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German Pages 1018 [1040] Year 1904
Formularbuch und Notariatsrecht. Im Anschluß an das C. F. Koch'sche Formularbuch bearbeitet von
Hermann Jaftrow, Amisgerichtsrath in Berlin.
Vierzehnte (nach dem K.G.V. vierte) Auflage.
Erster Theil:
Deutsch-Preußisches Rotariatsrecht.
Berlin 1903.
3. Gnttentag, Verlagsbuchhandlung. G. m. b. H.
Deutsch-Preußisches Notariatsrecht von
Hermann Zastrow, Amlsgerichtsralh in Berlin.
vierzehnte (nach dem S.G.Ä.J vierte) Auflaqc. ' ''J 11
Berlin 1903. 3. Gnttrntag, verlagKbnchhandlnng, G. m. b. -v.
Vorwort zur elften und Wölsten Auflage. Die Neuauflegung dieses Werkes steht unter dem Zeichen des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Auf keinem Gebiete der juristischen Praxis stellt das letztere so schwierige Anforderungen wie bei der vorausschauenden Thätigkeit der Urkundenabfassung; nirgend so sehr wie bei dieser sehnt sich der Jurist nach klaren und festen; Normen für sein Handeln. Aber so hoch die errungene Rechtseinheit auch an zuschlagen ist, darüber wird sich gegenwärtig kein Praktiker mehr täuschen: ein klares Recht giebt das B.G.B. nicht; seine Satzungen erinnern nicht selten an den Ausspruch des französischen Diplomaten, daß die Sprache dazu da sei, um die Gedanken zu verbergen. Doppelt nöthig wird deshalb der Praxis eine Anleitung; bei der Urkundenabfasiung sein. Aber doppelt schwierig und verantwortungsvoll ist das Unternehmen, int jetzigen Augenblicke sie zu schreiben. Würde dieses Buch in seiner älteren Gestalt nicht bereits seit einem halben Jahrhundert der Begleiter des preußischen Juristen gewesen sein, ich würde kaum den Muth ge funden haben, jetzt ein Formularbuch zu verfassen. Das Buch ist, wie sich von selbst versteht, vollständig neu bearbeitet. Das Notariatsrecht ist, abgesehen von dem Abschnitt über die internationalen Be ziehungen des Notariats, vollständig in Kommentarform gehalten. Es erstreckt sich auf alle das Notariat betreffenden Gesetze, namentlich auch auf die Vor schriften des B.G.B. über die Errichtung der Testamente und Erbverträge. Das Formularbuch hat im Wesentlichen zu einem reichsrechtlichen Buch gestaltet werden können. Die landesrechtlichen Urkunden, bei welchen das preußische Recht zu Grunde gelegt werden mußte, konnten in einen besonderen Schlußabschnitt gebracht werden. Bei den Formularen des B.G.B. und des H.G.B. ist die Folgeordnung der Gesetze (Legalordnung) zu Grunde gelegt, insoweit nicht be sondere praktische Rücksichten eine Abweichung geboten erscheinen ließen. Das letztere war hauptsächlich im Erbrecht der Fall: daß ein Mensch, zunächst beerbt wird und dann erst ein Testament macht, schien mir für ein Formularbuch eine gar zu unnatürliche Anordnung. Vielfachen Wünschen aus der Praxis entsprechend mußte vor Allem (Ende November 1899) der zweite Theil und sodann erst (gegen Ende Dezember) der erste Theil ausgegeben werden. Der Anhang schließt sich an den zweiten Theil an. Bei dieser Erscheinungsweise war es unumgänglich, daß die Seitenzahlen für jeden der beiden Theile selbstäitdig zählen mußten.--------------Die elfte Auflage ist unmittelbar nach dem Erscheinen der ersten Theile vollständig vergriffen worden. Um der weiteren Nachfrage schleunigst zu genügen, erscheint die zwölfte Auflage als ein — von einigen unbedeutenden Berichtigungen abgesehen — unveränderter Neudruck. Der Anhang ist beiden Auflagen ge meinsam.
Borwort.
VI
Bei der Drucklegung hat mir Herr Gerichts-Assessor Dr. Kallmann eine außerordentlich werthvolle Hülfe geleistet. Von ihm ist auch das Register verfaßt. Für die große, auf diese Arbeiten verwandte Mühe und Sorgfalt spreche ich Herm Dr. Kallmann meinen verbindlichsten Dank aus. Ich entlasse das Buch mit der Bitte an seine Freunde, mir, wie bisher, so auch in Zukunft über wahrgenommene Mängel und sonstige Anregungen zu seiner Verbesserung gütigst Mittheilungen zugehen zu lassen. Soll das Buch den Anforderungen der Praxis dauemd gerecht werden, so kann es die Fühlung mit deren vielgestaltigen Bedürfnissen in keinem Augenblicke weniger entbehren als in dem jetzigen.
Berlin, Anfang März 1900. Hermann Zastrow.
Vorwort )ur dreizehnten Auflage. Auch die dreizehnte Auflage ist nach sehr kurzer Zeit erforderlich geworden. Sie ist durchgesehen und mehrfach verbessert worden. Die bisherigen zahlreichen Rachträge find in den Text selbst an zugehöriger Stelle eingearbeitet worden. Die neuere Rechtsprechung, namentlich in Stempel» und Kostensachen, die neuere Literatur und die inzwischen ergangenen Ministerial-Verfügungen find berücksichtigt worden. Das Gleiche ist in den letzten Bogen auch bereits betreffs der neuen Fassung des Reichsstempelgesetzes geschehen. Für die früheren Bogen geben die Nachträge die erforderliche Ergänzung. Neu hinzugefügt ist am Schluffe das ministerielle Muster zu einem Vermögensverzeichniß.
Berlin., Anfang Juli 1900. Hermann Zastrow.
Vorwort zur vierzehnten Auflage. Die drei letzten, unmittelbar hintereinander erschienenen Auflagen haben dem „Formularbuch" eine große Zahl von Freunden auch außerhalb Preußens erworben. Aus dem Kreise dieser ist der Wunsch ausgesprochen worden, den für das ganze Reich bestimmten Thell des Werkes äußerlich zu trennen und gesondert käuflich zu machen. Der Verfasser und die Verlagsbuchhandlung haben geglaubt, dem Wunsche sich nicht entziehen zu sollen. Demgemäß erscheint die vierzehnte Auflage in ihrer äußeren Gestalt wesentlich verändert: der erste Theil als „Deutsch-Preußisches Notariatsrecht" unter Mitaufnahme der Stempel- und Kosten gesetze, der zweite als wesentlich reichsrechtliches „Formularbuch". Das Sach register befindet fich am Schluffe und umfaßt, wie bisher, das ganze Werk. Um
Borwort.
VI
Bei der Drucklegung hat mir Herr Gerichts-Assessor Dr. Kallmann eine außerordentlich werthvolle Hülfe geleistet. Von ihm ist auch das Register verfaßt. Für die große, auf diese Arbeiten verwandte Mühe und Sorgfalt spreche ich Herm Dr. Kallmann meinen verbindlichsten Dank aus. Ich entlasse das Buch mit der Bitte an seine Freunde, mir, wie bisher, so auch in Zukunft über wahrgenommene Mängel und sonstige Anregungen zu seiner Verbesserung gütigst Mittheilungen zugehen zu lassen. Soll das Buch den Anforderungen der Praxis dauemd gerecht werden, so kann es die Fühlung mit deren vielgestaltigen Bedürfnissen in keinem Augenblicke weniger entbehren als in dem jetzigen.
Berlin, Anfang März 1900. Hermann Zastrow.
Vorwort )ur dreizehnten Auflage. Auch die dreizehnte Auflage ist nach sehr kurzer Zeit erforderlich geworden. Sie ist durchgesehen und mehrfach verbessert worden. Die bisherigen zahlreichen Rachträge find in den Text selbst an zugehöriger Stelle eingearbeitet worden. Die neuere Rechtsprechung, namentlich in Stempel» und Kostensachen, die neuere Literatur und die inzwischen ergangenen Ministerial-Verfügungen find berücksichtigt worden. Das Gleiche ist in den letzten Bogen auch bereits betreffs der neuen Fassung des Reichsstempelgesetzes geschehen. Für die früheren Bogen geben die Nachträge die erforderliche Ergänzung. Neu hinzugefügt ist am Schluffe das ministerielle Muster zu einem Vermögensverzeichniß.
Berlin., Anfang Juli 1900. Hermann Zastrow.
Vorwort zur vierzehnten Auflage. Die drei letzten, unmittelbar hintereinander erschienenen Auflagen haben dem „Formularbuch" eine große Zahl von Freunden auch außerhalb Preußens erworben. Aus dem Kreise dieser ist der Wunsch ausgesprochen worden, den für das ganze Reich bestimmten Thell des Werkes äußerlich zu trennen und gesondert käuflich zu machen. Der Verfasser und die Verlagsbuchhandlung haben geglaubt, dem Wunsche sich nicht entziehen zu sollen. Demgemäß erscheint die vierzehnte Auflage in ihrer äußeren Gestalt wesentlich verändert: der erste Theil als „Deutsch-Preußisches Notariatsrecht" unter Mitaufnahme der Stempel- und Kosten gesetze, der zweite als wesentlich reichsrechtliches „Formularbuch". Das Sach register befindet fich am Schluffe und umfaßt, wie bisher, das ganze Werk. Um
Borwort.
VI
Bei der Drucklegung hat mir Herr Gerichts-Assessor Dr. Kallmann eine außerordentlich werthvolle Hülfe geleistet. Von ihm ist auch das Register verfaßt. Für die große, auf diese Arbeiten verwandte Mühe und Sorgfalt spreche ich Herm Dr. Kallmann meinen verbindlichsten Dank aus. Ich entlasse das Buch mit der Bitte an seine Freunde, mir, wie bisher, so auch in Zukunft über wahrgenommene Mängel und sonstige Anregungen zu seiner Verbesserung gütigst Mittheilungen zugehen zu lassen. Soll das Buch den Anforderungen der Praxis dauemd gerecht werden, so kann es die Fühlung mit deren vielgestaltigen Bedürfnissen in keinem Augenblicke weniger entbehren als in dem jetzigen.
Berlin, Anfang März 1900. Hermann Zastrow.
Vorwort )ur dreizehnten Auflage. Auch die dreizehnte Auflage ist nach sehr kurzer Zeit erforderlich geworden. Sie ist durchgesehen und mehrfach verbessert worden. Die bisherigen zahlreichen Rachträge find in den Text selbst an zugehöriger Stelle eingearbeitet worden. Die neuere Rechtsprechung, namentlich in Stempel» und Kostensachen, die neuere Literatur und die inzwischen ergangenen Ministerial-Verfügungen find berücksichtigt worden. Das Gleiche ist in den letzten Bogen auch bereits betreffs der neuen Fassung des Reichsstempelgesetzes geschehen. Für die früheren Bogen geben die Nachträge die erforderliche Ergänzung. Neu hinzugefügt ist am Schluffe das ministerielle Muster zu einem Vermögensverzeichniß.
Berlin., Anfang Juli 1900. Hermann Zastrow.
Vorwort zur vierzehnten Auflage. Die drei letzten, unmittelbar hintereinander erschienenen Auflagen haben dem „Formularbuch" eine große Zahl von Freunden auch außerhalb Preußens erworben. Aus dem Kreise dieser ist der Wunsch ausgesprochen worden, den für das ganze Reich bestimmten Thell des Werkes äußerlich zu trennen und gesondert käuflich zu machen. Der Verfasser und die Verlagsbuchhandlung haben geglaubt, dem Wunsche sich nicht entziehen zu sollen. Demgemäß erscheint die vierzehnte Auflage in ihrer äußeren Gestalt wesentlich verändert: der erste Theil als „Deutsch-Preußisches Notariatsrecht" unter Mitaufnahme der Stempel- und Kosten gesetze, der zweite als wesentlich reichsrechtliches „Formularbuch". Das Sach register befindet fich am Schluffe und umfaßt, wie bisher, das ganze Werk. Um
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Vorwort.
denjenigen Freunden des Werkes, welche es in einem Bande zu besitzen wünschen, die Fortsetzung der bisherigen Gepflogenheit zu ermöglichen, ist das Format ver« größert worden, sodaß es auch beim Einbinden in einem Band nicht unhandlich werden wird. Der erste Theil hat eine Reihe von Vermehrungen und, wie ich hoffe, Verbesserungen erfahren. Neu hinzugekommen ist insbesondere ein Abschnitt über die Antragstellung der Notare in Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit iS. 259 ff.) und eine Sammlung sämmtlicher das Notariat betreffenden Ministerialverfügungen (S. 265 ff.). Auch der übrige Inhalt des Werkes ist durch Be rücksichtigung aller in Literatur und Praxis neu aufgetauchten Gesichtspunkte wesentlich erweitert worden. .Ueber die Neuerungen des zweiten Theils giebt das Vorwort zu diesem näheren Auffchluß. Auch dieses Mal hat Herr Gerichts-Affeffor Dr. Kallmmm die Güte gehabt, mir bei der Drucklegung in gleicher Art wie früher seine Unterstützung zu leihen und das Register zu fertigen. Das Buch verdankt seiner Mitwirkung manche werthvolle Verbefferung.. Es gereicht mir zur Freude, dem Danke hierfür wiederum an dieser Stelle Ausdruck geben zu können. Berlin, im März 1903.
Hermann Zastrow.
Inhalt des ersten Theils. Vwrwort................................................................................................................................................... Jmhalt................................................................................................................................................... Eiitirmethode und Abkürzungen...................................................................................................... Nerzeichniß der im ersten Theil abgedruckten Gesetze, Verordnungen mit) Ministerialverfügungen
Seite V IX XIII XVII
I. Abriß der Geschichte derpreußische« Aolariatsgesetzgebuug ... II. Literatur.................................................................................. HU. Sie Gesetze über dasAotariat ................................................
8 s
1
A. Allgemeine Gesetze. 1. Auszug aus dem (Neichs-)Kefetz üöer die Angelegenheiten der freiwiMgen HerichtsöarKeit. Zehnter Abschnitt. Gerichtliche und notarielle Urkunden. § 167. Sachliche Zuständigkeit ..................................................................................................10 § 168. Verfahren bei der Beurkundung von Rechtsgeschäften imAllgemeinen . . 11 § 169. Verfahren mit Tauben, Blinden und Stummen...........................................15 §§ 170—178. Ausschließung der Urkundspersonen................................................................20 § 174. Gegenwart der mitwirkenden Personen............................................................26 § 175. Protokollaufnahme................................................................................................... 27 § 176. Inhalt deö Protokolls. Anlagen. Jdentitätsfeststellung......................... 27 § 177. Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung des Protokolls. —Verfahren mit Schreibensunfähigen..................................................................................................40 § 178. Verhandlung mit Stummen, die nicht schreiben können.......................................... 48 § 179. Verhandlung mit Sprachfremden.................................................................................. 51 § 180. Ausschließung des Dolmetschers.................................................................................. 59 § 181. Verfahren bei Versteigerungen....................................................................................... 59 § 182. Ausfertigung der Protokolle............................................................................................. 62 § 188. Beglaubigung von Unterschriften und Handzeichen..................................................... 68 § 184. Zuständigkeit der Geschwader-Auditcure.......................................................................70
Elfter Abschnitt.
Schlußbestimmungen.
§ 185. Inkrafttreten. Verhältniß zum Reichs- und Landesrecht ...... 71 §§ 189, 191, 198. Landesrechtliche Vorbehalte......................................................................72 § 200. Landesrechtliche Ergänzungs- und Ausführungsvorschriften.................................... 73
2. Auszug aus dem preußischen Heseh üver die freiwillige HerichtsöarKeit. Vierter Abschnitt. Gerichtliche und notarielle Urkunden. Erster Titel.
Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art.
81. 82. 83. 84. 86, 87. 88.
Art. 39.
Zweiter Titel.
Art. Art. Art. Art.
40. 41. 42. 48.
Zuständigkeit.
Sachliche Zuständigkeit der Amtsgerichte und Notare im Allgemeinen . . Zuständigkeit anderer Amisstellen. Ausschließliche gerichtlicheZuständigkeit Freiwillige Versteigerung von Grundstücken................................................81 Abnahme von Eiden und eidesstattlichen Versicherungen......................... 82 86. Zuständigkeit der Gerichtsschreiber......................................................... 83 Zuständigkeit der Landgerichte und der Oberlandesgerichte......................... 88 Beauftragung der Gerichtsschreiber, Gerichtsvollzieher und Gemeindebeamten. Aufnahme von Dermögensverzeichnisien............................................................ 88 Folgen der Bezirksüberschreitung.......................................................................84
75 80
Urkunden über Rechtsgeschäfte.
Geschäftsfähigkeit. Ungültige uno zweifelhafte Geschäfte...................................84 Verhandlung mit Tauben........................................................................................... 86 Aufbewahrung der Urschrift des Protokolls......................................................... 88 Zuständigkeit für die Ausfertigung...........................................................................89
X
Inhalt des ersten Theils. Seite 44. Gebrauch der Urkunde im Ausland................................................................................91 46, 46. Form der Ausfertigung............................................................................................92 47. Ausfertigung im Auszuge................................................................................................. 98 48. Behandlung der Anlagen bei der Ausfertigung........................................................94 49, 60. Befugniß zum Anträge auf Ausfertigung und Abschrift und zur Ein sicht der Protokolle..................................................................................................... 94 Art. 61. Rechtsmittel bei Weigerungen deS Notars.....................................................................97 Art. 52. Besondere Rechte auf Abschrift und Einsicht............................................................... 98
Art. Art. Art. Art. Art.
Dritter Titel.
Sonstige Urkunden.
Allgemeine Vorschrift...................................................................................................... 100 66. Inhalt und Form der Urkunde..............................................................................101 Entbehrlichkeit der Protokollaufnahme......................................................................... 108 Abschristsbeglaubigung...................................................................................................... 103 Sicherung des Datums einer Urkunde......................................................................... 107 Verfahren des Gerichtsschreibers.....................................................................................108 Beglaubigung von Unterschriften und Handzeichen.................................................108 Aufbewahrung der Urschrift. Ertheilung von Ausfertigungen und Abschriften. Etnsichtgewährung................................................................................................................. 110 62. Aushändigung der Wechselproteste...............................................................................112
Art. 68. Art. 64, Art. 66. Art. 67. Art. 68. Art. 59. Art. 60. Art. 61.
Art.
Aeußere Form und Vernichtung der Urkunden.
Vierter Titel.
Art. Art. Art.
63. Behandlung der Schriften mit mehreren Bogen...................................................... 112 64. Deutlichkeit, Abkürzungen, Aenderungen undZusätze............................................ 116 65. Vernichtung von Urkunden........................................................................................... 118
Jü n f ter Titel.
Verfahren bei der freiwilligen gerichtlichen Versteigerung von Grund st ücken. Art. 66-76 .......................................................................................................................................... 119
SechsterAbschnitt.
Amtsftellung der Notare.
Befähigung. Art. 78. Ernennung............................................................................... 122 Amtssitz und Geschäftsstelle...........................................................................................123 Amtsbezirk........................................................................................................... . 124 Diensteid. Amtliche Unterschrift.....................................................................................126 Nebenämter und Nebenbeschäftigung............................................................................... 127 Ablehnung von Aufträgen. Rechtsverhältniß zwischen Notar und Auftrag geber. Armenrecht........................................................................................................... 181 84. Ausschließung deS Notars außerhalb der Beurkundung von Rechtsgeschäften 186 85. Jnteressenkolliston, wenn der Notar als Prozeßbevollmächtigter thätig war 186 86. Beeidigung von Dolmetschern. Art. 87. Siegelung. Entsiegelung . . 140 88. Sonstige Geschäfte........................................................................................................... 141 89. Uebernahme von Gewährleistungen. Art. 90. Verschwiegenheitspflicht . 143 91—94. Aufsichts- und Disziplinarrecht............................................................................. 146 95. Notariatsregister................................................................................................................. 162 96. VerwahrungSbuch.................................................................................................................166 97, 98. Verwahrung der Akten bei Behinderung des Notars................................... 166 99—101. Vertretung eines behinderten Notars........................................................... 158 102. Verwahrung der Allen bei Ausscheiden, Tod oder Versetzung des Notars 168 108. Desgleichen bei der Amtsenthebung....................................................................... 166
Art. 77. Art. 79. Art. 80. Art. 81. Art. 82. Art. 88. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art.
Achter Abschnitt.
SchLußbrsttmmungen.
128. Verordnungsrecht deS Justizministers für gewisse Angelegenheiten . . . 166 184, 185. Abänderung der Gebührenordnung für Notare......................................... 166 186. Vorbehalt für die landesherrlichen und standeSherrlichen Fanlilien... 167 188. Verweisung aus außerkrastgesetzte Vorschriften..................................................... 167 189, 140. Uebergangsvorschriften......................................................................................... 167 148. Sonderbestimmung für den OberlandesgerichtSbezirk Cöln............................. 168 144. Aufhebung älterer Vorschriften................................................................................... 169 146. Inkrafttreten deS Gesetzes......................................................................................... 171 -8. Ansatz 1 |tt Krt. 84 des Areuß. A.K.K.r Die Ausschließung des Notars bei Amtshandlungen, die nicht die Beurkundung eines Rechtsgeschäfts zum Gegenstände haben. Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit §§ 6, 7 . . . . 172
Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art. Art.
Inhalt des ersten Theils.
XI Seite
4. Zusatz II zu Art. 84 des Kreutz. Gerichtssprache und Dolmetscher bei Amtshandlungen, welche nicht die Beurkundung eines RechtSgeschästes zum Gegenstände haben. a) Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit §§ 8, 9 . . b) Gerichtsversassungsgesetz §§ 186—192 ......................................................................
5. Testamente und
176 177
B. Besondere Perfahrensarten. Kröverträge. Auszug aus Auch V des AürgerNcherr Hesetzvuchs. Dritter Abschnitt- Testamrut.
siebenter Titel. Errichtung und Aufhebung eines Testaments. §§ 2229, 2230. Testirfähigkeit....................................................................................................... 179 § 2231. Ordentliche Testamentsform...................................................................................... 180 § 2282. Gerichtliche und notarielle Errichtung..................................................................... 182 §§ 2233—2237. Mitwirkende Personen. Ausschließung derselben.................................. 183 § 2288. Errichtungsakt. Testament der Minderjährigen und Analphabeten . . . 186 § 2289. Gegenwart der mitwirkenden Personen. § 2240. Protokollaufnahme. . 190 § 2241. Inhalt deS Protokolls.................................................................................................191 § 2242. Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung des Protokolls. Verfahren mit Schreibensunfähigen.............................................................................................191 Testament der Stummen........................................................................................... 198 § 2248. 88 2244, 2245. Testament der Sprachfremden....................................................................195 § 2246. Verschließung und Verwahrung des Testaments.................................................. 199 88 2247, 2248. Bestimmungen für das eigenhändige Testament.................................... .203 88 2258—2258. Widerruf des Testaments...........................................................................208 § 2259. Ablieferung der Testamente an das Nachlaßgericht............................................ 205 Achter Titel. Gemeinschaftliches Testament. 88 2265, 2267. Befugniß dazu und Form........................................................................... 206 88 2270—2272. Korrespektive Verfügungen. Zurücknahme.............................................. 208
Vierter Abschnitt.
Erbvertrag.
8 2274. Ausschluß der Stellvertretung. 8 2275. Geschäftsfähigkeit........................... 209 8 2276. Form der Errichtung...................................................................................................... 210 § 2277. Verschließung und Verwahrung............................................................................... 214 § 2278. Inhalt des Erbvertrages........................................................................................... 216 88 2290—2292. Aufhebung erbvertragSmäßiger Verfügungen........................................ 217 § 2299. Einseitige Verfügungen in Erbverträgen.............................................................. 218 8 2800. Ablieferung und Eröffnung der Erbverträge........................................................ 219 8 2801. Schenkung von Todeswegen..................................................................................... 221 § 2802. Verträge über Verfügungen von Todeswegen........................................................ 221 6. Wechselprotest. Wechselordnung Art. 87—91..................................................222 7. Iie Mitwirkung des Notars bei Nersammtungsveschtüffen: a) Die Generalversammlung der Atttengesellschaft und der Kommanditgesellschaft auf Aktien. H.G.B. 88 268, 259, 827 Abs. 4..................................................................... 227 b) Die Versammlung der Besitzer von Schuldverschreibungen. Gesetz v. 4. Dezember 1899 88 8, 9 .......................................................................................................................... 281 c) Die Zusammenberufung der Genosien einer freien Waffergenoffenschast. Gesetz v. 1. April 1879 8 22, 8 24 Abs. 8—5................................................................ . 288
8. §ie vollstrecköaren Aotariatsnrknnden. 9. Aie notarielle Nachtaßtheilung.
G.N-ch. §§ 794, 795, 797—800 .
284
Vorbemerkung.................................................................................................................................... 241 a) Die Bestimmungen des Preußischen Gesetzes über die fteiwillige Gerichtsbarkeit 241 b) Die Bestimmungen des (Reichs-) Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit ......................................................................................................................... 250
10. Z)ie Antragstellung der Notare in Sachen der freiwillige« HerichtsvarKeit: a) Grundbuchsachen: sa) Grundbuchordnung §8 15, 80 Abf. 1..................................................................... 259 bb) Allg. Derf. v. 20. November 1899 88 82, 86 Abf. 1 Satz 2 . . . . 261 b) Allgemeine Bestimmungen für die übrigen Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. F.G.G. § 29 Abf. 1................................................................................ 262 c) Standesregister. F.G.G. § 71............................................................................................ 262 d) Schiffspfandrecht. F.G.G. 8 100 Abs. 2 Satz 2, §. 124 ................................... 268
xn
Inhalt deS ersten Theils. Seite
e) Handelsregister. F.G.G. § 129 f) Vereins- und Güterrechtsregifter.
264 265
F.G.G. §§ 169, 161 Abs. 1
IV. Mnisterialversügvugeu, betreffevd das Notariat. 1. Allgemeine Verfügung v. 21. Dezember 1899, betreffend das Notariat Formular für das Notariatsregister „ „ „ DerwahrungSbuch 2. Allgemeine Derf. v. 24. Januar 1900, betr. die Herstellung der Siegel für Urkunden der freiwilligen Gerichtsbarkeit 8. Allg. Derf. v. 6. April 1900, betreffend denselben Gegenstand 4. Aeußere Form der Notariatsurkunden. Schreibmaschine. Papierstärke. a) Rundverf. v. 20. Oktober 1900 b) „ „ 1. Februar 1902 c) „ „ 4. Juni 1902 d) J.M.Berf. v. 27. September 1902 6. Einband des Wechselprotestregisters. Rundverf. v. 80. März 1900 6. Inhalt der in das Wechselprotestregister aufzunehmenden Abschriften. Cirkularverf. v. 13. Februar 1888 7. Allg. Derf. v. 14. Dezember 1901, betreffend die GeschäftSübersichten der Notare . Muster für die Geschäftsüberficht des Notars Muster für die Zusammenstellung des Landgerichtspräsidenten
265 271 273
280 281 282 284 286 286
288 289 291 293
V. Internationale Beziehungen des Motariats. 1. Gebrauch der Notariatsurkunden im internationalen Verkehre 2. Uebung deutschen Notariats im Auslande. Notariat der deutschen Konsuln . 8. Uebung ausländischen Notariats im Jnlande. Notariat der fremden Konsuln
. .
.
.
296 805 309
Anhang.
Stempel- und Kostengesehe. I. Stempelgesetze. 1. Stempelsteuergesetz. Vom 81. Juli 1895 (Auszug) Stempeltarif (Auszug) Tabelle über den gegenwärtigen Kapitalwerth einer Rente 2. Auszug.aus dem Gesetze, betreffend die Erbschaftssteuer Tarif, nach welchem die Erbschaftssteuer zu erheben ist 8. Auszug aus der: Bekanntmachung, betr. die Ausführung des Stempelsteuergesetzes. 13. Februar 1896 ®Om 28. August 1900
4. Auszug aus den:
866
Dienstvorschriften,
betreffend die Ausführung des Stempelsteuer-
14. Februar 1896
gesetzes.
312 380 358 8b9 863
Dom 2s. August looo
5. Allgemeine Verfügung vom 21. Juni 1897, betreffend die den Notaren bei der Beglaubigung von Unterschriften oder Handzeichen im Stempelintereffe obliegenden Verpfltclitungen 6. Die Verpflichtungen der Notare nach dem Reichsstempelgesetz
377
884 885
II. Kostengesetze. 1. Gebühren-Ordnung für Notare 2. ArrSzug aus dem Preußischen Gerichtskostengesetz
887 898
in. Kostentabellen für die Notare. Bemerkungen zu Tabelle 1—8 Tabelle 1—8 „ 9—12 „ 18—19. . „ 20—26 „ 27—29 „ 80—32 „ 88—85
Nachträge und Berichtigungen
420 422 423 424 425. 426 427 428
Mirmetho-e Insoweit nicht ein Andere- angegeben ist, sind die Entscheidungen deS preußischen OberttibunalS, deS ReichSoberhandelSgerichtS, des Reichsgerichts und des preußischen Oberverwaltungs gerichts nach der von den Mitgliedern der Gerichtshöfe herausgegebenen Sammlung, die Entscheidungen des KammergerichtS nach dem Jahrbuch für Entscheidungen deS KammergerichtS von Johow und Küntzel (neue Folge von Johow und Ring) citirt. Beim Reichsgericht sind die Entscheidungen in Civilsachen verstanden, wenn nicht durch den Zusatz „(5. i. St." auf die Entscheidungen in Straf sachen verwiesen ist. — Die erste arabische Ziffer hinter dem Datum der Entscheidung bezeichnet den Band der Sammlung.
Abkürzungen. Die Kommentare zum Reichsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und zum Preußischen Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit von v. Aufseß, Birkenbihl, Dörner, Dronke, Ebert-Dudek, Fuchs, Josef, Keidel, Nausnitz, Schneider (2. Ausl. 1901), Schultze-Görlitz, Schultze und Oberneck, Meißler, Wellstein sind nur mit dem Namen der Verfasser citirt. Unter „Schultze-Görlitz" und „Schultze und Oberncck" sind die großen Kommentare der beiden Autoren verstanden. a. a. O. — am angeführten Orte. Achilles-Strecker = Die Grundbuchordnung von Pr. A. Achilles und O. Strecker. Berlin 1901. A. E. --- Allerhöchster Erlaß. a. E. — am Ende. A.G. — Ausführungsgesetz. A.G.O. = Allgemeine Gerichtsordnung. A.G. z. B.G.B. --- Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch (für Preußen v. 20. September 1899, G.S. S. 177; für Bayern v. 9. Juni 1899, Beil, zum G. u. D.Bl. Nr. 28 S. 1; für Sachsen v. 18. Juni 1898, G. u. D.Bl. S. 191; für Württemberg v. 28. Juli 1899, Reg.Bl. S. 428). A.G. z. G.B.O. — Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung (für Preußen v. 26. Sep tember 1899, G.S. S. 807; für Bayern v. 12. Juni 1899, G. u. D.Bl. S. 188). A.G. z. GLZ.G. — AuSführungSgesetz zum Deutschen GerichtSverfassungSgesetz (für Preu ßen v. 24. April 1878, G.S. S. 280; für Bayern v. 28. Februar 1879, G. u. D.Bl. S. 278; für Württemberg v. 24. Januar 1879, Reg.Bl. S. 8; sämtlich in den jetzt geltenden abgeänderten Fassungen). A.G. z. H.G.B. — (Preußisches) Ausführungs
gesetz zum Handelsgesetzbuch. Dom 24. Sep tember 1899 (G.S. S. 808). A.H. — Abgeordnetenhaus. Allg. Derf. — Allgemeine Verfügung (soweit nichts Anderes angegeben ist: des preußischen Justizministers). A.L.R. = Allgemeines Landrecht. A. M. oder a. M. — anderer Meinung. App.-Ger. = Apellationsgericht. Arch. ---- Archiv. AuSf.-Bek. — Bekanntmachung, bett, die Aus führung deS (preußischen) Stempelsteuergesetzes (im Auszug abgedruckt Th. I S. 866). Ausf.-Best. — AuSführungsbestimmungen. Ausf.V. — AuSführungS-Verordnung. B. = Beschluß. Begr. — Begründung. Vek. — Bekanntmachung. Ber. = Bericht. B.G.B. — Bürgerliches Gesetzbuch. B. G.Bl. — Bundesgesetzblatt. BtnnenschiffahrtSgesetz = Gesetz, betreffend die privattechtlichen Verhältnisse der Binnenschiffahtt. Fassung v. 20. Mai 1898 (R.G.Bl. S. 868).
C. C. M. = Corpus Constitutionum Marohi-
Mirmetho-e Insoweit nicht ein Andere- angegeben ist, sind die Entscheidungen deS preußischen OberttibunalS, deS ReichSoberhandelSgerichtS, des Reichsgerichts und des preußischen Oberverwaltungs gerichts nach der von den Mitgliedern der Gerichtshöfe herausgegebenen Sammlung, die Entscheidungen des KammergerichtS nach dem Jahrbuch für Entscheidungen deS KammergerichtS von Johow und Küntzel (neue Folge von Johow und Ring) citirt. Beim Reichsgericht sind die Entscheidungen in Civilsachen verstanden, wenn nicht durch den Zusatz „(5. i. St." auf die Entscheidungen in Straf sachen verwiesen ist. — Die erste arabische Ziffer hinter dem Datum der Entscheidung bezeichnet den Band der Sammlung.
Abkürzungen. Die Kommentare zum Reichsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und zum Preußischen Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit von v. Aufseß, Birkenbihl, Dörner, Dronke, Ebert-Dudek, Fuchs, Josef, Keidel, Nausnitz, Schneider (2. Ausl. 1901), Schultze-Görlitz, Schultze und Oberneck, Meißler, Wellstein sind nur mit dem Namen der Verfasser citirt. Unter „Schultze-Görlitz" und „Schultze und Oberncck" sind die großen Kommentare der beiden Autoren verstanden. a. a. O. — am angeführten Orte. Achilles-Strecker = Die Grundbuchordnung von Pr. A. Achilles und O. Strecker. Berlin 1901. A. E. --- Allerhöchster Erlaß. a. E. — am Ende. A.G. — Ausführungsgesetz. A.G.O. = Allgemeine Gerichtsordnung. A.G. z. B.G.B. --- Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch (für Preußen v. 20. September 1899, G.S. S. 177; für Bayern v. 9. Juni 1899, Beil, zum G. u. D.Bl. Nr. 28 S. 1; für Sachsen v. 18. Juni 1898, G. u. D.Bl. S. 191; für Württemberg v. 28. Juli 1899, Reg.Bl. S. 428). A.G. z. G.B.O. — Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung (für Preußen v. 26. Sep tember 1899, G.S. S. 807; für Bayern v. 12. Juni 1899, G. u. D.Bl. S. 188). A.G. z. GLZ.G. — AuSführungSgesetz zum Deutschen GerichtSverfassungSgesetz (für Preu ßen v. 24. April 1878, G.S. S. 280; für Bayern v. 28. Februar 1879, G. u. D.Bl. S. 278; für Württemberg v. 24. Januar 1879, Reg.Bl. S. 8; sämtlich in den jetzt geltenden abgeänderten Fassungen). A.G. z. H.G.B. — (Preußisches) Ausführungs
gesetz zum Handelsgesetzbuch. Dom 24. Sep tember 1899 (G.S. S. 808). A.H. — Abgeordnetenhaus. Allg. Derf. — Allgemeine Verfügung (soweit nichts Anderes angegeben ist: des preußischen Justizministers). A.L.R. = Allgemeines Landrecht. A. M. oder a. M. — anderer Meinung. App.-Ger. = Apellationsgericht. Arch. ---- Archiv. AuSf.-Bek. — Bekanntmachung, bett, die Aus führung deS (preußischen) Stempelsteuergesetzes (im Auszug abgedruckt Th. I S. 866). Ausf.-Best. — AuSführungsbestimmungen. Ausf.V. — AuSführungS-Verordnung. B. = Beschluß. Begr. — Begründung. Vek. — Bekanntmachung. Ber. = Bericht. B.G.B. — Bürgerliches Gesetzbuch. B. G.Bl. — Bundesgesetzblatt. BtnnenschiffahrtSgesetz = Gesetz, betreffend die privattechtlichen Verhältnisse der Binnenschiffahtt. Fassung v. 20. Mai 1898 (R.G.Bl. S. 868).
C. C. M. = Corpus Constitutionum Marohi-
XIV
Abkürzungen.
carum, herausgegeben von Chr. Otto MyliuS (bis 1786). Centralbl. — Centralblatt für daS Deutsche Reich. Centralbl. f. freiw. Ger. — Centtalblatt für frei willige Gerichtsbarkeit und Notariat. Leipzig. Herausgeber Adolf Lobe. Cirk.Derf. — Cirkularverfügung deS preußischen Justizministers. C. P.O. --- Ctvilprozeßordnung. Denkfchr. bezeichnet die dem betteffenden Gesetze bei seiner Vorlegung im Reichstag beigegebene Denkschttst nach dm Drucksachen deS Reichs tages. Dorst — Die notarielle Urkunde nach Form und Jnhatt, vonNotarJustizrath Dorst. Cöln 1902. d. T. --- dieses Titels.
Dnrantis spec. Juris ----- D. G. Durand! Speculum Juris cum Joan. Andrea© Baldi reliquorumque visionibus Auotore Alexandro de Nevo. Francofurti 1692. D. B. oder Dienstvorschriften — Dienstvorschriften bett, die Ausführung deS (prmßifchen) Stempel steuergesetzes (imAuszug abgedruckt Th. I ©.877). EG. — Einführungsgesetz. E. G. z. H.G.B. = Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch v. 10. Mai 1897 (R.G.Bl. S. 437). Entsch. — Entscheidungen. Entw. — Entwurf. Entw. I — Entwurf eines B.G.B. für das Dmtsche Reich. Erste Lesung. Amtliche Aus gabe. Berlin u. Leipzig 1888. Entw. II = Entwurf eines B.G.B. für daS Deutsche Reich. Zweite Lesung. Nach den Beschlüssen der Redaktions-Kommission. Auf amtliche Deranlaffung. Berlin 1895. Entw. III = Entwurf eines B.G.B. in der Fassung der Reichstagsvorlage. Drucksachen deS Reichstags 1895/96 Nr. 87. Erk. ---- Erkenntniß. Erl. ----- Erlaß. F. G.G. — (Reichs-)Gesetz über die Angelegenheitm der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Flaggmgesetz — Gesetz, betreffend daS Flaggen recht der Kauffahrteischiffe v. 22. Juni 1899 (R.G.B1. S. 819). M. F. oder Fin.Min. — Finanzminister. F. M.R. — Finanz-Ministerial-Reskript. Frommhold = DaS Erbrecht deS Bürgerlichen Gesetzbuchs. Erläutert von Georg Fromm hold. Berlin 1900. G. oder Ges. --- Gesetz. B.O. G. — Gmndbuchordnung. Geb.O. — (Preußische) Gebührenordnung für Notare (abgednutt Th. I S. 887). Geb.O. f. R.A. = Gebührenordnung für Rechts anwälte. GenoffenschastSgesetz oder Gen.Ges. = Gesetz, betteffmd die Erwerbs- und WirthschaftSgenoffenschafttn. Fassung v. 20. Mai 1898 (R.G.BI. S. 810). Gesch.Anw. ------ GeschästSanweisung.
Gesch.O. — Geschäftsordnung. (Für Bayern bedeutet es die Geschäftsordnung für dtt Notariate v. 24. Dezember 1899, J.M.Bl. 1899 Nr. 20 S. 591, für Sachsen die Ge schäftsordnung für die Königlich Sächsischen Justizbehörden v. 3. November 1902.) Gew.O. — Gewerbe-Ordnung für das Deutsche Reich. G.K.G. ----- Gerichtskostengesetz. Gl. M. — Gleicher Meinung. G.m. b. H. — Gesellschaft mit beschränkterHaftung. Götte = Der Preußische Testamentsrichter von Heinrich Götte. Berlin 1901. Gruchot oder Rassow-Küntzel = Befträge zur Erläuterung des deutschen Rechts (früher des preußischen Rechts), herausgegeben von Dr. I. A. Gruchot, spater von Rassow und Küntzel, jetzt von Rassow, Küntzel und EcciuS. G.S. = Gesetz - Sammlung für die König!. Preußischm Staatm. Guttentag'sche Gesetzgebung — Die Gesetzgebung des Deutschen Reiches. Herausgegeben von Gaupp, Hellweg, Koch, Neubauer, Solms, Sydow, Turnau, Dierhaus. Berlin 1883 bis 1886. Verlag von I. Guttentag. G. u. D.Dl. — Gesetz- und Verordnungsblatt (für Bayem oder Sachsen). G. B.G. — Gerichtsverfaffungsgesetz. Fassung v. 20. Mai 1898. (R.G.Bl. S. 371.) Hagen s. Literatur, Tch. I S. 8. Hann. Not.O. — Hannoversche Notariats ordnung v. 18. September 1853. Heinitz — Kommentar zum Preußischen Stempel steuergesetz. Don Ernst Heinitz. 2. Aufl. Berlin 1901. H. G.B. — Handelsgesetzbuch. H. — Herrenhaus. Jahrb. s. Johow-Küntzel. Jastrow Rechtsgr. — Rechtsgrundsätze der Ent scheidungen des Kammergerichts in Sachen der nichtstretttgen Gerichtsbarkeit. Herauögegeben von Hermann Jastrow. 2. Aufl. 1895. J.M. = Justizminister. J.M.Bl. = Justiz-Ministerialblatt. J.M.R. = Justiz-Ministerial-Reskript. Jnstt. ---- Instruktion. Jnstr. v. 11. Juli 1771 s. Th. I S. 4 mit Anm. 9. Johow — Jahrbuch für endgültige Entscheidungen der preuß. ApellattonSgerichte. HerauSg'egeberr von Johow. 1872—79. Johow-Küntzel — Jahrbuch für Entscheidungen deS Kammergerichts in Sachen der nichtstretttgen Gerichtsbarkeit und in Sttafsachen, heraus gegeben von Johow und Küntzel. (Neue Folge von Johow u. Ring.)
Josef Lehrb. --- Lehrbuch des Verfahrens der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Don Dr. Eugerr Josef. Berlin 1902. Jur. Wochenschr. — Juristische Wochenschrift,. Organ deS deutschen AnwaltS-VereinS (Berlin, seit 1872).
Abkürzungen. v. Kamptz Jahrb. — von Kamptz, Jahrbücher für die preußische Gesetzgebung, Rechtswissen schaft und RechLSverwaltung (1814 bis 1845). K.B. = KommisstonSbericht. K.G. — Kammergericht oder Beschluß des Kammergerichts. K.G.U. — Urtheil des Strafsenats des KammergerichtS. Kloß = DaS Beurkundungswesen im Königreich Sachsen. Von vr. Richard Kloß. Leipzig 1901. K. O. --- Kabinetsorder. Koehne ii. Feist = Die Nachlaßbehandlung, daS Erbrecht, Familienrecht und Dormundschastsrecht vonMaercker; neubearbeitet von Dr. Paul Kühne und Richard Feist. 17. Aust. Berlin 1902. König — Handbuch des deutschen KonsularwesenS; 6. Ausgabe von B. von Komig. Berlin 1902. Konk.O. — Sonkursordnung. Konsulatsgesetz — Gesetz, betreffend die Organi sation der Bundeslonsulate u. s. w. vom 8. November 1867 (B.G.Dl. S. 187). Laband --- Das Staatsrecht des Deutschen Reiches von Dr. Paul Laband. 4. Aust. 1901. L.G. — Landgericht. L.G.O. = Landgüterordnungen (s. Th. II S. 479). Loeck = Preußisches Stempelsteuergesetz vom 81. Juli 1896. Don P. Loeck. 5. Aust. Berlin 1901. Mandry = DaS Württembergische Privatrecht. Don Dr. Gustav Mandry. Tübingen und Leipzig 1901 ff. Mettel = Bayerische AuSführungsgesetze zum B.G.D., zur C.P.O. u. zum G.D.G. Don G. Meikel. 2. Aust. München 1902. Min.Bl. d. t. D. — Ministerialblatt der inneren Verwaltung. Min. d. I. = Minister deS Innern. Min.Jnstr. — MinisteriabJnstruktion. Min.Reskr. = Ministerial-Reskript. Mot. oder Mot. z. B.G.B. = Motive zu dem Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches für daS Deutsche Reich. Amtliche Ausgabe. Berlin u. Leipzig 1888. Mugdan — Die Errichtung von Testamenten und Erbverträgen in Preußen von Ernst Mugdan. 2. Aust. Berlin 1901. Mugdan-Falkmann — Die Rechtsprechung der OberlandeSgerichte auf dem Gebiete deS Civilrechts. Herausgegeben von B. Mugdan u. R. Falkmann. (Leipzig. Seit 1900.) Müller = Die preußische Justizverwaltung von Hermann Müller. 6. Aust. 1901. N. C. C. — Novum Corpus Constitutionum Prussico - Brandenburgensium, praecipue Marohicarum (1751 bis 1806). Neumann = Handausgabe des B.G.B. von Dr. Hugo Neumann. 2. Aust. Berlin 1900. Nieder --- DaS Württembergische AuSführungSgesetz z. B.G.B. DonLandgerichtSdirettorNieder. Bd. 1—8. Ellwangen 1900.
XV
Not.G. bedeutet für Bayern: Notariatsgesetz v. 9. Juni 1899, Beilage zum G. u. D.Bl. Nr. 28 S. 187. Not.O. — Notariatsordnung. Nußbaum — Die freiwillige Gerichtsbarkeit im Reiche und in Preußen. Bon Dr. A. Nußbaum. Berlin 1900. Oberneck — DaS Reichsgrundbuchrecht von Dr. H. Oberneck. Berlin 1900. Ob.Tr. = Preußisches Ober-Tribunal oder Er kenntniß deS preußischen ObertribunalS. Oesterley s. LUeratur, Th. I S. 8. O L.G. — Oberlandesgericht oder Beschluß des OberlandeSgerichtS. Oppenhoff = Die Rechtsprechung deS Königl. ObertribunalS in Strafsachen, herausgegeben von F. C. Oppenhoff, 1861—1879. Peiser — Handbuch deS Testamentsrechts von Heinrich Peiser. Berlin 1902. Planck = B.G.B. erläutert von Dr. G. Planck, 2. Aust. Berlin 1898—1902. Pl.Beschl. — Plenar-Beschluß. Präs. ----- Präjudiz. Preuß. Anw.Ztg. — Preußische Anwalts-Zeitung (Berlin 1861-1866). Preuß. E.G. z. W.O. = Gesetz, betr. die Ein führung der Allgemeinen Wechselordnung. Dom 15. Februar 1850 (G.S. S. 53). Preuß. F.G.G. — Preußisches Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit. Dom 21. Septem ber 1899 (G.S. S. 249). Preuß. G.K.G. --- Preußisches Gerichtskostengesetz. Fassung v. 6. Oktober 1899 (G.S. S. 825). Prot. --- Protokolle der Kommission für die zweite Lesung deS Entwurss deS B.G.B. Im Auftrage des Reichs-JustizamtS bearbeitet von Dr. Achilles, Dr. Spahn und Dr. Gebhard. Berlin 1897 bis 1899. R. oder Reskr. — Reskript. R.A. = RechtSanwalt. R.A.O. = RechtSanwalts-Ordnung. Rassow-Küntzel s. Gruchot. ReichSjusttzamt — Entscheidungen in Angelegen heiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des Grundbuchrechts. Zusammengestellt im Reichsjustizamt. Berlin (fett 1900). Reichsstempelgesetz = Reichsstempelgesetz vom 14. Juni 1900 (R.G.Bl. S. 275). R.G. — Reichsgericht. R.G.Bl. = Reichs-Gesetzblatt. R.G.U. = ReichSgertchts-Urtheil. Rhein.Not.O. — Verordnung und Taxordnung für die Notarien in den Rheinprovinzen. Vom 25. April 1822 (G.S. S. 109). R.J.A. soviel wie Reichsjustizamt, s. dieses. R.Not.O. — Retchs-Notariats-Ordnung (s. Th. I S. 1 Anm. 1). R.O.H.G. = Reichs-Oberhandelsgericht oder Urtheil deS ReichSoberhandelSgerichtS. von Roenne Ergänz.--von Roenne, Ergänzungen und Erläuterungen der Preußischen RechtSbücher. Bd. III. Ergänzungen der Allgemeinen
XVI
Abkürzungen.
Gerichts-, Hypotheken- und Deposttalordnung. Fünfte Ausgabe. Berlin 1866. Sächsisches Archiv = Sächsisches Archiv für bürgerliches Recht und Prozeß. HerauSgegeben von Hofftnann u. v. Sommerlatt. Sauer — Testamente und Erbverträge in Bayern von Karl Sauer. München 1902. Schweitzer'sche Sammlung — Sammlung von daS Notariat im Königreich Bayern betreffen den Gesetzen, Verordnungen und Ministerial bekanntmachungen. München 1901. I. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier). Staub bedeutet je nach dem Gesetz, zu dem citirt ist: Kommentar zum Handelsgesetzbuch von Hermann Staub. 6./7. Ausl. Berlin 1900. Oder: Kommentar zur Allgemeinen Deutschen Wechselordnung von Hermann Staub. 4. Ausl. Berlin 1901. Stempelsteuergesetz — (Preuß.) Stempelsteuer gesetz v. 81. Juli 1896. (G.S. S. 418.) Sten. Ber. = Stenographische Berichte. St.G.B.—Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich. St.P.O. — Strafprozeßordnung. Stranz — Allgemeine Deutsche Wechselordnung von Dr. I. Stranz und Dr. M. Stranz. 8. Aufl. der Borchardt-Ballsschm Ausgabe. Berlin 1902. Strieth. — Archiv für Rechtsfälle aus der Praxis der Rechtsanwälte deS Kgl. ObertribunalS; herausgegeben von Theodor Striethorst. 1861—1880. Strohal = Das deutsche Erbrecht auf Grund lage deS Bürgerlichen Gesetzbuchs von Emil Strohal. 2. Aufl. Berlin 1901.
Struckmann-Koch — Die Civilprozeßordnung für daS Deutsche Reich von Dr. I. Struckmann und Dr. R. Koch unter Mitwirkung von K. Rasch, Dr. P. Koll und Dr. G. Struck mann. 8. Aufl. 1901. U. oder Urth. — Urtheil. B. — Verordnung. Derf. = Verfügung. Meißler, Notariat — Das Notariat der preußischm Monarchie. Don Adolf Weißler. Leipzig 1896. Weißler, Nachlabverfahren — Das deutsche Nachlaßversahren. Dargestellt von Adolf Weißler. Berlin 1900. Werner u. Kroschel — Das Deutsch-Preußische Notariat von Dr. Franz Werner und Dr. Theodor Kroschel. Leipzig 1900. Wilke — DaS Bürgerliche Gesetzbuch, heraus gegeben von Richard Wilke, Ferdinand Reatz, Emil Koffka u. Dr. Hugo Neumann. Fünfter Band. DaS Erbrecht. Berlin 1900. Willenbücher = Die Reichs-Grundbuchordnung von Willenbücher. 2. Aufl. Berlin 1900. Wilmowski-Levy — Civilprozeßordnung und GerichtSverfassungSgesetz für daS Deutsche Reich. Don Dr. G. v. WilmowSki und M. Levy. 7. Ausgabe. 1896. W.O. — Allgemeine Deutsche Wechselordnung.
Ztschr. d. Not.D. = Zeitschrift deS Deutschen Notar-DereinS. Halle. Redigirt von Weißler. Zw.Ges. = Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung. Fassung v. 20. Mai 1898 (R.G.Bl. S. 718).
Uerzeichniß -er im ersten Theile abgrdruckten Gesetze, Verordnungen und Ministerial-Verfügungen. (i. A. — im Auszuge.)
13. Juli. KabinetS-Order (Nebenämter der Beamten) i. A.. . . S. 127 Anm. la 20. November. Kabinetsorder (Nebenämter der Beamten) . . . S. 128 Anm. lc 17. Januar. Preußische Gewerbeordnung. § 19....... S. 129 Anm. Id Wechselordnung. Art. 87—91................................................................... S. 222—226 15. Februar. Preuß. Einführungsgesetz zur Wechselordnung . . . S. 227 Anm. 1 7. Mai. Gesetz, betr. die Dienswergehen der Richter rc. § 18 i. A. S. 151 Anm. 3 21. Juli. Gesetz, betr. die Dienstvergehen der nicht richterlichen Beamten rc. § 2.......................................................................................... S. 149 Anm. la § 77.......................................................................................... S. 160 Anm. lg 1867 8. November. Bundesgesetz, betr. die Organisation der Bundes konsulate. §§ 14—17a..............................................................S. 305. 1869 10. Juni. Reichsgesetz, betr. die Wechselstempelsteuer. § 21 . . S. 224 Anm. 2 1871 15. Mai. Strafgesetzbuch. § 34 i. A............................................................................................S. 24Anm.4 zu §173 § 161 Abs. 1...............................................................................S. 24 Anm. 5 1874 10. Juni. Gesetz, betr. die Betheiligung der Staatsbeamten an der Gründung und Verwaltung von Aktien-, Kommanditund Bergwerksgesellschasten. § 1 i. A., § 4 .... 3. 180 Anm. le 1876 26. August. Gesetz, betr. die Geschäftssprache der Behörden rc. § 1...........................................................................................S. 27 Anm. 2i §§ 5, 11 i. A.................................... S. 52 Anm. 7a aa 1878 1. Mai. Gesetz, betr. die Beglaubigung öffentlicher Urkunden. § 1...........................................................................................S. 296 § 2...........................................................................................S. 304 a. E. 1879 14. März. Hinterlegungsordnung. § 35 Abs. 2..................................S. 405 Anm. 7 1879 1. April. Gesetz, betr. die Bildung von Waffergenossenschaften. §§ 22, 24 ....................................... S. 233 1879 9. April. Gesetz, betr. die Abänderung von Bestimmungen der Dis ziplinargesetze. § 21..................................................................................S. 150 Anm. Id § 22.................................................................................. S. 150 Anm. le §§ 23, 24 ...............................................................................S. 151 Anm. 4 1880 25. Februar. 1881. 18. Juni. Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich-Ungarn. Art. 2.........................S. 297 1881 26. November. Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Griechen land. Art. 9 Abs. 2........................................................... S. 311 1882 10. Januar. Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Brasilien. Art. 12 Abs. 2....................................................................... S. 311 1883 20. Juli. Gesetz, betr. das Staatöschuldbuch. § 21 Abs. 3 . . S. 405 Anm. 8 1888 18. Februar. Cirk.-Verf., betr. die Wcchselprotestrcgister-Abschristen . S. 288 1891 24. Mai. Gesetz, betr. die Erbschaftssteuer. §§ 6—27 Abs. 1, Taris S. 859-865
1839 1840 1845 1849 1850 1851 1852
Jastrow, Formularbuch. Theil I.
14. Aust.
II
XVIII 1891
1891 1891 1898
1893 1893 1895
1895 1896
1896
1896
1896
1896
1897
1897
1898 1898
1898 1898
Verzeichniß der Gesetze, Verordnungen und Minifterialversügungen.
Gesetz, betr. das Reichsschuldbuch. § 4 i. 2L, § 7 Abs.1........................................................... S. 142 Anm. le § 20 Abs. 4.........................................................................S. 405 Anm. 6 24. Juni. Einkommensteuergesetz. § 85Abs. 6................................... S. 98 Anm. le aa 24. Juni. Gewerbesteuergesetz. § 25 Abs.5.......................................... S. 99 Anm. le bb 18. Mai. Cirk.-Derf., betr. die Legalisation von Urkunden für den Gebrauch in Rußland und den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika......................................................................... S. 801 14. Juli. ErgLnzungssteucrgesetz. § 25 Abs. 5............................ S. 99 Anm. le cc 21. Dezember. Cirk.-Derf., betr. die Legalisation von Urkunden für den Gebrauch in Rußland...................................................S. 801 20. April. Allg. Derf., betr. den Geschäftsgang bei der Legalisation von Urkunden......................................................................... S. 298 81. Juli. Preuß. Stempelstcuergesetz i. A.............................................S. 312—358 18. Februar. 1900 28. August. Bekanntmachung deS Preuß. FinanzministerS, betr. die Ausführung des Stempelsteuer gesetzes i. A................................................................................. S. 366—376 14. Februar. 1900 28. August. Dienstvorschriften des Preuß. FinanzminifterS, betr. die Ausführung des Stempelsteuer gesetzes i. A................................................................................. 2. 377—884 6. Marz. Allg. Vers., betr. die Beglaubigung der zum Gebrauch in Rußland bestimmten gerichtlichen und notariellen Urkunden.....................................................................................S. 301 18. August. Bürgerliches Gesetzbuch. § 156............................................................................... S 61 Anm. 3a §§ 611, 612 Abs. 1............................................................. S. 132 Anm. 3b § 1941.....................................................................................S. 217 Anm. 1 § 2064 .................................................................................... S. 182 Anm. 10 § 2085 .................................................................................... 2. 185 Anm. 5b §§ 2229—2248,2253—2259,2265,2267,2z7O—2272, 2274 -2278, 2290—2292, 2299—2302 . . . S. 179—221 18. August. Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch. Art. 2 -4, 32....................................................................S. 71 Amn.l zu 8185 Art. 78......................................................................... . S 161 Anm. 3 Art. 151............................................................................... S 182 Anm. lb 10. Mai. Handelsgesetzbuch. § 252 Abs. 2 i. A............................................................. 2. 230 Amu. 6 c §§ 258, 259 ....................................................................S. 227, 228 § 327 ............................................................................... S. 231 21. Juni. Allg. Vers., betr. die den Notaren bei der Beglaubigung von Unterschriiten oder Handzeichen im Stcmpelinterene obliegenden Verpflichtungen...................................................2. 384 20. Mai. GerichtSverfassungsgcseiz. §§ 186— 188, 190 -192 . . 2. 177—179 20. Mai. Civilprozeßordnung. tz 724 Abs. 1, § 725 S. 237 Anm. la §§ 732, 733 ................................................................... 2. 288 Anm. 6 § 784 ........................................................................................S. 237 Anm. la 8 792 .........................................................................S. 95 Anm. 5c § 794 i. A.,8§795, 797—800 .......................................... S. 284—240 § 896 ........................................................................ S. 95 Anm. 5c 20. Mai. Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung. § 39 Abs. 2, § 40 ............................................. 2. 120 Anm. 1 Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. §§ 6—9.................................................................................... 2. 172—176 § 16..........................................................................................S. 247 Anm. 1 zu Art. 26 § 29 Abs. 1......................................................................... S. 262 8 34..........................................................................................2. 111 Anm. 6 8 71 ....................................................................................... 2. 262 8§ 86—99 .............................................................................. S. 250 § 100 Abs. 2 Satz 2........................................................ 2. 263 § 124 2. 263 § 129 2. 264 § 159 i. A., § 161 Abs. 1.................................................. 2. 265
31. Mai.
Verzeichnis der Gesetze, Verordnungen und Ministertaloerfügungen.
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XIX
§§ 167—185, 190, 191 ..............................................S. 10-72 §§ 198, 194 ....................................................................S. 256 §§ 198, 200 .................................................................... S. 73 20. Mai. Grundbuchordnung. § 15.................................................................... . . . S. 259 8§ 61, 70 Abs. 1................................................................... S. 141 Sinnt, la § 80 Abs. 1......................................................................... 5. 261 20. Mai. Gebührenordnung für Rechtsanwälte. §§ 78—81 . . S. 393 Anm. 3 8. Juni. Allg. Derf. des Finanzministers und des Justizministers, betr. daS Verfahren bei Verhängung von Stempelstrafen gegen Gerichtsbeamte und Notare. Abs. 6............................ S. 326 Anm. 52 20. September. Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch. Art. 70 Abs. 2....................................................................S. 263 Anm. 3 Art. 72....................................................................................S. 180 Anm. lf Art. 81 §§ 1, 2 i.A..............................................................5. 202 Anm. 10b 21. September. Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit. Art. 21—28......................................................................... S. 241—250 Art. 81-108......................................................................... S. 75—165 Art. 128, 134—136, 138—140, 143—145 ...■$. 166—171 23. September. Ausführungsgesetz zum Zwangsversteigerungsgesetz. Art. 11 Abs. 1 Satz 2........................................................ S. 405 Anm. 11 Art. 18, 20...............................................................................S. 121 Sinnt. 1 zu Art. 76 24. September. Ausführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch. Art. 3 Abs. 1................................................................................................S. 143 Anm. 2b 6. Oktober. Gebührenordnung für Notare............................................. S. 387—397 6. Oktober. Gerichtskostengesetz. §§ 18-28, 83—57 ..............................................................S. 398—416 8 58 Abs. 5.........................................................................S. 406 Anm. 7 §§ 64, 65 ...............................................................................S. 416 Sinnt. 4 8§ 66, 81 i. A., 90, 115 i. A............................................ S. 416—419 20. November. Allg. Verf. zur Ausführung der Grundbuchordnung. 88 32, 36 Abs. 1................................................................... S. 261 26. November. Geschäftsordnung für die Gerichtsschreibereien der Amtsgerichte. 8 46 i. A................................................................................... L. 165 Sinnt. 5 8 56 Nr. 12.........................................................................S. 248 Sinnt. 12 1. Dezember. Geschäftsanweisung für die Gerichtsvollzieher. 8 41 9h*. 2................................................................................................S. 248 Sinnt. 3 4. Dezember. Gesetz, betr. die gemeinsamen Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen. 8 1 Abs. 1.............................................................................. S. 232 Sinnt. l$u§8 8§ 8, 9....................................................................................S. 231 10. Dezember. Allg. Verf. über die von Amtswegen zu bewirkenden Zustellungen und Bekanntmachungen gerichtlicher Ver fügungen ..........................................................................................S. 248 18. Dezember. Dolmetscherordnung. § 19..............................................S. 53 Sinnt. 7 a dd 21. Dezember. Allg. Verf., betr. daS Notariat........................................ S. 265—279 24. Dezember. Bayrische Geschäftsordnung fürdie Notariate. 8 215 S. 65 Sinnt. 8 a 24. Januar. Allg. Vers., betr. die Herstellung der Siegel für Ur kunden der freiwilligen Gerichtsbarkeit ...... S. 280 5. Februar. Allg. Verf. über die allgemeine Beeidigung von Sachverständigen für gerichtliche Slngelegenheiten. 8 10 916s. 2,3 S. 63 Sinnt. 7 a bb 80. März. Rundverf. (betr. den Wechselprotestregistereinband) i. A. S. 286 6. April. Allg. Verf., betr. die Herstellung der Siegel für Urkunden der freiwilligen Gerichtsbarkeit...................................................S. 281 14. Juni. Reichsstempelgesetz. 8 4..........................................................................................S. 312 Anm. 3 8 15..........................................................................................S. 885 8s 18, 40.............................................................................. S. 812 Sinnt. 3 8 50 ......................................................................................... S. 886 Tarisnummer 4................................................................... S. 340 Sinnt. 85 21. Juni. AusführungSvorschristen zum Rcichsstempelgesetz 8 38 Abs. 2......................................................................................... S. 885
XX 1900 1900 1900
1900 1900 1900
1901 1901
1901 1901
1901
1901 1901 1902 1902 1902 1902
Derzeichniß der Gesetze, Verordnungen und Ministerialverfügungen.
26. Juli. Gewerbeordnung. § 12 ALs. 2................................................ S. 6. August. Allg. Vers. (betr. die Nebenthatigkeit der Notare) . . S. 4. September. Allg. Vers., betr. die Befugnisse des Amtsgerichts präsidenten bei dem Amtsgericht I in Berlin in Angelegen heiten der Justizverwaltung. Nr. 8.......................................... S. 6. September. Allg. Vers., betr. die Vernichtung der Akten, Register und Urkunden bei den Justizbehörden. § 9 i. A., tz 11 i. A. S. 20. Oktober. Rundverf., betr. die Benutzung der Schreibmaschine und die Papierstärke........................................................................S. 9. November. Verordnung, betr. die Rechtsverhältnisse in den deutschen Schutzgebieten. § 11...................................................... S. 17. Januar. Allg. Vers, über die Reisekosten und Tagegelder der GerichtSbeamten rc. Nr. 1............................................................S. 31. Januar. Bekanntmachung des Bayrischen StaatSnrinisteriums der Justiz Nr. 1..............................................................................S. 5. März. Allg. Vers, über die allgemeine Beeidigung von Dolmetschern.................................................................................... S. 17. Oktober. Allg. Vers., betr. die Durchschreibung der Ltempelwerthzeichen im Falle der Erstattung des zu einer Notariatsurkunde verwendeten Stempels..............................S. 2. November. Allg. Vers., betr. die Verwendung deS Stempels zu den vor Notaren errichteten Testamenten, mit Finanzministerialreskript vom 17. Oktober 1901..............................S. 4. November. Allg. Vers., betr. die Versteuerung reichsstempel pflichtiger Anschaffungsgeschäfte in notariellen Urkunden . S. 14. Dezember. Allg. Vers., betr. die Geschäftsübersichten der Notare S. 1. Februar. Rundverf. (betr. die Benutzung der Schreibmaschine) S. 4. Juni. Desgleichen.......................................................................................... S. 16. September. Desgleichen............................................................................. S. 27. September. Desgleichen .... ... . . . S.
129 Anm. Id 129 Anm. 1 c
298
Anm. 6
119
Anm. 2
282 431 419
Anm. 4
221
Anm. 2b
53
Anm. 7 a
382
Anm. 11
868
Anm. 6
886 289 283 284 480 286
cc
I. Abriß der Geschichte -er preußischen Wotariats-Hesehgebung. Das Notariat ist ein rein positives Staatsinftitut; denn es giebt keinen Grund, warum bei gleicher persönlicher Ehrenhaftigkeit die Urkunde des Einen mehr Glauben finden müßte als die eines jeden Anderen. Soll eine solche Ausnahme unter gewissen Voraussetzungen und Bedingungen eintreten, so kann sie nur durch die Staatsgewalt eingeführt werden, sei es durch ein besonderes Gesetz oder durch gewohnheitsmäßige Aufnahme des Instituts. Auf dem zweiten Wege ist das italienische Notariat nach Deutschland ge kommen, und es war im alten deutschen Reiche ein bekanntes sogenanntes Reservatrecht des Kaisers, persönlich oder durch seine Beamten, insbesondere die Hof-Pfalzgrafen, durch ganz Deutschland Notare zu ernennen; daneben thaten dies auch einzelne Landesherren, meistens vermöge der ihnen verliehenen großen Comitive, für ihr Territorium. Bis zur Mitte des fünfzehnten Jahr hunderts finden sich weder in allgemeinen Reichsgesetzen noch in Territorial verordnungen Vorschriften über das Notariat. Maximilian's L Notariats ordnung, zu Stande gekommen auf dem Reichstage zu Cöln v. I. 1512 und datirt von Cöln den 8. Oktober 1512,') regelte zuerst das deutsche Notariatswesen und gab allgemeine Vorschriften über das Verfahren bei Auf nahme von Notariatsurkunden. Dieses Gesetz hatte jedoch nicht den erhofften Erfolg. Die Ursache des Verfalls des Notariatswesens lag hauptsächlich in der Unwissenheit und Ungeschicklichkeit der Notare, mit welchen die Hof-Pfalz grafen aus Eigennutz die deutschen Lande überschwemmten. Dies war die Hauptveranlaffung zur Thätigkeit der Landesherren für die Verbesserung deS Notariats in ihren Territorien, zu welchem Zwecke partikulare Verordnungen über die Ernennung von Notarien und deren Qualifikation, sowie über daS Verfahren erlassen wurden. In den preußischen Landestheilen finden sich schon früh Verordnungen *) , Ordnung von Kaiserlicher Majestät zu Unterrichtung der offen Notarien, wie Me ihr
Aemter üben sollen", in Kürze die RetchSnotariatSordnung genannt. gaben erschienen,
Sie ist in viele» Einzelaus
auch in die meisten Sammlungen der Retchögesetze ausgenommen.
Nähere bet Oesterley I. S. 606.
Die R.Not.O. ist auch abgedruckt bet Hage» S. 103.
Zastrow, Formularvuch. Theil L 14. ttufL
1
Siehe das
der Landesherren, welche die bessere Gestaltung des Notariats bezweckten?) Herzog Johann zu Jülich, Cleve und Berg verordnete schon 1528, daß die Notare, welche in seinen Landen ihr Amt ausüben wollten, in einer be stimmten (zu bestimmenden) Zeit von seinen »dazu verordneten Kommiffarien mit ihrer Kreation, Instrumenten und Protokollen zu erscheinen, dem Examen sich zu unterwerfen, und ohne gedachter Kommiffarien Zulaffung und Approbation ihr Offizium Notariatus keines Weges zu gebrauchen, bei einer .ernsten Pön auferlegt und befohlen" werde?) Gleichwohl schlichen sich viele ungeschickte Notare ein, und es wurde deshalb die Verordnung im Jahre 1582 wiederholt, auch den Unterthanen, welche sich nicht approbirter Notare be dienen würden, Strafe angedroht, und die Nichtigkeit aller solcher Notariats dokumente ausgesprochen?) Eine ähnliche Bestimmung enthält die Münstersche Landesordnung von 1571, welche zugleich die Immatrikulation und die Ein sendung des Signets vorschreibt?) Die Hinterpommersche HofgerichtsOrdnung von 1683, Tit. 15, fordert, daß Jeder, welcher das Notariat aus üben wolle, sich bei dem Hofgericht melde, examinirt und, wenn er zugelaffen sei, in ein besonderes Album geschrieben werde, droht nichtapprobirten Notaren im Wiederholungsfälle der Ausübung der Praxis Landesverweisung an und macht den im Lande wohnenden Hof-Pfalzgrafen zur Pflicht, „keine untüchtige und unerfahrene Leute zu Notarien zu freiten, und denselben ein zubinden, daß sie sich der Konstitution Kaiser Maximllian's von 1512 in allem gemäß bezeigen und um mehrerer Information sich dieselbe anschaffen und stets vor Augen haben". Die erneuerte Brandenburg'sche KammergerichtsOrdnung von 1700, Kap. 39?) verordnete Aehnliches und besonders, daß nur solche Personen als Notare zur Praxis zugelaffen werden sollten, welche die Rechte studirt hätten und deshalb ein gutes Zeugniß der Universität bei brächten?) Das verbefferte Landrecht für das Königreich Preußen (die heutige Provinz Ostpreußen), von 1721, weist Th. I, Buch 1, Tit. 3, §. 3 diejenigen, welche Notarien zu wählen haben, an, dahin zu sehen, daß Gelehrte und der J) Eine Zusammenstellung derselben s. bei Oesterley, II. S. 84, Anm.
3) Oesterley, I. S. 682. 4) Herzogs Wilhelm von Jülich, Cleve und Berg Rechtsordnung von 1682, S. 166. 8) Gemeine Münstersche Landes-Ordnungen von 1671, S. 86. 6) C. C. M. Tom. II. S. 266.
Vgl. Neumärkische Kammergerichtsordnung von 1646, Kap. 17
und 89 (C. C. M. Tom. II. 1. S. 180 und 188). 7) Ein R. v. 10. Oktober 1762 (N. C. C. Tom. I. S. 886) sagt wieder,
daß daS Studiren
auf einer Universität nicht nöthig sei, wenn man nur sonst die nöthigen Rechtskenntniffe habe. —
Ueber ähnliche Verordnungen in anderen Territorien, betreffend daS Erforderniß deS UniversitätSstudiumS und deS bestandenen Examens, sowie der Approbation, s. Oesterley, I. S. 686.
Vgl.
auch die „Prozeß-Ordnung für die französischen Gerichte in Brandenburg" v. 1699, Tit. 88 (C.
C. M. Tom. II.
S. 881),
und
die V.
v.
Magdeburg'sche Prozeßordnung v. 1686, 1696, ad cap. 17.
12.
September
cap. 17,
1708
§ 1 und
(ebenda S. 868);
Erklärung
sowie
die
derselben v. 16. Mai
I. Abriß der Geschichte der preußischen Notariats-Gesetzgebung.
3
Rechten Verständige, auch sonst erfahrene und verschwiegene Subjekte dazu genommen werden. Betreffs der Bedienung der Parteien wird den Notarien zur Pflicht gemacht, das, was denselben zu fertigen von nöthen, nicht malitiose eigenen Nutzens und Vortheils halber zu verschleppen, sondern jedesmal die Sachen, Akten und andere Geschäfte zum ehesten und treulichsten zu fördern und zu verfertigen, sich auch gegen männiglichen, so bei ihnen zu schaffen, freundlich und tugendlich zu erzeigen und zu beweisen, noch jemand über die im Landrechte verordnete, oder von der Obrigkeit ausdrücklich benannte Ge bühr zu übersetzen. Umfassendere Vorschriften gab die „neu verfaßte Kammer gerichts-Ordnung vom 1. Mai 1709".8) Diese bestimmte Tit. 17, §. 3: „Diejenige, welche in Zukunft das Notariatamt verlangen, sollen sich deshalb zuvor bei Unserm Kammergericht schriftlich melden, ihr ehrliches Herkommen und bisheriges gutes Verhalten bescheinigen, auch den Ort, wo sie sich be ständig niederzulaffen gesonnen, anzeigen, da ihnen dann ein Schein von Unserem Präsidenten und Räthen, ob sie zu solchem Amte tüchtig, ertheilet werden soll, alsdann Wir wegen deren Reception ferner allergnädigst ver ordnen wollen." Eine für alle Landestheile geltende Verordnung über diesen Gegenstand gab es noch nicht, auch war das Verfahren bei Aufnahme von Urkunden durch eine landesherrliche Vorschrift noch nicht geregelt. Der erste Versuch einer allgemeinen Landesverordnung über die Notarien findet sich in dem Projekt des Codicis Fridericiani Marchici, vom Jahre 1748, Th. I, Tit. 18, welcher jedoch sehr dürftig ist. §. 1 wiederholt im Wesentlichen die Vorschrift der Kammergerichts-Ordnung von 1709 über die Qualifikation und Ernennung der Notarien unter der alten Klage, daß nach der Erfahrung „zum öftern die Verträge, Kontrakte, Handlungen, Zeugnisse, Rotuli, In strumenta, testamentarische Dispositiones etc. mangelhaft, dunkel, unförmlich und unvollkommen aufgesetzt und verfertigt worden, solches aber vornehmlich von ungelahrten und unerfahrenen Notarii herrühret, weshalb künftig keine Notarii angenommen werden sollen, welche nicht ihr ehrliches Herkommen und bisheriges gutes Verhalten bescheinigt, und die Jura studirt haben, auch in pleno sowohl daraus, als aus der Notariatordnung examiniret, und von Uns hiernächst bestätigt worden." Unter der Notariatsordnung kann eine andere als die R. Not.O. von 1512 nicht gemeint sein, weil eine andere nicht vorhanden war. Als Solennitäten wurden aber besonders vorgeschrieben, daß die Notarien auf allen Instrumenten, welche sie verfertigten, zur Sicher heit der Parteien, daß der Notar zu diesem Amte autorisirt worden, den Ort ihrer Wohnung, und daß er immatrikulirt sei, eigenhändig verzeichnen sollen (§. 2); ferner daß sie ein Protokoll, darin alle und jede Handlungen, so vor ihnen ergangen, und worüber sie requirirt worden, selbst eigen händig halten (also keine Substitution zulässig), und von denen offenen «) 6. C. M. Tom. II. Abth. 1, Nr. 119, S. 400. J*
(b. h. ausgefertigten förmlichen und ausgehändigten) Instrumenten, so auS dem Protokoll gegeben werden, von Wort zu Wort gleichlautende Copeyen registriret, behalten und verwahren (§. 6). Unter der „Copey" war das Konzept oder die Abschrift des ohne Konzept sogleich in der Reinschrift gefertigten förmlichen Instrumentes verstanden. Auch ist ihnen zur Pflicht gemacht, einem Jeden, der sie requiriret, „wider uns und männiglich" zu dienen (§. 3), und sich des Advocirens und Prokurirens bei Strafe der Kassation zu enthalten (§. 4); ferner alle Urkunden aufrichtig, redlich und ohne Betrug zu schreiben und nqchzulesen, auch sich aller zweifel haften Worte überall zu enthalten (§. 5); alle Klauseln und Renuneiationen in deutscher Sprache zu setzen, und den Kontrahenten insgesammt die ihnen zustehenden Rechtswohlthaten deutlich zu erklären (§. 7). Im Uebrigen blieb die Notariatsordnung von 1512, aus welcher die Notare examinirt werden sollten (§. 1), Norm für das Verfahren und für die zu beobachtenden Förmlichkeiten. Dieses Projekt wurde jedoch nur in den Marken, in Pommern und in Ostpreußen als Gesetz eingeführt. Etwa zwanzig Jahre später er schien die erste allgemeine und ausschließende Verordnung über das Verfahren bei Aufnahme von Notariatsinstrumenten, in der „Instruktion für die Notarien in den königlich preußischen sämmtlichen Provinzen", vom 11. Juli 1771,’) in welcher (§. 1) die frühere Vorschrift, daß die Notare von dem Könige, nach vorher bestandener Prüfung, bestätigt werden müßten/’) wiederholt wurde, mit dem Beifügen, daß die von Pfalzgrafen kreirten Notare fortan überall nicht zugelaisen werden sollten. Diese Instruktion ist die Grundlage des siebenten Titels, Th. III der neuen Prozeßordnung, welche unter der Be zeichnung eines Corpus Jaris Fridericianum, durch das Patent v. 26. April 1781, als ein allgemeines Landesgesetz, unter Aufhebung der älteren zuwider laufenden Gesetze, bestätigt und eingeführt wurde. Dieser Titel 7 enthält das ganze Institut umfassende und ziemlich erschöpfende Verordnungen und zugleich eine Vorschrift über das Verfahren bei Aufnahme von NotariatsUrkunden; er ist demnächst mit einigen Vervollständigungen in die zweite Ausgabe dieser Prozeßordnung, nämlich in die Allgemeine Gerichtsordnung, Th. III, Tit. 7, übergegangen. Die Vorschriften dieses Titels, zu welchem noch das Gesetz v. 9. Juli 1841, über die Aufnahme von Notariatsurkunden in fremden Sprachen, gekommen war, haben bis zum Jahre 1845 die Grund lage des Notariatswesens in den altpreußischen Provinzen gebildet. Alsdann ist das Verfahren bei Aufnahme von Notariatsinstmmenten neu geregelt worden durch das Gesetz v. 11. Juli 1845 (G S. S. 487), neben welchem indessen derjenige Thell des Tit. 7, Th. III A.G.O., welcher die nicht ab•) N. C. 0. Tom. V. Ablh. 1, S. 271.
Auch abgedruckt bei Hagen S. 118.
10) Zur Sretrung von Notarien war der Kurfürst von Brandenburg schon lange durch die ihm vom Kaiser StgiSmund ertheilte grobe Comttive befugt; in der Provinz Preußen verstand sich
solches vermöge der küntgltchm SouverSnetät von selbst.
I. Abriß der Geschichte der preußischen Notariats-Gesetzgebung.
5
geänderten Bestimmungen über Anstellung, Rechte und Pflichten der Notare betrifft, in Kraft geblieben ist. Das Gesetz v. 11. Juli 1845 hat mit einzelnen Abänderungen, welche namentlich durch die Gesetze vom 8. März 1880 (G S. S. 177) und 15. Juli 1890 (G.S. S. 229) bewirkt worden sind, bis zum Jahre 1900 die Grundlage des Notariatsprozeffes in M-Preußen gebildet.") In der Rheinprovinz war während der ftanzösischen Herrschaft das Notariat in französischer Verfaffung übernommen worden, deren wesentliche Grundzüge in der alleinigen Zuständigkeit der Notare zur Aufnahme aller Akte der freiwilligen Gerichtsbarkeit (unter Ausschluß der Gerichte) und in der grundsätzlichen Trennung des Notariats von der Advokatur bestanden. In dieser Verfaffung hat sich das dortige Notariat weiter erhalten. Seine Verhältnisse sind geregelt worden durch die Verordnung und Taxordnung für die Notarien in den niederrheinischen Provinzen vom 25. April 1822 (G.S. S. 109), welche gleichfalls mit einigen Abänderungen bis jetzt in Kraft ge wesen sind. Jndeffen haben namentlich die Gesetze v. 12. und 13. April 1888 (G.S. S. 52 und 72) und vom 15. Juli 1890 (§. 8) in den Bau des rheinischen Notariats Bresche zu legen begonnen und zwar das Gesetz v. 13. Stpril 1888 durch Zulassung einer Vereinigung des Notariats mit der Rechtsanwaltschaft an denjenigen Orten, wo ein Bedürfniß dazu vorlag; die beiden anderen Gesetze durch eine den Amtsgerichten beigelegte, wenn auch sehr beschränkte Beurkundungsbefugniß. In den übrigen in den Jahren 1814/1815, sowie in den im Jahre 1866 neu hinzugekommenen Landestheilen bestand hinsichtlich des Notariats eine außerordentliche Verschiedenheit. In einzelnen Landestheilen bestand das Notariat überhaupt nicht."» Eine erhebliche Vereinfachung dieses Zustandes hat das erwähnte Gesetz vom 8. März 1880 gebracht. Durch dieses Gesetz ist das Notariat auch in denjenigen Landestheilen eingeführt worden, in welchen es bis dahin noch fehlte. Es ist ferner in einzelnen Landestheilen das altpreußische Notariats gesetz von 1845, in anderen die Hannoversche Notariats-Ordnung vom 18. Sep« tember 1853") eingeführt worden. Hierdurch ist erreicht worden, daß seitdem in Preußen nur noch drei Notariatsordnungen zur Anwendung gelangten: die rheinische Not.O. vom 25. April 1822 für den O.L.G -Bezirk Köln, die Hannoversche Not.O. vom 18. September 1853 für den O.L.G -Bezirk Celle und die allpreußische Not.O. vom 11. Juli 1845 im übrigen Theile der Monarchie. Die Reform betraf aber nur den Notariatsprozeß im engeren Sinne. Betreffs der sachlichen Zuständigkeit der Notare blieb die alte Vern) Die gestimmten Materialien des Gesetzes v. 11. Juli 1845 sind nach archivalischen Quellen publiztrt bei Weißler, Das preußische Notariat (Berlin 1888), S. 866—450; vgl. auch die geschicht lichen Notizen ebenda S. 6—8. ia) Der betreffende Rechtszustand ist dargestellt in der Begründung des GesetzentwursS von 1880 S. 88—85 (Drucksachen des Herrenhauses 1879/80 Nr. 65). 13) Abgedruckt in der Preuß. G.S. 1880 S. 188 ff.
Erster Theil.
6
Notariatsrecht.
schiedenheit auch innerhalb der einzelnen Gruppen (mit Ausnahme des einheit
lichen rheinischen Gebietes) fortbestehen.") Inzwischen hatte seit der Wiedererrichtung des Reiches das Notariat den Gegenstand mehrfacher Bestimmungen in den neueren Reichsgesetzen gebildet, die in ihrer Gesammtheit zwar nicht mehr ganz unerheblich waren, aber doch bis
zum Erlaß
betrafen-") Reiches sind
des
Bürgerlichen Gesetzbuchs
immerhin
nur
Einzelheiten
Seit der Gründung des Norddeutschen Bundes und des Deutschen
wiederholt und immer
dringender
zahlreiche
und
gewichtige
Stimmen für Neuregelung des Notariats im Ganzen und für den Erlaß
einer einheitlichen Notariatsordnung laut geworden.")
In der That war
auch bereits zur Zeit des. Norddeutschen Bundes ein entsprechender Entwurf amtlich äusgearbeitet; doch ist man dabei auf so viele Schwierigkeiten gestoßen,
daß von der reichsgesetzlichen Regelung damals abgesehen worden ist.17 * *) * 15 Der 16
Entwurf ist nicht veröffentlicht worden.
Ein weiterer Schritt ist von Reichs
wegen erst bei Erlaß des Bürgerlichen Gesetzbuchs und seiner Nebengesetze geschehen, durch welche die Einheitsbestrebungen eine bedeutende Förderung, u) Ueber den betreffenden Rechtszustand im Einzelnen vgl. Jastrow und von Dechend „DaS Notariat und die freiwillige Gerichtsbarkeit in Preußen" in der „Deutschen Notariats-Zeitung"
1887, Nr. 3 und 4, S. 37 ff. u. 63 ff. 15) Eine Zusammenstellung der betreffenden reichsrechtlichcn Dorschristen nach dem Zustande
von 1891 s. in der zehnten Aust, dieses Werkes S. 7—11. 16) Vgl. insbesondere: Verhandlungen des nennten Juristentages vom Jahre 1871 Bd. 3, S. 109 ff. und
deS ersten deutschen Notarentages vom 7. Oktober 1871 (f. „Deutsche Not.-Ztg."
1871 S. 806 und 1886 S. 67); Bohlmann,
„Ueber die Grenzen und Ziele der neuen Reichs
notariatsordnung" in Behrend's „Zeitschrift für Gesetzgebung und Rechtspflege in Preußen" Vd. 6
S. 89 ff. und M. Levy, „Ueber einheitliche Regelung des Notariats im Deutschen Reich" in der „Deutsch. Not.-Ztg." 1887 Nr. 2 S. 21 und Nr. 8 S. 48.
Die Kommission des preußischen H.H.
hat bet Berathung deS Entwurfs zum späteren Gesetze v. 8. Mürz 1880 gemeint, „der Ansicht, daß
man eine demnüchstige einheitliche Regelung des Notariatswesens wenn möglich für daS ganze
Deutsche Reich aus dem Wege der Reichsgesetzgebung .... für das zu erstrebende Ziel halte,
wenigstens einen Ausdruck verleihen zu müssen,"
und hat in einer demnächst auch vom Plenum
angenommenen Resolution die Kgl. Staatsregierung ersucht, „falls das baldige Zustandekommen einer Notariatsordnung für daS Deutsche Reich nicht zu erwarten, darauf Bedacht.zu nehmen, daß
die gegenwärtigen verschiedenen Notariatsordnungen (nämlich in Preußen) durch eine einheitliche revidirte Notariatsordnung ersetzt werden".
(Ber. v. 29. Januar 1880, Drucks, d. H.H. 1879/1880,
Nr. 78 S. 204; Sten.Ber. 1879/1880, 18. Sitzung v. 3. Februar 1880 S. 196.) Bet Berathung deS Ges. v. 16. Juli 1890 hat daS A.H. beschloffen, „die Königliche Staatsregierung aufzufordern, da
hin zu wirken,
daß
das NotariatSwesen einheitlich für das ganze Deutsche Reich geregelt werde".
(Stm.Ber. Session 1890.
68. Sitzung vom 18. Mat und 60. Sitzung v. 16. Mai 1890 S. 1626
u. 1678.) — Vgl. ferner die „Deutsche Notariats-Zeitung" Nr. 21/22 von 1886 S. 883 „Aufruf an sämmtliche Herren Notare und Notariatskandtdaten des Deutschen Reiches", sowie ebenda 1898 Nr. 1 S. 1 ff. die Abhandlung von Weber, ^Die Lage des deutschen Notariats Angesichts der Ein
führung des deutschen B.G.B." n) Vgl. die Mittheilung deS JustizmtnisterS Dr. Friedberg im preußischen A.H. bei Berathung deS Gesetzes vom 8. März 1880.
1880 S. 1748.
Sten.Ber. d. A.H. Seff. 1879/80; 62. Sitzung vom 14. Februar
I. Abritz der Geschichte der preußischm Notariats-Gesetzgebung.
7
aber noch keinen Abschluß erfahren haben. Das Bürgerliche Gesetzbuch hat innerhalb seines Geltungsbereichs diejenigen Rechtsgeschäfte festgestellt, welche gerichtlicher oder notarieller Beurkundung bedürfen, und das Reichsgesetz über die Angelegenheiten der fteiwilligen Gerichtsbarkeit vom 17. Mai 1898 (neue Fassung R G Bl. S. 771) hat im zehnten Abschnitt das Verfahren bei diesen Beurkundungen insofern einheitlich geregelt, als die Gültigkeit der Beurkundung nur noch von der Beobachtung der reichsrechtlichen Vorschriften abhängt. Die Landesgesetzgebung hat indessen das Recht behalten, Ergänzungsvorschriften, welche die Gültigkeit, der Urkunde nicht berühren, zu erlassen (§. 200). Für die Errichtung der Testamente und Erbverträge war eine gleiche Regelung bereits im Bürgerlichen Gesetzbuchs selbst erfolgt.") Nicht von Reichswegen geregelt ist — abgesehen von Einzelheiten — die Zuständigkeit der Notare zu anderen Beurkundungen als denjenigen von Rechtsgeschäften und das Verfahren hierbei sowie die Verfassung des Notariats und sein Verhältniß zu den Gerichten. Es ist namentlich kein Bundesstaat gehalten, das Notariat überhaupt einzurichten, und auch da, wo das Notariat existirt, hat die Landes gesetzgebung das Recht behalten, für die einzelnen Rechtsgeschäfte die Zu ständigkeit der Notare zu Gunsten derjenigen der Gerichte auszuschließen oder umgekehrt.") Bei der Verabschiedung des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit hat indessen der Reichstag — auf den mit allen gegen eine Stimme gestellten Kommissionsantrag — beschlossen, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen Gesetzentwurf vorzulegen, welcher das Notariatswesen thunlichst einheitlich ordnet?") Der preußischen Gesetz gebung fiel nunmehr die Aufgabe der Ausführung der Reichsgesetze für das noch immer sehr vielgestaltige preußische Notariat zu. Sie hat diese Aufgabe in dem größten Stile gelöst, in welchem die Lösung tot gegebenen Augenblick überhaupt möglich war?') Auftäumend mit dem Schutt eines ganzen Jahr hunderts, hat das preußische Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit vom 21. September 1899 (Gesetz-Sammlung Seite 249) das Notariat völlig gleich mäßig gestaltet. Gegenwärtig giebt es in Preußen nur ein einheitliches Notariat. Seine Zuständigkeit umfaßt das Beurkundungswesen in der fteiwilligen Ge richtsbarkeit. Seine Notariats-Ordnung bilden die Reichsgesetze und das preußische Gesetz vom 21. September 1899. In Preußen ist diese Reform 18) §§ 2282 ff., 2276.
E.G.z.B.G.B. Art. 161.
i») E.G.z.B.G.B. Art. 141.
3°) Bericht
S. 78.
der VI. Kommission v. 8. Februar
1898.
Drucksachen Nr. 109 von 1897/98
Sten.Ber. v. 15. Februar 1898 S. 1061 B.
2l) Schon vorher,
nach
dem Scheitern der reichsrechtltchen Reformvorschläge (f. Aum. 17),
war man im preußischen Justizministerium zur Ausarbeitung von auf Preußen beschränkten Ent-
toürfen geschritten. Amtsstellung
So
wurden
der Notare",
der
im Jahre 1874 zwei Gesetzentwürfe, andere
„betreffend
Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit" ausgearbeitet.
tung hin ein neuer Entwurf aufgestellt.
der eine „betreffend die
die Formen der öffentlichen Beurkundung in Im Jahre 1877 wurde nach letzterer Rich
Die Arbeiten haben indessen zu keinem Ergebniß geführt.
8
Erster Theil.
Notariatsrecht.
mit ungeteilter Befriedigung begrüßt worden. einheitlichen deutschen Notariatsrechtes sein!
Möge sie der Vorläufer eines
II. Literatur. An der Spitze der historischen Notariatsliteratur steht noch immer das hervorragende Werk von Ferdinand Oesterley, Das deutsche Notariat. Erster Theil: Geschichte des Notariats; Hannover 1842 (584 ©.); Zweiter Theil: Darstellung des geltenden Rechts; Hannover 1845 (749 S.). Nächstdem ist zu erwähnen: Merkel, Das Notariat und die willkürliche Gerichtsbarkeit; Leipzig 1860 (221 ©.). (Ein Abdruck des Artikels „willkürliche Gerichtsbarkeit" aus dem Weiske'schen Rechtslexikon mit einigen Vermehrungen.) Historische Erörterungen finden sich hier ©. 5—20, und ferner bei: Euler, Handbuch des Notariats in Preußen nebst der freiwilligen Ge richtsbarkeit der Gerichte. Erstes Buch: Allgemeiner Theil; Düsseldorf 1858. Unvollendet geblieben. (©. Iss.) A. v.-Hagen, Die Reform des Notariats in den altpreußischen Provinzen. Stendal 1863 (Franzen u. Große). (©. 1 ff.) Weißler, Das Notariat der preußischen Monarchie. Leipzig 1896 (C. E. M. Pfeffer). (©. 3-53.) Die älteren Bearbeitungen des Notariats in den einzelnen Bundesstaaten haben zur Zeit überwiegend nur noch geschichtliches Interesse. Eine Uebersicht derselben sowie der Literatur über die älteren Reformbestrebungen siehe in der zehnten Auslage dieses Werkes ©. 13 ff. Von bleibendem Werthe ist wegen der tiefgehenden allgemeinen Erörterungen das erwähnte Werk von Weißler, woselbst sich auch (©. 59—68) eine sehr umfassende Literaturangabe findet, sowie das frühere Werk desselben Verfassers: Das preußische Notariat im Geltungs bereich der Allgemeinen Gerichts-Ordnung. Berlin 1888 (Franz Bahlen). Wer sich über den Stand der preußischen Notariatsverfaffung für ein bestimmtes Jahr unterrichten will, findet eine gedrängte Uebersicht in jedem Jahrgang des „Jahrbuchsderpreußischen Gerichtsverfassung" (Berlin, R.v. Decker). Im Uebrigen ist die ältere Literatur, insoweit sie noch jetzt ein praktisches Interesse bietet, an den einschlägigen Stellen citirt. Für das geltende Notariatsrecht ist die Literatur im Wesentlichen in den Bearbeitungen des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des preußischen Gesetzes über die freiwillige Gerichtsbarkeit zu suchen. An besonderen Schriften über das Notariat sind zu erwähnen:
8
Erster Theil.
Notariatsrecht.
mit ungeteilter Befriedigung begrüßt worden. einheitlichen deutschen Notariatsrechtes sein!
Möge sie der Vorläufer eines
II. Literatur. An der Spitze der historischen Notariatsliteratur steht noch immer das hervorragende Werk von Ferdinand Oesterley, Das deutsche Notariat. Erster Theil: Geschichte des Notariats; Hannover 1842 (584 ©.); Zweiter Theil: Darstellung des geltenden Rechts; Hannover 1845 (749 S.). Nächstdem ist zu erwähnen: Merkel, Das Notariat und die willkürliche Gerichtsbarkeit; Leipzig 1860 (221 ©.). (Ein Abdruck des Artikels „willkürliche Gerichtsbarkeit" aus dem Weiske'schen Rechtslexikon mit einigen Vermehrungen.) Historische Erörterungen finden sich hier ©. 5—20, und ferner bei: Euler, Handbuch des Notariats in Preußen nebst der freiwilligen Ge richtsbarkeit der Gerichte. Erstes Buch: Allgemeiner Theil; Düsseldorf 1858. Unvollendet geblieben. (©. Iss.) A. v.-Hagen, Die Reform des Notariats in den altpreußischen Provinzen. Stendal 1863 (Franzen u. Große). (©. 1 ff.) Weißler, Das Notariat der preußischen Monarchie. Leipzig 1896 (C. E. M. Pfeffer). (©. 3-53.) Die älteren Bearbeitungen des Notariats in den einzelnen Bundesstaaten haben zur Zeit überwiegend nur noch geschichtliches Interesse. Eine Uebersicht derselben sowie der Literatur über die älteren Reformbestrebungen siehe in der zehnten Auslage dieses Werkes ©. 13 ff. Von bleibendem Werthe ist wegen der tiefgehenden allgemeinen Erörterungen das erwähnte Werk von Weißler, woselbst sich auch (©. 59—68) eine sehr umfassende Literaturangabe findet, sowie das frühere Werk desselben Verfassers: Das preußische Notariat im Geltungs bereich der Allgemeinen Gerichts-Ordnung. Berlin 1888 (Franz Bahlen). Wer sich über den Stand der preußischen Notariatsverfaffung für ein bestimmtes Jahr unterrichten will, findet eine gedrängte Uebersicht in jedem Jahrgang des „Jahrbuchsderpreußischen Gerichtsverfassung" (Berlin, R.v. Decker). Im Uebrigen ist die ältere Literatur, insoweit sie noch jetzt ein praktisches Interesse bietet, an den einschlägigen Stellen citirt. Für das geltende Notariatsrecht ist die Literatur im Wesentlichen in den Bearbeitungen des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des preußischen Gesetzes über die freiwillige Gerichtsbarkeit zu suchen. An besonderen Schriften über das Notariat sind zu erwähnen:
Werner und Kroschel, Das deutsch-preußische Notariat. Kommentar zu den reichsgesetzlichen Bestimmungen über das Notariat mit einleitenden Abhandlungen. Leipzig 1900. Krüll, Die Bestimmungen über das preußische Notariat. Cöln 1900. Stegemann, Das preußische Notariat. Textmäßige Zusammenstellung der gesetzlichen und justizministeriellen Vorschriften zum Handgebrauch für den preußischen Notar. Berlin 1900. Dorst, Die notarielle Urkunde nach Form und Inhalt. Cöln 1902. Wagner, Bureaubuch des Rechtsanwalts und Notars, 2. Aust. Berlin 1902. Vgl. ferner Nußbaum, Die freiwillige Gerichtsbarkeit. Berlin 1900. S. 226—236 und Meißler in Conrad's Handwörterbuch der Staatswissenschaften Bd. 5 S. 996. An allgemeinen Zeitschriften für das Notariat sind vorhanden: Zeitschrift des Deutschen Notar-Vereins. Herausgegeben vom Deutschen Notar-Verein, redigirt von Weißler. Halle. Seit 1901. Centralblatt für freiwillige Gerichtsbarkeit und Notariat. Leipzig. Her ausgeber Adolf Lobe. Seit 1900. Zeitschrift für das Notariat. Herausgegeben vom Verein f. d. Notariat in Rheinpreußen. Cöln. Seit 1856. Für das bayrische Notariat sind zu erwähnen: Kaisenberg, Kommentar zum bayrischen Notariats-Gesetz vom 9. Juni 1899. München. Im Erscheinen. — Zeitschrift für das Notariat und die fteiwillige Rechtspflege der Gerichte in Bayern. München. Seit 1900. Für das sächsische Notariat s. Kloß, Das Notariat im Königreich Sachsen. Leipzig 1900. Ueber das Notariat in außerdeutschen Ländern ist aus Leske und Loewenfeld, Die Rechtsverfolgung im internationalen Verkehr (Berlin 1895—1897, Carl Heymann), mit Hülfe der Stichwörter des Sachregisters Manches zu ermitteln. Eine Uebersicht der außerdeutschen Literatur s. auch bei Weißler, Das Notariat der preußischen Monarchie, S. 65—68.
III. Die chesehe über das Wotarrat. A. Allgemeine Gesetze.
1. Auszug aus dem (Reichs-) Gesetz über die Augelegeuheiteu der frei willigen Gerichtsbarkeit?) Dom 17. Mai 1898.
Fassung vom 20. Mai 1898 sR.G.Bl. S. 771).
i) Materialien des Gesetzes.
Reichstags-Session 1897/98:
sachen Nr. 21. — Erste Lesung vom 3. Dezember 1897.
Entwurf mit Denkschrift, Druck
Sten.Ber. S. 14—24. — Bericht der
Werner und Kroschel, Das deutsch-preußische Notariat. Kommentar zu den reichsgesetzlichen Bestimmungen über das Notariat mit einleitenden Abhandlungen. Leipzig 1900. Krüll, Die Bestimmungen über das preußische Notariat. Cöln 1900. Stegemann, Das preußische Notariat. Textmäßige Zusammenstellung der gesetzlichen und justizministeriellen Vorschriften zum Handgebrauch für den preußischen Notar. Berlin 1900. Dorst, Die notarielle Urkunde nach Form und Inhalt. Cöln 1902. Wagner, Bureaubuch des Rechtsanwalts und Notars, 2. Aust. Berlin 1902. Vgl. ferner Nußbaum, Die freiwillige Gerichtsbarkeit. Berlin 1900. S. 226—236 und Meißler in Conrad's Handwörterbuch der Staatswissenschaften Bd. 5 S. 996. An allgemeinen Zeitschriften für das Notariat sind vorhanden: Zeitschrift des Deutschen Notar-Vereins. Herausgegeben vom Deutschen Notar-Verein, redigirt von Weißler. Halle. Seit 1901. Centralblatt für freiwillige Gerichtsbarkeit und Notariat. Leipzig. Her ausgeber Adolf Lobe. Seit 1900. Zeitschrift für das Notariat. Herausgegeben vom Verein f. d. Notariat in Rheinpreußen. Cöln. Seit 1856. Für das bayrische Notariat sind zu erwähnen: Kaisenberg, Kommentar zum bayrischen Notariats-Gesetz vom 9. Juni 1899. München. Im Erscheinen. — Zeitschrift für das Notariat und die fteiwillige Rechtspflege der Gerichte in Bayern. München. Seit 1900. Für das sächsische Notariat s. Kloß, Das Notariat im Königreich Sachsen. Leipzig 1900. Ueber das Notariat in außerdeutschen Ländern ist aus Leske und Loewenfeld, Die Rechtsverfolgung im internationalen Verkehr (Berlin 1895—1897, Carl Heymann), mit Hülfe der Stichwörter des Sachregisters Manches zu ermitteln. Eine Uebersicht der außerdeutschen Literatur s. auch bei Weißler, Das Notariat der preußischen Monarchie, S. 65—68.
III. Die chesehe über das Wotarrat. A. Allgemeine Gesetze.
1. Auszug aus dem (Reichs-) Gesetz über die Augelegeuheiteu der frei willigen Gerichtsbarkeit?) Dom 17. Mai 1898.
Fassung vom 20. Mai 1898 sR.G.Bl. S. 771).
i) Materialien des Gesetzes.
Reichstags-Session 1897/98:
sachen Nr. 21. — Erste Lesung vom 3. Dezember 1897.
Entwurf mit Denkschrift, Druck
Sten.Ber. S. 14—24. — Bericht der
Erster Theil.
10
Notariatsrecht.
III. Die Gesetze über daS Notariat.
VI Kommission vom 8. Februar 1898; Drucksachen Nr. 109. — Zweite Lesung vom 1b. Februar 1898.
Sten.Ber. S. 1060 f. —
Dom 8. und 10. März 1898.
Abänderungs-Anträge, Drucksachen Nr. 149.
— Dritte Lesung
Sten.Ber. S. 1402—1407 und 1442—1460.
Zehnter Abschnitt.
Gerichtliche und notarielle Urkunden.')") x) Das Gesetz enthalt im ersten Abschnitt „Allgemeine Dorschriften", aber nur für gericht Für die notariellen Urkunden über Rechtsgeschäfte gelten die allgemeinen
liche Angelegenheiten. Vorschriften nicht.
Es
finden
vielmehr nur der zehnte Abschnitt und die landesrechtlichen Aus
führungsvorschriften (§ 200) Anwendung.
Die Vorschriften über die Gerichtssprache find übrigens
auch bei der gerichtlichen Beurkundung von Rechtsgeschäften lediglich auS den §§ 178, 179 und nicht auS den §§ 8 und 9 des Gesetzes zu entnehmen.
2) Der vorliegende Abschnitt findet seine Ergänzung im Preuß. F.G.G.
Vietter Abschnitt.
§. 167. Für die gerichtliche Beurkundung eines Rechtsgeschäfts sowie für die gerichtliche Beglaubigung eines Handzeichens sind die Amtsgerichte zuständig. Für die öffentliche Beglaubigung einer Unterschrift sind außer den Notaren die Amtsgerichte zuständig.') Das Gleiche gilt für die Aufnahme der im §. 1718 und im §. 1720 Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorgesehenen öffentlichen Urkunden über die Anerkennung der Vaterschaft; für die Auf nahme dieser Urkunden ist, wenn die Anerkennung der Vaterschaft bei der Anzeige der Geburt des Kindes oder bei der Eheschließung seiner Eltern erfolgt, auch der Standesbeamte zuständig, welcher die Geburt oder die Ehe schließung beurkundet.") Satt». 8 183. reakfchr. e. 85. » v e. 60-84. ') Zu Abs. 1 und Abs. 2 Satz 1: a) DaS B.G.B. hat für die Zuständigkeit -aufgestellt (B.G.B. §§ 126, 129.
-schristen bestimmt;
stehe dazu
von Rechtsgeschäften sowie zur
zur Beurkundung
Beglaubigung von Unterschriften und Handzeichen nur wenige
E.G.z.B.G.B. Art. 141).
noch ferner § 191.
und nicht ausreichende Vorschriften
§ 167 ist zur Ergänzung dieser Vor-
Die Grundsätze darüber, was nun
Beziehung von Reichswegen gilt, und wieviel Spielraum
oder besonderen Normen gelosten ist, sind sehr verwickelt (vgl. Dörner § 167 Preußen stnd die betteffenden Fragen
F.G.G. der einfache Grundsatz
aber gegenstandslos.
aufgestellt, daß
für
in dieser
dem Landesrecht noch zu Abweichungen Anm. 1 ff.).
durch Art. 81
Hier ist
Für
des Preuß.
der Rechtsgeschäfte wie der
die Beurkundung
sonstigen Thatsachen, also namentlich auch für die Beglaubigung der Unterschriften und Handzeichen die Amtsgerichte und die Notare zuständig sind.
b) Auf die Beurkundung der in Prozessen vorkommenden Rechtsgeschäfte bezieht
sich
§ 167
nicht; vgl. § 168 Anm. le. c) In denjenigen Angelegenheiten, für welche im E.G.z.B.G.B. Vorbehalte zu Gunsten der Landesgesetze gemacht sind (Art. 66 ff.), dürfen die Landesgesetze auch
der Rechtsgeschäfte anderweit regeln (§ 189).
lichen Beurkundung
die Zuständigkeit zur gericht
Don
dieser Befugniß
ist in
Preußen nur für wenige Angelegenheiten Gebrauch gemacht, vgl. Preuß. F.G.G. Art. 82 Anm. 2,
j. auch Anm. 8 daselbst; s. ferner § 168 Anm. le.
Vgl. im Uebrigen die Einleitung zu Th. II
zu I Nr. 8 ff.
*) Du Abs.
2
Satz
2.
Betreffs der Urkunde über Anerkennung
Zuständigkeit der Standesbeamten
in Preußen
auf Grund
des §
191
der Vaterschaft ist die
erweitert.
A.G.z.B.G.B.
1.
Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
11
§§ 167, 168.
Art. 70 Abs. 1; vgl. das Nähere bei F.G.G. § 71 (unten abgedruckt im Abschnitt über die Antrag
stellung der Notare) Anm. 8 und in Th. II bei Muster 184, 185.
§. 168. Für die gerichtliche und die notarielle Beurkundung') eines Rechts geschäfts^) gelten, unbeschadet der Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs über die Errichtung von Testamenten und Erbverträgen/) die §§. 169 bis 182?) Als Betheiligter im Sinne der §§. 169 bis 182 ist derjenige anzu sehen, dessen Erklärung beurkundet werden sott.5)6) Sehe, § 164. LeuNchr. 2. 80. 8.8. 2- 64, 65, 73.
1) „Für die gerichtliche und die notarielle Beurkundung". a) Es macht keinen Unterschied, ob diese Form durch Gesetz vorgeschrieben ist, oder ob sie von den Parteien freiwillig gewählt wird.
Ebenso ist eS gleichgültig, ob daS Gesetz gerichtliche
oder notarielle Beurkundung im Allgemeinen, oder ob eS vorschreibt, daß ein Vertrag, wie z. B.
der Ehevertrag (V.G.B. § 1484), „bei gleichzeitiger Anwesenheit beider Theile vor Gericht oder vor einem Notar geschlossen werden must". Ueber letztere Form s. noch die Einleitung zu Th. H zu I Nr. 5. Welche Geschäfte gerichtlicher oder notarieller Beurkundung bedürfen, bestimmt sich nach dem materiellen Recht und ist im zweiten Theil bei den einzelnen Geschäften bemerkt. b) Die §§ 168 ff. gelten nur für gerichtliche oder notarielle Beurkundungen, nicht für die Beurkundungen anderer Behörden und Beamten.
vielmehr nach dem Landesrecht.
Die Beurkundungen dieser Stellen richten sich
Auf die Beurkundungen der Grundbuchämter, deren Organisation
dem Landesrecht überlassen ist (G.B.O. §§ 1, 29, B.G.B. §§ 878 ff.), finden die §§ 168 ff. in
dem Falle Anwendung, wenn durch Landesgesetz
die Amtsgerichte zu Grundbuchämtern bestimmt
sind und ihre Urkunden als gerichtliche Urkunden aufnehmen, wie daS in Preußen der Fall ist. Vgl. Begr. z. Entwurf e. A.G.z.G.B.O. zu Art. 4—7 (S. 16). c) Die §§ 168 ff. finden ferner keine Anwendung auf die Beurkundung von Rechtsgeschäften, welche in Prozeßen vorgenommen werden, namentlich aus Vergleiche (Denkschrift zu § 168 S. 86). Hier unterliegt die Beurkundung den Vorschriften der Prozeßgesetze, welche durch daS vorliegende
Gesetz nicht berührt sind; vgl. § 185 mit Art. 32 E.G^.B.G.B. R.G.U. v. 17. Mai 1901 (48
S. 188),
Dronke in der Zeitschrift f. deutschen Civilprozeß Bd. 80 S. 47 ff.
Auch die Zu
ständigkeit der Kollegialgerichte zu Beurkundungen in Prozessen bleibt trotz § 167 bestehen. d) Dagegen finden die §§ 168 ff. aus gerichtliche oder notarielle Beurkundungen von Rechts
geschäften innerhalb der freiwilligen Gerichtsbarkeit durchweg Anwendung, gleichviel ob die Beurkundung als ein selbständiger Akt oder als Theil eines anderen Verfahrens, wie z. B. bei der Nachlaßtheilung (§§ 91 ff.), erfolgt.
Fuchs Anm. 5;
Joses § 168
Gl. M. Birkenbihl Anm. la; Dronke § 91 Anm. 1;
Anm. 1 zu I;
Anm. 8; Wellstein § 91 Anm. lb.
Schultze-Görlitz § 91 Anm. 2;
Wetßler § 91
A. M. Ebert-Dudek § 91 Anm. 8; theilweise auch Dörner
§ 91 Anm. 4. e) Insoweit die Landesgesetzgebung ein Vorbehaltsrecht hat (§ 167 Anm. 1 c), darf sie auch das Verfahren abweichend regeln. Für Preußen kommt hier nur Art. 87 Preuß. F.G.G. betreffend die Beurkundung in Familien-, Fideikommiß- und ähnlichen Sachen in Betracht.
Ueber die Ver
bindung eines unter den Vorbehalt fallenden Rechtsgeschäfts mit einem anderen vgl. Th. U, Vor bemerkung zu Muster 260. 2) „eines Rechtsgeschäfts".
a) Die §§ 168 ff. beziehen sich nur auf die Beurkundungen von Rechtsgeschäften, nicht auf die Beurkundung anderer Rechtshandlungen.
Ein Antrag auf entsprechende Ausdehnung der
Vorschriften ist in der ReichStagskommisston abgelehnt worden.
K.B. zu § 164 (S. 64 f.).
Für
12
Erster Theil.
NotariatSrecht.
HI. Die Gesetze über das Notariat,
die Beurkundung anderer Rechtshandlungen gilt — abgesehen von der Beglaubigung von Unter schriften und Handzeichen (§ 188) 68 ff. des Preuß. F.G.G.
— grundsätzlich daS Landesrecht.
In Preußen gelten die Art.
Bei der Verschiedenartigkeit der Vorschriften ist es deshalb von Wichtigkeit^
den Begriff des Rechtsgeschäfts festzustellen.
DaS B.G.B. (Buch I Abschn. 3) enthält keine Begriffs
Der Begriff fällt aber im Allgemeinen mit dem der Willenserklärung, d. h. der Er
bestimmung.
klärung, ein RechtSverhältniß in Kraft der Erklärung schaffen oder verändern zu wollen, zusammen, jedoch mit folgenden Modifikationen:
aa) Die Willenserklärung muß, um den
klärung von Privatpersonen sein.
Begriff
Willenserklärungen
deS Rechtsgeschäfts zu erfüllen, eine Er
solcher, z. B. Bestäti
der Obrigkeiten alS
gungen, Genehmigungen, Ehelichkeitserklärungen, sind keine Rechtsgeschäfte.
bb) Es giebt Rechtsgeschäfte, die sich
nicht in
der Willenserklärung erschöpfen, sondern die
zu ihrer Existenz noch eine weitere thatsächliche Handlung
erfordern.
setzt
So
das Rechtsgeschäft
der Zahlung sich zusammen aus der Erklärung, zahlen zu wollen, in Verbindung mit der Zahlung selbst, daS Rechtsgeschäft der Uebergabe aus der Erklärung, übergeben zu wollen, verbunden mit
Die bloßen Erklärungen, zu zahlen, zu übergeben u. s. w.,
der thatsächlichen Uebergabe u. s. w. sind keine
Rechtsgeschäfte, es
u. s. w. gemeint.
In
Falle
diesem
stellen
ein Versprechen
der Zahlung, Uebergabe
sie zwar ein Rechtsgeschäft
dar, aber nicht daS der
sondern das Rechtsgeschäft eineS Zahlungs- oder Uebergabe-
Zahlung, der Uebergabe u. f. w.,
Dersprechenö.
alS
denn, sie wären
sei
Auch die Realkontrakte gehören hierher.
Danach kann man
sagen:
ein Rechtsgeschäft
setzt
immer eine Willenserklärung voraus,
manchmal aber noch außerdem einen hinzukommenden anderen Vorgang.
AlS Prüfstein dafür, ob
ein beabsichtigter Akt ein Rechtsgeschäft enthält, wird
immer die Frage gelten
Willenserklärung
man
einer Privatperson
die §§ 168 ff. fällt oder nicht, so
enthält.
Will
muß man sich
und muß sich fragen: Würde dasjenige, waS
wiffen,
die Mitwirkung
können, ob er die
ob eine Beurkundung
unter
des Notars zunächst fortdenken
die Parteien hier thätigen, wenn sie eS allein und
ohne Mitwirkung des Notars errichteten, ein Rechtsgeschäft sein? Ist diese Frage zu bejahen, dann
ist die Beurkundung, welche die Parteien begehren, die Beurkundung eines Rechtsgeschäfts. Frage zu verneinen, dann stellt
Rechtsgeschäfts
dar.
die §§ 168 ff. fallen.
auch
die verlangte Beurkundung
AuS Vorstehendem
erhellt, daß
auch
nicht
Ist die
eines
die Beurkundung
Zahlungen, Uebergaben
u. dgl. unter
Die entgegengesetzte Meinung von RauSnitz (§ 176 Anm. 19) ist unrichtig.
RauSnitz gelangt zu ihr durch die Unterstellung, daß sich hie §§ 168 ff. nur auf „rechtsgeschäftltche
Erklärungen* beziehen.
Diese Annahme findet aber im Gesetze keinen Anhalt.
AuSgeschloffen vom Begriff des Rechtsgeschäfts
und
seiner Beurkundung
sind
dagegen ins
besondere : «) diejenigen Erklärungen, welche nicht eine Erklärung des Willens, sondern eine Erklärung deS WiffenS sind, wie Zeugnisse, Gutachten, Versicherungen einfacher oder eidesstattlicher Art, Leistung
von Eiden u. dgl. /?) Handlungen, welche von gar keiner menschlichen Erklärung begleitet werden oder begleitet
zu werden brauchen, wie z. B. Loosziehung, Vernichtung von Papieren u. dgl. y) die Beurkundung bloßer Geschehnisse der Natur, wie z. B. daß
ein Mensch zu
einem
gewissen Zeitpunkt gelebt hat. 6 172
realschr. s. 8». a« r. 65.
Zu Abs. 1. 9 Die §§ 176, 177 enthalten Vorschriften über den Inhalt des Protokolls. über die äußere Form der Protokolle enthält das Reichsgesetz nicht.
Vorschriften
Hierüber siehe Preuß. F.G.G.
Art. 63, 64. Der erste Absatz des § 176 entspricht dem § 2241 B.G.B.
2) „DaS Protokoll muß enthalten".
a) Enthält das Protokoll eine der Angaben zu Nr. 1—8 nicht, so hat dies die Mchtigteit der Beurkundung zur Folge. § 168 Anm. 4 b. b) § 176 giebt an, was
„das
Protokoll"
enthalten muß; § 177 bestimmt, daß „daS
Protokoll" vorgelesen, genehmigt und von den Betheiligten unterschrieben werden mutz.
Daraus
folgt, daß alle Angaben zu Nr. 1 — 3 des Textes nothwendig in demjenigen Theile der Schrift stehen müffen, welcher vorgelesen und unterschrieben wird. Andernfalls ist die Beurkundung nichtig. Vgl. Anm. 7c und § 177 Anm 8a. c) Mehr als in § 176 Abf. 1 und § 177 angegeben ist, braucht das Protokoll an Förmlich keiten zu seiner Gültigkeit nicht zu enthalten.
daß auö dem Protokoll
Insbesondere ist es zur Gültigkeit nicht erforderlich,
die Beobachtung solcher Förmlichkeiten erhellt,
die zwar bei Strafe der
Nichtigkeit vorgeschrieben sind, deren Protokollirung das Gesetz aber nicht erfordert, wie z. B. die Ueberzeugung des Richters oder Notars im Falle des § 169 und die Gegenwart der mitwirkenden
Personen bei der Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung (§ 174). Indessen ist aus §§ 176, 177
nicht zu folgern, daß das Protokoll ein Weiteres nicht enthalten solle, als hier angegeben ist.
Die
Ansicht, daß dasjenige Protokoll das vollkommenste ist, welches nichts enthält, dessen Aufnahme nicht
vorgeschrieben ist (vgl. RauSnitz § 169 Anm. 7, § 174 Anm. 8, tz 178 Anm. 11) ist abzulehnen.
Die §§ 176, 177 enthalten das Minimum, nicht das Maximum von Anforderungen an daS Pro tokoll.
Außerdem hat der beurkundende Beamte auch das auszunehmen, was zu beurkunden sach
gemäß
scheint.
Dazu wird die Beobachtung
der vorgeschriebenen Förmlichkeiten regelmäßig zu
rechnen sein. Abgesehen hiervon muß das Protokoll alles das enthalten, zu dessen Beweise es dienen soll.
Was es in
dieser Beziehung nicht enthält,
eben nicht beurkundet ist (C.P.O. § 415).
das wird durch die Urkunde nicht bewiesen, weil es Vgl. hierüber Anm. 8, Anm. 4 a. E., Anm. 8c,
Anm. 17.
ZU Abs. 1 Nr. 1. 9) „Ort (der Verhandlung) . verstanden.
Ein Mehreres,
Unter dem Orte ist
regelmäßig die politische Gemeinde
namentlich die Angabe des Hames und der Wohnung ist zur Gültig-
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
29
§ 176.
Ist es indessen für eine Handlung von charakteristischem Belang, daß sie an einem
keit nicht erforderlich.
bestimmten Orte vorgenommen worden ist, wie z. B. bei der Uebergabe von Grundstücken, so werden
Eine Unterlassung würde zwar nicht
nothwendig die bezüglichen Angaben gemacht werden müssen.
zur Nichtigkeit der Urkunde führen, aber sie würde nicht immer beweisen, wo der Akt geschehen ist; vgl. Anm. 2 c.
Uebrigens ist es vielfach üblich und sachgemäß, wenn der Notar außerhalb seines Amtslokals instrumentirt,
die
fremde Behausung
sichert sich durch diese Angabe auch
Der Notar
anzugeben.
den Beweis für die Voraussetzungen der Zusatzgebühr; Preuß. G.K.G. § 53 (int Anhang).
Ist auS besonderen Gründen die Angabe der politischen Gemeinde nicht thunlich, wie z. B. bei der Verhandlung an Unglücksstätten auf der Landstraße, oder in einem einsam stehenden Hause,
dessen politische Zugehörigkeit im Augenblick nicht festgestellt werden kann, so genügt eine der Sachlage
ongepaßte Angabe,
wie z. B. „auf
der Chaussee
zwischen 3E. und U." oder „im Wirthshaus auf
der Roßtrappe"; vgl. Planck § 2281 Anm. 4d zu *) „Tag
der Verhandlung".
Monatstages verstanden.
Stunde.
Dies
hing
mit
älteren
die
Darunter ist
Früher forderten
Angabe
des
Jahres,
Monats
und
einzelne Partikularverordnungen auch die Angabe der
Einrichtungen
zusammen.
Im Mittelalter,
namentlich schon
vor Karl d. Gr. war es verboten, zur Nachtzeit bürgerliche Geschäfte vorzunehmen.
Cap. V. anni
803 cap. 2. Da nun ein Notariatsinstrument in sich alle wesentlichen Erfordernisse zu seiner Gültigkeit
nachweisen mußte, so war die Vorschrift, auch die Stunde anzugeben, eine konsequente Folge jener Beschränkung;
erklärten
die Leg. Longobard. Lotharii I, cap. 79
die in der Zeitangabe mangelhaft waren.
Jene Vorschriften
alle Urkunden
Regel, namentlich findet sich in deutschen Urkunden gewöhnlich die Angabe
vor der R.Not.O.
für ungültig,
auch in späteren Zeiten die
bildeten
der Stunde auch schon
mit den bis dahin in Uebung gewesenen
Letztere rechnet, in Uebereinstimmung
Gewohnheiten, im § 3 ausdrücklich „die Jahrzahl unsers Hails, Römisch zinszahl, indictio genannt.
. . . . nam des Obersten Fürsten, darnach Monat, tag, stunt", zur vollständigen Zeitangabe/ Das selbe thut auch noch das Corp. jur. Frid. Th. III Tit. 7 § 56, lit. d, wie
Jnstr. v. 11. Juli 1771, § 8.
Die A.G.O. hat indessen
weil das Bedürfniß nicht mehr vorhanden ist, nachdem
die
sein Vorgänger, die
dieses Erforderniß bereits fallen lassen, alte Beschränkung hinsichtlich der Zeit
aufgehört hat. Wesentlich erscheint dagegen auch noch heute
handlung sich über Mitternacht ausdehnt, weil
Wechsel im Tage bedingt.
die Angabe der Stunde dann, wenn eine Ver
alsdann der Wechsel in der Stunde zugleich einen
ES genügt aber zu sagen, die Verhandlung
gonnen und nach Mitternacht, also am 4. März 1900,
sei am 3. März 1900 be
beendet worden.
Nicht erforderlich ist es,
daß ersichtlich gemacht wird, wann jeder einzelne Akt stattgefunden hat.
Außerdem muß der Notar die Stunde alsdann beurkunden, wenn die Partei wegen emes recht lichen Interesses hieran eö verlangt, z. B. weil ihr die Annahme einer Offerte nur bis zu einer bestimmten Stunde vorbehalten ist (B.G.B. §. 152), oder wenn festgestellt
werden soll, daß die Verhandlung
vor oder nach der Konkurseröffnung, vor oder nach dem Tode
einer bestimmten Person erfolgt ist
u. s. w., vgl. Anm. 2c.
Ueber die Nützlichkeit der näheren Zeitangabe betreffs der Gebühren des
Notars vgl. Preuß. G.K.G. § 53 Abs. 1 Satz 2 und Geb.O. § 6 (im Anhang). 5) Gemeinsames für Ort und Tag (Datum).
a) Die Zeit- und Ortsangabe ist von jeher für ein wesentliches Erforderniß angesehen worden,
was im Allgemeinen darin seinen Grund hat, daß dadurch sachen, und der Beweis ihrer Verschiedenheit
von
die Identität
der beurktyrdeten That
andern, vielleicht auch unter denselben Parteien
zu Stande gekommenen Rechtsgeschäften gesichert wird.
Oesterley II, S. 483; v. Globig, Theorie
der Wahrscheinlichkeit, Regensburg 1806, Th. II, S. 221.
In der Regel stand früher vor Ort und Zeit „actum“ oder „datum“, in älteren Urkunden
auch mitunter
„datum et actum“.
Das „datum“ bezog
sich
hinzugetretene obrigkeitliche Verfügung; in italienischen Urkunden
in
deutschen Urkunden auf eine
bezog sich das „datum“ auf die
Ausfertigung der Urkunde und auf die Aushändigung der Ausfertigung; daS „actum“ allenthalben
30
Erster Theil.
Nolartatsrecht.
auf die Zeit der Aufnahme der Verhandlung.
UI. Die Gesetze über das Notariat.
Es kommt auch „factum“ und „actum“ in der
nämlichen Urkunde vor; jenes bedeutet alsdann die Zeit, dieses den Ort.
467, 458.
In Italien findet sich
Geschäft vollendet sei.
Oesterley I, S. 295r
daS „actum“ bloß am Ende und bedeutet dann, daß das
Ebenda II, S. 881, Anm. 24.
Wenn die Orts- und Zeitangabe sich am
Anfänge der Urkunde befindet, so wird am Ende darauf Bezug genommen mit den Worten: „actum anno, indiotione, mense .... quibus supra“, oder „actum uti supra (a. u. s.)“,
wodurch theils die Beendigung des Aktes angedeuiet, theils die Beobachtung der Einheit des Orts und der Zeit in der Errichtung desselben (unitas actus) bezeugt wird.
Ebenda I, S. 457; II,
S. 881, 391. Nach neueren Rechten ist die unitas actus kein wesentliches Erforderniß, auch hat daS „actum*1 und „datum“ in anderer Beziehung keine Bedeutung mehr. Doch bediente man sich am Anfänge des Protokolls des „actum“ oder dafür „verhandelt", „geschehen", „ausgenommen",
und am Schluffe bald vor, bald nach der Unterschrift der Parteien des „a. u. s.“ oder dafür
„geschehen (verhandelt) wie oben" (g. [ö.] w. o.) noch ziemlich allgemein. Die Ausdrücke sind aber überflüssig, und der Gebrauch derselben ist bester zu vermeiden, vgl. § 177 Anm. 21.
b) Die Stelle für Ort und Tag innerhalb
des Protokolls
ist willkürlich.
Zn älterer Zeit
findet sich deren Angabe meistens am Ende vor den Unterschriften, seltener im Anfänge. Oesterley I,
S. 295. Das war bis zum G. v. 11. Juli 1845 auch in der preußischen Notariatspraxis üblich. Seitdem hat sich das Verhältniß umgekehrt, in Folge der vorgeschriebenen neuen Ausfertigungs weise deS eigentlichen Instrumentes (vgl. Preuß. F.G.G.
Art. 43 Anm. 2); denn das Protokoll
(die Schede, minute), welches der Ausfertigung des öffentlichen Instrumentes nach altem Recht zu Grunde lag, fing auch vorher mit Ort und Zeit an. Unbedingt erforderlich ist nur, daß Ort und Tag in demjenigen Theile der Verhandlung stehen, welcher von den Betheiligten unterschrieben ist; vgl.
Anm. 2b.
Zu Abs. 1 Ur. 2. Ueber den Begriff der Betheiligtcn s. § 168
6) „die Bezeichnung der Betheiligten".
Anm. 6. a) Im ersten Entwurf des B.G.B. war an
der entsprechenden Stelle (§ 1919; vgl. oben
§ 168 Anm. 4a) verlangt, „den Namen" anzugeben.
In der Kommission für die zweite Lesung
sind dafür die Worte „die Bezeichnung" (B.G.B. § 2241) gesetzt worden; denn „es erschien . . . nicht als nothwendig und als bedenklich, als einziges Mittel zu dieser Feststellung die Angabe des Namens zu bezeichnen.
z. B.
Man
hatte erwogen, daß es . . . aus verschiedenartigen Gründen,
bei unehelichen Kindern, bei Besitzern
eines Hofes, bei Schriftstellern und Künstlern nicht
selten vorkomme, daß Jemand einen onbercn als den
ihm zunehenden Familiennamen führe, daß
der Gebrauch des unrichtigen, aber gebräuchlichen Namens leicht . . . unterlaufen könne, daß hieraus
aber bei anderweit vorhandener Sicherheit über die Persönlichkeit ... ein Nichtigkeitsgrund nicht
abgeleitet werden dürfe" (Prot. Bd. V S. 337). Diese Erwägungen erscheinen aber abwegig und sind geeignet, zu mißverständlicher Auffassung
der Vorschrift zu führen.
Da nämlich die Bestimmung eine Vorschrift für die Urkundsbeamten ist,
so kann sie inhaltlich nichts Anderes theiligten sich bezeichnet haben.
besagen, als daß der Beamte anzugeben hat, wie die Be
Die Uebereinstimmung der Bezeichnung mit dem wirklichen Sach
verhalt hat dagegen mit den Förmlichkeiten des Protokolls, die
thun (vgl. auch Anm. 8).
Geht man
„Bezeichnung" statt „Name" entweder gar Formalität eingeführt worden.
hier
in Frage stehen, nichts zu
hiervon aus, dann ist durch die Einsetzung des Wortes
nichts geändert oder
höchstens eine Erschwerung der
Denn daß unter der Bezeichnung des Betheiligten wenigstens eine
namentliche Bezeichnung zu verstehen ist, ergiebt
sich
von selbst.
Nach
den Gepflogenheiten
civilisirter Völker ist dieö daS Minimum für die Bezeichnung einer Person.
Eine Verhandlung,
die den Betheiligten nicht einmal mit Namen benennt, sondern etwa sagen würde, es sei derjenige
Maurermeister erschienen, welcher hier in der Vorstadt
absolut nichtig.
wohnt und rothe Haare hat, wäre deshalb
A. M. Planck § 2241 Anm. 8 und Nausnitz § 176 Anm. 11, welche auch Be
zeichnungen ohne jeden Namen gelten lasten wollen.
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
31
§ 176.
b) Nach Vorstehendem ist die Bezeichnung der Betheiligten mit dem Namen und zwar dem
Familiennamen zunächst
vollständigen
Zur
geboten.
und
ordnungsmäßigen Bezeichnung
noch ferner: die Angabe des Vornamens
(bei mehreren Vornamen
erforderlich), bei Ehefrauen und Wittwen
auch
Berufes und des Wohnortes, in großen Städten
auch
Nach dem vorliegenden Gesetz kann wie es nach Lage des Falles
der Urkundsbeamte
So
der Wohnung.
der § 10 Nr. 8 der
bloßen Vermeidung
zur
gehört
der Rufname
(ebenso bei ge
führen), sowie des Standes oder schrieb es (mit Aus
altpreuß. Not.O. vor.
soviel nicht erfordert
der Nichtigkeit
Für gültig ist vielmehr die Urkunde zu erachten, wenn
werden.
nur
des Mädchennamens
die Angabe
schiedenen Frauen, falls diese den Namen des früheren Mannes
nahme des Mädchennamens und der Wohnung) auch
ist jedoch
so bezeichnet ist,
der Betheiligte
Feststellung der Persönlichkeit als
zur genauen
Das ist ein recht unsicheres Moment, und deshalb ist die genaue Fest
genügend ansehen konnte.
stellung der Personalien doppelt empfehlenöwerth.
Das Verlangen, die Bezeichnung müsse scheidung
von
anderen Personen
ermöglicht
sein, daß
so
(so:
sie
eine
thatsächlich
Dörner § 176
Anm. lb,
sichere Unter
Fuchs Anm. la,
Wellstein Anm. 2; anscheinend auch Schneider Anm. 2), geht zu weit, weil es häufig unausführbar
ist.
In großen Städten kommt es vor, daß Leute mit gleichen Vor- und Zunamen und auch von
gleichem Stande (z. B. „Arbeiter") in demselben Hause wohnen, ohne von einander auch nur etwas zu wissen.
Und selbst in den kleinsten Orten
kann
Müller aus X. als erschienen aufführt, und daß alle
es passiren, daß man den Schlosser Hermann diese Personalien auf den ältesten Sohn des
Eine solche Urkunde ist in keinem Falle nichtig, sondern gültig.
Erschienenen auch passen.
Sie beweist
freilich in dem unterstellten Falle nicht, wer der Erschienene war, dieser Beweis muß dann ebenso wie bei mangelnder Jdentitätsfeststellung (§ 176 Abs. 8) anderweit geführt werden. Beurkundung bleibt vollkommen bestehen; vgl. Anm. 16 u. 17. c) Von selbst versteht sich, daß der Betheiligte
als
Aber die Gültigkeit der
Gl. M. Peiser S. 286 Anm. 81.
solcher aufgeführt sein muß, d. h. daß
das Protokoll durch seinen Inhalt ersehen lassen muß, daß er
als
Betheiligter
erschienen ist.
Es kann dies auch, wenn die Beurkundung nicht sinnlos sein soll, gar nicht anders sein.
7) „Bezeichnung der — mitwirkenden Personen". a) Ueber den Begriff Begriff.
s. § 168
Vgl. § 179 Anm. 6.
Anm. 6.
Der Dolmetscher
fällt
an
nicht unter den
sich
Indessen können die §§ 178, 179 in sachgemäßer Art nicht anders
ausgeführt werden, als daß auch der Dolmetscher im Protokoll bezeichnet wird.
Daß auch die Eigenschaft, in welcher jede Person mitgewirkt
hat, im Protokoll nicht fehlen
dürfe, „glaubte man als besondere Vorschrift entbehren zu können, da
bei der Bezeichnung der einzelnen Person angegeben
sein
diese Eigenschaft wohl stets
und sich äußersten Falles aus dem Zu
sammenhänge des Protokolls oder aus den Unterschriften werde entnehmen lassen."
Prot. S. 337.
Dies ist indessen nach Einfügung des zweiten Notars (vgl. § 169 Anm. 10), nicht mehr unbedingt
richtig.
Zwei Notare können eine Verhandlung
und wie sie ihre Funktionen getheilt haben.
er ordnungswidrig ist.
in der Art aufnehmen, daß man nicht ersieht, ob
Ein solcher Umstand bewirkt keine Nichtigkeit, obwohl
Wegen der Aufbewahrung und Ausfertigung des Protokolls wird übrigens
unbedingt eine Theilung der Funktionen unter den Notaren stattfindcn müssen; vgl. Preuß. F.G.G.
Art. 42 Anm. 2. b) Der Notar muß so bezeichnet werden, daß seine Person jederzeit feststellbar ist.
Not.O. (§ 10) schrieb vor, daß er sich mit Namen und Wohnort bezeichnen müsse. Wohnorts (Amtssitzes) ist nach dem vorliegenden Gesetze nicht
durchaus
nöthig
Die altpreuß.
Die Angabe des
(Mot. z. B.G.B.
Bd. V S. 272), aber namentlich dann empfehlenswert!), wenn der Notar außerhalb seines Amts
sitzes instrumentirt.
Andererseits ist die Angabe des Namens dann ungenügend, wenn zwei Notare
gleichen Namens am selben Orte sind.
Alsdann muß Vorname oder allenfalls die Ordnungszahl
(wenn letztere authentisch feststeht) angegeben werden. c) Daß der Name deö Notars in dem vorgelesenen Theil der Schrift stehen muß, ist bereits
oben (Anm. 2 b) bemerkt. nicht
Durch die Unterschrift kann die Bezeichnung im Protokoll selbstverständlich
ersetzt werden, K.G. v. 18. Januar 1902
(28 A. S. 168).
Aber
auch Protokolle, welche
Erster Theil.
32
TU. Die Gesetze über daS Notariat.
Notariatsrecht.
bloß sagen: „93or dem unterzeichneten Notar erschienen u. s. to." müssen alS nichtig erachtet werden.
A. M. R.G.U. v. 18. November 1901
Weißler Anm. 4 b. Testament
Erblasser
(B.G.B. § 2241)
diese
die Vorlesung
durch
und
gebracht werde
er
sich
Art
die
die
über
auf
zumal ihm das Protokoll
nach
des Begrisss „Bezeichnung" ist
bei
einem
llrkundspersonen
zur
Kenntniß
sofort unterrichten könne,
zur Durchsicht vorzulegen (§ 2242 Abs. 1 Satz 3) verschließen
Selbst
unzutressend.
logisch
es
der
der Urkundspersonen
seiner Gegenwart zu
Richtungen
allen
Hier ist
(60 S. 16).
für gültig ' erachtet worden, weil dem
der Bezeichnung
Namen
sein Verlangen
und außerdem von dem Richter in gründung erscheint
der Beurkundung
Art
undenkbar,
Diese Be
der weitesten Ausdehnung
durch
Menschen
einen
(§ 2246).
sei
bei
Bezugnahme auf
eine zukünftige Thätigkeit (nämlich das spätere Unterschreiben desselben) korrekt zu bezeichnen. erfolgt
sowohl
bei Testamenten
(§ 2242 Abs. 1 a. E.)
bei Akten
wie
Der
Denn diese Vorlegung
Hinweis auf die Vorlegung des Protokolls zur Durchsicht gebt gleichfalls fehl.
unter Lebenden (F.G.G.
§ 177 Abs. 1 a. E.) in einem Augenblick, wo das Protokoll noch nicht unterschrieben ist; sie kann sonach den Betheiligten für den angegebenen Zweck nichts nützen. Gegenwart des Erblassers
stellen ist, ist eine Vorschrift, die
besteht.
nur bei Testamenten
Daß endlich das Protokoll in
einschließlich
einzusiegeln, mithin allerdings
Soll
der Unterschrift fertig
zu
diesem Argument eine selb
ständige Bedeutung zukommen, so würde es zu einer Unterscheidung zwischen Testamenten und Akten unter Lebenden zu führen haben. oder Notars
Denn bei diesen braucht die Unterzeichnung seitens des Richters
nicht in Gegenwart der Betheiligten zu erfolgen (vgl. § 177 Anm. 22 b).
Die Be
theiligten haben kein Recht so lange anwesend zu bleiben, bis der Beamte unterschrieben hat, und dann
seine Unterschrift
wäre
Besten Falls
einzusehen.
deshalb
die Entscheidung
R.G. auf
des
Akte
Sie ist aber wegen der völligen Gleichartigkeit der einschlägigen
unter Lebenden nicht zu beziehen.
unrichtig zu bezeichnen.
der Testamente als
Beurkundungsvorschriften auch betreff»
Man erwäge
auch ihre Konsequenz: Was für die Bezeichnung der mitwirkenden Personen gilt, gilt auch für die Bezeichnung der Betheiligten.
dürste
Man
und den unterzeichneten Zeugen
sind
die
also
instrumentiren:
Vor dem unterzeichneten Notar
unterzeichneten Betheiligten erschienen.
Dies
ist doch
wohl kaum angängig.
Zu Abs. 1 Ur. 3. 8) „die Erklärung der Betheiligten".
a) Die Vorschrift ist dem § 2241 B.G.B. nachgebildet. was
zu
einer Schwierigkeit bei
Gültigkeit des Protokolls
der Auslegung
„die nach
§ 2238
Tie Nachbildung ist aber mißlungen,
§ 2241
führt.
B.G.B.
verlangt nämlich
zur
erforderlichen Erklärungen", d. h. die Gültigkeit
hängt davon ab, daß das Protokoll an Erklärungen so viel enthalte, wie nach § 2238 erforderlich
ist.
Das giebt guten Sinn.
Der
§ 176 Nr. 3 aber
fordert „die" Erklärung der Betheiligten.
Rein sprachlich ausgelegt, würde der Inhalt der Vorschrift dahin gehen, daß cs zur Gültigkeit des Protokolls gehört, daß dieses wirklich
diejenigen Erklärungen
enthält, welche
die Betheiligten ab
gegeben haben, so daß das Protokoll nichtig wäre, wenn eine Erklärung materiell unrichtig proto-
kollirt ist. zwischen
Das kann aber unmöglich gemeint sein. den
wesentlichen Förmlichkeiten
Geschäfts zur Folge haben.
Denn es würbe eine vollständige Verwirrung
des Protokolls
und
der
materiellen
Beständigkeit
des
Ist z. B. im Protokoll gesagt, der Kaufpreis solle am 1. Januar 1901
gezahlt werden, während in Wahrheit die Betheiligten erklärt haben, er solle am 1. Januar 1902
gezahlt werden, so
hat
dieser Umstand
nicht
das Protokoll nicht die wahre Erklärung
die Beurkundung ungültig ist, weil
zur Folge, daß
Vielmehr kann nur in Frage kommen, daß
enthalte.
die Beweiskraft des Protokolls in diesem Punkte angegriffen
wird
(§ 415 Abs. 2 C.P.O.), sowie
daß materiell je nach der Sachlage entweder der betreffende Theil des Vertrages ober auch der Vertrag
im Ganzen wegen Irrthums bei Unterzeichnung des Protokolls angefochten wird (B.G.B. § 119), während bei Nichtanfechtung die ganze Erklärung
gar
nicht
beabsichtigt sein.
Demnach
daß das Protokoll einen Bericht
über
besagt
bestehen
aber
bleibt.
die Nr. 3
die Erklärung
Ein Anderes
kann vom Gesetz
in Wahrheit nichts Anderes, alS
der Betheiligten enthalten müsse, und daß
ein Protokoll, welches dies nicht thue, nichtig sei (Gl. M. Nausnitz Anm. 14, Weißler Anm. 4 c,
1. Reichsgesetz über die fteiwillige Gerichtsbarkeit.
§ 176.
33
DaS ist indessen ziemlich belanglos.
Krofchel in der Ztschr. d. Not.V. Bd. 2 S. 287).
Denn ein
Protokoll, welches gar keine Erklärung eines Betheiligten enthält, ist überhaupt zu nichts nütze, selbst
wenn man ihm die Notariatskraft nicht abspricht.
Deshalb hat auch die altpreuß. Not.O. (§ 10),
obwohl sie betreffs der wesentlichen Förmlichkeiten deS Protokolls viel strenger ist alS daS F.G.G., die Erklärung der Parteien zu den wesentlichen Förmlichkeiten überhaupt nicht gerechnet. b) In welcher Form die Erklärung wiedergegeben wird, ob in direkter oder indirekter Rede,
ist gleichgültig.
Wellstein § 176 Anm. 8.
c) Enthält das beurkundete Rechtsgeschäft
eine Nealhandlung, wie Zahlung, Uebergabe und
dgl. (vgl. § 168 Anm. 2 zu bb), so muß nothwendig dieser Vorgang beurkundet werden. Dörner (§ 176 Anm. lc) und Schneider (Anm. 6)
Nichtigkeit deS Aktes nicht zur Folge habe, weil
bemerken,
keine Verletzung
die Zahlung nicht (C.P.O. § 415).
Wenn
dessen die
§ 176 vorliege, so ist dies
des
nicht beurkundet, so beweist daS Protokoll
Ist im Protokoll die Zahlung
richtig, aber belanglos.
die Unterlassung
daß
Steht noch etwas Anderes im Protokoll, so wird die Gültigkeit
des letzteren dadurch nicht beeinträchtigt. d) Lautet
die Erklärung der Betheiligten
über
einen Geldbetrag, so
ist
dieser,
wenn für
ihn ein bestimmtes Verhältniß zur Reichswährung gesetzlich feststeht, in Reichswährung auszudrücken,
woneben jedoch die gleichzeitige Bezeichnung nach derjenigen Währung, in welcher ursprünglich die Verbindlichkeit
begründet
war,
gestattet bleibt.
Münzgesetz
9. Juli
vom
1878, Art. 14
§ 4.
Eine Verletzung dieser Vorschrift beeinträchttgt aber die Gültigkeit der Urkunde nicht. 9)
Folgen
unrichtiger
Angaben.
im
trächtigt.
Eine Unrichtigkeit bei
Nichtigkeit
der Urkunde zur Folge.
Anm. 8 ergiebt sich
Aus
sachlichen Inhalt der Erklärung
richtigkeit
den Angaben Nur muß
bereits, daß eine Un
formelle Gülttgkeit der Urkunde nicht beein
die
in Nr. 1 und 2
dies
gemäß
hat allerdings
Anm. 6 richtig
grundsätzlich die
verstanden werden.
Eine Nichtigkeit ist danach alsdann vorhanden, wenn Ort oder Tag unrichttg angegeben ist (ebenso
O.L.G. Rostock v. 6. Juni 1901, N.J.A. 2 S. 119, Jahrb. 22 D S. 6), wenn die mttwirkenden Personen unrichttg bezeichnet sind, und auch dann, wenn die Betheiligten unrichtig bezeichnet sind,
vorausgesetzt, daß die Unrichtigkeit darin besteht, daß
der Notar sie
anders bezeichnet hat, als sie
selbst es gethan haben; es ist z. B. Müller erschienen und hat sich auch so genannt, der Notar hat
aber Schulze geschrieben. Haben indessen die Bethetligten selbst sich unrichtige Bezeichnungen betgelegt
und unter
diesen
gehandelt, so
verliert
die Urkunde an
ihrer Notariatskraft nichts.
Sie wird
allerdings die Zwecke der Notariatsurkunde nicht immer erreichen können, weil es an dem Beweise fehlen wird, welche Personen die Urkunde in Wahrheit errichtet haben.
anderweit geführt werden.
Unter
Umständen,
z. B.
wie
kann es erforderlich werden, hierzu eine neue Urkunde zu
Dieser Beweis muß dann
bei Eintragungen
in
das Grundbuch,
Auf diese Errichtung besteht
errichten.
Also z. B. ein Kaufvertrag über ein Grund
aber alsdann zutreffenden Falles ein klagbares Recht.
stück (B.G.B. § 318), bei dessen Abschluß ein Betheiligter sich einen falschen Namen beigelegt hat, ist vollkonrmen gültig.
Namens.
Das Gegentheil wäre
A. M. Schultze-Görlitz Anm. 1 a.
auch
eine Prämie
auf
die Führung eines falschen
Für die Gültigkeit selbst
Weißler Anm. 4,
Datum treten ein: Josef Anm. 2, RauSnitz Anm. 6,
bei falschen Angaben im
Planck § 2241
Anm. 2,
Wilke § 2241 Anm. 2. Führen die vorstehenden Grundsätze zur Nichtigkeit der Urkunde,
selbst unrichttg bezeichnet sind, oder weil der Notar
weil die Urkundspersonen
den Betheiligten eine unrichtige Bezeichnung
beigelegt hat, so tritt alsdann allerdings die Erwägung der Protokolle (s. Anm. 6 a) in ihr Recht,
daß eine Bezeichnung noch nicht gewählt worden ist,
Zeuge mit
nothwendig falsch zu
vorausgesetzt,
demjenigen Namen
sein braucht,
wenn ein unrichtiger Name
daß sonst die Identität zweifellos ist.
aufgeführt
ist,
welchen er gewöhnlich,
führt, so stört dies die Gültigkeit der Urkunde nicht.
Wenn also z. B. ein
wenn auch mit Unrecht,
Das Gleiche gilt von sonstigen Abweichungen
in der Bezeichnung, welche die Jdentttät nicht gefährden.
ZU Abs. 2 (Anlagen des Protokolls). 10) Der Abs. 2 ist in der Retchstagskommission hinzugesügt, ohne daß der Bericht über die I a str o w, Formularbuch.
Theil I.
14. Aufl.
8
Erster Thetl.
34
HL Die Gesetze über das Notariat.
NotariatsrechL.
Veranlassung dazu daS Geringste ergiebt (K.B. S. 92 mit S. 65).
Die Vorschrift
bezieht sich
zunächst auf den Fall, daß die Betheiligten eine Schrift überreichen, welche zur Ergänzung der rechts
deren Inhalt aber aus Gründen der Bequemlichkeit, Ueber-
geschäftlichen Erklärung bestimmt ist,
stchtlichkeit oder aus sonstigen Gründen nicht in das Protokoll selbst ausgenommen wird.
Dahin
gehört z. B. die Uebergabe etneS Verzeichnisses des Zubehörs, mit welchem ein Grundstück verkauft
oder verpachtet wird, die Uebergabe eines Verzeichnisses der einzelnen Leistungen beim Ausgedinge, die Uebergabe eines Katasterauszugs beim Verkauf Anm. 14b) u. dgl.
Die Vorschrift
kann
aber
Parzelle (vgl. aber über letzteren Fall
einer
auch
Schrift über daS Rechtsgeschäft selbst benutzt werden.
zur Anerkennung
einer schon vorhandenen
Ueber diesen Fall s. Anm. 16.
n) „tn der Erklärung", d. h. im rechtsgeschäftlichen Theile des Protokolls.
Nicht hierher
gehören Urkunden, die bloß zur Legitimation überreicht werden, wie Auszüge aus dem Handels
register, Vollmachten u. dgl.
Solche Schriften gelten nicht als Theile des Protokolls, selbst wenn
Dgl. Begr. des Entw. des Preutz. F.G.G. zu Art. 48 (S. 40).
sie als Anlagen beigesügt werden.
ia) „auf eine Schrift".
Eine
Schrift
ist nicht
danach,
tragen.
Dörner Anm. 8 a, Schneider Anm. 6, RauSnitz Anm. 16.
auch
wenn
von
sie
den
so datz Zeichnungen,
Weißler Anm. 4.
Urkunde.
Die Schrift
Unterschrift
deren
herrührt,
(a. a. O.) zutreffend hervorhebt, zum Begriffe der Schrift, schrieben ist,
eine
nothwendig
Betheiligten
braucht
nicht
zu
Dagegen gehört, wie RauSnitz
datz sie in Worten oder Zahlen ge
Karten u. dgl. nicht unter den § 176 Abs. 2 fallen.
Auch solche Stücke können Anlagen des Protokolls sein;
Ebenso
sie unterliegen aber
nicht dem Abs. 2 deS Textes, vgl. hierzu Preutz. F.G.G. Art. 63 Anm. 6. — Wegen der Sprache
der Schrift f. Anm. 14 c.
,s) »Bezug genommen und — als Anlage beigefügt". a) Um der Schrift die Wirkung des Abs. 2 zu sichern, müssen beide Voraussetzungen kumulativ
Haben die Betheiligten zwar auf die Schrift Bezug genommen, sie aber nicht als
vorhanden sein.
Anlage überreicht, so bildet die Schrift keinen Theil des Protokolls, und ebenso, wenn die Schrift zwar als Anlage überreicht, ist (z. B. „es erscheint P. P. mit Ueberretchung der anliegenden Ur kunde"), aber in der Erklärung auf die Urkunde nicht Bezug genommen ist.
(Ebenso Werner i. d.
Ztschr. d. Not.V. Bd. 2 S. 247.) In beiden Fällen gilt der Inhalt der Schrift nicht als notariell beur
kundet.
So zutreffend Kroschel in der Ztschr. d. Not.V. Bd. 2 S. 28 9 f.
wenn dieser
wo
da,
die Gesetze
die
eine nicht
Beurkundung mit Bezugnahme auf
dem A. die in
dem Verzeichnitz
als Anlage
An
sich
vorschreiben, eine
überreichte Schrift (z. B. „ich schenke
vom heutigen Tage aufgeführten Bücher") unter allen Umständen
für unwirksam, weil die notarielle Form nicht erfüllend,
Lage des Falles an.
Doch geht es zu weit,
gerichtliche oder notarielle Beurkundung
ist
es
vorgeschriebene Urkunde aufzunehmen,
kann zweiselloS gültig instrumentiren:
geboten,
nicht
daß
hält.
vielmehr auf die
ES kommt hier
das Objekt
eines Vertrages
derart in die
es aus ^der Urkunde allein ersichtlich sein muß.
„Ich schenke
Man
dem A. diejenigen Schmucksachen, welche sich
für mich bei der Deutschen Bank tn Verwahrung befinden."
Demgemäß kann man auch sagen: „Ich
schenke dem A. diejenigen Schmucksachen, welche in dem bei der Deutschen Bank mit meiner Namens unterschrift weist,
befindlichen Verzeichnitz
vennerkt sind."
datz die Urkunde den Weg
Entscheidend ist,
das Objett unabhängig vom Willen eines der Kontrahenten festzustellen.
EmpfehlenSwerth
mag allerdings eine derarttge Beurkundung nicht immer sein, wenn sie vermieden werden kann.
b) Einer Beifügung „als Anlage" ist es gleich
die Schrift
erachtet worden, wenn das Protokoll unter
selbst gesetzt wird (O.L.G. Dresden v. 28. Mai 1901
S. 72 Nr. 24 ä;
a. M. Werner a. a. O. S. 246).
bei Mugdan-Falkmann 1901
Das Verfahren
wird
des Zweifels
halber
besser zu vermeiden sein. !*) „bildet sie einen Theil des. Protokolls". Das bedeutet: das Protokoll im engeren
Sinne und die Anlage bilden zusammen das notarielle Protokoll. a) Dasjenige, waS in der Anlage steht,
Anlage gllt als notariell beurkundet.
Daraus folgt:
gilt als notariell protokollirt,
also der Inhalt der
1. RetchSgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
35
§ 176.
b) Die Anlage muß so behandelt werden, wie daS Gesetz eS von den einzelnen Theilen des
Protokolls vorschreibt, genehmigt werden,
d. h. sie muß in der Form des § 177 mit dem Protokoll vorgelesen und
und
im Protokoll muß festgestellt
werden,
dieS geschehen ist;
daß
Dörner
Anm. 8d, Schultze-Görlitz Anm. 2, Weißler Anm. 4c, Birkenbihl Sinnt. 8b zu a, Fuchs Anm. 2c,
Werner i. d. Ztschr. d. Not.V. Bd. 2 S. 67 u. 248, K.G. v. 28. September 1901 (22 A S. 209); vgl. A. M. Dronke Anm. 4 u. O.L.G. Dresden v. 23. Mai 1901 bei Mugdan-
auch Nausnitz Anm. 16.
Falkmann I S. 72 Nr. 24 d, Reinhard im sächsischen Archiv Bd. 10 S. 228 und Frese ebenda S. 401. — Die Anlage muß ferner bei der Ausfertigung des Protokolls (§ 182) mit ausgefertigt
werden. Von selbst folgt daraus, daß die Schrift offen übergeben werden muß. — Schriften, deren Vor würde, wie z. B.
lesung ungewöhnlichen Schwierigkeiten unterliegen
ganze KatasterauSzüge mit
allen Kolonnen, unterwirft man bester nicht dem Verfahren des Abs. 2.
bei
der Verhandlung
vorliegen, nur dürfen
wohl
können
Die Schriften
sie alsdann entweder nicht im rechtsgeschäst-
lichen Theil in Bezug genommen oder aber, wenn dies doch geschieht, nicht als Anlage beigefügt werden (vgl. Th. II Muster 37 mit Anm. 1). Eine besondere Unterzeichnung der Anlage ist nicht erforderlich.
Dörner und Schultze-Görlitz a. a. O.)
(So auch Birkenbihl, Fuchs,
Denn es werden nach § 177 nicht die einzelnen Theile
deS Protokolls, sondern nur das Protokoll als einheitliches Ganzes unterzeichnet, Vorlesung mtd Genehmigung allerdings alle einzelnen Theile unterliegen.
während der
c) Die Anlage muß in deutscher Sprache abgefaßt sein (§ 176), auch wenn die Betheiligten
sprachftemd sind.
die in fremder Sprache abgefaßt sind, können sonach dem Verfahren
Schriften,
nicht unterworfen werden.
Gl. M. Nausnitz Anm. 16 und Werner i. d. Ztschr. d. Not.V. 2 S. 246.
A. M. ohne Begründung Weißler zu § 175.
Ueber die Art der Verbindung der Anlage mit dem Protokoll und ihre Jdentifizirung vgl. Preuß. F.G.G. Art. 63 mit Anm. 6 u. 6. — Ueber
die Behandlung
von Aenderungen
in der
Anlage s. ebenda Art. 64 Abs. 8.
iS) Anerkennung von Urkunden dem Inhalte nach.
a) Die Einrichtung der Anlage kann dazu benutzt werden,
um eine Privatschrift,
die über
das ganze Rechtsgeschäft bereits vorhanden ist, ihreur Inhalte nach gerichtlich oder notariell anzu
erkennen (vgl. § 176 Anm. 2d). der Urkunden-Errichtung.
Diese Art der Anerkennung ist eine alte gemeinrechtliche Fornr
§ 13 der R.Not.O.
fährt nach
einer vorgängigen Warnung,
daß die
Notare ihre Protokolle nicht durch die Parteien oder dritte Personen extendiren und von diesen die Instrumente ingrossiren (mundiren) lassen sollten, welche ihnen dann nur zur Unterzeichnung vor gelegt würden, fort:
„Aber am anders were, wo zuvor unn ehe der contract oder handel abgeredt
unn vollendt were, solich extensiones were von beiden contrahenten, oder yr ainem geschehen, vnd alßdan vor ynen und den gezeugen vnd Notarien verlesen,
vnd solchs den partheyen,
wie ver
lesen, gesellig were, vnd der Notarius darüber ersucht würde, dan alsdan so möcht der Notarius sie herlich schreiben, das sie (die) approbirten Form vor ym und den verordneten Zeugen contrahirt
vnd gehandelt, machen."
vnd solchs zu
andern in
sein Prothocol schreiben,
vnd Instrument darüber zu
Die Stelle lautet in der alten lateinischen Uebersetzung etwas klarer so: „Secus tarnen
esset, si, antequam contraotus seu actus absolveretur seu concluderetur, talis extensio, sive ab ambobus contrahentibus, sive altero eorum fieret, et postea coram ipsis et notario
et testibus legeretur,
et,
ubi sic contrahentibus
placeret,
Posset enim tune notarius seoure scribere partes juxta lectam et approbatam,
coram se et testibus
prothocollis suis adjungere atque
tune notarius rogaretur.
extensam
formam
requisitis cuntraxisse et egisse,
postea publicare.“
„Publicare“ heißt:
Glauben (oder in öffentlich glaubwürdiger Form) ausfertigen. war schon zu DurantiS' Zeit,
ex
istam
ipsis
ac ceteris
zum öffentlichen
Das hiernach gebilligte Verfahren
wie er im Spec. jur. Lib. II. Partie. II, de instr. edit. § 8,
Nr. 86 bezeugt, allgemein verbreitet, und bestand darin,
daß die Parteien mit einem von ihnen
oder einem Dritten verfaßten ausführlichen Aufsatze (extensio) über daS verabredete Rechtsgeschäft
sich zu dem Notar begaben, daß ihnen in besten und der zugezogenen Zeugen Gegenwart derAuf8*
36
Erster Theil. Notariatsrecht. HL Die Gesetze über daS Notariat.
fatz vorgelesen, er von ihnen genehmigt und dann der Notar requirtrt wurde, über diese Handlung ein Dokument zu versoffen, daß der Notar demgemäß hierüber ein Protokoll, dem jmer Aufsatz einverleibt oder beigefügt wurde, aufnahm, und sodann daraus daS solenne Instrument entwarf. Damit waren alle wesentlichen Förmlichkeiten eines Notariatsinstruments beobachtet. Mit der Zeit vernachlässigte man baß wesentliche Erforderniß der Zurückbehaltung des Originals. Man legte in neuester Zeit dem Notar und den Zeugen die Reinschrift vor, diese wurde von den Parteien, nach dem sie vorgelesen und von ihnen genehmigt worden, unterschrieben, und der Notar attestirte dann gewöhnlich nur, daß, nachdem er dazu requirirt, in seiner und der zugezogenen Zeugen Gegenwart zu der und der Zett und an dem und dem Orte die vorstehende Urkunde vorgelesen sei, und daß die Parteien deren Inhalt durchgehends genehmigt und darauf die Urkunde eigenhändig unter schrieben hätten. Der Notar unterzeichnete dann mit den Zeugen dieses Attest, untersiegelte es und händigte so das Originalinstrument den Patteien aus. Ein besonderes'Protokoll wurde nicht aus genommen. Oesterley II S. 466. Gewöhnlich behielt der Notar eine Abschttft der ganzen Ur kunde bei seinen Akten zurück. Dem ätteren preußischen Notariatsrechte war diese Form unbekannt; sie ist erst durch das G. v. 11. Juli 1846 (§ 22) eingeführt worden; vgl. aber schon A.G.O. I 10 § 126. b) In der Vorschrift des § 176 Abs. 2 ist indessen daS alte Institut nur in sehr veränderter Gepalt wieder zu erkennen. Denn daS neue Recht verlangt nicht mehr, daß die anzuerkennende Schrift überhaupt eine unterschriebene Urkunde sei (vgl. Anm. 12). Die Betheiligten können eine solche, sie können aber auch den bloßen — nicht vollzogenen — Entwurf vorlegen und sich zu dem Inhalt bekennen. Beides hat die gleiche Wirkung. Ferner mußte nach der altpreuß. Not.O. (§ 22) die Urkunde vor der Anerkennung vorgelesen werden, während nach § 176 eine bloße Bezugnahme Genügt (die nachträgliche Vorlesung alS Theil deS Protokolls ist etwas Anderes; diese soll nur zur Genehmigung des schon fertigen Protokolls führen). Da nun die Ueberreichung gemäß Abs. 2 der Anlage die Wirkung notatteller Beurkundung sichert (s. Anm. 14 a), so läßt sich auch da, wo das Gesetz die gerichtliche oder notarielle Beur kundung oder den Abschluß vor Gericht oder Notar fordert, eine Notariatsurkunde wirksam in der Art herstellen, daß eine Privaturkunde mit bloßer Bezugnahme und der Erklärung, daß man sich zu ihrem Inhalt bekenne, dem Notar überreicht wird. Dies würde zu schweren Mißständen führen, wenn der Notar wirklich seine Aufgabe dahin auffaßte, daß er sich im Weiteren um den Inhalt der Urkunde zu kümmern nicht nöthig habe. Er ist hierzu in Wahrheit verpflichtet. Denn der Zweck einer Gesetzesvorschrift, welche notarielle Beurkundung vorschreibt, geht dahin, durch die Mit wirkung deS Notars zugleich eine sachgemäße Fassung der Urkunde zu erwirken. Das Verfahren deS Notars muß deshalb daS folgende sein: Er muß die Urkunde mit den Betheiligten durchgehen und, wenn sie nicht durchweg sachgemäß ist, auf ihre Berichtigung oder Ergänzung hinwirken, sei eß durch Ergänzung der Urkunde selbst, sei eß durch Aufnahme des Erforderlichen in baß Protokoll behufs Ergänzung der Angaben der Schrift (Gl. M. Nausnitz Anm. 16, Werner i. d. Ztschr. d. Not.V. Bd. 2 S. 246.) Gültig bleibt zwar daS Verfahren deS Notars, auch wenn er sich mit bloßer Bezugnahme begnügt. Er ist aber für die Faffung der Urkunde in gleicher Weise verantwortlich, als ob er sie zum Protokoll ausgenommen hätte. DaS Preuß. G.K.G. (§ 41) gewährt ihm des halb guch für daS Verfahren eine Gebühr in einer Höhe, wie sie dem bloß mechanischen Geschäft einer Bezugnahme nicht entsprechen würde und, falls er zu Ergänzungen der Urkunde schreiten muß, für diese Ergänzungen eine ebenso hohe Gebühr wie bei der vollen notariellen Aufnahme. Weigern sich die Parteien, seinem Rathe zu Ergänzungen zu folgen, so hat er ebenso zu verfahren, wie wenn sie bei Aufnahme zum Protokoll sich seinem Rath wegen sachgemäßer Faffung nicht fügen wollen (vgl. Preuß. F.G.G. Art. 40 Abf. 1). Ein Beispiel der Verhandlung nach Abs. 2 s. in Th. II bet Muster 10. c) Die Form der Anerkennung nach Abs. 2 ist nur anwendbar, wenn alle Parteien, welche die Urkunde anerkennen sollen, gleichzeitig vor demselben Notar erscheinen. Soll ein Derttag (z. B. eine privatschriftliche Erbtheilung) zu verschiedenen Zeiten oder an verschiedenen Orten
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
§ 176.
37
notariell anerkannt werden, so läßt sich dies nur so machen, daß baß erste Mal die Schrift gemäß
Abs. 2 überreicht und anerkannt wird, während die anderen Betheiligten später dem Akt beitreten, wobei eine Ausfertigung der Anerkennungs-Verhandlung als Anlage nach § 176 überreicht werden
kann, aber nicht nothwendig überreicht zu werden braucht.
Zu Abs. 3 (IdrMitütsfrststrllung). Ein Notariatsinstrument kann nach allen Richtungen volle Kraft ^als
16) Geschichtliches.
ein solches streng genommen nur dann Erscheinung tritt, auS
eigener
persönlichen Wissenschaft urkundet).
haben, wenn der Notar alleS, waS in der Urkunde in die
in
unmittelbarer Ueberzeugung, sei diese
oder in
einer schon vorhandenen
der gegenwärtigen Sinneswahrnehmung begründet, bezeugt (be
Hierzu gehört wesentlich die Identität
der handelnd auftreteuden Personen.
Deßhalb
fordern schon früh die Statuten einzelner ftalienischer Städte, z. B. die von Bologna und Verona, die Bekanntschaft
daß in jeder Notariatsurkunde
deß Notarß
oder
wenigstens
der Instruments
zeugen mit den Parteien ausdrücklich erwähnt, also die Identität der Parteien mitbeurkundet werden müsse.
Vgl. Oesterley I S. 255, II S. 849.
Damit würden nun aber Parteien, die an dem Orte
deß Notarß ftemd sind, davon außgeschlossen sein, ihr Rechtsgeschäft notariell beurkunden zu lassen. Diesem Mißstände kann dadurch begegnet werden, daß man das von den unbekannten Personen er
richtete Rechtsgeschäft beurkundet und es dahingestellt sein läßt, ob sie die Personen, sür welche sie sich
außgeben, sind.
Dies hat die Folge, daß, wenn nachher die eine oder andere der genannten Personen
alS Kontrahent in Anspruch genommen wird
sie diejenige gewesen sei, welche
und bestreitet, daß
in der Notariatsurkunde alS erschienen und handelnd ausgeführt ist, der Kläger dieses im Wege deS Prozesses beweisen muß, woraus dann folgt, daß dem Notariatsinstrumente
als einem solchen auf
eingelegten Widerspruch vorläufig keine weitere rechtliche Folge gegeben werden kann.
Ein solches
Nun ist eS aber in diesem Falle wichtig, lauf
Notariatsinstrument ist mithin nicht durchweg vollkräftig.
die Mittel für eine solche später nothwendig werdende Beweisführung bedacht zu sein und diese wo
möglich zu sichern.
Zu diesem Zwecke ist eß in neuerer Zeit durch die Praxis eingesührt und durch
partikulare Gesetzesvorschrist bestätigt
worden
(Corp. jur. Frid. III 7 § 49; A.G.O. II 2 § 28
und III 7 § 48, Altpreuß. Not.O. § 10 Nr. 2), daß der Notar
teien, insofern dies möglich, Ueberzeugung verschossen
sich von der Identität der Par
wie, nämlich durch welche Mittel, dieS
und
geschehen, in der Urkunde vermerken solle, und man hat der Feststellung deS Notars über den ihm
einer Sicherung der Beweismittel, sondern die Äuf diesen: Standpunkt steht auch daß vor
geführten JdentttätSbeweiS nicht bloß die Kraft eines Zeugnisses über die Identität beigelegt.
liegende Gesetz. Der Abs. 8
Gesetzes
deß
gilt übrigens
für
auch
Testamente und
Erbverträge;
§ 168
Anm. 8. 17) „soll — enthalten".
beachtung hat daher nicht
bloße Sollvorschrist.
Ihre Nicht
des Akteß zur Folge (§ 168 Anm. 4 b).
Aber daraus
Die Bestimmung
die Nichttgkeit
ist eine
folgt nicht, daß die Vorschrift überhaupt unwesentlich ist.
Vielmehr hat die Unterlassung zur Folge,
daß die Identität durch die Notariatsurkunde nicht bewiesen wird (vgl. Anm. 2 c).
ist
alß materieller Att
gülttg,
aber
sie
beweist nicht,
daß
Die Urkunde
das Rechtsgeschäft unter denjenigen
Personen errichtet ist, welche in der Urkunde aufgesührt sind, da
die Bezeichnung der Betheiligten
in der Urkunde nur ergiebt, daß sie selbst sich diese Bezeichnung beigelegt haben (vgl. Anm. 6 a).
Der NotariatSakt ist deßhalb
geeignet.
Dies
gilt um
alß Grundlage für
so mehr,
alß
nicht identifizirten Personen ausdrücklich
nach
die Eintragung
dem Schlußsätze
gestattet ist.
in
deß
die öffentlichen Bücher un § 176 die Verhandlung mit
Die Angabe, daß die Personen unbekannt
waren („der Sachverhalt"), steht ebenso unter Sollvorschrift wie die Angabe, daß sie bekannt waren. Eine Vermuthung dafür, daß dann, wenn der Notar gar nichts über die Identität sagt, der Fall
des vorletzten und nicht des letzten Absatzes vorliege, wäre unhaltbar.
Fuchs Anm. 8 a, Schultze-Görlitz Anm. 8 zu 1, Schneider
Anm. 8,
K.G. v. 2. Juli 1900 (20 A S. 177)
anscheinend auch Dörner Anm. 4 g.
und
A. M. Rausnitz
So die gemeine Meinung:
Anm. 71, Werner u. Kroschel S. 161
v. 16. Dezember 1901 (28 A ©. 5) — Anm. 20
(woselbst mit Unrecht Birkenbihl
Erster Theil.
38
Notariatsrecht.
HL Die Gesetze über daS Notariat.
für diese Ansicht herangezogen ist) sowie Weißler Anm. 1 und derselbe in der Zeitschrift des deutschen Notarvereins Bd. 1 S. 202, 876, 476, Bd. 2 S. 228. Sturm ebenda Bd. 2 S. 76; s. dagegen
Vgl. über die Frage auch Rietsch
Jastrow ebenda Bd. 1 S. 464.
in der Zeitschrift für Notariat
und freiwillige Gerichtsbarleit in Oesterreich 1901 S. 1 ff.
18) „die Betheiligten kennt".
Dieser Fall
liegt
nur dann
vor,
wenn
der Notar
die
Betherligten schon vor der Aufnahme des Alles gekannt hat, nicht, wenn sie ihm erst zum Zwecke
Dies ist vielmehr der im Text weiter folgende
der Aktsaufnahme bekannt gemacht worden sind.
Fall.
Dörner
Anm. 4 b,
RauSnitz
Anm. 21,
Anm. 1.
Weißler
v.
R.G.U.
6.
März
1888
(Rastow-Küntzel Bd. 88 S. 460).
Kennt der Notar die Betheiligten, so ist dies für die Jdentitätsfeststellung ausreichend.
Die
Kenntniß der Zeugen oder des zweiten Notars ist nicht erforderlich.
18) „in welcher Weise".
Entscheidend
ist,
Die Art des Beweises ist dem Ermeffen des Notars überlasten.
daS Ergebniß
daß
deS Beweises
In erster Reche kommt die Rekognoszirung durch
für ihn die Gewißheit der Identität erbringt. oder mehrere Zeugen in Betracht,
einen
wobei
wiederum, wenn die Zeugen dem Notar nicht bekannt sind, deren Identität zu beweisen ist und zwar mit denselben Mitteln, mit denen der Identitätsbeweis überhaupt zu führen ist. Rekognitionszeugen ist dabei kein formaler,
haben, daß diese Zeugen glaubwürdige Personen sind.
essirt sind,
glaubwürdig sind,
Zeugen zulässig;
Anm. 22.
Inwieweit Personen, die zur Sache inter-
untersteht lediglich seinem Ermesten.
Auch Minderjährige sind als
desgleichen die mitwirkenden Jnstrumentszeugen.
Dörner Anm. 4d,
RauSnitz
Bei zweiseitigen Rechtsgeschäften kann die gegenseitige Anerkennung der Parteien regel
mäßig kein UeberzeugungSmittel sein. § 23.
Der Beweis durch
vielmehr muß der Notar zugleich Gewißheit darüber
R. v. 18. April 1829, v. Roenne, Ergänz, z. A.G.O. II2
Daß dieser Satz aber ganz ausnahmslos gelte, läßt sich nicht behaupten, da der Beweis keinen
formalen Regeln unterworfen ist. fein müssen,
Der Notar wird sich indesten immer der Verantwortung bewußt
welche die Jdentitätsfeststellung auf dieser Grundlage mit sich bringt.
Vgl. Dörner
Anm. 4f, Schultze u. Oberneck Art. 40 Anm. 5 (S. 103). Beim Mangel von Zeugen können auch Urkunden als Mittel dienen,
aber nur,
wenn sie,
wie Päste u. dergl., eine Personenbeschreibung enthalten, oder wenn sie noch durch andere Umstände
unterstützt werden, und wenn zugleich ihr Besitz überhaupt geeignet ist, die Identität des Vorzeigers überzeugend festzustellen.
R. v. 21. September 1829 (v. Roenne a. a. SD.).
v. 22. November 1876 (Johow 7 S. 245).
B. d. App.G. Marienwerder
R.G.U. v. 5. März 1888 (Rastow-Küntzel 88 S. 457).
Auch die Kenntniß gewiffer Thatsachen und Umstände kann bei der Jdentitätsfeststellung als Indizien
beweis mit verwerthet werden.
Dörner Anm. 4e.
Die Art der Beweisführung ist in das Protokoll so deutlich aufzunehmen, daß man sich da
durch ein Bild von den Beweismitteln machen kann. näher bezeichnet und schrieben werden.
Es muffen also die Zeugen und Urkunden
eine etwaige Sachkenntniß der Betheiligten wenigstens im Allgemeinen be
Die bloße Angabe „durch Sachkenntniß legitimirt" ist nicht für genügend
angesehen worden; vgl. K.G. v. 2. Juli 1900 (20 A S. 177).
Eine weitere Mitwirkung der Rekognitionszeugen, namentlich deren Unterschrift, ist vom Ge setz nicht
erfordert;
Indesten kann
ihm
dies
zu
vgl. K.G. v. 28. Januar 1901 (R.J.A. 2 S. 83;
Jahrb. 21 A S. 188).
der Notar den Rekognitionsvermerk durch die Zeugen unterzeichnen lasten, seiner Entlastung
Wünschenswerth scheint.
Die Unterzeichnung ist,
wenn
weil überhaupt
nicht vorgeschrieben, formlos und braucht insbesondere nicht in Gegenwart der Jnstrumentszeugen
zu geschehen (anders bei Testamenten wegen § 2239 B.G.B.).
20) „in welcher Weise er sich Gewißheit — verschafft hat".
Dies besagt zweierlei.
Der Notar muß bezeugen: a) daß er sich Gewißheit über die Persönlichkeit verschafft hat;
b) in welcher Weise eS geschehen ist. Die Beurkundung zu a) bildet ebenso wie die Bekundung,
daß der Notar die Betheiligten
kennt, einen Theil des „durch die Urkundsperson beurkundeten Vorganges" und wird sonach durch
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit. die Urkunde mitbewiesen (C.P.O. § 415);
39
§ 176.
denn nicht nur das beurkundet der Notar, -aß die
Zeugen ihm gesagt haben, der Erschienene sei X., sondern zugleich, daß er sich durch diese Angabe „Gewißheit verschafft" habe,
So auch Dörner Anm. 4 g.
d. h. daß er die Ueberzeugung von der Richtigkeit gewonnen habe.
Vgl. auch die Gründe zum B. des K.G. v. 61. Dezember 1883 (4 S. 128).
(Die weitergehende Annahme dieses Beschlusses, daß die Notariatöurkunde auch die Personalien der
Betheiligten, z. B. daß eine Erschienene Wittwe sei, beweist, ist allerdings nicht unbedenklich; vgl. auch B. v. 8. August 1885,
Bd. 6 S. 112.)
Eben darum muß aber daS Zeugniß auch präzise
Eine ungenügende Angabe der Beweismittel thut dem
daraufhin gerichtet sein (vgl. Anm. 28). Zeugniß keinen Eintrag.
3i) „Kann
er sich
diese Gewißheit
Reichstagskommission hinzugesügt worden. war
von jeher
statthaft
(s. Anm. 16).
verschaffen".
nicht
Der letzte Satz ist in der
Die Ausnahme der Verhandlung auch in solchen Fällen Im preußischen Recht war sie indessen nur betreffs der
Testamente ausdrücklich anerkannt (AL.R. 112 § 144); im Uebrigen fehlte es an einer bestimmten
Vorschrift.
Der Schlußsatz des § 176 schasst auch hierin klares Recht.
22) „wird aber gleichwohl — verlangt".
Der Notar soll also eine Verhandlung mit
nicht identtfizitten Personen nicht ohne alles Weitere aufnehmen, gleich alS ob sie gar keinem An
stand unterläge, sondern er soll die Betheiligten auf doS Mangelhafte einer solchen Beurkundung austnerksam machen und die Aufnahme nur dann bewirken, wenn die Beiheiligten es wünschen. 23) Aus dem Inhalt des letzten Absatzes ergiebt sich, daß betteffS der Jdentttät drei Fälle eintteten können: a) Der Notar kennt die Betheiligten von Person;
b) Der Notar kennt sie nicht, aber er hat sich Gewißheit über die Person verschafft;
o) Der Notar kennt die Betheiligten nicht und hat sich auch keine Gewißheit über die Person
schaffen können.
Welcher der Fälle zu a), b) und c) vorliegt, muß der Notar stets ersichtlich machen.
Selbst
verständlich darf er Jemand nicht alS „persönlich bekannt" aufführen, bloß weil er dessen Identität
für erwiesen erachtet.
Ob.Tr. v. 22. November 1872 (Oppenhoff 18 S. 628).
Aber auch Ausdrücke,
welche eS zweifelhaft erscheinen lassen, ob der Fall zu a) oder zu b) vorliegt, wie „glaubhaft be
kannt geworden", „von unzweifelhafter Jdentttät", „von Person genügend bekannt", sind un statthaft und beweisen die Jdentttät nicht.
Verf. d. App.GerichteS zu CöSlin ohne Datum (Johow 1
S. 122), sowie eines ungenannten „Obergerichts" (Gruchot 18 S. 482), K.G. v. 22. Mai 1882 (8 S. 98), R.G.U. v. 6. März 1888 (Rassow-Küntzel 88 S. 457 u. 460).
Noch mehr muh der Notar die Fälle zu b) und c) scharf sondern.
Seine Beurkundung muß
zu völliger Zweifellosigkeit ersichtlich machen, ob der Identitätsbeweis, gleichviel durch welche Mittel
er geführt worden ist, ihm die Gewißheit von der Identität verschafft,
oder ob Zweifel an der
Identität verblieben sind. Ausdrücke wie: „es erschien B. und legte zu seiner Legitimatton einen Paß v. 2. d. M. vor",
oder gar:
„es erschien B., welcher zu seiner Legitimation nichts
einen Paß v. 2. d. M. vorlegen konnte", zu b)
wie den
zu c) darstellen.
Bücher abzulehnen.
Aus
sind ungenügend.
solchen Urkunden ist
weiter alS
Denn sie können sowohl den Fall die Einttagung in
die
öffentlichen
Selbst Formeln, wie die in der Praxis bisher üblichen: „eS erscheint B», welcher
seiner Person
nach durch den dem Notar persönlich bekannten A. rekognoSzirt wird",
zu vermeiden,
weil sie zwar den Vorgang der RekognoSzirung,
Ueberzeugung des Notars bekunden.
sind besser
nicht aber deren Wirkung auf die
Am besten wird der Notar thun, bei unbekannten Personen
stets die Gesetzesworte „Gewißheit verschafft" in posittver oder negatwer Art in daS Protokoll auf
zunehmen.
Vgl. über die verschiedenen Atten Th. II Muster 1, 2 u. 10.
Bezeugt der Notar die erlangte Gewißheit über die Persönlichkeit der Erschienenen,
bringt dieses Zeugniß vollen Beweis für die Jdentttät.
so er
Dieser Beweis kann durch Gegenbeweis
entkräftet werden (C.P.O. § 415 Abs. 2), aber nicht durch die bloße Bemängelung der Beweis
mittel.
Eine Nachprüfung
nach
dieser Richtung
steht
deshalb den Behörden nicht zu.
A. M.
Erster Theil.
40
Notariatsrecht.
III. Die Gesetze über das Notariat.
Werner in der Zeitschrift deS deutschen Notarvereins Bd. 1 S. 869, 472; s. dagegen Deißler ebenda S. 887 u. 478, Jastrow ebenda S. 469 ff. Wegen der JdentitätSfeststellung bei Versteigerungen s. § 181 Anm. 2 c, bei der Unterschrifts beglaubigung § 188 Anm. 16b. Ueber die Schadenersatzpflicht des Richters oder deS Notars wegen eines Fehlers bei der JdentitätSfeststellung vgl. R.G.U. v. 26. März 1885 (Bolze l Nr. 850 u. Nr. 527), v. 5. März 1888 (Raffow-Süntzel 88 S. 457) u. v. 22. April 1895 (Entsch. 85 S. 214). Wegen statutarischer Vereinbarungen über den Identitätsnachweis vgl. unten H.G.B § 259 Anm. 5 c. 3*) lieber die Feststellung der GeschästSfähigkeit der Betheiligten vgl. Preuß. F.G.G. Art. 40.
§. 177?)-) Das Protokoll-) muß vorgelesen/) von den Bethelligten genehmigt-) und
von ihnen eigenhändig-)
unterschrieben')
gestellt werden,-) daß dies geschehen ist?)
werden.
Im Protokolle muß fest-
Das Protokoll soll10) den Bethelligten
auf Verlangen") auch zur Durchsicht vorgelegt werden.
--)Erklärt ein Beteiligter,1-) daß er nicht schreiben könne,") so muß diese Erklärung im Protokolle") festgestellt werden.
Bei der Vorlesung und
der
Genehmigung") muß der Richter oder der Notar einen Zeugen1-) zuziehen.10)
In den Fällen des §. 1691®) bedarf es dieser Zuziehung gilt,
nicht;
das Gleiche
wenn in anderen Fällen-0) ein Gerichtsschreiber oder ein zweiter Notar
zugezogen wird. Das Protokoll-1)
muß von den mitwirkenden Personen--) unterschrieben
werden.--)
6 173. Teakschr. S. 8». 8.S. S. ««.
Za Abs. 1. l) § 177 stimmt mit dem § 2242 B.G.B. überein. Mit Ausnahme deS dritten Satzes („DaS Protokoll soll — vorgelegt werden") enthält er durchweg Mußvorschriften, so daß die Ver letzung jeder einzelnen Bestimmung die Nichtigkeit des Aktes zur Folge hat (§ 168 Anm. 4b). 3) Geschichtliches: Gemeinrechtlich machte man hinsichtlich der Vorlesung einen Unterschied zwischen dem Protokolle und dem solennen Instrumente (vgl. Preuß. F.G.G. Art. 43 Anm. 2). DaS Protokoll mußte in Gegenwart der Parteien und Zeugen von dem Notar vorgelesen, und daß solches geschehen, mußte in dem Protokolle bemertt werden. Joan. Henr. de Berger, Oeconomia Juris, Ed. VII. Lipsiae 1771. Lib. IV. üt. 24 th. VI n. 9 S. 797. Derselbe, Responsa ex omni jure, Lipsiae 1708, Th. II S. 407. Derselbe, Consilia Juris, Lipsiae 1781, S. 788 u. A. — J. H. Boehmer, Consultationes et decisiones Juris, Halae 1752—1754, T. UI, Pars II S. 508 nr. 7 verlangt sogar, die Zeugen müßten während des Vorlesens mit in die Schrift sehen, um dem Notar von Wort zu Wort zu solgen. Daß auch das auf Grund des Protokolls auSgeferttgte Instrument vorgelesen werden müsse, ist nirgends vorgeschrieben, wurde jedoch nach einem angeblichen Gerichtsbrauche verlangt. E. Spangenberg, Die Lehre von dem Urkundenbeweise, Heidelberg 1827 Bd. 1 S. 804 Anm.*; v. Trützschler, Anweisung zur vorsichtigen und förmlichen Abfaffung rechtlicher Aufsätze (Leipzig 1788/1784), Th. I S. 154. Die solenne Urkunde wurde in älterer Zeit den Zeugen und Parteien gewöhnlich zum Durchlesen gegeben, worauf die damals übliche Formel „post traditam complevi* weist. Vgl. Oesterley I S. 810, 872. — Die preuß. Jnstr. vom 11. Juli 1771 setzt voraus, daß die Parteien das Protokoll selbst durchlesen, und verordnet im § 9, daß, wenn einer der Konttahenten schreibensunerfahren ist, das Protokoll von dem Notar und einem der Zeugen, also zwei Mal, vorgelesen werden muß. Dadurch waren die
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
§ 177.
41
Parteien namentlich gegen eine etwaige absichtliche unrichtige Vorlesung seitens einer der UrkundSpersonen gesichert.
DaS hierauf folgende Corpus Juris Frid. schreibt Th. III Tit. 7 § 57 nur
vor, daß der JuftizkommiffariuS das Protokoll den Parteien langsam und deutlich vorlesen muß; und im § 58:
„Ist eine oder andere Partei deS Schreibens nicht mächtig,
so muß bei der Vor
lesung des Protokolls . . . jedesmal ein zweiter JuftizkommiffariuS oder wenigstens ein Zeuge.. . zugezogen werden."
Notar
vorlesen
Don jenem
müffe,
ist
nicht
Sicherungsmittel,
die Rede.
daß
ein
anderer als
der instrumentirende
Die A.G.O. verordnete jedoch
den Fall,
für
daß
ein Kontrahent Geschriebenes nicht lesen kann (wenn er es konnte, trat die eigene Durchlesung ein),
die Vorlesung durch den zweiten Notar oder einen Zeugen (III 7 §§ 57, 67).
Schon feit dem
Gesetz v. 11. Juli 1845 ist es indessen in allen Füllen einflußlos, wer die Vorlesung bewirkt, da
gesetzliche Vorschrift
eine
über die Person
des Dorlesenden
nicht mehr bestand.
seitdem
Die
Hannoversche Not.O. (§ 86) sowie die Badische (§ 54) verlangten die Vorlesung durch den Notar
selbst.
Das vorliegende Gesetz hat sich aber dem Grundsatz der Altpreuß. Not.O. angeschloffen. 3) „DaS Protokoll". a) Gegenstand der Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung ist die ganze über die Ver
handlung aufgenommene Schrift (§ 175), namentlich also auch alles dasjenige, wovon das Gesetz sagt, daß „das Protokoll" eS enthüllen müffe (§ 176), oder daß es „im Protokoll" enthalten sein
müffe (§ 177 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 Satz 1, § 178 Abs. 2, § 179 Abs. 2 u. 8).
Alle diese Ver
merke über die Formalien, namentlich also auch daS Datum und die Namen der mitwirkenden Personen müssen mit vorgelesen werden; R.G.U. v. 20. Febr. 1902, 50 S. 215.
A. M. Güthe,
Centralbl. f. freiw. GerichtSb., Bd. 2 S. 614ff.; vgl. auch Anm. 8 u. 15.
b) In der Reichstagskommission war beantragt worden, zu bestimmen, daß, wenn in einem
Protokoll verschiedene Rechtsgeschäfte nacheinander beurkundet werden, die Vorlesung u. s. w. für die einzelnen Geschäfte gesondert stattfinden dürfe. ein Vundesrathsvertreter bemerkt,
Im K.B. heißt eS hierüber (S. 66): „Nachdem
daß § 178 Abs. 1
(jetzt 177 Abs. 1)
einem solchen Verfahren
durchaus nicht entgegenstehe, und auch die allgemeine Anschauung der Kommission sich dahin zu er
kennen gegeben hatte, daß das Verfahren durchaus als zulässig erachtet werden müffe, zog Antrag steller den Antrag zurück und die Kommission beschloß, die Uebereinstimmung der bemerkten An
schauungen im Bericht feststellen zu laffcn." Absicht.
Diese Verhandlungen geben wenig Klarheit über die
Ist hierbei gemeint, daß man nach Vollendung deS ersten Rechtsgeschäfts alle Formalien,
also namentlich Datum,
Person des Notars und der Betheiligten u. s. w. noch einmal schreibt,
dann ist allerdings das Verfahren ganz unbedenlltch.
Aber eS ist nicht zu ersehen,
warum man
alsdann nicht zwei Protokolle schreiben kann; denn daß der Notar zweimal seinen Namen schreibt,
ist
doch
so
große Mühsal nicht.
(Allerdings kann unter
Umständen
der preußische Notariats
stempel von 1,50 Mk. dadurch gespart werden; sollte daran gedacht sein?)
Ist aber etwa gemeint,
es sei erlaubt, nach Vollendung deS ersten Rechtsgeschäfts einfach fortzufahren und den Betheiltgten des zweiten Rechtsgeschäfts nur den zweiten Theil vorzulesen, so daß sie von den im ersten Theil stehenden Formalien nichts hören, dann ist dies unzweifelhaft falsch.
nichtig sein.
Eine solche Urkunde würde
Sollte endlich die Meinung dahin gegangen sein, man fahre zwar nach Vollendung
des ersten Rechtsgeschäfts lediglich mit dem materiellen Theile fort,
bei der Vorlesung aber lese
man aus dem ersten Theil deS Protokolls ein Stück, nämlich dasjenige über die allgemeinen Förnrltchkeiten, vor und dann den zweiten Theil vollständig, so hätte man, wenn man ein solches Ver
fahren für zulässig erklären wollte, eS allerdings sagen sollen.
Nach dem Gesetze ist eS als unzu
lässig zu bezeichnen, weil die einfache GesetzeSvorschrtft eine so verwickelte Feststellung, wie sie als
dann durch Beschreibung der vorgelesenen Theile des Protokolls bewirkt werden müßte, nicht kennt.
A. M. die Mehrzahl der Schriftsteller; vgl. Meißler Anm. 8, RauSnitz Anm. 1.
4) „vorgelesen". a) Die Vorlesung braucht nicht nothwendig durch den Notar selbst zu erfolgen (vgl. Anm. 2
a. E.).
Meißler Anm. 1, Planck § 2242 Anm. 2 a.
Daß
einer
der Betheiltgten
die Vorlesung
bewirkt, wird man wohl mit RauSnitz (Anm. 1), weil dem Zwecke der Beurkundungsthättgkett wider-
42
Erster Theil.
sprechend,
als unzulässig bezeichnen müssen.
III. Die Gesetze über daS Notariat. Dagegen geht die Annahme von Nausnitz, daß nur
niemals ein Dritter (z. B. der Bureauvorsteher des Notars) die'Vor
der Urkundspersonen,
eine
Notariatsrecht.
lesung bewirken dürfe, wohl zu weit. Liest der Notar nicht selbst vor, so mutz er kontrolliren, ob richttg
vorgelesen wird, wozu gewöhnlich das genaue Zuhören genügen wird. b) Das Gesetz sagt nicht,
daß das Protokoll den Beth eiligsten vorzulesen ist (im Gegen
satze zu den folgenden Worten „von den Betheiligten genehmigt").
Die Ausdrucksweise ist beabsichttgt.
Die Motive zu dem entsprechenden § 1919 deS Entw. I zum B.G.B. sagen: „ . . Die Vorlesung
hat nicht allein gegenüber dem Verfügenden zu erfolgen . . .
Auch die mitwirkenden Nebenpersonen müssen von dem Inhalte Kenntniß erhalten." Wenn nun auch die Verrichtungen der Nebenpersonen bei Men unter Lebenden engere sind
als bei Testamenten (B.G.B. § 2239), so ist doch die Gleicharttgkeit der Ausdrucksweise im § 177 und im § 2242 B.G.B. für die Bedeutung des Vorlesens entscheidend.
Die Vorlesung mutz deshalb
sowohl für die Betheiligten, als für die Nebenpersonen (Zeugen, zwetter Notar) erfolgen.
Dörner Anm. 2e,
Anm. 1,
Planck § 2242 Anm. 2 a.
Dies hat
die
wichtige Folge,
Nausnitz
datz die
Vorlesung auch dann erfolgen mutz, wenn der (einzige) Betheiligte taub ist; vgl. Anm. 6b.
c) Ueber
Abgesehen
bei der Verhandlung mit Sprachfremden vgl. § 179 Anm. 16. —
die Vorlesung
dem
von
dort erörterten Falle dars die Vorlesung niemals unterbleiben: weder lautes
Dikttren deS Notars, noch Durchlesung des Protokolls durch die Betheiligten oder die Zeugen, noch Verzicht der Betheiligten befreit von der Vorschrift.
Die Unterlassung der Vorlesung bewirkt viel
mehr immer die Nichttgkeit des Aktes. d) Ueber die Vorlesung der Anlage vgl. § 176 Anm. 14b.
5) „von den Betheiligten genehmigt".
a) Ueber den Begriff der Betheiligten s. § 168 Anm. 6 und für Versteigerungen § 181. b) Ist der Betheiligte taub (vgl. § 169 Anm. 4), so kann die Vorlesung ihm daS Verständniß
des Niedergeschriebenen nicht vermitteln.
Man sollte deshalb meinen, daß ein Tauber das Protokoll
nicht anders genehmigen könne, als wenn er es durchsieht, und, falls er nicht lesen kann, wenn es ihm durch Zeichen zuverlässig verdolmetscht wird.
Rechts (A.G.O. II 3 §§ 4, 7).
Dies war auch der Standpunkt des früheren preuß.
Das vorliegende Gesetz steht aber auf einem anderen Standpuntt.
Die Denkschrift (zu § 166 des Entw. S. 87) besagt:
„Der Taube ist . . . stets in der Lage, sich das Protokoll zur Durchsicht vorlegen zu
lassen; ist er aber des Lesens nicht kundig, so bleibt es seinem Ermessen anheimgestellt, ob er das Protokoll im Vertrauen auf die Gewissenhaftigkeit des Beurkundenden und der weiter
zugezogenen Personen
einfach
genehmigen
sich
oder
vorher
durch eine der Zeichensprache
kundige Verttauenöperson von dem Inhalt unterrichten will." Ganz
das
Danach ist es
Gleiche
des Testaments
betteffs
sagen
demjenigen Tauben,
die Motive z. B.G.B. Bd. V S. 276.
welcher lesen kann, völlig anheimgestellt, ob er das Protokoll
durchlesen oder eS ohne Durchlesen genehmigen will.
Betreffs des lesenSunkundigen Taubstummen
ist durch das Preuß. F.G.G. Art. 41 Abs. 2 ein Verdolmetschungsverfahren vorgeschrieben, welcheaber nur die Bedeutung einer Sollvorschrift hat.
Zur Gültigkeit genügt es, daß der Taube nur
überhaupt erklärt, das Protokoll zu genehmigen.
c) Die Genehmigung nicken
erfolgen.
Dagegen
auch im Falle der Noth durch bloßes Kopf
kann in beliebiger Form,
sie niemals durch die Unterschttft an sich ersetzt.
wird
Genehmigung und Unterzeichnung
vom Gesetz
zwei
Vielmehr sind
als selbständig aufgeführte Erfordernisse; die
Genehmigung hat logischer Weise der Unterzeichnung vorauszugehen.
Die entgegengesetzte Meinung
von Weißler (Anm. 2) hat den klaren Wortlaut des Gesetzes gegen sich. d) Inwieweit ist,
daß
ein
gegenüber
Betheiligter
der Genehmigung
einen
Theil
des
des Protokolls der Gegenbeweis dahin zulässig
Protokolls
überhört
habe, - darüber vgl. R.G.U. v.
28. Februar 1902 (60 S. 420).
6) „von
ihnen
eigenhändig",
druckes, Schreibmaschine oder dgl.
also weder durch einen Anderen, noch mittelst Stempel
Die Stützung deS Armes eines schwachen Menschen ist dadurch
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
43
§ 177.
nicht ausgeschloffen, wohl aber die Führung der Hand deS Schreibenden durch einen Dritten, der Dies geschah früher bei den Handzeichen vielfach, wo häufig sogar
sie nach eigenem Willen lenkt.
die Feder führte und der Betheiligte nur deren oberes Ende anfaßte.
der Schreiber
ist
fahren
nicht schreiben könne.
Dieses Ver
Wer nicht auf andere Art schreiben kann, kann erklären, daß er
jetzt aber unzulässig.
Gl. M. Rausnitz Anm. 7; a. M. Dörner Anm. 8c, Birkenbihl Anm. 4 a,
Weißler Anm. 8. — Ueber die Bedeutung der Worte „oon ihnen" s. Anm. 9.
?) „unterschrieben". a) Das bedeutet: mit der Unterschrift, nicht mtt einem Handzeichen versehen; vgl. über letzteres
Anm. 12. b) Unterschreiben muß der Betheiligte mit demjenigen Namen, mtt welchem er im Protokoll als erschienen aufgeführt ist (§ 176 Nr. 2), so daß die Unterschrift mit dieser Bezeichnung sich deckt.
— Ein Bevollmächtigter hat Akttengesellschaften, unterzeichnen,
seinen,
sollte
des
lediglich
Vertreter von
ihren eigenen Namen zu
B. des App.Ger. zu Hamm v. 81. Januar 1872 (Johow 2 S. 141)
früheren K.G. v. 8. Oktober 1877
mit seinem persönlichen Namen.
statt deS
des MachtgeberS Namen zu zeichnen.
auch Gesetz oder Statut für die Derbindlichkett der Zeichnung sonst die Bei
fügung der Firma vorschreiben.
und
nicht
Genoffenschasten und Gesellschaften haben
(Johow 7 S. 256).
Ein Einzelkaufmann zeichnet
Ob es — wegen deS § 17 H.G.B. — auch zulässig ist, daß er
persönlichen Namens mtt
der Firma zeichnet, ist bestritten; vgl. die Zusammenstellung
von Werner in der Zeitschrift des Deutschen Notarvereins Bd. 1 S. 188 und dazu
der Ansichten
noch Schultze-Görlitz in der Deutschen Juristen-Zeitung 1901 S. 624.
Der Notar wird am richttgstm
Wird auf die Zeichnung der
handeln, auf Zeichnung mit der persönlichen Unterschrift zu bestehen.
Firma Werth gelegt,
dann mag sie der persönlichen Unterschrift
Müller in Firma Schulze L Winkler".
hinzugefügt werden, z. B. „Otto
Sicher unstatthaft erscheint eine bloße Firmenunterschrift
dann, wenn der Zeichnende nicht wenigstens im Protokoll mit der Firma aufgeführt ist. Eine Urkunde, in der lediglich Otto Müller als erschienen aufgeführt ist, und die dann mtt „Schulze L Winkler"
unterzeichnet ist,
würde jedenfalls
wegen Perplexität ihres Jnhatts zu beanstanden sein.
die Formalien der Notariatsurkunde müssen so gestaltet sein,
daß
Denn
die Urkunde in sich selbst ihre
Erklärung findet.
c) Daß mit Dor- und Familiennamen unterschtteben wird, ist zu empfehlen, aber nicht un bedingt nothwendig.
insoweit
es
Die Unterschrift mit dem Familiennamen genügt.
festes Herkommen
Vornamens bedienen.
Fürstliche Personen können,
ist, daß sie nur mit dem Vornamen zeichnen, sich auch deS Bloßen
Dörner Anm. 2b,
Rausnitz Anm. 7.
Doch setzt dieS
voraus, daß auch
bei der Bezeichnung der Betheiligten (§ 176 Nr. 2) der Vorname wenigstens mit gebraucht, und die Identität der Unterschrift mit der Bezeichnung deS Betheiligten dadurch sicher gestellt ist.
d) Unterschrieben werden muß in solchen Sckriftzeichen, in welchen daS Protokoll gemäß § 175 ausgenommen
mtt
werden
darf,
anderen Schriftzeichen
d. t. in deutscher oder lateinischer Schrift. (griechisch, russisch, chinesisch u. s. w.)
als schreibunkundig behandelt werden.
Ein Ausländer, der nur
zu unterschreiben versteht, muß
Für den Fall, daß mit ihm in deutscher Sprache verhandelt
wird, ergiebt sich dies schon daraus, daß der deutsche Notar unter Umständen gar nicht zu beurtheilen vermag,
ob
die Zeichen, welche der Fremde unter die Urkunde setzt, wirklich eine Unterschrift und
nicht vielmehr ein chinesischer Scherz sind, und daß also der Notar die im § 177 Satz 2 vorge-
schrtebene Feststellung nicht treffen kann.
Wirkt ein Dolmeticher mit, so kann dieser allerdings dem
Notar die betreffende Kenntniß vermitteln., Aber in Ermangelung einer gesetzlichen Unterscheidung können
die
beiden Fälle
nicht verschieden behandelt werden, zumal übrigens auch in diesem Fall
die spätere AuSferttgung deS Protokolls Schwierigkeiten machen würde.
Endlich kann es auch keinen
Unterschied machen, wenn eS sich um eine Schrift handett, die der Notar kennt, z. B. die griechische.
A. M.. Weißler Anm. 8 und RauSnitz Anm. 7, letzterer mit der Begründung, daß die Unterschrift nicht als Theil
des Protokolls (§ 175) angesehen werden könne.
Dagegen ist aber zu erwägen,
daß alSdann auch die Unterschrift der Nebenpersonen, insbesondere der Zeugen, in ftemden Schrift-
Erster Theil.
44 -eichen
Notariatsrecht.
IIL Die Gesetze über daS Notariat.
müßte, was mit dem Grundsätze des § 176 schwerlich in Einklang zu
zugelaffen werden
bringen wäre. e) Ist ein Betheiligter blind, so ist darum seine Unterschrift nicht entbehrlich.
DaS preußische
Recht nahm den Standpunkt ein, daß die Unterschrift eines Blinden, weil dieser nicht wahrnehmen kann, daß er seine Schrift „unter" eine andere setzt, ein begriffliches Unding, eine inane ist. Blinde unterschrieb
deshalb
keine
gerichtliche Lerhandlung.
8. Dezember 1891 (Raffow-Küntzel 86 S. 1002).
auf einem andern Standpunkt.
II
A.G.O.
3
§ 8.
Der
R.G.U.
v.
Das B.G.B. steht aber auch hier (vgl. Anm. 6 b)
Die Motive z. B.G.B.
sagen
betreffs der schriftlichen WillenSer*
klärungen der Blinden (Bd. I S. 188): vermag sich von dem Inhalt eines Schriftstücks durch die Mittheilung
„Der Blinde
Anderer Kenntniß zu verschaffen und, wenn er im Dettrauen auf die Gewiffenhafttgkeit und
Redlichkeit der ihm zur Seite Stehenden die Urkunde unterzeichnen will, so hat das Gesetz keinen genügenden Grund, diesem Wollen ein Verbot entgegen zu setzen." Danach muß auch der Blinde daS Protokoll unterschreiben, sofern er seinen Namen schreiben kann. Ebenso Planck § 2242 Anm. 2 c. A. M., aber ohne Berücksichtigung der Mottve des B.G.B., Schultze-
Görlitz Anm. 8. — Die Unterschrift in der besonderen Blindenschrift zu leisten, ist nicht statthaft (vgl. vorstehend zu d).
f) Verweigert ein Betheiligter die Unterschrift, so kann in Ansehung seiner der Notariatsakt nicht
zu Stande
kommen.
Dagegen ist
Rechtsgeschäft übrig bleibt,
Entscheidung darüber, nichten ist.
eS zulässig, wenn abgesehen von seiner Betheiligung noch ein
dieses zum Abschluß zu bringen.
Die anderen Bethetligten haben die
ob solches geschehen oder ob die Schrift als unvollendeter Entwurf zu ver
Sind die anderen Bethelligten hierüber selbst uneinS, so wird der Abschluß der Urkunde
auf Verlangen auch nur eines von ihnen erfolgen müssen, auch wenn der Notar der Meinung ist, daß sie in Ermangelung der fehlenden Unterschrift ein Rechtsgeschäft nicht darstellt.
g) Ueber die Stellung der Unterschrift s. Anm. 22.
Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung müssen übrigens, wenn Zeugen zugezogen sind in deren Gegenwart erfolgen (§ 174). 8) „Im Protokoll muß festgestellt werden".
Also nothwendig in demjenigen Theile
der Schrift, welcher den Betheiligten gemäß Abs. 1 vorgelesen wird. Genehmigung und Unterzeichnung
Der Vermerk über Vorlesung,
muß sonach vor der Unterschrift der Parteien stehen und muß
mitvorgelesen werden; vgl. Anm. 8a, Fuchs Anm. 2a, Rausnitz Anm. 6, Planck § 2242 Anm. 2d.
A. M. Dörner Anm. 2b und Anm. 8b (dessen Erwägung, die Vorlesung beschränke sich „auf den
im § 176 Abs. 1"
bezeichneten Inhalt
Kloß S. 100 Anm. 6
und
des Protokolls, im Gesetz aber keine Stütze findet), sowie
Frese im Sächsischen Archiv Bd. 10 S. 401; unentschieden Schneider
Anm. 6 und Weißler Anm. 4, welcher aber das diesseittge Verfahren als daS sicherere anräth. Im, altpreußischen Notariatsprozeß ist allerdings in entgegengesetzter Weise verfahren worden.
DieS
beruht aber auf der dort gemachten Unterscheidung zwischen Protokoll und Schlußattest (Altpreuß. Not.O. §§ 18, 14), sowie auf dem Unterschied zwischen dem, waS die Bethetligten zu unterschreiben
hatten (§ 18), und
dem, was Notar und Zeugen unterschrieben (§ 16).
§ 177 des Textes stellt
aber bei Vergleichung deS ersten Satzes mit dem letzten klar, daß der Unterschrift der Betheiligten dieselbe Schrift
unterliegt,
wie der der
mitwirkenden
könne die Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung
Personen. nicht früher
Auch
die
Erwägung,
man
beurkunden, als bis sie ge
schehen ist, greift nicht durch, da die Bezeugung bis zur Unterschrift der mitwirkenden Personen ein bloßer Entwurf ist und erst durch diese Unterschrift zu einer Beurkundung wird, wie man denn auch
bisher in gerichtlichen Verhandlungen fast allgemein die Worte „vorgelesen, genehmigt, unterschrieben" vor die Parteiunterschrist
gesetzt hat.
Sollte es sich ereignen, daß nach Unterzeichnung einzelner
Betheiligter andere Betheiligte die Unterzeichnung ablehnen, und sollten die ersteren auf Abschlteßung deS Protokolls bestehen (Anm. 7 f), so würden hinter den vorhandenen Unterschriften der Sachverhalt und die Anträge der unterschreibenden Betheiligten zu vermerken, und dieser Theil des Protokolls
nochmals zur Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung zu bringen sein.
1. Reichsgesetz über die freiwMge Gerichtsbarkeit.
§ 177.
45
9) „daß dies geschehen ist", nämlich alles, was Satz 1 vorschreibt. ES genügt also nicht bie Bezeugung, daS Protokoll sei „vorgelesen, genehmigt und unterschrieben worden", vielmehr ist zu bemerken, daß eS „von den Betheiligten" genehmigt und „von ihnen" unterschrieben ist (beim Fehlen der Worte „von ihnen" könnte nämlich der Satz so gedeutet werden, daS Protokoll sei von den mitwirkenden Personen unterschrieben worden, daher die Wortfassung in Abs. 1); endlich muß bemerkt werden, daß die Unterschrift eine eigenhändige ist. Dagegen muß, falls mit Zeugen verhandelt wird, durchaus vermieden werden, zu sagen, daS Protokoll fei „den Betheiligten" (oder den Erschienenen) vorgelesen worden, da die Vorlesung auch sür die Zeugen geschieht; vgl. Anm. 4b. Für minder strenge Anforderungen an daS Feststellungsattest treten ein: Weißler Anm. 4, Planck § 2242 Anm. 2d, Wilke ebenda Anm. 1, Güthe im Centralbl. f. freiw. Ger. Bd. 2 S. 606ff., O L G. Dresden vom 28. Mat 1901 (Mugdan - Falkmann 1901 S. 72 Nr. 24 d). Auch daS K G. hat einer Bezeugung, daß daS Protokoll von den Betheiligten unterzeichnet fei, trotz des Fehlens des Wortes „eigenhändig" die Gültigkeit zugesprochen. B. v. 18. Juni 1900 (Jahrb. 20 A S. 128). Der Urkundsbeamte hat indessen korrekter Weise stch an den Wortlaut des Gesetzes zu halten. Die Mahnung, welche Weißler (Zeitschrift des Deutschen Notarvereins Bd. 1 S. 208) wegen der einschlägigen Bemängelungen gegen die Gerichte erhebt, geht an die falsche Adresse. ES sollten lieber die Urkundsbeamten ermahnt werden, ihre Atteste so sorgfältig dem Wortlaute deS Gesetzes anzupassen, daß Beanstandungen nicht zu erheben sind. Ohnehin wird der Notar für die Verzögerungen, die durch derartige Beanstandungen entstehen, civilrechtlich verantwortlich, da er durch streng korrekte Fassung dem Schaden hätte vorbeugen können. Daß die Vorlesung u. s. w. in Gegenwart der mitwirkenden Personen geschehen ist (§ 174), braucht nicht ausdrücklich im Protokoll festgestellt zu werden (Dörner Anm. 8), indessen ist die Feststellung sachgemäß. 10) „soll — auch zur Durchsicht vorgelegt werden". Die Verletzung der Vorschrift bewirkt keine Mchttgkeit. § 168 Anm. 4b. Der Betheiligte, welchem die Durchsicht versagt wird kann die Unterschrift verweigern und den Notar ersatzpflichtig machen. — Die erfolgte Vorlegung zur Durchsicht braucht nicht im Protokoll festgestellt zu werden, ausgenommen bei Taubheit eines Be theiligten (s. Anm. 11). ,l) „auf Verlangen". Nach Art. 41 Abs. 1 des Preuß. F.G.G. soll die Vorlegung zur Durchsicht, wenn ein Betheiltgter taub ist, auch ohne Verlangen erfolgen und dies im Protokoll festgestellt werden. Vgl. unten die Anmerkungen zu dieser Vorschrift.
Zu Abs. 2.
Verhandlung mit Schrribensunsühigen.
t2) Abs. 2 deS tz 177 behandelt das Verfahren mit Personen, die nicht schreiben können und weicht in einem Punkte von den meisten bisherigen Rechten ab, nämlich in der Beseittgung des Handzeichens. Seit alten Zeiten war eS Gebrauch, daß die Parteien wie die Zeugen, wenn sie nicht schreiben konnten, die Urkunden mit einem Handzeichen statt der Unterschrift versahen. L. Bachis cap. 4 (in der Sammlung der longobardischen Gesetze von 668—774): „Ideo deoemimus, ut si quis chartam venditionis de aliqua re fecerit alicui, et a scriba publico scripta, vel a testibus idoneis roborata fuerit, et tarn ipse venditor, quam testes in ipsa Charta se subscripserint, ant manum posuerint.“ WaS daS „manrnn posuerint* bedeutet, ist nicht genau zu bestimmen, eS erinnert an das Sigle der Sultane, welches im Anfänge der Herrschaft derselben vermuthlich ein Abdruck der flachen Hand deS schreibunkundigen Sultanö war, die, wahrscheinlich gefärbt, von ihm unter feine Staatsurkunden zum Zeichen seiner Genehmigung gedrückt wurde. Jedenfalls bedeuten die Worte hier ein unter die Urkunde zu setzendes Handzeichen; gewöhnlich wurden hierzu drei Kreuze (signum venerabilis crucis) gewählt; doch waren auch andere Zeichen zulässig. A.G.O. II 2 § 46. Der Gebrauch ist in die meisten Parttkulargesetze übergegangen, und dabei meist die Dorschttst hinzugefügt worden, daß eine der UrkundSpersonen die Bemerkung beizuschreiben habe, von wem daS Handzeichen herrührt. Vgl. Corp. jur. Frid. III 7 § 68 Abs. 2; A.G.O. HI 7 §§ 49, 68. DieS bestimmte auch noch die Altpreuß. Not.O. § 18 Abs. 2. DaS vorliegende Gesetz hat ebenso
Erster Theil.
46
Notariatsrecht.
wie der § 2242 B.G.B. hiermit gebrochen.
HL Die Gesetze über das Notariat. Die Beglaubigung deS außergerichtlichen Handzeichens
ist -war beibeballen und noch weiter ausgedehnt (§ 188).
Aber bei der gerichtlichen oder notariellen
Verhandlung hat das Handzeichen jede Bedeutung verloren: wer schreiben kann, muß die Unterschrift
leisten, wer nicht schreiben kann, hat gar lein Zeichen unter die Urkunde zu setzen. schadet ein zum Ueberfluß hinzugefügteS Handzeichen der Gültigkeit nicht.
Selbstverständlich
Doch kann es niemals
die nach Abs. 2 erforderliche Feststellung im Protokoll ersetzen. u) „Erklärt ein Bethetligter, daß er u. s. w." a) Lediglich auf diese Erklärung kommt eö an.
Abs. 2.
Ihre Abgabe begründet daS Verfahren nach
sie der Wahrheit entspricht, ist gleichgülttg.
Ob
Der Beweis,
daß dies nicht der Fall
kann die Gültigkeit der Urkunde nicht entkräften (Mot. z. B.G.B. Bd. V S. 278).
war,
eigene Erklärung des Betheiligten
ist
andererseits auch
Die
nothwendig und kann nicht ersetzt werden
durch die Bezeugung deS Notars, daß der Betheiligte schreibenSunfähig ist.
Planck § 2242 Anm. 8;
K.G. v. 28. Mai 1900 (20 A S. 180). b) In welchem Zeitpunkte die Erklärung abgegeben wird, ist gleichgültig.
nothwendig in Gegenwart des Schreibzeugen zu
Sie braucht nicht
sondern kann gleich im Eingang der
geschehen,
Verhandlung erfolgen und dort bemerkt werden; der Schreibzeuge erfährt sie bei der Vorlesung.
i*) „daß er nicht schreiben könne".
Gleichviel ob deshalb, weil er schreibensunkundtg
ist oder wegen einer Srankhell, Verletzung u. dergl.
Die Angabe im Protokoll, welcher der beiden
Fälle vorliegt, ist nicht wesentlich, wenngleich empfehlenSwerth. daß
Nicht aber gehört hierher der Fall,
der Erschienene erklärt, nicht unterschreiben zu wollen (Mot. a. a.
Ueber diesen
Fall
s. Anm. 7 k.
15) „im Protokoll", Anm. 8).
d.
dem
i. nothwendig in
vorgelesenen
Theile der Schrift (vgl.
So hier auch Dörner Anm. 2b.
10) „Bei
der Vorlesu ng und
Schreibensunsähigen betrifft.
Genehmigung",
nämlich
bei derjenigen,
welche
den
Wird die Erklärung der Schreibensunfähigkeit erst abgegeben, nach
dem schon ein Theil der Betheiligten unterschrieben hat (was gar nicht selten vorkommt),
so muß
die Erklärung der Schreibensunfähigkeit hinter den bereits vorhandenen Unterschriften feftgestellt, und
eS muß nach Zuziehung des Schreibzeugen daS ganze Protokoll einschließlich dieser Erklärung noch
mals vorgelesen und von dem Schreibensunfähigen genehmigt werden.
iheiligten
Ob auch die übrigen Be
nochmals die Genehmigung aussprechen und nochmals unterschreiben müffen, richtet sich
nach dem Verhältniß ihrer materiellen Erklärung zu der des Schreibensunfähigen. Liegt ein Vertrag
mit dem Schreibensunfähigen vor, so wird man die nochmalige Genehmigung und Unterzeichnung für er forderlich oder mindestens der Sicherheit halber für zweckmäßig zu halten haben. Liegen dagegen einseitige Erklärungen vor, welche mit gleicher Wirkung auch getrennt hätten abgegeben werden können, so ist
dies nicht erforderlich.
In diesem Falle kann die Verhandlung mit dem Schreibensunfähigen auch wenn die übrigen Betheiltgten nach ihrer Unterschrift sich entfernt
dann zu Ende geführt werden, Bei
haben.
einem DertragSschluffe ist eS rathsam,
die Kontrahenten erst zu entlasten, wenn alle
Unterschriften In Ordnung sind.
u) „einen Zeugen". Zeuge.
gelten
Auch wenn mehrere Betheiltgte schreibensunkundig sind, genügt ein
Der Schreibzeuge ist ctn JnstrumentSzeuge wie die Zeugen nach § 169.
auch für ihn (Denkschr. S. 89).
Protokoll aufgeführt werden.
19) „In
Stummen, wobei
Die §§ 170—178
(§ 176 Nr. 2)
im
RauSnitz Anm. 18.
Vgl. § 169 Anm. 11.
Eines Handzeichens bedarf eS nicht; f. Anm. 12.
Fällen des § 169", d. i. bei der Verhandlung mit Tauben, Blinden und
den
eS
Schreibunfähige ist.
als mitwirkende Person
Seine Funktion ist in Ansehung deS Schreibunfähigen dieselbe wie
diejenige der JnstrumentSzeugen. 18) „zuziehen".
Er muß
gleichgültig
ist,
ob
die preßhafte Person oder ein anderer Betheiligter der
Der Gedanke dieses Satzes ist der folgende: Wenn die Formalität des § 169
erfüllt wird (zweiter Notar oder zwei Zeugen), so bedarf eS nicht außerdem der Formalität des
diesem Falle
§ 177 Abs. 2.
In
die Feststellung
seiner Erklärung
wird
die Unterschrift
im Protokoll ersetzt,
des Schreibensunfähigen lediglich durch wie bei Testamenten
(B.G.B. § 2242).
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
47
§ 177.
Ueber den Schreibzeugen im Falle des § 178 (Verhandlung mit einem Stummen durch Dolmetscher> vgl. § 178 Sinnt. 15.
anderen Fällen",
20) „in
gezogen wird,
daß
ohne
es
für
d. h.
wenn ein Gerichtsschreiber oder ein zweiter Notar zu
das Geschäft gesetzlich nothwendig war.
zwei Jnstrumentszeugen zugezogen waren,
wenn
verständlich
Denn
ist.
die Zuziehung
Daß das Gleiche gilt,
nur deshalb nicht erwähnt,
ist
zweier Zeugen
weil eS selbst
die eines Zeugen immer in sich;
schließt
vgl. Sinnt. 19. Praktisch kommt insbesondere der Fall in Betracht, wenn ein Erbvertrag mit einem anderen Vertrage in derselben Urkunde verbunden wird (vgl. B.G.B. § 22*7). Hier deckt
die Form des Erbvertrages unter allen Umstünden bereits die Zuziehung des Schreibzeugen.
ZU Alks. 3. 31) „Das
daß
zwischen
Unterschrift -er mitwirkenden Personen.
Protokoll",
d. i.
den Unterschriften
unterschreiben,
die Betheiligten
welche
Schrift,
dieselbe
so
der Betheiligten und denen der mitwirkenden Personen nichts zu
stehen hat, was die Betheiligten nicht unterschrieben hätten; vgl. Sinnt. 8 Früher setzte man zwischen die Unterschriften der Betheiligten und die der Urkundspersonen
häufig
die Worte
Sinnt. 5.
„actum
wie oben)
ut supra“ (Geschehen
als
herzuleiten
selbst
bei
streng
sein so
gleichbedeutende;
vgl. § 176
Die Formel ist aber nach dem Gesetze nicht
ihrem Werthe verschiedenartigen, Unterschriften liegt. mehr
oder
läßt sich nicht leugnen, daß hierin eine sachgemäße Trennung der beiderseitigen, in
Es
korrekt zu wird,
da
erachten,
die Formel
ganz
Nichtigkeit aus ihrem
eine
wenngleich
bedeutungslos
bedeutungslosen Formeln tritt ein
Für
ist.
Nausnitz Slnm. 18;
Gebrauch nicht
des Slktes
die Nichtigkeit
für
die
diesseitige Slnsicht
Planck § 2242 Slnm. 2d. 23) „von den mitwirkenden Personen", vgl. Slnm. 17 und § 168 Slnm. 6 (S. 15).
a) Die mitwirkenden Personen
hinter den Betheiligten unterschreiben.
nothwendig
müssen
Denn ihre Unterschrift enthält zugleich das Zeugniß, daß die Betheiligten in ihrer Gegenwart unter
Dörner Slnm. 7 b, Dronke Slnm. 6, Schultze-Görlitz Slnm. 4, Rausnip Slnm. 18,
schrieben haben.
Planck § 2242 Slnm. 4 a. daß
die Mitwirkenden
(Im Entw. I
„zum Schluffe"
wirkenden unter einander zu
gemäße Gebrauch
geht
dahin,
des B.G.B. § 1919 Abs. 4
unterschreiben daß Richter
haben,
war mtsdrucklich
gesagt,
In welcher Reihenfolge die Mit-
müssen.)
unterschreiben
ist nicht bestimmt.
Der bisherige und sach
und Gerichtsschreiber in gleicher Linie neben einander,
und zwar zuerst der Gerichtsschreiber rechts und dann der Richter links unterschreiben; bei Zeugen
zuziehung
dagegen unterschreiben räumlich hintereinander erst
die Zeugen
und
dann
der Notar.
Betreffs des zweiten Notars besteht wegen der Seltenheit der Fälle wohl kein fester Brauch darüber, ob er nach der Art des Gerichtsschreibers oder nach der der Zellgen unterschreibt,
auch gleichgültig.
Im
Wesentlichen
ebenso
Nausnitz Slnm. 18,
richtig hält, daß Richter oder Notar zuerst unterschreibe.
und es ist dies
während Planck (a. a. O.) für
Der leitende Beamte soll aber erst dann
unterschreiben, wenn er festgestellt hat, daß nichts an Formalitäten mehr zu erfüllen ist.
b) Daß jeder Mitwirkende in Gegenwart der anderen Mitwirkenden unterschreiben ntüfie, ist Dagegen ist im Gesetz nicht bestimmt, daß die Unterschrift
bereits bei § 174 Slnm. 2 angegeben.
Es ist deshalb eine
der Mitwirkenden nothwendig in Gegenwart der Betheiligten erfolgen müsse.
Vollziehung nach Entfernung der Betheiligten nicht unzulässig.
der Aufnahme
handlung
der Verhandlung angesehen
bildet
und
bei
werden,
späterer Vollziebung
da
Als Grenze muß aber der Kalendertag
die Unterschrift mit einen Theil der Ver
das Datum (§ 176 Nr. 1)
ganzen Hergang der Verhandlung richtig sein würde.
nicht
mehr
filr den
Es ist deshalb die nachträgliche Vollziehung
an einem späteren Tage für unzulässig zu erachten.
33) „unterschrieben werden".
Es gilt das in Slnm. 7a—d Bemerkte, doch kommt eine
Firmenzeichnung (bei Zeugen) hier selbstverständlich nicht in Frage.
mäßiger Weise so unterschreiben, wie
Art. 81 Abs. 2).
Der Notar wird
ordnungs
seine eingereichte amtliche Unterschrift lautet (Preuß. F.G.G.
Eine Abweichung hiervon begründet aber keine Nichtigkeit.
Ueber die Unterschrift
eineS Notarvertreters f. Preuß. F.G.G. Art. 101 Abf. 1. Daß die Unterschrift eine eigenhändige sein muß, versteht sich von selbst.
RauSnitz Slnm. 19,
Notariatsrecht,
Erster Theil.
48
Planck § 2242 Anm. 4 b.
in. Die Gesetze über das Notariat.
Ergiebt sich, daß ein Zeuge nicht schreiben kann, so ist der ganze Att
hinfällig und mutz unter Zuziehung eines anderen Zeugen wiederholt werden. (Vgl. § 178 Anm. 9 e. Mot. z. B.G.B. Bg. V S. 278.) Kann der Akt indessen zum Theil bestehen bleiben, weil eS zu diesem Theile keiner Zeugenzuziehung bedurfte, so kann er mit Wirkung für diesen Theil zum Abschluß gebracht werden; vgl. Anm. 7f.
Einer Feststellung im Protokoll, daß die mitwirkenden Personen unterschrieben haben, bedarf
eS nicht.
§. 178?) Ist nach der Ueberzeugung des Richters oder des Notars') ein Betheiligter') fiumrn4) oder sonst am Sprechen verhindert') und eine schriftliche Verständigung mit ihm nicht möglich,4) so muß bei der Beurkundung') ein vereideter Dolmetscher zugezogen werden?) Im Protokolle") muß festgestellt werden,'4) daß der Richter oder der Notar die Ueberzeugung gewonnen hat, daß der Betheiligte am Sprechen ver hindert und eine schriftliche Verständigung mit ihm nicht möglich ist.") Das Protokoll muß") von dem Dolmetscher genehmigt") und unterschrieben werden.") Der Zuziehung eines Zeugen,") eines Gerichtsschreibers oder eines zweiten Notars bedarf es in diesem Falle nicht.")") 6nt». § 174. Tenkschr. e. 8». 9 a) Während die Verhandlung mit Stummen im Allgemeinen im § 169 geregelt ist,
behandelt § 178 den besonderen Fall desjenigen Stummen, mit welchem eine schriftliche Ver ständigung nicht möglich ist.
Ueber das Verhältniß der beiden Vorschriften zu einander vgl. § 169
Anm. 6.
Für Testamente
und Erbverträge ist eine Verhandlung mit Stummen dieser Art
überhaupt
ausgeschlossen (vgl.
unten B.G.B. § 2248
Anm. 16).
Für
die
Geschäfte
unter
Lebenden dagegen gestattet § 178 die Verständigung durch Zeichen mit Hülfe eines Dolmetschers. Beispiele der Verhandlung nach § 178 s. Th. II bei Muster 8 und 9. b) Die Vorschriften in Abs. 1 u. 2 sind wesentliche, deren Verletzung die Nichtigkeit der
Beurkundung zur Folge hat; § 168 Anm. 4b.
Vgl. auch wegen der Gerichtssprache die Anm. 1
zum zehnten Abschnitt (oben S. 10). 2) „nach der Ueberzeugung des Richters oder des Notars"; vgl. § 169 Anm. 3;
wegen Protokollirung der Ueberzeugung siehe aber auch unten Anm. 10. sich auf Beides zu
Die Ueberzeugung hat
erstrecken: auf das Vorhandensein deS Gebrechens und auf die Unmöglichkeit
schriftlicher Verständigung. s) „ein Beteiligter"; vgl. über den Begriff § 168 Anm. 6; für Versteigerungen siehe
aber § 181. *) „stumm".
Ein Taubstummer,
welcher
die Lautsprache
derart gelernt hat,
daß der
Notar ihn verstehen kann, ist nicht stumm, obwohl der Vollsmund ihn noch als taubstumm be
Auf ihn trifft weder die Absicht des Gesetzes noch auch der Wortlaut zu; denn der
zeichnet.
„oder sonst am Sprechen verhindert", läßt ersehen,
Zusatz
hindert ist, nicht als stumm gelten kann. allerdings
stets auch schreiben können.
daß, wer nicht am Sprechen ver
Ein in der Lautsprache unterrichteter Taubstummer wird Aber auch wenn er vorübergehend, z. B. durch eine Ver
letzung der Hand, daran verhindert ist, unterliegt er nicht dem § 178, vielmehr ist mit ihm als lediglich
Taubem nach § 169
zu
verfahren; gl. M. Planck § 2248 Anm. 4b, Wilke § 2243
Anm. 2.
5) „am Sprechen verhindert"; vgl. § 169 Anm. 7.
6) „eine schriftliche Verständigung — nicht möglich".
Daö ist nicht nur dann der
Fall, wenn der Stumme überhaupt nicht schreiben kann, sondern auch dann, wenn er im Schreiben
1. Reichsgesetz über die freiwillige GerichtSbarreit.
§ 178.
49
nicht so gewandt ist, um sich hinreichend auSdrücken zu können. DaS vernünftige Ermessen deS Notars entscheidet über daS Vorhandensein der Möglichkeit einer schriftlichen Verständigung. Dagegen ist der Fall nicht gegeben, wenn der Stumme sich in einer fremden Sprache schriftlich verständigen kann. Kann er dies, so folgt daS Verfahren lediglich dem § 179. 7) „bei der Beurkundung"; vgl. § 179 Anm. 6. 8) „ein vereideter Dolmetscher zugezogen werden". a) Vgl. § 179 Anm. 7 und 8 und § 180. Die für den Sprachdolmetscher vorgeschriebene Eidesnorm (§ 179 Anm. 7 a) wird entsprechend auch für den Zeichendolmetscher zu gelten haben. — Ueber den Begriff der „Zuziehung" vgl. § 169 Anm. 11. Ein Verzicht auf die Beeidung ist abweichend von § 179 hier nicht gestattet. Bei der Ver dolmetschung kann eS sich sowohl um eine allgemein gelehrte Zeichensprache (Gebärdensprache der Taubstummen) als um die besondere Kenntniß der gerade dem Betheiligten eigenen Verständigungs mittel handeln. Im letzteren Falle wird der Dolmetscher nur aus demjenigen Personenkreise entnommen werden können, welcher in Verkehrsbeziehungen zu dem Stummen steht. Hierbei bildet der Ausschluß der Familienangehörigen (§ 180 mit § 170) eine erhebliche Erschwerung. b) Eine Bestimmung wie in § 179, daß, wenn der Notar selbst der Zeichensprache kundig ist, es eines Dolmetschers nicht bedarf, ist nicht getroffen. ES ist also auch in diesem Falle ein Dolmetscher erforderlich. Eine hiervon verschiedene Frage ist eS aber, ob, wenn der Notar als Dolmetscher ver eidigt ist oder wird, er in einer Person Notar und Dolmetscher sein darf. Die Frage wird sich in der Ausführung nicht anders als verneinend lösen lassen. Denn soviel erscheint gewiß, daß der letzte Satz des § 178 (Entbehrlichkeit der Zeugen) solchen Falles nicht Anwendung finden kann, da er die Mitwirkung eines Dolmetschers neben dem Notar vorauSsetzt. Werden aber — gemäß § 169 — Zeugen zugezogen, dann ergiebt sich von selbst, daß eine der mitwirkenden Personen nicht als Dolmetscher fungiren darf (§ 179 Anm. 8b). Anscheinend gl. M. Werner u. Kroschel Anm. 6. c) Das Verfahren geschieht wie folgt: Der Richter und die etwaigen sonstigen Betheiligten machen ihre Eröffnungen dem Stummen direkt mündlich, da dieser sie hören kann (über den Fall, daß er dies nicht kann, s. Sinnt. 16). Der Stumme richtet feine Erklärungen in Form von Zeichen an den Dolmetscher, welcher sie den übrigen Betheiligten und dem Notar vermittelt; vgl. § 169 Anm. 6 c. 8) „Im Protokoll", d. h. in dem vorzulesenden Theil der Schrift, § 177 Anm. 8. A. M. auch hier Dörner Anm. 2b, sowie ferner Fuchs Anm. 2b in unmotivirtem Widerspruch gegen seine Ansicht zu § 177 Anm. 2. 10) „muh sestgestellt werden". Abweichend von § 169 ist hier die Feststellung der Vor aussetzungen zum Protokoll erfordert, so daß das Protokoll nichtig ist, wenn diese Feststellung fehlt. Mit gutem Grund! Denn das Verfahren des § 169 stellt dem allgemeinen Verfahren gegenüber nur eine Erschwerung der Form dar, während § 178 dem § 169 gegenüber eine andere Art deS Verfahrens darstellt; vgl. § 169 Anm. 6 b. Der Beweis, daß der Notar die Ueberzeugung von den Voraussetzungen des § 178 erlangt und sie dennoch nicht sestgestellt hat, würde die Urkunde nichtig machen; vgl. § 169 Anm. 8 a. E. Die Feststellung der Art und Weise, in welcher der Notar sich seine Ueberzeugung gebildet hat, ist nicht erforderlich. n) „die Ueberzeugung gewonnen hat, daß u. s. w.". Die Feststellung der Ueber zeugung muß sich — ebenso wie die Ueberzeugung selbst — sowohl auf das Gebrechen als auf die UnUlöglichkeit der schriftlichen Verständigung erstrecken; vgl. Anm. 2. Dagegen ist eine Begründung der Ueberzeugung im Protokoll nicht erforderlich; vgl. auch B.G.B. § 2248 Anm. 18. t2) „DaS Protokoll muß u. s. w.". Diese Formalität dient nicht zum Ersatz für eine der Fonnalitäten deS § 177, sondern ist eine Zusatzform. § 177 muß außerdem beobachtet werden. ES muß also insbesondere daS Protokoll auch dem Stummen vorgelesen, sowie von thut genehmigt (s. Sinnt 18) und, wenn er es kann (was wohl denkbar ist; s. Anm. 6), unter schrieben werden; Ebert-Dudek Anm. 7, Birkenbihl Anm. 6, FuchS Anm. 2b, Werner u. Kroschel
Jastrow, Formularduch. Theil!. 14. Aufl.
4
Schneider Anm. 6, Kloß Anm. 4,
Anm. 7,
dessen Meinung, ist.
III. Die Gesetze über das Notariat.
Notariatsrecht.
Erster Theil.
50
Sann
Wellstein Anm. 8
der Stumme nicht unterschreiben, so
dolmetschung im Protokoll sestgestellt werden. 18) „von
dem Dolmetscher
Außerdem
Notar zu übermitteln.
muß
genehmigt".
die
Erklärung
Anm. 3,
indessen unbegründet
dessen
und deren
Ver
Der Dolmetscher hat
aber verlangt
die
Aufgabe,
von
zu lassen und diese Erklärung dem
daS Gesetz
auch noch
die Genehmigung
des
Darunter ist nicht zu verstehen, daß dieser den sachlichen Inhalt billigt, sondern
nur, daß er anerkennt, daß daS Protokoll richttg ist. läßt sich
Schultze-Görlitz
Nur eines Schreibzeugen bedarf eS nicht; s. Anm. 15.
dem Stummen sich die Genehmigung deS Protokolls erklären
Dolmetschers selbst.
sowie
die Vorlesung durch den Dolmetscher erfolgen müsse,
daß
nur mit Beschaffung
eines
Verweigert er die Genehmigung grundlos, so
andern Dolmetschers
und Erneuerung
der Verhandlung
weiterkommen.
") „unterschrieben werden".
Dgl. § 179 Anm. 22b. — Daß die Genehmigung und
Unterzeichnung des Dolmetschers im Protokoll festgestellt wird, ist zwar nicht vorgeschrieben. daraus folgt
nur,
der Mangel keine Nichttgkeit
daß
zur Folge hat.
Aber
Sachlich erscheint die Fest
stellung der Genehmigung geboten und die der Unterzeichnung wenigstens empfehlenSwerth. DaS Wort „eines" läßt erkennen, daß auch derjenige Fall hier ge
15) „eines Zeugen".
troffen werden soll, in welchem nicht zwei Zeugen, sondern nur ein Zeuge vorgeschrieben ist, nämlich
der Fall deS Schreibzeugen, wie denn auch die Verrichtung des letzteren von dem Dolmetscher voll
ständig
auögefüllt wird.
§ 177 Abs. 2 keines
bedarf also nicht nur nach § 169, sondern auch für den Fall deS
Es
Zeugen.
Dörner Anm.
2d,
Ebert-Dudek Anm. 8,
Rausnitz Anm. 15,
Schultze-Görlitz Anm. 4. lö) Zusammentreffen mehrerer Gebrechen. a) wenn neben dem Stummen
ein
Ein derarttges Zusammentteffen ist denkbar:
anderer Betheiligter vorhanden ist, welcher blind oder
taub ist, oder als schriftkundiger Stummer dem § 169 unterworfen ist; b) wenn der Stumme selbst noch außerdem taub oder blind ist.
Im Falle zu a kann es nicht zweifelhaft sein, daß die Formen des § 169 mit denen des verbunden werden müssen,
§ 178
zwetter Notar) zuzuziehen sind.
d. h. daß außer dem Dolmetscher noch zwei Zeugen (oder ein
Ebenso ist die Zuziehung eines Schreibzeugen nach § 177 Abs. 2
dann erforderlich, wenn ein anderer Betheiligter als der Stumme nicht schreiben kann.
metscher darf
in beiden Fällen nicht als Zeuge fungiren, vgl. § 179 Anm. 8 b.
dagegen der Fall zu b.
Der Dol
Zweifelhaft ist
Um ihn sachgemäß entscheiden zu können, müßte man wissen, welcher Ge
danke den Gesetzgeber bet dem letzten Satze des § 178 (Entbehrlichkeit der Zeugeuzuziehung) geleitet
hat.
Die Materialien des Gesetzes lassen hierbei aber vollständig im Stich und der Zusammenhang
LeS Gesetzes im Ganzen noch mehr. nur den denken,
Zeugen.
daß
ein
Als einzigen vernünftigen Grund könnte man sich nämlich
vereideter Dolmetscher bereits so viel Glauben genießen soll wie zwei
Aber wenn dieser Gedanke leitend wäre, dann müßte auch im Falle deS § 179 die Zeugen
zuziehung entbehrlich sein, falls der Sprachftemde Preßhaft oder schreibensunfähig ist.
nicht der Fall; Wortlaut des
vgl.
§ 179 Anur. 24
§ 178 zu hatten.
hett, aber kein anderes. zugezogen werden.
Dies ist aber
Bei dieser Sachlage bleibt nichts übrig, als sich an den
Danach deckt der Dolmetscher nur das Gebrechen der Stumm-
Falls der Stumme taub oder blind ist, müssen also noch außerdem Zeugen
Hiernach
ist
aber der
letzte Satz des § 178 praktisch nur von geringer Be
deutung; denn der häufigste Fall der Anwendung des § 178 ist der des Taubstummen.
Falls der Stumme taub ist und GeschttebeneS nicht lesen kann, ist ferner noch gemäß Art. 41
Abs. 2 Preuß. F.G.G. eine VerttauenSperson zuzuziehen und zwar wird dies regelmäßig der nach § 178 zugezogene Dolmetscher sein; vgl. Art. 41 Anm. 12.
w) Ueber den Fall, daß der Stumme nicht deutsch versteht, vgl. § 179 Anm. 24.
In
solchem Falle muß nothwendig alS Dolmetscher nach § 178 wie nach § 179 dieselbe Person thätig
fein, da sonst zwischen den Stummen und den Sprachdolmetscher eine andere Person tteten würde, was nicht zulässig ist; vgl. übrigens Anm. 6 a. E.
1. ReichSgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
§ 179.
51
§. 179.*) Erklärt ein Betheiligter?) daß er der deutschen Sprache*) nicht mächtig*)
sei, so muß*) bei der Beurkundung*) ein vereideter Dolmetscher*) zugezogen Der Zuziehung des Dolmetschers bedarf es nicht, wenn der Richter
werden?)
in der sich der Betheiligte erklärt?") mächtig
oder der Notar*) der Sprache,
ist;11) die Beeidigung des Dolmetschers ist nicht ersorderlich,
wenn
der Be
iheiligte'*) darauf verzichtet.'*)
Das Protokoll'*) muß dem gezogen
worden
mächtigen Be-
deutschen Sprache nicht
der
theiligten'*) durch den Dolmetscher'*) oder, wenn
ein Dolmetscher nicht zu
ist, durch den Richter oder den Notar") in
der
fremden
Sprache vorgetragen'*) werden und die Feststellung enthalten,'") daß dies ge schehen ist. Im Protokolle*") muß festgestellt werden, daß der Betheiligte der deutschen
Sprache nicht mächtig ist.*') Der Dolmetscher muß das Protokoll unterschreiben.**)
Eine
Beurkundung
ist
nicht
des Abs. 1 zuwider
Vorschriften
aus
dem
Grunde unwirksam, weil den
eines Dolmetschers
die Zuziehung
unter
blieben ist.**)**)
6et». 6 175. Tcaklchr. r. H. a.v. e. 66-72. Ztcn.Btr. t> 8. n. 11. MLrr 1818 (6.14*3-141«, 1454-1461).
Z» Abs. 1. behandelt
i) § 179
§§ 2244, 2245 B.G.V.
das Verfahren
an,
sprachfremden
mit
Personen.
Er
schließt sich an die
weicht aber in mehreren Einzelpunkten von ihnen ab; vgl. Anm. 9,
11, 13, 14. — Wegen der Gerichtssprache s. noch die Anm. 1 zum zehnten Abschnitt (oben S. 10)
und § 176 Anm. 2.
3) „Erklärt ein Betheiligter". a) Lediglich die Erklärung des Betheiligten .ist maßgebend.
Zuziehung
eines Dolmetschers,
gleichviel,
ob
Sie
verpflichtet den Notar zur
sie richtig ist oder nicht.
Andererseits ist diese Er
klärung auch die Voraussetzung für die Zuziehung des Dolmetschers.
Die Meinung von Wellstein.
(Anm. 8), daß der Notar außerdem einen Dolmetscher zuzuziehen habe, wenn er selbst wahrnimmt, daß der Betheiligte deS Deutschen nicht mächtig ist,
In solchem Falle nur darauf zu dringen,
hat,
und
erkläre
ist in dieser Art abzuweisen.
Der Notar hat
daß der Betheiligte sich alS nicht genügend sprachkundig
wenn der Betheiligte dies ablehnt, je nachdem er die Verhandlung für offenbar
ungültig hält oder bloße Zweifel hegt, nach Abs. 2 oder nach Abs. 1 deS Art. 40 Preuß. F.G.G.
zu verfahren.
Gl. M. RauSnitz Anm. 18, Schultze-Görlitz Anm. 1.
b) Jeder der Betheiligten hat betreffs seiner Person die Entscheidung in seiner Hand.
Mitbetheiligten, insbesondere werde.
zugezogen
Die
die Gegenkontrahenten können nicht verlangen, daß ein Dolmetscher
Entsprechende Anträge
sind
in
der
ReichstagSkommission abgelehnt worden.
K.B. S. 67, 70.
kann
c) Die Erklärung
nicht;
nach
erfolgt,
unter Vermittelung
der Fassung deS Gesetzes
des Deutschen
nicht mächtig
deS Dolmetschers erfolgen, aber "sie braucht eS
ist vielmehr alS Regel gedacht, daß zunächst die Erklärung
zu sein, und dann erst die Herbeiholung des Dolmetschers.
Die Erklärung kann alsdann in jeder zuverlässigen Form geschehen: sie kann in deutscher Sprache erfolgen, falls der Betheiligte soviel deutsch, wie hierzu nöthig ist, versteht; sie kann in der fremden Sprache erfolgen,
es kann
endlich
wenn
der Notar soviel von der fremden Sprache kennt, um dies zu verstehen;
der Betheiligte die Erklärung auf einen Zettel geschrieben mitbringen und durch
Gebärden zum Ausdruck bringen,
daß
er
das,
waS
auf dem Zettel steht, erklären wolle.
Eine
52
Erster Theil.
Notariatsrecht.
IIL Die Gesetze über daS Notariat.
Feststellung im Protokoll, in welcher Art die Erklärung geschehen ist, ist nicht erforderlich.
Gl. M.
Planck § 2244 Anm. 2 a. E.
Wer plattdeutsch versteht, gehört nicht zu den Sprachfremden.
s) „der deutschen Sprache".
Nach früherem Recht war dies zweifelhaft, vgl. Ob.Tr. v. 24. Juni 1864 (68 S. 877) u. R.G.U.
v. 11. März 1886 (ReichSanzeiger Nr. 108 von 1886). liegende Gesetz
über die
Nach dem Standpunkt, welchen das vor
zulässigen Derständigungsmittel einnimmt (vgl. § 169 Anm. 4 a und b,
§ 176 Anm. 2b, § 177 Anm. 6b und Anm. 7e), gestaltet sich das Verfahren mit plattdeutschen
Personen,
falls
der Notar nicht plattdeutsch
versteht, wie folgt:
Der Notar verständigt sich mit
ihnen in jeder ihm geeignet scheinenden Weise, namentlich auch mit Hülfe anderer Personen.
Protokoll
theiligte nicht Hochdeutsch
diese Vorlesung
versteht.
Der Betheiligte
hat
daS Recht (ebenso wie der Taube), auf
auszusprechen; er kann aber auch durch mitgebrachte Der-
die Genehmigung
hin
trauenSpersonen sich vorher über den Inhalt unterrichten lasten.
Der Notar hat ihm hierbei sach
Einer Angabe im Protokoll, wie dies im Einzelnengeschehen
gemäße Hülse zu leisten. es nicht.
DaS
verliest er in hochdeutscher Mundatt und zwar auch dann, wenn der Be
schreibt und
ist,bedarf
Gl. M. Planck § 2244 Anm. 2; vgl. auch Rausniy Anm. 2 a. E.
4) „nicht mächtig", d. h. nicht in solchem Maße mächttg, wie nach seiner Meinung zu der
vorliegenden Verhandlung
ist (ebenso RauSnitz Anm. 2).
erforderlich
Ueber den Fall, wenn ein
Tauber zwar deutsch sprechen, aber nur in ftemder Sprache lesen kann, vgl. Anm. 18 d. nicht
5) „so muß".
DaS „muß" hat hier gegen die sonstige Ausdrucksweise (vgl. § 168 Anm. 4b)
die Bedeutung,
daß
eine Zuwiderhandlung
besagt vielmehr daS Gegentheil.
ES
die Nichtigkeit begründet.
Abs. 6
des
§ 179
hängt dies mit der Entstehungsgeschichte der Vorschrift zu
sammen; f. hierüber Anm. 21.
6) „bei bet Beurkundung".
Die Thätigkeit des Dolmetschers
umschreiben die Mottve
z. B.G.B. (Bd. V S. 278) dahin:
„Der Dolmetscher ist . . . das Organ, durch welches der Verfügende zu den übrigen mit
wirkenden Personen redet. fügenden mittheilt,
wird
Dasjenige,
so
angesehen,
was
der
als
wäre
Dolmetscher es
als
den Willen
des Ver
von dem Verfügenden in deutscher
Sprache erklärt."
Danach gehört der Dolmetscher unzweifelhaft nicht zu den „Betheiligten" (§ 168), denn eine rechts geschäftliche Erklärung
von
(§ 174) zu rechnen ist
§ 178 Anm. 2,
ihm
Schultze-Görlitz
§ 2244 Anm. 4.
wird nicht beurkundet.
(so Dörner
Ob er zu den „mitwirkcnden Personen"
§ 168 Anm. 4, § 174 Anm. 1, § 178 Anm. 2e, Rausnitz
§ 174
Anm. 1)
ist zweifelhaft;
vgl. daS Nähere bei B.G.B.
Für die Verhandlungen unter Lebenden kann man der Frage praktisch auS dem
Wege gehen, indem man den Dolmetscher im Umfange deS § 174 anwesend sein läßt und ihn im
Protokoll gemäß § 176 Nr. 2 bezeichnet, waS ohnehin zur Ordnung gehört.
Ueber die Stellung
seiner Unterschrift s. Anm. 22. 7) „ein vereideter Dolmetscher".
a) Für die Beeidung gelten:
aa) Gesetz, betreffend die Geschäftssprache der Behörden, schaften deS Staats.
„§ 6.
Vom 28. August 1876.
Beamten und
polittschen Körper
(G.S. S. 889.)
Die Beeidigung des Dolmetschers erfolgt ein für allemal oder vor Ausübung
seiner Verrichtung tat einzelnen Falle dahin:
daß er tteu und gewissenhaft überttagen werde.
Wird ein Beamter als Dolmetscher angestellt, so ersetzt der Diensteid den Dolmetscheretd. § 11.
Unberührt von diesem Gesetze bleiben:
4) Die Vorschriften über das Verfahren der Notare. -- -------------
Soweit die zu Nr. 8 und 4 erwähnten Vorschriften die Beeidigung der Dolmetscher erfordern, erfolgt diese nach § 5 dieses Gesetzes."
§ 179.
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
tzZ
Don den vorstehenden Vorschriften ist § 11 Nr. 4 zwar durch Preuß. F.G.G. Art. 144 Nr. 18 aufgehoben, der Schlußsatz des § 11 bleibt aber hiervon unberührt.
bb) Allg. Vers. v. 6. Februar 1900 über die
für gerichtliche Angelegenheiten. „§ 10 (Abf. 2).
allgemeine Beeidigung
von Sachverständigen
(J.K.Bl. S. 48.) Der Eid ist von dem Dolmetscher dahin zu leisten:
daß er, wenn er als Dolmetscher von einem Gericht im Bezirke des Landgerichts in ... . zugezogen werde, die Verhandlungen und Schriftstücke aus der ... . Sprache oder in diese
Sprache treu und gewiflenhaft übertragen werde.
Für die Beeidigung eines Dolmetschers zur Verhandlung mit tauben oder stummen Personen ist die Eidesformel entsprechend zu ändern."
cc) Allgemeine Verfügung vom 6. März 1901 metschern.
über die allgemeine Beeidigung
von Dol
(J.M.Bl. S. 61.)
„I. Im § 10 der Allgemeinen Verfügung vom 6. Februar 1900 erhält der Abs. 2
folgenden Zusatz: In der Formel können
hinter dem Worte
.Gericht"
die Worte
„ober einem Notar"
hinzugefügt werden, falls der Dolmetscher mit dieser Ausdehnung der Beeidigung ein verstanden ist und der LandgerichtSpräsident ein Bedürfniß alS vorliegend erachtet. II. Unter den vorbezeichneten Voraussetzungen
kann
den bereits
früher beeidigten
Dolmetschern ein Eid dahin abgenommen werden, daß sie auch im Falle ihrer Zuziehung
durch einen Notar des Landgerichtsbezirkes treu und gewiflenhaft übertragen werden. III. Auf die gemäß der Dolmetscherordnung vom 18. Dezember 1899 (Just.-Min.-Bl. S. 866) ernannten und bestellten Dolmetscher findet diese Verfügung keine Anwendung."
dd) Dolmetscher-Ordnung vom 18. Dezember 1899.
„8 19.
(F.M.M. S. 866.)
Die Dolmetscher und Hilfsdolmetscher
find
solche
als
im Allgemeinen zu
beeidigen. Der Eid ist dahin zu leisten, daß sie die ihnen anvertrauten Uebertragungen aus der
— Polnischen, Lithauischen u. s. w. — Sprache und in diese Sprache treu und gewiflen haft ausführen werden."
b) Wird zu einem Notariatsakt ein allgemein beeideter Dolmetscher zugezogen, so muß der
Notar von der erfolgten allgemeinen Beeidung sich überzeugen und dabei prüfen, ob der geleistete Eid auch die Notariatsthätigkeit deckt.
Dieses ist dann der Fall, wenn die Beeidung gemäß der
Allg. Verf. v. 6. März 1901 (s. zu a bei cc) erfolgt ist oder wenn Dolmetscher-Ordnung v. 18. Dezember 1899 angestellt und
der Dolmetscher gemäß der
beeidet ist,
in
letzterem Falle des
halb, weil der nach § 19 der Dolmetscher-Ordnung zu leistende Eid keine Einschränkung aus ge
richtliche Thätigkeit enthält;
vgl. übrigens auch § 5 Abs. 2 deS Geschastssprachengesetzes.
Ist da
gegen die Beeidung lediglich in der Norm des § 10 der Allg. Verf. v. 6. Februar 1900 erfolgt,
dann gilt sie vermöge deS Inhalts der EideSnornr für Notariatsakte nicht.
Ein derartiger Dol
metscher muß erforderlichen FalleS für den Notariatsakt besonders beeidet werden.
Ist endlich die
Beeidung vor dem Inkrafttreten der Allg. Verf. v. 6. Februar 1900 erfolgt, dann entscheidet sich
die Qualifikation des Dolmetschers nach dem Wortlaut des geleisteten EideS.
Vgl. K.G. v. 29. Oktober
1900 (Retchsjustizamt 1 S. 203, Jahrb. 21A S. 7) und v. 17. Dezember 1900 (Jahrb. 21 A S. 12).
Im Falle allgemeiner Beeidung bedarf es nicht (wie nach § 191 Abs. 2 G.D.G.) noch einer Berufung auf den geleisteten Eid.
Planck § 2244 Amu. 8 b.
Ueber die Beeidung für den Einzelfall s. Preuß. F.G.G. Art. 86. o) Die Zuziehung eines unbeeideten oder nicht gehörig beeideten Dolmetschers hat — ab gesehen vom Falle
des Verzichts — trotz Abs. 6 die Nichtigkeit
der Beurkundung zur Folge; s.
Anm. 23. d) Daß die Beeidung deS Dolmetschers für diejenige Sprache erfolgt sein muß, in welcher
der Betheiltgte sich erklärt, ist selbstverständlich.
Ueber die Wahl der Sprache s. Anm. 10 u. 18.
e) Es empfiehlt sich, die erfolgte Beeidung deS zugezogenen Dolmetschers int Protokoll zu
Erster Theil.
54
Notariatsrecht.
III. Die Gesetze über das Notariat. begründet daher keine
vermerken.
Direkt
Nichtigkeit.
Eine gerichtliche Beanstandung des Aktes ist nur dann gerechtfertigt,
vorgeschrieben
ist dies aber
Die Unterlassung
nicht.
wenn daS Ge
richt positiv feststellen kann, daß der zugezogene Dolmetscher nicht oder nicht gehörig beeidet worden ist. Vgl. K.G. v. 17. Dezember 1900 (21 A S. 12). Nicht ganz zutreffend der frühere B. deS K.G. v. 29. Oktober 1900 (Reichsjustizamt 1 S. 203, Jahrb. 21 A S. 7); s. hierüber Jastrow
in der Zeitschrift für deutschen Civilprozeß Bd. 28 S. 600.
8) „zugezogen werden". a) Dgl. § 169 Anm. 11, s. aber auch unten Anm. 18 a. E.
Die Altpreuß.
Not.O. be
stimmte (§ 27), daß, wenn mehrere Sprachfremde mit verschiedenen Sprachen vorhanden sind, für jede Sprache ein besonderer Dolmetscher nöthig sei, daß jedoch dieselbe Person mehrere Dolmetscher
funktionen in sich vereinigen könne.
Dies ist selbstverständlich und gilt auch nach § 179.
b) Eine wichtige Frage ist, ob als Dolmetscher
(Gerichtsschreiber,
eine der Nebenpersonen
Für die streitige Gerichtsbarkeit bejaht dies § 192 G.B.G.
zweiter Notar, Zeugen) fungiren darf.
betreffs des Gerichtsschreibers ausdrücklich.
Für das Beurkundungswesen fehlt eine Vorschrift.
hatte aber einer positiven Vorschrift bedurft, wenn das Verfahren zulässig sein sollte.
ES
Denn auS
dem Wesen der Dolmetscherthätigkeit (s. Anm. 6) ergiebt sich, daß der Dolmetscher zu den übrigen
Mitwirkenden reden, also eine von ihnen verschiedene Person sein muß.
Haben auch die Motive
hierbei zunächst daS Verfahren bei Testamenten vor Augen, bei welchem die Nebenpersonen beim ganzen Vorgang anwesend sein müffen (B.G.B. § 2239),
so ist doch daS Prinzip bei Verhand
lungen unter Lebenden kein anderes; denn immerhin muß der Dolmetscher die erfolgte Genehmigung
deS Protokolls den mitwirkenden Personen vermitteln.
Es darf also keine der Nebenpersonen (Ge-
richtsschreiber, zweiter Notar, Zeuge) alS Dolmetscher thätig sein.
Gl. M. Nausnitz Anm. 12, Planck
§ 2244 Anm. 3d, Neumann § 2244 Anm. 3b, Peiser S. 296, Dorst S. 6, K.G. v. 11. Februar 1901
(ReichSjustizamt 2 S. 69, Jahrb. 21 A S. 219); vgl. auch Allg. Sers. v. 14. Mürz 1900 (J.M.Bl. S. 80). A. M. Weißler Anm. 2c.
Vom Schreibzeugen gilt das Gleiche, da das Gesetz ihn von
den sonstigen Zeugen nicht unterscheidet. DaS Verfahren
widerspricht
betreffs
der
gerichtlichen Akte
dem früheren preußischen Recht
(Geschäftssprachengesetz v. 28. August 1876 § 8) und führt hier namentlich betreffs der gerichtlichen Testamente zu großer Erschwerung.
9) „bet Richter oder der Notar", Personen" (B.G.B. § 2245).
nicht, wie bei Testamenten „sämmtliche milwirkende
ES genügt also, auch wenn mit Zeugen verhandelt wird, die bloße
Kenntniß deS Notars, so daß der Notar gewiffermaßen den Zeugen gegenüber dient.
Dies ist nicht ganz konsequent (s. Annt. 8).
als Dolmetscher
Aber deshalb einen Dolmetscher dennoch zu
zuziehen (wie Dörner Anm. 2 alS zweckmäßig empfiehlt), läßt sich bei dem klaren Wortlaut deS Gesetzes wenigstens dann nicht rechtfertigen, wenn hierdurch Kosten entstehen.
10) „in der sich der Betheiligte erklärt".
Daß dies,
wie Rausnitz
(Anm.
8)
will,
nothwendig die „Muttersprache" des Bethelligten sein müffe, dafür bietet daS Gesetz keinen Anhalt. ES kann vielmehr der Betheiligte jede beliebige, ihm geläufige Sprache zur Verständigung wählen.
(Ebenso Planck § 2244 Anm. 2.) RauSnitz perhorreszirte — Fall,
Er ist auch nicht auf lebende Sprachen beschränkt.
in lateinischer Sprache verständigt, ist ganz unbedenklich.
Sind mehrere Betheiligte verschiedener
Sprachen, z. B. ein Franzose und ein Italiener vorhanden,
aber
nicht italienisch,
Der — von
daß ein homo literatus aus dem Ausland sich mit dem Notar
so braucht nur ein Dolmetscher
und der Notar
versteht französisch,
des Italienischen zugezogen zu werden.
Anders bei Erbverträgen B.G.B. § 2245 Anm. 4.
.
") „mächtig ist".
*a) Denselben im § 26 der Altpreuß. Not.O. enthaltenen Ausdruck hat daS R.G.U. v. 14. Mai 1892 (Raffow-Küntzel 86 S. 1018)
betreffs des Notars
dahin ausgelegt,
daß dieser „nicht nur
mündlich in der fremden Sprache die Gedanken muß zum klaren Ausdruck bringen können, sondern auch im Lesen und Schreiben ihrer völlig nrächttg sein muß".
Es hing dies aber mit der ebenda
(§ 24) vorgeschriebenen Protokollirung in fremder Sprache zusammen.
Nach
dem jetzigen
Recht
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
§ 179.
65
wird man der Entscheidung zwar für Testamente (B.G.B. § 2246), nicht aber für Geschäfte unter Hier erscheint die mündliche Kenntniß, sofern sie tat Uebrigen eine
Lebenden beizutreten haben.
vollständige Beherrschung der Sprache darstellt, genügend; RauSnitz Sinnt. 6.
b) Für Testamente und Erbverträge ist im B.G.B. (§ 2246) noch ferner eine „Versicherung"
Nach § 179 ist eine solche Versicherung
der Urkundspersonen über ihre Sprachkenntntß verlangt. nicht nothwendig
nicht entscheidend.
und auch
Notar der ftemden Sprache mächtig ist.
ES kommt vielmehr darauf an,
ob objektiv der
Eine Selbstüberschätzung deS Notars ist aber — wegen Ausgenommen würde
Abi. 6 — der Gültigkeit des Attes regelmäßig unschädlich (vgl. Anm. 28).
allerdings der Fall sein, wenn die Kenntniß des Notars von der ftemden Sprache so unzureichend
sein sollte, daß sein Vortrag an den Betheiligten nicht mehr als ein „Vortrag deS Protokolls in fremder Sprache" (f. Abs. 2) zu erachten wäre. dessen Erklärung verdolmetscht werden soll.
1S) „der Betheiligte", d. i. derjenige,
Nur
dieser braucht zu verzichten, nicht auch die Mitbetheiligten; vgl. Anm. 2b, Nausnitz Anm. 8.
Notar und Zeugen haben kein Widerspruchsrecht. 1S) „darauf verzichtet".
Eine Abweichung von der Bestimmung für Testamente (B.G.B.
§ 2244), bei welchen kein Verzicht zulässig ist. — Daß der Verzicht erfolgt ist, wird durch den Dol
metscher selbst festgestellt und dem Notar übermittelt.
Die Feststellung des Verzichts tat Protokoll
ist nicht ausdrücklich vorgeschrieben, aber sachlich dennoch erforderlich, wenngleich sich eine Nichtigkeit
an die Unterlassung nicht knüpft. Wird danach ein unbeeideter, also
nicht gerichtlich auSgewählter Dolmetscher zugezogen, so
ist es Sache des Notars, sich in geeigneter Weise von der Qualifikation deS Dolmetschers zu über zeugen.
Bei Personen, deren Zuverlässigkeit außer Zweifel ist, kann unter Umständen deren eigene
Erklärung, daß sie die ftemde Sprache ausreichend beherrschen, genügen.
ZU Abs. 2. Nortrog des Protokolls. u) „Das Protokoll".
Dasselbe ist nur in deutscher Sprache aufzunehmen; die Aufnahme
eines Nebenprotokolls und einer Uebersetzung ist abgelehnt worden.
K.B. S. 70—72.
Anders
bei Testamenten nach §§ 2244, 2246 B.G.B.; f. aber Anm. 18b. Das Protokoll unterliegt dem § 176; in demselben
ist
auch der Dolmetscher zu bezeichnen;
Anm. 6 a. E.
15) „muß dem der deutschen Sprache nicht mächtigen Betheiligten — fremden Sprache vorgetragen werden".
In der
Für diesen Betheiligten, aber nur für ihn, ersetzt
der Vortrag in fremder Sprache daS im § 177
vorgeschriebene Vorlesen.
Verhandelt sonach der
Richter oder Notar allein (ohne Gerichtsschreiber, zweiten Notar und Zeugen) und nur mit solchen
Betheiligten, die des Deutschen nicht mächtig sind, so genügt der Vortrag in der ftemden Sprache.
Die Feststellung, daß dieses geschehen ist, ersetzt alSdann zugleich die Feststellung der erfolgten Vor
Eine Vorlesung
lesung nach § 177 Satz 2.
sinnwidrig abzuweisen. es vorgelesen wird;
deS
auch in
deutschen Texte-
diesem Falle ist al-
Denn die Vorlesung des Protokolls setzt begrifflich Personm voraus, denen
diese Personen
Notar und die Zeugen.
sind
die Betheiligten
sowie
der GerichtSschreiber, der zweite
Nirgends dagegen liegt dem Gesetz der Gedanke zu Grunde, daß Jemand
ein Protokoll für sich selbst
vorzulesen
oder Notar zu erfolgen habe;
habe, oder daß
vgl. § 177 Anm. 4b.
weil er -selbst der ftemden Sprache mächtig
die Vorlesung überhaupt für den Richter
Setzt man
nun den Fall, daß der Notar,
ist, ohne Dolmetscher verhandelt, so würde sich noth
wendig der Zustand ergeben, daß der Notar daS Protokoll sich selbst vorzulesen hat, ein Verfahren, welches den Notar geradezu der Lächerlichkeit aussetzen
die Vorlesung des deutschen Protokolls überftüssig. Wie es
zu halten, wenn
der Notar
könnte.
ES
ist
deshalb in diesem Falle
Ebenso K.G. v. 6. Mat 1901 (22 A S. 19).
einen Dolmetscher -»zieht,
hängt davon
ab, ob
der Dol
metscher zu den mttwirkenden Personen zu rechnen ist, für welche die Protokoll-Dorlesung mit zu erfolgen hat (vgl. § 177 Anm. 4b).
Nach der hier vertretenen Ansicht ist die Frage zu verneinen
(vgl. § 179 Anm. 6 u. ferner unten B.G.B. § 2244 Anm. 4) und die deutsche Vorlesung deshalb
56
Erster Theil.
Notariatsrecht.
III. Die Gesetze über das Notariat.
auch in diesem Falle für entbehrlich zu erachten. Sind indessen noch
Die citirte Entscheidung des K.G. hat sie indessen
Sie wird deshalb Vorsichtshalber hier besser zu erfolgen haben.
in diesem Falle für erforderlich erklärt.
andere Betheiligte vorhanden
oder wird mit Zuziehung des Gerichts
schreibers, eines zweiten Notars oder von Zeugen (auch Schreibzeugen) verhandelt, so muh die Vor lesung deS deutschen Protokolls noch außerdem erfolgen und -war selbst dann, wenn diese Personen
sämmtlich der fremden Sprache mächtig sind.
Denn für die erwähnten Personen ist die Vorlesung
deS Protokolls in der That vorgeschrieben, und nur für die der deutschen Sprache nicht mächtigen Vgl. § 177 Anm. 4b, Mot. z. B.G.B.
Betheiligten ist der Vortrag in fremder Sprache gestattet.
Bd. V, S. 279, s. auch (nach früherem Recht) R.G.U. v. 26. September 1886 (Rassow-Küntzel 80
S. 141).
Gl. M. wie hier Birkenbihl Anm. 8 a. E. (wo indessen durch den Druckfehler „mächtig"
statt „ntdjt mächtig" der Sinn entstellt ist), Dronke Anm. 2 a. E., anscheinend auch Joses Anm. 6.
Für uneingeschränkte Vorlesung
deutschen Protokolls treten ein:
deS
Anm. 6, Meißler Anm. 4 und Werner u. Kroschel Anm. 12.
FuchS Anm. 8 b, Schneider
Unklar hierüber ist Nausnitz (Anm. 7
a. E.), welcher die deutsche Vorlesung auch dann für nöthig erklärt, „wenn sämmtliche Betheiligten
und mitwirkenden Personen streitig.
mächtig
der fremden Sprache
sind".
Allein
daß
die Kenntniß der
die deutsche Vorlesung nicht erübrigt, ist ganz un
fremden Sprache seitens der übrigen Personen
Die Streitfrage ist vielmehr die, ob, wenn
außer dem Notar kein Mensch anwesend ist,
der ein Sterbenswort Deutsch versteht, der Notar das deutsche Protokoll den Wänden und Stühlen vorzulesen verpflichtet ist.
*°) „durch den Dolmetscher",
nothwendig durch diesen, nicht auch durch eilte andere
Person unter dessen Kontrolle, s. auch Anm. 17. *7) „oder wenn den Notar".
ein Dolmetscher nicht zugezogen
Nur in diesem Falle darf der Vortrag
zwar nothwendig persönlich,
nicht
ist, durch
den Richter oder
durch Richter oder Notar geschehen (und
durch eine Mittelsperson, s. Anm. 16); bei Zuziehung eines
Dolmetschers muß dieser vortragen, auch wenn der Richter oder Notar der fremden Sprache mächtig ist.
Nausnitz Anm. 7.
18) „in der fremden Sprache vorgetragen".
s) Sind mehrere Sprachfremde vorhanden (s. Anm. 8 a), so muß selbstverständlich der Vortrag für Jeden in seiner Sprache erfolgen. b) Der Vortrag in der fremden Sprache erfolgt nur mündlich; schriftlich fixirt wird er nicht (vgl. Anm. 14).
Indessen ist es nicht ausgeschlossen, daß zum besseren Verständniß des Betheiligten
eine schriftliche Uebersetzung für diesen, sei es durch den Dolmetscher oder durch Jemand Anderen, angefertigt wird (Dronke Anm. 2);
nur hat
derartige Uebersetzung für den Notariatsprozeß
eine
keine Bedeutung; sie braucht im Protokoll nicht erwähnt zu werden und darf in keinem Falle als
Anlage zu dem Notariatsakt genommen werden.
Ein Recht auf Anfertigung
setzung hat der Betheiligte aber nur dann, wenn
einer solchen Ueber
die besondere Sachlage eS gebietet; stehe zu c.
c) Der Vortrag in der fremden Sprache darf, gemäß dem Wortlaut deS Gesetzes, auch dann nicht unterbleiben, wenn
der Betheiligte taub
diesem Falle nicht erflchtlich ist.
ist, obwohl ein
Indirekt kann er freilich
direkter Zweck deS Vortrages in
dazu dienen, daß der Taube durch eine
zur Unterstützung mitgebrachte andere Person davon Kenntniß nehmen läßt. Auf welche Unterlage hin ein tauber Sprachfremder die Genehmigung des Protokolls erllärt, bestimmt sich grundsätzlich nach denselben Regeln, wie Anm. 6 b).
Da indeffen die schriftliche Verständigung
bet
mit
anderen tauben Personen (vgl. § 177 dem Tauben die Regel zu bilden hat,
so hat der sprachfremde Taube ein unbedingtes Recht auf die Mitwirkung deS Dolmetschers bei dieser Verständigung.
Der Dolmetscher ist gemäß seiner gesetzlichen Aufgabe (s. Anm. 6) nicht nur
verpflichtet, bei der Verhandlung
selbst
dem Tauben
die Mittheilungen
der anderen Betheiligten
und deS Notars schriftlich zu übersetzen, sondern er muß für ihn ebenso (mindestens auf sein Ver langen) eine schriftliche Uebersetzung des Protokolls zum Zwecke seiner Entschließung
über die Ge
nehmigung herstellen; s. zu b.
d) AuS den Erörterungen zu
o ergiebt
sich
zugleich, daß
für einen Tauben
ein Sprach-
§ 179.
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit. dolmsstscher auch
dann zuzuziehen
ist, wenn der Taube des Deutschen zwar mündlich mächtig i|ir
Die Erklärung, deS Deutschen nicht mächttg.
seiner Muttersprache versteht.
zu lesen aber nur in
57
zu sein (AVs. 1), kann der Betheiligte
in
der Wahrheit gemäß abgeben, denn er ist.
diesem Falle
ihrer nicht in dem Maße mächtig, wie eine sachgemäße Verhandlung eS erfordert (s. Anm. 4).
lv) „die Feststellung enthalten",
vorgelesenen Theile deS Protokolls^
zwar im
und
vgl. § 177 Anm. 8.
Die Verletzung
deS
Abs. 2
bewirkt die Nichtigkeit der Verhandlung;
Nichtigkeit tritt sowohl ein, wenn der Dorttag
daS Protokoll beurkundet, als
auch
dann, wenn er zwar
s. Anm. 28.
Die^
nicht erfolgt ist, obwohl ihn
fremder Sprache
in
erfolgt, aber im Protokoll nicht 6c^
urkundet ist.
ZU Abs. 3. 20) „Im Protokolle", d. i. im vorgelesenen Theile; § 177 Anm. 8.
Hier gl. M. auch.
Dörner Anm. 6 a. E. 21) „daß der Betheiligte der deutschen Sprache nicht mächtig ist".
zu verstehen, daß er gemäß Abs. 1 erklärt hat, ihrer nicht mächttg zu sein.
beruht auf der Entstehungsgeschichte
der Vorschrift.
In
Darunter ist
Die ungenaue Fassung
der Regierungsvorlage
(§ 176) lautete,
nämlich Abs. 1 wie folgt:
„Ist ein Betheiligter nach der Ueberzeugung -eS Richters oder deS Notars
der deutschen Sprache nicht mächttg, so muß u. s. w." Abs. 2 und 4 stimmten mit der jetzigen Faffung überein. „Im Protokoll
muß
Abs. 8 lautete:
festgestellt werden, daß
der Richter oder der Notar die
Ueberzeugung gewonnen hat, daß der Betheiligte u. s. w." Abs. 5 fehlte in der Vorlage.
In der Reichstagskommission (K.B. S. 67—72) wurde die Vorlage
hefttg angegriffen, einersettS wegen deS unsicheren Momentes der „Ueberzeugung deS Richters oder.
Notars", andererseits, weil man
überhaupt verlangte, die Zuziehung
von der Entschließung deS Betheiligten abhängig zu machen.
ersteren Gedanken.
Sie strich
deshalb den Begriff
eines Dolmetschers lediglich,
Die Kommission
der Ueberzeugung
entsprach nur dem.
des Beamten und gab dem.
ersten Absatz folgende Faffung:
„Ist ein Betheiltgter der deutschen Sprache nicht mächtig, so ist bei der Beurkundung ein vereideter Dolmetscher zuzuziehen."
Im dritten Absatz strich sie die oben gesperrten Worte. letten zu verhüten, fügte sie den Abs. 6 hinzu.
Um endlich eine Vermehrung der Nichtig-
In der zweiten Berathung deS Reichstags ist das-
Gesetz en bloc nach den Kommissionsvorschlägen angenommen worden.
In der dritten Berathung,
stellten die Abgeordneten Auer u. Gen. (Nr. 149 der Drucksachen) den Anttag, im Abs. 1 principaliter: nach „Detheiligter" einzuschalten: „nach seiner Behauptung oder nach der Behauptung eines anderen Betheiligten", eventnaliter: Satz 1 wie folgt zu söffen:
„Erklärt ein
Betheiligter, daß
er der
deutschen Sprache nicht mächttg
sei, so muß.
u. s. w."
Die Debatte, welche
sich
ausschließlich
endete mit der Ablehnung
des
PrinzipalanttagS
Ber. S. 1454—1460).
mit
dem zu Grunde und
liegenden Prinzip besaßt hat^
der Annahme deS Eventualantrags (Sten-
Den Abs. 4 in sprachliche Uebereinstimmung mit dem Abs. 1 zu bringen^
hatten die Antragsteller und
mit
ihnen der Reichstag
dem Anttag auS polittschen Gründen wegen
übersehen.
Die preußische Regierung hatte
der polnischen Agitation lebhaft widersprochen.
Det
Bundesrath hat aber der beschlossenen Faffung zugestimmt. Nach dieser Entstehung kann es nicht zweifelhaft ersten Satz von Abs. 1 zu entsprechen,
sein, daß Abs. 4 lediglich bestimmt ist, dem
und daß er deshalb jetzt nichts Anderes besagen kann, alS-
daß festgestellt werden müsse, daß der Betheiligte feiner Erklärung nach der deutschen Sprache nicht mächtig sei.
So übereinstimmend Dörner Anm. 6, Ebert-Dudek Anm. 7, Keidel zu Abs. 2—4,
Schultze-Görlitz Anm. 1 u. 4,
Meißler Anm. 1,
FuchS Anm. 8d
und im Centralbl. für f. G..
58
Erster Theil.
Notariatsrecht.
III. Die Gesetze über daS Notariat.
1901 S. 685 ff., Kloß S. 105 Anm. 2, Schneider Anm. 7, Rausnitz Anm. 4, Werner u. Kroschel Anm. 18, v. Aufseß Anm. 8, Nußbaum S. 85, Dorst S. 6, Goette in der Zeitschrift „Das Recht" Bd. 4
S. 210,
S. 1 ff.
LandSberg in
der Juristischen Monatsschrift für Posen, West- und Ostpreußen 1899
A. M. Birkenbihl Anm. 4, Dronke Anm. 1 und in der Deutschen Juristen-Zeitung 1901
S. 495, EeciuS bei Rassow-Küntzel Bd. 48 S. 297 Josef Anm. 7 a.
in
sowie
positiv die Sprachunkenntniß festzustellen hat, und daß, wenn Verhandlung nichtig ist, so daß also der Betheiligte nichts ausrichtet.
Wahrheit
Reichstags wohl
citirten Monatsschrift S. 21,
der
Diese wollen den Abs. 8 wortgcmäß dahin auslegen, daß der Richter oder Notar
bemerkt
EcciuS unterstellt
mit
dies nicht geschieht, trotz Abs. 1 die
seiner
bloßen Erklärung nach Abs. 1 in
dabei, die Regierungen
das Versehen des
hätten
und hätten dem Reichstagsbeschluffe gerade deshalb zugestimmt, weil sie
erkannt Hütten, daß der Beschluß seinen Zweck doch nicht erreiche.
Es mag hier unerörtert bleiben,
ob mit dieser Annahme der Loyalität der Regierungen ein günstiges Zeugniß ausgestellt ist.
für die — allein interessiere — preußische Regierung daß die Unterstellung falsch ist.
läßt
Denn
urkundliche Nachweis führen,
der
jetzigen § 55 des Preuß. G.K.G., wonach
Als diese nämlich den
bei Verhandlung in ftemder Sprache die Gebühren sich
zur Begründung geltend gemacht, daß nach
sich
erhöhen, im Landtage cinbrachte, hat sie bloße Erklärung des Betheiligten
§ 179 F.G.G. die
genüge, um deur Gericht die Mehrarbeit der Verhandlung in ftemder Sprache aufzuerlegen.
Begr.
deS Entwurfs des A.G.z.B.G.B. zu Art. 84 Nr. XIX (Drucks, d. A.H. 1899 zu Nr. 34 S. 189) und Aeußerung des Justizministers im K.B. (ebenda Nr. 227 S. 112).
Es erhellt also, daß über
der Reichstag.
den Sinn des Gesetzes der Bundcsrath nichts Anderes gemeint hat als gegengesetzte Auslegung ist auch eine
völlig
Die ent
unzulässige Buchstabenjurisprudenz, welche dem Satze
widerspricht, daß, wem die Gesetze ein Recht geben, sie auch die Mittel zur Durchführung gewähren
wollen.
Nach der gegnerischen Ansicht ist der Inhalt der gesetzgeberischen Befehle von Abs. 1 u. 8
der folgende.
Dem Sprachftemden wird gesagt:
Wenn Du
erklärst, des Deutschen nicht mächtig
zu sein, so hast Du das Recht, die Zuziehung eines Dolmetschers zu fordern (Abs. 1); wenn Du von diesem Recht aber Gebrauch machst, so wird die Verhandlung mit Dir nichttg (Abs. 8).
ist die Methode, nach welcher Porzia
dem Shylock
DaS
Es wäre der Anfang vom
das Recht spricht.
Deshalb ist es erfreulich,
Ende der Gerechtigkeit, wenn dieses die Methode unserer Gerichte würde.
wenngleich selbstverständlich, daß das K.G. im Sinne der diesseitigen Auffaffung entschieden hat. Minder erfteultch und nur mit der bedauerlichen Hineinziehung politischer Rücksichten zu erklären ist es da
gegen, daß diese Entscheidung weder in der Sammlung deS Reichsjustizamts noch im Jahrbuch für
Entscheidungen des K.G., sondern nur in Privatsammlungen zu (Mugdan-Falkmann
Bd. 1
finden
ist.
B. v. 7. Mai 1900
S. 408 Nr. 254, Centralbl. f. sreiw. Gerichtsbarkeit
Bd. 1
S. 681
Nr. 862 a).
ZU Abs. 4 u. 5. M) „Der Dolmetscher muß das Protokoll unterschreiben." a) Eine Genehmigung
deS Protokolls
durch
den Dolmetscher
ist hier —
abweichend von
§ 178 Abs. 2 — nicht vorgeschrieben. b) Betreffs der Stellung der Unterschrift beobachtet man am besten und um allen Ansichten
zu genügen (vgl. Anm. 6 und § 177 Anm. 22) nachstehende Reihenfolge.
Zunächst unterschreiben
die Betheiligten, alSdann der Dolmetscher, demnächst die Zeugen (Schreibzeuge, zweiter Notar) und
alSdann der instrumentirende Notar. vgl. auch Planck § 2244 Anm. 7.
—
Ebenso Rausnitz § 178 Anm. 11; betreffs des Dolmetschers Im Uebrigen gilt daS
bei § 177
Anm. 28
betreffs
der
Zeugen Bemerkte.
c) Eine Verletzung der Vorschriften des Abs. 4 hat die Nichtigkeit der Beurkundung zur Folge. 23) Ueber die Entstehung des Abs. 5 vgl. Anm. 21.
Der Rechtszustand ist danach folgender:
Wenn entgegen dem Abs. 1 gar kein Dolmetscher zugezogen ist, weil nämlich
der Notar den Be
theiligten trotz seiner Erklärung für genügend sprachkundig gehalten
der Bethetligte sich
auf diese Art der Verhandlung
eingelassen hat, so
ist
hat und
die Verhandlung
gültig.
Ist indessen ein
Dolmetscher zugezogen und eine der Vorschriften deS § 179 bei der Verhandlung verletzt worden,
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
59
§§ 179, 180, 181.
dann ist die Verhandlung nichtig. Vgl. K.G. v. 17. Dezember 1900 (21 A S. 12). Das Gleiche gilt, wenn eine solche Verletzung bei einer Verhandlung geschehen ist, bei welcher der Notar wegen
eigener Kenntniß der fremden Sprache keinen Dolmetscher zugezogen hat. Bei Testamenten (B.G.B. § 2244) fehlt die Bestimmung deS tos. 6.
N) Gehört eine sprachfremde Person noch außerdem zu den preßhaften Personen oder zu den Schreibensunfähigen, so müssen die §§ 169, 177 Abs. 2, 178 neben dem § 179 beobachtet werden.
Wie hierbei
zu
verfahren ist, ergeben
die Muster 12—14 in Th. II.
Ueber Taubheit deS Be
theiligten s. übrigens Anm. 18 zu c u. d. — Vgl. ferner § 178 Anm. 17.
§• 180?)
Auf den Dolmetscher') finden die nach den §§. 170 bis 173') für einen Zeugen geltenden Vorschriften entsprechende Anwendung. ttttt». S 17*. reakschr. 6. »O 1) § 180 entspricht dem § 2244 Abs. 1 Satz 2 des B.G.B. 3) D. i. sowohl auf den Dolmetscher nach § 178 als auf den nach § 179. Denkschr. S. 90.
3) Die Vorschriften betreffen
die Ausschließung
oder Schwägerschaft zwischen dem Dolmetscher und
von
der Mitwirkung.
Eine Verwandtschaft
dem zweiten Notar oder einem der Zeugen ist
ebenso unschädlich wie Verwandtschaft der Zeugen unter einander (§ 172 Anm. 4 a. E.).
Daß der Dolmetscher nicht taub oder stumm sein, deS Vernunft geb rauchs nicht beraubt sein darf, und daß er beider Sprachen mächtig sein muß, ergiebt sich von selbst aus der ihm zugewiesenen Verrichtung (vgl. § 178 Anm. 9).
Auch blind darf er nicht sein.
Zwar liegt eine Beurkundung
der Unterschriften der übrigen Betheiligten nicht nothwendig in seiner Verrichtung.
Indessen kann
ihm nicht gestattet werden, seine eigene Unterschrift alS Blinder zu leisten, weil die Befugniß, diese Unterschrift auf eigene Verantwortung im Vertrauen auf einen Andern zu leisten (§ 177 Anm. 7e), nur demjenigen zukommt, welcher die freie Disposition über daS zu Unterschreibende hat, während
die Unterschrift deS Dolmetschers die Bedeutung eines Zeugnisses hat. Der Dolmetscher muß ferner dem Notar persönlich bekannt sein, oder eS muß seine Identität
sonst dargethan sein.
Dies solgt aus
der Pflicht deS Notars, die erfolgte Beeidigung des Dol
metschers zu prüfen (§ 179 Anm. 7 b), und
seine Zuverlässigkeit zu prüfen
wenn
(vgl. Anm. 18).
die Betheiligten Die Feststellung
auf die Beeidung verzichten,
der Identität im Protokoll ist
nicht vorgeschrieben, aber empfehlenswerth.
§. 181.
Bei der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung von Versteigerungen') gelten Bieter nicht als Betheiligte;') ausgenommen find solche Bieter, die an ihr Gebot gebunden bleiben?) Entfernt sich ein solcher Bieter') vor dem Schluffe der Verhandlung?) so genügt an Stelle seiner Unterschrift') die An gabe des Grundes, aus welchem sie unterblieben ist?)8) ent», e 177. renkschr. e.»»
a.v. e. 78.
l) „Beurkundung von Versteigerungen". a) Unter
die Versteigerungen
stücken (Subhastation),
fallen die von beweglichen Sachen (Auktion) wie von Grund
ferner Verpachtungen
sowie auch
die Vergebung von Lieferungen an den
Mindestfordernden (Planck zu § 166 B.G.B. Anm. 2), aber überall nur fteiwillige Versteigerungen, nicht
solche im Wege
Anm. le.
Dörner
prozessualen Zwanges,
Anm. 7,
sei eS wegen Schulden oder thetlungShalber, § 168
Ebert-Dudek Anm. 1,
RauSnitz Anm. 1,
Wellstein Anm. 1,
jetzt auch Schneider Anm. 1.
b) Die Beurkundung
von Versteigerungen ist Beurkundung von Rechtsgeschäften und zwar
60
Erster Theil.
Notariatsrecht.
III. Die Gesetze über das Notariat.
zunächst der Bieter, unter Umständen aber auch (z. B. wenn in der Verhandlung der Zuschlag ertheilt
wird) deS Ausbietenden. Die Zuständigkeit der Notare für diese Beurkundungen ist deshalb begründet.
Verschieden
Eine Einschränkung betreffs der örtlichen Zuständigkeit s. im Preuß. F.G.G. Art. 88.
von der Beurkundung einer Versteigerung ist die Vornahme der Versteigerung selbst in den jenigen Fällen, in welchen sie nach dem B.G.B. durch einen „zu Versteigerungen befugten Be
Ueber diese vgl. Preutz. F.G.G. Art. 81
amten" zu erfolgen hat („öffentliche Versteigerung").
Anm. 7.
c) Als Beurkundung eineS Rechtsgeschäfts unterliegt die Beurkundung der Versteigerung — soweit nicht § 181
eine Ausnahme festsetzt — den §§ 169 bis 180.
Notar sich felbst nicht zum Betheiligten dabei machen darf.
Daraus folgt, daß der
Zwar darf er unbedenklich seine Er
klärungen über die Leitung des AkteS, insbesondere ob und wann er die Versteigerung eröffnet und geschloffen habe, daß er die Bedingungen ausgelegt habe, u. s. w.
beurkunden.
Aber rechtS-
Namentlich darf er nicht NamenS des Eigen-
geschästliche Erklärungen darf er selbst nicht abgeben.
thümerS oder sonstigen Auftraggebers den Zuschlag ertheilen (§ 166 B.G.D.). Eine Beurkundung hierüber wäre wegen Verletzung des § 170 Nr. 1 (vgl. daselbst Anm. 5) nichtig.
Soll der Zu
schlag sofort im DersteigerungStermine ertheilt werden, so mutz der Auftraggeber oder ein Ver treter desselben anwesend sein und chn seinerseits ertheilen; der Notar beurkundet dann diese Er
Anderenfalls mutz die Ertheilung deS Zuschlags von vornherein für später vorbehalten
klärung. bleiben.
Vgl. RauSnitz Anm. 20, Schneider Anm. 2.
d) Abgesehen von den gesetzlichen Vorschriften über die Beurkundung regelt sich das Verfahren bei den fteiwilligen Versteigerungen rein nach den Bestimmungen des Auftraggebers.
Für die
gerichtliche Versteigerung von Grundstücken enthält daS Preutz. F.G.G. Art. 66—76 einige
dispositive Vorschriften, welche in Ermangelung solcher Bestimmungen zur Anwendung kommen sollen; für die notariellen Versteigerungen gelten besondere Vorschriften nicht. Eine causae cognitio über die Befugniß des Auftraggebers zur Versteigerung hat der Notar
— abgesehen von seiner allgemeinen Pflicht, offenbar ungültige Geschäfte zu verhüten; Preutz. F.G.G. Art. 40 — nicht vorzunehmen.
Anders der Richter nach Art. 66 Preutz. F.G.G.
Zu beachten ist, datz beim Dersteigerungsgeschäft nicht das Ausgebot die Offerte und das
Gebot deren Annahme darstellt, sondern datz umgekehrt daS Gebot die Offerte bildet, welche durch den Zuschlag angenommen wird (Planck Anm. 1 zu § 156 B.G.B ).
auf die Klarstellung Bedacht genommen werden,
ES mutz deshalb besonders
datz jedes Gebot unter denjenigen Bedingungen
abgegeben wird, welche die Betheiligten aufstellen.
e) Ueber daS Verfahren bei Versteigerung mehrerer Grundstücke hintereinander vgl. § 177 Anm. 8b.
f) AuS dem vorstehend Gesagten folgt nicht, datz der Notar unter allen Umständen über eine
ihm aufgetragene Versteigerung eine notarielle Urkunde aufnehmen müffe.
Vielmehr ist er befugt,
auch solche Aufträge, welche dahin gehen, eine Sache ohne notarielle Beurkundung zu versteigern, zu übernehmen; vgl. Preuß. F.G.G. Art. 88 Anm. lg. wird eS zur Bindung deS Meistbietenden
Bei der Versteigerung von Grundstücken
einer notariellen Beurkundung allerdings bedürfen
(B.G.B. § 818). 3) „gelten Bieter nicht als Betheiligte".
Die Folgen dieser Vorschriften sind:
a) Wenn ein Bieter taub, blind, stumm, schreibenSunfühtg oder sprachftemd ist, so bedarf eS deshalb nicht der Zuziehung eines Zeugen oder eines Dolmetschers (§§ 169, 177 Abs. 2, 178, Die Verständigung ist lediglich in daS Ermessen deS Notars gestellt.
179).
b) Der Notar darf Gebote seiner Angehörigen trotz § 170 beurkunden. bieten.
Auch er selbst darf
Eine andere Frage ist es, ob es sich, da er gemätz Satz 2 des § 181 Meistbietender wirksam
nicht bleiben kann, mit seiner Amtsehre verträgt,
alS bloßer Steigerer zu fungiren.
Indessen
sind unbedenkliche Fälle solcher Art wohl möglich. Ausgeschlossen ist der Notar durchweg, wenn
er gemäß § 171
in Beziehungen zu einer
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
§ 181.
61
zu deren Gunsten die Versteigerung bewirkt wird, also namentlich zum Eigenthümer
Person steht,
oder sonstigen Auftraggeber. c) Die einzelnen Bieter und deren Gebote brauchen überhaupt im Protokoll nicht aufgeführt
zu werden (§ 176 Nr. 2 u. 8), und wenn sie aufgeführt werden, bedarf eS keines Vermerkes wegen
der Identität der Personen (§ 176 Abs. 8). d) Die Bieter
genehmigen und
nicht zu
das Protokoll
brauchen
nicht zu
unterschreiben
(§ 177).
3) „Ausgenommen sind solche Bieter, die an ihr Gebot gebunden bleiben".
ob
a) Darüber,
der Bieter
selbst
ein Bieter an
(B.G.B. § 145).
sein Gebot gebunden bleiben soll, bestimmt in erster Reihe
Da indessen die Auftraggeber daS Recht haben, die BietungS-
bedingungen vorzufchretben (f. Anm. 1 zu d),
so bestimmen in Wahrheit diese darüber.
Don der
Vorschrift im § 156 B.G.B. „Bei einer Versteigerung kommt der Vertrag erst durch den Zuschlag zu Stande. wenn
erlischt,
ein Uebergebot
Ein Gebot
oder die Versteigerung ohne Ertheilung des Zu
abgegeben
schlags geschlossen wird." hat der zweite Satz nur dispositive Bedeutung (Planck § 156 Anm. 8).
Die Betheiligten können
also auch bestimmen, daß jeder Bieter trotz Uebergebots an sein Gebot gebunden bleiben soll, indem sie sich die Entschließung darüber, ob sie dem höheren Gebot oder dem sichereren Bieter den Vorzug
geben,
vorbehalten.
In
solchem Falle
ist jeder Bieter als ein solcher zu behandeln, der an sein
Gebot gebunden bleibt.
Die Betheiligten können ferner bestimmen, daß die Bindung trotz Schlusses der Versteigerung ohne Zuschlag noch
eine gewisse Zett fortdauern
solle;
eine
solche Bestimmung wird häufig er
forderlich sein (s. Anm. lc a. E).
Liegt
dann ist gemäß § 156 B.G.B. regelmäßig nur der
keine besondere Bestimmung vor,
Meistbietende (bezw. der Mindestfordernde) als ein solcher Bieter zu behandeln, der an sein Gebot
gebunden bleibt,
desgleichen auch ein Bieter,
dessen Gebot die Betheiligten unter Abbrechung der
Versteigerung sofort annehmen (B.G.B. § 147).
Die Bestimmung im § 72 des Zw.Ges. über daS
Erlöschen von Geboten findet auf die freiwillige Versteigerung keine Anwendung.
Dörner Anm. 8.
Die Meinung von Dörner Anm. 5 a, von Schneider Anm. 4 und von Meißler Anm. 8, daß ein Bieter,
welcher an sein Gebot gebunden bleibt,
ertheilt wird, trifft nach Vorstehendem nicht zu.
immer zugleich ein solcher sei,
b) Derjenige Bieter, der an sein Gebot gebunden bleibt,
Ausnahmen (Anm. 2 a—d)
zur Anwendung
gebracht
deshalb
gelten
werden.
Angehörigen)
hat
wissen
wer Meistbietender
kann,
Angehöriger von
für
ihn nicht.
gilt überall alsBetheiligter.
nur geringe Bedeutung.
bleiben wird,
ihm als Bieter auftritt,
so
Die
Die betreffenden Vorschriften müssen also hier
Die Ausnahule in Anm. 2b (Beurkundung
praktisch
den: der Zuschlag
Vgl. Rausnitz Anm. 18.
der Gebote von
Da man nämlich nicht im Voraus
wird der Notar, sobald er vermuthet, daß ein
sich von vornherein der Thätigkeit zu enthalten haben,
wenn er nicht die Beurkundung vereiteln will. 4) „ein solcher Bieter", d. i. ein Bieter, der an sein Gebot gebunden bleibt (Anm. 8a) und also daS Protokoll genehmigen und unterschreiben muß.
5) „vor dem Schlüsse der Verhandlung".
Diese Worte würden an sich auch den Fall
decken, wenn sich der Meistbietende vor der Vorlesung deS Protokolls entfernt hat, ja selbst den
jenigen, wenn er sich entfernt hat, bevor überhaupt die Versteigerung geschloffen und also festgestellt ist,
wer der Meistbietende ist.
Wegen der weiter folgenden Worte können sie aber auf diese Fälle
nicht bezogen werden; s. Anm. 6.
6) „an Stelle seiner Unterschrift".
Diese Faffung ist anscheinend durch ein Redaktions
versehen hergestellt worden, durch welches der Schlußsatz nahezu werthloS gemacht worden ist.
ganze Satz 2
deS 8 181
ist nämlich erst in der ReichStagSkommisston hinzugefügt worden.
dem Beschlusse der Kommission sollte er lauten (K.B. S. 72):
Der Nach
Erster Theil.
62
Notariatsrecht.
III. Die Gesetze über das Notariat.
ein solcher sich vorher entfernt hat, so genügt die Beurkundung seines MeistgebotS
„Söcnn
nebst Angabe deS Grundes, aus welchem er nicht unterschrieben hat." Der eingesetzte Redaktiousausschuß
besagt allgemein, weiche,
eine
lediglich
hergestellt.
hat darauf die jetzige Fassung
Der K.B. (©. 2)
daß, wo die Formulirung eines Paragraphen von angenommenm Anträgen ab formale Aenderung
Gestützt auf diese Entstehungsgeschichte will
vorliege.
Dörner (Anm. 8 c) die Bestimmung dahin verstehen, daß durch die betreffende Angabe tat Protokoll nicht nur die Unterschrift,
sondern auch die Vorlesung und Genehmigung des Protokolls in An
sehung deS betreffenden Bieters ersetzt werden soll.
Ebenso Weißler Anm. 3, Birkenbihl Anm. 3 b,
Joses Anm. I4, Rausnitz Anm. 27, Kloß S. 118 Anm. 8.
Diese Annahme erscheint aber gegen
§ 177 stellt die drei Erfordernisse der Vorlesung, Ge
über dem Wortlaut des Gesetzes bedenklich.
nehmigung und Unterzeichnung des Protokolls auf; wenn § 181 von dem Erforderns der Unter
schrift dispenstrt, so ist damit von den übrigen Ersorderniffen nicht diSpenstrt. daß es bei Feststellung des Gebots,
kann.
Auch ist zu erwägen,
sehr komplizirte Fälle geben
wenn auch nur ausnahmsweise,
Denn eS braucht durchaus nicht unter einheitlichen Bedingungen ausgeboten zu werden;
vielmehr kann das AuSgebot zu verschiedenen Bedingungen erfolgen (mit oder ohne Uebernahme von Lasten, mit Baarzahlung oder Stundung deS Kaufpreises u. s. w.).
Die AuSbietenden können
auch von der Aufstellung von Bedingungen absehen und es jedem Bieter überlassen, unter den von
Endlich kann ein Bieter auch unter mehreren Be
ihm selbst zu setzenden Bedingungen zu bieten.
indem er sein Gebot zur Auswahl stellt und in dieser Weise gebunden bleibt.
dingungen bieten,
Daß in allen solchen Fällen der Bieter ohne Genehmigung deS Protokolls, d. h. also unter Um ständen ohne die genaue Faffung des von ihm offerirten Kaufvertrags auch nur anzuhören,
ver
pflichtet werden soll, kann gegenüber einem Gesetz, welches sonst streng das entgegengesetzte Prinzip
befolgt, ohne klare Vorschrift nicht angenommen werden. Nach Vorstehendem muß also das Protokoll dem Meistbietenden vorgelesen und von ihm ge
nehmigt werden,
und
wenn
er
sich
seiner Unterschrift nicht.
vorher entfernt hat,
kann eine gültige Beurkundung seines
Nur wenn er nach der Genehmigung sich entfernt, bedarf eS
Gebots nicht zu Stande kounnen.
Für die diesseitige Meinung: Dronke Anm. 8 u. Fuchs Anm. 8.
Wenn
beide indessen hinzufügen, daß jedes Gebot bereits die Genehmigung der vorgelesenen Steigerungs
bedingungen
Genehmigung
so
enthalte,
der
ist
nicht
ersichtlich,
Steigerungsbedingungen
inwiefern
dies
Genehmigung
keine
Belang
von des
sein
Protokolls
da
eine
darstellt;
vgl.
soll,
8 177 Anm. 3 a.
Der Satz 2 des § 181 hat nach Vorstehendem praktisch eine sehr geringe Bedeutung. 7) „die Angabe
des GrundeS,
im Protokoll die Bezeugung, weigerung
der Unterschrift
Schneider Anm. 4.
A. M.
aus welchem sie unterblieben ist", d. h. es erfolgt
daß der Bieter sich vorzeitig entfernt hat.
Auf den Fall, der Ver
bezieht sich die Vorschrift nicht (K.B. S. 72).
Rausnitz Anm. 26,
gegen Wortlaut und Absicht des Gesetzes Weißler Anm. 8.
Durch
eine solche Weigerung kann deshalb der Meistbietende den Erfolg der Versteigerung vereiteln.
Die
im Wege der Klage (Dörner Anm. 6d),
kann
Verweisung auf die höchstens
gehörigen
Erzwingung
der Unterschrift
auf die Versteigerung von Mobilien zutreffen;
gerichtlichen
bei Grundstücken bewirkt der Mangel der
oder notariellen Beurkundung die Nichtigkeit deS Gebots (D.G.B. §§ 126,
818); vgl. Rausnitz Anm. 26, Schneider Anm. 4.
8) Eine Auflassung
im Anschluß
an
die
notarielle
Versteigerung
Art. 148 E.G.z.B.G.B. für die rheinpreußischen Grundstücke zugelaffen,
ist
gemäß
s. hierüber A.G.z.B.G.B.
Art. 26; vgl. auch Muster 89 Anm. 1 (in Th. II).
§. 182.*) Die Ausfertigung der Protokolle über die gerichtliche Beurkundung eines Rechtsgeschäfts ist von dem Gerichtsschreiber zu unterschreiben
Gerichtssiege?) zu versehen.
und mit dem
1. ReichSgrsetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
Antrag
Auf
die
können
auch
Protokolle
§§ 182, 188.
63
auszugsweise
ausgefertigt
werden. e«ttv. e 178. re»«»», e.»». e.s. e. 73. Ausfertigungen
Ueber notarielle
bezieht sich nur auf die Ausfertigung gerichtlicher Protokolle.
1) § 182
Art. 46 Abs.
F.G.G.
Preuß.
s.
2
und
für beide Arten
Ausfertigungen
von
Art. 48, 46ff. ebenda.
2) „mit
dem
Gerichtösiegel".
von „Siegel
oder
Stempel"
steht im Gegensatze zu § 183 Abs. 2, wo
Das Wort
ist.
gesprochen
Die
gleiche Unterscheidung macht daS Preuß.
F.G.G.
welches im Art. 45 (bei der Ausfertigung der Notariatsprotokolle) daS „Dienstsiegel", im
Art. 54
dagegen
Stempel"
der Aushändigung
(bei
nur die Beifügung von „Siegel oder
von Urschriften)
diese Unterscheidung
Bisher ist
vorschreibt.
in der preußischen Praxis nicht gemacht
Gegenüber dem Wortlaut der neueren Gesetze aber ist sie nicht zu umgehen.
worden.
Der Unterschied
zwischen Siegel und Stempel besteht nun nicht im Instrument, mit welchem die Herstellung erfolgt
(ob vertiefte oder erhabene Buchstaben), sondern im Gebrauch deS Instruments und in der Art des
fertigen Produktes.
In der Diplomatik versteht man nämlich unter Siegel ein typisches Zeichen,
welches nicht aus dem Urkundenschreibstoff (Papier), sondern aus einem selbständigen Stoff (Metall, Siegellack u. s. w.) hergestellt
Wachs,
und dem Schriftstück angefügt wird.
Dgl. Breßlau, Hand
buch der Urkundenlehre Bd. I (Leipzig 1889) S. 923, 981 ff., Grotefend, über Sphragistik (Breslau
1875 S. 8.
Siegel,
Steutpel,
ebenso
Den
wenn
er
einen
weichen,
dem
ausgedrückt,
gemäß
modernen Verhältnissen
in
Papier
angefügten
wenn er direkt auf das Papier gedrückt ist.
geeigneter Siegelstoff, wie der Lack;
ist also ein Typen-Abdruck ein Stoff eingedrückt ist,
Danach ist das übliche
ändert daran nichts.
Papier legen
muß,
auch wenn es mittelst Farbftempelö hergestellt ist, ein wahres Siegel.
einen
wirklichen Eindruck
anklebt,
des Siegelstempels
stempels auf ein Papierstück und
ein
der Umstand, daß man über die Oblate ein Stückchen
Oblatensiegel,
damit der Teig nicht
dagegen ein
An sich ist nun der Teig (die Oblate),
in
die Oblate darstellen.
Nur muß es
Der Ausdruck deS Farb
nachträgliche Auftlebung des letzteren auf eine Oblate stellt
die
dagegen kein Siegel, sondern einen Stempel dar.
Gl. M. die — unten abgedruckten — Allg. Vers,
v. 24. Januar u. v. 6. April 1900 (J.M.Bl. S. 45, 297), K.G. v. 2. April 1900 (20 A S. 14), RauSnitz
Sinnt. 8,
Für Gleichheit der Sinnt. 4,
Schultze u. Oberneck Art. 45 Sinnt. 2b, Begriffe
„Siegel"
und „Stempel"
Werner u. Kroschel S. 205 Sinnt. 4
und
treten
Kette
in
Nußbaum S. 177, ein:
Dorst S. 19.
Weißler Sinnt. 4,
den Blättern
Schneider
sür Rechtspflege im
Bezirk des Kammergerichts 1900 S. 60; vgl. die fernere Literatur in der Zeitschrift für deutschen
Civilprozeß Bd. 29 S. 821. Die
sogenannten Siegelmarken
(18 S. 96),
vgl. K.B.
zu Art. 64
sind
weder Siegel
(jetzt 68)
noch Stempel.
deS Preuß. F.G.G. S. 46
K.G. v. 1. Mai 1893
u.
die — unten ab
gedruckte — Allg. Vers. v. 21. Dezember 1899 § 8 Abs. 4.
§. 183?) Die gerichtliche oder notarielle Beglaubigung') einer Unterschrift') darf nur erfolgen/) wenn die Unterschrift in Gegenwart des Richters oder des Notars') vollzogen oder anerkannt wird?) Die Beglaubigung geschieht') durch einen unter die Unterschrift') zu setzenden Vermerk?) Der Vermerk muß") die Bezeichnung") desjenigen, welcher die Unterschrift vollzogen oder anerkannt hat,") enthalten und den Ort und den Tag der Ausstellung") angeben sowie mit Unterschrift") und Siegel oder Stempel") versehen sein.")
Erster Theil.
64
Notariatsrecht.
HL Die Gesetze über das Notariat.
")Diese Vorschriften finden auf die gerichlliche oder notarielle Beglaubigung eines Handzeichens") entsprechende Anwendung.")-") 6tttw. e ne,
reakschr. S. »•, ei.
a.v. e. 7», 74.
x) Geschichtliches: Die UnterschriftSbeglaubtgung ist im gemeinen Recht durch den § 18 R.Not.O. veranlaßt worden; sie entspricht demselben aber nicht.
Die in die R.Not.O. aufgenommene
Anerkennung einer Urkunde ist nämlich die Anerkennung dem Inhalte nach (vgl. § 176 Anm. 16 a). Daneben bildete sich im gemeinen Recht eine Abart mit folgendem Verfahren aus: Die Betheiligten
haben, ehe sie sich an den Notar wenden. Über das verabredete Rechtsgeschäft eine Schrift aufgesetzt oder durch den Notar selbst aufsetzen lassen, unterschreiben sie und erscheinen damit vor Notar und
Zeugen, um die Unterschriften beglaubigen zu lassen.
und
auch
von
Oesterley II, S. 462.
Hierbei nimmt der
Diese Abart war von mehreren Partikularrechten
Notar von dem Inhalte keine amtliche Kenntniß.
ausgenommen worden und ist im Corp. jur. Frid.
der preußischen Gesetzgebung
Th. HI Tit. 7 §§ 94—96, sowie in der A.G.O. III 7 §§ 76—77 und ebenso im § 21 der Alt preuß. NotL. weiter ausgebildet.
Für daS Verfahren wurde die Aufnahme eines unter die Original
vollständigen Notariatsprotokolls verlangt.
unterschrift zu setzenden
diese Prozedursorm für einzelne Fälle der Unterschriftsbeglaubigung
In neuerer Zeit ist indessen vielfach
durch
Spezialgesetze
durchbrochen, und an die Stelle des Protokolls ein bloßer Vermerk gesetzt worden (G. v. 8. Juli 1865,
G.S. S. 761, § 8; Preuh. G.B.O. § 88; H.O. §§ 26, 89, 48; C.P.O. § 76, jetzt § 80; Reichs
schuldbuchgesetz v. 81. Mai 1891 § 10). auch
Inzwischen hatten einige Notariats-Ordnungen, namentlich
(§ 26 Nr. 4, § 82)
die Hann. Not.O.
Hessische A.Gz.CP^D. v. 4. Juni 1879
das
und
Art. 1, diese erleichterte Form für die Unterschriftsbeglaubigung allgemein eingeführt.
gänge ist
Diesem Vor
die preußische Gesetzgebung durch § 5 des G. v. 8. März 1880 für die notarielle und
daS G. v. 16. Juli 1890 (§ 8)
demnächst durch
Andere Partikularrechte,
wie
Protokollform beibehalten.
auch
für
die gerichtliche Beglaubigung gefolgt.
die Bayrische Notariatsinstruktion v. 1. Juni 1862 § 92 hatten die
Das Reichsgesetz
hat sich
an
die preußischen und die hessischen Vor
schriften angeschlossen.
Zu Abs. 1.
Voraussetzungen der Beglaubigung.
2) „gerichtliche oder notarielle Beglaubigung". Amtsstellen (§ 191) bezieht sich § 188 nicht. folgen dem Landesrecht,
F.G.G.
auch wenn die Urkunde dazu bestimmt ist, bei gerichtlichen Geschäften be
Dronke Anm. 4, Ebert-Dudek Anm. 2.
nutzt zu werden.
Reichsrechtliche Vorschriften
keine Anwendung
Auf die Beglaubigung durch andere
Die Voraussetzungen, sowie das Verfahren bei diesen, Für Preußen s. Art. 115 des Preuß.
solchen Inhalts s. bei § 191 Anm. 8. — § 183 findet ferner
auf die Beglaubigung
amtlicher Unterschriften
zürn Zwecke der Legalisation im
diplomatischen Wege; s. hierüber unten Abschnitt V. 8) „einer Unterschrift". a) Ueber daS Wesen der Unterschrift unter einer privatschriftlichen Erklärung sagen die Motiv
z. B.G.B. Bd. IS. 186 zutreffend: „Die Unterschrift muß . . . durch
Inhalt der Urkunde
ihre
örtliche Stellung sich äußerlich als eine den
deckende und dieselbe vollendende Willenserklärung darstellen ... Ob
die Unterschrift zeitlich der Sonderschrift (soll wohl heißen: Niederschrift) des Textes nach folgt oder vorauSgeht (Blankett), ist für die Frage der Formrichtigkeit ohne Belang." Danach
ist
auch die Beglaubigung bloßer Blankettunterschriften
für statthaft zu erachten,
wofern sie ihrer Stellung nach dazu geeignet sind, daß eine Erklärung über die Unterschrift gesetzt
wird.
Denn wenn es statthaft ist, eine Pttvatschrifr in der Art zu errichten, daß man in blanco
unterschreibt und einem Andern die Ausfüllung überläßt, so ist nicht ersichtlich, weshalb man eine
solche Unterschrift nicht auch vorher soll authentifiziren lassen können.
Zum Theil, wie beim Blanko
indossament, ist die Zulässigkeit solcher Beglaubigung posittv anerkannt. auch
außerhalb
dieser Fälle
unterschristen und
W.O. Art. 12, 94.
Aber
erzeugt der Verkehr unter Umständen das Bedürfniß nach Blankett-
deren Beglaubigung, welchem Rechnung zu tragen nicht verwehrt ist.
Die ent-
1. Reichsgesetz Über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
§ 188.
65
gegengesetzte Annahme im B. des K.G. v. 8. Juni 1889 (9 S. 76) ist auf das geänderte Recht nicht ohne Weiteres anwendbar (vgl. Jastrow, Rechtsgrundsätze 2. Aufl. S. 486 Anm. 8). Josef Anm. la,
S. 159
Werner u. Kroschel S. 104, Weißler Anm. 6.
Rausnitz Anm. 2,
Schultze-Görlitz Vorbemerkung zu
Schneider Anm. 8,
Anm. 8,
Birkenbihl Anm. 2 und Dörner Anm. 2 a.
Die
beiden
§ 188 Anm. 8
die Grenze des Statthaften ist danach kein Prinzip zu finden. lasten,
in
sowie
letzteren nehmen jedoch als statthaft an,
daß einzelne Stellen, wie z. B. der Name des Bevollmächttgten, offen bleiben dürfen.
beglaubigen
Gl. St.
A. M. Kloß
Allein für
(Kann man auch einen Kaufverttag
der Käufer, das Kaufobjett und der Preis nicht ausgesüllt find?)
welchem
Und überdies setzt die Annahme dieses Grundsatzes eine Einsicht in den Inhalt der Urkunde seitens voraus,
des Notars
das Recht auf Geheimhaltung des Inhalts vor de»
die Parteien
während
(Preuß. F.G.G. Art. 60.)
Notar haben.
Aber selbst wenn man die Blankettunterschrift nicht unter den § 188 rubriziren wollte, würde immer noch jede Partei das Recht haben, eine Blankettunterschrift vor dem Notar zu zeichnen oder
anzuerkennen
hierüber gemäß Art. 81, 54 ff.
und
der Unterschrift zu
unter
verlangen.
In
des Preuß. F.G.G.
ein Zeugniß deS Notar
dieser Weise ist die Sache in Bayern geregett.
Dort
bestimmt die Geschäftsordnung für die Notariate (Bayr. J.M.Bl. 1899 Nr. 20 S. 591): § 215.
Wird
vom Notar
darüber verlangt,
eine Bestättgung
daß Jemand seinen
oder sein Handzeichen auf ein sonst unbeschriebenes Blatt gesetzt hat, so kann eine
Namen
solche Bestätigung zwar ertheilt werden; sie soll aber zur Verhinderung einer Verwechselung
ersehen
der Unterschristsbeglaubigung
mit
das Handzeichen
als Unterschrift
lasten, daß eine Schrift, welcher der Name oder
gedient hätte, bei der Bestättgung
oder Unterzeichnung
nicht vorhanden war
Dies ist — falls man Bedenken trägt, die Blankettunterschrift einfach nach § 188 zu beglaubigen — jedenfalls auch in Preußen Rechtens.
Wird
gesetzt, so hängt es fteilich von der Stellung zu öffentliche Beglaubigung
nach
alsdann später eine Schrift über die Unterschrift der Eingangs
gedachten Streitfrage ab, ob eine
§ 129 B.G.B. für vorliegend zu erachten ist.
Wo es sich indeffen
nur um den Nachweis der Echtheit der Unterschrift handelt, wird er durch das erwähnte Zeugniß unzweifelhaft geführt.
b) Zweifelhaft ist ferner, ob eine Unterschrift, welche, durch Stempeldruck oder sonstigen Mechanismus hergestellt ist (Facsimile) zur Beglaubigung geeignet ist.
der Wortlaut
Aber
nicht.
„im Wege
von einer
H G.B. § 181
und
Stempeldrucks so
dergl.
oder
weniger,
als
steht
auch
nicht entgegen.
Beabfichttgt ist dies wohl
DaS B.G.B. spricht (§ 798)
der mechanischen Bervielfälttgung hergestellten Namensunterschrift" (ebenso
§ 426
den Begriff der Unterschrift.
um
des Gesetzes
auch
Ein materielles Bedenken
Nr
9)
und
saßt danach
diese Art der Unterzeichnung mit unter
Danach steht nichts entgegen, eine Unterschrift vor dem Notar mittelst zu
vollziehen oder als in dieser Art geschehen anzuerkennen und zwar
solchen Unterschriften unter Umständen rechtliche Bedeutung zukommt.
liegt
auch
nicht vor, da die erfolgte Beglaubigung stets die Wirkungen
der Eigenhändigkeit der Unterschrift herstellt, auch wenn in Wahrheit keine eigenhändige Unterschrift vorliegt (vgl. Anm. 19b).
nahmefalles
Immerhin
dürfte es sich empfehlen, daS Vorltegen eines solchen AuS-
im Beglaubigungsvermerk (Abs. 2)
erfichtlich
zu machen.
A. M. Rausnitz Anm. 8,
Werner u. Kroschel S. 106, Schultze u. Oberneck Art. 60 Anm. 8e. c) Als Unterschrift gilt jede Beisetzung eines NamenS, gleichviel ob Familienname oder auch
bloßer Vorname. er
durch
Die Gülttgkeit der Unterschttft hat der Notar dabei nicht zu prüfen.
geeignete Belehrungen auf die Ordnungsmäßigkeit der Unterschrift hinzuwirken.
Doch hat
Dörner
Anm. 2b. Daß Firmenunterschriften
einer Beglaubigung
kann
auch
dann
sowohl
bei Etnzelkaufleuten
als
bei offenen Handelsgesellschaften
fähig find, wenn der Zeichner den Namen der Firma nicht trägt,
mit Rücksicht auf § 17 und § 6 H.G.B.
keinem Bedenken
unterliegen.
Bei Gesellschaft^
firmen mutz indeffen selbstverständlich erkennbar gemacht werden, welcher Gesellschafter die Unterschrift gezeichnet oder anerkannt hat.
Vgl. K.G. v. 12. November 1900 (Jahrb. 21 A S. 108); über
Jastrow, Formularbuch. Theil I.
14. Aufl.
5
Notariatsrecht.
Erster Theil.
66
III. Die Gesetze über daS Notariat.
daS Verfahren flehe Anm. 12b.
Zweifelhaft ist dagegen die Beglaubigung einer Unterschrift, bei
welcher der Unterschreibende flch
eines ihm nicht zukommenden NamenS bedient hat.
fich hierbei um bloße Anerkennung einer bereits
vorhandenen Unterschrift,
Handelt es
erscheint die Be
so
glaubigung statthaft, da die Rechtsverbindlichkeit derartiger Unterzeichnungen jetzt als allgemein an
erkannt anzusehen ist. angegebene Literatur.
Vgl. R.G.U. v. 24. Mai 1886 (Rassow-Küntzel 81 S. 904) und die dort Wenn daS B.G.B. § 126
nur für
(übrigens
solche Fälle,
in denen die
Schriftform nothwendig ist) die Unterzeichnung „durch Namensunterschrift" erfordert, so ist damit nicht gesagt, daß der gezeichnete Name der wahre sein müsse; vgl. § 176 Anm. 6 a.
Weniger un
bedenklich ist die erst in Gegenwart des Notars erfolgende Zeichnung einer dem wahren Namen nicht
entsprechenden Unterschrift.
Zwar stellt
dieses Verfahren nicht den Thatbestand deS § 860 Nr. 8
St.G.B. (Gebrauch eines salschen NamenS gegenüber einem zuständigen Beamten) dar, da die Partei dm Notar über ihren wahrm Namen nicht im Unklaren läßt.
deshalb die Ablehnung nicht rechtsertigen. nicht
ein
vernünftiger Grund zur Seite steht, alS etwas Scherzhaftes ansehen, und es ist deshalb
wegm mangelnder Emstlichkeit der abgegebenen Erklärung
aber für
Aus diesem Gesichtspunkte läßt sich
Indessen muß man ein solches Verfahren, wenn ihm die Beglaubigung zu versagen.
ein vernünftiger Grund vor,
die NamenSführung
z. B.
wenn
Liegt
ein Autor mit seinem
pseudonymen Schriftstellernamen, ein Schauspieler mit seinem Bühnennamen unterzeichnen will, so ist auch hier die Beglaubigung nicht zu beanstanden.
Theil
Ebenso Werner u. Kroschel S. 106.
weise a. M. Dörner Anm. 2 b.
d) Die Unterschriften von Tauben und Stummen, sowie von solchen Analphabeten, die ihren Namm schreiben können, unterliegen — abgesehm von dm beidm erstm Sategorieen;
Beglaubigung.
der Art
der Verständigung mit
s. hierüber Anm. 16 a zu bb — keiner Besonderheit
Auch Unterschriften
von Blinden
sind
den Grundsätzen
nach
betreffs der
deS B.G.B. der
Beglaubigung fähig; doch wird man die Beglaubigung auf den Fall zu beschränken haben, daß die Denn die Anerkennung einer Unterschrift
Unterschrift vor dem Notar vollzogen wird.
setzt den
Gebrauch des Gesichtssinnes begrifflich voraus und erscheint deshalb von Seiten eines Blinden als
unmöglich.
Vgl. hierzu § 177 Anm. 7 e.
e) Die Unleserlichkeit einer Unterschrift steht ihrer Beglaubigung nicht entgegen.
4) „darf nur erfolgen".
AuS
dem Wortlaut
man nach der Terminologie des
könnte
B.G.B. (vgl. Planck, Einl. z. B.G.B. S. 26 zu b) folgern,
daß
eine Unterschriftsbeglaubigung,
die entgegen dieser Vorschrift, also ohne vorausgegangene Vollziehung oder Anerkennung in Gegen wart deS Notars, abgegeben ist, wirksam bleibt.
Es ist dies aber materiell bedeutungslos.
der BeglaubigungSvermerk hat keine weitere Kraft, Richter oder Notar
vollzogen
oder
anerkannt
dies nicht geschehen Ist (C.P.O. § 416 Abs. 2, jede Bedeutung verloren.
alS
daß
worden ist.
Denn
er beweist, daß die Urkunde vor dem Wird der Gegenbeweis
§ 418 Abs. 2),
so
hat
erbracht, daß
damit die Beglaubigung
Gl. M. jetzt auch Schneider Anm. 2; etwas abweichend Nausnitz Anm.6.
ö) „in Gegenwart deS Richters oder deS Notars".
erkennende muß danach vor dem Notar erscheinen.
Der Unterschreibende oder An
Die Beglaubigung auf eirie Uebersendung der
Schrift hin ist unstatthaft, auch wenn dem Notar die Unterschttft bekannt ist.
Dörner Anm. 2 c,
RauSnitz Anm. 6.
°) „vollzogen oder anerkannt wird". a) Sowohl
geschloffm.
bei
der Vollziehung alS
bei
der Anerkennung
Denn der BeglaubigungSvermerk muß die Bezeichnung
ist
eine
Stellvertretung auS-
desjenigen
enthalten,
welcher
die Unterschttft vollzogen oder anerkannt hat (Abs. 2); im Falle der Stellvertretung würde danach die Bezeichnung desjenigen, um dessen Unterschttft eS sich handelt,
glaubigung sonach gegenstandslos sein. scheinen.
Gleichwohl ist nach
überhaupt schien
und die Be
Es muß also in jedem Falle der Aussteller persönlich er-
allgemttnen Grundsätzen
einm Vertreter ein gesetzlich gestatteter Att.
die Anerkennung einer Unterschrift durch
Nur muß er flch in anderen Formen bewegen.
ES
hat nämlich in diesem Falle der Vertreter eine schriftliche Erklärung unter die Untettchttft zu setzen, deS Inhalts, daß er auf Grund feiner Vertretereigenschaft die vorstehende Unterschttft alS die deS
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
67
§ 188.
Diese Erklärung muß er unterschreiben und kann seine Unter
von ihm Vertretenen anerkenne.
schrift demnächst beglaubigen lassen.
Diese Urkunde,
verbunden mit dem Nachweis der Vertreter
wie eine direkte Unterschristöbeglaubigung,
eigenschaft, wird alSdann die gleiche Wirkung erzeugen,
vorausgesetzt, daß die Vertretungsmacht sich aus den materiellen Inhalt deS Aktes miterstreckt, so
daß der Vertreter befugt wäre, die unterschriebene Urkunde selbst zu errichten.
Ein solches Ver
fahren kann z. B. nöthig werden, wenn der Unterzeichner verschollen ist und der Pfleger eine von dem
Verschollenen früher geleistete Unterschrift anerkennen will.
In gleicher Weise werden auch Erben die
Unterschrift ihres Erblasiers authentisiziren können. b) Die Erklärung bei der Anerkennung muß sich dahin richten, daß der Erschienene bezeugt, die
Unterschrift geschrieben zu haben, nicht etwa dahin, daß ein Anderer unterschrieben habe, der Erschienene dieses aber genehmige.
Erklärt der Erschienene daS Letztere, so ist analog wie zu a angegeben zu
verfahren: die Genehmigung wird unter die Urkunde geschrieben, vom Genehmigenden unterschrieben und diese Unterschrift wird beglaubigt.
sachlichen Bedenken
Indessen wird sich überall da, wo durch die Beglaubigung
erfüllt
eine gesetzlich vorgeschriebcne Forur
eine solche Form
soll
werden
(§§ 126, 127, 129 B.G.B.),
empfehlen.
nicht
nehmigung nicht auf die Unterschristsleistung,
sondern
wegen der
Vielmehr wird cS rathsam sein, die Ge
aus
den Inhalt
deS in der Urkunde ge-
thätigten Rechtsgeschäfts zu erstrecken.
c) Die beiden Formen, sowohl der Vollziehung in Gegenwart deS Notars,
als
Anerkennung, stehen zur Auswahl der Partei und erzeugen überall die gleiche Wirkung.
der bloßen
DieS gilt
auch für die Fälle, in denen die Zeichnung von Unterschriften zum Handelsregister einzureichen ist
(H.G.B. § 12).
A. M. BrunS im Juristischen Literaturblatt 1900 S. 164 und O.L.G. Dresden
v. 1. März 1901 (Ccntralblatt für freiwillige Gerichtsbarkeit Bd. 2 S. 161), welche nur die Voll
weil sonst keine Gewähr für die Echtheit der
ziehung in Gegenwart des Notars zulassen wollen, Unterschrift bestehe.
ferenda.
die
Erwägung hat — wenn überhaupt — Bedeutung nur de lege
Die öffentliche Beglaubigung des § 12 H.G.B. und die deS § 129 B.G.B. sind offen
sichtlich identisch.
ist
Allein
Wie sie auSzuführen ist, bestimmt ohne Unterschied der § 188 des Textes.
auch die sachliche Bedeutung des Argumentes überschätzt.
schrift zum Handelsregister niederlegen will,
die
derjenigen
Denn
UebrigenS
wer mit Absicht eine Unter
nicht entsprechen soll,
die er nachher
wirklich zeichnet, der hat ausreichende Mittel, dies auch bei Vollziehung der Unterschrift herbeizuführen:
er braucht nur schief statt gerade oder mit deutschen Buchstaben statt mit lateinischen zu schreiben:
regelmäßig wird er hierdurch Niemand Anderen Maße würde
dieses
der Fall
wenn
fein,
alS
sich
selbst
schädigen.
Und in noch höherem
etwa Jemand betrüglicher Weise
die Zeichnung eines
Denn selbstverständlich müßte er alSdann in allen Füllen,
Anderen alS die seinige einreichen wollte.
in denen ein Dritter sich durch diese Zeichnung hat täuschen lassen, die Täuschung vertteten.
Das
Bedenken erscheint hiernach ohne Berechtigung.
ZU Abs. 2. 7) „Die
Verfahren bei der Keglaubtgung. geschieht durch
Beglaubigung
u. f. w."
Erfolgt sie in anderer Weife, so
liegt keine gültige Beglaubigung öor; s. Anm. 9.
8) „unter die Unterschrift."
Bei nicht genügendem Raum wird
zu beginnen und der Rest deS Vermerks,
wofern
unter der Unterschrift
er auf einen besonderen Bogen zu schreiben ist,
durch Schnur und Siegel zu verbinden sein. (Preuß. F.G.G. Art. 68 Abs. 2.) Dörner Anm. 8a.
Wenn
mehrere Unterschriften
ausgeschlossen,
daß
von
verschiedenen Notaren
beglaubigt werden, so ist es auch nicht
die späteren Beglaubigungsvermerke durchweg auf einem andern Bogen stehen,
alS die Unterschrift.
9) „zu setzenden Vermerk". 10) „Der Vermerk muß".
11) „die Bezeichnung".
Also nicht durch Ausnahme eines Protokolls; s. Anm. 7. Bei Strafe der Nichttgkeit; § 168 Anm. 4b.
Korrekt ist eS, die Bezeichnung nach „Bor-und Zunamen, Wohn
ort und etwaigem Stand oder Gewerbe" zu bewirken, wie eS das preußische G. v. 16. Juli 1890 (§ 8) vorschrieb, und bei großen Städten erforderlichen Falls auch noch die Wohnung beizufügen. Im Uebrigen vgl. § 176 Anm. 6.
Erster Theil.
68
III. Die Gesetze über das Notariat.
Notariatsrecht.
ia) „desjenigen, welcher die Unterschrift vollzogen oder anerkannt hat". a) Vgl. Anm. 6a u. b.
b) Hat der Aussteller eine mit seinem Namen nicht übereinstimmende Firma gezeichnet oder
sonst mit einem fremden Namen unterschrieben (f. Anm. 2 c), so muß der Beglaubigungsvermerk noch außerdem daS Sachverhältniß
ergeben,
würde er unverständlich sein.
sonst
Ebenso Schultze
u. Oberneck Art. 60 Anm. 8 c.
c) Im Regierungs-Entwurf war noch (entsprechend dem preußischen Gesetz) die Angabe vor geschrieben,
daß
die Vollziehung oder Anerkennung in Gegenwart des Beamten erfolgt sei.
ReichStagSkommisston hat diese Angabe als entbehrlich gestrichen. Art Ist deshalb zur
K.B. S. 74.
Die
Ein Vermerk dieser
vgl. K.G. v. 2. Juli 1900 (20 A S. 188)
Gültigkeit nicht erforderlich;
ersichtlich zu
Dem Rath von RauSnitz (Anm. 1 u. 18), aus Zweckmäßigkeitsgründen
machen, ob
eine Vollziehung oder eine bloße Anerkennung der Unterschrift vorliegt, wird indessen bcizupflichten
sein, wenngleich eS mit der Lehre dieses Schriftstellers, daß bet der Beurkundung jedes snperfluum an Formalitäten vom Uebel sei (s. oben § 176 Anm. 2 c), in Widerspruch tritt.
Die Ergänzung des
Vermerks in dieser Art empfiehlt sich einmal in Rücksicht auf die Verantwortlichkeit des Notars und
andererseits in Rücksicht auf den Gebrauch der Urkunde bei einer etwaigen Schriftvergleichung. 1S) „den Ort und Ausstellung
den
der Ausstellung".
Tag
verstanden.
des Vermerks
Nun
ist
eS
denkbar,
Unter
der
„Ausstellung"
daß Ort und Tag
des
ist
die
vor dem
Notar stattgehabten AkteS hiermit nicht zusammenfällt, indem der Notar den Beglaubigungsvermerk
erst an einem späteren Tage oder an einem anderen Orte niederschreibt. fahren hat das Gesetz nicht vorausgesetzt.
Vermerk niedergeschrieben hat,
ist unwesentlich
und hätte
Strafe der Nichtigkeit (f. Anm. 10), schwerlich bedurft. Tag dann eine
erhebliche Bedeutung,
dem Notar erschienen ist; der Urkunde eröffnet.
denn
Man
Allein
Denn die Kenntniß, wann und
einer gesetzlichen Regelung, zumal bei
Dagegen hat die Beifügung von Ort und
wenn sie beweisen soll, wann und wo der Aussteller vor
damit ist die Möglichkeit eines Alibi-Beweises
wird
ein solches Ver der Notar seinen
wo
deshalb
die Vorschrift so
zu
gegen
verstehen haben,
den Inhalt
daß in ihr die
Einheit des Aktes in Bezug auf daS Erscheinen des Ausstellers und die Niederschrift des Vermerks vorausgesetzt wird, und daß danach Ort und Tag der Ausstellung zugleich beweisend sein soll für den Ort und den Tag deS Aktes.
Gleichwohl läßt sich in Ermangelung einer positiven Vorschrift
nicht behaupten, daß eine spätere Niederschreibung des Vermerks verboten ist, und es mag vielleicht
auch Fälle geben, in denen sie nicht zu umgehen ist. beide Daten angeben.
Allein in einem solchen Falle muß der Notar
Wird Ort und Tag nur einmal genannt, so muß man annehmcn, daß die
Anfertigung bezw. Anerkennung der Unterschrift an demselben Tage und Orte erfolgt ist.
Gl. M.
der Ausstellung
Dörner
Josef Anm. 5 u. Weißler Anm. 7 b.
Anm. 8e, Schneider Anm. 6, K.G. v. 25. Februar 1901
A. M. und
nur
Birkenbihl Anm. 8 a,
(Jahrb. 21 A
S. 276),
für
den Tag
FuchS Anm. 3 s,
RauSnitz
Anm. 11
und
welch letzteres sogar so weit geht, die Sach
legitimation deS Unterzeichners nach dem Tage deS Beglaubigungsvermerks, nicht nach dem Tage
der Vollziehung oder Anerkennung festzuftellen.
Um so
dringender ist eS zu empfehlen, thunlichst
auf die Einheitlichkeit beider Daten Bedacht zu nehmen.
Wegen deS Begriffes von Ort und Tag vgl. im Uebrigen § 176 Anm. 8 u. 4.
") „Unterschrift", vgl. § 177 Anm. 28.
lb) „Siegel oder Stempel", vgl. § 182 Anm. 2.
,6) Ferneres Verfahren bet der Beglaubigung. a) Ob die Unterschriftsbeglaubigung
kann zweifelhaft sein.
der Beurkundung von Rechtsgeschäften
zuzuzählen ist,
Der vor dem Notar erfolgende Akt hat allerdings unzweifelhaft eine rechtS-
geschäftliche Wirkung (vgl. Anm. 19b).
Aber entscheidend für den Begriff des Aktes ist nicht die
Wirkung, sondern nur der Inhalt der Parteihandlung.
Und diese geht bei der Anerkennung der
Unterschrift nur auf eine Erklärung deS Wissens, nicht deS Wollens (§ 168 Anm. 2a zu «); sie
stellt deshalb in ihrer Form kein Rechtsgeschäft dar.
Noch mehr erhellt dteS bei der Unterschrists-
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit. leiftung selbst.
§ 188.
69
§ 167 hat deshalb auch die Beurkundung eines Rechtsgeschäfts und die Unterschrifts
beglaubigung einander gegenübergestellt. AuS Vorstehendem
daß
folgt,
auf die Unterschriftsbeglaubigung die §§ 169 biS 180 keine
Vielmehr regeln sich die einschlägigen Fragen,
Anwendung finden.
zu lösen sind, nach dem Landesrecht in den Grenzen deS § 200, Art. 84 des Preuß
Fuchs Anm. 4,
F.G.G.
insoweit sie nicht auS § 188
für die Notare
demgemäß nach
Ebenso RauSnitz Anm. 1, Dronke Anm. 1, Schultze-Görlitz Anm. 2,
Weißler Anm. 2, S.G.
v. 80. April 1900 (20 A
Hervorzuheben ist:
S. 184).
aa) Die Ausschließung des Notars bestimmt sich nach § 6 F.G.G. (unten abgedruckt hinter vgl. die Anm. 2b zu bb daselbst);
dem Preuß. F.G.G.:
bleibt gültig,
die Beglaubigung
auch
wenn sie ein ausgeschlossener Notar vorgenommen hat (F.G.G. § 7); vgl. S.G. a. a. O., RauSnitz
Anm. 17, Schultze u. Oberneck Art. 60 Anm. 1.
beglaubigt
bb) Soll die Unterschrift einer sprachfremden Person
so hat der Notar
werden,
gemäß §§ 8, 9 F.G.G. u. §§ 187 ff. G.D.G. zuzuztehen und ebenso nicht nur
einen Dolmetscher
bei stummen, sondern auch bei tauben Personen,
sofern mit ihnen keine schriftliche Verständigung
möglich ist (§ 188 G.D.G.).
Anm. 29,
Gl. M.
RauSnitz
Werner u. Sroschel
befreit,
davon
über
die Beobachtung
S. 103.
Doch
Der Notar ist übrigens
hat auch hier die Unterlassung keine Nichtigkeit zur Folge; § 200 Anm. 4.
dieser Vorschriften im Beglaubigungsvermerk Rechenschaft
abzulegen.
b) Die Identität des Ausstellers muß der Notar vor der Beglaubigung prüfen und positiv feststellen.
ist
überhaupt
Kann
die Identität nicht dargethan werden, so ist vielmehr die Beglaubigung
Denn
abzulehnen.
der Identität (§ 176 Abs. 8)
späteren Feststellung
Ein Verfahren mit Vorbehalt der
nicht statthaft.
die
im
BeglaubigungSvermerk liegende Bescheinigung würde bei
einem Vorbehalte über die Identität deS Ausstellers jeden Sinn verlieren, und der vorgeschriebene Inhalt des BeglaubigungSverurerkS läßt auch für einen solchen Vorbehalt keinen Raum. Dörner Anm. 4a u. b,
Joses Anm. 6a II,
Anm.
RauSnitz
18,
Fuchs Anm. 4b,
Gl. M. Schultze-
Görlitz Anm. 2, Weißler Anm. 8. c) Zur Ergänzung des § 188 vgl. noch unten Preuß. F.G.G. Art. 60.
Zu Abs. 3. Beglaubigung von Handzeichen. 17) Mit der Einführung der Unterschriftsbeglaubigung (s. Anm. 1)
Beglaubigung der Handzeichen schriften beglaubigt.
war noch keineswegs die
regelmäßig
nur wirkliche Unter
Indessen war die Beglaubigung von Handzeichen im Art. 94 W O. als ein
bestehendes Institut vorausgesetzt.
gegeben.
Vielmehr wurden
eingeführt. DieS
hat für
Das preuß. G. v. 16. Juli 1890
hat
den Wcchselverkehr zu deshalb
vielen Zweifeln Anlaß
die Beglaubigung der Handzeichen all
gemein etngeführt und sie entsprechend der Unterschriftsbeglaubigung geregelt. sttmmungen deS B.G.B. über die Handzeichen-Beglaubigung (§§ 126, 129)
Angesicht- der Behat
sich § 188 dem
angeschlossen. 18) „eines Handzeichens".
Unter Handzeichen
brauchte schriftliche Zeichen zu verstehen.
selbe Handzeichen
ein
für
alle Mal führt.
RauSnitz Anm. 4,
Sroschel S. 106, Wellstein zu § 167 Anm. 6. Handzeichen dar.
oder
ist.
Die
Schneider Anm. 8,
Werner und
Eine Unterschrift stellt sonach immer zugleich ein
Unter Umständen kann eS zweifelhaft sein,
ein Handzeichen
schädlich.
ist jedes beliebige zur Unterzeichnung ge
Es ist auch nicht erforderlich, daß der Unterzeichner das
subjektive Auffassung
ob eine Zeichnung eine Unterschrift
des Notars
Hat er zu Unrecht die Unterzeichnung alS Handzeichen
ist
in
solchem Falle stets un
angesehen
und
alS
solches be
glaubigt, so ist die Beglaubigung so wie sie geschehen, vollkommen gültig, weil, wie erwähnt, jede
Unterschrift zugleich ein Handzeichen ist.
Im umgekehrten Falle gilt die Unterschriftsbeglaubigung
als das, was sie in Wahrheit ist, alS Beglaubigung eines Handzeichens.
19) Wirkungen deS BeglaubtgungSakteS. a) Die materiellen und die prozessualen Wirkungen der Beglaubigung
bestimmen
sich, nach
§§ 126, 127, 129 B.G.B. und §§ 416, 416, 418, 440 C.P.O., sowie nach den etwaigen Spezial
gesetzen, wie z. B. W.O. Art. 94 und 98 Nr. 10.
Danach ist die Wirkung für Unterschriften und
70
Erster Theil.
III. Die Gesetze über das Notariat,
Notariatsrecht.
für Handzeichen verschieden.
Bei der Unterschrift bewirkt die Beglaubigung
einmal den Beweis,
daß die Unterzeichnung von dem Aussteller herrührt (C.P.O. §§ 416, 418); ferner erfüllt sie die vorgeschriebene Form da, wo die Gesetze eine öffentliche Beglaubigung erfordern (B.G.B. § 129).
Dies gilt auch
von
der Handzeichen-Beglaubigung.
aber
erfüllt
Diese
die
zugleich
vorge
schriebene Schriftform einer Erklärung (§§ 126, 127 B.G.B ), so daß derjenige, der nicht schreiben
kann,
durch
daS
aber nur durch
beglaubigte Handzeichen,
dieses (nicht auch durch ein unbe
glaubigtes, auch wenn es echt ist) die gebotene Schriftform herstellt
und
der Schrift im Prozeffe
überhaupt die der Privaturkunde beigelegte Beweiskraft sichert (C.P.O. §§ 416, 440). b) Beiden Beglaubigungen
gemeinsam,
ist
daß — im Falle sie auf Anerkennung vor dem
Notar beruhen — ihre Wirkungen dadurch nicht aufgehoben werden, daß das Anerkenntniß sachlich ist,
unrichtig
ergiebt
sich
d. h., für
die Unterzeichnung in Wahrheit von
daß
die Handzeichen-Beglaubigung
auö
einem
§ 126 V.G.B.,
dem beglaubigten Handzeichen parallel
Namensunterschrift"
herrührt.
Anderen
wo
gestellt
die
Dies
„eigenhändige
wird,
so
daß
das be
glaubigte Handzeichen, auch wenn eS nicht eigenhändig war, die Wirkung der eigenhändigen Unter schrift hat.
Dasselbe muß von der Unterschriftöbeglaubigung gelten,
Handzeichen-Beglaubigung
stets
sich
in
trägt;
s. Anm. 18.
weil
diese die Elemente der
Auch § 416 C.P.O.
hat
trotz des
etwas anderen Wortlauts denselben Inhalt, da die Begriffe des beglaubigten Handzeichens in beiden
Bestimmungen einander vollständig zu decken
bestimmt sind;
vgl. Prot. z. B.G.B. Bd. I S. 89.
Die Beglaubigung wird deshalb nur durch den Nachweis entkräftet,
schrift oder daS Handzeichen
vor
dem Notar weder
daß
in Wahrheit
vollzogen noch anerkannt ist.
die Unter
Gl. M. Josef
Anm. 4, Schneider Anm. 8.
o) Die beglaubigte Urkunde bleibt in Bezug auf die über der Unterschrift stehende Schrift auch nach der Beglaubigung eine Privaturkunde.
ausdrücklich.
§ 26 II 3 u. § 77 III 7 A.G.O. besagten dies
Auch jetzt erhellt es aus §§ 416, 440 C.P.O.
Der Text der Schrift unterliegt deshalb
auch nachher einer Abänderung seitens des Ausstellers in gleichem Umfange, wie vor der Beglaubigung. Das K.G. hat allerdings im B. v. 8. Juni 1889 (9 S. 76) eine Urkunde, in welcher bei maßgebenden
Nummern von Grundbuchblättern
nachträgliche Abänderungen gemacht waren,
für ungeeignet zur
Eintragung in das Grundbuch erachtet, weil „die Beglaubigung den Zweck hat, eine Garantie für
die Echtheit
deS über der Unterschrift stehenden Kontextes zu gewähren", und diese Ausfaffung ist
in dem neueren B. v. 1. April 1901 (Reichsjustizamt 2 S. 101, Jahrb. 22 A S. 126) im Wesent
lichen aufrecht erhalten. nicht zutreffend.
Jndeffen erscheint die Begründung nach früherem wie nach jetzigem Recht
Don den verschiedenen Formen der öffentlichen Urkunden-Errichtung ist die Unter
schriftsbeglaubigung gerade diejenige, halt der Urkunde zu geben.
welche nicht bestimmt ist,
irgend eine Garantie für den In
Die Entscheidungen sind übrigens in den konkreten Fällen im Ergebniß
richtig; sie folgen aus dem — auch außerhalb des CtvilprozeffeS analog anzuwendenden — Grund
sätze deS § 419 C.P.O., wonach die Beweiskraft von Urkunden mit derartigen Mängeln dem freien
richterlichen Ermessen unterworfen ist.
Gl. M. Schultze u. Oberneck Art. 60 Anm. 8.
d) AuS dem Umstände, daß die beglaubigte Schrift eine Privaturkunde bleibt, folgt, daß die
Unterschriftsbeglaubtgung überall da nicht genügt, wo die Gesetze über das Rechtsgeschäft selbst die Errichtung einer öffentlichen Urkunde (nicht bloß die öffentliche Beglaubigung) oder die gerichtliche
oder notarielle Beurkundung vorschreiben. 20) Wegen
der Derstempelung
K.G. v. 8. November 1880 (2 S. 86). der beglaubigten Urkunde s. Anhang;
vgl. auch Preuß.
F.G.G. Art. 60 Anm. 2.
§. 184.
Für die nach §. 167 den Amtsgerichten obliegenden Verrichtungen sind in Ansehung solcher Personen, die zur Besatzung eines in Dienst gestellten
Schiffes der Kaiserlichen Marine gehören oder die in anderer Eigenschaft an
1. ReichSgesetz über dir frriwtllige Gerichtsbarkeit.
71
§§ 184, 185.
Bord eines solchen Schiffes sind, auch die Geschwaderauditeure zuständig, so
lange
das Schiff sich außerhalb eines inländischen Hafens
befindet.
Den
Schiffen stehen die sonstigen Fahrzeuge der Kaiserlichen Marine gleich. Die Ausfertigung der Protokolle über die Beurkundung eines Rechts
geschäfts ist von dem Auditeur zu unterschreiben und mit dem Gerichtssiegel zu versehen. Die Vorschriften des Artikel 44 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche bleiben unberührt?) fixtw. g 18». rexkschr. e. »1. l) Dgl. hierzu jetzt auch noch G., betreffend die freiwillige Gerichtsbarkeit und andere An gelegenheiten in Heer und Marine.
Dom 28. Mai 1901 (R.G.Bl. S. 185).
Elfter Abschnitt. Schlußbestimmungen.
§. 185.
Dieses Gesetz tritt gleichzeitig mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch in Kraft.
Die Artikel 2 bis 5, 32 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Ge setzbuches) finden entsprechende Anwendung?) e*t». g 181. $e*H»r. e. »1. 1) Die Bestimmungen lauten: Artikel 2.
Gesetz im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuchs und dieses Gesetzes ist jede Rechtsnorm, Artikel 8.
Soweit in dem Bürgerlichen Gesetzbuch oder in diesem Gesetze die Regelung den LandeSgesetzen vorbehalten oder bestimmt ist,
daß landeSgesetzltche Vorschriften unberührt bleiben
oder erfassen werden können, bleiben die bestehenden fandesgesetzlichen Vorschriften in Kraft
und können neue fandesgesetzliche Vorschriften erfassen werden. Artikel 4.
Soweit in Reichsgesetzen oder in Landesgesetzen auf Vorschriften verwiesen ist,
welche
durch das Bürgerliche Gesetzbuch oder durch dieses Gesetz außer Kraft gesetzt werden, treten
an
deren Stelle
die
entsprechenden Vorschriften
deS Bürgerlichen Gesetzbuchs
oder dieses
Gesetzes. Artikel 5.
(Bezieht sich nur auf (klsaß-Lothringen.) Artikel 82. Die Vorschriften der Reichsgesetze bleiben in Kraft.
Kraft,
als
sich
aus
dem Bürgerlichen Gesetzbuch
oder
Sie treten jedoch insoweit außer
aus diesem Gesetze die Aufhebung
ergiebt. Vgl. zu Art. 82 die unten abgedruckten Vorschriften über den Wechselprotest,
die General
versammlungen der Aktiengesellschaften und über die vollstreckbaren Notariatsurkunden. — Auch die Bestimmungen über daS Notariat der deutschen Konsuln (s. Abschn. V) bleiben in Kraft.
2) Art. 55 deS E.G.z.B.G.B., welcher die Vorschriften der Landesgesetze aufhebt, insoweit sie
nicht auftecht erhalten sind, ist aus die fteiwillige Gerichtsbarkeit nicht für anwendbar erklärt.
ES
hat sonach auch der zehnte Abschnitt keinen kodifizirenden Charakter; vielmehr bleibt daS Landesrecht
zur Ergänzung befugt; vgl. § 200.
Erster Theil.
72
Notariatsrecht,
in. Die Gesetze über daS Notariat.
§. 189. Soweit im Einführungsgesetze zum Bürgerlichen Gesetzbuche zu Gunsten der Landesgesetze Vorbehalte gemacht sind?) gelten sie auch für die Vorschriften der Landesgesetze über diejenigen Angelegenheiten der freiwilligen Gerichts barkeit, welche Gegenstand dieses Gesetzes sind?) den Landesgesetzen stehen
nach Maßgabe der Artikel 57, 58 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen
Gesetzbuche die Hausverfaffungen gleich. ent». 6 iss. renkschr. r. »8. a.v. e. 76, 77. 1) Art. 66 ff.
2) Die Bedeutung dieser Vorschrift für die Notariatsurkunden ist folgende: Insoweit das Landesrecht die Besugniß hat, eine Angelegenheit gemäß den Vorbehalten im E.G.z.B.G.B. materiell
zu regeln (z. B. die Familienfideikommisse), darf sie auch das Verfahren bei Aufnahme der hierauf bezüglichen notariellen Urkunden abweichend vom vorliegenden Gesetze regeln.
In Preußen ist hier
von — abgesehen vom Notariat des Ministeriums deS Königlichen HauseS; vgl. Preuß. F.G.G.
Art. 186 Anm. 1 — kein Gebrauch gemacht worden.
Jndeffen ist für einige Fälle die Beur
kundung vor ein bestimmtes Gericht gewiesen und dadurch den Notaren überhaupt entzogen;
vgl. Preuß. F.G.G. Art. 82 Anm. 2 u. 8.
§. 191.
Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen für
die Aufnahme der nach dem §. 1718 und dem §. 1720 Abs. 2 des Bürger lichen Gesetzbuchs erforderlichen öffentlichen Urkunden') sowie für die öffentliche Beglaubigung einer Unterschrift?) außer den Amtsgerichten und Notaren auch
andere Behörden oder Beamte zuständig sind?)
Durch Landesgesetz kann die Zuständigkeit der Amtsgerichte für die
öffentliche Beglaubigung geschlossen werden?)
einer Unterschrift
oder
eines
Handzeichens aus
ent». S 187. renNchr. e. 85, 86, 93. !) Dieselben betreffen die Anerkennung der außerehelichen Vaterschaft; vgl. § 167 mit Anm. 2.
s) Nicht aber eines Handzeichens.
Für die Beglaubigung der Handzeichen ist reichsrechtlich
die ausschließliche ZustSndigkeU der Gerichte und Notare vorgeschrieben.
B.G.B. §§ 126, 129.
•) Für Preußen vgl. betreff- der Urkunden in Anm. 1: A G-z.B.G.B. Art. 70 und Muster 184, 186 in Th. II; betreffs der Unterschriftöbeglaubigung f. Preuß. F.G.G. Art. 116, 117, 122,
128 und die Einleitung zu Th. ll zu I Nr. 8.
Reichsrechtliche Vorschriften in Betreff der Unter-
schristSbeglaubigung s. in § 6 der Best, über die Führung deS MuflerregisterS v. 29. Februar 1876
(Centralbl. S. 128; J.M.Bl. S. 194) und in
8 8 der Bek. beir. daS Genoffenschaftsregister
v. 1. Juli 1899 (R.G.Bl. S. 847); vgl. hierzu die Vorbemerkungen zu Muster 218 und 241 in Th. n.
4) Dies ist in Preußen nicht geschehen.
Die Zuständigkeit der Notare kann landesgesetzlich
überhaupt nicht auSgeschloffen werden.
§§. 192 bis 197--------------- *) *) § 198 betrifft die notarielle Nachlaßtheilung und ist unten an entsprechender Stelle ab
gedruckt.
1. Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
§§ 189, 191—198, 200.
7»
§. 198. Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen bei der Beurkundung einer Erklärung in den Fällen des §. 169 der Richter*) an Stelle des Gerichtsschreibers oder der zwei Zeugen eine besonders dazu
bestellte Urkundsperson zuziehen kann. Auf die Urkundsperson finden die Vorschriften der §§. 170 bis 172
Anwendung. 6*tw. 9 1,4. LeaNchr. e. ,4. *) Die Vorschrift
richterliche,
nicht
entspricht
dem
Art. 149
auf notarielle Beurkundungen.
deS
E.G.z.B.G.B, und
In Preußen
ist
auch
bezieht
sich nur
auf
für erstere von ihr kein
Gebrauch gemacht worden.
§. 200.
Durch Landesgesetz können Vorschriften zur Ergänzung und Ausführung, dieses Gesetzes, mit Einschluß der erforderlichen Uebergangsvorschriften, auch insoweit erlass«i werden,
als dieses Gesetz Vorbehalte für die Landesgesetz»
gebung nicht enthält.') Soweit durch Landesgesetz allgemeine Vorschriften über die Errichtung
gerichtlicher oder notarieller Urkunden erlassen werden?) ist ein Verstoß gegen eine solche Vorschrift, unbeschadet der Vorschriften über die Folgen deK
Mangels der sachlichen Zuständigkeit?) ohne Einfluß auf die Gültigkeit der
Beurkundung?) entw. § i,e. rrakschr. e. ,4. e.8. e. 77, 78. 1) Zu «bs. I vgl. § 186 Sinnt. 2.
2) „Sowett
—
allgemeine
Grund des Vorbehaltes im Abs. 1.
Vorschriften
—
erlassen
Vgl. Preuß. F.G.G. AKschn. 4.
werden".
im Texte scheint auf einer Ungenauigkeit bei der Redaktion zu beruhen.
dem Art. 161
Nämlich
auf
DaS Wort „allgemeine" Die Vorschrift ist nämlich
deS E.G.z-D.G.B. (f. denselben unten bei § 2282 B.G.B. Anm. 1) nachgebildet.
Dieser konscrvirt gegenüber den Bestimmungen deS B.G.B. über die Form der Testamente „blc
allgemeinen Vorschriften der Landesgesetze über die Errichtung gerichtlicher oder notarieller Urkunden"
alS Sollvorschriften.
Hierbei hat daS Wort „allgemeinen" einen guten Sinn.
Besondere Vor
schriften über die Formen der Testamente darf nämlich die Landesgesetzgebung gemäß Art. 66 bcd-
E.Gz.B.G.B. überhaupt nicht erlassen.
Art. 161 gestattet ihr aber die allgemeinen, d. i. die für
alle Arten gerichtlicher oder notarieller Urkunden bestimmten Vorschriften, auch auf die Testamente anzuwenden.
In § 200
aber hat
der Zusatz
„allgemeine"
einen
ganz
anderen Erfolg.
Nach»
Abf. 1 ist nämlich die Landesgesetzgebung bei den ErgänzungS- und Ausführungsvorschriften nicht
beschränkt; sie kann solche Vorschriften alS allgemeine, d. h. für alle Arten rechtSgeschäftltcher Ur kunden geltende treffen; sie kann sie aber auch bloß für einzelne Akte, z. B. für Eheverträge, Grundstücksveräußerungen u. s. w. erlassen.
für
Wenn nun Abs. 2 die „allgemeinen" Vorschriften
der Landesgesetze für bloße Sollvorschriften erklärt, so würde daraus gerade umgekehrt folgen, daß. die Landesgesetzgebung besondere, treffen darf.
nur für gewisse Akte geltende Vorschriften alS Mußvorschristen
Beabsichtigt ist dieser Erfolg nicht;
vielmehr bestand wohl die Meinung,
durch den
Abs. 2 alle ErgänzungS- und Ausführungsvorschriften über die Errichtung gerichtlicher oder nota
rieller Urkunden zu treffen (vgl. auch Rausnitz Anm. 6 u. 6). Rechts ist die Frage zur Zett ohne praktischen Belang.
Für die NotariatSakte deS preußischen
Denn an besonderen Vorschriften im vor
stehenden Sinne kommen hier nur in Betracht: Preuß. F.G.G. Art. 88 betreffend die örtliche Zu-
74
Erster Theil.
NotariatSrecht.
III. Die Gesetze über daS Notariat.
ftändigkeit bei der Versteigerung von Grundstücken und Art. 60 betreffend daS Verfahren bei der
Unterschriftsbeglaubigung.
Die hier gegebenen Vorschriften aber sind
thatsächlich nur alS Soll-
Dorschriften getroffen. Vgl. indessen ferner noch unten W.O. Art. 91 Anm. 1. 3) „unbeschadet — der sachlichen Zuständigkeit", d. h. insbesondere wenn ein Ge richt statt des Notars oder umgekehrt beurkundet hat.
Ob in diesem Falle die Nichtigkeit kraft
ReichsrechtS oder nur dann eintritt, wenn das Landesrecht sie androht, ist streitig (vgl. Dörner,
Anm. 4d und in der Zeitschrift „DaS Recht" Bd. 4 S. 473, RauSnitz Anm. 7).
In Preußen
kommen hier nur die wenigen besonderen Angelegenheiten in Betracht, welche ausschließlich vor die -Gerichte gewiesen sind (vgl. Preuß. F.G.G. Art. 82 Anm. 2 u. 3), da sonst die Zuständigkeit der
Amtsgerichte und Notare eine konkurrirende ist (s. ebenda Art. 30).
Für die erwähnten Angelegen
heiten wird nach dem Zwecke der betreffenden Vorschriften die Nichtigkeit der durch einen Notar Dorgenommenen Beurkundung allerdings anzunchmen sein.
Vorschriften über die örtliche Zuständigkeit giebt es in Preußen nur bei der freiwilligen Versteigerung; Preuß. F.G.G. Art. 83.
Ihre Ueberschreitung ist gemäß § 200 Abs. 2 in 'jedem
Falle unwesentlich.
Ueber den Fall einer Amtirung des Notars außerhalb deS ihm angewiesenen Bezirks vgl. Preuß. F.G.G. Art. 39. 4) „ohne Einfluß auf die Gültigkeit der Beurkundung",
a) nämlick einer dem zehnten Abschnitt des F.G.G. unterliegenden Beurkundung, d. i. der
Beurkundung von Rechtsgeschäften und der Beglaubigung von Unterschriften und Handzeichen. Die Vorschriften des Landesrechts können demnach für diese Art von Beurkundungen nur als
'Sollvorschriften (§ 168 Anm. 4 b) getroffen werden.
Die gleiche Bestimmung enthält Art. 161
Satz 2 des E.G.z.B.G.B. für Verfügungen von TodeSwegen. Dagegen können für andere Arten der Beurkundung die Vorschriften des Landesrechts auch -alS Mußvorschriften getroffen werden.
(Nausnitz Anm. 4.)
Has Notariat in Bayern 1902 S. 13 u. 73;
Preuß. F.G.G. Art. 64 ff.;
A. M. Meikel in der Zeitschrift für
s. dagegen Schmitt ebenda S. 16 und 74.
Vgl.
s. ferner ebenda Art. 46 Anm. 8.
b) Für die Urkunden des zehnten Abschnittes unterliegen die landesrechtlichen Vorschriften Doch einer ferneren Einschränkung.
Sie dürfen nämlich niemals dazu führen, eine Beurkundung,
Heren reichsrechtliche Voraussetzungen erfüllt sind, unmöglich zu machen.
Denn in der Gesammt
heit der Vorschriften des zehnten Abschnitts liegt der Satz ausgedrückt, daß die Parteien — soweit «ble Form des Aktes in Frage kommt — auf die Beurkundung ein Recht haben, Erfüllung der Formen des Reichsrechts möglich ist.
wenn dabei die
Schreibt das Landesrecht noch weitere Formen
Dor, so hat zwar der Notar allen Fleiß anzuwenden, um deren Erfüllung zu sichern, ist die Er
füllung aber im einzelnen Falle unmöglich, so muß das Landesrecht weichen, und es ist die Be
urkundung lediglich nach Maßgabe des Reichsrechts vorzunehmen.
Ein Beispiel hierfür s. unten
Heim Preuß. F.G.G. Art. 41 Anm. 7 b.
Ä. Auszug aus dem Preußische» Gesetz über die freiwillige Gerichts barkeit. Bom 21. September 1899 (G.S. S. 249).'> l) Materialien deS Gesetzes: Landtags-Session 1899.
Begründung, Drucksachen Nr. 36.
HauS der Abgeordneten: Entwurf mit
Erste Berathung v. 16. Februar 1899;
Sten.Ber. S. 629 ff.
— Bericht der XV. Kommission v. 27. Juni 1899, Drucksachen Nr. 273. — AbänderungS-An-
4rage, Drucksachen Nr. 280, 284, 804, 807. — Zweite Berathung v. 1. Juli 1899;
Sten.Ber.
S. 2692ff. mit Drucksachen Nr. 806. — Dritte Berathung v. 8. u. 4. Juli 1899, StenBer.
2724 ff. u. S. 2765 mit Drucksachen Nr. 808. Herrenhaus: Entwurf in der Fassung des Abgeordnetenhauses, Drucksachen Nr. 180. —
Bericht der verstärkten IV. Kommission v. 8. August 1899, Drucksachen Nr. 187. — Plenarberathung D. 24. August 1899, StenBer. S. 871 ff.
2. Preußisches Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
75
Art. 81.
Vierter Abschnitt.
Gerichtliche und notarielle Urkunden.') l) Dieser Abschnitt enthält eine Ergänzung des zehnten Abschnitts des F.G.G. (oben S. 10 ff.)
und zwar nach doppelter Richtung.
Einmal bringt er die Vorschriften des zehnten Abschnitts, welche
sich auf die Beurkundung von Rechtsgeschäften und die Beglaubigung von Unterschriften und Hand zeichen beschranken, auf Grund deS § 200 F.G.G.
Art. 60)
zu näherer Ausführung (TU. 2 und TU. 8
Sodann aber regett er die Beurkundungen anderer Art. (TU. 8), für welche die LandeS-
gesetzgebung — abgesehen von der Unterschriftsbeglaubigung — freie Hand hat.
Dgl. hierzu F.G.G.
§ 168 Anm 2, § 188 Anm. 16a, § 200 Anm. 4. Die Vorschriften des ersten und vierten Titels beziehen sich,
insoweU nicht ein Anderes be
merkt ist, sowohl auf die Beurkundung von Rechtsgeschäften als auf Beurkundungen anderer Art.
Erster Titel. Zuständigkeit.') i) Vgl. hierzu F.G.G. § 167 Anm. 1.
Artikel 31. Für die Aufnahme von Urkunden der freiwilligen Gerichtsbarkeit sind die Amtsgerichte und die Notare') zuständig. Die Zuständigkeit umfaßt3) die Befugniß zur öffentlichen Beurkundung3) von Rechtsgeschäften3) und von sonstigen Thatsachen.3) Sie erstreckt sich insbesondere auch3) auf die Vornahme freiwilliger Versteigerungen?) auf die Mitwirkung bei Abmarkungen?) sowie auf die Aufnahme von Vermögensverzeichnissen. 3) Die Notare sind auch zuständig, Zustellungen vorzunehmen'3) und zu be» urkunden. Die Zustellungsurkunden der Notare sind stempelfrei. Der Justizminister kann die Amtsgerichte anweisen, Versteigerungen nur unter bestimmten Voraussetzungen vorzunehmen.") Snt». Art. 31. Begr. e. 86. 88. ». tl.H 6. 84.
ZU Ads. 1. l) „die Amtsgerichte und die Notare".
Beide Amtsstellen sind einander gleichgestellt.
Von der Befugniß deS Art. 141 des E.G.z.B.G.B., welcher der Landesgesetzgebung
die Beurkundung von Rechtsgeschäften
hat die preußische Gesetzgebung keinen Gebrauch gemacht.
auszuschließen, war bis
die Zuständigkeit entweder der Gerichte
des B.G.B.
zum Inkrafttreten
gestattet, für
oder der Notare
Im Gebiete des A.L.R.
die Zuständigkeit der Notare zu Gunsten
der Gerichte
erheblich eingeschränkt, insbesondere waren Testamente, Erbverttäge und Schenkungen den Notaren entzogen. bestehen,
Dies
ist beseittgt.
Art.
vgl.
lieber die wenigen Ausnahmen, die noch zu Ungunsten der Notare 2—4.
82 Anm.
Andererseits
allerdings mehrfach durchbrochene — Grundsatz von zur Vornahme
und die
von
Beurkundungen
konkurrirende Zuständigkeit auch
rheinischen Rechte früher der —
der ausschließlichen Zuständigkeit der Notare
geherrscht (f. oben S. 6). der Amtsgerichte
früheren rheinischen Rechts hergestellt.
Notattat eine Sonderstellung
hatte im
für
mit
den
Er ist jetzt völlig
Notaren
auch
aufgegeben
im Gebiete
deS
Ein Versuch in der Kommission deS A.H., dem rheinischen
die Zukunft
zu erhalten,
ist erfolglos geblieben.
(K.B.
S. 24 ff.) Ueber
die
Stellung
der
preußischen
Notare
zur Gesetzgebung derjenigen Bundesstaaten,
welche auf Grund deS Art. 141 deS E.Gz.B.G.D. die Zuständigkeit der Notare eingefchräntt habm,
vgl. unten Abfchn. V über internationale Beziehungen deS NotattatS bei Nr. 1.
76
Erster Theil.
III. Die Gesetze über das Notariat.
Notariatsrecht.
Die Vorschrift
3) .Die Zuständigkeit umfaßt.
regelt
die
sachliche Zuständigkeit.
Ueber die örtliche Zuständigkeit der Notare s. Art. 80 und dazu Art. 89.
*) .zur öffentlichen Beurkundung".
Hieraus folgt, daß überall, wo die Reichs- oder
LandeSgesetze die Aufnahme einer öffentlichen Urkunde vorschreiben (vgl. Th. II Einl. zu 1 Nr. 4), diesem Erforderniß durch die Beurkundung seitens deS Amtsgerichts oder des Notars und — soweit
nicht gemäß Art. 82 eine Ausnahme begründet ist — nur durch diese Beurkundung genügt wird. *) .von Rechtsgeschäften". Ueber den Begriff des Rechtsgeschäfts vgl. F.G.G.H 168Anm. 2a.
Diese sehr allgemein gehaltene Vorschrift enthält
t) .und von sonstigen Thatsachen".
gegenüber dem altpreußischen Recht eine außerordentliche Erweiterung der Zuständigkeit der Notare.
Während früher
die Notare nur zuständig waren,
die vor ihnen
vorgenommenen Handlungen
dritter Personen zu beurkunden (A.G.O. III 7 § 17 zu IV u. § 4ö) und eine weitere Zuständig keit ihnen nur ausnahmsweise beigelegt war,
noch ferner namentlich das
ist durch den Art. 31
ganze Bescheinigungswesen mit in die Hände der Notare gelegt.
Außerdem
fallen unter die Vor
schrift diejenigen Handlungen der Parteien, welche vor dem Notar vorgenommcn werden, ohne daß sie Rechtsgeschäfte sind, s. F.G.G. § 168 Anm. 2a.
Immerhin sind für die Thätigkeit der Notare
folgende Grenzen zu ziehen. a) Den Gegenstand der notariellen Thätigkeit bildet nur die .Beurkundung". ist deshalb grundsätzlich
wird
alS
die
bloße
dort nicht zuständig,
Beurkundung,
wo
namentlich
noch
außerdem
Handlung oder die, positive Mitwirkung an einer Parteihandlung.
lungen und ihrer demnächstigen Beurkundung
Der Notar
von einer öffentlichen Stelle mehr
die
Vornahme
verlangt
einer
eigenen
Ein Recht zu derartigen Hand
ist zwar dem Notar auch mehrfach beigelegt (vgl.
Anm. 8, 9, 10, sowie ferner Art. 84, 86, 87 und die Anmerkungen zu Art. 88).
diese Vorschriften den Charakter von Ausnahmen.
Indessen haben
Insoweit eine positive Ausnahme nicht zugelassen
ist, ist der Notar zu derartiger Thätigkeit nicht zuständig. Hierher gehört namentlich die Abnahme von Eiden.
Die Eidesleistung setzt begrifflich außer
dem Schwörenden noch eine andere Person voraus, welche den Ei- schwören läßt, ihn .abnimmt".
DaS ist mehr alS die bloße Beurkundung.
Der Notar ist sonach zur Eidesabnahme nicht zuständig.
Mit der eidesstattlichen Versicherung, die begrifflich ein Eid geringeren Grades ist, steht eö grund
sätzlich nicht anders.
Die Praxis hat sich indessen dahin sestgestellt,
daß die Abgabe einer eides
stattlichen Versicherung für die Regel auch in Form der schriftlichen Einreichung bei der zuständigen Behörde erfolgen kann, und daß es für die Wirksamkeit auch nicht darauf ankommt, ob die Abgabe
zufolge Aufforderung der Behörde oder
freiwillig geschieht.
1882 (Entsch. in Strass. Bd. 7 S. 287)
Folge dessen ist der Notar wohl befugt,
u. v. 24. Mai
Vgl. u. A.
R.G.U. v. 6. Dezember
1886 (ebenda Bd.
die Erllärung einer Pattei,
daß sie
14 S. 170).
In
etwas zum Zwecke
der Einreichung bei einer bestimmten Behörde (namentlich also zur Glaubhaftmachung im Prozesse)
an EideSstatt versichere, zu beurkunden.
Eine solche Erklärung erlangt indessen die Wirkung einer
eidesstattlichen Versicherung nicht durch die Abgabe vor dem Notar, sondern erst durch die — mit dem Willen
des
Erklärenden
erfolgende — Einreichung
bei der zuständigen Behörde.
Ebenso
RauSnitz Att. 84 Anm. 8, Schultze u. Oberneck S. 82.
Eine Ausnahme von Vorstehendem bildet die ErbeSlegittmatton
(BGB. § 2866).
Hier ist dem
eidesstattliche Versicherung zum Behufe der Notar reichsrechtlich
zur Abnahme der eidesstattlichen Versicherung beigelegt.
die
volle Zuständigkeit
Eine fernere Ausnahme sowohl
betreffs
der Eide alS der eidesstattlichen Versicherungen enthält Art. 84.
Inwiefern Notare, welche zugleich Rechtsanwälte sind, eidesstattliche Erklärungen zum Behufe der Glaubhaftmachung
in einem von ihnen
geführten Prozesse in dieser Art beurkunden dürfen,
darüber vgl. Att. 86 Anm. 8b. b) Zu den über die bloße Beurkundung hinausgehenden, und dem Notar danach entzogenen
Handlungen gehött auch die Feststellung öffentlicher Taxen. Erklärung einer Person,
daß sie einen
Allerdings ist der Notar befugt, die
gewissen Gegenstand in bestimmter Att schätze,
Begründung dieser Erllärung zu beurkunden.
sowie die
Allein eine öffentliche Taxe wird durch einep solchen Akt
2. Preußisches Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
Art. 81.
77
nicht hergestellt, vielmehr hat eine öffentliche Taxe sowohl die Auswahl der Sachverständigen seitens der Behörde, als eine Feststellung der Behörde über die OrdnungSmäßigkeit des Taxationsverfahrens sowie gewöhnlich auch noch eine Beeidung der Taxanten zur Voraussetzung. Dgl. A.G.O. II 6 §§ 4—8 u. K.G. v. 17. April 1882 (8 S. 105). Wo die Gesetze Jemandem des Recht geben, gewisse Zustände oder Werthe durch Sachverständige feststellen zu lassen (B.G^B. §§ 1084, 1067, 1372 Abs. 2, 1628 Abs. 2, 2122), da kann sonach der Notar unbedenklich die Aussage der be treffenden Sachverständigen beurkunden. Allein die Aussage gewinnt dadurch keine wettere Be deutung, als daß ihr der Beweis der Echtheit gesichert wird. (Ebenso Schultze u. Oberneck S. 82.) Insonderheit hat der Notar kein Recht, die Auswahl der Sachverständigen seinerseits zu bewirken, vielmehr ist die Auswahl Sache der Partei, die allerdings dem Notar die Wahl übertragen kann. Ist ein Sachverständiger, dessen Erklärung der Notar beurkundet, ein für alle Mal beeidet, so hat doch der Notar keinerlei Befugniß, ihm eine Berufung auf den geleisteten Eid (C.P.O. § 410 Abs. 2, F.G.G. § 16, Preuß. F.G.G. Art. 1) abzunehmen. Denn diese Berufung ist dasselbe, wie die Leistung deS Eides (St.G.B. § 166 Nr. 2; vgl. R.G.U. v. 1. Mai 1886, Raffow-Küntzel 80 S. 1134), dessen Abnahme dem Notar nicht zusteht; s. zu a. c) Den Gegenstand der Beurkundung muß eine „Thatsache" bilden, nicht ein Urtheil. So bestimmte schon § 10 der R.Not.O.: „ es gehört dem Richter, und nit dem Notarien zu, auff Vermutung und presumption zu ermessen, sunder allain von dem zu schreiben, so mit leiblichen sinnen empfangen teere .... dieweil er, der Notarius, ainem zeugen gleich schreiben sol." Die menschlichen Sinne bilden aber nur insoweit eine geeignete Grundlage für die Beur kundung, als man durch sie exakt feststellbare Thatsachen wahrnehmen kann. Hierzu erscheinen regelmäßig nur Gehör und Gesicht des Menschen geeignet, und auch diese nur, insofern sie im Einzelfall eine Wahrnehmung der vorgedachten Art ermöglichen. Danach ist der Notar z. B. zu ständig, zu beurkunden, daß daS Gebäude A von dem Gebäude B drei Meter entfernt ist (voraus gesetzt, daß die Messung von ihm oder unter seinen Augen vorgenommen worden ist); er ist aber nicht befugt, zu beurkunden, daß auf dem Grundstück A ein übler Geruch herrscht^ oder nicht herrscht, ein ruhestörendes Geräusch stattfindet oder nicht stattfindet. Im Wesentlichen ebenso Schultze u. Oberneck S. 81; für wettergehende Zuständigkeit RauSnitz F.G.G. § 167 Anm. 89. d) Aus dem Begriff der Thatsache folgt ferner, daß der Notar rechtliche Schlüffe nicht zum Gegenstand seiner Beurkundung machen kann. (Hier gl. M. auch RauSnitz a. a. O.) Er darf also z. B. nicht bescheinigen, daß X. sich als Bevollmächtigter deS D. legttimirt habe, sondern allen falls nur, daß X. eine Vollmacht vorgelegt hat, deren Form und einschlägiger Inhalt näher zu beschreiben ist; vgl. Art. 32 Anm. 6. Eine Ausnahme, kraft deren dem Notar die Bezeugung rechtlicher Schlüsse obliegt, s. bei Art. 88 Anm. le (Reichs- und Staatsschuldbuch). e) Nicht erforderlich ist, daß es sich um eine Thatsache positiven Geschehens handelt. Auch negative Thatsachen bilden den Gegenstand der Beurkundung, so z. B. daß Jemand zu einer be stimmten angesagten Zeit im Bureau deS Notars nicht erschienen ist. f) Nicht erforderlich ist ferner, daß es sich um eine Beurkundung zu Zwecken deS Privat rechts handelt. Auch Thatsachen des öffentlichen Rechts können notariell beurkundet werden. Selbst über Thatsachen, die ohne rechtliche Beziehung sind, eine Urkunde zu ertheilen, ist nicht verboten. Ebenso Schultze u. Oberneck S. 81; theilweise a. M. RauSnitz a. a. O. g) Endlich kann der Notar — abgesehen von der Beurkundung deS negativen Verhaltens eines Menschen z. B. im Falle zu e oder beim Wechselprotest — Handlungen anderer Personen nur insoweit beurkunden, als sie freiwillig vor ihuz vorgenommen werden. Ein ZwangSrecht gegen irgend Jemand steht ihm nicht zu. Hiervon macht auch die notarielle Nachlaßtheilung, obwohl fle dem Notar erweiterte Befugnisse überträgt, doch kaum eine Ausnahme, da die richterlichen ZwangSbefugnisse dem Notar nicht mit übertragen sind; vgl. Art. 28 und F.G.G. § 194 Anm. 4d (unten bei der notariellen Nachlaßthetlung). 6) „insbesondere auch".
Der Satz ist eingefügt, um außer Zweifel zu stellen, daß die
Erster Theil.
78
Notariatsrecht.
UL Die Gesetze über daS Notariat.
im folgenden genannten Akte auch insoweit -ur Zuständigkeit der Amtsgerichte und Notare gehören, alS sie etwa den Begriff der bloßen Beurkundung von Thatsachen überschreiten sollten (Begr. S. 28).
7) „Vornahme freiwilliger Versteigerungen".
Vornahme
ein anderer Begriff alS Beurkundung der Versteigerung.
der Versteigerung
bloße Beurkundung
Die
ist
der Ver
steigerung setzt voraus, daß ein Rechtsgeschäft lediglich unter Privatpersonen zu Stande kommt und der Notar nur eine Urkunde über daS Zustandekommen abfaßt.
Die Vornahme der Versteigerung
umfaßt dagegen auch den Fall der „öffentlichen Versteigerung" im Sinne des § 388 Abs. 8 deS B.G.B., bei welcher der Notar selbst verkauft und den Zuschlag ertheilt, also eine über die Beur
kundung hinausgehende Thätigkeit entfaltet (vgl. F.G.G. § 181 Anm. 1 b und o., RauSnitz zu § 181 Anm. 8, 6 und 80, Schneider § 181 Anm. 1).
Die Bedeutung deS Art. 81 Satz 3 betreffs der
Versteigerungen besteht sonach darin, daß er die Notare zu der letzteren Art der Versteigerung für
zuständig erklärt und sie dadurch zu den „zu Versteigerungen befugten Beamten" (§ 383 B.G.B.) bestellt.
Hierbei ergiebt sich aber der mißliche Zustand, daß der Notar über diese Art der Versteigerung eine Notariats urkunde mindestens dann nicht errichten kann, wenn in der Verhandlung (wie cs die Regel bildet> sofort der Zuschlag ertheilt werden soll.
Denn da der Notar selbst den Zuschlag ertheilt, ist er alS
Betheiligter von der Beurkundung ausgeschlossen (F.G.G. § 168 Satz 2, § 170 Nr. 1).
kann zwar aus Art. 81 die Folgerung ziehen, daß nach
auf die Besugniß zur öffentlichen Beurkundung der
dem Zwecke der Vorschrift
dem
Man
Notar
nach § 883 B.G.B. bewirkten Versteige
rung und danach auch deS von ihm ertheilten Zuschlags beigelcgt ist.
Dem Protokoll deS Notars
über den Akt wird deshalb die Kraft einer öffentlichen Urkunde beizulegen sein.
Die Kraft einer
notariellen Urkunde aber hat ihm durch Art. 81 nicht beigelegt werden können, weil das Reichs
recht (F.G.G. § 170 Nr. 1) dem entgegensteht. artiger Urkunden fehlt eS.
An besonderen Vorschriften über die Form der
Der Versuch von Nausnitz (F.G.G. § 181 Anm. 30), aus diesem un
befriedigenden Zustande dadurch heraus zu kommen,
daß er die Beurkundung von „öffentlichen
Versteigerungen" überhaupt nicht zur Beurkundung von Rechtsgeschäften rechnen will, ist unhaltbar.
Wenn der Notar in öffentlicher Versteigerung ein Pferd verkauft und A. ersteht es, so hat A. das Pferd
durch ein Rechtsgeschäft erworben. Mithin ist die Urkunde darüber, wie der Erwerb zu Stande gekommen ist, die Beurkundung eines RechtSgesckäftes. Anscheinend gl. M. Schultze u. Oberneck S. 84 zu E.
UebrtgenS wird der Zustand dadurch erheblich gemildert, daß die „öffentliche Versteigerung" nur bewegliche Sachen begreift, bet welchen die notarielle Beurkundung nicht wesentlich ist, so daß
die Herstellung einer bloß „öffentlichen Urkunde" dem gleichen Zwecke dienen wird. 8) „Mitwirkung bei Abmarkungen".
Vorbemerkung zu Muster 84.
zu rechnen ist, ist streitig.
geschäften
S. 197,
Ueber das Wesen
Verneinend:
Rausnitz F.G.G. § 167 Anm. 48,
Josef S. 246 zu f und in der Zeitschrift
Bejahend:
der Abmarkung vgl. Th. II
Ob die Mitwirkung bei Abmarkungen zur Beurkundung von Rechts-
Werner-Kroschel Art. 31 Anm. 6
für deutschen Civilprozetz
Nußbaum
Bd. 29 S. 178.
und Schultze u. Oberneck S. 84 zu E II,
letztere jedoch einen aus Rechtsgeschäft und anderer Thatsache gemischten Akt indessen die lediglich rechtSgeschäftliche Natur des Aktes zu behaupten.
welche
Es ist
Wenn zwei Nachbarn rein
privatim an ihren Grenzen Zeichen setzen unter Erklärung ihres Willens,
sein sollen, so kann nicht bezweifelt werden, daß sie
annehmen.
daß dies Grenzzeichen
damit ein Rechtsgeschäft thätigen.
Daraus
folgt, daß, wenn sie einen Notar zuziehen, welcher den Vorfall beurkunden soll, die aufgenommene Urkunde die Beurkundung
weit etwa
der
eines RechtSgeschäfteS darstellt;
Notar selbst
die Grenzzeichen
stützung der Parteien, ganz ebenso,
setzt,
vgl. F.G.G. § 168 Anm. 2).
thut er dies nicht anders,
alS wenn Jemand bei einem
als
in
Inso Unter
vor dem Notar hinzugebenden
^Darlehen die Zählung des Geldes durch den Notar bewirken ließe. ®) „Aufnahme von Vermögens Verzeichnissen".
Herstellung
von Dermögensverzetchnissen
ist
Die Mitwirkung deS Notars bei der
in doppelter Art möglich: entweder nimmt ein Be
theiligter daS Derzeichniß auf und der Notar wird nur zugezogen, um die Aufnahme zu beurkunden
(vgl. z. B. B.G.B. §§ 1802 Abs. 2,2002, Konk.O. § 128), dann liegt eine rein beurkundende Thätigkeit vor; oder aber der Notar selbst bewirkt die Aufnahme, sei eS im Auftrage deS Betheiligten (vgl.
7»
Art. 81.
2. Preußisches Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit.
z. B. B.G.B. §§ 1085, 1872 Abs. 1, 1528 Abs. 1, 2121 Abs. 8, 2215 Abs. 4) oder im Auftrage
einer Behörde (B.G.B. §§ 1640 Abs. 2, 1667 Abs. 2, 1692, 1760 Abs. 1, 1802 Abs. 8, 1960 Abs 2r 2008), dann liegt eine über die BeurkundungSthätigkeit hinausgehende Thätigkeit deS Notars vor.
Auf diese bezieht sich der Vorbehalt im Art. 81; s. Anm. 5a und 6.
kein
dar.
In beiden Fällen stellt die
Die Beurkundung
erfolgt
deshalb
nach
Aufnahme
des Verzeichnisses
Art. 58ff.
Dörner § 16b Anm. 2a. — Dgl. im Uebrigen Art. 88 Abs. 2 und Art. 128 mit Anm. 2>
Rechtsgeschäft
und Th. II Muster 184 b.
Ueber die Zuständigkeit zu Siegelungen und Entsiegelungen s. Art. 87.
Zu Abs. 2. 10) Die Übertragung der Zustellungen bildet eine Erweiterung der notariellen Zuständig
keit (vgl. Anm. 5 a), ist aber nur von geringer Bedeutung.
Auf Zustellungen in Prozessen bezieht
sie sich gar nicht, weil daS Landesrecht zu Normen hierüber nicht befugt ist; ebenso wenig auf die
jenigen Zustellungen in Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, welche nach der C.P.O. zu erfolgen haben (F.G.G. § 16 Abs. 2 Satz 1).
ES bleiben sonach nur folgende Fälle übrig:
a) Solche Zustellungen in Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, mit welchen kein Fristenlaus
beginnt, jedoch nur sofern nicht durch die Justizverwaltung eine andere Form der Zustellung be (F.G.G.
stimmt wird.
§ 16
Da indessen für diese Fälle durch die Allg. Verf.
Abs. 2 Satz 2.)
vom 10. Dezember.1899 (J.M.Bl. S. 728) §§ 2, 8 entweder die einfache Ueberscndung oder die ge angeordnet ist,
wöhnliche Zustellung
so
ist
dieser Fall zur Zeit unpraktisch; vgl. Art. 26
auch
Anm. 3 (unten bei der notariellen Nachlaßtheilung).
b)
Zustellungen in Prozessen, welche im Auslande schweben. außergerichtlicher Erklärungen,
c) Zustellung
wie Mahnungen, Kündigungen, Vorladungen
vor den Notar zur Abgabe geschuldeter Erklärungen, Ladungen in Wassergenossenschaftssachen; vgl. über letztere die unten bei Nr. 7 zu c abgedruckten Bestimmungen.
Auch die Proteste des SeerechtS
(H.G.B. §§ 571, 588, 596, 646, 689) und deS BinnenschiffahrtSrechtS (Binnenschiffahrtsgesetz ti§ 28, 88, 89, 47, 51) gehören hierher; vgl. F.G.G. tz 168 Anm. 2c.
Aber geschwächt,
auch daß
für
Fälle zu b und c ist die Bedeutung der Einrichtung dadurch sehr ab
die
der Notar
notarielle Zustellung
ist
keine Befugniß zu Ersatzzustellungen (C.P.O. §§ 181 ff.) hat.
diesem Falle allerdings auch dann, wenn der Adressat die Annahme verweigert.
nicht
angetrossen, so
Wird der Adressat
kann namentlich die Wirkung deS § 182 B.G.B. nur bei Zustellung durch
einen Gerichtsvollzieher erreicht werden.
zu IV.
Eine
deshalb nur wirksam, wenn sie an den Adressaten persönlich erfolgt, in
Gl. M. Wellstein Anm. 4 c,
Schultze u. Oberueck S. 85
Bei Bewirkung der Zustellung ist der Notar befugt, auch die vorgeschriebene Vorlegung
gewisser Urkunden, z. B. von Vollmachten, Cessionsurkunden und Hypothekenbriefen (B.G.B. §§ 174, 410, 1160, s. auch §§111, 1881), zu bewirken und dies zu beurkunden.
DaS Verfahren des Notars bei der Zustellung richtet sich nicht nach der C.P.O., sondern in Ermangelung positiver Vorschriften rein nach den aus der Natur der Sache zu schöpfenden Normen. Die Beurkundung der Zustellung erfolgt nach Art. 58 ff.
Ein Beispiel s. Muster 255.
Auf die Zustellung durch die Post bezieht sich Art. 81 Abs. 2 nicht. wirkung
nämlich
deS die
Notars
Post
hierbei nicht unzulässig.
auch
über private Briefe
Gleichwohl ist eine Mit
Nach den bestehenden Posteinrichtungen
auf Verlangen
ordnung vom 20. März 1900 § 25 (Centralbl. S. 55).
beschafft
eine Zustellungsurkunde; vgl. Post
Kommt es der Partei hierbei auf den Be
weis über den Inhalt deS aufgegebenen Briefes an, so kann die Uebergabe an die Post sowie der
Inhalt des Briefes durch ein notarielles Zeugniß gemäß Art. 81 Abs. 1 beurkundet werden.
Da
bei wird sich der Notar als Absender zu bezeichnen und seine Register-Nummer (vgl. Art. 95) nicht nur in daS Zeugniß, sondern auch in die Außenadresse deS Briefes und in den beigefügten Ent
wurf der ZustellungSurkunde aufzunehmen haben. In gleicher Art kann
Gl. M. Schultze u. Oberneck S. 86.
der Notar auch die Aufgabe von Geld zur Post behufs Hinterlegung
beurkunden (vgl. B.G.B. § 876). bei zur Richtschnur dienen können.
Der für die Gerichtsvollzieher bestimmte § 17 der H.O. wird hier
80
Erster Theil.
Notariatsrecht.
III. Die Gesetze über das Notariat.
Zu Abs. 3. u) „vorzunehmen", vgl. Anm. 7. — Der Abs. 8 ist in der Kommission deS A.H. hinzu gefügt und
zwar hauptsächlich zu dem Zwecke, um die rheinischen Notare, bei welchen die Ver
steigerungen einen großen Theil chrer Thätigkeit auSmachen, wenigstens in der UebergangSzeit gegen
die
konkurrirende Thätigkeit der Amtsgerichte zu schützen (K.B. S. 24 ff.).
Die Vorschrift bezieht
sich sowohl auf die Versteigerung von beweglichen Sachen (Auktion), wie auf die von Grundstücken Anordnungen auf Grund deS Abs. 3 sind bis jetzt nicht veröffentlicht worden.
u, 1*15 e«k 1. e«t*. u g s*** etf. i. e*t*. ni g 22*5 w. i. »et. v e. 357-2*1. Ket. V r. 826-82». e. 278. a.8, e. i«-i». Stea vkr. e. 8*67-8*14. x) Zur Terminologie des B.G.B. ist zu bemerken: Die Ausdrücke „Testament" und ^letzt
willige Verfügung" sind gleichbedeutend. der
Der Ausdruck „Verfügung von Todeswegen" dagegen ist
weitere; unter ihn fallen sowohl daS Testament (einseitige Verfügung von Todeswegen), als
der Erbvertrag; vgl. § 1937. 2) Den Gegensatz zur ordentlichen Form bildet die außerordentliche Form des Nothtestamentö
Testament
(Dorftestament,
abgesperrten Orten,
in
Seetestament).
Die
Vorschriften
hierüber
(§§ 2249—2252) betreffen daS Notariat nicht und werden deshalb hier nicht abgedruckt.
b) In der Form der Errichtung erfolgt auch der Widerruf eines Testaments; § 2254. 4) „vor einem Richter";
und zwar nur vor einem Amtsrichter.
F.G.G. § 167,
Preuß.
F.G.G. Art. 81.
5) „oder vor einem Notar".
Die Notare sind für die Errichtung in gleichem Umfange
wie die Gerichte zuständig (vgl. Preuß. F.G.G. Art. 31 Anm. 1), nicht aber für die Aufbewahrung,
§ 2246 Anm. 10b. «) Nr.
Dieses war
führt
2
daS
Privaltestament
allgemeines
als
Institut
im
(eigenhändiges,
preußischen
Recht
holographisches
ES
unbekannt.
Testament)
ein.
entstammt
dem
code civil (Art. 969, 970, 1001) und war von beiden Kommissionen sür daS B.G.B. verworfen worden.
Die Reichstagskommission hat indessen
Testamentsform alS allgemeine ausgenommen.
auf Betreiben der rheinischen Mitglieder
diese
Der Reichstag hat nach langer Debatte in gleichem
Sinne entschieden.
Materiell völlig
hat
das eigenhändige Testament mit dem gerichtlichen oder notariellen Testament
gleiche Kraft.
Formell
aber steht eS
hinter diesem insofern zurück, als die Echcheit des
Testaments wie die Echtheit einer Privaturkunde überall, wo eS erforderlich ist, erst bewiesen werden muß,
während
§§ 487, 440).
daS
öffentliche Testament den Beweis seiner Echtheit in sich trägt (vgl. C.P.O.
Wenn Werner u. Kroschel (S. 109 Anm. 7)
die Unterschriftsbeglaubigung Hinweisen und meinen,
zur Behebung
dieses Mangels
auf
durch diese werde nach § 416 C.P.O. „der
Beweis gesichert, daß die in dem Testament enthaltenen Erklärungen von dem Testator herrührerr", so
sie
ist dieS unrichtig.
von ihm
Mcht daß die Erklärungen von
„abgegeben
sind",
wird
nach
händigkeit der Niederschrift aber niemals.
Grund eines eigenhändigen Testamentes,
§ 416
Deshalb
selbst
eines
dem Erblaffer „herrühren", durch
die Urkunde
bewiesen,
sondern
die
daß
Eigen
darf die Eintragung in daS Grundbuch auf
solchen mit Unterschriftsbeglaubigung nicht
6. Testamente und Erbverträge.
erfolgen,
181
der Grundbuchrichter immer einen Erbschein verlangen (G.B.O. § 86).
vielmehr muß
darf regelmäßig
Der Erbschein
B.G.B. §§ 2280, 2281.
ertheilt werden nach vorheriger Anhömng aller derjenigen
nur
Personen, welche im Falle der Unwirksamkeit deS Testaments Erben sein würden (B.G.B. § 2860
Abs. 2).
nur entfernte Verwandte und hat er diese übergangen, so kann ein
Hat also Jemand
außerordentlich umständliches,
manchmal ganz unabsehbares Verfahren erforderlich werden, bevor Deshalb kann die Benutzung deS eigenhändigen Testaments haupt
zum Erbschein zu gelangen ist.
sächlich nur für solche Fälle empfohlen werden, in denen kein Erbschein erforderlich wird (z. B. wenn in Mobilien besteht), oder wenn eS sich um bloße Theilung unter den nächsten
der Nachlaß bloß
Angehörigen handelt, oder bei bloßen Dennächtnissen und Auflagen.
Vorzugsweise geeignet ist daS
(unverschlossene) eigenhändige Testament für Anordnungen über daS Begräbniß; s. Th. II Muster 168
Anm. 18.
Dgl. übrigens noch ferner Sinnt. 7 c.
7) „unter Angabe deS OrteS und Tages". a) Ueber Ort und Tag vgl. F.G.G. § 176 Anm. 8 und 4.
Ort und Tag muffen über der
vgl. Planck Anm. II 8c (S. 489), s. dazu
Unterschrift stehen, so daß sie durch diese gedeckt sind;
auch die Ausdrucksweise in § 440 Abs. 2 C.P.O. („die über der Unterschrift . . . stehende Schrift"). Das K.G. hat indessen in den B. vom 17./24. Dezember 1900 und vom 29. Mai 1901 (21 A S. 66, 22 A S. 49) die Gültigkeit Unterschrift befand, angenommen.
eines Testaments,
in
daS Datum unter der
welchem sich
Ebenso Wilke Anm. 4d, Eichhorn in der Zeitschrift des Deutschen
Notarvereins Bd. 1 S. 248, Peiser S. 261 Anm. 7.
Im Uebrigen ist die Stellung
innerhalb
der Urkunde gleichgültig. der OrtS- und Tagesangabe macht daS Testament nichtig.
b) Ein Fehlen
wie es mit einem unrichtigen Datum steht.
Zweifelhaft ist,
Vgl. über den Stand der betreffenden Streitftage die
eingehenden Erörterungen bei Planck Anm. II 4d (S. 440) und dazu jetzt noch Peiser S. 261. Mit Planck übereinstimmend K.G. vom 7. April 1902 (24 A S. 46; R.J.A. 8 S. 70); dagegen
R.G.U. vom 8. März 1902 (Jur. Wochenschr. 1902 S. 282 Nr. 108).
welcher
ein Testament behufs eigenhändiger Errichtung entwirft,
Datum offen zu lassen und seinem Auftraggeber zu rathen,
Der Anwalt oder Notar,
wird jedenfalls gut thun,
daß er daS Datum desjenigen
das
Tages
einrücke, an welchem er die Urkunde wirklich unterschreibt. c) Im Uebrigen erbringt das beigefügte Datum keinen Beweis dafür, daß die Urkunde wirk lich
an
diesem Tage errichtet ist; vgl. Preuß. F.G.G. Art. 68 Anm. 1.
Bei anderer Annahme
würden auch entmündigte Verschwender (vgl. § 2229) cS in der Hand haben, unter Dordatirung
ein Testament zu errichten. von Belang
ist,
gefügten Daten
allein
Daraus folgt, das
welches
frühere und
(vorbehaltlich
daß, wenn zwei Testamente vorliegen,
bei denen es
welches daS spätere ist, dieser Beweis durch die bei
freier Beweiswürdigung
sondern noch anderweit erbracht werden muß.
deS Gerichts) nicht geführt wird,
Dgl. Planck Anm. II 6 (S. 448).
An Mitteln zur
Sichenmg des Datu'mS oder wenigstens des Beweises der Zeitfolge sind vorhanden:
die Nieder
schrift der späteren Erklärung unter der früheren auf demselben Bogen sowie die Sicherstellung deS
Datums gemäß Art. 68 deS Preuß. F.G.G. Beweis verstärken,
Die Unterschriftsbeglaubigung würde zwar wohl den
aber immer noch die Möglichkett offen lassen, daß die Ausfüllung deS Textes
nach der Beglaubigung erfolgt fein kann; vgl. F.G.G. § 188 Anm. 19o. 8) „eigenhändig". a) Dgl. F.G.G. § 177 Anm. 6. soll sie
Der Zweck der Eigenhändigkeit ist ein doppelter.
Einmal
sie die Gewißheit schaffen, daß der Erblasser den Inhalt der Schrift kennt; sodann aber soll
auch zur Ermittelung der Echtheit dienen.
Merkmale
der
Handschrift
Eine Herstellung
Frommhold
des
Anm. 2a,
Danach muß die Schrift dazu geeignet fein, die
deS Erblassers (wofern solche vorhanden sind) hervottreten zu lassen.
Testaments
mittelst
der
Planck Anm. II 2a,
Schreibmaschine ist deshalb unzulässig. Köhne u.
Feist
S.
89, Neumann
Gl. M.
Anm.
2a,
Weißler, Nachlaßverfahren, S. 168. b) Die Eigenhändigkeit ist SolennttätSform und bezieht sich aus den ganzen Jnhatt der Er
klärung einschließlich der Angabe von Ort und Tag.
Eine Abweichung hiervon macht daS Testament
Erster Theil.
182
Ein Testament,
nichtig.
Notariatsrecht.
daS
auf
JE. Die Gesetze über das Notariat.
einem Briefbogen mit vorgedrucktem
Ortsnamen („Breslau,
den . . .") geschrieben war und bei welchem dieser Vordruck zur Fortführung des Datums benutzt worden ist, ist deshalb vom K.G. mit Recht für nichttg erklärt worden. (21 A S. 222).
Wenn nur unwesentliche Worte von fremder Hand
B. vom 26. Februar 1901 geschrieben sind, so wird
mau deshalb allerdings nicht daS ganze Testament sür nichtig erklären dürfen: doch ist selbst dieses
bestritten; vgl. Planck Anm. II 2b (S. 488).
c) Einschaltungen und sonstige Verbesserungen becinttächtigen die Gültigkeit nicht.
Ueber die
Beweiskraft der Urkunde entscheidet in diesem Falle das freie Ermessen des GettchtS (§ 419 C.P.O.)
Planck Anm. II 2g (S. 489).
d) »geschriebene und unterschriebene".
zeichen können beliebig gewählt werden.
Die Sprache der Erklärung sowie die Schrift
Auf die Möglichkeit der Deutung Bedacht zu nehmen, ist
Auch stenographische Niederschttst ist zulässig.
Sache des Erblassers.
Planck Anm. II 2 c
und
d
(S. 488), Neumann Anm. 2a, Köhne u. Feist S. 89, Weißler, Nachlatzverfahren, S. 168, betreffs
betreffs der Sprache auch Wilke Anm. 4a und K.G. vom
der Schrift auch Frommhold Anm. 2a,
29. Mai 1901 (22 A S. 49).
A. M. in Ansehung der Stenographie Eichhorn in der Zeitschrift
des Deutschen Notarvereins Bd. 1 S. 246. gewählten
Wegen
der
Frage,
der
inwieweit
Erblaffer
die
Schriftlichen und die gewählte Sprache verstehen mutz, f. § 2288 Anm. 13 a und e.
Ueber die Art der Unterschttft vgl. F.G.G. § 177 Anm. 7a und c.
Die Zulässigkett der
Unterzeichnung mit einem Pseudonym und mit einer vom Namen abweichenden Finna ist bestritten
(vgl. Planck Anm. II 8 a S. 489) und deshalb jedenfalls zu vermeiden. Wegen des Stoffes und der Schreibmittel vgl. § 2238 Anm. 10 c.
10) Hierzu tritt noch die Bestimmung in § 2064 B.G.B.: „Der Erblaffer kann ein Testament nur persönlich errichten."
Diese Vorschrift gilt sowohl für die Erttchtung vor dem Richter oder Notar als sür die eigen händige Form. jähttgen
Es ist danach jede Att von Stellvettretung, sowohl die Verttetung eines Minder-
oder Bevorumndeten
durch
Eltern
oder Vormünder als die Verttetung durch Bevoll
mächtigte, ausgeschlossen.
Man kann auch die Formen der Nr. 1 und 2 mit
") Verbindung beider Formen.
einander (§ 2288).
verbinden,
indem
man ein eigenhändiges Testament gerichtlich oder notariell übergiebt
Dies hat zur Folge, datz, wenn ein Fehler in der einen Form begangen ist, das Testa
ment in der anderen Form bestehen bleibt; vgl. § 2236 Anm. 6a. Ebenso Planck Anm. III, 2 (S. 448).
§. 2232. Für die Errichtung eines Testaments vor einem Richter oder vor einem Notar gelten die Vorschriften der §§. 2233 bis 2246.x)2) ent*, i «6 in - a.8, e. i> mit s sie5*. *) Ausserdem kommen noch in Bettacht:
a) AuS dem F.G.G. § 176 Abs. 8 (JdentttäLsfeststellung); vgl. F.G.G. § 168 Anm. 8. b) E.G.Z.B.G.B.: »Art. 161. Gesetzbuchs und
Durch
die Vorschriften der §§ 2284 bis 2246, 2276
des Artikel 149
dieses Gesetzes werden
des Bürgerlichen
die allgemeinen Dorschttften der
LandeSgesetze über die Errichtung gettchtlicher oder notatteller Urkunden nicht berührt. Verstoß
Mangels
gegen
Ein
eine solche Dorschttst ist, unbeschadet der Dorschttften über die Folgen des
der sachlichen Zuständigkeit,
ohne Einfluß aus die Gültigkeit der Verfügung von
TodeSwegen." In Verfolg dessen gelangen ferner zur Anwendung: Preuß. F.G.G. Att. 40 (Verfahren bei zweifelhaften oder ungüttigen Akten),
Att. 41 (Verfahren mit Tauben), Att. 68 und 64 (äußere
Form der Urkunden), Att. 86 (Beeidigung deS Dolmetschers), Att. 101 Abs. 2 (Ausschließung des
NotattatSvertttterS), grundsätzlich auch Att. 86 (Ausschließung deS Notars wegen vorausgegangeuer
5. Testamente und Erbverträge.
B.G.B. §§ 2282, 2288, 2284.
183
Prozeßthätigkeit), welcher indeffen bei Testamenten wohl keinen Raum für die Anwendung bieten
wird. Vgl. hierzu F.G.G. § 168 Anm. 3 und 4. Planck (Vorbemerkung 8 zu §§ 2284—2287 S. 446) will die lundesrechtlichen AuSschließungSgründe nicht unter Art. 161 subsumiren.
ist
aber
wegm ihrer Konsequenz unannehmbar.
Die Auffassung
Rechnet man nämlich die Vorschriften über die
Ausschließung der UrkundSpersonen nicht zu den Vorschriften „ttbtt die Errichtung gerichtlicher oder
notarieller Urkunden",
dann fallen
sie auch nicht unter den § 200 ALs. 2 F.G.G.
Die Folge
würde dann die fein, daß für Rechtsgeschäfte unter Lebenden die Landesgesetzgebung derartige AuS-
schließungsgründe auf Grund
deS allgemeinen Vorbehalts im § 200 Abs. 1 daselbst als Mußvor-
schriften würde erlassen dürfen.
Für die diesseitige Auffassung Neumann § 2284 Anm. 2.
Der im
betrifft die Zuziehung besonderer landesrechtlicher Urkundspersonen und
Art. 161 citirte Art. 149
ist für Preußen unpraktisch; vgl. § 2238 Anm. 8.
Für die eigenhändige Errichtung (§ 2281 Nr. 2) gelten §§ 2247, 2248.
9) Die §§ 2288—2246
finden
auch
auf Erbverträge Anwendung (§ 2276);
über die Art
dieser Anwendung s. die Anmerkungen zu den einzelnen Paragraphen.
§. 2233.
Zur Errichtung des Testaments oder zwei Zeugen,
der Notar
der Richter einen Gerichtsschreiber
einen zweiten Notar oder zwei Zeugen zu
ziehen?)') ent«, i § ist» eef. i znt s nn» en. r. ent», u ß 2111 elf. 2. ent». iu # 221» ein 2. e. 211. »rot. V e. 331-332. renkschr. @. 271. 0.8. 6.11.
äolv
1) „mutz" bei Strafe der Nichtigkett; vgl. F.G.G. § 168 «nm. 4b.
2) Während bei der Beurkundung von Geschäften unter Lebenden die Zuziehung von Neben personen (GerichtSschreiber, zweiter Notar, Zeugen) nur für die Atte der Tauben, Blinden und Stum
men verlangt ist (F.G.G. § 169), schreibt § 2283 bei der Errichtung von Testamenten diese erschwerte
Form
alS
Mit Rücksicht hieraus find
die allgemeine vor.
auch besondere Vorschriften über die
Testamente der Tauben und Blinden nicht gegeben; vgl. aber wegen der Tauben 8 2288 Anm. 6 c und § 2242 Anm. 8,
wegen der Blinden § 2288 Anm. 13 c.
Wegen der Stummen s. § 2248.
UebrigenS besteht zwischen der Zuziehung der Nebenpersonen bei Testamenten und bei Geschäft«
unter
Lebenden
der Unterschied,
daß
die Nebenpersonen bei jenen während
der ganzen Ver
handlung (§ 2289), bei diesen nur bei der Vorlesung, Genehmigung und Unterzeichnung zugegen
zu sein brauchen (F.G.G. § 174).
Zur Erläuterung deS § 2238 vgl. im Uebrigen F.G.G. § 169 Anm. 1, 10 und 11. 3) Wegen Zuziehung
einer anderen Urkundsperson enthält Art. 149 E.G. eine dem § 198
F.G.G. entsprechende Vorschrift,
welche für Preußen unpraktisch ist;
vgl. F.G.G. § 198 Anm. 1.
§. 2234.') Als Richter, Notar, GerichtSschreiber oder Zeuge kann bei der Errichtung
des Testaments') nicht mitwirken: 1. der Ehegatte des Erblassers?) auch wenn die Ehe nicht mehr besteht; 2. wer mit dem Erblaffer in gerader Linie oder im zweiten Grade der
Seitenlinie verwandt oder verschwägert ist?) ent». I ß teil elf. l. ent». II § 2111. ent». IN O 2211 *) Die §§ 2284—2287
errichtung.
eut. v e. 213. »rot. V e. 333-334.
regeln die Ausschließung der UrkundSpersonen bei der Testaments
Dir Borschristen stad,
insoweit ReichSrecht in Frage steht, erschöpfend.
Neben ihnen
kommen deshalb die §§ 170—172 F.G.G. (vgl. F.G.G. § 168 Anm. 8) nicht zur Anwendung.
Ebenso Planck, Vorbemerkung zu §§ 2284—2287 Anm. 8 (S. 446), Neumann Anm. 2.
Wegen landeS-
Erster Theil.
184
NotariaLSrecht.
rechtlicher AuSschließungSgründe vgl.
IIL Die Gesetze über daS Notariat.
§ 2282 Anm. Id.
Zur Auslegung des § 2284
vgl. im
Uebrigen F.G.G. § 170 «nur. 1, 2, 4.
*) „bei der Errichtung deS Testaments".
Gleichviel, ob die Errichtung durch münd
liche Erklärung oder durch Uedergabe einer Schrift erfolgt (§ 2288).
3) „deS
Erblassers".
Erbverträgen (vgl. § 2276)
Bei
nicht
auch
anderen Theiles, wenn dieser auch nicht über seinen Nachlaß verfügt (§ 2276).
der Ehegatte des
Wegen Behandlung
deS Falles, daß der bloß amtehmende Theil sich bei dem Alt vertreten läßt, f. § 2276 Anm. 4 a. Berlöbniß ist kein Hinderungsgrund.
*) „wer
verwandt oder verschwägert ist", vgl. Anm. 3
dem Erblasser —
mit
und F.G.G. § 170 Anm. 8. — Nicht erwähnt ist, daß der Erblaffer selbst nicht als Urkundsperson fuugiren darf. Bei den Geschäften unter Lebenden ist eine solche Bestimmung getroffen (F.G.G. § 170
Bei den Testamenten hat man sie für selbstverständlich angesehen.
Nr. 1).
Mot. V S. 268.
§. 2235?) Als Richter, Notar, Gerichtsschreiber oder Zeuge kann bei der Errichtung des Testaments') nicht mitwirken, wer in dem Testamente bedacht wird') oder wer zu einem Bedachten in einem Verhältniffe der im §. 2234 bezeichneten
Art steht?) Die Mitwirkung einer hiernach ausgeschloffenen Person hat nur zur Folge, daß die Zuwendung an den Bedachten nichtig ist?) ent*. i # nie eef. r. ent*. u 8 stet. ent», m tz ss«7. «et. v e. rss. »ret. v s. 335-334. 1) Dgl. hierzu § 2284 Anm. 1 und F.G.G. § 171 Anm. 1, 2, 6. 2) „bei der Errichtung deS Testaments".
Auch hier macht es keinen Unterschied, ob
die Errichtung durch mündliche Erklärung oder durch Uebergabe einer Schrift erfolgt.
I 12 §§ 188 ff.
beschränkte den AuSschließungSgrund
Uebergabe einer offenen Schrift.
§ 2286
dagegen
Das A.L.R.
auf die mündliche Errichtung und auf die umfaßt auch den Fall der Uebergabe einer
verschloffenen Schrift (§ 2288), obwohl die mitwirkenden Personen deren Inhalt gar nicht zu kennen
brauchen, so daß eS vorkommen kann, daß eine Verfügung ntchttg wird, deren Nichttgkeit der Richter
oder Notar gar nicht zu vermeiden in der Lage war.
Es ist dieS erwogen worden.
Man hat indeffen
die Gegengründe, namentlich die etwaige Anrufung der Instrumentspersonen als Zeugen über den
Hergang,
falls über
Mot. V
S. 265,
die Gültigkeit der Verfügung
Prot. V
Schrift die Zeuger:
S. 882 f.
selbst mttbringt,
ein Prozeß entsteht, für überwiegend erachtet.
einer verschloffenen
Wenn der Erblaffer bei Uebergabe
wird
der Notar ihn
geeigneten Falls
auf das Verbot des
§ 2286 hinzuweisen haben.
*) „bedacht wird".
a)
ist Jemand, wenn er im Testament (oder Erbvertrag, vgl. § 2276) als Erbe
„Bedacht"
(auch alS Nacherbe) oder Vermächtntßnehmer bestimmt ist (§§ 1987, 1989, 1941),
Planck Sortiern. 2
zum § 2064 (S. 228), nicht aber, wenn nur eine Auflage zu seinen Gunsten bestimmt ist ^Peiser, S. 269, Kloß S. 120 Anm. 2).
Nach A.L.R. I 12 §§ 184,
die Einsetzung der Urkundspersonen als Erben.
eine besondere Form, 187).
Beim
186 war unbedingt verboten nur
bloßen Vermächtniß
gab
es
im A.L.R
in der man eS auch den mitwirkenden Personen zuwenden konnte (§§ 186,
DieS ist beseitigt.
Den
mächtniß zugewendet werden.
mitwtrkendm Personen Die Benennung
kann
sonach in keinerlei Form ein Ver
alS Vormund,
Pfleger oder Beistand fällt nicht
hierher, wohl aber die Aussetzung einer Vergütung hierfür. b) In
den
beiden Vorentwürftn war dem Bedachten
Testamentsvollstrecker
ernannt wird".
Im BundeSrath
ist
derjenige
gleichgestellt, welcher „alS
diese Bestimmung gestrichen worden.
Es ist also zulässig, daß der Notar ein Testament aufnimmt, in welchem er selbst zum Testaments vollstrecker ernannt
ausgesetzt,
wttd.
Ist aber für die Testamentsvollstreckung im Testament eine Belohnung
so ist deren Zuwendung nicbttg.
In den Protokollen
zweiter Lesung
—
bei welcher
B.G.B. §§ 2285, 2286.
5. Testamente und Erbverträge.
185
bereits die Streichung der Testamentsvollstreckung beantragt, aber abgelehnt worden ist — findet sich zwar (V S. 884) folgende Erwägung der Minderheit: „Die Gebühren deS Testamentsvollstreckers könnten, soweit sie sich in den Grenzen des
Ueblichen hielten, nicht alS eine Zuwendung angesehen werden; soweit sie dieses Maß über schritten, werde der Mehrbetrag alS ein Dermächtniß an eine mitwirkende Person anzusehen
und
deshalb
abzusetzen,
die Ernennung
zum Testamentsvollstrecker aber
aufrecht zu
er
halten sein."
Diese Erwägungen,
die gemeine Meinung sich anschließt (vgl. Planck Anm. 2), erscheinen
denen
indessen nicht ganz zutreffend; vielmehr steht eS wie folgt:
stehen;
die Zuwendung
der Vergütung
die Ernennung bleibt allerdings be
gill alS nicht geschrieben.
dagegen
Der Ernannte kann
nur angemessene Vergütung aus Grund des § 2221 fordern, jedoch niemals mehr, als im Testament
bestimmt ist;
denn die
negative Seite der Bestimmung, daß der Testamentsvollstrecker nicht mehr
erhalten solle, ist keine Zuwendung und ist nach § 2221 bindend. Nach Vorstehendem erscheint es nicht zulässig,
in
daß
Gl. m. Götte S. 88 a. E.
der Notar eine Verfügung beurkundet,
welcher ihm ein Honorar für die Testamentsvollstreckung auSgeworfen wird.
zulässig
eine Erklärung
sein,
dahin
aufzunehmen,
daß
Dagegen wird es
der Erblasser betreffs der Vergütung deS
Vollstreckers eS bei den gesetzlichen Bestimmungen laffen wolle (§ 2221).
Eine solche Bestimmung
den etwa unternommenen Beweis, der Erblasser habe die Führung der
würde den Werth Haven,
Vollstreckung als Akt der Freigebigkeit gemeint, auszuschließen. einem Verhältnisse
♦) „in
§ 171 Anm. 4.
der im
§ 2284 bezeichneten Art steht"; vgl. F.G.G.
Ueberhaupt mutz der Notar eine Beurkundung, deren Inhalt ihn in den Verdacht
einer Begünstigung
von Erbschleichereien
bringen könnte, auch wenn sie nicht unter § 2835 fällt,
ablehnen, vgl. Preuß. F.G.G. Art. 88 Anm. 2a.
5) „hat nur zur Folge, datz die Zuwendung — nichtig ist". a) Im Gegensatze zu F.G.G. § 171 Abs. 2 (vgl. ebenda Anm. 6)
Nichtigkeit
der Beurkundung,
beruht darauf,
daß
kein Privattestament,
Die Folge
der
sondern
erste Entwurf,
auch
die Nichttgkett aus
bleibt
Dies
nicht einmal für kleine Zuwendungen kannte (Mot. V S. 258, 292).
davon mußte nothwendig sein, (§ 2281 Nr. 2)
daß,
wenn die Beurkundung der Zuwendung nichtig
die Zuwendung
Nach Zulassung des eigenhändigen
trifft dies aber nicht mehr vollständig zu.
durch Uebergabe einer Schritt ist es möglich, Falle
hier nicht nur die
welchem die Vorschrift übernommen worden ist, gar
war, immer zugleich auch die Zuwendung selbst nichtig wurde. Testaments
ist
der Zuwendung selbst ausgesprochen.
bestehen,
Denn bet der Errichtung
daß diese Schrift eine eigenhändige ist.
vgl. § 2281 Anm. 11.
Der § 2285
In diesem
will nichts
weiter
besagen, als daß die Zuwendung, insoweit sie vor dem Richter oder Notar errichtet ist, nichttg ist.
Ebenso Planck Anm. 8. b) Wenn § 2285
besagt,
die Uebertretung
habe
„nur" zur Folge, daß die Zuwendung
nichttg sei,' so heißt daö nicht, daß unter allen Umständen der übrige Theil des Testaments bestehen
bleibt.
Vielmehr ist der Sinn der Vorschrift nur, daß die Ueberttetung an sich nicht die Nichtigkeit
des übttgen Inhalts des Testaments zur Folge hat (vgl. die korrettere Fassung in § 171 Abs. 2 F.G.G., wo das Wort „nur" fehtt, ohne datz in diesem Puntte eine sachliche Aenderung beabsichtigt
war).
Ob der übrige Inhalt des Testaments bestehen bleiben kann, richtet sich nach § 2085 B.G.B.,
welcher lautet:
„Die Unwirksamkeit einer von mehreren in einem Testament enthaltenen Verfügungen
hat die Unwirksamkeit der übrigen Verfügungen nur zur Folge, wenn anzunehmen ist, daß. der Erblaffer diese ohne die unwirksame Verfügung nicht getroffen haben würde."
Ebenso Planck Anm. 3, Peiser S. 270 Anm. 17.
§. 2236.
Als Gerichtsschreiber oder zweiter Notar oder Zeuge richtung des Testaments nicht mitwirken,
kann
bei
der Er
wer zu dem Richter oder dem be-
186
Notariatsrecht.
Erster Theil.
wcfunbenben Art steht.')
Notar in
III. Die Gesetze über das Notariat.
Berhältniffe
einem
bet im §. 2234 bezeichneten
. entw. iu e eeee. stet. v s.«. tret, v e/s.
Erster Theil.
204
Notariatörrcht.
III. Die Gesetze über daS Notariat.
§. 2254.
Der Widerruf erfolgt durch Testaments) e*tw. i s it$3 eif. 1.
Gut», n § 2121 en. 2 ratz 1. e*tw. ui s 222? ratz 1. erst. V s. 851-353.
l) Also unter Anwendung aller Vorschriften der §§ 2231—2248.
«ot. v r. 2-7.
Vgl. im Uebrigen die Vor
bemerkung zu Muster 161 in Th. II.
§. 2255.
Ein Testament kann auch dadurch widerrufen werden, daß der Erblasser in der Absicht, es aufzuheben, die Testamentsurkunde vernichtet oder an ihr Veränderungen vornimmt, durch die der Wille, eine schriftliche Willens erklärung aufzuheben, ausgedrückt zu werden pflegt. Hat der Erblaffer die Testamentsurkunde vernichtet oder in der bezeichneten Weise verändert, so wird vermuthet, daß er die Aufhebung des Testaments beabsichtigt habe?) GatN. 1 S 1134. Eatw. II S 2122. Sutw. NI s 2228. Mat. V s. 219-312. Brat. V s. 353. 1) Vgl. hierzu die Vorbemerkung zu Muster 161 in Th. II. § 2255 ist an sich für daS eigenhändige Testament bestimmt.
Beim öffentlichen Testanlent
kann er ordentlicher Weise nicht Anwendung finden, da eS während der amtlichen Verwahrung vom Erblaffer nicht verändert oder vernichtet werden kann.
Hat indessen der Erblasser aus irgend einem
Grunde ein öffentliches Testament vorschriftswidrig in die Hände bekommen, so hat eine Vernichtung
auch hier die Wirkung deS Widerrufs.
So Planck Anm. 2, Frommhold Anm. 3,
anscheinend auch
Wilke Anm. 1.
§. 2256.
Ein vor einem Richter oder vor einem Notar oder nach §. 2249') er richtetes Testament gilt als widerrufen, wenn die in amtliche Verwahrung genommene Urkunde dem Erblaffer zurückgegeben roirb?)3) Der Erblaffer kann die Rückgabe jederzeit verlangen. Die Rückgabe darf nur an den Erblaffer persönlich erfolgen. Die Vorschriften des Abs. 2 gelten auch für ein nach §. 2248 hinter legtes Testament;*) die Rückgabe ist auf die Wirksamkeit des Testaments ohne Einfluß. Cnt». I § 1135. »eh», u # 2183. fiat». III 8 222». «et. V S. 3»2. Prot. V r. 353. » v. S. 29. x) § 2249 betrifft daS Nothtestament. 3) Da in Preußen die amtliche Verwahrung der Testamente den Notaren nicht obliegt (vgl. § 2246 Anm. 10), so hat § 2266 an sich aus die preußischen Notare keinen Bezug; die Rückgabe des
Testaments erfolgt vielmehr durch das Amtsgericht.
Es entsteht indeffen die Frage, ob der Notar
zur Rückgabe dann berufen ist, wenn der Erblasser daS Testament zurücknehmen will, bevor es der Notar
an daS Amtsgericht abgeliefert hat.
Sowohl Planck (Anm. 8) als Wilke (Anm. 5) verneinen die Frage.
Sie dürfte aber vielmehr zu bejahen sein.
Zuvörderst ist auS den Worten des Gesetzes nicht noth
wendig zu schließen, daß das Testament, um der Anwendung des § 2256 Raum zu bieten, bereits in die
„besondere"
Verwahrung des
wahrung" ist nicht durchaus
§ 2246
gleichbedeutend
mit
gebracht sein
der
muß.
„besonderen
(Hinterlegung), vgl. hierzu nammtlich unten § 2259 Anm. 2.
Denn die „amtliche Ver
amtlichen
Verwahrung"
AlS „in amtliche Verwahrung ge
nommen" kann die Urkunde aber auch bezeichnet werden, so lange der instrumentirende Richter oder
Notar sie amtlich verwahrt.
Sachlich muß dieser Auslegung der Vorzug gegeben werden, weil kein
BGB. §§. 2264—2269.
205
der Erblaffer zurücknehmen
will, in besondere
5. Testamente und Erbverträge.
Grund ersichtlich
ist,
weshalb ein Testament, das
Etliche Verwahrung gebracht werden müßte und der Erblaffer, wenn er dieS nicht abwarten will, zur
Errichtung eines förmlichen Widerrufs genöthigt werden sollte. sowohl
folgende, führen,
die Aufbewahrung
durch
als
durch
Rückgabe (Preuß. G.K.G. § 44 Abs. 2 und 4). daß
auch
Hierdurch entstehen unuöthige Kosten,
die demnächstige,
der inftrumeutirende Richter,
wenn
nach
Endlich
Widerruf
geschehenem
er
würde die Konsequenz dazu
sofort die Rückgabe bei ihm nachgesucht
wird, das Testament erst einschließen und dann herausgeben muß, ein Verfahren, daS wegen seiner Absonderlichkeit nicht beabsichtigt fein kann.
Gleichwohl kann bas einfache Rückgabeverfahren wegen
Wird nämlich in der Judikatur die Meinung
der-bestehenden Kontroverse nicht angerathen werden.
von Planck und Wilke adoptirt, dann hat die Rückgabe die Folge deS Widerrufs nicht, so daß daS
ES wird
Testament gültig bliebe, was zu vermeiden sein wird.
deshalb entweder der Sicherheit
halber die Errichtung eines sörmlichen Widerrufs vorzuziehen oder dem Erblaffer die sofortige Ver nichtung der zurückgegebenen Urkunde anzurathen sein.
Durch solche Vernichtung wird das Testament
in jedem Falle kraftloS; vgl. § 2265 Anm. 1.
3) Für die rheinischen Notare gelangt § 2266 zur direkten Anwendung in Ansehung der von ihnen verwahrten Testamente des alten Rechts und zwar nicht nur der mystischen, sondern auch der
öffentlichen Testamente (Rhein. Not.O. Art. 87).
Für diese Testamente besteht die frühere notarielle
Verwahrung weiter fort (vgl. E.G.z.B.G.B. Art. 214); der Widerruf erfolgt dagegen in Ermangelung
einer einschränkenden Vorschrift nach neuem Rechte. Danach geschieht die Rückgabe in den Formen des ' § 2266 und zwar durch den Notar und unter Aushändigung der Urschrift; vgl. auch § 2259 Anm. 2. Im Uebrigen vgl. zu § 2266 die Vorbemerkung zu Muster 168 in Th. II.
4) Der citirte § 2248 betrifft das fteiwillig in Verwahrung gegebene eigenhändige Testament.
§. 2257. Wird der durch Testament erfolgte Widerruf einer letztwilligen Verfügung widerrufen, so ist die Verfügung worden wäre.
wirksam, wie wenn sie nicht widerrufen
vntw. I S 1933 Abs. r. vntw. II tz 2124. Entv. III S 2230. Mot. V r. 298 f. Prot. V S. 351-353.
§. 2258.
Durch die Errichtung eines Testaments wird ein früheres Testament in
soweit aufgehoben, als das spätere Testament mit dem früheren in Wider spruch steht. Wird das spätere Testament widerrufen, so ist das frühere Testament in gleicher Weise wirksam, wie wenn es nicht aufgehoben worden wäre. Sntw. I S 1936. Suttv. II s 2125. Sntw. in s 2231. Mot. V s. 303-305. Prot. V s 354.
§. 2259. Wer ein Testament, das nicht in amtliche Verwahrung gebracht ist, im
Besitze hat/) ist verpflichtet, es unverzüglich, nachdem er von dem Tode des Erblassers Kenntniß erlangt hat, an das Nachlaßgericht abzuliefern.
Befindet sich ein Testament bei einer anderen Behörde als einem Gericht öder befindet es fich bei einem Notar in amtlicher Verwahrung?) so ist es
nach dem Tode des Erblassers an das Nachlaßgericht abzuliefern.
Das Nach
laßgericht hat, wenn es von dem Testamente Kenntniß erlangt, die Ablieferung
zu veranlassen. e*tw. i» 1937. e*tw. n e 2120. Srrtw. in s 2232. mot. v e. S05. vrot. v e. 355.
Erster Theil.
206
Notariatsrecht.
IIL Die Gesetze über daS Notariat.
x) D. i. ein Privatteftament (§ 2231 Nr. 2).
Ueber die Erzwingung der Ablieferungspflicht
in diesem Falle vgl. F.G.G. § 83. 3) „in amtliche Verwahrung".
Unter
der
amtlichen Verwahrung
Reichsgericht entschieden hat, nicht nur die „besondere" standen sein (welche in Preußen
den Notaren nicht zusteht),
bewahrung bei den NotariatSatten;
sondern
auch
die
das Nähere bei § 2800 Anm. la.
vgl.
soll hier,
amtliche Verwahrung
wie
das
deS § 2246 ver gewöhnliche Auf
Folge
In
dessen
des älteren
unterliegen dem Abs. 2 auch die bei den rheinischen Notaren verwahrten Testamente
RechtS und zwar nicht nur die mystischen Testamente (Code civil Art. 976ff.; vgl. V. v. 6. No
vember 1848 (G.S. S. 340), sondern auch die öffentlichen Testamente (Code civil Art. 971 ff.). Bei letzteren müssen die Notare nach dem Tode deS Erblassers die offene Urschrift des Notariats-
protokollS an daS Nachlaßgericht abgeben und zwar trotz deS Art. 87 der Rhein. 9lotJD. und des Art. 42
Preuß.
Abs. 2 deS
F.G.G., welche übereinstimmend die Herausgabe
§ 2269 als eine reichsrechtliche Bestimmung
der Urschrfft
verbieten, weil
den Landesgesetzen vorgeht, K.G. vom
19. November 1900 (Jahrb. 21A S. 61) und vom 4. März 1901 (Centralblatt für die freiwillige Gerichtsbarkeit Bd. 2 S. 882).
Jedoch gilt dies nicht für den Fall, wenn der Erblasser vor dem
1. Januar 1900 gestorben ist (Art. 218 E.G.z.B.G.B ).
— Die
dem Nachlaßgericht
abgelieferte
Urkunde bleibt dauernd bei Gericht; vgl. § 2800 Anm. 1 a. Ueber die Anwendung deS § 2269 Abf. 2 auf die von den Notaren offen verwahrten Erb:
Verträge vgl. § 2300 Anm. 1 und 2.
§§. 2260—2264. (Betreffen die Eröffnung deS Testaments, die in Preußen nicht den Notaren obliegt)
Achter Titel.
Kerneirrschastkiches Hestcrrnerrt. §. 2265.')
Ein gemeinschaftliches Testaments kann nur von Ehegatten5) errichtet werben.4)5) e#tw. i § 1913. ent», ii 6 ri8r. «m». m # «ss. «o«. v r. rss. Desklchr. r. S8I.
«r.t. v r. irs-rer.
!) Die gemeinschaftlichen Testamente hatte der erste Entwurf (§ 1918) verboten
Der Entwurf
zweiter Lesung hat stch für die Zulassung entschieden.
2) „Ein gemeinschaftliches Testament".
Darunter ist ein solches Testament verstanden,
welches zwei Personen in einem und demselben Rechtsakt errichten, so daß nur ein Testament vor handen ist, welches daS Testament beider darstellt.
der gleichen Testamentsform stch bedienen müssen;
Hieraus es darf
folgt, daß beide Erblasser nothwendig
also nicht etwa der eine mündlich zum
Protokoll und der andere (wenn auch zu demselben Protokoll) durch Uebergabe einer Schrift testiren. Ein solcher Att würde zwei Testamente darstellen und feine Aufnahme würde unstatthaft sein. Ebenso Planck
Vordem. 8 zu Tit. 8 S. 491 (a. M. Goette S. 48 Anm. 2).
Eine Folgerung hieraus s. in Anm. 4.
3) „nur von Ehegatten", nicht auch von Verlobten, obwohl diesen die privilegirte Form deS ErbverttageS in gleichem Umfange wie Eheleuten zusteht (§§ 2276 Abf. 8, 2276 Abf. 2). *) „errichtet werden".
Die Errichtung kann in allen zugelaffenen Formen erfolgen, aber
für beide Eheleute immer nur in einer und derselben Form
(f. Anm. 2).
Daraus folgt, daß die
Eheleute, falls einer von ihnen in den Formen beschränkt ist, sich nur derjenigen Formen bedienen können, welche beiden fteistehen.
Dies hat folgende Konsequenzen:
a) Wenn die Ehefrau minderjährig
ist, kann
ein
gemeinschaftliches Testament nicht anders-
als mündlich zum Protokoll errichtet werden; § 2288 Anm. 11. b) Wenn eines der Eheleute Geschriebenes nicht zu lesen vermag, gilt das Gleiche.
c) Wenn
eines
207
B.G.B. §§ 2260—2269.
6. Testamente und Erbverträge. der Eheleute stumm ist, kann
das gemeinschaftliche Testament nur mittelst
Uebergabe einer Schrift oder eigenhändig errichtet werden; vgl. § 2243 mit Anm. 6.
d) Ist eines der Eheleute stumm und das andere ist minderjährig oder kann nicht lesen, so kann ein gemeinschaftliches Testament überhaupt nicht errichtet werden.
In einem solchen Falle müssen
Einzeltestamente errichtet oder eS muß ein Erbvertrag (über dessen Zulässigkeit f. § 2276 Anm. 3)
geschloffen werden.
Bei diesem
gemeinschaftlichen Testamente S.
491.
Ueber den
Fall,
alSdann jedem Theil den Rücktritt in der Art der
kann man
Ebenso
vorbehalten.
daß
wie vorstehend Planck Vordem. 8 zu Tit. 8
den Ehegatten nur einer
von
deutsch versteht,
vgl. § 2245
Anm. 4 a. E.
ö) Ueber den Inhalt der gemeinschaftlichen Testamente s. Th. II Muster 159, 159 a, 160, über den Widerruf derselben Muster 162, über die Aufhebung eines Erbvertrages durch ein gemeinschaft
liches Testament Vorbemerkung zu Muster 175.
§. 2266. (Betrifft das Nothtestament.)
§. 2267. Zur Errichtung eines gemeinschaftlichen Testaments nach §. 2231 Nr. 21) genügt eS,2) wenn einer der Ehegatten das Testament in der dort vor geschriebenen Form errichtet und der andere Ehegatte die Erklärung beifügt, daß das Testament auch als sein Testament gellen solle. Die Erklärung muß unter Angabe des Ortes und Tages2) eigenhändig geschrieben und unter schrieben werden/) 6et». I — «ntt». U 6 2184. Sott». III § SSL»,
»rot. V r. 42», 428. A.S. r. 21.
l) „nach § 2281 Nr. 2", d. i. in eigenhändiger Form.
3) „genügt eS".
Diese Worte erzeugen den Eindruck, als ob eS noch eine schwerere Form
für das gemeinschaftliche eigenhändige Testament geben könne alS die deS § 2267, etwa als ob dem
Gesetzgeber der Gedanke vorgeschwebt hätte, daß eigentlich daS gemeinschaftliche Testament zweimal, daß man nur die leichtere Form deS
nämlich von jedem der Eheleute, geschrieben sein solle, und § 2267 auch sür genügend habe erklären wollen.
Dies
trifft aber nicht zu.
schriebenes Testament würde kein gemeinschaftliches Testament, stellen.
mission; vgl. Prot. V S.. 428, 429.
Ein zweimal ge
zwei Einzeltestamente dar
die
ausschließliche Form, in der ein gemeinschaftliches
kann.
Dies war auch die Meinung der zweiten Kom
Die Form deS § 2267 ist deshalb
eigenhändiges Testament errichtet werden
sondern
Ebenso Boehm S. 218.
A. M. Planck Anm. 8, Frommhold
Anm. 8, Peiser S. 883 Anm. 8 und Eichhorn in der Zeitschrift deS Deutschen Notarvereins Bd. 1 S. 248, welche für zulässig halten, daß jeder Theil seine eigenen Verfügungen eigenhändig schreibt
und am Schluffe (wie eS scheint, ist damit gemeint: am Schluffe der letzten Verfügung) Datum und Unterschrift
beifügt, Planck auch außerdem,
daß jeder Ehegatte das ganze Testament eigenhändig
schreibt, während Neumann (Anm. zu § 2267) die letztere, aber nicht die erstere Form zulaffen will.
Jedenfalls werden diese Formen schon des Zweifels halber bester zu vermeiden sein.
S) DaS
Datum
muß
bei der
beigefügten
Erklärung
dasselbe
sein,
wie beim Testament.
Ebenso Eichhorn in d. Ztschr. d. Not.V. Bd. 1 S. 248. A. M. Planck Anm. 2b, welcher nur verlangt,
daß daS Datum der betgefügten Erklärung kein früheres sein dürfe, als daS des Testaments; ebenso Koehne u. Feist S. 93.
4) Im Uebrigen vgl. über daS eigenhändige gemeinschaftliche Testament § 2281 Anm. 7—9
und Th. II Muster 150 mit den Bemerkungen dazu.
§§. 2268, 2269. (Betreffen die materielle Wirksamkeit und die Auslegung der gemeinschaftlichen Testamente.)
Erster Theil.
208
Nolariatörecht.
UI. Die Gesetze über daS Notariat.
§. 2270?) Haben die Ehegatten in einem gemeinschaftlichen Testamente Verfügungen getroffen, von denen anzunehmen ist, daß die Verfügung des einen nicht ohne die Verfügung des anderen getroffen sein würde, so hat die Nichtigkeit oder der Widerruf der einen Verfügung die Unwirksamkeit der anderen zur Folge. Ein solches Verhältniß der Verfügungen zu einander ist im Zweifel an zunehmen, wenn sich die Ehegatten gegenseitig bedenken oder wenn dem einen Ehegatten von dem anderen eine Zuwendung gemacht und für den Fall des Ueberlebens des Bedachten eine Verfügung zu Gunsten einer Person getroffen wird, die mit dem anderen Ehegatten verwandt ist oder ihm sonst nahe steht. Auf andere Verfügungen als Erbeinsetzungen, Vermächtniffe oder Auflagen findet die Vorschrift des Abs. 1 keine Anwendung. ent*. i — ent*, u s 8137.
ent», in « 8843
vret. v s. 448-45», n z. s»7. ttnw z. sei.
>) Abgedruckt zum Verständnisse des § 2271.
§. 2271.
Der Widerruf einer Verfügung, die mit einer Verfügung des anderen Ehegatten in dem im §. 2270 bezeichneten Verhältnisse steht, erfolgt bei Leb zeiten der Ehegatten nach den für den Rücktritt von einem Erbvertrage geltenden Vorschriften des §. 2296. Durch eine neue Verfügung von Todes wegen kann ein Ehegatte bei Lebzeiten des anderen seine Verfügung nicht einseitig aufheben?) Das Recht zum Widerruf erlischt mit dem Tode des anderen Ehegatten; der Ueberlebende kann jedoch seine Verfügung aufheben, wenn er das ihm Zugewendete ausschlägt. Auch nach der Annahme der Zuwendung ist der Ueberlebende zur Aufhebung nach Maßgabe des §. 2294 und des §. 2336 berechtigt?) Ist ein pflichttheilsberechtigter Abkömmling der Ehegatten oder eines der Ehegatten bedacht, so findet die Vorschrift des §. 2289 Abs. 2 entsprechende Anwendung. ent*. I — ent*. U e 8138. ent*. III § 8844. Vret. V e. 451-458. Denkschr. Z. 881. 1) Ueber den
Widerruf der
gemeinschaftlichen Testamente vgl.
Th. II, Vorbemerkung
zu
Muster 162.
2) Die ctttrten Vorschriften betreffen daS Recht zur Pflichttheilsentziehung.
§. 2272.
Ein gemeinschaftliches Testament kann nach §. 2256 nur von beiden Ehegatten zurückgenommen werden. ent*, i - ent*, n s sis». ent*, in # rris. »rot. v e. 45».
§. 2273. (Betrifft die Eröffnung des gemeinschaftlichen Testaments.)
5. Testamente und Erbverträge.
B.G.B. §§. 2270—2276.
209
Vierter Abschnitt. Erbvertrag.')
§. 2274. Der Erblasser?) kann einen Erbvertrag nur persönlich?) schließen, ent». I 6 1941. ent». II 6 8141. ent». III 6 8847. »et. V r. 814. stet. V e. 374-877. Zenlschr. 8. 888. 9 Ein Erbvertrag kann zwischen beliebigen Personen (nicht bloß Eheleuten oder Verlobten)
geschloffen werden.
Er kann so geschloffen werden, daß beide Theile über ihren Nachlaß — ganz
oder theilweise — verfügen (doppelseitiger Erbvertrag) oder auch so, daß nur ein Theil über seinen Nachlaß verfügt und der andere Theil diese Verfügung nur annimmt (einseitiger Erbvertrag).
Eine Bedenkung des anderen Theils
über seinen Nachlaß verfügt.
zmn Wesen deS Erbvertrags.
Personen bedacht werden.
Es
Im
im letzteren Falle ist Erblasser nur derjenige, welcher
ersteren ffalle sind beide Theile Erblasser,
gehört in beiden Fällen nicht
ist zulässig, einen Erbvertrag so
zu schließen, -aß nur dritte
§ 1941; vgl. unten § 2278 Anm. 1.
Im Uebrigen vgl. über den zulässigen Inhalt des Erbvertrags § 2278; s. ferner die Muster
167—170 in Th. II. — Wegen der Wirkung der alleren Erbverträge vgl. E.G.z.B-G.B. Art. 214. 2) „Der Erblasser".
Anm. 1)
kann
vertreten
annehmende Theil bei einem
Der bloß
einseitigen Dettrage (s.
Eine Vollmacht bedarf nicht der Form deS ErbverttagS und
werden.
überhaupt keiner besonderen Form (B.G.B. § 167 Abs. 2). — Wird der Derttag durch Uebergabe
einer Schrift errichtet (§ 2276 Anm. 8),
so
muß
sich der Notar mit der Erklärung der Parteien
darüber, wer von ihnen der Erblasser ist, begnügen. 3) „nur persönlich".
Sowohl die Stellvertretung
durch Bevollmächtigte als
die durch
gesetzliche Vertreter (Vater, Mutter, Vormund) ist ausgeschlossen; für letztere Fälle s. noch § 2275 Abs. 2.
§. 2275?) Einen Erbvertrag kann als Erblasser?) nur schließen, wer unbeschränkt geschäftsfähig ist. Ein Ehegatte kann als Erblasser mit seinem Ehegatten einen Erbvertrag schließen?) auch wenn er in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist?) Er bedarf in diesem Falle der Zustimmung seines gesetzlichen Vertreters?) ist der gesetz liche Vertreter ein Vormund?) so ist auch die Genehmigung des Vormundschastsgerichts?) erforderlich. Die Vorschriften des Abs. 2 gelten auch für Verlobte?)?) ent». I 8 1948. ent». II 8 8148.
ent». NI 8 8848. »et. V e. 814. Zcnlfer. S. 883.
tret. V 6. 874-878.
!) § 2276 betrifft die Fähigkeit zum Abschluß eines Erbverttages.
Diese ist grundsätzlich
anders geregelt als die Testirfähigkeit (§ 2229).
3) „als Erblasser".
Der bloß
annehmende Theil (§ 2274
Anm. 1)
geschäftsunfähig oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist, den Verttag durch Vertreter schließen.
kann,
wenn er
feinen gesetzlichen
Eine Genehmigung des Vormundschastsgenchts ist nicht erforderlich.
Vgl. tat
Uebrigen § 2274 Anm. 2 a. E. und Th. II Vorbemerkung zu Muster 170. s) „mit seinem Ehegatten einen Erbvertrag
schließen", und zwar nicht bloß bei
Verbindung mit einem Eheverttag (§ 2276 Abs. 2), sondern auch ohne solchen.
,
der Summe, für welche die Post verpfändet wirb,
es) Ueber das Vorhandensein dieser Voraussetzungen vgl. K.G. v. 80./1. 99 (19 S. 198) u.
R.G.U.
v.
9./Ö. 00 u.
80./12.
01 (Raffow-Küntzel 44 S. 1018, 46 S. 688). — Wegen Ber-
nrerkung der Stempelfreihett durch dm Notar s. AuSf.-Bek. Nr. 61. — Wegen Anwendbarkeit der Vorschrift auf Baugelddarlehue vgl. Allg. Berf. v. b./8. 02 (J.M.Bl. S. 64).
Begriff: R.G.U. v. 9./6. 99 (44 S. 228), dazu aber jetzt H.G.B. § 868.
Laufende Nr.
1. Strmpeltarif.
Nr. 69—66.
Sttuersatz
Gegenstand der Btfttuerung
59. Sicherstellung von Rechten,^) Beurkundungen darüber, wenn der Werth btt stchergestellen Rechte 600 Mark nicht übersteigt.............................. 1200 , . , .............................. 10000 „ . „ .............................. bei einem höheren Bettage.................................... Der Stempel darf in keinem Falle den für die Beurkundung des ficherzustellenden Rechtes zur Erhebung gelangenden Stempel übersteigen. Ist der Werth der flchergestellten Rechte nicht schätzbar............................................................ Befreit sind: a) Urkunden über Dienftkauttonen der Beamten öffentlicher Behörden; b) in Schuldverschreibungen") zur Sicherheit der Schuldverpflichtung vom Schuldner abgegebene Erklärungen; o) Urkunden über Sicherstellungen der Vormünder (§. 68 der Vormundschaftsordnung vom 5. Juli 1876, Gesetz-Samml. S. 431)”) 60. Standrserhöhungen und Gnadrnrnorise, landes herrliche.
62.
vom Hun dert
Berechnung der
4
Rechten" fünfter bis einschließlich achter Absatz finden sinngemäße AnweridUttg.KK)
(58.)
61.
351
Stempelabgabe wenn diese Summe ge ringer ist,alS dieSumme oder der Lapitalwerth der verpfändeten Post, sonst der letzteren Summe oder deS Sapitalwerthes.
— — — —
— 1 1 5
50 — 60 —
1 60
1i
Statuten von Gesellschaften, Vereinen u. s. w., s. GesellschaftSverttäge, Buchstabe e. Strafbescheide der Finanzbehörden.
GauschvrrtrLgr, s. Saufverttäge. Tarrn von Grundstücken, insofern sie wegen eines PrivatintereffeS unter Aufsicht einer öffentlichen Behörde aufgenommen werden.............................. 65. Testamente, f. Verfügungen von Todeswcgen. 66. Urrfügungen von Todrswrgrn aller Art”) auch in Form von Derttägen.......................................... 68. 64.
1 60
—
1 60
««>) Dgl. hierzu K.G. v. 29./-L 01 (23 B S. 21).
TO) Auch die nachträgliche Bewilligung der Eintragung erschwerter Zahlungsbedingungen bet Hypotheken, R.G.U. v. 27./10. 98 (42 S. 264). — Dgl. im Uebrigen Anm. 66 a.
Tl) Aber nicht bet nachträglicher Abänderung der Zahlungsbedingungen hinsichtlich einer bereits verbrieften Schuld, R.G.U. v. 27./10. 98 (42 S. 264). ») Jetzt B.G.B.
§§ 1844, 1916 (f. auch § 1693) und g.G.G. § 64; vgl. E.G.z.B.G.B.
Art. 4 und F.G.G. § 186.
’*) Auch wendung
f.
die
eigenhändigen Testamente (B.G.B. § 2231 Nr. 2).
AuSf.-Bek.
Nr.
16 B.
—
Wegen der Stempeloer
Gemeinschaftliche Testamente unterliegen dem doppelten
Stempel, K.G. v. 26./3. 01 (22 B S. 18), R.G U. v. 14./1. 02 (50 S. 808).
Bei notarieller Testamentserrichtung wird nicht noch außerdem der Stempel nach Stelle 45 erhoben, K.G. v. 9./12. 01 (23 B S. 19). — Ueber Testamente mit Werth bis 160 Mk. f. K.G.
v. 11/11. 01 (24 B S. 22).
Anhang.
Laufende Nr.
352
.67.
68.
69.
70.
I. Stempelgesetze.
Steuersatz
Gegenstand der Besteuerung
Berechnung
vom Hun dert
der
Stempelabgabe
1 60
Vergleiche........................................................................ Ist jedoch durch den Vergleich ein unter den Parteien bisher nicht in stempelpflicktiger Form zu Stande gekommenes Rechtsgeschäft anerkannt oder im Wesentlichen aufrecht erhalten oder ein anderweites Rechtsgeschäft neu begründet worden, so ist zu dem Vergleiche, wenn diese Geschäfte nach dem gegenwärtigen Tarif einem höheren als dem für Vergleiche verordneten Stempel unterwarfen sind, dieser höhere Stempel zu verwenden. Befreit sind die von Schiedsmännern und Ge werbegerichten aufgenommenen Vergleiche, sofern nicht die Voraussetzungen des vorhergehenden Ab satzes Anwendung finden. Verleihungen -es Kergwerkseigenthums.
Derpflichtungsschemr, kaufurännifche, f. Schuldver schreibungen, II. Nrrficherrmgsvrr1rSgr,73») auch in der Form von Policen und deren Verlängerungen,73 b) wenn sie betreffen: a) Lebens- und Rentenversicherungen einschließlich der Versicherungen auf den Lebensfall (Alters versorgung, Aussteuer, Militärdienst und dergl.) 7ao Bei Rentenversicherungen wird der Kaufpreis und in Ermangelung eines solchen der zehn fache Betrag der Rente als Versicherungssumme angesehen. Werden bei Versicherungen gleicher Art von demselben Versicherer mehrere Urkunden für die selbe Person ausgestellt, so berechnet sich die Stempelabgabe nach dem Gesammtbetrage der versicherten Summe. Befreit sind Versicherungen, bei welchen die versicherte Summe den Betrag von 3000 Mark nicht übersteigt; b) Unfall- und Haftpflichtversicherungen .... 78 Befteit sind Versicherungen, bet denen die verabredeten JahreSprämien den Betrag von 40 Mark nicht übersteigen; o) Versicherungen gegen andere Gefahren (Feuer-, Hagel-, Diehversicherungen u. f. w.) für jedes Jahr der DerstcherungSdauer.............................. 111000 Jeder Bruchtheil eines Bersicherungsjahres kommt bei der Versteuerung alS ein volles Jahr in Betracht. Die den öffentlichen Feuerversicherungsanstalten reglementSmäßtg zustehenden Stempelsteuer-
der versicherten Summe in Abstufungen von 10 Pf. für je 200 Mark oder einen Bruchtheil dieses Betrages:
des GesammtbetrageS der verabredeten Prämien in Abstufungen von 10 Pf. für je 20 Mark oder einen Bruchtheil dieses Betrages; d. i. 1 Pf. von Eintausend Mark der versicherten Summe in Abstufungen von 10 Pf. für je 10000 Mark oder einen Bruch theil dieses Betragest)
73a) Auch die Veränderungsgenehmigungen beim Eintritt eines anderen Versicherten im Falle des Eigenthumswechsels, R.G.U. v. 8./10. 99 (44 S. 823). — Vgl. ferner Stempelsteuergesetz Anm. 19a.
73b) Nicht aber bloß stillschweigende Verlängerungen,
die in Folge unterlassener Kündigung
eintreten; R.G.U. v. 18./7. 00 (46 S. 308).
7*) Für
jedes Versicherungsjahr
14./6. 98 (41 S. 246).
besonders zu berechnen und
zu
versteuern; R.G.U.
v.
Laufende Nr.
1. Stempeltarif.
(70.)
71.
72. 73.
353
Nr. 67—18.
Steuersatz
vom Hun dert
Gegenstand der Besteuerung
Privilegien finden Anwendung auf alle Schrift stücke, welche fich auf den Eintritt der BerstcherungSnehmer in diese Anstalten oder spätere Abünderungen der Derstcherungen beziehen. Befteit sind: 1. Versicherungen, bei welchen die verstcherte Summe den Betrag von 3000 Mark nicht übersteigt. 2. Versicherungen bei den auf Gegenseitigkeit ge gründeten und nicht die Erzielung von Gewinn bezweckenden Versicherungsanstalten, deren Dersicherungsbetrüge durch Umlage erhoben werden und deren Geschäftsbetrieb über den Umfang einer Provinz nicht hinauSgeht. Befreit sind Verträge über Rückversicherungen und Transportversicherungen. Verträge, 1. durch welche ein früherer ftempelpftichtiger Ver trag lediglich aufgehoben wird.............................. Wenn jedoch die Verabredung über die Auf hebung oder Beseitigung des früheren Ver trages sich als eine in diesem Tarif besonders aufgeführte Verhandlung darstellt, so kommt derjenige Steuersatz zur Anwendung, welchem die Verabredung nach den Vorschriften dieses Tarifs unterliegt. Der Finanzmtnister kann in besonderen Fällen den zu entrichtenden Werthstempel auS Billig keitsrücksichten biS auf.......................................... */*> ermäßigen; 2. über sonstige vermögensrechtliche Gegenstände, wenn keine andere Tarifstelle zur Anwendung kommt75)........................................................................ Ein auf unbestimmte Zeit oder auf Kün digung abgeschlossener Vertrag gilt in Betreff der Stempelpflichtigkett als ein auf ein Jahr abgeschlossener. Befreiungen: a) Lehrverträge. b) Verträge, durch welche Arbeits- und Dienst leistungen auf bestimmte oder unbestimmte Zeft gegen zu gewissen Zeiten wiederkehrendeS Entgelt (Lohn, Gehalt und dergleichen) versprochen werden, wenn der Jahresbetrag der Gegenleistung 1600 Mark nicht übersteigt.
Berechnung
der
nach Abs. 1 und 5/10 nach Abs. 2 = S0/w, bei einseitigen Verträgen 10/10 nach § 84 ('s. Anm. 2)
und 5/jo nach § 86 Abs. 2 = 15/k>.
Bgl aber Anm. 4.
§. 37.*)
Wird mit der Beurkundung eines Rechtsgeschäfts die Beurkundung solcher Er klärungen eines Dritten verbunden, welche mit dem Rechtsgeschäft im inneren Zu sammenhänge stehen sz. B. Bürgschaften, Vorrangseinräumungen, Anerkennung einer abgetretenen Forderung seitens des Schuldners), so werden neben den in den §§. 34, 35 bestimmten Gebühren zusätzlich?) drei Zehntheile der vollen Gebühr erhoben. Für die Zusatzgebühr ist der Werth der Erklärung des Dritten maßgebend. *) Aierpt Tabelle 3. s) Die Zusatzgebühr ist selbständig dem Mindestsatz von 1,60 Mk. unterworfen; ®e6JD. § 8 Anm. 1.
§. 38.
Fünf Zehntheile der vollen Gebühr*) werden erhoben: 1. für jede besondere Urkunde, in welcher die Zustimmung einzelner Theilnehmer zu einer berests beurkundeten Erklärung beurkundet wird,?) ohne Unterschied, ob die letztere von derselben Behörde foeurlunbet ist oder nicht;
2. für Vollmachten;?) 3. für nachträgliche ergänzende oder «bändernde Erklärungen, welche für sich kein besonderes Geschäft bilden und von derselben Behörde^) beurkundet werden; 4. für die Beurkundung der Wiederaufhebung eines noch von keiner Seite er.
füllten Vertrags.?) >) Hierin Tabelle 5. ?) Werthberechnung f. § 89 Abs. 8. s) Werthberechnung s. § 89 Abs. 4. — Ueber Vollmachten zur Auslastung f. § 48 Nr. 8. Ist die Haupterklärung von einer anderen Stelle beurkundet,
*) Oder demselben Notar.
so
gelten sür die NachtragserNärung §§ 84—86. S) Der Fall liegt nur vor, wenn noch von keiner Seite mit der Erfüllung begonnen ist,
«.G. v. 20./6. 98 (18 S. 172).
§. 39. Bei der Berechnung
der Gebühren ist der Werth
des Rechtsverhältnisses maß
gebend, dessen Begründung, Uebertragung, Feststellung oder Aufhebung den Gegen stand des Rechtsgeschäfts bildet. Bei Verträgen, welche den Austausch von Leistungen
zum Gegenstände haben,*) kommt nur der Werth der Leistungen des einen Theiles und, wenn der Werth der beiderseitigen Leistungen ein verschiedener ist, der höhere in Betracht. Handelt es sich um Aenderungen eines bestehenden Rechtsverhältnisses und er hellt, daß die Aenderung einen bestimmten Geldwerth für die Betheiligten hat,?) so ist dieser maßgebend; anderenfalls ist die Bestimmung des §. 23 mit der Einschränkung
anwendbar, daß der Werth des von der Aenderung betroffenen Rechtsverhältnisses nicht überschritten werden darf. Bei zustimmenden Erklärungen einzelner Thrilnehmer (§. 38 Nr. 1) kommt nur der Antheil derselben in Betracht. Der Weich einer Generalvollmacht') ist unter entsprechender Anwendung des §. 23 zu bestimmen. Bei Vollmachten -um Abschluß eines bestimmten Rechtsgeschäfts') ist der für dieses maßgebende Werth in Ansatz zu bringen,') jedoch ist der Werth höchstens auf 50000 Mark anzunehmen und bei der von einem Thrilnehmer aus gestellten Vollmacht nur der Antheil desselben maßgebend. Auf Anmeldungen zum Handelsregister') oder zu ähnlichen Registern7) findet, sofern ein bestimmter Geldwerth nicht erhellt, die Vorschrift des §. 23 entsprechende Anwendung. 1) Hauptsächlich Tauschverträge; sür Kaufverträge s. § 21 Nr. 1. 2) Z. B. Erhöhung deS Zinsfußes, Ausschließung des SündigungSrechleS aus bestimmte Zeit.
Auch für die besonders erklärte Unterwerfung unter die sofortige Zwangsvollstreckung ist nach § 23 zu liquidiren, K.G. v. 12./6. 99 (19 S. 166). — Wegen Anwendung des Abs. 2 aus Entwürfe
vgl. Geb.O. § 8 Sinin. 2. 3) Ueber den Begriff der Generalvollmacht s. Stempelsteuergesetz Tarifstelle 78 Abs. 1 (oben S. 864). *) Gegensatz zur Generalvollmacht. 5) Bei Vollmachten zum Bieten in der Zwangsversteigerung ist der gemeine Werth des Grundstücks maßgebend; vgl. K.G. v. 24 ./6. 01 (22 B S. 40).
®) Auch auf Zeichnung von Firmen und Unterschriften; § 42 Abs. 1 Satz 2. ’) Genossenschasts-, Muster- und Güterrechtsregister, aber nicht Schiffsregister.
§. 40.1) Wenn in einer Verhandlung mehrere selbständige Rechtsgeschäfte beurkundet werden, so wird für jedes derselben die nach der Art des Geschäfts und dem Werthe des Gegenstandes zu berechnende Gebühr besonders erhoben. Stehen mehrere in einer Verhandlung beurkundete Erklärungen dergestalt in einem inneren Zusammenhänge, daß sie ein einheitliches Rechtsgeschäft bilden?) so werden die in den §§. 34 bis 38 bestimmten Gebühren nur einmal erhoben?) Dabei wird, wenn die mehreren Erklärungen einen verschiedenen Gegenstand haben?) der Werth derselben zusammengerechnet, anderenfalls der Werth nur einmal zum Ansätze gebracht. Ist eine Forderung und deren Sicherstellung seitens des Schuldners gleich zeitig Gegenstand des Rechtsgeschäfts, so wird der einmalige Betrag der Forderung der Gebührenberechnung zu Grunde gelegt. Unterliegen die zu einem Rechtsgeschäfte vereinigten Erklärungen zum Theil dem Satze des §. 34, zum Theil dem des §. 35, so tritt die Verdoppelung der Gebühr nur nach dem Werthe des zweiseitigen Ver trags ein?) Im Zweifel ist anzunehmen, daß alle in einer Urkunde zusammengefaßten Er klärungen, welche sich auf denselben Gegenstand beziehen oder die rechtlichen Bezie hungen derselben Personen betreffen, ein einheitliches Rechtsgeschäft bilden. !) § 40 gilt auch für die Verbindung von Ehe- und Erbvertrag (§ 44 Abs. 5) und auch
dann, wenn mit einem Ehe- und Erbvertrag noch ein weiteres Rechtsgeschäft unter Lebenden ver
bunden
wird,
K.G. v. 22./4. 01 (22 B
S. 8).
Dgl.
Zusammenhangs nach § 40 K.G. v. 14./4. 02 (24 B S. 8).
im Uebrigen über den Begriff des
Abgesehen vom Ehe- und Erbvertrage
gilt § 40 nur für Rechtsgeschäfte unter Lebenden, vgl. K.G. v. 28./S. 96 (16 S. 198) und § 44
Anm. 18.
404
Anhang. 2) Z- B.
II. Kostengesetze.
eines Gutes unter Veräußerung
Zerstückelung
der Trennstücke
an verschiedene
Erwerber, falls die Zerstückelung in der Art erfolgt, daß sie von der Veräußerung aller Trennstücke
abhängig ist. 3) Ueber Unterschriftsbeglaubigungen
steigerungen § 46 Abs. 4 u. 6,
in
solchen Fällen
s.
§ 42
Anm. 8 u. 4,
über Ver
über Generalversammlungs-
über Wechselproteste § 60 Anm. 4,
beschlüffe § 48 Anm. 4, über Erbeslegitimation § 81 Anm. 4.
4) In solchem Falle darf der Notar nur dann mehrere Akte errichten,
wenn
überwiegende
Zweckmäßigkeitsgründe hierfür sprechen oder wenn die Parteien es ausdrücklich verlangen; andern kann er die Gebühren
falls
nur so berechnen, alS ob ein Akt errichtet wäre, K.G. v. 31./5. 97
(17 S. 286). 5) Ueber einen
fußes,
Annahme
des
besonderen Fall (Abtretung von Hypotheken Cessionars
seitens
des
Eigenthümers
und
unter Ermäßigung
Aenderung
deS Zins
der Kündigungs
bedingungen) s. K.G. v. S./8. 96 (16 S. 247).
§. 41. Für die Anerkennung des Inhalts einer schriftlich abgefaßten Erklärung (§. 176 Abs. 2 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit)!) werden dieselben Gebühren wie für die Beurkundung der Erklärung,2) jedoch nicht mehr als die volle Gebühr erhoben. Werden bei dieser Anerkennung ergänzende oder abändernde Erklärungen be urkundet, so ist für die Beurkundung dieser Erklärungen nicht mehr als die volle Ge bühr nach dem Werthe derselben zu erheben. welches dem tz 176 Abs. 2 F.G.G. entspricht,
l) Hierunter fällt jedes Verfahren,
ob
die
überreichte
Erklärung
an
schon
sich
wirksam
war
oder
erst
durch
die
gleichviel
Anerkennung
Wirkung erlangt.
3) Also je nach dem Inhalt die Gebühren der §§ 34—38, unter Umständen auch des § 43.
§. 42.i) Für die Anerkennung oder Beglaubigung2) von Unterschriften oder Handzeichen3) werden4) drei Zehntheile und, wenn es sich um einen zweiseitigen Vertrag handelt, vier Zehntheile der vollen Gebühr erhoben. Die Borschriften der §§. 39, 40 sind entsprechend anzuwenden.^) Außer den Bestimmungen des Reichsgesetzes vom 31. Mai 1891, betreffend das Reichsschuldbuch (Reichs-Gesetzbl. S. 321)6) bleiben auch die im §. 35 der Hinter legungsordnung vom 14. März 1879 (Gesetz-Samml. S. 249)7) und im §. 21 Abs. 3 des Gesetzes vom 20. Juli 1883, betreffend das Staatsschuldbuch (Gesetz-Samml. S. 120)8) enthaltenen Vorschriften in Kraft,2) die letzteren10) mit der Maßgabe, daß die im Abs. 1 bestimmte Gebühr zu erheben ist, falls dieselbe geringer ist.") 1) Hierzu Tabelle 3 u. 4. 2) Die Worte „Anerkennung oder"
entsprechen der Lage
der materiellen Gesetzgebung nicht
mehr; eS kann sich nur um den Beglaubigungsakt des § 183 F.G.G. handeln.
3) Für die Beglaubigung mehrerer Unterschriften oder Handzeichen unter derselben Urkunde, wenn sie in einem einheitlichen Akt erfolgt, nur einmal.
*) Die Gebühr wird
einheitlich
für den Akt der Beglaubigung berechnet,
auch
die
für die Berechnung
der
wenn
Unterschrift mehrere Geschäfte deckt, K.G. v. 17./10. 98 (18 S. 176).
5) Nämlich wegen Bewerthung Gebühr deS § 42 maßgebend ist.
F.G.G. Art. 60),
so
kann
sich
des Inhalts der Urkunde,
welcher
Legen die Parteien den Inhalt der Urkunde nicht offen (Preuß.
der Notar sowohl wegen der Werthangabe alS wegen der Frage,
ob ein zweiseitiger Vertrag vorliegt,
nur an
die Angabe
der Parteien halten.
Nähere Ailskunft
2. Auszug auS dem Preußischen Gerichtskostengesetz.
§§ 41—48.
405
über den Inhalt wegen seiner Gebühren zu sordem hat er kein Recht. Unrichtige Angaben können
indessen einen Betrug darstellen.
6) Nämlich betreffs der Beglaubigung der Anträge zum Reichsschuldbuch.
§ 20 Abs. 4 des
Reichsgesetzes bestimmt:
Für die gerichtliche oder notarielle Beglaubigung der Anträge (§. 10 Abs. 2) dürfen an Gebühren nicht mehr als höchstens 1 Mark 60 Pfennig bei Beträgen bis 2000 Mark, 3 Mark bei Beträgen über 2000 Mark erhoben werden. 7) ß 85 Abs. 2 bestimmt.
Die Beglaubigung der Unterschriften der Gesuche um Auszahlung im Falle des §. 25 Abs. 2 ist stempelfrei. Geschieht die Beglaubigung gerichtlich oder notariell, so ist für dieselbe eine Gebühr von drei Mark zu entrichten. Der citirte § 26 Abs. 2 besagt, daß die Beglaubigung nur bei Beträgen von mehr alS
8000 Mark erforderlich ist. 8) Vgl. Anm. 6. Der citirte § 21 Abs. 8 lautet:
An Gebühren für die gerichtliche oder notarielle Beglaubigung der Anträge (§. 10 Abs. 2) sind zu erheben: bei Beträgen bis 2000 Mark: 1 Mark 60 Pfennig, bei Beträgen über 2000 Mark: 3 Mark. 9) Um die Ermäßigung nach den citirten Gesetzen zu beanspruchen, muffen die Parteien die Urkunde offenlegen.
Thun sie dies nicht (f. Anm. 5), so ist der Notar berechtigt, nach Abs. 1
zu liquidiren. Das Gleiche gilt für die Fälle des § 43 Nr. 1, 3, 4, sofern es sich um Beglaubi gung handelt. 10) Nämlich die in Anm. 7 u. 8 abgedruckten Bestimmungen. Die Vorschriften betreffs des
Staatsschuldbuchs sind dadurch denen für das Reichsschuldbuch gleich gestaltet. u) Die §§ 26, 26 der Hinterlegungsordnung finden auch auf die Verhandlung zur Aus führung des Theilungsplanes
wendung.
nach Art. 11
deS A.G.z.Zw.G. v. 29./9. 99 (G.S. S. 291) An
Daselbst ist ferner bestimmt (Art. 11 Abs. 1 Satz 2):
Die nach §. 26 Abs. 2 erforderliche Beglaubigung der Unterschrift des Berech tigten ist stempelfrei; geschieht sie durch ein Gericht oder einen Notar, so ist dafür eine Gebühr von drei Mark zu entrichten. Abweichend von § 42 des Textes ist indeffen hier schränkung und nicht als Höchstbetrag bestimmt.
der Satz von drei Mark ohne Ein
Don Bedeutung ist dies,
da nur Werthe von
mehr als 8000 Mark in Frage kommen (f. Anm. 7 a. E.), lediglich für die Werthstufe von
2700—8400 Mk., wo die ordentliche Gebühr nur 2,70 Mk. betragen würde.
§. 43?)
Zwei Zehntheile des im §. 57 bestimmten Gebührensatzes A werden erhoben:
1. für die Beurkundung oder Beglaubigung9) von Anträgen auf Eintragungen oder Löschungen im Grundbuch oder im Schiffsregister sowie von Eintragungs- oder Löschungsbewilligungen oder Zustimmungen nach §. 27 der Grundbuchordnung oder naä; §. 105 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit?) sofern nicht gleichzeitig daS zu Grunde liegende Rechtsgeschäft beurkundet oder beglaubigt roirb?) 2. für die Beurkundung einer Auflassung?) sofern nicht gleichzeitig das zu Grunde liegende Rechtsgeschäft beurkundet wird8) oder nach §. 58 Gebühren freiheit eintritt?)
II. Kostengrsetze.
Anhang.
406
3. für
Beurkundung
die
oder Beglaubigung8)
von
Vollmachten
zur Auf-
laffuna;9) 4. für die Beglaubigung") einer Schuldurkunde,
in welcher zugleich der An
trag auf Eintragung einer Hypothek oder die Bewilligung dieser Eintragung enthalten ist. Ist die vorstehend bestimmte Gebühr höher als die in den §§. 34, 38, 42 vor
gesehene Gebühr, so wird die letztere erhoben. Die Vorschriften der §§. 39. 40 sind entsprechend anzuwenden.
1) Zirrru Tabelle 9—12. 2) Für den Fall der Beglaubigung vgl. § 42 Anm. 9. 3) Das sind Zustimmungen des Eigenthümers zur Löschung
oder Rentenschuld
einer Hypothek, Grundschnld
oder eines Schiffspfandrechts, sowie Zustimmungen des Pfandglüubigers zur
Löschung eines die Hypothek u. s. w. belastenden Rechtes.
♦) Geschieht dies, so wird nach §§ 84, 88, 42 liquidirt.
Eine Ausnahme s. in Nr. 4 des Textes.
5) Für die Notare von Bedeutung betreffs der Auflaffung rheinischer oder außerpreußischer
Grundstücke; vgl. Th. II Vordem, zu Muster 85. 6) Geschieht dies, so wird für die Auflaffung eine besondere Gebühr nicht erhoben;
vgl.
den Schlußsatz von § 43 mit § 40 Abs. 2. 7) Zur Vermeidung einer doppelten Belastung der Auflaffung bestimmt § 58 Nr. 5.
„5. Hinsichtlich der im Geltungsbereiche des Rheinischen Rechtes belegenen Grundstücke
kommen folgende Bestimmungen zur Anwendung. Die an einen Notar für die Beurkundung einer Auflaffung gezahlte Gebühr wird von der für die Eintragung des Eigenthümers zu entrichtenden Gebühr in Abzug gebracht.
Diese Bestimmung kommt jedoch nicht zur Anwendung, wenn eine notarielle Beurkundung
deS zu Grunde liegenden Vertrags stattgefunden hat."
Die Auflaffung vor dem Notar verursacht danach bei den rheinischen Grundstücken gegenüber der gerichtlichen Auflassung keine Mehrkosten. 8) Für den Fall der Beglaubigung vgl. § 42 Anm. 9. 9) Nicht auch für Vollmachten zu anderen grundbuchmäßigen Handlungen. 10) Nicht auch für die Beurkundung; vgl. im Uebrigen § 42 Anm. 9.
§• 44.') Für die Errichtung eines Erbvertrags vor einem Richter8) wird die zweifache Gebühr erhoben,8) wenn der Erbvertrag mündlich erklärt oder der Entwurf vom Richter8) an
gefertigt
wird.
In allen anderen Fällen8) wird für die Errichtung einer Verfügung
von Todeswegen vor einem Richter8) die volle Gebühr erhoben?)
Für die amtliche Verwahrung einer Verfügung von Todeswegen8) werden bei der Annahme zwei Zehntheile der vollen Gebühr erhoben. Für die Eröffnung einer Verfügung von Todeswegen8) werden fünf Zehnteile der
vollen Gebühr erhoben.
Die Ertheilnng beglaubigter Abschriften ist gebührenfrei.
Für die Rückgabe einer Verfügung von TodeSwegen werden fünf Zehntheile der vollen Gebühr erhoben.'8)
mit der Errichtung
antragt wird.")
Diese Gebühr fällt fort,
oder Ueberreichung
wenn die Rückgabe gleichzeitig
einer neuen Verfügung von TodeSwegen be
Diese Vorschriften finden entsprechende Anwendung auf den Wider
auf einer letztwilligen Verfügung oder die Aufhebung eines Erbvertrags.'8)
Wird ein Erbvertrag gleichzeitig mit einem Ehevertrage beurkundet, so finden die Vorschriften deS §. 40 Anwendung.'8)
2. Auszug aus dem Preußischen Gerichtskostengesetz.
§ 44.
407
Soweit die Gebühren für eine Verfügung über den gesummten Nachlaß oder einen desselben bei Lebzeiten dcS Verfügenden fällig werden,
Bruchtheil
sind sie nach dem
Werthe des Vermögens zur Zeit der Fälligkeit zu berechnen.
Der Berechnung der Gebühren sind in der Regel die Angaben des Verfügenden über
den Werth des Gegenstandes zu Grunde zu legen.")
nicht
Eine Rachforderung der
zu
wenig angesetzten Gebühren wird durch die Vorschrift deS §. 12
ausgeschlossen.
Bezüglich dieser Nachforderung beginnt die Verjährung erst mit
in Folge
dessen
dem Schluffe des JahreS, in welchem die Eröffnung oder Rückgabe der Verfügung er
folgt ist.") *) Hierzu Tabelle 6 u. 8. § 44 betrifft Testamente und Erbverträge; vgl. dazu § 34 Anm. 2 und § 40 Anm. 1.
Die Sätze des § 44 Abs. 1 können durch Vertrag geändert werden: vgl. Geb.O. § 26 Nr. 1.
2) Oder vor einem Notar; Geb.O. § 5. 3) Nach Tabelle 8. 4) Oder vom Notar; Geb.O. § 6.
-er Notar den Entwurf
anfertigt und
Die
zweifache Gebühr kommt zur Anwendung,
dann
dieser
vor ihm übergeben wird.
wenn
Bei bloßer An
fertigung ohne Uebergabe liegt dagegen der Fall des § 44 („Errichtung eines ErbvertrageS") nicht vor; hier gilt vielmehr Geb.O. § 8.
5) Das ist: a) bei der Errichtung von Testamenten immer, gleichviel ob die Errichtung durch münd
liche Erklärung
durch Uebergabe
oder
einer Schrift
erfolgt und ob der Notar die Schrift
entworfen hat oder nicht;
b) bei Erbverträgen,
wenn
sie
durch Uebergabe
einer Schrift
errichtet werden,
deren
Entwurf der Notar nicht angefertigt hat.
vgl. Anm. 4.
Für bloße Entwürfe ohne Uebergabe gilt auch bei Testamenten Geb.O. § 8;
°) Oder vor einem Notar; Geb.O. § 5. 7) Nach Tabelle 6. — Bei gemeinschaftlichen Testamenten ist nur eine Gebühr und zwar nach .der Gesammtsumme derjenigen Werthe zu erheben, über welche in beiden Testamenten verfügt ist.
8) Darunter ist nur verstanden,
gebliebenen Erbverträge
„besondere amtliche Verwahrung" der §§ 2246,
die
den Amtsgerichten
welche lediglich
bei
obliegt.
2277 B.G.B.
Für die Verwahrung der unverschlossen
den Notariatsakten (vgl. B.G.B. § 2277 Anm. 2d,
oben S. 216)
kann eine Gebühr nicht berechnet werden.
8) Die Eröffnung liegt den Gerichten ob.
10) Diese Vorschrift
Abs. 3 berührt deshalb die Notare nicht.
im Notariat zur Anwendung
kann
kommen
bei Rückgabe
der älteren
Testamente des rheinischen Rechts sowie bei der Rückgabe von Testamenten vor ihrer Ablieferung
zur gerichtlichen Verwahrung; doch ist der letztere Fall bestritten; vgl. hierüber B.G.B. § 2266 Anm. 2 u. 3 (oben S. 204).
Inwieweit Erbverträge neueren Rechts, welche auf Verlangen un-
verschloffey geblieben sind, vom Notar zurückgegeben werden können, ist gleichfalls streitig.
Rückgabe
solcher Erbverträge
die Rückgabe keine
kann
aber die Gebühr des § 44 Abs. 4
nicht
Für die
liquidirt werden, da
andere rechtliche Bedeutung hat als die Aushändigung einer Protokollanlage
und danach keinem besonderen Gebührenansatz unterliegt; vgl. B.G.B. § 2277 Anm. 2d u. § 2290
Anm. 1 (oben S. 215 u. 218). n) Gilt im
Falle
der Anm. 10
auch
für
die Notare,
wenn
mentes vor ihnen eine neue Verfügung von Todeswegen errichtet wird.
bei Rückgabe
eines
Testa
War die zurückzugebende
Verfügung bei Gericht verwahrt, so findet die gerichtliche Rückgabe auch dann kostenfrei statt, wenn die neue Verfügung notariell errichtet ist und bei
ihrer Ueberreichung
durch
den Notar gemäß
Art. 81 § 2 Nr. 2 A.G.z.B.G.B. (vgl. oben S. 202 Anm. 10 b) die Rückgabe beantragt wird. 12) Für
den
Notar bedeutet
dieS:
Wenn
vor ihm
oder die Aufhebung eines ErbvertrageS errichtet wird,
so
der
Widerruf
eines
Testamentes
hat er dafür */10 der vollen Gebühr zu
Anhang. II. Kostengesetze.
408 beanspruchen.
Erfolgt aber gleichzeitig vor ihm durch dieselben Personen die Errichtung eines neuen
Testamentes oder Erbvertrages,
so ist der Widerruf
oder die Aufhebung gebührenfrei.
DieS gilt
auch dann, wenn bei Aufhebung eines Erbvertrages nur ein Theil ein Testament errichtet. Erfolgt der Widerruf des Testaments oder die Aufhebung des Erbvertrages durch Uebergabe
einer verschloffenen Schrift, so muß sich der Notar bei der Erklärung der Parteien, daß die Schrift lediglich einen Widerruf beziehentlich eine Aufhebung enthalte, beruhigen.
1S) ES wird also die Gebühr nur einmal erhoben (§ 40 Abs. 2 u. 8). vertrag ein anderer Vertrag als ein Ehevertrag verbunden,
so
Wird mit dem Erb
wird für jeden Vertrag selbständig
liquidirt, auch wenn beide ein einheitliches Geschäft bilden; vgl. aber § 40 Anm. 1. u) Ist die Errichtung durch Uebergabe einer Schrift erfolgt,
kennt, so gilt die Regel ausnahmslos.
deren Inhalt der Notar nicht
Denn eS entzieht sich jeder Feststellung, über welche Gegen
stände oder welche Bruchtheile seines Vermögens der Erblasser verfügt hat.
Aber auch sonst darf
der Notar den Inhalt verschlossener Testamente und Erbverträge zum Zwecke der Feststellung seiner
Gebühren dem festsetzenden oder erkennenden Gericht nicht bekannt geben, wenn eS der Auftraggeber nicht gestattet; vgl. Preuß. F.G.G. Art. 90. 15) Die beiden letzten Sätze gelten für die Notare nicht; vgl. Geb.O. § 1 Anm. 1, § 5 Anm. 2.
§. 45. Für die Errichtung von Familienfideikommissen, Familienstiftungen Familienschlüsien wird das Zweifache der vollen Gebühr erhoben?) i) Hierzu Tabelle 8. — Ueber Vereinbarung s. Geb.O. § 26 Nr. 1 u. 2.
und
§. 46?) Bei freiwilligen Versteigerungen zum Zwecke des Verkaufs oder der Verpachtung von Grundstücken oder anderen Gegenständen, welche der Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen unterliegen,2) werden erhoben?) 1. für die Vorbereitung der Bersteigerung fünf Zehntheile der vollen Gebühr; 2. für die Aufnahme einer gerichtlichen Schätzung*) fünfZehntheile der vollen Gebühr; 3. für die Abhaltung eines jeden Versteigerungstermins die volle Gebühr; 4. für die Beurkundung des Zuschlags die volle Gebühr?) Die Gebühr für die Vorbereitung der Versteigerung wird auch für die gerichtliche Verfügung erhoben, durch welche nach Artikel 112 des Preußischen Gesetzes über die freiwillige Gerichtsbarkeit die Versteigerung einer Ortsbehörde aufgetragen wird?) Der Bersteigerungstermin gilt als abgehalten, wenn in demselben zur Abgabe von Geboten aufgefordert worden ist. Werden mehrere Grundstücke ober andere Gegenstände, welche derZwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen unterliegen, in demselben Verfahren versteigert, so sind die Gebühren nach dem zusammenzurechnenden Werthe der mehreren Gegenstände des Verfahrens zu berechnen. Die Gebühr für die Beurkundung des Zuschlags'wird je
doch für jeden Ersteher besonders nach dem zusammenzurechnenden Betrage seiner Ge bote erhoben?) Finden mehrere Bersteigerungstermine statt, so wird die Gebühr für jeden Termin
nach dem zusammenzurechnenden Werthe der in ihm ausgebotenen Gegenstände besonders
berechnet. Schuldner der Kosten für die Zuschlagsertbeilung ist der Ersteher; im Uebrigen finden auf die Zahlungspfticht die allgemeinen Bestimmungen Anwendung?) Für die nach Maßgabe der Versteigerungsbedingungen erfolgende Sicherung des Erlöses, insbesondere durch Stellung eines Bürgen, wird eine besondere Gebühr nicht in Ansatz gebracht.
2. Auszug aus dem Preußischen Gerichtskostengesetz.
§§ 46—48.
40fr
1) Hierzu Tabelle 5 u. 6. 2) C.P.O. § 864, A G.z.B.G.B. Art. 40.
®) Für die Notare in Ostfriesland, Harlingerland und im Regierungsbezirk Osnabrück vgl.
aber Geb.O. § 18 Abs. 2. 4) Wohl auch für notarielle Schätzungen, wenn die Parteien solche verlangen: vgl. Preuß.
F.G.G. Art. 81 Anm. 6b (oben S. 76) u. Geb.O. § 5. 5) Wegen des Mindestbetrages vgl. Geb.O. § 8 Abs. 1 Satz 2.
6) Abs. 2 berührt die Notare nicht. 7) Wegen des Mindestbetrages vgl. aber Geb.O. § 3 Abs. 1 Satz 2. e) Abs. 6 gilt für die Notare nicht.
Geb.O. § 5 Anm. 2.
§. 47. Für die Versteigerung von beweglichen Sachen, von Früchten auf dem Halme und
von Holz auf dem Stamme sowie von Forderungen oder sonstigen Vermögensrechten werden nach dem zusammenzurechnenden Werthe der Gegenstände erhoben'?)
von dem Betrage über
bis zu 100 Mark bis
100 Mark 5 vom Hundert, 300 „ 3 „ 1000 „ 2 „ 5000 „ 1 „ .................... ’/2 ,
300 „ 1000 „ 5000 n jedoch nicht unter 2 Mark?) Aus dem an das Gericht) bezahlten Erlöse sind die Kosten vorweg zu entnehmen.4) !) Vgl. § 46 Anm. 3. 2) Außerdem die Gebühr für Geldempsang (Geb.O. § 14),
nicht aber die Zusatzgebühr des
§ 68; vgl. § 53 Anm. 6. 8) Oder den Notar; Geb.O. § 6. 4) Die Geldempfangsgebtthr (s. Anm. 2)
ist also von dem auf die Kosten entfallenden Be
trage nicht zu berechnen.
§. 48.-) Das Zweifache der vollen Gebühr wird erhoben für die Beurkundung des Her ganges bei 93crioofuitgcn,3)3) bei Ausloosung oder Vernichtung von Werthpapieren und bei Wahlversammlungen, ingleichen für die Beurkundung der Beschlüsse*) der
Generalversammlungen, Aufsichtsräthe oder sonstigen Organe von Aktiengesellschaften oder anderen Vereinigungen?) Bei der Beurkundung von Derloosungen entscheidet der Werth des zu verloosenden Gegenstandes?) bei Ausloosung oder Vernichtung von Werthpapicren der Werth der auszuloosenden oder zu vernichtenden Werthpapiere. Erfolgt die Ausloosung und Ver nichtung der Werthpapiere in einer Verhandlung, so ist die Gebühr nur einmal zu er heben. Auf die Beurkundung der Beschlüsse von Generalversammlungen, Aufsichts rächen und sonstigen Organen von Aktiengesellschaften oder anderen Vereinigungen, so wie auf die Beurkundung des Herganges bei Wahlversammlungen finden, sofern ein bestimmter Geldwerth nicht erhellt?) die Vorschriften des §. 23 mit der Maßgabe An wendung, daß der Werth in der Regel zu 20000 Mark anzunehmen ist; die Gebühr beträgt in keinem Falle mehr als 300 Mark, gleichviel, ob ein bestimmter Geldwerth erhellt oder nicht?) *) girr?» Tabelle 8. 3) Hierdurch ist auch die Beurkundung der Einzühluug der Loose obgegolten, ohne welche die
Anhang.
410 Beurkundung
der Berloosung
werthlos
II. Kostengesetze.
sein würde.
A. M. K.G. v. 81 ./6. 97 (17 S. 286),
welches unterscheiden will, ob die Einzahlung von geringem Umfange war und im unmittelbaren Zusammenhang
mit
der Berloosung
ohne besondere Beurkundung erfolgt ist oder nicht, und
im letzteren Falle für die EinzLhlung die Gebühr des § 16 der Geb.O. zubilligen will.
3) Auch wenn die Berloosung mehrere Tag« gedauert hat, nur einmal, K.G. a. a. O. *) Bei mehreren Beschlüssen derselben Versammlung, welche einen verschiedenen Gegenstand
haben, ist jeder Beschluß selbständig zu bewerthen, die Gebühr aber ist nur einmal nach dem zu sammengerechneten Werthe aller Beschlüffe zu berechnen (§ 40 Abs. 2 u. 8); denn die Beschlüsse
betreffen stets die rechtlichen Beziehungen der Gesellschaster.
Theilweise a. M. K.G. v. 2./11. 96
(16 S. 264) u. v. 10./5. 97 (17 S. 219). Für
Gegenstände der Tagesordnung, welche in Klotzen Berichten des Vorstandes bestehen,
soll nach K.G. v. 10./6. 97 überhaupt nichts berechnet werden. 5) Für alle
Akte deS
§ 48 kann die Gebühr durch Bertrag abweichend bestimmt werden;
Geb.O. § 26 Nr. 1, 2 u. 4. 0) Also bei votterieen die Summe der Gewinne, nicht der Loosbeträge. 7) So bei Wahlen, Genehmigung der Bilanz und Ertheilung der Entlastung, K.G. o. 10./6. 97 (17 S. 219).
Mit bestimmtem Geldwerthe sind dagegen anzusetzen: Genehmigung und Feststellung
deS Reingewinns und zwar nach dem Betwge des letzteren (K.G. a. a. O.), Festsetzung deS Etats
und zwar nach besten Schlutzsumme, K.G. v. 9./II. 96 (17 S. 216), Beschlüsse auf Herabsetzung
deS Grundkapitals und zwar nach dem Betrage, um welchen das Kapital herabgesetzt wird, und dies auch dann, wenn die Herabsetzung durch Zusammenlegung von Aktien erfolgt, K.G. v. 8. Juli
1901 (22 B S. 26). 8) Die Begrenzung auf 800 Ml. bezieht sich nur auf Beschlüffe und Wahlversammlungen.
Auf Berloosungen, Ausloosung und Vernichtung von Werthpapieren findet sic nicht Anwendung.
§• 49.') Die volle Gebühr wird erhoben:") 1. für die Ertheilung von Bescheinigungen über Thatsachen oder Verhältnisse, welche urkundlich nachgewiesen oder offenkundig sind;") für die Abnahme von Eiden und eidesstattlichen Versicherungen/) mit Aus 2. nahme der behufs Erlangung eines Erbscheins abzugebenden eidesstattlichen Versicherungen (§. 81 Abs. 2),5) und für die Vernehmung von Zeugen und Sachverständigen/) soweit diese Geschäfte nicht einen Theil eines anderen Verfahrens") bilden; 3. für die Mitwirkung bei Abmarkungen/) 4. für die Aufnahme von BeEarungen, von Protesten") und ähnlichen Urkunden;'") 5. für Siegelungen, einschließlich der Entsiegelungen,") sowie für die Aufnahme von Schätzungen oder Dermögensoerzeichniffen.'") Beschränkt sich die Thätig
keit des Gerichts") auf die Siegelung oder die Entsiegelung,") so werden nur fünf Zehntheile der vollen Gebühr erhoben. Für die Aufnahme eines Bermögensverzeichnisfes und die Vornahme von Siegelungen und Entsiegelungen durch einen Gerichtsschreiber werden nach dem Werthe der ver zeichneten oder versiegelten Gegenstände erhoben 50 Mark einschließlich 1 Mark, bei einem Betrage bis 2 100 3 300 4 1000
über
5000 5000
5 6
2. Auszug aus dem Preußischen Gerichtskostengesetz.
§ 49.
411
Nimmt die Aufnahme einen Zeitaufwand von mehr als zwei Stunden in Anspruch, so
erhöht sich die Gebühr für jede angefanaene weitere Stunde um ein Biertheil.
Für Siegelungen
und Entsiegelungen
durch
einen Gerichtsschreiber wird,
wenn mit
denselben die Aufnahme eines Bermögensverzeichnisses nicht verbunden ist, die Halste
der Gebühren erhoben.") Soweit die nach Abs. 2, 3 zu berechnende Gebühr die im Abs. 1 bestimmte über die erstere Gebühr auch dann zu erheben, wenn die Siegelung oder Ent-
ist
steigt,
siegelung oder die Aufnahme eines BermögenSverzeichniffeS durch den Stichler17) erfolgt.
’) Hierzu Tabelle 5 u. 6. 3) Wegen etwaiger Wcgegebühr vgl. § 68 Anm. 6.
3) Oder dem Notar durch den Augenschein offenkundig gemacht werden, wie Lebenszeugniffe. *) Dgl.
für die Notare Preuß. F.G.G. Art. 34.
Für die gerichtliche Beeidigung des Dol
metschers im Falle von Art. 86 ebenda hat das K.G. die Anwendung deS § 49 Nr. 2 des Textes für statthaft erklärt; B. v. 2. Juli 1900 (21 B S. 9).
DieS kann aber keine Anwendung finden,
wenn die Beeidigung wegen Dringlichkeit des Falles durch den Notar selbst erfolgt (Art. 86 Satz 2). Denn für den Notar bildet die Beeidigung einen Theil des vor ihm sonst schwebenden Verfahrens; s. Anm. 7.
5) Für diese ist die Gebühr in § 81 Abs. 2 bestimmt.
6) Gleichviel ob sie vereidet werden oder nicht; vgl. Preuß. F.G.G. Art. 34 Anm. 3. 7) Nämlich
eines
bei dem Notar schwebenden
Annr. 4 oder der notariellen Nachlaßtheilung.
anderen Verfahrens, wie z. B. im Falle der
In diesem Falle unterliegt die Vernehmung keinem
besonderen Gebührensätze. *) Preuß. F.G.G. Art. 3t.
®) Vgl.
Stempelsteuergesetz
Tarifstelle
62 Anm.
60 (oben
S. 847).
Ausgenommen sind
Wechselproteste; für diese gilt § 60.
10) Als
ähnliche
Urkunden
die
sieht
Begr.
deS A.G.z.B.G.B. zu Art. 84 § 49 die Zu
stellungsurkunden nach Art. 31 Abs. 2 Preuß. F.G.G. an. n) Im
(Drucksachen d. A.H. 1899 zu Nr. 84.)
Auftrage des Gerichtes oder des Konkursverwalters; vgl. Preuß. F.G.G. Art. 87.
Die Beurkundung freiwilliger Siegelungen (s. ebenda Anm. 6) wird analog zu behandeln sein. 12) Im
Auftrage
Anm. 9 (oben S. 78).
des
Gerichtes oder eines Betheiligten; vgl. Preuß. F.G.G. Art. 81 mit
Ueber Schätzungen s. ebenda Anm. 6b.
13) Oder des Notars; Geb.O. § 5.
") D. h. auf eines von beiden.
Für Siegelung und Entsiegelung zusammen wird die volle
Gebühr erhoben, für Schätzung gleichfalls, für das VermögenSverzeichniß ebenso. 15) Bezieht sich nur auf die Thätigkeit deS Gerichtsschreibers.
16) Für beide zusammen nur die Hälfte; anders als beim Notar; s. Anm. 14. D. h. also:
17) Oder den Notar: Geb.O. § 5. schreibers,
wenn
des
1
Abs.
Anm.
6)
diese nach der
mit
bleibt
von
der Notar erhält die Gebühr des GerichtS-
der Lage des einzelnen Falles höher ist. Abs. 2
u. 3 zu vergleichen.
außer Vergleichung.
Dabei ist nur die Gebühr
Die Wegegebühr auS § 68 (vgl. § 68
Dagegen kommt die Zeitdauer deS Geschäftes in Betracht,
weil sich danach die Gebühr des Gerichtsschreiberö richtet.
Deshalb Gebühr
nach
läßt
sich
die Gebühr für diesen Fall tabellarisch nicht darstellen: eS ist zunächst die
Abs. 1 zu ermitteln (Tab. 6 u. 6 u. dazu die vorstehende Anm. 14) und alSdann
die GerichtSschreibergebühr
nach
Abs.
2
u. 8 unter Berücksichtigung der Zeftdauer zu berechnen.
Die höhere der beiden Gebühren erhält der Notar und dazu die Gebühr auS § 68.
für eine mitvorgenommene Schätzung Abs. 1 deS § 49.
erhält der Notar noch
außerdem
Die Gebühr
und zwar lediglich nach
II. Kostengesetze.
Anhang.
412
§. 50?) Für die Aufnahme von Wechselprotesten, einschließlich einer etwaigen Interventions
erklärung, wird die volle Gebühr erhoben. welchen
der Richter3)
behufs Vorlegung
Diese Gebühr erhöht sich für jeden Weg, oder behufs Nachsuchung der
des Wechsels
Wohnung bei der Polizeibehörde unternimmt, um je ein Zehntheil der vollen Gebühr,
mindestens aber um eine SJlnrl.3)4) Findet die Aufnahme eines Wechselprotestes durch einen Gerichtsschreiber statt, so beträgt die Protestgebühr
50 Mark einschließlich 0,50 Wart,
bei einem Werthe bis
100
1
300
2
1000
3
5000
4
„
über 5000 . 5 und die Erhöhung für jeden Weg zwei Zehntheile dieser Sätze, mindestens aber fünf
zig Pfennig. Die im Abs. 2 bestimmten Gebühren sind auch bei der Aufnahme des Protestes
durch einen Richters zu erheben, falls sie höher sind, als die im Abs. 1 bezeichneten
Sätze. 0) Auf die Wegegebühren werden die den Gerichtspersonen?) zustehenden Tagegelder
und Reisekosten ungerechnet?)
Dieselben sind auch dann zu erheben,
wenn der Auf
trag zur Protesterhebung nach Antritt des Weges seine Erledigung gefunden hat?)
Für die Abschrift des Wechsels im Proteste werden Schreibgebühren nicht erhoben. !) Hierzu Tabelle 30—32. 3) Oder
der
Notar-
Geb.O.
, §
5.
—
Auch
der
erste
Weg
begründet
die
besondere
Wegegebühr.
3) Bei Berechnung des Mindestsatzes von 1,60 Mk.
nach § 3 Geb.O. werden Protestgebühr
und Wegegebühr zusammengerechnet; vgl. Geb.O. § 8 Anm. 1; s. aber unten Anm. 8.
Die Zusatzgebühr des § 63 fällt beim Wechselprotest fort; § 63 Anm. 6. 4) Wird über die Protestirung nrehrerer Wechsel nur eine Urkunde ausgenommen, so werden sowohl
die
Protest-
als
die Wegegebühr für jeden Wechsel gesondert berechnet;
vgl. R.G.U. v.
2./II. 93 (82 S. 212). 5) Oder durch einen Notar; Geb.O. § 6. 6) Für Protestgebühr und Wegegebühr gesondert sestzustellen, und danach nur für die erstere
von Bedeutung; denn die Wegegebühr des Abs. 2 ist niemals höher als die deö Abs. 1.
?) Oder dem Notar; Geb.O. § 5. 8) Ebenso
Anm.
8
(oben
auch S.
die Fuhrkosten
393).
des
§
80 Abs. 3 der Geb.O. f. R.A.; vgl. Geb.O. § 21
Der Notar kann also nur entweder Tagegelder und Reisekosten bezw.
örtliche Fuhrkosten oder die Wegegebühr des § 60 berechnen.
Thut er das erstere, so beträgt die
Protestgebühr für sich allein mindestens 1,60 Mk. (f. Anm. 8). 9) Die Protestgebühr berechnet sich in diesem Falle nach Geb.O. § 11 Abs. 1.
§. 51?)
Für die Beglaubigung von Abschriften werden drei Zehntheile der vollen Gebühr3) bis zum Höchstbetrage von 10 Mark erhoben.
Für die Ertheilung von Ausfertigungen
oder beglaubigten Abschriften von Urkunden, welche das Gericht selbst3) ausgenommen hat,
einschließlich
der
Ertheilung
auszugsweiser Ausfertigungen
oder beglaubigter
Abschriften, werden nur Schreibgebühren erhoben. Dasselbe gilt hinsichtlich der Ausferttgungen oder beglaubigten Abschriften von den in Verwahrung deS Gerichts be findlichen Urkunden der Auditeure, Notares und Schiedsmänner. 1) Hierzu Tadelte 3. 2) Der Werth — bei
des Gegenstandes ist ebenso zu bemessen, alS wenn der Inhalt der Urkunde
Beglaubigung eines Auszuges (Preuß. F.G.G. Abs. 8) der Inhalt des Auszuges — den
Gegenstand
Bei der beglaubigten Abschrift der Schuldurkunde für den
der Beurkundung bildete.
Theilhypothekenbrief (G.B.O.
§
61
Abs. 2;
vgl. unten § 66 Sinnt. 6) ist indessen gemäß § 89
nur der Werth der Theilhypothek maßgebend, K.G. v. 11./7. 98 (18 S. 147).
3) Oder
empfiehlt
es
der Notar selbst.
sich
Wenn Notariatsurkunden zu den Grundakten eingereicht werden,
danach, zur Kostenersparniß die bei den Grundakten erforderlichen beglaubigten
Abschriften (vgl. G.B.O. §§ 9, 68) durch den Notar anfertigen zu lassen.
Dem
ausnehmenden
Notar steht
gleich:
der verwahrende
ftemde Notar (Preuß. F.G.G.
Art. 97) und der Vertreter des Notars (ebenda Art. 99).
*) Vgl. Preuß. F.G.G. Art. 98, 102, 103.
§• 52.') Drei Zehntheile der vollen Gebühr?) werden erhoben für die Sicherstellung der Zeit, zu welcher eine Privaturkunde ausgestellt ist?) ') Hierzu Tabelle 3. a) Nach dem Werthe des Inhaltes der Urkunde; § 61 Sinnt. 2. 3) Preuß. F.G.G. Art. 68.
§• 53.') Wird auf Verlangen der Partei2) oder mit Rücksicht auf die Art der Rechts handlung die letztere außerhalb der Gerichtsstelle3) vorgenommen, so werden neben den in diesem Abschnitte bestimmten Gebühren*) — mit Ausnahme der in den §§. 47, 49 Abs. 2, 50 vorgeschriebenep Gebührens — fünf Zehntheile der vollen Gebühr, jedoch mindestens 1 9JlarI6) und höchstens 10 Mark, erhoben?) Kann das Geschäft nicht an einem Kalendertage0) beendigt werden, so wird die Zusatzgebühr für jeden Tag, an welchem das Gericht außerhalb der GerichtSstelle2) thätig war, besonders er hoben; die Gebührenstufe für die Zusatzgebühr wird in diesem Falle durch eine Theilung deS Werthes des Gegenstandes nach der Zahl der Tage ermittelt10) Beziehen die Gerichtspersonen") Tagegelder und Reisekosten'2) oder die im §. 116 bezeichnete Ge bühr,'3) so wird der Betrag derselben auf die Zusatzgebühr angerechnet.") Die Zusatzgebühr wird, sofern die Gerichtspersonen13) den Weg zur Vornahme des Geschäfts angetreten haben, auch dann in Ansatz gebracht, wenn das Geschäft aus einem in der Person deS Betheiligten liegenden Grunde nicht zur Ausführung ge langt ist. Die Vorschriften über die Erhebung von Vorschüssen für baare Auslagen finden auf die Zusatzgebühr entsprechende Anwendung.10) !) Hierzu Tabelle 5. 2) Voraussetzung ist zwar
nicht
die Zurücklegung eines besonderen WegeS, wohl aber das
ausdrückliche Verlangen der Partei, die Urkunde außerhalb der Räume des Notars aufzunehmen. Nimmt der aus bestimmter Veranlassung auswärts weilende Notar dort andere Akte auf, so kann für diese die Zusatzgebühr nicht gefordert werden, wenn nicht erhellt, daß daS Verlangen gerade
auf Aufnahme an diesem Orte gerichtet war, K.G. v. 20./1. 96 (16 S. 171).
s) Beim Notar entspricht der Gerichtsstelle sowohl die Amtsstube als die Wohnung deS Notars und bei Mitwirkung zweier Notare (vgl. Geb.O. § 14) Amtsstube und Wohnung beider Notare.
Anhang.
414 ♦) Aus Gebühren,
die
II. Kostengesetze.
nicht unter den zweiten Abschnitt fallen (vgl. namentlich § 81 u.
Geb.O. 88 8, 10, 18, 15 ff), findet die Zusatzgebühr keine'Anwendung.
Mobtliarversteigerung (§ 47) und Wechselprotest (§ 60).
i.
5) D.
Der Hinweis auf § 49
berührt den Notar nicht, da nur Abs. 2 (Gebühr deS GerichtSschreiberS) angezogen ist.
Der Notar
hat auch im Falle deS § 49 Anspruch auf die Zusatzgebühr. °) Für den Notar beträgt der Mindestsatz 1,60 Mk.; vgl. Geb.O. § 8 Anm. 2.
mehreren
7) Bei
und auch bei einer Verhandlung mit mehreren selbständigen
Geschäften
gebührenpflichtigen Geschäften (§ 40 Abs. 1) wird die Zusatzgebühr neben jeder einzelnen Gebühr er hoben, K.G. v. 27./4. 96 (16 S. 168).
8) D. h. biS 12 Uhr NachtS. 9) Siehe Anm. 8.
10) ES kommt nicht darauf an, wie hoch die Geschäfte des einzelnen Tages zu bewerthen sind.
11) Oder der Notar; Geb.O. § 6.
12) Oder Fuhrkosten nach § 80 Abs. 8 Geb.O. f. R.A.; vgl. Geb.O. § 21 mit Anm. 8.
13) § 116 behandelt die gerichtlichen SommissionSgebühren und betrifft den Notar nicht.
h.
u) D.
es werden entweder Reisekosten und Tagegelder oder die Zusatzgebühr berechnet.
15) Oder der Notar; Geb.O. § 6.
lö) Abs. 8 findet auf den Notar keine Anwendung; Geb.O. § 6 Anm. 2.
§. 54. beantragte Beurkundung einer Erklärung,
Unterbleibt die
nachdem das Gerickt
über dieselbe mit den Betheiligten verhandelt hat, so werden fünf Zehntheile der für
die Beurkundung bestimmten Gebühr bis zu einem Höchstbetrage von 20 Mark erhoben?) 1) §
für
ist
64
die Notare gegenstandslos;
für
diese
gilt
die umfaffendere Vorschrift in
Geb.O. § 11.
§. 55?) Die Gebühren für die Beurkundung eines Rechtsgeschäfts3) werden um ein Vier theil3) erhöht/) wenn sich ein Betheiligter in fremder Sprache erklärt?)
Die Gebührenerhöhung standenen
sowie die
durch die Zuziehung eines Dolmetschers ent
Auslagen fallen dem Betheiligten zur Last,
welcher
die Zuziehung des
Dolmetschers oder die Verhandlung in fremder Sprache veranlaßt hat?)
0 Hierzu Tabelle 13—19. 2) Aber
für
nicht
Handlungen,
die
keine
Rechtsgeschäfte
oder keine Beurkundungen find,
namentlich auch nicht für eidesstzttliche Versicherungen und Unterschriftsbeglaubigungen; vgl. F.G.G.
§ 168 Anm. 2a und § 188 Anm. 16a (oben S. 11 u. 68); ebenso nicht neben solchen Gebühren, die nicht im Preuß. G.K.G., sondern in der Geb.O. für Notare festgesetzt find (Geb.O. § 10 Abs. 1).
*) Nämlich um !/4 der sonst im einzelnen Falle erwachsenen Gebühr. auf
den
Inhalt
deS
Geschäfts
gegründet
gebühren, die in äußeren Umständen *) Der Mindestsatz
von
sind
(§ 87),
Zusatzgebühren, welche
unterliegen der Erhöhung mit, Zusatz
ihren Grund haben (§ 68 und Geb.O. § 6), dagegen nicht.
1,60 Mk.
findet erst Anwendung,
wenn die Gebühr mit der Er
höhung unter 1,50 Mk. bleibt; Geb.O. 8 8 Anm. 1.
5) Gleichviel und F.G.G.
ob
ein Dolmetscher zugezogen wird oder nicht; vgl. B.G.B. §§ 2244, 2245
§ 179. — Bei Zuziehung eines Dolmetschers für Stumme (F.G.G. § 178) findet
die Erhöhung nicht statt.
8) Abs.
2
findet
auf
das Verhältniß zwischen bem Notar und den Bethetligten keine An
wendung; Geb.O. § 6 Anm. 2.
§• 56.
Tie in diesem Abschnitte bestimmten Gebühren umfaffen die gesammte Thätigkeit
2. Auszug aus dem Prrufitschen GerichtSkoftengrsetz.
§§ 64—67.
415
des Gerichts') einschließlich aller Nebengeschäste. Neben den Gebühren werden die Beträge der nach dm Borschristen der Stempelgesetze zu entrichtenden Stempelabgaben erhoben. Der auf dem Geschäfte ruhende Stempel wird für die Urschrift erhoben; die erste Ausfertigung ist ftempelfrei, für weitere AuSfertigungm wird der Stempel nach der Tarifstelle .Duplikate" erhoben. Im Uebrigen finden auf die Besteuerung von Ausfertigungen und beglaubigten Abschriften die Vorschriften des §. 114 Abs. 8 Anwendung?) *) Oder des Notars; Geb.O. § 6. 2) Satz 2—4 finden aus den Notar keine Anwendung. Für das Stempelwesen gelten hier Stempelsteuergesetz § 16 und die einschlägigen Tarifstellen, insbesondere Stelle 10 u. 16; s. auch Geb.O. § 19.
Dritter Abschnitt. Grundbuchsachen.
§• 57?) In Grundbuchsachen beträgt, sofern nicht Ausnahmen vorgesehen find, die volle Gebühr nach dem nach dem bei einem Werthe des Gegenstandes Satze A. Satze B. 0,40 Mark, 0,20 Mark, 1) bis 20 Mark einschließlich 20 bis 60 Mark einschließlich 0,70 0,40 2) von mehr als 60 120 1 0,60 3) 120 200 1,50 1 4) 200 300 2 1,40 5) 800 450 2,60 6) 1,90 n 450 650 3.20 2,40 ff 7) 650 900 4 8) 2,90 900 1200 4,80 3,40 9) 1200 1 600 6 4 10) n 2100 1600 7,20 4,60 11) 2 700 12) 2100 8,40 5,40 2 700 3 400 9,60 6,20 13) 4 300 3 400 11 7,20 14) 5 400 4 300 12,60 8,20 15) 5 400 6 700 16) 14,40 9,40 n 8 200 6 700 16,20 10,60 ,r 17) n 10000 18) 8 200 18 12 19) 12000 10000 20,40 13,80 n n 20) 12000 14000 22,80 15,60 14 000 16000 25,20 17,40 21) 22) 16 000 18000 27,60 19,20 N 23) 18000 20000 30 21 24) 20000 22 000 32,40 22,80 22000 24000 25) 34,80 24,60 26) 24000 26000 37,20 26,40 w 27) 26000 28000 39,60 28,20
Anhang.
416
II. Kostengesetze.
nach dem nach dem Satze A. Satze B. 28) von mehr als 28000 bis 30000 Mark einschließlich 42 Mark 30 Mark, ff 47 30 000 , 35 000 29) 34 „ ff ff 35 000 „ 40000 30) 52 38 , ff ff ff 40000 „ 50000 60 45 „ 31) ff ff 32) 50000 , 60000 66 51 . ff ff 57 „ 60000 „ 70000 33) 72 70 000 „ 80000 78 63 „ 34) ff 80000 „ 90000 35) 84 69 , ff 90 000 „ 100000 36) ff 90 75 , . Die ferneren Werthklafsen steigen um je 10000 Mark und die Gebühren bei beiden Gebührensätzen je um 6 Mark. bei einem Werthe des Gegenstandes
x) Nur
abgedruckt wegen
der Anwendbarkeit
der Sätze in den Fällen der §§ 48 und 81
Abs. 2 sowie von Geb.O. § 10.
§. 66.1)3,
1. Für die ErtheiLung eines Hypotheken-, Grundschuld- oder Rentenschuldbriefs werden vier Zehncheile der im §. 33 bestimmten Gebühr, für die Ertheilung eines neuen Briefes, einschließlich des über die Ertheilung im Grundbuch einzutragenden Vermerkes, für die Ergänzung des Auszugs aus dem Grundbuche sowie für die Her stellung eines Theilbriefs^) zwei Zehntheile der im §. 33 bestimmten Gebühr erhoben. Die Vorschriften der §§. 64, 65 finden entsprechende Anwendung.4)3) 1) Hierzu Tabelle 1 u. 2. 2) Vgl. Geb.O. § 5.
3) Für
die
Notare
kommt
nur
diese Thätigkeit (Herstellung des Theilbriefes- in Betracht;
G.B.O. § 61. 4) Die Vorschriften lauten:
§. 64. Wird eine Eintragung oder Löschung bei mehreren Grundstücken auf Grund einer Bewilligung
oder
sonstigen
Urkunde vorgenommen, so werden die in den §§. 59, 60,
62, 63 bezeichneten Sätze nur für die erste Eintragung oder Löschung, dagegen für jede folgende Eintragung oder Löschung nur fünf Zehntheile derselben erhoben. Herabsetzung
der
Gebühren
Die gleiche
findet statt, wenn einzelne Grundstücke in die Mithaft für
eine Forderung eintreten oder auS der Mithaft entlassen werden.
Erfolgt die Eintragung oder Löschung bei mehreren Grundstücken desselben Eigen
thümers
auf
Grund
eines gleichzeitig gestellten Antrags, so werden die Eintragungs-
oder Löschungsgebühren nur einmal erhoben, wenn die Grundstücke in demselben Amts-
gerichtsbezirke belegen sind und eine erfolglose Aufforderung des Gerichts, die Vereinigung
derselben auf einem Blatte
zu beantragen,
nicht ergangen ist.
Im Sinne dieser Be
stimmung gelten Grundstücke, welche Eheleuten oder welche dem überlebenden Ehegatten
und
den Kindern
des Verstorbenen
im Falle der fortgesetzten Gütergemeinschaft oder
Verwaltungsgemeinschaft gehören, als Grundstücke eines Eigenthümers.
§. 65.
Bei
der Eintragung oder Löschung von Hypotheken
Betrag der Forderung oder der Grundschuld,
oder
Grundschulden ist der
bei Rentenschulden der
lösungssumme für die Gebührenberechnung maßgebend;
Betrag
der Ab
soweit nach §. 64 Abs. I nur
fünf Zehntheile der Gebühr zu erheben sind, ist jedoch der Werth des Grundstücks, falls
derselbe der geringere ist, als Maßstab anzunehmen.
2. Auszug auS dem Preußischen Gerichtskosteugesetz.
Don
diesen Bestimmungen
ist Abs.
2
417
§§ 66, 81.
des § 64 hier nicht anwendbar; die übrigen Vorschriften
führen zu folgendem Ergebniß:
a) Wird ein Theilbrief über eine Gesammtschuld gebildet, so wird für den ersten
2/w (Tab. 2), für jeden folgenden Vio (Tab. 1) der Gebühr deS § 83 erhoben.
Brief
Werth
b) Als
gilt
bei Herstellung
eines
TheilbriefeS
forderung ; bei Gesammtschulden ist indessen für jeden
der Betrag der
Theil
zweitm und folgenden Brief der
Werth des Grundstücks zu Grunde zu legen, falls dieser geringer ist.
die
5) Für
der Abschrift der Schuldurkunde (G.B.O. § 61 Abs. 2 Satz 8)
Beglaubigung
ist noch außerdem die Gebühr deS § bl zu erheben Notar
(vgl. § 61 Anm. 2 und die dort cittrte Ent
falls nicht der Notar selbst die Schuldurkunde ausgenommen hat.
scheidung),
ein
oder
Gericht ausgenommen,
so
Hat sie ein anderer
kann die beglaubigte Abschrift zwecks Ersparung der
Gebühr von dort erfordert werden.
fünfter Abschnitt.
Nachlaßsachen und Auseinandersetzungen. §. 81.») Für die Erlheilung eines Erbscheins, einschließlich des vorangegangenen
(«bs. i.)
Verfahrens, wird der im §. 57 bestimmte Gebührensatz B erhoben. Gebühr wird,
Die Hälfte dieser
wenn das Verfahren mit einem Verfahren zur Sicherung deS Nach
lasses (§. 83) oder einem ErbtheilungSoerfahren (§. 86) verbunden wird, auf die für
das letztere Verfahren zu erhebende Gebühr angerechnet.a)
Neben den im Abs. 1
(«bi. 2.)
bestimmten Gebühren») wird für die in dem
Verfahren abgegebene eidesstattliche Versicherung die im §. 33 bestimmte volle Gebühr, jedoch nicht mehr als vier Zehntheile deS im §. 57 bestimmten Gebührensatzes B er*
hoben.»)
Treten einzelne Erben der bereits von anderen abgegebenen Versicherung«)
bei, so ist die gleiche Gebühr für die Aufnahme ihrer eidesstattlichen Versicherung von
ihrem Antheil an dem Nachlasse zu berechnen.
und,
(«Hs. s.)
—
(Abs. 4.)
Bei der Berechnung
—
—
der Gebühren«) wird der Welch des Nachlasses»)
wenn der Erbschein nur zur Verfügung über einzelne Gegenstände berechtigt,«)
der Werth
dieser Gegenstände nach Abzug der auf
dem Nachlaß oder auf diesen
Gegenständen hastenden Schulden zu Grunde gelegt.
Wird über mehrere Erbfälle ein
Erbschein ertheilt, so werden die Beträge der mchreren Nachlässe zusammengerechnet.«)
Wird der Erbschein
nur über das Erbrecht eines Miterben ertheilt,»«) so ist für die
Gebührenerhebung nur dessen Erbtheil maßgebend. (Abs. 5.)
—
(«bs.«.)
Die Vorschriften
—
—
der Abs. 1
bis 5 finden auf das Zeugniß über die
Fortsetzung der Gütergemeinschaft»») oder die Ernennung eines Testamentsvollstreckers'») entsprechende Anwendung; bei der Berechnung der Gebühr für das Zeugniß über die
Fortsetzung der Gütergemeinschaft tritt an die Stelle des Werthes des Nachlasses der
halbe Werth des GesammtgutS der fortgesetzten Gütergemeinschaft.
») Ater?« Tabelle 27. *) Ms.
1
hat auf
die Notare leinen Bezug und wird mir deS Zusammenhanges wegen
abgcdruckt.
») Vgl.
Äeb.v.
§ 5. — Beim Notar wird die Gebühr des Ms. 2 erhoben ohne Rücksicht
darauf, ob ein ErbbeschetniguogSverfahren anhängig ist ober nicht, S.G. v. 16./6. 96 (16 S. 267). Jastrow, Formularbuch. Theil I.
14. Ausl.
27
Anhang.
418
II. Kostengesetze.
*) Und zwar für die gleichzeitige Versicherung mehrerer Erben nur einmal, für die ErbeS-
legitimation nach mehreren Erblaffern dagegen,
auch wenn sie in derselben Verhandlung von den
selben Erben erfolgt, so viele Male alS Erbfälle vorhanden sind;
s.
die Entscheidung in Anm. 3.
Die Zusatz- und Erhöhungsgebühren auS §§ 68, 65 finden nicht statt;
vgl. § 68 Anm. 4,
§ 65 Anm. 2.
6) Gleichviel ob der Notar die frühere Berficherung ausgenommen hat oder nicht.
6) Gilt auch für den Notar; Geb.O. § 2. 7) Bei
mehreren
Erbeslegitimationen
(f.
Anm.
4) für jede
der Werth des betreuenden
NachlaffeS. Der volle Werth gilt auch dann, wenn die Versicherung nur von einem Miterben abgegeben
wird; ausgenommen ist der Fall des Beitritts nach Abs. 2 Satz 2 und der Fall der Anm. 10.
8) D. h. hier: falls bei Abgabe der eidesstattlichen Versicherung klargelegt wird, daß ne nur zum Zwecke der Erlangung
eines beschrüntten Erbscheins (B.G.B. § 2869, Reichsschuldbuchgesetz
§ 11, Preuß. Staatsschuldbuchgesetz § 12) dienen soll-
9) Dieser Satz gilt nur für den Erbschein selbst, nicht für die Versicherung (s. Anm. 4) und hat sonach auf den Notar keinen Bezug.
10) D.
zur
h.
Erlangung
für den Notar: wenn bei Abgabe der Versicherung klargelegt wird, daß sie nur des Erbscheins
über
das
Erbrecht
eines
Mitrrben
(vgl.
B.G.B.
§§
2868,
2857) erfolgt. ") B.G.B. §§ 1607, 1549, 1667.
18) B.G.B. § 2868 Abs. 8.
§. 90.
Soweit nicht vorstehend ein Anderes bestimmt ist, werden in den unter diesen Abschnitt fallenden Angelegenheiten') die Gebühren von dem Betrage der den Gegen» stand des Verfahrens bildenden Vermögensmasse ohne Abzug der Schulden berechnet.
Betrifft ein Verfahren mehrere im Zusammenhänge stehende Massen, so werden die Werthe derselben zusammengerechnet.2) Die nach dem Gesammtwerthe berechnete Gebühr wird auf die einzelnen Waffen nach Verhältniß des Werthes derselben vertheilt. Wird die Theilung des Nachlasses eines Ehegatten, welcher in einer Güter gemeinschaft gelebt hat, mit der Auseinandersetzung der Gütergemeinschaft verbunden, so wird bei der Anwendung der Vorschriften dieses Absatzes der Werth der güter gemeinschaftlichen Waffe nur zur Hälfte und, sofern dem überlebenden Ehegatten von der gütergemeinschaftlichen Waffe ein anderer Bruchtheil als die Hälfte zufällt, zu diesem Bruchtheil in Ansatz gebracht. Werden nur einzelne Theile der Waffe von den in diesem Abschnitte bezeichneten Gattungen von Geschäften berührt, so werden die Gebühren nur nach dem Werthe dieser Theile berechnet. >) Bon den Angelegenheiten deS fünften Abschnitts betrifft den Notar nur § 81 Abs. 2 und für
diesen ist eine andere Werthberechnung alS die deS 8 90 bestimmt (§ 81 Abs. 4). Aus die Gebühren deS No tars nach
dem
sünsten Abschnitt ist § SO sonach nicht anwendbar.
Da indessen unter diesen Ab
schnitt die Nachlaßtheilung fällt (§§ «6 ff ), so findet gemäb § 2 Abs. 2 der Geb.O. der § 90 des Textes Anwendung aus die notarielle Nachlaßtheilung.
Die Gebühren für diese bestimmen sich nach
Geb.O. § 10. 2) Auf die Gebühr für die eidesstattliche Versicherung nicht anwendbar; vgl. § 81 Anm. 4 n. 9; im Uebrigen s. die vorstehende Anm. 1.
2. Auszug aus dem Preußischen Gerichtskoftengesetz.
§§ 90, 115.
419
Zehnter Abschnitt. Auslagen.
8- 115?) 1. Ist ein und dieselbe Reise durch mehrere Geschäfte veranlaßt, so werden die Tagegelder und Reisekosten der Gerichtspersonen 2) gleichmäßig nach der Zahl der Geschäfte auf dieselben vertheilt und nur die entsprechenden Theilbeträge von den Zahlungspflichtigen erfordert. In den Fällen des zweiten Abschnitts ist jedoch min destens die im §. 53 bestimmte Gebühr zu erheben?) Die Zahlungspflichtigen haften in allen Fällen als zweite Schuldner für die einem Andern zur Last fallenden Theilbeträge bis zur Höhe der Tagegelder und Reisekosten, welche bei abgesonderter Aus führung deS Geschäfts entstanden wären?) Sind mehrere Geschäfte auf derselben Steife5) an verschiedenen Orten ausgerichtet, so werden die Reisekosten«) auf die mehreren Geschäfte, durch welche die Reise ver anlaßt ist, nach Verhältniß derjenigen Beträge vertheilt, welche bei abgesonderter Er ledigung jedes dieser Geschäfte an Reisekosten entstanden wären.
2. Zu den Reisekosten im Sinne dieses Gesetzes sind auch die im §. 3 Abs. 2 der Verordnung vom 24. Dezember 1873, betreffend die den Justizbeamten bei Dienst geschäften außerhalb des Gerichtsorts zu gewährenden Tagegelder und Reisekosten (Gesetz-Samml. 1874 S. 2) bezeichneten Fuhrkosten7) zu rechnen. !) Vgl. Geb.O. § 21.
2) Oder des Notars. 3) Vgl. § 68 Anm. 4.
4) Für gerichtliche Geschäfte bestimmt hierzu die Allg. Vers. v. 17. Januar 1901 (J.M.Dl
S. 14) unter Nr. 1: „Uebersteigt im Falle des § 115 Nr. 1 mehreren Geschäfte
deS Preuß. G.K.G.
der danach
auf eines der
entfallende Antheil an dem Gesammtbetrage der Tagegelder und Reise
kosten denjenigen Betrag, welcher in Ansatz kommen würde, wenn die Reise nur zur Erledi gung dieses Geschäftes auSgeführt worden wäre, so ist nur der letztere geringere Betrag für
Rechnung der für daS Geschäft zahlungspflichtigen Partei in Ansatz zu bringen, der Restbetrag der Gesammtkosten aber auf die übrigen Geschäfte zu vertheilen." Wenngleich die citirte Allg. Vers, die Notariatsgeschäste nicht
betrifft,
wird
doch nach
der
Natur der Sache hier der gleiche Grundsatz gellen müssen.
5) Ist der Notar von der Reise zurückgekehrt und hat er an demselben Tage noch eine zweite
Reise unternommen, so liegt der Fall des Abs. 2 nicht vor,
nach § 21 Geb.O. zu liquidtren. Reise fordern.
Die Beschränkung,
vielmehr ist für jede Reise selbständig
Auch die Tagegelder kann
welche
der Notar in diesem Falle für jede
die Allg. Derf. v. 17. Januar 1901
(s. Anm. 4)
zu
9lr. 2 für Gerichtsbeamte macht, findet auf Notare keine Anwendung.
6) Aber nicht die Tagegelder; für diese bleibt eS bei Abs. 1.
7) Ebenso die Fnhrkosten nach § 80 Abs. 8
der Geb.O.
für Rechtsanwälte (oben S. 394).
HI. Kosterrtabelkerr für öie Wotare. Bemerkungen zu Tabelle 1—8.
Es gelangen zur Anwendung: End. 1 (’/io) • sür die Herstellung deS zweiten und jedes ferneren Theilhypothekenbriefes bei
Gefaumrthypotheken.
Ebenso bei Grundschulden und Rentenschulden.
Preuß. G.K.G. 8 66 Nr. I
mit § 64. Nab. 2 P/io): für die Herstellung deS Theilhypothekenbriefes, wenn keine Gefammthypothek
vorliegt und bei Gesammthypotheken für den ersten Theilbries.
Rentenschulden.
Ebenso bet Grundfchulden unö
Preuß. G.K.G. § 66 Nr. 1.
«Ld. 8 (s/io):
a) für Beurkundung von zusätzlichen Erklärungen eines Dritten in den Fällen deS § 87 Preuß. G.S.G. b) für die Anerkennung oder Beglaubigung von Unterschriften oder Handzeichen, wenn es
sich nicht um einen zweiseitigen Vertrag handelt.
Preüß. G.K.G. § 42.
Bei Anträgen zum
Reichs- oder Staatsschuldbuch sowie bei Auszahlungsgesuchen in Hinterlegungssachen ist indesien zu berechnen:
bis 2000 Mart
1,50 Mark,
bei mehr als 2000- 2100 Mark
2,10
„
„
„
„
2100—2700
2,40
„
2700—8400
2,70
„
8400 Mark
8,00
„
.
Ueber Auszahlungsgesuche in Vertheilungssachen s. Preuß. G.K.G. § 42 Anrn. 11 (oben S. 405). c) für die Beglaubigung von Abschriften, hier jedoch nur biS zum Höchstbetrage von 10 Mark. Preuß. G.K.G. § 51. d) für die Sicherstellung des Datums einer Urkunde.
Preuß. G.K.G. § 52.
e) für die Ertheilung der Dollstreckungsklausel in den Fällen von § 7 Geb.O.
f) für vereitelte Termine in den Fällen deS § 11 Abs. 2 der Geb.O., hier jedoch nur bis zum Höchstbetrage von 10 Mark.
Tad. 4 (*/io): für die Anerkennung oder Beglaubigung von Unterschriften oder Handzeichen, wenn eS sich um einen zweiseitigen Vertrag handelt.
Preuß. G^k.G. § 42.
Tad. 5 (s/io)'
a) für die besonderen Akte deS § 86 Abs. 2 Preuß. G.K.G. (Beurkundung der Annahme
eines Vertragsantrages), des § 88 ebenda (Zustimmung einzelner Theilnehmer zu einer bereits beurkundeten Erklärung, Vollmachten, nachträgliche ergänzende und abändernde Erklärungen, Wieder aufhebung eines noch nicht erfüllten Vertrages) und des § 46 Nr. 1 u. 2 ebenda (Vorbereitung
der Versteigerung, Schätzung zu Versteigerungszwecken).
b) für bloße Siegelung oder bloße Entsiegelung (Preuß. G.K.G. § 49 Nr. 5) hier jedoch
unter Berücksichtigung von § 49 Abs. 4 ebenda. c) für Vornahme von Handlungen außerhalb
der Wohnung oder der Geschäftsräume, hier
jedoch nur bis zum Höchstbetrage von 10 Mark. Preuß. GH.G. 8 68. d) für Beurkundungen am Krankenlager oder zwischen 8 Uhr Abends und 8 Uhr Morgens. Geb.O. 8 6.
Kostentavellen für Notare.
421
e) für Anträge bei den Gerichtsbehörden in den Fällen der Heb.O. § 9 Abf. 2 und 8.
f) für Geschäfte, für welche eine Gebühr nicht bestimmt ist.
Geb.O. § 15.
Tab. 6 (io/lo): die Beurkundung
a) für
einseitiger Erklärungen
insoweit sie nicht unter andere Tabellen fallen. b) für
von Verfügungen von TodeSwegen,
die Errichtung
wendung kommt.
einseitiger Verträge
oder
nicht Tab. 8 zur An
insoweit
Preuß. G.K.G. § 44 Abs. 1 Satz 2.
die Abhaltung deS Versteigerungstermins und
c) für
unter Lebenden,
Preuß. GL.G. § 84.
bei unbeweglichen Sachen.
für
Preuß. G^k.G. 8 46 Nr. 8 u. 4.
die Beurkundung deS Zuschlags
Bei der Beurkundung deS Zuschlags
beträgt jedoch die Gebühr in den drei ersten Stufen: 0,40 Mk.,
0,70 Mk.
und
1,20 Mk.;
der
Mindestsatz von 1,50 Mk. tritt hier nur nach Maßgabe von Geb.O. § 8 Abs. 1 Satz 2 ein.
d) für die Akte deS § 49 Nr. 1—4 Preuß. G.K.G. (Ertheilung nahme
von
Eiden und
ständigen, Abmarkungen,
eidesstattlichen Versicherungen, Vernehmung Verklarungen,
von Bescheinigungen, Ab von Zeugen und Sachver
Proteste und ähnliche Urkunden).
Ausgenommen sind die
eidesstattliche Versicherung behusS ErbeSlegitimatton (Tab. 27) und der Wechselprotest (Tab. 80—82): 6) für Siegelungen
einschließlich
der Entsiegelung,
für die Aufnahme von Schätzungen
oder Vermögensverzeichnisien (Preuß. G.K.G. § 49 Nr. 5), hier jedoch unter Berücksichtigung von
§ 49 Abs. 4 ebenda.
Tust. 7
(«/io): für die Beurkundung des Antrages zum Zwecke der Schließung eines zwei-
seitigen Vertrages.
Preuß. G.K.G. § 86 Abs. 1.
Tab. 8 (2o/,o): a) für die Beurkundung zweiseittger Derttäge,
fallen.
insoweit
sie nicht unter eine andere Tabelle
Preuß. G.K.G. § 85.
b) für die Errichtung eines Erbverttages bei mündlicher Erklärung oder bei Anferttgung des
Entwurfes durch den Notar.
Preuß. G.K.G. § 44 Satz 1.
o) für die Errichtung von Familicnfideikommtffen,
Famtltenstiftungen und Famtlienschlüffen.
Preuß. G.K.G. § 45. d) für die Akte deS § 48 Preuß. G.K.G. (Verloosungen, AuSloosung oder Vernichtung von Werthpapieren, Wahlversammlungen, Versammlungsbeschlüsse), bet den beiden letzteren Akten jedoch
nur vis zum Höchstbetrage von 800 Mark.
Bemerkung zu sämmtlichen Tabellen. Am Schluffe jeder Tabelle ist bemerkt,
sind.
wie
die Gebühren
für höhere Wetthe zu berechnen
Bei der dort angegebenen Berechnungsart ist stets der ganze Bettag deS Objektes, nicht bloß
der Bettag des über die Tabellenbettäge hinausgehenden MehrwettheS zu Grunde zu legen. Beispiel:
Die Gebühr für 865000 Mk. (im Kostenintereffe soviel wie 860000 Mk.) beträgt
nach Tabelle 6
für je 10000 Mk. 1 Mk. dazu der feste Satz von
=
86,00 Mk. 80,00
„
zusammen 66,00 Mk.
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2,00 60,00
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Hebührmreihe des 8 33 Urmß
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10/10
888
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Tab. 6
I-* O ot 8'S
OCT^OJWW-O. CO O» O> 8 8 8 8 88 88 S 8 SS*8S SS©88'8888S 8^'8'888'88'888'8 I-* ** N* © CO 00 O O> aWHi-OOoiewoiife^J^o»coooooceoototOb»t!Oioto-^i-t-*i-ti-ti-M^ O«3i^i-*oooi6Oc0O>*.eo^©©*3Di^toi —©®o>oiooto©©»3e>oiii^eotoi-^«-^H* 8888'8 8'8'8 8888 8*888'88'888 888'888'8'888888'88 «•3*30>0»ÄOiOi**^***eoCOeOOOOOtDfcOIOIi9hOl-i|-fc — »-*!-* OO5tOQO**-OCibDOOC5^tsDOOOUhD©OO0ä#kt5OOOC»i^fcO©®*3Ca^OOtOi-^h^ 8'88'8'88888'888'8'8'8'8'8'8'8'8'8'8'8'8*8'8'8'8'8'8'8'8'88'8'8 ooceoooDOoeooptotefcotoMfcOtOfcOkOfcOh-h*i-*^i-*i-^*-^K*h^hOOiiUOOK9MO«oO^OOtiU«IOMOOQOoaOi^NtOHOOOD^DOi^ttlOH
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So
1,60 46,00
Uebrigen vgl. die Bemerkungen
B c
8'S'8*8'88S'S'8'SS'S'8'8'85'8S8'8'S'S'88'S'S'8'S'S'S'S'S'S'S'S'S
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von mehr
in Tab. 22.
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als M ark
D ie Gebühren für höhere Werthe betragen für je angefangene 1 0 0 0 0 M k.
.
und zwar vom ganzen
B etrag e .
auf
dazu dm festen Satz von
das Beispiel a. E .
*) D ie Gebühr von
S . 421
V g l.
9
%rte«e »-13.
428
I»r die grvvdbücherlichm Akte des 8 43 des Urmß. H A K. iß 1* berechne«: Tabelle 9
Tabelle 10
Falls der Akt sonst unter § 34 (Tab. 6) fallen würde
unter § 38 (Tab. 5) fallen würde
Mark
Tabelle 11
Tabelle 12
Mark
Mark
Mart
1,60 1,60 1,60 1,50 1,60 1,50 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,70 2,00 2,20 2,60 2,90 8,80 8,60 4.10 4.60 6.10 6.60 6,00 6,60 7,00 7.60 8,00 8.40 9.40 10.40 12,00 18,20 14.40 16.60 16,80 18,00 19,20 20.40 21,60
1,60 1,60 1,60 1,60 1,50 1,60 1,60 1,60 1,60 1,50 1,60 1,70 2,00 2,20 2,60 2,90 8,80 8,60 4.10 4.60 6.10 6.60 6,00 6,60 7,00 7,60 8,00 8.40 9.40 10.40 12,00 18,20 14.40 16,60 16,80 18,00 19,20 20.40 21,60
1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1.70 2,00 2,20 2,60 2.90 8,80 8,60 4.10 4.60 6.10 5.40 6.70 6,00 6,80 6.60 6.90 7,20 7,80 8.40 9,00 9,60 10,20 10,80 11,40 12,00 12,80 12,60 12,90
1,60 1,60 1,60 1,60 l,k0 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,70 2,00 2,20 2,60 2,90 8,80 8,60 4.10 4.60 6.10 6.60 6,00 6,60 7,00 7,60 8,00 8.40 9.40 10.40 12,00 12,80 18,60 14.40 16,20 16,00 16.40 16,80 17,20
1,20 6,00
0,60 16,00
0,80 9,00
0,40 12,00
Werth
Nr.
1 2 8 4 6 6 7 8 9 10 11 12 18 14 16 16 17 18 19 20 21 22 28 24 26 26 27' 28 29 80 81 82 88 34 85 86 87 88 89
von mehr als
bis einschl.
Mark
Mark
0-20 20-60 60-120 120 200 200 800 800 460 460 660 660 900 900 -1200 1200 - 1600 1600--2100 2100-— 2 700 2 700-- 8 400 8400 - 4 800 4 800 — 6 400 6 400 - 6 700 6 700 — 8 200 8 200 — 10000 10000 - 12000 12 000-- 14 000 14000 — 16 000 16 000 - 18000 18000 — 20000 20 000 — 22 000 22 000 — 24000 24 000 — 26 000 26 000 — 28000 28 000 - 80000 80 000 — 86 000 86 000 — 40000 40000 — 60000 60000 — 60 000 60 000 — 70000 70000 — 80000 80000 — 90000 90000 —100 000 100000 —110000 110000 —120000 120 000 —180 000
Die Gebühren für höhere Werthe betragen für je angefangene 10000 Mark und zwar vom ganzen Betrage...................... dazu ben festen Satz von . . Vgl. das Beispiel aufS.421 a.E.
1 2 8 4 6 6 7 8 910 11 12 18 14 16 16 17 18 19 20 21 22 28 24 26 26 27 28 29 80 81 82 88 84 85 36 87 88 89
Zu Tabelle 9 gilt die Berechnungsart nur für Werthe bis 1200000 Mark einschließlich; bei höheren Werthen wird berechnet und zwar vomganze» Betrage: für je angesangene 10000 Marl 1 Mark, dazu der feste Satz von 80 Mark
424
Wette 18—1».
Wei bet WevtLvubmtg «a« Wechlsgeschäste« mit sprachftembm Wethettigteu (Wreuß K.K.G. § 55) ist z« berechne«: Tab. 18 Tab. 14 Tab. 16 Tab. 16 Tab. 17 Tab. 18 Tav. 19
Werth Nr. von mehr als Mark
1
2 8 4 6 6 7 8 9 10 11 12 18 14 15 16 17 18 19 20 21 22 28 24 25 26 27 28 29 80 81 82 88 84 85 86 87 88 89
biS einschl. Mark
020 2060 60-120 120-200 800 200-460 800-660 450-900 650900-- 1200 1200--1600 1600-- 2100 2100-- 2 700 2 700-- 8 400 8 400-- 4 800 4 300 -- 6 400 6 400-- 6 700 6 700-- 8 200 8200-- 10000 10 000-- 12 000 12 000-- 14000 14 000 -- 16 000 16 000-- 18000 18 000-- 20000 20000-- 22 000 22 000-- 24 000 24000-- 26 000 26 000- - 28 000 28 000-- 80 000 80000-- 85000 85 000-- 40000 40 000-- 60 000 50 000-- 60000 60000-- 70000 70000-- 80000 80000-- 90000 90000--100000 100000--110000 110000--120000 120000--180 000
An Stelle AnStelle An Stelle An Stelle ««Stelle An Stelle An Stelle der Sätze der Sätze der Sätze der Sätze der Sätze der Sätze der Sätze Nr. in Tab. 3 in Tab. 6 in Tab. 6 in Tab. 7 in Tab. 8 in Tab. 9 inTab.10 Wio) (3/.o) (l8/io) (10/10) (5/io)
Mark
Mark
Mart
Mark
Mark
Mark
Mark
1,60 1,60 1,50 1,60 1,60 1,60 1,50 1,70 1,90 2,80 2,70 8,00 8,40 3,80 4,20 4,60 4,90 6,30 6,70 6,00 6,40 6,80 7,20 7,60 7,90 8,80 8,70 9,00 9,80 10,60 11,30 12,00 12,80 13,60 14,80 16,00 16,40 16,80 16,20
1,60 1,60 1,50 1,50 1,60 1,90 2,80 2,70 3,20 3,80 4,40 6,00 6,70 6,30 6,90 7,60 8,20 8,80 9,40 10,00 10,70 11,80 11,90 12,60 18,20 18,80 14,40 16,00 16,30 17,60 18,80 20,00 21,30 22,60 23,80 26,00 26,70 26,30 26,90
1,60 1,60 1,60 2,30 3,00 3,80 4,60 6,30 6,80 7,60 8,80 10,00 11,80 12,50 18,80 16,00 16,80 17,60 18,80 20,00 21,80 22,60 28,80 26,00 26,80 27,60 28,80 80,00 82,60 86,00 87,60 40,00 42,60 46,00 47,60 60,00 61,80 62,60 68,80
1,60 1,60 2,80 8,40 4,60 6,70 6,80 7,90 9,40 11,80 13,20 16,00 16,90 18,80 20,70 22,60 24,40 26,80 28,20 80,00 81,90 88,80 86,70 37,60 39,40 41,80 48,20 46,00 48,80 52,60 56,30 60,00 68,80 67,60 71,80 75,00 76,90 78,80 80,70
1,60 1,80 8,00 4,60 6,00 7,60 9,00 10,60 12,60 16,00 17,50 20,00 22,60 26,00 27,60 30,00 82,60 86,00 87,60 40,00 42,60 46,00 47,50 60,00 62,50 66,00 67,60 60,00 66,00 70,00 76,00 80,00 86,00 90,00 96,00 100,00 102,60 105,00 107,60
1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,50 1,60 1,90 2,20 2,60 2,80 8,80 8,70 4,20 4,60 6,20 6,80 6,40 7,00 7,60 8,20 8,80 9,40 10,00 10,60 11,80 18,00 16,00 16,50 18,00 19,60 21,00 22,60 24,00 26,60 27,00
1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,90 2,20 2,60 2,80 8,30 8,70 4,20 4,60 6,20 6,80 6,40 7,00 7,60 8,20 8,80 9,40 10,00 10,60 11,80 18,00 16,00 16,60 18,00 19,60 21,00 22,50 24,00 26,60 26,90
1 2 8 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 28 24 26 26 27 28 29 80 31 82 38 34 85 36 37 88 89
Die Gebühren für höhere Werthe betragen für je angefangene10000Ml. und zwar vom ganzen 1,50 0,621/g 2,60 1,26 0,871/, 0,621/g Betrage . . 1,871/i 76,00 7,60 18,76 87,60 66,25 18,76 dazu dm festen Satz von 11,26 Bgl-d.Beisp.a.S.421a.E. Bemerkungen: 1. Zu Tabelle 18 gilt die Berechnungsart nur für Werthe bis 1200000 Mark einschließlich; Sei höheren Werthen wird nach Tav. 16 liquidirt. 2. Zu Tabelle 18—16 und 19 ist der Gesammtbetrag nach § 8 AVs. 2 Geb.O. abzurunden.
425
Nutete SV—SS.
Jür «fvrdeüe Entwürfe (Heb A. § 8) tmb für vnvollzoge« geblieveve Veurkuudaugs-Eulwürfe (§ 11 Abf. 1 Sah 2) ist M berechnen: |$aB. 20 Tab. 21 Tab. 22 Tab. 23 Tab. 24 Tab. 25 Tab. 26 Werth Nr. von mehr als Mark
1 2 8 4 5 6 7 8 9 10 11 12 18 14 15 16 17 18 19 20 21 22 28 24 26 26 27 28 29 80 31 82 38 84 35 36 87 88 89
bis einschl. Mark
20 02060 60120 120-200 200-800 800-450 460- 660 650 -900 900--1200 1200--1600 1600--2 100 21002 700 2 700-- 8 400 8400-- 4300 4 800-- 5 400 5400- - 6 700 6 100-- 8 200 8 200-- 10 000 10000-- 12 000 12000 -- 14 000 14000 -- 16 000 16 000 -- 18 000 18000-- 20000 20000-- 22 000 22 000-- 24 000 24000-- 26000 26 000-- 28 000 28000-- 80 000 80000-- 36 000 85000-- 40 000 40000-- 60000 60000-- 60 000 60000-- 70000 70000-- 80000 80000 -- 90000 90000--100000 100000--110000 110000- -120000 120000--180000
Wenn für die Beur kundung nach Tab.» zu liquidiren wäre Mart
Wenn für die Beirrkundung nach Tab. 5 zu liquideren wäre Mark
Wenn für die Beurkundung nach Tab.S zu liquidiren wäre Mark
Wenn für die Beur kundung nach Tab. 7 zu liquidiren wäre Mark
Wenn für die Beur kundung nach Tab.S zu liquidiren wäre Mark
Wenn für die Beur kundung nach Tab.S zu liquidiren wäre Mark
Wenn für die Beur kundung nach Tab. 10 zu liquidiren wäre Mark
1,50 1,60 1,60 1,50 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,50 1,70 2,00 2,20 2,40 2,70 2,90 8,20 3,40 8,60 8,90 4,10 4,40 4,60 4,80 6,10 6,30 6,60 6,80 6,80 6,80 7,20 7,70 8,20 8,70 9,20 9,60 9,90 10,10 10,40
1F0 1,60 1,60 1,50 1,50 1,50 1,60 1,70 2,00 2,40 2,80 8,20 8,60 4,00 4,40 4,80 6,20 6,60 6,00 6,40 6,80 7,20 7,60 8,00 8,40 8,80 9,20 9,60 10,40 11,20 12,00 12,80 18,60 14,40 16,20 16,00 16,40 16,80 17,20
1,60 1,60 1,60 1,60 2,00 2,40 2,90 8,40 4,00 4,80 5,60 6,40 7,20 8,00 8,80 9,60 10,40 11,20 12,00 12,80 18,60 14,40 16,20 16,00 16,80 17,60 18,40 19,20 20,80 22,40 24,00 26,60 27,20 28,80 30,40 32,00 32,80 88,60 84,40
1,60 1,60 1,50 2,20 2,90 8,60 4,40 5,10 6,00 7,20 8,40 9,60 10,80 12,00 18,20 14,00 16,60 16,80 18,00 19,20 20,40 21,60 22,80 24,00 26,20 26,40 27,60 28,80 81,20 38,60 86,00 88,40 40,80 48,20 46,60 48,00 49,20 50,40 51,60
1,60 1,60 2,00 2,90 3,90 4,80 6,80 6,80 8,00 9,60 11,20 12,80 14,40 16,00 17,60 19,20 20,80 22,40 24,00 26,60 27,20 28,80 30,40 32,00 88,60 86,20 86,80 38,40 41,60 44,80 48,00 61,20 54,40 67,60 60,80 64,00 66,60 67,20 68,80
1,60 1,60 1,50 1,60 1,60 1,60 l;60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,80 2,10 2,40 2,70 2,90 8,80 8,70 4,10 4,60 4,80 6,20 6,60 6,00 6,40 6,80 7,60 8,40 9,60 10,60 11,60 12,60 18,60 14,40 16,40 16,40 17,80
1,50 1,60 1,50 1,50 1,60 1,50 1,60 1,60 1,50 1,60 1,60 1,50 1,60 1,80 2,10 2,40 2,70 2,90 8,80 8,70 4,10 4,60 4,80 6,20 6,60 6,00 6,40 6,80 7,60 8,40 9,60 10,60 11,20 12,60 18,50 14,40 16,40 16,40 17,20
Nr.
1 2 8 4 6 6 7 8 9 10 11 12 18 14 15 16 17 18 19 20 21 22 28 24 26 26 27 28 29 80 81 82 38 84 86 86 87 88 89
Die Gebühren für höhere Werthe betragen für je angefängenel0 000Mk. und zwar vom ganzen 0,96 0,40 1,20 1,60 0,80 0,24 0,40 Betrage . . 48,00 4,80 12,00 86>00 24,00 12,00 dazu den festen Satz von 7,20 Dgl.d.Beisp.a.S.421 a.E. Bemerkungen: 1. Zu Tav. 25 gilt die Berechnungsart nur für Werthe vis 1200000 Mas einschließlich. Bei höheren Werthen wird nach Tav. 22 liquidirt. 2. Zu Tav. 20 und 25 ist der Gesammtvetrag nach § 8 Abs. 2 ®eW. abzurunden.
Tabelle 37—39.
426
SebShrev Mr eidesstattliche Herstchemugen behass Krbeslegilimatta« und für Hermittelung vo« Auseinandersetzungen. Werth Nr.
Tabelle 27
Tabelle 28
Tabelle 29
Für Bermittelung und Durch führung einer Auseinander(@rt‘£U"s 10)
Für Bermittelung einer nicht oder nur beschränkt durch geführten Aus einandersetzung (Geb.O. § 10)
Mark
Mark
1,50 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,50 1,50 1,60 1,60 1,90 2,20 2,60 2,90 8,80 8,80 4,80 4,80 6,60 6,80 7,00 7,70 8,40 9,20 9,90 10,60 11,80 12,00 18,60 16,20 18,00 20,40 22,80 26,20 27,60 80,00 82,40 84,80 37,20 39,60 42,00 44,40 46,80 48,00 49,00 60,00
1,60 1,60 1,60 2,00 2,80 3,80 4,80 6,80 6,80 8,00 9,20 10,80 12,40 14,40 16,40 18,80 21,20 24,00 27,60 81,20 84,80 38,40 42,00 46,60 49,20 62,80 66,40 60,00 68,00 76,00 90,00 102,00 114,00 126,00 138,00 160,00 162,00 174,00 186,00 198,00 210,00 222,00 284,00 246,00 268,00 270,00
1,60 1,60 1,60 1,60 1,60 1,90 2,40 2,90 3,40 4,00 4,60 6,40 6,20 7,20 8,20 9,40 10,60 12,00 18,80 16,60 17,40 19,20 21,00 22,80 24,60 26,40 28,20 80,00 84,00 88,00 46,00 61,00 67,00 68,00 69,00 76,00 81,00 87,00 93,00 99,00 106,00 111,00 117,00 123,00 129,00 136,00
1,00 80,00
12,00 80,00
6,00 16,00
von mehr als
bis einschl.
Für eidesstattliche Versicherung behufs Erbes legitimation (Preuß. G.K.G. § 81 Abs. 2)
Mark
Mark
Mark
20 01 60 202 120 60 8 200 120-4 800 200-6 460 800 6 660 460-7 900 660 8 900--1200 9 1200-- 1600 10 1600 -2100 11 2100 - 2 700 12 2 700 - 3 400 18 8400 - 4800 14 4800 - 6 400 16 6 400 — 6 700 16 6 700 - 8 200 17 8 200 — 10000 18 10000 — 12000 19 12 000 — 14 000 20 14000 — 16 000 21 16000 — 18000 22 18 000 — 20 000 28 20000 - 22 000 24 22 000 — 24 000 26 24 000 — 26 000 26 26 000 — 28000 27 28000 — 30000 28 80000 — 85 000 29 86 000 — 40 000 80 40000 — 50 000 81 60000 — 60000 82 60 000 — 70 000 88 70000 — 80 000 84 80000 — 90 000 86 90000 -100 000 86 100 000 —110 000 87 110 000 —120 000 88 120 000 —180000 89 180 000 -140 000 40 140 000 —160 000 41 160 000 —160 000 42 1600001—170000 48 170 0001—180000 44 180 000—190000 46 190 000 —200000 46 Die G ebühren für höhere Werthe betragen für je angefangene 10000 Ml. und zwar vom Mitten Betrage dazu den festen Satz von . . . Bgl. das Beispiel auf S. 421 a. E.
Nr.
1 2 8 4 6 6 7 8 9 10 11 12 18 14 16 16 17 18 19 20 21 22 28 24 26 26 27 28 29 80 81 82 88 84 86 86 37 38 39 40 41 42 48 44 46 46
ZaMt 30-82
427
HebShre« fite Ausnahme va« Wechselprelesten (Preuß. G^.G. § 60).
Werth
Für den
Nr.
1 2a 2b 8a 8b 4 0 6 7 8 9 10 11 12 18 14 16 16 17 18 19 20 21 22 28 24 25 26 27 28 29 80 81 82 88 84 86 86
Tabelle 80
Tabelle 81
Tabelle 82
Für den Protest und für einen Weg zusammen
Für jeden ferneren Weg zusätzlich
von mehr alS
bis einschl.
Protest
Mark
Mark
Mark
Mark
Mark
1,60 1,50 1,50 1,50 2,00 2,00 2,40 3,00 8,60 4,20 5,00 6,00 7,00 8,00 9,00 10,00 11,00 12,00 18,00 14,00 16,00 16,00 17,00 18,00 19,Oü 20,00 21,00 22,00 28,00 24,00 26,00 28,00 80,00 82,00 84,00 86,00 88,00 40,00
1,60 1,70 2,00 2,20 8,00 8,00 8,40 4,00 4,60 6,20 6,00 7,00 8,00 9,00 10,00 11,00 12,10 18,20 14,80 16,40 16,60 17,60 18,70 19,80 20,90 22,00 28,10 24,20 26,80 26,40 28,60 80,80 88,00 86,20 37,40 89,60 41,80 44,00
1,00 1,00
020 2060 5060 100 60-120 100-120-200 200-800 800-460 460-660 900 660-900-- 1200 12001600 1600-- 2100 2100-- 2700 2 700-- 8 400 8 400-- 4800 4 800-- 6 400 5 400-- 6 700 6 700-- 8 200 8 200-- 10000 10000-- 12 600 12 000-- 14000 14 000-- 16 000 16 000-- 18000 18000-- 20000 20000-- 22 000 22 000-- 24 000 24 000-- 26 000 26 000-- 28000 28000 -- 80000 80 000-- 85 000 86 000- - 40000 40 000-- 50000 60000-- 60000 60010-- 70000 70000-- 80000 80000-- 90 000 90000—100000
Die Gebühren für höhere Werthe betragen für je angefangene 10000 Mk. und zwar vom ganzen Betrage . dazu dm festen Satz von.
Bgl. da» Beispiel auf S. 421 a. E.
i;oo
1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,10 1,20 1,80 1,40 1,50 1,60 1,70 1,80 1,90 2,00 2,10 2,20 2,80 2,40 2,60 2,80 8,00 8,20 3,40 3,60 8.80 4,00
1,00
1,10
0,10
80,00
88,00
8,00
Nr.
1 2a 2b Sa 8b 4 6 6 7 8 9 10 11 12 18 14 15 16 17 18 19 20 21 22 28 24 25 26 27 28 29 80 81 82 88 84 85 86
XrteKe 88—85.
428
He-Ahrm für Kmpfaug, H«w«hrmr< m»d ASk-fermr- v-n Heldem u«d Werlhpspierev (Ke-.K. 813). Tab. 83 Tav. 84 Tab. 85
Tab. 88 Tab. 34 Tab. 35
Werth
Werth
Nr.
1 2 8 4 5 6 7 8 9 10 11 12 18 14 15 16 17 18 19 20 21 22 28 24 25 26 27 28 29 80 81 82 88 34 85 86 87
von mehr als
bis einschl.
Mark
Mark
0-50 50— 100 100-- 150 150-- 200 200-- 250 250-- 800 800-- 850 850- 400 400-- 500 500-- 600 600-- 700 700-- 800 800-- 900 900--1000 1000--1 200 1 200—1 400 1400- 1600 1600--1800 1800--2000 2 000--2 200 2 200--2 400 2 400--2 600 2 600--2 800 2 800--3 000 8 000--8 200 8 200--3 400 8 400--8 600 8 600- 8 800 8800—4 000 4000-4 200 4 200—4 400 4 400-4 600 4 600—4 800 4800—5 000 5 000—5 200 5 200--5 400 5 400- 5 600
Einfache Gebühr
Zwei» Halbe fache Gebühr Gebühr
Mark
Mark
Mark
0,40 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 8,00 3,20 8,40 8,60 8,80 4,00 4,20 4,40 4,60 4,80 5,00 5,20 5,40 5,60 5,80 6,00 6,20 6,40 6,60 6,80 7,00 7,20 7,40 7,60
0,20 0,80 0,40 0/50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00 1,10 1,20 1,80 1,40 1,60 1,60 1,70 1,80 1,90 2,00 2,10 2,20 2,80 2,40 2,50 2/60 2,70 2,80 2/90 8,00 8,10 8,20 8,80 8,40 8,60 8,60 3,70 8,80
0,80 1,20 1,60 2,00 2,40 2,80 8,20 8,60 4,00 4,40 4,80 5,20 5,60 6,00 6,40 6,80 7,20 7,60 8,00 8,40 8,80 9,20 9,60 10,00 10,40 10,80 11,20 11,60 12,00 12,40 12.80 18,20 18,60 14,00 14,40 14,80 15,20
Nr. von mehr als
bis einschl.
Mark
Mark
38 39 40 41 42 48 44 45 46 47 48 49 50 51 52 58 54 55 66 57 68 59 60 61 62 68 64 65
5 600--.5 800 5 800-- 6 000 6000- - 6 200 6 200-- 6 400 6 400-- 6 600 6 600-- 6 800 6 800-- 7 000 7000-- 7 200 7 200-- 7 400 7 400-- 7 600 7 600-- 7 800 7 800-- 8 000 8000-- 8 200 8 200-- 8 400 8 400-- 8 600 8 600— 8 800 8 800-- 9 000 9 000-- 9 200 9 200-- 9 400 9 400-- 9 600 9 600-- 9 800 9 800 --10000 10000--10 500 10 500--11 000 11000--11500 11500--12 000 12 000--12 500 12 500--18 000
Die Gebühr für höhere Werthe Beträgt für je an gefangene 500 Mk. und zwar vom ganze» Be ttage ............................... dazu den festen Satz von Dgl.. das Beispiel auf S. 421 a. E.
Einfache Gebühr
Halbe Gebühr
Zwei fache Gebühr
Mark
Mark
Mark
7,80 8,00 8,20 8,40 8,60 8,80 9,00 9,20 9,40 9,60 9,80 10,00 10,20 10,40 10,60 10,80 11,00 11,20 11,40 11,60 11,80 12,00 12,20 12,40 12,60 12,80 13,00 18,20
8,90 4,00 4,10 4,20 4,30 4,40 4,50 4,60 4,70 4,80 4,90 5,00 5,10 5,20 5,80 5,40 5,50 5,60 5,70 5,80 5,90 6,00 6,10 6,20 6,30 6,40 6,50 6,60
15,60 16,00 16,40 16,80 17,20 17,60 18,00 18,40 18,80 19,20 19,60 20,00 20,40 20,80 21,20 21,60 22,00 22,40 22,80 28,20 z8,6O 24,00 24,40 24,80 25,20 25,60 26,00 26,40
0,20 8,00
0,10
0,40
4,00
16,00
Bemerkungen. Es gelangen zur Anwendung:
A. bei Geldern: 1. Für Empfang zum Zwecke der Auszahlung an dritte Personen die ein fache Gebühr.
(Tabelle 88.)
2. Für Empfang von dritten Personen für Rechnung des Auftraggeberdie zweifache Gebühr.
(Tabelle 85.)
B. bei Werthpapieren: Im Falle Al die halbe Gebühr. Im Falle A2 die einfache Gebühr. Zu A und B.
(Tabelle 84.) (Tabelle 88.)
Bei gesonderter, in mehreren Beträgen erfolgender Auszahlung oder Erhebung
ist niemals mehr als das Fünffache der Gebühr deS Gesammtbettages zu berechnen.
Nachträge und Berichtigungen zu Theil I. 1. Seite 4 Zeile 8 von unten ist statt „Grundlage deS Notariatswesens" zu lesen:
„Grundlage des Notariats Prozesses".
Reichsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. 2. Seite 84 Anm. 18.
Ueber die Bedeutung der Protokollanlagen nach § 176 F.G.G. sind
ferner zu vergleichen: Bollenbeck in der Ztschr. deS Not.V. Bd. 2 S. 465 und Bd. 8 S. 7, Thiele
ebenda Bd. 2 S. 486. 3. Leite 45 Anm. 9.
Das K.G.
hat einem Protokoll, in welchem der Vermerk über Vor
lesung, Genehmigung und Unterzeichnung bloß durch die Buchstaben „v. g. u." ausgedrückt waren,
die Gültigkeit zuerkannt; V. v. 17. November 1902 (25 A S. 53), ebenso R.G.U. v. 6. Dezember 1902 (Juristische Wochenschrift 1908 Nr. 8/4 S. 81 Nr. 86).
Das K.G. hat indessen hierbei vor
bent Gebrauch derartiger Formeln ausdrücklich gewarnt.
4. Leite 67 Anm. 6c.
Auch
das K.G. hat (mit der diesseitigen Meinung) angenommen,
daß die Beglaubigung der zum Handelsregister einzureichenden Unterschriftszeichnungen keiner anderen gönn unterliegt als alle anderen Beglaubigungen und daß sie danach auch auf bloße Anerkennung hin erfolgen darf: B. v. 8. Dezember 1902 (R.J.A. 3 S. 192). Angesichts der entgegenstehenden Ansicht des O.L.G. Dresden dürste bet nächster Veranlassung eine Entscheidung deS RetchSgertchtS
über die Frage gemäß § 28 Abs. 2 F.G.G. zu erwarten sein.
Preutzisches Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit. 5. Seite 78 Anm. 7 Zeile 16 ist statt: 6. Seite 106 Anm. 5 Zeile 11 u. 12.
„auf die Besugniß" zu lesen: „auch die Befugniß".
a) Statt: „Art. 58 Anm. 8" ist zu lesen: „Art. 43 Anm. 3", b) Ueber die Zuständigkeit des Notars zur Bescheinigung, daß sich Jemand zu bestimmter
Zeit im Besitz einer bestimmten Ausweisurkunde befunden hat, s. auch noch K.G. v. 3. November 1902 (25 A S. 121). 7. Leite 145 Anm. 8e und 4.
Ueber den Umfang
des Zeugnißverweigerungsrechts des
Notars vgl. jetzt auch den B. des R.G. v. 10. Dezember 1902 (Jur. Wochenschr. 1908 Nr. 5/6
S. 48 Nr. 12, Centralbl. f. freiw. Ger. Bd. 8 .S. 725 Nr. 43) und die analogen Ausführungen betresss der RechtSanwalte im B. des R.G. v. 18. September 1901 (Rassow-Küntzel 46 S. 1082).
Testamente und Erbvertrage. 8. Seite 181 Anm. 7 b.
Die Frage, ob das eigenhändige Testament nothwendig das wahre
Datum des Errichtungstages tragen müsse, ist in den R.G.U. v. 7. April und 18. Oktober 1902 (Bd. 51 .S. 166, Bd. 62 S. 277) bejaht worden.
9. Seite 182 Anm. 9.
Beim.eigenhändigen Testament kann die erforderliche Unterschrift
nicht dadurch ersetzt werden, daß der Name in die eigenhändige Erklärung selbst mit ausgenommen worden ist, z. B. „Ich N. N. erkläre" u. s. w. Dies gilt auch von der Beitrittserklärung des Ehegatten im Fall deS gemeinschaftlichen Testaments (§ 2267); K.G. v. 28. Juni 1902 (24 A
S. 180).
430
Nachträge und Berichtigungen zu Theil I. Bei Errichtung eines Testaments durch Uebergabe einer Schritt wird
10. Seite 191 Sinnt. 6.
nicht nur das Protokoll, sondern auch die übergebene Schrift, selbst wenn sie verschlossen übergeben ist, eine öffentliche Urkunde, insbesondere auch im Sinne des § 36 G.B.O.; K.G. v. 12. Mai 1902 (24 A S. 221).
Der — bisher vereinzelten — Meinung von Werner u. Kroschel, daß
11. Seite 200 Sinnt. 3.
der Notar befugt sei,
vor ihm errichtetes Testament auf Verlangen
ein
Verwahrung zu nehmen oder gar dem Erblaffer zu
des Erblafiers in eigene
dessen Verwahrung auszuhändigen, haben sich
inzwischen die Frankfurter Notare in einem Versammlungsbeschluß vom 8. November 1902 (Ztschr.
Der dafür angeführte Grund,
d. Not.B. Bd. 8 S. 116) angeschlossen.
daß tz 2246 B.G.B. nur
eine Vorschrift mit „soll" enthalte, „deren Beobachtung der freien Privatwillkür unter
liegt", hält vor keiner ernsten Kritik Stand.
Ein Notar, der nicht thut, was er „soll", und ein
Notar, der nicht thut, was er „muß", gleichen
sich beide darin, daß sie die Pflichten verletzen, die
ihnen ihr Amt auferlegt (§ 2 des DisziplinargesetzeS v. 21. Juli 1862).
So auch Weißler in seiner
Bekämpfung dieses Beschlusses a. a. O. S. 119. Bei einer Zurückgabe an den Erblasser selbst kann übrigens die Fortdauer der Gültigkeit des
Testaments auf Grund des § 2256 B G B. sehr wohl bezweifelt werden (vgl. hierüber oben L. 204, Es ist deshalb schwer verständlich, wie gerade Notare als die berufenen Hüter der
§ 2266 Sinnt. 2).
Kautelar-Jurisprudenz eine solche Maßnahme anrachen können. Die Kosten, welche durch Ablieferung notariell verwahrter
12. Seite 206 § 2269 Sinnt. 2.
Testamente an das Nachlaßgericht entstehen, kann der Notar, auch wenn das Gericht das Testament cingefordert hat,
nicht von
der
Staatskasse,
sondern
nur von
den Erben
erstattet verlangen:
K.G. v. 22. September 1902 (25 B S. 81). 13. Seite 207 § 2267.
Ueber die Unterschritt beim gemeinschaftlichen Testament s. vorstehend
Nachtrag Nr. 9. 14. Seite 219 a. E. Erbverträge dauernd
Küntzel 25 A S. 58.
Der B. des K.G. v. 11. Juli 1902, wonach die vom Notar abgelier'erten
verbleiben,
beim Gericht
in Urschrift
Inzwischen
hat
aber
ist jetzt
auch
abgedruckt bei Johow-
das R.G. — abweichend vom K.G. — entschieden,
daß die Frage, ob die eingelieferten Erbverträge dem Notar wieder in Urschrift zurückzugebelt sind,
nicht
dem Reichsrecht,
aus
scheiden ist; Nr. 78).
B.
vielmehr auf Grundlage des einzelnen Landesrecht zu ent
sondern
v. 5. Febnmr 1908
Wie zu
entscheiden
schriften nicht enthält,
ist,
(Jur. Wochenschr. 1908,
wenn,
ist nicht gesagt.
wie in Preußen,
Beilage 5 zu Nr. 12/13 S. 37
auch daS Landesrecht besondere Vor
Die Frage ist deshalb für Preußen zur Zeit wieder offen.
Schreibmaschine. 16. Seite 284 zu c Nr. 8.
Bei der BlickenSderfer Schreibmaschine ist die Farbvorrichtung
Diese Vorrichtung ist in der Vers. v. 4. Juni 1902
von den Fabrikanten als Farbrolle bezeichnet.
unter der Bezeichnung „Farbband" gemeint, J.M.B. v. 21. Juli 1902 (J.Nr. I 5860).
16. Seite 286.
Rundverfügung des Justizministers vom 16. September 1902 (J.Nr. I 7040).
Unter Bezugnahme auf die Rundverfügungen vom 1. Februar und 4. Juni d. Js.
(I 6988/01 und I 8888) wird bekannt gegeben, daß bei Prüfung weiterer Farbbänder
rc. für Schreibmaschinen
sich
als
den
bereits empfohlenen Fabrikaten
an Haltbarkeit
gleichwerthig bewährt haben:
1. ein
in
der
chemischen Fabrik
des Dr. Heinemann
in Eberswalde
gefertigtes
Farbband (ohne nähere Bezeichnung), 2. daS Farbband
„Smith Premier Official Indelible“
der Firma „The Smith
Premier Typewriter Co.“ hier W. 8, Leipzigerstraße 23,
8. das Farbband „0. K. aux Cayes“ der Firma Fürst & Weiniger Prinzenstraße 100,
hier 8. 42,
Nachträge und Berichtigungen zu Theil I.
431
4. daS Farbband „Attila" derselben Firma, 6. das Farbband „Imperial" der Firma Henry Newald Nachf., Alfred Dürselen
hier W. 8, Fricdrichstr. 60, 6. das Farbband „Justizia" der Firma H. Büttner hier N. 24, Oranienburger straße 1/8,
7. das Greif-Farbband der Deutschen Büreaubedarssgesellschaft in Goslar, 8. das Farbband „Adler" der Adler-Fahrradwerke Dorrn. Heinrich Kleyer in Frank furt a. M., Filiale hier W. 66, Markgrafenstr. 48/44,
9. ein Farbkiffen „Jndelible" W. 8, Leipzigerstr. 98.
für die Uostmaschine Filiale Beyerlen & Co. hier,
Auf diese Fabrikate werden somit die Anordnungen der Rundverfügung
1. Februar d. Js. erstreckt.
vom
Zur Vermeidung von Mißverständniffen wird zugleich be
merkt, daß aus der Reihenfolge, in der die bei der Prüfung für brauchbar befundenen Farbbänder in der gegenwärtigen Verfügung und den früheren Verfügungen aufgeführt sind, keine Schlüffe auf das Maß der Bewährung der einzelnen Bänder zu ziehen sind.
Internationale Beziehungen des Notariats. 17. Seite 304 Anm. 27 und Seite 308 Anm. 47.
Statt der dort citirten Bestimmungen
f. das Schutzgebietsgesetz in der Faffung v. 10. September 1900 (R.G.Bl. S. 818) §§ 2, 8. — Ueber das Notariat in den deutschen
Schutzgebieten
s.
ebenda § 6 Nr. 8.
Auf Grund dieser
Vorschrift ist durch V. v. 9. November 1900 (R.G.Bl. S. 1005) bestimmt: § 11.
Der Reichskanzler ist befugt, Notare zu ernennen.
Die Zuständigkeit der
Notare wird auf die Beurkundung von Rechtsgeschäften unter Lebenden beschränkt.
Steurpelgesetze. 18. Seite 316 § 5. Ueber die Stempelfreiheit ausländischer Landesherren und juristischer Personen vgl. Allg. Verf. v. 17. November 1902 (J.M.Bl. S. 294).
19. Seite 386 Tarifstelle 25 (Gesellschaftsvertrüge) zu b.
Ueber den Fall des Einbringens
von Grundstücken gegen gesellschaftliche Rechte bei der offenen Handelsgesellschaft vgl. K.G. v. 30. Juni 1902 (26 B S. 19).
20. Seite 836 Tarifstelle 25 (Gesellschastsverträge) zu o.
Vgl. noch:
über den Fall des Einbringens von Werthpapieren, welche denr reichsrechtlichen Anschaffungs stempel unterliegen, und über die Konkurrenz dieses Stempels mit Tarifstelle 25 c des preußischen Stempelgesetzeö R.G.U. v. 27. Mai 1902 (61 S. 351);
über die Behandlung von Geschäften, die aus Sacheinlage R. G.U. v.
6. Mai
1902
(Raffow-Küntzel 46
S
und Uebernahme gemischt sind,
1195) und v. 27. u. 80. Mai 1902 (61
S. 391, 386).
21. Seite 889 Tarifstelle 32.
Ueber den Stempel für Kaufverträge über Bahneinheiten s.
R.G.U. v. 18. März 1902 (51 S. 101).
22. Seite 840 Tarifstelle 32 (Kaufverträge) mit Anm. 84.
Zu den „ausbednngenen Leistungen"
soll ein mitübernommenes Altentheil nicht gerechnet werden; K.G.U. v. 10. November (26 C S. 15). 28. Seite 842
Tarifstelle 32 (Kaufverträge).
1902
Der Fixstempel von 1,50 M. für Abtretung
der Rechte aus dem Meistgebot findet auch dann Anwendung, wenn der Abtretungspreis daS Meist
gebot übersteigt; K.G. v. 80. Juni 1902 (26 B S. 27). 24. Seite 348 Anm. 41b. Ueber den Begriff einer Menge tm Sinne der Tarifstelle 82 s. noch ferner R.G.U. v. 6. Juni 1902 (Raffow-Küntzel 46 S. 1197).
25. Seite 861 Tarifstelle 59.
mit, so
sind
(61 S. 128).
Erstreckt sich die Sicherstellung ausdrücklich auf künftige Zinsen
diese bei der Werthfeststellung mit zu berücksichtigen; R.G.U.
v. 21. März 1902
Nachträge und Berichtigungen zu Theil I.
432
Kostengesetze. 26. Seite 894 § 21 Aum. 8.
ist bestimmt, daß
Durch die Allg. Berf. v. 7. Januar 1903 (J.M.Bl. S. 10)
auch die Notare in Esten für Geschäfte außerhalb
ihrer Geschäftsräume zur Er
hebung von Fuhrkosten befugt sind.
27. Seite 408 § 40 Abs. 2.
vorliegend angenommen, wenn
in
Ein
einheitliches Rechtsgeschäft
hat das K.G
auch dann als
der Verhandlung über einen Kaufvertrag der Verkäufer gleich
zeitig eine Vollmacht zur Auflasiung ertheilt.
Hier soll
deshalb eine besondere Gebühr für die
Vollmacht nicht angesetzt werden; B. v. 24. November 1902 (25 B S. 11). (Geschloffen Ende März 1903.)
Formularbuch und Notariatsrecht. Im Anschluß an das C. F. Koch'sche Formularbuch bearbeitet von
Hermann Zastrow, AmtsgerichiSrath in Berlin.
Nirrzrhutr («ach dem L.G.Ü. vierte) Auflage.
Zweiter Theil: Formularbuch.
Berlin 1903. 3. Gutteutag, Nrrlagsduchhaudluug, G. m. b. H.
Formulartmch auf Grundlage des KürgerLichen Gesetzbuchs
von
Hermann Zastrow, AmlSgerichlsrath in Berlin.
Vierzehnte («ach dem L.G.S. vierte) Auflage.
Berlin 1903. Ä. Duttrntag, Verlagsbuchhandlung, G. m. b. H.
Vorwort zum Metten Theil Im zweiten Theil ist eine größere Zahl von Formularen (im Ganzen 20) neu hinzugekommen. An der Bereicherung find hauptsächlich betheiligt: das Erbrecht durch Hinzufügung weiterer Muster für gemeinschaftliche Testamente (Nr. 159 a, 160 a) und durch Neuaufnahme von Mustern für Siegelung, Ent. siegelung und Nachlaßinventur (Nr. 184, 184a, 184b) sowie das gerichtliche Registerwesen durch Vermehrung der Muster für Anmeldungen zum Handelsregister (Nr. 196a, 197a, 198a, 201a—c und 268a). Aus den übrigen Gebieten seien von neuen Beispielen hervorgehoben: der Hauskauf (Nr. 36 a), die Auflassung und Entpfändung von Trennstücken (Nr. 85 a und 104a), die Umwandlung von Hypotheken (Nr. 107 a und b) und die notarielle Eidesabnahme in ausländischen Rechtssachen (Nr. 259 a). Mehrere Muster, die noch aus älterer Zeit stammen, sind durch veränderte den modernen Verhältnissen angepaßte Beispiele ersetzt worden, wie namenüich der Werkvertrag, der Ladeschein und das Konnossement (Nr. 59, 221, 227). Auch die Wechselproteste sind dem modernen Zuge entsprechend vereinfacht worden. Die Simultangründung der Aktiengesellschaft (Nr. 206) ist für den praktischen Gebrauch bequemer gestaltet worden. Dagegen habe ich geglaubt, die bisherigen Muster für Zeugnisse zum Zwecke der Wiederverheirathung (Nr. 116, 117), für Ver pflichtung und Bestallung der Vormünder und Beistände (Nr. 132, 141, 142), für den Frachtbrief (Nr. 220) und für den seerechtlichen Ueberfahrtsvertrag (Nr. 228) als entbehrlich in Fortfall bringen zu dürfen. Sämmtliche Muster sind einer Nachprüfung auf ihren Inhalt wie auf ihre Form unterworfen worden. Auf die hervorgetretenen Streitfragen, auf die Stellung der Rechtsprechung zu ihnen und auf die vielen mir zugegangenen An regungen aus der Praxis ist hierbei eingehende Rücksicht genommen worden. 9)1 it dem wärmsten Dank an alle die Herren, welche mich mit solchen Mit theilungen erfreut haben, verbinde ich die Bitte, mir auch in Zukunft Bedenken und Wünsche freundlichst zugehen zu lassen. Was in der Rechtsprechung noch während des Druckes hinzugekommen ist, ist in den Nachträgen (S. 531) zusammengestellt. Ich darf besonders bitten, von dem Nachtrag Nr. 9 betreffend die Antichrese von Grundstücken Kenntniß zu nehmen. Eine der Haupterweiterungen des Buches besteht in einer größeren Be rücksichtigung des Rechtes der einzelnen Bundesstaaten. Bisher war überall, wo bei der Urkundenabfaffung das Landesrecht in Betracht kommt, stets nur daS preußische Recht zu Grunde gelegt worden. In der neuen Auflage ist (abgesehen von den Bemerkungen über das Stempelwesen) zugleich die Gesetzgebung der drei nächstgrößeren Staaten Bayern, Sachsen und Württemberg berücksichtigt worden, wobei es noch ermöglicht worden ist, im Erbrecht die eben neu gefaßte
Borwort.
VI
bayrische Nachlabordnung zur Anwendung zu bringen. Ausgenommen von der Steuerung ist nur der letzte Abschnitt („Landesrechtliche Formulare nach preußischem Recht", S. 462 ff.) Ich habe geglaubt, mit dieser Erweiterung am besten dem Danke für die freundliche Aufnahme Ausdruck geben zu sollen, welche das Formularbuch außerhalb Preußens gefunden hat. Auch den preußischen Benutzern werden, wie ich hoffe, die betreffenden Bemerkungen zum Theil von Interesse und mitunter auch von direktem praktischen Nutzen sein. So wird z. B. die Befugniß der preußischen Notare, die Auflassung von Grundstücken des König reichs Sachsen entgegenzunehmen (S. 142), gewiß in Preußen nur wenig bekannt sein. Ueber einige Zweifelsfragen haben die Herren Landgerichtsdirektor Nieder in Ellwangen, Staatsanwalt Meikel in München und Amtsrichter Dr. Kloß in Eibenstock mir bereitwilligst Auskunft zu geben die große Güte gehabt. Ich statte diesen Herren meinen verbindlichsten Dank hierfür ab. Ob angesichts der verschlungenen Pfade des Landesrechts die unternommene Grenzüberschreitung nicht zu kühn war, muß ich freilich den kompetenten Beurtheilern zu entscheiden überlassen. Wenn ich geglaubt habe, sie wagen zu dürfen, so hat mich dabei der Gedanke geleitet, daß im Bau der deutschen Rechts einheit eine einheitliche Ausgestaltung der Rechtsgeschäfte nicht das schlechteste Bindemittel ist. Stiller und bescheidener ist diese Arbeit als die geräuschvollere Spruchthätigkeit der Gerichte, aber in ihrer Bedeutung für das Rechtsleben der Nation gewiß nicht geringer. Bei der Setzung von Willküren werden neben „des Reiches und gemeinen Rechten" noch auf lange Zeit hinaus „jedes Landes ehrbare Sitten und Gewohnheiten" mit ihr Recht beanspruchen. Und sie sollen es auch! Wenn es aber diesem Buche gelingen sollte, ein kleines Theil dazu beizutragen, daß man in der Denkungs- und Sprechweise des täglichen Rechtslebens am Pregel und am Neckar sich einheitlichem Handeln mehr nähert, dann werde ich dies für das größte Glück ansehen, das meiner Arbeit zu Theil werden kann. Berlin, Anfang April 1903.
Hermann Jastrow.
Inhalt des zweiten Theils Seite
Vorwort......................................................................................................................................................... V Inhalt.............................................................................................................................................................VII Eitirmethode undAbkürzungen............................................................................................................ XVH
Einleitung. Die Form der Rechtsgeschäfte. L Die verschiedenenFormen....................................................................................
1
1. Die schriftliche Form S. 1. - 3. Die eigenhändige (holographische) Urkunde. — 3. Die öffentliche Beglaubigung S. 3. — 4. Die Errichtung in öffentlicher Urkunde S. 5. — 5. Die gertchUiche oder notarielle Beurkundung S. 6. — 6. Die Erklärung vor dem Gruvdbuchamt. — 7. Die Erklärung vor dem Gerichtsschreiber einer bestimmten Gericht» S. 7.
II. Antrag (Offerte) und Annahme......................................................................... HI. Empfangsbedürftige Erklärungen.........................................................................
7 9
Erste Abtheilung. Keispiele für die allgemeinen Förmlichkeiten bei Rechtsgeschäften unter Lebenden. Vorbemerkung.........................................................................................................................................10
1. Gewöhnliches gerichtliches Protokoll mit Ausfertigung. — Jdentitätsfeststellung ... 2.
8. 4.
5. 6. 7.
8. 9. 10.
11
a) Muster der Urschrift.......................................................................................... . . . 11 b) Muster der Ausfertigung.................................................................................... . . . 12 Gewöhnliches Notariatsprotokoll mit Ausfertigung. — Jdentitätsfeststellung.... 18 a) Muster der Urschrift...................................................................................................................18 b) Muster der Ausfertigung............................................................................................................15 c) Ausfertigung auszugsweise und weitere Ausfertigung.................................................... 17 Verhandlung mit einem Schreibensunfähigen............................................................................... 18 Verhandlung mit einem Tauben, welcherlesen kann. — Gerichtliche Verhandlung mit Zuziehung des Gerichtsschreibers.......................................................................................................19 Verhandlung mit einem Tauben, der Geschriebenes nicht lesen kann. — Verhandlung des Notars mit zwei Zeugen.............................................................................................................20 Verhandlung mit einem Blinden.........................................................................................................21 Verhandlung mit einem Stummen, welcher schreiben kann. — Beispiel einer Verhandlung mit zwei Notaren................................................................................................................................... 22 Verhandlung mit einem Stummen, dernichtschreiben kann.......................................................23 Verhandlung mit einem Taubstummen.............................................................................................24 Anerkennung einer Urkunde dem Inhalt nach. —JdentitätSerforschung ohne Ergebniß 26
11—16. Verhandlung mit Sprachfremden.
11. Verhandlung mit Dolmetscher und ohne sonstige Nebenpersonen...............................................28 12. Verhandlung mit einem Sprachfremden, der zugleich schreibensunfähig ist. — Verhandlung mit einem Deutschen und einem Sprachfremden...........................................................................29 18. Verhandlung mit einer sprachfremden und zugleich tauben Person. — Verzicht auf die Beeidigung des Dolmetschers............................................................................................................ 80 14. Verhandlung mit einem Stummen, der des Deutschen nicht mächtig ist und nicht schreiben kann.........................................................................................................................................31 15. Verhandlung ohne Dolmetscher. — Verhandlung mit einem vollsinnigen Sprachfremden und einem deutschen Betheiligten, der blind ist.......................................................................... 33 16. Beglaubigung der Unterschrift............................................................................................................ 34
Zweite Abtheilung. Keispiele von Urkunden über die einzelnen Geschäfte. A. Handlungen allgemeiner Art. 17. Volljährigkeitserklärung................................................................................................................. 35 18. Gründung eines einzutragenden Vereins...................................................................................... 36 a) Satzung (Statut)..............................................................................................................................36
VIII
Inhalt des zweiten Theils. Seite
b) Anmeldung..........................................................................................................................................40 c) Bescheinigung über die Eintragung .............................................................................................41 19. Errichtung einer Stiftung................................................................................................................... 41 20. Genehmigung einer wahrend der Minderjährigkeit aufgenommenen Schuld (constitutum debiti proprii)..........................................................................................................................................4& 21. Oeffentliche Zustellung einerWillenserklärung................................................................................... 48 22. Dollmacht.....................................................................................................................................................44 28. Bollmacht zur Besorgung allerAngelegenheiten (Generalvollmacht)..............................................4T — Prokura s. Muster 198 (S. 887). — Prozeßvollmacht s. Muster 244 (S. 442). — Dollmacht zum Bieten in einer Zwangsversteigerung s. Muster 245 (S. 448). 24. Kraftloserklärung einer Vollmachtsurkunde....................................................................................... 49 25. Genehmigung fremder Geschäftsführung............................................................................................. 51 26. Wiedererrichtung einer burdi Verjährung erloschenen Forderung............................................... 51 27. Sicherheitsleistung.................................................................................................................. . 52 28. OffenbarungSeid als Akt freiwilliger Gerichtsbarkeit......................................................................52
B. Recht -er Schul-verhSltrüffe.
I. Allgemeine Rechtsgeschäfte. 29. 80. 81. 82. 88. 84. 85.
Hingabe an Erfüllungsstatt................................................................................................................... 54 Quittung bei verloren gegangener Schuldurkunde (Mortifikationsschein).............................. 54 Erlaß............................................................................... . .........................................54 Abtretung einer Forderung................................................................................................................... 55 Schuldübernahme.....................................................................................................................................55 Uebernahme eines ganzen Vermögens gegen Unterhaltspflicht (Vitalitienvertrag) ... 57 Schuldumwandlung (Novation) ....................................................................................................... 68
n. Kauf und Tausch. 86. GutSkauf.................................................................................................................................................... 58 86a.Hauskauf.....................................................................................................................................................64 87. Parzellenkauf .........................................................................................................................................65 88. Gutsvertauschung................................................................................................................................... 67 89. Freiwillige Grundstücksversteigerung..................................................................................................68 40. Abzahlungsvertrag. — Kauf mit Eigenthumsvorbeha lt................................................................ 71
III. Schenkung.
—
Vorbemerkung..........................................................................................................................................72 Urkunde über ein unentgeltliches Geben.............................................................................................78 Schenkung des Unterhalts (donatio alimentorum)......................................................................78 Schenkung mittelst Verschaffung einer Forderung gegen einen Dritten.................................. 74 Schenkung mittelst Uebernahme einer Schuld des Beschenkten.....................................................74 Schenkung unter einer Auflage (donatio sub modo)................................................................ 75 Belohnende Schenkung.........................................................................................................................75 Schenkung zum freien Vermögen eines Kindes in elterlicher Gewalt. — Bestimmungen über eine Pflegschaft...............................................................................................................................76 Schenkung von Todeswegen s. Muster 177 (S. 290).
48. 49. 60. 61. 52. 63.
Vorbemerkung......................................................................................................................................... 77 Mietvertrag über eine großstädtische Wohnung........................................................................... 78 Pachtvertrag über ein Landgut.............................................................................................................80 Uebergabe eines verpachteten Landgutes............................................................................................84 Rückgewähr eines verpachteten Landgutes...................................................................................... 89 Mühlenpacht...............................................................................................................................................93 Diehpacht.................................................................................................................................................... 96
54. 66. 66. 57. 68. 69. 60.
Lethvertrag.............................................................................................................................................. 97 Darlehns-Verttag................................................................................................................................... 97 Versprechen der Hingabe eines Darlehns(pactum de mutuo dando)...................................... 98 Dienstvertrag. Annahme eines Wirthschaftsbeamten..................................................................... 98 Verwaltungsvertrag............................................................................................................................100 Werkvertrag. Bauverdingung.......................................................................... 102 Versprechen eines Mäklerlohnes..................................................................................................... 104
41. 42. 48. 44. 45. 46. 47.
IV. Miethe und Pacht.
V. Anderweitige Geschäfte
Inhalt deszweiten
Theils.
TX Seite
61. 62. 68. — 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71.
72. 73. 74. — 76. 76.
Auslobung............................................................................................................................................. 104 Preisausschreiben..................................................................................................................................104 Auftrag. —Vertrag mit einemSchiedsrichter(receptmn arbitri)............................................ 105 Genehmigung fremder Geschäftsführung s. Muster 25 (S. 51). Derwahrungsvertrag............................................................................................................................ 106 GesellschastSverttag .............................................................................................................................106 Auseinandersetzung von Gesellschaftern.......................................................................................... 109 Leibrentenvertrag..................................................................................................................................112 Protokoll über eine Berloosung......................................................................................................114 Bürgschaft.............................................................................................................................................12a Kreditauftrag (mandatum qnalificatum).....................................................................................121 Vergleich. — Außergerichtlicher Akkord mit Gläubigern. — Beispiel eineS bedingten Dertragsantrages (Offerte).................................................................................................................121 Abstraktes Schuldversprechen........................................................................................................... 123 Schuldanerkenntniß............................................................................................................................124 Anweisung (Assignation)...................................................................................................................... 125 Kaufmännische Anweisung s. Muster 216 (S. 404). Schuldverschreibung auf denInhaber............................................................................................125 Umschreibung eines JnhaberpapierS auf den Namen.................................................................... 127 a) Muster des UmschreibungSvermerkS.......................................................................................... 128 b) Muster eineS Antrages auf weitereUmschreibung................................................................ 128
VI. Reichs- und Staatsschuldbuch. 77. 78.
79. —
Vorbemerkung.......................................................................................................................................129 Eintragung einer Beschränkung. — Vormundschaftliche Sicherheitsleistung mit einer Buchschuld.............................................................................................................................................180 Antrag auf Löschung einer Buchschuld und Ausreichung neuer Schuldverschreibungen. — Antrag einer Stiftung.................................................................................................................180 Bescheinigung über eine Rechtsnachfolge vonTodeswegen..........................................................181 Benutzung des Reichs- und Staatsschuldbuchs zum Einkommensnachweis bei Heirath von Militärpersonen s. Muster 271 (S. 494).
C. Sachenrecht. Erster Abschnitt.
Befitzübertragung und Grenzregulirung.
80. Uebergabe eines verkauften Grundstücks.......................................................................................... 132 81. Eigenthumsübertragung durch bloße Einigung der Vertragschließenden: Fall der brevi manu traditio. — Verwandlung des PfandbesttzeS in Eigenbesttz. — Vorbehalt des Wiederkaufs............................................................................................................................................ 183 82. EigenthumSübertragung durch bloße Einigung: Fall des constitutum possessorium. Umwandlung des Eigenbesttzes inVerwahrungsbesitz.............................................................184 83. EigenthumSübertragung mittelstVindikattonScession..................................................................... 134 84. Grenzregulirung (Abmarkung)........................................................................................................... 135
Zweiter Abschnitt.
Grundbuchrecht.
Vorbemerkung.......................................................................................................................................138
I. Eigenthum. 85. Auflassung eines Grundstücks.......................................................................................................... 141 85a.Auflassung eineS Trennstücks...........................................................................................................144 86. Auflassung an einen Sequester wegen Pfändung deS Anspruches des Erwerbers. . . 145 87. Verzicht auf ein Grundstück (Dereliktion).................................................................................... 146-
II. Dauernde dingliche Lasten. 88. 89. 90. 91. 92. 98.
Vorbemerkung.......................................................................................................................................146Erbbaurecht............................................................................................................................................ 147 Grunddienstbarkeit.................................................................................................................................14B Nießbrauch............................................................................................................................................150 AntichretischeS Pfandrecht (Nutzungspfand) alS Nießbrauch........................................................152 (f. dazu Nachttag S. 681 Nr. 9.) Vorkaufsrecht...................................................................................................................................... 164 Beschränkte persönliche Dienstbarkeit und Reallast. — GutSabttetung mit Altentheil bestellung ..................................................................................................................................................166-
X
Inhalt des zweiten Theils.
in. Hypothek, Grundschuld, Rentenschuld. Borbemerkung........................................................................................................................................169 .71.
------
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.......
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96. Hypothekbestellung ohne Errichtung einer Schuldurkunde. — Gesammthypothek. — Aus schließung der Briefertheilung........................................................................................................... 161 96. Vereinbarung nachträglicher Briefertheilung.................................................................................... 163 97. Nachträgliche Ausschließung der Briefertheilung......................................................................... 164 98. Widerspruch gegen eine Darlehnshypothek.................................................................................... 164 99. Bestellung einer Sicherungshypothek................................................................................................165 100. Aenderung des Rangverhältniffes (Dorrechtseinräumung)........................................................ 166 101. Abtretung der Hypothek.......................................................................................................................167 102. Theilabtretung einer Hypothek........................................................................................................... 169 108. Verpfändung einer Hypothek.......................................................................................................... 172 104. Quittung. — Löschungsbewilligung — Zustimmung zur Berichtigung des Grundbuchs 173 104a.Entpfändung eines Trennstücks......................................................................................................... 176 105. Grundschuld..............................................................................................................................................177 106. Rentenschuld..............................................................................................................................................178 107. Umwandlung der Belastungsform.....................................................................................................179 1072.Abtretung einer Eigenthümer-Hypothek unter Umwandlung in eine neue Hypothek . . 179 407d.Veränderung einer Höchsthypothek^durch Einsetzung einer neuen Forderung und eines neuen Gläubigers “..................................................................................................... 180
Dritter Abschnitt. Pfandrecht an beweglichen Lachen und an Rechten. 108. Faustpfandbestellung.............................................................................................................................181 109. Pfandbestellung, wenn der Gläubiger die Sache bereits besitzt (brevi manu traditio). — Verpfändung von Jnhaberpapieren.................. .................................................................. 182 110. Pfandbestellung, wenn ein Dritter den unmittelbaren Besitz derSache hat ... . 182 111. Verpfändung von Konnossementen, Ladescheinen und Lagerscheinen....................................... 183 112. Pfandbestellung durch Einräumung des bloßen Mitbesitzes......................................................184 113. Nutzungspfand (Antichrese) . . 185 114. Verpfändung einer Forderung........................................................................................................... 186 — Pfandrecht an Schiffen s. Muster 224 (S. 412). — Verpfändung einer Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld s. Muster 103 (S. 172).
D. Famtltenrecht. I. Eheschließung. — Gesetzliches Güterrecht. 115. 116. 118. —
Elterliche Einwilligung zur Eheschließung.....................................................................................188 117. (Fortgefallen.) Zustimmung des Mannes zu einem vermögensrechtlichen Vertrage der Frau .... 188 EinkommensnachweiS der Militärpersonen zum Behufe der Verheirathung s. Muster 271 (S. 491).
II. Ehevertrag. — Güterrechtsregister 119.
120. 121. 122. 128. 124. 125. 126.
Vorbemerkung........................................................................................................................................189 Ehevertrag wegen Gütertrennung mit Antrag zum Register.................................................. 190 a) Muster des Berttages................................................................................................................. 191 b) Muster zu Anträgen zum Güterrechtsregister................................................................... 192 Eheverttag unter bloßer Ausbedingung von Vorbehaltsgut mit Anttagzum Register . 193 Verabredung der Gütergemeinschaft................................................................................................194 Ehe- und Erbvertrag............................................................................................................................195 Eintragung gesetzlichen oder auf Zuwendung beruhenden Vorbehaltsguts...........................197 Eintragung einer auf Gesetz oder Urtheil beruhenden Güterttennung................................. 199 Einspruch gegen den Betrieb eines Erwerbsgeschäfts durch die Frau................................. 199 Beschränkung der Schlüsselgewalt der Frau ...............................................................................200
III. Ehescheidung. 127. 128. 129. 180.
Namensänderung der geschiedenen Frau..........................................................................................200 Untersagung der Namensführung durch den Mann................................................................... 201 Auseinandersetzung geschiedener Eheleute bei gesetzlichem Güterrecht....................................... 202 Auseinandersetzung geschiedener Eheleute im Falle von Gütergemeinschaft............................ 205 a) Muster, wenn beide Theile für schuldig erklärt sind........................................................205 b) Muster, wenn ein Theil für allein schuldig erklärt worden ist . ....................... 208
Inhalt des zweiten Theils.
XI Seite
IV. Eltern und Kinder. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138.
Anfechtung der Ehelichkeit eines Kindes (Fortgefallen.) Namensänderung für ein uneheliches Kind Anerkennung der Vaterschaft eines unehelichen Kindes Legitimation durch nachfolgende Ehe Ehelichkeitserklärung Annahme an KindeSstatt Annahme an Kindesstatt durch ein Ehepaar. — Adoption von Stiefkin dern < Einkindschafy
139. 140. 141. 143. 144.
Elterliche Anordnungen betreffs der Vormundschaft Vormundschaftliche Anordnungen bei Zuwendungen 142. (Fortgefallen.) Genehmigung des Dormundschaftsgerichts Vormundschaftliche Quittung und Rechnungabnahmc
210
211 213 214 215 217 220
V. Vormundschaft.
E. Erbrecht. I. Testamente Vorbemerkung
227
AA. Die Form des Testaments. 145. Testamentserrichtung durch mündliche Erklärung. — Gerichtliche Form 146. Testamentserrichtung durch mündliche Erklärung. — Notarielle Form 147. Testamentserrichtung durch Uebergabe einer Schrift. — Gerichtliche Form 148. Testamentserrichtung durch Uebergabe einer Schrift. — Notarielle Form 149. Eigenhändiges (holographisches) Testament 150. Gemeinschaftliches eigenhändiges Testament 151. Testament des Lesens- oder Schreibensunfähigen 151a.Tcstament des Blinden und des Tauben 152. Testament deS Stummen 158. Testament eines Sprachfremdcn mit Dolmetscher 154. Testament eines Sprachfremden ohne Dolmetscher 155. Testament eines Stummen, welcher nicht deutsch versteht
227 229 232 233 235 236 237 238 239 240 242 243
BB. Der Inhalt des Testamentes. 244
156. Erstes Muster Erbeinsetzung S. 244. — Entziehung der Pflichtteils (Enterbung). — Anordnungen über die Auseinandersetzung. — Ausgleichung-Pflicht (Kollation). — Vermächtnisse S. 245. — Bestimmung von Vordehaltsgut — Einsetzung von Nacherben S. 246. — Anordnung eines Beistandes für die Mutter. — Vormundschaftliche Anordnungen S. 247. — Testamentsvoll, streckung S. 248.
157. Zweites Muster
249
Erbeinsetzung. — Enterbung in guter Absicht mit Testamentsvollstreckung S. 242. — Be stimmung zum freien Vermögen eines Hau-kinde- mit Pflegschaft S. 250. — Bestimmungen für die Auseinandersetzung. — Auflage. Zuwendung an die Armen. — Vormundschaftliche Anordnungen S. 251.
158. Drittes Muster (Stiftungserrichtung mit anderweitigen Anordnungen) Stiftung-gescbäft S. 254. — Testamentsvollstreckung 3. gräbniß-Anorduungen S. 256.
159. Gemeinschaftliches Testament.
255.
—
Vermächtnisse.
254 —
Be-
Erstes Muster eines Berliner Testamentes
257
Erbeinsetzung. Vorerbschaft mit Nacherbschaft auf den Ueberrest S. 257. — Vermächtnisse S. 258. — Vorkehrung für die Wiederverheirathung. — Vormundschaftliche Anordnungen. Einsetzung eine- Vormunde- auf Zeit. — Anordnungen wegen des Pfiichttheils S. 259.
159L.Gemeinschaftliches Testament. Zweites Muster eines Berliner Testaments .... 260 160. Gemeinschaftliches Testament. Drittes Muster. Beispiel mit Sonderung der beiderseitigen Verfügungen 262 160a.Testament gütergemeinschaftlicher Eheleute bei fortzusetzender Gütergemeinschaft . . . 264 161. Widerruf eines Testaments «......................................................................... 265 162. Einseitiger Widerruf eines gemeinschaftlichen Testaments 266 168. Zurückgabe eines Testaments 268 164. Eröffnung eines Testaments *.............................................................. 269 165. Eröffnung eines gemeinschaftlichen Testaments 272 166. Anfechtung eines Testaments 274 136s.Erklärungen gegenüber dem Nachlaßgericht betreffs der Testamentsvollstreckung . . . 275
XTT
Inhalt des zweiten Theils.
II. Erbvertrag und Erbverzicht
Seite
167. Doppelseitiger Erbvertrag..................................................................................................................276 Gegenseitige Erbeinsetzung — Beerbung deS überlebenden Theiles. Einsetzung einer noch nicht erzeugte» Nachkommenschaft. — Vermächtnisse S. 277. — Vorbehalt einseitiger Ver fügungen S. 278.
168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176. 177. 178. 179. 180.
Einseitiger Erbvertrag zum Zwecke der Altersversorgung(Verpfründungsvertrag) . . 278 Erbvertrag unter Verlobten oder Eheleuten.....................................................................................281 Erbvertrag zu Zwecken der Einlindschaft..................................................................................... 282 Errichtung eines Erbvertrages durch Uebergabe einer Schrift................................................... 284 Anfechtung eines Erbvertrages........................................................................................................... 286 Bestätigung eines anfechtbaren Erbvertrages............................................................................... 286 Aufhebung eines Erbvertrages durch Vertrag...............................................................................287 Aufhebung eines Erbvertrages durch Testament......................................................................... 289 Rücktritt von einem Erbvertrag......................................................................................................290 Schenkung von Todeswegen........................................................................................................... 290 Erbverzicht.............................................................................................................................................291 Verzicht des Testaments- und des Dertragserben..........................................................................292 Verbindung eines Erbvertrages mit einem Erbverzicht und einem weiteren Vertrag unter Lebenden. — Erbabfindungsvertrag zwischen Eltern undKindern......................................... 293 181. Vertrag über den künftigen Nachlaß eines Dritten....................................................................297
III. Annahme und Ausschlagung der Erbschaft. Fürsorge des Nachlaßgerichts. 182. Ausschlagung der Erbschaft.................................................................................................................298 183. Anfechtung der Annahme oder Ausschlagung............................................................................... 299 184. Siegelung des Nachlasses.................................................................................................................300 184a.Entfiegelung des Nachlasses.................................................................................................................303 184d.Aufnahme des NachlaßverzeichnisseS................................................................................................304 Anlage: Muster eines Inventars......................................................................................................306 — Ossenbarungseid in Nachlaßsachen s. Muster 28 (S. 52).
IV. Erbschein. 185. 186. 187. 188. 189. 190. 191.
—
Vorbemerkung ........................................................................................................................................309 Gemeinschaftlicher Erbschein bei gesetzlicher Erbfolge................................................................... 310 Besonderer Erbschein für einen einzelnen Miterben................................................................... 312 Erbschein bei einer Verfügung von Todeswegen......................................................................... 313 Zeugniß über die Ernennung eines Testamentsvollstreckers.........................................................815 Erbschein für einzelne Gegenstände................................................................................................316 Zeugniß über die Fortsetzung der Gütergemeinschaft....................................................................317 Zeugniß zum Zwecke der Umschreibung von Nachlaßforderungen im Grundbuch (Ueber; Weisungszeugniß)................................................................................................................................. 319 Erbschein zu Zwecken des Reichs- oder Staatsschuldbuches s. Muster 79 (S. 131).
V. Erbschaftskauf. 192. Verkauf der ganzen Erbschaft........................................................................................................... 319 198. Verkauf und Uebertragung eines ErbtheilS............................................................................... 322 — Vertrag über den künftigen Nachlaß'eines Dritten s. Muster 181 (S. 297).
VI. Auseinandersetzung der Miterben (Nachlaßtheilung). Vorbemerkung....................................................................................................................................... 823 194. Erbeslegitimation und Erbtheilung in geringfügigenNachlaßsachen..........................................824 195. Erbtheilung mit vorbereitenden Maßregeln undausführlichemAuSeinandersetzungöplan 826 a) Muster des Dorbereitungstermins.......................................................................................... 327 b) Muster des Auseinandersetzungöplanes.................................................................................... 828 c) Verhandlung über den Plan..................................................................................................... 333 — Zeugniß behufs Umschreibung von Nachlabforderungen s. Muster 191 S. 819.
F. Handelsrecht.
I. Handelsregister. Einzelfirmen und Prokuren. Börsenregister. Vorbemerkung zu Muster 196—198a................................................................................................383 196. Anmeldung einer Einzelfirma..........................................................................................................884 196a.Anmeldung einer Zweigniederlassung........................................................................................... 835-
Inhalt deS zweiten Theils.
XHF Seite
197. Anmeldungen beim Uebergang einer Firma. — Abgeleitete Firma........................................ 836 197a.Anmeldung des Erlöschens einer Firma............................................................................................ 337 198. Prokura-Ertheilung............................................................................................ 387 198a.Anmeldung des Erlöschens einer Prokura...................................................................................... 889 199. Börsenregister. Eintragungsantrag.................................................................................................. 339
II. Offene Handelsgesellschaft 200. Gesellschaftsvertrag..................................................................................................................................... 340 201. Anmeldung zum Handelsregister........................................................................................................342 201 ».Anmeldung des Eintritts eines Gesellschafters................................................................................. 848 201d.Anmeldung deS Ausscheidens eines Gesellschafters..................................................................... 844 201o.Anmeldung des Eintritts eines Gesellschafters in das Geschäft eines EinzelkaufmannS. 844 202. Anmeldung der Auflösung und Liquidation...................................................................................... 345
lH. Kommanditgesellschaft 203. Gesellschastsvertrag.....................................................................................................................................846 204. Anmeldung zum Handelsregister........................................................................................................847
IV. Aktiengesellschaft. 205. Die Successivgründung......................................................................................................................... 348 a) Feststellung des Gesellschaftsvertrages (Statuts)..................................................................... 350 b) Zeichnungsschein............................................................................................................................... 357 c) Gründerbericht..................................................................................................................................... 357 d) Generalversammlung zur Wahl der Gesellschaftsorgane.................................................... 358 s) Prüfung des Gründungsherganges............................................................................................ 861 f) Anmeldung der Gesellschaft........................................................................................................ 863 g) Generalversammlung zur Errichtung der Gesellschaft.......................................................... 365 h) Aktie.......................................................................................................................................................868 206. Die Simultangründung -........................................................................... 369 a) Feststellung des Gesellschaftsvertrags und Wahl der Gesellschaftsorgane .... 370 b) Gründerbericht............................................................................................................................... 870 c) Prüfung deS Gründungsherganges............................................................................................ 370 d) Anmeldung der Gesellschaft........................................................................................................ 371 207. Zeichnungsschein bei Erhöhung des Grundkapitals........................................................................... 371
V. Kommanditgesellschaft auf Aktien. Vorbemerkung........................................................................................................................................... 372 208. Muster deS Gesellschaftsvertrages (Statut)......................................................................................374
VI. Stille Gesellschaft. 209. Muster des Vertrages............................................................................................................................... 883
VII. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Vorbemerkung........................................................................................................................................... 883 210. Gesellschaftsvertrag..................................................................................................................................... 384 211. Anmeldung zum Handelsregister........................................................................................................ 387
VIII. Eingetragene Genossenschaft. 212. 218. 214. —
Vorbemerkung........................................................................................................................................... 888 Statut.............................................................................................................................................................389 Anmeldung zum GenossenschastSregister.............................................................................................402 Beitrittserklärung...................................................................................................................................... 403 Anmeldung einer Gewerkschaft zum Handelsregister s. Muster 2688 (S. 487).
225. 216. 217. 228. 219. 210. 221.
Kaufmännischer Berpflichtungsschein........................................................................................................ 403 Kaufmännische Anweisung.................................................................................................................... 404 Check............................................................................................................................................................ 404 Quittung mehrfach für einfach.............................................................................................................. 406 Verkauf eines ganzen Handelsgeschäftes mit der Firma................................................................407 (Fortgefallen.) Ladeschein....................................................................................................................................................... 408
IX. Handelsgeschäfte.
XIV
Inhalt des zweiten Theils.
Seite
6. Lee- und Binnenschiffahrt. Anmeldung eines Seeschiffes zur Eintragung in daSSchiffsregister......................................409 Anmeldung eines Binnenschiffes zur EintragungindasSchiffsregister.................................. 411 Verpfändung eines im Schiffsregister eingetragenenSchiffes.................................................412 Schiffervertrag nach Seerecht......................................................................................................413 Verfrachtung eines Seeschiffes (Charte-Partie)......................................................................... 415 Konnossement........................................................................................................................................ 415 (Fortgefallen.) Bodmereibrief.......................................................................................................................................417 a) Verbodmung des Schiffes . ................................................................................ 417 b) Verbodmung der Waare.......................................................................................................... 418 230. Verklarung............................................................................................................................................418 231. Dispache....................................... 42O
222. 228. 224. 225. 226. 227. 228. 229.
H. Wechselrecht. I
Wechselurkunden.
232. Gezogener Wechsel mit Indossamenten und Acceptation. . ........................................ 428 233. Eigener Wechsel.......................................................................................................................................428
II. Wechselproteste. Vorbemerkung.......................................................................................................................................428 234. Protest mangels Zahlung................................................................................................................429 234a.Windprotest............................................................................................................................................ 481 235 Protest mangels Zahlung beim Vorhandensein einer Nothadreffe mit Kontraprotest . . 482 236. Sicherheitsprotcst undProtest mangels Annahme........................................................................... 483
J. Urheberrecht, Muster- und Markenschutz. 237. 238. 289. 240. 241. 242.
Derlagsoertrag....................................................................................................................................... 484 Anmeldung eines Schriftwerks zur Eintragörolle..........................................................................436 Anmeldung einer Erfindung zur Patentrolle............................................................................... 486 Anmeldung eines Gebrauchsmusters................................................................................................ 487 Anmeldung eines Geschmacksmusters oder Modells.................................................................... 489 Anmeldung eines Waarenzeichens zur Zeichenrolle.................................................................... 440
K. Urkunden zu prozessualen Zwecken. 243. Vereinbarung über die Zuständigkeit der Gerichte......................................................................... 441 244. Prozeßvollmacht................................................................... 442 245. Vollmacht zum Bieten bei der Zwangsversteigerung von Grundstücken................................. 448 245a.Abtretung der Rechte auS dem Meistgebot....................................................................................444 246. Eintritt des Kommittenten in das Meistgebot deS Kommissionärs....................................... 444 247. Leistung civilprozessualer Sicherheit durch Bürgschaft................................................................... 445 248. Sicherheitsbestellung durch Pfand und Bürgen behufs Verschonung mit der Unter suchungshaft .............................................................................................................................................446 249. Errichtung einer Urkunde behufs Erwirkung der Lollstreckungsklausel..................................447 250. Urkunde über Befriedigung oder Stundung behufs Abwendung der Zwangsvollstreckung 448 251. Vollstreckbare NotariatSurkunde...........................................................................................................448 252. Gerichtlicher Vergleich zur Beilegung eines anhängigen Rechtsstreits....................................... 449 258. Umschreibung eineö gepfändeten Namcnpapieres durch den Gerichtsvollzieher .... 462 254. Schiedsvertrag (Kompromiß und Rezeptum).................................................................................... 458 254a.Siegelung, Entsiegelung und Inventur im Auftrage des Konkursverwalters .... 455
L. Zeugnisse allgemeiner Art.
EideSabnahnre.
255. Notarielle Zustellung............................................................................................................................456 256. Abschriftsbeglaubigung (Didimation)............................................................................................... 457 257. Beglaubigung eines Auszugs...........................................................................................................468 258. Sicherstellung des Datums einerPrivaturkunde........................................................................... 469 259. Lebensbescheinigung................................................................................................................................. 460 259a.Eidesabnahme in ausländischen Rechtssachen....................................................................................461
Inhalt des zweiten Theils.
XV
Seite M. Lan-eSrechtliche Formulare nach Preutzischem Recht.
I. Familien-Fideikommisse. 260. Fideilommiß-Stiftung................................................................................................................................ 462 261. Verpfändung der Fideikommißeinkünfte........................................................................................ 468 a) DarlehnSvertrag............................................................................................................................ 468 b) Einwilligung eines Anwärters.................................................................................................... 468 c) Bescheinigung der Fideikommißbehörde....................................................................................... 468 262. Familienschluß in einer Fideikommißsache....................................................................................... 469 263. Auseinandersetzung zwischen dem Fideikomm ißfolger und dem Allodialerben .... 471
II. Rentengut und Anerbenrecht. 264. Errichtung eines RentengutS.............................................................................................................. 475 265. Anerbenrecht.................................................................................................................................................. 477 266. Höfe- und Landgüterrolle.......................................................................................................................... 479
III. Bergrecht. 267. Statut einer Gewerkschaft.................................................................................................................... 480 a) Muster deö Statuts.....................................................................................................................481 b) Kuxschein.................................. 487 268. Wahl eines Repräsentanten..................................................................................................................... 487 268a.Anmeldung einer Gewerkschaft zum Handelsregister...................................................................... 487 269. Konsolidation mehrerer Bergwerke.........................................................................................................488
IV. Geschäfte verschiedener Art. 270. Bekanntmachung des Anstalts-ErbrechtS an den Pflegling einer Armenanstalt. . . . 490 271. Einkommensnachweis der Militärpersonen zum Behufe der Verheirathung.............................491 a) Heiraths-Verordnung vom 25. Mai 1902 (Auszug).......................................................... 491 b) Muster der Verhandlung über den Einkommensnachweis.................................................... 495 272. Austritt aus der Kirche......................................................................................................... 497 a) Antrag auf Aufnahme der Austrittserklärung......................................................................497 b) Protokoll über denAustritt........................................................................................................... 498
V. Taxations-Instrumente. Vorbemerkung...............................................................................................................................................498
278. Taxe eines größeren Gutesmit einer Ziegelei................................................................................... 498 a) Taxe deS Gutes........................................ 500 b) Taxe der Ziegelei.......................................................................................................................... 508 274. Taxe eines auf gewiffe Jahreverliehenen Nutzungsrechts........................................................... 511 275. Taxe einer kleinen ländlichen Besitzung...............................................................................................512 276. Taxe eines städtischen Hauses............................................................................................................. 515 277. Taxe einesGasthofes................................................................................................................................. 520 278. Taxe einer Mühle.......................................................................................................................................524 Nachträge zum zweiten Theil......................................................................................................... 681 Sachregister zu Theil I und II......................................................................................................... 583.
Citirmethode. Insoweit nicht ein Anderes angegeben ist, sind die Entscheidungen des preußischen ObertribunalS, des ReichSoberhandelSgenchts, deS Reichsgerichts und des preußischen ObervenvaltungSgerichtS nach der von den Mitgliedern der Gerichtshöfe herausgegebenen Sammlung, die Entscheidungen des Kammergerichts nach dem Jahrbuch für Entscheidungen deS Kammergerichts von Johow und Küntzel (neue Folge von Johow und Ring) cittrt. Beim Reichsgericht sind die Entscheidungen in Civilsachen verstanden, wenn nicht durch den Zusatz „E. L St." aus die Entscheidungen tn Strafe suchen verwiesen ist. — Die erste arabische Ziffer hinter dem Datum der Entscheidung bezeichnet den Band der Sammlung.
Abkürzungen. Die Kommentare zum Reichsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und zum Preußischen Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit von v. Aufseß, Birkenbihl, Dörner, Dronke, Ebert-Dudek, Fuchs, Josef, Keidel, RauSnitz, Schneider (2. Aufl. 1901), Schultze-Görlitz, Schultze und Oberneck, Wetßler, Wellstetn sind nur mit dem Namen der Derfasier cittrt. Unter „Schultze-Görlitz" und „Schultze und Oberneck" sind die großen Kommentare der beiden Autoren verstanden.
a. a. O. — am angeführten Orte. Achilles-Strecker — Die Grundbuchordnung von Dr. A. Achilles und O. Strecker. Berlin 1901. A. E. = Allerhöchster Erlaß. a. E. — am Ende. A.G. — Ausführungsgesetz. A.G.O. = Allgemeine Gerichtsordnung. A.G. z. B.G.B. = Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch (für Preußen v. 20. September 1899, G.S. S. 177; für Bayern v. 9. Juni 1899, Beil, zum G. u. D.Bl. Nr. 28 S. 1; für Sachsen v. 18. Juni 1898, G. u. D.Bl. S. 191; für Württemberg v. 28. Juli 1899, Reg.Bl. S. 428). A.G. z. G.B.O. — Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung (für Preußen v. 26. Sep tember 1899, G.S. S. 807; für Bayern v. 12. Juni 1899, G. u. D.Bl. S. 188). A.G. z. GLZ.G. — Ausführungsgesetz zum Deutschen GerichtSverfasiungSgesetz (für Preu ßen v. 24. April 1878, G.S. S. 280; für Bayern v. 28. Februar 1879, G. u. D.Bl. S. 278; für Württemberg v. 24. Januar 1879, Reg.Bl. S. 8; sämtlich in den jetzt gellenden abgeändetten Fassungen). Zastrow, Foruurlarbuch. Theil n. 14. Aufl.
A.G. z. H.G.B. — (Preußisches) Ausführungs gesetz zum Handelsgesetzbuch. Dom 24. Sep tember 1899 (G.S. S. 808). A.H. — Abgeordnetenhaus. Allg. Vers. = Allgemeine Verfügung (soweit nichts Anderes angegeben ist: des preußischen Justizministers). A.L.R. — Allgemeines Landrecht. A. M. oder a. M. — anderer Meinung. App.-Ger. — Appellationsgericht. Arch. = Archiv. Auöf.-Bek. — Bekanntmachung, bett, die Aus führung des (preußischen) Stempelsteuergesetzes (im Auszug abgedruckt Th. I S. 866). Ausf.-Best. = Ausführungsbestimmungen. AuSf.D. — AuSführungS-Verordnung. B. — Beschluß. Begr. — Begründung. Bek. — Bekanntmachung. Ber. — Bettcht. B.G.B. — Bürgerliches Gesetzbuch. BG.Bl. — Bundesgesetzblatt. Binnenschiffahrtsgesetz = Gesetz, betreffend die pttvattechtlichen Verhältnisse der Binnen schiffahrt. Fassung v. 20. Mai 1898 (R.G.Bl. S. 868).
II
Citirmethode. Insoweit nicht ein Anderes angegeben ist, sind die Entscheidungen des preußischen ObertribunalS, des ReichSoberhandelSgenchts, deS Reichsgerichts und des preußischen ObervenvaltungSgerichtS nach der von den Mitgliedern der Gerichtshöfe herausgegebenen Sammlung, die Entscheidungen des Kammergerichts nach dem Jahrbuch für Entscheidungen deS Kammergerichts von Johow und Küntzel (neue Folge von Johow und Ring) cittrt. Beim Reichsgericht sind die Entscheidungen in Civilsachen verstanden, wenn nicht durch den Zusatz „E. L St." aus die Entscheidungen tn Strafe suchen verwiesen ist. — Die erste arabische Ziffer hinter dem Datum der Entscheidung bezeichnet den Band der Sammlung.
Abkürzungen. Die Kommentare zum Reichsgesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und zum Preußischen Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit von v. Aufseß, Birkenbihl, Dörner, Dronke, Ebert-Dudek, Fuchs, Josef, Keidel, RauSnitz, Schneider (2. Aufl. 1901), Schultze-Görlitz, Schultze und Oberneck, Wetßler, Wellstetn sind nur mit dem Namen der Derfasier cittrt. Unter „Schultze-Görlitz" und „Schultze und Oberneck" sind die großen Kommentare der beiden Autoren verstanden.
a. a. O. — am angeführten Orte. Achilles-Strecker — Die Grundbuchordnung von Dr. A. Achilles und O. Strecker. Berlin 1901. A. E. = Allerhöchster Erlaß. a. E. — am Ende. A.G. — Ausführungsgesetz. A.G.O. = Allgemeine Gerichtsordnung. A.G. z. B.G.B. = Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch (für Preußen v. 20. September 1899, G.S. S. 177; für Bayern v. 9. Juni 1899, Beil, zum G. u. D.Bl. Nr. 28 S. 1; für Sachsen v. 18. Juni 1898, G. u. D.Bl. S. 191; für Württemberg v. 28. Juli 1899, Reg.Bl. S. 428). A.G. z. G.B.O. — Ausführungsgesetz zur Grundbuchordnung (für Preußen v. 26. Sep tember 1899, G.S. S. 807; für Bayern v. 12. Juni 1899, G. u. D.Bl. S. 188). A.G. z. GLZ.G. — Ausführungsgesetz zum Deutschen GerichtSverfasiungSgesetz (für Preu ßen v. 24. April 1878, G.S. S. 280; für Bayern v. 28. Februar 1879, G. u. D.Bl. S. 278; für Württemberg v. 24. Januar 1879, Reg.Bl. S. 8; sämtlich in den jetzt gellenden abgeändetten Fassungen). Zastrow, Foruurlarbuch. Theil n. 14. Aufl.
A.G. z. H.G.B. — (Preußisches) Ausführungs gesetz zum Handelsgesetzbuch. Dom 24. Sep tember 1899 (G.S. S. 808). A.H. — Abgeordnetenhaus. Allg. Vers. = Allgemeine Verfügung (soweit nichts Anderes angegeben ist: des preußischen Justizministers). A.L.R. — Allgemeines Landrecht. A. M. oder a. M. — anderer Meinung. App.-Ger. — Appellationsgericht. Arch. = Archiv. Auöf.-Bek. — Bekanntmachung, bett, die Aus führung des (preußischen) Stempelsteuergesetzes (im Auszug abgedruckt Th. I S. 866). Ausf.-Best. = Ausführungsbestimmungen. AuSf.D. — AuSführungS-Verordnung. B. — Beschluß. Begr. — Begründung. Bek. — Bekanntmachung. Ber. — Bettcht. B.G.B. — Bürgerliches Gesetzbuch. BG.Bl. — Bundesgesetzblatt. Binnenschiffahrtsgesetz = Gesetz, betreffend die pttvattechtlichen Verhältnisse der Binnen schiffahrt. Fassung v. 20. Mai 1898 (R.G.Bl. S. 868).
II
xvin
Abkürzungen.
Centralbl. — Centralblatt für daS Deutsche Reich. Centralbl. f. freiw. Ger. ----- Centralblatt für frei willige Gerichtsbarkeit und Notariat. Leipzig. Herausgeber Adolf Lobe. Cirk.Derf. — Cirkularverfügung des preußischen Justizministers. C. P.O. = Civilprozeßordnung. Denkschr. bezeichnet die dem betteffenden Gesetze bei seiner Vorlegung im Reichstag betgegebene Denkschrift nach den Drucksachen des Reichs tages. Dorst — Die notarielle Urkunde nach Form und Inhalt, von NotarJuftizrath Dorst. Cöln 1902. d. T. = dieses Titels. D. D.oder Dienstvorschriften — Dienstvorschriften, betr. die Ausführung des (preußischen) Stempel steuergesetzes (imAuszug abgedruckt Th. I ©.877). C.G. --- Einführungsgesetz. E. G. z. H.G.B. — Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch v. 10. Mai 1897 (R.G.Bl. S. 437). Entsch. — Entscheidungen. Entw. — Entwurf. Entw. I — Entwurf eines B.G.B. für daS Deutsche Reich. Erste Lesung. Amtliche Aus gabe. Berlin u. Leipzig 1888. Entw. II — Entwurf eines B.G.B. für daS Deutsche Reich. Zweite Lesung. Nach den Beschlüssen der Redaktions-Kommission. Auf amtliche Veranlassung. Berlin 1895. Entw. III — Entwurf eines B.G.B. in. der Fassung der Reichstagsvorlage. Drucksachen deS Reichstags 1895/96 Nr. 87. Erk. — Erkenntniß. Erl. = Erlaß. F. G.G. — (ReichS-)Gesetz über die Angelegen heiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Flaggengesetz = Gesetz, betreffend das Flaggen recht der Kauffahrteischiffe v. 22. Juni 1899 (R.G.Bl. ©. 319). M. F. oder Ftn.Min. — Finanzminister. F. M.R. — Ftnanz-Ministettal-Reskript. Frommhold — Das Erbrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Erläutert von Georg Fromm hold. Berlin 1900. G. oder Ges. — Gesetz. B.O. G. — Grundbuchordnung. Geb.O. — (Preußische) Gebührenordnung für Notare (abgedruckt Th. I S. V87). Geb.O. f. R.A. — Gebührenordnung für Rechts anwälte. Genossenschaftsgesetz oder Gen.Ges. — Gesetz, betreffend die Erwerbs- und WirthschaftSgenossenschaften. Fassung v. 20. Mat 1898 (R.G.Bl. S. 810). Gesch.Anw. — Geschäftsanweisung. Gesch.O. = Geschäftsordnung. (Für Bayern bedeutet eS die Geschäftsordnung für die Notariate v. 24. Dezember 1899, J.M.Bl. 1899 Nr. 20 ©. 591, für Sachsen die Ge schäftsordnung für die Königlich Sächsischen Justizbehörden v. 3. November 1902.)
OctoJD. --- Gewerbe-Ordnung für das Deutsche Reich. G.K.G. — Gerichtskostengesetz. Gl. M. — Gleicher Meinung. G. m. b. H. — Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Götte — Der Preußische Testamentsrichter von Heinrich Götte. Berlin 1901. Gruchot oder Rassow-Küntzel — Beittäge zur Erläuterung des deutschen Rechts (früher des preußischen Rechts), herausgegeben von Dr. I. A. Gruchot, später von Rassow und Küntzel, jetzt von Rassow, Küntzel und Eccius. G.S. — Gesetz - Sammlung für die Königl. Preußischen Staaten. Guttentag'sche Gesetzgebung — Die Gesetzgebung des Deutschen Reiches. Herausgegeben von Gaupp, Hellweg, Koch, Neubauer, SolmS, Sydow, Turnau, Dierhaus. Berlin 1883 bis 1886. Verlag von I. Guttentag. G. u. V.Dl. — Gesetz- und Verordnungsblatt (für Bayern oder Sachsen). G. D.G. — Gerichtsverfassungsgesetz. Fassung v. 20. Mai 1898. (R.G.Bl. S. 371.) Hann. Not.O. — Hannoversche Notariats ordnung v. 18. September 1853. Heinitz — Kommentar zum Preußischen Stempel steuergesetz. Don Ernst Heinitz. 2. Aufl. Berlin 1901. H. G.B. = Handelsgesetzbuch. H. = Herrenhaus. Jahrb. s. Johow-Küntzel. Jastrow Rechtsgr. — Rechtsgrundsätze der Ent scheidungen des Kammergerichts in Sachen der ntchtstreitigen Gerichtsbarkeit. Heraus gegeben von Hermann Jasttow. 2. Aufl. 1895. J.M — Justizminister. J.M.Bl. — Justiz-Ministerialblatt. J. M.R. — Justiz-Ministerial-Reskript. Jnstr. — Instruktion. Johow — Jahrbuch für endgülttge Entscheidungen der preuß. Apellationsgerichte. Herausgegeben von Johow. 1872—79. Johow-Küntzel — Jahrbuch für Entscheidungen des Kammergerichts in Sachen der nicht streitigen Gerichtsbarkeit und in Strafsachen, heraus gegeben von Johow und Küntzel. (Neue Folge von Johow u. Ring.) Josef Lehrb. — Lehrbuch des Verfahrens der freiwilligen Gettchtsbarkeit. Von Dr. Eugen Josef. Berlin 1902. Jur. Wochenschr. — Juristische Wochenschrift, Organ des deutschen Anwalts-Vereins (Berlin, seit 1872). v. Kamptz Jahrb. — von Kamptz, Jahrbücher für die preußische Gesetzgebung, Rechtswissen schaft und Rechtsverwaltung (1814 bis 1845). K. B. -- Kommissionsbertcht. K.G. — Kammergericht oder Beschluß des Kammergerichts. K.G.U. — Urtheil des Strafsenats des Kammer gerichts. Kloß — Das Beurkundungswesen im Königreich Sachsen. Von Dr. Richard Kloß. Leipzig 1901.
Abkürzungen.
Ä.O. — KabinetSorder. Koehne u. Feist — Die Nachlabbehandlung, das Erbrecht, Familienrecht und Dormundschastsrecht vonMaercker; neu bearbeitet von Dr. Paul Kühne und Richard Feist. 17. Aust. Berlin 1902. König — Handbuch des deutschen KonsularwesenS; 6. Ausgabe von B. von Koenig. Berlin 1902. Konk.O. = Konkursordnung. Konsulatsgesetz — Gesetz, betreffend die Organi sation der Bundeskonsulate u. s. w. vom 8. November 1867 (B.G.Bl. S. 187). Laband — Das Staatsrecht des Deutschen Reiches von Dr. Paul Laband. 4. Ausl. 1901. L.G. — Landgericht. L.G.O. — Landgüterordnungen (f. Th. II S. 479). Loeck — Preußisches Stempelsteuergesetz vom 81. Juli 1895. Bon P. Loeck. 5. Aufl. Berlin 1901. Mandry — DaS Württembergische Privatrecht. Don Dr. Gustav Mandry. Tübingen und Leipzig 1901 ff. Meikel — Bayerische AuSführungsgesetze zum B.G.B., zur C.P.O. u. zum G.B.G. Bon G. Meikel. 2. Aufl. München 1902. Min.Bl. d. i. B. — Ministerialblatt der inneren Verwaltung. Min. d. I. — Minister des Innern. Min^Znstr. — MinisteriabJnstruktton. Min.Reskr. = Ministerial-Reskript. Mot. oder Mot. z. B.G.B. = Motive zu dem Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich. Amtliche Ausgabe. Berlin u. Leipzig 1888. Mugdan = Die Errichtung von Testamenten und Erbverttägen in Preußen von Ernst Mugdan. 2. Aufl. Berlin 1901. Mugdan-Falkmann — Die Rechtsprechung der OberlandeSgerichte auf dem Gebiete des Civilrechts. Herausgegeben von B. Mugdan u. R. Falkmann. (Leipzig. Seit 1900.) Müller = Die preußische Justizverwaltung von Hermann Müller. 5. Aufl. 1901. Neumann — Handausgabe deS B.G.B. von Dr. Hugo Neumann. 2. Aufl. Berlin 1900. Nieder — Das Württembergische Ausführungs gesetz z. B.G.B. Bon Landgerichtsdirektor Nieder. Bd. 1—8. Ellwangen 1900. Not.G. bedeutet für Bayern: Notariatsgesetz v. 9. Juni 1899, Beilage zum G. u. B.Bl. Nr. 28 S. 187. Not.O. = Notariatsordnung. Nußbaum = Die freiwillige Gerichtsbarkeit im Reiche und in Preußen. Bon Dr. A. Nußbaum. Berlin 1900. Oberneck — DaS Reichsgrundbuchrecht von Dr. H. Oberneck. Berlin 1900. Ob.Tr. = Preußisches Ober-Tribunal oder Er kenntniß des preußischen ObertribunalS. O.L.G. = Oberlandesgericht oder Beschluß deS OberlandeSgerichtS.
XIX
Oppenhoff — Die Rechtsprechung deS König!. ObertribunalS in Sttafsachen, herausgegeben von F. E. Oppenhoff, 1861—1879. Peiser — Handbuch deS Testamentsrechts von Heinrich Peiser. Berlin 1902. Planck — B.G.B. erläutert von Dr. G. Planck, 2. Aufl. Berlin 1898—1902. Pl.Beschl. = Plenar-Beschluß. Präj. = Präjudiz. Preuß. Anw.Ztg. — Preußische Anwalts-Zeitung (Berlin 1861-1866). Preuß. E.G. z. W.O- — Gesetz, betr. die Ein führung der Allgemeinen Wechselordnung. Dom 16. Februar 1860 (G.S. S. 68). Preuß. F.G.G. = Preußisches Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit. Dom 21. Septem ber 1899 (G.S. S. 249). Preuß. G K G. — Preußisches Gettchtskostengesetz. Faffung v. 6. Oktober 1899 (G.S. S, 826). Prot. — Protokolle der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs des B.G.B. Im Aufttage deS ReichS-JuftizamtS bearbeitet von Dr. Achilles, Dr. Spahn und Dr. Gebhard. Berlin 1897 bis 1899. R. oder Reskr. — Reskript. R.A. — Rechtsanwalt. R.A.O. — Rechtsanwalts-Ordnung. Raffow-Küntzel s. Gruchot. Reichsjustizamt — Entscheidungen in Angelegen heiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und deS Grundbuchrechts. Zusammengestellt im ReichSjusttzamt. Berlin (seit 1900). Reichsstempelgesetz — Reichsstempelgesetz vom 14. Juni 1900 (R.G.Bl. S. 275). R.G. — Reichsgericht. R.G.Bl. — Reichs-Gesetzblatt. R.G.U. = Reichsgerichts-Urtheil. Rhein.Not.O. = Verordnung und Taxordnung für die Notarien in den Rheinprovinzen. Dom 26. April 1822 (G.S. S. 109). R.J.A. soviel wie RetchSjustizamt, s. dieses. R.O.H.G. — Reichsoberhandelsgericht oder Urtheil deS ReichSoberhandelsgerichtS. von Roenne Ergänz. —von Roenne, Ergänzungen und Erläuterungen der Preußischen Rechts bücher. Bd. III. Ergänzungen der Allgemeinen Gerichts-, Hypotheken- und Depofltalordnung. Fünfte Ausgabe. Berlin 1866. Sächsisches Archiv — Sächsisches Archiv für bürgerliches Recht und Prozeß. HerauSgegeben von Hoffmann u. v. Sommerlatt. Sauer — Testamente und Erbverträge in Bayern von Karl Sauer. München 1902. Schweitzer'sche Sammlung — Sammlung von das Notattat im Königreich Bayern betreffenden Gesetzen, Verordnungen und Ministettal bekanntmachungen. München 1901. I. Schweitzer Verlag (Atthur Sellier). Staub bedeutet je nach dem Gesetz, zu dem cittrt ist: Kommentar zum Handelsgesetzbuch von Hermann Staub. 6./7. Aufl. Berlin 1900. Oder: Kommentar zur Allgemeinen Deutschen
XX
Abkürzungen.
Wechselordnung von Hermann Staub. 4. Aufl. Berlin 1901. Stempelsteuergesetz — (Preuß.) Stempelsteuer gesetz v. 81. Juli 1896. (GS. S. 418.) Sten. Ber. — Stenographische Berichte. SL.G.B—Strafgesetzbuch für daS Deutsche Reich. St.P.O. = Strafprozeßordnung.
Stranz = Allgemeine Deutsche Wechselordnung von Dr. I. Stranz und Dr. M. Stranz. 8. Aufl. der Borchardt-Ball'schen Ausgabe. Berlin 1902. Strieth. = Archiv für RechtSfLlle aus der Praxis der Rechtsanwälte deS Kgl. Ober tribunals ; herauSgegeben von Theodor Striethorst. 1861—1880. Strohal — DaS deutsche Erbrecht auf Grund lage deS Bürgerlichen Gesetzbuchs von Emil Strohal. 2. Aufl. Berlin 1901. Struckmann-Koch — Die Civilprozeßordnung für daS Deutsche Reich von Dr. I. Struckmann und Dr. R. Koch unter Mitwirkung von K. Rasch, Dr. P. Koll und Dr. G. Struckmann. 8. Aust. 1901. U. oder Urth. — Urtheil. D. — Verordnung. Berf. = Verfügung.
Weißler, Notariat = Das Notariat der preußi schen Monarchie. Von Adolf Weißler. Leipzig 1896. Weißler, Nachlaßverfahren — Das deutsche Nachlaßverfahren. Dargestellt von Adolf Weißler. Berlin 1900. Werner u. Kroschel — Das Deutsch-Preußische Notariat von Dr. Franz Werner und Dr. Theodor Kroschel. Leipzig 1900. Wilke = DaS Bürgerliche Gesetzbuch, heraus gegeben von Richard Wilke. Ferdinand Reatz, Emil Koffka u. Dr. Hugo Neumann. Fünfter Band. DaS Erbrecht. Berlin 1900. Willenbücher — Die Reichs-Grundbuchordnung von Willenbücher. 2. Aufl. Berlin 1900.
Wilmowski-Levy — Civilprozeßordnung und GerichtSverfaffungsgesetz für daS Deutsche Reich. Bon Dr. G. v. Wtlmowski und M. Levy. 7. Ausgabe. 1896. SB JO. = Allgemeine Deutsche Wechselordnung. Ztschr. d. Not.D. — Zeitschrift deS Deutschnr Notar-DereinS. Halle. Redigirt von Weißler. Zw.Ges. — Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung. Fassung d_ 20. Mai 1898 (R.G.Bl. S. 718).
Einleitung: Die Form der Rechtsgeschäfte
I. Aie verschiedenen Jorrnen. Das B.G.B. hat als Grundsatz die Formlosigkeit der Rechtsgeschäfte ange
Eine besondere Form ist nur dann erforderlich, wenn sie durch Gesetz
nommen.
oder durch ein den Erklärenden bindendes Rechtsgeschäft (Vertrag, Testament u. s. w.) vorgeschrieben ist. Das Gesetz kennt — abgesehen von der Eheschließung
— an besonderen Formen die folgenden: 1. die schriftliche Form, 2. die eigenhändige (holographische) Urkunde, 3. die öffentliche Beglaubigung, 4. die Errichtung in öffentlicher Urkunde,
5. die gerichtliche oder notarielle Beurkundung, 6. die Erklärung vor dem Grundbuchamt, 7. die Erklärung vor dem Gerichtsschreiber eines bestimmten Gerichts.
1. Die schriftliche Form. Für diese bestimmt das B.G.B. §. 126.
Ist durch Gesetz schriftliche Form vorgeschrieben, so muß die Urkunde von
dem Aussteller eigenhändig durch Namensunterschrift oder mittelst gerichtlich oder notariell
beglaubigten Handzeichens unterzeichnet werden. Bei einem Vertrage muß die Unterzeichnung der Parteien auf derselben Urkunde
erfolgen.
Werden über den Vertrag mehrere gleichlautende Urkunden aufgenommen, so
genügt eS, wenn jede Partei die für die andere Partei bestimmte Urkunde unterzeichnet. Die schriftliche Form wird durch die gerichtliche oder notarielle Beurkundung ersetzt.
Zu beachten ist hierbei: a) Die Eigenhändigkeit der Unterschrift.
Es genügt nicht, daß der
Aussteller die Unterschrift für seine eigenhändige ausgiebt, sie muß es auch wirk
lich sein.
Weder die Unterzeichnung durch einen Beauftragten') noch die durch
l) Hiervon ist
selbstverständlich
verschieden die Abschlteßung deS Vertrages selbst durch einen
Bevollmächtigten, bei welcher dieser seinen eigenen Namen unterschreibt.
schlusseS mit
ist
überall zulässig,
dem Namen deS Machtgebers
zember 1901
(60 S. 61).
Diese Art des Vertrags-
wo die Stellvertretung nicht ausgeschlossen ist.
Auch die Zeichnung
hat daS R.G. hierbei für statthaft erklärt, 9LO.IL v. 21. De
Mit dem im Text erörterten Falle der direkten Dertragschließung hat
diese Entscheidung indessen nichts zu thun.
Jastrow. FormularbuL. Theil II.
14. Aufl.
1
Zweiter Theil.
2
Stempelung (Facsimile) ist zulässig.
Formularbuch.
Wer also sicher gehen will, muß, wenn
er die Unterschrift seines Gegenkontrahenten nicht genau kennt?) bet der Unter
zeichnung anwesend sein oder auf gerichtlicher oder notarieller Beglaubigung be stehen.
Durch die Beglaubigung wird allerdings die Form stets erfüllt werden,
weil die Beglaubigung einer Unterschrift nicht geringere Wirkung haben kann afe die eines Handzeichens; vgl. F.G.G. § 183 Sinnt. 19 zu b (Th. I S. 70).
b) Bei einem Vertrage genügt nicht die Herstellung durch Briefwechsel oder der Austausch zweier in Briefform gehaltener, also nicht gleichlautender Urkunden. Vielmehr muß entweder eine Vertragsurkunde von beiden Theilen unterschrieben, oder es müssen zwei gleichlautende Exemplare hergestellt, jedes Exemplar von
einem der Vertragschließenden unterschrieben und die Exemplare gegen einander
ausgelauscht werden. Für den Fall, daß die Schriftform nicht auf dem Gesetz, sondem auf bloßer Partelabrede beruht („durch Rechtsgeschäft bestimmt" ist), ist dies indessen gemildert (§ 127). Briefwechsel.
Hier genügt telegraphische Uebermittelung oder
c) Nicht überall, wo im Gesetze die Schriftform bei einem Vertrage vorge schrieben ist, ist sie für beide Theile vorgeschrieben (doppelseitige Schriftform).
Im B.GÄ. ist die doppelseitige Schriftform nur für einen einzigen Vertrag vor geschrieben, nämlich für den auf länger als ein Jahr geschloffenen Mieth- oder Pachtvertrag über Grundstücke oder einzelite Räume (§§ 566, 580, 581)/)
Sonst
ist nur die schrifüiche Ertheilung des Versprechens oder der Erklärung derjenigen Partei gefordert, welche sich durch den Vertrag verbindlich macht (einseitige Schrift form), z. B. bei der Bürgschaft (§ 766), beim abstrakten Schuldversprechen und Anerkenntniß (§§ 780ff.)
In
diesen Fällen braucht der andere Theil
überhaupt nicht zu unterschreiben. Hier genügt also auch der Abschluß durch Briefwechsel, aber immer nur dann, wenn der Brief des Versprechenden in sich den ganzen Inhalt des Versprechens enthält, nicht, wenn er nur den Inhalt des
Briefes des Gegenkontrahenten zu bestätigen erklärt; vgl. unten S. 8. d) Die bloße private Schriftform steht — im Gegensatz zum früheren preußischeti
Recht — allen Menschen
offen, welche eine Unterschrift zu leisten fähig sind.
Wer nur ein Handzeicheir machen kann, muß es gerichtlich oder notariell be glaubigen lassen. Alsdann steht die Urkunde einer schriftlichen gleich. Der privat schriftlichen Urkunde können sich demnach auch Lesensunkundige bedienen, ebenso Personen, welche die Sprache der Urkunde nicht verstehen, sowie ferner auch alle
preßhaften Personen (Taube, Stumme und Blinde).
Bei Blinden ist ein Unter-
3) Stempelung ist ausnahmsweise zugelassen bei der Schuldverschreibung auf den Inhaber
(Muster 75), bei der Aktie (Muster 205 zu b) und beim Frachtbrief (H.G.B. § 426 Nr. 9). 3) Selbst die Kenntniß der Unterschrift ist wegen der Möglichkeit ihrer Herstellung durch
Stempeldruck nicht immer sicher. *) Außerhalb des B.G.B. giebt es noch andere Fälle, z. B. den Lehrvertrag, wenn er die
(m § 127 d der Gewerbeordnung oder im § 79 H.G.B. bezeichneten Wirkungen haben soll. Ein Vertrag dieser Art muß dem § 126 B.G.B. entsprechen.
Die Form der Rechtsgeschäfte.
I. Die verschiedenen Formen.
3
schreiben begrifflich eigentlich nicht denkbar, denn der Blinde kann nicht wahr nehmen. daß er seine Schrift unter eine andere setzt.
Es erhellt aber aus den
Motiven des B.G.B. ganz zweifelfrei, daß das Gesetz auch dem Blinden die einfache Schriftform hat gestatten wollen, wobei ihm ebenso wie einem Sehenden die Beifügung einer Unterschrift oder eines Handzeichens gestattet ist?)
Nur
solche Personen, welche auch nicht ein Handzeichen machen können, müssen zum Ersätze der Schriftform die gerichtliche oder notarielle Beurkundung wählen. Em
pfehlenswerth ist es übrigens nicht, mit Analphabeten, Sprachfremden und Blinden in bloßer Privatschrift zu kontrahiren, weil das B.G.B. die Anfechtung wegen Unkenntniß des Inhaltes des Unterschriebenen sehr erleichtert, obschon es den An fechtenden hierbei zum Schadensersätze verpflichtet (§§ 119, 122).
Auch Eheleuten unter einander steht die bloße Privatschrift offen. Die Be des Preußischen Rechts, wonach Ehefrauen, wenn sie sich ihren
stimmungen
Männem gegenüber belasten wollten, gerichtlich kontrahiren mußten, find in das B.G.B. nicht ausgenommen.
2. Die eigenhändige (holographische) Urkunde kommt nur beim Testament vor; s. hierüber Muster 149.
3. Die öffentliche Keglaudigung. Für diese bestimmt das B.G.B. §. 129.
Ist durch Gesetz für eine Erklärung öffentliche Beglaubigung vorgeschrieben,
so mutz die Erklärung schriftlich abgefaßt und die Unterschrift deS Erklärenden von der zuständigen Behörde oder einem zuständigen Beamten
Wird
im
§. 126
oder Notar beglaubigt werden.
von dem Aussteller mittelst Handzeichens unterzeichnet,
die Erklärung
Abs. I6)
vorgeschriebene Beglaubigung deS Handzeichens
so ist die
erforderlich und
genügend. Die öffentliche Beglaubigung wird durch die gerichtliche oder notarielle Beurkundung
der Erklärung ersetzt.
Die öffentliche Beglaubigung ist sonach eine bloße Unterschristsbeglaubigung. Dies gilt in allen Fällen, gleichviel, ob das Gesetz die Beglaubigung einer Er klärung, einer Urkunde oder einer Unterschrift fordert, oder ob es die Einreichung
in „öffentlich beglaubigter Form" vorschreibt. nngen zu F.G.G. § 183 (Th. I S. 63).
Vergl. im Übrigen die Erläuter-
Die Zuständigkeit für die Beglaubig
ung bestimmt sich aus § 129 B.G.B. und ferner aus den §§ 167,191 F.G.G. und den einschlägigen Landesgesehen.
In denjenigen Bundesstaaten,
deren be
sondere Vorschriften im folgenden berücksichtigt sind, gestaltet sie sich wie folgt:
A. In Preußen find grundsätzich nur die Amtsgerichte und die Notare zur Be glaubigung befugt?) Ausnahmsweise ist in Hohenzollern, imAmtsbezirk Homburg, im ») Motive zum B.G.B.
Bd. I S. 187f.
Dgl. F.G.G. § 177 Anm. 7e (Th. I S. 44);
über die Unterschriftsbeglaubigung beim Blinden f. übrigens ebenda § 188 Anm. 3d (Th. I S. 66). e) f. die Vorschrift oben S. 1.
’) Preuß. F.G.G. Art. 31.
4
Zweiter Theil.
Formularbuch.
vormaligen Herzogthum Nassau, im Gebiete der vormaligen freien Stadt Frankfurt, in den vormals grobherzoglich hessischen Gebietstheiley, ferner in den vormals kurhesfischen Theilen des Oberlandesgerichtsbezirks Frankfurt und im Bezirk des
vormaligen Justizsenats zu Ehrenbreitstein daneben eine beschränkte Beglaubigungßbefugniß örtlicher Amtsstellen, insbesondere der Ortsgerichte, vorhanden. Das Nähere
hierüber besagen die Art. 115, 117, 122, 123 des Preuß. F.G.G. und die V. v. 20. Dezember 1899 (G.S. S. 640) §§ 1, 2. Diese Ausnahmen beziehen sich aber nicht auf die Handzeichenbeglaubigung.
Bei dieser ist die Zuständigkeit
anderer Amtsstellen durch § 129 B.G.B. ausgeschlossen. B. In Bayern find nur die Notare zuständig?)
C. In Sachsen find die Amtsgerichte, die Notare und die Gerichtsschreiber der Amtsgerichte zuständig, die Gerichtsschreiber aber nur für die Beglaubigung von Unterschriften, nicht von Handzeichen?) D. In Württemberg find die Amtsgerichte, die Bezirksnotare und die öffent
lichen Notare sowie die Ortsvorsteher und die Rathsschreiber zuständig, die Orts-
vorsteher und die Rathsschreiber aber nur für die Beglaubigung von Unter schriften, nicht von Handzeichen.'") Neben den Zuständigkeiten zu A D besteht im ganzen Reiche die Zuständigkeit der Kriegsgerichtsräthe und Oberkriegsgerichtsräthe auf Schiffen,
die sich außerhalb eines inländischen Hafens befinden, sowie im Felde beim Heere nach näherer Maßgabe des § 184 des F.G.G. und des § 1 des G. betr. die freiwillige Gerichtsbarkeit u. s. w. in Heer und Marine v. 28. Mai 1901.
Diese
Zuständigkeit bezieht sich auch auf die Beglaubigung von Handzeichen. Endlich ist noch durch Sondervorschriften gewissen Amtsstellen nicht allgemein,
sondem nur für bestimmte einzelne Angelegenheiten eine Befugniß zur Be glaubigung von Unterschriften (aber nicht von Handzeichen und immer nur neben den Amtsgerichten und Notaren) Geschäften das Nähere bemerkt.
zugestanden.
Hierüber ist bei den einzelnen
Wer auch kein Handzeichen zu machen im Stande ist, muß sich da, wo die öffentliche Beglaubigung vorgeschrieben ist, der gerichtlichen oder notariellen Be urkundung bedienen. In einigen wenigen Fällen ist vom Reichsrecht nicht nur die., öffentliche Beglau
bigung", sondern ausschließlich die „gerichtliche oder notarielle Beglaubigung" der Unterschrift vorgeschrieben.") Wo dies geschehen ist, findet eine Zuständigkeit anderer Amtsstellcn als der Gerichte und Notare nicht statt.
Die Zuständigkeit
8) Bayrisches Not.Ges. Art. 1, Bayr. A.G. z. G.B.G. Art. 16 Abs. 2 a. E. in der Fassung des A.G.z.B.G.B. Art. 167 zu I. «) A.G. v. 16. Juni 1900 § 87 9k. 8 u. § 41. :») A.G.z.B.A.B. Art. 96 Abs. 2, Art. 106, Art. 124. Ueber die beiden Kategoricen der Württembergischen Notare s. unten Annr. 19. Die Zuständigleit der Amtsgerichte folgt daraus, daß in Württemberg von dem Vorbehalt im § 191 Abs. 2 F.G.G. kein Gebrauch gemacht ist. ii) Vgl. die Fälle in der Vorbemerkung vor Muster 22 zu I, s. dazu ferner H.G.B. § 222 Abs. 4 (Uebertragung von Aktien, die auf einen Bettag von weniger als tausend Mark lauten).
Die Form der Rechtsgeschäfte.
5
I. Die verschiedenen Formen.
der Kriegs- und Oberkriegsgerichtsräthe dürfte indessen nicht zu beanstanden fein,
da diese Beamten Richter sind und ihre Mte sich als gerichtliche darstellen. Wo gemäß der Darlegung zu A bis D die Zuständigkeit in Folge der Landes rechte sich verschieden gestaltet, da entscheidet stets lediglich das Recht des Errichtungsortes. Ist nach diesem Rechte die Urkunde gültig, so folgt ihre allgemeine Gültig
keit aus Art. 11 Abs. 1 Satz 2 des E.G.z.B.G.B. Ist sie danach aber nichtig, so kann sie auch für andere Bundesstaaten nicht gültig werden, weil deren ein schlägige Zuständigkeitsgesetze sich nur auf die eigenen Amtsstellen beziehen?')
4. Die Errichtung in öffentlicher Urkunde. Wo
die Errichwng in öffentlicher Urkunde vorgeschrieben ist, richtet sich die
In Preußen und Sachsen") find auch hier die Amtsgerichte und die Notare, in Bayern") nur
Zuständigkeit für die Aufnahme grundsätzlich nach dem Landesrecht.
die Notare zuständig. In Württemberg ist nur die Zuständigkeit der Notare (Be zirksnotare und öffentlichen Notare) ausdrücklich ausgesprochen.")
Indessen tritt
indirekt eine Zuständigkeit der Amtsgerichte wenigstens in allen denjenigen Fällen
ein, in welchen die Gesetze nicht eine öffentliche Urkunde schlechthin, sondem eine „öffentliche oder öffentlich beglaubigte" Urkunde verlangen (z. B. G.B.O.
§ 29). Da nämlich die öffentliche Beglaubigung durch die gerichtliche oder notarielle Beurkundung ersetzt wird (§ 129 Abs. 2 B.G.B.), und da zur gerichtlichen Beurkundung auch in Württemberg die Amtsgerichte zuständig find (s. unten S. 6), so können in diesen Fällen die Amtsgerichte auch dieBeurkundung des ganzenGeschästs bewirken, was alsdann selbstverständlich eine öffentliche Beurkundung darstellt. Eine Sonderstellung nehmen die öffentlichen Urkunden über Anerkennung der
außerehelichen Vaterschaft (B.G.B. §§ 1718, 1720 Abs. 2) ein. Für deren Aufnahme find gemäß § 167 Abs. 2 F.G.G. im ganzen Reiche die Amtsgerichte und die Notare sowie
ferner die Standesbeamten zuständig.
Die örtliche Zu
ständigkeit der Standesbeamten unterliegt jedoch gewissen Beschränkungen.
Das
Nähere hierüber s. bei Muster 134. Für gewisse Angelegenheiten ist durch Sondervorschrift noch anderen Behörden neben den Amtsgerichten und Notaren die Zuständigkeit
zur
öffentlichen Be
urkundung beigelegt. Hierüber siehe das Nähere bei den einzelnen Geschäften. Bei Verschiedenheit der Landesrechte gilt auch hier lediglich das Recht des
Errichtungsortes (f. die vorstehende Nr. 3 a. E.). Wo Behörden eigene Willenserklärungen ausstellen, brauchen sie sich, um die öffentliche Form zu erfüllen, anderer Amtsstellen nicht zu bedienen; vielmehr
stellen ihre eigenen Schriften, wenn sie in vorschriftsmäßiger Form abgefaßt sind, bereits die öffentliche Urkunde dar, vgl. C.P.O. § 418. la) Dgl. hierzu Th. 1 S. 8C8.
>3) Preuß. F.G.G. Art. 81, Sächsisches A.G. v. 15. Juni 1900 § 87 Nr. 1.
**) s. die in Sinnt. 8 cititten Gesetze. >•') A.G.z.BG.B. Art. 95 Abs. 2, 106; s. ferner unten Sinnt. 19.
Zweiter Theil,
6
gormularbuch.
5. Die gerichtliche oder notarielle Beurkundung.
Wo die gerichtliche oder notarielle Beurkundung vorgeschrieben ist, sind in
Preußen,'") Sachsen") und Württemberg'")")
in Bayern nur die Notare?") zuständig.
die Amtsgerichte und die Notare,
Für die Form gilt auch hier überall das
Recht des Errichtungsortes (f. Nr. 3 a. E-,
ob das B.G.B. sagt, ein Geschäft bedürfe
Gleichgültig ist es, oder notariellen
oben S. b).
„der gerichtlichen
Beurkundung", oder ob es die Errichtung „vor einem Richter oder Notar" vorschreibt. Handelt es sich um einen Vertrag, so ist es regelmäßig nicht
erforderlich,
dag
beide Theile gleichzeitig anwesend sind.
Es genügt vielmehr,
„wenn zunächst der Antrag und sodann die Annahme des Antrages von einem Gericht oder einem Notar beurkundet wird" (B.G.B. § 128). In gewissen Fällen, namentlich des Familien- und Erbrechts, schreibt indessen das Gesetz die gleich
zeitige Anwesenheit beider Theile vor, so daß ein in getrennten Akten errichteter
Vertrag nichtig sein würde. Wo diese Forin angeordnet ist, da ist dies bei den betreffendm Geschäften bemerkt; vgl. insbesondere Muster 119ff., 137,138,167ff. Wird da, wo getrennte Akte zulässig find, der Antrag (Offerte) gesondert
protokollirt, so braucht die demnächstige Annahme zur Wirksamkeit dem Offerenten
nicht besonders mitgetheilt zu werden; vielmehr kommt der Vertrag mit der Beurkundung der Annahme zu Stande (§ 152)?') Will der Offerent ein Anderes, 16) Preuß. F.G.G. Art. 31. «) A.G. v. 16. Juni 1900 8 37 Nr. 1.
18) A.G.z.B.G.V.
daraus,
daß
brauch gemacht ist.
Abs. 2 u. Art. 105.
Art. 95
in Württemberg
von
Die mehrfach
der Befugniß
des
vorhandene Angabe,
Die Zuständigkeit Art. 141
des
der
Amtsgerichte folgt
E.G.z.B.G-B.
kein Ge
daß in Württemberg die Amtsgerichte un
zuständig seien (Planck § 2281 Anm. 4 u. E G. Art. 141 Anm. 8, Schneider S. 247, Sauer S. 3),
ist irrig; vgl. Nieder Art. 123 Anm. 1 (Bd. I S. 271), Mandry S. 81. 19) In Württemberg
giebt
eS zwei Arten von Notaren: die „öffentlichen Notare" und die
„Bezirksnotare". Die öffentlichen Notare sind keine Staatsbeamten, üben indessen das UrkundSwesen. Sie
sind
aber nicht im ganzen Lande vorhanden, sondern werden nur nach Bedürfniß ernannt.
Die BezirkSnotariate dagegen sind behördliche Amtsftellen, deren Hauptthätigkeit das Grundbuch-,
und Nachlaßwesen
Dormundschafts-
darstellt.
Mit jeder Stelle eines Bezirksnotars ist das Amt
eines öffentlichen Notars von selbst verbunden; A.G.z.B.G.B. Art. 94, 95, 99, 105.
Wo deshalb zur
Beurkundung die Notare zuständig sind, da sind dies in Württemberg sowohl die Bezirksnotare als die öffentlichen Notare.
3°) s. die in Anm. 8 citirten Gesetze.
Ausnahmsweise besteht eine Beurkundungsbefugniß
der pfälzischen AmtSgettchte bei der Anlegung deS Grundbuchs; G. v. 1. Juli 1898 (G. u. V.Bl S. 870) Art. 27.
2i) Eine höchst sonderbare Dorschrist, da der Offerent doch unmöglich bei allen Gerichten und Notaren danach forschen kann, ob sein Anttag irgendwo angenommen worden ist.
geeignetenfallS,
die Offerte so zu stellen,
ES empfiehlt sich
daß ihre Annahme nur vor bestimmten Gerichten oder
Notaren (deren auch mehrere benannt werden können) erklärt werden darf.
Im R.G.U. v. 26. Ok
tober 1901 (49 S. 127, 182) ist allerdings angenommen worden, daß bei gerichtlicher oder notatteller
Beurkundung der Offerte schon die bloße Stellung einer Annahmefrist regelmäßig so zu deuten sei, daß die Annahme-Erklärung
innerhalb
der Frist dem Offerenten zugegangen
sein müsse.
fassung ist indessen durchaus bedenklich, da die gewillkürte Annahmefrist (§ 148)
Diese Auf keine
andere
Die Form der Rechtsgeschäfte.
II. Antrag (Offerte) und Annahme.
so muß er dies in der Offerte sagen.
7
Die gleichen Grundsätze gelten auch in
dem — praktisch häufigeren — Falle, wenn ein Vertrag, der unter mehr als zwei Personen zu schließen ist, zunächst nur unter einem Theile der Vertrags personen geschloffen
und den übrigen die Annahme offen gehalten wird, z. B.
bei einer Erbtheilung.
Wo die gerichtliche oder notarielle Beurkundung vorgeschrieben ist. gilt das Erforderniß übrigens auch dann, wenn das Geschäft ein Handelsgeschäft ist. 6- Die Erklärung vor dem Grundbuchamt.
Diese Form ist für die Auflaffung sowie für die Begründung eines Erbbau rechts (B.G.B. §§ 925, 1015) vorgeschrieben und außerdem iu Grundbuchsachen
wahlweise zugelaffen an Stelle der Errichtung in öffentlicher oder öffenllich be glaubigter Form (G.B.O. § 29). Das Nähere hierüber s. bei den Mustern im
Abschnitt „Grundbuchrecht". Eine analoge Stellung haben die Erklärungen vor der Schiffsregisterbehörde betreffs des Schiffspfandrechts nach § 107 F.G.G.; vgl. Muster 224.
7- Die Erklärung vor -em Gerichtsschreiber eines bestimmten Gerichts. Diese Form findet nur im gerichtlichen Registerwesen für gewisse Anmeldungen, Zeichnungen und sonstige Akte statt12) Das Nähere hierüber s. in den Mustern über das gerichtliche Registerwesen. Die Form ist niemals eine ausschließliche.
Sie kann immer durch Einreichung der Erklärung in öffentlich beglaubigter Form ersetzt werden und dient nur zur Erleichterung neben dieser. Auf das Schiffs
pfandrecht findet diese Zuständigkeit des Gerichtsschreibers keine Anwendung (f. vor
stehend zu Nr. 6).
Für diejenigen Rechtsgeschäfte, deren materielle Regelung dem Landesrecht überlassen ist, gelten zum Theil noch andere Formen, namentlich in Fideikommißsachen und beim Austritt aus der Kirche. Hierüber s. Preuß. F.G.G. Art. 32 Anm. 2 u. 3 (Th. I S. 80) sowie unten Muster 260 ff. u. 272.
II. Antrag (Hfferte) und Annahme. Kommt ein Vertrag nicht durch Einigung unter Anwesenden zu Stande, sondern wird ein Antrag gemacht (Offerte), auf welchen der andere Theil sich erst später erklären soll, so muß, wenn der Vertrag einer Formvorschrift unterworfen ist, dafür gesorgt werden, daß beide Erklärungen der gesetzlich vorgeschriebenen Form entsprechen und zugleich dafür,
daß auch der demnächst abgeschlossene
Vertrag als solcher in gesetzlicher Form vorliegt. Stellung mäßig.
Hieraus ergiebt sich Folgendes:
hat als die gesetzliche Annahmefrist (§ 147 Abs. 2). Jedenfalls wird
eS vorsichtiger sein,
ju rechnen. ») Dgl. F.G.G. §§ 128, 169, 161.
mit
Für beide Fälle gilt § 162 gleich--
der Möglichkeit auch einer anderen Judikatur
Zweiter Theil.
8
Formularbuch.
1. Zür schriftliche Verträge. a) Ist durch Gesetz die
doppelseitige Schriftform vorgeschrieben (s. oben
S. 2 zu c), so hat die Offerte darin zu bestehen, daß man dem anderen Theil die entworfene und unterschriebene Urkunde überschickt und ihn ersucht, sie auch seinerseits zu unterschreiben und entweder znrückzuschicken oder wenigstens vorzu» zeigen. Die Offerte kann auch in der Art geschehen, daß man dem anderen Theile zwei Exemplare, das eine mit der eigenen Unterschrift versehen, zuschickt,
mit dem Verlangen, das andere Exemplar mit seiner Unterschrift zu versehen und zurückzuschicken. Nur auf eine dieser beiden Arten kommt eine dem § 126 B.G.B. entsprechende Urkunde zu Stande?')
b) Ist durch Gesetz nur die einseitige Schriftform vorgeschrieben, und zwar nur für die Erklärung des Antragenden, z. B. wenn er eine Bürgschaft an
bietet, so ergiebt sich die Form von selbst: der Antragende schreibt Alles, was er versprechen will, in seinen Antrag, den er mit seiner Unterschrift versieht. Die Annahme geschieht alsdann formlos. c) Ist nur einseitige Schriftform vorgeschrieben, aber für die Erklärung des-
Antragempfängers (Oblatars), z. B. wenn Jemand um Uebernahme einer Bürg, schäft ersucht, so ist die sicherste Form die, daß dem Anträge der Entwurf des von dem Empfänger auszustellenden Schriftstücks mit dem Ersuchen beigefügt wird,
ihn unterschrieben zurückzuschicken.
Nur auf diese Art erhält man die Gewißheit
einer formgerechten Annahme (s. oben S. 2 zu b). d) Wird die Schriftform für einen Vertrag nur aus freiem Willen der Parteien gewählt, ohne daß das Gesetz hierzu nöthigt, dann finden die Regeln zu a—c keine Anwendung; es ist vielmehr jede sachdienliche Korrespondenz zulässig.
2. Zür gerichtliche oder notarielle Verträge. a) Bedarf ein Vertrag gerichtlicher
oder notarieller Beurkundung, so muß
auch der bloße Antrag, um bindend zu sein, in dieser Form erfolgen (B.G.B. § 145 mit § 128). Privatschriftliche Offerten haben in solchen Fällen keine bindende Kraft.
Dies ist von besonderem Belang für die Offerten zu Grund
stücksveräußerungen (B.G.B. § 313; vgl. Muster 36). b) Daß für die Regel Antrag und Annahme gesondert beurkundet werden dürfen, ist bereits oben (S. 6) bemerkt. In diesen Fällen braucht also eine
einheitliche Vertragsurkunde nicht hergestellt zu werden. c) Wo das Gesetz die gleichzeitige Anwesenheit beider Theile beim Vertrags» schluß vorschreibt, wie z. B. beim Ehevertrage, bei der Annahme an Kindesstatt, beim Erbvertrage, da hat diese Form 23) Das Verfahren
ist
für
den Offerenten
zur Folge, nicht
daß eine bindende Vertrags-
ungefährlich,
denn er gewärtigt,
daß der
Empfänger, ohne den Antrag anzunehmen, die Urkunde dennoch behält und sie später unter anderen Verhältnisien unterschreibt und als Vertrag produzirt.
Wer sich hiergegen schützen will, wird nach
Ablauf der Annahmefrisl auf Rückgabe der Urkunde dringen müssen.
Die Form der Rechtsgeschäfte.
9
III. Empfangsbedürstige Erklärungen.
Offerte überhaupt nicht gemacht werden kann.
Denn jede einseitige Erklärung ist
wegen Mangels der gesetzlichen Form wirkungslos.
III. Krnpfangsbebürftige Erklärungen. Eine empfangsbedürftige Erklärung ist eine solche, von welcher das Gesetz, vorschreibl oder vorausfetzt, daß sie „einem Andern gegenüber abzugeben ist" (B.G.B. § 130).M) Eine solche Erklärung muß, um wirksam zu sein, dem
Andern »zugehen".
Wird sie also nicht unter Anwesenden abgegeben, so ist es Sache
des Erklärenden, sie zu übermitteln, wozu er jeden geeigneten Weg wählen kann. Will er ganz sicher gehen und dem Einwande, daß der Gegner die Mittheilung nicht erhalten habe, vorbeugen, so kann er die Zustellung durch einen Gerichts vollzieher bewirken (§ 132 Abs. 1).
Für Fälle der Unbekanntheit des Gegners
oder seines Aufenthalts giebt § 132 Abs. 2 das nöthige Mittel (vergl. Muster 21). Unterliegt die empfangsbedürstige Erklärung einer bestimmten Form, so mutz selbstverständlich bei ihrer Herstellung diese Form beobachtet werden. Ist sie in einer gerichtlichen oder notariellen Verhandlung abzugeben (vgl. z. B. Muster 162), so muß man dem Gegner regelmäßig eine Ausfertigung der Verhandlung zugehen lassen, vorausgesetzt, daß er nicht anwesend ist und die Erklärung in dieser Art
empfängt.35) Ueber die Errichtung empfangsbedürftiger Willenserklärungen zn gerichtlichem oder notariellem Protokoll vgl. übrigens noch F.G.G. § 168 Anm. 2c und d jTh. I S. 13).
Ist eine Erklärung einer Behörde gegenüber abzugeben, so entscheidet es sich bei mündlicher Anbringung nach der Verfassung der Behörde, welcher Be
amte zur wirksamen Entgegennahme befugt ist.35)
Betrifft die Erllärung eine
reichsgesetzliche Angelegenheit der freiwilligen Gerichtsbarkeit, wie z. B. die An fechtung eines Testamentes nach § 2081 B.GÄ. (vgl. Muster 166), so kann fte
gemäß § 11 werden.
F.G.G. vor dem Gerichtsschreiber des Amtsgerichts abgegeben
Indessen gilt dies nicht für solche Erklärungen, für welche eine bestimmte
Form, wie namentlich die Einreichung in beglaubigter Form, vorgeschrieben ist (vgl. z. B. Muster 182), da die Erklärung vor dem Gerichtsschreiber die be
glaubigte Form nicht erfüllt.35') Die Erllärung vor dem Amtsrichter würde aber in 3*) Der Begriff ist wohl zu unterscheiden von dem der annahmebedürftigen Erklärungen. Annahmebedürftig ist eine Erklärung, wenn zu ihrer Wirksamkeit erforderlich ist, daß derjenige, dem
sie zugeht,
sein Etnverständniß mit
ihr erklärt.
Empfangsbedürftig ist eine Erklärung,
wenn der
andere Theil sie nur zu empfangen braucht, ohne sich seinerseits äußern zu müssen. 25) In Bayern
ist in solchen Fällen
die Aushändigung oder Vorlegung der notariellen Ur
schrift oder auch die Bekanntmachung durch den Notar zum notariellen Protokoll zugelaffen;
vgl.
das Nähere in der Geschäftsordnung für die Notariate §§ 176, 201. 26) Für Württemberg vgl. die besonderen Bestimmungen im A.G.z.B.G.B. Art. 189 und in der J.M.V. v. 6. November 1899 (AmtSbl. S. 407, Nieder II S. 716) § 4 u. § b Nr. 1 u. 2.
2i.») Wo der Gerichtsschreiber die Befugntß zur UnterschriftSbeglaubtgung hat, wie in Sachsen (s. oben S. 4), da wird allerdings, wenn die aufgenommene Erklärung unterschrieben und die Unter
schrift (aber nicht ein bloßes Handzeichen) vom Gerichtsschreiber beglaubigt wird, die Form erfüllt
sein.
Anscheinend weitergehend die sächsische Gesch.O. § 1828 zu D.
Zweiter Theil.
10
Formularbnch.
Preußen, Sachsen und Württemberg nach § 129 Abs. 2 B.G.B. (oben S. 3) die Einreichung in beglaubigter Form selbst ersetzen?^)
Eine Erklärung gegenüber einer Behörde braucht übrigens ebenso wenig wie unter Privaten mündlich zu erfolgen, sondern kann der Behörde auch zu gesandt werden**). Hierfür gelten alsdann dieselben Regeln, wie für die Zusendung -an Privatpersonen.
Insbesondere kann man auch einer Behörde eine Erklärung
durch einen Gerichtsvollzieher zustellen lasten. Wird eine empfangsbedürftige Erklämng durch einen Vertreter abgegeben,
so sind wegen seiner Legitimation die §§ 174, 180 B.G.B. zu beachten.
Bei
-einzelnen Geschäften, z. B. der Ausschlagung einer Erbschaft (vgl. Muster 182), gelten besondere Vorschriften. Dieserhalb und wegen sonstiger Einzelheiten muß -auf die Bemerkungen zu den einzelnen Rechtsgeschäften verwiesen werden.
Erste Abtheilung.
Beispiele für -ie allgemeinen Förmlichkeiten bei Rechts geschäfte« ««ter Lebenden. Werden Urkunden über Rechtsgeschäfte nur privatschriftlich errichtet, so pflegt
man, falls es Verträge find, ihnen etwa folgende Einleitung voranzustellen: „Zwischen
dem Rittergutsbesitzer N. N. zu A. und dem Kaufmann N. N. zu B.
ist heute folgender (Kauf-)Vertrag geschloffen worden."
Darauf folgen die Abreden und am Schluffe Ort und Kalenderzeit der Errichtung
(Datum) und alsdann die Unterschriften der Vertragschließenden. Das Datum . kann auch über der Urkunde stehen. Der erwähnten Einleitung bedarf es nicht,
wenn die Abreden in sich über die Personen der Vertragschließenden und die Eigenschaft der Urkunde hinreichenden Aufschluß
vgl. z. B. Muster 52
geben;
Handelt es sich um eine einseitige Erklärung, so genügt regelmäßig deren Nieder schrift in direkter Rede mit Datierung und Unterschrift; letzterer wird der Stand
und Wohnort des Unterzeichnenden beigesetzt; vgl. z. B. Muster 94. Im Nachfolgenden werden Beispiele für die allgemeinen Förullichkeiten ge richtlicher und notarieller Urkunden über Rechtsgeschäfte gegeben.*) Die Formen 27) In Bayern scheint diese Art der Erklärung obwohl
dort die Amtsgerichte
zur Beurkundung
gleichfalls für
zulässig gehalten zu werden,
von Rechtsgeschäften
nicht zuständig sind;
vgl.
Nachlaßordnung v. 81. Dezember 1899 §§ 101 und 102 u. Bek. v. 18. Januar 1902 (J.M.Bl.
S. 808).
Die Annahme ist indeffen nicht zweifelfrei.
28) Wegen der Abgabe gegenüber dem Grundbuchamt vgl. K.G. v. 21. Mai 1902 (24 A S. 216). l) Für andere Beurkundungen
nicht aufstellen.
Mt in Betracht.
ES
kommen dabei
als
die von Rechtsgeschäften
laffen sich
allgemeine Muster
in erster Reihe die Sonderbestimmungen für den betreffender«
Als allgemeine Vorschriften gelten:
in Preußen: Preuß. F.G.G. Art. 58—55.
in Bayern: Rot.G. Art. 24—26, 81.
Zweiter Theil.
10
Formularbnch.
Preußen, Sachsen und Württemberg nach § 129 Abs. 2 B.G.B. (oben S. 3) die Einreichung in beglaubigter Form selbst ersetzen?^)
Eine Erklärung gegenüber einer Behörde braucht übrigens ebenso wenig wie unter Privaten mündlich zu erfolgen, sondern kann der Behörde auch zu gesandt werden**). Hierfür gelten alsdann dieselben Regeln, wie für die Zusendung -an Privatpersonen.
Insbesondere kann man auch einer Behörde eine Erklärung
durch einen Gerichtsvollzieher zustellen lasten. Wird eine empfangsbedürftige Erklämng durch einen Vertreter abgegeben,
so sind wegen seiner Legitimation die §§ 174, 180 B.G.B. zu beachten.
Bei
-einzelnen Geschäften, z. B. der Ausschlagung einer Erbschaft (vgl. Muster 182), gelten besondere Vorschriften. Dieserhalb und wegen sonstiger Einzelheiten muß -auf die Bemerkungen zu den einzelnen Rechtsgeschäften verwiesen werden.
Erste Abtheilung.
Beispiele für -ie allgemeinen Förmlichkeiten bei Rechts geschäfte« ««ter Lebenden. Werden Urkunden über Rechtsgeschäfte nur privatschriftlich errichtet, so pflegt
man, falls es Verträge find, ihnen etwa folgende Einleitung voranzustellen: „Zwischen
dem Rittergutsbesitzer N. N. zu A. und dem Kaufmann N. N. zu B.
ist heute folgender (Kauf-)Vertrag geschloffen worden."
Darauf folgen die Abreden und am Schluffe Ort und Kalenderzeit der Errichtung
(Datum) und alsdann die Unterschriften der Vertragschließenden. Das Datum . kann auch über der Urkunde stehen. Der erwähnten Einleitung bedarf es nicht,
wenn die Abreden in sich über die Personen der Vertragschließenden und die Eigenschaft der Urkunde hinreichenden Aufschluß
vgl. z. B. Muster 52
geben;
Handelt es sich um eine einseitige Erklärung, so genügt regelmäßig deren Nieder schrift in direkter Rede mit Datierung und Unterschrift; letzterer wird der Stand
und Wohnort des Unterzeichnenden beigesetzt; vgl. z. B. Muster 94. Im Nachfolgenden werden Beispiele für die allgemeinen Förullichkeiten ge richtlicher und notarieller Urkunden über Rechtsgeschäfte gegeben.*) Die Formen 27) In Bayern scheint diese Art der Erklärung obwohl
dort die Amtsgerichte
zur Beurkundung
gleichfalls für
zulässig gehalten zu werden,
von Rechtsgeschäften
nicht zuständig sind;
vgl.
Nachlaßordnung v. 81. Dezember 1899 §§ 101 und 102 u. Bek. v. 18. Januar 1902 (J.M.Bl.
S. 808).
Die Annahme ist indeffen nicht zweifelfrei.
28) Wegen der Abgabe gegenüber dem Grundbuchamt vgl. K.G. v. 21. Mai 1902 (24 A S. 216). l) Für andere Beurkundungen
nicht aufstellen.
Mt in Betracht.
ES
kommen dabei
als
die von Rechtsgeschäften
laffen sich
allgemeine Muster
in erster Reihe die Sonderbestimmungen für den betreffender«
Als allgemeine Vorschriften gelten:
in Preußen: Preuß. F.G.G. Art. 58—55.
in Bayern: Rot.G. Art. 24—26, 81.
1. Gewöhnliches gerichtliches Protokoll mit AuSserttgung.
für diese beiden Arten
der Urkunden find fast ganz gleichmäßig
hauptsächlichste Unterschied besteht darin, hinzuzuziehen
11
sind, der Richter einen Gerichtsschreiber oder zwei Zeugen,
Notar einen zweiten Notar oder zwei Zeugen hinzuzuziehen hat. hierauf ist in
Der
gestaltet.
daß, wo noch fernere Urkundspersonen
Folgendem —
abgesehen von den
Mustern 1 und 2 — von
gesonderten Beispielen für Richter und für Notare abgesehen.
der einen oder der anderen Seite ist, namentlich
der
Mit Rücksicht
Die Umbildung nach
mit Zuhülfenahme der Muster
1 und 2, sehr einfach.
1. Gewöhnliches gerichtliches Protokoll mit Ausfertigung. — Identitäts feststellung. a) Mu st er der Urschrift. §§ 175—177.
F.G.G.
Preirß. F.G.G. Art. 2 Abs. 2.
Art. 40, 64.
Mr Kochst«:
15. Juni 1900 §§ 46, 47, 49. AuSfLs, v. 16. Juni 1900 §§ 7—9,16, 21.
1901,
J.M.BI. S. 8.
A.G. v.
B. v. 81. Januar
Gesch.O. §§ 279, 558. — Für Württemberg: A.G. z. B.G.B. Art.
108-118, 115, 128. A.G. z. G.B.G. Art. 8 Abs. 2.)
Neisse, den 17. Juli 1900.u)
Königliches Amtsgericht.')
Gegenwärtig: Hoffmann, Amtsrichter, als Richter. Es erscheinen:"')
der Bauer Caspar Hackauf, wohnhaft zu Lehmgruben, dessen Sohn, der Tagelöhner Michael Hackauf, ebenda wohnhaft.
1. 2.
Der Erstere ist dem Richter von Person bekannt, der Letztere nicht; -dieser wird indefien durch den dem Richter bekannten Kaufmann Otto Schubert von hier rekognoszirt?) wodurch der Richter die Gewißheit über die Persönlichkeit
in Sachsen: A.G. v. 15. Juni 1900 §§ 46—48, 52—64, Gesch.O. § 292.
in Württemberg:
A.G.z.B.G.B.
Art. 105,
A.G.z.GL.G. Art. 8
schriften für die Amtsgerichte [t>. 4. Dezember
1899 § 24
Abs. 2,
Dienpvor-
Abs. 2 u. 8 (Reg.Bl.
S. 419, Nieder III S. 1088).
einschlägigen Beurkundungen
Die
sind im besonderen Theile bei den einzelnen Handlungen
Die nachstehenden Bemerkungen bei Muster 1 Anm. lb und Muster 2 Anm. 1, 4 u. 18
dargestellt.
gellen auch für diese Beurkundungen.
i) Handelt daS Gericht außerhalb des GerichtSsitzeS,
so wird der Amtsbezeichnung noch der
(Th. I S. 84, 86). — Wegen der Erforderlichkeit der Urkunden vgl. Muster 86 a. 2) Die Hypothekenbestellung kann auch, gleich im Kaufverträge geschehen; vgl. Muster 86 § 2
(oben S. 61 f.).
a») Ein Beispiel für die zugehörige Entpfändung s. bei Muster 104 a. 3) Dgl. für Preußen G. v. 26. August 1876 (G S. S. 406).
88. GutSvertauschmrg.
67
a) der Lieferung eines Ferkels, b) u. s. w. welche dem Restbauergute allein zur Last bleiben;
2. die in Abtheilung in, Nr. 2 eingetragenen Ausstattungen der beiden Ge schwister Johann und Elisabeth Alt, und zwar diese ungetheilt und allein?) Behufs Berechnung des Werthstempels") veranschlagen die Betheiligten die Lasten zu Nr. 12 auf Eintausend Mark Kapitalwerth. § 6.
Die Vertragschließenden bekennen, daß die beiden verkauften Grundstücke dem Käufer richtig übergeben worden find. § 7.
Der Käufer übernimmt die Kosten dieses Vertrages") einschließlich des Stempels sowie aller in Verfolg des Vertrages vorzunehmenden Eintragungen in das Grundbuch mit Ausnahme der im § 3 erwähnten Entpfändungen und Löschungen, deren Kosten den Verkäufer treffen. Die Erschienenen beantragen, dieses Protokoll für jeden Betheiligten auszufertigen, und zwar für den Käufer auszugsweise als Schuldurkunde über das ihm nach § 2 ver schriebene Restkaufgeld von 3000 Mark?) Schluß.
38. Gutsvertauschung. B.G.B § 615.
Der Tauschvertrag, bei welchem ein Grundstück betheiligt ist, unterliegt der gleichen jorm wie der Kaufvertrag betreffs eines Grundstücks; vgl. deshalb die
Vorbemerkung zu Muster 36 und die dort in der Ueberfchrist citirten gesetzlichen Vorschriften.
Insoweit danach eine Zuständigkeit anderer Amtsstellen als
der Gerichte und Notare begründet ist, tritt sie nur ein, wenn beide zu ver tauschende Grundstücke in dem Bezirke liegen, auf den sich die Zuständigkeit der betr. Amtsstelle erstreckt (oben S. 58 f.).
Muster. .... erscheinen: 1. der Gutsbesitzer Ferdinand von Jtzenplitz aus Großenheide, 2. der Gutsbesitzer Adolf von Springmühl aus Falkenhorst u. s. w. Die Erschienenen schließen folgenden Vertrag?) *) Schuldübernahme: B.G.B. §§ 414 ff.
Aus den übernommenen AuSzug finden die §§ 414,
416, aus die Hypothek § 416 Anwendung; vgl. Muster 86 Anm. 4 (oben S. 61). 5) Vgl. für Preußen Tarifstelle 82 zu a letzte Spalte (Th. I S. 339). «) B.G.B. §§ 448, 449. 7) Vgl. Muster 86 Anm. 16 (oben S. 68). Ausfertigung s. bet Muster 2.
l) Für Bayern vgl. Muster 86 Anm. Id.
DaS Beispiel
einer auszugsweise erfolgenden
68
Zweiter Theil.
Formularbuch.
§ 1. Der Gutsbesitzer Ferdinand von Jtzenplitz und der Gutsbesitzer Adolf von Springmühl vertauschen mit einander ihre Rittergüter, nämlich Ferdinand von Jtzenplitz sein im hiesigen Kreise belegenes Rittergut G-, und Adolf von Springmühl sein ebenfalls im hiesigen Kreise belegenes Rittergut F., und zwar dergestalt, daß ein Jeder für sein Gut durch das Gut des Anderen vollständige Abgeltung erhält. Ein weiteres Entgelt wird von keiner Seite gewährt. Der Tausch geschieht in Pausch und Bogen?) nämlich betreffs beider Güter so wie sie zur Zeit des Vertragsschlusses stehen und liegen und mit allem auf ihnen vorhandenen Zubehör und Vorräthei?) ohne Vertretung für bestimmte Gegenstände und Mengen in Ansehung des Zubehörs oder der Vorräthe. § 2.
Die Uebergabe sowie die Auflaffung geschieht am 1. Oktober 1903. § 3. Auf beiden Gütern stehen Schulden eingetragen. Es übernimmt hiervon jeder der Vertragschließenden an Stelle des bisherigen Eigenthümers einen so hohm Betrag, als zur Zeit der Auflaffung auf dem am mindesten belasteten der beiden Güter haften roirb.4) Den Ueberschuß ist der Veräußerer des stärker belasteten Grundstücks verpflichtet binnen Jahresftist löschen zu laffen.
§ 4.
Wird ein Gut theilweise entwährt, so soll zur Bestimmung dessen, was da-für zu leisten ist, der jetzige Taxwerth der Güter als Preis zu Grunde gelegt werden. Beide Theile erkennen an, daß G. auf 500000 Mark und F. auf 490 000 Mark im vorigen Jahre taxirt worden ist, und seitdem sich nichts ver ändert hat. Schluß.
39. Zreilvilltge Grundstücksoersteigerung. B.G.B. §§ 166. 318.
122,
128,
126,
126.
Vorschriften
(J.M.Bl. S. 197) Nr. 31—84.
§§ 228—226.
-
Preuh. F.G.G. Art. 81, 88, 88 Abs. 8, 66-76, 112
F.G.G. § 181.
Für Sachsen:
—
für
A.G.
16. Juni 1900 §§ 81—89. — Für
die
beeidigten
Aufttonatoren v.
Mr Sayer«: Not.G.
v. 16. Juni 1900 § 87 Nr 7,
§ 119.
Württemberg: A.G.z.B.G.B. Art. 106.
vember 1899, AmtSbl. S. 407, Nieder II ©. 716 § 8
19.
Juli
Art. 2 Nr. 8, Art. 30.
Nr. 1.
1902
Gesch.O.
AuSf.B. v.
J.M.B. v. 6. No
J.M.B. o. 1. November 1899,
ebenda S. 896 bezw. S. 721 §§ 12—21.]
Nothwendige Versteigerungen von Grundstücken sind prozessuale Handlungen. Freiwillige Versteigerungen dieser Art dagegen sind Rechtsgeschäfte. Sie sind denselben Formen wie die Verträge über Veräußerung von Grundstücken über1) Das BGB.
kennt Verträge in
Pausch und Bogen als besondere Arten nicht.
Es
empstehll sich deshalb zu sagen, waS darunter verstanden sein soll. 3) Inwieweit Vorräthe gesetzlich zum Zubehör gehören, vgl. B.G.B. § 98 Nr. 2; über das
Schicksal des Zubehörs bei der Veräußerung überhaupt s. B.G.B. § 814: vgl. auch Muster 86 Anm. 2. *) Vgl. hierzu Muster 86 Anm. 4, Muster 86 a Anm. 2.
39. Freiwillige Grundstücksversteigerung.
69
Haupt, danach also regelmäßig der gerichtlichen oder notariellen Form unter worfen. Vgl. das Nähere in der Vorbemerkung zu Nluster 36 (oben 5. 58). An besonderen Zuständigkeiten für die freiwillige Grundstücksversteigerung bestehen
indessen in Preußen noch die folgenden: 1. 3n denjenigen kandestheilen,
in welchen eine Beglaubigungsbefugniß
lokaler Amtsstellen besteht (f. oben 5. 3f.), können die Amtsgerichte nach näherer Maßgabe der Art. U2, 122, (23 preuß. F.G.G. diese Stellen mit der Versteigerung beauftragen.
2. Zn Gstfriesland, k)arlingerland und im Regierungsbezirk Osnabrück
sind auch die beeidigten Auktionatoren zuständig.
3. Zn ganz Preußen können die Amtsgerichte vom Zustizminister nach näherer Maßgabe des Art. 38 Abs. 3 des preuß. F.G.G. zur Beauftragung eines Gerichtsschreibers mit der Versteigerung ermächtigt werden. Veröffentlicht ist eine solche Ermächtigung bis jetzt nicht.
Die Abfassung eines Zuschlagsurtheils findet bei der fteiwilligen Ver
steigerung nicht statt.
Die Uebertragung des Eigenthums geschieht durch Auf
lassung?) Vie Uebergabe geschieht ebenso wie auf Grund eines gewöhnlichen Aaufvertrages (f. Muster 80).
Zm Uebrigen vgl. die Anmerkungen zu F.G.G. § 181 und zum preuß. F.G.G. Art. 31 und 33 (Th. I s. 59, 75, 81).
Muster. Königliches Amtsgericht. Neisse, den 5. September 1900.* *) Gegenwärtig: Amtsgerichtsrath Foerster, als Richter. Das den Erben des verstorbenen Stadtraths 2). gehörige, in der hiesigen Stadt am Ringe belegene, im Grundbuche Band IV, Blatt Nr. 26, verzeichnete Haus ist behufs Theilung zur freiwilligen Versteigerung gestellt worden, und es steht heute der Bietungstermin an der Gerichtsstelle an. Nach Aufruf der Sache erscheinen die D 'schen Erben, nämlich:
1. der Kaufmann Georg 9)., 2. die Frau Z., Marie, geborene D., im Beistände ihres Ehemannes, des Baumeisters Z., 3. der Gastwirth A., sämmtlich von hier, und dem Richter persönlich bekannt. Der heutige Termin sollte, nach dem Antrag der Belheiligten, durch Aushang einer Bekanntmachung und durch dreimalige Einrückung in das hlefigeStadtblattvon4Wochen *) Bei Grundstücken int bisherigen Geltungsbereich des rheinisch-preußischen Rechts kann die
Austastung (vgl. Muster 85) sofort im Berstetgerungstermin und unter Befreiung vom Erforderniß der gleichzeitigen Anwesenheit beider Theile erfolgen; Art. 26.
E.G.z.B.G.B. Art. 148, A.G.z.B.G.B
Das Gleiche gilt für ganz Bayern; A.G^.B.G.B. Art. 82.
> •) Für Bayern und Württemberg vgl. Muster 1 Anm. 1 a, Muster 2 Anm. 8.
Zweiter Theil.
70
Formularbuch.
zu 4 Wochen, bekannt gemacht werden, es schien jedoch an der letzten Frist 16 Tage. Die genannten Erben erklären aber, daß darauf nichts ankommen, vielmehr mit der Ausbietung vorgegangen werden solle?) und stellen folgende Bedingungen:
1. Der Verkauf geschieht in Pausch und Bogen?) d. h. so wie das Haus jetzt steht und liegt. Die Gefahr wie auch die Lasten gehm mit der Ab schließung des Vertrages, die Nutzungen aber mit der Uebergabe auf den ÄSufer über.42)** * 7 8 2. Das Kaufgeld bleibt zur Hälfte auf dem Hause als Hypothek zu vier vom Hundert, vom Tage der Auflassung an, verzinslich stehen und darf nicht vor fünf Jahren von dem einen oder dem andern Theile gekündigt werden; die andere Hälfte wird bei der Auflassung, welche binnen acht Tagen geschieht, an die D.'schen Erben gezahlt?) 3. Die sämmtlichen Stempel und Kosten, einschließlich der Kosten einer etwa verlangten Uebergabe?) trägt der Käufer. 4. Im Uebrigen soll es bei den gesetzlichen Kaufbedingungen verbleiben. Die vorstehend festgestellten Versteigemngsbedingungen wurden durch Vor lesen bekannt gemacht. Ferner wurde mitgetheilt, daß der Auszug aus der Grundsteuermutterolle und der Gebäudesteuerrolle sowie die Tabelle der Grund akten44) zur Einsicht aufliegen. Die Steuerbeträge und der Inhalt des Grundbuch blatts wurden bekannt gemacht?) Hierauf wurde seitens des Gerichts um 10*/s Uhr zur Abgabe von Geboten aufgefordert.4) Bis 11 Uhr 50 Minuten war Meistbietender geblieben4) der dem Richter bekannte Apotheker Gottlieb Donner von hier mit dem Gebote von 17 000 Mark. Da weiter kein Gebot erfolgte, so wurde das letzte Gebot mittelst dreimaligen Aufrufs verkündet und zur Abgabe weiterer Gebote aufgefordert. Es erfolgte 2) Dgl. Preutz. F.G.G. Art. 69.
Die dortige Bestimmung ist nur dispositiver Natur; Art.
66 Abs. 2 ebenda. Ebenso in Sachsen (AuSs.D. v. 16. Juni 1900 § 81 Abs. 2 und § 82 Abs. 2) und
in Württemberg (J.M.B. v. 1. November 1899 § 15). •) Sgl. Muster 88 Anm. 2 (oben S. 68). 4) Abweichung vom B.G.B. § 446.
Vgl übrigens wegen terminlicher Lasten § 103 B G.B.
s) Abweichung von § 271 B.G.B e) Abweichung von § 448 B.G.B.
Sonst übereinstimmend mit § 449.
6a) Zutreffenden Falles heißt cs statt besten: „sowie die beglaubigte Abschrift deS GrundbuchblatteS". — In Bayern hat der Notar Einsicht in daS Grundbuch oder einen neueren Auszug zu
nehmen und dieS zu bezeugen; vgl. Muster 86 Anm. I b (oben S. 60). 7) Vgl. Preutz. F.G.G. Art. 67, 72
Versteigerungen.
Diese Vorschriften gelten aber nur für gerichtliche
Geschieht die Versteigerung notariell,
so bleibt der betreffende Vermerk im Text
fort, falls derartige oder sonstige Nachweise bei den Akten nicht vorhanden stnd. stehen gerichtliche
Für Sachsen
und notarielle Versteigerungen gleich; Ausf.V. v. 16. Juni 1900 §§ 81, 37.
Für Württemberg find entsprechende Vorschriften nur betreffs der notariellen Versteigerung erlaffen;
J.ML. v. 1. November 1899 § 18 Abs. 2. 8) Wegen etwaiger Sicherheitsleistung der Bieter vgl. Preutz. F.G.G. Art. 78.
Bei notarieller
Versteigerung (vgl. Anm. 7) wird es ausdrücklich unter die Bedingungen aufzunehmen sein, ob die Sicherheit zu Händen der Betheiligten oder des Notars gestellt werden soll und im letzteren Falle, datz die Uebergabe an den Notar die Wirkung der Hinterlegung haben soll. 4) Von den Bietern gilt nur der Meistbietende als Betheiligter. Betteffs seiner mutz auch
die Identität festgestellt werben.
Die übrigen Bieter und deren Gebote brauchen im Protokoll
nicht festgestellt zu werden; vgl. F.G.G. § 181 mit Anm. 2 (Th. I S. 60).
71
40. Abzahlungsvertrag. — Saus mit EigenthmnSvorbehalt.
-auch jetzt kein weiteres Gebot, worauf der Richter die Versteigerung für geschloffen erklärte?") Die anwesendm D.'schen Erben erklärten einstimmig, daß fie dem Apocheker Gottlieb Donner für besten Gebot von 17000 Mark den Zuschlag ertheilen.")")
Hierauf ist daS Protokoll vorgelesen/') von den Betheiligten, nämlich den I.'schen Erben und dem Apotheker Donner,") genehmigt und von ihnen eigen« händig wie folgt unterschrieben worden. (Folgen die Unterschriften.)
40. Ahahlungsvertrag. — Kauf mit Grgeuthumsoorbehalt. BGB. § 465.
G. bett, die Abzahlungsgeschäfte vom 16. Mai 1894.
(R G Bl. § 460.)
§ 1.
Der Möbelhändler August Spindler zu Fürth verkaust hierdurch an den Schneider Philipp Nadelmann ebenda die in dem anliegenden Verzeichnisse unter 16 Stummem näher aufgeführten Möbelstücke, deren Werth und Preis die Vertragschließenden für jedes Stück so, wie in der Anlage angegeben, danach zusammen auf sechs hundert (600) Mark verabredet haben. Der Verkäufer behält sich jedoch das Eigenthum der Stücke bis zur vollen Bezahlung des Kaufpreises vor.
8 2. Der Kaufpreis wird wie folgt berichtigt: Der Käufer zahlt sofort noch heute fechszig (60) Mark und demnächst am Ersten eines jeden Monats dreißig (30) Mark, so daß in 18 Monaten, vom Ersten künftigen Monats an gerechnet, der Rest von 540 Mark und damit die gesammten 600 Mark gezahlt find. Der Käufer ist jederzeit auch früher berechtigt, den zu 600 Mark noch fehlenden Betrag zu zahlen. In diesem Falle vergütet ihm der Verkäufer die Zwischen zinsen nach dem Satze, daß für jede Theilzahlung von 30 Mark und für jeden vollen Monat, den fie zu früh gezahlt wird, fünfzehn (15) Pfennig in Abrechnung kommen. Theile von Monaten werden nicht berechnet.
Sobald auf die eine oder die andere Art der Preis von 600 Mark voll vder mit Abrechnung der vorstehend bemerkten Zwischenzinsen berichtigt ist, geht das Eigenthum sämmtlicher Stücke auf den Käufer über.
8 3. 5 die
Wenn der Käufer mit einem der im § 2 festgesetzten Theilbeträge länger als Tage fich in Verzug befindet und auch auf Aufforderung des Verkäufers
Zahlung
nicht
sofort
leistet,
>0) Preub. F.G.G. Art. 74.
Auf
Verlangen
aller Verkäufer
Auch muß
so
ist
dieser
von
dem Vertrage
diese Bestimmung ist nur diSposttiv.
die Versteigerung
Sachsen; AuSf.V. v. 16. Juni 1900 §§ 81, 38.
früher
geschloffen
Für Württemberg ist
ab«
Art. 66 Abi. 2.
werden.
Ebenso in
dies zweifelhaft; J.-ML).
v. 1. November 1899 § 19. n) Erfolgt die Ertheilung des Zuschlags erst nach dem Termin, so muß
Mder notariellem Protokoll erfolgen; ,8) Für den Fall,
B.G.B. § 818.
sie zu gerichtlichem
Dgl. auch für Bayern Gesch.O. § 226.
daß Vollmachten zur Ausiaffung im Termin ertheilt werden sollen, vgl.
für Preußen die Steurpelermäßtgung in Tarifstelle 78 Abs. 7 (Th. I S. 856).
13) Für Bayern und Württemberg vgl. Muster 1 Anm. 6, Muster 2 Anm. 10.
u) Die übrigen Bieter brauchen daS Protokoll weder zu genehmigen noch zu unterschreiben;
Vgl, F.G.G. § 181 mit Anm. 2; f. auch die Anm. 8 daselbst (Th. I S. 60 f.).
Zweiter Theil.
72
Formularbuch.
zugehen und die Möbel zurückzunehmen berechtigt.') Doch kann der Käufer bis zur wirklichen Rücknahme der Sachen die Herausgabe dadurch abwenden, daß er den gesammten Rest des Kaufpreises zahlt. §4.
Wird eines der Stücke, bevor es Eigenthum des Käufers geworden, in der Zwangsvollstreckung gepfändet, so ist der Käufer zu ungesäumter Anzeige an den Verkäufer verpflichtet. Beim Unterbleiben der Anzeige ist er für den Schaden verantwortlich. Schluß.
HI. Schenkung. B.G.B. §§ 616-684.
Das Schenkungsversprechen bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beur kundung.
Dies gilt auch dann, wenn die Schenkung in die Form eines ab
strakten Schuldversprechens oder Anerkenntnisses (vgl. Wüster 72, 73) gekleidet wird. Die Annahme der Schenkung unterliegt dagegen keiner besonderen Form. —
Wird das Schenkungsversprechen sofort erfüllt, also z. B. die geschenkte Sache über
geben, die geschenkte Forderung abgetreten u. s. w., so bedarf es der besonderen Form nicht. Dies gilt- auch, wenn ein geschenktes Grundstück sofort ausgelassen wird.'*)**) Bei einem schenkungsweise erfolgenden Erlaß einer Forderung stellt der Erlaß selbst bereits die Bewirkung der Schenkung dar, so daß es auch hier einer
besonderen Form nicht bedarf. Die Rückforderung einer Schenkung ist nur wegen Verarmung des Schenkers, ein Widerruf der Schenkung nur wegen groben Undanks zulässig. Bei Aus übung dieser Rechte macht es keinen Unterschied, ob ein formgerechtes Schen
kungsversprechen voraufgegangen ist oder nicht.
Der Widerruf wegen Ueber
maßes ist beseitigt. Im Uebrigen sind zu vergleichen: wegen Schenkungen durch den Ehemann bei Gütergemeinschaft B.G.B. §§ ($$6, (52 (, (55(, wegen Schenkungen auf Grund der elterlichen Gewalt § (6$(, wegen Schenkungen durch den Vornmnd
§ (80$, durch den Vorerben § 2((3. Schenkungen im Werthe von mehr als 5000, Mark an juristische Personen bedürfen in Preußen zur Gültigkeit Königlicher Genehmigung?)
Das Gleiche gilt
•) Die gegenseitigen Leistungen im Falle deS Racktritts sind gesetzlich sepgelegt (§8 1, 2 deS @. v. 16. Mat 1894).
Entgegenstehende Abreden zu Ungunften
deS
KäuserS find nichtig.
ES
hat deshalb keinen Zweck, die EntschLdigungSansprüche des Verkäufers im Vertrage zu spezistziren,
es sei denn, daß beabsichtigt würde, sie alS bloße Höchstbetrüge festzusetzen.
Insoweit nämlich
die
vertragsmäßige Festsetzung zu Ungunsten deS Verkäufers gereicht, ist sie gültig. **) DieS ist namentlich deshalb erheblich, weil aus diese Weise (in Preußen) der Schenkungs
stempel, welcher in den meisten Fällen den AuslaffungSstempel übersteigen wird, kann.
der Schenkung im Interesse der Parteien, weil
bleibt.
erübrigt werden
Nur wenn die Schenkung zu den stempelfrrien gehört, liegt im Gegentheil die Beurkundung
alsdann
Vgl. Tarifstelle 8 Abs. 8 (Th. I S. 882). ») E.G.z.B.G.B. Art. 86, A.G.-B.G.B. Art. 6.
auch der AuflasiungSstempel unerhoben
41. Urkunde über ein unentgeltliches Geben.
42.
Schenkung des Unterhalts.
73
in Bauern für Schenkungen an geistliche Gesellschaften (ausgenommen die (Eng*•*)
lischen Fräulein) im Werthe von mehr als (0000 Mark?)
Doch ist die Aus
nahme des Schenkungsversprechens nicht von vorheriger Beibringung der Ge nehmigung abhängig zu machen. — Ueber Schenkungen von Todeswegen f.
Muster (77.
41. Urkunde über ein vnenlgeltliches Geben. . . . erscheinen: 1. der Gutsbesitzer Ferdinand v. G. zu S., 2. dessen Bruder, der Landschaftsmaler August v. G. zu Düffeldorf, u. s. w. Der Gutsbesitzer Herr Ferdinand v. G. erklärt: Ich schenke meinem hier anwesenden Bruders August v. G. die von meinem Schwiegervater ererbte, im anliegenden Verzeichnisse unter 137 Nummern katalogisirte Gemälde-Galerie und verspreche, sie ihm am 1. künftigen Monats zu übergeben. Der Landschaftsmaler August v. G. nimmt die Schenkung an. Schluß.
42. Schenkung des Unterhalts (donatio alimentoram). . . . erscheinen: 1. der Gastwirth Herr Caspar Neumann aus Breslau, 2. der Gymnasiast Gottlieb Wartenberg, noch minderjährig, Sohn des Schneiders Otto Wartenberg Hierselbst, Beide dem Richter (Notar) wohlbekannt. Der erstere erklärt: Der miterschienene Gottlieb Wartenberg, welcher mit mir weder verwandt noch verschwägert ist,1*) soll als Justizanwärter beim Ober landesgericht Breslau angenommen werden. Zu diesem Zweck soll er der Dienstbehörde die Mittel seines Unterhalts während der Zeit seines Vorbereitungsdienstes nachweisen. Ich verspreche, ihm unentgeltlich den vollen Unterhalt in meiner eigenen Familie, sowie eine Stube zur Wohnung in meinem Hause, mit der erforderlichen Heizung und Be dienung, und außerdem monatlich fünfzehn Mark baares Geld zu seinen sonstigen Bedürfnissen an Kleidung, Wäsche und dergleichen, zahlbar im Voraus an jedem Ersten des Monats zu gewähren, und zwar dieses Alles auf drei Jahre vom 1. künftigen Monats an gerechnet. Sollte ich innerhalb dieser Zeit sterben,2) so haben meine Erben die Schenkung gleichfalls zu erfüllen, doch soll es ihnen freistehen, statt der Naturalverpflegung dem Gottlieb Wartenberg monatlich fünfzig •) A G.z.B.G.B. Art. 7 und 9.
Für Grundstücke f. Art. 8,
für
juristische
Personen
deö
Auslandes Art. 10 ebenda. — Für Württemberg (. A.G.z.B.G.B. Art. 140.
•) Die Angabe deS VerwandtschaftSverhältniffeS geschieht (in Preußen) zur Bestimmung deS
Stempelsatzes, wenngleich auch ohne solche Angabe die Steuer nach der wahren Sachlage berechnet
wird.
Dgl. für die Notare die D.B. Nr. 9 (Th. I S. 878). •*) Vgl. die vorstehende Anm. 1.
3) Wird wegen der Erben nichts bestimmt, so erlischt die Verbindlichkeit mit dem Tode des SchenkerS; B.G.B. § 620.
74
Formularvuch.
Zweiter Theil.
Mark zu zahlen, wozu die obengenannten fünfzehn Mark noch außerdem treten. Gottlieb Wartenberg erklärt: Ich nehme das Versprechen des Herrn Caspar Neumann mit Dank an. Schluß.
43. Schenkung mittelst Abschaffung einer Forderung gegen einen Dritten.
. . . erscheinen: 1. der Kaufmann Herr Gottlieb Ast von hier, 2. der Gutsbesitzer Herr Valentin Breit köpf aus Sorge,
3. der Maler Herr Friedrich Christiani von hier u. s. w. Herr Ast giebt Herm Breitkopf die Summe von 30 000 Mark, schreibe dreißigtausend Mark, in dreißig Tausendmarkscheinen als ein Darlehn^) mit der Bestimmung, daß er es künftig dem Maler Friedrich Christiani zurück zahle und bis dahin mit vier vom Hundert verzinse, indem er erklärt, daß er diese Fordemng an Kapital und Zinsen dem Maler Herrn Friedrich Christiani hier mit schenke.
Der Gutsbesitzer Herr Valentin B. nimmt diese Summe als Darlehn an und verspricht, sie an den Maler Herrn Friedrich Christiani nach gesetzlicher Kündigung zurückzuzahlen und ihm auch bis dahin mit vier vom Hundert zu verzinsen. Von den Kosten übernimmt Herr Ast den Schenkungsstempel?) und Herr Breitkopf den Darlehnsstempel und die übrigen Kosten. Der Maler Herr Christtani, der nach Angabe beider Theile mit dem Schenker nicht verwandt ist?) nimmt die Schenkung an. Schluß.
44. Schenkung mittelst Uebernahme einer Schuld des Heschenkten. . . . erscheinen:
1. der Rentier Adolf Ellwanger, 2. der Kaufmann Gottfried Ellwanger, beide Hierselbst wohnhaft, u. s. ro. und schließen folgenden Schenkungsvertrag: § 1. A. E. verspricht dem G. E., seinem Bruder?**) ihn von der Schuld von 1000 Mark, welche dieser dem Bankier Eisenach Hierselbst aus dem Hauskaufvertrage vom 8. Dezember 1898 noch schuldig ist, schenkungswetse binnen drei Monaten gänzlich zu befreien und ihm auch, wenn er deshalb verklagt oder l) Wegen der Beurkundung dieser Thatsache selbst, nicht bloß der Erklärung, daß sie geschehen ist, vgl. F.G.G. § 168 Anm. 2a zu dd und § 176 Anm. 8 zu o (Th. I S. 12, 38).
*) Zu dem Akte würde (in Preußen)
2426 Mark Stempel
-2400 Mark Schenkungs- und 26 Mark Schuldverschreibungsstempel.
•) Bgl. Muster 41 Anm. 1 (oben S. 78).
i*) Dgl. Muster 41 Anm. 1 (oben S. 78).
zu liqutdiren sein,
nämlich
48, 44, 45, 46. Schenkungen.
75
-sonst verfolgt werden sollte, alle Kosten, und was von ihm beigetrieben werden möchte, zu erstatten?) § 2.
Die Kosten dieses Vertrages übernimmt der Schenker. Schluß.
45. Schenkung unter einer Auflage.
(Donatio sub modo.)
B.G.B. §§ 625-527.
Die Schenkung unter einer Auflage ist denselben andere Schenkungen unterworfen (vgl. oben 5. 72). Preußen) dem allgemeinen Schenkungsstempel.
Formvorschriften wie Sie unterliegt auch (in
Muster. . . . erscheinen: 1. der Generalmajor Herr Arthur v. R. 2. der Artillerieleumant Herr Konstantin Z., Beide von hier, u. s. w. Der Erstere überliefert dem Anderen die sechs Schuldverschreibungen der 3°/0igen konsolidirten preußischen Staatsanleihe Lit. A. Nr. 225615 bis Nr. 225620, jede über fünftausend Mark nebst Zinsscheinen seit dem 1. Juli d. I. und Erneuerungsscheinen,') und erklärt: Diese Staatsschuldverschreibungen nebst Zinsscheinen und Erneuerungs scheinen schenke ich Herrn Leutnant Z., meinem Neffen (Schwester sohns,^) mit der Bestimmung und zu dem Zwecke, daß er persönlich, binnen drei Jahren, das Kriegswesen der Japaner an Ort und Stelle studire und das Ergebniß seiner Untersuchungen, mit genauer Be schreibung der zur Erreichung des Endzwecks unternommenen Reisen, durch den Druck öffentlich bekannt mache. Herr Leutnant Z. nimmt dieses Geschenk an und verspricht den Zweck zu erfüllen. Schluß.
46. Belohnende Schenkung. B.G.B. § 534.
Einen
besonderen Begriff der belohnenden Schenkung hat das B.G.B.
nicht aufgestellt.
Einen verwandten Begriff stellen dar die „Schenkungen, durch
die einer sittlichen Pflicht oder einer auf den Anstand zu nehmenden Rücksicht" entsprochen wird. Diese Schenkungen haben die Besonderheit, daß sie nicht der
Rückforderung und dem Widerruf unterliegen.
Den Formvorschriften sind sie
ebenso wie die übrigen Schenkungen (f. oben S. 72) unterworfen.
Wegen des
2) Wird dieser Vertrag mit Genehmigung des Gläubiger- in der Art geschloffen, daß der
Gläubiger den bisherigen Schuldner entläßt, dann bedarf eS nicht der gerichtlichen oder notariellen Form, weil alSdann die fchenkungsweise versprochene Leistung sofort bewirkt wird; vgl. Muster 88.
t) Vgl. Muster 48 Anm. 1 (oben S. 74). a*l Vgl. Muster 41 Anm. 1 (oben S. 78).
Zweiter Theil.
76
Formularbuch.
Ausschlusses der Rückforderung und des Widerrufes mag
es sich unter Um
ständen empfehlen, die Schenkung mit Angabe des Grundes auch dann zu beurkunden, wenn sie sofort vollzogen wird. Doch genügt zu diesem Zwecke
die privatschriftliche Beurkundung. — Dem preußischen Schenkungsstempel unter liegt die belohnende Schenkung wie jede andere.
Muster.
.... erscheinen: 1. der Geheime Kriegsrath Herr Ludwig R., 2. der Gensdarm Herr Friedrich B., Beide von hier, u. s. w.
Der Herr Geheime Kriegsrath R. erklärt: Am 1. dieses Monats hat mir der Gensdarm B. bei einem schweren Unfall das Leben gerettet. Zur Belohnung dafür verspreche ich ihm eine jährliche Rente von sechshundert Mark auf seine Lebenszeit, vom 1. dieses Monats anfangend, zu zahlen und zwar jedesmal in vierteljährlichen Terminen im Voraus. Ver wandt ist der Gensdarm B. mit mir nicht.') Herr Gensdarm B. nimmt die Schenkung an und erklärt zwecks Stempel berechnung?) daß er jetzt 51 Jahre alt sei. Schluß.
47. Schenkung zum freien Vermögen eines Kindes in elterlicher
Gewalt. — Bestimmungen über eine Pflegschaft. B.G.B. §§ 1639, 1661, 1803, 1909, 1917.
Wer einem Rinde in elterlicher Gewalt etwas schenkt, kann bestimmen, daß das Geschenk der elterlichen Nutznießung entzogen sein soll. Gs wird dann
freies
Vermögen,
das der Vater
oder die
Schenker auch die elterliche Verwaltung
Mutter
verwaltet.
Will
der
ausschließen, so nmß dies noch außer
dem ausgesprochen werden. Geschieht dies, so tritt eine Pflegschaft ein, für welche
nach näherer Bestimmung des § V)\7 die Anordnungen des Schenkers maß gebend sind. Entsprechende Vorschriften gelten auch für die Zuwendungen an Bevormundete. Die Bestimmungen des Schenkers sind keiner besonderen Form unterworfen,
sie müssen aber „bei der Zuwendung" erfolgen.
Später ist der Schenker dazu
nicht mehr befugt. Vgl. im Uebrigen die Vorbemerkung oben S. 72 und wegen der einzelnen
dem Schenker zustehenden Befugnisse die Bemerkungen in den Mustern des Vornrundschaftsrechts unten bei Nr. HO.
*) Dgl. Muster 41 Sinnt. 1 (oben S. 73). *) Vgl. (für Preußen) Stempeltarif Stelle 66 mit Erbfchaftösteuergefetz § 16 und Ausf.Bek. z. Stempelfteuergefetz Ziffer 4 (Th. I S. 847, 361, 866.)
47. Schenkung zum freien Vermögen eines Kindes.
77
Muster. .... erscheinen: 1. der Rentier Friedrich Hahnemann. 2. der minderjährige Student der Medizin, Otto Gabler, 18'/, Jahr alt. Beide von hier und dem Richter (Notar) von Person bekannt. Ersterer erklärt: Ich schenke meinem Neffen (Schwestersohn)') Otto Gabler hierdurch die Summe von zehntausend Mark, die ich sofort zu zahlen bereit bin. Die geschenkte Summe soll dem Nießbrauche der Eltern des Beschenkten, früheren Gutsbesitzers Alfred Gabler und deffen Ehefrau Auguste, geb. Hahnemann, nicht unter worfen sein. Die Verwaltung soll auch nicht durch die Eltern, sondern durch einen Pfleger geführt werden. Als solchen benenne ich den älteren Bruder des Beschenkten, Bankier Heinrich Gabler, Hierselbst?) Ich befreie diesen von der Verpflichtung zur Rechnungslegung während der Dauer der Pflegschaft, von der Verpflichtung, Inhaber- und Orderpapiere zu hinterlegen und bei Forderungen im Reichs- und Staatsschuldbuch einen Beschränknngsvermerk eintragen zu laffen. Die Bestellung eines Gegenvormundes soll nicht stattfinden?) Bet der Anlegung des Geldes soll der Pfleger nicht an die Bestimmungen der §§ 1807 und 1808 des Bürgerlichen Gesetzbuchs gebunden sein. Er kann die Anlegung nach seinem Ermessen auch anderweit bewirken. Doch soll er keine längeren als sechsmonatige Kündigungsftisten bedingen, damit Otto Gabler bei beendetem Studium das Geld zu seiner Einrichtung leicht flüssig machen kann. Während der Dauer der Pflegschaft soll er dem Otto Gabler unbedingt die gesammten Zinserträge zu den Kosten des Studiums verabfolgen. Vom Kapital darf er, wenn es nöthig ist, auch einen Theil, jedoch höchstens im Ganzen dreitausend Mark, dazu ver wenden?) Der stad. med. Otto Gabler nimmt die Schenkung an. Schluß.
IV. Miethe und pacht. Mieth- und Pachtverträge über ganze Grundstücke oder einzelne Räume
in solchen bedürfen, wenn sie auf längere Zeit als ein Jahr geschloffen werden über diese oben S. \ ff. Auf länger als
sollen, der schriftlichen Form; s.
30 Jahre kann ein Mieth- oder Pachtvertrag wirksam nicht geschloffen werden; doch ist die Abschließung auf die Lebenszeit des Permiethers oder des Miethers
(Perpächters oder Pächters) zulässig.
in
das Grundbuch ist nach
Die Eintragung der Miethe und pacht
dem System der dinglichen Rechte, wie es dem
B.G.B. zu Grunde liegt, nicht statthaft.') h Vgl. Muster 41 Amu. 1 (oben S. 78). 2l ES ist auch statthaft, daß der Schenker sich selbst zum Pfleger benennt. 3) Diese Bestimmung hat zugleich eine Befreiung des Pflegers von den Vorschriften der §§ 1809, 1810, 1812 des B.G.B. zur Folge. Wird die Ernennung eine» GegenvormundeS nicht verboten, so können die in diesen Paragraphen vorgesehenen Befreiungen selbständig ausgesprochen werden. *) Die Anordnungen des Textes kann der Schenker auch für die Eltern helfen, wenn er diesen die Verwaltung beläßt; B.G.B. § 1689. •) Auch in der Form deS Wohnungsrechts ist die Eintragung für unstatthaft erklärt im B. b. K.G. v. 24. Februar 1902 (24 A S. 121).
78
Zweiter Theil.
Formularbuch.
Ueber den öfter vorkommenden Fall, daß in einem pacht- oder Miethvertrag ein Vorkaufsrecht eingeräumt wird, vgl. die Vorbemerkung zu
Muster 92. Bei Mieth- und Pachtverträgen über unbewegliche Aachen wird in Preußen
ein Stempel zur Vertragsurkunde nicht verwendet; vielmehr erfolgt die VerBei notarieller Aufnahme
eines
Mieth- oder Pachtvertrages wird auch der Notariatsurkunden-Stempel erhoben; f. Stempeltarifstelle 48 mit Anrn. 56 (Th. I S. 345).
nicht
ftempelung durch die Miethsverzeichniffe.
48. Methvertrag über eine großstädtische Wohnung. B.G.B. §§ 686—580.
Eingang.
§ 1.
Der Rentier A. vermiethet von seinem Hierselbst in der Friedrich» straße Nr. 166 belesenen Hause das erste Stockwerk, bestehend aus Entree, vier Stuben, zwei Kammern, einer Küche, nebst Zubehör, nämlich einer Bodenkammer und einer besonders abgeschloffenen Kellerabtheilung, vom 1. Oktober d. I. an auf ein Jahr an den Kaufmann B. für zwölfhnndert Mark. Zum Miethrechte gehört auch die Mitbenutzung des gemeinschaftlichen Waschhauses und Trockenbodens. § 2. Die Miethe wird vierteljährlich im Voraus gezahlt. Eine Aufrechnung mit Forderungen außerhalb des Miethverhältniffes braucht der Bermiether nicht zuzulaflen.
§ 3. Bei nicht pünktlicher Zahlung des Mielhzinses ist der Vermiether zur Aus hebung des Vertrages ohne Kündigung befugt. Will der Vermiether hiervon Gebrauch machen, so muß er dies dem Miether anzeigen und ihm dabei vorerst noch eine Nachfrist von mindestens drei Tagen gewähren. Wird der Vertrag aus diesem Grunde aufgehoben, so hat der Miether den Miethzins nach Verhältniß bis zum Tage seines Ausziehens zu entrichten. Er hastet dem Vermiether auch für den ferneren Zins auf die Dauer des laufenden und des nächstfolgenden Kalendervierteljahres, falls diesem die anderweitige Vcrmiethung der Wohnung nicht gelingt.
8 4. Die Wohnung muß mit allem Zubehör in gutem und brauchbarem Zustande übergeben werden. An besonderen Herrichtungen übernimmt der Vermiether: 1. die Neutapezierung sämmtlicher Zimmer, 2. die Errichtung eines Ofens in dem dem Eingänge zunächst gelegenen Vorderzimmer, 3. u. s. w.
Der Miether ist verpflichtet, bei seinem Auszuge die Wohnung in demselben Zustande (§ 4) wieder zurückzugewähren, insoweit die Veränderungen nicht eine
48. Miethvertrag über eine großstädtische Wohnung.
79
Folge des vertragsmäßigen Gebrauchs find. Befestigungsmittel in Mauern und Holzwerk wie Nägel, Haken, Schrauben u. s. w. muß der Miether entweder belassen oder er muß, wenn er fie herausnimmt, die beschädigten Wände, Tapeten, Dielen und Täfelungen auf Verlangen des Vermiethers in den früheren guten Zustand wieder Herstellen. Für etwaige Verbesierungen hat der Miether keine Entschädigung zu beanspruchen. Bauliche Veränderungen in der Wohnung darf er ohne Genehmigung des Vermiethers nicht vornehmen.
8 6. Zur Erhaltung der Hausordnung wird Folgendes festgesetzt:
1. Die Treppen und Flure, sowie die Flurfenster werden von den Miethern ein- und desselben Stockwerks abwechselnd wöchentlich gescheuert und eine Woche hindurch rein erhalten; der Vermiether wird dem Miether binnen 8 Tagen nach Beginn des Vertrages die Woche bezeichnen, in welcher er mit der Reinigung zu beginnen hat. 2. Müll, Scherben, Küchenabgänge, Äsche u. bergt dürfen nur an den dazu bestimmten Ort geworfen werden. Asche muß dabei mit Master gedämpft werden. 3. Das Zerkleinern des Brennmaterials darf nicht in der Wohnung, sondern uut auf dem Hofe an dem dazu bestimmten Orte, auch nur an Wochentagen und in der Zeit von 6 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends vorgenommen werden. 4. Das Gehen in Holzpantinen aus den Fluren und Treppen ist untersagt;, auch in der Wohnung darf dies nur insoweit geschehen, als die darunter wohnenden Miether dadurch nicht gestört werden. 5. Die Reinigung der Wäsche darf nur in dem Waschhause und das Trocknen derselben nur auf dem Trockenboden, niemals in der Wohnung oder auf dem Flur vorgenommen werden. Von dem beabfichtigten Ge brauche des Waschhauses und Trockenbodens ist dem Vermiether 8 Tage porher Anzeige zu machen und nach dem Gebrauche Alles sorgfältig zu reinigen. 6. Wäsche darf nicht zu den Fenstern hinausgehängt werden; Außenschilder am Hause dürfen nur mit Genehmigung des Vermiethers angebracht werden. 7. Mit Licht ohne Laterne über den Hof, auf den Boden oder in dm Keller zu gehen, ist nicht gestattet. 8. Die Wohnung hat Wasser durch die öffentliche Wasserleitung. Der Miether darf dieses Wasser nur zu seinem eigenen Bedarf gebrauchen und nicht an andere abgeben. Auch darf das Master nicht verschwendet werden. 9. Wenn der Miether den Hausschlüssel verliert, ist er verpflichtet, hiervon alsbald dem Vermiether Anzeige zu machen. Der Miether verspricht die Befolgung dieser Hausordnung für fich und die Angehörigen seines Hausstandes und der Vermiether das Etnstehen dafür, daß fie auch von den übrigen Hausbewohnern gehalten werden wird. Zuwiderhandlungen gegen die Hausordnung auf Seiten des Miethers ver pflichten diesen zum Schadensersätze. Sind solche Handlungen im Laufe von drei Monaten drei Mal vorgekommen und ebenso oft vom Vermiether schrist-
Zweiter Theil.
80
Formularbuch.
lich gerügt worden, so ist der Vermiether bei späterer Zuwiderhandlung befugt, den Vertrag zu kündigen. In einem solchen Falle endet der Vertrag, wenn die Kündigung innerhalb der ersten zwei Monate des Kalendervierteljahres geschieht, mit dem Ablaufe dieses Vierteljahres, andernfalls mit dem Ablauf des nächst folgenden Vierteljahres. Das Kündigungsrecht kann nicht mehr ausgeübt werden, wenn seit der letzten Rüge ein Monat verflossen ist. Besteht die Zuwiderhandlung in der Herrichtung eines andauernden Zu standes, wie z. B. in der Anbringung eines Schildes (Nr. 6), so ist das Kündi gungsrecht auch dann begründet, wenn der Vermiether schriftlich die Herstellung des ordnungsmäßigen Zustandes binnen einer den Umständen Angemessenen Frist verlangt, und der Miether diesem Verlangen nicht nachkommt oder demnächst die Zuwiderhandlung von Neuem begeht. Die gleichen Rechte wie in den beiden vorstehenden Absätzen hat der Miether gegen den Vermiether, falls von anderen Hausbewohnern gegen die Hausordnung verstoßen wird, vorausgesetzt, daß der Verstoß das Interesse des Miethers verletzt.
§ 7. Dem Miether ist gestattet, weiter zu vermiethen?)
die gemiethete Wohnung ganz oder theilweise
§ 8.
Wird dieser Vertrag innerhalb der ersten drei Tage des letzten Vierteljahrs von keinem Theile gekündigt, so verlängert er sich von selbst um ein weiteres Jahr. In gleicher Art erfolgen auch spätere Verlängerungen. 8 9. Sobald eine der in diesem Vertrage vorgesehenen Kündigungen erfolgt ist, ist der Miether verpflichtet, an jedem Wochentage von 9 Uhr Vormittags bis 6 Uhr Nachmittags auf Verlangen des Vermiethers oder seines Beauftragten die Besichtigung der Wohnung zu gestatten und zwar bei Vermeidung einer an den Vermiether zu entrichtenden Strafe^) von zehn Mark für jede Zuwiderhandlung. Dem Vermiether bleibt unbenommen, den Ersatz eines nachzuweisenden höheren Schadens zu fordern/)
8 10. Was in diesem Vertrage über Zuwiderhandlungen des Miethers bestimmt ist, gilt in gleicher Weise auch bann, wenn die Zuwiderhandlung nicht durch den Miether selbst, fonbern durch eine andere zu seiner häuslichen Gemeinschaft gehörige Person verübt wird. 8 n.
Die Stempelkosten dieses Vertrages trägt der Vermiether. Schluft.
49. Pachtvertrag über ein Landgut. B.G.B. 88 581—597. Ueber die Form des Vertrages f. oben 5. 77. ») Dgl. B.G.B. § 549. ») Vertragsstrafe,
B.G.B. §§ 889—346.
4) Dies würde au8 dem Gesetz auch ohne besondere Abrede folgen; B.G.B. § 340 Abs. 2.
49. Pachtvertrag über ein Landgut.
81
Muster.
Neisse, den 20. Mai 1900. Eingang.
§ 1.
Der Gutsbesitzer Joseph von A. verpachtet sein im hiesigen Kreise belegenes Rittergut G. nebst Inventar in Pausch und Bogen?) namentlich ohne Vertretung des bei der Unterhandlung nur der Beschreibung wegen gebrauchten Anschlags, an den Landwirth Carl Friedrich B., für einen jährlichen Pachtzins von zwanzig tausend Mark auf zwölf Jahre, und zwar vo.m 1. Juli 1900 bis dahin 1902. § 2.
Die Uebergabe geschieht am 1. Juli d. I. und zwar unter Errichtung eines Verzeichnisses der Jnventarstücke mit Beschreibung und Taxe^). Bei der Taxe soll nicht der jetzt übliche Markt- oder Kaufpreis, sondern der wirthschaftliche Gebrauchs- oder Nutzungswerth berücksichtigt werden, auf den auch bei der künftigen Rückgewähr gesehen werden soll. Der Pächter übernimmt alsdann das Inventar zum Schätzungswerthe mit der Verpflichtung, es nach Beendigung der Pacht zum Schätzungswerthe zurück zu gewähren?) Die Uebergabe soll gerichtlich geschehen.
§ 3. Bei der Aufnahme der Taxe soll in folgender Art verfahren werden: Jeder Theil ernennt drei Taxatoren und zwar aus den beim Amtsgericht zu X. bestellten Sachverständigen oder den landschaftlichen Taxatoren. Aus den sechs Taxatoren werden durch das Loos drei Klaffen (Schütten) von je zwei Taxatoren gebildet. Einigen sich die Taxatoren einer Klasse nicht, so gilt die geringere Summe als die Schätzung der betreffenden Klaffe. Der Durchschnitt der Schätzung aller drei Klaffen bildet den zu Grunde zu legenden Schätzungswerth?)
l) Vgl. Muster
Anm. 2
38
loben S. 68).
—
Wegen
Pacht
mit Inventar s. B.G.B.
§§ 586 ff.
a) Eine gerichtliche Taxe im Sinne des preußischen Rechts ist dies nicht.
voraus,
daß
Richter die
der
Taxatoren
Parteien sie auswählen (§ 8 des Textes).
auswählt (A.G.O. II 6 §§
Das Verfahren bei der Taze besteht vielmehr lediglich
in der Beurkundung der Angabe der Taxatoren. auch notariell
und
auch privatschriftlich
Eine solche setzt
4—6), während hier die
erfolgen;
Es kann deshalb nicht nur gerichtlich, vgl.
§ 10 des Textes
sondern
sowie Preuß. F.G.G»
Art. 81 Anm. 5b (Th. I S. 76); siehe auch die Vordem, zu Muster 50. Wo auf Antrag der Betheiligten gerichtliche Taxen
ausgenommen
werden, wie in Preußen,
da sind die Parteien befugt, die Aufnahme einer gerichtlichen Taxe zu vereinbaren (A.G.O. II
6 §§ 1, 2, 19). enthaltm.
In solchem Falle müßten sie sich einer Bestimmung wie der im § 8 des Textes
Alsdann würde die Taxe (in Preußen) lediglich vor den zuständigen Richter unter Aus
schließung der Notare gehören und müßte in den Formen
gerichtlicher Taxen
(Muster
erfolgen. 3) B.G.B. tztz 587 ff. *) Vgl. A.G.O. II 6 § 6 Abs. 2 u. 8. Jastrow, Formularbuch.
Theil IL
14. Aufl.
6
278 ff.)
82
Zweiter Theil.
Formularbuch.
§4. Der Pachtzins wird nach Ablauf jedes Vierteljahres am 1. Oktober, 1. Januar, 1. April und 1. Juli jedesmal mit fünftausend Mark bezahlt?-» Wird die Zahlung eines Termins länger als eine Woche verzögert?b) so kann der Verpächter nach vorgängiger Androhung und Gewährung einer Nachfrist von mindestens drei Tagen die Aufhebung des Vertrages und die sofortige Räumung der Pacht fordern. Die Rüötzewähr muß in diesem Falle geleistet werden, ohne daß der Pächter wegen der noch übrigen Pachtzeit oder wegen etwaiger Einrichtungen und Vorbereitungen, die erst später den Ertrag erhöhen, eine Vergütung zu fordern berechtigt ist. Eine Aufrechnung gegen die Pacht mit Forderungen außer halb dieses Vertrages findet nicht statt, sofern der Verpächter dem binnen einer Woche nach geltend gemachter Aufrechnung widerspricht.
§ 5Der Pächter übernimmt die aus dem Gute schon jetzt ruhenden oder darauf noch zu legenden öffentlichen Lasten und Abgaben?) namentlich auch die Ein quartierungslast. Dagegen werden dem Pächter diejenigen Kosten erstattet, welche zu Anstalten und Einrichtungen verwendet worden find, die auf höheren Befehl haben gemacht werden muffen; ausgenommen find jedoch neue Wege, die der Pächter auf eigene Kosten machen muß. Der Pächter ist verpflichtet, die Gebäude, das lebende oder todte Inventar und die Vorräthe gegen Brandschaden auf eigene Kosten angemessen zu versichern und bei jeder Pachtzahlung auf Verlangen die Versicherung nachzuweisen. Die Zinsen der auf dem Gute haftenden Hypotheken hat der Pächter für Rechnung des Verpächters pünktlich zu berichtigen und von dem zunächst fälligen Pachtzins unter Uebergabe der Quittungen in Abzug zu bringen.
§ 6. Wenn durch Überschwemmungen, feindliche Beschädigungen oder Erpressungen der Ertrag des Gutes in schwerer Weise beeinträchtigt wird, so soll der Pächter nach billigem Ermessen einen Anspruch auf Nachlaß am Pachtzins haben?) Ueber den Anspruch und dessen Höhe entscheiden zwei Sachverständige, welche der Vor stand der Landwirthschaftskammer zu Breslau ernennt.7*)8 * * *Ein * Anspruch auf Nachlaß findet nur statt, wenn beide Sachverständige ihn für begründet erkennen. Die Höhe des Nachlasses wird bei Meinungsverschiedenheit nach dem Durch schnitt bestimmt.
§ 7. Die während der Pachtzeit zu Grunde gehenden Gebäudeb) mu& t>er Ver pächter wiederherstellen, der Pächter muß aber dabei alle erforderlichen Hand- und
*•) Gesetzliche Zahlungstermine i. B.G.B. § 684.
♦b) B.G.B. §§ 554, 681 Abs. 2. 5) Nach dem Gesetze hat sie sonst der Verpächter zu tragen, B.G.B. §§ 646, 581 Abs. 2. k) Abweichend vom A.L.R.
kennt das B.G.B. keinerlei RemisflonSanspruch deS Pächters.
ES muß deshalb erforderlichen Falles im Vertrage hierüber Vorkehrung getroffen werden. 7) Arbitrium boni viri, B.G.B. tztz 817—819. 8) Dgl. B.G.B. § 582.
4». Pachtvertrag über ein Landgut.
83
Spanndienste unentgeltlich leisten. Ausbesserungen muß der Pächter so weit auf eigene Kosten bewirken, als dazu nicht handwerksmäßige Arbeiten nöthig ist. § 8-
Wird die Pacht ohne Verschulden des Pächters vor Ablauf der bedungenen Zett geräumt (§ 9), so erhält der Pächter für jedes noch übrige Pachtjahr eine Vergütung von 1000 Mark, schreibe eintausend Mark, womit er auch für die etwaigen Verbesserungen oder sonstigen nützlichen Verwendungen abgefunden ist.
§ 9. Außer in dem Falle des § 4 wird die Pacht noch vor Ablauf der verabredeten Zeit auf Verlangen eines jeden Theils aufgehoben, wenn das Gut freiwillig oder nothwendiger Welse verkauft roirb;*8)* 10 die11Aufhebung erfolgt jedoch erst am Ende des Wirthschaftsjahres und wenn mindestens ein halbes Jahr vorher'8) gekündigt worden ist. § io.
Bei der künftigen Rückgewähr") ist der Schätzungswerth des Inventars wiederum nach 8 3 zu bestimmen. Jeder Theil hat auf Aufforderung des anderen die Wahl der ihm zustehenden Taxatoren binnen einer Woche vorzunehmen und dem anderen anzuzeigen. Geschieht dies nicht, so hat der andere Theil das Recht, auf Kosten des Säumigen die Aufnahme einer gerichtlichen Taxe nach den gesetz lichen Vorschriften zu verlangen.") Auch im Uebrigen kann jeder Theil die gerichtliche oder notarielle Beur kundung der Rückgewähr nebst der Schätzung verlangen. Einigen sich die Parteien über die Person eines Notars nicht, so muß die Rückgewähr gericht lich erfolgen. § 11.
Betreffs der Felder wird Folgendes bestimmt: 1. Von dem Mehr oder Weniger der Aussaat wird der Samen nach dem Marktpreise der Kreisstadt, wie er für denjenigen Monat, in welchem die Aussaat geschehen ist oder hätte geschehen sollen, durch das Amts blatt als Durchschnittspreis bekannt gemacht wurde, vergütet; der Ackerlohn wird bei Körnern für die Fahre- und den Hektar mit 3 Mark und für das Ausstreuen auf den Hektar mit 30 Pfg. vergütet; bei Kartoffeln und anderen Hackefrüchten hingegen werden auf den Hektar, wenn die Bestellung ganz vollendet und nur noch das Ausnehmen zu besorgen ist, 20 Mark bezahlt.
) Vgl. Sinnt. 2. 6) Die Schätzung dieser Vorräthe erfolgt, ebenso wie betreffs des übrigen Inventars auf S. 87 dargestellt ist.
51. Rückgewähr eines verpachteten Landgutes.
8»
IV. Felder. Die Felder werden in folgendem Zustande übergeben: 1. Mit Roggen bestellt 72 Hektar 50 Ar und zwar: a) 50 Hektar dreisährig im zweiten Dünger; b) 12 Hektar 50 Ar einfährig im Kartoffellande, ebenfalls im zweiten Dünger; c) 10 Hektar im dritten Dünger, dreisährig; 2. mit Weizen 47 Hektar 50 Ar und zwar: a) 40 Hektar dreisährig, im frischen Dünger; b) 7 Hektar 50 Ar auf Rapsfeld im zweiten Dünger, alle dreisährig; 3. mit Gerste 45 Hektar dreisährig im zweiten Dünger; 4. mit Hafer 50 Hektar einfährig im dritten Dünger; 5. mit Buchweizen 12 Hektar 50 Ar in ungedüngter Brache, einfährig; 6. mit zweijährigem Klee 12 Hektar; 7. mit Kartoffeln 25 Hektar im zweiten Dünger dreisährig, bereits behackt und auch behäufelt; 8. Brache 50 Hektar zur Schafweide, wovon 12'/, Hektar in diesem Früh jahr mit weißem Klee besäet sind. Der diesjährige Raps ist bereits geerntet; dem Pächter soll dafür, wie ver einbart wird, gestattet sein, im letzten Jahre die Rapsernte ebenfalls zu nehmen, jedoch mir Zurücklaffung des Strohes und der Schoten. Die Bestellung der Aecker wird für sehr gut erklärt. Die Abzugsgräben und Wafferleitungen sind im besten Zustande, die Grenzen unstreitig und unverdunkelt. V. Wiesen. Die Wiesen liegen in fünf Parzellen, nämlich u. s. w. VI. Teiche. Auf der Feldmark sind zwei Teiche, wovon 1. der sogenannte Karpfenteich, 75 Ar groß, mit u. s. w. besetzt ist; 2. der u. s. w. Zuletzt übergab der Verpächter dem Pächter noch die Saat-, Dresch- und Düngungsregister aus den letzten drei Jahren, sowie die vorhandene Karte aus dem Vermessungsregister von der Feldmark und das Dienstregister, mit dem Be ding der künftigen Rückgabe. Endlich stellte der Verpächter Herr von A. den hinzugerufenen Dreschgärtnern und Hofleuten den Pächter Herrn B. als solchen vor und wies sie an, deffen Anordnungen in wirthschaftlicher Hinsicht zu beachten. Der Verpächter Herr von A. erklärte die Uebergabe damit für beendet. Der Pächter Herr B. nahm die Uebergabe für vollständig und zu seiner Zufrieden heit vollzogen an und quittirte darüber. Jeder Theil verlangte eine Ausfertigung des Protokolls. Hierauf ist das Protokoll vorgelesen u. s. w. wie am Schluß des vorigen Tags.
51. Kückgewähr eines verpachteten Kan-gutes. B.G.B. §§ 589—594.
Vergleiche die Vorbemerkung zu Muster 50.
trag im Muster $9 zu Grunde gelegt.
Ls ist auch hier der Ver
90
Zweiter Theil.
Formularbuch.
Muster. Rittergut G., den 1. Juli 19 . ?) Auf den Antrag des Gutsbesitzers von A. und des Gutspächters B. habe ich. Leopold Damasus Fischer. Notar im Bezirke des Oberlandesgerichts Breslau mit dem Amtssitze zu Neisse, behufs Beurkundung der Rückgewähr des bisher ver pachtet gewesenen Rittergutes G. an den Eigenthümer, Gutsbesitzer von A., mich heute hierher verfügt. Es fanden sich folgende mir sämmtlich bekannte Perlsonen ein:
1. der Gutsbesitzer Herr von A.. 2. der bisherige hiesige Gutspächter B., 3. als Taxatoren:
L die von dem Gutsbesitzer, Herrn v. A., erwählten, und zwar: a) der Kreistaxator C. aus N., b) der Landschaftstaxator D. aus O., c) der Kreistaxator E. aus P. II. von den seitens des Pächters erwählten: a) der Gutsbesitzer und Kreistaxator F. aus O.. b) der Freischulze und Taxator G. aus R Der Pächter hat nach seiner Angabe noch einen dritten Taxator, den Guts besitzer H.. erwählt, welcher aber ausgeblieben ist. Die beiden Parteien einigten sich dahin, daß mit vier Taxatoren und aus ihnen zu bildenden zwei Schütten die Abschätzung verrichtet werden solle,*3) und datz unter diesen Umständen der Kreistaxator C. entlassen werden solle, was -auch geschah. Die vier noch übrigen Taxatoren wurden durch das Loos in zwei Klassen -getheilt; es bildeten die erste Klasse: der Lanbschaflstaxator D. aus O. und der Freischulze G. aus R., und die zweite Klasse: der Kreistaxator E. aus P., und der Gutsbesitzer F. aus O. Hierauf wurde das Geschäft der Rückgewähr unter Zuziehung der Taxa toren und unter Beschreibung der einzelnen Sachen nach ihrer Angabe vorqenpmmen. Nachdem Den Taxatoren die Bestimmung im § 2 des Pachtvertrages vom 20. Mai 1900 eröffnet worden, wonach bei der Abschätzung nicht der gegenwärtig marktmäsiige Preis, sondern der wirchschaftliche Gebrauchs- und Nutzungswerth zu Grunde zu legen ist, wurde das Rittergut G. nebst Zubehör dem Gutsherrn, Herrn von A., von dem seitherigen Pächter, Herrn B., in folgender Art zurückgegeben: I. Die Gebäude, und zwar: 1. das herrschaftliche Wohnhaus, wie es in der Uebergabeverhandlung vom 1. Juli 1900 beschrieben ist. In demselben find 10 Fensterscheiben zerschlagen, und die Hinterthür ist jetzt völlig unbrauchbar. Dagegen ist alles Uebrige daran, namentlich auch das Dach, in gutem Zustande; da bei der Uebergabe an dem Dache die in dem Üebergabeprotokolle *) Für Bayern und Württemberg vgl. Muster 1 Anm. la, Muster 2 Anm. 8. 3) Bgl. Muster 60 Anm. 8 u. 4.
61. RückgewShr eines verpachteten LandauteS.
2.
3.
1. 2.
91
beschriebene Reparatur nothwendig war, und diese von dem Pächter mit Vorbehalt seines Rechts bewirkt worden ist, so einigen sich beide Theile dahin, die dafür dem Pächter gebührende Vergütung und die jetzt vorhandene Verschlechterung gegen einander aufzuheben; die Scheuer Nr. 1 u. s. w. An ihr ist die ganze eine Seite des Daches so schadhaft, daß sie umgedeckt werden muß. Da das Material aus dem Gute zu nehmen ist, so kommen nur die Arbeitskosten in Betracht, welche von den Sachverständigen einstimmig auf 60 Mark an geschlagen werden; die Scheuer Nr. 2 u. s. w. II. Das Vieh- und Feldinventar. A. Pferde. I. Klaffe. II. Klaffe. Durchschnitt. Ein Fuchs mit Blässe, 9 jährig 90 Mark 92 Mark 91 Mark Ein u. s. w.
Zusammen Das übergebene Inventar war wertb
.
.
14 200 Mark 15 000 -
mithin ergiebt sich hieran ein Mindermerih von 800 Mark K. Vorräthe zum Gebrauche: 1. Zwanzig Gentner Heu u. s. w?) 2. Fünfundvierzig Hektoliter Kartoffeln, 3. Zwei Fässer Kraut, 4. Vierzehn Hektoliter Siede, 5. Ein Schock Gebundholz, 6. 400 Schock Slrohseile u. s. w. Der Gesammtwerth der Vorräthe beträgt 1748 Mark Die übergebenen Vorräthe waren werth.................................. 1820 Mithin ergiebt sich ein Fehlbetrag von 72 Mark 111. Die Gärten. In dem Obst- und Ziergarten fehlen 60 Bäume von verschiedenen Sorten, welche das Stück zu 1 Mark, zusammen also zu 60 Mark, angeschlagen werden. IV. Die Felder in folgendem Zustande: I. Mit Roggen sind dreifährig im zweiten Dünger 75 Hektar 50 Ar be stellt, mithin mehr 3 Hektar zu je 2 Hektoliter Einfall. Dem Pächter kommt dafür zu: 1. für 6 Hektoliter Samen zu 9 Mk. ... 54 Mark — Pfennig 2. für die Bestellung auf den Hektar und die Fahre 3 Mk 27 — 3. für das Ausstreuen des Samens auf den Hektar 30 Pf — 90 4. Bestellungskosten für 12'/, Hektar, welche ein« fährig bestellt übergeben worden find, auf 2 Fahren, wie unter 2 75 — IL Mil Weizen u. s. w In Ansehung des Düngungszustandes ist nichts aus zugleichen.
Dem Pächter kommen mithin überhaupt zu Gute.
.
.
.
1090 Mark — Pfennig
s) Die Schätzung erfolgt ebenso wie vorstehend betreffs des Viehs.
Zweiter Theil.
92
Formularbuch.
V. Die Wiesen. Ihr Zustand ist im Vergleiche zu dem Zustand, in welchem sie über geben worden, nach dem einstimmigen Gutachten der Sachverständigen erheblich verschlechtert.
1. Die sogenannte große Wiese ist sehr verstraucht. Die Kosten der Reinigung werden auf................................................................... 150 Mark veranschlagt und der Ausfall an Heugewinn in den ersten Jahren auf......................................................................... 18 -
2. Die Mittelwiese von 3 Hektar ist gänzlich vermoost. Die Kulturkosten werden nach der beiliegenden von den Taxatoren aufgestellten Spezialrechnung auf ... 150 und der Ausfall der Grasnutzung auf...................................... 60 veranschlagt. _________________ Dies macht zusammen.............................................................
540 Mark
Der Pächter will seine Verbindlichkeit zum Ersätze dieser Summe, ihrem Grunde nach, nicht anerkennen, weil ihm nach dem Pachtverträge nicht obgelegen habe, der Verstrauchung oder Vermoosung vorzu beugen oder abzuhelfen. Dagegen macht er seinerseits wegen Verbesserung der dritten Wiese, nämlich 3. der sog. Heukavel, von 2 Hektar, einen Anspruch. Diese Wiese, be hauptet er, im zweiten Jahre der Pacht geschält und mit Grassamen besäet zu haben, so daß sie jetzt die ergiebigste Wiese sei und durch schnittlich 200 Zentner Heu bester Qualität trage, während sie im übergebenen Zustande schlechtes und kaum 60 Zentner Heu gebracht habe. Er verlangt dafür ein Pauschquantum von 150 Mark.*)
Wegen dieser Differenzen einigten sich die Parteien endlich dahin, daß der Pächter an den Verpächter noch hunderlfünszig Mark zahlt, und im Uebrigen die beiderseitigen Ansprüche zu diesem Punkte fallen gelassen werden. VI. Die Teiche. Sie sind ganz trocken gelegt und werden als Wiese genutzt. Da die Be wässerung keine besonderen Kosten verursacht, so ist nur der Besatz zu ver güten. Die Parteien einigten sich dahin, daß der Pächter an den Verpächter 120 Mark zu zahlen hat.
Die Berechnung der gegenseitigen Forderungen ergiebt: I. Der Verpächter soll erhalten:
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.
die Pacht für den Termin zum 1. Julimit .... für Schäden an Gebäuden................................................. 150 für den Minderwerth des Inventars zu A.—1. . . . ebenso betreffs der Vorräthe zu K............................... 72 für Verschlechterung des Baumgartens.................. 60 für Verschlechterung der Wiesen............................................150 für Verschlechterung der Teiche.......................................... .
5000 Mark 800 -
Zusammen
6352 Mark
*) Ersatz für Verwendungen; vgl. B.G.B. §§ 647, 681 Abs. 2 mit §§ 688 ff.
120
-
52. Mühlenpacht.
93
II. Der abgehende Pächter hingegen hat zu fordern:
1. die Kaution von 2. dieZinsen derselben zu 4 vom Hundert für das letzte Jahr mit 3. für die stärkere Aussaat und Bestellung . . . . .
20000 Mark 800 1090 -
Zusammen . . . .
21890 Mark 6352 -
Davon ab die Forderungen des Verpächters
.
Der abgehende Pächter muß mithin erhalten 15538 Mark. Diese Fünfzehntausendfünfhundertachtunddreißig Mark zahlte ihm Herr von A. sogleich aus. Herr B. quittine darüber, erklärte sich wegen seiner Kaution von 20 000 Mark für befriedigt und willigte in die Löschung der Sicherungshypothek von 30000 Mark, welche für ihn auf Blatt 1 des Grund buchs von G. in Mth. III Nr. 4 im Grundbuch eingetragen ist. Der abgehende Pächter übergab Herrn von A. die Schlüssel zu allen verschlossenen Behältnissen, sowie die Gutspapiere, welche er seiner Erklärung gemäß bei der Uebergabe erhalten, und fügte auch sein Saat-, Dresch- und Düngungsregister aus der Pachtzeit bei. Er machte endlich den sämmtlichen zu sammengerufenen Dienst- und Hofleuten bekannt, daß mit dem heutigen Tage sein Pachtrecht aufhöre und der Gutsbesitzer Herr von A. selbst die Verwaltung wieder übernommen habe. Herr von A. quittirte nunmehr über vollständige und richtige Rückgewähr. Die Kosten der Rückgewähr trägt jeder Theil zu Folge des Pachtvertrages zur Hälfte. Beide Theile erklären hiermit das Pachtverhältniß für beendigt und wollen auch keinerlei Nachsorderungen daraus gegenseitig erheben, mit der einzigen Aus nahme, daß der abgehende Pächter für die richtige Abtragung aller Abgaben uno Lasten aus seiner Pachtzeit einsteht und etwa sich ergebende Rückstände erstattet. Hierauf ist das Protokoll vorgelesen u. s. w., wie bei Muster 60.
52. Mühlenpacht. Vergl. die Vorbemerkung oben S. 77. Muster.
N>, den 4. Mai 1900. I. Der Mühlenbesitzer Jacob Teich zu N. verpachtet seine Hierselbst belegene viergängige Waffermühle, die Fuchsmühle genannt, nebst dem dazu gehörigen Acker von 5 Hektar 21 Ar an den Müller Eberhard Rinne zu N. für eine jährliche Pachtsumme von dreitausend Mark aus sechs Jahre, von Johannis 1900 an bis dahin 1906. II. Die Pacht wird in vierteljährlichen Terminen vorausbezahlt,') so daß die erste Pachtrate mit siebenhundert und fünfzig Mark bei der Uebergabe zu ent richten ist. Die Uebergabe soll am 24. Juni d. I. gegen Zahlung dieser Summe geschehen. Zur Benutzung wird dem Pächter nach einem Verzeichniß mitübergeben: das gesammte Mühlengeräth und das vorräthige Nutzholz, sowie die vor handenen beiden Mühlsteine, ingleichen das vorhandene Zugvieh, Wagen und Geschirr und das Ackergeräth, und zwar zu dem im Verzeichniß bemerkten Schätzungswerth und mit der Verpflichtung, dieses Inventar bei Beendigung der Pacht zum Schätzungswerth zurückzugewähren?» i) B.G.B. §§ 551, 581 Abs. 2, 585. r> B.G.B. §§ 587 ff.
94
Zweiter Theil.
Formularbuch.
III. Der Pächter trägt, ohne irgend einen Abzug am Pachtzins, den auf der Mühle haftenden Geld- und Getreidezins und die an die Pfarre zu ent richtenden Abgaben, wie sie im Grundbuch eingetragen find, nämlich: (Folgen die einzelnen Poften.)
Ferner trägt er alle ordentlichen und außerordentlichen Landes-, Kreis-, Kommunal- und Kirchen-Abgaben?) mögen fie schon aufgelegt sein oder künftig noch aufgelegt werden, gleichfalls ohne Anrechnung auf die Pacht. Nicht weniger liegt ihm alle und jede Einquartierung, ohne weitere Entschädigung als die, welche von den Einquarlierten oder von dem Staate gewährt wird, ob. Endlich entrichtet er auch die Feuerkasienbeiträge.
IV. Der Mühlbach muß von der Stadtgemeinde und den Besitzern der hie sigen drei Mühlen auf gemeinschaftliche Kosten bis zur sogenannten Eselbrücke geräumt, aufgeeist und in seinen Uferbefestigungen erhalten werden. Diese Last übernimmt ebenfalls der Pächter auf seine Kosten. Sollten jedoch Userbauten vor kommen, welche für handwerksmäßige Arbeiten mehr als dreißig Mark auf den Theil der Fuchsmühle kosten, so trägt der Verpächter den Mehrbetrag. V. Der Pächter ist verbunden, das gehende Mühlwerk auf eigene Kosten in gehörigem Stande zu halten*) und es künftig in eben so gutem Stande zurück zugeben, als es ihm übergeben werden wird. Wenn jedoch neue Wellen einge legt werden müssen, so trägt die Kosten dafür der Verpächter; doch muß der Pächter persönlich mit seinen Kunstkenntnissen dabei Dienste leisten, auch sein Ge spann zur Anfuhr der Wellen unentgeltlich hergeben. Ferner ist der Pächter schuldig, alle erforderlichen Reparaturen an dem Grundwerke und an den Wasser werken, sowie an den Gebäuden überhaupt, Zäunen und Brücken zu bewirken. Wenn jedoch eine einzelne Reparatur an wirklich baaren Auslagen für Materialien, welche nicht auf dem Mühlengrundstücke vorhanden sind, und für Arbeiten, die nicht von dem Pächter, dessen Leuten und Gespannen verrichtet iverden können, mehr als dreißig Mark beträgt, so soll der Ueberschuß von dem Ver pächter vergütet werden. Ist indessen eine Reparatur in Folge der von dem Pächter vernachlässigten Besserung so kostspielig geworden, so muß der Pächter dafür die Kosten allein tragen. VI. Wenn das Werk in Folge eines Brandes ganz oder theilweise zum Stillstände kommt, ohne daß die ganze Mühle abbrennt, so ist der Verpächter schuldig, das Werk so schnell wie möglich wieder herzustellen, wobei der Pächter persönlich mit seinen Leuten und Gespannen umsonst zu helfen hat. Für die ganze Dauer des Stillstandes wegen Schadhaftigkeit hat der Pächter verhältnißmäßtgen Nachlaß von der Pacht zu fordern, und es werden in dieser Beziehung von den 3000 Mark Pacht dreihundert Mark auf die Ackerwirthschaft und sechs hundert fünf und siebzig Mark auf jeden Gang der Mühle gerechnet?) VII. Brennt die Mühle ab, so ist der Pachtvertrag aufgehoben. Das Ab brennen des Wohn- und Wirthschaftsgebäudes, der Scheuer und der Ställe hat keinen Einfluß auf das Pachtverhältnis der Verpächter ist schuldig, die abge brannten Baulichkeiten sobald wie möglich wiederherzustellen. VIII. Als Sicherheit hat der Pächter dem Verpächter einen 3'/,°/„igen Schlesischen Pfandbrief, Lit. A Nr. 325 über 3000 Mk., eingehändigt, aus welchem dieser sich wegen aller seiner Forderungen an den Pächter aus dem s) Bgl. Muster 49 Anm. 5 (oben S. 82). «) Vgl. B.G.B. §§ 686, 681 «bs. 2, 682. s) Bgl. Muster 49 Anm. 6 (oben S. 82).
Pachtverhältnisse soll bezahlt machen können. Die Zinsen soll er davon erheben und auf den Johannis- und Weihnachts-Pachttermin abrechnen. IX. Zur Uebergabe der Mühle, welche gerichtlich geschehen soll, hat jeder Theil zwei Mühlentaxatoren und zwei landwirthschaftliche Taxatoren zu wählen. Zur Beschreibung der Baulichkeiten wählen beide Theile den Bauinspektor Iltis Hierselbst, und wenn dieser verhindert sein sollte, den Baumeister Kratz. Diese Bestimmung gilt auch für die künftige Rückgemähr; ist der Bau meister, welcher die Baulichkeiten bei der Uebergabe beschrieben hat, dann nicht mehr am Leben oder sonst verhindert und einigen sich die Parteien nicht über die Person eines anderen Bauverständigen, so hat jeder Theil einen solchen Sachverständigen zn ernennen/) X. Die Kosten für diesen Vertrag und den Stempel'» trägt der Pächter^ die Kosten der Uebergabe und der künftigen Rückgewähr trägt jeder Theil zur Hälfte. Schluß.
53. Viehpacht. Die Viehpacht (ViehversteUung) hat im B.G.B. keine besondere Behandlung gefunden. Der hierunter begriffene Vertrag wird in sehr verschiedenen formen und Gestaltungen abgeschlossen. Linen reinen Pachtvertrag stellt er fast niemals dar, Bestandtheile des Pachtvertrages aber wird er regelmäßig enthalten.
Der
Vertrag unterliegt keiner besonderen Form. Muster. Neisse, den 1. Oktober 1900.
§ 1. Der Gutsbesitzer von A. zu X. überläßt dem Molkereibesitzer Kaspar B. zu I. dreißig Stück Kühe, wie sie gegenwärtig auf dem Gute Steinberg vorhanden fiiib, zur wirthschaftlichen Pflege und Nutzung, mit Vorbehalt des davon gewonnenen Düngers, auf drei Jahre, vom 1. Oktober 1900 bis dahin 1903.
Die Kühe behalten ihren Stand im herrschaftlichen Stalle, der von dem Gutsherrn gehörig im Stande gehalten werden muß. Der Pächter erhält für sich und seine Familie zwei Stuben nebst Kammer in einem Gesindehause auf denl herrschaftlichen Hofe, wie ihm auch der bisherige Milchkeller und sämmt liche zur Kuhnutzung und Milcherei bisher benutzten Geräthschaften, wie sie in dem hierbei übergebenen, von den Vertragschließenden unterschriebenen Verzeich nisse benannt sind, zur Benutzung überlassen werden. Die Uebergabe ist bereits am 1. d. M. geschehen.
8 3. Der Viehpächter hat auf eigene Kosten und persönlich mit Hülfe eigenen Ge sindes das Vieh gehörig zu warten und zu pflegen; er muß sich auch das Grün6) Dgl. zu
dieser Abrede Muster 49 Anm. 2
(oben E.G.,.B.G.B. Art. 176. 3) In Württemberg ist diese Form nicht für den Antrag, beizufügenden Nachweise gefordert.
sondern nur für die dem Antrag
Wegen der sonstigen Einzelheiten muß auf die in der Ueberschrift citirteu Vorschriften der einzelnen Staaten verwiesen werden. Die Umschreibung sann dazu benutzt werden,
um bei Mündelpapieren
und bei Papieren, die zu einer Vorerbschaft gehören, die Hinterlegung zu er übrigen?) Dies gilt übrigens auch bei anderen Papieren als den hier erörter
ten, wenn der Aussteller freiwillig zur Umschreibung bereit ist. Der Umschreibungsvermerk wird auf die Schuldverschreibung
selbst
gesetzt. a) Muster des Umschreibungsvermerks.
Umgeschrieben auf den Rentier Emil Galgenschmidt zu Potsdam?)
Berlin, den 17. März 1900. (Stempel.)
Das Berliner Pfandbriefamt. (Folgen die eigenhändigen Unterschriften.)
b) Muster eines Antrages auf weitere Umschreibung. aa) Entweder: Zu der Anlage überreiche ich den auf mich umgeschriebenen Neuen Berliner Pfandbrief über 100 Mark (Litera K Nr. 614) mit dem Anträge, das Papier weiter auf den Namen der Wittwe Emma Frohnvogt, geb. Kuckuck zu Potsdam umzuschreiben. Potsdam, den 3. März 1903. Emil Galgenschmidt. (Folgt die Beglaubigung.)
An das Berliner Pfandbriefamt zu Berlin.
bb) Oder: In der Anlage überreiche ich: 1. den auf den Rentier Emil Galgenschmidt zu Potsdam umgeschriebenen neuen Berliner Pfandbrief über 100 Mark (Litera K Nr. 614), 2. eine Abtretungsurkunde des Rentiers Emil Galgenschmidt vom 1. dieses Monats^) ») B.G.B. §§ 1816, 2117 : vgl. auch §§ 1898, 1667 Abs. 2. 4) Bet der
Umschreibung
auf einen Minderjährigen
nach § 1816 B.G.B.
tritt
folgender
Vermerk hinzu: „Der Vormund
des Gläubigers
kann
über
die Forderung nur mit Genehmigung
des Vormundschaftsgerichts verfügen." Bei der Umschreibung auf einen Vorerben (§ 2117 B G B.) lautet der Vermerk:
„Der Gläubiger kann über die Forderung nur mit Zustimmung des u. f. w. (folgt die Bezeichnung des Nacherben) verfügen." *) In diesem Falle bedarf (in Preußen) sowohl die AbttetungSerklärung als der Anttag der
Beglaubigung. zu empfehlen.
Daher und auch wegen Ersparung deS Abttetungsstempels ist die erstere Form mehr
76. Umschreibung eines Inhabernapiers «uf den Namen.
129
mit dem Anträge, den Pfandbrief auf mich umzuschreiben.
Potsdam, den 3. März 1903. Emma Frohnvogt, geb. Kuckuck. (Folgt die Beglaubigung.)
An Las Berliner Pfandbriefamt zu Berlin.
VI. Reichs- und StaatSschuldbuch. ») Reichsschuldbuch: G. v. 81. Mai 1891 (R.G.Bl. S. 821) mit E.G.z.B.G.B. Art. 50 und F.G.G. § 188. Auss.Best. v. 27. Januar 1892 (Central«. S. 26, J.MLII. S. 128). Amtliche Nachrichten über das Deutsche Retchsschuldbuch, Berlin 1892. t» Preußisches StaatSschuldbuch: G. v. 20. Juli 1888 (G.S. S. 120). G. v. 8. Jnni 1891 (G.S. S. 106). E.G.z.B.G.B. Art. 97. A.G.z.B.G.B. Art. 16. Auss.Best. v. 22. Juni 1884 und 6. März 1885 mit Bet. v. 16. März 1886, 29. April 1886 und 18. Juni 1891 (J-M-Bl. 1881 S. 166; 1886 S. 126: 1886 S. 188; 1891 S. 179). Amtliche Nachrichten über das Preußische StaatSschuldbuch, 6. Ausgabe, Berlin 1896. «) Sächsisches StaatSschuldbuch: G. v.. 26. April 1884 und B. v. 17. November 1884 (G.U.B.BI. S. 146, 880). A.G.z.B.G.B. § 62. Ausf.B. v. 6. Juli 1899 § 64.
Die Urkunden und Anträge zum Reichsschuldbuch und ebenso die Voll machten zu solchen Erklärungen müssen regelmäßig, sofern sie nicht von öffent
lichen Behörden ausgehen, gerichtlich oder notariell oder von einem Konsul des Reiches ausgenommen oder beglaubigt sein.') Ausgenommen und lediglich der Privatschriftform unterworfen sind:
1. Anträge auf Anlegung eines Kontos oder auf Zuschreibung eines Kapitals auf einem schon angelegten Konto bei gleichzeitiger Einliefe rung der Schuldverschreibungen. Das Gleiche gilt für Vollmachts-
ercheilungen und für Anträge auf Eintragung von Beschränkungen in Bezug auf Kapital oder Zinsen, sofern solche Erklärungen gleichzeitig
mit einem der ersterwähnten Anträge angebracht werden und sich lediglich auf das einMragende oder zuzuschreibende Kapital beziehen.
Die spätere Anbringung von Vollmachten oder Beschränkungsanträgen unterliegt dagegen dem Formzwang. 2. Der Widerruf einer Vollmacht ohne Rücksicht auf die Zeit.
3. Bloße Anzeigen über Veränderungen in den Personalien oder dem Wohnort der Betheiligten, sowie Anträge auf Aenderung des Zins zahlungsweges (Poft oder Kaffe).
Die gleichen Bestimmungen gellen für das preußische und das sächsische Staatsschuldbuch.
Für das sächsische Staatsschuldbuch wird indessen statt der
N Die Einfügung des Konsuls hat mit Rücksicht aus das ohnehin bestehende Notariat der Konsuln (s. im Theil I S. 806) zunächst die Bedeutung, daß der Konsul auch Ausländern gegenüber zur Aufnahme oder Beglaubigung befugt ist; vgl. aber auch im ersten Theil a. a. O. Anm. 40 d. JaSrow, Jormlllorbuch. Theil II. u. Ausl. 9
gerichtlichen, notariellen oder konsularischen Aufnahme oder Beglaubigung die Einreichung „in öffentlicher Urkunde" gefordert (§ tO Abs. 2 des G. v. 25. April (88-); vgl. über diese jorm oben 5. 5.
Ueber die Beglaubigungsgebühr vgl. jDreuß. G.K.G. § -2 Anm. 6 u. 8 (Th. I S. 405). Lür die Anträge auf Anlegung eines Kontos und auf Zuschreibung zu
einem solchen, sowie für das Verzeichniß der eingelieferlen Schuldverschreibungen find amtliche Formulare hergestellt. Es folgen deshalb hier nur anderweitigeUrkunden. Ueber das Verhältniß des Reichs- und Staatsschuldbuchs zum ehelichen Güterrecht vgl. Muster \23 Anm. 2.
77. Eintragung einer Beschränkung. — Uormundschafttiche Sicherheitsleistung mit einer Kuchschuld. Reichsgesetz v. 81. Mai 1891 § 2 «6f. 8 u. § 7.
» S B.
§§ 282, 286, 1844.
Preuß. G. v. 20. Juli 1888 § 2 «6(. 2 u. § 7.
Sächsisches G. v. 25. April 1884 § 2 Abs. 2 u. § 7.
Im Reichsschuldbuch der 3'/, prozentigen Rcichsanleihe ist für mich in Abth. 1 unter Nr. 1891 eine Buchschuld von 21 000 Mark eingetragen. Ich bestelle mit Ihr meinem Mündel, dem rnindujahrigen A. B. zu L., für das meiner Verwaltung unterliegende Mündelvermögen Sicherheit, verpfände ihm wegen seiner Ansprüche an mich mis tet vormundschaftlichen Vermögensverwaltung die gedachte Forderung in Höhe von dreitausend-
(8000) Mark') und')
beantrage in Spalte 3 des Kontos folgenden Vermerk ein
zutragen:
Die Forderung ist in Höhe von dreitausend (3000) Mark dem minderjährigen A. B. zu L. für dessen Ansprüche an den Kaufmann E. F. zu N- aus der von diesem geführten vormundschaftlichen Ver mögensverwaltung verpfändet. Datum, Unterschrift und Beglaubigung.
78. Antrag auf Löschung einrr Kuchschuld und Ausreichung neuer Schuld verschreibungen. — Antrag einer Stiftung. Reichsgesetz
v. 81. Mai 1891 § 4 9k. 4 u. § 7.
Preuß. G. v. 20. Juli 1888 ebenda.
Sächs.
G. v. 26. April 1884 ebenda mit V. v. 17. November 1884 § 5.
Für die August von Ehrenwoerth'fche Stiftung zu Magdeburg ist im Reichsschuldbuch der 3'/, prozentigen Reichsanleihe, Abth. VI, Nr. 419, eine Buchschuld in Höhe von fünfzigtausend (50 000) Mark eingetragen. Wir, die unterzeichneten Stiftungsverwalter, beantragen, hiervon einen Theilbetrag von zwanzigtausend (20 000) Mark gegen Ausreichung neuer Schuldverschreibungen
i) Ueber die Grenzen der Sicherheitsfähigkeit vgl. B.G.B. £ 236. *) Die in
fortbleiben.
kleinen Buchstaben gesetzten Worte können für die Zwecke des ReichSschuldbuchS
77—79. Reichs- und Staatsschuldbuch.
131
zu löschen. Die neuen Schuldverschreibungen bitten wir durch die Post an den mitunlerzeichneten Konfistorialrath von Ehrenwoerth Hierselbst zu übersenden. Magdeburg, den 4. Februar 1900.
Die August von Ehrenwoerth'schen Stistungsverwalter. Christian von Ehrenwoerth. Arthur von Kleinsorgen. König!. Konfistorialrath. Rentier. (Folgt die Beglaubigung.)
Der unterzeichnete Magistrat zu Magdeburg als Auffichtsbehörde für die August von Ehrenwoerth'sche Stiftung bezeugt hiermit, daß die Herren Konfistorialrath u. s. w. zur Stellung des vorstehenden Antrages namens der August von Ehrenwoerth'schen Stiftung legitimirt find. Datum, Siegel oder Stempel und Unterzeichnung.
79. Bescheinigung über eine Rechtsnachfolge von Todeswegen. ReichSges. v. 81. Mai 1891 § 11 mit F.G.G. § 188.
Preuß. G. v. 20. Juli 1888 § 12 mit
AS.z.B.G.B. Art. 16 zu. H. Sächsisches Das Siegel und der sonstige Verschluß des Nachtrags sind unversehrt, was auch die Erschienenen nach Vorlegung anerkannten. Hierauf wurde auch die über gebene Schrift geöffnet und den Anwesenden durch Vorlesung verkündet, auch mit dem Eröffnungsvermerke versehen. Die Wittwe Adam beantragte, ihr eine Ausfertigung des Testaments unb des Nachtrags zu ertheilen?) Sie erklärte ferner: Der Werth des Nachlaffes beträgt 30000 Mark. Das im Nachtrag mit einem Vermächtniß bedachte Fräulein Adolfine Werner wohnt jetzt in Kanth bei Breslau. Hierauf ist das Protokoll vorgelesen, von den Erschienenen genehmigt und von ihnen wie folgt eigenhändig unterschrieben worden. Wilhelmine Adam. Gottfried Nehmer. Kupfer. 5) Vorgelesen wird Alles, was in dem verschlossenen Umschlag lag; also im Falle der Testameutserrtchtung durch Uebergabe einer Schrift daS Protokoll und die Schrift.
Ist die Errichtung
des Testaments nach älterem preußischen Recht durch Uebergabe einer Schrift erfolgt,
dann toitb
nur die Schrift, nicht das Protokoll vorgelesen. ®) Dieser — in der preußischen Praxis üblich gewesene — Vermerk ist nicht wesentlich.
Er
wirb auf die erste Seite des Testaments, oben links gesetzt und kann lauten: Eröffnet am 4. Mai 1908. Kupfer,
Gerichts-Assessor. ?) Ueber die causae cognitio deS NachlaßgertchtS bet der Verkündung von Privattestamenten vgl. K.G. v. 8. Juli 1901 (22 A S. 261). — Die sofortige Verkündung ist im Uebrigen nur
zuläsfig, wenn alle zu ladenden Betheiligten (B.G.B. § 2260) anwesend sind.
Sonst muß ein
neuer Termin angesetzt werden. 8) Bei der Ausfertigung
eines
gerichtlichen oder notariellen Testaments werden die nach-
ftehendm Urkunden und zwar in der angegebenen Reihenfolge wörtlich abgeschrieben: a) das Protokoll über die Errichtung des Testaments,
d) wenn daS Testament durch Uebergabe einer Schrift errichtet ist, diese Schrift treffenden Falls mit der ihr gegebenen Aufschrift,
selbst, zu
272
Zweiter Theil.
Formularbuch.
165. Eröffnung eines gemeinschaftlichen Testaments. D.G.B. § 2278.
[86t Bayern Nachlaßordnung v. 20. März 1908 § 87.]
Im Uebrigen vgl. die
Citate bet Muster 164.
«Lin gemeinschaftliches Testament ist zu eröffnen, sobald einer der Ehetaffen sich die Verfügungen des überlebenden Ehegatten sondern, so find sie insoweit, als die Sonderung möglich ist, von der Verkün
Hatten gestorben ist.
dung auszuschließen/) und es ist das Testament wieder in Verwahrung zu
bringen. Es folgt hier ein Beispiel dieser Art, und zwar ist das Testament bei Muster (60 zu Grunde gelegt. Vgl. im Uebrigen die Bemerkungen zu Muster [6^. Muste r.la) Neisse, den 1. März 1903.
Königliches Amtsgericht. Gegenwärtig: May, Amtsgerichtsrath, als Richter.
Die Schneidermeister Otto und Adolfine Graurock'schen Eheleute von hier haben am 15. Januar 1900 beim hiesigen Amtsgericht ein gemeinschaftliches Testa ment niedergelegt. Nachdem am 20. Febmar 1903 der Ehemann Otto Graurock verstorben ist, steht heute Termin zur Eröffnung des Testaments an. Es waren erschienen: 1. die Wittwe Adolfine Graurock, geborene Fingerling, 2. der Kaufmann Günther Graürock, Beide Hierselbst wohnhaft. Die Erschienenen find dem Richter bekannt. Der Hinterlegungsschein über die unter Nummer 325 des Verwahrungsbuchs eingetragene Verfügung von Todeswegen wurde überreicht. Die Sterbeurblnde, nach welcher der Erblaffer Otto Graurock am 20. Fe bruar 1903 zu Neisse verstorben ist, befindet sich bei den Akten. Das nach dem Hinterlegungsschein am 15. Januar 1900 zur besonderen amtlichen Verwahmng übergebene gemeinschaftliche Testament der Schneidermeister Otto und Adolfine Graurock'schen Eheleute zu Neisse wurde aus der Verwahmng entnommen. c) die gerichtliche ober notarielle Aufschrift des Umschlags,
d) die Verkündungsverhandlung. Beim eigenhändigen Testament tornmen nur die Schriften zu d bis ä in Frage.
*) Gilt auch für Testamente, die vor dem 1. Januar 1900 errichtet sind, sofern der Erb lasser erst nachher gestorben ist; vgl. die Vordem, zu Muster 164 (oben S. 269).
Doch wird sich
die Sonderung bet Testamenten, die hierauf nicht von vornherein berechnet sind, meist nicht auS-
führen lassen.
Eine Anordnung der Erblasser, das Testament erst nach dem Tode deS Letztlebenben zu ver landen, ist unwirksam.
DaS KG. hat tndeffen, falls ein Theil der Verfügungen deS Erstverstorbeuen
auf den Fall seines Vorversterbens, ein anderer Theil auf den Fall feines UeberlebenS getroffen Ist und diese Gruppen sich von einander sondern
lasten,
für statthaft erachtet,
die zweite Gruppe
der Verfügungen auf Verlangm von der Verkündung auszuschließen; B. v. 2. Juni 1902 (24 A S. 188). i») Wegen der Besonderheiten deS Verfahrens für Bayern, Sachsen und Württemberg vgl.
Muster 164 Anm. 2a u. 8.
273
166. Eröffnung eines gemeinschaftlichen Testaments.
Das Testament war mit dem Gerichtssiegel zweimal verschlossen. Es wurde festgestellt und nach Vorzeigung des Testaments auch von den Erschienenen an erkannt. daß der Verschluß unversehrt war. Hierauf wurde das Testament geöffnet. Der Richter sah es zuvörderst für sich ein und stellte fest, daß die Verfügungen der überlebenden Wittwe zum größ ten Theile von denen des Verstorbenen sich sondem lassen. Es wurde hierauf das Testament den Betheiligten in der Weise verkündet, daß es von Anbeginn bis zum Schluffe des § 4 und alsdann wiederum von den Worten:
„III. Gemeinsame Bestimmungen." an bis zum Schluffe vorgelesen routbe.lb) Demnächst wurde es mit dem Er öffnungsvermerk versehen. Herr Günther Graurock verlangte die Vorlegung des Testaments?) Darauf verdeckte der Richter den von der Verkündung ausgeschlosse nen Theil des Testaments mit Papier, siegelte dieses derart an, daß die Schrift ohne Verletzung der Siegel nicht gesehen werden konnte, zugleich aber auch die Schrift durch das Siegel nicht verletzt wurde, und legte es Herm Günther Graurock zur Einsicht vor. Da es nicht thunlich war, die vorgeschriebene beglaubigte Abschrift sofort anzufertigen?) so wurde ein fernerer Termin zur Wiederverschließung des Testa ments auf den 4. März dieses Jahres. Vormittags 10 Uhr, bestimmt**) und der Frau Adolfine Graurock bekannt gemacht?) Das Testament blieb so wie vor stehend beschrieben theilweise verdeckt. Hierauf ist das Protokoll oorgelesen, von den Betheiligten genehmigt und von ihnen wie folgt eigenhändig unterschrieben worden. Adolfine Graurock. Günther Graurock. May. Fortgesetzt Neisse, den 4. März 1903. Eingang wie vorseitig.
In der Otto und Adolfine Graurock'schen Testamentssache steht heute Termin zur Wiederverschließung des Testaments an. Es war die Wittwe Adolfine Grau rock von hier erschienen. lb) Hierbei ist unterstellt,
daß es sich
Erklärung errichtetes Testament handelt.
um ein eigenhändiges oder
um ein durch mündliche
Für den Fall, daß das Testament durch Uebergabe einer
Schrift errichtet ist, vgl. Muster 164 Sinnt. 6. 2) Vgl. B.G.B. § 2260 Abs. 2.
3) Kann
dies
Uebrigens
fachen.
geschehen, dürfte
so ist es am meisten zu empfehlen,
um das Verfahren zu verein
die ganze Umständlichkeit fortfallen können und
die Verkündung des
ganzen Testamentes zulässig sein, wenn der Ueberlebende sich mit der Offenbarung seiner Verfügungen einverstanden erklärt, da die beschränkende Vorschrift nur im Interesse deS Ueberlebenden gegeben ist.
Doch ist dies bestritten; vergl. Planck, § 2273 Sinnt. 2a. *) Daß die Wiederverschließung in Gegenwart des überlebenden Ehegatten erfolgen muß, ist
zwar im Gesetz nicht ausdrücklich bestimmt, scheint aber nach dem Zwecke der Einflegelung (§ 2246)
geboten.
Die Ausnahme eines Protokolls über die Wiedereinsiegelung ist nicht wesentlich, da auch
über die ursprüngliche Versiegelung kein Protokoll ausgenommen wird, erscheint aber zweckmäßig. Die Wiederverschließung erfolgt übrigens nur, wenn daS Testament bisher amtlich verwahrt
war.
Ein pttvatim aufbewahttes eigenhändiges Testament wird
schrift demjenigen zurückgegeben,
der eS eingeliefert hat.
nach Herstellung beglaubigter Slb-
ES empfiehtt sich, hierüber ein Protokoll
aufzunehmen und es von dem Empfänger des Testaments unterschreiben zu lassen.
ü) F.G.G. § 16 Abs. 8. Jastrow, Formularbuch. Theil II.
14. SlufL
Zweiter Theil.
274
Forumlarbuch.
Aus dem Testamente war inzwischen eine beglaubigte Abschrift der Otto Graurock'schen°') Verfügungen hergestellt worden. Das Testament lag in dem Zustande vor, wie es am Schluffe des Protokolls vom 1. März 1903 beschrieben ist. Die Wittwe Graurock nahm hiervon Kenntniß und erkannte die Schrift als ihr und ihres verstorbenen Mannes gemeinschaftliches Testament und als unversehrt an. Hierauf wurde die Verdeckung der unverkündet gebliebenen Theile wieder entfernt und das Testaments nebst dem Umschläge, in welchem es bisher gelegen, in Gegenwart der Wittwe Graurock von Neuem in einen Umschlag gethan, weimal mit dem Gerichtsfiegel verschlossen und wie folgt überschrieben: Gemeinschaftliches Testament der Schneidermeister Otto und Adolfine Graurock'schen Eheleute, welches heute nach Eröffnung wieder verschlossen wor den ist. Neisse, den 4. März 1903. May, Amtsgerichtsrath.
Frau Graurock nahm hiervon Kenntniß und Beantragte die Zusendung des Hinterlegungsscheines an sie.1) Sie gab den Werth des Nachlasses ihres oerstorBenen Ehemannes auf 22000 Mark an. Hierauf ist das Protokoll (u. s. w. wie beim Protokoll des vorigen Tages).
166. Anfechtung eines Testaments. B.G.B. §§ 2078—2082.
Unter „Anfechtung"
eines Testaments versteht das B.G.B. denjenigen
Einspruch, welcher zugelassen ist: 1. wegen Irrthums oder Bedrohung des Erblassers,
2. wegen einer
Uebergehung
von f)flichttheilsberechtigten,
wenn
diese
ihren Grund darin hatte, daß der pflichttheilsberechtigte damals noch nicht vorhanden war (posthumus), oder daß der Erblasser ihn
irrig für nicht vorhanden hielt (verschollener oder todtgeglaubter Sohn), oder daß er damals nicht pflichttheilsberechtigt war,
es aber später geworden ist (5. B. der Ehegatte bei nachträglicher heirath des Erb' lassers). Die Anfechtung steht demjenigen zu, welchem die Aufhebung des Testa
ments zu Statten kommen würde und zielt auf die Unwirksamkeit des Testa ments ab. Sie hat zu erfolgen durch eine Erklärung gegenüber dem Nachlaßgericht (s. hierüber oben S. 9); diesem liegt die Mittheilung an den Betheiligten ob. Doch
bezieht fich diese Form nur auf die Anfechtung solcher Testamente, welche eine
Erbeinsetzung, eine Enterbung, die Ernennung eines Testamentsvollstreckers, die Aufhebung einer Verfügung solcher Art oder eine Anordnung enthalten, durch s«) außer den Verfügungen selbst ist mit abznschreiben: die etwa vorhandene Aufschrift und bei
Errichtung durch Uebergabe einer Schrift auch das Errichtungsprotokoll. Für Testamente deS älteren
Rechtes vgl. aber Muster 164 Anm. 5. 0) Dazu gehört alles, was früher in dem Umschläge gelegen hat; vgl. Muster 164 Anm. 6.
’) Ueber die Zuständigkeit zur Wiederverwahrung, falls das eröffnende Gericht nicht Nachlaßgericht ist, vgl. KG. v. 2. Juli 1900 (20 A S. 262).
daS
166. Anfechtung e. Testaments. 166 a. Erklärungen betreffs b. Testamentsvollstreckung.
275
die ein Recht für einen Anderen nicht begründet wird, wie z. B. Benennung und Befreiung von Vormündern u. dgl. Die Anfechtung von Testamenten, welche bloß Vermächtnisse enthalten, erfolgt lediglich gegenüber dem Bedachten;
vgl. auch § 2083. Die Erklärung gegenüber dem Nachlaßgericht bedarf keiner besonderen Form. Sie findet nur Anwendung, wenn der Erblasser nach dem 5f. Dezem ber 1899 gestorben ist, hier aber auch dann, wenn das Testament früher er
richtet ist.')
Ueber die jtift f. § 2082.
Muster. Der Bankier Erwin Liebetreu von hier hat am 17. September 1900 ein Testament errichtet, in welchem er neben einigen Vermächtnissen sein Vermögen einer zu errichtenden Stiftung zugewiesen hat. Demnächst hat er sich am 12. De zember 1901 mit mir, der Unterzeichneten, oerheirathet und ist alsdann, ohne sein Testament zu ändern, am 24. Januar 1903 plötzlich gestorben. Auf Grund dieser Sachlage fechte ich das Testament vom 17. September 1900 hiermit an. Stettin, den 15. Februar 1903. Christiane Liebetreu, geb. Sandberg. An das Königliche Amtsgericht hier.
166 a. Erklärungen gegenüber deut Nachlaßgericht betreffs der Testaments vollstreckung. B.G.B. §§ 2198, 2199, 2202, 2226. — Mr Kayern: Nachlaßordnung v. 20. März 1908, 88 188, 189.]
Bei der Testamentsvollstreckung ist für folgende Akte die Erklärung „gegen über dem Nachlaßgericht" (vgl. oben S. 9) vorgeschrieben: V für die Bestimmung der Person des Testamentsvollstreckers, wenn der Erblasser diese Bestimmung einem Dritten überlassen hat (§ 2198),
2. für die Ernennung eines Mitvollstreckers oder eines Nachfolgers durch den Testamentsvollstrecker selbst, wenn dieser hierzu testamentarisch er
mächtigt ist (§ 2199), 3. für die Annahme, Ablehnung oder Kündigung des Amtes seitens des Testamentsvollstreckers (§§ 2202, 2226). Die Erklärungen zu 1 und 2 müssen in öffentlich
beglaubigter jorm
(vgl. oben S. 3) erfolgen, die anderen können formlos geschehen. Dem nach folgenden Beispiel ist das Testament bei Muster 158 zu Grunde gelegt. Muster.
Durch das Testament des am 3. Februar 1902 verstorbenen Rentiers Otto Fürstenbrod zu Berlin vom 4. Dezember 1900 find der unterzeichnete l) E.G.z.B.G.B. Art. 218.
Der folgende Art. 214 betrifft die Anfechtung nicht. 18*
276
Zweiter Theil.
Formularbuch.
Kommerzienrath Hugo Leiendecker und der Professor Dr. Rudolf Holzschuher zu Testamentsvollstreckern ernannt. Letzterer ist am 1. August 1902 gestorben. In Folge dessen ist der unterzeichnete Fabrikant Willibald Hirschvogel gemäß testamentarischer Anordnung an seine Stelle getreten. Auf Grund der Ermäch tigung im § 4 des erwähnten Testaments ernennen wir, die Unterzeichneten, hierdurch den Oberlehrer Professor Dr. Hermann Galow Hierselbst zu unserem Nachfolger und zwar derart, daß er für denjenigen von uns, welcher zuerst aus dem Amte scheiden sollte, einzutreten hat. Berlin, den 11. September 1902. Hugo Leiendecker. Willibald Hirschvogel. (Folgt die Beglaubigung.)
An das Königliche Amtsgericht I hier.
n. Erbvertrag und Erbverzicht. 167. Doppelsettiger Erbvertrag. B.G.B. §§ 2274 ff.
E.G.z.B.G.B. Art. 149, 161.
Preuß. A.G.z.B.G.B. Art. 81. — [gttr
Kayer«, Sachsen und Württemberg vgl. die Citate bei Muster 145,146, für Bayern dazu Gesch.0.8 258.1 Die Form des Erbvertrages, des doppelseitigen wie des einseitigen, ist dieselbe wie die des Testaments, jedoch mit Ausschluß der Errichtung in eigen
händiger Urkunde. Beide Theile müssen gleichzeitig anwesend doppelseitigen Erbvertrage müssen auch Beide persönlich erscheinen.
sein. Beim Uebrigen
vgl. die Erläuterungen zu §§ 2274 ff. des B G B. (Th. I 5. 20y ff.)
Muster.')
a) Protokoll. Königliches Amtsgericht. Gegenwärtig: Jaeger, Gerichts-Assessor,
Celle, den 7. April 1900.
als Richter,
Haase, Referendar, als Gerichtsschreiber.
Vor den vorbezeichneten Gerichtspersonen, welche während der ganzen Ver handlung zugegen waren, erscheinen: 1. der Gutsbesitzer Karl von Tann, wohnhaft zu Liebenwalde, 2. dessen Schwester, die Gutsbesitzerin Wittwe Philippine Ohlig, geborene von Tann, wohnhaft zu Forchland, Beide dem Richter von Person bekannt. Sie geben an, daß sie einen Erbvertrag miteinander schließen wollen, und erklären demnächst dem Richter mündlich als ihren letzten Willen was folgt: Wir, die Erschienenen, schließen hiermit den nachstehenden Erbvertrag. *) Zu diesem Muster sind die Anmerkungen zu Muster 145 (oben S. 228) mit zu benutzen;
für Sachsen und Württemberg s. insbesondere Sinnt. 1, 6 u. 8 daselbst.
Für die notarielle Auf
nahme sind die Formalitäten auS dem folgenden Muster 168 zu entnehmen.
167. Doppelseitiger Erbvertrag.
277 Gegenseitige Erbeinsetzung.
§ 1.
Wer von uns Selben den Anderen überlebt, ist Alleinerbe des Erstverstor benen?) Einsetzung einer noch nicht erzeugte» Nach kommenschaft?)
Beerbung des überlebenden Theiles.
§ 2. Erben des Uebetlebenben von uns sollen diejenigen Kinder unseres gemein samen Bruders, des Bauraths Dagobert von Tann in Magdeburg, sein, welche zux Zeit des Todes des Ueberlebenben vorhanden sind, und zwar zu gleichen Theilen. Wenn nach dem Tode des Ueberlebenben von uns noch fernere Kinder ge boren werden, so soll jedes dieser Kinder mit seiner Geburt Nacherbe werden und zwar zu demjenigen Bruchtheile, daß es dadurch gleichen Antheil mit den übrigen zur Zeit seiner Geburt vorhandenen Kindern erhält.3*) Zu diesem An theil haben alle zur Zeit der Geburt vorhandenen Kinder, auch die nachgeborenen, gleichmäßig beizutragen.3b)
§ 3. Insoweit unsere Neffen und Nichten als Vorerben eingesetzt sind sollen sie zur freien Verfügung über die Erbschaft berechtigt fein.3®)
(§ 2),
Vermächtnisse.
§4Ist Karl von Tann der Ueberlebende, so soll er folgende Vermächtnisse aus der Erbschaft seiner Schwester Philippine Ohlig entrichten: 2) Die wirtschaftliche Absicht der §§ 1 u. 2 des Textes ist die, daß der Ueberlebende Vor erbe und die Bruderskinder Nacherben sein sollen.
Die rechtliche Form ist aber nicht die der Vor
erbschaft, sondern die der unbeschränkten Erbschaft des Ueberlebenben. Anm. 2
Dgl. hierüber Muster 169 a
(S. 260).
3) Personen,
die
zur Zeit des Erbfalles
noch
nicht
erzeugt sind,
können nicht zu Erben,
sondern nur zu Nacherben eingesetzt werden, B.G.B. §§ 1928, 2101. 3 a) Vgl. hierzu B.G.B. § 2109 Nr. 2.
3l0 Wenn mehrere Kinder nachgeboren werden, liegt sonach ein mehrfacher Uebergang im Wege der Nacherbfolge vor, was zulässig ist.
3o) Dgl. B.G.B. § 2187 Abs. 2 und Muster 169 Anm. 8 (S. 267).
Ueber
die
§ 1918 Satz 2. nicht.
eines Pflegers für die noch zu
Eine Befugniß deS ErblafferS
erwartende
zur Benennung
Descendenz
s. B.G.B.
der Person des Pflegers besteht
Dagegen kann zur Wahrnehmung der Rechte der noch zu erwartenden Kinder eine Testa
mentsvollstreckung S. 249).
liegen.
Bestellung
angeordnet
werden-
vgl.
hierzu
B.G.B. § 2222 und Muster 167 § 2 (oben
Im Muster des Textes wird wegen deS § 8 eine solche Anordnung nicht in der Absicht
Wird sie beabsichtigt, so könnte sie wie folgt gefaßt werden:
„§ 8 a. Jeder der Vertragschließenden bestimmt hiermit einseitig,
lebende Theil ist,
nach
daß,
wenn
seinem Tode Herr N. N. Testamentsvollstrecker sein
Rechte der im § 2 alS Nacherben- eingesetzten noch 'ungeborenen Kinder
er der über
soll,
um die
auSzuüben und
deren Pflichten zu erfüllen. Die Testamentsvollstreckung soll schon bei Lebzeiten unsers Bruders
Dagobert von Tann aufhören, sobald dieser daS fünfundsechSzigste Lebensjahr vollendet hat."
Eine Anordnung dieser Art kann nur alS einseitige getroffen werden und unterliegt dem freien WiderrufSrecht deS Ueberlebenben, B.G.B. §§ 2278 Abs. 2, 2299.
Zweiter Theil.
278
Formularbuch.
1. dem Oberförster Otto Eßlinger zu Eberswalde tausend (1000) Mark, 2. dem u. s. w. Ist dagegen Frau Ohlig die Ueberlebende, so sollen diese Vermächtnisse nach ihrem Tode aus ihrem Nachlaß entrichtet werden. Vorbehalt einsetttger Verfügungen.
§ 5Herrn Karl von Tann bleibt vorbehalten, von Todeswegen über sein in der hiesigen Stadt in der Langenstraße Nummer 130 belegenes Haus zu verfügen und außerdem Geldvermächtnisse bis zur Höhe von tausend (1000) Mark an zuordnen. Hierauf ist das Protokoll vorgelesen, von beiden Erschienenen genehmigt und von ihnen wie folgt eigenhändig unterschrieben worden.
Karl von Tann, Philippine Ohlig, geborene von Tann.
Jaeger.
Haase.
b) Aufschrift des gerichtlichen Umschlags?) Hierin befindet sich der Erbvertrag zwischen dem Gutsbesitzer Karl von Tann zu Liebenwalde und der Wittwe Philippine Ohlig, geborenen von Tann, zu Forchland. Erblasser find beide Theile?)
Celle, den 7. April 1900. Jaeger, Gerichtsaffeffor. Das Verfahren geschieht im Uebrigen wie bei Muster 146 zu b (oben S. 229). Die erfor derlichen Aenderungen des Aktenvermerks ergeben sich von selbst. Nur wird aus diesem hervor gehen müssen, ob die Errichtung durch mündliche Erklärung oder durch Uebergabe einer Schrift erfolgt ist. Denn beim Erbvertrage macht dies in Preußen für die Kosten einen Unterschied; vgl. Preuß. G.K.G. § 44 (Th. I S. 406). Für Sachsen und Württemberg s. die Citate bei Muster 146 Anm. 13 (S. 229).
168. Einseitiger Erbvertrag pim Zwecke der Altersversorgung (Derpfründungsvertrag). B.G.B. 8 2295.
Verfügt im Erbvertrag nur ein Theil über seinen Nachlaß, so braucht
nur dieser persönlich zu erscheinen, der andere Theil kann fich vertreten lassen. 3m Uebrigen ist die Lorrn dieselbe wie beim doppelseitigen Erbvertrag. Vgl. deshalb die Vorbemerkung zum vorhergehenden Muster (67. Für den sog. Verpfründungsvertrag, für welchen nachstehend ein Beispiel gegeben ist, gilt die besondere Bestimmung im § 2295 B.G.B., wonach der
Erblasser vom Vertrage zurücktreten kann, wenn die Unterhaltspflicht zur Auf
hebung gelangt. 4) Die Verschließung kann von den Parteien verbeten werden; vgl. Muster 168.
5) Liegt ein einseitiger Erbvertrag (Muster 168) vor, so sagt man: Gutsbesitzer von Tann."
vertrag zu eröffnen ist.
„Erblasser ist nur der
Der Vermerk dient dazu, um zu wissen, nach wessen Tode der Erb
168. Einseitiger Erbvertrag zum Zwecke der Altersversorgung (BerpfründungSvertrag).
279
Muster?) Königsberg in Preußen, den 14. März 1900. Vor mir, Ottomar Schreiber, Notars im Bezirke des Oberlandesgerichts zu Königsberg mit dem Amtssitze zu Königsberg, und den zu dieser Verhandlung zugezogenen Hierselbst wohnhaften, dem Notar bekannten Zeugen, nämlich:
a) dem Straßenreiniger Friedrich Kehraus, b) dem Kammerjäger Michael Flohweg, welche ebenso wie der Notar während der ganzen Verhandlung zugegm waren, erscheinen zum Zwecke der Abschließung eines Erbvertrages: 1. der frühere Holzhändler Gottfried Abhau, wohnhaft Hierselbst Kneiphof'sche Langgasse Nummer 4,
2. als Vertreter der hiesigen Altersversorgungsanstalt deren Mitvorsteher Töpfermeister Edwin Kachelhart, wohnhaft Hierselbst Kantstraße Nummer 10. Beide Erschienene find dem Notar von Person bekannt. Herr Kachelhart legten zu seiner Legitimation eine privatschristliche, nicht beglaubigte Vollmacht des Gesammtvorstandes der hiesigen Altersversorgungsanstalt vom 10. März 1900 unterzeichnet von drei Vorstandsmitgliedern, nämlich dem Pfarrer Gottfried Demuth, dem Wildhändler Florian Haselhuhn und dem Gastwirth Heinrich Dünnebier, sämmtlich Hierselbst wohnhaft, vor, nach welcher er .zum Abschluß eines Verpflegungs- und Erbvertrages mit dem Holzhändler Abhau namens der gedachten Anstalt ermächtigt ist?) Zu der Vollmacht ist kein Stempel ver wendet worden?) weil nach Angabe des Herm Kachelhart die von ihm ver tretene Anstalt Stempelfreiheit genießt?) Hiernächst erklären die Erschienenen dem Notar mündlich was folgt: Wir, die Erschienenen, schließen hiermit folgenden Verpflegungs- und Erbvertrag, nämlich Gottfried Abhau für seine Person und Edwin Kachelhart namens der Altersversorgungsanstalt zu Königsberg in Preußen. § 1. Die Altersversorgungsanstalt zu Königsberg verpflichtet sich, den früheren Holzhändler Gottftied Abhau am 1. April 1900 in ihre Anstalt aufzunehmen und ihm daselbst ein eigenes Zimmer mit vollständig freier Verpflegung, Heizung und Beleuchtung nach Maßgabe des für die Anstalt bestehenden Reglements auf seine Lebenszeit zu gewähren. l) Zu nutzen:
diesem Muster
für Bayern,
sind die Anmerkungen zu Muster 146 (oben S. 280 ff.) mit zu be
Sachsen und Württemberg s. insbesondere Anm. 1, 2, 6, 6, 9, 12 daselbst.
а) Für die gerichtliche Aufnahme sind die Formalitäten aus
dem vorhergehenden Muster
167 zu entnehmen.
3) Nothwendig ist die Vorlegung der Vollmacht nicht;
macht zu handeln.
Doch
wird
der Notar in
solchem Falle
es
genügt
die Erklärung, mit Voll
den Betheiligten zu eröffnen haben,
daß die Gültigkeit des Aktes von der Existenz der Vollmacht abhängt; vgl. Preuß. F.G.G. Art. 40, Bayr. Not.Ges. Art. 28 Abs. 2 mit Gesch.O. § 82,
Sächsisches A.G.
Abs. 2, WürttembergtscheS A.G.z.B.G.B. Art. 108, 110, 128.
v. 16. Juni 1900 § 49
Ueber die Behandlung der Vollmacht
in Bayern, Sachsen und Württemberg vgl. im Uebrtgen Muster 2 Anm. 8 (S. 14). *) Bezieht sich auf preußisches Recht; vgl. Dienstvorschriften zum Stempelsteuergesetz Ziffer 7
Albs. 2 (Th. I S. 877).
Der Vermerk wegen des Stempels braucht nicht nothwendig im Prototoll
gemacht zu werden; es genügt, wenn er sonst zu den Notariatsakten gebracht wird.
б) Vgl. Stempelsteuergesetz § 6 zu ä (Th. I S. 816).
280
Zweiter Theil.
Formularbuch.
§ 2. Zum Ersatz dafür hat Gottfried Abhau ein (500 Mark) gezahlt, über welches hiermit qnittirt vorgedachte Anstalt hiermit zu seiner Alleinerbin Recht, zu Zwecken seines Begräbnisses über eine (300) Mark von Todeswegen zu verfügen.
Eintrittsgeld von fünfhundert wird, und setzt außerdem die ein. Jedoch behält er das Summe bis zu dreihundert
8 3. Wenn es dem Gottfried Abhau in der Anstalt nicht gefallen sollte, so hat er das Recht, sie zu verlassen und von diesem Vertrage zurückzutreten.') Alsdann muß er für den ihm gewährten Unterhalt sechszig (60) Mark für den Monat ersetzen und jede Monatsrate mit vier vom Hundert seit dem Schlüsse des Leistungsmonats verzinsen. Damit gilt dann der geschloffene Erbvertrag für aufgehoben. Das Eintrittsgeld bleibt der Anstalt verfallen. Der Rücktritt ist aber nur zulässig, wenn Gottfried Abhau die Anstalt wirllich verläßt und die geschuldete Entschädigungssumme zahlt oder, falls ein Streit über deren Annahme oder Berechnung entsteht, hinterlegt. Die bloße Erklärung, von dem Vertrage zurückzutreten, ist wirkungslos.
§4. Sollte Gottfried Abhau vor seinem Eintritt in die Anstalt versterben, so ist dieser Vertrag wirkungslos. Auch ist alsdann das Eintrittsgeld zurückzuzahlen und zwar vermacht es Gottfried Abhau für diesen Fall seinem Neffen, dem Friseur Otto Brenneisen zu Königsberg?) welcher ihn bisher, zwar gegen Entgelt aber mit großer Liebe, gepflegt hat, in Zukunft indeffen wegen des Todes seiner Frau hierzu außer Stande ist. §5. Sollte nach dem Tode des Gottfried Abhau der Altersversorgungsanstalt zu Königsberg die königliche Genehmigung zur Annahme der Erbschaft ver weigert werden?) so ist für die thatsächlich gewährte Beherbergung und Ver pflegung des Gottfried Abhau aus dessen Nachlasse der Anstalt eine ange messene Entschädigung zu gewähren, jedoch höchstens bis zu drei Viertel des Werthes des Nachlasses. Beide Theile beantragen, diesen Vertrag nicht zu verschließen?)") Hierauf ist das Protokoll vorgelesen, von beiden Vertragschließenden ge nehmigt und von ihnen wie folgt eigenhändig unterschrieben worden. Gottfried Abhau. Edwin Kachelhart. Friedrich Kehraus. Michael Flohweg. Ottomar Schreiber, Notar. 6) Rücktrittsrecht, B G B. § 2298; siehe auch § 2295.
7) Dies ist eine
einseitige Versügung
in
einem Erbvertrag,
welche
der Erblasier
auch
einseitig durch Testament ändern kann (§ 2299). 8)
Vgl.
die Citate
bei Muster 19
Anm. 1 a. E.
(oben S. 41).
Beim Mangel
ander
weitiger Vorkehrung tritt die gesetzliche Erbfolge ein.
d) Dies
würde
im vorliegenden Falle auch ohne besonderen Antrag geschehen, da vermöge
deS § 1 zugleich ein Vertrag unter Lebenden vorliegt, B.G.B. § 2277 Abs. 1. 10) Soll der Vertrag verschlossen werden (waS in jedem Falle zulässig ist), so geschieht dies
wie bei Muster 146 zu d (oben S. 281) angegeben.
Die
Muster 167 zu b mit Anm. 6 (oben S. 278) ersichtlich.
erforderlichen Aenderungen
sind
aus
169. Erbvertrag unter Verlobten oder Eheleuten.
281
169. Erbvertrag unter Verlobten oder Eheleuten. B.G.B. § 2276.
Ueber den Fall, daß ein
solcher Erbvertrag mit einem Ehevertrag ver
bunden wird, ist bereits bei Illuster (22 (S. (Y5) das Erforderliche bemerkt. Wird der Erbvertrag für sich allein abgeschlossen, so unterliegt er den allge meinen Formvorschristen für Erbverträge. Eine Besonderheit besteht nur darin, daß auch Minderjährige oder sonst in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Ehe
gatten durch Erbvertrag verfügen können; s. das Nähere hierüber in § 2275 des B.G.B. (Th. I S. 209.)
Bei der Abfassung der Urkunde ist besonders darauf zu achten, in den erbvertragmäßigen Abreden zugleich ein Erbverzicht steckt.
ob etwa
Unter Ver
lobten kommt es nicht selten vor, daß der Braut eine bestimmte Summe aus gesetzt wird und sie im Uebrigen auf ihr gesetzliches Erbrecht verzichtet. Ge
schieht dies, dann kann — wegen der nothwendigen Erbverzichtsform — der Vertrag nicht mittelst Uebergabe einer Schrift, sondern nur durch Erklärung $unt Protokoll errichtet werden; vgl. hierüber die Vorbemerkung zu Uluster (80.
Muster?) Eingang wie bei Muster 167 oder 168 (oben S. 276, 278).
. . . erscheinen: 1. der Kaufmann Alwin Sorge, 2. dessen Ehefrau Angelika Sorge, geborene Bleibtreu, Beide hier wohnhaft und dem Richter (Notar» von Person bekannt. Die Er schienenen erklären dem Richter (Notar) beiderseits mündlich den nachstehenden Erbvertrag als ihren letzten Willen: 8 i.
Der Ehemann Alwin Sorge setzt für den Fall, daß die Ehe kinderlos bleibt, seine miterschienene Ehefrau als seine Erbin auf die Hälfte des Nachlasses ein. Außerdem soll sie zum Voraus das ganze Mobiliarvermögen, mit Aus nahme der baaren Gelder, geldwerthen Papiere und ausstehenden Forderungen erhalten. Betreffs des Ueberrestcs bleibt dem Manne die freie Verfügung von Todeswegen 1 überlaffen. 8 2. Die Ehefrau Angelika Sorge ernennt für den gleichen Fall, daß die Ehe kinderlos bleiben sollte, ihren miterschienenen Ehemann zu ihrem alleinigen Erben. § 3. Für den Fall, datz in der Ehe ein Kind geboren werden sollte, soll keinerlei Vorkehrung getroffen werden?) Hierauf ist das Protokoll u. s. w. (wie bei Muster 167 oder 168 oben S. 278, 280). l) Für den fachlichen Inhalt eines Erbvertrages unter Eheleuten sind die Beispiele für ge meinschaftliche Testamente (Muster 169, 159 a, 160, 160 a) mitzubenutzen. Wegen vormundschaft licher Anordnungen in Erbverträgen vgl. Muster 122 Anm. 4 (oben S. 197). 3) Dies versteht sich nach dem Vorausgegangenen von selbst und bedarf keines Ausdruckes. Will man es aber zum Ausdruck bringen, so vermeide man die Faffung:
170. Grdvertrag ju Zwecken der Ginkindschast. B.G.B. §§ 2274 ff.J
Der Einkindschastsvertrag ist in das B.G.B. nicht ausgenommen worden und ist damit als besonderes Rechtsinstitut beseitigt. Die erbrechtlichen Wirkungen
der
in Zukunft im
Einkindschast können Wege
des
in
aber
gewisser
Erbvertrages erreicht
beschränkter
werden.
Art
Dieser Vertrag
braucht, wenn er nur den Rindern gegen die Stiefeltern (nicht auch um gekehrt) ein Erbrecht verschaffen soll,') nicht nothwendig unter Zuziehung der Rinder, sondern kann unter den Verlobten oder Eheleuten allein geschloffen werden. Wird indessen Werth darauf gelegt, daß die Rinder aus dem Ver trage selbständig berechtigt werden sollen, d. h. also, daß die Eltern den Ver
trag
nicht
ohne Zustimmung
sollen
der Rinder
aufheben
§ 2290), so müssen die Rinder als Mitkonlrahenten auftreten.
können (B.G.B. Da die Rinder
nicht als Erblasser fungiren, können sie bei dem Akt vertreten werden, also Minderjährige durch Vater, Mutter oder Vormund, welche einer vormundschafts gerichtlichen Genehmigung für den Akt nicht bedürfen.
Gb ein über sieben
Jahre alter Minderjähriger den Vertrag selbständig schließen darf (B.G.B. §§ (06, (07),
auf die Grundsätze über die Haftung des Erben (B.G.B. §§ (967 ff.) zweifelhaft sein. Für den Vertrag unter den Eltern selbst sind, je nachdem beide Theile Erblasser sind oder nur einer, je nachdem sie den Vertrag in Verbindung mit kann mit Rücksicht
einem Ehevertrag oder ohne einen solchen errichten, die hierfür bestehenden Formvorschriften maßgebend;?) vgl. Muster (67—(69. Zu beachten ist, daß, wenn nur ein Theil Rinder in die Einkindschast bringt, der andere Theil der Erblasser und als solcher zu behandeln ist.
Muster. Eingang wie bei Muster 167 oder 168 (oben S. 276, 278).
. . . erscheinen: 1. der Bauer Josef Heiter, 2. die Bauernwittwe Katharina Unfrei, geborene Honig, Beide wohnhaft zu Johannisrath und dem Richter (Notar) von Person bekannt. „Für den Fall, daß ein Kind geboren wird, soll es lediglich bei der gesetzlichen Erbfolge bleiben."
Denn diese Fassung
läßt die Deutung zu,
daß die Eheleute
das gesetzliche Erbrecht zur vertrag
mäßigen Abrede erheben, so daß es nicht durch Testament geändert werden könnte, was gewöhnlich
nicht in der Absicht liegt. l) Daß
auch
die Stiefeltern
einen Vertrag erreichen,
ein Erbrecht
Kindern ist das Ziel überhaupt nicht erreichbar.
vorliegen.
gegen
die Kinder erlangen,
in welchem auch die Kinder als Erblasser verfügen.
Es
wird
aber
läßt sich nur durch Bei minderjährigen
hierzu auch selten ein Bedürfniß
Vgl. auch noch Anm. 4.
9) Wirken die Kinder bei dem Vertrage mit, so genügt die Form deS Ehevertrages niemals,
sondern eS muß auf alle Fälle die deS Erbvertrages und im Falle der Verbindung mit einem
Ehevertrage die Form beider beobachtet werden,
vgl. die Vordem, zu Muster 122 (oben S. 195).
283
170. Erbvertrag zu Zwecken der Einkindschaft.
Die Erschienenen tragen vor, daß sie sich zu heirathen beabsichtigen, und daß Beide schon anderweit verheirathet waren und Kinder in die Ehe mttbringen, und zwar Josef Heiter drei Kinder: a) Kaspar, 18 Jahre alt, b) Anna, 17 Jahre alt, c) Josef, 16 Jahre alt, und Katharina Unfrei ihr einziges Kind aus der Ehe mit dem verstorbenen Bauern Franz Unfrei, namens Gottlieb, 16 Jahre alt?) Nach Vorausschickung dessen schließen die Erschienenen folgenden Erbvertrag, den sie beiderseits als ihren letzten Willen dem Richter (Notar) mündlich erklären. § !• Für den Fall, daß die Ehe unter den Erschienenen geschloffen wird, setzt jeder Theil die Kinder des anderen, seine zukünftigen Stiefkinder, also Josef Heiter den Gottlieb Unfrei und Katharina Unfrei die drei Geschwister Heiter, Namens Kaspar, Anna und Josef, derart zu seinen Erben ein, daß es so angesehen werden soll, als ob diese Stiefkinder leibliche Kinder des Einsetzenden wären. Insoweit die Vertragschließenden gesetzlich leiblichen Kindern gegenüber das Recht zu letztwilligen Verfügungen haben, sollen sie es auch gegenüber den vorgedachten Stiefkindern haben, in weiterem Umfange aber nicht?) 8) Da die Kinder sämmtlich
und
minderjährig
in elterlicher Gewalt der Erschienenen sind,
die Vertragschließung zugleich auf den Namen der Kinder in einfacher Art dadurch
so könnte hier
erreicht werden, daß jeder Theil gleichzeitig als Vertreter seiner Kinder auftritt.
Ein Rechtsgeschäft
zwischen Vater (Mutter) und SHnb (B.G.B. § 181) liegt nicht vor;
denn jedes Kind
nur mit seinem zukünftigen StiefparenS.
wenn
schlosiener Ehe errichtet wird.
liche Gewalt verloren hat. um
ein Geschäft zwischen
eS stehen,
würde
Anders
kontrahirt
der Vertrag nach ge-
Hier hat die Mutter kein Verttetungsrecht mehr, weil sie die elter seine Kinder nicht vertreten, weil eS sich
der Vater kann
Aber
auch
seiner
Frau und
dem Kinde
handelt.
(B.G.B. § 1680 ALs.
2 mit
§ 1795 Nr. 1.)
4) Die
haben.
Abrede
des
Textes
Es kommt dabei auf die
kann unter Umständen
eine
Pflichttheilverletzung zurFolge
Sachlage zur Zeit des Erbfalls an.
Ehe noch 2 Kinder (A. und B.) geboren werden,
dann
Unterstellt man, daß in der
ist beim Tode der Frau,
wenn diese die
Erststerbende ist, die Sachlage folgende: Gesetzlich würden erben: der Mann x[) Wegen der Ausdehnung deS Zeugnisses auf Eigenthum und Erbbaurecht vgl. ®.$JD. § 99, Preutz. A.G.z.G.B.O. Art. 10, Sächsisches A.G.z.B.G.B. § 48. 3) In Bayern ist unter gewissen BorauSsetzungm auch der die Auseinandersetzung vermittelnde Notar zuständig. DaS Nähere s. in Art. 9 deS G. v. 9. August 1902.
320
Zweiter Theil.
Formularbuch.
abgeschloffen werden?) Eine dingliche Wirkung, derart, daß der Erbschafts käufer durch den Vertrag das Erbrecht selbst erwürbe und danach Eigenthümer der einzelnen Nachlaßgegenstände würde, erzeugt der Vertrag nicht.
Vielmehr
muffen die einzelnen Vermögensstücke durch Auflassung, Uebergabe oder Ab tretung übereignet werden. Der Erbschein muß demgemäß stets auf den Namen
des Verkäufers gestellt werden?)
Nur die Nlitverhastung des Käufers für die
Erbschaftsschulden tritt ohne Weiteres ein (§ 2382).
Der Erbschaftskauf
bedarf
gerichtlicher
oder
notarieller
Beurkundung.
Eltern und Vormünder bedürfen zum Abschluß der Genehmigung des Vor-
mundschastsgerichts (B.G.B. §§ f6H3, 1822 Nr. I).3*)2
Auf die Verschenkung oder sonstige Veräußerung einer Erbschaft finden die
gleichen Vorschriften wie auf den Erbschastskauf Anwendung; ebenso auf die Wiederveräußerung der Erbschaft seitens des Käufers oder sonstigen Erwerbers (§ 2385).
Der Erbschaftskauf ist ein theils dem Erbrecht, theils dem bloßen DbliHationenrecht angehöriger Vertrag. Wit Rücksicht hierauf ist seine Stellung ini Uebergangsrecht, falls nämlich der «Erblasser vor dem Januar 1900 ge
storben ist, zweifelhaft. Es wird sicherer sein, Erbschaftskäufe dieser Art in öer strengeren Form abzuschließen. Die Rechtsstellung des Erben (z. B. ob
ihm die Erbschaft bereits angefallen ist, sowie der Umfang seiner Rechte und
bie Zulässigkeit einer Uebertragung überhaupt) muß unzweifelhaft nach dem älteren Recht beurtheilt werden?) M u st e r. a) Vertrag. Eingang.
§ 1.
Der Gasthosbesitzer Albrecht A. zu 1. verkauft die ihm durch Testament angefallene und von ihm angenommene Alleinerbschaft der am 1. Februar 1902 Hierselbst verstorbenen Wittwe N. 3t., und zwar in dem Zustande, in dem sich diese Erbschaft an dem heutigen Tage befindet, dem Kattunfabrikanten Valentin B. zu Z. für dreißigtausend Mark. 1) Es folgt dies aus dem Ausdruck „verkauft" im § 2871, verbunden mit § 488, im Gegen
satze zum Ausdruck „verfügt" im § 2088, welcher nach der Ausdrucksweise des B.G.B. den ding
lichen Vertrag bezeichnet. 2) Ueber
die Jnventarerrichtung
vgl. B.G.B. § 2888 Abs. 2;
über
die Passivlegitimation
-es Erbschaftskäufers s. § 2030. 3) Ob die Vorschriften
über
den Erbschaftskauf auch auf den Verkauf eines Vacherbenrechts
vor dem Eintritt des Substitutionsfalles zu beziehen sind, ist bestritten. zum § 2871 Nr. 5 (S. 679),
verneinend Wilke § 2871 Anm. 6.
oder notarielle Abschliehung auch in diesem Falle anzurathen. *) Vgl. E.G.z.B.G.B. Art. 218.
Bejahend Planck Vordem,
Jedenfalls
ist
die gerichtliche
192. Verkauf der ganzen Erbschaft.
321
§2. Der Verkäufer ist verpflichtet, dem Käufer sämmtliche zur Erbschaft gehörigen Gegenstände, namentlich auch Papiere/) soweit sich solche in seinem Gewahrsam befinden, nach einem von ihm aufzustellenden Bcrzeichniffe binnen vier Wochen auszuliefern. Ueber die ihm bekannten ausstehenden Forderungen und anderswo befindlichen Sachen, sowie über die noch vorhandenen Pachtschulden hat er dem Erbschaftskäufer ein bloß zur Beschreibung dienendes Verzeichniß bereits einge händigt. Er verspricht, dasjenige, was ihm in dieser Beziehung noch nachträg lich bekannt werden sollte, dem Käufer nachträglich mitzutheilen. Die Leistung des Offenbarnngseides betreffs des Nachlaßverzeichniffes und der sonstigen Aus künfte wird dem Verkäufer erfassen.5 6)* * * 10
§ 3. Das Kaufgeld ist zur Hälfte bezahlt, worüber der Verkäufer quittirt. übrigen fünfzehntausend Mark werden drei Monate zinsenfrei gestundet.
Die
§ 4. Die Auslassung der zum Nachlasse gehörigen Grundstücke sowie die Um schreibung der im Grundbuch oder in sonstigen öffentlichen Büchern eingetragenen Vermögensstücke soll binnen einer Woche nach der Aufstellung des Verzeichniffes erfolgen?) 8 o. Der Inhalt des dem Erbrechte zu Grunde liegenden Testaments vom 24. De zember 1901 ist dem Käufer bekannt. Für die daraus sich ergebenden Lasten und Beschränkungen der Erbschaft hat der Verkäufer keine Gewähr zu leisten.6) Für Nachlaßsachen, die im ordnungsmäßigen Geschäftsverkehr verbraucht sind oder bis zur Uebergabe verbraucht werden, hat er keinen Ersatz zu ge währen?) Schluß.
b) Anzeige an das Nachlaßgericht?6) Die mir angefallene Erbschaft nach der am 1. Februar d. I. Hierselbst ver storbenen Wittwe N. N. habe ich durch Vertrag vom heutigen Tage an den Kattunfabrikanten Valentin B. zu Z. verkauft. Gemäß § 2384 des B.G.B. zeige ich dies dem Nachlaßgericht hiermit an. Datum und Unterschrift.
An das Königliche Amtsgericht zu N. 5) Wegen der Familienpaptere und Familienbilder vgl. B.G.B. § 2378 a. E.
«) Vgl. B.G.B. §§ 260ff. i) Sind die Nachlaßforderungen bekannt, so kann sofort die Abtretung oder Umschreibungs bewilligung erklärt werden. Die Abtretung aller Nachlaßforderungen kann, wenn diese im Einzelnen
nicht aufgefllhrt werden können, auch tat Ganzen erfolgen.
Ob die Umschreibung tat Grundbuch ohne
Spezialisirung zu erreichen sein wird, ist allerdings zweifelhaft. ») Vgl. sonst B.G.B. § 2876.
») Vgl. B.G.B. § 2876.
10) Eine solche Anzeige ist beim Vorhandensein von Nachlaßglöubigern geboten, jedoch nur
als eine Pflicht, die der Verkäufer den Gläubigern gegmüber hat (B.G.B. § 2884). unterliegt keiner besonderen Form. Jeftrow, Formularbuch. Theil H 14. Ausl.
Die Anzeige
Zweiter Theil.
322
Formularbuch.
193. Uerkauf und Übertragung eines Erdtheils. B.G.B. §§ 2871 -2885, 2083—2037.
Die Veräußerung des Antheils eines einzelnen ZTliterben kann sowohl als obligatorischer Vertrag (Erbschaftskauf) wie als dinglicher Vertrag („Verfügung über den Antheil")') geschloffen werden. Im ersteren Falle gilt das zu Muster
(92 Gesagte; der Verkäufer bleibt insbesondere Miterbe auch für die Ausein andersetzung. Im letzteren Falle dagegen geht das Erbrecht selbst über; der im Erbschein als der Erbe anzugeben und ist auch bei der Theilung als solcher legitimirt. (F.G.G. § 86 Abs. 2.) Die Form des Ver
Käufer ist sonach
trages ist auch im zweiten Falle die gerichtliche oder notarielle;
für die Ge
nehmigung des Vormundschaftsgerichts gilt dasselbe wie beim Erbschaftskauf. Für beide Fälle ist das Vorkaufsrecht der Milerben und die dadurch bedingte Anzeigepflicht zu beachtend) Die causa der Uebertragung, ob Kauf, Schen kung u. s. w., ist gleichgültig.
Die Antheile des Ehegatten und der Abkömmlinge bei der fortgesetzten Gütergemeinschaft sind nicht dinglich übertragbar?)
Bei der Nacherbschaft ist vor dem Eintritt des Substitutionsfalles nur der obligatorische Vertrag zulässig; der dingliche Vertrag erscheint unmöglich, da der Veräußerer noch nicht Erbe ist (§ 2(00). Bei Erbfällen, die vor dem (. Januar (900 eingetreten sind, folgt die
dingliche Uebertragung des Erbrechts, weil sie ein erbrechtliches Verhältniß be gründet, der Regel des Art. 2(5 des E.G.z.B.G.B. und ist deshalb durchweg nach älterem Recht zu beurtheilen. Da indessen mit dem Vertrage stets eine obligatorische Wirkung mit beabsichtigt sein wird (vgl. die Vorbemerkung zu Muster (92), so ist für den Abschluß die gerichtliche oder notarielle Form
des B.G.B.
auch dann
zu wählen,
wenn nach
dem
älteren Recht
eine
leichtere Form gestattet war. M u st e r.
. . . erscheinen: 1. der Metallarbeiter Anton Wiegelmesser, 2. der Gastwirth Christian Kleintopf, Beide Hierselbst wohnhaft und dem Richter l Notar) von Person bekannt. Die Erschienenen erklären zunächst: Am 4. Februar 1903 ist zu Neustadt im hiesigen Kreise der Schlächter meister Otto Wiegelmesser ohne Errichtung einer Verfügung von Todeswegen verstorben. Er hat weder eine Ehefrau noch Kinder oder Eltern hinterlassen. Seine Erben sind sonach seine Geschwister oder deren Abkömmlinge geworden. Otto Wiegelmesser hat fünf Geschwister besessen, nämlich seine vier Brüder: Anton, Siegmund, Gottfried und Günther Wiegelmesser und seine !) Dgl. Muster 192 Sinnt. 1 (oben S. 820). 3) Vgl. B.G.B. §§ 2084, 510. ') B.G.B. §§ 1442, 1481, 1667.
198. Berkaus und Übertragung eines Erbtheils.
323
Schwester Thusnelda, jetzige Ehefrau dcs Stellmachers Breitbeil zu Lauten. Gottfried und Günther Wiegelmesser find aber verschollen, und es läßt fich zur Zeit nicht feststellen, ob sie oder Abkömmlinge von ihnen den Erbfall erlebt haben oder nicht. In Folge dessen ist auch die Größe des Erbantheils der übrigen Geschwister nicht sicher zu bestimmen; nur soviel ist gewiß, daß der An theil eines Jeden wenigstens ein Fünftel und höchstens ein Drittel beträgt. Auf Grund dieses Sachverhalts schließen die Erschienenen folgenden Vertrag:
8 i. Anton Wiegelmesser verkauft seinen Antheil am Nachlaß seines Bruders Otto Wiegelmesser, gleichviel wie groß er sei, hierdurch an Christian Klein topf. Er überträgt hiermit sein Erbrecht in demselben Umfange, wie es ihm zu steht, dem Christian Kleintopf. Dieser soll in allen Beziehungen sofort als Erbe des Otto Wiegelmesser an seine Stelle treten. § 2. Anton Wiegelmesser hat dafür einzustehen, daß sein Erbantheil mindestens ein Fünftel beträgt. Für irgend etwas, was auf eine größere Höhe des Antheils sich bezieht, hat er indefien keine Gewähr zu leisten, insbesondere auch nicht für die Richtigkeit der Mittheilungen, welche er dem Käufer betreffs seiner verschollenen Geschwister und deren Unauffindbarkeit gemacht hat. § 3. Der Kaufpreis ist auf zehntausend Mark festgesetzt, welche Christian Klein topf noch heute zu zahlen hat. Bei Verzögerung der Zahlung kann der Ver käufer vom Vertrage zurücktreten. § 4. Sollte sich ergeben, daß der Erbantheil des Anton Wiegelmesser ein Viertel beträgt, so Hal der Käufer noch weitere 1000 Mark, und wenn sich ergiebt, daß der Antheil ein Drittel beträgt, noch außerdem 2000 Mark (in diesem Fall also im Ganzen 3000 Mark) an den Verkäufer zu zahlen. Die Zahlung dieser Beträge hat zu erfolgen, sobald ein die betreffende Annahme bestätigender Erb schein, zu dessen Erwirkung der Käufer verpflichtet ist, ertheilt worden ist. Die Nichtzahlung dieser Beträge begründet aber kein Rücklrittsrccht und über haupt keine weiteren Folgen als die Verpflichtung zur Zahlung von Ver zugszinsen/) Schluß.
VI. Auseinandersetzung der Miterben (Nachlaßtheilung). B.G.B. 6§ 2042- 2057. F.G.G. §§ 86—98, 192, 193. Prcuß. F.G.G. Art. 21 ff. — Mr G. v. 9. August 1902, G.U.B.B1. S. 468, Art. 8—8. Nachlaßordnung v. 20. März 1908 §§ 100—182,189. Gesch.O. §§ 203, 254, 257—260. — Für Sachsen: Gesch.O. § 581. — Für Württemberg: A.G.Z.B.G.B. Art. 82—90. J.M.D. v. 14. September 1899 §§ 24—41, AmtSbl. S. 210, Nieder II S. 671.]
Dayern:
Eine Nachlaßtheilung kann an sich formlos erfolgen.
Wählen die Be
theiligten die öffentliche Form, so können sie den Akt in Preußen, Sachsen und Württemberg vor jedem Amtsgericht oder Notar, in Bauern vor jedem Notar *) Sgl. B.G.B. § 826.
324
Zweiter Theil.
Formularbuch.
in den formen der §§ J68ff. F.G.G. abschließen. Daneben regeln aber die §§ 86 ff. F.G.G. ein besonderes Verfahren, um den Betheiligten den ver wickelten Akt der Theilung zu erleichtern, gegen Ausgebliebene zu ermöglichen,
und um ein Versäumnißverfahren
jür dieses Verfahren ist das Nachlaß
gericht zuständig. 3n Preußen sind nach näherer Nkaßgabe der Art. 2 s ff. des preuß. F.G.G. auch die Notare, jedoch nur in beschränkter Art zuständig. 3*t Bayern besteht eine Beschränkung der Notare nur für den Lall der Auseinandersetzung von Amtswegen (F.G.G. § 192). Wird auf Antrag eines Betheiligten verfahren, dann sind die Notare neben den Amtsgerichten unbe schränkt zuständig.
Gehört ein Grundstück zum Nachlaß, so ist die Zuständig
keit der Notare noch erweitert. Das Nähere s. in Art. 6 und 8 des bayrischen G. v. 16. August J9O2 und in §§ 120, 150 der bayrischen Nachlaßordnung. 3« Lachsen und Württemberg besteht eine Zuständigkeit der Notare nicht. Die rechtsgeschäftlichen Erklärungen der Betheiligten müssen auch in diesem
Verfahren in den Formen der §§ 168 ff. F.G.G. beurkundet werden. Eine Ausnahme besteht in Württemberg, wo die ordentlichen Nachlaßgerichte keine gerichtlichen Behörden sind und wo für deren Protokolle besondere instruktionelle
Vorschriften bestehen.
Die nachfolgenden Nluster 194,
195 sind deshalb für
Württemberg in ihrem formellen Theile nicht bestimmt. (Ein Vormund bedarf zum Abschluß der Auseinandersetzung (nicht aber zum Antrag auf (Einleitung des Verfahrens) der Genehmigung des Vormund schaftsgerichtes. Vater und Blutter bedürfen dieser Genehmigung nicht. 3st
der Blutter ein Beistand bestellt,
so ist
dessen Genehmigung erforderlich, vor
ausgesetzt, daß die (Erbtheilung in den Wirkungskreis des Beistandes fällt?) Auf (Erbfälle, die vor dem 1. Zanuar 1900 eingetreten sind, findet das
Verfahren der §§ 86 ff. F.G.G. keine Anwendung?)
194. Erbeslegitimation und Erbtheilung in geringfügigen Uachlaßfachrn. Eingang wie bei Muster 1.
In der Häusler Karl Berglauf'schen Nachlaßsache von Kunzendorf steht heute zur Erbtheilung Termin an.
Es find erschienen: 1. die Wittwe Elisabeth Berglauf, geborene Hauland, 2. der Gärtner Christian Liebrecht als der den drei Geschwistern Berglauf, 1) B.G.B. §§ 1648, 1690, 1822 Nr. 2. DaS K.G. hat angenommen, daß, wenn ein Miterbe die Auseinandersetzung mit den übrigen
begehrt,
eS
diesen
sreisteht,
die Gemeinschaft unter sich fortzusetzen, und daß in solchem Falle
der Dater seine mit ihm in der Gemeinschaft verbleibenden Kinder bei der Auseinandersetzung ver treten kann, B. v. 7. Oktober 1901 (28 A S. 74, R.J.A. 2 S. 221.) 8) Vgl. Preuß. F.G.G. Art.
189 Anm.
1
(Th. I S. 168).
Für Bayern s. indessen
UebergangSgesetz v. 9. Juni 1899 Art. 86, Nachlaßordnung v. 20. März 1908 § 166 und Gesch.O. § 267.
194. Erbeslegitimation und Erbtheilung in geringfügigen Nachlaßsache».
325
namens: a) Otto, geboren am 18. Juni 1885, b) Johannes, geboren am 10. Oktober 1887, c) Alwine, geboren am 15. Dezember 1890 zum Behufe der Auseinandersetzung mit ihrer Mutter bestellte Pfleger?) Beide wohnhaft zu Kunzendorf und dein Richter von Person bekannt. Sie erklären: Der Erblafler Karl Berglauf hat mit seiner Frau, der jetzigen Wittwe Elisabeth Berglauf, in erster Ehe gelebt. Er ist zu Kunzendorf am 1. Februar 1900 verstorben und hat als feine alleinigen Erben seine erwähnte Wittwe und die vorhin genannten, in der Ehe mit ihr erzeugten drei Kinder hinterlaffen. Per sonen, durch welche diese seine Erben von der Erbfolge ausgeschloflen werden mürben1 11) oder ihr Erbtheil gemindert werden würde, insbesondere fernere Kinder find und waren nicht vorhanden. Eine Verfügung von Todeswegen hat der Erblafler nicht er richtet. Ein Rechtsstreit über das Erbrecht ist nicht anhängig. Wir versichern an Eidesstatt, daß uns nichts bekannt ist, was der Richtigkeit unserer vorstehenden Angaben entgegensteht?) Die erforderlichen standes amtlichen Urkunden sind bereits bei den Akten. Die Wittwe Berg lauf hat ein Verzeichniß über den Nachlaß bereits zur Stelle gebracht und übergiebt es. Das Verzeichniß wird mit den Erschienenen durchgegangen und vom Pfleger für richtig angenommen. Die zu theilende Masse beträgt nach Abzug der Schulden 1800 Mark. Hier von erhält die Wittwe Berglaus ein Viertel, also 450 Mark, und die anderen drei Viertel fallen den drei Kindern zu, so daß jedes von ihnen ein Vatererbe von 450 Mark erhält. Zur Ausführung der Theilung schließen die Erschienenen folgende Auseinandersetzung: § 1. Der Pfleger Christian Lieb recht überläßt den ganzen im Nachlaßverzeichniß aufgeführten beweglichen und unbeweglichen Nachlaß und namentlich das darunter begriffene, zu Kunzendorf belegene Grundstück — Blatt 14 des Grundbuchs von Kunzendorf — der Wittwe Berglauf für den ermittelten Taxpreis von 1800 Mark, was diese annimmt. § 2. Dagegen verpflichtet sich die Wittwe Berg lauf, die Erbtheile ihrer drei Kinder Otto, Johannes und Alwine jedem Kinde bei der Volljährigkeit mit 450 Mark auszuzahlen, bis dahin aber mit vier vom Hundert zu verzinsen, und be willigt die Eintragung dieser Erbtheile als Hypothek auf dem Blatte des vor erwähnten Grundstücks. Ein Hypothekenbrief soll nicht gebildet werden. 1) Die Mutter ist kraft elterlicher Gewalt Vertreterin ihrer Kinder;
zu einem Vertrag mit
der Mutter selbst mutz den Kindern ein Pfleger bestellt werden, B.G.B. §§ 1684, 1686,181, 19U9. Vgl. aber hierzu S. 824 Anm. 1. la) Dgl. Muster 186 Anm. 1 (oben S. 818). 2) An sich ist zur Vornahme der Nachlatztheilung weder die Ertheilung eines Erbschein- noch
die Abgabe der eidesstattlichen Versicherung
theiligten, handeln.
ob
sie
Gehört
zum Nachlaß,
sich
aber
erforderlich.
als Erben gegenseitig anerkennen,
Vielmehr ist eS lediglich Sache der Be-
und wie sie alsdann mit einander ver
ein Grundstück oder ein sonst in öffentlichen Büchern eingetragenes Recht
so wird die Nachlatztheilung ohne Erbeslegittmation nicht zum Ziele führen.
wo eine vormundschaftsgerichtliche Genehmigung
erforderlich
ist,
kann
Auch
dem Vormundschaftsgericht
nicht verwehrt werden, vorher eine Klarstellung der Erbtheile durch Führung der ErbeSlegttimation
zu verlangen.
§ 3. Nach dem Nachlaßverzeichniß sind 119 Mark Nachlaßschulden vorhanden. Die Verpflichtung, diese zu berichtigen, übernimmt die Wittwe Berglauf mit dem Versprechen, binnen drei Monaten entweder die Berichtigung nachzumeiseil oder die Befreiung der Kinder zu bewirken. §4.
Die Kosten der Nachlaßtheilung übernimmt die Wittwe allein. Beide Theile beantragen, die Auseinandersetzung seitens des hiesigen Gerichts als Vormundschafts gerichts zu genehmigen, demnächst sie seitens des Nachlaßgerichts zu be stätigen, alsdann der Wittwe Berglauf eine Ausfertigung des Protokolls mit dem Genehmigungs- und Bestäligungsvermerk zu ertheilen und diese Ausfertigung nebst einer Ermächtigung zur Auflassung für den Pfleger^) sowie einem Erbschein nach Karl Berglauf zu den Grundakten von Blatt Nummer 14 von Kunzendors zu geben. Beide Erschienenen werden sich auf Benachrichtigung hiervon binnen zwei Wochen vor dem Grundbuchrichter zur Auflassung einfinden?) Schluß wie bei Muster 1.
195. Grblheilung mit vorbereitenden Maßregeln und ausführlichem Auseinandersehungsptan. Die sofortige Aufnahme der Auseinandersetzung
sich nur in einfachen Sachen ermöglichen lassen.
im ersten Termin wird
Bei einigermaßen verwickelten
Lachen wird es erforderlich sein, gemäß § 91 F.G.G. zunächst im Wege der Vorbereitung eine Einigung der Betheiligten über die Grundsätze der Theilung herbeizuführen und alsdann darauf hin durch einen Rechnungsverständigen einen
Auseinandersetzungsplan anfertigen zu lassen. Die vorbereitende Vereinbarung unterliegt einem besonderen Bestätigungsund Versäumnißverfahren. Durch die Bestätigung werden die getroffenen Ver
einbarungen für die Betheiligten bindend?) Das Ziel der vorbereitenden Einigung muß sein, alle für die Auseinander setzung wesentlichen Punkte soweit festzustellen, daß die Aufstellung des Planes nur noch eine Sache der Gesetzesanwendung und des Rechenwerks ist. Doch ist es nicht ausgeschlossen, daß die Betheiligten einzelne Punkte, von denen sie keine Weiterungen erwarten, dem richterlichen oder kalkulatorischen Ermessen bei Aufstellung des Planes
überweisen.
Zm Uebrigen vgl.
die Vorbemer-
kung S. 323. s) Ob neben der Genehmigung der Erbtheilung noch eine besondere Ermächtigung zur Auf
lassung erforderlich ist, ist bestritten; vgl. hierüber Muster 143 Anm. 8. ♦) Da wo daS Nachlaßgericht oder wo
jedes Amtsgericht
oder
jeder Notar zur Entgegen
nahme der Auflassung zuständig ist (vgl. die Vorbemerkung zu Muster 85 oben S. 142), kann die Auffassung zutreffenden Falles sofort im Anschluß an die Erbtheilung erfolgen. ‘ 9 Sind alle Betheiligten erschienen und haben sie sich über gewisse Grundsätze geeinigt, so
bindet sie die Einigung auch ohne Bestätigung,
falls nicht aus ihr daS Gegentheil erhellt;
Abs. 1 F.G.G. bezicht sich auf die Verbindlichkeit im Falle der Säumniß der Betheiltgten.
§ 97
195. Erbtheilung mit ausführlichem AuSeiuanderfetzungsplan.
327
a) Muster des Vorbereitungstermins.
1. Münsterberg, den 30. Juni 1902.'») In Sachen betreffend die Theilung des Nachlaffes des am 1. Juni 1902 verstorbenen Apothekers Berthold Nießwurz von hier erscheinen in dem heutigen Auseinandersetzungstermine 1. der Hauptmann Herr Günther Nießwurz, 2. Frau Beate Graurock, geborene Nießwurz, mit ihrem Ehemanne, Herrn Tuchfabrikanten Karl Graurock, 3. der Kandidat des Predigtamts, Herr Ferdinand Nießwurz, sämmtlich hier wohnhaft und dem Richter persönlich bekannt. Mit den Erschienenen wird was folgt verhandelt. Herr Hauptmann N. hat die gerichtliche Vermittelung der Auseinandersetzung beantragt und hat Frau G. und Herrn Ferdinand N. als seine Miterben ange geben. Demgemäß ist auf heute Verhandlungstermin angesetzt. Nachdem nun mit den Erschienenen das Testament des Erblassers und das von der Frau G. beigebrachte Verzeichniß des zu theilenden Nachlasses durchgegangen waren, einigen sich die Erschienenen, welche sich gegenseitig als alleinige Erben anerkennen, über die bei der Nachlaßtheilung anzuwendenden Grundsätze wie folgt: 1. Der Auseinandersetzung ist der Inhalt des Testaments vom 19. Februar 1901, welcher allseitig als verbindlich anerkannt wird, sowie das Nachlaßverzeichniß vom 18. Juni 1902, dessen Richtigkeit anerkannt wird, zu Grunde zu legen. 2. Nach dem Verzeichniß find die meisten Nachlaßmobilien durch den Hauptmann N. zusammen für 1920 Mark verkauft worden. Dieser Verkauf ist, wie allseitig anerkannt wird, im Auftrage der übrigen Erben geschehen, so daß an Stelle der Sachen der Betrag von 1920 Mark zur Theilung zu bringen ist?) 3. Die beiden Nachlaßgrundstücke (nämlich das Haus Blatt 150 und den Garten Blatt 800 des Grundbuchs Hierselbst) übernimmt Frau Beate G. und zwar das Haus für 12000 Mark und den Garten für 1500 Mark?) Ge zogene Nutzungen sind nicht in Ansatz zu bringen?» Die Uebernehmerin ist be reits im Besitze der Grundstücke. Die Auflassung soll sofort erfolgen. 4. Die Werthpapiere und Forderungen sollen nicht verkauft oder eingezogen?) sondern den Miterben überwiesen werden (s. unten Nr. 8). Die Forderungen sind hierbei zum Nennwerthe, die Werthpapiere nach dem Berliner Kurse vom Todestage, dem 1. Juni 1902, anzusetzen. 5. Als Theilungstag ist der heutige Tag anzusehen, so daß von Werth papieren und Forderungen die Zinsen bis heute mit zur Theilung zu bringen sind?) Der Tag der Zinsenrückstände ergiebt sich aus dem Nachlaßverzeichniß. 6. Die zum Nachlaß gehörigen Kostbarkeiten, welche im Verzeichnisse mit einem Werthe von 900 Mark angesetzt sind, sind bereits in Natur unter den Erben getheilt und zwar zu gleichwerthigen Theilen; es sollen hiernach jedem der Erben 300 Mark auf seinen Antheil angerechnet werden. Eingang wie bei Muster
la) Wegen der Schreibart der Zahlen gilt in Bayern Muster 2 Anm. 8 (S. 18) jedoch nur
bei notarieller Beurkundung, nicht bei Beurkundung durch daö Nachlabgericht.
Das gleiche gilt von
dem Vorlesungsvermerk; vgl. Muster 2 Anm. 10 (S. 15.) r> Dgl. B.G.B. § 2041; s. auch § 2088 ebenda. 3) Die eventuellen gesetzlichen Theilungsgrundsätze hierüber s. in §§ 758, 2042 Abs. 2 B.G.B.; vgl. auch Anm. 8. «) Vgl. sonst B.G.B. §§ 748, 2038 Abs. 2.
s) Dgl. B.G.B. §§ 758, 754, 2042 Abs. 2. ) Für Bayern, Sachsen und Württemberg vgl. Muster 1 Anm. lb und Muster 2 Anm. 2—4. S7b) Vgl. §§ 16 und 20 des Statuts oben (S. 866 und 866).
206. Aktiengesellschaft. Successivgiündung, d) Generalversamml. z. Wahl d. Gesellschaftsorgane.
359
Der Vorsitzende theilte zunächst mit, daß die Berufung der heutigen Ver sammlung im „Reichsanzeiger", in der „Vosfischen Zeitung" und in der „Post" bekannt gemacht worden sei und zwar überall am 13. und am 20. Mäih 1903. Die betreffenden Belagsblätter (Nummer 62 und 66 des „Reichsanzeigers", und Nummer 124 und 132 der „Vosfischen Zeitung" und der „Post") werden diesem Protokoll beigefügt.") Alsdann stellte der Vorfitzende durch Aufruf an der Hand der Zeichnungs scheine und durch sonstige Aufforderung zur Meldung die erschienenen Aktionäre oder deren Vertreter fest. Nach diesen Ermittelungen wurde das vorgeschriebene Verzeichniß der Theilnehmer an der Generalversammlung aufgestellt, vom Vor sitzenden unterschrieben und dem Protokoll beigefügt. Zur Feststellung seiner Identität ist es als Anlage zu diesem Notariatsakt überschrieben, auch dieser Vermerk vom Notar unterzeichnet worden.") Insoweit fich im Laufe der Ver handlung fernere Aktionäre oder deren Vertreter meldeten, find fie im Verzeichniß nachgetragen worden.")
Die im Verzeichniß aufgeführten Bevollmächtigten Übergaben dem Dorfitzenden schriftliche Vollmachten ihrer Auftraggeber.") Zu jeder Vollmacht war ein Stempel von 1,50 Mark verwendet worden.") Hiernächst wurde zu den ausgeschriebenen Wahlen geschritten. Die Wahlen geschahen durch Aufruf nach dem Theilnehmerverzeichniß und durch Stimmen abgabe seitens der anwesenden Aktionäre oder ihrer Bevollmächtigten. Im ersten Wahlgange wurde der erste Direktor gewählt. Vor Beginn der Ab stimmung wurde das Verzeichniß der Theilnehmer zur Einficht ausgelegt und dieses vom Vorsitzenden bekannt gemacht. Die Wahl geschah wie folgt:")
58) An Stelle der Beifügung der Relagsbllltter kann die Aufnahme deS Inhalts der Bekannt machung in daS Protokoll erfolgen (H.G.B. § 269 Abf. 8). ES wird aber alsdann die ganze Anzeige thunlichft wörtlich aufzunehmen fein.
59) Diese Art der Jdentifizirung ist nicht vorgeschrieben, aber zweckmäßig.
40) Insoweit Theilnehmer ausdrücklich erklären, sich zu entfernen, wird das Verzeichniß gleich falls entsprechend zu berichtigen fein. Einer besonderen Kontrolle des BerzeichniffeS darüber, ob bei jeder Abstimmung auch noch alle aufgesührten Theilnehmer anwesend sind, bedarf es aber nicht. Wer bei der Abstimmung nicht antwortet, gilt alS nicht mitstimmend. 41) Schriftlichkeit der Vollmacht ist genügend. Eine Beglaubigung kann nicht verlangt werben. H.G.B. § 262 Abs. 2; vgl. R.G.U. v. l0. November 1897 (Rassow-Küntzel 42 S. 1114).— Die Vollmacht bleibt nicht bei der Urschrift der Verhandlung, sondern geht in die Verwahrung der Gesellschaft über, H.G.B. ebenda.
*) G. v. 22. Juni 1899 §§ 10, 11, 25.
Siehe Anlage A der AuSf.Best. v. 10. November
1899 (Centralbl. S. 880ff., J.M.Bl. S. 746; zu letzterer Stelle s. aber die Berichtigung ebenda
S. VIII Nr. 8). 2*) Vgl. Schiffs Vermessungs-Ordnung v. 1. März 1895 (R G Bl. S. 161) mit Abänderung
v. 22. Mai 1899 (R.G.Bl. S. 810) und Allg. Derf. v. 12. Dezember 1899 (J.M.Bl. S. 779),
Seemannö-Ordnung v. 2. Juni 1902 (R.G.Bl. S. 175) § 14, Dienstanweisung für die preußi schen Musterungsbehörden v. 24. Februar 1878 mit Nachttag v. 11. Juni 1878 (Guttentag'sche
Gesetzgebung II S. 966).
Zweiter Theil.
410
Formularbuch.
lich keinem BeglaubigungszwansSie können deshalb auch vor dem Gerichtsschreiber des Registergerichts erklärt werden. Indessen müssen alle
zur Eintragung gelangenden Thatsachen glaubhaft gemacht werden?)
Ueber
die Anmeldung durch Bevollmächtigte vgl. die Vorbemerkung zu Muster 22
mit Anm. JO (oben 5. HS). Muster.
Ich melde das nachbezeichnete Seeschiff zur Eintragung in das Schiffs register an. Das Schiff führt den Namen „Hedwig" und ist ein eisernes Schrauben dampfschiff, als Schooner getakelt*). Es ist zum Erwerbe durch die Seefahrt und zwar außerhalb der im § 1 der Bestimmungen des Bundesrathes vom 10. November 1899 bezeichneten Grenzen bestimmt?) Nach dem bei dem Gericht befindlichen Meßbrief Nr. 811 des Kaiserlichen Schiffsvermeffungsamtes vom 10. Januar 1903°) ist das Schiff amtlich vermessen auf7*)8 * 484,39 * * m Länge, 10,53 m Breite, 7,69 m Tiefe, 12,20 m größte Länge des Maschinenraums. Die Ver messung ist auf Gmnd der Schiffsvermessungsordnung vom 1. März 1895 nach dem vollständigen Verfahren erfolgt und es beträgt: a) der Bruttoraumgehalt Registertons,
des
Schiffes
5276,3
Kubikmeter — 1862,53
b) der Netto-Raumgehalt des Schiffes 3338,5 Kubikmeter — 1178,49 Registerions. Das Schiff ist gebaut im Jahre 1902 auf der Werft der Aktiengesellschaft Vulkan in Stettin?) Der Heimathshafen des Schiffes ist Stettin?) von welchem aus die Seefahrt mit ihm betrieben werden soll. Eigenthümer des Schiffes bin ich selbst?") ich habe das Eigenthum dadurch erworben, daß ich das Schiff auf meine Rechnung habe erbauen lassen.") Ich bin Reichsange höriger?7) *) G. v. 22. Juni 1899 §§ 8, 13, 14; vgl. auch daö solgende Muster 228 Anm. 2.
Ueber
den Begriff der Glaubhaftmachung vgl. F.G.G. § 16. 4) Name und Gattung, Flaggengesetz § 7 9tr. 1.
Das dort noch ferner erwähnte Unter«
scheidungSffgnal wird erst von der RegisterbehSrde ertheilt.
Die Bestimmungen über das Unter-
fchetdungSflgnal sind nicht amtlich veröffentlicht; s. dieselben bei Bergmann, die Borschrtftrn über daS Schiffsregister (Berlin 1884) S. 206, bei Fidler, der Amtsrichter in Preußen (2. Aufl. Düffel
dorf 1888) S. 660 und (im Auszug) bei Jastrow, Handbuch für amtSrichterliche Geschäfte (Berlin
1898) S. 804. $) Bgl. Flaggengesetz § 1 und § 25 Nr. 1. ) Ebenda 8 7 Nr. 6. ") Ebenda § 7 Nr. 7.
») Ebenda § 2, § 7 91t. 6; s. auch § 9.
f. auch Flaggengesetz § 8 Abs. 2.
dem amtlichm Formular im J.M.Bl. 1899
228. Anmeldung eines Binnenschiffes zur Eintragung in daS Schiffsregister.
411
Zur Glaubhaftmachung der vorstehenden Angaben nehme ich Bezug auf -en Meßbrief und überreiche ferner eine Bescheinigung der Aktiengesellschaft Vulkan vom 20. d. M. sowie meinen Militärpaß,") den ich zürückerbitte. Der Werth des Schiffes beträgt 350000 Mark. Das Schiffs-Certifikat — sowie den Meßbrief — bitte ich mir zuzusenden. Stettin, den 30. Juni 1903. Karl Sommer, Rheder,
Greifswalderstraße 15.
An das Königliche Amtsgericht hier.
223. Anmeldung eines Kinnrnschiffes zur Eintragung in Las Schiffsregister. BinnenschiffahrtSgesttz §§ 119—129. 1899
(J.M.Bl. S. 768) und
16. Juni 1896 § 2.
v.
Preutz. F.G.G. Art. 29
Mai
7.
1902
mit Allg. Sers. v. 11. Dezember
(J.M.Bl. S. 94).
— (güt Sayern: S. v.
Zuständigkeitsverordnung v. 24. Dezember 1899 §§ 29, 80.
Vorschriften v.
24. Dezember 1899, J.M.Bl. S. 789 Ziffer VI. — Für Sachsen: A.G. v. 16. Juni 1900 §§ 81, 84,
86.
B.
v.
G.uLZ.BI.
8. November 1899,
S. 616
§§ 60—71.
—
Für Württemberg:
J.M.V. v. 28. Februar 1900, Reg.Bl. S. 167, Nieder HI S. 1666.]
Binnenschiffe werden registrirt bei einer Tragfähigkeit von mehr als 20000 kg, Schiffe mit Dampf oder sonstiger eigener Triebkraft schon von
15000 kg an.*1)2 Für die Anmeldung besteht keine besondere Form, namentlich keine Beglaubigungspflicht?) Wird sie bei dem Gericht zu Protokoll erklärt, so ist auch der Gerichtsschreiber zur Beurkundung zuständig?") Die angemeldeten Thatsachen müssen glaubhaft gemacht werden?) Ueber die Anmeldung durch Bevollmächtigte vgl. die Vorbemerkung zu Muster 22 mit Anm. JO (5. H5).
Die Stelle des Tertifikats vertritt bei Binnenschiffen der Schiffsbrief, für welchen es amtlich vorgeschriebene Formulare giebt.
Muster. Ich melde das nachbezeichnete Schiff zur Eintragung in das Binnenschiffsregister an?) 13) Zur Glaubhaftmachung der ReichSangehörigkeit.
1) Die Landesregierungen können
Ichreiben, Gesetz § 128.
In Preußen,
auch bei geringerer Tragfähigkeit die Regiftrirung vorBayern, Sachsen und Württemberg ist dteS nicht geschehen.
2) Dgl. die Preuß. Allg. Vers. v. 28. April 1896 (J.M.Bl. S. 182).
3a) DaS sächsische A.G. v. 15. Juni 1900 § 85 bestimmt zwar, daß „füt die Beurkundung «einer Erklärung, die vor der Schiffsregisterbehörde zu Protokoll gegeben wird", nur der.Richter zu
ständig ist.
Jndeffen dürften hier nur diejenigen Erklärungen gemeint sein, welche gesetzlich einer
öffentlichen Beuüundung
bedürfen.
Für Erklärungen
anderer Art folgt die Zuständigkeit deS
«GerichtSschreiberS auS § 11 F.G.G.
8) BinnenschiffahrtSgesttz § 124 a. E. Ueber dm Begriff der Glaubhaftmachung vgl. F.G.G. § 15. 4) Bei Miteigenthümern genügt die Anmeldung durch einen von ihnm, Binnmschiffahrtsgesetz § 128 ALs. 8.
Ueber die Angaben in diesem Falle s. ebenda § 124 Nr. 6.
Ltt hat bet Binnenschiffen keine Bedeutung.
Die ReichSangehörig-
Zweiter Theil.
412
Formularbuch.
Das Schiff hat den Namen „Marie"/) trägt die Nummer XIII 75, hat sonstige Wertzeichen nicht. Es ist ein Oderkahn, gebaut aus Eichenholz mit buchenem Kiel, besitzt einen Mast und ist ohne festes Deck. Es ist nach dem beiliegenden Aichschein der Schiffsaichbehörde zu Stettin vom 15. Dezember 1902 (Nr. 120 des dortigen Verzeichnisses der Aichungen und Aichprüfungen) vermeffen auf 229 Tonnen zu 1000 Kilogramm Trag fähigkeit?) Das Schiff ist gebaut im Jahre 1902^ auf der Werst von Georg Danz in Stettin. Der Heimathsort des Schiffes ist Stettin, von wo aus ich die Schiffahrt mit ihm betreiben will?) Eigenthümer des Schiffes bin ich selbst. Ich habe das Eigenthum dadurch erworben, daß ich das Schiff für meine Rechnung habe er bauen lasten. Zur Glaubhaftmachung meiner Angaben beziehe ich mich auf den Meßbrief und auf die beiliegende Bescheinigung von Georg Danz vom 15. Januar 1903. Der Werth des Schiffes beträgt 9000 Mark. Den Schiffsbries und den Aichschein bitte ich mir zuzusenden.
Stettin, den 1. Februar 1903. Gottfried Christian Stöwhase, Schiffseigner in Stettin,
Swinemünderstraße 15.
An das Königliche Amtsgericht in Stettin.
224. Verpfändung eines im Schiffsregister eingetragenen Schiffes. B.G.B. §§ 1259—1272.
F.G.G. §§ 100 ff.
zember 1899 (J.M.Bl. S. 758). — Mr
Preub- F.G.G. Art. 29 mit Allg. Sers.
Kapern, Sachsen
und
Württemberg
b.
11. De
s. die bei Muster
228 citirten Vorschriften.!
Die Verpfändung eines in das Schiffsregister eingetragenen Schiffes erfolgt in entsprechender Art wie die Bestellung einer Hypothek an einem Grundstück.
Das
die Rangänderung
Schiffsregister
entspricht
und die Löschung
hierbei
erfolgen in
dem Grundbuch?)
gleicher Art?)
Auch
Die Ueber-
5) Es wird angenommen, daß, wenn das Schiff keinen Namen hat, auch kein solcher arr-
gemeldet zu werden braucht; vgl. Preuß. Allg. Vers. v. 11. Dezember 1899 § 86 Abs. 2,
Bayrische
Vorschriften § 6 zu a.
Die nachfolgende Einzelbeschreibung ist im Uebrigen dem amtlichen preußischen Formular im J.M.Bl. 1899 S. 769 entnommen. 6) Bei Schiffen mit Dampf- oder sonstiger eigener Triebkraft ist die Stärke des Motors an
zugeben. — Ueber die Aichung
vgl. auch die internationale Uebereinkunst v. 4.
Febr. 1898
(R.G.Bl. 1899 S. 299) Art. 1 und die Schiffsaichordnung für die Elbe (Centralbl. f. d. Deutsche Reich 1899 S. 202).
7) BinnenschiffahrtSgesetz §§ 6, 122, 124 Nr. 4. i) B.G.B. § 1260. Auch die Höchsthypothek (vgl. die Vordem, zu Muster 99 S. 165) ist zulässig, § 1271 ebenda.
Im Uebrigen ist die Unterscheidung zwischen eigentlichen Hypotheken und
Sicherungshypotheken nicht anwendbar.
a) B G B. § 1261, F.G.G. § 105.
224. Verpfändung eines Schiffes.
tragung
dagegen
Forderungen?)
erfolgt
nach
226. Schiffern ertrag nach Seerecht.
den Regeln
für
413
die Uebertragung
sonstiger
jüt die ^orm der Anträge und Bewilligungen gelten dieselben
Regeln wie in Grundbuchsachen (f. oben 5. (HO Nr. 3)?)
Nicht ausgenommen
ist dagegen die Ligenthümerhypothek und der Hypothekenbrief.
Die
vorstehenden Grundsätze
gelten
gleichmäßig
für Leeschiffe
wie für
Binnenschiffe.
Muster.
Dem Bankier Herrn Julius Piper zu Stettin verpfände ich für ein Darlehn von zwanzigtausend Mark, welches ich mit vier vom Hundert von heute an zu verzinsen und nach sechsmonatiger Kündigung zurückzuzahlen habe und über welches der Gläubiger eine besondere Schuldurkunde von mir erhalten hat?) hiermit mein Schiff „Wallfisch", eingetragen in das Register für Seeschiffe des Königlichen Amtsgerichts Stettin unter Nr. 23. Ich bewillige und beantrage die Eintragung des Pfandrechts in das Schiffsregister. Das Schiffscertifikat liegt bei?) (Datum, Unterschrift und Beglaubigung.)
An das Königliche Amtsgericht in Stettin.
225. Schiffervertrag nach Seerecht. H.G.B. 88 611—656.
Zwischen dem Rheder Heinrich Nöldeken zu Altona, Eigenthümer des Schiffs „die Seeschlange", und dem Schiffskapitän Erik Jungleib, wohnhaft zu Arkona, wird hierdurch folgender Schiffervertrag geschlossen.
§ 1Der Rheder Nöldeken nimmt den Schiffskapitän Jungleib auf unbe stimmte Zeit zum Kapitän (Schiffer) für sein neues Schiff „die Seeschlange" an, und ennächtigt ihn, sowohl im Heimathhafen wie außerhalb desselben, in 3) B.G.B. §§ 1260, 1266.
Wegen Eintragung der Uebertragung s. aber F.G.G. § 104.
4) F.G.G. §§ 107—109 u. § 100 mit G.B.O. § 15.
An die Stelle der Erklärung
dem Grundbuchamt tritt die Erklärung vor der Registerbehörde (F.G.G. § 107).
vor
Unter dieser
ist in Preußen (Allg. Vers. v. 11. Dezember 1899 § 8 Abs. 3), Sachsen (A.G. v. 16. Juni 1900
§ 86) und Württemberg (J.M.V. v. 28. Februar 1900 § 18 Abs. 2) nur der Richter, nicht der
Gerichtsschreiber zu verstehen.
DaS Gleiche scheint man in Bayern anzunehmen, vgl. Schneider
F.G.G. § 107 Sinnt. 4; doch ist dies nicht ausgemacht, vgl. RauSnitz ebenda Sinnt. 4. Die Beglaubigungen genießen (in Preußen) die gleiche Stempelfreiheit wie in Grundbuch«
fachen (Tarifstelle 77e, Th. I S. 867). 5) Die Beibringung einer Schuldurkunde ist nur fakultativ
wie bei der Hypothek; vgl.
Muster 95 (S. 181).
6) F.G.G. § 120.
Die Vorlegung des Certifikats ist nicht eine Vorbedingung der Eintragung,
der Vermerk auf dem Certtfikat erfolgt nur „baldthunltchst", F.G.G. § 120.
auf der Schuldurkunde, falls eine solche vorgelegt wird, f. ebenda Abs. 2.
Wegen Verwertung
Zweiter Theil.
414
FormrUarbruh.
allen die Schiffahrt und die Beförderung der Ladung heiten den Rheder zu vertreten.')
betreffenden Angelegen
§ 2. Der Schiffskapitän Jungleib verspricht, in seinen Obliegenheiten den mög lichsten Fleiß und die größte Sorgfalt anzuwenden und für allen an Schiff und Ladung auf der Reise entstehenden Schaden einzustehen, wenn er nicht nachzu weisen vermöge, daß der Schaden durch höhere Gewalt verursacht worden?) Er erkennt zugleich an, daß ihm das Schiff „die Seeschlange" bereits gestern nach einem Verzeichniß vollständig übergeben worden ist.
8 3. Während des Stillliegens erhält der Kapitän keine Heuer; auf der Reise hingegen erhält er, wenn vor dem Auslaufen keine andere Verabredung getroffen wird, monatlich . . . Mark und das übliche Kaplaken?) welches jedoch nicht über den Betrag von 25 vom Hundert der Fracht hinaus bedungen werden darf. § 4.
Der Kapitän muß, wenn er das Verhältniß aufgeben will, drei Monate vorher kündigen. Die Aufgabe ist immer nur nach vollendeter Reise zulässig?) Der Rheder darf das Verhältniß jederzeit sofort aufheben, muß dann aber, wenn das Schiff auf einer Reise sich befindet, für die freie Reise des entlassenen Kapitäns nach der Heimath sorgen; wenn das Schiff im Hafen von Arkona liegt und der Rheder ferner von den Diensten des Kapitäns keinen Gebrauch machen will, muß er ihm dies so zeitig ankündigen, daß noch wenigstens vier Wochen vor Eröffnung der Schiffahrt im Frühjahr übrig sind, widrigenfalls er ihm eine einmonatige Heuer z» zahlen hat?) § 5 1 -*б)* *
Dem Kapitän ist die Kajüte zur Verfügung überlassen, und er darf darin so viel an Waaren für eigene Rechnung aufnehmen, als der Raum gestattet;") jedoch darf er deshalb weder für seine Person, noch für seine Sachen ein anderes Unterkommen im Schiffsraum nehmen, widrigenfalls er den Werth des vierten Theils der in die Kajüte aufgenommenen Waaren als Strafe an den Rheder zu entrichten hat. Außer dem Kaplaken darf er von den Befrachtern nichts an Schreibgebühren oder aus einem anderen Grunde fordern. Schluß.
1) Dgl. H.G.B. §§ 626 ff.
а) Geht weiter als die Haftung aus § 511 Satz 2 H.G.B. s) Kaplalen
bedeutete ursprünglich Laken (Tuch)
zur Kappe
den Schiffern aus Winterreifen gebührende Kleidung dar.
neben der Fracht, welche, wenn nichts Anderes ausgemacht wird, muß, H.G.B. 8 648.
hoch bedungen wird,
Daß daS Kaplaken,
falls
*) Dgl. H.G.B. § 661. 5) Dgl. H.G.B. §§ 546—660.
б) Vgl. sonst H.G.B. § 644.
dem Rheder
abgeliefert werden
es nach Abrede dem Schiffer verbleibt,
liegt im Interesse des Rheders,
niedrige Fracht und hohes Kaplaken bedingt.
und stellte in alten Zeiten die
Gegenwärtig bildet es eine Gratifikation
nicht zu
welcher sonst Gefahr läuft, daß der Schiffer
226. Verfrachtung eines Seeschiffes.
227. Konnossement.
415
226. Verfrachtung eines Seeschiffes (Charte-Partie). H.G.B. §§ 666-668.
Der Frachtvertrag bedarf, auch wenn er sich auf ein ganzes Schiff oder Doch ist bei dieser
einen Theil des Schiffes bezieht, keiner besonderen Form.
Art der Verfrachtung jede Partei die Errichtung einer schriftlichen Urkunde (Tharte-Partie') zu verlangen befugt. Muster.
Danzig, den 30. August 1903. Zwischen den Unterzeichneten, dem Kaufmann Emil Ruhland zu Danzig als Beftachter einerseits und der Vereinigten Frachtschiffahrts-Aftien-Gesellschast ebenda als Berftachter des Dampfers „Herkules", Kapitän: Otto Fehrmann, groß etwa 1050 Tons, zum Laden bereit im September 1903, andererseits, ist heute folgender Frachtvertrag abgeschlossen worden:
Der Dampfer erhält in Neufahrwasser eine Ladung, bestehend aus: 1. tannenen Balken, 2. fichtenen Mauerlatten, zum Transport nach Antwerpen die Ladung hier in Neufahrwasier frei an Bord, dort stet von Bord. Matten liefert die Ladung. Nach Beladung geht der Dampfer bei erstem guten Wind und Wetter nach Antwerpen. Nach glücklicher Ankunft und geschehener Entlöschung wird an Fracht und zwar baar am Bestimmungsort gezahlt 17 (siebzehn) Centimes für jeden ausgenommenen englischen Kubikfuß. Decklast zahlt volle Fracht. Nichts zu schneiden bei Verlust der Fracht. Das Schiff ist unmittelbar nach Anmeldung der Ladefertigkeit so rasch, als es laden kann, zu beladen und unmittelbar nach Anmeldung der Löschfertigkeit so rasch, als es löschen kann, zu entlöschen, oder es ist ein Liegegeld von 250 Mark für jeden Tag der Verzögerung zu zahlen. Die Empfänger der oben geladenen Partieen haben deren Abnahme derart zu bewirken, daß den Empfängern der unten geladenen Partieen geiiügcnbe Zeit zur Abnahme innerhalb der Löschzeit bleibt; sonst sind Erstere für den durch sie ver ursachten Schaden verantwortlich. Für Inhalt, Maaß, Gewicht, Qualität nicht verantwortlich, frei von Be schädigung, Bruch, Leckage, Rost und Verderb. Havarie große ist nach Jork und Antwerp Rules zu reguliren. (Unterschriften.)
227. Konnossement. H.G.B. §§ 642—662.
Konnossement (Tonaissement) dem Ladeschein entspricht.
ist
im Seerecht
diejenige Urkunde,
welche
des Frachtführers im Land- und im Binnenschiffahrtsverkehr
Vgl. die Vorbemerkung zu Muster 22 ( S. 408.
*) Don Charta partita hergeleitet: die Urkunde wurde in früherer Zeit zerschnitten, und jede Partei erhielt einen Theil.
416
Zweiter Theil.
Formularbuch.
Muster.
Ich, Anton Drews, Führer des Dampfschiffes Nautilus, welches jetzt in Danzig ladet, um nach Hamburg-Freihafen zu fahren, bescheinige, folgende Güter unter nachstehenden Bedingungen von Herrn Ferdinand Preuß, Danzig, an Bord meines Schiffes empfangen zu haben: B. B. 472—571. 100 Faß Rüböl. Bruttogewicht 20713 Kilogr., um sie in Hamburg-Freihafen an die Order der Firma Friedrich Schilling L Co. zu Hamburg') gegen Bezahlung der Fracht' für das besagte Gut von 10 Mark für je 1000 kg abzuliefern. Urkundlich dessen sind von mir vier Konnossemente gleichen Inhalts gezeichnet worden, die nur für eines gelten. Der Kapitän darf auf der Reise die Ladung ergänzen und mit oder ohne Lootsen fahren. Er darf in Seenoth befindliche Schiffe schleppen und ihnen in allen Lagen Beistand leisten, auch andere Häfen anlaufen; er hat das Recht, falls er behufs Reparatur in einen Nothhafen einläuft, die Güter an Bord eines anderen Schiffes, Leichters oder Fahrzeuges auf Kosten des Schiffes aber für Gefahr des Eigners der Waare überzuladen. Der Kapitän und die Rhederei sind nicht verantwortlich für die Folgen höherer Gewalt, von Krieg, Blockade, Zwang durch Fürsten, Regenten oder Völker noch für die Folgen von Kollifionen, Feuer an Bord, im Leichter oder am Lande, noch für die Folgen, welche, durch die Maschine, die Kessel, Dampf- und Dampfschiffahrt, oder durch See- und Flußgefahren hervorgerufen sind, vorausgesetzt, daß nicht Seeunfähigkeit oder Mangel an gehöriger Sorgfalt des Rheders oder Kapitäns die Ursache ist. Sie haften auch nicht für unrichtige Auslieferung der Güter, wenn diese durch un genaues Marken und Numerieren entstanden ist. Vorher bezahlte Frachten sind nicht rückzahlbar, wenn auch das Gut verloren geht. Der Kapitän und die Rhederei sind nicht verantwortlich für Bruch, Rost, Leckage, inneren Verderb oder schlechte Emballagen, noch für verspätete Lieferung der Ladung, wenn diese durch Strikes, Boykotts oder Verbindung von Offizieren, Maschinisten oder Mannschaften, von Hafenarbeitern, Stauern, Leichterleuten oder irgend welchen anderen Arbeitern, die mit dem Laden und Löschen des Dampfers zu thun haben, entstanden ist, und ebensowenig für andere Folgen solcher Hand lungen.
Die Ladung ist durch die Empfänger unmittelbar nach Ankunft des Dampfers, so schnell als dieser aus allen Luken herausgeben kann, frei von Bord abzunehmen, andernfalls behält der Kapitän sich das Recht vor, die Ladung in Leichter über zuladen oder am Lande zu stapeln oder zu Lager zu nehmen und zwar auf Kosten und Gefahr des Empfängers.
Alle Colli im Gewichte von mehr als 20 Gentnern sind vom Empfänger sogleich nach Ankunft des Schiffes, frei aus dem Schiff auf Kosten und Gefahr des Empfängers abzunehmen. Sollte die Schiffahrt durch Eis geschlossen sein, so hat der Kapitän das Recht, die Ladung in dem nächsten erreichbaren Hafen für Rechnung und Gefahr der Eigner der Ladung gegen Zahlung der vollen Fracht zu löschen. *) Der Befrachter kann auch selbst als Empfänger bezeichnet sein. ohne Bezeichnung eines Empfängers lediglich an Order gestellt werden.
Order des Befrachters (Abladers) zu verstehen.
Auch kann das Konnossement
Alsdann ist hierunter die
229. Bodmereibries.
417
Havarie grosse wird nach Dort und Antwerp Rules von 1890 regulirt. Für nicht rechtzeitige oder ordnungwidrige Erledigung der Zollpapiere seitens der Empfänger haften diese ausschließlich; sie find in diesem Falle der Rhederei auch für etwaige Zollstrafen ersatzpflichtig. Danzig, den 30. August 1902. Anton Drews.
228. lSortgefallen.)
229. Kodmereibrief. H.G.B. §8 682—686.
Die Bodmerei ist ein dem Seerecht eigenthümliches, auf die Binnenschifffahrt nicht anwendbares Institut,
Für den Bodmereibrief genügt die schrift
liche jotnt; die Unterschrift des Schiffers muß jedoch auf Verlangen in öffent
lich beglaubigter jorm (vgl. oben S. 3) ertheilt werden.
Muster. a) Verbodmung des Schiffes.
Ich, Otto Johansen aus Arkona, Schiffer des Schiffes „die Seeschlange", welches jetzt, am zwölften Mai des Jahres Eintausend Neunhundert, hier im Hafen von Kopenhagen segelfertig vor Anker liegt, um mit dem ersten guten Winde nach Hamburg zu segeln, woselbst meine rechte Löschung sein wird, be kenne durch diesen Bodmereibrief, von dem Kaufmann Herrn Christian Petersen zu Kopenhagen, nachdem ich wegen Lecken des Schiffes Kopenhagen als Noth hafen habe anlausen und daselbst einen vierzehntägigen Aufenthalt habe nehmen müssen, auch hier darlehnsweise kein Geld zur Fortsetzlmg der Reise habe er halten können, die Summe von 2000 Mark zur Bestreitung der Kosten für die Reise von hier nach Hamburg auf das obenbezeichnete Schiff, nach Bodmereirecht und auf die rechte Seeaventure, bis vierundzwanzig Stunden, nachdem ich auf der Rhede oder im Hafen von Hamburg Anker geworfen haben werde, empfangen zu haben. Die gedachte Summe und die bedungene Bodmereiprämie von zwölf Prozent des Kapitals — 240 Mark, zusammen 2240 Mark, oder soviel das Schiff bei Ablauf der vorhin bestimmten Zeit weniger werth sein wird, soll an Herrn Petersen oder deffen Order binnen vier Tagen nach der Ankunft in Hamburg gezahlt werden. Zür Verficherung deffen verpfände ich das von mir geführte oben bezeichnete Schiff nebst Zubehör nach Bodmereirecht. Ich, Christian Petersen, genehmige diese Verschreibung und übemehme die bezeichnete Seegefahr. Der gegenwärtige Bodmereibrief ist dreifach ausgefertigt; ein Exemplar ist dem Bodmereigläubiger Herrn Petersen ausgehändigt, das andere ist für den Rheder, Herrn Nöldeken zu Altona, bestimmt, und das dritte verbleibt in des Bodmereinehmers Händen.
So geschehen zu Kopenhagen am 12. Mai 1900. Otto Johansen, Schiffer des Schiffes „bte Seeschlange" aus Arkona.
Christian Petersen. Safttoto, Formularbuch. Theil IL
14. Aufl.
27
Zweiter Theil.
418
Formularbuch.
b) Verbodmung der Waare. Ich, Otw Johansen, Schiffer,des Schiffes „die Seeschlange" aus Arkona, bekenne, von Herm Otto Riedgans, wohnhaft zu Neu-Iork, nachdem ich in dm Nothfall gekommen, die ganze Ladung wegen inneren Verderbs zu löschen und beziehungsweise umzustauen und die hierzu erforderlichen Gelder im Wege des Darlehens nicht habe beschaffen können, die Summe von 4000 Mark, nach Bodmereirecht auf rechte Seeaventure, gegen Verbodmung nachbenannter Waaren (folgt das Derzeichniß der Güter)
empfangen zu haben. Die Waarm befinden sich auf dem obenbezeichneten Schiffe, welches gegenwärtig im Hafen segelfertig liegt, um mit erstem guten Winde nach Danzig zu segeln, wo die rechte Löschung sein soll. Diese Güter verpfände ich dem Herm Ried g ans für Kapital und Aufgeld nach Bodmereirecht, und es soll die empfangene Summe nebst 12 Prozent Aufgeld für die Seegefahr, welche auf der Reise von hier nach Danzig von heute an bis nach Ablauf von acht Tagen nach der Ladung im Hafen oder auf der Rhede von Danzig von dem Bodmerei gläubiger übernommen worden ist, zusammen 4480 Mark, binnen vierzehn Tagen nach guter Ueberkunst der Güter zu Danzig ebendaselbst an Herm Riedgans oder deffen Order bezahlt werden. Zur Versichemng des Bodmereigläubigers ist diese Bodmerei auf dem in meinen Händen befindlichen Konnossemente ver merkt; an dieses ist ein Exemplar dieses Bodmereibriefes angeheftet, und diese Urkunde, nach vorheriger Vollziehung, dem Bodmereigeber, Herm Riedgans, ausgehändigt worden. Außerdem find noch zwei Exemplare des Bodmereibriefes ausgefertigt, wovon das eine an den Befrachter und Eigenthümer der Waaren, Kaufmann Johann Jürgens in Kiel, versendet wird, und das andere in meinen Händen bleibt. Ich, der Bodmereigeber Riedgans, bin hiermit einverstanden und habe die bezeichnete Seegefahr übemommen. Neu-Dork, den 27. Januar 1903. (Unterschriften.)
230. Verklarung. H.G.B. §§ 522—525, 555. SeemannSordnung vom 2. Juni 1902 (R.G.Bl. S. 175) § 42. F.G.G. § 145. — Binnenschiffahrtsgesetz §§ 11-14. Flößereigesetz vom 15. Juni 1895 (R.G.Bl. S. 841) §§ 8—11.
Die Verklarung in Leeangelegenheiten ist vom Schiffer beim Amtsgerichte
des Bestimmungshafens event, des Nothhafens oder des Reisezieles anzumelden, (Ein entsprechendes Ver fahren ist auch für die Binnenschiffer und für die Floßführer vorgeschrieben.
worauf dann deren gerichtliche Aufnahme erfolgt.
Bei der Aufnahme der Verklarung in Binnenschiffahrts- und Flößerei sachen muß ein Gerichtsschreiber zugezogen werden.') Für die Verklarung nach Seerecht ist die Zuziehung reichsrechtlich nicht vorgeschrieben,mag sich aber
empfehlen. *) Dies folgt daraus, daß die citirten Gesetze die Aufnahme allgemein nach den Borschristen
der C.P.O. vorschrriben; Binnenschiffahrtsgrsetz § 18, Flößereigesetz § 10; vgl. C.P.O. § 165. 2) Die Verklarung ist «in Ast der freiwilligen Gerichtsbarkeit; vgl. F.G.G. § 124 mit H.G.B. § 524.
Ob sie alS Zeugenvernehmung anzusrhen ist, ist nach der Faffung der §§ 522 ff. H.G.B.
280. Verklarung.
419
Ueber die Bedeutung der Verklarung betreffs der Unfallversicherung der
Seeleute und über die hierauf bezüglichen Obliegenheiten der Gerichte vgl. G. v. 13. Juli 1887 (R.G.Bl. S. 329) 88 64 bis 66 und G. v. 27. Juli 1877
(R.G.Bl. S. 5-19) 8 14. Muster der Aufnahme.
Stettin, den 20. Juni 1903.
Königliches Amtsgericht. Gegenwärtig: Amtsgerichtsrath Wolff, alS Richter.
Referendar Fuchs, alS Gertchtsschreiber.
Der am 1. Juni 1903 mit dem Barkschiff „Seeschlange" im hiesigen Hafen eingelaufene Schiffskapitän Johansen hat unter Borlegung seines Tagebuchs und eines Verzeichnisses aller Personen der Schiffsbesatzung sogleich nach dem Einlaufen bei dem hiesigen Amtsgerichte Verklarung angemeldet. Zur Austmhme der Verklarung ist auf heute Termin angesetzt worden, welcher dem Schiffskapitän mit der Auflage bekannt gemacht worden ist, zum Termin sich selbst, den Steuer mann, den Maschinisten und drei Schiffsleute zu gestellen; auch ist der Termin in der hier üblichen Weise durch Aushang im Seemannshause und Einrückung in die Ostsee-Zeitung öffentlich bekannt gemacht worden. Es fanden sich ein:
1. der Kapitäü Otto Johansen aus Arkona, 2. der Steuermann Lebrecht Pinne aus Lübeck, 3. der Maschinist Benjamin Schraube aus Hamburg, 4. der Matrose Jonathan Spille aus Wismar, 5. der Matrose Cajetan Rahe aus Altona. Außerdem erschienen als Betheiligte: 6. der Rheder Ignaz Neuhahn aus Altona und 7. der Kaufmann Ernst Spitzohr aus Stettin, Befrachter der „Seeschlange".
Die zuerst genannten fünf Personen wurden darauf aufmerksam gemacht, daß es ihre Pflicht sei, ohne alle Nebenrückfichten die ganze Wahrheit über Alles, worüber sie befragt werden würden, nach bestem Wissen gewissenhaft aus zusagen. Sie wurden auch bedeutet, daß sie ihre Aussage zu beschwören haben würden, und wurden auf die Bedeutung des Eides htngewiesen. Demnächst wurden die genannten Schiffsleute auf Gmndlage des Tage buchs^) in Gegenwart der beiden Betheiligten vernommen*) und sagten wie nicht unzweifelhaft, dürfte aber nach der Natur deS AtteS zu bejahen (ein.
Indessen folgt hieraus
und auS § 16 F.G.G. nur die Anwendung der speziellen Vorschriften der C.P.O. über den Zeugenbeweis (vgl. übrigens Anm. 8 und 4), nicht aber die der allgemeinen Vorschriften über die Form
der Protokolle.
Diese regelt
sich
nach Landesrecht.
In Preußen
ist die Zuziehung
eines Ge-
rtchtSschreibers nicht vorgeschrieben, aber nach Art. 2 Abs. 2 deS Preutz. F.G.G. jedenfalls zulässig.
"In Bayern, Sachsen und Württemberg werden seerechtliche Verklarungen nicht in Frage kommen. 3) Daß die Vernehmung gemäß § 894 C.P.O. einzeln erfolgt, ist nicht erforderlich.
Die
Vernehmung ist tut H.G.B. vielmehr regelmäßig als eine Gesammtvernehmung gedacht. Anders in Binnenschiffahrt-- und Fläßereisachen, in denen lediglich § 894 C.P.O. entscheidet.
4) Für die Vernehmung und Beeidigung kommt § 16 F.G.G. erst in zweiter Reihe in Betracht; in
erster Reihe
gelten nach § 1
daselbst die Vorschriften deS H.G.B.
Hieraus folgen zwei Ab
weichungen: Einmal unterliegt die Beeidigung nicht dem Ermessen deS Gerichts, sondern ist unbedingt
420
Zweiter Theil.
Formularbuch.
folgt aus: (Hier folgen die Fragestellungen und Aussagen5* )*6 *wie 7* bei einer Zeugenvernehmung.-^)
Hierauf haben alle oben zu Nr. 1 bis 5 aufgeführten Personen und zwar jeder einzeln den Zeugeneid in der im § 392 der Civilprozeßordnung vorge schriebenen Form geleistet. Die Herren Neuhahn und Spitzohr beantragen die Ertheilung einer be glaubigten Abschrift des Protokolls für jeden von ihnen?) Fuchs.
Wolff.
231. Dispache. H.G.B. §§ 700 ff., 727—729. Binnenschiffahrtsgeketz §§ 86—88. F.G.G. §§ 146, 149—168. Preutz. F.G.G. Art. 30. — Mr Sachsen: A.G. v. 16. Juni 1900 § 88. Ausf.B. v. 16. Juni 1900 § 6.]
Dispache in der Havereisache des Schiffes „Albina", Kapt. Johann Schmalfuß. I. Das deutsche Galeasschiff „Albina" aus West-Rauderfehn, geführt von Kapitän Johann Schmalfuß, war auf der Reise von Kiel, mit einer Theilladuug Gasreinigungsmaffe nach Danzig bestimmt, in Eisgefahr gerathen und am 19. 2Jlärj 1900 in beschädigtem Zustande in Rönne als Nothhafen einge kommen, wo die Ladung behufs Reparatur des Schiffes gelöscht werden mußte. Nach erfolgter Reparatur und Wiedereinnahme der Ladung ist die Reise fortgesetzt und glücklich beendet worden. Ueber diese Unfälle ist am 5. April 1900 vor dem zuständigen Gerichte in Rönne von dem Kapitän Johann Schmalfuß, dem Steuermann Robert Seefisch, dem Matrosen Gustav Schütrumpf, eine eidliche Verklarung abgelegt worden, welche im Wesentlichen wie folgt lautet: Donnerstag, den 16. März 1900 verließen wir mit dem oben genannten dichten und gut kalfaterten Schiffe Kiel. Freitag, den 17. hatten wir Abends Dueodde') in Nord zu West etwa geboten (H.G.B. § 626 Abs. 2). Sodann erfolgt die Beeidigung nicht vor der Vernehmung, sondern nachträglich;
denn § 626 Abs. 2 H.G.B. ist so zu verstehen, daß zuerst die Verklarung abgelegt
wird und dann ihre Beeidigung erfolgt.
Vgl. ferner noch Anm. 3 und 6.
In Binnenschiffahrts- und Flößereisachen richtet sich die Zulässigkeit der Beeidigung des Schiffers
und Flobführers nach § 13 Abs. 2 deS Binnenschiffahrtsgesetzes und § 10 Abs. 2 des Flößereigesetzes. Im Uebrigen entscheidet die C.P.O. sowohl über die Zulässigkeit der Beeidigung als über die Frage, ob Vor- oder Nacheid.
Die Nonn des Eides richtet sich überall nach § 392 C.P.O. und die Abnahme nach §§ 478ff. ebenda. 5) Den sachlichen Inhalt einer Verklarung s. im folgenden Muster 231.
6) Die Vorlesung
und
Genehmigung
der Aussagen
richtet
sich
in Binnenschiffahrts-
und
Flößereisachen nach § 162 C.P.O. (vgl. Anm. 1); bei der seerechtlichen Verklarung giebt eS keine Vorschrift hierüber (s. Anm. 2);
indessen scheint sie auch hier durch die Natur der Sache geboten.
Die Unterschrist der Zeugen ist in beiden Fällen nicht erforderlich. 7) H.G.B. § 625 a. E.
*) Dueodde ist ein Landfeuer auf der Südspitze der Insel Bornholm.
281. Dispache.
421
8 Seemeilen ab. Um 10'/, Uhr peilten2 3) wir Dueodde-Feuer in West zu Nord, Wind West, frische Brise, ziemlich hohe See. Nachts 11 Uhr wurden wir gewahr, daß wir von Eisschollen umzingelt waren. Wir holten gleich Breitfocke und Gaffeltopsegel nieder und ließen das Schiff für kleine Segel treiben, bekamen aber immer mehr Eis, setzten dann gerefften Besahnmast auf und gingen über Back-Bord beim Winde, bekamen aber soviel Eisberge, daß das Schiff schon in 10 Minuten fest saß. Die Eisschollen schlugen nun fort während gegen das Schiff; wir holten sämmtliche Segel nieder und ließen nur den gerefften Besahnmast stehen. Das Schiff arbeitete gewaltig im Eise, so daß wir alle Augenblicke fürchten mußten, daß das Schiff zu Grunde gehe. Wir holten Spieren, Hölzer, Fender und Alles, was man hatte, um zwischen Eis und Schiff zu halten, herbei, um das Schiff zu schonen. Die Pumpen wurden alle 10 Minuten gepeilt, das Schiff erwies sich noch dicht. Sonnabend, den 18. März, 4 Uhr Morgens, bemerkten wir, daß mehr Wasser im Schiffe war. Wir hielten fortwährend die Pumpen lenz. In einer Stunde machte das Schiff 4 Zoll Waffer. Mit Tagwerden wurden wir gewahr, daß, soweit unser Auge reichte. Alles ein Eisberg war. Wir mußten annehmen, daß das Schiff so nicht länger aushalten könnte, setzten das Boot ab und ließen es im Takel außenbords hängen. Demnächst nahmen wir Brod, Waffer und Kompaß ins Boot, um im Falle, daß das Schiff untergehe, im Boot noch unser Leben retten zu können. Wir hielten Schiffsrath, wie wir es am besten machen sollten, um Schiff und Ladung zu bergen, und waren genöthigt, um frei vom Eise zu kommen, um 8 Uhr ein unklares Anker mit 40 Faden Kette fallen zu lassen. Das Schiff arbeitete stch bald auf den Wind und das Eis ging all mählich hinteraus. Bei dem hohen Wellenschlag mußten wir alle Augenblicke fürchten, daß unsere Pforte vorne am Bug eingedrückt würde; wir hielten fort während hölzerne Fender und Spieren zwischen, die aber auch gleich zerplatzten. Um 10 Uhr konnten wir sehen, daß wir weiter nach offenem Waffer kamen, aber der hohe Wellenschlag mit Eis kam immer stärker. Das Schiff hielt es doch klar, so daß wir uns um 12 Uhr beinahe im offenen Waffer be fanden. Alsdann setzten wir, nachdem erst das Boot wieder an Deck war, Segel, schlippten Anker mit 45 Faden Kette und gingen über Steuer-Bord unter Segel: Wind WSW., starke Brise mit Schnee. Wir überlegten, daß wir in den ersten besten Hafen einlaufen müßten, um Schiff und Ladung zu bergen, segelten nach Rönne und hielten die Pumpen lenz. Das Schiff machte in einer Stunde 4 Zoll Wasser. Sonntag, den 19. März kamen wir um Mittag vor den Hafen von Rönne, bekamen Lootsen und segelten in den Hafen. Wir besahen das Schiff außen bords und sahen, daß es arg beschädigt war, überall hing Werg aus den Nähten. II. Auszug aus den Besichtigungsberichten.
Auf Antrag des Kapitäns Johann Schmalfuß haben gemäß behördlicher Verfügung d. d. Rönne, den 28. März 1900, der Schiffsbaumeister S. M. B. und der Schiffsführer N. C. N. 2) „Peilen" bedeutet im Seewesen soviel wie abmessen oder untersuchen. Einen Leuchtthurm peilen heißt: mit Hülfe des Kompasses die augenblickliche Stellung deS Schiffes tat Verhältniß zu diesem Leuchtthunn sestfiellen.
422
Zweiter Theil.
Formularbuch.
das Schiff „Albina" als Sachverständige besichtigt und unter dem 12. April 1900 Folgendes berichtet: Am 28. März 1900 fanden wir. daß sich das Werg aus den Nähten vom Waffergange und soweit man unter Waffer sehen konnte, begeben hatte, und da der Kapitän angab, daß das Schiff, während es im Eise fcstlag, 4 Zoll Waffer in der Stunde gemacht hatte, sahen wir es für nochwendig an, daß die Ladung gelöscht werde, um näher den Umfang des Schadens zu beurtheilen und ihn repariren zu laffen. Am 10. April, nach Entlöschung der Ladung, bemerkten wir, daß die Nähte von der Ladelinie und unter Waffer sich begeben hatten, weshalb es für noch wendig befunden wurde, das Schiff zu kielholen. Am 11. April fanden wir auf der Backbord-Seite und am 12. April auf der Steuerbord-Seite, daß sich die Nähte bis zur Kimmung begeben hatten, und hielten eine Kalfaterung des Schiffes auf beiden Seiten bis zur Kimmung für nochwendig. Die Sachverständigen schätzten die Kosten:
für Werg, Pech, Theer rc. für 2 Stück 6X6" fichtene Spieren zu 25 Fuß — 50 Fuß zu 20 Ore........................................ für Arbeitslohn für Kalfatern und Kiecholen . . für Utensilien und Gebühren für Kiecholen . . für 45 Faden s/4" Ankerkette — 1570 Pfund zu 22 Ore........................................ für einen Buganker 350 Pfd. zu 20 Öre . . .
Kronen
60.—
Kronen Kronen Kronen
10.— 195.— 35 —
Kronen Kronen
345.40 70.—
zusammen auf Kronm 715.40 und den Werth des Schiffes in beschädigtem Zustande auf 4000 Kronen. Ferner find zur Besichtigung der Ladung ernannt worden: der Apotheker U. F., der Kaufmann Th. R. W.,
Beide aus Rönne, welche unterm 15. April 1900 wie folgt berichtet haben:
Die Ladung Gasreinigungsmaffe, welche sich bei der Untersuchung als hauptsächlich aus Schwefel-Cyaneisen-Kalk bestehend erwies, ist von uns sowohl vor, als während und nach der Entlöschung besichtigt und unbeschädigt befunden worden. Der Laderaum ist von uns unmittelbar nach der Entlöschung besichtigt und trocken und dicht befunden worden. Wir rathen an, die Ladung während der Reparatur des Schiffes in einem verschlossenen Speicher zu lagern, da sie im Werthe leiden könnte, falls sie der Feuchtigkeit ausgesetzt wird. Die Ladung ist von uns auch auf dem Speicher besichtigt und bei der Verladung in unbeschädigtem Zustande befunden worden. Dm Laderaum fanden wir in jeder Hinsicht gut und trocken. Dm Werth der Ladung, welche nach dem Konnoffement 65952 kg wiegt, veranschlagen wir auf 1298 Kronen.
111. Berechnung der Schäden und Unkosten. Nr. Gesammt-
Besondere
der
Haverei für
Haverei
Schiff uud
Entstandene Kosten
Be-
betrag
Große
läge
Rhederei
1. 8enerai»Rcchnung von Ä. M>, Schiffsmakler tu Rönne, (in dänischen Kronen) 1
Kr. 180
—
„
90
—
„
60
—
8
„
4
. „
.
27 42
272
„
u. A. und Th. R. Gebühren rc- für Besichtigung der Ladung...................................................
6
„
2. M. B. für Reparaturen am Schiffe.................................................................... darunter für 50 Füß 6" fichtene Spieren als Ersah für die im Eise zer platzten Hölzer......................................................................................................
16
7
46 — 46.—
Kr.
90.—
Sch. & B. Speichermiethe...........................................................................................
6
86
Kr. „
S. M. v. und R. (f. R. Gebühren für Besichtigung deö Schiffes und für Taxationen etnschl. Stempel rc.
16
—
„
90
—
„
60
—
„
27
16
„
42
16
„
10
—
X K. Fuhrlohn für die Ladung:
bet der Entlöschung................................................................................................ bei der Beladung................................................................................................ „
Kr. 180
231. Dispache.
2
An I. R. Arbeitslohn für Entlöschung der Ladung und Abladen derselben von den Wagen nm Speicher........................................................................................................... Kr. 70 — Arbeitslohn bet der Wiederverladung.............................................................. „ 60.Kr. 180.—
„ I. ».
für einen Anker 387 Pfd. zu 20 Ore......................................................... für eine Kette 1565 Pfd. zu 15»/, Sre.........................................................
.
Kr. 272.85 „
10.—
Kr. 262
Kr. 67.40 „ 278.88
86
i
Kr. 841.28
17
Uevertrag: | Kr. 869
82
Kr. 262
85
423
Kr. 622
Besondere
der
Große
Haverei für
Haverei
Schiff und Rhederet
entstandene ctosten
betrag lüge
Kr. 622
17
Uebertrag: Kr. 841.28 ab !/g vom Werth der Kette mit Kr. 278.88 wegen deS Unterschiedes zwischen alt und neu.......................................................................................... „ 46.65
„
841
28
Ersatz für die geschippte Kette etnschl. Anker............................................. ..... Kr. 296.68
„
16
20
„
40
—
8
82
296
68
„
Kr. 262 46
66
1
44
18 2
— 60
1
80
A. P. (£.,
deutschen Konsul: Gebühren für Wahrnehmung der beiden Besichtigungen am 11. • und 12. April.............................................................................................................................
„ I. P. N. „ ft; M. lt.
40
Kost und LogtS für die Mannschaft, 4 Mann 4 Lage zu Kr. 2.60.......................
Maklerrechnung:
14.40 8.— 1.44 10.60 2.84 1.— 7.70 16.— 1 —
Kr.
66.88
Gerichtsgebühren, Seeprotest, Seeverklarung.................................................... Kr. Telegramme und Porto......................................................................................... „ Kleine Ausgaben............................................................................................................ Konsulatsgebühr...........................................................................................................„ Insertionen................................................................................................................. Versich.-Prämie für die Ladung während der Lagerung.................................
61.81 26.— ß. 2.18 l.go 2.
Kr.
98.79
„
14 8
40
„ „
10 2 1 7 16 1
60 84
61 18 2 2
81
„ „ „
Formularbuch.
Bootsgeld, ein- und ausgehend............................................................................ Kr. Bootsgeld......................................................................................................................„ Ktelholungsgeld.......................................................................................................... „ Brückengeld für die gelöschte und wieder eingen. Ladung................................. Brückengeld für Anker und Kette.........................................................................„ Transportkasten für Anker undKette..................................................................... „ Fracht........................................................................................................................... Ein- und AuSklarirung des Schiffes................................................................... Bootsgeld für Verholen des Schiffes...............................................................„
„ ft. M.
Zweiter Theil.
9
10
An
Kr. 869
424
Nr.
Gesammt-
70
für verschiedene Auslagen:
An Kapital! I. Sch. lt. Liquidation für Heuer und Kostgeld für die Mannschaft während der Haverei vom 19./8 bis 16./4.
„ „
„
„
60 18
Heuer: Kapitän Mk. 103 Steuermann „ 80 Matrose „ 48 Koch ,, 12
Mk. 240 auf den Monat für 27 Tage
Mk. 216.—
Kostgeld für 1 Tag Mk. 6.60, berechnet für 28 Tage, da die Mannschaft 4 Tage wegen des Kielholens an Land logirt hat
126.60
Mk. 842.60
= Ztr. 804.88
= Kr. 220.46
.
220
„
106
„
81
Kr. 1189
86
46
„
84
96
„
52
98
57
„
12
88
Kr. 498
63
38
An H. M. Provision für Benltthungen in dieser Havereisache
SchiffSwerth Ladungswerth
.
Kr. 4000.— „ 1298.—
Kr. 5298.—
mit 8% Kr.
„ K. M.
JC 1902
168.94
Vorschuß, Provision und Zinsen mit 8rt/0 von Kr. 1480
zu 88.60 auf die Mark = 26
M. 1902.25,
wofür der Kapitän Wechsel auf die Rhederei gab.
231. Dispache.
Das Schiff lies zwar schon am 19. März in Rönne ein, doch erst nach 9 Tagen wurde mit der Entlöschung der Ladung angefangen, nachdem Kapitän Sch. erst am 28. März die Besichtigung beantragt hatte. — Die vorliegenden Papiere geben keinen Aus schluß über diese Verzögerung : nach brieflicher Angabe des RhederS wollte Kapitän Sch. zuerst versuchen, das Schiff ohne Entlöschung dicht zu machen, waö aber mißlang. Da ferner die Entlöschungszeit von 9 Arbeitstagen für daS geringe Ladungs quantum von etwa 66 To. außergewöhnlich lang erscheint, so werden im Ganzen nur vergütet für rund 20 Tage Mk. 248.—
zu 88.60 auf die Mark M 1844 47 JC 657 78
2. Rechnung von D. & St. hier. An den Sachverständigen A. F. Voß, Gebühren für die Abschätzung deö Schifseö . Mk. 15 — die Kommission für Regulirung dieser Havereisache, Veranlassung der Dispachirung, Einziehung der Haveretbeiträge etnschl. Auslage für amtliche Schreibgebühren „ 72.—
X
87 26
JC 1989
26
Mk 87.—
vM,
Nebertrag:
JK, 1481
87
47
JC
667
78
42o
JC 1989
der
Be.
betrag
Grobe
Haverei für
Haverei
Schiff und
Entstandene Ko st en
Rhederei
läge
M 1989
426
Besondere
Nr. Gesammt-
26
Uebertrag:
JC 1481
47
22
90
JC 1464
87
vU
667
78
JK,
667
78
3. Roch zu zahlen sind: An den unterzeichneten Dispacheur Gebühren von M........................... beitragspflichtigem Kapital su 1/ o) einen für die Vervielfältigung des Zeichens bestimmten Dmckstock (An lage Nr. 14).°)
Die gesetzliche Gebühr von 30 Mark wird gleichzeitig mit dieser Anmeldung, bei der Kasse des Patentamts eingehen?)
Cöln, den 14. Februar 1900.
Siegfried Haase. An das Kaiserliche Patentamt, Abtheilung für Waarenzeichen, in Berlin. K. Urkunden zu prozessualen Zwecken.
In dieser Gruppe gelangen
diejenigen Rechtsgeschäfte zur Darstellung^
deren sachlicher Inhalt sich nach dem Prozeßrechte bestimmt, während ihre Er richtung außerhalb des Prozesses und, soweit die öffentliche Form in Frage
kommt, in den Formen der fteiwilligen Gerichtsbarkeit geschieht.
243. Vereinbarung über die Zuständigkeit der Gerichte. C.P.O. §§ 88, 40.
Eine solche Vereinbarung kann entweder für einen bestimmten, schon vor
liegenden Streit oder vorsorglich für künftig entstehende Rechtsstreitigkeiten ge
troffen werden. In letzterer Art ist die Vereinbarung gewöhnlich Gegenstandeiner Nebenbestimmung in einem anderen Vertrage. Das nachfolgende Formular ist für Fälle der ersteren Art bestimmt.
Die Vereinbarung kann
sich immer
nur auf ein erstinstanzliches Gericht beziehen. Muster.
Der Schriftsteller Otto Hohenwarth zu Erfurt und der Verlagsbuchhändler Emil Neuenburg zu Gotha find aus Anlaß des zwischen ihnen bestehenden Vertrages über den Verlag der Hohenwarth'schen Schrift: „Die Kultur des19. Jahrhunderts" in einen Rechtsstreit gerathen, indem der erstere wegen be haupteter vertragwidriger Art der Ausübung des Verlagsrechtes einen Ent