FrC 10.11 Aristophanes fr. 821–976 [1 ed.] 9783946317371, 9783946317357


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German Pages [245] Year 2018

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FrC 10.11 Aristophanes fr. 821–976 [1 ed.]
 9783946317371, 9783946317357

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Fragmenta Comica (FrC) Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie Projektleitung Bernhard Zimmermann Im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften herausgegeben von Glenn W. Most, Heinz-Günther Nesselrath, S. Douglas Olson, Antonios Rengakos, Alan H. Sommerstein und Bernhard Zimmermann

Band 10.11 · Aristophanes fr. 821–976

Andreas Bagordo

Aristophanes fr. 821–976 Übersetzung und Kommentar

Vandenhoeck & Ruprecht

Dieser Band wurde im Rahmen der gemeinsamen Forschungsförderung von Bund und Ländern im Akademienprogramm mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Baden-Württemberg erarbeitet.

Die Bände der Reihe Fragmenta Comica sind aufgeführt unter: http://www.komfrag.uni-freiburg.de/baende_liste

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar. © 2018, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlaggestaltung: disegno visuelle kommunikation, Wuppertal

Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISBN 978-3-946317-37-1

Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Incertarum fabularum fragmenta (fr. 821–924) Dubia (fr. 925–976) . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Indices . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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. 7 . 8 . 9 . 118 . 203 . 219

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Vorwort Dieser Kommentar ist im Rahmen des Projekts der Heidelberger Akademie der Wissenschaften „Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie“ (KomFrag) entstanden. Es ist der letzte von drei Bänden mit AristophanesFragmenten, die ohne Angabe eines Komödientitels überliefert sind (Incertarum fabularum fragmenta) bzw. deren Echtheit in der Referenz-Edition von Kassel– Austin angezweifelt wurde (Dubia). In folgenden Fragmenten wurden Eingriffe textkritischer Natur entweder im aristophanischen Wortlaut oder im Zitatträgertext vorgenommen oder zumindest erwogen, nicht selten mit einer von Kassel–Austin abweichenden Lösung: fr. 824 K.–A. (εὐθετίσαι / εὐθετῆσαι); fr. 834 K.–A. (καχυπότοπος / καχύποπτος); fr. 870 K.–A. (Παμβωτάδαι· δῆμος Ἀττικῆς / Ἀττικός); fr. 871 K.–A. (τριπέδων / τριπαίδων); fr. 876 K.–A. (πρόσχορος / πρόσχωρος); fr. 882 K.–A. (σαλακωνίσαι / σαικωνίσαι); fr. 888 K.–A. (σκοπεῖν / σκοπήν); fr. 921 K.–A. (βάσκανος / βάσανα); fr. 938 [dub.] K.–A. (κνιστά); fr. 931 [dub.] K.–A. (αὐτοῦ / αὐτῷ τῷ ῥύπῳ) für fr. 941 [dub.] K.– A. (ἀμφήκη γνάθον) und fr. 969 [dub.] K.–A. (βροτολοιγόν / βροτολοιχόν) wurde entschieden für Aristophanes’ Urheberschaft plädiert; fr. 900 K.–A. (τετραχίζειν) wurde hingegen Aristophanes von Byzanz zugewiesen. Diese und andere kontroverse Fragmente wurden an verschiedenen Orten zur Diskussion gestellt (Akademie deutsch-italienischer Studien, Meran: Workshop der Forschungsstelle „Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie“, 6.10.2017; Univ. Verona, 18.10.2017; Univ. Cattolica Milano: Giornata di Studio „Teatro antico in scena – Dal testo alla scena nel teatro classico. Parola e gesto dell’ attore comico“, 20.10.2017; Univ. de Haute-Alsace Strasbourg, 13.1.2018; Univ. Cassino, 27.3.2018; Univ. Roma Tre, 28.3–5.4.2018; Univ. Cagliari, 4.5.2018; Univ. Thessaloniki: 12th Trends in Classics International Conference „Fragmented Parts, Coherent Entities: Reconsidering Fragmentation in Ancient Greek Drama“, 26.5.2018). Für anregende Bemerkungen zu den diskussionswürdigen Fragmenten gilt mein Dank den Kollegen und Freunden Prof. Dr. Guido Avezzù, Prof. Dr. Adele Teresa Cozzoli, Prof. Dr. Lucio Del Corso, Prof. Dr. Mario De Nonno, Prof. Dr. Patrizia Mureddu, Prof. Dr. Gian Franco Nieddu. Wieder einmal hat Benjamin Harter dankenswerterweise das ganze Manuskript sorgfältig durchgesehen und mein Deutsch erheblich treffender und idiomatischer gemacht. Freiburg, im Mai 2018

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Vorbemerkung Die Fragmente der Komiker sind nach PCG zitiert; für den Text der AristophanesKomödien wurden folgende Editionen verwendet: Acharner (Olson 2002), Ritter (Wilson 2007), Wolken (Dover 1968), Wespen (Biles–Olson 2015), Frieden (Olson 1998), Vögel (Dunbar 1995), Lysistrate (Henderson 1987), Thesmophoriazusen (Austin–Olson 2004), Frösche (Dover 1993), Ekklesiazusen (Wilson 2007), Plutos (Wilson 2007). Für die Editionen der Zitatträger vgl. den entsprechenden Abschnitt in ‚Literatur‘ (S. 203). Wenn nicht anders angegeben, sind alle übrigen antiken Werke nach den im TLG verwendeten Editionen zitiert.

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Fragmenta fr. 821 K.–A. (778 K.) Poll. II 42 (codd. FS, A, BC) = Hsch. ε 6550 ἑτερεγκεφαλᾶν (στερεγκ- Poll. FS, ἑτερεσκ- Hsch.)· ὡς Ἀριστοφάνης, τὸ (ὡς Ἀρ. τὸ om. Hsch.) παραφρονεῖν heterenkephalan (‚e i n - a n d e r e s - H i r n - h a b e n‘): wie Aristophanes, das Verrücktsein

Metrum

Ungewiß (anapästisch?) (rlrl).

Zitatkontext Mit anderer Endung (-εῖν) findet sich eine ausführliche Diskussion des Verbs ebenfalls in Phryn. Praep. soph. p. 65,22 (ἑτερεγκεφαλεῖν [-κέφαλον cod., corr. Bekker]· τὸ ἐγκέφαλον ἕτερον καὶ μὴ τὸν κατὰ φύσιν ἔχειν. ἢ ἐπειδὴ ὁ ἐγκέφαλος διμερής ἐστιν, εἰκὸς εἰρῆσθαι τὸ ἑτερεγκεφαλεῖν οἷον τὸ μὴ ὁλόκληρον ἔχειν τὸν ἐγκέφαλον, ἀλλὰ τὸ ἥμισυ. καὶ γὰρ ἡμιεγκεφαλεῖν [ἡμικέφαλον cod., ἡμικεφαλεῖν von Borries, corr. Kassel–Austin]); erwähnt wird ἑτερεγκεφαλᾶν ebenfalls im Rahmen einer Aufzählung von Krankheitsbegriffen, die den Kopf betreffen, in Poll. IV 184 (νοσημάτων δ’ ὀνόματα κεφαλαλγία, κεφαλαία, ἡμικραίρα, κάρος, καρηβαρία, ἴλιγγος, σκοτοδινίασις, κεφαλαλγὲς νόσημα, καρηβαρικόν, κεφαλαλγεῖν, καρηβαρεῖν, ἑτερεγκεφαλᾶν, ἰλιγγιᾶν, σκοτοδινιᾶν). Interpretation Das literarische Hapax von ἕτερος + ἐγκέφαλος wird vom Zitatträger als παραφρονεῖν (vgl. Taillardat 19652, 269) erklärt; ob das Verbalkompositum eine – außer vielleicht in Poll. IV 184 (vgl. hier oben, Zitatkontext) unbezeugte – medizinische Herkunft verrate, oder es sich lediglich um eine pathologisch nuancierte (und komisch wirkende?) Neuschöpfung handele, muß dahingestellt bleiben; der durch Phryn. Praep. soph. 65,22 vertretenen lexikographischen Exegese (vgl. hier oben, Zitatkontext) dürfte allerdings die erst im 4./3. Jh. v. Chr. dokumentierte Theorie des zweiteiligen Gehirns zugrundeliegen (vgl. Aristot. De part. anim. 669b 21 διόπερ καὶ ὁ ἐγκέφαλος βούλεται διμερὴς εἶναι πᾶσι καὶ τῶν αἰσθητηρίων ἕκαστον und Erasistr. fr. 289,7 Garofalo ἐθεωροῦμεν δὲ καὶ τὴν φύσιν τοῦ ἐγκεφάλου καὶ ἦν ὁ μὲν ἐγκέφαλος διμερής, καθάπερ καὶ τῶν λοιπῶν ζῴων).

fr. 822 K.–A. (779 K.) Hsch. ε 6627 ἐ τ ν ή ρ υ σ ι ς· ἔπαιξεν Ἀριστοφάνης, ἀντὶ ‹τοῦ› φάναι τὴν σανίδα (τὴν ἀμίδα vel ἁμίδα Naeke, Bergk, τὴν σάθην Blaydes, Θεσσαλίδα Bothe) τὴν ἐτνήρυσιν εἰπών. παρὰ τὸ ἔτνος. ἔστι δὲ ἐτνήρυσις * * * etnērysis (‚Löffel für Erbsenbrei‘): verwendete Aristophanes scherzhaft, statt †sanis (‚B r e t t‘) zu sagen, indem er etnērysis sagt: nach etnos (‚Erbsenbrei‘). Und es gibt eine etnērysis * * *

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Metrum

Aristophanes

Ungewiß (iambisch?) (klka).

Zitatkontext Ausgangspunkt für die weiteren lexikographischen Einträge von ἐτνήρυσις im eigentlichen Sinne (vgl. hier unten, Interpretation), welche einen attizistischen Hintergrund verraten, ist generell Ar. Ach. 245: Phryn. Praep. soph. p. 69,9 (ἐτνήρυσις· ἡ τὸ ἔτνος ἐκ τῆς χύτρας ἀρύτουσα, ὥσπερ καὶ οἰνήρυσις, ᾗ τὸν οἶνον ἀρύτομεν, καὶ ζωμήρυσις, ‹ᾗ τὸν ζωμόν›; vgl. auch p. 95,8 οἰνήρυσις· ἀγγεῖόν τι, ᾧ τὸν οἶνον ἀρυόμεθα, ὥσπερ, ᾧ τὸν ζωμόν, ‹ζωμήρυσις›, καί, ᾧ τὸ ἔτνος, ἐτνήρυσις); vgl. auch schοl. Ar. Ach. 245a–c, woher Sud. ε 3325 (ἐτνήρυσιν· ἀθάρα μετὰ γάλακτος. καὶ ἐτνήρυσις, ἡ ζωμάρυστρος, ἐν ᾗ τὸ ἔτνος ἀρύονται· ὥσπερ οἰνήρυσις πᾶν τὸ ταράσσον), sowie Phot. ε 2096 (ἐτνήρυσιν· λέγουσι δὲ καὶ ζωμήρυσιν. Ἀριστοφάνης Ἀχαρνεῦσιν [Ar. Ach. 245]), woher Et. gen. AiB s. v. ἐτνήρυσιν (hiervon abhängig ist Et. magn. p. 387,5 ἐτνήρυσιν· λέγεται καὶ ζωμήρυσις. Ἀριστοφάνης Ἀχαρνεῦσιν, [Ar. Ach. 245]. ῥητορική); vgl. ferner Poll. VI 88 (καὶ τὸ ἐξελεῖν ἐξαῦσαι· […] ζωμήρυσιν ἐτνήρυσιν, X 98 ἐκ δὲ τῶν σκευῶν καὶ ἐτνήρυσις καὶ ζωμήρυσις). σανίδα könnte korrupt sein (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Laut dem Zitatträger wird ἐτνήρυσις ‚Löffel für Brei‘ (von ἔτνος ‚Erbsen- bzw. Bohnenbrei‘ + ein Derivat von ἀρύειν bzw. ἀρύτειν ‚schöpfen‘, welches sonst die Form ἄρυστις und die Bedeutung von ἀρυ[σ]τήρ ‚Gefäß zum Schöpfen‘, ‚Löffel‘, ‚Kelle‘ hat) offenbar im übertragenen Sinne von σανίς ‚Brett‘ gebraucht: gemeint sind hiermit wohl die Schranken oder Barren des Gerichts (Ar. Vesp. 348 οὕτω κιττῶ διὰ τῶν σανίδων μετὰ χοιρίνης περιελϑεῖν, mit schol. z. St. περιέχουσαι τὰ ὀνόματα τῶν εἰσαχθησομένων εἰς τὸ δικαστήριον, ποῖον δεήσει πρῶτον εἰσαχθῆναι καὶ κατὰ τάξιν) bzw. mit Gyps überzogene Holztafeln, worauf die vor Gericht gebrachten Klagen bekannt gemacht wurden (Vesp. 848 φέρε νυν, ἐνέγκω τὰς σανίδας καὶ τὰς γραφάς, mit schol. z. St. ἐν αἷς ἔγραφον τὴν μακρὰν ἢ τὴν βραχεῖαν τῆς δίκης; vgl. ebenso Andoc. 1,83, Lys. 26,10, Dem. 25,70, Isocr. 15,237, wonach auch die Namen der Verurteilten auf diese Weise veröffentlicht wurden); vgl. ferner σανίδιον ‚Strafholz‘, an welches die Verbrecher angebunden bzw. angenagelt wurden (so etwa Ar. Thesm. 931 δῆσον αὐτόν, ὦ τοξότ’, ἐν τῇ σανίδι); der eigentliche Sinn erscheint in allen weiteren lit. Belegen des Wortes (seit Ar. Ach. 245–6 ὦ μῆτερ, ἀνάδος δεῦρο τὴν ἐτνήρυσιν / ἵν’ ἔτνος καταχέω τοὐλατῆρος τουτουΐ, mit schol. z. St.; vgl. hier oben, Zitatkontext; vgl. auch Olson 2002, z. St.: „occurs only here and at fr. 822 (obscure) and seems less likely to be a ladle (normally κύαθος (e.g. Crates Com. fr. 16. 7)) than a simple dipping- or pouring-vessel resembling an ἀρύταινα (Eq. 1091; fr. 450; Antiph. fr. 26. 3) or ἀρύστιχος (V. 855 with MacDowell ad loc.)“). Wie indes ein Löffel das Bild eines Brettergerüstes evozieren bzw. dessen Funktion erfüllen sollte, bleibt rätselhaft (vgl. Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „lusus ratio non una cogitari potest“), infolgedessen die für das überlieferte (und von den Hesych-Editoren in cruces gesetzte) τὴν σανίδα vorgebrachten Emendationsvorschläge (τὴν ἀμίδα bzw. ἁμίδα von Naeke 1842, 359–61; so auch Bergk in

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 823)

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Meineke II.2 1210; τὴν σάθην von Blaydes 1885, 331; Θεσσαλίδα von Bothe 1844, 180) nicht ganz unberechtigt sind: deutlich plausibler als die beiden letztgenannten Versuche (ein männliches Glied – für diese ebenfalls unwahrscheinliche Deutung von ἐτνήρυσις in Ar. Ach. 245 vgl. Walin 2012, 38–9 mit A. 121 – und ein thessalischer Schuh) erscheint (auch paläographisch) der erste, semantisch gestützt durch Ar. Thesm. 633 (σκάφιον Ξένυλλ’ ᾔτησεν· οὐ γὰρ ἦν ἁμίς) und fr. 280 [Dramata ē Kentauros] (ἀλλ’ ἐς κάδον λαβών τιν’ οὔρει πίττινον), wo jeweils ein Schälchen und ein Krug als Ersatz für den Nachttopf benutzt werden; diese komische Situation wäre sodann auch für vorliegendes Fragment denkbar. Weitere Komposita auf -ήρυσις, die ebenfalls Alltagsgeräte definieren, sind οἰνήρυσις ‚Weinschöpfer‘ (vgl. Ar. Ach. 1067–8 φέρε τὴν οἰνήρυσιν, / ἵν’ οἶνον ἐγχέω λαβὼν εἰς τοὺς Χοᾶς) und ζωμήρυσις ‚Suppenkelle‘ (Antiphan. fr. 243 εὐτρέπιζε ‹a› / ψυκτῆρα, λεκάνην, τριπόδιον, ποτήριον, / χύτραν, θυείαν, κάκκαβον, ζωμήρυσιν; Anaxipp. fr. 6,1 [Kitharōdos] ζωμήρυσιν φέρ’; Philem. jr. fr. 1,6–7 μάγειρός ἐστιν οὐκ ἐὰν ζωμήρυσιν / ἔχων τις ἔλθῃ καὶ μάχαιραν πρός τινα).

fr. 823 K.–A. (780 K.) Phot. ε 2166 ε ὔ ε ι λ ο ς (Porson: εὔηλος g z)· εὐήλιος. Ἀριστοφάνης eueilos (‚s o n n e n w a r m‘ / ‚so n n i g‘): euēlios (‚sonnig‘). Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lla).

Zitatkontext Die Erklärung des Zitatträgers, die einen attizistischen Ursprung haben könnte (Ael. D. ε 69 Erbse in Eust. in Od. p. 1573,44 ὅτι δὲ τὴν εἵλην οἱ παλαιοὶ καὶ ἕλην φασὶν, ἐν ῥητορικοῖς δηλοῦται λεξικοῖς. ἔνθα κεῖται καὶ ὅτι εἵλη καὶ ἕλη, ἡ τοῦ ἡλίου αὐγή. καὶ εἱληθερεῖν, τὸ ἡλιάζεσθαι, καὶ εἱλεῖν, τὸ ἐν ἡλίῳ ξηραίνειν. καὶ εὔειλον χωρίον, τὸ εὐήλιον. καὶ πρόσειλον, τὸ πρὸς μεσημβρίαν τετραμμένον. καὶ εἱληθερὲς ὕδωρ, τὸ ὑπὸ ἡλίου τεθερμασμένον; vgl. Theodoridis 1998, z. St.; vgl. auch Hsch. ε 6787 εὔελον· εὐήλιον), entspricht der in der Antike für selbstverständlich erachteten etymologischen Verwandtschaft mit ἥλιος (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Frühester Beleg für das Adj. εὔειλος (aus εὐ- + εἴλη ‚Sonnenhitze bzw. -wärme‘; zu dieser Form sowie deren unbegründeter Etymologisierung vgl. Bagordo 2016, zu Ar. fr. 636 καὶ τῶν πρὸς εἴλην ἰχθύων ὠπτημένων; ein weiteres Derivat ist πρόσειλος ‚der Sonnenhitze ausgesetzt‘, ‚sonnig‘, wie in Eup. fr. 410 αὐλὴ πρόσειλος); spätere Belege sind Aristot. Hist. anim. 597b 7 (εὐείλοις χωρίοις) und Thphr. Hist. plant. IV 1,1 (ἐλάτη δὲ ἀνάπαλιν ἐν τοῖς παλισκίοις καλλίστη τοῖς δ’ εὐείλοις οὐχ ὁμοίως; vgl. aber τὰ δὲ τοὺς εὐσκεπεῖς καὶ εὐηλίους kurz zuvor); das nahezu synonyme, jedoch nicht primär etymologisch verwandte εὐήλιος findet sich in Ar. Ran. 241–4 (μᾶλλον μὲν οὖν / φθεγξόμεσθ’, εἰ δή ποτ’ εὐ-/ηλίοις ἐν

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Aristophanes

ἁμέραισιν / ἡλάμεσθα διὰ κυπείρου / καὶ φλέω), wo nostalgisch die Tage einer schönen Vergangenheit evoziert werden, und ist, in der dor. Form εὐάλιος, bereits tragisch (Eur. Hipp. 129, IT 1139, Phoen. 674b).

fr. 824 K.–A. (782 K.) Phot. ε 2189 = Sud. ε 3489 ε ὐ θ ε τ ί σ α ι (Phot. g z, L. Dindorf, Theodoridis: εὐθετῆσαι Sud., Kassel–Austin)· κοσμῆσαι. συνθεῖναι. οὕτως Ἀριστοφάνης (οὕτ. Ἀρ. om. Phot.) euthetisai / euthetēsai (‚wohl setzen, gut anordnen‘, Aor.): anordnen / s c h m ü c k e n [die Haare?], zusammenstellen/-setzen/-fügen. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lkll).

Zitatkontext Die beiden Zitatträger weichen in der Form des Lemmas (-ῆσαι / -ίσαι) voneinander ab (bei Photios druckt Theodoridis 1998, z. St. das in g und z tradierte εὐθετίσαι ab), was aus paläographischen Gründen erklärbar ist (vgl. hier unten, Textgestalt), wobei nur der Suda-Eintrag die Autorangabe enthält; in der lexikographischen Tradition ist das Interesse an εὐθετεῖν auf Poll. II 32 (εὐθετῆσαι δὲ ἔλεγον τὰς τρίχας) und, mit anderem Sinn, Phryn. Praep. soph. p. 71,9 (εὐθετεῖν· νεκρόν τὸ εὖ κοσμεῖν ἐν τάφοις νεκρόν) beschränkt (vgl. Kassel–Austin z. St.: „vix huc pertinet“); εὐθετίζαι hingegen ist durch Poll. I 149 (τοὺς λόφους ηὐθέτιζον), Hsch. ε 6868 (εὐθετίζει· εὖ διατίθησιν, ὀρθῶς) sowie Antiatt. ε 51 Val. (εὐθετῆσαι· καθότι καὶ ἀθετῆσαι, mit Valente 2015, z. St.) und das aus Eustathios wiedergewonnene Paus. att. δ 10 Erbse (καὶ τὰς κόμας εὐθέτιζον) vertreten; zu συνθεῖναι des Interpretamentums vgl. Kassel–Austin z. St.: „etiam συνθεῖναι in explicatione (Phot., Sud.) de comis ‘componendis’ dictum videtur“, unter Verweis auf Gloss. Lat. II p. 96,18 Goetz (calamistrat: εἰς τὸ οὖλον συντίθησιν τὴν κόμην). Textgestalt Die Wahl zwischen der Lesart der Suda (εὐθετῆσαι) und dem in Photios tradierten εὐθετίσαι (von L. Dindorf in ThGL III 2268D bevorzugt) gestaltet sich als schwierig: beide können durch paläographische Verwechslung entstanden sein (in Luc. Dial. deor. 4,1 εὐθετήσαντά τε ἕκαστα ist z. B. die v. l. εὐθετίσαντα zu präferieren); die lexikographischen Diskussionen (vgl. hier oben, Zitatkontext) sowie lit. Stellen für den Sinn (Haare) schmücken (vgl. hier unten, Interpretation; insbes. Luc. Bis acc. 31) lassen allerdings eher zu letzterer Form tendieren. Interpretation Frühester Beleg (vgl. hier oben, Textgestalt) entweder des Verbs εὐθετεῖν ‚wohl setzen, gut anordnen‘ (doch ebenso ‚wohl gesetzt, geordnet sein‘; zum Verb vgl. Nickau 1977, 8 A. 9: „In derselben Zeit scheint auch εὐθετεῖν aufgekommen zu sein (Theophrast), von εὔθετος abgeleitet und regelrecht intransitiv gebraucht. Sieht man nämlich von dem zweifelhaften Aristoph. com. fr. 782 K. [Ar. fr. 824][…], so ist transitives εὐθετεῖν (für das man Polluc. On. 2, 32 εὐθετῆσαι δὲ

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 825)

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ἔλεγον τὰς τρίχας übrigens nicht ohne weiteres zitieren darf) erst bei Autoren vom 2. Jahrh. n. Chr. im Schwange“) oder des nahezu synonymen εὐθετίζειν ‚gut setzen, in Ordnung bringen‘; beide Verben überschneiden sich semantisch sowohl in ihrer allgemeinen als auch speziellen Bedeutung, die mit der Erklärung der Zitatträger kompatibel sind, wie etwa Leichen schmücken und vorbereiten (für εὐθετεῖν vgl. das oben zitierte Phryn. Praep. soph. p. 71,9 und Dion. Cass. XL 49,2 τὸ γὰρ σῶμα […] εὐθέτησαν; für εὐθετίζειν vgl. Hes. Theog. 540–1 τοῖς δ’ αὖτ’ ὀστέα λευκὰ βοὸς δολίῃ ἐπὶ τέχνῃ / εὐθετίσας κατέθηκε) oder aber, hier noch wahrscheinlicher, Haare schmücken (für εὐθετεῖν vgl. das oben zitierte Poll. II 32; für εὐθετίζειν vgl. Luc. Bis acc. 31 κοσμουμένην δὲ καὶ τὰς τρίχας εὐθετίζουσαν, Rhet. praec. 11 οὔλας δὲ καὶ ὑακινθίνας τὰς τρίχας εὐθετίζοντα, Αdv. indoct. 30 τὰς κόμας εὐθετίζουσιν, Ael. Var. hist. IX 9 ἔμελε δὲ αὐτῷ καὶ καλῷ εἶναι εὐθετίζοντι τὴν τρίχα καὶ ξανθιζομένῳ καὶ ὑπαλειφομένῳ τὸ πρόσωπον παιδέρωτι und Aristaen. Epist. I 25,6 καὶ πρὸς ἔσοπτρον ὡς εἰκὸς διαπλεξαμένη καὶ εὐθετίσασα τὰς κόμας). Zumindest quantitativ sprechen die Stellen zu letzterer Bedeutung für εὐθετίζειν.

fr. 825 K.–A. (783 K.) Poll. IX 162 ὥσπερ εὐαισθήτως, εὐπρεπῶς, εὐπετῶς καὶ τὸ παρ’ Ἀριστοφάνει ε ὐ κ ό π ω ς so wie euaisthētōs (,mit guten Sinnen‘, Adv.), euprepōs (,schicklich‘, Adv.), eupetōs (‚bequem, mühelos‘, Adv.) und das bei Aristophanes [belegte] eukopōs (‚e i n f a c h , m ü h e l o s‘, Adv.)

Metrum

Ungewiß (lkl).

Zitatkontext Erwähnt wird das Adv., das in der lexikographischen Tradition andernorts nicht erscheint, im Rahmen einer Aufzählung mit εὐ- anlautender Komposita (Poll. IX 160–2). Interpretation Das Adv. des erst in Polyb. XVIII 18,2 und Plut. Quaest. conv. 727a bezeugten und zumeist als Komparativ verwendeten Adj. εὔκοπος ‚einfach‘, ‚ohne Mühe, leicht zu tun‘ (wörtl. ‚gut zu zerstoßen‘, von κόπτειν) kommt bereits in Hipp. Epid. II 6,31 (περιστειλάμενος ἱματίοις, ἀναπαυέσθω εὐκόπως) vor; die nächsten nacharistophanischen Belege (Diod. Sic. III 24,4 καὶ πάντα δὲ κλάδον ἔγχυλον τοῖς ὀδοῦσι κατεργαζόμενοι πέττουσιν εὐκόπως ταῖς κοιλίαις, wo es wohl mit εὐκόλως verwechselt wird, Aelian. Tact. 4,3 ἢ τοξεύμασιν, εὐκόπως ὑπερθήσουσι ταῖς βολαῖς τὸ τῆς φάλαγγος βάθος und Anth. Pal. App. 142,6 ἐντυγχάνων οὖν εὐκόπως τὸ βιβλίον, / καὶ τὴν ἀπ’ αὐτοῦ συλλέγων εὐκαρπίαν / πονῶν με πεῖθε μὴ κατοκνεῖν εἰς πόνους) lassen keine Rückschlüsse auf die Stilebene des Wortes zu; korrupt hingegen und von unsicherer Datierung ist [Men.] Sent. 318 Jäkel (ἡ γλῶσσά σου χαλινὸν † ἐχέτω ἢ εὐκόπως λάλει· / ἦθος κακοῦργον † μακρὰν οἰκίζει

14

Aristophanes

θεοῦ); antonym ist das das auf die mediz. Literatur beschränkte δύσκοπος, welches die wörtl. Bedeutung von ‚schwer zu zerstoßen‘ beibehält.

fr. 826 K.–A. (784 K.) Poll. VI 161 (codd. FS, A, C) ἡμίλουτοι δὲ Κρατῖνος εἴρηκε, καὶ Φιλύλλιος ἡμίπλεκτοι, ἡμιμάσητοι δὲ Κράτης, καὶ ἡ μ ι φ ω σ ώ ν ι ο ν (-σόριον FS A) Ἀριστοφάνης hēmiloutoi (‚halbgewaschen‘, Nom. Pl. Mask.) hat Kratinos gesagt (Cratin. fr. 457), und Philyllios hēmiplektoi (‚halbgeflochten‘, Nom. Pl. Mask.) (Philyll. fr. 31), hēmimasētoi (‚halbgekaut‘, Nom. Pl. Mask.) Krates (Cratet. fr. 55), und hēmiphōsōnion (‚h a l b g r o b e L e i n w a n d‘ bzw. ‚h a l b g r o b e s l e i n e n e s K l e i d‘) Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lkllka).

Zitatkontext Das Wort befindet sich innerhalb einer längeren Liste von Zusammensetzungen mit ἡμι- (Poll. VI 160–1), in der u. a. verschiedene Komödienbelege zitiert werden (vgl. Orth 2015a, zu Philyll. fr. 31); die übrigen lexikographischen Einträge betreffen die Basisworte φώσ(σ)ων oder φωσ(σ)ώνιον (vgl. hier unten, Interpretation); das Lemma unterscheidet sich von den anderen Komposita seiner Umgebung insofern, als es kein verbales Element enthält, sondern rein nominal gebildet ist. Interpretation Einziger lit. Beleg eines Kompositums aus ἡμι- ‚halb-‘ und φωσώνιον, ein Stück grober Leinwand (nur in Luc. Lexiph. 2 σὺ δέ, ὦ παῖ, στλεγγίδα μοι καὶ βύρσαν καὶ φωσώνια καὶ ῥύμματα ναυστολεῖν ἐς τὸ βαλανεῖον καὶ τοὐπίλουτρον κομίζειν, mit schol.: φωσώνια δὲ ταινίας λέγει ὀθονίνας), abgeleitet von φώσων (auch in der Form φώσσων; Etymologie unbekannt, wohl aber nicht griechisch und vielleicht ägyptisch wie die Sache selbst; vgl. hier unten), einer groben Leinwand bzw. einem groben, leinenen Kleid, beschrieben in Poll. VII 71 (ἔστι δὲ καὶ ὁ φώσων χιτὼν Αἰγύπτιος, ἐκ παχέος λίνου, ἦ που δὲ καὶ τὸ ἡμιφωσώνιον), der von ägyptischer Herkunft spricht (vgl. Blümner 19122, 198: „Grobe Leinwand führte auch den von Ägypten herübergekommenen Namen φώσσων, weniger grobe ἡμιφωσσώνιον, während unter βύσσος, byssus, meist feine Leinwand verstanden wurde“); bezeugt ist das Wort in Cratin. fr. 269 [Hōrai] (ἀλλ’ ἦν ὅτ’ ἐν φώσωνι τὴν ἴσην ἔχων / μετ’ ἐμοῦ διῆγες † οἴναρον ἕλκων τῆς τρυγός): hier erinnert der Sprechende einen Adressaten an die Zeit, die sie in einem wohl freundschaftlichen und symposialen Kontext gemeinsam verbrachten, wobei der Angesprochene einen phōsōn trug (die Bedeutung Segeltuch in Lycophr. Alex. 26 ἄφλαστα καὶ φώσσωνας ὠργυιωμένους, mit schol.: φώσσωνας τὰ λαίφη, τὰ ἅρμενα παρὰ τὸ φῶ τὸ λαμπρύνω· λευκὰ γάρ; vgl. auch Hsch. φ 1125 φώσ[σ]ων· τὸ λινοῦν ἅρμενον sowie, für φωσσώνιον in diesem Sinn, Phot. φ 384 = Sud. φ 674 φωσσώνιον· λινοῦν τι, ἤτοι σινδόνιον. ἢ καὶ τὸ ἱστίον τῆς νεὼς πεφυσημένον.

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 827)

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ἢ προσώπου τι ἐκμαγεῖον; einziges weiteres Derivat, und ebenfalls auf Segeltücher bezogen, ist Lycophr. Alex. 101 σκαρθμῶν ἰαύσεις εἰναφώσσωνα στόλον).

fr. 827 K.–A. (785 K.) Phot. η 218 ἤ π ο θ ε ν· ἀμόθεν. οὕτως Ἀριστοφάνης ē pothen (‚o d e r w o h e r?‘): irgendwoher. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lka).

Zitatkontext Diese vielleicht auf Diogenian zurückgehende Glosse hat ein Pendant in Hsch. η 703 (ἤ ποθεν· ἀντὶ τοῦ ποῦ; vgl. aber Latte 1966, z. St.: „εἴ ποθεν Hom. (e. g. Σ 332)“; vgl. auch Hom. Ι 380 καὶ εἴ ποθεν ἄλλα γένοιτο); im Photios-Eintrag möchte Headlam 1899, 6 (anhand von Soph. Phil. 1204, Ai. 886) εἴ ποθεν· ἀμόθεν lesen, während die durch Sud. α 1619 (ἀμόθεν· ποθέν) veranlaßte Konjektur in ἀμόθεν· ποθέν (Ruhnken 18284, 26; vgl. schol. Hom. α 10 ἀμόθεν ποθέν. ἔστι λέξις τῶν Ἀττικῶν, woher Dindorf 18695, IV 227: „Glossa est Homerica ex Od. 1, 10. ubi ἀμόθεν per ποθὲν explicant scholiastae et λέξις τῶν Ἀττικῶν esse dicunt. Itaque nihil caussae est cur Ἀριστοφάνης non comicus intelligatur, sed grammaticus“ – sowie Tim. α 29 Val. †ἄποθέν† γέ ποθεν· ἀπό τινος μέρους †ἰσημέρος†, mit Valente 2012, z. St.) eine Zuschreibung zu Aristophanes von Byzanz motivierte (so Nauck 1848, 231: „Quam emendationem si acceperis, dubitare licet utrum poeta dicatur Aristophanes an grammaticus“); gegen beide Vermutungen jedoch argumentiert Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „offendit tamen hoc per ἀμόθεν explicatum […] nec vero credibile quod Ruhnkenius coniecit [Tim. p. 26] ἀμόθεν· ποθέν [= Sud. α 1619]. utrumque coniunctum ἀμόθεν γέ ποθεν habet Plato [Plat. Gorg. 492d, Leg. 798b], simplex ἀμόθεν nemo Atticorum“). Interpretation Die überlieferte Glosse ἢ ποθεν, erklärt als ἀμόθεν, ist formal und semantisch kontrovers (vgl. hier oben, Zitatkontext). πόθεν als Frageadv. (woher? bzw. warum? – zum emphatischen Gebrauch woher denn? das gibt es nicht vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 675 σὺ δ’ ὁμέστιος θεοῖς; πόθεν;); das hier zu erwartende enklit. ποθέν in der Bedeutung von irgendwoher ist bereits homerisch (vgl. z. B. Hom. η 52 εἰ καί ποθεν ἄλλοθεν ἔλθοι, ε 490 ἵνα μή ποθεν ἄλλοθεν αὕοι, Aesch. Pers. 354 φανεὶς ἀλάστωρ ἢ κακὸς δαίμων ποθέν, Cho. 1073 νῦν δ’ αὖ τρίτος ἦλθέ ποθεν σωτήρ, Plat. Rep. 544d ἐκ δρυός ποθεν ἢ ἐκ πέτρας, Phdr. 268c ἐκ βιβλίου ποθεν ἀκούσας).

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Aristophanes

fr. 828 K.–A. (786. 787 K.) Poll. I 12–3 οἱ δὲ κατασκευάζοντες τοὺς νεὼς καὶ τὰ ἀγάλματα τεχνῖται, τοὺς μὲν περὶ τὸν νεὼν λιθοξόους τε καὶ οἰκοδόμους καὶ τέκτονας εἴποις ἄν, φιλοτιμούμενος δὲ καὶ νεωποιοὺς καὶ ἱεροποιούς, τοὺς δὲ ἐπὶ τοῖς ἀγάλμασι χειροτέχνας οὐκ ἀγαλματοποιοὺς μόνον οὐδ’ ἀγαλματουργούς, ἀλλὰ καὶ θεοποιοὺς καὶ θ ε ο π λ ά σ τ α ς, ὡς Ἀριστοφάνης, ὥσπερ τὴν τέχνην ἀγαλματοποιίαν καὶ ἀγαλματουργίαν καὶ ἀγαλματοποιικὴν καὶ θεοποιητικὴν καὶ ἀγαλματουργικήν, οὐ μὴν καὶ θεοποιίαν Und die Künstler, welche die Tempel und die Standbilder anfertigen, die einen, die am Tempel arbeiten, die wird man wohl lithoxooi (‚Steinhauer‘, Pl.) und oikodomoi (‚Baumeister‘, Pl.) und tektones (‚Architekten‘) nennen, und wer mehr auf sich hält, auch neōpoioi (‚Tempelbauer‘) und hieropoioi (‚Tempelaufseher‘), und die anderen Handwerker, die an den Standbildern arbeiten, nicht nur agalmatopoioi (‚Bildhauer‘, Pl.) oder agalmatourgoi (‚Bildhauer‘, Pl.), sondern auch theopoioi (‚Götterbildmacher‘, Pl.) und theoplastai (‚G ö t t e r b i l d n e r‘, Akk. Pl.), wie Aristophanes, in ähnlicher Weise die Kunst agalmatopoiia (‚Bildhauerei‘) und agalmatourgia (‚Bildhauerei‘) und agalmatopoiikē (‚Bildhauerei‘) und theopoiētikē (‚Götterbildmacherei‘) und agalmatourgikē (‚Bildhauerei‘), nicht aber auch theopoiia (‚Götterbildmacherei‘)

Metrum

Ungewiß (kkll).

Zitatkontext Das Wort (es liegt nahe, daß nur θεοπλάσται zum aristophanischen Wortlaut gehört hat – so u. a. Bergk in Meineke II.2 1211 und Kassel–Austin z. St. – und nicht überdies noch θεοποιοί – wie hingegen Kock I 575) findet sich in einer Sektion zu verschiedenen Künstlern und Handwerkern (τεχνῖται), deren Tätigkeit und entsprechende Terminologie – insgesamt im Einklang mit Buch 1 – ausschließlich mit der Darstellung göttlicher bzw. sakraler Objekte zu tun hat (Poll. I 12–4). Interpretation Das Kompositum θεοπλάστης (von θεός und πλάττειν ‚formen, bilden, gestalten‘) kehrt in diesem Sinne – Bildhauer, der Götter darstellt bzw. Schöpfer von Götterstatuen – erst wieder in Maneth. IV 568–70 (Ἑρμείας δύνων τε καὶ ὡρονομῶν Κρόνος ἄνδρας / εὐξοάνους παλάμῃσιν ἀγαλμοτυπεῖς, θεοπλάστας, / χαλκοτύποις τέχνῃσι κολοσσοπόνους παναρίστους); im theologischen Kontext bedeutet es Schöpfergott (seit Philon von Alexandria und in den spärlichen byz. Belegen); weniger die Formulierung des Zitatträgers, der dies und andere offenbar vom Usus her affine Wörter durch φιλοτιμούμενος einleitet, als die Seltenheit des Wortes sowie der Zusammensetzungen mit -πλάστης in klass. Zeit scheinen für eine gewisse Gewähltheit des Ausdrucks zu sprechen, nicht aber schlechterdings für eine aristophanische Neuschöpfung, da ein intrinsisch komischer Charakter, welcher eine ad-hoc-Prägung rechtfertigte, fehlt. Von den zahlreichen Komposita auf -πλάστης (πλάστης selbst ist erstmals in Plat. Rep. 588d bezeugt) ist lediglich κεροπλάστης (Archil. fr. 117 W.2 τὸν κεροπλάστην ἄειδε Γλαῦκον) älter als das aristophanische θεοπλάστης; danach folgen μυθοπλάστης (Lycophr. Alex. 764), κοσμοπλάστης und τυφοπλάστης (bei-

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 829)

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de bei Philon), χαλκοπλάστης (Septuaginta) sowie wenige andere – manche nur in der lexikographischen Tradition – aus byz. Zeit (κοροπλάστης, χουοπλάστης, τριχοπλάστης, ζωοπλάστης, αὐτοπλάστης, πρωτοπλάστης, ψευδοπλάστης, ζυγοπλάστης).

fr. 829 K.–A. (788 K.) Poll. VII 150 τὸ δὲ ἀμῆσαι καὶ θερίσαι· καὶ τὸ πρᾶγμα οὐ μόνον θέρος ἀλλὰ καὶ θερισμὸν Αἰσχίνης εἴρηκεν ὁ Σωκρατικός, Ἀριστοφάνης δὲ καὶ γυναῖκα θ ε ρ ί σ τ ρ ι α ν, καὶ φρυγανίστριαν Und die Verben amēsai (‚mähen‘, Aor.) und therisai (‚die Sommersaat mähen / ernten‘, Aor.): und die Sache hat Aischines der Sokratiker nicht nur theros (‚Sommerzeit‘), sondern auch therismos (‚Sommersaat / Ernte‘) genannt (Aeschin. Socr. fr. 58 Dittm.), und Aristophanes [hat] auch theristria (‚S c h n i t t e r i n / M ä h e r i n‘, Akk.) für die Frau [gesagt], und phryganistria (‚Holzsammlerin‘, Akk.) (Ar. fr. 916)

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (klkl).

Zitatkontext Überliefert wird die Form, ausgehend von den nahezu synonymen Verben ἀμᾶν und θερίζειν, in einer Sektion über die Landwirtschaft (Poll. VII 140–52). γυναῖκα könnte theoretisch zum aristophanischen Wortlaut gehören. Interpretation Es liegt der einzige lit. Beleg für das Fem. des Nomen agentis zu θερίζειν ‚die Sommersaat mähen / ernten‘ (seit Aesch. Suppl. 636) vor, dessen Mask. θεριστήρ (nur in Lycophr. Alex. 840) bzw. θεριστής lautet (in klass. Zeit zum ersten Mal als Titel eines verlorenen Satyrspiels des Euripides, der Θερισταί, bezeugt; sonst nur in der att. Prosa; darauf erst wieder im Titel von Theokrits Idyll 10 ᾿Εργατῖναι ἢ Θερισταί); zu diesen Nomina agentis im Fem. vgl. hier unten, zu fr. 916. Unklar ist, ob Aristophanes – in welchem Kasus oder welcher Sequenz auch immer – γυνὴ θερίστρια oder lediglich θερίστρια gesagt hat. Weitere Beispiele für die in der Komödie besonders produktive Kategorie der oft zu parodischen (zumeist explizit paratragischen) Zwecken eingesezten bzw. ad hoc erfundenen Feminina auf -τρια, die oft ein sprachlich unkonnotiertes Pendant aufweisen, sind – außer den anschließend angeführten φρυγανίστρια (vgl. hier unten, zu fr. 916) – νυμφεύτρια (Ar. Ach. 1052), λαχανοπολήτρια (Thesm. 387, von Euripides’ Mutter), ἀνδρεράστρια (387), συσκηνήτρια (624), βασανίστρια (826, von Euripides’ Zunge), ἐπικοκκάστρια (1059, von der Nymphe Echo), συκοφάντρια (Plut. 970), πορνεύτρια (fr. 124 [Geōrgoi]), συνθεάτρια (fr. 487,3 [Skēnas katalambanousai]), συγχορεύτρια (vgl. hier unten, zu fr. 894), βάπτρια (Eup. fr. 434), μισθώτρια (Phryn. fr. 84), συβώτρια (Plat. fr. 209,1, korrupt), μεθύστρια (Theop. fr. 94), κλέπτρια (Sotad. fr. 2 [Enkleiomenai]) und θεάτρια (com. adesp. fr. 758); vgl. Peppler 1918, 178–80, Silk 1985, 240–1, und, speziell zu den Komödientiteln, Bagordo 2014b, 104.

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Aristophanes

Von Feld- bzw. Erntearbeiterinnen ist auch in Ar. Pac. 536–9 und Phryn. fr. 39–45 [Poastriai] sowie Dem. 47,35 die Rede; das Mähen muß zu den unvergüteten Frauentätigkeiten gehört haben (vgl. Scheidel 1996, 1: „The participation of women in the harvest is somewhat better documented. Here we have to rely mainly on the testimonies of the ancient lexicographers who preserved some terms that denoted female agricultural labourers. According to Pollux, Aristophanes mentioned a female reaper, a gynaika theristrian, in one of his lost plays. A synonymous term known to Pollux was amētris, the female mower. Furthermore, there are several references to the poastria, a working woman who probably engaged in gleaning, the cutting of stubble, and the removal of weeds. It is interesting to note that there even existed (at least) two different Attic comedies that bore the title hai poastriai, which will have turned these women into stage characters. We also hear about the kalamētris, a woman who collected corn-ears and stubble. Plutarch lumps this category of women together with male harvesters, apparently regarding them as hired labourers“; vgl. auch Schnurr-Redford 1996, 216; zur ποάστρια vgl. Bagordo 2014b, 104). Angesichts des aristophanischen Gebrauchs des Verbs θερίζειν ist eine obszöne Nuance bei der Schnitterin / Mäherin unter Umständen nicht völlig auszuschließen: wenn in Ar. Plut. 515 (ἢ γῆς ἀρότροις ῥήξας δάπεδον καρπὸν Δηοῦς θερίσασθαι) die eigentliche Bedeutung, in Ach. 947 (μέλλω γά τοι θερίδδειν) und Av. 1697–9 (οἳ θερίζουσίν τε καὶ σπεί-/ρουσι καὶ τρυγῶσι ταῖς γλώτ-/ταισι συκάζουσί τε, gegen die Sykophanten) eine metaphorische vorhanden ist, erscheint hingegen der Kontext in Plut. 505–6 (τότ’ ἂν οἱ Φοίνικες ἅπαντες / τοὺς πυροὺς ἂν καὶ τὰς κριθὰς ἐν τοῖς πεδίοις ἐθέριζον) für ein obszönes double entendre durchaus günstig.

fr. 830 K.–A. (789 K.) Poll. VII 100 (codd. FS, A, C) καὶ ἡ ἀμβολὰς δὲ γῆ παρὰ Ξενοφῶντι τοῖς ὀρύγμασι προσήκει, καὶ εἰ μὴ τοῖς μετάλλοις. τοὺς δὲ μεταλλέας θ υ λ α κ ο φ ο ρ ε ῖ ν (-φόρους C) Ἀριστοφάνης ἔφη auch die aufgeworfene Erde eignet sich bei Xenophon (Xen. Cyrop. VII 5,12) für die Grabungen, einschließlich der Bergminen. Und Aristophanes sagte, daß die Bergarbeiter e i n e n S a c k t r a g e n (thylakophorein) Poll. X 149 μεταλλέως σκεύη θύλακες, περίοδος, σάλαξ· καὶ θ υ λ α κ ο φ ο ρ ε ῖ ν μὲν τοὺς μεταλλέας οἱ κωμῳδοὶ λέγουσι Geräte eines Bergarbeiters sind thylakes (‚Säcke‘), periodos (‚Gefäß bei der Eisensuche‘), salax (‚grobes Sieb‘): auch, daß die Bergarbeiter e i n e n S a c k t r a g e n (thylakophorein), sagen die Komiker

Metrum

Ungewiß (lkkkl).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 831)

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Zitatkontext Beide Pollux-Stellen, die wohl zusammenhängen, ungeachtet in der ersten der Autorname genannt wird, in der zweiten nur vage von Komikern die Rede ist, thematisieren Bergminen bzw. -arbeiter, wobei thylakophorein zu den Aufgaben letzterer gehörte; das Subst., wovon das Verb denominal ist, bildet den Eintrag in Hsch. θ 851 (θυλακοφόροι· οἱ μεταλλεῖς, θυλάκοις περιφέροντες τὰ θραύματα [ἀρώματα cod., corr. Kassel: βρώματα Askew, Latte] καὶ πήραις. ὅθεν ἐκαλοῦντο καὶ πηροφόροι), wo sich die Korrektur von Kassel in Kassel–Austin z. St. durch θραύματα in Diod. Sic. III 12,6 (vgl. hier unten, Interpretation) rechtfertigen läßt, sowie in Phot. θ 253 (θυλακοφόροι· οἱ μεταλλεύοντες, ὅτι θυλάκους ἐφόρουν). Interpretation Es handelt sich um ein literarisch nur hier bezeugtes Kompositum von θύλακος ‚Sack, Beutel‘ (vgl. hier unten, zu fr. 837 κοινοθυλακεῖν) und φορεῖν ‚tragen‘; da die lexikographische Tradition überdies einen Eintrag θυλακοφόροι kennt (vgl. hier oben, Zitatkontext), muß dahingestellt bleiben, ob Aristophanes tatsächlich das Verb statt des Subst. verwendet habe (vgl. Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „dubium poeta nomine an verbo usus sit“). Der Vorgang ist in Diod. Sic. III 12,6 (οὗτοι μὲν οὖν διὰ τὰς ἐν ταῖς διώρυξι καμπὰς καὶ σκολιότητας ἐν σκότει διατρίβοντες λύχνους ἐπὶ τῶν μετώπων πεπραγματευμένους περιφέρουσι· πολλαχῶς δὲ πρὸς τὰς τῆς πέτρας ἰδιότητας μετασχηματίζοντες τὰ σώματα καταβάλλουσιν εἰς ἔδαφος τὰ λατομούμενα θραύματα) sowie Agatharch. De mari Erythr. 25 [GGM I 125,21 Müller] (τῶν ὀρῶν, φησίν, ἐν οἷς ὁ χρυσὸς εὑρίσκεται, τὰ μὲν ἀπότομα καὶ τελέως σκληρὰν ἔχοντα φύσιν ἐκπρήσαντες ὕλῃ καὶ χαῦνα τῷ πυρὶ ποιήσαντες, οὕτως αὐτοῖς προσάγουσι τὴν πεῖραν, τὰ δ’ ἀνειμένα τῆς πέτρας σιδήρῳ λατομικῷ κερματίζονται) ausführlich geschildert. Demnach liegt es nahe, daß der Inhalt der thylakoi (bzw. thylakes) aus Bruchstücken (θραύματα) bestand, wobei nicht auszuschließen ist, daß diese Säcke die Nahrung der Bergleute enthielten (vgl. Blümner 1886, IV 128 mit A. 2; in diesem Fall gewönne Askews βρώματα in Hsch. θ 851 – vgl. hier oben, Zitatkontext – an Glaubwürdigkeit).

fr. 831 K.–A. (790 K.) Poll. VI 125 καὶ εὐτελέστερον ὁ Ἡροδότου ἀκρομανής, καὶ κωμικώτερον ὁ Ἀριστοφάνους θ υ μ ά γροικος und am einfachsten [ist] der akromanēs (‚der am Rande des Wahnsinns ist‘, Mask. Sg.) des Herodot (Hdt. V 42,1), und am komischsten der thymagroikos (‚t h y m i a n w i l d‘ [‚b ä u r i s c h i m G e i s t‘?], Mask./Fem. Sg.) des Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kkla; oder lkla?).

20

Aristophanes

Zitatkontext Das Kompositum figuriert in einem Abschnitt zum Begriff des Zornigen im weitesten Sinne (Poll. VI 125–6). Textgestalt Je nach Deutung der Wortbildung (vgl. hier unten, Interpretation) variiert die Prosodie der ersten Silbe. Interpretation Ein einmalig bezeugtes, auf eine zornige Person (vgl. hier oben, Zitatkontext) bezogenes Kompositum, dessen Hinterglied deutlich ist (ἄγροικος ‚bäurisch‘), wobei für das Vorderglied weniger θῡμός ‚Geist, Mut, Zorn, Sinn‘ als vielmehr θύμον / -ος (mit ῠ) ‚Thymian‘ (Thymbra capitata) in Frage kommen dürfte (vgl. Blaydes 1885, 358, allerdings unter Verweis auf wenig aufschlußreiche Stellen wie Ar. Plut. 253–4 ὦ πολλὰ δὴ τῷ δεσπότῃ ταὐτὸν θύμον φαγόντες, / ἄνδρες φίλοι καὶ δημόται καὶ τοῦ πονεῖν ἐρασταί, 282–3 οἳ πολλὰ μοχθήσαντες οὐκ οὔσης σχολῆς προθύμως / δεῦρ’ ἤλθομεν, πολλῶν θύμων ῥίζας διεκπερῶντες oder Pac. 1168–9 ‘Ὧραι φίλαι,’ καὶ / τοῦ θύμου τρίβων κυκῶμαι, mit Olson 1998, z. St.); für letztere Option plädieren auch Kassel–Austin z. St., die auf weitere inhaltlich treffende Formulierungen verweisen, worin entweder die Bitterkeit des thymon unterstrichen ([Aristot.] Probl. 925a 8 ἢ ὧν ἀνάγκη ἄλλο φύειν Διὰ τί ἐν τῇ Ἀττικῇ οἱ μὲν ἄλλοι καρποὶ γλυκύτατοι γίνονται, τὸ δὲ θύμον δριμύτατον;, Aristot. De anim. 421b 2 ἡ δὲ δριμεῖα [d. h. ὀσμή] θύμου, Thphr. De caus. plant. III 1,4 ἀνὰ λόγον δὲ τούτοις καὶ ὅσα δριμύτητά τινα ἔχει δήλην κατὰ τὴν γεῦσιν. ὧν καὶ ἡ κάππαρις ἔοικεν εἶναι […] καὶ τὸ θύμον) oder diese Pflanze direkt mit der agroikia (Char. 4,1 ἡ δὲ ἀγροικία δόξειεν ἂν εἶναι ἀμαθία ἀσχήμων, ὁ δὲ ἄγροικος τοιοῦτός τις, οἷος κυκεῶνα πιὼν εἰς ἐκκλησίαν πορεύεσθαι. καὶ τὸ μύρον φάσκειν οὐδὲν τοῦ θύμου ἥδιον ὄζειν) bzw. spezifischer Eigenschaft attischer Bauern (Men. Dysc. 604–6 τοῦτ’ ἐστὶν εἰλικρ[ινὴς] γεωργὸς Ἀττικός· / πέτραις μαχόμενος θύμα φερούσαις καὶ σφάκον / ὀδύνας ἐπισπᾶτ’ οὐδὲν ἀγαθὸν λαμβάνων) assoziiert wird; für die erste, wenig wahrscheinliche Option – ein Kompositum mit θῡμός (so zuletzt Henderson 2009, z. St. – „bumpkin-souled“ – und Pellegrino 2015, z. St. – „di animo rozzo“) – bildet lediglich formal das ebenfalls singuläre θυμόσοφος (Ar. Nub. 877 θυμόσοφός ἐστιν φύσει) ein Pendant.

fr. 832 K.–A. (792 K.) Poll. II 41 (codd. M, FS, A, BC) καὶ καρηβαρικὸν ποτὸν ἢ βρῶμα· τὸ δὲ τοῦτο ποιεῖν καροῦν Ἀντιφῶν φησιν. κεφαλαλγὲς σιτίον, ὡς „τὸν τοῦ φοίνικος ἐγκέφαλόν“ φησιν ὁ Ξενοφῶν. καὶ καρηβαρᾶν (-βαρικὸν A) τὸ πάθος Τηλεκλείδης. τὸ δὲ ὑπὸ μέθης τοῦτο πάσχειν κ α ρ η β α ρ ι ᾶ ν Ἀριστοφάνης und ein kopfschweres Getränk oder Essen: denn dies zu tun, nennt Antiphon (Antiphont. VS 87 B 34) karoun (‚einen schweren Kopf verursachen‘). Ein Essen, das Kopfschmerz verursacht, wie ‚das Hirn der Palme‘ sagt Xenophon (Xen. Anab. II 3,16). Und Telekleides [nennt] das Leiden karēbaran (‚einen schweren Kopf haben‘) (Telecl. fr. 66). Und darunter infolge von Betrunkenheit zu leiden [nennt] Aristophanes karēbarian (‚e i n e n s c h w e r e n K o p f w e g e n B e t r u n k e n h e i t h a b e n‘)

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 833)

Metrum

21

Ungewiß (klkkl).

Zitatkontext Vgl. Bagordo 2013, zu Telecl. fr. 66. Textgestalt Der für das Fragment maßgebliche Text findet sich in PCG VII 691 (Telecl. fr. 66), wo der in PCG III.2 393 (Ar. fr. 832) gedruckte Text verbessert wurde („quod hinc corrigendum“). Interpretation Es handelt sich um eine nur hier in der vorbyz. Literatur bezeugte Variante des Verbs καρηβαρεῖν bzw. -ᾶν (zu diesen Ausdrücken sowie dem medizinischen Begriff der καρηβαρία vgl. Bagordo 2013, zu Telecl. fr. 66), wobei die Suffigierung in -ιᾶν zu einer weiteren pathologischen Nuancierung beitragen dürfte (zu dieser Kategorie von Verben, die namentlich in der Komödie Neuprägungen motivieren, vgl. Bagordo 2014a, zu Call. fr. 31).

fr. 833 K.–A. (793 K.) Phot. ε 95 = Sud. ε 191 = Et. gen. AiiB (Et. magn. p. 313,42) = schol. (A) [Plat.] Min. 315c (p. 293 Greene) ἐγχυτρίστριαι (-ας Et. gen. B [= Et. magn.], Sud.: ἐγχυτρίας Phot. z)· αἱ τὰς χοὰς τοῖς τετελευτηκόσιν ἐπιφέρουσαι. Μίνως ἢ Περὶ νόμου (Μ. – νόμου om. Et., ὡς ἐπὶ τοῦδε schol. Plat.). ἔλεγον δὲ καὶ τὸ βλάψαι (βάψαι Bossi) κ α τ α χ υ τ ρ ί σ α ι, ὡς Ἀριστοφάνης (ὡς Ἀρ. om. Phot., suppl. Theodoridis). ἐγχυτριστρίας δὲ λέγεσθαι καὶ ὅσαι τοὺς ἐναγεῖς καθαίρουσιν αἷμα ἐπιχέουσαι ἱερείου, καὶ τὰς θρηνητρίας, ἔτι γε μὴν καὶ τὰς μαίας τὰς ἐκτιθείσας ἐν χύτραις τὰ βρέφη enchytristriai (‚Urnenbringerinnen‘): diejenigen Frauen, welche die Urnen für die Verstorbenen bringen. Minos bzw. Über das Gesetz ([Plat.] Min. 315c). Sie sagten auch katachytrisai (‚i n e i n e n To p f t u n‘, Aor.) im Sinne von ‚s c h a d e n‘, wie Aristophanes. Enchytristriai werden aber auch die Frauen genannt, welche die fluchbeladenen Verbrecher sühnen, indem sie Blut eines Sühnopfers über sie gießen, und die thrēnētriai (‚Klageweiber‘), und noch dazu die Hebammen, welche die Neugeborenen in Töpfen aussetzen

Metrum

Ungewiß (kkkll).

Zitatkontext Zitiert wird das Verb in den unterschiedlichen Quellen unter dem Eintrag ἐγχυτρίστριαι (aus [Plat.] Min. 315c); die Autorangabe fehlt bei Photios (vgl. aber Theodoridis 1998, z. St.: „verba ὡς Ἀριστοφάνης, quae auctor Et. Gen. et Suidas ap. Photium legerunt, scribam cod. z omisisse veri simillimum est. Supplevi ex Et. Gen. et Suid.“); vom Suda-Eintrag hängt wiederum schol. Ar. Vesp. 289d ab (zu Ar. Vesp. 289b vgl. hier unten, Interpretation); am Ende der Glosse hat Et. gen. AiiB ἐκ τοῦ ῥη(τορικοῦ); für das gesamte Material wurde eine attizistische Herkunft vermutet (Paus. att. ε 8 Erbse). Die von Bossi 2001, 185 vorgeschlagene Emendation des einhellig tradierten βλάψαι in βάψαι (wörtl. ‚tauchen‘; so auch Pellegrino 2015, z. St.) scheint nicht notwendig zu sein, basiert sie doch auf einem komischen Sinn dieses Verbs (schlecht

22

Aristophanes

behandeln, ruinieren), was von einer lexikographischen Erklärung nicht unbedingt zu erwarten ist (noch weniger wahrscheinlich ist θάψαι von Lobeck 1829, 632 A. n: „sed nescio an pro βλάψαι scribendum sit θάψαι, quod faciebant illae ossa cadaverum in ollis condentes“, wenn auch scheinbar durch Steph. Byz. η 18 ὀρύξαντες τάφους χύτρας εὗρον καὶ ὀστᾶ gestützt); βλάψαι allerdings paßt treffend zu den Erklärungen von ἐγχυτρίζειν bei anderen Lexikographen (vgl. etwa Hsch. ε 368 ἐγχυτριεῖς· ἀποκτενεῖς. μετενήνεκται δὲ ἀπὸ τῶν ἐν ταῖς χύτραις ἐκτιθεμένων παίδων; vgl. auch Phot. ε 97; zur Referenzstelle auch für diesen Eintrag, Ar. Vesp. 289b, vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das einmalig belegte Verb καταχυτρίζειν (von χύτρα; zu diesem, in diversen Kontexten des athenischen Alltags wichtigen Topf vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 693) ist offenbar als Synonym für ἐγχυτρίζειν zu verstehen (‚in einen Topf tun‘, insbes. ‚das Blut der Sühnopfer in einem Topf auffangen‘ oder auch, im übertragenen Sinn ‚umbringen‘, weil Neugeborene in einem Topf ausgesetzt wurden). Somit dürfte es sich um einen metaphorischen Gebrauch des Verbs handeln, gegebenenfalls vergleichbar mit der Verwendung von ἐγχυτρίζειν in Ar. Vesp. 288a–9b (καὶ γὰρ ἀνὴρ παχὺς ἥκει / τῶν προδόντων τἀπὶ Θρᾴκης· / ὃν ὅπως ἐγχυτριεῖς), einer namentlich für die Deutung des Verbs sehr kontrovers diskutierten Stelle, die sich auf Laches bezieht, dessen Tod mit diesen Worten gewünscht wird (vgl. Biles–Olson 2015, z. St.; zu den in die Aussetzung von Kindern in Athen involvierten Figuren der enchytristriai, von deren konkreter Tätigkeit sich dieses Bild herleitet, vgl. Bolkestein 1922 und De Schutter 1996; an eine kulinarische Herkunft des Wortes denken hingegen Holzinger 1876, 48–50 und Taillardat 19652, 349–50). Diese Deutung von καταχυτρίζειν (und ἐγχυτρίζειν) ist kompatibel mit andernorts erscheinenden Aussagen zu χυτρίζειν (vgl. schol. Ar. Vesp. 289e ἀπὸ τῶν ἐκτιθεμένων παιδίων ἐν χύτραις· διὸ καὶ Σοφοκλῆς ἀποκτεῖναι χυτρίζειν ἔλεγεν ἐν Πριάμῳ [Soph. fr. 532 R.] καὶ Αἰσχύλος Λαΐῳ [Aesch. fr. 122 R.] καὶ Φερεκράτης [Pher. fr. 281] ὅθεν καὶ ἐγχυτριστρίας ἐκάλουν τὰς διακονουμένας τὰ βρέφη. καὶ νῦν οὖν ὡς ἐπὶ ἀπωλείας τοῦ κριθησομένου ἔθηκε τὴν λέξιν, παρ’ ὅσον τὰ ἐκτιθέμενα ἢ εἰς ὄρος ἢ εἰς ἔρημον τόπον βάλλεται V).

fr. 834 K.–A. (794 K.) Poll. II 57 (codd. M, FS, A, BC) ὑπόπτης, κ α χ ύ π ο π τ ο ς (κακ- MA, καθ- B, Bethe, καλυόπτης FS) ὡς Ἀριστοφάνης, καχυπότοπος („fort.“ Kassel–Austin, καχ’ ὑπόπτος FS, κακυπονόητος A, ὡς Ἀρ. κ. om. MBC) ὡς Πλάτων hypoptēs (‚argwöhnisch‘), kachypoptos (‚b ö s e n V e r d a c h t h e g e n d‘, Mask.) wie Aristophanes, kachypotopos (‚böses vermutend‘, Mask.) wie Platon [sagt] (Plat. Phdr. 240e)

Metrum

Ungewiß (kkla).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 834)

23

Zitatkontext Der Begriff καχύποπτος – beim Zitatträger in derselben Form für Aristophanes und Platon (vgl. das καχ’ ὑπόπτος [sic] von FS) zweifach überliefert, sonach entweder in Bezug auf den einen oder den anderen (oder auch für beide) korrupt (vgl. hier unten, Textgestalt) – wird unter vielzähligen Ableitungen des Stammes ὀπ- herangezogen, welche – innerhalb des u. a. den Körperteilen gewidmeten 2. Buches – zu einer längeren Sektion über die Augen und deren Eigenschaften (Poll. II 51–71) gehören: hierzu zählen ὑποψία und ὑπεροψία (jeweils mit ὑπόπτως und ὑπερόπτης, ὑπερόψεσθαι, ὑπεροπτικός, -ῶς), αὐτόπτης sowie ὑπόπτης (z. B. Soph. Phil. 136, Thuc. VI 60), worauf der fragliche Begriff folgt (im Anschluß aufgeführt werden ἀνύποπτος – Xen. Cyrop. V 3,11 –, ἀνυποπτότερος – Lys. fr. 470 Carey –, ἄοπτα – Antiphont. VS 87 B 4 – und ἀπερίοπτοι – Thuc. I 41): zwei der Formen, die für Aristophanes bzw. Platon in Frage kämen – καχύποπτος und καχύποτοπος – sind in der lexikographischen Tradition assimiliert, wobei in Phot. κ 510 = Sud. κ 1157 ([= Phryn. Praep. soph. fr. 321* Borr.] καχυπότοπος· καχύποπτος. τοπάσαι γὰρ τὸ ὑπονοῆσαι) das Lemma καχύποτοπος durch καχύποπτος erklärt wird (vgl. auch schol. Ar. Ran. 956 πλαγιασμούς, ἀπάτας. καχυποτοπεῖσθαι δέ, ἀντὶ τοῦ κακὰ ὑπονοεῖν, ἐάν τις εἰς αὐτοὺς τεχνάσηται, Sud. κ 1158 καχυποτοπεῖσθαι· τὸ τέλειον, κακὰ ὑπονοεῖσθαι. παρὰ Ἀριστοφάνει und Eust. in Il. p. 738,56 καὶ τοπῶ μὲν τοπᾷς, καχυποτοπῶ δὲ καχυποτοπεῖς). Textgestalt Für den aristophanischen Wortlaut sind theoretisch nicht weniger als drei Begriffe zu erwägen: die überlieferten καχύποπτος und καθύποπτος (B) sowie das konjizierbare und semantisch affine καχυπότοπος (vgl. hier unten, Interpretation), wobei der jeweilige Wahrscheinlichkeitsgrad der drei Optionen mit dem Begriff zusammenhängt, der mit Platon assoziiert wird: wenn nämlich das für Plat. Rep. 409c attestierte καχύποπτος angenommen wird, muß Aristophanes wohl καθύποπτος oder gar κακυπότοπος verwendet haben: für letztere Form, deren größter Nachteil in ihrer Nicht-Zugehörigkeit zum Stamm ὀπ- besteht, dürfte ebenso die bei Aristophanes belegte Kombination ‚κακόν bzw. κακά + ὑποτοπεῖν‘ sprechen (vgl. hier unten, Interpretation) wie die lexikographischen Einträge, die es mit καχύποπτος erklären (vgl. hier oben, Textgestalt), doch ihrerseits lediglich von Platon abhängen könnten; fällt indessen die Wahl auf das eben in Phdr. 240e belegte καχυπότοπος, dann hat sich bei Aristophanes entweder καχύποπτος oder, weniger wahrscheinlich, das nur in B überlieferte und in Bethes Pollux-Edition gedruckte καθύποπτος befunden haben (dagegen aber vgl. Kassel–Austin z. St.: „in Anaxim. rhet. 4,1 p. 25,5 Fuhrm. post inventam papyrum, quae habet ὑποπτευθέντων, codicum lectio καθυποπτ. explosa est“; desweiteren wird angemerkt, daß ein aus der Lesart von FS καλυόπτης eventuell zu eruierendes und sonst unbezeugtes καχυπόπτης ebensowenig naheliegt); von den beiden Lösungsvorschlägen in Fritzsche 1845, 315–6 (καχύποπτος, ὡς Ἀριστοφάνης, κακυπονόητος [A] ὡς Πλάτων bzw. καχύποπτος, ὁ κακυπονόητος, ὡς Ἀριστοφάνης καὶ Πλάτων) läßt sich nur erstere durch die hs. Evidenz unterstützen. Die ökonomischste Lösung aber dürfte aus diversen Gründen καχύποπτος ὡς Ἀριστοφάνης, καχυπότοπος ὡς Πλάτων sein: 1) es läge zunächst (für Aristo-

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Aristophanes

phanes) das zu erwartende Derivat mit Stamm ὀπ- vor, das beim Zitatträger direkt auf ὑπόπτης folgt; 2) als quasi-parenthetischer Zusatz ergäbe sich das bei Platon tatsächlich belegte und mit ersterem Begriff paläographisch leicht zu verwechselnde καχυπότοπος; 3) die unmittelbare Assoziation der beiden Formen in der lexikographischen Tradition reflektiert einen identischen Zustand; 4) obwohl καχύποπτος und καχυπότοπος keine exakten Synonyme sind (καχύποπτος ist wer einen Verdacht hegt, καχυπότοπος wer einen Verdacht nährt), werden sie offenbar der Assonanz wegen auch semantisch assimiliert. Interpretation Das für Aristophanes mit höherer Wahrscheinlichkeit anzunehmende Adj. καχύποπτος (vgl. hier oben, Textgestalt) ist ein Kompositum von κακός ‚übel‘ und ὕποπτος ‚verdächtig‘ (wörtl. von unten angesehen; auch ‚argwöhnisch‘), das in klass. Zeit sonst nur in Plat. Rep. 409c (ὁ δὲ δεινὸς ἐκεῖνος καὶ καχύποπτος, ὁ πολλὰ αὐτὸς ἠδικηκὼς καὶ πανοῦργός τε καὶ σοφὸς οἰόμενος εἶναι) und Aristot. Rhet. 1389b 22 (ἔτι δὲ καχύποπτοί εἰσι διὰ τὴν ἀπιστίαν, ἄπιστοι δὲ δι’ ἐμπειρίαν) bezeugt ist (vgl. auch Vett. Val. p. 104,5 Κρόνος μὲν γὰρ δείξει στυγνοὺς φθονεροὺς βαθυπονήρους καχυπόπτους ῥυπαροὺς κρυπτοὺς πάθεσι περικυλιομένους, aus dem 2. Jh. n. Chr., Adamant. Physiogn. II 22,5 μετέωρα δὲ φρονοῦσι νοήματα, οἰνωθέντες μέντοι ὀδύρται, καχύποπτοι, δυσόργητοι, ἀνιαροὶ συμπόται ἐγνώσθησαν, aus dem 4./5. Jh. n. Chr., und Stob. IV 5,96 ὁ δὲ δεινὸς ἐκεῖνος καὶ καχύποπτος, ‹ὁ› πόλλ’ αὐτὸς ἠδικηκὼς καὶ πανοῦργός τε καὶ σοφὸς οἰόμενος εἶναι, ὅταν μὲν ὁμοίοις ὁμιλῇ). Das semantisch affine und ähnlich klingende καχυπότοπος ‚Böses vermutend‘ hingegen ist in Plat. Phdr. 240e (φυλακάς τε δὴ καχυποτόπους φυλαττομένῳ διὰ παντὸς καὶ πρὸς ἅπαντας, ἀκαίρους τε ἐπαίνους καὶ ὑπερβάλλοντας ἀκούοντι) überliefert; eine Kombination von κακόν bzw. κακά und ὑποτοπεῖν findet sich in Ar. Thesm. 495–6 (ἵν’ ὀσφρόμενος ἁνὴρ ἀπὸ τείχους εἰσιὼν / μηδὲν κακὸν δρᾶν ὑποτοπῆται, mit Austin–Olson 2004, z. St.: „‘not suspect us of doing anything evil’. ὑποτοπέω (late 5th-c. vocabulary, restricted in this period to comedy (also Ra. 958 κάχ’ ὑποτοπεῖσθαι) (what Eur. taught the Athenians to do); cf. fr. 834 καχύποπτος) and prose (e.g. Hp. Art. 33 (iv 148. 14); Hdt. iii. 70. 1; Th. i. 20. 2)) is a variant of the slightly more common and widespread ὑποπτεύω (first attested at Epich. fr. 113. 10; cf. A. Ag. 1637)“) und Ran. 956–8 (λεπτῶν τε κανόνων εἰσβολὰς ἐπῶν τε γωνιασμούς, / νοεῖν, ὁρᾶν, ξυνιέναι, στρέφειν ἐρᾶν, τεχνάζειν, / κάχ’ ὑποτοπεῖσθαι, περινοεῖν ἅπαντα).

fr. 835 K.–A. (795 K.) Harp. κ 37 K. (p. 173,17 Dind.) κ έ λ ε ο ν τ ε ς· Ἀντιφῶν ἐν τῇ πρὸς Δημοσθένους γραφὴν ἀπολογίᾳ „ἵνα τοὺς κελέοντας κατέπηξεν.“ κυρίως μὲν κελέοντές εἰσιν οἱ ἱστόποδες (ἱνόποδες QPMK epit., οἱνοπόδαιιες N, corr. Maussac), ὡς καὶ παρ’ Ἀριστοφάνει δῆλον τῷ κωμικῷ. μεταφορικῶς δὲ νῦν ὁ ῥήτωρ λέγοι ἂν τὰ ὀρθὰ ξύλα

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 836)

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keleontes (‚B a l k e n d e s W e b s t u h l s‘): Antiphon in der Verteidigungsrede gegen eine Klage des Demosthenes „wo er die Balken befestigt hat“ (Antiphont. fr. 11 Thalheim). Im eigentlichen Sinne sind die keleontes die histopodes (‚Balken des Webstuhls‘), wie auch bei Aristophanes dem Komiker deutlich ist. Im übertragenen Sinn aber könnte hier der Redner (d. h. Antiphon) die senkrechten Holzbalken meinen

Metrum

Ungewiß (kkla).

Zitatkontext Von einer epitomierten Fassung des Harpokration mit Auslassung der Autorangabe hängt Phot. κ 549 = Sud. κ 1296 (κελέοντες· κυρίως κελέοντες καλοῦνται οἱ ἱστόποδες [ἱνόποδες codd., corr. Maussac]· Ἀντιφῶν δὲ ἐν τῇ πρὸς τὸν Δημοσθένην γραφῇ τὰ ὀρθὰ ξύλα οὕτως ὠνόμασεν) ab; weitere z.T. vergleichbare Einträge sind Λέξ. ῥητ. p. 271,17 Bk. = Et. magn. p. 502,12 (κελέοντες· κυρίως μὲν οἱ ἱστόποδες, καταχρηστικῶς δὲ καὶ τὰ καταπεπηγότα ξύλα, ἃ δὴ καὶ σταυροὺς καλοῦσιν), das auf attizistische Quellen zurückgehende Eust. in Il. p. 884,17 (ἰστέον δὲ ὅτι ἀπὸ τοῦ κέλω γίνεται κελέω καὶ κελεύω, ὡς βούλω βουλεύω […]. εἰ δὲ καὶ οἱ κελέοντες ἐκ τοῦ τοιούτου ῥήματος γίνονται ἢ ἀπὸ τοῦ κέλλειν, ἐξ οὗ καὶ τὸ ὀκέλλειν κατὰ πλεονασμόν, οὐκ ἔστιν ἀσφαλῶς εἰπεῖν. χρῆσις δὲ τῶν κελεόντων παρά τε ἄλλοις καὶ παρὰ Παυσανίᾳ [Paus. att. κ 23 Erbse], ὅς φησιν, ὅτι κελέοντες οἱ ἱστόποδες καὶ τὰ λεπτὰ καὶ πηνοειδῆ τῶν ξύλων. λέγει δὲ καὶ Αἴλιος Διονύσιος [Ael. D. κ 19 Erbse], ὅτι κελέοντες οἱ ἱστόποδες καὶ πάντα τὰ μακρὰ ξύλα), Poll. VII 36 (ἱστόπους, ὡς Εὔβουλος λέγει [Eub. fr. 143], καὶ κελέοντες δ’ οἱ ἱστόποδες καλοῦνται), X 125 (καὶ κελέοντας τοὺς καὶ ἱστόποδας), Hsch. κ 2151 (κελέοντας· [εἰς] ἱστόποδας. καὶ τὰ ὁπωσοῦν μακρὰ ξύλα, δοκούς, ἱστούς, καὶ πέτευρα οὕτω φασί· Σικελοὶ γὰρ τὰ ξύλα) sowie Phot. κ 550 (κελέοντες· οἱ ἱστόποδες καὶ πάντα τὰ μακρὰ ξύλα). Interpretation Zusammen mit dem beim Zitatträger angeführten Antiphont. fr. 11 Thalheim (ἵνα τοὺς κελέοντας κατέπηξεν), wo metaphorischer Gebrauch vorliegt, frühester Beleg für ein Wort, das literarisch sonst nur in Theocr. 18,33–4 (οὐδ’ ἐνὶ δαιδαλέῳ πυκινώτερον ἄτριον ἱστῷ / κερκίδι συμπλέξασα μακρῶν ἔταμ’ ἐκ κελεόντων) bezeugt ist. Bei den κελέοντες (nur im Pl.), wörtl. wohl ‚die Emporragenden‘ (Frisk GEW, s. v. „von *κελέω, Denominativum von *κέλος“), handelt es sich um zwei senkrecht auf den Boden gestellte Balken, die das Gestell eines Webstuhls (ἱστός) bilden (daher auch ἱστόποδες = lat. pedes telae genannt; vgl. Blümner 19122, 140–1; zu diesem Produkt im Kontext des athenischen Marktes vgl. Harris–Lewis–Woolmer 2016, 391).

fr. 836 K.–A. (796 K.) Phot. κ 761 κ λ έ ο ς· τὴν φαύλην δόξαν Ἀριστοφάνης kleos (‚Ruf ‘ / ‚Ruhm‘): den ü b l e n R u f Aristophanes

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Metrum

Aristophanes

Ungewiß (ka).

Zitatkontext In einer Reihe weiterer lexikographischer Einträge – generell ausgehend vom homerischen Usus – ist κλέος mit δόξα gleichgestellt, d. h. einer nicht eindeutig positiven Valenz des Wortes (vgl. Zenodor. p. 254,4 Mill. κλέος, λαμβάνεται καὶ ἀντὶ τῆς δόξης καὶ ἀντὶ τῆς φήμης, Apoll. Soph. Lex. Hom. p. 100,3 κλέος φήμη· „ἡμεῖς δὲ κλέος οἶον ἀκούομεν.“ σημαίνει καὶ τὴν καθ’ ἡμᾶς δόξαν, schol. [D] Hom. Β 486 κλέος οἶον] ἤτοι, μόνην τὴν δόξαν τῶν ἀνδρῶν. ἢ, μόνον φήμην τινὰ ἀνδρῶν ἀκούομεν, Sud. κ 1729 κλέος· δόξα, Et. gen. AB s. v. κλέος = Et. magn. p. 517,15 κλέος· ἡ δόξα, παρὰ τὸ κλείω, τὸ δοξάζω. Ὅμηρος, „ἐγὼ δέ σε κλείω κατ’ ἀπείρονα γαῖαν“. ἀντὶ τοῦ, ἄν μοι δῷς τι, περιφημίσαι σε ἔχω εἰς πᾶσαν τὴν γῆν. ἢ παρὰ τὸ κλύειν, τὸ ἀκούειν, ἡ ἐξακουομένη φήμη. ἢ παρὰ τὸ καλῶ· τὴν γὰρ δόξαν πάντες καλοῦμεν πρὸς ἑαυτούς, Apion. Gloss. Hom. p. 243,19 Ludw. κλέος· φήμη. δόξα. κληδών); der einzige explizite Verweis auf pejorative Konnotation ist Hsch. κ 2926 (*κλέος· δόξα r. ASgn, τιμή s φήμη n ἀγαθή. [ὄνειδος] ὅ ἐστιν ⌊ἔπαινος ps), wo ὄνειδος mit dem aristophanischen üblen Ruf zusammenhängen könnte. Interpretation Für die vom Zitatträger nahegelegte negative Valenz von κλέος gibt es spärliche, nur der hohen Dichtung entstammende Belege, in welchen das Subst. allerdings stets, offenbar im Gegensatz zum aristophanischen Usus, von einem pejorativen Adj. begleitet wird (Pind. N. 8,36–7 θανὼν ὡς παισὶ κλέος / μὴ τὸ δύσφαμον προσάψω, Eur. Hel. 135 οὔ πού νιν Ἑλένης αἰσχρὸν ὤλεσεν κλέος; – ambivalent ist κλέος in Thuc. II 45,2 τῆς τε γὰρ ὑπαρχούσης φύσεως μὴ χείροσι γενέσθαι ὑμῖν μεγάλη ἡ δόξα καὶ ἧς ἂν ἐπ’ ἐλάχιστον ἀρετῆς πέρι ἢ ψόγου ἐν τοῖς ἄρσεσι κλέος ᾖ); nicht fern scheint Soph. Phil. 251–2 (οὐδ’ οὔνομ’ οὐδὲ τῶν ἐμῶν κακῶν κλέος / ᾔσθου ποτ’ οὐδέν, οἷς ἐγὼ διωλλύμην;) zu liegen. Ob das Subst. auch bei Aristophanes adjektiviert wurde, läßt sich nicht bestimmen. Eine parallele Entwicklung als vox media erfährt etwa lat. fāma ‚öffentliche Meinung‘, ‚guter und schlechter Ruf ‘ (so auch fāmosus ‚berüchtigt‘, zugleich aber ‚berühmt, ruhmvoll‘).

fr. 837 K.–A. (797 K.) Phryn. Praep. soph. p. 81,4 κ ο ι ν ο θ υ λ α κ ε ῖ ν· τὸ ἐν ὁδῷ κοινωνεῖν σιτίων καὶ τραπέζης καὶ καταγωγῆς καὶ τῶν τοιῶνδε. Ἀριστοφάνης koinothylakein (‚S a c k / B e u t e l t e i l e n‘): das Teilen auf der Straße von Speisen und Tisch und Unterkunft und dergleichen. Aristophanes

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (lklkl).

Zitatkontext Das Wort wird ausschließlich in der Epitome der attizistisch orientierten Praeparatio sophistica erwähnt; dem lebendigen Stil des Phrynichos entspricht das dreifache Polysyndeton durch καί sowie die gesuchte Disposition der vier Glieder.

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 838)

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Interpretation Es handelt sich um ein nur hier bezeugtes, vielleicht von Aristophanes ad hoc erfundenes Kompositum von κοινός ‚gemeinsam‘ und θύλακος ‚Sack, Beutel‘ (wörtl. heißt es mithin den Sack/Beutel gemeinsam haben). Mit θύλακος ist i.d.R. ein Sack für trockene Güter, meist aus Leder gemeint (vgl. Hdt. III 46,2 θύλακον δὲ φέροντες ἔφασαν τὸν θύλακον ἀλφίτων δέεσθαι. οἱ δέ σφι ὑπεκρίναντο τῷ θυλάκῳ περιεργάσθαι, Ar. Eccl. 733 πολλοὺς κάτω δὴ θυλάκους στρέψας’ ἐμούς – an die κιναχύρα gerichtet –, 819–20 κἄπειτ’ ἐχώρουν εἰς ἀγορὰν ἐπ’ ἄλφιτα. / ἔπειθ’ ὑπέχοντος ἄρτι μου τὸν θύλακον, Plut. 763 ὡς ἄλφιτ’ οὐκ ἔνεστιν ἐν τῷ θυλάκῳ – mit schol. z. St. [> Sud. θ 543] θύλακος· ἡ ἀρτοθήκη –, Thphr. Char. 16,6 καὶ ἐὰν μῦς θύλακον ἀλφίτων διατράγῃ, mit Diggle 2004, z. St.; vgl. auch Cratet. fr. 16,6 [Thēria] μάττε θυλακίσκε), der sich im besonderen auch für Lebensmittel eignet (vgl. Arnott 1996, 236, zu Alex. fr. 88,3–5 [Hēsionē]), was zum vorliegenden Kompositum, das u. a. als das Teilen von σιτία erklärt wird, sehr gut paßt; ein weiteres Derivat der Komödie ist das ebenfalls ausschließlich komische ἀσκοθύλακος ‚Schlauchsack‘ (vgl. Orth 2014, zu Diocl. fr. 3 [Bakchai]); zu θυλακοφορεῖν vgl. hier oben, zu fr. 830. Eine auffällige Frequenz ähnlich geformter Zusammensetzungen mit κοινοbei den Tragikern (vgl. κοινοβωμία in Aesch. Suppl. 222, κοινόλεκτρος in Ag. 1441, [Aesch.] PV 560, κοινοφιλής in Aesch. Eum. 985, κοινόπλους in Soph. Ai. 872, κοινολεχής in El. 97, κοινότοκος in 858, κοινόπους in 1104, κοινόθακος in fr. **212,6 R., κοινόπλους in Eur. fr. 852,5 Kn., κοινόφρων in IT 1008, Ion. 577) legt nahe, daß der aristophanischen Neuprägung eine paratragische Färbung nicht fremd sein dürfte; aus klass. Zeit stammen überdies κοινολογεῖσθαι (Hdt. VI 23, Thuc. VIII 98), κοινοβουλεῖν (Xen. Lac. 13,1), κοινοτροφικός (Plat. Polit. 261e. 264b. 264d. 267d), κοινογενής (265e) und κοινογονία (265d). Inhaltlich suggeriert der Gedanke eines gemeinsamen Essens primär dorische Tischgemeinschaften wie die Syssitia bzw. Pheiditia (zu vergleichbaren Tischgemeinschaften in Athen, die allerdings im Prytaneion stattfanden, vgl. Schöll 1872 und Bagordo 2014a, 65–7). Ob das aristophanische Verb den Brauch gemeinschaftlicher Mähler eventuell parodiert, indem es sie in die Dimension eines ärmlichen Lebens projiziert, wo Unterkunft und Verpflegung, womöglich gar aus Notwendigkeit geteilt, auf der Straße lokalisiert sind, muß ebenso offenbleiben wie die Möglichkeit einer paratragischen Nuancierung.

fr. 838 K.–A. Phot. (z) κ 883 κ ό λ ε ρ α· ἔρια τὰ μεταξὺ τῶν μαλακῶν καὶ τῶν τραχέων, ἅ τινες νόθα λέγουσιν. οὕτως Ἀριστοφάνης kolera (‚mit kurzgeschorenem Wollvlies‘, Nom. Nt. Pl.): W o l l f l o c k e n, die zwischen den Feinen und den Groben, welche einige notha (‚unecht‘, Nt. Pl.) nennen. So Aristophanes

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Metrum

Aristophanes

Ungewiß (kka).

Zitatkontext Bis zur Publikation der Glosse aus dem Zavordensis, wofür eine Herkunft aus Diogenian nahegelegt wird (Theodoridis 1998, z. St.), war der einzige bekannte Eintrag zu κόλερα Hsch. κ 3325 (κόλερα· νόθα {νωθρά del. Kassel} [νόθα del. Latte]. ἔνιοι δὲ πρόβατα τραχέα [ἔρια ἔχοντα add. Latte]; vgl. Theognost. p. 131,1 [= Hdn. Π. προς. καθ. [GrGr III.1] p. 386,19 Lentz] κόλερον τὸ ἀκούρευτον πρόβατον, οἱ δὲ τραχὺ ἔριον); ebenfalls erst aus dem Zavordensis stammt Phot. κ 909 (κολωμένους [Ar. Vesp. 244]· ἤτοι νοθευομένους. κόλερον [κολερὸν z: corr. Theodoridis coll. Phot. κ 883] γὰρ τὸ νόθον. ἢ θορυβουμένους. ἢ μελαινομένους. κόλα γὰρ τὰ μέλανα). Die lexikographische Evidenz vermittelt einen konfusen und widersprüchlichen Eindruck: wenn beim Zitatträger nur die τραχέα unter den ἔρια (d. h. die grobe Wolle) als νόθα bezeichnet zu werden scheinen, ist νόθον im weiteren Photios-Eintrag von κόλερον selbst gesagt, wohingegen für Hesych die κόλερα mit den νόθα und – für einige – mit den grobwolligen Schafen gleichwertig seien; mit letzterer Deutung überschneidet sich Theognostos, wonach das κόλερον nur vom ungeschorenen Schaf gesagt, von anderen aber dennoch mit der groben Wolle identifiziert werde. Interpretation Das seltene Adj. κόλερος (aus κόλος ‚hornlos‘, von Rindern und Ziegen, und der nur in Komposita bezeugten Form *ἔρος für das ion. εἶρος ‚Wollvlies‘; vgl. ἔριον ‚Wollflocke‘; Antonyme sind εὔερος ‚schönwollig‘, ἔπερος ‚wollig‘/‚Widder‘), hier im subst. Nt. Pl., läßt sich in der vorbyz. Literatur sonst lediglich durch Aristot. Hist. anim. 596b 5 (εἰσὶ δὲ δυσχειμερώτεραι αἱ πλατύκερκοι οἶες τῶν μακροκέρκων καὶ αἱ κολέραι τῶν λασίων) dokumentieren, und zwar als Adj. für Schafe mit kurzer Wolle (kontrastiert mit den zottigen). Der vom Zitatträger gebotenen Beschreibung, wonach die kolera etwas in der Mitte zwischen zwei Wollsorten sei (wofür Adj. τραχύς ‚grob‘ und μαλακός ‚fein‘ verwendet werden), die ebensovielen Schafen entsprechen (zu den μαλακά bzw. τραχέα πρόβατα ‚fein- bzw. grobwollige Schafe‘ vgl. Blümner 19122, I 92), kommt eine Inschrift aus Teos des 4. Jhs. v. Chr. am nächsten (SEG II 579,14 ἢ ἄλλο τι ἐξ ἐρίων μιλησίων ἢ τρηχείων ἢ μα[λακῶν]), wobei die Erklärungen der übrigen Lexikographen nur zum Typ τραχύς tendieren (vgl. hier oben, Zitatkontext).

fr. 839 K.–A. Phot. κ 1029 κ ο υ ρ ι ῶ ν· κουρᾶς δεόμενος. καὶ διαφέρειν φασὶ τὸ κουριᾶν τοῦ κομᾶν· τὸ μὲν κομᾶν τετημελημένας ἔχειν τὰς τρίχας, κουριᾶν δὲ κατὰ συμφορὰν ἁπλῶς κομοτροφεῖν. κέχρηται τῇ λέξει Ἀριστοφάνης kouriōn (‚w e r e i n e n H a a r s c h n i t t b r a u c h t‘): wer der Schur bedarf. Und sie sagen, es gebe einen Unterschied zwischen dem kourian (‚einer Schur bedürfen‘) und dem

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 839)

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koman (‚das Haar lang tragen‘): das koman bedeute, die Haare gepflegt zu tragen, während kourian einfach für ‚das Haar beliebig wachsen lassen‘ steht. Aristophanes hat sich des Wortes bedient Phot. κ 1029 κουριῶν· κουρᾶς δεόμενος. καὶ διαφέρειν φασὶ κομᾶν καὶ κουριᾶν. τὸ μὲν γὰρ κομᾶν ἐστιν ἐπιμελούμενον τρίχας ἔχειν· κουριᾶν δὲ τὸ κατὰ συμφορὰν ἄλλως καθιέναι κόμην kouriōn (‚wer einen Haarschnitt braucht‘): wer der Schur bedarf. Und sie sagen, es gebe einen Unterschied zwischen dem kourian (‚einer Schur bedürfen‘) und dem koman (‚das Haar lang tragen‘): das koman steht nämlich für ‚das Haar gepflegt tragen‘, während kourian für ‚das Wachsen lassen der Haare‘ steht

Metrum

Ungewiß (lkl).

Zitatkontext Die grundsätzliche Konvergenz beider Einträge läßt auf Diogenian schließen (Theodoridis 1998, z. St.), wobei, außer dem Fehlen der Autorangabe bei Hesych, v.a. die bei diesem zu lesende Variante ἄλλως für Photios’ ἁπλῶς Fragen bezüglich des ursprünglichen Wortlauts der Quelle aufwirft (vgl. auch Hsch. κ 3849 κουριᾶν· κομᾶν. κουρᾶς ἐπιδεῖσθαι sowie Poll. II 33 καὶ κουριᾶν τὸ κομᾶν, ἀπὸ τοῦ δεῖσθαι κουρᾶς, ὥσπερ καὶ κουριῶν ὁ αὐχμῶν καὶ κομῶν. καὶ ἐν χρῷ κουρίαι οἱ ἐν χρωτὶ κεκαρμένοι, mit Zitat u. a. von Pher. fr. 35 [Automoloi] – vgl. hier unten, Interpretation – und Ammon. De adfin. voc. diff. 278 κομᾶν καὶ κουριᾶν διαφέρει. κομᾶν μὲν γάρ ἐστι τὸ ἐπί τινι σεμνύνεσθαι τῶν καλῶς πεπραγμένων καὶ τρέφειν κόμην, κουριᾶν δὲ τὸ κουρᾶς ἐπιδεῖσθαι καὶ κόμην καθ‹ε›ικέναι). Interpretation Das Verb κουριᾶν ist eine semantisch zu differenzierende Variante von κουρίζειν ‚scheren, schneiden‘ (Denominal von κουρά; Nomen agentis ist κουρεύς ‚Friseur‘; zu Friseuren und ihren Läden in Athen vgl. Bagordo 2014a, zu Call. fr. *3 [Atalantai]), mit der medizinisch-pathologisch markierten Suffigierung -ιᾶν (vgl. dazu Bagordo 2014a, zu Call. fr. 31); der einzige weitere Beleg aus klass. Zeit ist Pher. fr. 35 [Automoloi] (ἐν χρῷ κουριῶντας, in Bezug auf Deserteure; vgl. hier oben, Zitatkontext); es erscheint später in Plut. Alcib. 23 (ἐν χρῷ κουριῶντα καὶ ψυχρολουτοῦντα καὶ μάζῃ συνόντα καὶ ζωμῷ μέλανι χρώμενον), Luc. Gall. 10 (πώγων εἰς ὑπερβολὴν κουριῶν), Lexiph. 10 (ἀεὶ κουριῶν, ἐνδρομίδας ὑποδούμενος ἢ βαυκίδας, ἀμφιμάσχαλον ἔχων). Das Partiz. charakterisiert offenbar jemanden, der langes Haar trägt – einen κομήτης –, entweder als Folge mangelnder Körperpflege oder als Zeichen seiner Zugehörigkeit zu den wohlhabenden jungen Rittern (vgl. Ar. Equ. 580 μὴ φθονεῖθ’ ἡμῖν κομῶσι μηδ’ ἀπεστλεγγισμένοις, Nub. 14–6 ὁ δὲ κόμην ἔχων / ἱππάζεταί τε καὶ ξυνωρικεύεται / ὀνειροπολεῖ θ’ ἵππους, mit Dover 1968, z. St.; vgl. auch 347–8 κᾆτ’ ἢν μὲν ἴδωσι κομήτην / ἄγριόν τινα τῶν λασίων τούτων, Av. 911 ἔπειτα δῆτα δοῦλος ὢν κόμην ἔχεις; und Pher. fr. 15 [Agrioi], mit Urios-Aparisi 1992, 121–2; für das Subst. παράκομος vgl. Amph. fr. 49 παρακόμους [περικ-? Kaibel], erklärt vom Zitatträger als κομῶντας).

30

Aristophanes

Auch wenn beide hier genannten Kontexte – im Grunde genommen: ein Zustand von Vernachlässigung oder ein Status von Wohlhabenheit – theoretisch für κουριῶν in Frage kommen, suggerieren die besondere Suffigierung in -ιᾶν, die Differenzierung zwischen κουριᾶν und κομᾶν in den lexikographischen Einträgen (vgl. hier oben, Zitatkontext), die Assimilation des ersteren zu αὐχμᾶν (in dem in Poll. II 33 zitierten Phryn. fr. 81 αὐχμᾷς; vgl. auch αὐχμηροκόμης ‚mit schmutzigem Haar‘ in Anaxandr. fr. 42,9 [Prōtesilaos] αὐχμηροκόμας, bezogen auf feiernde Thraker) und nicht zuletzt der Usus bei späteren Autoren (vgl. hier oben) eher die Figur eines ungepflegten Mannes.

fr. 840 K.–A. (798 K.) Harp. κ 81 K. (p. 184,5 Dind.) κ ρ ά σ τ ι ς (κρᾶστις codd.)· Δείναρχος ἐν τῷ πρὸς Λυσικράτην. κράστις (κρᾶστις codd.) ἐστὶν ἡ πόα, ὡς καὶ Ἀριστοφάνης krastis (‚G r a s / G r ü n f u t t e r‘): Deinarchos in der Rede Gegen Lysikrates (Dinarch. fr. 51 Conomis). Krastis ist das Gras, wie auch Aristophanes [sagt]

Metrum

Ungewiß (la).

Zitatkontext Die sonstige lexikographische Tradition besteht aus Sud. κ 2332 (κράστης· ἡ πόα), das direkt aus Harpokrations Epitome stammt, Poll. VII 142 (ὁ δὲ χόρτος καὶ χιλὸς καὶ βοτάνη καὶ κράστις, ἀφ’ οὗ καὶ τὸ ἀγγεῖον ὃ ἐπὶ τῆς φάτνης κατήρτων ἐπὶ τῷ χόρτῳ κραστήριον ὠνόμαζον), X 166 (τὸν χιλόν, ὃν καὶ χόρτον καὶ πόαν καὶ κρᾶστιν τινες ἐκάλουν), den zusammenhängenden, wohl auf Diogenian zurückzuführenden Phot. κ 1056 (κράστις· ὁ χλωρὸς χόρτος. | καὶ κραστίσαι· τὸ χλωροῦ χόρτου χορτάσαι) und Hsch. κ 3981 (κράστιν· Ἀττικοί. διὰ τοῦ γ οἱ νῦν γράστιν φασίν· ἔστι δὲ ὁ χλωρὸς χόρτος), Λέξ. ῥητ. p. 273,28 Bk., woher Et. magn. p. 535,23 (κράστις· ὁ ἡμίξηρος χόρτος· ὅθεν καὶ τὰ ζῷα; vgl. auch Eust. in Il. p. 633,48) sowie den expliziten Vertretern einer att. Herkunft des Wortes Ael. D. κ 36 Erbse (κράστιν· Ἀττικοὶ τὴν πόαν, γράστιν δὲ οὐδένες) und Moer. κ 14 Hansen (κράστις διὰ τοῦ κ Ἀττικοί, γράστις διὰ τοῦ γ Ἕλληνες); gegen solche attizistische Tendenz legitimiert Antiatt. γ 13 Val. (γράστιν· ἐπὶ τῆς ὑγρᾶς κριθῆς, ἐπὶ τῶν καρπῶν) offenkundig auch die Form γράστις (vgl. Erbse 1950, 40 A. 1). Interpretation Das von den Lexikographen vereinfachend als att. Form präsentierte κράστις (vgl. hier oben, Zitatkontext) ist eine in der Tat nicht hinreichend geklärte Variante von γράστις, das sich etymologisch als Derivat von γράειν ‚nagen, fressen‘ rechtfertigen läßt (vgl. Frisk GEW, s. v.); wenn die Verwendung von γράστις außerhalb der lexikographischen Tradition auf die byz. Hippiatrika (9. Jh.) beschränkt ist, kehrt κράστις bereits in der naturwissenschaftlichen Prosa des 4./3. Jhs. v. Chr. wieder (neben dem vom Zitatträger zusammen mit Aristophanes zitierten Dinarch. fr. 51 Conomis vgl. Aristot. Hist. anim. 595b 26 ἡ δὲ κράστις

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 841)

31

λειοτριχεῖν ποιεῖ, ὅταν ἔγκυος ᾖ· ὅταν δ’ ἀθέρας ἔχῃ σκληρούς, οὐκ ἀγαθή sowie Thphr. Hist. plant. VII 5,4. VIII 7,5, De caus. plant. IV 8,5); das entsprechende Verb, im Sinne von ‚weiden‘, findet sich in Sophr. fr. 165 (ἀεὶ δὲ πρόσω φύλλα ῥάμνου κραστιζόμεθα), was u. a. die attizistische Theorie von att. κράστις vs. griech. γράστις zu disqualifizieren vermag; zu möglichen Kontexten für das Gras in der Komödie vgl. Bagordo 2014b, 104–5 (zu Magnes’ Poastria).

fr. 841 K.–A. (799 K.) Poll. VI 91 (codd. FS, A, BC) μέμνηται δ’ Ἀριστοφάνης καὶ κ ρ ε ο σ τ ά θ μ η ς (-η F; κρεωστάθμης B, -η AS) Und Aristophanes erwähnt auch kreostathmēs (‚F l e i s c h w a a g e‘)

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (klkl).

Zitatkontext Überliefert am Schluß einer Sektion über verschiedene Utensilien des mageiros (hier eher wohl Metzger/Fleischer als Koch) mit mehrfachem Rekurs auf Komödienbelege (Poll. VI 88–91), wird das Wort sonst nur bei Pollux an anderen Stellen lexikographisch behandelt: in IV 175 (καὶ ἕβδομον δ’ ἡμιτάλαντον καὶ τρίτον ἡμιτάλαντον καὶ τὰ τοιαῦτα στατικῇ ἂν προσήκοι, ὥσπερ καὶ κρεωστάθμη) ist der Begriff beiläufig unter Ausdrücken zur Statik genannt; in X 108 (οἷς μέντοι τὰς κριθὰς φρύγοντες μετέβαλλον ἢ καὶ τοὺς κυάμους, πατάλλια ταῦτα ἐκαλεῖτο. εἰ δὲ καὶ κρεωστάθμην ἐν τούτοις θετέον, ἰστέον ὅτι τὸ σπαρτίον, οὗ λαβόμενός τις ἀνέλκει τὸν ζυγόν, ἀρτάνην ὠνόμαζον) figuriert die Fleischwaage wiederum unter den σκεύη μαγείρου; in VII 25 (κρεωπώλια καὶ κρεωπῶλαι καὶ κρεωπωλεῖν. τοὺς δ’ αὐτοὺς καὶ μαγείρους λέγουσιν. καὶ κρεωδαίτας δ’ ἂν εἴποις καὶ κρεουργούς, καὶ τὸ ἔργον κρεουργεῖν καὶ κρεανομεῖν καὶ κρεανομίας, τὰ δ’ ἐργαλαῖα κοπίδας καὶ ῥάχετρον καὶ κρεώσταθμον, τάχα καὶ κρεάγραν καὶ κρεωδείραν) schließlich gilt das Interesse den verschiedenen Zusammensetzungen mit κρέας im Vorderglied (vgl. hier unten, Interpretation). Textgestalt Die Lesart von B (κρεωστάθμης) läßt sich durch den Wechsel κρεο-/ κρεω- erklären (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Es ist der einzige lit. Beleg für κρεοστάθμης (von κρέας ‚Fleisch‘ + στάθμη u. a. ‚Senkblei, Regel‘; vgl. auch σταθμός u. a. ‚Waage, Gewicht‘); zur Alternanz zwischen κρεο- (u. a. κρεοπωλ-, κρεοφαγ-, κρεοβορ-, κρεουργ-, κρεοκοπεῖν, κρεονομία, κρεοδόχος) und κρεω- (u. a. κρεωπωλ-, κρεωφαγ-, κρεωβορ-, κρεωκοπ-, κρεωνομ-, κρεωδαιτ/σ-, κρεωδοτ/σ-, κρεώδειρα, κρεωβριθής, κρεωδόχος, κρεωθήκη, κρεωθοινία) vgl. Lobeck 1820, 692–5. Die Komödie kennt sonst nur σταθμός ‚Waage‘ (vgl. Ar. Ran. 1365. 1381. 1407) und ein Derivat wie βαρύσταθμος ‚schwerwiegend‘ (vgl. Ran. 1397, fr. 415,2 [Holkades] und Canth. fr. 2 [Mēdeia], mit Bagordo 2014a, z. St.).

32

Aristophanes

Der mageiros spielt in der griechischen Kultur sowohl im Bereich von Metzgerei als auch Küche und Opferriten (vgl. Berthiaume 1982 und García Soler 2011) eine Rolle und ist als solcher in der Komödie präsent (vgl. Dohm 1964).

fr. 842 K.–A. (804 K.) Phot. λ 140 λ ε γ ω ν ῆ σ α ι (λαγονίσαι coni. L. Dindorf)· ἀντὶ τοῦ παῖσαι (παίσαι g z, corr. Porson). οὕτως (z: οὕ g) Ἀριστοφάνης legōnēsai (‚s c h l a g e n‘, Aor.) (lagonisai? ‚in die Flanken schlagen‘): statt ‚schlagen‘. So Aristophanes Phot. ε 575 {ἐ}λ ε γ ω ν ῆ σ α ι (ἐ- secl. Theodoridis)· πατάξαι {e}legōnēsai (‚s c h l a g e n‘, Aor.): prügeln Hsch. λ 707 λ ε τ ω ν ῆ σ α ι (λεγωνῆσαι coni. Theodoridis)· ἀφειδῶς παῖσαι κατὰ τῶν ἰσχίων letōnēsai (legōnēsai?) (‚s c h l a g e n‘, Aor.): schonungslos in die Flanken schlagen

Metrum

Ungewiß (λεγωνῆσαι = klll; λαγονίσαι = kkkl).

Zitatkontext Die Diskrepanz zwischen Photios’ λεγωνῆσαι und Hesychs λετωνῆσαι ließe sich leicht paläographisch, und zwar zum Vorteil einer wohl auf Diogenian zurückgehenden Glosse λεγωνῆσαι erklären (vgl. Theodoridis 1998, z. St.: „λετωνῆσαι He[sychius] quod ex ΛΕΓΩΝΗΣΑΙ ortum esse veri simillimum est. Terminationi simile est illud Hesychii μ 1725 μοττωνῆσαι· τῇ πτέρνῃ τύψαι“); hierzu gehört auch Phot. ε 575 ({ἐ}λεγωνῆσαι [ἐ- secl. Theodoridis]· πατάξαι). Textgestalt Zum Emendationsvorschlag λαγονίσαι vgl. hier unten, Interpretation. Interpretation Keines der bei den Zitatträgern tradierten Verben (λεγωνεῖν bzw. λετωνεῖν) läßt sich etymologisieren oder, zumindest in unveränderter Form, auch nur entfernt mit bekanntem sprachl. Material vereinbaren; der für Hsch. λ 707 von Latte 1966, z. St. gemutmaßte Bezug zu λ 2014 (†ἐλέταιον· ἔπαιον, ἐπάτασσον) ist zwar semantisch ansprechend, jedoch weniger ökonomisch als eine Affinität dieser Glosse mit λ 2011 (ἐλέπουν· οἷον ἐλέπιζον τύπτων καὶ μαστιγῶν). Um den Preis eines nicht insignifikanten Eingriffs in den Text ergäbe sich ein sonst unbezeugtes λαγονίσαι (L. Dindorf in ThGL V 155–6), das sich wiederum durch Stellen wie Ar. Ran. 662 (οὐδὲν ποεῖς γάρ· ἀλλὰ τὰς λαγόνας σπόδει), wo Xanthias Aiakos auffordert, Dionysos in die Flanken zu schlagen, stützen ließe (vgl. κατὰ τῶν ἰσχίων bei Hsch. λ 707); Kassel–Austin z. St. verweisen zusätzlich auf Ar. Ran. 1094 (παίουσ’ αὐτοῦ / γαστέρα, πλευράς, λαγόνας, πυγήν) und Equ. 453 (παῖ’ αὐτὸν ἀνδρικώτατα καὶ γάστριζε); vgl. auch Eur. IT 298 (παίει σιδήρῳ λαγόνας ἐς πλευράς ‹θ’› ἱείς).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 844)

33

fr. 843 K.–A. (805 K.) Poll. VI 85. 86 τὰς δὲ καλουμένας πατέλλας λεκανίδας ὀνομαστέον, εἰ καὶ ἐξ ἀργύρου εἶεν. Θεόπομπος μὲν γὰρ ὁ κωμικὸς εἴρηκεν „ὀρνιθ‹ε›ίων λεκάνην“, Ἀριστοφάνης δὲ λ ε κ α ν ί σ κ η ν, ἀλλαχοῦ δὲ λεκάνην (‘an λεκανίδα?’ Kaibel) καὶ ἀλλαχοῦ (Ar. Ach. 1110) und die sogenannten patellai (‚Schüsseln‘) können auch als lekanides (‚Schüsseln, Schalen‘) bezeichnet werden, wenn sie aus Silber sind. Theopompos der Komiker hat nämlich gesagt: „Schale kleiner Vögel“ (Theop. fr. 83), Aristophanes aber lekaniskē (‚S c h ü s s e l c h e n‘) und anderswo lekanē (lekanis?) und anderswo auch: (Ar. Ach. 1110)

Metrum

Ungewiß (kkll).

Zitatkontext Aufgezählt unter den diversen Formen von lekanē, wie auch lekanion, lekanidion, lekanis (Poll. VI 85–6; vgl. auch X 84 τοῖς δ’ ἀγγείοις προσαριθμητέον λεκάνας λεκάνια λεκανίδια λεκανίδας λεκανίσκας sowie Hsch. λ 568 λεκανίσκη· τὸ ἐκπέταλον [ἐκ πετάλων cod., corr. Kassel] τρύβλιον. ἢ λεκάνη); λεκάνη und Derivate – nicht aber λεκανίσκη – auch in Phot. λ 161 (λεκάνη· παρώνυμος ποῦ λέκους, οὐχὶ ἀπὸ τοῦ †λάλακος· λάλαικος† δὲ πλατὺ καὶ ἐκπέταλον καὶ ἀναπεπταμένον ἀγγεῖον· ἀλλ’ οἱ παλαιοὶ, ὃ ἡμεῖς λεκάνην, ποδονιπτῆρα ἐκάλουν· λεκάνιον δὲ καὶ λεκανίδα ἀγγεῖα ὦτα ἔχοντα πρὸς ὑποδοχὴν ὄψων καὶ τοιούτων τινῶν. οὕτως Ἀριστοφάνης [Ar. Ach. 1110]); wenn in Poll. VI 86 versuchsweise (mit Kaibel in Kassel–Austin) λεκανίδα statt λεκάνην gelesen wird, läßt sich dies durch Phot. λ 173 (λέκος καὶ λεκίσκιον καὶ λεκάνη καὶ λεκανίς· τὰ ἐκπέταλα τρύβλια. οὕτως Ἀριστοφάνης) nur unter der Vorraussetzung unterstützen, daß Photios’ λεκανίς nicht unter dem Einfluß von schol. Ar. Ach. 1110 (λεκάνια δὲ καὶ λεκανίδας τὰ μείζονα τῶν ὀξυβάφων καὶ ἐκπέταλα) entstanden ist (vgl. Kassel– Austin z. St.: „λεκανίς in Phot. fort. e schol. 1110“). Interpretation Die λεκανίσκη ist die Diminutivform von λεκάνη, einer flachen Schüssel mit zwei seitlich-horizontalen Henkeln (anders als die λεκανίς ohne Deckel), in der Speisen bzw. Öl aufbewahrt wurden; für λεκανίσκη ist dies wohl nach Telecl. fr. 1,11 [Amphiktyones] (λεκανίσκαισιν; vgl. Bagordo 2013, z. St., mit den Komödienbelegen für λεκάνη und weiterer Lit.) die früheste Bezeugung.

fr. 844 K.–A. (806 K.) Poll. IV 64 Ἀριστοφάνης δὲ μελῳδὸς καὶ προσῳδὸς εἴρηκε καὶ λ ε π τ ό φ ω ν ο ς καὶ βαρύφωνος καὶ φωνάριον (φωνάριον FS: φώναρον A: φωνάριον ‹εἶχεν› Kock) ᾠδικὸν καὶ καμπτικόν καὶ ᾀσματοκάμπτας Und Aristophanes hat melōdos (‚melodisch‘) und prosōdos (‚harmonisch‘) gesagt (Ar. fr. 853. 877) sowie leptophōnos (‚d ü n n s t i m m i g‘) und baryphōnos (‚tiefstimmig‘) (fr. 844.

34

Aristophanes

793) und phōnarion ōdikon kai kamptikon (‚musikalisches und biegsames Stimmchen‘) und asmatokamptas (‚Gesangsmodulierer‘, Pl.) (Ar. Nub. 333)

Metrum

Ungewiß (lkla).

Zitatkontext Das Kompositum λεπτόφωνος findet sich in einer die Musik betreffenden Sektion von Pollux’ Onomastikon (Poll. IV 57–90; speziell 62–6 hat Schlaginstrumente und damit verbundene Begriffe zum Inhalt; vgl. auch IV 114 βαρύφωνος δὲ καὶ λεπτόφωνος καὶ γυναικόφωνος καὶ στρηνόφωνος, καὶ ὅσα σὺν τούτοις ἄλλα, ἐν τοῖς περὶ φωνῆς προείρηται); in der lexikographischen Tradition tritt es sonst nur als Erklärung des synonymen ἰσχνόφωνος in Erscheinigung (vgl. Hsch. ι 1069 ἰσχνόφωνος· λεπτόφωνος; vgl. auch Zonar. p. 1124,10; zu Alex. fr. 26 [Atalantē] μικρόφωνος – kontextlos überliefert in Antiatt. μ 19 Val. – vgl. Arnott 1996, z. St.: „The critic who attacked the use or formation of the word μικρόφωνος, thus inducing the Antiatticist […] to cite Alexis in its defence, was a hypercritical pedant. […] Did the objector prefer Atticists to use λεπτόφωνος in place of μικρόφωνος, or did he feel that such compounds in general were too redolent of Koine usage? Perhaps the latter“). Interpretation Die spärlichen Belege für das Adj. λεπτόφωνος lassen primär auf die Stimme eines Weibes oder Greises schließen; es kommt bereits in Sapph. fr. 24d,6 V. (λ]επτοφών[) innnerhalb eines lückenhaften, wohl aber auf Mädchenstimmen bezogenen Kontextes vor (zu diesem sowie anderen – bereits homerischen – Komposita auf -φωνος bei Sappho vgl. Rodríguez Somolinos 1998, 164, 212–3. 239. 274); nach Aristophanes erscheint es erst wieder in der wissenschaftlichen Prosa: in Aristot. Hist. anim. 538b 13 (καὶ περὶ φωνῆς δέ, πάντα τὰ θήλεα λεπτοφωνότερα καὶ ὀξυφωνότερα, πλὴν βοός, ὅσα ἔχει φωνήν· οἱ δὲ βόες βαρύτερον φθέγγονται αἱ θήλειαι τῶν ἀρρένων) geht es um den vokalen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Lebewesen (mit Ausnahme der Kühe sind die weiblichen Stimmen allesamt dünner als die männlichen); wohl hippokratisches Material reflektiert die von den affinen ἰσχνόφωνοι (zu diesen vgl. hier oben, Zitatkontext) ausgehende Diskussion in Galen. In Hipp. epid. vol. XVIIa p. 186,11 Kühn (λοιπὸν οὖν ἐστιν ἐπισκέψασθαι περὶ τῶν ἰσχνοφώνων […] εἰ μὲν οὖν οὕτως εἴη γεγραμμένον, τοὺς ἰσχνοὺς τὴν φωνὴν ἂν ἀκούοιμεν· ἰσχνόφωνοι γὰρ ἔτι καὶ νῦν λέγονταί τινες, ὥσπερ γε καὶ λεπτόφωνοι. ταὐτὸ μὲν οὖν ἑκατέρου τοῦ ὀνόματος σημαίνοντος, διαφέρουσιν οὗτοι τῶν ἰσχοφώνων, ὡς ἐν τοῖς Περὶ φωνῆς εἴρηται, καὶ δέδεικται γίνεσθαι τοὺς μὲν λεπτοφώνους διὰ τὴν στενότητα τῆς τραχείας ἀρτηρίας τοῦ λάρυγγος, τοὺς δὲ ἰσχομένους τὴν φωνὴν διὰ τὴν φυσικὴν μοχθηρίαν τῶν κινούντων τὸν λάρυγγα μυῶν); im nächsten lit. Beleg (Luc. Men. 21 ἔστι δὲ τυφλόν τι γερόντιον καὶ ὠχρὸν καὶ λεπτόφωνον) charakterisiert es die Stimme des Greises Teiresias.

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 845)

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fr. 845 K.–A. (807 K.) Poll. VII 196 (codd. FS, A) λιβανωτοπῶλαι· λ ι β α ν ω τ ο π ω λ ε ῖ ν (λιβανοπ- A) δὲ Ἀριστοφάνης ἔφη libanōtopōlai (,Weihrauchverkäufer‘, Pl.): libanōtopōlein (,W e i h r a u c h v e r k a u f e n‘) aber sagte Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kklkll).

Zitatkontext Überliefert ist das Wort im Rahmen einer längeren Auflistung von Komposita auf -πῶλαι (darunter τιμιοπῶλαι, χαλκοπῶλαι, σιδηροπῶλαι, λαχανοπῶλαι, τυροπῶλαι, συρμαιοπῶλαι, στυππειοπῶλαι, ἐριοπῶλαι, ῥιζοπῶλαι, σιλφιοπῶλαι, καυλοπῶλαι, σκευοπῶλαι, σπερματοπῶλαι, χυτροπῶλαι, φαρμακοπῶλαι, βελονοπῶλαι, πινακοπῶλαι, ὀρνιθοπῶλαι, κτενοπῶλαι, ἀγκιστροπῶλαι, σκοροδοπῶλαι, κρομμυοπῶλαι. ἰσχαδοπῶλαι, μελιτοπῶλαι, λεκιθοπώλης, ἐλαιοπῶλαι, ὀξοπῶλαι, γελγοπῶλαι, ἐγκριδοπῶλαι, θεατροπώλης, χιδροπῶλαι, λυροπῶλαι und στεφανοπῶλαι; Poll. VII 193–9), die sich ihrerseits in einer Sektion über Ausdrücke des Verkaufens (πιπράσκειν) befindet und Begriffe wie κάπηλοι und Derivate oder κοτυλίζειν umfaßt (vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 699). Interpretation Es ist die früheste lit. Bezeugung für das denominale Verb zu λιβανοτωπώλης; λιβανωτόν ‚Weihrauch‘ ist das luftgetrocknete Gummiharz des über Syrien importierten Weihrauchbaums (λίβανος; vgl. Mnes. fr. 4,61 [Hippotrophos]; semit. Lehnwort; beide Wörter bereits bei Sappho), zu dessen Anwendungen das Inzensieren symposialer Räume (vgl. Alex. fr. 252,3 [Philiskos], Mnes. fr. 4,56–65 [Hippotrophos]) sowie der Einsatz in diversen sakralen Kontexten gehören (Ar. Vesp. 96. 860–2, Antiphan. fr. 162,4 [Mystis]; vgl. ThesCRA II 257–60, Sofia 2013, 139–41 und Olson 2014, zu Eup. fr. 327,3). Die relevanteste Information zu einem möglichen Kontext insbes. für die libanōtopōlai in der Komödie bietet der einzige weitere Komödienbeleg des Wortes, Cratin. jr. fr. 1 [Gigantes] (ἐνθυμεῖ δὲ τῆς γῆς ὡς γλυκὺ / ὄζει, καπνός τ’ ἐξέρχετ’ εὐωδέστατος; / οἰκεῖ τις, ὡς ἔοικεν ‹ἐν› τῷ χάσματι / λιβανωτοπώλης ἢ μάγειρος Σικελικός. / [Β.] παραπλησίαν ὀσμὴν λέγεις ἀμφοῖν γλυκύς), wo von einem derart intensiv duftenden Haus die Rede ist, daß es scheinbar nur von einem Weihrauchverkäufer oder alternativ einem sizilischen Koch bewohnt werden könne; literarisch bezeugt sind λιβανωτοπῶλαι sonst nur, bei gleichem Zitatkontext, in Crit. VS 81 B 70 (= Poll. VII 196–7) im Rahmen einer Liste verschiedener Verkäufer (vgl. hier oben, Zitatkontext; für Berufsbezeichnungen auf -πώλης vgl. Ruffing 2002 und Drexhage 2002, jeweils für die epigraphische und literarische Überlieferung).

36

Aristophanes

fr. 846 K.–A. (808 K.) Choerob. Π. ὀρθογρ. An. Ox. II p. 239,6 λείπω. λέγει ὁ Ὦρος ὅτι πάντα τὰ (sic cod.) παρὰ τὸ λείπω διὰ τῆς ει διφθόγγου γράφεται, οἷον λειπόνεως, λειποταξία, λειποτάξιον, λειποστράτειον· ὁ δὲ Ὠριγένης (ὁρειγένων cod., corr. Cramer) διὰ τοῦ ι λέγει γράφεσθαι, οἷον {ἔλιπον παρ’ Εὐφορίωνι secl. Meineke} λιποτρόφια (-τροφίη Meineke) παρὰ Νεοπτολέμῳ, ἐλλίπεες παρ’ Εὐφορίωνι, †λιποκτενίασσα (-κτέανος Cramer, Meineke, -κτεάνισσα V. Schmidt), λιποναῦται (-ναυτίου Kock), λ ι π ο τ α ξ ί ο υ παρὰ Ἀριστοφάνει (fort. Ἀντιφάνει Meineke) leipō (‚ich lasse/verlasse‘). Oros sagt, daß alle Derivate von leipō mit dem Diphthong ei geschrieben werden, wie z. B. leiponeōs (‚das Schiff verlassend‘), leipotaxia (‚Desertion‘), leipotaxion (‚Desertion‘), leipostrateion (‚das Nichtstellen der Kontingente‘): Origenes aber sagt, daß sie mit dem i geschrieben werden, wie z. B. lipotróphia (‚Nahrungsmangel‘?, Nt. Pl.) bei Neoptolemos (Neoptol. fr. 3 CA), ellipees (‚mangelhaft‘, Pl.) bei Euphorion (Euphor. fr. 151 CA), †lipokteniassa (lipokteanos ‚ohne Vermögen‘?), liponautai (‚die die Schiffe verlassen‘), lipotaxiou (‚w e g e n D e s e r t i o n‘) bei Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kklkl).

Zitatkontext Angeführt ist das aristophanische Wort in einer Liste von Zusammensetzungen mit λειπο-/λιπο- (rubriziert unter dem Eintrag λείπω), wozu der Zitatträger, der Grammatiker Choiroboskos (9. Jh.), in seiner auf dem gleichnamigen Werk des Herodian basierenden Abhandlung Περὶ ὀρθογραφίας (hier epitomiert aus dem cod. Barocc. 50) über eine orthographische Debatte zwischen den jeweiligen Befürwortern von λειπο- (wie Oros; vgl. Or. fr. B 26 Alp.) und λιπο- (wie Origenes; sein Name wurde von Cramer 1835, 239 restituiert; über eine Kontroverse mit den gleichen Akteuren berichtet Choiroboskos ebenfalls in Et. gen. = Et. magn. p. 411,45; vgl. p. 166,2) schreibt, wofür neben Aristophanes hellenistische Dichter herangezogen werden (vgl. Neoptol. fr. 3 CA und Euphor. fr. 151 CA; die Tilgung von ἔλιπον παρ’ Εὐφορίωνι sowie die nicht notwendige Änderung – dagegen Kock I 578 – von λιποτρόφια in -τροφίη stammen von Meineke 1843, 162. 357); vergleichbares Material in Poll. VIII 43 (καὶ λιποναυτίου μὲν ἐκρίνετο ὁ τὴν ναῦν ἐκλιπών, ὥσπερ ὁ τὴν τάξιν λιποταξίου, ἀναυμαχίου δὲ ὁ τὴν ναῦν μὲν μὴ λιπών, μὴ μέντοι ναυμαχήσας; vgl. auch VI 153 λιπομαρτυρίου λιποταξίου λιποναυτίου, VIII 40 λιποστρατίου, λιποταξίου, ἀστρατείας, λιποναυτίου, in einer Reihe von γραφαί); weitere Einträge in Λέξ. ῥητ. p. 277 Bk. (λιποταξίου· ὁ λιπὼν τὴν τάξιν), Hsch. λ 1106 (λιποταξίου· φυγῆς) und Sud. λ 387 (λειποταξίου· καὶ λειποτάκτης, ὁ φυγοπόλεμος; vgl. auch Et. Gud. p. 365,21 St. λειποταξία, ἐκ τοῦ λείπω καὶ τοῦ τάξις, ὁ φεύγων ἐκ τῆς τάξεως). Die Emendation des vorhergehenden Begriffs λιποναῦται in λιποναυτίου ist angesichts des lexikographischen Materials durchaus nachvollziehbar (so Kock I 578, mit Zweifeln, ob nicht auch diese Glosse von Aristophanes stamme), doch vgl. Sud. λ 384 (λειποναῦται. ἐδογματοποιήσαντο δὲ τοὺς κατὰ τὴν Ἑλλάδα λειποναύτας γεγονότας ἀναζητῆσαι καὶ τὰς χεῖρας ἀποκόψαι πάντων).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 847)

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Die Möglichkeit einer Zuweisung zu Antiphanes (Meineke III 72) ließe sich durch den Beleg des Worts (in der Form λιπο-) in Antiphan. fr. 127,9 [Kouris] (vgl. hier unten, Interpretation) rechtfertigen. Interpretation Das Kompositum λιποτάξιον ‚Desertion‘ (wörtl. Verlassen der Stellung auf dem Schlachtfeld; zu dieser unregelmäßigen analogen Wortform vgl. Petersen 1910, 20 A. 1) ist nahezu ausschließlich im Gen. bezeugt, der sich in Bezug zu γραφή ‚Anklage‘ versteht (vgl. auch λιποταξία; in späterer und byz. Zeit werden die Formen mit λειπ- bevorzugt, was der grammatischen Debatte über die korrektere Form Rechnung trägt; vgl. hier oben, Zitatkontext): gleichermaßen wie etwa bei der ἀστρατεία (der Verweigerung des Kriegsdienstes; vgl. Olson 2017, 154, auch für Komödien zu dem Thema) handelt es sich um ein schweres militärisches Delikt, womit sich in Athen offenbar Sondergerichte befassen mußten (vgl. Lipsius 1908, 452–4; für die weitere juristisch relevante Lit. zu dieser Anklage sowie den mit Militärgerichten verbundenen Kontroversen vgl. Pellegrino 2015, z. St.; die einschlägigen Stellen aus klass. Zeit sind Dem. 21,103 ὅτι μὲν δὴ λιποταξίου γραφὴν κατεσκεύασεν κατ’ ἐμοῦ καὶ τὸν τοῦτο ποιήσοντ’ ἐμισθώσατο, 166 πότερον τελωνίαν καὶ πεντηκοστὴν καὶ λιποτάξιον καὶ στρατείας ἀπόδρασιν καὶ πάντα τὰ τοιαῦθ’ ἁρμόττει καλεῖν, ἢ φιλοτιμίαν;, Lys. 14,5 τολμῶσι γάρ τινες λέγειν ὡς οὐδεὶς ἔνοχός ἐστι λιποταξίου οὐδὲ δειλίας, Aeschin. 2,148 ἐγράφης λιποταξίου, Lyc. Leocr. 147 νομίμων ἀποστερῶν, λιποταξίου δὲ καὶ ἀστρατείας οὐ παρασχὼν τὸ σῶμα τάξαι τοῖς στρατηγοῖς und Plat. Leg. 943d ἐὰν δὲ στρατεύσηται μέν τις, μὴ ἀπαγαγόντων δὲ τῶν ἀρχόντων οἴκαδε προαπέλθῃ τοῦ χρόνου, λιποταξίου τούτων εἶναι γραφὰς ἐν τοῖς αὐτοῖς οἷς περὶ τῆς ἀστρατείας, ὀφλοῦσίν τε τιμωρίαι ἐπέστωσαν αἵπερ καὶ πρόσθεν ἐτέθησαν; vgl. auch Luc. Bis acc. 13 γραφικὴ κατὰ Πύρρωνος λιποταξίου, Liban. Epist. 238,2 τουτὶ μὲν οὖν ποιήσεις ἢ γραψόμεθά σε παρὰ ταῖς Μούσαις λειποταξίου). Die Komödienbelege beschränken sich auf das kontextlose Plat. fr. 7 [Adōnis] (λιποτάξιον; überliefert in Phot. λ 339 λιπομαρτύριον· Λυσίας [Lys. fr. 498 Carey]. καὶ λιποτάξιον [λειπ- g z, corr. Meineke] Δημοσθένης ἐν τῶ κατὰ Μειδίου [Dem. 21,103; vgl. hier oben] καὶ Πλάτων ἐν Ἀδώνιδι) und Antiphan. fr. 127,9–10 [Kouris] (τὰ δ’ ἐγχέλεια γράψομαι λιποταξίου / κομιδῆ γὰρ οὐκ ἦν οὐδαμοῦ; vgl. hier oben, Zitatkontext; das in den Athenaios-Hss. ACE tradierte λειπ- wurde von Porson 1812, 98 aus metrischen Gründen verbessert), wo der Witz in der Anklage gegen Aale wegen Desertion liegt, da diese offenbar von der Kopais verschwunden sind.

fr. 847 K.–A. (809 K.) Phryn. Ecl. 292 F. κοχλιάριον· τοῦτο λ ί σ τ ρ ι ο ν (λίστρον cod., corr. Dindorf) Ἀριστοφάνης ὁ κωμῳδοποιὸς λέγει· καὶ σὺ δὲ οὕτως λέγε cochliarion (‚Löffel‘): dieses nennt Aristophanes der Komödiendichter listrion (‚p l a t t e K e l l e / S c h l ü r f e i s e n‘); auch du kannst so sagen

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Aristophanes

Phryn. Praep. soph. p. 88,4 λ ί σ τ ρ ι ο ν· τὸ ὑπὸ τῶν πολλῶν καλούμενον κοχλιάριον. Ὅμηρος μὲν λίστρον ‹τὸν add. Bekker› ξυστῆρα, οὗ ὑποκοριστικὸν λίστριον, οἷον ξυστηρίδιον. ἔοικεν οὖν τὸ πρῶτον τοιοῦτο κατεσκευάσθαι (κατεσκευάσασθαι cod., corr. Bekker) ὅμοιον πτύῳ στρογγύλῳ listrion (‚p l a t t e K e l l e / S c h l ü r f e i s e n‘): das von den meisten so genannte kochliarion (‚Löffel‘). Homer nämlich [nennt] listron (Hom. χ 455) ‹den› xystēr (‚Werkzeug zum Schaben‘), dessen Diminutiv listrion ist, d. h. xystēridion (‚kleiner xystēr‘). Es liegt also nahe, daß zuerst ein solches fabriziert wurde, ähnlich wie eine runde Worfschaufel

Metrum

Ungewiß (lka).

Zitatkontext Gemäß der Methode des Phrynichos in der Ekloge (vgl. Fischer 1974, 44–7) ist vorliegendes Lemma das falsche, d. h. in gutem Attisch abzulehnende Wort (hier also κοχλιάριον); anders angelegt ist seine Praeparatio sophistica (in epitomierter Fassung erhalten), deren Einträge im Gegensatz dazu generell empfohlene Ausdrücke darstellen (hierin das Lemma λίστριον, wobei zwar Aristophanes nicht genannt, Homer hingegen als Garant für die Basisform λίστρον herangezogen wird); vertreten ist die lexikographische Tradition ferner durch Poll. VI 89 (ὃ δὲ νῦν ταγηνοστρόφιον, οἱ πάλαι λιστρίον ἢ πτέον; vgl. auch X 89 χρηστέον δὲ καὶ μυστίλαις ἢ μυστίλοις ἢ γλώτταις ἢ μυστιλαρίοις ἢ κοχλιωρύχοις ἢ λιστρίοις, καὶ μαχαίρᾳ ἢ μαχαιρίῳ ἢ μαχαιρίδι und X 98 καὶ λίστρον καὶ λιστρίον, ὅ τινες ταγηνοστρόφιον) sowie die wohl auf Diogenian zurückgehenden Hsch. λ 1130 (λίστριον· τὸ ὑφ’ ἡμῶν λεγόμενον τηγανόστροφον. οἱ δὲ μέτρον τι, μεθ’ οὗ ἐπὶ τὸ τήγανον ἄλευρον ἐπιχέουσιν; vgl. auch λ 1131 λίστρον· ξυστήρ. σκαφίον. πτύον σιδηροῦν. ὁμάλιστρον. ἔνιοι ἐδαφιστήριον) und Phot. λ 349 (λίστριον· στρογγύλον πτύον, ὃ ἡμεῖς τηγανόστροφον). Textgestalt Die von Kassel–Austin z. St. zu Recht aufgenommene Korrektur des überlieferten λίστρον (noch in Fischer 1974, z. St. gedruckt) in λίστριον in der Ekloge (Dindorf 1835, 693) wurde anhand des Eintrags in der Praeparatio sophistica vorgenommen. Interpretation Frühester Beleg für das Diminutiv des bereits hom. λίστρον ‚Eisen zum Schlürfen, Ebnen, Graben usw.‘ (Hom. χ 454–6 αὐτὰρ Τηλέμαχος καὶ βουκόλος ἠδὲ συβώτης / λίστροισιν δάπεδον πύκα ποιητοῖο δόμοιο / ξῦον; vgl. auch Mosch. 4,101), eine Gerätebezeichnung auf -τρον, bei der λισ- von λιτ- (vgl. λίς ‚glatt, eben‘; vgl. auch λῑτός ‚schlicht, einfach‘) stammen könnte (vgl. Frisk GEW, s. v.). Für die genaue Bedeutung des seltenen Worts sind wir auf die lexikographische Tradition angewiesen (vgl. hier oben, Zitatkontext) – als altertümliches Wort für τηγανόστροφον bzw. ταγηνοστρόφιον ‚Rührlöffel‘ (für die Pfanne), als Synonym von μυστίλη ‚Stück Brot, zu einem Löffel ausgehöhlt‘, als Maßeinheit für das Mehl oder als runde Worfschaufel (πτύον) – sowie auf die einzigen weiteren lit. Belege, jeweils aus dem 1. bzw. 2. Jh. n. Chr. (Her. Geom. 23,64 ὁ κύαθος εἰς μύστρια δ, ἃ δὴ λίστρια ὀνομάζουσιν, ὁ μύστρος ἤτοι τὸ λίστριον εἰς κοχλιάρια δύο; Iul. Afr. I 17,37 πτέρυγα δέ τις ὅλην ζώσης αὐτῆς ἐξελὼν ἅτε λιστρίῳ ἐς ἄρυσιν ποτοῦ χρήσθω, IV 1,60 ὁ κύαθος δὲ ποιεῖ μύστρα δʹ ἃ δὴ λίστρια πολλάκις

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 848)

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ἐκάλεσαν, κοχλιάριον δέ ἐστιν τοῦ μύστρου τὸ ἥμυσυ), wo λίστριον allerdings als Synonym von μύστριον bzw. μύστρος und somit als eine zu zwei κοχλιάρια äquivalente Maßeinheit beschrieben wird (vgl. Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „non memoravit in longa de cochleari disputatione Athenaeus III p. 126, nec fuit λίστριον cochlear (fuit μύστρον), sed illud quod cochleari simile describit Hesychius“; daß in Athen. III 126a–f nur μύστρα erwähnt werden, legitimiert allerdings die Skepsis gegenüber λίστριον nicht; zu μύστριον vgl. Pellegrino 2013, zu Nicoph. fr. 10,3 [Encheirogastores] μυστριοπώλαις).

fr. 848 K.–A. (811 K.) Phryn. Praep. soph. p. 87,12 λ ο γ γ ά ζ ε ι ν· τὸ διαδιδράσκειν τὸ ἔργον, προφασιζόμενόν τινα πρόφασιν. καὶ τοῦτο Ἀριστοφάνης τίθησιν ἐπὶ ἵππων προσποιουμένων (-ούμενος cod., corr. Dindorf) χωλεύειν longazein (‚l a n g e m a c h e n / z ö g e r n‘): das Hinziehen einer Tätigkeit, indem man einen Vorwand hat. Und dies bezieht Aristophanes auf Pferde, die so tun, als würden sie lahmen

Metrum

Ungewiß (lll).

Zitatkontext Das Wort wird in Phot. λ 370 (λογγάσω [λογγάσα g z, corr. Alberti, Porson]· στραγγεύσομαι, ὃ ἡμεῖς λαγγάσω καὶ λαγγονεύσω λέγομεν· Αἰσχύλος {δὲ ἐξ ὧν τὰ ἀπό γεια δοῦσι λογγάσια del. Dindorf}) sowie in Poll. IX 136 (μέλλειν διαμέλλειν, ὀκνεῖν κατοκνεῖν […]. καὶ στραγγεύεσθαι δὲ ἐν ταῖς Ἀριστοφάνους Νεφέλαις [Ar. Nub. 131]· φαῦλον γὰρ τὸ λογγάζειν ἐν τοῖς Κήρυξι τοῖς Αἰσχύλου) durch das offenbar synonyme στραγγεύεσθαι ‚zaudern, zögern‘ (auch in Ach. 126) – beide Male unter Verweis auf Aesch. fr. 112 R. (vgl. hier unten, Interpretation) – erklärt; daß λογγάζειν und das wohl korradikale λαγγάζειν ‚nachlassen, erschlaffen‘ (vgl. Frisk GEW, s. v.) in der lexikographischen Tradition häufig verwechselt wurden, zeigen die verschiedenen Einträge (die auch weitere verwandte Formen einschließen) in Hsch. λ 42 (λαγγάζει· ὀκνεῖ. οἱ δὲ λαγγεῖ), λ 43 (λαγγανώμενος· περιϊστάμενος. στραγγευόμενος), λ 44 (λαγγάσαι· περιφυγεῖν), λ 45 (λαγγεύει· φεύγει), λ 1192 (λογγάσαι· ἐνδιατρῖψαι, στραγγεύεσθαι) und λ 1194 (λογγάζει· ὀκνεῖ, διατρίβει); der Eintrag in Antiatt. λ 4 Val. (λαγγάζει· ἀντὶ τοῦ ἐνδίδωσιν. Ἀντιφάνης Ἀντερώσῃ [Antiphan. fr. 39 [Anterōsa]]) hat die unberechtigte Zuschreibung des Fragments zu Antiphanes veranlaßt (Blaydes 1885, 345; ein weiteres Argument gegen diesen Vorschlag bieten wohl Kassel–Austin z. St., die auf Antiphanes’ Mißbilligung in Phryn. Ecl. 308 F. verweisen). Interpretation Der früheste und sonst einzige lit. Beleg dieses Verbs findet sich im kontextlosen Aesch. fr. 112 R. (λογγάσω, mit Radt in TrGF 3, z. St., überliefert in Phot. λ 370; vgl. hier oben, Zitatkontext): die Herkunft dieses Fragments aus Aischylos’ Satyrspiel Kērykes, kombiniert mit dem Gebrauch in der Komödie, ließe

40

Aristophanes

– wenn auch nicht zwingend – auf eine eher kolloquiale Nuancierung des Verbs schließen. Über den beim Zitatträger nahegelegten Kontext – d. h. einen Bezug zu Pferden – läßt sich keine Aussage treffen.

fr. 849 K.–A. (841 K.) Phot. λ 408 λ ο υ τ ρ ί δ ε ς· δύο κόραι περὶ τὸ ἕδος τῆς Ἀθηνᾶς. ἐκαλοῦντο δὲ αὗται καὶ π λ υ ν τ ρ ί δ ε ς (πλυντηρίδες g z: corr. Porson). οὕτως Ἀριστοφάνης loutrides (‚W ä s c h e r i n n e n‘): zwei Mädchen, die sich um die Pflege des AtheneBildes kümmern. Und diese wurden auch plyntrides (‚R e i n i g e r i n n e n‘) genannt. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lka;

lka).

Zitatkontext Ein mit diesem wohl auf Diogenian zurückgehenden Eintrag nahezu identischer Beleg, wenngleich ohne Autorangabe, findet sich in Hsch. λ 1277 (λουτρίδες· αἱ περὶ τὸ ἕδος [ἔδαφος cod.] δύο παρθένοι, αἳ καὶ πλυντρίδες [πλαντρ. cod.] λέγονται; vgl. Bergk in Meineke II.2 1215: „posterius hoc vocabulum poeta videtur usurpasse“). Aus der Gestaltung des Eintrags läßt sich nicht eindeutig erschließen, ob lediglich das Lemma zum Wortlaut des Aristophanes gehört oder auch, weniger wahrscheinlich, die als Alternative genannte Form πλυντρίδες (so Kassel–Austin z. St. anhand des ähnlich formulierten Phot. σ 330 σκιμβάζειν· χωλεύειν. καὶ ἀσκωλίζειν τὸ αὐτὸ τοῦτο. οὕτως Ἀριστοφάνης [Ar. fr. 887]; vgl. hier unten, zum Fr.). Interpretation Laut Zitatträger handelt es sich dabei um zwei Jungfrauen, die für die Reinigung des Götterbildes (ξόανον; einer sitzenden Statue) der Athene Polias, das sich im Erechtheion befand, zuständig waren; λουτρίς und πλυντρίς sind Nomina agentis im Fem. jeweils von λούειν (waschen, baden) und πλύνειν (naß machen, reinigen) mit Andeutung des Waschens von Kleidern bzw. Gegenständen (zum Unterschied beider Verben im rituellen Kontext vgl. Parker 1983, 26–7); Grund für diese Reinigungsriten waren die Feierlichkeiten anläßlich der Plynteria, eines athenischen Festes, bei dem Mitglieder des Genos der Praxiergidai den Schmuck des Bildes entfernten und heilige Riten vollzogen, wobei die Aufgabe der Reinigung sowohl der Bekleidung der Göttin als auch der Statue selbst den beiden Mädchen anvertraut war, da ausschließlich sie die entblößte Götterstatue sehen durften (vgl. Xen. Hell. I 4,12 κατέπλευσεν [d. h. Alkibiades] εἰς τὸν Πειραιᾶ ἡμέρᾳ ᾗ Πλυντήρια ἦγεν ἡ πόλις, τοῦ ἕδους κατακεκαλυμμένου τῆς Ἀθηνᾶς, ὅ τινες οἰωνίζοντο ἀνεπιτήδειον εἶναι καὶ αὐτῷ καὶ τῇ πόλει, Plut. Alcib. 34,1 ἐδρᾶτο [d. h. Alkibiades] τὰ Πλυντήρια τῇ θεῷ [d. h. Athene]. δρῶσι δὲ τὰ ὄργια Πραξιεργίδαι Θαργηλιῶνος ἕκτῃ φθίνοντος ἀπόρρητα, τόν τε κόσμον ἀφελόντες καὶ τὸ ἕδος κατακαλύψαντες; vgl. auch Hsch. π 3205 Πραξιεργίδαι· οἱ τὸ ἕδος τὸ

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 850)

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ἀρχαῖον τῆς Ἀθηνᾶς ἀμφιεννύντες; vgl. Ziehen 1951, 1060,15. 65. 1062,20 und Bettinetti 2001, 149; zum sog. Praxiergidai-Dekret aus dem 5. Jh. v. Chr., worin dieses Privileg auf ein Apollon-Orakel zurückgeführt wird, vgl. Robertson 2004); neben den loutrides stand der kataniptēs, ebenfalls aus den Praxiergidai stammend, der sich um den peplos kümmerte und vielleicht der gesamten Zeremonie vorstand (vgl. Λέξ. ῥητ. p. 269,29 Bk. = Et. magn. p. 494,25 κατανίπτης· ἤτοι [ἢ Et. magn.] ἐπώνυμόν τινος, ἢ ἱερωσύνη Ἀθήνῃσιν [-σι Et. magn.], ὁ τὰ κατὰ [κάτω Et. magn.] τοῦ πέπλου τῆς Ἀθηνᾶς ῥυπαινόμενα ἀποπλύνων, mit Christopoulos 1992, 32, der annimmt, daß die loutrides den peplos nicht persönlich reinigten, sondern lediglich den kataniptēs dabei unterstützten); zu dem mit den Plynteria in Verbindung stehenden Fest der Kallynteria sind wir ausschließlich auf spärliche lexikographische Informationen angewiesen (vgl. Phot. κ 124 Καλλυντήρια καὶ Πλυντήρια· ἑορτῶν ὀνόματα. γίνονται μὲν αὗται Θαργηλιῶνος μηνὸς, ἐννάτη μὲν ἐπὶ δέκα καλλυντήρια. δευτέρα δὲ φθίνοντος τὰ πλυντήρια· τὰ μὲν πλυντήρια φησὶ διὰ τὸν θάνατον τῆς Ἀγραύλου ἐντὸς ἐνιαυτοῦ μὴ πλυθῆναι ἐσθῆτας· εἶθ’ οὕτω πλυθείσας τὴν ὀνομασίαν λαβεῖν ταύτην. τὰ δὲ καλλυντήρια, ὅτι πρώτη δοκεῖ ἡ Ἄγραυλος γενομένη ἱερεία τοὺς θεοὺς κοσμῆσαι· διὸ καὶ καλλυντήρια αὐτῇ ἀπέδειξαν. καὶ γὰρ τὸ κοσμεῖν καὶ λαμπρύνειν ἐστίν). Das Wort λουτρίς wird sonst nur in Theop. fr. 38 [Paides] (τηνδὶ περιζωσάμενος ᾤαν λουτρίδα / κατάδεσμον ἥβης προπέτασον) verwendet, bezogen auf ein offenbar zum Baden gedachtes Kleidungsstück (eine Art Schurz), mit dem ein junger Mann seinen Intimbereich bedecken soll. Das Wort πλυντρίς erscheint sonst nur in Nicoch. fr. 7 [Heraklēs gamōn vel gamoumenos], allerdings in Verbindung mit γῆ auf die Wascherde bezogen, die zum Reinigen von Kleidung verwendet wurde (Orth 2015a, z. St.; so auch bei Menestor von Sybaris, einem Pythagoreer aus dem Anfang des 5. Jhs. v. Chr., in Thphr. De Caus. plant. II 4,3 [= Menest. VS 32 B 7]); das synonyme πλύντρια im Sinne von Wäscherin hingegen ist allein als Tragödien- (bzw. Satyrspiel-) und Komödientitel bezeugt, in beiden Fällen als Alternativtitel zu Nausikaa, mit Anspielung auf die Dienerinnen, in deren Begleitung Nausikaa zum Fluß kommt, um Kleider zu waschen (vgl. Sophokles’ Nausikaa ē Plyntriai sowie Philyllios’ Plyntriai ē Nausikaa, mit Orth 2015a, 178–9).

fr. 850 K.–A. (812 K.) Poll. VII 157 Ἀριστοφάνης δ’ ἐν Σκηνὰς καταλαμβανούσαις ἔφη „καὶ τῶν πλατυλόγχων διβολίαν ἀκοντίων“. καὶ λ ο φ ο π ω λ ε ῖ ν δὲ ὁ αὐτὸς εἴρηκεν Aristophanes sagte in den Skēnas katalambanousai: (Ar. fr. 492 [Skēnas katalambanousai]). Auch lophopōlein (‚H e l m b ü s c h e v e r k a u f e n‘) hat derselbe gesagt

Metrum

Ungewiß (rll).

42

Aristophanes

Zitatkontext Das Verb wird in einer sehr heterogenen Sektion über die produktiven Künste zitiert (Poll. VII 153–60), welche auch Waffenfabrikanten und -händler einschließen, darunter das Verkaufen von Helmbüschen; das Fragment folgt auf Ar. fr. 492 [Skēnas katalambanousai] (καὶ τῶν πλατυλόγχων διβολίαν ἀκοντίων); in direktem Anschluß folgt die Erwähnung der etymologisch verwandten Begriffe σάγμα und σάγη, jeweils aus Ar. Ach. 574 (τίς Γοργόν’ ἐξήγειρεν ἐκ τοῦ σάγματος;) und fr. 881 (vgl. hier unten, zum Fr.); das Verb λοφοπωλεῖν weist weitere lexikographische Einträge auf: in Phot. λ 416 = Sud. λ 702 (λοφοπωλεῖν· ἐπινεύειν. οἱ γὰρ τοὺς λόφους πωλοῦντες ἐπὶ τὴν κεφαλὴν ἐπιτιθέμενοι συνεχῶς ἔνευον, ἵνα παραδείξωσιν ὑγιεῖς τὰς τρίχας καὶ ἀβρώτους [ἀβρόχους Phot. g z, Sud., corr. Kassel] τοῖς ὠνηταῖς) wird die übertragene Bedeutung Zunicken als die Kopfbewegung der Händler gedeutet, welche den Kunden anzeigten, wie kräftig die Helmbüsche seien; hierzu gehört ebenfalls Hsch. λ 1295 (λοφοπωλεῖς [2. Pers. Sg.]· οἱ τοὺς λόφους πιπράσκοντες συνεχῶς ἐπένευον ‖ εἰώθεισαν γὰρ οἱ τοὺς λόφους πωλοῦντες τούτοις ἐπισείειν, δεικνύναι βουλόμενοι, ὅτι αἱ τρίχες οὐ βέβρωνται τῶν λόφων, ἐπιτιθέμενοι αὐτοὺς πρὸς ἐπαγωγὴν τῶν ὠνουμένων); gegen die anhand von Hesychs οὐ βέβρωνται (pace Latte 1966, z. St.: „βέβρωνται vix sanum“) vorgeschlagene Korrektur des in der Photios/Suda-Stelle tradierten ἀβρόχους in ἀβρώτους (Kassel in Kassel–Austin z. St.) ist nichts einzuwenden (abgedruckt auch in Theodoridis 1998, z. St.; ein weiteres Argument für ἀβρώτους bietet Ar. Ach. 1111; vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das Verb λοφοπωλεῖν, ein lit. Hapax und Denominal eines unattestierten λοφοπώλης (von λόφος ‚Helmbusch‘; für Berufsbezeichnungen auf -πώλης vgl. Ruffing 2002 und Drexhage 2002, jeweils für die epigraphische und literarische Überlieferung) könnte zwar bei Aristophanes die primäre Bedeutung des Verkaufens von Helmbüschen gehabt haben, noch wahrscheinlicher aber ist die in der wohl auf ihn zurückzuführenden lexikographischen Tradition gebotene Deutung von λοφοπωλεῖν als eine dem Zunicken ähnliche Kopfbewegung (vgl. hier oben, Zitatkontext); ein inhaltlich nahes Kompositum ist λοφοποιός in Ar. Pac. 545–6 (ἐκεινονὶ γοῦν τὸν λοφοποιὸν οὐχ ὁρᾷς / τίλλονθ’ ἑαυτόν;), wo laut Hermes der Helmbuschfabrikant unter den Zuschauern sich dadurch zu erkennen gebe, daß er sein eigenes Haar raufe; in Pac. 1222 (τριχορρυεῖτον, οὐδέν ἐστον τὼ λόφω) wendet sich Trygaios ebenfalls an einen λοφοποιός; in Ach. 1111 (ἀλλ’ ἦ τριχόβρωτες τοὺς λόφους μου κατέφαγον;) wird auf die Motten angespielt, welche die Helmbüsche zerfressen (vgl. hier oben, Zitatkontext); den λόφοι ist sonst generell eine martialische Einstellung nicht fremd (vgl. Olson 1998, zu Ar. Pac. 395).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 851)

43

fr. 851 K.–A. (813 K.) Phot. μ 9 μ α γ ί δ ε ς (z, sine accent. g)· μάζαι (g z, μᾶζαι Naber, Theodoridis). καὶ τὰ τῇ Ἑκάτῃ συντελούμενα δεῖπνα. οὕτως Ἀριστοφάνης magides (‚O p f e r k u c h e n‘, Nom. Pl.): mazai (‚Gerstenkuchen‘, Pl.). Auch die für Hekate zelebrierten Mähler. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kka).

Zitatkontext Anhand weiterer lexikographischer Einträge (Hsch. μ 17 μαγίδες· αἷς ἀπομάττουσι καὶ καθαίρουσι. καὶ μᾶζαι, ἃς καταφέρουσιν οἱ εἰς Τροφωνίου κατιόντες, Et. Gud. p. 376,48 St. – woher Et. magn. p. 573,2 –, Galen. Ling. seu dict. exolet. Hipp. vol. XIX p. 199,12 Kühn μαγίδα· τό τε οἷον μάγμα καὶ φύραμα καὶ τὴν χειροπληθῆ μαγδαλιάν) vermutete Erbse 1950 eine Herkunft der Glosse im Attizisten Pausanias (Paus. att. μ 3 Erbse); in Poll. X 81–2 (καὶ μὴν καὶ τὰ ἐπιτιθέμενα τοῖς τρίποσι τράπεζαι καλοῦνται, καὶ μαγίδες, ὅστις χρῆσθαι βούλοιτο τῷ ὀνόματι κυρίως ῥηθέντι ἐπὶ τῆς μάκτρας ἢ ἐπὶ τῆς τὰ ἱερὰ δεῖπνα ἢ τὰ πρὸς θυσίαν φερούσης, ὡς παρὰ Σοφοκλεῖ εἴρηται [Soph. fr. 734 R.]. Κρατῖνος δ’ ἐν Βουσίριδι εἴρηκεν [Cratin. fr. 23 [Bousiris]]. παρὰ μέντοι Ἐπιχάρμῳ ἐν Πύρρᾳ ἢ Προμηθεῖ καὶ κατὰ τὴν ἀνθρωπίνην χρῆσιν εἴρηται [Epich. fr. 117 [Pyrrha kai Promatheus]]) wird auf die diversen Bedeutungen von magis hingewiesen (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Die μαγίς (verwandt mit μάσσειν ‚kneten‘) ist sowohl der Backtrog (μάκτρα; vgl. Poll. VI 64. VII 22) als auch eine trapeza im Sinne von (Opfer)Tisch (X 81–2; vgl. hier oben, Zitatkontext) und jede geknetete Masse (Hipp. De mul. aff. II 133, Steril. 235; vgl. Athen. XIV 663b ἡμεῖς δέ φαμεν ἀπὸ τοῦ μάττειν, ἀφ’ οὗ ἡ μᾶζα αὐτὴ καὶ ἡ παρὰ Κυπρίοις καλουμένη μαγίς, καὶ τὸ ἄγαν τρυφᾶν ὑπερμαζᾶν), darunter ein Kuchen, der dem Trophonios dargebracht wurde (Hsch. μ 17; vgl. hier oben, Zitatkontext); in den drei in Poll. X 81–2 überlieferten Fragmenten (vgl. hier oben, Zitatkontext) – Soph. fr. 734 R. (τὰς Ἑκαταίας μαγίδας δόρπων, mit Pearson 1917, 3), Cratin. fr. 23 [Bousiris] (ὁ βοῦς ἐκεῖνος χἡ μαγὶς καὶ τἄλφιτα, mit Bianchi 2016, z. St.) und Epich. fr. 117 [Pyrrha kai Promatheus] (κύλικα, μαγίδα, λύχνον) – dürfte eines der ersten beiden Objekte in Frage kommen (vgl. auch Hellad. in Phot. Bibl. 279 p. 533b 10 καὶ ἡ μαγὶς δὲ ἀντὶ τῆς τραπέζης Αἰγύπτιον δόξει καὶ παντέλως ἔκθεσμον. Ἐπίχαρμος δὲ ὁ Δωριεὺς καὶ Κερκίδας ὁ μελοποιός [Cerc. fr. 12 CA = fr. 64 Lomiento] ἐπὶ τῆς αυτῆς διανοίας ἐχρήσαντο τῇ λέξει καὶ μὴν καὶ ὁ ἀττικὸς Σοφοκλῆς); mit Soph. fr. 734 R. hat Aristophanes’ Fragment den Bezug zu Hekate gemeinsam, wobei es sich dort um einen Backtrog bzw. Opfertisch, hier hingegen offensichtlich um einen Opferkuchen handeln muß. Für eine Zuweisung zu Aristophanes’ Daitalēs (Bergk in Meineke II.2 1215: „Fortasse dictum in Daetalensibus“) reicht das hierzu herangezogene Ar. fr. 209 [Daitalēs] (τί δαί; κυνίδιον λευκὸν ἐπρίω τῇ θεῷ / εἰς τὰς τριόδους;) nicht aus

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Aristophanes

(zum Opfern von Hunden an Hekate vgl. Bagordo 2016, zu Ar. fr. 608 καὶ κύων ἀκράχολος / Ἑκάτης ἄγαλμα φωσφόρου γενήσομαι); ebensowenig leuchtet die in Nauck 1848, 205–6 vorsichtig erwogene Zuschreibung zu Aristophanes von Byzanz ein (vgl. dagegen Erbse 1950, zu Paus. att. μ 3 Erbse: „vix recte“), der sich zumindest mit dem Wort auseinandergesetzt haben soll (vgl. Ar. Byz. fr. 24 AB Sl.).

fr. 852 K.–A. (815 K.) Phot. μ 69 μ α λ θ α κ ό ν· ἀντὶ τοῦ ἀγαθόν. οὕτως Ἀριστοφάνης malthakon (‚m i l d‘, Nt. Sg.): statt ‚gut‘. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lka).

Zitatkontext Die wohl von Diogenian stammende Glosse erscheint auch, in vereinfachter Form und ohne Autorangabe, in Hsch. μ 178 (μαλθακόν· ἀγαθόν); inhaltlich vergleichbar ist Sud. μ 108 (μαλθακώτερον· πρὸς τὸ ἡδύτερον τοῦ βίου, καὶ εὖ ἔχον. Ἀριστοφάνης Βατράχοις· [Ar. Ran. 538a–41 τὸ δὲ μεταστρέφεσθαι / πρὸς τὸ μαλθακώτερον / δεξιοῦ πρὸς ἀνδρός ἐστι / καὶ φύσει Θηραμένους]), das allerdings explizit auf die zitierte Frösche-Stelle Bezug nimmt (vgl. auch schol. Ar. Ran. 539 μεταστρέφειν] μεταστρέφεσθαι. C. τὸ ἡδύτερον καὶ εὖ ἔχον V, das hier der Suda zugrundeliegt): dies hat nicht ganz unberechtigterweise zur Vermutung Anlaß gegeben, daß sich die Angabe οὕτως Ἀριστοφάνης des Photios-Eintrags doch auf Ar. Ran. 539b (μαλθακώτερον) beziehen könnte (vgl. L. Dindorf in ThGL V 553C: „fort. l. supra cit.“); das entsprechende Verb mit gleicher semantischer Erklärung in Phot. μ 70 = Sud. μ 109 = Synag. μ 25 (μαλθάξαι· ἀγαθῦναι, καταπραῧναι; der Suda-Eintrag setzt so fort: τοὺς μὲν δώροις μαλθασσομένους καὶ ἐς τὰς κλήσεις συνιέναι. καὶ αὖθις· τὸ γὰρ δυνάμενον ἐκεῖνον τὸν ἄνδρα μαλθάξαι ἓν μόνον ἦν, ἡ τῶν τρόπων ἐπιείκεια καὶ ὁ τοῦ δικαίου κατὰ φύσιν ἔρως. καὶ Ἀριστοφάνης [Ar. Vesp. 713–4]· „νάρκη μου κατὰ τῆς χειρὸς καταχεῖται, / καὶ τὸ ξίφος οὐ δύναμαι κατέχειν, ἀλλ’ ἤδη μαλθακός εἰμι“). Interpretation Das Adj. μαλθακός ‚weich, zart, mild‘ weist die in der lexikographischen Tradition konstatierte semantische Nuancierung von ‚gut‘ auf, wie bereits in Sud. μ 109 erkannt, wo die Stelle zitiert wird (vgl. hier oben, Zitatkontext), sonst in Ar. Vesp. 714 (καὶ τὸ ξίφος οὐ δύναμαι κατέχειν, ἀλλ’ ἤδη μαλθακός εἰμι, mit Biles–Olson 2015, z. St.: „lit. ‘soft’, but in context ‘weak’ […], referring not just to Philocleon’s physical condition but to a momentary softening of his temperament and his argumentative position as well“; vgl. auch Ar. Nub. 727 und Aesch. Eum. 74, mit Sommerstein 1989, z. St.).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 854)

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fr. 853 K.–A. (818 K.) Poll. IV 64 Ἀριστοφάνης δὲ μ ε λ ῳ δ ὸ ς καὶ προσῳδὸς εἴρηκε καὶ λεπτόφωνος καὶ βαρύφωνος καὶ φωνάριον (φωνάριον FS: φώναρον A: φωνάριον ‹εἶχεν› Kock) ᾠδικὸν καὶ καμπτικόν καὶ ᾀσματοκάμπτας Und Aristophanes hat melōdos (‚m e l o d i s c h‘, Nom. Mask./Fem. Sg.) und prosōdos (‚harmonisch‘) (Ar. fr. 877) gesagt sowie leptophōnos (‚dünnstimmig‘) und baryphōnos (‚tiefstimmig‘) (fr. 844. 793) und phōnarion ōdikon kai kamptikon (‚musikalisches und biegsames Stimmchen‘) und asmatokamptas (‚Gesangsmodulierer‘, Akk. Pl.) (Nub. 333)

Metrum

Ungewiß (kla).

Zitatkontext Vgl. hier oben, zu fr. 844. Interpretation μελῳδός als Adj. (‚melodisch, musikalisch‘), wie hier, ist erst in Eur. IA 1104–5 (ἔνθα κύκνος μελῳ-/δὸς Μούσας θεραπεύει), als Subst. (= μελοποιός ‚lyrischer Dichter‘) in Plat. Leg. 723e zu finden; da Euripides’ Iphigenie in Aulis nach 406 v. Chr. aufgeführt wurde, könnte das aristophanische Fragment sogar der früheste Beleg sein, was ebenfalls für das Subst. μελῳδία in Ar. fr. 596,3 (Κηφισοφῶν ἄριστε καὶ μελάντατε, / σὺ δὲ ξυνέζης ἐπὶ τὰ πόλλ’ Εὐριπίδῃ / καὶ συνεποίεις, ὥς φασι, τὴν μελῳδίαν) naheliegt (vgl. Bagordo 2016, z. St.); für das entsprechende Verb im Sinne von lyrisch (d. h. in lyrischen Versmaßen) singen vgl. Ar. Av. 226 (οὕποψ μελῳδεῖν αὖ παρασκευάζεται, mit Dunbar 1995, z. St.: „a wider meaning of ‘sing/recite to instrumental accompaniment’, not limited to lyric metre, seems possible here“), 1382 (παῦσαι μελῳδῶν, ἀλλ’ ὅ τι λέγεις εἰπέ μοι, bezogen auf den Dithyrambiker Kinesias und somit eindeutig auf lyrische Singverse), Thesm. 99 (σίγα· μελῳδεῖν γὰρ παρασκευάζεται); vgl. auch hier unten, zu fr. 962.

fr. 854 K.–A. (819 K.) Poll. IX 25 ἀλλ’ ὁ μὲν μεγάλης πόλεως πολίτης μεγαλοπολίτης ἂν λέγοιτο, ὁ δὲ μικρᾶς μικροπολίτης, ὅθεν καὶ Ἀριστοφάνει εἴρηται τὸ μ ι κ ρ ο π ο λ ι τ ι κ ό ν aber der Bürger einer großen Stadt wäre megalopolitēs (‚Großstädter‘) zu nennen, der einer kleinen mikropolitēs (‚Kleinstädter‘), woher von Aristophanes auch das Wort mikropolitikon (‚k l e i n s t ä d t i s c h ‘, Nt. Sg.) gesagt wurde

Metrum

Iambisch (?) (lrlka).

Zitatkontext Überliefert ist dieser singuläre Beleg für das Adj. in der lexikographischen Tradition (vgl. sonst schol. Aeschin. 2,120 τοὺς μικροπολίτας] ἐπίθετόν ἐστιν, ὡς ἄν τις εἴποι, τοὺς οἰκοῦντας τὰς μικρὰς πόλεις, ὥσπερ ἂν τοὺς Χαλκιδέας,

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Aristophanes

schol. Ar. Equ. 817 Lh vet Tr μικροπολίτας] διὰ τὴν ἐκ τοῦ πολέμου στενοχωρίαν τῶν ἀναλωμάτων καὶ τὴν τῶν ἀνδρῶν σπάνιν συνέστειλαν τὰ τείχη; zu den Stellen vgl. hier unten, Interpretation) zu Beginn einer Diskussion von πόλις und diversen Ableitungen (Poll. IX 25–7): hierzu gehören in unmittelbarem Anschluß, und als weiteres Kompositum mit πολίτης im Hinterglied, Νεαπολίτης, πολίτης selbst mit den Derivaten πολιτεία und πολιτεύειν, weitere Komposita wie πολιτοκοπία (Sannyr. fr. 7 [Gelōs], mit Orth 2015a, z. St. für die Textgestalt des Zitatträgers) bzw. πολιτοκοπεῖν, Junkturen wie πολιτικὴ σοφία, πολιτικὸς ἀνήρ oder λόγος πολιτικός, ferner πολιεῖς θεοί bzw. πολιοῦχοι sowie eine Reihe von Zusammensetzungen mit πόλις wie φιλόπολις, ἔμπολις, ἀμφίπολις, πολύπολις und εὔπολις. Interpretation Es ist dies der früheste Beleg für ein Adj., das sonst erst wieder in Athen. VIII 351d = Callisth. FGrHist 124 F 5,35 (ἰδὼν δ’ ἐν τῷ κύφωνι δεδεμένους δύο „ὡς μικροπολιτικόν“, ἔφη, „τὸ μὴ δύνασθαι συμπληρῶσαι“) bezeugt ist: hierbei handelt es sich um einen der zahlreichen witzigen Einfälle des Kitharisten Stratonikos (LGPN II 406; vgl. Athen. VIII 347f–52d), der im 4. Jh. v. Chr. tätig war, möglicherweise unter Anspielung auf Arkadiens Hauptstadt Megalopolis (so Schweighäuser IV 606–7). Das enstprechende Subst. μικροπολίτης hingegen ist bereits in Ar. Equ. 817–8 (σὺ δ’ Ἀθηναίους ἐζήτησας μικροπολίτας ἀποφῆναι / διατειχίζων καὶ χρησμῳδῶν, ὁ Θεμιστοκλεῖ ἀντιφερίζων) anzutreffen, wo der Wursthändler dem sich selbst mit Themistokles gleichsetzenden Paphlagon/Kleon vorwirft, die Athener durch Teilungen und Orakel in Einwohner einer kleinen Stadt verwandelt zu haben (weitere Belege sind Xen. Hell. II 2,10 ἐνόμιζον δὲ οὐδεμίαν εἶναι σωτηρίαν †εἰ μὴ παθεῖν ἃ οὐ τιμωρούμενοι ἐποίησαν, ἀλλὰ διὰ τὴν ὕβριν ἠδίκουν ἀνθρώπους μικροπολίτας οὐδ’ ἐπὶ μιᾷ αἰτίᾳ ἑτέρᾳ ἢ ὅτι ἐκείνοις συνεμάχουν, Aeschin. 2,120 τοὺς γὰρ μικροπολίτας, ὥσπερ αὐτός, φοβεῖν τὰ τῶν μειζόνων ἀπόρρητα, Dion. Hal. VIII 26,4 μὴ δὲ Πεδανοῖς ἡμᾶς εἰκάσῃς μηδὲ Τολερίνοις μηδὲ τοῖς ἄλλοις μικροπολίταις, ὧν κατέσχες τὰ πολίχνια, De Thuc. 41 οὐδ’ ἂν ἀξιώσαιμι τοὺς μὲν μικροπολίτας καὶ μηδὲν ἔργον ἐπιφανὲς ἀποδειξαμένους Μηλίους πλέονα τοῦ καλοῦ ποιεῖσθαι πρόνοιαν ἢ τοῦ ἀσφαλοῦς καὶ πάντα ἑτοίμους εἶναι τὰ δεινὰ ὑποφέρειν, Phil. Jud. De somn. I 39 μικροπολῖται, Plut. Arat. 9,6 μικροπολῖται γὰρ ἦσαν οἱ πολλοί, καὶ γῆν οὔτε χρηστὴν οὔτ’ ἄφθονον ἐκέκτηντο, Dion. Chrys. or. 34,46 τὸ δὲ μᾶλλον τοῦ δέοντος κεκινῆσθαι καὶ καταφεύγειν ἐπὶ τὴν ἐξουσίαν εὐθὺς καὶ νομίζειν ὑβρίζεσθαι μικροπολιτῶν μᾶλλον ἀνθρώπων ἐστίν). Zweifelsohne bildet die Ritter-Stelle mit ihrer Persiflage eines als kleinlich porträtierten Politikers wie Kleon, der im Gegensatz zum großen Themistokles, statt Athen zu vereinigen, die Stadt klein macht, die unumgängliche Referenz für den mutmaßlich politischen Kontext eines Adj. wie μικροπολιτικός (zu weiteren aristophanischen Formationen mit -πολίτης vgl. Olson 2002, zu Ar. Ach. 634–5).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 855)

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fr. 855 K.–A. (820 K.) Phot. μ 596 μ ύ ξ α ν αὐτὸν τὸν μυκτῆρα καλοῦσιν, οὐχὶ τὸ ὑγρόν (ὑγρὸν ‹μόνον› Kaibel). οὕτως (οὕ g, οὕτ z, corr. Porson) Ἀριστοφάνης myxa (‚Schleim, Rotz‘, Akk.) nennen sie den myktēr (‚N a s e n l o c h , N ü s t e r n , S c h n a u z e‘) selbst, und nicht (nur?) das Schleimige. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (la).

Zitatkontext Für μύξα im Sinne von μυκτήρ (vgl. u. a. Soph. fr. 336 R., Ar. Pac. 157–8 ποῖ παρακλίνεις / τοὺς μυκτῆρας πρὸς τὰς λαύρας;, Vesp. 1488–9 οἷον μυκτὴρ μυκᾶται / καὶ σφόνδυλος ἀχεῖ, Ran. 893 μυκτῆρες ὀσφραντήριοι; die weitere Bedeutung Tülle einer Lampe metaphorisch in Eccl. 5 μυκτῆρσι λαμπρὰς ἡλίου τιμὰς ἔχεις) findet sich ein weiterer lexikographischer Eintrag in Hsch. μ 1876 (μύξα· ἡ ἐν τοῖς μυκτῆρσι, καὶ ἡ κόρυζα. καὶ αἱ ῥῖνες, καὶ οἱ μυκτῆρες αὐτοί. καὶ οἱ ῥώθωνες), wo an das synonyme κόρυζα (außer in der mediz. Literatur erst in Luc. Dial. mort. 6,4; zur lexikographischen Tradition um κόρυζα und Derivate vgl. Valente 2012, zu Tim. κ 22 Val.) sowie an den entsprechenden medizinischen Fachbegriff ῥώθωνες erinnert wird; dieses Lemma überschneidet sich partiell mit dem Material in Poll. II 72 (ῥὶς καὶ μυκτὴρ καὶ μυκτῆρες, καὶ παρὰ τοῖς ἰατροῖς ῥώθωνες· παρὰ δὲ Σοφοκλεῖ [vgl. Soph. fr. 89,3 R.] καὶ μύξαι οἱ μυκτῆρες κέκληνται, ὅθεν ἴσως καὶ ἐν τῇ κοινῇ χρήσει λύχνοι δίμυξοι, καὶ ἐν τῇ κωμῳδίᾳ τὸ προμύξαι τὸν λύχνον), wo für diesen Usus Sophokles statt Aristophanes erwähnt wird; hier erfahren wir zusätzlich von weiteren, ebenfalls in der Komödie bezeugten Derivaten wie z.B δίμυξοι (bezogen auf zweischnauzige Öllampen; vgl. Orth 2014, zu Metag. fr. 13 [Philothytēs]) und einem in der Komödie unattestierten προμύττειν ‚ein Licht schneuzen‘ (Pollux dachte wohl an Ar. Vesp. 249 τὸν λύχνον πρόβυσον, wo vielleicht – anhand des schol. z. St. sowie Poll. VI 103 τὸ δὲ „πρόμυξον τὸν λύχνον“ πρόβυσον λέγουσιν – doch πρόμυξον zu lesen ist). Interpretation Ursprünglich steht μύξα (vielleicht beruhend auf *μυκ-σός ‚schleimig‘, wie auch μύξος, μυξῖνος, μύξων ‚Schleimfisch‘, die allerdings auch direkt von μύξα stammen könnten, was die Existenz eines Adj. *μυκ-σός erübrigte; vgl. auch μύκης ‚Pilz‘ sowie lat. mūcus ‚Schleim‘, mūcor ‚Schimmel‘; vgl. Frisk GEW, s. v. μύσσομαι und Pokorny IEW, s. v. *meug-, meuk-) für Schleim (so in Hippon. fr. 22 W.2 = 25 Deg.2 {καὶ} τὴν ῥῖνα καὶ τὴν μύξαν ἐξαράξασα und [Hes.] Scut. 267 τῆς ἐκ μὲν ῥινῶν μύξαι ῥέον wie generell als mucus mehrmals im Corpus Hippocraticum – z. B. Hipp. Prorrh. II 23 – und darauf wieder, bezogen auf den Schleim eines Fisches, in Aristot. Hist. anim. 621b 8); daher μύσσεσθαι ‚sich schneuzen, schnauben‘ (seit Hipp. Vict. III 70; vgl. Ar. Equ. 910 ἀπομυξάμενος, ὦ Δῆμέ, μου πρὸς τὴν κεφαλὴν ἀποψῶ, wo das Verb für ausschneuzen wie das korradikale lat. ēmungere den übertragenen Sinn von betrügen / um Geld prellen hat; zu diesem Gebrauch vgl. Bagordo 2001, 62–4); die hier vorliegende sekundäre

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Aristophanes

Bedeutung von μυκτήρ ‚Nase, Nüstern‘, wörtl. Schneuzer, scheint auf das Attische der klass. Zeit beschränkt zu sein: einziger weiterer Beleg ist Soph. fr. 89,3–4 R. (ἄρασα μύξας lk καὶ κερασφόρους / στόρθυγγας εἷρφ’ ἕκηλος; vgl. hier oben, Zitatkontext) mit Bezug auf ein Reh; die Möglichkeit, daß die Aleadai, aus denen Sophokles’ Fragment stammt, ein Satyrspiel sind (vgl. Radt in TrGF IV 140), paßte vorzüglich zu einer mit dem dt. Schnauze (~ schneuzen) vergleichbaren, eher kolloquialen Färbung des Ausdrucks, die für Aristophanes ohnehin anzunehmen ist (selbst wenn die Aleadai eine Tragödie sind, wäre ein Kolloquialismus auch bei Sophokles nichts Außergewöhnliches).

fr. 856 K.–A. (821. 822. 823. 824 K.) Poll. VII 177 (codd. FS, A, B) μυροπώλης· μ υ ρ ο π ω λ ε ῖ ν δὲ Ἀριστοφάνης ἔφη (μυρ. – ἔφη om. B). μυροπώλιον, μύρου ἀλάβαστρον, μυρίδα (μυρίδα om. FSB), μυρηρὰ λήκυθος, ἀλαβαστροθῆκαι (om. B) myropōlēs (‚Salbenhändler‘, Sg.): myropōlein (‚S a l b e n v e r k a u f e n‘) aber sagte Aristophanes. Myropōlion (‚Laden der Salbenhändler‘), myrou alabastros/-on (‚Salbgefäß aus Alabaster‘, Akk.), myris (‚Salbenbüchse‘, Akk.), myrēra lēkythos (‚Flasche für Salben‘), alabastrothēkai (‚Kästen aus Alabaster‘)

Metrum

Ungewiß (kkll).

Zitatkontext Aufgelistet werden die Begriffe um μύρον (‚Öl, Salbe, Parfüm‘) in einem kurzen Abschnitt (Poll. VII 177) innerhalb eines den Gewerbetätigkeiten gewidmeten Buches. Zweifelhaft ist, ob auch die Begriffe μυροπώλιον, μύρου ἀλάβαστρον und μυρίς zum aristophanischen Wortlaut zu zählen seien (so hingegen Bergk in Meineke II.2 1216, mit Kassel–Austin z. St.: „incerta coniectura“). Interpretation Einziger lit. Beleg des Verbs neben Pher. fr. 70 [Ipnos ē Pannychis] (κᾆτα μυροπωλεῖν τί μαθόντ’ ἄνδρ’ ἐχρῆν καθήμενον / ὑψηλῶς ὑπὸ σκιαδείῳ, κατεσκευασμένον / συνέδριον τοῖς μειρακίοις ἐλλαλεῖν δι’ ἡμέρας; * * * αὐτίκ’ οὐδεὶς οὐδὲ μαγείραιναν εἶδε πώποτε / οὔτε μὴν οὐδ’ ἰχθυοπώλαιναν), einer durchaus interessanten Passage, da hier der Beruf des myrōpōlēs (der auch selbst die Salben produzierte) offenbar abschätzig als Frauenberuf betrachtet wird (vgl. Urios-Aparisi 1992, z. St.); in Ar. Eccl. 841 (κρατῆρας ἐγκιρνᾶσιν, αἱ μυροπώλιδες / ἑστᾶσ’ ἐφεξῆς) sind die μυροπώλιδες keine Salbenhändlerinnen, sondern Frauen, die Salben für die Symposiasten besorgen; in diversen Komikerstellen ist von einem Ort auf der athenischen Agora namens τὸ μύρον (der Platz der Salbenhändler) die Rede, der für Zeitvertreib und Plauderei bei athenischen Männern besonders beliebt gewesen sein soll (vgl. Equ. 1375–6 τὰ μειράκια ταυτὶ λέγω τἀν τῷ μύρῳ, / ἃ τοιαδὶ στωμύλλεται καθήμενα; weitere Stellen in Olson 2016, zu Eup. fr. 222,2 [Poleis] ὅτι ὢν ἄγροικος ἵσταται πρὸς τῷ μύρῳ).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 858)

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fr. 857 K.–A. (754 K.) schol. (K) Theocr. 1,133 (p. 72,2 Wendel) ν ά ρ κ ι σ σ ο ς· θηλυκῶς λέγεται ἐνταῦθα, παρὰ δὲ Ἀριστοφάνει ἀρσενικῶς narkissos (‚N a r z i s s e‘): als Femininum wird es dort [d. h. in Theocr. 1,133] verwendet, bei Aristophanes aber als Maskulinum

Metrum

Ungewiß (lla).

Zitatkontext In einem Scholion zu Theocr. 1,133 (ἁ δὲ καλὰ νάρκισσος ἐπ’ ἀρκεύθοισι κομάσαι) wird Aristophanes für den männl. Gebrauch des Subst. herangezogen; als Pflanzenname wird narkissos in der lexikographischen Tradition als Eintrag nicht berücksichtigt. Interpretation Das Wort νάρκισσος ist generell Maskulin, so etwa in den frühesten Belegen (h.Cer. 8 νάρκισσόν θ’, ὃν φῦσε δόλον καλυκώπιδι κούρῃ, 428 νάρκισσόν θ’ ὃν ἔφυσ’ ὥς περ κρόκον εὐρεῖα χθών, Soph. OC 682–3 ὁ καλλίβοτρυς κατ’ ἦμαρ αἰεὶ / νάρκισσος), wobei der Gebrauch in Theocr. 1,133 (vgl. hier oben, Zitatkontext) eine Ausnahme darstellt, die sich durch einen poetischen Usus auszeichnet (vgl. dazu Gow 1952, II 28–9), der offenbar in Verg. Ecl. 5,38 (pro purpurea […] narcisso) rezipiert wurde (dies die Lesart von Diom. GrL I p. 453,36 Keil gegen alle Hss.; vgl. Corbelli 2015, 55; Fem. aber auch in Hipp. Nat. mul. 18; zur Pflanze – Narcissus poeticus bzw. Narcissus serotinus – vgl. Thphr. Hist. plant. VI 6,9. 8,1 und Lembach 1970, 86–8; die antike Verbindung zu νάρκη ‚Lähmung, Erstarrung‘ – vgl. Plut. Quaest. conv. 647b καὶ τὸν νάρκισσον ὡς ἀμβλύνοντα τὰ νεῦρα καὶ βαρύτητας ἐμποιοῦντα ναρκώδεις – verdankt die Narzisse ihrer beruhigenden Wirkung und ist auch etymologisch nicht auszuschließen: vgl. Frisk GEW, s. v.). Daß die Form auf -σσ- nicht in attizisierter Form (-ττ-) erscheint, läßt sich weniger durch eine fraglos mögliche Herkunft aus lyrischem (wie etwa für Ar. Nub. 568 θαλάσσης, Thesm. 999 κισσός, Ran. 328. 340/1 τινάσσων) bzw. paratragischem Kontext (z. B. Ran. 827 γλῶσσ᾽ ἀνελισσομένη, 1172 κηρύσσω, Thesm. 889 θάσσεις) erklären, als vielmehr dadurch, daß sie zu Kategorien wie Eigennamen bzw. Fremdwörtern gehört (wie Equ. 1088 ᾽Ερυθρᾶς θαλάσσης, Ran. 1057 Παρνασσῶν, fr. 431 [Holkades] μοσσυνικά; vgl. Willi 2002, 124 mit A. 145).

fr. 858 K.–A. (825 K.) Poll. VII 139 κυβερνῆται δὲ καὶ πρωρᾶται καὶ ναῦται· οἷς προσήκουσι καὶ αἱ παρ’ Ἀριστοφάνει ν αύτρι αι kybernētai (‚Steuermänner‘) und prōratai (‚Untersteuermänner‘) und nautai (‚Seemänner‘): zu diesen gehören auch die nautriai (‚S e e f a h r e r i n n e n‘) bei Aristophanes

50

Metrum

Aristophanes

Ungewiß (lkl).

Zitatkontext Das Fem. von ναύτης wird unter den Begriffen für Personen erwähnt, die auf See arbeiten (Poll. VII 137–40). Interpretation Einmalig bezeugtes und wohl von Aristophanes ad hoc eingeführtes Femininum (zu der bei den Komikern beliebten Verwendung von Feminina auf -τρια vgl. hier oben, zu fr. 829); ein weiteres, ebenfalls als komische Erfindung anzusehendes Fem. zu ναῦται findet sich im kontextlosen Theop. fr. 82 (γυναῖκας ναυτίδας [bzw. ναύτιδας; vgl. Kassel–Austin z. St.], in Poll. VII 190 κυβερνῆται, πρωρᾶται, ἐρέται, ναῦται. καὶ στρογγυλοναύτας Ἀριστοφάνης [Ar. fr. 892; vgl. hier unten, zum Fr.] λέγει, Θεόπομπος δὲ γυναῖκας ναυτίδας; vgl. auch Phot. ν 57 ναύτιδας [ναυτίδας g z, corr. Charitonides]· γυναῖκας ὡς ναύτας); der intrinsisch komische Charakter dieser Formen ergibt sich schon allein aus der Tatsache, daß die Frauen in der antiken Seefahrt keine Rolle gespielt haben dürften.

fr. 859 K.–A. (827 K.) Poll. II 20 (codd. M, FS, A, BC) νεάζειν, νεανιεύεσθαι· Ξενοφῶν δὲ καὶ νεανισκεύεσθαι ἔφη (νεανιτεύσθαι ἔφη B, νεανικεύεσθαι M). τὸ δὲ τολμᾶν ν ε α ν ι ε ύ ε σ θ α ι Ἀριστοφάνης (τὸ δὲ τ. νεανισκεύεσθαι Ἀρ. FSA, corr. ed. pr.; Ἀρ. δὲ τὸ τ. οὕτως BC, τόλμαι νεανικαί. Ἀρ. M) ἔφη (λέγει FS), ἀφ’ οὗ Λυσίας τὸ νεανιευόμενοι, καὶ νεανίαι (-ας A, οἱ νεανίαι FS) neazein (‚jung / jugendlich sein‘), neanieuesthai (‚ein Jüngling sein‘, ‚sich wie ein Jüngling benehmen‘): Xenophon (Xen. Cyrop. I 2,15) sagte aber auch neaniskeuesthai (‚ein Jüngling sein‘). Und das ‚waghalsig handeln‘ nannte Aristophanes neanieuesthai (‚ü b e r m ü t i g / l e i c h t s i n n i g w i e e i n J ü n g l i n g h a n d e l n‘), aus dem Lysias die Form neanieuomenoi (‚die übermütig / leichtsinnig wie Jünglinge handeln‘) hat (Lys. fr. 501 Carey), auch neaniai (‚Jünglinge‘)

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (klklll).

Zitatkontext In einem Abschnitt über die verschiedenen Menschenalter und deren Bezeichnungen (Poll. II 5–21; vgl. Bagordo 2016, zu Ar. fr. 772) wird νεανιεύεσθαι, zusammen mit νεάζειν und νεανισκεύεσθαι, als Ableitung von νέος bzw. νεανίας erwähnt; wohl auf Aristophanes bezogen ist ebenfalls Phryn. Praep. soph. p. 90,4 (νεανιεύσασθαι· ὑψηλόν τι καὶ ἐλευθέριον φρονῆσαι), das den attizistischen Hintergrund dieses Materials verrät; dem Fragment fremd hingegen scheint der Rest der lexikographischen Tradition um das Verb zu sein (Hsch. ν 181 νεανιεύεται· *νέου ἔργα πράττει ASg. ἢ καυχᾶται, ἢ μεγαλοφρονεῖ ἐπὶ ἀνδρείᾳ, κομπάζει κενῶς, ἢ τολμᾷ; vgl. ν 180 = Phot. ν 71 = Sud. ν 107 = Synag. ν 24 νεανίας· τολμηρός [-ούς Phot. g zac], das von Latte 1966, z. St. auf Eur. Phoen. 147 zurückgeführt wird).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 861)

51

Interpretation Neben dem anschließend angeführten Lys. fr. 501 Carey handelt es sich um den virtuell frühesten Beleg – und den einzigen in der Dichtung – für das Verb νεανιεύεσθαι (von νεανίας ‚Jüngling‘), zumal in dem außerhalb der lexikographischen Tradition (vgl. hier oben, Zitatkontext) nahezu ausschließlich bezeugten übertragenen Sinn von waghalsig, übermütig bzw. leichtsinnig handeln (vgl. etwa Plat. Phdr. 235a, Gorg. 482c, Isocr. 20,17, Dem. 19,194, 21,18. 69, Plut. Mar. 29, Luc. Bis acc. 21; das nur in der eigentlichen Bedeutung von jung / jugendlich sein synonyme, unmittelbar vor νεανιεύεσθαι zitierte νεάζειν hingegen scheint eher hochpoetisch zu sein: vgl. Aesch. Suppl. 105, Ag. 764, Soph. Trach. 144, OC 374, Eur. Phoen. 713).

fr. 860 K.–A. (828 K.) Poll. I 231 νεοφυές, ν ε ό φ υ τ ο ν· εὐτελὲς μὲν γὰρ τὸ ὄνομα, κέχρηται δὲ αὐτῷ Ἀριστοφάνης neophyes (‚frisch gewachsen, neu keimend‘, Nt.), neophyton (‚n e u l i c h g e p f l a n z t‘, Nt.): anspruchslos ist gewiß das Wort, und von dem macht Aristophanes Gebrauch

Metrum

Ungewiß (kkka).

Zitatkontext Das als anspruchslos (d. h. wohl aus attizistischer Sicht gängig, nicht gehoben) etikettierte Wort gesellt sich beim Zitatträger zu synonymen Adj. für die Beschreibung von jungen, d. h. neulich gesetzten Pflanzen wie νέον, νεογενές, νεοβλαστές, ἀρτιγενές, ἀρτίγονον und ἀρτιφυές im Rahmen einer längeren Sektion über landwirtschaftliche Begriffe (Poll. I 224–328). Interpretation Hier liegt der erste und bis LXX Ps. 127,3. 143,12 (zum biblischen metaphorischen Gebrauch vgl. Austin 2014, 194–5) einzige lit. Beleg des Adj. νεόφυτος ‚neulich gepflanzt‘ bzw. des Subst. νεόφυτον ‚junge Pflanze‘ vor (vgl. auch P. Cair. Zen. 59236,4 νεόφυτον ἀμπελῶνα, aus dem 3. Jh. v. Chr.; noch heute ist Neophyten ein botanischer Begriff für – auch ‚neobiotisch‘ genannte – Pflanzen, die in Gebieten wachsen, in denen sie zuvor nicht auftraten); der metaphorische Gebrauch führt im religiösen Kontext zum Begriff Neophyt, d. h. neu Konvertierter (seit Epist. Paul. Tim. I 3,6 μὴ νεόφυτον, ἵνα μὴ τυφωθεὶς εἰς κρίμα ἐμπέσῃ τοῦ διαβόλου).

fr. 861 K.–A. (829 K.) Steph. Byz. ν 85 Νώνακρις· πόλις Ἀρκαδίας. Ῥιανὸς ἐν Ἠλιακῶν α´. τὸ ἐθνικὸν Νωνακρίτης, καὶ κατὰ πλεονασμὸν τοῦ α Νωνακριάτης (RQpcPN: -κρίτης Qac), ὁ Ἑρμῆς. Λυκόφρων „Νωνακριάτης τρικέφαλος φαιδρὸς θεός.“ καὶ θηλυκὸν Νωνακριᾶτις (-ιᾶτις Westermann: -ιάτις Rpc[ex

52

Aristophanes

-της]QPN). καὶ Ν ω ν α κ ρ ι ε ύ ς (-κριεύς RQPN: -κρεύς dub. Dindorf) λέγεται παρὰ Ἀριστοφάνει Nōnakris (‚Nonakris‘): Stadt Arkadiens. Rhianos [nennt sie] im ersten Buch der Eliaka (Rhian. FGrHist 265 F 9 = fr. 22 Powell). Das Ethnikon [lautet] Nōnakritēs (‚Nonakrit‘) und mit einem zusätzlichen a Nōnakriatēs (‚Nonakriat‘), [so heißt dort] Hermes. Lykophron (Lycophr. Alex. 680) [sagt]: „der Nonakriat, dreiköpfiger strahlender Gott“. Und als Femininum [gibt es] Nōnakriatis (‚Nonakriatidin‘). Und Nōnakrieus (‚N o n a k r i e e r‘, Sg.) heißt er [d. h. der Bürger] bei Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lkkl).

Zitatkontext Für die Form Νωνακρεύς (statt -κριεύς) sind die wohl auf Diogenian zurückgehenden Lemmata in Hsch. ν 791 (Νωνακρεύς· οἱ μὲν ἀλείπτην Ἀρκαδικὸν ἀποδιδόασιν. ἡ γὰρ Νώνακρις Ἀρκαδίας ἐστὶ τόπος ***) und Phot. ν 312 (Νωνακρεύς· πύκτης. παγκρατιαστής) heranzuziehen (vgl. hier unten, Interpretation). Textgestalt Anhand der in den lexikographischen Einträgen belegten Form Νωνακρεύς (vgl. hier oben, Zitatkontext) wurde mit Vorsicht diese Form auch für das überlieferte Νωνακριεύς vermutet (Dindorf 1835, 695; vgl. aber Kassel–Austin z. St.). Interpretation Das arkadische Nonakris – im Tal des oberen Krathis am Nordost-Hang des Bergmassivs Aroania, unweit des Wasserfalls des Styx gelegen – wird bereits in Hdt. VI 74 (καὶ δὴ καὶ ἐς Νώνακριν πόλιν πρόθυμος ἦν τῶν Ἀρκάδων τοὺς προεστεῶτας ἀγινέων ἐξορκοῦν τὸ Στυγὸς ὕδωρ. ἐν δὲ ταύτῃ τῇ πόλι λέγεται εἶναι ὑπ’ Ἀρκάδων τὸ Στυγὸς ὕδωρ, καὶ δὴ καὶ ἔστι τοιόνδε τι· ὕδωρ ὀλίγον φαινόμενον ἐκ πέτρης στάζει ἐς ἄγκος, τὸ δὲ ἄγκος αἱμασιῆς τις περιθέει κύκλος. ἡ δὲ Νώνακρις, ἐν τῇ ἡ πηγὴ αὕτη τυγχάνει ἐοῦσα, πόλις ἐστὶ τῆς Ἀρκαδίης πρὸς Φενεῷ) als selbständige Stadt erwähnt (im 4. Jh. v. Chr. gehörte es bis zu seiner Zerstörung zu Pheneos; vgl. Paus. VIII 17,6. 18,7; allgemein als Gebiet bzw. Berg kennen es Vitruv. VIII 3,16 und Plin. Nat. hist. IV 21; vgl. auch den Gebrauch des entsprechenden Adj. im Sinne von ‚arkadisch‘ etwa in Ov. Met. II 409, wo Nonacrina auf Kallisto bezogen ist). Inwieweit sich die beiden in der lexikographischen Tradition gebotenen Interpretamenta von Νωνακρεύς (vgl. hier oben, Zitatkontext) als für Aristophanes ertragreich erweisen können, läßt sich nur spekulieren: ob ein (arkadischer) ἀλείπτης (‚Salber in der Ringschulen‘) oder πύκτης (‚Faustkämpfer‘) bzw. παγκρατιαστής (‚Pankration-Kämpfer‘), der etwa den Eigen- bzw. Spitznamen Nonakr(i)eus trug oder schlicht aus dieser Stadt kam, oder aber beides, in irgendeiner Form bei Aristophanes thematisiert wurde, läßt sich ebensowenig ausschließen wie nachweisen; denkbar wäre überdies ein Bezug zum bereits bei Homer mit Tod und Grauen verbundenen Unterweltstrom Styx (ein tödlicher Kämpfer?).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 862)

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fr. 862 K.–A. (830 K.) Poll. II 180 (codd. FS, A, BC) τὸν δὲ μαστιγίαν Ἀριστοφάνης (Ἀρ. om. BC) ν ω τ ο π λ ῆ γ α ἐκάλεσεν und den mastigias (‚Prügelsklave‘) nannte Aristophanes nōtoplēx (‚m i t g e s c h l a g e n e m R ü c k e n‘, Akk.)

Metrum

Ungewiß (lkla).

Zitatkontext Das bei Pollux im Kontext einer Diskussion der Körperteile (speziell zu νῶτα in Poll. II 177–80) vorliegende Material geht auf Ael. D. ν 16 Erbse zurück, wie sich aus der Konvergenz von Phot. ν 319 (mit Theodoridis 2013, z. St.) = Sud. ν 568 (νωτοπλῆγα [νωτό- Phot. g zac]· μαστιγίαν τὸν εἰς τὰ νῶτα τὰς [τὰς om. Phot.] πληγὰς λαμβάνοντα· Φερεκράτης Κραπατάλοις· [Pher. fr. 94 [Krapataloi]]) und Eust. in Il. p. 216,13 (ἐπεὶ καὶ νωτοπλῆγα οἱ παλαιοὶ ῥήτορες τὸν μαστιγίαν φασί) ergibt (vgl. auch p. 629,54 προφέρεται δὲ καὶ ἀκανθοπλήξ καὶ νωτοπλήξ καὶ οἰστροπλήξ). Es besteht kein Grund, eine Verwechslung mit Pherekrates (vgl. hier oben) bei Pollux anzunehmen und das Wort Aristophanes abzusprechen (so hingegen Kaibel in Kassel–Austin z. St., wohl aus dem nicht zwingenden Grund, daß die anderen, auf Ailios Dionysios zurückgehenden lexikographischen Quellen nur Pherekrates’ Fragment heranziehen). Interpretation Das literarisch ausschließlich hier und in Pher. fr. 94 [Krapataloi] (καὶ νωτοπλῆγα μὴ ταχέως διακονεῖν; vgl. hier oben, Zitatkontext) belegte Epitheton läßt sich in eine u. a. durch das semantisch affine αὐχενοπλήξ in Hippon. fr. 102,6 W.2 = 105,6 Deg.2 (mit Degani 19912, z. St.) eröffnete Reihe von Komposita einordnen, deren Hinterglied -πλήξ (von πλήσσειν ‚schlagen‘, ‚treffen‘) lautet und welche v.a. bei den Tragikern produktiv gewesen zu sein scheinen (vgl. Sophokles’ Satyrspieltitel Ὀδυσσεὺς ἀκανθοπλήξ, κυματοπλήξ in Soph. OC 1241, οἰνοπλήξ in TrGF adesp. 238, ]ονοπλήξ [δαιμονοπλήξ Pearson, ἡδονοπλήξ Snell] in Soph. fr. 221,7 R., οἰστροπλήξ in [Aesch.] PV 681, Soph. El. 5 und Eur. Bacch. 1229); für die Komödie vgl. κεραυνοπλήξ ‚vom Blitz getroffen‘ in Alc. fr. 3 [Ganymēdēs] (κατάχωλε, θᾶττον, ἢ κεραυνοπλὴξ ἔσῃ, mit Orth 2013, z. St.: „vielleicht ein Anklang an die Sprache der Tragiker“); all diese Formationen unterscheiden sich insofern vom Typus νωτοπλήξ, als jene im Vorderglied den treffenden, dieser hingegen den getroffenen (d. h. den Rücken) Gegenstand enthalten; trotz dieser typologischen Differenz ließe sich νωτοπλήξ ebenfalls als poetisches Kompositum verstehen, dessen hochklingende Form – zu komischen Zwecken – mit der Schlichtheit des Inhalts (der betroffene Sklave wird verprügelt) kollidiert; ein weiterer komischer Beleg findet sich in Ar. fr. 44 [Anagyros] (ὡς δ’ ὀρθοπλήξ. {Β.} πέφυκε γὰρ δυσγάργαλις), wo gerade aufschlagend von einem sich bäumenden Pferd gesagt wird. Daß Sklaven geprügelt und gepeitscht werden, gehört zu den Alltäglichkeiten der Archaia (vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 676); speziell zum Rücken, nebst den

54

Aristophanes

Rippen ein gewöhnliches Ziel für Prügel, vgl. Pac. 746–7 (μῶν ὑστριχὶς εἰσέβαλέν σοι / εἰς τὰς πλευρὰς πολλῇ στρατιᾷ κἀδενδροτόμησε τὸ νῶτον;) und Vesp. 1294–5 (ὡς εὖ κατηρέψασθε καὶ νουβυστικῶς / κεράμῳ τὸ νῶτον, ὥστε τὰς πλευρὰς στέγειν, vom Sklaven in Bezug auf Schildkröten gesagt, deren Panzer sie vor Schlägen schützt, gegen welche er hingegen hilflos ist).

fr. 863 K.–A. (831 K.) Phot. ξ 21 ξ ε ι ρ ί ς (ξειρης g, ξειρής z, restit. Schleusner, Naber)· φυτὸν ἀρωματικόν. Ἀριστοφάνης xeiris (‚S c h w e r t e l‘): aromatische Pflanze. Aristophanes Hsch. ξ 38 ξ ε ι ρ ί ς· ἀρωματικόν τι φυτόν xeiris (‚S c h w e r t e l‘): irgendeine aromatische Pflanze

Metrum

Ungewiß (la).

Zitatkontext Eine wohl auf Diogenian zurückgehende Glosse, welche prosodisch ebenfalls in Choerob. Π. ὀρθογρ. An. Ox. II p. 242,10 (ξίρις· ἔστιν δὲ εἶδος ἀρωματικὸνοῦ [-ὸν cod.] φυτοῦ, διὰ τοῦ ι γράφεται· τὰ γὰρ εἰς ρις βαρύτονα τῇ ει διφθόγγῳ οὐ παραλήγονται) behandelt wird, wovon Et. Gud. p. 415,42 St. (Hdn. Π. ὀρθογρ. [GrGr III.2] p. 437,4. p. 557,16 Lentz) (ξίρις, διὰ τοῦ ἰῶτα. ἔστι δὲ εἶδος ἀρωματικοῦ φυτοῦ· ἰστέον δὲ ὅτι τινὲς μὲν τῶν λεξιγράφων, διὰ τοῦ ι γράφουσιν αὐτὸ, τινὲς δὲ διὰ τῆς ει διφθόγγου, λέγεται δὲ ξίρις, ἐξ οὗ καὶ τὰ ξιρία) abhängt (vgl. Theodoridis 2013, z. St.); weitere Einträge sind Et. gen. β 222 Lass.–Liv. = Et. magn. p. 209,35. 38–9 (σίρις ἢ ξίρις, ποτὲ μὲν γὰρ διὰ τοῦ σ λέγουσιν αὐτό, ποτὲ δὲ διὰ τοῦ ξ καὶ ποτὲ μὲν διὰ τοῦ ι γράφεται, ποτὲ δὲ διὰ τῆς ει διφθόγγου, κρεῖττον δὲ γράφειν αὐτὸ διὰ τοῦ ι. σημαίνει δὲ ἀρωματικὸν φυτόν), Zonar. p. 399 (ξίρις, εἶδος φυτοῦ), Eust. in Il. p. 391,37 (Hdn. Π. προσ. καθ. [GrGr III.1] p. 99,4–5 Lentz) (ξίρις φυτὸν ἀρωματικόν), Sud. ξ 69 (ξίρις· εἶδος φυτοῦ ἀρωματικοῦ), Et. Sym. β 222 Lass.–Liv. (ξίρις εἶδος φυτοῦ), Et. Gud. p. 323,47 St. (ξίρις, ἔστι δὲ ἀρωματικὸν φυτὸν) und Zonar. p. 1417 (ξίρις. φυτόν); hinzu kommt vielleicht auch Hsch. ζ 99 (ζειρίς· ἀρωματοποιόν). Textgestalt Da der Pflanzenname sowohl in der naturwissenschaftlichen und medizinischen Literatur (vgl. hier unten, Interpretation) als auch bei den Lexikographen (vgl. hier oben, Zitatkontext) einige Varianten kennt (neben ξυρίς – diese Form wird von Blaydes 1885, 337 auch für Aristophanes vorgeschlagen – auch ξίρις bzw. ξῖρις, eventuell auch ζειρίς, mit Latte 1966, zu Hsch. ξ 38), dürfte das aus dem bei Photios überlieferten ξειρης unmittelbar zu gewinnende ξειρίς nicht verwundern (vgl. aber Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „ξίρις dixisse videtur poeta, nisi forte grammaticum potius intellegi voluit Photius“).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 864)

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Interpretation Eine sonst nur epigraphisch (SEG XIII 550,6, aus röm. Zeit; Morel 1930, 226–7 liest in den Z. 5–6 ἐν τρ-/ισὶν ξειρίσιν) bezeugte Variante des gegebenenfalls etymologisch korrekten Pflanzennamens ξυρίς (aus ξυρόν bzw. -ός ‚Rasiermesser‘, wegen der Form der Blätter; vgl. Frisk GEW, s. v. ξυρόν und Strömberg 1940, 44), welcher allerdings – angesichts der Formenvielfalt – äußerst unsicher erscheint (vgl. den berechtigten Vorbehalt in Chantraine DÉLG, s. v. ξύω: „les formes plus anciennement attestés : ξίρις (Thphr.) et ξειρίς (Ar., Hsch., cf. Latte s.u.) pourraient faire croire que le rapprochement avec ξυρόν n’est qu’une étymologie populaire“); erwähnt wird diese, vielleicht mit der Iris foetidissima L. identifizierbare Pflanze in Thphr. Hist. plant. IX 8,7 (ὅταν δὲ τὴν ξίριν, τριμήνου μελιττούτας ἀντεμβάλλειν μισθόν; ausführlich beschrieben in Diosc. Mat. med. IV 22 ξυρίς· οἱ δὲ ξιρίδα, οἱ δὲ ἶριν ἀγρίαν, Ῥωμαῖοι δὲ γλαδίολον καλοῦσι […]; vgl. auch II 50,3 sowie Galen. De simpl. med. vol. XII p. 87 Kühn).

fr. 864 K.–A. (832 K.) Phot. ο 254 Ὀλύμπια· τὰ ἐν Πίσῃ. ‹καὶ› (add. Theodoridis) Ὀλύμπια Ἀθήνησι. καὶ τὸ ἱερὸν Ὀ λ υ μ π ι ε ῖ ο ν (Ὀλύμπιον g) πεντασυλλάβως, ὡς Ἀσκληπίειον. Ἀριστοφάνης Olympia (‚olympische Spiele‘): die in Pisa. ‹Auch› Olympia zu Athen. Auch das Heiligtum [heißt] Olympieion (‚O l y m p i s c h e s H e i l i g t u m‘) fünfsilbig, wie Asklēpieion (‚Asklepios-Heiligtum‘). Aristophanes

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (klkla).

Zitatkontext In dieser Form hat der Eintrag keine Pendants (für das Lemma allein vgl. Poll. I 37 συντάττοιντο δ’ ἂν τούτοις καὶ αἱ τῆς περιόδου καὶ τῶν ἀγώνων κλήσεις, Ὀλύμπια καὶ τὰ λοιπά); die Angabe zu Pisa findet sich desgleichen in Steph. Byz. ο 58 (Ὀλυμπία· ἡ πρότερον Πῖσα λεγομένη, ἔνθα Ὀλύμπιος Ζεὺς τιμᾶται, ἀφ’ οὗ τὰ Ὀλύμπια ὁ ἀγών); Olympische Spiele zu Athen sind ebenfalls in Hsch. ο 651 (Ὀλύμπια· ὁ Ἀθήνησιν ἀγών) bezeugt (vgl. auch IG II2 3162,16–7 Ὀλύμπεια ἐν Ἀθή[ν]αις); ein Eintrag Olympieion ist nur in Steph. Byz. ο 59 (Ὀλυμπιεῖον· τόπος ἐν Δήλῳ, ὃν κτίσαντες Ἀθηναῖοι χρήμασιν Ἀδριανοῦ νέας Ἀθήνας Ἀδριανάς ἐκάλεσαν, ὡς Φλέγων ἐν Ὀλυμπιάδων ιεʹ. τὸ ἐθνικὸν Ὀλυμπιεύς ἢ Ὀλύμπιος ὡς Βυζάντιος) verzeichnet; καὶ vor Ὀλύμπια wurde von Theodoridis 2013, z. St. anhand von schol. Thuc. I 126,5 eingefügt. Textgestalt Die Verwechslung zwischen dem tradierten Ὀλύμπιον und dem zu erwartenden Ὀλυμπιεῖον, das es hier zu restituieren gilt, ist durch die Angabe zur Silbenzahl gesichert (eine ähnliche Formulierung in Phot. α 2968 = Synag. Σb α 2228 Ἀσκληπιεῖον· πεντασυλλάβως λεκτέον); für die Akzentuierung -ιεῖ- gegenüber etwa dem noch in Kock I 581 gedruckten Ὀλυμπίειον spricht die literarische Evidenz (vgl. hier unten, Interpretation).

56

Aristophanes

Interpretation Diese fünfsilbige Form für den Zeustempel in Olympia ist in klass. Zeit in Thuc. VI 64,1. 65,3. 70,4 und Andoc. 1,16 vertreten (für die viersilbige Form vgl. Andoc. 1,16 παρὰ τὸ Ὀλύμπιον, Plat. Phdr. 227b ἐν τῇδε τῇ πλησίον τοῦ Ὀλυμπίου οἰκίᾳ τῇ Μορυχίᾳ und Aristot. Pol. 1313b 23 καὶ τὰ ἀναθήματα τῶν Κυψελιδῶν καὶ τοῦ Ὀλυμπίου ἡ οἰκοδόμησις ὑπὸ τῶν Πεισιστρατιδῶν; zum Tempel vgl. Judeich 19312, 384 A. 0; inschriftlich bezeugt in IG I3 383,78–9 Διὸς [Ὀλυμπ]ίο, 269–70 Διὸς] Ὀλυ[μπίο, 276–7 Δ]ιὸς Ὀλυ[μπίο; in Paus. I 40,4 wird Ὀλυμπιεῖον für einen Zeustempel der Megarer verwendet); die Form Ὀλυμπίεια ist für die Spiele in IG XXII 1496,82 (4. Jh. v. Chr.) und II 1291,6 (3. Jh. v. Chr.) bezeugt.

fr. 865 K.–A. (833 K.) Poll. VII 187 Ἀριστοφάνης δὲ καὶ βοηλατεῖν καὶ ὀ ν η λ α τ ε ῖ ν εἶπεν Und Aristophanes sagte auch boēlatein (‚den Ochsen treiben‘) (Ar. fr. 796) und onēlatein (‚d e n E s e l t r e i b e n‘)

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (klkl).

Zitatkontext Das Verbalkompositum ὀνηλατεῖν wird, zusammen mit βοηλατεῖν (Ar. fr. 796, mit Bagordo 2016, z. St.), im Rahmen einer Diskussion von Begriffen zur Tierzucht aufgeführt (Poll. VII 184–8; ausgehend von νομή und Derivaten; vgl. auch I 226 τὰς συκᾶς συκάζειν· ἐπὶ δὲ πάσης ὀπώρας τὸ ὀπωρίζειν, βωλοκοπεῖν, ὀνηλατεῖν, ἀμπελουργεῖν, καὶ ὄνῳ κοπροφόρῳ ἕπεσθαι, eine an aristophanischen Ausdrücken reiche Liste; die lexikographische Tradition konzentriert sich sonst nur auf ὀνηλάτης: vgl. Sud. ο 353 ὀνηλάτης· ὁ ὄνους ἐλαύνων und [Hdn.] Partit. p. 187,4 Boiss. τὰ παρὰ τὸ ἐλῶ, τὸ ἐλαύνω, γινόμενα ἅπαντα διὰ τοῦ η γράφονται· οἷον· βοηλάτης· ἱππηλάτης· ὀνηλάτης· ποινηλάτης· θεήλατος ὀργή· καὶ τὰ ὅμοια; vgl. auch Paus. att. ο 24 Erbse τὸν δὲ ὀνηλάτην κωλύειν φάσκοντα ὄνον αὐτῷ μεμισθωκέναι μόνον, οὐ μὴν καὶ σκιάν). Interpretation Erster Beleg des literarisch nur hier bezeugten Verbs ὀνηλατεῖν, denominal von ὀνηλάτης (von ὄνος und ἐλαύνειν) ‚Eseltreiber‘ (vgl. z. B. Archipp. fr. 46 σκαφεῦσι κηπωροῖσι τοῖς τ’ ὀνηλάταις, / καὶ ταῖς γυναιξὶ προσέτι ταῖς ποαστρίαις; dann erst bei Demosthenes); vgl. auch das Hapax ἱππηλατεῖν ‚Pferde reiten‘ bzw. ‚Pferdewagen fahren‘ in Ar. Av. 1442–3 („δεινῶς γέ μου τὸ μειράκιον Διειτρέφης / λέγων ἀνεπτέρωκεν ὥσθ’ ἱππηλατεῖν“). Der Esel wird in der Wirtschaft v.a. für die Dienstleistungen im Landtransport eingesetzt (vgl. Raepsaet 1998, 132–4; zu seiner Marginalisierung auch in den bildenden Künsten vgl. Padgett 2000, 59–62; zum Esel in Sprichwörtern vgl. Orth 2014, 314).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 866)

57

fr. 866 K.–A. (834 K.) Phot. ο 367 = Sud. ο 411 = Synag. ο 177 ὀ ν υ χ ί ζ ε τ α ι· ἀκριβολογεῖται (-σθαι· -σθαι Synag.). οὕτως Ἀριστοφάνης (οὕτ. Ἀρ. om. Synag.) onychizetai (‚er/sie schneidet sich die Nägel‘): e r / s i e p r ü f t s o r g f ä l t i g. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (kklkl).

Zitatkontext In erweiterter Form und mit detaillierter Diskussion, die ebenfalls das Derivat ἐξονυχίζειν miteinbezieht, erscheint dieses in der lexikographischen Tradition vielfach behandelte Material in Phryn. Ecl. 253 F. (ὀνυχίζειν καὶ ἐξονυχίζειν· ταὐτὸ σημαίνει ἑκάτερα καὶ τίθεται ἐπὶ τοῦ ἀκριβολογεῖσθαι. τὸ δ’ ἀπονυχίζειν τὸ τὰς ὑπεραυξήσεις τῶν ὀνύχων ἀφαιρεῖν σημαίνει. ἐπειδὴ δὲ ὁ πολὺς συρφετὸς λέγουσιν „ὀνύχισόν με“ καὶ „ὠνυχισάμην“, σημαινόμεθα τὰ ὀνόματα καί φαμεν ὅτι, εἰ μὲν ἐπὶ τοῦ τοὺς ὄνυχας ἀφαιρεῖν τίθησί τις, χρήσαιτο ἂν τῷ ἀπονυχίζειν, εἰ δ’ ἐπὶ τοῦ ἀκριβολογεῖσθαι καὶ ἐξετάζειν ἀκριβῶς, τῷ ὀνυχίζειν χρήσαιτ’ ἄν; eine verkürzte Fassung in Praep. soph. p. 95,9 ὀνυχίζειν καὶ ἐξονυχίζειν· τὸ περί τι ἀκριβολογεῖσθαι. λέγουσι δὲ καὶ ἀπονυχίζειν τὸ τοὺς ὄνυχας ἀφαιρεῖν. ὀττόμενος, ὄττα, ὠττευόμην· […] τὸ σημαινόμενόν ⟦ἐστι⟧ ἐπιφημίζων καὶ οἰωνιζόμενος, woher Thom. Mag. Ecl. p. 258,12 Ritschl ὀνυχίζειν καὶ ἐξονυχίζειν ταυτόν. [Συνέσιος ἐν τῷ Δίων ἢ περὶ τῆς κατ’ αὐτὸν διαγωγῆς· ἀνάγκην ἔχων βιβλίον ἐξονυχίζειν.] τίθεται δὲ ἐπὶ τοῦ [πρὸς μνήμην διανίστασθαι ἢ] ἀκριβολογεῖσθαι. τὸ δ’ ἀπονυχίζειν τὸ τὰς ὑπεραυξήσεις τῶν ὀνύχων ἀφαιρεῖν σημαίνει); daß auch Phryn. Praep. soph. p. 20,6–9 (ἀπονυχίζεσθαι τοῦ ὀνυχίζεσθαι Ἀττικῶς διαφέρει. τὸ μὲν γὰρ σημαίνει τὸ τοὺς ὄνυχας ἀφαιρεῖσθαι, τὸ δὲ ὀνυχίζειν καὶ ἐξονυχίζειν ‹τιθέασιν› ἐπὶ τοῦ ἐρευνᾶν ἀκριβῶς καὶ ἐξετάζειν τὸ ὑποκείμενον πρᾶγμα. Κρατῖνος μέντοι τὸ ὠνυχισμένον [Cratin. fr. 503] ἐπὶ τοῦ τετμημένου τοὺς ὄνυχας τέθεικεν) damit zusammenhängt, verrät das wohl hiervon stammende Phot. α 2595 (ἀπονυχίζεσθαι καὶ ὀνυχίζειν καὶ ἐξονυχίζειν διαφέρουσι· τὸ μὲν οὖν ἀπονυχίζειν μετὰ τῆς ἀπό προθέσεως σημαίνει τὸ τοὺς ὄνυχας ἀφαιρεῖν. τὸ δὲ ὀνυχίζειν καὶ ἐξονυχίζειν τιθέασιν ἐπὶ τοῦ ἐρευνᾶν ἀκριβῶς καὶ ἐξετάζειν τὸ ὑποκείμενον πρᾶγμα. Ἀριστοφάνης Ὁλκάσιν· [Ar. fr. 421 [Holkades]]; vgl. Theodoridis 2013, zu Phot. ο 367); die übertragene Bedeutung tritt ebenso auf in Sud. ε 1802 (ἐξονυχίζειν· ἐξετάζειν τοῖς ὄνυξι. βλάβην νομίζομεν τὸ μὴ περὶ ἑκάστου ἀκριβοῦν καὶ ἐξονυχίζειν. ἢ τὸ ἀκριβολογεῖσθαι), Hsch. ο 931 (ὀνυχιεῖ· ἐπιμελῶς ἐξετάσει) sowie in [Hdn.] Philet. 38 ([~ Harp. cod. Marc. Gr. 444 in Keaney 1967, 209 [Nr. 13]] ἀπονυχίζεσθαι λέγουσι τὸ ἀφαιρεῖσθαι τοὺς ὄνυχας τῶν δακτύλων· ἐξονυχίζειν δὲ τὸ λεπτολογεῖσθαι, ὅπερ καὶ τερθρείαν λέγουσιν), während Poll. II 146 (ἀπὸ δὲ τῶν ὀνύχων ὀνυχίσασθαι καὶ ἀπονυχίσασθαι, ᾧ καὶ μᾶλλον χρηστέον, εἴρηται δὲ τὸ ἐξονυχίσασθαι, φαύλως δέ) sich nur für die ei-

58

Aristophanes

gentliche Bedeutung interessiert, wobei jedoch auffallend ist, daß ἀπονυχίζεσθαι für besser erachtet wird als ἐξονυχίζεσθαι. Interpretation Das Verb ὀνυχίζειν (denominal von ὄνυξ ‚Nagel‘) steht wörtl. für Nägel (aber auch, bei Tieren, Klauen oder Hufe) schneiden, wie in Cratin. fr. 503 (ὠνυχισμένον, erklärt vom Zitatträger – vgl. hier oben, Zitatkontext – als ἐπὶ τοῦ τετμημένου τοὺς ὄνυχας), während die hier für Aristophanes gebotene metaphorische Bedeutung mit den Nägeln genau, sorgfältig untersuchen einmalig ist (‚jdn. bevorteilen‘ heißt es dagegen in Artemid. I 22 ἐν τῇ συνηθείᾳ ὀνυχίζεσθαί φαμεν τὸν ἐπὶ βλάβῃ ὑπό τινος ἐξαπατηθέντα). Daß die vollständige Glosse eigentlich durch das Verb ἐξονυχίζειν zu ergänzen – wie in fast allen lexikographischen Einträgen (vgl. hier oben, Zitatkontext): Phryn. Ecl. 253 F., Praep. soph. p. 95,9 (vgl. auch p. 20,6–9), Phot. α 2595 – mit Zitat von Ar. fr. 421 [Holkades] (ἐξονυχιῶ γὰρ ἔγωγε τοῦτ’ {ἀκριβῶς}) –, Sud. ε 1802, [Hdn.] Philet. 38 (vgl. auch Poll. II 146) – und somit auf das HolkadesFragment zu beziehen sei, ist eine durchaus erwägenswerte Vermutung (Kaibel in Kassel–Austin z. St., die ebenfalls dazu zu tendieren scheinen). Das Bild dürfte der Plastik entlehnt sein, und unter Anspielung auf die sorgfältige, vom Bildhauer mit den Nägeln durchgeführte Überprüfung der Oberflächenglätte der Skulpturen (vgl. Taillardat 19652, 450).

fr. 867 K.–A. (726 K.) Phot. ο 408 †ὁ π λ ί τ τ ο μ α ι † (ὁπλ- g, ὀπλ- z)· οὐ πείθομαι. καὶ τοῦτο Βοιώτιον. Ἀριστοφάνης †Ἐκκλησιαζούσαις† †hoplittomai†: i c h g e h o r c h e n i c h t. Auch dies boiotisch. Aristophanes †in den Ekklesiazusen†

Metrum

Ungewiß (klkl).

Zitatkontext Der Eintrag hat ein nahezu identisches Pendant in Hsch. ο 1028 (vgl. hier unten, Textgestalt), was eine gemeinsame Quelle (Diogenian?) verrät; καὶ τοῦτο könnte sich auf Phot. ο 397 (ὁπισθοτεῖλαν· τὴν σηπίαν οἱ Βοιωτοί. ὄπισθεν ἀ‹ποτιλῶσαν›) beziehen, und damit die vorausgehende boiotische Glosse, die Photios anführt (vgl. Kassel–Austin z. St.). Die Angabe zu den Ekklesiazusen ist unerklärlich und mit Sicherheit korrupt. Textgestalt Das tradierte ὁπλίττομαι (beibehalten in Theodoridis 2013, z. St., anhand von Hsch. α 8719 ἀφοπλίττονται· ἀπολύονται στρατείας; von Kassel– Austin z. St. rühren die cruces) weist einen einzigen Anhaltspunkt im korrelierten Hsch. ο 1028 (ὀπίττομαι· οὐ πείθομαι. Βοιωτοί; vgl. hier oben, Zitatkontext) auf, wo der Eintrag nur durch ein λ differiert und die Interpretamenta im wesentlichen

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 868)

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übereinstimmen (pace Latte 1966, z. St., der ὀπίζομαι statt οὐ πείθομαι druckt): ὀπίττομαι läßt sich indessen schwerlich als boiotische Form von ὀπίζομαι verstehen (vgl. Kassel–Austin z. St., denen zufolge – unter Verweis auf die Entsprechung θερίδδ- für θερίζ- in Ar. Ach. 947 – ὀπίδδομαι zu erwarten wäre; pace Ahrens 1839, 176 mit A. 5, der zwar das tradierte ὁπλίττομαι als ὁπλίζομαι im Sinne von „mihi caveo“ bevorzugen würde, doch ebenfalls auf das im Rav. tradierte lak. βλιμάττομες – für βλιμάζομεν – in Ar. Lys. 1164 verweist – welches seinerseits bereits von Brunck in βλιμάδδομες korrigiert wurde). Interpretation Keine der verschiedenen Vorschläge für ὁπλίττομαι bzw. ὀπίττομαι paßt zum ebenso unsicheren Interpretamentum und ist auch nur annähernd zufriedenstellend (vgl. hier oben, Textgestalt; das Verb firmiert ebensowenig unter den Formen des boiot. Dialekts bei Aristophanes in Colvin 1999; kaum hilfreich ist ferner Schwarz 1966, 99–100).

fr. 868 K.–A. (835 K.) Phot. ο 603 ο ὐ δ α μ ά (-ᾶ cum ι adscripto g z, corr. L. Dindorf)· οὐδέποτε. Ἀριστοφάνης oudama (‚nirgends‘): n i e m a l s. Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lka).

Zitatkontext Eine ausführliche Behandlung erfährt das Adv. οὐδαμά in Ap. Dysc. De adv. 155,4–156,7. Textgestalt οὐδαμᾶι der Hss. entspricht etwa den Lesarten des Laurentianus in den Belegen von οὐδαμά bei Sophokles (vgl. hier unten, Interpretation); die Emendation durch L. Dindorf in ThGL V 2362B beruht auf μηδαμά in Ar. Thesm. 1162 (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Der idiomatische Gebrauch dieser in der Komödie nur hier bezeugten adv. Form (Nt. Pl. von οὐδαμός < οὐδέ + *ἁμός ‚irgendeiner, jemand‘; vgl. auch οὐδαμῶς) im Sinne von keineswegs, niemals ist in klass. Zeit auch für die Tragödie belegt (vgl. Jebb 19003, zu Soph. OC 1104–5 καὶ τὸ μηδαμὰ / ἐλπισθὲν ἥξειν, der u. a. bemerkt: „μηδαμά, οὐδαμά are used by the poets when the final must be short; μηδαμῇ, οὐδαμῇ, when it must be long“; zu οὐδαμῇ vgl. Bagordo 2013, zu Telecl. fr. 24 [Hēsiodoi], wo οὐδαμῇ att. Form für οὐδαμόθι ist) und hat in der Komödie als einzige Parallele μηδαμά in Ar. Thesm. 1160–3 (γυναῖκες εἰ βούλεσθε τὸν λοιπὸν χρόνον / σπονδὰς ποήσασθαι πρὸς ἐμέ, νυνὶ πάρα, / ἐφ’ ᾧτ’ ἀκοῦσαι μηδὲν ὑπ’ ἐμοῦ μηδαμὰ / κακὸν τὸ λοιπόν, mit Austin–Olson 2004, z. St., die es als ‘nothing whatsoever’ wiedergeben; zu den attischen Adverbien mit οὐδαμ- vgl. Wackernagel 1916, 116).

60

Aristophanes

fr. 869 K.–A. (666 K.) Phryn. Praep. soph. p. 30,3 αἱ τῶν γυναικῶν π α γ ί δ ε ς· τοὺς κόσμους καὶ τὰς ἐσθῆτας, αἷς χρῶνται αἱ γυναῖκες καλλωπιζόμεναι, παγίδας εἶπεν Ἀριστοφάνης die pagides (‚Schlingen, Fallstricke‘) der Frauen: die Schmuck- und Kleidungsstücke, von denen die Frauen Gebrauch machen, die schön aussehen wollen, pagides (‚F a l l s t r i c k e‘) sagte Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kka).

Zitatkontext Das vollständige Lemma der epitomierten Praeparatio sophistica (αἱ τῶν γυναικῶν παγίδες) wurde unberechtigterweise (etwa von Bergk in Meineke II.2 1217 und Kock I 556) als aristophanisches Fragment betrachtet (in der Tat kompatibel mit einem 3ia: z. B. llkl rl/kr), obwohl Phrynichos explizit behauptet, Aristophanes habe nur παγίδες gesagt. In der lexikographischen Tradition erscheint das Wort sonst lediglich als Erklärung von πάγη (vgl. Phot. π 1 πάγας· δίκτυα. παγίδας, mit Theodoridis 2013, z. St.) bzw. für die materielle Bedeutung von Schlinge, Fallstrick (vgl. hier unten, Interpretation) oder in den etymologischen Einträgen für die Herkunft aus πήσσειν u.ä. (vgl. z. B. Et. magn. p. 646,43 παγίς· παρὰ τὸ πήσσω, τὸ πηγνύω, πηγὶς καὶ παγίς). Interpretation Eine sonst unbezeugte Valenz von παγίς, Diminutiv von πάγη ‚Schlinge, Fallstrick‘ (eines der Verbalnomina aus πηγνύειν mit allgemein-griech. πᾰγ-; vgl. πάγος ‚Klippe, Hügel‘, πάσσαλος ‚Nagel‘, πάχνη ‚gefrorener Tau‘; vgl. auch das Adv. πάξ ‚genug‘), welches in der Komödie sowohl im eigentlichen Sinn (Ar. Av. 194 μὰ γῆν, μὰ παγίδας, μὰ νεφέλας, μὰ δίκτυα, 526–8 πᾶς τις ἐφ’ ὑμῖν ὀρνιθευτὴς / ἵστησι βρόχους, παγίδας, ῥάβδους, / ἕρκη, νεφέλας, δίκτυα, πηκτάς, unter den Jagdmitteln für Vögel) als auch im übertragenen vertreten ist: zu letzterem gehört Amph. fr. 23,3–4 [Kouris] (παρὰ δὲ Σινώπῃ καὶ Λύκᾳ καὶ Ναννίῳ / ἑτέραις τε τοιαύταισι παγίσι τοῦ βίου), wo drei Hetären nach einem in Mese und Nea für sie typischen Jagdbild mit Fallstricken des Lebens assoziiert werden (vgl. Papachrystomou 2016, z. St.; in Luc. Dial. meretr. 11,2 ist Παγίς ein Hetärenname) sowie Alex. fr. 86 [Hē eis to phrear] (τοῖς ἄρτοις ὅσας / ἱστᾶσι παγίδας οἱ ταλαίπωροι βροτοί, mit Arnott 1996, z. St.: „The heightened tone increases the comic effect of a splendidly absurd metaphor of men setting traps to catch their daily bread. παγίς is the wooden (Batrachom. 116) spring trap that was commonly baited to catch mice (Call. fr. 177.17) and birds“; das in Arsen. IV 36 = Apostol. III 1a unter dem Eintrag ἀνὴρ πανοῦργος überlieferte und Menander zugeschriebene Apophthegma πρᾷον κακοῦργος σχῆμ’ ὑπεισελθὼν ἀνὴρ / κεκρυμμένη κεῖται παγὶς τοῖς πλησίον erscheint noch als Men. fr. 689 K., wird aber von Körte und Kassel–Austin nicht mehr aufgenommen). Ob auch das aristophanische Bild hierhin gehöre und metaphorische Liebesnetze der Frauen evoziere (so etwa Marx 1905, zu Lucil. fr. 990 M. sic laqueis

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 870)

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manicis pedicis mens inretita est, wo von einem Liebhaber die Rede sein dürfte, der als Opfer in den Netzen einer Hetäre dargestellt wird) ist angesichts der materiellen Deutung des Zitatträgers (Schmuck- und Kleidungsstücke) fragwürdig; andererseits darf auch mit einer autoschediastischen Interpretation gerechnet werden.

fr. 870 K.–A. (836 K.) Steph. Byz. π 8 Π α μ β ω τ ά δ α ι (-δης RQPN, corr. Meursius)· δῆμος Ἀττικῆς (RQ, Billerbeck–NeumannHartmann: -ὸς PN, Kassel–Austin) Ἐρεχθηίδος φυλῆς. ὁ δημότης Παμβωτάδης. τὰ τοπικὰ ἐκ Παμβωταδῶν εἰς Παμβωταδῶν ἐν Παμβωταδῶν (παμβοτάδων ubique PN, corr. Meineke, ἐκ παβωτάδων εἰς παβωτάδων R, ἐκ παμβωτάδων ἐκ παμβωτάδην Q). Ἀριστοφάνης Pambōtadai (‚P a m b o t a d a i / P a m b o t a d e n - D e m o s‘): Demos Attikas, der Phyle Erechtheis. Der Demot [heißt] Pambōtadēs (‚Pambotade‘). Die Topika [lauten] ek Pambotadōn (‚aus dem Pambotaden-Demos‘), eis Pambotadōn (‚in den PambotadenDemos‘), en Pambotadōn (‚im Pambotaden-Demos‘). Aristophanes

Metrum

Ungewiß (llkl).

Zitatkontext Direkt von Demosthenes stammt Harp. π 8 K. (p. 233,6 Dind.) (Παμβωτάδης· Δημοσθένης ἐν τῷ πρὸς Νικόστρατον [Dem. 53,13]. Παμβωτάδαι τῆς Ἐρεχθηΐδος δῆμος), wo das Demotikon Pambotadēs kommentiert wird und wovon ferner das im Interpretamentum nahezu identische, in beiden Formen des Eigennamens allerdings korrupte Sud. π 125 (Παμβωτάδες· Παμβῶται δῆμος τῆς Ἐρεχθηΐδος) abhängen dürfte; darin wird hinter den inexistenten und unmöglichen Παμβωτάδες und Παμβῶται jeweils Harpokrations Παμβωτάδης und Παμβωτάδαι zu suchen sein. Ob dieser attizistische Strang und der Eintrag bei Stephanos von Byzanz – wo die Information durch das Subst. ‚Phyle‘ (für die Erechtheis) und das Adj. ‚attisch‘ für den Demos ergänzt ist – eine gemeinsame Quelle voraussetzen, muß dahingestellt bleiben (vgl. auch Hdn. Π. προς. καθ. [GrGr III.1] p. 66,23 Lentz Παμβωτάδαι Ἐρεχθηΐδος φυλῆς). Für die Lesart δῆμος Ἀττικῆς statt des in Kassel–Austin bevorzugten δῆμος Ἀττικός verweisen Billerbeck–Neumann-Hartmann 2016, z. St. auf Steph. Byz. π 5 (δῆμος Ἀττικῆς τῆς Ἀντιοχίδος φυλῆς). Interpretation Pambotadai ist der sonst nur in Dem. 53,13 (τίθημι οὖν τὴν συνοικίαν ἑκκαίδεκα μνῶν Ἀρκέσαντι Παμβωτάδῃ) literarisch belegte Name eines attischen (Paralia?)-Demos der Phyle Erechtheis, dessen Lage unbekannt ist (vgl. Traill 1975, 6–7. 14–5. 38. 100 und Traill 1986, 126); die Form des Demosnamens entspricht dem Pl. des Demotikons. Da die Information beim Zitatträger unmittelbar vor der Autorangabe auf die τοπικά fokussiert ist, liegt es nahe, daß einer der genannten Ausdrücke (vgl. Ar. Thesm. 620 ἐκ Κοθωκιδῶν ‚aus dem Demos von Kothokidai‘, Equ. 79 ἐν Κλωπιδῶν ‚im Demos von Klopidai‘) Aristophanes’

62

Aristophanes

Wortlaut reflektiert (vgl. Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „videtur poeta ex topicis uno usus esse“; alle drei ergeben die gleiche, u. a. mit einem 3ia nicht inkompatible metrische Sequenz: l llkl; zur Vorliebe v.a. in der Archaia, vier- oder mehrsilbige Wörter an das Ende des 3ia zu setzen, was natürlich auf jegliche Form von Παμβωτάδαι zuträfe, vgl. Orth 2015b); gewöhnlicher als die Konstruktion ἐκ + Gen. scheint generell für Demen das Suffix -θεν zu sein (vgl. Γαργηττόθεν in Thesm. 898, Κικυννόθεν in Nub. 134, Κριῶθεν in Av. 645 oder Ἁλῆθεν in Men. Sicyon. 355). Wie häufig in vergleichbaren Fällen, wo die Präsenz eines relativ unbekannten Orts- bzw. Volksnamen sich bei den Komikern nur insofern rechtfertigen läßt, als der redende Name etwas anderes evoziert bzw. ein Wortspiel (oft obszöner Natur) motiviert (vgl. Bagordo 2013, zu Telecl. fr. 63), könnte es sich auch bei diesem Kompositum, das für allnährend steht (von παν- + βόσκειν), um einen ad-hoc-Einsatz handeln, der im speziellen Fall Abundanz bzw. Reichtum (auch nur ironisch) suggerieren und wenig oder kaum mit einem reellen topographischem Interesse zu tun haben dürfte (vgl. die Epitheta παμβώτωρ in Cypr. PEG 1,4 ἀνθρώπων παμβώτορα σύνθετο γαῖαν bzw. παμβῶτις in Soph. Phil. 391 ὀρεστέρα παμβῶτι Γᾶ; vgl. auch Hsch. π 266 παμβῶτις τύχη· ἐλπὶς παντοτρόφος, woher TrGF adesp. 252 παμβῶτις †τύχη† | ἐλπίς; korradikales Synonym ist πάμβοτος in Aesch. Suppl. 558 Δῖον πάμβοτον ἄλσος, fr. **99 R. ταύρῳ τε λειμὼν ξένια πάμβοτος πάρα).

fr. 871 K.–A. (837 K.) Eust. in Od. p. 1542,48 (Suet. Π. βλασφ. 245 p. 62 Taill.) οὕτω δὲ καὶ ὁ γράψας ὅτι στίχων καὶ π έ δ ω ν δοῦλος ὁ στιγματίας. καὶ πεδήτης παρὰ Ἀριστοφάνει. μετ’ ὀλίγα λέγει ὅτι τριπέδων (τριπαίδων codd.), ὁ τρίδουλος und so auch, wer stichōn (‚Gebrandmarkter‘) schreibt (cf. Ar. fr. 99 [Babylōnioi]) und pedōn (‚F u ß g e f e s s e l t e r‘), der gebrandmarkte Sklave. Auch pedētēs (‚Fußgefesselter‘) bei Aristophanes (fr. 650). Kurz darauf sagt er tripedōn (‚Dreimal-Fußgefesselter‘), der Dreimal-Sklave

Metrum

Ungewiß (kl).

Zitatkontext Ausgehend vom Ausdruck τρὶς μάκαρες in Hom. ε 306 behandelt Eustathios – anhand von Suetons Περὶ βλασφημιῶν – Komposita mit τρι-, darunter τριπέδων, eingeleitet durch πέδων sowie weitere aristophanische Synonyme wie στίχων (στίγων steht in Ar. fr. 99 [Babylōnioi], wo das – wohl durch den Gebrauch von παῖς als Sklave beeinflußte – korrupte τριπαίδων der Hss. von Eust. in Od. p. 1542,48 – Zitatträger dieses und unseres Fragments – von Kassel–Austin unverständlicherweise beibehalten wurde) und πεδήτης (Ar. fr. 650; vgl. hier unten, Interpretation); vgl. auch Eust. in Il. 725,30 (καὶ τριπέδων ὁ πολλάκις πεδηθεὶς κακοῦργος δοῦλος, ὃς καὶ πέδων πέδωνος ἐν ἁπλότητι λέγεται καὶ στίγων, εἴτ’ οὖν

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 872)

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στιγματίας), Phot. ο 760 (ὀψιπέδων· ὁ μέχρι πολλοῦ ἐν πέδαις γεγονώς. σύνηθες Μενάνδρῳ τὸ ὄνομα [Men. fr. 562]) und π 514 (πεδότριψ [com. adesp. fr. *529]· ὁ πολλοὺς χρόνους ἐν πέδαις γεγονώς. καὶ πέδων ὁ αὐτὸς, καὶ ὀψιπέδων [Men. fr. 562]). Interpretation Das literarisch nur hier bezeugte πέδων (von πέδαι ‚Fußfesseln‘; vgl. Bagordo 2016, zu Ar. fr. 650 ἀνὴρ πεδήτης ἰτέαν ἐνημμένος) wurde wohl als Schimpfwort verwendet (zum übertragenen Sinn solcher Begriffe vgl. Taillardat 19652, 375); vgl. hier unten, zu fr. 896, wo σύμπους darauf hindeuten dürfte (vgl. Orth 2017, zu Ar. fr. 99 [Babylōnioi]: „Neben στίχων wird bei Eustathios/Sueton auch πέδων für Aristophanes bezeugt (= Ar. fr. 871); nicht auszuschließen ist, dass auch dieses Wort aus den Babylōnioi stammt“).

fr. 872 K.–A. (839 K.) Poll. X 156 (codd. FS, ABCL) Νικοφῶν δὲ τὰς τοιαύτας πάγας ἐν Ἀφροδίτης Γοναῖς δελέαστρα εἴρηκεν. π έ τ ε υ ρ ο ν (πέταυρον AB) δέ, οὗ τὰς ἐνοικιδίας (-ίδας FS, τοὺς ἐνοικιδίους AB) ὄρνιθας ἐγκαθεύδειν συμβέβηκεν, Ἀριστοφάνης λέγει, ὥσπερ καὶ κρεμάστραν ἐν ταῖς Νεφέλαις Nikophon hat in den Aphroditēs gonai solche Fallstricke deleastra (Nicoph. fr. 4 [Aphroditēs gonai]) genannt. Peteuron (‚H ü h n e r s t a n g e‘) aber, wo die zum Hause gehörigen Vögel zu schlafen pflegten, sagt Aristophanes, wie auch kremastra in den Wolken (Ar. Nub. 218) Phot. π 821 π έ τ ε υ ρ ο ν· πᾶν τὸ μακρὸν καὶ ὑπόπλατυ καὶ μετέωρον ξύλον. Ἀριστοφάνης ἐν τῷ ε peteuron (‚H ü h n e r s t a n g e‘): jede längliche, etwas flache und in der Luft schwebende Holzstange. Aristophanes mit dem e

Metrum

Ungewiß (kla).

Zitatkontext Die Beschreibungen beider Zitatträger kongruieren inhaltlich und z.T. wörtlich mit anderen lexikographischen Einträgen (vgl. Wilamowitz 1886, 96 A. 1 [Kl. Schr. V.1 6 A. 1), wie Hsch. π 2058 (πέτευρον· σανίς, ἐφ’ ἧς αἱ ὄρνεις κοιμῶνται· καὶ πᾶν τὸ ἐμφερὲς τούτω. καὶ ὄργανον ποιόν. καὶ πᾶν τὸ μακρὸν καὶ ὑπόπλατυ. ἔστι δὲ λεπτόν, ὅταν ἐν μετεώρῳ κείμενον ᾖ. πέτευρον λέγεται, ἢ καὶ πέντευρον; vgl. auch Hdn. Π. ὀρθογρ. [GrGr III.2] p. 568,2 Lentz πέτευρον σανίς, ἐφ’ ἧς αἱ ὄρνεις κοιμῶνται κτλ. – πέτευρον λέγεται ἢ καὶ πέντευρον), schol. Theocr. 13,10–3ef (πέτευρον· ἐπίμηκες ξύλον. ἔνιοι τὴν δοκόν, οἱ δὲ K πηκτὸν ὀρνιθοτροφεῖον. πέτευρον δὲ σανίδιον λεπτὸν καὶ τεταμένον, ᾧ εἰς UEAGPT τοὺς ὀρόφους ἀντὶ τῶν κεράμων πολλοὶ χρῶνται. οἱ δὲ αἰθαλόεν πέτευρον τὴν δοκὸν λέγουσιν, ὡς καὶ Ὅμηρος· „αὐτὴ δ’ αἰθαλόεντας [Hom. χ 239] ἀνὰ ῥῶγας μεγάροιο [χ 143]“) sowie schol. Nic. Ther. 197b (*πετεύρων· σανίδων, ξύλων G σανίδων Kb σανίδια λεπτὰ ἐν οἷς στεγάζομεν τὰ ὀρνίθια d βάθος m πέταυρα δὲ

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Aristophanes

τὰ σανίδια ἐν οἷς στεγάζομεν τὰ ὀρνίθια, ἀπὸ τοῦ ταῖς αὔραις πέτεσθαι); unspezifischer hingegen, d. h. ohne Bezug auf die Vögel, sind Phot. π 820 (πέτευρον· παγίς. βάθος) und weitere Stellen in Theodoridis 2013, z. St.); ein anderer Strang der lexikographischen Tradition (z. B. Hsch. π 2053 = Phot. π 817 = Sud. π 1388 = Synag. π 436 πέταυρα· σίγνα [d. h. lat. signa]) kennt die offenbar spätere Form πέταυρον (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das Subst. πέτευρον läßt sich etymologisch nicht eindeutig klären (die in Frisk GEW, s. v. favorisierte Vermutung sieht in *πετᾱ(ϝ)ορον als Nebenform von *πεδα(ϝ)ορον ein Äquivalent von μετέωρον, während eine Verbindung zu πέτεσθαι, welche eine z. B. wie ἄλευρον gebildete Form voraussetzen würde, ebenfalls diskussionswürdig erscheint); die von den Zitatträgern gebotene Bedeutung (eine flache, in der Luft schwebende Holzstange, auf der nachts die Hühner sitzen) entspricht der lit. Tradition (vgl. dazu Headlam 1922, zu Herond. 4,11), vertreten durch Theocr. 13,13 (σεισαμένας πτερὰ ματρὸς ἐπ’ αἰθαλόεντι πετεύρῳ) und Nic. Ther. 197 (ἐξ ὕπνοιο συναρπάζουσα πετεύρων); die weitere, allgemeinere Bedeutung von Täfelchen läßt sich in Callim. fr. 186,4 Pf. (]ουσιν δῖα πέτε̣υρα [φόρ]ῳ) nachweisen, wo es um rätselhafte Täfelchen der Hyperboreer geht, worauf etwas geschrieben wurde (so auch IOrop 277,39–43, mit Wilamowitz 1886, 96 A. 1 [Kl. Schr. V.1 6 A. 1], wichtig auch für das nicht hinreichend erklärbare Sprichwort ἐπὶ πέτευρον ᾍδου); es steht ebenso für ein technisch komplexes Gerüst, wie ausführlich beschrieben in Polyb. VIII 4,8 (ἐπὶ δὲ τῆς κλίμακος ἄκρας ὑπάρχει πέτευρον ἠσφαλισμένον γέρροις τὰς τρεῖς ἐπιφανείας, ἐφ’ οὗ τέτταρες ἄνδρες ἐπιβεβηκότες ἀγωνίζονται, διαμαχόμενοι πρὸς τοὺς εἴργοντας ἀπὸ τῶν ἐπάλξεων τὴν πρόσθεσιν τῆς σαμβύκης; vgl. auch Dionys. fr. 9r,29 Heitsch [ἀ]φ̣’ ὑψη[λο]ῖο πετεύρου und Maneth. VI 444 πιλναμένους τε νέφεσσιν ἐπ’ ἠνεμόεντι πετεύρῳ); daß ein solches Gerüst ebenfalls von Seiltänzern und Akrobaten verwendet werden konnte, zeigt das lat. Lehnwort petaurista (vgl. Plin. Nat. hist. XI 115) bzw. petauristarius ‚Akrobat‘ (vgl. Petron. 47,9. 53,11. 12. 60,2; diese Formen setzen die erst später – seit Apollod. Poliorc. p. 184 Wescher – bezeugte Variante πέταυρον voraus; vgl. auch Lucil. fr. 1298 M. sicuti mechanici cum alto exiluere peteuro [petauro Krenkel], mit Marx 1905, z. St.).

fr. 873 K.–A. (840 K.) Poll. IV 163 (codd. FS, A) πολλαχόθεν, πανταχόθεν (πάντοθεν add. A)· Ἀριστοφάνης δ’ ἔφη καὶ π λ ε ι σ τ α χ ό θ ε ν (πλεῖστα ἄλλα A). πολλὰ δὲ τὰ ἀπὸ τούτων ἐκ τόπου καὶ εἰς τόπον καὶ ἐν τόπῳ σχήματα pollachothen (‚aus vielen Orten‘), pantachothen (‚aus allen Orten‘): Aristophanes sagte aber auch pleistachothen (‚a u s d e n m e i s t e n O r t e n‘). Und zahlreich sind die aus diesen abgeleiteten Ausdrücke für Herkunft, Richtung und Ort

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 874)

Metrum

65

Ungewiß (lkka).

Zitatkontext Die kurze Sequenz von Lokaladverbien findet sich innerhalb einer Diskussion über im weitesten Sinne mit Zahlen in Zusammenhang stehende Begriffe, die mit ἀριθμός, λογισμός und jeweiligen Ableitungen ansetzt und durch eine von πλῆθος und Derivaten eingeleitete Sektion abgeschlossen wird, die u. a. Lokaldverbien, Komparativ- und Superlativformen von πολύς sowie Komposita auf -πλάσιος umfaßt (Poll. IV 162–5); das bereits homerische πάντοθεν ‚von allen Seiten‘ (dann in Tragödie und Prosa) ist ein Zusatz von A. Textgestalt Die Lesart πλεῖστα ἄλλα von A ist offenbar durch die Verwechslung des aristophanischen Wortlauts mit dem Zitatträgertext zu erklären (bei zwar generell intakter Syntax, doch unbefriedigendem Sinn: ‚pollachothen, pantachothen: Aristophanes sagte aber auch sehr viel anderes‘). Interpretation Ein nur hier bezeugtes Lokaladv. aus dem Superlativ πλεῖστος (vgl. Schwyzer–Debrunner 1950, 630 A. 5), etwa nach dem Vorbild des beim Zitatträger unmittelbar zuvor zitierten πολλαχόθεν (in klass. Zeit ausschließlich in der Prosa zu finden); ob im Adv. eine karikierte bzw. parodische Pointe zu erkennen sei, muß dahingestellt bleiben.

fr. 874 K.–A. (707 K.) Poll. VII 12 ὁ δὲ τοῖς πιπράσκουσι προξενῶν προπράτωρ, ὡς Δείναρχος καὶ Ἰσαῖος εἴρηκεν· π ρ ο π ώ λ η ν δ’ αὐτὸν Ἀριστοφάνης καλεῖ, προπωλοῦντα δὲ Πλάτων Und derjenige, der den Käufern [etwas / jemanden] vermittelt [heißt] propratōr (‚Vorkäufer‘), wie Deinarchos (Dinarch. fr. 34 Conomis) und Isaios (Isae. fr. XLVI Thalh.) gesagt haben: und propōlēs (‚V o r k ä u f e r‘, Akk.) nennt ihn Aristophanes, und propōlōn (‚einen Kauf Vermittelnder‘, Akk.) Platon (Plat. Leg. 954a)

Metrum

Ungewiß (kll).

Zitatkontext Der Begriff wird zu Beginn des verschiedenen Gewerbetätigkeiten gewidmeten Buches 7 im Rahmen einer Diskussion des Wortfeldes Verkaufen (Poll. VII 8–15) angeführt (zu den zahlreichen Derivaten des Verbs πωλεῖν gehören πωλητής, πώλης, πώλημα, τὰ πωλούμενα, πώλησις, πωλητήριον, μονοπώλιον bzw. μονοπωλία, ἀναπωλεῖν, παντοπώλης und παντοπωλεῖον); προπώλης wird als Alternativform zu προπράτωρ (Dinarch. fr. 34 Conomis; Isae. fr. XLVI Thalh.) sowie dem anschließend genannten προπράτης (Lys. fr. 507 Carey) präsentiert. Interpretation Der nur hier so bezeichnete προπώλης, wörtl. ‚Vorkäufer‘, ist ein Unterhändler beim Kauf, d. h. Kommissionär; das entsprechende Verb προπωλεῖν ‚Unterhändler sein‘ findet sich innerhalb des beim Zitatträger in direktem Anschluß an das Fragment erwähnten Plat. Leg. 954a (ἐγγυητὴς μὲν δὴ καὶ ὁ

66

Aristophanes

προπωλῶν ὁτιοῦν τοῦ μὴ ἐνδίκως πωλοῦντος ἢ καὶ μηδαμῶς ἀξιόχρεω· ὑπόδικος δ’ ἔστω καὶ ὁ προπωλῶν καθάπερ ὁ ἀποδόμενος), wo die Funktion dieser Figur genauere Konturen gewinnt; inwieweit sich Plaut. Aul. 512 (propolae linteones, in einer Auflistung diverser Gewerbetätigkeiten; unsicher ist, ob propolae und linteones ‚Leinenhändler‘ zusammengehören) auf den aristophanischen Begriff zurückführen läßt, bleibt zweifelhaft: alternativ zur literarischen Tradition – eine unmittelbare Kenntnis des Aristophanes kann für Plautus nicht nachgewiesen werden – könnte es ebensowohl ein Lehnwort aus der attischen Handelssprache sein.

fr. 875 K.–A. (842 K.) Phot. π 1385 π ρ ο σ χ ί σ μ α τ α· εἶδος ὑποδήματος. Ἀριστοφάνης proschismata (‚S c h l i t z s c h u h e‘): eine Art Schuh. Aristophanes

Metrum

Ungewiß (llka).

Zitatkontext Die Photios-Glosse überschneidet sich z.T. mit dem wohl ebenfalls von Diogenian stammenden Eintrag in Hsch. π 3941 (προσχίσματα [-ήματα cod.]· εἶδος ὑποδήματος, ἐσχισμένον ἐκ τῶν ἔμπροσθεν), wo die Autorangabe fehlt, stattdessen aber eine kurze, etymologisch fundierte Erklärung des Worts geliefert wird (vgl. hier unten, Interpretation); in Poll. VII 91 (ὑπόσχισμα δὲ ἀνδρεῖον ὑπόδημα μάλα εὐτελές, καὶ πρόσχισμα πρεσβυτικόν) wird es – auf das anspruchslose männliche ὑπόσχισμα folgend – als Schuh für ältere Leute etikettiert. Interpretation Neben den lexikographischen Einträgen (vgl. hier oben, Zitatkontext), welche προσχίσματα kaum charakterisieren, findet sich eine ausführlichere Beschreibung des Begriffs in Aristot. Rhet. 1392a 29 (καὶ ὧν τὰ μέρη δυνατά, καὶ τὸ ὅλον, καὶ ὧν τὸ ὅλον δυνατόν, καὶ τὰ μέρη ὡς ἐπὶ τὸ πολύ· εἰ γὰρ πρόσχισμα καὶ κεφαλὶς καὶ χιτὼν δύναται γενέσθαι, καὶ ὑποδήματα δυνατὸν γενέσθαι, καὶ εἰ ὑποδήματα, καὶ πρόσχισμα καὶ κεφαλίς καὶ χιτών), wo allerdings, im Rahmen einer Diskussion über das Ganze und seine Teile, πρόσχισμα – von der Wortherkunft her (aus προ- ‚vorn‘ und σχίζειν ‚spalten, durchschneiden, trennen‘; wörtl. also ‚Spalt, Schlitz‘) offenbar auf korrektere Weise – nicht als Art Schuh, sondern als Teil desselben betrachtet wird (vgl. auch [Aristot.] Probl. 956b 4 οὐκ ἔστιν ἐν ἄλλῃ τέχνη ἐκ τούτου ποιήσουσα, πλὴν ὡς μέρους, οἷον ἡ σκυτικὴ ὑπόδημα ἐκ προσχίσματος. ἐξ ἑκατέρου γὰρ γίνεται διττῶς, ἢ συντιθεμένου ἢ φθειρομένου; vgl. Bryant 1899, 87: „πρόσχισμα was perhaps one of those splitleather abominations, of thin, single-layer soles“, mit Verweis auf Aristophanes’ Fragment; 90: „These layers of the sole were probably called προσχίσματα, although this is not absolutely certain“, unter Hinweis auf die aristotelischen Stellen; vgl. auch den Begriff σχίζων in Xen. Cyrop. VIII 2,5 ἔστι δὲ ἔνθα καὶ ὑποδήματα ὁ μὲν νευρορραφῶν μόνον τρέφεται, ὁ δὲ σχίζων, mit Bryant 1899, 70).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 877)

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fr. 876 K.–A. (843 K.) Poll. IV 106 (codd. FS, A, C) π ρ ό σ χ ο ρ ο ν δ’ Ἀριστοφάνης τὴν συγχορεύουσαν κέκληκεν, τὴν δ’ αὐτὴν καὶ συγχορεύτριαν und proschoros (‚z u m Ta n z g e h ö r i g b z w . p a s s e n d‘, Akk. Fem.) hat Aristophanes die Mittanzende genannt, dieselbe aber auch synchoreutria (‚Mittänzerin‘) (Ar. fr. 894)

Metrum

Ungewiß (lka).

Zitatkontext Vgl. hier unten, zu fr. 894. Als Lemma ist das Adj. sonst nur im wahrscheinlich ebenfalls von Aristophanes abhängigen Hsch. π 3944 (πρόσχορος· ὁ παρὰ τῷ χορῷ γινόμενος) bezeugt, das auf Diogenian zurückgehen könnte (vgl. Hansen 2005, z. St., der die Emendation von Salmasius in πρόσχωρος· … χώρῳ zu Recht disqualifiziert; vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das Adj. πρόσχορος ist vermutlich ein Hapax, dessen theatraler Kontext vom Zitatträger evident gemacht wird (vgl. hier unten, zu fr. 894); ein weiterer vermeintlicher Beleg in Galen. De comp. medic. vol. XIII p. 570,16 Kühn (γένοιτο δ’ ἂν τοῦτο τῶν οἴκων μήτε καταγείων ὄντων μήτε προσχόρων, μήθ’ ὑπὸ κεράμων πρὸς μεσημβρίαν μέντοι τὰς θυρίδας ἐστραμμένας ἐχόντων), wo es auf Räume bezogen ist, ergäbe keinen plausiblen Sinn (ein Versuch in LSJ s. v.: „perh. outer, external rooms […] fort. προσχέρων“) und sollte in προσχώρων verbessert werden (vgl. etwa Galen. De nerv. dissect. vol. II p. 847,12 Kühn), das genau die erforderliche Bedeutung hat (wie auch die Wiedergabe in Kühns Edition zeigt: „Id optime fiet, si domus neque subterraneae sint, neque aliis vicinae, neque sub tegulis“; dieselbe Emendation hatte Salmasius für das Hesych-Lemma unbegründet vorgenommen; vgl. hier oben, Zitatkontext).

fr. 877 K.–A. (844 K.) Poll. IV 64 Ἀριστοφάνης δὲ μελῳδὸς καὶ π ρ ο σ ῳ δ ὸ ς εἴρηκε καὶ λεπτόφωνος καὶ βαρύφωνος καὶ φωνάριον (φωνάριον FS: φώναρον A: φωνάριον ‹εἶχεν› Kock) ᾠδικὸν καὶ καμπτικόν καὶ ᾀσματοκάμπτας Und Aristophanes hat melōdos (‚melodisch‘) (Ar. fr. 853) und prosōdos (‚h a r m o n i s c h‘, Nom. Mask. / Fem. Sg.) gesagt sowie leptophōnos (‚dünnstimmig‘) (fr. 844) und baryphōnos (‚tiefstimmig‘) (fr. 793) und phōnarion ōdikon kai kamptikon (‚musikalisches und biegsames Stimmchen‘) (fr. 753) und asmatokamptas (‚Gesangsmodulierer‘, Akk. Pl.) (Nub. 333)

Metrum

Ungewiß (kla).

Zitatkontext Vgl. hier oben, zu fr. 844.

68

Aristophanes

Interpretation Die wohl frühesten sicheren Belege des Adj. προσῳδός sind sämtlich euripideisch: in Eur. fr. 631 Kn. (πολὺς δὲ κοσσάβων ἀραγ-/μὸς Κύπριδος προσῳδὸν ἀ-/χεῖ μέλος ἐν δόμοισιν) könnte es, bezogen auf μέλος, sowohl passive (‚von Aphrodite besungen‘) als auch aktive Bedeutung haben (‚Aphrodite besingend‘; vgl. Kannicht z. St.: „‘a Venere cantum’ vel active ‘Venerem (cantu) appellans’“, mit Verweis auf den Gebrauch von προσήγορος in Soph. OT 1437, fr. 411 R., Ant. 1184–5); in Eur. Phoen. 1498–501 (τίνα προσῳδὸν / ἢ τίνα μουσοπόλον στοναχὰν ἐπὶ / δάκρυσι δάκρυσιν, ὦ δόμος, ὦ δόμος, / ἀγκαλέσωμαι) bezieht sich das lange für korrupt gehaltene προσῳδός auf ein Klagelied (†τίνα προσῳδὸν† drucken folglich generell die Editoren mit Ausnahme von Mastronarde 1994, z. St. ab, der unter Verweis auf andere Möglichkeiten – u. a. mit προσῳδός als sonst unattestiertes Subst., wie ἐπωδός – diese Wiedergabe für wahrscheinlich hält: „what groaning lament of suitable tune or what artfully musical groan am I summon up to use amidst my tears“): daß dieses auch als μουσοπόλον (‚museninspiriert‘) charakterisiert wird, spricht für die Echtheit von προσῳδός (etwa als ‚harmonisch‘); in Ion. 359 (οἴμοι· προσῳδὸς ἡ τύχη τὠμῷ πάθει) hingegen ist die Bedeutung metaphorisch (‚mit etwas kompatibel‘). Es ist demnach, gleichviel ob harmonisch in musikalischem oder übertragenem Sinne verstanden wird, nicht auszuschließen, daß dieses seltene Wort (nächste Bezeugung erst bei Plutarch) sich in einem paratragischen Kontext befand. Im einzigen weiteren Komödienbeleg (com. adesp. fr. *745,5–6 ὑμνεῖτο δ’ αἰσχρῶς κλῶνα πρὸς καλὸν δάφνης / ὁ Φοῖβος οὐ προσῳδά; in Plut. Non posse suav. 1098bc), dessen Genre (tragisch?) und Datierung unsicher sind (wenn komisch, wohl eher aus der Mese als der Archaia), bildet den Kontext vermutlich ein sympotischer Paian (vgl. Liberman 2016, 46). Das entsprechende Verb προσᾴδειν impliziert etwa in Ar. Equ. 401 (καὶ διδασκοίμην προσᾴδειν Μορσίμου τραγῳδίᾳ) ein „learning a song by singing in agreement with a teacher“ (Mastronarde 1994, 567 A. 1), während es in Thesm. 1018–9 (κλύεις ὦ προσᾴδουσα ἀυτὰς ἐν ἄντροις;) auf Echos Widerhallen bezogen ist (noch besser wäre es, mit Sommerstein 1994, z. St. ἀυταῖς zu lesen: „who sings in response to my cries“).

fr. 878 K.–A. (55 Dem.) Suet. Π. βλασφ. 202. 203 p. 60 Taill. τούτους δὲ βεκκεσελήνους καὶ π ρ ω τ ο σ ε λ ή ν ο υ ς Ἀριστοφάνης καλεῖ· καὶ τυμβογέροντα ἐκάλεσε τὸν ὑπέργηρων καὶ παρεξηυλημένον und diese nennt Aristophanes bekkeselēnoi (‚brotmondalt‘, wörtl. ‚alt wie bek- für Brot und der Mond‘?, Akk. Pl.) (Ar. Nub. 398) und prōtoselēnoi (‚a l t w i e d e r M o n d‘, Akk. Pl.): auch tymbogerōn (‚grabreifer Greis‘, Akk.) (fr. 907) nannte er den Uralten und parexēulēmenos (‚Ausgeblasener‘, Akk.) (Ach. 681)

Metrum

Ungewiß (lkkll).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 879)

69

Zitatkontext Überliefert ist das Kompositum in der Sektion Εἰς πρεσβύτας, d. h. unter den gegen die Alten gerichteten Beschimpfungen, zu denen ebenfalls die jeweils in Ar. Nub. 398 (καὶ πῶς, ὦ μῶρε σὺ καὶ Κρονίων ὄζων καὶ βεκκεσέληνε), fr. 907 (vgl. hier unten, zum Fr.) und Ach. 681 (οὐδὲν ὄντας, ἀλλὰ κωφοὺς καὶ παρεξηυλημένους) bezeugten βεκκεσέληνος, τυμβογέρων sowie παρεξηυλημένος gehören; in direkter Abhängigkeit hiervon steht Eust. in Il. p. 1330,13 (ἐν δὲ ἰδέᾳ σκώμματος βλασφημοῦνται οἱ πάνυ γέροντες Κρόνοι, Ἰαπετοί, Τιθωνοί, σαπροί, βεκκεσέληνοι, πρωτοσέληνοι, τυμβογέροντες, παρεξηυλημένοι). Interpretation Das wohl ad hoc geprägte Kompositum (aus πρῶτον ‚zuerst‘ + σελήνη ‚Mond‘), das wörtlich als so früh dagewesen wie der Mond wiederzugeben ist, gehört zu einer Gruppe heterogener komischer Bezeichnungen für eine Person, die als uralt, unzeitgemäß bzw. altmodisch porträtiert wird (vgl. Bagordo 2014b, zu Philon. fr. 17 [dub.] νυνὶ δὲ Κρόνου καὶ Τιθωνοῦ παππεπίπαππος νενόμισται ‚und nun wird er für des Kronos und Tithonos Urgroßvater gehalten‘); hierbei handelt es sich offenbar um eine karikierte Variante des ernsthaften πρόσεληνος, womit u. a. laut Aristot. fr. 591 Rose (Ἀριστοτέλης δὲ ἐν τῇ Τεγεατῶν πολιτείᾳ φησὶν ὅτι βάρβαροι τὴν Ἀρκαδίαν ᾤκησαν, οἵτινες ἐξεβλήθησαν ὑπὸ τῶν Ἀρκάδων ἐπιθεμένων αὐτοῖς πρὸ τοῦ ἐπιτεῖλαι τὴν σελήνην, διὸ κατωνομάσθησαν προσέληνοι) die Arkader bezeichnet wurden, die eher als der Mond dagewesen zu sein glaubten.

fr. 879 K.–A. (845. 846 K.) Poll. IV 18 (codd. FS, A, BC) καὶ δελτίον δὲ τῶν ἐν γραμματιστοῦ, καὶ π υ ξ ί ο ν (πυξίδιον A), ἔστι γὰρ παρ’ Ἀριστοφάνει τοὔνομα, καὶ δέλτος (ἔστι γὰρ et τοὔν. κ. δ. om. BC) Und auch ein deltion (‚Schreibtafel‘) gehört zum Werkzeug eines Schreibers, und pyxion (‚S c h r e i b t a f e l [aus B u c h s b a u m h o l z]‘), denn das Substantiv ist bei Aristophanes, und deltos (‚Schreibtafel‘) Poll. X 59–60 τῷ δὲ παιδὶ δέοι ἂν προσεῖναι γραφεῖον, παραγραφίδα, καλαμίδα, π υ ξ ί ο ν· εἴρηται μὲν γὰρ καὶ ἐπὶ ζῳγράφου τοὔνομα ἐν Ἀναξανδρίδου Ζῳγράφοις ἢ Γεωγράφοις – ἑκατέρως γὰρ ἐπιγράφεται τὸ δρᾶμα· „πυξίον λαβὼν κάθου“, οὐδὲν δὲ κωλύει καὶ εἰς ταύτην αὐτὸ τὴν χρῆσιν τὴν ἐπὶ τῷ γράφειν ὑφ’ ἡμῶν ἄγεσθαι, ἐπεὶ καὶ Ἀριστοφάνης οὕτω κέχρηται Und für das Schulkind sollten hinzukommen grapheion (‚Stift‘, Akk.), paragraphis (‚Schreibinstrument‘, Akk.), kalamis (‚Behältnis für das Schreibrohr‘, Akk.), pyxion (‚S c h r e i b t a f e l [au s B u c h s b a u m h o l z]‘, Akk.): das Substantiv wurde auch für den Kunstmaler in den Zōgraphoi ē Geōgraphoi des Anaxandrides (Anaxandr. fr. 14 [Zōgraphoi ē Geōgraphoi]) benutzt – unter beiden Titeln nämlich läuft das Stück: „nimm eine Schreibtafel und setze dich hin“, und nichts hindert, daß es auch zu diesem Gebrauch, d. h. zum Schreiben, von uns behandelt wird, da es auch Aristophanes so gebraucht hat

70

Metrum

Aristophanes

Ungewiß (lka).

Zitatkontext Beide Pollux-Stellen thematisieren jeweils den Beruf des grammateus bzw. grammatistēs ‚Schreiber, Sekretär‘ und sein Instrumentarium (Poll. IV 18–9), letztere in einer Diskussion von Büchern, Schreibtafeln und weiterem Schreibwerkzeug (X 57–60), hier speziell für den Schulgebrauch bestimmt (zu Pollux’ eher unvorsichtiger Arbeitsweise in dieser Stelle vgl. Valente 2013, 156: „Una fonte classica autorevole quale Aristofane attesta l’uso peregrino di πυξίον come supporto scrittorio: il grammatico si sente quindi autorizzato ad introdurre il sostantivo anche in quest’area semantica, senza limitarne di fatto l’uso al solo ambito degli ζῳγράφοι“). Einziger weiterer Eintrag ist Antiatt. π 37 Val. (πυξίον· ὅπου οἱ ζωγράφοι γράφουσιν. Ἀ‹ναξανδρίδη›ς Ζῳγράφοις [vgl. Anaxandr. fr. 14 [Zōgraphoi ē Geōgraphoi]]), wo pyxion nur für die Tafel des Kunstmalers steht. Textgestalt In Kock I 583 wird neben πυξίον auch noch das lediglich in A tradierte πυξίδιον (erst im 1./2. Jh. n. Chr. bezeugt) zum Fragment hinzugenommen. Interpretation Das Subst. πυξίον, ein Derivat von πύξος ‚Buchsbaum, -holz‘ (zur Verwendung dieses Holzes vgl. Bianchi 2016, zu Cratin. fr. 50 [Dionysalexandros]), steht generell für eine Tafel dieses Materials zum Schreiben oder Zeichnen/Malen (vgl. Blümner 1879, II 253–4 mit A. 9; weitere Lit. in Millis 2016, zu Anaxandr. fr. 14 [Zōgraphoi ē Geōgraphoi], zitiert in Poll. X 59; vgl. hier oben, Zitatkontext; ein nur in Artemid. I 51 πλάσσειν δὲ καὶ πυξογραφεῖν καὶ τορεύειν καὶ ποιεῖν ἀγάλματα ἀγαθὸν μοιχοῖς bezeugtes Verb πυξογραφεῖν bezieht sich eher auf das Malen); in Ar. fr. 163 [Gērytadēs] (τὴν μάλθαν ἐκ τῶν γραμματείων ἤσθιον) ist von der Wachsmischung die Rede, womit die Schreibtafeln gefüllt waren.

fr. 880 K.–A. (847 K.) Phot. π 1586 π υ τ ί ν η· πλεκτὴ λάγυνος (λάννος cod.). Ἀριστοφάνης pytinē (‚[mit Weidenzweigen oder Bast umflochtene] W e i n f l a s c h e‘): geflochtene lagynos (‚Flasche mit engem Hals und weitem Bauch‘). Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lll).

Zitatkontext Die wohl von Diogenian rührende Glosse findet sich in ausführlicherer Form in Hsch. π 4486 (πυτίνη· πλεκτὴ λάγυνος οἶνου. ἔπλεκον δὲ ταύτας ὡς ἐπὶ τὸ πολὺ οἱ δεσμῶται καὶ σπυρίδας καὶ τὰ τοιαῦτα. ἢ ἡ ἀμίς. ἢ *κνῆκος ὁ τὸν τυρὸν πηγνύων A1[vgπιτ1]); heranzuziehen sind ferner schol. Ar. Av. 798 (ἡ δὲ πυτίνη πλέγμα ἐστίν; vgl. auch Sud. π 3260 πυτίνη· πλέγμα ἀπὸ θαλλῶν, ἅπερ Διϊτρέφης ὁ νεόπλουτος ἔπλεκε) sowie die Diskussion des Pollux an verschiedenen Stellen (Poll. VI 14 ἵνα δ’ ὁ οἶνος, λάγυνος, πυτίνη, VII 175 καὶ πυτίνας πλέκειν καὶ ταλάρους καὶ τυροκομεῖα, X 72 ἐκ δὲ τῶν οἰνοφόρων ἀγγείων ἀσκὸς καὶ

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 881)

71

ἀσκίδιον, ὡς ἐν Ἀχαρνεῦσιν Ἀριστοφάνης [eigentl. Ar. Eccl. 307] ἔφη, καὶ πυτίνη, καὶ λάγυνος καὶ λαγύνιον), in denen wiederum die Begriffe λάγυνος und πλέκειν vorfindlich sind. Interpretation Es handelt sich um den virtuell zweiten Beleg für ein Wort, das bis zu den lexikographischen Einträgen (vgl. hier oben, Zitatkontext) sonst nur durch den Komödientitel Pytinē des Kratinos bezeugt ist (Sieg an den Dionysien des J. 423 v. Chr.; vgl. PCG IV 219–32, mit Cratin. fr. 193–217 [Pytinē]); schwerlich wird das aristophanische Fragment vor 423 v. Chr. zu datieren sein. Neben der Form πυτίνη existiert desweiteren eine ausschließlich lexikographisch bekannte dor. Variante βυτίνη (Hsch. π 1352 βυτίνη· λάγυνος, ἢ ἀμίς. Ταραντῖνοι [ἤγουν σταμνίον]), die den etymologisch unklaren Gefäßnamen in die Nähe des lat. buttis ‚Faß‘ zu rücken scheint (Frisk GEW, s. v.). Um diese mit Weidenzweigen umflochtene Flasche besser abzudichten, konnte die πυτίνη mit Pech bestrichen werden (vgl. Cratin. fr. 201 [Pytinē] ὄψει γὰρ αὐτὴν ἐντὸς οὐ πολλοῦ χρόνου / παρὰ τοῖσι δεσμώταισι καταπιττουμένην, mit Blümner 1879, II 353). Eine – in welcher Form auch immer gestaltete – Anspielung auf Kratinos stellt sich aus diversen Gründen als erwägenswerte Vermutung dar: das Wort scheint eindeutig mit Kratinos’ Komödie assoziiert gewesen zu sein und wird sonst nie benutzt (vgl. hier oben); die Erwähnung einer Weinflasche harmonierte durchaus mit der ihm nachgesagten Trunksucht (vgl. Cratin. test. 1. 9. 10. 11. 14. 16. 45; vielleicht auch in test. 15); Aristophanes selbst setzt sich mit seinem älteren Rivalen in einer ambivalenten Beurteilung auseinander, in der eben dieses Thema anklingt (Ar. Equ. 526–36 = Cratin. test. 9, mit Bianchi 2017, z. St.).

fr. 881 K.–A. (848 K.) Poll. VII 157 καὶ λοφοπωλεῖν δὲ ὁ αὐτὸς εἴρηκεν, καὶ σάγμα τὸ ἔλυτρον τὸ τῆς ἀσπίδος, σ α γ ὴ ν δὲ τὴν πανοπλίαν Auch lophopōlein (‚Helmbüsche verkaufen‘) hat derselbe (d. h. Aristophanes) gesagt (Ar. fr. 850), und sagma (‚Decke, Mantel‘) für die Hülle des Schildes (Ach. 574), sagē (‚A u s r ü s t u n g‘, Akk.) aber für die komplette Ausrüstung

Metrum

Ungewiß (kl).

Zitatkontext Das Fragment folgt auf fr. 850 (vgl. hier oben, zum Fr.; vgl. auch Poll. I 130 τὴν μὲν γὰρ σκευὴν κλητέον καὶ ὅπλισιν καὶ ἐξοπλισίαν καὶ σάγην κατ’ εἶδος μάχης, καὶ ἄνδρας εὐόπλους ὡς τοῦ στρατιωτικοῦ γένους ὄντας und X 54 καὶ γὰρ ἐγκεντρίδας ἐπὶ τῇ τῶν ὑποζυγίων χρήσει Πλάτων ὁ κωμικὸς εἴρηκεν ἐν Ἑορταῖς [Plat. fr. 40 [Heortai]] ἐπὶ δὲ τοῖς μονίπποις δέοιτ’ ἄν τις ἔχειν σάγην, ἔποχον, ἔφιππον, κημούς, φιμούς, ψάλια, χαλινούς, πνιγέας); weiteres lexikographisches Material in Phot. σ 16 (σάγη· ἡ πανοπλία. οὕτως Μένανδρος [Men. fr.

72

Aristophanes

570]), schol. Aesch. Sept. 125k (σαγαῖς] πολεμικαῖς πανοπλίαις; vgl. auch 391, Cho. 560c παντελῆ σαγήν] πανοπλίαν ἢ τελείαν περιβολὴν ἔχων ξένου) sowie Apoll. Soph. Lex. Hom. p. 140,2 (σάκος· ἀσπίς. ἀφ’ οὗ καὶ οἱ νεώτεροι σάγην [Villoison: σακτὴν cod.] τὴν ὅλην πανοπλίαν λέγουσιν, ὡς Σοφοκλῆς [Soph. fr. 1092 R., mit Radt z. St.; vgl. auch schol. Soph. Ant. 103 τὸν λεύκασπιν πανσαγίᾳ τουτέστι πάσῃ σάγῃ]; vgl. Hsch. σ 78 σάκος· ἀσπίς. ἀφ’ οὗ καὶ οἱ νεώτεροι σάγην [Musurus: σάνη cod.] τὴν πανοπλίαν φασί, σ 25 σάγη· ἡ ὅλη πανοπλία). Interpretation Das Subst. σαγή, ein Derivat von σάττειν ‚vollstopfen, beladen, ausrüsten‘, ist in der Form σάγη in klass. Zeit sonst nur in den kontextlosen Soph. fr. 1092 R. und Men. fr. 570 (vgl. hier oben, Zitatkontext) sowie in Ion. TrGF 19 F 7 (σάγη φερέσβιος; in Poll. X 92; vgl. auch Phot. σ 15 σάγη φερέσβιος· τὸν πρὸς τροφῆς παρασκευὴν θύλακον; dann erst wieder in Strab. XV 1,20) bezeugt; die für Aristophanes überlieferte Variante σαγή hingegen (zur Prosodie dieser Kategorie von Wörtern auf -γη/-γή vgl. Hdn. Π. προς. καθ. [GrGr III.1] p. 309,27 Lentz τὰ εἰς γη ἰαμβικὰ ῥηματικὰ ὄντα ὀξύνεται, ταγή ἀπὸ τοῦ τάσσω, φυγή, σφαγή. παρώνυμα δὲ βαρύνεται, πάγη, τρύγη, στέγη. τὸ μέντοι σαγή τὸ πλῆθος ὡς σφαγή ὀξύνεται, τινὲς δὲ βαρύνουσι) läßt sich z. B. bei den Tragikern vielfältig belegen (Aesch. Pers. 238 φεράσπιδες σαγαί, Sept. 125 δορυσσοῖς σαγαῖς, 391 ταῖς ὑπερκόμποις σαγαῖς, Cho. 560 ξένῳ γὰρ εἰκώς, παντελῆ σαγὴν ἔχων, 675 στείχοντα δ’ αὐτόφορτον οἰκείᾳ σαγῇ, Eur. HF 188 τοξήρη σαγήν, [Eur.] Rhes. 207 τίς ἔσται τοῦδε σώματος σαγή;), was einen parodischen Kontext des aristophanischen Gebrauchs zumindest nicht unplausibel macht.

fr. 882 K.–A. (849 K.) Phot. σ 23 = Synag. σ 5 σ α λ α κ ω ν ί σ α ι (coni. Dobree: σαικωνῆσαι Phot. g z: σαικωνίσαι Synag., Kassel–Austin) ἀντὶ τοῦ κινηθῆναι. Ἀριστοφάνης salakōnisai (‚p r a h l e n‘, Aor.): statt ‚sich bewegen‘. Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kklkl).

Zitatkontext Mit dem korrupten Lemma erscheint dieselbe, wohl auf Diogenian zurückgehende Glosse auch in Hsch. σ 46 (σαί [Hansen: „h. e. σαικωνῆσαι“]· τὸ κινηθῆναι ἁβρῶς [Hansen: ἁπλῶς cod.: ἁπαλῶς Schmidt, Dindorf]; die Form darüberhinaus nur in σ 50 σαικωνῆσαι· διασαικωνῆ‹σαι› [suppl. Musurus]); ἁβρῶς von Hansen 2005 für das tradierte ἁπλῶς in Hsch. σ 46 ist anhand von σ 100 (σαλακωνίσαι· σαλακωνεῦσαι. ἔλεγον τοὺς διαθρυπτομένους σαλάκωνας· ἀπὸ τοῦ ἁβρῶς καὶ μετὰ θρύψεως βαδίζειν) durchaus nachvollziehbar und bildet ein weiteres Argument dafür, daß sich hinter σαικωνίσαι eigentlich σαλακωνίσαι verbergen dürfte (vgl. hier unten, Textgestalt); das Verb kehrt wieder in Phot. σ 44 = Sud. σ 45 (σαλακωνία· ἀλαζονεία ὑπὲρ τὸ δέον. καὶ σαλακωνίσαι [zpc,

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 882)

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Porson: σαλακωνῆσαι g zac] ἀλαζονεύεσθαι· ἀλαζόνας δὲ ἔλεγον τοὺς ψεύστας καὶ μεγαλαύχους). Textgestalt Daß eine Form σαικωνίζειν dem in Photios überlieferten σαικωνεῖν vorzuziehen sei (vgl. Hansen 2005, zu Hsch. σ 50), scheint wohl nur in der Ähnlichkeit zu σαλακωνίζειν begründet zu liegen; die Emendation von Dobree 1831, 607 [III 50] in σαλακωνίσαι erscheint demnach, um eine vox nihili zu vermeiden (Theodoridis 2013, z. St. druckt zurückhaltend †σαικωνῆσαι† ab; vgl. hier unten, Interpretation), nahezu obligatorisch (vgl. Hsch. δ 1304 διασαλακώνισον [διασακωνισον cod.: corr. Latte]· ἀντὶ τοῦ διασαλακώνευσον, οἷον τρυφερῶς βάδισον· τοὺς γὰρ θρυπτομένους σαλάκωνας ἔλεγον, ἴσως ἀπὸ τοῦ σαυλοῦσθαι, ὅπερ ἐστὶν θρύπτεσθαι· σαλάκωνα δέ φασιν τὸν οὗ μὴ δεῖ δαπανῶντα, mit Latte 1953, z. St., wo für das überlieferte διασακωνισον anhand von σ 100 σαλακωνίσαι – vgl. hier oben, Textgestalt – das korrekte aristophanische Lemma διασαλακώνισον (Ar. Vesp. 1169) restituiert und das auf dem Photios-Eintrag basierende διασαικώνισον von W. Dindorf mit Recht durch „obstat explicatio“ kommentiert wird; vgl. auch Scopece 2006, 329); für σαλακωνίσαι spricht neben der Übereinstimmung mit dem Interpretamentum in Hsch. σ 46 (τὸ κινηθῆναι ἁβρῶς; vgl. hier oben, Zitatkontext) auch der schwerlich auf Zufall beruhende Umstand, daß σαικωνῆσαι in σ 50 eben durch διασαικωνῆσαι erklärt wird und diese Form dem aristophanischen διασαλακωνίζειν entspricht. Interpretation Ein nur in den Einträgen Phot. σ 23 = Synag. σ 5 und Hsch. σ 50 bezeugtes σαικωνίζειν (vgl. hier oben, Textgestalt) läßt sich weder etymologisch noch semantisch erklären; so besteht die einzige Option in Form einer Emendation in das gut attestierte σαλακωνίζειν (vgl. hier oben, Textgestalt), dessen Bedeutung kaum von διασαλακωνίζειν in Ar. Vesp. 1168–9 (ἅνυσόν ποθ’ ὑποδυσάμενος· εἶτα πλουσίως / ὡδὶ προβὰς τρυφερόν τι διασαλακώνισον) divergieren dürfte (vgl. Wilamowitz 1911, 523 [Kl. Schr. I 343]): es handelt sich um ein Derivat von σαλάκων ‚Aufschneider, Prahler‘, und dies aufgrund des schwankenden Gangs (aus dem Stamm von σάλος ‚Wogenschwall‘; vgl. auch σαλεύειν ‚schwanken‘ und σαλοῦσθαι ‚mit schwankender Haltung gehen‘; zu σαλακωνίζειν vgl. Hermipp. fr. 5 W.2 ὕστερον δ’ †αὐτὸν στρατηγὸν οὓς ἀνειλωτημένην† / καὶ κασαλβάζουσαν εἶδον καὶ σεσαλακωνισμένην). Der Kontext, worin διασαλακωνίζειν im zitierten Ar. Vesp. 1169 verwendet wird, ließe potentiell auch im Simplex σαλακωνίζειν eine Nuancierung mithören, die dort evident ist, denn Bdelykleon hatte seinen Vater aufgefordert, lakonische Schuhe anzuziehen, um feiner aufzutreten (1157–62 {ΒΔ.} ἄγε νυν, ὑπολύου τὰς καταράτους ἐμβάδας, / τασδὶ δ’ ἁνύσας ὑπόδυθι τὰς Λακωνικάς. / {ΦΙ.} ἐγὼ γὰρ ἂν τλαίην ὑποδύσασθαί ποτε / ἐχθρῶν παρ’ ἀνδρῶν δυσμενῆ καττύματα; / {ΒΔ.} ἔνθες ποτ’, ὦ τᾶν, κἀπόβαιν’ ἐρρωμένως / ἐς τὴν Λακωνικὴν ἁνύσας), worauf Philokleon vehement protestierte, daß er nun Schuhe seiner Erzfeinde, der Spartaner, tragen müsse (1162–5 {ΦΙ.} ἀδικεῖς γέ με / εἰς τὴν πολεμίαν ἀποβιβάζων τὸν πόδα. / {ΒΔ.} φέρε, καὶ τὸν ἕτερον. {ΦΙ.} μηδαμῶς τοῦτόν γ’, ἐπεὶ / πάνυ μισολάκων αὐτοῦ ’στιν εἷς τῶν δακτύλων): wie eine lakonische Haltung hinter dem

74

Aristophanes

Hapax διασα-λακώνισον (nach Λακωνικάς in v. 1158, Λακωνικήν in v. 1162 und μισολάκων in v. 1165) schwer zu leugnen sein wird, so ist eine solche Nuancierung auch im Falle von σα-λακωνίζειν – gewiß in einem entsprechend dazu günstigen Kontext – durchaus denkbar.

fr. 883 K.–A. (850 K.) Phot. σ 112 = Synag. σ 42 σ ε ῖ ν· τὸ λεγόμενον τοῖς παιδίοις ὑπὸ τῶν τροφῶν, ὅταν αὐτὰ βούλωνται οὐρῆσαι. οὕτως Ἀριστοφάνης seîn (‚p s s s‘): was die Kleinkinder von den Ammen gesagt bekommen, wenn diese wollen, daß sie urinieren. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (l).

Zitatkontext Eine ähnliche Formulierung in Phryn. Praep. soph. p. 55,13 (βρῦ· τὸ ὑποκόρισμα, ὅ ἐστι λεγόμενον τοῖς παιδίοις σύμβολον τοῦ πιεῖν.); die hierdurch veranlaßte Zuweisung der Photios-Glosse zu Praep. soph. fr. 352* Borr. ist demnach nicht unwahrscheinlich. Textgestalt Inwiefern die von Kaibel in Kassel–Austin z. St. suggerierte Alternative („nisi fuit σίν“) zur Textherstellung von Vorteil ist, bleibe dahingestellt; möglicherweise wird hiermit darüber spekuliert, die Lexikographen hätten ein ursprünglich onomatopoetisches und flexionsloses Wort zu einer Verbform zu normalisieren versucht (zu σεῖν als Verb vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das onomatopoetische und somit wohl indeklinable σεῖν gehört der Kindersprache an (Lobeck 1846, 93 hält es für eine Verbalform), wie eine Reihe anderer Wörter, z. B. βρῦ ‚Trinken‘ (Ar. Nub. 1382 εἰ μέν γε βρῦν εἴποις, ἐγὼ γνοὺς ἂν πιεῖν ἐπέσχον, mit Dover 1968, z.St.; vgl. Willi 2003, 199 A. 3; vgl. auch Bagordo 2014a, zu Call. fr. 36 μαμμᾶν).

fr. 884 K.–A. (705 K.) Hsch. σ 428 Σέριφος· Ἀριστοφάνης τὴν Λακεδαίμονα Σ έ ρ ι φ ο ν. ἔστι δὲ καὶ πόα σέριφος λεγομένη Seriphos (‚Seriphos‘): Aristophanes [nennt] Sparta S e r i p h o s. Und es gibt auch ein seriphos genanntes Gras Phot. σ 147 Σ έ ρ ε ι φ ο ν· τὴν Λακεδαίμονα, διὰ τὸ σκληρῶς ζῆν. καὶ χρησμὸς αὐτοῖς ἐξέπεσεν Sereiphos (‚S e r i p h o s‘, Akk.): Sparta, aufgrund der harten Lebensweise: und/auch ein Orakel wurde ihnen erteilt

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 884)

Metrum

75

Ungewiß (kla).

Zitatkontext Photios’ Eintrag weist keine Autorangabe auf, dagegen eine Erklärung des aristophanischen Gebrauchs (zur Schreibweise mit Diphthong vgl. L. Dindorf in ThGL VII 165D); inwieweit die in Kassel–Austin z. St. herangezogene Kyrill-Glosse Hsch. λ 227 = Phot. λ 49 = Sud. λ 67 = Synag. λ 17 (Λακωνικός· στερρός, ἀνδρεῖος [ὁ στ., ὁ ἀ. Sud.]) zum Verständnis des Fragments beitrage, bleibt zweifelhaft. Interpretation Aristophanes soll Sparta Σέριφος genannt haben: unklar ist, ob die Pointe in der fast sprichwörtlichen Bedeutungslosigkeit dieser Insel liegt und somit als triviale Beleidigung gemeint war, ob damit, worauf einer der beiden Zitatträger hinzudeuten scheint, auf irgendein sonst unbekanntes Orakel verwiesen wurde, oder aber der Perseus-Mythos, wofür die Insel im eigentlichen bekannt ist, hierbei eine Rolle spielte (wie wohl im Falle von Kratinos’ Seriphioi; vgl. hier unten). Seriphos ist eine westl. Insel der Kykladen; sie war ionisch, widersetzte sich persischen Tributforderungen (vgl. Hdt. VIII 46. 48) und firmierte als Mitglied des Attisch-Delischen Seebundes; laut mythischer Überlieferung wurden Perseus und Danae in ihrer Truhe in Seriphos angespült und dort von Diktys aufgenommen; als Perseus nach Seriphos zurückkehrt, versteinert er Polydektes mit dem Haupt der Medusa, was in Verbindung mit dem Ruf einer felsigen und unfruchtbaren Insel steht (vgl. Strab. X 5,10, Apollod. II 4,1); Seriphos galt ferner als arm und unbedeutend und wurde als solche verspottet (vgl. Ar. Ach. 541–3 φέρ’, εἰ Λακεδαιμονίων τις ἐκπλεύσας σκάφει / ἀπέδοτο φήνας κυνίδιον Σεριφίων, / καθῆσθ’ ἂν ἐν δόμοισιν; ἦ πολλοῦ γε δεῖ; – hier steht ein Hündchen aus Seriphos offenbar für etwas Geringfügiges schlechthin – und Plat. Rep. 329e–30a ἀλλὰ τὸ τοῦ Θεμιστοκλέους εὖ ἔχει, ὃς τῷ Σεριφίῳ λοιδορουμένῳ καὶ λέγοντι ὅτι οὐ δι’ αὑτὸν ἀλλὰ διὰ τὴν πόλιν εὐδοκιμοῖ, ἀπεκρίνατο ὅτι οὔτ’ ἂν αὐτὸς Σερίφιος ὢν ὀνομαστὸς ἐγένετο οὔτ’ ἐκεῖνος Ἀθηναῖος; vgl. auch Plut. De exil. 602a). Das zitierte Ar. Ach. 541–3 wurde mittels fragwürdiger Ergänzungen als Ausgangspunkt für die lexikographischen Einträge betrachtet, die somit kein neues Fragment enthielten (van Leeuwen 1901, z. St.: „Ad hunc versum utique referenda arbitror verba lexicographorum (Hes. Phot.) […], sive sic fere sunt integranda: Σέριφος· Ἀριστοφάνης τὴν Λακεδαίμονα ‹πρὸς› Σέριφον ‹συμβάλλει› sive aliud quid latet“; vgl. Kassel–Austin z. St.: „vix recte“). Angesichts von Photios’ Hinweis (καὶ χρησμὸς αὐτοῖς ἐξέπεσεν) wäre die Andeutung auf ein (auch nur imaginiertes) Orakel nicht undenkbar (so Bergk in Meineke II.2 1219: „Itaque vaticinii cuiusdam sermonem secutus videtur Aristophanes Lacedaemonem appellasse Seriphum“ und Kock I 564: „vaticinium igitur finxisse videtur quo Lacedaemon Seriphi nomine significaretur“). Kratinos verfaßte eine Komödie Seriphioi, worauf wohl das bereits erwähnte Strab. X 5,10 (Σέριφος δ’ ἐστὶν ἐν ᾗ […] καὶ κομίσαντα τὴν τῆς Γοργόνος κεφαλήν, δείξαντα τοῖς Σεριφίοις ἀπολιθῶσαι πάντας […]. οὕτω δ’ ἐστὶ πετρώδης ἡ νῆσος ὥστε ὑπὸ τῆς Γοργόνος τοῦτο παθεῖν αὐτήν φασιν οἱ κωμῳδοῦντες) Bezug nimmt (vgl. PCG IV 233).

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Aristophanes

fr. 885 K.–A. (851 K.) Phot. σ 297 σ κ ε λ ε τ ε ύ ε σ θ α ι· ξηραίνεσθαι. Ἀριστοφάνης skeleteuesthai (‚verdorren, hinsiechen‘): v e r d o r r e n. Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kklll).

Zitatkontext Eine in dieser Form sonst unbekannte Glosse, wobei das Aktivum sowie die zwei häufigsten Zusammensetzungen behandelt werden (vgl. Poll. II 194 τάχα δὲ καὶ ὁ σκελετὸς καὶ σκελετεύειν καὶ κατεσκελετευμένος ἀπὸ τῆς τῶν μερῶν τούτων ὡς πρὸς τὸ πᾶν σῶμα ἰσχνότητος; Phot. α 2365 ἀπεσκελετεύθη· Πλάτων [Plat. fr. 259], α 2652 ἀποσκελ‹ετ›ευθῆναι καὶ ἀποτακῆναι καὶ οὕτως διαφθαρῆναι, κ 355 κατασκελετούμενα· λελεπτυσμένα, ἐξησθενηκότα; vgl. auch κ 441 †κατεσκηλητευμένος†· ἐξίτηλος, τεταλαιπωρημένος, wo die primäre Bedeutung abgezehrt, abgemagert offenbar zu einem übertragenen Sinn geführt hat; vgl. Tsantsanoglou 1984, 147); es dient ferner zur Erklärung des korradikalen und synonymen σκέλλειν (vgl. Hsch. σ 899 σκέλεται· ξηραίνει, ἰσχναίνει, σ 907 *σκελλόμενα· σκελετευόμενα, σ 911 σκελοῦνται· σκελετισθήσονται, σ 940 σκήλειεν· σκελετεύσειεν; vgl. auch κ 1413 κατασκέλλειν· κατασκελετεύειν; zur Möglichkeit, daß dieses Verb im Photios-Eintrag stand, vgl. hier unten, Textgestalt). Textgestalt Aufgrund von Hsch. σ 907 (*σκελλόμενα· σκελετευόμενα) sowie Phot. σ 298 (σκελλόμενα· ἀφαυαινόμενα) hat Naber 1865, 161 A. 2 ein Lemma σκέλλεσθαι vermutet („suspicor excidisse lemma σκέλλεσθαι“); für diese Annahme sprächen zwar ebenfalls die Einträge zu diesem Verb bzw. seinen Komposita in Hsch. κ 1413. σ 899. 911. 940, dagegen aber – außer der Überlieferung – Poll. II 194, Phot. α 2365. 2652. κ 355. 441 (zu allen vgl. hier oben, Zitatkontext). Interpretation Frühester Beleg des denominalen Verbs (hier in der Medialform) von σκέλετον ‚ausgetrockneter Körper, Mumie, Skelett‘, das wiederum von σκέλλεσθαι ‚vertrocknen, verdorren, hinsiechen‘ stammt (zur lexikographischen Überschneidung beider Verben vgl. hier oben, Zitatkontext); ob das Verb im eigentlichen oder metaphorischen Sinne etwa von abmagern verwendet wurde, wie für die Komposita möglich (vgl. hier oben, Zitatkontext), läßt sich nicht bestimmen; in klass. Zeit sonst nur in den Komposita ἀποσκελετεύεσθαι (Plat. fr. 259 ἀπεσκελετεύθη; vgl. hier oben, Zitatkontext) und κατασκελετεύεσθαι (Isocr. 15,268 μὴ μέντοι περιιδεῖν τὴν φύσιν τὴν αὑτῶν κατασκελετευθεῖσαν ἐπὶ τούτοις μηδ’ ἐξοκείλασαν εἰς τοὺς λόγους τοὺς τῶν παλαιῶν σοφιστῶν; Aristot. Hist. anim. 636a 15 αἴτιον δὲ τοῦ πάθους ἡ ὑστέρα, ὅταν ᾖ λίαν ξηρά· ἑλκύσασα γὰρ πρὸς αὑτὴν τὸ ὑγρὸν ἀφίησιν ἔξω· τὸ δὲ κατασκελετεύεται, καὶ μικρόν τι γινόμενον ἐξ αὐτῆς ἀπέπεσέ τε καὶ ἔλαθε διὰ μικρότητα ἐξιόν); das Simplex erst wieder in der mediz. Literatur (z. B. Galen. De san. tuend. vol. VI p. 126,10 Kühn ξηροὶ μὲν γὰρ καὶ ἰσχνοὶ καὶ οἷον ἐσκελετευμένοι γίνονται κατὰ τὰς θερμὰς χώρας οἱ ἄνθρωποι, De alim. fac. vol. VI p. 558,16 καὶ γὰρ εἰ σκελετεύοντες αὐτά τινες

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 886)

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ἀποτίθενται, φυλάττοντες εἰς τὸν χειμῶνα, p. 673,16 Kühn ὁποίαν οἱ διάβροχοι σπόγγοι τῶν ἐσκελετευμένων). Daß das Wort zur Porträtierung von Kategorien gedient haben könnte, die ihrer Magerkeit wegen verspottet wurden – darunter Philosophen oder dithyrambische Dichter – (so Wilkins 2000, 27 A. 90), erscheint als rein spekulativ.

fr. 886 K.–A. (852 K.) Poll. X 17 (codd. FS, ABCL) ὅτῳ δὲ τὰ σκεύη ἐκομίζετο, σ κ ε υ ο φ ό ρ ι ο ν (-φορίαν A, -φορεῖον Blaydes) μὲν τοῦτ’ Ἀριστοφάνης καλεῖ τὸ ξύλον, Πλάτων δὲ ἐν Διὶ κακουμένῳ καὶ τὸ τόξον ἐν παιδιᾷ παρεικάζων ἔφη κεράτινον εἶχε σκευοφόριον καμπύλον das, womit das Gepäck getragen wurde, diesen Holzstock nennt Aristophanes skeuophorion (‚G e p ä c k t r ä g e r - S t o c k‘), während Platon im Zeus kakoumenos (Plat. fr. 50 [Zeus kakoumenos]), indem er den Bogen in einem Scherz damit vergleicht, sagte: „aus Horn hatte er einen krummen Gepäckträger-Stock“

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (lrka).

Zitatkontext Das Kompositum findet sich in einer längeren Sektion zu σκεύη und deren zahlreichen Derivaten (Poll. X 13–8; zu Eratosthenes’ Skeuographikos als möglicher Quelle für Pollux’ Buch 10 vgl. Nesselrath 1990, 87–8), hier speziell bezüglich der Gepäckträger, wofür u. a. Ar. Ran. 497 (ἐγὼ δ’ ἔσομαί σοι σκευοφόρος ἐν τῷ μέρει) angedeutet wird (hierzu gehören auch die Verben σκευαγωγεῖν und σκευοφορεῖν) sowie Cratin. fr. 170 [Panoptai] (für σκευωρός, im Sinne von σκευοφύλαξ ‚Wächter, Aufseher der Geräte bzw. des Gepäcks‘); im Anschluß an das Aristophanes-Fragment und das ebenfalls für σκευοφόριον zitierte Plat. fr. 50 [Zeus kakoumenos] (vgl. hier unten, Interpretation) wird als Synonym von σκευοφόριον auch ἀνάφορον genannt (mit Zitat von Ar. fr. 571 [Phoinissai] und Ran. 8; vgl. hier unten, Interpretation), während bezüglich des Subst. σκευοφόρος auf den komischen Gebrauch von σκευοφοριώτης hingewiesen wird (Eup. fr. 285 [Taxiarchoi], mit Olson 2016, z. St.). In derselben Form (-φόριον) erscheint es sonst nur in Poll. VII 132 (τὸ δὲ ξύλον ἐφ’ οὗ τὰ σκεύη κατηρτημένα ἔφερον, σκευοφόριον ὑπὸ Πλάτωνος ἐν Διὶ κακουμένῳ [Plat. fr. 50 [Zeus kakoumenos]] ὠνόμασται) und VII 175 (τὸ δὲ τἆλλα σκεύη φέρον [ξύλον] οὐ μόνον σκευοφόριον ἀλλὰ καὶ ἀναφόρον εὕροις ἂν ἐν Βατράχοις Ἀριστοφάνους [Ar. Ran. 497] εἰρημένον), wo wiederum auf dieselben Komikerzitate verwiesen wird, wenngleich sich nicht eruieren läßt, ob bei letztgenannter Stelle für σκευοφόριον das Fragment Platons (wie in ersterer) oder das des Aristophanes gemeint sei. In Theognost. p. 128,29 (τὰ διὰ τοῦ ειον ὑπὲρ τρεῖς συλλαβὰς προπερισπώμενα διὰ τῆς ει διφθόγγου γράφονται […] σκευοφορεῖον, τὸ ἐπὶ τῶν ὤμων ἀμφίκοιλον ξύλον ἀφ’ οὗ ἀπαρτῶσι φορτία) endlich geht es um die prosodische Norm, wonach Wörter auf -ειον von mehr als drei Silben mit dem akzentuierten Diphthong ει ge-

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Aristophanes

schrieben werden sollten; die hier gebotene Beschreibung des Gegenstands deckt sich nahezu wörtlich mit der in Phot. σ 304 (σκευοφορεῖον καὶ ἀναφορεῖον· τὸ ἐπὶ τῶν ὤμων ἀμφίκοιλον ξύλον· οὗ ἐξαρτῶσι τὰ βάρη) gegebenen (wohl eine andere Tradition reflektiert Sud. σ 564 σκευοφορεῖον. καὶ σιτοφυλακεῖον· σκευοφυλάκιον δέ, καὶ χαρτοφυλάκιον). Textgestalt Die von Blaydes 1885, 366 vorgenommene Emendation in die alternative, bis zur byz. Zeit nur lexikographisch bezeugte Form σκευοφορεῖον erübrigt sich. Interpretation Einziger Beleg für σκευοφόριον, einer Variante des gängigen σκευοφορεῖον (vgl. hier oben, Textgestalt) und Derivat von σκευοφόρος ‚gepäcktragend‘ (Adj.) bzw. ‚Gepäckträger‘ (Subst.) (von σκεῦος ‚Gefäß, Gerät‘, hier ‚Gepäck‘, meistens im Pl., und φέρειν ‚tragen‘), neben dem im gleichen Zusammenhang zitierten Plat. fr. 50 [Zeus kakoumenos] (κεράτινον εἶχε σκευοφόριον καμπύλον; vgl. hier oben, Zitatkontext), wo vermutlich Herakles’ Bogen scherzhaft mit einem krummen Gepäckträger-Stock verwechselt wird. Es handelt sich dabei um ein kurzes Querholz, das über beide Schultern verläuft, um Lasten zu tragen (vgl. Stone 1981, 257. 283); mögliche Verwendungen in einem komischen Kontext für dieses Objekt, das auch ἀνάφορον (in Phot. σ 304 auch ἀναφορεῖον) genannt wird, bieten die zitierten (vgl. hier oben, Zitatkontext) Ar. Ran. 8 (μεταβαλλόμενος τἀνάφορον ὅτι χεζητιᾷς), wo Dionysos seinen Sklaven Xanthias davor warnt, namentlich zu Beginn des Stücks auf trivialste Gags zu rekurrieren, und fr. 571 [Phoinissai] (καὶ τὸν ἱμάντα μου / ἔχουσι καὶ τἀνάφορον), wo neben der Stange auch ein Gurt zur Sicherung des Gepäcks beim Transport eingesetzt wird, sowie Eccl. 833 (οὐκ οἶδ’ ὅ τι ληρεῖς. φέρε σὺ τἀνάφορον, ὁ παῖς), wo sich Chremes an seinen Sklaven richtet, der ihn entlasten soll. Die vorhandene Evidenz läßt aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine, auch nur imaginierte, komische Situation schließen, in die Sklaven involviert sind, die sich mit ihren Herren auf Reisen befinden und möglicherweise über das beschwerliche Tragen des Gepäcks lamentieren. Ein vergleichbares Kompositum in der Komödie ist σμηματοφορεῖον ‚Seifenbehälter‘ (Ar. fr. 16 [Aiolosikōn], mit Orth 2017, z. St.).

fr. 887 K.–A. (853 K.) Phot. σ 330 = Synag. Σb σ 121 σ κ ι μ β ά ζ ε ι ν (σκιμάζειν gac [addita litt. β supra lin.])· χωλεύειν. καὶ ἀσκωλίζειν (g zac, Synag. Σb: ἀσκωλιάζειν zpc) τὸ αὐτὸ τοῦτο. οὕτως Ἀριστοφάνης skimbazein (‚h i n k e n‘): hinken. Auch askōlizein [bedeutet] genau dasselbe. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lll).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 887)

79

Zitatkontext Photios-Eintrag wird jeweils auf die Attizisten Ailios Dionysios (Ael. D. σ 24 Erbse) bzw. Phrynichos (Phryn. Praep. soph. fr. 354* Borr.) zurückgeführt; zu einer, wenn nicht gar derselben attizistischen Tradition gehört ebenfalls Hsch. σ 989 (σκιμβάζει· χωλεύει; vgl. auch σ 993 σκιμβός· χωλός; wie σ 990 σκιμβασμός· φιλήματος εἶδος hiermit semantisch zu vereinbaren sei, ist unklar, doch eine Verbindung zum Verb nicht zu leugnen); das Verb erscheint wieder als Attizismus in den Interpretamenta anderer Glossen, z. B. in Phot. α 2974 (ἀσκωλιάζειν· τὸ ἐπὶ θατέρῳ τοῖν ποδοῖν πορεύεσθαι χωλαίνοντα. οὕτω Πλάτων [Plat. Symp. 190d]. καὶ σκιμβάζειν τὸ αὐτὸ τοῦτο λέγουσι. κυρίως δὲ ἀσκωλιάζειν ἐστὶ τὸ ἐπὶ τοῦ ἀσκοῦ ἅλλεσθαι. τιθέασι δὲ καὶ ἐπὶ τοῦ ἅλλεσθαι τὸν ἕτερον τῶν ποδῶν ἄνω ἔχοντα. οἱ δὲ σύμποδα βεβηκότα ἅλλεσθαι), wo die Übereinstimmung der Diktion τὸ αὐτὸ τοῦτο mit vorliegendem Eintrag auffällt, und Synag. α 2237 (ἀσκωλίζοντες· ἐφ’ ἑνὸς ποδὸς ἐφαλλόμενοι, χωλαίνοντες, ἢ στερούμενοι τῶν κατὰ φύσιν· ὅθεν καὶ σκιμβάζειν τὸ αὐτὸ λέγουσιν οἱ Ἀττικοί) sowie in Sud. σ 607 (σκίμπους […] φασὶ δὲ σκιμπόδιον ἰδίως λέγεσθαι τὸ χωλοκράββατον· σκιμβάζειν γὰρ τὸ χωλαίνειν παρὰ τοῖς παλαιοῖς); eine weitere Variante stellt Phot. ο 177 (ὀκιμβάζειν καὶ σκιμβάζειν· τὸ στραγγεύεσθαι) dar (vgl. Hdn. Π. ὀρθογρ. [GrGr III.2] p. 558,27 Lentz ὀκιμβάζειν διατρίβειν καὶ στραγγεύεσθαι. σκιμβάζει χωλεύει), welche wohl durch den Einfluß von ὀκλάδειν zustandekam (vgl. Frisk GEW, s. v., unter Verweis auf Hsch. σ 474 σκίψαι· ὀκλάσαι; sofern es sich nicht um eine durch ein paläographisches Mißverständnis entstandene vox nihili handelt; nachvollziehbarer erscheint eine Variante ohne σ in Phot. κ 729 κινβάζειν· στραγγεύεσθαι [mit Theodoridis 1998, z. St.: „(ordo poscit). lege κιμβάζειν“], Hsch. κ 2695 κιμβάζει· στραγγεύεται, κ 2696 κίμβαζε· στραγγεύου. [κίμβαξ γὰρ ἡ ἀσπίς r]; vgl. Lobeck 1853, 411–2); hierzu gehört schließlich auch die Form σκιμπάζειν in schol. Ar. Nub. 264b (RVENM οἱ δέ φασι σκιμπόδιον ἰδίως δηλοῦν τὸ χωλὸν κραβάτιον· σκιμπάζειν γὰρ παρὰ τοῖς παλαιοῖς τὸ χωλεύειν εἴρηται παρὰ τὸ σκαμβοὺς ἔχειν τοὺς πόδας), wobei diese zur Erklärung des Subst. σκίμπους (Ar. Nub. 254 κάθιζε τοίνυν ἐπὶ τὸν ἱερὸν σκίμποδα; vgl. auch 709–10 ἐκ τοῦ σκίμποδος / δάκνουσί μ’ ἐξέρποντες οἱ Κορίνθιοι; wohl aus σκιμβός + πούς) herangezogene Form zumal in Anlehnung an dessen Phonetik (mit -μπ- statt -μβ-) adaptiert worden zu sein scheint. Interpretation Einziger lit. Beleg für eine sonst lediglich durch lexikographische Einträge bekannte Form, die wie ein Denominal des nur in Hsch. σ 993 (σκιμβός· χωλός) bezeugten σκιμβός ‚hinkend‘ anmutet (vgl. hier oben, Zitatkontext), das seinerseits (wie z. B. σκαμβός ‚krumm, krummbeinig‘) zu einer Kategorie volkstümlicher Wörter unklarer Etymologie gehört (vgl. Frisk GEW, s. v.).

80

Aristophanes

fr. 888 K.–A. (854 K.) Phot. σ 363 σκοπεῖν (L. Dindorf: σκοπὴν g z, Kassel–Austin) καὶ σκοπιᾶν λέγουσιν· καὶ σ κ ο π ᾶ ν Ἀριστοφάνης skopein (‚beobachten‘) und skopian (‚spähen‘) sagen sie: auch skopan (‚s p ä h e n ‘) Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kl).

Zitatkontext Die im Eintrag tradierte Lesart (σκοπήν), die in σκοπεῖν emendiert wurde (L. Dindorf in ThGL VII 430C, der alternativ für das Lemma auch σκοπὴν καὶ σκοπιάν vorschlägt, das Dindorf 18695, IV 230 für wahrscheinlicher hält) ist nicht von vornherein aufgrund der Asymmetrie (Subst. / Verb statt zwei Verben oder gar zwei Subst.) zu disqualifizieren und wird etwa in Kassel–Austin beibehalten (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Die sonst unbezeugte verbale Form σκοπᾶν (an sich denominal von σκοπή) wurde (pace Dindorf 18695, IV 230: „suspectum verum est σκοπᾶν“) von Kaibel in Kassel–Austin z. St. („sic λιθᾶν et λιθιᾶν alia multa“) anhand analoger Variantenpaare verteidigt: dieses Argument ist allerdings insofern irreführend, als es sich etwa bei λιθᾶν / λιθιᾶν um reelle Varianten handelt (beide aus λίθος, mit verschiedener Suffigierung), wohingegen σκοπᾶν und σκοπιᾶν (nur hier bezeugt) jeweils als Denominalverben der synonymen σκοπή ‚Warte‘ (seit Aesch. Suppl. 713) bzw. σκοπιά (ion. -ιή; seit Hom. Δ 275. E 771; vgl. auch Ar. Nub. 281; woher auch das häufigere σκοπιάζειν, seit Hom. Κ 40. Ξ 58) zu betrachten wären, beide in der Bedeutung von einer Warte / einem Wachtturm spähen. Am tradierten σκοπὴν καὶ σκοπιᾶν festzuhalten oder gar σκοπὴν καὶ σκοπιάν zu lesen (vgl. hier oben, Zitatkontext), scheint keine besonderen Vorteile mit sich zu bringen: in ersterem Falle deckte sich die aristophanische Form lediglich mit dem Verb, in letzterem erschiene die Präsenz eines einzigen, auf zwei Subst. folgenden Verbs leicht merkwürdig. Die paläographisch minimale Korrektur des (wohl itazistisch bedingten) σκοπήν in σκοπεῖν restituiert eine Konstellation aus drei korradikalen Verben, von denen letztere zwar unbezeugt, aber in Form und Bedeutung – zumal in Glossen – gut nachvollziehbar sind.

fr. 889 K.–A. (855 K.) Poll. VII 148 (codd. FS, A, B) τὴν δὲ σμινύην Ἀριστοφάνης σ μ ι ν ύ δ ι ο ν καλεῖ (σμηνύην σμηναῖον Ἀρ. κ. FS) und die sminyē (‚Axt‘ / ‚Hacke‘, Akk.) nennt Aristophanes auch sminydion (‚H ä c k l e‘)

Metrum

Ungewiß (kaka).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 890)

81

Zitatkontext Die sminyē wird in Poll. I 245 (ἐργαλείων γεωργικῶν ὀνόματα δρέπανον, δρεπάνη, δίκελλα, ἄμη, μακέλη, ἀξίνη, λίστρον, πλόκανον, θρῖναξ, σμινύη, πτύον ἢ πτέον· καὶ λικμητηρὶς δὲ καλεῖται) und X 129 (καὶ σκαπάνη καὶ σκάφιον, καὶ σκαλὶς καὶ μακέλη καὶ ἄμη καὶ ἀξίνη καὶ δίκελλα, καὶ σμινύη καὶ σμινύδιον, καὶ λίστρον καὶ σφῦρα βωλοκόπος καὶ πέλεκυς ξυλοκόπος) unter den landwirtschaftlichen Geräten aufgezählt, während in X 166 (καττύς, δερμάτιον ἐντιθέμενον τῇ σμινύῃ, ὅταν ὁ στέλεχος ἀραιὸς ᾖ) von einem Stück Leder die Rede ist, das in die sminyē eingefügt wird, wenn deren Griff gelockert ist (vgl. Ar. fr. 297 [Dramata ē Niobos]); vgl. auch Poll. X 173 (φαίης δ’ ἂν κατ’ Ἀριστοφάνην [Ar. fr. 432 [Holkades]] λέγοντα ἐν Ὁλκάσι καὶ παττάλους ἐγκρούειν καὶ σκύταλον ὑποσίδηρον καὶ σμινύδας [σμινυίδας FS, σμινύας Lederlin–Hemsterhuys 1706, z. St. und Dobree 1833, 254, der als Alternative auch σμινύδια erwägt] καὶ ἀγκαλίδας); zu der in Ar. fr. 610 bezeugten phonetischen Variante ζμινύη sowie den hierfür relevanten lexikographischen Quellen vgl. Bagordo 2016, z. St. Interpretation Ausschließlich hier belegte Diminutivform von σμινύη, einer zweizackigen Hacke, die v.a. im Ackerbau eingesetzt wird (vgl. Bagordo 2016, zu Ar. fr. 610); die lit. Belege sind auf Aristophanes und die att. Prosa beschränkt (Nub. 1485–6 δεῦρο δεῦρ’, ὦ Ξανθία, / κλίμακα λαβὼν ἔξελθε καὶ σμινύην φέρων; Pac. 546–7 ὁ δέ γε τὰς σμινύας ποῶν / κατέπαρδεν ἄρτι τοῦ ξιφουργοῦ ’κεινουί; Av. 602 πωλῶ γαῦλον, κτῶμαι σμινύην, καὶ τὰς ὑδρίας ἀνορύττω; fr. 610 ἀλλ’ ἱμάντα μοι / δὸς καὶ ζμινύην· ἐγὼ γὰρ εἶμ’ ἐπὶ ξύλα).

fr. 890 K.–A. (857 K.) Phot. σ 480 σ π υ ρ θ ί ζ ε ι ν· τὸ ἀνασκιρτᾶν, ἀπὸ τῶν ὄνων. οὕτως Ἀριστοφάνης spyrthizein (‚a u f s p r i n g e n , z a p p e l n , h e f t i g b e w e g t s e i n‘): das Aufspringen, von den Eseln. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lll).

Zitatkontext Der wohl auf Diogenian zurückgehende Eintrag (vgl. Theodoridis 2013, z. St.) wird in Hsch. σ 1568 (σπυρθίζειν· σπᾶσθαι. καὶ ἀγανακτεῖν. πυδαρίζειν. καὶ σφύζειν; vgl. auch σ 1567 σπυρθίς· ‹. . .› [lac. agn. Alberti], das allerdings unerklärlich ist) anders und ausführlicher glossiert; hierzu gehört auch Phot. σ 481 (σπυρθίζειν [σπυρίζειν g z: corr. Alberti]· σφαδάζειν. σφύζειν), wo sich die beiden erklärenden Verben (jeweils im Sinne von ‚zappeln, sich bäumen [von Pferden], zucken‘ und ‚zucken, auf etwas losfahren‘) semantisch sehr gut mit dem übrigen Material decken (wörtlich mit der Hesych-Glosse im Falle des Verbs σφύζειν); die Gründe für die Verdoppelung der Glosse in Phot. σ 481. 482 sind nicht zu ermitteln, jedoch ist zu vermuten, daß das gesamte Material in der Quelle (Diogenian?), aus der auch Hesych schöpft, in einem einzigen Eintrag versammelt erschien,

82

Aristophanes

um sodann separiert zu werden; ob die Korruption von σ 482 in der PhotiosÜberlieferung (σπυρίζειν, korrekt alphabetisch eingeordnet zwischen σπυρθίζειν und σ 483 σπυρίς ‚Korb‘ [> lat. sporta], das hiermit nichts zu tun hat, vielleicht aber das Entstehen der vox nihili σπυρίζειν beeinflußt hat) Ursache oder Folge dieser Trennung sei, bleibt unentschieden. Interpretation Ein nur hier bezeugtes Verb für dessen Bedeutung wir auf lexikographische Einträge (vgl. hier oben, Zitatkontext) angewiesen sind: bezogen auf Esel ergibt sich eindeutig die primäre Bedeutung von Aufspringen, welche sich auch etymologisch rechfertigen läßt (vgl. Pokorny IEW s. v. *sp(h)erd(h)-, (s)p(h)red(h)‚zucken, springen‘); weitere Konturen gewinnt das Verb durch πυδαρίζειν ‚mit dem Fuß/Huf ausschlagen‘ in der Hesych-Glosse, das wiederum in Phot. π 1507 (πυδαρίζειν· σκιρτᾶν καὶ οἷον μετὰ τάχους σπαράττεσθαι) sowie in Hsch. π 4290 (πυδαρίζειν· τὸ μὴ ἀνέχεσθαί τινος, ἀλλ’ ἀποπηδᾶν. χαλεπαίνειν) mit ähnlichen Formulierungen erklärt wird und selbst dem aristophanischen Usus nicht fremd ist (vgl. Ar. Equ. 696–7 ἥσθην ἀπειλαῖς, ἐγέλασα ψολοκομπίαις, / ἀπεπυδάρισα μόθωνα, περιεκόκκασα: bei diesem besonderen, mothōn genannten Tanz tritt der Tänzer sich den Hintern mit den Füßen; hiermit vergleichbar ist die spartanische bibasis in Lys. 82); andererseits ist Hesychs Zusatz ἀγανακτεῖν etwa mit einem aufspringenden und zugleich aus Wut tretenden Esel durchaus kompatibel (vgl. die ausführliche Diskussion in Kaibel 1895, 431–2). Dies impliziert nicht zwingend, daß bei Aristophanes von einem Esel die Rede ist: suggeriert der Ausdruck ἀπὸ τῶν ὄνων beim Zitatträger lediglich, daß sich der Gebrauch des Verbs ursprünglich auf die eigentlichen Bewegungen eines Esels bezogen habe, bleibt die Möglichkeit einer metaphorischen Verwendung, etwa für einen ungehalten reagierenden Menschen, der erzürnt gegen jemanden oder etwas losfährt, durchaus offen (vgl. etwa die komischen Situationen in Ar. Nub. 135–7 ἀμαθής γε νὴ Δί’, ὅστις οὑτωσὶ σφόδρα / ἀπεριμερίμνως τὴν θύραν λελάκτικας / καὶ φροντίδ’ ἐξήμβλωκας ἐξηυρημένην oder in Pac. 612–4 ὡς δ’ ἅπαξ τὸ πρῶτον ἄκουσ’ ἐψόφησεν ἄμπελος / καὶ πίθος πληγεὶς ὑπ’ ὀργῆς ἀντελάκτισεν πίθῳ, / οὐκέτ’ ἦν οὐδεὶς ὁ παύσων, ἥδε δ’ ἠφανίζετο).

fr. 891 K.–A. (858 K.) Poll. III 146 (codd. FS, A, C) στάδιον καὶ σταδιοδρόμος καὶ σταδιεύς· Ἀριστοφάνης δὲ καὶ σ τ α δ ι ο δ ρ ό μ η ς (σταδιαδράμης FS) εἴρηκεν stadion (‚Stadion‘) und stadiodromos (‚Stadionläufer‘, Sg.) und stadieus (‚Stadionläufer‘, Sg.): Aristophanes hat aber auch stadiodromēs (‚S t a d i o n l ä u f e r‘, Sg.) gesagt

Metrum

Ungewiß (kkkkl).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 892)

83

Zitatkontext Der Begriff gehört zum letzten Abschnitt des stofflich heterogenen 3. Buches von Pollux’ Onomastikon, der u. a. eine Liste von Wettlauftermini mit einbegreift (Poll. III 146–55): das Wortfeld der gymnischen Wettbewerbe, zu denen auch die stadiodromoi/-ai gehören, wird durch dolichodromos (‚Wettkämpfer im langen Lauf ‘) eröffnet, fortgesetzt durch Disziplinen wie diaulos und hippios sowie Bezeichnungen für Start, Wende und Ziel, ferner durch Adj. in Bezug auf das Laufen sowie Adj. und Adv. für schnelle Läufer und abgeschlossen mit dem Waffenlauf. Textgestalt Hinter der in FS tradierten Lesart (σταδιαδράμης) verbirgt sich eine hyperkorrekte Bildung nach dem Pl. στάδια (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das Kompositum σταδιοδρόμης (vgl. Campagner 2001, 289) ist eine nur hier bezeugte Variante von σταδιοδρόμος (vgl. Sim. PMG 519,4, Pind. O. 13 [Titel], Plat. Leg. 833a, Aeschin. 1,157; zur epigraphischen Evidenz für die Koine-Form σταδιαδρόμος – einziger lit. Beleg Paus. VI 20,9 πρὸς δὲ τοῦ σταδίου τῷ πέρατι, ᾗ τοῖς σταδιαδρόμοις ἄφεσις πεποίηται – vgl. Fraenkel 1912, 141–2 A. 3; weitere Beispiele für alternierende Komposita auf -ος und -ᾱς – wie etwa -σόος / ἱπποσόᾱς, -φόρος / σαμφόρᾱς [in Bezug auf Pferde, die mit dem Buchstaben σάν markiert sind: vgl. Ar. Equ. 603, Nub. 122. 1298], vielleicht auch τεττιγοφόρᾱς in Hsch. τ 670, falls es sich auf das tradierte -φόρος in Ar. Equ. 1331 bezieht – in Blanc 2003, 44–5); der Stadionlauf, d. h. ein Rennen über eine Stadionlänge (= 600 Fuß; dieses Längenmaß konnte aber je nach Ort von variabler Ausdehnung sein), war eine wichtige athletische Disziplin (vgl. Gardiner 1930, 128–43; zum Laufen bei Aristophanes vgl. Aigner–Mauritsch-Bein–Petermandl 2002, 21–31). Wie z. B. in Stratt. fr. 67 (τί δ’ ὥσπερ οἱ σταδιοδρόμοι προανίστασαι; ‚warum erhebst du dich wie die Stadionläufer schon vorher?‘) besteht die Möglichkeit eines Vergleichs (vgl. Orth 2009, z. St.); die Vermutung, das aristophanische σταδιοδρόμης sei in einem Chorgesang oder – gar in der dor. Form auf -ᾱς – in einem parodischen Kontext vorgekommen (Fraenkel 1912, 141–2 A. 3), läßt sich nicht nachweisen, zumal das einzige weitere Kompositum auf -δρόμης im Ionischen zu finden ist (Hdt. VI 105 οἱ στρατηγοὶ ἀποπέμπουσι ἐς Σπάρτην κήρυκα Φιλιππίδην, Ἀθηναῖον μὲν ἄνδρα, ἄλλως δὲ ἡμεροδρόμην τε καὶ τοῦτο μελετῶντα).

fr. 892 K.–A. (861 K.) Poll. VII 190 κυβερνῆται, πρωρᾶται, ἐρέται, ναῦται. καὶ σ τ ρ ο γ γ υ λ ο ν α ύ τ α ς Ἀριστοφάνης λέγει, Θεόπομπος δὲ γυναῖκας ναυτίδας (ναύτιδας Menge) kybērnētai (‚Steuermänner‘), prōratai (‚Untersteuermänner‘), eretai (‚Ruderer‘, Pl.), nautai (‚Seemänner‘). Auch strongylonautas (‚H a n d e l s s c h i f f a h r e r‘, Akk. Pl.) sagt Aristophanes, und Theopompos gynaikas nautidas (‚Seefahrerinnen‘, Akk.) (Theop. fr. 82)

Metrum

Ungewiß (lrll).

84

Aristophanes

Zitatkontext In einer im Grunde dem thaumatopoiein gewidmeten Sektion (Poll. VII 188–92) folgt der knappe, mit κυβερνῆται einsetzende Abschnitt über Begriffe aus der Seefahrt (190–1), worin neben Aristophanes auch Theop. fr. 82 angefüht wird, etwas abrupt und ohne nachvollziehbaren Anschluß auf eine von θαυματοποιός motivierte Reihung von Komposita auf -ποιός. Interpretation Dieses nur hier bezeugte exozentrische Kompositum aus στρογγύλος ‚rund, abgerundet‘ und ναύτης ‚Seemann, -fahrer‘, mit Andeutung auf die sog. στρογγύλη ναῦς ‚Handelsschiff ‘, könnte von Aristophanes ad hoc kreiert und entweder im eigentlichen Sinn oder zu parodischen Zwecken verwendet worden sein (da sie v.a. zum Transport von Lebensmitteln oder Wein eingesetzt wurden, dürfte in letzterem Fall eine mögliche, in der Gefräßigkeit bzw. Trunksucht liegende Pointe in Frage kommen). Die aufgrund ihrer Form runde Schiffe genannten Handelsschiffe, die eigentlich ὁλκάδες hießen (vgl. Olson 1998, zu Ar. Pac. 37; Holkades war zudem der Titel einer Komödie des Aristophanes), erscheinen erstmals in Hdt. I 163,2 (οἱ δὲ Φωκαιέες οὗτοι ναυτιλίῃσι μακρῇσι πρῶτοι Ἑλλήνων ἐχρήσαντο, καὶ τόν τε Ἀδρίην καὶ τὴν Τυρσηνίην καὶ τὴν Ἰβηρίην καὶ τὸν Ταρτησσὸν οὗτοί εἰσι οἱ καταδέξαντες· ἐναυτίλλοντο δὲ οὐ στρογγύλῃσι νηυσὶ ἀλλὰ πεντηκοντέροισι), wo diese breiten und langsamen Schiffe den länglichen und schnellen Kriegsschiffen (pentēkonteroi; zu den langen Schiffen vgl. Olson 2016, zu Eup. fr. 246,2 [Poleis] ναῦς μακράς) gegenübergestellt werden (vgl. auch Thuc. II 97,1 νηὶ στρογγύλη, Xen. Hell. V 1,21 καὶ καταδύειν μὲν οὐδὲν εἴα στρογγύλον πλοῖον οὐδὲ λυμαίνεσθαι ταῖς ἑαυτῶν ναυσίν); zu dieser Art von Schiffen vgl. Casson 1971, 169–200.

fr. 893 K.–A. (862 K.) Poll. VI 159 (codd. FS, A, BC) συλλήπτριαν Ἀριστοφάνης. ὁ δ’ αὐτὸς καὶ σ ύ γ κ ο ι τ ο ν (συγκοίτας A, συγκοιτάδας vel -κοίτιδας Dindorf) εἴρηκε syllēptria (‚Helferin‘ / ,Komplizin‘, Akk.) Aristophanes (Ar. fr. 895). Und derselbe hat auch synkoitos (‚ K o n k u b i n e‘, Akk.) gesagt

Metrum

Ungewiß (lla).

Zitatkontext Das Zitat findet sich unter den zahlreichen Komposita mit συν(Poll. VI 157–9) im Rahmen einer längeren Auflistung zusammengesetzter Wörter (155–74: ὁμο- συν- ἡμι- παν- παλιν- τρι- φιλο- κακο- πολυ- μισο- ἰσο- μεγαλο-); unmittelbar zuvor und im Anschluß darauf werden weitere aristophanische Begriffe angeführt: συνθεάτρια (Ar. fr. 487,3 [Skēnas katalambanousai]), συλλήπτρια (fr. 895; vgl. hier unten) sowie συστάδας ἀμπέλους (fr. 749, mit Bagordo 2017, z. St.); σύγκοιτος wird in der lexikographischen Tradition sonst nur für die Erklärung von Synonymen herangezogen.

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 894)

85

Textgestalt Von der in A bezeugten Lesart συγκοίτας ausgehend konjizierte Dindorf 18695 (offenbar von Bekkers Edition in die Irre geführt, die lediglich diese Lesart bot; vgl. Kassel–Austin z. St.) die unattestierten συγκοιτάδας bzw. συγκοίτιδας. Interpretation Es handelt sich um den frühesten Beleg des Subst. σύγκοιτος (von σύγκεισθαι, bereits homerisch; das denominale συγκοιτάζειν ist erst byzantinisch) nach Pind. P. 9,23–5 (τὸν δὲ σύγκοιτον γλυκύν / παῦρον ἐπὶ γλεφάροις / ὕπνον ἀναλίσκοισα ῥέποντα πρὸς ἀῶ), wo der Gebrauch (pace LSJ s. v.) nicht metaphorisch ist: der Schlaf wird pointiert als süßer Bettgenosse der Jäger-Nymphe Kyrene epithetiert, da die Jagd traditionell mit einer Abneigung gegen die Liebe assoziiert wird (vgl. Fränkel 19693, 507 mit A. 10; eine explizit erotische Valenz erst in Anth. Pal. V 166,5. 191,5. 196,1 [Meleag.]); der nächste Beleg ist im schwer datierbaren, wohl aber zur Mese gehörenden com. adesp. fr. *745,6–7 (τήν τ’ ἐναύλιον / ὠθῶν τις ἐξέκλαγξε σύγκοιτον φίλην; vgl. hier oben, zu fr. 877).

fr. 894 K.–A. (863 K.) Poll. IV 106 (codd. FS, A, C) πρόσχορον δ’ Ἀριστοφάνης τὴν συγχορεύουσαν κέκληκεν, τὴν δ’ αὐτὴν καὶ σ υ γ χ ο ρ ε ύτρ ι αν und proschoros (‚zum Tanz gehörig bzw. passend‘, Akk. Fem.) hat Aristophanes (Ar. fr. 876) die Mittanzende genannt, dieselbe aber auch synchoreutria (‚M i t t ä n z e r i n‘, Akk.)

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (lklkl).

Zitatkontext Zitiert wird der Begriff innerhalb eines Abschnitts über χοροί (Poll. IV 106–10) im Rahmen der ausführlichen Diskussion über Tanz, Schauspiel und Theater (95–154); zum Verb συγχορεύειν, mit dessen Partiz. das Subst. erklärt wird, vgl. hier unten, Interpretation; συγχορεύτρια dient sonst zur Erklärung von Ar. Av. 678–9 (πάντων σύννομε τῶν ἐμῶν / ὕμνων) in schol. (RV) Ar. Av. 679 (ὡσεὶ ἔλεγε συγχορεύτρια); zu πρόσχορος, wozu συγχορεύτρια als Synonym betrachtet wird, vgl. hier oben, zu fr. 876. Interpretation Einziger lit. Beleg (mit Ausnahme von Ar. Did. Lib. de philos. sect. p. 53,2 Mullach ἡ μὲν γὰρ φιλοσοφία θήρα τῆς ἀληθείας ἐστὶ καὶ ὄρεξις καὶ τῶν συγχορευτριῶν καὶ τῆς πρὸς αὐτὰς συμφωνίας, φησίν, aus dem 1. Jh. v. Chr.) für die fem. Form eines Kompositums, dessen Mask. συγχορευτής in der att. Prosa in übertragener Bedeutung von ‚Mitspieler‘ frequent vertreten ist (Xen. Hell. II 4,20, Plat. Leg. 654a. 665a, Aristot. fr. 75,6 Rose) und dessen Simplex (χορεύτρια) erst in der byz. Literatur bezeugt ist (zu dem bei den Komikern beliebten Einsatz von Feminina auf -τρια vgl. hier oben, zu fr. 829). Gleichgesetzt wird das Subst. beim Zitatträger mit συγχορεύουσα, einem Verb, das in Ar. Av. 1760–1 (ὄρεξον, ὦ μάκαιρα, σὴν χεῖρα καὶ πτερῶν ἐμῶν / λαβοῦσα συγχόρευσον) eine

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Aristophanes

Bühnenanweisung markiert (vgl. Dunbar 1995, z. St.: „is a stage-direction; ending a comedy by having the whole company dance out of the orchestra is claimed by Ar. as an innovation at the end of the Wasps (1537), and in the wedding-feast finale of Peace dancing, a traditional part of Greek weddings, is indicated by 1319“). Das unmittelbare Pendant zu diesem vermutlich ad hoc geprägten Begriff aus dem Gebiet der dramatischen Performance, bei dem – anders als etwa in Ar. Ach. 416 oder Nub. 1352, wo der Chor als Kollektiv betrachtet wird – auf individuelle Chorperformer Bezug genommen zu werden scheint (vgl. Slater 2002, 15, der auch auf fr. 503 [Skēnas katalambanousai] τριτοστάτις ‚als die dritte in der Reihe stehend [vom Koryphäus aus gezählt]‘ hinweist), bilden wohl ebenfalls aristophanische Neuprägungen, die allesamt einen denkbaren Kontext für das Fragment suggerieren: συνθεάτρια ‚Mitzuschauerin‘ in fr. 487 [Skēnas katalambanousai] (λήκυθον / τὴν ἑπτακότυλον, τὴν χυτρείαν, τὴν καλήν, / ἣν ἐφερόμην ἵν’ ἔχοιμι συνθεάτριαν), welches eine metatheatrale Dimension evozieren dürfte (vgl. Boccaccini 2011, 197: „definire ‘compagna di teatro’ una grande λήκυθος piena di vino, oggetto deformato della vis comica rinvia alla pratica culturale, ben attestata presso i Greci, di portare cibi e bevande durante le rappresentazioni teatrali che, com’è noto, duravano intere giornate“); συμπαίστρια ‚Mitspielerin‘ in Ran. 408–12b (Ἴακχε φιλοχορευτά, συμπρόπεμπέ με. / καὶ γὰρ παραβλέψας τι μειρακίσκης / νῦν δὴ κατεῖδον καὶ μάλ’ εὐπροσώπου / συμπαιστρίας / χιτωνίου παραρραγέν-/τος τιτθίον προκύψαν), bezogen auf eine erotisch provokante Tänzerin (wohl also mit obszönem double entendre); συσκηνήτρια ‚Zeltgenossin‘ in Thesm. 624 (καὶ τίς σοὐστὶ συσκηνήτρια; – fragt Kleisthenes den als Frau verkleideten Verwandten, mit Anspielung auf die Zelte, in denen Teilnehmer an mehrtägigen Festen zu wohnen pflegten).

fr. 895 K.–A. (864 K.) Poll. VI 158 (FS, A, BC) συνθεάτριαν δὲ καὶ σ υ λ λ ή π τ ρ ι α ν Ἀριστοφάνης syntheatria (‚Mitzuschauerin‘, Akk.) (Ar. fr. 487,3) und syllēptria (‚H e l f e r i n‘ / ‚K o m p l i z i n‘, Akk.) Aristophanes

Metrum

Ungewiß (llkl).

Zitatkontext Das Zitat findet sich unter den zahlreichen Komposita mit συν(Poll. VI 157–9) im Rahmen einer längeren Serie zusammengesetzter Wörter (155–74: ὁμο- συν- ἡμι- παν- παλιν- τρι- φιλο- κακο- πολυ- μισο- ἰσο- μεγαλο-); unmittelbar zuvor und im Anschluß darauf werden weitere aristophanische Begriffe angeführt: συνθεάτρια (Ar. fr. 487,3 [Skēnas katalambanousai]; vgl. hier oben, zu fr. 894), σύγκοιτος (fr. 893; vgl. hier oben, zum Fr.) sowie συστάδας ἀμπέλους (fr. 749, mit Bagordo 2017, z. St.); glossiert wird das entsprechende

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 896)

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Mask. in Phot. σ 691 = Synag. σ 284 = Sud. σ 1341 (συλλήπτορα· βοηθόν) und Hsch. σ 2256 (συλλήπτορα· συναγωνιστήν), wohl aus Plat. Symp. 218d (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Es handelt sich um das literarisch nur hier und in Xen. Mem. II 1,32 ([= Prodic. VS 84 B 2,87] ἀγαθὴ δὲ συλλήπτρια [συλλήπτειρα Diels–Kranz] τῶν ἐν εἰρήνῃ πόνων, gesagt von der Tugend in der Neugestaltung von Prodikos’ ‚Herakles am Scheideweg‘) bezeugte Fem. des Nomen agentis συλλήπτωρ; das Mask. ist in klass. Zeit häufig vertreten: in Aesch. Ag. 1508 (πατρόθεν δὲ / συλλήπτωρ γένοιτ’ ἂν ἀλάστωρ) hat es die pejorative Konnotation des Komplizen, wohingegen in Eur. IT 95 (σὺ γάρ μοι τοῦδε συλλήπτωρ πόνου) und Or. 1230 (σὺ δ’ ἡμῖν τοῦδε συλλήπτωρ γενοῦ) seine Bedeutung Helfer ist; sollten die Tragiker die Referenz für Aristophanes’ Gebrauch bilden, bliebe offen, welche der beiden Bedeutungen – Helferin oder Komplizin – in Frage kommt, wobei eine euripideische Folie generell näher liegt; für eine positive Valenz sprechen auch die weiteren Belege aus klass. Zeit, alle der Prosa entstammend (außer der genannten Xenophon/Prodikos-Stelle vgl. Antiphont. 3,10 ὁ δὲ συλλήπτωρ καὶ κοινωνὸς εἰς τοὺς οὐ προσήκοντας τῆς ἁμαρτίας γενόμενος πῶς δίκαιος ἀζήμιος ἀποφυγεῖν ἐστιν;, Xen. Mem. II 2,12 καὶ ἀγαθοῦ τέ σοι γίγνηται συλλήπτωρ καί, ἄν τι σφαλλόμενος τύχῃς, εὐνοϊκῶς ἐγγύθεν βοηθῇ σοι;, Plat. Phaed. 82e ὡς ἂν μάλιστα αὐτὸς ὁ δεδεμένος συλλήπτωρ εἴη τοῦ δεδέσθαι, Symp. 218d τούτου δὲ οἶμαί μοι συλλήπτορα οὐδένα κυριώτερον εἶναι σοῦ, Leg. 968b συλλήπτωρ γὰρ τούτου γε ὑμῖν καὶ ἐγὼ γιγνοίμην ἂν προθύμως).

fr. 896 K.–A. (865 K.) Poll. VI 159 (codd. FS, A, BC) εἴρηκε δὲ (scil. Aristophanes) καὶ σ ύ μ π ο δ α καὶ συνθήκην und er (d. h. Aristophanes) sagte auch sympous (‚F e s s e l g e f ä h r t e‘, Akk.) und synthēkē (‚Abkommen‘, Akk.) (Ar. Pac. 1065, Lys. 1267)

Metrum

Ungewiß (lka).

Zitatkontext Das Fragment folgt unmittelbar auf Ar. fr. 749 (συστάδας ἀμπέλους, mit Bagordo 2017, z. St.); zum weiteren Kontext vgl. hier oben, zu fr. 895. Interpretation Es ist der früheste Beleg für ein Adj. (vorbehaltlich der Möglichkeit einer Substantivierung), das mit dicht beianeinander gebundenen Füßen bedeuten soll: angesichts der Wortverwendung im nächsten Beleg (Herond. 3,95–7 καὶ πέδας ἤξω / φέρουσ’ ὄκως νιν σύμποδ’ ὦδε πηδεῦντα / αἰ πό̣τν̣ια̣ι βλέπω̣σ̣ι̣ν̣ ἂς ἐμίσησεν, mit Headlam 1922, z. St., mit Verweis auf Luc. Fugit. 33 συμπεποδισμένον τῶ πόδε; vgl. auch Strab. XV 1,42 ὁρμώμενος δ’ ἐνθένδε ὑποδύνει τῷ ἀγρίῳ καὶ σύμποδα δεσμεῖ) sowie beim entsprechenden, direkt davon abgeleiteten Verb συμποδίζειν ‚die Füße zusammenbinden, fesseln‘ (Ar. Ran. 1511–4 ἐγὼ νὴ τὸν Ἀπόλλω / στίξας

88

Aristophanes

αὐτοὺς καὶ ξυμποδίσας / μετ’ Ἀδειμάντου τοῦ Λευκολόφου / κατὰ γῆς ταχέως ἀποπέμψω, wo Pluton mit Fesseln und Brandmarken bis in die Unterwelt hinab droht; übertragen etwa Plat. Theaet. 165e συνεποδίσθης ὑπ’ αὐτοῦ), ist eine Verbindung zu Fußfesseln und somit zu einer (gegebenenfalls auch metaphorisch gemeinten) Versklavung bzw. Gefangenschaft anzunehmen, welche in dem Wort etwas zu πεδέτης Affines erkennen ließe (zu den πέδαι vgl. hier oben, zu fr. 871), wobei die Pointe darin bestünde, daß jemand diese Strafe mit einem anderen teilt.

fr. 897 K.–A. (867 K.) Steph. Byz. τ 12 τ α μ ι ε ῖ ο ν· οἶκος ἐν ᾧ τὰ ἀναγκαῖα ἀπετίθεσαν, ὡς Ἀριστοφάνης καὶ †ἰπνὸς (Κρατῖνος coni. Meineke) καὶ ἄλλοι. Φρύνιχος δὲ ἐν σοφιστικῇ παρασκευῇ καὶ ἐπὶ τῶν κακῶν φησι τὸ ταμιεῖον. εἴρηται δὲ παρὰ τὸν ταμίαν. ὁ δὲ τοῦ ταμιείου οἰκήτωρ ταμιεύς tamieion (‚Vo r r a t s k a m m e r‘): Gebäude, in dem man das Notwendige (d. h. den Vorrat) aufbewahrte, wie Aristophanes und †ipnos [Kratinos?] (Cratin. fr. 513 [dub.]) und andere [sagen]. Aber Phrynichos sagt in der Sophistikē paraskeuē (Phryn. Praep. soph. fr. 2* Borr.), daß das Wort tamieion auch auf üble Dinge / Personen bezogen werde. Es stammt aus dem Wort tamias (‚Depotverwalter‘). Und der Bewohner des tamieion heißt tamieus (‚Schatzmeister‘)

Metrum

Ungewiß (kkla).

Zitatkontext Die Herkunft des Eintrags bei Stephanos von Byzanz – ausnahmsweise keine geographische Bezeichnung, sondern ein Begriff des attischen Alltagslebens – aus dem Attizisten Phrynichos, der für eine spezielle Verwendung des Worts explizit erwähnt wird (Phryn. Praep. soph. fr. 2* Borr.), ist naheliegend, während das etymologische Interesse der eigene Beitrag sein dürfte (vgl. Et. Gud. p. 521,38 St. ταμεῖον, παρὰ τὸ ταμιεύω, τοῦτο παρὰ τὸ ταμίας, τοῦτο παρὰ τὸ τέμνω· ταμεῖον διὰ τῆς ει διφθόγγου ἡ παρὰ τέλευτος συλλαβή· ἡ δὲ δευτέρα διὰ τοῦ ἰῶτα· ἐπεὶ καὶ ταμίας, καὶ ἀργυροταμίας); in der Form ταμεῖον kommt die Glosse sonst nur in Sud. τ 55 (ταμεῖον· θησαυρός. καὶ ταμιεῖον) vor. Wer sich hinter dem korrupten ἰπνός verbirgt, ist nicht zu ermitteln: paläographisch nahe, wenngleich unwahrscheinlich, wäre Ἴστρος, d. h. der Historiker aus dem 3. Jh. v. Chr. Istros (FGrHist = BNJ 334), der jedoch sonst in geographischen Einträgen herangezogen wird (so hingegen L. Holstein in Dindorf 1825, II 651: „An pro Ἰπνὸς scribendum Ἴστρος? Certe Ister saepe nostro adducitur; Ipnus numquam“); eine andere Option bildete Kratinos (Meineke 1849, 600 A.1: „an Κρατῖνος?“; für wahrscheinlich gehalten von Nauck 1894, 67 und Kaibel in Kassel–Austin zu Cratin. fr. 513 [dub.]; vgl. auch Olson–Seaberg 2018, z. St.). Interpretation ταμιεῖον konnte sowohl ein Kassen- bzw. Depotraum sein, in dem Gelder und Wertgegenstände von Tempeln oder der Polis von einem

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 899)

89

ταμίας ‚Schatzmeister, Kassenwart‘ verwahrt wurden (zu dieser Institution vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 724), als auch – wie in diesem Fall – eine von einem / einer Hausbediensteten (ταμίας / ταμία) verwaltete private Vorratskammer bzw. ein Speicher, worin Waren (beim Zitatträger als τὰ ἀναγκαῖα bezeichnet) gelagert wurden.

fr. 898 K.–A. (868 K.) Phot. τ 67 = Synag. τ 38 = Et. gen. AB (Et. magn. p. 747,3) τ ά ρ ρ ω μ α· τὴν κωπηλασίαν. οὕτως Ἀριστοφάνης (οὕτ. Ἀρ. om. Et. gen. B) tarrhōma (‚R u d e r w e r k‘, Akk.): das Rudern. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lla).

Zitatkontext Eine wohl attizistische Glosse, die in Paus. att. τ 14 Erbse ihren Ursprung haben dürfte; in Poll. I 94 (οἱ δὲ στίχοι τῶν κωπῶν ταρσώματα καλοῦνται) steht die nicht-att. Form mit der Bedeutung im Einklang, welche die attizistische Lexikographie für τάρρωμα bietet (vgl. hier unten, Interpretation); in Et. magn. p. 747,3 wird der Eintrag am Ende durch die Angabe ῥητορική ergänzt. Interpretation Ein nur hier bezeugtes Abstraktum zum Adj. ταρρός (att. für ταρσός; vgl. τέρσεσθαι), das unter seine diversen Bedeutungen (eine geflochtene Vorrichtung zum Dörren bzw. Trocknen, bes. von Käse; ein Rohrgeflecht, eine Schilfmatte bzw. ein flacher Korb; verschlungene Wurzeln, die ein Geflecht bilden; jeder flache Gegenstand wie Fußblatt/-sohle; vgl. Frisk GEW, z. St.) auch das hier gemeinte gesamte Ruderwerk eines Schiffes zählt (κώπη hingegen ist das einzelne Ruder; vgl. auch die affinen Bedeutungen Ruderblatt bzw. Ruderreihe, wie in Hdt. VIII 12 καὶ ἐτάρασσον τοὺς ταρσοὺς τῶν κωπέων, Eur. IT 1346 τάρσῳ κατήρει πίτυλον ἐπτερωμένον; vgl. auch im Pl., für das Ruderwerk mehrerer Schiffe, Thuc. VII 40); neben der in Poll. I 94 (vgl. hier oben, Zitatkontext) für das ebenfalls einmalige τάρσωμα (im Pl.) gebotenen Bezeichnung bilden die genannten Stellen zu ταρσοί die Grundlage für eine Diskussion über τάρρωμα, das wohl weniger dem von den Zitatträgern suggerierten Akt des Ruderns (κωπηλασία) als vielmehr dem materiellen Gegenstand (d. h. dem Ruderwerk) entsprechen dürfte.

fr. 899 K.–A. (869 K.) Phot. τ 90 = Synag. τ 49 Cunn. τ ά χ α ς (Phot. z, Synag.: ταχας Phot. g)· τοὺς καταστοχασμούς, παρὰ τὸ τάχα. οὕτως Ἀριστοφάνης tachas (‚V i e l l e i c h t - e‘, Akk. Pl. Mask.): die Vermutungen / Verzögerungen, nach tacha (‚bald, schnell, vielleicht‘). So Aristophanes

90

Metrum

Aristophanes

Ungewiß (ka).

Zitatkontext Eine wohl attizistische Glosse, deren auch formale Deutung nicht unproblematisch ist (vgl. hier unten, Interpretation). Textgestalt Zur theoretischen Möglichkeit einer Akzentuierung ταχάς vgl. hier unten, Interpretation. Interpretation Laut Zitatträgern Akk. Pl. des substantivierten Adv. τάχα ‚schnell, bald, vielleicht‘, wobei nur letzterer Sinn angesichts des Interpretamentums τάχαι als καταστοχασμοί in Betracht gezogen werden muß, und zwar wohl in Relation zu jemandem, der infolge seines beständigen und aufdringlichen, stets durch die Hinzufügung von τάχα begleiteten Fragens diese spöttische Reaktion provoziert haben dürfte (so Nauck 1846, 353 A. 3: „Rectissime grammaticus παρὰ τὸ τάχα, inquit, non παρὰ τὴν τάχην. Finxerat nimirum Aristophanes importunum quendam hominem, qui centenis quaestionibus in alterum irrueret ac novam quamque interrogationem ab v[oce] τάχα ordiretur, dum tandem defatigatus ille et exacerbatus τούσδε τοὺς τάχας (toties iteratum istud τάχα) valere iubet“; vgl. auch Peppler 1918, 178: „is thought to be the comically formed accusative plural of the adverb τάχα ‘perhaps’, the excessive use of which the poet is ridiculing“); sollte dies zutreffen, ließe sich ein Bezug zu fr. 901 herstellen (vgl. hier unten, zum Fr.); aus formalen Gründen für τάχαι bzw. ταχαί – gefragt wäre für das Adv. ein Neutrum – argumentiert Kaibel in Kassel–Austin z. St. („at hoc τὰ πολλὰ τάχα dicendum erat. finxisse videtur poeta τὰς τάχας s. ταχάς nomen i. e. dubitationes vel coniecturas“), die ihrerseits für Naucks Interpretation auf Plaut. Rud. 1212–26 verweisen. Für keine der beiden Hypothesen lassen sich einschlägige Komödienbelege heranziehen – etwa die Frequenz von τάχα bei Fragen in komischen Dialogen oder eine Basis für ein vermeintliches Subst. τάχη bzw. ταχή (eine Photios-Hs. hat freilich keinen Akzent; Hsch. τ 284 †ταχή·† βοή [Hom. Δ 456] ist dafür unbrauchbar); gewiß ökonomischer ist es, eine syntaktische Inkongruenz anzunehmen, bei der ein Adv. das Genus ändert, als ein unattestiertes und sprachlich schwer erklärbares Subst. zu erfinden. Das bereits homerische und in der Homerphilologie kontrovers diskutierte Zeitadverb τάχα (bald, schnell) gewinnt allmählich die zusätzliche Nuancierung von wahrscheinlich bzw. vielleicht (vgl. Hes. Op. 401 δὶς μὲν γὰρ καὶ τρὶς τάχα τεύξεαι), welche v.a. im Attischen, speziell in der Prosa und häufig in verschiedenen Kombinationen mit ἄν (+ Opt., z. B. Aesch. Eum. 512, Soph. OT 139, Thuc. I 81, oder Partiz., z. B. Soph. OT 523, Thuc. VI 2; vgl. auch τάχ’ ἄν allein in Antworten, z. B. Plat. Rep. 369a) bzw. verstärkendem ἴσως (z. B. Ar. Thesm. 718, mit Austin–Olson 2004, z. St.) oder beidem (als ἴσως τάχ’ ἄν etwa Soph. Ai. 691, Thuc. VI 34, Plat. Tim. 38e), vertreten ist.

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 900)

91

fr. 900 K.–A. (870 K.) (Ar. Byz. fr. novum?) Phot. τ 196 = Et. gen. B s. v. τετραχίζειν (hinc Et. magn. p. 754,34 = Et. Sym. cod. V fol. 181r = Zonar. p. 1725) = Hsch. τ 639 τ ε τ ρ α χ ί ζ ε ι ν (τετραρχ- gpc, altera litt. ρ supra lin. addita, z)· οἷον (τὸ Hsch.) ἐπὶ τετάρτῳ μέρει ποιεῖν τι (τι π. Et. gen.). οὕτως Ἀριστοφάνης (οὕτ. Ἀρ. om. Hsch.) tetrachizein (‚u m e i n V i e r t e l a r b e i t e n‘): das heißt, etwas machen für einen vierten Teil (des Lohns). So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kkkl).

Zitatkontext Die Photios-Glosse, die vom Etymologicum genuinum mit minimaler Änderung abgeschrieben wurde und ohne Autorangabe auch in Hsch. τ 639 überliefert ist, geht wohl auf Diogenian zurück (vgl. Theodoridis 2013, z. St.); vermutlich von derselben attizistischen Tradition abhängiges Material bietet ferner Poll. VII 152 (nicht berücksichtigt in Kassel–Austin z. St.; vgl. hier unten, Interpretation), der für die Sektion zur Teilpacht (151–2) allerdings Aristophanes von Byzanz benutzt haben könnte, der sich selbst mit Solons axones beschäftigt haben soll (vgl. Ar. Byz. fr. 410 Sl. κύρβεις, mit Slater 1986, z. St.; vgl. Càssola 1993 und Faraguna 2012, 178). Textgestalt Die Lesart τετραρχίζειν (gpc) ist eine offensichtliche Banalisierung, zumal unter dem Einfluß der unmittelbar vorangehenden Glosse (Phot. τ 195 τετραρχία). Interpretation Das literarisch nur hier bezeugte Verb ist ein Derivat des Adv. τέτραχα (seit Plat. Gorg. 464c τέτραχα ἑαυτὴν διανείμασα; byz. auch τετραχά) bzw. τετραχῇ (seit Xen. Hell. V 2,7 διῳκίσθη δ’ ἡ Μαντίνεια τετραχῇ; später und seltener auch τετραχῆ) ‚in vier Teilen‘ (vgl. auch τετραχθά, nur in Hom. Γ 363 τριχθά τε καὶ τετραχθὰ διατρυφὲν ἔκπεσε χειρός und ι 71 τριχθά τε καὶ τετραχθὰ διέσχισεν ἲς ἀνέμοιο; die nachmaligen Belege sind Homerzitate oder lexikographische Einträge); das bereits erwähnte Poll. VII 152 (ἐπίμορτος δὲ γῆ παρὰ Σόλωνι ἡ ἐπὶ μέρει γεωργουμένη, καὶ μορτὴ τὸ μέρος τὸ ἀπὸ τῶν γεωργῶν· τὸ δ’ ἐπὶ τετάρτῳ μέρει νέμεσθαι τετραχίζειν; vgl. hier oben, Zitatkontext) legt nahe, daß es sich hierbei konkret – wie beim solonischen ἐπίμορτος γῆ (Sol. fr. 67 Ruschenb.) oder der μορτή der Bauern – um die landwirtschaftliche Lohnarbeit handeln könnte; gerade eine Kontextualisierung des Verbs in das solonische Reformprogramm (vgl. Faraguna 2012, 178, der es für nahezu gewiß erachtet, daß τετραχίζειν durch die Vermittlung des Aristophanes von Byzanz schließlich direkt auf Solons axones zurückzuführen sei; vgl. hier oben, Zitatkontext) läßt eine sichere Zuschreibung des Fragments zu Aristophanes zumindest als sehr fragwürdig erscheinen; das unspezifische ποιεῖν τι des Zitatträgers könnte zwar theoretisch auch auf eine übertragene Verwendung für eine beliebige Tätigkeit hinweisen, was für den Komiker sprechen könnte, doch bildet der solonische Hintergrund bei Pollux sowie die Beschäftigung des Aristophanes von Byzanz mit den solonischen axones (vgl. Ar.

92

Aristophanes

Byz. fr. 252. 253 und insbes. fr. 410 Sl. Ἀριστοφάνης δὲ ὁμοίας αὐτὰς εἶναι τοῖς ἄξοσι, πλὴν ὅτι οἱ μὲν ἄξονες νόμους, αἱ δὲ κύρβεις θυσίας ἔχουσιν) ein gewichtiges Argument für den Grammatiker: ein Aristophanis Byzantii fragmentum novum liegt demnach bei weitem näher als selbst ein Dubium des Komikers. Parallele Bildungen aus den entsprechenden Zahladv. δίχα ‚zweifach‘ und τρίχα ‚dreifach‘ sind nicht bezeugt (unsicher ist ein byz. διχίζειν in AIv 69,39 ἵσταται κόμμα κίονος διχήζων μέσον, mit Trapp LBG, s. v. διχίζω ?: „zweiteilen ?“).

fr. 901 K.–A. (871 K.) Phot. τ 283 τ ί ζ ε ι ν· τί λέγειν. οὕτως Ἀριστοφάνης tizein (‚s t ä n d i g ‚w a s ?‘ s a g e n‘): ‚was?‘ sagen. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (ll).

Zitatkontext Es handelt sich um eine isolierte Glosse. Interpretation Eine einmalige, vielleicht als komische ad-hoc-Prägung entstandene Verbalbildung aus dem Interrogativpronomen τί (einschlägige Lit. zum Verb in Theodoridis 2013, z. St.; einige Beispiele für die Produktivität des Suffix -ίζειν in der Komödie in van Leeuwen 1893, zu Ar. Vesp. 609 παππίζουσ’); offenbar auf jemanden bezogen, der mit seinem kontinuierlichen Fragen andere belästigt (Kassel–Austin z. St. weisen auf fr. 899 τάχας hin; vgl. hier oben, zum Fr.).

fr. 902 K.–A. (872 K.) Phot. τ 296 τ ι κ τ ι κ ό ν· τὸ ταῖς τικτούσαις διδόμενον φάρμακον. Ἀριστοφάνης tiktikon (‚G e b u r t s h i l f e m i t t e l‘): das Hilfsmittel, das den Schwangeren verabreicht wird. Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lka).

Zitatkontext Der Begriff erscheint sonst nur in Poll. II 7 (ἀτόκιον φάρμακον, ἢ τικτικόν, ἢ ὠκυτόκια, ὡς Ἀριστοφάνης [Ar. Thesm. 504]) und IV 208 (ἀμβλωθρίδιον φάρμακον, τικτικὸν φάρμακον. ὠκυτόκιον, ἀτόκιον), im Zusammenhang mit weiteren auf Geburt bzw. Abtreibung bezogenen Mitteln; wenn mit Theodoridis 1977, 52 – anhand von Poll. X 140 – angenommen wird, daß sich die Autorangabe in der ersten Pollux-Stelle auch auf τικτικόν bezieht, dann wäre nicht allein diese, sondern auch die zweite Pollux-Stelle als weiteres Aristophanes-Zitat zu betrachten, da es auch dort von ὠκυτόκιον und ἀτόκιον begleitet wird; dies allerdings kann

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 903)

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als ebensowenig gesichert gelten wie ein aristophanischer Gebrauch von ἀτόκιον ‚Verhütungsmittel‘, das nahezu ausschließlich der mediz. Literatur angehört. Interpretation Einmaliger lit. Beleg für ein wohl auf φάρμακον zu beziehendes Adj. (wie in Poll. IV 208; vgl. hier oben, Zitatkontext) bzw. substantivierte Form eines ebenso seltenen Adj. τικτικός (aus τίκτειν ‚erzeugen, gebären‘), das auf die gelehrte Tradition beschränkt ist (schol. Eur. Hipp. 381 καλῶς τὰς αἰσχρὰς ἡδονὰς ἀπεσιώπησεν, ὡς ἤδη διὰ τούτων κἀκείνας σημάνασα. αὗται γὰρ ἐκείνων εἰσὶ τικτικαί; für einen sonst unbezeugten Usus in rein grammatischem Kontext vgl. fragm. gramm. PSI VII 761,15 Wouters [αἱ δὲ σύν]αρθροι, σύνερ̣θ̣ ρ̣ο̣ ι ̣ [μ]ὲν ο̣ ἷο̣ν ἐμός, ἀσύν[αρθροι δὲ ο]ἷον ἐγώ· ε̣ἰ[σὶν δὲ ἀ]ναφορικαὶ ‹καὶ› τι̣[κτ]ικαί, ἀν[αφορικαὶ μὲν οἷον] ἐ̣κεῖν[ος, δεικτικ]αὶ δ̣ὲ οἷον οὗτος; vgl. auch 761,6 μετοχύ ἐστι λέξις ἀντὶ ῥήματος παραλαμβα̣ν̣[ομέν]η, ἐξ οὗ καὶ τὴν μετάληψιν ‹ἐ›ποιήσατ‹ο›, ἐπιτικτικὴ χρόνω[ν] κ[αὶ] διαθέσεων ⟦δηλο⟧{ι} καὶ τ̣ῶν παρε̣[πομ]ένων τῷ ὀνόματι;). Ob der Begriff als eigentliches Geburtshilfemittel oder in einem metaphorischen Sinn verwendet wurde (vgl. z. B. Ar. Ran. 1058–9 ἀλλ’, ὦ κακόδαιμον, ἀνάγκη / μεγάλων γνωμῶν καὶ διανοιῶν ἴσα καὶ τὰ ῥήματα τίκτειν), läßt sich nicht eruieren; im bereits erwähnten Thesm. 504 (ὁ δ’ ἀνὴρ περιήρχετ’ ὠκυτόκι’ ὠνούμενος; vgl. hier oben, Zitatkontext) ist tatsächlich von auf dem Markt verfügbaren Produkten die Rede, welche die Geburt beschleunigen, wobei nicht klar ist, ob es sich um Heilmittel oder Amulette handelt (vgl. Hipp. De mul. aff. I 77, Thphr. Hist. plant. IX 9,3): unter diese Kategorie müssen auch die τικτικά gerechnet werden (vgl. Hanson 1998, 82–4). Eine Zuweisung zu Aristophanes’ Triphalēs aufgrund des wohl von Triphales’ Mutter beim Gebären ausgesprochenen Ar. fr. 562 [Triphalēs] (λαβέσθαι· καὶ γάρ ἐσθ’ ὁμοῦ), erscheint als sehr spekulativ (Fritzsche 1838, 183: „Nempe ibidem mulier, quae Triphaletem, id est Alcibiadem pariebat, hunc versum locuta est“; vgl. aber Bagordo 2016, zu Ar. fr. 622).

fr. 903 K.–A. (874 K.) Poll. VII 11 ἴσως καὶ τὰ λοιπὰ ὤνια· ἐφ’ ὃ δ’ ἀναβαίνοντες οἱ δοῦλοι πιπράσκονται, τοῦτο τ ρ ά π ε ζ α ν Ἀριστοφάνης καλεῖ vielleicht auch die übrigen ōnia (‚die Marktwaren‘): das, worauf die Sklaven steigen und verkauft werden, nennt Aristophanes trapeza (‚B r e t t z u m Ve r k a u f d e r S k l a v e n‘, Akk.)

Metrum

Ungewiß (kka).

Zitatkontext Der Begriff wird innerhalb eines Abschnitts über die Terminologie des Verkaufens überliefert (Poll. VII 8–16; vgl. hier oben, zu fr. 874). Interpretation Der einzige lit. Beleg für diesen speziellen Gebrauch von τράπεζα (vgl. LSJ s. v.: „platform on which slaves were exposed for sale“); in Poll. III 78

94

Aristophanes

(δοῦλα σώματα πρὸς ἀργύριον ἀντικατηλλαγμένα, καὶ ἀπὸ τοῦ πρατῆρος λίθου, ἀπὸ τοῦ πωλητηρίου, παρὰ τῶν λαφυροπώλων, παρὰ τῶν ἀνδραποδοκαπήλων) und 126 (ὁ δὲ τόπος πρατὴρ λίθος καὶ πωλητήριον καὶ ὡς Ἡρόδοτος πρατήριον [vgl. Hdt. VII 23,4 πρητήριον]) ist zu demselben Zweck von einem Stein (πρατὴρ λίθος) die Rede (Kassel–Austin z. St. verweisen auf Plaut. Bacch. 814–5 o stulte, stulte, nescis nunc venire te; / atque in eopse adstas lapide, ut prœco praedicat, das sich auf das sog. praeconium, die Sklavenauktion, bezieht; vgl. dazu Donadio 2007, 127; zum Pendant im attischen Recht vgl. Harrison 1968, 217. 311).

fr. 904 K.–A. Anon. Seguer. Ars rhet. 107 μείωσις δέ, ὅταν σμικρύνων τι λέγῃς, ὡς Ἀριστοφάνης, οἷον †τ ρ ι η ρ ι τ η (τριηριτη cod.: τριηρίδιον Schneidewin: τριήριον Dindorf) βοιδάριον, †κυναρίδιον (κυναρίδιον cod.: κυνίδιον Wilamowitz; Kassel–Austin: „fuerit var. lect. κυνίδιον / κυνάριον“) und die Verminderung, wenn man etwas verkleinernd sagt, wie Aristophanes, zum Beispiel †triēritē (‚D r e i r u d e r c h e n‘), boidarion (‚Öchslein‘), †kynaridion (‚Hündchen‘)

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (τριηρίδιον = klkka; τριήριον = klka).

Zitatkontext In der anonym überlieferten, einst Cornutus (Graeven 1891) zugeschriebenen Τέχνη τοῦ πολιτικοῦ λόγου (datiert ins 3. Jh. n. Chr.) werden die drei Beispiele für aristophanische Diminutivformen bezüglich der μείωσις in einer kurzen Diskussion über die sieben τρόποι διηγήσεως (wozu ebenfalls αὔξησις, εὐφημία, παράλειψις, ἐπανάμνησις, φράσις und ἐνάργεια gehören); behandelt wird eines der Diminutive auch in Antiatt. κ 87 Val. (κυνάριον· οὐ μόνον κυνίδιον. Ἀλκαῖος κωμικῶς [ὁ κωμικός Meineke] = Alc. fr. 33), wo gegen die Empfehlung der alternativen Form κυνίδιον in Phryn. Ecl. 151 F. (κυνίδιον λέγε. Θεόπομπος δὲ ὁ κωμῳδὸς ἅπαξ που κυνάριον [= Theop. fr. 93] εἶπεν) Stellung bezogen wird; in Phryn. Praep. soph. p. 84,22 (κυνάριον καὶ κυνίδιον δόκιμα) werden indessen beide Formen gebilligt. Textgestalt Hinter †τριηριτη (am nächsten τριηρίτης ,Ruderer einer Triere‘, das aber kein Diminutiv ist) muß eines der beiden möglichen Diminutive von τριήρης stehen: in Frage kommen τριηρίδιον (Schneidewin 1843, 222) oder τριήριον (L. Dindorf in ThGL VII 2434B), beide unbezeugt, wobei für letzteres ein Eintrag in Hsch. τ 1379 (*τρίηρον· πλοῖον μικρόν) sprechen könnte, liegt doch eine Emendation in τριήριον etwas näher als in τριηρίδιον (beide von Schmidt 1864, z. St.; J. Wackernagel ms. – vgl. Hansen–Cunningham 2009, z. St. – plädiert indes für letztere). Interpretation Ob τριήριον oder τριηρίδιον (vgl. hier oben, Textgestalt) – es ist in jedem Fall als sicherer aristophanischer Wortlaut für das Fragment ein Diminutiv von τριήρης zu erwarten; die Triere war das wichtigste Kriegsschiff

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 905)

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im Griechenland des 5. Jhs. v. Chr. (vgl. Morrison–Coates–Rankov 20002); nicht auszuschließen ist bei Diminutivformen von Booten und Schiffen ein übertragener Gebrauch im Sinne eines Trinkgefäßes (für die Triere vgl. Antiphan. fr. 223,4 [Chrysis] und Epinic. fr. 2,8 [Hypoballomenoi]; vergleichbare Beispiele mit anderen Bootsnamen – wie etwa κυμβίον, ἄκατος, κάνθαρος – in Millis 2016, zu Anaxandr. fr. 3,2 [Agroikoi]); für das überlieferte †κυναρίδιον ist sowohl κυνάριον (vgl. Theop. fr. 93, den Komödientitel Κυνάριον von Timotheos sowie Plat. Euthphr. 298de, Xen. Cyrop. VIII 4,20) als auch κυνίδιον (vgl. Eup. fr. 220,2 [Poleis], Ar. Ach. 542, Pac. 482. 641, fr. 209,1 [Daitalēs] sowie Xen. Oec. 13,8, Plat. Euthd. 298e. 299a, Aristot. De gen. anim. 781b 10) denkbar (vgl. Peppler 1902, 11–2 und Petersen 1910, 211. 226. 232).

fr. 905 K.–A. (875 K.) Poll. VI 165 τ ρ ί κ λ υ σ τ ο ς δ’ Ἀριστοφάνης λέγει und triklystos (‚d r e i m a l - g e s p ü l t‘, Nom. Sg. Mask./Fem.) sagt Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kla oder, als episch-tragische Parodie, lla).

Zitatkontext Überliefert ist das Wort in einer Aufzählung von Komposita mit dem Zahlpräfix τρι- (darunter τριπλοῦν, τρίδραχμον, τρίμνουν, τριτάλαντον, τριστάτηρος, τριτημόριον, τρικόλλυβον, τριτοστάτης, τριτόστατος, τρίδουλος, τριμίτιον, τριταγωνιστής, τριήρης und τρίπολος) im Rahmen einer Liste von Komposita mit verschiedenen Präfixen (Poll. VI 155–74: ὁμο- συν- ἡμι- πανπαλιν- τρι- φιλο- κακο- πολυ- μισο- ἰσο- μεγαλο-). Interpretation Die Vermutung, daß dem nur hier bezeugten Adj. τρίκλυστος (aus κλύζειν ‚spülen‘, ‚wogen‘, ‚branden‘) eine tragische Färbung anhafte (vgl. Kock I 587: „nescio quid tragicum sonat“), ist insofern berechtigt, als vergleichbare Komposita (auch verbal mit den synonymen περι-, ἀμφι-) im klass. Griechisch nur in der Tragödie vorkommen (Aesch. Pers. 596–7 περικλύστα / νᾶσος, 880 νᾶσοί θ’ αἳ κατὰ πρῶν’ ἅλιον περίκλυστοι, Soph. Trach. 752 ἀκτή τις ἀμφίκλυστος, 780 ῥιπτεῖ πρὸς ἀμφίκλυστον ἐκ πόντου πέτραν, Ai. 1218–9 πόν-/του πρόβλημ’ ἁλίκλυστον, Eur. IA 121 Αὖλιν ἀκλύσταν, fr. 1084,1 Kn. ἥκω περίκλυστον προλιποῦσ’ Ἀκροκόρινθον, HF 1080 ταφίων περίκλυστον ἄστυ πέρσας); die direkte Folie für eine Formation wie diese dürfte allerdings im bereits hom. πολύκλυστος liegen (Hom. δ 354 = ζ 204 = τ 277 πολυκλύστῳ ἐνὶ πόντῳ; so auch in Hes. Theog. 189); für περίκλυστος vgl. h.Apoll. 181 (αὐτὸς δ’ αὖ Δήλοιο περικλύστου μέγ’ ἀνάσσεις) und Hes. Theog. 199 (ὅτι γέντο περικλύστῳ ἐνὶ Κύπρῳ); die Komödie ist sonst durch Ephipp. fr. 5,3 [Gēryonēs] (τῆς περικλύστου δ’ ἁλίας Κρήτης) und Nicom. fr. 4 (ὦ ‹χαῖρε› χρυσόκλυστα καὶ χρυσοῦς ἐμῶν, von wertvollen Bechern) vertreten (in Eup. fr. 158,1–2 [Kolakes] ἵνα / πρὸ τοῦ κυνὸς τὸν πλεύμον’ ἔκπλυτον φορῇ ist

96

Aristophanes

Reiskes Emendation ἔκκλυστον für das tradierte ἔκλυρον nicht auszuschließen); ein weiteres, isoliertes Kompositum ist ὑδατόκλυστος ‚nur mit Wasser gewaschen (d. h. ohne Seife)‘ (Plut. De tuend. sanit. 134e πλυνόμενα μᾶλλον ἐκτρίβεται τῶν ὑδατοκλύστων). Worauf sich das Adj. bei Aristophanes beziehe, läßt sich ebensowenig beantworten wie die Frage nach einem etwaig metaphorischen Gebrauch.

fr. 906 K.–A. (876 K.) Phot. τ 513 τ ρ ό χ μ α λ ο ν (τροχίμαλλον g z, corr. Alberti)· σωρὸς λίθου (λίθων? Blaydes). οὕτως Ἀριστοφάνης trochmalos (‚S t e i n h a u f e n‘, Akk.): ein Haufen von Steinen. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lka).

Zitatkontext Die wohl von Diogenian stammende Glosse hat ein Pendant in Hsch. τ 1530 (τρόχμαλον· τὸ πλῆθος τῶν λίθων, καὶ τὸν σωρόν), ohne Autorangabe; die weiteren Einträge in Phot. τ 515 = Et. gen. AB [Et. magn. p. 770,3] τρόχμαλος· ἡ ἐκ λίθων στρογγύλων αἱμασιά ἡ περιῳκοδομημένη τοῖς χωρίοις. τρόχμαλα γὰρ κυρίως λέγονται οἱ μικροὶ λίθοι, οἱ κάχληκες, παρὰ Λυκόφρονι [Lycophr. Alex. 1064]; vgl. auch Eust. in Il. p. 1259,33 λέγονται δὲ αἱ τοιαῦται χειαὶ τῶν ὄφεων καὶ εἰλυοὶ καὶ τρόχμαλοι καὶ αἱμασιαί) nehmen hingegen explizit auf Lykophron bzw. Nikander Bezug (vgl. Zonar. p. 1848 λέγονται  δὲ οἱ τοιοῦτοι τόποι καὶ εἰλυοὶ καὶ τρόχμαλα, Et. gen. α 205 Lass.–Liv. [Et. magn. p. 35,14] αἱμασιά· τὸ ἐκ χαλικίων ᾠκοδομημένον τειχίον, ἤγουν φραγμός· ἀπὸ τοῦ αἱμάττεσθαι τοὺς ὑπερβαίνοντας ὑπὸ τῶν †κειμένων τοὺς σωροὺς τῶν λίθων, ὡς παρὰ Νικάνδρῳ [Nic. Ther. 143]· τρόχμαλά θ’ †αἱμασιά τε καὶ† ἰλύος ἐρέοντες; vgl. auch Et. magn. p. 809,55 λέγονται δὲ οἱ τοιοῦτοι τόποι εἰλυοὶ, καὶ τρόχμαλα, καὶ αἱμασιαί; vgl. hier unten, Interpretation). Textgestalt Die in den Photios-Hss. tradierte vox nihili τροχίμαλλον (noch in LSJ s. v.) wurde von Alberti 1766, 1427 anhand der weiteren lexikographischen Einträge emendiert (vgl. hier oben, Zitatkontext; vgl. auch Cobet 1859, 71). Interpretation Ein τρόχμαλος ist ursprünglich ein runder, vom Wasser glattgeriebener Stein (von *τροχ-μός [aus τρέχειν] oder Kreuzung von τροχαλός ‚im Kreise laufend, kreisrund‘ und ὁμαλός ‚gleich, eben, glatt‘ mit oppositivem Akzent; vgl. Frisk GEW, s. v. τρέχω). Offenbar als Synonym des hom. αἱμασιά (vgl. Hom. σ 359) betrachtet, erscheint das Wort erst wieder in Thphr. De caus. plant. III 6,4 (ὅλως ἐν ὁποιᾳοῦν ἐὰν ὀρύττων τις λίθους εὕρῃ ἢ τρόχμαλον ἢ ἄμμον ἢ γῆν μοχθηρὰν οὐκ ἄκος τὸ μὴ συμμιγνύναι μηδὲ σκεδαννύναι ταύτην ἀλλὰ τοσούτῳ βαθύτερον τὸν γύρον ἢ τὴν

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 907)

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τάφρον ὀρύξαντα τόν τε τρόχμαλον ὑποστρωννύναι καὶ τὴν ἄμμον; vgl. auch 6,5), in Lycophr. Alex. 1063–4 (τοῖς δ’ ἀκτέριστον σῆμα Δαυνῖται νεκρῶν / στήσουσι χωστῷ τροχμάλῳ κατηρεφές, mit schol.: τρόχμαλα κυρίως λέγονται οἱ μικροὶ λίθοι, οἱ κάχληκες) und Nic. Ther. 142–3 (mit schol.: *τρόχμαλα· τροχόεντας λίθους G δρόμους M τρόχμαλα δὲ τοὺς τραχεῖς τόπους καὶ πετρώδεις, ἢ τὰς τρίβους καὶ τὰ ἴχνη, ἢ τὰ εἰκαῖα τῶν ἀγρῶν τειχία).

fr. 907 K.–A. (55 Dem., adesp. 1172 K.) Suet. Π. βλασφ. 204 p. 60 Taill. τούτους δὲ βεκκεσελήνους καὶ πρωτοσελήνους Ἀριστοφάνης καλεῖ· καὶ τ υ μ β ο γ έ ρ ο ν τ α ἐκάλεσε τὸν ὑπέργηρων καὶ παρεξηυλημένον und diese nennt Aristophanes bekkeselēnoi (‚brotmondalt‘, wörtl. ‚alt wie bek- für Brot und der Mond‘?, Akk. Pl.) (Ar. Nub. 398) und prōtoselēnoi (‚alt wie der Mond‘, Akk. Pl.) (fr. 878): auch tymbogerōn (‚g r a b r e i f e r G r e i s‘, Akk.) nannte er den Uralten und parexēulēmenos (‚Ausgeblasener‘, Akk.) (Ach. 681)

Metrum

Ungewiß (lkkla).

Zitatkontext Vgl. hier oben, zu fr. 878. Das Interesse der lexikographischen Tradition für τυμβογέρων läßt sich durch zahlreiche Belege nachweisen: von Sueton abhängig ist Eust. in Il. 1289,18 (τοῦ δὲ σορέλληνος [vgl. Ar. fr. 205,1–2 [Daitalēs]] σαφέστερον εἰς σκῶμμα τὸ τυμβογέρων παρὰ τῷ κωμικῷ; vgl. auch in Il. 1330,14 ὅθεν καὶ τυμβογέροντες οἱ αὐτοὶ καὶ σορόπληκτοι καὶ σοροπλῆγες); in Poll. II 16 (ἕπεται δὲ τούτοις καὶ τὰ κωμικὰ σκώμματα, Κρόνος, κρονικός, κρονόληρος, πρεσβύτερος Κρόνου, νωδογέρων, τυμβογέρων, μακκοῶν, παρανοῶν, παραγεγηρακώς, παραφρονῶν, παραλλάττων, ἐξεστηκὼς ὑπὸ γήρως, παρακεκινηκὼς ὑφ’ ἡλικίας, ὑπὲρ τὰς ἐλάφους βεβιωκώς, ὑπὲρ τὰς κορώνας, ταῖς νύμφαις ἰσῆλιξ) wird es in einem Verzeichnis komischer Beschimpfungen über das hohe Alter gelistet, während es in Phryn. Praep. soph. p. 114 (τυμβογέρων· ἐπὶ τῶν πάνυ γεραιῶν, οἷον ὁ διὰ μακρὸν γῆρας τάφος ὢν καὶ οὐκέτι ἄνθρωπος. τέσσαρά εἰσιν ὀνόματα τοῦ γέροντος, ὠμογέρων ὁ πρὸ τοῦ προσήκοντος καιροῦ γηράσας. εἶτα ὁ γέρων, ὁμωνύμως τῷ παντὶ γέροντι. τρίτου δὲ σῦφαρ – ἔστι δὲ σῦφαρ κατὰ γλῶτταν τὸ ἔνδυμα τοῦ ὄφεος – τέταρτος τυμβογέρων, ὁ τύμβου χρείαν ἔχων) zu den vier Bezeichnungen für Greis zählt; weiteres attizistisches Material in Phot. τ 546 = Ael. D. τ 29 Erbse (τυμβογέροντες· πέμπτη ἡλικία γερόντων· ὡς καὶ Θεόφραστος [Thphr. fr. 464 Fortenb.]· παραπλῆγες καὶ τῇ διανοίᾳ παρηλλαγμένοι), woher die identischen Sud. τ 1160 sowie Et. gen. AB s. v. τυμβογέροντες (hiervon abhängig Et. magn. p. 771,41 = Et. Sym. cod. V fol. 187r) stammen (vgl. auch Hsch. τ 1632 τυμβογέρων· ἐσχατόγηρως, καὶ παρη‹λλα›γμένος τῇ διανοίᾳ und schol. Ar. Nub. 998b μηδ’ Ἰαπετὸν καλέσ’ αὐτὸν] παλαιόν, Κρόνον· Ἰαπετὸν τυμβογέροντα, ἐσχατόγηρων).

98

Aristophanes

Interpretation Ein literarisch einmalig bezeugtes, wohl ad hoc geprägtes Kompositum (aus τύμβος ‚Grab‘ + γέρων ‚Greis‘; zu semantisch vergleichbaren Zusammensetzungen vgl. hier oben, zu fr. 878); das Bild des Greises als Grab (τύμβος) wirkt auch in Ar. Lys. 372 (τί δαὶ σὺ πῦρ, ὦ τύμβ’, ἔχων; ὡς σαυτὸν ἐμπυρεύσων;), Eur. Med. 1209 (γέροντα τύμβον) und Hcld. 166–7 (εἰ γέροντος οὕνεκα / τύμβου), wobei die Möglichkeit, daß diese tragischen Stellen mit ihrer direkten Assoziation von τύμβος und γέρων eine Folie für τυμβογέρων geboten haben, als nicht undenkbar erscheint (vgl. auch Ar. Vesp. 1364–5 ὦ οὗτος οὗτος, τυφεδανὲ καὶ χοιρόθλιψ, / ποθεῖν ἐρᾶν τ’ ἔοικας ὡραίας σοροῦ sowie das bereits zitierte fr. 205,1–2 [Daitalēs] {A.} ἀλλ’ εἶ σορέλλη καὶ μύρον καὶ ταινίαι. / {B.} ἰδού, σορέλλη; Kassel–Austin z. St. verweisen ferner auf lat. Parallelen wie Plaut. Mil. 628 capularis, Pseud. 412–3 ex hoc sepulcro vetere viginti minas / ecfodiam).

fr. 908 K.–A. (879 K.) Phot. υ 34 = Et. gen. B (Et. magn. p. 775,2) = Sud. υ 82 (Paus. υ 3 Erbse) Ὕη ς· ἐπίθετον Διονύσου, ὡς Κλείδημος, ἐπειδὴ, φησὶν, ἐπιτελοῦμεν τὰς θυσίας αὐτῶ, καθ’ ὃν ὁ θεὸς ὕει χρόνον· ὁ δὲ Φερεκύδης τὴν Σεμέλην Ὕην λέγεσθαι, καὶ τὰς τοῦ Διονύσου τροφοὺς Ὑάδας· Ἀριστοφάνης (codd.: Ἀπολλοφάνης Meineke) δὲ συγκαταλέγει ξενικοῖς θεοῖς τὸν Ὕην (τὸν Ὕην Sud. G, M post corr.: τὸν ὕην Sud. AFV, M ante corr, Et. τὸ ὕειν Phot.) Hyēs (‚H y e s‘ [‚R e g e n s p e n d e r‘]): Epitheton des Dionysos, wie Kleidemos (Clidem. FGrHist 323 F 27), da wir – sagt er – ihm die Opfer darbringen, in der Zeit, zu der der Gott es regnen läßt. Pherekydes (Pherec. FGrHist 3 F 90a) sagt aber, daß Semele Hyē (‚Hye‘) genannt wird, und die Ammen des Dionysos Hyades (‚Hyaden‘); Aristophanes wiederum zählt Hyes zu den xenikoi theoi (‚fremde Götter‘)

Metrum

Ungewiß (ll).

Zitatkontext Als Quelle der lexikographischen Einträge wurde die Epitome Harpokrations (Harp. υ 4 K., nicht bei Dindorf) erkannt (vgl. Theodoridis 2013, z. St.), wo auf Dem. 18,260 (καὶ βοῶν „εὐοῖ σαβοῖ,“ καὶ ἐπορχούμενος „ὑῆς ἄττης ἄττης ὑῆς,“ ἔξαρχος καὶ προηγεμὼν καὶ κιττοφόρος καὶ λικνοφόρος καὶ τοιαῦθ’ ὑπὸ τῶν γρᾳδίων προσαγορευόμενος) Bezug genommen wird (hierzu gehören ebenfalls Phot. υ 37 Ὕης· τοῦ Σαβαζίου ἡ ἐπίκλησις und Λέξ. ῥητ. p. 207,25 Bk. Ἄτης ὕης· τὸ μὲν ὕης υἱός, τὸ δὲ ἄτης θεᾶς Ἀβάζιος; eine andere Tradition reflektiert offenbar Hsch. υ 112 Ὕης· Ζεὺς ὄμβριος). Es wurde vermutet, daß hinter dem überlieferten Ἀριστοφάνης ein anderer Komikername – Ἀπολλοφάνης – sich verbergen könnte (so Meineke 1827, 73; vgl. aber Meineke I 267 A. 48: „ipse nunc dubito an non necessaria sit correctio“; vgl. hier unten, Interpretation).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 909)

99

Interpretation Hyes (aus ὕειν ‚regnen‘; wörtl. Regenspender) wird in die Reihe der sog. fremden Götter aufgenommen (zu einer Gottheit namens Hyes vgl. Jessen 1914, 88 und Delneri 2006, 33–4 mit A. 18), wobei die Verwendung des Aristophanes von dem bei Clidem. FGrHist 323 F 27 repräsentierten Gebrauch abweicht, dem zufolge Hyes Epitheton des Dionysos war (die Bezeugung des Pherec. FGrHist 3 F 90a hingegen betrifft die fem. Form Ὕη); kleinere Gottheiten, nicht unbedingt fremder Herkunft, die oft mit alltäglichen Bedürfnissen assoziiert sind, werden etwa in Phot. α 3404 = Synag. Σb α 2572 (Ἀφρόδιτος· ὁ Ἑρμαφρόδιτος. παραπλήσιοι δὲ τούτῳ καὶ ἄλλοι δαίμονες· Ὀρθάνης, Πρίαπος, Αἰακός, Γενετυλλίς, Τύχων, Γίγων, Κονίσαλος, Κύννειος καὶ ἕτεροι, ὧν καὶ Ἀριστοφάνης μέμνηται Ἥρωσιν [Ar. fr. 325 [Hērōes]]. Ἀπολλοφάνης Κρησίν [Apolloph. fr. 6 [Krētes]]· „Ἀσκληπιός, Κύννειος, Ἀφρόδιτος, Τύχων“) aufgereiht (vgl. auch Hsch. θ 275 θεοὶ ξενικοί· παρὰ Ἀθηναίοις τιμῶνται, οὓς καταλέγει Ἀπολλοφάνης ἐν Κρησί; zur Aufnahme fremder Götter im Athen des 5. Jhs. v. Chr. vgl. Strab. X 3,18, mit Parker 1996, 152–98): angesichts dieser Stelle ist nicht auszuschließen, daß sich die Erwähnung des Hyes bei Aristophanes auf dieselbe Liste bezieht, welche wiederum θεοὶ ξενικοί beträfe (vgl. Tsantsanoglou 1984, 87–8 und Orth 2013, zu Apolloph. fr. 6 [Krētes], der ebenfalls erwägt, daß das Aristophanes-Fragment tatsächlich von Apollophanes stammen könnte; jedoch manifestiert gerade das bei demselben Zitatträger des Apollophanes-Fragments zitierte Ar. fr. 325 [Hērōes], daß eine Liste von xenikoi theoi keine Exklusive des Apollophanes war; vgl. hier oben, Zitatkontext); weitere Bezeugungen von theoi xenikoi wie Hdt. I 172,2 (ἱδρυθέντων δέ σφι ἱρῶν ξεινικῶν, μετέπειτα, ὥς σφι ἀπέδοξε (ἔδοξε δὲ τοῖσι πατρίοισι μοῦνον χρᾶσθαι θεοῖσι), ἐνδύντες τὰ ὅπλα ἅπαντες Καύνιοι ἡβηδόν, τύπτοντες δόρασι τὸν ἠέρα μέχρι οὔρων τῶν Καλυνδικῶν εἵποντο καὶ ἔφασαν ἐκβάλλειν τοὺς ξεινικοὺς θεούς) und, speziell in Bezug auf Aristophanes, Cic. De leg. II 37 (novos vero deos et in his colendis nocturnas pervigilationes sic Aristophanes, facetissimus poeta veteris comoediae, vexat, ut apud eum Sabazius [vgl. Ar. fr. 578 [Hōrai] τὸν Φρύγα, τὸν αὐλητῆρα, τὸν Σαβάζιον] et quidam alii dei peregrini iudicati e civitate eiciantur) legen nahe, daß Aristophanes das Thema der Vertreibung fremder Götter aus Athen behandelt haben könnte (vielleicht in den Hōrai; vgl. PCG III.2 296 [test. *ii]).

fr. 909 K.–A. (879 K.) Phot. υ 45 ὕ λ η ν· τὸ καθίζον τοῦ οἴνου ἢ τοῦ ὕδατος. οὕτως Ἀριστοφάνης hylē (‚Stoff ‘, Akk.): das S e d i m e n t des Weins oder des Wassers. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (ll).

100

Aristophanes

Zitatkontext Einzig vergleichbarer Eintrag ist Phryn. Ecl. 49 F. (ἰλὺς οἴνου οὐκ ὀρθῶς λέγεται· ποταμοῦ μὲν γὰρ ἰλύς, οἴνου δὲ τρὺξ ἢ ὑποστάθμη), wonach ἰλύς inkorrektes Attisch für Bodensatz beim Wein sei und nur für Schlamm eines Flußes stehe; die lexikographische Tradition zeigt anderwärts ein Interesse an Derivaten wie ἀφυλίζειν (vgl. hier unten, Textgestalt) und ὑλιστήρ (in Ecl. 269 F. ὑλιστήρ· τρύγοιπον τοῦτο καλοῦσιν οἱ δοκίμως διαλεγόμενοι als schlechte Variante von τρύγοιπος abgelehnt; vgl. auch Poll. VI 19 ὑλιστὴρ καὶ σάκκος καὶ τρύγοιπος, X 75; vgl. hier unten, Interpretation). Textgestalt Anhand des Phrynichos-Eintrags (vgl. hier oben, Zitatkontext) erwog Lobeck 1820, 73 ein Lemma ἰλύς auch bei Photios (eine Korruption von ἰλύν in ὕλην wäre paläographisch – aufgrund der itazistischen Aussprache – an sich durchaus vertretbar), was sich indessen als unplausibel erweisen muß (skeptisch bereits L. Dindorf in ThGL III 294B; vgl. hier unten, Interpretation); eine ähnliche Verwechslung in Et. magn. p. 180,10 (ἀφυλίσαι· παρὰ τὴν ἱλύν· καὶ κατὰ μετάθεσιν, ὕλις· καὶ ἐν συνθέσει, ἀφυλίσαι), wo ἀφυλίζειν als Derivat eines inexistenten ὕλις, metathetisch für ἱλύς, etymologisiert wird (zu ὑλίζειν vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Die beim Zitatträger angegebene Bedeutung von ὕλη läßt sich durch Hipp. Vict. II 52 (ὕδωρ ψυχρὸν καὶ ὑγρόν· οἶνος θερμὸν καὶ ξηρόν· ἔχει δέ τι καὶ καθαρτικὸν ἀπὸ τῆς ὕλης), das bisher unbeachtete Alex. Aphr. in Aristot. Met. p. 560,18 (καὶ τὸ ὄξος εἰς τὴν τοῦ οἴνου ὕλην, τὸ ὕδωρ, καὶ οὕτως οἶνον) sowie schol. Ar. Plut. 1085 (τὴν τρύγα] τὴν ὕλην. Dv. τὴν τοῦ οἴνου ὕλην Θ. LB, 1087 τρύγιπος] τρὺξ τρυγὸς ἡ τοῦ οἴνου ὕλη· τρύγοιπος δὲ λέγοιτ’ ἂν κυρίως, δι’ οὗ τὴν ὕλην τοῦ οἴνου σακελίζομεν LB, 1085b [rec.] τὴν τρύγα] τὴν τρυγίαν, ὅπερ ἐστὶν ἡ τοῦ οἴνου ὕλη PS,Reg | τὴν τοῦ οἴνου ὕλην trMt,CangChisVi,Θ | τὸ ὑλῶδες τὴν τοῦ οἴνου CantPald,N,h) endgültig bestätigen (pace Lobeck; vgl. hier oben, Textgestalt); vgl. auch die Bezeichnung für Filter ὑλιστήρ z. B. in Diosc. Mat. med. II 101 und, in explizitem Bezug auf den Bodensatz beim Wein, Poll. X 75 (καὶ ὁ τρύγοιπος, καὶ ὁ σάκος ἐπὶ τοῦ τρυγοίπου εἰρημένος, καὶ ὁ ὑλιστήρ); das entsprechende Verb ist in Cratin. fr. 333 (ὕλιζε τὰς ῥῖνας) auf die Nasenlöcher bezogen (zur Konfusion bezüglich dieses Verbs in der grammatischen Tradition vgl. hier oben, Textgestalt). Griechischer Wein enthielt unvermeidlich Bodensatz (τρύξ), der beim Einschenken in ein Trinkgefäß durch einen Sieb ausgefiltert werden konnte (zum Ausfiltern vgl. Orth 2014, zu Epilyc. fr. 7 Χῖος καὶ Θάσιος ἠθημένος), wobei auch ungefilterter Wein eine beliebte Variante war (vgl. Plut. Quaest. conv. 692b–3e); zur Terminologie verschiedener Arten von Bodensatz (außer bei Wein etwa bei Wasser, Öl, Milch oder Blut vgl. Lobeck 1820, 72–3).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 910)

101

fr. 910 K.–A. (880 K.) Phot. υ 178 = Et. magn. p. 782,9 ὑ π ο γ ε γ ρ α μ μ έ ν η· ἐστιβισμένη (ἐστειβ- Phot. g z). Ἀριστοφάνης hypogegrammenē (‚untergeschriebene/-gemalte‘, Fem.): s c h w a r z g e s c h m i n k t e [Fem. Sg.]. Aristophanes

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (kkklkl).

Zitatkontext Eine Glosse, die von Ailios Dionysios (vgl. Ael. D. υ 10 Erbse) oder Diogenian stammen könnte (vgl. Theodoridis 2013, z. St.); die Erklärung des Etymologicum magnum, die von Photios abhängt, ist in das Interpretamentum zum Eintrag ὑπόγραμμα eingebettet; eine andere, wenngleich semantisch affine Deutung bietet Hsch. υ 582 (ὑπογεγραμμένη· ἐγκεχριμένη); eine ausführlichere, vom entsprechenden Subst. ausgehende Diskussion mit zusätzlichen Informationen bezüglich des geschminkten Körperteils (Augen) und des hierfür verwendeten Stoffs (die στίβη; vgl. das στιβίζειν der Zitatträger) findet sich in Phryn. Praep. soph. p. 118,9 (ὑπογράμματα [Ar. fr. 332,5 [Thesmophoriazousai II]]· οἷς ὑπογράφονται τοὺς ὀφθαλμούς. ἔστι δέ τις μέλαινα σκευασία, ἣν καὶ στίβην καλοῦσιν); ὑπογράμματα gehören zu den Schminkutensilien ebenfalls in Poll. V 101–2 (ἴσως δ’ ἂν τοῖς κόσμοις προσήκοι καὶ τὸ ἔντριμμα, ψιμύθιον, ἔγχουσα, φῦκος, καὶ τὰ ὑπογράμματα, καὶ ἡ στίμμις παρ’ Ἴωνι ἐν Ὀμφάλῃ· [Ion. TrGF 19 F 25]. ἐρεῖς δὲ καὶ καπηλείαν ἀσκεῖ προσώπῳ, τὸ πρόσωπον περιχρίει, ἐπεντρίβει, καλλιγραφεῖ, φύκει πυρσαίνει, ψιμυθίῳ λευκαίνει, τοὺς ὀφθαλμοὺς ὑπογράφει, τὰς ὀφρῦς μελαίνει, εἰς γραμμὰς ἡμικυκλίων περιάγει), wo der Akt des στιβίζειν in Form des Schminkmittels στίμμις (vgl. hier unten, Interpretation) – anhand von Ion. TrGF 19 F 25 (καὶ τὴν μέλαιναν στίμμιν ὀμματογράφον) – angedeutet und durch den Ausdruck τοὺς ὀφθαλμοὺς ὑπογράφειν weiter verdeutlicht wird (zu An. Gr. I p. 413 Boiss. περὶ τοῦ ὑπογράφειν τοὺς ὀφθαλμοὺς καὶ τὰ πρόσωπα (οὕτως γὰρ εὕρηται ἀεὶ παρὰ τοῖς παλαιοῖς) λέγει Διονύσιος ὁ Ἁλικαρνασσεὺς ἐν τῷ περὶ χρήσεως Ἀττικῶν ὀνομάτων, ὅτι τὴν ὑπὸ [πρόθεσιν add. Erbse] εἰώθασιν οἱ παλαιοὶ πολλάκις καὶ ἀντὶ τῆς πρὸ ἐκτιθέναι, ὡς τὸ ὐπειπεῖν ἀντὶ τοῦ προειπεῖν, καὶ ὑπάγειν ἀντὶ τοῦ προάγειν, οὕτως καὶ τὸ ὑπογράφειν τοὺς ὀφθαλμοὺς ἢ τὸ πρόσωπον ἀντὶ τοῦ προγράφειν vgl. Kassel–Austin z. St.: „quam explicandi rationem perversam esse vix est quod moneamus“). Interpretation Das Partiz. Med.-Pass. von ὑπογράφειν (eigentlich ‚unter- / darunterschreiben, auch ‚vorschreiben‘, ‚entwerfen, andeuten‘) bezieht sich auf eine geschminkte Frau; diese nur z.T. übertragene Bedeutung (steht γράφειν doch auch für malen: also untermalen, den Schatten anlegen), und noch spezifischer, mit Augen bzw. Augenlidern als Objekt, im Sinne von schminken, ist sonst erst in Luc. Bis acc. 31 (κοσμουμένην δὲ καὶ τὰς τρίχας εὐθετίζουσαν εἰς τὸ ἑταιρικὸν καὶ φυκίον ἐντριβομένην καὶ τὠφθαλμὼ ὑπογραφομένην, ὑπώπτευον εὐθὺς καὶ παρεφύλαττον ὅποι τὸν ὀφθαλμὸν φέρει) und De merc. cond. 33 (παρακαθίζεσθαι

102

Aristophanes

φῦκος ἐντετριμμένον καὶ ὑπογεγραμμένον τοὺς ὀφθαλμούς) zu lesen, welche ebenfalls mögliche Kontexte für die bei Aristophanes porträtierte Figur suggerieren. Das Verb des Interpretamentums στιβίζειν ‚schwarz schminken‘ ist ein Denominal von στῖβι ‚Spießglanzerz, schwarze Schminke‘ (auch στῖμι, στῖμμι bzw. στίμμις – daher lat. stibi[um], stimi; vgl. hier oben, Zitatkontext; ein Wort ägypt. Ursprungs laut Frisk GEW, z. St.).

fr. 911 K.–A. (881 K.) Et. gen. B (Et. magn. p. 783,17) ὑ π ό ξ υ λ ο ς· ὁ κίβδηλος, ὡς ὑπόχαλκος (ὑπόξ.· κίβδηλον, ὑπόχαλκον B). οὕτως Ἀριστοφάνης hypoxylos (‚unten hölzern / inwendig aus Holz‘, Mask. Sg.): der B e t r ü g e r i s c h e [wie etwas Vergoldetes], wie Unechter [das in der Tat unten aus Kupfer ist]. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (klka).

Zitatkontext Der Eintrag der Etymologika entstammt dem bis auf die Autorangabe identischen Eintrag in Phot. υ 230 ([= Ael. D. υ 12 Erbse] ὑπόξυλος· κίβδηλος, ὡς ὑπόχαλκος. οὕτως Μένανδρος, mit Verweis auf das in schol. Hermog. in An. Bk. III 1073 überlieferte Men. Perinth. fr. 9 Sandb. οὐδ’ αὐτός εἰμι σὺν θεοῖς ὑπόξυλος]; vgl. auch Poll. III 56 καὶ ὑπόξυλον ὠνόμαζον οἱ νέοι κωμικοί [com. adesp. fr. 771]); der attizistische Hintergrund wird durch Phryn. Praep. soph. p. 115,12 (ὑπόξυλος ποιητής, ῥήτωρ, φίλος καὶ τὰ ὅμοια· εἴρηται κατὰ μεταφορὰν τῶν ἀπὸ ξύλου πεποιημένων σκευῶν, οἷς ἐπιπολῆς ἐπελήλαται ἄργυρος ἢ χρυσός. καὶ τίθεται ἐπὶ τῶν πονηρῶν μὲν, ἐντυχεῖν δ’ ἐπιεικῶν; vgl. Aesch. fr. 286 R., mit Radt z. St.) bestätigt, wo das Adj. direkt in seiner metaphorischen Bedeutung etwa auf Dichter, Redner oder Freunde bezogen wird. Die Überlappung der Einträge, in denen bald Aristophanes, bald Menander angeführt werden, hat zu der Vermutung Anlaß gegeben, Aristophanes’ Name resultiere lediglich aus einer Verwechslung (Dindorf 1835, 704; so auch Dindorf 18695, IV 232 und Kaibel in Kassel–Austin z. St.), da von Menander zumindest ein Vers mit dem Adj. überliefert wird (vgl. hier oben); dagegen zu Recht Kassel–Austin z. St. („sed Phrynichus certe non usus est Menandri testimonio […], et ποιητὴς saltem ὑπόξυλος vix conveniret Menandro, cum in Aristophane nihil habeat offensionis“). Interpretation Das Adj. ὑπόξυλος (von ὑπό ‚unter‘ und ξύλον ‚Holz‘) heißt im eigentlichen Sinn unten hölzern bzw. inwendig aus Holz, in Anwendung auf Gegenstände, die evtl. mit einem kostbaren Material (z. B. Gold) überzogen sind, deren glänzende Außenseite trügen kann (so etwa Xen. Oec. 10,3 εἰ πειρῴμην σε ἐξαπατᾶν λέγων τε ὡς πλείω ἔστι μοι τῶν ὄντων, ἐπιδεικνύς τε ἀργύριον κίβδηλον [δηλοίην σε] καὶ ὅρμους ὑποξύλους καὶ πορφυρίδας ἐξιτήλους φαίην ἀληθινὰς εἶναι; oder Alex. fr. 197 [Ponēra] ἀκρολίπαροι, τὸ δ’ ἄλλο σῶμ’ ὑπόξυλον); von

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 912)

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diesem Gebrauch leitet sich die übertragene Bedeutung von unecht, verfälscht ab, die hier ebenso wie in Men. Perinth. fr. 9 Sandb. (οὐδ’ αὐτός εἰμι σὺν θεοῖς ὑπόξυλος) vorliegt. Die explizierenden Adj. verweisen beide auf die Metaphorik der Veredelung (generell Vergoldung) unreinen Metalls (z. B. Münzen) und stehen somit für etwas Unechtes und Verfälschtes, was – bezogen auf Menschen – betrügerisches, unzuverlässiges oder zweideutiges Benehmen impliziert. Mit dieser Bedeutung kehrt das Adj. wieder in Luc. Iov. trag. 8 (χαρίεντες μὲν καὶ εὐπρόσωποι καὶ κατὰ τέχνην ἐσχηματισμένοι, λίθινοι δὲ ἢ χαλκοῖ ὅμως ἅπαντες ἢ οἵ γε πολυτελέστατοι αὐτῶν ἐλεφάντινοι ὀλίγον ὅσον τοῦ χρυσοῦ ἐπιστίλβον ἔχοντες, ὡς ἐπικεχράνθαι καὶ ἐπηυγάσθαι μόνον, τὰ δὲ ἔνδον ὑπόξυλοι καὶ οὗτοι, gesagt von den griechischen Götterstatuen) und Liban. Epist. 552,1 (σοφιστοῦ τινος ὑποξύλου φληνάφους).

fr. 912 K.–A. (882 K.) Poll. VII 7 τοὺς μέντοι μὴ ἀκριβεῖς τεχνίτας φ α υ λ ο υ ρ γ ο ὺ ς κατὰ Ἀριστοφάνην (φλαυρουργοὺς κατὰ Σοφοκλῆν Meineke) λέγε die unsorgfältigen Handwerker allerdings darfst du, nach Aristophanes, phaulourgoi (‚P f u s c h w e r k e r‘, Akk. Pl.) nennen

Metrum

Ungewiß (lll).

Zitatkontext Das Fragment befindet sich relativ am Anfang des Gewerbetätigkeiten gewidmeten Buches 7, näherhin im direkten Anschluß an eine Diskussion verschiedener Begriffe um das Handwerk (Poll. VII 7) wie etwa σύντεχνοι (Ar. fr. 190 [Gērytadēs]), ἀντιτέχνησις (Thuc. VII 70,3) sowie βάναυσοι und ἐργαστῆρες (Xen. Oec. 13,10). Eine unwahrscheinliche Sophokles-Zuschreibung wurde anhand von schol. Stat. Theb. XII 510 (hanc tragoediam [d. h. den Ödipus auf Kolonos] Aristophanes scripsit) und Phot. τ 33 (τάλιδος· τῆς μελλογάμου. οὕτως †Ἀριστοφάνης† [Σοφοκλῆς L. Dindorf coll. Soph. Ant. 628]) vorgenommen (Meineke I 266 A. 47), wobei ersteres Beispiel schon allein aus dem Grunde ausscheiden muß, weil dort der Fehler wohl infolge einer Verwechslung mit Aristophanes von Byzanz zustandekam (vgl. Brown 1987, 429: „Lactantius [d. h. L. Placidus] would have us believe that ‘hanc tragoediam Aristophanes scripsit’, but he or his source was obviously misled by Ἀριστοφάνης ἔγραψεν or the like (perhaps even Ἀριστοφ(άνους) γρ(αμματικοῦ)?) referring to the hypothesis“). Textgestalt Eine Verwechslung mit φλαυρουργός erscheint unplausibel (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das Subst. φαυλουργός (von φαῦλος ‚schlecht, schlimm, untauglich, ärmlich‘ + -εργός ‚arbeitend‘) ist ein vorbyz. Hapax (danach nur noch Manass. fr. 79,4, Brev. chron. 389. 2223. 4643. 4965. 5047. 6395); als mögliches ad-hoc-

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Aristophanes

Kompositum steht es wörtl. für jemanden, dessen nicht weiter spezifizierte handwerkliche Erzeugnisse schlecht bzw. untauglich verarbeitet wurden: aufgrund von Soph. Phil. 35–6 (αὐτόξυλόν γ’ ἔκπωμα, φλαυρουργοῦ τινος / τεχνήματ’ ἀνδρός, καὶ πυρεῖ’ ὁμοῦ τάδε, wo das Produkt eines schlecht arbeitenden Handwerkers in Philoktets ärmlich-hölzerner Trinkschale besteht) wurde es ohne Not verdächtigt (Meineke I 266 A. 47; vgl. hier oben, Zitatkontext), mit dem semantisch identischen (und ebenfalls einmalig bezeugten) φλαυρουργός verwechselt worden zu sein (φλαῦρος ist ein expressives Adj., das sich mit dem synonymen φαῦλος auch formal überschneidet und auf ein urspr. *φλαῦλος schließen läßt, das verschiedentlich dissimiliert wurde; vgl. Frisk GEW, s. v.). Daß Sophokles’ Text die Folie für eine vermeintliche Parodie darstellte, leuchtet ebensowenig ein, da φαῦλος keine karikierte Form von φλαῦρος, sondern – auch in Kombination mit ἔργον und Derivaten – diesem gleichwertig ist (vgl. etwa Ar. Equ. 213 φαυλότατον ἔργον und Nub. 1157 οὐδὲν γὰρ ἄν με φλαῦρον ἐργάσαισθ’ ἔτι – was keineswegs φλαυρουργός für Aristophanes prinzipiell undenkbar erscheinen ließe) und generell Sophokles schwerlich als Zielscheibe der aristophanischen Parodie in Frage kommt (vgl. Bagordo 2016, zu Ar. fr. 598 und Bagordo 2017, zu Ar. fr. 679).

fr. 913 K.–A. (883 K.) Phot. φ 99 = Et. gen. AB (Et. magn. p. 789,52 = Et. Sym. cod. V fol. 194v) φ α ύ σ τ ι γ γ ε ς· οἱ ἐκ τοῦ πυρὸς ἐν ταῖς κνήμαις σπῖλοι (z, Et. gen.: σπιλοι sine acc. g). οὕτως Ἀριστοφάνης phaustinges (‚B r a n d b l a s e n‘): die vom Feuer verursachten Flecke auf den Schienbeinen. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lla).

Zitatkontext Eine wohl auf Diogenian zurückgehende Glosse (vgl. Theodoridis 2013, z. St.; hiervon abhängig sind auch die Lemmata der Etymologika), welche exakt in dieser Form – wenn auch verschiedentlich korrupt – sonst nur in Poll. VII 110 (φῷδες δὲ αἱ ἀπὸ τῆς φλογὸς φλύκταιναι καὶ φλυκτίδες καὶ φαύστιγγες [sic A, φλυκτίγγες C, -τίννες F, -τῆτες S, -τίδες B] αἱ ἐπὶ ταῖς κνήμαις, μάλιστα δὲ ἐπὶ χαλκέων) überliefert ist, wohingegen die Variante φαύσιγγες mit einem deutlich ausführlicheren Interpretamentum bei gleichem Kern erscheint (ἀπὸ τοῦ πυρὸς ἐν ταῖς κνήμαις), in Hsch. φ 254 (φαύσιγγες· αἱ ἐν ταῖς πτέρναις γινόμεναι ῥαγάδες. ἔνιοι τὰς ἀπὸ τοῦ πυρὸς ἐν ταῖς κνήμαις καὶ τοῖς σκέλεσι γινομένας φλυκταίνας. δηλοῦσι δὲ καὶ αὐγὰς καὶ ἀκτῖνας. ἄλλοι δὲ αἱμοῤῥοΐδας καὶ φλυκταίνας καὶ λαμπηδόνας); in Moer. φ 32 Hansen (φύσιγγας [φαύσ- Pierson] τὰ ἐν ταῖς κνήμαις ἐκκαύματα Ἀττικοί) kommt es offenbar zu einer wohl sekundären Verwechslung mit φῦσιγξ ‚Stengel eines Knoblauchs‘ (< φῦσα ‚Hauch‘, ‚Blase‘; vgl. auch Ar. Ach.

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 914)

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526 κᾆθ’ οἱ Μεγαρῆς ὀδύναις πεφυσιγγωμένοι, wo das Verb für von Knoblauch erhitzt sein steht), aber auch ‚Blase‘ (wie in Poll. IV 198 χηλαὶ ἢ φύσιγγες ῥαγάδες πτερνῶν ποδῶν αἰδοίου). Interpretation Eine etymologisch unklare Bildung (geformt wie z. B. κῦστιγξ, μῆνιγξ, στρόφιγξ, σῦριγξ, wobei das pränasale Suffix und die Variation -σ-/-στ- eine vorgriech. Herkunft verraten; für einen Zusammenhang mit Hsch. φ 239 φαύζειν· φρύγειν, Phot. φ 90 φαύζειν· τὸ φρύγειν Ἀττικοί vgl. Frisk GEW, s. v.; von b(e)u-, bh(e)u- ‚aufblasen, schwellen‘ laut Pokorny IEW, s. v.), die zwei Formen kennt: φαῦστιγξ (nur lexikographisch bezeugt; vgl. hier oben, Zitatkontext) und φαῦσι(γ)ξ (vgl. Galen. Ling. seu dict. exolet. Hipp. vol. XIX p. 150,15 Kühn φαύσιγες· κυρίως μὲν οἱ ἀπὸ τοῦ πυρὸς ἐν ταῖς κνήμαις ἐπανιστάμενοι κύκλοι ἐρυθροί. καταχρηστικῶς δὲ καὶ οἱ λοιποί; vgl. auch p. 154,3 Kühn φωΐδες· αἱ φαύσιγγες ὑπὲρ ὧν εἴρηται; zur Abwechslung -ιξ/-ιγξ bzw. -υξ/-υγξ vgl. Lobeck 1820, 72), wofür eine medizinische, auf Hippokrates zurückgehende Herkunft naheliegt. Der Komödie mangelt es nicht an ähnlichen, ebenfalls dem mediz. Wortschatz entnommenen Begriffen für Blase, Pustel, die in eigentlichem oder übertragenem Gebrauch mögliche Kontexte für φαύστιγγες suggerieren, deren spezifisches Merkmal indessen die Präsenz des Feuers sein dürfte (vgl. Bagordo 2013, 228): in Telecl. fr. 46 (ὁ δ’ ἀπ’ Αἰγίνης νήσου χωρεῖ δοθιῆνος ἔχων τὸ πρόσωπον) wird ein Gesicht mit einem Furunkel (δοθιήν) verglichen (vgl. auch Hermipp. fr. 30 [Theoi] φήμης ἱερᾶς ἐξοιγνυμένης ὥσπερ πέπονος δοθιῆνος); fr. 54,3 [Stratiōtai] (ἀλλ᾿ οὐ δέομαι πανικτὸν ἔχων τὸν πρωκτόν) thematisiert das entzündete Gesäß eines Ruderers; über die infolge des Ruderns entstehenden Blasen klagt Dionysos in Ar. Ran. 236–8 (ἐγὼ δὲ φλυκταίνας γ’ ἔχω, / χὠ πρωκτὸς ἰδίει πάλαι, / κᾆτ’ αὐτίκ’ ἐκκύψας ἐρεῖ), während im rätselhaften Vesp. 1172 (δοθιῆνι σκόροδον ἠμφιεσμένῳ) Philokleons affektierter Gang einem als Knoblauch verkleideten Furunkel ähnele; einen anderen Kontext suggeriert Poll. VII 110 (vgl. hier oben, Zitatkontext), wo insbes. an die Aktivität der χαλκεῖς gedacht wird, die sich beim Schmieden dergleichen Verletzungen selbst zuziehen.

fr. 914 K.–A. (885 K.) Et. gen. B (hinc Et. magn. p. 796,45) φ ν ε ῖ (φνεί Et. magn.)· μίμημα φωνῆς ὀρνέου παρὰ Ἀριστοφάνει. οὐδέποτε γὰρ λέξις Ἑλληνικὴ ἄρχεται ἀπὸ τοῦ φ καὶ ν […] τοῦτο δὲ πεποίηται. λέγουσι δὲ τινὲς, ὅτι οὐκ ἄρχεται τοῦτο ἀπὸ τοῦ φ καὶ ν· οὐκ ἔστι γὰρ φνεὶ ἡ λέξις (οὐκ —— λέξις om. B) ἀλλὰ τοφνεῖ (τὸ φνεῖ B, τοφνεί Et. magn.), τοῦ το μὴ ὄντος ἄρθρου ἀλλὰ μέρους τῆς λέξεως. καὶ δῆλον (δηλοῖ B) ἐκ τοῦ μὴ εὑρίσκεσθαι αὐτὸ χωρὶς τοῦ το (deficit B) παρά τισι. Χοιροβοσκός phnei (‚f n e i‘): Imitation eines Vogellauts bei Aristophanes. Niemals nämlich beginnt ein griechisches Wort mit ph und n […] Dieses (Wort) aber wurde geschaffen. Manche sagen aber, daß to phnei nicht mit ph und n anfängt: es gebe nämlich kein Wort, das phnei laute, sondern tophnei, da to (‚das‘) kein Artikel sei, sondern Teil des Wortes; und es werde daraus

106

Aristophanes

klar, daß es ohne das to (‚das‘) bei niemandem zu finden sei. Choiroboskos (Choerob. in Theodos. can. [GrGr IV.1] p. lxxxi 19 Hilg.) Theognost. p. 155,19 (τὰ εἰς η λήγοντα ἐπιῤῥήματα μονοσύλλαβα) βλῆ μίμημα φωνῆς ἀλόγου […] τὸ εἰ […]· καὶ τὸ φνη παρ’ Ἀριστοφάνει (-ῃ cod.)· ἔστι δὲ καὶ αὐτὸ μίμημα φωνῆς ὀρνέου (die auf ē endenden einsilbigen Adverbien) blē Imitation eines Tierlauts […] das ei […]: auch das phnē (‚fne‘) bei Aristophanes: und auch dies ist Imitation eines Vogellauts Phot. φ 224 = Et. gen. B (hinc Et. magn. p. 796,24) †φλίει† (sine acc. Phot. g)· μιμητικὸς ἦχος τῶν γαμψωνύχων. Ἀριστοφάνης (Ἀρ. om. Et.) †phliei† (‚fliei‘) mimetischer Laut der Krummkralligen. Aristophanes

Metrum

Ungewiß (φνεῖ / φνη = l; φλίει = kl).

Zitatkontext Aus dem Etymologicum genuinum stammt die leicht veränderte Fassung in Et. magn. p. 796,45 (φνεῖ· δεῖ γινώσκειν, ὅτι οὐδέποτε λέξις Ἑλληνικὴ ἄρχεται ἀπὸ τοῦ φ καὶ ν· τὸ γὰρ Φναίτης ὄνομα παρ’ Αἰγυπτίοις, βάρβαρον· τὸ δὲ φνεὶ, ἐπιτετηδευμένον ἐστὶ παρὰ Ἀριστοφάνει, μίμημα φωνῆς ὀρνέου. λέγουσι δὲ τινὲς, ὅτι τὸ φνεὶ οὐκ ἄρχεται ἀπὸ τοῦ φ ν· οὐκ ἔστι γὰρ φνεὶ ἡ λέξις, ἀλλὰ τοφνεὶ, τοῦ το μὴ ὄντος ἄρθρου, ἀλλὰ μέρους τῆς λέξεως· καὶ δῆλον ἐκ τοῦ μὴ εὑρίσκεσθαι αὐτὸ χωρὶς τοῦ το παρά τισι. Χοιροβοσκός). In Theognostos’ Kanones wird es in der Form φνη mit einem anderen Tierlaut (βλῆ) hinsichtlich des Vokalismus verglichen. Die von Photios gebotene Alternativform φλίει findet sich ebenfalls, mit einer anderen Formulierung und ohne Autorangabe, in Sud. φ 537 (φλίει· μιμητικῶς φωνεῖ [-κὴ φωνή Meineke]), wo es offenbar für die 3. Person Sg. eines inexistenten φλίειν gehalten wird (‚er/sie/es reproduziert einen Laut mimetisch‘; so erübrigt sich jegliche Korrektur). Textgestalt Daß das Wort φνεῖ und nicht τοφνεῖ sei (wie etwa in Choerob. in Theodos. can. [GrGr IV.1] p. lxxxi 19 Hilg. vermutet; vgl. hier oben, Zitatkontext), da letzteres in der Tat aus τὸ φνεῖ entstanden ist, haben Kassel–Austin z. St. (pace Renehan 1976, 104–5) anhand von Ar. Ran. 1286–96 (wo aus der Sequenz der zahlreichen φλαττόθρατ von manchem Herausgeber fälschlicherweise τὸ φλαττόθρατ eruiert wird) plausibel gezeigt. Es liegt nahe, daß die alternativ bezeugte und paläographisch kompatible Form φλίει (das Theodoridis 2013, z. St. zu Recht in cruces setzt) für φνεῖ steht (so W. Dindorf in ThGL VIII 943D. 960D und Cobet 1858b, 478: „ΦΝΕΙ erat scriptum (φνεί), ille sibi visus est φλιει videre“; vgl. auch Cobet 18732, 4). Interpretation Ein onomatopoetischer Laut, bezeugt in den Formen φνεῖ bzw. φνη und φλίει und beschrieben als Vogellaut (weitere Lit. zu den Vogellauten in der Komödie, speziell in Aristophanes’ Vögeln, in Pellegrino 2015, z. St.); einzig weiterer lit. Beleg ist Luc. Lexiph. 19 (ἀλλὰ μὰ τὴν ἀναίσχυντον Ἀθηνᾶν καὶ τὸν μέγαν θηριομάχον Ἡρακλέα οὐδ’ ὅσον τοῦ γρῦ καὶ τοῦ φνεῖ φροντιοῦμεν αὐτοῦ· ὀττεύομαι γοῦν μηδὲ ὅλως ἐντυγχάνειν αὐτῷ; vgl. Weißenberger 1996, 280), wo

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 916)

107

allerdings φνεῖ – wie i.d.R. mit der Negation οὐδέ/μηδέ im Falle des im Attischen besser attestierten γρῦ (für das Grunzen der Schweine) – metaphorisch für nicht einmal ein bißchen steht (vgl. Tichy 1983, 148–9).

fr. 915 K.–A. (886 K.) Phryn. Praep. soph. p. 123,18 φορτηγεῖν· φόρτον ἄγειν. καὶ φ ο ρ τ η γ ο ὺ ς Ἀριστοφάνης phortēgein (‚eine Last tragen‘): eine Last tragen. Auch phortēgoi (‚L a s t e n t r ä g e r‘, Akk. Pl.) [sagte] Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lll).

Zitatkontext Eine isolierte attizistische Glosse, deren einziges Pendant in Poll. VI 131 (ἔξεστι δ’ ἐπ’ αὐτῶν καταχρήσασθαι καὶ τῷ φορτηγοί, ἐπεὶ καὶ τὰ κομιζόμενα ὑπ’ αὐτῶν εἴποις ἂν φορτία φορήματα ἄχθη. τῷ μέντοι φορτηγῷ ἐπὶ τῶν τὰ φορτία ἀγόντων ἐμπόρων κέχρηται Αἰσχύλος ἐν Φρυξὶν ἢ Λύτροις [Aesch. fr. 263 R.] „ἀλλὰ ναυβάτην / φορτηγόν, ὅστις ῥῶπον ἐξάγει χθονός“. φόρτακας μέντοι ἡ παλαιὰ κωμῳδία [com. adesp. fr. 803] τοὺς ἀχθοφοροῦντας ἐκ τοῦ ἐμπορίου καλεῖ) vorliegt. Interpretation φορτηγοί (vom bereits hom. φόρτος [< φέρειν] ‚Last, Ladung‘ + ἄγειν) sind Warenträger beim Beladen und Entladen von Schiffen, die einer niedrigen sozialen Schicht angehörten (vgl. Orth 2014, zu Metag. fr. 4,3–4 [Aurai ē Mammakythos] αἵ τε τάχιστα / ἀνδρῶν φορτηγῶν ὑπὸ γούνατα μισθοῦ ἔλυσαν, mit Bezug auf Prostituierte, die Lastenträger als Kunden haben; als weiterer Komödienbeleg figuriert sonst nur Cratin. fr. 171,73 [Ploutoi] Νικίας φορτηγὸς ἦν κα.[. . . . . . . . .]ονων.[, mit Kassel–Austin z. St.: „navicularius erat Pithias et Nicias eius navium exonerator conductus“, unter Verweis auf Alciphr. III 4,5 ἐπ’ ἐργασίαν τρέψομαι καὶ Πειραιεῖ βαδιοῦμαι τὰ ἐκ τῶν νεῶν φορτία ἐπὶ τὰς ἀποθήκας μισθοῦ μετατιθείς).

fr. 916 K.–A. (887 K.) Poll. VII 150 Ἀριστοφάνης δὲ καὶ γυναῖκα θερίστριαν, καὶ φ ρ υ γ α ν ί σ τ ρ ι α ν und Aristophanes [hat] auch die Frau theristria (‚Schnitterin / Mäherin‘, Akk.) (Ar. fr. 829) [genannt], und/auch phryganistria (‚H o l z s a m m l e r i n‘, Akk.)

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (lklkl).

108

Aristophanes

Zitatkontext Vgl. hier oben, zu fr. 829; während θερίστρια etymologisch und semantisch beim Zitatträger verankert ist, wird φρυγανίστρια nur aufgrund der formalen Ähnlichkeit, quasi als Anhang herangezogen; die Form tritt in der lexikographischen Tradition sonst nur in Poll. VII 142 (καὶ ἔριθοι δὲ καὶ τρυγήτριαι καὶ καλαμητρίδες καὶ ποάστριαι καὶ φρυγανίστριαι εἶεν ἂν ἐκ τούτων, καὶ ποάζειν καὶ φρυγανίζειν) wieder in Erscheinung, hinter welchem wohl ebenfalls das Aristophanes-Zitat vermutet werden darf. Interpretation Vorliegend ist der einzige lit. Beleg für das Fem. des Nomen agentis zu φρυγανίζειν ‚Holz / Reisig (zum Feuermachen) sammeln bzw. holen‘ (Aktiv nur in Poll. VII 142 καὶ ποάστριαι καὶ φρυγανίστριαι εἶεν ἂν ἐκ τούτων, καὶ ποάζειν καὶ φρυγανίζειν, sonst erst in byz. Zeit; vgl. hier oben, Zitatkontext), dessen Mask. φρυγανιστήρ nur in Polyaen. I 18,1 vorkommt (zu φρύγανα ‚Reisig‘ – selten ist der Sg. φρύγανον – vgl. Bagordo 2013, zu Telecl. fr. 41,2; in der Komödie sonst nur in Ar. Pac. 1026, im Sg., und Av. 642; zu Feuerholz, Kohle u. ä. im klass. Athen vgl. Olson 1991; vgl. auch Bagordo 2016, zu Ar. fr. 610); die Kategorie gleich gebildeter Nomina agentis im Fem. – u. a. als Berufs- oder Tätigkeitsbezeichnung – scheint insbes. in der Komödie, zumal in Stücktiteln, produktiv gewesen zu sein (vgl. hier oben, zu fr. 829).

fr. 917 K.–A. (888 K.) Poll. X 123 καὶ χειμῶνος σισύραι καὶ τὸ παρ’ Ἀριστοφάνει χ ε ί μ α σ τ ρ ο ν und im Winter sisyrai (‚dicke zottige Röcke‘) und das cheimastron (‚W i n t e r m a n t e l‘) bei Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lla).

Zitatkontext Erwähnt wird das Wort in einem kurzen Αbschnitt über die κοίτη, worin neben Bettdecken auch von dicken Kleidungsstücken die Rede ist, die gegen die Winterkälte schützen (Poll. X 123–4); der Begriff erscheint wieder in VII 61 (τὸ μέντοι χειμερινὸν ἱμάτιον χείμαστρον ἂν λέγοις, καὶ χλαῖναν δὲ παχεῖαν, ἣν χειμάμυναν μὲν Αἰσχύλος [Aesch. fr. 449 R.], Ὅμηρος [Hom. ξ 529] δ’ ἀλεξάνεμον κέκληκεν) sowie in Hdn. Π. ὀρθογρ. [GrGr III.2] p. 604,2 Lentz (χείμαστρον τὸ ἐπιτήδειον ἱμάτιον ἐπὶ [pro ἀπὸ] τοῦ χειμῶνος) und in dem wohl auf Diogenian zurückgehenden Hsch. χ 265 (χείμαστρον· χειμερινὸν ἱμάτιον, mit Hansen–Cunningham 2009, z. St.; vgl. überdies das ebenfalls von Diogenian stammende und ähnliche Material wie Poll. VII 61 enthaltende Synag. χ 66 χειμάμυνα· παρὰ Σοφοκλεῖ [Soph. fr. 1112 R.] ἢ παρ’ Ὁμήρῳ [Hom. ξ 529] ἀλεξάνεμος, mit Cunningham 2003, z. St., von dem die Kursivierung der Zahl stammt).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 918)

109

Interpretation Das literarisch ausschließlich hier bezeugte χείμαστρον (ein instrumentales Subst. mit verbaler Basis – wie etwa λέκτρον < λέχομαι –, abgeleitet von χειμάζειν ‚überwintern‘) wird vom Zitatträger selbst an anderer Stelle zusammen mit einer χειμάμυνα (wörtl. das vor der Winterkälte schützt; vgl. hier oben, Zitatkontext) genannten χλαῖνα παχεῖα erwähnt und läßt sich sonach zur Kategorie der chlainai zuordnen, d. h. generell männlichen Gewandstücken, die ihrerseits zur Rubrik der περιβλήματα (Obergewänder) gehören, doch zumal in der Variante eines dichten, zottigen Gewebes aus Schafwolle auch als wärmende Decke besonders geeignet waren (vgl. Hom. Κ 134, ξ 520–1. 539); affin zu χείμαστρον wird auch die direkt zuvor erwähnte σισύρα gewesen sein, die in Poll. VII 70 als περίβλημα aus Fell bezeichnet wird, während ein σίσυς in VII 57 als παχεῖα χλαῖνα figuriert (vgl. Amelung 1899).

fr. 918 K.–A. (889 K.) Poll. VI 62 (codd. FS, A, C) εἴη δ’ ἂν ἔτνους ἰδέα καὶ τὰ χίδρα· γίνεται δ’ ἐκ πυροῦ χλωροῦ, ὃν χ ι δ ρ ί α ν Ἀριστοφάνης καλεῖ und es wären eine Sorte von Brei auch die chidra (‚Weizenkörner‘): und sie [d. h. die chidra] werden aus grünem Weizen gemacht, was Aristophanes chidrias (‚W e i z e n s u p p e‘, Akk. Mask.) nennt

Metrum

Ungewiß (lkl).

Zitatkontext Vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 700 (ἵν’ ἐπαγλαΐσῃ τὸ παλημάτιον, καὶ μὴ βήττων καταπίνῃ sowie zu fr. 701 πολφοὺς δ’ οὐχ ἧψον ὁμοῦ βολβοῖς), zitiert jeweils unmittelbar davor und danach; die exegetische Tradition beschränkt sich auf den Begriff, woraus χιδρίας stammt, nämlich χῖδρον (vgl. schol. Ar. Equ. 806a χίδρα: τινὲς ἄγρια λάχανα, οἱ δὲ τὰ ὄσπρια. κυρίως δὲ τὰ ἀπὸ χλωρᾶς κριθῆς. χίδρα δὲ εἴρηται παρὰ τὸ χεῖσθαι, ἢ τὰ τῇ χειρὶ δρεπόμενα VEΓΘM, schol. Ar. Pac. 595a [> Sud. χ 300] χίδρα: χίδρον RV τὸ ἀπὸ ἐλύμου γινόμενον ὄσπριον, ἔδεσμα περὶ Καρίαν, ἤτοι τὸ ἀπὸ χλωρῶν κριθῶν. οἱ δὲ εἶδος βοτάνης. ἐκ δὲ τούτου δηλοῖ τὴν εὐετηρίαν RVΓ; vgl. auch Sud. χ 298 χίδρα· στάχυες νεογενεῖς. ἢ κρίμνα. ἢ τὰ ἐξ ὀσπρίων ἄλευρα. ἰδίως δὲ τὰ ἀπὸ χλωρᾶς κριθῆς. χίδρα δὲ εἴρηται παρὰ τὸ χεῖσθαι; daß es überall fälschlicherweise χίδρ- statt χῖδρ- heißt, ist durch eine Mißdeutung des Nt. Pl. als Fem. Sg. bedingt; eindeutig ist die Prosodie außer bei Aristophanes – vgl. hier unten, Interpretation – in Nic. fr. 68,3 Gow χῖδρα μὲν ἐντρίψειας ὑποστρώσας ἐνὶ κοίλοις, 6da). Interpretation Der χιδρίας ist ein nur hier bezeugtes Gericht aus frischen bzw. unreifen Weizen- oder Gerstenkörnern, das typisch für attische Bauern sein soll, wobei unklar ist, ob sie gekocht (vgl. Athen. XIV 648b χίδρον δὲ οἱ ἑφθοὶ πυροί) oder roh verspeist wurden (vgl. hier oben, Zitatkontext); es handelt sich um eine

110

Aristophanes

Ableitung auf -ίας von χῖδρον (Wort und Herkunft – vgl. schol. Ar. Pac. 595 ἔδεσμα περὶ Καρίαν – wohl nicht griechisch; bereits in Alcm. PMGF 96 = fr. 130 Cal. [in Athen. XIV 648b] ἤδη παρεξεῖ πυάνιόν τε πολτὸν / χίδρον τε λευκὸν κηρίναν τ’ ὁπώραν, mit Nobili 2016, 43; hier sollte es indessen χῖδρον lauten – zur falschen Akzentuierung dieses Wortes vgl. hier oben, Zitatkontext; sonst meist Pl.), wobei das Nt. Pl. χῖδρα als Synonym betrachtet werden darf (vgl. Ar. Equ. 805–6 εἰ δέ ποτ’ εἰς ἀγρὸν οὗτος ἀπελθὼν εἰρηναῖος διατρίψῃ, / καὶ χῖδρα φαγὼν ἀναθαρρήσῃ καὶ στεμφύλῳ εἰς λόγον ἔλθῃ, Pac. 594/5 τοῖς ἀγροίκοισιν γὰρ ἦσθα χῖδρα καὶ σωτηρία, mit Olson 1998, z. St.: „A porridge of boiled grain“).

fr. 919 K.–A. Phot. (z) ined. (Tsantsanoglou 1984, 101–2) χ ο λ ο β ά φ ι ν ο ν· Ἀριστοφάνης cholobaphinon (‚in Galle getaucht‘ / ‚g o l d g e l b‘, Akk. Mask. Sg. / Nt. Sg.). Aristophanes

Metrum

Ungewiß (Ende eines iambischen Trimeters?) (krka).

Zitatkontext Anhand von Antiatt. κ 23 (κερ‹ά›μινον· ἀντὶ τοῦ κεραμεοῦν. Ἡρόδοτος δʹ [Hdt. IV 70]) und κ 72 Val. (κοράκινον· τὸ χρῶμα) denkt Tsantsanoglou 1984, 102 an eine antiattizistische Quelle und erwägt unter Verweis auf den aristotelischen Gebrauch (vgl. hier unten, Interpretation) die Möglichkeit in der Photios-Glosse, Ἀριστοτέλης statt Ἀριστοφάνης zu lesen; anhand von Hsch. χ 615 (χολοβάφι‹ν›ον· τοῦτο λέγεται ἅμα μέν, ὅτι τὰ φαῦλα βαφέντα χολῇ βάπτεται, ἅμα δὲ τὰ χρυσῷ ἐμφερῶς βεβαμμένα, mit Hansen–Cunningham 2009, z. St.) ließe sich aber der Eintrag im Zavordensis auch Diogenian zurechnen (vgl. auch χ 614 χολόβαφα· τὰ χρυσῷ ἐμφερῶς βεβαμμένα sowie schol. Nic. Ther. 444a χολοιβάφος δὲ ὁ χολῆς χρώματι βεβαμμένος, ἢ χλωρός, ὡσεὶ σμαραγδώδης ἢ χρυσίζων); als Lemma sonst nur in Phryn. Praep. soph. p. 126,11 (χολοβάφινα· τὰ χολῇ κεχρισμένα), während es in Poll. VII 163 (τῶν δὲ κοροπλάθων ἴδιον τὸ τὰ χολοβάφινα βάπτειν, τὰ χρυσοειδῆ) und II 214 (ἀπὸ δὲ χολῆς χολᾶν, μελαγχολᾶν, χολωθῆναι, ἐπίχολος, ὑπόχολος, χολέρα, χολημεσία, χολόβαφος, χολοβαφίνη· οὕτω γὰρ ἐπὶ τῶν πλασμάτων οἱ Ἀττικοὶ τὴν χρυσοειδῆ ἐκάλεσαν, ὡς ὑπόχολον τὸν μελαγχολῶντα) jeweils in eine Diskussion über Töpfer und Derivate von χολή eingebettet ist, wobei letztere Stelle (mit dem Adj. im Fem. Sg.) ebenfalls den attischen Usus des Wortes im Sinne von goldgelb andeutet und ferner die attizistische Herkunft der Glosse bestätigt (zu weiteren Implikationen dieser Stellen vgl. hier unten, Interpretation); aufgrund phonetischer Ähnlichkeit und einer auch in der doppelten Form (-βαφιν-/-βαφ-) parallelen Wortbildung stellt die Glosse in Hsch. χ 3352 (κολοβάφινα· τὰ κολλοβαφῆ, mit Latte 1966, z. St.: „significatur aeris tinctura ope glutinis effecta“) eine stringente Vergleichsstelle dar (so bereits Alberti 1766, zu Hsch. χ 615).

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 920)

111

Interpretation Es ist der einzige lit. Beleg des Adj. (aus χολόβαφος < χολή ‚Galle‘ und βάπτειν ‚tauchen‘, wörtl. also in Galle getaucht) bis Aristot. Soph. el. 164b 21 (καὶ γὰρ τούτων τὰ μὲν ἄργυρος τὰ δὲ χρυσός ἐστιν ἀληθῶς, τὰ δ’ ἔστι μὲν οὔ, φαίνεται δὲ κατὰ τὴν αἴσθησιν, οἷον τὰ μὲν λιθαργύρινα καὶ τὰ καττιτέρινα ἀργυρᾶ, τὰ δὲ χολοβάφινα χρυσᾶ), wo das Adj. im Einklang mit der lexikographischen Tradition (vgl. hier oben, Zitatkontext) in Parallele zur goldenen Farbe gesetzt wird: offenkundig läßt es sich auf Objekte übertragen, die nicht golden sind, doch den täuschenden Eindruck vermitteln, aus Gold zu sein (so auch in der byz. Literatur, wohl in direkter Anlehnung an Aristoteles). Außer dem poetischen, d. h. metrisch bedingten χολοίβαφος in Nic. Ther. 443–4 (νέρθε δὲ πώγων / αἰὲν ὑπ’ ἀνθερεῶνι χολοίβαφος) ist als Synonym von χολόβαφος (erst seit Aret. De caus. et sign. I 9,5. 15,2. 5. 7. II 4,1. 7,4, d. h. im 2 Jh. n. Chr.) auch χολοβαφής bezeugt (De cur. diut. I 13,2); ein vergleichbares Kompositum ist das u. a. in Ar. Av. 361 bezeugte Subst. ὀξύβαφον (wörtl. in Essig eingetaucht) als Bezeichnung eines Gefäßes für eine ebenso benannte Sauce (in den Komposita auf -βάφος hingegen – wie etwa πορφυροβάφος – liegt die Bedeutung von wer oder was mit etwas eintaucht vor); die Endung -ῐνος des sekundären Adj. ist typisch u. a. für Farbbezeichnungen (z. B. κόκκινον ‚rot‘, πράσινον ‚grün‘, aber auch μήλινον ‚apfelgrün‘ oder ἀέρινον ‚himmelblau‘; zur Vorliebe v.a. der Archaia, vier- oder mehrsilbige Wörter an das Ende des 3ia zu setzen, vgl. Orth 2015b). Die beiden Pollux-Stellen (vgl. hier oben, Zitatkontext) geben insofern einen Hinweis auf die mögliche Verwendung des Wortes, als jeweils von κοροπλάθοι (Modellierer weiblicher Figuren) und πλάσματα (geknetete, gestaltete oder geformte Bilder jeglicher Art) die Rede ist, was bei Aristophanes ein goldgelbes Handwerksoder Kunstprodukt (etwa der Keramik oder Plastik) suggerieren könnte (weniger wahrscheinliche Alternative wäre die Färberei von Textilien; zu βάπτειν und Derivaten – wie βαπτός ‚gefärbt‘, βαφή ‚das Färben‘, βάμμα ‚Farbenbrühe, Farbe‘, βαφεύς ‚Färber‘, βαφική ‚Kunst des Färbens‘ und βαφεῖον ‚Färberei‘ – als Bezeichnungen der Tätigkeit des Färbens, aus dem Eintauchen in die Farbbrühe, vgl. Blümner 19122, I 226–7); ob, wie bei Aristoteles, das Adj. eine Kontrastierung zwischen Echtem und Unechtem bzw. Trügerischem evozierte, muß bei fehlendem Kontext dahingestellt bleiben; nicht undenkbar ist überdies ein double entendre, bei dem χολή für Zorn stehen könnte.

fr. 920 K.–A. (890 K.) Et. Sym. α 241 Lass.–Liv. = Et. magn. p. 31,14 (α 449 Lass.–Liv.) = Philox. fr. *337 Theod. οὕτως καὶ οἱ Ἀττικοὶ διὰ τοῦ ισ (d. h. σχηματίζουσιν), ποτίστατον λέγοντες καὶ λαγνίστατον καὶ ψευδίστατον. Ἀριστοφάνης· (Ar. Thesm. 735, om. Et. magn.). καὶ πάλιν· (Ar. Plut. 26–7, om. Et. magn.). καὶ λαλίστερον εὕρηκά σε (Ar. fr. 684) καὶ πτωχίστερον καὶ ψ ε υ δ ί σ τ α τ ο ν (Ἀριστοφάνης add. Et. magn.). Πλάτων· (Plat. fr. 58 [Kleophōn]). καὶ πλουτίστατος λέγεται καὶ πληκτίστατος

112

Aristophanes

So auch die Attiker mit -is- (d. h. formen sie sie), indem sie potistatos (‚größter Trinker‘, Akk.) und lagnistatos (‚wollüstigster‘, Akk.) und pseudistatos (‚fälschlichster‘, Akk.) sagen. Aristophanes: (Ar. Thesm. 735). Und wieder: (Plut. 26–7). Und „geschwätziger habe ich dich gefunden“ (fr. 684) und ptōchisteros (‚viel größerer Bettler‘, Akk.) (Ach. 425) und pseudistatos (‚g r ö ß t e r L ü g n e r‘ / ‚f ä l s c h l i c h s t e r‘, Akk.). Platon: (Plat. fr. 58 [Kleophōn]). Es wird auch ploutistatos (‚reichster‘) und plēktistatos (‚geschlagenster‘) gesagt

Metrum

Ungewiß (llka).

Zitatkontext Vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 684; die zitierten Komikerbelege decken sich zum größten Teil mit Eust. in Od. p. 1441,23; vgl. auch Et. magn. p. 753,25 = Philox. fr. *350,11 Theod. (ψευδὴς ψευδίων ψεύδιστος ψευδίστατος); in Et. magn. p. 110,28 = Philox. fr. 339,18 Theod. (ἔδει δὲ καὶ παρὰ τὸ κλέπτης καὶ ψευδής μηδόλως σχηματίζεσθαι συγκριτικόν, οἱ δὲ Ἀττικοὶ κλεπτίστατον καὶ ψευδίστατον εἰπόντες τὰ συγκριτικὰ ἥμαρτον· ἀντὶ γὰρ τοῦ κλεπτέστατον καὶ ψευδέστατον) werden endlich dergleichen attische Formen im Vergleich zu jenen auf -έστατ- disqualifiziert; der entsprechende Komparativ nur in schol. Ar. Ach. 425 (πτωχιστέρου] συνήθως αὐτὸ παρεσχημάτισεν ὡς λαλιστέρου, ψευδιστέρου, πτωχιστέρου). Interpretation Superlativform von ψευδής: als Adj. falsch, lügnerisch (opp. zu ἀληθής, seit Hes. Theog. 229; vgl. Ar. Thesm. 342 ἢ πεμπομένη τις ἀγγελίας ψευδεῖς φέρει; zu ἀψευδής vgl. Bagordo 2013, 105–7, zum Komödientitel des Telekleides Apseudeis; vgl. auch Bagordo 2017, zu Ar. fr. 789 ἀψευδοῦντες), als Subst. (wie es die lexikographische Tradition generell deutet; vgl. hier oben, Zitatkontext) im Sinne von Lügner bereits homerisch (Hom. Δ 235 οὐ γὰρ ἐπὶ ψευδέσσι πατὴρ Ζεὺς ἔσσετ’ ἀρωγός: alternativ wird ψεύδεσσι aus ψεῦδος gelesen; vgl. auch Soph. Phil. 992 τοὺς θεοὺς ψευδεῖς τίθης); in der Archaia ist das Subst. sonst nur als Nt. Pl. im Sinne von Lügen belegt (Ar. Ach. 380 διέβαλλε καὶ ψευδῆ κατεγλώττιζέ μου, Equ. 63–4 τοὺς γὰρ ἔνδον ἄντικρυς / ψευδῆ διαβάλλει, 694–5 εἴ τι τῶν αὐτῶν ἐμοὶ / ψευδῶν ἐνείη, Nub. 446 ψευδῶν συγκολλητής, Thesm. 343 ἢ μοιχὸς εἴ τις ἐξαπατᾷ ψευδῆ λέγων); der hier erstmalig vorliegende unregelmäßige Superlativ tritt erst wieder in Strab. I 4,3 (ὅ τε γὰρ ἱστορῶν τὴν Θούλην Πυθέας ἀνὴρ ψευδίστατος ἐξήτασται) und Ael. Var. hist. XIV 37 (τῶν Μουσῶν οὐδεὶς οὐδέποτε οὔτε γραφικὸς ἀνὴρ οὔτε πλαστικὸς οἷός τε ἐγένετο ψευδίστατα καὶ κίβδηλα καὶ ἀλλότρια τῶν Διὸς θυγατέρων τὰ εἴδη παραστῆσαι ἡμῖν) auf; jedoch läßt sich nicht mehr ausmitteln, ob ψευδίστατος bei Aristophanes als Subst. (‚der größte Lügner‘; vgl. Ar. Thesm. 735–6 ὦ ποτίσταται / κἀκ παντὸς ὑμεῖς μηχανώμεναι πιεῖν) oder als Adj. (‚fälschlichster‘) gebraucht wurde, in beiden Fällen aber dürfte es zu jemandes Beschimpfung verwendet worden sein.

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 921)

113

fr. 921 K.–A. Phot. (z) ined. (Tsantsanoglou 1984, 102) ψ ι δ ε ώ ν· βάσκανος (βάσανα cod., corr. Tsantsanoglou). Ἀριστοφάνης psideōn (‚L ä s t e r m a u l‘ / ‚Schmerz-, Foltermittel‘?): Verleumder (‚Folter‘, Pl. [?]). Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kkl).

Zitatkontext Einen Anhaltspunkt für diese sonst unbezeugte Glosse bietet lediglich das allein in der Suffigierung differierende ψίδων bzw. ψιδών in Sud. ψ 94 (ψίδονες [ψίδωνες codd., corr. Kassel–Austin]· διάβολοι. ψίθυροι), Hsch. ψ 179 (ψιδόνες· διάβολοι) sowie Theognost. p. 31,29 (ψίδων ψίδωνος, unter Wörtern auf -ων, -ωνος) [ebenso Hdn. Π. προς. καθ. [GrGr III.1] p. 25,1 Lentz, ohne darüber hinausreichende Informationen]; vgl. auch p. 13,11 ψίδω τὸ λυπῶ καὶ κτυπῶ· ψεδυρὸς, ψιθυριστής· ψεδνὸς ὁ μαδαρός; für weiteres lexikographisches Material, das zum Verständnis der Glosse beitragen könnte, vgl. hier unten, Interpretation); die Emendation von βάσανα geht auf Tsantsanoglou 1984, 102 zurück („But it is difficult to determine the form of the lemma“): angesichts der byz. Form βάσανον (neben βάσανος ‚Probierstein, Prüfung, Qual‘), im Sinne von Qual, Folter (vgl. Trapp LBG, s. v.), wäre die im Zavordensis überlieferte Lesart als Interpretamentum eines ohnehin obskuren Wortes (vgl. hier unten, Interpretation) an sich nicht undenkbar (vgl. das hier oben zitierte Theognost. p. 13,11 ψίδω τὸ λυπῶ καὶ κτυπῶ). Interpretation Die vom Zitatträger gebotene Bedeutung (Verleumder) überschneidet sich mit denen des verwandten ψίδων (Verleumder, Flüsterer; vgl. hier oben, Zitatkontext); inwieweit das literarisch einmalig bezeugte Wort, dessen Etymologie unbekannt ist, beim athenischen Publikum mehr oder minder intuitive Assoziationen mit vermeintlich affinen, wenn auch etymologisch wohl zu trennenden Begriffen wie etwa ψίθυρος (in beiden Bedeutungen synonym) evozierte, muß unbeantwortet bleiben (gegen diese in von Blumenthal 1930, 13 gemutmaßte etymologische Verwandtschaft vgl. Frisk GEW, s. v. ψιθυρίζω; vgl. auch Chantraine DÉLG s. v. ψιθυρίζω, der allerdings ψιδόνες, zusammen u. a. mit ψεδυρός – im wohl korrupten Aesch. Suppl. 1042 †ψεδυρὰ τρίβοι τ’† ἐρώτων, mit Hsch. ψ 101 ψέδυρα· ψίθυρος –, als eine sekundäre Form von ψίθυρος betrachtet; ebenso wenig relevant ist das wohl onomatopoetische ψίζεσθαι ‚weinen, klagen‘ – bereits in Sapph. fr. 94,2 V. ψισδομένα; vgl. Tichy 1983, 128 mit A. 141); beim Wortfeld verleumden ist ferner eine Kontamination mit ψευδής usw. wohl nicht zu negieren, setzt doch Diffamierung voraus, daß etwas Falsches ausgesagt wird (interessant für die Konstellation flüstern/verleumderisch/falsch – zum onomatopoetischen ψίθυρο- vgl. Tichy 1983, 202–3 und Bagordo 2017, zu Ar. fr. *692,2 – ist an sich eine Reihe von Glossen, in denen allgemein ψυθ- als Ablautform von ψευδ- angesehen wird – Hsch. ψ 259 ψυθιστάς· ψιθυριστάς, ψ 260 ψύθος·

114

Aristophanes

[ψίθυρος] ψεῦδος [vgl. Aesch. Ag. 478], ψ 261 ψυθῶνες· διάβολοι; vielleicht auch das isolierte ψ 100 ψεδόναι· λόγοι = falsche Gerüchte?). Sollte jedoch das tradierte βάσανα des Interpretamentums beibehalten werden, käme – anhand von Theognost. p. 13,11 (ψίδω τὸ λυπῶ καὶ κτυπῶ; vgl. hier oben, Zitatkontext) – eine Bedeutung wie schmerzendes, quälendes, folterndes Mittel in Frage.

fr. 922 K.–A. (891 K.) Moer. ψ 4 Hansen ψ ί λ α ξ Ἀριστοφάνης· ψιλὸς καὶ λεῖος Ἕλληνες psilax (‚K a h l k o p f ‘) Aristophanes, psilos (‚kahl‘) und leios (‚glatt‘) die Griechen Thom. Mag. Ecl. p. 403,8 Ritschl ψ ί λ α ξ ποιηταὶ, ὡς Ἀριστοφάνης· ψιλός δὲ καὶ λεῖος λογογράφοι psilax (‚K a h l k o p f ‘) [sagen] Dichter, wie Aristophanes: psilos (‚kahl‘) aber und leios (‚glatt‘) Prosa-Autoren

Metrum

Ungewiß (ll).

Zitatkontext Hierzu gehört ebenso die wohl auf Diogenian zurückgehende Glosse in Hsch. ψ 195 (ψίλακα· ψιλόν, λεῖον. πτερὸν [λεῖον, πτερὸν interp. West] ἢ πτενόν, mit Hansen–Cunningham 2009, z. St.): die Zusatzinformation derselben nimmt auf das Epitheton Psilax Bezug, mit welchem versehen ein geflügelter Dionysos im lakonischen Amyklai verehrt wurde (aus dor. ψίλον = πτίλον ‚Flügel‘; vgl. Paus. III 19,6 θεῶν δὲ σέβουσιν οἱ ταύτῃ τόν τε Ἀμυκλαῖον καὶ Διόνυσον, ὀρθότατα ἐμοὶ δοκεῖν Ψίλακα ἐπονομάζοντες· ψίλα γὰρ καλοῦσιν οἱ Δωριεῖς τὰ πτερά, ἀνθρώπους δὲ οἶνος ἐπαίρει τε καὶ ἀνακουφίζει γνώμην οὐδέν τι ἧσσον ἢ ὄρνιθας πτερά; hierzu gehört desgleichen Hsch. ψ 196 ψιλάκερ· τὸ ἡγεῖσθαι χοροῦ, wo die lakon. Form für ψίλακες steht, dessen Interpretamentum wiederum an weitere lexikographische Einträge erinnert – Hsch. ψ 197 ψιλεῖς· οἱ ὕστατοι χορεύοντες, Phot. p. 654,15 = Sud. ψ 101 ψιλεύς· ἐπ’ ἄκρου χοροῦ ἱστάμενος –, wonach das Wort in der Form ψιλεῖς für Choreuten stehe, und zwar aufgrund ihrer leichtbewaffneten Vorhut). Es kam offenbar zu einer Überschneidung der beiden, etymologisch unabhängigen Wörter ψίλαξ (< ψιλός) und Ψίλαξ (< πτίλον), welche in Hsch. ψ 195 zusammentreffen (was kein Argument für die von M. L. West in Hansen–Cunningham 2009, z. St. vorgeschlagene Interpunktion ist – vgl. hier oben: denn ψιλόν, λεῖον auf der einen und πτερὸν ἢ πτενόν auf der anderen Seite müßten deutlich voneinander abgesetzt werden, da sie zwei radikal alternative Erklärungen oder gar zwei ursprünglich separate Glossen darzustellen scheinen). Interpretation Es handelt sich um eine für die Komödie typische Formation mit pejorativer Suffigierung in -ᾱξ (für die Kategorie vgl. Bagordo 2013, zu Telecl. fr. 61

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 923)

115

und Olson 2016, zu Eup. fr. 172,9 [Kolakes]), aus dem Adj. ψιλός (bezogen auf die Glatze vgl. Ar. Thesm. 226bis–7 οὔκουν καταγέλαστος δῆτ’ ἔσει / τὴν ἡμίκραιραν τὴν ἑτέραν ψιλὴν ἔχων; für Haarlosigkeit im Gesicht vgl. 232 οἴμοι κακοδαίμων, ψιλὸς οὖν στρατεύσομαι und 582–3 παῖδα γάρ σ’ εἰκὸς καλεῖν, / ἕως ἂν οὕτως τὰς γνάθους ψιλὰς ἔχῃς); vgl. auch Hsch. ψ 202 (ψιλοκόρρης· φαλακρός [= com. adesp. fr. *441]). Daß sich Aristophanes mit dieser wohl ad hoc erfundenen Benennung selbstironisch – vielleicht in parabatischem Kontext – auf die eigene Glatze bezogen habe (zum kahlköpfigen Aigineten vgl. Ar. Pac. 767–74 = test. 46 und schol. [ΕΓΘΜ] Ar. Equ. 550b = Ar. test. 47, mit Bagordo 2013, 230), mag eine erwägenswerte Option sein.

fr. 923 K.–A. (892. 893 K.) Phot. p. 655,12 Porson (Ael. D. ψ 4 Erbse) ψ ο (sic cod.)· ἐπὶ τοῦ σαπροῦ καὶ μὴ συναρέσκοντος (. Σοφοκλῆς Ποιμέσι add. Erbse). ἔστι δὲ ἀποκομματικὸν λεξείδιον (-τικοῦ -δίου cod., corr. Dobree) (τοῦ ψόθου add. Erbse). ψ ό θ ο ν γὰρ καλοῦσιν * * * (lac. indic. Kassel–Austin duce Kaibel) Ἀριστοφάνης. πλέω γράσου καὶ ψοθοίου καὶ ῥύπου γε καὶ ψόθου (sic cod.: τε post γράσου inser. et γε del. Porson). Αἰσχύλος Θεωροῖς pso (‚b ä h‘): von dem Faulen und Unangenehmen (vgl. Soph. fr. 521 R.). Es ist aber ein apokopiertes Wörtchen. Psothos (‚S c h m u t z‘, Akk.) nennen sie (es) nämlich * * * Aristophanes. (‚)Voll mit grasos (‚Ziegengeruch‘) und psothoios (‚Unsauberes‘) und gewiß rhypos (‚Schmutz‘) und psothos (‚Unreinheit‘)(‘). Aischylos in den Theōroi (Aesch. fr. 82 R.)

Metrum

Ungewiß (a).

Zitatkontext Eine wohl auf Ailios Dionysios zurückgehende Glosse (Ael. D. ψ 4 Erbse); das einsilbige pso wird als ἀποκομματικὸν λεξείδιον erklärt (der Nom. wurde von Dobree 1833, 612 restituiert, der auch an ἀπόκομμα Ἀττικοῦ λεξειδίου dachte), d. h. als apokopierte Form von ψόθος, wobei eine Lücke, die wohl den aristophanischen Wortlaut enthielt, anzunehmen ist: der Versuch von Kassel–Austin z. St. (ψόθον γὰρ καλοῦσιν ‹τὴν ἀκαθαρσίαν καὶ ψοθοιὸν τὸν ἀκάθαρτον … Ἀρ.›) ließe sich jeweils durch Phot. p. 655,16 = Sud. ψ 120 (ψόθος· ἀκαθαρσία. οὕτως Φρύνιχος [Phryn. Praep. soph. fr. 37* Borr. = Phryn. fr. 93 [dub.], mit Stama 2014, z. St.]; vgl. auch Hsch. ψ 238 ψόθος· ψώρα, ἀκαθαρσία; zum mediz. Begriff ψώρα ‚Krätze‘ vgl. Stama 2014, zu Phryn. fr. 27 [Monotropos]) sowie gloss. com. CGFPR 342,25 (ψόθοιος ἀκαθαρσίας πλέως) und Hdn. Π. προσ. καθ. [GrGr III.1] p. 137,17 Lentz = Theognost. p. 53,28 (ψοθοιὸς ὁ ἀκάθαρτος) stützen; es folgt eine verschiedentlich wiederhergestellte Sequenz von Wörtern (z. B. als Aesch. fr. 82 R. ῥύπου γε καὶ ψόθου [?], mit Radt z. St.: „quid Aeschylo afferatur e testimonio obscuro et fort. corrupto erui nequit; ῥύπου γε καὶ ψόθου diffidentissime ei attribui: solam vocem ψό Dobree (prob. N.)“; vgl. Dobree 1833, 612 und Nauck

116

Aristophanes

18892, z. St.: „Aristophanis quae praecedunt, fortasse sic scribenda: ‘πλέω ψοθοίου και γράσου’ καὶ ‘ῥύπου γε καὶ ψόθου’“; vgl. aber Erbse 1950, 14); hierzu gehört wohl auch Theognost. gl. 84,7 Alp. (ψό· ‹ἐπιφώνη›σις ψογερά, wo das überlieferte ψόσιζ· ψογερά von West 1966, 34 ergänzt wurde); auf das onomatopoetische ψό als Hirtenruf hingegen bezieht sich u. a. Et. magn. p. 405,30 (οὐ μάχεται τὸ ψό ἐν Ποιμέσι Σοφοκλέους [Soph. fr. 521 R., mit Radt z. St. und TrGF IV 760]· ἐπίφθεγμα γάρ; vgl. Sommerstein 2012, 197. 213–4). Textgestalt Vgl. hier oben, Zitatkontext. Interpretation Da der Wortlaut nicht rekonstruierbar ist (vgl. hier oben, Zitatkontext), verbietet sich jegliche Aussage, die über die Möglichkeit hinausgeht, daß das sonst nur lexikographisch bezeugte ψόθος ‚Unreinheit‘ (vgl. hier oben, Zitatkontext; ein volkstümliches Wort, nach Frisk GEW, s. v.) oder auch dessen apokopierte Form ψό (vgl. Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „Aristophaneum fort. nihil nisi ψό . . . Aeschyli verba talia restituas “πλέω γράσου τε καὶ ψοθῶιον [sic!]” καὶ “ῥύπου τε καὶ ψόθου””; ein Adj. ψοθῶιος ist nicht belegt: für ψόθοιος bzw. ψοθοιός vgl. hier oben, Zitatkontext; zu γράσος vgl. Olson 2016, zu Eup. fr. 258 [Poleis]; zu ῥύπος vgl. hier unten, zu fr. 931) bei Aristophanes gestanden hat: letztere hätte die Valenz eines Ausrufs von Mißfallen und Ekel (vgl. Chantraine DÉLG, s. v.: „interjection de timbre vélaire qui s’oppose aux sifflements et soupirs doux suggérés par ψι- (ψίζω, ψίττα, p.-ê. ψιθυρίζω). Exprime le dégoût physique et la réprobation : « pouah » et de toute façon un gros bruit“; vgl. auch Perpillou 1996, 9–10 und Biraud 2010, 175).

fr. 924 K.–A. Vitruv. VI praef. 3 Epicurus vero non dissimiliter ait pauca sapientibus fortunam tribuere, quae autem maxima et necessaria sunt, animi mentisque cogitationibus gubernari. haec ita etiam plures philosophi dixerunt. non minus poetae, qui antiquas comoedias graece scripserunt, easdem sententias versibus in scaena pronuntiaverunt. ut † Eucrates, Chionides, Aristophanes, maxime etiam cum his Alexis, qui Athenienses ait oportere ideo laudari quod omnium Graecorum leges cogunt parentes ‹ali› a liberis, Atheniensium non omnes nisi eos qui liberos artibus erudissent Epikur aber sagt ganz ähnlich: nur wenig teile den Weisen das Glück zu, was aber das Bedeutsamste und Notwendigste sei, das werde von den Gedanken des Geistes geleitet. Dies haben so auch mehrere Philosophen gelehrt. Ebenso haben die Dichter, die in griechischer Sprache die alten Komödien geschrieben haben, die gleichen Gedanken in Versen auf der Bühne vertreten, wie † Eucrates (vgl. zu Cratet. fr. 60), Chionides (Chion. fr. 8), Aristophanes, ganz besonders aber mit ihnen Alexis (Alex. fr. 305), der sagt, die Athener müßten deshalb gepriesen werden, weil ihre Gesetze im Gegensatz zu den Gesetzen aller übrigen Griechen, die allen Kindern Unterhaltspflicht gegenüber ihren Eltern auferlegen, dies nur denen, deren Eltern ihnen eine Ausbildung haben zuteil werden lassen [Übers. nach Fensterbusch]

Incertarum fabularum fragmenta (fr. 924)

Metrum

117

Ungewiß.

Zitatkontext Vgl. Bagordo 2014a, zu Chion. fr. 8. Interpretation Im Vitruv-Zitat erscheint zwar die Kombination von †Eukrates, Chionides, Aristophanes und Alexis an sich merkwürdig, wobei indessen gerade der Name des Aristophanes als gesichert gelten kann.

118

Dubia fr. 925 K.–A. (58 Dem.) πατρὶς δὲ πᾶσα τῷ πένητι προσφιλής, ἀφ’ ἧς τροφήν τε καὶ τὸ μὴ πεινῆν ἔχει und/aber jede Heimat (ist) beim Armen beliebt, von der er zu essen hat und nicht zu hungern Stob. III 40,2a Ἀριστοφάνους· —— Des Aristophanes: ——

Metrum

Iambische Trimeter:

klkl k|lkl klkl klkl k|lkl llkl

Zitatkontext Überliefert ist das Fragment innerhalb einer Sektion περὶ ξένης ‚über fremde Länder‘ (Stob. III 40,1–9), in der unmittelbar zuvor Eur. fr. 798 Kn. (πατρὶς καλῶς πράσσουσα τὸν τυχόντ’ ἀεὶ / μείζω τίθησι, δυστυχοῦσα δ’ ἀσθενῆ) und fr. 777 Kn. (ὡς πανταχοῦ γε πατρὶς ἡ βόσκουσα γῆ) angeführt werden; die Zuweisung zu Aristophanes wurde von Hense 1882, 35 aufgrund mancherlei Ungereimtheiten im cod. Brux. in Frage gestellt (vgl. aber Hense 1920/21, 4–5 und Lorenzoni 2017, 439 mit A. 45). Interpretation Das Fragment reflektiert in persiflierender und leicht erweiterter Form einen allgemeinen Gedankengang gnomisch-sprichwörtlicher Natur (vgl. das Material in Otto 1890, 268 und Tosi 1991, 263–4 [Nr. 557], darunter die in Zenob. vulg. V 74, Diogen. VII 48 und Sud. π 746 bezeugte Kurzform πᾶσα γῆ πατρίς), der außer durch das beim Zitatträger direkt zuvor zitierte Eur. fr. 777 Kn. (vgl. hier oben, Zitatkontext; vgl. Diggle 1970, 130–1, mit den einschlägigen Stellen, auch in der röm. Literatur seit Pacuv. fr. 250*** Schierl patria est, ubicumque est bene), worin die Komponente der Ernährung ebenfalls präsent ist, in der Komödie sonst nur in Ar. Plut. 1151 (πατρὶς γάρ ἐστι πᾶσ’ ἵν’ ἂν πράττῃ τις εὖ) erscheint, wo Hermes vor Karyon seinen Willen, von den Göttern zu den Menschen zu gehen, rechtfertigt (mit Sommerstein 2001, z. St.: „this particular formulation of it may well be a tragic quotation“; eine paratragische Nuancierung bei sprichwörtlichen Wendungen erkennen zu wollen, ist jedoch nicht strikt notwendig; vgl. auch [Men.] Sent. 735 Jäkel [= TrGF adesp. 318] τῷ γὰρ καλῶς πράσσοντι πᾶσα γῆ πατρίς). Kritisch wird zu diesem Gedanken Stellung bezogen in Lys. 31,6 (οἳ δὲ φύσει μὲν πολῖταί εἰσι, γνώμῃ δὲ χρῶνται ὡς πᾶσα γῆ πατρὶς αὐτοῖς ἐστιν ἐν ᾗ ἂν τὰ ἐπιτήδεια ἔχωσιν, οὗτοι δῆλοί εἰσιν ὅτι ῥᾳδίως ἂν παρέντες τὸ τῆς πόλεως κοινὸν ἀγαθὸν ἐπὶ τὸ ἑαυτῶν ἴδιον κέρδος ἔλθοιεν διὰ τὸ μὴ τὴν πόλιν ἀλλὰ τὴν οὐσίαν

Dubia (fr. 926)

119

πατρίδα ἑαυτοῖς ἡγεῖσθαι), der ihn als symptomatisch für ein als gefährlich eingestuftes Überhandnehmen der privaten über die öffentliche Sphäre betrachtet. Eine inhaltlich affine Einheit erscheint in Eur. Cycl. 526 (ὅπου τιθῇ τις, ἐνθάδ’ ἐστὶν εὐπετής ‚wohin auch immer einer ihn stellt, da ist er entgegenkommend‘, von Odysseus über den Wein gesagt).

fr. 926 K.–A. (63 K. [Anagyros]) ἀλλ’ Ἀριφράδη δέδοικα μὴ τὰ πράγματα ἡμῶν διακναίσῃ 1 ἀλλ’ Ἀριφράδη Dobree: ἀλλὰ ῥίμφα codd. Dobree: -κνήση Et. gen.: -κνήσει Et. Gud.

2 ἡμῖν van Herwerden

διακναίσῃ

aber ich fürchte, daß Ariphrades die Geschäfte von uns zerreibt Et. gen. AB s. v. κνυζώσω (Et. Gud. p. 330,48 Sturz) ἄμεινον οὖν Φιλοξένῳ συγκατατίθεσθαι, ὅτι ἀπὸ τοῦ κνῶ γίνεται (οὗ add. Reeve) παράγωγον κναίω τὸ σημαῖνον τὸ διαφθείρειν, ὡς Ἀριστοφάνης Ἱππεῦσιν· „ἐπὶ ταυτησὶ (-ης Et. Gud., -αις Et. gen.) κατακναισθείην ἐν (-κναίσθετε Et. gen., -κείεσθέ τε Et. Gud.) μυττωτῷ (μύτω τὸ Et. gen., αὐτῷ τὸ Et. Gud.) μετὰ τυροῦ (-όν Et.).“ παραιτητέον δὲ τοὺς γράφοντας κατακνησθείην (sic Ar. codd.). περί τε Ἀριστοφα ἀναγνώσεως (περί τε Ἀριστοφάνους ἀν. Et. Gud.) —— es ist jedoch besser, Philoxenos (Philox. fr. 120 Theod.) zuzustimmen, denn von knō (‚ich schabe / kratze‘) leitet sich knaiō (‚ich schabe / kratze‘) ab, welches ‚zerstören‘ bedeutet, wie in Aristophanes’ Rittern (Ar. Equ. 771): „auf diesem [d. h. Tisch] da möge ich zerrieben werden [kataknaistheiēn] zu einem myttōtos (‚ein breiartiges Gericht‘) mit Käse.“ Abzulehnen aber sind diejenigen, die kataknēstheiēn (‚möge ich zerrieben werden‘) schreiben. Und bezüglich Aristopha(nes)’ Lesart ——

Metrum

Iambische Trimeter (unvollständig):

lrkl klk|l klkl llrl l|[lkl alkl]

Zitatkontext Das Fragment wird zum Nachweis für die Korrektheit der Form -κνη- statt -κναι- (das von den modernen Editoren eigentlich bevorzugt wird; vgl. hier unten Textgestalt) im Rahmen einer wohl auf den Grammatiker Philoxenos (Philox. fr. 120 Theod.) zurückgehenden Diskussion über die Verbform κνᾶν ‚schaben, kratzen‘ herangezogen, motiviert durch das offenbar als etymologisch affin empfundene Verb des Eintrags κνυζοῦν (wohl aus κνυζοί; vgl. Frisk GEW, s. v.: „Inwieweit bei solchen Wörtern [wie z. B. κνύζα ‚Krätze‘, κνύειν ‚kratzen‘] unabhängiger (onomatopoetischer oder sonstiger) Ursprung vorliegt oder sin-

120

Aristophanes

nesanalogische Übertragung stattgefunden hat, ist nicht leicht zu entscheiden“); für deren übertragene Bedeutung (‚zerstören‘) wird unmittelbar vorausgehend Ar. Equ. 771 (ἐπὶ ταυτησὶ κατακνησθείην [hier -κναι-] ἐν μυττωτῷ μετὰ τυροῦ) aufgeführt. Das tradierte περί τε Ἀριστοφα ἀναγνώσεως wurde von Dobree 1833, 259 („forsan“) in παρά τε Ἀριστοφάνους/-ει Ἀναγύρῳ emendiert, was die Herleitung des Fragments aus der Komödie Anagyros zur Folge hätte (so auch Kock I 407 – „cum tamen incerta sit emendatio, extremo loco fragmentum posui“ – und Blaydes 1885, 32; vgl. jetzt Orth 2017, 233). Textgestalt Die Emendation des tradierten ἀλλὰ ῥίμφα in ἀλλ’ Ἀριφράδη stammt von Dobree 1833, 259, der ebenfalls -κνήση (Et. gen.) bzw. -κνήσει (Et. Gud.) in -κναίσῃ verbesserte (wenn auch unter Vorbehalt: „Sed servari potest διακνήσῃ“; vgl. aber Ar. Pac. 251 οἵα πόλις τάλαινα διακναισθήσεται, Ran. 1228 ἵνα μὴ διακναίσῃ τοὺς προλόγους ἡμῶν, Eccl. 957 ὅς με διακναίσας ἔχει); ἡμῖν (Dat. ethicus) von van Herwerden 1903, 36 ist hingegen nicht obligatorisch (vgl. z. B. das zitierte Ran. 1228). Interpretation Die sprechende Person, die zugleich Wortführerin einer nicht definierbaren Gruppe (ἡμῶν, v. 2) ist, äußert ihre Besorgnis bezüglich des Ariphrades: näherhin betrifft die Befürchtung nicht exakter spezifizierte πράγματα, d. h. Geschäfte, die offenbar von dem namentlich Verspotteten zerstört werden könnten. Das Vokabular indes und v.a. der Ruf des Ariphrades als cunnilingus (vgl. die Komödienstellen hier unten) legen eine obszöne Deutung des Fragments nahe (so bereits Dobree 1833, 259: „Allusio ad κνᾷν (ut Plut. 975.) vel κνίζειν, et πράγματα, obscœn. ut nos, affair. Vid. Pac. 883“; einziger Fall für den euphemistischen Gebrauch von πράγματα als Vagina nach Henderson 19912, 133–4): die sprechende Person wäre somit aller Wahrscheinlichkeit nach eine Frau, welche der Befürchtung Ausdruck verleiht, ihre eigenen sowie anderer Frauen Genitalien könnten durch Ariphrades’ beliebteste Sexualpraktik irreparablen Schaden nehmen (gegen die Identifikation der sprechenden Frau mit einer Prostituierten vgl. Napolitano 1994, 69 A. 6). Ariphrades erscheint häufig als kōmōdoumenos: in Ar. Equ. 1280–9 (ἔστιν οὖν ἀδελφὸς αὐτῷ τοὺς τρόπους οὐ συγγενής, / Ἀριφράδης πονηρός. ἀλλὰ τοῦτο μὲν καὶ βούλεται· / ἐστὶ δ’ οὐ μόνον πονηρός, οὐ γὰρ οὐδ’ ἂν ᾐσθόμην, / οὐδὲ παμπόνηρος, ἀλλὰ καὶ προσεξηύρηκέ τι. / τὴν γὰρ αὑτοῦ γλῶτταν αἰσχραῖς ἡδοναῖς λυμαίνεται, / ἐν κασαυρείοισι λείχων τὴν ἀπόπτυστον δρόσον, / καὶ μολύνων τὴν ὑπήνην καὶ κυκῶν τὰς ἐσχάρας, / καὶ Πολυμνήστεια ποιῶν καὶ ξυνὼν Οἰωνίχῳ. / ὅστις οὖν τοιοῦτον ἄνδρα μὴ σφόδρα βδελύττεται, / οὔποτ’ ἐκ ταὐτοῦ μεθ’ ἡμῶν πίεται ποτηρίου) wird er aufgrund seiner sexuellen Vorliebe aufs deutlichste und schärfste angegriffen; in Vesp. 1280–3 (εἶτ’ Ἀριφράδην πολύ τι θυμοσοφικώτατον, / ὅντινά ποτ’ ὤμοσε μαθόντα παρὰ μηδενὸς / γλωττοποιεῖν εἰς τὰ πορνεῖ’ εἰσιόνθ’ ἑκάστοτε) sowie in Pac. 883–5 ([ΟΙ. Β] ὅστις; Ἀριφράδης, / ἄγειν παρ’ αὐτὸν ἀντιβολῶν. / [ΤΡ.] ἀλλ’, ὦ μέλε, / τὸν ζωμὸν αὐτῆς προσπεσὼν ἐκλάψεται) wird wiederum mehr oder minder explizit auf den cunnilinctus angespielt.

Dubia (fr. 927)

121

Die ungewöhnlich detaillierte und krude Schilderung der als inakzeptable Devianz empfundenen heterosexuellen ‚Passivität‘ des Ariphrades im zitierten Ar. Equ. 1280–9 (Epirrhema der zweiten Parabase) könnte eine intrinsisch politische Botschaft in dem Sinne enthalten, daß Ariphrades – anders als sein offenbar respektabler Bruder Arignotos – durch perverses und degradierendes Sexualverhalten seine aristokratische Herkunft besudelt habe, was vom dorisierenden und zum παιδεραστεῖν geneigten Ritterchor entsprechend harsch mißbilligt, ja stigmatisiert werde (so Napolitano 1994). Unwahrscheinlich hingegen ist, daß der inmitten der Einberufung einer Versammlung offenkundig unpointiert angesprochene Ariphrades in Ar. Eccl. 128–30 ({ΠΡ.} ὁ περιστίαρχος, περιφέρειν χρὴ τὴν γαλῆν. / πάριτ’ ἐς τὸ πρόσθεν. Ἀρίφραδες, παῦσαι λαλῶν. / κάθιζε παριών. τίς ἀγορεύειν βούλεται;) derselbe kōmōdoumenos wie etwa 30 Jahre zuvor sein sollte: hierbei könnte es sich um jenen Ariphrades handeln, der in Aristot. Poet. 1458b 32 (ἔτι δὲ Ἀριφράδης τοὺς τραγῳδοὺς ἐκωμῴδει ὅτι ἃ οὐδεὶς ἂν εἴπειεν ἐν τῇ διαλέκτῳ τούτοις χρῶνται, οἷον τὸ δωμάτων ἄπο ἀλλὰ μὴ ἀπὸ δωμάτων) erwähnt und aufgrund dieser Formulierung gelegentlich (und nicht ganz unbegründet) unter die Komödiendichter gerechnet wird (vgl. aber PCG II 574: „in comicorum ordinem non recipiendi erant […] Ariphrades (Arist. poet. […], sed non est cur comicum poetam eum fuisse sumamus)“; hier ist sonach κωμῳδεῖν augenscheinlich im allgemeinen Sinn von verspotten zu verstehen; vgl. Napolitano 1994, 68 A. 2). Das Verb διακναίειν, wörtl. zerschaben, zerreiben, zersplittern wird jedoch oft in übertragener Bedeutung von zerstören verwendet (vgl. Olson 1998, zu Ar. Pac. 251).

fr. 927 K.–A. (901b, adesp. 227 K.) ἄγροικός εἰμι· τὴν σκάφην σκάφην λέγω λέγω Luc. β, Tzetz.: λέγων Luc. γ, Apostol., Theod. Prodr.

ein Landmann / bäurisch bin ich: den Trog nenne ich Trog Luc. Iov. trag. 32 οὐκοῦν ἄκουσον, ὦ Ζεῦ, μετὰ παρρησίας· ἐγὼ γάρ, ὡς ὁ κωμικὸς (κωμῳδὸς β) ἔφη, —— höre einmal, Zeus, wenn ich mit Redefreiheit sprechen darf: ich nämlich, wie der Komiker sagte, —— Tzetz. Chil. VIII 208,556–62 Leone ὡς πρὸς αὐτοὺς ἀντέλεξεν ὁ βασιλεύς ἀστείως, / ἐκ κωμῳδίας δεξιῶς εἰπὼν Ἀριστοφάνους· / οἱ Μακεδόνες, ἀμαθεῖς, σκάφην φασὶ τὴν σκάφην, / τουτέστιν ὥσπερ ἔχουσι τὰ πράγματα καλοῦσιν. / ὑμᾶς προδότας ὄντας δὲ προδότας καὶ καλοῦσιν. / Ἀριστοφάνης δέ φησιν ἐν κωμωδίᾳ τοῦτο· / ——

122

Aristophanes

Als der König ihnen darauf gewitzt erwiderte, / indem er aus Aristophanes’ Komödie geschickt zitierte: / Die Makedonier, ignorant wie sie sind, nennen Trog einen Trog, / das heißt, sie nennen die Dinge so, wie sie sind. / Und ihr seid Verräter und Verräter auch nennen sie euch. / Aristophanes sagt dies in einer Komödie: / ——

Metrum

Iambischer Trimeter:

klkl k|lkl klkl

Zitatkontext Obgleich für die Thematik von Lukians Zeus tragōdos im Grunde eine Folie in Aristophanes’ Vögeln anzunehmen ist, suggeriert der MenanderBezug durch ὁ κωμικός in Luc. Iov. trag. 53 eher eine Zuschreibung des (als Bitte an Zeus formulierten) Verses an den Nea-Komiker, was zur Konsequenz hätte, daß die Aristophanes-Zuschreibung bei Tzetzes – der als einziger unter denjenigen, die, in welcher Form auch immer, auf die Redensart Bezug nehmen (vgl. hier unten), eine Autorangabe aufweist – autoschediastisch ist (so Kock III 451: „cuius ego testimonium non admodum magni facio, siquidem τὸν κωμῳδόν [eigentlich τὸν κωμικόν] Luciani non recte videtur interpretatus esse. novae comoediae potius cum Meinekio esse crediderim“); hinzukommt, daß der Spruch bei Tzetzes ausdrücklich Philipp von Makedonien beigemessen wird (vgl. hier unten), in dessen Mund ein Menander-Zitat generell glaubhafter klänge als ein aristophanisches; in beiden Fällen könnte Lukian ebensowohl auf direkte Lektüre wie auf paroimiographische Sammlungen rekurriert haben (vgl. Bompaire 1958, 405–24 und Tomassi 2011). Gleichwohl sind die für eine Zuweisung zu Aristophanes sprechenden Argumente, die u. a. Motivik und Charakterisierung des Sprechers Herakles betreffen, nicht zu unterschätzen (vgl. Tosello 2016, wichtig auch für die allg. Zitierpraxis der Komiker sowie die Bedeutung des aristophanischen Hypotextes bei Lukian). In einer weiteren Lukian-Stelle (Luc. De hist. conscr. 41 τοιοῦτος οὖν μοι ὁ συγγραφεὺς ἔστω, ἄφοβος ἀδέκαστος ἐλεύθερος, παρρησίας καὶ ἀληθείας φίλος, ὡς ὁ κωμικός φησιν, τὰ σῦκα σῦκα, τὴν σκάφην δὲ σκάφην ὀνομάσων [-ζων Jensius] ‚meine Art von Schriftsteller soll also furchtlos, unparteiisch, frei, ein Freund von Ehrlichkeit und Wahrheit sein, wie der Komiker sagt, einer, der die Feigen Feigen, den Trog aber Trog nennen wird‘), worin das korrekte Verhalten des Historikers skizziert wird, soll das Komödienzitat die von diesem verlangte Eigenschaft der Aufrichtigkeit veranschaulichen; diese Belegstelle gilt in Kassel–Austin z. St. noch als Zitatträger des Fragments, wird aber in PCG VI.2 285 mit Recht unter den Testimonien von Men. fr. 507 aufgeführt, wozu u. a. Luc. Pseudol. 4 (μᾶλλον δὲ παρακλητέος ἡμῖν τῶν Μενάνδρου προλόγων εἷς, ὁ Ἔλεγχος, φίλος Ἀληθείᾳ καὶ Παρρησίᾳ θεός, οὐχ ὁ ἀσημότατος τῶν ἐπὶ τὴν σκηνὴν ἀναβαινόντων, μόνοις ὑμῖν ἐχθρὸς τοῖς δεδιόσι τὴν γλῶτταν αὐτοῦ, πάντα καὶ εἰδότος καὶ σαφῶς διεξιόντος ὁπόσα ὑμῖν σύνοιδεν) zählt und zu einer Rekonstruktion des Menander-Fragments etwa in Form von Ἔλεγχος οὗτός εἰμ’ ἐγὼ / ὁ φίλος ἀληθείᾳ τε καὶ παρρησίᾳ, / τὰ σῦκα σῦκα καὶ („debuit τὴν“ Kassel–Austin) σκάφην σκάφην λέγων in Meineke 1847, I xxi führte.

Dubia (fr. 927)

123

Der nunmehr als sprichwörtlich geltende Ausdruck (vgl. Apostol. I 24a ἄγροικός εἰμι τὴν σκάφην σκάφην λέγων) findet sich auch in Iulian. or. 7 p. 208a (ἀλλ’ ἄμεινον ἄν τις διδαχθείη μὴ τὰ πράγματα ἀκούων αὐτὰ μηδὲ τὰ ἐπ’ αὐτοῖς ὀνόματα κατὰ τὸν κωμικὸν τὴν σκάφην σκάφην λέγοντα [λέγων? Kassel] ‚aber wäre jemand besser unterrichtet, der die Sachen selbst lernt, noch auch ihre Benennungen, wie der Komiker, der [/ indem er wie der Komiker] den Trog Trog nennt?‘ – gegen den Kyniker Heraklios) und Plut. Reg. et imp. apophth. 178b (τῶν δὲ περὶ Λασθένην τὸν Ὀλύνθιον ἐγκαλούντων καὶ ἀγανακτούντων, ὅτι προδότας αὐτοὺς ἔνιοι τῶν περὶ τὸν Φίλιππον ἀποκαλοῦσι, σκαιοὺς ἔφη φύσει καὶ ἀγροίκους εἶναι Μακεδόνας [var. lect. Μακ. καὶ], τὴν σκάφην σκάφην λέγοντας ‚als die um Lasthenes von Olynthos sich darüber ärgerten, daß einige um Philipp sie Verräter nannten, erwiderte er, daß Makedonier, die den Trog Trog nennen, von Natur aus dumm und rustikal seien‘), wo dessen Ursprung Philipp von Makedonien zugeschrieben wird (vgl. hier unten, Interpretation). Die Beliebtheit des Spruches in byz. Zeit läßt sich außer im Tzetzes-Zitat mit fragwürdiger Aristophanes’ Angabe (vgl. hier oben) vielfach dokumentieren: in Tzetz. Theog. 739 (in Bekker 1840, 168 [= Bekker 1974, I 464]) (εἰ δέ ποτε δεήσει με καὶ πρὸς ἀγροίκους γράφειν, / ὥσπερ φησὶν ὁ κωμικός, σκάφην τὴν σκάφην γράφω), [Synes.] Epist. 159 p. 739 Hercher (γλῶτταν […], νῦν δὲ καὶ λίαν ἠγροικισμένην, ἣ μόγις ἂν [ἂν del. Hercher] οἶδε καὶ τὴν σκάφην σκάφην λέγειν); vgl. auch Theod. Prodr. comment. in carm. Cosmae Hierosolym. et Ioannis Damasc. p. 49,12 Stevens, Theophyl. Bulg. Epist. 55 (PG cxxvi p. 473a), Eust. opusc. p. 19,51 (De oboed.), p. 106,28 (Adv. implac. accus.), Ioh. (Maur.) Euch. carm. 33,8 und Demetr. Cydon. or. ad Ioh. Palaeol. 24 p. 23,14–5 Loenertz (Stellen bei Kassel–Austin z. St., mit Verweis auf Nauck 1880, 722 und Nauck 1894, 159). Interpretation Es handelt sich um eine schon hinsichtilch ihrer Struktur intrinsisch sprichwörtliche Redewendung, die Plutarch zufolge ihren Ausgangspunkt in dem Argument habe, womit Philipp seine Makedonier gegen den Vorwurf des Verrats verteidigt haben soll (vgl. hier oben, Zitatkontext; zur sprichwörtlichen Tradition vgl. Metzger 1938, der die Herkunft des Spruches auf folgende Weise erklärt: „The point of the second clause is to be found in the fact that σκάφη signifies “anything dug or scooped out,” and thus might be used of a “trough,” “basin,” or “bowl” as well as of a “skiff ” or “boat.” “To call a spade a spade,” then, using this word σκάφη, was similar to our reproach in referring to a nondescript boat as “a tub”; i. e., “to call a tub a tub”“, 230). Abgesehen davon, ob der Komiker des Zitatträgers mit Menander oder Aristophanes zu identifizieren sei (vgl. hier oben, Zitatkontext), ist das Diktum in jedem Falle älter als die Anekdote um Philipp, was indessen bei einer sprichwörtlichen Redewendung einen lediglich relativen Wert hat (eine ausführliche Diskussion des Fragments und dessen Zitatträger in Tosello 2016, § 2.1, die allerdings von einer wenig plausiblen Assimilation der beiden Lukian-Stellen – Luc. Iov. trag. 32 und De hist. conscr. 41 – als Testimonien desselben, wohl aristophanischen Fragments ausgeht).

124

Aristophanes

Das Substantiv σκάϕη erscheint in der im Fragment aufgrund des bäurischen Kontextes anzunehmenden Bedeutung von Trog bzw. Schüssel ebenfalls in Ar. Eccl. 742, als Boot in Lys. 139, während σκάφος für letzteres (Ach. 541, Ran. 1392), das Diminutiv σκαφίον für ersteres (Thesm. 633. 838, Av. 806) steht; dem aristophanischen Gebrauch von ἄγροικος, das hier sowohl Subst. (Bauer, Landmann) als auch Adj. (bäurisch, rustikal) sein kann, sind weitreichende Implikationen auch soziolektischer Natur nicht fremd (vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 706).

fr. 928 K.–A. (902, adesp. 600 K.) οὐ παντὸς ἀνδρὸς ἐς Κόρινθον ἔσθ’ ὁ πλοῦς nicht jedermanns Sache ist die Schiffahrt nach Korinth Hsch. ο 1799 ——· Ἀριστοφάνης, ἐπεὶ δοκεῖ τοῖς ἐς Κόρινθον εἰσπλέουσι ξένοις χαλεπή τις ἡ πόλις εἶναι, διὰ τὴν τῶν ἑταιρῶν (ἑτέρων cod., corr. Musurus) γοητείαν. ἐσπούδαζον γὰρ περὶ (ἐπὶ cod., corr. Cobet) τοῦτο οἱ Κορίνθιοι, καὶ ῥᾳθύμως διὰ τοῦτο διῆγον ——: Aristophanes, da die Stadt den Fremden, die nach Korinth zur See fahren, als eine schwierige erscheint, und zwar aufgrund des Charmes der Prostituierten. Die Korinther waren nämlich davon begeistert, und führten aus diesem Grund ein sorgloses/leichtfertiges Leben Phot. ο 667 = Sud. ο 924 = Apostol. XIII 60 ——· διὰ τὸ τὰς ἑταίρας ὑπὲρ τῶν Ἑλλήνων εὔξασθαι, φασὶν, ἐν τῷ μεγάλῳ πολέμῳ τῇ Ἀφροδίτηι. ἢ διὰ τὸ δυσείσβολον εἶναι τὸν πλοῦν. ἢ ἐπεὶ πολλαὶ ἦσαν ἑταῖραι καὶ τῶν πλουσίων μόνον (-ων Sud.) ὁ πλοῦς ——: aufgrund dessen, daß die Hetären für die Griechen, sagen sie, im großen Krieg, zu Aphrodite beteten. Oder weil die Fahrt schwer zu bewerkstelligen ist. Oder aber, weil es dort viele Prostituierte gab und die Reise nur eine Sache für reiche Männer war Zenob. Ath. I 27 = vulg. V 37 ——· Κόρινθος πολλὰς εἶχεν ἑταίρας καὶ πολυτελεῖς, αἳ τοὺς ἀφικομένους τῶν ξένων ἐδασμολόγουν τὰ ἐφόδια αὐτῶν λαμβάνουσαι (ἀναλαμβ- vulg.). διὰ γοῦν τοῦτο ἐπὶ τῶν τρυφᾶν βουλομένων εἰρῆσθαι τὴν παροιμίαν ——: Korinth hatte viele und teure Prostituierte, welche von den angekommenen Fremden Tribute eintrieben, indem sie ihre Reisegelder nahmen. Aus diesem Grund also wurde das Sprichwort über die gesagt, die luxuriös leben wollen

Metrum

Iambischer Trimeter:

llkl k|lkl klkl

Zitatkontext Der Eintrag sowohl in der lexikographischen als auch in der paroimiographischen Tradition (vgl. Diogen. VII 16, Prov. Par. suppl. 676, Prov. Coisl.

Dubia (fr. 928)

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394; vgl. auch schol. Luc. Hermot. 27 ἡδέως εἰς Κόρινθον ἐλθεῖν] τὸ παροιμιῶδες ἐκεῖνο λέγει „οὐ παντὸς ἀνδρὸς ἐς Κόρινθον ἔσθ’ ὁ πλοῦς“) besteht in einem sprichwörtlichen Vers (weitere Belege in Tosi 1991, 236–7 [Nr. 499]), dessen Zuschreibung an den Komiker trotz des einwandfreien 3ia insofern fragwürdig ist, als er auch auf die Ἔμμετροι παροιμίαι (‚Metrische Sprichwörter‘) des Aristophanes von Byzanz zurückgehen könnte, denn der Vers figuriert ebenso als Ar. Byz. fr. 362 Sl. (mit Slater 1986, z. St.: „The attribution to Aristophanes found only in Hesychius does not make clear whether the grammarian is meant. The explanation is that most commonly given, even by Strabo, but is unconvincing, and like the rest shows a preoccupation with ἑταῖραι. Most sensible is the second view of Ph. = Su.: . . . ἢ ἐπεὶ πολλαὶ ἦσαν ἑταῖραι καὶ τῶν πλουσίων μόνον ὁ πλοῦς. But the proverb surely means that only a few people ever manage to achieve happiness, Corinth being a symbol for wealth and good fortune. It is not clear if Soph. Phil. 304 is an allusion. The only correct Interpretation seems to be that implied by Horace Epist. 1, 17, 36“); eine attizistische Herkunft wurde vermutet (vgl. Paus. att. ο 39 Erbse; direkt von Strabon hingegen stammt Eust. in Il. p. 290,34 ὁ δὲ Γεωγράφος καὶ ταῦτα περὶ Κορίνθου φησίν· Ἀφροδίτης ἐκεῖσε ἱερὸν πλουσιώτατον. πλείους οὖν ἢ χιλίας ἱεροδούλους εἶχεν ἑταίρας καὶ διὰ ταύτας πολυωχλεῖτο ἡ πόλις καὶ ἐπλουτίζετο ἐξαναλισκομένων τῶν ναυτίλων, ὅθεν ἡ παροιμία φησίν· „οὐ παντὸς ἀνδρὸς ἐς Κόρινθόν ἐσθ’ ὁ πλοῦς“, [παρεξεσμένη πρὸς τὸ „οὐκ ἐνθάδ’ οἱ πλοῖ τοῖσι σώφροσι βροτῶν“, ὃ δή φησι Σοφοκλῆς [Soph. Phil. 304]]; vgl. hier unten, Interpretation). Im Photios / Suda /Apostolios-Eintrag ist mit großem Krieg offenbar Xerxes’ Einfall gemeint, während das Adj. δυσείσβολος (wörtl. schwer einzudringen / penetrierbar) in diesem Kontext ein sexuelles double entendre veranlaßt haben mag (mit Andeutung der durch ihre hohen Tarife bedingten Schwierigkeit, Kunde einer korinthischen Prostituierten zu werden). Interpretation Die Deutung des sprichwörtlichen Verses ist (unter Absehung des genauen, nicht rekonstruierbaren Kontextes bei Aristophanes) bereits in der antiken Kritik umstritten, wobei die Deutungsoptionen sich folgendermaßen gestalten: 1) nicht jeder kann sich die teuren Prostituierten in Korinth leisten (weil sie betrügen: so der Zitatträger Hesych; weil sie zu teuer sind: so die alternative Erklärung bei den Zitatträgern Photios, Suda und Apostolios); 2) nicht jedermanns Sache ist die Reise nach Korinth (weil die Schiffahrt schwierig ist: so die erste Erklärung bei den Zitatträgern Photios, Suda und Apostolios; weil Korinth ein zwar beliebtes, doch sehr teures Reiseziel ist: so Horaz; vgl. hier unten). Literarische Evidenz für das Sprichwort bieten sonst nur Strab. VIII 6,20 (τό τε τῆς Ἀφροδίτης ἱερὸν οὕτω πλούσιον ὑπῆρξεν ὥστε πλείους ἢ χιλίας ἱεροδούλους ἐκέκτητο ἑταίρας, ἃς ἀνετίθεσαν τῇ θεῷ καὶ ἄνδρες καὶ γυναῖκες. καὶ διὰ ταύτας οὖν πολυωχλεῖτο ἡ πόλις καὶ ἐπλουτίζετο· οἱ γὰρ ναύκληροι ῥᾳδίως ἐξανηλίσκοντο, καὶ διὰ τοῦτο ἡ παροιμία φησίν „οὐ παντὸς ἀνδρὸς ἐς Κόρινθόν ἐσθ’ ὁ πλοῦς.“ καὶ δὴ καὶ μνημονεύεταί τις ἑταίρα πρὸς τὴν ὀνειδίζουσαν, ὅτι οὐ φιλεργὸς εἴη οὐδ’ ἐρίων ἅπτοιτο, εἰπεῖν “ἐγὼ „μέντοι ἡ τοιαύτη τρεῖς ἤδη καθεῖλον ἱστοὺς ἐν βραχεῖ χρόνῳ τούτῳ“; vgl. auch XII 3,36; vgl. Pirenne-Delforge

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Aristophanes

1994, 103–4) und Aristid. Συμβ. p. 508,23 Jebb (ἢ τὸν μὲν εἰς Κόρινθον πλοῦν οὐ παντὸς ἀνδρὸς εἶναι πιστεύσομεν, τὴν δὲ τοῦ βίου τοῦ παντὸς πορείαν ἥντινα καὶ δι‘ ὧν δεῖ τῶν ἐπιτηδευμάτων ποιήσασθαι πᾶς ἀνὴρ εἴσεται καὶ πᾶς ἐπὶ τούτοις τοῖς οἴαξι καθεδεῖται τῇδε κἀκεῖσε κομίζων τοὺς νέους ὡς ἂν αὐτῷ δοκῇ;); die sprichwörtliche Tradition setzt sich in Hor. Epist. I 17,36 (non cuivis homini contingit adire Corinthum) fort (vgl. Fedeli 1997 „Il conseguimento del proprio ideale di vita è reso qui dall’immagine proverbiale dell’andare a Corinto […] In ogni caso il proverbio è messo in rapporto con la prostituzione, fiorente a Corinto, ma accessibile solo ai ricconi […] Corinto, dunque, assume le caratteristiche di un traguardo agognato, che nel contesto oraziano s’identifica col favore dei potenti; non tutti però riescono a raggiungerlo“); in Gell. N.A. I 8,4 wird schießlich die dem Peripatetiker Sotion zugeschriebene Anekdote über einen erfolglosen Besuch des Demosthenes bei der ihm viel zu kostspieligen Hetäre Lais in Korinth erzählt. Auf die in Korinth florierende Prostitution (vgl. Göbel 1915, 36–8, Salmon 1984, 398–400), die zweifelsohne auch im vorliegenden Fragment von gewisser Bedeutung gewesen sein mag, bezieht sich etwa das Verb κορινθιάζειν in Ar. fr. 370 [Kōkalos] (κορινθιάζομαι, eingeführt vom Zitatträger Steph. Byz. κ 161 καὶ κορινθιάζομαι τὸ ἑταιρεῖν, ἀπὸ τῶν ἐν Κορίνθῳ ἑταιρῶν, ἢ τὸ μαστροπεύειν; vgl. auch den für Philetairos und Poliochos bezeugten Komödientitel Korinthiastēs, wohl ‚Der Hetärenbesucher‘, mit Orth 2015a, 271–2, der für letzteren einen Bezug auf die korinthische Prostitution vermutet, wennschon unklar bleibe, ob der Titelheld selbst ein Prostituierter, ein Kuppler oder der Besucher von Hetären sei) und wird in lexikographischen und paroimiographischen Quellen unterschiedlich glossiert mit ἑταιρεῖν (‚als Prostituierte[r] arbeiten‘), μαστροπεύειν (‚als Kuppler tätig sein‘) bzw. ἑταίρας ἔχειν (‚Hetären besuchen‘, ‚Verhältnisse mit Hetären haben‘), wobei insbes. die dritte Bedeutung einen für eine komische Situation geeigneten Kontext suggerieren könnte, in dem eine Person nach Korinth fährt, um die dortigen Hetären zu besuchen und dabei möglicherweise ein Vermögen durchbringt. Eine offensichtliche Parodie des Sprichworts ist Nicol. fr. 1,26 (οὐ παντὸς ἀνδρὸς ἐπὶ τράπεζαν ἔσθ’ ὁ πλοῦς), bezogen auf einen Parasiten, dessen ständige Suche nach einem Eßtisch keine leichte Aufgabe sei, sowie com. adesp. fr. 1146,20 ([ο]ὐ̣ παντὸς ἀνδρὸς ἐς σίλουρόν ἐσθ̣ ’ ὁ πλοῦς, mit Stama 2015, 4 A. 10), dessen Inhalt die Suche nach dem hier überschwenglich gepriesenen Wels bildet, während Cratin. fr. 336 (γλαῦκον οὐ πρὸς παντὸς ‹ἀνδρός› ἐστιν ἀρτῦσαι καλῶς), mit Bezug auf die nicht einfache Zubereitung eines Seefisches gesagt, eine nur ähnliche Formulierung bietet. οὐ παντὸς ἀνδρός Offenbar ein idiomatischer Ausdruck wie in Plat. Cratyl. 391b (οὐ παντὸς ἀνδρὸς ἐπίστασθαι [καλῶς] αὐτὸ πράγματι ὁτῳοῦν θέσθαι· ἢ οὔ;), Aristot. Pol. 1308b 14 (καὶ φέρειν οὐ παντὸς ἀνδρὸς εὐτυχίαν), [Men.] Sent. 617 Jäkel (οὐ παντὸς ἀνδρός ἐστ’ ἐνέγκαι συμφοράν), Sent. pap. 18, col. 3,7 Jäkel (οὐ [παντὸς ἀνδ]ρ̣ὸς στρ̣ῆ̣ν̣ος ὑπενέγκαι τύχης), Luc. Bis acc. 34 (οὐ παντὸς ἀνδρός ἐστι συνιδεῖν ἃ περὶ τῶν ἰδεῶν ὀξυδορκεῖ; vgl. auch Hipp. De fract. 11

Dubia (fr. 929)

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ἐπιδεῖν δὲ ἀγαθῶς οὐ παντὸς ἀνδρός ἐστι τὰ τοιαῦτα, De cord. 2 ἀλλ’ οὐ παντὸς ἀνδρὸς ἡ χειρουργία, Aristid. Πρὸς Πλάτ. p. 152,14 Jebb οὐ παντὸς ἀνδρὸς τὰ Κίμωνος πράγματα οὐδὲ τῆς ἐσχάτης μοίρας, epic. adesp. fr. 1v,22–5 [Enc. iamb.] Heitsch ἦν̣ δ̣έ το̣ι ̣ ν̣ο̣[ή]μ̣ο̣ ν[ος] / ἀνδρὸς παρὰ τὸν ἀδελφὸν αὐτὸν τ̣[.]τ̣[] / οὐ παντὸς ἀνδρός, ἀλλὰ τεχνικωτάτου / καὶ νοῦν ἔχοντος).

fr. 929 K.–A. (673 K.) φράζε τοίνυν· ὡς ἐγώ σοι πᾶς ἀνέρριμμαι κύβος πᾶς ἀνέρριμμαι Sud. AGTS: πᾶς ἀνέρριμαι Sud. F ante corr., IM: πᾶσαν ἔρριμαι Synag.

sprich doch: denn ich bin für dich als letzter Würfel gefallen / der letzte fallende Würfel Phot. (b, z) α 1868 ἀνέρριπται κύβος· οἷον ἀποκεκινδύνευται anerrhiptai kybos (‚ein Würfel ist gefallen‘): im Sinne von ‚Alles ist aufs Spiel gesetzt worden‘ Sud. α 2310 ἀνέρριπτον· ἀνελάμβανον. καὶ ἀνέρριπται κύβος· οἷον ἀποκεκινδύνευται. —— anerrhipton (‚ich warf / sie warfen in die Höhe‘): anelambanon (‚ich warf / sie warfen in die Höhe‘). Und anerrhiptai kybos (‚ein Würfel ist gefallen‘): im Sinne von ‚Alles ist aufs Spiel gesetzt worden‘. —— Synag. Σb α 1316 ἀνέρριπται κύβος· οἷον ἀποκεκινδύνευται. —— anerrhiptai kybos (‚ein Würfel ist gefallen‘): im Sinne von ‚Alles ist aufs Spiel gesetzt worden‘. ——

Metrum

Trochäischer Tetrameter (katalektisch):

lklk lkll | lkll lkl

Zitatkontext Photios und die Synagōgē sind identisch in Eintrag und Interpretamentum, wobei das Zitat bei Photios fehlt, in der Suda hingegen vorhanden ist, die ihrerseits jedoch ἀνέρριπται κύβος als Zusatz zum eigentlichen Lemma (ἀνέρριπτον) aufweist: diese Hinzufügung bildet in leicht veränderter Form das vorhergehende Photios-Lemma (Phot. α 1867 ἀνερρίπτουν· ἀνελάμβανον; vgl. auch Synag. Σb α 1311). Die Autorangabe wurde von Bekker aus dem sog. ‚Eudemos‘ ergänzt (zu diesem Rhetor aus Argos, der ein alphabetisch geordnetes Lexikon – λέξεων ῥητορικῶν συναγωγή – verfaßte, das die Suda als Quelle angibt, vgl. Latte–Erbse 1965, 12–38).

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Aristophanes

Interpretation Die sprechende Person fordert ihr Gegenüber zu einer Äußerung bezüglich einer Sache auf, die dieses möglicherweise verschwiegen hat, unter der Annahme, daß der Sprechende selbst als dessen letzte Chance bzw. Rettung – in welcher Angelegenheit auch immer – zu betrachten sei. Für diese Formulierung wird auf eine Identifikationsfigur rekurriert (erklärt in Taillardat 19652, 488), wofür nicht allein die Komödie zahlreiche Beispiele bietet (vgl. Condello 2013, 15–41, insbes. 18–20; das Verkennen einer solchen Identifikation führt zu der abstrusen Deutung von Carbone 2005, 250: „pensiamo che non si dovrebbe scartare un’ipotesi certo azzardata, ma non completamente inverosimile. Se a parlare fosse il destino o il dado stesso, si giustificherebbero, contemporaneamente, tanto il pronome di prima persona, accompagnato dal nominativo πᾶς κύβος, che sarebbe una sorta di appellativo, quanto il verbo di diatesi passiva, ad esso concordato. Aristofane avrebbe, inoltre, ricorrendo all’introduzione di questo personaggio parlante, creato sia la personificazione di un oggetto di gioco, il dado, sia un’innovazione rispetto alla forma attesa del proverbio, che prevede la terza persona singolare passiva del verbo“; hierzu scheint auch Pellegrino 2015, z. St. zu tendieren). Die größte Ähnlichkeit zu dem nachmals berühmt gewordenen Bild des gefallenen Würfels weist Crit. TrGF 43 F 7,27 (πᾶς ἀνέρριπται κύβος; in lückenhaftem Kontext) auf; die sprichwörtlich gewordene Formulierung erscheint zuerst in Men. fr. 64,4 [Arrhēphoros ē Aulētris/-ides] (δεδογμένον τὸ πρᾶγμ’· ἀνερρίφθω κύβος, bezogen auf die Heirat); ihre Bekanntheit indes verdankt sie dem Umstand, offenbar von Caesar am Rubikon auf Griechisch und in ebendieser Form verwendet worden zu sein (Plut. Pomp. 60,4 ἀνερρίφθω κύβος; vgl. Caes. 32,8; das Aristophanes näherstehende πᾶς ἀνερρίφθω κύβος ist in Reg. et imp. apophth. 206c ebenfalls als Caesars Ausspruch bezeugt; am bekanntesten ist die in Suet. Div. Iul. 32 attestierte lat. Version iacta alea est‹o› [corr. Erasmus]; vgl. u. a. App. bell. civ. II 35,140, Macar. II 8 sowie Charit. I 7,1, Isid. Pelus. epist. V 95 [PG lxxviii p. 1380c]; vgl. Tosi 1991, 717 [Nr. 1609]; zum Würfelspiel und der damit verknüpften Neigung zum Risiko vgl. Campagner 2005, 83–9; vgl. auch Olson 1998, zu Eup. fr. 99,85 [Dēmoi]: „A fondness for shooting dice (for which, see fr. 372 with n.), meanwhile, is regularly presented as a mark of dissolution (e. g. Ar. V. 74–6 with Biles–Olson 2015 ad loc.; Pl. 243 “whores and dice”), inter alia perhaps because it points to a reckless willingness to take risks for the sake of profit (cf. Arist. EN 1122a7–8, where the κυβευτής is grouped with the mugger and the bandit), so that to be thrown like a die is to be heedlessly put in danger (Ar. fr. 929 […]“).

fr. 930 K.–A. (912 K.) Phot. (z) ined. = Sud. χ 296 (codd. Ar GFSMC) χιάζειν· Πραξιδάμας Δημόκριτον τὸν Χῖον καὶ Θεοξενίδην τὸν Σίφνιον πρώτους ἐπὶ χρώματος τάξαι τὴν ἰδίαν ποίησιν, ὡς (ὡς om. Sud. SC) Σωκράτης (Σωκρ. Fabricius: Ἰσοκρ. codd.) ἐν τοῖς (ἐν τ. om. Phot., Sud. FC) πρὸς Εἰδόθεον (Εἰδόθεον Fabricius: Εἰδοθέαν Sud. ArGM, Ἰδο- Phot., Sud. SC, Εἰδη- F), ὡς (ὡς codd.: ὡς τὸ Toup: del. Hermann) παρὰ Ἀριστοφάνει

Dubia (fr. 930)

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(-ει Phot., Sud. C: -η Sud. F, -ους Ar, compend. GSM) κατατεταγμένου (-ου Phot., Sud. Ar SMC -ον Sud. GF: τεταγμένον Sud. edd. vett.) ὑποτείνει (codd.: ὑποφαίνει εἰ Hermann: ὑπὸ τὸ „εἰ Wilamowitz: ὑποτείνει def. Degani), „‹εἰ› δέ τις αὐτῶν βωμολοχεύσαιτο“ (-αιτ’ codd. Ar. [Nub. 969]: -εῦσαι Phot., Sud.), αὐτὸς δείξας (ἐνδείξας Sud. SC) ἐναρμονίως (ἐν ἀρμονίαις Sud. GFM: ἔν θ’ ἀρμονίαις Toup) χ ι ά ζ ω ν ἢ σ ι φ ν ι ά ζ ω ν chiazein (‚ein X machen‘): Praxidamas [sagt, daß] Demokritos von Chios und Theoxenides von Siphnos die ersten waren, die ihre eigene Komposition/Dichtung chromatisch arrangierten, da Sokrates in der Schrift Gegen Eidotheos (Socr. FGrHist 310 F 16) [sagt], daß bei Aristophanes sich einer vom Festgelegten absetzt, „Sollte aber jemand von ihnen sich zum Narren gemacht haben“ (Ar. Nub. 969), indem er selbst (d. h. der Narr) es zeigt, enharmonisch i n c h i o t i s c h e r oder s i p h n i o t i s c h e r M a n i e r s p i e l e n d

Metrum

Ungewiß (χιάζων = lll; σιφνιάζων: kkll).

Zitatkontext Die konvergierenden Einträge von Suda und Photios’ Zavordensis (methodische Überlegungen etwa zu der schon allein von der Interpunktion abhängigen Varietät an Auslegungen dieser Lemmata sowie deren Implikationen für die philologische Tätigkeit der Alten in Perilli 2015, 341–4), welche sich beide auf den Musiktheoretiker Praxidamas berufen – Gegenstand der Schrift Praxidamanteia des Aristoxenos (Aristox. fr. 91 Wehrli; vgl. Zwicker 1954), finden ein wohl auf dieselbe Quelle (vgl. Rohde 1870, 67) zurückgehendes Pendant in Poll. IV 65 (τὸ μέντοι σιφνιάζειν καὶ χιάζειν [καὶ χ. om. B], τὸ περιέργοις μέλεσι χρῆσθαι, ἀπὸ Δημοκρίτου τοῦ Χίου καὶ [Δημ. τ. Χ. καὶ om. B] Φιλοξενίδου [-ξένου A] τοῦ Σιφνίου, ὃς καὶ Ὑπερτονίδης ἐκαλεῖτο. καὶ Φρῦνιν δὲ τὸν Κάμωνος μέλεσι πολυκαμπέσι, τοῖς ὑπὸ τῶν κωμῳδῶν δυσκολοκάμπτοις κληθεῖσι [Ar. Nub. 971] κεχρῆσθαι λέγουσιν), wo statt Theoxenides von einem ebenso unbekannten Philoxenides die Rede ist, welcher offenbar auch den sprechenden Spitznamen Hypertonides trug; Demokritos von Chios ist sonst in Diog. L. IX 49 (γεγόνασι δὲ Δημόκριτοι ἕξ· πρῶτος αὐτὸς οὗτος, δεύτερος Χῖος μουσικὸς κατὰ τὸν αὐτὸν χρόνον) als Zeitgenosse des gleichnamigen Philosophen erwähnt, wird in Eup. fr. 91 [Baptai] als Βαστᾶς ὁ Χῖος (vgl. auch Luc. Pseudol. 3) verspottet und soll laut Aristot. Rhet. 1409b 27 (ὥστε γίνεται ὃ ἔσκωψεν Δημόκριτος ὁ Χῖος εἰς Μελανιππίδην ποιήσαντα ἀντὶ τῶν ἀντιστρόφων ἀναβολάς) den Dithyrambendichter Melanippides aufgrund seiner Einführung astrophischer anabolai (d. h. musikalischer Einleitungen vor den eigentlichen Gesängen) persifliert haben (vgl. von Jan 1899). Die semantische Gleichsetzung beider Verben in Hsch. χ 449 (χιάζειν· σιφνιάζειν) entspricht in der Tat einem der zahlreichen Beispiele für die sog. „coppia contigua“ bei Hesych (vgl. Marzullo 1969, 89–90 [= 2000, 524–5]). Der Text von Suda/Photios weist eine Reihe textkritischer und exegetischer Probleme auf und wurde entsprechend viel diskutiert. Die erste Unklarheit betrifft τάσσειν (eventuell geht es um die Adaption von Worten auf Musik); die allgemeine musiktheoretische Debatte indes thematisiert offenbar die Gegenüberstellung von chromatischem (ἐπὶ χρώματος) und enharmonischem (ἐναρμονίως) Stil, wobei

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Aristophanes

ersterer einen weichen und effeminierten Charakter gehabt haben muß, der bei Agathon und Euripides gelegentlich, in der ‚Neuen Musik‘ aber und dem ‚Neuen Dithyrambos‘ am häufigsten zur Anwendung kam ([Plut.] De mus. 645de; zur gesamten Frage vgl. West 1992, 164–5. 196–7. 351. 354). Der korrupte Hinweis auf die inexistente Schrift Gegen Eidothea eines gewissen Isokrates wurde emendiert, ist doch für den Periegeten Sokrates von Argos eine wohl musiktheoretische Schrift Gegen Eidotheos bezeugt (Socr. FGrHist 310 F 16; vgl. Gudeman 1942). Die Syntax von ὡς παρὰ Ἀριστοφάνει κατατεταγμένου ὑποτείνει ist insofern problematisch, als regierendes Verb und Partizipialform in Gen. hier zwar in der Bedeutung von einer festgesetzten Tonleiter bzw. Harmonie abweichen zusammengehören könnten (so u. a. Kassel–Austin z. St.), rein theoretisch jedoch ebenfalls möglich ist, daß beide Zitate – je aus Praxidamas und aus Sokrates’ Traktat, der allein den Hinweis auf Aristophanes’ Wolken enthielte – voneinander zu trennen sind: Praxidamas sagt, daß Demokritos von Chios und Theoxenides von Siphnos die ersten waren, die ihre eigenen Dichtungen chromatisch arrangierten. Wie Sokrates in der Schrift ‚Gegen Eidotheos‘ sagt: „Wie bei Aristophanes unterminiert einer von denen die etablierte Harmonie, nachdem er aufgezeigt hat, daß er sich zum Narren macht, indem er den Chier und den Siphnier enharmonisch spielt. Eine weitere Schwierigkeit besteht in der Bedeutung von ὑποτείνειν: der von Degani 1962, 414 angenommene Sinn von implizit sagen läßt sich zwar belegen (Eur. Or. 915, Et. magn. p. 748,2, Plut. Tim. 10, Paus. VII 9,4), die Schlußfolgerung indessen scheint gesucht sowohl aufgrund des starken Eingriffs in die Interpunktion als auch der unbezeugten Bedeutung von κατατάσσειν (aufstellen, ordnen, in einer Schrift etwas aufstellen, aufführen) als attestieren (Degani stellte den fragwürdigen Suda-Abschnitt folgendermaßen wieder her: ὡς παρὰ Ἀριστοφάνει κατατεταγμένου· καὶ ὑποτείνει· ‘‹εἰ δέ› τις αὐτῶν βωμολοχεύσαιτ’’ αὐτὸς ἐνδείξας ἐναρμονίως, mit dem Kommentar: „scriveremo ‹εἰ δέ› τις αὐτῶν βωμολοχεύσαιτ’, come in Nub. 970, di cui abbiamo una citazione, mentre l’αὐτός successivo si riferisce ovviamente al poeta, essendo l’ultima frase una precisazione di quanto – secondo il compilatore della Suda – era implicito nel βωμολοχεύσαιτ(ο). Quindi: «Chieggiare: Prassidamante dice che Democrito di Chio e Filossenide di Sifno per primi composero la propria poesia cromaticamente. Lo afferma, nel suo ‘Ad Eidoteo’ Socrate, secondo cui sarebbe attestato in Aristofane. Il quale però lo dice in forma non esplicita: ‘Se qualcuno di loro facesse il pagliaccio’, volendo egli alludere al chieggiare ed al sifnieggiare enarmonicamente»“). Textgestalt Es wurden Versuche unternommen, aus dem Wortlaut des Zitatträgers einen aristophanischen Vers zu extrahieren bzw. ihn in irgendeinen Zusammenhang mit dem direkt davor zitierten Ar. Nub. 969 zu stellen (als 4an^ von Toup 1764, 378 restituiert – αὐτὸς δείξας ἔν θ’ ἁρμονίαις χιάζων ἢ σιφνιάζων – wurde er als zusätzlicher Vers nach Nub. 969 zuerst von Valckenaer 1767, 224 A. 2 und Brunck 1783, z. St. eingefügt; an eine Variante von v. 969 hingegen dachte Wilamowitz 1902, 302 [Kl. Schr. IV 144], der „ὡς παρὰ Ἀριστοφάνει τεταγμένον ὑπὸ τὸ «εἰ δέ τις αὐτῶν βωμολοχεύσαιτο» «αὐτὸς δείξας ἔν θ’ ἀρμονίαις usw.»“ liest

Dubia (fr. 930)

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und es wie folgt erklärt: „Sokrates fand also bei Praxidamas die Wolkenstelle um einen Vers vermehrt, der in der mittlerweile edierten und kanonischen Fassung fehlte […] Es sind zwei verschiedene Fassungen, beide gut, von denen die eine der alexandrinischen recensio zum Opfer fiel“; vgl. auch Pasquali 1962, 200: „Un passo corrotto di Suida (s. v. χιάζειν) ci conserva la notizia che in tempo ellenistico anteriormente ad Aristofane si leggeva dopo il v. 969 delle Nubi εἰ δέ τις […] un verso in più: αὐτὸς δείξας […], che sta benissimo in sé e ci conserva anzi voci singolari, ma non può stare insieme con il seguente οἵας οἱ νῦν […]. Aristofane di Bisanzio si è deciso, noi non sappiamo il perché, per la seconda redazione, la prima è quindi sparita. È anzi, secondo me, probabile che Aristofane di Bisanzio, conforme alla tendenza della sua opera, riproducesse tutt’e due i versi di seguito, solo bollasse il primo con l’antisigma, il segno del doppione“; vgl. aber Kassel–Austin z. St.: „sermonis continuationi officiens neque in testimoniis versuum 968–973 (969–972) usquam laudatum; a papyris quoque abest nec convenit versuum computationi in Schol. 961a.α. propositae. vel poetarum diversorum vel diversarum fabularum locos confusos esse aut in priore Nubium editione scriptum hunc versum fuisse censuit Hermann; alteram versus 969 recensionem agnoscebat Wil[amowitz]“; dagegen auch Perilli 2015, 342–3). Die geringe Wahrscheinlichkeit eines solchen Verses liegt aber v.a. darin begründet, daß ein Fachbegriff wie ἐναρμονίως mit einem erotisch konnotierten double entendre (vgl. hier unten, Interpretation) kaum zu vereinbaren ist. Interpretation Das Verb χιάζειν leitet sich hier nicht vom Buchstaben χ ab (im Sinne von ein Kreuz oder – in der rhetorischen Sprache – einen Chiasmos machen), sondern von der Insel Chios und bedeutet offenbar Musik in chiotischer Manier spielen (vgl. auch Sud. χ 316), laut Zitatträger mit Andeutung auf die Herkunft des kōmōdoumenos Demokritos (vgl. hier oben, Zitatkontext; vgl. Delneri 2006, 332–4); es bildet sonach ein Pendant zu dem anderen, in der lexikographischen Tradition damit assoziierten Verb σιφνιάζειν, welches von der Insel Siphnos stammt (vgl. σ 510): die parallel zu erwartende Bedeutung Musik in siphniotischer Manier spielen evozierte ihrerseits einen kōmōdoumenos aus Siphnos namens Theoxenides (oder Philoxenides) (vgl. hier oben, Zitatkontext; vgl. auch Taillardat 19652, 459). Chios wird in der Antike hauptsächlich mit dem Würfelspiel (vgl. Ar. Ran. 970), allem Anschein nach aber niemals explizit mit bestimmten Sexualpraktiken konnotiert (vgl. Göbel 1915, 88–90; eine päderotische Neigung der Chier will Pellegrino 2015, z. St. in Ar. fr. 556,3 [Triphalēs] „ὅκως ἔχων τὸν παῖδα πωλήσει ’ς Χίον“ erkennen, doch ist der Knabe hier wohl Alkibiades, der alternativ an anderen ionischen Orten wie Klazomenai, Ephesos oder Abydos zum Verkauf angeboten werden könnte; darüber hinaus impliziert der Handel von Kindern nicht unbedingt Päderastie; vgl. Hdt. VIII 105,1). Während sich also eine besondere sexuelle Konnotation der Chier nirgendwo bezeugen läßt, ist das Verb σιφνιάζειν als Synonym von σκιμαλίζειν in obszönem Sinne von den Anus mit dem (Mittel) finger stimulieren (in homoerotischem Kontext) lexikographisch gut belegt (vgl.

132

Aristophanes

Phot. σ 258 = Sud. σ 510 σιφνιάζειν καὶ λεσβιάζειν· ἀπὸ τῆς νήσου Σίφνου, ὡς καὶ τὸ κρητίζειν. καὶ τὸ Σίφνιος δὲ ἀρραβὼν ὁμοίως· σιφνιάζειν γὰρ τὸ ἅπτεσθαι τῆς πυγῆς δακτύλῳ, λεσβιάζειν δὲ τὸ τῷ στόματι παρανομεῖν; vgl. Zenob. Ath. III 54 ~ Prov. Bodl. 860 [com. adesp. fr. *942] σιφνιάζειν καὶ λεσβιάζειν [καὶ ὁ σιφνὸς ἀράβων add. Zenob. om. reliquis]· ὡς κρητίζειν καὶ τὸ λεσβιάζειν, ἀπὸ νήσου Σίφνου καλουμένης· ἔστι δὲ τὸ ἅπτεσθαι τῆς πυγῆς δακτύλῳ) und Hsch. σ 783 (σιφνιάζειν· καταδακτυλίζειν. διαβέβληνται γὰρ οἱ Σίφνιοι ὡς παιδικοῖς χρώμενοι· σιφνιάσαι οὖν τὸ σκιμαλίσαι; vgl. auch σ 784 Σίφνιοι· ἀκάθαρτοι, ἀπὸ Σίφνου τῆς νήσου, σ 786 Σίφνιος ἀῤῥαβών· περὶ τῶν Σιφνίων ἄτοπα διεδίδοτο, ὡς τῷ δακτύλῳ σκιμαλιζόντων; vgl. Göbel 1915, 74; zu σκιμαλίζειν / καταδακτυλίζειν vgl. Moer. σ 48 Hansen σκιμαλίσαι Ἀττικοί, καταδακτυλίσαι Ἕλληνες, Phryn. Praep. soph. p. 83,13 καταδακτυλίζειν· τὸ ἀσελγῶς τῷ δακτύλῳ τῆς τοῦ πέλας ἕδρας ἅπτεσθαι und fr. 353* Borr. [= Phot. σ 329 = Hsch. σ 988] σκιμαλίσαι· καταδακτυλίσαι ἀσχημόνως; vgl. schol. (vet.) Ar. Equ. 1381a [= Sud. κ 516] ἀντὶ τοῦ συνουσιαστικὸς κατὰ τοῦ δακτυλίου, τοῦ πρωκτοῦ; mit Allusion auf den obszönen Witz in Ar. Equ. 1381 οὔκουν καταδακτυλικὸς σὺ τοῦ λαλητικοῦ;). Die semantische Affinität zwischen σιφνιάζειν und καταδακτυλίζειν könnte einen gemeinsamen Nenner des Fragments und des unmittelbar zuvor angeführten Ar. Nub. 969 suggerieren – da χιάζων ἢ σιφνιάζων immer wieder mit Aristophanes’ Wolken in Zusammenhang gebracht worden ist, wenn auch nicht ohne mehr oder weniger starke Eingriffe in den tradierten Text (vgl. hier oben, Zitatkontext), denn in Nub. 636–99, speziell in 651–2 (κατ’ ἐνόπλιον, χὠποῖος αὖ κατὰ δάκτυλον. / [ΣΤ.] κατὰ δάκτυλον; νὴ τὸν Δί’, ἀλλ’ οἶδ’;) findet sich ein vergleichbares Beispiel für die auch szenische Interaktion von rhythmischem Begriff und obszönem Ausdruck (begleitet durch die entsprechende Geste): befragt über seine rhythmischen Kenntnisse mißdeutet Strepsiades den metrischen daktylos als Mittelfinger (zur analen Stimulation). Abgesehen von dieser Affinität zur Wolken-Stelle ist also fest davon auszugehen, daß χιάζων und σιφνιάζων (pace Hermann 18302, 128 und Fritzsche 1835, 233 A. 43) dem aristophanischen Wortlaut angehören, wobei letzteres sogar die lexikographische Tradition um das obszöne σκιμαλίζειν veranlaßt haben könnte (was an dem oben erwähnten com. adesp. fr. *942 erheblich stärker zweifeln läßt als am aristophanischen Fragment). Die Kombination des eher intrinsisch musiktechnischen χιάζειν mit dem wohl lediglich zur witzigen Pointe dienenden σιφνιάζειν (für eine poetisch-musikalische Tradition auf Siphnos gibt es freilich keine Anhaltspunkte) dürfte seinerseits eine tiefere Dimension bergen: als Andeutung auf die kultiviert-effeminierte Komponente, die sich außer gegen aristophanische Figurenrollen wie Agathon (vgl. Bagordo 2017, 89–91 [zu Ar. fr. 706]; die Wirkung von Agathons Dichtung wird etwa in Ar. Thesm. 133 ὑπὸ τὴν ἕδραν αὐτὴν ὑπῆλθε γάργαλος explizit mit analer Stimulation verknüpft) offenkundig auch gegen kaum bekannte Vertreter der Neuen Musik richtete.

Dubia (fr. 931)

133

fr. 931 K.–A. (669 K.) ἄχθομ’ αὐτοῦ (αὐτῷ?) τῷ ῥύπῳ αὐτοῦ codd.: αὐτῷ de Borries

sein (ganzer) Dreck ekelt mich an Sud. α 4702 ἄχθομαι· βαροῦμαι, ἀγανακτῶ. Ἀριστοφάνης· (Ar. Ach. 63 cum schol.). καὶ (accedunt Phot. α 3437 = Synag. Σb α 2604 = Apostol. IV 64 ≅ Diogen. D 3 [CPG Suppl. IV 260 nr. 281]) ——, ἀντὶ τοῦ τῇ ἀνελευθερίᾳ καὶ μικρολογίᾳ. τὸν γὰρ ῥύπον ἐπὶ τῶν γλίσχρων καὶ ἀνελευθέρων ἐτίθεσαν. οὕτω γοῦν ῥυποκονδύλους (ὑποκονδ. Phot., Synag.) λέγουσι τοὺς τοιούτους. (pergit Suda sola) καὶ Ἀριστοφάνης· (Ar. Ach. 1100) achthomai (‚ich bin belastet‘): ich bin gedrückt, betrübt. Aristophanes: (Ar. Ach. 63, schol. Ar. Ach. 63). Auch ——, statt ‚Sparsamkeit‘ und ‚Kleinigkeitskrämerei‘. Denn sie assoziierten den rhypos (‚Schmutz‘) mit den knauserigen und geizigen Leuten. So nennen sie solche Leute rhypokondyloi (‚Schmutzfinken‘, wörtl. ‚mit schmutzigen Fingergelenken‘) (Ar. fr. 736, Plat. fr. 132,2 [Presbeis]). Und Aristophanes [sagt]: „vor Zwiebeln ekele ich mich“ (Ar. Ach. 1100)

Metrum

Iambischer Trimeter (?) (unvollständig):

[alkl a]|lkl llkl (oder: [a]lk|l l|lkl [alkl])

Zitatkontext Der in verschiedenen lexikographischen und paroimiographischen Quellen überlieferte Eintrag zieht für eine bereits bei Homer belegte übertragene Bedeutung des Verbs ἄχθεσθαι (vgl. schol. (D) Hom. Ε 361 ἄχθομαι. βαροῦμαι ὑπὸ τοῦ τραύματος) zunächst Ar. Ach. 62–3 (ἄχθομαι ’γὼ πρέσβεσιν / καὶ τοῖς ταὧσι τοῖς τ’ ἀλαζονεύμασιν) mitsamt dem Scholion heran; da unmittelbar darauf – wenn auch ohne Wiederholung des Verf. – ein mit dem 3ia kompatibles Zitat folgt und auf dieses wiederum ein aristophanisches Zitat (Ach. 1100 κρομύοις γὰρ ἄχθομαι), ist davon auszugehen, daß auch das mittlere Zitat aristophanisch ist, wobei die Aufnahme des Fragments bei Kassel–Austin unter die Dubia kaum nachvollziehbar ist. Eine mögliche attizistische Quelle dieses Materials wurde in Phryn. Praep. soph. fr. 293* Borr. (ἄχθομαι αὐτῷ τῷ ῥύπῳ· ἀντὶ τοῦ τῇ ἀνελευθερίᾳ καὶ μικρολογίᾳ. τὸν γὰρ ῥύπον ἐπὶ τῶν γλίσχρων καὶ ἀνελευθέρων ἐτίθεσαν. Ἀριστοφάνης. οὕτω γοῦν ῥυποκονδύλους λέγουσι τοὺς τοιούτους; zum hier gedruckten αὐτῷ τῷ ῥύπῳ vgl. hier unten, Textgestalt; vgl. auch Poll. III 98. V 115. VI 136) vermutet. Textgestalt Nicht auszuschließen ist αὐτῷ anstelle des tradierten αὐτοῦ, das von Borries im Text des Zitatträgers druckt (Phryn. Praep. soph. fr. 293* Borr.; vgl. hier oben, Zitatkontext); der soziative Gebrauch des Reflexivpronomens im Dativ ist im Attischen idiomatisch und eine bisweilen invektivisch-schimpfliche Nuancierung

134

Aristophanes

demselben nicht fremd (vgl. Bagordo 2014b, zu Lysipp. fr. 5 [Bakchai] αὐτοῖς αὐλοῖς); für αὐτῷ τῷ ῥύπῳ vgl. etwa Galen. De comp. medic. vol. XII p. 399,17 Kühn (τούτῳ τοίνυν αὐτῷ τῷ ῥύπῳ πηλώδει συνεβούλευσά τινι τῶν ἀγροίκων ξύσαντι τὴν ἀλωπεκίαν). Interpretation Die sprechende Person äußert ihren Ekel vor dem Schmutz einer unbekannten männlichen Figur, bei der es sich um einen geizigen (vielleicht lakonisierenden) Greis handeln könnte (vgl. hier unten). Die Satzstruktur erinnert an Ar. Pac. 745 (σκώψας αὐτοῦ τὰς πληγάς; Verweis bei Kassel–Austin z. St.). ῥύπος und Derivate lassen sich in der Komödie gelegentlich auf Personen beziehen (vgl. Bagordo 2013, zu Telecl. fr. 3 [Amphiktyones] δουλοπόνηρον ῥυπαρὸν σκόλυθρον; vgl. auch Eup. fr. 329 ἤδη χορηγὸν πώποτε / ῥυπαρώτερον τοῦδ’ εἶδες;); das bei den Zitatträgern unmittelbar vor dem Fragment erwähnte ῥυποκόνδυλος wird ebenfalls zur Verspottung knauseriger, wohl eher älterer Männer eingesetzt: so etwa in Ar. fr. 736 (ἰξοί, ῥυποκόνδυλοι; überliefert in Phryn. Praep. soph. p. 76,15 ἰξοί· ἐπὶ τῶν γλίσχρων καὶ φειδωλῶν. καὶ ἔοικε παρὰ τὸν ἰξὸν γεγενῆσθαι τοὔνομα, ὅτι καὶ ὁ ἰξὸς γλίσχρος ἐστίν. λέγει δ’ Ἀριστοφάνης οὕτως ἰξοί, ῥυποκόνδυλοι, ὅπερ σημαίνει καὶ αὐτὸ τοὺς γλίσχρους καὶ διὰ τὴν φειδωλίαν μήτε λουομένους μήτε κτενιζομένους, mit Formulierungen, die an die Zitatträger des Fragments erinnern; vgl. Bagordo 2017, z. St.) sowie in Plat. fr. 132 [Presbeis] (χαίρεις, οἶμαι, μεταπεττεύσας αὐτὸν διακλιμακίσας τε, / τὸν ὑπηνόβιον σπαρτιοχαίτην ῥυποκόνδυλον ἑλκετρίβωνα); das entsprechende Verb ῥυπᾶν paßt seinerseits zu Alten (Ar. Plut. 265–6 ἔχων ἀφῖκται δεῦρο πρεσβύτην τιν’, ὦ πόνηροι, / ῥυπῶντα, κυφόν, ἄθλιον, ῥυσόν, μαδῶντα, νωδόν), doch auch zu Spartanern bzw. Sparta-Freunden (vgl. Ar. Av. 1281–3 ἐλακωνομάνουν ἅπαντες ἄνθρωποι τότε, / ἐκόμων, ἐπείνων, ἐρρύπων, ἐσωκράτων, / ἐσκυταλιοφόρουν, Lys. 278–80 σμικρὸν ἔχων πάνυ τριβώνιον, / πεινῶν ῥυπῶν ἀπαράτιλτος / ἓξ ἐτῶν ἄλουτος). Die Zuweisung des Fragments zu den Pelargoi aufgrund von Ar. fr. 455 [Pelargoi], wo ein reicher Athener namens Patrokles beim Zitatträger u. a. als κνιπός und φειδωλός, vermutlich auch – sofern dieser mit dem gleichnamigen Tragiker zu identifizieren ist (vgl. Patrocl. TrGF 57 T 1) – als κακόβιος und φιλοχρήματος, ferner als Sparta-Freund und dessen βίος als γλίσχρος gebrandmarkt wird (so Fritzsche 1835, 81–2), läßt sich, wie so oft in vergleichbaren Fällen, nicht nachweisen.

fr. 932 K.–A. (661 K.) ἀλοᾶν χρὴ τὰς γνάθους zerschlagen soll man die Schnauze (/ dreschen sollen die Kinnbacken)

Dubia (fr. 932)

135

Phot. (b, z) α 1029 = Synag. Σb α 984 ἀλοῶν (z, qui ante lemma aliquid deletum habet)· ἀντὶ τοῦ περιάγων, ὡς οἱ ἀλοῶντες βόες (τοὺς βόας Reitzenstein). οὕτως Ἀριστοφάνης aloōn (‚dreschend‘, Mask. Sg.): statt ‚herumtreibend‘, wie ‚die herumtreibenden Ochsen‘. So Aristophanes (Ar. Thesm. 2) Synag. Σb α 985 ἀλοᾶν χρὴ τὰς γνάθους· ⟨



„zerschlagen soll man die Schnauze“ (/ „dreschen sollen die Kinnbacken“): ⟨



Phot. (b, z) α 1021 = Synag. Σb α 986 ἀλοᾶν· τύπτειν, βάλλειν. καὶ τὸ θρύπτειν ἐπὶ τῆς ἅλω σῖτον aloan (‚dreschen‘): schlagen, treffen. Auch das Dreschen des Korns auf der Tenne

Metrum Iambischer Trimeter (?) (unvollständig): z. B.: [alkl ak]kkl llkl Zitatkontext Das Fragment wird lediglich in Synag. Σb α 985 überliefert als Eintrag ohne Interpretamentum; die mögliche aristophanische Urheberschaft ergäbe sich aus der Kombination mit dem vorangehenden Lemma ἀλοῶν (α 984) und hängt wohl ebenfalls mit dem folgenden α 986 zusammen (vgl. Boissonade 1826, III 293: „Quod exemplum puto loco esse motum, et pertinere ad sequentem in Lexico vocem: ἀλοᾷν, τύπτειν, βάλλειν“); die Schwierigkeit besteht in der Tatsache, daß im Lemma ἀλοῶν (α 984) zwar Aristophanes als Autor angegeben wird, der Hinweis auf die Ochsen aber und v.a. die z.T. wörtliche Konvergenz mit schol. Ar. Thesm. 2 (ἀλοῶν· ἔξωθεν ἐν κύκλῳ περιάγων ὡς οἱ ἐν ταῖς ἅλωσι. καὶ τὸ τύπτειν ἀλοᾶν λέγουσιν ἀπὸ τῶν κοπτόντων τοὺς στάχυας; daher stammt Sud. α 1330 ἀλοῶ· τὸ κλῶ. καὶ ἀλοῶν, ἔξωθεν ἐν κύκλῳ περιάγων, ὡς οἱ ἐν ταῖς ἅλωσιν. ἢ τύπτων, ἀπὸ τῶν κοπτόντων τοὺς στάχυας. Ἀριστοφάνης· „ἀπολεῖ μ’ ἀλοῶν ἄνθρωπος ἐξ ἑωθινοῦ“) auf Ar. Thesm. 2 hindeuten, was die Skepsis von Kassel–Austin z. St. („comici esse verba probabile, Aristophanis minime certum est“) nur bedingt rechtfertigt. Interpretation In Abhängigkeit der Konstruktion von χρή sowie der Bedeutung von ἀλοᾶν bieten sich zwei, auch syntaktisch differente Deutungen: 1) χρή + AcI mit τὰς γνάθους als Subj. von ἀλοᾶν im eigentlichen Sinn von dreschen: die Kinnbacken würden so zu gierigem Naschen ermuntert nach Art der bustrophedischen Bewegung der Ochsen auf einem gedroschenen Kornfeld (so Taillardat 19652, 88, der konjekturalen Ergänzung ἥδη δ’ von Kock I 555 – „exordium videtur versus iambici“ – folgend: „Il faut ‹désormais› que les mâchoires tournent en broyant“; vgl. Henderson 2007, z. St.: „his jaws need pounding“ und Pellegrino 2015, z. St.: „bisogna che le mascelle diano una bella passata (al cibo)“); 2) χρή mit Infinitivsatz und τὰς γνάθους als Obj. von ἀλοᾶν im übertragenen Sinn von schlagen, wobei der Sprechende zum Prügeln einer dritten Person aufforderte.

136

Aristophanes

Das Verb ἀλοάειν heißt wörtl. ‚dreschen, ausdreschen, zertrümmern‘ (episch ἀλοιάειν, seit Hom. Ι 568 γαῖαν πολυφόρβην χερσὶν ἀλοία; vgl. LfgrE s. v., mit Verweis auf Schulze 1892, 51 A. 1, für eine exakte Scheidung von ἀλοάειν ‚schlagen‘ und ἀλοιάειν ‚dreschen‘; vom Vokalstamm abgeleitet zu ἀλωή ‚Tenne, bebautes Land, Garten‘, übertragen ‚Rundung‘; vgl. πατραλοίας ‚Vatermörder‘; nach Frisk GEW, s. v. etymologisch unklar; vgl. Pher. fr. 71 [Ipnos ē Pannychis] ὑποζυγίοις ἀλοάσαντ’ εὐθὺς ἐκποιῆσαι; zu den technischen Aspekten dieser ländlichen Tätigkeit vgl. Urios-Aparisi 1992, z. St., mit weiterer Lit.); es weist durchaus die übertragene Bedeutung von schlagen, prügeln, wie etwa in Ar. Ran. 149–50 (ἢ μητέρ’ ἠλόησεν, ἢ πατρὸς γνάθον / ἐπάταξεν) auf und namentlich die in dieser Stelle geschaffene Assoziation der geschlagenen Mutter mit dem ins Gesicht getroffenen Vater bildet offenbar ein sich geeignetes Pendant zum Ausdruck des Fragments, was entschieden zur zweiten Option (zerschlagen soll man die Schnauze) tendieren läßt (pace Henderson 19912, 166: „But a reference to the sin of mother-beating would virtually duplicate the sin of father-beating mentioned in the same line. In this enumeration of six heinous offenses we might expect more variation. It is therefore probable that ἠλόησεν here might mean ἐβίνησεν, although that usage is not attested elsewhere“); in Thesm. 2 (ἀπολεῖ μ’ ἀλοῶν ἄνθρωπος ἐξ ἑωθινοῦ; die Emendation in ἀλύων von Maas 1913, 355–7 [Kl. Schr. 54–6] wurde von keinem der Editoren berücksichtigt) scheint eine ähnliche Valenz – im Mittelbereich von eigentlichem und übertragenem Sinn – vorzuliegen, die sich passend etwa durch „‘tramping endlessly about, pounding alone’“ wiedergeben ließe (so Austin–Olson 2004, z. St.; vgl. auch Saetta Cottone 2016, z. St.: „L’image décrit donc Euripide qui promène son Parent, comme le fait le paysan avec sa bête, quand il travaille le grain. Par ailleurs, la métaphore s’applique à l’action de « rouer de coups », « piétiner », comme on le fait du grain“, mit Verweis auf Ar. Ran. 149 und fr. 932). Diese Interpretation findet ebenfalls eine Bestätigung in der überwiegenden Mehrheit der Belege für γνάθος/-οι in der Archaia, worin das Prügeln, nicht das Fressen die Hauptrolle spielt: so in Ar. Nub. 1108–10 (ἐπὶ μὲν θάτερα / οἷον δικιδίοις, τὴν δ’ ἑτέραν αὐτοῦ γνάθον / στόμωσον οἵαν εἰς τὰ μείζω πράγματα), 1324 (οἴμοι κακοδαίμων τῆς κεφαλῆς καὶ τῆς γνάθου), Vesp. 370 (ἀλλ’ ἔπαγε τὴν γνάθον), 948 (ἀπόπληκτος ἐξαίφνης ἐγένετο τὰς γνάθους), 1088 (οἱ δ’ ἔφευγον τὰς γνάθους καὶ τὰς ὀφρῦς κεντούμενοι), Pac. 237 (ὡς αὐτίκα μάλα τὰς γνάθους ἀλγήσετε), Lys. 360–1 (εἰ νὴ Δί’ ἤδη τὰς γνάθους τούτων τις ἢ δὶς ἢ τρὶς / ἔκοψεν ὥσπερ Βουπάλου, φωνὴν ἂν οὐκ ἂν εἶχον), 634–5 (αὐτὸ γάρ μοι γίγνεται / τῆς θεοῖς ἐχθρᾶς πατάξαι τῆσδε γραὸς τὴν γνάθον), 657 (τῷδέ σ’ ἀψήκτῳ πατάξω τῷ κοθόρνῳ τὴν γνάθον), 821 (τὴν γνάθον βούλει θένω;), Ran. 546b–8 (κᾆτ’ ἐκ τῆς γνάθου / πὺξ πατάξας μοὐξέκοψε / τοὺς χοροὺς τοὺς προσθίους;), Pher. fr. 165b († ὁ δ’ Ἀχιλεὺς εὖ πως ἐπὶ κόρρης αὐτὸν / ἐπάταξεν, ὥστε πῦρ ἀπέλαμψ’ ἐκ τῶν γνάθων); vgl. auch Nicol. fr. 1,28–9 (γνάθον / ἀκάματον, εὐθὺς δυναμένην πληγὰς φέρειν). Der Einsatz von Kinnbacken in Kontexten des Essens hingegen ist in der Archaia auf drei Stellen beschränkt (Ar. Pac. 1307–11/12 ἀλλ’ ἀνδρικῶς ἐμβάλλετε /

Dubia (fr. 933)

137

καὶ σμώχετ’ ἀμφοῖν τοῖν γνάθοιν· οὐδὲν γάρ, ὦ πόνηροι, / λευκῶν ὀδόντων ἔργον ἔστ’, ἢν μή τι καὶ μασῶνται; Eccl. 851–2 ὡς ὁ τὴν μᾶζαν φέρων / ἕστηκεν· ἀλλὰ τὰς γνάθους διοίγνυτε; Telecl. fr. 1,13 [Amphiktyones] τῶν δὲ πλακούντων ὠστιζομένων περὶ τὴν γνάθον ἦν ἀλαλητός; vgl. auch Epich. fr. 18,2 [Bousiris] βρέμει μὲν ὁ φάρυγξ ἔνδοθ’, ἀραβεῖ δ’ ἁ γνάθος und Sopat. fr. 9 [Knidia] Ἀταβυρίτης δ’ ἄρτος ἦν πλησίγναθος), um sich offenbar nachmals erst in der Mese durchzusetzen (vgl. Anaxipp. fr. 3,5–6 [Keraunos vel Keraunoumenos] ἀβάτους ποιεῖν γὰρ τὰς τραπέζας οἴομαι / αὐτόν, κατασκήπτοντά † αὐταῖς † τῇ γνάθῳ, Antiphan. fr. 253 μακάριος ὁ βίος † ᾧ δεῖ μ’ ἀεὶ καινὸν πόρον / εὑρίσκειν † ὡς μάσημα ταῖς γνάθοις ἔχω, Eub. fr. 41,1–3 [Kampyliōn] ὡς δ’ ἐδείπνει κοσμίως, / οὐχ ὥσπερ ἄλλαι τῶν πράσων ποιούμεναι / τολύπας ἔσαττον τὰς γνάθους).

fr. 933 K.–A. (56 Dem.) Sud. μ 1191 μολγός· ὁ βραδύς. ἢ ὁ τυφλός. οὕτω δὲ ἔλεγον τοὺς ἐξαμέλγοντας καὶ κλέπτοντας τὰ κοινά. ἢ ὁ πένης, παρὰ τὸ ἀμέλγεσθαι καὶ ζημιοῦσθαι. Ἀριστοφάνης· μ ο λ γ ό ν σ ε π ο ι ή σ ω. παρὰ δὲ τοῖς κωμικοῖς μολγός, ὁ μοχθηρός. λέγεται δὲ καὶ ἀμολγὸς ὁ αὐτός. ἀμολγὸς γοῦν ὁ ἀμέλγων τὰ κοινά molgos (‚Sack aus Rindsleder‘): der Langsame. Oder der Blinde. Und so nannten sie diejenigen, die öffentliche Güter auspreßten und stahlen. Oder der Arme, aus dem Ausgepreßt(amelgesthai) bzw. Bestraft-Werden. Aristophanes: z u e i n e m R i n d s l e d e r s a c k w e r d e i c h d i c h m a c h e n. Und bei den Komikern [findet sich] molgos, der Elende. Und derselbe wird auch amolgos genannt. amolgos (‚Melken ‘?) ist also, wer die öffentlichen Güter auspreßt (amelgōn)

Metrum

Ungewiß (llkall).

Zitatkontext Im Suda-Eintrag wird eine Etymologisierung mit den einzigen ähnlich klingenden Begriffen versucht (ἀμέλγειν ‚melken‘ und ἀμολγός, zu dem vgl. hier unten, Interpretation), wobei daraus ebenso willkürliche Konsequenzen für die semantische Deutung von μολγός gezogen werden; eine Erklärung von μολγός bietet auch Poll. X 187 (ἐπεὶ δὲ καὶ ἀσκὸν καὶ ἀσκίδιον καὶ τὰ τοιαῦτα προειρήκαμεν, οὐδὲν κωλύει καὶ μολγὸν εἰπεῖν, ὅς ἐστι κατὰ τὴν τῶν Ταραντίνων γλῶτταν βόειος ἀσκός), dem die einzige annehmbare Deutung des Wortes (Sack aus Rindsleder) zu verdanken ist, welche ihrerseits dem tarentinischen Dialekt zugeordnet wird; in Hsch. μ 1565 (μολγός· Ἀριστοφάνης. τάχα ἂν εἴη ἐκ πλήρους ἀμολγός. ὁ δὲ ἀμέλγων τὰ χρήματα ἀμολγός. ἔνιοι δὲ μολγοὺς ἀκούουσι τοὺς μοχθηρούς, †τοῖς ἀμέλγουσι τὰ κοινὰ κλέπτας εἶναι· καὶ τὸ ἀμολγός. †ἄλλοι δὲ μολγὸν τὸν βόειον ἀσκόν. τίθεται δὲ καὶ ἐπὶ τῶν ἁμαξῶν) wird diese Definition als βόειος ἀσκός mit den Informationen der spekulativen Etymologien der Suda kombiniert. Ein Reflex der gelehrten Debatte bezüglich des Wortes, worein u. a. Philologen wie Eratosthenes (Erat. fr. 9 Strecker) oder Krates (Crat. Mall. fr. 115

138

Aristophanes

Brogg.) involviert waren, liefert schol. Ar. Equ. 963, in dem auch eine sonst unbezeugte Form μόλγης (erklärt als μοχθηρός) erscheint. Interpretation Es besteht die Möglichkeit, daß hinter dem überlieferten Wortlaut (wenn auch an sich metrisch skandierbar) lediglich eine paraphrasierte Anspielung auf Ar. Equ. 960–4 ({ΠΑ.} μὴ δῆτά πώ γ’, ὦ δέσποτ’, ἀντιβολῶ σ’ ἐγώ, / πρὶν ἄν γε τῶν χρησμῶν ἀκούσῃς τῶν ἐμῶν. / {ΑΛ.} καὶ τῶν ἐμῶν νυν. / {ΠΑ.} ἀλλ’ ἐὰν τούτῳ πίθῃ, / μολγὸν γενέσθαι δεῖ σε. / {ΑΛ.} κἄν γε τουτῳί, / ψωλὸν γενέσθαι δεῖ σε μέχρι τοῦ μυρρίνου; zu dieser Passage vgl. Bagordo 2008) vorliegt (so Adler 1933, z. St.; vgl. auch Kassel–Austin z. St. und Lorenzoni 2017, 451: „parafrasi maldestra di Eq. 963“; anders, doch mit besonders in einem solchen Fall fragwürdiger Zuweisung zu einer bestimmten Komödie – hier zu Aristophanes’ Geōrgoi – Capps 1911, 427: „This has the appearance of being either a threat by Cleon or a retort made by some person to a speaker who has just used the word μολγός. The latter is the more probable. […] Now it is natural to assume that this retort was closely associated with one of the two occurrences of the word which we have just discussed, with either fr. 964 [Ar. Ach. 221. 1197, Nub. 1436] or with fr. 101 [fr. 103 [Geōrgoi] ὅτου δοκεῖ σοι δεῖν μάλιστα τῇ πόλει. / {Β.} ἐμοὶ μὲν † ἐπὶ τὸν μολγόν εἶναι †· οὐκ ἀκήκοας;]. Possibly the first speaker in fr. 101 [fr. 103], indignant that his interlocutor should express the wish, or the prophecy, that Athens should become a μολγός, turns upon him with the threat μολγόν σε ποιήσω., whereupon the second speaker attempts to justify himself by explaining that he was not giving his own opinion but was merely referring to Cleon’s oracle, which he then proceeds to quote“; vgl. auch Demiańczuk 1912, 26).

fr. 934 K.–A. (903 K.) Zenob. vulg. I 52 (CPG I 21) = Prov. Bodl. 82 Ἁκεσίας ἰάσατο· ἐπὶ τῶν ἐπὶ τὸ χεῖρον ἰωμένων. ὅλην δὲ Ἀριστοφάνης ἐν τετραμέτροις (ἐν τετάρτῳ ἀμέτρων vel ἐν ταῖς ἀμέτροις Dobree) τὴν παροιμίαν (τ. παρ. om. Zenob.) ἐκφέρει, λέγων· Ἀ κ ε σ ί α ς τ ὸ ν π ρ ω κ τ ὸ ν (Πρῶκτον nom. propr. Zenob.) ἰ ά σ α τ ο (huc λέγων revoc. Bodl.). Ἀκεσίας γάρ τις ἐγένετο ἰατρὸς ἀφυής, ὃς τὸν πόδα τινὸς ἀλγοῦντος κακῶς ἐθεράπευσεν Akesias iasato (‚es behandelte Akesias‘): gesagt von den Behandelten, die in einen noch schlechteren Zustand geraten. Das vollständige Sprichwort führt aber Aristophanes in Tetrametern (/ im 4. Buch der Ametroi / in den Ametroi) an, indem er sagt: A k e s i a s b e h a n d e l t e d e n H i n t e r n. Akesias war nämlich irgendein unfähiger Arzt, der die Gicht jemandes, der Schmerzen hatte, schlecht kurierte Zenob. Ath. III 136 Ἀκεσίας γάρ τις (γάρ τις om. Ath.) ἐγένετο ἰατρὸς ἀφυής, ὃς τὸν πρωκτόν (πόδα vulg.) τινὸς ἀλγοῦντος κακῶς ἰάσατο (ἐθεράπευσεν vulg.) Akesias war nämlich irgendein unfähiger Arzt, der den Hintern (die Gicht [vulg.]) jemandes, der Schmerzen hatte, schlecht behandelte (kurierte [vulg.])

Dubia (fr. 934)

Metrum

139

Ungewiß (Ἀκεσίας τὸν πρωκτὸν ἰάσατο = lkklllkklka).

Zitatkontext Der erste paroimiographische Eintrag überschneidet sich mit dem zweiten in der Erwähnung des Akesias, der hier explizit als ungeschickt gebrandmarkt wird, dem Hinweis auf den Hintern sowie in der wörtl. Wiedergabe der zum Wortlaut des Sprichworts gehörenden Verbform ἰάσατο. In einer kürzeren Fassung erscheint es auch in Diogen. II 3 = Apostol. I 94 (Ἀκεσίας ἰάσαιτο· ἐπὶ τῶν ἐπὶ χεῖρον ἰωμένων. καὶ Ἀριστοφάνης· Ἀκεσίας τὸν πρωκτὸν ἰάσατο) sowie, ohne Autorangabe, in D1, D2, D3 = Sud. α 842, Diogen. Vindob. I 23, Prov. Coisl. (Ἀκεσίας ἰάσατο· ἐπὶ τῶν ἐπὶ τὸ χεῖρον ἰωμένων); zu vergleichen ist ferner Phot. α 735 = Synag. Σb α 794 (ἀκεσίας· ἀντὶ τοῦ ἰατρός). Die Möglichkeit einer Identifikation des Autors mit Aristophanes von Byzanz, der neben einer Sammlung von Ἔμμετροι παροιμίαι (Ar. Byz. fr. 358–62 Sl.) auch Παροιμίαι ἄμετροι verfaßte (fr. 354–7 Sl.; vgl. auch Slater 1986, 124), hat zwei Emendationsvorschläge provoziert: so wurde hinter dem tradierten ἐν τετραμέτροις (d. h. in trochäischen Tetrametern, bezogen auf den Komiker; eine offenbar ungewöhnliche Formulierung) alternativ ἐν τετάρτῳ ἀμέτρων (im vierten Buch der ‚Ametroi‘) oder vielmehr ἐν ταῖς ἀμέτροις (in den ‚Ametroi‘) vermutet (Dobree 1833, 257; so auch Leutsch 1848, 567–70, Nauck 1848, 238–9, Kaibel in Kassel–Austin z. St., Rupprecht 1949, 1743,24–49 und Slater 1986, zu Ar. Byz. fr. 426 [dub.] Sl.: „the line is not a tetrameter, and the citation is unique for the poet, even if the sentiment is Aristophanic. Dobree’s alteration is therefore very attractive“; eine Kompromißlösung in Tosi 1988, 207: „Leggendo il frammento parrebbe trattarsi della solita storpiatura comica operata dal grande Aristofane […] il frammento non è un tetrametro e l’intera espressione ἐν τετραμέτροις è perlomeno strana […] Rimane la stranezza della scurrilità, quindi il sospetto che il filologo alessandrino si rifacesse, comunque, ad un usus comico“; dies ließe sich durch eine allgemeine Aussage bezüglich der paroimiographischen Produktion des Grammatikers in Slater 1986, 125 unterstützen: „In his etiam [d. h. in den Παροιμίαι ἄμετροι] proverbia e comoediis decerpisse videtur grammaticus“). Interpretation Eine Zuschreibung des Fragments zu Aristophanes von Byzanz, hat die Identifikation des Akesias mit einem historischen Arzt des 3. Jhs. v. Chr. zur Folge (der einzige chronologische Anhaltspunkt wäre in diesem Falle der Grammatiker selbst), dessen schlechte Behandlungen sprichwörtlich geworden wären (in Athen. XII 516c wird ein Akesias unter den Verfassern von Handbüchern der Kochkunst erwähnt; für die fragwürdige Identifikation mit dem Arzt vgl. M. L. Gambato in Canfora 2001, z. St.: „Acesia, sconosciuto, era citato come un proverbiale medicastro (cfr. Zenobio, I 52, CPG I p. 21)“). Bereits der sprechende Name (aus ἀκεῖσθαι ‚heilen‘) aber läßt Akesias eher im Lichte einer fiktiven Figur erscheinen, die sich vorzüglich für die Komik der Archaia eignete; hinzukommt das obszöne Element durch πρωκτός, einen bei den Komikern gängigen Ausdruck, der wiederum in einer konsolidierten sprichwörtlichen Tradition, unbeschadet seines witzigen Untertons, weniger plausibel, wenn auch durchaus denkbar anmutet.

140

Aristophanes

Attestiert wird die Beliebtheit der Redewendung zudem durch die gelehrten Anspielungen in Liban. Epist. 316,2 (λαβὼν δέ σου τὰ γράμματα καὶ τοῦ νοσήματος τὴν φύσιν ἀκριβῶς ἐν τῇ τάξει καθορῶν, παρεῖχε δέ σοι τοῦτο ποιεῖν μετὰ τοῦ Πλάτωνος Ἱπποκράτης, σὺ γὰρ ἀμφοῖν μαθητής, συνήλγουν μὲν ἐπὶ τοῖς πόνοις, συνηχθόμην δὲ τῇ πόλει πολλοὺς τρεφούσῃ τοὺς Ἀκεσίας) und 476,5 (ζήτει οὖν, ὅστις σοι πράξει τὰς διαλλαγάς· ὡς ἔγωγε δέδοικα μὴ τοῦ πράγματος ἁπτόμενος Ἀκεσίας γένωμαι).

fr. 935 K.–A. (905 K.) Melet. De struct. hom. 10 (An. Ox. III p. 83,13; codd. ACM) καὶ γίνεται δὲ καὶ ἀπὸ τοῦ κάπη φάτνη, παρὰ τὸ κάπτειν, ὅ ἐστιν ἐσθίειν· φησὶ γὰρ Ἀριστοφάνης (Ἀντιφάνης Meineke; cf. Antiphan. fr. 111 Kock) Ἱππεῦσι, κ α π α ῖ ο ν ἤ τ ο ι φ ά λ τ ο ν Δ ί α (ἱππεῦσιν ἀγγαῖον τὸν Δία M: Καπαῖον {ἤτοι φατναῖον} Δία Meineke: possis Φαναῖον vel Φατναῖον) Und es existiert aber auch das Wort kapē (‚Krippe‘) im Sinne von phatnē (‚Krippe‘), aus dem Verb kaptein (‚schnappen, schlucken‘), d. h. ‚essen‘: es sagt nämlich Aristophanes in den Rittern: K a p a i o s (wörtl. ‚Krippen-‘) b z w . P h a l t o s (Phanaios? ‚Lichtbringender‘ bzw. Phatnaios? ‚Krippen-‘) Z e u s (Akk.)

Metrum

Ungewiß (καπαῖον ἤτοι φάλτον Δία = klkllllka).

Zitatkontext Überliefert in der nahezu ausschließlich in Form von Exzerpten aus der mediz. Literatur kompilierten Schrift über Anatomie und Physiologie Περὶ τῆς τοῦ ἀνθρώπου κατασκευῆς (‚Über den Körperbau des Menschen‘) des byzantinischen Arztes Meletios (wohl aus dem 7/9. Jh.), geht das Zitat von der (zutreffenden) Etymologisierung des Wortes κάπη aus κάπτειν (‚schnappen, schlucken‘) aus. Auf Ar. Vesp. 791 (κἀγὼ ’νέκαψ’· ὀβολοὺς γὰρ ᾠόμην λαβεῖν), Pac. 7 (ὅλην [d. h. μᾶζαν] ἐνέκαψε περικυλίσας τοῖν ποδοῖν), Av. 579 (καὶ σπερμολόγων ἐκ τῶν ἀγρῶν τὸ σπέρμ’ αὐτῶν ἀνακάψαι) dagegen dürften sich beziehen – wie in Kassel–Austin z. St. vermutet – Eust. in Il. p. 722,3 (ὥσπερ δὲ φάτνη ἀπὸ τοῦ φαγεῖν, οὕτω καὶ κάπη παρὰ τὸ κάπτειν, ὅ ἐστιν ἐσθίειν [Et. Gud. p. 297,55 St., Et. magn. p. 489,40], οὗ ἡ χρῆσις καὶ παρὰ τῷ κωμικῷ) und in Od. p. 1481,30 (κάπη δὲ ἡ φάτνη, παρὰ τὸ κάπτω τὸ χανδὸν ἐσθίω, ὅθεν καὶ τὸ ἀνέκαψε παρὰ τῷ κωμικῷ). Die Autorangabe fehlt im codex Upsaliensis (in Helmreich 1918, 53). Die falsche Komödientitel-Angabe (denn nichts Vergleichbares findet sich in Aristophanes’ Rittern) hatte eine – etwas apodiktische – Zuweisung zu Antiphanes zur Folge (Meineke III 58: „Quae utut corrupta in Aristophanis tamen Equitibus frustra quaeras; itaque ad Antiphanem rettuli“): ein Fehler in der KomödienZuweisung muß jedoch nicht schlechterdings auf die Unechtheit des Fragments hindeuten (ein ähnlich gearteter, wiederum gerade die Ritter betreffender Fall, ist fr. 975; vgl. hier unten, zum Fr.), es sei denn, die Emendation der Autorangabe läßt sich mit einem paläographisch ebenso annehmbaren Vorschlag für eine alternative

Dubia (fr. 936)

141

Titelform kombinieren, wie etwa fr. 938, wo sich eine Änderung von Ἀριστοφάνης in Ἀντιφάνης auf eine Modifikation von Δηλίᾳ in Δαιδάλῳ (Antiphanes hat tatsächlich einen Daidalos geschrieben) stützen könnte (vgl. hier unten, zum Fr.). Textgestalt Hinter dem nur hier tradierten und ersichtlich sinnlosen Φάλτος könnte sich etwas anderes verbergen (wie bereits von Kaibel in Kassel–Austin z. St. gemutmaßt; vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Eine ungewöhnliche Kombination zweier Epitheta des Zeus: während Καπαῖος, wie der Zitatträger selbst es plausibel deutet, offenbar eine komische Neuschöpfung aus dem Verb κάπτειν vor der Folie des Zeus-Epithetons Καραιός (vgl. Meineke III 58: „Καπαῖον Δία autem Antiphanes dixisse videtur ludens et παρὰ προσδοκίαν pro καραῖον“ und – eher für die Zuweisung eines solchen Wortspiels zur Archaia – Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „mihi antiquae comoediae magis proprium videtur hoc iocandi genus, ut in fabulae nomine erraverit Meletius, multa sunt Iovis nomina velut ἀστραπαῖος, Ἰδαῖος, Καραιός, φαναῖος, e quibus Aristophanes unum ita deflexit ut diceret Καπαῖος“), bereitet die überlieferte Form Φάλτος erhebliche Schwierigkeiten, die ohne eine Emendation schwerlich zu überwinden sind: am plausibelsten wäre das für Zeus bezeugte Epitheton Φαναῖος (Kaibel in Kassel–Austin z. St. – vgl. hier oben; für Zeus in [Eur.] Rhes. 355–6 σύ μοι Ζεὺς ὁ φαναῖος / ἥκεις διφρεύων βαλιαῖσι πώλοις vgl. Liapis 2012, z. St.; sonst für Apollon gebraucht, wie in Achae. TrGF 20 F 35 Φαναῖος Ἀπόλλων, überliefert in Hsch. φ 141, dessen Bezug auf die Chier eine Verknüpfung mit dem Hafen Phanai auf Chios nahelegt, wozu vgl. Strab. XIV 1,35; vgl. auch Plut. De E ap. Delph. 385b. 394a; eine ausführliche Diskussion über Herkunft und weitere Implikationen des Apollon- und Zeus-Epithetons in Liapis 2007, der es mit φαναί ‚Fackeln‘ unter Verweis auf deren Rolle in mysterischen Riten etymologisiert); ebenso erwägenswert und paläographisch vertretbar ist das zwar unattestierte, doch leichter mit dem weiteren Epitheton (Καπαῖος) vereinbare Φατναῖος (aus φάτνη ~ κάπη; vgl. hier oben, Zitatkontext; dieser Vorschlag, der indessen dem Wortlaut des Zitatträgers zugewiesen wurde, stammt wiederum von Meineke III 58: „Verba ἤτοι φάλτον, in quibus pro φάλτον scribendum videtur φατναῖον, Meletii esse suspicor“; so auch Ritschl 1866, 699: „Antiphanis esse, quae in Aristophanis fabulis superstitibus non exstant, probabiliter Meinekius suspicatus est […] φατναῖον coniciens pro φάλτον idque ipsi tribuens Meletio“).

fr. 936 K.–A. (716 K.) Et. magn. p. 250,8 καὶ Δ α υ λ ί α ν κ ο ρ ώ ν η ν· ἀντὶ τοῦ ἀηδόνα. Ἀριστοφάνης διὰ τὸν μῦθον. ἔνιοι τὴν δασεῖαν Auch Daulia korōnē (‚D a u l i s c h e K r ä h e‘, Akk.): statt ‚Nachtigall‘. Aristophanes aufgrund des Mythos. Manche [verstehen es im Sinne von] ‚dichtbewachsen‘

142

Metrum

Aristophanes

Ungewiß (iambisch?) (lklkll).

Zitatkontext Das aristophanische Zitat wird im Eintrag des Etymologicum magnum zur Stadt Daulis angeführt, indem auf den Mythos von Tereus, Prokne und Philomela Bezug genommen wird; anschließend wird der Ortsname mit Erklärung von δαῦλον durch τὸ δασύ (‚dichtbewachsen‘) etymologisiert (wozu Aesch. fr. *27 R. δαῦλος δ’ ὑπήνη καὶ γενειάδος πυθμήν, für Glaukos’ Bart, zitiert wird), worauf eine phantasievolle Deutung von διαυλίς folgt (ὅτι ταῖς δύο ἀδελφαῖς ἐκεῖ συνηυλίσθη ὁ Τηρεύς· ἔνθεν καί τινες Δαυλιάδα καλοῦσι; d. h. von δι- und αὐλός). Ähnliche Einträge sind Zenob. vulg. III 14 (Δαυλία δὲ ἐλέχθη διὰ τὸ τὰ περὶ τὸν Τηρέα ἐν Δαυλίδι τῆς Φωκίδος συστῆναι· οἱ δὲ, ὅτι περὶ τὴν Δαυλίαν καταλαμβανόμεναι αἱ περὶ τὴν Πρόκνην μετέβαλον εἰς ὄρνιθας· ἔνιοι δὲ τὴν δασεῖαν ἀκούουσι· δαυλὸν γάρ ἐστι τὸ δασύ), Phot. δ 72 (Δαυλίαν κορώνην· ἀηδόνα), Hsch. δ 325 (Δαυλίαν κορώνην· ἀηδόνα. οὕτως δὲ [ἀηδὼν] ἐλέχθη ‹ἀπὸ τοῦ τὰ περὶ τὸν Τηρέα ἐν Δαυλίᾳ τῆς Φωκίδος συστῆναι›; diese Glosse läßt sich anhand des Et. magn. ergänzen), Sud. δ 98 (Δαυλόν· τὸ δασύ. καὶ Δαυλία κορώνη, ἡ ἀηδών. τουτέστιν ἡ δασεῖα) sowie Steph. Byz. δ 32; die Äquivalenz zwischen δαῦλον und δασύ wird auch in dem aus Eust. in Il. p. 274,24 rekonstruierten Paus. att. δ 5 Erbse vertreten. Aufgrund des zitierten Zenob. vulg. III 14 wurde der Eintrag mit der paroimiographischen Tradition verknüpft und Aristophanes von Byzanz, der sich mit Sprichwörtern befaßt hatte (etwa in den Schriften Ἔμμετροι παροιμίαι und Παροιμίαι ἄμετροι) zugewiesen (vgl. Kassel–Austin z. St.: „opponitur explicationi Aristophanis grammatici quam protulisse videtur in opere de proverbiis. sic fr. 10 p. 240 N. cf. etiam fr. 9 p. 239 N. (Κερκυραία μάστιξ)“, pace Nauck 1848, 239. 240; vgl. aber Slater 1986, 124–8. 171, der eine Beschäftigung des Grammatikers mit Δαυλία κορώνη nicht einmal hypothetisch in Erwägung zieht und das hiermit vergleichbare Κερκυραία μάστιξ, dessen Zuschreibung zu Aristoteles befürwortend, unter die ‚Fragmenta spuria‘ [Ar. Byz. fr. 431 Sl.] reiht). Interpretation Δαυλίς bzw. Δαυλία ist sowohl eine Stadt als auch die umliegende Region der östl. Phokis (bereits in Hom. Β 520); der Name leitet sich vermutlich von der geographischen Bezeichnung δαυλός ‚dichtbewachsener Boden‘ (Strab. IX 3,13; für diese Etymologie vgl. hier oben, Zitatkontext); in Thuc. II 29,3 (ἀλλ’ ὁ μὲν ἐν Δαυλίᾳ τῆς Φωκίδος νῦν καλουμένης γῆς [ὁ Τηρεὺς] ᾤκει, τότε ὑπὸ Θρᾳκῶν οἰκουμένης, καὶ τὸ ἔργον τὸ περὶ τὸν Ἴτυν αἱ γυναῖκες ἐν τῇ γῇ ταύτῃ ἔπραξαν (πολλοῖς δὲ καὶ τῶν ποιητῶν ἐν ἀηδόνος μνήμῃ Δαυλιὰς ἡ ὄρνις ἐπωνόμασται)) wird behauptet, das Epitheton Daulias sei von vielen Dichtern auf die Nachtigall bezogen worden: die hier genannten Dichter lassen sich zwar speziell für Δαυλιάς nicht ermitteln (stattdessen aber ist das Epitheton bei den Römern beliebt, wie Gomme 1956, z. St. bemerkt: vgl. etwa Catull. 65,13–4 qualia sub densis ramorum concinit umbris / Daulias, absumpti fata gemens Itylei oder Ov. Her. 15,153–4 sola virum non ulta pie maestissima mater / concinit Ismarium Daulias ales Ityn), und doch ist nicht auszuschließen, daß hiermit auch andere Formen – wie eben Δαυλία, bezogen auf κορώνη – inkludiert sind (was nicht minder spekulativ sein mag

Dubia (fr. 937)

143

als Hornblower 1991, z. St.: „We have no ideas who these poets were; Sophocles (Oedipus Tyrannus, 734) calls Phokis ‘Daulia’; and we have seen that he wrote a Tereus, which might (or might not) have used the whole phrase ‘Daulian bird’“; vgl. auch Starkey 2012, 227 A. 26: „Lys. 563–4 draws on a recent depiction of Tereus armed like a Thracian, probably Sophocles’, since he seems to have been the first to make Tereus a Thracian […]; by contrast, Ar. fr. 936 speaks of the “Daulian nightingale,” apparently not alluding to the Sophoclean version“; unwahrscheinlich hingegen ist die unlängst in Sandin 20052, 81 A. 215 wieder ins Gespräch gebrachte Konjektur von Tucker zu Aesch. Suppl. 59–62 ἔγγαιος οἶκτον [οἰκτρὸν] ἀίων, / δοξάσει τιν’ ἀκούειν ὄπα τᾶς Τηρεΐας / † μήτιδος οἰκτρᾶς ἀλόχου, / κιρκηλάτου τ’ Ἀηδόνης, wo für μήτιδος das paläographisch denkbare Δαυλίδος ‚Frau von Daulis‘ vorgeschlagen wird); Tereus’ Frau Prokne lebte in der Tat mit ihrem Gatten in Daulia, ehe sie – sowie Philomela – in eine Nachtigall verwandelt wurde (vgl. Arnott 2007, 58: „hence [d. h. aus Thukydides] the Etymologicum Magnum’s claim (250.8) that the expression Daulia korōnē (‘Daulian Crow’) meant ‘Nightingale’, and that it was used by Aristophanes (fr. 936 Kassel-Austin: but not in the Birds, where Tereus is a leading character); cf. Hesychius (δ 325), a badly mutilated gloss. This provides a more plausible explanation for the use of the ‘Daulian Crow’ phrase than another one alternatively mentioned in the Etymologicum (cf. also Zenobius 3.14, Pausanias the Atticist δ 5 and the Suda δ 38), stating that stems in ‘daul-’ were used with the meaning ‘shaggy’. There is nothing shaggy about a Nightingale“; zu möglichen Verbindungen zwischen der Nachtigall in der Komödie und dem Tereus-Mythos sowie zu diesem selbst vgl. Bagordo 2014a, 226. 235–6, jeweils zu Kantharos’ Aēdones und Tēreus). Die Karikatur der Nachtigall als Krähe könnte zu einem übelredenden Schwätzer passen (so Taillardat 19652, 300 mit A. 6; zur Krähe – insbes. als Corvus cornix – vgl. Arnott 2007, 167–71).

fr. 937 K.–A. (915 K.) Hsch. ε 2838 Ἐ ν δ υ μ ί ω ν α Κ ᾶ ρ α· Ἀριστοφάνης τὸν Ἐνδυμίωνα Κᾶρά φησι διὰ τὸ περὶ τὸν Λάτμον δοκεῖν αὐτὸν τεθάφθαι Endymiōna Kara (‚E n d y m i o n K a r e r‘, Akk.): Aristophanes nennt Endymion Karer, da er beim Berg Latmos begraben worden zu sein scheint

Metrum

Ungewiß (lkklkla).

Zitatkontext Das von Kaibel in Kassel–Austin z. St. angeführte Argument für eine Zuweisung des Fragments zu Aristophanes von Byzanz („potuit talia ad proverbium Ἐνδυμίωνος ὕπνος adnotare, ubi in codicibus BV (ad Zenob. III 76 ed. Gott.) legitur Ἐνδυμίωνος γάρ τινος παιδὸς ὁ Ὕπνος ἐρασθείς, ὥς φασι Κᾶρες κτλ.“) ist alles andere als zwingend (und wird zu Recht in Slater 1986, 124 [‚Proverbia‘] ignoriert).

144

Aristophanes

Interpretation Im Mittelpunkt des Endymion-Mythos stand dessen fortwährender Schlaf (je nach Tradition durch Selene, durch Zeus auf deren Bitte oder durch Hypnos selbst bewirkt), der spätestens im 4. Jh. v. Chr. sprichwörtlich wurde (in der Form Ἐνδυμίωνος ὕπνος) und eine wahrscheinliche Erklärung für seine Erwähnung bei Aristophanes bietet; die Figur des Endymion wurde in der dramatischen Produktion (wie überhaupt in klass. Zeit) sonst nur im nicht datierbaren TrGF adesp. fr. *709 (Ἐ]ν̣δυμίωνος παῖς κατήντησ|[εν kl) und in Alkaios’ Komödie Ἐνδυμίων behandelt (vgl. Orth 2013, 55–6, auch für eine ausführliche Diskussion des in mehreren Varianten überlieferten Mythos); die beim Zitatträger erwähnte Lokalisierung seines Grabes (zugleich der Ort seines Schlafplatzes) in einer Grotte beim Berg Latmos nahe Herakleia in Karien wird in Strab. XIV 1,8 thematisiert (vgl. auch Paus. V 1,5).

fr. 938 K.–A. (908 K.) Athen. IX 373a ἐπεὶ δὲ καὶ ὄρνεις ἐπῆσαν ταῖς κολοκύνταις καὶ ἄλλοις κνιστοῖς λαχάνοις (οὕτως δ’ εἴρηκεν Ἀριστοφάνης [Ἀντιφάνης? Valckenaer, Dindorf] ἐν Δηλίᾳ [Δαιδάλῳ? Valckenaer] τὰ σύγκοπτα λάχανα κ ν ι σ τ ὰ ἢ σ τ έ μ φ υ λ α ) Und da Hühner auf die Kürbisse gesetzt waren und andere geschnippelte Gemüsen (so hat Aristophanes [Antiphanes?] in der Dēlia [im Daidalos?] die zerschnittenen Gemüsen knista [‚G e s c h n i p p e l t e s‘, Nt. Pl.] bzw. stemphyla [‚A u s g e p r e ß t e s‘, Nt. Pl.] genannt) Athen. epit. II 56d (CE) ὅτι τὰ συγκοπτὰ λάχανα κ ν ι σ τ ὰ (η supra ι CE) Ἀριστοφάνης (Ἀντιφάνης? Valckenaer, Dindorf) φησίν da Aristophanes die zerschnittenen Gemüsen knista (‚G e s c h n i p p e l t e s‘, Nt. Pl.) nennt

Metrum

Ungewiß (κνιστά = la; στέμφυλα = lka).

Zitatkontext Unter der Rubrik ὄρνεις ‚Hühner‘ (dem Geflügel ist die Sektion Athen. IX 373a–4d gewidmet) wird Aristophanes für den Gebrauch zweier auf die λάχανα bezogenen Termini angeführt; von der epitomierten Athenaios-Fassung hängt Eust. in Il. p. 872,9 (ὅτι δὲ καὶ λάχανα κνηστὰ ἐκαλοῦντο τὰ συγκοπτὰ ἐκ τοῦ κνῶ κνήσω) ab; miteinander verknüpft sind ihrerseits Hsch. κ 3138 (κνιστὰ λάχανα· συγκεκομμένα;) und Phot. κ 824 (κνιστὰ [gac, κνηστὰ gpc z]· λάχανα συγκοπτά; hier interpungieren g und z vor λάχανα, m.E. zu Recht, pace R. Porson, der λάχανα in das Lemma schiebt; aber vgl. hier unten), was eine Herkunft aus Diogenian suggeriert (vgl. Theodoridis 1998, z. St., der jedoch κνηστά druckt und Porsons Interpunktion beibehält); in Poll. VI 62 (τὰ δὲ συγκεκομμένα λάχανα κνιστὰ ἐκάλουν, ὡς τὰ ἄγρια κιχόρια, καὶ ἰσχνὰ λάχανα τὰ λεπτά. οἱ κωμικοὶ [Mnes. fr. 4,12 [Hippotrophos]] δ’ ὠνόμαζον τὰ περικόμματα καὶ χναύματα) bleibt die Terminologie identisch und wird um Beispiele bzw. synonyme Ausdrücke

Dubia (fr. 938)

145

(ebenfalls aus der Komödie) erweitert. Da Athenaios, Pollux und Photios’ Hss. eindeutig κνιστά als λάχανα συγκοπτά bzw. συγκεκομμένα deuten, wäre es ökonomischer, auch bei Hesych κνιστά· λάχανα συγκεκομμένα zu lesen (statt Photios gegen die hs. Evidenz und anhand der Hesych-Glosse zu korrigieren) und κνιστά, ebenso wie στέμφυλα, als substantiviertes Adj. zu betrachten, das auch ohne λάχανα verständlich bleibt. Durchaus berechtigte Zweifel über die aristophanische Echtheit stehen in grundsätzlichem Zusammenhang mit der überlieferten Titelform Dēlia, die sich nur für Mese oder Nea eignete, was wiederum eine Emendation der Autorangabe in Ἀντιφάνης nach sich ziehen könnte (vgl. Dindorf 1835, 502; bereits L. C. Valckenaer in Peppink 1936, 56 hatte an Antiphanes gedacht und dessen Komödientitel Daidalos in Vorschlag gebracht; vgl. Antiphan. fr. 323 [dub.]); denkbar ist ferner die Annahme einer Lücke: Ἀριστοφάνης ‹* * * καὶ Σωφίλος› ἐν Δηλίᾳ bzw. Φιλοστέφανος ἐν Δηλίῳ (so Kaibel in Kassel–Austin z. St.; vgl. PCG VII 371. 595; vgl. auch Meineke I 329–30. III 44; unentschlossen Kock I 592). Textgestalt Zwischen den überlieferten Formen κνηστά ‚geraspelt‘ (AthenaiosEpitome [CE] = Eustathios – der es von κνᾶν stammen läßt –, Photios [gpc z]) und κνιστά ‚geschnippelt‘ (Hesych, Athenaios, Pollux, Photios [gac]) ist eindeutig letztere zu präferieren (vgl. Degani 1963, 290–1 [= 2004, II 841–2]; vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation In welchen Kontext der Komiker (wohl Aristophanes oder Antiphanes; vgl. hier oben, Zitatkontext) die beiden Adj. κνιστά und στέμφυλα, die nicht notwendigerweise Bestandteile derselben Sequenz sind, gesetzt hat, läßt sich nicht ermitteln, wenngleich ein kulinarischer Kontext naheliegt. Daß λάχανα dazugehöre, erscheint (pace Kock I 592: „quisquis eorum verborum auctor est, certe etiam λάχανα ad ea pertinent“) angesichts der lexikographischen Tradition als sehr unwahrscheinlich (vgl. hier oben, Zitatkontext). Die Form κνιστά, von κνίζειν ‚kratzen, reiben, reizen‘ (für den übertragenen Gebrauch vgl. z. B. Ar. Vesp. 1285–6 ἡνίκα Κλέων μ’ ὑπετάραττεν ἐπικείμενος / καί με κακίσας ἔκνισε, mit Biles–Olson 2015, z. St.: „The vb. (lit. ‘scratch, scrape’) is used metaphorically of irritating a person or causing him grief “), hier aber ‚schneiden, schnippeln‘, wurde gelegentlich mit κνηστά (von κνᾶν ‚kratzen, raspeln‘; vgl. Athen. III 111d κνηστὸς ἄρτος ποιὸς παρὰ Ἴωσι, Ἀρτεμίδωρος ὁ Ἐφέσιός φησιν ἐν Ἰωνικοῖς ὑπομνήμασι) verwechselt bzw. paretymologisiert (vgl. hier oben, Textgestalt): die Lesart läßt sich indes u. a. durch II 51b (ἅπερ [d. h. συκάμινα] οἱ ἐπιχώριοι ἐπὶ βραχὺ κνίσαντες σιδηρίῳ ἐῶσιν ἐπὶ τοῦ φυτοῦ; vgl. auch IX 376c), Sud. κ 1874 (κνίζων· λυπῶν, ἢ τέμνων; vgl. auch κ 1878 κνίσματα· σπαράγματα) und Et. magn. p. 522,25 (κνίζω, ὃ σημαίνει τὸ λεπτύνω) stützen (vgl. Degani 1963, 290–1 [= 2004, II 841–2]). Mit στέμφυλα werden vorwiegend ausgepreßte Oliven bezeichnet (vgl. Arnott 1996, zu Alex. fr. 201,1 [Pythagorizousa]).

146

Aristophanes

fr. 939 K.–A. (909 K.) Phryn. Praep. soph. p. 94,21 οὐδὲ πάτταλον ἂν δοίης. Ὅμηρος τὸ ἄγριον καὶ ἄξενον δηλῶν οὐδ’ ἅλα ἂν δοίη περί τινος ἔφη. Ἀριστοφάνης (δὲ add. Kaibel) μεταβαλὼν ἐπὶ τὸ καινότερον ο ὐ δ ὲ π ά τ τ α λ ο ν εἶπε δ ί δ ω σ ι. πάτταλον γὰρ κἀν ταῖς ὁδοῖς ἐρριμένον ἔστιν εὑρεῖν (εἰπεῖν cod., corr. Bekker). δύναται συμβολικῶς εἰπεῖν τὸν διὰ βρόχου θάνατον ‚Nicht einmal einen Nagel würdest du geben.‘ Homer, indem er das Wilde und Unfreundliche meinte, sagte über jemanden: „nicht einmal eine Prise Salz würde er geben“ (Hom. ρ 455). Aristophanes (aber?), indem er den Ausdruck in etwas Neuerem verwandelte: „nicht einmal einen Nagel“, sagte er, „gibt er/sie“. Ein Nagel ist nämlich auch weggeworfen in den Straßen zu finden. Es kann metaphorisch für den Tod durch einen Strick gesagt werden

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (οὐδὲ πάτταλον: lklka; δίδωσι: kla).

Zitatkontext Zweifel über die Existenz des Fragments betreffen hier die Möglichkeit, daß der überlieferte Wortlaut von Ar. Eccl. 284 stammen könnte (vgl. hier unten, Interpretation; vgl. Kock I 593: „dubitari potest utrum Eccl. 284 significetur an alius versus“; so auch Lorenzoni 2017, 451: „possibile un riferimento, parafrasato, a Ec. 284“). Interpretation Einen möglichen Kontext für den Ausdruck könnte die benannte Passage (und mutmaßliche Quelle des Zitats) selbst bieten (vgl. hier oben, Zitatkontext), denn in Ar. Eccl. 282–4 (ἀλλὰ σπεύσαθ’ ὡς εἴωθ’ ἐκεῖ / τοῖς μὴ παροῦσιν ὀρθρίοις ἐς τὴν πύκνα / ὑπαποτρέχειν ἔχουσι μηδὲ πάτταλον) fordert Praxagora die Frauen auf, in der Morgenfrühe zur Pnyx herbeizueilen, da sie andernfalls nicht einmal einen Nagel aus der Versammlung zurückbrächten (für das Bild vgl. Taillardat 19652, 126 mit Verweis auf Callim. fr. 196,43 Pf. – vgl. dazu auch Pfeiffer 1949, z. St. – und Luc. Iud. voc. 9); eine andere Option legt den beim Zitatträger angedeuteten metaphorischen Gebrauch zugrunde: jemand habe nicht einmal den Nagel, um sich zu erhängen (vgl. Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „i. e. ne clavum quidem e quo quis laqueum suspendat“).

fr. 940 K.–A. (911b K.) schol. (LEAT) Theocr. 5,118/119b (p. 181,6 Wendel) (Εὐμάρας ἐκάθηρε) περὶ οὗ μοι εἶπας, οὐ μέμνημαι· τοῦτο δὲ γινώσκω, ὅτι ὁ δεσπότης σου δήσας σε ἐπύγιζεν, ὅπερ δηλοῖ τὸ ἐκάθηρε. ἢ ἐκάθηρεν ἀντὶ τοῦ ἔτυπτε καὶ ἐξέδερε (-δειρε Reiske). καὶ Ἀριστοφάνης· π έ δ ο ι (πέδει codd., corr. Wendel: ἐσπόδει Jacobs: σποδῶν Ahrens: ’πέδει vel πέδῃ Sternbach: παιδὶ Wilamowitz) τ ὰ ς π λ ε υ ρ ὰ ς ἐ κ ά θ η ρ ε ν (καὶ ἐκ. LT) („Eumaras … verputzte“): bezüglich dessen, was du mir sagtest, erinnere ich mich nicht: dies aber weiß ich, daß der Herr, nachdem er dich festgebunden hatte, mit der Faust schlug. Oder ekathēren (wörtl. ‚er bereinigte‘, Aor.) statt ‚er schlug‘ und ‚er prügelte aus‘. Auch Aristophanes: a u f d e m B o d e n v e r p u t z t e e r d i e F l a n k e n

Dubia (fr. 940)

Metrum

147

Ungewiß (kllllkkla).

Zitatkontext Theocr. 5,118–9 (τοῦτο μὲν οὐ μέμναμ’· ὅκα μάν ποκα τεῖδέ τυ δήσας / Εὐμάρας ἐκάθηρε, καλῶς μάλα τοῦτό γ’ ἴσαμι ‚Daran kann ich mich zwar nicht erinnern: doch wie Eumaras dich einst, einmal festgebunden, verputzte, das wenigstens weiß ich ganz genau‘) paraphrasierend ziehen die Scholiasten das aristophanische Zitat heran, um den übertragenen Sinn des Verbs καθαίρειν als schlagen, prügeln zu erklären. Gegen die Annahme von Dindorf 1835, II 510, das Zitat stamme von Ar. Nub. 1376 („Pertinent haec ad Nubium v. 1379. κἄπειτ’ ἔφλα με κἀσπόδει κἄπνιγε κἀπέτριβεν. cui adscripta fuit verbi ἐσπόδει explicandi caussa grammatici annotatio τὰς πλευρὰς ἐκάθηρε“; vgl. auch Lorenzoni 2017, 451: „forse explicatio di Nu. 1376“) sprechen drei Argumente: das wenig wahrscheinliche ἐσπόδει (vgl. hier unten, Textgestalt); die abwegige Möglichkeit, daß sich ein Scholiast idiomatischer Ausdrücke wie καθαίρειν bediene (hinzu käme die perfekte Kompatibilität von πλευραί mit einer komischen Prügelszene; vgl. hier unten, Interpretation); schließlich die nahezu unüberwindbare temporale Diskrepanz zwischen ἐσπόδει (Impf.) und ἐκάθηρε(ν) (Aor.), das es erklären sollte. Hiermit fällt offensichtlich jegliche Grundlage, weshalb das Fragment als zweifelhaft einzustufen sei. Textgestalt Das tradierte (und sinnlose) πέδει wurde verschiedentlich emendiert (Kassel–Austin drucken †πέδει†): wenn aber ἐσπόδει (Jacobs 1795, XXXVII) und σποδῶν (Ahrens 1859, z. St.) – das Verb σποδεῖν steht in der Komödie u. a. für schlagen – einen gravierenden textuellen Eingriff implizieren und (ἐ)πέδει eine unbezeugte und kaum vorstellbare Form darstellt (Sternbach 1886, 256, der alternativ πέδῃ ‚mit Fessel‘ vorschlägt: das Prügeln mit Fessel ergibt aber ein ebenso sinnloses Bild), erscheinen παιδὶ ‚dem Kind/Sklaven‘ von Wilamowitz in Wendel 1914, 181, v.a. aber das bei letzterem gedruckte πέδοι ‚auf dem Boden‘ als paläographisch ökonomischer und semantisch plausibler. Interpretation Die Rekonstruktion des aristophanischen Wortlauts ist zwar für †πέδει† nicht mit Sicherheit zu ermitteln (vgl. hier oben, Textgestalt), die Sequenz τὰς πλευρὰς ἐκάθηρεν allerdings ist intakt und inhaltlich unmißverständlich: der Sprechende erzählt, wie jemand von einer dritten Person in der Vergangenheit an den Flanken verprügelt worden sei. Dieser übertragene Sinn von καθαίρειν, wofür Aristophanes vom Zitatträger angeführt wird, läßt sich frequent belegen (vgl. Men. Dysc. 114 ταύτῃ μ’ ἐκάθαιρε [ἐκάθαιρε ταύτην pap., corr. Handley], mit Handley 1965, z. St., Gomme–Sandbach 1973, z. St. und Di Marco 1997, 36–7, 900–1 τὸν Γοργίαν δέδοικα / μὴ καταλαβὼν ἡμᾶς καθαίρῃ; vgl. auch Hsch. κ 87 καθαρθῆναι· μαστιγωθῆναι); die Metaphorik des Waschens, Putzens, Reinigens für das Prügeln stellt darüber hinaus in der durch die Archaia reflektierten, mehr oder weniger idiomatisch konturierten att. Bildersprache nichts Ungewöhnliches dar (vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 708,2 κᾆτ’ ἐκπλῦναι καὶ διαπλῦναι; zur Äquivalenz purgare ‚caedere‘ vgl. Marx 1905, zu Lucil. fr. 1037 M. quin totum purges, devellas

148

Aristophanes

me atque deuras; ein zu dieser Stelle ebenfalls für das Bild des devellere stringentes Pendant ist in Ar. fr. 708,1 ἀποτῖλαι, mit Bagordo 2017, z. St., zu erkennen). Unter der Hypothese, daß καθαίρειν diese idiomatische Bedeutung aufweist, sind die Flanken ein in Verbindung mit Prügeln v.a. in der Komödie durchaus typischer Körperteil (vgl. Ar. Nub. 711 καὶ τὰς πλευρὰς δαρδάπτουσιν, Vesp. 3 κακὸν ἄρα ταῖς πλευραῖς τι προυφείλεις μέγα, 1292–5 ἰὼ χελῶναι μακάριαι τοῦ δέρματος· / ὡς εὖ κατηρέψασθε καὶ νουβυστικῶς / κεράμῳ τὸ νῶτον, ὥστε τὰς πλευρὰς στέγειν, Pac. 746–7 μῶν ὑστριχὶς εἰσέβαλέν σοι / εἰς τὰς πλευρὰς πολλῇ στρατιᾷ κἀδενδροτόμησε τὸ νῶτον;, Av. 985 δὴ τότε χρὴ τύπτειν αὐτὸν πλευρῶν τὸ μεταξύ, Ran. 1093–5 κᾆθ’ οἱ Κεραμῆς / ἐν ταῖσι πύλαις παίουσ’ αὐτοῦ / γαστέρα, πλευράς, λαγόνας, πυγήν). Möglich, obschon nicht zwingend, ist die Identifikation des Verprügelten mit einem Sklaven, insbes. wenn – wie das Schlagen an den Flanken suggeriert – der Einsatz einer Peitsche angenommen wird (vgl. einige der Stellen hier oben und Bagordo 2017, zu Ar. fr. 676 μαστιγουμένη). Das wohl zu restituierende Adv. πέδοι (Lokativ zu πέδον ‚Boden‘; vgl. hier oben, Textgestalt) gehört zwar nahezu ausschließlich dem aischyleischen Sprachgebrauch an (vgl. z. B. Aesch. Ag. 1356–7 οἱ δὲ τῆς μελλοῦς κλέος / πέδοι πατοῦντες οὐ καθεύδουσιν χερί, Cho. 642 λὰξ πέδοι πατουμένας), paßte aber inhaltlich vorzüglich zur Situation; es könnte sogar als tragisch (somit feierlich) gefärbter Ausdruck ein Aprosdoketon bewirkt haben, indem bei einem zunächst formal (sakrifikal?) klingenden auf dem Boden Reinigen das reelle Prügeln erst durch den Hinweis auf die Flanken, kombiniert mit dem jargonhaften Gebrauch von καθαίρειν, die Prügelszene veranschaulichen dürfte.

fr. 941 K.–A. (921 K.) schol. Soph. Ai. 286 ap. Purgold 1802, 76 ἄμφηκες· ἤτοι ἀμφοτέρωθεν ἠκονημένον, ὥσπερ καὶ Ἀριστοφάνης εἶπεν ἀ μ φ ή κ η γ ν ά θον amphēkes (‚zweischneidig‘, Nt.): d. h. auf beiden Seiten gewetzt, wie auch Aristophanes amphēkēs gnathos (‚z w e i s c h n e i d i g e S c h n a u z e‘, Akk.) sagte

Metrum

Ungewiß (lllka).

Zitatkontext Bei der Kommentierung des Adj. ἀμφήκης in Soph. Ai. 286–7 (ἄμφηκες λαβὼν / ἐμαίετ’ ἔγχος ἐξόδους ἕρπειν κενάς) rekurriert der Scholiast (in einer Jenaer Hs. aus dem 15. Jh., ediert in Purgold 1802, 76) auf die mit Sud. α 1694 (ἄμφηκες· ἀμφοτέρωθεν ἠκονημένον [= Phot. α 1297 = Synag. α 414]. ἀπὸ τῆς ἀμφήκης εὐθείας. οἷος ἐμοὶ τρέφεται παῖς ἀμφήκει γλώττῃ λάμπων. Ἀριστοφάνης Νεφέλαι) identische Formulierung, was den Verdacht erweckt hat, es handle sich auch in diesem Falle um einen Verweis auf Ar. Nub. 1158–60 (οἷος ἐμοὶ τρέφεται /

Dubia (fr. 941)

149

τοῖσδ’ ἐνὶ δώμασι παῖς / ἀμφήκει γλώττῃ λάμπων; vgl. zuletzt Lorenzoni 2017, 451: „riferimento molto probabile a Nu. 1160, come induce a credere Suda α 1694 A.“; weitere aristophanische Stellen in diesen Scholien sind in Sternbach 1886, 247 aufgelistet). Der pointierte, ebenfalls aristophanische Gebrauch von γνάθος könnte jedoch dergleichen, an sich angebrachten Zweifel relativieren (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das aristophanische ἀμφήκης γνάθος scheint die wohl parodische Variante verschiedener hochpoetischer Junkturen zu sein, an deren Anfang hom. Formeln wie φάσγανον ἄμφηκες (Hom. Κ 256; vgl. Bacchyl. c. 11,87–8 φάσγανον ἄμ-/φακες), ξίφος ἄμφηκες (Hom. Φ 118 = π 80 = φ 341) stehen; in der Tragödie durch Aesch. Ag. 1149 (ἀμφήκει δορί), [Aesch.] PV 692 (ἀμφήκει κέντρῳ), 1044 (ἀμφήκης βόστρυχος), Soph. Ai. 286–7 (vgl. hier oben, Zitatkontext), El. 485 (ἀμφήκης γένυς), Eur. El. 688 (ἀμφήκει ξίφει) vertreten. Der Gebrauch von γνάθος (wörtl. Kinnbacke, metaph. Schnauze) ist mit der Verwendung in Ar. Nub. 1107–10 (δίδασκε καὶ κόλαζε καὶ μέμνησ’ ὅπως / εὖ μοι στομώσεις αὐτόν, ἐπὶ μὲν θάτερα / οἷον δικιδίοις, τὴν δ’ ἑτέραν αὐτοῦ γνάθον / στόμωσον οἵαν εἰς τὰ μείζω πράγματα) vergleichbar, das ebenfalls einen möglichen Kontext für das Fragment suggeriert: Strepsiades fordert Sokrates auf, seinen Sohn sowohl für die unwesentlichen als auch die bedeutsameren Prozesse zu instruieren, wobei diese zweifache Zielsetzung durch die eine und die andere γνάθος symbolisiert wird, welche beide entsprechend gewetzt bzw. geschärft werden müssen (wobei das Verb στομοῦν – zur Herkunft der Metapher aus der Metallverarbeitung vgl. Blümner 1886, IV 343–4 – in Entsprechung zu ἀκονεῖν des Zitatträgers steht; zur übertragenen Verwendung in der Komödie vgl. Taillardat 19652, 287–8); Stellen wie [Aesch.] PV 64–5 (ἀδαμαντίνου νῦν σφηνὸς αὐθάδη γνάθον / στέρνων διαμπὰξ πασσάλευ’ ἐρρωμένως), wo γνάθος metaphorisch für den Keil zur Folterung des Prometheus steht, Eur. Cycl. 395 (†Αἰτναῖά τε σφαγεῖα πελέκεων γνάθοις†), wo die γνάθοι zu einer Doppelaxt gehören, und – mit noch größerer Nähe zum aristophanischen Bild – fr. 530,5–6 Kn. (πελέκεως δὲ δίστομον / γένυν ἔπαλλ’ Ἀγκαῖος), wo γένυς, bezogen auf eine πέλεκυς, ein perfektes Pendant zu γνάθος darstellt, während δίστομος die Doppelschneidigkeit von ἀμφήκης reflektiert (gleichviel ob als δί-στομος oder δίσ-τομος, mit Coughanowr 1984), plädieren als weitere Argumente für die Selbständigkeit des aristophanischen Fragments (zu weiteren Verwendungen von γνάθος/-οι vgl. hier oben, zu fr. 932). Somit liegt nahe, daß die wohl tragisch gefärbte Junktur aus dem metallurgischen Jargon zur Charakterisierung der sophistisch bzw. euripideisch markierten Spitzfindigkeit (im Ausdruck bzw. in der Argumentationsweise) gedient haben könnte und sonach weniger als Umformulierung von Ar. Nub. 1160 (ἀμφήκει γλώττῃ) zu betrachten sei denn als ein weiterer Beleg – nebst diesem und dem zitierten 1109–10 (γνάθον / στόμωσον) – für die Metaphorik der beidseitig geschärften Zunge (wörtl. Schnauze), die dergestalt scharf und schneidend zu operieren vermag wie eine Axt.

150

Aristophanes

fr. 942 K.–A. (713 K.) Antiatt. α 44 Val. αὐτός· ἀντὶ τοῦ ὁ δεσπότης. α ὐ τ ὸ ς λ έ γ ε ι. αὐτὸς ἔρχεται (ἄρχ- C, unde ‚αὐτὸς λέγει. αὐτὸς ἄρχεται‘ Bekker, ‚αὐτὸς λέγει‘, ‚αὐτὸς ἔρχεται‘ Bethe ad Poll. III 74: ἔρχ- Fritzsche)· Ἀριστοφάνης autos (‚er / er selbst‘): statt ‚der Hausherr‘. ‚E r s e l b s t s a g t‘. ‚Er selbst geht‘: Aristophanes (Ar. fr. 279 [Dramata ē Kentauros])

Metrum

Ungewiß (llkl).

Zitatkontext Der Zitatträger suggeriert als Subj. beider Sätze einen Hausherrn: diese antonomastische Valenz des Pronomens auch in Poll. III 74 (Ἀριστοφάνης μέντοι κατὰ τὴν τῶν πολλῶν συνήθειαν τὸν δεσπότην ‚αὐτὸν‘ κέκληκεν, εἰπὼν ἐν Δράμασιν ἢ Κενταύρῳ· [Ar. fr. 279 [Dramata ē Kentauros]]; aufgrund dieses Fragments wurde das tradierte ἄρχεται in ἔρχεται von F. V. Fritzsche in Kock I 461 emendiert) und schol. (vet.) Ar. Ran. 520 (αὐτὸς· ἀντὶ τοῦ ὁ δεσπότης; vgl. auch das hiervon abhängige Sud. α 4519 αὐτός· ἀντὶ τοῦ ὁ δεσπότης. Ἀριστοφάνης Βατράχοις· [Ar. Ran. 519–20]; vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Sollte auch αὐτὸς λέγει (wie αὐτὸς ἔρχεται; vgl. Ar. fr. 279 [Dramata ē Kentauros] ἀνοιγέτω τις δώματ’· αὐτὸς ἔρχεται, mit Kaibel in Kassel– Austin z. St.: „videtur Centauri Domini adventus nuntiari“; Bothe 1844, 80 hingegen denkt an Herakles’ Diener) tatsächlich dem aristophanischen Wortlaut angehören (vgl. aber Kassel–Austin z. St.: „minime certum est etiam αὐτὸς λέγει dixisse Aristophanem“; vgl. Valente 2015, 95 [zu Antiatt. α 44 Val.]: „verba αὐτὸς λέγει vel αὐτὸς λέγει, αὐτὸς ἄρχεται tamen fr. adespotum vel locutio vulgaris esse possunt“; vgl. auch Lorenzoni 2017, 452: „forse un exemplum fictum“) so liegt auch für diesen Satz nahe, daß er von einem Sklaven gesprochen wurde (Sicking 1883, 22 dachte an einen Bezug auf Ar. Nub. 219–21 {ΣΤ.} ὦ Σωκράτης. / ἴθ’ οὗτος ἀναβόησον αὐτόν μοι μέγα. / {ΜΑ.} αὐτὸς μὲν οὖν σὺ κάλεσον· οὐ γάρ μοι σχολή und Ran. 519–20 ἴθι νυν, φράσον πρώτιστα ταῖς ὀρχηστρίσιν / ταῖς ἔνδον οὔσαις αὐτὸς ὅτι εἰσέρχομαι; zu letzterer Stelle vgl. hier oben, Zitatkontext). Ein antonomastischer Gebrauch des Pronomens für den Hausherrn vonseiten seines Sklaven ist nichts Ungewöhnliches (vgl. Schwyzer–Debrunner 1950, 211 und Willi 2003, 116: „There is some evidence that it may not have been unusual for a Greek slave to speak of his or her master as αὐτός“, mit Verweis u. a. auf Plat. Prot. 314d, Men. Sam. 256. 258, Theocr. 24,50).

Dubia (fr. 944)

151

fr. 943 K.–A. Sud. α 1197 ἄ λ η π τ ο ς· ἀκράτητος. εἰπεῖν τὴν αἰτίαν, ἀφ’ ἧς ἄληπτός ἐστι τοῖς ἐχθροῖς. Ἀριστοφάνης alēptos (‚uneinnehmbar‘): u n b e z w i n g b a r. Um den Grund zu sagen, „warum er für die Feinde uneinnehmbar sei“ (Fl. Ioseph. Ant. Iud. V 307). Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kla).

Zitatkontext Das Interpretamentum enthält ein wörtliches Zitat aus Fl. Ioseph. Ant. Iud. V 307 (ὑφ’ ἧς ἄληπτός ἐστι τοῖς ἐχθροῖς; im Suda-Eintrag ἀφ’). Daß sich die Angabe von Aristophanes als Autor auf die folgende Glosse beziehen könnte (Sud. α 1198 ἄληπτος· ὁ ἀκατάληπτος [vgl. Hsch. α 2941 ἄληπτον· ἀκατάληπτον]. ἀλήπτως δὲ ἀκαταγνώστως [vgl. Phot. α 940 = Synag. α 304 = Hsch. α 2942 ἀλήπτως· ἀκαταγνώστως; eine Kyrill-Glosse, nach Cunningham 2003, z. St.]), wie von Kaibel in Kassel–Austin z. St. gemutmaßt, ist rein theoretisch eine zwar erwägenswerte Option (vgl. aber hier unten, Interpretation), jedoch macht dieselbe aus dem Fragment kein Dubium: gleichviel ob in der Bedeutung von Sud. α 1197 (unbezwingbar) oder von α 1198 (unerreichbar / unantastbar / unbegreifbar), so hat Aristophanes das Wort ἄληπτος doch in jedem Falle verwendet. Interpretation Die vom Zitatträger gebotene Bedeutung für ἄληπτος als ἀκράτητος steht mit dem (militärischen) Gebrauch des Adj. im 5. Jh. v. Chr. in völligem Einklang (Thuc. I 37,5 καίτοι εἰ ἦσαν ἄνδρες, ὥσπερ φασίν, ἀγαθοί, ὅσῳ ἀληπτότεροι ἦσαν τοῖς πέλας, τόσῳ δὲ φανερωτέραν ἐξῆν αὐτοῖς τὴν ἀρετὴν διδοῦσι καὶ δεχομένοις τὰ δίκαια δεικνύναι, 82,4 ἧς φείδεσθαι χρὴ ὡς ἐπὶ πλεῖστον, καὶ μὴ ἐς ἀπόνοιαν καταστήσαντας αὐτοὺς ἀληπτοτέρους ἔχειν, 143,5 εἰ γὰρ ἦμεν νησιῶται, τίνες ἂν ἀληπτότεροι ἦσαν;): es liegt demnach kein stringentes Argument vor, dieser Bedeutung die im Eintrag Sud. α 1198 vorzuziehen (pace Kaibel; vgl. hier oben, Zitatkontext), welcher seinerseits sowohl im Sinne von unbegreifbar (vgl. Phld. Π. μους. 109,18 Delattre) als auch von ‚not to be made matter of choice‘ (LSJ s. v.; seit den Stoikern) Reflex eines späteren philosophischen Gebrauches zu sein scheint.

fr. 944 K.–A. (747 K.) Phot. α 2219. 2220. 2218 = Sud. α 2961 ἄπαιρε· ὃ οἱ πολλοὶ ἆρον λέγουσιν (ὃ οἱ π. et λέγ. om b). (καὶ add. Sud.) ἀ π α ί ρ ε ι ν· ἀντὶ τοῦ (ἀ. τ. om. Phot. b) παραγίνεσθαι (-γενέσθαι Sud.). Ἀριστοφάνης. (accedit Lex. Boys. p. xv 18; καὶ add. Sud.) ἀπαίροντες· μεθιστάμενοι (Synag. α 714) apaire (‚geh weg‘): wofür die meisten âron (‚geh weg‘) sagen. (Und) apairein (‚weggehen‘) statt ‚a n k o m m e n‘. Aristophanes. (Und) apairontes (‚weggehend‘, Mask. Pl.): weggehend (Mask. Pl.)

152

Metrum

Aristophanes

Ungewiß (kll).

Zitatkontext Die drei Photios-Einträge erscheinen, wenngleich in differenter Reihenfolge, als ein einziges Lemma im Suda-Artikel, von welchem wiederum Zonar. p. 250 abhängt, der indessen die Autorangabe Ἀριστοφάνης hinter μεθιστάμενοι setzte (vgl. auch Synag. α 714 ἀπαίροντες· μεθιστάμενοι). Daß es sich hierbei um ein Aristophanes-Fragment handele, wurde von Theodoridis 1973, 42–4 vermutet, der in der Synagōge die Quelle für Photios/Suda sieht; auf Ar. Eccl. 818 (und wohl auch Lys. 539) hingegen scheint sich Phryn. Praep. soph. p. 7,10 (ἀπαίρειν· τὸ μὲν πλεῖστον οἱ Ἀττικοὶ ἐπὶ πλοῦ τιθέασιν, πλὴν καὶ ἐπὶ ὁδοιπορίας, ὡς Αἰσχύλος [Aesch. fr. 414 R.] καὶ Ἀριστοφάνης) zu beziehen (pace Lorenzoni 2017, 451 [zu Photios’ Einträgen] „probabilmente da riferire a Ec. 818“), das von der übrigen lexikographischen Tradition abweicht, indem es die ursprüngliche und eigentliche Bedeutung des Verbs widerspiegelt (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das Verb ἀπαίρειν (unkontrahiert ἀπαείρειν) wird beim Zitatträger im sonst unbezeugten Sinne von ankommen aufgeführt, wobei die gewöhnliche Bedeutung weggehen/-fahren ist (zur nautischen Herkunft dieses Bildes – den Anker lichten, wie etwa in Hdt. VIII 60,1 ὡς ἐπεὰν ἀπάρωσι ἀπὸ Σαλαμῖνος διαδρήσονται – vgl. Taillardat 19652, 109), wie auch bei Aristophanes selbst möglich (vgl. Ar. Eccl. 817–9 πωλῶν γὰρ βότρυς / μεστὴν ἀπῆρα τὴν γνάθον χαλκῶν ἔχων, / κἄπειτ’ ἐχώρουν εἰς ἀγορὰν ἐπ’ ἄλφιτα; und wohl auch Lys. 539).

fr. 945 K.–A. (757 K.) Poll. II 56 (codd. M, FS, A, BC) Ἀριστοφάνης δὲ καὶ βλέπος που λέγει καὶ (βλ. ἐκάλησεν τὴν Bergk) β λ έ π η σ ι ν (βλέπειν FS) Und Aristophanes sagt irgendwo auch blepos (‚Blick‘) (Ar. Nub. 1176?) und blepēsis (‚B l i c k‘, Akk.)

Metrum

Ungewiß (kla).

Zitatkontext Im Rahmen der Diskussion über Körperteile findet sich das Zitat unter den zahlreichen Begriffen in Verbindung zu Augen und Sehen (Poll. II 51–76), hier speziell unter den Derivaten von βλέπειν; ein Eintrag βλέπησις· βλέψις ohne weitere Angaben, wohl aber auf dieselbe lexikographische Tradition zurückzuführen (Diogenian, mit Latte 1953, zu Hsch. β 701), findet sich in Hsch. β 701 = Et. magn. p. 199,36 (von letzterem hängt Eust. in Il. p. 450,31 οὕτω δὲ καὶ τῆς βλεπήσεως, ἣ κεῖται ἐν τῷ Ἐτυμολογικῷ ab); andererseits wird βλέπος in schol. Ar. Nub. 1176a (woher Sud. β 331) sowie in Phot. β 161 = Sud. β 332 als βλέμμα glossiert. Die tiefgreifende Emendation von βλέπος που λέγει καὶ βλέπησιν in βλέπος ἐκάλησεν τὴν βλέπησιν (Bergk in Meineke II.2 1215) läßt das Wort als

Dubia (fr. 946)

153

Prädikat des unmittelbar im voraus zitierten βλέπος erscheinen (vgl. Ar. Nub. 1176 ἐπὶ τοῦ προσώπου τ’ ἐστὶν Ἀττικὸν βλέπος, mit Dover 1968, z. St.: „βλέπος is cited from Ar. (Poll. ii. 56) […] but not necessarily from this play“; vgl. auch Lorenzoni 2017, 451: „βλέπησιν potrebbe essere spiegazione di Nu. 1176 βλέπος“), was – abgesehen vom radikalen Texteingriff – bedeutete, daß ein seltenes, doch an sich transparentes Wort wie βλέπος durch ein noch selteneres wie βλέπησις (vgl. hier unten, Interpretation) veranschaulicht würde (vgl. hierzu Kock I 572: „si corrupta videtur vox, emendanda est, non exterminanda“). Interpretation Es ist dies der einzige vorbyz. literarische Beleg – außer Tract. alchem. P. Holm. fr. 100,6–9 Halleux (ὅταν δὲ πλειστάκις ἀποβάψῃς, | ἆρον τὸ ἔριον καὶ ἐπίβαλε εἰς τὸ ὕδωρ τοῦ βα|λαυστίου φύκους στυπτηρίου ὡς σφαῖραν | καὶ βάπτε πρὸς βλέπησιν) – für eine ungewöhnliche, wohl in Analogie zu αἴσθησις usw. gebildete Form (vgl. Chantraine 1933, 279; vgl. auch Chantraine DÉLG, s. v. βλέπω), die als Variante des formal zu erwartenden βλέψις anzusehen ist, welches seinerseits in klass. Zeit nicht häufiger vertreten ist (vor Plutarch einzig in Epicur. Men. 130 τῇ μέντοι συμμετρήσει καὶ συμφερόντων καὶ ἀσυμφόρων βλέψει ταῦτα πάντα κρίνειν καθήκει); vgl. hier unten, zu fr. 950.

fr. 946 K.–A. (777 K.) Poll. X 100–1 (codd. FS, CL) οὐ μὴν ἀλλὰ καὶ βαῦνον ἂν εἴποις τὸν χυτρόποδα, καί που καὶ ἀνθράκιον, Ἀλέξιδος εἰπόντος ἐν Λημνίᾳ· (Alex. fr. 139 [Lēmnia]). καὶ γὰρ ὁ σείσων ἀγγεῖον ᾧ κυάμους ἢ ἄλλο τι τοιοῦτον ἐνέφρυγον. καὶ μὴν καὶ ἐσχάραν εἴποις ἂν τὸ ἀνθράκιον τοῦτο, καὶ ἐσχάριον, Ἀριστοφάνους ἐν Ταγηνισταῖς εἰπόντος ἐσχάρια, καί που καὶ ἐ σ χ α ρ ί δ α gleichwohl könntest du auch baunos (‚Schmelz-, Brennofen‘, Akk.) den chytropous (‚Herd mit Füßen‘, Akk.) nennen, und irgendwo anthrakion (‚Glutkohle‘), da Alexis in der Lēmnia gesagt hat: (Alex. fr. 139 [Lēmnia]). Denn auch der Rüttler, worin sie Bohnen oder etwas ähnliches darin rösteten. Und in der Tat könntest du dieses anthrakion (‚Glutkohle‘) auch eschara (‚Herd‘, Akk.) nennen, und escharion (‚kleiner Herd‘), da Aristophanes in den Tagēnistai escharia (‚kleine Herde‘) gesagt hat (Ar. fr. 529 [Tagēnistai]), und irgendwo escharis (‚K o h l e n b e c k e n‘, Akk.)

Metrum

Ungewiß (lkka).

Zitatkontext Die Terminologie des Herdes, wozu ἐσχάρα und dessen Ableitungen gehören, befindet sich in einer Sektion über die Geräte des mageiros (Poll. X 95– 111; zu Eratosthenes’ Skeuographikos als möglicher Quelle für Pollux’ Buch 10 vgl. Nesselrath 1990, 87–8); dem Fragment unmittelbar vorangehend wird für das offenbar synonyme anthrakion Alex. fr. 139 [Lēmnia] (καὶ μὴν παρῆν ἀνθράκιον ἡμῖν ἐν μέσῳ / σείσων τε καὶ κυάμων μεστός) zitiert, direkt im Anschluß Ar. fr. 529 [Tagēnistai], das allein aus dem Wort ἐσχάρια besteht (ἐσχάριον ist ein weiteres Diminutiv von ἐσχάρα). Die Form ἐσχαρίς wird in Kassel–Austin z. St. aufgrund

154

Aristophanes

der einleitenden Wörter καί που καί unter die dubia rubriziert („de Aristophane auctore dubitat Kaibel. ut ex verbis exscriptis apparet concludi nequit post καί που καὶ eiusdem auctoris vocabulum afferri“); dennoch kann καί που καὶ gelegentlich ebenfalls und vielleicht auch bedeuten, so z. B. in Poll. X 91 (εἴποις ἂν καὶ κίστην ὀψοφόρον, ὅθεν καὶ· [Hom. ζ 76]. καί που καὶ κοίτην, ὡς ἔν τε τοῖς Βάπταις Εὐπόλιδος· [Eup. fr. 86 [Baptai]]), wo που offenbar keine lokale Valenz aufweist, da unmittelbar danach Autorname und Komödientitel angegeben werden. Interpretation Hier liegt der früheste Beleg für ἐσχαρίς (ein Diminutiv von ἐσχάρα ‚Herd, Haus-, Opferherd‘; vgl. dazu Sgarbi 2016) vor, deren mögliche Verwendung im komischen Kontext von Alex. fr. 252 [Philiskos] (ἀρτέα / τράπεζ’, ἀπονίψασθαι δοτέον, προσοιστέος / στέφανος, μύρον, σπονδή, λιβανωτός, ἐσχαρίς, / † τράγηματα δοτέον ἔτι, πλακοῦντος ἁπτέον) suggeriert wird: in dieser Beschreibung des Übergangs vom Gastmahl zum Trinkgelage, zu dessen Ausstattung die ἐσχαρίς gehört, läßt die kontextuelle Nähe zu λιβανωτός an die Funktion des Weihrauchbrennens denken (vgl. Arnott 1996, z. St.; für andere Verwendungen vgl. Sabetai 2014); laut Ael. Nat. anim. II 8 wurde sie ebenfalls zur Beleuchtung bei nächtlichem Fischfang auf Booten verwendet.

fr. 947 K.–A. (791 K.) Phot. μ 148 κ ά ν δ υ λ ο ς (κανδυτος g z: corr. G. Dindorf)· σκευασία ὀψοποιϊκή, μετὰ γάλακτος καὶ στέατος καὶ μέλιτος· ἔνιοι δὲ διὰ κρέως καὶ ἄρτου καὶ τυροῦ. οὕτως Ἀριστοφάνης kandylos (‚A r t K u c h e n‘): ein kulinarisches Produkt, mit Milch und Schmalz und Honig; manche aber mit Fleisch und Brot und Käse. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lla).

Zitatkontext Die lexikographische Tradition kennt das Rezept des kandylos in verschiedenen Varianten, welche im Photios-Eintrag zusammengefaßt werden: vgl. Poll. VI 69 (εἴη δ’ ἂν προσῆκον τοῖς ἡδύσμασι καὶ ὁ κάνδυλος ἐξ ἀμύλου καὶ τυροῦ καὶ γάλακτος καὶ μέλιτος), Hsch. κ 646 (κανδύλος· διὰ λαγώων καὶ γάλακτος καὶ τυροῦ καὶ μέλιτος πέμμα ἐδώδιμον), Et. gen. AB s. v. κάνδυλος (κάνδυλος [κάνδυλ compend. AB]· βρῶμά ἐστι διὰ γάλατος καὶ μέλιτος κατασκεναζόμενον, ὡς καὶ †αὐτὰ ἀπὸ εροικον† [ἀβυρτάκη ἐρύκων Sud. fort. recte] βρῶμα, woher Et. magn. p. 488,53 und Et. Gud. p. 297,22 St.), Sud. κ 303 (κάνδυλος· βρῶμα διὰ μέλιτος καὶ γάλακτος σκευαζόμενον· ὡς καὶ ἀβυρτάκη ἐρύκων βρῶμα), wovon letzlich Athen. XII 516c berichtet, der drei Sorten des Gerichtes kennt und anhand verschiedener Komikerzitate erklärt (vgl. hier unten, Interpretation; hiervon hängt Eust. in Il. 1144,15–6 ab). An Aristophanes von Byzanz als Autor der Glosse dachten M. H. E. Meyer in Nauck 1848, 229–30 („sine idonea caussa grammatico tribuit [scil. Meyer]: fortasse

Dubia (fr. 947)

155

ne illud quidem verum est quod Dindorfius et Bergkius […] singulare poetae fragmentum inde effecerunt; fuerunt certe qui Pac. 123. κάνδυλον legerent“) und bereits G. Hermann (in einer hs. Note zu Fritzsche 1845, 89, von der in Kassel– Austin z. St. berichtet wird); Kassel–Austin z. St. schließen sich ihrerseits an W. Dindorf in ThGL IV 931C, der anhand von schol. Ar. Pac. 123d (καὶ κόνδυλον R: Δημήτριος ὁ Ζηνοδότειος [vgl. Ar. test. 118] μεταγράφει κάνδυλον· V εἶδος δέ ἐστι πλακοῦντος. ἀλλὰ διὰ τὸ ὄψον περιττὴ ἡ μεταγραφή. RV) an ein Photios-Zitat aus Ar. Pac. 123 (κολλύραν μεγάλην καὶ κόνδυλον ὄψον ἐπ’ αὐτῇ) gedacht und das Fragment aus seiner Edition (Dindorf 18695) ganz getilgt hatte (so auch Lorenzoni 2017, 451: „κάνδυλος è probabilmente da riferire a Pax 123 κόνδυλον ὄψον, dove Aristofane fa uscire dalla bocca di Trigeo un κόνδυλον ‘pugno’, quando invece egli intende promettere alla figlia una leccornia alimentare, κάνδυλος“; vgl. aber hier unten, Interpretation): eine Verwechslung seitens des Zitatträgers jedoch ist keineswegs naheliegend (vgl. hier unten, Interpretation), wird doch κάνδυλος mit ähnlichen Formulierungen auch bei anderen Lexikographen gedeutet. Textgestalt Die Emendation des tradierten κανδυτος (W. Dindorf in ThGL IV 931C) bietet sich als einzige Möglichkeit an (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Die Form κάνδῡλος (überliefert ist das falsche und akzentlose κανδυτος; Etymologie unklar) ist sonst erst in der Nea bezeugt: in Men. fr. 409,6–9 [Pseudhēraklēs] (οὐκ ἔστι κανδύλους ποιεῖν, οὐδ’ οἷα σὺ / εἴωθας εἰς ταὐτὸν καρυκεύειν μέλι, / σεμίδαλιν, ᾠά. πάντα γὰρ τἀναντία / νῦν ἐστιν) wird dem mageiros u.a aufgetragen, ausnahmsweise keine kandyloi und karykē-Soße zuzubereiten, wofür er, wie üblich, Honig, Mehl und Eier verwendet hätte; in Euang. fr. 1,7–9 [Anakalyptomenē] ([Α.] ὡς ἀλαζὼν ὁ κατάρατος. [Β.] θρῖα, τυρόν, ἐγχύτους. / [Α.] παῖ Δρόμων. [Β.] κάνδυλον, ᾠά τ’, ἀμύλιον ‹ ›) wird der kandylos zusammen mit Eiern und amylion, einem Kuchen, erwähnt (weitere Belege bis Pollux sind chol. adesp. CA 18,10–7 οὐ νενίκημαι / […].[……] καὶ γαστ[ρό]ς, ἀλλ’ ἀπαρ[κ]εῦμαι / [….]. ἅλις γὰρ πρή̣ ξ̣ι ̣ο̣ς τὸ̣ κ̣ερδαίν̣[ειν] / [..].[.] ν̣ε̣..ως κάνδυ̣λ̣ον ὡς οὕτως εἰπε̣ῖ ν̣ ̣· / τὸ] γ̣ὰρ σ̣τό ̣ μ’, ὡς ἔοικ[ε, ..]οτ̣[…]α̣ι μο[ῦ]νο̣ν̣ / [χρό]νον τος[οῦ]τον [ὅσσο]ν̣ ἄ̣ν̣ τις ἔσθ̣[ων ᾖ sowie Plut. Quaest. conv. 644b οὐ γὰρ ἦν οἶμαι πέμματα καὶ κανδύλους καὶ καρυκείας ἄλλας τε παντοδαπὰς ὑποτριμμάτων καὶ ὄψων παραθέσεις διαιρεῖν, 664a τὸ ποικίλον ὡς οὐκ ἐν ἀβυρτάκαις καὶ κανδύλοις καὶ καρύκαις ἐστίν); die offenbar alternative Form κάνδαυλος ist ebenfalls belegt (vgl. Alex. fr. 178,1–3 [Pannychis ē Erithoi] † ὅτι δέ σοι παρὰ τοῦτο κάνδαυλόν τινα / παραθήσομεν. [Β.] κάνδαυλον; οὐκ ἐδήδοκα / alk οὐδ’ ἀκήκο’ οὐδε‹πώ›ποτε, mit Arnott 1996, z. St., und Nicostr. fr. 16 [Mageiros] ὃς μέλανα ποιεῖν ζωμὸν οὐκ ἠπίστατο, / θρῖον δὲ καὶ κάνδαυλον ἢ τούτων τι τῶν / εἰς ματτύην οὐδέτερον εἶδε πώποτε). Bei kandylos/kandaulos handelt es sich um ein Gericht wohl lydischer Herkunft (Athen. XII 516c–7a), das aus Milch, Schmalz und Honig bestand und in Varianten mit weiteren Zutaten wie Fleisch, Brot und Käse zubereitet werden konnte: auf letzteres Rezept soll laut Zitatträger Aristophanes sich bezogen haben (für weitere Lit. vgl. Pellegrino 2015, z. St.); im zitierten Ar. Pac. 123 veranlaßt κάνδυλος ein Wortspiel mit κόνδῠλος ‚geballte Faust / Faustschlag‘ (vgl. Olson 1998, z. St.).

156

Aristophanes

fr. 948 K.–A. Sud. κ 2209 κ ω β ά λ ῳ· ἡ λέξις παρὰ Ἀριστοφάνει kōbalōi (‚[ m i t ] e i n e r G r a n a t a p f e l b l u m e‘, Dat.): das Wort [ist] bei Aristophanes

Metrum

Ungewiß (lkl).

Zitatkontext Die größte Nähe zur Suda-Glosse weist das wohl auf Diogenian zurückgehende Hsch. κ 4771 (κώβαλοι· κύτινοι ῥοιῶν) auf, wohingegen das von Adler 1933, zu Sud. κ 2209 angeführte Hsch. κ 4770 (κώβαλα· πανουργήματα) von Latte 1953, z. St. zu Recht eher mit Hsch. κ 3176 (κόβακτρα· κοβαλεύματα, ⌊πανουργήματα n; vgl. Phot. κ 852 κόβατρα· κοβαλεύματα) in Verbindung gebracht wird (vgl. Lorenzoni 2017, 451: „caso spinoso“). Interpretation Bezüglich der Bedeutung des literarisch nur hier attestierten Wortes κώβαλος (im Dat. Sg.) sind wir allein auf Hsch. κ 4770 angewiesen (vgl. hier oben, Zitatkontext), wo der Pl. mit Blumen von Granatäpfeln glossiert wird (κύτινος steht allgemein für Blüte, näherhin den Blumenkelch des Granatbaums; zu den Granatäpfeln, denen eine bisweilen erotische Nuancierung nicht fremd ist, vgl. Bagordo 2016, zu Ar. fr. 623 ὀξυγλύκειάν τἄρα κοκκιεῖς ῥόαν, wo von Granatapfelkernen zum Knabbern die Rede ist). Die phonetisch ähnliche, in der Komödie gut belegte Gruppe von Wörtern mit κοβᾱλ-, die generell die Assoziation von Gaunerhaftigkeit erwecken (vgl. z. B. Ar. Equ. 331–2 πανουργίᾳ τε καὶ θράσει / καὶ κοβαλικεύμασιν, 417 καὶ νὴ Δί’ ἄλλα γ’ ἐστί μου κόβαλα παιδὸς ὄντος, 450 [ΠΑ.] κόβαλος εἶ. [ΑΛ.] πανοῦργος εἶ, Ran. 104 ἦ μὴν κόβαλά γ’ ἐστίν, ὡς καὶ σοὶ δοκεῖ, 1015 μηδ’ ἀγοραίους μηδὲ κοβάλους, ὥσπερ νῦν, μηδὲ πανούργους, Plut. 279 ὡς μόθων εἶ καὶ φύσει κόβαλος, Pher. fr. 173 ὑβριστὸν ἔργον καὶ κόβαλον ἠργάσω) muß offenbar davon geschieden werden (zur verwirrenden Verwechslung in Hsch. κ 4770 vgl. hier oben, Zitatkontext); mit dieser Wortgruppe gemeinsam jedoch hat κώβαλος die unklare, vielleicht nicht-griechische Herkunft.

fr. 949 K.–A. (803 K.) Poll. II 125 (codd. FS, A, et inde a λάλησις BC) ἤπου δὲ καὶ τὸ λαλεῖν καὶ ὁ λάλος καὶ λαλίστερος, καὶ ἡ λαλιά καὶ τὸ καταλαλεῖν παρὰ Ἀριστοφάνει, καὶ ὁμοίως αὐτοῖς (αὐτ. om. A) ἡ λ ά λ η σ ι ς , καὶ ἀπεριλάλητος ὡς Αἰσχύλος (ὡς om. A, παρ’ Αἰσχύλῳ BC) oder etwa auch das Verb lalein (‚schwatzen‘) (e.g. Ar. Ach. 21) und das Subst. lalos (‚Schwatzer‘) (e.g. Ach. 716) und lalisteros (‚geschwätziger‘) (Ran. 91, fr. 684), und lalia (‚Geschwätzigkeit‘) (Nub. 931, Ran. 1069) und das Verb katalalein (‚ausschwatzen‘) bei Aristophanes (fr. 151 [Gēras]; cf. Ran. 752), und gleich wie diese lalēsis (‚ S c h w a t z e n‘), und aperilalētos (‚unüberschatzbarer‘) wie Aischylos (Ran. 839)

Dubia (fr. 949)

Metrum

157

Ungewiß (kla).

Zitatkontext Der Abschnitt bietet eine Palette von Derivaten mit λαλ- anhand ausschließlich aristophanischen Materials; zu λάλησις vgl. auch Phot. α 2691 = Sud. α 3614 = Synag. Σb α 2010 (ἀπότριψις· μελέτησις, ἀπάγγελσις, ἀγώνισις, προάγγελσις, τέκμαρσις, κάθεξις, διάφευξις, ἄνοιξις, ἐφόρμησις, ὅπλισις, ξένισις, πλάνησις, κούφισις, βλάψις, ἐπαίνεσις, ψόφησις, διάρπασις, γυναίκισις, λάλησις). Die Behauptung, die Begriffe hinter καὶ ὁμοίως (d. h. die Lemmata λάλησις und ἀπεριλάλητος) – ausgehend von der Prämisse, daß dies i.d.R. „den Übergang von einer gerade abgeschlossenen Aufzählung von Synonymen zu einer weiteren Gruppe semasiologisch verwandter Wörter“ markiere – stammten nicht von Aristophanes, sondern von Aischylos (so Theodoridis 1976, 48), ist mitnichten zwingend und die angeführten Beispiele beweisen nichts in diese Richtung Deutendes, da καὶ ὁμοίως lediglich Synonymengruppen trennt, ungeachtet ihrer Verfasser; da sich aber ἀπεριλάλητος in Ar. Ran. 839 im Rahmen einer Sequenz von Charakteristika des Aischylos aus dem Munde des Euripides befindet (wie bereits W. Dindorf erkannte, soll diese Stelle die irrtümliche Zuweisung zu Aischylos veranlaßt haben), wurde diese Erwähnung als eindeutiger Fall wörtlicher Parodie betrachtet, als verrieten alle dort zur Charakterisierung des Aischylos eingesetzten Epitheta eine aischyleische Herkunft: viel eher das Gegenteil ist der Fall (in Ran. 837–9 sind ἀγριοποιός, αὐθαδόστομος, ἀχάλινος, ἀπύλωτος nicht aischyleisch; das allgemeinere ἀκρατής ist nur in [Aesch.] PV 884, während ausschließlich die opulente Neuprägung κομποφακελορρήμονα eine Parodie von Aesch. Ag. 1155 κακορρήμων unzweifelhaft erkennen läßt), zumal ἀπεριλάλητος die aktive Bedeutung von „incapable of περιλαλεῖν“ aufweist (Dover 1993, z. St.) und somit die pointierte Negation der als περιλαλοῦσαι gebrandmarkten euripideischen Tragödien darstellt (vgl. Ar. fr. 392 [Nephelai I] Εὐριπίδῃ δ’ ὁ τὰς τραγῳδίας ποιῶν / τὰς περιλαλούσας οὗτός ἐστι, τὰς σοφάς): Euripides wirft sonach Aischylos den Mangel an jener Art von Geschwätzigkeit vor, welches ihm selbst von der Komödie zum Vorwurf gemacht wird, in den Augen des karikierten Euripides allerdings als Vorteil erschiene. Daß allein aufgrund der Präsenz von λάλησις in Soph. fr. **1130,14–6 R. (ἔστιν οὐρανοῦ / μέτρησις, ἔστ’ ὄρχησις, ἔστι τῶν κάτω / λάλησις· ἆρ’ ἄκαρπος ἡ θεωρία;) das ganze Fragment Aischylos zugeschrieben wurde, ist eine weitere Konsequenz des methodisch fragwürdigen Verfahrens in Theodoridis 1976, 50–2 und wurde bereits von Radt z. St. hinreichend widerlegt („at etiam in ea quam FS praebent textus forma nihil obstat quin verba ὡς Αἰσχύλος ad solam vocem ἀπεριλάλητος spectent (et ad Ar. Ran. 839 referantur)“). Interpretation Zu λάλησις als Wort des Aristophanes (d. h. nicht des Aischylos) vgl. hier oben, Zitatkontext; zusammen mit Soph. fr. **1130,16 R. (vgl. hier oben, Zitatkontext; vgl. die Diskussion in Maas 1912, 1428 [Kl. Schr. 52]), ist dies der offenbar einzige Beleg für λάλησις bis zum 2. Jh. v. Chr. (nächster Beleg in Diog. Bab. fr. 102,8 v.Arnim). Wie häufig bei λαλιά (und verwandten Begriffen) in der Komödie der Fall, käme auch hier eine Bezugnahme zur oft verspotteten, sophis-

158

Aristophanes

tisch konnotierten Geschwätzigkeit eines Euripides in Frage (vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 684).

fr. 950 K.–A. (810 K.) Sud. λ 638 λ ο γ ά ρ ι α· οἱ λόγοι. Ἀριστοφάνης. „οὐ φανοῦμαι δὲ στρογγύλων λογάρια προοίμιά τινα καὶ προνόμια“ logaria (‚k l e i n e R e d e n‘): die logoi (‚Reden‘). Aristophanes. „Ich werde aber keine kleinen Reden der kugelrunden Art als irgendwelche Proömien und Präludien vorzeigen“

Metrum

Ungewiß (kkka).

Zitatkontext Das Fragment wurde für korrupt erachtet (Bernhardy 1853, z. St.; dagegen Kock I 578–9); λογάρια erscheint als Eintrag sonst in Antiatt. λ 24 Val. (λογάρια· ὑποκοριστικῶς. „λογάριά μοι λέγει“, Φαίδων ‹Σωκρατικὸς› Ζωπύρῳ [Phaed. Socr. fr. III A 10 Giann.], mit Bergk in Meineke II.2 1214: „nescio an Aristophanis verba servata apud Antattic. […] Phaedonis certe ista non sunt, sed ex comico aliquo poeta sumta“; vgl. auch Valente 2015, z. St.), wo, wie oft, dergleichen Diminutivformen verteidigt werden (vgl. Orth 2014, zu Diocl. fr. 11 [Melittai] γυναικάριον, der zudem auf die Kriterien hinweist, welche ein Wort besitzen muß, um vom Antiattizisten gegen die Verurteilung durch strengere Attizisten verteidigt zu werden: fehlende Belege im klass. Attisch und häufige Verwendung im kaiserzeitl. Griechisch) und, davon abhängig, in Phot. λ 384 (λογάρια· Φαίδων Σωκρατικὸς [-ῶς g z: corr. Porson] Ζωπύρῳ); hierhin gehört auch Poll. II 122 (καὶ παρὰ Φαίδωνι λογάρια καὶ λογοποιήματα); anhand dieser Stellen wurde eine Zuweisung an den Sokratiker Phaidon von Elis auch des SudaEintrags erwogen (vgl. Wilamowitz 1879, 189 A. 1 [Kl. Schr. III 43 A. 1], der diesem das wörtl. Zitat λογάριά μοι λέγει – vgl. hier oben – zuschreibt und die Quelle des ganzen Materials in Aristophanes von Byzanz zu erkennen glaubt); die Frage der Urheberschaft läßt sich daher nicht eindeutig beantworten. Interpretation Unter dem angeführten Vorbehalt hinsichtlich der Echtheit der aristophanischen Zuweisung (vgl. hier oben, Zitatkontext) wäre dies der früheste Beleg einer solchen Diminutivform von λόγος bis Dem. 19,255 (καὶ λογάρια δύστηνα μελετήσας καὶ φωνασκήσας οὐκ οἴει δίκην δώσειν τηλικούτων καὶ τοσούτων ἀδικημάτων) und Theognet. fr. 1 [Phasma ē Philargyros] (ἄνθρωπ’, ἀπολεῖς με· τῶν γὰρ ἐκ τῆς ποικίλης / στοᾶς λογαρίων ἀναπεπλησμένος νοσεῖς), wo die pejorative Valenz von λογάριον mit jeweiligem Bezug zu Aischines’ elendem Gerede und stoischen Philosophen sich deutlich manifestiert (für die abwertende Nuance, die auch bei Aristophanes vorhanden gewesen sein mag, vgl. Petersen 1910, 211. 266).

Dubia (fr. 952)

159

fr. 951 K.–A. (814 K.) Phot. μ 24 μ ά θ ο ς· λέγουσι τὴν μάθησιν. οὕτως Ἀριστοφάνης mathos (‚d a s L e r n e n‘): nennen sie das Lernen. So Aristophanes

Metrum

Ungewiß (ka).

Zitatkontext Erklärt wird das Subst. auch im vorangehenden Eintrag (Phot. μ 23 μάθος· ζήτησις); unter den Nt. auf -ος figurierte es bereits in Hdn. Π. προς. καθ. [GrGr III.1] p. 392,23, Π. μον. λέξ. [GrGr II] p. 941,28 Lentz (beides mit Zitat von Alc. fr. 371 V.; vgl. hier unten, Interpretation); formal vergleichbar ist die Erklärung von βάδος (Ar. Av. 42) als βάδισις in Eust. in Od. 1627,44 (zum artikulierteren Verhältnis zwischen βλέπος und βλέπησις vgl. hier oben, zu fr. 945). Interpretation Wie die voraristophanischen Belege unmißverständlich zeigen (Alc. fr. 371 V. ἂπ πατέρων μάθος; Aesch. Ag. 176–8 τὸν φρονεῖν βροτοὺς ὁδώ-/σαντα, τὸν πάθει μάθος / θέντα κυρίως ἔχειν; Emped. VS 31 B 17,23 ἀλλ’ ἄγε μύθων κλῦθι· μάθη γάρ τοι φρένας αὔξει), ist für μάθος eine hochpoetische Nuancierung – etwa gegenüber dem Standardwort für Lernen (μάθησις) – nicht zu leugnen, was jedoch keineswegs im Widerspruch zu einer Präsenz des Wortes bei Aristophanes stehen muß (vgl. Arnott 1988, 228: „it is not difficult to suggest a reason why Aristophanes should have used the form μάθος—tragic parody, or as part of the proverb πάθει μάθος“; pace Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „potest Ἀλκαῖος (fr. 104 B. [371 V.], potest Αἰσχύλος (Ag. 177) corrigi, quoniam neque poetam Aristophanem illo vocabulo usum esse credibile est neque grammatici testimonium [p. 207 N.] cur Photius hac in re apposuerit ulla causa cogitari potest“); sonst nur ion. für Brauch, Gewohnheit im offenbar idiomatischen Ausdruck πλέων τοῦ μάθεος (vgl. Hipp. De mul. aff. I 6 ἢν γὰρ ἐλάσσονας ἢ πλέονας ἡμέρας τοῦ μάθεος φοιτέῃ, 61 καὶ ἐπὴν πλέονα τοῦ μάθεος φάγῃ); vgl. hier oben, zu fr. 945.

fr. 952 K.–A. (817 K.) Phot. μ 224 μ ε λ α ν α ί ω ν (g z, μελαινάων νηῶν Dobree: μελανεών Bergk: μέλαν νεῶν Bothe)· τοῦ πλοίου τὸ πεπιττωμένον (τῶν πλοίων τῶν πεπιττωμένων Dobree). τὸ ἔναλον. Ἀριστοφάνης melanaiōn (‚schwärzlich‘?): d e r v e r p i c h t e T e i l d e s B o o t e s. Der Teil unter Wasser. Aristophanes

Metrum

Ungewiß (kkll).

Zitatkontext Eine isolierte Photios-Glosse, deren aristophanische Autorschaft zu Recht verdächtigt wurde und hinter welcher eine in der Tat auf Aristophanes

160

Aristophanes

von Byzanz zurückzuführende homerische Glosse vermutet werden könnte (so Dobree 1831, 601: „Collato Schleusnero, vide an leg. μελαινάων νηῶν· τῶν πλοίων τῶν πεπιττωμένων, ut sit Aristophanis grammatici expositio phraseos Homericae“; vgl. hier unten, Textgestalt). Textgestalt Zur Vermutung, der Eintrag habe statt μελαναίων (vgl. Theodoridis 1998, z. St.: „quod nondum explicatum est“) eigentlich μελαινάων νηῶν ‚der schwarzen Schiffe‘ gelautet, vgl. hier oben, Zitatkontext (für die hom. Form, die der Glosse zugrundeliegen dürfte, vgl. Hom. Δ 550. Ε 700. Θ 528, φ 39 μελαινάων ἐπὶ νηῶν bzw. Π 304. Ρ 383. Ω 780 μελαινάων ἀπὸ νηῶν); in diesem Fall ließe sich μελαινάων νηῶν paläographisch – etwa durch Metathese (μελαινάων > μελαναίων) und Haplographie (-ναίων νηῶν > -ναίων) – plausibel erklären; andererseits wäre eine Beschränkung der Glosse auf das Epitheton ebenso möglich (und zugleich ökonomischer). Abwegig erscheinen hingegen die Vorschläge von Bergk in Meineke II.2 1215 („Scribendum puto μελανεών, quemadmodum ποδεών, πρηγορεών, alia dicuntur“) oder Bothe 1844, 187 („Μέλαν νεῶν (inepte codd. μελαναίων)“) aufgrund ihres Erfindens eines nicht attestierten Wortes bzw. einer unwahrscheinlichen Junktur. Interpretation In der überlieferten Form ist μελαναίων eine vox nihili (pace LSJ s. v.), die sich weder als Nom. Mask. Sg. noch als Gen. Pl. erklären läßt, wobei sie einzig das Schwarze bzw. Schwärzliche zu evozieren scheint. Der Bezug auf Boote erinnert an eine homerische Glosse (vgl. hier oben, Textgestalt), welche ihrerseits nicht Aristophanes als Autor nahelegt (zum Begriff πλοῖον und dem Einsatz von Pech im Schiffsbau vgl. Casson 1971, 169. 211–2).

fr. 953 K.–A. (641 K.) [Plut.] De mus. 1142a (Pher. fr. 155,1–25 [Cheirōn]). καὶ Ἀριστοφάνης ὁ κωμικὸς μνημονεύει Φ ι λ ο ξ έ ν ο υ καί φησιν ὅτι εἰς τοὺς κυκλίους χοροὺς * * * (μονῳδικὰ add. Westphal, προβατίων αἰγῶν τε Weil–Reinach, ἄμουσα vel ἄτοπα vel περίεργα Fritzsche, τοιαῦτα Einarson–De Lacy, κρουματικὰ vel κρούματα τε καὶ Conti Bizzarro) μέλη εἰσηνέγκατο. ἡ δὲ Μουσικὴ λέγει ταῦτα (περὶ τούτου Runkel, ἡ δὲ Μ. λ. τ. ante καὶ Ἀρ. transp. Brunck, secl. Bergk)· (Pher. fr. 155,26–8 [Cheirōn]) (Pher. fr. 155,1–25 [Cheirōn]). Auch Aristophanes der Komiker erwähnt P h i l o x e n o s und sagt (Philox. Cyth. test. 33a Fong.), daß er in seine kyklischen Chöre * * * Lieder eingeführt habe. Und die Mousikē (‚Musik‘) sagt dies: (Pher. fr. 155,26–8 [Cheirōn])

Metrum

Ungewiß (klkl).

Zitatkontext Der Hinweis auf eine Erwähnung des Philoxenos durch Aristophanes in der pseudo-plutarchischen Schrift Περὶ μουσικῆς unterbricht das Zitat des längeren Pher. fr. 155,1–25. 26–8 [Cheirōn], wo die personifizierte Musik selbst

Dubia (fr. 954)

161

als persona dramatis auftritt und die von zeitgenössischen Dithyrambendichtern erlittene Vergewaltigung beklagt. Die Zweifel an der Selbständigkeit des Fragments stehen in Zusammenhang mit der Möglichkeit, daß es nur aus Ar. Plut. 288–301 eruiert werden könne (so zuletzt Lorenzoni 2017, 451–2: „la confusa versione secondo cui Aristofane fa menzione di Filosseno, dei suoi μέλη e 452 di “cori ciclici” pare tratta, sicuramente direi, da Pl. 288-301 – dove Carione canta e balla col Coro dicendo di volere imitare il Ciclope e invitandolo a cantare προβατίων / αἰγῶν τε κιναβρώντων μέλη – e dai relativi scolî che vi indicano una diffusa presa in giro del Ciclope di Filosseno di Citera“ ; vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Philoxenos von Kythera war ein Dithyrambendichter (435/34– 380/79 v. Chr.), der als Vertreter der Neuen Musik in der Komödie verspottet wurde; insbes. sein Dithyrambos Kyklōps ē Galateia (Philox. Cyth. PMG 815–24 ≅ fr. 1–°14 Fong.) ist Gegenstand komischer Parodie in Ar. Plut. 290–5 (καὶ μὴν ἐγὼ βουλήσομαι – θρεττανελο – τὸν Κύκλωπα / μιμούμενος καὶ τοῖν ποδοῖν ὡδὶ παρενσαλεύων / ὑμᾶς ἄγειν. ἀλλ’ εἶα, τέκεα, θαμίν’ ἐπαναβοῶντες / βληχώμενοί τε προβατίων / αἰγῶν τε κιναβρώντων μέλη / ἕπεσθ’ ἀπεψωλημένοι· τράγοι δ’ ἀκρατιεῖσθε, mit schol. Ar. Plut. 290. 298; vgl. die ausführliche Diskussion in Kugelmeier 1996, 255–64 und, für die Auseinandersetzung der Archaia mit dem jungattischen Dithyrambos, 195–305) sowie mutmaßlich in Nikochares’ Galateia (zu diesem und anderen Galateia-Stücken vgl. Orth 2015a, 42–5). Mit der Einführung nicht näher zu bestimmender und vieldiskutierter melē in die kyklioi choroi soll Philoxenos das Genre musikalisch und literarisch nachhaltig erneuert haben (Casolari 2003, 127–34 und Fongoni 2014, 26; vgl. auch Pellegrino 2015, z. St., mit weiterer Lit.; zu der auf Westphals Konjektur μονῳδικά – bezogen auf das überlieferte μέλη – gründenden These, der Dithyrambos habe Anfang des 4. Jhs. v. Chr. u. a. Soloeinlagen verwendet – so Zimmermann 1992, 127–8 – vgl. Kugelmeier 1996, 262: „Es ist ja gerade die Frage, ob sich aus der Form bei Aristophanes auf die des „Kyklops“ schließen läßt oder ob die Freiheiten, die sich Aristophanes in der Gestaltung nimmt, nicht doch zur Vorsicht mahnen, abgesehen davon, daß ein Chor von Schafen doch eine seltsame Vorstellung wäre und auch nirgendwo bezeugt ist. Mit Agathons ebenfalls solistisch vorgetragenem Gebet, das eigentlich als Wechselgesang zwischen Solist und Chor konzipiert ist, haben wir ein Beispiel dafür, daß durch entsprechendes Schauspielern ein Solist den Part des Chors mitübernehmen kann“).

fr. 954 K.–A. (884 K.) Phot. φ 221 = Et. magn. p. 796,5 Φ λ ε ή σ ι ο ν (Φλειάσιον van Herwerden)· τὸ Φλιάσιον πεδίον. Ἀριστοφάνης Phleēsion (‚P h l i a s i s c h e E b e n e‘): die Phliasische Ebene. Aristophanes

162

Aristophanes

Metrum

Ungewiß (klka).

Zitatkontext Von Photios abhängig ist der Eintrag des Etymologicum magnum, das seinerseits aus dem Etymologicum genuinum schöpfte, dessen cod. A jedoch für diesen Textabschnitt nicht vorliegt (vgl. Theodoridis 2013, z. St.). Die Tatsache, daß das folgende Lemma (Phot. φ 222 φληναφᾶ· φλυαρεῖ) aristophanisch ist (vgl. Ar. Nub. 1475 ἐνταῦθα σαυτῷ παραφρόνει καὶ φληνάφα), hat eine an sich nicht unplausible Versetzung der Autorangabe Ἀριστοφάνης auf diese Glosse veranlaßt (so P. P. Dobree in Porson 1823, 735), was die Zuweisung von Phot. φ 221 zu den Dubia bei Kassel–Austin zumindest rechtfertigen könnte; schwer wiegt indessen der Vorbehalt von W. Dindorf in ThGL VIII 944 („Qua coniectura non multum proficitur, quam in gl. Φληναφᾶ sine Aristophanis nomine posita Suidas [Sud. φ 534] et Hesychius [Hsch. φ 605] consentiant“). In Steph. Byz. α 300,3–5 wird bezüglich der Frage, weswegen das Demotikon von Anagyros Ἀναγυράσιος und nicht Ἀναγυρούσιος laute, zum Vergleich auf Φλιάσιος von Φλιοῦς hingewiesen. Textgestalt Die überlieferte Form erschien verdächtig (Naber 1865, z. St.: „Glossam corruptam esse suspicor“; so auch van Herwerden 1899, 388: „Vix aliud latet quam vetus scriptura ΦλεΙΑσιον, unde quam facili errore ΦλεΗσιον nasci potuerit videtur“), ließe sich indes als ionisch verteidigen (vgl. Threatte 1980, 135. 322–3 und Risch 1957, 64 A. 2 [Kl. Schr. 134 A. 2]). Interpretation Die Form Φλεήσιον ist eine andernorts nicht dokumentierte Variante (vgl. hier oben, Textgestalt) des Ethnikons Φλειάσιος (Standardform bei Herodot sowie in der att. Prosa) bzw. Φλιάσιος (mit ᾱ; vgl. hier unten; ion. Φλειήσιος), hier im Nt. zur Bezeichnung der Phliasischen Ebene; das Adj. gehört zu Φλειοῦς (seltener Φλιοῦς), einer Stadt in der nordöstl. Peloponnes im Südwesten Korinths und im Nordosten der etwa 300m hoch gelegenen Ebene selbst (vgl. Strab. VIII 6,24; Paus. II 13,3–8; Plin. Nat. hist. IV 13), woher bedeutende Dichter wie Pratinas stammten (vgl. Lafond 2000). Wir wissen nicht um den Kontext dieser geographischen Angabe, welche in der Komödie sonst nur mit Rekurs auf den dortigen Wein vorkommt (Antiphan. fr. 233,2 Φλιάσιος [Φλϊάσϊος Athen. CE: Φλειάσιος Kock] οἶνος).

fr. 955 K.–A. (adesp. 393 K.) ψελλόν ἐστι καὶ καλεῖ τὴν ἄρκτον ἄρτον, τὴν δὲ Τυρὼ τροφαλίδα, τὸ δ’ ἄστυ σῦκα 1 ψελλός Olson, sed vid. test. 2 τροφαλίδα Dindorf: τροφαλλ- codd. τροφαλίδα: τυροῦ ῥοφαλίδα Bothe: Τυρίον τροφαλίδα Meerwaldt

Τυρὼ

Dubia (fr. 955)

163

ein unartikuliert sprechendes (Kind?) nennt auch die Bärin (arktos) Brot (artos), die Tyro (Tyrō) frisches Käsestück (trophalis), und die Stadt (asty) Feigen (syka) Eust. in Od. p. 1535,15 (codd. PM) οὐ μόνον ἄρκτος τὸ ζῷον λέγεται σὺν τῷ (τῷ om. M) τ ἀλλὰ καὶ ἄρκος διὰ μόνου τοῦ κ […] ἀλλ’ ὁ κωμικὸς τὸ κάππα ἐξελὼν, γέλωτα ἐκίνησεν, εἰπὼν οὕτω· ——. ταῦτα δὲ τί δηλοῖ, περιττόν ἐστι φράσαι. ἀρκεῖ δὲ μόνον ἐπισημῄνασθαι, ὡς οὐ ψελλὰ τὰ εἰρημένα κυρίως, εἰ μή τις πᾶν παιδίον μὴ σαφῶς διαλεγόμενον ψελλίζεσθαι λέγει, ὁποῖόν τι καὶ Αἰσχύλος φαίνεται δηλοῦν ἐν τῷ· „ψελλόν τε καὶ δυσεύρετον“ nicht nur arktos (‚Bär‘) mit t heißt das Tier, sondern auch arkos nur mit dem k […] Aber der Komiker hat Lachen erregt, indem er das k entfernt und so gesagt hat: ——. Und was dies bedeute, ist überflüssig auszudrücken. Es genügt, zu verdeutlichen, daß die genannten Beispiele keine eigentlichen psella (‚Sprachfehler‘) sind, es sei denn, er (d. h. Aristophanes) sagt, daß jedes Kind, das undeutlich spricht, unartikuliert redet (psellizesthai), was z. B. auch Aischylos zu zeigen scheint in dem Vers: „unartikuliert und schwer herauszufinden“ ([Aesch.] PV 816)

Metrum

Iambische Trimeter (unvollständig):

[alkl a]|lkl klkl llkl l|lkl lrkl klkl a|[lkl alkl]

Zitatkontext Das am Ende von Eustathios’ Ausführung zitierte [Aesch.] PV 816 (ψελλόν τε καὶ δυσεύρετον, mit schol. (vet.) Aesch. PV 816a ἀπὸ μεταφορᾶς τῶν ψελλιζόντων παιδίων καὶ ἄγνωστον ποιούντων τὸ λαληθέν) ist ebenfalls Ausgangspunkt von Antiatt. ψ 2 Val. (ψελλός· Αἰσχύλος Προμηθεῖ [[Aesch.] PV 816]. τέθεικε δὲ τὴν λέξιν ἐπὶ τοῦ σαφῶς μὴ εἰρημένου), der seinerseits auf Ar. Byz. fr. 21 Sl. (eruiert aus Antiatticista und Eustathios), aus der Sektion Περὶ τῶν ὑποπτευομένων μὴ εἰρῆσθαι τοῖς παλαιοῖς seiner Lexeis, basiert (Slater 1986, z. St.: „Ar. Byz. explains that it [d. h. die ψελλότης] also has the more general meaning of ‘indistinct speech’ already in Aeschylus“, d. h. im Vergleich zur Definition in [Aristot.] Probl. 902b 22 ἡ μὲν οὖν τραυλότης τῷ γράμματός τινος μὴ κρατεῖν, καὶ τοῦτο οὐ τὸ τυχόν, ἡ δὲ ψελλότης τῷ ἐξαίρειν τι, ἢ γράμμα ἢ συλλαβήν, ἡ δὲ ἰσχνοφωνία ἀπὸ τοῦ μὴ δύνασθαι ταχὺ συνάψαι τὴν ἑτέραν συλλαβὴν πρὸς τὴν ἑτέραν); vgl. auch Sud. ψ 42 = Synag. ψ 8 (ψελλός· ἀσήμως, ἀνάρθρως λαλῶν, τραυλός), Hsch. ψ 115 (ψελλός· ὁ τὸ σίγμα παχύτερον λέγων); die Alternanz ἄρκτος / ἄρκος findet sich, in anderem Kontext, ebenso in Phot. α 2826 (ἄρκτον, οὐχὶ ἄρκον [Ael. D. α 173 Erbse]. Κρατῖνος Ὀδυσσεῦσιν [Cratin. fr. 144 [Odyssēs]]· „ἐπ’ ἀριστέρ’ ἀεὶ τὴν ἄρκτον ἔχων λάμπουσαν, ἕως ἂν ἐφεύρῃς.“ τὸν μέντοι ἄνεμον ἄνευ τοῦ τ, ὡς ἡμεῖς, ἀπαρκίαν διὰ τὸ εὔφωνον). Daß mit ὁ κωμικός bei Eustathios stets Aristophanes gemeint sei, kann als nahezu sicher gelten (vgl. zuletzt Lorenzoni 2001, 214 A. 25).

164

Aristophanes

Textgestalt Für das tradierte τροφαλλίδα wurde τροφαλίδα von Dindorf 1835, 679 restituiert; gesucht erscheint die Wiederherstellung der gesamten Junktur als τυροῦ ῥοφαλίδα (Bothe 1844, 174: „hic vero nescio quod βρέφος vel μειράκιον ψελλὸν pro τροφαλίδα dicere ῥοφαλίδα, sicut ἄρτον pro ἄρκτον, suppressa littera, de quo recte observat Eustathius, id non esse proprie“): denn es unterbricht die hier parallel laufende Syntax der drei Kola, die jeweils aus Objekt und Prädikat (des Verbs καλεῖν) besteht; zum ebenso willkürlichen Τυρίον von Meerwaldt 1928 vgl. hier unten, Interpretation; grammatisch richtig, doch unnötig, ist die Beobachtung von Olson 2016, 469 A. 282: „Note also the punning Ar. fr. 955 ψελλός ἐστι καὶ καλεῖ / τὴν ἄρκτον ἄρτον, τὴν δὲ Τυρὼ τροφαλίδα, / τὸ δ’ ἄστυ σῦκα (“He’s inarticulate––Kassel–Austin retain the paradosis ψελλόν, but the nominative seems called for––“and calls an arktos (‘bear’) an artos (‘bread’), Tyro Trophalis (‘Chunk of Fresh Cheese’, playing on tyros, ‘cheese’), and an astu (‘city’) syka (‘figs’)”)“: ψελλόν läßt sich als Nom. Nt. beibehalten – z. B. auf eines der Wörter für Kind / Jugendlicher bezogen (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das Nt. ψελλόν dürfte auf ein unartikuliert sprechendes Kind (etwa βρέφος / παιδίον / μειράκιον) schließen lassen, wie auch der Zitatträger nahelegt: jemand behauptete auf diese Weise von einem Kind, es sei nicht imstande, Wörter richtig bzw. deutlich auszusprechen. Das erste Beispiel – ἄρκτος artikuliert als ἄρτος – ist aufgrund der Vereinfachung der Konsonantengruppe unmittelbar nachvollziehbar und insofern pointiert, als auch das falsch ausgesprochene Wort einen Sinn hat, nämlich Brot; die beiden weiteren Beispiele Τυρώ als τροφαλίς und ἄστυ als σῦκα folgen – trotz des (recht komplizierten) Versuchs von Meerwaldt 1928, sie mit dem ersten Wortspiel gleichzusetzen (was allerdings auch eine textkritische Konsequenz hat: Τυρίον für Τυρώ; vgl. hier oben, Textgestalt) – einem anderen Muster, unter der Prämisse, daß hier einer halbwegs symmetrisch funktionierenden Struktur – was schon allein die Syntax erfordert – Rechnung getragen wird (die in Montana 2006 angeführten Beispiele für das speziell bei Aristophanes durchaus ertragreiche Phänomen der sprachlichen παραποίησις, die eine Schöpfung neuer, inexistenter Wörter impliziert, treffen hierfür – pace Pellegrino 2015, z. St. – ebensowenig zu wie das in Kassel–Austin z. St. evozierte Stottern des Alkibiades). Was verbindet das zweite Paar Τυρώ und τροφαλίς? Zwar könnte eine phonetische Ähnlichkeit zwischen Tyrō und tro- suggestiv erscheinen, wie aber sollte ein Kind oder überhaupt ein unartikuliert sprechender Mensch die relativ einfache Form Τυρώ als τροφαλίς aussprechen? Auch inhaltlich, etwa in der mythologischen Tradition, verbindet Tyro – die Tochter des Salmoneus (vgl. Hom. β 119–20, [Hes.] Cat. 30,25, Pind. P. 4,136, Soph. fr. *648 R.) sowie, mit dem Flußgott Enipeus in Gestalt Poseidons, Mutter der Zwillinge Neleus und Pelias, die sie sodann aussetzt – nichts mit einem Käsestück außer einem etymologischen Bezug zu τυρός ‚Käse‘ (durch ihre außerordentlich weiße Haut): so haben Τυρώ und τροφαλίς offenbar keine weitere Gemeinsamkeit als eine semantische Affinität, indem beide – das eine etymologisch oder auch nur durch Assonanz, das andere

Dubia (fr. 955)

165

inhaltlich – mit Käse zu tun haben; wichtig ist, daß τροφαλίς in den sonstigen Komödienstellen stets in Begleitung von τυρός erwähnt wird (Ar. Vesp. 836–8 οὐ γὰρ ὁ Λάβης ἀρτίως, / ὁ κύων, παρᾴξας εἰς τὸν ἰπνὸν ἀναρπάσας / τροφαλίδα τυροῦ Σικελικὴν κατεδήδοκεν;, Antiphan. fr. 51 [Hautou erōn] τροφαλίδας τε λινοσάρκους, μανθάνεις; τυρὸν λέγω; vgl. auch das Diminutiv τροφάλιον in Alex. fr. 178,12 [Pannychis ē Erithoi] τυροῦ τροφάλια χλωρὰ Κυθνίου παρατεμών): das Kind könnte also die ihm unbekannte Figur der Τυρώ unmittelbar mit Käse assoziiert haben. Noch rätselhafter erscheint das dritte Paar: hier scheidet nicht allein eine auch nur entfernt phonetische (pace Meerwaldt 1928, 205 der eine selbst für die Kindersprache unvorstellbare Sequenz rekonstruiert: ἄσ-τυ > σῦτα > σῦκα), sondern überdies semantische oder inhaltliche Ähnlichkeit aus. Eine vertikal ausgerichtete Lektüre der drei Kola bietet jedoch für die rechte Spalte ein einheitliches Bild: ἄρτος, τροφαλίς und σῦκα (Brot, Käse und Feigen) sind allesamt in Attika verbreitete, frugale Lebensmittel. Wenn demnach für einen unartikuliert Sprechenden die Verwechslung von ἄρκτος mit ἄρτος auf phonetischer Ebene möglich ist und die von Τυρώ mit τροφαλίς auf einer semantischen, reicht die Diskrepanz zwischen dem ersten und dem zweitem Paar nicht aus, um ebenfalls dem dritten Paar Rechnung zu tragen, wo lediglich σῦκα inhaltlich sinnvoll ist (semantisch parallel zu ἄρτος und τροφαλίς), nicht aber ἄστυ, das sich weder vertikal (kein offensichtlicher Bezug zu ἄρκτος oder zu Τυρώ bzw. zu einer Bärin oder der mythischen Sage um Tyro) noch horizontal (anscheinend keine unmittelbar nachvollziehbare oder prägnante Verbindung zu Feigen) rechtfertigen läßt. Ein einziger, wenn auch völlig labiler Anhaltspunkt für die Assoziation von Stadt und Feigen könnte von der augenscheinlich als eher urbanes Geschäft betrachteten Sykophantie ausgehen, wie etwa [Lys.] 20,12 (καὶ ἐπειδὴ ἀνὴρ ἐγένετο, ὁ μὲν ἐγεώργει, ὁ δ’ ἐλθὼν εἰς τὸ ἄστυ ἐσυκοφάντει, ὥστε μηδὲν ὁμολογεῖν τῷ τρόπῳ τῷ ἀλλήλων) zu zeigen scheint. Wenn es sich so verhält, dann hätte σῦκα die Funktion einer unerwarteten, stark politisch konnotierten Pointe: selbst einem Kind, in seiner Naivität, würde beim Wort Stadt (d. h. Athen) nichts besseres einfallen als die Tätigkeit der Sykophanten. Die Möglichkeit einer paratragischen Nuancierung bei Erwähnung der Tyro (Sophokles verfaßte zwei Tyrō betitelte Tragödien; vgl. TrGF IV 463–4), welche Kassel–Austin z. St. mit Verweis auf die evidente Parodie von Soph. fr. *648 R. (λευκὸν αὐτὴν ὧδ’ ἐπαίδευσεν γάλα; der Vers wurde aufgrund der milchweißen Hautfarbe auf Tyro bezogen) in Cratin. fr. 136 [Nomoi] (τυρῷ καὶ μίνθῃ παραλεξάμενος καὶ ἐλαίῳ, mit Kassel–Austin z. St.: „ut in Μίνθης sic in Τυροῦς nomine ludit poeta“) vorsichtig suggerieren („in Tyronis nomine ne Sophocles quidem ludere dedignatus est“), läßt sich nicht weiter erhärten. ψελλόν ἐστι καὶ καλεῖ Wohl frühester Beleg des onomatopoetischen Adj. ψελλός ‚unartikuliert, undeutlich sprechend‘ (vgl. Tichy 1983, 162), das in dem beim Zitatträger anschließend erwähnten [Aesch.] PV 816 (ψελλόν τε καὶ δυσεύρετον) in Bezug auf obskures, ja unverständliches Gerede verwendet wird

166

Aristophanes

(vgl. Griffith 1983, z. St.: „transferred (hypallage […]) from speaker (lit. ‘lisping’) to his speech (‘hard to understand’)“), während in Aristot. Hist. anim. 492b 32 (αὕτη [d. h. γλῶττα] δ’ ἢ πλατεῖα ἢ στενὴ ἢ μέση· ἡ μέση δὲ βελτίστη καὶ σαφεστάτη. καὶ ἢ λελυμένη ἢ καταδεδεμένη, ὥσπερ τοῖς ψελλοῖς καὶ τοῖς τραυλοῖς) die ψελλοί und die τραυλοί ‚Stotterer‘ unterschieden werden. τὴν ἄρκτον ἄρτον Vgl. hier oben, Interpretation. τὴν δὲ Τυρὼ τροφαλίδα Zu Tyro vgl. hier oben, Interpretation. Eine τροφαλίς (aus τρέφειν ‚ernähren‘) ist ein Stück frischer Käse (vgl. Olson 2016, zu Eup. fr. 299,1 [Chrysoun genos] † τροφαλὶς ἐκείνη †, wo ebenfalls vorsichtige Spekulationen über eine mögliche Verbindung zwischen der trophalis des EupolisFragments und der Tyro des Aristophanes-Fragments angestellt werden: „The mythical Tyro […] ἐπ’ Ἐνιπῆος πωλέσκετο καλὰ ῥέεθρα (“used to frequent the lovely streams of the Enipus”, Od. 11.235–40), not unlike the trophalis (Trophalis?) heading toward water in this fragment; but it seems unwise to push the connection further“, 469 A. 282). τὸ δ’ ἄστυ σῦκα Vgl. hier oben, Interpretation.

fr. 956 K.–A. (adesp. 438 K.) εἶτα δὴ †εἰς πόλιν ἄξεις τήνδε τὴν ὀνώνιδα; 2 ἐς τὴν πόλιν ἄξεις Dindorf, εἰς πόλιν ἀπάξεις Meineke

also nun †in (die) Stadt wirst du diese Hauhechel bringen? Eust. in Od. p. 1788,20 (codd. PM) ἐκ τοῦ ἐνταῦθα Ὁμηρικοῦ ὤνου παρὰ τοῖς ὕστερον ἡ ὠνή, ἀφ’ ἧς εὕρηται καὶ ἰσωνία ἡ ἴση πρᾶσις (-ξις M) παρὰ τοῖς παλαιοῖς. εἰ δὲ ἀπ’ αὐτῆς παρῆκται καὶ ἡ παρὰ τῷ κωμικῷ ὄνωνις, ἧς χρῆσις φέρεται παρὰ τοῖς τεχνικοῖς τὸ ——, οὐκ ἔστι βεβαίως ἀπισχυρίσασθαι. ὄνομα δὲ βοτάνης ἡ ὄνωνις, δι’ ἧς ἐπ’ ἀλογίᾳ ἴσως ὁ κωμικός τινα σκώπτει καὶ ῥᾳθυμίᾳ, ὡς τοῦ ὄνου καὶ νωθροῦ ὄντος, καθὰ καὶ ἡ Ἰλιὰς οἶδε, καὶ παροιμιάζοντος τό τε ἀπ’ ὄνου πεσεῖν τινα καὶ τοὺς (τοῦ P) ὄνου πόκους, οὓς ὁ κωμικὸς εἰς πόκας (-ους P) παρῴδησε aus dem dortigen homerischen ōnos ‚Kaufpreis‘ (Hom. ο 445) steht bei den späteren Autoren die ōnē (‚Kaufpreis‘), woher auch isōnia, d. h. ‚der gleiche Kaufpreis‘, bei den Alten (Ar. Pac. 1227, Lys. or. 24 fr. 55 Carey) gefunden wird. Ob aber von derselben (d. h. der ōnē) auch die onōnis (‚Hauhechel‘) bei dem Komiker abgeleitet wurde, deren Verwendung bei den Fachschriftstellern belegt ist, in der Form: ——, läßt sich nicht mit Sicherheit behaupten. Aber die onōnis ist ein Pflanzenname, wodurch der Komiker vielleicht jemanden für Dummheit und Leichtsinn verspottet, da der Esel (onos) auch träge ist, wie auch die Ilias weiß (Hom. Λ 558–62), und indem er sowohl das jemand fällt vom Esel (Ar. Nub. 1273) als

Dubia (fr. 956)

167

auch die onou pokoi (‚Eselsschur‘), welche der Komiker als pokai (‚Schur‘) parodierte (Ran. 186), sprichwörtlich verwendete

Metrum

Iambische Trimeter (unvollständig):

[alkl alkl a]lkl †lkkl l|lkl klkl

Zitatkontext Die bei Eustathios als Alternative zur Ableitung von ὤνος/ὠνή gemutmaßte etymologische Verknüpfung von ὄνωνις mit ὄνος findet sich ebenfalls in Et. magn. p. 626,35 (ὀνῶνις· παρὰ τὸ ὀνῶ, τὸ ὠφελῶ, καὶ τὸ ὄνος, ἡ τοὺς ὄνους ὠφελοῦσα), während das Interesse in Hdn. Π. προς. καθ. [GrGr III.1] p. 96,19 Lentz (τὸ ὄνωνις εἶδος ἀκάνθης βαρύνονται, οὐ γὰρ παρώνυμα) und Π. κλίσ. [GrGr III.2] p. 761,6 Lentz (τῶν εἰς ις βαρυτόνων θηλυκῶν τὰ εἰς νις μακρὰν ἔχοντα τὴν παραλήγουσαν διὰ τοῦ δος κλίνεται οἷον μῆνις μήνιδος, νεᾶνις νεάνιδος (τοῦτο δὲ μακρὸν ἔχει τὸ α καὶ προπερισπᾶται), ὀνῶνις ὀνώνιδος (ὄνομα δὲ τοῦτο ἀκάνθης)) prosodischer Natur ist (vgl. sonst Lex. art. gramm. p. 432,16 ὄνωνις· εἶδος φυτοῦ). Es wurden Zweifel an der Selbständigkeit des Fragments geäußert (vgl. Bergk in Meineke II.2 1196: „rettuli hoc fragmentum inter Aristophanis reliquias, cum Eustathius hoc ipso loco simul duos alios versus Aristophaneos ex Nubibus et ex Ranis respexerit: sed reliqua, quae veteres grammatici comici nomine servaverunt fragmenta, quae quidem Dindorfius recepit, rursus segregavit“; vgl. aber Kassel–Austin z. St.: „sed hoc quoque fr. inter anonymorum comicorum reliquias repetitum IV p. 630 [Meineke IV 630] et ex Aristophaneis exemplum in ed. min. [Meineke 1847, II 1208]“); die anschließenden Zitate von Ar. Nub. 1273 (τί δῆτα ληρεῖς ὥσπερ ἀπ’ ὄνου καταπεσών;, mit Lelli 2007, 162) und Ran. 185–7 (τίς εἰς ἀναπαύλας ἐκ κακῶν καὶ πραγμάτων; / τίς εἰς τὸ Λήθης πεδίον, ἢ ’ς Ὀνουπόκας, / ἢ ’ς Κερβερίους, ἢ ’ς κόρακας, ἢ ’πὶ Ταίναρον;, mit Dover 1993, z. St.) stehen allerdings in keinem Verhältnis zum Fragment und der Usus bei Eustathios spricht für Aristophanes als Urheber desselben (vgl. Tosello 2016, 86 A. 47). Textgestalt Die mit einem 3ia inkompatible Sequenz εἰς πόλιν ἄξεις wurde als ἐς τὴν πόλιν ἄξεις (llrl l) oder besser noch εἰς πόλιν ἀπάξεις (lrkl l) jeweils von Dindorf 1835, 679 (anhand von Ar. Av. 949 und 1034) und Meineke 1847, II 1208 („nisi malis εἰς πόλιν ἀπάξεις vel ἐσάξεις cum Bothio“) wiederhergestellt. Interpretation Das in v. 2 nur minimal korrupte und mit kleinen Eingriffen (vgl. hier oben, Textgestalt) restituierbare Fragment bereitet keine Bedeutungsschwierigkeiten: in einer dialogischen Situation bezieht sich der/die Sprechende auf eine dritte Person, die offenbar vom Adressaten in die Stadt geführt werden soll, in den Augen des/der Sprechenden jedoch sich als nicht näher definierbarer Störenfried erweist bzw. erwiesen hat. Die exakte Interpretation steht in substantiellem Zusammenhang mit dem nur hier übertragenen Sinn der Pflanze ὀνωνίς. Dies kollidiert zwar mit dem (sekundären) paretymologischen Vorschlag des

168

Aristophanes

Zitatträgers, der es u. a. mit ὄνος in Verbindung bringt und somit die Merkmale dieses Tiers (Trägheit, Dummheit) automatisch auf die beschriebene Person übertrüge (diese Assoziation wurde von Pellegrino 2015, z. St. als Interpretationsschlüssel für das gesamte Fragment übernommen, mit der Folge, daß dasselbe an die übrigen aristophanischen Zitaten um Esel und onōnis in Verbindung mit einer trägen Figur angeglichen wird); das komische Fragment läßt diesbezüglich jedoch keine Rückschlüsse zu: was verbleibt, sind sonach einzig die Merkmale einer Pflanze in Form der Hauhechel, die vielmehr etwas Dorniges, Sperriges, Scharfkantiges evoziert. Eine solche Figur wird offenbar ungern gesehen und könnte in der Stadt (wohl Athen) für Unruhe sorgen. Außer in der späteren mediz. Literatur (seit Galen) erscheint die Hauhechel (Ononis spinosa L.; vgl. Strömberg 1940, 61. 155 und Amigues 2010, 236) in Nic. Ther. 872 (ἡ πολύγουνος ὄνωνις, in einer Liste von Pflanzen, die Magenbeschwerden lindern), eleg. adesp. fr. 1138 SH (ὡς ἀν’ ἐχινόποδας καὶ ἀνὰ τρηχεῖαν ὄνωνιν / φύονται μαλακῶν ἄνθεα λευκοΐων) und in den botanischen Ausführungen in Thphr. Hist. plant. VI 5,1 (τὰ δὲ καὶ παρὰ τὴν ἄκανθαν ἔχοντα φύλλον, οἷον τὰ τοιαῦτα φέως ὄνωνις παντάδουσα τρίβολος ἱππόφεως μυάκανθος), 5,3 (ἡ δ’ ὄνωνίς ἐστι πτορθάκανθον, es folgt eine eingehende Beschreibung; vgl. auch VI 1,3 τὰ δὲ καὶ παρὰ τὴν ἄκανθαν ἕτερον ἔχει φύλλον, ὥσπερ ἡ ὀνωνίς) sowie Plut. VII sap. conv. 147d (γεωργοῦ γὰρ αἴρας καὶ ὀνώνιδας ἀντὶ πυρῶν καὶ κριθῶν συγκομίζειν ἐθέλοντος οὐδὲν διαφέρει τύραννος ἀνδραπόδων μᾶλλον ἄρχειν ἢ ἀνδρῶν βουλόμενος). Für die Kombination εἶτα δή in Fragesätzen verweisen Kassel–Austin z. St. auf Ar. Nub. 259. 750 (hier auch am Versende).

fr. 957 K.–A. (adesp. 397 K.) εὐθὺς ‹δὲ› Φοῖνιξ γίγνομαι· τῇ μὲν δίδωμι χειρὶ, τῇ δὲ λαμβάνω 1 δὲ add. Hemsterhuys

γίγνομαι Hemsterhuys: γίν- BDGQ: γινόμενος EF

und sofort werde ich zu einem Phönizier: mit der einen Hand gebe ich, mit der anderen aber nehme ich schol. (BDEFGQ) Pind. P. 2,125a κατὰ Φοίνισσαν ἐμπολάν: οἷον ἐπὶ κέρδει καὶ πράσει· οἱ γὰρ Φοίνικες παλιγκάπηλοι. Σοφοκλῆς· (Soph. fr. 909 R.). καὶ ὁ κωμικός· ——. τοῦτο δὲ εἶπεν ὁ Πίνδαρος, παρόσον μισθοῦ συντέταχε τῷ Ἱέρωνι τὸ ἐγκώμιον ‚in der Art einer phönizischen Handelsware‘: d. h. zum Gewinn und Verkauf; die Phönizier nämlich sind palinkapēloi (‚Wiederverkäufer‘). Sophokles: (Soph. fr. 909 R.). Auch der Komiker: ——. Und dies sagte Pindar, weil er das Epinikion für Hieron gegen Lohn abgefaßt hat

Dubia (fr. 957)

Metrum

169

Iambische Trimeter (unvollständig):

[alkl] llk|l llkl llkl k|lk|l klkl

Zitatkontext Anlaß für das Zitat bietet der Ausdruck κατὰ Φοίνισσαν ἐμπολάν in Pind. P. 2,67–8 (τόδε μὲν κατὰ Φοίνισσαν ἐμπολάν / μέλος ὑπὲρ πολιᾶς ἁλὸς πέμπεται ‚dieses Lied wird, in der Art einer phönizischen Handelsware, / über das graue Meer geschickt‘), womit auf das Verhältnis zwischen Auftraggeber (Hieron von Syrakus) und beauftragtem sowie materiell entlohntem Dichter rekurriert wird; bezüglich des Rufes der Phönizier als Wiederverkäufer wird vor Aristophanes auch Soph. fr. 909 R. herangezogen (vgl. hier unten, Interpretation). Textgestalt Die Ergänzung von δέ (v. 1) durch Hemsterhuys 18112, 447 ist metrisch bedingt. Interpretation Die wohl männliche sprechende Person kündigt an, bereit zu sein, sich sogleich in einen Phönizier zu verwandeln, wobei die Pointe im nächsten Vers liegt und offenbar auf die kommerziell gewinnorientierte Haltung der Phönizier anspielt (auf deren Neigung zu Warenaustausch, maritimem Handel und relativ skrupellosem Umgang mit Geld und Waren wird bereits in Hom. δ 614–9. ν 271–84. ξ 285–97. o 415 hingedeutet; ihre Gier sowie geschäftlichunternehmerische Wendigkeit wird jeweils in Polyb. IX 11,2 und Diod. Sic. V 38,3 unterstrichen; zum Phönizierbild bei den Griechen vgl. Gruen 2011, 116–22). Der beste Beleg aus klass. Zeit eines Vergleiches einer Person mit besonderer Begabung in Kauf und Verkauf zugleich, und einem phönizischen Händler ist das beim Zitatträger unmittelbar vor dem Fragment angeführte Soph. fr. 909 R. (ὠνὴν ἔθου καὶ πρᾶσιν, ὡς Φοῖνιξ ἀνήρ, / Σιδώνιος κάπηλος); einen ähnlichen Gedanken, aus der Perspektive freundschaftlicher Verhältnisse, die im Idealfall von wechselseitigem Nutzen ganz abzusehen haben, formuliert Aristot. EN 1162b 2 (τοὺς ἴσους μὲν κατ’ ἰσότητα δεῖ τῷ φιλεῖν καὶ τοῖς λοιποῖς ἰσάζειν, τοὺς δ’ ἀνίσους τὸ ἀνάλογον ταῖς ὑπεροχαῖς ἀποδιδόναι. γίνεται δὲ τὰ ἐγκλήματα καὶ αἱ μέμψεις ἐν τῇ κατὰ τὸ χρήσιμον φιλίᾳ ἢ μόνῃ ἢ μάλιστα, εὐλόγως. οἱ μὲν γὰρ δι’ ἀρετὴν φίλοι ὄντες εὖ δρᾶν ἀλλήλους προθυμοῦνται (τοῦτο γὰρ ἀρετῆς καὶ φιλίας), πρὸς τοῦτο δ’ ἁμιλλωμένων οὐκ ἔστιν ἐγκλήματα οὐδὲ μάχαι). εὐθὺς ‹δὲ› Φοῖνιξ γίγνομαι Zu den Phöniziern vgl. hier oben, Interpretation. Die gleiche Figur (jemand bzw. etwas werden) findet sich in Ar. Thesm. 237 (οἴμοι κακοδαίμων· δελφάκιον γενήσομαι), Eccl. 1021 (οἴμοι, Προκρούστης τήμερον γενήσομαι), fr. 957 [dub.] (εὐθὺς ‹δὲ› Φοῖνιξ γίγνομαι), fr. 608 (καὶ κύων ἀκράχολος, / Ἑκάτης ἄγαλμα φωσφόρου, γενήσομαι, mit Bagordo 2016, z. St.) und Anaxandr. fr. 33,3 [Nērēides] (Εὐριπίδης τις τήμερον γενήσεται); das Material ist gesammelt in Fraenkel 1960, 24, Dettori 2009, 134 A. 4 und Condello 2013, 15–41; mit leichter Variation in Pac. 697 (ἐκ τοῦ Σοφοκλέους γίγνεται Σιμωνίδης), wo eine Verwandlung thematisiert wird (etwas anders wiederum die Identifikationsfigur in fr. 929; vgl. hier oben, zum Fr.).

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Aristophanes

τῇ μὲν – λαμβάνω Für diese sprichwörtliche Redewendung verweisen Kassel–Austin z. St. auf Polyb. XXXVIII 10,9 (καθάπερ ἡ παροιμία φησίν, οὐ μόνον τὰ διδόμενα τῇ δεξιᾷ παρὰ Ῥωμαίων ἐδέχοντο τῇ λαιᾷ χειρί, καθόλου δὲ καὶ συλλήβδην παρέπαιον τοῖς λογισμοῖς); ein affines Sprichwort ist ἅμα δίδου καὶ λάμβανε – erklärt u. a. in Diogen. II 77a (ὅταν πρὸς ἄπιστον συναλλάσσωμεν) und Sud. α 1460 (παροιμία ἐπὶ τῶν ἀγνωμόνων καὶ ἀπίστων) –, dem Anschein nach nicht ohne Betrugsmoment (vgl. Tosi 1991, 604 [Nr. 1342]).

fr. 958 K.–A. (adesp. 18 K.) κύων τις ἐδόκει συμποεῖν Μολοττικός συμποεῖν Diog. L. P, Sud. AGVM: συνπ- Diog. L. B: συμποιεῖν Diog. L. FP3, Sud. F

irgendein Hund schien mitgewirkt zu haben, ein Molosser Diog. L. IV 20 ἦν δὲ καὶ φιλοσοφοκλῆς, καὶ μάλιστα ἐν ἐκείνοις ὅπου κατὰ τὸν κωμικὸν τὰ ποιήματα αὐτῷ ——, καὶ ἔνθα ἦν κατὰ τὸν Φρύνιχον (Phryn. fr. 68) Und er (d. h. Polemon) war auch Sophokles-Verehrer (Soph. test. 144 R.), und am meisten darin, wo nach dem Komiker bei seinen Dichtungen ——, und wo er nach Phrynichos „kein süßlicher Wein noch ein verwässerter, sondern ein Pramnier“ (Phryn. fr. 68) war

Metrum

Iambischer Trimeter:

klkr l|lkl klkl

Zitatkontext Überliefert wird das Fragment in einer Sektion der PhilosophenViten des Diogenes Laertios (Diog. L. IV 16–20) über die Figur des Polemon (LGPN II 370 [19]; PAA 776720), der Nachfolger des Xenokrates von Chalkedon in der Leitung der platonischen Akademie von 316/2 v. Chr. bis zu seinem Tode um 266/5 v. Chr. war und unter dem Gesichtspunkt seiner Leidenschaft für Sophokles’ Dichtung angeführt wird, die hier außer durch den aristophanischen Vers überdies durch Phryn. fr. 68 (vgl. hier unten, Interpretation) untermauert wird. Die Identifikation des ‚Komikers‘ mit Aristophanes geht auf Bergk 1838, 377 zurück (so auch Radt zu Soph. test. 144 R.: „recte, ut mihi quidem videtur“; an einen anonymen Komiker hingegen dachte Nauck 1851, 425); hiervon hängt das z.T. wörtlich übereinstimmende Sud. κ 2730 (κύων Μολοττικός· ὅπου τὰ ποιήματα αὐτῷ κύων τις ἐδόκει συμποεῖν Μολοττικός) ab. Das Fragment ist in die Syntax des Zitatträgers dergestalt eingebettet, daß Sophokles’ ποιήματα zum Objekt von συμποεῖν gemacht wird: der genaue Wortlaut bei Aristophanes läßt sich nicht ermitteln, doch wäre das Wort ποιήματα selbst nicht undenkbar (vgl. Cratin. fr. 198,4–5 [Pytinē] εἰ μὴ γὰρ ἐπιβύσει τις αὐτοῦ τὸ

Dubia (fr. 959)

171

στόμα, / ἅπαντα ταῦτα κατακλύσει ποιήμασιν, laut Zitatträger von Aristophanes gesagt). Interpretation Es handelt sich offensichtlich um eine Aussage literaturkritischer Natur, wie auch im Falle des beim Zitatträger unmittelbar darauf zitierten Phryn. fr. 68 (οὐ γλύξις οὐδ’ ὑπόχυτος, ἀλλὰ Πράμνιος), wo sich der Vergleich mit pramnischem Wein wie ein Kompliment an Sophokles ausnimmt (zum generellen Lob des Sophokles bei den Komikern vgl. Bagordo 2017, zu Ar. fr. 688): eine durchdacht poetische Strenge dürfte hier durch die Mitwirkung molossischer Hunde suggeriert werden, welche einen nahezu unüberwindbaren Schutzwall vermutlich gegen schlechte (poetische) Einflüsse bilden. Die Formulierung des Fragments erinnert, im Kontext eines Plagiatsvorwurfs, an Diog. L. II 18 (ἐδόκει [d. h. Sokrates] δὲ συμποιεῖν Εὐριπίδῃ, ὅθεν [Telecl. fr. 41, mit Bagordo 2013, z. St.]). κύων – Μολοττικός Der aus einer bergigen Landschaft im Epirus stammende Molosser war für seine Wildheit bekannt und wurde vornehmlich als Jagd- oder Wachhund eingesetzt (Aristot. Hist. anim. 608a 28–31; vgl. Lilja 1976, 79–80); als Abschreckungsmittel gegen Liebhaber der Frauen stehen die Molosser in Ar. Thesm. 414–7 (εἶτα διὰ τοῦτον ταῖς γυναικωνίτισιν / σφραγῖδας ἐπιβάλλουσιν ἤδη καὶ μοχλοὺς / τηροῦντες ἡμᾶς, καὶ προσέτι Μολοττικοὺς / τρέφουσι μορμολυκεῖα τοῖς μοιχοῖς κύνας); vgl. auch [Epich.] fr. 247,3 [Gnōmai] (ἢ κυσὶν Μολοσσικοῖσ[ι(ν)), wo molossische Hunde neben Löwen zu den wilden Tieren gerechnet werden, die sich indessen im Vergleich zur Frau besser benehmen; auf eine Herkunft aus Molossien läßt zudem der Hund aus dem epirotischen Dodona (in dessen Nähe die Molosser lebten) in Cratin. fr. 5 [Archilochoi] (Δωδωναίῳ † κυνὶ βωλοκόπῳ † τίτθῃ, γεράνῳ προσεοικώς) schließen (vgl. Bianchi 2016, 56). συμποεῖν Das Verb συμπο(ι)εῖν, das hier für einfaches Mitwirken steht, da als Mitwirkende Wachhunde imaginiert werden, erscheint gelegentlich im Zusammenhang mit Plagiatsvorwürfen (für die Möglichkeit einer nicht plagiatorischen Zusammenarbeit vgl. Bagordo 2016, zu Ar. fr. 596 Κηφισοφῶν ἄριστε καὶ μελάντατε, / σὺ γὰρ συνέζης ὡς τὰ πόλλ’ Εὐριπίδῃ / καὶ συνεποίεις, ὥς φασι, τὴν μελῳδίαν).

fr. 959 K.–A. (adesp. 571 K.) οὗτοι δ’ ἀφεστήκασι πλεῖν ἢ δύο δοχμά οὗτοι (non οὔ τοι) cod. (coniecerat Dindorf)

und/aber diese sind mehr als zwei Spannen entfernt Eust. in Il. p. 1291,44 ἔτι ἰστέον καὶ ὅτι ἀπὸ τῆς δοχμῆς ἢ δόχμης βαρυτόνως γίνεται τὸ δόχμιον, περὶ ἧς Αἴλιος Διονύσιος φησιν οὕτω· δόχμη τὸ τετραδάκτυλον. Ἀρίσταρχος δὲ ὀξύνει, ὡς δηλοῖ καὶ ὁ κωμικὸς ἐν τῷ· ——

172

Aristophanes

Ferner muß man wissen, daß aus den Wörtern dochmē (‚Spanne‘) und dóchmē (‚Spanne‘) mit dem Akzent auf der drittletzten Silbe das Wort dóchmion entsteht, über die Ailios Dionysios so sagt (Ael. D. δ 30 Erbse): dóchmē [ist] das tetradaktylon (‚Breite von vier Fingern‘). Aristarchos aber setzt den Akzent auf die letzte Silbe, wie auch der Komiker zeigt in dem Vers: ——

Metrum

Iambischer Trimeter:

llkl llk|l lrkl

Zitatkontext Der Zitatträger zeigt hier – unter Verweis auf seine Quellen Aristarchos, Ailios Dionysios (Ael. D. δ 30 Erbse) sowie, für den folgenden Abschnitt, den Attizisten Pausanias (Paus. att. δ 26 Erbse) – spezielles Interesse an der offenbar kontroversen Akzentfrage des Wortes (δόχμη oder δοχμή), wofür Aristophanes herangezogen wird; eine von Eustathios leicht divergierende Definition der dochmē bietet Phot. δ 736 = Sud. δ 1434 (δόχμη· σπιθαμή; vgl. auch Hsch. δ 2283 δοχμή· *σπιθαμή (vgPn) S παλαιστή, mit Bezug auf Ar. Equ. 318), kombiniert mit Phot. σ 462 (σπιθαμή· τὸ ἀπὸ τοῦ μεγάλου δακτύλου ἐπὶ τὸν μικρόν. τὸ δ’ ἀπὸ τοῦ λιχανοῦ λιχάς. τὴν δὲ σπιθαμὴν τινὲς καὶ δόχμην καλοῦσιν. οὕτως Κρατῖνος [Cratin. fr. 441]; so auch Poll. II 157 τῶν δὲ μέτρων ἔστι μέν τι καὶ δάκτυλος, δοχμὴ δὲ συγκλεισθέντες οἱ τέτταρες δάκτυλοι); als attisch gegenüber allgemeingriech. spithamē wird es in Moer. δ 41 Hansen (δόχμη Ἀττικοί· σπιθαμή Ἕλληνες) glossiert. Textgestalt verbessert.

Das überlieferte οὔ τοι wurde in οὗτοι von Dindorf 1835, II 703

Interpretation Jemand bemerkt, daß unbestimmte Männer, die entweder auf der Bühne präsent oder lediglich imaginiert sind, sich unweit des Sprechenden und seines Dialogpartners befinden, wobei für die Distanz der Ausdruck mehr als eine Handbreit verwendet wird. Außer im kontextlosen Cratin. fr. 441 (vgl. hier oben, Zitatkontext) findet sich dochmē mit ähnlichem Ausdruck in Ar. Equ. 317–8 (ὥστε φαίνεσθαι παχύ, / καὶ πρὶν ἡμέραν φορῆσαι μεῖζον ἦν δυοῖν δοχμαῖν, bezogen auf von Kleon produzierte Schuhsohlen, die aufgrund der geringen Lederqualität sofort um zwei Spannen größer werden). Eine δόχμη (eigentlich ‚die Quere‘; substantivierte Form des Adj. δοχμός ‚schräg, schief ‘; nur in Hom. Μ 148 δοχμὼ ἀίσσοντε, in der Bedeutung von der Seite her anstürmend) mit Akzentverschiebung bzw. Oxytonierung nach σπιθαμή, πυγμή u. a.; vgl. Frisk GEW, s. v.; vgl. auch Lobeck 1837, 395) wird je nach lexikographischer Quelle (vgl. hier oben, Zitatkontext) als Handbreit, d. h. als Spanne zwischen Daumen/Zeigefinger und kleinem Finger (Photios) oder als Breite von vier Fingern (Eustathios) gemessen.

Dubia (fr. 960)

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fr. 960 K.–A. (adesp. 586 K.) συνεπίνομέν τε καὶ συνεκοτταβίζομεν τε Et.: τε ἀλλήλοις Steph.

und wir tranken zusammen und spielten Kottabos miteinander Steph. in Aristot. Rhet. 1373a 23 (CAG XXI 2 p. 285,25 Rabe) τὰ δὲ κοττάβια οἱ μέν φασιν […] καὶ φησὶν ὁ κωμικός· —— Und die kottabia (‚Siegespreise beim Kottabos-Spiel‘) nennen die einen […] Und der Komiker sagt: —— Et. gen. AB (Et. magn. p. 533,13) κοτταβίζω· ——. καί· τῶν κὀτταβίων τὰ πολλὰ ἡμέτερα ἦν kottabizō (‚ich spiele Kottabos‘): ——. Und: „von den Siegespreisen für das Kottabos-Spiel waren die meisten unsere“

Metrum

Iambischer Trimeter:

rlkl k|lrl klkl

Zitatkontext Ausgehend vom aristotelischen Gebrauch von κοττάβιον (Variante von κοτταβεῖον ‚Siegespreis beim Kottabos-Spiel‘, aber auch ‚Kottabos-Becken‘) zieht der Kommentator der Rhetorik weitere Stellen wie die wörtlich zitierten SudaEinträge zum Kottabos (Sud. κ 2154) und dem Verb κοτταβίζειν (κ 2152. 2153) heran, worauf das Aristophanes-Fragment folgt; daß mit ὁ κωμικός Aristophanes angedeutet wird, scheint durch den vergleichbaren Gebrauch in Steph. in Aristot. Rhet. 1404b 24 (CAG XXI 2 p. 312,21 Rabe) (ὡς καὶ ὁ κωμικὸς τὸ τοῦ Σκύθου πρόσωπον ὑποκρινόμενος πολλὰ Σκυθικὰ καὶ βαρβαρικὰ εἶπεν) gesichert zu sein (vgl. Kassel–Austin z. St.). In den Etymologika wird es unter dem Eintrag κοτταβίζω ohne Autorangabe zitiert; die unmittelbar vorangehenden Worte (τῶν κοτταβίων τὰ πολλὰ ἡμέτερα ἦν), die noch als com. adesp. fr. 587 Kock kursierten, werden zu Recht als Prosa betrachtet und somit nicht als komisches Adespoton berücksichtigt (vgl. PCG VIII 510; daß sie allerdings als Zitat oder Spruch aufzufassen sind, erhellt aus dem einleitenden ‚καί·‘); dem Lemma κοτταβίζω schließt sich ein weiterer Eintrag in der Form κοτταβίζειν an, verbunden mit einer ausführlicheren Diskussion, jedoch ohne Zitate. Textgestalt Die Lesart τε ἀλλήλοις bei Stephanos ist unmetrisch, unterbricht das in der Komödie schwer trennbare τε καί (was hingegen in der Prosa durchaus häufig vorkommt: vgl. z. B. Thuc. VII 84,3 ἐπέπιπτόν τε ἀλλήλοις καὶ κατεπάτουν, Plat. Leg. 679e εἰς τὸ κακουργεῖν τε ἀλλήλους καὶ ἀδικεῖν, Xen. Anab. VI 3,6 συνεβόων τε ἀλλήλους καὶ συνελέγοντο ἐρρωμένως τῆς νυκτός) und ist notwendigerweise als Glossierung des durch das Verb implizierten Inhalts (miteinander) anzusehen.

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Aristophanes

Interpretation Der Sprecher bezieht sich auf vergangene Tage, an denen das Symposion und das dafür typische Kottabos-Spiel ihm und seinen Freunden offenbar angenehme Kurzweil verschafften (zu Symposion und Kottabos-Spiel in der Komödie vgl. Olson 1998, zu Ar. Pac. 343/4; vgl. auch Orth 2013, 183–7 und Bagordo 2014a, 152–4. 159–61. 164–5), die nunmehr vorüber zu sein scheint, was die nostalgische Note einer glücklicheren Vergangenheit, vielleicht im Kontrast zur degradierten Gegenwart, erahnen läßt – doch ebensowohl schlicht bedeuten könnte, daß dieselben Freunde nicht mehr zugegen sind bzw. nicht weiter mitmachen, wofür das Insistieren auf dem Präverb συν- sprechen dürfte; während συμ-πίνειν das eigentliche und zu erwartende Verb für das συμ-πόσιον ist (vgl. Alc. fr. 401b V. δεῦρο σύμπωθι, Ar. Ach. 276–8 Φάλης Φάλης. / ἐὰν μεθ’ ἡμῶν ξυμπίῃς, ἐκ κραιπάλης / ἕωθεν εἰρήνης ῥοφήσεις τρύβλιον, Pher. fr. 162,7–8 [Cheirōn] κᾆτά τις εἶπε / τῶν ξυμπινόντων, Plat. Symp. 213a ἀλλά μοι λέγετε αὐτόθεν, ἐπὶ ῥητοῖς εἰσίω ἢ μή; συμπίεσθε ἢ οὔ;), so trägt das literarisch nur hier bezeugte – und vielleicht ad hoc erfundene – συγκοτταβίζειν eine besondere Nuancierung (vgl. Campagner 2002, 124–5); in Ar. Pac. 339–44 (ἤ-/δη γὰρ ἐξέσται τόθ’ ὑμῖν / πλεῖν, μένειν, κινεῖν, καθεύδειν, / εἰς πανηγύρεις θεωρεῖν, / ἑστιᾶσθαι, κοτταβίζειν, συβαριάζειν, / ἰοῦ ἰοῦ κεκραγέναι) gehört κοτταβίζειν zu jenen Tätigkeiten, die ausgelassenen Feiern adäquat sind (vgl. auch Antiphan. fr. 57,4 [Aphroditēs gonai] κοτταβιεῖτε τίνα τρόπον; und Crobyl. fr. 9 χλωρὸν ἐρέβινθόν τινα / ἐκοττάβιζον κενὸν ὅλως. τράγημα δέ / ἐστιν πιθήκου τοῦτο δήπου δυστυχοῦς). Weitere Komposita sind κατακοτταβίζειν ‚den Weinrest wie beim Kottabos auf jmd. werfen‘ (Ar. fr. 157 [Gērytadēs] τότε μὲν †σου κατεκοττάβιζον τὸ† / νυνὶ δέ σου κατεμοῦσι, τάχα δ’ εὖ οἶδ’ ὅτι / καὶ καταχέσονται) und ἀποκοτταβίζειν, ein Synonym von κοτταβίζειν, mit bildhafter Andeutung der Wurfbewegung beim Spielen (vgl. Ameipsias’ Apokottabizontes, mit Orth 2013, 183–7).

fr. 961 K.–A. (34 Dem., adesp. 590 K.) ἀργοὶ κάθηνταί μοι γυναῖκες τέτταρες inaktiv sitzen mir vier Frauen [Hdn.] Philet. 305 ἀργὸς κοινόν ἐστιν ὄνομα ἐπὶ τε ἀρσενικοῦ καὶ θηλυκοῦ· οἷον ἀργὸς ἀνὴρ καὶ ἀργὸς ἡ ἑταίρα. καὶ ὁ κωμικός· ——. καὶ ἔστι τὸ πλῆρες ἀεργός argos (‚inaktiv, faul‘) ist das gemeinsame Wort für Maskulinum und Femininum: wie z. B. argos anēr (‚untätiger Mann‘) und argos ē hetaira (‚untätig [ist] die Hetäre‘). Auch der Komiker: ——. Es gibt auch die volle Form aergos Harp. cod. Marc. Gr. 444 in Keaney 1967, 210 [Nr. 22] ἀργός· ἐπὶ τε ἀρσενικοῦ καὶ θηλυκοῦ Ἀττικῶς. καὶ ὁ κωμικός· ——

Dubia (fr. 961)

175

argos (‚inaktiv, faul‘): sowohl für das Maskulinum als auch für das Femininum im Attischen. Auch der Komiker: ——

Metrum

Iambischer Trimeter:

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Zitatkontext In dem Herodian zugeschriebenen Philetairos (hier muß ὁ κωμικός nicht unbedingt für Aristophanes stehen), einer Sammlung attizistischer Glossen, worin der attische dem zeitgenössischen Sprachgebrauch gegenübergestellt wird (vgl. Dain 1954, 14–5), sowie – in abgekürzter Form – bei Harpokration wird die Flexion des Adj. ἀργός thematisiert, welche für Mask. und Fem. in gutem Attisch nur die Endung auf -ός aufweise; die attizistische Herkunft wird überdies durch die Empfehlung, allein ἀργός zu verwenden, durch den Eintrag zur abzulehnenden fem. Form in Phryn. Ecl. 76 F. (ἀργὴ ἡμέρα, ἀργὴ γυνὴ μὴ λέγε, ἀλλ’ ἀργὸς ἡμέρα καὶ ἀργὸς γυνὴ καὶ τὰ λοιπὰ ὁμοίως) bestätigt: ob die hier wohl nicht zufällig gewählten Beispiele (ἡμέρα und γυνή) mit dem aristophanischen Gebrauch (für die Junktur ἀργὸς γυνή) zu tun haben, bleibe dahingestellt (auch die drei Endungen -ός, -ή, -όν sind belegt: vgl. z. B. Aristot. EN 1167a 11); auf Ar. Nub. 53 (vgl. hier unten, Interpretation) hingegen nimmt Sud. α 3783 (καὶ ἀργός, ἐπὶ θηλυκοῦ. Ἀριστοφάνης Νεφέλαις· „οὐ μὴν ἐρῶ γ’ ὡς ἀργὸς ἦν, ἀλλ’ ἐσπάθα“) explizit Bezug. Interpretation Eine Person stellt wohl mit Bedauern fest, daß vier der ihm offenbar zur Verfügung stehenden bzw. in seinem Besitz befindlichen Frauen sich gerade ihrer gewöhnlichen Tätigkeit entziehen. Dieses Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem (nicht notwendigerweise männlichen) Sprecher und den Frauen ließ an den Auftritt eines Hurenwirts – oder einer Hurenwirtin – denken (so van Herwerden 1855, 117: „Lenonis aut lenae verba esse videntur“; vgl. auch Nesselrath 1990, 324 mit A. 113, der allerdings sowohl die Zuweisung des Fragments zu Aristophanes als auch den inhaltlichen Bezug auf einen πορνοβοσκός für fraglich hält). In diesem Falle läge einer von insgesamt lediglich drei Belegen in der Archaia für die Präsenz der sonst in Mese und Nea so populären Figur des πορνοβοσκός vor: in Myrt. fr. 5 (ὡς ὁ μὲν κλέπτης, ὁ δ’ ἅρπαξ, / ὁ δ’ ἀνάπηρος πορνοβοσκός, / καταφαγᾶς; vgl. Bagordo 2014b, z. St.) wird er zusammen mit Verbrechern bzw. unanständigen Personen aufgelistet; in Ar. Pac. 849 (εἰ πορνοβοσκοῦσ’ ὥσπερ ἡμεῖς οἱ βροτοί) wird er mit dem entsprechenden Verb zumindest alludiert. Diese Interpretation hätte zur unmittelbaren Folge, daß die vier Frauen πόρναι (wörtl. ‚käufliche Mädchen‘) wären, welche, anders als die gesellschaftlich anerkannten Hetären, vom Bordellbetrieb und dessen Betreiber (oder Betreiberin) abhängig waren (so läßt die Formulierung ἀργὸς ἡ ἑταίρα beim Zitatträger Philetairos keine Rückschlüsse in dieser Richtung zu). Eine andere Option wären Sklavinnen im Dienste des Hausherrn (bzw. der Hausherrin), der sich über deren Untätigkeit bezüglich einer gewissen Aufgabe im Haushalt beschwert (so Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „at quidni servas intellegamus certo operi destinatas?“).

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Aristophanes

ἀργοὶ κάθηνταί μοι Das Adj. ἀργός – die kontrahierte Form von ἀεργός (welches auch die episch-ion. Form ist; z. B. Hom. τ 27, Hes. Op. 303) – steht in der Komödie sonst für faul etwa in Ar. Nub. 53 (οὐ μὴν ἐρῶ γ’ ὡς ἀργὸς ἦν, ἀλλ’ ἐσπάθα), mit sexueller Anspielung (vgl. auch Antiphan. fr. 121,3 [Knapheus] und Men. Dysc. 366. 755); in Ar. Ran. 1498 (διατριβὴν ἀργὸν ποεῖσθαι) bedeutet es fruchtlos, in fr. 666 (ἀγρὸν γὰρ ἔλαβεν lkl alkl / ἀργὸν παρ’ αὐτοῦ), auf das Land bezogen, unbebaut (vgl. Bagordo 2016, z. St.); ferner existiert die abstrakte Verwendung von ungetan, unverwirklicht (z. B. Soph. OC 1605 κοὐκ ἦν ἔτ’ ἀργὸν οὐδὲν ὧν ἐφίετο); ein Bezug auf Personen in der Bedeutung von inaktiv, müßig, faul ist seit Hom. Ι 320 (ὅ τ’ ἀεργὸς ἀνὴρ ὅ τε πολλὰ ἐοργώς) bezeugt; eine dem Sinn des Fragments noch enger entsprechende Nuancierung für jemanden, der seine Arbeit nicht verrichtet und Zeit verliert, manifestiert Hdt. III 78 (ὁρῶν δέ μιν ἀργὸν ἐπεστεῶτα); für den ganzen, wohl idiomatischen Ausdruck vgl. P. Oxy. 2729,30 (ἀργῶς κάθημαι ‚ich sitze, ohne etwas zu tun‘, aus dem 4. Jh. n. Chr.) und P. Brem. 13,5 (καθήμεθα ἀργοί ‚wir sitzen ohne Arbeit‘, aus dem 2. Jh. n. Chr.; vgl. das dt. sitzen bleiben). γυναῖκες τέτταρες Hinsichtlich der verschiedenen Formen der Kardinalzahl τέτταρες/-ας/-α am Ende eines 3ia vgl. das Material in Stama 2011 (daher seine Ergänzung von Phryn. fr. 21 [Monotropos] ἀνωμάλους εἶπας πιθήκους ‹τέτταρας›).

fr. 962 K.–A. (adesp. 601 K.) παῦσαι μελῳδοῦσ’, ἀλλὰ πεζῇ μοι φράσον μελῳδοῦσ’ Porson: μὲν ᾠδοὺς cod.

πεζῆ cod.

hör auf zu singen, sprich mir eher ohne Sang und Klang Phot. π 519 πεζῇ (aut βαδίζειν aut πορεύεσθαι excidisse censet Meineke)· τὸ τοῖς ποσὶν ἐλθεῖν λέγουσιν. καὶ πεζῆ φράσαι τὸ ἄνευ μελῶν· ——, ὁ κωμικός. τὰς ἑταίρας τὰς μὴ μουσικὰς, ἀλλ’ ἄνευ ὀργάνων καὶ ψιλὰς πέζας καλοῦσιν pezē (‚zu Fuß‘ [d. h. laufen]): sie meinen das Laufen mit den Füßen. Und pezē phrasai (‚zu Fuß sprechen‘) [heißt] ‚ohne Musik‘: ——, der Komiker. Die Hetären, die nicht musikalisch sind, sondern ohne Instrumente und Gesang nennen sie pezai (‚ohne Sang und Klang‘)

Metrum

Iambischer Trimeter:

llkl l|lkl llkl

Zitatkontext Eine sonst isolierte Glosse, deren Herkunft aus Ailios Dionysios etwa durch die Formulierung mit λέγουσιν gekennzeichnet sei (so Cobet 1861, 77); ein ähnlicher Hinweis auf die Hetären durch πεζός (gemeint sind die eher unkultivierten Prostituierten, die anders als die μουσικαί keine schönen Künste

Dubia (fr. 962)

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treiben) läßt sich erkennen in Phot. π 524 (πεζῷ γόῳ· ἄνευ αὐλοῦ ἢ λύρας· ὡς καὶ πεζαὶ ἑταῖραι, αἱ χωρὶς ὀργάνων μισθαρνοῦσαι) sowie in schol. (B) Eur. Alc. 447 (τουτέστι μετὰ λύρας ‹καὶ ἄνευ λύρας add. Schwartz›. καὶ παρὰ Σοφοκλεῖ ἐν Αἴαντι Λοκρῷ [Soph. fr. 16 R.; vgl. hier unten, Interpretation]· „καὶ πεζὰ καὶ φορμικτά“. καὶ πεζαὶ δέ τινες ἑταῖραι [Heath: ἕτεραι B] λέγονται, αἳ χωρὶς ὀργάνου εἰς τὰ συμπόσια φοιτῶσιν); die Ergänzung des Lemmas durch Meineke IV 659 mit einem Verb des Gehens wie βαδίζειν oder πορεύεσθαι bietet sich an, wobei letzteres eher für militärische Märsche geeignet erscheint (vgl. z. B. Thuc. I 26,2. 137,1, Xen. Anab. V 6,1), während ein Ausdruck wie πεζῇ βαδίζειν sogar sprichwörtlich war (vgl. Olson 2016, zu Eup. fr. 268m = 268,48 [Taxiarchoi]); anhand der Analogie zu Ar. Av. 1382 (παῦσαι μελῳδῶν; vgl. hier unten, zum Wort) hielt Wilamowitz 1924, 210 mit A. 1 Aristophanes als Verfasser für nicht zweifelhaft. Interpretation Jemand fordert eine Frau auf, statt zu singen, ohne Musikbegleitung zu reden. Der Zitatkontext läßt vermuten, daß die angesprochene Frau eine Hetäre beim Symposion sein könnte. Eine vergleichbare Dichotomie von gesprochenem und gesungenem Wort ist in der Dichtung der klass. Zeit sonst nur im kontextlosen Soph. fr. 16 R. (καὶ πεζὰ καὶ φορμικτά) vorhanden (zu dessen Überlieferung vgl. hier oben, Zitatkontext). μελῳδεῖν könnte – wenn auch nicht zwangsläufig – auf eine melische, d. h. singlyrische Performance hindeuten (vgl. hier unten, zum Wort). παῦσαι μελῳδοῦσ’ Mit identischen Worten brüskiert Peisetairos in Ar. Av. 1381–2 ([ΚΙ.] ὅρνις γενέσθαι βούλομαι λιγύφθογγος ἀηδών. / [ΠΕ.] παῦσαι μελῳδῶν, ἀλλ’ ὅ τι λέγεις εἰπέ μοι) Kinesias, der eine Nachtigall werden möchte (diese Ähnlichkeit indes ist per se kein zwingendes Argument für Aristophanes als Verf. des Fragments; so hingegen Wilamowitz; vgl. hier oben, Zitatkontext); in Eur. fr. 188,2–3 Kn. (παῦσαι ματᾴζων, πόνων εὐμουσίαν / ἄσκει· τοιαῦτ’ ἄειδε καὶ δόξεις φρονεῖν) wollte Nauck παῦσαι μελῳδῶν lesen: trotz der musikalischen Bildsprache dieser Verse ist ματᾴζων auch paläographisch die überzeugendere Option; zu μελῳδεῖν (denominal von μελῳδός) vgl. hier oben, zu fr. 853. ἀλλὰ πεζῇ μοι φράσον Das adv. πεζῇ (urspr. Dat. Fem.) stammt vom Adj. πεζός ‚zu Fuß gehend‘, ‚auf dem Lande lebend‘ (von πεδ-; vgl. πούς), auch ‚Fußgänger, -soldat‘ (vgl. z. B. Hom. Θ 59 πεζοί θ’ ἱππῆές τε, ρ 436 πλῆτο δὲ πᾶν πεδίον πεζῶν τε καὶ ἵππων; für πεζῇ [d. h. ὁδῷ] als zu Fuß vgl. Xen. Oec. 5,5, als zu Lande Thuc. II 94) und im übertragenen Sinne ‚alltäglich, prosaisch‘ erstmals in Soph. fr. 16 R. (vgl. hier oben, Interpretation), dann in Callim. Aet. IV 1,9 (αὐτὰρ ἐγὼ Μουσέων πεζὸς ἔπειμι νομόν; auf die Sprache bezogen Dion. Hal. De comp. verb. 3. 4. 6; vgl. auch Dion. Cass. LVIX 3 τινὰ καὶ πεζὰ καὶ ἐν ἔπεσι ποιήματα); für die hier bezeugte Bedeutung ohne Musikbegleitung, was so viel wie in Prosa heißt, stellt Plat. Soph. 237a (πεζῇ τε ὧδε ἑκάστοτε λέγων [d. h. Parmenides] καὶ μετὰ μέτρων) nach Aristophanes den nächsten Beleg dar (vgl. auch πεζῶς ‚in Prosa‘ seit Phld. Rhet. I 165 S.; vgl. lat. pedestris [scil. oratio]).

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Aristophanes

fr. 963 K.–A. (adesp. 602 K.) ‹τὰ› Ταντάλου τάλαντα τανταλίζεται τὰ (τα Sud. G) add. Porson

des Tantalos Talente taumeln / schwingen (auf seiner Waage) auf und ab Phot. τ 73 = Sud. τ 147 (codd. GVM, cf. τ 81) = Apostol. XVI 16 Ταντάλου τάλαντα (τὰ [om. G et τ 81] Ταντ. τάλ. ταλαντίζεται [τανταλ- τ 81] Sud.)· πλούσιος ὁ Φρὺξ Τάνταλος (διεβεβόητο ὁ Τάνταλος ἐπὶ πλούτῳ, ὡς καὶ εἰς παροιμίαν διαδοθῆναι [hucusque = τ 81]. οὗτος γὰρ πλούσιος Φρὺξ Sud., ἐπὶ ταλάντοις add. codd. GM) διαβεβόητο (διαβ- Phot., Apostol., ἐβ- Sud. V), Πλουτοῦς καὶ Διὸς λεγόμενος. κέχρηται δὲ τῇ παροιμίᾳ καὶ Ἀνακρέων ἐν τρίτῳ. γέγονε δὲ παρὰ τὸ ὄνομα (τὸ add. Sud. GM) τάλαντα, ὡς καὶ παρὰ τῷ κωμικῷ (παρὰ κωμικῶν Sud. V) εἴρηται· (quae sequuntur praemisso τα ante glossam transp. Sud. G) Ταντάλου τάλαντα τανταλίζεται. (pergit Sud. sola). αὕτη οὖν ἡ παροιμία παρὰ τὴν ὁμοιότητα τῶν ὀνομάτων εἴρηται· ἐπείπερ παίζοντες πολλὰ τοιαῦτα καὶ ἄλλα πεποιήκασιν, οἷον ἀγαθῶν ἀγαθίδες, καὶ σοφώτερος σοφοῦ παρ’ Ἐπιχάρμῳ Tantalos’ Talente (Tantalos’ Talente taumeln / schwingen auf und ab, Suda): als reicher Mann war der Phryger Tantalos renommiert (Tantalos war für seinen Reichtum renommiert, so daß er sogar sprichwörtlich wurde. Dieser nämlich war ein reicher Phryger, Suda [für seine Talente, Suda GM]), der Pluto und des Zeus’ Kind genannt. Des Sprichwortes hat sich auch Anakreon im 3. Buch bedient (Anacr. PMG 355 = fr. 34 Gent.). Und es ist ein Wortspiel mit dem Wort talanta (‚Talente‘), wie es auch bei dem Komiker gesagt wurde: ——. (Dieses Sprichwort basiert also auf der Ähnlichkeit der Wörter: da eben [komische] Dichter viele andere ähnliche Wortspiele geschaffen haben, wie z. B. agathōn agathides [‚von Guten Knäule‘] [com. adesp. fr. 796], und sophoteros sophou [‚weiser als ein Weiser‘] bei Epicharm [Epich. fr. 233], Suda) Zenob. vulg. VI 4 ≅ Prov. Par. suppl. 676 Ταντάλου τάλαντα (τάλ. Ταντ. Zenob.)· διεβεβόητο (διαβεβ- Par. suppl.) ὁ Τάνταλος ἐπὶ πλούτῳ, ὡς καὶ εἰς παροιμίαν διαδοθῆναι (δοθ- Par. suppl.). διπλῆν δὲ συμβέβηκεν (συμβαίνει Par. Suppl.) εἶναι τὴν παροιμίαν, καὶ τὴν μὲν ‚Ταντάλου τάλαντα τα†λαντ†ίζεται‘, τὴν δὲ ‚Ταντάλου τάλαντα‘ (ἀναγρα(φομένην) add. Par. suppl.) Tantalos’ Talente: Tantalos war für seinen Reichtum renommiert, so daß er sogar sprichwörtlich wurde. In doppelter Fassung liegt aber das Sprichwort vor, zum einen Tantalou talanta tantalizetai (‚Tantalos’ Talente schwingen auf und ab‘), zum anderen Tantalou talanta (‚Tantalos’ Talente‘)

Metrum

Iambischer Trimeter:

klkl klk|l klkl

Zitatkontext Wohl auf Pausanias den Attizisten zurückgehende Einträge (Paus. att. τ 10 Erbse); dem Verb allein sind die Lemmata in Hsch. ε 6506 (ἐτανταλίχθη [= com. adesp. fr. *346]· ἐσείσθη), ε 6507 (ἐταντάλιζεν· ἔτρεμεν), τ 141 (τανταλίζεται· σαλεύεται) gewidmet; mit den Hesych-Glossen steht wiederum Eust. in Od. p.

Dubia (fr. 963)

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1701,3 (τανταλίζεσθαι παρὰ τραγικοῖς τὸ σαλεύεσθαι καὶ σείεσθαι. ὅθεν τὸ, ταλάντοις ἐκτανταλωθεὶς παρὰ Σωπάτρῳ, σκώπτειν βούλεταί τινα ὡς ἐκ πλούτου κατασεσεισμένον εἰς νοῦν διὰ τρυφήν. καὶ παροιμία δέ φασιν ἴσως ἐκεῖθεν τὸ, Ταντάλου τάλαντα; vgl. Athen. VI 230e und Ael. D. τ 1 Erbse) im Einklang (zur gesamten paroimiographischen Tradition um Tantalos’ Talente vgl. Bühler 1999, 272–8). Interpretation Ein auf vielfache Assonanz (der Lautketten ταν-, 2mal, [-]ταλ[-], 3mal, und -αντα[-], 3mal; von Alliteration kann hier ebensowenig wie andernorts – bis zum Gegenbeweis – in der griech. Dichtersprache die Rede sein) basierender, zungenbrecherartig konfigurierter und sprichwörtlich gefärbter Vers, in dem der legendäre Reichtum des mythischen Königs Tantalos infolge seines kläglichen Schicksals im Hades den prekären Zustand jeglichen menschlichen Vermögens repräsentiert, das ebenso wie das seinige ins Wanken geraten könnte. Die lit. Tradition des Sprichworts setzt mit Anacr. PMG 355 = fr. 34 Gent. (†μελαμφύλλῳ δάφνᾳ χλωρᾷ τ’ ἐλαίᾳ τανταλίζει†, wohl ‚im dunkelbelaubten Lorbeer und im blaßgrünen Ölbaum schwingt er auf und ab‘, wo sich als Subjekt z. B. ein Vogel oder Eros denken ließe) an und ist in der Komödie nach Aristophanes’ Fragment durch Men. fr. 218,6 [Kybernētai] (τὰ Ταντάλου τάλαντ’ ἐκεῖνα λεγόμενα) sowie Sopat. fr. 18 [Phakē] (ἀλλ’ ἀμφὶ δείπνοις ὀξίδ’ ἀργυρᾶν ἔχει  / δρακοντομίμοις ὀργάνων τορεύμασιν· / οἵαν ποτ’ ἔσχε καὶ Θίβρων ὁ Ταντάλου, / μαλακὸν ταλάντοις ἐκταλαντωθεὶς ἀνήρ, mit Favi 2017, z. St.) vertreten (vgl. Theiss 1855, Bonanno 1972, 391–2 und, am ausführlichsten, Bühler 1999, 278–80, wo auch die drei Prosa-Belege der vorbyz. Zeit versammelt sind: Epicur. fr. 119 Arr., Plut. Amat. 759f und Liban. Epist. 834,3). Ταντάλου Der mythische König am Sipylos, Sohn des Zeus (Eur. Or. 5; Paus. II 22,3; in schol. Eur. Or. 4 Sohn des Tmolos) und der Pluto, Vater u. a. des Pelops; neben Ixion, Sisyphos und Tityos galt er als einer der exemplarischen Büßer in der Unterwelt, wobei es sowohl für sein Vergehen (vgl. Hom. λ 582–92; anders Pind. O. 1,37–66, schol. Lycophr. Alex. 152; weitere Versionen in Diod. Sic. IV 74,2, Apollod. epit. 2,1, Hyg. fab. 82 sowie in Paus. X 30,2, Anton. Lib. 36, schol. Pind. O. 1,91a) als auch für die Art und Weise der Bestrafung diverse Erklärungen gibt, u. a. daß ein Stein über seinem Haupt schwebt (Nostoi fr. 9 EGF; vgl. auch Archil. fr. 91,14 W.2, Alcm. PMGF 79 = fr. 100 Cal., Alc. fr. 365 V.; anders Eur. Or. 4–10, wonach Tantalos in der Luft hängt; vgl. Sourvinou-Inwood 1986; zu Tantalos-Darstellungen in den bildenden Künsten vgl. Kossatz-Deissmann 1994); literarische Spuren seines bald sprichwörtlich gewordenen Reichtums zeigen sich u. a. in Plat. Euthphr. 11e, Isocr. 5,144 und Philem. fr. 159 (Κροίσῳ λαλῶ σοι καὶ Μίδᾳ καὶ Ταντάλῳ). τάλαντα Aus der urspr. Pluralform (‚Waagschalen, Waage‘, dann Gewichtsund Werteinheit; beides bereits homerisch) wurde sg. τάλαντον (‚Waage‘) sekundär extrahiert (Frisk GEW, s. v.); in der Komödie wird es häufiger als Wert- (= 6000 Drachmen; z. B. Ar. Vesp. 1147, Av. 154) denn als Gewichtseinheit verwendet. τανταλίζεται Einzige Anhaltspunkte für die nicht endgültig geklärte Bedeutung des Verbs τανταλίζειν, dessen Etymologie nicht minder rätselhaft bleibt, sind

180

Aristophanes

die oben erwähnten Glossen Hsch. ε 6505. 6506. τ 141 (vgl. hier oben, Zitatkontext), in denen als Synonyme die Verben σείειν ‚erschüttern, schwingen‘, τρέμειν ‚zittern, beben‘ sowie σαλεύεσθαι ‚hin- und herschwingen, schwanken‘ angegeben werden; mit einer sich daraus ergebenden allg. Bedeutung von auf- und ab- / hin- und herschwingen scheint der früheste (wenn auch korrupte) Beleg des Verbs (Anacr. PMG 355 = fr. 34 Gent.; vgl. hier oben, Interpretation) grundsätzlich zu harmonieren (die Bedeutungsvariante wiegen läßt sich hingegen – pace LSJ s. v.: „he weighs in purse as much as Tantalus“ – aus den einschlägigen Stellen nicht erschließen); in dieselbe Richtung weist offenbar auch das nur in Soph. Ant. 134 (ἀντιτύπᾳ δ’ ἐπὶ γᾷ πέσε τανταλωθείς, wo Kapaneus durch einen Blitzschlag ins Taumeln versetzt wird) bezeugte τανταλοῦσθαι (vgl. Griffith 1999, z. St.: „The precise meaning of τανταλωθείς is not certain: either ‘after swaying to an fro’, ‘tottering’ (connected with τάλαντα, ταλαντεύω, ταλαντόομαι) or ‘shaken down’, ‘sent flying’ (schol. διασεισθείς, διατιναχθείς)“), das als Variante von ταλαντοῦσθαι ‚auf und ab, hinund herschwingen‘ (vgl. Plat. Tim. 52e) interpretiert werden kann. τανταλίζεσθαι ist offenbar als ‚sekundär eingegliederte‘ Form der nur lexikographisch belegten, onomatopoetischen dor. Glosse τανταλύζειν bzw. τανθαλύζειν ‚zittern, zucken‘ zu betrachten, welche für ταλαντίζειν – denominal von τάλαντα ‚Waagschale‘, Pl. – eingetreten zu sein scheint; hierbei mußte sich für die Metathese von ταλαντ- zu τανταλ- auch der kontextuell prägnante Einfluß des Eigennamens Τάνταλος als entscheidend erweisen (vgl. die ausführliche Diskussion in Tichy 1983, 212–3).

fr. 964 K.–A. (adesp. 605 K.) ἤδη γάρ εἰμι μουσικώτερος τρύχνου γάρ om. Sud.

εἰ μὴ Et. gen. A

schon / nunmehr bin ich nämlich musikalischer als Nachtschatten Phot. τ 533 = Et. gen. AB (Et. magn. p. 771,31) = Sud. τ 1119 τρύχνον (-όν Et. gen. AB)· τὴν πόαν θηλυκῶς λέγουσιν τὴν τρύχνον, οὐ τὸν τρύχνον (-όν Et. gen. AB). σὺν τῶ σ δὲ στρύχνον (-ὸν Et. gen. A, sine acc. B) οὐδαμοῦ εὗρον (δὲ Et. gen. B). καὶ παρὰ τὴν παροιμίαν τὴν ἁπαλώτερος τρύχνου, παρωδῶν ὁ κωμικὸς (ὁ μουσικὸς Et. gen. B) φησιν· —— trychnos (‚Nachtschatten‘, Akk.): das Gras nennen sie im Femininum die trychnos, nicht den trychnos. Mit s habe ich strychnos nirgendwo gefunden. Auch nach dem Sprichwort hapalōteros trychnou (‚weicher als Nachtschatten‘) sagt der Komiker parodierend: ——

Metrum

Iambischer Trimeter:

llkl k|lkl klkl

Dubia (fr. 965)

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Zitatkontext Eine wohl auf Ailios Dionysios zurückzuführende Glosse (Ael. D. τ 27* Erbse, anhand von Eust. in Od. p. 1390,50 Αἴλιος δὲ Διονύσιος παρασημειούμενός τινα ὅπως κατὰ γένη προφέρονται, φησὶν οὕτω […] καὶ ἡ στρύχνος); von Photios hängen die Einträge der Suda sowie des Etymologicum genuinum ab (vgl. Theodoridis 2013, z. St.); das Sprichwort ἁπαλώτερος τρύχνου, das zum Vorbild für die komische Abwandlung dient, ist sonst nirgendwo bezeugt. Interpretation Eine männliche Figur behauptet von sich selbst, musikalischer als eine gewisse, sonst sprichwörtlich durch Weichheit gekennzeichnete Pflanze geworden zu sein. Es handelt sich dabei um die parodische, mit Ersatz des Adj. ἁπαλός durch μουσικός realisierte Abwandlung eines Sprichworts; weitere Beispiele für Sprichwörter-Parodien sind das formal ähnlich konstruierte Ar. fr. 33 [Amphiaraos] (τυφλότερος λεβηρίδος, mit Orth 2017, z. St.), fr. 47 [Anagyros] (ὅρμου παρόντος τὴν ἀτραπὸν κατερρύην) sowie fr. 934 (vgl. hier oben, zum Fr.). Der Pflanzenname τρύχνος ist in der Tat eine Variante von στρύχνος (vgl. etwa Nic. Ther. 877–8 σὲ δ’ ἂν πολυάνθεα γλήχων / στρύχνον τ’ ἠδὲ σίνηπι κακηπελέοντα σαώσαι), wie bei den Zitatträgern bemerkt (vgl. Frisk GEW, s. v. στρύχνος), einer nicht genau identifizierbaren weichen Pflanze mit betäubender Wirkung (am nächsten kommt ihr die Withania somnifera; beschrieben in Thphr. Hist. plant. VII 7,2. 15,4. IX 11,5; vgl. auch schol. Theocr. 10,37a εἶδος βοτάνης. […] τρύχνος γὰρ λάχανον ἱκανῶς μαλακόν; weitere Lit. in Pellegrino 2015, z. St.). In Theocr. 10,37a (Βομβύκα χαρίεσσ’, οἱ μὲν πόδες ἀστράγαλοί τευς, / ἁ φωνὰ δὲ τρύχνος· τὸν μὰν τρόπον οὐκ ἔχω εἰπεῖν, mit Gow 1952, 203; zu den diversen botanischen Bildern in Bukaios’ Liebeslied an Bombyka in Theocr. 10 vgl. Argentieri 2003, 350; speziell zu trychnos und dessen magischen Kräften bei Liebestränken vgl. Lembach 1970, 68–71) ließe sich das mit Bombyka assoziierte vokale Element der Pflanze möglicherweise mit der im Fragment angedeuteten Sonorität in Verbindung setzen. Bezogen auf Personen heißt μουσικός als Adj. primär musikalisch begabt (Plat. Leg. 802b ποιητικοὺς ἅμα καὶ μουσικοὺς ἄνδρας), im weitesten Sinn auch musisch, kultiviert (wie in Ar. Equ. 191–3 ἡ δημαγωγία γὰρ οὐ πρὸς μουσικοῦ / ἔτ’ ἐστὶν ἀνδρὸς οὐδὲ χρηστοῦ τοὺς τρόπους, / ἀλλ’ εἰς ἀμαθῆ καὶ βδελυρόν, Vesp. 1244 ἀνὴρ σοφὸς καὶ μουσικός, mit Biles–Olson 2015, z. St.), oder auch, mit Inf., zu etwas fähig (vgl. Eur. Hipp. 988–9 οἱ γὰρ ἐν σοφοῖς / φαῦλοι παρ’ ὄχλῳ μουσικώτεροι λέγειν).

fr. 965 K.–A. (adesp. 607 K.) ἀσπαζόμεσθ’ ἐρετμὰ καὶ σκαλμίδια ἐρέτμια Meineke

wir begrüßen herzlich Ruder und Ruderpflöckchen

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Aristophanes

Phot. (z) α 2990. 2991 = Sud. α 4196 (codd. AGITFVM) = Synag. α 2251 ἀσπάζεσθαι· καὶ τὸ προσαγορεύειν, ὡς ἡμεῖς, καὶ τὸ χαίρειν τινὶ ἁπλῶς, καὶ ἀγαπᾶν καὶ φιλοφρονεῖσθαι. καὶ ἀσπαζόμεθα (καὶ -μεθα Sud. AGF et per compend. V, -μεθα καὶ Phot., Synag.) σὺν τῷ σ· ——, φησὶν ὁ κωμικός (καὶ – κωμικός om. Synag.). καὶ πάντα τὰ ὅμοια διττῶς λέγουσιν aspazesthai (‚freundlich begrüßen‘): auch im Sinne von ‚ansprechen‘, wie wir [es sagen], und einfach jemanden grüßen. Auch agapan (‚liebevoll begrüßen‘) und philophroneisthai (‚freundlich bewillkommnen‘ / ‚umarmen‘). Auch aspazometha (‚wir begrüßen‘) mit s [d. h. aspazomestha]: ——, sagt der Komiker. Und alle ähnlichen Dinge buchstabieren sie auf zweifache Weise

Metrum

Iambischer Trimeter:

llkl klk|l llkl

Zitatkontext Die beiden, separat überlieferten Photios-Lemmata gehören im eigentlichen zusammen, wie aus den entsprechenden Suda- und Synagōgē-Einträgen zu erschließen ist. In der Form ἀσπάζεσθαι· καὶ τὸ προσαγορεύειν findet sich der Eintrag in Phryn. Praep. soph. p. 22,3, was sich durch die epitomierte Fassung dieses Werks erklären läßt; der attizistische Hintergrund der Glosse ist durch Or. fr. A 15 Alp. (τὸ ἀσπάζεσθαι καὶ ὁ ἀσπασμὸς μάλιστα τὴν ἀγάπησιν καὶ φιλοφροσύνην δηλοῖ. χρῶνται δὲ καὶ ἐπὶ τοῦ προσαγορεύειν, mit Alpers 1981, z. St.) bestätigt; verknüpft sind die beiden Ausdrücke ebenfalls in Poll. V 137 (ἀσπασμός, πρόσρησις, προσηγορία, προσαγόρευσις. προσαγορεῦσαι καὶ προσρηθῆναι, ἀσπάζεσθαι, προσειπεῖν, προσαγορευθῆναι, προσειρῆσθαι προσειρημένος); ohne Autorangabe ist das Fragment ferner in Sud. σ 525 zitiert. Textgestalt Gegen das aus metrischen Gründen (-ετμ- ist in den Dialogen der Komödie i.d.R. kurz skandiert) vorgeschlagene, sonst aber unbezeugte ἐρέτμια von Meineke 1823, 160 (Kock III 517 schreibt ἐρετμία) argumentieren Kassel–Austin z. St., daß bei ἐρετμά als „vox elatioris dictionis“ (etwa gegenüber dem zur komischen Diktion passenden κώπας) die zweite Silbe gleichwohl als lang skandierbar sei (zum Stilregister des Verses vgl. hier unten, Interpretation; alternativ schlagen sie ἀσπαζόμεσθα ‹δ’› bzw. -ά ‹γ’› vor). Interpretation In einem nicht näher definierbaren nautischen (oder nur als solchem imaginierten) Kontext werden von einem Sprecher im Pl. (stellvertretend für andere?) zwei Gegenstände eines oder mehrerer Ruderschiffe angesprochen und wie Personen bewillkommnet; eine Verbindung zwischen Begrüßen und Rudern findet sich sonst nur in Plut. Ant. 76 (οἱ δ’ ὡς ἐγγὺς ἐγένοντο, ταῖς κώπαις ἠσπάσαντο τοὺς Καίσαρος), wo durch Ruderschläge salutiert wird. Da eine Begrüßung mit ἀσπάζεσθαι im Attischen relativ üblich zu sein scheint und das Diminutiv von σκαλμός an sich ebenfalls mit einer niedrigeren Stilebene kompatibel wäre, machte sich die Vermutung höherer Diktion, weshalb Kassel– Austin z. St. ἐρετμόν mit -ετμ- als Länge skandieren und den Vers unverändert belassen (vgl. hier oben, Textgestalt), nur eben an diesem einen Wort fest: ob

Dubia (fr. 965)

183

dergleichen indessen als Indiz hinreicht, muß dahingestellt bleiben; im einzigen weiteren Komödienbeleg allerdings (vgl. hier unten, zu ἐρετμά) ist die Silbe, trotz hexametrischer Orakelparodie, kurz. Ohne Zweifel würde eine derartige Begrüßung durch zwei Diminutivformen (also auch mit Meinekes ἐρέτμια bzw. Kocks ἐρετμία; vgl. hier oben, Textgestalt) noch an Pointiertheit gewinnen (wir begrüßen herzlich Ruderchen und Ruderpflöckchen). ἀσπαζόμεσθ(α) Eine geläufige Grußformel, deren Charakter im Athen der klass. Zeit sich vielleicht aus Ar. Plut. 324 („χαίρειν“ μὲν ὑμᾶς ἐστιν, ὦνδρες δημόται, / ἀρχαῖον ἤδη προσαγορεύειν καὶ σαπρόν· / „ἀσπάζομαι“ δ’ ὁτιὴ προθύμως ἥκετε / καὶ συντεταμένως κοὐ κατεβλακευμένως; vgl. auch 1042 ἀσπάζομαί σε) ablesen läßt: Chremylos will seine Demosgenossen, die ihm zu Hilfe geeilt sind, explizit mit ἀσπάζομαι begrüßen, d. h. mit wärmerem und kollegialerem Tonfall als dem einstweilen (d. h. 388 v. Chr., fraglich aber, seit wann) offenbar als altmodisch und gar spießbürgerlich empfundenen χαίρειν (was in Widerspruch zu dem steht, was Dunbar 1995, zu Av. 1378 ἀσπαζόμεσθα φιλύρινον Κινησίαν schreibt: „far less common than χαῖρε as a greeting in com., and may have been more formal“); in der Tat bereits in Nub. 1145 (Στρεψιάδην ἀσπάζομαι, womit Sokrates den angehenden Lehrling im Phrontisterion begrüßt), Pac. 557–9 (ἄσμενός σ’ ἰδὼν προσειπεῖν βούλομαι τὰς ἀμπέλους, / τάς τε συκᾶς ἃς ἐγὼ ’φύτευον ὢν νεώτερος / ἀσπάσασθαι θυμὸς ἡμῖν ἐστι πολλοστῷ χρόνῳ), wo die Anrede an die (längst ersehnten) Feigenbäume die stringenteste Parallele zum Fragment darstellt (προσειπεῖν entspricht dem ebenfalls für begrüßen verwendeten προσαγορεύειν), in dem bereits zitierten Av. 1378 sowie Eccl. 970–1 (σὺ δέ μοι, φίλτατον, ὢ ἱκετεύω, / ἄνοιξον, ἀσπάζου με), 973–4 (μέλιττα Μούσης, Χαρίτων θρέμμα, Τρυφῆς πρόσωπον, / ἄνοιξον, ἀσπάζου με); vgl. auch Theop. fr. 33,5–6 [Nemea] (φιλτάτη, / ἵν’ ἀσπάσωμαι) und Alex. fr. 172,5–6 [Orchēstris] (ἀσπάζομαι / γραῦν σφίγγα). Die Bedeutung sich auf etwas freuen z. B. in Ar. Vesp. 606–7 (κἄπειθ’ ἥκονθ’ ἅμα πάντες / ἀσπάζωνται διὰ τἀργύριον) und Timocl. fr. 23,2 [Lēthē] (καὶ τοῦτον ἀσπασάμενος ἡδέως πάνυ). ἐρετμά In der Komödie sonst nur in Plat. fr. 3,4 [Adōnis] (ἡ μὲν ἐλαυνομένη λαθρίοις ἐρετμοῖς, ὁ δ’ ἐλαύνων, 6da), wo in Form eines parodierten Orakelspruches für das erotische double entendre die passive Rolle der Aphrodite sowie die aktive des Dionysos gegenüber Adonis angedeutet wird (zu ἐρετμόν im Sinne von männl. Geschlechstorgan vgl. Hsch. ε 5741 ἐρετμόν· κώπη. καὶ τὸ ἀνδρεῖον αἰδοῖον, mit Henderson 19912, 121). σκαλμίδια Nur hier attestiertes Diminutiv von σκαλμός ‚Ruderpflock‘ (Petersen 1910, 215. 217. 226), speziell einer Triere (vgl. Casson 1971, 86. 151 A. 49 und Morrison 1996, 334).

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Aristophanes

fr. 966 K.–A. (adesp. 638 K.) (A.) ἀνάπιπτ’. (B.) ἀνδριάντας ἑστιᾷς; (A.) Bieg’ dich zurück / entspann’ dich. (B.) Bewirtest du Statuen? [Hdn.] Philet. 34 (codd. VP) κατακεῖσθαι ἐπὶ τῶν ἑστιωμένων, ἀνακεῖσθαι δὲ ἐπὶ εἰκόνων καὶ (καὶ om. V) ἀνδριάντων. εἰπόντος γοῦν τινος „ἀνάπιπτε,“ ὁ κωμικὸς παίζων, „ἀνδριάντας ἑστιᾷς;“ ἔφη katakeisthai (‚niederliegen‘) von den Schmausenden, anakeisthai (‚aufrecht stehen‘) von Bildern und Statuen. Als irgendeiner freilich sagte: „bieg’ dich zurück,“ sagte der Komiker witzelnd: „Bewirtest du Statuen?“

Metrum

Iambischer Trimeter (unvollständig):

[alk]r l|lkl klkl

Zitatkontext Die Vollständigkeit des Eintrags im pseudo-herodianischen Philetairos (vgl. hier oben, fr. 961) wurde – aufgrund von offenkundig affin gestalteten Passagen bei Athenaios und in zwei zusammenhängenden Lemmata aus der Eklogē des Attizisten Phrynichos – in Zweifel gezogen (Kassel–Austin z. St.): in Athen. epit. I 23bc (ὅτι τὸ ἀναπίπτειν κυρίως ἐπὶ ψυχῆς ἐστιν, οἷον ἀθυμεῖν, […] Κρατῖνος δ’ ἐπὶ ἐρετῶν χρᾶται τῇ λέξει [Cratin. fr. 332]· „ῥοθίαζε κἀνάπιπτε.“ […] ἀνακεῖσθαι δέ φαμεν ἐπὶ ἀνδριάντος· ὅθεν τοὺς ἐπὶ κατακειμένων χρωμένους τῇ λέξει διέσυρον. Δίφιλος [Diph. fr. 124]· „ἐγὼ δ’ ἕως μέν τινος ἀνεκείμην“. πρὸς ὃν δυσχεραίνων ὁ ἑταῖρός φησιν· „ἀνάκεισο“. Φιλιππίδης [Philippid. fr. 31]· „[alkl alk] καὶ δειπνῶν ἀεὶ / ἀνακείμενος παρ’ αὐτόν [l alkl / alkl]“. καὶ ἐπάγει· „[alk] πότερον ἀνδριάντας εἱστία;“) wird der übertragene Sinn von ἀναπίπτειν anhand von Komödienstellen kontextualisiert, in denen ebenfalls von ἀνακεῖσθαι und κατακεῖσθαι sowie ἀνδριάς die Rede ist, wobei Philippides’ Fragment gar ein Wechselgespräch mit dem Verb ἀνακεῖσθαι und der Kombination von ἀνδριάς mit ἑστιᾶν enthält; in Phryn. Ecl. 186 F. (ἀναπεσεῖν· οὐ καλῶς ἐπὶ τοῦ ἀνακλιθῆναι τάττεται, ἐὰν δ’ ἐπὶ τοῦ τὴν ψυχὴν ἀδημονῆσαι, καλῶς [Phot. α 1602 = Sud. α 2018]), 187 F. (ἀνάκειται· καὶ τοῦτο ἄλλο μὲν παρ’ αὐτοῖς σημαίνει, ἀντ’ ἄλλου δὲ ὑπὸ τῶν πολλῶν τίθεται. ἀνάκειται μὲν γὰρ ἀνδριὰς καὶ ἀναθήματα καλῶς ἐρεῖς, ἀνάκειται δ’ ἐπὶ τῆς κλίνης οὐκέτι, ἀλλὰ κεῖται; vgl. Ammon. De adfin. voc. diff. 40 ἀνακεῖσθαι καὶ κατακεῖσθαι διαφέρει. ἀνάκειται μὲν γὰρ ὁ ἀνδριὰς καὶ ἡ εἰκὼν τῷδε κατὰ τιμήν, κατάκειται δὲ ὁ εὐωχούμενος; vgl. auch Sud. α 1898) finden sich gleichfalls, als separate Einträge, jeweils ἀναπίπτειν, dessen Gebrauch in der Bedeutung von ἀνακλίνεσθαι mißbilligt, und ἀνακεῖσθαι, dessen Verbindung mit ἀνδριάς hingegen gutgeheißen wird. Interpretation Aus dem kurzen Dialog dürfte sich eine Symposion- bzw. Bankettszene erraten lassen, worin eine (vermutlich geladene) Person den Gastgeber in scherzhaftem Tonfall ermuntert, sich auf eine Kline niederzulegen, da

Dubia (fr. 967)

185

es sich nicht um ein Symposion/Bankett für Statuen handele, die stehen statt liegen. Aus der Formulierung des Zitatträgers ist jedoch nicht zwingend ein Sprecherwechsel zu eruieren, wobei der Vers mit einem einzigen Sprecher sogar pointierter klänge: in diesem Fall nämlich könnte sich ein und dieselbe Person als Gast an ihren Gastgeber wenden, um ihn zu bitten, sich doch bequem niederzulegen, weil er, wie wohl alle übrigen Teilnehmer, nicht gekommen sei, um wie Statuen zu stehen, sondern an einem ordnungsgemäßen Symposion/Bankett teilzunehmen, bei dem alle Teilnehmer auf Klinen liegen. Einschlägige Parallelen für diesen wohl zur Redewendung gewordenen witzigen Einfall, bietet ein Abschnitt in der Athenaios-Epitome (vgl. hier oben, Zitatkontext), in dem ebendiese Terminologie anhand von (nicht-aristophanischen) Komödienbelegen behandelt wird, wobei für das Fragment näher betrachtet nur Philippid. fr. 31 von Belang ist: hier jedoch scheint die Pointe in der Ambiguität des Verbs ἀνακεῖσθαι zu liegen, das sowohl mit aufrecht stehenden Statuen als auch liegenden Gastmahlteilnehmern harmoniert (lediglich die erste Bedeutung wird in Phryn. Ecl. 187 F. gebilligt; vgl. hier oben, Zitatkontext). Das Verb ἑστιᾶν (denominal von ἑστία ‚Herd, Feuerstätte‘, auch ‚Haus, Familie‘; wörtl. am Herd aufnehmen, also speisen bzw. bewirten) weist, in der Konstruktion mit dem Akk. der bewirteten Person, auch in der Komödie mehrere Belege auf und scheint stilistisch nicht auffällig markiert zu sein.

fr. 967 K.–A. (adesp. 743a K.) ἀκούεις ὡς στένει; hörst du, wie er stöhnt? schol. (MTB) Eur. Or. 168 θωΰξασα: θηριώδει βοῇ χρησαμένη. καὶ ἴσως εἴρηται παρὰ τοὺς θῶας. τινὲς δέ φασιν ὅτι φωνῇ ἐχρήσατο θρηνώδει ὁ χορὸς γραφῆναι μὴ δυναμένῃ, ἰυγμῷ ἢ καὶ ἰυγμοῦ τραχυτέρᾳ, ὅπερ εἰώθασι ποιεῖν αἱ γυναῖκες ἐπὶ τοῖς ὑπερβάλλουσι κακοῖς. ἃ γὰρ μὴ δύναται γράφεσθαι, ταῦτα δι’ ἑτέρων προσώπων δηλοῦται, οἷόν τι καὶ παρὰ τῷ κωμικῷ οἰκέτου στενάξαντος ἕτερός φησιν· ἀκούεις (ἀκ. ἕτερος, om. φησιν, MT) ὡς (ᾧ T) στένει ‚sie, die geschrien hat‘: indem sie (d. h. Elektra) wildes Geschrei erhob. Und vielleicht kommt es (d. h. das Verb thōyssein) von den thōes (‚wilde Tiere‘). Und einige sagen, daß sich der Chor eines stöhnenden Lautes bediente, der nicht geschrieben werden kann, eines Aufjammerns bzw. eines noch harscheren (d. h. Lautes) als ein Jauchzen, welches die Frauen bei außergewöhnlichen Übeln von sich zu geben pflegen. Was nämlich nicht verbal ausgedrückt werden kann, dies wird durch verschiedene Rollenfiguren gezeigt, wie z. B. auch bei dem Komiker, wenn beim Jammern eines Sklaven ein anderer sagt: ——

186

Aristophanes

Metrum

Iambischer Trimeter (unvollständig):

[alkl al]kl llkl

Zitatkontext Das Geschrei, womit Elektra den Chor tadelt, weil dieser Orest geweckt hat (Eur. Or. 168 θωΰξασα), löst eine auch dramaturgisch besonders interessante Diskussion über eher non-verbale Erscheinungen aus, die, wie etwa das Stöhnen, wofür das Fragment als Beispiel angeführt wird, nicht im Text verzeichnet werden (vgl. Nünlist 2009, 351: „The unnamed critics apparently assume that the chorus’ verbal utterance in Orestes is punctuated by non-verbal shrieks of lament. More importantly, they make the general observation that dramatic poets incorporate non-verbal utterances by having the interlocutor comment on it, as exemplified by a passage from Aristophanes“). Die Vermutung, es könnte sich hinter dem Komiker unter Umständen nicht Aristophanes verbergen, rührt aus schol. (MTA) Eur. Or. 234, wo die durch φησὶ γοῦν ὁ κωμικός eingeleiteten Verse mit Sicherheit von einem jüngeren Komiker als Aristophanes stammen (vgl. com. adesp. fr. 859). Interpretation Die szenische Situation läßt sich durch die Informationen des Zitatträgers relativ gut rekonstruieren, wonach ein Sklave sich gegenüber einer dritten Person bezüglich eines zweiten Sklaven äußert, indem er sein Gegenüber fragt, ob es nicht dessen Stöhnen vernehme: dasselbe begleiteten sodann nonverbale (Jammer-)Laute, die von den Bühnendichtern auf eine bestimmte Weise realisiert und vom Publikum als solche entsprechend wahrgenommen würden (vgl. hier oben, Zitatkontext). Gründe für Stöhnen und Jammern eines Sklaven sind auf der komischen Bühne vielfältig: am einfachsten jedoch gestaltete sich die Option, daß er etwa vom Hausherrn (eventuell Adressat der Frage) mit Prügeln traktiert wurde (vgl. hier oben, zu fr. 862). Das bereits homerische Verb στένειν ist in Lyrik und Tragödie allgegenwärtig (oft mit Akk. verbunden); in der Komödie ist sein Gebrauch – i.d.R. absolut und dem Anschein nach ohne besondere stilistische Konnotation – weit verbreitet: Eup. fr. 260,30 [Prospaltioi] (μέγα στένοι μέντ̣ἂν ακ[, mit Olson 2016, z. St.), Ar. Ach. 29–30 (κᾆτ’ ἐπειδὰν ὦ μόνος, / στένω κέχηνα σκορδινῶμαι πέρδομαι, sagt der gelangweilte Dikaiopolis in Bezug auf seine Sitzungen in der Pnyx; vgl. auch 162 ὑποστένοι μέντἂν ὁ θρανίτης λεώς, gesagt von den Ruderern), Vesp. 89–90 (ἐρᾷ τε τούτου, τοῦ δικάζειν, καὶ στένει / ἢν μὴ ’πὶ τοῦ πρώτου καθίζηται ξύλου, bezogen auf Philokleons Reaktion, wenn er vor Gericht nicht in der ersten Reihe sitzt), 180–1 (τί στένεις, εἰ μὴ φέρεις / Ὀδυσσέα τιν’;, von dem unter der Last des fliehenden Philokleon leidenden Esel), Thesm. 72–3 (νὴ τοὺς θεοὺς ἐγὼ πυθέσθαι βούλομαι / τί τὸ πρᾶγμα τουτί. τί στένεις; τί δυσφορεῖς;, so der Verwandte zu Euripides), Eccl. 462 (οὐδὲ στένειν τὸν ὄρθρον ἔτι πρᾶγμ’ ἆρά μοι; – vgl. auch 464 σὺ δ’ ἀστενακτὶ περδόμενος οἴκοι μενεῖς), Eub. fr. 67,10 [Nannion] (Ἑλλάδος ἔγωγε τῆς ταλαιπώρου στένω), Timocl. fr. 6,19 [Dionysiazousai] (τὰς αὐτὸς αὑτοῦ συμφορὰς ἧττον στένει), Men. Her. 4–5 (τί γὰρ σὺ κόπτεις τὴν κεφαλὴν οὕτω πυκνά; / τί τὰς τρίχας τίλλεις ἐπιστάς; τί στένεις;, fragt ein Sklave den anderen),

Dubia (fr. 968)

187

Cith. fr. 2,1–4 Arnott (ᾤμην ἐγὼ τοὺς πλουσίους, ὦ Φανία, / οἷς μὴ τὸ δανείζεσθαι πρόσεστιν, οὐ στένειν / τὰς νύκτας οὐδὲ στρεφομένους ἄνω κάτω / οἴμοι λέγειν), Peric. 386–7 (ὄ]ψ̣ ο̣μαί τινας / ὑμῶν [στένον]τας).

fr. 968 K.–A. (adesp. 54 K.) εἰς τὴν ὀρχήστραν· ἔτι γὰρ τὴν θέαν ᾠκεῖτ’ ἐκεῖ ἔτι cod.: ἐπὶ Kock

ᾠκεῖτ’ Dobree: ᾤκειτ’ cod.: ὠθεῖσθ’ Kock

in die Orchestra: denn noch pflegtet ihr, dem Spektakel dort beizuwohnen Phot. ο 544 ὀρχήστρα· πρῶτον ἐκλήθη ἐν τῇ ἀγορᾷ, εἶτα καὶ τοῦ θεάτρου τὸ κάτω ἡμίκυκλον, οὗ καὶ οἱ χοροὶ ᾖδον καὶ ὠρχοῦντο, ——, φησὶν ὁ κωμικός orchēstra (‚Orchestra‘): zuerst wurde so (ein Platz) auf der Agora genannt, dann auch der Halbkreis unten im Theater, wo auch die Chöre sangen und tanzten, ——, sagt der Komiker

Metrum

Eupolideus (gl3 || 2tr^):

lllllkkl||lkll lkl

Zitatkontext Die lexikographische Tradition kennt einen Eintrag ‚Orchestra‘ sonst nur in Tim. ο 16 Val. (vgl. hier unten, Interpretation). Die Zuschreibung des Fragments zu Aristophanes ist zweifelhaft, wenn auch naheliegend, weil lediglich auf den Komiker Bezug genommen wird. Textgestalt Die Emendation des tradierten ᾤκειτ’ in ᾠκεῖτ’ (P. P. Dobree in Porson 1823, 704) ist nahezu obligatorisch; das von Kock III 409, unter der nicht ganz unberechtigten Prämisse „nihil agunt qui τὴν θέαν οἰκεῖν interpretari conantur“ (vgl. aber hier unten, zu ᾠκεῖτ’) vorgeschlagene ἐπὶ γὰρ τὴν θέαν ὠθεῖσθ’ ἐκεῖ, wiedergegeben als ad spectandum profuse tenditis, stellte hingegen einen zu starken Eingriff in den Text dar, wobei die Voraussetzung für die Änderung des Verbs eine Emendation von ἔτι in ἐπί ist, welches sich jedoch keineswegs als lectio facilior ausnähme. Interpretation Der höchstwahrscheinlich der Parabase entstammende Vers (vgl. hier unten) enthält eine sowohl theatergeschichtlich als auch topographisch relevante Information: in einer für die Parabase typischen metatheatralischen Aussage wird vom Chor behauptet, das angesprochene Publikum habe sich früher, als die Orchestra noch nicht den Halbkreis im Dionysos-Theater am Südhang der Akropolis bezeichnete, an einer Stelle auf der Agora versammelt, um diverse Chor- bzw. Tanzperformances, wenn auch nicht zwingend Bühnenaufführungen, anzusehen: umgeben von hölzernen Gestellen für die Zuschauer (ikria; vgl. hier unten) befand sich diese Orchestra, wovon keine Reste erhalten sind und deren

188

Aristophanes

Existenz nur literarisch bezeugt ist, ungefähr in der Mitte der Agora (an jener Stelle, wo später das Odeion des M. Agrippa errichtet wurde) und diente offenbar für orchestische bzw. musische Wettbewerbe (vgl. zuletzt Csapo 2015, 98: „In the Agora alone, there were several locations at which the many choruses in the Pompe could in turn make a stop and perform a short dance and song for the gods […]. It is probably on the analogy of such processional ‘stations’ [staseis] that the term ‘stasimon’, ‘song performed at a station’, came to enter the vocabulary of drama. That the choruses did in fact perform hymns and dances at (at least some of) these shrines is confirmed by the fact that the central space of the Agora within the arc formed by these shrines was known in the fifth and fourth century as the Orchestra (‘Dancing Ground’ […]), a name much more likely to have emerged in relation to the Dionysia than the Panathenaia (for which choral music was relatively unimportant, and possibly performed elsewhere)“, mit Verweis auf das Fragment und Plat. Apol. 26de καὶ δὴ καὶ οἱ νέοι ταῦτα παρ’ ἐμοῦ μανθάνουσιν, ἃ ἔξεστιν ἐνίοτε εἰ πάνυ πολλοῦ δραχμῆς ἐκ τῆς ὀρχήστρας πριαμένοις Σωκράτους καταγελᾶν, ἐὰν προσποιῆται ἑαυτοῦ εἶναι, ἄλλως τε καὶ οὕτως ἄτοπα ὄντα; – wonach die Orchestra auf der Agora zu Platons Zeit als Büchermarkt diente; vgl. Tim. ο 16 Val. ὀρχήστρα· τὸ τοῦ θεάτρου μέσον χωρίον, καὶ τόπος ἐπιφανὴς εἰς πανήγυριν, ἔνθα Ἁρμοδίου καὶ Ἀριστογείτονος εἰκόνες; vgl. hier unten, zu εἰς τὴν ὀρχήστραν). Hiermit hängen weitere lexikographische Nachrichten über die Schwarzpappel (aigeiros) sowie die Holzgerüste für die Zuschauer (ikria) auf der Agora zusammen, wo u. a. auch von besagter Orchestra als Schauplatz für dionysische Agone die Rede ist, somit noch vor dem Bau des Theaters im Heiligtum des Dionysos Eleuthereus (Phot. α 267 αἰγείρου θέα καὶ ἡ παρ’ αἴγειρον θέα· Ἀθήνησιν αἴγειρος ἦν, ἧς πλησίον τὰ ἴκρια ἐπήγνυον εἰς τὴν θέαν πρὸ τοῦ τὸ θέατρον γενέσθαι. οὕτως Κρατῖνος [Cratin. fr. 372]; Hsch. π 513 παρ’ αἰγείρου θέα· Ἐρατοσθένης [Erat. fr. 3 Strecker] φησί, ὅτι πλησίον αἰγείρου τινὸς θέα (αἴγειρος δέ ἐστι φυτοῦ εἶδος) ἐγγὺς τῶν ἰκρίων. ἕως οὖν τούτου τοῦ φυτοῦ ἐξετείνετο καὶ κατεσκευάζετο τὰ ἰκρία, ἅ ἐστιν ὀρθὰ ξύλα, ἔχοντα σανίδας προσδεδεμένας, οἷον βαθμούς, ἐφ’ αἷς ἐκαθέζοντο, πρὸ τοῦ κατασκευασθῆναι τὸ θέατρον; Phot. ι 95 ἰκρια· τὰ ἐν τῇ ἀγορᾷ, ἀφ’ ὧν ἐθεῶντο τοὺς Διονυσιακοὺς ἀγῶνας πρὶν ἢ κατασκευασθῆναι τὸ ἐν Διονύσου θέατρον; zu der Orchestra auf der Agora vgl. Pickard-Cambridge 1946, 5–15, Pickard-Cambridge 19682, 29. 37 mit A. 6, Travlos 1971 3. 537, Thompson– Wycherley 1972, 127, Newiger 1976, 81–2, Kolb 1981, 27–30. 42–6, der diese Orchestra im Heiligtum des Dionysos Lenaios lokalisiert). Als wohl früheste Erwähnung der Orchestra gehört das Fragment zu einer Reihe von Komödienbelegen, in denen auf das Theater als Ganzes oder dessen Teile Bezug genommen wird (vgl. Slater 2002, 18–9), darunter Ar. Ach. 629, Equ. 233. 508. 1318, Pac. 753 (für das θέατρον), 731 (für die σκηναί), Ran. 441 (für den κύκλος, der für die Orchestra steht), Nub. 326, Av. 296 und fr. 403 [Nēsoi] (für die εἴσοδος), Equ. 163 (für die στίχαι) sowie Thesm. 395 (für die ἴκρια). Das Versmaß (Eupolideus, eines der sog. komischen Dikola; vgl. Orth 2017, 312–3, A. 209, mit weiterer Lit.) läßt auf die sehr wahrscheinliche Herkunft aus

Dubia (fr. 969)

189

einer Parabase schließen (so zuerst Fritzsche 1855, 22; vgl. etwa den Hauptteil der Parabase von Aristophanes’ Wolken II: Ar. Nub. 518–62). εἰς τὴν ὀρχήστραν Es handelt sich um den einzigen Beleg des Wortes in der Komödie und virtuell dessen früheste lit. Bezeugung überhaupt (inschriftlich seit IG I Suppl. 492a; sonst in der att. Prosa: Isocr. 8,82, Andoc. De myst. 38, für die Orchestra im Dionysos-Theater), in diesem Sinn (Orchestra auf der Agora) zuerst in Plat. Apol. 26de; vgl. hier oben, Interpretation); die orchēstra war der Tanzplatz des Chores, wobei sich die kreisförmige Orchestra erst Mitte des 4. Jhs. v. Chr. durchsetzte. Unter den Verben, die sich in den sonstigen (Prosa-)Belegen für εἰς τὴν ὀρχήστραν finden, wären theoretisch εἰσάγειν, εἰσφέρειν, εἰσέρχεσθαι, παρέρχεσθαι, παραβαίνειν, εἰσκαλεῖν oder καταβαίνειν auch für das Fragment vorstellbar. ἔτι γάρ Diese Kombination ist in Dichtung (einschließlich der Komödie) und Prosa häufig (mit dem Impf., allenfalls idiomatisch, z. B. in Ar. Av. 1048 ἔτι γὰρ ἐνταῦθ’ ἦσθα σύ;). τὴν θέαν Im Sinne von musischer bzw. dramatischer Performance wäre dies der früheste Beleg von θέα, noch vor Thphr. Char. 5,7 (τοῦ δὲ θεάτρου καθῆσθαι, ὅταν ᾖ ἡ θέα, mit Diggle 2004, z. St.). ᾠκεῖτ(ε) Hier dürfte das transit. οἰκεῖν (pace Kock III 409; vgl. hier oben, Textgestalt; unbegründet die Übers. von Henderson 2007, z. St.: „for you still used to gather there“) die metaphorische Bedeutung von etwas erleben / sich auf etwas freuen haben, wie etwa in Soph. OT 1389–90 (τὸ γὰρ / τὴν φροντίδ’ ἔξω τῶν κακῶν οἰκεῖν γλυκύ) oder Eur. IA 1507–8 (ἕτερον αἰ-/ῶνα καὶ μοῖραν οἰκήσομεν).

fr. 969 K.–A. Eust. in Il. p. 518,42 ὁ δὲ κωμικός, φασί, β ρ ο τ ο λ ο ι γ ὸ ν (possis β ρ ο τ ο λ ο ι χ ὸ ν, iam Lobeck, sed altero sensu) ἰδίως που (‘an ἰδιοτρόπως?’ Taillardat) ἔφη τὸν καὶ αἰσχρολοιχὸν λεγόμενον κατὰ ἀναλογίαν τοῦ ματιολοιχοῦ (ματτυο-?) διὰ τὸ τοὺς τοιούτους παραιτίους γίνεσθαι τοῦ μὴ κύειν τὰς γυναῖκας καὶ οὕτως ἐπ’ ὀλέθρῳ βροτῶν εἶναι Und der Komiker, sagen sie (vgl. Suet. Π. βλασφ. 70 p. 53 Taill.), nannte brotoloigos (‚m e n s c h e n v e r d e r b e n d‘ / brotoloichos ‚m e n s c h e n l e c k e n d‘, Akk.) irgendwo in einem besonderen Sinn (idiotropōs [?] ‚pekuliär‘) den auch aischroloichos (‚Cunnilingus‘, Akk.) in Analogie zu dem matioloichos (‚wer ein mation [?] leckt‘; ‚wer die mattyē [ein Gericht] leckt‘) Genannten, da solche Leute für das Nicht-Schwangerwerden der Frauen verantwortlich und somit zum Verderben der Menschheit da seien

Metrum

Ungewiß (kkla).

Zitatkontext In einer der mehreren Deutungen des hom. Epithetons βροτολοιγός führt Eustathios eine Erklärung auf, die zum größten Teil auf Suet. Π. βλασφ. 70 p. 53 Taill. zurückgeht.

190

Aristophanes

Textgestalt Eine Verbesserung in βροτολοιχός durch Lobeck 1820, 573 („Credo equidem, Comicum βροτολοιχόν (fellatorem), ut intelligi voluisse, ita scripsisse“) wurde von Taillardat 1967, 130 mit nicht zwingenden Argumenten zurückgewiesen, ließe sich aber wohl verteidigen, wenn auch mit einer ganz anderen Deutung als der Lobecks (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Das Kompositum βροτολοιγός ‚menschenverderbend‘ (von βροτός ‚Sterblicher‘ und einem für die Verbalrektion stehenden -λοιγός – das entsprechende Verb ist im Griech. nicht belegt –, welches mit dem Nomen agentis λοιγός ‚Vernichter‘ nur korradikal ist; vgl. Dettori 2014, der es mit einer anderen Wurzel als menschenschlagend zu erklären versucht; in diesem Fall wäre λοιγός kein Nomen agentis, sondern eine aus dem Kompositum hergeleitete retrograde Form) ist in der poetischen Tradition nahezu ausschließlich als Epitheton des Ares vorfindlich (z. B. Hom. Ε 31. 455. 518. 846. 909. Θ 349. Λ 295. Μ 298. 802. Υ 46. Φ 421, θ 115; so auch [Hes.] Scut. 333. 425, Tyrt. fr. 19,4 W.2, Aesch. Suppl. 665; später auch der Eris – Timon. SH fr. 795,1). Anhand der Verwendung des Epithetons für Eros in einem päderotischen Kontext, wie in Anth. Pal. XII 37 [Dioscor. = HE 1512] πυγὴν Σωσάρχοιο διέπλασεν Ἀμφιπολίτεω / μυελίνην παίζων ὁ βροτολοιγὸς Ἔρως, / Ζῆνα θέλων ἐρεθίξαι, ὁθούνεκα τῶν Γανυμήδους / μηρῶν οἱ τούτου πουλὺ μελιχρότεροι, aus dem 3. Jh. v. Chr.), wonach aus den päderotischen Beziehungen kein Leben entstehen könne bzw. dadurch die Menschheit vernichtet würde, sowie dem in Luc. Amor. 35 (μηδέ τις ἔρωτας ἀρρένων ἀπαιτείτω παρὰ τοῦ παλαιοῦ χρόνου· γυναιξὶν γὰρ ὁμιλεῖν ἀναγκαῖον ἦν, ἵνα μὴ τελείως ἄσπερμον ἡμῶν φθαρῇ τὸ γένος) explizit formulierten Gedanken, daß durch homoerotische Beziehungen allein das Menschengeschlecht samenlos und dem Untergang preisgegeben wäre, versucht Taillardat 1967, 130 die Erklärung des Zitatträgers schlichtweg als Anspielung auf die samen- bzw. lebensvernichtende Wirkung päderotischen Geschlechtsverkehrs zu deuten und somit den komischen βροτολοιγός mit einem Päderasten gleichzusetzen („En définitive, on a appelé le pédéraste ὁ βροτολοιγός parce qu’on l’identifiait comiquement avec l’Érôs pédérastique lui-même“; doch muß er dabei einräumen, daß der βροτολοιγὸς Ἔρως in Anth. Pal. V 180,1–2 [Meleag. = HE 4038] τί ξένον, εἰ βροτολοιγὸς Ἔρως τὰ πυρίπνοα τόξα / βάλλει καὶ λαμυροῖς ὄμμασι πικρὰ γελᾷ; alles andere als eindeutig päderotisch konnotiert sei). Zwar mag diese Interpretation suggestiv klingen, doch manifestiert sie bei genauerem Hinsehen mehr Nach- als Vorteile. Erstens scheint sich hinter dem raffinierten ὁ βροτολοιγὸς Ἔρως des Dioskorides (wohl nachgeahmt von Meleager) nichts weiter zu verbergen als die pointierte (metrisch und phonetisch gelungene) Variation der hom. Formel βροτολοιγὸς Ἄρης, d. h. eine offenbar ad hoc geprägte Junktur, die keine andere poetische Tradition bzw. Referenz als die hom. Formel voraussetzt; zweitens erscheint die ‚päderotische‘ Deutung nicht kompatibel mit der Erklärung des Zitatträgers: d. h. weder mit αἰσχρολοιχός, das andernorts nur in Phot. λ 96 (λαπτώμενος: ἀπὸ τοῦ λάπτειν εἴρηται· ὁ αἰσχρολοιχός) erscheint und eindeutig auf den cunnilinctus – also ebensowenig auf die sonst in Frage

Dubia (fr. 969)

191

kommende fellatio (so auch im LSJ s. v.) – hindeutet, noch mit der Sueton ergänzenden Bemerkung des Eustathios, die Wortbildung βροτολοιγός sei analogisch zu ματιολοιχός verwendet worden (zu letzterem vgl. Dover 1968, zu Ar. Ran. 451: „ΣRVE alleges μάτιον τὸ ἐλάχιστον εἰώθασι λέγειν, and it may be one of many colloquial words of which we catch only a glimpse […], but ΣRV betrays uncertainty by mentioning alternative theories, one of which connects the word impossibly with μάταιος and the other with the measure which is called (in Roman Egypt!) μάτιον. Bentley’s emendation ματτυολοιχός (cf. ματτιο- O7) would mean ‘greedy parasite’“; vgl. Phot. μ 146 = Sud. μ 284 [vgl. Hsch. μ 384. 401] ματιολοιχός· ὁ περὶ τὰ μικρὰ πανοῦργος καὶ λίχνος. μάτιον γὰρ ὡς βέλτιον τῷ τόνῳ μικρόν). Speziell αἰσχρολοιχός weist auf die als schändlich (αἰσχρο-) verpönte Sexualpraktik des λείχειν hin, welche wiederum mit der hetero- bzw. homosexuellen fellatio (pace Lobeck; vgl. hier oben, Textgestalt), bei der nicht Lecken, sondern Lutschen praktiziert wird, keineswegs vereinbar ist (vgl. Napolitano 1994, 74 A. 25; so auch das λάπτειν des zitierten Phot. λ 96). Darüber hinaus darf ein wichtiger kultureller Faktor nicht unberücksichtigt bleiben: die päderotische Liebe wird auch in der athenischen Gesellschaft des 5. Jhs. v. Chr., wie sie in der zeitgenössischen Komödie reflektiert wird, – anders als homosexuelle Neigungen unter Erwachsenen – keineswegs verpönt und sie ist mit einem heterosexuellen Eheleben völlig kompatibel; zu brandmarken hingegen und dem natürlichen, auf Reproduktion ausgerichteten Geschlechtsverkehr entgegengesetzt war eine (heterosexuelle) Praktik wie der cunnilinctus (zu dessen weitreichenden Implikationen in der Verspottung der Komödie vgl. Napolitano 1994). Daß Aristophanes das hochpoetische βροτολοιγός zu parodischen Zwecken im Sinne von menschenvernichtend, mithin nur inhaltlich, auf einen cunnilingus bezogen hat – eine Praktik, die faktisch nicht zum Fortbestand der Menschheit beiträgt, ist selbstredend möglich. Wie erklärt sich indessen der Bezug zu αἰσχρολοιχός? Ginge es allein um die Bedeutung, klänge die Assonanz -λοιγός / -λοιχός, die schwerlich ein Produkt des Zufalls sein kann, höchst verdächtig (zu κνισολοιχός, dem einzigen weiteren Kompositum auf -λοιχός in der Komödie außer dem kontroversen ματιο- bzw. ματτυολοιχός – vgl. hier oben – vgl. Papachrysostomou 2016, zu Amph. fr. 10,1b [Gynaikomania]). Weit pointierter erschiene es, wenn Aristophanes das seriöse Epitheton, von dessen promptem Erkennen seitens des Publikums er ausgehen konnte, einem obszönen Wortspiel zuliebe leicht (-γ- > -χ-) variiert hätte, und dies einer in der aristophanischen Sprache gängigen Praxis folgend (vgl. etwa Ar. Ach. 575 λόφων ~ λόχων, Equ. 954 δῆμος / δημός, 1060 πυέλους ~ Πύλος, Nub. 394 βροντή ~ πορδή, Av. 1287 νομόν ~ νόμον, Eccl. 184 Ἀγύρριον ~ ἀργύριον, 903 μήλοις ~ μηροῖς): eine komische lexis βροτολοιχός würde zugleich den menschenleckenden und -vernichtenden Pervertierten evozieren – was sich nicht zuletzt als Argument für die aristophanische Urheberschaft fruchtbar machen ließe.

192

Aristophanes

fr. 970 K.–A. (adesp. 993 K.) Eust. in Il. p. 1163,27 ἀναλογία δὲ τοῦ ἐνωγάλισται κατὰ τὸ κέκτηται ἔκτηται, οὗ ἀπαρέμφατον παρ’ Ὁμήρῳ τὸ ἐκτῆσθαι, καὶ τὸ †ἐκπέπηξε ἐ φ έ π η ξ ε† (ἐκπεπίακε ἐξεπίακε / ἐκτέτηκε ἐξέτηκε Meineke) παρὰ τῷ κωμικῷ Und analogisch zu enōgalistai (‚es wurde an etwas gekaut‘) (Eub. fr. 14,7 [Augē]) wie bei kektētai (‚hat erworben‘) ektētai (‚hat erworben‘), dessen Infinitiv bei Homer ektēsthai (‚erworben haben‘) lautet, und †ekpepēxe e p h e p ē x e† bei dem Komiker

Metrum

Ungewiß (ἐφέπηξε = kkla).

Zitatkontext Überliefert ist die korrupte Sequenz von Verbalformen bezüglich des hom. Gebrauchs von νωγαλίζειν, wo zunächst das entsprechende Perfekt aus Eub. fr. 14,7 [Augē] (νενωγάλισται [ἐνωγ- Athen. ACE, corr. Meineke]) stammt, in einer Reflexion über das analogische Verhalten anderer Formen wie etwa κτᾶσθαι. Textgestalt Ein nahezu nicht emendierbares Fragment; gegenstandslos erscheinen die Vorschläge ἐκπεπίακε ἐξεπίακε bzw. ἐκτέτηκε ἐξέτηκε in Meineke III 212 und Meineke V.1 119, wo er selbst seine beiden Konjekturen als „incertam“ bzw. „non minus incertam“ bezeichnet (vgl. Kassel–Austin z. St.: „formam iusta reduplicatione carentem in vitioso exemplari legit Eustathius“, mit Verweis auf Cratin. fr. 175,3 [Ploutoi] ἐν δὲ ταῖς λέσχαισι φύσκαι προσπεπατταλευμέναι [προσεπαττAthen. CE], mit Eust. in Il. p. 759,49 πρὸς δὲ ὁμοιότητα τοῦ ἐκτῆσθαι εἴρηται καὶ τὸ φύσκαι προσεπατταλευμέναι παρὰ Κρατίνῳ, οὗ τὸ κοινὸν πεπατταλευμέναι; weitere Beispiele in Cobet 1858a, 447–8). Interpretation Die beiden Perfektformen eines und desselben Verbs – mit bzw. ohne Reduplikation –, wovon letztere Aristophanes’ Wortlaut reflektieren dürfte, lassen sich selbst konjektural nicht ermitteln, höchstenfalls, daß das Präverb eventuell ἐκ- / ἐξ- lauten könnte und die Präsenz von stimmlosen alveolaren bzw. bilabialen Plosiven im Verbalstamm paläographisch plausibel ist (vgl. hier oben, Textgestalt).

fr. 971 K.–A. (adesp. 1030 K.) Et. magn. p. 192,18 καὶ βαυκαλᾶν· τὸ κατακοιμίζειν. κ α τ ε β α υ κ ά λ η σ έ μ ε (-ισέ με codd., corr. Naber), φησὶν ὁ κωμικός und baukalan (‚einlullen‘): ‚einschläfern‘. e r / s i e / e s l u l l t e m i c h e i n, sagt der Komiker

Metrum

Ungewiß (iambisch?) (kklklka).

Dubia (fr. 971)

193

Zitatkontext Dieselbe Verbform gesondert (ohne Personalpronomen) wird ebenfalls in Hsch. κ 1538 = Phot. κ 405 = Sud. κ 904 (κατεβαυκάλησε [-ισεν Phot. g z]· κατεκοίμισεν [-ησεν Phot. g z]), die wohl sämtlich von Diogenian abhängen, glossiert; das Simplex des Eintrags hingegen ist, in gleicher Bedeutung, in Moer. κ 26 Hansen (βαυκαλᾶν Ἀττικοί· κατακοιμίζειν Ἕλληνες), Phot. β 103 (βαυκαλᾶν· τὸ κατακοιμίζειν) und Hsch. β 360 (βαυκαλᾶν· κατακοιμίζειν ⌊τιθηνεῖν τὰ παιδία μετ’ ᾠδῆς p κοιμίζειν) vertreten; die bereits in Hesych sekundär hinzugefügte Information über die Ammen, die schlaflose Brustkinder (mit einem Wiegenlied) einlullen, findet sich in Sud. β 193 (βαυκαλᾶν· τιθηνεῖσθαι μετ’ ᾠδῆς τὰ παιδία), Antiatt. β 24 Val. (βα‹υ›βαλίσαι· ἀντὶ τοῦ βαυκαλίσαι. Ἄλεξις Τιτθαῖς [Alex. fr. 231 [Titthai]]), Et. gen. AB = Et. magn. p. 214,3 (Βρίσαι […] ἢ ἀπὸ τοῦ βρίξαι καὶ κατακοιμίσαι αὐτὸν, καὶ καταβαυκαλίσαι, ὅτε ἐτιθήνουν αὐτόν) sowie Poll. IX 127 (τὸ σεῖστρον, ᾧ καταβαυκαλῶσιν αἱ τίτθαι ψυχαγωγοῦσαι τὰ δυσυπνοῦντα τῶν παιδίων). Textgestalt Die in den Hss. des Etymologicum magnum sowie des Photios überlieferte Lesart κατεβαυκάλισε(ν) wird von Theodoridis 1998, zu Phot. κ 405 verteidigt; die Form auf -ίζειν ist in der Tat in Sopat. fr. 25 bezeugt (vgl. hier unten, Interpretation). Interpretation Ein Aorist von καταβαυκαλᾶν (sonst nur in Ael. Nat. anim. XIV 20 καὶ τοῦτό γε αὐτοὺς καταβαυκαλᾷ καὶ κατευνάζει): βαυκαλᾶν ist, wie βαυκαλίζειν (vgl. hier oben, Textgestalt) denominal zu dem nur in Et. magn. p. 192,20 (direkt im Anschluß an das Fragment) bezeugten βαύκαλος (Frisk GEW, z. St.: „expressive Erweiterung auf -αλ-“ von βαυκός ‚geziert, affektiert‘, das wiederum ein familiäres Wort ohne Etymologie ist; zu dem in Anaxandr. fr. 42,5 [Prōtesilaos] βουβαυκαλόσαυλα enthaltenen -βαυκαλο- vgl. Bagordo 2016, zu Ar. fr. 635 διασαυλούμενον). Einziger Anhaltspunkt für die Interpretation – selbstredend neben jener der lexikographischen Tradition (vgl. hier oben, Zitatkontext) – ist die scheinbare Konkurrenzform καταβαυκαλίζειν in Sopat. fr. 25 (νᾶμα μελισσῶν ἡδὺ μὲν ὄρθρου / καταβαυκαλίσαι τοῖς ὑπὸ πολλῆς / κραιπαλοβόσκου δίψης κατόχοις), wo allerdings der Sinn exsorbere (Kassel–Austin z. St.) bzw. kühlhalten ist (so Olivieri 19472, 42): hier wird flüssiger und erfrischender Honig aus einer βαύκαλις getrunken, einer Art Kühlungsgefäß (mithin in der Funktion eines ψυκτήρ), von dem in fr. 24 die Rede ist (kontextlos, doch beim Zitatträger unmittelbar vor fr. 25 zitiert; zu beiden Fragmenten vgl. Favi 2017, z. St.); es wurde sogar eine mögliche Verknüpfung zwischen den augenscheinlich inkompatiblen Bedeutungen einlullen bzw. trinken (oder kühlen) der beiden höchstens in der Suffigierung differierenden Verben καταβαυκαλᾶν/-ίζειν erwogen (Chantraine DÉLG, s. v. βαυκάλιον: „Il est plus probable [d. h. als eine ägypt. Herkunft] que βαυκάλιον et βαύκαλις, substituts familiers de ψυκτήρ soient tirés de βαυκαλάω, etc. soit par simple plaisanterie, soit en raison du bruit fait par le vase quand on le vide (comme le fredon de la nourrice ?)“).

194

Aristophanes

fr. 972 = adesp. fr. 221 K.–A. (adesp. 635 K.) Eust. in Od. p. 1910,10 ὅτι δὲ καὶ γυναικεῖον μόριον σημαίνει ὁ κένταυρος, δηλοῦσιν οἱ παλαιοὶ, φέροντες καὶ χρῆσιν Θεοπόμπου εἰς τοῦτο. πικρότερον δὲ τούτου εἰς σκῶμμα τὸ εἰρῆσθαι κ έ ν τ α υ ρ ο ν, ὃς κεντεῖ ὄ ρ ρ ο ν(,) τὸν (τὸν secl. Kock) παρὰ τῷ κωμικῷ und daß der kentauros auch weibliches Geschlechtsteil bedeutet, zeigen die Alten (Ael. D. κ 20 Erbse), indem sie hierfür auch Theopompos’ Gebrauch anführen (Theop. fr. 92). Noch schärfer aber als dies ist, wenn als Beschimpfung kentauros (wörtl. ‚Kentaur‘, hier ‚P ä d e r a s t‘, Akk.) gesagt wird für denjenigen, der den orrhos (‚H i n t e r n‘) (com. adesp. fr. 221; cf. Ar. Ran. 222) bohrt, den bei dem Komiker (Suet. Π. βλασφ. 22 p. 49 Taill.) Eust. in Il. p. 527,45 ὅθεν ἡ κωμικὴ βλασφημία κενταύρους ἔπαιξε τοὺς αἰσχρῷ ἔρωτι κεντοῦντας ταῦρον, ὅπερ ἐστὶν ὄρρον daher machte sich das komische Schimpfwort über kentauroi (‚Kentauren‘, Akk.) lustig als diejenigen, die in einer perversen erotischen Beziehung einen tauros (wörtl. ‚Stier‘, hier ‚Hintern‘) bohren, d. h. einen orrhos (‚Hintern‘)

Metrum

Ungewiß (lla).

Zitatkontext Das offenbar sowohl Ailios Dionysios (Ael. D. κ 20 Erbse) als auch Sueton (Suet. Π. βλασφ. 22 p. 49 Taill., im Kap. ἐπὶ ἀνδρῶν ἀκολάστων) entstammende Material bei Eustathios stimmt partiell zum einen (für die Kentauren als Päderasten) mit Hsch. κ 2225 (κένταυροι· λῃσταί. καὶ οἱ Τιτᾶνες. καὶ οἱ παιδερασταί, ἀπὸ τοῦ ὄρρου; vgl. auch κ 2226 κένταυρος· ὄρρος) und Phot. α 259 = Synag. Σb α 299 (ἄγριοι· τοὺς παιδεραστὰς οὕτως ἐκάλουν, ἤτοι ὅτι ἄγριον τὸ πάθος, ἢ ὅτι ὁ Πὰν ἔνοχός ἐστι τοῖς τοιούτοις. καλοῦσι δὲ αὐτοὺς καὶ Κενταύρους. δῆλον ὅτι καὶ τὰ ἀνήμερα τῶν ζῴων ἄγρια καλεῖται), zum anderen (für kentauros als weibliches Geschlechtsorgan) mit Phot. κ 569 (κένταυρον· τὸ μόριον. ἢ τὸ γυναικεῖον αἰδοῖον. οὕτω Θεόπομπος [Theop. fr. 92]) überein; von Eust. in Il. p. 527,45 hängen schol. Hom. Ε 102 sowie An. Par. III p. 206,9–12 ab. Das Fragment wurde in PCG VIII 78 Aristophanes abgesprochen und durch com. adesp. fr. 221 ganz ersetzt aufgrund der durchaus berechtigten Annahme, daß sich der Zitatträger auf den in Ar. Ran. 221–2 (ἐγὼ δέ γ’ ἀλγεῖν ἄρχομαι / τὸν ὄρρον, ohne sexuelle Pointe) belegten ὄρρος, sonach nicht auf den speziellen Usus von κένταυρος, beziehen könnte (ebenfalls verwiesen wird auf Eust. in Od. p. 1871,43, Ar. Pac. 1238–9 ἀλλ’, ὦγαθέ, / θλίβει τὸν ὄρρον und Lys. 962–6 ποῖος γὰρ νέφρος ἂν ἀντίσχοι, / ποία ψυχή, ποῖοι δ’ ὄρχεις, / ποία δ’ ὀσφύς, ποῖος δ’ ὄρρος / κατατεινόμενος / καὶ μὴ βινῶν τοὺς ὄρθρους; – in letzterer Stelle aber steht ὄρρος für Penis; vgl. Henderson 1987, z. St.: „Words for ‘tail’/‘rump’ (compare κέρκος, οὐρά) can also be used for the penis, cf. Lat. cauda, Ger. Schwanz“; zu ὄρρος jeweils als Penis und Hintern vgl. Henderson 19912, 111. 128 und 201). Die Interpretation hängt grundsätzlich davon ab, ob τὸν παρὰ τῷ κωμικῷ bei Eustathios auf κένταυρον oder auf ὄρρον bezogen wird.

Dubia (fr. 221)

195

Interpretation Inwiefern die Kentauren, Mischwesen aus Pferdeunterleib mit Pferdebeinen und menschlichem Oberkörper, mit Päderasten assoziiert wurden, läßt sich nur vage und aufgrund allgemeiner, mit diesen Wesen (vgl. hier unten) verbundener Verhaltensweisen ermitteln: ausgehend von den Informationen, die uns die Zitatträger selbst bieten, wurde diese Eigenschaft durch die paretymologische Verknüpfung mit dem Verb κεντεῖν für die Penetration sowie dem männlichen ὄρρος erklärt (ein plausibler Versuch, das rätselhafte κένταυρος zu etymologisieren, in De Angelis 2009, der es als *k/gentā-gṷóros ‚EingeweideFresser‘ – von γέντα ‚Eingeweide‘ + ein Äquivalent von -βόρος – interpretiert; zu den Kentauren in der griechischen Mythologie und Komödie vgl. Orth 2013, 373–4, zu Apollophanes’ Kentauroi; weitere Kentauren-Stücke sind Aristophanes’ Dramata ē Kentauroi, wohl vor 422 v. Chr., Nikochares’ Kentauros bzw. Kentauroi, 5./4. Jh. v. Chr.; ein Kentauros ist ferner in Mese und Nea für Ophelion, Timokles, Lynkeus und Theognetos bezeugt; vgl. auch Bagordo 2013, zu Telecl. fr. 49). Aggressive und zügellose Homosexuelle konnten offenkundig als kentauroi bezeichnet werden, wie in Ar. Nub. 346–50 [ΣΩ.] ἤδη ποτ’ ἀναβλέψας εἶδες νεφέλην κενταύρῳ ὁμοίαν / ἢ παρδάλει ἢ λύκῳ ἢ ταύρῳ; [ΣΤ.] νὴ Δί’ ἔγωγ’. εἶτα τί τοῦτο; / [ΣΩ.] γίγνονται πάνθ’ ὅτι βούλονται· κᾆτ’ ἢν μὲν ἴδωσι κομήτην / ἄγριόν τινα τῶν λασίων τούτων, οἷόνπερ τὸν Ξενοφάντου, / σκώπτουσαι τὴν μανίαν αὐτοῦ κενταύροις ᾔκασαν αὑτάς), wo ein gewisser Hieronymos, Sohn des Xenophantos (Hieron. TrGF 31 T 2) als solcher verspottet wird (vgl. Henderson 19912, 202–3. 219); so auch in schol. Aeschin. 1,52 (τοὺς ἀγρίους] […] τοὺς σφόδρα ἐπτοημένους περὶ τὰ παιδικὰ καὶ χαλεποὺς παιδεραστάς. ἐπονομάζονται δὲ καὶ Τρίβαλλοι καὶ Κένταυροι; vgl. PCG II 578, mit Verweis auf Dem. 54,39; vgl. auch Dover 1978, 37–8: „The ‘wild men’ to whom Aiskhines refers in §52 are presumably the same kind of people as ‘the son of Xenophantos’ (i.s. Hieronymos) in Ar. Clouds 347–9, who is ‘long-haired’, ‘wild’ (agrios) and ‘shaggy’, and is compared to a centaur because of his ‘craziness’ (maniā). Centaurs (with the honourable exception of the wise Khiron) were regarded, like satyrs, as creatures of ungovernable lust, given to pouncing on anyone, of either sex, whose beauty aroused them. Hieronymos seems to have had a thick head of air, and hairiness, being suggestive of animality, was popularly regarded as an indication of lack of control over the appetites […] The particular ‘craze’ of Hieronymos may have been the shameless pursuit of boys, and this Interpretation was followed by the ancient commentators on Aristophanes; it is reflected in the scholion on Aiskhines i 52 and in part of the entry under ‘centaur’ in the lexicographer Hesykhios“; vgl. hier oben, Zitatkontext).

196

Aristophanes

fr. 973 K.–A. (947 K.) Eust. in Il. p. 228,40 ὅτι δὲ ἀπὸ τῆς στρουθοῦ καὶ σ τ ρ ο υ θ ί ζ ε ι ν τὸ εὐτελῶς (ἐντ- Eust., corr. Brunck) πως ᾄδειν, δηλοῖ καὶ ὁ κωμικός Und daß aus strouthos (‚Sperling‘) auch strouthizein (‚z w i t s c h e r n‘) [stammt] im Sinne von auf irgendeine bescheidene Weise singen, zeigt auch der Komiker Eust. in Od. p. 1411,15 τὸ μέντοι σ τ ρ ο υ θ ί ζ ε ι ν ὅ φησιν ὁ κωμικὸς, ἐκ τῆς Ὁμηρικῆς παρῆκται στρουθοῦ gewiß, strouthizein (‚z w i t s c h e r n‘), das der Komiker sagt, ist aus dem homerischen strouthos (‚Sperling‘) hergeleitet worden (vgl. Hom. Β 311)

Metrum

Ungewiß (lll).

Zitatkontext Das Material bei Eustathios könnte von Ailios Dionysios stammen (vgl. Ael. D. σ 37 Erbse; das tradierte ἐντελῶς wurde von Brunck 1783, 288 in εὐτελῶς emendiert); das Partizip, wohinter der aristophanische Wortlaut aufscheinen könnte, wird in Phot. σ 633 = Sud. σ 1214 = Synag. σ 257 (στρουθίζων· τρίζων) glossiert. Interpretation Denominales Verb von στρουθός bzw. στροῦθος ‚Sperling‘ (Passer domesticus; oder allgemein kleiner Vogel), was auch den ursprünglichen Sinn reflektiert (vgl. etwa Hom. Β 311 und Ar. Vesp. 207–8 οἴμοι κακοδαίμων· στροῦθος ἁνὴρ γίγνεται· / ἐκπτήσεται. ποῦ ποῦ ’στί μοι τὸ δίκτυον; – erst spät entwickelt sich daraus die Bedeutung von ‚Strauß‘ = Struthio camelus, wie in Ach. 1105 καλόν γε καὶ λευκὸν τὸ τῆς στρούθου πτερόν, mit Olson 2002, z. St., und Av. 873–6 [ΙΕ.] καὶ φρυγίλῳ Σαβαζίῳ / καὶ στρούθῳ μεγάλῃ / μητρὶ θεῶν καὶ ἀνθρώπων / [ΠΕ.] δέσποινα Κυβέλη στρουθέ, μῆτερ Κλεοκρίτου, mit Dunbar 1995, z. St.; zum strouthos in der antiken Welt vgl. Thompson 19362, 268–70, Arnott 2007, 333–6); das Verb, das literarisch sonst nur hier belegt ist (in Diosc. Mat. med. II 74,1 λαβὼν ἔρια μαλακὰ οἰσυπηρὰ ἔκπλυνον ‹μὴ› ἐστρουθισμένα θερμῷ ὕδατι heißt es ‚mit der Pflanze stroutheion [Seifenwurz] reinigen‘), evoziert also nicht den Strauß, sondern einen zwitschernden Sperling; hiermit steht das onomatopoetische τρίζειν in Einklang, mit dem die Lexikographen στρουθίζειν erklären (vgl. hier oben, Zitatkontext) und welches auch kreischen, zirpen, knistern heißen kann, an diesem Ort aber für Piepen, Zwitschern junger Vögel steht (vgl. Tichy 1983, 64). Daß hier, wie oftmals in der Komödie, der Vogelgesang metaphorisch für eine poetische Performance (parodisch) stehen könnte, ist eine Möglichkeit, die von den Worten des Zitatträgers (εὐτελῶς πως ᾄδειν) nahegelegt zu werden scheint.

Dubia (fr. 974)

197

fr. 974 K.–A. Hsch. π 390 π ά ν τ α λ ί θ ο ν κ ι ν ε ῖ ν· παροιμία, ἧς μέμνηται Ἀρίσταρχος (Ἀριστοφάνης coni. Theodoridis, prob. Bühler) panta lithon kinein (‚jeden Stein bewegen‘): ein Sprichwort, das Aristarch erwähnt

Metrum

Ungewiß (lkklll).

Zitatkontext Das ausführlichste Material über den Ursprung des Sprichworts bietet Zenob. vulg. V 63 (πάντα λίθον κίνει· παροιμία. ὅτε γὰρ Ξέρξης ἐπὶ τοὺς Ἕλληνας ἐπεστράτευσεν, ἡττηθεὶς περὶ Σαλαμῖνα, αὐτὸς μὲν ἀνέζευξε, Μαρδόνιον δὲ κατέλιπε πολεμήσοντα τοῖς Ἕλλησιν. ἡττηθέντος δὲ καὶ τούτου τὴν ἐν Πλαταιαῖς μάχην, φήμη τις κατέσχεν, ὡς ἐν τῷ περιβόλῳ τῆς σκηνῆς ὁ Μαρδόνιος θησαυρὸν καταλέλοιπε. πριάμενος οὖν Πολυκράτης ὁ Θηβαῖος τὸν τόπον, χρόνον μὲν πολὺν ἐζήτει τὸν θησαυρόν· ὡς δ’ οὐδὲν ἐπέραινε, πέμψας εἰς Δελφοὺς ἐπηρώτα, πῶς ἂν εὕροι τὰ χρήματα. τὸν δὲ Ἀπόλλωνα ἀποκρίνασθαί φασι, πάντα λίθον κίνει· ὅθεν ἡ παροιμία ἐκράτησεν; vgl. Bühler 1982, z. St.; vgl. auch Diogen. VII 42, Macar. VII 4); die wohl auf Paus. π 6 Erbse zurückgehende lexikographische Tradition kennt eine gekürzte, auch durch Apostol. XIII 91 bekannte Version, wo nur von Polykrates die Rede ist (Phot. π 167 = Sud. π 223 πάντα λίθον κινεῖν· Πολυκράτει τωῖ Θηβαίῳ χρησμὸς ἐξέπεσεν [-ε Sud.] πριαμένῳ τόπον ἔνθα Μαρδόνιος ἐσκήνωσεν, ὅτε Πέρσαι ἔφυγον, εὑρεῖν [καὶ εὗρε Sud.] χρυσόν· οἱ δὲ εἰρῆσθαι φασὶν ἀπὸ τῶν τοὺς καρκίνους θηρευόντων); zur Variante πάντα κινήσω πέτρον vgl. Bühler 1982, zu Zenob. Ath. IV 192; beide Varianten werden kombiniert in Sud. π 222 (πάντα κινήσω πέτρον· ὁμοία τῇ πάντα λίθον κίνει. τοῦ Μαρδονίου ἡττηθέντος ἐν Πλαταιαῖς, φήμη κατεῖχεν, ὡς ἐν τῷ περιβόλῳ τῆς σκηνῆς θησαυρὸν κατορύξας ἀπολελοίπει. πριάμενος οὖν Πολυκράτης ὁ Ἀθηναῖος τὸν τόπον πολὺν χρόνον ἐζήτει. ὡς δὲ οὐδὲν ἐπέραινε, πέμψας εἰς Δελφοὺς ἐπηρώτα, πῶς ἂν εὕροι. τὸν δὲ Ἀπόλλωνα ἀποκρίνασθαί φασι, πάντα λίθον κίνει. τὸ δέ, πάντα κάλων σείειν, ἀπὸ μεταφορᾶς τῶν τὰ ἄρμενα κινούντων; hier wird Polykrates als Athener, nicht als Thebaner wie in π 223 bezeichnet; die letzte Information hat indes keinen Bezug zum Eintrag und ist eher mit Phot. π 165. 166 verwandt, die wiederum vor dem für das Lemma interessanten π 167 gesetzt sind). Unbeantwortet muß die Frage bleiben, ob der überlieferte Name Aristarchs von Samothrake akzeptiert oder (mit Theodoridis 1971) vielmehr an Aristophanes gedacht werden sollte (zustimmend Bühler 1982, 195, zu Zenob. Ath. II 24, der indessen Aristarchs gelegentliche Beschäftigung mit der Erklärung von Sprichwörtern einräumt – etwa Zenob. vulg. V 38, mit Zitat von Cratin. fr. 367 – und konstatiert, daß der Ausdruck μέμνηται bei Zenobios drei- bis viermal auf Autoren bezogen werde, von denen unklar sei, ob sie das Sprichwort verwendet oder erklärt haben).

198

Aristophanes

Interpretation Es handelt sich um eine sprichwörtliche (auf ein delphisches Orakel zurückgeführte) Redewendung, die sich wie eine Aufforderung konfiguriert, nichts unversucht zu lassen (vgl. Tosi 1991, 427 [Nr. 912]; zum Orakelspruch vgl. Fontenrose 1978, 86–7), und eine lit. Tradition aufweist (einschließlich der lexikographisch bezeugten Variante πάντα κινήσω πέτρον; vgl. hier oben, Zitatkontext), die von Alc. fr. 306i col. ii 31 V. (κ]ινεις πάντα λί[θον) über Eur. Hcld. 1001–3 (μισούμενον πρὸς τῶνδε καὶ ξυνειδότα / ἔχθραν πατρώιαν, πάντα κινῆσαι πέτρον / κτείνοντα κἀκβάλλοντα καὶ τεχνώμενον;) bis Anth. Pal. V 40,5 [Nicarch.] (πάντα λίθον κίνει) reicht.

fr. 975 K.–A. (902b K.) Excerpta Guelferbytana (E) ap. Ritschl 1832, 289 adn. 14 π ο δ α π ὸ ς καὶ ὁποδαπὸς ἐπὶ τε γένους καὶ ἐπὶ τόπου, οἷον ἐν Ἱππεῦσιν Ἀριστοφάνους (Ar. Pac. 186?)· σὺ δ’ ἐκ ποίου τελεῖς τοῦ δαπέδου; podapos (‚v o n w o h e r s t a m m e n d‘, Mask.) bzw. hopodapos (‚von woher stammend‘, Mask.), bezogen auf Stamm und Ort, wie z. B. in Aristophanes’ Rittern (Ar. Pac. 186?): Und du, aus welchem Boden kommst du denn?

Metrum

Ungewiß (kka).

Zitatkontext Das Zitat stammt aus der epitomierten Fassung (epitome Guelferbytana) der Ἐκλογὴ ὀνομάτων καὶ ῥημάτων Ἀττικῶν, einer Sammlung ausgewählter attischer Namen und Verben des berühmten byzantinischen Philologen der Palaiologenzeit Thomas Magister; zitiert wird der aristophanische Vers in den bei Ritschl 1832, 280 A. 14 publizierten excerpta zum Lemma ποδαπός von Thomas’ Ekloge (Thom. Mag. Ecl. p. 289,3 Ritschl ποδαπός ἐπὶ γένους λέγων ὀρθῶς εἴποις, οἷον ποδαπός ἐστι, Θηβαῖος ἢ Ἀθηναῖος; ἔστι γὰρ οἷον ἀπὸ ποίου δαπέδου; καὶ Ἀριστοφάνης ἐν Νεφέλαις [Ar. Nub. 184]· „ταυτὶ ποδαπὰ τὰ θηρία;“ ἤγουν ἐκ ποίου γένους. γράφεται δὲ καὶ ὁ ποδαπός. Λιβάνιος ἐν ἐπιστολῇ [Liban. Epist. 671,1]· „ἠρόμην τὸν καλὸν Φωσφόρον, ὁ ποδαπός τε εἴης καὶ τίς τοὺς τρόπους.“ περὶ δὲ [τοῦ] τρόπου ἐρωτῶν οὕτως ἐρεῖς· ποταπὸς τὸν τρόπον Σωκράτης; ἐπιεικής. καὶ Λιβάνιος ἐν τῇ περὶ τῆς λάλου μελέτῃ [Decl. 26,1,10]· „ποταπὴ τὴν γλῶτταν ἡ παρθένος;“ κάλλιον δ’ ἂν εἴη τὸ οὕτως ἐρωτᾶν, ὁποῖός σοί τις δοκεῖ εἶναι, ἢ ποταπός). Die Quelle für dieses Material ist wohl im entsprechenden Eintrag des Attizisten Phrynichos zu suchen (Phryn. Ecl. 36 F. ποταπὸς διὰ τοῦ τ μὴ εἴπῃς, ἀδόκιμον γάρ· διὰ δὲ τοῦ δ λέγων ἐπὶ γένους θήσεις. „ποδαπός ἐστι;“ „Θηβαῖος ἢ Ἀθηναῖος“. ἔστι γὰρ οἷον „ἐκ τίνος δαπέδου;“. τὸ ποταπὸς δέ, εἴ τίς εἴποι· „ποταπὸς τὸν τρόπον Φρύνιχος;“ „ἐπιεικής.“ χρὴ οὖν οὕτως ἐρωτᾶν· „ποῖός σοί τις δοκεῖ εἶναι;“; vgl. Phot. π 980 ποδαπόν· διὰ τοῦ δ, οὐχὶ διὰ τοῦ τ· ἔστι γὰρ οἷον ποίου δαπέδου, mit Lobeck 1820, 58; zur Benutzung von Phrynichos’ Eklogē

Dubia (fr. 975)

199

durch Thomas Magister vgl. Fischer 1974, 49–50, der insges. 69 Glossen in sechs verschiedenen Blöcken eruiert – darunter das für unsere Glosse aufschlußreiche Thom. Mag. Ecl. p. 288,5ff. Ritschl): hier wird aus attizistischer Sicht empfohlen, die Form ποδαπός für die Bedeutung woher stammst du? (mit den Beispielen für die Antwort: aus Theben bzw. Athen) gegen die freilich später attestierte Variante ποταπός zu verwenden, und dies aufgrund der (falschen) Etymologisierung mit ἐκ τίνος δαπέδου; (eigentlich ποδ-απός < *kwod- + -ŋkwo-; vgl. Frisk GEW, s. v.; δάπεδον hingegen stammt von *dṃ-pedom) – das eben auf δ schließen läßt; die Formulierung des Zitatträgers ist in dieser Hinsicht (für die Wortbildung πο-δαπ-) noch deutlicher: ἐκ ποίου τελεῖς τοῦ δαπέδου; – was jeglichen Zweifel ausräumt, ob sich hinter σὺ δ’ ἐκ ποίου τελεῖς τοῦ δαπέδου; (in welcher Form auch immer) der Wortlaut des Fragments verbergen könnte (so noch in Kock III 726, wenn auch mit dem Vorbehalt: „verba vix sana sunt“), denn dies ist nicht das Fragment, das ποδαπός enthalten mußte, sondern dessen Erklärung. Da in den beim Zitatträger erwähnten Rittern des Aristophanes nichts dergleichen zu finden ist, bleibt zu vermuten, daß irgendeine andere aristophanische Stelle (vgl. hier unten, Interpretation), die in der Quelle verlorengegangen sein mag, der Erklärung zugrundelag (vgl. Ritschl 1832, lxi: „explicandi caussa Aristophanis exemplo cuidam (fortasse Pac. v. 186) puto adiecta fuisse, oscitantia autem epitomae auctoris factum, ut pro exemplo decerperetur eius explicatio“). Es könnte sich ebensowohl um ein grammatisches exemplum fictum handeln (so Lorenzoni 2017, 452). Interpretation Das Adj. ποδαπός sowie dessen seltenere Variante ὁποδαπός (das noch in Kassel–Austin z. St. gedruckte ὁ ποδαπός wurde in PCG V 639 in ὁποδkorrigiert; vgl. auch Lorenzoni 2017, 426) gehören zu den Korrelativpronomina, wenn auch nicht zu einer vollständigen Reihe ausgebildet (vgl. Kühner–Blaß I.1 616 A. 2). Die aristophanische Komödie bietet ein breites Spektrum von Verwendungen für ποδαπός, von denen die von Ritschl 1832, lxi signalisierte Stelle (vgl. hier oben, Zitatkontext) nur eine von vielen Optionen ist – abgesehen davon, daß es sich tatsächlich um ein neues Fragment handeln könnte: Ar. Ach. 768 (τί λέγεις σύ; ποδαπὴ χοῖρος ἥδε;), 808 (ποδαπὰ τὰ χοιρί’;), 818 (ὦνθρωπε, ποδαπός;), Nub. 184 (ὦ Ἡράκλεις, ταυτὶ ποδαπὰ τὰ θηρία;), Vesp. 185 (οὖτις σύ; ποδαπός;), Pac. 186 (ποδαπὸς τὸ γένος δ’ εἶ;), Av. 108 (ποδαπὼ τὸ γένος;), 907 (τουτὶ τὸ πρᾶγμα ποδαπόν;), 1201 (τίς εἶ; ποδαπή;), Lys. 85 (ἡδὶ δὲ ποδαπὴ ’σθ’ ἡ νεᾶνις ἁτέρα;), Thesm. 136 (ποδαπὸς ὁ γύννις;); vgl. auch Cratin. fr. 60 [Drapetides] (ποδαπὰς ὑμᾶς εἶναι φάσκων, ὦ μείρακες, οὐκ ἂν ἁμάρτοιν;), Alex. fr. 94,1 [Thēbaioi] (ἔστιν δὲ ποδαπὸς τὸ γένος οὗτος;), fr. 177,3–4 [Pannychis ē Erithoi] (τί λέγεις δέ; [A.] ποταπὸς [λέγεις δέσποτα· πῶς Athen. A: corr. Dobree] οὑτοσὶ / ἅνθρωπος; οὐκ ἐπίστασαι ζῆν, mit Kassel–Austin z. St.: „ποταπός etiam propius ad traditam lectionem accedere quam Dobraei ποδ- iam Meineke monuit sed ipse scripturam a Phrynicho ecl. 36 improbatam repudiabit“; vgl. hier oben, Zitatkontext), fr. 232,3 [Tokistēs ē Katapseudomenos] (ἡδύ γε τὸ πῶμα. ποταπὸς [ποτ- Athen. A: ποδ- Dindorf]

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Aristophanes

ὁ Βρόμιος, Τρύφη; – vgl. aber Arnott 1996, z. St., der ποδαπὸς druckt; so auch Olson 2002, zu Ar. Ach. 818), Amph. fr. 36,1 (ποδαπὸς σύ; φράσον), Diph. fr. 1,1 [Agnoia] (τί τοῦτο; ποδαπὸς οὗτος;), fr. 66,10 (δέκ’ ὀβολῶν’ οὐχὶ προσθεὶς ὁποδαπῶν), Men. Mis. 31 (ποδαπὸς εἶ, ξένε;), fr. 351,1–2 [Trophōnios] (ξένου τὸ δεῖπνόν ἐστιν ὑποδοχή τινος. / [Β] ποδαποῦ;).

fr. 976 K.–A. (899 K.) βέβαιον ἕξεις τὸν βίον δίκαιος ὤν, χωρίς τε θορύβου καὶ φόβου ζήσεις καλῶς ein sicheres Leben wirst du haben, wenn du gerecht bist, und ohne Tumult und Angst wirst du gut leben Clem. Alex. Strom. VI 24,9 αὖθίς τε Ἀριστοφάνους γράφοντος· ——, ὁ Ἐπίκουρος λέγει· „δικαιοσύνης καρπὸς μέγιστος ἀταραξία“ Und indem Aristophanes wiederum schreibt: ——, sagt Epikur (Epicur. fr. 519 Usener): „der Gerechtigkeit größte Frucht ist Leidenschaftslosigkeit“

Metrum

Iambische Trimeter:

klkl l|lkl klkl llkr l|lkl llkl

Zitatkontext Überliefert ist das Fragment in einem literarischem Diebstahl gewidmeten und aus einer alternierenden Sequenz von Folien und jeweiligen Plagiaten bestehenden Abschnitt von Clemens’ Stromateis (Clem. Alex. Strom. VI 5,2–27,5, dem folgende Prämisse vorangestellt ist: ὀλίγοις δὲ τῶν καθωμιλημένων καὶ παρὰ τοῖς Ἕλλησιν εὐδοκίμων ἀνδρῶν χρησάμενος μαρτυρίοις, τὸ κλεπτικὸν διελέγξας εἶδος αὐτῶν, ἀδιαφόρως τοῖς χρόνοις καταχρώμενος, ἐπὶ τὰ ἑξῆς τρέψομαι ‚Ich will aber nur wenige Zeugnisse von ganz bekannten und bei den Griechen berühmten Männern verwenden und, ohne mich um zeitliche Unterschiede zu kümmern, nachweisen, in welcher Art sie sich gegenseitig ausgeplündert haben; dann werde ich mich den folgenden Fragen zuwenden‘, Übers. Stählin); als erstes Beispiel firmiert ein Plagiat des Orpheus durch Homer, zahlreiche weitere stammen aus Tragödie und Komödie. Der unter Aristophanes’ Namen laufende Doppelvers wird hier als Folie für eine Maxime Epikurs herangezogen (Epicur. fr. 519 Usener δικαιοσύνης καρπὸς μέγιστος ἀταραξία). Interpretation Wenngleich keiner der Begriffe bzw. Ausdrücke für sich genommen inkompatibel mit Aristophanes erschiene (vgl. etwa Ar. Plut. 28–9 ἐγὼ θεοσεβὴς καὶ δίκαιος ὢν ἀνὴρ / κακῶς ἔπραττον καὶ πένης ἦν, 834–6 κἀγὼ μὲν ᾤμην οὓς τέως / εὐεργέτησα δεομένους ἕξειν φίλους / ὄντως βεβαίους; Vesp. 506

Dubia (fr. 976)

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ζῆν βίον γενναῖον, Av. 754 ζῶν ἡδέως τὸ λοιπόν, Plut. 263–4 ὁ δεσπότης γάρ φησιν ὑμᾶς ἡδέως ἅπαντας / ψυχροῦ βίου καὶ δυσκόλου ζήσειν ἀπαλλαγέντας; Pac. 642 ἡ πόλις γὰρ ὠχριῶσα κἀν φόβῳ καθημένη), ist der moralistisch-sententiöse Inhalt des Fragments (so zuletzt Lorenzoni 2017, 452) wohl mit der gesamten Archaia nur schwer vereinbar, wie bereits die philosophisch anmutende Verknüpfung von Gerechtigkeit und einer Art Ataraxie suggeriert, welche nicht inadäquater Weise vom Zitatträger als affin zu einer epikureischen Aussage über die Verbindung von Eudaimonie und Arete empfunden wurde (vgl. Meineke I 321: „ita […] comparanda est illorum versuum sententia, ut alienissima existimanda sit a poesi Aristophanis, egregie autem deceat Antiphanem [noch als Antiphan. fr. 330 Kock] h. e. poetam ethicis sententiis quam maxime abundantem“; vgl. aber Kaibel in Kassel–Austin z. St.: „mihi vero Antiphane haec pariter atque Aristophane indigna videtur“).

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Indices Index verborum ἄγειν: 166. ἄγροικος: 121. Ἀκεσίας: 138. ἀκούειν: 185. ἄληπτος: 151. ἀλοᾶν: 134. ἀμφήκης: 148. ἀναπίπτειν: 184. ἀναρίπτειν: 127. ἀνδριάς: 184. ἀνήρ: 124. ἀπαίρειν: 151. ἀργός: 174. Ἀριφράδης: 119. ἄρκτος: 162. ἄρτος: 162. ἀσπάζεσθαι: 181. ἄστυ: 162. αὐτός: 133. 150. ἀφιστάναι: 171. ἄχθεσθαι: 133. βέβαιος: 200. βίος: 200. βλέπησις: 152. βροτολοιγός / -λοιχός (?): 189. γίγνεσθαι: 168. γνάθος: 134. 148. γυνή: 174. Δαύλιος: 141. δείδω: 119. διακναίειν: 119. διδόναι: 146. 168. δίκαιος: 200. δοκεῖν: 170. δοχμή: 171. δύο: 171. εἶτα: 166. ἐκεῖ: 187. {ἐ}λεγωνεῖν: vgl. λεγωνεῖν. †ἐκπέπηξε: 192. Ένδυμίων: 143. †ἐφέπηξε: 192. ἐρετμόν: 181. ἑστιᾶν: 184.

ἐσχαρίς: 153. ἑτερεγκεφαλᾶν: 9. ἔτι: 187. ἐτνήρυσις: 9. εὔειλος: 11. εὐθετίζειν / εὐθετεῖν: 12. εὐθύς: 168. εὐκόπως: 13. ἔχειν: 118. 200. Ζεύς: 140. ζῆν: 200. ἤδη: 180. ἡμιφωσώνιον: 14. θέα: 187. θεοπλάστης: 16. θερίστρια: 17. θόρυβος: 200. θυλακοφορεῖν: 18. θυμάγροικος: 19. ἰᾶσθαι: 138. καθαίρειν: 146. καθῆσθαι: 174. καλεῖν: 162. καλῶς: 200. κάνδυλος: 154. καπαῖος: 140. Κάρ: 143. καρηβαριᾶν: 20. καταβαυκαλᾶν: 192. καταχυτρίζειν: 21. καχύποπτος: 22. κέλεοντες: 24. κένταυρος: 194. κινεῖν: 197. κλέος: 25. κνίζειν: 144. κοινοθυλακεῖν: 26. κόλερον: 27. Κόρινθος: 124. κορώνη: 141. κουριᾶν: 28. κράστις: 30. κρεοστάθμης: 31. κύβος: 127.

220 κύων: 170. κώβαλος: 156. λαγονίζειν: 32. λάλησις: 156. λαμβάνειν: 168. λέγειν: 121. 150. λεγωνεῖν: 32. λεκανίσκη: 33. λεπτόφωνος: 33. λετωνεῖν: 32. λιβανωτοπωλεῖν: 35. λίθος: 197. λιποταξίου: 36. λίστριον: 37. λογάριον: 158. λογγάζειν: 39. λουτρίς: 40. λοφοπωλεῖν: 41. μαγίς: 43. μάθος: 159. μαλθακός: 44. μελαναίων: 159. μελῳδεῖν: 176. μελῳδός: 45. μικροπολιτικός: 45. μολγός: 137. Μολοττικός: 170. μουσικός: 180. μύξα: 47. μυροπωλεῖν: 48. νάρκισσος: 49. ναύτρια: 49. νεανιεύεσθαι: 50. νεόφυτον: 51. Νωνακριεύς: 52. νωτοπλήξ: 53. ξειρίς: 54. οἰκεῖν: 187. Ὀλυμπιεῖον: 55. ὀνηλατεῖν: 56. ὀνυχίζεσθαι: 57. ὄνωνις: 166. †ὁπλίττομαι†: 58. ὄρρος: 194. ὀρχήστρα: 187. οὐδαμά: 59. παγίς: 60. Παμβωτάδαι: 61.

Index verborum πᾶς: 118. 124. 197. πατρίς: 118. πάτταλον: 146. παύεσθαι: 176. πέδοι: 146. πέδων: 62. πεζῇ: 176. πεινῆν: 118. πένης: 118. πέτευρον: 63. πλεῖν (= πλείων): 171. πλεισταχόθεν: 64. πλευρά: 146. πλοῦς: 124. πλυντρίς: 40. ποδαπός: 65. 198. ποθεν: 15. ποιεῖν: 137. πόλις: 166. πράγμα: 119. προπώλης: 65. προσφιλής: 118. πρόσχισμα: 66. πρόσχορος: 67. προσῳδός: 67. πρωκτός: 138. πρωτοσέληνος: 68. πυξίον: 69. πυτίνη: 70. ῥύπος: 133. σαγή: 71. σαικωνίζειν: vgl. σαλακωνίζειν. σαλακωνίζειν: 72. σεῖν: 74. Σέριφος: 74. σιφνιάζειν: 129. σκαλμίδιον: 181. σκάφη: 121. σκελετεύεσθαι: 76. σκευοφόριον: 77. σκιμβάζειν: 78. σκοπᾶν: 80. σμινύδιον: 80. σπυρθίζειν: 81. σταδιοδρόμης: 82. στέμφυλον: 144. στένειν: 185. στρογγυλοναύτης: 83.

Index nominum στρουθίζειν: 196. σύγκοιτος: 84. συγκοτταβίζειν: 173. συγχορεύτρια: 85. σῦκον: 162. συλλήπτρια: 86. συμπίνειν: 173. συμποεῖν: 170. σύμπους: 87. τάλαντον: 178. ταμιεῖον: 88. τανταλίζεσθαι: 178. Τάνταλος: 178. τάρρωμα: 89. τάχα: 89. τετραχίζειν: 91. τέτταρες: 174. τίζειν: 92. τικτικόν: 92. τοίνυν: 127. τράπεζα: 93. †τριηριτη: 94. τρίκλυστος: 95. τροφαλίς: 162. τροφή: 118. τρόχμαλον: 96. τρύχνος: 180. τυμβογέρων: 97. Τυρώ: 162.

221

Ὕης: 98. ὕλη: 99. ὑπογράφειν: 101. ὑπόξυλος: 102. φάλτος: 140. φαυλουργός: 103. φαύστιγξ: 104. Φιλόξενος: 160. Φλεήσιον: 161. φνεῖ: 105. φόβος: 200. Φοῖνιξ: 168. φορτηγός: 107. φράζειν: 127. 176. φρυγανίστρια: 107. χείμαστρον: 108. χείρ: 168. χιάζειν: 129. χιδρίας: 109. χολοβάφινον: 110. χρή: 134. χωρίς: 200. ψελλός: 162. ψευδίστατος: 111. ψιδεών: 113. ψίλαξ: 114. ψο: 115. ψόθος: 115.

Index nominum Abydos: 131. Adonis: 183. Agathon: 130. 132. 161. Ägypten / ägyptisch: 14. 102. 193. Aischylos / aischyleisch: 39. 148. 157. Akesias: 138. 139. Akropolis: 187. Alkibiades: 40.131. 164. Amyklai: 114. Aphrodite: 68. 124. 183. Apollon: 41. 141. Arignotos: 121. Ariphrades: 119–21. Aristarch von Samothrake: 172. 197.

Aristophanes von Byzanz: 7. 15. 44. 91. 103. 125. 139. 142. 143. 154. 158. 159– 60. Arkadien / Arkader / arkadisch: 46. 52. 69. Asklepios: 55. Athen / athenisch: 22. 25. 27. 29. 37. 40. 46. 48. 55. 99. 108. 113. 116. 134. 165. 168. 183. 191. 197. 199. Athene: 40. Attika / attisch: 20. 61. 75. 88. 84. 109. Caesar: 128. Chios / Chier: 129–31. 141. Danae: 75. Daulia / Daulis / Daulisch: 141–3.

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Index nominum

Demokritos von Chios: 129–31. Demosthenes: 25. 61. 126. Diktys: 75. Diogenian: 15. 28. 29. 30. 32. 38. 40. 44. 52. 54. 58. 66. 67. 70. 72. 81. 91. 96. 101. 104. 108. 110. 114. 144. 152. 156. 193. Dionysos / dionysisch: 32. 78. 98–9. 105. 114. 183. 187. 188. 189. Elektra: 185–6. Endymion: 143–4. Enipeus: 164. Ephesos: 131. epikureisch: 201. Epirus: 171. Erechtheion: 40. Erechtheis (Phyle): 61. Eros (Gott): 179. 190. Herakles: 78. 87. 122. 150. Hermes: 42. 52. 118. Hyes (‚Regenspender‘): 98–9. Hyperboreer: 64. Hypnos: 144. ionisch: 75. 131. Ixion: 179. Kallisto: 52. Kallynteria (Fest): 41. Kapaios: 140. Kapaneus: 180. Karer / Karien: 143. 144. Kentaur: 194–5. Klazomenai: 131. Kleon: 46. 172. Korinth / Korinther / korinthisch: 124–6. 162. Kronos: 69. Kykladen: 75. Kyrene (Nymphe): 85. Lais: 126. lakonisch (vgl. Sparta / Spartaner): 73. 114. 134. Makedonien / Makedonier: 122–3. Medusa: 75. Megalopolis: 46. Megarer: 56. Melanippides: 129. Molosser / Molossien / molossisch: 170–1. Musen: 68. Nausikaa: 41.

Neleus: 164. Nonakris / Nonakrieer: 52. Odysseus: 119. Olympia / Olympisch: 55–6. Orest: 186. Pambotadai / Pambotaden-Demos: 61. Pelias: 164. Pelops: 179. Perseus: 75. persisch: 75. Phaltos: 140. Phanai: 141. Phanaios (?): 140. Phatnaios (?): 140. Philipp von Makedonien: 122–3. Philomela: 142–3. Phleius / phliasisch: 161–2. Phokis: 142. Phönizier / phönizisch: 168–9. Phryger: 178. Pluto: 178–9. Plynteria (Fest): 40–1. Pnyx: 146. 186. Polydektes: 75. Poseidon: 164. Pramnier / pramnisch: 170–1. Pratinas: 162. Praxidamas: 129–31. Praxiergidai: 40–1. Prokne: 142–3. Prometheus: 149. Prytaneion: 27. Salmoneus: 164. Seriphos: 74–5. Siphnos / Siphnier: 129–32. Sipylos: 179. Sisyphos: 179. Sokrates: 149. 171. 183. Sokrates von Argos: 129–31. Solon: 91. Sophokles: 103–4. 170–1. Sparta / Spartaner (vgl. lakonisch): 73. 74–5. 82. 134. Styx: 52. Tantalos: 178–80. Tereus: 142–3. Theben / Thebaner: 197. 199. Themistokles: 46.

Index rerum Theoxenides von Siphnos: 129–30. Thraker: 30. Tithonos: 69. Tityos: 179.

223

Tyro: 163–6. Xerxes: 125. Zeus: 56. 121. 122. 141. 144. 178–9.

Index rerum Aal: 37. Ackerbau (vgl. Landwirtschaft): 81. Adjektiv: 11. 13. 24. 26. 28. 34. 44. 45. 46. 47. 51. 52. 61. 67. 68. 78. 83. 87. 89. 93. 95. 96. 102. 103. 104. 110. 111. 112. 115. 116. 124. 125. 145. 148. 151. 162. 165. 172. 175. 176. 177. 181. Agon (vgl. Wettbewerb): 188. Agora: 48. 187–9. Akrobat: 64. Akzent / Akzentuierung / akzentuieren: 55. 77. 90. 96. 110. 155. 172. Alliteration: 179. Amulett: 93. anabolai: 129. anapästisch: 9. 10. 130. Anekdote: 123. 126. Angst: 200. Anrede: 183. antonomastisch: 150. Anus: 131. Aorist: 147. 193. apokopiert: 115–6. Aprosdoketon: 148. aristokratisch: 121. arm / ärmlich: 27. 75. 103. 104. 118. 137. Assonanz: 24. 164. 179. 191. attisch (Dialekt): 38. 48. 59. 66. 90. 100. 107. 110. 112. 133. 158. 172. 175. 182. 198. Attizist / Attizismus / attizistisch / attizisieren: 10. 11. 21. 25. 26. 30. 31. 49. 50. 51. 61. 79. 89. 90. 91. 97. 102. 107. 110. 125. 133. 158. 175. 182. 199. Auge: 23. 101. 152. Auktion: 94. Ausrüstung: 71–2. autoschediastisch: 61. 122. Axt: 80. 149. backen: 43.

Baden: 40–1. Balken: 25. Bankett (vgl. Gastmahl): 184–5. Bärin: 163. 165. Bauer / bäurisch: 20. 91. 109. 121. 124. begrüßen / Begrüßung: 181–3. Beleidigung (vgl. Beschimpfung): 75. Bergmine / -leute / -arbeiter: 18–9. Beruf: 35. 42. 48. 70. 108. Beschimpfung (vgl. Beleidigung): 69. 97. 112. 194. Betrug / betrügerisch: 47. 103. 125. 170. Betrunkenheit (vgl. Trunksucht): 20. Beutel: 19. 27. Bildhauer / Bildhauerei (vgl. Plastik): 16. 58. Bitterkeit: 20. Blase: 104–5. Blick: 152. boiotisch (Dialekt): 58. 59. Boot: 95. 124. 154. 160. Brett: 10. Brot: 38. 68. 97. 154–5. 163–5. Büchermarkt: 188. Buchsbaum: 70. Chor / Choreut: 83. 96. 114. 121. 160–1. 185–6. 187–9. chromatisch (Musik): 139–30. cunnilinctus / cunnilingus: 120. 189–91. Dativ: 133. Delikt (vgl. Verbrechen): 37. Demos (Attika): 61. 183. denominal: 19. 29. 35. 42. 56. 58. 76. 79. 80. 85. 102. 177. 180. 185. 193. 196. Desertion: 36–7. Dialog / dialogisch: 90. 167. 172. 182. 184. Diener(in) (vgl. Sklave): 41. 150. Diminutiv: 33. 38. 60. 81. 94–5. 124. 153– 4. 158. 165. 182–3.

224

Index rerum

Dithyrambos / dithyrambisch / Dithyrambiker: 45. 77. 129. 130. 161. double entendre: 18. 86. 111. 125. 131. 183. dramatisch / dramaturgisch (vgl. Perfomance, Spektakel, Theater): 86. 144. 186. 188. 189. dreschen: 134–6. dünnstimmig (vgl. Stimme): 45. 67. Eigenname: 49. 61. 180. Eingeweide: 195. emphatisch: 15. enharmonisch: 129–30. epigraphisch: 35. 42. 55. 83. Epirrhema: 121. Epitheton: 53. 62. 85. 98–9. 114. 141–2. 157. 160. 189–91. Erbsenbrei: 9. Ernte / ernten: 17–8. erotisch (vgl. Sex / sexuell): 85. 86. 131. 156. 183. 194. Esel: 56. 81–2. 166–8. 186. Essen (vgl. Nahrung): 20. 27. 136. Etymologie / Etymologisierung / etymologisch: 11. 14. 30. 32. 42. 49. 55. 60. 64. 66. 71. 73. 79. 82. 88. 100. 105. 108. 113. 114. 119. 136. 137. 140. 141. 142. 145. 155. 164. 167. 179. 193. 195. 199. euphemistisch: 120. Eupolideus: 187–8. Fackel: 141. Fallstrick (vgl. Schlinge): 60. 63. Färber / Färberei / färben: 111. Faß: 71. Faustkämpfer: 52. Feige / Feigenbaum: 122. 163. 165. 183. fellatio: 191. Femininum: 17. 49. 50. 52. 85. 174. 175. 180. Fest: 40. 41. 86. Finger: 131–2. 133. 172. Fisch: 47. 126. 154. Flanken: 32. 147–8. Flasche: 48. 70–1. Fleisch: 31. 154. 155. Folter: 113–4. Formel: 149. 183. 190. Frau: 17. 1. 21. 40. 48. 50. 60. 86. 101. 107. 120. 143. 146. 171. 174. 175. 177. 185. 189.

Fremdwort: 49. Fußfelsseln / Fußgefesselter Gastmahl (vgl. Bankett) Geburtshilfemittel Gefäß: 10. 18. 48. 71. 78. 95. 100. 111. 193. Geld: 47. 88. 124. 169. Gemüse: 144. Genitalien (vgl. Geschlechstorgan, -teil): 120. Gepäck / Gepäckträger: 77–8. Gerät: 11. 18. 38. 77. 78. 81. 153. gerecht / Gerechtigkeit: 200–1. Gericht (Prozeß): 10. 37. 186. Geschlechtsorgan / -teil (vgl. Genitalien): 194. Geschlechtsverkehr (vgl. erotisch, Sex): 190–1. Geste: 132. Getränk: 20. gnomisch (vgl. sententiös, sprichwörtlich): 118. Gold / vergolden: 102–3. 110–1. Gott / Gottheit: 16. 40. 52. 98–9. 103. 118. 164. Götterbild / -bildner: 16. 40. 103. Grab: 68. 98. 144. Gras / Grünfutter: 30–1. 74. 180. Greis: 34. 68. 97–8. 134. Grußformel: 149. 183. 190. gymnisch: 83. Haar: 12–3. 29–31. 42. 115. Hacke / Häckle: 80–1. Hand / Handbreit: 168. 172. Handel / Händler (vgl. Verkäufer): 42. 66. 84. 131. 168–9. Handwerk / -er: 16. 103–4. 111. Harmonie / harmonisch: 33. 45. 68. Hauhechel: 166. 168. Hausherr: 150. 175. 186. Heiligtum: 55. 188. Heilmittel: 93. Heimat: 118. Helmbusch: 42. 71. Herd: 153–4. 185. Hetäre: 60–1. 124. 126. 174–5. 176–7. Hintern: 82. 138–9. 194. Hirn / Gehirn: 9. 20. Hirtenruf: 116.

Index rerum Holz / hölzern: 10. 17. 25. 63–4. 70. 77. 78. 102. 104. 106. 108. 187–8. homoerotisch / homosexuell: 131. 190–1. 195. Honig: 154. 155. 193. Hühner: 64. 144. Hund: 44. 75. 94. 170–1. hungern: 118. Hure / Hurenwirt: 175. iambisch: 17. 26. 31. 45. 50. 55. 56. 57. 60. 62. 77. 85. 94. 101. 107. 110. 111. 118. 119. 122. 124. 125. 133. 142. 146. 163. 167. 169. 170. 172. 173. 175. 176. 178. 180. 182. 184. 186. 192. 200. Identifikation: 120. 128. 139. 148. 169. 170. idiomatisch: 59. 126. 133. 147. 148. 159. 176. 189. ikria: 187–8. Interpunktion: 114. 129. 130. 144. ionisch (Dialekt): 83. 162. Jagd: 60. 85. 171. Jüngling / jung / jugendlich: 29. 41. 50–1. 164. juristisch: 37. Käse: 154–5. 163–6. Kasse: 88–9. Kaufpreis: 166. Kelle: 10–1. Kinder: 22. 74. 116. 131. 165. 193. Kinnbacke: 134–6. 149. Kleid / Kleidung: 14. 40. 41. 60–1. 108. Kline: 184–5. kneten: 43. 111. Koch / kochen / Küche: 31. 32. 35. 109. 139. Kohlenbecken: 153. kolloquial: 40. 48. Kolon: 164–5. 188. kommerziell: 169. kōmōdoumenos: 120. 121. 131. Komparativ: 13. 65. 112. Kompositum (vgl. Zusammensetzung): 9. 11. 13. 14. 16. 19. 20. 24. 27. 28. 34. 35. 37. 42. 46. 53. 56. 62. 65. 69. 76. 77. 78. 83. 84. 85. 86. 95. 96. 98. 104. 111. 174, 190. 191. Konkubine: 84.

225

Konsonant: 164. Kopf: 9. 20. 42. Körper: 29. 76. 101. 148. 195. Korrelativpronomen: 199. Kottabos: 173–4. Krähe: 143. Krankheit: 9. Krieg (vgl. militärisch): 37. 84. 94. 124. 125. Krippe: 140. Kuchen: 43. 155. Kühlung: 193. kulinarisch: 22. 145. 154. Kunst / Künstler: 16. 56. 69–70. 111. 176. 179. Kuppler: 126. kyklisch (vgl. Chor): 160–1. Lampe: 47. Landwirtschaft / landwirtschaftlich: 17. 51. 81. 91. Lastenträger: 107. Leben / leben: 60. 74. 88. 124. 190. 200. Lebensmittel (vgl. Essen, Nahrung): 27. 84. 165. Leder: 27. 81. 137. 172. Lehnwort: 35. 64. 66. Lein / leinen / Leinwand: 14. 66. Lernen: 159. Liebe: 60. 85. 181. 191. literaturkritisch: 171. Löffel: 9–10. 37–8. Lohnarbeit: 91. Lokaladverb: 65. Lokativ: 148. Lügner: 112. lyrisch: 45. 49. 177. mageiros (vgl. Koch, Metzger): 31–2. 153. 155. Magerkeit: 76–7. Mähen: 17–8. 107. Mann / männlich: 11. 30. 34. 41. 48. 49. 66. 109. 134. 169. 172. 175. 181. 183. 195. 200. Maß / Maßeinheit: 38–9. 83. Medizin / medizinisch: 9. 14. 21. 29. 47. 54. 76. 93. 105. 115. 140. 168. Mehl: 38. 155. Melodie / melodisch: 33. 45. 67.

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Index rerum

Menschenalter: 50. Menschheit / Menschengeschlecht: 189– 91. Metall / Metallverarbeitung / metallurgisch: 103. 149. Metapher / metaphorisch: 18. 22. 25. 47. 51. 58. 60. 68. 76. 82. 85. 88. 93. 96. 102. 103. 107. 136. 146. 147. 149. 189. 196. metatheatralisch: 86. 187. Metathese / metathetisch: 100. 160. 180. Metzger: 31–2. militärisch (vgl. Krieg): 37. 151. 177. Mond: 68–9. 97. Münze: 103. Musik / musisch / musikalisch / Musikinstrument: 34. 45. 67. 129–32. 160–1. 176–7. 180–1. 188–9. mysterisch: 141. Mythos / mythisch / Mythologie / mythologisch: 75. 141–3. 144. 164. 165. 179. 199. Nachtigall: 141–3. 177. Nachtschatten: 180. Nägel (Finger): 57–8. Nagel: 60. 146. Nahrung (vgl. Essen): 19. 36. Narzisse: 49. Nasenloch: 100. nautisch (vgl. Seefahrt): 152. 182. Netz: 60–1. Neuprägung (vgl. Neuschöpfung): 21. 27. 86. 157. Neuschöpfung (vgl. Neuprägung): 9. 16. 141. Nomen agentis: 17. 29. 87. 108. 190. non-verbal: 186. obszön: 18. 62. 86. 120. 131. 132. 139. 191. Ochs: 56. 94. 135. Öl: 33. 48. 100. onomatopoetisch: 74. 106. 113. 116. 119. 165. 180. 196. Opfer: 21–2. 32. 43–4. 61. 98. 131. 154. Orakel / Orakelspruch: 41. 46. 74. 75. 183. 198. Orchestra / orchestisch: 187–9. orthographisch: 36. Päderast / Päderastie / päderotisch: 131. 190. 194–5. Paian: 68.

paläographisch: 11. 12. 24. 32. 79. 80. 88. 100. 106. 140. 141. 143. 147. 160. 177. 192. Pankration: 52. Pappel: 188. Parabase / parabatisch: 115. 121. 187. 189. paratragisch: 17. 27. 49. 68. 118. 165. paretymologisch: 145. 167. 195. Parodie / parodisch / parodieren: 17. 27. 65. 72. 83. 84. 95. 104. 126. 149. 157. 161. 165. 167. 180. 181. 183. 191. 196. paroimiographisch (vgl. Sprichwort): 122. 124. 126. 133. 139. 142. 179. Partizip / partizipial: 29. 85. 101. 130. 196. pejorativ: 26. 87. 114. 158. Peplos: 41. Performance / Performer (vgl. dramatisch, Spektakel, Theater): 86. 177. 187–9. 196. Pferd: 39–40. 56. 81. 83. 195. Pflanze / pflanzen: 20. 49. 51. 54–5. 166–8. 181. 196. Philosoph / philosophisch: 77. 116. 129. 151. 158. 201. phonetisch: 79. 81. 110. 156. 164. 165. 190. Plagiat: 171. 200. Plastik (vgl. Bildhauer): 58. 111. poetisch / hochpoetisch: 49. 51. 53. 111. 149. 159. 191. Pointe / pointiert: 65. 75. 84. 85. 88. 121. 132. 149. 157. 164. 165. 169. 183. 185. 190. 191. 194. Politiker / politisch: 46. 121. 165. Prahler: 73. Pronomen: 92. 133. 150. 193. 199. Prosa: 177. Prosodie / prosodisch: 20. 54. 72. 77. 109. 167. Prostituierte(r) / Prostitution: 1 0 7 . 1 2 0 . 124–6. 176. prügeln: 32. 53–4. 135–6. 146–8. 186. Publikum (vgl. Zuschauer): 113. 186. 187. 191. Regen / Regenspender: 98–9. Reichtum: 62. 178–9. reinigen / Reinigung: 40–1. 147–8. rhythmisch: 132. Riten: 32. 40. 141. Ritter: 29. 121.

Index rerum Ruder / Ruderer / rudern: 83. 89. 94. 105. 181–3. 186. sakral: 16. 35. Salbe: 48. 52. Satyrspiel: 17. 39. 41. 48. 53. Schaf: 28. 109. 161. Schatzmeister: 88–9. scheren / Schur: 28–9. 167. Schlaf: 85. 144. 192–3. Schlinge (vgl. Fallstrick): 60. Schmerzmittel: 113–4. schminken / Schminkmittel: 101–2. Schmuck / schmücken Schmutz / schmutzig: 30. 115. 133–4. Schreiber: 69–70. Schreibtafel: 69–70. Schuh: 11. 66. 73. 172. Schüssel: 33. 124. schwarz / schwärzlich: 102. 159–60. schwatzen / Schwatzer / Geschwätzigkeit: 112. 143. 156–8. Schwertel: 54. Sediment (Wein) / Bodensatz: 99–100. Seefahrt / Seefahrer(in) (vgl. nautisch): 50. 83–4. sententiös (vgl. gnomisch, sprichwörtlich): 201. Sex / sexuell (vgl. erotisch, Geschlechtsverkehr): 120. 121. 125. 131. 176. 191. 194. 195. singen / Sang / Gesang: 34. 45. 67. 83. 129. 161. 176–7. 187. 196. Skelett: 76. Sklave (vgl. Diener): 53–4. 62. 78. 93–4. 147–8. 150. 175. 185–6. Sonne / sonnig: 11. sophistisch: 149. soziativ: 133. soziolektisch: 124. Spanne: 171–2. Spektakel (vgl. dramatisch, Perfomance, Theater): 187. Sperling: 196. Spiel: 127–8. 131. 173–4. Sprichwort / sprichwörtlich (vgl. gnomisch, sententiös): 56. 64. 75. 118. 123. 124–6. 128. 138–9. 142. 144. 167. 170. 177. 178–9. 180–1. 197–8.

227

Spruch: 122–3. 173. 198. Stadion / Stadionlauf / -läufer: 82–3. Stadt / städtisch: 45–6. 52. 124. 142. 162. 163. 165. 166–8. Standbild (vgl. Statue): 16. Stange: 63–4. 78. Statue (vgl. Standbild): 16. 40. 103. 184–5. Stein: 16. 94. 96. 113. 179. 197. Stil / stilistisch: 13. 26. 129. 182. 185. 186. Stimme: 33–4. 45. 67. stöhnen: 185–6. Strauß: 196. Suffigierung: 21. 29. 30. 80. 113. 114. 193. Superlativ: 65. 112. Sykophantie: 18. 165. Symposion / Symposiast / symposial / sympotisch: 14. 35. 48. 68. 174. 177. 184–5. Syntax / syntaktisch: 65. 90. 130. 135. 164. 170. Szene / szenisch: 132. 147–8. 184. 186. Talent (vgl. Waage): 178–9. Tanz / Tänzer / tanzen: 64. 67. 82. 85–6. 187–9. Tempel: 16. 56. 88. Tetrameter: 127. 130. 138–9. Theater / theatral (vgl. dramatisch, Perfomance, Spektakel): 67. 85. 86. 187–9. Thymian: 20. Tier: 56. 58. 106. 163. 168. 171. 185. Tisch: 43. Tischgemeinschaft: 27. Tonleiter: 130. Topf / Töpfer: 11. 21. 22. 110.. topographisch: 62. 187. Tragödie / Tragiker / tragisch: 12. 17. 27. 41. 48. 49. 53. 59. 65. 68. 72. 87. 95. 98. 118. 134. 148. 149. 157. 165. 186. 200. Trimeter: vgl. iambisch. trochäisch: 127. 139. Trog / Backtrog: 43. 121–4. Trunksucht (vgl. Betrunkenheit): 71. 84. Unterwelt: 52. 88. 179. urinieren: 74. Urne: 21. Verbrechen / Verbrecher (vgl. Delikt): 10. Vergangenheit: 12. 147. 174. Verhütungsmittel: 93. Verkäufer (vgl. Handel): 35. 168–9.

228

Index locorum

Verleumdung / Verleumder: 113. Verspottung / verspotten: 75. 77. 120. 121. 129. 134. 157. 161. 166. 191. 195. Vogel: 33. 60. 63–4. 105–6. 122. 179. 196. Vokal: 106. 136. 181. volkstümlich: 79. 116. Vorkäufer: 65. Vorratskammer: 89. Waage: 31. 178–9. Waffen: 42. 83. waschen / Wäscher(in): 14. 40–1. 96. 147. Webstuhl: 25. Weib / weiblich: 21. 34. 111. 194. Weihrauch: 35. 154.

Wein: 11. 71. 84. 99–100. 119. 162. 170. 171. 174. Weizen: 109. Wettbewerb (vgl. Agon): 83. 188. Witz / witzig: 37. 46 132. 139. 185. Wolle, Wollflocken: 28. 109. Wortspiel: 62. 141. 155. 164. 178. 191. Würfel: 127–8. 131. Zahl: 65. 92. 95. 176. Zorn / zornig: 20. 111. Zunge: 149. Zusammensetzung (vgl. Kompositum): 14. 16. 27. 31. 46. 76. 98. Zuschauer (vgl. Publikum): 42. 86. 187–8. zwitschern: 196.

Index locorum Achaeus (TrGF) TrGF 20 F 35: 141. Adamantius Physiogn. II 22,5: 24. Aelianus Nat. anim. II 8: 154, XIV 20: 193. Var. hist. IX 9: 13, XIV 37: 112. Aelianus Tacticus Tact. 4,3: 13. Aelius Dionysius α 173: 163, δ 30: 172, ε 69: 11, κ 19: 25, κ 20: 194, κ 36: 30, ν 16: 53, σ 24: 79, σ 37: 196, τ 1: 179, τ 27*: 181, τ 29: 97, υ 10: 101, υ 12: 102, ψ 4 Erbse: 115. Aeschines 1,157: 83; 2,120: 46, 2,148: 37. Aeschines Socraticus fr. 58 Dittmar: 17. Aeschylus Ag. 176–8: 159, 478: 114, 764: 51, 1149: 149, 1155: 157, 1356–7: 148, 1441: 27, 1508: 87. Cho. 560: 72, 642: 148, 675: 72, 1073: 15. Eum. 74: 44, 512: 90, 985: 27. Pers. 238: 72, 354: 15, 596–7: 95, 880: 95. Sept. 125: 72, 391: 72. Suppl. 59–62: 143, 105: 105, 222: 27, 558: 62, 636: 17, 665: 190, 713: 80, 1042: 113.

Aeschylus [Forts.] fr. *27: 142, fr. 82: 115, fr. **99: 62, fr. 112: 39, fr. 122: 22, fr. 263: 107, fr. 286: 102, fr. 414: 152, fr. 449 Radt: 108. [Aeschylus] PV 64–5: 149, 560: 27, 681: 53, 692: 149, 816: 163. 165, 884: 157, 1044: 149. Agatharchides De mari Erythr. 25 (GGM I 125,21 Müller): 19. AIv = Actes d’Iviron 69,39 Lefort: 92. Alcaeus fr. 306i col. ii 31: 198; fr. 365: 179; fr. 371: 159; fr. 401b Voigt: 174. Alcaeus (PCG) fr. 3 [Ganymēdēs]: 53; fr. 33: 94. Alciphro III 4,5: 107. Alcman PMGF 79 (fr. 100 Cal.): 179; PMGF 96 (fr. 130 Cal.): 110. Alexander Aphrodisiensis in Aristot. Met. p. 560,18: 100. Alexis (PCG) fr. 26 [Atalantē]: 34; fr. 86 [Hē eis to phrear]: 60; fr. 88,3–5 [Hēsionē]: 27; fr. 94,1 [Thēbaioi]: 199; fr. 139 [Lēmnia]:

Index locorum Alexis (PCG) [Forts.] 153; fr. 172,5–6 [Orchēstris]: 183; fr. 177,3–4: 199, fr. 178,1–3: 155, fr. 178,12 [Pannychis ē Erithoi]: 165; fr. 197 [Ponēra]: 102; fr. 201,1 [Pythagorizousa]: 145; fr. 231 [Titthai]: 193; fr. 232,3 [Tokistēs ē Katapseudomenos]: 199; fr. 252: 154, fr. 252,3 [Philiskos]. 35; fr. 305: 116. Ammonius De adfin. voc. diff. 40: 184, 278 Nickau: 29. Amphis (PCG) fr. 10,1b [Gynaikomania]: 191; fr. 23,3– 4 [Kouris]: 60; fr. 36,1: 200; fr. 49: 29. Anacreon PMG 355 (fr. 34 Gentili): 178. 179. 180. Anaxandrides (PCG) fr. 3,2 [Agroikoi]: 95; fr. 14 [Zōgraphoi ē Geōgraphoi]: 69. 70; fr. 33,3 [Nērēides]: 169; fr. 42,5: 193, fr. 42,9 [Prōtesilaos]: 30. Anaxippus (PCG) fr. 3,5–6 [Keraunos vel Keraunoumenos]: 137; fr. 6,1 [Kitharōdos]: 11. Andocides 1,16: 56; 1,83: 10; De myst. 38: 189. Anecdota Graeca I p. 413 Boissonade: 101. Anecdota Oxoniensia III p. 83,13: 140. Anecdota Parisina III p. 206,9–12: 194. Anonymus Seguerianus Ars rhet. 107: 94. Anthologia Palatina V 40,5: 198; V 166,5: 85; V 180,1–2: 190; V 191,5: 85; V 196,1: 85; XII 37: 190; App. 142,6: 13. Antiatticista α 44: 150, β 24: 193, γ 13: 30, ε 51: 12, κ 23: 110, κ 72: 110, κ 87: 94, λ 4: 39, λ 24: 158, μ 19: 34, π 37: 70, ψ 2 Valente: 163. Antiphanes (PCG) fr. 39 [Anterōsa]: 39; fr. 51 [Hautou erōn]: 165; fr. 57,4 [Aphroditēs gonai]: 174; fr. 121,3 [Knapheus]: 176; fr. 127,9: 37, fr. 127,9–10 [Kouris]: 37; fr.

229

Antiphanes (PCG) [Forts.] 162,4 [Mystis]: 35; fr. 223,4 [Chrysis]: 95; fr. 233,2: 162; fr. 243: 11; fr. 253: 137; fr. 323 [dub.]: 145. fr. 111: 140; fr. 330 Kock: 201. Antiphon 3,10: 87. fr. 11 Thalheim: 25; VS 87 B 4: 23; B 34: 20. Antoninus Liberalis 36: 179. Apion Gloss. Hom. p. 243,19 Ludwich: 26. Apollodorus (mythographus) II 4,1: 75. epit. 2,1: 179. Apollodorus Poliorceta p. 184 Wescher: 64. Apollonius Dyscolus De adv. 155,4–156,7: 59. Apollonius (sophista) Lex. Hom. p. 100,3: 26, p. 140,2: 72. Apollophanes (PCG) fr. 6 [Krētes]: 99. Apostolius I 24a: 123, I 94: 139, III 1a: 60, IV 64: 133, XIII 60: 124, XIII 91: 197, XVI 16: 178. Appendix belli civilis II 35,140: 128. Archilochus fr. 91,14: 179; fr. 117 West2: 16. Archippus (PCG) fr. 46: 56. Aretas Caesareensis De caus. et sign. I 9,5: 111, I 15,2: 111, I 15,5: 111, I 15,7: 111, II 4,1: 111, II, 7,4: 111. De cur. diut. I 13,2: 111. Aristaenetus Epist. I 25,6: 13. Aristides Συμβ. p. 508,23 Jebb: 126. Πρὸς Πλάτ. p. 152,14 Jebb: 127. Aristophanes Ach. 21: 156, 29–30: 186, 62–3: 133, 126: 39, 162: 186, 221: 138, 245: 10, 245–6: 10. 11, 276–8: 174, 380: 112, 416: 86, 425: 112, 526: 104–5, 541:

230

Index locorum

Aristophanes [Forts.] 124, 541–3: 75, 542: 95, 574: 42. 71, 575: 191, 629: 188, 634–5: 46, 681: 68. 69. 97, 716: 156, 768: 199, 808: 199, 818: 199, 947: 18. 59, 1052: 17, 1067– 8: 11, 1100: 133, 1105: 196, 1110: 33, 1111: 42, 1197: 138. Av. 42: 159, 108: 199, 154: 179, 194: 60, 226: 45, 296: 188, 361: 111, 526–8: 60, 579: 140, 602: 81, 642: 108, 645: 62, 678–9: 85, 754: 201, 806: 124, 873–6: 196, 907: 199, 911: 29, 949: 167, 985: 148, 1034: 167, 1048: 189, 1201: 199, 1281–3: 134, 1287: 191, 1378: 183, 1381–2: 177, 1382: 45. 177, 1442–3: 56, 1697–9: 18, 1760–1: 85. Eccl. 5: 47, 128–30: 121, 184: 191, 282–4: 146, 284: 146, 307: 71, 462: 186, 464: 186, 733: 27, 742: 124, 817–9: 152, 818: 152, 819–20: 27, 833: 78, 841: 48, 851–2: 137, 903: 191, 957: 120, 970–1: 183, 973–4: 183, 1021: 169. Equ. 63–4: 112, 79: 61, 163: 188, 191–3: 181, 213: 104, 233: 188, 317–8: 172, 318: 172, 331–2: 156, 401: 68, 417: 156, 450: 156, 453: 32, 508: 188, 526– 36: 71, 580: 29, 603: 83, 694–5: 112, 696–7: 82, 771: 119. 120, 805–6: 110, 817–8: 46, 910: 47, 954: 191, 960–4: 138, 1060: 191, 1088: 49, 1280–9: 120. 121, 1318: 188, 1331: 83, 1375–6: 48, 1381: 132. Lys. 82: 82, 85: 199, 139: 124, 278–80: 134, 360–1: 136, 372: 98, 539: 152, 634–5: 136, 657: 136, 821: 136, 962–6: 194, 1164: 59, 1267: 87. Nub. 14–6: 29, 53: 175. 176, 122: 83, 131: 39, 134: 62, 135–7: 82, 184: 198. 199, 218: 63, 219–21: 150, 254: 79, 259: 168, 281: 80, 326: 188, 333: 34. 45. 67, 346–50: 1195, 347–8: 29, 394: 191, 398: 68. 69. 97, 446: 112, 518–62: 189, 568: 49, 636–99: 132, 651–2: 132, 709–10: 79, 711: 148, 727: 44, 750: 168, 877: 20, 931: 156, 969: 129. 130. 132, 971: 129, 1107–10: 149, 1108–10: 136, 1109–10: 149, 1145: 183, 1157: 104, 1158–60: 148–9, 1160: 149, 1176:

Aristophanes [Forts.] 152. 153, 1273: 166. 167, 1298: 83, 1324: 136, 1352: 86, 1376: 147, 1382: 74, 1436: 138, 1475: 162, 1485–6: 81. Pac. 7: 140, 37: 84, 123: 155, 157–8: 47, 186: 198. 199, 237: 136, 251: 120. 121, 339–44: 174, 343/4: 174, 395: 42, 482: 95, 536–9: 18, 545–6: 42, 546–7: 81, 557–9: 183, 594/5: 110, 612–4: 82, 641: 95, 642: 201, 697: 169, 731: 188, 745: 134, 746–7: 54. 148, 753: 188, 767–74: 115, 849: 175, 883–5: 120, 1026: 108, 1065: 87, 1168–9: 20, 1222: 42, 1227: 166, 1238–9: 194, 1307– 11/12: 136–7. Plut. 26–7: 111. 112, 28–9: 200, 253–4: 20, 263–4: 201, 265–6: 134, 279: 156, 282–3: 20, 288–301: 161, 290–5: 161, 324: 183, 505–6: 18, 515: 18, 763: 27, 834–6: 200, 970: 17, 975: 120, 1042: 183, 1151: 118. Ran. 8: 77. 78, 91: 156, 104: 156, 149: 136, 149–50: 136, 185–7: 167, 186: 167, 222: 194, 236–8: 105, 241–4: 11, 328: 49, 340/1: 49, 408–12b: 86, 441: 188, 451: 191, 497: 77, 519–20: 150, 538a–41: 44, 539b: 44, 546b–8: 136, 662: 32, 752: 156, 827: 49, 837–9: 157, 839: 156. 157, 893: 47, 956–8: 23. 24, 970: 131, 1015: 156, 1057: 49, 1058–9: 93, 1069: 156, 1093–5: 148, 1094: 32, 1172: 49, 1228: 120, 1286–96: 106, 1365: 31, 1381: 31, 1392: 124, 1397: 31, 1407: 31, 1498: 176, 1511–4: 87–8. Thesm. 2: 135. 136, 72–3: 186, 99: 45, 133: 132, 136: 199, 226bis–7: 115, 232: 115, 237: 169, 342: 112, 343: 112, 387: 17, 395: 188, 414–7: 171, 495–6: 24, 504: 92. 93, 582–3: 115, 620: 61, 624: 17. 86, 633: 11. 124, 718: 90, 735: 111. 112, 735–6: 112, 826: 17, 838: 124, 889: 49, 898: 62, 931: 10, 999: 49, 1018–9: 68, 1059: 17, 1160–3: 59, 1162: 59. Vesp. 3: 148, 89–90: 186, 96: 35, 180–1: 186, 185: 199, 207–8: 196, 244: 28, 249: 47, 288a–9b: 22, 289b: 21, 348: 10, 370: 136, 506: 200–1, 606–7: 183,

Index locorum Aristophanes [Forts.] 609: 92, 713–4: 44, 714: 44, 791: 140, 836–8: 165, 848: 10, 860–2: 35, 948: 136, 1088: 136, 1147: 179, 1157–62: 73, 1158: 74, 1162: 74, 1162–5: 73, 1165: 74, 1168–9: 73, 1169: 73, 1172: 105, 1244: 181, 1280–3: 120, 1285–6: 145, 1292–5: 148, 1294–5: 54, 1364– 5: 98, 1488–9: 47. fr. 16 [Aiolosikōn]: 78; fr.33 [Amphiaraos]: 181; fr. 44: 53, fr. 47 [Anagyros]: 181; fr. 99 [Babylōnioi]: 62. 63; fr. 103: 138, fr. 124 [Geōrgoi]: ; fr. 157: 174, fr. 163: 70, fr. 190 [Gērytadēs]: 103; fr. 205,1–2: 97. 98, fr. 209: 43, fr. 209,1 [Daitalēs]: 95; fr. 279: 150, fr. 280 [Dramata ē Kentauros]: 11; fr. 297 [Dramata ē Niobos]: 81; fr. 325 [Hērōes]: 99; fr. 332,5 [Thesmophoriazousai II]: 101; fr. 370 [Kōkalos]: 126; fr. 392 [Nephelai I]: 157; fr. 403 [Nēsoi]: 188; fr. 415,2: 31, fr. 421: 57. 58, fr. 431: 49, fr. 432 [Holkades]: 81; fr. 455 [Pelargoi]: 134; fr. 487: 86, fr. 487,3: 17. 84. 86, fr. 492: 41. 42, fr. 503 [Skēnas katalambanousai]: 86; fr. 529 [Tagēnistai]: 153; fr. 556,3: 131; fr. 562 [Triphalēs]: 93; fr. 571 [Phoinissai]: 77. 78; fr. 578 [Hōrai]: 99; fr. 596: 171, fr. 596,3: 45; fr. 598: 104; fr. 608: 44. 169; fr. 610: 81. 108; fr. 622: 93; fr. 623: 156; fr. 635: 193; fr. 636: 11; fr. 650: 62. 63; fr. 666: 176; fr. 675: 15; fr. 676: 53. 148; fr. 679: 104; fr. 684: 111. 112. 156. 158; fr. 688: 171; fr. *692,2: 113; fr. 693: 22; fr. 699: 35; fr. 700: 109; fr. 701: 109; fr. 706: 124. 132; fr. 708,1: 148, fr. 708,2: 147; fr. 724: 89; fr. 736: 133. 134; fr. 749: 84. 86. 87; fr. 772: 50; fr. 789: 112; fr. 796: 56. test. 46: 115; test. 47: 115; test. 118: 155. Aristophanes Byzantius fr. 21: 163; fr. 24 AB: 44; fr. 252: ; fr. 253: ; fr. 354–7: 139; fr. 358–62: 139; fr. 362: 125; fr. 410: 91; fr. 426 [dub.]: 139; fr. 431 Slater: 142. fr. novum (?): 91–2.

231

Aristoteles De anim. 421b 2: 20. De gen. anim. 781b 10: 95. De part. anim. 669b 21: 9. EN 1162b 2: 169, 1167a 11: 175. Hist. anim. 492b 32: 166, 538b 13: 34, 595b 26: 30–1, 596b 5: 28, 597b 7: 11, 608a 28–31: 171, 621b 8: 47, 636a 15: 76. Poet. 1458b 32: 121. Pol. 1308b 14: 126, 1313b 23: 56. Rhet. 1389b 22: 24, 1392a 29: 66, 1409b 27: 129. Soph. el. 164b 21: 111. fr. 75,6: 85; fr. 591 Rose: 69. [Aristoteles] Probl. 902b 22: 163, 925a 8: 20, 956b 4: 66. Aristoxenus fr. 91 Wehrli: 129. Arius Didymus Lib. de philos. sect. p. 53,2 Mullach: 85. Arsenius IV 36: 60. Artemidorus I 22: 58, I 51: 70. Athenaeus I 23bc: 184, II 51b: 145, II 56d: 144, III 111d: 145, III 126a–f: 39, VI 230e: 179, VIII 347f–52d: 46, VIII 351d: 46, IX 373a: 144, IX 373a–4d: 144, IX 376c: 145, XII 516c: 139. 154, XII 516c–7a: 155, XIV 648b: 109. 110, XIV 663b: 43. Bacchylides c. 11,87–8: 149. Breviarium chronologicum 389: 103, 2223: 103, 4643: 103, 4965: 103, 5047: 103, 6395: 103. Callias (PCG) fr. *3 [Atalantai]: 29; fr. 31: 21. 29; fr. 36: 74. Callimachus Aet. IV 1,9: 177. fr. 186,4: 64, ; fr. 196,43 Pfeiffer: 146. Callisthenes FGrHist 124 F 5,35: 46.

232

Index locorum

Cantharus (PCG) fr. 2 [Mēdeia]: 31. Catullus 65,13–4: 142. Cercidas fr. 12 CA = fr. 64 Lomiento: 43. Chariton I 7,1: 128. Chionides (PCG) fr. 8: 116. Choeroboscus in Theodos. can. [GrGr IV.1] p. lxxxi 19 Hilgard: 106. Π. ὀρθογρ. An. Ox. II p.  239,6: 36, p. 242,10 Cramer: 54. choliambica adespota (CA) CA 18,10–7: 155. Cicero De leg. II 37: 99. Clemens Alexandrinus Strom. VI 24,9: 200, VI 5,2–27,5: 200. Clidemus FGrHist 323 F 27: 98. 99. comica adespota (PCG) fr. 221: 194; fr. *346: 178; fr. *441: 115; fr. *529: 63; fr. *745,5–6: 68; fr. *745,6–7: 85; fr. 758: 17; fr. 771: 102; fr. 796: 178; fr. 803: 107; fr. 859: 186; fr. *942: 132; fr. 1146,20: 126. adesp. fr. 587 Kock: 173. Crates Mallotes fr. 115 Broggiato: 137. Crates (PCG) fr. 16,6 [Thēria]: 27; fr. 55: 14; fr. 60: 116. Cratinus (PCG) fr. 5 [Archilochoi]: 171; fr. 23 [Bousiris]: 43; fr. 50 [Dionysalexandros]: 70; fr. 60 [Drapetides]: 199; fr. 136 [Nomoi]: 165; fr. 144 [Odyssēs]: 163; fr. 170 [Panoptai]: 77; fr. 171,73: 107, fr. 175,3: 192, fr. 193–217: 71, fr. 198,4– 5: 170–1, fr. 201 [Pytinē]: 71; fr. 269 [Hōrai]: 14; fr. 332: 184; fr. 333: 100; fr. 336: 126; fr. 367: 197; fr. 372: 188; fr. 441: 172; fr. 457: 14; fr. 503: 57. 58; fr. 513 [dub.]: 88. test. 1: 71; 9: 71; 10: 71; 11: 71; 14: 71; 15: 71; 16: 71; 45: 71.

Cratinus junior (PCG) fr. 1 [Gigantes]: 35. Critias TrGF 43 F 7,27: 128. VS 81 B 70: 35. Crobylus (PCG) fr. 9: 174. Cypria PEG 1,4 Bernabé: 62. Demetrius Cydonius or. ad Ioh. Palaeol. 24 p.  23,14–5 Loenertz: 123. Demosthenes 18,260: 98; 19,194: 51, 19,255: 158; 21,18: 51, 21,69: 51, 21,103: 37, 21,166: 25,70: 10; 47,35: 18; 53,13: 61; 54,39: 195. Dinarchus fr. 34: 65; fr. 51 Conomis: 30. Dio Cassius XL 49,2: 13, LVIX 3: 177. Dio Chrysostomus or. 34,46: 46. Diocles (PCG) fr. 3 [Bakchai]: 27; fr. 11 [Melittai]: 158. Diodorus Siculus III 12,6: 19, III 24,4: 13, IV 74,2: 179, V 38,3: 169. Diogenes Babylonius fr. 102,8 v.Arnim: 157. Diogenes Laertius II 18: 171, IV 16–20: 170, IV 20: 170, IX 49: 129. Diogenianus II 3: 139, II 77a: 170, VII 16: 124, VII 42: 197, VII 48: 118. Vindob. I 23: 139. Diomedes GrL I p. 453,36 Keil: 49. Dionysius (epicus) fr. 9r,29 Heitsch: 64. Dionysius Halicarnassensis VIII 26,4: 46. De comp. verb. 3: 177, 4: 177, 6: 177. De Thuc. 41: 46. Dioscorides Mat. med. II 50,3: 55, II 74,1: 196, II 101: 100, IV 22: 55.

Index locorum Diphilus (PCG) fr. 1,1 [Agnoia]: 200; fr. 66,10: 200; fr. 124: 184. elegiaca adespota (SH) fr. 1138 SH: 168. Empedocles VS 31 B 17,23: 159. Ephippus (PCG) fr. 5,3 [Gēryonēs]: 95. epica adespota fr. 1v,22–5 [Enc. iamb.] Heitsch: 127. Epicharmus (PCG) fr. 18,2 [Bousiris]: 127; fr. 117 [Pyrrha kai Promatheus]: 43. [Epicharmus] (PCG) fr. 247,3 [Gnōmai]: 171. Epicurus fr. 119 Arrighetti: 179. fr. 519 Usener: 200. Men. 130: 153. Epilycus (PCG) fr. 7: 100. Epinicus (PCG) fr. 2,8 [Hypoballomenoi]: 95. Epistula Pauli ad Timotheum I 3,6: 51. Erasistratus fr. 289,7 Garofalo: 9. Eratosthenes fr. 3: 188; fr. 9 Strecker: 137. Etymologicum genuinum α 205: 96, β 222 Lasserre–Livadaras: 54. AB s.v. Βρίσαι: 193, s.v. ἐγχυτρίστρια: 21, s.v. ἐτνήρυσιν: 10, s.v. κάνδυλος: 154, s.v. κλέος: 26, s.v. κνυζώσω: 119, s.v. κοτταβίζω: 173, s.v. τάρρωμα: 89, s.v. τρόχμαλος: 96, s.v. τρυχνόν: 180, s.v. τυμβογέροντες: 97, s.v. φαύστιγγες: 104. B s.v. τετραχίζειν: 91, s.v. Ὕης: 98, s.v. ὑπόξυλος: 102, s.v. †φλίει†: 106, s.v. φνεῖ: 105. Etymologicum Gudianum p. 297,22: 154, p. 297,55: 140, p. 323,47: 54, p.  330,48: 119, p.  365,21: 36, p. 376,48: 43, p.  415,42: 54, p.  521,38 Sturz: 88.

233

Etymologicum magnum p. 31,14: 111, p. 35,14: 96, p. 110,28: 112, p. 166,2: 36, p. 180,10: 100, p. 192,18: 192, p.  192,20: 193, p.  199,36: 152, p. 209,35: 54, p. 209,38–9: 54, p. 214,3: 193, p.  250,8: 141, p.  313,42: 21, p. 387,5: 10, p.  405,30: 116, p.  411,45: 36, p.  488,53: 154, p.  489,40: 140, p. 494,25: 41, p. 502,12: 25, p. 517,15: 26, p.  522,25: 145, p.  533,13: 173, p. 535,23: 30, p.  573,2: 43, p.  626,35: 167, p.  646,43: 60, p.  747,3: 89, p. 748,2: 130, p. 753,25: 112, p. 754,34: 91, p.  770,3: 96, p.  771,31: 180, p. 771,41: 97, p. 775,2: 98, p. 782,9: 101, p. 783,17: 102, p. 789,52: 104, p. 796,5: 161, p.  796,24: 106, p.  796,45: 105. 106, p. 809,55 Gaisford: 96. Etymologicum Symeonis α 241: 111, β 222 Lasserre–Livadaras: 54. cod. V fol. 181r: 91, cod. V fol. 187r: 97, cod. V fol. 194v: 104. Euangelus (PCG) fr. 1,7–9 [Anakalyptomenē]: 155. Eubulus (PCG) fr. 14,7 [Augē]: 192; fr. 41,1–3 [Kampyliōn]: 137; fr. 67,10 [Nannion]: 186; fr. 143: 25. Euphorion fr. 151 CA: 36. Eupolis (PCG) fr. 86: 154, fr. 91 [Baptai]: 129; fr. 99,85 [Dēmoi]: 128; fr. 158,1–2: 95, fr. 172,9 [Kolakes]: 115; fr. 220,2: 95, fr. 222,2: 48, fr. 246,2: 84, fr. 258 [Poleis]: 116; fr. 260,30 [Prospaltioi]: 186; fr. 268,48: 177, fr. 285 [Taxiarchoi]: 77; fr. 299,1 [Chrysoun genos]: 166; fr. 327,3: 35; fr. 329: 134; fr. 410: 11; fr. 434: 17. Euripides Bacch. 1229: 53. Cycl. 395: 149, 526: 119. El. 688: 149. Hcld. 166–7: 98, 1001–3: 198. Hel. 135: 26. HF 188: 72, 1080: 95. Hipp. 129: 12, 988–9: 181.

234

Index locorum

Euripides [Forts.] IA 121: 95, 1104–5: 45, 1507–8: 189. Ion. 359: 68, 577: 27. IT 95: 87, 298: 32, 1008: 27, 1139: 12, 1346: 89. Med. 1209: 98. Or. 4–10: 179, 5: 179, 168: 186, 915: 130, 1230: 87. Phoen. 147: 50, 674b: 12, 713: 51, 1498– 501: 68. fr. 188,2–3: 177; fr. 530,5–6: 149; fr. 631: 68; fr. 777: 118; fr. 798: 118; fr. 852,5: 27; fr. 1084,1 Kannicht: 95. [Euripides] Rhes. 207: 72, 355–6: 141. Eustathius in Il. p.  216,13: 53, p.  228,40: 196, p. 274,24: 142, p. 290,34: 125, p. 391,37: 54, p.  450,31: 152, p.  518,42: 189, p. 527,45: 194, p. 629,54: 53, p. 633,48: 30, p.  722,3: 140, p.  725,30: 62, p. 738,56: 23, p. 759,49: 192, p. 872,9: 144, p.  884,17: 25, p.  1144,15–6: 154, p.  1163,27: 192, p.  1259,33: 96, p.  1289,18: 97, p.  1291,44: 171, p. 1330,13: 69, p. 1330,14: 97. in Od. p.  1390,50: 181, p.  1411,15: 196, p. 1441,23: 112, p.  1481,30: 140, p. 1535,15: 163, p. 1542,48: 62, p. 1573,44: 11, p. 1627,44: 159, p. 1701,3: 178–9, p. 1788,20: 166, p. 1871,43: 194, p. 1910,10: 194. opusc. p.  106,28 (Adv. implac. accus.): 123. opusc. p. 19,51 (De oboed.): 123. Excerpta Guelferbytana (E) in Thom. Mag. Ecl. p.  289 adn. 14 Ritschl: 198. Flavius Iosephus Ant. Iud. V 307: 151. fragmentum grammaticum PSI VII 761,6: 93, VII 761,15 Wouters: 93. Galenus De alim. fac. vol. VI p.  558,16: 76–7, p. 673,16 Kühn: 77. De comp. medic. vol. XII p. 399,17: 134, vol. XIII p. 570,16 Kühn: 67.

Galenus [Forts.] De nerv. dissect. vol. II p. 847,12 Kühn: 67. De san. tuend. vol. VI p. 126,10 Kühn: 76. De simpl. med. vol. XII p. 87 Kühn: 55. In Hipp.  epid. vol. XVIIa p.  186,11 Kühn: 34. Ling. seu dict. exolet. Hipp.  vol. XIX p. 150,15: 105, p. 154,3: 105, p. 199,12 Kühn: 43. Gellius N.A. I 8,4: 126. glossarium comicum CGFPR 342,25: 115. Glossarium Latinum II p. 96,18 Goetz: 12. Harpocration κ 37 K. (p.  173,17 Dind.): 24, κ 81 K. (p. 184,5 Dind.): 30, π 8 K. (p. 233,6 Dindorf): 61, υ 4 Keaney: 98. cod. Marc. Gr. 444: 57. 174. Helladius in Phot. Bibl. 279 p. 533b 10: 43. Hermippus (PCG) fr. 30 [Theoi]: 105; fr. 54,3 [Stratiōtai]: 105. fr. 5 West2: 73. Herodianus Π. κλίσ. [GrGr III.2] p. 761,6 Lentz: 167. Π. μον. λέξ. [GrGr II] p.  941,28 Lentz: 159. Π. ὀρθογρ. [GrGr III.2] p. 437,4: 54, p. 557,16: 54, p. 558,27: 79, p. 568,2: 63, p. 604,2 Lentz: 108. Π. προς. καθ. [GrGr III.1] p. 13,11: 113, p.  25,1: 113, p.  66,23: 61, p.  96,19: 167, p.  99,4–5: 54, p.  137,17: 115, p. 309,27: 72, p. 386,19: 28, p. 392,23 Lentz: 159. [Herodianus] Partit. p. 187,4 Boissonade: 56. Philet. 34: 184, 38: 57. 58, 305 Dain: 174. Herodotus I 163,2: 84, I 172,2: 99, III 46,2: 27, III 78: 176, IV 70: 110, V 42,1: 19, VI 23: 27, VI 74: 52, VI 105: 83, VII 23,4: 94, VIII 12: 89, VIII 46: 75, VIII 48: 75, VIII 60,1: 152, VIII 105,1: 131.

Index locorum Heron Geom. 23,64: 38. Herondas 3,95–7: 87, 4,11: 64. Hesiodus Op. 303: 176, 401: 90. Theog. 189: 95, 199: 95, 229: 112, 540–1: 13. [Hesiodus] Cat. 30,25: 164. Scut. 267: 47, 333: 190, 425: 190. Hesychius α 2941: 151, α 2942: 151, α 8719: 58, β 360: 193, β 701: 152, δ 325: 142, δ 1304: 73, δ 2283: 172, ε 368: 22, ε 2838: 143, ε 5741: 183, ε 6505: 180, ε 6506: 178. 180, ε 6507: 178, ε 6550: 9, ε 6627: 9, ε 6787: 11, ε 6868: 12, ζ 99: 54, η 703: 15, θ 275: 99, θ 851: 19, ι 1069: 34, κ 87: 147, κ 646: 154, κ 1413: 76, κ 1538: 193, κ 2151: 25, κ 2225: 194, κ 2226: 194, κ 2695: 79, κ 2696: 79, κ 2926: 26, κ 3138: 144, κ  3176: 156, κ 3325: 28, κ 3849: 29, κ 3981: 30, κ 4770: 156, κ 4771: 156, λ 42: 39, λ 43: 39, λ 44: 39, λ 45: 39, λ 227: 75, λ 568: 33, λ 707: 32, λ 1106: 36, λ 1130: 38, λ 1131: 38, λ 1192: 39, λ 1194: 39, λ 1277: 40, λ 1295: 42, λ 2011: 32, λ 2014: 32, μ 17: 43, μ 178: 44, μ 384: 191, μ 401: 191, μ 1565: 137, μ 1876: 47, ν 180: 50, ν 181: 50, ν 791: 52, ξ 38: 54, ο 651: 55, ο 931: 57, ο 1028: 58, ο 1799: 124, π 266: 62, π 390: 197, π 513: 188, π 1352: 71, π 2053: 64, π 2058: 63. 64, π 3205: 40–1, π 3941: 66, π 3944: 67, π 4290: 82, π 4486: 70, σ 25: 72, σ 46: 72. 73, σ 50: 72. 73, σ 78: 72, σ 100: 72. 73, σ 428: 74, σ 474: 79, σ 783: 132, σ 784: 132, σ 786: 132, σ 899: 76, σ 907: 76, σ 911: 76, σ  940: 76, σ 988: 132, σ  989: 79, σ 990: 79, σ 993: 79, σ 1567: 81, σ 1568: 81, σ 2256: 87, τ 141: 178. 180, τ 284: 90, τ 639: 91, τ 670: 83, τ 1379: 94, τ 1530: 96, τ 1632: 97, υ 112: 98, υ  582: 101, φ 141: 141, φ 239: 105, φ 254: 104, φ 605: 162, φ 1125: 14, χ

235

Hesychius [Forts.] 265: 108, χ 449: 129, χ 614: 110, χ 615: 110, χ 3352: 110, ψ 100: 114, ψ 101: 113, ψ 115: 163, ψ 179: 113, ψ  195: 114, ψ 196: 114, ψ 197: 114, ψ  202: 115, ψ 238: 115, ψ 259: 113, ψ  260: 113–4, ψ 261: 114. Hieronymus TrGF 31 T 2: 195. Hippocrates De cord. 2: 127. De fract. 11: 126–7. De mul. aff. I 6: 159, I 61: 159, I 77: 93, II 133: 43. Epid. II 6,31: 13. Nat. mul. 18: 49. Prorrh. II 23: 47. Steril. 235: 43. Vict. II 52: 100, III 70: 47. Hipponax fr. 22 W.2 = 25 Deg.2: 47; fr. 102,6 West2 = 105,6 Degani2: 53. Homerus Β 311: 196, Β 520: 142, Γ 363: 91, Δ 235: 112, Δ 275: 80, Δ 456: 90, Δ 550: 160, Ε 31: 190, Ε 455: 190, Ε 518: 190, Ε 700: 160, Ε 771: 80, Ε 846: 190, Ε 909: 190, Θ 59: 177, Θ 349: 190, Θ 528: 160, Ι 320: 176, Ι 380: 15, Ι 568: 136, Κ 40: 80, Κ 134: 109, Κ 256: 149, Λ 295: 190, Λ 558–62: 166, Μ 148: 172, Μ 298: 190, Μ 802: 190, Ξ 58: 80, Π 304: 160, Ρ 383: 160, Υ 46: 190, Φ 118: 149, Φ 421: 190, Ω 780: 160. β 119–20: 164, δ 354: 95, δ 614–9: 169, ε 306: 62, ε 490: 15, ζ 76: 154, ζ 204: 95, η 52: 15, θ 115: 190, ι 71: 91, λ 582–92: 179, ν 271–84: 169, o 415: 169, o 445: 166, ξ 285–97: 169, ξ 520–1: 109, ξ 529: 108, ξ 539: 109, π 80: 149, ρ 436: 177, ρ 455: 146, σ 359: 96, τ 27: 176, τ 277: 95, φ 39: 160, φ  341: 149, χ 454–6: 38. Horatius Epist. I 17,36: 126. Hyginus fab. 82: 179.

236

Index locorum

hymni Homerici h.Apoll. 181: 95. h.Cer. 8: 49, 428: 49. Inscriptiones Graecae IG I Suppl. 492a: 189; IG I3 383,78–9: 56; IG I3 383,269–70: 56, 383,276–7: 56; IG II 1291,6: 56; IG II2 3162,16–7: 55; IG XXII 1496,82: 56. Iohannes (Mauropus) Euchaitanus carm. 33,8: 123. Ion Chius TrGF 19 F 7: 72; F 25: 101. IOrop = Inscriptiones Oropi 277,39–43: 64. Isaeus fr. XLVI Thalheim: 64. 65. Isidorus Pelusiota epist. V 95 (PG lxxviii p. 1380c): 128. Isocrates 5,144: 179; 8,82: 189; 15,237: 10; 15,268: 76; 20,17: 51. Iulianus or. 7 p. 208a: 123. Iulius Africanus I 17,37: 38; IV 1,60: 38–9. Λέξεις ῥητορικαί p. 207,25: 98, p. 269,29: 41, p. 271,17: 25, p. 273,28: 30, p. 277 Bekker: 36. Lexicon artis grammaticae p. 432,16: 167. Libanius Decl. 26,1,10: 198. Epist. 238,2: 37, 316,2: 140, 476,5: 140, 552,1: 103, 671,1: 198, 834,3: 179. Lucianus Αdv. indoct. 30: 13. Amor. 35: 190. Bis acc. 13: 37, 21: 51, 31: 12. 13. 101, 34: 126. De hist. conscr. 41: 122. 123. De merc. cond. 33: 101. Dial. deor. 4,1: 12. Dial. meretr. 11,2: 60. Dial. mort. 6,4: 47. Fugit. 33: 87. Gall. 10: 29. Iov. trag. 8: 103, 32: 121. 123, 53: 122. Iud. voc. 9: 146. Lexiph. 2: 14, 10: 29, 19: 106.

Lucianus [Forts.] Men. 21: 34. Pseudol. 3: 129, 4: 122. Rhet. praec. 11: 13. Lucilius fr. 990: 60–1, fr. 1037: 147–8, fr. 1298 Marx: 64. Lycurgus Leocr. 147: 37. Lycophron Alex. 26: 14, 101: 15, 680: 52, 764: 16, 840: 17, 1063–4: 97, 1064: 96. Lysias 14,5: 37; 26,10: 10; 31,6: 118. or. 24 fr. 55: 166, fr. 470: 23; fr. 498: 37; fr. 501: 50. 51; fr. 507 Carey: 65. [Lysias] 20,12: 165. Lysippus (PCG) fr. 5 [Bakchai]: 134. Macarius II 8: 128, VII 4: 197. Manasses fr. 79,4: 103. Manetho IV 568–70: 16, VI 444: 64. Meletius De struct. hom. 10: 140. Menander Cith. fr. 2,1–4 Arnott: 186. Dysc. 114: 147, 366: 176, 604–6: 20, 755: 176, 900–1: 147. Her. 4–5: 186. Mis. 31: 200. Peric. 386–7: 187. Perinth. fr. 9 Sandbach: 102. 103. Sam. 256: 150, 258: 150. Sicyon. 355: 62. fr. 64,4 [Arrhēphoros ē Aulētris/-ides]: 128, fr. 218,6 [Kybernētai]: 179, fr. 351,1–2 [Trophōnios]: 200, fr. 409,6–9 [Pseudhēraklēs]: 155, fr. 507: 122, fr. 562: 63, fr. 570: 71. 72. fr. 689 Kock: 60. [Menander] Sent. 318: 13, 617: 126, 735 Jäkel: 118. Sent. pap. 18, col. 3,7 Jäkel: 126. Menestor VS 32 B 7: 41.

Index locorum Metagenes (PCG) fr. 4,3–4 [Aurai ē Mammakythos]: 107; fr. 13 [Philothytēs]: 47. Mnesimachus (PCG) fr. 4,12: 144, fr. 4,56–65: 35, fr. 4,61 [Hippotrophos]: 35. Moeris δ 41: 172, κ 14: 30, κ 26: 193, σ 48: 132, φ 32: 104, ψ 4 Hansen: 114. Moschus 4,101: 38. Myrtilus (PCG) fr. 5: 175. Neoptolemus fr. 3 CA: 36. Nicander Ther. 142–3: 97, 143: 96, 197: 64, 443–4: 111, 872: 168, 877–8: 181. fr. 68,3 Gow: 63–4. 109. Nicochares (PCG) fr. 7 [Heraklēs gamōn vel gamoumenos]: 41. Nicolaus (PCG) fr. 1,26: 126, fr. 1,28–9: 136. Nicomachus (PCG) fr. 4: 95. Nicophon (PCG) fr. 4 [Aphroditēs gonai]: 63; fr. 10,3 [Encheirogastores]: 39. Nicostratus (PCG) fr. 16 [Mageiros]: 155. Nostoi fr. 9 EGF: 179. Orus fr. A 15: 182; fr. B 26 Alpers: 36. Ovidius Her. 15,153–4: 142. Met. II 409: 52. Pacuvius fr. 250*** Schierl: 118. Papyri Bremenses 13,5: 176. Papyri Cairenses Zenon 59236,4: 51. Papyri Oxyrhynchitae 2729,30: 176. Patrocles Atheniensis TrGF 57 T 1: 134.

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Pausanias I 40,4: 56, II 13,3–8: 162, II 22,3: 179, III 19,6: 114, V 1,5: 144, VI 20,9: 83, VII 9,4: 130, VIII 17,6: 52, VIII 18,7: 52, X 30,2: 179. Pausanias (atticista) δ 10: 12, δ 26: 172, δ 5: 142, ε 8: 21, κ 23: 25, μ 3: 43. 44, ο 24: 56, ο 39: 125, τ 10: 178, τ 14: 89, π 6: 197, υ 3: 98. Petronius 47,9: 64, 53,11: 64, 53,12: 64, 60,2: 64. Phaedon Elidensis Socr. fr. III A 10 Giannantoni: 158. Pherecrates (PCG) fr. 15 [Agrioi]: 29; fr. 35 [Automoloi]: 29; fr. 70: 48, fr. 71 [Ipnos ē Pannychis]: 136; fr. 94 [Krapataloi]: 53; fr. 155,1– 25: 160, fr. 155,26–8: 160, fr. 162,7–8 [Cheirōn]: 174; fr. 165b: 136; fr. 173: 156; fr. 281: 22. Pherecydes FGrHist 3 F 90a: 98. 99. Philemon (PCG) fr. 159: 179. Philemon junior (PCG) fr. 1,6–7: 11. Philippides (PCG) fr. 31: 184. 185. Philodemus Rhet. I 165 Sudhaus: 177. Π. μους. 109,18 Delattre: 151. Philonides (PCG) fr. 17 [dub.]: 69. Philon Judaeus De somn. I 39: 46. Philoxenus Cytheraeus PMG 815–24 [fr. 1–°14 Fongoni]: 161. test. 33a Fongoni: 160. Philoxenus (grammaticus) fr. 120: 119; fr. *337: 111; fr. 339,18: 112; fr. *350,11 Theodoridis: 112. Philyllius (PCG) fr. 31: 14. Photius α 259: 194, α 267: 188, α 735: 139, α 940: 151, α 1021: 135, α 1029: 135, α 1297: 148, α 1602: 184, α 1867: 127, α 1868: 127, α 2218: 151, α 2219: 151, α 2220: 151, α 2365: 76, α 2595: 57. 58, α 2652:

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Index locorum

Photius [Forts.] 76, α 2691: 157, α 2826: 163, α 2968: 55, α 2974: 79, α 2990: 182, α 2991: 182, α 3404: 99, α 3437: 133, β 103: 193, β 161: 152, δ 72: 142, δ 736: 172, ε 95: 21, ε 97: 22, ε 575: 32, ε 2096: 10, ε 2166: 11, ε 2189: 12, η 218: 15, θ 253: 19, ι 95: 188, κ 124: 41, κ 355: 76, κ 405: 193, κ 441: 76, κ 510: 23, κ 549: 25, κ 550: 25, κ 569: 194, κ 729: 79, κ 761: 25, κ 824: 144, κ 852: 156, κ 883: 27. 28, κ 909: 28, κ 1029: 28. 29, κ 1056: 30, λ 49: 75, λ 96: 190. 191, λ 140: 32, λ 161: 33, λ  173: 33, λ 339: 37, λ 349: 38, λ 370: 39, λ 384: 158, λ 408: 40, λ 416: 42, μ 9: 43, μ 23: 159, μ 24: 159, μ 69: 44, μ 70: 44, μ 146: 191, μ 148: 154, μ 224: 159, μ 596: 47, ν 57: 50, ν 71: 50, ν 312: 52, ν 319: 53, ξ 21: 54, ο 177: 79, ο 254: 55, ο 367: 57, ο 397: 58, ο 408: 58, ο 544: 187, ο 603: 59, ο 667: 124, ο 760: 63, π 1: 60, π 165: 197, π 166: 197, π 167: 197, π 514: 63, π 519: 176, π 524: 177, π 817: 64, π 820: 64, π 821: 63, π 980: 198, π 1385: 66, π 1507: 82, π 1586: 70, σ 15: 72, σ 16: 71, σ 23: 72. 73, σ 44: 72, σ 112: 74, σ 147: 74, σ 258: 132, σ 297: 76, σ 298: 76, σ 304: 78, σ 329: 132, σ  330: 40. 78, σ 363: 80, σ 462: 172, σ 480: 81, σ 481: 81, σ 482: 81, σ 483: 82, σ 633: 196, σ 691: 87, τ 33: 103, τ 67: 89, τ 73: 178, τ 90: 89, τ 195: 91, τ 196: 91, τ 283: 92, τ 296: 92, τ 513: 96, τ 515: 96, τ 533: 180, τ 546: 97, υ 34: 98, υ 37: 98, υ 45: 99, υ 178: 101, υ 230: 102, φ 90: 105, φ 99: 104, φ 221: 161. 162, φ 222: 162, φ 224: 106, φ 384 Theodoridis: 14. p. 654,15: 114, p. 655,12: 115, p. 655,16 Porson: 115. (z) ined. (s.v. χολοβάφινον): 110. (z) ined. (s.v. χιάζειν): 118. (z) ined. (s.v. ψιδεών): 113. Phrynichus (atticista) Ecl. 36: 198, 49: 100, 76: 175, 151: 94, 186: 184, 187: 184. 185, 253: 57. 58, 269: 100, 292: 37, 308 Fischer: 39. Praep. soph. p. 7,10: 152, p. 20,6–9: 57.

Phrynichus (atticista) [Forts.] 58, p. 22,3: 182, p. 30,3: 60, p. 55,13: 74, p. 65,22: 9, p. 69,9: 10, p. 71,9: 12. 13, p. 76,15: 134, p. 81,4: 26, p. 83,13: 132, p. 84,22: 94, p. 87,12: 39, p. 88,4: 38, p. 90,4: 50, p. 94,21: 146, p. 95,8: 10, p.  95,9: 58, p.  114: 97, p.  115,12: 102, p.  118,9: 101, p.  123,18: 107, p. 126,11: 110, fr. 2*: 88, fr. 37*: 115, fr. 293*: 133, fr. 321*: 23, fr. 352*: 74, fr. 353*: 132, fr. 354* v.Borries: 79. Phrynichus (PCG) fr. 21: 176, fr. 27 [Monotropos]: 115; fr. 39–45 [Poastriai]: 18; fr. 68: 170. 171; fr. 81: 30; fr. 84: 17; fr. 93 [dub.]: 115. Pindarus N. 8,36–7: 26. O. 1,37–66: 179, O. 13: 83. P. 2,67–8: 169, P. 4,136: 164, P. 9,23–5: 85. Platon Apol. 26de: 188. 189. Cratyl. 391b: 126. Euthd. 298e: 95, 299a: 95. Euthphr. 11e: 179, 298de: 95. Gorg. 464c: 91, 482c: 15. 51. Leg. 654a: 85, 665a: 85, 679e: 173, 723e: 45, 798b: 15, 802b: 181, 833a: 83, 943d: 37, 954a: 65, 968b: 87. Phaed. 82e: 87. Phdr. 227b: 56, 235a: 51, 240e: 22. 24, 268c: 15. Polit. 261e: 27, 264b: 27, 264d: 27, 265d: 27, 265e: 27, 267d: 27. Prot. 314d: 150. Rep.  329e–30a: 75, 369a: 90, 409c: 23. 24, 544d: 15, 588d: 16. Soph. 237a: 177. Symp. 190d: 79, 213a: 174, 218d: 87. Theaet. 165e: 88. Tim. 38e: 90, 52e: 180. [Platon] Min. 315c: 21. Platon (PCG) fr. 3,4: 183, fr. 7 [Adōnis]: 37; fr. 40 [Heortai]: 71; fr. 50 [Zeus kakoumenos]: 77. 78; fr. 58 [Kleophōn]: 111. 112; fr. 132: 134, fr. 132,2 [Presbeis]: 133; fr. 209,1: 17; fr. 259: 76.

Index locorum Plautus Aul. 512: 66. Bacch. 814–5: 94. Mil. 628: 98. Pseud. 412–3: 98. Rud. 1212–26: 90. Plinius Nat. hist. IV 13: 162, IV 21: 52, XI 115: 64. Plutarchus Alcib. 23: 29, 34,1: 40. Amat. 759f: 179. Ant. 76: 182. Arat. 9,6: 46. Caes. 32,8: 128. De E ap. Delph. 385b: 141, 394a: 141. De exil. 602a: 75. De tuend. sanit. 134e: 96. Mar. 29: 51. Non posse suav. 1098bc: 68. Pomp. 60,4: 128. Quaest. conv. 644a: 644b: 155, 647b: 49, 692b–3e: 100, 727a: 13. Reg. et imp.  apophth. 178b: 132, 206c: 128. Tim. 10: 130. VII sap. conv. 147d: 168. [Plutarchus] De mus. 645de: 130, 1142a: 160. Pollux I 12–3: 16, I 12–4: 16, I 37: 55, I 94: 89, I 130: 71, I 149: 12, I 224–328: 51, I 226: 56, I 231: 51, I 245: 81, II 5–21: 50, II 7: 92, II 16: 97, II 20: 50, II 32: 12. 13, II 33: 29. 30, II 41: 20, II 42: 9, II 51–71: 23, II 51–76: 152, II 56: 152, II 57: 22, II 72: 47, II 122: 158, II 125: 156, II 146: 57. 58, II 157: 172, II 177–80: 53, II 180: 53, II 194: 76, II 214: 110, III 56: 102, III 74: 150, III 78: 93, III 98: 133, III 126: 94, III 146: 82, III 146–55: 83, IV 18: 69, IV 18–9: 70, IV 57–90: 34, IV 62–6: 34, IV 64: 33. 45. 67, IV 65: 129, IV 95–154: 85, IV 106: 67. 85, IV 106–10: 85, IV 114: 34, IV 162–5: 65, IV 163: 64, IV 175: 31, IV 184: 9, IV 198: 105, IV 208: 93, V 101–2: 101, V 115: 133, V 137: 182, VI 14: 70, VI19: 100, VI 62: 109.

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Pollux [Forts.] 144, VI 64: 43, VI 69: 154, VI 85: 33, VI 85–6: 33, VI 86: 33, VI 88: 10, VI 88–91: 31, VI 89: 38, VI 91: 31, VI 103: 47, VI 125: 19, VI 125–6: 20, VI 131: 107, VI 136: 133, VI 153: 36, VI 155–74: 84. 86. 95, VI 157–9: 84. 86, VI 158: 86, VI 159: 84. 87, VI 160–1: 14, VI 161: 14, VI 165: 95, VII 7: 103, VII 8–15: 65, VII 8–16: 93, VII 11: 93, VII 12: 65, VII 22: 43, VII 25: 31, VII 36: 25, VII 57: 41. 109, VII 61: 108, VII 70: 109, VII 71: 14, VII 91: 66, VII 100: 18, VII 110: 104. 105, VII 132: 77, VII 137–40: 50, VII 139: 49, VII 140–52: 17, VII 142: 30. 108, VII 148: 80, VII 150: 17. 107, VII 151–2: 91, VII 152: 91, VII 153–60: 42, VII 157: 71, VII 163: 110, VII 175: 70. 77, VII 177: 48, VII 184–8: 56, VII 187: 56, VII 188–92: 84, VII 190: 50. 83, VII 190–1: 84, VII 193–9: 35, VII 196: 35, VII 196–7: 35, VIII 40: 36, VIII 43: 36, IX 25: 45, IX 25–7: 46, IX 127: 193, IX 136: 39, IX 160–2: 13, IX 162: 13, X 13–8: 77, X 17: 77, X 54: 71, X 57–60: 70, X 59: 70, X 59–60: 69, X 72: 70, X 75: 100, X 81–2: 43, X 84: 33, X 89: 38, X 91: 154, X 92: 72, X 95–111: 153, X 98: 38, X 100–1: 153, X 108: 31, X 123: 108, X 123–4: 108, X 125: 25, X 129: 81, X 140: 92, X 149: 18, X 156: 63, X 166: 30, X 173: 81, X 187: 137. Polyaenus I 18,1: 108. Polybius VIII 4,8: 64, IX 11,2: 169, XVIII 18,2: 13, XXXVIII 10,9: 170. Prodicus VS 84 B 2,87: 87. Proverbia Bodleiana 82: 138, 860: 132. Proverbia Coisliniana 394: 124. Proverbia Parisina suppl. 676: 124. Sannyrion (PCG) fr. 7 [Gelōs]: 46.

240

Index locorum

Sappho fr. 24d,6: 34; fr. 94,2 Voigt: 113. scholia in Aeschinem 1,52: 195, 2,120: 45. scholia in Aeschylum Cho. 560c: 72. Sept. 125k: 72, 391: 72. PV 816a: 163. scholia in Aristophanem Ach. 63: 133, 245a–c: 10, 425: 112, 1110: 33. Av. 679: 85, 798: 70. Equ. 550b: 115, 806a: 109, 817: 45, 963: 138, 1381a: 132. Nub. 264b: 79, 998b: 97, 1176a: 152. Pac. 123d: 155, 595: 110, 595a: 109. Plut. 290: 161, 298: 161, 763: 27, 1085: 100, 1085b: 100, 1087: 100. Ran. 520: 150, 539: 44, 956: 23. Thesm. 2: 135. Vesp.  249: 47, 289d: 21, 289e: 22, 348: 10, 848: 10. scholia in Euripidem Alc. 447: 177. Hipp. 381: 93. Or. 4: 179, 168: 185, 234: 186. scholia in Hermogenem An. Bk. III 1073: 102. scholia in Homerum Β 486: 26, Ε 102: 194, Ε 361: 133. α 10: 15. scholia in Lucianum Hermot. 27: 125. Lexiph. 2: 14. scholia in Lycophronem Alex. 26: 14, 152: 179, 1063–4: 97. scholia in Nicandrum Ther. 142–3: 97, 197b: 63, 444a: 110. scholia in Pindarum O. 1,91a: 179. P. 2,125a: 168. scholia in Platonem Min. 315c (p. 293 Greene): 21. scholia in Sophoclem Ai. 286: 148. Ant. 103: 72. scholia in Statium Theb. XII 510: 103.

scholia in Theocritum 1,133: 49, 5,118/119b: 146, 10,37a: 181, 13,10–3ef: 63. scholia in Thucydidem I 126,5: 55. SEG = Supplementum epigraphicum Graecum II 579,14: 28; XIII 550,6: 55. Septuaginta (LXX) Ps. 127,3: 51, 143,12: 51. Simonides PMG 519,4: 83. Socrates Argivus FGrHist 310 F 16: 129. 130. Solon fr. 67 Ruschenbusch: 91. Sopater (PCG) fr. 9 [Knidia]: 137; fr. 18 [Phakē]: 179; fr. 24: 193; fr. 25: 193. Sophocles Ai. 286–7: 148, 691: 90, 872: 27, 886: 15, 1218–9: 95. Ant. 134: 180, 628: 103, 1184–5: 68. El. 5: 53, 97: 27, 485: 149, 858: 27, 1104: 27. OC 374: 51, 682–3: 49, 1104–5: 59, 1241: 53, 1605: 176. OT 139: 90, 523: 90, 1389–90: 189, 1437: 68. Phil. 35–6: 104, 136: 23, 251–2: 26, 304: 125, 391: 62, 992: 112, 1204: 15. Trach. 144: 51, 752: 95, 780: 95. fr. 16: 177; fr. 89,3: 47, fr. 89,3–4: 48; fr. **212,6: 27; fr. 221,7: 53; fr. 336: 47; fr. 411: 68; fr. 521: 115. 116; fr. 532: 22; fr. *648: 164. 165; fr. 734: 43; fr. 909: 168. 169; fr. 1092: 72; fr. 1112: 108; fr. **1130,14–6: 157, fr. **1130,16 Radt: 157. test. 144 Radt: 170. Sophron (PCG) fr. 165: 31. Sotades (PCG) fr. 2 [Enkleiomenai]: 17. Stephanus in Aristot. Rhet. 1373a 23 (CAG XXI 2 p. 285,25 Rabe): 173, 1404b 24 (CAG XXI 2 p. 312,21 Rabe): 173.

Index locorum Stephanus Byzantius α 300,3–5: 162, δ 32: 142, η 18: 22, κ 161: 126, ν 85: 51, ο 58: 55, ο 59: 55, π 5: 61, π 8: 61, τ 12: 88. Stobaeus III 40,1–9: 118, III 40,2a: 118, IV 5,96: 24. Strabon I 4,3: 112, VIII 6,20: 125, VIII 6,24: 162, IX 3,13: 142, X 3,18: 99, X 5,10: 75, XII 3,36: 125, XIV 1,8: 144, XIV 1,35: 141, XV 1,20: 72, XV 1,42: 87. Strattis (PCG) fr. 67: 83. Suda α 842: 139, α 1197: 151, α 1198: 151, α 1330: 135, α 1460: 170, α 1619: 15, α 1694: 148, α 1898: 184, α 2018: 184, α 2310: 127, α 2961: 151, α 3614: 157, α 3783: 175, α 4196: 182, α 4519: 150, α 4702: 133, β 193: 193, β 331: 152, β 332: 152, δ 98: 142, δ 1434: 172, ε 191: 21, ε 1802: 57. 58, ε 3325: 10, ε 3489: 12, θ 543: 27, κ 303: 154, κ 516: 132, κ 904: 193, κ 1157: 23, κ 1158: 23, κ 1296: 25, κ 1729: 26, κ  1874: 145, κ 1878: 145, κ 2152: 173, κ 2153: 173, κ 2154: 173, κ 2209: 156, κ 2332: 30, κ 2730: 170, λ 67: 75, λ 384: 36, λ 387: 36, λ 638: 158, λ 702: 42, μ 108: 44, μ 109: 44, μ 284: 191, μ1191: 137, ν 107: 50, ν 568: 53, ξ 69: 54, ο 353: 56, ο 411: 57, ο 924: 124, π 125: 61, π 222: 197, π 223: 197, π 746: 118, π 1388: 64, π 3260: 70, σ 45: 72, σ 510: 132, σ 525: 182, σ 564: 78, σ 607: 79, σ 1214: 196, σ 1341: 87, τ 55: 88, τ 81: 178, τ 147: 178, τ 1119: 180, τ 1160: 97, υ 82: 98, φ 534: 162, φ 537: 106, φ 674: 14, χ 296: 128, χ 298: 109, χ 300: 109, χ 316: 131, ψ 42: 163, ψ 94: 113, ψ 101: 114, ψ 120: 115. Suetonius Div. Iul. 32: 128. Π. βλασφ. 22 p. 49: 194, 70 p. 53: 189, 202 p. 60: 68, 203 p. 60: 68, 204 p. 60: 97, 245 p. 62 Taillardat: 62.

241

Synagoge α 304: 151, α 414: 148, α 714: 151. 152, α 2237: 79, α 2251: 182, λ 17: 75, μ 25: 44, ν 24: 50. ο 177: 57, π 436: 64, σ 5: 72. 73, σ 42: 74, σ 257: 196, σ 284: 87, τ 38: 89, τ 49: 89, χ 66: 108, ψ 8 Cunningham: 163. Σb α 299: 194, Σb α 794: 139, Σb α 984: 135, Σb α 985: 135, Σb α 986: 135, Σb α 1311: 127, Σb α 1316: 127, Σb α 2010: 157, Σb α 2228: 55, Σb α 2572: 99, Σb α 2604: 133, Σb σ 121 Cunningham: 78. [Synesius] Epist. 159 p. 739 Hercher: 123. Teleclides (PCG) fr. 1,11: 33, fr. 1,13: 137, fr. 3 [Amphiktyones]: 134; fr. 24 [Hēsiodoi]: 59; fr. 41: 171, fr. 41,2: 108; fr. 46: 105; fr. 49: 195; fr. 61: 114; fr. 63: 62; fr. 66: 20. 21. Theocritus 1,133: 49, 5,118–9: 147, 10,37a: 181, 13,13: 64, 18,33–4: 25, 24,50: 150. Theodorus Prodromus comment. in carm. Cosmae Hierosolym. et Ioannis Damasc. p.  49,12 Stevens: 123. Theognetus (PCG) fr. 1 [Phasma ē Philargyros]: 158. Theognostus p.  13,11: 113. 114, p.  31,29: 113, p. 53,28: 115, p. 128,29: 77, p. 131,1: 28, p. 155,19 Cramer: 106. gl. 84,7 Alpers: 116. Theophrastus Char. 4,1: 20, 5,7: 189, 16,6: 27. De caus. plant. II 4,3: 41, III 1,4: 20, III 6,4: 96, III 6,5: 97, IV 8,5: 31. Hist. plant. IV 1,1: 11, VI 1,3: 168, VI 5,1: 168, VI 5,3: 168, VI 6,9: 49, VI 8,1: 49, VII 5,4: 31, VII 7,2: 181, VII 15,4: 181, VIII 7,5: 31, IX 8,7: 55, IX 9,3: 93, IX 11,5: 181. fr. 464 Fortenbaugh: 97. Theophylactus Bulgarus Epist. 55 (PG cxxvi p. 473a): 123. Theopompus (PCG) fr. 33,5–6 [Nemea]: 183; fr. 38 [Paides]: 41; fr. 82: 50. 83. 84; fr. 83: 33; fr. 92: 194; fr. 93: 94. 95; fr. 94: 17.

242

Index locorum

Thomas Magister Ecl. p.  258,12: 57, p.  288,5sqq: 199, p. 289,3: 198, p. 403,8 Ritschl: 114. Thucydides I 26,2: 177, I 37,5: 151, I 41: 23, I 81: 90, I 82,4: 151, I 137,1: 177, I 143,5: 151, II 29,3: 142, II 45,2: 26, II 94: 177, II 97,1: 84, VI 2: 90, VI 34: 90, VI 60: 23, VI 64,1: 56, VI 65,3: 56, VI 70,4: 56, VII 40: 89, VII 70,3: 103, VII 84,3: 173, VIII 98: 27. Timaeus (sophista) α 29: 15, κ 22: 47, ο 16 Valente: 187. 188. Timocles (PCG) fr. 6,19 [Dionysiazousai]: 186; fr. 23,2 [Lēthē]: 183. Timon Phlius SH fr. 795,1: 190. Tractatus alchemicus P. Holm. fr. 100,6–9 Halleux: 153. tragica adespota (TrGF) 238: 53; 252: 62; 318: 118; *709: 144. Tyrtaeus fr. 19,4 West2: 190. Tzetzes Chil. VIII 208,556–62 Leone: 121. Theog. 739: 123. Vergilius Ecl. 5,38: 49.

Vettius Valens p. 104,5: 24. Vitruvius VI praef. 3: 116, VIII 3,16: 52. Xenophon Anab. II 3,16: 20, V 6,1: 177, VI 3,6: 173. Cyrop. I 2,15: 50, V 3,11: 23, VII 5,12: 18, VIII 2,5: 66, VIII 4,20: 95. Hell. I 4,12: 40, II 2,10: 46, II 4,20: 85, V 1,21: 84, V 2,7: 91. Lac. 13,1: 27. Mem. II 1,32: 87, II 2,12: 87. Oec. 5,5: 177, 10,3: 102, 13,8: 95, 13,10: 103. Zenobius Ath. I 27: 124, II 24: 197, III 54: 132, III 136: 138, IV 192: 197. vulg. I 52: 138, III 14: 142, V 37: 124, V 38: 197, V 63: 197, V 74: 118, VI 4: 178. Zenodorus p. 254,4 Miller: 26. Zonaras p.  250: 152, p.  399: 54, p.  1124,10: 34, p. 1417: 54, p. 1725: 91, p. 1848 Tittmann: 96.