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German Pages 24 [28] Year 1908
Die wirtschaftliche Bedeutung der
Deutschen Kälte-Industrie im lahre 1908 Für den ersten Internationalen Kongreß der Kälte-Industrie Paris 1908 bearbeitet von der Abteilung Ia des deutschen Ausschusses
Mit 53 Figuren im Text und 1 Karte
Mümchen und Berlin Verlag von R. Oldenbourg 1908
Druck der Nauckschen Buchdruckerei, Berlin S. 14.
VORWORT
ie vorliegende Schrift gibt nur einen kleinen Teil dessen, was auf dem Gebiet der Kälte-Erzeugung und -Verwendung wirtschaftlich von Wichtigkeit ist.
Die Kürze der Zeit machte es jedoch unmöglich, den
Stoff in dem Umfange zusammenzutragen und zu verarbeiten, wie zu - können.
es nötig wäre,
um etwas Ganzes bieten
Immerhin ergab schon das im wesentlichen von den deutschen Kältemaschinen-Fabriken zur Ver-
fügung gestellte Material wertvolle Aufschlüsse, nachdem es, soweit in der Kürze der Zeit möglich, gesichtet und geordnet war. Diese Aufschlüsse beziehen sich auf: Anzahl der für Deutschland gelieferten Maschinen, Vertretung der verschiedenen Systeme (NH S , C O „ , S O , ) , Anzahl der Lieferungen in den einzelnen Jahren und stündliche Leistung der Maschinen, sowie Art ihrer Verwendung. Versagt blieb der Berichterstattung die Kenntnis der jährlichen Betriebsdauer der Maschinen in Stunden, der jährlich erzeugten Menge von Kunsteis, des Maßes der durchschnittlichen Ausnutzung der Kühlhäuser, des Anteiles, welchen die einzelnen Kühlgüter im Laufe des Jahres im Kühlhaus in A n spruch nehmen, die Zahl der in der Kältemaschinen-Industrie beschäftigten Personen. Es zeigte sich, zur Verfügung stand.
daß zur Erledigung aller dieser Fragen mehr Zeit und größere Mühewaltung gehört, Dafür hofft die Berichterstattung,
als
das Erreichbare in übersichtliche Form gebracht zu
haben und einem späteren Kongresse eine erweiterte Arbeit vorlegen zu können. B E R L I N , 25. September 1908.
®r. 3ttg. C. Heinel.
^^^~3
DEUTSCHE KÄLTE-INDUSTRIE
1908.
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Verteilung der Lieferungen für Deutschland in den einzelnen Maschinen-Systemen auf die Jahre seit 1875.
Erklärung der Linienzüge. E s sind eingetragen seit 1S75 die jährlichen Lieferungen für Deutschland von Ammoniak-Maschinen ( N H 3 ) , seit 1S86 die der Kohlensäure-Maschinen ( C O , ) , seit 1S95 die der Schwefligsäure-Maschinen ( S 0 2 ) . Für jede Maschinengattung gibt der angezogene Linienzug die Anzahl der in dem betreffenden Jahre gelieferten Maschinen, der gestrichelte Linienzug die auf — 10° Verdampfungstemperatur lind 20° Verflüssigungstemperatur bezogene stündliche Leistung der Maschinen in Millionen Wärme-Einheiten. Anfang der Lieferungen und Alter der Maschinengattungen. D e r Beginn der Linienzüge stellt nicht das Geburtsjahr der Maschinengattungen dar, sondern das Jahr, in welchem die Maschinengattung anfing durch weitere Verbreitung wirtschaftliche Bedeutung zu erlangen. In Wirklichkeit war die Seh weil igsäuremaschine schon vor 1875 vertreten, verschwand dann aber in Deutschland fast ganz bis zum Jahre 1894. Um diese Jahre begannen sich größere Firmen mit dem Bau derselben zu beschäftigen. Bewegung der Linienzüge im allgemeinen. Alle Linienzüge, besonders die der Ammoniakmaschine spiegeln die allgemeine wirtschaftliche Bewegung in Deutschland wieder. Besonders auffallend tritt hervor der Aufschwung der Industrie zwischen 1895 und 1898 und der darauffolgende Rückschlag, sowie die günstige L a g e im Jahre 1905 und 1906 und der Tiefstand im Jahre 1902 und 1903. Aber alle Linienzüge haben im allgemeinen aufsteigende Neigung. Vergleich der Linienzüge unter sich. Bezüglich der aufsteigenden Neigung nimmt zurzeit prozentual am meisten zu die Schwefligsäuremaschine, absolut am meisten die Ammoniakmaschine, am langsamsten die Kohlensäureniaschine, soweit es sich um die Kälteleistung der Maschinen handelt. Die Ammoniakmaschine beherrscht wirtschaftlich, bezogen auf die Kälteleistung der Maschinen etwa 2 / 3 des Feldes, die beiden anderen Gattungen zusammen etwa 1 / 3 und einzeln je 1 / (i . Das Verhältnis verschiebt sich jedoch zugunsten der Kohlensäure- und Schwefligsäuremaschine, wenn man die Anzahl der jährlich gelieferten Maschinen ins Auge faßt. Die Zahl der pro Jahr gelieferten Maschinen steigt am raschesten bei der Schwefligsäuremaschine, in letzter Zeit fast gleich rasch bei der Kohlensäuremaschine und am langsamsten bei der Ammoniakmaschine. Das rasche Anwachsen der Zahl der Kohlensäuremaschinenlieferungen und das langsame Ansteigen der durch die Lieferungen vorgestellten stündlichen Kälteleistung dieser Maschinen deutet darauf hin, daß sich die Kohlensäureniaschine besonders in kleinen Betrieben wachsender Beliebtheit erfreut. Für große Maschinenleistungen wird der Ammoniakmaschine der Vorzug gegeben. Noch deutlicher tritt dies hervor, wenn die Zahl der überhaupt heute in Deutschland in Betrieb befindlichen Maschinen der drei Gattungen verglichen wird mit der durch die Maschinen stündlich erzeugbaren Kältemengen. Es sind, wenn man die Lebensdauer der Kältemaschinen zu etwa 25 Jahren ansetzt, zurzeit in Betrieb etwa: Anzahl der Maschinen rund
Ammoniakmaschinen: Kohlensäuremaschinen: Schwefligsäuremaschinen :
2900 1500 700
Stündliche Leistung aller Maschinen WE
Auf eine Maschine entfallen WE
200 000 000 40 000 000 27 0 0 0 0 0 0
65OOO 2 7 OOO
39OOO
Werl d. Maschinen zusammen M
120 0 0 0 0 0 0 26 0 0 0 OOO 16 0 0 0 0 0 0
Durchschnittswert einer Maschine M
41 9 0 0 17 0 0 0 23 0 0 0
Die Ammoniakmaschine beherrscht im allgemeinen das Gebiet der großen Maschinen, die Schwefligsäuremaschine das der mittleren, die Kohlensäuremaschine das der kleinen Anlagen. Immerhin liegt die Durchschnittsleistung der einzelnen Maschinen bei allen Gattungen auffallend hoch.
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DEUTSCHE KÄLTE-INDUSTRIE
1908.
Gesamtleistung aller Kühlmaschinen in Deutschland. Im ganzen sind im Betrieb etwa 5 1 0 0 Maschinen mit einer stündlichen Leistung von etwa 267 Millionen W E . und einem Gesamtwert „ „ 1 6 2 Millionen M. Die stündliche Leistung stellt dar einen reinen stündlichen Eisersatz von 3 3 0 0 Tonnen einen jährlichen „ „ S'/o Millionen Tonnen, wobei angenommen ist, daß alle Maschinen etwa 250 T a g e lang 1 0 Stunden täglich arbeiten. W ü r d e man diese Leistung durch Natureis erreichen wollen, so müßten einschließlich des Eisverlustes durch Schmelzen vorhanden sein 4000 Eishäuser zu j e 4000 cbm Inhalt ( = 2 0 X 2 0 X 1 0 m ) Diese würden einen Platz erfordern, der um mindestens 1 200 000 unserer für die Kälteerzeugungsmaschinen nötigen Maschinenhäuser. Nach einem mittleren Winter würden diese 8 Millionen Tonnen müssen durch etwa 3000 Schiffe zu 3000 Metertonnen Ladefähigkeit. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß viele Industriezweige im Kälteerzeugungsmaschine, da nur diese gestattet, Temperaturen unter gleichmäßig zu erhalten.
qm größer wäre als die Gesamtfläche aus dem Nordland
eingeführt werden
Natureis keinen Ersatz finden für die -j- 4 ° C dauernd wirtschaftlich und
Die Summe der pro Jahr gelieferten Anzahl der Maschinen aller Systeme wäre als Linienzug gezeichnet mit der konvexen Seite der Abszissenachse zugewendet, diejenige der stündlichen Leistung aller Maschinen der Ordinatcnachse. Das deutet darauf hin, daß ein wachsendes Bedürfnis vorliegt für kleinere und mittlere Maschinen. D a s kräftige Ansteigen der Gesamtleistung aller Maschinen zeigt jedoch, daß auch viele Großbetriebe neugeschaffen werden. Alles in allem zeigt die F i g u r ein starkes und stetiges Ansteigen der wirtschaftlichen Bedeutung der Kälte-Industrie in Deutschland, die schon jetzt sehr groß ist. Die Zahl der jährlich gelieferten Maschinen ist noch in raschem Wachstum begriffen, besonders bei den kleinen und mittleren Maschinengrößen.
DEUTSCHE
KÄLTE-INDUSTRIE
lgoS.
Verwendungsgebiete der Kälteerzeugungsmaschinen in Deutschland.
Beginn der wirtschaftlichen Bedeutung der Kälteerzeugungsmaschinen für: Brauereien im Jahre 1875. E i s f a b r i k e n o h n e N e b e n b e t r i e b e t w a s v o r 1880. K ü h l h ä u s e r f ü r H a n d e l t r e i b e n d e , ausschließlich d e r S c h l a c h t h o f k ü h l a n l a g e n : K ü h l a n l a g e n f ü r S c h l a c h t h ö f e u n d S c h l ä c h t e r e i e n 1S83. M o l k e r e i e n e t w a s v o r 1890. ( V o r a n g e g a n g e n sind s c h w a c h e A n l ä u f e . )
Sonstige
Verwendungsgebiete.
C h e m i s c h e Industrie Fabriken Chokolade StearinSchaumweinZuckerGummiP h o t o g r a p h i e - B edarfsu n d andere.
18S4.
1879. richtiger 1887.
Kennzeichnung der Figuren Seite 8 bis 13. F ü r j e d e s dieser G e b i e t e z e i g t die erste F i g u r die Jahreslieferungen an K ä l t e e r z e u g u n g s m a s c h i n e n , u n d z w a r d i e A n z a h l d e r jährlich gelieferten M a s c h i n e n u n d die stündliche L e i s t u n g dieser Maschinen. E i n e z w e i t e F i g u r z e i g t d i e Z a h l d e r s ä m t l i c h e n bis z u e i n e m g e w i s s e n Jahre in d e m b e t r e f f e n d e n V e r w e n d u n g s g e b i e t aufgestellten Maschinen s o w i e d e r e n stündliche L e i s t u n g .
Bewegung der Linienzüge in den Figuren Seite 8 bis 13 im allgemeinen. Bei allen V e r w e n d u n g s g e b i e t e n ist durchschnittlich nicht nur die Z a h l d e r v e r w e n d e t e n K ü h l m a s c h i n e n , s o n d e r n a u c h die Zahl d e r j ä h r l i c h neu z u k o m m e n d e n 'Maschinen im W a c h s e n begriffen. In keinem der V e r w e n d u n g s g e b i e t e m a c h t sich a b s t e i g e n d e N e i g u n g geltend. J e d o c h ist a u c h in diesen F i g u r e n b e i a l l e n V e r w e n d u n g s g e b i e t e n die S c h w a n k u n g d e r a l l g e m e i n e n wirtschaftlichen L a g e D e u t s c h l a n d s deutlich z u e r k e n n e n . D i e h e f t i g e n S c h w a n k u n g e n d e r Jahresliefeiungen w ü r d e n u n a n g e n e h m e r berühren, w e n n nicht die a l l g e m e i n e R i c h t u n g d o c h a l l e n t h a l b e n trotz d e r z e i l w e i s e n R ü c k s c h l ä g e a u f w ä r t s g i n g e . A u c h auf diesem G e b i e t e ist also die z u n e h m e n d e w i r t s c h a f t l i c h e E r s t a r k u n g D e u t s c h l a n d s z u e r k e n n e n , die d u r c h die S c h w a n k u n g e n d e s internationalen G e s c h ä f t s l e b e n s nicht a u f g e h a l t e n w i r d .
Besprechung der Einzelgebiete. D i e Brauereien, w e l c h e zuerst in g r ö ß e r e m M a ß s t a b e die K ä l t e m a s c h i n e in ihren Dienst stellten, h a b e n sich in d e n Jahren u m 1897 stark v e r m e h r t u n d v e r g r ö ß e r t . D i e s e r U m s t a n d , s o w i e die T a t s a c h e , d a ß in w e i t e r e K r e i s e die N e i g u n g e i n g e d r u n g e n ist, den B i e r g e n u ß e i n z u s c h r ä n k e n , s o w i e die steigende B e s t e u e r u n g d e r B r a u p r o d u k t e b r i n g t es mit sich, d a ß die j ä h r l i c h e N e u a u f s t e l l u n g v o n K ü h l m a s c h i n e n in B r a u e r e i e n g e g e n w ä r t i g keine w e s e n t l i c h e Z u n a h m e erfährt. V o n e i n e r A b n a h m e kann man j e d o c h n o c h nicht b e s t i m m t s p r e c h e n . W e n n m a n j e d o c h a n n i m m t , daß die v o r 20 b i s 25 Jahren gelieferten M a s c h i n e n n u n allmählich d u r c h n e u e M a s c h i n e n ersetzt w e r d e n , so kann m a n einen g e w i s s e n Stillstand des "VVachstumes der B r a u e r e i e n aus d e n F i g u r e n herauslesen. Jedenfalls hält d e r Z u w a c h s an Brauereien z u r z e i t nicht m e h r g l e i c h e n Schritt mit der Bevölkerungszunahme. I m Interesse der b e s t e h e n d e n Brauindustrie w ä r e z u w ü n s c h e n , daß dieser Zustand n o c h einige Zeit anhält.
£
§
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4
I
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D E U T S C H E K Ä L T E - I N D U S T R I E 1908.
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Für Eisfabriken ohne Nebenbetrieb, d. h. solche, welche Eis lediglich zum Verkauf herstellen, scheint in neuerer Zeit ein größeres Bedürfnis vorhanden zu sein. Die von gewissen Seiten genährte irrtümliche Ansicht, daß das Kunsteis schlechter sei als Natureis, namentlich auch in gesundheitlicher Hinsicht, beginnt im Volke besserer Einsicht Platz zu machen. Die Zahl der Jahreslieferungen von Eismaschinen und ihre Leistung ist im Steigen begriffen derart, daß die konvexe Seite der Durchschnittskurve der Abszisse zugekehrt ist. Die Großbetriebe arbeiten wirtschaftlicher und nehmen zu. Beide Figuren zeigen eine gesunde stetige Entwickelung der Eisfabriken.
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Deutschland. -Eisfabriken ohne Nebenbetrieb.
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10 Die Kühlhäuser, welche dem Handel mit Lebensmitteln Gelegenheit geben zur derselben, zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage, zur teilweisen Ausschaltung des auf den Handel mit bestimmten Nahrungsmitteln, sind ebenfalls in rasch steigender Alle Durchschnittskurven kehren ihre konvexe Seite der Abszissenachse
längeren Aufbewahrung Einflusses der Witterung Entwickelung begriffen. zu. Auch auf diesem
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Schlachthof- und Schlächterei-Kühlanlagen. Es gibt nur wenige Schlachthöfe von nennenswerter Größe in Deutschland, die keine Kühlanlage haben. In den Jahren 1892 bis 1900 haben besonders fast alle großen Schlachthöfe Kühlanlagen eingerichtet. Es ergibt sich dies aus der verhältnismäßig großen Stundenleistung der in diesen Jahren gelieferten Maschinen. In den Jahren 19OI bis 1905 sind dann viele kleinere Schlachthöfe dem Beispiele der großen gefolgt. Heute handelt es sich im großen und ganzen um Ergänzung, Vergrößerung und Erneuerung bestehender Anlagen, neben den noch immer fortschreitenden Neueinrichtungen. Heute gehört es bei den Schlächtermeistern sozusagen zum guten Ton, eine Kühlanlage im Hause zu haben. Die Zahl dieser Anlagen ist in raschem Wachsen begriffen. Außer dem eigentlichen Kühlraum ist oft ein großer Kühlschrank vorhanden, der der Bequemlichkeit halber und zur Reklame in dem Verkaufsladen Aufstellung findet. In den Figuren sind auseinandergehalten solche Kältemaschinenanlagen, welche nur Fleisch kühlen und solche, welche daneben noch Eis erzeugen zum Verkauf oder zur Verteilung an die Kunden und zum Verbrauch beim Transport des Fleisches. Die Anlagen mit Eiserzeugung sind in der Minderheit und gehören öffentlichen Schlachthöfen an. Über die Berechtigung und Zweckmäßigkeit der Eiserzeugung und des Eisverkaufes auf öffentlichen Schlachthöfen wird gestritten. Die Leiter der Betriebe empfehlen es der Rentabilität der Kühlanlage wegen, die in Privatbesitz befindlichen Eisfabriken wehren sich dagegen. Andere halten für richtig, Eis auf dem Schlachthofe nur soweit herzustellen, als es im Interesse der öffentlichen Gesundheitspflege nötig erscheint, z. B.
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DEUTSCHE KÄLTE-INDUSTRIE
1908.
D i e Molkereien haben nach längerem Z ö g e r n seit 1890 begonnen, das lang Versäumte möglichst rasch nachzuholen. D e r Maschinenbetrieb ist j a überhaupt nur langsam in die ländlichen G e w e r b e eingedrungen, der deutsche L a n d m a n n ist außerordentlich konservativ. A b e r der Strom der Zeit hat jetzt auch ihn ergriffen. Überall bilden sich Genossenschaften zu gemeinschaftlicher A u s n u t z u n g der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Es werden Genossenschaftsmolkereien gebaut, die bei geeigneter L a g e z u m Orte des Milchabsatzes mit Kühlmaschinen ausgerüstet w e r d e n . So bildet die Kühlmaschine v i e l e n Orles einen A n t r i e b z u r B i l d u n g von Genossenschaften, die in Z u k u n f t berufen sind, dem s c h w e r um sein F o r t k o m m e n ringenden deutschen L a n d m a n n die Geschäftsführung z u erleichtern.
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Küklanlagen in Molkereien
DEUTSCHE KÄLTE-INDUSTRIE
1908.
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D e r Rest der Verwendungsgebiete ist in zwei F i g u r e n zusammengefaßt. In ihm spielt die chemische Industrie die erste Rolle. Meistens v e r w e n d e t diese die K ä l t e in F o r m v o n Eis, w e s h a l b die meisten K ä l t e maschinen hier zur E i s e r z e u g u n g dienen. A l l e L i n i e n z ü g e sind durchschnittlich stark nach o b e n abgebogen. D i e Zahl der Lieferungen nimmt stark zu, ebenso die durchschnittliche L e i s t u n g der einzelnen Maschinen. Im ganzen scheinen w i r uns hier erst a m A n f a n g e der E n t w i c k l u n g z u befinden.
DEUTSCHE KÄLTE-INDUSTRIE 190S.
M
Vergleich der verschiedenen Verwendungsgebiete. Im ganzen wurden geliefert bis Ende 1907 für
Maschinen ca Stündliche Gesamtleistung W E ca Durchschnittlich. Leistung einer Maschine W E ca. .
Brauereien
Reine Eisfabriken
Kühlhäuser
Fleischkühlanlagen
Molkereien
Anderweitige Gebiete
2000
85
450
960
210
320
3 Millionen
16 Millionen
14000
50000
HOMillionen 6 1 j 2 Millionen lS1/., Millionen 46 Millionen 70000
76000
41000
48000
Dazu kommen noch die Lieferungen von I908 sowie eine größere Anzahl von Anlagen, deren Bestimmung nicht klar genug zu ermitteln war, etwa 800 bis 1000. Es fehlen ferner in der letzten Aufstellung eine große Anzahl von Kältemaschinen für unsere Marine. Die größten Maschinen weisen auf die Eisfabriken, die Brauereien, die öffentlichen Schlachthöfe und einige große Kühlhäuser sowie einige große chemische Fabriken. Die mittelgroßen Maschinen finden Verwendung hauptsächlich in kleineren Schlachthöfen, in der chemischen Industrie und übrigen Gebieten. Die kleinen Modelle wandern in Molkereien, Schlächtereien und kleine Kühlhäuser. Nahezu die Hälfte aller Maschinen arbeitet in Brauereien. Die Leistung der in einem der letzten Jahre neu aufgestellten Maschinen beträgt: rund 6 Millionen W E Brauereien Eisfabriken „ 0,6 „ Kühlhäusern 11 2 ,, ,, Schlachthof-Kühlanlagen und Schlächtereien >» 0,5 ,, ,, Molkereien n 2 „ ,, sonstigen Verwendungsgebieten ») 2 ,, ,,
Verteilung der Kältemaschinen in Deutschland. Die Verteilung ist sehr ungleichmäßig, die einzelnen Gebiete folgen sich bezüglich der wirtschaftlichen Bedeutung ihrer Industriezweige in nachstehender Weise: Brauereien
Bayern m. Pfalz Rheinprovinz Prov.Brandenburg mit Berlin Westfalen Baden Württemberg Königr. Sachsen Schlesw.-Holstein u. Hansastädte Schlesien Hessen-Nassau Hannover usw.
Reine Eisfabriken
Rheinprovinz Bayern Hessen-Nassau Prov.Brandenburg mit Berlin Reichslande Königr. Sachsen usw.
Kühlhäuser
Prov.Brandenburg mit Berlin Schlesw.-Holstein u. Hansastädte Reichslande Rheinprovinz Hannover Westpreußen usw.
Schlachthöfe und Schlächtereien
Rheinprovinz Schlesien Königr. Sachsen Prov.Brandenburg mit Berlin Baden Hessen-Nassau Württemberg Prov. Sachsen usw.
Molkereien
Prov. Brandenburg mit Berlin Bayern Rheinprovinz Schlesw.-Holstein Hannover Hessen-Nassau Prov. Sachsen Württemberg Mecklenburg Westpreußen
Chemische Industrie u. andere Betriebe
Rheinprovinz Hessen-Nassau Rheinpfalz Prov.Brandenburg mit Berlin Schlesien Baden Königr. Sachsen usw.
Die folgende Tabelle zeigt diese Verteilung in Zahlen. In die Karte sind nur diejenigen Städte und Ortschaften eingetragen, in welchen sich Kälteerzeugungsmaschinen befinden. Die Karte gibt aber nur ein Bild der Verteilung der Maschinen der Zahl nach. Die Leistung aller in den einzelnen Gebietsteilen befindlichen Maschinen gibt die Tabelle wieder.
Deutsche Kälte-Industrie
1908.
V e r l a g von R. O l d e n b o u r g , München u. Berlin.
DEUTSCHE KÄLTE-INDUSTRIE 1908.
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Stündliche L e i s t u n g der in den einzelnen G e b i e t e n Deutschlands befindlichen M a s c h i n e n :
S t a a t bezw.
Provinz
Brauereien
Eisfabriken
Kühlhäuser
Fleischkühlung
Molkereien
Chemische Industrie und andere Zwecke
Summe rund
Prov. Westpreußen
1,896,000
—
505,000
643,000
100,000
2,000
3,150,000
Prov. Ostpreußen
2,540,000
—
7,000
195,000
6,000
3o,ooo
2,800,000
1,127,000
—
2,000
508,000
19000
5,000
1,700,000
Prov. Posen
.
.
.
Prov. Schlesien
7.01 l , o c o
8,000
492,000
2,101,000
69,000
934,000
10,600,000
Prov. Sachsen
S,7 30,ooo
113,ooo
287,000
1,080,000
118,000
489,000
7,850,000
16,131,000
1,603,000
3,793,000
1,953,000
506,000
1 870,000
25,900,000
2,341,000
100,000
253,000
204,000
97,000
85,000
3,loo,ooo
Prov. Hannover
5,517,000
308,000
782,000
894,000
148,000
1,014,000
8,700,000
Prov. Westfalen
14,423,000
240,000
148,000
1,586,000
63,000
1,781,000
18,300,000
8, 8 14,000
1,674,000
175,ooo
1,747,000
129,000
3,443,000
16,000,000
20,696,000
2,1 15,000
1,056,000
7,463,000
363,000
4,959,000
36,700,000
127,000
762,000
81,000
148,000
4,400,000
Prov. Brandenburg mit Berlin .
Prov. Pommern
. . . .
Prov. Hessen-Xassau
. . . .
Rheinprovinz
Thüringen
.
.
.
3,288,000
K g r . Sachsen
—
8,681,000
495,000
893,000
2,007,000
68,000
618,000
12,800,000
21,374,000
1,776,000
351,000
1,691,000
410,000
50,000
25,700,000
9,260,000
3-0,000
208,000
1,084,000
111,000
198,000
11,250,000
Großh. Baden
11,737,000
185,000
315,000
1,948,000
33,000
791,000
15,000,000
Großh. Hessen
4,365,000
29,000
27,000
361,000
243,000
5,100,000
Reichslande....
3,836,ooo
1,256,000
1,772,000
948,000
32,000
356,000
8,500,000
Mecklenburg
1,263,000
—
28,000
118,000
100,000
Oldenburg, Lippe, Braunschweig und Anhalt
3,660,000
—
45,000
424,000
52,000
564,000
4,750,000
4,016,000
644,000
311,000
530,000
13,100,000
054,000
45,000
2,021,000
8,400,000
Rechtsrheinisches Bayern .
K g r . Württemberg
. . . .
Schleswig-Holstein und die Hansastädte Bayr. Rheinpfalz
121,000 5,637,000
5,000
25,000
—
1,500,000
—
in der Karte sowohl wie in der Tabelle fehlen noch etwa 1000 Anlagen, deren Verwendungsgebiet nicht mit Sicherheit festgestellt werden konnte.
Sie ändern aber an dem allgemeinen Bild nicht viel, da diese Anlagen sich ungefähr gleichmäßig verteilen. dieser Anlagen entfällt auf das Königreich Sachsen.
Eine größere Anzahl
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DEUTSCHE KÄLTE-INDUSTRTE
1908.
Zusammenstellung der unter Mitwirkung deutscher Firmen für das Ausland gelieferten Kältemaschinen. Es handelt sich hierbei einesteils um Lieferungen von Deutschland ins Ausland, andernteils um Lieferungen von Tochtergesellschaften deutscher Firmen ins Ausland und von Auslandsfirmen, die mit deutschen Firmen einen bestimmten Vertrag geschlossen haben. Die Zusammenstellung ist geordnet nach Ländern bzw. Erdteilen. Innerhalb der einzelnen Staaten ist soweit als möglich auseinander gehalten, welchen Verwendungszwecken die Maschinen dienen. Es hat dies vielleicht insofern "Wert, als daraus ersichtlich ist, welche Industriezweige im Ausland für die deutsche Kältemaschinen-Industrie von besonderer Wichtigkeit sind. In den nachstehenden Figuren zeigen die Linienzüge die stündlichen Leistungen der jährlich für das Ausland unter Mitwirkung deutscher Firmen gelieferten Maschinen; die den Linienzügen beigeschriebenen Zahlen bedeuten die Zahl der Maschinen. In einzelnen Jahren geht die Lieferung für einzelne Verwendungszwecke auf Null herab, dies ist durch eine auf die Abszisse herabfallende Linie gekennzeichnet.
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DEUTSCHE KÄLTE-INDUSTRIE 190S.
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