Die Reichsgesetzgebung über Münz- und Bankwesen, Papiergeld, Prämienpapiere und Reichsanleihen: Text-Ausg. mit Anm. u. Sachreg. [Reprint 2018 ed.] 9783111534985, 9783111166926


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German Pages 308 [312] Year 1885

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Table of contents :
Vorbemerkung
Inhalts-Verzeichnlß
Einleitung
A. Münzgesetzgebung
I. Gesetz, betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmüuzen. Vom 4. Dezember 1871. (R.GBl. S. 404. Ausgegeben am 7. Dezember 1871)
II. Münzgesetz. Bom 9. Juli 1873. (Reichsgesetzbl. S. 233. Ausgegeben am 15. Juli 1873.)
III. Gesetz wegen Einführung der Reichs-Müuzgesetze in Elsaß-Lothringen. Vom 15. November 1874. (R.G.Bl. S. 131. Ausgegeben am 19. November 1874. Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen S. 39.)
IV. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Umwechselung von Reichs-Goldmünzen gegen Reichs- Silber-, Nickel- und Kupfermünzen. Bom 19. Dezember 1875. (Centralbl. S. 802.)
V. «Falsche, beschädigte und abgenutzte Reichs- Münzen. Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 9. Mai 1876. (Centralbl. S. 260.)
VI. Bekanntmachung deS Reichskanzlers, betreffend die Ausprägung von ReichSgoldmüuzeu auf den deutschen Münzstätten für Rechnung von Privatpersonen. Vom 8. Juni 1875. (Centralblatt S. 348.)
VII. Münzgewicht
VIII. Vergleichende Uebersicht der Münze» nach Maßgabe der in Betreff der Mittelwerthe zur Berechnung deS Wechselstempels sowie der Stempelabgabe von ausländischen Wertpapieren erlassenen Bekanntmachungen vom 1. Februar 1882 und vom 6. Februar 1884. (Centralbl. 1882 S. 26, 1884 S- 27.)
B. Papiergeld-Gesetzgebung
I. Gesetz, betreffend die Ausgabe von Reichskaffenscheinen. Vom 30. April 1874. (R.G.Bl. 8. 40. Ausgegeben am 5. Mai 1874
II. Gesetz, betreffend die Einziehung der mit dem Saturn vom 11. Jult 1874 ausgefertigten ReichSkaffenscheine. Dom 21. Juli 1884. (R.G.Bl. S. 172. Ausgegeben am 2. August 1884.)
C. Lankgesehgebung
I. Bankgesetz. Vom 14. März 1875 (R.G.Bl. S. 177. Ausgegeben am 18. März 1875.)
II. Statut der ReichSbauk. Vom 21. Mai 1875. (R.G.Bl. S. 203. Ausgegeben den 24. Mai 1875.)
III. Vertrag zwischen Preußen und dem Deutschen Reiche über die Abtretung der Preußischen Bank au das Deutsche Reich. Vom 17./18. Mai 1875. (R.G.Bl. S. 215. Ausgegeben am 24. Mai 1875.)
IV. Bekanntmachung, betreffend die Vorschriften über die von den Notenbanken in der Jahresbilanz gesondert nachzuweisenden Aktiva und Passiva. Vom 15. Januar 1877. (Centralbl. S. 24.)
V. Bekanntmachungen, betreffend den Antheil der Reichsbank an dem Gesammtbetrage des steuerfreien ungedeckten Notenumlaufs
VI. Bekanntmachung, betreffend die Reichs-Hau-tkasse. Dom 29. Dezember 1875. (Centralbl. S. 821.)
VII. Verordnung, betreffend die Anstellung der Beamten und die Zuständigkeit zur Ausführung des Gesetzes vom 31. März 1873 bei der Verwaltung der ReichSbank. Vom 19. Dezember 1875. (R.G.Bl. 6. 378. Ausgegeben am 29. Dezember 1875.)
VIII. Bekanntmachung vom 27. Dezember 1875. (Centralbl. S. 819.)
IX. Verordnung, betreffend die Pensionen und Kautionen der Reichsbankbeamten. Vom 28. Dezember 1875. (R G.Bl. S. 380. Ausgegeben am 29. Dezember 1875.)
X. Verordnung wegen Ergänzung und Abänderung der Verordnung vom 23. Dezember 1875, be treffend die Pensionen und Kautionen der Reichsbankbeamten? Vom 31. März 1880. (R.G.Bl. ©. 97. Ausgegeben am 2. April 1880.)
XI. Verordnung, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der ReichSbankbeamten. Vom 8. Juni 1881. (R.G.Bl. S. 117. Ausgegeben am 21. Juni 1881.)
XII. Bekanntmachung vom 17. Dezember 1875. (Centralbl. S. 802.)
XIII. Bekanntmachung vom 24. April 1879. (Centralbl. S. 325.)
XIV. Bekanntmachung vom 27. Dezember 1875. (Centralbl. S. 820.)
XV.
XVI. Bekanntmachung vom 16. Dezember 1875. (Centralbl. S. 787.)
D. Prämien-Papiere
I. Gesetz, betreffend die Jnhaberpapiere mit Prämien. Vom 8. Juni 1871. (R.G.Bl. S. 210. Ausgegeben am 14. Juni 1871.)
II. Bekanntmachung, betreffend die Vorschriften zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 8. Juni 1871 über die Jnhaberpapiere mit Prämien. Vom 19. Juni 1871. (R.G.Bl. S. 256. Ausgegeben am 24. Juni 1871.)
III. Bekauutmachuug, bctreffeub die Ergauzuug der unterm 19. Juni d. I erlaffeneu Vorschriften zur Ausführung des ReichSgesetzeS vom 8. Juui d. I. über die Jnhaberpapiere mit Prämien (ReichSgesetzbl. S. 255). Vom 1. Juli 1871. (R.G.Bl. S. 304. Ausgegeben am 6. Juli 1871.)
IV. Bekanntmachung, betreffend die zweite Ergänzung der unterm 19. Juni c. erlassenen Vorschriften zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 8. Juni c. über die Jnhaberpapiere mit Prämien (Reichsgefetzbl. S. 255). Vom 10. Juli 1871. (R.G.Bl. S. 314. Ausgegeben am 12. Juli 1871.)
V. Bekanntmachung. betreffend die Abänderung der unter dem 1. Juli d. I. zur Ausführung des Reichsgesetzes dom 8. Juni d. I. über die Jnhaderpapiere mit Prämien erlassenen ergänzenden Vorschriften (Reichsgesetzbl. S. 304). Vom 4. Dezember 1871. (R.G.Bl. S. 408. Ausgegeben am 9. Dezember 1871.)
VI. Bekanntmachung, betreffend die neuen Schuldverschreibungen der Prämien - Anleihe der Stadt Lüttich vom Jahre 1853. Vom 1. Dezember 1875. (Centralbl. S. 756.)
E. Bundes- bezro. Neich?an1eihe-Gesehe
I. Gesetz, betreffend den auherordentltchen Geldbedarf des Norddeutschen Bundes zum Zwecke der Erweiterung der Bundes-Kricgsmarine und der Herstellung der Küstcnverthetdtgung. Bom i). November 1867.1 (33.1S.93I. S. 157. Ausgegeben am 19. November 1867.)
II. Gesetz, betreffend die Verwaltung der nach Maaßgabe deS Gesetzes vom 9. November 1867 aufzunehmenden Bundesanleihe. Vom 19. Juni 1868. (B.G.Bl. S. 339. Ausgegeben am 23. Juni 1868.)
III. Gesetz wegen Abänderung deS Gesetzes v. 9. November 1867, betreffend den außerordentlichen Geldbedarf deS Norddeutschen Bundes zum Zwecke der Erweiterung der Bundes-Kriegsmariue und der Herstellung der KÜsteuvertheidigung. Bom 20. Mai 1869. (B.G.Bl. S. 137. Ausgegeben am 25. Mai 1869.)
IV. Gesetz wegen Abänderung des Gesetzes v. 9. November 1867, betreffend den außerordentlichen Geldbedarf des Norddeutschen Bundes zum Zwecke der Erweiterung der BundeSkriegsmarine und der Herstellung der Küstenvertheibigung. Vom 6. April 1870. (B.G.Bl. S. 65 Ausgegeben am 9. April 1870.)
V. Gesetz, betreffend das Aufgebot und die Amortisation verlorener oder vernichteter Schuldurkunden des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Reichs. Vom 12. Mai 1873. (R.G.Bl. S. 91. Ausgegeben am 15. Mai 1873.)
VI. Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Marine- und der Telegrapheuverwaltung. Vom 27. Januar 1875. (R G Bl. S. 18. Ausgegeben am 1. Februar 1875.)
Register
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Die Reichsgesetzgebung über Münz- und Bankwesen, Papiergeld, Prämienpapiere und Reichsanleihen: Text-Ausg. mit Anm. u. Sachreg. [Reprint 2018 ed.]
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Jß26. Deutsche Neichsgrsetzgebung. Jß 26. Text-Ausgaben mit Anmerkungen.

Die Reichsgesetzgebung Über

Münz- und SanKwesrn^ Papiergeld, Prämienpapiere UNd

Neichsanleihen. Text-Ausgabe mit Anmerkungen und Sachregister. Von

$L Noch,

Kars. Geh. Ober-Fmanzrath.

Berlin und Eeipziy. Verlag von I. Gunenrag (D. Collin.)

1885.

Vorbemerkung. DaS Bedürfniß einer handlichen Ausgabe der auf dem Titel bezeichneten Gesetze und deren Ergänzungen hat den Unterzeichneten, welcher dieselben in dem größe­ ren, im gleichen Berlage erscheinenden Werke „Die Ge­ setzgebung deS Deutschen Reichs von der Gründung des Norddeutschen Bundes bis auf die Gegenwart: mit Erläuterungen und Registern" bearbeitet hat, zu der vorliegenden Arbeit veranlaßt. Die dortigen An­ merkungen sind zwar benutzt, aber vielfach umgestaltet und dem veränderten Zwecke entsprechend theil- abge­ kürzt, theils erweitert. Die „Einleitung" ist zur Orientirung über den Entwickelungsgang und den inneren Zusammenhang der unser Geldsystem reformirenden Gesetze bestimmt. Berlin im März 1885.

H. Loch.

AnhaltS-Verzeichnlß.*) Seite

Einleitung............................................... A. Münzgesehgebung. I. Gesetz, betreffend die Ausprä­ gung von Reichsgoldmünzen. Vom 4. Dezember 1871 . ... Allerh. Erlaß, betr. die einheit­ liche Benennung der Reichsgold­ münzen. Vom 17. Februar 1876 BundesrathSbeschluß vom 7. Dezem­ ber 1871...................................... 3 BundesrathSbeschluß vom 6. Juli 1873 .................................................... BundesrathSbeschluß vom 29. Mai 1876 .................................................... BundesrathSbeschluß vom 13. De­ zember 1877 II. Münzgesetz. Vom 9. Juli 1873 Verordnung, betreffend die Einfüh­ rung der Reichswährung. Vom 22. September 1876 ...............................

XV

1

2

4 7 9 12

18

•) Die Ergänzungen sind in der Reihenfolge abgedruckt, in welcher sie in den Hauptgesetzen (A I, II, C I rc.) angeführt sind.

VI

Jnhalts-Verzeichniß. Seite

Bundesralhsbeschluß vom 8. Juli 1873 ............................................... Bundesrathsbeschluß vom 29. Mai 1875 .................................... Bundesrathsbeschluß vom 9. Mai 1877 .............................................. Gesetz, betreffend die Abänderung des Art. 15 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1873. Vom 20. April 1874 Gesetz, betreffend die Abänderung des Art. 15 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1873. Vom 18. Januar 1876 .............................................. 111. Gesetz wegen Einführung der Reichs-Münzgesetze in Elsaß-Lothringen. Vom 15. Novemberl874 ..................... IV. Bekanntmachung des Reichs­ kanzlers, betreffend die Umwechselung von ReichsGoldmünzen gegen Reichs-, Silber-, Nickel-und Kupfer­ münzen. Vom 19. Dezember 1875 .............................................. V. Falsche,beschädigteundabgenutzteReichsmünzen. Be­ kanntmachung des Reichs­ kanzlers vom 9. Mai 1876 .

14 14, 18, 19 18

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27

32

34

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JnhaltS-verzetchntß.

VII Sette

VI. Bekanntmachung des Reichs­ kanzlers, betreffend die Aus­ prägung von ReichSgoldmünzen auf den deutschen Münzstätten für Rechnung von Privatpersonen. Vom 8. Juni 1876 ............................... VII. Münzgewicht. 1) Maaß- und Gewicht-ordnung für den Norddeutschen Bund vom 17. August 1868 Art. 8, 10 ... . 2) Münzvertrag vom 24. Januar 1867 Art. 1.............................................. 3) a. Bekanntmachung der Vorschriften über die Eichung und Stempe­ lung der Goldmünz-Gewichte. Vom 31. Januar 1872 . . b. Bekanntmachung, betreffend die Eichung und Stempelung von Gewichtsstücken, welche das Normalgewicht und das Passirge­ wicht des goldenen Fünfmark­ stücks angeben. Vom 27. Ja­ nuar 1877 ............................... 4) Bekanntmachung, betreffend die bei Goldmünzgewichten rc. im öffentlichen Verkehr noch zu dulden­ den Abweichungen von der absoluten

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41 42

43

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VIII

JnhaltS-Berzeichiliß.

Seite

Richtigkeit. Vom 14. Dezember 1872 VIII. Vergleichende Uebersicht der Münzen re................................ B. Papiergeld-Gesetzgebung. I. Gesetz, betreffenb die Aus­ gabe von Reichskassenschei­ nen. Vom 30. April 1874 . Bekanntmachung der ReichSschuldcnverwaltung. betreffend den Um­ tausch beschädigter oder unbrauch­ bar gewordener Reichskassenscheine. Vom 18. Mai 1876 ................... II. Gesetz, beiressend die Ein­ zieh u n g d e r m i t d e m D a t u m vom 11. Juli 1874 ausge­ fertigten Reichskassen sch eine. Vom 21. Juli 1884 .... C. LanKgesehgebung. I. Bankgesetz. Vom 14. März 1875 ......................................... Bundesralhsbeschluh wegen der Behandlung nachgemachter und verfälschter Reichsbanknoten. Vom 30. November 1876 ................... Gesetz, betreffend die Ausgabe von Banknoten. Vom 29. Dezember 1874 Art. II § 4.......................

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JnhaHS-verzrtchntß.

IX Sette

Anhang zu C I: 1) Lombard-Geschäft der Reichsbank a. Verzeichniß der bei der Reichs­ bank beleihbaren Effekten . . b. Bedingungen des Lombardge­ schäfts der Reichsbank . . . 2) Bestimmungen für den Girover­ kehr . 3) Offene Depots von Werthpapicren 4) Verschlossene Depositen .... 5) Berzeichniß sämmtlicher vom Reichsbank-Direktorium zu Berlin mittelbar oder unmittelbar ab­ hängigen Zweiganstalten.... II. Statut der Reichsbank. Vom 21. Mai 1875............................ III. Vertrag zwischen Preußen und dem Deutschen Reiche überdic Abtretung derPreußischenBank andasDeuIsche Reich. Vom 17./18. Mai 1875 IV. Bekanntmachung, betreffend dieVorschristcnüberdievon den Notenbanken in der Jahresbilanz gesondert nach­ zuweisende n Aktiva und Passiva. Vom 15. Januar 1877 ..........................................

112 120 128 135 146

147 169

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X

JnhaltS-Berzetchntb-

V. Bekanntmachungen, betref­ fend den Antheil derReichsbank an dem Gesammtbetrage des steuerfreien un­ gedeckten Notenumlaufs. 1) Vom 1. April 1876 .... 2) Vom 23. Juli 1876 . . . 3) Vom 13. Oktober 1877 . . . VI. Bekanntmachung, betref­ fend dieRcichs-Hauptkasse. Vom 29. Dez embcr 1875 . VII. Verordnung, betreffend die Anstellung der Beamten und die Zuständigkeit zur Ausführung des Gesetzes vom 31. März 1873 bei der Verwaltung der Reichsbant. Vom 19. Dezember 1875 . VIII. Bekanntmachung, die Ge­ haltszahlung an dieReichbankbcamten betreffend. Vom 27. Dezember 1875 IX. Verordnung, betreffend die Pensionen und Kautionen derReichsbankbeamten. Vom 23. Dezember 1875 . . . . X. Verordnung wegen Ergän-

Inhalts-Verzeichnis.

XI Seite

zung und Abänderung der Verordnung vom 33. De­ zember 1875, betreffend die Pensionen und Kautionen der Reichsbankbeamten. Vom 31. März 1880...................... XI. Verordnung, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbank­ beamten. Vom 6. Juni 1681 ....................................... XII. Bekanntmachung, die Errich­ tung von Reichsbank anst altenbetresfend. Vom 17. De­ zember 18 7 6 .......................... XIII. Bekanntmachung, die Errich­ tung derReichsbankhauptstelle inDanzig betreffend. Vom 24. April 1879 ... XIV. Bekanntmachung, die Ver­ tretung der Reichsbank durch die Unterschrift einer Reichs­ bankstelle betreffend. Vom 27. Dezember 1675. . . . XV. 1) Bekanntmachung, betref­ fend die Anwendung der §§. 42 und 43 des Bankge-

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901

203

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204

XII

JnhaltS-Berzetchntb.

beite

setze s vom 14. März 1876. Vom 29. Dezember 1875 2) Zweite Bekanntmachung, be­ treffend die Anwendung der §§. 42 und 43 des Bankgesetzes vom 14. März 1875. Vom 7. Januar 1876 3) Bekanntmachung, betreffend die Einlösung der Banknoten der Sächsischen Bank. Vom 3. Sep­ tember 1879 ..................................... 4) Bekanntmachung, betreffend die Einlösung der Banknoten der Chem­ nitzer Sladtbank. Vom 27. Fe­ bruar 1883 ..................................... XVI. Bekanntmachung,die Reichs­ bank betreffend. Vom 16. De­ zember 1876

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210

D. Pramien-Papierr. I. Gesetz, betreffend die Jnhaberpapiere mit Prämien. Vom 8. Juni 1871 .... II. Bekanntmachung, betreffend die Vorschriften zur Aus­ führung des Rcichsgesetzes vorn 8. Juni 1871 über die Jnhaberpapiere mit Prä­ mien. Vom 19. Juni 1871 .

212

JnhaltS-ver-etchniß.

XIII Sette

III. Bekanntmachung, betreffend die Ergänzung der unterm 19. Juni 1871 erlassenen Vorschriften rc. Vom 1. Juli 1871 IV. Bekanntmachung, betreffend die zweite Ergänzung der unterm 19. Juni 1871 er­ lassenen Vorschriften rc. Vom 10. Juli 1871 .... V. Bekanntmachung, betreffend die Abänderung der unter dem 1. Juli 1871 rc. erlasse­ nen ergänzenden Vorschrif­ ten. Vom 4. Dezember 1871 VL Bekanntmachung, betreffend die neuen Schuldversch.reibungen der Prämien-Anleihe der Stadt Lüttich vom Jahre 1863. Vom 1. Dezember 1876 ....................................... Bekanntmachung vom 22. Februar 1876 über denselben Gegenstand .

236

238

239

240 242

E. Lundes- beim. Uetchsanlethe-Gesehe. I. Gesetz, betreffendden außer­ ordentlichen GeldbedarfdeS

XIV

JnhaltS-Berzeichniß.

Seite

Norddeutschen Bunde- re. Vom 9. November 1867 . .

244

II. Gesetz, betreffend die Ver­ waltung der nach Maßgabe desGesctzesvom 9. November 1867 aufzunehmenden Bun­ desanleihe. Vom 19. Juni 1868 .........................................

249

III. Gesetz wegen Abänderung des Ges. vom 9. November 1867 re. Vom 20. Mai 1869

253

IV. Gesetz wegen Abänderung des Ges. vom 9. November 1867 re. Vom 6. April 1870 V. Gesetz, betreffend das Auf­ gebot und die Amortisation verlorener oder vernichteter Schuldurkunden des Nord­ deutschen Bundes und des Deutschen Reichs. Vom 12. Mai 1873 ................................ VI. Gesetz, betreffend die Auf­ nahme einerAnleihe re. Vom 27. Januar 1875 .................. Register.........................................

254

256

259 262

Einleitung. Die Zustände, welche noch vor nicht länger als zehn Jahren hinsichtlich der Umlaufsmittel — Münzen, Papiergeld, Banknoten — in Deutschland herrsch­ ten, boten ein sprechendes Bild unserer politischen Zer­ rissenheit. Die wiederholt unternommenen Versuche zur einheitlichen Reform des MünzwesenS hatten ein befriedigendes Resultat nicht ergeben. Zwar hatte der Wiener Münzvertrag vom 34. Januar 1867, vor­ bereitet durch die Dresdener Münzkonvention der ZollvereinS-Staaten vom 30. Juli 1838, sich für die da­ mals in Deutschland bereits überwiegende reine Silber­ währung entschieden und für die kontrahirenden Staaten (des Zollvereins und Oesterreichs mit Liechtenstein) das Zollpsund zu 500 Gramm als Münzgrundgewicht eingeführt. Aber noch immer schieden sich innerhalb dieses Rahmens drei Münzfüße (der Thalersuß in Norddeutschland mit verschiedener Eintheilung des ThalerS, der Zweiundfünfzigeinhalbguldenfuß in Süddeutschland und der Fünfundvierzigguldenfuß in Oesterreich (mit

XVI

Einleitung.

Liechtenstein) und daneben bestanden in den nicht zum Zollverein gehörigen Staaten die früheren LandesMünzfüße fort. So gab cs im Gebiete des Deutschen Reichs bis zum Jahre 1871 einschließlich der mit ElsaßLothringen hinzugekommenen französischen Währung sieben Münzsysteme.1 Nicht besser sah es im Papier­ geldwesen aus. Von allen deutschen Staaten hatten nur 6 der kleinsten (Lippe-Detmold, Lauenburg, Lübeck, Bremen, Hamburg, Elsaß-Lothringen) kein Papiergeld emittirt. In den Staaten des Norddeutschen Bundes befanden sich im Jahre 1870, abgesehen von dem Papier­ gelde des Großherzogthnms Oldenburg im Betrage von 2 000 000 Thaler, welches der Oldenburgischen Landes­ bant zur Verstärkung ihrer Betriebsmittel überwiesen war, 40652742 Thaler,^ in sämmtlichen Staaten des deutschen Reichs nach den Mittheilungen der BundesRegierungen vom Oktober 1872 61 374 600 Thaler3 Staats-Papiergeld der verschiedensten Sorten im Um­ lauf. Die Klage über die sogenannten „wilden Scheine", welche außerhalb der Grenzen des eigenen Landes nur schwer und mit Verlust anzubringen waren, und deren sich doch Niemand erwehren konnte, waren allgemein. 1 Vgl. die Motive zu dem Entwurf eine» Gesetzes, betr. die Ausprägung von Reichsgoldmünzen. im Eingänge — Drucks. deS Reichstages Nr. 60 lSten.Ber. I. Leg.Per. II. Sess. 1871 Bd. 2 S. 123 (Anlaaen-j. Neben diesen Münzsystemen bestand noch die Hamburger Bank-Valuta als Rechnungswährung. 1 ©al. die Nachweisung in den Drucksachen des Reichstags Nr. 73 sSten. ©er. I. Leg.Per. Sess. v. 1870 Bd. 3 S. 303 (Anlagen)!. • ©gl. die Uebersicht in Anlage l der Motive zum Entwurf eines Gesetzes, betr. die Ausgabe von Reichskassenscheinen. Druck­ sachen des Reichstags Nr. 70. [ ausgebracht werden (vgl. Wiener.Rünzvcrtrag v. 24. Januar 1857 Art. 2 —Preutz. Ges.-Lamml. Lt och, Münzgcsetzgebung :c. 1

A. Münzgesetzgebung.

§. L. Der zehnte Theil dieser Goldmünze wird Mark genannt und in hundert Pfennige eingetheilt.' §. 3. Außer der Reichsgoldmünze zu 10 Mark (§. 1.) sollen ferner ausgeprägt werden: Rcichsgoldmünzen zu 20 Mark, von welchen aus Einem Pfunde feinen Goldes 693/4 Stück ausgebracht werden. * §. 4. Das Mischungsverhältniß der Reichsgold­ münzen wird auf 900 Tauscndthcile Gold und 100 Tausendtheile Kupfer festgestellt. Es werden demnach 125,65 Zchn-Mark-Stücke, 62,775 Zwanzig-Marl-Stücke je Ein Pfund wiegen." S- 312). so liefert das Pfund Wold 90 X 15-- 1395 Mark l39l/2 Zehnmarkstücke 69*,* Zwanzigmarkstücke. Vgl. 4} 8 Anm. 17. Ueber die Benennung des Zehn- und des Zwanzigmarkstücks ist Folgendes bestimmt: 9111erl)öAfter Erlaß, betreffend die einheitliche Benennung der Reichsgoldmünzen. Dom 17. Fe­ bruar 1675. lR.G.Bl. S. 72. «lusgegeben am 22. Februar 1876.) Auf Ihren Bericht vom 16. Februar d. I. bestimme Ich hier­ durch, daß die Reichsbel'orden für das Zehnmarkstück die Benennung ,,£rone", für da? Zwanzigmarkstück die Benennung ..Toppelkröne" anwenden. Tiefer Erlaß ist durch das Reichs-Gesetzblatt zu ver­ öffentlichen. Berltn. bett 17. Februar 1875.

Wilhelm.

Fürst v. Bismarck. An bett Reichskanzler. * Tie Mark ist die RechnungSeinheit der Reichsgoldwäbrung (vgl. Münzges. Art. l). Tie Stückelung beruht auf dem Dezimalsystem. 4 Vgl. § l. Eine dritte Reichsgoldmünze ist das Fünfmarkstück (Münzges. Art. 2). 6 Tie Legirung (Beschickung) von Shtbfcr (vgl. auch Münzges. Art. 3 tz i Abs. 2) entspricht dem Tezimalwslem. Das Zwanzigmarkstück wiegt danach 7,W4eM8 Gr. Brutto (Münzgold), während eS

Ges., bctr. d. Ausprägung v. RetchSgoldmünzen. v. 4. Dez. 1871.

3

§. 5. Die Reichsgoldmünzen tragen auf der einen Seile den Reichsadler mit der Inschrift „DeutscheReich" und mit der Angabe des Werthes in Mark, sowie mit der Jahreszahl der Ausprägung, auf der anderen Seite das Bildniß des Landcsherrn, beziehungs­ weise das Hoheitszeichen der freien Städte mit einer entsprechenden Umschrift und dem Münzzeichen.6 Durch­ messer der Münzen, Beschaffenheit und Inschrift der Ränder derselben werden vom Bundesrathe festge­ stellt. 7 7,1684667» Gr. Feingold enthält. In Betreff des MünzgewtchtS vgl. unten § 12 uno VII. Wegen zulässiger Abweichungen vom Normalgewicht und Fein­ gehalt vgl. §§ 7. 9. Die Vorschrift des § 4 findet auf das goldene FUnfmarkstück entsprechende Anwendung (Münzges. Art. 2). 6 »auf der einen Sette" — sog. ReverSseite. »auf der anderen Seite" — sog. Aversseite. Die Bezeichnung mit den Bildnissen der Landesherren bezw. den Hoheitszeichen der freien Städte hat ebensowenig staatsrechtliche Be­ deutung als das „Münzzeichen". Ueber das letztere bestimmt der Bundesra thS beschluß v. 7. Dezember 1671 (Hink,. Annalen 1872 Lp. 795): ,.i) Das Münzzeichen. welches auf der ReverSseite der RetchSgoldmünzen anzubringen ist. besteht in einem Buchstaben. und die Wahl der Buchstaben richtet sich nach der Reihenfolge lArt. 6 der Reichsverfassung) der Staaten, welchen die betreffenden Münzstätten ange­ hören (Berlin A 11. s. w.). Die Anbringung irgend welcher anderer Zeichen ist nicht zulässig." Münzstätten giebt cS noch sechs: zu Berlin. Hamburg, Dresden, München. Stuttgart und Karlsruhe. tz 5 findet aus das goldene Fünfmarkstück entsprechende An­ wendung (Münzges. Art. 2). Ueber Form und Gepräge der preußischen Reichsgoldmünzen vgl. Bekannlm. des preuß. Staats-Ministeriums v. 6. Februar 1874 A (Reichsanzeiger v. 9. Februar 1874 Nr. 34). 7 liefe Bestimmungen enthält der Bnndcsra tbsbeschluß v. 7. Dezember 1871 (Hrrth, Ann. 1872 Sp. 795) dahin:

A. Münzgesetzgebung.

4 §. 6.

Bis zum Erlaß eines Gesetzes über die Ein­

ziehung der groben Silbermünzcn 8 erfolgt die Aus­ prägung der Goldmünzen aus Kosten des Reichs für sämmtliche Bundesstaaten auf den

Münzstätten der­

jenigen Bundesstaaten, welche sich dazu bereit erklärt haben. Der Reichskanzler bestimmt unter Zustimmung des Bundesrathes die in Gold auszumünzenden Beträge, ..2) Xcv Xurchmcsser der Reichsgoldmünzen soll be­ tragen. und zwar: für da; ^elimiiarfmicf 19' •» Millimeter, .. .. Zwanzig .. 22',, „3) Xtc iHctdfvflolbnimi)Cn smd un Ringe mit einem ginnen Rande zu prägen, welcher bet den Zwanzigiitiiffinieselt die vertierte Inschrift „Oiott mit uns" nebst einer smnrticn je zwei '.Worten der Inschrift stehenden Datierten Aiabe;ke rtilnt und bet den Zehnmarkstücken eine vertierte bandattigc Berzlcrunq trägt. „Xcv c tim bette Rand > flaches Xtäbchen mit Perlcufvci:-) roll nur s’(ucr; und Rever; völlig gleich sein. ,.4) ^ttr Sicherung der möglichsten Gleichförmigkeit de; Gepiage; der au; den verichtedenen Münzstätten Irervotgebendeit Retch;goldmünzcn sind die Urmatrize Tür die Revet;scue. die Urmntrize (das Rad) für die Randichint veztv. Randverzterung. und die Urtnatrizeu etiler Normal zahleniethe sowohl sur die Zwanzig, als Zehnmai knucke nt der Münzstätte zu Berlin anzufertigen und mittelst dtetcr Urmatrize licrgcstcUte Matrizen allen übrigen mit der Au;munzung van Reichsgoldmünzen bett anten Münzstätten zuzustellen." 9?nrh dem B u n dc; r a t h ^ b c s ch 1 u i i c v. 6. Juli 1873 ist düin Beginn de; Ja ine; 1874 ab da; Gepräge der Rcvcrsseite der Xoppclkronen und Mionen mit dem vorgeschriebenen der goldenen Jünfinarknucke (j. Münzges. '>lrt. 2 Anm. 4) — selbstverständlich unter cntiprcchender 'Abänderung der Wcrthbczeichnung — in Ueber­ einstimmung gebracht. 8 Die Borschi ist hatte hiernach eine nur vorübergehende Be­ stimmung. Bgl. aber Mtinzges. Art. 12 91 bj. l. Eine wichtige Er­ gänzung de; S 6 enthält der da; Recht der Privatausprägung einrührende Art. 12 de; MünzgeseyeS. Wegen der Enniebnng der groben Silbermünzen Vgl. unten § 11 Abs. 2 und Miiuzgej. An. 8.

Ges., bett. d. Ausprägung v. RetchSgoldmünzen. B. 4. Dez. 1871.

ß

die Verkeilung dieser Beträge aus die einzelnen Münz­ gattungen und auf die einzelnen Münzstätten und die den letzteren für die Prägung jeder einzelnen Münzgattung gleichmäßig zu gewährende Vergütung. Er ver­ sieht die Münzstätten mit dem Golde, welches für die ihnen überwiesenen Ausprägungen erforderlich ist? §. 7. Das Verfahren bei Ausprägung der Reichs­ goldmünzen wird vom Bundesrathe festgestellt und unterliegt der Beaufsichtigung von Seiten des Reichs. Dieses Verfahren soll die vollständige Genauigkeit der • Rur Ausführung dieser Vorschrift enthält der Bundesraths­

besch lutz v. 7. Dezember 1871 folgende Bestimmungen (s. Hirth. ANN. 1872 Sp. 816):

„6) Tie auszumünzende Goldmenge wird vorerst auf 100 000 Pfund fein festgesetzt und nach Maßgabe der von den hohen Regierungen an das RcichSkanzleramt ge­ langten Erklärungen auf die einzelnen Münzstätten vertheilt.

„Die Ausprägung vorstehender Goldmengen hat zu • io in Zwanzigmarkstücken und zu '/> in Zehnmark­ stücken und die Ablieferung bezw. Verrechnung der aus­ geprägten Stücke nach Maßgabe des Fortganges der Prägung zu erfolgen. „6) Für die sämmtlichen Konen der Prägung werden seitens der ReichSkasse den Münzstätten für je ein Pfund in Zehnmarkstücken ausgemünztes Feingold oder für 139'/, Zehnmarkstücke 6 Mark und für je ein Pfund in Zwanzigmarkstücken ausgemünztes Feingold ober für Sv'/« Zwanzigmarkstttckc 4 Mark vergütet."

Später sind weitere Goldmengen zur Ausprägung überwiesen, wie die dem Reichstage seiten? der Reichsregicrung zugestellten „Denkschriften" (vgl. Anm. 26 S. in und die feit dem Jahre 1873 wöchentlich im Cemralbl. veröffentlichten Uebersichten ergeben Rach der dritten „Denkschrift" ist daS Verhältniß der Ausprägung zwischen Doppelkronen und Kronen auf und 1 % erhöbt (Hirth, Ann. 1874 S. 875). Die Prägeqebühr ist nach der 4. Denkschrift für Doppelkronen auf 2.75 Ji, für Kronen auf 4.75 ,M. für halbe Kronen auf 6.76 M herabgesetzt (hirth. Ann. 1876 S. 181), aber nach der 6. Denk­ schrift wiederum auf 6 Ji für Kronen, bezw. * M für halbe Kronen erhöht (Hirth, Ann. 1879 S. 907).

6

A.

Münzgesetzgebung.

Münzen nach Gehalt und Gewicht

sicherstellen."

So­

weit eine absolute Genauigkeit bei dem einzelnen Stücke 10 Zur Ausführung dieser Vorschrift bestimmt der B u n d e S rathsbefchluß v. 7. Dezember 1871 lHirth. Ann. 1872 Ep. 868): ,.7) Bei der Bestimmung des Feingehalte- des Goldes soll das nach Art. 19 bezw. Scparat-Artikel 10 Ziffer 2 des Wiener Münzvertrags vorgeschriebene, damals vereinbarte Probeverfahren angewendet werden. „8) Die Prüfung des Feingehaltes der zur Bermünzung legirten Schmelzmassen mittelst Tiegel- oder Schöpfprobe muß durch zwei einander kontrolirende Beamte, somit von jedem Beamten selbstständig unter eigener Verantwortung vorgenommen werden; ebenso müssen zur Feststellung des Durchschnittsgehaltes aller ausgemünzten Stücke auch die sämmtlichen nach dem Beizen ausgeschiedenen ungeprägten Platten oder ge­ prägten Stücke (Cessalien. Fchlplatten) nach den Münzsortcn gesammelt, von Zeit zu Zeit cingeschmolzen und mittelst Schöpf- oder Ticgclprobe ebenfalls von zwei Beamten auf ihren Feingehalt untersucht werden. ..9) Sämmtliche bei dem ersten Justiren im Ge­ wichte als richtig befundenen Münzplatten sollen. um das Justirpcrsonal zu kontrolircn. einer nochmaligen genauen Nachwiegung unterzogen werden. „10) Von jeder Ablieferung geprägter Münzen hat der übernehmende Kassenbeamte drei Stück ohne.Aus­ wahl herauszunehmen und davon je ein Stück den beiden kontrolirenden Beamten zurPrüfitng des Gewichtes und Gehaltes zu übergeben, das dritte Stück aber für den Fall einer weiteren Kontrole zurückzulegen. Tie während des Jahres zurückgelegten Stücke sollen noch ein halbes Jahr nach Abschluß des Rechnungsjahres aufbewahrt werden. ..ll) Ueber alle vorgenommenen Gchaltsprüfungen und Stückprobcn sind von den betreffenden Beamten und unter deren Verantwortlichkeit Register oder Jour­ nale zu führen. „12) Um stets eine Uebersicht über das ausgebrachte Gewicht der Münzen im Ganzen zu erhalten, sind die einzelnen Ablieferungen an die Kasse mit ihrem Brutto gewicht und der bei der Auszählung sich ergebenden Stückzahl bezw. Werthsumme in besonderem Berzeichniffe einzutragen und dabei die Abweichungen vom ge­ setzlichen Gewichte in Mehr oder Weniger anzugeben. *13) Jede Münzstätte hat alliährlich über die 6ct ihr erfolgten Goldausprägungen an da- Reichskanzleramt

Ges., betr. d. Ausprägung v. Reich-goldmünzen, v. 4. Dez. 1871.

7

nicht innegehalten werden kann, soll die Abweichung" in Mehr oder Weniger im Gewicht nicht mehr als zwei und ein halb Tausendtheile seines Gewichts, im Fein­ gehalt nicht mehr als zwei Tausentheile betragen.18 einen amtlichen Nachweis zu liefern, in welchem außer dem Gewichte und der Stückzahl der ausgeprägten Münzen, nach den einzelnen Sorten ausgeschieden, auch die Berechnung des gesetzlichen Gewichtes und die Abweichung von letzterem, sowie der bet den vorge­ nommenen Gehaltsprüfungen ermittelte DurchschnittSgehalt aufzunehmen find. „Dieter Nachweis hat sich auch auf daS Ergebniß der mit Münzen anderer Münzstätten angestellten Prü­ fungen zu erstrecken. „H) Die Beaufsichtigung von Seiten des Reiches (§ 7 des Ges.) erfolgt durch Eommisiare, welche der Reichskanzler ernennt. Dieselben haben durch örtliche Revision in den einzelnen Münzstätten sich über die Ausführung der vorstehenden Vorschriften, sowie über das gesammte Verfahren bei der Ausprägung der Gold­ münzen Kenntniß zu verschaffen. Sie sind befugt, von allen zum Zwecke der Ausmünzung und zur Prüfung von Gewicht und Feingehalt der Münzen geführten Registern und Journalen Einsicht zu nehmen und den Feingehalt und das Gewicht der zur Zeit der Revision im Betriebe befindlichen Goldbestände und der neugeprägteu Reichsgoldmünzen selbst zu prüfen. „Die Münzbeamten sind gehalten, den ReichSkommiffaren hierbei in jeder Hinuckt Vorschub zu leisten.“ Der BundeSrathsbeschlußv. 29. Mai 1875 (Hirth. Sinn. 1876 S. 181) bestimmt, die Nr. 7 des vorgedachten Beschlusses abändernd: „Bei der Bestimmung des Feingehalts des Goldes soll überall daS nach Slrt. 19 bezw. Separat Art. 10 Ziff. 2 des Wiener MUnzvertrageS vorgeschriebene, damals ver­ einbarte Probirverfahren mit der Maßgabe angewendet werden, daß in Abänderung des tz 1 der Beilage I zu dem bez. Separat-Art. 10 den kleinsten Gewichtstheil bei der Goldbestimmuug ein Füuftausend-Theil der ProdirgewichtSeiuheit bildet." 11 Tie sogen. „Toleranz" oder das „Remedium". Das Rormalgewicht siehe in § 4. Den gesetzlichen Feingehalt siehe in den §§ 1 und 3. 11 Die Vorschrift des § 7 gilt auch für das goldene Fünfmark­ stück (Münzges. Slrt. 2). jedoch unter Erweiterung der Toleranz im Gewicht.

8

A. Mitnzgesehgebung.

§. 8. Alle Zahlungen, welche gesetzlich in Silber­ münzen der Thalerwährung," der süddeutschen Wäh­ rung, 14 der lübischen oder Hamburgischen Kurantwähtung15 oder in Thalern Gold brcmer Rechnung" zu leisten sind, oder geleistet werden dürfen, können in Reichsgoldmünzcn (§§. 1. und 3.) dergestalt geleistet werden, daß gerechnet wird: das Zehn-Mark-Stück zum Werthe von 3^ Thalern oder 5 ftl. 50 Kr. süddeutscher Währung, 6 Mark 51'3 Schilling lübischer und hamburgischer Kurant-Währung, 3 \;,3 Thaler Gold brcmer Rechnung; das Zwanzig-Mark-Stück zum Werthe von 6*Thalern oder 11 Zl. 40 Kr. süddeutscher Währung, 16 Mark 10- 3 Schilling lübischer und 13 D. h. bic Lilbcrmünzcn bei? IvcimgthalcrfuBcd unb beS Bierzebnthalerfußes (rfll. Wiener SDiüii.uicrtrap An. 3. 4). Die Tintheilnng bc3 2bnlcr3 war eine dreifach verschiedene. Wegen anberer flrober Silbermünzen vgl. Münzges. Art. 16. 14 D. h. bc9 52*;.. bczw. 45 Gulden- ;ußc>5 (vgl. Wiener Münz­ vertrag a. a. £.). 11 Die Mark Stimmt, chtflctbcilt in 16 2cf)illmqe zu 12 Pfen­ nigen. Tin Antrag, auch bic hamburgische Bankwährung (Mark Bankol zu tarisiren, ist vom Reichstage abgelehnt. Dieselbe ist burch bas hamburgische Ges. v. ll. November 1872 beseitigt. 1# Der Thaler Golb Bremer Rechnung (zu 72 Grote, zu 5 Schwären) ist nicht geprägt; sein Werth ist bahin bestimmt, baft 420 Thaler auf ein Zollpfunb seinen Goldes gehen. Dagegen waren burch Bcrorb. v. 19. September 1857 bic beutsche Golbkrone unb burch Berorb. v. 26. Juli 1870 auch ficnibc Goldmünzen als Zahlmittel zugelassen. Durch Ges. v. 30. April 1872 hat Bremen seine bisherige Währung abgeschafft unb im Anschluß an bic Staaten bet Thalcrwährung zuerst in Deutschlanb bic Markrechnung einge­ führt.

Ges., bett. b. Ausprägungv.Reich-goldmünzen. B 24. Dez. 1861.

9

hamburgischcr Kurant - Währung, 6%3 Thaler Gold brcmer Rechnung." §. 9. Reichsgoldmünzen, deren Gewicht um nicht mehr als fünf Tauscndthcile hinter dem Normalgewicht (§. 4.) zurückbleibt (Passirgewicht)," und welche nicht durch gewaltsame oder gesetzwidrige Beschädigung am Gewicht verringert sind,19 sollen bei allen Zahlungen als vollwichtig gelten. Reichsgoldmünzen, welche das vorgedachte Passir17 Vgl. oben St tim. l. Durch diese Vorschrift wird, rote die Motive deS Gesetzentwurfs bemerken, „roöbrcnb der Übergangs­ periode eine Doppelwährung hergestellt- «richtiger eine sog. hinkende Währung). Die positive KonvertirungS-Norm entspricht dem Werthverhältnitz von l zu I6' a (vgl. Sinnt. 2). Wegen Elsav-Lothrtngen vgl. Ges. v. 15. November 1874 8 4 (unten III). Die weitere Ausführung deS § 8 enthalten Art. 14 bis 17 des Münzges. v. 9. Juli 1873. Die Bestimmungen des § 8 gelten auch für daS goldene Fünf­ markstück (Münzges. Art. 2). 18 DaS „Pass irgewicht" für den Privatverkehr ist etwas höher gegriffen als die in § 7 bestimmte Toleranz für die Münz­ stätten. ES beträgt für die Doppelkrone 7lOT5,. für die Krone S.Mta Gramm. Für daS Fünfmarkstück ist eS noch höher (s. Münzges. Sltr. 2). Für Reichs-Scheidemünzen besteht kein Passirgewicht (s. Münzgei. Art. 10). 18 Den Gegensatz s. in Slbf. 3. Der BundeSra th hat in der Sitzung v. 13. Dez. 1877 beschlossen, „daß gewaltsam beschädigte, aber vollwichtig geblie­ bene echte Reichsmünzen von den Reichs- und LandeSkaffen anzuhalten, durch Zerichlagen oder Einschneiden für den Umlauf unbrauchbar zu machen und alsdann dem Einzahler zurückzugeben sind. ..Dieser Beschluß ioll keine Anwendung finden: 1. auf Münzen, deren schadhafte Beschaffenheit von Män­ geln bei der Ausprägung herrührt; 2. auf Münzen. deren Beschädigung so geringfügig ist. daß hierdurch thre UmlaujSfähtgkeit nicht beeinträchtigt wird.iEentralbl. 1878 S. 29.) Im Uebrigen vgl. die Bekanntmachung des Reichskanzlers v. 9. Mai 1876 (unten V) unter II und hinsichtlich der Falichstücke dieselbe unter I.

10

A.

Münzgesetzgebung.

gewicht nicht erreichen und an Zahlungsstatt von den Reichs-,

Staats-,

Provinzial-

oder Kommunalkaffen,

sowie von Geld- und Kreditanstalten und Banken ange­ nommen worden sind, dürfen von den gedachten Kassen und Anstalten nicht wieder ausgegeben toerben.80 Die Reichsgoldmünzcn werden, wenn dieselben in Folge längerer Cirkulation und Abnutzung am Gewicht so viel eingebüßt haben, daß sie das Pajsirgewicht nicht mehr erreichen, für Rechnung des Reichs"* zum Ein­ schmelzen eingezogen.

Auch werden

dergleichen abge­

nutzte Goldmünzen bei allen Kassen des Reichs und der Bundesstaaten stets

voll

zu demjenigen Werthe, zur

welchem sie ausgegeben sind, angenommen werden.88 §. 10.

Eine Ausprägung von

anderen,

als den

durch dieses Gesetz eingeführten Goldmünzen, sowie von groben Silbermünzen, mit Ausnahme von Denkmünzerl, findet bis auf Weiteres nicht statt.23 §. 11.

Die zur Zeit umlaufenden Goldmünzen der

deutschen Bundesstaaten

sind

von Reichs

wegen und

auf Kosten des Reichs nach Maßgabe der Ausprägung der neuen Goldmünzen (§. 6.) einzuziehen." 10 Eine Strarbcmmmiimi ist nicht flcflcbcii. 11 Nicht b€5 ausgebenden Staats. wie der Entwurf wollte. Wegen der Ausführung vgl. die in Anm 19 angeführte Bekannt­ machung unter III. ** Tic Borschriften bc3 Lj 9 sind entsprechend — mit einer Modi­ fikation (vgl. Anm. 18) — ans das goldene ^ünfmarkstück anzu­ wenden. Wegen anderer Münzen vgl. Münzgei. Art. 10. " Der Entwurf wollte nur die Prägung von Thalern (vgl. Wiener Münzvertrag Art. ll Abs. 2) einstellen. Bgl. oben Anm. 1. Silberne Denkmünzen (z. B. Siegcstboler) dürfen ebenfalls feit dem 81. Dezember 1873 nicht mehr geprägt werden (MÜnzqef Art. ll). 84 Bgl. Münzgef. Art. 8 und die Bekanntm. v. 6. Dezember

Ges. betr. d. Ausprägung v. Reichsgoldmünzen. B. v. 4. Dez. 1871.

11

Der Reichskanzler wird ermächtigt, in gleicher Weise die Einziehung der bisherigen groben Silbermünzen der deutschen Bundesstaaten anzuordnen und die zu diesem Behufe erforderlichen Mittel aus den bereitesten Beständen der Reichskasse zu entnehmen.2^ Ueber die Ausführung der vorstehenden Bestimmungen ist dem Reichstage alljährlich in seiner ersten ordent­ lichen Session Rechenschaft zu gefcen.26 §. 12. Es sollen Gewichtsstücke zur Eichung und Stempelung zugelassen werden, welche das Normalge­ wicht und das Passirgewicht2? der nach Maßgabe dieses Gesetzes auszumünzenden Goldmünzen, sowie eines Vielfachen derselben angeben. Für die Eichung und Stempelung dieser Gewichtsstücke sind die Bestimmungen 1873 (R.G.Bl. S. 375). Dazu sind von den einzelnen Bundesstaaten Ausführungsverordnungen erlassen (für Preußen vgl. Reichsanzeiger Nr. 68 v. 20. März 1874). Die Einziehung ist längst beendet. Ueber­ sichten der eingelösten Landesgoldmünzen enthält das Centralbl. 1874 S. 228, 262, 326, 1875 S. 282. 26 Die weitere Ausführung enthält das Münzges. in den Art. 4, 6, 8. Nachrichten über die Einziehung von Landessilber­ münzen siehe im Centralbl. 1874 S. 367, 424, 442, 1875 bis Ende November monatlich, 1876 bis Ende Oktober monatlich, 1877 bis Ende November monatlich, 1878 desgleichen, 1879 bis Mai des­ gleichen; siehe auch die Uebersicht der bis Ende Dezember 1877 ein­ gezogenen Landessilbermünzen das. 1878 S. 31 f., bis Ende Dezember 1878 das. 1879 S. 54, bis Ende Mai 1879 das. S. 408. 20 Dies ist geschehen in besonderen „Denkschriften": siehe für 1872 in Hirth, Ann. 1872 Sp. 858, für 1873 in Hirth, Ann. 1874 Sp. 618, für 1874 das. Sp. 875, für 1875 das. 1876 SP. 180, für 1876 das. 1877 Sp. 353, für 1877 u. 1878 das. 1879 S. 923. für 1879 das. 1880 S. 508. für 1880 das. 1882 S. 134. Die folgenden 3 Denkschriften v. 26. November 1881 (Nr. 10; Drucksachen des Reichs­ tags Nr. 20), 8. Januar 1883 (Nr. n; Drucks, d. ReichstagsNr. 114) u. v. 18 März 1884 (Nr. 12; Drucks, d. Reichstags Nr. 39) sind in Hirth's Ann. bisher nicht veröffentlicht.

27 Vgl. oben §§ 4 u. 9.

12

A. Münzgesetzgebung.

der Artikel 10. und 18. der Maaß- und Gewichtsord­ nung vom 17. August 1868. (Bundesgesetzbl. S. 473.) maßgebend.^ §. 13. Im Gebiet des Königreichs Bayern kann im Bedürsnißsall eine Untertheilung des Pfennigs in zwei Halb-Pscnnige stattfinden.^ Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unter­ schrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 4. Dezember 1871. (L. S.) Wilhelm. Fürst v. Bismarck. 18 Auf Grund des § 12 fjnt die Normal-Eichungs-Konnnission unter dem ai. Januar 1872 Vorschriften über die Eichung und Stempelung der Goldmunzgewichte erlassen, welche unterm 27. Ja­ nuar 1877 ergänzt sind (i. unten VII). 18 Vgl. Münzges. Art. C Nr. l, Art. 15 Nr. 5 u. Art. 3 Nr. 3.

II. Münzgesetz. Bom 9. Juli 1873. (Reichsgesetzbl. S. 233. Ausgegeben am 15. Juli 1873.)1 Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preuficn re. verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesrathes und des Reichstages, was folgt: Art. 1. An die Stelle der in Deutschland gelten­ den Landeswährungen tritt die Reichsgoldwährung. 1 DaS Dtünzgesetz bringt die mit dem Gesetze v. 4. Dezember 1871 (I) begonnene Münzreform in der Hauptsache zum gesetzlichen Abschluß. Wegen der Einführung in Elsaß-Lothringen s. unten

Münzgesetz, vom

Juli 1873.

13

Ihre RcchnungSeinheil bildet die Mark, wie solche durch §. 2 des Gesetzes vom 4. Dezember 1871, betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmünzen (Reichs-Gesetzbl. S. 404), festgestellt worden ist. Der Zeitpunkt, an welchem die Reichswährung im gcsammten Reichsgebiete in Kraft treten soll, wird durch eine mit Zustimmung des Bundesrathes zu erlassende, mindestens drei Monate vor dem Eintritt dieses Zeit­ punktes zu verkündende Verordnung des Kaisers be­ stimmt? Die Landesregierungen sind ermächtigt, auch vor diesem Zeitpunkte für ihr Gebiet die Reichsmark­ rechnung im Verordnungswege einzuführen.' Art. 2. Außer den in dem Gesetze vom 4. De­ zember 1871 bezeichneten Reichsgoldmünzen sollen ferner ausgeprägt werden Reichsgoldmünzen zu fünf Mark, von welchen aus einem Pfunde feinen Goldes 279 ' Dies ist geschehen durch die Verordnung, betreffend die Einführung der Reichswährung, vom 22. September 1876. (R.G.Bl. S. 303. Ausgegeben am 25. September 1875.) Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preutzen :c. verordnen im Namen des Deutschen Reichs, auf Grund des Artikels l des MünzgesetzcS vom s. §iili 1873 (ReichS-Gesetzbl. S. 233), mit Zustimmung des BundcSrathS. was folgt. Einziger Artikel. Die RcichSwährung tritt int gcsammten Reichsgebiete am l. Januar 1876 in Kratt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigcdrucktcm Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Rostock, den 22. September 1875. (L. S.) Wilhelm. Fürst v. Bis marck. 3 Hiervon haben alle Regiernnaen mit Ausnahme von Bayern und Elfab-Lolyringen Gebrauch gemacht.

14

A.

Münzgesetzgebung.

Stück ausgebracht werden. Die Bestimmungen der §§. 4, 6, 7, 8 und 9 jenes Gesetzes finden auf diese Münzen entsprechende Anwendung, jedoch mit der Maßgabe, daß bei denselben die Abweichung in Mehr oder Weniger im Gewicht (§. 7) vier Tausendtheile, und der Unter­ schied zwischen dem Normalgewicht und dem Passirgewicht (§. 9) acht Tausendtheile betragen bars.4 Art. 3. Außer den Reichsgoldmünzen sollen als Reichsmünzen 6 und zwar 1) als Silbermünzen: Fünsmarkstucke. Zweimarkstücke, 4 Vgl. oben I 9lnm. li, 18 und die übrigen Anm. zu den angeführten Paragraphen. xSur Ausführung de? Art. 2 bestimmt der Bundesrathsbeschluh v. 8. Juli 1873 (Hirth, Annalen 1874 S. 879): „l. Der Durchmesser der RcichSgoldmünzen zu fünf Mark soll 17 Millimeter betragen. „2. Dieselben sind im Ringe mit ganz glattem Rande zu prägen. Innerhalb des aus einem flachen Stäbchen mit Perlenkreis bestehenden erhabenen Randes tragen sie auf der Rcvcrsseite über dem Reichsadler die Umschrift ..Deutsches Reich" nebst der Jahreszahl und unter dem Reichsadler die Umschrift „6 Mark". „3. Für die sämmtlichen Stoften der Prägung der Reichsgoldmünzcn zu fünf Mark werden seitens der Reichskasse den einzelnen Miinzstäuen für je ein Pfund in Fünfmarkstücken ausgemünztes Feingold ober für je 279 Fünfmarkstücke 8 Mark vergütet. „4. Tie Bestimmungen in Ziffer 7, 8. 9, 10, li, 12 und 13 des BundcsrathSbcschlusses vom 7. Dezember 1871 — s. oben in Anm. 10 zu I (S. 6) — finden auch auf die Reichsgoldmünzcn zu fünf Mark An­ wendung." Die Vergütung unter Nr. 3 ist durch Bun des rathSbeschluß v. 29. Mai 1875 (Hirth, Annalen 1876 S. 181) auf 6,7* Mark herab­ gesetzt. 6 Alle nachstehend unter l—3 ausgeführten Münzen haben den Charakter der Scheidemünze (vgl. Art. 9).

Münzgesetz.

Vom ». Juli 1873.

15

Einmarkstücke, Fünfzigpfennigstücke und Zwanzigpfennigstücke; 2) als Nickelmünzen: Zehnpfennigstücke und Fünfpfennigstücke; 3) als Kupfermünzen: Zweipfennigstücke und Einpfennigstücke nach Maßgabe folgender Bestimmungen ausgeprägt werden. §. 1.6 Bei Ausprägung der Silbermünzen wird das Pfund feinen Silbers in 20 Fünfmarkstücke, «Hierzu bestimmt der Bundesrathsbeschluß v. 8. Juli 1873 (Hirth, Annalen 1874 Sp. 574): „5. Bei Prüfung des Feingehaltes der Reichs­ silbermünzen soll überall die Probe aus nassem Wege angewendet werden. „6. Alle zur Bermünzung legirten Schmelzmassen müssen mittelst Tiegel- und Schöpfproben durch einen Beamten auf ihren Feingehalt geprüft werden. Ebenso müssen zur Feststellung des Durchschnittsgehaltes aller ausgemünzten Stücke auch die sämmtlichen nach dem Beizen ausgeschiedenen ungeprägten Platten oder ge­ prägten Stücke (Cessalien, Fehlplatten) nach den Münz­ sorten gesammelt, von Heit zu Zeit eingeschmolzen und mittelst Schöpf- und Tregelproben von zwei Beamten auf ihren Feingehalt geprüft werden. „7. Die Bestimmungen unter Ziffer 11, 12 und 13 des Bundesrathsbeschlusses vom 7. Dezember 1871 — (s. oben in Anm. 10 zu I) — finden auf die Reichs­ silbermünzen Anwendung." Die Unterwerthigkeit der Reichssilbermünzen gegenüber den Thaler­ münzen beträgt io (die Ueberwerthigkeit der Thalermünzen also 111/9 Prozent (bei dem Werthverhältniß lö1^: i — vgl. oben I Anm. 2). Dementsprechend ist auch die Toleranz bei ersteren weit größer als bei den Reichsgoldmünzen (vgl. das. Anm. 11, 12). — Der Münz­ fuß schließt sich dem Dezimalsystem an.

16

A.

Mitnzgesetzgeburifl.

50 Zweimarkstücke, 100 Einmarkstücke, 200 Mnfzigpsennigstücke und in 500 Zwanzigpsennigstückc ausgebracht. Das Mischungsverhältnis beträgt 900 Theile Silber und 100 Theile Kupfer, so daß 90 Mark in Silbermünzen 1 Pfund wiegen. Das Verfahren bei Ausprägung dieser Münzen wird vom Bundesrath festgestellt. Bei den einzelnen Stücken darf die Abweichung im Mehr oder Weniger im Feingehalt nicht mehr als drei Tauscndthcilc, im Gewicht, mit Ausnahme der Zwanzigpsennigstückc, nicht mehr als zehn Tauscndthcilc betragen. In der Masse aber müssen das Normalgewicht und der Nor­ malgehalt bei allen Silbermünzen innegehalten werden. §. 2.7 Die Silbermünzen über eine Mark tragen auf 7 Zu den 2 und 3 bestimmt der Bu n d c s ra t hsb e s ch lu st v. 8. Juli 1873 ..VIlitt. Al,II. 1874 Lp. 574): „8. Ter Tiivct)melier der Tilbcrittititjcti füll bctraneti und y.oar für bas 7\ünfninrrnücf 38 Millimeter .. „ Zweimarkstück 28 .. irimmntmicf 24 .. ^iiiitvopreiuiiflüücf 20 .. Zwunziqptenniqstück 16 „9. Tic rtüiifmartfmcfc sind im ütiiißc mit einem UNitien flimibv yi prägen, welcher die vertiefte Inschrift: „0)vkt mit Uii»" nebst einer zwischen je zwei Worten der Inschrift stellenden vertieften AnbeSke führt. Tic­ selbe trafen uincrlmlb bei? an» einem flachen Stäbchen mit Perlen kreis bcitcheitbcit erhabenen Randes mit der Reversseite über dem Reichsadler die Umschrift: ..Teutsches Reich" nebst der Iuliresy.lil und unter dem Reiche-adler die Umschrift : „,>iim Mark". „io. Tic Zwei- und lÄumarkstücke, sowie die Fünf-

Münzgesetz. vom 9 Juli 1878.

17

der einen Seite den Reichsadler mit der Inschrift „Deutsches Reich" und mit der Angabe de- Werthes zig- und Zwanzigpfennigstücke sind im gerippten Ringe zu Präyen und erhalten gleich den Reichsgoldmünzen und silbernen Fünfmarkstücken auf AverS- und ReverSfette einen erhabenen aus einem stachen Stäbchen mit Perlenkrei» bestehenden Rand. Innerhalb destelben tragen die Zweimarkstücke auf der ReverSseite über dem Reichsadler die Umschrift „Deutsches Reich- nebst der Jahreszahl und unter dem Reichsadler die Umschrift „Zwei Mark-. „Die Einmarkstücke tragen auf der ReverSseite die Inschrift „Deutsche» Reich-, „l Mark- und die Jahres­ zahl und alS Verzierung einen Kranz. „Die Fünfzig- und Zwanzigpfennigstücke tragen auf der ReverSseite oben bie Um,chrift „Deutsches Retchnebst der Jahreszahl, in der Mitte in arabischen Ziffern die Zahl „60- bzw. „20“ und unten die Umschrift „Pfennig-. „li. Die Nickelmllnzen sollen auS einer Legirung von 76 Theilen Kupfer und 26 Theilen Nickel geprägt und e» soll da- Pfund dieser Legierung zu 126 Zehnpfennigstücken bzw. 200 Fllnfpfenntgstücken

ausgebracht werden.

„12. Der Durchmesser dieser Münzen soll betragen und zwar für daS Zehnpfenntgstück 21 Millimeter



„ Fünfpfennigstück 18

„13. Die Prägung der Nickelmünzen erfolgt mit ganz glattem Rand. Das Gepräge der ReverSseite ist daS gleiche, wie bei den Fünfzig- und Zwanzigpfennig­ stücken. an Stelle de- Perlenkreises tritt jedoch eine Schnureinfassung und die Ziffern „6u" und „20- werden durch die Ziffern „10- bzw. „6- ersetzt. „14. Die Kupfermünzen sollen auS einer Legirung von 96 Theilen Kupfer. 4 Theilen Zinn und 1 Theil Zink geprägt, und es soll daS Pfund dieser Legirung ausgebracht werden in: 160 Zweipfennigstücken, bzw. 260 Einpfennigstücken. „16. Der Durchmesser dieser Münzen soll betragen und zwar für daS Zweipfenntgstück 20 Millimeter „ „ Einpfennigstück 17'/, „ „16. Die Prägung der Kupfermünzen erfolgt mit Koch. Münzgesetzgebung rc. 3

18

A.

Münzgesehgebung.

in Mark, sowie mit der Jahreszahl der Ausprägung, aus der anderen Seite das Bildnitz des Landesherrn beziehungsweise das Hoheitszeichen der freien Städte mit einer entsprechenden Umschrift und dem Münz­ zeichen. Durchmesser der Münzen, Beschaffenheit und Verzierung der Ränder derselben werden vom Bundes­ rathe festgestellt. §. 3. Die übrigen Silbermünzen, die Nickel- und Kupfermünzen tragen aus der einen Seite die Werth­ angabe, die Jahreszahl und die Inschrift „Deutsches Reich", aus der andern Seite den Reichsadler und das Münzzeichen? Die näheren Bestimmungen über Zu­ sammensetzung, Gewicht und Durchmesser dieser Münzen, sowie über die Verzierung der Schriftjeite und die Be­ schaffenheit der Ränder werden vom Bundesrathe fest­ gestellt. §. 4. Die Silber-, Nickel- und Kupfermünzen werden stanz fllattcm Rand. Tie ReverSseile derselben gleicht lener der Fünfzig- und Zwanzigpfenniqstücke. jedoch mit Dem Unterschiede, daß an Stelle des Perlenkreises eine Fadeneinfassung tritt und daß die Ziffern „60“ und „20“ durch „2" bzw. „l“ ersetzt werden. „17. Bei denjenigen Münzen, welche das Münzzeichen nach Artikel 3 §. 3 des MünzgesetzeS auf gleicher Seite mit dem Reichsadler tragen, wird das Münz­ zeichen zweimal und zwar unter dem Reichsadler zu beiden Seiten des Schwanzes angebracht.“ Eine etwas veränderte Prägung der Jünfzigpfennigsiücke (mit einem Kranz auf beiden Seiten) bestimmt derBundeSrathsbeschluh v. 9. Mai 1877 (Hirth. Ann. 1879 S. 906). Wegen des MünzzeichenS s. oben I Anm. 6, S. 3. 8 Hter fehlen die Bildniffe der Landesherren und die Hoheits­ zeichen der freien Städte. Vgl. oben I Anm. 6. S. 3. 8 Zu § 4 bestimmt in Abänderung des BundeSrathSbeschlusieS v. 8. Juli 1873 (Hirth. Ann. 1874 Sp. 676) der BundeSrathsbeschl n b v. 29. Mai 1875 (das. 1876 S. 181):

Münzgesetz. vom 9. Juli 1873.

19

auf den Münzstätten derjenigen Bundesstaaten, welche sich dazu bereit erklären, ausgeprägt. Die Ausprägung und Ausgabe dieser Münzen unterliegt der Beauf­ sichtigung von Seiten des Reichs. Der Reichskanzler bestimmt unter Zustimmung des Bundesrathes die aus­ zuprägenden Beträge, die Vertheilung dieser Beträge aus die einzelnen Münzgattungen und auf die einzelnen Münzstätten und die den letzteren für die Prägung jeder einzelnen Münzgattung gleichmäßig zu gewährende Vergütung. Die Beschaffung der Miinzmetalle für die Münzstätten erfolgt auf Anordnung des Reichs­ kanzlers. Art. 4. Der Gesammtbetrag der Reichssilber­ münzen soll bis aus Weiteres zehn Mark für den Kops der Bevölkerung des 9teid)310 nicht übersteigen. „ftür die sämmtlichen Kosten der Prägung werden den Münzstätten au» der Reichskasse vergütet: für die Fünfmarkstücke inSilber */« Prozent „ „ Zweimarkstücke V/i „ * Einmarkstücke i*/4 „ „ Fünfzigpfennigstücke 2'/* * „ Zwanztqpfennigstllcke 4 „ „ Zehnpfennigstücke 3 „ „ Fünfpfennigstücke 6 „ „ Zweipfenntgstücke 16 „ „ „ Einpfennigstücke SO de» ausgeprägten Nominalwerthes. ..Für die Ausprägung der Nickel- und Kupfermünzen wird den Münzstätten das Metall in Form von MUnzplättchen geliefert." Wöchentliche Uebersichten der beschlosienen Ausprägungen ent­ hält da» Centralblatt, vgl. auch die „Denkschriften" oben I Anm. 26,

S- H»

Ueber Form und Gepräge der in Art. 3 behandelten Reichs­ münzen in Preußen vgl. die Bekanntmachung de» StaatSnnnisteriumS v. 8. Februar 1874 A II—IV (RetchSanzeiger v. e. Februar 1874 Nr. 34). 10 Nach der Zählung vom Jähre 1880 also M. 462 340 6io.

20

A.

Münzgesetzgebung.

Bei jeder Ausgabe dieser Münzen ist eine dem Werthe nach gleiche Menge der umlaufenden groben Landessilbermünzen und zwar zunächst der nicht dem Dreißigthalersuße angehörenden einzuziehen. Der Werth wird nach der Vorschrift im Art. 14 §. 2 berechnet." Art. 5. Der Gesammtbctrag der Nickel- und Kupfer­ münzen soll zwei und eine halbe Mark für den Kopf der Bevölkerung des Reichs nicht übersteigen. Art. 6. Von den Landesscheidemünzen sind: 1) die auf andere als Thalerwährung lautenden, mit Ausschluß der bayerischen Heller und der mecklenburgischen nach dem Marksysteme ausge­ prägten Fünf-, Zwei- und Einpfennigstücke, 2) die aus der Zwölstheilung des Groschens beru­ henden Scheidemünzen zu 2 und 4 Pfennigen, 3) die Scheidemünzen der Thalerwährung, welche aus einer anderen Eintheilung des Thalers, als der in 30 Groschen beruhen, mit Ausnahme der Stücke im Werthe von V12 Thaler, bis zu dem Zeitpunkte des Eintritts der Reichswährung (Art. 1) einzuziehen.12 Nach diesem Zeitpunkte ist Niemand verpflichtet, diese Scheidemünzen in Zahlung zu nehmen, als die mit der Einlösung derselben beauftragten Kassen?2 11 Vgl. Art. 8. Uebersichten der eingezogenen Landes-Silbermllnzen enthält das Centralblatt (z. B. 1874 S. 367, 424, 442 u. f. w.). 11 Uebersichten siehe im Centralblatt. 11 Hier enthält also das Gesetz unmittelbar die Außerkurs­ setzung.

Münzgesetz.

«om ». Juli 1878.

91

Art. 7. Die Ausprägung der Silber-, Nickel- und Kupfermünzen (Art. 3), sowie die vom Reichskanzler anzuordnende Einziehung der Landessilbermünzen14 und Landesscheidemünzen erfolgt auf Rechnung des Reichs. Art. 8. Die Anordnung der Außerkurssetzung" von LandeSmünzen und Feststellung der für dieselbe erforderlichen Vorschriften erfolgt durch den BundeSrath. Die Bekanntmachungen über Außerkurssetzung von Landesmünzen sind außer in den zu der Veröffent­ lichung von Landesverordnungen bestimmten Blättern auch durch das Reichs-Gesetzblatt zu veröffentlichen." Eine Außerkurssetzung darf erst eintreten, wenn eine Einlösungssrist von mindestens vier Wochen fest* 14 Durch Beschluß deS BundeSratheS v. 8. Juli 1873 ist anerkannt, daß unter den auf Rechnung des Reiches einzuziehenden LandeS-Silbermllnzen (Artikel 7 des MünzgesetzeS) auch die Kronenthaler österreichischen oder brabanter Gepräges inbegriffen find (f. Hirth. Ann. 1874 Ep. 880). Ander» die österreichischen veretnSthaier (vgl. Anm. 88 Litt, a zu Art. 16. S. 87). Eine Einziehung von Münzen der Frankeuwährung auf Rech­ nung des Reichs findet nach § 2 des Gesetzes wegen Einführung der Reichs Münzgesetze in Elsaß-Lothringen v. 16. November 1874 (unten III) nicht statt. 16 D. h. die Beseitigung der Eigenschaft alS gesetzliche- Zahlungs­ mittel. Bgl. Anm. 13. Strafgesetzbuch tz 146 (.verrufenem Gelde"). Verschieden davon ist da- Umlaufsverbot (Art. iS Nr. l). ie vgl. die Bekanntm. v. 6. Dezember 1873 (R G Bl. S. 376; Goldmünzen), v. 7. März 1874 (R.G.Bl. S. 21), v. 2. Juli 1874 (R.G.Bl. S. lii), v. 19. Dezember 1874 (R.G.Bl. S. H9), v. 7. Juni 1876 ,R.G.Bl. S. 247), v. 21. September 1876 (R.G.Bl. S. 304. 307), v. 17. Oktober 1876 (R.G.Bl. S. 311), v. 10. Dezember 1876 ,R.G.Bl. S. 316), v. 12. April 1876 (R.G.Bl. S. 162), v. 2. November 1876 (R G Bl. S. 221), v. 22. Februar 1878 (R.G.Bl. S. 3). Allmählich sind alle LandeSmünzen bis auf dt e Lintha lerstllcke deutschen Gepräge- außer Kurs gesetzt. Wegen einer auf diese und die österreichischen Verein-thaler be­ züglichen Zulassung einer Außerkurssetzung minderen GradeS vgl. Anm. 28 Litt. b.

A.

Münzgesetzgebung.

gesetzt und mindestens drei Monate vor ihrem Ablaufe durch die vorbezeichneten Blätter bekannt gemacht wor­ den ist.17 Art. 9. Niemand ist verpflichtet, Reichssilbermünzen im Betrage von mehr als zwanzig Mark und Nickelund Kupfermünzen im Betrage von mehr als einer Mark in Zahlung zu nehmen.18 Bon den Reichs- und Landcskassen werden Reichs­ silbermünzen in jedem Betrage in Zahlung genommen. Der Bundesrath wird diejenigen Kassen bezeichnen, welche Rcichsgoldmünzcn gegen Einzahlung von Reichssilbcrmünzen in Betragen von mindestens 200 Mark oder von Nickel- und Kupfermünzen in Beträgen von mindestens 50 Mark auf Verlangen verabfolgen. Der­ selbe wird zugleich die näheren Bedingungen des Um­ tausches festsetzen.19 Art. 10.20 Die Verpflichtung zur Annahme und zum Umtausch (Art. 9) findet aus durchlöcherte und anders, als durch den gewöhnlichen Umlauf im Gewicht verringerte, ingleichen auf verfälschte Münzstücke keine Anwendung. 17 Dieser Absatz bleibt nach § 3 des Gesetzes wegen Einführung der Reichtz-Münzgcsetze in Elsaß-Lothringen v. 16. November 1874 (unten III) in Betreff der Dkünzen der Frankenwährung außer An­ wendung. 18 Dies ist die Konsequenz der Goldwährung (vgl. oben Art. l und Art. 3 Anm. 6, 6). 18 Die bezüglichen Bestimmungen enthält die Be ka nn t m a ck u n g des Reichskanzlers, betreffend die Um Wechselung vonReichs-Gold in ünzengegenReichS-Silber-,Nicke luitb Kupfermünzen, vom 19. Dezember 1876 (unten IV). * Hierzu ist erlassen die Bekanntmachung deSReich»kanzlerS vom 9. Mai 1876 (unten V).

Münzgesetz.

vom ». Juli 1878.

23

ReichS-Silber-, Nickel- und Kupfermünzen, welche in Folge längerer Cirkulation und Abnutzung an Ge­ wicht oder Erkennbarkeit erheblich eingebüßt haben, werden zwar noch in allen Reichs- und Landeskassen angenommen, sind aber auf Rechnung deS Reichs ein­ zuziehen. Art. 11. Eine Ausprägung von anderen, als den durch dieses Gesetz eingeführten Silber-, Nickel- und Kupfermünzen findet nicht ferner statt. Die durch die Bestimmung im §. 10 des Gesetzes, betreffend die Aus­ prägung von Rcichsgoldmünzen, vom 4. Dezember 1871 (Reichs-Gesetzbl. S. 404), vorbehaltene Befugniß, Sil­ bermünzen als Denkmünzen auszuprägen, erlischt mit dem 31. Dezember 1873. Art. 12.81 Die Ausprägung von Reichsgoldmünzen geschieht auch ferner nach Maßgabe der Bestimmung im §. 6 des Gesetzes, betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmünzen, vom 4. Dezember 1871 (ReichSGesetzbl. S. 404), auf Rechnung des Reichs. Privatpersonen haben das Recht, auf denjenigen Wegen der gewaltsam beschädigten, aber vollwichtig gebliebenen echten Reich-münzen vgl. d. BundeSrathSbeschluv oben I Anm. 19, S. 9. Hinsichtlich der Reichs-Goldmünzen enthalten die entsprechenden Bestimmungen daS Ges. v. 4. Dezember 1871 § 9 (oben I) und daS Münzges. Art. 8. 11 Dieser Artikel enthält den wichtigen Grundsatz der Aus­ prägung von Reichs-Goldmünzen (nicht Scheidemünzen, vgl. Art. 7) auf Privalrechnuna neben der fortgesetzten Ausprägung auf Rechnung des Reichs. Wegen der Ausführung vgl. die Bekannt­ machung des Reichskanzlers, betreffend dieAuS« Prägung von Reichsgoldmünzen auf den deutschen Münz st allen für Rechnung von Privatpersonen, vom 8. Juni 1876 (unten VI).

24

A.

Münzgesetzgebung.

Münzstätten, welche sich zur Ausprägung auf Reichs­ rechnung bereit erklärt haben, Zwanzigmarkstücke für ihre Rechnung ausprägen zu lassen, soweit diese Münz­ stätten nicht für das Reich beschäftigt sind." Die für solche Ausprägungen zu erhebende Gebühr wird vom Reichskanzler mit Zustimmung des Bundes­ rathes festgestellt, darf aber das Maximum von 7 Mark aus das Pfund sein Gold nicht übersteigen. Die Differenz zwischen dieser Gebühr und der Ver­ gütung, welche die Münzstätte für die Ausprägung in Anspruch nimmt, fließt in die Reichskasse." Diese Differenz muß für alle deutschen Münzstätten dieselbe sein. Die Münzstätten dürfen für die Ausprägung keine höhere Vergütung in Anspruch nehmen, als die Reichs­ kasse für die Ausprägung von Zwanzigmarkstücken ge­ währt. 24 Art. 13.26 Der Bundesrath ist befugt: n Die Vermittelung dabei fällt hauptsächlich der ReichSbank zu. welche nach § 14 des Bankges. v. 14. März 1876 (unten C I) ver­ pflichtet ist. Barrengold zum festen Cape von 1393 Mark für daS Pfund fein gegen ihre Noten umzutauschen. Zuzüglich der Präge­ gebühr von drei Mark entspricht dies der Wertbbestlmmung von M. 1396 für das Pfund fein Gold (vgl. oben I Anm. 2. S. l). Uebersichten der für Privatrechnung einschließlich der für die Reichsbank ausgeführten Prägungen enthalten die dem Reichstage vorgelegten „Denkschriften" ivgl. oben! Anm. 26. S. H.auch Hirty. Annalen von 1872 ab) und das Centralblatt. Die Münzstätte erhebt für sich nur die Selbstkosten, der Differenz soll (nach den Motiven) eine Entschädigung liegen für die Verpflichtung des Reichs zur Einziehung abgenutzter Goldmünzen (Gei. v. 4. Dezember 1871 § 9 oben I). M Also jetzt M. 2.76 (vgl. Ges. v. 4 Dezember 1871 § 6 und Anm. 9 dazu. S. 5). Die Differenz, welche in die Reichskasse fließt (9lbf. 4), beträgt danach M. 0,25 (vgl. Anm. 21, 22). 16 Vgl. die Bekanntm. v. 6. Dezember 1873 (R.G.Bl. S. 876),

1) den Werth zu bestimmen, über welchen hinaus fremde Gold- und Silbermünzen nicht in Zah­ lung angeboten und gegeben werden dürfen, so­ wie den Umlauf fremder Münzen gänzlich zu untersagen; 2) zu bestimmen, ob ausländische Münzen von Reichs- oder Landeskassen zu einem öffentlich be­ kannt zu machenden Kurse im inländischen Ver­ kehr in Zahlung genommen werden dürfen, auch in solchem Falle den Kurs festzusetzen. Gewohnheitsmäßige oder gewerbsmäßige Zuwider­ handlungen gegen die vom Bundesrathc in Gemäßheit der Bestimmungen unter 1 getroffenen Anordnungen werden bestraft mit Geldstrafe bis zu 160 Mark oder mit Haft bis zu sechs Wochen. Art. 14. Bon dem Eintritt der Reichswährung cm96 gellen folgende Vorschriften: §. 1. Alle Zahlungen, welche bis dahin in Münzen einer inländischen Währung oder in landesgesetzlich den inländischen Münzen gleichgestellten ausländischen Münv. 22. Januar 1874 (R G Bl. S. 12), v. 7. März 1874 (RGBl. S. 21). v. 16. Oktober 1874 (R.G.Bl. S. 126). v. 19. Dezember 1874 (RG Bl. S. 149), v. 19. Dezember 1874 (R G Bl. S. 162), v. 26. Februar 1876 (R.G.Bl. S. 134). Der Umlauf ist danach Unter­ saat (Verbot, in Zahlung zu geben und zu nehmen) für: l. öster­ reichische und ungarische Ein- und Zwetguldenstücke; 2. niederlän­ dische Ein- und Zweieinhalbguldenstucke; 3. die finnischen Silber­ münzen : 4. die Stünden des KonventionSfußeS österreichischen Geprä­ ges; 6. die in der Bekanntm. v. 19. Dezember 1874 (R G Bl. S. 162) unter 2 bezeichneten Münzen dänischen Gepräges,' 6. die polnischen eindrittel und eiulechstel Talarastücke. ,e vgl. Anm. 2, S. 13.

A. Münzgese-gebung.

zcn zu leisten waren, sind vorbehaltlich der Vorschriften Art. 9, 15 und 16 in Reichsmünzen zu leisten. § 2.27 Die Umrechnung solcher Goldmünzen, für welche ein bestimmtes Verhältniß zu Silbermünzen ge­ setzlich nicht feststeht, erfolgt nach Maßgabe deS Ver­ hältnisses des gesetzlichen Feingehalts derjenigen Mün­ zen, auf welche die Zahlungsverpflichtung lautet, zu dem gesetzlichen Feingehalte der Reichsgvldmünzen. Bei der Umrechnung anderer Münzen werden der Thaler zum Werthe von 3 Mark, der Gulden süddeutscher Währung zum Werthe von 1r/7 Mark, die Mark lübischer oder hamburgischer Kurant­ währung zum Werthe von 1\'5 Mark, die übrigen Münzen derselben Währungen zu ent­ sprechenden Werthen nach ihrem Verhältniß zu den genannten berechnet. Bei der Umrechnung werden Bruchtheile von Pfen­ nigen der Reichswährung zu einem Pfennig berechnet, wenn sie einen halben Pfennig oder mehr betragen, Bruchtheile unter einem halben Pfennig werden nicht gerechnet. §. 3. Werden Zahlungsverpflichtungen nach Ein­ tritt der Reichswährung unter Zugrundelegung vor­ maliger inländischer Geld- oder Rechnungswährungen begründet, so ist die Zahlung vorbehaltlich der Vor­ schriften Art. 9, 15 und 16 in Reichsmünzen unter Anwendung der Vorschriften des §. 2 zu leisten. 17 Vgl. Ges. v. 4. Tezember 1871 § 8 — oben I, S. 8.

Münzgefetz.

§. 4.

vom 9. Juli 1878.

27

In allen gerichtlich oder notariell aufgenom­

menen Urkunden, welche auf einen Geldbetrag lauten, desgleichen in allen zu einem Geldbetrag verurtheilenden gerichtlichen Entscheidungen ist dieser Geldbetrag, wenn für denselben ein bestimmtes Verhältniß zur ReichSwährung gesetzlich feststeht, in Reichswährung auszu­ drücken ; woncben jedoch dessen gleichzeitige Bezeichnung nach derjährigen Währung, in welcher ursprünglich die Verbindlichkeit begründet war, gestaltet bleibt. Art. 15.18

An Stelle der Reichsmünzen sind bei

m Art. 16 ist ergänzt durch folgende Gesetze: ».Gesetz, betreffend die Abänderung de »Artikel 16 deSMÜnz gesetzt »vom s. Julii»7S. vom 20. April 1874. (R.GBl. S. 36. Ausgegeben am 30. April 1874.) Mr Wilhelm, von Gotte» Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. verordnen im Namen de» Deutschen Reich», nach erfolgter Zu­ stimmung de» vundeSrath» und de» Reichstag», wa» folgt: Einziger Artikel. Die Bestimmung im Artikel 16, Ziffer l de» Münzgesetze» vom 9. Juli 1873 lReichS-Gesetzbl. S. 233) findet auch auf die in Oester­ reich bi» zum Schluffe de» Jahre» 1867 geprägten BeretnSthaler und BeretnSdoppelthaler Anwendung. Urkundlich unter Unserer Höchfteigenhändigen Unterschrift und betgedrucktem Kaiserlichen Jnfiegel. Gegeben Berlin, den 20. April 1874. (L. S.) Wilhelm. Fürst v. BtSmarck. Wegen der Beschränkung auf die bi» Ende 1867 geprägten Münzen jener Art s. Vertrag v. 13. Juni 1867 (Preuß. Ges.-Samml. 1867 S. 1801). d. Sesetz. betreffend die Abänderung de» Ar­ tikel 15 de» MllnzgesetzeS vom 9. Juli 1873. vom 6. Januar 1876. (R.GBl. S. 3. Ausgegeben am 18. Januar 1876.) Wir Wilhelm, von Gotte» Gnaden Deutscher Kaiser. König von Preußen rc. verordnen im Namen de» Deutschen Reich», nach erfolgter Zustim­ mung de» BundeSrath» und de» Reichstag», wa» folgt:

28

A. Münz-esetzgebung.

allen Zahlungen bis zur Außerkurssetzung anzu­ nehmen : 1) im gesummten Bundesgebiete an Stelle aller Reichsmünzen die Ein- und Zweithalerstücke deutschen Gepräges unter Berechnung deS Thalers zu 3 Mark; 2) im gesammten Bundesgebiete an Stelle der Reichssilbermünzen, Silberkurantmünzen deut­ schen Gepräges zu 1/3 und 1/6 Thaler unter Be­ rechnung des Va Thalerstücks zu einer Mark und des 1/6 Thalerstücks zu einer halben Mark; 3) in denjenigen Ländern, in welchen gegenwärtig die Thalerwährung gilt, an Stelle der Reichs-, Nickel- und Kupfermünzen die nachbezeichneten Münzen der Thalerwährung zu den daneben be­ zeichneten Werthen: V12 Thalerstücke zum Werthe von 25 Pfennig, 7i5 7-o

-

-

7s Groschenstücke -

-

-

- 20 - 10

-

-

-

5

Der Artikel 15 des MünzgesetzeS vom 9. Juli 1873 (RetchS-Gesetzbl. S. 233) erhält folgenden Zusatz: (Folgt die dem Artikel 15 in gesperrter Schrift hinzugefügte Be­ stimmung.) Urkundlich unter Unserer Höchskeigenhändigen Unterschrift und betgedruckten Kaiserlichen Jnsiegcl. Gegeben Berlin, den 6. Januar 1876. (L. 3.) Wilhelm. Fürst v. B iSmarck. Alle anderen unter Art. 15 fallenden Münzen sind bereits außer KurS gesetzt (vgl. Art. 8 und Anm. 16, S. 21). Einen Zusatz für Elsaß-Lothringen enthält daS Gesetz wegen Einführung der ReichS-Münzgesetze in Elsaß-Lothringen v. 16. November 1874 § 6 (unten III).

Münzgesetz. vom ». Juli 1878.

SS

V» Groschenstücke zum Werthe von 2 Pfennig, Vie unb Via 5 5 s s 1 s 4) in denjenigen Ländern, in welchen die Zwölftheilung des Groschens besteht, an Stelle der Reichs-, Nickel- und Kupfermünzen die auf der Zwölstheilung des Groschens beruhenden Drei­ pfennigstücke zum Werthe von 21/« Pfennig; 6) in Bayern an Stelle der Reichstupsermünzen die Hcllerstücke zum Werthe von Va Pfennig; 6) in Mecklenburg an Stelle der Reichstupsermünzen die nach dem Martsystem ausgeprägten Fünf­ pfennigstücke, Zweipfennigstücke und Einpfennig­ stücke zum Werthe von 6, 2 und 1 Pfennig. Die sämmtlichen sub 3 und 4 verzeichneten Münzen sind an allen öffentlichen Kassen des gesammten Bundes­ gebietes zu den angegebenen Werthen bis zur Außer­ kurssetzung in Zahlung anzunehmen. Der Bundesrath ist befugt, zu bestim­ men, daß die Einthalerstücke deutschen Ge­ präges, sowie die in Oesterreich bis zum Schlüsse des Jahres 1867 geprägten BereinSthaler bis zu ihrer Außerkurssetzung nur noch anStelle der Reichssilbermünzen, unter Berechnung des Thalers zu 3 Mart, in Zahlung anzunehmen sind. Eine solche Bestimmung ist durch das Reichs-Gesetzblatt zu veröffentlichen und tritt frühestens einen Monat nach rhrerBeräffentlichung in Kraft.

30

A. Münzgesetzgebung.

Art. 16. Deutsche Goldkronen, Landesgoldmünzen und landesgesetzlich den inländischen Münzen gleich­ gestellte ausländische Goldmünzen, sowie grobe Silber­ münzen, welche einer anderen Landeswährung als der Thalerwährung angehören, sind bis zur Außerkurs­ setzung als Zahlung anzunehmen, soweit die Zahlung nach den bisherigen Vorschriften in diesen Münzsorlen angenommen werden mußte.20 Art. 17. Schon vor Eintritt der Reichsgoldwäh­ rung können alle Zahlungen, welche gesetzlich in Münzen einer inländischen Währung oder in ausländischen, den inländischen Münzen landesgesetzlich gleichgestellten Münzen geleistet werden dürfen, ganz oder theilweise in Reichsmünzen, vorbehaltlich der Vorschrift Art. 9, dergestalt geleistet werden, daß die Umrechnung nach den Vorschriften Art. 14 §. 2 erfolgt.30 Art. 18. Bis zum 1. Januar 1876 sind sämmtliche nicht aus Reichswährung lautenden Noten der Banken einzuziehen. Bon diesem Termine an dürfen nur solche Banknoten, welche aus Reichswährung in Beträgen von nicht weniger als 100 Mark lauten, in Umlauf bleiben oder ausgegeben toerben.81 w Alle diese Münzen sind außer Kur- gesetzt (vgl. Art. 8 und 13, sowie die Bekanntm. v. 6. Dezember 1873 (R.G.Bl. S. S), v. 7. März 1874 (R.G.Bl. S. 21», v. 19. Dezember 1874 (R.G.Bl. S. 149).

90 Wegen der Umrechnung von Münzen der Frankenwührung vgl. Ges. v. 16. November 1874 § 4 (unten III). •l Durch diese Bestimmung wurde die mit dem Ges. v. 27. März 1870 fBGBl. S. 61) begonnene Reform de- Banknotenwesens wesentlich gefördert. Ihr nächste- Stadium beschritt die letztere durch da- zur Ausführung des Art. 18 erlassene Ges., bett. die

Mtlnzgesetz. vom ». Juli 1878.

31

Dieselben Bestimmungen gellen für die bis jetzt von Korporationen ausgegebenen Scheine. 88 Das von den einzelnen Bundesstaaten ausgegebene Papiergeld ist spätestens bis zum 1. Januar 1876 ein­ zuziehen und spätestens sechs Monate vor diesem Ter­ mine öffentlich auszurufen. Dagegen wird nach Maß­ gabe eines zu erlassenden Reichsgesetzes eine Ausgabe von Reichspapiergeld stattfinden. Das Rcichsgesetz wird über die Ausgabe und den Umlauf des RcichSpapiergeldeS, sowie über die den einzelnen Bundes­ staaten zum Zweck der Einziehung ihres Papiergeldes zu gewährenden Erleichterungen die näheren Bestim­ mungen treffen.38 Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Un­ terschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Bad Ems, den 9. Juli 1873. (L. 8.) Wilhelm. Fürst v. BiSmarck. Ausgabe von Banknoten. v. 21. Dezember 1874 Art. II (RGBl. S. 193). vgl. auch vankgesetz v. 14. März 1876 § 8 (unten C I). " «gl. «anlade* v. u. März 1876 § 64. " Au» praktischen Rücksichten ist die mit dem Ges. v. 16. Juni 1870 (B G Bl S. 607) begonnene Reform de» Paptergeldwesen» mit der de» Banknotenwesen» verbunden. Die Ausführung der vorliegen­ den Bestimmung enthält das Ges., betr. die Ausgabe von RetchSkasienscheinen. v. 80. April 1874 (unten B I).

A. Münzgesetzgebung.

82

m. Gesetz wegen Einführung der Reichs-Müuzgesetze in Elsaß-Lothringen. Vom 15. November 1874. (R.G.Bl. S. 131. Ausgegeben am 19. November 1874. Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen S. 39.) Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt: §. 1. Die Wirksamkeit der anliegenden Reichsgesetze, nämlich des Gesetzes, betreffend die Ausprägung von Reichs-Goldmünzen, vom 4. Dezember 1871 (Reichs, Gesetzbl. S. 404)1 und des Münzgcsetzes vom 9. Juli 1873 (Reichs-Gesetzbl. S. 233)2 wird mit den aus den folgenden Paragraphen sich ergebenden Maßgaben auf Elsaß-Lothringen ausgedehnt. §. 2 Eine Einziehung von Münzen der Franken­ währung aus Rechnung des Reichs findet nicht statt. §. 3. Der letzte Satz des Artikels 8 des Münz­ gesetzes vom 9. Juli 1873, welcher lerntet: „Eine Außerkurssetzung darf erst eintreten, wenn eine Einlösungsfrist von mindestens vier Wochen festgesetzt und mindestens drei Monate vor ihrem Ablause durch die vorbezeichneten Blätter bekannt gemacht worden ist." 1 oben L 1 oben n.

Einführung d. ReichS-Mün-ges. t Llsaß-Lothr. V. 16. Nov. 1874. bleibt

in Betreff

der Münzen

33

der Frankenwährung

außer Anwendung? §. 4.

Bei der Umrechnung von Münzen der Franken­

währung

(§. 8 des Gesetzes vom

4. Dezember 1871,

Artikel 14 §. 2 und Artikel 17 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1873) werden der Frank zum Werthe von 0,8 Mark, die übrigen Münzen der Frankenwährung zu entsprechenden Werthen

nach

ihrem Verhältniß zum

Frank berechnet. Z.5. Dem Artikel 15 des Münzgcsctzes vom 9. Juli 1873 tritt folgende Bestimmung hinzu: An Stelle der Reichsmünzen sind in Elsaß-Lothringen folgende Münzen der Frankenwährung' bis zur Außer­ kurssetzung zu den daneben bezeichneten Werthen bis zu den im Artikel

9 Absatz

1

bestimmten Beträgen in

Zahlung zu nehmen:

a) an Stelle der Reichs-Nickel- und Kupfermünzen: Fünscentimen-Stückezum Werthe von

4 Pfcnn.

Zehncentimen-Stücke..............................8

-

Zwanzigcentimen-Stücke ....

-

16

b) an Stelle der Reichs-Silbermünzen: Fünszigccntimen-Stücke zum Werthe von 40 Pfenn. Einfrank-Stückc....................................... 80

-

Zwcisranken-Stückc

-

.

.

1 Mark 60

3 Vgl. die Bekanntm. v. 21. September 1875, betr. die Außer­ kurssetzung der Silber- und Bronzemiinzen der Zrankenwährung (R.G.Bl. S. 307). Wegen der Goldmünzen vgl. § 1 der Bekanntm. v. 6. Dezember 1873, betr. die Außerkurssetzung der Landesgoldmünzen und der landesgcsetzlich den inländischen Münzen gleich­ gestellten ausländischen Goldmünzen (R.G.Bl. S. 375). 4 Also nicht die durch die Außerkurssetzung (vgl. Anm. 3) eben­ falls bettoffenen silbernen Fünffranken stücke (Kurantmünzen).

Koch,

Münzgesetzgebung rc.

3

34

A. Mün-gese-gebung.

Auch die Reichs- und die Landeskassen sind nicht ver­ pflichtet, die vorstehend bezeichneten Münzen der Frankenwährung in höheren als den im Artikel 9 Ab­ satz 1 bestimmten Beträgen in Zahlung zu nehmen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigcnhändigen Unter­ schrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 15. November 1874. (L. 8.) Wilhelm. Fürst v. Bismarck.

IV. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Umwechselung von Reichs-Goldmünzen gegen ReichsSilber-, Nickel- und Kupfermünzen. Bom 19. De­ zember 1875. (Ccntralbl. S. 802.) Auf Grund des Artikels 9 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1873 (Reichs-Gesetzblatt S. 233)1 hat der Bundesrath Folgendes bestimmt: Vom 1. Januar 1876 ab werden bei folgenden Kassen: 1. der Reichsbank-Hauptkasse in Berlin, 2. den Kassen der Rcichsbank-Hauptstellen in Frank­ furt a. M., Königsberg i. P. und München ReichsGoldmünzen gegen Einzahlung von Reichs-Silber­ münzen oder von Nickel- und Kupfermünzen auf Ver­ langen verabfolgt werden. vgl. oben n, S. 22.

Bekanntmachung de» Reichskanzler», vom v. Mai 1876.

36

Die Einlieferung der umzutauschenden Münzen hat in kastenmäßig sormirten Beuteln oder Tüten, und zwar die der Silbermünzen in Beträgen von mindestens 200 Mark, die der Nickel- und Kupfermünzen in Be­ trägen von mindestens 50 Mark zu erfolgen. Die Auszahlung des Gegenwerthes in Gold erfolgt an den Eiulicferer nach bewirkter Durchzählung der eingelieferten Münzen, welche von den gedachten Kassen in der Regel sofort, spätestens aber binnen fünf Tagen nach der Einlieferung bewirkt werden wird.

V. «Falsche, beschädigte und abgenutzte ReichsMünzen. Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 9. Mai 1876. (Centralbl. S. 260.)‘ Auf Grund des Artikels 7 der Reichsvcrfassung* hat der BundcSrath in seiner Sitzung vom 24. März 1876 nachstehende Bestimmungen über die Behandlung der bei Reichs- und Landeskassen eingehenden nachge1 vgl. oben II Anm. 30, S. 22. Diese Bestimmungen sind auch für die ReichSbank-Kassen maßgebend.

9 Hiernach hat der BundeSrath u. A. au beschließen „übet die zur Ausführung der Reichsgesetze erforderlichen allgemeinen BermalMngSvorschritten und Einrichtungen, sofern nicht durch ReichSgefetz etwa» Andere» bestimmt ist."

86

A. Münzgesetzgebung.

machten, verfälschten oder nicht mehr umlaufSsähigen Reichsmünzen, beschlossen: Falschstücke.

1. 1. Sämmtliche Reichs- und Landeskassen haben die bei ihnen eingehenden nachgemachten oder ver­ fälschten Reichsmünzcn (§§. 146—148 des Strafgesetz­ buchs) anzuhalten. 2. Wird ein eingehendes Falschstück als solches von den Kassenbeamten ohne weiteres erkannt, so hat der Vorsteher der Kasse sofort der zuständigen Justiz- oder Polizeibehörde Anzeige zu machen und das angehaltene Falschstück vorzulegen, unter Beifügung des einge­ gangenen Begleitschreibens, Etiketts re., beziehungsweise der über die Einzahlung aufzunehmenden kurzen Ver­ handlung. 3. Erscheint die Unechtheit eines Stückes zweifelhaft, so ist dasselbe, nachdem dem bisherigen Inhaber eine Bescheinigung über den Sachverhalt ertheilt worden, an das Münz-Mctall-Depot des Reichs bei der König­ lich preußischen Münzstätte in Berlin (Unterwasserstraße 2—4) und zwar, wenn das Stück in Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen oder Hamburg angehalten ist, durch Vermittelung der Landesmünz­ stätte einzusenden. Die Königlich preußische Münzstätte in Berlin wird diese Stücke einer Untersuchung unter­ werfen und a) im Falle der Echtheit für Rechnung des Reichs den Werth der einsendenden Kasse zur Aus

Bekanntmachung des Reichskanzlers vom v. Mai 1876.

37

händigung an den Einzahler zusenden lassen, die Münzstücke aber, sofern sie zum Umlauf nicht geeignet sind, zur Einziehung bringen; b) im Falle der Uncchtheit das Falschstück an die einsendende Kasse zurückgeben, damit dieselbe in Gemäßheit der Vorschrift unter I. 2 verfahre. Gewaltsam :c. beschädigte Münzen.

II. Durch gewaltsame oder gesetzwidrige Beschädigung am Gewicht verringerte echte Reichsmünzen (§. 150 des Strafgesetzbuchs) sind von den Reichs- und Landes­ kassen gleichfalls anzuhalten. Liegt der Verdacht eines Münzvergchcns gegen eine bestimmte Person vor, so ist in der unter I. 2 vorge­ schriebenen Weise zu verfahren. Liegt ein solcher Verdacht nicht vor, so ist das Münzstück durch Zerschlagen oder Einschneiden für den Umlauf unbrauchbar zu machen und alsdann dem Einzahler zurückzugeben. Abgenutzte Reichsmünzen.

III. Rcichsgoldmünzen, welche in Folge längerer Zirkulation und Abnutzung am Gewicht soviel einge­ büßt haben, daß sie das Passirgewicht (§. 9 des Ge­ setzes vom 4. Dezember 1871, Reichs-Gesetzblatt S. 403)3 nicht mehr erreichen, sowie Reichs-Silber-, Nickel- und Kupfermünzen, welche in Folge längerer Zirkulation und Abnutzung an Ge­ wicht oder Erkennbarkeit erheblich eingebüßt haben, • Oben I, S. 9.

A. Mün-gese-geLung.

sind von allen Reichs- und Landeskassen zum vollen Werth anzunehmen und in der Weise für Rechnung des Reichs einzuziehen, daß sie den dazu bestimmten Sammelstellcn — der Reichs-Hauptkasse und den OberPostkassen, in Preußen: der General-Staatskasse und den Regierungs- beziehungsweise Bezirks-Hauptkassen, in den übrigen Bundesstaaten: der Landes-Zentralkasse — zugeführt werden. Die Sammelstcllen haben die Münzen, sobald sich ein angemessener Betrag angesammelt hat, kastenmäßig verpackt und bezeichnet dem Münz-Metall-Depot des Reichs bei der Königlich preußischen Münzstätte zu Berlin gegen Anerkenntnis; einzusenden und den Werth des Anerkenntnisses der Reichs-Hauptkaffe in Aufrech­ nung zu bringen. Die vorstehenden Bestimmungen finden aus deutsche Landcsmünzen so lange Anwendung, als dieselben noch nicht außer Kurs gesetzt sind. IV. Postsendungen, welche in Ausführung gegen­ wärtiger Bestimmungen zwischen Landesbehörden und Landcskassen einerseits und dem Reichs-Münz-MetallDepot andererseits erfolgen, sind als Reichsdienstsachcn Portofrei zu befördern.

Bekanntmachung de- Reichskanzler-.

Vom 8. Juni 1876.

39

VI. Bekanntmachung deS Reichskanzlers, betreffend die Ausprägung von ReichSgoldmüuzeu auf den deutschen Münzstätten für Rechnung von Privatpersonen. Vom 8. Juni 1875. (Centralblatt S. 348.) Zum Vollzüge des Artikels 12 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1873 (Reichs-Gesetzblatt S. 233)1 hat der Bundesrath die nachfolgenden Bestimmungen erlassen: Die deutschen Münzstätten, und zwar: die Königlich preußischen Münzstätten zu Berlin, Frankfurt a. M.* und Hannover* die Königlich bayerische Münzstätte zu München, die Königlich sächsische zu Dresden, die Königlich württembergische zu Stuttgart, die Großherzoglich badische zu Karlsruhe, die Großherzoglich hessische zu Darmstadl* und die Münzstätte der freien und Hansestadt Hamburgs prägen, soweit sie nicht für das Reich beschäftigt sind, Reichsgoldmünzen für Rechnung von Privatpersonen gegen eine Prägegebühr von drei Mark für das Pfund Feingold unter folgenden Bedingungen: 1. Das auszuprägende Gold ist in der Münzstätte in Barren von mindestens fünf Pfund Rauh­ gewicht unter Beifügung der Probirscheine ein­ zuliefern. 1 Bßl. oben II Sinnt. 21, S. 23. 2 Die mit • bezeichneten Münzstätten sind demnächst aufgehoben, vgl. oben I Anm. 6, S. 8.

40

A. Münzgesetzgebung.

2. Nach Feststellung des Rauhgewichts, die in Gegenwart des Einlieferers oder seines Beauf­ tragten erfolgt, nimmt die Münzstätte zwei Aus­ hiebe von jedem Barren. Tie Münzstätte ermittelt durch zwei Proben von jedem Barren den Feingehalt bis auf VboooAls Gebühr für diese Ermittelung ist von dem Einlieserer für jede Probe der Betrag von 1/M) Mark, also für beide Proben zusammen der Betrag von 3,00 Mark zu zahlen. Die Aushiebe verbleiben dem Einlieserer. Barren, deren Feingehalt von der Münzstätte, welcher sie zur Ausprägung überliefert werden, schon früher vorschriftsmäßig festgestellt ist und auf Grund dieser Feststellung nachgewiesen werden kann, werden mit dem nachgewiesenen Feingehalt ohne neue Prüfung angenommen. 3. Nach Feststellung des Feingehalts wird dem Einlieferer eine Abschrift des Probirscheines und eine Berechnung des Werthbctrages, zu welchem das Gold, einschließlich der Aushiebe und ab­ züglich der Prägegebühr, angenommen werden soll, unter Angabe des Tages, an welchem die Auszahlung zu erfolgen hat, übersandt. Erklärt der Einlieserer nicht binnen drei Tagen, daß er die Barren zurückziehe oder der Feingehaltsbestimmuitg widerspreche, so werden dieselben verarbeitet. 4. Widerspricht der Einlieserer der Feingehaltsbcstimmung, ohne den Barren zurückzuziehen, so

Münzgewtcht.

41

findet aus seine Kosten eine weitere Probe zweier Aushiebe statt, welche durch einen vom Reichs­ kanzler zu bezeichnenden Probirer vorgenommen wird, und für die Münzstätte definitiv maß­ gebend ist. Giebt sich der Einliefcrer auch mit dieser Feingehaltsbestimmung nicht zufrieden, so hat er den Barren binnen drei Tagen zurück­ zunehmen. 6. Die Auszahlung der Prägecrgebnisse erfolgt in Doppelkroncn, der Einlieferer ist jedoch ver­ pflichtet, auch Kronen in Zahlung anzunehmen. 6. Barren mit einem Feingehalt von weniger als 900 Tausendtheilen ist die Münzstätte befugt, zurückzugeben. 7. Barren, welche vor der Einschmelzung als spröde oder iridiumhallig erkannt werden, ist der Einlie­ ferer zurückzunehmen verpflichtet.

VH. Münzgewicht. 1)Maaß- und Gewichtsordnung für den Norddeutschen Bund vom 17. August 1868 (B.G.B l. S. 473). AU. 8. In Betreff des Münzgcwichts verbleibt es bei den im Artikel 1. des Münzvertrages vom 24. Ja­ nuar .857. gegebenen Bestimmungen.

42

A.

Art. 10.

Münzgesetzgebung.

Zum Zumessen und Zuwägen im öffent­

lichen Verkehre dürfen nur in Gemäßheit dieser Maaßund Gewichtsordnung gehörig gestempelte Maaße, Gewichte und Waagen angewendet werden. Der Gebrauch

unrichtiger Maaße, Gewichte

und

Waagen ist untersagt, auch wenn dieselben im Uebrigcn den Bestimmungen dieser Maaß- und Gewickilsordnung entsprechen.

Die

näheren

Bestimmungen

über

die

äußersten Grenzen der im öffentlichen Verkehr noch zu duldenden Abweichungen von der absoluten Richtigkeit erfolgen nach Vernehmung der int Artikel 18.1 bezeich­ neten technischen Behörde durch den Bundesrath. 2)

Münzvertrag

vom

24. Januar

1857

(Prcuß. Gesetz - Samml. S. 312). Art. 1.

Das Psund, in der Schwere von 600 Gram­

men, wie solches bereits bei der Erhebung der Zölle zur Anwendung kommt, soll in den vertragenden Staaten der Ausmünzung zur Grundlage dienen und aus deren Münzstätten als ausschließliches Münzgcwicht eingeführt werden, auch zu diesem Zwecke eine selbstständige Eintheilung in Tausendtheile mit weiterer dezimaler Ab­ stufung erhalten.« »Art. 18 bezeichnet die Befugnisse der „Normal-EichungsKommission". 1 Diese Vorschrift (bzw. Art. 8 der Maaß- und Gewichtsordnung) ist noch in voller Geltung. Das in Taufendthetle eingetheilte Zollvfund bildet nach wie vor die Grundlage derAusmllnzung. Dagegen ist die weitergehende Vorschrift des preuß. Gesetzes Uber das Münz­ gewicht v. 6. Mai 1871 (Gef.Samml. S. 325), wonach das gedachte Pfund auch im öffentlichen Verkehr ausschließlich zur Amvendung kommen soll, durch Art. 10 der Maaß- und GewichtSordnung beseitigt.

Mün-gewtcht.

43

8) Auf Grund des § 12 des Ges. vom 4. Dezember 18718 sind erlassen:

a) Bekanntmachung derVorschriften über die Eichung und Stempelung der Goldmünz-Gewichte. Vom 31. Januar 1872 (ReichSgesetzblatt 1872 Nr. 12. Bes. BeUage S. HI—VI, Centralblatt 1873 S. 12—14, Ges.Bl. f. Elsaß-Lothr. 1876 S. 136 ff.). Aus Grund von §. 12 des Gesetzes, betreffend die Ausprägung von Reichs-Goldmünzen, vom 4. Dezember 1871, ReichSgesetzblatt, S. 404, wird bezüglich der Eichung und Stempelung der Goldmünz-Gewichte Nach­ folgendes bestimmt:

Vorschriften über die

Eichung und Stempelung der Goldmünz-Gewichte. §. 1. Arten der zulässigen Gewichte. Zur Eichung und Stempelung werden zugelassen: a) Gewichtsstücke, deren Schwere dem Normalgewicht der einzelnen Goldmünzen gleichkommt, und zwar: Gewichtsstücke für das Zehn-Mark-Stück in einer Schwere von 3,962- Gramm. Zwanzig-Mark-Stück - - 7,9660 • Oben i, S. li.

44

A.

Mün-gesetzgebung.

b) Gewichtsstücke, deren Schwere dem Passirgewicht der einzelnen Goldmünzen gleichkommt, und zwar: Gewichtsstücke für das Zehn-Mark-Stück in einer Schwere von 3,962g Gramm. Zwanzig-Mark-Stück - 7,925! c) Gewichtsstücke, deren Schwere gewisse Vielsache der Normalgewichte von Goldmünzen beträgt, und zwar: Gewichtsstücke für in einer Schwere von 50 Mark oder 5 Zehn-Mark-Stückc............................. ........................................................ 19,912 Gramm. 100 Mark oder 10 Zehn-Mark-Stücke oder 5 Zwanzig-Mark-Stücke 39,825 200 Mark oder 20 Zehn-Mark-Stücke oder 10 Zwanzig-Mark-Stücke 79,650 600 Mark ober 50 Zehn-Mark-Stückc oder 25 Zwanzig-Mart-Stücke 199,124 1000 Mark oder 100 Zehn-Mark-Stücke oder 50 Zwanzig-Mark-Stücke 398,248 2000 Mark.............................................. ober 100 Zwanzig-Mark-Stücke 796,495 -

' §• a. Material der Gewichte. Sämmtliche im §. 1 ausgeführten Gewichte werden auS einer Legirung von Kupfer und Zinn hergestellt. §• 3. Gestalt der Gewichte. Es erhalten die Gewichtsstücke unter §. la. die Gestalt einer kreisrunden Scheibe mit kleinem Knopfe,

Mün-gewicht.

45

die Gewichtsstücke unter §. lb. die Gestalt eines flachen sechsseitigen PriSma mit kleinem Knopfe, die Gewichtsstücke unter §. lc. die Gestalt eines Cylinders, bei dem der Durchmesser größer ist als die Höhe, und der mit einem Knopfe ver­ sehen ist. §• 4. Bezeichnung der Gewichte. Je nachdem die in §. 1 aufgeführten Gewichtsstücke für das Normal- oder das Passirgcwicht der Gold­ münzen bestimmt sind, erhalten sie die Bezeichnung N. oder P., außerdem die Angabe der Markzahl, zu deren Wägung sie dienen sollen, also z. B. N. 10 Hk., P. 10 Hk., N. 100 Hk. §. 5. Sonstige Beschaffenheit der Gewichte. Alle in §. 1 aufgeführten Gewichtsstücke müssen in Bezug auf ihre sonstige Beschaffenheit den allgemeinen Anforderungen entsprechen, welche die Eichordnung im ersten Abschnitt unter IV. für zulässige Gewichte auf­ gestellt hat. §• 6.

Die von den Eichungsstellen innezuhalten­ den Fehlergrenzen. Die unter a. und b. in §. 1 ausgeführten Gewichts­ stücke für das Normal- und Passirgewicht einzelner Goldmünzen dürfen nur dann gestempelt werden, wenn

46

A. Mün-gese-gebung.

die Abweichung von der Sollschwere, welche durch daS Gebrauchsnormal nach Maßgabe deS §. 7 bestimmt wird, im Sinne des Mehr oder des Weniger bei den 10 Mk.-Stücken nicht mehr als 2 Milligramm, 20 - 3 beträgt. Sie erhalten daher auch zur Kennzeichnung der bei ihnen inne zu haltenden Genauigkeit einen zweifachen Abdruck des Stern-Stempels. Die unter c. im §. 1 ausgeführten Gewichte werden als Präzisionsgewichte angesehen; dieselben dürfen daher nur dann gestempelt werden, wenn eine größere Ab­ weichung von dem Gebrauchsnormal im Sinne des Mehr oder des Weniger nicht vorhanden ist als 50 Mk. 15 Milligramm, für 20 100 200 25 500 50 - 1000 90 - 2000 - 160 Die Gewichtsstücke dieser Art erhalten den einfachen Stern-Stempel. §• 7.

Normale zur Prüfung der GoldmünzG e w i ch te. Bei den für die Gewichtsstücke unter §. la. und b. dienenden Gebrauchs- und Kontrol-Normalen muß in dem Beglaubigungsscheine der denselben anhaftende Fehler, welcher bei der Prüfung der zu eichenden Ge-

Münzgewtcht.

47

Wichte in Rechnung zu bringen ist, mit einer Genauig­ keit von Zehntheilen deS Milligramm angegeben sein. Für die Gebrauchs- und Kontrol-Normale zu den Gewichtsstücken unter §. 1 c. haben die Vorschriften deS §. 54a. und §. 59 der Eichordnung Geltung. Die Gebrauchs-Normale müssen sämmtlich in Bezug aus Form und sonstige Beschafsenheit den für den Ver­ kehr zugelassenen Gewichtsstücken, zu deren Prüfung sie dienen sollen, entsprechen; doch sind sie zu größerer Sicherung zu vergolden. — Die Kontrol-Normale, welche ebenfalls zu vergolden sind, können auch die Formen der gewöhnlichen Normalgewichte erhalten. §• 8.

Eichgebühren. An Eichgebühren sind zu berechnen: für Prüfung für die für Berich­ Eichung. tigung. ohne Stempelung. bei jedem Ge­ wichtsstücke untcr§. la. und d. 2 Sgr. 2 Sgr. 1 Sgr. beiden Gewichts­ stücken unter 8- ic. für 50 Mk.. . 7* 7a ' 7a für 100 und 200 Mk................... 1 7a 1 für 600 m.. . 2 1 1 für 1000 und 2000 17aMk................... 3 17a-

A. Mltnzgese-gebung.

48

§.

9.

Eichscheine. Für die Eichscheine gilt folgendes Schema: Eichschein V.h. No.................. für Goldmünz-Gewichte. Für Herrn........................ zu....................................... sind nachfolgend ausgeführte Goldmünz-Gewichte, nach­ dem sie innerhalb der zulässigen Abweichung für richtig befunden worden sind, geeicht und die beibemcrktcn larmäßigen Gebühren, über deren Empfang hierdurch Quittung ertheilt wird, berechnet worden.

Bezeichnung Stückzahl.

Taxmäßige Gebühren füir

und Schwere.

Eichung Thlr.

5qr. Pf.

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Berichtigung. Tlilr. Sgr. Pf.

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1

Unterschrift der Eichungsbehörde.

Bet., betr. d. Eichung u. Stempel, v. r d.. detreifend btc VInüc 11iing ber Bcn m :v n tinb bic Sn itä nbi5» fci t zn v VI u v f ü ii r it ti fl d c v V>> e i e v e •> v c m l. IV d r.i 18 7 3 b e i der er mü 11 unfl bei Vf ciiljvbn’n f, vo nt 19. Ic, ember 1870 (inttcii VII) erlassen. teilen der nie f t c i i ä li f l irf)c it Sa b l n n a der (schälten au bic iNcirtivbanlbenmten nt neun 'Jfculivtan.ilcr die V)c ta n n t ^ nt ad) mm v. 27. le je nt bev 1870 ei laiieit (unten VIII). ti; afenUviieievblatt 1877 2. 408, 420. 439; 1878 5. 10, 17, 83; 1879 2. 19, 82: 188u 2- 27. 94: 1881 2. 41, t>7; 1882 3. 11, 07; 1883 3. 28. 147. 88 Wegen Abänderungen vgl. $ 32 Abs. 2 “itt. b. Wegen Sdblunfl der ($>ct)iiüci vgl. Vlnm. 06 In Betreff des Penftv u v - und Si a n t i o tt *tue ic n * vgl. bic auf Grund bev 5 40 erlassenen Bervrd. u. 23. icjcmbcr 187o (itiiteti IX) und v. 31. iLViiij 1380 (unten X). Wegen bev Wittwen- und ilj a i i e it fl e l b e v vgl. Berorb. v. 8. Juni 1881 (unten XI).

Bankgesetz,

vom 14. MLr- 1876.

83

der Revision durch den Rechnungshof des Deutschen Reichs." Die Form, in welcher die jährliche Rechnungslegung zu erfolgen hat, wird durch den Reichskanzler bestimmt. Die hierüber ergehenden Bestimmungen sind dem Rech­ nungshof mitzutheilen.70 §. 30. Die Anthcilscigner üben die ihnen zustehende Betheiligung an der Verwaltung der Rcichsbank durch die Generalversammlung,7' außerdem durch einen aus ihrer Mitte gewählten ständigen Zentrulausschuß12 nach Maßgabe der nachfolgenden Bestimmungen aus. §. 31. Der Zcntralausschuß ist die ständige Ver­ tretung der Anthcilscigner gegenüber der Verwaltung. Er besteht auS fünfzehn Mitgliedern, neben welchen fünfzehn Stellvertreter zu wählen find. Die Mitglieder und die Stellvertreter werden von der Generalversamm­ lung aus der Zahl der im Besitze von mindestens je drei aus ihren Namen lautenden Anteilscheinen be­ findlichen Anthcilscigner gewählt. Sämmtliche Mit­ glieder und Stellvertreter müssen Int Reichsgebiete und wenigstens neun Mitglieder und neun Stellvertreter 68 Die STontroIc ist alljährlich durch Gesetz der preußischen Ober* rechnungSka miner übertragen. iBgl.Ge»'., bett. bie Kontrole deöReichshaushalteS, v. 22. Mai 1877 (R.G.Bl. S. 499), l. Juni 1878 (R.G.Bl. S. 97), 6. Juli 1879 (R.G.Bl. S. 173). 30. Mai 1880 (R.G.Bl. S. 119). l. Juni 1881 (R.G.Bl. 100), 4 Januar 1882 (R.G.Bl. S. 1), 3. März 1883 (R.G.Bl. S. 30), 30. April 1884 (R.G.Bl. S. 47). 70 Die erforderliche (nicht veröffentlichte) Bestimmung ist unterm r>. Februar 1877 erlassen. Wegen der LrganisationS- und Benvaltungskosten vgl. auch Reichsbankstatnt § iS Nr. 2 (unten II). 71 vgl. Reichsbankstatut §§ 2 Abs. 2, 16—22. 11 vgl. das. §§ 22—26, 29.

84

C.

Bankgesetzgebung.

in Berlin ihren Wohnsitz haben. glieder scheidet jährlich aus. wieder wählbar.

Ein Drittel der Mit­

Die Ausscheidenden sind

Der Zentralausschuß versammelt sich unter Vorsitz des Präsidenten des Reichsbank-Direktoriums wenigstens einmal monatlich, kann von demselben aber auch außer­ ordentlich berufen werden. Er ist beschlußfähig bei Anwesenheit von wenigstens sieben Mitgliedern; die Geschäftsanwcisung wird festsetzen, in welchen Fällen und in welcher Reihenfolge die Einberufung von Stell­ vertretern zu bewirken ist.74 §. 32. Dem Zentralausschuß

werden

in

jedem

Monat die wöchentlichen Nachweijungcn über die Dis­ konto-, Wechsel- und Lombardbcstände. den Notenum­ lauf, die Baarsonds, die Depositen, über den An- und Verkauf von Gold, Wechseln und Effekten, über die Verthcilung der Fonds auf die Zweiganstaltcn zur Einsicht vorgelegt, und zugleich die Ergebnisse der ordent­ lichen und der außerordentlichen Kasscnrevisionen, so­ wie die Ansichten und Vorschläge des Rcichsbank-Direktoriums über den Gang der Geschäfte im Allgemeinen und über die etwa erforderlichen Maßregeln mitgetheilt. Insbesondere ist der Zentralausschuß gutachtlich7^ zu hören: ” Vgl. Sinnt. 72. 74 Dies ist durch besondere Verfügung des Reichskanzlers vom 26. November 1875 geschehen. Vgl. auch § 34. 76 Einer „Zustimmung" des CentralausschusseS bedarf es nur in den Fällen § 32 Abs. 2 Litt, d, § 36 des Bankges. und deS § iS Abs. 2 des ReichSbank^StatutS (unten II). Einen ferneren Fall bloß gutachtlicher Aeußerung siehe im ReichSbank-Statut § 14

a) über die Bilanz und die Gewinnberechnung, welche nach Ablauf des Geschäftsjahres vom Reichsbank-Direktorium aufgestellt, mit dessen Gutachten dem Reichskanzler zur definitiven Fest­ setzung überreicht, und demnächst den Antheils­ eignern in deren ordentlicher Generalversamm­ lung mitgetheilt toirb;76 b) über Abänderungen des Bcsoldungs- und Pensionsetats (§. 28); c) über die Besetzung erledigter Stellen im Reichsbank-Direktorium, mit Ausnahme der Stelle des Präsidenten, vor der Beschlußfassung des Bun­ desraths (§. 27); d) über den Höchstbetrag, bis zu welchem die Fonds der Bank zu Lombarddarlehen verwendet werden können. Der Ankauf von Effekten für Rechnung der Bank kann nur erfolgen, nachdem die Höhe des Betrages, bis zu welcher die Fonds der Bank zu diesem Zwecke verwendet werden können, zu­ vor mit Zustimmung des Zcntralausschuffes sestxcsctzt ist; e) über die Höhe des Diskontosatzes und des Lom­ bard-Zinsfußes, sowie über Veränderungen in den Grundsätzen und Fristen der Krediterlheilung; f) über Vereinbarung mit anderen deutschen BanAbs. 2. Zu hören ist der Centralansschuß auch nach § 2 Abs. 2 und § 7 -as. 76 Bgl. ReichSbank-Statut §§ 13, 14, 21.

86

C. Bankgesetzgebung.

feit (§. 19), sowie über die in den Geschäftsbezie­ hungen zu denselben zu beobachtenden Grundsätze. Allgemeine Geschäftsanweisungen und Dienstinstruk­ tionen sind dem Zentralausschusse alsbald nach ihrem Erlasse (§. 26) zur Kenntnißnahme mitzutheilen. §. 33. Die Mitglieder des Zentralausschusses be­ ziehen keine Besoldung. Wenn ein Ausschußmitglied das Vankgeheimniß (§. 39) verletzt, die durch sein Amt erlangten Aufschlüsse gemißbraucht oder sonst das öffentliche Vertrauen ver­ loren hat, oder wenn durch dasselbe überhaupt das Interesse des Instituts gefährdet erscheint, so ist die Generalversammlung berechtigt, seine Ausschließung zu beschließen. Ein Ausschußmitglied, welches in Konkurs geräth, wäh­ rend eines halben Jahres den Versammlungen nicht bei­ gewohnt, oder eine der Voraussetzungen seiner Wählbar­ keit (§. 31) verloren hat, wird für ausgeschieden erachtet. §. 34. Die fortlaufende spezielle Kontrole über die Verwaltung der Reichsbank üben drei, von dem Zen­ tralausschusse aus der Zahl seiner Mitglieder auf ein Jahr gewählte Deputirte des Zentralausschusses bezie­ hungsweise deren gleichzeitig zu wählende Stellvertreter. Die Geschäftsanweisung wird festsetzen, in welchen Fäl­ len und in welcher Reihenfolge die Einberufung von Stellvertretern zu bewirken ist.77 Die Deputirten sind insbesondere berechtigt, allen ” Vgl. Reichsbank-Statut § 24 (untenII). - Vgl. Anm. 64 a, 74.

Bankgesetz.

vom 14. März 1876.

87

Sitzungen des Reichsbank-Dircktoriums mit berathender Stimme beizuwohnen. ^ Sie sind ferner berechtigt und verpflichtet, in den gewöhnlichen Gcschästsstunden

und

im Beisein

eines

Mitgliedes des Reichsbank-Dircktoriums von dem Gange der Geschäfte Kenntniß zu

nehmen,

die Bücher und

Portefeuilles der Bank einzusehen und den ordentlichen, wie

außerordentlichen

Kasscnrcvisioncn

beizuwohnen.

Ueber ihre Wirksamkeit erstatten sie in den monatlichen Versammlungen des Zentralausschusses Bericht. Im Fall des §. 33 Absatz 2 kann ein Deputirter bereits vor der Entscheidung der Generalversammlung durch den Zentralausschuß suspcndirt werden. §. 35.

Geschäfte mit den Finanzverwaltungen des

Reichs oder deutscher Bundesstaaten dürfen nur inner­ halb der Bestimmungen dieses Gesetzes und des Bank­ statuts gemacht und müssen, wenn andere als die all­ gemein

geltenden

Bedingungen

des Bankverkchrs in

Anwendung kommen sollen, zuvor zur Kenntniß der Deputirten gebracht, und, wenn auch nur Einer der­ selben darauf anträgt, dem Zentralausschuß vorgelegt werden. Sie müssen unterbleiben, wenn der letztere nicht in einer beschlußfähigen Versammlung mit Stimmen­ mehrheit für die Zulässigkeit sich ausspricht. §. 36

Außerhalb des Hauptsitzcs der Bank sind

an, vom Bundcsrathe zu bestimmenden, größeren Plätzen Reichsbankhauptstcllen zu errichten, welche unter Leitung 78 Obligatorisch ist die Anhörung der Deputirten außerdem nur in den Fällen bc* § 35. Wegen der Prüfung der Jahresbilanz siche ReichSbank-Statut § u. Vgl. übrigens Anm. 75.

88

C.

Bankgesepgebung.

eines aus wenigstens zwei Mitgliedern bestehenden Vor­ standes, und unter Aufsicht eines vom Kaiser ernannten Bank-Kommissarius stehen.79

Bei jeder Reichsbankhauptstclle soll, wenn sich da­ selbst eine hinreichende Zahl geeigneter Antheilscigncr vorfindet, ein Bezirksausschuß bestehen, dessen Mitglieder vom Reichskanzler aus den vom Bank-Kommissar und vom Zentralausschuß aufgestellten Vorschlagslisten der am Sitz der Bankhauptstelle oder in dessen unmittel­ barer Nähe wohnhaften Antheilseigner ausgewählt werden. Dem Ausschuß werden in seinen monatlich abzuhaltenden Sitzungen die Uebersichten über die Ge­ schäfte der Bankhauptstetle uitb die von der Zcntralverwaltung ergangenen allgemeinen Anordnungen mit­ getheilt. Anträge und Vorschläge des Bezirksausschusses, welchen vom Vorstande der Bankhauptsielle nicht in eigener Zuständigkeit entsprochen wird, werden von letz­ terem dem Reichskanzler mittelst Berichts eingereicht.99 Eine sortlausende spezielle Kontrole über den Ge­ schäftsgang bei den BankhauptsteUen nach Maßgabe der Bestimmungen int §. 34 üben, soweit es ohne Störung 79 Val. § 12. Tic Hauptstcllcn sind aufgeführt in der auf Grund der §§ 36, 37 erlassenen Bekannt machung bev Reichs­ kanzler? vom 17. Dezember 1876 (unten XII). Später hinzugetreten ist die frühere Rcichsbanknclle zu Danzig zufolge B e ka n n t m a ch u n g d c S R c i ch s ka n z l c rs vo m 2 4. AP ri l 1879 (unten XIII). Vgl. auch die Bckanittm. des Reichsbank-DirektoriumS v. l. Ja­ nuar 1876, den Beginn der Thätigkeit der Reichsbank-Anstalten be­ treffend (Reichs-Anzeiger 1876 Nr. l). Daö Verzeichnis der Rcichsbankanstalten ist im Anhange (unter 6, S. 147 ff.) mitgetheilt. 80 Vgl. NeichSbank-Statut §§ 27—29 (unten II).

Bankgesetz. Vom 14. März 1076.

89

der täglichen laufenden Geschäfte geschehen kann, 2 bis 3 Beigeordnete, welche vom Bezirksausschuß aus seiner Mitte gewählt, oder, wo ein Bezirksausschuß nicht be­ steht,^81 vom Reichskanzler nach Absatz 2 ernannt werden. § 37.

Die Errichtung sonstiger Zwciganstaltcn er­

folgt, sofern dieselben dem Reichsbank-Direktorium un­ mittelbar untergeordnet werden (Rcichsbankstellen), durch den Reichskanzler,8^ sofern sie einer anderen Zweigan­ stalt untergeordnet werden, durch das Reichsbank-Direktorium.83 §. 38.

Die Reichsbank wird in allen Fällen, und

zwar auch wo die Gesetze eine Spezialvollmacht erfordern, durch die Unterschrift des Rcichsbank-Direktoriums oder einer Reichsbankhauptstellc verpflichtet, sofern diese Unter­ schriften von zwei Mitgliedern des Reichsbank-Direktvriums beziehungsweise von zwei Mitgliedern des Vor­ standes der Reichsbankhauptstelle oder den als Stell­ vertretern der letzteren bezeichneten Beamten vollzogen sind. Unter welchen Voraussetzungen und in welcher Form 81 (Ein Bezirksausschuß besteht zur Zeit bei allen Reichsbank­ hauptstellen. 89 Den in der Bekanntm. v. 17. Dezember 1875 (Anm. 79) ge­ nannten sind hinzugetreten die Reichsbanknellen in Stolp lBe­ kanntm. v. 16. Mai 1877. Reichsanzeiger Nr. H5> und Cottbus (Bekanntm. v. 9. November 1883, ReichSanzeiqer Nr. 265). Weg­ gefallen ist die Reichsbankstelle in Danzig, welche in eine Reichsbankliauptstelle umgewandelt ist (vgl. Anm. 79). 83 Die ReichSba nk - Kommanditen in CöSlin und Insterburg, ferner 132 Reichsbanknc benstellen. von welchen die zu Wiesbaden. Duisburg. Bochum und Darmstadt, durch 2 Beamte mit einer der der Kommanditen ähnlichen Verfassung (Gcschäftsanweisung vom 21. April 1883 —vgl. Anm. 64a) verwaltet werden. die Regierungs-Hauptkassen zu Trier und Ma­ rienwerder und 25 (bauptsachlich zur Vermittelung von LombardGeschäften bestimmte) WaarendepotS.

90

C. Bankgesetzgebung.

die Unterschriften der Bankstcllcn eine Verpflichtung für die Reichsbank begründen, wird vom Reichskanzler be­ stimmt und besonders bekannt gemacht.*" Gegen die Reichsbankhauptstellcn und Bankstellen können alle Klagen, welche auf den Geschäftsbetrieb der­ selben Bezug haben, bei dem Gerichte des Orts erhoben werden, wo die Zweiganstalt errichtet ist.86 §. 39. Sämmtliche bei der Verwaltung der Bank als Beamte, Ausschußmitglieder, Beigeordnete betheiligte Personen sind verpflichtet, über alle einzelne Geschäfte der Bank, besonders über die mit Privatpersonen und über den Umfang des den letzteren gewährten Kredits, Schweigen zu beobachten. Die Deputirten des Zentral ausschusses und deren Stellvertreter, sowie die Bei­ geordneten bei den Reichsbankhauptstellen sind hierzu vor Antritt ihrer Funktionen mittelst Handschlags an Eidcsstatt besonders zu verpflichten?" §. 40. Das Statut der Reichsbank wird nach Maß­ gabe der vorstehend in den §§ 12 bis 39 enthaltenen Vorschriften vom Kaiser im Einvernehmen mit bcm Bundcsrath erlassen?' 84 Tic Bestimmung ist enthalten in der Bekanntmachung vom 2 7. Tezember 1 875 suntcit XIV). 85 Tic {Bestimmung ist aufrecht erholten nach § 13 Abi. l des Cinfiibrungggcf. zur (Lioilprozekordnnng v. 30. Januar 1877 «R G Bl. S. 390). Sögt. and) tz 22 der (livilprozestordnung (R.G.BI. S. 831. 88 Vgl. ’§ 33 91 bi. 2. § 34 Abi. 4, 8 36 Abi. 3. 87 Auf Grund De* § 40 sind auch die Verordnungen, betr. die Densionen und Kautionen der Reichsbankbeamten (Anm. 68) er­ lassen : auf Grund der §§ 28 und 40 die Berord., betr. die Für­ sorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbankbeamten. v. 8. Juni 1881 (ebenda).

Dasselbe muß insbesondere Bestimmungen enthalten: 1. über die Form der Antheilscheine der Reichsbank und der dazu gehörigen Dividcndcnscheine und Talons;88 2. über die bei Übertragung oder Verpfändung von Antheilscheincn zu beachtenden Formen ;80 3. über die Mortifikation verlorener oder vernich­ teter Antheilscheine, sowie über das Verfahren in Betreff abhanden gekommener Dividenden­ scheine und Talons;00 4. über die Grundsätze, nach denen die Jahresbilanz der Reichsbank aufzunehmen ist;01 5. über Termine und Modalitäten der Erhebung der Dividende;00 6. über die Form, in welcher die Zusammenberufung der Generalversammlungen geschieht, sowie über die Bedingungen und die Art der Ausübung des Stimmrechts der Antheilseigner; die Aus­ übung des Stimmrechts darf jedoch nicht durch den Besitz von mehr als einem Antheilsscheine bedingt, noch dürfen mehr als hundert Stimmen in einer Hand vereinigt werben;03 7. über die Modalitäten der Wahl des Zentral88 Vgl. 8,1 Vgl. 80 Vgl. 91 Vgl. Abs. 3. 4. M Vgl, 93 Vgl.

Neichsbank-Lratut tz 3 (unten II). SS 4—6 das.; auch § 7 das. SS 8. 9 das. §§ 12, 13 das.; euch § 14 das. und Bankges. § 8

Neichsbank-Statut § 15. §§ 16—22, 30 das.

92

C. vankgcsetzgebung.

ausschusses und der Deputaten desselben, der Bezirksausschüsse und der Beigeordneten bei den Rcichsbankhauptstcllcn;"4 8. über die Form, in welcher die von der Gesell­ schaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen, sowie über die öffentlichen Blätter, in welche die­ selben aufzunehmen finb;e* 9. über die im Fall der Aushebung der Reichsbank (§. 41) eintretende Liquidation;"" 10. über die Form, in welcher die Mitwirkung der Anthcilseigncr oder deren Vertreter zu einer durch Rcichsgesetz festzustellenden Erhöhung des Grund­ kapitals herbeigeführt werdet: sott;"T 11. über die Voraussetzungen der Sicherstellung, unter denen Effekten für fremde Rechnung gekauft oder verkauft werden dürfen."" §. 41. Dos Reich behält sich das Recht vor, zuerst zum 1. Januar 1801, alsdann aber von zehn zu zehn Jahren nach vorausgegangener einjähriger Ankündigung, welche aus Kaiserliche Anordnung, im Einvernehmen mit dem Bundesrath, vom Reichskanzler an das Reichsbank-Dircktorium zu erlassen und von letzterem zu ver­ öffentlichen ist, entweder a) die aus Grund dieses Gesetzes errichtete Rcichsbank aufzuheben und die Grundstücke derselben " n w " 98

Dgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

§§ 22—29 des Rcichsbank-Tlatuts (unten II). § SO das. § 31 das. §§ 2, 31 das. § io das.

vantgesetz. vom 14. März 1876.

gegen Erstattung deS BuchwerlheS zu erwerben, oder b) die sämmtlichen Antheile der ReichSbank zum Nennwerthe zu crtocrben." In beiden Fällen geht der bilanzmäßige Reserve­ fonds, soweit derselbe nicht zur Deckung von Verlusten in Anspruch zu nehmen ist, zur einen Hälfte an die Antheilseigncr. zur andern Hälfte an das Reich über. Zur Verlängerung der Frist nach Inhalt des ersten Absatzes ist die Zustimmung des Reichstags erforderlich. Titel III.

Privat-Notenbankerr. §. 42. Banken, welche sich bei Erlaß dieses Gesetzes im Besitze der Befugniß zur Notenausgabe beftnbcn,100 dürfen außerhalb desjenigen Staates, welcher ihnen diese Befugniß ertheilt hat, Bankgeschäfte durch Zweig­ anstalten weder betreiben noch durch Agenten für ihre Rechnung betreiben lassen, noch als Gesellschafter an Bankhäusern sich betheiligen. §. 43.101 Die Noten einer Bank, welche sich bei Erlaß dieses Gesetzes im Besitze der Befugniß zur Noten­ ausgabe befindet, dürfen außerhalb desjenigen Staates, welcher derselben diese Befugniß ertheilt hat, zu Zah­ lungen nicht gebraucht werden. 60 vgl. § 3 deS Reichsbank-Statuts. 100 vgl. Sinnt. 2; ferner § 44 Abs. 3, 4, § 46 Abs. 2 Nr. l, §§ 48, 60 Abs. l Nr. 2 und die Strafbestimmung des 8 68. 101 vgl. §§ 44—48, 50 Abs. i Nr. 3, § 64 und die Strafbe­ stimmung des § 66.

C.

94

Bankgesetzqebmrg.

Der Umtausch solcher Noten

gegen

andere Bank­

noten, Papiergeld oder Münzen unterliegt diesem Ver­ bote nicht. §. 44.

Die beschränkenden Bestimmungen des §. 43

finden ans diejenigen Banken keine Anwendung, welche bis zum 1. Januar 1876 folgende Voraussetzungen er­ füllen: 1.

Die Bank darf itire Betriebsmittel nur in den im §. 13 unter 1 bis 4 bezeichneten (Geschäften, und zwar zu Hälfte

des

4

böchstens

Grundkapitals

his

zur Höhe

der Bank

und

der der

91cferuen,10- anlegen. Bezüglich des Darlehnsgeschästs ist der Bank eine Frist bis zum 1. Januar 1877 eingeräumt, innerhalb welcher sie ihre Darlehne den Bestim­ mungen des §. 13 Nr. 3 zu konsormiren hat. Sie

hat

jeweilig

den Prozentsatz

bekannt zu machen, zu

welchem

öffentlich

sie diskontirt

ober zinsbare Darlehne gewährt. 2.

Die Bank legt von dem sich jährlich

über das

Mas; von 412 Prozent des Grundkapitals hinaus ergebenden Wcingcroinn

jährlich

mindestens 20

Prozent so lange zur Ansammlung eines Neservesonds zurück, als der letztere nicht ein Vieriheil des Grundkapitals beträgt.103 3.

Die Bank verpflichtet sich, für den Betrag ihrer int

Umlauf

befindlichen

Banknoten

,ot Vgl. Anm. .19 mit) § 44 Abs. 4 sowie § 46. Dgl. § 24 Nr. 2, § 44 Abs. 4.

jederzeit

Lautgesetz. Born 14. Mürz 1875.

95

mindestens ein Drillheil in kurssähigem deutschem Gelde, Reichs-Kassenscheinen oder in Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Pfund sein zu 1392 Mark gerechnet, und den Rest in diskontirten Wechseln, welche eine Verfallzeit von höchstens drei Monaten haben und aus welchen in der Regel drei, mindestens aber zwei als zah­ lungsfähig bekannte Verpflichtete haften, in ihren Kassen als Deckung bereit zu halten.104 4. Die Bank verpflichtet sich, ihre Noten bei einer von ihr zu bezeichnenden Stelle in Berlin oder Frankfurt, deren Wahl der Genehmigung des Bundcsraths unterliegt, dem Inhaber gegen kursfähiges deutsches Geld einzulösen.^ Die Einlösung hat spätestens vor Ablauf des aus den Tag der Präsentation folgenden Tages zu erfolgen. 5. Die Bank verpflichtet sich, alle deutschen Bank­ noten, deren Umlauf im gestimmten Reichsgebiete gestattet ist, an ihrem Sche, sowie bei denjenigen ihrer Zwciganstalten, welche in Städten von mehr als 80,000 Einwohnern ihren Sitz haben, zu ihrem vollen Ncnnwerthe in Zahlung zu nehmen, so lange die Bank, welche solche Noten ausgegeben hat, ihrer Noteneinlösungspflicht rot Ucbcrciiiftimmciib mit § 17. Pgl. § 46. 106 Bql. 85 4. 18, 45 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 Nr. 2; §§ 46. 47, 50 Abs. l Nr. 3 Vitt. b. Wegen der bestimmten Einlösungvstellen vgl. Sinnt. 108.

C. Dankgesetzgebung.

96

pünktlich nachkommt.

Alle bei einer Bank ein­

gegangenen Noten einer

anderen Bank dürfen,

soweit es nicht Noten der Rcichsbank sind, nur entweder zur Einlösung präsentirt, oder zu Zah­ lungen an diejenige Bank, welche dieselben aus­ gegeben hat, oder zu Zahlungen an dem Orte, wo

letztere

ihren

Hauptsitz

hat,

verwendet

werden.106 6. Die Bank verzichtet aus jedes Widerspruchsrecht, welches ihr entweder gegen die Ertheilung der Befugnis; zur Ausgabe von Banknoten an andere Banken, oder gegen die Aufhebung einer etwa bestehenden Verpflichtung der Landesregierung, ihre

Noten

in

baarcn Geldes

den

öffentlichen

Kassen

statt

in Zahlung nehmen zu lassen,

zustehen möchte. 7. Die Bank willigt ein, dag ihre Befugnis; zur Ausgabe von Banknoten zu den in §. 41 be­ zeichneten Terminen durch Beschluß der Landes­ regierung oder des Bundesraths mit einjähriger Kündigungsfrist aufgehoben werden könne, ohne das; ihr ein Anspruch auf irgend welche

Ent­

schädigung zustünde. 10t*a Von Seiten des Bundesraths wird eine Kündigung nur eintreten zum Zwecke weiterer einheitlicher Regelung des Notenbankivesens oder wenn eine Notenbank den Anordnungen gegenwärtigen Gesetzes zuwidergehandelt 106 Bql. 19, 46. Bgl. Ges. v. 27. März 1870 § 3 (B G.Bl. S. 61).

Bankgesetz.

hat.

Vom 14. März 187R.

97

Ob diese Voraussetzungen vorliegen, entscheidet

der Bundesrath. Einer Bank, welche die vorstehend unter 1 bis 7 bezeichneten Voraussetzungen erfüllt hat, kann der Betrieb von Bankgeschäften durch Zweiganstalten oder Agenturen außerhalb des im §. 42 bezeichneten Gebietes auf An­ trag der für den Ort,

wo dies geschehen soll,

zu­

ständigen Landesregierung durch den Bundesrath ge­ stattet werden. Banken,

welche bis zum

1. Januar

1876 nach­

weisen, daß der Betrag der nach ihrem Statut oder Privileg ihnen gestatteten Notenausgabe auf den Betrag des Grundkapitals eingeschränkt ist, welcher am 1. Januar 1874 eingezahlt war, sind von der Erfüllung der unter 2 bezeichneten Voraussetzung entbunden und erlangen mit der Gestaltung des Umlaufs ihrer Noten im gesammten Reichsgebiete zugleich die Befugniß, im gesammten Reichsgebiete durch Zweiganstalten oder Agen­ turen Bankgeschäfte zu

betreiben.

Dem

Bundesrath

bleibt vorbehalten, diesen Banken einzelne der durch die Bestimmungen unter 1 ausgeschlossenen Formen der Kreditertheilung, in deren Ausübung dieselben sich bis­ her befunden haben,

auf Grund des nachgewiesenen

besonderen Bedürfnisses zeitweilig oder widerruflich auch ferner zu gestatten.und die hierfür etwa nothwendigen Bedingungen festzusetzen."? 107 Der Schlußsatz ist durch den Reichstag hinzugefügt. Bon der Befugnis ist insofern Gebrauch gemacht, als einzelnen Privatbanken die Beleihung gewisser sonst gesetzlich nicht beleihbarer Papiere bis zu bestimmten Hochstbetragen gestattet ist. Koch. Münzgesetzgebung rc.

7

98

C. Bankgesetzgebung.

§. 45. Banken, welche von den Bestimmungen im §. 44 zu ihren Gunsten Gebrauch machen wollen, haben dem Reichskanzler nachzuweisen: 1. daß ihre Statuten den durch den §. 44 aus­ gestellten Voraussetzungen entsprechen; 2. daß die erforderliche Einlösungsstelle einge­ richtet ist. Sobald dieser Nachweis geführt ist, erläßt der Reichs­ kanzler eine durch das Reichs-Gesetzblatt zu veröffent­ lichende Bekanntmachung,"« in welcher: 1. die beschränkenden Bestimmungen der §§. 42 und 43 oder des §. 43 dieses Gesetze? zu Gunsten der zu bezeichnenden Bank nlv nicht anwendbar erklärt, 2. die Stelle, an welcher die Noten der Bank ein­ gelöst werden, bezeichnet wird. §. 46. Kann die Dauer einer bereits erworbenen Besugniß zur Nusgabe von Banknoten durch eine vom Staate oder einer öffentlichen Behörde ausgehende, an einen bestimmten Tn min gebundene Kündigung aus eine bestimmte Zeit beschränkt werden, so tritt diese Kündigung zu dem frühesten zulässigen Termine fräst gegenwärtigen Gesetzes ein, es sei denn, daß die Bank den zulässigen Betrag ihrer Notenallsgabe aus den am 1. Januar 1874 eingezahlten Betrag ihres Grundkapi108 sind demzufolge erlassen: die Bekanntmachungen, betreffend die Anwendung der §$. 42 und 43 des Bank geje-eS v. 14. März 1875, v. 29. Dezember 1876, v. 7. Januar 187 6, v. 3. September 1879 u. v. 27. Februar 1883 (unten XV).

vankgesetz. vom 14. MLrz 1875.

talS beschränkt und sich den Bestimmungen im §. 44 unter 1 und 3 bis 7 unterworfen hat. "v Statutarische Bestimmungen, durch welche die Dauer einer Bank oder der derselben ertheilten Besugniß zur Notenausgabe von der unveränderten Fortdauer des Notenprivilegiums der Preußischen Bank abhängig ge­ macht ist, treten außer Kraft. §. 47. Jede Abänderung der Bestimmungen des Grundgesetzes, Statuts oder Privilegiums einer Bank, welche die Besugniß zur Ausgabe von Banknoten be­ reits erworben hat, bedarf, so lange der Bank diese Besugniß zusteht, zu ihrer Gültigkeit der Genehmigung des Bundcsraths, sofern sie das Grundkapital, den Re­ servefonds, den Geschäftskreis oder die Deckung der auszugebenden Noten, oder die Dauer der Besugniß zur Notenausgabe zum Gegenstände hat.110 LandeSgcsetzliche Vorschriften und Konzcssionsbedingungen, durch welche eine Bank bezüglich des Betriebs deS Dis­ konto-, des Lombard-, des Effekten- und des Depositen­ geschäfts Beschränkungen unterworfen ist, welche das Die Braunschweiger Bank hat sich nicht unterworfen. Die Übrigen in jenen Bekanntmachungen nicht genannten Notenbanken haben auf ihr Notenrecht verzichtet (vgl. Anin. 20).

108 Dgl. die Bekanntmachungen in Anm. 108 und Ges. v. 27. Mürz 1870 § 4 (BG Bl. S. 51). 1,0 vgl. § 64. Eine solche Genehmigung ist z. D. ertheilt: der städtischen Bank zu Breslau (BundesrathSbeschl. v. 13. April 1878, Reichs-Anzeiger Nr. 90; Allerh. Erl. v. 16. Mai 1878, Reichs-An­ zeiger Nr. 120), der Kölnischen Privatbank (Beschl. d. BnndesrathS v. 13. Juli 1879, Reichs-Anzeiger Nr. 162; Allerh. Erl. v. 16 Ok­ tober 1879, Reichs-Anzeiger 1880 Nr. 2). der Magdeburger und der Posener Privatbank (BundeSraths-Beschlüsse v. 16. Dezember 1880, Reichs-Anzeiger Nr. 297 und Allerh. Erl. v. 2. Februar 1881, ReichsAnzeiger Nr. 44).

100

C.

Vankgesetzgebung.

gegenwärtige Gesetz nicht enthält, stehen einer solchen Aenderung nicht entgegen.

Die Genehmigung wird, nach Erfüllung der sonstigen gesetzlichen Erfordernisse, durch die betheiligle Landes­ regierung beantragt und muh versagt werden, wenn die Bank nicht von den Bestimmungen des §. 44 Ge­ brauch macht. Die bayerische Negierung ist berechtigt, bis zum Höchstbetrage von 70 Millionen Mark die Bcsugnitz zur Ausgabe von Banknoten für die in Bayern beste­ hende Notenbank zu erweitern, oder diese Befugnis; einer Qiibvrcu Bank zu ertheilen, sofern die Bank sich den Bestimmungen des §. 44 unterwirft. §. 48. Ter Reichskanzler ist jederzeit befugt, sich nöthigen falls durch kommissarische Einsichtnahme von den Büchern, Geschästslokalen und Kassenbeständcn der Noten ausgebenden Bankett die Ueberzeugung zu ver­ schaffen, daß dieselben die durch Gesetz oder Stuhlt fest­ gestellten Bedingungen und Beschrältkungen der Noten­ ausgabe innehalten, oder die Voraussetzungen der zu ihren Gunsten etwa ausgesprochenen Nichtanwendbar­ leit der §§. 42 und 43 oder des §. 43 dieses Gesetzes erfüllen und das; die von ihnen veröffentlichten Wochenund Jahresübersichtcn (§. 8), sowie die behufs der 111 Zufolge Vertrages mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank vom 20. März 1876 hat diese ihr Noten - Ennssionsrecht der neu gegründeten Bayerischen Notenbank überlassen, welche sich den Bestimmungen in § 44 Nr. 1—7 unterworfen hat (vgl. Bekanntm. v. 29. Dezember 1876 Nr. 7. unten XV. l). Die ent­ sprechende GesetzeSänderung enthält das bayerische Ges. v. 16. April 1876 (Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 23).

Vankgesetz. vom l*. Mürz 1876.

101

Steuerberechnung abgegebenen Nachweise (§. 10) der wirklichen Sachlage entsprechen. Das Aussichtsrecht der Landesregierungen wird durch diese Bestimmung nicht berührt. §. 49. Die Befugniß zur Ausgabe von Banknoten geht verloren: 1. durch Ablauf der Zeitdauer, für welche sie er­ theilt ist, 2. durch Verzicht, 3. im Falle des Konkurses durch Eröffnung des Verfahrens gegen die Bank, 4. durch Entziehung traft richterlichen Urtheils, 6. durch Verfügung der Landesregierung nach Maßgabe der Statuten oder Privilegien. §. 50. Die Entziehung der Befugniß zur Noten­ ausgabe wird auf Klage des Reichskanzlers oder der Regierung des Bundesstaates, in welchem die Bank ihren Sitz hat, durch gerichtliches Urtheil ausgesprochen: 1. wenn die Vorschriften der Statuten, des Privi­ legiums ober des gegenwärtigen Gesetzes über die Deckung für die umlaufenden Noten verletzt worden sind oder der Notenumlauf die durch Statut, Privilegium oder Gesetz bestimmte Grenze überschritten hat; 2. wenn die Bank vor Erlaß der in §. 45 erwähn­ ten Bekanntmachung des Reichskanzlers außer­ halb des durch §. 42 ihr angewiesenen Gebiets die in §. 42 ihr untersagten Geschäfte betreibt.

102

C.

vankgesetzgebung.

oder außerhalb des durch §. 43 ihr angewiesenen Gebiets ihre Noten vertreibt oder vertreiben läßt; 3. wenn die Bank die Einlösung präsentirter Noten nicht bewirkt a) an ihrem Sipe am Tage der Präsentation, b) an ihrer Einlösungsstelle (§. 44 Nr. 4) bis zum Ablause des aus den Tag der Präsen­ tation folgenden Tages, c) an sonstigen durch die Statuten bestimmten Einlösungsstellen bis zum Ablause des drit­ ten Tages nach dem Tage der Präsentation; 4. sobald das Grundkapital sich durch Verluste um ein Dritthcil vermindert hat. Die Klage ist int ordentlichen Verfahren zu ver­ handeln. Ter Rechtsstreit gilt int Sinne der Rcichsund Lcmdesgcsepe als Hatidelssache. 112 In dem Urtheile ist zugleich die Verpflichtung zur Einziehung der Noten auszusprechen. §. 51. Das Urtheil ist erst nach Eintritt der Rechts­ kraft vollstreckbar. Die Vollstreckung wird auf Antrag durch das Prozeßgericht verfügt. Das Gericht bestimmt zu diesem Zwecke die Frist, innerhalb welcher von der Bankvcrwaltung die Bekanntmachung über die Einzie­ hung der Noten zu erlassen ist. 118 Diese Vorschrift ist in § toi des GcrichtsverfassungSgesetzcS v. 27. Januar 1877 (R.G.Bl. S. 4ii nicht berücksichtigt. Die vor­ liegenden Sachen gehören also vor die (Zivilkammern der Landgerichte. Dagegen behält die Bestimmung ihre Bedeutung insofern, als die Kompetenz des Reichsgerichts durch die Landesgesetzgebung nicht beseitigt werden darf (EinführungSgcs. zum GerichtsverfassungSges. v. 27. Januar 1877 § 8 Abs. 2 (R.G.Bl. S. 77).

vankgesetz. vom 14. MLr- 1876.

103

Sofern nicht der Konkurs über die Bank ausge­ brochen ist, setzt das Gericht einen Kurator ein, welcher die Einziehung der Noten zu überwachen und, wenn die Bank den für diesen Fall vorgesehenen Verpflich­ tungen nicht nachkommt, die Liquidation der Bank beim Gerichte zu beantragen verpflichtet ist. Eingehende Noten sind von der Bank an eine vom Reichskanzler zu bezeichnende, am Sitze der Bank ge­ legene Kasse abzuliefern. §. 52. Sechs Monate, nachdem das Urtheil (§. 50) die Rechtskraft erlangt hat, zahlt die Bank an die vom Reichskanzler bezeichnete Kasse einen Betrag in baarem Gelde ein, welcher dem bis dahin nicht abgelieferten Betrage ihrer Noten gleichkommt. Dieser Baarbetrag wird ihr nach Maßgabe der weiter von ihr abgeliefer­ ten Noten und der verbleibende Rest nach Ablauf der letzten vom Bundesrathe für die Einlösung festgesetzten Frist zurückgezahlt. §. 53 Die an die Kasse abgelieferten Noten (§. 61 und §. 52) werden in Gegenwart des Kurators der Kasse und des für die Einziehung der Noten bestellten Kurators vernichtet. Ueber die Vernichtung wird ein gerichtliches oder notarielles Protokoll aufgenommen. Die Verwaltung der Bank ist befugt, an der Vernich­ tung durch zwei Abgeordnete Theil zu nehmen. Der für die Vernichtung bestimmte Termin ist ihr jedesmal spätestens acht Tage vorher von der der Kasse vorge­ setzten Behörde anzuzeigen. Die Vernichtung kann in einem oder in mehreren Terminen erfolgen.

104

C.

vankgesetzgebung.

§. 54. Für diejenigen Korporationen, welche, ohne Zcltclbanken zu fein, sich beim Erlaß dieses Gesetzeim Besitz der Befugniß zur Ausgabe von Noten, Kassen­ scheinen oder sonstigen aus den Inhaber ausgestellten unverzinslichen Schuldverschreibungen befinden, und für das von ihnen ausgegebene Papiergeld gelten insolange, als sie von der Befugniß, Papiergeld in Umlauf zu erhalten, Gebrauch machen, die Bestimmungen der §§. 2 bis einschließlich 6, dann des §. 43 und des §. 47 Ab­ satz 1 dieses Gesetzes, soweit sich derselbe aus die Besugniß zur Ausgabe von Papiergeld, auf deren Dauer, oder auf die Deckung des Papiergeldes bezieht?13 Titel IV.

Strafbestimmungen. §. 55. Wer unbefugt Banknoten oder sonstige aus den Inhaber lautende unverzinsliche Schuldverschrei­ bungen ausgicbt, wird mit einer Geldstrafe bestraft, welche beut Zehnfachen des Betrages der von ihm aus­ gegebenen Werthzcichen gleichkommt, mindestens aber sünstaujend Mark beträgt. §. Mark §. 43 oder

56. Mit Geldstrafe bis zu einhundertsünfzig wird bestraft, wer der Verbotsbestimmung des zuwider, Noten inländischer Banken, oder Noten sonstige Geldzeichen inländischer Korporationen

113 Dergleichen Befugniß haben einzelne Stadtgemeinden rc.. z. B. die Stadt Hannover, die landsländische Bank in Bautzen. — Vgl. §§ 67, 69 Abs. 2. — Wegen ausländischer Scheine dieser Art vgl. §§ 11, 67.

vankgesetz. vom 14. März 1876.

105

außerhalb desjenigen Landesgebiets, für welches die­ selben zugelassen sind, zur Leistung von Zahlungen ver­ wendet. §. 57. Mit Geldstrafe von fünfzig Mark bis zu fünftausend Mark wird bestraft, wer der Berbotsbestimmung in §. 11 zuwider, ausländische Banknoten oder sonstige aus den Inhaber lautende unverzinsliche Schuldverschreibungen ausländischer Korporationen, Ge­ sellschaften oder Privaten, welche ausschließlich oder neben anderen Werthbcstimmungcn in Reichswährung oder einer deutschen Landeswährung ausgestellt sind, zur Leistung von Zahlungen verwendet. Geschieht die Verwendung gewerbsmäßig, so tritt neben der Geldstrafe Gefängniß bis zu einem Jahre ein. Der Versuch ist strafbar. §. 58. Mit Geldstrafe bis zu fünftausend Mark wird bestraft, wer den Bestimmungen int §. 42 zuwider, für Rechnung von Banken als Vorsteher von Zweiganstalten oder als Agent Bankgeschäfte betreibt oder mit Banken als Gesellschafter in Verbindung tritt. Die gleiche Strafe trifft die Mitglieder des Vor­ standes einer Bank, welche den Bestimmungen des §. 7 entgegenhandeln, oder welche dem Verbote des §. 42 zuwider a) Zweiganstalten oder Agenturen bestellen, oder b) die von ihnen vertretene Bank als Gesellschafter an Bankhäusern beiheiligen.

C.

106 §. 59.1U

Bankgesetzgebung.

Die Mitglieder des Vorstandes einer Bank

werden: 1. wenn sie in den durch die Bestimmungen des §. 8 vorgeschriebenen Veröffentlichungen wissent­ lich den Stand der Verhältnisse der Bank un­ wahr darstellen oder verschleiern, mit Gefängniß bis zu drei Monaten bestraft; 2. wenn sic durch unrichtige Aufstellung der im §. 10 vorgeschriebenen Nachweisungen den steuer­ pflichtigen Notenumlauf zu gering angeben, mit einer Geldstrafe bestraft, welche dem Zehnfachen der hinterzogenen Steuer gleichsteht, mindestens aber fünfhundert Mark beträgt; 3. wenn die Bank mehr Noten ausgiebt, als sie auszugeben befugt ist, mit einer Geldstrafe be­ straft, welche dem Zehnfachen des zuviel aus­ gegebenen Betrages gleichkommt, mindestens aber fünftausend Mark beträgt. Die Strafe zu 3. trifft auch die Mitglieder des Vor­ standes solcher Korporationen, welche zur Ausgabe von auf den Inhaber lautenden unverzinslichen Schuldver­ schreibungen befugt sind, wenn sie mehr solche Geld­ zeichen ausgeben, als die Korporation auszugeben bcfugt ist. 114 Die Strafkammern der Landgerichte sind nach § 74 Nr. 5 de- GerichtSoerfassungsgesetzcS v. 27. Jan. 1877 (R.Ä-Bl. S. 41) für diese Zuwiderhandlungen ausschlieblich zuständig.

Vankgesetz. Born 14. März 1876.

107

Titel V.

Schlußbrstimmmlgrn. §. 60. Die §§. 6, 42 und 43, sowie die aus die letzteren bezüglichen Strafbestimmungen in den §§. 56 und 68 gegenwärtigen Gesetzes treten am 1. Januar 1876 in Kraft. §. 61. Der Reichskanzler wird ermächtigt, mit der Königlich preußischen Regierung wegen Abtretung der Preußischen Bank an das Reich aus folgenden Grund­ lagen einen Vertrag abzuschließen."^ 1. Preußen tritt nach Zurückziehung seine- Einschußkapitals von 1,906,800 Thalern, sowie der ihm zustehenden Hälfte des Reservefonds die Preußische Bank mit allen ihren Rechten und Verpflichtungen mit dem 1. Januar 1876 unter den nachstehend Ziffer 2 bis 6 bezeichneten Bedingungen an daS Reich ab. Das Reich wird diese Bank an die nach Maßgabe der Bestimmungen dieses Gesetzes zu errichtende Reichsbank übertragen. 2. Preußen empfängt für Abtretung der Bank eine Entschädigung von fünfzehn Millionen Mark, welche aus den Mitteln der Reichsbank zu decken ist. 3. Den bisherigen Anthcilseignern der Preußischen Bank wird die Befugniß vorbehalten, gegen Ver­ zicht aus alle ihnen durch ihre Bankantheilsscheine 116 vgl. den Vertrag über die Abtretung der Preußischen Bank an daS Deutsche Reich v. 17./18. Mat 1876 (unten HI).

108

0.

verbrieften

Bankgesetzgebung.

Rechte zu Gunsten der Reichsbank

den Umtausch

dieser Urkunden gegen Anthcils-

scheine der Reichsbank von gleichem Nominal­ beträge zu verlangen. 4. Die Reichsbank hat denjenigen Antheilscigncrn, welche nach den Bestimmungen der §§. 16 und 19 der Bankordnung vom 5. Oktober 1846 (Preust. Gesetz-Samml. S. 435) die Herauszahlung des eingeschossenen Kapitals und ihres Antheils an dem

Reservefonds

der Preußischen Bank

ver­

langen, diese Zahlung zu leisten. 5. Tie Rcichsbank wird zur Erfüllung der von der Preußischen Bank durch Vertrag vom 28./31. Ja­ nuar

1856

hinsichtlich der Staatsanleihe

von

scchszehn Millionen sünshundertachtundneunzigtausend Thalern übernonlmenen Verbindlichkeiten an Preußen lich

für die Jahre 1876 bis einschließ­

1925 jährlich 621,910 Thaler iit halbjähr­

lichen Raten zahlen.

Wird die Konzession der

Reichsbank nicht verlängert, so wird das Reich dafür sorgen, daß, jo lange keine andere Bank in diese Verpflichtung eintritt, die Rente bis zu dem

ebcngedachten

Zeitpunkte

der

preußischen

Staatskasse unverkürzt zuflicste. 6. Eine Auseinandersetzung zwischen Preußen und der Rcichsbank wegen der Grundstücke der Preu­ ßischen Bank bleibt vorbehalten. §. 62.

Der Reichskanzler wird ermächtigt:

1. diejenigen Antheilsschcine der Reichsbank zu be-

vankgesetz. vom 14. Mär- 1876.

109

geben, welche nicht nach §. 61 Nr. 3 gegen Antheilsscheine der Preußischen Bank umzutauschen sind,"« 3. auf Höhe der nicht begebenen Antheilsscheine zur Beschaffung des nach §. 23 erforderlichen Grund­ kapitals der Reichsbank verzinsliche, spätestens am 1. Mai 1876 fällig werdende Schatzanwei­ sungen auszugeben. §. 63.

Die

Ausfertigung

der

Schatzanweisungen

(§. 62 Nr. 2) wird der Preußischen Hauptverwaltung der Staatsschulden übertragen. der Reichskanzler.

Den Zinssatz bestimmt

Bis zum 1. Mai 1876 kann, nach

Anordnung des Reichskanzlers, der Betrag der Schatz­ anweisungen wiederholt, jedoch nur zur Deckung der in Verkehr gesetzten Schatzanweisungcn ausgegeben werden. §. 64.

Die

zur

Schatzanwcisungen

Verzinsung

und

Einlösung

der

erforderlichen Beträge müssen der

ReichSschuldcn-Berwaltung

aus

den

bereitesten

Ein­

künften des Reichs zur Versallzeit zur Verfügung ge­ stellt werden. §. 65.

Die

Ausgabe

der

Schatzanweisungen

ist

durch die Reichskasse zu bewirken. 116 Sämmtliche nicht umgetauschte Anthctlscheine sind begeben, und zwar: 20 ooo Stück im Wege öffentlicher Subskription (vgl. Bekanntm. deS Reichskanzlers v. 24. Mai 1875. Reichsanzeiger Nr. 120. Erste ©eil. v. 26. Mai 1875). 81 Stück (bei denen von der Umtausch-Befuqnib kein Gebrauch gemacht worden war) durch Verkauf an der Börse. Von der in § 62 Nr. 2 ertheilten Befugniß war mithin kein Gebrauch zu machen: die §§ 63—65 sind also gegenstandslos ge­ blieben.

110

0. Vankgesetzgeburig.

Die Zinsen der Schatzanweisungen verjähren binnen vier Jahren, die verschriebenen Kapitalbeträge binnen 30 Jahren nach Eintritt des in jeder Schatzanweisung auszudrückenden Fälligkeitstermins. §. 66. Die Bestimmungen des Handelsgesetzbuchs über die Eintragung in das Handelsregister und die rechtlichen Folgen derselben finden auf die Reichsbank keine Anwendung."? Urkundlich unter Unserer Höchsteigenbändigen Unter­ schrift und bcigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegcl. Gegeben Berlin, den 14. März 1875. (L. 8.) Wilhelm. Fürst u. BiSmar ck. 117 Tie 23citimmuii(t ist erst notit Mcicfivtnq bei der zweiten Lesung zur Beseitigung möglicher Zweifel hinzugefügt (Stenogr. Be­ richte S. 1395 ff.).

Bankgesetz.

111

vom 14. März 1875.

Anlage zum 8- 9.

Lau­ fende

Bezeichnung der Bank.

Mark.

M

l. 2. 3. 4 5. 6. 8.' 9. 10. 11. 12. 13. 14. 16. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 26. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33.

Ungedeckter Notenumlauf.

Reichsbank......................................................... RitteifchaftUche Privatbank in Pommern (Stettin)......................................................... Städtische Bank in Breslau....................... Bank des Berliner KasscnvereinS . . . Kölnische Bank .............................................. Magdeburger Privatbank............................ Danziger Privat-?!kticnbank....................... Provinzial-Aktienbank des GroßherzogthumS Posen................................................... Kommunalständische Bank für die preu­ ßische Oberlausitz (Görlitz)....................... Hannoversche Bank........................................ Landgräflich hessische konzessionirte Lan­ desdank ............................................................... Frankfurter Bank.............................................. Bayerische Banken........................................ Sächsische Bank zu Dresden....................... Leipziger Bank................................................... Leipziger Kasscnverein.................................. Chemnitzer Stadtbank.................................. Württembergische Notenbank....................... Badische Bank..................................................... Bank für Süddeutschland............................. Rostocker Bank................................................... Wrimarsche Bank.............................................. Oldenburgische Landesbank....................... Braunschweigische Bank.................................. Mitteldeutsche Kreditbank in Meiningen Privatbank zu Gotha.................................. ?lnbalt-Dessauiiche LandeSbank .... Thüringische Bank (Sonderöhausen) . . Geraer Bank......................................................... Niedersächsische Bank (Bückcburg) . . . Lübecker Privatbank........................................ Kommerzbank in Lübeck............................. Bremer Bank....................................................

250,000,000

Zusammen....

385,000,000

1,222,000 1,283,000 963,000 1,251,000 1,173,000 1,272,000 1,206,000 1,307,000 6,000,000 159,000 10,000,000 32,000,000 16,771.000 5,348,000 1,440,000 441,000 10,000,000 10,000,000 10,000,000 1,155,000 1,971,000 1,881,000 2,829,000 3,187,000 1.344,000 935.000 1,658.000 1,651,000 594,000 500,000 959,000 4,500.000

112

C.

Bankgesetzgebung.

Anhang zn C I. (Bankgesetz vom 14. März 1875. Titel II. Reichs­ bank.)

1.

Lombard-Geschäft der NeichsbarrK. a.

Verzeichniß der bei der Reichsbavk beleihbaren Effekten? Klasse I. zu beleihen mit •* des KurSwertheS.

1.

Die vom Reiche oder einem Deutschen Staate aus­ gegebenen Anleihen und Schatzanweisungen sowie die von Deutschen Staaten ausgegebenen, zins­ tragenden Prämien-Anleihen, letztere jedoch nicht hoher als s ü n s z e h n M a r k unter dem niedrigsten Prämicnsatze der jedesmaligen nächsten Ziehung, von Steuer-Behörden Deutscher Staaten ausgestellte Anerkenntnisse über Steuervcrgütung für aus­ geführten Branntwein und Zucker, die von der früheren Hannoverschen Regierung aus­ gegebenen Staatsanleihen, Hessische Schuldverschreibungen der Haupt-StaatsKasse von 1863, Nassauische Staats-Schuldverschreibungen (vgl. Gesetz vom 29. Februar 1868, Ges.Samml. Seite 173), die von der vormaligen freien Stadt Frankfurt a. M. emittirten Anleihen vom 9. April 1839, 2. Januar 1 Vgl. Anm. 38» zum Bankgesetz (oben S. 78).

Anh. la. verzetchniß d. b. d. Reich-bank beleihbaren Effekten. H3

1844, 12. Mai 1846, 30. November 1848, 1. Fe­ bruar 1868 (Ges. Sammt. 1869 S. 388), Kur- und Ncumärkische Schuldverschreibungen, Preußische und Lauenburgische Rentenbriese und Paderborner Tilgungs-Kassen-Obligationen, Holsteinische und Schleswigsche Domanial- Obli­ gationen, Königlich Bayerische 4 pCt. Grundrenten-AblösungsSchuldbriefe, Königlich Sächsische Landrentenbricfe, Königlich Sächsische Landescultur-Rentenscheine, Mecklenburgische Eisenbahn-Schuldverschreibungen, 2. Braunschweigische Leihhaus-Schuldverschreibungen, Hannoversche Schuldverschreibungen der LandesKredit-Kasse, Hessische Schuldverschreibungen der Landes-KreditKasse, Landschaftliche Eentral-Pfandbriefe (Preußen), Mecklenburgische Ritterschaftliche Pfandbriefe, Obligationen der Kreis-Anleihe von Ober-Bayern zu 4V« pCt., Obligationen der König!. Bayerischen Bank zu Nürn­ berg zu 4 und 47a PCt., Pfandbriefe der Provinzial-Landschaften (Preußen), die vom Berliner Pfandbriefamt ausgegebenen Berliner Pfandbriefe, Pfandbriefe des Neuen Brandenburgischen KreditInstituts zu 4 und 47a pCt., 8 Koch Münzgesetzgebung re.

114

C. vankgese-aebung.

Pfandbriefe des Pommerschen Land-Kredit-Bcrbands zu 41/e pCt., Pfandbriefe des Landwirthschaftlichen Kredit-Vereins im Königreich Sachsen zu Dresden, Pfandbriefe des Landwirthschastlichen Kredit - Ver­ bandes für die Provinz Schleswig-Holstein, Sächsische Erbländ.-Ritterschaftliche Kredit - Pfand­ briefe zu 3Vs, 39/s, 4pCt., Sachsen -Altenburgijchc staatlich garantirte 4 pCt. Landcsbank-Obligationcn, Sächsische Lausitzer Pfandbriefe zu 3, Vj», 4 pCt., Schuldurkundcn des Württembcrgischen Kredit-Ver­ eins, in Stuttgart, Schuldverschreibungen der Landcssparkassen des Fürstenthums Reuß j. L. zu 4 p(5t., Provinzial-, Kreis-, Stadt-, Deichbau- und andere Obligationen, zu deren Verzinsung und Amorti­ sation die Beiträge im administrativen Wege gleich den Abgaben erhoben werden, innerhalb der vom Reichsbank-Direktorium dicscrhalb festge­ stellten Grenzen. EiscnbahnStamm-Actien, 3. Altcnburg-Zeitzer do. Altona-Kieler do. Bcrgisch-Märkifche do. Berlin-Hamburger do. Berlin-Stettiner do. Breslau-Schweidnitz-Freiburger

Anh. la. ver-eichnlß d. b. d. Reichs bank beleihbaren Effekten. 115 Eiscnbahn-

Löbau-Zittauer, Litr. A. zu 37a {

Stamm-Actien, PCI., Litr. B. zu 4 pCt.

do.

Lübeck-Büchener

do.

Magdeburg-Wittenberger

do.

Mainz - Ludwigshascncr (Hessische Ludwigsbahn)

do.

Mecklenburgische Friedrich-Franz

do.

Niederschlesisch-Märkische

do.

Oberschlesische Litr. A. bis E.*)

do.

Ocls-Gnesener

do.

Psälzische Ludwigsbahn (Ludwigshasen-Bcxbach)

do.

Pfälzische Maxbahn

do.

Psälzische Nordbahn

do.

Rechte Oderufcr

do.

Rheinische

do.

Sächsisch-Schlesische

do.

Stargard-Posener

do.

Thüringer Litr. A.

do.

Tilsit-Jnsterburger

do.

Werra

do. t

Altenburg-Zeitzer

Stamm-

\ Prior.-Actien,

Magdeburg-Halberstädter Litr. B.

do.

Ocls-Gnesener

do.

Ostprcußische Südbahn

do.

Rechte Oderufcr

do.

* Litr. B. nicht über ioo°/0 des NomtnalwertheS.

8*

116

C. vankgejetzgebung.

i StammRheinische i Prior.-Actien, Tilsit-Jnsterburger do. 6. Aachen-Düsseldorfer 1. bis 3. Emis­ i Eisenbahn{ Prior.-Oblig., sion. Altcnburg-Zcitzer do. Altona-Kieler zu 4 und 4lj2 pCt. Bergisch-Märkische 1., 2., 4. bis do. 9. und 3. Serie A. B. C. do. Bergisch-Märkische Nordbahn zu 4\'a p(st. und Hessische Friedr.Wilh.-Nordbahn zu 4 pCt. do. Berlin-Anhalter do. Berlin-Dresdener zu 412 pCt.,vom do. Preußischen Staate garantirte Berlin-Görlitzcr zu 412 pEt., und do. B. und C. zu 4* 2 pCt. Berlin - Hamburger 1. und 2. Emission zu 4 und 3. Emission do. zu 4\« pEt. Berlin-Potsdam-Magdeburger do. Berlin-Stcttiner 2., 3. und 6. Emission do. Bonn-Cölner do. Braunschweigische do. Breslau - Schweidnitz - Freiburger bis Litr. K. sowie zu 5 pCt. von 1876 und 1879 do. Cöln-Creselder do.

Anh. 1a. Berzeichntb d. b. d. Reich-bank belethbaren Effekten.

117

l Eise'nbahnCöln-Mindener ) Prior.-Oblig., Cottbus-Großenhainer zu4'/s pCt. do. Dortmund-Soester 1. u. 2. Serie do. Düsseldorf-Elberfelder 1. und 2. Serie do. Eutin-Lübecker zu 4 pCt. garantirt vom Großherzogthum Olden­ burg und vom Lübeckischen Frei­ staate do. Halle-Sorau-Gubcner zu 41/2 pCt., vom Staate garantirtc do. Hamburg-Bergedorfer zu 4 pCt. do. Leipzig-Dresdener zu Sli2 u. 4 pCt. do. Lübeck-Büchencr zu 4 pCt., garantirt vom Lübeckischen Frcistaate do. Magdeburg-Halberstädter. do. Magdeburg-Leipziger do. Magdeburg-Wittenberger do. Mainz -Ludwigsbasener (Hcssiscke Ludwigsbahn) zu 4 u. 5 pCt. do. Mcirkisch-Posener zu 41/9 pCt. do. Mecklenburgische zu 4 pCt. do. Niederschlesisch-Märkische do. Nordhauscn-Erfurter 1. Emission zu 4V2 pCt., 2. Emission von 1881 zu 4 pCt. do. Oberlausitzer (Kohlfurt - Falkenbcrgcr) zu 4V2 pCt. do.

118

C. vankgesetzgebung.

j EisenbchnOberschlesische Lit. A. bis H. ) Prior.-Olig., Oberschlesische zu 4 pCt. Emission von 1873, zu 4\a pCt. Emissionen von 1874, 1879 und 1880 und zu 4 pCt. von 1883. do Oberschlcsische (Brieg-Neisser) bo Oberschlcsische (Niedcrschle fische Zweigbahn) do Oels-Gncsener do Ostpreutzische Südbahn zu Vj2 pCt. do Pfälzische Ludwigsbahn (Ludwigshasen^Bexbach) zu 4 pCt. do Pfälzische Maxbahn zu 4 pCt. do Pfälzische Nordbahn zu 4 pEt. do Rechte Ldcruscr zu 4 u. 412 pCst. dc Rheinische do Ruhron-Crcselder 1. bis 3. Emission do Saalbahn zu 4 pEt. dc Schlcswigschc zu 412 pEt. dc Stargard-Poscner 1. bis 3. Enüssion dc Thüringer 1. bis 6. Emission dc Werra zu 4 pEt. dc Klasse II. zu -eleiheu mit 50 Prozent bc8 KurSwerthes

1. BondS der Vereinigten Staaten von Ameria, Italienische Rente,

Anh. la. ver-eichntß d. b. d. Reichsbank beleihbaren Effekten.

119

Oesterreichische in Gold verzinsliche StaatsrentiAnleihe zu 4 pCt., Russisch-Englische Anleihe von 1822, von 1859, do. von 1862, do. von 1870, do. von 1871, do. von 1872, do. von 1873, do. Russische consolidirte Anleihe von 1875 in englisch! und russischen Stücken, Russische Anleihe von 1877, do. von 1880, do. von 1884, Russische Goldrente von 1883 zu 6 pCt., Ungarische Goldrente zu 4 pCt. 2. Die vom Russischen Staate garantirten 3 pCt. Poritäts-Lbligationen der großen Russischen Eisebahn-Gesellschaft 3. Emission, die vom Russischen Staate direkt gara* tirtcn Eisenbahn-Obligationen: Charkow-Azow, Charkow-Krementschug, Jelez-Orel, Jelez-Woronesch, Jwangorod-Dombrowo zu 4V9 pCt., Kozlow-Woronesch, Kursk-Charkow, Kursk-Kiew,

120

C.

Bankgesetzgebung.

Mosco-Rjäsan, Mosco-Smolensk, Rjäsan-Kozlow, Rjaschsk-Morschansk, Schuja-Jwanowo, Transkaukasische zu 3 pCt. Warschau-Tcrespol. b. Bedingungen des Lombardgeschäfts der Reichsbank?

A. Allgemeine. §. 1. Darlehnc in Betrügen von weniger als 500 Mark werden in der Regel nicht ertheilt. §. 2. Das Darlehn kann täglich zurückgezahlt und täglich ohne Kündigungsfrist zurückgefordert werden. Zum Nachweise der Rückforderung genügt die Abscndung eines eingeschriebenen Briefes an die Adresse des Darlehnsnehmers. §. 3. Gcräth der Schuldner mit der Rückzahlung in Verzug (§. 2.) oder bleiben die Zinsen rückständig (§. 5.), so ist die Rcichsbank berechtigt, das Pfand unter Beobachtung des §. 20. des Bankgesepes vom 14. März 18752 verkaufen zu lassen und sich aus dem Erlöse wegen Kapitals, Zinsen und Kosten bezahlt zu machen. §. 4. Die Reichsbank ist berechtigt, wenn sie cs zu ihrer Sicherheit, zum Zwecke des Verkaufs oder aus 1 Dieselben sind auf der Rückseite der von der Reichsbank dety Schuldner ertheilten „Pfandscheine" abgedruckt. 1 Oben S. 77.

Anh. id. Bedingungen de- Lombard-Geschäft- der Reich-bank.

121

sonstigen Gründen für angemessen erachtet, das Unter­ pfand auf Gefahr und Kosten deS Verpfänders nach anderen Lagerstellen, sei es am Orte selbst oder außer­ halb, bringen und dort aufbewahren oder verkaufen zu lassen. §. 5. Die Zinsen find alle drei Monat zn ent­ richten. Wird das Kapital jedoch schon früher voll­ ständig zurückgezahlt, so sind die Zinsen gleichzeitig zu entrichten. Die Zinsen werden nur bis zum Zahlungstage, bei den an den letzten vier Werktagen oder an dem ersten Werktage eines Monats gegen Verpfändung von Werth­ papieren gewahrten Darlehnen jedoch mindesten- für acht Tage berechnet. Aus jeden Pfandschein sind aber mindestens 60 Pfennig zu entrichten. Wird der Zinsfuß der Reichsbank allgemein erhöht oder ermäßigt, so tritt bei allen Darlehnen der neue Zinssatz sofort vom Tage der Einführung an in Kraft. §. 6. Theilzahlungen sind nur in Beträgen von mindestens 10 Prozent der schuldigen Summe, jedoch nicht unter fünfhundert Mart, gestattet. §. 7. Die Reichsbank übernimmt keine Verpflich­ tung, die Legitimation des Inhabers dieses Pfandscheinoder dessen, der über den Rückempfang des Pfandes quittirt, sowie die Echtheit der Quittung zu prüfen, sondern ist berechtigt, Jeden, welcher sie vollständig wegen aller ihrer Ansprüche an den Verpfänder befrie­ digt und diesen Pfandschein zurückgiebt oder ihn zu einem andern Zwecke präsentirt, für den rechtmäßigen

132

C.

Bankgeletzaebung.

Eigenthümer desselben und des Unterpfandes anzusehen, auch dann, wenn der Pfandschein aus ihn nicht girirt ist. Dessenungeachtet behält sich die Reichsbank das Recht vor, die Legitimation des Präsentanten des Pfandscheins zu prüfen. Da sie eine Verpflichtung oder Gewährleistung deshalb aber in keiner Weise über­ nimmt, so hat der Verpfänder diesen Pfandschein vor ungetreuen Händen zu bewahren, damit das Unterpfand nicht an einen Unbefugten ausgeantwortet werde oder ein Unbefugter neue Darlehne darauf entnehme. §, 8. Ohne Rückgabe deS guittirten Pfandscheines wird weder das Unterpfand, noch im Fall des erfolgten Verkaufs desselben der dem Verpfänder etwa daraus verbliebene Ueberschuß eher herausgegeben, als bis der­ selbe den Pfandschein gerichtlich hat aufbieten und amortisiren lassen, auch der gedachte Ueberschnß biS dahin auf seine Gefahr nur als ein unzinSbares Depositum bei der Reichsbank aufbewahrt. Alle Zahlungen des Schuldners an Kapital. Zinsen und Kosten werden von der Rcichsbank vorschriftsmäßig gebucht, außerdem aber sowohl auf diesem Original-Pfandschein, als auch ans dessen Abschrift (§. 12.) eingetragen und keine weiteren Quittungen darüber ertheilt. Rückzahlungen aus em­ pfangene Darlebne, welche an eine Reichsbank-Ncbenstelle geleistet werden, haben für die Reichsbank nur dann Gültigkeit, wenn der Zahlende gleichzeitig der­ jenigen Reichsbankhauptstclle oder Reichsbankstelle, welche den Pfandschein ausgestellt hat, unmittelbar davon An­ zeige macht.

Anh. lb. Bedingungen de- Lombard-SeschLft- der RetchSbank.

123

§. 9. Reicht das Unterpfand zur vollständigen Be­ friedigung der Reichsbank nicht aus, so bleibt der per­ sönliche Anspruch wegen des Fehlenden an den Ver­ pfänder vorbehalten, selbst wenn er seine Rechte und Verbindlichkeiten aus diesem Pfandschein einem Anderen übertragen sollte. §. 10. Die auf diesem Pfandscheine von der Reichs­ bank nachgetragenen Veränderungen mit dem Kapital oder dem Unterpsande haben für beide Theile volle Be­ weiskraft und Verbindlichkeit. §. 11. Alle Bestimmungen dieses Pfandscheins gelten für die etwa zugeschriebenen neuen Unterpfänder und Darlehne ebenfalls. Die sämmtlichen Unterpfänder hasten für die ganze Forderung der Rcichsbank, gleich­ viel zu welcher Zeit die Zuschreibung neuer Unter­ pfänder oder Darlehne erfolgt ist, und können nach der Wahl der Reichsbank zusammen oder einzeln zur Berichtigung der Forderung an Kapital, Zinsen und Kosten nach §. 3 veräußert werden. §. 12. Der Verpfänder hat über den Empfang deS Pfandscheins auf einer Abschrift davon, welche bei der Reichsbank bleibt, quittirt. Wenn dieser Pfandschein abhändcn kommt, so soll gedachte Abschrift mit den darauf von der Reichsbank nachgetragenen Verände­ rungen für beide Theile volle Beweiskraft und Ver­ bindlichkeit haben. §. 13. Jede Gefahr der Unterpfänder, insbesondere auch die Kriegsgefahr, trägt allein der Verpfänder.

0. Bankgesetzgedung.

124

B. Besondere. I.

Bei

Verpfändungen

von

Staats-,

Kommunal-

Papieren, Pfandbriefen, Aktien und anderen der­ gleichen Effekten, sowie auch von Wechseln. §. 14. Bei verpfändeten Effekten, die einer Kündi­ gung, Berloosung, Auszahlung oder sonstigen Verän­ derung unterliegen, hat der Verpfänder die zu seiner Sicherung nöthigen Maßregeln selbst zu besorgen oder in Antrag zu bringen, widrigenfalls die nachtheiligen Folgen ihn allein treffen. §. 15. Sinkt während der Dauer des Darlehns der Cours des Unterpfandes um 5 Prozent, so ist der Ver­ pfänder verpflichtet, binnen drei Tagen die ursprüng­ liche Sicherheit dadurch wiederherzustellen, daß er nach Wahl der Rcichsbank entweder eine verhältnißmäßige Abschlagszahlung macht oder das Unterpfand auf das ursprüngliche Verhältniß erhöht, widrigenfalls die Reichs­ bank, wenn sic nicht die Wiederherstellung der Sicher­ heit im Rechtswege verfolgen will, jederzeit berechtigt, über nicht verpflichtet ist, sich aus dem Untcrpfande nach §. 3. bezahlt zu machen und den etwaigen Aus­ fall nach §. 9. von dem Verpfänder einzuziehen. §. 16. Die Reichsbank ist behufs ihrer Befriedi­ gung auch berechtigt, aber nicht verpflichtet, die ver­ pfändeten Effekten zu dem Geld-Course, wofür sie am hiesigen Orte, und wenn solche hier nicht Cours haben, zu dem Geld-Course, wofür sie an einem anderen von ihr beliebig zu wählenden in- oder ausländischen Orte

Anh. lb. Bedingungen des Lombard-BeschästS der Retchsbank.

128

verkäuflich sind, in Zahlung anzunehmen oder nach §. 3. verkaufen zu lassen. §. 17. Wechsel und andere nicht auf jeden Inhaber lautende Papiere müssen mit dem Blanco-Giro deS Verpfänders versehen sein, und ist die Reichsbank behusS ihrer Befriedigung berechtigt, solche entweder nach §. 16. verkaufen zu lassen oder auf Gefahr des Ver­ pfänders von den Schuldnern einzuziehen und in jedem Falle daS Blanco-Giro auf sich selbst oder einen Dritten auszufüllen. Die Reichsbank behält sich, ohne jedoch irgend eine Verpflichtung oder Gewährleistung deshalb zu übernehmen, das Recht vor, die ihr verpfändeten Papiere, wenn solche aus jeden Inhaber lauten, für die Dauer der Verpfändung außer Cours zu setzen.

II. Bei Waaren-Berpfäudungeu. §. 18. Der Lagerort der Waaren, deren Besitz an die Reichsbank übertragen ist, und das Datum der Taxe sind umstehend zu bemerken. Der Lagerort darf ohne Genehmigung der Reichsbank nicht geändert wer­ den. Eine Umlagerung des Pfandes berührt den Pfand­ besitz der Reichsbank nicht, welcher auch an dem neuen Lagerorte unverändert und ohne eine neue Uebergabe fortgesetzt wird. §. 19. Lagern die Waaren auf Packhösen, in Ma­ gazinen oder Niederlagen unter der Aussicht öffent­ licher Beamten oder in einem mehreren Privatpersonen gemeinschaftlich gehörigen Speicher oder Magazine oder sonst außerhalb der Reichsbank, so ist die Uebergabe

126

C.

Bankgesetzgebung.

des Pfandes an die Rcichsbank in der nach Verschie­ denheit jedes dieser Fälle gesetzlich erforderlichen Form zu bewirken. §. 20. Die Waaren müssen, so lange sie der Reichs­ bank als Pfand dienen, gegen Feuersgefahr zur voll­ ständigen Deckung der Reichsbant versichert werden. Der Versicherungsschein wird der Reichsbank ausge­ händigt und dadurch mit der Befugnis; verpfändet, sich daraus bei entstehendem Feuerschaden bezahlt zu machen. Die Reichsbank ist berechtigt, aber nicht verpflichtet, die Versicherung aus Gefahr und Kosten des Verpfänders zu bewirken und zu erneuern, und sind ihr alsdann die darüber erhaltenen Bersicherungs- und Prolongations­ Scheine, es mögen diese aus ihren oder des Verpfänders Namen lauten, mit derselben Befugnis; verpfändet. Bei entstehendem Feuerschaden liegt dem Verpfänder allein ob, die Verpflichtungen des Versicherten aus dem Ver­ sicherungsschein zu erfüllen, die Reichsbank übernimmt deshalb keine Verantwortlichkeit, es möge die Versicherung von ihr selbst oder von dem Verpfänder bewirkt sein. Verpfänder ist aber verpflichtet, bei den Verhandlungen, welche über Feststellung eines Brandschadens an den verpfändeten Objekten mit den Versicherungs-Gesell­ schaften gepflogen werden, die Reichsbank zuzuziehen und darf ohne ihre Zustimmung keinen Vergleich schließen, bei dem die Lombardschuld nebst Zinsen und Kosten nicht gedeckt ist. §. 21. Die Rcichsbank hastet für keinerlei Schaden, welcher ohne ihr grobes Versehen während des Lagern-

Lnh. Id. vrdingungen des Lombard-GefchüftS der Reichsbank.

127

an den Waaren entsteht, fei cs durch Verderben, Lecke an den Gebinden, Eintrocknen, Wurmfraß ober sonst, eS mögen die Waaren in den Gebäuden der Reichsbank oder anderSwo lagern. ES ist Sache des Verpfänders, öfters nach den Waaren zu sehen und zur Erhaltung derselben selbst das Erforderliche vorzukehren, woran er von der Reichsbank nicht verhindert werden wird. §. 22. Entstehen der Reichsbank durch den Trans­ port, die Taxirung, Lagerung, Beaufsichtigung, Um­ packung oder Sortirung der Waaren, ober durch sonstige von der Reichsbank für nöthig erachtete Maßregeln, Kosten, so trägt diese der Verpfänder. Für die Lagerung der Waaren in den Gebäuden der Reichsbank sind die von dieser bestimmten Kosten zu entrichten. Für alle Kosten einschließlich der etwaigen Auslagen für die Ver­ sicherung gegen Feuersgefahr (§. 20) dienen der Reichs­ bank die Waaren und der Versicherungsschein nebst den etwaigen Prolongations-Scheinen gleichfalls zum Unterpsande. §. 23. Wenn die verpfändeten Waaren um den sechsten Theil ihres Tax- oder marktgängigen Werthes im Preise sinken oder ebenso viel während des Lagerns durch Veränderung ihrer Qualität oder Quantität nach einer von der Reichsbank allein durch einen ihrer Be­ amten, ihren Taxator oder einen anderen Sachver­ ständigen zu veranlassenden Abschätzung am Werthe verlieren, so ist der Schuldner verbunden, das Unter­ pfand sogleich verhältnißmäßig zu verstärken oder einen entsprechenden Theil des Darlehns zurückzuzahlen.

128

C.

vankgesetzgebung.

Geschieht binnen drei Tagen keines von beiden, so ist die Reichsbank, wenn sie nicht die Wiederherstellung der Sicherheit im Rechtswege verfolgen will, jederzeit berechtigt, aber nicht verpflichtet, sich aus dem Unterpfande nach §. 3. bezahlt zu machen und den etwaigen Ausfall nach §. 9. von dem Verpfänder einzuziehen.

Ä. Bestimmungen für den Giro-Bertehr bei den Reichsbankhauptstellen, Reichsbankstellen, ReichsbankKommanditen und den von zwei Bankbeamten ver­ walteten Reichsbank-Nebenstellen.1 1. Die Anträge aus Eröffnung eines Contos sind an diejenige Reichsbankhauptstelle oder Reichsbankstellc zu richten, zu deren Bezirk der Antragsteller seinem Wohnsitze nach gehört. 2. Wird der Antrag genehmigt, so erhält der Antrag­ steller außer den nöthigen Formularen ein ContoGegenbuch, in welches alle von ihm oder für ihn baar oder durch Verrechnung eingehenden Gelder eingetragen werden. Weitere Bescheinigungen werden von der Reichsbank nicht ertheilt. 3. Baare Einschüsse, bei der Reichsbank zahlbare Checks und Wechsel, desgleichen diskontirte Wechsel und er1 vgl. ÄNM. 41 zum Lautgesetz (S. 74).

«Nh. L Bestimmungen für den Gtw-Verkehr der ReichSbank.

1L9

theilte Lombard-Darlehne werden dem Giro-Conto sofort gutgeschrieben.* 4. Die der Reichsbank zum Jncaffo übergebenen Checks, Wechsel, Anweisungen, Rechnungen und sonstigen Papiere müssen quittirt sein und mit einem speciellen Verzeichnisse eingereicht werden, zu welchem die Bank die Formulare liefert. Auf den letzteren ist die Zeit, bis wann die Ablieferung der Papiere an die Bank erfolgen muß, für jede Reichsbankanstalt genau angegeben. Der Gesammtbetrag der in dem Verzeichnisse an­ gegebenen Jncasso-Papiere wird in dem ContoGegenbuch vor der Linie sofort eingetragen. Die definitive Gutschrift erfolgt erst nach Eingang, in der Regel aber noch an dem zur Einziehung be­ stimmten Tage. Unbezahlt gebliebene Papiere erhält der ContoInhaber gegen seine Quittung spätestens am Bor­ mittage des auf den Einziehungstag folgenden Werktages zurück. Auf die Protestirung der Wechsel läßt sich die Bank nicht ein. 5. Die Einkassirung von Effecten u. s. w. übernimmt die Reichsbank nur an den besonders bekannt zu * Con Personen. welche selbst ein Giro-Conto nicht besitzen, werden baare Einzahlungen im Mindestbetrage von 100 Mark §ur Gutschrift auf das Conto eines auswärtigen Giro-Sunden gegen tute Provision von io Mennig für jedes angefangene Tausend Mark an­ genommen. Erfolgt eine derartige Einzahlung während der NachmittagS-GeschäftSstunden. so ist außerdem für jede einzelne Ein­ zahlung bis 4 Uhr eine Gebühr von 0,60 Mark, von 4 bis b Uhr eine solche von l Mark zu zahlen. Koch. Münzgesetzgebung rc.

9

0. Bankgefetzgebung.

130

machenden Orten, an welchen sich ein Bedürfniß dafür gellend macht. Die Effecten u. s. w. sind der Bank mit speciellem Verzeichnisse zu übergeben.

Jedes Packet muß ver­

siegelt und mit dem Namen des Einlicserers, dem Namen

des Empfängers und mit dem nach dem

Verzeichnisse dafür zu erhebenden Geldbeträge ver­ sehen sein. Tie Verrechnung der Beträge erfolgt

nach den

Bestimmungen in Absatz 2 der Nr. 4. tf. lieber feilt Guthaben kann der Conto-Inhaber in beliebigen

Theilbeträgen

jederzeit

verfügen,

aber,

abgesehen von den Bestimmungen unter Nr. 8, nur durch Checks auf Formularen, welche ihm die Bank geliefert

bat.

Verfügungen

anderer

Art werden

nicht honorirt? Baare Abhebungen erfolgen durch weiße Checks, welche aus eine bestimmte Person oder Firma mit dem Zusatze „oder Ucberbringer" lauten.

Die Bank

zahlt den Betrag an den Ucberbringer ohne Legitimationsprüfung, auch wenn der Check an eine be­ stimmte Person girirt ist.1 Soll

der Check

nur zur

Verrechnung mit der

1 ES wird empfohlen, die Checks vor der Ausgabe mit dem Firmenstempel zu versehen. 4 Für die Einlösung weißer Checks, welche einer Bankanstalt von Orten außerhalb ihres wclchäftsbezirks z,»flehen, oder welche bei einer anderen Bankanstalt, als bei derjenigen, welche daS betreffende Conto führt, zur Zahlung prälentirt »Derben, wird eine Provision von V» pro M»üe. mindesten- 60 Pf. pro Stück erhoben.

Anh. S. Bestimmungen für den Giroverkehr der ReichSbank. 131 Reichsbank oder einem Conto-Inhaber benutzt wer­ den, so muß er gekreuzt, d. h. aus der Vorderseite mit dem quer über den Text geschriebenen oder ge­ druckten Vermerke versehen werden: „Nur zur Ver­ rechnung".

In

diesem Falle darf die Bank den

Betrag nicht baar auszahlen. Zu

Uebertragungen

auf Conten

an

demselben

oder an einem anderen Bankplatze sind die rothen Check-Formulare Namen

bestimmt.

ausgestellt

Sic

müssen

auf

werden und sind nicht

den

über­

tragbar. 6 7. Die Check-Formulare werden jedem Conto-Inhaber nach Bedarf in Heften von mindestens 50 Stück gegen Quittung von der Bank geliefert.

Er ist ver­

pflichtet, die Formulare sorgfältig aufzubewahren, und trägt alle Folgen und Nachtheile, welche all­ dem Verluste oder sonstigen Abhandenkommen dieser Formulare entstehen

möchten,

wenn

er nicht die

sein Conto führende Bankanstalt rechtzeitig von dem Abhandenkommen schriftlich benachrichtigt hat, um die Zahlung an einen Unberechtigten zu verhindern. Ebenso ist der Conto-Inhaber der Bank dafür verantwortlich, wenn er die in den Check-Formularen offen gelassenen Stellen nicht so ausfüllt, daß eine Fälschung unmöglich ist, ober wenn er von der 6 Werden solche für einen anderen Bankplatz bestimmte Checks Nachmittags nach 4 Uhr eingeliefert, so ist für leben Check, wenn die eiitltcfminfl bis 4' , Uhr erfolgt, eine Gebühr von o.bo Mark. wenn sie dagegen von 4'/* bis 6 Uhr erfolgt, eine solche von 1 Mark zu entrichten.

182

C. vankgesetzgebung.

auf der rechten Seite der weißen Check- befindlichen Zahlenreihe nicht diejenigen Zahlen vor der Au-gabe abtrennt, welche den Betrag de- Checks übersteigen. Checks, welche geschriebene Zusätze zwischen den vor­ gedruckten Zeilen enthalten, werden zurückgewiesen. Makulirtc Check-Formulare sind an die Bank znrückzuliefcrn. 8. Wechsel, aus welchen ein Conto-Inhaber zu einer Zahlung verpflichtet ist, sind bei der Reichsbank oder einem anderen Bankhause, welches mit der Rcichsbank in täglicher Abrechnung steht, zahlbar zu machen und rechtzeitig zu avisircn. Ein Bcrzeichniß dieser Bankhäuser ist in dem Giro-Comtoir aus­ gelegt. Im Besitze der Reichsbank befindliche Wech­ sel, welche weder bei ihr noch einem der in diesem Verzeichnisse genannten Bankhäuser zahlbar gemacht oder nicht rechtzeitig avisirt sind, müssen baar be­ zahlt werden. Eingelöste Papiere werden dem Conto-Inhaber gegen Empfangsbescheinigung ausgeliefert. 9. Verfügt der Conto-Inhaber über mehr, als sein Guthaben beträgt, so lehnt die Bank nicht blos die Zahlung ab, sondern behält sich auch vor, den Ver­ kehr mit ihm sofort gänzlich abzubrechen. Verfügt er über sein ganzes Guthaben, so drückt er damit die Absicht aus, sein Conto zu schließen. 10. Die Giro-Gelder werden von der Bank spesenfrei verwaltet, aber nicht verzinst.

Lnh. % Vestimmungen für den Giro-Verkehr der RetchSbank. 183 11. Die Conto-Gegenbücher sind möglichst oft zur Ein­ tragung der Posten vorzulegen. Jährlich am 7. Juli und 31. December werden sämmtliche Conten abgeschloffen und der Saldo aufs Neue vorgetragen. 12. Die Reichsbank erwartet, daß die Conto-Inhaber von den ihnen vorstehend unter Nr. 4 und 8 ein­ geräumten Befugnissen regelmäßig Gebrauch machen, die Giro-Einrichtung aber nur für sich selbst oder für andere Conto-Inhaber, nicht für dritte Personen benutzen und ein der Mühewaltung entsprechendes baares Guthaben halten werden. Sie behält sich das Recht vor, den Vertrag ohne Weiteres durch schriftliche Benachrichtigung aufzuheben, wenn dieser Erwartung nicht entsprochen wird, oder wenn sie auS anderen Gründen die Aushebung für angemessen erachtet. Außerdem können die vorstehenden Bestimmungen nach 14 Tage vorhergegangener öffentlicher Ankün­ digung in den nach §. 30 des ReichsbankstatutS be­ stimmten Blättern jederzeit abgeändert werden. 13. Bor Eröffnung des Contos hat sich der Conto-In­ haber mit diesen Bestimmungen durch Vollziehung eines Druckexemplars derselben einverstanden zu er­ klären. Die Unterschriften der übrigen Personen, welche als Geschäftstheilhaber oder sonst zur Zeich­ nung des Namens oder der Firma des Conto-In­ habers berechtigt sind, müssen bei der Bank nieder­ gelegt werden. Für Procuristen oder Bevollmäch-

134

0. Bankgesetzgebung.

tigtc sind außerdem besondere Vollmachten nach den bei der Reichsbank eingeführten Formularen nieder­ zulegen. Alle der Reichsbank mitgetheilten Unter­ schriften und Vollmachten bleiben so lange gültig, bis der das Conto führenden Bankanstalt schriftlich von dem Erlöschen Anzeige gemacht worden ist.

Die Reichsbank besorgt für ihre Giro-Kunden die Einholung vonWcchsel-Acceptcn sowie die Abhebung von Original-Wechseln gegen Vorzeigung von Duplikaten oder Kopien an Orten, auf welche sic Wechsel kauft lBankplätzcn). Ter Auftrag ist unmittel­ bar an diejenige Bankanstalt, welche die Accepteinholung bezw. Abhebung besorgen soll, frankirt einzusenden. An Gebühren sind für jeden Wechsel 50 Pfennig dem Auf­ träge baar ober in deutschen Poslfreimarken beizufügen. Aufträge, welche den vorstehenden Bedingungen nicht genau entsprechen, oder zu welchen nicht die von der Reichsbank kosten­ frei gelieferten Formulare verwendet sind, ober welche noch andere Aufträge oder Schriftstücke enthalten, werden nicht aus­ geführt. sondern dem Auftraggeber portopflichtig und „einge­ schrieben" unter Umschlag zurückgesandt. Tie abgehobenen bezw. mit dem Annahme-Vermerk der Be­ zogenen versehenen Wechsel werden dem Auftraggeber unver­ züglich portopflichtig und „eingeschrieben" unter Umschlag zurück­ gesandt. Wechsel, deren Annahme nicht sogleich zu erlangen ist. sowie Kopien oder Duplikate, zu denen die Original-Wechsel nicht zu erlangen sind, werden nebst dem Auftrage an eine zur Aufnahme von Wechselprotesten befugte Person abgegeben, um den Protest zu erheben und denselben mit den dazu gehörigen Wechseln dem Auftraggeber unmittelbar zu Übersenden. Für Handlungen oder Unterlassungen dieser Person übernimmt die

Anh. 8.

Offene Depot- von Werthpapieren.

136

Reich-bank keine Gewähr. — Wünscht der Auftraggeber die Pro­ testerhebung nicht, so hat er die- in dem Aufträge bet dem be­ treffenden Wechsel durch den Zusatz „ohne Kosten- ausdrücklich -u bemerken.

In diesem Falle wird der betreffende Wechsel

dem Auftraggeber ohne Wettere- mit einem, die Worte „An­ nahme bezw. Aushändigung nicht zu erlangen- enthaltenden Zettel portopflichtig und „eingeschrieben" unter Umschlag zurück­ gesandt. — Auf einen Schriftwechsel läßt sich die Reich-bank im Giro-Berkchr nicht ein.

s. Offene Depots von Werthpapieren.1

Sie tteichs-Hauptbank in Berlin nimmt Wertpapiere und Dokumente jeder Art in Ver­ wahrung. Die Ucbergabe kann auch durch einen Be­ auftragten oder durch die Post erfolgen. — Die Beamten des Korntoirs sind verpflichtet, über alle zu ihrer Kennt­ niß gelangenden Vermögens-Angelegenheiten der De­ ponenten gegen Jedermann das unverbrüch­ lichste Stillschweigen zu beobachten. — Wollen Behörden, Korporationen, Stiftungen, Anstalten, Ge­ sellschaften oder Handelsfirmen von der Einrichtung Gebrauch machen, so bedarf es dieserhalb erst einer besonderen Verständigung. — Mehrere einzelne Per­ sonen können gemeinschaftlich deponiren, wenn sie die Deklaration mit folgendem Zusatz einreichen: „Ueber die deponirten Werthpapiere sowie die ein­ gehenden Gelder kann jeder Einzelne von 1 vgl. Anm. 42 zum Bankgesetz (S. 74).

186

0. vankgesetzgebung.

unS verfügen und quittiren". — Ueber jede Gattung von Papieren wird ein besonderer Depotschein ertheilt; für eine jede ist daher eine besondere Dekla­ ration einzureichen. Die Depotscheine werden Namens deS Komtoirs ausgestellt und von dessen drei Bor­ standsbeamten unterschrieben. Die Nummern der Pa­ piere werden auf den Depotscheinen nicht verzeichnet. — Nur bei verloosbaren Papieren kann der Deponent ein Duplikat des Nummern-Berzeichnisses der Deklara­ tion beifügen, welches er im Falle der Annahme deS Depots mit dem Depotschein abgestempelt zurückerhält. — Den Deponenten ist gestattet, in einem versiegelten Schreiben an den Direktor des Komtoirs noch ein be­ liebig zu wählendes Paßwort einzureichen, ohne dessen Angabe die Auslieferung des Depots versagt werden kann (vergl. Bed. Nr. 10). — Die Aufbewah­ rung der Papiere erfolgt unter nachstehenden

Bedingungen. 1. Die Rcichsbank übernimmt für die sichere und getreue Aufbewahrung der ihr übergebenen Papiere die volle Gewähr und außerdem die Verpflichtung: a) die zu den Papieren gehörigen Zins- und Divi­ dendenscheine, wenn sie in Berlin zu einem festen Course in Reichswährung eingelöst wer­ den, an den Fälligkeitsterminen einzuziehen, anderen Falles dieselben an der Berliner Börse verkaufen zu lassen (Zinsscheine, die am Sitze einer Zweiganstalt der Reichsbank zahlbar sind.

«Nh. 8.

Offene Depots von Werthpapieren.

187

werden daselbst unter Berechnung deS Portos sowie von Vs0/» Provision eingezogen); b) die in der Allgemeinen BerloosungStabelle deS Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen StaatSanzeigers während der Dauer der Auf­ bewahrung erscheinenden ZiehungS- und BerloosungSlisten, sowie die Bekanntmachungen über Kündigung oder Convertirung von Papieren nachsehen zu lasten und die danach zur Rück­ zahlung gelangenden Stücke des Deponenten an den festgesetzten Terminen zur Einlösung zu Präsentiren bezw. die Convertirung zu besorgen, auch die gezogenen bezw. verloostcn sowie die zur Rückzahlung gelangenden Stücke, wenn sie in Berlin zu einem festen Course in Reichs­ währung nicht eingelöst werden, an der Börse verkaufen zu lassen (sind die Stücke am Sitze einer Zweiganstalt der Reichsbank zahlbar, so besorgt die Bank zwar die Einziehung, berechnet aber das Porto sowie Vs Prozent Provision); c) die nach a. und b. eingehenden Beträge in Berlin bei dem Komtoir für Werthpapiere spätestens am dritten Tage nach dem Fälligkeitstermine, bei den Reichsbankhauptstellen, Reichsbankstellen so­ wie bei den übrigen mit Kasseneinrichtung ver­ sehenen Zweiganstalten spätestens 6 Tage nach dem Fälligkeitstermine zur Verfügung des De­ ponenten zu stellen;

138

C. Vankgesetzgebung.

d) die neuen Zins- und Dividcndcnscheine rechtzeitig abheben zu lassen; e) vollgezahlte Jnterimsscheiue in definitive Stücke umzutauschen; f) das mit den deponirlen Papieren jetzt oder später etwa verbundene Bezugsrecht aus neue Papiere geltend zu machen, und die weiteren Einzahlungen auf nicht vollgezahlte Papiere für den Depo­ nenten zu leisten, wenn derselbe solches spätestens 8 Tage vor Ablauf der dazu festgesetzten Ter­ mine schriftlich beantragt und den erforderlichen Geldbetrag mit der Provision (vgl. Nr. 2) gleichzeitig einzahlt. Der Verkauf an der Börse (a.) erfolgt 8 Tage vor Verfall der in Europa zahlbaren und 14 Tage vor Verfall der an außereuropäischen Plätzen zahlbaren Zinsscheine. 2. Für die mit diesen Leistungen verbundene Mühwaltung und Gefahr ist pro Jahr eine Provision von 3/10 pro Mille, bei im Auslande ausgestellten Papieren von 1i2 pro Mille — also 30 beziehungsweise 50 Pfennig für je 1000 Mark des Nominalbetrages der Papiere — mindestens aber 1 Mark für jeden Depotschein zu ent­ richten. Läßt sich der Werth eines Dokuments in einer bestimmten Geldsumme nicht abschätzen, so beträgt die Provision 15 Mark pro Jahr. Das Jahr wird von dem 1. des Monats, in welchem die Deposition statt­ findet, bis zum 1. des entsprechenden Monats im nächsten Jahr gerechnet. — Papiere in ausländischer Valuta

«nh. s.

werden behufs

Offene Depots von werthpapteren.

Ermittelung

der Provision nach der

Berliner Börfen-Ufance in Reichswährung umgerechnet, und der überschießende Betrag für volle

1000 Mark

berechnet. — Für das Nachsehen der verloosbaren Pa­ piere, sowie der Bekanntmachungen über die Kündigung und Convertirung der Papiere sind pro Jahr außer­ dem 10 Pfennig für jedes Stück zu zahlen. — Für die Erhebung und Auszahlung verlooster oder gekündigter (1. b.), sowie für die Geltendmachung des Bezugsrechts und für Einzahlungen (1. f.) berechnet die Reichsbank außer den Auslagen an Porto, Courtage rc. Vs Prozent (mindestens aber 0,60 Mark) der zu leistenden bezw. zu erhebenden Zahlungen.

Für die Abhebung neuer

Zins- und Dividcndenschcine (1. d.) werden nur die baaren Auslagen berechnet. 3.

Die

Provisionen

sind

ohne Rücksicht

auf die

Dauer der Deposition für ein volles Jahr sogleich bei der Einreichung der Papiere, für jedes folgende Jahr vor dessen Beginn zu entrichten. Guthaben

und

in

dessen

vorschuß eingezogen.

Sie werden aus dem

Ermangelung

durch Post-

Ist auch hierdurch die Zahlung

nicht zu erreichen, so wird die Rücknahme des Depots verlangt (vgl. Nr. 15).

Wegen der rückständigen Ge­

bühren macht sich die Reichsbank aus dem Depot bezahlt. 4.

Die gezahlten

Provisionen

werden

in

keinem

Falle zurückgezahlt. 5.

Die Rcichsbank behält sich vor, die vorstehenden

Provisionssätze zu erhöhen.

Die Veränderung ist in

den zu öffentlichen Bekanntmachungen des Reichsbank-

140

G. vankgesetzgebung.

Direktorium- bestimmten Blättern und durch AuShang im Komtoir für Werthpapiere vor dem 16. November bekannt zu machen, wenn die neuen Sätze schon für daS nächste Kalenderjahr hinsichtlich der vorhandenen Depot- Geltung haben sollen. 6. Nachtheile, welche durch unrichtige Bezeichnung der Papiere oder unrichtige Eintragung der Nummern in die Deklaration entstehen, sind von der Reichsbank nicht zu vertreten. Insbesondere erfolgt die Kontrole der Berloosungen rc. (1. b.) lediglich nach Maßgabe der Eintragungen in den Deklarationen. 7. Die Depotscheine lauten aus den Namen und sind nicht übertragbar. Werden sie trotzdem ccdirt oder verpfändet, oder werden die Depots gerichtlich gepfändet, so ist die Bank berechtigt, die Papiere aus Gefahr und Kosten des Deponenten zu hinterlegen. Irrthümer, welche bei der Ausstellung der Depotscheine vorgekommen sind, müssen sofort bei Empfang derselben gerügt wer­ den, da auf spatere Reklamationen keine Rücksicht ge­ nommen werden kann. 8. Die Zinsen von Hypothcken-Dokumenten müssen bei der Kasse des Komtoirs für Werthpapiere oder bei einer Rcichsbankanstalt auf Giro-Conto des Komtoirs für Werthpapiere unter Angabe der Nummer des Depotscheins eingezahlt werden. Es ist Sache deS Deponenten, die Schuldner zur Zahlung an die Reichsbank anzuweisen. 9. Die Deponenten müssen in der Deklaration an­ geben, bei welcher ReichSbankanstalt sie die eingehenden

«ich. 3. Offene Depot» von Werthpapieren.

141

Zinsen rc. erheben wollen. Die Erhebung an mehreren Orten ist nicht zulässig. Wünschen sie den Ort -u wechseln, so muß dies 4 Wochen vorher angezeigt werden, widrigenfalls die Zahlung noch an dem frühe­ ren Orte erfolgt. — Die Erhebung kann auch durch einen Bevollmächtigten oder durch die Post erfolgen. Im letzteren Falle hat der Deponent seinem Antrage die Quittung über den Betrag, den er abheben will, beizufügen. Die Absendung des Geldes geschieht an die von dem Deponenten angegebene Adresse. Beträgt das Guthaben mehr als 300 Mark, so kann dasselbe in Raten abgehoben werden, aber nicht unter 160 Mark. 10. Das Depot wird auf Verlangen während der GcschäftSstunden jederzeit zurückgegeben, aber nur im Ganzen und nur gegen Rückgabe desausderBorderseite mit Quittung: „Das vorstehende Depot habe ich zurückerhalten. Ort, Datum, Unter­ schrift." versehenen Depotscheines oder, wenn er ver­ loren ist, nach gerichtlicher KraftloSerklärung desselben. Die Legittmation des Inhabers deS Depotscheines so­ wie die Gültigkeit und Echtheit der Quittung zu prüfen, ist die Bank zwar berechtigt und wird von dieser Befugniß jedenfalls dann Gebrauch machen, wenn der Ueberbringer deS Depotscheines das etwa eingereichte Paßwort nicht anzugeben vermag. Eine Verpflichtung zu einer solchen Prüfung übernimmt sie aber nicht, sie behält sich vielmehr das Recht vor, das Depot an Jeden herauszugeben, der ihr den Depotschein überbringt. — Bei AuSloosungen wird über den Ueberrest nach Rück-

142

C.

Bankqesetzgebung.

empfang deS quittirtcn Depotscheines ein neuer Schein kostenfrei ertheilt. 11. Die Versendung der deponirten Papiere, sowie der Talons, Zins- und Dividendenscheine (1. d. und e.), ebenso die Versendung

von Dokumenten,

Wechseln,

Checks und Anweisungen durch die Post geschieht auf Gefahr und tieften des Deponenten, bei Talons, Wechseln, Checks und Anweisungen mittelst „einge­ schriebenen^ Briefes, bei den übrigen Werthschasten unter voller Werthdeklaration, wenn der Deponent nicht etwas Anderes ausdrücklich beantragt hat. 12. W^nn der Deponent Papiere nicht für sich, sondern als Vormund oder Pfleger niederlegt und dies in der Deklaration erklärt hat, so zahlt die Bank an ihn zwar die eingehenden Zinsen und Dividenden ohne Legitimationsprüfung. Will er dagegen die Papiere selbst oder die dafür nach 1. b. eingehenden Beträge erheben, so muh er seine Bestallung vorlegen und sich, falls er dem Komtoir nicht bekannt ist, durch eine demselben bekannte, zuverlässige Person reeognoseiren lassen. Ist dies nicht möglich und besteht er dennoch auf der Ausantwortung, so erfolgt diese durch Ver­ sendung an ihn mit der Post. (Nr. 11.) — Ist die Niederlegung nach dem darüber in den Depotschein aufgenommenen Vermerke auf Anordnung des Vormundschastsgerichts erfolgt, so ist zur Aus­ antwortung auch noch die seitens des Gerichts nuf dem Depotscheine erklärte Genehmigung der Aushändigung an den namentlich zu bezeichnenden

Anh. 8. Offene Depot- von Werthpapieren.

143

Empfänger erforderlich. — Zur Prüfung der Echtheit und Gültigkeit der Quittung, der Bestallung oder der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts ist die Reichs­ bank nicht verpflichtet. — Die Aushebung der Vor­ mundschaft oder Pflegschaft bezüglich einzelner von mehreren Miteigenthümcrn eines Depots hat auf das vorliegende Verhältniß keinen Einfluß. Eine Kontrole der Aushebung findet nicht statt. 13. Soll zur Erhebung der Zinsen und Dividenden eine dritte Person berechtigt sein, so ist dies in einer von jener Person mirvollzogenen bei dem Komtoir niederzulegenden Erklärung auszusprechen. 14. Soll eine dritte Person vertragsmäßig oder auf Grund einer lctztwilligen Bersügnng lebens­ länglich die Zinsen oder Dividenden der deponirten Papiere beziehen, so ist eine entsprechende Erklärung nach bestimmtem Schema dem Komtoir bei der Depo­ sition zu behändigen und die Deklaration mit dem Zu­ satze (am Schlüsse über der Unterschrift) zu versehen: „Gesperrt nach Nr. 14 der Bedingungen." — Der Depotschein wird in diesem Falle mit dem gleichen Vermerke bedruckt und die Zahlung der Zinsen und Dividenden, sowie die Rückgabe des Depots erfolgen an den Deponenten oder dessen Rechtsnach­ folger ohne Zustimmung jener dritten Person nur bei Vorlegung einer standesamtlichen Be­ scheinigung über deren Tod. — Sind die Effekten zur Sicherung eines einem Offizier bei seiner Berheirathung zugesicherten Zuschusses niedergelegt, so findet

144

C. Bankgesetzgebmig.

die Rückgabe des Depots nur unter schriftlicher Zu­ stimmung der zuständigen Militärbehörde statt. 16. Der Reichsbank steht jederzeit frei, die Rück­ nahme des Depots zu verlangen, ohne Gründe dafür anzugeben, und wenn die Rücknahme binnen 14 Tagen nach geschehener Aufforderung nicht erfolgt, die Papiere auf Gefahr und Kosten des Deponenten zu hinter­ legen. Zur Beachtung. Sofern die in Verwahrung gegegebencn Papiere nach den Bestimmungen über den Lombard-Verkehr dazu geeignet sind, kann der Depo­ nent bei der Reichs-Hauptbank sowie bei den Zweig­ anstalten der Reichsbank gegen Verpfändung der Papiere unter gleichzeitiger Niederlegung des Depotscheines Lombard.Darlehne erhalten. Er ntufj jedoch die Lombardmäßigkcit der Papiere durch eine Bescheinigung des Komtoirs für Werthpapiere nachweisen, welche auf Verlangen jederzeit ertheilt wird. Anträge aus An- oder Verkauf von Effekten müssen dem Komtoir für Werthpapiere schriftlich über­ geben werden. Den Ankaufs-Anträgen sind die nöthigen Geldbeträge, den Verkaufs-Anträgen die Effekten beizufügen. Befinden sich die zu verkaufenden Effekten in dem Depot, so ist mit dem BerkaufsAntrage der betreffende Depotschein quittirt einzu­ reichen. Die Reichsbank berechnet sowohl für den An­ kauf wie für den Verkauf von Effekten an Provision von Deponenten Vs Prozent, von Nichtdeponenten 7e Prozent (jedoch wenigstens Mark 0,60) und an

Anh. 4.

Verschlossene Depositen.

145

Courtage, soweit sie nicht usancemäßig per Stück be­ zahlt wird, Va pro Mille vom Nominalbeträge der Effekten.

4.

Verschlossene Depositen.

Briingtingtn, unter welchen die Leichsbank verschlossene De­ positen in Verwahrung nimmt, soweit der vorhandene Laam es gestattet? 1. Die Depositen müssen mit dem Vor- und Zunamen beziehungsweise der Firma des Depo­ nenten deutlich bezeichnet und dergestalt verschlossen sein, daß ohne Verletzung eines Siegels nichts herausgenommen werden kann. 2. Die Rcichsbank haftet für das Depositum höchstens bis zum Werthsbctrage von Fünftausend Mark, wenn dasselbe nicht zu einem höheren Werthe deklarirt und die hierfür bestimmte Versicherungsprämie außer dem Lagcrgelde entrichtet ist. Für höhere Gewalt und inneren Verderb ist die Reichsbank in keinem Falle verantwortlich. 3. Das Lagergeld beträgt bei Depositen bis zu 30 cm Breite und Höhe, 40 cm Länge und 10 kg Gewicht...................... Mark 10, darüber hinaus: bis zu 60 cm Breite und Höhe, 70 cm Länge und 25 kg Gewicht...................... Mark 20, bei noch größeren: 1 Vgl. Sinnt. 42 zum Bankgesetz (S. 74). Koch. Mltnzgesetzgebung rc.

146

C. Bankgesetzgebung.

bis zu 100 om Länge, Breite und Höhe oder einem Gewicht von mehr als 25 kg Mark 30 für dasIahr. Depositen von mehr als 100 oder weniger als 15 cm Länge, Breite und Höhe werden nicht angenommen. Die Versicherungsprämie beträgt für jedes ange­ fangene Tausend des über Fünftausend Mark hinaus dcklarirten Mehrwerths (Nr. 2) ein Viertel Mark für das Jahr. In beiden Fällen wird das Jahr vom ersten Tage des Depositionsmonats ab berechnet. 4. Lagergeld und Versicherungsprämie sind bei der Niedcrlegung und sodann alljährlich int voraus zu entrichten. Geht ersteres nicht pünktlich ein, so kann die Reichsbank dasselbe einklagen ober nach ihrer Wahl das Depositum aus Gefahr und Kosten desDeponenten gerichtlich hinterlegen. Ist die Versicherungsprämie nicht pünktlich gezahlt, so hastet die Reichsbank nicht für den deklarirten Mehrwerth (Nr. 2, 3). 5. Das Depositum kann während der Geschästsstunden jederzeit zurückgenommen werden, aber nur gegen Rückgabe oder gerichtliche Krastloscrklärung des quittirten Depositalscheins. Liefert der Deponent dasselbe binnen drei Tagen wieder ein, so ist eine Zuschlagsgebühr von zwei Mark zu entrichten. 6. Die Reichsbank darf das Depositum an jeden Vor­ zeiger des Depositalscheins ohne weitere Prüfung seiner Legitimation oder der Echtheit und Gültig­ keit der Quittung ausliefern.

Lnh. 5. Die v. RetchSbank-Dtrektor. abhäng. Zwetganstalten.

147

7. Eine Versendung des Depositum- sowie eine verhältnißmäßige Erstattung des Lagergeldes oder der Versicherungsprämie findet nicht statt.

.

5

Berzeichnih sämmtlicher vom ReichSbank-Direk­ torium zu Berlin mittelbar oder unmittelbar ab­ hängigen Zweiganstalten.'

Jur Seachtuug. 1. Die mit einem Stern bezeichneten Orte sind nicht Bankplätzc; eS werden daselbst aber nicht nur Lombard-Geschäfte gemacht, sondern auch Wechsel auf Bankplätze gekauft. 2. An den mit z w e i Sternen bezeichneten Orten werden ausschließlich Lombard-Geschäfte gemacht. 3. Alle übrigen Orte sind solche, an welchen und aus welche Wechsel gekauft werden (Bankvlätze). 4. Die durch fette Schrift bezeichneten Orte sind solche, an welchen die Noten der nach der Bestimmung im §. 45 des Bankgesetzes bekannt gemachten Banken" in Zahlung genommen werden. 1 vgl. 8mn. 79 zum vankgesetz (8. 88). 1 vgl. oben S. 98 und unten XV.

C. vankgesetzgebung.

148

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Anh. 6. Die v. ReichSbank-Direktor. abhäng. Zweiganstalten.

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Anh. s. Die v. Reichübank-Direktorabhüng. Zweiganstalten.

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Statut der Reich-bank. Vom 21. Mat 1876.

169

n. Statut der ReichSbauk. Vom 21. Mai 1875. (R.G.Bl. S. 203.

Ausgegeben den 24. Mai 1875.)'

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. erlassen auf Grund de§. 40 des Bankgcsetzes vom 14. März 1875 (ReichsGesetzbl. S. 177) im Einvernehmen mit dem BundeSrath im Namen des Deutschen Reichs nachstehendes

Statut der Nrichsbank. §. 1. Die Reichsbank tritt am 1. Januar 1876 in Wirksamkeit. Mit demselben Tage gehen alle Rechte und Ver­ pflichtungen der Preußischen Bank, welche mit Ablauf des 31. Dezember 1875 ihre Wirksamkeit einstellt, nach Maßgabe deS zwischen dem Reiche und Preußen unterm 17./18. Mai d. I. abgeschlossenen Vertrages,9 auf die Reichsbank ü6ct. 8 1 Da» „Statut“ der Reichsbank steht nicht auf einer Linie mit dem Statut einer Aktien-Geselljchaft. ES enthält vielmehr in Er­ gänzung de» von der Reichsbank handelnden Titel II de» Bankaesetze» v. 14. März 1875 (oben C I), Bestimmungen, welche eben­ sowohl in diesem selbst hätten enthalten sein können. Indessen ist diese Trennung beliebt, um da» Gesetz nicht mit Detailbestimmungen zu überladen, welche theil» mehr reglementarischen Inhalt» sind (vgl. z. v. 88 io, li, 13), theil» nur die Verhältnisse der BankantheilSeigner betreffen, und um zugleich eine Ergänzung in be­ quemerer Form zu ermöglichen. In Betreff der letzteren vgl. z. B. Bankges. 8 40 und Anm. 87 (©. 90). Wegen Abänderung de» Statut» vgl. 8 21 desselben. 1 Vgl. unten m, insbesondere § l Abs. 2-4 das. » Hierzu ist erlassen: die Bekanntmachung de» Reichs­ kanzler» vom 16. Dezember 1876 (unten XVI).

160

C. Bankgesetzgebung.

§. 2 Das Grundkapital der Reichsbank von 120 Millionen Mark wird durch das Einschußkapital der­ jenigen Anteilseigner der Preußischen Bank, welche innerhalb der vom Reichskanzler bestimmten Frist den Umtausch ihrer Antheilsschcinc gegen Anthcilsscheine der Rcichsbank verlangt Habens und durch die aus die neuen Bankantheilsschcinc bis zu deren Nominalbetrag geleisteten baaren Einzahlungen gebildet/' Bevor eine Erhöhung des Grundkapitals durch Reichsgesetz festgestellt wird, hat, nachdem der Zentral­ ausschuß gehört worden, die Generalversammlung über daS Bedürsniß und das Mas; der Erhöhung, sowie über die folgeweise etwa erforderliche anderweite Rege­ lung des TheilnahmeverhältnisseS am Gewinne Reichsbant (Bankgesetz §. 24) Beschluß zu fassen.

der

§. 3. Die Rcichsbantanlheilc sind untheilbar und vorbehaltlich der Bestimmungen in §. 41 des Bankgesetzes unkündbar. Sie werden mit Angabe der Eigen­ thümer nach Namen, Stand und Wohnort in die Stammbücher der Rcichsbank eingetragen." Ueber jeden Antheil wird ein Antheilsschein nach dem bei­ liegenden Formulare ausgefertigt. Mit dem Antheils­ scheine erhält der Eigenthümer zugleich die Dividenden­ scheine für die nächsten fünf Jahre und einen Talon 4 Bgl. die Bekanntm. bcß Reichskanzlers v. 24. Mai 1875 lRcichöanzetger Nr. 120. Erste Beilage). 6 Wegen der Begebung der neuen BankantheilSscheine. welche sämmtlich vollgezahlt sind. vgl. Sinnt. HO zum Bankgesetz (S. 109). • Vgl. Handelsgesetzbuch Art. 162, auch in der Fassung des Ges. v. 18. Juli 1884 (R.G.Bl. S. 123).

Statut der Reich-bank. vom 21. Mat 1876.

161

zur Abhebung neuer Dividendenscheine nach Ablauf des fünfjährigen Zeitraumes. Die Dividendenscheine und TalonS lauten auf den Inhaber. §. 4. Wenn das Eigenthum eines Bantantheils auf einen Anderen übergeht, so ist dies unter Vorlegung des Antheilsscheincs bei der Reichsbank anzumelden und in den Stammbüchern, sowie auf dem Antheilsscheine zu bemerken. Im Verhältnisse zu der Reichsbank wird nur der­ jenige als Anthcilscigner angesehen, welcher als solcher in den Stammbüchern eingetragen ist. Zur Prüfung der Legitimation ist die Reichsbank berechtigt, aber nicht verpflichtet.7 §. 5. Die Übertragung der Bankantheile kann durch Indossament erfolgen. In Betreff der Form deS Jndoflaments kommen die Bestimmungen der Artikel 11 bis 13 der Wechsel­ ordnung zur Anwendung.* §. 6. Wenn ein Bankantheil verpfändet ist, so ist dies unter Vorlegung des Antheilsscheincs und der schriftlichen Erklärung des Antheilseigners bei der Reichsbank anzumelden; auf Grund dieser Anmeldung ist die Verpfändung in den Stammbüchern und aus dem Antheilsscheine zu bemerken. Im Verhältnisse zur Reichsbank wird nur derjenige 1 vgl. Handelsgesetzbuch Art. 183, auch in der Fassung de- Ges. v. 18. Juli 1884. B Vgl. Handelsgesetzbuch Art. 182, auch in der Fassung de- Ges. v. 18. Juli 1884. Koch. Münzgcsctzgcbung rc.

C.

162

SnnrflcjcVrtebMtfl.

als Psandgläubiger angesehen, welcher als solcher in den Stammbüchern eingetragen ist. Zur Prüfung der Echtheit und der Rechtsgültigkcit der Erklärung ist die Rcichsbank berechtigt, aber nicht verpflichtet. Der

Eigenthümer

kann

ohne

Zustimmung

des

Psandgläubigcrs keine neuen Dividendenscheine und im Falle deS §. 41 des Bankgcsctzes keine Zahlung ans den Bankantheil erhallen, wird aber im Uebrigen in seinen ihm nach dem Bankgesetze und diesem ©tntntc zustehenden Rechten nicht beschränkt. Die legung

Löschung

des

Pfandrechts

des Antheilsscheines

und

erfolgt

auf Vor­

beglaubigter

Ein­

willigung des Psandgläubigers. §. 7. oder von

Die für die Verwertung von Uebertragungen Verpfändungen

der Bankantheile

zu

ent­

richtende Gebühr bestimmt das Rcichsbank-Direktorium nach Atihörnng des Zentralausschusses.9 §. 8.

Wegen des Aufgebots und der Mortifikation

verlorener oder vernichteter Antheilsscheinc kommen die Vorschriften des Gesetzes vom 12. Mai 1873 (RcichsGcsctzbl. S. 91)10 mit der Maßgabe zur Anwendung, daß an Stelle

der Reichsschuldcnverwaltung

das Neichsbank-Dircktorium tritt.

überall

Das Zeugnis; des

0 Die Gebühr ist durch 93crfilfiimß v. 13. Dezember 1875 dahin bestimmt, daß für jeden Antheil-schein 3 Mark, bei qlclchzeitigcr Uebertragung oder Vormerkung der Verpfändung von Vankanthcilen desselben Eigners l Mark für den zweiten und jeden ferneren An­ theil erhoben werden. 10 Unten E, S. 256. Vgl. auch Civilprozeßordnung v. 30. Ja­ nuar 1877 §§ 823 ff., 837 ff. (R.G.Bl. S. 83).

Statut der RetchSbank. Born 21. Mat 1876.

163

letzteren (§§. 2, 4 ci. n. O.) wird dahin ertheilt, daß und für welche Person der betreffende Bankanthcil in den Stammbüchern der Reichsbank noch eingetragen sei. Vor der Mortifikation hat der Antragsteller, wenn er mit dem zuletzt eingetragenen Antheilseigner nicht identisch ist, nachzuweisen, daß der letztere keinerlei An­ sprüche aus den Antheil erhebe. An Stelle des mortifizirten Antheilsscheines wird demjenigen, zu dessen Gunsten die Mortifikation ausgesprochen ist, auf seinen Antrag ein neuer Antheilsschein ertheilt. §. 9. Wegen der abhanden gekommenen oder ver­ nichteten Dividcndcnscheine und Talons ist ein MortifikationSvcrsahren nicht zulässig, und ebensowenig ist die Reichsbank verpflichtet, bei Nachweis des Verlustes neue Dividendcnschcine und Talons auszugeben oder den entsprechenden Geldbetrag zu zahlen. Ist jedoch der Verlust eines DividcndenscheincS dem ReichsbankDircktorium innerhalb der Verjährungsfrist (§. 24 des Bankgesetzes) angezeigt, so ist dasselbe befugt, den Be­ trag nach Ablauf jener Frist dem Anzeigenden zahlen zu lassen, wenn der Dividendenschein nicht inzwischen präscntirt und eingelöst ist. Ist von dem Verluste eines Talons Anzeige gemacht, so vertritt die Vorlegung des Antheilsscheines die Einlicserung des TalonS. §. 10. Der Ankauf von Effekten für fremde Rech­ nung" darf erst erfolgen, nachdem die dazu erforder­ lichen Gelder bei der Bank wirklich eingegangen oder lombardmäßig (§. 13 Ziff. 3 des Bankgcsetzes) sicher11 vgl. vankges. § 13 Nr. 6 (oben C I, S. 74).

164

C.

Bankgesetzgebunq.

gestellt sind. Ebenso muß bei Verkaufsausträgen der Eingang der Effekten abgewartet werden. Soll der Ankauf oder Verkauf von Effekten für Rechnung einer öffentlichen Behörde erfolgen, so kann die Erklärung, daß die Gelder ober Effekten zur Ver­ fügung der Bank stehen, für genügend erachtet werden. §. 11. Der Rcichsbank liegt ob, das ReichsgutHaben (§. 22 des Bankgesetzes) unentgeltlich zu ver­ walten und über die für Rechnung des Reichs ange­ nommenen und geleisteten Zahlungen Buch zu führen und Rechnung zu legen. na §. 12. Der Werth der von der Preußischen Bank übernommenen Grundstücke ist in die für den 1. Ja­ nuar 1876 auszustellende Bilanz mit dem Betrage von zwölf Millionen Mark, zuzüglich der in der Zeit vom 1. 9lpril bis 31. Dezember 1875 aus die Grundstücke noch zur Verwendung gelangenden Kosten aufzunehmen." §. 13. Für die Aufstellung der Jahresbilanz"» sind folgende Vorschriften maßgebend: 1. Kurshabendc Papiere dürfen höchstens zu dem Kurswerthe, welchen sie zur Zeit der Bilanz­ ausstellung haben, angesetzt werden." 2. Von den Kosten der Organisation und Ver­ waltung dürfen nur die Ausgaben für die Herna Dal. Bankaesetz Anm. 68, 69 (§. 78, 79). " Bai. den Bertrag v. 17./18. Mat 1876 § 8 (unten III, S. 179). Die fragluhen Kosten betrugen Ji 761012,86 (DerwaltungSbericht der Preutz. Bank für 1876 S. 7. Anlagen D11.N; DerwaltungSbericht der Reich-bank für 1876 S. 9, Anlagen F, P). iea vankgesetz § 8 Anm. 16 (S. 68). " Dgl. Anm. 16 zum vankgesetz (S. 68).

Statut der Reich-bank. Vom Si. Mat 1876.

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stellung der Banknoten auf mehrere Jahre ver­ theilt werden. Alle übrigen Kosten sind ihrem vollen Betrage nach in der Jahresrechnung unter den Ausgaben aufzuführen. 3. Der Betrag des Grundkapitals und de- Reserve­ fonds ist unter die Passiva aufzunehmen. 4. Der aus der Vergleichung sämmtlicher Aktiva und sämmtlicher Passiva sich ergebende Gewinn oder Verlust muß am Schlüsse der Bilanz be­ sonders angegeben werden. §. 14. Die Prüfung der Jahresbilanz erfolgt aus Grund der Bücher der Reichsbank durch die Dcputirten, welche über das Ergebniß dem Zentralausschusse be­ richten. Letzterer äußert sich gutachtlich über den Befund und über die Höhe der den Antheilseignern zu ge­ währenden Dividende. DaS von den sämmtlichen in der betreffenden Versammlung anwesenden Mitgliedern des Zentralausschusses zu vollziehende Gutachten wird von diesem dem Rcichsbank-Direktorium eingereicht. §. 15. Die Dividende wird spätestens vom 1. April des folgenden Jahres ab bei der Reichsbank-Hauptkasse und sämmtlichen Reichsbankhauptstellen und Bankstellen gegen Einreichung der Dividendenscheine gezahlt. Mit Zustimmung des Zentralausschusses können auf die Dividende halbjährige Abschlagszahlungen bis zu 21/4 Prozent am 1. Juli und 2. Januar geleistet werden.14 " Dgl. Dankges. §§ 24, 82 und Sinnt. 76 (S. 84).

166

C.

vankgesetzgebung.

§. 16. Die Generalversammlung (§. 30 deS Bankgesetzes) vertritt die Gesammtheit der Reichsbank-Antheilscigner. Zur Theilnahme ist jeder männliche und versügnngSsähige Anthcilscigncr berechtigt, tvclchcr durch eine spätestens am Tage vor der Generalversammlung im Archive der Neichsbank abzuhebende Bescheinigung nach­ weist, dag und mit wie vielen Antheilen er in den Stammbüchern der RcichSbank als Eigner eingetragen ist. Eintragungen, welche nicht mindestens 14 Tage vor betn Tage der Generalversammlung geschehen sind, werden nicht berücksichtigt. Oessentliche Behörden, juristische Personen. Gesellschajten und BersügnngSunsähige können durch ihre Vertreter, Ehefrauen durch ihre Ehemänner theilnehmen. Als Bevollmächtigte werden nur in den Stammbüchern der Bank eingetragene AntheilScigner zuge­ lassen, tvelche sich bind) eine gerichtliche oder notarielle Vollmacht ihres AustraggeberS legitimiren. Ein und derselbe Bcvollmäd)tigtc darf nid)t mehrere AntheilScigncr vertreten?^ §. 17. Jeder Erschienene (§. 16) hat soviel Stim­ men, als er Bankantheile vertritt, jedoch niä)t mehr als 100 Stimmen. Die einfache Stimmenmehrheit ist entscheidend. Bei Stimmengleid)heit giebt die Stimme desjenigen den Aus­ schlag, welcher die größte Anzahl von Bankantheilen vertritt. “a Vgl. Handelsgesetzbuch ?lrt. IAO, 221, auch in der Fassung des Ges. v. 18 Juli 1884.

Statut der Reich-bank.

Vom 21. Mai 1876.

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§. 18. Die Generalversammlung findet alljährlich zu Berlin im März statt, kann aber auch jederzeit außerordentlich berufen werden. Die Berufung geschieht durch den Reichskanzler mittelst einer mindestens 14 Tage vorher in die dazu bestimmten Blätter (§. 30) aufzunehmenden öffentlichen Bekanntmachung. §. 19. In der Generalversammlung fuhrt der Reichskanzler oder dessen Vertreter,und in deren Behinderung der Präsident deS NeichSbank-Direktoriums den Vorsitz. Das Reichsbank-Direktorium wohnt der­ selben bei; die Mitglieder können sich an der Be­ rathung bcthciligen, ohne jedoch stimmberechtigt zu sein. §. 20. Ueber die Verhandlungen und Beschlüsse wird von einem Mitgliede des Reichsbank-DirektoriumS ein Protokoll ausgenommen und von dem Vorsitzenden, einem Mitgliede des Zentralausschusses, zwei Reichsbank-Antheilseignern und dem Protokollführer unterschrieben. §. 21. Die Generalversammlung empfängt jährlich den Bcrwaltungsbericht nebst der Bilanz und Gewinnbercchnnng (§. 32 a. deS Bankgcsetzcs), wählt die Mit­ glieder des ZcntralauSschusscS (§. 31 das.) und beschließt über deren Ausschließung (§. 33 das.). Sic beschließt ferner über Erhöhung des Grundkapitals (§. 2 des Statuts) und über Abänderung deS Statuts, sofern diese Gegenstände in der Berufung ausdrücklich erwähnt sind. Außerordentliche Generalversammlungen können nur über Gegenstände beschließen, welche in der Berufung ausdrücklich erwähnt sind. :S V'ü. Bankgcs. § 26 und Allin. 64 (3 81).

168

C. Bankgese-aebunk-

§. 22. Die Wahl der Mitglieder des Zentralaus­ schusses, sowie ihrer Stellvertreter (§. 31 deS Bank­ gesetzes) erfolgt mittelst verdeckter Stimmzettel für jede Stelle besonders. Gewählt ist nur derjenige, welcher die absolute Stimmenmehrheit erhalten hat. Wenn sich auch bei der zweiten Abstimmung eine absolute Stimmenmehrheit nicht herausstellt, so sind die beiden Kandidaten, welche die meisten Stimmen er­ halten haben, auf eine engere Wahl zu bringen. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Loos. Wählbar sind nur Männer. Von mehreren Inhabern einer Handelsfirma kann nur Einer Mitglied des Zcntralausjchusses oder Stell­ vertreter sein. §. 23. Das Ausscheiden eines Drillheils der Mit­ glieder des Zcntralausschusses (§. 31 Abs. 1 des Bant­ gesetzes) erfolgt in den beiden ersten Jahren nach dem Loose, späterhin nach dem Alter des Eintritts. §. 24. Bei der Wahl der Deputirten des Zentral­ ausschusses und ihrer Stellvertreter (§. 34 des Bankgesetzes) hat jedes Mitglied nur eine Stimme abzu­ geben ; im Uebrigen finden die Bestimmungen des §. 22 auch hier Anwendung. §. 25. Die Protokolle über die Verhandlungen und Be­ schlüsse des Zentralausschusses werden von dem Vorsitzen­ den, zwei Ausschußmitgliedern und dem protokollirenden Mitgliede des Reichsbank-Direktoriums unterzeichnet.

Statut der Reich-bank. Vom 21. Mai 1876.

169

§. 26. Die Mitglieder des Reichsbank-Direktoriums nehmen an den Berathungen des Zentralausschusses, nicht aber an den Abstimmungen Theil. §. 27. Die Bezirksausschüsse (§. 36 des Bank­ gesetzes) bestehen aus wenigstens vier und höchstens zehn Mitgliedern, von denen jährlich die Hälfte — das erste Mal nach dem Loose, demnächst nach dem Alter des Eintritts — ausscheidet. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar. §. 28. Zu Mitgliedern der Bezirksausschüsse und zu Beigeordneten (§. 36 des Bankgesetzes) können An­ theilseigner nicht ausgewählt werden, welche nach §. 22 Absatz 4 und 6 zum Zentralausschusse nicht wählbar sind. §. 29. Zum Zweck der Auswahl der Mitglieder der Bezirksausschüsse und der Beigeordneten, wo diese vom Zentralausschusse vorzuschlagen sind (§. 36 deS Bankgcsetzcs), ist dem Zentralausschusse die Vorschlags­ liste des Bank-Kommissars und ein Verzeichniß der auSwählbaren Antheilseigner vorzulegen. Für die Wahl der Beigeordneten, insofern dieselbe durch die Bezirksausschüsse erfolgt, sind die Bestim­ mungen in §. 24 maßgebend. §. 30. Die für die Antheilseigner bestimmten Be­ kanntmachungen werden von dem Reichskanzler erlassen und in dem Deutschen Reichs-Anzeiger, sowie am Sitze einer jeden Reichsbankhauptstelle in einem durch Be­ kanntmachung 16 zu bestimmenden Blatte veröffentlicht. 16 Vgl. Me Bekanntm. des Reichskanzlers v. 3. November 1876 (NeichSanzeiger Nr. 261).

170

C.

Bankqesetzgebunfl.

Spezieller Benachrichtigung für die einzelnen Antheilscigner bedarf es nicht. Die gleichen Blätter sind für die öffentlichen Bekannt­ machungen des Reichsbank-Dircktoriums zu benutzen, soweit der Zweck derselben nicht lokal beschränkt ist. §. 31.17 Jln Falle der Aufhebung der Reichsbant (§. 41 deS Baukgesetzes) erfolgt die Liquidation unter Leitung des Reichskanzlers durch das Reichsbauk-Direktorium. Das letztere hat die lausenden Geschäfte zu beendigen, die Verpflichtungen der Reichsbank zu er­ füllen, die Forderungen derselben einzuziehen und das Vermögen zu versilbern. Zur Beendigung schwebender Geschäfte können auch neue Geschäfte eingegangen werden. Rach außen hin bleibt das Reichsbank-Direktonuiu zur Vertretung der Reichsbank nach Maßgabe von §. 38 des Baukgesetzes bis zur Beendigung der Liquidation ermächtigt. §. 32. Das Reichsbauk-Direktorium hat die schließliche Auseinandersetzung zwischen dem Reiche und den Antheilseigucru, sowie unter diesen herbeizuführen. §. 33. Die erste ordentliche Generalversammlung der RcichSbank-Autheilseigner findet im März 1877 statt. Bis dahin tverden die Funktionen derselben durch eine Generalversammlung wahrgenommen. welche auS nachstehenden Personen gebildet wird: 1. aus denjenigen Eignern von Antheilen der Preu­ ßischen Bank, welche innerhalb der von dem 17 Vcg. Hniidclöqescpbnch ?(vt. 137, 244 (auch in der .Fassung bc3 Ges. u. 18. Inli 1884).

Statut der Retch-bank.

Vom 21. Mai 1876.

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Reichskanzler bestimmten Frist den Umtausch ihrer Antheilsscheinc gegen solche der Reichsbank verlangt haben, oder deren Rechtsnachfolgern; 2. auS denjenigen Personen, welchen nach erfolgter Zeichnung ein Reichsbankantheil zugetheilt wor­ den ist, oder deren Rechtsnachfolgern. Dieselbe wird noch vor dem 1. Januar 1876 behufs Vornahme der Wahlen zum Zentralausschusse aus den zu 1 und 2 bezeichneten Personen berufen, kann aber bis zum Zusammentritt der ersten ordentlichen General­ versammlung (Abs. 1) jederzeit berufen werden. Der Zentralausschuß tritt noch vor dem 1. Januar 1876 zusammen und wählt aus seinen Mitgliedern die Deputirtcn und deren Stellvertreter. Die Auswahl der Mitglieder der Bezirksausschüsse und der Beigeordneten erfolgt gleichfalls noch vor dem 1. Januar 1876 aus den zu 1 und 2 bezeichneten Personen. §. 34. Hinsichtlich der in §. 33 geordneten einst­ weiligen Vertretung der Rcichsbank-Antheilseigncr kom­ men die Bestimmungen des Bankgesepcs und dieses Statuts, welche von der Generalversammlung, dem Zentralausschusse, den Deputirtcn desselben, den Be­ zirksausschüssen und den Beigeordneten handeln, überall zu entsprechender Anwendung. Urkundlich unter Unserer Höchsteigcnhändigen Unter­ schrift und beigcdrncktem Kaiserlichen Jnsicgel. Gegeben Berlin, den 21. Mai 1875. (L. 8.) Wilhelm. Fürst v. Bismarck.

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C. vankgeletzgebung.

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Statut der Reich-bank. vom 21. Mat 1876.

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Bertr. üb. Abtret. d. Preuß. Bank and.Reich,

v. 17/18. Mai 187S. 179

m. Vertrag zwischen Preußen und dem Deutschen Reiche über die Abtretung der Preußischen Bank au das Deutsche Reich. Vom 17./18. Mai 1875. (R.G.Bl. S. 215. Ausgegeben am 24. Mai 1875.)1 Auf Grund der im §. 61 des Bankgesetzes vom 14. März d. I. (Reichs-Gesetzbl. S. 177)9 und im §. 1 des Gesetzes vom 27. März d. I. (Preuß. Ges.Samml. S. 166) ertheilten Ermächtigungen ist zwischen dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck Namens des Deutschen Reichs einerseits, und dem Königlich preu­ ßischen Finanzminister, Vize-Präsidenten des Staats­ ministeriums Camphausen, sowie dem Königlich preu­ ßischen Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten Dr. Achenbach Namens der Königlich preu­ ßischen Staatsregierung andererseits, folgender Vertrag abgeschlossen worden: §. 1. Der preußische Staat zieht sein Einschußkapital bei der Preußischen Bank von 5,720,400 Mark und seinen Antheil von deren Reservefonds mit 9,000,000 Mark mit dem 1. Januar 1876 zurück. Mit diesem Tage geht die Preußische Bank nach 1 Vgl. die Preußische Bankordnung v. 6. Oktober 1846 (Preuß. Ges.-Samml. S. 435), Vertrag v. 28./31. Januar 1866 (Ges.-Sainml. S. 336), Ges. v. 7. Mai 1856 (Ges.-Samml. S. 342). Tie in § 2 diese- Gesetzes vorgesehene Kündigung war vor dem 31. Dezember 1871 erfolgt. Der Vertrag v. 17.,18. Mai 1876 ist auch abgedruckt in der Preuß. Ges.Samml. 1875 S. 224. • Oben I , S. 107.

180

C.

Bankgesetzgebung.

Maßgabe dieses Vertrages mit allen ihren Rechten und Verpflichtungen auf das Reich über. Das Reich wird diese Bank aus die Rcichsbank (§. 12 des Reichsbankgesetzes) übertragen.3 Die Ucbergabe der Preußischen Bank an das Reich erfolgt in der Art, daß der Chef der Preußischen Bank das Vermögen der letzteren dem Rcichsbank-Direktorinm von dem gedachten Tage ab schriftlich zur weiteren Verwaltung überweist.1 §. 2. Die Beamten der Preußischen Bant werden unter Beibehaltung ihres Ranges, ihrer Anziennetät und ihres Tiensteinkommens von der Reichsbank über­ nommen. Beamte, welche in den Dienst der letzteren überzu­ treten nicht geneigt sein sollten, werden von der Königlich preußischen Staatsregierung einstweilig in den Ruhestand versetzt. Ansprüche aus Diensteinkommen, Wartegeld oder Ruhegehalt, welche ein Beamter der Preußischen Bank für die Zeit vom 1. Januar 1876 ab zu erheben berechtigt ist, sind von der Reichsbank zu vertreten. Dasselbe gilt von den Bezügen der Hinterbliebenen von Beamten der Preußischen Bank mit Ausschluß der bei der Königlich Preußischen All­ gemeinen Wittwen-Berpflegungsanstalt versicherten Pen­ sionen. §. 3. Preußen erhält vom Reiche für Abtretung 3 (oben 4 v. 31.

TieS ist geschehen durch § l des Statuts der Reichsbank II, S. 169). Ties ist geschehen durch Erlaß deS Chefs der Preußischen Bank Dezember 1876.

Bertr. Nb. Abtret. d. Preuß. Bank an d. Reich. L.i7./is.Maii67ö.

181

der Preußischen Bank eine Entschädigung von 16,000,000 Mark, welche aus den Mitteln der Reichsbank zu decken und Preußen vom 1. Januar 1876 ab zur Ver­ fügung zu stellen ist.6 §. 4. Den bisherigen Anteilseignern der Preu­ ßischen Bank wird die Besugniß vorbehalten, innerhalb einer von dem Reichskanzler zu bestimmenden Frist gegen Verzicht aus alle ihnen durch ihre BankantheilSschcine verbrieften Rechte zu Gunsten der Rcichsbank den Umtausch dieser Urkunden gegen AnthcilSschcine der Reichsbank von gleichem Nominalbeträge zu ver­ langen.^ §. 6. Die Rcichsbank übernimmt die Befriedigung der Ansprüche, zu deren Erhebung die lcgitimirten Eigner solcher Antheilsscheinc der Preußischen Bank be­ rechtigt sind, welche nicht nach §. 4 gegen ReichSbankAntheilsscheinc umgetauscht werden. Die Reichsbank hat demgemäß vom 1. Januar 1876 ab diesen An­ teilseignern die Zahlung ihres Einschußkapitals, sowie ihres Antheils am Reservefonds nach Maßgabe der Bestimmungen in den §§. 16 und 19 der Bankordnung vom 5. Oktober 1846 zu leisten.7 §. 6.

Die Rcichsbank zahlt zur Erfüllung der von

6 Die Entschädigung ist auS dem bei der Subscription auf RetchSbankantheile gewonnenen Aufgelde bezahlt. Vgl. Anm. 02 zum Vankgesey (oben I, S. 80). 6 Vgl. Bekanntm. des Reichskanzlers v. 24. Mai 1875 (ReichSanzeiger 120. Erste Beilage). 7 81 AntheilSetgner haben den Umtausch nicht bewirkt und sind in der hier vorgesehenen Art befriedigt. Bgl. Anm. lio zum Bankgesetz (oben I, ©. 109).

182

C. Bankgese-qebung.

der Preußischen Bank durch den Vertrag vom 28./31. Januar 1866 hinsichtlich der Staatsanleihe von 16,698,000 Thlr. übernommenen Verbindlichkeiten an Preußen vom 1. Januar 1876 ab jährlich 621,910 Thlr. — 1,866,730 Ji in halbjährlichen Raten. ^ Diese Verbindlichkeit erlischt mit dem 1. Juli 1926, so daß für das Jahr 1925 nur der an diesem Tage fällige Betrag von 310,955 Thlr. — 932,867 Ji zu zah­ len ist. Wird die Konzession der Rcichsbank nicht ver­ längert^ so wird das Reich dafür sorgen, daß, so lange keine andere Bank in diese Verpflichtung eintritt, die Rente bis zu dem gedachten Zeitpunkte der preußischen Staatskasse unverkürzt zufließe. Das der Preußischen Bank in dem Vertrage vom 28./31. Januar 1856 in Verbindung mit dem Ucbcreinkommen vom 22. April 1874 zugestandene Recht, einen dem jedesmaligen, gemäß §. 6 des Vertrages vom 28. 31. Januar 1856 festzustellenden Betrage des Tilgnngssonds der Staatsanleihe von 1856 gleichen Betrag in Schuldverschreibungen der 4x/2 prozentigen konsolidirten Staatsanleihe nach dem Nennwerth an die preußische Staatskasse abzuliefern und auf die zu zahlenden Raten von 621,910 Thlr. abzurechnen, erlischt mit Ablauf des Jahres 1875. §. 7. Die Vermögensbilanz und die Gcwinnberechnung der Preußischen Bank für das Jahr 1875 8 Bgl. den in Anni. l zitirtcn Vertrag v. 28/31. Januar 1856 § 6. 0 Bgl. Bankgesev § 41 (oben I, S. 92).

Bertr. üb. Abtret. d. Prcuß. Bank an d.Retch. B.17 /iS. Mat 1875.

183

werden in Gemäßheit der §§. 95 und 96 der Bankordnung vom 5. Oktober 1846 und der seither beobachte­ ten Grundsätze durch das Reichsbank-Direktorium unter Mitwirkung des Zentralausschusses der Preußischen Bank und seiner Dcputirten ausgemacht und mit den Vorschlägen über die Bertheilung des Gewinnes und die Höhe der Dividende für die bisherigen Anteils­ eigner der Preußischen Bank dem Königlich preußischen Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten zur definitiven Festsetzung und Ertheilung der Decharge eingereicht. §. 8. In die Bilanz (§. 7) sind die Grundstücke der Preußischen Bank zu demjenigen Betrage aufzu­ nehmen, welcher im Einverständniß mit dem Reichs­ kanzler als der wirkliche Werth derselben ermittelt ist. Die nach §. 61 Ziffer 6 des Bankgesetzes vorbchaltcne Auseinandersetzung Preußens mit der Reichs­ bank wegen der gedachten Grundstücke ist damit voll­ zogen. Nachforderungen wegen etwaigen Mehr- oder Minderwerths sind ausgeschlossen." §. 9. Die Reichsbank übernimmt, so lange die Königlich preußische Staatsregierung cs verlangt, die fernere Einziehung der in Nr. II. der Königlich preu­ ßischen Kabinetsordre vom 18. Juli 1846 bezeichneten Aktiva für Rechnung des preußischen Staats in der­ selben Weise, wie solche bisher der Preußischen Bank obgelegen hat. Die daraus erfolgenden Eingänge sind an die preußische Staatskasse abzuführen. 10 Dgl. RctchSbank-Statut § 12 (oben n, S. 164).

184

C. Banhesehgebung.

§. 10. Der aus Grund der in den §§. 7 und 8 gedachten Verhandlungen zu entwerfende Vcrwaltungsbericht nebst dem Jahresabschlüsse für das Jahr 1876 wird von dem Königlich preußischen Minister für Handel, Gewerbe und össentlichc Arbeiten einer spätestens auf den 31. Mürz 1876 durch ihn zu berufenden Ver­ sammlung der Meistbethciligten vorgelegt, welcher das Rcichsbank-Direktorium beiwohnt. Dieselbe wird ans denjenigen 200 Personen ge­ bildet, welche nach den Stammbüchern der Preußischen Bank am 31. Dezember 1875 die größte Anzahl von Antheilen derselben besessen haben, gleichviel ob sie den Umtausch gegen Reichsbank-Antheilsscheine (§. 4) ver­ langt haben ober nicht. Im Uebrigen kommen die §§. 61 bis 65 und 97. der Bankordnung vom 5. Ok­ tober 1846 mit den sich aus der Natur der Sache er gebenden Aenderungen auch aus diese letzte Generalver­ sammlung zur Anwendung. Die Auszahlung der Rcstdividcnde gegen Einreichung der bctvcffciibcn Dividendcnschcine an den von dem Königlich preußischen Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten zu bestimmenden Orten übernimmt die Reichsbank. §. 11. Vorbehaltlich der in beut gegenwärtigen Vertrage enthaltenen Bestintntungen hören die durch die Bankordnung vom 5. Oktober 1846, das Gesetz vom 7. Mai 1856 (Prcuß. Ges.Samml. S. 342) und den Vertrag vom 28./31. Januar 1856 begründeten Rechts­ verhältnisse zwischen dem preußischen Staat und der Preußischen Bank mit dem 1. Januar 1876 aus.

vertr. üb. vertr.d.Preuß.Vankand. Reich. B.i7./is.MaiiS7S.

185

§. 12. Die in den §§. 21, 22, 23 und 25 der Bankordnung vom 5. Oktober 1846 (Prcuß. Ges. (BnmmL S. 435) bestimmten Rechte und Verpflichtun­ gen der Preußischen Bank, betreffend die Belegung von Geldern der gerichtlichen Depositoricn, der Kirchen, Schulen, Hospitäler und anderen milden Stiftungen und öffentlichen Anstalten, sowie die auf Grund jener Bestimmungen hinterlegten Beträge werden mit der Preußischen Bank aus die Reichsbank übertragen. Beide Theile behalten sich das Recht der Kündigung mit halbjähriger Frist unter nachstehenden Maßgaben vor: 1. Wenn und soweit die Kiindigung erfolgt, hören die Eingangs erwähnten Rechte und Verpflich­ tungen mit dem Ablauf der Kündigungsfrist für die Zukunft aus und ist alsdann die Rückzahlung der hinterlegten Gelder zu bewirken. 2. Bezüglich der Gelder aus gerichtlichen Depositorien kann die Kündigung seitens der preußischen EtaatSregierung frühestens am 1. Februar 1876, seitens des Reichs frühestens am 1. Februar 1877 erfolgen." Die Rückzahlung der beim Ablauf der Kündigungsfrist hinterlegten Gelder dieser Art erfolgt, abgesehen von den im laufen11 Die Kündigung ist bezüglich der Gelder aus gerichtlichen Tepositorien seitens der prcuhischcn Staat-regierung unterm l. Fe­ bruar 1876, bezüglich der Gelder der Kirchen. Schulen u. s. w. seitens der ReichSbauk unterm 26. November 1878 erfolgt. Unterm 3. Dezember 1978 hat die Reichsbank endlich auch die von Vormünbem, Pflegern und Privatpersonen zinsbar belegteit Gelder ge­ kündigt und von da ab solche nicht mehr angenommen. Vgl. noch Banlgesctz Anm. 41 (oben I, S. 74; und Dekanntm. des RcichSbankdireklormmS v. 3. Februar 1878 (Reich-anzeiger Nr. 287 Börsen­ beilage).

186

C. Vankgesetzgebung.

den Geschäftsverkehr zu leistenden Rückzahlungen, in fünf gleichen Raten, welche in aufeinander­ folgenden Fristen von je drei Monaten fällig sind, und von denen die erste mit dem Ablauf der Kündigungsfrist zahlbar ist. Werden die Vorschriften der preußischen Gesetzgebung über die Unterbringung und Ausleihung von Geldern aus gerichtlichen Depositoricn aufgehoben, so hört vom Tage der Gesetzeskraft dieser Aufhebung die Ver­ pflichtung zur Belegung solcher Gelder bei der Rcichsbank für die Zukunft auf.12 §. 13. Tie im §. 12 vereinbarten Bestimmungen treten nur in dem Falle in Wirksamkeit, wenn der Königlich preußischen Staatsregicrung die gesetzliche Ermächtigung zum Abschluß eines Vertrages mit dem Reiche über die Belegung von Geldern der gerichtlichen Depositoricn rc. im Laufe des Jahres 1875 ertheilt wird.1,3 Zu Urkund dessen haben die Unterzeichneten den gegen­ wärtigen Vertrag in doppelter Ausfertigung vollzogen. Berlin, den 17. Mai 1875. Friedrichsruh. den 18. Mai 1875. (L. 8.) (L. 8.) Der Königlich Der Königlich preußische Fipreußische Mi­ nanzminister, Der Reichs ni st e r f ü r H a n d e l. Vize-Präsident Gewerbe und k a n z l e r. des StaatSöffentliche Ar­ Ministeriums. beiten. v. BiSmarck. Camphausen. Achenbach. 12 Vgl. Preuß. Ges., bctr. das Hinterlegungswescn. v. 19. Juli 1876 (Ges.-Samml. S. 531), Hinterlegungsordnung v. 14. März 1879 (Ges.-Samml. S. 249), Bormundschaftsord. v. 6. Juli 1875 39 (Ges.-Samml. S. 4311. IS Die bezügliche Ermächtigung enthält das Preuß. Ges. v. 19. Juni 1875 (Ges.-Samml. S. 308».

©es., betr. d. vorschr. üb. Aktiva u. Passiva. B. iS. Jan. 1877.

187

IV. Bekanntmachung, betreffend die Vorschriften über die von den Notenbanken in der Jahresbilanz gesondert nachzuweisenden Aktiva und Passiva. Vom 15. Ja­ nuar 1877. (Centralbl. S. 24.)1 Der Bundesrath hat auf Grund deS §. 8 des Bankgesetzes vom 14. März 1875 (Reichs-Gesetzblatt Seite 177) bestimmt, daß in den von den notenausgebenden Banken zu veröffentlichenden Jahresbilanzen folgende Kategorien der Aktiva und Passiva gesondert nachzuweisen sind: I. auf Seiten der Passiva: 1. das Grundkapital; 2. der Reserv efondS, — und zwar, sofern der derselbe die vorgeschriebene Höhe noch nicht er­ reicht hat, unter Angabe: a) des Bestandes am Schlüsse des Vorjahr-, b) deS für das Geschäftsjahr statutenmäßig über­ wiesenen Betrages und des aus a. und b. sich ergebenden Bestandes; 3. der etwa angelegte Reservefonds für zwei­ felhafte Forderungen (Delkredere-Konto); 4. der Gesammtbetrag der emittirten (in den Be­ trieb gegebenen) Banknoten, unter Angabe der Beträge, welche hiervon auf die einzelnen Notenabschnittc entfallen; 1 ©gl. oben I ©um. 16 (S. 68).

C

188 5. das

Vankqese-gebung.

Guthaben der Giro-

und

Kontokur-

rentgläubigcr; 6. der Betrag der Depositen, und zwar: a) der verzinslichen, unter Sonderung der Be­ träge nach Zinssatz und Kündigungsfrist, b) der unverzinslichen; 7. der Betrag der schuldigen Depositcnzinscn; 8. der Betrag der nach §§. 9, 10 des Bantgesetzes an die Reichskassc etwa abzuführenden Noten st c u e r; 9. der Betrag des

aus dem

gleichzeitig

zu ver­

öffentlichenden Jahresabschlüsse des Gewinn- und Verlustkontos (§. 8 Absatz 1 Zisjer 2 des Bankgesetzes) sich ergebenden Reingewinnes;

II. auf Seiten der Aktiva: 1. der Bestand

an

Gold

in Barren

oder

aus­

ländischen Münzen, das Pfund sein zu 1392

Jt

gerechnet; 2. der Kassenbcstand, und zwar an: a) kurssähigem deutschen geprägten Gelde, b) Reichskassenscheincn, c) eigenen Banknoten unter Angabe der Be­ träge, welche hiervon aus die einzelnen Notenabschuitte entfallen, d) Reichsbanknoten, c) Noten anderer Banken; 3. der Bestand an Silber in Barren und Sorten; 4. die Wechsel bestände ausschließlich der unter Ziffer 8 bezeichneten, und zwar:

Bekk.. betr. d. Borschr. üb. Aktiva u. Passiva. V. 16. Jan. 1876.

5.

6.

7.

6.

189

a) Platzwechsel, b) Remeffenwechsel auf deutsche Plätze, (zu a und b unter gesonderter Angabe der innerhalb der nächsten fünfzehn Tage fälligen), c) Wechsel auf außerdeutschc Plätze nach den Valuten gesondert; der Betrag der Lomba rd fordern ngen aus­ schließlich der unter Ziffer 8 bezeichneten, und zwar: a) auf Gold oder Silber, b) auf Effekten (einschließlich Wechsel) der in §. 13 Ziffer 3 Buchstaben b, c, d des Bank­ gesetzes bezeichneten Art, c) auf andere Effekten, d) auf Waaren; der Bestand an Effekten, und zwar: a) an diskontirten Werthpapieren, b) an eigenen Effekten, c) an Effekten des Reservefonds, zu b und c unter Angabe der einzelnen Sorten und des Werthes, zu welchem sic in die Bilanz aufgenommen worden sind; das Guthaben der Bank im Kontokurrentverkehr unter Sonderung der Beträge nach der Art der gewährten Deckung (Bürgschaft, Faustpfand in Effekten, Waarcu, Hypotheken u. s. w.); der Betrag der fälligen, aber unbezahlt ge-

190

C.

Bankgesetzgebung.

blicbcncn Wechsel- und Lombardsordcrungen; 9. der Werth der, der Bank gehörigen Grund­ st it ck e. Außerdem sind in der Jahresbilanz, gemäß der Schlußbestimmung in §. 8 des Bankgesetzes, die aus wcitcrbegebenen, im Jnlande zahlbaren Wechseln ent­ sprungenen eventuellen Verbindlichkeiten ersichtlich zu machen. Berlin, den 15. Januar 1877. Der Reichskanzler. In Vertretung: Hosman n.

V. Bekanntmachungen, betreffend den Antheil der Reichsbank an dem Gesammtbetrage des steuerfreien unge­ deckten Notenumlaufs? 1) Vom 1. April 1876 (R.G.Bl. S. 124. Ausge­ geben am 5. April 1876.). Nachdem die nachstehend genannten Privat-Notenbanken, welchen laut der Anlage zu §. 9 des Bank­ gesetzes vom 14. März 1875 (Reichs-Gcsctzbl. S. 177)2 die daneben vermerkten Antheile an dem Gesammt­ betrage des steuerfreien ungedeckten Notenumlauss zu­ stehen, nämlich: 1 Dgl. oben I 9(nm. 20, S. 69. 1 Oben I, S. in.

©cf., betr. d Antheild. steuerft. Notenumlaufs. ©.1.April 167s.

Laufende

Nr.

Bezeichnung der Bank.

a. a. O. 2. 4 9. 16. 22.

23. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31.

191

Ungedeckter Notenum­ lauf. Mark.

Ritterschaftliche Privatbank in Pommern (Stettin)................................................ Bank des Berliner KaffenvercinS . . . . Kommunalständische Bank für die preu­ ßische Oberlausitz (©örlifr)........................ Leipziger Bank........................................... Weimarische Bank....................................... Oldenburgische Landesbank ...... Mitteldeutsche Kreditbank in Meiningen . Privatbank zu Gotha................................. Anhalt-Tessauische Landesbank................... Thüringische Bank (Sondcrshausen) . . . Geraer Bank................................................ Niedersächsische Bank (Bttckeburg) .... Lübecker Privatbank......................................

auf das ihnen zustehende Recht zur Noten­ ausgabe, und zwar die Bank des Berliner Kassenvereins mit dem 31. Januar, die übrigen Banken mit oder vor dem 1. Ja­ nuar d. I. rechtsgültig verzichtet haben, sind die im Ganzen auf.............................. sich belaufenden Antheile dieser Banken an dem Gesammtbctrage des steuerfreien unge­ deckten Notenumlaufs nach §. 9 Absatz 2 des Bankgesetzes mit den gedachten Zeit­ punkten dem Antheile der Reichsbank zu­ gewachsen. Dieser Antheil hat sich sonach von......................................................... aus . erhöht. Berlin, den l. April 1876. Der Reichskanzler. v. BiSmarck.

1,222,000 963.000 1.307.000 6.348.000 1.971.000 1.881.000 3.187.000 1.344.000 936.000 1.668.000 1,651,000 694.000 600.000

22,661,000

260,000,000 272,661,000

192

C. Bankgesetzgebung.

2) Bom 23. 3uli 1876. (R.G.BI. S. 170. gegeben am 27. Juli 1876.).

Aus­

Nachdem die Laudgräslich hessische konzessionirte Landesbank in Homburg v. d. H. auf das Recht zur Ausgabe von Banknoten mit dem 24. April d. I. ver­ zichtet hat, ist der dieser Bank nach Ziffer 11 der An­ lage zu §. 9 des Bankgesctzes vom 14. März 1875 (Rcichs-Gesctzbl. S. 177)1 zustehende Antheil an bau Gesammtbetrage dcs steuerfreien un­ gedeckten Notenumlaufs mit 159.000 Mark nach §. 9 Absatz 2 des Bankgesctzcs mit dem gedachten Zeitpunkte dem AntheiledcrRcichsbankzugewachsen. Dieser Antheil hat sich sonach von dem in der Bekanntmachung vorn 1. April d. I. (Reichs-Gesetzbl. S. 124)2 nachgewiesenen Betrage von 272.561.000 aus............................................. 272.720.000 Mark erhöht. Berlin, den 23. Juli 1876. Der Reichskanzler. Im Austrage: Eck.

1 Cbcit l. L. ui. ' Oben Vi, 9. IDO.

Bek.. betr. d. Anth. d. steuerfr.Notenumlaufs. $. 13. D!t. 1877.

193

3) »om 13. Oktober 1877. (R.G.Bl. S. 667.

Aus-

gegeben den 19. Oktober 1877.). Nachdem die Rosiocker Bank auf das Recht zur Ausgabe von Banknoten mit dem 11. Juli d. I. ver­ zichtet hat, ist der dieser Bank nach Ziffer 21 der An­ lage zu §. 9 des Bankgesctzcs vom 14. März 1876 (Reichs-Gesetzbl. S. 177)* zustehende Antheil an dem Gesammtbetragc des steuerfreien ungedeckten Notenum­ laufs mit.......................................... 1.165.000 Mark nach §. 9 Absatz 2 des Bankgesctzcs mit dem gedachten Zeitpunkte dem Antheil der Reichsbank zugewachsen. Dieser Antheil hat sich sonach von dem in der Bekanntmachung vom 23. Juli v. I. (Reichs-Gesetzbl. S. 170)2 nachgewiesenen Betrage von 272.720.000 aus.................................................... 273.875.000 Mark erhöht. Berlin, den 13. Oktober 1877. Der Reichskanzler. In Vertretung: Hofmann. 1 Oben I. S. in. 7 Oben V 2, S. 102.

Koch, Münzgesetzgebung ic.

13

194

C. Bankgesetzqebunq.

VI. Bekanntmachung, betreffend die Reichs-Hau-tkasse. Dom 29. Dezember 1875. (Centralbl. S. 821.) In Gemäßheit der Bestimmungen im §. 22 des Bankges. v. 14. März 1876 (R.G.B. S. 177)1 und des §. 11 deS Statuts der Rcichsbank v. 21. Mai 1875 (R.G.B. S. 203.)a ist die Wahrnehmung der CentralKassengeschäfte des Deutschen Reichs v. 1. Januar 1876 auf die Reichsbank - Hauptkasse Hierselbst übertragen, welche dieselben unter der Benennung „Reichs-Haupt­ kasse" führen wird. Für die Buchsührungsgeschäste der Reichs-Haupt­ kasse ist bei der Reichsbank-Hauptkasse eine besondere GeschttstSabtheilung eingerichtet. Alle amtlichen Aus­ fertigungen der Reichs-Hauptkasse müssen die Unter­ schrift des Vorstehers dieser Geschäftsabtheilung oder seine- geordneten Vertreters, und die Unterschrift eines derselben ungehörigen Buchhalters tragen. Hier am Orte sind Zahlungen an die Rcichs-Hauptkasse für deren Rechnung an die Reichsbank-Hauptkasse zu leisten. Quittungen der Reichs-Hauptkasse über solche Zahlungen bedürfen, neben den Unterschriften der vorgedachten beiden Beamten der Reichs-Hauptkasse, noch der Unterschrift des betreffenden Kassirers der Reichsbank-Hauptkasse. Berlin, den 29. Dezember 1875. Der Reichskanzler, v. Bismarck. 1 Val. oben I Amn. 68, E. 78. 1 Oben II, S. 164.

ver., betr. d. Anstell, d. Beamten b.d. Reichsbank. B is.Dez.iS7L.

196

vn. Verordnung, betreffend die Anstellung der Beamten und die Zuständigkeit zur Ausführung des Ge­ setzes vom 31. März 1873 bei der Verwaltung der ReichSbank. Vom 19. Dezember 1875. (R.G.Bl.

6. 378. Ausgegeben am 29. Dezember 1875.)' Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen re. verordnen im Namen des Deutschen Reichs in Ergän­ zung der Verordnung, betreffend die Zuständigkeit der Reichsbehörden zur Ausführung des Gesetzes vom 31. März 1873 und die Anstellung der Reichsbeamten, vom 23. November 1874 (Reichs-Gesetzbl. S. 135), was folgt: §. 1. Die Beamten der Reichsbank, soweit sie nicht in Gemäßheit der §§. 27 und 36 des Bankgesetzes vom 14. März d. I. (Reichs-Gesetzbl. S. 177) vom Kaiser zu ernennen ftnb,9 werden von dem Reichskanzler oder auf Grund der von dem letzteren ertheilten Ermächtigung von dem Präsidenten des Reichsbank-Direktoriums angestellt. §. 2. Zur Ausübung derjenigen Funktionen, welche in dem Gesetze, betreffend die Rechtsverhältnisse der Reichsbeamten, vom 31. März 1873 (Reichs-Gesetzbl. S. 61) der obersten Reichsbehörde, den höheren Reichs­ behörden, den vorgesetzten Dienstbehörden und den un­ mittelbar vorgesetzten Behörden beigelegt sind, sind im Bereiche der Reichsbankverwaltung zuständig: 1 val. oben I Anm. 66, S. 82. 1 Oven I, S. 8i, 87. Bgl. Verordn, p. 23. Novbr. 1874 § 4 (R.T.Bl. S. 136).

196

C. vankqesetzqebung.

A. in Bezug auf den Präsidenten und die Mit­ glieder des Reichsbank-DirektoriumS: der Reichskanzler; B. in Bezug aus die übrigen Reichsbankbeamten: I. als oberste Reichsbehörde: das Reichsbank-Dircktorium; II. als höhere, der obersten Rcichsbehördc un­ mittelbar untergeordnete Reichsbehördcn: die Reichsbankhauptstellen; * III. als vorgesetzte Dienstbehörde: der Präsident des Reichsbank-DirektoriumS; IV. als unmittelbar vorgesetzte Behörden bezw. Beamte: 1) der Vorsteher jeder Bankanstalt hin­ sichtlich der bei ihr angestellten Be­ amten; 2) jede Bankanstalt, welcher eine andere unmittelbar untergeben ist, hinsichtlich des Vorstehers oder, wo ein solcher fehlt, hin­ sichtlich der Beamten der untergebenen Be­ hörde. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unter­ schrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 19. Dezember 1876. (L. 8.) »tthrlm. Fürst v. BiSmarck. 3 Dgl. ©anlßef. §§ 36, 37, oben I, S. 87—89.

Bekanntmachung de- Reichskanzlers,

vom 27. Dez. 1876.

197

VIEL Bekanntmachung vom 27. Dezember 1875. (Centralbl. S. 819.)1 Aus Grund de- §. 6 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse der Reichsbeamtcn, vom 31. März 1873, (Reichs-Gesetzblatt Seite 61) hat der Bundesrath beschlossen, daß den in seinem Beschlusse vom 22. Juni 1873 — Central-Blatt für 1873 Seite 211 — genannten Beamten, deren Gehälter vierteljährlich zahlbar sind, weiter hinzutreten sollen: die Beamten derNormal-Eichungs-Kommission, die Beamten der Reichsbank und die Beamten des neu zu errichtenden Ge­ sundheitsamts. Berlin, den 27. Dezbr. 1876. Der Reichskanzler. Im Auftrage: Eck.

IX. Verordnung, betreffend die Pensionen und Kau­ tionen der Reichsbankbeamten. Vom 28. De­ zember 1875. (R G.Bl. S. 380. Ausgegeben am 29. Dezember 1875.)2 Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. verordnen aus Grund des §. 40 des Bankgesetzes vom 1 vgl. oben I Sinnt. 66, S. 82. * Vgl. oben I Sinnt 68, 6. 82; Anm. 87, S. so.

198

C. Bankgesetzgebung.

14. März 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 177)1 zur Ergänzung des Statuts der Reichsbank vom 21. Mai 1875 (ReichsGesetzbl. S. 203),2 nach Einvernehmen mit dem Bundesrath, im Namen des Deutschen Reichs, was folgt: §. 1. Die zur Regelung der Pcnsions- und Kautionsverhältnisse der Rcichsbeamtcn ergangenen gesetz­ lichen Bestimmungen, insbesondere die §§. 34 bis 71 des ReichSbeamten-Gcsetzes vom 31. März 1873 (ReichsGesetzbl. S. 61), der §. 8 des Gesetzes über die Be­ willigung von Wohnungsgeldzuschüssen vom 30. Juni 1873 (Reichs-Gesetzbl. S. 166) und das Gesetz, betreffend die Kautionen der Bundesbcamten, vom 2. Juni 1869 (BundeS-Gesetzbl. S. 161) finden auf die Rcichsbankbeamten entsprechende Anwendung, und zwar, was die Kautions­ verhältnisse anlangt, mit den nachfolgenden Maßgaben. §§. 2. 3. Dieselben sind erseht durch die Verordn, v. 31. März 1880 (X).

§. 4. Den Bankagenien (Vorstehern der Reichsbankncbenstellen) kann von dem Präsidenten des Reichsbank-Direktoriums die Kautionsbestellung in anderen als den im §. 6 des Gesetzes vom 2. Juni 1869 be­ zeichneten Papieren nach dem Kurswcrthe mit ange­ messenem Abschlag oder in Hypotheken gestattet werden. §. 5. Unterbcamten und kontraktlichen Dienern, welche die Kaution auf einmal zu beschaffen außer Stande sind, kann von dem Präsidenten des Reichsbank-DirektoriumS ausnahmsweise gestattet werden, die 1 Oben I, S. 90. 2 Oben II, S. 169.

s., bstr. d. Pens.u. Saut.d. Retch-bankbeamt. V.si.Mär-i8S0. 199 Beschaffung der Kaution nachträglich durch Ansammlung von Gehaltsabzügen im Betrage von fünf bis zehn Mark monatlich zu bewirken. §. 6. Die Aufbewahrung der Kautionen, sowie die Ansammlung der Gehaltsabzüge (§. 5) erfolgt bei dem Reichsbank-Komtor für Werthpapiere zu Berlin. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unter­ schrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 23. Dezember 1875. (L. 8.) »ilhrlm.

Fürst v. Bismarck.

X. Verordnung wegen Ergänzung und Abänderung der Verordnung vom 23. Dezember 1875, be treffend die Pensionen und Kautionen der Reichs­ bankbeamten? Vom 31. März 1880. (R.G.Bl. ©. 97.

Ausgegeben am 2. April 1880.)

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. verordnen auf Grund des §. 40 des Bankgesetzes vom 14. März 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 177) zur Ergänzung deS Statuts der Reichsbank vom 21. Mai 1876 (ReichSGesetzbl. S. 203) nach Einvernehmen mit dem Bundes­ rath, im Namen des Reichs, was folgt: An die Stelle der §5$. 2, 3 der Verordnung vom 1 Sgl. oben EX, S. 197.

200

C. vankgesetzgebung.

23. Dezember 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 380)1 treten folgende Bestimmungen: §. 2. Zur Kautionsleistung sind mit den daneben angegebenen Beträgen verpflichtet: 1. der Rendant der ReichsbankHauptkasse mit......................... 18 000 Mark, 2. der Vorsteher des Lombard-Komtors bei der Rcichshauptbank mit.............................................. 9 000 Mark, 3. die Vorstandsbcamten dcrRcichsbank - Hauptstellen, Reichsbank­ stellen und ^Iteichsbank-Kommanbiten mit . . 6000 Mark bis 18 000 Mark, 4. die Kassircr und die mit der Aufbewahrung oder Verwaltung von Werthschaften austerdem be­ auftragten Beamten bei der Hauptbank und den Zwciganstalten mit . 3 000 Mark bis 9 000 Mark, 5. der Kontrolör der Diskontokasse^ mit.............................................. 2 400 Mark, 6. die Geldzähler mit.................... 750 Mark, 7. die Kassendiener, Hausdiener und Hülsskassendiener mit 600 Mark, 8. die Bankagenten (Vorsteher von Reichsbank - Nebenstellen) mit 1000 Mark bis 150 000 Mark. ' Oben IX, S. 197. * Die Stelle ist später aufgehoben.

B., betr. d. VUtwenu.Watt.d.RetchSbankbeamt. B.8.Junii88i. 201

§. 3. Die Höhe der Kautionen bet den in §. 2 unter Ziffer 3, 4 und 8 bezeichneten Beamten wird in jedem Falle von dem Präsidenten de- ReichsbankDirektoriums innerhalb der daselbst angegebenen Gren­ zen bei der Berufung des Beamten nach dem voraus­ sichtlichen Geschäftsumfange festgesetzt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unter­ schrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 31. März 1880. (L. S) Wilhelm. Fürst v. Bismarck.

XI. Verordnung, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der ReichSbankbeamten. Vom 8. Juni 1881. (R.G.Bl. S. 117. Ausgegeben am 21. Juni 1881.)' Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. verordnen auf Grund der §§. 28 und 40 des Bank­ gesetzes vom 14. März 1875 (Rcichs-Gcsctzbl. S. 177)2 zur Ergänzung des Statuts der Reichsbank vom 21. Mai 1876 (Rcichs-Gesetzbl. S. 203)3 nach Einvernehmen mit dem Bundcsrath, im Namen des Reichs, was folgt: 1 Vgl. oben I Anm. 68. S. 82; Anm. 87, S. 00. 1 Oben I. S. 82, 90 3 Oben II, S. 169.

202

C.

vankgesetzgebung.

Die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend die Für­ sorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbeamten der Civilverwaltung vom 20. April d. I. (Reichs-Gesetzbl. S. 85), finden aus die Reichsbankbeamten mit folgenden Maßgaben entsprechende Anwendung: I. An Stelle der Rcichskasse tritt überall die Kasse der Reichsbank. II. Die Wittwen- und Waisengeldbeiträgc werden bei der Rcichsbank zu einem besonderen Fonds angesammelt und verwaltet. Insofern derselbe nicht zu den lausenden Zahlungen an Wittwcnund Waisengeld zu verwenden ist, erfolgt die zinsbare Anlegung in Schuldverschreibungen des Reichs oder deutscher Bundesstaaten nach Be­ stimmung des Rcichsbank-DirektoriumS. III. Diese Verordnung tritt mit dem 1. Juli 1881 in Kraft. Urkundlich unter Unserer Hochstcigenhändigen Unter­ schrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, den 8. Juni 1881.

(L. S.)

Wilhelm. Fürst v. Bismarck.

Bekanntmachung des Reichskanzlers. Vom 17. Dez. 1876.

203

XU. Bekanntmachung vom 17. Dezember 1875. (Centralbl. S. 802.)1 Auf Grund des §. 36 des Bankgesctzes vom 14. März d. Js. (Reichs-Gesetzblatt Seite 177)9 hat der Bundcsrath beschlossen, daß die Zweiganstalten der Preußischen Bank in Königsberg, Stettin, Posen, Bres­ lau, Magdeburg, Hannover, Dortmund, Cöln, Frank­ furt a. M., Bremen, Leipzig, Mannheim und Straßburg im Elsaß vom 1. Januar 1876 ab in Rcichsbankhaupt st eilen umzuwandeln, und daß außerdem in München, Stuttgart und Hamburg Reichsbankhaupt­ stellen zu errichten sind. Ferner habe ich auf Grund des §. 37 a. a. O? die Umwandlung der preußischen Bank-Komtoire in Münster und Danzig und der preu­ ßischen Bank-Kommanditen in Aachen, Bielefeld, Braun­ schweig, Bromberg, Carlsruhe, Cassel, Chemnitz, Coblenz, Crefeld, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Elbing, Emden, Erfurt, Essen, Flensburg, Frankfurt a. O., Gleiwitz, Glogau, Görlitz, Graudenz, Halle, Kiel, Lands­ berg a. W., Liegnitz, Mainz, Memel, Metz, Minden, Mülhausen i. E., Nordhausen, Osnabrück, Siegen, Stralsund, Thorn und Tilsit in Reichsbankstellen, sowie die Errichtung neuer Reichsbankstellen in Augsburg, Nürnberg, Gera und Lübeck beschlossen. Ueber die Einrichtung, den Geschästsbezirk und die 1 Val. oben I Nnm. 79, S. 88 it. d. Verzeichniß S. 147 ff. * Oben I, S. 87. 3 Oben I, S. 89.

204

C.

Bankgesetzgebung.

Eröffnung der neu zu errichtenden Reichsbankhaupt­ stellen und Reichsbankstellen wird daS ReichsbankDirektorium das Nähere bekannt machen? Berlin, den 17. Dezbr. 1875. Der Reichskanzler.

v. Bismarck.

xra. Bekanntmachung vom

24.

April

1879.

(Centralbl.

S. 325.)2 Auf Grund des §. 36 des Bankgcsctzes vom 14. März 1875 (Reichs-Gesetzblatt Seite 177) hat der Bundesrath beschlossen, daß in der Stadt Danzig eine Reichsbankhauptstellc zu errichten sei. Dieselbe tritt vom 1. Mai d. I. ab an die Stelle der bisherigen Reichsbankstclle daselbst mit den gleichen geschäftlichen Befugnissen und dem gleichen Geschästsbezirkc und wird von deren bisherigem Vorstände geleitet. Berlin, den 24. April 1879. Der Reichskanzler. v. Bismarck.

XIV. Bekanntmachung vom 27. Dezember 1875. (Centralbl. S. 820.)'' „Auf Grund des §. 38 des Bankgcsetzcs vom 14. März d. Js. (Reichs-Gesetzblatt Seite 177) wird hier1 Vgl. oben I Anm. 79, S. 88. 7 Vgl. ebendas. 3 Vgl. oben I Anm. 84, S. 90.

Bek.. betr. d. Anw d. §8.42 u. 43 d. VankgesetzeSrc. B 2-.Dez.i87S. 206

durch bekannt gemacht, daß die ReichSbank durch die Unterschrift einer Reichsbankstelle in allen Fällen, und zwar auch wo die Gesetze eine Spezialvollmacht er­ fordern, verpflichtet wird, sofern diese Unterschrift von den beiden Mitgliedern des Vorstandes der Bankstelle oder den als Stellvertretern derselben bezeichneten Be­ amten vollzogen ist. Die Namen der Vorstandsmit­ glieder und ihrer Stellvertreter sowie die Unterschriften derselben werden in dem Geschäftsräume der Bankstelle ausgehängt. Berlin, den 27. Dezbr. 1875. Der Reichskanzler. v. Bismarck.

XV. 1) Bekanntmachung, betreffend die Anwendung der §§♦ 42 und 43 des BankgesetzeS vom 14. MSrz 1875. Vom 29. Dezember 1875. (R.G.Bl. S. 390. Ausgegeben am 31. Dezbr. 1875.)1 Nachdem die unten benannten Privat-Notenbanken die in §. 45 des Bankgesetzes vom 14. März 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 177) vorgesehenen Nachweise er­ bracht haben, werden hierdurch die beschränkenden Be­ stimmungen der §§. 43 und 43 des Bankgesetzes« zu Gunsten folgender Banken: 1. der Cölnischen Privatbank, 2. der Danziger Privat-Aktienbank, 1 Sgl. oben I Anm. 108, S. 98. * Oben I, S. 93.

C.

206

Bankgesetzgebung.

3. der Provinzial-Aktienbank des Großherzogthums Posen, 4. der Kommerzbank in Lübeck, 6. der Bremer Bank, und die beschränkenden Bestimmungen des §. 43 des Bankgescpes' zu Gunsten folgender Banken: 6. der Frankfurter Bank, 7. der Bayerischen Notenbank, 8. der Sächsischen Bank zu Dresden, 9. der Württembcrgischen Notenbank, 10. der Badischcu Bank, 11. der Bank für Süddcutjchland zu Darmstadt als nicht anwendbar erklärt. Die Noten der vorbezeichneten Banken werden an den

aus

der

Anlage

ersichtlichen

Stellen

eingelöst

werden. Die

Prüfung

der

von

einigen

Notenbanken zufolge des §. 45 a.

anderen

Nachweise ist noch nicht abgeschlossen. Berlin, den 29. Dezember 1875. Der Reichskanzler, v. Bismarck. 1 Cbcn I, S. 93.

Privat-

a. C. vorgelegten

©es.. betr. d. Anw. b.§§.43u.43b. BankgesetzeS rc. B. 29. Dez. 1876. 207 Anlage.

Es werden eingelost Die Noten in Berlin: 1. der Danziger PrivatAktienbank, bei der „Deutschen Bank", 3. der Provinzial-Aktienbank in Posen, 3. der Sächsischen Bank bei dem Bankhause F. Mart. Magnus.*) zu Dresden.... 4. der Kommerzbank in bei dem Bankhause Bein Lübeck.......................... & Co., 6. der Bremer Bank. . bei der „Deutschen Bank"; die Noten 6. der Cölnischen Privat­ bank, 7. der Frankfurter Bank, 8. der Bayerischen Noten­ bank, 9. der Württembergischen Notenbank, 10. der Badischen Bank, 11. der Bank für Süd­ deutschland ....

in Frankfurt a. M.:

bei der „Frankfurter Bank",

bei der Filiale der Darm­ städter „Bank für Handel und Industrie".

') Bgl. bie vekanntm. unter 3, S. 209.

208

C. Bankgesetzgebung.

2) Zweite Bekanntmachung, betreffend die Anwen­ dung der §§. 42 und 43 deS Bankgesetzes vom 14. Marz 1875. Vom 7. Januar 1876. (R.G.Bl. S. 2. Ausgegeben am 10. Januar 1876.)1 Nachdem die unten benannten Privat-Notenbanken die in §. 45 des Bankgesetzcs vom 14. März 1875 (Reichs-Gcsetzbl. S. 177) vorgesehenen Nachweise er­ bracht haben, werden hierdurch die beschränkenden Be­ stimmungen der §§. 42 und 43 des Bankgesetzes zu Gunsten folgender Banken: 12. der Städtischen Bank in Breslau, 13. der Magdeburger Privatbank, 14. der Hannoverschen Bank, 15. deS Leipziger Kassenvereins, 16. der Chemnitzer Stadtbank, als nicht anwendbar erklärt. Die Noten der vorbezeichnctcn Banken werden bei den aus der Anlage ersichtlichen Stellen eingelöst werden. Andere, als die vorbezeichneten und die in der Be­ kanntmachung vom 29. vorigen Monats und Jahres (Rcichs-Gesctzbl. S. 390)- genannten Banken haben die in §. 45 des Bankgesetzcs vorgesehenen Nachweise nicht erbracht. Berlin, den 7. Januar 1876. Der Reichskanzler, v. Bismarck. 1 Bgl. oben I Anm. 108, S. 98. 3 Oben I, S. 205.

Bek.. betr. d. «nw. d. §§- ^2 u. 4L d. BankgesetzeS rc. B.7.Jan.iS70.

209

Anlage.

13. 13. 14. 15. 16.

Es werden die Noten der Städtischen Bank in Breslau .... der Magdeburger Pri- ' vatbank, der Hannoverschen Bank, des Leipziger KassenvereinS, der Chemnitzer Stadt­ bank ...........................

eingelöst in Berlin: bei dem Bankhause Jakob Landau,

bei der „Deutschen Sans",

bei dem Bankhause Platho £ Wolff.")

3) Bekanntmachung, betreffend die Einlösung der Banknoten der Sächsischen Bank. Bom 3. September 1879. (R.G.Bl. S. 286. Ausgegeben am 4. Septbr. 1879.) Die Banknoten der Sächsischen Bank zu Dresden werden in Berlin vom 1. September d. I. ab bei dem Bankhause S. Bleichröder eingelöst. Dies wird unter Bezugnahme auf die Bekannt­ machung vom 29. Dezember 1875 (Reichs-Gesetzbl. S. 390)1 hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Berlin, den 3. September 1879. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Otto Graf zu Stolberg. *) Vgl. die Bekanntm. unter 4, S. 210. 1 Oben unter XV l, S. 206. Koch. Münzgesetzgebung rc.

14

210

C. Bankqesetzgebung.

4) Bekanntmachung, betreffend die Einlösung der Banknoten der Chemnitzer Stadtbank. Vom 27. Fe­ bruar 1883. (R.G.Bl. S. 4. Ausgegeben am 8. März 1883.) Die Banknoten der Chemnitzer Stadtbank werden in Berlin von jetzt ab bei der dortigen Zweigniederlassung der „Dresdner Bank" eingelöst. Dies wird unter Bezugnahme auf die Bekannt­ machung vom 7. Januar 1876 (Rcichs-Gesctzbl. S. 2)1 hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Berlin, den 27. Februar 1883. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Scholz.

XVI. Bekanntmachung vom 16. Dezember 1875. (Centralbl. S. 787.)* Nach §. 1 des Statuts der Reichsbank vom 21. Mai d. Js. (Reichs-Gesetzblatt Seite 203)1 tritt die Reichs­ bank am 1. Januar 1876 in Wirksamkeit, und gehen mit demselben Tage alle Rechte und Verpflichtungen der Preußischen Bank, welche mit Ablauf des 31. De1 Oben unter XV 2, S. 208. 9 Vgl. oben II Vlnm. s, S. iss. • Oben n, S. 159.

vekarmtMachung des Reichskanzlers, vom

16.

Dez. 1876.

211

zember 1875 ihre Wirksamkeit einstellt, nach Maßgabe de- zwischen dem Reiche und Preußen unter dem 17./18. Mai d. Js. abgeschlossenen Vertrage- (ReichsGesetzblatt Seite 216),1 auf die Reichsbank über. Es sind daher vom 1. Januar 1876 an insbeson­ dere auch die seither von der Preußischen Bank unter der Unterschrift deS Königlich preußischen Haupt-BankDirektoriums, — und zwar sowohl die in Thaler­ währung. als die in Reichswährung. — ausgestellten Banknoten in allen rechtlichen Beziehungen als Noten der Reichsbank zu betrachten. Berlin, den 16. Dezember 1875. Der Reichskanzler, v. Bismarck. ' Oben III, S. 179.

D.

Prämien-Papiere. I. Gesetz, betreffend die Jnhaberpapiere mit Prämien. Vom 8. Juni 1871. (R.G.Bl. S. 210. Ausgegeben am 14. Juni 1871.)1 Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen re. verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesrathes und des Reichstages, was folgt: §. 1. Auf den Inhaber lautende Schuldverschrei­ bungen, in welchen allen Gläubigern oder einem Theile derselben außer der Zahlung der verschriebenen Geld­ summe eine Prämie dergestalt zugesichert wird, daß durch Ausloosung oder durch eine andere auf den Zu1 Die Kompetenz zum Erlaß de8 Gesetzes beruht auf Art. 4 Nr. 13 der Reichsverfassung in der Fassung des Gef. v. 20. Dezember 1873 (RG Bl. CO Q 00 00 00 CO xQ CO CO CO XO 00 00 00 00 00 00

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Soll wohl heißen »Großfürstenthums-.

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B. 19. Juni 1871.

Vgl.

99ctonn tut.

v. 1.

)u li 1871

(unten III).

234 D. Prä mien-Pa Piere.

Bet., betr. d. Jnhaberpapiere mit Prämien, v. l. Juli 1871.

236

III. Bekauutmachuug, bctreffeub die Ergauzuug der un­ term 19. Juni d. I erlaffeneu Vorschriften zur Aus­ führung des ReichSgesetzeS vom 8. Juui d. I. über die Jnhaberpapiere mit Prämien (ReichSgesetzbl. S. 255). Vom 1. Juli 1871. (R.G.Bl. S. 304. Ausgegeben am 6. Juli 1871.) 1) Inhaber von Jnterimsscheinen der Ollomanischen Prämienanleihe (Nr. 70. des der Bekanntmachung vom 19. Juni d. I. — Reichsgesetzbl. S. 265. — angefügten Verzeichnisses),*' sowie der Stuhlweißenburg - Raab - Graaper Eisenbahnanleihe (Nr. 39. desselben Verzeichnisses), ** welche sich das Recht, die Abstempelung der demnächst ein­ zutauschenden definitiven Schuldverschreibungen noch nach dem 16. Juli d. I. bewirken lasten zu können, sichern wollen, haben bei der laut Bekanntmachung vom 19. Juni d. I. zum Zwecke der Abstempelung zu bewirkenden Einreichung der Jnterimsscheine in dem gemäß §. 2. dieser Bekanntmachung23 in doppelter Ausfertigung beizugebcnden Verzeichnisse außer den sonstigen Abgaben auch Serie und Nummer für jede in dem Jntcrimsschein zugesicherte definitive Schuld­ verschreibung zu vermerken. 11 vgl. S. 234. " vgl. S. 231. “ «gl. S. 217.

236

D. Prämien-Papiere.

2) Die Abstempelung erfolgt nach Maßgabe der Vorschriften vom 19. Juni d. I. 3) Bei der gemäß §. 8. der Bekanntmachung vom 19. Juni d. 3.24 zu bewirkenden Rückgabe der abgestempelten Jntcrimsscheinc wird dem Ein­ sender von der Abstempelungsbehörde ein Certifikat nachfolgenden Inhalts: Ueber die N. N. Prämienanleihe ist ein Intcrimssckein, lautend aus Serie (in Zahl und Buchstaben), Nummer (in Zahl und Buchstaben). Serie....................... Nummer....................... überhaupt auf N. N. Stück Obligationen im Nominalbeträge von N. N. der unter­ zeichneten Behörde am . . tc".................... zur Abstempelung vorgelegt und von der­ selben nach vorschriftsmäßiger Abstempelung wieder ausgeliefert. ...................... den . . tcn......................1871. (L. 8.) (Bezeichnung der Behörde.) (Unterschrift des Beamten.) zum Ertveise der erfolgten Abstempelung aus­ gehändigt. Aus Verlangen des Einsenders wird demselben über jedes aus dem Jntcrimsschcin sich ergebende Stück ein besonderes Ccrtifikat aus­ gefertigt. 4) Die rechtzeitig erfolgte Vorlegung der Jnterimsscheine zur Abstempelung sichert den Inhabern •* Oben II, S. 222.

Bek., betr. d. Jnhaberpapiere mit Prämien. L. l. Juli 1871.

237

das Recht, die später gegen die Jnterimsscheine eingetauschten definitiven Schuldverschreibungen auch nach dem 15. Juli d. I. und zwar bis einschließlich den 31. Dezember d. 3.25 in Ge­ mäßheit des Gesetzes vom 8. Juni d. I. und der Ausführungsvorschriften vom 19. ejusd. ab­ stempeln zu lassen. 6) Anträge auf Abstempelung solcher definitiven Schuldverschreibungen, bezüglich deren die ent­ sprechenden Jnterimsscheine rechtzeitig zur Ab­ stempelung vorgelegt sind, sind ausschließlich an die Haupikasse der Seehandlung in Berlin" zu richten und ist denselben außer den im §. 2. der Bekanntmachung vom 19. Juni d. I. vorgeschriebenen Verzeichnissen zum Er­ weise der Identität der definitiven Schuldver­ schreibungen mit den korrespondirenden und rechtzeitig abgestempelten Jnterimsscheinen, falls diese selbst nicht vorgelegt werden können, dagemäß der Vorschrift unter Nr. 3. ertheilte Certifikat beizufügen. Sofern sich bei der Prüfung keine Anstände ergeben, erfolgt die Abstempelung der definitiven Obligationen und die demnächstige Rückgabe. Auf die für die Jnterimsscheine bereits ver16 Diese Frist ist für die Schuldverschreibungen der OttomaNischen Pforte durch Bekanntm. v. 4. Dezember 1871 Nr. 2 (unten V). bis zum 81. Mürz 1872 verlängert. M vgl. jedoch die Bekanntm. v. 4. Dezember 1871 Nr. 1 (unten v).

238

D. Prämten-Papiere.

wendeten Stempclmarken wird hierbei keine Rück­ sicht genommen. 6) Jnterimsscheine, welche schon abgestempelt sind, können derjenigen Stelle, welche die Abstempe­ lung besorgt hat, Behufs der nachträglichen Ausstellung des Certifikats (Nr. 3.) vorgelegt werden. Berlin, den 1. Juli 1871. Der Reichskanzler. In Vertretung: Delbrück.

IV. Bekanntmachung, betreffend die zweite Ergänzung der unterm 19. Juni c. erlassenen Vorschriften zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 8. Juni c. über die Jnhaberpapiere mit Prämien (Reichsgefetzbl. S. 255). Vom 10. Juli 1871. (R.G.Bl. S. 314. Ausgegeben am 12. Juli 1871.) Die den Inhabern von Jnterimsscheinen der Ottomanischen Prämien-Anleihe und der StuhlweißcnburgRaab-Gratzcr Eisenbahn-Anleihe bezüglich der Ab­ stempelung dieser Jnterimsscheine, beziehungsweise der demnächst einzutauschenden definitiven Schuldverschrei-

Bek., betr. d. Jnha berp. mit Prämien. B.io.Juliu.4.Dezbr.i87i. 239

düngen, durch die Bekanntmachung vom 1. Juli c. (Reichsgesetzbl. S. 304.)67 gewährte Berechtigung findet gleichmäßige Anwendung auf die Inhaber von Jnterimsscheinen aus der Prämien-Anleihe der Stadt und Pro­ vinz Reggio (Nr. 35. des der Bekanntmachung vom 19. Juni d. I. — Reichsgesetzbl. S. 255. — angefügten Verzeichnisses).*" Berlin, den 10. Juli 1871. Der Reichskanzler. Im Aufträge: Eck.

V. Bekanntmachung. betreffend die Abänderung der unter dem 1. Juli d. I. zur Ausführung des Reichsgesetzes dom 8. Juni d. I. über die Jnhaderpapiere mit Prämien erlassenen ergänzenden Vorschriften (Reichsgesetzbl. S. 304). Vom 4. De­ zember 1871. (R.G.Bl. S. 408. Ausgegeben am 9. Dezember 1871.) 1. Die nach Ziffer 4. und 6. der Bekanntmachung vom 1. Juli d. I. (Reichsgesetzbl. S. 304.)" zugelassene nachträgliche Abstempelung von definitiven Schuldver­ schreibungen der in der gedachten Bekanntmachung, so­ wie in dem Nachtrage dazu vom 10. Juli d. I. (Reichs-

940

v. Prämien-Papiere.

gesetzbl. S. 314.)30 bezeichneten ausländischen Prämien­ anleihen erfolgt fernerhin nicht durch die Hauptkasse der Sechandlung, sondern durch das Königliche Haupt-Steueramt für inländische Gegenstände in Berlin. An die letztgenannte Behörde ausschließlich sind daher alle Anträge aus Abstempelung definitiver Schuld­ verschreibungen der Lttomanischen Prämienanleihe, der Stuhlweißenburg-Raab-Gratzer Eisenbahnanlcihe und der Prämienanleihe der Stadt und Provinz Reggio unter Beifügung der vorschriftsmäßigen Verzeichnisse und Beläge zu richten. 9. Die in der Bekanntmachung vom 1. Juli d. I. unter Ziffer 4. gesetzte Frist wird für die Schuld­ verschreibungen der Ottomanischcn Prämienanleihe bis zum 31. März 1872. verlängert. Berlin, den 4. Dezember 1871. Der Reichskanzler. In Vertretung. Delbrück.

VI. Bekanntmachung, betreffend die neuen Schuldver­ schreibungen der Prämien - Anleihe der Stadt Lüttich vom Jahre 1853. Vom 1. Dezember 1875. (Centralbl. S. 756.) Von der Gemeinde-Verwaltung der Stadt Lüttich in Belgien werden gegenwärtig die Schuldverschreibungen «gl. oben IV, S. 888.

öct, betr. d. Jnhaberpaptere mit Prämien. V. 1. Dezbr. 1876.

241

der städtischen Prämien-Anleihe vom Jahre 1863, deren Kupons erschöpft sind, eingezogen und durch neue er­ setzt.

Von dieser Maßnahme werden auch diejenigen

Stücke betroffen, welche aus Grund des Reichsgesetzes über die Jnhabcrpapiere mit Prämien vom 6. Juni 1871 (Reichs-Gesetzblatt Seite 210)31 abgestempelt sind. Um die Besitzer derartiger Stücke vor den Verlusten zu schützen, welche sie treffen würden, wenn die ihnen zuzutheilenden

neuen

Schuldverschreibungen

wegen

mangelnder vorschriftsmäßiger Abstempelung von dem Verkehre in Deutschland ausgeschlossen blieben, hat der Bundesrath beschlossen, daß die letzteren, soweit sie an die Stelle eingezogener, in Gemäßheit des Gesetzes vom 8. Juni

1871

abgestempelter

Schuldverschreibungen

treten, und sofern die Besitzer bei dem ReichskanzlerAmte daraus antragen, mit einem entsprechenden Ver­ merke versehen werden sollen. Diesem Vermerke soll eine von der Königlich bel­ gischen Regierung bereits zugesagte Auskunft zu Grunde gelegt werden, welche ein Verzeichniß der eingezogenen abgestempelten und der an Stelle jeder einzelnen der­ selben ausgegebenen neuen Obligationen nach Nummer, Datum und sonstigen unterscheidenden Merkmalen, so­ wie endlich die Versicherung enthalten wird, daß die abgestempelten Stücke vernichtet seien. Sobald die Auskunft eingegangen ist, wird solche bekannt gemacht und den Bethciligten anheimgegeben werden, die neuen Schuldverschreibungen behufs Er-

31 Oben I, S. 212. Koch. Münzgesetzgebung rc.

16

242

D. Prämien-Papiere.

theilung der erforderlichen Bescheinigungen hierher ein­ zureichen. Etwaige frühere Anträge würden unerledigt bleiben müssen.32 Berlin, den 1. Dezember 1875. Das Reichskanzler-Amt. Delbrück. 32 In Verfolg der Bekanntm. v. l. Dezember 1875 sind acht Verzeichnisse solcher Schuldverschreibungen der Lütticher PrämienAnleihe vom Jabre 1853. welche in Äcmätzheir des Rcichsges. v. 8. Juni 1871 (oben I) abgestempelt waren und durch neue, die gleichen Nummern tragende Stücke crieyt sind, durch das llcntralblatt mitgethellt (vgl. Bekanntm. v. 22 Februar, 30. Mai. 23. August. 26. September. 5. November 1876, v. 17. Januar, li*. Juni, 6. No­ vember 1877. Centralbl. V. 1876 S. 99, 298, 448, 503, 571; V. 1877 S. 51, 383. 526; 1678 S. 11, 428, 1880 S. 467; 1881 S. 243, 419; 1882 S. 4HL Ueber das Verfahren enthält die Bekanntmachllng des Rcichskanzlcramts vom 22. Februar 1876 ((5cntralbl. S. 99) folgende Vorschriften, auf deren Befolgung in den späteren Bekannt­ machungen immer wieder hingewiesen luirb:

Tie Inhaber dieser Stücke wollen dieselben, sofern ihnen die Umlaussfähigkeit in Deutschland gewahrt werden soll, behnss Erlheilung der ent­ sprechenden Bescheinigung dem ReichskanzlerAmt einreichen. Dem Antrage ist ein doppeltes, von dem Antragsteller mit Bor- und Zunamen, Stand und Wohnort, beziehungsweise Wohnung, zu unterzeichnendes Berzeichniß der Nummern der anliegenden Schuldverschreibungen beizu­ fügen. Die Bescheinigung der Umlaussfähigkeit wird kostenfrei ausgestellt. Der erforderliche Schrift­ wechsel, insbesondere auch die Ein- und Rück­ sendung der Loose, ist portopflichtig. Die Zu-

CeC., bctr. d. Jnhaberpapiere mit Prämien, v. 22. Febr. 1876.

243

sendungen an daS ReichSkanzler-Amt misen franko erfolgen. Geschieht dies nicht, so tonen die hierdurch erwachsenden Auslagen gelegenich der unfrankirten Rücksendung durch Postvrschuß nachträglich eingezogen.

E.

Lunde?- bezro. Neich?an1eihe-Gesehe. I. Gesetz, betreffend den auherordentltchen Geldbedarf des Norddeutschen Bundes zum Zwecke der Er­ weiterung der Bundes-Kricgsmarine und der Her­ stellung der Küstcnverthetdtgung. Bom i). No­ vember 1867.1 (33.1S.93I. S. 157. Ausgegeben am 19. November 1867.) Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen rc. verordnen im Namen des Norddeutschen 1 Die Aufnahme von ReichSanleihcn beruht auf Art. 73 der ReichSverfossung; sie kann nur im Wege der Reichsgesctzgebung in Fällen eines außerordentlichen Bedürfnisses erfolgen. DaS erste Gesetz dieser Art ist da? vorliegende v. 9. November 1867. welches durch die Gesetze v. 20. Mai 1869 (unten III) und 6. April 1870 (unten IV) ergänzt und abgeändert ist. Tie folgenden Gesetze neh­ men alSdann stets auf die Gesetze v. 9. November 1867 und 6. April 1870, später auf das Gek. v. 27. Januar 1875 (unten VI), welche? jene ebenfalls anführt. Bezug. Der Norddeutsche Bund hat fernerhin Anleihen aufgenom­ men auf Grund der Gesetze v. 21. Juli 1870. betr. den außerordent­ lichen Geldbedarf der Militär- und Marincverwaltuna (B.G.Bl. S. 491), v. 29. November 1870, betr. den ferneren Geldbedarf für die Kriegführung (B G Bl. S. 619), v. 26. April 1871, betr. die Be­ schaffung weiterer Geldmittel zur Bestreitung der durch den Krieg

BundeSanleihe-Ges. v. v. November 1867.

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Bunde-, nach erfolgter Zustimmung des Bundesrathes und deS Reichstages, was folgt: veranlaßten außerordentlichen Ausgaben (B.G.Bl. S. 91). Wegen der Tilgung s. Ges. v. 28. Oktober 1871, betr. die Zurückzahlung der auf Grund des Ges. v. 21. Juli 1870 aufgenommenen fünfprozenttgen Anleihe (R.G.Bl. S. 343). Auf Grund der beiden anderen Kriegsanleihe-Gesetze sind nur Schatzanweisungen ausgegeben, welche sämmtlich eingelöst sind. Reichsanleihen: Ges. v. 27. Januar 1876. betr. die Auf­ nahme einer Anleihe für die Zwecke der Marine- und Telegraphen­ verwaltung (R.G.Bl. S. 18), v. 3. Januar 1876, betr. d. A. e. A. für Zwecke der Telegraphenverwaltung (R.G.Bl. S. l), v. 3. Januar 1877, betr. d. A. e. A. für Zwecke der Post- und Telegrophenverwaltung (R.G.Bl. S. l), v io. Mai 1877, betr. d. A. e. A. für Zwecke der Verwaltungen der Post- und Telegraphie, der Marine und deS RetchSheereS (R.G.Bl. S. 494), v. 21. Mai 1877, betr. d. Bau einer Eisenbahn von Teterchen bis zur Saarbahn bei Baus und bei Völk­ lingen (R.G.Bl. S. 613), v. 23. Mai 1877, betr. die Erwerbung von zwei in Berlin gelegenen Grundstücken für das Reich (R.G.Bl. S. 600). [Huf alle diese Gesetze bezieht sich der Allerh. Erlaß v. 14. Juni 1877, oetr. d. Aufnahme einer Anleihe (R.G.Bl. S. 631)). Ferner: v. 29. April 1878, betr. d. A. e. A. f. Zwecke der Verwaltungen der Post und Telegraphie, der Marine und des ReichSheereS und zur Durchführung der Münzreform (R.G.Bl. S. 87), Gef. v. 8. Mai 1878, betr. d. Vau von Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen (R.G Bl. S. 93), v. 12. Juni 1878, betr. d. A. e. A. f. Zwecke der Verwaltung deReichSheereS (R.G.Bl. S. 106) sdazu Allerh. Erl. v. 14 Juni 1878 (R G Bl. S. 126]; ferner: Ges. v. 30. März 1879, betr. d. A. e. A. f. Zwecke der Verwaltungen der Post und Telegraphie, der Marine, deS ReichSheereS und zur Durchführung der Münzreform (R.G.Bl. S. 121) (dazu: Allerh. Erlaß v. 13. Juni 1879 (R.G.Bl. S. 162)] Ges. v. 16. Mai 1879, betr. den Ankauf der preuß. Staat-druckerei durch das Reich (R.G.Bl. S. 132) (dazu derselbe Erlaß], Ges. v. 9. Juli 1879, betr. den Bau von Eisenbahnen rc. (R.G.Bl. S. 196). Ferner Ges. v. 26. März 1880, betr. d. A. e. A. f. Zwecke der Verwaltungen der Post und Telegraphie, der Marine und des RetchSheereS (R.G.Bl. G. 96) (dazu Allerh. Erlaß v. 13. Oktober 1880 (R.G.Bl. G. 187)]. Ferner: Ges. v. 28. März 1881, betr. d. 91. e. A. f. Zwecke der Verwaltungen der Post und Telegraphie, der Marine und deS ReichSheereS (R.G.Bl. S. 68) (dazu Allerh. Erl. v. 26 April 1881 (R.G.Bl. S. 92) und 12. Dezember 1881 (R.G.Bl. S. 273); Ges. v. 24 Mai 1881, betr. die A. e. A. f. Zwecke der RetchSeisenbahnen in Elsaß-Lothringen (R.G.Bl.