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German Pages 301 [304] Year 1985
Annemarie Etter Die Fragesätze im Rgveda
Untersuchungen zur indogermanischen Sprach- und Kulturwissenschaft Studies in Indo-European Language and Culture herausgegeben von
Roberto Gusmani, Anna Morpurgo-Davies Klaus Strunk, Calvert Watkins
1
w DE
G Walter de Gruyter · Berlin · New York 1985
Annemarie Etter
Die Fragesätze im Rgveda
w DE
_G Walter de Gruyter · Berlin · New York 1985
Die vorliegende Arbeit wurde von der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich im Wintersemester 1982/83 auf Antrag von Herrn Prof. Dr. Ernst Risch als Dissertation angenommen
CIP-Kurztitelaufnahme
der Deutschen Bibliothek
Etter, Annemarie : Die Fragesätze im Rgveda / Annemarie Etter. Berlin ; New York : de Gruyter, 1985. (Untersuchungen zur indogermanischen Sprachund Kulturwissenschaft ; 1) ISBN 3-11-010448-2 NE: GT
© Copyright 1985 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 - Printed in Germany - Alle Rechte der Ubersetzung, des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe und der Anfertigung von Mikrofilmen, auch auszugsweise, vorbehalten. Satz und Druck: Hubert & Co., Göttingen Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin
Meiner lieben Mama
Vorwort Den Anstoß zu dieser Arbeit gab im Grunde die Atmosphäre des Ortes, an dem sie entstanden ist. Denn angetreten war ich nicht als Sprachwissenschaftlerin. Ich lernte Sprachen, um Texte im Original zu verstehen: moderne Sprachen bei meinem ersten Studium für das Ubersetzerdiplom der Ecole d'Interprètes an der Universität Genf, alte Sprachen im Laufe meines Studiums in Indischer Philologie in Zürich. Die Linguistik spielte dabei zwar ebenfalls eine gewisse Rolle, doch galt bis zum Lizentiat, nicht zuletzt dank der immer sehr anregenden Lehrveranstaltungen von Heinz Zimmermann, bei dem ich auch meine Lizentiatsarbeit schrieb, mein Hauptinteresse der Literatur. Dann wurde ich Assistentin am Indogermanischen Seminar der Universität Zürich. Hier wurde gerne und häufig gefachsimpelt, von Assistenten und Studenten und oft mit reger Beteiligung des Seminarleiters. Da ich von den meisten, insbesondere auch von meinem Assistentenkollegen Marcel Looser, von Anfang an als ernstzunehmende Indogermanistin betrachtet wurde, blieben mir nur zwei Möglichkeiten: mich dauernd und hoffnungslos zu blamieren oder mich so rasch und gründlich wie möglich mit den linguistischen Aspekten der indogermanischen Sprachen vertraut zu machen. Ich bemühte mich um letzteres und erlag der Faszination der Sprachwissenschaft. Allerdings dauerte es noch über ein Jahr, bis ich Ernst Risch mein Anliegen vortrug, bei ihm eine Dissertation zu schreiben. Ein weiteres halbes Jahr verging, bis die Umrisse des Themas einigermaßen festlagen, wobei allerdings von Anfang an klar war, daß nur etwas Vedisches in Frage kam und nur eine synchronische Untersuchung, bei der ein Corpus vollständig ausgewertet werden konnte. Falls Ernst Risch anfangs skeptisch war, so ließ er es mich jedenfalls nicht merken, im Gegenteil: schon bald vertraute er mir die sprachwissenschaftliche Ausbildung der Studenten im Altindischen an, und wenn auch indirekt, profitierte meine Arbeit von dieser Lehrtätigkeit. Je weiter die Dissertation voranschritt, um so häufiger und angeregter wurden die Diskussionen mit Ernst Risch. Manche seiner Argumente veranlaßten mich, gewisse Standpunkte zu modifizieren, andere, denen ich mich nicht anschließen konnte, zwangen mich, meine eigene
Vili
Vorwort
Argumentation gründlicher und genauer zu formulieren. E s spricht f ü r die freundschaftliche T o l e r a n z meines D o k t o r v a t e r s , d a ß er bereit war, auch letzteres gutzuheißen. D i e D i s k u s s i o n e n rissen auch nicht ab, als es nach dem D o k t o r a t galt, die Arbeit f ü r die Publikation nochmals in einigen Punkten zu revidieren. In dieser P h a s e erhielt ich aber auch von K l a u s Strunk in M ü n c h e n , der die Arbeit seinen Mitherausgebern z u r A u f n a h m e in die Reihe „ U n t e r s u c h u n g e n z u r indogermanischen Sprach- und Kulturwiss e n s c h a f t " empfahl, wertvolle Anregungen. D a f ü r , daß diese altehrwürdige Reihe überhaupt wieder z u m Leben erweckt wurde, hat sich mein lieber Freund H e i n z Wenzel mit viel Elan und Interesse eingesetzt. D i e mühselige A u f g a b e des Korrekturlesens wurde mir d a d u r c h sehr erleichtert, daß Fatima G o e p f e r t - J i n n a h in Zürich unzählige Stunden einsetzte, um sowohl M a n u s k r i p t wie auch Fahnen und U m b r u c h sorgfältig und genau mitzulesen. Als es sich schließlich d a r u m handelte, d e m G a n z e n noch eine englische Z u s a m m e n f a s s u n g b e i z u f ü g e n , war es Stanley Insler in Yale, der sich spontan bereit erklärte, diesen Teil des T e x t e s w o nötig stilistisch aufzupolieren. M a n sieht, das W e r k ist nicht in der Isolation und im luftleeren R a u m entstanden. Allen, die hier genannt wurden, sei f ü r ihren Anteil d a r a n mein g a n z herzlicher D a n k a u s g e s p r o c h e n . G e d a n k t sei aber auch jenen nicht namentlich Genannten, die mich durch ihr Interesse an meiner Arbeit ermuntert und angespornt haben. Wenn das vorliegende Buch trotz alledem noch M ä n g e l aufweist, s o liegt dies an der Verfasserin und vielleicht auch an der T a t s a c h e , daß absolute Perfektion wohl erstrebenswert, aber letztlich k a u m erreichbar ist; und einmal muß eine Arbeit entlassen und der Öffentlichkeit preisgegeben werden. Ich tue dies in der H o f f n u n g , daß diese U n t e r s u c h u n g ein brauchbares und möglicherweise s o g a r gutes Hilfsmittel bilde f ü r manche weitere Arbeit in der Vergleichenden Indogermanischen und der Indischen Sprachwissenschaft.
Inhalt
Vorwort Abkürzungen
I. Einleitung
VII XIII
1
A. Fragesätze und ihre Form innerhalb eines Sprachsystems .
3
B. Fragen im RV 1. Probleme des Textmaterials 2. Direkte und indirekte Fragen
6 6 9
II. Direkte Fragesätze
11
A. Die Bildung von direkten Fragen 1. Morphematische Mittel 2. Phonologische Mittel 3. Suprasegmentale Mittel 4. Syntaktische Mittel 5. Lexikalische Mittel
13 13 13 14 15 16
B. Die Fragewörter 1. Die Interrogativpronomina a) Das Pronomen ká- und seine Formen b) Der Stamm kic) Von ká- und ki- abgeleitete Interrogativpronomina d) Komposita mit Interrogativstämmen im Vorder- . . glied
18 18 18 23 25 35
2. Die Interrogativadverbien a) Vom Stamme ká- abgeleitete b) Vom Stamme kú- abgeleitete
41 41 46
3. Die Interrogativpartikeln 4. Zur lautlichen Gestalt der Interrogativstämme
54 56
X
Inhalt C. Wortfragen
64
1. Sätze mit verbalem Prädikat a) b) c) d) e)
66
Fragen nach dem Subjekt Fragen nach dem Akkusativobjekt Fragen nach dem Dativobjekt Fragen nach dem Genitiv-Attribut Fragen nach Umstandsbezeichnungen α) Modale, kausale und instrumentale ß) Temporale γ) Lokale
66 72 76 77 79 79 84 86
f) Auf verba infinita bezogene Interrogativa
89
2. Sätze mit nicht-verbalem Prädikat a) Prädikat = N o m e n im Nominativ α) Prädikat = Verbalnomen ß) Prädikat = Substantiv, Adjektiv oder Pronomen b) Prädikat = N o m e n in anderem Kasus oder Adverb α) Frage nach dem Subjekt ß) Frage nach dem Prädikat 3. Sätze mit as- und bhüD . Satzfragen
91 94 95 97 104 104 107 109 118
1. Fragen ohne Fragepartikel
119
2. Fragen mit Fragepartikeln
122
a) Sätze mit verbalem Prädikat α) β) γ) δ) ε)
Partikel Partikel Partikel Partikel Partikel
= = = = =
kád kím kím + u kím + svid kím + añga
123 125 125 127 129 129
b) Sätze mit nicht-verbalem Prädikat c) Sätze mit as- und bhü-
130 132
E. Ellipsen, Mehrfachfragen und Wiederholungen
134
F. Vokative
140
Inhalt
G. Tempora und Modi, Aspekte und Aktionsarten
XI
142
1. Präsens Indikativ
145
2. Imperfekt und Aorist Indikativ
151
a) Imperfekt
153
b) Aorist Indikativ
156
3. Perfekt Indikativ
160
4. Futurum
167
5. Konjunktiv
168
6. Injunktiv
178
7. Optativ
180
8. Kausativ
185
9. Intensiv
187
10. Desiderativ
188
11. Imperativ
190
III. Indirekte Fragesätze
193
A. Wortfragen
199
1. Sätze mit dem Verbum pras- im Hauptsatz
199
2. Sätze mit anderen verba dicendi sive sentiendi im Hauptsatz
200
a) b) c) d)
Hauptsatz Hauptsatz Hauptsatz Hauptsatz
interrogativ negiert imperativ affirmativ
200 201 202 205
B. Satzfragen
209
C. Pronomina, Adverbien und Konjunktionen
212
1. Pronomina
212
2. Adverbien
213
3. Konjunktionen
213
D. Tempora und Modi indirekter Fragen
215
E. Das Verhältnis von H a u p t - u n d Nebensatz
218
XII
Inhalt
IV. Fragen mit kuvid
219
A. Abhängige oder selbständige Sätze?
221
B. Bildung und Bedeutung des Wortes kuvid
224
C. Die Modi im kuvid-Satz
226
V. Anhang
231
A. Die Fragewörter des RV
233
B. Die in den Fragesätzen vertretenen Verbalformen
242
C. Literatur
255
D. Indices
262
1. Wortindex 2. Stellenindex a) Strophen mit einer oder mehreren Fragen b) Übrige Stellen
262 265 265 273
3. Sachindex
275
VI. English Summary
279
Abkürzungen
a) Indische Ait. Är. Ait. Br. AV MBh RV ê. Br. SV TS b)
Texte
= Aitareya Äranyaka = Aitareya Brähmana = Atharvaveda-Samhitä = Mahäbhärata = Rgveda-Samhitä = áatapatha-Brahmana = Sämaveda-Samhitä = Taittirïya-Samhitâ
Zeitschriften
BSL FoL IF
= Bulletin de la société linguistique de Paris = Folia Linguistica. Acta Societatis Linguisticae Europaeae = Indogermanische Forschungen. Zeitschrift f ü r Indogermanistik und Vergleichende Sprachwissenschaft IIJ = Indo-Iranian Journal JAOS = Journal of the American Oriental Society KZ = Zeitschrift für Vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen begründet von A. Kuhn MSL = Mémoires de la société linguistique de Paris MSS = Münchener Studien zur Sprachwissenschaft Z D M G = Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft c) Sprachen ai. aksl. ap. av. bret. engl. gav. got.
= = = = = = = =
altindisch altkirchenslavisch altpersisch avestisch bretonisch englisch gatha-avestisch gotisch
XIV gr· heth. idg. indoir. jav. lat. lit. osk. skt. ved.
Abkürzungen
= = -
=
-
= — -
griechisch hethitisch indogermanisch indoiranisch jungavestisch lateinisch litauisch oskisch sanskrit vedisch
Weitere Abkürzungen s. bei den entsprechenden Autoren
I. Einleitung
Α. Fragesätze und ihre Form innerhalb eines Sprachsystems Sprache ist das wesentlichste Mittel menschlicher Kommunikation. W o eine gemeinsame Sprache fehlt, vermag sich ein Mensch einem anderen wohl durch Gebärden, Mimik und lautliche Imitation bis zu einem gewissen Grade mitzuteilen, doch bleiben die Möglichkeiten beschränkt und die Gefahr von Mißverständnissen groß. Die einzelnen Sprachbestandteile erlauben eine praktisch unendlich große Zahl von Kombinationen, so daß mit ihrer Hilfe grundsätzlich jede Art von Information ausgetauscht werden kann, und zwar in einer Differenziertheit, die kein anderes Verständigungsmittel zu erreichen vermag. Dabei ist der Begriff Information sehr weit zu fassen. Die Sprache läßt nicht nur Aussagen zu über Gedanken und Gefühle, über Wissen und Erfahrungen, sie erlaubt es auch, an einen oder mehrere Gesprächspartner Aufforderungen zu richten, und schließlich macht sie es möglich, in gezielter Weise vom anderen Auskünfte einzuholen über gewisse Situationen, über dessen oder eines Dritten Meinungen, Wissen, Gefühle und Handlungen. In dieser Arbeit soll allerdings nicht etwa der Versuch unternommen werden, anhand des rgvedischen Textmaterials die Funktion der Fragen in der vedischen Sprache zu erörtern 1 . Wohl weisen die Fragen im RV in dieser Beziehung besondere Charakteristika auf, doch sind diese durch Thematik und Sprachschicht bedingt und daher ohne Aussagekraft f ü r das Vedische an sich 2 . Auch das Problem, wieweit Interjektionen als vollständige Sätze zu betrachten seien 3 , bedarf in diesem Zusammenhang keiner besonde1
Eine solche Erörterung würde eine Auseinandersetzung mindestens mit den seit Bühler entwickelten Theorien zum T h e m a Sprachfunktion bedingen, ohne daß das dieser Arbeit zugrundeliegende Textkorpus, in dem beispielsweise eigentliche Gesprächssituationen fehlen, ausreichendes Belegmaterial zu liefern vermöchte. Zum Problem der Funktionen von Fragesätzen vgl. K. Bühler, Kritische Musterung der neuern Theorien des Satzes, 17; G . R é v é s z , Ursprung, 142ff.; G . B e c k , Sprechakte und Sprachfunktionen, 182ff. u.a.
2 3
Vgl. S . 6 f f . D a z u Karl Bühler, Kritische Musterung der neuern Theorien des Satzes, 16 f. und Sprachtheorie, 3 5 6 - 3 6 6 .
4
Einleitung
ren Erörterung, da reine Interjektionen, wie etwa unser „hm?", im Sinne von „Nicht wahr?"oder „ Was hast du eben gesagt?", im Textkorpus des RV nicht zu finden sind 4 . D a ß Äußerungen, wie immer ihre Funktion sein mag, formal in Aussagen, Befehle und Fragen unterteilt werden können, wird von niemand bestritten. Immerhin ist auffallend, wie oft die beiden letzteren in Grammatiken und anderen sprachwissenschaftlichen Untersuchungen nur am Rande Beachtung finden, was darauf hinweist, daß nicht nur in toten Sprachen der geschriebene Text, der zugegebenermaßen leichter zugänglich ist, zu sehr, die gesprochene Alltagssprache dagegen zu wenig berücksichtigt wird. Ob nun von den Deklarativ-, Imperativ- und Interrogativsätzen die eine oder andere Form in der Entwicklung von Sprachen als älter und ursprünglicher anzusehen ist, bleibt der Spekulation überlassen 5 . Ihr ubiquitäres Vorhandensein läßt aber den Schluß zu, daß sie in einer voll entwickelten Sprache f ü r die Verständigung unabdingbar sind. Aus diesem Grunde müssen sie sich auch deutlich voneinander abheben. Um eine solche Unterscheidung zu erreichen, bedienen sich die verschiedenen Sprachen verschiedener Mittel, die auch kombiniert werden können 6 . Diese Mittel bilden Bestandteil der typologischen Merkmale einer bestimmten Sprache, und sie können sich im Verlaufe einer Sprachentwicklung völlig ändern. Im Bereiche der Fragesätze zeigt sich dies recht auffallend am Beispiel des Englischen. Fragesätze wie „ H o w goes the world, sir, now?" - „Why, see you not?" (Macbeth 11,4) waren zur Zeit Shakespeares offenbar üblich, während heute in allen Fällen, in denen nicht das Fragewort Subjekt des Satzes oder ein Hilfsverb bereits vorhanden ist, Fragen nur mit Hilfe von ,to ¿o'gebildet werden können. Das moderne Französisch wiederum liefert Beweise dafür, daß es nicht nur eine einzige Art und Weise geben muß, wie sich Fragesätze von den anderen Satzarten unterscheiden. Wir finden dort die Möglichkeiten der einfachen und der komplexen Inversion ebenso wie die Satzeinleitung mit,est-ce que' und den bloßen Frageton als gebräuchliche und oft austauschbare Methoden der Fragestellung 7 .
4
Allerdings sind Vokative vorhanden, die als selbständige Fragesätze zu betrachten sind. Vgl. S. 140 f.
5 Vgl. G.Révész, Ursprung, 143 f. ' s. S. 13 ff. 7 Vgl. dazu auch O.Jespersen, Die Sprache, 342 ff.
Fragesätze und ihre Form innerhalb eines Sprachsystems
5
Die obigen Beispiele zeigen, daß es erforderlich ist, f ü r jede Sprache, jeden Sprachzustand und unter Umständen auch f ü r jede Sprachschicht besonders zu untersuchen, welches die verschiedenen Merkmale der Fragesätze sind. In der vorliegenden Arbeit soll der Versuch gemacht werden, die charakteristischen Eigenschaften der in den Hymnen des RV vorkommenden Fragesätze zu finden. Eventuelle Resultate nehmen nur auf dieses Textkorpus bezug und dürfen nicht bedingungslos auf das Altindische allgemein angewendet werden. Vielmehr muß stets die Frage gestellt werden - eine Frage, die bestimmt in manchen Fällen ohne Antwort bleiben muß - wieweit gewisse Feststellungen nur f ü r diese eine Textmasse gültig sind und wieweit sie auf das Sprachganze zutreffen mögen.
Β. Fragen im RV
1. Probleme des Textmaterials Der Rg-Veda gilt als das älteste uns überlieferte Zeugnis des Altindischen 8 und war bis vor nicht allzu langer Zeit - als das Hethitische und das Mykenische nocht nicht entziffert waren - die früheste bekannte Textmasse einer indogermanischen Sprache. Im RV ist zudem der U m f a n g der Texte so groß, daß eine Analyse sprachlicher Gegebenheiten möglich ist, bei der die Gefahr von Fehlschlüssen auf Grund ungenügenden Materials nicht bestehen sollte. Indessen muß man sich ständig vor Augen halten, daß die 1028 Hymnen des RV keineswegs die Umgangssprache eines Volkes in einer bestimmten Gegend und zu einer bestimmten Zeit widerspiegeln. 9 Die Meinungen über das Alter des RV gehen zwar v. a. in Europa und Indien noch weit auseinander. Einig ist man sich indessen - da sprachliche wie inhaltliche Gegebenheiten mit Sicherheit darauf hinweisen - , daß diese Sammlung von Liedern im Laufe von vielen Jahrzehnten oder wohl eher Jahrhunderten entstanden sein muß 1 0 . In so langer Zeit muß die Sprache, wenigstens auf gewissen Gebieten, einige Änderungen erfahren haben. Die Forderung, daß nur ein bestimmter Sprachzustand zu untersuchen sei, kann demnach nicht erfüllt werden, so einheitlich das Material auf den ersten Blick auch erscheinen mag. Noch weniger kann das Altindische des RV als Umgangs- oder Volkssprache bezeichnet werden. Zum einen ist es ganz klar die Sprache einer sozialen Schicht, nämlich der Brahmanen, auch wenn die Einteilung in Kasten erst in einem allgemein als spät eingeschätzten H y m nus, dem Purusa-Sükta (X. 90), erstmals deutlich erwähnt wird. Zum anderen handelt es sich hier um sakrale Dichtung, die oft wohl Altertümliches zu bewahren sucht und auch sonst gewissen Normen folgen 8
Vgl. Wackernagel, Ai. Gramm. I, Introduction générale par L. Renou, 43 f. mit Anm. 3.
' Wackernagel, Ai. Gramm. I, X - X I I I ; L. Renou, Histoire de la langue sanskrite, 10; T. Burrow, T h e Sanskrit Language, 35 ff. 10
Dazu: L. Renou, Histoire de la langue sanskrite, 6 ff.; J. Gonda, Vedic Literature, 20 ff. Zur relativen Chronologie der einzelnen H y m n e n auch E . V . Arnold, Vedic Metre und W.Wiist, Stilgeschichte und Chronologie des Rgveda.
Fragen im RV
7
mag, die in der damaligen Sprache des Alltags nicht oder nicht mehr gültig waren. Von dem im RV vorliegenden Textmaterial direkte Schlüsse auf die damals lebendige Umgangssprache zu ziehen, verbietet sich aber auch rein vom Inhalt dieser Sammlung her. Der weitaus größte Teil der Lieder sind Lobpreisungen göttlicher Mächte, sind Einladungen an Gottheiten, sich beim O p f e r einzufinden, sind Gebete und Beschwörungen, Mythen und Legenden. 11 Alltägliches kommt dabei kaum zur Sprache. Und wenn man sich an eine Gottheit wendet, so wird dies kaum in der gleichen Form geschehen, wie wenn man mit den Menschen aus seiner Umgebung spricht, selbst wenn gewisse Partien des X. Mandala nicht mehr von allzu großer Ehrfurcht den alten Göttern gegenüber zeugen. Des weiteren begünstigt die metrisch gebundene Sprache wohl hier genauso wie anderswo gewisse Wendungen, eine gewisse Wortwahl und ebenfalls gewisse Wortstellungen, die keineswegs den im Alltag üblichen zu entsprechen brauchen. Besonders f ü r das Problem der Fragesätze relevant ist natürlich auch, daß die Hymnen von Sehern verfaßt und von Sängern vorgetragen wurden und daß in ihnen nur vereinzelt mehrere imaginäre Sprecher auftreten. Und selbst in den wenigen Liedern, wo dies der Fall ist 12 - bezeichnenderweise finden sich von den 24 Hymnen mit mehr als einem Sprecher deren 15 im zehnten Mandala - handelt es sich mit zwei Ausnahmen (X. 135 und X. 183) um Gespräche zwischen Sterblichen und Unsterblichen oder von Gottheiten untereinander oder aber (in X. 102) um die Erzählung einer Legende durch mehrere Personen. Von den Hymnen X. 135 und X. 183 weist die letztere keinen Fragesatz auf, während bei der ersteren nicht richtig klar ist, wer die Fragen stellt, die unbeantwortet im Räume hängen bleiben. Mit anderen Worten: die Aussicht, aus dem Textmaterial des RV mit Sicherheit Aufschluß darüber zu erhalten, wie im natürlichen Dialog Fragen gestellt wurden, ist äußerst gering. An sich hätte die Möglichkeit bestanden, auch Fragesätze aus Prosatexten zum Vergleich heranzuziehen, da solche ja mit Sicherheit der Umgangssprache näherstanden. Dies hätte aber zum einen eine sehr sorgfältige Uberprüfung dieser Textmasse bedingt, um zufällige u
12
Jan Gonda, Vedic Literature, A History of Indian Literature I, 1, Wiesbaden 1975, 93-165, gibt einen Überblick über den Inhalt des RV. Es sind dies: I. 161, 165, 170, 179, III. 33, IV. 18, 27, 42, VIII. 100, X. 10, 27, 28, 51, 52, 53, 86, 95, 98, 102, 108, 124, 135, 167, 183.
8
Einleitung
und damit nicht repräsentative Übereinstimmungen oder Differenzen auszuschließen. Zum anderen hätte dann in Betracht gezogen werden müssen, daß damit der Zeitraum, über den hinweg sich die Belege erstrecken, sich nochmals um Hunderte von Jahren erweitert hätte, weswegen noch in viel stärkerem Maße mit sprachentwicklungsbedingten Verschiedenheiten zu rechnen gewesen wäre. N u n hat aber jede Hochsprache - sofern sie nicht künstlich geschaffen worden ist - ihre Wurzeln in einer Alltagssprache. Wohl mögen sich die beiden im L a u f e der Zeit beträchtlich auseinanderentwikkeln, wobei die Hochsprache, welche stärker genormt ist, eher die T e n denz hat, Älteres zu bewahren. Solange sie indessen noch allgemein verständlich ist - und dies darf vom Vedischen in seiner Zeit sicher angenommen werden - kann sie sich in Struktur und Lautung noch nicht sehr weit von der Volkssprache entfernt haben. Es ist demnach sprachgeschichtlich keineswegs ohne Interesse, Phänomene einer reinen Literatursprache zu untersuchen. Denn letztlich geht eine solche mit Gewißheit auf eine Alltagssprache zurück. Allerdings darf die Möglichkeit nie außer acht gelassen werden, daß sie allmählich auch eigengesetzliche Entwicklungen durchmachen kann. Andererseits können von ihr, besonders dann, wenn ihr irgendeine gesellschaftliche Relevanz zukommt, zu verschiedenen Zeiten Einwirkungen auf die U m g a n g s s p r a che ausgehen, so daß sie, von dieser Warte aus betrachtet, ihre grundlegende Bedeutung in der Geschichte einer Sprache hat. Der R V weist eine eher bescheidene Zahl von indirekten und eine recht beträchtliche M e n g e von direkten Fragesätzen a u f 1 3 . Aus dem oben Erwähnten ergibt sich, daß sie - da ja im allgemeinen nur ein einziger Sprecher auftritt - nicht in einer aktuellen Gesprächssituation erscheinen können. Dementsprechend werden sie auch nur selten beantwortet 1 4 . Dies trifft natürlich in besonderem Maße auf jene Fragen zu, die sich an Gottheiten wenden oder in denen sich der Sänger über göttliche Mächte und ihr Wirken Gedanken macht. Bei allen Vorbehalten erlaubt aber die Analyse der in diesem T e x t korpus auftretenden Fragesätze wesentliche Hinweise darauf, welche 15
Bei den direkten Fragen beträgt die Zahl 549, wobei Vokative, Ellipsen und Wiederaufnahmen des Fragewortes mitgezählt, mehrmals auftretende identische Fragen aber nur einmal gezählt sind. Als indirekte Fragen können 47 N e b e n s ä t z e gedeutet werden, deren A b g r e n z u n g gegenüber den gewöhnlichen Relativsätzen aber nicht immer leicht ist. Schließlich finden sich 36 mit kuvid
eingeleitete Fragen, die o f f e n b a r eine Zwi-
schenstellung zwischen direkten und indirekten Fragen einnehmen. 14
N u r rund 10% und auch diese o f t nur unvollständig.
Fragen im RV
9
Möglichkeiten das Altindische aufwies, diese Satzart zum Ausdruck zu bringen. In der vorliegenden Arbeit werden sämtliche Fragesätze des RV untersucht, soweit sie als solche erkennbar sind. Die Übersetzungen der Textstellen stammen, wo nicht anders vermerkt, von der Verf., doch wurden weitere Ubersetzungen, insbesondere diejenige von Geldner, zu Vergleichszwecken konsultiert.
2. Direkte und indirekte Fragen Keine Sprache kann ohne direkte Fragen auskommen. Sie sind es, die einem Menschen erlauben, sich nicht nur einem anderen mitzuteilen, sondern seinem Gesprächspartner auch anzugeben, welche Information er von ihm zu erhalten wünscht. So tritt denn die direkte Frage, in erster Linie in der gesprochenen Sprache und hier vor allen Dingen im Dialog auf, der ohne sie kaum denkbar wäre. N u n sind wirkliche Dialoge im RV außerordentlich selten 15 . Und doch gibt es im ganzen Text rund 300 Strophen, in denen eine oder mehrere Fragen gestellt werden. Es sind dies allerdings nur in ganz wenigen Fällen Fragen, die sich an einen anwesenden Gesprächspartner richten. Zu einem erheblichen Teil sind sie rhetorischer Art, etwa vom Typus: „Wer vermöchte ihn zu hemmen?" (1.65.6), „Was könnten mir dessen kraftlose Truppen antun?" (V. 30.9). Häufiger noch sind jene, die sich Antwort heischend an eine Gottheit wenden: „Zu wem fahrt ihr, . . . wessen Gebete genießt ihr?" (V. 74.3), „Welche Anrufung stellt euch zufrieden, o Asvins?" (I. 120.1). Insbesondere diese letzteren müssen wohl ihr Vorbild in der Umgangssprache gehabt haben. Die indirekte Frage dagegen ist von ungleich geringerer Bedeutung f ü r das Zustandekomnmen der sprachlichen Verständigung. Sie hat ihren Platz vor allem in der Erzählung, im Bericht, und nur wenn der Hauptsatz, dessen Hypotaxe sie bildet, selbst aus einer direkten Frage oder einem Befehl besteht, findet sie auch im Dialog Verwendung, etwa in Sätzen wie: „ Weißt du, wann er kommt?" oder „Sage mir, wann er kommt!". Dabei lassen sich diese Sätze charakteristischerweise in zwei Hauptsätze auflösen, ohne daß sich am Kommunikationsinhalt Wesentliches ändert: „Wann kommt er? Weißt du es?" Mit anderen
1S
Vgl. S.7.
10
Einleitung
Worten: im Dialog ist dieser Typus in seiner Bedeutung, wahrscheinlich aber auch in seiner Verwendung sekundär und wurde wohl aus der Sprache der Erzählung übernommen. Denn dort, etwa in dem Satz „Ich weiß, wann er kommt", läßt sich dieser Typus nicht leicht durch einen anderen ersetzen. Eigentliche Berichte und Erzählungen fehlen indessen im RV. Zwar kommen, wie schon erwähnt 16 , gewisse Mythen und Legenden vor. Doch werden diese nicht als ganze Geschichten vom Sänger den Zuhörern vorgetragen; solche tauchen erst in der späteren Literatur der Brähmanas auf. Vielmehr handelt es sich um Bruchstücke, um Anspielungen auf bestimmte Motive, die offenbar als bekannt vorausgesetzt werden. Daraus ergibt sich zwangsläufig, daß die indirekten Fragesätze im RV keinen breiten Raum einnehmen können. Anhand der leider recht spärlichen Beispiele läßt sich aber immerhin feststellen, daß das Vedische jener Zeit die Möglichkeit zu deren Bildung kannte. Und die Tatsache, daß sie sehr einheitlich gebildet werden, legt eindeutig den Schluß nahe, daß dieser Satztypus Bestandteil des damaligen Sprachinventars war.17 "
Vgl. S . 7 und Anm. 11.
17
Vgl. den Abschnitt über indirekte Fragesätze, S. 193 ff.
II. Direkte Fragesätze
Α. Die Bildung von direkten Fragen Um Fragesätze von anderen Satzarten abzuheben, stehen rein theoretisch Mittel zur Verfügung, die fünf verschiedenen sprachlichen Ebenen angehören. Es sind dies: 1. Die Differenzierung der Satzarten durch die Verwendung morphematischer Mittel. 2. Die Ausnutzung phonologischer Mittel. 3. Die Verwendung suprasegmentaler Merkmale. 4. Die Bildung der Frage mit Hilfe syntaktischer Mittel. 5. Die Kennzeichnung der Frage durch besondere Lexeme, d . h . durch Bestandteile, welche der semantischen Ebene angehören. Je nach Sprache können eines oder mehrere dieser Mittel einzeln oder kombiniert zur Unterscheidung von Satztypen verwendet werden. Es soll hier kurz besprochen werden, ob und wieweit sie im RV Anwendung finden. 1. Morphematische Mittel In einer flektierenden Sprache müßte es eigentlich auf der H a n d liegen, daß die Flexion auch zur Kennzeichnung von Satzarten zur Verfügung steht. Es ist aber beachtlich, daß das Vedische, ebenso wie andere indogermanische Sprachen, wohl spezielle Verbformen f ü r Befehlssätze kennt, daß aber bei Aussage- und Fragesätzen nicht verschiedene Verbalendungen auftreten. Allerdings wird diese Tatsache allein kaum als Beweis d a f ü r ausreichen können, daß Fragesätze sich im ganzen Sprachsystem erst sekundär entwickelt haben. 18
2. Phonologische Mittel Es existieren im RV drei Stellen in zwei Strophen 1 9 , an denen die Dehnung eines Vokals auf drei Moren, die sogenannte Plutierung, als Mittel der Fragestellung eingesetzt wird. N u n sind zwar Länge und 18
Vgl. S. 4 mit Anm.5.
19
X. 129.5 und X. 146.1; vgl. S. 120f.
14
Direkte Fragesätze
K ü r z e der Vokale a, i, u und r phonematisch relevant. Im Falle der Pluti handelt es sich aber mit größter Wahrscheinlichkeit um einen Hinweis auf eine nicht usuelle Satzmelodie, die auf diese Weise graphisch ausgedrückt werden soll 2 0 . Damit aber ist die Pluti zum Bereich der suprasegmentalen Mittel zu zählen.
3. Suprasegmentale Mittel Bei Satzfragen stellt die Satzintonation, die von der usuellen des Aussagesatzes abweicht, ein sehr verbreitetes Mittel der Interrogativbild u n g dar. Im Deutschen vermag die Satzmelodie, obwohl sie üblicherweise zusätzlich zu einer unterschiedlichen Wortstellung steht, auch allein die U m f o r m u n g eines Ausagesatzes in einen Fragesatz zu bewirken, ζ. B. in der Frage: ,Du willst schon gehen?'. Diese Form der Fragestellung ist im Italienischen und im umgangssprachlichen Französisch sogar die gebräuchlichste. Im Altindischen sind eine Reihe von Texten vorhanden, anhand derer sich zweifelsfrei nachweisen läßt, d a ß diese Bildung auch in dieser Sprache üblich war. Indikator f ü r eine von der üblichen abweichende Satzmelodie ist d o r t die eben erwähnte Pluti, mit der sich K. Strunk in einer kürzlich erschienen Arbeit 2 1 eingehend b e f a ß t hat. Wie K. Strunk darin nachweist, wird diese in gewissen Prosatexten bei Satzfragen usuell gesetzt, w ä h r e n d sie etwa in Vokativen n u r okkasionell, im Sinne einer besonderen Emphase erscheint 2 2 . In metrischen Texten sind Plutinotationen indessen nur sehr selten zu finden, eine Tatsache, die teilweise wohl mit ihrem Inhalt zusammenhängen mag. Es f r a g t sich aber auch, wie weit in metrischen T e x ten, die ja nicht im Sprechton vorgetragen, sondern psalmodiert wurden, die Liedmelodie neben dem melodischen W o r t a k z e n t auch noch eine besondere Satzintonation zuließ. K. H o f f m a n n rechnet allerdings damit, daß auch im R V Pluti vorhanden waren und d a ß diese erst in der Redaktion durch „orthoepische Diaskeuase" verschwanden 2 3 . U m hierüber vielleicht einige Hinweise zu erhalten, wäre es wünschenswert, die heutige traditionelle Rezitationsweise des R V einer genauen U n t e r s u 20
D a z u recht ausführlich: E . H e r m a n n , Probleme der Frage 1 , 2 3 0 f f . " K. Strunk, Typische Merkmale von Fragesätzen und die altindische ,Pluti'. " op. cit. 23 ff. » Injunktiv, 95.
Die Bildung von direkten Fragen
15
chung zu unterziehen, ohne daß sich indessen daraus sichere Schlüsse in bezug auf die vor dreitausend Jahren übliche Intonation ziehen ließen. Im R V ist jedenfalls nicht damit zu rechnen, daß Satzfragen auch mit Sicherheit graphisch gekennzeichnet sind. Daher kann nur der Versuch gemacht werden, Fragen dieser Art aus dem Kontext zu erschließen. Dies wiederum wird durch den Charakter der Texte 2 4 außerordentlich erschwert, so daß keine Gewähr geboten werden kann, daß sie in dieser Arbeit alle erfaßt werden. 4. Syntaktische Mittel Auf dieser Ebene besteht die Möglichkeit, die verschiedenen Satzarten durch verschiedene Anordnung der Wörter innerhalb eines Satzes zu unterscheiden. Das Deutsche ζ. B. verwendet zur Bildung von Satzfragen vorwiegend das syntaktische Mittel der Anfangsstellung des finiteli Verbums, bei Wortfragen dagegen steht letzteres regelmäßig an zweiter Stelle. In stark flektierenden Sprachen wie dem Vedischen ist indessen die Wortstellung normalerweise verhältnismäßig frei und kann daher nur mit Vorbehalt als Beweis für eine bestimmte Satzart gewertet werden. In seiner Sanskrit Syntax macht Speijer 2 S die Feststellung, daß in Satzfragen, die nicht durch ein Fragewort eingeleitet werden, das Verb üblicherweise an den Anfang des Satzes tritt. Man darf nun nicht außer acht lassen, daß Speijer seine Beispiele aus dem klassischen Sanskrit bezieht und seine Folgerungen daher für die vedische Zeit nicht unbedingt gültig zu sein brauchen. Sicher ist auf alle Fälle, daß dort, wo nicht die usuelle Endstellung des Verbs anzutreffen ist, nicht mit Sicherheit oder auch nur mit Wahrscheinlichkeit auf einen Fragesatz geschlossen werden kann. Die Anfangsstellung des Verbs ist zwar im reinen Aussagesatz nicht das Übliche, selten ist sie indessen keineswegs. Im Sinne einer Stichprobe wurden alle jene Stellen des R V überprüft, an denen die Form àsti am Anfang eines Päda steht. Dabei stellte sich heraus, daß an den entsprechenden 15 Stellen nur ein einziger Fragesatz zu finden ist. In diesem (VI. 1 8 . 3 c d ) tritt zudem die Partikel svid auf, die zwar nicht als eigentliche Fragepartikel bezeichnet werden kann, aber beinahe ausschließlich in Fragesätzen erscheint. 26 24 26
Vgl. S. 6 ff. Vgl. S. 56.
25
J . S. Speijer, Sanskrit Syntax, 323.
16
Direkte Fragesätze
asi f i n d e t sich 22 mal am P ä d a - A n f a n g , d o c h leitet es nie einen Fragesatz ein. Die Anfangsstellung des Verbs k a n n also kein sicheres Indiz f ü r Interrogativsätze sein. Sie dient vielmehr allein der H e r v o r h e b u n g des Verbs. In partikellosen S a t z f r a g e n steht n u n o f f e n b a r derjenige Satzteil, nach d e m g e f r a g t wird, am A n f a n g . D a ß es sich dabei sehr h ä u f i g u m das V e r b handelt, liegt in der N a t u r der S a t z f r a g e n , d o c h zeigen die wenigen partikellosen S a t z f r a g e n im R V 2 7 , d a ß dies nicht immer der Fall zu sein b r a u c h t 2 8 . D a aber auch in Aussagesätzen die H e r v o r h e b u n g eines W o r t e s o d e r einer W o r t g r u p p e d u r c h Anfangsstellung geschieht, ist diese kein typisches M e r k m a l eines Fragesatzes.
5. Lexikalische Mittel Es ist k a u m vorstellbar, d a ß irgendeine Sprache vollkommen o h n e lexikalische Mittel a u s k o m m t , wenn Fragen gebildet w e r d e n sollen. D o r t nämlich, w o ganz gezielt nach einer Person, einer Sache o d e r nach bestimmten U m s t ä n d e n g e f r a g t wird, sind entsprechende Fragew ö r t e r unentbehrlich. Fragesätze, welche diese Eigenschaft aufweisen, w e r d e n allgemein als W o r t f r a g e n oder (laut D u d e n - G r a m m a t i k ) als E r g ä n z u n g s f r a g e n bezeichnet. Z u ihrer Bildung stehen in jeder i n d o g e r manischen Sprache eigene I n t e r r o g a t i v p r o n o m i n a u n d -adverbien z u r V e r f ü g u n g 2 9 . W e r d e n deren F o r m e n in den Einzelsprachen miteinand e r verglichen, so scheint es g a n z offensichtlich, d a ß bereits die G r u n d sprache über diese W o r t k a t e g o r i e n verfügte. Allerdings erweist es sich als recht schwierig, diese P a r a d i g m e n d a n n auch im Detail zu erschließen30. Die vedischen I n t e r r o g a t i v p r o n o m i n a u n d -adverbien, ihr V o r k o m m e n , ihre V e r w e n d u n g u n d ihre B e d e u t u n g im R V w e r d e n im folg e n d e n Kapitel nähere E r l ä u t e r u n g e r f a h r e n . 27 28
"
30
Vgl. S. 119 ff. Auch im Deutschen kann eine solche Frage auf die verschiedensten Teile des Satzes Bezug nehmen. Doch geschieht die Hervorhebung hier durch entsprechende Betonung. So kann beispielsweise in dem Satz .Kommst du heute abend?' die Betonung auf jedes einzelne W o r t gelegt werden, je nachdem, worauf sich die Frage bezieht. In Sprachen, w o Relativpronomina und -adverbien und Interrogativpronomina und -adverbien gleich lauten, sind erstere mit Sicherheit sekundär, d . h . sie haben sich aus den entsprechenden Fragewörtern entwickelt. Vgl. dazu auch: Ursula Frey-Schlatter, Nebensätze als Antworten auf Fragen. Diss. Zürich 1979, 13 et passim. Näheres zu diesem Problem s. S. 56 ff.
Die Bildung von direkten Fragen
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In den Satzfragen (Duden: Entscheidungsfragen) ist die Verwendung eines besonderen Lexems nicht grundsätzlich notwendig. Hier werden oft die oben besprochenen Mittel der Intonation oder/und der Wortstellung eingesetzt. O f t sind aber diese Sätze mit distinktiven Partikeln markiert. Dies trifft beispielsweise in den lateinischen Satzfragen zu, in denen die Partikeln -ne, nònne und num zur Anwendung kommen. Im RV liegt der Fall nicht so klar. Einerseits ist es offenbar, wie oben erwähnt 3 1 , möglich, Satzfragen allein mit Hilfe der Intonation zu bilden. Recht häufig sind andererseits auch Stellen, an denen kirn und kád nicht in ihrer ursprünglichen Funktion als Pronomina, sondern als reine Fragepartikeln verwendet werden. O b und welche Nuancen damit ausgedrückt werden können, soll weiter unten 3 2 erörtert werden. 31
S. 14f.
" S. 54 ff.
Β. Die Fragewörter
Bei Wortfragen, die ja per definitionem nach Personen, Sachen oder Umständen fragen, ist die Verwendung von Fragewörtern unumgänglich. Wie in anderen idg. Sprachen stehen dafür auch im Ai. Interrogativpronomina und -adverbien zur Verfügung. Bei Satzfragen dagegen sind Fragewörter nicht unabdingbar notwendig, im Ai. aber recht häufig, wie im letzten Kapitel ausgeführt wurde 33 . Die vedischen Fragewörter - wie auch diejenigen des klassischen Sanskrit - basieren auf den Stämmen ká-, kí- und kú-, wobei letzterer nur bei den Adverbien und im Fragewort kuvid34 auftritt.
1. Die Interrogativpronomina 35 a) Das Pronomen ká- und seine Formen Es ist dies das im RV am häufigsten bezeugte und am vollkommensten belegte Interrogativpronomen. Folgende Formen kommen vor.
Sg. Nom. Akk. Instr. Dat. Gen. Lok. Du. Nom. 33 34 35
m. káh kám kéna (nur indef.) kásmai kásya kásmin káu/ka
f. ká kam káyi
n. kád kád kéna
kásmin (nur indef.)
S. 17; vgl. auch S. 54 ff. und 118 ff. Zu kuvid, seiner Form und seiner Verwendung s. S. 220 ff. Sie werden sowohl substantivisch wie auch adjektivisch verwendet. Zusammen mit cid, ca und cana können aus ihnen - wie auch aus den Frageadverbien - Indefinita gebildet werden.
19
Die Fragewörter
Pl. Nom. Akk. Instr. Lok.
ké
kah kah (nur indef.)
ka (nur indef.) ka/kani (beide nur indef.)
kébhih (nur indef.) kasu
Diese Formen stimmen vollständig mit denjenigen des Relativpronomens yá- überein, ebenso, mit Ausnahme des Nom. Sg. m., mit denen des Demonstrativpronomens sá/tád. Wenngleich das Paradigma nicht lückenlos ist, kann doch mit Sicherheit angenommen werden, daß im Vedischen grundsätzlich die Möglichkeit bestand, zu diesem Pronomen alle Genera, Kasus und Numeri zu bilden. Die Verteilung der tatsächlich vorhandenen Kasus auf die Genera ist indessen kaum rein zufällig; sie bestätigt vielmehr, was auch aus anderen idg. Sprachen bekannt ist 36 . Dativ und Genitiv sind belebten Wesen vorbehalten 37 , während Instrumental und Lokativ sich nur auf Unbelebtes beziehen, wobei bei den letzteren das grammatische Geschlecht allerdings oft mit dem natürlichen nicht übereinstimmt 38 . Zu den einzelnen Formen39: kâh : Der Nom. Sg. m. ist der am weitaus häufigsten auftretende Kasus; und zwar erscheint káh in 92 Strophen 133 mal. Dabei steht es in 90 Fällen als alleiniges Subjekt eines Verbalsatzes; an 19 Stellen ist es Subjekt bzw. Prädikat eines nicht-verbalen oder eines kopulativen 40 Satzes; " Vgl. E. Risch, Betrachtungen zur idg. Nominalflexion. - Natürlich soll hier nicht die Behauptung aufgestellt werden, daß diese Verteilung der Kasus für das Vedische generelle Gültigkeit habe. Ein Wort wie indra- beispielsweise erscheint, wenn auch mit unterschiedlicher Häufigkeit, in allen Kasus. Auch kann die soziative Funktion des Instrumentals, die vorwiegend bei Lebewesen auftritt, durchaus alt sein. Dennoch weisen die Gegebenheiten beim Interrogativpronomen darauf hin, daß sich ursprünglich gewisse Kasus, entsprechend ihrer Funktion, vorzugsweise oder ausschließlich mit der Kategorie ,belebt' bzw. .unbelebt' verbanden. So lassen die Bezeugungen beispielsweise noch durchaus erkennen, daß etwas Unbelebtes grundsätzlich nicht aktiv tätiges Subjekt sein konnte. Vgl. auch S. 22 f., 69. 57 Zu den beiden Stellen, an denen der Gen. eventuell als adjektivisches Attribut eines unbelebten Nomens zu verstehen ist, vgl. S. 78 f. " Vgl. S.21 und 22 f. " s. Übersichtstabelle, S. 233 ff. 10 Als kopulativ werden hier der Kürze halber diejenigen Sätze bezeichnet, welche die Verben as- und bhü- enthalten. Sie werden auf S. 109 ff. und 132 f. eingehend besprochen.
20
Direkte Fragesätze
18 mal bildet es das Attribut zum Subjekt in einem Verbalsatz und 6 mal in einem nicht-verbalen oder einem kopulativen Satz. kam : Der Akk. Sg. m. erscheint bereits ungleich seltener, und zwar 8 mal substantivisch und 10 mal als attributives Adjektiv. Mitgezählt sind dabei auch VIII. 75.7 und X. 52.3, in denen Grassmann ein unregelmäßiges Neutrum sieht 41 , das die Funktion einer reinen Fragepartikel haben müßte. Indessen scheint mir kam als attributives Adjektiv zu paním (VIII. 75.7) und als selbständiges Akkusativobjekt zu ühe (X. 52.3), so wie dies auch Geldner annimmt, durchaus möglich, so daß es nicht nötig ist, dieser beiden Stellen wegen nach einer besonderen Bedeutung von kam zu suchen. Anders verhält es sich mit jenem kam, das an 36 Stellen auf einen Dativ folgt. Auch dieses hält Grassmann f ü r ein unregelmäßiges Neutrum des Interrogativpronomens ká-. Wackernagel, der sich allerdings an dieser Stelle 42 nur auf die entsprechenden Bezeugungen in den Brähmanas und den Upanisaden bezieht, sieht darin eine fehlerhafte Abtrennung eines als privativum aufgefaßten anlautenden a-; d . h . kam verstanden als Gegenteil von áka-m ,das Leid'. Noch anderen Ursprungs ist möglicherweise das tieftonige kam, das hinter nú, hí und sú erscheint und mit dem griechischen κεν in νύ κεν und dem hethitischen (nu) kan verglichen worden ist.43 Auffallend ist, daß beide emphatischen Charakter haben und entweder an zweiter Stelle oder am Ende eines Päda auftreten. Da es sich aber bei beiden eindeutig nicht um Fragewörter handelt, braucht das Problem ihrer H e r k u n f t und ihres eventuellen Zusammenhanges mit dem Interrogativpronomen ká- hier wohl nicht diskutiert zu werden. kásmai (mask.): Substantivisch in 1.84.18; adjektivisch je einmal in V. 53.2 und V. 53.12, sowie 9 mal im Kehrreim von X. 121.1-9. kásya (mask.): Wird vorwiegend substantivisch verwendet. N u r in IV. 23.1 - kásya hótur yajñám jusànó „welches Hotrs O p f e r genießend" - ist es mit Sicherheit adjektivisch. Von den übrigen 15 Belegstellen 41 42
43
Grassmann, WB, s.v. Ai. Gramm. II, 1, 38. In III. 568 erwähnt Wackernagel aber in Zusammenhang mit diesem Problem auch Delbrück, Ai. Syntax, 150, wo dazu auch Beispiele aus dem RV aufgeführt werden. Literaturangaben dazu in M a y r h o f e n Etym. WB I und III (Nachträge), s.v.
Die Fragewörter
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sind deren 13 eindeutig substantivisch, während bei zweien, nämlich IV. 25.3, VIII. 84.5, die eine wie die andere Deutung möglich ist 44 . kásmin (mask.): Wie bereits erwähnt 4 5 , müßte der Lokativ eigentlich beim Neutrum zu erwarten sein. Die 3 Stellen beziehen sich indessen alle auf jána- ,das Volk', das zumindest hier der Bedeutung nach ein Kollektivum ist. káu/ka\ Vom Dual des Interrogativpronomens ist allein der Nominativ bezeugt, und dies zweimal in einer einzigen späten Strophe (X. 90.11). Es heißt dort: . . . káu bähü ka üru padä ucyete. „... Welche beiden werden seine Arme, welche seine Schenkel, (welche) seine Füße genannt?". ké: Der Nom. Pl. m. erscheint insgesamt 15 mal, dies in 8 Strophen, von denen wiederum bei zweien (VIII. 45.4 und VIII. 77.1) der dritte Päda, welcher die Fragen enthält, identisch lautet. Von den 15 Belegen stehen 3 attributiv zum Subjekt des Verbalsatzes, 6 sind selbst Subjekt eines Verbal-, 6 Subjekt bzw. Prädikat eines nicht-verbalen oder kopulativen Satzes. ka: Wie dies beim Femininum nicht anders zu erwarten ist, erscheint der Nom. Sg. nicht als Subjekt von Verbalsätzen. Dagegen ist ka 8 mal Subjekt bzw. Prädikat eines nicht-verbalen oder kopulativen Satzes, einmal ist es Attribut zum Subj. eines solchen und 4 mal eines Verbalsatzes. kam wird ein einziges Mal (VII. 8.3) und zwar adjektivisch zu svadham verwendet. käyä\ Häufiger noch als der Nominativ tritt der Instr. Sg. des Femininums auf, und zwar 15 mal attributiv, 3 mal adverbiell. In seiner attributiven Funktion stellt er sich immer zu Nomina, die nicht Lebewesen bezeichnen, sondern Dinge oder Kräfte, resp. Fähigkeiten. In V. 12.3, VII. 8.3 und VIII. 84.4 steht kayä ohne entsprechendes Nomen; alle 3 Stellen lassen sich etwa mit ,auf welche Weise' wiedergeben 4 6 . Es ist 44 45 46
Zu VIII. 84.5 vgl. Geldners Anm. zur Stelle. S. 18f. Geldner übersetzt bei V. 12.3 „Mit welcher (Gesinnung) bei VII. 8.3 „Vermöge welcher (besonderen Eigenschaft) ..." und bei VIII. 84.4 „Durch welche (Rede) ...". Siehe dazu auch Wackernagel, Ai. Gramm. III, 75 ff. und vgl. S.79ff.
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Direkte Fragesätze
hier ein Femininabstraktum, das ungefähr die Bedeutung von ,Kraft' oder .Fähigkeit' hat, implizit anzunehmen. kah : Der N o m . PI. f. erscheint nur in IV. 23.3, und zwar als Subjekt im Nominalsatz ka asya pürvtr üpamätayo ,welches sind seine vielen Anreden?'. kasu findet sich attributiv in einer Strophe (VI. 21.4), wo Fragewörter gehäuft auftreten (6 in einer einzigen Tristubh): . . . kám a jánam carati kasu viksú ... ,zu welchem Volk geht er, in welche Häuser ...'. Auch hier, wie bei kásmin stellt sich der Lok. des Interrogativpronomens trotz des Genus nicht zu einem Lebewesen, sondern zu einer Sache. kád : Der Nom./Akk. Sg. n. des Pronominalstammes ka- tritt nur im RV auf (insgesamt 38 mal). Später wird er vollständig durch kim ersetzt und läßt sich nur noch in kaccid und als pejoratives Präfix finden. Typisch f ü r das Neutrum ist, daß dieses nicht als Subjekt eines Satzes mit finitem Verb steht, da es, weil unbelebt, ursprünglich nicht Agens und daher grundsätzlich nicht subjektfähig sein kann 4 7 . Wohl erscheint kád 20 mal im Nominativ, dies aber 19 mal in nicht-verbalen und kopulativen Sätzen - wo es natürlich nicht Agens ist - und zwar 17 mal als alleiniges Subjekt bzw. Prädikat, zweimal als Attribut desselben. In diesen beiden letzteren Belegen, ebenso wie in dem einen Falle, da kád als Attribut zum Subjekt eines Verbalsatzes auftritt, wäre allerdings auch eine Interpretation als Fragepartikel möglich. Das gleiche gilt weitgehend auch von den 7 adjektivischen Bezeugungen im Akkusativ 48 . 15 mal ist kád zudem Akkusativobjekt zu einem finiten oder infiniten Verb 4 9 . kéna : Dem Instr. Sg. des Neutrums, der dreimal als Attribut verwendet wird, kommt nicht die Funktion eines Agens zu. Er tritt nur in aktiven 47 48
Vgl. Anm. 36. In dem einen Falle (IV. 2 3 . 2 c), w o kid
Adjektiv z u m Subjekt eines Verbalsatzes sein
könnte, handelt es sich beim Verbum um ein passivisch zu deutendes Perfekt M e d i u m . Vgl. S.72, 123f. und 166. 49
Zu anderen Ergebnissen gelangt Wackernagel, Ai. Gramm. III, 559. Er schreibt dort: „Anderseits hat aber der R V N A k k . sg. ntr. neben kim häufig kit daß bei kim ( 2 6 : 9 ) , kit
(...), und zwar so,
der substantivische Gebrauch über den adjektivischen stark überwiegt gleich o f t Adjektiv ist wie Substantiv (18:17)." D a Wackernagel indessen
nicht angibt, auf welche Stellen sich diese Zahlen im einzelnen beziehen, sind sie natürlich nicht überprüfbar. D a ß kim aber beinahe ausschließlich substantivisch verwendet wird, kann nicht bestritten werden. (Vgl. auch S.23).
D i e Fragewörter
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Verbalsätzen auf, wo er als Kasus modi dient. Diese Funktion ist selbst in Passivsätzen wohl die primäre, wie dies Delbrück mit Beispielen belegt hat 5 0 .
b) Der Stamm kiWährend vom Stamme ká- grundsätzlich ein vollständiges Paradigma vorliegt, ist dies bei ki- nicht der Fall. Abgesehen von zusammengesetzten, indefiniten Formen wie nákih und makih, erscheint der Nom.Sg. m. kih an einer einzigen Stelle, nämlich in X. 52.3. Die erste Hälfte dieser Strophe lautet: ayám yo hótà kir u sá yamásya kám ápy ühe yát samañjánti devah ,Der welcher der H o t r ist, was ist er f ü r den Yama? Und auf wen achtet er, wenn die Götter ihn schmücken?' 5 1 Man könnte annehmen, daß hier aus metrischen Gründen kir anstelle von ko steht, da auf die Zäsur eine kurze Silbe zu folgen hat. Mit einer Umstellung von sá und kó zu sá u kó yamásya wäre allerdings den Regeln der Metrik ebenfalls Genüge getan, denn die 8. Silbe ist meistens lang. 52 Da kih aber ein Hapaxlegomenon ist, scheint es müßig, sich über sein Auftreten gerade an dieser Stelle in Spekulationen zu ergehen. Häufig ist indessen das Neutrum kirn53. Es findet sich im RV als Pronomen insgesamt 47 mal, nämlich 20 mal als Subjekt oder Prädikat in einem nicht-verbalen oder kopulativen Satz, 24 mal in 17 Strophen als Akk.-Obj., einmal adjektivisch als Attribut des Akk.-Obj. und je einmal - beide Male in späten Hymnen - als Subjekt und als dessen Attribut in einem Verbalsatz 5 4 . In einer Strophe treten sowohl kim wie auch kád als Pronomen 55 auf : s
° Ai. Syntax, 135.
S1
Geldner übersetzt folgendermaßen: „Dieser Hotr, was ist er dem Yama? Für w e n darf er sich halten, daß (ihn) die Götter (mit Schmalz) besalben?".
" Arnold, Vedic Metre, 185 und 202 f.; vgl. zu dieser Stelle auch S. 100 f. 53
Über dessen H e r k u n f t und lautliche Gestalt s. S . 6 2 f .
54
Vgl. S . 2 2 mit A n m . 4 8 u. 49.
55
Vgl. S. 55 f.
24
Direkte Fragesätze
IV. 5.12 a kím no asyá drávinam kád dha rátnam ,Was ist davon unser Gut, was das Geschenk?' Ein Bedeutungsunterschied zwischen kád und kirn läßt sich hier nicht ausmachen. Metrische Gründe kommen f ü r die Verwendung der beiden verschiedenen Wörter ebenfalls nicht in Frage, da beide die gleiche Quantität aufweisen. So muß wohl eine Laune des Dichters, der diese Variation als wohlklingend empfand, dafür verantwortlich sein. Wackernagels Aussage, daß bei kirn der substantivische Gebrauch überwiegt, ist zwar zutreffend, doch ist, wie oben gezeigt, auch kád als Adjektiv eher selten. 56 Sieht man ab von den wenigen und nicht ganz sicheren Beispielen von Satzfragen mit nicht-verbalem Prädikat, in denen allein kád als Partikel auftritt 5 7 , so erscheinen im RV kím und kád identisch in ihrer Bedeutung. Als Folge dieser Synonymität wurde eines der beiden W ö r ter überflüssig und geriet außer Gebrauch, woraus sich das Fehlen von kád in der späteren Literatur leicht erklärt. Bemerkenswert sind die beiden Stellen, wo in einem reinen bzw. einem kopulativen Nominalsatz keine Genuskongruenz zwischen Subjekt und Prädikat besteht. Doch auch in diesen beiden Fällen sind sowohl kád als auch kím vertreten: VIII. 66.10 a kád ü mahtr ádhrsta asya távisíh , Was sind seine großen und unübertrefflichen Kräfte?'™ X. 10.11 a b kirn bhratäsad yád anáthám bhávati kím u svásd yán nírrtir nigácchat ,Was wird ein Bruder sein, wenn (dennoch) Schutzlosigkeit herrscht, und was eine Schwester, wenn (dennoch) Übel geschieht?' Diese Verwendung des Neutrums im Sinne von ,was bedeutet, welchen Wert hat' ist die in vielen indogermanischen Sprachen übliche Form der Ausdrucksweise von Definitionen und Bedeutungen. Del" 58
Vgl. S.22.
" Vgl. S. 130 f f .
Allerdings k ö n n t e hier kád a u c h Fragepartikel sein; s. S. 130.
Die Fragewörter
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brück 5 9 macht dazu folgende Angaben: „Das prädikative Adjektivum kongruiert, wenn es dem Subjekt eine Eigenschaft beilegt. Wenn es aber die Begriffsklasse angiebt, zu der das Subjekt gehört, so wird es substantiviert und steht im Singularis des Neutrums. So griechisch ovx αγαθόν πολυκοιρανίη ist nicht etwas Gutes Β 204; . . . Lat. triste lupus stabulis . . . Im Altindischen habe ich (vielleicht zufällig) an dieser Stelle nur wirkliche Substantive gefunden, ζ. B. krpanam duhitä eine Tochter ist ein Unglück AB 7,12,8, vgl. duhitä krpanam param Manu." Wie die beiden obigen Beispiele zeigen, besteht diese Ausdrucksweise schon im RV und nicht nur bei Substantiven. O b es sich indessen dabei um indogermanisches Erbe handelt, ist umstritten. Während sie nämlich im Griechischen häufig und alt ist 60 , scheint dies im Lateinischen nicht der Fall zu sein. 61 Im Altindischen ist sie offenbar schon in frühester Zeit vorhanden, doch bedürfte es einer Untersuchung aller Nominalsätze, um festzustellen, wieweit sie damals üblich war.
c) Von ká- und ki- abgeleitete Interrogativpronomina katará- und katamáDiese beiden Interrogativpronomina sind von den abgeleiteten die im RV am häufigsten auftretenden, katará- erscheint an 4 Stellen (in 3 Strophen), katamá- an 15 (in 10 Str.). Die Suffixe -tara- und -tama-, die im Vedischen neben -ïyas- und -istha- auch zur Steigerung der Adjektiva dienen und im klassischen Sanskrit in dieser Funktion praktisch allein produktiv bleiben 62 , stammen schon aus der Grundsprache 6 3 . Die Entsprechungen zu katará- sind in anderen idg. Sprachen leicht zu verfolgen. So finden sich av. katära-, gr. πότερος, got. hajjar, osk. pútereí(-píd), lit. katràs, aksl. koteryjb, kotoryjb. Alle haben auch dieselbe Bedeutung, nämlich ,welcher von zweien', mit Ausnahme des " Vergi. Syntax III, 247 f. 60
E. Schwyzer, Griechische Grammatik II, 605.
" H o f m a n n - Szantyr, Lat. Syntax und Stilistik, 444; A n t o n Scherer, Handbuch der lat. Syntax, 98. 62
cf. Whitney, Grammar, 173-176, Delbrück, Ai. Syntax 188-196.
" D a z u v. a.: Brugmann, Grundr., II, 1, 324-329, speziell 326f., Kurylowicz, Infi. Cat. 2 2 7 - 2 3 9 , spez. 2 3 5 f f . , W a c k e r n a g e l - D e b r u n n e r 11,2, 5 9 6 f f . Zur ursprünglichen Bedeutung der Suffixe *-tero- und *-t"moen indoeuropéen, Paris 1948, 115 ff.
s. Benveniste, N o m s d'agent et noms d'action
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Direkte Fragesätze
Aksl., wo der Sinn allgemeiner ist, d.h. sich nicht nur auf einen Vergleich zwischen zweien bezieht. An allen 4 im RV bezeugten Stellen ist die Bedeutung .welcher von beiden' eindeutig: I. 185.1a katara purvä
kataraparäyoh
.Welche ist früher, welche später von diesen beiden' X. 27.11 cd kataró mením práti tám mucäte yá ïm váhate yá im vä vareyat .Welcher (von beiden) wird ein Wurfgeschoß gegen ihn loslassen, derjenige, welcher sie heiratet, oder derjenige, welcher um sie freit?' X. 88.17b yajñanyóh kataró nau vi veda .Welcher von uns beiden Opferleitern weiß ...?' In späterer Zeit wird katara- o f t auch in allgemeinerem Sinne, nämlich in der Bedeutung ,welcher von mehreren' gebraucht, so z. B. in MBh I. 8 7 . 5 c d : kuta ägatah katarasyäm disi tvam utäho svit pärthivam sthänam asti ,Woher bist du gekommen oder aber in w e l c h e r G e g e n d ist das Königreich?'. Die Bedeutung ,welcher von mehreren' f ü r katamá- geht im RV an verschiedenen Stellen noch klar aus dem Kontext hervor. Dies ist vor allem deutlich, wo katamá- einen Gen.PI. bei sich hat. Dies trifft z.B. zu bei I. 24. l a b kásya nünám katamasyämftänäm manämahe earn devásya ñama ,Αη wessen, an welches Gottes unter den Unsterblichen lieblichen Namen sollen wir jetzt denken?' und IV. 4 3 . 2 a b kó mrläti katamá agamistho devanäm u katamáh sámbhavisthah
Die
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Fragewörter
,Wer ist gnädig, welcher ist der am ehesten Herbeikommende unter den Göttern, und welcher ist der Wohltätigste?', aber auch bei IV. 43.1, IV. 51.6 und X . 64.1. O f t ist allerdings wenig klar, wie sich katamá- bedeutungsmäßig gegenüber ká- und ki- abgrenzt. Dies gilt beispielsweise für VI. 21.4 cd kás te yajñó manase sám váraya kó arká indra katamáh sá hóta ,Welches der Opfer ist für deinen Geist wunschgemäß günstig, welcher Strahl ( = Lied), o Indra, welcher ist d e r Opferpriester?', aber auch für X . 51.2 und X . 81.2. In späterer Zeit geschieht es sogar, daß katamá- im Sinne von .welcher von zweien' verwendet wird. 64 káti Auch dieses Wort hat Entsprechungen in verschiedenen anderen idg. Sprachen. Es sind dies av. caiti, lat. quot, bret. pet, die auf idg. * k*oti/kveti zurückgeführt werden 6 5 . Wie das lat. quot ist auch káti ursprünglich indeklinabel 6 6 . Zwar treten im R V nur Nom. Pl. m. und f. und Akk. Pl.n. auf: X. 86.20ab dhánva ca yát kpitátram káti svit ta vi yójana
ca
,Das feste Land und was der Abgrund ist wieviele Meilen sind sie auseinander?' X . 88.18 a b káty agnáyah káti suryäsah káty usasah káty u svid apah ,Wieviele Feuer (gibt es), wieviele Sonnen, wieviele Morgenröten und wieviele Wasser?' "
S o lautet b e i s p i e l s w e i s e in d e r k r i t i s c h e n A u s g a b e d e s M a h ä b h ä r a t a d e r z w e i t e H a l b vers v o n 1 3 . 5 9 . 1 : täbhyäm
dhänam
katarasmai
vis'istam
ayäcamänäya
ca yäcate
ca , F ü r
w e l c h e n v o n d i e s e n b e i d e n ist d i e G a b e h e r v o r r a g e n d , w e n n e i n e r s i e nicht f o r d e r t u n d d e r a n d e r e sie f o r d e r t ? ' D i e B o m b a y e r A u s g a b e ( 1 3 . 6 0 . 1) u n d d i e C a l c u t t a e r A u s g a b e ( 1 3 . 3 0 4 3 ) h a b e n a b e r b e i d e katamasmai 65
s. M . M a y r h o f e r , E t y m . W B , s . v .
"
S c h m i d t , P l u r a l b i l d u n g 2 9 9 f.
káti.
anstelle von
katarasmai.
28
Direkte Fragesätze
Ähnlich steht es im Avestischen. Alle dortigen Stellen beziehen sich auf N o m . Pl. m. oder Nom. Pl. η.67 Da die Endung -i für Mask, und Fem. aber sonst nicht bekannt ist, weist alles auf ursprüngliche Indeklinabilität, wobei später und sekundär die übrigen Kasus nach dem Vorbild der -/-Stämme flektieren 6 8 . Diese T e n d e n z zur Flexion aller als Nomina empfundenen Wörter läßt sich, wie Schmidt 6 9 nachgewiesen hat, auch bei den Zahlen von 5 bis 10 verfolgen. kiyantDieses Interrogativpronomen mit qualifikativer und temporaler Bedeutung ist laut Wackernagel - Debrunner 11,2, 168 eine Ableitung aus dem Pronominalstamm kï-. Die Länge des Vokals kann aber hier nicht mit Sicherheit bestimmt werden, denn -iy- kann, wie dies Wackernagel selbst feststellt 70 , auch Vertreter von -Γ- vor Vokal und hinter auslautendem Konsonanten sein. Von den insgesamt 7 Belegstellen f ü r kiyant- wird in deren drei der Akk. Sg. n. adverbial verwendet: IV. 17.12 a b kíyat svid índro ádhy eti mätüh kíyat pitúr janitúr yó jajana ,Wie sehr kümmert sich Indra um die Mutter, wie sehr um den Vater, den Schöpfer, der (ihn) erzeugt hat?' X. 27.8 d kiyad äsu svapatis chandayäte ,Wie sehr wird der Besitzer an ihnen Gefallen finden?' Ebenfalls adverbialen Charakter haben die beiden Lokative: I. 113.10a kiyäty ci yát samayä bhaväti " Neutrum in V. 15.1: caiti tä siiaodna varita yä ... .Wieviele vollbrachte Taten gibt es, die . . M a s k , in V.4.2: ... caiti aite mi&ra tava ... ,... wieviele sind diese deine Verträge ...'. 68 kátibhir rgbhir in SBr. 14.6. 1.9 ist wohl das früheste Beispiel für die Flexion von káti. " Op. cit. 292-298. 70 Ai. Gramm. I, 198.
Die Fragewörter
29
,Zu welcher (Zeit) wird (es geschehen), daß sie in der Mitte sein wird?' II. 30. l d kiyäty a prathamáh sarga äsäm ,Zu welcher (Zeit) war ihr erstes Strömen?' Das lange -ä- dieser Form erwähnt Wackernagel 7 1 als einziges Beispiel f ü r einen Lokativ auf -äti, ohne eine sichere Erklärung f ü r diesen Sonderfall geben zu können. Er vermutet, d a ß metrische Gründe - Anfang einer Tristubhzeile - im Spiel sein könnten. Auffallend ist, daß der Ausdruck kiyäty a nicht so verwendet wird, wie dies üblicherweise bei einem Adverb der Fall ist. Er ist beide Male Prädikat eines nicht-verbalen Satzes, wobei in I. 113.10 das Subjekt durch einen Relativsatz vertreten ist, während es in II. 30.1 nominal ist, nämlich prathamáh sarga äsäm. Zweimal erscheint schließlich kiyant- in adjektivischer Funktion, und zwar einmal als Nom.Sg. f. X. 2 7 . 1 2 a b kiyatï yósà maryató vadhüyóh páripríta panyasä varyena ,Wie geartet ist die junge Frau, die hochbeglückt ist durch die wunderbare Gabe eines Freiers unter jungen Männern?' und einmal als Dat. Sg. m. IV. 5. 6 idám me agne kiyate pävaka áminate gurúm bhárátn ná mánma brhád dadhátha dhrsata gabhírám yahvám prsthám práyasa saptádhatu ,Wie geartet bin ich, o Agni, du Glänzender, daß du mir, der ich (die Satzungen) nicht verletze, kühn diese große Hymne wie eine schwere Last auferlegt hast, das tiefe, schnell fließende Prstha, das durch die Opferspende siebenfache?' 7 2 71 72
Ai. Gramm. III, 256, mit weiteren Literaturangaben zu diesem Problem. D i e Übersetzung dieser Strophe ist schwierig. Geldner: „Wer bin ich denn, daß du Lauterer mir, der ich (die Satzungen) nicht übertrete, diesen Sinn wie eine schwere
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Direkte Fragesätze
kivantDas Hapaxlegomenon kivatas ist eine Ableitung aus dem Stamme kt-, verbunden mit dem Adjektivsuffix -vant- und der Ablativendung, und wird adverbiell verwendet: III. 30.17 c a kivatah salalukam cakartha ,Seit wann (wie großer [Zeit]) hast du schon Nachsicht geübt?' Hier besteht kein Zweifel über die Länge des i. Doch hat die Dehnung des Vokals ihre Entsprechung in anderen Ableitungen mit dem Suffix -vant-. Es gibt schon im RV eine ganze Reihe von aus Pronomina abgeleiteten Adjektiven auf -vant-, in denen der Stammvokal ebenfalls gelängt wird: tavant- (6x), yavant- (8 x), want- (8 x), mavant(9x), tvavant- (22x), u.a. yavant- und tavant- haben eine klare Parallele in griech. εως und τέως ( < *jäfog bzw. * τάβος)73. Eventuell gehen sie sogar auf ursprünglich identische Wörter zurück 74 . Demnach wäre im Idg. vor dem Suffix *ies2- resp. *tea2- anzusetzen. Worum es sich dabei aber handelt, scheint nicht restlos geklärt. Wackernagel 75 betrachtet die Dehnungen, die im Ai. vor ν auftreten, sei es im Augment 76 , sei es vor mit ν anlauBiirde mit kühnem (Sinne) auferlegt hast, o Agni, den hohen, tiefen, (dein) jüngster Rücken, der durch Opferlabung sich versiebenfacht?". Griffith: „To me, weak, innocent, thou, luminous Agni, hast boldly given as 'twere a heavy burthen, this Prstha hymn, p r o f o u n d and strong and mighty, of seven elements, and with offered dainties." Dazu macht Griffith die Anmerkung: „This Prstha hymn: Prstha is the name of a particular arrangement of Sämans employed at the mid-day oblation." Dabei denkt er wohl an das Prstha Sadaha, das ζ. B. in T S VII. 2.1 erläutert wird. Doch ist f ü r dieses die Sechszahl (und nicht das 7fältige) charakteristisch, so d a ß man annehmen müßte, daß durch die (zusätzliche) Opferspende des Sängers dieses erst siebenfach ist. Allerdings ist die T S bestimmt einiges später als der RV. Geldner macht zu Päda 6 d die Anmerkung: „Unsicher, aber doch wohl auf Agni zu beziehen. . . . Die Last wird von einem Rücken auf den anderen abgewälzt. Doch könnte prsthám auch das tnánma charakterisieren wie oben saman und ein technischer Ausdruck der alten Disputation sein, keinesfalls in dem engeren Sinn des späteren Rituals." 73 74
75
76
Vgl. E.Risch, Wortbildung der homerischen Sprache, 1974 2 , § 126 g. O.Szemerényi f ü h r t das griechische Suffix *-βος auf idg. *-wnt zurück. In: Latin tantus quantus and the genetive of price, Glotta 35 (1956), 94 ff. Ai. Grammatik 1,46 f. und Das Dehnungsgesetz der griechischen Komposita, Kleine Schriften II, 913. Zur Dehnung des Augments im Griechischen s. auch E. Schwyzer, Griech. Grammatik 1,653.
Die Fragewörter
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tenden Suffixen oder vor Hintergliedern von Komposita als eine Sandhierscheinung, d. h. er sieht ihren Ursprung in der Komposition. Mindestens zu erwägen wäre aber auch, ob hier nicht ein Femininum oder ein altes Neutr. PI. vorliegt, wie dies von Stang 77 vorgeschlagen wurde, oder aber eine andere, verschwundene Kasusform, die der Bildung von Adjektiven aus Pronomina als Grundlage diente. kimmáyaAuch dieses Wort mit der Bedeutung ,wie beschaffen, aus welchem Material bestehend' ist ein Hapaxlegomenon. IV. 35.4 a kimmáyah svic camasá esa äsa .Woraus bestand jene Trinkschale wohl?' Es ist nicht aus dem Stamm, sondern aus dem Nom./Akk. Sg. n. abgeleitet. Vorbilder bestehen in den Stoffadjektiven auf -maya-7*, einer Untergruppe derer auf -aya-, die als Überbleibsel auch im gr. άνδρόμεος bezeugt sind. 79 Im RV sind mehrere solcher Bildungen belegt, so ζ. B. asmanmáya-,steinern', ayasmaya-,ehern', gomáya- ,aus Rindern bestehend', nabhasmáya- .wasserreich'. kimyúAuch hier handelt es sich um ein Hapaxlegomenon: III. 33. 4d kimyúr vípro nadyò johavïti ,Was wünscht der Sänger, der die Flüsse anruft?' Debrunner 8 0 sagt zu diesem Wort: „Das άπ. λεγ. R V 3 , 3 3 , 4 d kimyúh „was wünschend?" ist geradezu als Augenblicksbildung auf das antwortende avasyúh „Hilfe wünschend" (...) hin geformt, das mit -waus v. avasyáti „wünscht Hilfe" gebildet ist." Immerhin ist der Bildungstyp auf -yú- mit der Bedeutung ,erwünschend, erstrebend' sowohl aus Substantiven wie auch aus nichtsubstantivischen Grundwörtern im 77
Chr. S. Stang, Zum indoeuropäischen Kollektivum. N o r s k Tidsskrift for Sprogviden-
78
Ai. Gramm. II, 2, 768 ff.
79
Vgl. E. Risch, Wortbildung der homerischen Sprache, 1974 2 , § 49 a.
80
Ai. Gramm. 11, 2, 848.
skap XIII (1945), 290.
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Direkte Fragesätze
R V gar nicht selten 81 . In einem 1968 erschienenen Aufsatz 8 2 hat M. Leumann dargelegt, wie es geschehen konnte, daß das denominative Adjektivsuffix -yú- zu einem zweiten Kompositionsglied werden konnte, dem nicht nur morphematische, sondern auch lexikalische Bedeutung zukommt.
kadryàncWieder nur ein einziges Mal, und zwar im Nom. Sg. f. erscheint kadryànc-, eine Bildung, die laut Debrunner 83 „auf einer Zwischenstufe zwischen Komposition und Ableitung zu stehen" scheint. Der entsprechende Satz enthält eine doppelte Frage: I. 164.17c
sa kadrtcï kám svid árdham parägät ,Wohin gerichtet, in welche Gegend ist sie wohl gegangen?' Die Herleitung des Wortes bereitet etliche Schwierigkeiten. Ein erstes Problem ist der ganzen Gruppe der Adjektive auf -añc- gemeinsam 84 . Von den starken Formen ausgehend, sehen die einen darin ein ursprüngliches Suffix *-enk^-/-nki-, das der Wurzel ai. añc- .biegen, krümmen' zugeordnet wird. Mit Hilfe dieses Suffixes lassen sich beide Stammabstufungen der zweistämmigen sowie die starke und die mittlere Form der dreistämmigen Adjektive dieser Gruppe erklären. Nur die schwächste Form der dreistämmigen, wie etwa pratïc- und visüc-, läßt sich daran nicht anschließen. Deren Auftreten wird oft als Einfluß des Suffixes -ka betrachtet, vor dem i und u gedehnt werden können 8 5 . Andere nehmen die schwächste Form als Grundlage und gelangen so zum Schluß, daß alte Komposita mit *-3iêkv-/-aik*,Auge' im Hinterglied vorliegen müssen, pratïc- beispielsweise wäre entstanden aus *proti-3ikK-Adjektive des Altindischen. Mélanges d'indianisme à la mémoire de Louis Renou, Paris 1968, 467-478, bes. 476 f. Ai. Gramm. 11,2, 152 ff. Vgl. dazu: Ai. Gramm. 11,2, 152 ff., III, 229 ff.; Thumb-Hauschild, Handbuch des Sanskrit 1,2, 9 4 f f . ; M.Leumann, Lat. Laut- und Formenlehre, 1977 2 , 340. Vgl. Ai. Gramm. 11,2, 519 f.
Die Fragewörter
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nie-, entstanden sein müssen. Zur Erklärung der starken Kasus auf -añc- wird Analogie zu den Partizipien auf -ant- angenommen 8 6 . Wahrscheinlich kommt man aber nicht darum herum, eine Vermischung der beiden Typen *-enk--/-nkv- und *-3iêk"-/-3ikvanzunehmen. Daß beide grundsprachlich einmal vorhanden waren, legen Wörter wie lat. longinquus, gr. άλλοδαπός und lat. antiquus, gr. πρόσωπον nahe 87 . Bei kadryànc- bietet die Lautfolge -dry- noch eine zusätzliche Schwierigkeit. Sie erscheint ebenfalls in den im RV bezeugten madryáñc- ,zu mir gewandt' und devadryáñc- ,zu den Göttern gewandt'. Brugmann 8 8 führt dieses Element -dri- auf eine Wurzel dar- zurück, die er in ä-driyate ,nimmt Rücksicht, beachtet' 89 zu finden glaubt. Doch gibt er weiter keine Gründe für seine Annahme, so daß die Herkunft dieses Elementes wohl weiterhin als ungewiß zu betrachten ist.
Der Vollständigkeit halber müssen hier auch noch die beiden Adjektive kaya- und katithá- erwähnt werden, die allerdings nicht als Interrogativa, sondern, mit cid verbunden, als Indefinita auftreten. káya- erscheint ausschließlich im RV 90 , und zwar dreimal im Genitiv: I. 27.8 a b nákir asya sahantya paryeta káyasya cit .Keiner, o Siegreicher, übertrifft ihn, wer er auch sei.' I. 129.5 a ni su namatimatim káyasya cit .Beuge den Ubermut von wem es auch sei.'
" Vgl. u.a. E.Hamp, Formations Indoeuropéennes à second élément *-(H0)kw-, BSL 68, 77-92, bes. 83. 87 E.Risch, Wortbildung der homerischen Sprache, 19742, § 63 b. 88 Karl Brugmann, Die Ausdrücke für den Begriff der Totalität in den indogermanischen Sprachen, Leipzig 1894, 15, Anm. " Mayrhofer, Kurzgefaßtes Etym. Wörterbuch des Altindischen II, 77. Mit Literatur zu dr. 90 SV II, 6,14,2 = RV 1.27.8.
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Direkte Fragesätze
Vili. 25. 15 té hi smä vanúso náro abhimätim kâyasya cit tigmám ná ksódah pratighnánti
bhámayah
,Denn gerade diese eifrigen Männer wehren den Angriff von wem es auch sei wie einen mächtigen Wasserschwall aufgeregt ab.' Die lautliche Ähnlichkeit der drei Stellen, aber auch die Tatsache, daß kâyasya cit jedesmal am Ende eines Päda steht, läßt vermuten, daß eine der Strophen als Vorbild f ü r die beiden anderen gedient hat. Ausgangspunkt wäre in diesem Falle, falls Arnolds Angaben über das Alter dieser Hymnen richtig sind 91 , entweder I. 129.5 oder VIII. 25.15, die von ihm beide als archaisch bezeichnet werden. Die Versuche, diese Form zu erklären, vermögen nicht zu befriedigen. Debrunner versteht sie als -ya- (< *-io-) Ableitung zum Stamme ká- oder ki-92. Indessen sind außer einem noch viel unsicheren kúya-93 keine -^-Ableitungen aus Pronominalstämmen bezeugt. Die von Aufrecht/Kirchhoff 9 4 vorgeschlagene und von Wackernagel 9 5 akzeptierte Gleichsetzung von káya- mit griech. ποίος ist zwar von der Bedeutung her, entgegen M. Meier-Brügger 96 , nicht auszuschließen, da eine Deutung von kâyasya cit als .eines wie immer Beschaffenen' durchaus möglich wäre; indessen stößt sie auf lautliche Schwierigkeiten, da einfaches intervokalisches *i im Griechischen hätte schwinden müssen. Benfey 97 hält káya- für eine Zusammensetzung aus ká- und yá-, ähnlich wie sich seiner Meinung nach tyád aus tád und yád zusammensetzt. Diese Deutung ist im Falle von syá-ltyá- sowohl aus lautlichen Gründen (Schwund von a ist im Ai. sehr selten 98 ) wie auch aus semantischen
" Arnold, Vedic Metre 270, 272, 281. Nach Wüst, Stilgeschichte 164f., wäre von der Stelle aus dem VIII. Buch auszugehen. n Ai. Gramm. 11,2, 806 ff. " Ai. Gramm. II, 1, 129; II, 2, 806 u. 808; Mayrhofer, Etym. WB s.v. kúyavah. 94 S.Th. Aufrecht u. Α. Kirchhoff, Die umbrischen Sprachdenkmäler I, 56, Anm.3. ,s Ai. Gramm. III, 563. " M. Meier-Brügger, Zur Bildung von griechisch τοΐος, οίος, ποίος, Mus. Helv. 36 (1979), 134. Zur Herkunft von ποίος vgl. auch P. Chantraine, Diet. étym. de la langue grecque, s.v. τοΐος und ders., La formation des noms, 45f. " Th. Benfey, Die Hymnen des Sâmaveda, Einleitung, Glossar, Übersetzung, Leipzig 1848, reprint Darmstadt 1969, 45. ,β Vgl. Wackernagel, Ai. Gramm. I, 59 f.
Die Fragewörter
35
{syá-/tyá- ist ausgeprägt ichdeiktisch) a b z u l e h n e n " . Somit wäre aber káya- durch keine vergleichbaren Bildungen mehr gestützt; und daß es sich bei kâyasya cit um ein doppelt markiertes Indefinitpronomen handelt - vergleichbar mit griech. δστις, aber mit umgekehrter Reihenfolge der Glieder - ist von der Bezeugungslage her unwahrscheinlich. Dagegen ließe sich erwägen, ob es sich nicht einfach um eine - metrisch bedingte - Entgleisung handelt, die von dem auch rein adverbiell verwendeten Instr. Sg. f. káya ausging. katithá- erscheint im RV an einer Stelle: X. 61.18 d ahám tát pasca ka ti thai cid äsa ,Ich bin der soundsovielte danach gewesen.' Daneben wird auf dieses W o r t in Panini V. 2.51 bezug genommen, wo erwähnt wird, daß das Suffix -tha- an sás-, káti, katipayá- und caturtritt. Weitere Bezeugungen sind nicht vorhanden. Es ist aber mehr als wahrscheinlich, daß diese Bildung, die im dtsch. ,der soundsovielte' eine genaue Parallele hat, nach dem Muster der Ordinalia erfolgte 10°.
d) Komposita mit Interrogativstämmen im Vorderglied katpayá- und kádarthaIm RV erscheinen zwei Komposita mit kád im Vorderglied. Das eine, katpayá- (V. 32.6), ist nicht fragend, sondern weist offenbar bereits jene pejorative Bedeutung auf, die später allen Komposita mit diesem Vorderglied eigen ist 101 .
" Daher ist auch ein Zusammenhang mit ap. hya-ltya-, resp- haya-ltaya- abzulehnen. Vgl. E. Risch, Zur lautlichen Struktur des Altpersischen. Asiatische Studien 8 (1954), 151 ff. = Kleine Schriften 657 ff.; danach auch R. Schmitt, Epitaphios auf altpersisch hya, Stud. Ir. 5 (1976), 149-154, als Entgegnung auf O. Szemerényi, Acta Iranica V, 1975, 323-325. 100 Vgl. Wackernagel-Debrunner, Ai. Gramm. II, 2, 720 f. und III, 407 f. 101 Die Bedeutung von katpayá- ist allerdings nicht völlig geklärt. Laut Säyana bedeutet es .dessen Flüssigkeit glückbringend ist'. Grassmann (WB z. RV, s. v.) bringt es mit der Wurzel pt- zusammen und übersetzt es mit ,hoch aufschwellend'. Ahnlich übersetzt auch Geldner (mit Anm. z.St.), während Wackernagel (Ai. Gramm. II, 1, 83 f., mit Anm.) kad- pejorativ deutet.
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Direkte Fragesätze
Beim anderen, kádartha-, handelt es sich um ein BahuvrThi im Nom. Du. m.: X. 2 2 . 6 b c kádartha na a grhám / a jagmathuh ,Mit welcher Absicht kamt ihr beide in unser Haus?' Das Vorderglied erscheint hier in einer flektierten Form, so daß die Vermutung naheliegt, daß wir es hier mit einer ursprünglichen Zusammenrückung zu tun haben. Diese Entwicklung läßt sich am ganz ähnlich gebildeten tadidartha- sehr leicht verfolgen. Dieses erscheint als BahuvrThi in VIII. 2.16 vayám u tvä tadidartha indra tväyantah sakhäyah kanvä ukthébhir jarante ,Wir, deine ergebenen Freunde, die nur dies eine Ziel haben, die Kanviden, besingen dich mit Lobgedichten.' (Geldner) während an einer anderen Stelle die drei Glieder noch selbständig sind, wie dies der Akzent beweist: IX. 1.5 a b tvam acchä carämasi tad id ártham divédive Zu dir kommen wir mit diesem Ziele Tag für Tag.' kádartha- findet sich auch in späteren Texten, doch erhält es, zusammen mit all seinen Ableitungen wie kadarthana-, kadarthanïya- etc. pejorative Bedeutung. In fragendem Sinne wird in der späteren Literatur (ab Ait. Är.) kimartha- verwendet; sehr häufig erscheint insbesondere kimártham als Adverb mit der Bedeutung ,wozu, womit'. kidrsWenn man Panini 102 folgen wollte, dürfte dieses Wort nicht im Rahmen der Komposita behandelt werden. Er betrachtet nämlich -drsals ein ^rir-Suffix, das nichts mit der Wurzel drs- ,sehen' gemeinsam hat. Entsprechend heißt es im Värttika zu dieser Regel: „tädrsädayo 102
Panini III. 2.60.
37
D i e Fragewörter
rüdhä iti na darsanakriyäpeksästi"10i ,tädrs- usw. haben nichts mit der Etymologie des Wortes (drs-) zu tun, d. h. es gibt keine Verbindung mit der Tätigkeit des Sehens.' Sowohl Wackernagel 1 0 4 wie auch Renou 1 0 5 und Mayrhofer 1 0 6 sehen aber in -drs- ein Nomen mit der Bedeutung .Aussehen'; und gerade an dieser RV-Stelle ist ein BahuvrThi ( = .welches Aussehen habend') sehr plausibel: X. 1 0 8 . 3 a b kïdpiή 107 índrah sarame ka drsïka yásyedám düttr ásarah parakat ,Wie aussehend ist Indra, o Sarama, wie ist sein Aussehen, als dessen Botin du aus der Ferne herbeieiltest?' Das lange F dieses Wortes, ebenso wie die langen Vokale in ïdfs-, tädfs-, etädfs-, yädfs- betrachtet Wackernagel 1 0 8 als rhythmische Dehnung. In seinen allgemeinen Ausführungen zur rhythmischen D e h nung 1 0 9 gibt Wackernagel an, daß diese üblicherweise im Auslaut des Vordergliedes vor einfacher Konsonanz zwischen zwei kurzen Silben erfolgt, während Dehnung zwischen kurzer und langer, langer und kurzer Silbe oder langer und langer Silbe der korrekten Dehnung nachgeahmt sind. Da in den genannten Worten - mit Ausnahme von etädfs-, dessen erste Silbe indessen lang ist - das Vorderglied nur einsilbig ist, könnte es sich also nur um Nachahmung der korrekten Dehnung handeln. Ähnlich wie bei kfvant-lia ist wohl auch hier zu überlegen, ob im Vorderglied dieser Komposita nicht ursprünglich eine flektierte Form gestanden haben mag. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, daß 103
In: O . B ö t h l i n g k , Päninis acht Bücher grammatischer Regeln, Bd. I, Bonn 1839, 138.
104
Ai. Gramm. III, 435 f.
104
Louis Renou, Grammaire de la langue védique, § 293, η.: „Les éléments drs-, ..., qui sont proprement des membres ultérieurs de composé, f o u r n i s s e n t . . . des pronominaux au sens de „tel", „quel", etc
106 107
Etym. W B s.v. Zur Endung
ti
".
dars-, des N o m . S g . m. der Komposita mit dem Hinterglied
-drs-s. Wackerna-
gel, Ai. Gramm. III, 246. 108
Ai. Gramm. 111,436, mit Hinweis auf II, 1, 130 f. (Druckfehler: 230 statt 130).
109
Ai. Gramm. II, 1, 130; vgl. auch ders., D a s Dehnungsgesetz der griechischen K o m p o sita, 14ff. = KI. Sehr. 91 Off.
110
Vgl. S. 3 0 f .
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Direkte Fragesätze
diese Wörter überhaupt nach dem Muster der im RV viel häufigeren Formen auf -vant- gebildet wurden 1 1 1 . kadhaprî/kadhapriyaDieses eigenartige, nur im RV - hier aber gleich dreimal - bezeugte Kompositum hat ein Vorderglied, das im Sanskrit gar nicht selbständig erscheint und auch in anderen Komposita nicht nachzuweisen ist. Zudem steht es in allen drei Fällen im Vokativ, immer an der gleichen Stelle, im ersten Päda einer GäyatrL Zwei dieser Pädas lauten genau gleich, und alle drei beginnen mit einem weiteren Fragewort: I. 38.1 kád dha nünam kadhapriyah pita putrám ná hástayoh dadhidhvé vrktabarhisah ,Was habt ihr denn jetzt, ihr Freunde Suchende, in die H ä n d e genommen, wie der Vater seinen Sohn, da f ü r euch das Barhis herumgelegt ist?' (Geldner) VIII. 7.31 kád dha nünám kadhapriyo yád índram ajahätana kó vah sakhitvá ohate ,Was ist denn jetzt? W o habt ihr Freunde, da ihr den Indra im Stich ließet? Wer pocht noch auf eure Freundschaft?' (Geldner) I. 30.20 kás ta usah kadhapriye bhujé márto amartye kam naksase vibhävari ,Welcher Sterbliche soll deinen Genuß haben, unsterbliche, freundesuchende Usas? Zu wem kommst du Erglänzende?' (Geldner) 111
Im R V ist als Kompositum mit ~dfs- und gelängtem Vorderglied außer den eben genannten nur noch das wohl auf einen Dual zurückgehende
kîdrs- bleibt
mithü-dfs- zu
verzeichnen.
auch im klassischen Sanskrit in Gebrauch, wobei daneben auch noch die
sekundären Ableitungen
kidrsa-
und
kïdrksa- verwendet
werden.
Die Fragewörter
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Die Auffassungen darüber, wie kadhaprï/-priya- aufzufassen sei, gehen auseinander. Geldner macht zu I. 38.1 die Anmerkung: „Wörtlich: solche die sagen: wo sind Freunde?" und in seinen Vedischen Studien 1 1 2 meint er: „kadhaprï, kadhapriya (Säy. kathayä stutyä prïyamânah, stutiprïtah) müssen aus dem Zusammenhang erraten werden." Grassmann 1 1 3 gibt f ü r kadhapriya- .gegen wen freundlich', f ü r kadhaprï- ,wen erfreuend'. W. Neisser 1 1 4 schreibt: kadha-priya = °prï{...) „bei wem geliebt". Max Müller 1 1 5 ist überzeugt, daß kadha ein selbständiges Wort ist und daß in allen drei Strophen jeweils Doppelfragen enthalten sind; zudem faßt er priyah als Nom. Sg. m. auf. I. 38.1:
„What then now? When will you take (us), as a dear father takes his son by both hands, O ye gods, for whom the sacred grass has been trimmed?"
VIII. 7.31: „What then now? Where is there a friend, now that you have forsaken Indra? W h o watches for your friendship?" I. 30.20: „Who and where was there a mortal to be loved by thee, O beloved, immortal Dawn?" Diese Auffassung bedingt natürlich, daß sowohl bei kadha wie auch bei priyah Akzente gesetzt werden, die im überlieferten Text nicht vorhanden sind. Oldenberg 1 1 6 kann sich Müllers Meinung nicht anschließen. In I. 30.20 hält er es zwar grundsätzlich f ü r möglich, daß kadhapriye ein Dativ zum Stamme kadhaprï- wäre (zu übersetzen: ,dir, die du wo dich freundlich stimmst'), neigt aber doch zu der Annahme, daß kadhapriye als Vokativ zu betrachten sei, den er übersetzt mit „wo den ihr Lieben habend". Im Zusammenhang mit kadhaprï- wird auch auf das Kompositum adhaprï- hingewiesen, das - ebenfalls im Vokativ - in VIII. 8.4, also in unmittelbarer Nähe der einen der eben zitierten Strophen steht. An dieser Stelle werden die Asvins angesprochen.
112 115 114 115 116
K. F. Geldner, Vedische Studien 3, 64 f. H.Grassmann, WB zum RV s . w . W. Neisser, Zum Wörterbuch des Rigveda, H e f t 2, 52. Max Müller, Vedic Hymns, Part I, 83 f. H . Oldenberg, Rgveda, Textkritische und exegetische Noten, 26 mit Anm. 1.
40
Direkte Fragesätze
VIII. 8 . 4 a b a no yätam divas páry antáriksad adhapriyä ,Kommt her zu uns aus dem Himmel, aus dem Luftraum, die ihr da Freunde habt.' ( ~ Geldner) Die Deutung dieses Kompositums bietet wenig Schwierigkeiten. ádha ist ein nur im Ved. bezeugtes Adverb, das in der Bedeutung mit átha ,darauf, daher' übereinstimmt. Es kommt im RV etwas häufiger vor als dieses (195:154, átho und Wiederholungen mitgezählt) und ist möglicherweise älter 117 . Allerdings müßte man sich überlegen, ob ádhá, das alleinstehend immer entweder temporal oder kausal ist, im Kompositum lokale Bedeutung erhalten kann, wie dies Geldner anzunehmen scheint, oder ob nicht besser zu übersetzen wäre: „die ihr nun Freunde habt". Die Hymne VIII. 8 stammt ebenso wie I. 38 und VIII. 7 aus früher Zeit 118 , und alle werden einem Sänger aus dem Geschlechte der Kanvas zugeschrieben. I. 30 dagegen soll angeblich Sunahsepa zum Verfasser haben 1 1 9 und könnte möglicherweise jünger sein 120 . Daß kadha Adverb sein muß, ist unbestritten; daß kadhaprï- in seiner Bildung vom Kompositum ¿ií/AíJ/>rf beeinflußt wurde, ist zumindest wahrscheinlich. Da ádha und átha in der Bedeutung offenbar übereinstimmen, wäre es verführerisch, kadha auch mit katha in Verbindung zu bringen. Doch da katha immer auf lang ä auslautet und als Variante zudem kathám121 hat und da ein freier Wechsel zwischen dh und th im Altindischen nicht vorhanden ist, erweist sich eine solche Gleichung als unmöglich. Nicht auszuschließen ist hingegen, daß bei kadha ein altererbtes modales, lokales oder temporales Adverb vorliegt, dessen Suffix (idg. *-dhe) sowohl im ai. kúha als auch in den griech. Adverbien auf -i9f(v) erscheint 122 .
118
In den Mandatas II, IV-VIII überwiegt der Gebrauch von adha im Verhältnis 118:33, im III. ist atha doppelt so häufig (7:16), im I. und X. beträgt das Verhältnis 62:90. Vgl. zu ádhá und átha: Jared S.Klein, átha, ádha, and a typology of Rigvedic conjunction, IIJ22 (1980), 195 ff. Vgl. Arnold, Vedic Metre, 270 und 281.
» ' Dazu Ait. Br. 7.13 ff. und V.G. Rahurkar, The Seers of the Rgveda, 182-184. 120 Arnold, Vedic Metre, 270. 121 Zu katha und kathám s. S. 41 ff. 122 Vgl. M.Mayrhofer, Etym. WB s.v. kadha\ M.Lejeune, Les adverbes grecs en -dev. Bordeaux 1939, 363 f. und 404 f.
Die Fragewörter
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In der späteren Sprache sind Komposita mit kad und ku im Vorderglied pejorativ 123 . Solche mit kirn haben teilweise interrogative Bedeutung. kïdrs-, kïdrsa- und kïdrksa- behalten ihren fragenden Sinn. Zusätzlich werden später Komposita interrogativen Charakters mit kati, sowie mit den Adverbien katham und kva im Vorderglied gebildet. kuhayäkrti- s. S.51f.
2. Die Interrogativadverbien Interrogativadverbien werden im RV von den Stämmen ká- und kú- gebildet, wobei diejenigen auf ká- temporal oder modal, diejenigen auf kú- lokal sind 124 . Einzige Ausnahme bildet dabei die späte sekundäre Ableitung katidha125.
a) Vom Stamme ká- abgeleitete kathám/katha kathám, das in der nachvedischen Zeit allein übliche Adverb mit der Bedeutung ,wie', findet sich im RV nur zweimal (V. 61.2 und X. 108.1), wobei an der einen Stelle gerade anschließend und in ganz analoger Verwendung auch katha auftritt: V. 61.2b kathám seke katha yaya ,Wie habt ihr es fertiggebracht? Wie seid ihr gekommen?' Nach Arnold 1 2 6 handelt es sich hier um einen alten Hymnus, während bei X. 108.1 das Alter fraglich ist 127 . Also liegt bei kathám wohl nicht eine Neuerung vor, sondern eine an sich alte Variante, die später ' » Vgl. Wackernagel, Ai. Gramm. II, 1, 82 ff. 124
Ähnliches gilt auch für das Avestische, wobei allerdings kuffa neben der lokalen auch modale Bedeutung hat und
ku&rä auch als Fragepartikel dient. ktvatas wird w o h l adverbiell verwendet,
s. S. 46. D a s auf S. 30 f. behandelte Form nach Adjektiv im Abi. Sg. m
Vedic Metre, 60.
127
Vedic Metre, 46.
ist aber der
42
Direkte Fragesätze
beliebter wurde und katha schließlich ganz verdrängte. Begünstigt wurde das Verschwinden von katha sicher durch die Homonymie mit dem seit den Brähmanas bezeugten Nomen kathä ,die Erzählung'. katha erscheint außer in V. 61.2 im RV noch 33 mal, davon 16 mal im 4. Mandala; dabei ist es einmal, in V. 29.13, mit der Partikel u zu kathó verbunden. Das Adverbialsuffix -thä tritt im RV auch an andere Pronominalstämme: tathä, yathä, ittha (einmal, in VIII. 70,14, auch ittham, das nachvedisch ausschließlich verwendet wird), athä (neben dtha, später nur atha); daneben aus Pronominalia: anyathä, visvathä, pürvathä, pratnäthä\ und einige andere: ürdhvathä, rtutha, evathä. Dem ai. katha entspricht av. ka§ä. Der Versuch, das darin enthaltene Adverbialsuffix in anderen indogermanischen Sprachen nachzuweisen, stößt aber auf Schwierigkeiten: Kurylowicz 1 2 8 möchte in den Bildungen auf -thä einen ursprünglichen Instrumental eines Abstraktums auf -tä- sehen. Dem hält Frisk 129 entgegen, daß das Suffix -thä vorwiegend bei pronominalen Wörtern zuhause sei und sich erst von hier aus zu Adjektiven pronominaler Natur verbreite. Kurylowicz zählt eine ganze Anzahl solcher Abstrakta auf -tä- auf, die im RV vorkommen, darunter auch die von Adjektiven abgeleiteten dinatä, sanatä und nagnatä. Aber er unterläßt es zu erwähnen, daß die beiden ersteren in adverbieller Funktion verwendet werden, und zwar gerade als Instrumentale auf -tä, ohne daß dabei eine Aspiration auftritt. Daß in -thä ein alter Instrumental zu den erwähnten Nomina vorliegt, scheint eine kaum vertretbare Theorie. Ein rekonstruiertes Suffix *-ta1e/5 - f ü r kathám etc., die im Avestischen keine Parallele haben, wäre *-t31m/em/om anzusetzen - läßt sich aber in dieser Form in anderen indogermanischen Sprachen nicht nachweisen. Nachweisbar ist allerdings ein Suffix *-f3j, nämlich in griech. πόσε, αλλοσε u.a., die in got. ha¡j, alja¡> ihre Entsprechung haben 1 3 0 . Nicht zu übersehen ist dabei allerdings, daß diese Adjektive in beiden Sprachen lokale Bedeutung haben 1 3 1 . Unerklärt bleibt in den ai. Formen nach wie vor der Langvokal bzw. der N a sal, die schon vor dem Schwund des Laryngals bestanden haben müssen. 12e
J. Kurylowicz, Etudes indoeuropéennes, 213 f. Hj. Frisk, Suffixales -th.- im Indogermanischen. Göteborgs H ö g s s k o l a s Ârsskrift 42, 40 f. = Kleine Schriften, 176 f.
150
N a c h E. Risch (mündlich und in seiner Vorlesung über .Griechische Lautlehre', Wintersemester 1978/79) wirkte im Griechischen außer *-i auch *-3lt nicht aber *-e assibilierend.
131
Im lateinischen ita ebenso wie im ai. iti wird das Suffix auf idg.
zurückgeführt.
Die Fragewörter
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Hier, wie auch in anderen Fällen zeigt es sich, daß Frageadverbien in den verschiedenen Sprachen bei aller Ähnlichkeit in ihrer Etymologie oft unklar sind. Die Grundbedeutung von katha und kathám ist ,wie, auf welche Weise'. An verschiedenen Stellen fragt katha aber auch nach dem Grund, z.B.: IV. 13.5 = IV. 14.5 ab anäyato ánibaddhah kathayám nyànn uttànó 'va padyate nd .Weshalb fällt er nicht kopfvoran hinunter, (obwohl er) nicht festgemacht, nicht angebunden (ist)?' X . 146.1c katha gramam na prcchasi ,Warum fragst du nicht nach dem Dorfe'? und in einzelnen Fällen nähert sich sein Wert dem einer reinen Fragepartikel132, z.B.: IV. 23.3 katha smoti hüyamänam índrah katha srnvánn avasäm asya veda ka asya pürvtr üpamätayo ha kathainam ähuh pápurim jaritré ,Hört Indra, was gerufen wird? Kennt er, wenn er hört, dessen Befreiung? Welches sind seine vielen Anreden? Warum nennen sie ihn den für den Sänger reichlich Spendenden?' kada kada kommt in 24 Strophen 24 mal vor 133 . Gleiche Bildung weisen im RV yada, ida und sadä (neben sádam) auf. tada erscheint - zufällig? 134 - erst im AV. Ebenfalls später treten sarvada, anyadä etc. auf. 132
s. S. 56. Zur Bedeutung des Wortes s. S . 8 5 f .
,M
Vgl. J . Wackernagel, Indo-Iranica. K Z 46 (1914), 278 = Kleine Schriften 296.
44
Direkte Fragesätze
Altiranische Entsprechungen bestehen in gav. kadä und jav. kada. Zu diesen Adverbien sieht u.a. Benveniste 155 eine Entsprechung im heth. apeda, einem Dat./Lok. mit der Bedeutung ,dort, dorthin'. Szemerényi 136 hält dem entgegen, daß gerade die indoiranischen Adverbien auf -dä eindeutig temporalen Charakter haben und daher mit den hethitischen Formen nichts zu tun haben können, auch wenn deren Kasusendungen auf alten Adverbformen beruhen. Nach Ansicht Mayrhofen 1 3 7 weist lit. kada, dessen Suffix auf *-dän zurückgeht, nicht die gleiche Bildung auf wie ai. kada·, und laut Ernout-Meillet 1 3 8 „ces formes (d.h. die lit. und die indoir.) ne fournissent donc rien pour expliquer (lat.) quandô". Ungeachtet dieser Schwierigkeiten ist aber wohl die Existenz einer idg. Partikel *dö, die einerseits temporale oder modale, andererseits allativische oder lokativische Funktion aufwies - neben den heth. Formen sind hier auch griech. ένδον sowie Bildungen auf -δε139 in Betracht zu ziehen - nicht von vorneherein auszuschließen, selbst wenn im Detail die Bildungen in den Einzelsprachen nicht identisch sind.
kárhi Whitney 1 4 0 , der darin mit Panini 141 übereinstimmt, nennt dieses Adverb zusammen mit tárhi, etárhi, yárhi und amúrhi als zu einer Gruppe gehörig, die durch das Suffix -rhi gekennzeichnet ist. Rein deskriptiv ist diese Feststellung sicher richtig, doch ein ursprüngliches Suffix -rhi ist schwer vorstellbar. Es liegt nahe, in diesen Wörtern die Partikel hi zu vermuten, welche mit dem vorausgehenden Wort zusammenrückte und enklitisch wurde 142 . Eine solche Enklisenstellung von *ghi findet sich auch im homerischen griech. ή-χι ,wo' (relativ) 143 .
Emile Benveniste, La flexion nominale en hittite. Language 29 (1953), 260. Oswald Szemerényi, Hittite pronominal inflection and the development of syllabic liquids and nasals. K Z 73 (1955), 61. 137 Etym. WB, s.v. tada. 138 Ernout-Meillet, Dictionnaire étymologique de la langue latine, s.v. quandô. 1 3 ' Ernst Risch, Die verschiedenen Partikeln δε im Griechischen. Studi linguistici in onore di V. Pisani II, 1969, 842 f. = Kleine Schriften 497 f.
135
136
140 141 142 143
Sanskrit Grammar, 406. V. 3.16 ff. Wie dies - allerdings mit Proklise - auch bei nahi der Fall ist. Vgl. dazu Wilhelm Schulze, Kleine Schriften, 657 und 706 mit Anm.4, wo auch auf *ghi in griech. ου-χί und skt. nahi hingewiesen wird. Anders T . Burrow, T h e Sanskrit
Die Fragewörter
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Somit bliebe als eigentliches Interrogativum *kar, das seine lautliche Entsprechung (mit e-Vokalismus des Stammes) in got. har, engl. where ,wo' hat (ai. *tar, got. frar, engl, there). Ebenfalls in diese Gruppe gehören lat. (mit o-Vokalismus) cur < *quör ,warum' lit. (w-Vokalismus) kur ,wo'144. Welches aber der ursprüngliche Wert dieses - r war, läßt sich wohl nicht mehr feststellen, ist doch die Bedeutung im Ai. temporal, im Lat. kausal, im Lit. und Got. lokal. Aus den zwei nach Arnold 1 4 5 älteren Stellen, läßt sich die Bedeutung von kárhi nicht einwandfrei herauslesen. Es ist hier beidemal Prädikativ in einem Nominalsatz mit dem Subjekt tád, dem ein mit yád eingeleiteter Nebensatz folgt; solche yád-Sätze sind, wie Delbrück 1 4 6 nachgewiesen hat, zwar vorwiegend temporal, können aber auch kausal sein. Panini allerdings schreibt den -rhi-Adverbien allen temporale Bedeutung zu 147 . VI.35.2ab kárhi svit tád indra yán nfbhir nfn vïràir viran nîlàyàse jáydjtn ,Wann ist es, Indra, daß du die Männer mit den Männern aneinandergeraten läßt, die Helden mit den Helden? Gewinne die Kämpfe!' VI. 35.3 a b kárhi svit tád indra yájjaritré visvápsu bráhma krnávah savistha ,Wann ist es, Indra, daß du für den Sänger das Gebet, das den ganzen Lebenshauch in sich trägt 148 schaffen wirst, o Stärkster?' Der dritte Beleg ist sicher temporal, wobei der Konjunktiv der Kopula futurisch zu werten ist:
144 144 146 147 148
Language, 280, wo das zweite Element dieses Suffixes als Abschwächung von -dhi erklärt und mit dem griech. -dl in πόδι und ródi verglichen wird. Vgl. W P I, 521. Vedic Metre, 278. Altindische Syntax, 572-582. Vgl. Anm. 141. Nach P.Thieme, Festschrift Schubring, iff., ist visvápsu- ein Kompositum mit dem Hinterglied psu- und bedeutet ,ganz aus Atemhauch bestehend'.
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Direkte Fragesätze
X.89.14 kárhi svit sa ta indra cetyasad aghásya yád bhinádo ráksa ésat ,Wann, o Indra, wird diese Bestrafung 149 des Bösen stattfinden, indem du das schleichende Übel zerschlägst?' Eindeutig temporal ist auch die einzige Bezeugung von tárhi im RV: X. 129.2 a ná mrtyúr âsïd ámrtam ná tárhi .Weder T o d noch Unsterblichkeit gab es damals.' katidha Wie schon erwähnt 150 , ist katidha das einzige Interrogativadverb, das nicht direkt von den Stämmen ká- oder kú- abgeleitet ist. katidha kommt einmal im Purusasukta vor: X.90.11 a b yát purusam vyádadhuh katidha
vyàkalpayan
,Als sie den Purusa zerteilten, wievielfach bildeten sie ihn um?' Das Suffix -dhä dient dazu, Zahladverbien mit der Bedeutung ,-fach, -fältig' zu bilden 151 , so z. B. dvidha, tridhä (neben tredha), caturdha usw. In entsprechender Funktion tritt es schon im RV auch an Adjektive, die eine Mengenabgabe enthalten: bahudhcL, purudha, visvadha.
b) Vom Stamme kú- abgeleitete kü Es ist nicht unbestritten, daß ku im RV als selbständiges Adverb überhaupt existiert. In der Strophe 14
' Vgl. Geldners Anm. z.St. S. 41. 151 Wackernagel, Ai. Gramm. III, 427ff.; Delbrück, Ai. Syntax, 201; Whitney, Sanskrit Grammar, 406 (§1104). 150
Die Fragewörter
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V. 74. l a b kûstho deväv asvinäadya divo manävasü , ¥ o seid ihr, Götter, Asvins, heute, gedankenreiche (Söhne?) des Himmels?' werden im Samhitä-Text ku und stho zusammengeschrieben, im Padapätha durch einen Avagraha getrennt, wie das bei Komposita, Suffixen und gewissen Endungen üblich ist. Ein Kompositum ku-stha- ist aber hier sehr unwahrscheinlich, denn erstens behalten im R V Zusammensetzungen mit dem Wurzelnomen sthä- im Nom. und Akk.Sg. üblicherweise ihr langes äli2, so daß die Endung -ah im Nom.Sg. m. außergewöhnlich wäre. Zudem hat ein Singular hier gar nichts zu suchen, ist doch von den Asvins die Rede, d.h. es müßte sich um einen Dual handeln. Die Endung -ah ist aber beim Dual eines Nomens ausgeschlossen, stho bzw. sthah kann demnach nur 2. Du. Präs. des Verbums as- sein. Dies ergibt sich auch klar aus einer ganz ähnlichen Stelle, wo es heißt: VIII. 73.4 a kúha sthah ktíha
jagmathuh
,Wo seid ihr beide, wohin seid ihr gegangen?' Die Cerebralisation von s ist im Vedischen auch im Satzsandhi üblich l 5 } , so daß nicht aus dem anlautenden sth- auf ein Kompositum geschlossen werden muß. Bleibt das Wort ku. Das Metrum (Anustubh) verlangt an dieser Stelle zwei Silben. Aus diesem Grunde möchte Arnold 154 hier gar nicht ku, sondern kvà lesen. Wäre aber tatsächlich kvà ausgesprochen worden, so hätte zur Cerebralisation kein Anlaß bestanden. Dafür möchte er an zwei anderen Stellen kvà, das aus metrischen Gründen dort nur einsilbig sein kann, durch ku ersetzen. Es handelt sich um 1.38.2c kvà vo gavo na ranyanti ,Wo ergötzen sie sich an euch wie Rinder?' ' « Vgl. Wackernagel, Ai. Gramm. III, 125 ff. 151 Wackernagel, Ai. Gramm. I, 237 f. 154 Vedic Metre, 101.
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Direkte Fragesätze
V.61.2a kvà νό 'sväh
kväbhtsavah
,Wo sind eure Pferde, wo die Zügel?' Ebenso erwägt er, in V. 61.1 a anstelle von ké sthä narah ,wer seid ihr, Männer' ku sthä narah ,wo seid ihr, Männer' zu lesen, was aber vom Sinn der Stelle her keineswegs zwingend ist. Bei dieser unsicheren Bezeugungslage erweist es sich als notwendig, diejenigen Stellen zu betrachten, in denen das indefinite kucid erscheint. Es sind dies: IX. 87.8 b kucit satir ürvé ga viveda .Irgendwo fand sie die in einer Höhle befindlichen Kühe.' 1 5 5 X. 4.5 a kucij jäyate sanayäsu návyo .Irgendwo wird er aus den Alten neu geboren.' X. 93.11 a - c etám sámsam indrásmayús tvám kucit sántam sahasävann abhístaye sadä pähy abhístaye ,Ο mächtiger Indra, bewahre du, uns zugetan, dieses Gebet, wo immer es auch sei, zum Beistand, stets zum Beistand.' Zudem kommt einmal - in IV. 7.6 d — das Kompositum kücid-arthin- als Epitheton Agnis vor. In allen diesen Fällen ist ku einsilbig 156 , und es darf damit gerechnet werden, daß es in dieser Form einmal auch ein eigenes Wort bildete. Seine Bedeutung - ,wo' - steht außer Zweifel. Dieses gleiche Wort ist auch im Avestischen zweimal bezeugt, und zwar in 155
156
Oder, falls kucit zu satir zu ziehen ist, ,Sie fand die irgendwo in der Höhle befindlichen Kühe.' Wobei bei IX. 87.8 ûrué zu lesen ist, damit die Silbenzahl stimmt. Vgl. Grassmann s. v. ürva- und Arnold, Vedic Metre, 94.
Die Fragewörter Y. 51.4:
kit spanta
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ärmaitis
,Wo ist die heilige rechte Gesinnung?' 1 5 7 und Y. 53.9:
kü asauuä
ahurö
,Wo ist der wahrhafte Herr?' Dies läßt darauf schließen, daß im Indoiranischen dieses Interrogativum nicht nur als Vorderglied von Frageadverbien vorhanden war, sondern auch selbständig verwendet werden konnte. kútah
Interrogativ erscheint dieses Adverb an sechs Stellen. Immer ist seine Bedeutung dieselbe. Es hat wie die anderen mit dem gleichen Suffix -tas gebildeten Adverbien ablativische Funktion; und zwar ist diese im RV rein örtlich, wie sich aus den Bezeugungen ersehen läßt: 1.164.18 d devám
mánah
kúto
ádhi
prajätam
.Woher ist der göttliche Geist hervorgebracht worden?' 1.165.1c ...
kúta
étâsa
été
.Woher sind diese gekommen?' 1.165.3ab kútas
tvám
yäsi
...
indra
mahinah
sánn
éko
.Woher kommst du, Indra, als Mächtiger allein?' X. 129.6b kúta
ajätä
kúta
iyám
vísrstih158
,Woher ist sie entstanden, woher ist diese Schöpfung?' 157 1ίβ
Vgl. J. Narten, Die Amasa Spantas im Avesta, 1. Arnold, Vedic Metre, 101 und 324, bemerkt zu diesem Päda, der eine Silbe zuviel aufweist, daß er entweder hybrid sein müsse, oder aber, daß iyám als yám zu lesen sei.
50
Direkte Fragesätze
X. 168.3d ... kúta a babhüva ,Woraus ist sie hervorgegangen?' Parallelen zu diesen Adverbien sind im Iranischen nicht zu finden, wohl aber in den griechischen Adverbien έκτός und εντός, sowie in lat. intus u.a. Die Bildung von Adverbien mit Hilfe des Ablativsuffixes -tas ist im Vedischen produktiv und bleibt es auch in klassischer Zeit. kútra ist als Interrogativum nicht bezeugt, wohl aber dreimal als Indefinitum mit der Bedeutung ,wo auch immer, wohin auch immer'. 159 An allen drei Stellen hat dieses Adverb im Saiphitä-Text ein langes ä, nicht aber im Padapätha. Wackernagel erklärt diese Länge mit metrischer Dehnung 1 6 0 . Das Suffix -tra hat seine Entsprechung im av. -ffra, das sich bei ku&ra, yadra, aber auch in auua&ra und idra findet 1 6 1 . Im RV ist diese Bildung ziemlich häufig, und zwar nicht nur von Pronominalstämmen wie etwa bei átra, yátra und tátra und von Pronominaladjektiven wie anyátra, ν is va tra etc., sondern auch bei anderen Adjektiven und bei Substantiven, wobei hier allerdings der Vokal immer lang und betont ist 162 : purutra, daksinatra, devatra etc. Alle diese Adverbien sind eindeutig lokativisch. kúha Das Suffix -ha, mit lokativischer Funktion, findet sich außer im Interrogativum kúha nur noch in ihá ,hier' und visváha .überall'. Ebenfalls hierher gehört eventuell die Präposition sahá ,mit'. D a ß -ha auf älteres -dha zurückgeht, zeigt nicht nur der Vergleich von mi. idha mit ved. ihá. Im RV selbst steht noch visvadhä ebenso wie visváha, während später nur noch die Form mit -ha gebräuchlich ist.
160
162
Es handelt sich um V.7.2 a, V I . 3 . 3 d und VII.69.2d. Wackernagel, Ai. Gramm. III, 444. Ebenfalls hierher gehören die got. ablativischen Ortsadverbien auf -f>rö (vgl. Mayrhofen Etym. WB, s.v. tátra). Auch im Griechischen ist wohl ursprünglich mit derartigen Adverbien auf *-rpo zu rechnen, setzt doch das Adjektiv αλλότριος ein Adverb *άλλοτρο voraus. (Vgl. E. Risch, Wortbildung der homerischen Sprache, § 40 c.) s. Wackernagel, Ai. Gramm. III, 444.
D i e Fragewörter
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Bei ádha 163 war diese Entwicklung nicht möglich, da die bereits bestehende Expletivpartikel áha ein Hindernis f ü r den Wandel von -dh- zu -h- bildete. Für sahá ist ein bedeutungsmäßiger Zusammenhang mit den zuvor genannten Lokaladverbien denkbar, wenn man f ü r dieses W o r t eine ursprünglich adverbielle Bedeutung ,mit dabei' annimmt. D a ß es lautlich die gleiche Entwicklung durchgemacht hat, zeigen die im RV auftretenden Komposita mit sadha- im Vorderglied, wie etwa sadhamada-,Trinkgelage', sadha-vïra- ,mit den Männern seiend', sadhá-stuti,gemeinsames Preislied' etc. kúha ist nur im RV belegt, kommt aber hier immerhin interrogativ in 10 Strophen 16 mal vor 164 . Sein Verschwinden ist leicht mit der Tatsache zu erklären, daß in kútra und kvà zwei weitere Interrogativadverbien mit der Bedeutung ,wo, wohin' bestehen. Dem ai. kúha entsprechen av. kudä und aksl. kide, wobei das Suffix im Idg. auf *-dhe zurückzuführen ist. Bei osk. puf, das von Mayrhofer 1 6 5 ebenfalls als Entsprechung angegeben wird, ebenso wie bei lat. (c)ubi ist allerdings auch ein ursprüngliches Suffix *-bhi mindestens als lautlich möglich in Betracht zu ziehen 1 6 6 . kuhaya!kuhayä-krtiBeide, das Adverb wie das mit ihm gebildete Kompositum, finden sich in der selben Strophe: VIII. 24.30 a b yát tvä prcchad ïjânâh kuhaya kuhayäkrte ,Wenn man dich fragt, wo ist der Opferherr, du wo Tätige?' Seiner Funktion nach ist kuhaya offensichtlich ein Adverb, während seine Form dem Instrumental eines Femininums auf -ä entspricht. Dieser Instrumental wird nun tatsächlich, wie wir dies schon bei kayälb7 feststellen konnten, auch adverbiell verwendet. Und zwar braucht dieser Form gar nicht ein Nomen auf -ä zugrundezuliegen. So Vgl. S . 3 9 f . " 4 D a n e b e n das indefinite kúha cid zweimal (1.24.10 und 184.1) als Adverb und einmal (VII. 32.19) als Vorderglied eines Kompositums. 165 M . M a y r h o f e r , Etym. W B s. v. kúha. M Zu osk. puf s. auch S. 61, A n m . 2 0 1 . 167 s. S.21 f. und Wackernagel, Ai. G r a m m . III, 75 ff., sowie die d o r t a n g e f ü h r t e Literatur.
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Direkte Fragesätze
finden sich im RV: adatraya .ohne eine Gabe bekommen zu haben' (zu dátra- η. ,Gabe'), äsaya ,vor dem Angesicht' (zu äs- n. .Gesicht'), naktaya ,bei Nacht' (zu nakt- f. ,Nacht') 1 6 8 . Etwas einleuchtender sind Bildungen wie rtaya ,in richtiger Weise' und sumnaya ,mit guter Gesinnung', wo wenigstens das entsprechende Adjektiv vorhanden ist. Die Form kuhaya indessen ist ein eigentliches Monstrum, da hier die Instrumentalendung des Femininums resp. das Adverbialsuffix an ein Adverb angehängt wird. Denn daß es kúha ist, welches den Ausgangspunkt zu diesem W o r t darstellt, unterliegt keinem Zweifel. Ob hier allerdings nur eine Augenblicksbildung nach dem Muster der eben erwähnten Adverbialia vorliegt oder ob kuhaya wirklich gebräuchlich war, ist natürlich nicht mehr festzustellen. Auf die Bedeutung von kuhayäkrte soll im Kapitel über die Vokative (S. 140 f.) näher eingegangen werden. kvà
Es ist klar, daß dieses Adverb irgendwie aus kü entstanden sein muß. Woher aber das angefügte -a stammt, läßt sich wohl kaum mehr feststellen. T h u m b - Hauschild möchte darin eventuell eine „untergegangene Kasusform" erkennen 1 6 9 , doch bleibt dies eine Möglichkeit, die zwar nicht von vornherein abzulehnen, aber auch nicht zu beweisen ist 170 . kvà ist das Frageadverb, welches im RV am häufigsten auftritt, nämlich 41 mal in 31 Strophen. Es ist nach Ausweis des Versmaßes mit Ausnahme von zwei Stellen 171 immer zweisilbig zu lesen, mit dem Udätta auf -u-. kvà erscheint vorwiegend als Prädikat von Adverbialsätzen 172 , und zwar 31 mal in 23 Strophen. Meist handelt es sich um kurze, einfache Sätze wie z.B.: 1.38.3
170
171 172
kvà
vah
kvò
visväni
sumna
navyämsi
márutah
kvà
suvita
saubhagä
Zu letzterem s. M.Mayrhofer, Etym. Wß, s.v. nak und Wackernagel, Ai. Gramm. III, 233 f. Handbuch des Sanskrit I, 2, 176. Denkbar wäre ein alter Instrumental, bei dem das auslautende -ä gekürzt wurde. Vielleicht handelt es sich aber auch um den Rest eines Allativs, der als unpersoneller Kasus im Althethitischen nachweisbar ist und dort auf -a auslautet. Vgl. S.47 f. s. dazu S.65 und 108 ff.
Die Fragewörter
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,Wo sind eure neuen Gunstbezeugungen, o Maruts, wo eure günstigen P f a d e und wo alle Glücksgüter?' Gelegentlich ist davon auch ein Relativsatz abhängig, wie beispielsweise in 1 . 1 6 5 . 6 a b , wo zur Bezeichnung des T e m p u s die Kopula äsit verwendet wird. 1 7 3 kvà sya vo marutah yán mam ékam
svadhasid samádhattähihátye
,Wo war diese eure persönliche Macht, o Maruts, als ihr mich als Einzigen mit dem Erschlagen der Schlange beauftragtet?' Gewöhnlich steht kvà am Anfang des entsprechenden Satzes; nur einmal findet es sich auch am Schluß: 1.164.4c bhumyä
ásur dsrg âtma
kvà
svit
,Wo sind der Erde Leben, Blut und Atem?' 10 mal ist kvà in Verbalsätzen vertreten, wobei es immer satzeinleitend steht, z . B . : VIII.7.20ab kvà nünám madathä
sudänavo vrktabarhisah
,Wo nun, ihr mit den schönen Gaben, berauscht ihr euch, für die die Opferstreu bereitet ist?' An einer Stelle bezieht sich dabei kvà nicht auf den ganzen Satz, sondern ist Adverb zu einem Part. Präs. Akt. im Genitiv: X.34. lOab j ä y a tapyate kitaväsya mäta putrâsya cáratah
hïna kvà svit
,Es leidet die Frau, die verlassene, des Spielers (und) die Mutter des sich (wer weiß) wo herumtreibenden Sohnes.'
173
Vgl. S. 109 ff.
54
Direkte Fragesätze
3. Die Interrogativpartikeln Die Notwendigkeit, Satzfragen mittels besonderer Fragepartikeln zu kennzeichnen, ist in einem metrisch gebundenen Text größer als in der Prosa, größer vor allen Dingen als in der Umgangssprache, wo in einem Dialog Aussagen und Fragen schon durch den Kontext, aber auch durch verschiedene Intonation 1 7 4 leicht zu unterscheiden sind. Im RV, wo die Regeln der Rezitation wohl wenig Spielraum ließen f ü r zusätzliche und außergewöhnliche Satzintonation, bestand daher ein Bedürfnis, Satzfragen, soweit sie sich nicht eindeutig aus dem Kontext erschließen ließen, durch besondere Partikeln hervorzuheben. Als solche kommen in erster Linie die beiden Neutra des Interrogativpronomens, kád und kirn, in Frage. Festzustellen wäre natürlich in erster Linie, ob zwischen den beiden in dieser Verwendung ein Bedeutungsunterschied besteht. Bei kád sind die Belege für seine Verwendung als Partikel rar und nur an wenigen Stellen eindeutig. Doch dort, wo es zweifellos Partikel ist, dient es offenbar allein zur Markierung des Fragesatzes, ohne daß sich eine weitere Nuance feststellen ließe. Eines der sicheren Beispiele ist 1.105.6cd kád aryamnó mahás pathaáti kramema düdhyó .Vermögen wir auf dem Pfade des großen Aryaman die Böswilligen zu überwinden?' Es gibt indessen auch Stellen, wo sich nicht mit Sicherheit entscheiden läßt, ob kád als Partikel oder als Pronomen aufzufassen ist. So z.B. X. 1 0 . 4 a b ná yát pura cakpna kád dha nünám rta vádanto ánrtam rapema kád kann hier ebenso als Pronomen zu ánrtam gehören, wie auch Interrogativpartikel sein, ohne daß dies mit Sicherheit entschieden werden könnte. 175 174 175
Vgl. S. 14 f. und das Kapitel über Satzfragen, S. 118 ff. s. auch S. 123 ff. (mit den beiden Übersetzungsvarianten S. 124).
D i e Fragewörter
55
Nicht ganz so einheitlich ist die Situation bei kirn. Dieses wird in 29 Strophen als Partikel verwendet. D o c h enthalten diese Fragen verschiedene Nuancen, die allerdings mangels größeren Kontextes nicht genau zu ermitteln sind. O f t scheint kim geradezu wie ein modales Adverb zu wirken. 1 7 6 Auf die Besonderheiten dieser Sätze muß aber im Kapitel über Satzfragen (S. 118 ff.) näher eingegangen werden. Hier stellt sich lediglich die Frage, wieweit ein Bedeutungsunterschied zwischen kirn und kád in ihrer Funktion als Fragepartikeln ermittelt werden kann. Allein schon aus der Gesamtzahl der Stellen läßt sich ersehen, daß kirn sehr viel eher in der Funktion einer Fragepartikel verwendet wird als kád. Die Bevorzugung von kirn müßte sich dort besonders gut feststellen lassen, wo sowohl kirn als auch kád in derselben Strophe vorkommen. Leider ist dies aber nur dreimal der Fall. Einmal sind dabei kim und kád Pronomina, die völlig parallel verwendet werden 1 7 7 : IV. 5 . 1 2 a
kim no asyá drávinam kád dha rátnam ,Was davon ist unser Gut, was wohl der Reichtum?' In einer weiteren Strophe ist kim zweimal Partikel und einmal adjektivisch verwendetes Pronomen, kád dagegen wird substantivisch gebraucht: 1.161.lab
kim u srésthah kim yávistho na ajagan kim Tyate dütyám kád yád ücimá ,Ist der Beste, ist der Jüngste zu uns gekommen? Welche Botschaft bringt er? Was (ist es), das wir gesprochen haben?' In der dritten dieser Strophen schließlich ist kim Partikel und könnte auch mit .warum', d . h . modal, übersetzt werden. Bei kád wäre eine Interpretation als reine Interrogativpartikel wohl möglich, doch scheint es naheliegender, darin ein substantivisches Pronomen zu sehen: 176
Über die adverbielle Verwendung von kim und anderen Pronomina s. Wackernagel, Ai. Gramm. III, 497. Diese Probleme werden im Kapitel über Satzfragen (s. S. 126) näher erläutert.
177
Vgl. S. 23 f.
56
Direkte Fragesätze
X. 12.5 a b kim sviti no rajä jagrhe kád asya áti vratám cakpnä kó vi veda ,Hat uns wohl der König (Varuna) ergriffen? Was haben wir gegen seinen Willen getan? Wer weiß (es)?' Nur kád, nicht aber kim erscheint in den Satzfragen mit nicht-verbalem Prädikat, so daß sich darin offenbar die semantischen Felder der beiden Wörter nicht völlig decken. Indessen sind die Beispiele zu wenig zahlreich und zu wenig klar, um sehr aussagekräftig zu sein.178 Weitere Fragepartikeln kennt die vedische Sprache nicht. Wohl kann katha, wie oben schon gezeigt wurde, 179 seinen modalen Charakter weitgehend verlieren, aber es hat sich deswegen nicht zur Partikel entwickelt, kathám andererseits, das ja allmählich an die Stelle von katha tritt, scheint später gelegentlich auch als Partikel zu funktionieren, doch ist dies im RV noch nicht feststellbar. Entgegen den Angaben in Wörterbüchern 1 8 0 ist auch svid, zumindest im RV, keine Fragepartikel. Es ist dort 48 mal bezeugt. 40 mal schließt es sich an ein Fragewort an, und in zwei Strophen (VI. 18.3, X. 129.5) erscheint es je zweimal in Doppelfragen, die kein zusätzliches Interrogativum enthalten. 181 Die verbleibenden vier Belege 182 sind aber ganz eindeutig nicht interrogativ, so daß man Delbrück gewiß recht geben muß, wenn er sagt: „Man kann also über svid nichts Anderes sagen, als daß es das erste Wort des Satzes hervorhebt, welches häufig ein Pronomen, insbesondere ein Fragepronomen ist." 183
4. Zur lautlichen Gestalt der Interrogativstämme Wenngleich sie das Thema der vorliegenden Arbeit nur am Rande tangiert, so ist die Frage nach der Entstehung der Interrogativstämme doch nicht ohne Interesse. 178 179 180
181 182 183
Vgl. S. 24 und 130 ff. S.43. So in M . M o n i e r - W i l l i a m s , A Sanskrit-English Dictionary; V.S.Apte, T h e Practical Sanskrit-English Dictionary. s. S.120Í. 1.150.1, VIII.21.11, VIII. 102.3, X . 6 7 . 1 . Ai. Syntax, 497.
Die Fragewörter
57
Bei den Interrogativa aller indogermanischen Sprachen fällt sogleich ins Auge, daß sie eindeutig auf irgendwelche gemeinsame W u r zeln zurückgehen müssen. Betrachtet man indessen die einzelsprachlichen Formen im Detail, so hält es schwer, sie auf einen klaren gemeinsamen Nenner zu bringen. H . Rix 184 geht davon aus, daß im Indogermanischen das substantivische Interrogativpronomen im Nom., Akk. und Instr. auf *kví-/kvéibasiert, während die übrigen Kasus auf *kvé-/k*ó- gründen, die Adverbien dagegen auf *k"u-, und er fährt weiter: „Zur Unterscheidung „belebt : unbelebt" (...) sind im Nom. und Akk. verschiedene Endungen (... belebt *-s *-m *-es, unbelebt *-d -a2), im restlichen Paradigma verschiedene Stämme (belebt unbelebt *k*e- *k*i-) verwendet." Daneben setzt er ein adjektivisches Fragepronomen mit dem Stamm *k»-/k»e32-) an 1 8 5 . Dieses System hat schon als solches den Schönheitsfehler, daß beim Instr. des substantivischen Pronomens als einzigem Kasus eine Unterscheidung belebt : unbelebt weder aufgrund der Endung noch aufgrund des Stammvokals möglich ist. Es stellt sich auch die Frage, ob es notwendig ist, ein so vollständiges System überhaupt anzusetzen. Geht man nämlich davon aus, daß die Dichotomie belebt : unbelebt f ü r das Urindogermanische charakteristisch ist, so genügen beim Dativ Formen f ü r Belebtes, beim Ablativ und Lokativ solche f ü r Unbelebtes. Einzig f ü r Nominativ, Akkusativ, Genitiv und - falls dessen soziative Funktion ebenfalls alt ist - für den Instrumental sind unterschiedliche Formen erforderlich 1 8 6 . Dies zu Unstimmigkeiten im System selbst. Vergleicht man dieses nun mit den Gegebenheiten in indogermanischen Einzelsprachen, so müssen so viele und mannigfache Umbildungen und Umdeutungen angenommen werden, daß auch dadurch dieses System wenig sinnvoll erscheint. Im Avestischen sind die Nom./Akk.-Formen cis, cim und cit sehr viel seltener als kä (resp. kö), k5m und kat, welche letztere auf *k-ozurückgeführt werden müssen; auch besteht in den übrigen Kasus keine konsequente Unterscheidung belebt : unbelebt. Die adjektivisch verwendeten Formen unterscheiden sich nicht von den substantivischen. 1,4
H . R i x , H i s t o r i s c h e G r a m m a t i k des Griechischen, 186 f f .
185
op.cit., 188.
let
Vgl. auch S. 18 f. mit A n m . 3 6 .
58
Direkte Fragesätze
Im Altkirchenslavischen ist wohl im substantivischen Gebrauch die Unterscheidung belebt : unbelebt eindeutig, doch gehen bei den belebten Formen auch Nom. und Akk. auf *k-o- zurück, während das adjektivische Interrogativpronomen spätere Neuerungen aufweist. Das griechische Fragepronomen kennt sowohl substantivisch wie adjektivisch nur den //e-Vokalismus, was die Unterscheidung belebt : unbelebt nur im Nom. und Akk. zuläßt. Auf *k*o- basieren hier nur adverbielle und adjektivische Ableitungen wie etwa einerseits πον, πό&εν,
πότε, andererseits πότερος. Im Lateinischen besteht eine klare Unterscheidung belebt : unbelebt sowohl substantivisch wie auch adjektivisch, dies aber nur im N o m . und Akk. Das Hethitische bildet sämtliche Formen der Interrogativpronomina auf der Basis von *k*i- und *k*e-; die Opposition belebt : unbelebt besteht dort nur im Nom./Akk.; der Stamm *k*o- liefert nur Adverbien. Im Tocharischen, wo nicht einmal mit Sicherheit feststeht, daß der einzige Interrogativstamm auf *k"o- zurückgeht 1 8 7 , besteht überhaupt keine Opposition belebt : unbelebt. Im Gotischen, wo die adjektivischen Pronomina sekundär aus einem Stamme auf *k"i- abgeleitet sind, beruhen N o m . und Akk. der substantivischen auf altem *k"o-, weisen aber in den Endungen die typische Dichotomie belebt : unbelebt auf. In den übrigen Kasus scheint die Lage eher verwirrend, zeigt doch der Genitiv mask, und neutr. hes altes -e-, der entsprechende Dativ ursprüngliches *k*o-, während der nur im Neutrum verwendete Instrumental hë offenbar auf einen Stamm *k*ezurückgehen muß. Im Unterschied zum Gotischen beruht aber andererseits das ahd. hwer auf dem *&"/-Stamm. O. Szemerényi 188 nimmt an, daß der Stamm der Interrogativpronomina ursprünglich lautete und daß dessen Flexion mit derjenigen des anaphorischen Pronomens *i- übereinstimmte. Der -e-Vokalismus des Genitivs bildet laut Szemerényi den Ausgangspunkt f ü r das Eindringen des *&-e-Stammes in Kasus, wo dieser ursprünglich nichts zu suchen hatte. Die Formen, welche *k"o- enthalten, wären in der Folge analogisch zum Pronomen *tod ins Paradigma einzelner Sprachen eingedrungen. 187
K r a u s e - T h o m a s , Tocharisches Elementarbuch, Bd. 1,165. Oswald Szemerényi, Einführung in die vergleichende Sprachwissenschaft. Darmstadt 19802, 191 ff.
Die Fragewörter
59
Diese Theorie versucht immerhin zu erklären, wie das Nebeneinander der Stämme beim Pronomen überhaupt entstehen konnte. Uber den Stamm von Adverbien äußert sich Szemerényi nicht, doch wird auch er einen zusätzlichen Stamm *k*u- anzusetzen haben. In jüngster Zeit hat sich K. Shields in einem Aufsatz ebenfalls zu diesem Problem geäußert 189 . In einem Versuch, dessen spekulativen Charakter er selbst betont, deutet er die Fragepronomina als Kontamination einer Interrogativpartikel *k> mit einem enklitischen Pronomen *o-, das unter anderen Akzentbedingungen auch als *e- erscheint. Dabei war natürlich die Enklise der Formen mit e erst möglich, nachdem der ablautbedingte Vokalismus des deiktischen Pronomens unveränderlich geworden war. Daneben wurde in gleicher Weise auch der Pronominalstamm *i- mit der Partikel *k- verbunden. In den *&"«-Stämmen sieht Shields die Kombination der Interrogativpartikel mit einem Lokativadverb. Er sucht in der Folge auch zu erklären, aufgrund welcher syntaktischer Fügungen diese gleiche Partikel * k * Bestandteil der Konjunktion *k~e (lat. que, skt. ca) werden konnte. Es soll hier nicht erörtert werden, wie weit Shields' Annahmen im Einzelnen zutreffend sein mögen. Beachtenswert scheint aber die Vermutung, daß das Element *kv, dessen interrogative Funktion natürlich schon lange erkannt worden ist, auf eine Fragepartikel zurückgehe. Wenn indessen eine solche Partikel als selbständiges Element in einem Satz existiert haben sollte - und daß dies in einer gewissen frühen Phase des Vorindogermanischen der Fall war, läßt sich nicht ohne weiteres ausschließen - , so ist es allerdings wahrscheinlich, daß sie auch einen silbenbildenden, also sonantischen Bestandteil aufwies. Der dem Labiovelar artikulatorisch am nächsten stehende Vokal wäre indessen u, so daß man zu einer rekonstruierten Form * k " u gelangt. Damit läge aber gleichzeitig die vermutete Form für das wohl häufigste Frageadverb, nämlich ,wo' vor. (Dabei wäre als lautliche Realisation dieser Form allerdings wohl eher Ikul als lkwul anzusetzen, da die Verbindung Labiovelar + lui in den indogermanischen Sprachen nicht stabil ist 190 .) Wenn man von der Annahme ausgeht, daß eine solche Partikel auch wirklich vorhanden und dem Worte, nach dem gefragt wurde, Kenneth Shields, Jr., O n the Origin of the Interrogative P r o n o u n s in I n d o - E u r o p e a n . General Linguistics 19, N o . 2 (1979), 74 ff. Zu den lateinischen Gegebenheiten vgl. M . Leumann, Lateinische Laut- und Formenlehre, § 145, zu den ^M-Pronomina besonders § 145 a α.
60
Direkte Fragesätze
vorangestellt war, so läßt sich tatsächlich die Entwicklung der verschiedenen Interrogativstämme leichter erklären. Im Falle von Fragen des Typus ,Wer ist das?' oder ,Was ist das?', von denen anzunehmen ist, daß sie häufig auftraten, traf die Fragepartikel auf ein Pronomen im Nominativ. So konnten sich mit der Zeit zunächst f ü r diesen einen Kasus feste Verbindungen ergeben, die zu einer neuen Wortkategorie, nämlich derjenigen der Fragepronomina führten 1 9 1 . Es läßt sich vermuten, daß die Verschmelzung der Partikel mit *is und *id am Anfang dieser Entwicklung stand, und zwar in der Weise, daß das sonantische Element der Partikel schwand und nur der anlautende Labiovelar noch Zeichen des Interrogativums war. Nachdem aber *k-is und *k~id als selbständige Wörter empfunden wurden, war es auch möglich, zu ihnen nach dem Muster der Flexion von *is und *id weitere Kasus zu bilden, womit auch Formen auf *k«e- erklärbar sind. Nicht ganz so einfach läßt sich die Entstehung des *&"o-Stammes erklären. Im Falle einer einfachen Univerbierung von *k-u und *so/tod wären Bildungen wie * k ^ u s o und * k ^ u t o d zu erwarten. Es besteht indessen die Möglichkeit, daß * ^ o - F o r m e n erst später ihre feste Gestalt erhielten und sich daher einerseits in ihrer Silbenzahl dem Stamme *k*i-/k*e-, andererseits in ihrer ganzen Lautgestalt dem oft als Antwort erscheinenden Pronomen *so/tod anpaßten. Kaum zu entscheiden ist, ob auch die lautliche Gestalt des Relativpronomens *io- - falls dessen Ursprünge f r ü h sind und nicht auf Neuerungen des Griechischen und der Satemsprachen beruhen 1 9 2 - hier einen Einfuß gehabt hat. Auf jeden Fall ist zu erwarten, daß die beiden neu entstandenen Interrogativstämme während längerer Zeit nebeneinander existierten und daß ein Ausgleich erst spät und einzelsprachlich stattfand und zudem nicht immer vollständig war. Da aber im praktischen Sprachgebrauch Pronomina nicht im Paradigma, sondern im Syntagma auftreten, war die suppletive Verwendung verschiedener Stämme f ü r die einzelnen Kasus nicht eigentlich störend. Die Deixis war f ü r die Interrogativpronomina irrelevant. Daher wäre es möglich geworden, den verschiedenen Stämmen neue Funktionen zuzuweisen. Davon machten aber nur das Slavische und teilweise 1,1
Z u einer ä h n l i c h e n , aber vermutlich erst viel s p ä t e r e r f o l g t e n U n i v e r b i e r u n g im T o charischen s. u n t e n , S.61.
" J Szemerényi ( E i n f ü h r u n g , 194) b e t r a c h t e t *io- als N e u e r u n g d e r S a t e m s p r a c h e n u n d des G r i e c h i s c h e n . D a dieses P r o n o m e n a b e r a u c h im Keltischen belegt ist (vgl. z . B . A . T o v a r , I n d o g e r m a n i s c h , Keltisch, Keltiberisch, 47 f.), b e s t e h t die M ö g l i c h k e i t , d a ß es, z u m i n d e s t in A n s ä t z e n , bereits g r u n d s p r a c h l i c h v o r h a n d e n w a r .
61
Die Fragewörter
das Lateinische Gebrauch, indem ersteres damit die Unterscheidung belebt : unbelebt ausdrückte, während letzteres damit zum Teil das substantivische Interrogativpronomen vom adjektivischen und vom Relativpronomen unterschied. Dort, wo nach Umständen gefragt wurde, war die Verbindung mit einem Pronomen nicht zwingend notwendig. Die Partikel konnte sich auch direkt mit den d a f ü r vorhandenen Suffixen verbinden. Von dieser Möglichkeit hat denn u.a. auch das Indoiranische Gebrauch gemacht in den Adverbien: ai. kú-ha193 ,wo', kú-tah194,woher', kú-tra1,5 ,wo'; av. ku-dä ,wo', ku-dat,woher', ku-da ,wie', ku-dra ,wo, wohin'. Wie weit ved. und av. kü196 außer der Partikel noch ein weiteres Element enthalten, ist kaum feststellbar. Einerseits könnte eine Auslautdehnung vorliegen, wie sie im Vedischen in metrischen Texten häufig ist 197 . Nicht auszuschließen ist aber auch eine Verbindung + u, d . h . mit der von Meillet 198 postulierten lokativischen Partikel *«. D a ß auch kvà zu diesen Adverbien gezählt werden muß, liegt auf der Hand, wenngleich sein Verhältnis zu ku (Suffix, „untergegangene Kasusform" ? 199 ) nicht feststellbar ist 200 . Außer den indoiranischen weisen noch eine ganze Reihe indogermanischer Sprachen solche auf *k*u zurückgehende Adverbien auf, so z.B. lat. ( c ) u b i i a i , lit. kuf,wo', alb. ku ,wo' u.a. Schließlich ist zu erwägen, ob das tocharische Fragepronomen kuse (B), kus (A) nicht einfach eine Verbindung der Partikel *k*u mit dem Demonstrativpronomen se (Β), säs (A) ist 202 . Was die beiden Stämme der ai. Fragepronomina anbelangt, so gibt derjenige auf ka- an sich keine lautlichen Probleme auf. Er enthält als Vokal ein ursprüngliches *-o- und hat sein Paradigma vollständig dem1,3
Vgl. S. 50 f.
194
Vgl. S . 4 9 f .
1,5
Vgl. S.50.
"
s. S. 128 mit Anm. 342. H . Güntert, I F 30 ( 1 9 1 2 ) 80 ff. J . Charpentier, D i e Desiderativbildungen der indoiranischen Sprachen. Uppsala 1912.
544
M . Leumann, M o r p h o l o g i s c h e Neuerungen, 4 4 - 4 7 . Vgl. aber auch die Ausführungen von S . I n s l e r in I F 73 ( 1 9 6 8 ) , 6 0 ff.
545
Am ehesten ist m . E . von einer Analogiebildung zu ie/-Wurzeln wie van- und san- auszugehen. D a s so entstandene *jighäsa-
wäre aber mißverständlich gewesen, da die
gleiche Form auch zur W u r z e l hä- hätte gebildet werden können, weshalb zur V e r -
190
Direkte Fragesätze
Wie schon ihr Name sagt, drücken die Desiderativa einen Wunsch aus. Im Gegensatz zum Optativ ist ihnen aber keine zusätzliche Bedeutung eigen. Grundlegend unterscheiden sie sich vom Optativ aber vor allem dadurch, daß in ihnen nicht der Wunsch des Sprechenden, sondern derjenige des Subjektes ausgedrückt wird, wobei in der ersten Person die beiden natürlich identisch sind.
11. Imperativ In den Fragesätzen ist auch eine Stelle zu verzeichnen, in der offenbar ein Imperativ vorliegt: VIII. 93.19 c kayä stotfbhya a bhara Wie schon oben ausgeführt wurde 546, kann kayä Wiederaufnahme der Frage im ersten Halbvers sein. Oldenberg empfindet aber eine solche Interpretation als „künstliches Überspringen der Schwierigkeit" 547 . Geldner 5 4 8 ist der Meinung, daß der Imperativ hier anstelle des Konjunktivs eintritt, und er begründet dies mit „Analogie zur ersten Person". Diese Begründung ist wohl kaum stichhaltig, da die erste Person gar nie einen echten Imperativ kannte und der Konjunktiv dessen Stelle einnahm. Später, nach dem Verschwinden des übrigen Konjunktivs, wurde dessen erste Person der Vollständigkeit halber ins Imperativparadigma aufgenommen. In seinen Nachträgen zu dieser Stelle 549 erwägt Geldner auch, diese Stelle mit den Argumenten Bollensens zu erklären, welcher die Theorie aufgestellt hat, es seien gewisse Formen - mit auslautendem langem ä, was hier nicht vorliegt - als „unbestimmte Verbalstämme ohne Flexion, d.i. ohne Personalsuffix" im RV vertreten. 550 Drei der von ihm angeführten vier Belege sind aber mit Sicherheit Imperative der 2.Sg. mit Auslautdehnung (cara in VII. 31.10, bharä in III. 54.15, bhavä in VIII. 13.3) und werden von Geldner auch entsprechend überdeutlichung und möglicherweise in Anlehnung an das ebenfalls nach dem Muster von jef-Wurzeln gebildete 546
jigämsa-
(zur Wurzel
gam-)
der Nasal eingefügt wurde.
S. 80.
547
Noten z.St.
548
Anm. zur Strophe. D e r Rig-Veda, 4. Teil, 296. Fr. Bollensen, Beiträge zur Kritik des Rigveda III, Z D M G 47 (1893), 588.
550
Tempora und Modi, Aspekte und Aktionsarten
191
setzt. Beim vierten Beleg (srjä in VI. 20.8) sind verschiedene Deutungen möglich 5S1 , diejenige von Bollensen ist aber auch hier auszuschließen. Da Bollensens Überlegungen sich bei allen von ihm angeführten Stellen als unrichtig erweisen, ist es sicher wenig sinnvoll, sie neu f ü r diese Stelle zu postulieren. Sehr viel naheliegender ist die Annahme, daß hier eine beinahe wörtliche Übernahme aus anderen Hymnen erfolgt ist, und zwar aus Stellen, wo der Befehlssatz sich über den ganzen Päda erstreckt. Solche lassen sich auch nachweisen. Am ähnlichsten lautet die im gleichen Buch ebenfalls in einer GäyatrT erscheinende Wendung VIII. 77.8 a b téna stotfbhya a bhara nfbhyo naribhyo áttave .Bringe mit ihm (dem Pfeil) den Sängern, den Männern und Frauen zu essen!' Diese Stelle geht aber wahrscheinlich ihrerseits auf eine andere zurück, die 11 mal als letzter Päda einer Pañkti bzw. einer Anustubh erscheint: V.6.1—10 e = IX. 20.4 d tsam stotfbhya α bhara .Bringe den Sängern Erfrischung!' Im Falle von ,oral poetry' sind Übernahmen von Passagen aus bereits bestehenden Liedern sehr häufig, wie Milman Parry dies sowohl anhand der homerischen Epen wie auch der südslavischen Dichtung festgestellt hat 5 5 2 . Es liegt daher nahe, auch hier an eine solche Übernahme zu denken, wobei offenbar der Anklang an schon Bestehendes wichtiger war als das Bestreben, im Päda inhaltlich eine Einheit auszudrücken. Vor dem Befehlssatz stotfbhya a bhara entstand nun eine Leerstelle von zwei Silben, die ausgefüllt wurde durch die Wiederaufnahme des bereits am Anfang der ganzen Strophe stehenden kayä. Somit ist VIII. 93.19 c so zu interpretieren, wie dies oben (S.80) geschah, d.h. als ,Mit welcher? Bringe (sie) den Sängern!' Es zeigt sich also, was von vornherein anzunehmen war, nämlich daß der Imperativ in Fragesätzen nicht vertreten ist. s. M . M e i e r - B r ü g g e r , K o n j u n k t i v u n d O p t a t i v im Rigveda, s.v. srj. 452
M i l m a n P a r r y , Studies in t h e Epic T e c h n i q u e of O r a l V e r s e - M a k i n g . In: T h e M a k i n g of H o m e r i c V e r s e (ed. by A d a m P a r r y ) , O x f o r d 1971, 329.
III. Indirekte Fragesätze
Wie bereits oben 553 aufgeführt, sind indirekte Fragen nicht unumgänglich notwendig f ü r das Zustandekommen der sprachlichen Kommunikation. Dennoch sind sie in vielen indogermanischen Sprachen mehr oder weniger stark ausgebildet. Ihre Ausprägung haben sie aber erst einzelsprachlich erfahren, was sich am Beispiel des Lateinischen in seiner Entwicklung vom Altlatein zur klassischen Sprache leicht verfolgen läßt 5 5 4 . Wenn also die meisten indogermanischen Sprachen indirekte Fragesätze aufweisen, so ist das in diesem Falle kein Beweis dafür, daß dieser Satztypus auch schon grundsprachlich vorhanden war. Vielmehr handelt es sich um gemeinsame Neuerungen, die sich in den einzelnen Sprachen nach ähnlichem Muster vollzogen. Im Vedischen wie auch im späteren Sanskrit werden die (seltenen) indirekten Fragesätze mit Relativpronomina oder -adverbien eingeleitet. Sie von den übrigen Relativsätzen zu trennen, ist demnach nicht immer ganz einfach, und o f t läßt sich nur aus dem Inhalt des Satzes oder aus dem ganzen Textzusammenhang mit mehr oder weniger Sicherheit entscheiden, ob der eine oder andere Typus vorliegt. Dank der Tatsache, daß das Sanskrit f ü r Frage- und Relativpronomina und -adverbien verschiedene Formen aufweist und in indirekten Fragen offenbar durchwegs letztere verwendet, ist aber wenigstens eine Abgrenzung gegenüber den direkten Fragesätzen möglich, was im Griechischen und im Lateinischen nicht immer der Fall ist. Da bei untergeordneten Sätzen im Vedischen zudem das Verbum betont ist, wird die Abhängigkeit gleich doppelt gekennzeichnet. Geldner gibt in den Strophen 1.164.18, III. 54.5, IV. 18.6, VIII. 33.7 und X. 129.6 mit Fragewörtern eingeleitete Sätze, die auf Verben des Fragens, Sagens und Wissens folgen, als indirekte Fragesätze wieder. Dies bewirkt, daß der Text im Deutschen flüssiger zu lesen ist, ohne daß der Sinn dadurch wesentlich verfälscht wird. Formal kann hier aber nicht von indirekten Fragesätzen die Rede sein. Wohl besteht zwischen den Sätzen im Originaltext eine innere Abhängigkeit, doch wird diese formal nicht zum Ausdruck gebracht 5 5 5 . m
S.9f.
554
Vgl. H o f m a n n - Szantyr, Lat. Syntax und Stilistik, 536 ff.
555
Es ist dies der Typus, den Delbrück als abhängige Fragen bezeichnet, während er das, was den Inhalt dieses Kapitels ausmacht, unter den Relativsätzen abhandelt. (Vergi.
196
Indirekte Fragesätze
Hier interessieren indessen jene Fragen, die nicht in einem Haupt-, sondern in einem Nebensatz zu finden sind, deren Abhängigkeit also durch die Struktur des Satzes selbst gekennzeichnet ist. Zur Abgrenzung gegenüber den übrigen Relativsätzen reichen allerdings rein formale Kriterien nicht aus; denn nicht jeder Relativsatz ist auch ein indirekter Fragesatz, obschon die Struktur die gleiche ist. Auch der Gebrauch von verba dicendi sive sentiendi oder entsprechenden prädikativen Ausdrücken läßt nicht allein schon den Schluß zu, daß indirekte Fragen vorliegen 556. Delbrück 557 grenzt in diesen Fällen die indirekten Fragesätze gegenüber den übrigen Relativsätzen ab, indem er bei den Verben des Wissens u.ä. im Hauptsatz dann von einem indirekten Fragesatz spricht, wenn das Subjekt des Nebensatzes nicht mit dem Demonstrativum des Hauptsatzes in Kongruenz steht oder wenn der Hauptsatz ein solches Demonstrativum gar nicht enthält. Dementsprechend faßt er I.170.1b kás tád veda yád âdbhutam ,Wer weiß das, was wunderbar ist?' als reinen Relativsatz, die Strophe VIII. 92.18 dagegen als indirekten Fragesatz: vidma hí yás te adrivas tvadattah satya somapäh visväsu dasma krstisu ,Denn wir wissen, o mit Schleudersteinen Versehener, welcher der von dir geschenkte (Reichtum, Rausch?) ist, du wahrer Somatrinker, du H e r r unter allen Völkern.' Es ist anzunehmen, daß auf die Verben des Sagens die gleiche Bedingungen zutreffen wie auf diejenigen des Wissens. Demnach wären auch die beiden folgenden als einfache Relativsätze zu betrachten: II.30.2ab yó vrtraya sínam átrabharisyat prá tám jánitñ vidúsa uväca
557
Syntax 3 = Grundriß V, 271 ff., 300ff., 429ff. et passim.) Er setzt somit nicht, wie dies oft geschieht, die Bezeichnung .abhängig' mit .untergeordnet' gleich. Vgl. z.B. auch Duden-Grammatik, 2.Aufl., §1071. Ai. Syntax, 569.
Indirekte Fragesätze
197
,Wer dem Vrtra hier den Besitz wegnehmen würde (?) 558, den nannte die Mutter dem Wissenden.' 1.165.3d voces tan no harivo yât te asmé ,Du magst uns das sagen, was du, Falbenbesitzer, f ü r uns hast.' O b hier nicht der Eindruck, daß Relativsätze vorliegen, aus der deutschen Ubersetzung entsteht? Denn während im ersten Fall ein Relativsatz als das Naheliegende erscheint, kann das zweite der hier erwähnten Beispiele kaum etwas anderes als ein Fragesatz sein, und dies um so mehr, als in der gleichen Strophe auch eine direkte Frage ganz ähnlichen Inhalts auftritt 5 5 9 . Ein eindeutiger Relativsatz liegt allerdings dann vor, wenn sich dem Demonstrativum im Hauptsatz ein weiteres Bezugswort zugesellt, wie dies etwa in V. 55.8 der Fall ist: yát pürvyátn maruto yac ca nutanam yád udyáte vasavo yac ca sasyáte vísvasya tásya bhavathä návedasah ,Was früher war und was heute ist, o Maruts, was gesprochen wird und was gelobt wird, ihr Herrlichen, all dessen seid ihr kundig.' Das Vorhandensein eines Korrelativums im Hauptsatz schließt einen indirekten Fragesatz nicht grundsätzlich aus. Wie aber H . Hettrich überzeugend dargelegt hat, ist eine Deutung als indirekter Fragesatz dann nicht zulässig, wenn „im Hauptsatz ein Korrelativum steht, das mit dem Relativpronomen kongruiert und nicht im Nom./Akk. oder G e n . N t r . steht. . . . Andererseits sind yá-Sätze ohne Nukleus im Hauptsatz, aber mit neutralem, mit dem Relativpronomen nicht im Genus kongruierenden Korrelativum eindeutig als indirekte Fragesätze einzustufen." 5 6 0 Als unzweideutigen Beleg aus dem RV nennt er dazu sss
460
Je nach der Bedeutung des unsicheren stnam (vgl. M a y r h o f e r , Etym. WB, s. v.) k ö n n t e auch übersetzt werden: ,Wer dem Vrtra das ihm Z u s t e h e n d e bringen w ü r d e ...'. Vgl. auch S.217. Vgl. S. 105. H . Hettrich, U n t e r s u c h u n g e n z u r H y p o t a x e im Vedischen, V. 2. Jene Teile dieser erst im M a n u s k r i p t vorliegenden Arbeit, die sich auf die indirekten Fragesätze und die
198
Indirekte Fragesätze
III. 60.1 ihéha vo mánasa bandhúta nara usijo jagmur abhi tani védasâ yabhir mäyabhih prátijütivarpasah saudhanvanä yajñíyam bhágám änasa .Immer wieder, ihr Männer, haben die Eifrigen durch Überlegung, Zusammenhang und Wissen dies von euch ergründet, durch welche Künste ihr, Söhne des Sudhanvan, die ihr impulsiv eine Gestalt annehmt, einen Opferanteil erlangt habt.' Die Anforderung der Nicht-Kongruenz mit dem Korrelativum erfüllen selbstverständlich auch alle jene Nebensätze, die mit den Adverbien yathä, yaträ und yátah eingeleitet werden. Problematisch ist die Deutung in jenen Fällen, wo im Hauptsatz ein neutrales Korrelativum auftritt und der Nebensatz durch ein neutrales Relativpronomen im gleichen Numerus eingeleitet wird. In solchen Sätzen wie etwa dem folgenden X.53.4ab tad adyá vacáh prathamám masïya yénasurâtn abhí deva asäma ,Als Anfang meiner Rede will ich heute (das) erdenken, wodurch wir Götter die Asuras überwinden können.' (nach Geldner) kann tád als mit yéna kongruierend aufgefaßt werden 5 6 1 . Es ist aber ebenso möglich, daß tád, ähnlich wie tani in III. 60.1 (s. o.), den Nebensatz als ganzen aufnimmt und nicht allein auf yéna zu beziehen ist, so daß eine Deutung als indirekter Fragesatz immerhin möglich ist. In der folgenden Aufstellung sollen Sätze dieser Art ebenfalls den indirekten Fragesätzen zugerechnet werden.
Sätze mit
kuvid beziehen,
sind der Verf. von H . Heftrich freundlicherweise zur Verfü-
g u n g gestellt worden. Die Stellenangaben beziehen sich auf die entsprechenden Kapitel, deren Einteilung in der Publikation voraussichtlich beibehalten werden wird. 561
V o m Kontext her mit ziemlicher Sicherheit auszuschließen ist hier eine adjektivische Deutung von tád, welche zur Übersetzung .Diesen A n f a n g der Rede will ich heute erdenken, durch welchen . . . ' führen müßte.
Α. Wortfragen
1. Sätze mit dem Verbum pras- im Hauptsatz Es finden sich nur gerade fünf von diesem Verbum abhängige Fragen. Zweimal steht das Relativpronomen im Nominativ, ohne daß im Hauptsatz ein Korrelativum vorhanden ist: 1.4.4 párehi vígram ástrtam índram prcchä vipascítam yás te sákhibhya a váram .Gehe hin zum Kräftigen, Unbezwingbaren, frage den weisen Indra, wer etwas Besseres sei als die Freunde.' 1.164.6 ácikitvañ cikitúsas cid atra kavtn prcchämi vidmáne ná vidvan vt yás tastámbha sài ima rajämsy ajásya rüpé kím api svid ékam ,Als Unverständiger, um zu wissen, da ich (es) nicht weiß, frage ich die verständigen Weisen, wer jene sechs Räume auseinandergestemmt hat. Was war jenes Eine in der Gestalt des Ungeborenen?' Interessant ist in dieser Strophe, daß auf die indirekte Frage eine direkte folgt, die letztlich natürlich auch von prcchämi abhängig ist. Ebenfalls zweimal erscheint yád im Akkusativ, wobei im einen Falle im Hauptsatz das Korrelativum tád auftritt:
200
Indirekte Fragesätze
X. 81.4 c d mánísino manasä prcchátéd u tád yád adhyátisthad bhúvanáni dharáyan .Fragt im Geiste danach, ihr Weisen, worauf er stand (was er betrat), als er die Welten festmachte.' 1.145.2ab tám ú prcchanti ná simó vi prcchati svéneva dhtro manasä yád àgrabhït „Ihn fragen sie; er selbst erfragt nicht, was er wie ein Weiser mit eigenem Verstand erfaßt hat." (Geldner) 5 6 2 In 1.164.34, wo sich die einzige indirekte Frage findet, die in der darauffolgenden Strophe beantwortet wird, steht ein mit yátra eingeleiteter nicht-verbaler Nebensatz neben Akkusativobjekten, die vom gleichen Verbum abhängig sind und ebenfalls Gegenstand der Frage bilden: prcchami prcchami prcchami prcchami
tvä páram ántam prthivyah yátra bhúvanasya nabhih tvä vfsno ásvasya rétah vacáh paramám vyòma
,Ich frage dich nach dem äußersten Ende der Erde, ich frage, wo der Nabel der Welt (ist), ich frage dich nach dem Samen des brünstigen Hengstes, ich frage nach dem höchsten Himmel der Vak.'
2. Sätze mit anderen verba dicendi sive sentiendi im Hauptsatz
a) Hauptsatz interrogativ Hier sind vier Stellen zu nennen, von denen drei die Form veda, eine den Opt.Aor. brüyät aufweisen. 562
Zu simá- und seiner Bedeutung vgl. die bei Mayrhofer, Etym. WB angegebene Literatur.
Wortf ragen
201
In dem bereits erwähnten 1.170.1 563 besteht der nicht-verbale Nebensatz nur aus den beiden Gliedern yád ádbhutam. In V . 6 1 . 1 4 a b wird der Nebensatz durch yaträ eingeleitet: kó veda nünám esätn yaträ mádanti dhutayah ,Wer von ihnen weiß nun, wo sich die Erschütterer erfreuen?', in X . 129.6d durch yátah: átha kó veda yáta äbabhuva ,Wer also weiß, woraus sie ( = die Schöpfung) entstanden ist?' in dem ebenfalls bereits oben angeführten X . 1 3 5 . 5 c d 5 6 4 durch yathä.
dagegen
b) Hauptsatz negiert in den vier hier erscheinenden Sätzen steht das Verb des Hauptsatzes überall in der ersten Person: 1.164.37a ná vi jänämi yád ivedám asmi ,Ich erkenne nicht, was so ist, wie ich bin.' VL9.2ab nahám tantum ná vijänämy ótum ná yám váyanti samaré 'tamänäh ,Ich erkenne nicht Kette noch Schuß, noch welchen (Faden) sie weben, wenn sie im Wettstreit stehen.' V.48.5cd ná tásya vidma purusatváta vayám yáto bhágah savita dati varyam s
" S. 66 u. 196.
544
S. 184 (káh ... brüyäd anudéyî yáthabhavat).
202
Indirekte Fragesätze
,Nach Menschenweise wissen wir nicht davon, woher der spendende Savitr den Schatz bringen wird. 1 X. 12.7-8 a b yasmin deva vidáthe madáyante vivásvatah sádane dhärayante súrye jyótir ádadhur rnâsy àktân pári dyotaním carato ájasrd yásmin deva mánmani samcáranty apïcyè ná vayám asya vidma ,In welcher Versammlung die Götter sich erfreuen, (auf welche) Stätte des Vivasvat sie sich festlegen, - haben sie (doch) in die Sonne das Licht gelegt, in den M o n d das Dunkel der Nacht; unermüdlich wandeln die beiden ihren Glanz in welchem geheimen Gedanken die Götter zusammenkommen, davon wissen wir nicht.' c) Hauptsatz imperativ Hier tritt als Verbum des Hauptsatzes vor allem brü- auf. Einmal findet sich der Impv.Akt. der 2.Sg.: X. 87.8 a b iha prá brühi yatamáh só agne yó yätudhano yá idám kmóti ,Verkünde hier, o Agni, welcher (von ihnen) dieser ist, der der Zauberer ist, der dieses tut.' In X. 52.1 erscheint nicht nur der Impv. 2. PI. von brü-, sondern auch von säs-: visve deväh säs tana mä yáthehá hotä vrtó manávai yán nisádya prá me brüta bhagadhéyam yátha vo yéna patha havyám a vo váhani
Wortfragen
203
,Visve Devas, belehrt mich, wie ich, zum Hotr gewählt, hier denken soll und was (ich denken soll), nachdem ich mich hingesetzt habe. Verkündet mir, wie euer Anteil am Opfer sein soll und auf welchem Wege ich euch die Opferspeise bringen soll.' In einem Falle ist die indirekte Frage von bravîtu abhängig: V.65.1 yäs cikéta sá sukrátur devatra sá bravîtu nah váruno yásya darsató mitró vâ vánate gírah ,Der welcher (es) wahrgenommen hat ist weise unter den Göttern. Er sage uns, wessen Loblieder der schöne Varuna oder Mitra begehrt.' Ein Aor. Impv. zu vac- erscheint in der allerdings nicht mit Sicherheit als indirekter Fragesatz bestimmbaren Strophe 565 VIII. 45.25 ya vrtraha parävati sana navä ca cucyuvé ta samsátsu prá vocata ,Was der Vrtratöter in der Ferne Altes und Neues geschaffen hat, das verkündet in den Versammlungen.' Auch zu den Verben 1vid- und pas- ist je ein Imperativ zu verzeichnen, von dem eine indirekte Frage abhängt: III. 39.1 d índra yát te jayate viddhí tásya ,Wisse davon Indra, was dir geboren wird.'
s
" Vgl. S. 197 f.
204
Indirekte Fragesätze
1.22.19 vísnoh karmäni pasyata yáto vratani paspase índrasya yújyah sakhä ,Seht die Taten Visnus und von wo aus er als Indras enger Freund über die Gebote wacht.' Ebenfalls dieser Gruppe zuzurechnen sind jene Stellen, an denen die Aufforderung durch einen hortativen Injunktiv 566 , einen Konjunktiv oder einen Optativ ausgedrückt wird. Ein derartiger Injunktiv ist vertreten in X.28.5cd tvám no vidvam rtutha vi voco yám árdham te maghavan ksemya dhuh ,Du als Wissender sollst uns der Wahrheit gemäß verkünden, o Gabenreicher, in welche Gegend deine Deichsel ruhend (weist). Konjunktiv des Aorists - und zwar immer zur Wurzel vac- und in der ersten Person finden sich dreimal: VI.59. l a b ¡ora nú vocä sutésu väm vïryâ yani cakráthuh ,Ich will euch beiden nun beim gepreßten Soma verkünden, welche Heldentaten ihr beide vollbracht habt.' 1.25.17ab sám nú vocávahai púnar yáto me mádhv abhrtam ,Wir beide wollen nun wiederum zusammen sagen, woher mir der Honigtrank gebracht worden ist.'
K. Hoffmann, Injunktiv, 255 ff.
Wortfragen
205
IV. 32.10 prâ te vocäma
vîryâ
ya mandasäna púro
dasïr
arujah abhttya
,Wir wollen dir verkünden, zu welchen Heldentaten herbeigekommen, du berauscht die Burgen der Dämonen zerschlugst.' 567 Zweimal, nämlich in den bereits erwähnten Strophen 1.165.3 und X. 53.4 5 6 8 steht im Hauptsatz ein Optativ des Aorists, ein Optativ des Perfekts dagegen in VIII. 5.37 ta me asvinä vidyatam
santnam navänäm
yátha
cic caidyáh
satám
üstränäm
sahasrä
dása
kasúh dádat
gónam
,Ihr Asvins mögt nun wissen von meinen neuen Darbringungen, wie nämlich der Caidya Kasu hundert Kamele gibt und zehntausend Rinder.' d) Hauptsatz affirmativ In dieser Gruppe von Sätzen ist es o f t weitgehend eine Ermessensfrage, ob sie als indirekte Frage, als oratio obliqua oder als Relativsätze verstanden werden. Es seien aber hier einige Fälle genannt, in denen die Interpretation als indirekte Frage am naheliegendsten scheint. Das Verbum 2vid- ist dabei im Hauptsatz besonders häufig, nämlich 10 mal vertreten, und zwar immer als Perfekt mit Präsensbedeutung. Fünfmal steht die 3. Sg.: 1.25.8c vedä yd
upajayate
,Er weiß, welcher hinzugeboren wird.' 567
568
Es ist hier, wie auch schon oben in VI. 59.1, möglich, vîryâ dem Hauptsatze zuzurechnen, womit der Nebensatz als Relativsatz zu werten wäre. Vgl. S. 197 u. 198.
206
Indirekte Fragesätze
1.25.9c védâ yé adhyasate ,Er weiß, welche darüber thronen.' X.73. lOd yátah prajajñá índro asya veda .Woraus er hervorging, davon weiß Indra.' X. 129.7 iyám vísrstir yáta äbabhuva yádi vä dadhé yádi va ná yó asyadhyaksah paramé vyòmant so añga veda yádi vä ná veda ,Woraus diese Schöpfung entstand, ob er sie geschaffen hat oder nicht, der welcher ihr Aufseher ist im höchsten Himmel, der weiß es, es sei denn, er wisse es (auch) nicht!' Hier finden wir im ersten Päda eine indirekte Wortfrage, im zweiten eine indirekte Satzfrage und im dritten einen einfachen, nicht-verbalen Relativsatz, die alle vom gleichen Hauptsatz abhängig sind. X. 149.2ab yátra samudráh skambhitó vyáunad ápam napât savita tásya veda ,Wo der Ozean, der gestützte, hervorquoll, o Sohn der Gewässer, davon weiß Savitr.' Zweimal tritt im Hauptsatz die 1.P1. auf, einmal im bereits aufgeführten VHI.92.18 569 und einmal in 1.170.3cd vidma hí te yáthá mano asmábhyam in ná ditsasi ,Denn wir wissen, wie dein Sinn ist. Du hast doch die Absicht, uns nichts zu geben.' 5
" Vgl. s. 1%.
W o r t f ragen
207
Je einmal stehen die 2.Sg. und die 2. Pl.: X. 15.13c tvám vettha yáti té jätavedah570 ,Du, der du von angeborenem Wissen bist, weißt wieviele sie sind.' V. 41.13 a vida ein nú mahänto yé va evä(h) ,Ihr Großen wißt ja gewiß, welches eure Wege sind.' Daneben ist einmal eine indirekte Frage vom Part. Präs. Akt. abhängig: V. 29.13 ab kathó nú te pari caräni vidvan vtryâ maghavan ya cakártha ,Wie nun soll ich dich umwandeln, wissend, o Gabenreicher, welche Heldentaten du vollbracht hast.' Andere Verben außer 2vid- sind im Hauptsatz kaum vertreten. Neben abhi-gam mit der Bedeutung .ergründen' in der bereits erwähnten Strophe III. 60.1 571 ist hier einzig noch VII. 87.3 pari spàso várunasya smadistä ubhé pasyanti ródasi suméke rtavänah kaváyo yajñádhíráh prácetaso ya isáyanta mánma ,Die Späher des Varuna, (die damit) beauftragt (sind), beobachten die beiden wohlgefestigten Welten (und sie beobachten), welche frommen, opferkundigen, verständigen Weisen die Andacht fördern.' 570
Die in den Pädas a und b mit yé resp. yan eingeleiteten Nebensätze - yé cehá pitáro yé ca néhá, yams ca vidmá yam u ca ná pravidmá ,Die Väter, die hier sind und die nicht hier sind, diejenigen die wir kennen und die wir nicht kennen ...' - sind reine Relativsätze, die von té im indirekten Fragesatz abhängig sind. Vgl. S. 198.
208
Indirekte Fragesätze
zu nennen. Sätze mit einem verbum dicendi sind hier offenbar nicht vorhanden. Zwei Sätze, bei denen vac-, jeweils mit dem Präverb pro, im Hauptsatz steht, nämlich der bereits oben erwähnte I I . 3 0 . 2 a b 572 und 1.167.7 57} , weisen ein maskulines Korrelativum auf und sind demgemäß als Relativsätze einzuordnen. 5 7 4 572 573
574
Vgl. S. 196 f. prá tám vivakmi vákmyo yá esätn, marútim mahima satyó àsti / sacä yád im vfsamanä ahamyúh, sthira cij jánír váhate subhägah ,Ich verkünde diese, welche dieser Maruts verkündenswerte, wahre Größe ist (und) daß die Mutige, Selbstbewußte, Beständige gleichzeitig die glücklichen Frauen dahinfährt.' Vgl. S. 197.
Β. Satzfragen Sind schon direkte Entscheidungsfragen im RV verhältnismäßig selten, so fällt es um so schwerer, f ü r indirekte überhaupt Bezeugungen zu finden. Indirekte Satzfragen sind vor allem in Erzählungen anzutreffen, in denen über Dialoge berichtet wird. Solche Erzählsituationen sind aber im RV kaum zu erwarten. Dennoch weisen einige Stellen darauf hin, daß dieser Typus mit einiger Wahrscheinlichkeit auch in der Sprache des RV vertreten ist. Eine dieser Stellen, in welcher eine disjunktive indirekte Satzfrage mit yádi eingeleitet wird, nämlich X. 129.7, ist oben bereits genannt worden 575. Eine weitere, ebenfalls mit yádi findet sich in VI.22.4ab tan no vi voco yádi te pura cij jaritara anasúh sumnam indra ,Das sage uns, Indra, ob irgendwann früher Sänger deine Gunst erlangt haben.' Delbrück 576 und Geldner nehmen allerdings an, daß es sich hier um einen Konditionalsatz handle. Zwar findet yádi auch als einleitende Konjunktion eines Bedingungssatzes Verwendung 577, doch scheint hier eine indirekte Frage dem Inhalt mindestens so angemessen. Bei drei weiteren yádi-Sätzen handelt es sich eventuell um indirekte Satzfragen, wenngleich sie von keinem verbum dicendi sive sentiendi abhängig sind: IV. 26.5 a b bhárad yádi vir áto vévijânah pathórúna mánojava asarji ,Ob er (die Opferspeise) bringen werde, davor ( = vor dieser Frage) zurückweichend, wurde der gedankenschnelle Vogel auf dem weiten Wege losgelassen.' S74
S. 206.
576
Ai. Syntax, 586.
577
Vgl. S.213f.
210
Indirekte F r a g e s ä t z e
V. 3.10 a b bhuri nama vándamano dadhäti pita vaso yádi táj josáyäse .Manchen Namen gibt preisend (dir) der Vater, du Trefflicher, (sich fragend,) ob du dich darüber freuen wirst.' VII. 82.8 a b arvan narä dáivyenavasa gatam srnutám hávam yádi me jújosathah Kommt herbei, ihr beiden Herren, mit eurer göttlichen Hilfe, hört meinen Ruf (und hört), ob ihr (daran) Gefallen findet.' Bei der ersten dieser Stellen geht aus dem Inhalt hervor, daß es sich um eine Frage handeln muß 578. Bei V. 3.10 scheint dies zwar nicht zwingend, doch ist zu beachten, daß sowohl die beiden dieser Stelle vorangehenden Pädas wie auch die beiden folgenden Fragesätze sind. Somit liegt die Annahme nahe, daß auch hier eine Frage vorliegt. Im Falle des zuletzt erwähnten Satzes schließlich muß angenommen werden, daß sowohl das Akkusativobjekt hávam wie auch der yádi-Satz von srnutám abhängig sind. Allerdings ist eine Deutung als Konditionalsatz - ,hört meinen Ruf, falls ihr daran Gefallen findet' - nicht auszuschließen 579. Zusätzlich zu diesen eben genannten ist eine spätere Stelle aus dem zehnten Buch zu nennen, in der nicht yádi, sondern yád die indirekte Frage kennzeichnet 5 8 0 : X.40.11 a b na tásya vidma tád u sii prá votata yüvä ha yád yuvatyah kséti yónisu ,Wir wissen nicht davon, sagt es uns doch, ob der Jüngling im Schöße der Jungfrau ruht.'
578
s. dazu auch U . Schneider, D e r Somaraub des Manu, 2 und 4. Diese A u f f a s s u n g vertritt offensichtlich Geldner sowohl in seiner D e u t u n g dieser Stelle als auch bei V . 3 . 1 0 a b .
580
Vgl. S. 213 f. mit A n m . 5 8 4 .
Satzfragen
211
Geldner sieht darin zwar einen Inhaltssatz 5 8 1 , doch spricht sich schon Delbrück 5 8 2 f ü r eine indirekte Frage aus. Diese Deutung ist bestimmt die sinngemäßere, wenngleich damit dieser yád-Satz der einzige seiner Art im RV ist.
sei
Er übersetzt: „Wir kennen das nicht, versprechet uns das fein, daß ein Jüngling im Schöße der Jungfrau ruhe!".
5
" Vergi. Syntax III, 327.
C. Pronomina, Adverbien und Konjunktionen
Diese stimmen in ihrer Verwendung weitgehend mit den entsprechenden Fragewörtern in den direkten Fragesätzen überein, auch wenn sie nicht deren Vielfalt aufweisen.
1. Pronomina yáh ist viermal Subjekt einer indirekten Frage, zweimal (1.25.8, I. 164.6) zu einem verbalen und zweimal (1.4.4, VIII. 92.18) zu einem nicht-verbalen Prädikat. (In X. 87.8 sind die beiden yáh als Relativa zu der mit yatamáh eingeleiteten indirekten Frage zu verstehen.) yé wird im Verbalsatz einmal substantivisch (1.25.9) und einmal adjektivisch (VII.87.3), in einem Nominalsatz einmal (V.41.13) substantivisch verwendet. yarn erscheint zweimal in adjektivischer Verwendung. Dabei ist allerdings in VI. 9.2, wo es Objekt zu einem finiten Verb ist, das Substantiv zu ergänzen. In X. 28.5 bildet es zusammen mit árdham den Akkusativ der Richtung, welcher Prädikat dieses nicht-verbalen Satzes ist. Die Verwendung von yád ist vielseitig. Dreimal ist es Akkusativobjekt in einem Verbalsatz (1.145.2, X. 52.1, X. 81.4), zweimal Subjekt eines nicht-verbalen Satzes (1.165.3, 1.170.1); in 1.164.37 ist es Prädikat zu asmi und in III. 39.1 Subjekt zu einem passiven verbalen Prädikat. Das Neutrum PI. yani, bzw. ya erscheint viermal (IV. 32.10, V. 29.13, VI. 59.1, VIII. 45.25), und zwar immer als Attribut zu einem Akkusativobjekt. In den ersten drei Fällen geht dem Pronomen immer ein vïryâ voraus, das auch zum Hauptsatz gehören könnte, womit diese Sätze als Relativsätze zu deuten wären. yéna findet sich einmal adjektivisch (X. 52.1), einmal als substantivisches Neutrum im Sinne von .wodurch'. Das Pronomen yásya ist hier einmal vertreten (V. 65.1), und zwar substantivisch, in possessiver Funktion. In den Strophen X. 12.7-8 stehen insgesamt drei indirekte Fragen, die alle vom gleichen Hauptsatz abhängig sind. Es handelt sich um Ne-
P r o n o m i n a , Adverbien und K o n j u n k t i o n e n
213
bensätze mit drei verschiedenen Verben, in denen nach drei verschiedenen Lokativen gefragt wird, die aber nur in zwei Fällen von einem attributiven yäsmin begleitet sind; im dritten Falle ist dieses sinngemäß zu ergänzen. Bestandteil einer Frage nach dem Instrumental des Mittels ist schließlich das attributive yabhih in III. 60.1. Neben den genannten Kasusformen von yá- sind bei diesem Satztypus zwei Ableitungen zu diesem Stamm jeweils einmal bezeugt. Beide treten im zehnten Buch in minimal kurzen Nominalsätzen auf - yatamáh só in X. 87.8, yáti té in Χ. 15.13 - deren Subjekt aber jeweils durch einen Relativsatz näher beschrieben ist.
2. Adverbien Wie bei den direkten Fragesätzen, finden sich die entsprechenden Adverbien nicht allein in Sätzen mit einem finiten Verb; sie können auch als Prädikat nicht-verbaler Sätze auftreten; vgl. S. 107 ff. yathä ist dreimal Adverbiale zu einem finiten Verb (einmal in VIII. 5.37, zweimal in X. 52.1); einmal (X. 135.5) bildet es mit ábhavat zusammen das Prädikat und einmal (1.170.3) ist es allein Prädikat eines nicht-verbalen Nebensatzes. yátra ist zweimal Adverbiale zu einem finiten Verb (V. 61.14, X. 149.2), einmal Prädikat eines nicht-verbalen Nebensatzes (1.164.34). yátah ist immer adverbial, einmal zu einem Part. Perf. Pass. (I. 25.17) und fünfmal zu einem finiten Verb (1.22.19, V.48.5, X.73.10, X. 129.6 u. 7 583).
3. Konjunktionen Bei absoluter Parallelität mit den direkten Fragesätzen wäre zu erwarten, daß indirekte Satzfragen mit yád eingeleitet würden. Dies ist aber nur in X.40.11 der Fall, und H.Hettrich 5 8 4 nimmt an, daß hier eine semantische Neuentwicklung bei yád vorliegt. In den übrigen indiS83 s84
äbabhüva in X. 129.6 und 7 ist ein Vollverb mit der Bedeutung .entstehen'. H . H e t t r i c h , U n t e r s u c h u n g e n z u r H y p o t a x e im Vedischen, IV. 3.2.1 (vgl. Anni. 560), mit Anm. zu dieser Stelle.
214
Indirekte Fragesätze
rekten Entscheidungsfragen erscheint die Konjunktion yádi, die in den Fragewörtern keine Entsprechung hat. yádi ist im vedischen wie im klassischen Sanskrit vorwiegend Bedingungskonjunktion 585 . Speijer hat aber auch mit Beispielen belegt, daß es in der klassischen Sprache, wo solche Satztypen eher zu erwarten sind, die gebräuchliche Konjunktion zur Einleitung indirekter Fragen ist586, wobei auch da in gewissen Fällen gelegentlich yád auftritt. 5,5 s
Delbrück, Ai. Syntax, 584ff.; Speijer, Sanskrit Syntax, 370 ff. " Sanskrit Syntax, 370 f. Die Verwendung der gleichen Partikel für indirekte Satzfragen und Kondizionalsätze ist keineswegs ein singulares Phänomen, ist sie doch beispielsweise im klassischen Griechisch ebenso üblich wie in den modernen romanischen Sprachen.
D. Tempora und Modi indirekter Fragen An den oben 587 genannten Stellen sind von insgesamt 42 finiten und zwei infiniten Verben sowie einer wahrscheinlichen Ellipse 588 47 indirekte Fragen abhängig. In den Hauptsätzen kommen von den Verben gam- (1 mal mit abhí), jnä- (2 mit vi), pas- (2, davon 1 mit pari), pras- (5, davon 1 mit vi), brü- (4, davon 2 mit pro), man- (1), vac- (8, davon 4 mit pro, 2 mit vi, 1 mit sám), 2vid- (17), säs- (1) und sru- (1) folgende Tempora und Modi vor: Präsens Indikativ 6, Perfekt Indikativ 16, Imperativ 11, Aorist Injunktiv 2, Aor. Konjunktiv 3, Präs. Optativ 1, Aor. Opt. 2, Perf. Opt. 1 589. In ihrer Funktion sind die Formen allerdings nicht so vielfältig. Die 16 Perf. Ind. sind alle solche des Verbums 2vid-, haben also präsentische Bedeutung, während Injunktive, Konjunktive und Optative im Sinne einer Aufforderung verwendet werden. Die Sätze beziehen sich demnach alle auf die Gegenwart. Von den 47 Nebensätzen sind 11 ohne verbales Prädikat; einmal (in IV. 32.10) bezieht sich die Frage auf einen Absolutiv. Die finiten Verben haben folgende Tempora und Modi: Präs. Ind. 11, Perf. Ind. 11, Imperf. 3, Aor. Ind. 1, Präs.Konj. 5, Aor. Konj. 1, Perf. Konj. 1, Präs. Inj. 2 5 , °. 5,7 S. 196-210. "" Es ist in V. 3.10 nicht möglich, die indirekte Frage direkt vom Hauptsatz abhängig zu deuten. Am ehesten wahrscheinlich ist die Ellipse eines Partizipiums zu einem verbum dicendi sive sentiendi. s " Der Optativ vidyatam (VIII. 5.37) kann auch direkt aus der Wurzel abgeleitet sein. Vgl. M. Meier-Brügger, Konj. u. Opt. im RV, s.v. zvid mit Literatur. Die Formen sind folgende: Präs. Ind.Akt.: ásmi (1.164.37), kséti (Χ.40.11), samcáranti (X. 12.8), mádanti (V.61.14), váyanti (VI.9.2); Präs.Ind.Med.: adhyasate (I. 25.9), dhärayante (X. 12.7), mädayante (X. 12.7), vánate (V.65.1) vgl. Anm.671; Präs.Ind.Pass.: jayate (III.39.1), upayate (1.25.8); Perf.Ind.Akt.: cakártha (V.29.13), cakráthuh (VI.59.1 ), prajajñá (X.73.10), inaia (III. 60.1), änas'ith (VI. 22.4), äbabhüva (X. 129.6 u. 7), vi tastámbha (1.164.6); Perf.Ind.Med.: cucyuvé (VIII.45.25), dadhé (Χ. 129.7), paspase (1.22.19); Impf.Akt.: vyáunat (X. 149.2), ábhavat (X. 135.5), adhyátisthat (X.81.4); Aor.Ind.Akt.: agrabhît (1.145.2); Präs.Konj.Akt.: asäma (X.53.4), dádat (Vili. 5.37), váháni (Χ. 52.1); Präs. Konj. Med.: josáyase (V.3.10), manávai (Χ. 52.1); Aor.Konj. Akt.: dati (V.48.5); Perf. Konj. Akt. jújosathah (VII. 82. 8) vgl. Anm. 654; Präs. Inj. Akt.: bhárat (IV. 26.5), Präs. Inj. Med.: isáyanta (VII. 87.3).
216
Indirekte Fragesätze
Wenig problematisch sind die indikativischen Formen. Sie drücken in bezug auf den Hauptsatz entweder Gleichzeitigkeit oder Vorzeitigkeit aus. Nicht ganz so eindeutig verhält es sich mit den Konjunktiv- und Injunktivformen. Grundsätzlich dürfte angenommen werden, daß der Konjunktiv, entsprechend der prospektiven Funktion dieses Modus, Nachzeitigkeit ausdrücken müßte. Der futurische Charakter scheint aber nicht oder nicht immer im Vordergrund zu stehen. In X. 52.1 591 ζ. B. sind die Fragen gleichzeitig Bitten um Anweisungen. Die Form dâdat in V f f l . 5 . 3 7 5 9 2 könnte, wenn der Satz f ü r sich allein genommen würde, als Nachzeitigkeit gedeutet werden. Normalerweise rühmt aber der Sänger in der Dänastuti, und um eine solche handelt es sich hier, vom Opferherr jene Taten, die er getan hat und nicht diejenigen, die er noch zu tun gedenkt; d . h . es müßte sich hier um Gleichzeitigkeit, wenn nicht sogar um Vorzeitigkeit handeln. Im Falle dieser beiden Stellen darf nicht übersehen werden, daß yathä häufig einen Finalsatz einleitet, dessen Verb meistens im Konjunktiv, gelegentlich auch im Optativ steht 5 9 3 . Somit könnte die Verwendung des Konjunktivs auch als Analogie zu solchen Finalsätzen begründet werden. Auch der Aor. Konj. dati in V.48 . 5 594 drückt keine Nachzeitigkeit aus. Hier handelt es sich einmal mehr um eine Übernahme aus einer anderen Strophe ähnlichen Inhalts. In VII. 15.12bc devás ca savita bhágah dítis ca dati varyam ,Und Gott Savitr, der Spender, und Diti möge uns den Schatz geben.' ist nämlich ein Konjunktiv, und zwar in hortativer Bedeutung gerechtfertigt. D a ß in Fragesätzen ein Konjunktiv o f t mit deliberativer Funktion auftritt, ist auch bei den indirekten Fragen feststellbar. Für die Verwendung der beiden Injunktive bhárat (IV. 26 . 5) 595 und isáyanta (VII. 87 . 3) 596 läßt sich keine einleuchtende Erklärung finden. Der letztere könnte zwar in Anlehnung an die konjunktivisch ver5,1 592 5.3 5.4
"5
Vgl. S. 202 f. Vgl. S.205. Delbrück, Ai. Syntax, 326 ff. u n d 349 f. Vgl. S.201 f. s. S.209. s. S. 207.
T e m p o r a und M o d i indirekter Fragen
217
wendete gleiche Form in 1.77.4 stehen, die ebenfalls das Akkusativobjekt mánma in gleicher Stellung im Vers aufweist. Im ganzen gelten aber wohl für die Verwendung des Injunktivs in indirekten Fragen jene Feststellungen, die in dieser Beziehung bereits bei den direkten Fragen gemacht werden mußten 597 . Leider ist kein einziger Fall zu verzeichnen, wo der H a u p t s a t z in einem Vergangenheitstempus steht. Auf Grund der großen Ähnlichkeit zwischen Relativ- und indirekten Fragesätzen, darf man aber annehmen, daß Formen wie diejenigen in II. 30.2, wo des maskulinen Korrelativums wegen ein Relativsatz vorliegt 5 9 8 , auch in indirekten Fragen möglich waren. Hier steht im Hauptsatz das Perfekt uväca, im Nebensatz dagegen der Konditional, d.h. die Vergangenheit des Futurums. Diese Art und Weise, die Nachzeitigkeit auszudrücken in einem Satz, der als Ganzes in der Vergangenheit steht, ist auch in anderen Sprachen bekannt 5 9 9 . Indessen läßt sich offenbar im ganzen Bereich der Sanskritsprache kein einziger indirekter Fragesatz mit dieser Verteilung der Verbalformen nachweisen. In den Samhitäs ist der Konditional sonst nicht bezeugt, in der vedischen Prosa und im klassischen Sanskrit wird er selten und vorwiegend in der Funktion eines Irrealis verwendet 6 0 0 . In bezug auf die T e m p o r a und M o d i des indirekten Fragesatzes läßt sich demnach nur feststellen, daß dort, wo der Hauptsatz auf die Gegenwart bezogen ist, der Nebensatz jene Formen aufweist, die auch in den entsprechenden direkten Fragen stehen würden, wobei für den Ausdruck der Prospektivität, resp. der Nachzeitigkeit diese Annahme nicht ausreichend belegt werden kann. s 7
'
s. S. 178.
" 8 s. S. 196 f. 5
" M a n vergleiche etwa französisch „II dit qu'il viendra" gegenüber „II a dit qu'il viendrait" oder englisch „ H e says he will c o m e " gegenüber „ H e said he would c o m e " .
600
Zur Verwendung des Konditionalis in den B r ä h m a n a s s. Delbrück, Ai. Syntax, 365 ff., im klassischen Sanskrit s. Speijer, Sanskrit Syntax, 269 f.
E. Das Verhältnis von Haupt- und Nebensatz
Ebenso wie in anderen indogermanischen Sprachen, kann auch in der Sprache des R V zwar nicht eine obligatorische, wohl aber eine usuelle Reihenfolge von Haupt- und Nebensatz konstatiert werden. In den oben genannten Beispielen geht nur 7 mal eine oder mehrere indirekte Fragen dem Hauptsatz voran 6 0 1 . Fünf dieser Hauptsätze enthalten ein Korrelativum, das sich aber jeweils nicht auf das Relativum, sondern auf den Nebensatz als Ganzes bezieht. In jenen Fällen, wo der Hauptsatz vorangeht, ist das Korrelativum bedeutend seltener; es sind nur 9 solcher Sätze zu verzeichnen, gegenüber 27 ohne Korrelativum. D e r häufigste Typus innerhalb der indirekten Fragesätze ist demnach derjenige, in dem der Hauptsatz vorangeht, ohne daß er ein D e monstrativum enthält, welches zum Relativum des Nebensatzes in K o r relation steht 6 0 2 . D a über die Hälfte aller Belege für indirekte Fragesätze im ersten und zehnten Buch auftreten, ließe sich vermuten, daß diese Bildungen in vedischer Zeit erst im Entstehen begriffen sind. Indessen haben sie sich auch später nie zu einem festen System gefügt, das sich klar von den Relativsätzen abgrenzen läßt. Dies steht natürlich in Zusammenhang mit der Tatsache, daß sich im Sanskrit nie eine eigentliche oratio obliqua ausgebildet hat, da Konstruktionen mit iti immer bevorzugt zur Wiedergabe einer Rede verwendet wurden.
601
III. 39.1, IV. 2 6 . 5 , VIII. 4 5 . 2 5 , X . 1 2 . 7 - 8 , X . 7 3 . 1 0 , X . 129.7, X . 149.2.
602
Vgl. auch H . Heftrich, Untersuchungen zur Hypotaxe im RV, V. 2.
IV. Fragen mit kuvíd
Α. Abhängige oder selbständige Sätze?
Die Sätze mit kuvid scheinen gewissermaßen eine Mittelstellung einzunehmen zwischen den direkten und den indirekten Fragen. Im Gegensatz zu den bisher erörterten Fragesätzen finden sich hier ausnahmslos Satzfragen. Dabei ist das Verb in fast allen Fällen betont 603 . Da dies aber üblicherweise Merkmal eines Nebensatzes ist, muß diese Gruppe zuerst unter diesem Blickwinkel betrachtet werden. Delbrück 604 weist auf die Tatsache hin, daß kuvid-Sätze in den meisten Fällen ein betontes Verb haben und daher abhängig sind. Dabei stellt er klar, daß die Sätze häufig äußerlich unabhängig sind und stellt die Vermutung auf, daß sie von einem nicht ausgesprochenen Gedanken innerlich abhängig sein könnten. Er nennt aber auch einige seiner Meinung nach trotzdem völlig unabhängige Fälle605. Dazu ist zu bemerken, daß eine inhaltliche Abhängigkeit vom Rest einer Strophe im allgemeinen leicht festzustellen ist, da in der überwiegenden Mehrheit die einzelnen Strophen eines Hymnus eine gedanklich-inhaltliche Einheit bilden. Doch genügt dies m.E. nicht zur Erklärung der durch die Akzentuierung des Verbs gekennzeichneten formalen Abhängigkeit. Denn nichts verhindert, daß gedanklich eng Zusammenhängendes in selbständigen Hauptsätzen ausgedrückt werden kann. Beispiele dafür lassen sich sehr leicht beibringen. H. Hettrich 606 ordnet die kuvid-Sätze den „Nebensätzen im weiteren Sinne" zu. Er versteht sie als zwar selbständige Äußerungen, die aber einen unmittelbar oder mittelbar vorausgehenden Hauptsatz ergänzen. Diese Eigenschaften haben nach seiner Auffassung die kuvidSätze beispielsweise mit den hi-Sätzen gemein, die ebenfalls ein betontes Verbum aufweisen. Nun lassen sich die /»-Sätze, die zum großen Teil eine Begründung für zuvor Ausgesagtes sind, ohne Schwierigkeiten als Ergänzung verstehen. Bei den kuvid-Siizen ist aber ein solcher Ergänzungscharakter durchaus nicht offensichtlich. Vielmehr vermit603
A u s n a h m e n sind 11.35.1, V . 3 . 1 0 u n d V . 3 6 . 3 .
601
Ai. Syntax, 315 u n d 550 f.
605
Ai. Syntax, 551.
604
H . H e t t r i c h , U n t e r s u c h u n g e n z u r H y p o t a x e im V e d i s c h e n , III, 4; vgl. A n m . 5 6 0 .
Ill
Fragen mit kuvíd
teln sie oft den Eindruck einer nach einer abgeschlossenen Aussage plötzlich und neu eintretenden Ungewißheit. Sollten die kuvíd-Sätze aber nicht ergänzend sein, wie erklärt sich dann die Betonung ihres Verbums? Nicht uninteressant ist in diesem Zusammenhang Gondas allerdings recht vage Äußerung, die sich auf Delbrücks Postulat der inneren Abhängigkeit bezieht: „It would be preferable to say that in these cases the mood and the accent of the following verb are conditioned by the mood, view or opinion of the speaker at the moment of pronouncing the more or less interjectional kuvíd."607 Falls nun aber der Akzent des Verbums durch kuvíd bedingt ist, dann heißt das nichts anderes als daß von diesem Wort ein Nebensatz abhängig ist. Demnach müßte es sich um einen jener Ausdrücke handeln, die anstelle eines Hauptsatzes stehen können. Solche Ausdrücke lassen sich - ungeachtet der allgemein aufgestellten Forderung, daß ein Minimalsatz aus Subjekt und Prädikat zu bestehen habe - wohl in vielen Sprachen finden. Als Beispiel sei hier das deutsche W o r t , d a n k e ' genannt. Natürlich läßt sich vom diachronischen Standpunkte aus sagen, daß hier eine Ellipse vorliegt. Synchronisch betrachtet dagegen, ist es durchaus erlaubt, dieses W o r t als eine Art von Interjektion zu sehen, der ein abhängiger Nebensatz folgt, etwa in: Danke, daß du gekommen bist. Dieser Satz ist ebenso korrekt wie andere, in denen eine unmöglich als Ellipse umdeutbare Interjektion den Platz des Hauptsatzes einnimmt, wie z. B. Weh dir, daß du ein Enkel bist! (Goethe, Faust I) oder Pfiii, daß du das getan hast! Es mag auf den ersten Blick etwas störend scheinen, daß auf kuvíd nicht eine nebensatzeinleitende Konjunktion folgt. Dennoch ist dies selbst im Vedischen keineswegs singular. Auch Delbrück f ü h r t solche Fälle auf 6 0 8 . Allerdings sind nach seinen Angaben nachfolgende Nebensätze ohne Subordinator beschränkt auf solche, die im Anschluß an Imperative von Verben der Bewegung oder an hánta und anga auftreten, von welch letzteren er annimmt, daß sie „ursprünglich als auffordernde Sätze betrachtet wurden." 6 0 9 Es ist nicht einzusehen, was dagegen spräche, von kuvíd Ahnliches anzunehmen, nur daß es eben nicht als auffordernder, sondern als fragender Satz verstanden wurde.
607
J. Gonda, The Character of the Indo-European Moods, 100. Ai. Syntax, 38 ff. a|> h)a[>ar h)ê h)es [>ar -()rö
42 58 45 42 25 58 58 45 50 Anm. 161
265
Indices there (engl.) where (engl.)
Bretonisch
45 45
pet
27
Hethitisch 44 20 61 Anm.201
apeda (nu) kan kuapi
Litauisch kadà katràs kur
Tocharisch k„se (B), kus (A) se (Β), säs (A)
44 25 45, 61
61 61 Altkirchenslavisch
Albanisch ku
k o t e r y j i / k o t o r y j l 25 f. kade 51
61
2. Stellenindex a) Strophen mit einer oder mehreren Fragen 4.4 (indir.) 22.19 (indir.) 24.1 25.5 (indir.) 25.8 (indir.) 25.9 25.17 (indir.) 30.20 32.14 (kuvid) 33.1 34.9 35.7 37.6 38.1 38.2 38.3 39.1 40.7 41.7 43.1 46.9 54,1 54.5 65.3 (6) 75.3 76.1
199, 212 204, 213, 215 Anm.590, 248 26, 64, 77, 79, 169, Anm.461, 233, 234, 238, 246, 249 173, 240, 244 205, 212, 215 Anm.590, 245 206, 212, 215 Anm.590, 242 204, 213 38, 39, 40, 72, 105, 140 f., 149, 150, 234, 239, 247 153, 234, 248 227, 241, 252 109, 240, 241 75, 76, 233, 238, 241, 245, 246 98, 233 38, 39, 40, 140 f.,236, 239, 247 47, 88, 102, 236, 241, 250 52, 108, 241 78, 138, 234, 250 174 Anm. 474, 233, 247 83, 239, 250 123, 182 mit Anm.522, 236, 251 87, 189, 240, 247 84, 158, 239, 243 106, 233 9, 176, 233, 252 99, 114, 139, 233, 235, 242 81, 82 Anm.242, 112, 136, 169 Anm.461, 182 Anm.522,
266
Anhang 233, 235, 236, 242, 247, 249 77.1
71, 147 A n m . 3 8 4 , 182 A n m . 5 2 2 , 235, 239, 247, 251
81.3
73,174,176,234,247,253
84.8
85, 180 A n m . 509, 240, 253
84.16
233,250
84.17
67, 137, 138, 233, 243, 246, 248, 249
84.18
20, 66, 76, 233, 234, 243, 249, 250, 251
95.4
233,245
105.4
96, 234, 241, 249
105.5
102,236,241
105.6
54, 125, 182 A n m . 5 2 2 , 183, 236, 244
113.10
28,29,107,238
117.12
90,165,240,251
118.3
129,237,242
120.1
9, 71, 83, 105, 233, 235, 239, 250, 252
121.1
122 A n m . 334, 131, 236, 253
122.13
125 mit A n m . 339, 237, 243
143.6
(kuvid)
227,230,241,242,246,252
145.2
(indir.)
200, 212, 215 A n m . 590, 245
147.1
239, 247
152.3
233,245
158.2
233, 246
161.1
55, 72 mit A n m . 2 1 8 , 103, 124, 127, 135, 147 A n m . 3 8 6 , 156, 236, 237, 243, 244
161.4
111,158,241,248
161.10
129,237,242
161.12
111,241,242
161.13
186,233,248
164.4 164.6
53, 66, 108, 169 A n m . 4 6 1 , 233, 241, 245, 247 (dir. u. indir.) 102, 199, 212, 215 A n m . 5 9 0 , 237, 253
164.17
32, 71, 73, 87, 88, 156, 234, 239, 241, 244, 253
164.18
49, 68, 95, 180 A n m . 509, 195, 234, 240, 251
164.34
(indir.)
200,213
164.37
(indir.)
201, 212, 215 A n m . 590, 242
164.39
74,167,237,244
164.48
233,245
165.1
49, 81, 82, A n m . 2 4 3 , 96, 136, 235, 240, 249
165.2
7 7 , 7 8 , 8 1 , 8 2 , 169 A n m . 461, 1 8 7 , 2 3 3 , 2 3 4 , 2 3 6 , 2 4 6 , 2 5 0 , 252
165.3 165.6
(dir. u. indir.) 49, 84, 89, 105, 197, 205, 212, 237, 240, 250 53,111,241,242
165.13
166,233,249
168.5
233,250
168.6 170.1 170.2 170.3 181.1
241 (dir. u. indir.) 66, 196, 201, 212, 233, 251 125 A n m . 3 3 9 , 126, 189, 237, 253 (dir. u. indir.) 125 A n m . 3 3 9 , 126, 206, 213, 237, 249 103, 236
Indices 182.3 182.7 185.1 II.
III.
IV.
5.5 12.5 16.7 29.3 30.1 33.7 35.1 35.2 30.3 30.17 33.4 38.2 39.1 42.2 42.4 43.5 53.14 54.5 55.13 58.3 60.1 62.1 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 5.1 5.6 5.8 5.12 5.13 5.14 7.2 13.5 14.5 17.12 18.4 18.6 18.7 18.12 20.9
267
125 Anm.339, 126, 237, 242, 243 96,234 26, 95, 100, 233, 238, 240, 251 (kuvíd) (kuvíd)
(kuvíd) (kuvíd)
(indir.) (kuvíd) (kuvíd) (kuvíd)
(indir.)
226,241 108,241 227,241,248 172,237,243 29,107,238 108,241 221 Anm.603, 223 Anm.611, 226, 241, 244 227,241,252 241 30, 84, 239, 244 31,71,72,188,239,254 120 mit Anm.327, 179, 180, 246 203, 212, 215 Anm.590, 218 Anm.601, 245 227,241,246 226,241,244 226,227,241,244,252 237,243 71, 180 Anm.509, 195, 233, 235, 242, 251 82 mit Anm.243, 89, 166, 235, 247 129,237,242 198, 207, 213, 215 Anm. 590, 247 241 116,148,240,248 74, 102, 135, 178, 236, 239, 245, 248 74,135,236,248 74,135,236,239,248 83, 239 182 Anm. 522, 239, 247 29 mit Anm. 72, 77, 238, 247 97,237 24,55,101,236,237 101,137,235,236,240,246 75,237,251 111, 169 Anm. 461, 240, 249 43, 81, 82 Anm.242, 84, 233, 235, 239, 247, 248, 250 43, 81, 82 Anm.242, 84, 233, 235, 239, 247, 248, 250 28,83,135,238,242 125 Anm.339, 126, 173, 237, 243 73,195,234,237,248, 250 128, 129, 169 Anm. 461, 189, 237, 247, 248 67, 111, 154, 189, 233, 234, 242, 243, 254 82 mit Anm.242, 235, 253
Anhang 21.9 23.1 23.2 23.3 23.4 23.5 23.6 24.1 24.10 25.1 25.2 25.3 26.5 30.7 31.1 31.2 32.10 35.4 41.1 43.1 43.2 43.3 43.4 44.3 51.4 51.6 55.1 2.2 2.3 2.5 3.9 3.10 12.3 12.4 29.13 30.1 30.9 32.9 32.12 36.3 41.1 41.11 41.13 41.16
(indir.)
(indir.)
(kuvid)
128 mit Anm. 344, 235, 237, 249, 254 20,78,157,234,239,252 67, 68, 72, 123, 132, 166, 169 Anm. 461, 233, 234, 236, 242, 245, 247, 249 22, 43, 84, 161, 236, 239, 242, 251, 253 174 Anm. 474, 239, 247 100,109,123,236,239,246 85,101,110,237,240,248 71,72,186,235,252 150,233,244 162,234,243,246 105, 116, 137, 149, 233, 247, 248, 251 21,78,233,234,243,248,252 209, 215 Anm. 590, 216, 218 Anm. 601, 249 132,237,242 111, 169 Anm.461, 235, 249 234,249 205, 212, 215, 250 31,111,239,242 234,242 27, 70, 71, 78, 233, 234, 238, 246, 253 26, 73, 100, 233, 234, 238, 242, 249 114,149,235,248 82, 106, 116, 174 Anm. 470, 180 Anm. 509, 233, 235, 244, 248 173,186,234,244,252 227,230,241,249 27,100,136,238,241 97,137,174,233,247
234,249 75, 172, 237, 243 69,164,235,250 186,240,245,250 (kuvid u. 210 mit Anm. 579, 215 Anm. 590, 221 Anm. 603, 223 indir.) Anm.611, 227, 241, 245, 251 21 mit Anm.46, 82, 112, 169 Anm.461, 235, 249 69, 70, 72, 117, 235, 242, 248, 253 (dir. u. indir.) 42, 207, 212, 215 Anm. 590, 239, 244, 245 154,233,241,248 9,172,178,237,244 66,176,233,252 125 Anm. 339, 126, 237, 245 (kuvid) 221 Anm.603, 227, 241, 253 97,233 236,239,248 (indir.) 207,212 182 Anm. 522, 239, 247
Indices 48.1 48.5 53.1 53.2 53.12 59.4 61.1 61.2 61.3 61.14 65.1 67.5 74.1 74.2 74.3 74.7 VI.
VII.
9.2 9.6 18.3 21.3 21.4 22.4 23.9 27.1 35.1
269
236, 249 201, 213, 215 Anm.590, 216, 246 111,233,234,242,251 20, 67, 76, 165 mit Anm. 449, 233, 234, 239, 250, 253 20, 76, 234, 250 135, 174 Anm.474, 233, 247 48,114, 235,242 41, 42, 48, 121, 165 mit Anm. 449, 239, 241, 250, 252 121 (dir. u. indir.) 201, 213, 215 Anm.590, 233, 249, 251 (indir.) 203, 212, 215 Anm.590, 251 95,234 47,114,240,242 86, 95, 106, 108, 234, 235, 240, 241, 250 9,73,77,78,234,244,250 233,251
(indir.)
15.4 29.3 32.14 37.5 37.6 55.3 55.4 56.1
(dir. u. indir.) 77, 201, 212, 215 Anm.590, 234, 251 75,168,237,249,251 15,56,121,128,242 86 Anm. 252, 148, 240, 249 2 2 , 2 7 , 7 3 , 8 7 , 100, 107, 108, 1 3 6 , 2 3 4 , 2 3 6 , 2 3 8 , 2 4 1 , 2 4 5 (dir. u. indir.) 101, 209, 215 Anm.590, 234, 237, 247 ( kuvtd ) 227,241,242 75,124,166,237,244,251 85, 112, 169 Anm.461, 173, 180Anm.509, 185,240,244, 246, 249, 251 45,109,240 45, 109, 174 Anm. 470, 240, 244, 250 (kuvtd) 226 Anm.615, 227, 241, 253 129,237,242 233,248,250,253 233,242 129,135,237,242,248 (indir.) 204, 205 Anm. 567, 212, 215 Anm. 590, 244 171,234,245 89,157,241,251 21 mit Anm.46, 75, 81, 82, 112, 182 Anm.522, 183, 235, 240, 243, 248, 251 (kuvid) 227, 241, 251 117, 182 Anm. 522, 235, 240, 242, 247 67, 234, 247 85, 182 Anm. 522, 183, 240, 246 171,240,248 125 Anm. 339, 126, 237, 247 125 Anm.339, 126, 237, 247 100, 235
58.5
(kuvtd)
35.2 35.3 42.4 44.10 47.15 47.19 52.3 59.1 59.5 63.1 8.3
226,241, 247
Anhang
270 82. 8 86.2 86.4 87.3 88.5 91.1 100.6 104.14 VIII.
(indir.)
(indir.) (kuvid)
1.7 1.20 3.13 3.14 5.22 5.37 7.20 7.21 7.30 7.31 8.8 13.22 21.6 24.30 26.10 33.2 33.7 45.4 45.25 45.37 48.3 58.1 64.7 64.8 64.9 66.9 66.10 67.5 70.13 73.4 73.11 75.7 75.11 77.1 80.3 80.5 80.6
(indir.)
(kuvid)
(indir.)
(kuvid) (dir. u.
210, 215 Anm. 590, 246 112, 125 Anm.339, 126, 169 Anm.461, 182 Anm.522, 184, 237, 240, 244, 246, 249 111,237,242 207, 212, 215 Anm.590, 216, 243 111, 163,241,249 227, 229, 241, 242 1 16, 180 Anm.509, 237, 248 125 Anm.339, 126, 237, 254 88,114,241,242,243 233,250 76, 182 Anm.522, 184, 236, 245 68, 90, 169 Anm. 461, 174 Anm. 470, 234, 236, 240, 243, 244 180 Anm.509, 240, 252 205, 213, 215 Anm. 589 u. 590, 216, 246 53,68,88,234,241,249,253 122 174 Anm. 470, 240, 244 38, 39, 40, 103, 140 f., 233, 236, 239, 243 125 Anm.339, 237, 242 112, 149 Anm.391, 174, 175,240,247,248 125 Anm.339, 126, 171, 237, 247 51, 109, 140f., 239, 241 227,241,253 170, 174 Anm. 470, 240, 244 76,195,233,236,247,251 21,69,98,235,253 203, 212, 215 Anm.590, 218 Anm.601, 245 155 mit Anm.413, 233, 234, 243, 248 135,172,237,243 235 68,234,241,253 67, 90, 165, 166, 233, 234, 243, 244 98,157,234,253 81, 82 Anm.242, 117, 133, 166, 236, 242, 253 24,102,130,236 133,236,242 239,250 47, 88, 114, 164, 240, 241, 242, 244, 248 125 Anm.339, 237, 252 20,234,253 227,241,252 21,69,98,235,253 kuvid) 132, 227, 237, 241, 242, 252 125 Anm.339, 126, 237, 242 106,237
Indices 84.4 84.5 84.7 86.2 91.4 (kuvid) 92.18 (indir.) 93.19 93.20 94.7 94.8 96.9 96.10-12 (kuvtd) 97.15 100.3 100.10 103.9 (kuvid)
271
21 mit Anm.46, 81, 82, 235 21, 78, 79, 180 Anm.509, 182 Anm.522, 234, 236, 247, 251 78,234,245 239,253 226,227,228,241, 244,252 196,206,212 80, 82 mit Anm.242, 190f., 235, 249 78, 180 Anm. 509, 234, 250 125,154,236,246 236,252 233, 247 226,227,241,252 182 Anm. 522, 183 mit Anm. 523, 240, 246 233,234,247,253 88,241,244 226, 241, 244
IX.
19.5
(kuvid)
227,241,247
X.
7.6 10.4 10.6 10.11 12.5 12.7 12.8 15.13 22.1 22.6 27.8 27.11 27.12 27.14 28.5 29.3 29.4 31.7 34.6 34.10 38.5 40.1 40.2 40.3 40.11 40.14 42.3 48.7
173,237,243 54, 124, 182 Anm.522, 183, 236, 250 180 Anm.509, 233, 236, 247, 248, 251 24, 100 Anm. 286, 112, 237, 242 56, 129, 166, 233, 236, 237, 244, 245, 251 (indir.) 202, 212, 215 Anm. 590, 218, Anm. 601, 247, 249 (indir.) 202, 212, 215 Anm. 590, 218 Anm. 601, 245 (indir.) 207 mit Anm. 570, 213 86,96,235,241,253 36,83,239,244 28, 83, 186, 238, 245 26, 70, 234, 237, 249 29,98, 238 82 mit Anm. 243, 89, 166, 235, 247 (dir. u. indir.) 169 Anm. 461, 204, 212, 239, 245 102, 116, 131, 180 Anm. 509, 234, 236, 248 81, 82 Anm.243, 125, 156, 173, 235, 236, 244 111,136,234,237,242 119,168,245 53,91,241 128,237,242 67, 91, 233, 241, 249 88,173,233,240,243,244,251 78, 114, 149, 234, 244, 248 (indir.) 2lOf. mit Anm.581, 213, 215 Anm.590, 244 79, 87, 88, 166, 186, 233, 238, 241, 244, 249, 250 130,237,242 125 Anm. 339, 126, 172, 178, 237, 244, 247
272
Anhang 50.3 51.2 52.1 52.3 53.4 54.3 63.6 64.1 64.4 64.12 64.13 73.10 79.6 81.2 81.4 82.5 85.15 86.3 86.8 86.20 86.22 87.8 88.17 88.18 89.14 90.11
69,100,235,254 27, 89, 100, 233, 238, 241, 244, 247 (indir.) 202, 212, 213, 215 Anm.590, 216, 249, 251 20, 22 mit Anm.51, 100, 166, 234, 236, 243 (indir.) 198, 205, 215 Anm. 590, 242 70,235,242 173, 233, 244, 250 27, 70, 79, 173, 186, 233, 238, 239, 244, 249, 252 80, 82 mit Anm. 243, 235, 239, 252 (kuvid) 227,241,251 (kuvid) 227,241,248 (indir.) 206, 213, 215 Anm.590, 218 Anm.601, 245 124,137,237,244 27,111,237,238,240,242 (dir. u. indir.) I l l , 136, 200, 212, 215 Anm.590, 234, 237, 242, 253 234,247 89,111,165,241,242,253 237,244 125 Anm.339, 126f., 139, 237, 242 27,107,134,238 156,234,241,244 (indir.) 202,212,213 26, 70, 161, 180 Anm. 509, 233, 237, 251 27,98,238 46,112,240,242 21, 46, 68, 69 Anm.215, 137, 147 Anm.384, 234, 235, 237, 240, 244, 251 93.4 130,236 95.2 173,237,243 95.11 237,251 95.12 180 Anm. 509, 187, 233, 240, 243, 250 99.1 72,102,234,236,243 102.10 67,233,247 105.1 174,180,240,247,250 108.1 4 1 , 8 3 , 9 0 , 111, 155, 157, 235, 237, 239, 242, 246, 247 108.3 37,98,235,239 108.5 234, 253 11 1.8 108, 138, 241 114.7 67, 180 Anm.509, 233, 251 114.9 67, 68, 233, 234, 242, 245, 248, 251 119.1-13 (kuvid) 224, 226, 227, 229, 241, 248 121.1-9 20, 76, 77, 181, 182 mit Anm. 522, 234, 252 129.1 69, 111, 138, 188, 234, 237, 240, 242, 252 129.5 13 mit Anm. 19, 56, 120, 242 129.6 (dir. u. indir.) 49, 96, 138, 139, 180 Anm.509, 195, 201, 213 mit Anm. 583, 215 Anm.590, 233, 240, 249, 251 129.7 (indir.) 206, 209, 213 mit Anm.583, 215 Anm.590, 218 Anm. 601, 247, 249
273
Indices 130.3 131.2 135.5 146.1 149.2 155.5 168.3
111,234,235,237,242 (kuvíd) 226,241,246 (dir. u. indir.) 67, 182 Anm.522, 184, 185, 201, 213, 215 Anm.590, 233, 245, 248, 252 13 mit Anm. 19, 43, 84, 120, 146, 239, 248, 251 (indir.) 206, 213, 215 Anm. 590, 218 Anm. 601, 243 233,247 50,96,111,163,240,241,249
b) Übrige Stellen V.
Rgveda I.
II.
1.4 24.2 24.10 27.8 36.9 62.6 63.1 77.4 90.1 91.2 129.5 150.1 161 165 165.9 167.7 170 178.5 179 184.1 1.4 30.2
6.1-10 7.2 32.6 40.7 40.9 55.8
191 50 Anm. 159 35 113 163 197
VI.
3.3 18.9 20.8 45.24
50 Anm. 159 80 Anm. 233 191 226 Anm.615,
VII.
8.3 9.5 12.3 15.12 31.10 32.19 56.23 69.2 88.5
140 81 Anm. 236 113 216 73, 190 51 Anm. 164 151 Anm. 400 50 Anm. 159 151 Anm. 400
VIII.
2.16 4.5 7.5 7.34 8.4 12.29 13.3 21.11 25.15 70.14 77.8 100 102.3
36 163 Anm. 442 163 Anm. 442 163 Anm. 442 39 f. 163 Anm. 442 190 56 Anm. 182 34 42 191 7 Anm. 12 56 Anm. 182
151 64 51 Anm. 164 33 f. 115 110 115 217 81 Anm. 236 115 Anm. 312 33 f. 56 Anm. 182 7 Anm. 12 7 Anm. 12 167 Anm. 457 208 mit Anm. 573 7 Anm. 12 115 Anm. 312 7 Anm. 12 51 Anm. 164 113 167 Anm. 457, 196, 208, 217
III.
33 53.17 54.15
7 Anm. 12 141 190
IV.
7.6 18 27 42 50.1
48 7 Anm. 12 7 Anm. 12 7 Anm. 12 81 Anm. 236
Anhang
274 IX.
Χ.
1.5 20.4 87.8
36 191 48 mit Anm. 156
2.4 4.5 10 27 28 51 52 53 56.5
150 Anm. 397 48 7 Anm. 12 7 Anm. 12 7 Anm. 12 7 Anm. 12 7 Anm. 12 7 Anm. 12 163 Anm. 442 35
61.18
67.1 86 86.9 88.19 90 93.11 95 98 102 108 124 129.2 135 167 183
Chändogya-Upanisad 6.8-16 Panini III.
2.60
36 f. mit Anm. 102 159 Anm. 427 160 Anm. 429 152 Anm. 405, 159 Anm. 427 2.111 152 Anm. 406, 159 Anm. 426 2.115 160 Anm. 430 2.116 152 Anm. 406 2.117 152 Anm. 406, 154 2.118-122 145, 151 Anm.399 2.123 145 3.4-9 151 Anm. 399 3.5 145 mit Anm. 378 3.6 145 mit Anm. 378, 149 3.143-145 182 Anm. 520 3.154 182 Anm. 521 3.161 182 Anm. 519 2.84 2.105 2.110
56 Anm. 182 7 Anm. 12 127 85 6 48 7 Anm. 12 7 Anm. 12 7 mit Anm. 12 7 Anm. 12 7 Anm. 12 46, 164 7 mit Anm. 12 7 Anm. 12 7 mit Anm. 12
113
V. V.
2.51 3.16 ff.
35 44
Mahäbhärata I. 87.5 I. 109.13 XIII. 59.1
26 178 Anm. 492 27 Anm. 64
Taittirîya-Samhitâ Avesta VII. 2.1
30 Anm. 72
Aitareya-Brähmana 7.12.8 7.13 ff.
25 40 Anm. 119
Y. 33.10 Y. 51.4 Y. 53.9 Y. 62.8 V. 4.2 V. 15.1
Satapatha-Brähmana
Altpersisch
14.6.1.9
DB
28 Anm.68
1.53
149 Anm. 390 49 49 63 Anm. 208 28 Anm. 67 28 Anm. 67
162 Anm. 440
275
Indices
3. Sachindex Adverbiale instrumental 79 ff. kausal 79 ff. lokal 86 ff. ablativische Funktion 89 allativische Funktion 87, 88 lokativische Funktion 87, 88 modal 79 ff. temporal 84 ff. Adverbialsätze Anm.294
52, 65, 94, 104ff. mit
Adverbien Bildung der Interrogativadverbien 4 I f f . Verwendung s. A d v e r b i a l e
beim Perfekt 144 f., 160 f. bei verba dicendi 155 Aspektunterscheidung beim Konjunktiv 172 ff., 176 Aspektsprache - Tempussprache 86, 145, 157 ff., 176 A u s r u f , A u s r u f e s a t z s. I n t e r j e k t i o nen Belebt - u n b e l e b t 19, 21, 22, 57, 58, 60 f., 87 unbelebt nicht subjektfähig 19 mit Anm. 36, 22, 69 Desiderativ
188 ff.
drückt Wunsch des Subjekts aus Dialoge
190
7 mit Anm. 12, 9f., 188
Agens im Passivsatz 22, 79 f., 95 mit Anm. 279 im Kausativsatz 185 ff. A k t i o n s a r t 142ff., 148 durativ 144, 150 punktuell 157, 158 A k z e n t u i e r t e s V e r b im kuvtdSatz 22 I f f . A l l t a g s s p r a c h e s. U m g a n g s s p r a c h e A n f a n g s s t e l l u n g des Verbs s. W o r t stellung Aorist Indikativ
D i r e k t e F r a g e n 8, 9f., 13ff. Wortfragen 64 ff. Satzfragen 118 ff. Disjunktive Fragen
121, 128, 209
D o p p e l f r a g e , anreihende Anm. 331
121 f. mit
Ellipsen 66f., 91 ff., 106, 107, 131, 134ff., 215 mit Anm.588, 222 Englische Fragesätze
4
F e r n e r e V e r g a n g e n h e i t s. I m p e r f e k t
A o r i s t i s c h e r C h a r a k t e r von V e r b a l w u r z e l n 144, 157 f., 162
Fragepartikeln 15, 17, 54ff., 59f., 84, 101 ff., 118, 122 ff. kád 17, 102 f., 125, 130 f., 132 f. kiim 17, 101, 124, 125ff., 132 kirn u 127 f. kim svid 129 ki'm aúngá 129 f., 132 kathám, katha 56, 84 svid Fragepartikel 56, 128 Fragepartikeln in anderen Sprachen 17, 133
Aspekt
Fragepronomina
in direkten Fragen 144 f., 151 ff., 156 ff. in indirekten Fragen 215 f. bei kuvid-Sätzen 227, 229 als unmittelbare Vergangenheit 153, 155, 156 ff., 186 konstatierender Gebrauch 159
142 ff.
beim Imperfekt 153 ff. beim Aorist Indikativ 153, 156 ff.
Formen 18 ff., 195, 233 ff. Entstehung 56 ff.
276
Anhang
Französische Fragesätze
K o n d i t i o n a l als Vergangenheit des Futurums 217
4
F r e q u e n t a t i v e F u n k t i o n des I n t e n sive 188 Futurum
167 f 1 8 1
G e n u s k o n g r u e n z , fehlende Geschriebener Text Gleichzeitigkeit sätzen 216 Hochsprache Imperativ
K o n j u n k t i o n in indirekten Satzfragen 209 ff., 213 f.
24f., 130
4
in indirekten Frage-
8
190 ff.
I m p e r f e k t 143, 144, 151, 152, 153ff., 159, 227, 229 als fernere Vergangenheit 153 ff. als generelles Präteritum 154 I m p e r f e k t i v 144, 150, 154, 156, 157, 176, s. auch A s p e k t I n d i r e k t e Fragen 8, 9f., 195ff. Wortfragen 199 ff. Satzfragen 206, 209 ff. Abgrenzung gegenüber Relativsätzen 195 ff., 205 Injunktiv
178ff., 215ff.
der Beeigenschaftung 179 Injunktiv - Konjunktiv
120Anm.327, 179
I n s t r u m e n t a l der Raumerstreckung Intensiv
89
187f. mit Anm.541
Interjektionen
3 f., 125, 222, 224
I n t e r r o g a t i v - s. FrageIntonation 13, 14 f., 17, 54, 118, 122, 126, 133 I t e r a t i v 188 mit Anm.541 Kausativ 185ff., s. auch Agens im Kausativsatz Komposita mit Interrogativstämmen im Vorderglied 35 ff. pejorative mit kaä- und ku- 41
Konjunktiv in direkten Fragen 168 ff. in indirekten Fragen 215 ff. in kuvid-Sätzen 224 f., 226 ff. Funktionen: deliberati ν 169, 216 dubitativ 229 hortativ 169, 215, 216 prospektiv 169, 170, 216, 229 voluntativ 169 Aspektunterscheidungen 172 ff. Bildung 176 ff., 228 primäre und sekundäre Endungen 177 f. Umdeutung athem. Konj. them. Präs. 148 ff., 177 Konjunktiv Perfekt 171, 228 K o p u l a t i v s ä t z e 19 mit Anm.40, 21, 22, 23, 24, 65, 92f., 109ff., 132f., 146, 153, 175 et passim Kopula in der 2. Person des Präs. Ind. 112,114 Kopula in der 3. Person des Präs. Ind. 115 f. Kopula im Injunktiv 112, 113, 115f. Kopula in anderen Tempora und Modi 111 f. Austauschbarkeit von nicht-verbaler und kopulativer Konstruktion 113, 117 K o r r e l a t i v u m in indirekten Fragesätzen 196ff., 208, 217, 218 Mehrfachfragen
134 ff.
M i t t e l der F r a g e b i l d u n g 4, 13ff. lexikalische 13, 16 f. morphematische 13 phonologische 13 f. suprasegmentale 13, 14 f., s. auch Intonation syntaktische 13, 15 f.
Indices Modi
142ff., 215ff., 226ff.
N a c h z e i t i g k e i t in indirekten Fragesätzen 216 N i c h t - v e r b a l e F r a g e s ä t z e 19, 21, 22, 23, 24, 29, 65, 91 ff., 110, 114 f., 130 ff., 136, 215, 226 et passim Prädikat nicht verbaler Sätze: Nomen im Nominativ 94 ff. Verbalnomen 95 ff. Nomen agentis 96 Substantiv, Adjektiv, Pronomen 97 ff. Nomen in anderen Kasus, Adverbien 29, 104 ff. Verbale Relativgruppe 103 f. s. auch A d v e r b i a l s ä t z e , N o m i n a l sätze
277
Relativadverbien gen 195, 213
Rhetorische Fragen
Optativ
22, 25, 45, 65, 91 ff., 102,
184
Pluti
144f., 157, 158, 176, s. auch
13, 14f., 120, 122 Anm.335
Präsens Indikativ
145ff.
aktuelles Präsens 144, 145, 146, 148 generelles Präsens 151 them. Präs. «- athem. Konj. 148 ff. R e i h e n f o l g e von H a u p t - und N e b e n satz in indirekten Fragen 218 Relativpronomina gen 195, 212f.
in indirekten
9, 64f., 126, 130
direkte 14 f., 17, 18, 54, 56, 64 f., 118 ff. indirekte 209 ff. kuvid- Sätze 118 f., 221 direkte ohne Fragepartikel 119 ff. Satzfragen - Wortfragen 124 ff. s. auch F r a g e p a r t i k e l n S a t z m e l o d i e s. I n t o n a t i o n S u b j e k t und P r ä d i k a t in nicht-verbalen Fragesätzen 93, 97 ff., 102 S u b j e k t f ä h i g k e i t des Neutrums 19 mit Anm.36, 22, s. auch b e l e b t - u n b e l e b t 142ff., 215ff., 229
Thema - Rhema
93, 101 Anm.287
U m g a n g s s p r a c h e (Alltagssprache, Volkssprache) 4, 6 ff., 9, 143 U n b e l e b t s. b e l e b t - u n b e l e b t
P e r f e k t 144, 160 ff. Zustand 160 ff., 228 Ubergang zu Tempus 165, 167 mediale Formen 166 s. auch: A s p e k t , O p t a t i v , K o n j u n k tiv Perfektiv Aspekt
Fra-
T y p o l o g i s c h e M e r k m a l e von Fragesätzen 4f., s. auch M i t t e l d e r F r a g e bildung
180 ff.
Funktionen: wünschend 181 potential 181 f. drückt Wunsch des Sprechers aus Perfekt des Optativs 227, 229 f.
indirekten
Satzfragen
Tempora Nominalsätze 110 et passim
in
Fra-
U n m i t t e l b a r e V e r g a n g e n h e i t s. Aorist I n d i k a t i v V e r b a l s ä t z e 19, 21, 22, 23, 65ff., 110, 123 et passim Vokaldehnung Vokativ
30f., 37, 50, 61
38 ff., 140f.
V o r z e i t i g k e i t in indirekten Fragesätzen 216 Wiederholungen 134ff., 138 W o r t f r a g e n 16, 18 direkte 64 ff. indirekte 199 ff. Wortfragen - Satzfragen 123 f. W o r t s t e l l u n g 15ff., 66ff., 72, 76, 82, 108, 118, 133 Z e i t s t u f e 152, s. auch unter I m p e r f e k t und A o r i s t Z u s a m m e n g e z o g e Sätze
138
VI. English Summary
I. Interrogative sentences-fundamental to every language-are comparatively rare in the RV. In general, questions are typical for direct discourse and usually occur in everyday language. In the RV, however, dialogues are extremely rare and the questions found therein mostly rhetorical. Since the R V is a collection of hymns composed by a priestly caste in a language which certainly had many characteristics of older periods, the text cannot be considered representative of colloquial speech of the time. But as it is the oldest testimony of Vedic Sanskrit, the R V nonetheless yields important hints as to how questions were formed and employed in the earliest stages of Old Indie. Among the questions actually occuring in the RV, the indirect ones play a very minor role, as it was iti that marked reported speech. H.A. In direct questions, two among a number of possible types can be found. In one type-compulsory in wh-questions-the interrogation is marked by an interrogative word. In the other-occuring in some yes-no and disjunctive questions-intonation is the only distinctive feature of interrogation. Word order, a frequent mark of question formation in other languages, is not employed to note interrogative sentences in the RV. B. Interrogative words occur as pronouns, adverbs and particles. T h e forms of the pronoun attested in the R V confirm the assertion that in Proto-Indo-European certain cases were reserved for the animate, others for the inanimate genders. O f the derivatives from the stems ká- and ki-, some have parallels in other old Indo-European languages. T h e infrequent compounds with an interrogative as a first member are still purely interrogative and have no pejorative value, as in the compounds of later Sanskrit, especially those with kád as first member. Interrogative adverbs are formed by adding suffixes, some of Proto-Indo-European origin, to the stems kâ- and kti-; the stem ki- is not used in adverb formation.
282
English Summary
kid and kim function not only as neuter pronouns; both also serve as question markers in direct yes-no and disjunctive questions. There can be no doubt about the Indo-European origin of the Vedic interrogative stems. But the actual case forms attested result from analogy and from paradigmatic generalization. The adverbs in ku- are based on an old particle, kim must be regarded as an Indie development, being irregular in its ending as well as in its initial k-. C. Wh-questions are the most frequent type in the RV, and in over half of them the predicate is a finite verb. In the large group of interrogatives where the question element is subject, kih usually begins the sentence. The masculine plural and dual of the pronoun, its feminine forms, as well as the derivatives from the stems ká- and ki-, are usually employed as adjectives. There is one occurrence of kim as subject, accompanied by a finite active verb as predicate. But the passage is late, and the general pattern of interrogative sentences in the RV suggests that originally the neuter could not be employed as the agent of a verbal action. Sentences in which the question involves a direct object are surprisingly few and unvaried. Most of the verbs met here belong to very similar semantic fields. Even less frequent are questions dealing with an indirect object. In these the interrogative has adjectival value in all cases except one, and it refers only to persons. The genetive case of the interrogative pronoun has attributive function, whether it is used in place of a substantive or an adjective. When an interrogative pronoun is used as an adjective, its position usually follows one of two patterns. It either stands at the beginning of a sentence, separated from the substantive by one or more words, or it immediately follows the substantive. Among adverbs and adverbial phrases, those of manner, means and cause are the most frequent and varied. A certain diversity can also be noted with the adverbials of place. As an adverbial of time, however, only kada is attested, apart from the unique a ktvatah. Interrogatives are employed not only with finite verbs but also with active present and past participles. These latter occur as direct object, attribute or adverbial.
English Summary
283
Sentences without a finite verb as predicate are so frequent that it is impossible to treat them merely as ellipses. In this group, the predicate may consist of a verbal noun, substantive or adjective, but it may also be represented by an adverb or by an adverbial phrase. Far less frequent are sentences with as- or bhü-. In most instances where these verbs function as copula, they occur in tenses or moods other than the present indicative. Where present indicative forms appear, the copula occurs far more frequently in the 2nd than in the 3rd person. D. In Rgvedic Sanskrit it was obviously possible to form questions which differed from affirmative sentences only in their intonation. In two stanzas this unusual intonation is graphically marked by pluti, but in other instances it is not indicated by any outward sign and must therefore be deduced from the context. More often the interrogation is marked by kim or kid. Such a double characterization of a question by a particle as well as by a suprasegmental element of intonation may be of particular importance in a metrical text, but later developments continuing through modern Indie confirm that the presence of an interrogative particle has always remained an important, if not exclusive, means of question formation. E. Vedic Sanskrit exhibits, as do many other languages, a phenomenon of language economy whereby a certain sentence constituent is deleted in consecutive sentences. In the latter, this element must be supplied by ellipsis. F. Four passages occur in which interrogative adjective compounds appear in the vocative. These confirm Delbriick's assertion that a vocative can have the value of an independent sentence. G. It would be of considerable interrest to compare the use of different tenses and moods in affirmative and interrogative sentences. But as
284
English Summary
there is no recent investigation concerning the syntax of the Vedic verb in general, such a comparison lies beyond the scope of the present study, which is confined to examining the distribution and particular uses of the different verbal categories in direct questions containing a finite verb. In the large group of present indicatives, the verb usually expresses actuality and its aspect is imperfective. Where such is not the case, and where in keeping with Panini's rules the present has future value, a surprising observation can be made: All the verb forms encountered correspond to original subjunctives or may be interpreted as subjunctives. Imperfect as well as aorist indicatives are rather rare. But they occur frequently enough to suggest that the language of the RV still reflects a phase of transition f r o m an aspectual to a purely temporal function of verbal forms. The perfect indicative in the Rgvedic interrogative sentences is employed for the most part to express a state or the result of a completed verbal action, and has not temporal reference. Tendencies to view the completed action as equivalent to a preterite may be observed, but the perfect in the RV has not as yet acquired a pure tense value. A future form is f o u n d only in four hymns which belong to a late period. T h e number of subjunctives met in interrogative sentences is disproportionately high. This is not surprising since questions often express uncertainty, the typical motivation to ask a question. T h e value of the subjunctive here is usually prospective or deliberative. Aspectual differences between forms built to present and aorist stems are hard or impossible to ascertain. Over half of the attested subjunctives in questions are derived directly f r o m verbal roots, a fact which may suggest that this mood originally functioned outside the aspectual system assumed for the indicative of present and aorist stems in late Proto-IndoEuropean. Injunctives and subjunctives both appear together in related or parallel interrogative sentences. But the former are much less frequent, and quite a number of alleged injunctives can be formally analyzed as subjunctives. It is this fact that may have led to confusion and to the consequent use of injunctives where subjunctives would have been appropriate. T h e optative mood, much rarer than the subjunctive in questions, occurs mostly in the 1st person. It can be interpreted as potential or cu-
English Summary
285
pitive, but its value is not fundamentally different from that of the subjunctive. Causatives of the present stem show the typical distribution of active and middle. In the parasmaipadam the subject makes someone or something else perform or undergo an action; in the ätmanepadam the subject itself causes it. T h e very few medial forms of the aorist reveal the same characteristics as those of present stems. But no particular differentiation of this kind can be ascertained f o r the active forms belonging to causative aorists. T h e intensive is attested only twice in interrogative sentences, and in both passages it can be taken as intensive or frequentative in function. Desideratives, unlike optatives, express the wish of the subject, not of the speaker. These forms are extremely rare in questions: only two forms of the root dhä- and two of han- are found. In one passage an imperative apparently occurs in an interrogative sentence. But it can be shown that this päda contains a formula taken f r o m other hymns and that the interrogative pronoun at its beginning is not part of the sentence.
III. Indirect questions are much less frequent than direct ones in the RV, and they have never developed into a fixed grammatical category in later Sanskrit. They are marked by a relative and, being dependent clauses, by an accented verb. They are often difficult to distinguish f r o m ordinary relative clauses.
A. Just as in direct interrogatives, wh-questions also predominate in indirect ones. They depend f o r the most part on the verbs prai- and 1 vid-. Other verba dicendi sive sentiendi are practically found only where the main clause is in the negative, interrogative or imperative.
B. Yes-no questions are very rare. Only six passages can be interpreted as such with any degree of certainty.
286
English Summary
c. The use of relative pronouns and adverbs in indirect questions largely corresponds to that of interrogative pronouns and adverbs in direct ones. Relatives, however, are less varied. In indirect yes-no questions yádi is used as the conjunction in five instances; yád occurs only once in this function. D. The tenses and moods in the main clause all refer to the present. In dependent clauses the indicatives correspond to those in direct questions and express either simultaneity or anteriority (no future value is attested here). T h e subjunctive is never purely prospective; i.e., there is no instance where the verb of the dependent clause simply marks posteriority. E. In a few instances the indirect question precedes the main clause, in which case the latter usually contains a correlative referring to the dependent clause as a whole. More frequently, however, the sentence starts with a main clause and lacks a demonstrative pronoun serving as correlative.
IV. A. kuvid-sentences rank between direct and indirect questions. Because their verb is normally accented, they are generally regarded as dependent clauses. But it is often difficult to find a corresponding main clause, even if a larger context is taken into consideration. Therefore kuvid itself must represent the main clause.
B. Etymologically, kuvid consists of the interrogative ku and id, the latter originally a pronoun which became an emphatic particle both in Avestan and in Sanskrit. T h e combination of the two formed an interrogative exclamation which was basically independent and which could take the place of a main clause.
English Summary
287
c. T h e subjunctive mood largely prevails in ^«^/¿/-constructions, the only exceptions being one imperfect, one aorist indicative and two perfect optatives. It serves to express expectation, combining dubative, prospective and cupitive elements.
INDOGERMANISCHE FORSCHUNGEN ZEITSCHRIFT FÜR INDOGERMANISTIK UND ALLGEMEINE SPRACHWISSENSCHAFT
Begründet von Karl Brugmann und Wilhelm Streitberg Herausgegeben von Wolfgang P. Schmid 1986: Band 91 - 384 Seiten. DM 126,-
Band 89/1984. I Aufsätze: R a u h , Gisa: Tempora als deiktische Kategorien. Eine Analyse der Tempora im Englischen und Deutschen (Teil I) P a n h u i s , Dirk: Archaic and Contemporary Speech: Word Order in the Formula deum virtute in Plautus H i l m a r s s o n , Jörundur: T o c h . A se. Β soy "son" = Gk. υίύς " s o n " , - a n o t h e r Mirage? A n d e r s s o n , Sven-Gunnar: Ist die Glottochronologie endgültig ad acta gelegt? T o n f o n i , Graziella: „Core Grammar" e „Periphery": il cambio linguistico nell'attuale paradigma generativo-trasformazionale H a a r m a n n , Harald: Zur lexikalischen Charakteristik massiver Kontaktsprachen: Entlehnte Körperteilbezeichnungen im Zigeunerischen J e f f e r s , Robert; K a n t o r , Robert: A History of the Sanskrit Gerund P e c o r a , Laura: La particella -wa(r)- e il discorso diretto in antico- eteo G e o r g i e v , Vladimir: Griech. αναξ „Herrscher, Herr, Fürst" und βασιλεύς „König" B r e w e r , W . A : Notes on φ έ ρ ω και ά γ ω P a n h u i s , Dirk: Is Latin an S O V Language? A Diachronic Perspective
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KARL B R U G M A N N / B E R T H O L D D E L B R Ü C K
Grundriß der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen Kurzgefaßte Darstellung der Geschichte des Altindischen, Altiranischen (Avestischen und Altpersischen), Altarmenischen, Altgriechischen, Albanesischen, Lateinischen, Oskisch-Umbrischen, Altirischen, Gotischen, Althochdeutschen, Litauischen und Altkirchenslavischen 5 Bände. Oktav. 1893-1930. Nachdruck 1970. Ganzleinen D M 1 1 5 5 - I S B N 3 11 000180 2
Band 1: Einleitung und Lautlehre Vergleichende Laut- und Stammbildungs- und Flexionslehre nebst Lehre vom Gebrauch der Wortformen der indogermanischen Sprachen
Band 2: Lehre von den Wortformen und ihrem Gebrauch 1.Teil. Allgemeine Zusammensetzung (Komposita). Nominalstämme 2. Teil. Zahlwörter. Die Nominalgenera. Kasus- und Numerusbildung der Nomina. Pronominalstämme und Kasus- und Numerusbildung der Pronomina. Bedeutung der Numeri beim Nomen und Pronomen. Bedeutung der Kasus. Das Adjektivum. Die Adverbia nach Form und Gebrauch. Die Präpositionen nach Form und Gebrauch 3.Teil. Vorbemerkungen. Verbale Komposita. Augment. Reduplizierte Verbalbildungen. Die Tempusstämme im allgemeinen. Präsens und starker Aorist. Die S-Aoriste. Das Perfekt und sein Augmenttempus. Zusammengesetzte (periphrastische) Tempusbildungen. Die Modusbildungen. Die Personalendungen. Der Gebrauch der Formen des Verbum finitum. Der Gebrauch der Formen des Verbum infinitum. Partikeln im einfachen Satz.
Band 3: Vergleichende Syntax der indogermanischen Sprachen Band 4 und 5: Syntax
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WILHELM GEIGER
Elementarbuch des Sanskrit Unter Berücksichtigung der vedischen Sprache Unveränderter photomechanischer Nachdruck der 3., um einen Nachtrag vermehrten Auflage 1923 Oktav. 3 Teile in einem Band. Teil 1: VI, 92 Seiten. Teil 2: IV, 56 Seiten. Teil 3: IV, 79 Seiten und 3 Seiten Verbesserungen und Nachträge. 1982. Ganzleinen D M 68 - ISBN 3 11 0088886
ADOLF FRIEDRICH STENZLER
Elementarbuch der Sanskrit-Sprache Grammatik - Texte - Wörterbuch Fortgeführt von Richard Pischel. Umgearbeitet von Karl F. Geldner 15. Auflage. G r o ß - O k t a v . VIII, 141 Seiten. 1965. Ganzleinen D M 2 9 , 5 0 ISBN 311002572 8
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Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen Sprachen Herausgegeben und bearbeitet von Julius Pokorny 3 Bände. Groß-Oktav. 1927-1932. Nachdruck 1974. Ganzleinen D M 4 4 5 , ISBN 3110045567
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Germanische Sprachwissenschaft 3 Bände. Oktav. Kartoniert Band 1: Einleitung und Lautlehre. 7. Auflage, bearbeitet von Wolfgang Meid. 148 Seiten. 1969. D M 1 2 , 8 0 ISBN 3 110027429 (Sammlung Göschen, Band 238) Band 2: Formenlehre. 7. Auflage, bearbeitet von Wolfgang Meid. 155 Seiten. 1969. D M 12,80 ISBN 3 11 002750 X (Sammlung Göschen, Band 780)) Band 3: Wortbildungslehre von Wolfgang Meid. 270Seiten. 1967. D M 1 2 , 8 0 ISBN 3110062909 (Sammlung Göschen Band 1218, 12V8a/1218b)
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