Die Erstellung von Kapitalflussrechnungen – aktuelle Probleme und Lösungsvorschläge [1 ed.] 9783896448118, 9783896730428

Die Erstellung von Kapitalflussrechnungen ist in den letzten Jahren durch die Überarbeitung des International Accounting

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Die Erstellung von Kapitalflussrechnungen – aktuelle Probleme und Lösungsvorschläge [1 ed.]
 9783896448118, 9783896730428

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Die Erstellung von Kapitalflußrechnungen aktuelle Probleme und Lösungsvorschläge

Schriftenreihe Betriebswirtschaftliche Steuerlehre Rechnungswesen und Finanzen Band 3

Herausgeber: Prof. Dr. Matthias Lehmann Universität Trier Prof. Dr. Otto Altenburger Universität Regensburg

Andreas Haenel

Die Erstellung von Kapitalfluß­ rechnungen - aktuelle Probleme und Lösungsvorschläge

Verlag Wissenschaft & Praxis

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufhahme Haenel, Andreas: Die Erstellung von Kapitalflußrechnungen - aktuelle Probleme und Lösungsvorschläge / Andreas Haenel. - Sternenfels; Berlin: Verl. Wiss, und Praxis, 1998 (Schriftenreihe Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Rechnungswesen und Finanzen; Bd. 3) Zugl.: Regensburg, Univ., Diss., 1996 ISBN 3-89673-042-8

ISBN 3-89673-042-8

© Verlag Wissenschaft & Praxis Dr. Brauner GmbH 1998 Nußbaumweg 6, D-75447 Sternenfels Tel. 07045/930093 Fax 07045/930094

Alle Rechte vorbehalten

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Printed in Germany

5

Geleitwort Die Erstellung von Kapitalflußrechnungen ist in den letzten Jahren durch die Überarbeitung des International Accounting Standards 7, durch die Stellungnah­ me 1/1995 des Hauptfachausschusses des deutschen Instituts der Wirtschaftsprü­ fer sowie durch die Diskussion um die Internationalisierung der deutschen Rech­ nungslegung wieder zu einem aktuellen Thema geworden. Herr Haenel analysiert die angeführte Stellungnahme kritisch, verfolgt aber in erster Linie das Anliegen, einen Beitrag zur Bestimmung der Aussagekraft von Kapitalflußrechnungen zu leisten und die Frage zu beantworten, wie Kapitalfluß­ rechnungen aussehen müssen, die den einschlägigen Vorgaben des International Accounting Standards Committee entsprechen und zugleich ihrer Kemaufgabe bestmöglich gerecht werden. Die Beschränkung des Lösungsraumes durch die internationalen Vorgaben erscheint sinnvoll, weil sie bis auf weiteres unverändert bleiben werden und nur solche Vorschläge Realisierungschancen besitzen, die ihre Einhaltung gewährleisten.

Das wichtigste Ergebnis der Arbeit von Herm Haenel sind vier neue Gliederungs­ schemata für Kapitalflußrechnungen, die den Anforderungen des International Accounting Standards 7 gerecht werden und so auf die Gliederungsvorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches für die Gewinn- und Verlustrechnung abge­ stimmt sind, daß den einzelnen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung ihre finanzwirtschaftlichen Pendants gegenübergestellt werden. Damit läßt sich ein bisher in keinem anderen Gliederungsvorschlag verwirklichtes Ausmaß an Trans­ parenz hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen den betroffenen Bestandteilen der Rechnungslegung erreichen. Da die Arbeit darüber hinaus einige neue bzw. noch nicht auf diese Weise darge­ stellte Aspekte der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, deren Bild vom Jahres­ abschluß (und Lagebericht) vermittelt werden soll, aufzeigt und fundierte Ausfüh­ rungen zur Berücksichtigung latenter Steuern in Kapitalflußrechnungen enthält, vermag sie jedem - sei es theoretisch oder praktisch - an der Erstellung von Kapi­ talflußrechnungen Interessierten wertvolle Anregungen zu geben. Regensburg, im Herbst 1997

Otto A. Altenburger

7

Vorwort Diese Arbeit, die 1996 als Dissertation an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fa­ kultät der Universität Regensburg angenommen wurde, wäre nicht zustandegekommen, hätte ich nicht vielfältige Hilfe und Unterstützung erhalten.

Wenn ich an dieser Stelle zuerst meinem akademischen Lehrer, Herm Prof. Dr. Otto A. Altenburger, danke, so geschieht dies nicht als Pflichtübung, sondern aus aufrichtiger Dankbarkeit für die erhaltene Unterstützung. Seine Anregungen und Gedanken haben mich weit über die Anfertigung der vorliegenden Arbeit hinaus geprägt. Mein Dank gilt ferner Herm Prof. Dr. Dirk E. Meyer-Scharenberg für die Übernahme des Zweitgutachtens und für die zahlreichen wertvollen Anregungen. Meinem Freund und Kollegen Dr. Georg Stocker möchte ich stellvertretend für die Mitarbeiter der Fakultät für alle konstruktive Kritik und für die Bereitschaft zum intensiven Gedankenaustausch danken. Die Gemeinschaft - insbesondere auch mit den Studierenden der Universität Regensburg - hat vieles leichter gemacht.

Die Anfertigung einer Dissertation erfordert über die fachliche Diskussion hinaus die Unterstützung im persönlichen Bereich. Hier gebührt mein Dank Frau Dipl.Kffr. Nicole Vaassen, die mir in allen Phasen der vorliegenden Arbeit stets zur Seite stand.

Schließlich gilt mein besonderer Dank meinen Eltern, denen ich alles verdanke. Ihnen ist diese Arbeit gewidmet. München, im Juli 1998

Andreas Haenel

9

Inhaltsverzeichnis

1

Problemstellung und Aufbau der Arbeit

2 Grundlagen von Kapitalflußrechnungen

2.1 2.2 2.2.1 2.2.1.1 2.2.1.2 2.2.2 2.2.3 2.3 2.4

2.5 2.5.1 2.5.2

2.5.2.1 2.5.2.2 2.5.2.3 2.5.2.4 2.5.3

2.5.3.1 2.5.3.2 2.5.3.3 2.5.4

Formen von Kapitalflußrechnungen Die Bereiche von Kapitalflußrechnungen nach dem Activity-Format Der Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit Ermittlung des Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit Der Investitionsbereich Der Finanzierungsbereich Bestimmung des Finanzmittelfonds Originäre und derivative Erstellung von Kapitalflußrechnungen Kapitalflußrechnungen nach den Vorschriften bzw. Stellungnahmen von FASB, IASC und HFA Begründung der Auswahl Ausgestaltung von Kapitalflußrechnungen nach FASB (SFAS 95, SFAS 102 und SFAS 104) Einführung Fondsabgrenzung Trennung der Bereiche nach SFAS 95 Spezielle Regelungen für Banken: SFAS 102 und SFAS 104 Ausgestaltung von Kapitalflußrechnungen nach IASC (IAS 7) Einführung Fondsabgrenzung Trennung der Bereiche nach IAS 7 Ausgestaltung von Kapitalflußrechnungen nach der Stellungnahme HFA 1/1995

13 21

21

30 30 30 33 36 36 37 40 41 41

42 42 43 44 50

56 56 57 58

60

10

3 Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und deren Kompatibilität mit den Grundsätzen der Erstellung von Kapitalflußrechnungen

63

Zum weiteren Vorgehen Das ’’den tatsächlichen Verhältnissen entsprechende Bild” Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Die Vermögenslage Die Finanzlage Die Ertragslage Die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Jahresabschluß und Lagebericht Einführung Die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in der Bilanz Die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in der Gewinn- und Verlustrechnung Die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im Anhang Die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im Lagebericht Würdigung Die Kompatibilität der Grundsätze der Erstellung von Kapitalflußrechnungen mit den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als Voraussetzung für eine Ergänzung des Jahresabschlusses durch Kapitalflußrechnungen

95

Die einzelnen Posten nach HFA 1/1995 - Ableitbarkeit aus dem Jahresabschluß und Kompatibilität mit GuV-Posten

103

3.1 3.2 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.4

3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4

3.4.5

3.4.6 3.5

4.1 4.2

4.2.1 4.2.1.1 4.2.1.2 4.2.1.3 4.2.1.4

Einführung Untersuchung der einzelnen Posten des Bereichs der laufenden Geschäftstätigkeit nach HFA 1/1995 Indirekte Ermittlung Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens Zunahme/Abnahme der Rückstellungen Sonstige zahlungsunwirksame Erträge/Aufwendungen

63

64 68 69 72 74 75 75

77 79

80 91 92

103

105 105 105 106 107 108

11

4.2.1.5 Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 112 4.2.1.6 Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva; Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva 4.2.1.7 Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit 4.2.2 Direkte Ermittlung 4.2.2.1 Einzahlungen von Kunden für den Verkauf von Erzeugnissen, Waren und Dienstleistungen 4.2.2.2 Auszahlungen an Lieferanten und Beschäftigte 4.2.2.3 Sonstige Einzahlungen und Auszahlungen, die nicht der Investitions- und Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 4.2.2.4 Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit 4.3 Untersuchung der einzelnen Posten des Investitionsbereichs nach HFA 1/1995 122 4.3.1 Einzahlungen aus Abgängen (z.B. Verkaufserlöse, Tilgungsbeträge) von Gegenständen des Anlagevermögens (Restbuchwerte der Abgänge erhöht um Gewinne und vermindert um Verluste aus dem Anlagenabgang) 4.3.2 Auszahlungen fiir Investitionen in das Anlagevermögen 4.3.3 Mittelzufluß/-abfluß aus der Investitionstätigkeit 4.4 Untersuchung der einzelnen Posten des Finanzierungsbereichs nach HFA 1/1995 4.4.1 Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen der Gesellschafter 4.4.1.1 Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen von Aktiengesellschaften 4.4.1.2 Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen von Gesellschaften mit beschränkter Haftung 129 4.4.1.3 Einzahlungen aus Zuschüssen der Gesellschafter 4.4.1.4 Gesamtbetrachtung der Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen der Gesellschafter 4.4.2 Auszahlungen an Gesellschafter (Dividenden, Kapitalrückzahlungen, andere Ausschüttungen) 4.4.3 Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von (Finanz-)Krediten 132 4.4.4 Auszahlungen für die Tilgung von Anleihen und (Finanz-)Krediten 134

112 115 116 116 117

119 120

122 123 127 128

128 12 8

130

131 132

12

4.4.5 4.5

4.5.1 4.5.2 4.5.3 4.5.4 4.6

MittelzuflußZ-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit Errechnung des Finanzmittelbestands am Ende der Periode nach HFA 1/1995 Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands Wechselkursbedingte und sonstige Wertänderungen des Finanzmittelbestands Finanzmittelbestand am Anfang der Periode Finanzmittelbestand am Ende der Periode Zusammenfassung

134

135 135 136 138 138 139

5 Vorschläge für Gliederungen von Kapitalflußrechnungen, die sowohl kompatibel zur Gliederung der GuV als auch IASkonform sind, und deren Anwendung 147

5.1

5.2

5.3 5.4

5.5 5.6

5.7 5.8

5.9 5.10

6

Übereinstimmende Gliederungen von GuV und Kapitalflußrechnung als Grundlage für die Ergänzung des Jahresabschlusses durch Kapitalflußrechnungen 147 Gliederungsvorschlag bei Vorliegen einer nach dem Gesamtkostenverfahren erstellten GuV und Anwendung der direkten Methode (Schema I) Erläuterungen zu den einzelnen Zeilen des Schemas I Gliederungsvorschlag bei Vorliegen einer nach dem Gesamtkostenverfahren erstellten GuV und Anwendung der indirekten Methode (Schema II) 164 Erläuterungen zu den einzelnen Zeilen des Schemas II Gliederungsvorschlag bei Vorliegen einer nach dem Umsatzkostenverfahren erstellten GuV und Anwendung der direkten Methode (Schema III) 180 Erläuterungen zu den einzelnen Zeilen des Schemas III Gliederungsvorschlag bei Vorliegen einer nach dem Umsatzkostenverfahren erstellten GuV und Anwendung der indirekten Methode (Schema IV) 189 Erläuterungen zu den einzelnen Zeilen des Schemas IV Anwendung der vorgestellten Schemata

Zusammenfassende Schlußbemerkungen

Literaturverzeichnis

150 157

172

185

195 197

199 202

13

1

Problemstellung und Aufbau der Arbeit

Der Kapitalflußrechnung wird im kontinentaleuropäischen Rechnungslegungs­ raum relativ wenig Bedeutung zugemessen. Dies drückt sich u.a. in den bis dato halbherzigen Vorschriften zur Erstellung und zur Offenlegung von Kapitalfluß­ rechnungen aus. So besteht bis heute keine einheitliche europäische Regelung zur verpflichtenden Veröffentlichung von Kapitalflußrechnungen. Im anglo­ amerikanischen Rechnungslegungsraum, insbesondere in den USA, hat die Bedeutung von Cash Flow-Daten in den letzten Jahren deutlich zugenommen.1 Nach einer Erhebung von Epstein/Pava2 aus dem Jahr 1991 gaben 51,8% der befragten Aktionäre in den USA an, das Statement of Cash Flows, das die in den USA übliche Form von Kapitalflußrechnungen darstellt, ’’einigermaßen gründ­ lich"3 zu lesen. Eine vergleichbare Befragung fand im Jahr 1971 statt, nach der 45,9% der befragten Aktionäre das Statement of Changes in Financial Position, das den Vorläufer des Statement of Cash Flows darstellt, lasen. Zwar ist der Anstieg um knapp sechs Prozent moderat; die relative Anzahl der Verwender von Kapitalflußrechnungen ist aber bemerkenswert vor dem Hintergrund, daß ein solches Instrument in Deutschland nicht vorgeschrieben ist. Zudem nahm die relative Anzahl der Verwender von Bilanzen zwischen 1973 und 1991 ab: von 71,8% auf 60,5%. Die entsprechenden Zahlen bei der Gewinn- und Verlustrech­ nung sind 55,3% 1973 und 59,5% 1991. Dies ist um so überraschender, als in derselben Untersuchung viele Befragte angaben, das Verstehen des Statement of Cash Flows bereite ihnen Schwierigkeiten:4

1 2

3 4

Vgl. Epstein, Marc J., Pava, Moses L. [1992], S. 52 ff. Vgl. Epstein, Marc J., Pava, Moses L. [1992], S. 52-55; von 2.359 befragten Aktionären, die jeweils mindestens 100 Aktien besaßen, antworteten 246. im Original: "Somewhat Thoroughly", Epstein, Marc J., Pava, Moses L. [1992], S. 53 Vgl. Epstein, Marc J., Pava, Moses L. [1992], S. 54

14

Mit welchen der folgenden [Instrumente] haben Sie oft Verständnisschwierigkeiten? Prozent der Antwortenden, die Schwierigkeiten haben

Gewinn- und

1973, vor SFAS 95

1991, nach SFAS 95

14,6

15,7

32,2

28,1

-

28,5

Verlustrechnung

Bilanz Statement of Cash

Flows (SFAS 95) Statement of Changes

41,7

in Financial Position

(APB 19) Es wurde nicht erhoben, welche Informationen aus den Rechnungslegungsinstru­ menten gewonnen werden. Mehr als 40 % der Antwortenden gaben an, sie wünschten sich zusätzliche Erklärungen ("further explanation") zum Statement of Cash Flows.

Ferner wurde in der Erhebung gefragt, welche Rechnungslegungsinstrumente nützlich ("Somewhat Useful") seien. Das Ergebnis lautet wie folgt:5

5

Vgl. Epstein, Marc I, Pava, Moses L. [1992], S. 54

15

Wie nützlich für Ihre Investitionsentscheidungen sind die folgenden Bestandteile eines Jahresabschlusses?

Prozent der Antwortenden, die das Rechnungsle­ gungsinstrument als nützlich einschätzen 1973, vor SFAS 95

1991, nach SFAS 95

Gewinn- und Verlust­ rechnung

63,6

57,0

Bilanz

51,2

57,1

Statement of Cash Flows (SFAS 95)

-

50,2

Statement of Changes in Financial Position (APB 19)

42,1

-

Nach diesen Daten wird das Statement of Cash Flows von weniger Aktionären als nützlich betrachtet als die anderen beiden genannten Bestandteile des Jahresab­ schlusses. Im Zeitvergleich kann jedoch ein Trend beobachtet werden, demzufol­ ge die Einschätzung der Nützlichkeit der Gewinn- und Verlustrechnung geringer wird; demgegenüber steigt die Einschätzung der Nützlichkeit des Statement of Cash Flows.

Kapitalflußrechnungen als Rechnungslegungsinstrument sind seit langer Zeit bekannt. Seit ca. 1960 wurden - insbesondere in den USA - einige Ansätze ge­ macht, einheitliche Darstellungsformen für Kapitalflußrechnungen zu finden. Diese Darstellungsformen sind im Hinblick auf die mit Kapitalflußrechnungen verfolgten Zielsetzungen zu wählen. Kapitalflußrechnungen bilden Vorgänge in einem Unternehmen ab. Dabei handelt es sich um dieselben Vorgänge, die auch im Jahresabschluß abgebildet werden, allerdings aus einem erfolgswirtschaftli­ chen Blickwinkel, während Kapitalflußrechnungen finanzwirtschaftlich ausge­ richtet sind. Die Beziehung zwischen Jahresabschluß und Kapitalflußrechnungen besteht also darin, dieselben Vorgänge unterschiedlich darzustellen. Auch danach ist die Darstellungsform von Kapitalflußrechnungen auszurichten. Mit anderen Worten: Die Darstellungsform von Kapitalflußrechnungen soll in der Weise kompatibel zur Darstellungsform des Jahresabschlusses sein, daß Verbindungen zwischen erfolgswirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Vorfällen erkannt werden können.

16

Es stellt sich die Frage, worin die oben beschriebene Nützlichkeit von Kapital­ flußrechnungen besteht. Können durch Kapitalflußrechnungen etwaige Informati­ onsmängel des Jahresabschlusses beseitigt werden? Sind aus Kapitalflußrechnun ­ gen Informationen zu entnehmen, die über die Funktionen des Jahresabschlusses hinausgehen?

’’Der Hauptzweck von Kapitalflußrechnungen besteht darin, externen Adressaten Rechenschaft über die Finanzlage des Unternehmens abzulegen.”6 Um diese Funktion zu erftillen, stellen Kapitalflußrechnungen Zuflüsse und Abflüsse liqui­ ditätsbezogener Mittel in einer Abrechnungsperiode dar.7

Im Jahresabschluß werden diejenigen Erträge und Aufwendungen als solche ausgewiesen, die wirtschaftlich der Abrechnungsperiode zuzuordnen sind. Andere Erfolge und Verluste werden durch Rechnungsabgrenzung erfaßt. Dagegen werden in Kapitalflußrechnungen Mittelflüsse betrachtet, die in der Rechnungspe­ riode tatsächlich stattgefunden haben, unabhängig davon, welcher Periode der zugrundeliegende Geschäftsvorfall zuzurechnen ist. Damit wird - in Abhängigkeit von der Form der Darstellung - die Herkunft und Verwendung von Mitteln, d.h. die Finanzierung und Investition, gezeigt.8 Durch diese Vorgänge wird der Be­ stand an Mitteln verändert. Diese Veränderung und deren Ursachen wird durch Kapitalflußrechnungen gezeigt.9 Dies entspricht einer finanzwirtschaftlichen Ausrichtung von Kapitalflußrechnungen im Gegensatz zur erfolgswirtschaftlichen Ausrichtung des Jahresabschlusses.10 Kapitalflußrechnungen verfolgen ein ’’’pagatorisches’ Realisationsprinzip’',11 nach dem Mittelströme unmittelbar als Aufwendungen und Erträge behandelt werden. Der Unterschied und gleichzeitig auch die Verbindung zum Jahresabschluß besteht darin, daß in Kapitalflußrech­ nungen die Mittelströme, die in der Abrechnungsperiode stattgefunden haben, im Gegensatz zu ihrer Behandlung im Jahresabschluß - nicht periodisiert werden. Es ist oftmals gefordert worden, Kapitalflußrechnungen sollten den Jahresab­ schluß ergänzen.12 Um diese Funktion erfüllen zu können, sind an die Form der 6

7 1 9 10 11 12

Dellmann, Klaus [1990], S. 15, ähnlich Wysocki, Klaus v. [1976], S. 15, Jacobs, Otto H., Greif, Martin [1974], S. 24 Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 535 Vgl. Wysocki, Klaus v. [1976], S. 15 Vgl. Busse von Colbe, Walther [1966], S. 86 Vgl. Busse von Colbe, Walther [1966], S. 89 Holzer, Peter, Jung, Udo [1990], S. 282 Vgl. HFA [1995], S. 210, Kußmaul, Heinz [1984], S. 291 ff., Grotemeyer, Klaus [1982], Forster, Karl-Heinz [1980], S. 57 ff, Reichmann, Thomas, Lange, Christoph [1980], S. 518 ff, Kloock, Josef [1979], S. 469 ff, Weber, Helmut Kurt [1979], S. 609 ff, Coenenberg, Adolf G., Schmidt, Franz [1978], S. 507 ff, Wysocki, Klaus v. [1976], S. 14 ff, HFA [1976], S. 56, Jacobs, Otto H., Greif, Martin [1974], S. 19 ff, Wysocki, Klaus v. [1971], S. 617 ff.

17

Darstellung Anforderungen zu stellen, weil "Rechnungsinhalt und -aufbau allein vom Rechnungsziel abhängig sind."13 Eine einfache Aneinanderreihung der Einnahmen und Ausgaben ergibt zwar - soweit vollständig und richtig - als Saldo die Veränderung des Bestands der Mittel, auf die sich die Einnahmen und Ausga­ ben beziehen, wieder; ein Erkennen der zugrundeliegenden Vorfälle im Jahresab­ schluß ist aber nicht möglich, wenn die Einteilung, d.h. die Gliederung der Auf­ stellung der Einnahmen und Ausgaben, nicht kompatibel zu einem oder zu mehre­ ren Bestandteile des Jahresabschlusses ist.

Es soll daher im Verlauf dieser Arbeit untersucht werden, welche Informationen von Kapitalflußrechnungen bereitgestellt werden und inwiefern diese Informatio­ nen in einem Zusammenhang mit den im Jahresabschluß enthaltenen Angaben stehen; außerdem werden Gliederungen von Kapitalflußrechnungen vorgestellt, die die angesprochene Kompatibilität zum Jahresabschluß aufweisen. Dazu werden im anschließenden Kapitel 2 allgemein Kapitalflußrechnungen und folgend einige ausgewählte Formen detailliert behandelt. Es werden die verschie­ denen Rechnungen, die unter dem Begriff "Kapitalflußrechnungen" verstanden werden, erläutert. Die vorläufig letzte und am weitesten verbreitete Form von Kapitalflußrechnungen bilden Aufstellungen nach dem sog. Activity-Format oder auch Aktivititätsformat, das meistens eine Dreiteilung in laufende Geschäftstätig­ keit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit vorsieht.14 Diesem folgen praktisch sämtliche neueren Vorschriften und Empfehlungen zur Aufstellung von Kapitalflußrechnungen, darunter auch die Stellungnahme HFA 1/1995, die für Deutschland besondere Relevanz besitzt.15 Aus diesem aktuellen Anlaß wird das Activity-Format ausführlich vorgestellt. Ferner wird auf die für Kapitalflußrech­ nungen nach dem Activity-Format notwendige Bestimmung eines Finanzmittel­ fonds eingegangen. Außerdem wird auf die zwei Möglichkeiten der Erstellung von Kapitalflußrechnungen eingegangen, nämlich auf die originäre und die derivative Erstellung. Die Darstellungsform von Kapitalflußrechnungen nimmt eine zentrale Stellung in dieser Arbeit ein. Wie auch bei einigen Posten von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung bestehen bei Kapitalflußrechnungen nach dem Activity-Format Abgrenzungsprobleme zwischen einzelnen Posten. Diese Abgrenzungsprobleme werden anhand von drei ausgewählten Stellungnahmen zur Erstellung von Kapi­ talflußrechnungen erläutert. Dabei handelt es sich um

” 14 ”

Jacobs, Otto H., Greif, Martin [ 1974], S. 24 Vgl. Holzer, Peter, Jung, Udo [1990], S. 283 Vgl. HFA [1995], S. 210 ff.

18

das vom FASB herausgegebene SFAS No. 95 und dessen Ergänzungen durch SFAS No. 102 und SFAS No. 104. Durch dieses wurde in den USA das Activity-Format eingeführt und die Wahl des Finanzmittelfonds refor­ miert. das vom IASC herausgegebene IAS No. 7. An diesem orientiert sich die für Deutschland besonders maßgebliche Stellungnahme HFA 1/1995 aus­ drücklich.

die vom HFA herausgegebene Stellungnahme HFA 1/1995; diese wird wegen ihrer besonderen Relevanz für den deutschen Rechnungslegungs­ raum behandelt. Dabei wird neben der Abgrenzung der Bereiche auch auf Besonderheiten der jeweiligen Stellungnahme eingegangen.

In Kapitel 3 wird das durch den Jahresabschluß und den Lagebericht dargestellte Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage behandelt. Dies geschieht mit Blick auf die Zielsetzung von Kapitalflußrechnungen, die Finanzlage darzustellen. Es wird abgeleitet, an welchen Bestandteile des Jahresabschlusses sich die Gliede­ rung von Kapitalflußrechnungen zu orientieren hat, um dieser Zielsetzung gerecht werden zu können. In Kapitel 4 wird aus den vorher behandelten Stellungnahmen zu Kapitalflußrech­ nungen die Stellungnahme HFA 1/1995 herausgegriffen und die in ihr enthaltenen Angaben auf deren Bezug zum Jahresabschluß untersucht. Es wird dargestellt, inwieweit Jahresabschluß und Kapitalflußrechnungen dieselben Vorfälle so zeigen, daß sie auch als dieselben Vorfälle erkannt werden können. Dazu werden die einzelnen im Mindestgliederungsschema der Stellungnahme HFA 1/1995 genannten Posten daraufhin untersucht, ob die darin ausgewiesenen Beträge nicht auch aus dem Jahresabschluß zu ermitteln sind. Bei den nicht aus dem Jahresab­ schluß zu ermittelnden Beträgen wird ferner danach unterschieden, ob sie ein erfolgswirtschaftliches Pendant in der Gewinn- und Verlustrech­ nung haben und damit einen Vergleich zwischen Erträgen (Aufwendungen) und korrespondierenden Einnahmen (Ausgaben) erlauben, oder ob

dem betreffenden Posten der Kapitalflußrechnung kein Posten der Gewinnund Verlustrechnung gegenübersteht, in dem dieselben Sachverhalte aus­ gewiesen werden. Da die Inhalte der einzelnen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung z.T. nicht mit den Inhalten der einzelnen Posten der Kapitalflußrechnung korrespondieren,

19

wird eine Gliederungsfonn von Kapitalflußrechnungen vorgestellt, mit Hilfe derer eine direkte Gegenüberstellung der in der Gewinn- und Verlustrechnung ausge­ wiesenen erfolgswirtschaftlichen Sachverhalte mit den korrespondierenden finanzwirtschaftlichen Sachverhalten, d.h. deren Pendants, möglich wird.

21

2

Grundlagen von Kapitalflußrechnungen

2.1 Formen von Kapitalflußrechnungen Unter dem Begriff "Kapitalflußrechnung" werden oftmals unterschiedliche Inhalte verstanden werden. In der Tat wird der Begriff "Kapitalflußrechnung" nicht immer einheitlich verwendet. Es wird darunter eine Vielzahl von verschiedenarti­ gen Rechnungen subsumiert, die eine wertmäßige Veränderung von Beständen in einem Unternehmen zeigen.16 Dabei existieren mehrere Unterscheidungsmöglich­ keiten. Die Übersicht auf der folgenden Seite zeigt die Formen und Merkmale von Kapitalflußrechnungen.17 Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden - aus noch zu erläuternden Gründen - hauptsächlich Kapitalflußrechnungen behandelt, die nach den Empfehlungen des HFA erstellt wurden. Bei diesen handelt es sich um Kapitalflußrechnungen mit Fondsausgliederung (im Schaubild unten). Die Über­ sicht soll helfen, die Kapitalflußrechnungen nach HFA in die Fülle der möglichen Formen von Kapitalflußrechnungen einzuordnen und so eine Grundlage für die Erarbeitung von alternativen Darstellungsformen zu schaffen.

“ ”

Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 535 Vgl. Perridon, Louis, Steiner, Manfred [1991], S. 507



i

i

; ,

- r ..

Fondsrechnung mit Beständedifferenzen

_____________

Umsatzbilanz

Vollständige Ermittlung aus Kontenumsätzen

J

i

1

i

i

i

1

[

]

Gegenüberstellung von Umsätzen auf Bilanz- und----- j

_________________

Fondsrechnung mit Kontenumsätzen

K a p i t a l f l u ß r e c h n u n g e n m it F o n d s a u s g l i e d e r u n g

_______ __ _______

Fondsrechnung mit zerlegten Gegenbestandskonten

i



i

i

i

1

'

------------------------------------------------------- i I---------------------------------------------------------- i

Bewegungsbilanz mit zerlegten Konten

Tw. Einbeziehung von Kontenums. in Kapitalflußr., die aus Beständedifferenzen ermittelt wurden

Gegenüberstellung von Umsätzen auf Bilanzkonten

_____________

ermittelt aus Bewegungsgroßen

K a p ita lflu ß r e c h n u n g e n o ln e F o n d s a u s g lie ie r u n g

--------------- i

Veränderungs- und Bewegungsbilanz

Ordnung der Beständedifferenzen nach der Kontoseite der zugrundeliegenden Buchung

। ________________



[

|

'

i

i



i i

i



[

[

i

Formen und Merkmale von Kapitalflußrechnungen

Keine Kapitalflußrechnung im engeren Sinn

----------------------------

Beständedifferenzenbilanz

Ordnung der Beständedifferenzen nach der Art der betroffenen Bilanzbestände

Vergleich von Aktiva und Passiva zweier Stichtagsbilangen

ermittelt aus Bestandsgrößen

Kapitalflußrechnungen

22

23

Das grundlegendste Unterscheidungsmerkmal von Kapitalflußrechnungen besteht in den Daten, aus denen diese erstellt wird. Zum einen kann von Bestandsgrößen ausgegangen werden, zum anderen von Bewegungsgrößen. Mit Bestandsgrößen sind in diesem Zusammenhang die Bilanzbestände gemeint. Werden die Bilanzbe­ stände zweier zeitlich aufeinanderfolgender Bilanzen miteinander verglichen (d.h. die Differenz aus diesen gebildet) und dabei die Bilanzgliederung nicht verändert, so entsteht eine Beständedifferenzenbilanz (im Schaubild ganz links unten). Bei der Beständedifferenzenbilanz kann wegen ihrer sehr einfachen Ableitbarkeit aus den Bilanzen kaum von einem eigenständigen Rechenwerk gesprochen werden, weshalb sie auch nicht zu den Kapitalflußrechnungen im engeren Sinn gezählt wird. Beispiel: Es liegen die Jahresabschlüsse zweier aufeinanderfolgender Abrechnungsperioden vor; die (vereinfachten) Bilanzen sehen wie folgt aus: Bilanz in t-1

Bilanz in t

AV UV Wert­ papiere Kasse

50 100

Summe

300

50 100

EK FK

Summe

100 200

300

50 50

AV UV Wert­ papiere Kasse

40 250

Summe

390

EK FK

190 200

Summe

390

Unabhängig davon, wodurch die Veränderungen der einzelnen Bilanzbestände verursacht wurden, hat die Beständedifferenzenbilanz folgendes Aussehen:

Beständedifferenzenbilanz

0 -50

AV UV Wert­ papiere Kasse

-10 +150

Summe

+90

EK FK

+90 0

Summe

+90

24

Durch die gliederungstechnische Zusammenfassung der Positionen mit positiven Salden auf der Aktivseite und der Positionen mit negativen Salden auf der Passiv­ seite und vice versa erfolgt der Schritt von der Beständedifferenzenbilanz zur (Veränderungs- bzw.) Bewegungsbilanz (im Schaubild mitte links).18 Auch wenn in dieser Aufstellung im Vergleich zur Beständedifferenzenbilanz keine neuen Informationen enthalten sind, weil sie sich lediglich durch die Gliederung unter­ scheidet, so wird doch in ihr ein wesentlicher Schritt in Richtung einer Rechnung, die Kapital- (und Vermögens-)Flüsse aufzeigt, getan.19 Die Bewegungsbilanz gruppiert die Veränderungen der Mittel in Mittelherkunft und Mittelverwendung. Ausgehend von obigem Beispiel gestaltet sich die Bewegungsbilanz wie folgt:

Bewegungsbilanz

Kasse

Mittelver­ wendung

150

150

EK UV Wert­ papiere

Mittelher­ kunft

90 50

10

150

Die Mittel, die der Kasse zugeflossen sind, wurden zwar nicht verwendet in dem Sinn, daß sie aus dem Unternehmen geflossen sind; sie sind sozusagen für die Aufstockung der Geldbestände verwendet worden. Aktivzunahmen und Passivab­ nahmen bedeuten daher stets Mittelverwendung, Aktivabnahmen und Passivzu­ nahmen stets Mittelherkunft.

Eine solche Bewegungsbilanz trennt zwischen Mittelherkunft und -Verwendung, weist aber weiter die ursprünglichen Bilanzpositionen aus (die weggelassenen Positionen sind Leerposten, d.h. es hat bei diesen keine Veränderungen gegeben). Soll die Veränderung einer Gruppe von Bilanzbeständen gezeigt werden, so besteht die Möglichkeit, einfach die interessierenden Veränderungen aufzuaddie­ ren. In obigem Beispiel ist dies wegen der geringen Anzahl von Bilanzpositionen 18

19

Die Terminologie ist hier nicht einheitlich; z.T. wird unter dem Begriff '’Veränderungsbilanz” auch das oben vorgestellte Konzept der Beständedifferenzenbilanz verstanden, vgl. Dellmann, Klaus [1990], S. 25 f., Dellmann, Klaus, Kalinski, Rüdiger [1986], S. 175 f. Vgl. Perridon, Louis, Steiner, Manfred [1991], S. 510, Flohr, Günter [1976], Sp. 159 ff.

25

freilich sehr einfach. Ist beispielsweise von Interesse, wie sich Kasse und Wertpa­ piere verändert haben, so ist die Veränderung des Kassenbestandes (+150) mit der Veränderung des Wertpapierbestandes (-10) zu addieren (Ergebnis: 140).

Die Zusammenfassung von Bilanzbeständen zu einer Gruppe bildet eine ’’Mittelgesamtheit”. Die Begriffe ’’Finanzmittelbestand”, ’’Finanzmittelfonds” oder kurz ’’Fonds" werden im folgenden synonym verwendet. Wird also der Fonds bestehend aus Kasse und Wertpapieren gewählt, so erhält die obige Bewegungs­ bilanz als Fondsrechnung mit Beständedifferenzen (im Schaubild mitte links, unten) folgendes Aussehen:

Fondsrechnung mit Beständedifferenzen

Fondsver­ änderung

140

EK UV

Mittelver­ wendung

140

Mittelher­ kunft

90 50

140

Ein anderer Weg wird beschritten, wenn Kapitalflußrechnungen statt auf der Grundlage von Bestandsgrößen auf der Grundlage von Bewegungsgrößen ermit­ telt werden. Bewegungsgrößen sind Umsätze auf Bilanzkonten und auf Erfolgs­ konten. Durch die Beachtung von Umsätzen auf Bilanzkonten kann nach Zu- und Abgän­ gen differenziert werden statt nur - wie bei der Erstellung von Kapitalflußrech­ nungen aus Bestandsgrößen - den Saldo der Bilanzbestände zweier aufeinander­ folgender Perioden zu betrachten. So geht aus obiger Beständedifferenzenbilanz bzw. aus den Bewegungsbilanzen nicht hervor, ob beispielsweise die Verände­ rung des Kassenbestands nur auf Zunahmen oder durch Zu- und Abnahmen zustandegekommen ist. Diese Information ist nicht aus dem Jahresabschluß ersichtlich. Umsätze auf Bestandskonten sind - mit Ausnahme der Informationen des Anlagespiegels - nur aus dem internen Rechnungswesen ersichtlich.

In Erweiterung des Beispiels wird nun angenommen, es hätten in der Abrech­ nungsperiode drei Geschäftsvorfälle stattgefunden, die aus dem internen Rech­ nungswesen bekannt sind:

26

Das Umlaufvermögen in Höhe von 100 wurde für 200 verkauft; Es wurden Waren für 50 gegen bar gekauft;

Die Wertpapiere wurden von 50 auf 40 abgeschrieben.

Mit diesen Informationen läßt sich nach den Umsätzen auf den Bestandskonten unterscheiden. Ohne die Bildung eines Fonds erhält die Bewegungsbilanz folgen­ des Aussehen (im Schaubild mitte rechts):

Bewegungsbilanz mit zerlegten Konten

UV Kasse

50 200

Mittel Ver­ wendung

250

EK uv Wert­ papiere Kasse Mittelher­ kunft

90 100

10 50

250

Es werden also die Sollumsätze beim Umlaufvermögen (50) getrennt von den Habenumsätzen beim Umlaufvermögen (100) und die Sollumsätze bei der Kasse (200) getrennt von den Habenumsätzen bei der Kasse (50) ausgewiesen. Ferner kann auch hier der bereits gewählte Fonds gesondert ausgewiesen (ausgeschieden) werden (im Schaubild mitte rechts, unten):

Fondsrechnung mit zerlegten Gegenbestandskonten

UV Fondsver­ änderung

140

Mittelver­ wendung

190

50

EK uv

90 100

Mittelher­ kunft

190

27

Dabei werden die Informationen, die zu den Umsätzen auf den zum Fonds gehö­ renden Bilanzkonten vorliegen, nicht verwendet. Statt dessen wird nur noch der Saldo (140) ausgewiesen. Dagegen wird bei den Nicht-Fondsbeständen (im Schaubild "Gegenbestandskonten" genannt) weiterhin unsaldiert ausgewiesen (50 und 100).

Die zweite Gruppe der Bewegungsgrößen bilden die Umsätze auf Erfolgskonten. Werden diese - zusätzlich zu den Umsätzen auf den Bestandskonten - in die Betrachtung miteinbezogen, so ergibt sich für die Bewegungsbilanz folgendes Bild: Umsatzbilanz

Bestandsverringerung Materialauf­ wendungen Abschr. JÜ UV Kasse

50 10 90 50 200

Mittelver­ wendung

500

100

Umsatzerlöse Bestandser­ höhungen EK UV Wert­ papiere Kasse

Mittelher­ kunft

200 50 90 100

10 50

500

Die Erträge und Aufwendungen, d.h. die Umsätze auf Erfolgskonten, korrespon­ dieren mit den Veränderungen der Bestandskonten. Ohne Ausgliederung eines Fonds entsteht so eine Umsatzbilanz (im Schaubild: ganz rechts). Die Ausgliede­ rung eines Fonds erfolgt analog zu den obigen Darstellungen (im Schaubild ganz rechts, unten):

28

Fondsrechnung mit Kontenumsätzen

Bestandsverringerung Materialauf­ wand Abschr. JÜ UV Fondsver­ änderung Mittelver­ wendung

100 50 10 90 50

Umsatzerlöse Bestandser­ höhungen EK UV

200 50 90 100

140

440

Mittelher­ kunft

440

Alle genannten Rechnungen (außer - wie angesprochen - die Beständedifferenzen­ bilanz) lassen sich unter der Bezeichnung ’’Kapitalflußrechnung’’ subsumieren. In der Reihenfolge der Nennung erfordert ihre Erstellung immer mehr Informationen zu den Geschäfts vorfällen. Ausgehend von der Bilanz werden Umsätze auf Bestandskonten und folgend Umsätze auf Erfolgskonten in die Schemata einbezo­ gen. Die - letztgenannte - Fondsrechnung mit Kontenumsätzen hat sich, wie im Verlauf der Arbeit zu sehen sein wird, als die am weitesten verbreitete Form durchgesetzt; auch Kapitalflußrechnungen, die nach den Empfehlungen des HFA aufgestellt werden, folgen dieser Form. Allerdings weicht die Form der Darstel­ lung - wie ebenfalls noch zu zeigen sein wird - in den meisten Fällen vom Mittelherkunfts/-verwendungs-Schema ab. Statt dessen dominiert das sog. ActivityFormat, bei dem die Veränderungen der Gegenbestandskonten in - zumeist - drei Bereiche aufgeteilt werden; dabei handelt es sich um den Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit, den Investitionsbereich und den Finanzierungsbereich. Dahin­ ter steht das Bestreben, im erstgenannten Bereich diejenigen Fondsmittel, die durch den betrieblichen Umsatzprozeß erwirtschafteten wurden, im Bereich der Investitionstätigkeit die Fondsmittelverwendung durch die Anschaffung von Anlagegütem (und auch die Fondsmittelherkunft durch Anlagenverkäufe) und im Bereich der Finanzierungstätigkeit die Fondsmittelveränderung durch die Auf­ nahme und Tilgung von Fremdkapital und durch die Mittelflüsse an und von Gesellschaftern darzustellen. Andere Einteilungen, wie beispielsweise von Busse von Colbe, in der nach sechs Bereichen unterschieden wurde, konnten sich nicht

29

durchsetzen.20 Damit erhalten Kapitalflußrechnungen folgendes grundsätzliches Gliederungsschema:

1. 2. 3.

Fondsmittelzufluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit - Fondsmittelabfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit = FondsmittelzunahmeZ-abnahme aus der laufenden Geschäftstätigkeit

4. 5. 6.

Fondsmittelzufluß aus der Investitionstätigkeit - Fondsmittelabfluß aus der Investitionstätigkeit = FondsmittelzunahmeZ-abnahme aus der Investitionstätigkeit

7. 8. 9.

Fondsmittelzufluß aus der Finanzierungstätigkeit - Fondsmittelabfluß aus der Finanzierungstätigkeit = FondsmittelzunahmeZ-abnahme aus der Finanzierungstätigkeit

10.

FondsmittelzunahmeZ-abnahme der Rechnungsperiode: Summe der Zeilen 3.» 6. und 9.

Diese drei Bereiche werden in den folgenden Kapiteln vorgestellt.

20

Vgl. Busse von Colbe, Walther [1966], S. 98

30

2.2 Die Bereiche von Kapitalflußrechnungen nach dem Activity-Format

2.2.1

Der Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

2.2.1.1

Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit

Der Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit weist als Saldo den Betrag aus, um den die im Fonds zusammengefaßten Mittel in der Rechnungsperiode durch Vorfälle der laufenden Geschäftstätigkeit erhöht bzw. vermindert wurden. Neben der Abgrenzung des Fonds ist dabei zu klären, welche Vorfälle der laufenden Geschäftstätigkeit zuzurechnen sind.

Unterschiedliche Abgrenzungen der laufenden Geschäftstätigkeit von den anderen Bereichen fuhren zu unterschiedlichen Salden. Diese lassen sich unter dem Familiennamen ’’Cash Flow” zusammenfassen.21 Dabei haben sich einige z.T. sehr unterschiedliche Bezeichnungen herausgebildet, beispielsweise Umsatzüber­ schuß,22 Liquiditätssaldo,23 Kassen- oder Bargeldfluß,24 Finanz- oder Bruttoüber­ schuß,25 betriebliche Nottoeinnahmen,26 Geldzufluß,27 Einzahlungsüberschuß,28 selbsterwirtschaftete Mittel, Netto-Bargeldzustrom, Finanzüberschuß, Innenfinan­ zierung, Selbstfinanzierung,29 Net cash income, Net cash generation, Cash in­ come, Cash funds generated from operations, Cash throw-off, Cash earnings und Internally generated cash30 sowie der im späteren Verlauf der Arbeit verwendete Begriff "Mittelzu/-abfluß”.

21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

Vgl. Seicht, Gerhard [1989], S. 20 Vgl. Coenenberg, AdolfG. [1994], S. 517 Vgl. Dellmann, Klaus [1991], S. 130 Vgl. Seicht, Gerhard [1989], S. 12 Vgl. Riebell, Claus, Grün, Dietrich-Jürgen [1990], S. 10 Vgl. Riebell, Claus, Grün, Dietrich-Jürgen [1990], S. 10 Vgl. Riebell, Claus, Grün, Dietrich-Jürgen [1990], S. 10, Leffson, Ulrich [1970], S. 108 Vgl. Leffson, Ulrich [1970], S. 108 Dieser und die voranstehenden vier Bezeichnungen: vgl. Guhr, Hans-Martin [1968], S. 557 Alle englischsprachigen Bezeichnungen: vgl. Juesten, Wolfgang, von Villiez, Christian Frhr. [1992], S. 40

31

In der Literatur wurden eine Vielzahl von positiven Abgrenzungen der laufenden Geschäftstätigkeit vorgenommen. Die einfachste und häufig verwendete Form des Cash Flow lautet31

+ +

Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag Abschreibungen (- Zuschreibungen) Erhöhungen (- Verminderung) langfristiger Rückstellungen.

=

Cash Flow

Bei dieser Berechnung ist die Abgrenzung der laufenden Geschäftstätigkeit grob. Das erfolgswirtschaftliche Jahresergebnis wird dabei bereinigt um zwei Auf­ wands- bzw. Ertragsposten, die keine Verringerung des Fonds bedeuten. Andere Aufwands- bzw. Ertragsposten, auf die dies ebenfalls zutrifft, werden nicht berücksichtigt. Ebenso werden Fondsmittelzu- bzw. -abnahmen, die auf Erträgen bzw. Aufwendungen anderer Perioden beruhen und somit nicht in das Jahreser­ gebnis einfließen, nicht erfaßt. Den gleichen Weg, wenn auch detaillierter, beschreitet die Empfehlung nach DVFA/SG, die durch den Hinweis auf die "wesentliche Bedeutung"32 einzelner Komponenten eine Auswahl von zu erfassenden Sachverhalten vomimmt:33



32 33

Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 530, Dellmann, Klaus [1990], S. 26, Köhler, Richard [1970], S. 385, Bowen, Robert M., Burgstahler, David, Daley, Lane [1986], S. 715 f; z.T. wer­ den die Veränderungen der langfristigen Rückstellungen in der einfachsten Form nicht berück­ sichtigt, vgl. Fingerhut, Andrea [1991], S. 49 f. DVFA/SG [1993], S. 600 Vgl. DVFA/SG [1993], S. 600

32

+

+/+/+/-

= +/-

=

Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens Zuschreibungen zu Gegenständen des Anlagevermögens Veränderung der Rückstellungen für Pensionen bzw. anderer langfristiger Rückstellungen Veränderung der Sonderposten mit Rücklageanteil andere nicht zahlungswirksame Aufwendungen und Erträge von wesentli­ cher Bedeutung

Jahres-Cash Flow Bereinigung ungewöhnlicher zahlungswirksamer Aufwendungen/Erträge von wesentlicher Bedeutung

Cash Flow nach DVFA/SG

Auch hier wird das Jahresergebnis um einige Erträge bzw. Aufwendungen berei­ nigt, die nicht mit einer Veränderung der Höhe des Fondsmittelbestands verbun­ den sind. Allerdings stellt sich wiederum die Frage nach der Abgrenzung der laufenden Geschäftstätigkeit. Welche Erhöhungen und welche Verringerungen des Fondsmittelbestands sind als der laufenden Geschäftstätigkeit zugehörig einzustu­ fen und welche sind es nicht? Neben einer positiven Abgrenzung diese Bereichs ist ebenso eine Negativabgrenzung möglich: welche Erhöhungen und welche Verringerungen des Fondsmittelbestands gehören nicht zum Bereich der laufen­ den Geschäftstätigkeit? Als herrschende Meinung kann die Feststellung gelten, der Cash Flow gebe diejenigen in der Rechnungsperiode erwirtschafteten Fondsmittel an, die für Nettoinvestitionen, Netto-Fondsmittelabflüsse an Eigentümer und Netto-Schul­ dentilgungen erwirtschaftet wurden. Der Cash Flow stellt Mittel dar, die in der Rechnungsperiode erwirtschaftet wurden, nicht aber Mittel, die am Ende der Rechnungsperiode auch tatsächlich zur Verfügung stehen. Die erwirtschafteten Mittel werden in aller Regel bereits während einer Rechnungsperiode für Käufe von Investitionsgütern und Schuldentilgungen verwendet.

33

2.2.1.2

Ermittlung des Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit

Die Ermittlung des Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit läßt sich in zwei Methoden aufteilen: in die direkte (progressive) Ermittlungsmethode und in die indirekte (retrograde) Ermittlungsmethode.34

Ausgangspunkt für die direkte Errechnungsmethode des Cash Flow sind die eigentlichen Mittelströme. Als erster Schritt ist ein Fonds zu wählen, um die zu betrachtenden Mittel einzugrenzen. In einem nächsten Schritt sind die Zunahmen der Mittel und die Abnahmen der Mittel der Periode miteinander zu verrechnen. Der Cash Flow ergibt sich als Saidogröße aller Mittelzu- und -abflüsse.

Beispiel:35 Durch den Cash Flow soll die betriebliche Veränderung der Barmittel dargestellt werden. Folgende verkürzte Gewinn- und Verlustrechnung liegt vor.

Umsatz Materialaufwendungen Lohn- und Gehaltsaufwendungen Abschreibungen Auflösung von Wertberichtigungen

DM DM DM DM DM

1.000 400 300 200 100

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

DM

200

Dabei seien die Löhne und Gehälter in bar ausbezahlt worden, der Materialauf­ wand wurde zur Hälfte in bar beglichen. Der Umsatz wurde zur Gänze in bar erzielt.

34 35

Vgl. Donleavy, Gabriel D. [1992], S. 28 ff, Küting, Karlheinz [1992], S. 626, Riebell, Claus, Grün, Dietrich-Jürgen [1990], S. 15, Lachnit, Laurenz [1979], S. 60 In Anlehnung an Riebell, Claus, Grün, Dietrich-Jürgen [1990], S. 15; dort allerdings mit einem anderen Fonds.

34

Nach der direkten Methode ermittelt sich der Cash Flow wie folgt:

-

Umsatz Bare Materialaufwendungen Bare Lohn- und Gehaltsaufwendungen

DM DM DM

1.000 200 300

Cash Flow

DM

500

Dagegen wird bei der indirekten Methode von allen betrieblichen Erträgen und allen Aufwendungen (bzw. ihrer Differenz, dem Ergebnis) ausgegangen, die in einem weiteren Schritt um Erträge und Aufwendungen bereinigt werden, die nicht mit Mittelströmen verbunden sind.36 So wird der Cash Flow als derjenige Teil des Ergebnisses bestimmt, der auch mit Veränderungen der betrachteten Mittel, d.h. des Fonds, verbunden ist. Nach der indirekten Methode ermittelt sich der Cash Flow in obigem Beispiel wie folgt:

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit + Unbare Materialaufwendungen + Abschreibungen - Auflösung von Wertberichtigungen Cash Flow



Vgl. Busse von Colbe, Walther [1976], Sp. 242 ff.

DM DM DM DM

200 200 200 100

DM

500

35

Beide Errechnungsmethoden müssen zum selben Ergebnis führen,37 denn es unterscheiden sich lediglich die Errechnungsmethoden;38 Ziel beider Verfahren ist es, die Veränderung des Fonds aufzuzeigen. Das nachfolgendes Schaubild stellt den Zusammenhang dar:39

Gewinn- und Verlustrechnung

Aufwendungen und JÜ

Erträge

finanzwirksame Aufwendungen

finanzwirksame Erträge

Cash Flow finanzunwirksame Aufwendungen

Jahresüberschuß

37 38 39

finanzunwirksame Erträge

Vgl. Siener, Friedrich [1991], S. 61, Wagner, Jürgen [1985], S. 1604 Vgl. Klammer, Thomas P., Reed, Sarah A. [1990], S. 218, Bracken, Robert M., Volkan, Ara G. [1988], S. 39 Vgl. Kerth, Albin [1994], S. 73, Stüdemann, Klaus [1970], S. 394

36

Je enger der Fonds abgegrenzt ist, d.h. je weniger Bestandteile er enthält, um so höher ist die Anzahl der nötigen Korrekturen des Jahresergebnisses bzw. des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit bei der indirekten Methode, um so kurzer ist allerdings auch das Berechnungsschema bei der direkten Methode.

2.2.2

Der Investitionsbereich

Im Investitionsbereich von Kapitalflußrechnungen sind die Mittelabflüsse für und die Mittelzuflüsse aus Investitionsaktivitäten auszuweisen. Investitionen sind Maßnahmen, mit Hilfe derer in Zukunft Mittelzuflüsse aus der laufenden Geschäftstätigkeit erzielt werden sollen. Dazu zählen grundsätzlich das Anlagevermögen, Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs, Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, aber auch Lagerbestände. In Anlehnung an die Systematik des Jahresabschlusses und des in ihm enthaltenen Anlagespiegels kann diese Auswahl auf die im Anlagespiegel einzubeziehenden Sachverhalte beschränkt werden. Damit sind im Investitionsbe­ reich die mit den Gegenständen des Anlagevermögens und mit den Ingangset­ zungsaufwendungen verbundenen Mittelzu- und -abflüsse zu zeigen. Diese Abgrenzung entspricht auch der für den Investitionsbereich alternativ gebräuchli­ chen Bezeichnung "Anlagenbereich".40

Der Investitionsbereich umfaßt damit die Mittelabflüsse für die Anschaffung von Gegenständen des Anlagever­ mögens, die Mittelabflüsse für die Herstellung anderer aktivierter Eigenleistungen (einschließlich der Mittelabflüsse für Ingangsetzungsaufwendungen, soweit aktiviert) und die Mittelzuflüsse aus dem Abgang von Gegenständen das Anlagevermö­ gens.

2.2.3

Der Finanzierungsbereich

Im Finanzierungsbereich von Kapitalflußrechnungen werden die Mittelströme vom und zum Unternehmen aus der langfristigen Außenfinanzierung ausgewiesen. Die Außenfinanzierung läßt sich unterteilen in Eigen- und Fremdfinanzierung. m

Vgl. Amen, Matthias [1995], S. 506, Busse von Colbe, Walther [1966], S. 99

37

Die Eigenfinanzierung umfaßt die Mittelflüsse zwischen dem Unternehmen und dessen Eigentümer(n).41 Diese Mittelflüsse bestehen aus Zuflüssen durch Kapital­ erhöhungen und durch Zuschüsse der (des) Eigentümer(s) einerseits und aus Abflüssen für Dividenden und Kapitalrückzahlungen andererseits. Die Aufnahme von Darlehen - auch von Eigentümern - und deren Rückzahlung bildet die Fremd­ finanzierung. Im Finanzierungsbereich von Kapitalflußrechnungen wird nur die langfristige Fremdfinanzierung (die Eigenfinanzierung ist stets als langfristig anzusehen) erfaßt. Mittelflüsse aus und fiir kurzfristige Darlehen (z.B. von Liefe­ ranten) könnten zwar auch im Finanzierungsbereich ausgewiesen werden; auf­ grund der Nähe solcher Darlehen zur Umsatztätigkeit des Unternehmens werden sie üblicherweise dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zugerechnet.

2.3 Bestimmung des Finanzmittelfonds Die Einteilung in betriebliche und nicht-betriebliche Mittelflüsse verhilft noch nicht zu einer exakten Abgrenzung des Cash Flow. Um dies zu gewährleisten, ist die Frage nach der Natur der “Mittel” zu klären.42 Der Cash Flow repräsentiert die Veränderung eines ausgewählten Bestands an Finanzmitteln.43 Für diesen ausge­ wählten Bestand hat sich der Begriff ’’Fonds” eingebürgert.44

Diese zwei Einteilungen (nämlich die Einteilung in betrieblich und nicht­ betrieblich und in Fonds) lassen sich wie folgt darstellen:45

41 42

43 44 45

Vgl. Busse von Colbe, Walther [1966], S. 106 Zur Interdependenz zwischen der Auswahl der "Mitter’ und der Abgrenzung zwischen betrieblich und nicht-betrieblich vgl. Röhrenbacher, Hans, Fleischer, Werner [1989], S. 175 Vgl. Fingerhut, Andrea [1991], S. 37, Gibson, Charles H., Klammer, Thomas P., Reed, Sarah A. [1986], S. 25 ff. auch "Mittelgesamtheit", vgl. Weilenmann, Paul [1991] S. 306 Vgl. Schwarzecker, Josef [1992], S. 152; Schwarzecker beschränkt den Mittelüberschuß auf den Fonds der liquiden Mittel und spricht daher von Einzahlungs-Auszahlungsüberschuß.

38

Die Bildung von Fonds dient der Abgrenzung dessen, was durch den Cash Flow ausgedrückt werden soll. Je weiter der Fonds gefaßt ist, d.h. je mehr Bestandteile er enthält, um so unschärfer ist seine Aussage. Grundsätzlich unterliegt die Bil­ dung von Fonds keinen Restriktionen: es können beliebige Bestandteile in ihm vereint werden. Allerdings schränkt eine große Heterogenität seiner Bestandteile wiederum die Aussagefähigkeit des Cash Flow ein. Folgende Fonds haben sich in der Literatur herausgebildet:46

*

Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 540 ff., Käfer, Karl [1984], S. 49 ff., vgl. dazu auch Kußmaul, Heinz [1984], S. 294 f, Wysocki, Klaus v. [1982], S. 145 f„ Kloock, Josef [1979], S. 471 ff., Weber, Helmut Kurt [1979], S. 609 ff., Wysocki, Klaus v. [1978], S. 168 ff.

39

Fonds bald netto verfügbare Geldmittel Typ 4

liquide Mittel

Geld

Typ 2

bald verfügbare Geldmittel Typ3

Typ 5

Typ 6

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

Erfaßte Positionen der Bilanz

ReinUmlaufvermögen Typl

Umlaufvermögen

Kasse Bank Postscheck leicht veräu­ ßerbare Wertpapiere kurzfristige Forderungen Vorräte; geleistete Anzahlungen; transitorische Aktiva kurzfristige Verbindlich­ keiten; transitorische Passiva

X

X

X

X

Zwei der umfangreichsten Fonds, nämlich Typ 1 und Typ 4 umfassen jeweils neben Aktiva auch bald fällig werdende Passiva. Dagegen beinhalten die übrigen Fonds lediglich Aktiva, weswegen ein Cash Flow auf Basis eines dieser Fonds u.U. zwar Mittel eines bestimmten Liquiditätsgrades darstellt, diese aber nicht als dem Unternehmen zur Disposition stehend angesehen werden können, weil diesen Mitteln Verbindlichkeiten vergleichbarer Laufzeit gegenüberstehen.

40

2.4 Originäre und derivative Erstellung von Kapitalflußrechnungen Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Kapitalflußrechnungen, die aus (internen) Daten der Buchhaltung erstellt werden und solchen, die aus Daten des konventionellen Jahresabschlusses errechnet werden.47

Die Ableitung der Kapitalflußrechnung aus den Daten der Geschäfts- oder Fi­ nanzbuchhaltung wird als originäre Erstellung bezeichnet.48 Um aus diesen Daten eine Kapitalflußrechnung ableiten zu können, sind die finanzwirksamen, d.h. die Höhe der Fondsmittel verändernden Vorgänge gesondert zu erfassen in der Weise, daß die Bewegungen auf den Fondsmittelkonten zusammengefaßt und gegliedert werden. Da aus den Bewegungen auf den Konten zwar die Wirkungen, nicht aber die Ursachen für die Umsätze erkennbar sind und es die Ursachen sind, die über die Zuordnung zu einem der Bereiche der Kapitalflußrechnung entschei­ den, kommt der Zuordnung der Umsätze auf Posten bzw. Bereiche der Kapital­ flußrechnung besondere Bedeutung zu. Ferner entsteht eine Problematik durch die Außerachtlassung derjenigen in der Kapitalflußrechnung zu erfassenden Vorfälle, die keine Fondsmittelkonten berühren, beispielsweise eine Investition, die durch einen langfristigen Kredit finanziert wird. Solche Vorfälle sind zusätzlich in die Kapitalflußrechnung aufzunehmen. Bei der sog. derivativen Erstellung von Kapitalflußrechnungen werden diese Probleme umgangen. Eine Kapitalflußrechnung derivativ zu erstellen bedeutet, die Bilanzbestände und deren Veränderung im Zeitablauf als Ausgangspunkt zu nehmen und folgend um Kontenumsätze zu erweitern bzw. zu bereinigen.49 Dabei stellt sich das Problem der Ursachen für die Umsätze nicht, weil die Bilanz bereits gegliedert ist, so daß die betroffenen Posten bzw. Bereiche der Kapitalflußrech­ nung identifiziert werden können.

" 41 4’

Vgl. Busse von Colbe, Walther [1993], Sp. 1074 Vgl. Gebhardt, Günther [1981], S. 1015, Wysocki, Klaus v. [1976], S. 15 Vgl. Amen, Matthias [1995], S. 503

41

2. 5 Kapitalflußrechnungen nach den Vorschriften bzw. Stellungnahmen von FASB, IASC und HFA

2.5.1

Begründung der Auswahl

Im folgenden werden Stellungnahmen bzw. Vorschriften zur Aufstellung von Kapitalflußrechnungen vorgestellt. Dabei handelt es sich um das vom USamerikanischen Financial Accounting Standards Board herausgegebene SFAS No. 95 und die dieses SFAS ergänzenden SFAS No. 102 und SFAS No. 104, um das vom International Accounting Standards Board herausgegebene IAS 7 und um die gemeinsam vom Hauptfachausschuß des Instituts der Wirtschaftsprüfer und vom Arbeitskreis '’Finanzierungsrechnung” der Schmalenbach-Gesellschaft/Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. herausgegebene Stellungnahme HFA 1/1995.50

Das SFAS No. 95 wurde im November 1987 herausgegeben. Dieses SFAS bildete mit vielen Neuerungen gegenüber bis dato vorliegenden Vorschlägen und Vor­ schriften den vorläufigen Abschluß einer jahrzehntelangen Diskussion um die Ausgestaltung von Kapitalflußrechnungen. Die Neuerungen betreffen hauptsäch­ lich die Abgrenzung des Finanzmittelfonds als die noch heute gebräuchlichen ’’cash and cash equivalents” und die Trennung in die drei Bereiche laufende Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit.51 Die Zulas­ sung von Aktien der Daimler Benz AG an der New York Stock Exchange 1992 erforderte die Aufstellung von Jahresabschlüssen nach den Normen der USamerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC, darunter auch eine Kapitalfluß­ rechnung nach SFAS No. 95. In den seither vergangenen Jahren wurde deutlich, "wie schwierig es ist, in zwei unterschiedlichen ’Bilanzwelten’ zu leben”,52 näm­ lich in der deutschen und in der US-amerikanischen.53 Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Harmonisierung der Rechnungslegung, insbesondere für Kapitalmarktzwecke. In bezug auf Kapitalflußrechnungen stellt IAS 7 einen 50 51 52 53

Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1045 ff, International Accounting Standards Committee [1995a], S. 111 ff. und HFA [1995], S. 210 ff. Vgl. Holzer, Peter, Häusler, Harald [ 1989], S. 221 Biener, Herbert [1995], S. 11 Vgl. Stahn, Frank [1996], S. 54 f.

42

erheblichen Schritt zur weltweiten Harmonisierung dar. IAS 7 stimmt mit dem SFAS No. 95 in vielen Punkten überein, wenn auch die Regelungen weniger detailliert sind.

Die allgemeine Anerkennung von IAS 7 - auch wegen der noch zu erläuternden Unterstützung durch die internationale Organisation der Börsenaufsichtsbehörden - drückt sich durch die explizite Bezugnahme der Stellungnahme HFA 1/1995 auf IAS 7 aus. Die Stellungnahme HFA 1/1995 bildet sozusagen die Übersetzung von IAS 7 in die deutsche Rechnungslegungssprache. Aus den genannten Gründen haben die drei genannten Stellungnahmen bzw. Vorschriften besondere Relevanz für den deutschen Rechnungslegungsraum. Darüber hinaus enthalten sie z.T. inhaltliche Unterschiede, die im Hinblick auf eine - im späteren Verlauf der Arbeit folgende - Ermittlung eines Gliederungs­ schemas von Kapitalflußrechnungen, das sowohl den Gliederungsschemata der Gewinn- und Verlustrechnung nach § 275 HGB folgt als auch konform zu IAS 7 ist, wichtig sind. Aus diesen Gründen werden die drei Stellungnahmen bzw. Vorschriften ausführlich vorgestellt.

2.5.2

Ausgestaltung von Kapitalflußrechnungen nach FASB (SFAS 95, SFAS 102 und SFAS 104)

2.5.2.1

Einführung

Im Jahr 1987 veröffentlichte das Financial Accounting Standards Board (FASB) das Statement of Financial Accounting Standards No. 95: Statement of Cash Flows, kurz SFAS 95.54 Dieses setzte einen (vorläufigen) Schlußpunkt unter eine mehrere Jahrzehnte andauernde Diskussion über die ’’richtige” Form von Kapital­ flußrechnungen. Die Diskussion führte über die Opinion No. 3 des Accounting Principles Board (APB) des American Institute of Certified Public Accountants (AICPA), der Vorgängerorganisation des FASB. Diese Opinion war überschrie­ ben mit "The Statement of Sources and Application of Funds".55 Ferner veröf­ fentlichte das APB 1971 die Opinion No. 19: "Reporting Changes in Financial Position"56 Dem heute gültigen SFAS 95 gingen unmittelbar das Discussion 54

55 56

Die Anwendung von SFAS ist zwingend vorgeschrieben ftlr alle Geschäftsjahre, die nach dem 15. Juli 1988 enden, vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1051 (para. 34) Accounting Principles Board of the AICPA [1963], S. 65 Accounting Principles Board of the AICPA [ 1971 ], S. 69

43

Memorandum '"Reporting Funds Flows, Liquidity, and Financial Flexibility" (Dezember 1980) und zwei Exposure Drafts voraus: "Reporting Income, Cash Flows, and Financial Position of Business Enterprises" (November 1981) und "Statement of Cash Flows"57 (Juli 1986).58 Ebenso wie letztgenanntes Exposure Draft ist auch SFAS 95 überschrieben mit "Statement of Cash Flows"59 2.5.2.2

Fondsabgrenzung

Im Gegensatz zur APB Opinion No. 19, in der die Anwendung verschieden weit gefaßter Fonds zulässig waren,60 erlaubt SFAS 95 nur noch die Auswahl eines einzigen Fonds. Es ist dies der Fonds "cash and cash equivalents”.61 Die im Statement of Cash Flows gezeigten Bestände an "cash and cash equivalents” zu Beginn und zum Ende der Rechnungsperiode soll den Beständen der gleichlau­ tenden Position in der Bilanz entsprechen.62 ’’Cash” bezeichnet Bargeld und Sichteinlagen bei Kreditinstituten.63 "Cash equivalents” werden definiert als kurzfristige, in hohem Maße liquide Investitionen, die kurzfristig zu bekannten Preisen in Geld umwechselbar sind und deren Restlaufzeit so kurz ist, daß Wert­ schwankungen aufgrund von Zinsänderungen nicht zu erwarten sind.64 Dies wird grundsätzlich nur von solchen Investitionen angenommen, deren ursprüngliche Laufzeit nicht mehr als drei Monate beträgt.65 Dabei sind Ausnahmen allerdings möglich: Nach SFAS 95 sollen Unternehmen spezifizieren (’’establish a policy", die auch ”disclose[d]"66 werden soll),67 welche ihrer "investments" als "cash and 57

58 59 60

61 62 63 64

65 66

An der Diskussion beteiligten sich weitere Einrichtungen und unabhängige Wissenschaftler und Wirtschaftsprüfer. So hat z.B. auch das Financial Executives Institute eine Stellungnahme "The Funds Statement: Structure and Use" herausgegeben, vgl. Financial Executive Institute [1984]; Auf die Exposure Drafts erhielt das FASB über fünfhundert Zuschriften mit Anmerkungen, vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1052 f. (paras. 35-43) Vgl. Kreuze, Jerry G. [1987], S. 17 ff. Vgl. Graci, Samuel P. [1990], S. 47 ff., Bums, Mark A., O'Malley, Edward P., Ruzek, Raymond P. [1989], S. 28 ff. Vgl. Accounting Principles Board of the AICPA [1971], S. 70, vgl auch Yaffey, Michael [1989], S. 19 f. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1047 (para. 7) Vgl. Kieso, Donald E., Wygandt, Jerry J. [1992], S. 187 ff. Vgl. Block, Diane M., Kintzele, Philip L. [1990], S. 46, Hovey, Dann F. [1986], S. 64 f. Im Original: "For purposes of this Statement, cash equivalents are short-term, highly liquid investments that are both: a. Readily convertible to known amounts of cash b. So near their maturity that they present insignificant risk of changes in value because of changes in interest rates", Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1047 (para. 8) Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1047 (para. 8), Holzer, Peter, Häusler, Harald [1989], S. 221 f. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1047 (para. 10)

44

cash equivalents” gelten sollen. Zweifelsfälle können insbesondere bei Unterneh­ men auftreten, deren Geschäftstätigkeit großteils im Investieren in kurzfristige, hochliquide Investitionen besteht.68 Es handelt sich bei dieser Fristigkeitsregelung quasi um eine Cash-and-cash-equivalents-Vermutung.69 Nach dieser gilt eine Grenze von drei Monaten. Beträgt die ursprüngliche Laufzeit der betrachteten "Cash equivalents" mehr als diese Laufzeit, so sind diese grundsätzlich nicht zum Fonds zu zählen. In begründeten Fällen sind dazu Ausnahmen zulässig.

Nach der Terminologie des FASB hat die Bilanz die Aufgabe, die "financial position" zu zeigen, die Gewinn- und Verlustrechnung hat die Aufgabe, die "results of operations" darzustellen.70 Die APB Opinion No. 19 bezieht sich ihrem Titel "Reporting Changes in Financial Position" folgend - auf die Bilanz. Demnach tragen die nach der Opinion No. 19 erstellten Rechnungen ("Statement of Changes in Financial Position") den Charakter von Bewegungsbilanzen.71 Demgegenüber bezieht sich SFAS 95 auf die ursprünglichen Zahlungsströme. Der grundsätzliche Unterschied zwischen den Vorgehensweisen liegt darin, daß nach Opinion No. 19 die vorgenommenen Periodisierungen rückgängig gemacht werden, während nach SFAS 95 grundsätzlich die tatsächlich erfolgten Einzah­ lungen und Auszahlungen (genauer: Fondsmittelzunahmen und -abnahmen) als Grundlage der Rechnung verwendet werden.72 Die Möglichkeit der Errechnung des Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit nach der indirekten Methode (SFAS 95 erlaubt sowohl die Ermittlung des Cash Flow aus der laufenden Ge­ schäftstätigkeit nach der direkten wie auch nach der indirekten Methode) bildet dazu allerdings eine gewichtige Ausnahme, denn dabei wird der Jahresüberschuß (der sich aus z.T. periodisierten Aufwendungen und Erträgen bestimmt) sukzessi­ ve um fondsunwirksame Vorgänge bereinigt. 2.5.2.3

Trennung der Bereiche nach SFAS 95

Nach SFAS 95 sind die Zahlungsströme in die Bereiche laufende Geschäftstätig­ keit ("Cash Flows from Operating Activities"), Investitionstätigkeit ("Cash Flows from Investing Activities") und Finanzierungstätigkeit ("Cash Flows from Finan­

67 6g

69 70 71 72

Vgl. Zega, Cheryl Ann [1988], S. 55 Im Original: "... whose operations consist largely of investing in short-term, highly liquid investments ...", Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1047 (para. 10) Im Original: "Generally, only investments with original maturities of three months or less qualify under that definition", Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1047 (para. 8) Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1046 f. (para. 3) Vgl. Pfuhl, Joerg [1995], S. 225 Vgl. Cornell, David W., Coates, J. Dennis [1992], S. 21, Dellmann, Klaus [1990], S. 12 f.

45

cing Activities”) zu unterteilen.73 Diese Dreiteilung bildet das sog. ActivityFormat.74 Die Zahlungsströme aus ’’Operating Activities” sind zum einen negativ abgegrenzt als diejenigen zahlungswirksamen Vorfälle (’’transactions and other events”), die nicht einem der anderen Bereiche (Investitions- oder Finanzierungsbereich) zugeordnet werden können. Zum anderen sind sie positiv abgegrenzt als diejeni­ gen zahlungswirksamen Vorfälle, die mit der Herstellung und dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen in Verbindung stehen oder erfolgswirksam sind (unabhängig vom Bereich, dem sie sachlich zuzuordnen wären).75 Zu diesen betrieblichen Einnahmen und Ausgaben zählen z.B.76

Einnahmen aus dem Verkauf von Gütern und Dienstleistungen einschl. Einnahmen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen,

Einnahmen aus Ausleihungen und aus anderen Finanzanlagen (Zinsen und Dividenden), Einnahmen aus Schadenvergütungen, Einnahmen aus Vergleichen und Rückzahlungen von Lieferanten,

Ausgaben für Käufe von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und Waren einschl. Ausgaben für Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Ausgaben für Löhne und Gehälter,

Ausgaben für Steuern, Abgaben, Zölle, Bußgelder und andere Strafgelder, Ausgaben für Zinsen, Ausgaben für Spenden und Vergleiche und Rückzahlungen an Kunden.

73 74 73

76

Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1048 (para. 14), Dellmann, Klaus [1988], S. 1631 Vgl. Klammer, Thomas P., Reed, Sarah A. [1990], S. 49 ff., Swanson, Edward P. [1986], S. 39 Im Original: "Operating activities generally involve producing and delivering goods and provi­ ding services. Cash flows from operating activities are generally the cash effects of transactions and other events that enter into the determination of net income.", Financial Accounting Stan­ dards Board [1989a], S. 1049 (para. 21) Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1049 (paras. 22 und 23), Giacomino, Don E., Mielke, David E. [1988], S. 54 ff., Weilenmann, Paul [1989], S. 235

46

Zum Bereich der Investitionstätigkeit zählen insbesondere77

Einnahmen aus der Rückzahlung von Ausleihungen und aus anderen Finanzanlagen (bspw. Verkauf von Anteilen), Einnahmen aus dem Verkauf von Produktionsanlagen, Ausgaben für die Vergabe von Ausleihungen und für andere Finanzanlagen und

Ausgaben für den Kauf von Produktionsanlagen.

Der in SFAS 95 zuletzt genannte Bereich befaßt sich mit der Finanzierungstätig­ keit des Unternehmens. Zu diesem Bereich gehören78 Einnahmen aus Emissionen von Eigenkapital, Einnahmen aus der Emission von festverzinslichen Wertpapieren, Hypo­ theken und der Aufnahme von Darlehen, Ausgaben für Dividenden einschl. Ausgaben für Kauf eigener Anteile und

Rückzahlungen von Verbindlichkeiten. SFAS 95 empfiehlt, den Cash Flow aus den "Operating Activities" nach der direkten Methode zu ermitteln. Dabei ist der Ausweis mindestens der folgenden Einnahmen und Ausgaben vorgeschrieben:79

Einnahmen von Kunden einschl. Miet- und Pachtzahhmgen, entrichtete Lizenzgebühren etc.,

Dividenden- und Zinseinnahmen, sonstige betriebliche Einnahmen,

Ausgaben für Löhne und Gehälter, Ausgaben an Lieferanten einschl. Versicherungsprämien, Ausgaben für Werbung etc., Ausgaben für Zinsen, Ausgaben für Steuern und sonstige betriebliche Ausgaben. Unternehmen, die sich für die Darstellung des Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit - der Empfehlung des FASB folgend - nach der direkten Me­ thode entscheiden, müssen zusätzlich den Cash Flow aus der laufenden Ge­ schäftstätigkeit nach der indirekten Methode ermitteln und diese Aufstellung 77 78 79

Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1048 (paras. 15-17) Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1048 (paras. 18-20) Vgl. Serfling, Klaus, Marx, Marita [1991], S. 347, Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1050 (para. 27)

47

veröffentlichen.80 Es ist daher nicht verwunderlich, daß die meisten Unternehmen nur die indirekte Methode anwenden. In diesem Fall sind sie nicht verpflichtet, auch noch die direkte Methode anzuwenden. Nach einer Umfrage unter den Forbes 500 Unternehmen wendeten von 198 antwortenden Unternehmen nur 10 die direkte Methode an,81 nach einer anderen Umfrage wendete von 95 antwor­ tenden Forbes 500 Unternehmen im Geschäftsjahr 1988 nur ein einziges die direkte Methode an.82 Bei Banken betrug dieser Anteil 1989 4%.83

Die Dreiteilung in laufende Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzie­ rungstätigkeit soll dazu beitragen, diese Basisaktivitäten auszuwerten und die Zusammenhänge zwischen ihnen zu verdeutlichen.84 Allerdings erscheint diese Dreiteilung in einigen Aspekten nicht konsequent durchgehalten. Die Abgrenzung zwischen der Rückzahlung von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistun­ gen einerseits und der Tilgung von Darlehen andererseits kann im Einzelfall problematisch sein. In SFAS 95 werden die Zahlungen an Lieferanten den ’’Operating Activities”, die Zahlungen an andere Gläubiger den ’’Financing Acti­ vities” zugeschlagen. Diese Trennlinie zwischen den beiden Bereichen zeigt, daß vom Adressaten der Kapitalflußrechnung angenommen wird, er interessiere sich für die Mittelströme des Kapitalbereichs nur insoweit, als sie die langfristige Kapitalstruktur betreffen. Diese Annahme an sich ist schon nicht unproblematisch, weil es ebenso denkbar ist, daß sich ein Adressat für die gesamte Kapitalstruktur interessiert. Diese Problematik wird noch verschärft durch die Nichtberücksichti­ gung von Ausnahmefällen: So sind auch Tilgungen im Zusammenhang mit lang­ fristigen Lieferantenverbindlichkeiten nach SFAS 95 als ’’Operating Activities” zu klassifizieren, obwohl sie ihrer Natur nach den ’’Financing Activities” zuzurech­ nen wären.85 Zudem bleiben ’’Umbuchungen” unberücksichtigt, durch die ein Lieferantenkredit in ein langfristiges Darlehen umgewandelt wird (der umgekehrte Fall dürfte kaum vorkommen). Dabei könnten anfängliche Tilgungen aus dem Bereich der ’’Operating Activities” stammen (nämlich solange es sich um einen Lieferantenkredit handelt), während die Tilgungen nach der ’’Umbuchung” unter den ’’Financing Activities" erscheinen. Ein Abgrenzungsproblem entsteht dabei 80 81

82 83 84 85

Vgl. Holzer, Peter, Jung, Udo [1990], S. 284, Financial Accounting Standards Board [1989a], ,S. 1050 (para. 30); vgl. auch Robbins, John, Goll, Al, Rosenfield, Paul [1991], S. 78 Vgl. o.V. [1989], S. 20, Das Jahr der Erhebung wird nicht genannt, es dürfte sich aber um Geschäftsjahre handeln, die zwischen dem Stichtag des SFAS 95 (15. Juli 1988) und dem Zeit­ punkt der Veröffentlichung der Studie (September 1989) enden. Vgl. Block, Diane M., Kintzele, Philip L. [1990], S. 47 Vgl. Edwards, James Don, Heagy, Cynthia D. [1991], S. 84 Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1060 f. (paras. 81-87, insb. 84), McNeill Stancill, James [1986], S. 130 ff. Vgl. Nürnberg, Hugo [1993], S. 64

48

zwischen den ’’long-term notes payable to suppliers”,86 die zu den ’’Cash outflows for operating activities” gehören und den ’’Repayments of amounts borrowed”,87 die zu den ’’Cash outflows for financing activities” zu rechnen sind. Ein ähnliches Abgrenzungsproblem besteht im Zusammenhang mit Zinserträgen und -aufwendungen.88 In der Gewinn- und Verlustrechnung (’’income statement”) zählen Zinsaufwendungen üblicherweise nicht zu den ’’Cost of Goods Sold” oder zu den ’’Operating Expenses”, sondern zu einer anderen Position, etwa “Other Expenses and Losses” (bzw. ’’Other Revenues and Gains” bei Zinserträgen).89 Demgegenüber werden Einnahmen und Ausgaben für Zinsen und Einnahmen aus Dividenden im Statement of Cash Flows nach SFAS 95 in den ’’Operating Activi­ ties” geführt. Sachlich sind Einzahlungen aus Zinsen und Dividenden dem Inve­ stitionsbereich zuzuordnen, während Auszahlungen für Zinsen dem Finanzie­ rungsbereich zuzurechnen sind. Die Auszahlungen für Dividenden sind nach SFAS 95 tatsächlich dem Finanzierungsbereich zugerechnet, die Auszahlungen für Zinsen dagegen nicht. Die Begründung des FASB für diese Vorgehensweise umfaßt zwei Aspekte:90 1)

Die vor dem SFAS 95 gültige APB Opinion No. 19 führte die Einnahmen aus Zinsen und Dividenden und die Ausgaben für Zinsen bereits unter den ’’Operating Activities". Diese Praxis sollte nicht geändert werden.91

2)

Die ’’Cash Flows from Operating Activities” sind positiv abgegrenzt als diejenigen Zahlungsströme, die der betrieblichen Tätigkeit zuzuordnen sind und/oder auf erfolgswirksamen Geschäftsvorfällen beruhen.92 Konse­ quenterweise (weil erfolgswirksam) sind daher die Zinseinnahmen und -ausgaben sowie die erhaltenen Dividendenzahlungen der laufenden Ge­ schäftstätigkeit zugehörig, die Dividendenausgaben allerdings nicht, weil Ausschüttung eine Maßnahme der Gewinnverwendung darstellt und daher - mit Ausnahme evtl, unterschiedlicher Steuerbelastung für Ausschüttung bzw. Thesaurierung - keinen Einfluß auf den Jahreserfolg ausübt.

86 87 88 89 90 91

92

Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1049 (para. 23a) Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1049 (para. 20b) Vgl. Munter, Paul, Moores, Tommy [1992], S. 49 ff., Munter, Paul [1990], S. 54, Nürnberg, Hugo [1990], S. 50 ff. Vgl. Kieso, Donald E., Wygandt, Jerry J. [1992], S. 135 ff. und S. 387 ff. Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1061 (para. 90) ’’The Board [FASB, Anm. d. Verf.] therefore was not convinced that changing the prevalent practice in classifying interest received and paid would necessarily result in a more meaningful presentation of cash flows", Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1061 (para. 90) Vgl. S. 45 dieser Arbeit

49

Weitere Inkonsistenzen ergeben sich zwischen dem Finanz- und dem Investitions­ bereich. So gelten Anzahlungen und mit dem Zeitpunkt des Kaufs in Zusammen­ hang stehende Zahlungen für den Erwerb von Anlagevermögen i.S.v. SFAS 95 als dem Investitionsbereich zugehörig, während spätere Zahlungen als Tilgung von Verbindlichkeiten gelten und damit dem Finanzierungsbereich zuzurechnen sind.93 Dagegen sind sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf von Anlagevermögen im Bereich ’’Investing Activities” aufzuführen.94 Wird also z.B. eine Maschine für 200 GE angeschafft und davon die Hälfte vor dem Kauf bzw. zum Zeitpunkt des Kaufs bezahlt, die andere Hälfte deutlich nach dem Kauf, so sind die ersten 100 GE als ’’Cash outflows for investing activities”, die zweiten 100 GE als ’’Cash outflows for financing activities” auszuweisen.

Ferner wird nach SFAS 95 bei Verkäufen von Anlagevermögen nicht danach differenziert, ob ein Veräußerungsgewinn entstanden ist oder nicht. Wird die Maschine in obigem Beispiel im folgenden Geschäftsjahr für 300 GE verkauft, so finden diese 300 GE - unabhängig von den Zahlungszeitpunkten, sofern diese in der Vergangenheit liegen - Eingang in den Bereich der ’’Investing Activities”. Dies ist zwar im Hinblick auf die grundsätzliche Unterscheidung zwischen ’’Operating Activities” und ’’Investing Activities” konsequent, bedeutet aber eine Abkehr vom Prinzip, alle erfolgswirksamen Zahlungen (hier: den Veräußerungs­ gewinn) in den ’’Operating Activities” aufzuführen. Nach SFAS 95 sind Ertragsteuem Bestandteil der ’’Operating Activities”.95 Dies ist insofern problematisch, als Geschäftsvorfälle aus den anderen beiden Berei­ chen auf die Höhe der Steuern Einfluß nehmen. In obigem Beispiel erhöht sich durch den Veräußerungsgewinn in Höhe von 300 GE - 200 GE = 100 GE (Veräußerungserlös - Buchwert = Veräußerungsgewinn) ceteris paribus der Jah­ reserfolg und damit die Höhe der zu zahlenden Steuern. Im Bereich ’’Operating Activities” werden diese zusätzlich zu zahlenden Steuern abgezogen, sobald sie tatsächlich bezahlt werden. Es erfolgt somit eine Trennung der unmittelbaren Investitionstätigkeit und ihrer Folgen. Statt die Investitionstätigkeit und ihre Folgen gemeinsam im Bereich ’’Investing Activities” auszuweisen, wird erstere korrekt bei den ’’Investing Activities” geführt, letztere jedoch im Bereich ’’Operating Activities”. Hier schneiden sich zwei Prinzipien, auf denen SFAS 95 beruht: Zum einen sollen alle erfolgswirksamen Zahlungsvorgänge in den ’’Operating Activities” zusammengefaßt werden.96 Steuerzahlungen sind grund­ sätzlich erfolgswirksam, ihre Klassifizierung als operativ ist in diesem Sinne 93 94 95 96

Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1048 (para. 17c) Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1048 (para. 16c) Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1050 (para. 27f) Dieses Prinzip wird auch als "Inclusion Principle" bezeichnet, vgl. Nürnberg, Hugo [1993], S. 65

50

korrekt. Zum anderen allerdings ist die Dreiteilung laufende Geschäftstätigkeit Investitionstätigkeit - Finanzierungstätigkeit nur dann sinnvoll, wenn in den Bereichen auch tatsächlich die Vorfälle zusammengefaßt werden, die diesen Überschriften entsprechen.97 Demnach müßten die Folgen der Investitionstätigkeit - hier die Steuerwirkungen - im Bereich ’’Investing Activities’’ ausgewiesen werden.

Nach der APB Opinion 19 waren neben dieser Methode der Trennung zwischen Investitionstätigkeit und den Steuerwirkungen (der sog. ’’flow-through method”98) noch zwei weitere Verfahren der Behandlung von Veräußerungsgewinnen und -Verlusten zulässig. Die am häufigsten angewendete Methode war die ’’book value method”, nach der dem Investitionsbereich der letzte Buchwert zugerechnet wurde, dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit hingegen der Veräußerungs­ erfolg. Dagegen sah die ’’intraperiod tax allocation method" vor, daß der Veräuße­ rungserlös bereits um die Steuereffekte korrigiert wird. Diese beiden Methoden sind nach SFAS 95 nicht mehr zulässig.99

2.5.2.4

Spezielle Regelungen für Banken: SFAS 102 und SFAS 104

Grundsätzlich sind nach SFAS 95 die Zahlungsströme in den einzelnen Bereichen brutto, d.h. unsaldiert zu zeigen.100 Ausnahmen dazu sind die Umsätze im Fonds selbst; z.B. Barkäufe und Barverkäufe von Cash Equivalents sind daher nicht einzeln zu zeigen, sondern können netto ausgewiesen werden.101 Erftillen Vermö­ gensgegenstände und Schulden die Kriterien hohe Umschlagshäufigkeit,

große Beträge und kurze Laufzeiten,

97

Es ist"... the desired characteristic of financial reporting to report similar things similarly and different things differently", Nürnberg, Hugo [1993], S. 73; ferner ist es die Aufgabe des FASB, "neutral standards that result in accounting for similar transactions and circumstances similarly" zu entwickeln, Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1238 (para. 8) 98 Dieses und die nachfolgenden zwei Begriffe: Nürnberg, Hugo [1993], S. 68 99 Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1061 (para. 92) 100 Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1048 (para. 11) 101 Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1047 (para. 9)

51

so dürfen die damit verbundenen Zahlungsströme ebenfalls netto ausgewiesen werden.102 Ferner dürfen z.B. Banken, die Sichteinlagen für ihre Kunden um­ schlagen, diese ebenfalls netto ausweisen.103 Diese Voraussetzungen für einen Nettoausweis stellten sich bald nach Anwendung von SFAS 95 als zu eng heraus für Banken. Die Trennung in Nettoausweis dieser Zahlungsströme und in Bruttoausweis der übrigen Zahlungsströme ist z.T. auf­ wendiger als ein Bruttoausweis aller Zahlungsströme.104 Ausgehend von diesen Überlegungen105 wurde SFAS 95 ergänzt durch Statement ofFinancial Accounting Standard No, 102: Statement of Cash Flows - Exemption of Certain Enterprises and Classification of Cash Flows from Certain Securities Acquired for Resale, an Amendement of FASB Statement No. 95, im folgenden abgekürzt mit SFAS 102,106 und durch Statement of Financial Accounting Stan­ dard No. 104: Statement of Cash Flows - Net Reporting of Certain Cash Receipts and Cash Payments and Classification of Cash Flows from Hedging Transacti­ ons, an Amendement of FASB Statement No. 95, im folgenden abgekürzt mit SFAS 104.107

SFAS 102 behandelt die Klassifizierung von Cash Flows aus Bankgeschäften und korrigiert SFAS 95 insoweit, als auf die Eigenheiten von Banken eingegangen wird. Nach SFAS 95 sind Zahlungsströme aus Käufen und Verkäufen von Anla­ gevermögen in jedem Fall als "Investing Activities", Zahlungsströme aus der Aufnahme und Tilgung von Schulden in jedem Fall als "Financing Activities" einzustufen. Mit dem SFAS 102 werden einige Zahlungsströme, die nach SFAS 95 zu den "Investing Activities" zu zählen waren, nun zu den "Operating Activi­ ties" umklassifiziert. Im einzelnen sind dies Zahlungsströme im Zusammenhang mit Wertpapieren und gegebenen Darlehen, die zum Weiterverkauf bestimmt sind und auf einem eigenen Betriebskonto geführt werden.108 Folgendes Beispiel soll die Änderung durch SFAS 102 veranschaulichen:109 102 Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1048 (paras. 11-13) 103 Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1048 (para. 12) 104 Vgl. Kintzele, Philip L., Kwiatowski, Vernon E. [1991], S. 17, Klammer, Thomas P., Reed, Sarah A. [1991], S. 91 f., Sliwoski, Leonard J. [1991], S. 53 f., Mahoney, John J., Sever, Mark V., Theis, JohnA. [1988], S. 31 105 Vgl. Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1236 (para. 2) 106 SFAS 102 hat Gültigkeit filr Jahresabschlüsse, die nach dem 28.02.1989 veröffentlicht werden, vgl. Financial Accounting Standards Board [1989b], S. 1224 (para. 11) 107 SFAS 102 hat Gültigkeit filr Geschäftsjahre, die nach dem 15.06.1990 enden, vgl. Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1237 (para. 8) 108 "Cash receipts and cash payments resulting from purchases and sales of securities and other assets shall be classified as operating cash flows if those assets are acquired specifically for resale and are carried at market value in a trading account.", Financial Accounting Standards Board

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Zum Wiederverkauf bestimmte Wertpapiere werden auf einem eigenen Betriebs­ konto geführt. Der Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit wird nach der indirekten Methode ermittelt.

Wertpapier 1 (Buchwert: $ 12.000) wurde für $ 12.600 verkauft. Der Wertansatz von Wertpapier 2 erhöhte sich wegen einer Zuschreibung um $ 400. Wertpapier 3 wurde für $ 15.000 gekauft.

Aufstellung nach SFAS 95 unter Außerachtlassung des SFAS 102: Cash Flows aus der laufenden Geschäftstätigkeit: Jahresüberschuß Erfolg aus Wertpapieren

$ 1.000 $ -1.000

Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit

$

Cash Flow aus der Investitionstätigkeit: Einzahlungen aus dem Verkauf von Wertpapieren Auszahlungen für den Verkauf von Wertpapieren

$ 12.600 $-15.000

Cash Flow aus der Investitionstätigkeit

$ -2.400

0

Aufstellung nach SFAS 95 unter Berücksichtigung des SFAS 102:

Cash Flows aus der laufenden Geschäftstätigkeit: Jahresüberschuß Zunahme des Bestandes an Wertpapieren

$ 1.000 $ -3.400

Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit

$ -2.400

Während SFAS 102 den SFAS 95 um Klassifizierungen von Zahlungsströmen modifiziert, befaßt SFAS 104 sich mit Regelungen zur Netto- und Bruttodarstel[1990], S. 1223 (para. 8), ’’Cash receipts and cash payments resulting from acquisitions and sales of loans also shall be classified as operating cash flows if those loans are acquired specifically for resale and are carried at market value or at the lower cost or market value.". Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1223 (para. 9) 109 Vgl. Edwards, James Don, Heagy, Cynthia D. [1991], S. 82 f.

53

lung von Cash Flows.110 In diesen sind zusätzliche Ausnahmen von der Pflicht zum Bruttoausweis für Banken festgelegt. Im einzelnen sind betroffen:111 Umsätze in Zusammenhang mit Einlagen bei anderen Banken,112 Einzahlungen für vergebene Festgelder und Auszahlungen aus diesen113 und

Auszahlung und Tilgung von vergebenen Darlehen.114 Diese Zahlungsströme können von Banken saldiert, d.h. netto ausgewiesen wer­ den. Die Regelung beruht auf der Einschätzung der Mehrheit der Mitglieder des FASB, daß eine Bruttodarstellung dieser Zahlungsströme nicht aussagekräftiger ("no more relevant"115) sei als eine Nettodarstellung.116 Dieser Meinung kann nur schwerlich gefolgt werden. Bei einer Nettodarstellung sind sich im Zeitablauf erhöhende oder vermindernde Umsätze nicht zu erkennen. Die Zielsetzung von Kapitalflußrechnungen nach SFAS 95 besteht u.a. darin, die Fähigkeit des Unter­ nehmens, zukünftig Einnahmenüberschüsse zu erwirtschaften, einzuschätzen.117

Durch die Nettodarstellung läßt sich nur die Höhe der jeweiligen Einzahlungs­ überschüsse bzw. -defizite erkennen, nicht aber die Umsätze. In der - in den Statements des FASB üblichen - Darstellung abweichender Meinungen von Mitgliedern des Boards ist ein Beispiel genannt, in dem eine Bank ihr Kreditge­ schäft erheblich ausweitet, dies sich aber nur in der Bruttodarstellung (in Form von Auszahlungen für vergebene Darlehen und Rückzahlungen aus diesen Darle­ hen) niederschlägt, die Einnahmenüberschüsse aber weitgehend konstant bleiben.

1,0 Vgl. Edwards, James Don, Heagy, Cynthia D. [1991], S. 80 111 Vgl. Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1236 (para. 3) 112 Im Original: "deposits placed with other financial institutions and withdrawals of deposits", Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1237 (para. 7a) 1,3 Im Original: "time deposits accepted and repayments of deposits", Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1237 (para. 7a) 114 Im Original: "loans made to customers and principal collections of loans", Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1237 (para. 7a) 1,5 Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1237 (para. 8) 1,6 Vgl. Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1237 (para. 8) 117 "should help ... to (a) assess the enterprise's ability to generate positive future cash flows; (b) assess the enterprise's ability to meet its obligations, its ability to pay dividends, and its need for external financing; (c) assess the reasons for differences between net income and associated cash receipts and payments; and (d) assess the effects on an enterprise's financial position of both its cash and noncash investing and financing transactions during the period.", Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1047 (para. 5), vgl. auch Serfling, Klaus, Marx, Marita [1991], S. 346

54

Nur letzteres ist beim Nettoausweis der Zahlungsströme erkennbar.118 Insbesonde­ re für die Zielsetzung der Kapitalflußrechnungen nach SFAS 95, zukünftige Zahlungsüberschüsse einzuschätzen, sind die durch die Bruttodarstellung vermit­ telten zusätzlichen Informationen hilfreich. Ist z.B. in einem Jahr der ’’Cash Flow from Financing Activities” besonders niedrig, so kann dies durch den Ausfall von Tilgungen oder auch durch die Ausweitung des Kreditgeschäfts mit der Folge erhöhter Ausgaben bedingt sein. Mit Hilfe der Bruttodarstellung kann zwischen diesen Sachverhalten anhand der Kapitalflußrechnung in der Weise unterschieden werden, daß in ersterem Fall die Einnahmen aus Tilgungen zurückgehen, während im zweiten Fall sich die Ausgaben für Darlehen erhöhen. Im Fall der Nettodar­ stellung kann diese Unterscheidung nicht getroffen werden.

SFAS 104 befaßt sich ferner mit dem Ausweis von Sicherungsgeschäften. Grund­ sätzlich sind alle Zahlungsströme getrennt nach den drei Bereichen

laufende Geschäftstätigkeit

Investitionstätigkeit F inanzierungstätigkeit

auszuweisen. Über die Zugehörigkeit zu den einzelnen Bereichen bestimmt die Natur des zugrundeliegenden Geschäftsvorfalls. Davon abweichend ist in SFAS 104 geregelt, daß Mittelströme aus Sicherungsgeschäften, 119 die zur Sicherung bestimmter (’’identifiable’’120) Geschäftsvorfälle dienen, im selben Bereich wie dieser zu sichernde Geschäftsvorfall ausgewiesen werden können.

1,8 Diese Lücke wird an keiner anderen Stelle des Jahresabschlusses gefüllt, vgl. Financial Accoun­ ting Standards Board [1990], S. 1238 (para. 8) 119 "futures contracts, forward contracts, option contracts, or swap contracts", Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1237 (para 7b) 120 Financial Accounting Standards Board [1990], S. 1237 (para. 7b)

55

Die folgende Übersicht faßt die Ausweisregelungen für Banken zusammen:121 Dem Zahlungsstrom zugrunde liegender Ge­ schäftsvorfall122

Bereich, geregelt in dem in SFAS auszu­ No. weisen ist

Brutto-/ geregelt Nettodar­ in SFAS stellung No.

Jahresergebnis

Operating

95 paras.

Netto123

Activities

28

Operating

102 para.

Wertpapiere, die zum

Weiterverkauf bestimmt sind Activities

95 para. 28

Netto124

8

95 para. 12

und auf einem eigenen Betriebskonto geführt

werden

Darlehen, die zum Wieder­

Operating

102 para.

verkaufbestimmt sind

Activities

9

Darlehen an Kunden mit

Investing

95 para.

einer Laufzeit von bis zu drei Activities

Netto

95 para.

12 Netto

95 para.

13

15

Monaten

Darlehen an Kunden mit

Investing

95 para.

einer Laufzeit von über drei

Activities

15

Wertpapiere mit einer

Investing

95 para.

Laufzeit von bis zu drei

Activities

15

Wertpapiere mit einer

Investing

95 para.

Laufzeit von über drei

Activities

15

Netto

104 para. 7a

Monaten

Netto

95 para.

13

Monaten

Brutto

95 para. 11

Monaten 121 In Anlehnung an Edwards, James Don, Heagy, Cynthia D. [1991], S. 90 122 Zins- und Dividendenzahlungen bleiben unberücksichtigt. 123 Bei Anwendung der indirekten Methode; bei Edwards/Heagy fälschlicherweise: ’’if direct method used’’, Edwards, James Don, Heagy, Cynthia D. [1991], S. 90 124 Bei Anwendung der indirekten Methode, andernfalls Brutto

56

Sichteinlagen

Financing

95 para.

Activities

18

Financing

95 para.

Activities

18

Schulden mit einer Laufzeit

Financing

95 para.

von bis zu drei Monaten

Activities

18

Schulden mit einer Laufzeit

Financing

95 para.

von über drei Monaten

Activities

18

Festgelder

Netto

95 para. 12

Netto

104 para. 7a

Netto

95 para.

13 Brutto

95 para. 11

Das SFAS 95 bildet seit 1987 - modifiziert um branchenspezifische Regelungen die Grundlage filr die Erstellung von Kapitalflußrechnungen in den USA. Ausge­ hend von den Erfahrungen mit Verlautbarungen der Vorgängerorganisation des FASB, dem APB, bildet es den Ausgangspunkt sowohl für nationale wie auch für internationale Empfehlungen und Gesetze zur Erstellung von Kapitalflußrechnun­ gen. Im folgenden werden daher der internationale Rechnungslegungsgrundsatz 7 (IAS 7) und die (deutsche) Stellungnahme HFA 1/1995 vorgestellt.

2.5.3

2.5.3.1

Ausgestaltung von Kapitalflußrechnungen nach IASC (IAS 7) Einführung

Das International Accounting Standards Committee (IASC) verabschiedete im Juli 1977 den International Accounting Standard 7 - Statement of Changes in Financial Position, im folgenden kurz IAS 7,125 der 1992 überarbeitet wurde.126 Grundsätzlich haben die IAS lediglich den Charakter einer Empfehlung und sind nicht verbindlich für die in den Mitgliedstaaten des IASC ansässigen Unterneh­ men. Allerdings erhält IAS 7 ein besonderes Gewicht durch die Unterstützung, die es durch die International Organization of Securities Commissions (IOSCO) erfährt.127 Die IOSCO ist ein globaler Zusammenschluß von Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörden und nationalen Wertpapierzulassungsorganen. Diese 125 Vgl. IDW [1977], S. 313 126 Vgl. International Accounting Standards Committee [1995a], S. 111-137 127 Vgl. Biener, Herbert [1995], S. 18

57

Unterstützung erfolgt in der Form, daß die IOSCO den Mitgliedsorganisationen empfiehlt, eine Anerkennung von in Übereinstimmung mit IAS 7 erstellten Kapi­ talflußrechnungen ohne Anpassung an nationale Vorschriften und Gepflogenhei­ ten als Alternative - insbesondere als Voraussetzung filr die Börsenzulassung - zu den nach den nationalen gesetzlichen Vorschriften erstellten Kapitalflußrechnun ­ gen anzustreben.128

2.5.3.1

Fondsabgrenzung

Wie auch SFAS 95 schreibt IAS 7 ’’cash and cash equivalents” als zu wählenden Fonds vor.129 Die Abgrenzung des Fonds entspricht weitgehend der in SFAS 95 vorgesehen Abgrenzung. Allerdings besteht bei der Regelung der Fristigkeit der ’’Cash equivalents” eine Abweichung. So gilt nach SFAS 95 die "Cash-and-cashequivalents-Vermutung’’130 bei einer ursprünglichen Laufzeit von nicht mehr als drei Monaten. Demgegenüber läßt die korrespondierende Formulierung in IAS 7131 eine andere Auslegung zu. Zum einen ist danach die Drei-Monats-Grenze weniger verbindlich, sondern beispielhaft, was durch den Einschub "say”, der einen sonst unnötigen Einschub darstellt, ausgedrückt wird. Zum anderen ist es nicht die ursprüngliche Laufzeit, die an dieser Zeitspanne gemessen wird, sondern die ’’maturity ... from the date of acquisition”.132 Demnach sind Wertpapiere, die ursprünglich eine Laufzeit von mehr als drei Monaten aufwiesen, zum Fonds der ’’cash and cash equivalents” umzugliedem, wenn sie sich auf drei Monate (bzw. allgemein der Zeitspanne, ab der die Mittel zu ’’cash and cash equivalents” wer­ den) ihrer Endfälligkeit nähern. Darüber hinaus können - abweichend von SFAS 95 - kurzfristige Verbindlichkeiten im Fonds enthalten sein.133 128 Vgl. Hayn, Sven [1994], S. 717 129 Im Original: "Cash comprises cash on hand and demand deposits. Cash equivalents are short­ term, highly liquid investments that are readily convertible to known amounts of cash and which are subject to an insignificant risk of changes in value.", International Accounting Standards Committee [1995a], S. 116 (para. 6, im Orignal kursiv, fett und z.T. unterstrichen), vgl. auch FN 64 130 Vgl. S. 44 dieser Arbeit 131 Im Original: "... an investment normally qualifies as a cash equivalent only when it has a short maturity of, say, three months or less from the date of acquisition", International Accounting Standards Committee [1995a], S. 116 (para. 7) 132 International Accounting Standards Committee [1995a], S. 116 (para. 7) 133 Im Original: "Bank borrowings are generally considered to be financing activities. However, in some countries, bank overdrafts which are repayable on demand form an integral part of an enterprise's cash management. In these circumstances, bank overdrafts are included as a compo­ nent of cash and cash equivalents. A characteristic of such banking arrangements is that the bank balance often fluctuates from being positive to overdrawn", International Accounting Standards Committee [1995a], S. 116 f. (para. 8)

58

Mit Blick auf die in IAS 7 allgemein gehaltene Definition des Fonds ’’cash and cash equivalents” und die damit verbundenen Abgrenzungsprobleme der Fonds­ bestandteile verlangt IAS 7 eine Offenlegung der Zusammensetzung des Fonds von jedem einzelnen Unternehmen.134 Auch nach SFAS 95 sind diese Angaben zu machen, dort allerdings mit der Begründung, daß Unternehmen nicht alle Zah­ lungsmittel und ihre Äquivalente als Fondsbestandteile klassifizieren müssen. Die Angabe dient dazu, die nicht in den Fonds aufgenommenen Mittel, die die Vor­ aussetzungen, als ’’cash and cash equivalents" zu gelten, erfüllen, zu identifizie­ ren.135 Dagegen liegt die Begründung für die Angabe der Bestandteile des Fonds in IAS 7 in den weltweit unterschiedlichen "cash management practices".136 Die Angabe der Bestandteile des Fonds dient dazu, ohne Informationsverlust für die Adressaten der Kapitalflußrechnung den Unternehmen eine individuell zweckmä­ ßige Abgrenzung zu ermöglichen.137

1.5.3.3

Trennung der Bereiche nach IAS 7

Kapitalflußrechnungen nach IAS 7 sind im Activity-Format darzustellen mit den Bereichen "operating, investing and financing activities’’.138 Gegenüber SFAS 95 gilt die Einschränkung, daß Unternehmen diese Dreiteilung so vorzunehmen haben, wie es der Geschäftstätigkeit bestmöglich entspricht.139 Dies deutet auf eine Pflicht zur Ausübung bestehender Wahlrechten in der Weise hin, daß diese Entsprechung erreicht wird. IAS 7 enthält Wahlrechte nur in bezug auf die direkte bzw. indirekte Ermittlung des "Cash Flows from Operating Activities".140 Ob aus den Eigenheiten des Geschäftsbetriebs einzelner Unternehmen darauf geschlossen werden kann, ob sich die eine oder die andere Ermittlungsmethode besser eignet, d.h. "appropriate"141 ist, ist zu verneinen. Die beiden Ermittlungsmethoden sind durch konzeptionelle Vor- und Nachteile geprägt, die nicht von der Geschäftstä­ tigkeit abhängen. Wie bereits im vorigen Kapitel behandelt, ist die Art der Ge­ schäftstätigkeit vielmehr für die Dreiteilung in einen betrieblichen, einen Investitions- und einen Finanzierungsbereich relevant. So regelt SFAS 104 die Zuord­ Vgl. International Accounting Standards Committee [1995a], S. 127 (paras. 45-47) Vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1047 (para. 10) International Accounting Standards Committee [1995a], S. 127 (para. 10) Vgl. dazu auch Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 197 International Accounting Standards Committee [1995a], S. 117 (para. 10, im Original kursiv und fett) 139 Im Original: "An enterprise presents its cash flows from operating, investing and financing activities in a manner which is most appropriate to its business", International Accounting Stan­ dards Committee [1995a], S. 117 (para. 11) 140 Vgl. International Accounting Standards Committee [1995a], S. 120 f. (paras. 18-20) 141 International Accounting Standards Committee [1995a], S. 117 (para 11)

134 135 136 137 138

59

nung von Sicherungsgeschäften demjenigen Bereich zu, in dem die unternehmeri­ sche Ursache für den Abschluß des Sicherungsgeschäfts liegt (nämlich dem Investitionsbereich). In SFAS 104 besteht hierfür ein Wahlrecht.142 Dieses Wahl­ recht bietet IAS 7 nicht,143 so daß sich der Hinweis auf den ’’most appropriate” Ausweis nicht darauf bezieht. IAS 7 sieht keine Wahlrechte im Hinblick auf die genannte Dreiteilung in Bereiche vor. Es muß daher unklar bleiben, wie ein ’’most appropriate" Ausweis zu erreichen ist.

Die "operating activities” sind abgegrenzt als diejenigen Geschäftsvorfälle, die üblicherweise zu Umsatzerlösen führen und weitere Geschäftsvorfälle, die nicht zu den Bereichen der Investitions- und Finanzierungsaktivitäten zu zählen sind.144 Diese Abgrenzung entspricht weitgehend derjenigen, die SFAS 95 für die ’’Operating activities vorsieht. Allerdings spricht IAS 7 die oben angesproche­ nen145 Erfolge aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens explizit an.146 Die diesbezügliche Regelung entspricht SFAS 95.

Nach IAS 7 die Ein- und Auszahlungen aus bzw. für Zinsen und Dividenden gesondert auszuweisen.147 Diese Zahlungsströme sind nicht in jedem Fall den Operating Activities zuzuordnen, wie es SFAS 95 vorsieht (mit Ausnahme der gezahlten Dividenden). Der Ausweis unterliegt allerdings einem Stetigkeitsge­ bot.148

142 "This Statement modifies Statement 95 [SFAS 95, Anm. d. Verf.] to permit cash flows resulting from futures contracts, forward contracts, option contracts, or swap contracts that are accounted for as hedges of identifiable transactions or events ... to be classified in the same category as the cash flows from the items being hedged ..." (im Original nicht fett), Financial Accounting Stan­ dards Board [1990], S. 1237 (para. 6) 143 "When a contract is accounted for as a hedge of an identifiable position, the cash flows of the contract are classified in the same manner as the cash flows of the position being hedged", Inter­ national Accounting Standards Committee [1995a], S. 119 (para. 16) 144 Im Original: "Operating activities are the principal revenue-producing activities of the enterprise and other activities that are not investing or financing activities", International Accounting Stan­ dards Committee [1995a], S. 116 (para. 6, im Original kursiv, fett und z.T. unterstrichen) 145 Vgl. S. 49 dieser Arbeit 146 Im Original: "Some transactions, such as the sale of an item of plant, may give rise to a gain or, loss which is inculded in the determination of net profit or loss. However, the cash flow relating to such transactions are cash flows from investing activities", International Accounting Standards Committee [1995a], S. 118 (para. 14) 147 SFAS 95 erfordert nur die gesonderte Angabe der Zinsauszahlungen, vgl. Financial Accounting Standards Board [1989a], S. 1050 (para.27) und S. 1061 (para. 90) 148 Im Original: "Cash flows from interests and dividends received and paid should each be disclo­ sed separately. Each should be classified in a consistent manner from period to period as either operating, investing or financing activities", International Accounting Standards Committee [1995a], S. 124 (para. 31, im Original kursiv und fett)

60

Die weiteren Regelungen im Hinblick auf die Klassifizierung der ’’Investing Activities” und "Financing Activities" und auf die Brutto- bzw. Nettodarstellun­ gen entsprechen - zwar nicht wörtlich, aber inhaltlich - den Regelungen des SFAS 95. IAS 7 läßt die Ermittlung des "Cash Flow from Operating Activities" sowohl durch die direkte als auch durch die indirekte Methode zu. Anders als nach SFAS 95 sind Unternehmen, die die direkte Methode anwenden, nicht verpflichtet, parallel die indirekte Methode anzuwenden,149 wodurch die beiden Methoden gleichwertig nebeneinander bestehen.150

2.5.4

Ausgestaltung von Kapitalflußrechnungen nach der Stellungnahme HFA 1/1995

Die Stellungnahme 1/1995 des HFA des IDW "Die Kapitalflußrechnung als Ergänzung des Jahres- und Konzernabschlusses" ersetzt die Stellungnahme 1/1978 "Die Kapitalflußrechnung als Ergänzung des Jahresabschlusses" X5X Die Anforderungen der neuen (eigentlichen)152 Stellungnahme sollen eine Teilmenge der Anforderungen von IAS 7 darstellen.153 Die in der Anlage zur Stellungnahme gemachte Aussage "Die Kapitalflußrechnung nach den vorstehenden Grundsätzen entspricht den Anforderungen des internationalen Rechnungslegungsgrundsatzes IAS 7 ..." ist nicht so zu verstehen, daß eine Kapitalflußrechnung, die die Anfor­ derungen der eigentlichen Stellungnahme erfüllt, tatsächlich IAS 7-konform ist. Vielmehr müssen, wenn "ein Unternehmen über das Darstellungsschema hinaus eine völlige Übereinstimmung der Kapitalflußrechnung mit IAS 7"154 beabsich­ tigt, die in der Anlage zur Stellungnahme genannten Angaben zusätzlich gemacht werden. Um nicht die in den beiden vorangegangen Kapiteln155 beschriebenen Merkmale von Kapitalflußrechnungen, die auch Merkmale von Kapitalflußrechnungen nach HFA/1995 sind, zu wiederholen, soll im folgenden nur auf Besonderheiten im 149 Vgl. International Accounting Standards Committee [1995a], S. 120 f. (paras. 18-20) 150 Vgl. Pfuhl, Joerg [1995], S. 230 151 HFA [1978], S. 207 ff.; diese Stellungnahme 1/1978 wurde 1990 an das Bilanzgliederungssche­ ma des § 266 HGB angepaßt. 152 Im folgenden wird unterschieden zwischen dem einleitenden Teil der Stellungnahme ("Vorbemerkungen"), der eigentlichen Stellungnahme, in der die Einzelregelungen enthalten sind, und der Anlage zur Stellungnahme, in der die über die eigentliche Stellungnahme hinausge­ henden Anforderungen des IAS 7 enthalten sind. 153 Vgl. HFA [1995], S. 212 154 HFA [1995], S. 212 155 Vgl. S. 42 ff. und S. 56 ff. dieser Arbeit

61

Vergleich zu IAS 7 und auf noch nicht erwähnte Merkmale von Kapitalflußrech­ nungen nach HFA 1/1995 eingegangen werden.

In der Stellungnahme HFA 1/1995 ist gefordert, daß die Kapitalflußrechnung nachprüfbar aus dem Rechnungswesen abgeleitet sein soll.156 Der Hinweis auf das Rechnungswesen läßt zwei Varianten der Erstellung von Kapitalflußrechnungen zu: die originäre und die derivative Erstellung.157 Im Gegensatz zu IAS 7 spricht die Stellungnahme die beiden Methoden nicht explizit an. Nach überwiegender Meinung sind beide Methoden zulässig.158

Als Umrechnungskurs aus Fremdwährungstransaktionen ist der historische Kurs, d.h. der Wechselkurs zum jeweiligen Zahlungszeitpunkt, zu verwenden. Eine Umrechnung zu Periodendurchschnittskursen ist aus Vereinfachungsgründen zulässig.159 Wie die Periodendurchschnittskurse zu ermitteln sind - gewichtet oder ungewichtet - bleibt offen. Der Vorschlag, die Kapitalflußrechnung in Staffelform aufzustellen (statt in Kontoform) bildet den letzten Grundsatz.160 Die Vorjahresbeträge sollen dabei angegeben werden.161

Die Abgrenzung des Finanzmittelfonds entspricht derjenigen in IAS 7. Die in der Stellungnahme gewählte deutsche Bezeichnung für "cash and cash equivalents" lautet "Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente".162 Zwar ist in der Stel­ lungnahme HFA 1/1995 von der "Restlaufzeit von nicht mehr als drei Mona­ ten"163 die Rede; diese Formulierung läßt offen, ob es sich um die Restlaufzeit ab dem Zeitpunkt des Abschlusses (dynamischer Restlaufzeitbegriff) oder um die Restlaufzeit ab Erwerbszeitpunkt (statischer Restlaufzeitbegriff) der betreffenden Position handelt. In den Anmerkungen zur Stellungnahme wird die drei-MonatsRegel des Finanzmittelfonds klarer beschrieben. Danach bezieht sie sich auf den Entstehungstag, d.h. auf den Erwerbszeitpunkt der Mittel.164 Würde dem dynami­ schen Restlaufzeitbegriff gefolgt, so wären Mittel bei Erreichen der drei-MonatsGrenze bis zur Fälligkeit umzugliedem von Nicht-Fondsmitteln zu den Fonds­

Vgl. HFA [1995], S. 210 Vgl. S. 40 dieser Arbeit Vgl. Amen, Matthias [1995], S. 503 HFA [1995], S. 210 Die Bezeichnung "Grundsatz" ist in diesem Zusammenhang als unzutreffend anzusehen. 161 HFA [1995], S. 210 161 HFA [1995], S. 210 ,6’ HFA [1995], S. 210 164 Vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 188

62

mitteln. Ein Ausweis von Mittelströmen, die nicht stattgefunden haben, wäre die Folge.165 Der Saldo des Bereichs der laufenden Geschäftstätigkeit wird in der Stellungnah­ me als ”Mittelzufluß/-abfluß der laufenden Geschäftstätigkeit” bezeichnet, in analoger Weise auch die Salden der anderen beiden Bereiche als ’’Mittelzufluß/abfluß aus der Investitionstätigkeit” und "Mittelzufluß/-abfluß aus der Finanzie­ rungstätigkeit”. Da im folgenden Verlauf der Arbeit schwerpunktmäßig Kapital­ flußrechnungen nach dieser Stellungnahme behandelt werden, wird - um die Terminologie einheitlich zu halten - nicht mehr vom ’’Cash Flow", sondern stets vom Mittelzu/-abfluß gesprochen.

165 Vgl. Amen, Matthias [1995], S. 504

63

3

Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und deren Kompatibili­ tät mit den Grundsätzen der Erstel­ lung von Kapitalflußrechnungen

3.1 Zum weiteren Vorgehen Während im vorigen Kapitel 2 die Grundlagen von Kapitalflußrechnungen darge­ stellt wurden, soll im vorliegenden Kapitel 3 das durch den Jahresabschluß dargestellte Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage behandelt und dadurch die Grundlage filr die Erarbeitung einer Kapitalflußrechnungs-Gliederung ge­ schaffen werden. Dies beinhaltet eine Überprüfung der Kompatibilität der Grund­ sätze, nach denen der Jahresabschluß einerseits und die Kapitalflußrechnung andererseits zu erstellen sind.

Nach § 264 Abs. 2 S. 1 RGB hat der Jahresabschluß von Kapitalgesellschaften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanzund Ertragslage zu vermitteln. Damit hat der deutsche Gesetzgeber den Art. 2 Abs. 3 der (Vierten) EG-Richtlinie über den Jahresabschluß von Gesellschaften bestimmter Rechtsformen in deutsches Recht umgesetzt. Während NichtKapitalgesellschaften lediglich an die Einhaltung der Grundsätze ordnungsmäßi­ ger Buchführung gebunden sind (§ 243 Abs. 1 RGB), werden so an Kapitalgesell­ schaften strengere Anforderungen gestellt.166 Durch die Umsetzung der Vierten EG-Richtlinie wurden die bis dahin bestehende Vorschrift des § 149 Abs. 1 Satz 2 AktG 1965 insofern erweitert, als die "Tatsächlichkeitsentsprechung"167 und die Finanzlage als neue Elemente hinzugekommen sind. Es war gefordert, daß der Jahresabschluß "einen möglichst sicheren Einblick in die Vermögens- und Er­ tragslage der Gesellschaft" vermittelt.

Es ist - wie auf S. 16 dieser Arbeit beschrieben - Ziel von Kapitalflußrechnungen, die Finanzlage darzustellen. Die Finanzlage ist Teil der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, deren Bild durch den Jahresabschluß dargestellt werden soll. Aus Vgl. Heinen, Edmund [1986], S. 260 167 Heinen, Edmund [1986], S. 260

64

diesem Grund wird im folgenden gezeigt, inwiefern die einzelnen Bestandteile des Jahresabschlusses zur Darstellung dieses Bildes beitragen und zu welchen Jahres­ abschlußbestandteilen eine Kapitalflußrechnung einen engen Bezug aufweisen muß, um dem Finanzlagenpostulat Rechnung tragen zu können.

3.2 Das "den tatsächlichen Verhältnissen entsprechende Bild" Im Zuge der Umsetzung der Vierten EG-Richtlinie wurde der § 149 AktG 1965 als Generalnorm ersetzt durch den § 264 Abs. 2 HGB. Die Aufnahme der ’’tatsächlichen Verhältnisse”168 in deutsches Recht ist auf den Begriff des "true and fair" in der Vierten Richtlinie zurückzuführen. Das Wort "true" ist verhält­ nismäßig einfach zu übersetzen mit "wahr". Bei etwas weiterer Auslegung kann dieses "wahr" durchaus als übernommen gelten mit "tatsächlich", im Sinne von "wie es wirklich ist und der Wahrheit entspricht". "Fair"169 hat allerdings keine eindeutige Entsprechung in der deutschen Sprache. Übersetzungsmöglichkeiten reichen von "schön, hübsch, nett" über "günstig, gut" bis zu "ehrlich, offen, aufrichtig" und "fair, anständig, unparteiisch". Zwar geben die letzteren Überset­ zungsmöglichkeiten die Intention der Vierten Richtlinie recht gut wieder, der in der deutschsprachigen Fassung der Vierten Richtlinie finden sie sich aber nicht wieder. Der Begriff "true and fair" ist demnach auch nicht wörtlich übersetzt in deutsches Recht übernommen worden.170

Um zu einer Aussage zu gelangen, wie ein Jahresabschluß beschaffen sein muß, um ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu vermitteln, ist eine Auslegung des Begriffes "true and fair" hilfreich, weil dieser Ausdruck durch den Begriff der "tatsächlichen Verhält­ nisse" ausgedrückt werden soll.171 Die Generalnorm hat in Großbritannien eine noch gewichtigere Bedeutung als in Deutschland, weil sie die konkreten Normen zur Rechnungslegung nicht nur ergänzt, sondern ihnen im Konfliktfall übergeordnet ist. Allerdings bestehen 168 Zur Diskussion stand bei der Erarbeitung der Vierten Richtlinie auch die Formulierung "getreues Bild", vgl. Groupe d'Etudes des Experts Comptables de la C.E.E. [1981], S. 434 169 Im britischen Companies Act 1947 wurde das bis dahin gültige "true and correct" ersetzt durch "true and fair", vgl. Davies, Mike, Paterson, Ron, Wilson, Allister [1994], S. 3 170 Das Bild der tatsächlichen Verhältnisse wird - außer in § 264 Abs. 2 HGB - noch in den §§ 265 Abs. 7 Nr. 1,289 und 322 angesprochen. 171 Vgl. Leffson, Ulrich [1986], S. 96

65

erhebliche Unklarheiten in Bezug auf den Inhalt der Forderung nach einem true and fair view.172 Einigkeit herrscht darüber, daß die Begriffe ’’true” und “fair” nur gemeinsam betrachtet werden sollen. Ein Jahresabschluß, der das Geschäftsjahr ’’true” wie­ dergibt, ist deswegen nicht notwendigerweise auch ’’fair” und umgekehrt.173 Die wörtliche Auslegung der Begriffe - getrennt oder gemeinsam - ist nicht sonderlich zielfiihrend; was für konkrete Schlüsse können schon aus diesen allgemeinen Anforderungen gezogen werden? Diese Allgemeinheit der Forderung ist vom Gesetzgeber durchaus gewollt: An die Angaben des Jahresabschlusses ist eine allgemeingültige Meßlatte anzulegen, die sich durch wissenschaftliche Diskussion und Rechtsfortbildung herauskristallisiert. Dies ist zum einen relevant bei der Beachtung konkreter Einzelnormen. Wenn sie der Meßlatte nicht genügen, ist von ihnen abzuweichen. Auch an die Angaben, die in diesen Ausnahmefällen gemacht werden, ist die Meßlatte anzulegen. Es wurden allerdings nicht viele Versuche unternommen, diese Meßlatte festzulegen.174

Die bisherigen Definitionsansätze zeigen folgendes Bild: Ein britischer Jahresab­ schluß genügt der ’’true and fair”-Forderung, wenn die nachfolgenden Kriterien erfüllt sind.175

1.

Der Jahresabschluß hat zumindest aus Bilanz und Gewinn- und Verlust­ rechnung zu bestehen. Weitergehende Anforderungen sind nicht zu stellen. Die Generalnorm erfordert es nicht, zusätzliche Rechnungen in Form von Kapitalflußrechnungen, Eigenkapitalveränderungsrechnungen, Plan-Bilan­ zen oder Rechnungen auf der Grundlage ökonomischer Gewinnkonzeptio­ nen zu veröffentlichen.

2.

Der Jahresabschluß hat allgemein gültigen Anforderungen an die Bilanzie­ rung zu genügen. Nach Chastney gehören dazu:

172 Vgl. Schildbach, Thomas [1979], S. 279 173 Als ein Beispiel zur Problematik des "true and fair" nennt Schildbach die flogende Geschichte: "Der 1. Offizier auf einem Schiff war, zum Ärger des Kapitäns, fast ständig betrunken. Eines Tages trieb die Wut den Kapitän so weit, daß er ins Logbuch eintrug: 'Der 1. Offizier war heute betrunken.' Als der 1. Offizier - über Nacht nüchtern geworden - die Eintragung sah, setzte er zornig darunter: 'Der Kapitän war heute nüchtern.'", Schildbach, Thomas [1979], S. 280, sehr ähnlich bei Großfeld, Bernhard [1986], S. 198 und Niehus, R.J. [1979], S. 222 174 Vgl. Schildbach, Thomas [1979], S. 280 175 Vgl. Biener, Herbert [1980], S. 316, Niehus, R.J. [1979], S. 222 f, Schildbach, Thomas [1979], S. 280, Tubbesing, Günter [1979], S. 92 f, Chastney, J.G. [1975a], Chastney, J.G. [1975b], S. 14 f.

66

- das Prinzip der Fortführung der Untemehmenstätigkeit. Nur in begrün­ deten Fällen ist davon abzuweichen. Die Anwendung dieses Prinzips er­ gibt sich bereits aus der wörtlichen Auslegung des "true and fair”. Von der Zerschlagung des Unternehmens auszugehen, wenn sein Fortbestand geplant und wahrscheinlich ist, wäre weder ’’true” noch "fair”.

- der Grundsatz der Stetigkeit. Allerdings ist sowohl bei der Gliede­ rungsstetigkeit als auch bei der Bewertungsstetigkeit zu fragen, ob ein Abweichen vom Stetigkeitsgrundsatz nicht einen besseren true and fair view vermittelt. - die Grundsätze der Wesentlichkeit und der Offenlegung. Hier hat der Bilanzierende Augenmaß zu wahren, indem er den Leser nicht durch zu viele Angaben verwirrt, andererseits ihm keine Angaben vorenthält.

- Bilanzwahrheit. Bei der Erstellung des Jahresabschlusses ist die Objekti­ vität zu wahren im Sinne einer intersubjektiv nachprüfbaren Bilanzie­ rung.

- Konsolidierung von Abschlüssen. Demnach sind maßgebliche Beteili­ gungen statt mit den Anschaffungskosten nach der Equity-Methode zu bilanzieren. 3.

Die Kapitalerhaltungskonzeption ist zu beachten. In Zeiten moderater Inflation ist das Prinzip der Nominalkapitalerhaltung geeignet, einen true and fair view zu vermitteln, in hochinflationären Situationen allerdings ist dies zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen.

Die Forderung nach einem true and fair view kann nur dann erfüllt sein, wenn diese allgemeinen Grundsätze der Bilanzierung, ’’die den Grundsätzen ordnungs­ mäßiger Buchführung verwandt sind’’,176 eingehalten werden. Diese Grundsätze sind nicht durch wörtliche Auslegung der Begriffe "true” und ’’fair” zu ermitteln. Die Aufzählung macht vielmehr deutlich, daß ’’true and fair" als Kunstbegriff verstanden wird im Sinne einer Übereinstimmung mit allgemein anerkannten Grundsätze der Bilanzierung.

In der deutschen Ausgabe der Vierten Richtlinie entspricht die Formulierung ’’ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild" dem "true and fair view" im englischen Richtlinientext.177 Aus der Formulierung der Generalnorm geht nicht hervor, was unter dem geforderten "Bild" zu verstehen ist und wann es den "tatsächlichen Verhältnissen" entspricht. Strenggenommen könnte unter "Bild" eine Kopie des Untemehmensgeschehens verstanden werden, in diesem Fall 176 Schildbach, Thomas [ 1979], S. 281 177 Vgl. Leffson, Ulrich [1986], S. 96

67

konkreter die Abbildung derjenigen Untemehmensvorfälle, die für die Beurtei­ lung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Bedeutung sind. Eine so detaillierte Offenlegung würde zwar die Informationsinteressen bestmöglich befriedigen (mit der Einschränkung, daß die Komplexität die Verständlichkeit erschweren würde), wäre aber schon aus praktischen Gründen in den meisten Fällen unmöglich. Es kann sich bei dem ’’Bild” also nur um eine Zusammenfas­ sung des Untemehmensgeschehens, um eine verdichtete Darstellung178 handeln. Diese Zusammenfassung darf den Grad nicht überschreiten, ab dem die ’’tatsächlichen Verhältnisse” nicht mehr erkennbar sind. Wie auch in Großbritannien erfordert die Erfüllung der Forderung der General­ norm im Jahresabschluß ein Einhalten von konkreten gesetzlichen Normen und von allgemein anerkannten Grundsätzen der Bilanzierung.179

Der deutsche Gesetzgeber hat diese Übereinstimmung mit den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung gleich an zwei Stellen im HGB verankert, in § 241 Abs. 1 HGB, der für alle rechnungslegungspflichtigen Kaufleute Anwendung findet, und in der Generalnorm § 264 Abs. 2 HGB, der unter die ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften fällt. Nach § 243 Abs. 1 ist der Jahresab­ schluß ’’nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung aufzustellen”, während nach § 264 Abs. 2 HGB der Jahresabschluß ’’unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung” ein bestimmtes Bild zu vermitteln hat. Darin liegt die Problematik: Wenn schon die Verankerung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung dem Postulat des ’’true and fair” genügt im Sinne einer Übereinstimmung mit allgemein anerkannten Grundsätzen der Bilanzierung, ist der Hinweis auf die "tatsächlichen Verhältnisse” entweder redundant oder sie bedeuten etwas anderes.180 Wenn aber der Begriff "tatsächliche Verhältnisse" das "true and fair" auf Deutsch ausdrücken soll, dann ist der Hinweis auf die Grund­ sätze ordnungsmäßiger Buchführung überflüssig.181 Aus der Tatsache, daß der Gesetzgeber unterschiedliche Formulierungen bezüglich des Hinweises auf die Grundsätze ("Beachtung" der Grundsätze, § 264 Abs. 2 HGB, "nach den Grund­ sätzen ...’’, § 243 Abs. 1 HGB) gewählt hat, kann gefolgert werden, daß der Gesetzgeber im Abschnitt für Kapitalgesellschaften die Forderung des § 243 Abs. 1 HGB nicht einfach wiederholen wollte, sondern einen Hinweis auf das Inanein­ andergreifen von Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung und dem den

178 179 180 181

Vgl. Wysocki, Klaus v. [1993], Sp. 991, Lange, Christoph [1989], S. 13 Vgl. Leffson, Ulrich [1986], S. 94 Vgl. Altenburger, Otto A. [1989], S. 48 f., Niehus, R.J. [1979], S. 225 Diese Frage stellt sich auch schon deshalb, weil die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung bereits in § 243 Abs. 1 HGB verankert sind.

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tatsächlichen Verhältnissen entsprechende Bild geben wollte.182 Darin zeigt sich, daß der deutsche Gesetzgeber nicht glücklich war mit dem in der Vierten Richtli­ nie gefundenen Kompromiß zur Generalnorm, sonst hätte er sie nicht bei der Umsetzung in nationales Recht ergänzt.

Ausgehend von den Anforderungen der Jahresabschlußleser sieht Leffson™3 die ’’tatsächlichen Verhältnisse” richtig dargestellt, wenn (1)

die Situation des Unternehmens über mehrere Jahre hinweg klar dargestellt wird,

(2)

die Entwicklungstendenz des Unternehmens auch bei verzögerter Darstel­ lung der Entwicklung erkennbar bleibt und wenn

(3)

der Jahresabschluß als Ganzes nicht zu falschen Vorstellungen führt; dies darf auch dann nicht geschehen, wenn die Bewertungsvorschriften des Ge­ setzes eingehalten werden.

Der Unterschied im Vergleich zur Erfüllung der ’’true and fair”-Forderung im britischen Jahresabschluß, liegt insbesondere im letzten von Leffson genannten Punkt. Seine Forderung nach dem richtigen (bzw. nicht falschen Bild) ist weniger restriktiv als die britische Forderung, nach der der true and fair view - im Falle eines Konflikts zwischen Einzelnorm und true and fair view - der konkreten Einzelnorm stets vorzugehen habe.184 Die Generalnorm soll im deutschen Recht in den Fällen angewendet werden, in denen die Einzelregelungen unzureichend sind. Sie ist damit eine ’’Ergänzungsre­ gel”, die eine "Lückenausfüllungsfunktion” bzw. ’’Nothelferfunktion’’185 ausübt.

182 183 ,M 185

Vgl. Biener, Herbert, Bemeke, Wilhelm [1986], S. 132, Großfeld, Bernhard [1986], S. 199 Vgl. Leffson, Ulrich [1986], S. 97 Vgl. Großfeld, Bernhard [1986], S. 197 Großfeld, Bernhard [1986], S. 204

69

3.3 Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

3.3.1

Die Vermögenslage

Nach allgemeiner Sprachauffassung wird unter ’’Vermögen” die Fähigkeit ver­ standen, etwas zu bewirken186 bzw. ein Problem zu lösen.187 Diese Fähigkeit wird von der Höhe des Bestands an knappen Gütern bestimmt.188 In der Betriebswirtschaftslehre kann Vermögen verstanden werden als189

der Bestand an Vermögensgegenständen. Diesem Vermögensbegriff folgt die handelsrechtliche Bilanz weitgehend. Die Aktivseite der Bilanz setzt sich grundsätzlich aus Vermögensgegenständen zusammen. Bei der Ermittlung des Vermögens anhand der in der Bilanz angesetzten Werte wird auch von bilanzieller Bewertung oder Einzelbewertung190 gesprochen. Vermögensgegenstände sind dadurch gekennzeichnet, daß sie wirtschaftli­ che Werte sind, die selbständig bewertbar und einzeln veräußerbar sind.191 Darüber hinaus finden sich auf der Aktivseite der Bilanz die aktiven Rech­ nungsabgrenzungsposten, Bilanzierungshilfen, derivative Geschäfts- oder Firmenwerte (soweit aktiviert) und - wenn vorhanden - ein nicht durch Ei­ genkapital gedeckter Fehlbetrag. Zudem besteht die Möglichkeit, unent­ geltlich erworbene materielle Vermögensgegenstände nicht in die Bilanz aufzunehmen; für unentgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegen­ stände des Anlagevermögens besteht ein Aktivierungsverbot. Somit enthält die Bilanz nicht alle Vermögensgegenstände und nicht ausschließlich Vermögensgegenstände.192

(1)

Doch selbst wenn das Vermögen nicht als die Summe aller Vermögensge­ genstände, sondern als die Summe der Aktiva,193 oder - noch weitgehender - als die Summe aller materiellen und immateriellen Güter, die einem Un186 187 188 189 190 191 192 193

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Moxter, Adolf [1986], S. 346 Baetge, Jörg [1975], Sp. 2093 Moxter, Adolf [1986], S. 346 Baetge, Jörg [1975], Sp. 2093 f. Baetge, Jörg [1985], S. 586 Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 54 f. Rückle, Dieter [ 1986], S. 176 Baetge, Jörg [1985], S. 586

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temehmen zur Verfügung stehen,194 verstanden wird, ist die Basis für die Beurteilung der Vermögenslage nicht gefunden. Mit Vermögenslage hat der Gesetzgeber wohl nicht den Überblick über die Aktiva gemeint. Viel­ mehr sind auch die Passiva miteinzubeziehen. Bereits im englischen Text der Generalnorm in der Vierten Richtlinie ist von ’’assets and liabilities” die Rede.

Korrekter wäre es demnach, statt von der ’’Vermögenslage” von der "Kapital- und Vermögenslage”195 zu sprechen. Allerdings ist - wegen der Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte und dem mit dem Vor­ sichtsprinzip verbundenen Höchstwertprinzip196 auf der Passivseite - auch dann noch zweifelhaft, ob die in der Bilanz aufgeführten Posten diese Lage "tatsächlich” wiedergeben können. der Unternehmenswert. Der Untemehmenswert wird durch die sog. Gesamtbewertung bestimmt. Der so ermittelte Untemehmenswert wird auch als Effektivvermögen bezeichnet.197 Zu den Fällen, in denen die Er­ mittlung des Effektivvermögens sinnvoll und notwendig ist, zählen Kauf und Verkauf von Unternehmen bzw. Untemehmensteilen, Beteiligungs­ tausch, Untemehmensgründungen mit Einbringungen, Eintritt eines Gesell­ schafters in bestehende Unternehmen oder freiwillige Verschmelzungen. 198 Die traditionellen Verfahren der Gesamtbewertung sind199

(2)

- die Ertragswertbestimmung; die Ermittlung erfolgt durch Abzinsung der zukünftig zu erwartenden Untemehmensgewinns. - die Substanzbewertung; hier erfolgt die Bewertung aufgrund der Wie­ derbeschaffungspreise der Aktiva und Passiva. Zu unterscheiden ist hier nach Vollreproduktionswert, der bestimmt, welche Ausgaben nötig sind, um ein Unternehmen mit dem gleichen Gewinnpotential nachzubilden und nach dem Teilreproduktionswert, bei dem nur die in der Bilanz an­ gesetzten Vermögenswerte einbezogen werden. Daneben sind Kombinationen aus diesen beiden Methoden anzutreffen, insbesondere die Mittelwertmethode (Mittelung zwischen Teilreproduk­ tionswert und Ertragswert), Methoden zur Geschäftswertabschreibung (Abwandlung der Mittelwertmethode durch differenzierte Betrachtung 194 193 196 197 198 199

Vgl, Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Baetge, Jörg [1985], Sp. 586, Le Coutre, Walter [1939], S. 65 Baetge, Jörg [1985], Sp. 587 Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 189 Moxter, Adolf [1986], S. 346 Jacobs, Otto H., Scheffler, Wolfram [1993], Sp. 1978 Jacobs, Otto H., Scheffler, Wolfram [1993], Sp. 1984

71

der Konkurrenzgefahr) und Übergewinnmethoden (Untemehmenswert als Substanzwert zuzüglich abdiskontierter den ’’normalen’’ Erfolg über­ steigender Gewinne). Nach Moxter sollte sich die Forderung des Gesetzgebers nach Darstellung der Vermögenslage auf das Effektiwermögen beziehen.200 ’’Der Jahresabschlußadres­ sat möchte erfahren, was sein Unternehmen ... ’wert’ ist, das heißt, welchen poten­ tiellen Preis das Unternehmen ... verkörpert.”201 Allerdings sind Buchführung und Jahresabschluß vom Grundsatz der Einzelbewertung durchzogen, so daß nur die Darstellung des bilanziellen Vermögens gefordert ist. Dennoch könne eine Verän­ derung der Effektivvermögenslage durch eine Änderung des bilanziellen Vermö­ gens indiziert werden; die Forderung nach Einblick in die Vermögenslage sei daher nicht inhaltsleer.202 Das vornehmliche Interesse der Jahresabschlußadressaten an der Vermögenslage ist zukunftsorientiert. Das Bild der Vermögenslage soll allerdings vor allem aus der eher vergangenheitsbezogenen Bilanz gewonnen werden. Bei Zurverfü­ gungstellung zukunftsbezogener Daten würde eine Gesamtbewertung des Unter­ nehmens auf der Grundlage zukünftiger Zahlungsströme möglich gemacht. Weil zukunftsbezogene Daten aber durch den Jahresabschluß allgemein und durch die Bilanz im besonderen nur in sehr bescheidenem Maße bereitgestellt werden, muß versucht werden, aus diesen begrenzten Daten eine sinnvolle Aussage zur Vermö­ genslage abzuleiten. Bei ausschließlicher Betrachtung der Vermögensgegenstände bzw. der Wirtschaftsgüter, die auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen werden dürfen oder müssen, kann sich konzeptionsbedingt nur ein Bild der Bruttovermö­ genslage ergeben. Dies mag in Einzelfällen sinnvoll sein, z.B. bei Betrachtung der Relation zwischen Anlage- und Umlaufvermögen, ist aber offensichtlich nicht vom Gesetzgeber beabsichtigt, weil in diesem Fall das Kapital des Unternehmens in keiner Lage (Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage) umfassend berücksichtigt würde. Daher ist a priori auf das Nettovermögen (Nettovermögen = Bruttovermö­ gen abzügl. Fremdkapital = Eigenkapital) abzustellen. Dazu bestehen zwei Zu­ gänge: Zum einen kann die Entwicklung des Eigenkapitals selbst Gegenstand der Untersuchung sein, zum anderen können die Gegenbestände, nämlich Aktiva und Fremdkapital, betrachtet werden. Im Ergebnis ergibt sich kein Unterschied.

Der ergiebigere Untersuchungsgegenstand ist - wie beschrieben - das Effektiv­ vermögen des Unternehmens im Gegensatz zum bilanziellen Vermögen. Aus einer reinen Veränderung des Eigenkapitals in seiner Höhe kann noch nicht zwangsläu200 Vgl. Moxter, Adolf [1979], S. 143 201 Moxter, Adolf [1986], S. 348 202 Vgl. Moxter, Adolf [1986], S. 348 f.

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fig auf eine Änderung des Effektiwermögens geschlossen werden. Beispielsweise können sich die Erwartungen für die Zukunft aufgrund geänderter Marktverhält­ nisse oder innovativer Entwicklungen und Erfindungen stark positiv verändert haben; im Eigenkapital würde sich dies nur sehr indirekt und mit großer zeitlicher Verzögerung niederschlagen. Zwar sind diese Entwicklungen auch bei Betrach­ tung der Gegenbestände nicht immer offensichtlich, wenn überhaupt besteht aber nur hier die Möglichkeit, diese Entwicklungen aus der Bilanz abzulesen. So können zwar selbsterstellte Patente und Lizenzen wegen des Aktivierungsverbots des § 248 Abs. 2 HGB nicht berücksichtigt werden, fremdbezogene Patente und Lizenzen dagegen schon. Eine zuverlässige Indizierung der Änderung des Effek­ tivvermögens ist damit allerdings noch nicht gegeben. Ein weiterer Schritt in diese Richtung stellt die parallele Beobachtung der Ertragssituation und der Zahlungs­ ströme dar, mit deren Hilfe eine Extrapolation der Gewinne vorgenommen werden kann, um zu einer zuverlässigeren Schätzung der Barwerte der zukünftigen Einnahmenüberschüsse bzw. des Gewinns zu gelangen. Die Ertragssituation bzw. die Ertragslage und die Betrachtung der Zahlungsströme sind Thema der folgen­ den Kapitel.

3.3.2

Die Finanzlage

Während die Darstellung der Vermögens- und Ertragslage bereits im AktG 1965 gefordert war, wurde die Forderung nach der Darstellung der Finanzlage erst 1985 in das HGB aufgenommen. Unter Finanzlage kann die "Fähigkeit des Unternehmens zum künftigen Ausgleich der betrieblichen Ein- und Auszahlungen [verstanden werden]; die Risiken bei der Bewerkstelligung dieses Ausgleichs werden durch diese Definition miterfaßt."203 Diese Fähigkeit ist für Unternehmen unabdingbar, u.a. auch deshalb, weil eine auch nur vorübergehende Zahlungsunfähigkeit zum Konkurs führt.204 Der Wert der Darstellung der Finanzlage liegt weniger darin, zu zeigen, wie gut oder wie schlecht die finanzielle Situation bzw. die Liquiditätslage205 in der vergangenen Abrechnungsperiode war, sondern darin, einschätzen zu können, wie gut oder wie schlecht zukünftige "(finanzielle) Aufgaben"206 erfüllt werden können.207

Rückle, Dieter [1986], S. 174, ähnlich Kalinski, Rüdiger [1986], S. 59 2M Vgl. § 102 Konkursordnung 201 Vgl. Kalinski, Rüdiger [1986], S. 61 M Rückle, Dieter [1986], S. 184 Vgl. Rückle, Dieter [1986], S. 173 f.

73

Es ist allerdings zu beachten, daß in diesem Zusammenhang ein ’’mehr desselben” nicht notwendigerweise auch besser ist:208 Die Finanzlage ist nicht um so besser, je größer die Fähigkeit, finanzielle Aufgaben zu meistem, ist. Das Ziel der Ge­ winnmaximierung und das damit verbundene Verfolgen einer zufriedenstellenden Ertragssituation bedingt nicht notwendigerweise das Erreichen einer zufrieden­ stellenden Finanzlage, weil sich Erfolge nicht in einem Zuwachs an Zahlungsmit­ teln niederschlagen müssen. Daher ist die Aufrechterhaltung einer zufriedenstel­ lenden Finanzlage als ’’Minimalziel”209 zu verstehen (kein Optimierungsproblem, sondern ein Deckungsproblem210), das neben der Gewinnmaximierung zu errei­ chen ist. Ein zu hoher Bestand an Zahlungsmitteln ist zu vermeiden, weil damit Kapital gebunden wird und nicht sinnvoll in den betrieblichen Prozessen211 eingesetzt werden kann.212 Die Finanzlage ist dann als optimal anzusehen, wenn sich die Ein- und die Auszahlungen sowohl in ihrer Höhe als auch in ihrer Fristig­ keit entsprechen, d.h. die Liquidität jederzeit gesichert ist, und zudem ’’die Eigen­ kapitalrentabilität nicht mehr durch Substitution von Fremd- durch Eigenkapital (oder umgekehrt) erhöht werden kann.”213

Die Finanzlage wird vor allem durch zwei Elemente bestimmt, nämlich die Vermögens- und Kapitalstruktur einerseits und die Liquidität andererseits.214 Aussagen über die Vermögens- und die Kapitalstruktur sind bestimmt durch die Gliederung der Bilanz. Es werden die vertikalen Relationen untersucht, d.h. jeweils nur eine Seite der Bilanz. Aufschluß über die Vermögensstruktur gibt insbesondere die Aktivseite (Verhältnis zwischen Anlage- und Umlaufvermögen und Zusammensetzung dieser beiden),215 Aufschluß über die Kapitalstruktur gibt insbesondere die Passivseite der Bilanz (Verhältnis zischen Eigen- und Fremdka­ pital und Zusammensetzung dieser beiden),216 jeweils ergänzt um zusätzliche Anhangsangaben und evtl. Angaben aus der Gewinn- und Verlustrechnung.217

Vgl. Forster, Karl-Heinz [1980], S. 58 Vgl. Rückle, Dieter [1986], S. 174 Vgl. Perridon, Louis, Steiner, Manfred [1991], S. 13 Vgl. Baetge, Jörg [1985], Sp. 587 Vgl. Perridon, Louis, Steiner, Manfred [1991], S. 13 Baetge, Jörg [1985], Sp. 589 Die Beschränkung auf Vermögens- und Kapitalstruktur und Liquidität liegt in der Betrachtung des Jahresabschlusses begründet; bei Einbeziehung von Märkten, Produktions-, Beschafiungsund Absatzpotentialen läßt sich noch die Unterscheidung in partielle und totale Finanzlage tref­ fen, vgl. Rückle, Dieter [1986], S. 175 f. 2,5 Vgl. Perridon, Louis, Steiner, Manfred [1991], S. 25 2,6 Vgl. Perridon, Louis, Steiner, Manfred [1991], S. 8 2,7 Für so gewonnene Informationen gelten die auf S. 69 ff. dieser Arbeit genannten Einschränkun­ gen in bezug auf das im Jahresabschluß dargestellte Vermögen bzw. Kapital. 208 209 2,0 2,1 2,2 2,3 214

74

Wird bei der Vermögens- und Kapitalstruktur von vertikaler Struktur gesprochen, so bezieht sich die horizontale Struktur (Liquidität) auf die Gegenüberstellung der Aktiva und Passiva, um zu Aussagen über quantitative und zeitliche Entsprechun­ gen dieser beiden zu gewinnen. Entgegen landläufigem Sprachgebrauch bedeutet Liquidität für die Zwecke dieser Arbeit nicht, einen positiven Zahlungsmittelbe­ stand zu halten.218 Vielmehr werden in der Betriebswirtschaftslehre die Ver­ pflichtungen miteinbezogen, so daß Liquidität die Fähigkeit des Unternehmens beschreibt, "seinen Zahlungsverpflichtungen bei Anforderung in jedem Zeitpunkt nachkommen zu können."219 Liquidität ist in diesem Sinne als Deckungsverhält­ nis220 anzusehen zwischen verfügbaren Zahlungsmitteln und (in der Gegenwart oder in der Zukunft) fälligen Verbindlichkeiten. Ein Unternehmen ist nach diesem Liquiditätsbegriff liquide, wenn der Zahlungsmittelbestand stets größer oder gleich dem Zahlungsmittelbedarf ist. Ein weiterer Liquiditätsbegriff beschreibt Liquidität als Eigenschaft von Vermögensobjekten.221 Der Grad der Liquidität ist demnach zu messen als Zeitspanne, in der ein Vermögensobjekt in Zahlungsmittel umgewandelt werden kann. Sowohl die Finanzlage nach Kapital- und Vermögensstruktur als auch die Fi­ nanzlage nach Liquidität sind thematisch eng verknüpft mit der Vermögenslage. Wie bei der Finanzlage sind auch im Hinblick auf die Vermögenslage Bilanzrela­ tionen von Bedeutung. Allerdings wird bei der Vermögenslage hauptsächlich auf die Höhe des bilanziellen bzw. Effektivvermögens bezug genommen, wogegen die Finanzlage durch die Struktur der Bilanz bestimmt wird.

3.3.3

Die Ertragslage

Die Konstellation aller Einflußfaktoren, die die Erfolgssituation eines Unterneh­ mens bestimmen, bildet die Ertragslage.222 Demnach ist der Begriff "Ertragslage" nicht exakt; treffender wäre "Erfolgslage".223 Die Ertragslage ist umfassender als die bloße Angabe des handelsrechtlichen Erfolgs, der im Jahresabschluß durch den Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag ausgedrückt wird. Dieses Jahresergebnis beschränkt sich auf den Erfolg des letzten Geschäftsjahres und vernachlässigt Faktoren, die den zukünftigen Erfolg 2,8 219 220 221 222 223

Vgl. Moxter, Adolf [1979], S. 144 Perridon, Louis, Steiner, Manfred [1991], S. 11 Vgl. Wöhe, Günter [ 1992], S. 315 Vgl. Perridon, Louis, Steiner, Manfred [1991], S. 12 Vgl. Coenenberg, Adolf G., Schönbrodt, Bernd [1985], Sp. 571 Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1986], S. 160

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beeinflussen können. Aufgabe der Darstellung der Ertragslage ist es, alle in Betracht zu ziehenden Faktoren einzubeziehen und möglichst umfassend darzu­ stellen. Einer statischen Auslegung der Ertragslage genügt eine Errechnung des Jahreser­ gebnisses, durch welches lediglich die Ertragslage bis zum Betrachtungszeitpunkt dargestellt wird. Dabei werden allerdings die vielfältigen Erfolgspotentiale des Unternehmens außer acht gelassen, so daß die Erfolgslage entweder zu positiv oder zu negativ dargestellt würde. So würde beispielsweise bei einem Unterneh­ men, das in der Vergangenheit und auch gegenwärtig beträchtliche Erfolge erzielt mit Produkten, die bald veraltet sein werden, die Ertragslage positiv gezeigt, obwohl es sich u.U. nicht um Forschung und Weiterentwicklung der Produkte bemüht. Eine zukünftige Verschlechterung der Ertragssituation wäre zu erwarten, würde sich aber bei der statischen Betrachtung nicht auf die Ertragslage auswir­ ken.224 Um zu einer dynamischen Auslegung der Ertragslage zu gelangen, müssen Er­ folgsfaktoren in die Betrachtung miteinbezogen werden. Diese Erfolgsfaktoren sind zum Großteil qualitativer Natur, zu nennen sind z.B. die zukünftigen Aus­ wirkungen früherer Investitionen in Umwelttechnik, neue Produkte, Mitarbeiter­ schulungen, Managementqualität etc.

3.4 Die Darstellung der Vermögens-, Finanzund Ertragslage in Jahresabschluß und Lagebericht

3.4.1

Einführung

Der Einblick in die Vermögenslage wird - primär, aber nicht ausschließlich durch die Bilanz erreicht.225 Die Ertragslage der Gesellschaft geht hauptsächlich ebenfalls nicht ausschließlich - aus der Gewinn- und Verlustrechnung hervor.226 Allerdings kann die letzte noch nicht genannte Lage, nämlich die Finanzlage, nicht dem letzten noch nicht genannten Bestandteil des Jahresabschlusses, näm224 Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1986], S. 161 225 Vgl. Glade, Anton [1986], S. 1024 226 Vgl. Glade, Anton [1986], S. 1026, Rückle, Dieter [1986], S. 171 und S. 181

76

lieh dem Anhang, eindeutig zugeordnet werden.227 Zwar können aus ihm durchaus gewisse Informationen zur Finanzlage entnommen werden, diese beschränken sich jedoch weitgehend auf die Angabe von Fristigkeiten bei Forderungen und Ver­ bindlichkeiten und von sonstigen finanziellen Verpflichtungen.228 Obwohl die Bestandteile des Jahresabschlusses eine Einheit bilden sollen,229 d.h. der Anhang nicht etwa der Bilanz untergeordnet ist, sind die in ihm enthaltenen Angaben ihrer Natur nach Konkretisierungen und Ergänzungen zu Angaben der Bilanz.230 Schon die Zuordnung der Vermögenslage zur Bilanz bzw. der Ertragslage zur Gewinn- und Verlustrechnung ist problematisch. Es ist der Jahresabschluß in seiner Gesamtheit, der das den tatsächlichen Verhältnissen entsprechende Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu vermitteln hat. Keiner der Bestandteile des Jahresabschlusses für sich allein kann ein Bild der gesamten wirtschaftlichen Lage und auch nicht - wie im folgenden zu sehen sein wird - ein Bild einer der drei Teillagen vermitteln.231 Zwar heißt es in den Erklärungen zum Ratsprotokoll zur Vierten Richtlinie, ’’daß es normalerweise ausreicht, die Richtlinie anzuwen­ den, damit das gewünschte ... Bild entsteht.” Das Wort "normalerweise” und die Bestimmungen über zusätzliche Anhangsangaben bzw. das Abweichen von konkreten Normen in Art. 2 der Vierten Richtlinie zeigen allerdings, daß es durchaus vorkommen kann, daß Bilanz und/oder Gewinn- und Verlustrechnung allein nicht ausreichen, um die Lage darzustellen. Sie können lediglich - wie in § 149 AktG 1965 vorgeschrieben - im Rahmen der Bewertungsvorschriften (und darüber hinaus im Rahmen der Bilanzierungsvorschriften) einen möglichst siche­ ren Einblick geben, was zwar bedeutet, daß die gemachten Angaben richtig sein müssen, von Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften abweichende Korrektu­ ren aber ausschließt.232 Die Teillagen sind über die Grenzen der Teile des Jahres­ abschlusses hinweg miteinander verbunden, jeder Bestandteil des Jahresabschlus­ ses trägt ein Stück Information zu jeder Teillage bei, so daß eine ausschließliche Betrachtung der Bilanz zur Beurteilung der Vermögenslage (bzw. eine Betrach­ tung der Gewinn- und Verlustrechnung zur Beurteilung der Ertragslage) ein unvollständiges Bild ergeben würde. Dies trifft - wegen der noch indirekteren Zuordenbarkeit der Bestandteile des Jahresabschlusses - in noch stärkerem Maß auf die Finanzlage zu. Vgl. Rückle, Dieter [1986], S. 171, Amen, Matthias [1994], S. 4 Vgl. §§ 268 Abs. 4 und 5,285 Nr. 1-3 HGB Vgl. Moxter, Adolf [1979], S. 141 ff. Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 308 f. mit der Unterscheidung in die Anhangsfunktionen Interpretation, Korrektur, Entlastung, Ergänzung; ftir eine ablehnende Meinung bezüglich der Korrekturfunktion des Anhangs vgl. Bolin, Manfred [1991], S. 122 231 Vgl. Semler, Joachim [1980], S. 178 232 Vgl. Semler, Joachim [1980], S. 178 f. 227 228 229 230

77

3.4.2

Die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertrags­ lage in der Bilanz

Die Bilanz stellt das bilanzielle Vermögen der Unternehmung zum Abschluß­ stichtag dar. Das Eigenkapital wird ermittelt als Residualwert aus Vermögensge­ genständen, Schulden und Abgrenzungsposten. Es ist zu untergliedern in gezeich­ netes Kapital, Kapitalrücklage, Gewinnrücklagen, Gewinnvortag/Verlustvortrag und Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag (§ 266 Abs. 3 HGB). Das hauptsächliche Interesse der Jahresabschlußadressaten gilt allerdings dem Effektiwermögen des Unternehmens.233 Dieses zu ermitteln sind Jahresabschluß und Buchführung schon technisch nicht in der Lage, weil das Effektivvermögen zumeist durch plange­ stützte Bewertungsgutachten ermittelt wird234 oder einfach durch Festsetzung der Preise für Anteile nach Angebot und Nachfrage. Die handelsrechtliche Bilanz kann für das Effektivvermögen nur Anhaltspunkte geben. So indiziert ein hohes Eigenkapital ein höheres Effektivvermögen des Unternehmens als ein niedriges Eigenkapital, weil es auf einen im Vergleich höheren Zerschlagungswert schlie­ ßen läßt. Wegen des Bestehens von Bewertungswahlrechten und der damit ver­ bundenen Möglichkeit zur Bildung stiller Reserven ist dieser Zusammenhang allerdings nicht zwingend. Für die Ermittlung des Effektivvermögens mittels der Ertragswertbestimmung sind die der Bilanz entnehmbaren Informationen noch dünner. Nachdem die Ertragswertbestimmung aufgrund zu erwartender Unter­ nehmenserfolge durchgeführt wird, sind hier vor allem der aktuelle Untemehmenserfolg (der aus der Bilanz in Form des Bilanzgewinn/Bilanzverlustes, selte­ ner als Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag abzulesen ist) und der zukünftige Unter­ nehmenserfolg, d.h. die Auswirkungen der Erfolgspotentiale des Unternehmens, relevant. Die Erfolgspotentiale schlagen sich nicht nur in der Vermögenslage nieder, sondern bestimmen auch maßgeblich die Ertragslage des Unternehmens.235 Erfolgspotentiale lassen sich als Wettbewerbsvorteile des Unternehmens be­ schreiben, die ’’mit hoher Wahrscheinlichkeit eine künftige Erfolgsrealisation und daraus resultierende Liquiditätsrealisation erwarten lassen.”236 Wettbewerbsvor­ teile ergeben sich aus den Stärken und Schwächen des Unternehmens im Ver­ gleich zu den Mitbewerbern. Diese Stärken und Schwächen werden im Jahresab­ schluß kaum dargestellt, weil es nicht seine Aufgabe ist, qualitative Faktoren (und dazu zählt die Positionierung des Unternehmens in seiner Umwelt) zu beschrei-

233 234 235 236

Vgl. S. 69 dieser Arbeit Vgl. Moxter, Adolf [ 1986], S. 349 Vgl. S. 74 dieser Arbeit Coenenberg, Adolf G. [1989], S. 31

78

ben, sondern Rechenschaft über die vergangene Periode abzugeben.237 Die Bilanz enthält zwar (fast) alle Vermögensgegenstände, mit Hilfe derer zukünftige Erfolge erwirtschaftet werden sollen, andere für die Beurteilung der Erfolgspotentiale relevante Faktoren wie z.B. Managementqualität, selbsterstellte Patente oder dergleichen erscheinen allerdings nicht. Die Aufnahme eines Bilanzgliederungsschemas in das AktG 1965 diente haupt­ sächlich dem Zweck, den Einblick in die Liquidität zu verbessern,238 obwohl die Darstellung der Finanzlage als Teil der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens im AktG 1965 nicht gefordert war, sondern lediglich ein Einblick in die Vermö­ gens- und Ertragslage. Die Finanzlage kann durch die Bilanz konzeptionsbedingt nur in engen Grenzen dargestellt werden; dies gilt insbesondere für ein zukunfts­ bezogenes Bild der Finanzlage.239 Der hohe Stellenwert der Liquidität zeigt sich im grundsätzlichen Aufbau des für große und mittelgroße Kapitalgesellschaften geltenden Gliederungsschemas nach § 266 HGB. Auf der Aktivseite sind die Vermögensgegenstände zum Teil nach ihrer Funktion, zum Teil nach dem Grad ihrer Liquidierbarkeit gegliedert, gefolgt von den Rechnungsabgrenzungsposten. Die Einteilung in Anlagevermögen und Umlaufvermögen folgt dem innerbetrieb­ lichen Leistungsprozeß (Ablaufgliederungsprinzip). 240 Die weitere Unterteilung der einzelnen Posten erfolgt beim Anlagevermögen nach der Natur der Rechtsver­ hältnisse (z.B. Konzesssionen vs. Anzahlungen, grundstücksgleiche Rechte vs. technische Anlagen). Die Fristigkeiten der Forderungen werden z.T. in einem gesonderten Ausweis des Betrages der Forderungen mit einer ein Jahr überstei­ genden Laufzeit angegeben (§ 268 Abs. 4 HGB).241 Analog dazu sind auf der Passivseite bei den Verbindlichkeiten der Betrag der Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr anzugeben (§ 268 Abs. 5 HGB). Die Verbindlich­ keiten werden als Teil der Schulden nach dem Eigenkapital - das dem Unterneh­ men unbegrenzt zur Verfügung steht - und (falls vorhanden) dem Sonderposten mit Rücklageanteil (der sowohl Eigen- als auch Fremdkapitalanteile enthält) und den Rückstellungen aufgeführt. Die Rückstellungen, insbesondere die Aufwands­ rückstellungen lassen sich nicht ohne weiteres in das Schema der Liquidität im Sinne ihrer Fälligkeit einordnen. Die Passivseite der Bilanz folgt daher nicht streng einer Gliederung nach Liquidität, sondern weist auch Elemente einer Gliederung nach Rechtsverhältnissen auf, was sich in der Unterscheidung in

237 238 239 240 241

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Coenenberg, Adolf G. [1989], S. 31 Rückle, Dieter [1986], S. 179, Wöhe, Günter [1992], S. 314 Rückle, Dieter [1986], S. 179 Coenenberg, Adolf G. [ 1994], S. 49 dazu die zusätzlichen Angaben im Anhang (S. 80 dieser Arbeit)

79

Gläubiger (z.B. Kreditinstitute, Lieferanten, verbundene Unternehmen) aus­ drückt.242 Die Bilanz leistet einen Beitrag zur Darstellung der Vermögenslage durch das Auffiihren des bilanziellen Vermögens. Aussagen zum Effektiwermögen sind ihr nur begrenzt zu entnehmen. Die in der Bilanz genannten Vermögensgegenstände bilden einen Teil der Erfolgspotentiale des Unternehmens bzw. die Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung der Erfolgspotentiale. Diese Angaben sind - zusam­ men mit der Angabe von Jahresergebnis oder Bilanzergebnis für die Ertragslage relevant. Die Unterscheidung nach Fristigkeiten bei zwei Gruppen in der Bilanz sind Bausteine, um zu einer Darstellung der Finanzlage zu gelangen.

3.4.3

Die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertrags­ lage in der Gewinn- und Verlustrechnung

Die für die Gewinn- und Verlustrechnung weithin gebräuchliche Bezeichnung ’’Erfolgsrechnung”243 weist bereits auf die Nähe zur Ertragslage hin, für die - wie gezeigt - die Bezeichnung ’’Erfolgslage” eigentlich passender wäre. Allerdings verfolgt der Jahresabschluß und damit auch die Gewinn- und Verlustrechnung das Ziel, die vergangene Periode rechnungsmäßig darzustellen, weshalb die Erfolgs­ potentiale - wie auch schon in der Bilanz - außen vor bleiben müssen. Die grund­ sätzliche Zuordnung der Ertragslage zur Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt nicht etwa nur aus dem Umstand, daß mit dem Jahresergebnis der Erfolg des Unternehmens gezeigt wird. Die Aussagefähigkeit des Jahresergebnisses in bezug auf den Erfolg des Unternehmens unterliegt - vor allem wegen der Außerachtlas­ sung von Erfolgspotentialen - starken Einschränkungen.244 Ein Vergleich der Gewinn- und Verlustrechnungen von Unternehmen derselben Branche mit dem Ziel der Gewinnung von Informationen über Marktanteile etc. dürfte für die Beurteilung der Erfolgspotentiale und damit der Ertragslage kaum nennenswerte Erkenntnisse erbringen. Diese konzeptionellen Mängel beeinträchtigen in gleicher Weise die Hilfestellung der Gewinn- und Verlustrechnung zur Beurteilung der Vermögenslage: Die durch das Jahresergebnis veränderte (Rein-)Vermögenslage ist nur ein untergeordnetes zu betrachtendes Element im Zusammenhang mit der gesamten (totalen245) Vermögenslage; Informationen zu den zukünftigen Jahreser­ gebnissen, mit Hilfe derer die Effektivvermögenslage zutreffend beurteilt werden 242 243 244 245

Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 50 Vgl. Heinen, Edmund [1986], S. 255 ff. Vgl. S. 74 dieser Arbeit Zur Unterscheidung in totale und partielle Lage vgl. Baetge, Jörg [1985], Sp. 591 ff.

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könnte, kann die Gewinn- und Verlustrechnung kaum liefern. Zu denken wäre hier an einen Vergleich der Jahresabschlüsse mehrerer Perioden, um die Auswirkun­ gen früherer Erfolgspotentiale zu beurteilen und so Rückschlüsse auf die zu erwartenden Auswirkungen gegenwärtiger Erfolgspotentiale zu ziehen. Auch die Finanzlage kann mit Hilfe dieser Untersuchungen konkretisiert werden. Erfolg und Liquidität bedingen sich - zumindest langfristig - gegenseitig. Erfolg ist ohne Liquidität nicht denkbar, und Erfolg führt - mit Einschränkungen - wie­ derum zu Liquidität. In Verbindung mit den Erfolgspotentialen ist der stärkste Zusammenhang im Ablauf’’Erfolgspotentiale -> Erfolg -> Liquidität”246 zu sehen. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist insofern für die Beurteilung der Finanzlage hilfreich, als positive Ergebnisse grundsätzlich mit positiver zukünftiger Liquidi­ tätssituation korrelieren.247 So kann die Gewinn- und Verlustrechnung nicht die gegenwärtige Finanzlage angeben, aber Hinweise für die zu erwartende Finanzla­ ge geben.248 Ferner kommt der Gewinn- und Verlustrechnung im Zusammenhang mit der Finanz- und der Ertragslage bei der Errechnung von Mittelzu- und -abflüssen und der Erstellung von Kapitalflußrechnungen große Bedeutung zu.249

3.4.4

Die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertrags­ lage im Anhang

Als Bestandteil des Jahresabschlusses hat der Anhang nach § 264 Abs. 2 HGB zur Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beizutragen. Der Anhang unterscheidet sich von den anderen beiden Bestandteilen des Jahresabschlusses durch seine Funktio­ nen, nach der er die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung unterstützen soll im Hinblick auf das geforderte Bild. Die Funktionen lassen sich in vier Bereiche aufteilen:250 in die Interpretationsfimktion, die Korrekturfunktion, die Entlastungsfunktion und die Ergänzungs­ funktion.251

Coenenberg, Adolf G. [1986], S. 157 Vgl. Rückle, Dieter [1986], S. 180 Vgl. Budde, Wolgang, Karig, Klaus Peter [1995], § 264 HGB, Tz. 37 Vgl. Rückle, Dieter [1986], S. 180 Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 308 f, Peemöller, Volker H. [1993], S. 49 f., Brink, HansJosef [1991], S. 17 251 Vgl. Schoenfeld, Armin [1985], S. 562

246 247 248 249 250

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1.

Die Interpretationsfunktion des Anhangs besagt, daß er die in der Bilanz und in der Gewinn- und Verlustrechnung gemachten Angaben zu erläutern hat. Diese zusätzlichen Angaben beziehen sich auf alle drei Teillagen der wirtschaftlichen Lage. So bezieht sich § 264 Abs. 2 S. 2 HGB, wonach im Anhang zusätzliche Angaben zu machen sind, wenn der Jahresabschluß (gemeint sind Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und die Pflichtanga­ ben des Anhangs) das geforderte Bild nicht vermitteln, zum Teil auf die Interpretationsfunktion.252 Im Gesetz sind zahlreiche Pflichtangaben des Anhangs genannt, ohne die - so die Auffassung des Gesetzgebers - das Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nicht vermittelt wird. Die Aufzählung im Gesetz ist nicht als abschließend zu betrachten. Sind weite­ re Interpretationen zu den Zahlen aus Bilanz und Gewinn- und Verlust­ rechnung nötig, um das geforderte Bild zu vermitteln, so sind sie zusätzlich zu machen, unabhängig davon, ob sie im Gesetz explizit genannt werden oder nicht. Im HGB253 sind die folgenden der Interpretationsfunktion zu­ zuordnenden Pflichtangaben des Anhangs genannt:

Anhangsangabe

Bemerkung

Angaben zu Abweichungen vom Gebot der Gliederungsstetigkeit von Bilanz und Gewinn- und Verlustrech­ nung (§ 265 Abs. 1 HGB) und Anga­ ben zu den Beträgen in der Bilanz und in der Gewinn- und Verlustrechnung, sofern die Zahlen des Geschäftsjahres nicht mit den Vorjahresbeträgen vergleichbar sind (§ 265 Abs. 2 HGB)

Von § 265 Abs. 2 HGB wird z.B. der Fall erfaßt, daß Zahlen des Vorjahres nicht vergleichbar sind wegen der Übernahme von Bankverbindlichkei­ ten durch ein verbundenes Unterneh­ men.254 Durch diese Anhangsangaben soll die Vergleichbarkeit der Jahresab­ schlüsse und dadurch auch die Ver­ gleichbarkeit der Vermögens-, Fi­ nanz- und Ertragslage über mehrere Perioden hinweg gewährleistet wer­ den.255

252 Die genannte Norm bezieht auch auf die Korrekturfunktion des Anhangs, vgl. S. 85 dieser Arbeit 255 Neben den Regelungen des Handelsgesetzbuches finden sich rechtsformspezifische Vorschriften in § 160 AktG und § 42 Abs. 3 GmbHG. 254 Vgl. Budde, Wolgang [1990], § 265 HGB, Tz. 6 255 Vgl. Budde, Wolgang [1990], § 265 HGB, Tz. 2

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Anhangsangabe

Bemerkung

Angaben zu einzelnen antizipativen Posten (§ 268 Abs. 4, 5). Diese wer­ den in der Bilanz nicht offen ausge­ wiesen, sondern im Posten ’’sonstige Vermögensgegenstände” bzw. in der Postengruppe ’’Verbindlichkeiten” nicht als gesonderter Posten - erfaßt.

Dabei handelt es sich um eine Erläute­ rung zu Posten der Bilanz. Diese Angaben sind der Darstellung der Vermögenslage zuzuordnen.

Angaben zu Aufwendungen und Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs (§ 269 HGB) und zu aktiven latenten Steuerabgrenzungen (§ 274 Abs. 2 HGB)

Diese Angaben besitzen Relevanz im Hinblick auf die (Effektiv)Vermögenslage des Unternehmens, denn diese Aufwendungen erhöhen nicht immer das Effektiv-, wohl aber das bilanzielle Vermögen.

Erläuterungen zu den außerordentli­ chen Erträgen und Aufwendungen, soweit die Beträge filr die Beurteilung der Ertragslage nicht von untergeord­ neter Bedeutung sind (§ 277 Abs. 4 HGB)

Der Gesetzgeber mißt diesen Abgaben Bedeutung für die Beurteilung der Ertragslage zu. Ziel ist es zu erken­ nen, inwieweit das Jahresergebnis von außerordentlichen Geschäftsvorfällen beeinflußt wurde.

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Anhangsangabe

Bemerkung

Angaben über nicht erfolgte Zuschrei­ bungen, die nach § 280 Abs. 1 HGB hätten vorgenommen werden müssen, aber nach § 280 Abs. 2 HGB unterlas­ sen wurden (§ 280 Abs. 3 HGB) und über allein nach steuerlichen Vor­ schriften vorgenommene Abschrei­ bungen (§ 281 Abs. 2 HGB). Ferner sind Angaben zu machen über die (positiven und negativen) Auswirkun­ gen von Abschreibungen, die auf Grund steuerrechtlicher Vorschriften vorgenommen wurden, über die Auswirkung der Bildung eines Son­ derpostens mit Rücklageanteil und über die (negativen) Auswirkungen, die sich in der Zukunft daraus ergeben (§ 285 Nr. 5 HGB).256

Auch dies ist wichtig im Hinblick auf die Vermögenslage, weil durch solche unterlassenen Wertaufholungen bzw. vorgenommenen Abschreibungen weitere Abweichungen von bilanziel­ lem Vermögen und Effektivvermögen verursacht werden. Darüber hinaus wird der Periodenerfolg relativ verrin­ gert, was das dargestellte Bild der Ertragslage beeinflußt.

256 Das Gesetz spricht zwar nur von den Belastungen "aus einer solchen Bewertung", d.h. der steuerrechtlichen Abschreibungen; der Sonderposten ist damit allerdings auch gemeint, vgl. Bud­ de, Wolgang [1990], § 285 HGB, Tz. 107

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Anhangsangabe

Bemerkung

Angaben zu den angewandten Bilan- Diese Ausübung der Bilanzierungszierungs- und Bewertungsmethoden (§ und Bewertungsmethoden beeinflussen 284 Abs. 2 Nr. 1 HGB). das Bild der Vermögens-, Finanzund Ertragslage stark. Von der Ausübung dieser Methoden hängt maßgeblich das dargestellte bilanzielle Vermögen und somit das Bild der Vermögenslage ab. Verbunden damit sind zum einen die Auswirkungen auf den Periodenerfolg (relative Erhöhung im Jahr der Ausübung der Bilanzie­ rungswahlrechte, Verminderung in den Perioden, in denen abgeschrieben wird) und folglich auf die Ertragsla­ ge, zum anderen die Auswirkungen sowohl auf die vertikale als auch auf die horizontale Bilanzstruktur und somit auf die Finanzlage. Angaben zur Währungsumrechnung (§ Die Währungsumrechung betrifft 284 Abs. 2 Nr. 2 HGB). sowohl die Erfolgs- als auch die Vermögensermittlung (Vermögensund Ertragslage). Angaben über die Einbeziehung von Fremdkapitalzinsen in die Herstel­ lungskosten (§ 284 Abs. 2 Nr. 5 HGB).

Die Ausübung des Wahlrechts gern. § 255 Abs. 2 HGB beeinflußt den Wertansatz der auf Lager produzierten Güter und hat somit Auswirkungen sowohl auf das bilanzielle Vermögen als auch auf den Periodenerfolg (Vermögens- und Ertragslage). Die Anhangsangaben dienen dazu, die Effekte der Ausübung bzw. Nichtaus­ übung zu identifizieren.

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Anhangsangabe

Bemerkung

Angaben zu Verbindlichkeiten. Es müssen der Gesamtbetrag der Ver­ bindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren (§ 285 Nr. la HGB) und der Gesamtbetrag der durch Pfandrechte und ähnliche Rechte gesicherten Verbindlichkeiten (§ 285 Nr. 1b HGB) angegeben werden; zusätzlich müssen diese Angaben für jeden einzelnen Posten der Verbind­ lichkeiten gemacht werden (§ 285 Nr. 2 HGB).

Zusammen mit den Angaben zu den Fristigkeiten der Forderungen und Verbindlichkeiten in der Bilanz257 können hieraus Informationen zur insbesondere horizontalen - Bilanz­ struktur entnommen werden (Finanz­ lage).

Angaben zum Umfang der Belastung des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und des außeror­ dentlichen Ergebnisses durch Ein­ kommen- und Ertragsteuem (§ 285 Nr. 6 HGB) und Angabe des Materialauf­ wands und des Personalaufwands bei Anwendung des Umsatzkostenverfah­ rens (§ 285 Nr. 8a, b HGB).

Dabei handelt es sich um zusätzliche Informationen zur Gewinn- und Verlustrechnung zur Verbesserung der Darstellung der Ertragslage.

Erläuternde Angaben zu den sonstigen Rückstellungen und zur Begründung für die planmäßige Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwerts (§285 Nm. 12 und 13 HGB).

Diese Angaben sind der Darstellung der Vermögenslage zuzurechnen, weil sie das bilanzielle Vermögen näher erläutern.

2.

Der Korrekturfunktion kommt im Hinblick auf das zu vermittelnde Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage besondere Bedeutung zu. Wie auch bei der Interpretationsfunktion nennt der Gesetzgeber explizit einige im Anhang zu machenden Pflichtangaben. Darüber hinaus sind aber auch alle Angaben zu machen, die ein durch die Zahlen aus Bilanz und Gewinnund Verlustrechnung verzerrtes Bild der Vermögens-, Finanz- und Er­

257 Vgl. S. 78 dieser Arbeit

86

tragslage wieder geraderücken. Zur Korrekturfunktion sind folgende Pflichtangaben zu zählen: Anhangsangaben

Bemerkung

Angabe von Abweichungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmetho­ den und deren Einfluß auf die Vermö­ gens-, Finanz- und Ertragslage (§ 284 Abs. 2 Nr. 3 HGB)

Bei Abweichen von Bilanzierungs­ oder Bewertungsmethoden (d.h. Nichteinhalten von Grundsätzen des Regelfalls oder ein Abweichen im zeitlichen Ablauf258) können Einflüsse auf das gezeigte Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entstehen. Dabei ist über "den Saldo aller Aus­ wirkungen jeweils für jede der drei Lagen zu berichten.”259 Dies umfaßt sowohl die Richtung des Einflusses als auch den Umfang des Einflusses.260

Angabe der Unterschiedsbeträge, die sich zwischen der Bewertung durch Gruppenbewertung (§ 240 Abs. 4 HGB) bzw. durch Bewertungsverein­ fachungsverfahren (§ 256 S. 1 HGB) und einer Bewertung zu Tagespreisen ergeben (§ 284 Abs. 2 Nr. 4 HGB)

Diese Angaben sind zu machen bei wesentlichen Unterschiede zwischen den Bewertungsverfahren, um eine Verzerrung der wirtschaftlichen Lage, insbesondere der Vermögenslage, zu korrigieren.

3.

258 259 260 261

Zur Aufrechterhaltung bzw. zur Förderung der Übersichtlichkeit und Klarheit bestehen im Gesetz umfangreiche Wahlrechte zur Auslagerung von Angaben aus Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung in den An­ hang.261 Werden diese Wahlrechte in Anspruch genommen, so übt der An­ hang eine Entlastungsfunktion aus. Der Nachteil dieser Auslagerung von Informationen besteht in der dadurch erschwerten Vergleichbarkeit des

Vgl. Budde, Wolgang [1990], § 284 HGB, Tz. 143 Budde, Wolgang [1990], § 284 HGB, Tz. 170 Vgl. Budde, Wolgang [1990], § 284 HGB, Tz. 170 Vgl. §284 Abs. 1 HGB

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Jahresabschlusses mit Jahresabschlüssen anderer Unternehmen.262 Die Wahlrechte sind:263 - Angaben zur Mitzugehörigkeit von Vermögensgegenständen oder Schul­ den zu mehreren Posten der Bilanz (§ 265 Abs. 3 HGB). - Angaben, falls Posten mit arabischen Ziffern in der Gewinn- und Verlust­ rechnung zusammengefaßt ausgewiesen werden (§ 265 Abs. 7 Nr. 2 HGB).

- Angabe eines evtl, vorhandenen Gewinn- oder Verlustvortrags, wenn der Jahresabschluß nach teilweiser Gewinnverwendung aufgestellt wurde (§ 268 Abs. 1 HGB) - Angabe des Anlagespiegels (§ 268 Abs. 2 HGB)

- Angabe eines nach § 250 Abs. 3 HGB aufgenommenen Disagios (§ 268 Abs. 6 HGB) - Angaben zu Haftungsverhältnissen nach § 251 HGB (§ 268 Abs. 7 HGB) - Angabe der Vorschriften, nach denen ein evtl, vorhandener Sonderposten mit Rücklageanteil gebildet wurde (§§ 273,281 Abs. 1 HGB)

- Angabe der Rückstellungen für passive latente Steuern (§ 274 Abs. 1 HGB)

- Angabe von außerplanmäßigen Abschreibungen (§ 277 Abs. 3 HGB) - Angaben zu Einstellungen in den Sonderposten mit Rücklageanteil (§281 Abs. 2 HGB)

262 263

Vgl. Peemöller, Volker H. [1993], S. 49 Weil es sich bei diesen Angaben um Angaben aus Bilanz bzw. Gewinn- und Verlustrechnung handelt, wird auf die Angaben der Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage verzichtet.

88

4.

Die Ergänzungsfunktion des Anhangs bezieht sich auf Angaben, die überwiegend nicht Gegenstand einer rechnungsmäßigen Abbildung des Geschäftsjahres, jedenfalls aber nicht bilanzierungsfahig sind. Dazu sind zu rechnen:

Anhangsangaben

Bemerkung

Angabe des Gesamtbetrags der sonsti­ gen finanziellen Verpflichtungen (§ 285 Nr. 3 HGB), sofern diese Angabe für die Beurteilung der Finanzlage von Bedeutung ist

Dabei handelt es sich um die Angabe von z.B. Abnahmeverpflichtungen, Landschaftsschutzmaßnahmen, Nach­ schußpflichten, Pensionsgeschäfte u.a.264 Dabei bezieht sich die Bedeu­ tung für die Finanzlage, d.h. die Wesentlichkeit der Angabe, auf die gesamte Höhe der Verpflichtungen.

ggf. Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Tätigkeitsbereichen bzw. nach geographisch bestimmten Märkten (§ 285 Nr. 4 HGB)

Diese Angabe betrifft die Gewinn- und Verlustrechnung; direkte Rückschlüs­ se, insbesondere auf die Ertragslage, werden dadurch nicht ermöglicht

Angabe des Ausmaßes, in dem das Jahresergebnis durch Sonderabschrei­ bungen (§ § 254,280 Abs. 2 HGB) und durch Bildung eines Sonderpostens mit Rücklageanteil beeinflußt wurde und des Ausmaßes erheblicher künfti­ ger Belastungen daraus (§ 285 Nr. 5 HGB)

Der Jahresabschluß wird durch diese Angaben insofern ergänzt, als es sich nicht um Angaben zu einzelnen Bilanzposten, sondern um die kumu­ lierte Netto-Auswirkung aller durch steuerrechtliche Maßnahmen verscho­ bene Bewertungsmaßnahmen han­ delt.265 Bei der Angabe der zukünfti­ gen Belastungen handelt es sich um eine zukunftsbezogene Angabe. Auswirkungen der angegebenen Belastungen bestehen auf alle Teilla­ gen der wirtschaftlichen Lage.

264 Vgl. Budde, Wolgang [1990], § 285 HGB, Tz. 68 265 Vgl. Budde, Wolgang [1990], § 285 HGB, Tz. 89

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Anhangsangabe

Bemerkung

Angaben über Bezüge der Geschäfts­ Hier ist kein direkter Bezug zur führung, des Aufsichtsrats etc. (sowohl Vermögens-, Finanz- und Ertragslage gegenwärtiger als auch früherer) (§ festzustellen. 285 Nr. 9 a, b HGB) sowie über Vorschüsse und Kredite an diesen Gruppen angehörende Personen (§ 285 Nr. 9 c HGB)

Angabe aller Mitglieder des Ge- Hier ist kein direkter Bezug zur schäftsfilhrungsorgans (mit Bezeich­ Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nung eines etwaigen Vorsitzenden) festzustellen. und eines Aufsichtsrats (mit Bezeich­ nung von Vorsitzendem und der Stellvertreter) (§§ 285 Nr. 10, 287 HGB)

Angabe der Unternehmen, von denen das Unternehmen mindestens 20% der Anteile besitzt, der Kapitalanteilshöhe und des letzten vorliegenden Jahreser­ gebnisses (§§ 285 Nr. 11, 287 HGB; diese Angaben brauchen nicht ge­ macht zu werden, wenn dies dazu geeignet wäre, dem betrachteten oder einem anderen Unternehmen einen erheblichen Nachteil zuzuftlgen, § 286 Abs. 3 Nr. 2 HGB)

Diese Angabe besitzt vor allem im Hinblick auf die Ermittlung der Vermögenslage Relevanz, weil im Einzelfall stille Reserven erkennbar werden (ihre Quantifizierung allein durch diese Angaben ist kaum mög­ lich).

Angabe des obersten Mutteruntemeh- Hier ist kein direkter Bezug zur mens und des direkten Mutterunter­ Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nehmens (§ 285 Nr. 14 HGB) festzustellen.

Die Interpretationsfunktion und die Entlastungsfunktion sind eng miteinander verbunden. Wird ein Wahlrecht zur Auslagerung von Angaben in den Anhang wahrgenommen, so erfüllt der Anhang mit diesen interpretierenden Angaben sowohl die Entlastungs- als auch die Interpretationsfunktion.

Zum einen sind im Anhang Angaben zu machen, die Bezug nehmen auf die anderen Teile des Jahresabschlusses und diese ergänzen bzw. korrigieren, zum

90

anderen enthält der Anhang Angaben, die keinen unmittelbaren Bezug zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung aufweisen.266 Ein Großteil der Angaben steht in direktem Zusammenhang zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft, z.T. wird auch bereits im Gesetz darauf hingewiesen. So nimmt das Gesetz in den Vorschriften zum Anhang explizit auf, daß der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen, sofern sie nicht in der Bilanz erscheinen und es sich nicht um Haftungsverhältnisse nach § 251 HGB handelt, anzugeben ist, ’’sofern diese Angabe für die Beurteilung der Finanzlage von Bedeutung ist” (§285 Nr. 3 HGB).

Einige Mängel, die die Bilanz im Hinblick auf das Bild der Vermögens-, Finanzund Ertragslage hinterläßt, können durch den Anhang beseitigt werden. Der Anhang hat für die Darstellung der Finanzlage besonderes Gewicht, weil es keinen der Finanzlage direkt zuordenbaren Bestandteil des Jahresabschlusses gibt und demzufolge es besonders häufig der Fall sein wird, daß Bilanz und Gewinnund Verlustrechnung kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Finanzlage geben können. In diesen Fällen sind im Anhang die Angaben zu machen, die das geforderte Bild herstellen.267 Die Form der ergänzenden Angaben im Anhang geht nicht aus dem Gesetz hervor, der Anhang ist jedoch als Teil des Jahresabschlusses unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung zur erstellen268 und hat daher klar und übersichtlich zu sein. Das Gesetz begrenzt den Inhalt des Anhangs nicht auf die Pflichtangaben.269 Eine Angabepflicht für Angaben, die über die Pflichtangaben hinausgehen, kann nur in seltenen Fällen angenommen werden.270 Insbesondere ist für den Fall, daß die anderen Bestandteile des Jahresabschlusses kein zutreffendes Bild der Finanzlage vermitteln, nicht die Veröffentlichung einer Kapitalflußrech­ nung oder eines Finanzplanes vorgeschrieben.271 Werden Angaben über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus in den Anhang aufgenommen, so unterliegen sie der Prüfimgspflicht nach § 317 Abs. 1 S. 2 HGB.

Der Anhang ergänzt das durch Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung darge­ stellte Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Er ist nicht losgelöst von den Bewertungsvorschriften zu erstellen. Er ist daher kein Instrument, aus dem zwingend weitergehende Angaben zur wirtschaftlichen Lage entnommen werden können, wie z.B. eine Berichterstattung über das Bild der Vermögens-, Finanz266 267 268 269 270 271

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Brink, Hans-Josef [1991], S. 17 Rückle, Dieter [1986], S. 181 § 264 Abs. 2 HGB Rückle, Dieter [1986], S. 183 Peemöller, Volker H. [1993], S. 51 Rückle, Dieter [1986], S. 181 f.

91

und Ertragslage unter Zugrundelegung anderer Kapitalerhaltungskonzeptionen, z.B. durch Verwendung von Tageswerten.272

3.4.5

Die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertrags­ lage im Lagebericht

Der Lagebericht, der nicht Bestandteil des Jahresabschlusses ist, wäre zumindest dem Namen nach ein geeignetes Instrument, Bericht über eine Lage - in diesem Zusammenhang über die Finanzlage - zu geben. In § 289 Abs. 1 HGB ist kodifi­ ziert, daß der Lagebericht den "Geschäftsverlauf und die Lage der Gesellschaft so darzustellen [hat], daß ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird". Hier ist zu fragen, welche "Lage der Gesellschaft" vermittelt werden soll, wo doch bereits der Jahresabschluß die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage darstellen soll. Die Antwort umfaßt zwei Aspekte: Zum einen wird in § 289 Abs. 1 HGB die "Lage" nicht - wie in § 264 Abs. 2 HGB geschehen - näher beschrieben. Daher kann gefolgert werden, daß in den Lagebericht Informationen aufgenommen werden sollen, die aus dem Jahresabschluß nicht mit ausreichender Klarheit oder Deutlichkeit hervorgehen.273 Dies kann sowohl die Vermögens-, Finanz- und Ertragsla­ ge betreffen, als auch beliebige andere Umstände, die als interessant und wichtig für Jahresabschlußleser einzuschätzen sind.

Zum anderen hat der Lagebericht - im Gegensatz zum Jahresabschluß eine zukunftsorientierte Ausrichtung,274 d.h. er soll Informationen aus dem Unternehmen und aus der Umwelt des Unternehmens im Hinblick auf die zukünftigen Auswirkungen auf das Unternehmen angeben und so den Jah­ resabschluß ergänzen.275

Die "Lage", die der Lagebericht darstellen soll, ist zukunftsorientiert ausgerichtet, was für eine aufschlußreiche Darstellung - insbesondere der Finanz- und Ertrags­ lage - eigentlich hilfreich ist. Dennoch kann der Lagebericht nicht die Lücke füllen, die der Jahresabschluß bei der Erfüllung der Forderung, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage darzustellen, läßt, weil er nicht an die Einhaltung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung gebunden ist. Einerseits bietet dies gewisse Freiräume in der Darstellung des Lageberichts, was in Einzelfällen 272 275 274 275

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Wöhe, Günter [1992], S. 645 Coenenberg, AdolfG. [1994], S. 331 Rückle, Dieter [1986], S. 184 Coenenberg, AdolfG. [1994], S. 331

92

durchaus seinem Aussagegehalt zugute kommen kann, andererseits macht es seine Handhabung schwieriger. Insbesondere unterliegt der Lagebericht nicht dem Stetigkeitsgebot, was einen intertemporalen Vergleich weitgehend verhindert, ferner ist die Form der Darstellung des Lageberichts nicht geregelt, was den Vergleich zwischen Unternehmen, besonders über Branchengrenzen hinweg, erschwert. Ob mit dieser vagen Regelung die Generalnorm § 264 Abs. 2 HGB erfüllt werden kann, muß bezweifelt werden, insbesondere, weil in ihr die Beach­ tung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ausdrücklich gefordert werden.

3.4.6

Würdigung

Das deutsche HGB verlangt in der Generalnorm des § 264 Abs. 2 HGB die Darstellung eines Bildes ’’der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage”. Grammati­ kalisch ist diese Lage als Einheit zur verstehen. Eine Trennung der wirtschaftli­ chen Lage in die drei Teillagen Vermögenslage, Finanzlage und Ertragslage wäre bei der Formulierung ’’Bild der Vermögens-, der Finanz- und der Ertragslage” geboten. Ob der Gesetzgeber die verwendete Formulierung mit der Intention, eine Einheit zu bilden, verwendet, oder ob er die drei Teillagen getrennt sieht und es sich in § 264 Abs. 2 HGB schlicht um eine unkorrekte Formulierung handelt, ist in der Literatur umstritten.276 Sieht man die Aufnahme der Forderung nach der Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in deutsches Recht als Folge und Übersetzung des anglo­ amerikanischen True-and-fair-view-Konzepts an, so bedeutet die Forderung nach Darstellung des genannten Bildes, daß das Darstellungsinstrument (der Jahresab­ schluß) allgemein anerkannten Grundsätzen der Bilanzierung folgt.277 Geht man vom Wortlaut des Gesetzes aus, so ist die Forderung der Generalnorm erfüllt, wenn das gezeigte Bild der wirtschaftlichen Lage insgesamt den tatsächlichen Verhältnissen entspricht. Wird von einer Trennung der wirtschaftlichen Lage in drei Teillagen ausgegangen, so ist jeweils ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögenslage, der Finanzlage und der Ertragslage darzustellen. Im Umkehrschluß bedeutet dies, daß die Forderung der Generalnorm

276 Für die Betrachtung der wirtschaftlichen Lage als Einheit vgl. Baetge, Jörg [1985], Sp. 584, Rh­ eine Trennung in die drei Teillagen vgl. Coenenberg, Adolf G. [1986], S. 155 ff, Moxter, Adolf [1986], S. 346 ff., Rückle, Dieter [1986], S. 168 ff, Coenenberg, Adolf G., Schönbrodt, Bernd [1985], Sp. 571 ff, Hoffmann, Wolf-Dieter [1983], S. 875; uneinheitlich: Moxter, Adolf [1979], S. 143 ff. 277 Vgl. S. 67 dieser Arbeit

93

nicht erfüllt ist, wenn auch nur eine der drei Teillagen nicht korrekt dargestellt wird. Jeder der Bestandteile des Jahresabschlusses und der Lagebericht tragen Informa­ tionen zur Beurteilung jeder einzelnen Teillage bei. Die Zuordnung der Bilanz zur Darstellung der Vermögenslage bzw. der Gewinn- und Verlustrechnung zur Darstellung der Ertragslage ist daher nicht eindeutig. Eine Zuordnung von Anhang und Finanzlage ist noch schwieriger,278 die exakte Trennung zwischen Vermö­ genslage, Finanzlage und Ertragslage ist kaum möglich. Abgeleitet aus dem Zusammenhang zwischen Erfolgspotentialen, Erfolg und Liquidität läßt sich der Zusammenhang zwischen Vermögenslage, Finanzlage und Ertragslage folgendermaßen darstellen:279

wirtschaftliche Lage

Die Ertragslage wird determiniert durch die Erfolgspotentiale des Unternehmens und den gegenwärtigen Erfolg, die Finanzlage drückt sich hauptsächlich in Liqui­ dität aus, die wiederum auf Erfolgen basiert. Die Vermögenslage ist mit allen drei Elementen Erfolgspotential, Erfolg und Liquidität verbunden. Verschiedentlich wird die Vermögenslage insbesondere in einen engen Zusammenhang mit der Finanzlage gebracht.280 Grundlage dieser Überlegung ist der "fehlende” Jahresab­ schlußbestandteil, der die Finanzlage zum Ausdruck bringen könnte. Weil - wie gesehen - Informationen zur Finanzlage hauptsächlich der Bilanz zu entnehmen sind, diese gleichzeitig wichtige Informationen zur Darstellung der Vermögensla­ ge beiträgt, wird der Finanzlage ein "eigenständiges Informationsziel" in der 278 Vgl. Leffson, Ulrich [1986], S. 102 279 Darstellung in enger Anlehnung an Coenenberg, Adolf G. [1986], S. 158 280 Vgl. Coenenberg, AdolfG. [1994], S. 479, Rückle, Dieter [1986], S. 175

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Literatur z.T. abgesprochen.281 Ferner wird oftmals die Nähe der Ertragslage zur Vermögenslage hervorgehoben: "Jede Veränderung einer Komponente der Bilanz wirkt direkt auf die Gewinn- und Verlustrechnung und umgekehrt."282 Es kann gefolgert werden, daß zum einen die Bestandteile des Jahresabschlusses in ihren Aussagen ineinandergreifen, zum anderen die drei Teillagen der wirtschaftlichen Lage nicht voneinander isoliert werden können. Die Frage, ob die Vermögens-, die Finanz- und die Ertragslage eine Einheit bilden oder getrennt zu betrachten sind, läßt sich nicht eindeutig beantworten. Für die Ansicht, der Gesetzgeber hatte die Trennung der drei Teillagen im Blick, spricht

die Tatsache, daß er drei Lagen explizit nennt, statt einfacher bspw. von der "wirtschaftlichen Lage" zu sprechen und die - prinzipiell wünschenswerte - höhere Aussagefähigkeit der korrekten Darstellung von drei getrennten Lagen verglichen mit den vagen Anforde­ rungen an die Darstellung der (allgemeineren) wirtschaftlichen Lage.

Andererseits hätte der Gesetzgeber von der Vermögens-, der Finanz- und der Ertragsla­ ge sprechen müssen (statt von der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage), um die Trennung zu verdeutlichen, ist die Aufnahme einer dritten Lage (nämlich der Finanzlage) in das HGB 1985 ein Zeichen dafür, daß - zumindest - die Finanzlage als eigenständig angesehen werden kann, die man darstellen kann (HGB 1985) oder eben nicht (AktG 1965), bezieht sich die zu veröffentlichende Kapitalflußrechnung ("Aufstellung über die Herkunft und Verwendung der Mittel") bei der Zulassung von Wertpapieren zur amtlichen Notierung (§§21 Abs. 1 Nr. 2, 23 Börsenzu­ lassungsverordnung) nicht ausdrücklich auf die Finanzlage, sondern gene­ rell auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.

Festzuhalten ist: Die Kapitalflußrechnung soll in erster Linie der Darstellung der Finanzlage dienen, die Gewinn- und Verlustrechnung soll in erster Linie der Darstellung der Ertragslage dienen; dazwischen besteht eine enge Verbindung, weil die Liquidität und damit die Finanzlage - wie beschrieben - vom Erfolg und damit von der Ertragslage abhängt. "Beide, Liquiditätsdarstellung und Darlegung des periodengerechten Erfolges [diese sind nicht exakt gleichzusetzen mit Fi­ nanzlage und Ertragslage, sind aber eng mit diesen verbunden; Anm. d. Verf.], 2,1 Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 479 2,2 Leffson, Ulrich [1986], S. 101

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gehören zusammen."283 Daher ist es geboten, das für die Finanzlage und das für die Ertragslage "zuständige" Rechnungslegungsinstrument inhaltlich miteinander in der Weise zu verknüpfen, daß die finanzwirtschaftliche Ausprägung von Erträgen und Aufwendungen erkennbar wird. Davon handelt das folgende Kapitel.

3.5 Die Kompatibilität der Grundsätze der Erstellung von Kapitalflußrechnungen mit den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als Voraussetzung für eine Ergänzung des Jahresabschlusses durch Kapitalflußrechnungen Die Erstellung des handelsrechtlichen Jahresabschlusses unterliegt allgemein anerkannten Regeln, den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung.284 Diese Regeln bilden die Grundlage für die Verläßlichkeit der Informationen im Jahres­ abschluß. Um ein verläßliches Informationsinstrument sein zu können, muß auch die Kapitalflußrechnung sich auf allgemein anerkannte Regeln stützen. Da die Stellungnahme HFA 1/1995 zur Erstellung von Kapitalflußrechnungen (noch) nicht in das Handelsrecht eingebettet ist, sind in der Stellungnahme einige bei der Erstellung von Kapitalflußrechnungen zu beachtende Grundsätze aufge­ führt. Neben Regelungen zur Fremdwährungsumrechnung und zur Darstellungs­ form der Kapitalflußrechnung (die kaum unter "Grundsätze" subsumiert werden können) sind dies Nachprüfbarkeit, Wesentlichkeit und Stetigkeit. Dabei handelt es sich sozusagen um die vom HFA festgelegten "Grundsätze ordnungsmäßiger Kapitalflußrechnungserstellung". Durch die allgemein gefaßten Regelungen in der Stellungnahme HFA 1/1995 ergibt sich die Notwendigkeit, Grundsätze zu formu­ lieren. Die in der Stellungnahme genannten Grundsätze folgen weder einem üblichen in Deutschland verwendeten Schema der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung285 noch dem Schema der IASC-GAAP. Was also bedeuten Nach­ prüfbarkeit, Wesentlichkeit und Stetigkeit?

2,5 Jacobs, Otto H., Greif, Martin [1974], S. 21 2" Vgl. Coenenberg, AdolfG. [1994], S. 26 2,5 Vgl. Leffson, Ulrich [1987]

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An Kapitalflußrechnungen sind andere Anforderungen bezüglich der anzuwen­ denden Grundsätze zu stellen als an den Jahresabschluß. Die Grundsätze der Periodenabgrenzung und der Vorsicht spielen keine Rolle. Es ist gerade das Merkmal von Kapitalflußrechnungen, Ausgaben und Einnahmen nicht zu periodisieren, sondern nur die tatsächlich angefallenen Mittelströme darzustellen. Daher ist der Grundsatz der Periodenabgrenzung nicht anwendbar. Der Grundsatz der Vorsicht ist ebenfalls nicht relevant, weil - von kleineren Spielräumen bei der Währungsumrechnung abgesehen - die Darstellung von Mittelströmen keine Bewertungsspielräume bietet.286 Es stellen sich keine Anwendungsfälle für eine Regel dar, nach der ein Wertansatz abweichend (nämlich vorsichtig) vom mathe­ matischen Erwartungswert zu wählen ist.287 Dagegen besitzen die übrigen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Rele­ vanz für die Kapitalflußrechnung. Es sind dies die Grundsätze der Klarheit, der Richtigkeit und Willkürfreiheit, der Vollständigkeit und der Stetigkeit. Folgende Zuordnung der in der Stellungnahme HFA 1/1995 genannten Grundsätze der Kapitalflußrechnungserstellung (links) und der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (rechts) kann getroffen werden:

286 Vgl. Siener, Friedrich [ 1991 ], S. 263 287 Vgl. Siener, Friedrich [1991], S. 23

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Grundsätze ordnungs­ mäßiger Buchführung

Grundsätze der Kapitalfluß­ rechnungserstellung



Periodenabgrenzung



Vorsicht

nicht relevant

Der Grundsatz der Wesentlichkeit kann als den Grundsätzen der Relevance und der Materiality des IASC288 entsprechend angesehen werden. Er bestimmt - wie auch die beiden genannten Grundsätze des IASC -, daß in Rechnungslegungsin­ strumenten enthaltene Informationen für den Leser nützlich sein müssen. Dabei ist der Umkehrschluß nicht zulässig, nach dem nicht nützliche Information weggelas­ sen werden kann. Vielmehr sind die Informationen so zu aggregieren, daß sie nützliche Einheiten bilden. Die Wesentlichkeit bestimmt damit die ’’Obergrenze”,

288 Vgl. International Accounting Standards Committee [1995b], S. 48 f.

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d.h. das den höchstmöglichen Detaillierungsgrad der Information, ab dem ein ’’mehr” an Information nicht nützlich ist.289

Damit ist die Wesentlichkeit eng mit dem Grundsatz der Klarheit im System der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung verwandt. Dieser Grundsatz bezieht sich auf die Gestaltung des Rechnungslegungsinstruments. Er erfordert Augenmaß bei der Festlegung der Menge an gegebener Information: Die Untergrenze ist durch ein Mindestmaß an Information, die Obergrenze durch die Kapazität des Adressaten bestimmt. Der Grundsatz der Wesentlichkeit ist bei der Erstellung von Kapitalflußrechnungen bei der Gliederung, d.h. bei der Zusammenfassung oder Aufspaltung einzelner Positionen, anzuwenden.290 Er ist daneben durch das in der Stellungnahme HFA 1/1995 verankerte Saldierungsverbot (Bruttoprinzip), von dem nur in Ausnahmefällen abgewichen werden kann, ausgedrückt.

In der Stellungnahme HFA 1/1995 ist festgehalten, daß "die Kapitalflußrechnung .. nachprüfbar aus dem Rechnungswesen abgeleitet sein’’291 soll (Grundsatz der Nachprüfbarkeit). Dieser Grundsatz findet im System der Grundsätze ordnungs­ mäßiger Buchführung seine Entsprechung in den Grundsätzen der Klarheit, der Richtigkeit und Willkürfreiheit und der Vollständigkeit. Klarheit, d.h. eine ver­ ständliche und übersichtliche äußere Gestaltung292 ist Voraussetzung für die Nachprüfbarkeit. Sind die Informationen nicht übersichtlich und damit verständ­ lich, so sind sie auch nicht nachprüfbar. Ferner bedingt die Nachprüfbarkeit, daß die Informationen inhaltlich richtig und frei von Willkür gegeben werden. Was im Einzelfall ’’richtig’’ ist, bedarf der Klärung. Nach Leffson sind Informationen dann richtig gegeben, wenn sie "gemäß den geltenden Grundsätzen aufgestellt und damit für den, der die Grundsätze kennt, verständlich sind.’’293 Im Zusammenhang mit Kapitalflußrechnungen besteht die Problematik des Anerkennung von Grund­ sätzen nur eingeschränkt: Mittelströme sind meßbar und können objektiviert werden. Aus diesem Grund können Informationen als "richtig" gegeben angese­ hen werden, wenn sie adäquat bezeichnet und in der tatsächlichen Höhe ausge­ wiesen werden. Die "Richtigkeit" bezieht sich - im Gegensatz zur Anwendung des Grundsatzes auf den Jahresabschluß - nicht auf Bewertungsfragen. Neben den Grundsätzen der Klarheit und der Richtigkeit und Willkürfreiheit bedingt die Nachprüfbarkeit auch den Grundsatz der Vollständigkeit. Die Grund­ sätze der Richtigkeit und der Vollständigkeit sind eng miteinander verbunden: 289 Nach den US-GAAP umfaßt der Grundsatz der Wesentlichkeit nur einen Aspekt, nämlich die "Materiality”, vgl. Haller, Axel [1990], S. 751-777 290 Vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 187 291 HFA [1995], S. 210 292 Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 28 293 Leffson, Ulrich [1987], S. 197

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Werden Informationen unvollständig gegeben, so können sie auch nicht ’’richtig” sein. Insbesondere bei verkürzten Formeln filr den Mittelzu/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit (z.B. Jahresergebnis zuzügl. Abschreibungen) wird dieser Grundsatz mißachtet.294 Der Grundsatz der Wesentlichkeit bestimmt - wie oben beschrieben - die ’’Obergrenze” des Detaillierungsgrades der gegebenen Information; der Grundsatz der Vollständigkeit bestimmt die "Untergrenze” in dem Sinn, daß Informationen zumindest vollständig - im Extremfall ausgedrückt in einer einzigen Zahl - gegeben werden müssen.295 Der Grundsatz der Stetigkeit gilt nach der Stellungnahme HFA 1/1995 für die Erstellung von Kapitalflußrechnungen; er ist ferner Bestandteil der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. Durch seine Anwendung soll erreicht werden, daß Informationen im Zeitablauf vergleichbar sind. Die Ausprägung der Grundsatzes der Stetigkeit als Grundsatz ordnungsmäßiger Buchführung ist in der Literatur eingehend behandelt. Nach gängiger Auffassung bezieht er sich in bezug auf den Jahresabschluß auf den Ausweis und auf die Bewertung, nicht aber auf den Ansatz. Im Zusammenhang mit der Anwendung dieses Grundsatzes auf die Kapitalflußrechnung ist diese Zuordnung zu überdenken.

Die Problematik von Ansatz und Bewertung besteht bei Kapitalflußrechnungen nicht. Es werden die tatsächlich angefallenen Mittelströme ausgewiesen, als Saldo wird die Veränderung des Finanzmittelfonds errechnet. Es würde keinen Sinn machen, finanzwirksame Geschäftsvorfälle unberücksichtigt zu lassen, und ebensowenig Sinn würde es machen, diese Geschäftsvorfälle in einem Jahr aus­ zuweisen, in einem anderen Jahr aber nicht. Bei der Bewertung der Geschäftsvor­ fälle bestehen - mit der genannten Ausnahme bei der Fremdwährungsumrechnung - keine Spielräume. Eine Anwendung des Grundsatzes der Stetigkeit auf sie erübrigt sich also. Demgegenüber bestehen beim Ausweis einzelner Geschäftsvorfälle durchaus Alternativen. Zwei Bereiche sind dabei zu erkennen:

Nach der Stellungnahme HFA 1/1995 bestehen für die Ermittlung des Mittelzu/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit zwei zulässige Methoden, nämlich die direkte und die indirekte Methode. Eine Vergleich­ barkeit über mehrere Abrechnungsperioden hinweg läßt sich nur erreichen, wenn dieser Mittelzu/-abfluß stets nach derselben Methode errechnet wird. Um diese Vergleichbarkeit zu erreichen, ist - in Analogie zu Anwendung des Grundsatzes der Stetigkeit auf das Wahlrecht, das Umsatzkostenver­ 294 Nach Siener ist dies "aber nicht operational, sondern einfach falsch", Siener, Friedrich [1991], S. 10 295 Vgl. Siener, Friedrich [1991], S. 10

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fahren oder das Gesamtkostenverfahren bei der Erstellung der Gewinnund Verlustrechnung zu wählen - die eine oder die andere Methode stetig anzuwenden. Im Verlauf dieser Arbeit wurden Abgrenzungsprobleme zwischen den drei Bereichen der Kapitalflußrechnung vorgestellt. Fraglich ist, inwiefern bei mehreren plausiblen Ausweismöglichkeiten die Beachtung des Grundsat­ zes der Stetigkeit einen Wechsel des Ausweises in aufeinanderfolgenden Rechnungsperioden zuläßt. Grundsätzlich ist zu befürworten, daß ein be­ stimmter Geschäftsvorfall nicht von einem Bereich in einen anderen ’’wandert”.

Der Stetigkeitsgrundsatz umfaßt allerdings noch einen anderen Aspekt. Es ist Merkmal des Stetigkeitsgebots, daß "einzelne Posten ... immer in der gleichen Weise zu ermitteln, abzugrenzen und zusammenzustellen (materielle Bilanzstetigkeit)’'296 sind. Nach der Stellungnahme HFA 1/1995 können bestimmte Geschäftsvorfälle (Sicherungsgeschäfte, Zinsein- und -auszahlungen,297 Dividendeneinzahlungen) entweder im Bereich der lau­ fenden Geschäftstätigkeit ausgewiesen werden oder aber in einem der an­ deren beiden Bereiche.298 Es besteht also die Möglichkeit, alle Mittelströ­ me aus solchen Geschäftsvorfällen - z.T. unter Mißachtung von Sollbe­ stimmungen - im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit auszuweisen. Damit wird der Stetigkeitsgrundsatz beachtet. Besteht allerdings aufgrund der Natur der den Mittelströmen zugrundeliegenden Geschäftsvorfällen die Möglichkeit und auch der Wunsch des Rechnungslegenden, diese Mittel­ ströme im Investitions- oder Finanzierungsbereich auszuweisen, so können Zweifelsfälle auftreten. Dies ist der Fall, wenn z.B. einige, nicht aber alle Zinsausgaben einer im Finanzierungsbereich ausgewiesenen Verbindlich­ keit sachlich zugeordnet werden können. In diesem Fall ist ein getrennter Ausweis der Zinsausgaben geboten: Die nicht einzelnen im Finanzierungs­ bereich ausgewiesenen Verbindlichkeiten zuzuordnenden Zinsausgaben werden im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ausgewiesen, die an­ deren Zinsausgaben werden im Finanzierungsbereich ausgewiesen. Es ist im Einzelfall zu prüfen, inwiefern ein solcher getrennter Ausweis die Klar­

296 Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 33 f. 297 In der Terminologie dieser Arbeit: Zinseinnahmen und -ausgaben 298 Vgl. HFA [1995], S. 210 f.; Sicherungsgeschäfte sollten danach in dem Bereich ausgewiesen werde, in dem auch das zu sichernde Geschäft ausgewiesen wird, Zinsein- und Auszahlungen sowie Dividendeneinzahlungen sollen im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ausgewiesen werden; bei einer sachlichen Begründung kann davon abgewichen werden.

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heit beeinträchtigt und ob damit nicht gegen den Grundsatz der Stetigkeit (hier: gegen die materielle Bilanzstetigkeit) verstoßen wird.

Die Beachtung der in der Stellungnahme genannten Grundsätze ordnungsmäßiger Kapitalflußrechnungserstellung gewährleistet, daß die Kapitalflußrechnung ein verläßliches Informationsinstrument darstellt. Allerdings stellen Abgrenzungspro­ bleme zwischen den drei Bereichen der Kapitalflußrechnung ein Hindernis filr eine eindeutige und über Untemehmensgrenzen hinweg einheitliche Darstellung dar.

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4

Die einzelnen Posten nach HFA 1/1995 - Ableitbarkeit aus dem Jahresab­ schluß und Kompatibilität mit GuVPosten

4.1 Einführung In Kapitel 3 wurde herausgearbeitet, daß die enge Verbindung zwischen Ertrags­ und Finanzlage einen engen Bezug zwischen Gewinn- und Verlustrechnung und Kapitalflußrechnung anstrebenswert macht. Um - im Verlauf des vorliegenden Kapitels 4 - ein Gliederungsschema filr Kapitalflußrechnungen erarbeiten zu können, das diesen engen Bezug aufweist, soll im folgenden anhand von Kapital­ flußrechnungen nach dem Mindestgliederungsschemas der Stellungnahme HFA 1/1995 untersucht werden, inwiefern diese Informationen enthalten, die aus dem Jahresabschluß und aus anderen öffentlich zugänglichen Informationsquellen nicht zu entnehmen sind. Für die Untersuchung wurde die HFA-Stellungnahme wegen ihrer bereits angesprochenen Relevanz für den deutschen Rechnungsle­ gungsraum ausgewählt. Dabei werdem die Postenbezeichnungen des Mindest­ gliederungsschemas beibehalten. In der Stellungnahme wird durchweg von "Einzahlungen” und ’’Auszahlungen” gesprochen, obwohl die Begriffe ’’Einnahmen” und ’’Ausgaben” treffender wären, weil es sich um Zu- bzw. Ab­ nahmen des Finanzmittelfonds handelt. Dennoch wird - um die Wiederekennung der Posten des Mindestgliederungsschemas zu gewährleisten - auch im folgenden von Einzahlungen und Auszahlungen gesprochen, wenn Posten des Mindestglie­ derungsschema betroffen sind. In den Vorbemerkungen zur Stellungnahme ist festgelegt, daß in der Kapitalfluß­ rechnung ’’Angaben ..., die aus dem Jahresabschluß nicht oder nur mittelbar entnommen werden können”,299 gemacht werden sollen. Damit ist die Kapitalfluß­ rechnung keine reine Lesehilfe zum Jahresabschluß, in der bereits bekannte Zahlen erneut - z.T. umgeformt - dargestellt werden.300 Vielmehr erfordert die 299 HFA [1995], S. 210 300 Vgl. Klös, Helmut L. [1984], S. 144

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Erstellung von Kapitalflußrechnungen Informationen, die der Jahresabschluß allein nicht bereitstellt. Die Kapitalflußrechnung ist aus dem Rechnungswesen abzuleiten.301 Welche Informationen es sind, die die Kapitalflußrechnung, nicht aber der Jahresabschluß oder andere öffentlich zugängliche Informationsquellen bereitstellen, soll im folgenden geklärt werden. Dazu wird unterschieden zwischen in Kapitalflußrechnungen enthaltenen Informationen, die auch dem Jahresab­ schluß (oder in Einzelfällen anderen öffentlich zugänglichen Informationsquellen) zu entnehmen sind und daher keine neue Information darstellen und denjenigen in Kapitalflußrechnungen enthaltenen Angaben, die nicht aus dem Jahresabschluß und anderen öffentlich zugänglichen Quellen entnommen werden können. Diese Angaben bilden für Untemehmensexteme neue Informationen.

Ferner werden die einzelnen Posten der Kapitalflußrechnungen daraufhin unter­ sucht, ob sie die finanzwirtschaftlichen Pendants zur erfolgswirtschaftlichen Darstellung der abgebildeten Vorfälle darstellen. Mit anderen Worten: Werden in einzelnen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung einerseits und in der Kapital­ flußrechnung andererseits jeweils dieselben Vorfälle ausgewiesen (aus erfolgs­ wirtschaftlicher Sicht in der Gewinn- und Verlustrechnung, aus finanzwirtschaftli­ cher Sicht in der Kapitalflußrechnung)?

Mit Hilfe dieser Untersuchung soll dargestellt werden, welche der in Kapitalfluß­ rechnungen gegebenen Informationen als neue Informationen gelten können und inwiefern diese Informationen in der Lage sind, finanzwirtschaftliche Rückschlüs­ se auf erfolgswirtschaftliche Sachverhalte zu erlauben. Bei der indirekten Ermitt­ lung des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit werden wie beschrieben - nicht die eigentlichen Mittelflüsse betrachtet; vielmehr werden diese durch die Bereinigung der Erträge und Aufwendungen um die finanzunwirk­ samen Vorfälle ermittelt. Daher wird bei der indirekten Methode nicht untersucht, ob der jeweilige Posten der Kapitalflußrechnung ein Pendant zu einem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung darstellt, sondern inwiefern aus diesem ein finanz­ wirtschaftliches Pendant zu einem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung errechnet werden kann.

301

Vgl. HFA [1995], S. 210

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4.2 Untersuchung der einzelnen Posten des Bereichs der laufenden Geschäftstätigkeit nach HFA 1/1995

4.2.1

Indirekte Ermittlung

4.2.1.1

Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag

Ausgangspunkt für die Ermittlung des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufen­ den Geschäftstätigkeit ist der Jahresüberschuß bzw. der Jahresfehlbetrag der Periode. Dieser ist der Gewinn- und Verlustrechnung (§ 275 Abs. 2 Nr. 20/Abs. 3 Nr. 19 HGB) zu entnehmen.

Das Jahresergebnis wird im Berechnungsschema der Stellungnahme HFA 1/1995 nicht um die Ertragsteuem erhöht. Es wird also der Weg verfolgt, einen Mittelzu/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit bei gegebener Ausschüttung bzw. Thesaurierung zu errechnen. Der Mittelzu/-abfluß ist wegen des gespaltenen Körperschaftsteuersatzes und der daraus resultierenden Beeinflussung des Jahre­ sergebnisses um so höher, je mehr ausgeschüttet wird, und um so niedriger, je mehr thesauriert wird. Unter der gegebenen Zielsetzung des Mittelzu/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit, zu zeigen, in welcher Höhe Mittel für Nettoinvestitionen, Netto-Ausschüttungen und Netto-Schuldentilgungen erwirt­ schaftet wurden, ist diese Vorgehensweise nicht korrekt. Es erscheint insbesonde­ re nicht konsequent, aus einem Finanzmittelbestand, der unter Annahme einer Höhe von Dividendenzahlungen ermittelt wurde, die für Dividendenzahlungen zur Verfügung stehenden Mittel zu errechnen.302

Ferner ist zu beachten, daß die Nichtberücksichtigung der Ertragsteuem auch dazu führt, daß latente Steuern nicht berücksichtigt werden, denn diese sind in den Ertragsteuem enthalten. Latente Steuern sind nicht finanzwirksam, stellen aber Aufwand (passive latente Steuern) bzw. Ertrag (aktive latente Steuern) dar. Ihre Behandlung wird in den nachfolgenden Kapiteln - jeweils beim zutreffenden Posten der Kapitalflußrechnung - erläutert.303 302 Vgl. Siener, Friedrich [1991], S. 111 f. 303 Vgl. S. 108 dieser Arbeit

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4.2.1.2

Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens

Zum Anlagevermögen zählen nach deutschem Recht immaterielle Vermögensge­ genstände, Sachanlagen und Finanzanlagen (vgl. § 266 Abs. 2 HGB). Die einzel­ nen Posten und der Posten ’’Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweite­ rung des Geschäftsbetriebs” sind von Kapitalgesellschaften im Anlagespiegel (§ 268 Abs. 2 HGB) zu erfassen. Unter anderem sind für jeden Posten die Ab- und Zuschreibungen anzugeben. Die Ermittlung der Abschreibungen und Zuschrei­ bungen auf Gegenstände des Anlagevermögens ist daher für den externen Jahres­ abschlußleser möglich als Saldo aller Abschreibungen und aller Zuschreibungen. Übersteigen die Abschreibungen die Zuschreibungen, so wird der Saldo im Berechnungsschema addiert, andernfalls subtrahiert.304 Die Abschreibun­ gen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens werden in der Ge­ winn- und Verlustrechnung nicht in einem Posten ausgewiesen. In einer Gewinnund Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren werden die Abschreibun­ gen auf Anlagevermögen außer Finanzanlagen und auf aktivierte Ingangsetzungs­ aufwendungen (§ 275 Abs. 2 Nr. 7a HGB), bestimmte Abschreibungen auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens (§ 275 Abs. 2 Nr. 7b HGB) und Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens (§ 275 Abs. 12 HGB) jeweils getrennt ausgewiesen. Die Abschreibun­ gen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens umfassen somit Teile der Posten 7a und 12. Auch im Umsatzkostenverfahren werden die Abschreibun­ gen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Umlaufvermögens nicht einzeln ausge­ wiesen: Die Abschreibungen gehen in die einzelnen Aufwandsarten ein und - wie im Gesamtkostenverfahren - in den Posten ’’Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens” (§ 275 Abs. 3 Nr. 11 HGB). Somit haben die Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermö­ gens keine Entsprechung zu einer oder zu mehreren Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung.

Der Abzug dieser - je nach Vorzeichen - Aufwendungen oder Erträge dient der Korrektur des Jahresergebnisses um finanzunwirksame, d.h. die Höhe der Fonds­ mittel nicht verändernden Aufwendungen und Erträge; diese sind durch Abschrei-, bungen und Zuschreibungen gegeben. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um planmäßige oder außerplanmäßige Abschreibungen handelt.

304 Denkbar ist in diesem Zusammenhang eine KIssifizierung der Abschreibungen in den Bereich der Investitionstätigkeit statt im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit, weil die Abschreibun­ gen auch als Desinvestition angesehen werden könne, vgl. Ketz, J. Edward, Largay, James A. III [1987], S. 13

107

4.2.1.3

Zunahme/Abnahme der Rückstellungen

Ebenso wie bei Abschreibungen handelt es sich bei Zuführungen zu Rückstellun­ gen um finanzunwirksamen Aufwand. Demgegenüber ist die Auflösung von Rückstellungen nicht stets finanzunwirksamer Ertrag. Vielmehr ist zu unterschei­ den zwischen erfolgsneutraler und erfolgswirksamer Auflösung von Rückstellun­ gen. Ferner ist nach finanzwirksamer und finanzunwirksamer Auflösung zu differenzieren. Vier Fälle sind möglich:305

(1)

Bildung von Rückstellungen: Es handelt sich um finanzunwirksamen Aufwand; folglich sind die zugeführten Beträge im Berechnungsschema als Additionsposten zu erfassen.

(2)

Erfolgswirksame Auflösung von Rückstellungen: Es handelt sich um fi­ nanzunwirksamen Ertrag; folglich sind die aufgelösten Beträge im Berech­ nungsschema als Subtraktionsposten zu erfassen.

(3)

Erfolgsneutrale finanzunwirksame Auflösung von Rückstellungen (z.B. Umbuchung von Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten in Ver­ bindlichkeiten): Es handelt sich weder um einen finanzwirksamen Vorgang noch um Aufwand; folglich sind die aufgelösten Beträge im Berechnungs­ schema nicht zu erfassen.

(4)

Erfolgsneutrale finanzwirksame Auflösung von Rückstellungen (z.B. Auszahlungen für Pensionsverpflichtungen): Es handelt sich um einen fi­ nanzwirksamen Vorgang, der nicht mit einem Aufwand verbunden ist; folglich sind die aufgelösten Beträge im Berechnungsschema als Subtrak­ tionsposten zu erfassen.

Grundsätzlich sind also Zuführungen zu Rückstellungen im Berechnungsschema zu addieren, Auflösungen von Rückstellungen zu subtrahieren, mit der Ausnahme der erfolgsneutralen finanzunwirksamen Auflösung. Allerdings werden Bestand­ sänderungen desjenigen Postens, in den die Rückstellungsbeträge umgebucht werden - im genannten Beispiel Verbindlichkeiten - ebenfalls im Berechnungs­ schema berücksichtigt, und zwar mit umgekehrtem Vorzeichen.306 Eine geson­ derte Behandlung dieser aufgelösten Rückstellungsbeträge ist daher nicht geboten. Die im indirekten Berechnungsschema des Mittelzu/-abflusses zu berücksichti­ genden Veränderungen der Rückstellungen können aus diesem Grund als Diffe­ renz der Wertansätze der Rückstellungen aus dem betrachteten Geschäftsjahr und 305 Daneben sind Ausnahmefälle denkbar, z.B. die erfolgsneutrale Zuführungen zu Pensionsrück­ stellungen aus Untemehmensakquisitionen, vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 191 306 Vgl. dazu auch S. 113 dieser Arbeit

108

dem vorangegangenen Geschäftsjahr ermittelt werden. Ist der Saldo positiv, fielen fmanzunwirksame Aufwendungen an, die als Additionsposten im Berechnungs­ schema zu erfassen sind, anderenfalls fielen finanzunwirksame Erträge an, die als Abzugsposten im Berechnungsschema zu erfassen sind.

Bei der Veränderung der Rückstellungen werden auch die Rückstellungen für latente Steuern erfaßt. Eine Erhöhung dieser Rückstellungen führt zu einem Aufwand, der nicht mit einer Ausgabe verbunden ist, eine Verminderung zu einem Ertrag, der nicht mit einer Einnahme verbunden ist. Die Korrektur des Jahreser­ gebnisses um diese Aufwendungen bzw. Erträge ist demnach folgerichtig.307 In den Gliederungsschemata der Gewinn- und Verlustrechnung bildet die erfolgs­ wirksame Veränderung der Rückstellungen keine eigene Ertrags- bzw. Auf­ wandsposition. (Die erfolgsunwirksamen Veränderungen der Rückstellungen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung nicht erfaßt.) Die zugrundeliegenden Erträge und Aufwendungen werden den einzelnen Ertrags- und Aufwandsarten zugerechnet. Der Posten der Kapitalflußrechnung ’’Zunahme/Abnahme der Rück­ stellungen” hat daher keine Entsprechung in der Gewinn- und Verlustrechnung.

4.2.1.4

Sonstige zahlungsunwirksame Erträge/Aufwendungen

Bei diesem Posten handelt es sich um eine Sammelposition für diejenigen der laufenden Geschäftstätigkeit zuzuordnenden Vorfälle, die nicht einem der anderen Posten des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit zuzu­ ordnen sind.

Zu erfassen sind hier insbesondere:308 Veränderungen des Sonderpostens mit Rücklageanteil; bei den Einstellun­ gen in diesen handelt es sich um finanzunwirksamen Aufwand, Auflösun­ gen stellen finanzunwirksamen Ertrag dar. Diese Einstellungen und Auflö­ sungen sind nach § 281 Abs. 2 HGB gesondert anzugeben und daher für den externen Jahresabschlußleser zu ermitteln. Der Saldo (Einstellungen Auflösungen) ist im Schema als Additionsposten zu erfassen.

Erträge aus der Auflösung passivierter Investitionszuschüsse; diese sind im Berechnungsschema als Abzugsposten zu berücksichtigen. Solche Passiv­ posten sind getrennt auszuweisen.309 Werden in der betrachteten Abrech­ 307 Zur Behandlung aktiver latenter Steuern vgl. S. 1 OS f. dieser Arbeit. Vgl. HFA [1995], S. 211, Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 191 m Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 66

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nungsperiode keine neuen Investitionszuschüsse gegeben, so läßt sich der im Berechnungsschema Mittelzu/-abflusses aus der laufenden Geschäftstä­ tigkeit zu berücksichtigende Betrag ermitteln als Differenz der Bilanzbe­ stände der betrachteten Periode und der Vorperiode. Werden allerdings neue Investitionszuschüsse empfangen, so kann der externe Jahresab­ schlußadressat anhand der Bilanz nicht mehr differenzieren, welche Wer­ tänderungen des Postens auf Auflösungen zurückzuführen sind, und wel­ che Wertänderungen auf neue Zuschüsse zurückzufilhren sind.

Fraglich ist, ob die Erlöse aus der Auflösung passivierter Investitionszu­ schüsse mit den Abschreibungen auf die korrespondierenden Vermögens­ gegenstände saldiert werden können oder getrennt auszuweisen sind. Für diese Vorgehensweise spricht, daß beim - ebenfalls zulässigen - Abzug des Zuschusses von den Anschaffimgskosten ein getrennter Ausweis der Erträ­ ge und Aufwendungen ebenfalls nicht gegeben wäre. Gegen diese Vorge­ hensweise spricht das Saldierungsverbot (§ 246 Abs. 2 HGB) und die dritte zulässige Vorgehensweise bei der Behandlung von Investitionszu­ schüssen, bei der der Zuschuß sofort erfolgswirksam vereinnahmt wird. Diese Erträge werden im Posten ’’sonstige betriebliche Erträge” ausgewie­ sen. Nur in Ausnahmefällen310 ist es dem externen Jahresabschlußleser mög­ lich, die Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen mit Sicher­ heit zu bestimmen. Abhilfe kann nur durch Anhangsangaben geschaffen werden, die entweder freiwillig oder zur Beachtung der Generalnorm ge­ macht werden.

Abschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens; sie sind - ge­ meinsam mit den Abschreibungen auf Finanzanlagen - im Posten § 275 Abs. 2 Nr. 12/Abs. 3 Nr. 11 HGB auszuweisen. Sie können daher nicht se­ parat vom externen Jahresabschlußleser ermittelt werden. Abschreibungen auf ein aktiviertes Disagio; zwar sind Disagios nach § 268 Abs. 6 HGB gesondert in der Bilanz auszuweisen oder im Anhang anzuge­ ben, die Abschreibungen auf sie sind aus dem Jahresabschluß allerdings nicht ersichtlich. Sie werden in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Posten "Zinsen und ähnliche Aufwendungen, davon an verbundene Unternehmen" (§ 275 Abs. 2 Nr. 13/Abs. 3 Nr. 12 HGB) erfaßt. In diesem Posten sind - wie die Bezeichnung schon sagt - mehrere Sachverhalte zu

310 So z.B. wenn der Sammelposten "sonstige betriebliche Erträge" ausschließlich aus Erträgen aus der Auflösung von Investitionszuschüssen besteht und dies bekannt ist.

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erfassen, so daß eine Identifizierung der Abschreibungen auf Disagios nicht möglich ist. Die in der Stellungnahme HFA 1/1995 beispielhaft genannten Sachverhalte decken die im Posten ’’Sonstige zahlungsunwirksame Erträge/Aufwendungen” der Kapitalflußrechnung zu erfassenden Sachverhalte nicht vollständig ab. Es sind daneben alle weiteren Sachverhalte zu berücksichtigen, die nicht von anderen Posten gedeckt werden. Insbesondere sind die finanzunwirksamen Komponenten der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen und die finanzunwirksa­ men Komponenten der außerordentlichen Erträge und Aufwendungen, soweit sie dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zuzuordnen sind, aufzunehmen.311

Bei außerordentlichen Aufwendungen handelt es sich in der Regel um finanzun­ wirksamen Aufwand, z.B. sehr selten oder unregelmäßig auftretende Abgangs­ verluste aus dem Verkauf von Produktionsanlagen.312 Dagegen sind außerordent­ liche Erträge oftmals finanzwirksam,313 z.B. Abgangserfolge aus dem gerade genannten Beispiel. Die Höhe dieser Aufwendungen und Erträge ist nach § 277 Abs. 4 HGB im Anhang anzugeben, wenn die Beträge nicht von untergeordneter Bedeutung für die Beurteilung der Ertragslage sind. Anderenfalls können externe Jahresabschlußleser diese Beträge nicht ermitteln. Ein weiteres Problem in Zu­ sammenhang mit außerordentlichen Erfolgskomponenten ergibt sich in bezug auf ihre Zugehörigkeit zu einem der drei Teilbereiche der Kapitalflußrechnung. Im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit sind nur die diesem Bereich zuordenba­ ren Teile der finanzunwirksamen außerordentlichen Aufwendungen und Erträge zu erfassen, nicht aber z.B. diejenigen aus obigem Beispiel zur Produktionsanla­ ge; diese sind dem Investitionsbereich zuzuordnen. Als Zwischenergebnis ist festzuhalten, daß eine korrekte Zuordnung außerordent­ licher Erfolgskomponenten zu den Bereichen der Kapitalflußrechnung und eine Trennung in finanzwirksame und finanzunwirksame Komponenten nur untemehmensintem möglich ist. Ferner stellt sich die Frage, wie aktive Steuerabgrenzungen in der Kapitalfluß­ rechnung zu berücksichtigen sind. Der HFA hat sich dazu entschieden, im Be­ rechnungsschema des Mittelzu/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit die Ertragsteuem nicht als Additionsposten zu berücksichtigen. Allerdings werden die finanzunwirksamen Steueraufwendungen (passive latente Steuern) bei den Rück­ stellungsänderungen erfaßt. Konsequenterweise sind daher auch die finanzunwirk­ samen Steuererträge (aktive latente Steuern) in das Berechnungsschema einzube­ 3,1 Vgl. Smith, Keith, Whitis, Robert, London, Coy [1992], S. 60 3,2 Vgl. Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 280 3,3 Vgl. Siener, Friedrich [1991], S. 110

Ill

ziehen. Die im Geschäftsjahr gebildeten aktiven latenten Steuern sind daher im Posten ’’Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge” der Kapitalfluß­ rechnung als Abzugsposition zu erfassen. Analog zu früheren Regelungen in den USA ist es ebenso denkbar, daß der Versuch unternommen wird, die Steuerzahlungen (und auch die Eliminierung der finanzunwirksamen Steuern) nicht ausschließlich dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit, sondern demjenigen Bereich, dem sie sachlich zugehörig sind, zuzuordnen.314 Nach der Stellungnahme HFA 1/1995 kommt eine Zuordnung u.a. von Steuerzahlungen ”zum Teilbereich der Investitions- bzw. Finanzierungstätig­ keit in Betracht, sofern diese sachlich begründet werden kann.”315 Dabei stellt sich die Frage nach der erforderlichen Qualität der sachlichen Begründung und da­ nach, ob eine Trennung der Steuerzahlungen nicht die Komplexität von Kapital­ flußrechnungen zu stark erhöht.316 Würde z.B. die Verminderung der Steuerzah­ lungen durch Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens dem Investitionsbereich und nicht mehr dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zugeordnet, so wären diese Minderzahlungen im letztgenannten Bereich wieder zu subtrahieren.

Die anderen aktivierten Eigenleistungen werden in der Stellungnahme dem Investitionsbereich zugeordnet. Aus diesem Grund werden die (finanzunwirksamen) Erträge aus der Aktivierung im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit nicht als Abzugsposten berücksichtigt.317

Ohne Zugriff auf untemehmensinteme Daten ist eine Identifizierung der im Posten ’’Sonstige zahlungsunwirksame Erträge/Aufwendungen ” der Kapitalfluß­ rechnung auszuweisenden Beträge nicht möglich. Zwar ist die Veränderung des Sonderpostens mit Rücklageanteil zu ermitteln (in Ausnahmefällen auch die Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen); einige zu erfassende Sachverhalte können von Untemehmensextemen betragsmäßig nicht dem ge­ nannten Posten zugeordnet werden. Folglich ist auch der auszuweisende Gesamt­ betrag für diesen Personenkreis nicht zu ermitteln. Jedenfalls handelt es sich bei dem Posten um finanzunwirksame Erträge und Aufwendungen mehrerer Posten der Gewinn- und Verlustrechnung. Aus diesem Grund bildet der Posten der Kapitalflußrechnung kein Pendant zu einem Posten der Gewinn- und Verlustrech­ nung.

314 3,5 3,6 3,7

Vgl. S. 49 dieser Arbeit HFA [1995], S. 211 Vgl. Amen, Matthias [1995], S. 505 Vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 191

112

4.2.1.5

Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens

Wie beschrieben, sind zwei Vorgehensweisen für die Behandlung der Erfolge aus Anlagenabgängen denkbar. Zum einen können diese Erfolge dem Investitionsbe­ reich zugeordnet werden (dem sie auch sachlich zugehörig sind) oder dem Be­ reich der laufenden Geschäftstätigkeit. Letztere Möglichkeit ist zu wählen, wenn wie in SFAS 95 - angestrebt wird, diejenigen Mittelströme im Bereich der laufen­ den Geschäftstätigkeit zu erfassen, auf denen Erträge und Aufwendungen beru­ hen.318 Die Stellungnahme HFA 1/1995 geht den Weg, die erfolgswirksamen Komponenten der Anlagenverkäufe dem Investitionsbereich und nicht dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zuzuordnen. Diese Beträge, die sich durch Verkauf von Gegenständen des Anlagevermögens unter oder über ihrem Buchwert ergeben, sind nur aus dem internen Rechnungswesen zu erhalten, da die Verkaufspreise dieser Gegenstände nicht im Jahresabschluß zu zeigen sind. Sie werden in der Gewinn- und Verlustrechnung - neben anderen Bestandteilen - in den sonstigen betrieblichen Erträgen (bei Gewinnen aus dem Abgang von Gegen­ ständen des Anlagevermögens) bzw. in den sonstigen betrieblichen Aufwendun­ gen (bei Verlusten aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens).

4.2.1.6

Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva; Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva

Die Veränderung der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva ist für externe Jahresabschlußleser durch Bilanzvergleich zu ermitteln. Im einzelnen sind zu betrachten die319 Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe, unfertigen Erzeugnisse und unfertigen Leistungen, fertigen Erzeugnisse und Waren, geleisteten Anzahlungen auf Lieferungen in das Umlaufvermögen, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen gegen verbundene Unternehmen, Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, sonstigen Vermögensgegenstände, 318 Vgl. S. 45 dieser Arbeit 3,9 Vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 191

113

aktiven Rechnungsabgrenzungsposten und Wertpapiere des Umlaufvermögens, soweit sie nicht zum Finanzmittel­ fonds gehören. Mit der Aufnahme dieser Position wird gewährleistet, daß die mit den einzelnen Positionen in Zusammenhang stehenden Mittelflüsse im Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit berücksichtigt werden. Dabei werden zuerst auch die finanzunwirksamen Bestandserhöhungen und -Verringerungen erfaßt; im Rahmen der Ermittlung des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Ge­ schäftstätigkeit sind diese allerdings zu eliminieren. Finanzunwirksame Bestands­ verringerungen gehen in der Regel - z.B. bei Verkauf auf Ziel - einher mit der Zunahme von Forderungen. Diese Forderungen sind ebenfalls berücksichtigt; aufgrund der gegenläufigen Vorzeichen kommt es daher - korrekterweise - nicht zu einer Veränderung des Postens "Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forde­ rungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva” der Kapitalfluß­ rechnung. Schwund (insbesondere bei Vorräten) und Abschreibungen führen zu einer Verringerung des Postens. Die korrekte Erfassung ist gewährleistet durch die gleichzeitige Verringerung des Jahresüberschusses, wodurch diese Sachver­ halte ausgeglichen werden.

Erhöhungen der genannten Positionen sind in der Regel finanzwirksam (z.B. Kauf von Vorräten gegen bar), können aber auch finanzunwirksam sein. Dies ist z.B. der Fall bei Kauf von Vorräten auf Ziel. Dies erhöht die Verbindlichkeiten, die ebenfalls im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit berücksichtigt werden.

Analog zu den Veränderungen der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und anderer Aktiva sind die Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zu erfassen, sofern diese nicht einem der anderen beiden Bereiche oder dem Finanzmittelfonds zuzurechnen sind.320 Dazu zählen grund­ sätzlich:321 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Wechselverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen,

320 Wie auf S. 57 dieser Arbeit beschrieben, können auch bestimmte Passivposten als Fondsmittelbe­ standteile gewählt werden. 321 Vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 191

114

Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungs­ verhältnis besteht, sonstige Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzungsposten. Es stellt sich - sowohl bei den Aktiv- wie auch bei den Passivposten - wiederum das Problem der Zuordnung zu einem der drei Bereiche der Kapitalflußrechnung (laufende Geschäftstätigkeit, Investition, Finanzierung). Die Klassifizierung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen als dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zugehörig ist als korrekt anzusehen. Dagegen kann bei anderen Posten nicht immer eindeutig gesagt werden, ob nicht auch der Finanzierungsbereich in Frage kommt. So können z.B. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf einem langfristigen Darlehen, das zur Finanzierung von Anlagevermögen aufgenommen wurde, beruhen. Demnach wäre eine Erfassung im Finanzierungsbereich geboten. Ferner kann z.B. eine Forderung gegen ein verbundenes Unternehmen sachlich dem Investitionsbereich zuzuordnen sein.

Die Veränderungen der genannten Bilanzposten sind für externe Jahresabschluß­ leser durch Bilanzvergleich zu ermitteln. Allerdings sind nach der Stellungnahme HFA 1/1995 die Bestandteile des Finanzmittelfonds nicht anzugeben. Lediglich im Anhang der Stellungnahme wird, um eine Übereinstimmung mit IAS 7 zu gewährleisten, die Angabe der Bestandteile des Finanzmittelfonds gefordert. Somit sind aus einer Kapitalflußrechnung, die nicht die im Anhang der Stellung­ nahme HFA 1/1995 genannten Angaben enthält, nur die Zunahme bzw. Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, nicht aber die Verände­ rungen ’’anderer Aktiva” und ’’anderer Verbindlichkeiten” erkennbar.

Ferner sind Wertpapiere des Umlaufvermögens danach zu trennen, ob sie zum Finanzmittelfonds gehören oder nicht. Selbst wenn die Bestandteile des Finanz­ mittelfonds angegeben wären, könnte wegen der fehlenden Aufschlüsselung des Bilanzpostens ’’Wertpapiere des Umlaufvermögens” dennoch nicht bestimmt werden, welche Beträge den Veränderungen ’’anderer Aktiva” und welche dem Finanzmittelfonds zuzurechnen sind. Es bleibt daher festzuhalten, daß die beiden genannten Posten der Kapitalfluß­ rechnung für Untemehmensexteme grundsätzlich nicht zu ermitteln sind. Nur in dem - wohl seltenen - Fall, daß die ’’anderen Aktiva” und die ’’anderen Passiva" ausschließlich zum Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit gehören und - über die Anforderungen der eigentlichen Stellungnahme HFA 1/1995 hinaus - die

115

Abgrenzung des Finanzmittelfonds offengelegt wird, können Untemehmensexterne diesen Posten der Kapitalflußrechnung errechnen.

4.2.1.7

Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit

Der Mittelzu/-abfluß aus laufender Geschäftstätigkeit, d.h. - um die Terminologie einheitlich zu halten - der Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätig­ keit bildet den Saldo der einzelnen im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ausgewiesenen Posten mit folgenden Vorzeichen:

+ + +

+

=

Jahresüberschuß (- Jahresfehlbetrag) Abschreibung (- Zuschreibungen) auf Gegenstände des Anlagevermögens Zunahme (- Abnahme) der Rückstellungen Sonstige zahlungsunwirksame (in der Terminologie dieser Arbeit: finan­ zunwirksame) Aufwendungen (- Erträge) Gewinn (+ Verlust) aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermö­ gens Zunahme (+ Abnahme) der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva Zunahme (- Abnahme) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Lei­ stungen sowie anderer Passiva

Mittelzufluß/-abfluß aus laufender Geschäftstätigkeit

Wie gezeigt, sind Teile der sonstigen zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträge,

der Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagever­ mögens, Teile der Veränderungen der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und anderer Aktiva und Teile der Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und anderer Passiva

nicht zu ermitteln ohne untemehmensinteme Daten. Aus diesem Grund ist auch der Saldo dieser Posten ohne solche Daten nicht zu ermitteln. Bei dem Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit handelt es sich nicht um das finanzwirtschaftliche Pendant zu einem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit enthält nicht

116

die außerordentlichen Erfolgskomponenten, die - finanzwirtschaftlich - im Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit in der Kapitalflußrechnung berücksichtigt werden, so daß hier keine Entsprechung vorliegt. Ferner sind im Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit - und auch im Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag - Vorfälle enthalten, die in der Kapitalflußrechnung dem Bereich der Investitionstätigkeit zuzurechnen sind, beispielsweise die Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens.

4.2.2

Direkte Ermittlung

4.2.2.1

Einzahlungen von Kunden für den Verkauf von Erzeugnissen, Waren und Dienstleistungen

Ausgangspunkt der Ermittlung des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit sind die Einzahlungen von Kunden, die üblicherweise den größten Mittelzufluß einer Unternehmung ausmachen. Diese Mittelzuflüsse sind weitgehend das finanzwirtschaftliche Pendant zum ersten Posten der Gewinn- und Verlustrechnung (Umsatzerlöse).322 Der Umfang der beiden Posten ist allerdings nicht völlig deckungsgleich. Die in der Gewinnund Verlustrechnung und in der Kapitalflußrechnung jeweils ausgewiesenen Beträge werden in aller Regel voneinander abweichen, weil nicht alle Umsatzerlö­ se auch fmanzwirksam sind, sondern mit ihnen eine Erhöhung der Forderungen statt einer Erhöhung des Fondsmittelbestands einhergehen kann.323 Auch die Mittelzuflüsse aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind in diesem Posten zu erfassen, ebenso Einnahmen aus der Abtretung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und aus der Einlösung von Warenwechseln.324

Die Höhe der Einzahlungen von Kunden kann nur mit untemehmensintemen Daten ermittelt werden; eine diesbezügliche Angabepflicht im Jahresabschluß oder im Lagebericht besteht nicht.

322 Vgl. § 275 Abs. 2 Nr. 1 HGB (Gesamtkostenverfahren) und § 275 Abs. 3 Nr. 1 HGB (Umsatz­ kostenverfahren) 323 Wie beschrieben, können auch Forderungen zum Finanzmittelfonds gehören. 324 Vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 189

117

4.2.2.2

Auszahlungen an Lieferanten und Beschäftigte

Die mit den Auszahlungen an Lieferanten und Beschäftigte korrespondierenden Aufwendungen sind in der Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtko­ stenverfahren als ’’Materialaufwand” und ’’Personalaufwand” auszuweisen.325 Zwar enthält eine Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfah­ ren diese Posten nicht, doch sind die genannten Aufwendungen im Falle der Anwendung des Umsatzkostenverfahrens durch das Unternehmen im Anhang anzugeben.326

Analog zu den Bestandteilen des Postens ’’Einzahlungen von Kunden für den Verkauf von Erzeugnissen, Waren und Dienstleistungen” sind bei den Auszahlun­ gen an Lieferanten und Kunden - neben den Mittelabflüssen für die Beschaffung von Material und Handelswaren und für Lohn- und Gehaltszahlungen - auch die Mittelflüsse für die Begleichung von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und für die Einlösung von Wechselverbindlichkeiten zu erfassen.327 In diesem Zusammenhang ist zu fragen, ob alle Mittelabflüsse an Lieferanten und Beschäftigte hier zu erfassen sind. Der Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ist negativ abgegrenzt als Residualbereich für alle finanzwirksamen Vorfälle, die nicht dem Investitions- oder Finanzierungsbereich zuzuordnen sind. Zumindest im Investitionsbereich können im Rahmen der Herstellung von Investitionsgütern Mittelabflüsse an Lieferanten und Beschäftigte anfallen. Diese Mittelabflüsse sind unabhängig von den handelsrechtlich aktivierten bzw. aktivierbaren Herstellungs­ kosten zu ermitteln.328 Vielmehr werden die tatsächlich angefallenen Mittelströme betrachtet, wobei es unerheblich ist, ob gleichzeitig Aufwendungen vorliegen. Damit die Trennung in laufende Geschäftstätigkeit, Investitionsbereich und Finanzierungsbereich ihren Sinn behält, sind diejenigen (personal- und ma­ terialbedingten) Mittelflüsse, die sachlich dem Investitionsbereich zuzurechnen sind, auch dort auszuweisen. Für Untemehmensexteme ist nicht erkennbar, welcher Teil der Mittelabflüsse an Lieferanten und Beschäftigte dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit bzw. dem Investitionsbereich zuzurechnen sind.

Nicht explizit geregelt in der Stellungnahme HFA 1/1995 ist die Behandlung der Aufwendungen - d.h. hier die Abflüsse aus dem Finanzmittelfonds - für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs. Zwei Methoden der Zuordnung zu den Bereichen der Kapitalflußrechnung sind dabei denkbar. Für einen Ausweis im Investitionsbereich spricht, daß der Gesetzgeber den Ausweis 323 326 327 328

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

§ 275 Abs. 2 Nm. 6 und 7 HGB § 275 Abs. 3 HGB und § 285 Nr. 8 HGB Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 189 Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 193

118

dieser Aufwendungen in der Bilanz vor dem Anlagevermögen vorsieht (§ 269 HGB) und damit eine Verwandtschaft zu ihm ausdrückt. Außerdem dienen diese Aufwendungen dazu, in Zukunft Mittelüberschüsse zu erwirtschaften - dies trifft auch auf das Anlagevermögen zu. Für einen Ausweis im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit spricht die Nähe der Ingangsetzungs- und Erweiterungsaufwen­ dungen (hier: -mittelabflüsse) zu nicht aktivierbaren Aufwendungen (hier: Mit­ telabflüsse) z.B. für Grundlagenforschung, die in jedem Fall im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ausgewiesen werden müssen. Außerdem bietet die Zielsetzung, in Zukunft Mittelüberschüsse zu erwirtschaften, kein scharfes Ab­ grenzungskriterium, denn diese Zielsetzung kann auch vom Umlaufvermögen angenommen werden. Wie auf S. 36 dieser Arbeit bereits angesprochen, spricht die Behandlung der Ingangsetzungsaufwendungen im Jahresabschluß, d.h. ihre Nennung im Anlagespiegel, für eine Zuordnung zum Investitionsbereich der Kapitalflußrechnung, auch im Hinblick auf im Verlauf dieser Arbeit zu vertiefen­ den Verknüpfungen zwischen Jahresabschluß und Kapitalflußrechnung. Ein Ausweis der auf Ingangsetzungsaufwendungen entfallenden Ausgaben an Lieferanten und Beschäftigte ist vorzuziehen. Andernfalls würden im Investiti­ onsbereich nur diejenigen Ausgaben erscheinen, die auf fremdbeschaffte Investi­ tionsgüter entfallen. Damit wäre die Bezeichnung ’'Investitionsbereich” zu weit gefaßt. Wird dieser Meinung gefolgt, so ist die pauschale Berücksichtigung der Mittelabflüsse an Lieferanten und Beschäftigte (unter Einbeziehung der auf Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs entfallenden Mittelabflüsse) im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit nicht folgerichtig.329

Ferner wird in der Literatur vorgeschlagen, Auszahlungen für (sonstige) Steuern, Gebühren und Beiträge im Posten "Auszahlungen an Lieferanten und Beschäftig­ te" zu erfassen.330 Die Bezeichnung des Postens deutet allerdings nicht daraufhin. Zwar sind - bei gegebener Zuordnung der Steuern zum Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit - die Steuerzahlungen zu berücksichtigen; zudem "liefert" der Staat an Unternehmen in Form von Zurverfügungstellung von Infrastruktur etc. Dennoch ist der Staat kaum als Lieferant im klassischen Sinn anzusehen. Aus diesem Grund erscheint ein Ausweis der Steuern bei den "Auszahlungen an Lieferanten und Beschäftigte" unglücklich. Sinnvoll wäre ein eigener Posten für die Steuerzahlungen, zumindest ist jedoch eine "Aufgliederung der Auszahlungen nach Empfängern"331 zu fordern.

329 Vgl. Amen, Matthias [1995], S. 506 330 Vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 189 331 Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 189

119

Wie auch bei den im vorigen Kapitel behandelten Einzahlungen von Kunden sind auch die Auszahlungen an Lieferanten und Beschäftigte - wie auch die Trennung in den Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit und den Investitionsbereich nicht aus dem Jahresabschluß oder dem Lagebericht zu ermitteln. Die korrespon­ dierenden Aufwendungen können - ebenfalls - nicht als durchwegs finanzwirksam angenommen werden. Aus drei Gründen kann der in Rede stehende Posten der Kapitalflußrechnung nach der Stellungnahme HFA 1/1995 nicht als Pendant zu einem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung gelten:

In der Kapitalflußrechnung werden unter diesem Posten neben den auf die Rechnungsperiode entfallenden Ausgaben auch die Ausgaben für die Til­ gung von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erfaßt. In der Gewinn- und Verlustrechnung werden - im Gegensatz zur Kapital­ flußrechnung - die Material- und die Personalaufwendungen in jeweils ei­ nem eigenen Posten ausgewiesen.

Eine Trennung der Ausgaben für Material und Personal in die zum Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit und in die zur Investitionstätigkeit gehö­ renden Ausgaben ist nötig, um die mit Aufwendungen für die Ingangset­ zung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs einhergehenden Ausgaben in der Kapitalflußrechnung korrekt ausweisen zu können.

4.2.2.3

Sonstige Einzahlungen und Auszahlungen, die nicht der Investitions- und Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind

Bei den Posten “Sonstige Einzahlungen, die nicht der Investitions- und Finanzie­ rungstätigkeit” und ’’Sonstige Auszahlungen, die nicht der Investitions- und Finanzierungstätigkeit” handelt es sich um Residualpositionen, in denen von den anderen Posten der laufenden Geschäftstätigkeit nicht erfaßte Sachverhalte aufgenommen werden, die der laufenden Geschäftstätigkeit zuzurechnen sind.332 Dabei handelt es sich nicht zwingend um die finanzwirksamen Teile der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen. Dies kann allein schon deshalb nicht immer der Fall sein, weil die sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Umsatzund im Gesamtkostenverfahren unterschiedlich abgegrenzt sind.

332 Korrekter wäre die Bezeichnung "Sonstige Einzahlungen, die nicht der Investitions- oder der Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind"; dies gilt analog für die Auszahlungen.

120

Unter diese Posten fallen z.B. Einnahmen von Versicherungen aus Schadenfällen und Ausgaben für Prozeßkosten und für Spenden.333 Auch hier besteht das Ab­ grenzungsproblem zwischen den Bereichen der Kapitalflußrechnung. Wird z.B. ein Gegenstand des Anlagevermögens durch ein Naturereignis zerstört und ist dieser Gegenstand versichert, so wird der Mittelabfluß für eine Ersatzinvestition dem Investitionsbereich zugeordnet, die Mittelzuflüsse aus Versicherungsleistun­ gen aber dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit. Die Stellungnahme HFA 1/1995 läßt - wie beschrieben - einen Ausweis von grundsätzlich dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zuzurechnenden Mittelströmen in einem der anderen Bereiche zu, wenn ein sachlicher Zusammenhang besteht. Dieses Wahlrecht sollte im genannten Beispiel genützt werden, d.h. der Mittelzufluß aus Versicherungs­ leistungen sollte im Investitionsbereich ausgewiesen werden, um die Natur des den Mittelflüssen zugrundeliegenden Geschäftsvorfalls zu berücksichtigen. Für untemehmensexteme Leser von Kapitalflußrechnungen sind diese Zuordnungen ohne zusätzliche Angaben nicht zu erkennen. Da im Einzelfall auch Einnahmen und Ausgaben zu diesem Posten zu rechnen sind, die nicht mit Erträgen oder Aufwendungen verbunden sind und auch nicht einem der anderen beiden Bereiche zuzuordnen sind (z.B. Ausgaben für den Kauf von Wertpapieren des Umlaufver­ mögens, die nicht zum Fondsmittelbestand gehören), kann keine Zuordnung dieser Postens der Kapitalflußrechnung zu jeweils einem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung vorgenommen werden. 4.2.2.4

Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit

Da der Betrag dieses Postens unabhängig ist von der Ermittlungsmethode des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit (indirekt oder direkt), entspricht dieser Posten betragsmäßig dem auf S. 115 dieser Arbeit vorgestellten Posten. Die genannten Posten sind mit folgenden Vorzeichen zu berücksichtigen:

+

Einzahlungen von Kunden für den Verkauf von Erzeugnissen, Waren und Dienstleistungen Auszahlungen an Lieferanten und Beschäftigte Sonstige Einzahlungen, die nicht der Investitions- und Finanzierungstätig­ keit zuzuordnen sind Sonstige Auszahlungen, die nicht der Investitions- und Finanzierungstätig­ keit zuzuordnen sind

=

Mittelzufluß/-abfluß aus laufender Geschäftstätigkeit

+

333 Vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 190

121

Wie auch bei Anwendung der indirekten Methode ist bei Anwendung der direkten Methode ist der Betrag ohne untemehmensinteme Daten nach der direkten Me­ thode nicht zu ermitteln, weil die einzelnen Posten des Errechnungsschemas nicht aus Jahresabschluß und Lagebericht zu ermitteln sind.

122

4.3 Untersuchung der einzelnen Posten des Investitionsbereichs nach HFA 1/1995

4.3.1

Einzahlungen aus Abgängen (z.B. Verkaufserlöse, Tilgungsbeträge) von Gegenständen des Anlagevermö­ gens (Restbuchwerte der Abgänge erhöht um Gewinne und vermindert um Verluste aus dem Anlagenabgang)

Dieser Posten der Kapitalflußrechnung bezieht sich - dem Titel nach - auf § 266 Abs. 2 A. HGB (Anlagevermögen). Beim Abgang von Gegenständen des Anlage­ vermögens fallen in der Regel Verkaufserlös und Restbuchwert auseinander. Nach der Stellungnahme HFA 1/1995 werden die gesamten Verkaufserlöse in den genannten Posten eingestellt. Es wird nicht getrennt in erfolgsunwirksamen Teil (Buchwert) und erfolgswirksamen Teil (den Buchwert übersteigende/unterschreitende Verkaufserlöse). Letzterer hat Einfluß auf das Jahresergebnis der Unter­ nehmung, das - bei indirekter Ermittlung - als Ausgangspunkt für die Ermittlung des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit dient. Weil die erfolgswirksamen Komponenten der Anlagenabgänge nach HFA 1/1995 dem Investitionsbereich zuzuordnen sind, werden sie bei der Berechnung des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit subtrahiert.334 Untemehmensexteme können aus dem Anlagespiegel Informationen zum Anlage­ vermögen erhalten. In ihm sind grundsätzlich für jeden Posten des Anlagevermö­ gens und für Ingangsetzungsaufwendungen nach § 269 HGB u.a. die historischen Anschaffungs-/Herstellungskosten, die Anschaffungs-/Herstellungskosten der im Geschäftsjahr abgegangenen Vermögensgegenstände und die kumulierten Ab­ schreibungen anzugeben. Daraus - und auch aus den weiteren Angaben des Anlagespiegels oder anderer Bestandteile des Jahresabschlusses - können grund­ sätzlich nicht die Buchwerte der abgegangenen Vermögensgegenstände errechnet werden. Bei deren Ermittlung als Abgänge - kumulierte Abschreibungen werden auch diejenigen kumulierten Abschreibungen miteingerechnet, die auf die ur­ sprünglich vorhandenen und im Geschäftsjahr zugegangenen Vermögensgegen­ stände entfallen.335 Daher ist die Ermittlung der Buchwerte der abgegangenen Vgl. S. 112 f. dieser Arbeit. Vgl. Serfling, Klaus, Marx, Marita [1991], S. 348

123

Vermögensgegenstände für Untemehmensexteme nur dann möglich, wenn alle Vermögensgegenstände des betrachteten Bilanzpostens im Geschäftsjahr das Unternehmen verlassen. Dies dürfte nur ausnahmsweise der Fall sein. Die Ver­ kaufserlöse sind für Untemehmensexteme nicht erkennbar, es sei denn im Rah­ men freiwilliger Zusatzpublizität. In der Gewinn- und Verlustrechnung werden die Gewinne (Verluste) aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens vom Posten ’’sonstige betriebliche Erträge’’ (’’sonstige betriebliche Aufwendun­ gen” erfaßt, während die Verkaufserlöse in Höhe des Buchwertes nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung aufscheinen. Daher enthält die Gewinn- und Verlustrechnung kein erfolgswirtschaftliches Pendant zu den Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Anlagevermögens.

4.3.2

Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen

Im Posten ’’Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen” der Kapital­ flußrechnung nach HFA 1/1995 werden die Mittelabflüsse aus dem Finanzmittel­ fonds für die Anschaffung und die Herstellung von Gegenständen des Anlagever­ mögens und - je nach Abgrenzung des Investitionsbereichs, vgl. dazu S. 117 f. dieser Arbeit - die Mittelabfküsse für aktivierte Ingangsetzungs- und Erweite­ rungsaufwendungen ausgewiesen. Für Informationen zu diesem Posten kann wiederum der Anlagespiegel herangezogen werden. In ihm sind die Zugänge in das Anlagevermögen und zum Posten ’’Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiertung des Geschäftsbetriebs” anzugeben. Im Zusammenhang mit der Erstellung der Kapitalflußrechnung ist zu trennen in fremdbeschaffte Vermögens­ gegenstände des Anlagevermögens und in eigenerstellte Vermögensgegenstände des Anlagevermögens. Fremdbeschaffte Vermögensgegenstände des Anlagevermögens sind handels­ rechtlich nach Anschaffungskosten gemäß § 255 Abs. 1 HGB zu bewerten. Diese Wertansätze gelten für die Bilanz. Bei der Ermittlung der Anschaffungskosten bestehen keine Bewertungswahlrechte. Auch hier sind zwei Fälle zu unterschei­ den: Fließen Fondsmittel in Höhe der Anschaffungskosten ab (z.B. beim Kauf einer Maschine des Anlagevermögens gegen bar), so sind keine weiteren Korrekturen in der Kapitalflußrechnung um fondsunwirksame Vorgänge vorzunehmen. Die Mittelflüsse werden im Posten ’’Auszahlungen für Inve­ stitionen in das Anlagevermögen” vollständig und korrekt ausgewiesen. In

124

diesem Fall entspricht der im Anlagespiegel unter ’’Zugänge” ausgewiesene Betrag dem in der Kapitalflußrechnung unter ’’Auszahlungen für Investi­ tionen in das Anlagevermögen” ausgewiesenen Betrag. Wird dagegen ein Teil der oder die gesamten Anschaffungskosten gestun­ det, so fließen in dieser Höhe keine Fondsmittel ab. In der Bilanz erhöhen sich die Verbindlichkeiten in Höhe des finanzunwirksamen Teils der An­ schaffungskosten.

Da der Mittelzufluß/-abfluß aus der Investitionstätigkeit stets nach der direkten Methode errechnet wird, bleiben diese (fondsunwirksamen) Be­ träge in der Kapitalflußrechnung unberücksichtigt. Es werden nur die Fondsmittelabflüsse erfaßt. (Im Gegensatz dazu würden bei der - für den Investitionsbereich nicht zulässigen - indirekten Methode die gesamten Anschaflungskosten in Abzug gebracht, während die Erhöhungen der Ver­ bindlichkeiten hinzuaddiert würden. Im Ergebnis besteht kein Unter­ schied.)

Folglich entspricht die im Anlagespiegel Spaltensumme der ’’Zugänge” nicht notwendigerweise dem Posten ’’Auszahlungen für Investitionen in das Anlage­ vermögen” der Kapitalflußrechnung. Die Trennung der Anschaffungsvorgänge in fmanzwirksam und nicht fmanzwirksam ist für externe Jahresabschlußleser nicht möglich. Dagegen bestehen nach § 255 Abs. 2 und 3 HGB bei der Ermittlung von Herstel­ lungskosten - zu diesen sind selbsterstellte Vermögensgegenstände des Anlage­ vermögens zu bewerten - Bewertungswahlrechte. Die Bestandteile der Wertunter­ grenze der Herstellungskosten sind in jedem Fall als dem Investitionsbereich zugehörig anzusehen. Die Behandlung derjenigen Bestandteile der Herstellungs­ kosten, für die ein Wahlrecht bezüglich ihrer Aktivierung besteht, ist ungeklärt. Der Grundsatz, daß im jeweiligen Bereich der Kapitalflußrechnung diejenigen Geschäftsvorfälle auszuweisen sind, bei denen ein sachlicher Zusammenhang zu dem betreffenden Bereich besteht, spricht dafür, daß auch Beträge, für die ein Aktivierungswahlrecht besteht, - unabhängig davon, ob eine Aktivierung auch stattfmdet - im Investitionsbereich ausgewiesen werden.

Die selbsterstellten Vermögensgegenstände des Anlagevermögens finden nicht nur einen Niederschlag in der Bilanz bei den Sachanlagen, sondern auch in der Gewinn- und Verlustrechnung, sofern diese nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt wird; in diesem Fall findet ein Ausweis im Posten ’’andere aktivierte Eigenleistungen” statt. Werden Wahlrechte zur Aktivierung bei der Ermittlung der Herstellungskosten in Anspruch genommen, so werden diese Beträge in der Gewinn- und Verlustrechnung als Bestandteil der anderen aktivierten Eigenlei-

125

stungen als Erträge erfaßt, die den auf die anderen aktivierten Eigenleistungen entfallenden Aufwendungen entsprechen. Folge ist der - in Höhe der aktivierten Aufwendungen- erfolgsneutrale Ausweis dieser Eigenleistungen. Werden Wahl­ rechte bei der Ermittlung der Herstellungskosten dagegen nicht ausgeübt, so sind diese Beträge Aufwand der Periode. Analog zur Behandlung der Bewertungs­ wahlrechte bei den selbsterstellten Vermögensgegenständen des Anlagevermö­ gens spricht die Trennung der drei Bereiche der Kapitalflußrechnung dafür, auch diese Aufwendungen als Fondsmittelabflüsse im Investitionsbereich ausgewiesen werden und nicht als dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zugehörig. Es ist bei der Behandlung der Mittelabflüsse für selbsterstellte Investitionsgüter darauf zu achten, daß die auf den Investitionsbereich entfallenden Beträge nicht doppelt erfaßt werden, d.h. die Beträge sind aus dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zu eliminieren.336

Die Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen sind von untemehmensextemen Jahresabschlußlesem nicht zu ermitteln. Der HFA betont ausdrück­ lich, daß die im Posten "Zugänge" des Anlagespiegels ausgewiesenen Beträge nicht notwendigerweise den im Investitionsbereich der Kapitalflußrechnung ausgewiesenen Beträge entsprechen muß, d.h. daß die Summe der Spalte "Zugänge" des Anlagespiegels nicht dem Posten "Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen" entspricht.337 Mansch/Stolberg/v. Wysocki weisen darauf hin, daß "eine Überleitung von den Veränderungen der einzelnen Bilanzposten zu den Zahlungsvorgängen im Investitionsbereich .. aber stets dadurch möglich [ist], daß von den Gesamtzunahmen 1t. Bilanzen die auszahlungsunwirksamen (fonds­ unwirksamen) oder von den Gesamtabnahmen der betreffenden Bilanzposten die einzahlungsunwirksamen (fondsunwirksamen) Vorgänge in Abzug gebracht werden und eine Bereinigung hinsichtlich derjenigen Vorgänge vorgenommen wird, die bereits im Teilbereich der laufenden Geschäftstätigkeit erfaßt worden sind oder Bestandteile des Finanzmittelfonds sind."338 Diese Überleitung ist nur mit untemehmensintemen Daten möglich, weil nur mit solchen eine Trennung der

fondswirksamen Mittelströme von den fondsunwirksamen Mittelströmen und der im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ausgewiesenen Mittel­ ströme von den in anderen Bereichen ausgewiesenen Mittelströmen

vorgenommen werden kann.

556 Vgl. S. 117 dieser Arbeit. Vgl. HFA [1995], S. 211 Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 193

126

Der letzte Satzteil in o.g. Zitat (’’und eine Bereinigung hinsichtlich ... Bestandteile des Finanzmittelfonds sind”) ist erläuterungsbedürftig. Bei den Vorgängen, ’’die bereits im Teilbereich der laufenden Geschäftstätigkeit erfaßt worden sind” handelt es sich um Teile der Anschaflungs- bzw. Herstellungskosten, die in der Bilanz beim Anlagevermögen aktiviert sind, und deren korrespondierende Mittel­ ströme in der Kapitalflußrechnung im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ausgewiesen werden. Dies deutet darauf hin, daß Mansch/Stolberg/v. Wysocki es für zulässig erachten, die mit den Wahlbestandteilen der Herstellungskosten verbundenen Mittelströme - unabhängig von ihrer Aktivierung in der Bilanz - im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit und nicht im Investitionsbereich auszu­ weisen. Folgendes Zahlenbeispiel soll dies verdeutlichen:

Es wird eine Maschine des Anlagevermögens vom Unternehmen selbst erstellt. Dabei fallen Einzelkosten in Höhe von DM 10.000, aktivierungsfähige Gemein­ kosten in Höhe von DM 5.000 und nicht aktivierungsfähige Aufwendungen in Höhe von DM 2.000 an (alle finanzwirksam). In der Bilanz besteht die Möglich­ keit, die Maschine zu einem Wert DM 10.000 x £ DM 15.000 anzusetzen. Weil die Bezeichnung der drei Bereiche der Kapitalflußrechnung ansonsten irreführend wäre, sind im Investitionsbereich der Kapitalflußrechnung zumindest alle mit aktivierungspflichtigen und aktivierungsfähigen Aufwendungen zusammenhän­ genden Mittelströme ausgewiesen werden sollen, d.h. DM 15.000. Dabei soll es keine Rolle spielen, ob eine Aktivierung der aktivierungsfähigen Aufwendungen in der Bilanz tatsächlich stattfindet. Demgegenüber lassen die genannten Formu­ lierungen von Mansch/Stolberg/v. Wysocki den Schluß zu, daß unter dem Posten ’’Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen” nicht alle, sondern nur einige Mittelabflüsse für Investitionen in das Anlagevermögen ausgewiesen werden können: Die ’’Gesamtzunahmen 1t. Bilanzen" (d.h. zumindest die aktivie­ rungspflichtigen Aufwendungen, je nach Ausübung der Aktivierungswahlrechte bei den Herstellungskosten u.U. auch aktivierungsfähige Aufwendungen) sind um Mittelströme zu bereinigen, die im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ausgewiesen werden. D.h. zumindest, daß im Fall der Aktivierung zu handels­ rechtlich zulässigen Höchstgrenze (DM 15.000) nicht notwendigerweise DM 15.000 als ’’Auszahlung für Investitionen in das Anlagevermögen" ausgewiesen werden, sondern weniger; ob ein Ausweis von weniger als DM 10.000 (aktivierungspflichtige Aufwendungen) möglich ist, bleibt offen. Abzulehnen ist beides schon deshalb, weil nicht der Investitionsbereich derjenige Bereich ist, in dem alles auszuweisen ist, was nicht in einem der anderen beiden Bereiche Eingang findet, sondern der Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit.339 Demnach ist zuvorderst die Möglichkeit eines Ausweises im speziellen Bereich - hier im 339 Vgl. S. 117 dieser Arbeit

127

Investitionsbereich - zu prüfen. Ist dies nicht sachgerecht möglich, so ist der betreffende Vorfall im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit auszuweisen.

Ferner sind nach Mansch/Stolberg/v. Wysocki die "Zunahmen It. Bilanzen" um diejenigen Vorfälle zu bereinigen, die Bestandteile des Finanzmittelfonds sind. Damit kann natürlich nicht gemeint sein, daß im Investitionsbereich keine Fonds­ mittelströme auszuweisen sind. Vielmehr bezieht sich die Aussage auf Investitio­ nen in Bestandteile des Finanzmittelfonds, z.B. in zum Fonds gehörige Wertpa­ piere. Der Fonds ist nach der Stellungnahme HFA 1/1995 abgegrenzt als Zah­ lungsmittel und bestimmte Zahlungsmitteläquivalente.340 Diese zählen nicht zum Anlagevermögens, weshalb sich ein Abgrenzungsproblem nicht ergibt.

4.3.3

MittelzuflußZ-abfluß aus der Investitionstätigkeit

In der Zeile "MittelzuflußZ-abfluß aus der Investitionstätigkeit" wird der Saldo aus den beiden in der Mindestgliederung der Stellungnahme HFA 1Z1995 genannten Posten des Investitionsbereichs gebildet in der Form +

Einzahlungen aus Abgängen (z.B. Verkaufserlöse, Tilgungsbeträge) von Gegenständen des Anlagevermögens (Restbuchwerte der Abgänge erhöht um Gewinne und vermindert um Verluste aus dem Anlagenabgang) Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen

=

MittelzuflußZ-abfluß aus der Investitionstätigkeit

Weil die Beträge beider Zeilen nicht ohne untemehmensinteme Daten ermittelt werden können, läßt sich auch der Saldo ohne diese nicht errechnen.

340 Vgl. S. 61 dieser Arbeit

128

4.4 Untersuchung der einzelnen Posten des Finanzierungsbereichs nach HFA 1/1995

4.4.1

4 .4.1.1

Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen der Gesellschafter Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen von Aktiengesellschaften

Vier Formen von Kapitalerhöhungen bestehen für Aktiengesellschaften: die Kapitalerhöhung gegen Einlagen, die bedingte Kapitalerhöhung, das genehmigte Kapital und die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln. Bei letzterer fließen dem Unternehmen keine neuen Mittel zu. Das genehmigte Kapital bildet einen Unterfall der Kapitalerhöhung gegen Einlagen. Es bleiben daher nur zwei Formen von Kapitalerhöhungen (Kapitalerhöhung gegen Einlagen und die bedingte Kapitalerhöhung) auf den Ausweis der stattfindenden Mittelströme zu untersu­ chen.

Um Informationen zu Kapitalerhöhungen zu erhalten, sind insbesondere zwei Mittel heranzuziehen, nämlich der Jahresabschluß und der Bundesanzeiger (und das für gerichtliche Bekanntmachungen bestimmte Blatt), in dem Eintragungen des Handelsregisters zu veröffentlichen sind. Aus dem Jahresabschluß kann die Erhöhung des Eigenkapitals durch Bilanzver­ gleich ermittelt werden. Allerdings ist nicht jede Erhöhung des Eigenkapitals mit einem Mittelzufluß, der im Berechnungsschema des Mittelzuflusses/-abflusses aus der Finanzierungstätigkeit zu berücksichtigen ist, verbunden, so z.B. bei einer Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln. Auch der Jahresüberschuß (der im Eigenkapital ausgewiesen wird bei Bilanzerstellung vor Gewinnverwendung) ist wie ausführlich beschrieben - nicht gleichzusetzen mit einem Mittelzufluß. Somit ist ein Erkennen der dem Unternehmen aus Kapitalerhöhungen zugeflossenen Mittel allein aus der Bilanz nicht möglich.341

Die dem Unternehmen im Rahmen einer Kapitalerhöhung gegen Einlagen zuge­ flossenen Mittel sind demgegenüber zweifelsfrei aus dem Bundesanzeiger zu 541

Es sind zwar weitere Angaben zu machen, z.B. über die ausstehenden Einlagen; mit diesen Angaben kann nicht eindeutig auf die Höhe des Mittelzuflusses geschlossen werden.

129

entnehmen, in dem die Eintragung, d.h. die Durchführung einer Kapitalerhöhung bekanntzumachen ist. Dabei ist der Ausgabebetrag der jungen Aktien (Nennbetrag und Aufgeld) anzugeben. Ferner sind bei einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinla­ gen die Festsetzungen, d.h. der Betrag, zu dem die Sacheinlagen angesetzt wer­ den, und die Mitteilung über eine stattgefundene Prüfung dieser Sacheinlagen zu veröffentlichen (§ 190 AktG). Die dem Unternehmen zugeflossenen Mittel erge­ ben sich als die Differenz des Ausgabebetrags und der Sacheinlagen. Auch im Falle der bedingten Kapitalerhöhung haben Untemehmensexteme die Möglichkeit, die Mittelzuflüsse zu erkennen. Nach § 192 Abs. 2 AktG soll eine bedingte Kapitalerhöhung nur beschlossen werden, um (1)

Gläubigem von Wandelschuldverschreibungen Umtausch- oder Bezugs­ rechte zu gewähren,

(2)

den Zusammenschluß mehrerer Unternehmen vorzubereiten oder

(3)

um Arbeitnehmern bestimmte Bezugsrechte zu gewähren.

Der festgelegte Zweck und der Ausgabebetrag bzw. die Grundlagen, nach denen der Ausgabebetrag errechnet wird, müssen Teil des Beschlusses der Hauptver­ sammlung sein; der Beschluß ist in das Handelsregister anzumelden (§§ 193, 195 Abs. 1 AktG). Die Bezugsaktien können gegen Einlage von Geld und/oder gegen Sacheinlagen (obige Fälle 2 und 3) und gegen Wandelschuldverschreibungen (obiger Fall 1) ausgegeben werden. Die Bezugsaktien dürfen nur ausgegeben werden, wenn der volle Ausgabebetrag (Nennbetrag und u.U. ein Aufgeld) gelei­ stet ist (§199 Abs. 1 AktG). Der Umfang, in dem von den Bezugs- bzw. Um­ tauschrechten Gebrauch gemacht wurde, ist in das Handelsregister anzumelden (§ 201 AktG). Damit sind für Untemehmensexteme die Einzahlungen von den Sacheinlagen und den empfangenen Wandelschuldverschreibungen zu trennen. 4.4.1.2

Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen von Gesellschaften mit beschränkter Haftung

Unternehmen in der Rechtsform der GmbH haben zwei Möglichkeiten zur Kapi­ talerhöhung, nämlich die Kapitalerhöhung gegen Einlagen und die Kapitalerhö­ hung aus Gesellschaftsmitteln. Analog zu den im vorigen Kapitel für Aktienge­ sellschaften geltenden Regelungen in bezug auf die Kapitalerhöhung aus Gesell­ schaftsmitteln findet bei dieser Form der Kapitalerhöhung kein Mittelzufluß an das Unternehmen statt. Im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Kapitalfluß­ rechnung ist die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln daher nicht zu untersu­ chen. Demgegenüber fließen dem Unternehmen bei der Kapitalerhöhung gegen Einlagen - außer im Fall von Sacheinlagen - Mittel zu.

130

Wird das Stammkapital erhöht, so sind die Leistungen auf das neue Stammkapital zu mindestens 25% bei Geldeinlagen bzw. zu 100% bei Sacheinlagen zu erbrin­ gen (§§ 56a, 7 GmbHG). Der Umfang der Kapitalerhöhung ist in das Handelsre­ gister anzumelden unter Angabe des Betrags jeder einzelnen übernommenen Einlage (§ 57 Abs. 3 Nr. 2 GmbHG). Die eventuelle Differenz zwischen dem Betrag der Kapitalerhöhung und der Einzahlung aus dieser ist aus der Bilanz zu ersehen, in der die ausstehenden Einlagen ausgewiesen werden müssen (§ 272 Abs. 1 HGB). Werden Sacheinlagen geleistet, so ist der Betrag des Stammeinlage, auf die sich die Sacheinlage bezieht, im Beschluß über die Kapitalerhöhung festzusetzen. Diese Festsetzung ist ebenfalls in das Handelsregister anzumelden (§§ 26, 57 Abs. 3 Nr. 3 GmbHG).

Somit sind die Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen bei Unternehmen in der Rechtsform der GmbH - wie auch bei Unternehmen in der Rechtsform der Akti­ engesellschaft - für Untemehmensexteme zu ermitteln. 4.4.1.3

Einzahlungen aus Zuschüssen der Gesellschafter

Der handelsrechtliche Ausweis von Zuschüssen ist gesetzlich nicht konkret geregelt. Grundsätzlich ist davon auszugehen, daß Zuschüsse zweckgebunden vergeben werden, z.B. für die Anschaffung von Investitionsgütern. Drei Vorge­ hensweisen sind hierbei grundsätzlich möglich: Minderung der Anschaflungs- bzw. Herstellungskosten des Vermögensge­ genstandes, auf den der Zuschuß gewährt wurde.

Bildung eines Passivpostens zum gesonderten Ausweis des erhaltenen Zuschusses.

Sofortige erfolgswirksame Vereinnahmung des Zuschusses. Für die Zwecke der Kapitalflußrechnung ist danach zu unterscheiden, ob das Unternehmen tatsächlich einen Mittelzufluß erhalten hat, der dem Lieferer des bezuschußten Vermögensgegenstands weitergegeben werden soll oder ob der Mittelfluß vom Zuschußgeber direkt an den Lieferer erfolgt. Erhält das Unternehmen den Mittelzufluß, so sind auch - analog zur handelsrecht­ lichen Behandlung - verschiedene Vorgehensweisen für den Ausweis in Kapital­ flußrechnungen möglich. Zum einen ist zu überlegen, ob der Mittelabfluß im Investitionsbereich der Kapitalflußrechnung nicht saldiert werden kann mit dem Mittelzufluß aus Zuschüssen. Um die Trennung der drei Bereiche einzuhalten, ist diese Vorgehensweise abzulehnen. Stattdessen ist der Mittelzufluß im Finanzie­ rungsbereich der Kapitalflußrechnung auszuweisen.

131

Bei einem Mittelfluß vom Zuschußgeber zum Lieferer des Vermögensgegenstands kommt ein Ausweis in der Kapitalflußrechnung des den Zuschuß empfangenden Unternehmens nicht in Betracht.

Bei Zuschüssen, die von Gesellschaftern gegeben werden (wie in der Postenbe­ zeichnung angegeben) und nicht etwa von der öffentlichen Hand ist die Bindung der Zuschüsse an eine Gegenleistung anzunehmen. Weder eine sofortige erfolgs­ wirksame Vereinnahmung noch eine Minderung der Anschaffimgs- bzw. Herstel­ lungskosten scheint in diesem Fall gerechtfertigt. Es bleibt daher nur die Bildung eines gesonderten Passivpostens in der Handelsbilanz, allerdings nicht notwendi­ gerweise ftir jeden einzelnen Zuschuß (falls mehrere Zuschüsse empfangen wurden), sondern nur filr die empfangenen Zuschüsse insgesamt. In diesem Fall ist es filr Untemehmensexteme nicht möglich, die im Geschäftsjahr empfangenen Zuschüsse zu identifizieren, weil die Höhe des Postens auch durch Auflösungen beeinflußt wird. Diese sind nicht getrennt von den Einstellungen auszuweisen. Es muß unklar bleiben, weshalb der HFA ausdrücklich die Zuschüsse der Gesell­ schafter in das Mindestgliederungsschema der Kapitalflußrechnung aufhimmt, nicht aber Zuschüsse z.B. der öffentlichen Hand. Diese sind an keiner Stelle berücksichtigt. Nur unter der Annahme, daß Zuschüsse am Unternehmen vorbei direkt einem Dritten zufließen, ist die Nichtberücksichtigung korrekt. (Auch die Zuschüsse der Gesellschafter, die diesen Weg nehmen, würden nicht als Mittelzu­ flüsse ausgewiesen.) Erhält das Unternehmen allerdings Mittelzuflüsse aus Zu­ schüssen - unabhängig davon, ob eine Zweckbindung vorliegt oder nicht -, ist ein Ausweis dieser Mittelzuflüsse zu fordern. 4.4.1.4

Gesamtbetrachtung der Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen der Gesellschafter

Die dem Unternehmen aus Kapitalerhöhungen zugeflossenen Mittel sind aus für Untemehmensexteme zugänglichen Daten zu ermitteln. Demgegenüber sind die Einzahlungen, d.h. Mittelzuflüsse aus Zuschüssen der Gesellschafter nur mit Hilfe interner Daten möglich. Die Unmöglichkeit, jeden einzelnen unter dieser Position zu erfassenden Vorfall zu bestimmen führt dazu, daß der Posten "Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen der Gesellschafter" nicht durch Unternehmensexteme ermittelt werden kann.

132

4.4.2

Auszahlungen an Gesellschafter (Dividenden, Kapital­ rückzahlungen, andere Ausschüttungen)

In der Zeile ’’Auszahlungen an Gesellschafter” sind Fondsmittelabflüsse auszu­ weisen, die auf Kapitalrückzahlungen, Dividendenausschüttungen und anderen Ausschüttungen beruhen.342

Bei Kapitalrückzahlungen handelt es sich um Kapitalherabsetzungen, die mit einem Mittelabfluß an die Gesellschafter einer Aktiengesellschaft, d.h. die Aktio­ näre, verbunden ist. Eine rein buchmäßige (nominelle) Kapitalherabsetzung ist nicht mit einem Mittelabfluß aus dem Unternehmen verbunden, sondern dient üblicherweise dem Ausgleich eines Verlustes. Demgegenüber fließen bei der effektiven Kapitalherabsetzung Mittel ab. Diese Mittelabflüsse sind in der Kapi­ talflußrechnung zu erfassen.343 Die durch eine Kapitalherabsetzung freigeworde­ nen Mittel werden durch die Dividende ausgeschüttet. Eine Kapitalherabsetzung fuhrt nicht zu einer - neben Dividendenzahlungen - weiteren Form von Ausschüt­ tungen.

Die Höhe des an die Aktionäre auszuschüttenden Betrags ist für Untemehmensexteme zu ermitteln. Nach § 174 Abs. 1 AktG hat die Hauptversammlung über die Verwendung des Bilanzgewinns zu beschließen; Teil des Beschlusses ist die Angabe des auszuschüttenden Betrags. Diese Angaben sind - analog auch von Gesellschaften mit beschränkter Haftung - zu veröffentlichen (§§ 325, 328 HGB).

4.4.3

Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von (Finanz-)Krediten

Die Zeile ’’Einzahlung aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von (Finanz-)Krediten” bezieht sich auf die in § 266 Abs. 3 C HGB genannten Posten, ’’soweit diese nicht in den Zuflüssen/Abflüssen aus laufender Geschäftstä­ tigkeit erfaßt sind.”344 Diese Abgrenzung des Finanzierungsbereichs zum Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ist unglücklich, denn beim Posten ’’Zunahme/Ab­ nahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva”345 sind die ’’Veränderungen aller Passivposten nach § 266 Abs. 3 Pos. C

342 345 344 343

Vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 194 Vgl. Coenenberg, AdolfG. [1994], S. 150 Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 194 Vgl. S. 112 ff. dieser Arbeit

133

HGB zu erfassen, soweit sie nicht der Investitions- und Finanzierungstätigkeit... zuzuordnen sind”.346 Es handelt sich folglich um einen Zirkelschluß. Die Problematik der Abgrenzung zwischen dem Bereich der laufenden Ge­ schäftstätigkeit und dem Finanzierungsbereich im Zusammenhang mit Verbind­ lichkeiten wurde bereits auf S. 112 ff. dieser Arbeit behandelt. Unzweifelhaft dem Finanzierungsbereich zugehörig sind lediglich die Anleihen (§ 266 Abs. 3 C. 1. HGB). Der Hinweis auf die ’’(Finanz-)Kredite” läßt darauf schließen, daß der HFA neben den Anleihen noch weitere Verbindlichkeiten hier erfaßt sehen möchte. Nach der eigentlichen Stellungnahme HFA 1/1995 ist nicht anzugeben, welche Verbindlichkeiten zum Finanzierungsbereich und welche zum Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit gerechnet werden. (Im Anhang der Stellungnahme ist dies gefordert, um eine völlige Übereinstimmung mit den Vorschriften des IAS 7, hier Tz. 47, herzustellen.) Nachdem für die Erstellung von Kapitalflußrechnungen der Grundsatz der Stetigkeit zu beachten ist, kann ein Unternehmen nicht umhin, eine Politik für die Zuordnung zu den genannten Bereichen aufzustellen, die stetig angewendet wird. Es bietet sich an, diese Politik unter Beachtung von Analogien im handelsrechtlichen Jahresabschluß aufzustellen. Hier kommt eine Zuordnung nach den Fristigkeiten der Verbindlichkeiten in Frage. Aus dem handelsrechtli­ chen Jahresabschluß lassen sich die Fristigkeiten in drei Klassen aufteilen: ein Jahr und weniger, über ein Jahr bis einschließlich fünf Jahre und über fünf Jahre (§§ 268 Abs. 5, 285 Nr. la HGB). Eine Klassifizierung aller Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von mehr als fünf Jahren als dem Finanzierungsbereich zugehö­ rig ist möglich, ebenso wie die Verwendung der Ein-Jahres-Grenze als Abgren­ zungskriterium.

Mit einer solchen Regelung wären die in der Kapitalflußrechnung ausgewiesenen Mittelströme in der Kapitalflußrechnung nur dann transparenter, wenn diese Regelung, d.h. das Abgrenzungskriterium, auch offengelegt wird. Dies ist nach der eigentlichen Stellungnahme HFA 1/1995 nicht verlangt. In keinem Fall ist es jedoch für Untemehmensexteme möglich, die Mittelzuflüsse aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von Krediten aus dem Jahresabschluß und dem Lagebericht sicher zu ermitteln.347

346 Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 191 347 Nur im wohl seltenen Fall, daß in einem Jahr keine Tilgungen stattgefunden haben, entspricht der Saldo der Beträge des Geschäftsjahres und des Vorjahres tatsächlich dem Mittelzufluß.

134

4.4.4

Auszahlungen für die Tilgung von Anleihen und (Finanz-)Krediten

Dem Finanzierungsbereich werden nicht alle mit (dem Finanzierungsbereich zuzurechnenden) Darlehen verbundenen Mittelzu- und -abflüsse zugeordnet. Die Mittelzuflüsse aus der Aufnahme von Darlehen und die Tilgung dieser Darlehen sind hier auszuweisen, nicht aber die Zinszahlungen darauf. Sie ’’sollen dem Teilbereich der laufenden Geschäftstätigkeit zugeordnet werden.”348 Bei einer nicht näher beschriebenen - sachlichen Begründung ist auch ein Ausweis im Finanzierungsbereich möglich.349

Die vom Unternehmen gewählte Zuordnung zum Bereich der laufenden Ge­ schäftstätigkeit bzw. zum Finanzierungsbereich ist nach der Stellungnahme HFA 1/1995 nicht offenzulegen. Daher sind die Mittelströme, die für die genannten Tilgungen anfallen, für Untemehmensexteme nicht zu ermitteln.

4.4.5

Mittelzufluß/-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit

Der Posten ”Mittelzufluß/-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit wird als Saldo der vier Zeilen des Finanzierungsbereichs gebildet: +

+

=

Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen der Gesellschafter Auszahlungen an Gesellschafter (Dividenden, Kapitalrückzahlungen, andere Ausschüttungen) Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der Aufnahme von (Finanz-)Krediten Auszahlungen für die Tilgung von Anleihen und (Finanz-)Krediten Mittelzufluß/-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit

Die Mittelzuflüsse aus Kapitalerhöhungen sind auch ohne untemehmensinteme Daten ersichtlich. Demgegenüber sind die Einzahlungen aus Zuschüssen der Gesellschafter (und Zuschüsse von anderen Gebern, sofern im Finanzierungsbe­ reich ausgewiesen) sowie die Beträge der übrigen drei Zeilen von Untemehmensextemen zu ermitteln; somit ist auch der Mittelzufluß/-abfluß aus der Finan­ zierungstätigkeit insgesamt für diesen Personenkreis nicht errechenbar. 348 HFA [1995], S. 211 349 Vgl. HFA [1995], S. 211

135

4.5 Errechnung des Finanzmittelbestands am Ende der Periode nach HFA 1/1995

4.5.1

Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbe­ stands

Im Posten ’’Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands” wird der Saldo der Posten

MittelzuflußZ-abfluß aus laufender Geschäftstätigkeit, MittelzuflußZ-abfluß aus der Investitionstätigkeit und MittelzuflußZ-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit

ausgewiesen. Die Frage nach der Ableitbarkeit des auszuweisenden Betrags erübrigt sich, weil zu seiner Errechnung ausdrücklich auf Daten aus der Kapital­ flußrechnung zurückgegriffen wird. Es wird also auf die Gegenbestände bzw. deren Änderung zurückgegriffen. Die weitere grundsätzliche Möglichkeit der Errechnung besteht darin, den Finanzmittelfonds selbst zu betrachten und dessen Veränderung zu ermitteln. Dies ist aber bei der gegebenen Gliederung der Kapi­ talflußrechnung in die drei genannten Bereiche nicht zweckmäßig, weil durch sie nur die finanzwirksamen Änderungen des Fonds erfaßt werden und die finanzun­ wirksamen Änderungen (z.B. Wechselkursänderungen) nicht berücksichtigt werden. Diese sind in der folgenden Zeile des Mindestgliederungsschemas aus­ zuweisen. Aus dem Jahresabschluß jedenfalls ist der Betrag des Postens ’’Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelbestands (Summe der Zeilen 5, 8 und 13 [bzw. 8, 11 und 16 des Mindestgliederungsschemas])’' nicht errechenbar, weil die drei im Posten zu berücksichtigenden Beträge für Untemehmensexteme nicht ersichtlich sind.

136

4.5.2

Wechselkursbedingte und sonstige Wertänderungen des Finanzmittelbestands

Im Finanzmittelfonds können Fremdwährungen enthalten sein, sowohl in Form von Devisen (Fremdwährungskonto) als auch in Form von Sorten (Bargeld in Fremdwährung). Ändert sich der Wechselkurs im Laufe der Abrechnungsperiode, so hat dies Auswirkungen auf den in DM ausgewiesenen Fondsmittelbestand. Diese Auswirkungen werden im Posten "Wechselkursbedingte und sonstige Wert­ änderungen des Finanzmittelbestands" ausgewiesen. Nach § 284 Abs. 2 Nr. 2 HGB sind die Grundlagen der Umrechnung in DM anzugeben. Dies Angaben reichen aber in der Regel nicht aus, um die wechselkursbedingten Änderungen zu ermitteln. Zum einen fehlen dazu Informationen über die Zusammensetzung des Finanzmittelfonds (d.h. welche Bilanzpositionen umzurechnen sind), zum anderen kann aus den Grundlagen der Umrechnung kaum eine exakte Berechnung ange­ stellt werden.

Ferner sind hier Kursänderungen ("sonstige Wertänderungen") von zum Fonds­ mittelbestand gehörenden Wertpapieren zu erfassen.350 Hier stellt sich die Frage nach der Anwendung des Realisationsprinzips, nach dem noch nicht realisierte Gewinne nicht als Gewinne auszuweisen sind. Folgende Überlegungen sind in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen: Auch wenn nach der Stellungnahme HFA 1/1995 - im Gegensatz zu IAS 7 - eine Überleitung des Finanzmittelfonds zu den betroffenen Bilanzposten nicht zwingend aufzustellen ist, so muß eine Überleitung zumindest mög­ lich sein. Dies ergibt sich aus den im Anhang der Stellungnahme genannten zusätzlichen Angaben (darunter befindet sich auch die genannte Überlei­ tungsrechnung). Wird nun für die Zwecke der Kapitalflußrechnung für die im Finanzmittelfonds enthaltenen Wertpapiere ein anderer Wertansatz ge­ wählt als im Jahresabschluß (hier: ein höherer Wertansatz), so müßte die Überleitungsrechnung diese Differenz enthalten, z.B. in der Form Zunahme an Fondsmitteln 1t. Kapitalflußrechnung Wertsteigerungen von Fondsmitteln

200 - 40

Zunahme an Fondsmittel 1t. Bilanzposten a, b und c

160

Dieses Vorgehen würde die Komplexität von Kapitalflußrechnungen weiter erhöhen und ihre Verständlichkeit verringern. 350 Vgl. Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 195

137

Andererseits hat diese Vorgehensweise den Vorteil, daß dem hohen Grad an Veräußerbarkeit dieser Wertpapiere Rechnung getragen wird und somit ein realitätsnaheres Bild der Liquidität gezeigt wird. Wird das Realisationsprinzip beachtet und werden somit die zum Fonds­ mittelbestand gehörenden Wertpapiere mit den Anschaffungskosten be­ wertet, obwohl sie eine Wertsteigerung erfahren haben, könnten sich Un­ ternehmen veranlaßt sehen, vor dem Abschlußstichtag der Kapitalfluß­ rechnung diese Wertpapiere zu veräußern und wieder zurückzukaufen. Dies hätte für den Jahresabschluß Auswirkungen im Hinblick auf den Jah­ reserfolg und damit auf die Steuerbelastung; gleichzeitig würde die in der Kapitalflußrechnung gezeigte Liquidität erhöht.

Nach IAS 22 (para. 19 ff.) können bestimmte Wertpapiere entweder zum Börsen- oder Marktpreis oder nach dem Anschaffungspreisprinzip bewer­ tet werden. Das Realisationsprinzip ist also nicht zwingend zu beachten. Werden die Wertsteigerungen der Wertpapiere im Jahresabschluß als sol­ che ausgewiesen, stellt sich folglich das genannte Problem in der Kapital­ flußrechnung nicht: Die Wertsteigerungen stellen dann eine Fondsmittel­ zunahme dar. Eine Regelung bezüglich des Wertansatzes der Wertpapiere in der Kapitalflußrechnung bei Beachtung des Realisationsprinzips ist in den IAS nicht enthalten. Es ist nach der Stellungnahme HFA 1/1995 Merkmal der Bestandteile des Fi­ nanzmittelfonds, daß sie nur unwesentlichen Einlösungsrisiken unterliegen. Dies wird sich in aller Regel auch in den Chancen dieser Wertpapiere ausdrücken: Sie dürften ebenfalls niedrig sein. Es sind demnach keine erheblichen Wertsteigerun­ gen der im Fonds enthaltenen Wertpapiere zu erwarten. Dies - zusammen mit der erhöhten Verständlichkeit der Kapitalflußrechnung - spricht für eine Übernahme des Wertansatzes aus der Bilanz und damit für eine Beachtung des Realisati­ onsprinzips bei diesen Wertpapieren auch in der Kapitalflußrechnung.

Welches Vorgehen auch gewählt wird, aus dem Jahresabschluß ist der im Posten ’’Wechselkursbedingte und sonstige Wertänderungen des Finanzmittelbestands” auszuweisenden Betrag nicht zu ersehen. Dazu fehlen zum einen Angaben zu den Kursänderungen, zum anderen Aussagen über die Bestandteile des Finanzmittel­ fonds. In der Gewinn- und Verlustrechnung findet sich kein äquivalenter erfolgs­ wirtschaftlicher Posten. Die Abschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermö­ gens werden gemeinsam mit den Abschreibungen auf Finanzanlagen ausgewiesen, während Wechselkursgewinne (Wechselkursverluste) grundsätzlich von den sonstigen betrieblichen Erträgen (sonstigen betrieblichen Aufwendungen) erfaßt werden.

138

4.5.3

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode

Da nach der eigentlichen Stellungnahme HFA 1/1995 nicht die Bestandteile des Finanzmittelfonds angegeben werden müssen (dies ist nur im Anhang der Stel­ lungnahme gefordert, um eine völlige Übereinstimmung mit IAS 7 herzustellen), ist die Höhe des Finanzmittelbestands am Anfang der Periode nicht aus dem vorangegangenen Jahresabschluß, sondern nur aus der vorangegangenen Kapital­ flußrechnung zu entnehmen. Dies stellt nur dann ein Problem dar, wenn in der vorangegangenen Abrechnungsperiode vom Unternehmen keine Kapitalflußrech­ nung erstellt wurde.

4.5.4

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

In der Zeile "Finanzmittelbestand am Ende der Periode" wird der Saldo aus den oben genannten Zeilen in folgender Form gebildet:

+ + +

Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands Wechselkursbedingte und sonstige Wertänderungen des Finanzmittelbe­ stands (Subtraktion bei Abnahmen) Finanzmittelbestand am Anfang der Periode

=

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

Nur im Anhang zur Stellungnahme HFA 1/1995 ist die Offenlegung einer "Überleitungsrechnung von den Bestandteilen des Fonds [gemeint ist der Finanz­ mittelfonds, Arun. d. Verf.] zu den entsprechenden Bilanzposten" gefordert. Ohne diese zusätzliche Angabe ist es nicht möglich, den hier ausgewiesenen Betrag aus der Bilanz abzuleiten.

139

4.6 Zusammenfassung Eine Kapitalflußrechnung, die die in der Stellungnahme HFA 1/1995 genannten Mindestanforderungen an die Gliederung erfüllt, enthält zum einen Beträge, die von Untemehmensextemen aus dem Jahresabschluß und anderen öffentlich zugänglichen Informationsquellen entnommen werden können, zum anderen aber auch Beträge, für deren Ermittlung untemehmensinteme Daten erforderlich sind. Folgende Übersichten fassen diese Unterscheidung zusammen:

Indirekte Ermittlung des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Ge­ schäftstätigkeit:

Posten der Kapital­ flußrechnung

Durch Unterneh­ mensexterne ermittel­ bar?

Pendant zu einem Posten der Gewinnund Verlustrechnung?

MittelzuflußZ-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit Ja

Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag

Ja

Abschreibungen/Zu­ schreibungen auf Gegen­ stände des Anlagever­ mögens

Ja

Nein; diese Abschrei­ bungen werden zusam­ men mit anderen Ab­ schreibungen in mehre­ ren Posten der Gewinnund Verlustrechnung ausgewiesen

Zunahme/Abnahme der Rückstellungen

Ja

Nein; die erfolgsunwirk­ samen Veränderungen der Rückstellungen werden in der Gewinnund Verlustrechnung nicht erfaßt, die erfolgs­ wirksamen Veränderun­ gen der Rückstellungen werden den einzelnen Ertrags- und Aufwands­ arten zugerechnet.

140

Posten der Kapital­ flußrechnung

Durch Unterneh­ mensexterne ermittel­ bar?

Pendant zu einem Posten der Gewinnund Verlustrechnung?

Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenstän­ den des Anlagevermö­ gens

Nein

Nein; dieser Betrag ist neben anderen Bestand­ teilen - in den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen enthalten.

Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderun­ gen aus Lieferungen und Leistungen sowie ande­ rer Aktiva

Nein

Nein; die Veränderungen dieser Bilanzpositionen werden nicht in separa­ ten Ertrags- bzw. Auf­ wandspositionen ausge­ wiesen.

Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Lei­ stungen sowie anderer Passiva

Nein

Nein; die Veränderungen dieser Bilanzpositionen werden nicht in separa­ ten Aufwands- bzw. Ertragspositionen ausgewiesen.

MittelzuflußZ-abfluß aus laufender Geschäftstä­ tigkeit

Nein

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung werden die (Zwischen-) Summen nicht in dersel­ ben Weise wie der Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit abgegrenzt.

141

Posten der Kapital­ flußrechnung

Durch Unterneh­ mensexterne ermittel­ bar?

Pendant zu einem Posten der Gewinnund Verlustrechnung?

MittelzuflußZ-abfluß aus der Investitionstätigkeit

Einzahlungen aus Abgängen (z.B. Ver­ kaufserlöse, Tilgungs­ beträge) von Gegenstän­ den des Anlagevermö­ gens (Restbuchwerte der Abgänge erhöht um Gewinne und vermindert um Verluste aus dem Anlagenabgang)

Nein

Nein; in der Kapitalfluß­ rechnung werden die gesamten Einnahmen aus Anlagenabgängen, in der Gewinn- und Verlust­ rechnung wird nur der erfolgswirksame Teil ausgewiesen.

Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen

Nein

Nein, da keine Erträge oder Aufwendungen

Mittelzufluß/-abfluß aus der Investitionstätigkeit

Nein

MittelzuflußZ-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit Nein

Nein, da keine Erträge oder Aufwendungen

Auszahlungen an Gesell­ schafter (Dividenden, Kapitalrückzahlungen, andere Ausschüttungen)

Ja

Nein, da keine Erträge oder Aufwendungen

Einzahlung aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von (Finanz-)Krediten

Nein

Nein, da keine Erträge oder Aufwendungen

Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen der Gesell­ schafter

142

Posten der Kapital­ flußrechnung

Durch Unterneh­ mensexterne ermittel­ bar?

Pendant zu einem Posten der Gewinnund Verlustrechnung?

Auszahlungen für die Tilgung von Anleihen und (Finanz-)Krediten

Nein

Nein, da keine Erträge oder Aufwendungen

MittelzuflußZ-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit

Nein

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung besteht keine äquivalente (Zwischen-)Summe

Errechnung des Finanzmittelbestands am Ende der Periode

Zahlungswirksame Veränderung des Fi­ nanzmittelbestands

Nein

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung besteht keine äquivalente (Zwischen-)Summe

Wechselkursbedingte und sonstige Wertände­ rungen des Finanzmit­ telbestands

Nein

Nein; die in der Kapital­ flußrechnung vorgesehe­ nen Sachverhalte werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in mehreren Posten ausge­ wiesen.

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode

Nein

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung besteht keine äquivalente (Zwischen-)Summe

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

Nein

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung besteht keine äquivalente (Zwischen-)Summe

143

Direkte Ermittlung des MittelzuflussesZ-abflusses aus der laufenden Geschäftstä­ tigkeit:

Posten der Kapital­ flußrechnung

Durch Unterneh­ mensexterne ermittel­ bar

Pendant zu einem Posten der Gewinnund Verlustrechnung?

MittelzuflußZ-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit Einzahlungen von Kunden für den Verkauf von Erzeugnissen, Waren und Dienstlei­ stungen

Nein

Ja, mit Ausnahme der Einnahmen aus Forde­ rungen aus Lieferungen und Leistungen

Auszahlungen an Liefe­ ranten und Beschäftigte

Nein

Nein; in der Kapitalflußrechnung wird keine Trennung in Lieferanten und Beschäftigte und keine Trennung in den Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit und Investitionstätigkeit vorgenommen

Sonstige Einzahlungen, die nicht der Investiti­ ons- und Finanzierungs­ tätigkeit zuzuordnen sind; Sonstige Auszah­ lungen, die nicht der Investitions- und Finan­ zierungstätigkeit zuzu­ ordnen sind

Nein

Nein; es handelt sich um Zusammenfassungen von Ausgaben und Einnah­ men, die keine Entspre­ chung in der Gewinnund Verlustrechnung haben.

144

Posten der Kapital­ flußrechnung Mittelzufluß/-abfluß aus laufender Geschäftstä­ tigkeit

Durch Unterneh­ mensexterne ermittel­ bar

Nein

Pendant zu einem Posten der Gewinnund Verlustrechnung?

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung werden die (Zwischen)Summen nicht in derselben Weise wie der Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit abgegrenzt.

Mittelzufluß/-abfluß aus der Investitionstätigkeit

Einzahlungen aus Abgängen (z.B. Ver­ kaufserlöse, Tilgungs­ beträge) von Gegenstän­ den des Anlagevermö­ gens (Restbuchwerte der Abgänge erhöht um Gewinne und vermindert um Verluste aus dem Anlagenabgang)

Nein

Nein; in der Kapitalfluß­ rechnung werden die gesamten Einnahmen aus Anlagenabgängen, in der Gewinn- und Verlust­ rechnung wird nur der erfolgswirksame Teil ausgewiesen.

Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen

Nein

Nein, da keine Erträge oder Aufwendungen

MittelzuflußZ-abfluß aus der Investitionstätigkeit

Nein

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung besteht keine äquivalente (Zwischen-)Summe

MittelzuflußZ-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen der Gesell­ schafter

Nein

Nein, da keine Erträge oder Aufwendungen

145

Posten der Kapital­ flußrechnung

Durch Unterneh­ mensexterne ermittel­ bar

Pendant zu einem Posten der Gewinnund Verlustrechnung?

Auszahlungen an Gesell­ schafter (Dividenden, Kapitalrückzahlungen, andere Ausschüttungen)

Ja

Nein, da keine Erträge oder Aufwendungen

Einzahlung aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von (Finanz-)Krediten

Nein

Nein, da keine Erträge oder Aufwendungen

Auszahlungen für die Tilgung von Anleihen und (Finanz-)Krediten

Nein

Nein, da keine Erträge oder Aufwendungen

Mittelzufluß/-abfluß aus der Finanzierungstätig­ keit

Nein

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung besteht keine äquivalente (Zwischen-)Summe

Errechnung des Finanzmittelbestands am Ende der Periode Zahlungswirksame Veränderung des Fi­ nanzmittelbestands

Nein

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung besteht keine äquivalente (Zwischen-)Summe

Wechselkursbedingte und sonstige Wertände­ rungen des Finanzmit­ telbestands

Nein

Nein; die in der Kapital­ flußrechnung vorgesehe­ nen Sachverhalte werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in mehreren Posten ausge­ wiesen.

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode

Nein

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung besteht keine äquivalente (Zwischen-)Summe

146

Posten der Kapital­ flußrechnung Finanzmittelbestand am Ende der Periode

Durch Unterneh­ mensexterne ermittel­ bar

Nein

Pendant zu einem Posten der Gewinnund Verlustrechnung?

Nein; in der Gewinnund Verlustrechnung besteht keine äquivalente (Zwischen-)Summe

Die weitaus überwiegende Anzahl der nach dem Mindestgliederungsschema der Stellungnahme HFA 1/1995 auszuweisenden Beträge sind ohne zusätzliche Information nicht aus dem Jahresabschluß und anderen öffentlich zugänglichen Informationsquellen zu entnehmen.

Ferner ist eine Gegenüberstellung jeweils derselben Vorfälle aus erfolgswirt­ schaftlicher Sicht (in der Gewinn- und Verlustrechnung) und aus finanzwirt­ schaftlicher Sicht (in der Kapitalflußrechnung) nur bei zwei Posten möglich, nämlich beim Posten ’’Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag” bei der indirekten Methode und - mit Einschränkungen - beim Posten "Einzahlungen von Kunden für den Verkauf von Erzeugnissen, Waren und Dienstleistungen".

147

5

Vorschläge für Gliederungen von Kapitalflußrechnungen, die sowohl kompatibel zur Gliederung der GuV als auch IAS-konform sind, und deren Anwendung

5.1 Übereinstimmende Gliederungen von GuV und Kapitalflußrechnung als Grundlage für die Ergänzung des Jahresabschlusses durch Kapitalflußrechnungen Wie im vorigen Kapitel dargestellt, beinhalten Kapitalflußrechnungen nach HFA durchaus ein ’’mehr” an Informationen, d.h. Informationen, die aus dem Jahresab­ schluß oder anderen öffentlich zugänglichen Informationsquellen nicht zu ent­ nehmen sind. Die Bildung von Relationen, d.h. Kennziffern, zwischen dem Jahresabschluß und Kapitalflußrechnungen muß sich allerdings weitgehend auf die Gegenüberstellung von Zwischensummen, beispielsweise des Ergebnisses aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit, beschränken. Eine Gegenüberstellung einzelner Posten insbesondere der Gewinn- und Verlustrechnung mit einzelnen Posten der Kapitalflußrechnung - sofern diese nach dem Mindestgliederungsschema der Stellungnahme HFA 1/1995 erstellt wird - ist in allen Fällen erläuterungsbedürf­ tig,351 weil nicht jeweils dieselben Vorfälle in den einzelnen Posten korrespondie­ rend zusammengefaßt werden. Es ist nicht ersichtlich, welche Sachverhalte sich im einzelnen hinter den ausgewiesenen Beträgen verbergen. Eine parallele Be­ trachtung des Jahresabschlusses und der Kapitalflußrechnung hat damit wenig Sinn, weil keine Vergleiche derselben Vorfälle unter ertragswirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Gesichtspunkten möglich sind. 351

Mit Ausnahme des Postens "Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag" bei der Ermittlung des MittelzuflussesZ-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit nach der indirekten Methode

148

Gerade dies ist aber wegen der beschriebenen Nähe der Finanz- und der Ertrags­ lage sinnvoll. Während durch die Gewinn- und Verlustrechnung der Erfolg ermittelt wird und sie durch die Aufgliederung der Ertrags- und Aufwandspositio­ nen die Ursachen für die Veränderung des Vermögens zeigt, wird mit der Kapital­ flußrechnung ’’die Darstellung der Ursachen für die Veränderung der Liquidi­ tät”352 angestrebt. Ein wichtiger Schritt zur wirkungsvollen Ergänzung des Jahres­ abschlusses durch Kapitalflußrechnungen wäre gemacht, wenn die Möglichkeit gegeben wäre, Gleiches mit Gleichem zu vergleichen. Mit anderen Worten: Wenn sich die Gliederungen von Gewinn- und Verlustrechnung und Kapitalflußrech­ nung in der Weise entsprechen, daß jeweils dieselben Vorfälle erfolgswirtschaft­ lich in der Gewinn- und Verlustrechnung und finanzwirtschaftlich in der Kapital­ flußrechnung in korrespondierenden Posten ausgewiesen werden. Problematisch dabei ist allerdings, daß eine solche Gliederung von Kapitalfluß­ rechnungen Restriktionen unterliegt, die durch die Bemühungen um die weltweite Harmonisierung der Rechnungslegung entstanden sind. Wie bereits angesprochen, empfiehlt die internationale Börsenaufsichtsorganisation IOSCO ihren Mitglie­ dern, Kapitalflußrechnungen, die in Übereinstimmung mit IAS 7 erstellt wurden, als Zulassungsvoraussetzung für die nationalen Börsen anzuerkennen.353 Bei der Erarbeitung eines Gliederungsschemas für Kapitalflußrechnungen, das in der oben beschriebenen Weise kompatibel ist zum Jahresabschluß, ist daher ferner darauf zu achten, daß nach diesem Gliederungsschema erstellte Kapitalflußrechnungen konform mit IAS 7 sind.

Im folgenden sollen daher Gliederungsschemata von Kapitalflußrechnungen vorgestellt werden, die sowohl weitgehend den Gliederungsschemata der Gewinnund Verlustrechnungen folgen als auch IAS-konform sind. In der jeweils linken Spalte der vorgestellten Schemata finden sich die Gliederungsschemata des § 275 Abs. 2 und 3 HGB. Diese haben im Vergleich zum Gesetzestext keinerlei Verän­ derung erfahren. In den jeweils drei folgenden Spalten finden sich die Bereiche der Kapitalflußrechnung (laufende Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit, Finanzierungstätigkeit). In diesen Spalten sind die auszuweisenden Posten in den Fällen, wo dies möglich ist, so gewählt, daß eine Gegenüberstellung jeweils derselben Vorfälle in Gewinn- und Verlustrechnung und Kapitalflußrechnung erfolgt. Dabei werden die drei Bereiche der Kapitalflußrechnung nicht in Staffelform (also untereinander) sondern in Spalten dargestellt, weil - wie zu sehen sein wird - in der Gewinn- und Verlustrechnung nicht die Reihenfolge der drei Berei­ che der Kapitalflußrechnung durchgehalten wird, sondern sich z.T. Vorfälle, die 352 Busse von Colbe, Walther [1966], S. 86 353 Vgl. S. 56 f. dieser Arbeit

149

die laufende Geschäftstätigkeit betreffen, und Vorfälle, die die Investitionstätig­ keit betreffen, miteinander abwechseln oder überlappen.354

Zuerst wird die Gliederung von Kapitalflußrechnungen behandelt, die bei vorlie­ gender Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren anzu­ wenden ist, sofern der Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit nach der direkten Methode ermittelt werden soll. Danach wird - wiederum bei Vorliegen einer Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren der Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit nach der indirekten Methode ermittelt. Das dritte und vierte vorgestellte Schema geht von einer Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren aus. Dabei wird in Schema III der Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit nach der direkten, in Schema IV nach der indirekten Methode ermittelt. Im Anschluß an die Schemata werden jeweils die einzelnen Zeilen näher erläutert.

354 Vgl. Friedl, Peter-Joachim [1995], S. 99

Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

andere aktivierte Eigenleistungen

3

Umsatzeinnahmen,

Umsatzerlöse

davon Einnahmen aus Forde ­ rungen aus Lieferungen und Leistungen

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

Gewinn- und Verlustrechnung (GKV)

GuV Investitionstätigkeit

Finanzierungstätigkeit

Kapitalflußrechnung

Gesamtkostenverfahren erstellten GuV und Anwendung der direkten Methode (Schema I)

.2 Gliederungsvorschlag bei Vorliegen einer nach dem

2

1

5

150

M aterialaufwand a) Aufwendungen für Roh-,

5

ne Leistungen

Leistungen davon Ausgaben für die

Tilgung von für M aterialaufwand entstandene Verbindlich ­ keiten aus Lieferungen und Leistungen

davon Ausgaben für die Tilgung von für M aterialaufwand entstandene Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

a) Ausgaben für Roh-, Hilfsund Betriebsstoffe Ausgaben für bezogene

b) Ausgaben für bezogene Leistungen

Hilfs- und Betriebsstoffe a) Ausgaben für Roh-, Hilfsund für bezogene W aren und Betriebsstoffe und für b) Aufwendungen für bezögebezogene W aren

M aterialausgaben der laufenden Geschäftstätigkeit

M aterialausgaben des Investitionsbereichs

Einnahm en aus Abgängen von Gegenständen des Anlageverm ögens

sonstige betriebliche Einnahmen abzügl. Einnahmen aus Aniagenabgängen

sonstige betriebliche Erträge

4

Saldo: sonstige betriebliche Einnahmen außer Einnahmen aus Anlagenabgängen

Investitionstätigkeit

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

Gewinn- und Verlustrechnung (GKV)

Finanzierungstätigkeit

151

6

a) Löhne und Gehälter

a > Löhne und Gehälter

b) soziale Abgaben und

davon Ausgaben für die davon Ausgaben für die Tilgung von für PersonalaufTilgung von für Personalauf ­ wand entstandene Verbindlich- wand entstandene Verbindlich ­ keiten aus Lieferungen und keiten aus Lieferungen und Leistungen Leistungen

Aufwendungen für Alters- b) soziale Abgaben und b) soziale Abgaben und Versorgung und für UnterAusgaben für AltersversorAusgaben für Altersversorstützung, gung und für Unterstütgung und für Unterstütdavon für Altersversorgung zun & zun & davon für Altersversorgung davon für Altersversorgung

Personalausgaben des Investitionsbereichs

Personalausgaben der laufenden Geschäftstätigkeit

Investitionstätigkeit

Personalaufwand a) Löhne und Gehälter

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (GKV) Geschäftstätigkeit

Finanzierungstätigkeit

152

9

8

7

sonstige betriebliche Aufwendüngen

Abschreibungen über ­ schreiten

b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, so ­ weit diese die in der Kapi ­ talgesellschaft üblichen

gensgegenstände des Anla ­ gevermögens und Sachan ­ lagen sowie auf aktivierte Aufwendungen für die In ­ gangsetzung und Erweite ­ rung des Geschäftsbetriebs

a) auf immaterielle Vermö ­

Abschreibungen

Gewinn- und Verlustrechnung (GKV)

sonstige betriebliche Ausgaben

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

Ausgaben für die Anschaffung von Gegenständen des Anlage ­ verm ögens

Investitionstätigkeit Finanzierungstätigkeit

153

13

Abschreibungen auf Finanzan ­ lagen und auf W ertpapiere des Umlaufvermögens

davon aus verbundenen Unternehmen

davon aus verbundenen Unternehmen

sonstige Zinsen und ähnliche sonstige Zinseinnahmen und Erträge, ähnliche Einnahmen,

12

Einnahmen aus anderen W ertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermö^ ens ’ davon aus verbundenen Unternehmen

Erträge aus anderen W ertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens, davon aus verbundenen Unternehmen

davon aus verbundenen davon aus verbundenen Unternehmen Unternehmen

Einnahmen aus Beteiligungen,

Erträge aus Beteiligungen,

11

10

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

Gewinn- und Verlustrechnung (GKV)

Investitionstätigkeit Finanzierungstätigkeit

154

Zinsausgaben und ähnliche Ausgaben,

davon an verbundene Unter ­ nehmen

M ittelzufluß/-abfluß aus der gewöhnlichen Geschäftstätig ­ keit

außerordentliche Einnahm en

außerordentliche Ausgaben

außerordentlicher M ittelzufluß/-abfluß

Ausgaben für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Ausgaben für sonstige Steuern

davon an verbundene Unternehmen

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

außerordentliche Erträge

außerordentliche Aufwendungen

außerordentliches Ergebnis

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

sonstige Steuern

Jahresüberschuß/Jahresfehlbe ­ trag

15

16

17

18

19

20

21

14

Zinsen und ähnliche Aufwendüngen,

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (GKV) Geschäftstätigkeit

Investitionstätigkeit Finanzierungstätigkeit

155

Ausgaben für die Tilgung von Anleihen und Krediten

25

M ittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit

Finanzwirksame Veränderung des Finanzm ittelbestands

W echselkursbedingte und sonstige W ertänderungen des Finanzmittelbestands

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

26

27

28

29

30

MittelzuflußZ-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit

Einnahmen aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von Krediten

M ittelzufluß/-abfluß aus der Investitionstätigkeit

Ausgaben an Gesellschafter

24

Finanzierungstätigkeit

23

Investitionstätigkeit

Einnahmen aus Kapitalerhö ­ hungen und Zuschüssen

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

22

Gewinn- und Verlustrechnung (GKV)

156

157

5.3 Erläuterungen zu den einzelnen Zeilen des Schemas I Zeile 1:

Zu den Umsatzeinnahmen zählen hauptsächlich diejenigen Einnahmen, mit denen die in der Rechnungsperiode abgesetzten Produkte und Dienstleistungen vergütet wurden. Diese bilden das finanzwirtschaftliche Pendant zu den Umsatzerlösen. Es sollen darin - analog zu § 277 Abs. 1 HGB - die Einnahmen aus dem Verkauf und der Vermietung oder Verpachtung von für gewöhnliche Geschäftstätigkeit typi­ schen Erzeugnissen und Waren sowie aus für die gewöhnliche Geschäftstätigkeit typischen Dienstleistungen ausgewiesen werden. Weiterer Bestandteil der Umsatzeinnahmen sind Einnahmen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Diese stellen keinen Ertrag dar und sind demnach nicht in den Umsatzerlösen 1t. Gewinn- und Verlustrechnung enthalten. Dagegen fallen Umsatzeinnahmen unabhängig vom Zeitpunkt des Ertrags an. Um eine Vergleichbarkeit der Umsatzerlöse und der Umsatzeinnahmen herzustellen, ist ein gesonderter Ausweis derjenigen Umsatzeinnahmen nötig, die auf Erlösen beru­ hen, die in anderen (d.h. früheren) Rechnungsperioden zu Erträgen geführt haben. Dies geschieht in einem davon-Vermerk.

Zeile 2:

Die Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Er­ zeugnissen ist nicht mit Einnahmen oder Ausgaben verbunden. Daher steht diesem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung im direkten Berechnungsschema der Kapitalflußrechnung kein entsprechender Posten gegenüber. Zeile 3: Die Aktivierung anderer Eigenleistungen ist nicht mit Einnahmen oder Ausgaben verbunden. Daher steht diesem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung im direkten Berechnungsschema der Kapitalflußrechnung kein entsprechender Posten gegenüber.

158

Zeile 4:

Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen handelt es sich um einen Sammelposten, in dem diejenigen Erträge der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zusammengefaßt ausgewiesen werden, die nicht in anderen Ertragspositionen ausgewiesen wer­ den.355 Unter der Zielsetzung, jeweils dieselben Vorfälle in der Gewinn- und Verlustrechnung einerseits und in der Kapitalflußrechnung andererseits gegen­ überzustellen, sind die sonstigen betrieblichen Einnahmen in der selben Weise abzugrenzen wie die sonstigen betrieblichen Erträge. Demnach sind im Posten der Kapitalflußrechnung Einnahmen aus betriebsleistungsfremden Umsätzen, Ein­ nahmen aus bereits als uneinbringlich ausgebuchten Forderungen, Kostenerstat­ tungen und Rückvergütungen aus früheren Perioden (soweit sie zu Einnahmen geführt haben), Schadenersatzeinnahmen, Einnahmen aus Sozialeinrichtungen der Gesellschaft, u.U. Einnahmen aus Patent- und Lizenzgebühren und Magazinver­ käufen und ähnliche Einnahmen auszuweisen.356 Die von den sonstigen betriebli­ chen Erträgen erfaßten Erfolge aus dem Abgang von Gegenständen des Anlage­ vermögens, soweit sie zu Einnahmen geführt haben, sind dagegen nicht auszuwei­ sen. Vielmehr sind die gesamten Einnahmen aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens - einschließlich etwaiger den Buchwert übersteigender Verkaufserlöse - der Investitionstätigkeit zuzurechnen. Daher werden sie aus den sonstigen betrieblichen Einnahmen herausgerechnet und gesondert in der nächsten Spalte (’’Investitionstätigkeit”) ausgewiesen. Zeile 5:

Im Posten "Materialaufwand” der Gewinn- und Verlustrechnung werden nach dem Kongruenzprinzip die mit den in den Zeilen 1 bis 4 ausgewiesenen Erträgen kongruenten Materialaufwendungen ausgewiesen.357 Teile dieser Materialaufwen­ dungen entfallen nicht auf den Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit, sondern auf den Investitionsbereich. Bei den in der Zeile 3 ausgewiesenen anderen akti­ vierten Eigenleistungen handelt es sich um Eigenleistungen des Anlagevermögens (einschließlich der Aufwendungen für die Ingangsetzung un Erweiterung des Geschäftsbetriebs358), das unter den Investitionsbereich fällt.359 Aus diesem Grund ist bei den Materialausgaben zu trennen in denjenigen Teil, der auf den Bereich

353 336 337 338 339

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Förschle, Gerhardt [1995], Kommentierung zu § 275, Tz. 90 Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 262 Coenenberg, Adolf G. [1994], S. 265 f. Förschle, Gerhardt [1995], Kommentierung zu § 275, Tz. 83 S. 36 und S. 117 dieser Arbeit

159

der laufenden Geschäftstätigkeit entfällt und in denjenigen, der auf den Investiti­ onsbereich entfällt. Im Investitionsbereich sind keine Ausgaben für bezogene Waren auszuweisen, weil Waren zum Weiterverkauf bestimmt sind und demnach nicht zum Anlage­ vermögen gehören. Daher erübrigt sich der Zusatz "und für bezogene Waren” in Buchstabe a).

Wie auf S. 117 dieser Arbeit beschrieben, sind zu den nach der Stellungnahme HFA 1/1995 die Ausgaben für die Tilgung von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bei den ’’Auszahlungen an Lieferanten und Beschäftigte” auszu­ weisen. Analog dazu werden Augaben für diese Tilgungen im vorliegenden Schema bei den Materialausgaben und (in der folgenden Zeile) bei den Personal­ ausgaben erfaßt. Um dem Materialaufwand (der nur die Rechnungsperiode betrifft) ein finanzwirtschaftliches Pendant gegenüberzustellen, werden die Ausgaben für Tilgungen von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sofern diese Verbindlichkeiten für Materialaufwand entstanden sind, mit einem davon-Vermerk berücksichtigt.

Zeile 6: Analog zur vorherigen Zeile (Materialaufwand bzw. -ausgaben) ist bei den Aus­ gaben für Personal danach zu trennen, ob sie für den Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit oder für den Investitionsbereich (d.h. für andere aktivierte Eigenleistungen) angefallen sind. Es erfolgt daher ein getrennter Ausweis der auf den Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit und der auf den Investitionsbereich entfallenden Personalausgaben.

Ebenso werden die Tilgungen von auf Personalaufwand entstandene Verbindlich­ keiten aus Lieferungen und Leistungen - wiederum in Analogie zu Zeile 5 - mit einem davon-Vermerk ausgewiesen. Zeile 7:

Mit Hilfe von Abschreibungen werden Wertminderungen berücksichtigt. Dies führt nicht zu Ausgaben, weshalb in der Kapitalflußrechnung bei Anwendung der direkten Methode kein korrespondierender Posten ausgewiesen wird. Zeile 8: Die Ausgaben für angeschaffte Gegenstände des Anlagevermögens können nicht ohne weiteres einem korrespondierenden Posten in der Gewinn- und Verlustrech­

160

nung gegenübergestellt werden. Zwischen den Abschreibungen auf das Anlage­ vermögen und den Ausgaben für Anlagevermögen besteht durchaus eine Verbin­ dung: diese Abschreibungen beziehen sich auf Gegenstände des Anlagevermö­ gens, die - in der betrachteten oder in einer früheren Rechnungsperiode - entweder selbst hergestellt oder aber auch angeschafft wurden. Dagegen beziehen sich die Ausgaben für angeschafftes Anlagevermögen nur auf in der betrachteten Rech­ nungsperiode angeschaffte Gegenstände.

Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen sind nicht aus der Gewinn- und Verlustrechnung zu ersehen (weil die Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens gemeinsam ausgewiesen werden), wohl aber aus dem Anlagespiegel. In diesem wird allerdings nicht getrennt zwischen selbst hergestellten und angeschaflften Gegenständen. Es ist daher nicht möglich, den Ausgaben für angeschafifte Gegenstände des Anlagevermögens die Abschreibun­ gen auf angeschaffte Gegenstände des Anlagevermögens gegenüberzustellen. Daher werden die Ausgaben für angeschafifte Gegenstände des Anlagevermögens in einer gesonderten Zeile ausgewiesen. Zeile 9:

Wie auch im Zusammenhang mit den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. den sonstigen betrieblichen Einnahmen sind die sonstigen betrieblichen Ausgaben in der gleichen Weise abzugrenzen wie die sonstigen betrieblichen Aufwendungen, um eine Gegenüberstellung derselben Vorfälle in Gewinn- und Verlustrechnung und Kapitalflußrechnung sicherzustellen. Da es sich bei den sonstigen betriebli­ chen Aufwendungen ebenfalls um eine Sammelposition handelt, in der diejenigen Aufwendungen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auszuweisen sind, die nicht von einem anderen Aufwandsposten erfaßt werden, bestehen Abgrenzungspro­ bleme zu anderen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung.360 Für die Zwecke des Gliederungsschemas der Kapitalflußrechnung ist dies allerdings nicht von belang, solange die Abgrenzung der beiden Posten gleich ausgeübt wird. Zeilen 10,11 und 12: In diesen Zeilen werden den Erträgen aus Wertpapieren des Anlage- und Umlauf­ vermögens die korrespondierenden Einnahmen gegenübergestellt. Die in der Gewinn- und Verlustrechnung und in der Kapitalflußrechnung ausgewiesenen Beträge dieser Posten stimmen in ihrer Höhe nicht notwendigerweise überein, weil Aufzinsungen langfristiger Ausleihungen in der Gewinn- und Verlustrech360 Vgl. Förschle, Gerhardt [1995], Kommentierung zu § 275, Tz. 155

161

nung als Erträge ausgewiesen werden, die nicht zu Einnahmen fuhren und dem­ nach in der Kapitalflußrechnung keinen Niederschlag finden.361

Zeile 13: Siehe Anmerkungen zu Zeile 7.

Zeile 14:

Analog zu den Zeilen 10, 11 und 12 werden in dieser Zeile die Zinsausgaben den Zinsaufwendungen gegenübergestellt. Auch hier können Abweichungen zwischen den beiden Beträgen auftreten, weil vom Aufwandsposten auch finanzunwirksame Vorfälle wie Dikontbeträge auf Wechsel und Schecks, Abschreibungen auf ein aktiviertes Disagio und der Zinsanteil bei Zuführungen zu Pensionsrückstellungen erfaßt werden.362 Zeile 15: Im Posten "Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit" der Gewinn- und Verlustrechnung wird der Saldo aus den bisher genannten Aufwands- und Er­ tragspositionen gebildet. Ebenso läßt sich der Saldo aller genannten Einnahmen und Ausgaben im Posten "Mittelzufluß/-abfluß der gewöhnlichen Geschäftstätig­ keit" bilden. Dieser wird in der Spalte "Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit" der Kapitalflußrechnung ausgewiesen. Zeilen 16,17 und 18: Im außerordentlichen Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung wird der Saldo aus den außerordentlichen Erträgen und außerordentlichen Aufwendungen gebil­ det. Analog dazu bildet der Saldo aus den außerordentlichen Einnahmen und den außerordentlichen Ausgaben den außerordentlichen Mittelzufluß bzw. -abfluß. Wie auch bei den sonstigen betrieblichen Erträgen und den sonstigen betriebli­ chen Aufwendungen kommt es darauf an, die in der Gewinn- und Verlustrechnung und in der Kapitalflußrechnung ausgewiesenen Posten in der gleichen Weise abzugrenzen.

361 Vgl. Förschle, Gerhardt [1995], Kommentierung zu § 275, Tz. 187 362 Vgl. Förschle, Gerhardt [1995], Kommentierung zu § 275, Tz. 206

162

Zeilen 19 und 20: Während in den Posten ’’Steuern vom Einkommen und vom Ertrag” und ’’sonstige Steuern” die vom Unternehmen zu leistenden Steuerzahlungen als Aufwand ausgewiesen werden, enthält die Kapitalflußrechnung in den Posten ’’Ausgaben für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag” und “Ausgaben für sonstige Steu­ ern" die tatsächlich geleisteten Steuerzahlungen. Unter diesen Posten sind auch die Steuerzahlungen zu erfassen, die aus früheren Perioden stammen und entwe­ der als Steuerrückstellungen oder als Verbindlichkeiten passiviert waren.

Zeile 21:

Der Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag weist den Saldo aller in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Erträge und Aufwendungen aus. In der gleichen Weise läßt sich auch der Saldo aus allen Einnahmen und allen Ausgaben bilden. Weil allerdings das Jahresergebnis als Ausgangspunkt für die im nachfolgenden Schema und in Schema IV behandelte indirekte Ermittlungsmethode des Einnahmenüberschusses/-defizits dient, wird dieser Saldo erst später (Zeile 26) ausge­ wiesen. Zeilen 22,23,24 und 25: In diesen Zeilen findet ein Ausweis von Beträgen ausschließlich in der Spalte ’’Finanzierungstätigkeit” der Kapitalflußrechnung statt. Die Einnahmen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen, Ausgaben an Gesellschafter, Einnahmen aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von Krediten und Ausgaben für die Tilgung von Anleihen und Krediten sind nicht erfolgswirksam. Daher werden sie im vorgestellten Schema I (und auch in den nachfolgend vorgestellten Schemata) nach der Zeile ’’Jahresüberschuß/Jahresfehlbetrag” aufgeführt. Aus demselben Grund finden sich in der Gewinn- und Verlustrechnung keine korre­ spondierenden Einträge.

Parallelen zu diesen Posten der Kapitalflußrechnung finden sich begrenzt in der Fortführung der Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung nach § 158 Abs. 1 AktG. Danach haben Aktiengesellschaften eine Ergebnisverwendungerechnung an die Gewinn- und Verlustrechnung anzufügen oder im Anhang auszuweisen, mit Hilfe derer der Bilanzgewinn bzw. Bilanzverlust ermittelt wird. Grundsätzlich haben die Aktionäre zwar einen Anspruch auf den Bilanzgewinn (§ 58 Abs. 4 AktG), weil aber aus ihm noch Rücklagendotierungen vorgenommen werden können, entspricht seine Höhe nicht notwendigerweise den Ausgaben an Gesell­

163

schafter. Ebenso sind Einnahmen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen, Ein­ nahmen aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von Krediten und Ausgaben für die Tilgung von Anleihen und Krediten - wie die Bezeichnungen schon sagen - nicht aus der Ergebnisverwendungsrechnung zu ersehen. Demnach werden im vorgestellten Schema in den betreffenden Zeilen keine Beträge in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen. Zeile 26:

In dieser Zeile werden die Salden aus den drei Bereichen der Kapitalflußrechnung (Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit, Investitionsbereich und Finanzierungs­ bereich) gebildet. Dabei werden Ausgaben als Subtraktionsposten, Einnahmen als Additionsposten berücksichtigt. Zeilen 27,28,29 und 30:

In der Zeile '’Finanzwirksame Veränderung des Finanzmittelbestands” werden die Salden der drei Bereiche zusammengefaßt. Wechselkursbedingte und sonstige Wertänderungen des Finanzmittelbestands sind nicht mit Einnahmen oder Ausgaben verbunden. Daher werden diese Veränderun­ gen erst nach der Errechnung der Salden der drei Bereiche berücksichtigt. Die korrespondierenden Aufwendungen bzw. Erträge werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in den Posten ’’sonstige betriebliche Aufwendungen” (bei Ab­ schreibungen auf Fremdwährungen), ’’Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens” (bei Abschreibungen auf zum Fonds gehö­ rende Wertpapiere) und ’’sonstige betriebliche Erträge” (bei Zuschreibungen).363 Zu den finanzwirksamen Veränderungen des Finanzmittelbestands und den wechselkursbedingten und sonstigen Wertänderungen des Finanzmittelbestands wird der Finanzmittelbestand am Anfang der Rechnungsperiode (Zeile 29) hinzu­ addiert; das Ergebnis wird als ’’Finanzmittelbestand am Ende der Periode” ausge­ wiesen (Zeile 30).

563 Förschle, Gerhardt [1995], Tz. 91, 171, vgl. auch S. 136 ff. dieser Arbeit

M aterialausgaben des Investitionsbereichs a) Ausgaben für Roh-, Hilfsund Betriebsstoffe

b) Ausgaben für bezogene Leistungen

Erhöhung (Verminderung) des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

andere aktivierte Eigenleistun ­

andere aktivierte Eigenleistungen gen

sonstige betriebliche Erträge

Materialaufwand a) Aufwendungen für Roh-,

Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene W aren

b) Aufwendungen für bezögene Leistungen

3

4

5

Umsatzerlöse

Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

Investitionstätigkeit

Kapitalflußrechnung

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (GKV) Geschäftstätigkeit

GuV

Finanzierungstätigkeit

.4 Gliederungsvorschlag bei Vorliegen einer nach dem Gesamtkostenverfahren erstellten GuV und Anwendung der indirekten Methode (Schema II)

2

1

5

164

6

a ) Löhne und Gehälter

davon Ausgaben für die Tilgung von für Personalauf ­ wand entstandene V erbindlich ­ keiten aus Lieferungen und Leistungen

b) soziale Abgaben und A usgaben für Altersversorgung und für Unterstützung, davon für Altersversorgung

b) soziale Abgaben und

Aufwendungen für AltersVersorgung und für Unterstützung, davon für Altersversorgung

Personalausgaben des Investitionsbereichs

Personalaufwand a) Löhne und Gehälter

davon Ausgaben für die Tilgung von für M aterialauf ­ wand entstandene V erbindlich ­ keiten aus Lieferungen und Leistungen

165

8

7

Abschreibungen

schreiten

schreiten

b) aufVerm ögensgegenstände b) aufV erm ögensgegenstände des Umlaufvermögens, so- des Umlaufvermögens, so ­ weit diese die in der Kapi- weit diese die in der Kapi ­ talgesellschaft üblichen talgesellschaft üblichen Abschreibungen überAbschreibungen über ­

a) auf immaterielle Vermöa) auf immaterielle Verm ö ­ gensgegenstände des Aniagensgegenstände des Anla ­ gevermögens und Sachangevermögens und Sachan ­ lagen sowie auf aktivierte lagen sowie auf aktivierte Aufwendungen für die InAufwendungen für die In ­ gangsetzung und Erweitegangsetzung und Erweite ­ rung des Geschäftsbetriebs rung des Geschäftsbetriebs

Abschreibungen

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (GKV) Geschäftstätigkeit

Ausgaben für die Anschaffung von Gegenständen des Anlage ­ vermögens

Investitionstätigkeit Finanzierungstätigkeit

166

13

12

11

Erträge aus Beteiligungen,

10

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

Abschreibungen auf Finanzan- Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf W ertpapiere des lagen und auf W ertpapiere des Umlaufvermögens Umlaufvermögens

davon aus verbundenen Unternehmen

sonstige Zinsen und ähnliche Erträge,

davon aus verbundenen Unternehmen

Erträge aus anderen W ertpapie ­ ren und Ausleihungen des F inanzanlagevermögens,

davon aus verbundenen Unternehmen

sonstige betriebliche Aufwen ­ dungen

9

Gewinn- und Verlustrechnung (GKV)

Investitionstätigkeit

Finanzierungstätigkeit

167

Erhöhung (Verminderung) von nicht dem Finanzmittelfonds zuzurechnenden Aktiva, die der laufenden Geschäftstätigkeit zuzurechnen ist und nicht von anderen Posten erfaßt wird

14

finanzunwirksame Aufwen ­ dungen der Posten 5, 6, 9 und

16

17

finanzunwirksame Erträge der Posten 4, 10,11 und 12 zuzügl. finanzwirksame Erträge aus dem Abgang von Gegenstän ­ den des Anlagevermögens

davon an verbundene Unter ­ nehmen

Zinsen und ähnliche Aufwen ­ dungen,

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

15

14

Gewinn- und Verlustrechnung (GKV)

Einnahm en aus Abgängen von Gegenständen des Anlagevermögens

Investitionstätigkeit

Finanzierungstätigkeit

168

Ergebnis der gewöhnlichen M ittelzufluß/-abfluß aus der Geschäftstätigkeit gewöhnlichen Geschäftstätig ­ keit

außerordentliche Einnahmen

außerordentliche Ausgaben

außerordentlicher M ittelzufluß/-abfluß

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

außerordentliche Erträge

außerordentliche Aufwendungen

außerordentliches Ergebnis

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

20

21

22

23

Erhöhung (Verm inderung) von nicht dem Finanzm ittelfonds zuzurechnenden Passiva, die der laufenden Geschäftstätig ­ keit zuzurechnen ist und nicht von einem anderen Posten erfaßt wird

19

18

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (GKV) Geschäftstätigkeit

Investitionstätigkeit Finanzierungstätigkeit

169

Ausgaben an Gesellschafter Einnahmen aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von Krediten

Ausgaben fiir die Tilgung von Anleihen und Krediten

29

30

Finanzierungstätigkeit

28

Erhöhung (Verminderung) der Verbindlichkeiten aus Steuern

Erhöhung (Verminderung) der aktiven latenten Steuern

Erhöhung (Verminderung) der Steuerrückstellungen

sonstige Steuern

Investitionstätigkeit

Einnahmen aus Kapitalerhö ­ hungen und Zuschüssen

Jahresüberschuß/ Jahresfehlbe ­ trag

sonstige Steuern

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

27

26

25

24

Gewinn- und Verlustrechnung (GKV)

170

Finanzwirksame Veränderung des Finanzm ittelbestands

W echselkursbedingte und sonstige W ertänderungen des Finanzm ittelbestands

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

32

33

34

35

M ittelzufluß/-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit

M ittelzufluß/-abfluß aus der Investitionstätigkeit

M ittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit

Finanzierungstätigkeit

Investitionstätigkeit

31

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (GKV) Geschäftstätigkeit

171

172

5.5 Erläuterungen zu den einzelnen Zeilen des Schemas II Zeile 1: Bei der indirekten Berechnungsmethode des Mittelüberschusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit wird - anders als bei der direkten Berechnungsmethode - vom Jahresergebnis ausgegangen, das sukzessive um finanzunwirksame Erträge und Aufwendungen und um erfolgsunwirksame Einnahmen und Ausgaben korrigiert wird. Umsatzerlöse stellen Erträge dar; sie können entweder finanzwirksam oder finanzunwirksam sein. Letztere sind im Berechnungsschema des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit nach der indirekten Methode zu subtrahieren. Die Erfassung der finanzunwirksamen Umsatzerlöse erfolgt weiter unten im Schema durch die Erfassung der Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Zeile 17). Daher bleibt die Spalte ’’Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit” in der Zeile 1 leer.

Zeilen 2 und 3: Bei der Erhöhung (Verminderung) des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen handelt es sich um finanzunwirksamen Ertrag (Aufwand). Daher wird diese Position als Subtraktionsposten (im Fall einer Bestandserhöhung) bzw. als Additionsposten (im Fall einer Bestandsminderung) erfaßt. Die anderen aktivierten Eigenleistungen stellen finanzunwirksamen Ertrag dar, der im Berech­ nungsschema zu subtrahieren ist.

Zeile 4:

Sonstige betriebliche Erträge können entweder finanzwirksam oder finanzunwirk­ sam sein. Die finanzunwirksamen Bestandteile der sonstigen betrieblichen Erträge sind bei der indirekten Ermittlungsmethode als Subtraktionsposten zu berücksich­ tigen. Dies geschieht allerdings nicht in dieser Zeile, sondern in Zeile 15. Die Begründung für diese Vorgehensweise findet sich in den Erläuterungen zu Zeile 15.

VJ3

Zeilen 5 und 6: Auch die Materialaufwendungen und Personalaufwendungen können entweder finanzwirksam oder finanzunwirksam sein. Die - im Berechnungsschema zu berücksichtigenden - fmanzunwirksamen Teile der Material- und Personalauf­ wendungen werden zusammengefaßt in Zeile 16 ausgewiesen. Zur Begründung siehe die Erläuterungen zu dieser Zeile. Im Investitionsbereich, in dem die Ein­ nahmen aus Investitionstätigkeit den Ausgaben für Investitionstätigkeit gegen­ übergestellt werden, sind die finanzwirksamen Teile der auf den Investitionsbe­ reich entfallenden Material- und Personalaufwendungen als Material- bzw. Personalausgaben des Investitionsbereichs zu erfassen, jeweils mit der Angabe der Ausgaben für Tilgungen von Verbindlichkeiten aus Lieferungen (zur Begrün­ dung vgl. die Ausführungen zu den Zeilen 5 und 6 des Schemas I auf S. 158).

Zeile 7:

In dieser Zeile werden die in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Abschreibungen nach § 275 Abs. 2 Nr. 7 HGB in der Spalte des Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit nochmals ausgewiesen. Bei Abschreibungen handelt es sich um Aufwand, der nicht mit Ausgaben verbunden ist. Daher sind sie im hier behandelten indirekten Berechnungsschema des Bereich der laufenden Ge­ schäftstätigkeit der Kapitalflußrechnung als Additionsposten zu erfassen. Zeile 8:

Zu dieser Zeile sie die Ausführungen zu Zeile 8 des Schemas I (S. 159). Zeile 9: Wie auch die sonstigen betriebliche Erträge können die sonstigen betrieblichen Aufwendungen entweder fmanzwirksam oder fmanzunwirksam sein. Die fmanz­ unwirksamen Bestandteile der sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind bei der indirekten Ermittlungsmethode als Additionsposten zu berücksichtigen. Dies geschieht allerdings nicht in dieser Zeile, sondern in Zeile 16. Die Begründung für diese Vorgehensweise findet sich in den Erläuterungen zu Zeile 16.

Zeilen 10,11 und 12: Die fmanzunwirksamen Teile der Erträge aus Beteiligungen, aus anderen Wertpa­ pieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens und aus Zinsen und ähnli­

174

chen Erträgen sind - analog zu den sonstigen betrieblichen Erträgen, vgl. dazu die Ausführungen zu Zeile 4 - im indirekten Berechnungsschema als Subtraktionspo­ sten zu berücksichtigen. Dies geschieht in der Kapitalflußrechnung nicht in derselben Zeile, sondern in Zeile 15. Zur Begründung vgl. die Ausführungen dort. Zeile 13:

In dieser Zeile werden - analog zur Zeile 7 - die in der Gewinn- und Verlustrech­ nung ausgewiesenen Abschreibungen nach § 275 Abs. 2 Nr. 12 HGB in der Spalte des Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit nochmals ausgewiesen. Bei Ab­ schreibungen handelt es sich um Aufwand, der nicht mit Ausgaben verbunden ist. Daher sind sie im hier behandelten indirekten Berechnungsschema des Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit der Kapitalflußrechnung als Additionsposten zu erfassen. Zeile 14: Die finanzunwirksamen Teile der Zinsen und ähnlicher Aufwendungen sind analog zu den sonstigen betrieblichen Aufwendungen, vgl. dazu die Ausführungen zu Zeile 9 - im indirekten Berechnungsschema als Additionsposten zu berück­ sichtigen. Dies geschieht in der Kapitalflußrechnung nicht in derselben Zeile, sondern in Zeile 16. Zur Begründung vgl. die Ausführungen dort.

Zeilen 15 und 16: In der Zeile 15 werden alle finanzunwirksamen Erträge der Zeilen 4 (sonstige betriebliche Erträge), 10 (Erträge aus Beteiligungen), 11 (Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens) und 12 (sonstige Zinsen und ähnliche Erträge) zuzüglich der finanzwirksamen Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens ausgewiesen. Diese Position bildet einen Subtraktionsposten im Ermittlungsschema des Mittelzuflusses/abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit. Die finanzwirksamen Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens sind zu berücksichtigen (und bei der Ermittlung des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Ge­ schäftstätigkeit zu eliminieren), weil sie der Investitionstätigkeit zugerechnet werden. Zeile 16 enthält alle finanzunwirksamen Aufwendungen der Zeilen 5 (Materialaufwand), 6 (Personalaufwand), 9 (sonstige betriebliche Aufwendungen) und 14 (Zinsen und ähnliche Aufwendungen). Diese Position bildet einen Additi­ onsposten im Ermittlungsschema des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden

175

Geschäftstätigkeit. Etwaige Verluste aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens sind hier - anders als in Zeile 15 - nicht auszuweisen, weil diese Verluste stets finanzunwirksam sind und bereits durch die Berücksichtigung der finanzunwirksamen Teile der sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfaßt werden. Es wäre auch möglich, den einzelnen Ertrags- und Aufwandsposten jeweils deren finanzunwirksamen Teile in jeweils derselben Zeile gegenüberzustellen. Davon wird hier abgesehen, weil damit in Schema I und in Schema II im jeweils gleichen Posten der Kapitalflußrechnung gegensätzliche (nämlich komplementäre) Beträge ausgewiesen würden: Während in Schema I den Erträgen und Aufwendungen deren fmanzwirksame Teile gegenübergestellt werden, würde den Erträgen und Aufwendungen in Schema II damit deren fmanzunwirksame Teile gegenüberge­ stellt. Aus diesem Grund werden die finanzunwirksamen Erträge und Aufwendun­ gen in Schema II - zusammengefaßt - jeweils in einer gesonderten Zeile ausgewie­ sen.

Zeile 17:

In der Spalte ’’Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit” der Kapitalflußrechnung werden in dieser Zeile diejenigen der laufenden Geschäftstätigkeit zuzurechnen­ den Veränderung der Aktiva erfaßt, die nicht von einem anderen Posten der Kapitalflußrechnung erfaßt werden und nicht zum Finanzmittelfonds gehören. Dabei handelt es sich - jeweils soweit die nicht zum Finanzmittelfonds gehörig um die Veränderungen der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, der unfertigen Leistungen, der Waren, der geleisteten Anzahlungen auf Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, der Forderungen gegen verbundene Unternehmen, der Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, der sonstigen Vermögensgegenstände, der Anteile an verbundenen Unternehmen, der eigenen Anteile, der sonstigen Wertpapiere und des aktiven Rechnungsabgrenzungspostens außer den aktiven latenten Steuern.

176

Zeile 18:

In der Spalte ’’Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit” der Kapitalflußrechnung werden in dieser Zeile diejenigen der laufenden Geschäftstätigkeit zuzurechnen­ den Veränderung der Passiva erfaßt, die nicht von einem anderen Posten der Kapitalflußrechnung erfaßt werden und nicht zum Finanzmittelfonds gehören. Dabei handelt es sich - soweit nicht zum Finanzmittelfonds gehörig - um die Veränderungen der Verbindlichkeiten (§ 266 Abs. 3 C. HGB) und der passiven Rechnungsabgrenzung.

Zeile 19: In dieser Zeile wird dem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der Mittelzufluß/-abfluß aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit gegenübergestellt. Um diesen zu ermitteln, ist das Ergebnis der gewöhnliche Geschäftstätigkeit 1t. Gewinn- und Verlustrechnung um alle finanzunwirksamen Vorfälle zu korrigie­ ren. Dies geschieht in der Form

+ + + -

+

=

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Erhöhung (+ Verminderung) des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen (Zeile 2) andere aktivierte Eigenleistungen (Zeile 3) Abschreibungen nach § 275 Abs. 2 Nr. 7 HGB (Zeile 7) Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlauf­ vermögens (Zeile 13) finanzunwirksame Erträge der Posten 4, 10, 11 und 12 zuzügl. Erträge aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens (Zeile 15) fmanzunwirksame Aufwendungen der Posten 5, 6, 9 und 14 (Zeile 16) Erhöhung (- Verminderung) von nicht dem Finanzmittelfonds zuzu­ rechnenden Aktiva, die der laufenden Geschäftstätigkeit zuzurechnen ist und nicht von anderen Posten erfaßt wird (Zeile 17) Erhöhung (- Verminderung) von nicht dem Finanzmittelfonds zuzu­ rechnenden Passiva, die der laufenden Geschäftstätigkeit zuzurechnen ist und nicht von einem anderen Posten erfaßt wird (Zeile 18) Mittelzufluß/-abfluß aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

177

Zeilen 20, 21 und 22

In den Zeilen 20 bis 22 werden in der Gewinn- und Verlustrechnung das außeror­ dentliche Ergebnis und in der Kapitalflußrechnung der außerordentliche Mittelzufluß/-abfluß ermittelt. Die Ermittlung des außerordentlichen Mittelzuflusses/-abflusses geschieht im Schema II nach der direkten Methode, also durch die Bildung eines Saldos aus den außerordentlichen Einnahmen und den außerordentlichen Ausgaben. Der Grund für das Abweichen von der indirekten Ermittlungsmethode ist folgender: Wird in der Kapitalflußrechnung - wie in der Gewinn- und Verlustrechnung zwischen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und dem außerordentlichen Be­ reich getrennt, kann der außerordentliche Mittelzufluß/-abfluß entweder (indirekt) ermittelt werden durch

außerordentliches Ergebnis - finanzunwirksame außerordentliche Erträge + finanzunwirksame außerordentliche Aufwendungen = außerordentlicher MittelzuflußZ-abfluß oder durch die im Schema verwendete direkte Methode als

außerordentliche Einnahmen - außerordentliche Ausgaben = außerordentlicher MittelzuflußZ-abfluß.

Bei beiden Methoden sind die außerordentlichen Einnahmen und Ausgaben leicht zu ermitteln, weil gilt:

finanzunwirksame außerordentliche Erträge + außerordentliche Einnahmen = außerordentliche Erträge und

finanzunwirksame außerordentliche Aufwendungen + außerordentliche Ausgaben = außerordentliche Aufwendungen. Daher sind nach beiden Methoden die finanzunwirksamen und die finanzwirksa­ men Teile der außerordentlichen Erträge und Aufwendungen zu ermitteln; der

178

Aussagegehalt ist daher identisch. Dabei hat die direkte Methode den Vorteil, daß die Einnahmen den Erträgen und die Ausgaben den Aufwendungen in jeweils nur einer Zeile gegenübergestellt werden können (vgl. auch die Ausführungen zu den Zeilen 15 und 16).

Zeilen 23,24 und 25:

Den Steueraufwendungen 1t. Gewinn- und Verlustrechnung werden in diesen Zeilen die finanzunwirksamen Teile der Steueraufwendungen gegenübergestellt. Dabei handelt es sich um die Veränderungen der aktiven und passiven latenten Steuern und der Steuerverbindlichkeiten. In den Zeilen 23 und 24 werden in der Spalten ’’Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit” der Kapitalflußrechnung die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag und die sonstigen Steuern 1t. Gewinnund Verlustrechnung nochmals aufgeführt, um später (Zeile 31) den MittelzuflußZabfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit errechnen zu können.

Zeile 26: Zu dieser Zeile siehe die Ausführungen zu Zeile 21 des Schemas I (S. 162). Der MittelzuflußZ-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit wird im hier behandel­ ten Schema II allerdings in Zeile 31 ausgewiesen. Zeilen 27,28,29 und 30: Zu diesen Zeilen siehe die Ausführungen zu den Zeilen 22 bis 25 des Schemas I (S. 162 f.).

Zeile 31:

Hier wird - wie in der Zeile 26 des Schemas I - der Saldo aus den Bereichen der Kapitalflußrechnung gebildet. Da in Schema II der MittelzuflußZ-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit nach der indirekten Methode ermittelt wird, unter­ scheidet sich die Berechnungsmethode. Es ist das Jahresergebnis sukzessive um alle finanzunwirksamen Erträge und Aufwendungen und um finanzwirksame Vorfälle, die nicht erfolgswirksam sind, zu korrigieren. Dabei kann auf Zwischensalden zurückgegriffen werden. Der Berechnung erfolgt in der Form

179

+ Mittelzufluß/-abfluß aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (Zeile 19, laufende Geschäftstätigkeit) + außerordentlicher Mittelzufluß/-abfluß (Zeile 22, laufende Ge­ schäftstätigkeit) - Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (Zeile 23, Gewinn- und Verlustrechnung) - sonstige Steuern (Zeile 23, Gewinn- und Verlustrechnung) + Erhöhung (- Verminderung) der Steuerrückstellungen (Zeile 25, lau­ fende Geschäftstätigkeit) - Erhöhung (+ Verminderung) der aktiven latenten Steuern (Zeile 25, laufende Geschäftstätigkeit) + Erhöhung (- Verminderung) der Verbindlichkeiten aus Steuern (Zeile 25, laufende Geschäftstätigkeit) = Mittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit

Die Salden der Bereiche Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit werden nach der direkten Methode durch die Addition aller Einnahmen und Subtraktion aller Ausgaben gebildet. Zeilen 32,33,34 und 35:

Zu diesen Zeilen siehe die Ausführungen zu den Zeilen 27 bis 30 des Schemas I (S. 163 f.).

4

3

2

1

5

Bruttoergebnis vom Umsatz

Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen

Umsatzeinnahmen,

Umsatzerlöse

Investitionstätigkeit

Bruttomittelzufluß/-abfluß vom Umsatz

Ausgaben für die Erhöhung des Ausgaben für andere aktivierte Bestands an fertigen und Eigenleistungen unfertigen Erzeugnissen

Ausgaben für die zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen

davon Einnahmen aus Forde ­ rungen aus Lieferungen und Leistungen

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

Kapitalflußrechnung

Gewinn- und Verlustrechnung (UKV)

GuV

Finanzierungstätigkeit

Umsatzkostenverfahren erstellten GuV und Anwendung der direkten Methode (Schema III)

.6 Gliederungsvorschlag bei Vorliegen einer n

180

sonstige betriebliche Einnahmen abzügl. Einnahmen aus Aniagenabgängen

sonstige betriebliche Erträge

7

sonstige betriebliche Ausgaben

Einnahmen aus Beteiligungen,

davon aus verbundenen Unternehmen

sonstige betriebliche Aufwendüngen

Erträge aus Beteiligungen,

davon aus verbundenen Unternehmen

9

10

8

allgemeine Verwaltungsausga ­ ben

allgemeine Verwaltungskosten

6

Saldo: sonstige betriebliche Einnahmen außer Einnahm en aus Anlagenabgängen

Vertriebsausgaben des Investitionsbereichs

Vertriebsausgaben der laufenden Geschäftstätigkeit

Vertriebskosten

5

Ausgaben für die Anschaffung von Gegenständen des Anlage ­ verm ögens

Einnahm en aus Abgängen von Gegenständen des Anlageverm ö g ens

Investitionstätigkeit

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

Gewinn- und Verlustrechnung (UKV)

Finanzierungstätigkeit

181

davon an verbundene Unter ­ nehmen

Zinsen und ähnliche AufwenZinsausgaben und ähnliche düngen, Ausgaben,

14

davon an verbundene Unternehmen

Abschreibungen auf Finanzan ­ lagen und W ertpapiere des Umlaufvermögens

davon aus verbundenen Unternehmen

13

davon aus verbundenen Unternehmen

sonstige Zinsen und ähnliche sonstige Zinseinnahmen und Erträge, ähnliche Einnahmen,

12

>

Erträge aus anderen W ertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens, davon aus verbundenen Unternehmen

11

Einnahmen aus anderen W ertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermög ens davon aus verbundenen Unternehmen

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (UKV) Geschäftstätigkeit

Investitionstätigkeit Finanzierungstätigkeit

182

Jahresüberschuß/Jahresfehlbe ­ trag

21

Einnahmen aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von K rediten

Ausgaben für sonstige Steuern

sonstige Steuern

20

24

Ausgaben für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

19

Ausgaben an Gesellschafter

außerordentlicher M ittelzufluß/-abfluß

außerordentliches Ergebnis

18

23

außerordentliche Ausgaben

außerordentliche Aufwendungen

17

Finanzierungstätigkeit

Einnahm en aus K apitalerhö ­ hungen und Zuschüssen

außerordentliche Einnahm en

außerordentliche Erträge

16

Investitionstätigkeit

22

Ergebnis der gewöhnlichen M ittelzufluß/-abfluß aus der Geschäftstätigkeit gewöhnlichen Geschäftstätig ­ keit

15

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (UKV) Geschäftstätigkeit

183

Finanzwirksame Veränderung des Finanzmittelbestands

W echselkursbedingte und sonstige W ertänderungen des F inanzmittelbestands

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode

Finanzmittelbestand am Ende der Periode

27

28

29

30

M ittelzufluß/-abfluß aus der Investitionstätigkeit

Investitionstätigkeit

M ittelzufluß/-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

26

25

Gewinn- und Verlustrechnung (UKV)

MittelzuflußZ-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit

Ausgaben für die Tilgung von Anleihen und Krediten

Finanzierungstätigkeit

184

185

5.7 Erläuterungen zu den einzelnen Zeilen des Schemas III Zeile 1:

Wie auch in Schema I, in dem das Gesamtkostenverfahren bei der Erstellung der Gewinn- und Verlustrechnung und die direkte Methode bei der Ermittlung des Mittelzuflusses/-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit angewendet wurde, werden in Zeile 1 den Umsatzerlösen die Umsatzeinnahmen gegenüberge­ stellt. Wiederum sind in der Kapitalflußrechnung die Einnahmen aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen als davon-Vermerk anzugeben, um die Erträge aus der Umsatztätigkeit mit den Einnahmen aus der Umsatztätigkeit der betrach­ teten Periode vergleichen zu können. Zeile 2:

In dieser Zeile werden in der Gewinn- und Verlustrechnung zum einen die Auf­ wendungen ausgewiesen, die in der betrachteten Periode für abgesetzte Leistun­ gen angefallen sind, als auch die Aufwendungen, die in früheren Perioden für in der betrachteten Periode abgesetzte Leistungen angefallen sind und aktiviert waren. Dagegen werden in der Kapitalflußrechnung die Ausgaben ausgewiesen, die in der betrachteten Rechnungsperiode für in derselben Periode abgesetzte Leistungen angefallen sind. Der Umfang der Herstellungskosten 1t. Gewinn- und Verlustrechnung hängt davon ab, inwieweit aktivierungsfähige Aufwendungen in die Errechnung miteinbezogen werden. In der Kapitalflußrechnung sind die Ausgaben für die zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen in der gleichen Weise abzugrenzen wie der Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung. Zeile 3:

In der Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren werden die Aufwendungen, die auf Bestandserhöhungen entfallen, nicht ausgewiesen. Sind diese Aufwendungen mit Ausgaben verbunden, so sind die Ausgaben aber in der Kapitalflußrechnung auszuweisen. Sie werden in Zeile 3 im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit aufgeführt. Ferner werden in dieser Zeile im Bereich der Investitionstätigkeit die Ausgaben für andere aktivierte Eigenleistungen ausgewiesen. Die Aufwendungen, die im Rahmen der Aktivierung anderer Ei­ genleistungen anfallen, sind in der Gewinn- und Verlustrechnung nach dem

186

Umsatzkostenverfahren - wie die Aufwendungen, die auf Bestandserhöhungen entfallen - nicht enthalten. (Es wird z.T. auch die Meinung vertreten, die Erhö­ hungen anderer aktivierter Eigenleistungen könnten bei den sonstigen betriebli­ chen Erträgen ausgewiesen werden; zur Erläuterung vgl. die Ausführungen zu Zeile 7.) Die mit diesen Aufwendungen korrespondierenden Ausgaben werden in der Kapitalflußrechnung als Ausgaben für andere aktivierte Eigenleistungen ausgewiesen.

Zeile 4:

Als Bruttoergebnis vom Umsatz wird in der Gewinn- und Verlustrechnung die Differenz aus den Umsatzerlösen (Zeile 1) und den Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen (Zeile 2) ermittelt. In der Kapitalflußrechnung wird die Differenz aus den Umsatzeinnahmen (Zeile 1), den Ausgaben für die zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen (Zeile 2) und den Ausgaben für die Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen (Zeile 3) als Bruttomittelzufluß/-abfluß vom Umsatz ausgewiesen. Somit werden in der Gewinn- und Verlustrechnung die Erträge der betrachteten Rechnungsperiode mit Aufwendungen verrechnet, die in dieser oder früheren Rechnungsperioden angefallen sind (letztere für Bestandserhöhungen). Dagegen werden in der Kapitalflußrechnung die Umsatzeinnahmen (bestehend aus Ein­ nahmen aus in der Abrechnungsperiode verkauften Erzeugnissen und Forderungs­ eingängen) mit in der Abrechnungsperiode angefallenen Ausgaben - sowohl für verkaufte als auch auf Lager produzierte Erzeugnisse - verrechnet. Zeilen 5 und 6: Hier werden die Vertriebskosten und die allgemeinen Verwaltungskosten 1t. Gewinn- und Verlustrechnung den Vertriebsausgaben und den allgemeinen Verwaltungsausgaben gegenübergestellt. Dabei ist bei den Vertriebsausgaben danach zu trennen, ob sie für den Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit oder für den Investitionsbereich anfallen. Bei den Vertriebsausgaben für den Investiti­ onsbereich sind die Ausgaben, die mit dem Verkauf von Gegenständen des Anlagevermögens in Zusammenhang stehen, zu erfassen. Diese Ausgaben min­ dern den Mittelzufluß/-abfluß der Investitionstätigkeit. Die übrigen Vertriebsaus­ gaben sind in der Spalte ’’Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit” auszuweisen.

In Schema III werden sämtliche allgemeinen Verwaltungsausgaben dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zugeordnet. Zwar können auch Teile der allge­ meinen Verwaltungsausgaben Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und damit den Investitionsbereich betreffen, beispielsweise Ausgaben für ein Rechen­

187

Zentrum; diese sind in der Kapitalflußrechnung aber nicht stets dem Investitions­ bereich zuzuordnen. Soweit es sich um laufende Ausgaben handelt, d.h. diese nicht als Ausgaben für andere aktivierte Eigenleistungen (Zeile 4) oder als Aus­ gaben für die Anschaffung von Gegenständen des Anlagevermögens (Zeile 8) klassifiziert werden, sind sie dem Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit zuzu­ rechnen.

Zeile 7: Der Posten ’’sonstige betriebliche Erträge” im Umsatzkostenverfahren entspricht grundsätzlich dem gleichnamigen Posten nach dem Gesamtkostenverfahren. Daher sei auf die Ausführungen in Schema I verwiesen (S. 158). Allerdings wird z.T. - wie bereits in den Ausführungen zu Zeile 4 des Schemas III angesprochen ein Ausweis von Erträgen aus der Aktivierung anderer Eigenleistungen für zuläs­ sig erachtet.364 Diesen Erträgen stehen keine Einnahmen gegenüber, so daß in der Kapitalflußrechnung kein korrespondierender Posten ausgewiesen werden kann.

Zeile 8: Zu diesen Zeilen siehe die Ausführungen zu Zeile 8 des Schemas I (S. 159 f).

Zeile 9: Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Umsatzkostenverfahren sind anders abgegrenzt als im Gesamtkostenverfahren. Im Umsatzkostenverfahren sind unter diesem Posten alle Aufwendungen zu erfassen, die nicht den Funktionsbe­ reichen Herstellung, Verwaltung oder Vertrieb zuzuordnen sind. Die hier auszu­ weisenden Aufwendungen hängen demnach vom Umfang der bei den anderen Aufwandsposten berücksichtigten Aufwendungen ab. Wie auch bei der Abgren­ zung der Herstellungskosten der bzw. den Ausgaben für die zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen (Zeile 2) ist die Abgrenzung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen und der sonstigen betrieblichen Ausgaben in der gleichen Weise vorzunehmen, um der ertragswirtschaftlichen Darstellung der im Posten der Gewinn- und Verlustrechnung zusammengefaßten Vorfälle deren finanzwirtschaftliche Darstellung im Posten der Kapitalflußrechnung gegenüber­ zustellen.

364 Vgl. Förschle, Gerhardt [1995], Kommentierung zu § 275, Tz. 300

188

Zeilen 10 - 30: Zu diesen Zeilen siehe die Ausführungen zu den Zeilen 10 bis 30 des Schemas I (S. 160 ff.). Unterschiede zwischen Beträgen in Schema I und in Schema III ergeben sich nur, wenn Teile der Zinsen und ähnlicher Aufwendungen (Zeile 14) und der sonstigen Steuern (Zeile 20) als Herstellungskosten (Zeile 2) erfaßt werden. Es ist hier - wie bei einigen anderen bereits erwähnten Posten - darauf zu achten, daß die Abgrenzung der Posten der Gewinn- und Verlustrechnung einer­ seits und der Kapitalflußrechnung andererseits in der gleichen Weise vorgenom­ men wird.

Bruttoergebnis vom Umsatz

Vertriebskosten

allgemeine Verwaltungskosten

sonstige betriebliche Erträge

sonstige betriebliche Aufwen ­ dungen

3

4

5

6

7

Umsatzerlöse

Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen

Vertriebsausgaben des Investi ­ tionsbereichs

Investitionstätigkeit

Kapitalflußrechnung

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (UKV) Geschäftstätigkeit

GuV

Finanzierungstätigkeit

.8 Gliederungsvorschlag bei Vorliegen einer n Umsatzkostenverfahren erstellten GuV und Anwendung der indirekten Methode (Schema IV)

2

1

5

189

12

11

davon aus verbundenen Unternehmen

sonstige Zinsen und ähnliche Erträge,

davon aus verbundenen Unternehmen

Erträge aus anderen W ertpapie ­ ren und Ausleihungen des F inanzanlagevermögens,

davon aus verbundenen Unternehmen

Erträge aus Beteiligungen,

Ausgaben für die Anschaffung von Gegenständen des Anlage ­ vermögens

9

10

Ausgaben für andere aktivierte Eigenleistungen

Investitionstätigkeit

8

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (UKV) Geschäftstätigkeit

Finanzierungstätigkeit

190

finanzunwirksame Aufwen ­ dungen der Posten 2, 4, 5, 7 und 12

16

lagen und W ertpapiere des Umlaufvermögens

finanzunwirksame Erträge der Posten 6, 8, 9 und 10 zuzügl. finanzwirksame Erträge aus dem Abgang von Gegenstän ­ den des Anlagevermögens

davon an verbundene Unter ­ nehmen

Zinsen und ähnliche Aufwen ­ dungen,

lagen und W ertpapiere des Umlaufvermögens

15

14

13

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (UKV) Geschäftstätigkeit Abschreibungen auf Finanzan- Abschreibungen au f Finanzan ­

Einnahm en aus dem Abgang von Gegenständen des Anlage ­ verm ögens

Investitionstätigkeit

Finanzierungstätigkeit

191

Ergebnis der gewöhnlichen M ittelzufluß/-abfluß aus der Geschäftstätigkeit gewöhnlichen Geschäftstätig ­ keit

außerordentliche Einnahmen

außerordentliche Ausgaben

außerordentliche Erträge

außerordentliche Aufwendungen

20

21

Erhöhung (Verminderung) von nicht dem Finanzmittelfonds zuzurechnenden Passiva, die der laufenden Geschäftstätig ­ keit zuzurechnen ist und nicht von einem anderen Posten erfaßt wird

18

19

Erhöhung (Verminderung) von nicht dem Finanzmittelfonds zuzurechnenden Aktiva, die der laufenden Geschäftstätigkeit zuzurechnen ist und nicht von anderen Posten erfaßt wird

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

17

Gewinn- und Verlustrechnung (UKV)

Investitionstätigkeit

Finanzierungstätigkeit

192

26

Jahresüberschuß/ Jahresfehlbe ­ trag

sonstige Steuern

sonstige Steuern

24

Erhöhung (Verm inderung) der Verbindlichkeiten aus Steuern

Erhöhung (Verminderung) der aktiven latenten Steuern

Erhöhung (Verm inderung) der Steuerrückstellungen

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

23

25

außerordentlicher M ittelzufluß/-abfluß

außerordentliches Ergebnis

22

Gewinn- und Verlustrech- Bereich der laufenden nung (UKV) Geschäftstätigkeit

Investitionstätigkeit Finanzierungstätigkeit

193

Finanzwirksame Veränderung des Finanzm ittelbestands

W echselkursbedingte und sonstige W ertänderungen des Finanzm ittelbestands

Finanzm ittelbestand am Anfang der Periode

Finanzm ittelbestand am Ende der Periode

32

33

34

35

MittelzuflußZ-abfluß aus der Finanzierungstätigkeit

MittelzuflußZ-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit

Ausgaben für die Tilgung von Anleihen und Krediten

30

31

Ausgaben an Gesellschafter

Einnahmen aus Kapitalerhö ­ hungen und Zuschüssen

Finanzierungstätigkeit

Einnahmen aus der Begebung von Anleihen und aus der Aufnahme von Krediten

M ittelzufluß/-abfluß aus der Investitionstätigkeit

Investitionstätigkeit

28

Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit

29

27

Gewinn- und Verlustrechnung (UKV)

194

195

5.9 Erläuterungen zu den einzelnen Zeilen des Schemas IV Zeile 1: Zu diesen Zeilen siehe die Ausführungen zu Zeile 1 des Schemas II (S. 172).

Zeile 2: Die Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leitungen sind Aufwendungen, die entweder finanzwirksam oder finanzunwirksam sind. Bei der Ermittlung des MittelzuflussesZ-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit nach der indirekten Methode sind die fmanzunwirksamen Aufwendungen als Additionsposten zu berücksichtigen. Der finanzunwirksame Teil der in Zeile 2 in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Aufwendungen wird durch die Erhöhung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erfaßt. Diese wird weiter unten in Schema IV berücksichtigt (vgl. die Ausführungen zu Zeile 18). Zeile 3:

In dieser Zeile wird in der Gewinn- und Verlustrechnung das Bruttoergebnis vom Umsatz ausgewiesen. Bei Anwendung der indirekten Methode bei der Ermittlung des MittelzuflussesZ-abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit kann kein korrespondierendes finanzwirtschaftliches Ergebnis gezeigt werden, weil - anders als bei der direkten Methode - nicht die Einnahmen und Ausgaben miteinander verrechnet werden. Daher bleibt die entsprechende Spalte in der Kapitalflußrech­ nung leer.

Zeilen 4 und 5:

Wie in den Ausführungen zu Zeile 5 des Schema II (vgl. S. 186) beschrieben, können Vertriebskosten entweder auf den Bereich der laufenden Geschäftstätig­ keit oder auf den Investitionsbereich entfallen. Da der MittelzuflußZ-abfluß aus der Investitionstätigkeit stets nach der direkten Methode ermittelt wird, sind in der Spalte "Investitionstätigkeit" der Kapitalflußrechnung die Vertriebsausgaben des Investitionsbereich auszuweisen. Dagegen ist bei den auf den Bereich der laufen­ den Geschäftstätigkeit entfallenden Vertriebskosten und auch bei den allgemeinen

196

Verwaltungskosten (Zeile 5) nach der Finanzwirksamkeit der Aufwendungen zu trennen. Die finanzunwirksamen Aufwendungen werden - gemeinsam mit anderen fmanzunwirksamen Aufwendungen zusammengefaßt - als Additionsposten in Zeile 18 berücksichtigt.

Zeilen 6 und 7: Während bei Anwendungen der direkten Methode (Schemata I und III) den sonstigen betrieblichen Erträgen und den sonstigen betrieblichen Aufwendungen jeweils deren finanzwirksame Teile gegenübergestellt werden, sind bei der indi­ rekten Methode die finanzunwirksamen Teile zu ermitteln und vom Jahresergeb­ nis zu subtrahieren (Erträge) oder zu diesem zu addieren (Aufwendungen). Diese fmanzunwirksamen Teile werden in den Zeilen 17 und 18 berücksichtigt.

Zeilen 8 und 9: Wie auch in Schema III werden die Ausgaben für andere aktivierte Eigenleistun­ gen und für die Anschaffung von Gegenständen des Anlagevermögens im Bereich der Investitionstätigkeit gesondert ausgewiesen. In diesen Zeilen sind weder in der Gewinn- und Verlustrechnung noch in der Spalte "Bereich der laufenden Ge­ schäftstätigkeit" der Kapitalflußrechnung Beträge aufgeführt. Zur Begründung siehe die die Ausgaben für die Anschaffung von Gegenständen des Anlagevermö­ gens betreffenden Ausführungen zu Zeile 8 des Schemas I, die analog auch für die Ausgaben für andere aktivierte Eigenleistungen gelten (S. 159).

Zeilen 10 - 35: Zu diesen Zeilen siehe die Ausführungen zu den Zeilen 10 bis 35 des Schemas II (S. 173 ff.).

Abweichungen Zwischen Schema II und dem hier behandelten Schema IV erge­ ben sich nur bei der Erfassung der Erhöhung bzw. Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen. In Schema II sind diese in der Kapitalfluß­ rechnung in Zeile 2 berücksichtigt. Darin wird der Posten "Erhöhung oder Ver-, minderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen" 1t. Gewinn- und Verlustrechnung in der Spalte "Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit" der Kapitalflußrechnung - als Subtraktionsposten im indirekten Berechnungsschema nochmals ausgewiesen. Dieser Posten ist in einer Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren nicht enthalten. Die Veränderungen bei den fertigen und unfertigen Erzeugnissen wird in Schema IV nicht - wie in Schema II geschehen - gesondert aufgeführt, sondern ist in Zeile 17 ("Erhöhung (Verminde-

197

rung) von nicht dem Finanzmittelfonds zuzurechnenden Aktiva, die der laufenden Geschäftstätigkeit zuzurechnen ist und nicht von anderen Posten erfaßt wird”) mitaufzunehmen. Die Aufzählung der Bestandteile dieses Postens in Schema II (vgl. S. 175) ist demnach zu erweitern um die Veränderungen

der unfertigen Erzeugnisse und der fertigen Erzeugnisse.

5.10 Anwendung der vorgestellten Schemata Die vier vorgestellten Schemata unterscheiden sich vom Mindestgliederungs­ schema der Stellungnahme HFA 1/1995 in zwei wesentlichen Punkten. Zum einen sind die einzelnen Posten der Kapitalflußrechnung so gewählt, daß die Abgrenzung der in den Posten zusammengefaßten Vorfälle möglichst weitgehend so vorgenommen wird, wie es in der Gewinn- und Verlustrechnung der Fall ist. Dies erlaubt eine Betrachtung der aggregierten Vorfälle aus erfolgswirtschaftli­ cher Sicht (durch die Gewinn- und Verlustrechnung) und aus finanzwirtschaftli­ cher Sicht (durch die Kapitalflußrechnung). So kann bei den beiden Schemata, in denen der MittelzuflußZ-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit direkt errech­ net wird (Schemata I und III), ermittelt werden, in welchem Verhältnis Erträge und Aufwendungen mit Ausgaben und Einnahmen einhergehen. Umgekehrt wird in den beiden Schemata, in denen der MittelzuflußZ-abfluß aus der laufenden Geschäftstätigkeit indirekt errechnet wird (Schemata II und IV), ermittelt werden, in welchem Maß Erträge und Aufwendungen nicht mit Einnahmen und Ausgaben verbunden waren (jeweils im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit; in den anderen beiden Bereichen wird der MittelzuZ-abfluß stets direkt ermittelt). Die Schemata erlauben somit ein besseres Erkennen der ertrags- und finanzwirtschaft­ lichen Zusammenhänge im Unternehmen. Um den Erträgen und Aufwendungen die korrespondierenden Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen zu können, ist eine Darstellung in Spalten erforder­ lich. Weil die Erträge und Aufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung nicht nach den Bereichen der Kapitalflußrechnung getrennt sind (z.B. Material­ aufwendungen des Bereichs der laufenden Geschäftstätigkeit und Materialauf­ wendungen des Investitionsbereichs), sind die (in der Kapitalflußrechnung ge­ trennten) Einnahmen und Ausgaben gemeinsam dem in der Gewinn- und Verlust­ rechnung ausgewiesenen Betrag gegenüberzustellen. Dies geschieht durch die Darstellung in Spalten. Anders als bei der Staffelform kann so durch die Bildung

198

einer Zeilensumme über die drei Spalten der Kapitalflußrechnung den in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Beträgen die Summe aller korre­ spondierenden Einnahmen bzw. Ausgaben gegenübergestellt werden. Dies stellt den zweiten grundlegenden Unterschied zum Mindestgliederungsschema der Stellungnahme HFA 1/1995 dar.

199

6

Zusammenfassende Schlußbemerkungen

Es existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Formen von Rechnungen, die unter dem Begriff ’’Kapitalflußrechnung ” subsumiert werden können. Diese Formen reichen von der einfachen Gegenüberstellung von Bilanzbeständen zweier aufein­ anderfolgender Rechnungsperioden hin zu Kapitalflußrechnungen nach dem Activity-Format, in dem die Mittelflüsse vom und zum Unternehmen getrennt nach verschiedenen Bereichen dargestellt werden. Letztere bilden die mittlerweile am weitesten verbreitete Form von Kapitalflußrechnungen, bedingt durch Vor­ schriften und Stellungnahmen einflußreicher nationaler und internationaler Orga­ nisationen zu diesem Thema. Die Zielsetzung von Kapitalflußrechnungen, zur Darstellung der Finanzlage beizutragen erfordert eine Auseinandersetzung mit dem durch den Jahresabschluß dargestellten Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Der Jahresabschluß hat nach § 264 Abs. 2 S. 1 HGB ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen­ des Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage darzustellen. Oftmals wird davon gesprochen, die Bilanz stelle die Vermögenslage dar, die Gewinn- und Verlustrechnung stelle die Ertragslage dar,365 und bei der Finanzlage hinterlasse der Jahresabschluß eine Lücke.366 Die Kapitalflußrechnung als zahlungsstromori­ entierte Rechnung wird in vielen Fällen als die diese Lücke schließende Rechnung angesehen.367 Somit bilden Kapitalflußrechnungen eine Ergänzung des Jahresab­ schlusses.

Die Funktion, den Jahresabschluß zu ergänzen, kann von Kapitalflußrechnungen umso besser erfüllt werden, je besser sie zum Jahresabschluß "passen”. Dies bedeutet, daß - bei gegebener Darstellungsform des Jahresabschlusses - Kapital­ flußrechnungen in einer Weise zu gliedern sind, daß die durch den erfolgswirt­ schaftlich ausgerichteten Jahresabschluß dargestellten Sachverhalte in der frnanz-

365 Vgl. S. 75 dieser Arbeit 366 Vgl. Kalinski, Rüdiger [1986], S. 61 f. 367 Vgl. z.B. Amen, Matthias [1995], S. 499, Mansch, Helmut, Stolberg, Klaus, Wysocki, Klaus v. [1995], S. 185, Pfuhl, Joerg [1995], S. 222, Bieg, Hartmut, Regnery, Peter [1993], S. 2, Busse von Colbe, Walther [1993], Sp. 1074, Dellmann, Klaus [1993], Sp. 2076, Serfling, Klaus, Marx, Marita [1991], S. 348, Gebhardt, Günther [1984], S. 481 ff., Coenenberg, Adolf G., Schmidt, Franz [1978], S. 507

200

wirtschaftlich ausgerichteten Kapitalflußrechnung in derselben Weise abgegrenzt ausgewiesen werden.

Der Jahresabschluß einerseits und die Kapitalflußrechnung andererseits folgen verschiedenen Ansätzen. Während der Jahresabschluß Ausgaben und Einnahmen periodisiert, um Erfolg und Vermögen losgelöst von den oftmals zufälligen und steuerbaren Zahlungszeitpunkten zu ermitteln, stellt die Kapitalflußrechnung gerade diese Mittelflüsse dar ohne Rücksicht darauf, ob damit ein Werteverzehr oder ein Wertzuwachs (Aufwendungen oder Erträge) verbunden ist. Damit gehen unterschiedliche Prämissen der Aufstellung einher; die Grundsätze ordnungsmä­ ßiger Kapitalflußrechnungserstellung wurden daher vorgestellt. Außerdem wurden die im Mindestgliederungsschema des HFA genannten Posten von Kapitalfluß­ rechnungen daraufhin untersucht, ob die in diesen ausgewiesenen Beträge nicht auch auf anderem Weg (insbesondere aus dem Jahresabschluß) zu ermitteln sind und eine Kapitalflußrechnung damit lediglich eine Lesehilfe zum Jahresabschluß darstellt. Ferner wurde geprüft, ob diese Posten jeweils ein finanzwirtschaftliches Pendant zu einem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung bilden. Diese Prüfung erfolgt im Hinblick auf die zuvor behandelte Verbindung zwischen der Erfolgsla­ ge und der von ihr maßgeblich abhängige Finanzlage, deren Abbildung - wie beschrieben - ein Ziel von Kapitalflußrechnungen bildet.

Im Ergebnis ist die weitaus überwiegende Anzahl der Angaben nach HFA 1/1995 nicht ohne zusätzliche Information aus Jahresabschluß und anderen öffentlich zugänglichen Informationsquellen zu entnehmen. Eine Gegenüberstellung jeweils derselben Vorfälle aus erfolgswirtschaftlicher Sicht (in der Gewinn- und Verlust­ rechnung) und aus finanzwirtschaftlicher Sicht (in der Kapitalflußrechnung) ist ebenfalls nur in wenigen Fällen möglich. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurden vier Gliederungsschemata von Kapitalflußrechnungen vorgestellt, die den Posten der Gewinn- und Verlustrech­ nung - soweit die Möglichkeit besteht - jeweils deren finanzwirtschaftliches Pendant gegenüberstellen. Die Nebenbedingung, die es dabei zu erfüllen gilt, ist die Konformität der nach diesen Schemata erstellten Kapitalflußrechnungen zu den nach IAS 7 erstellten Kapitalflußrechnungen, um eine Anerkennung der Kapitalflußrechnung als eine der Voraussetzungen für die Zulassung an ausländi- ’ sehen Börsen zu ermöglichen.

Da die Gewinn- und Verlustrechnung nicht die Trennung der Bereiche in dersel­ ben Weise vomimmt wie Kapitalflußrechnungen nach den vorgestellten Vor­ schriften und Stellungnahmen (darunter IAS 7), ist eine Darstellung der Bereiche in nebeneinander stehenden Spalten nötig. Dadurch wird gewährleistet, daß alle mit einem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung korrespondierenden Mittel­

201

flüsse diesem gegenübergestellt werden können, auch dann, wenn die Mittelflüsse mehr als nur einen Bereich betreffen.

Die Zuordnung von Einnahmen und Ausgaben als korrespondierend zu einzelnen Posten der Gewinn- und Verlustrechnung erfordert eine ausführliche Behandlung der jeweils in einem Betrag zusammengefaßten Sachverhalte. Diese Behandlung erfolgt - neben der Darstellung der einzelnen Posten des Mindestgliederungs­ schemas der Stellungnahme HFA 1/1995 - in den auf die vorgestellten Gliede­ rungsschemata folgenden Ausführungen zu deren Zeilen.

Somit ermöglicht das Zusammenführen von Grundlagen von Kapitalflußrechnun­ gen, der Behandlung des durch den Jahresabschluß gezeigten Bildes der Vermö­ gens-, Finanz- und Ertragslage und der Auseinandersetzung mit verschiedenen nationalen und internationalen Vorschriften und Stellungnahmen zu Kapitalfluß­ rechnungen eine Erarbeitung von Gliederungsschemata, die eine Gegenüberstel­ lung von Sachverhalten aus erfolgswirtschaftlichem und finanzwirtschaftlichem Blickwinkel ermöglicht.

203

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