Die Handelshochschule Berlin. Bericht über das erste Studienjahr Oktober 1906/7 [Reprint 2020 ed.] 9783112333006, 9783112332993


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German Pages 181 [195] Year 1908

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Die Handelshochschule Berlin. Bericht über das erste Studienjahr Oktober 1906/7 [Reprint 2020 ed.]
 9783112333006, 9783112332993

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KORPORATION DER KAUFMANNSCHAFT VON BERLIN

DIE

HANDELSHOCHSCHULE BERLIN BERICHT ÜBER DAS ERSTE STUDIENJAHR OKTOBER 1906/7

ERSTATTET VON DEM R E K T O R DER

HANDELSHOCHSCHULE

PROFESSOR Dr. J. JASTROW

BERLIN W DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER 1908

Inhalt. Seite

I. II. III. IV. V.

Eröffnung 5 Gebäude 5 Behörden. Äußere Verwaltung. Gebühren 17 Rektor und Kollegium. Syndikus. B e a m t e 23 Studierende, H o s p i t a n t e n , Hörer. 1. Besuch im allgemeinen. Immatrikulierte Studierende . . . 33 2. Hospitanten 41 3. Hörer 45 VI. V o r l e s u n g e n . Ü b u n g e n . S p r e c h s t u n d e n 49 1. Allgemeine Einführung in die Studien 57 2. Handelswissenschaften 61 3. Volkswirtschaftslehre und verwandte Fächer 74 4. Rechtswissenschaft 86 6. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftsgeschichte 89 6. Reine und angewandte Naturwissenschaften, Warenkunde und Technologie 94 7. Sprachen 111 116 8. Theorie und Praxis des kaufmännischen Unterrichts . . . . 9. Allgemeine wissenschaftliche Ausbildung 118 10. Fertigkeiten . 120 VII. B i b l i o t h e k u n d S a m m l u n g e n 121 VIII. P r ü f u n g e n 125 IX. W o h l f a h r t s e i n r i c h t u n g e n . S c h e n k u n g e n 128 X . F e s t l i c h k e i t e n , A d r e s s e n , B e s i c h t i g u n g e n d e s Geb ä u d e s usw 131 XI. D r u c k s a c h e n 134 XII. B e z i e h u n g e n z u r K o r p o r a t i o n d e r K a u f m a n n s c h a f t von Berlin 136 Anhang. A. Ordnungen: I. Ordnung der Handelshochschule 11. Gebührenordnung III. Immatrikulationsbestimmungen . IV. Bestimmungen für Hospitanten u. Hörer V. Prüfungsordnung für die Diplomprüfung VI. Prüfungsordnung für die Handelslehrerprüfung B. Ratschläge für die Entwerfung des Studienplanes Übersicht nach Semestern . . Ubersicht nach Fächern C. Satzungen betr. den Ausschuß der Studentenschaft an der Handelshochschule Berlin D. Adressen .

147 152 153 154 154 159 164 164 168 178 181

I. Eröffnung. Die Handelshochschule Berlin wurde am 27. Oktober 1906 in Anwesenheit des Kronprinzen als Vertreters Seiner Majestät des Kaisers, sowie zahlreicher Vertreter von Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden durch den Präsidenten der Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin, Herrn Kaempf, eröffnet. Die Ansprache, mit der die Eröffnung geschah, ferner die Festrede des Rektors über „Kaufmannsbildung und Hochschulbildung", die Begrüßungs- und Glückwunschreden des Herrn Handelsministers Delbrück, der Oberbürgermeister von Berlin und Charlottenburg, des Prorektors der Universität, des Rektors der Technischen Hochschule, sowie der Vertreter der Handelshochschulen Köln, Aachen, Frankfurt, Leipzig und der Delegierten aus Wien, Paris und London sind in ihrem vollen Wortlaut in einem Druckheft 1 ) veröffentlicht worden. Der Inhalt des Heftes gibt gleichzeitig über die Vorgeschichte der Handelshochschule ausreichenden Aufschluß.

II. Gebäude. Das Hochschulgebäude, das an diesem Tage seiner Bestimmung übergeben wurde, befindet sich auf dem Grundstück-Block der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin, zwischen Spandauerstraße, Neue Friedrichstraße und Heiligegeistgasse. Die Lage in unmittelbarer Nähe des Börsengebäudes, das gleichzeitig Verwaltungsgebäude der Ältesten der Kaufmannschaft ist, bringt die enge Verbindung dieser Hochschule mit dem kaufmännischen Leben in greifbarer Art zum Ausdruck; ein pädagogisch wichtiges Moment, welches dazu beiträgt, zu verhindern, daß die jungen Leute während des Hochschulbesuches sich dem Denken und Empfinden des Kaufmannsstandes etwa entfremden könnten. Daß auch für den inneren Betrieb des Unterrichts aus dieser Lage des Gebäudes auf den Grundstücken der Korporation mannnigfache Vorteile sich ergeben, insbesondere die leichte Nutzbarmachung der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin. Die E r ö f f n u n g der H a n d e l s h o c h s c h u l e Berlin am 27. Oktober 1906. Stenographische Berichte über die gehaltenen Ansprachen. Berlin, Verlag von Georg Reimer, 1906.

Lage,

I. Eröffnung. Die Handelshochschule Berlin wurde am 27. Oktober 1906 in Anwesenheit des Kronprinzen als Vertreters Seiner Majestät des Kaisers, sowie zahlreicher Vertreter von Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden durch den Präsidenten der Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin, Herrn Kaempf, eröffnet. Die Ansprache, mit der die Eröffnung geschah, ferner die Festrede des Rektors über „Kaufmannsbildung und Hochschulbildung", die Begrüßungs- und Glückwunschreden des Herrn Handelsministers Delbrück, der Oberbürgermeister von Berlin und Charlottenburg, des Prorektors der Universität, des Rektors der Technischen Hochschule, sowie der Vertreter der Handelshochschulen Köln, Aachen, Frankfurt, Leipzig und der Delegierten aus Wien, Paris und London sind in ihrem vollen Wortlaut in einem Druckheft 1 ) veröffentlicht worden. Der Inhalt des Heftes gibt gleichzeitig über die Vorgeschichte der Handelshochschule ausreichenden Aufschluß.

II. Gebäude. Das Hochschulgebäude, das an diesem Tage seiner Bestimmung übergeben wurde, befindet sich auf dem Grundstück-Block der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin, zwischen Spandauerstraße, Neue Friedrichstraße und Heiligegeistgasse. Die Lage in unmittelbarer Nähe des Börsengebäudes, das gleichzeitig Verwaltungsgebäude der Ältesten der Kaufmannschaft ist, bringt die enge Verbindung dieser Hochschule mit dem kaufmännischen Leben in greifbarer Art zum Ausdruck; ein pädagogisch wichtiges Moment, welches dazu beiträgt, zu verhindern, daß die jungen Leute während des Hochschulbesuches sich dem Denken und Empfinden des Kaufmannsstandes etwa entfremden könnten. Daß auch für den inneren Betrieb des Unterrichts aus dieser Lage des Gebäudes auf den Grundstücken der Korporation mannnigfache Vorteile sich ergeben, insbesondere die leichte Nutzbarmachung der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin. Die E r ö f f n u n g der H a n d e l s h o c h s c h u l e Berlin am 27. Oktober 1906. Stenographische Berichte über die gehaltenen Ansprachen. Berlin, Verlag von Georg Reimer, 1906.

Lage,

II. Gebäude.

SpMiauerstrasse. Abb.

1.

Abb.

2.

II. Gebäude.

Zweites Stockwerk.

Abb. 3.

Abb. 4.

8

Grundriß und Raumverteilung.

Bildnerischer Schmuck.

II. Gebäude.

aus der Praxis des Geschäftslebens hervorgegangenen Einrichtungen der Korporation für Zwecke des Unterrichts, dafür liefert dieser Jahresbericht selbst mehrfache Beweise1). Auf dem so gelegenen Grundstücke wurde das Hochschulgebäude in den Jahren 1904 bis 1906 von den Architekten Cremer und Wolffenstein errichtet. Grundriß und Raumverteilung des Gebäudes sind klar und übersichtlich. Wer das Gebäude von dem Haupteingang .(Spandauerstraße) betritt, hat in der hohen, säulengetragenen Eingangshalle einen Blick auf die Hofstätte mit ihren gärtnerischen Anlagen ; rechts befinden sich die Verwaltungsräume — der Sitzungssaal, die Rektoratszimmer, Räume für Sekretariat 2 ), Kasse und Kanzlei —und das Handelswissenschaftliche Seminar .; links befinden sich der Erfrischungsraum und die Wohnung des Kastellans, während im übrigen der ganze linke Flügel des Gebäudes in allen Etagen den Naturwissenschaften (Physikalisches und Chemisches Institut) gewidmet ist. In der Mitte des ersten Stockwerks, d. h. gleichzeitig in der Mitte des Gebäudes überhaupt, befinden sich die Aufenthaltsräume für Dozenten und Studierende: für jene (soweit sie nicht in ihren Instituten und Seminaren eigene Zimmer besitzen) zwei nebeneinander gelegene Sprechzimmer; für diese ein Arbeitszimmer, das zur nützlichen Ausfüllung freier Stunden zwischen zwei Vorlesungen bestimmt und mit einigem Lesestoff ausgestattet ist. Außerdem befinden sich in diesem Stockwerk das Volkswirtschaftlich-juristische Seminar, das Seminar für fremde Sprachen und die Räume für das (später einzurichtende) Geographische Seminar. Den Hauptteil des zweiten Stockwerks nehmen die Aula und der neben ihr liegende Große Hörsaal ein. Die anderen Hörsäle sind auf die genannten drei Geschosse verteilt. In dem Dachgeschoß sind Reserveräume vorhanden, die teils zu Hörsälen, teils für Unterrichtszwecke in kleinerem Kreise (z. B. für Sprachunterricht) geeignet sind. In den Kellerräumen befinden sich die Zentralanlagen für Heizung, Lüftung und Beleuchtung. Die Beleuchtungsanlage ist an eine Akkumulatorenbatterie angeschlossen, die das Handelshochschul- und das Börsengebäude gleichzeitig speist. Die Einzelheiten der Raumverteilung gehen aus den vorliegenden Grundrissen und Querschnitten hervor. Durch zwei Mitglieder des Ältestenkollegiums wurde dem Gebäude der erste bildnerische Schmuck zuteil: für die Eingangshalle von Herrn Kommerzienrat Frenkel ein sitzender Hermes, Marmorstatue von Klimsch (dessen Gipsmodell einstweilen Aufstellung gefunden hat); für die Kathederwand der Aula durch Herrn Kommerzienrat Richter ein Bild des Kaisers in Marineuniform, von Klein-Chevalier. *) Vgl. hauptsächlich unten S. 138—142, ferner S. 67 u. ö. ) Mit Beginn des WS. 1907/08 wird das Sekretariat von der Kasse getrennt und in den linken Flügel (Zimmer 27) verlegt werden müssen. 2

II. Gebäude.

10 Aula.

II. Gebäude.

Der größte der in dem Hochschulgebäude befindlichen Eäume, die Aula, ist 21 m lang, 12,50 m breit und 9,50 m hoch. V Zu den mehr als 250 qm Grundfläche dieses Raumes (mit 490 Sitzplätzen) ist ein Vorsaal mit etwa 100 qm Grundfläche hinzuzurechnen. Mit diesem sowie mit einer Galerie und einigen Bank- und Stehplätzen zusammen bietet die Aula Raum für mehr als 700 Personen. Wenn der links von der Kathederwand befindliche Vorraum in Anspruch genommen wird, so kann das Katheder an die dem Vorraum gegenüberliegende -Wand verlegt werden. Die Aula besitzt eine gute Akustik für beide Rednerplätze.

Abb.

6.

Querschnitt durch den Mittelbau. Heilige-GeiBtKapelle.

Eine besondere architektonische Merkwürdigkeit des Hochschulgebäudes stellt die als Hörsaal dienende ehemalige Heilige-Geist-Kapelle dar, die sich an den obengenannten linken Flügel des Gebäudes anschließt. Aus dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts herrührend, ist die Kapelle wohl das älteste erhaltene Bauwerk Berlins. Das Deckengewölbe, das nicht dem ursprünglichen Bau angehört, rührt noch unzweifelhaft aus dem Mittelalter her, so daß die Kapelle in allen ihren Teilen ihre mittelalterliche Gestalt bewahrt hat. Obgleich bei dem Ankauf des Grundstücks durch die Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin diesen durch alle zuständigen Instanzen das freie Verfügungsrecht eingeräumt war, und die geistliche Behörde sich lediglich die Befugnis vorbehalten hatte, bei Abtragung der Kapelle die Steine zum Wiederaufbau an einen anderen Ort zu bringen, so haben doch die Ältesten der Kaufmannschaft in Rücksicht auf die inzwischen durchgedrungene historische Anschauung, daß

II. Gebäude.

11

Kunstdenkmäler ihren wahren Wert nur an ihrem ursprünglichen Orte behalten, sich zur Konservierung der Kapelle entschlossen. Die Um-

wandlung in einen Hörsaal erforderte keine weitere Änderung, als daß die den Raum durchziehende Empore, ein entstellender Zusatz aus späterer Zeit, entfernt wurde. Die für die Kunstgeschichte Berlins nicht

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II. Gebäude.

unwichtigen biblischen Bilder, die an jener Empore angebracht waren, sind in die Wandpaneele eingelassen worden. Der jetzige Hörsaal bietet das treu erhaltene Bild des*mittelalterlichen Baues.

Die Schwierigkeiten, die ein Deckengewölbe einer guten Akustik entgegenzustellen pflegt, konnten sich nicht von vornherein vollständig beseitigen lassen. Das beliebteste Gegenmittel, die glatten Teile der

II. Gebäude.

13

Wölbung mit geripptem Putz zu überdecken, ließ sich im vorliegenden Falle nicht anwenden, da der Jahrhunderte alte und vollständig unver-

sehrt erhaltene Putz Neuauftragungen nicht gehalten hätte. Ein Teppichbelag'am Fußboden, ein verschiebbarer Vorhang an der Wandtafel hinter dem Katheder, sowie ein Netz in einiger Entfernung über dem Haupt des Dozenten haben, ohne das Bild zu beeinträchtigen, die Akustik schon

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II- Gebäude.

jetzt wesentlich verbessert, und es besteht die begründete Hoffnung, auch den letzten Rest noch vorhandener Übelstände zu beseitigen. Auf Antrag der Ältesten der Kaufmannschaft hat der Magistrat Berlin be-

Ansicht mit der Heiligengeistkapelle.

schlössen, die Heilige-Geist-Gasse vor der Kapelle mit geräuschlosem Pflaster zu versehen. Eine besondere Schwierigkeit erhob sich in der Einfügung der Kapelle in den architektonischen Gesamtcharakter des Gebäudes. Die Be-

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II. Gebäude.

seitigung dieser Schwierigkeiten mag für ähnliche Fälle, in denen heutzutage ein altes mit einem neuen Bauwerk kollidiert, ein gewisses Inter-

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