Die deutschen Königspfalzen. Band 5: Bayern: Teilband 1.1: Altbayern [1 ed.] 9783666364310, 9783525364314


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German Pages [540] Year 2022

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Die deutschen Königspfalzen. Band 5: Bayern: Teilband 1.1: Altbayern [1 ed.]
 9783666364310, 9783525364314

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DIE DEUTSCHEN KÖNIGSPFALZEN Band 5.1.1 Bayern Altbayern

Vandenhoeck & Ruprecht

DIE DEUTSCHEN KÖNIGSPFALZEN Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters

Herausgegeben vom MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR RECHTSGESCHICHTE UND RECHTSTHEORIE Redaktion CASPAR EHLERS und THOMAS ZOTZ

VANDENHOECK & RUPRECHT GÖTTINGEN · 2023

DIE DEUTSCHEN KÖNIGSPFALZEN

Band 5

BAYERN

Herausgegeben namens der KOMISSION FÜR BAYERISCHE LANDESGESCHICHTE bei der BAYERISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN von HELMUT FLACHENECKER und BERND PÄFFGEN

Teilband 1.1 ALTBAYERN (TB 1.2: Regensburg, erschienen 2020) Redaktionelle Mitarbeit: Maren Dürrschmid

VANDENHOECK & RUPRECHT GÖTTINGEN · 2023

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. © 2023 Vandenhoeck & Ruprecht, Robert-Bosch-Breite 10, D-37079 Göttingen, ein Imprint der Brill-Gruppe (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich) Koninklijke Brill NV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau, Verlag Antike, V&R unipress und Wageningen Academic. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Satz: textformart, Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISBN 978-3-666-36431-0

Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX Bearbeitungsschemata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIII Hinweise zur Benutzung des Repertoriums . . . . . . . . . . . . . . XX Abkürzungsverzeichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXII Aibling (A) von Gottfried Mayr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Altötting (A) von Wilhelm Störmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Aufhausen (A) von Peter Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Beratzhausen (A) von Peter Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Cham (A) von Peter Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Donaustauf (B) von Peter Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Ebersberg (A) von Gottfried Mayr . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Eichstätt (B) von Helmut Flachenecker . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Etterzhausen (A) von Peter Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Etting (B) von Christof Paulus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Freising (B) von Ludwig Holzfurtner . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 Hahnbach (A) von Johannes Laschinger . . . . . . . . . . . . . . . 174 Haselbach (A) von Andreas Otto Weber . . . . . . . . . . . . . . . 181 Hemau (B) von Thomas Feuerer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 Ingolstadt (B) von Christof Paulus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 Inning am Ammersee (B) von Ludwig Holzfurtner . . . . . . . . . . 215 Kelheim (B) von Georg Köglmeier . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 Laufen (B) von Claudia Schwaab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 Moosburg a. d. Isar (A) von Ludwig Holzfurtner . . . . . . . . . . . 245 Nabburg (B) von Johannes Schmuck . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 Neuburg (A) von Markus Nadler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264

VI

Inhalt

Niederaltaich (B) von Roman Deutinger . . . . . . . . . . . . . . . 284 Nußdorf a. Inn (B) von Gottfried Mayr . . . . . . . . . . . . . . . . 293 Osterhofen (A) von Roman Deutinger . . . . . . . . . . . . . . . . . 304 Passau (A) von Andreas Kosuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316 Peiting (B) von Stefan Pongratz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 Pondorf (B) von Bernhard Lübbers . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361 Ramspau (A) von Johannes Schmuck . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 Reibersdorf (B) von Bernhard Lübbers . . . . . . . . . . . . . . . . . 376 Riekofen (B) von Diethard Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383 Roding (A) von Johannes Schmuck . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393 Salzburghofen (A) von Heinz Dopsch . . . . . . . . . . . . . . . . 402 Schierling (B) von Diethard Schmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 See (B) von Manfred Jehle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424 Staffelsee (B) von Gottfried Mayr . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428 Velden (Vils) (B) von Dieter Weiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437 Waldsassen (B) von Dieter Weiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452 Register von Maren Dürrschmid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460

Vorwort von Caspar Ehlers und Ferdinand Kramer

Mit dem Band „Altbayern“ erscheint nun der dritte von insgesamt fünf Teilbänden zu den königlichen Aufenthaltsorten im Freistaat Bayern. Gemeinsam mit dem Frankfurter Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie in der Nachfolge des Göttinger Max-Planck-Instituts für Geschichte ermöglicht die Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften seit 2017 die notwendigen Forschungs- und Redaktionsarbeiten. Sie werden am Lehrstuhl für fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg von Professor Dr. Helmut Flachenecker und Frau Dr. Katharina Kemmer M. A., dann seit 2020 von Maren Dürrschmid M. A. koordiniert und durchgeführt. Ihnen und den Autoren der Artikel gilt unser besonderer Dank! Nach dem Tod von Rudolf Schieffer 2018 liegt die Gesamtleitung des bayerischen Projekts bei Professor Helmut Flachenecker. Wertvolle Unterstützung erfährt das Unternehmen zudem durch Professor Bernd Päffgen, Inhaber des Lehrstuhls für vor- und frühgeschichtliche Archäologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Das Repertorium der Königspfalzen als Vorhaben mediävistischer und landesgeschichtlicher Grundlagenforschung findet vielfältige Resonanz, die ermutigt, nach den Bänden für Bayerisch-Schwaben, Regensburg und nunmehr Alt­bayern in den kommenden Jahren auch die Arbeiten für Franken zum Abschluss zu bringen. Frankfurt und München im Sommer 2022 Caspar Ehlers

Ferdinand Kramer

Einleitung von Thomas Zotz

1. Zur Konzeption des Repertoriums Es gehört zu den Wesensmerkmalen des mittelalterlichen Königtums in Deutschland und damit auch der Verfassungsstruktur des Reiches, dass die Könige über keine feste Residenz verfügten, sondern ihre Herrschaft ausübten, indem sie von Ort zu Ort zogen und bei ihren Aufenthalten, die von unterschiedlicher Dauer waren, die Regierungsgeschäfte wahrnahmen. Diesem Phänomen des mittelalterlichen Reisekönigtums hat die historische Forschung seit langem ihre Aufmerksamkeit zugewandt und sich dabei unter verschiedenen Gesichtspunkten um ein tiefergreifendes Verständnis bemüht: Neben der genauen Rekonstruktion des Reisewegs, des Itinerars, das den Wirkungsbereich eines Herrschers und die jeweiligen Kernlandschaften des Reiches erkennen lässt, geht es der Forschung darum, festzustellen, inwieweit sich der König bei der Ausübung seiner Herrschaft auf Besitzungen der Krone stützen konnte, bzw. in welchem Maße er dabei auf den Dienst kirchlicher und weltlicher Großer (servitium regis) angewiesen war. Vor allem aber gilt das Interesse der Geschichtswissenschaft jenen königlichen Regierungsstätten, denen die mittelalterlichen Quellen das Attribut palatium, also die Bezeichnung für die Residenz(en) der römischen Kaiser, zuerkennen und für die sich im deutschen Sprachraum der Begriff „Pfalz“ herausgebildet hat. Kennzeichen einer Pfalz sind ihre Zugehörigkeit zum Krongut, die häufigen, oft lange dauernden königlichen Aufenthalte, die eine Pfalz zeitweise zur Residenz, zur sedes regni, machen können, ferner die Bedeutung der Regierungsgeschäfte und Ereignisse (Hoftage, Synoden, Feste) und nicht zuletzt die repräsentative Architektur (palatium im engeren Sinne mit Thronsaal, Pfalzkapelle und Wohnräumen des Königs, überdies der Wirtschaftshof und eventuell Befestigungen). Vgl. Gauert, Königspfalzen. Alle drei Ansätze zum Verständnis der Herrschaftspraxis der mittelalterlichen Könige in Deutschland, die Itinerarstudien, die Erforschung des Kronguts und des servitium regis und die Pfalzenforschung, bildeten den Hintergrund und

X

Einleitung

die Voraussetzung für den von Wilhelm Berges und Walter Schlesinger auf dem Ulmer Historikertag 1956 vorgestellten Plan, einen Katalog der deutschen Königspfalzen zu erarbeiten. Damit sollte nach der Vorstellung der Initiatoren dieses Vorhabens der verfassungsgeschichtlichen Problematik des Reiches Rechnung getragen und an der „Waltung des Königs im Reiche, soweit diese auf Pfalzen und größere Königshöfe gestützt ist“, gezeigt werden, „wie die Begegnung des Königtums mit den regionalen und lokalen Kräften sich in der Realität abspielt“ (Wilhelm Berges nach Heimpel, Königspfalzen S.470). Für die katalogartige Untersuchung der königlichen Herrschaftspraxis im Mittelalter und ihrer örtlichen Bedingungen wurde von Wilhelm Berges, Peter Classen, Adolf Gauert und Walter Schlesinger ein Schema zur Bearbeitung von Pfalzen entwickelt, das Walter Schlesinger am Beispiel Merseburg erprobte. Es war neben anderen Themen der Pfalzenforschung Gegenstand zweier 1957 und 1958 vom MaxPlanck-Institut für Geschichte veranstalteter Kolloquien, die der Vorbereitung des Repertoriums dienten. Vgl. die beiden Bände Deutsche Königspfalzen 1 und 2. In den Vorüberlegungen spielte von Anfang an auch das Problem eine Rolle, wieweit über die Pfalzen und die durch Königsaufenthalte ausgezeichneten Königshöfe hinaus auch Bischofssitze und Abteien mit Pfalzfunktion in die Untersuchung einzubeziehen seien. Diese Frage ergab sich sowohl aus der Tatsache, dass sich die Herrschaftspraxis der Könige nur zu einem, wenn auch bedeutsamen Teil in der Geschichte der Pfalzen widerspiegelt, als auch aus der Schwierigkeit, die Pfalzen eindeutig zu bestimmen und gegenüber der großen Zahl anderer Aufenthaltsorte der Könige abzugrenzen. Vgl. hierzu im Einzelnen Zotz, Vorbemerkungen. In der Folgezeit wurde das Projekt durch weitere Vorarbeiten gefördert, besonders durch eine Reihe von monographischen Pfalzenstudien aus der Schule von Wilhelm Berges und Walter Schlesinger. Die ausgiebige Diskussion der hierbei gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse auf den vom Max-Planck-Institut 1975, 1976, 1978 und 1980 veranstalteten Tagungen führte zu dem Entschluss, sämtliche Aufenthaltsorte der Könige in die systematische Behandlung des Repertoriums einzubeziehen. Dies bedeutet, dass ein zweites Schema für die Bearbeitung der Regierungsstätten des Königs ohne Pfalz oder Königshof entwickelt werden musste. In der nun gefundenen Form ist es das Anliegen des Repertoriums, die Herrschaftspraxis der mittelalterlichen Könige in Deutschland von den örtlichen Bedingungen her auf breiter Basis in der Vielfalt der Erscheinungsformen sichtbar zu machen. Ausgangspunkt hierfür ist das Itinerar der Herrscher mit allen seinen Stationen, den Pfalzen, Königshöfen, Bischofssitzen und Klöstern. Soweit von Königsaufenthalten betroffen, tritt dabei die Geschichte des Kronguts und der von Kirche und Adel dem König geleisteten Servitialleistungen ins Blickfeld. Vor allem aber geht es darum, in der Verbindung von reichs- und landesgeschichtlichen Methoden die Begegnung des Königtums mit den regionalen und lokalen Kräften zu analysieren und den königlichen Herrschaftsanspruch in den ihn prägenden Rahmenbedingungen zu beleuchten.

Einleitung

XI

2. Die zeitliche und räumliche Begrenzung In das Repertorium werden alle Orte aufgenommen, an denen sich der König bis 1198 wenigstens einmal aufgehalten hat. Dieser Einschnitt ist gewählt worden, weil seit dem Ende des 12. Jhs. die Zahl der Reichsstädte in solchem Maße zunimmt, dass das Gesamtunternehmen eine allzu starke Ausweitung erfahren hätte. Es kommt hinzu, dass die Versuche der frühen Staufer, ihre Herrschaft durch die Gründung neuer Pfalzen zu intensivieren, bereits der Endphase jener auf Burgen und Höfe gestützten Regierungstätigkeit angehörten, die im Repertorium von vorrangigem Interesse ist. Daher bietet sich das ausgehende 12. Jh. als Abschluss für die Berücksichtigung der aufzunehmenden Plätze an. Allerdings bedeutet diese Zäsur nicht, dass auch die Bearbeitung der bis dahin bezeugten Aufenthaltsorte um diese Zeit abgebrochen wird. Vielmehr werden die Königsaufenthalte bis zum Ende der Stauferzeit um die Mitte des 13. Jhs. detailliert und die späteren summarisch behandelt, und auch das Schicksal einer Pfalz im Spätmittelalter wird noch beleuchtet. Was die räumliche Begrenzung des Werkes angeht, so werden alle vom König besuchten Orte erfasst, die auf dem Boden des mittelalterlichen deutschen Reiches und zwar des regnum Theutonicum lagen; Burgund und Reichsitalien sind ausgenommen. Dabei erscheint es geboten, von den Gebieten der Bundesrepublik Deutschland auszugehen.

3. Die Gliederung des Repertoriums und die Anlage der Bände Das gesamte Bearbeitungsgebiet des Repertoriums verteilt sich nach der Vorgabe moderner regionaler Einheiten auf mehrere Bände, die in der Reihenfolge ihres Erscheinens gezählt werden. Ein Band umfasst in der Regel ein Land der Bundesrepublik Deutschland; kleinere Regionen werden benachbarten größeren zugeordnet, z. B. wird das Saarland gemeinsam mit Rheinland-Pfalz bearbeitet. In jedem Band erscheinen die Artikel der nach einem der beiden Schemata behandelten Orte vermischt in alphabetischer Reihenfolge. Darüber hinaus enthält ein Anhang die Fälle nicht eindeutig oder nur mit hoher Wahrscheinlichkeit identifizierter Örtlichkeiten. Wenn sich die Lokalisierungsversuche über mehrere Regionen erstrecken, so wird das Problem im ersten der in Frage kommenden Bände behandelt.

4. Die Bearbeitungsschemata und ihre Anwendung Die beiden Schemata, die im Laufe der Vorarbeiten für das Repertorium entwickelt worden sind, dienen dazu, die vielfältigen Erscheinungsformen der königlichen Regierungsstätten zu gruppieren, ohne dass dies an eine eng gefasste Typologie gebunden wäre. Als ein der historischen Fragestellung entsprechendes und

XII

Einleitung

weitgehend praktikables Gruppierungsmerkmal erweisen sich die örtlichen Besitzverhältnisse im Zeitraum der Königsaufenthalte. Daher wurden nach Schema A in Erweiterung der Konzeption seiner Vorlage, des Merseburg-Modells von Schlesinger, nicht nur die Pfalzen im engeren Sinne, sondern alle Regierungsstätten bearbeitet, die Eigentum der Krone waren, also auch die Königshöfe, die Reichsburgen und – von einem späteren Zeitpunkt an – die Reichsstädte. Die gemeinsame Behandlung von Pfalzen und Königshöfen nach einem Modell trägt dabei dem fließenden Übergang von der einen Erscheinungsform zur anderen Rechnung. Für jene Plätze hingegen, die in der Herrschaftspraxis der Könige eine Rolle spielten, ohne dass sie Reichsgut waren, gilt das Schema B. Sein Akzent gegenüber A liegt auf der Behandlung der gastgebenden Institution und ihres Verhältnisses zum Königtum. Die Skala der nach B bearbeiteten Örtlichkeiten reicht von den Bischofssitzen und Abteien mit Pfalzfunktion bis hin zu den kleinen kirchlichen und weltlichen Besitzungen, die nur wenige Male vom König aufgesucht wurden. Eine klare Scheidung nach dem Besitzrecht ist allerdings nicht immer möglich. So gibt es Beispiele dafür, dass an einem Ort anfangs eine eigenständige Königspfalz vorhanden war und benutzt wurde, während der König später auf das servitium einer kirchlichen Institution angewiesen war. Trotz dieses Wandels der Aufenthaltsbedingungen werden solche Fälle durchgängig nach Schema A behandelt, ein Verfahren, das durch die weitgehend parallele Anlage der beiden Modelle erleichtert wird. Anders verhält es sich, wenn ehemaliges Reichsgut erst nach seiner Veräußerung dem König zu Regierungszwecken diente: Bei diesen Orten wird das Schema B angewandt.

Bearbeitungsschemata Schema A (Für Königspfalzen, Königshöfe und andere Besitzungen des Reiches zum Zeitpunkt des ersten Aufenthaltes) I.

Name des Pfalzortes Überlieferte Formen, Bedeutung und unter Umständen Entwicklung, gegebenenfalls mittelalterliche Etymologien / Legenden, sonstiges Vorkommen desselben Namens.

II.

Historisch-geographische Beschreibung 1. Lage des Pfalzortes in der Landschaft Lage des Platzes im größeren Raum zur topographischen Lage der Pfalz vgl. IV. Gegebenenfalls Beschreibung in mittelalterlicher Sicht. 2. Verkehrslage des Pfalzortes Straßen, besonders Königsstraßen, Flussübergänge u. ä. 3. Der Pfalzort in der Wirtschaftsgeographie Markt, Münze, Zoll. Handwerker und Kaufleute. 4. Der Pfalzort in der politischen Geographie Gau, Grafschaft, Landtagsort (gegebenenfalls mit Verweis auf V.4), ehemalige Herzogspfalz usw. mit Jahresangaben. 5. Der Pfalzort in der kirchlichen Geographie Diözese, Archidiakonat.

III.

Siedlungsgeschichte des Pfalzbereiches 1. Frühgeschichte Älteste (archäologische und schriftliche) Nachweise für die Existenz des Ortes, insbesondere auch zusammenfassende Angaben über frühgeschichtliche Siedlung und Befestigung; Kontinuität der Siedlung.

XIV

Bearbeitungsschemata

2. Bezeichnung der Siedlung in den Quellen Z. B. vicus, villa, urbs, oppidum, civitas, curtis usw. Hier ergeben sich Überschneidungen mit IV.1. Soweit die Quellen es zulassen, ist zu scheiden, wann der gesamte Siedlungskomplex oder nur einzelne seiner Teile, etwa die zur Pfalz gehörige Ansiedlung, gemeint sind. Solche Belege, die auch auf die Pfalz zu beziehen sind, werden unter IV.1 wiederholt. 3. Beziehungen zwischen Siedlung und Pfalz Frage nach dem Einfluss der Pfalz, auf die Entwicklung eines Ortes im Allgemeinen (z. B. zur Stadt oder nicht) und auf die topographische Gestaltung der Siedlung im Besonderen oder umgekehrt. IV.

Topographie der Pfalz 1. Bezeichnung der Pfalz in den Quellen Z. B. villa, curtis, palatium, civitas, Burg. vgl. dazu III.2. 2. Lage der Pfalz in ihren Bestandteilen Z. B. Berglage, Tallage, Spornlage usw.; Lage zur Siedlung. Auf die Pfalz bzw. deren Bestandteile hinweisende Flurnamen. 3. Bauten und Ausstattung Nachrichten zur Baugeschichte. Grabungsgeschichte und Grabungsbefunde. Beschreibung der Anlage in ihren zeitlichen Phasen: Anordnung der Bauten zueinander, einschließlich der Kirchen, Innengliederung, Funktion, Ausstattung. Hierher gehören auch Hinweise auf Befestigungen und Tiergärten im Pfalzbereich. Hinweise auf die Möglichkeiten aussichtsreicher Grabungen.

V.

Königtum und Pfalz 1. Aufenthalte der Könige am Ort Chronologische Liste bis zur Mitte des 13. Jhs., auch der Belagerungen der Pfalz bzw. des Pfalzortes durch den König. Berücksichtigung der Aufenthalte von (regierenden) Mitgliedern des Königshauses (Königinnen, Königssöhne). Gesichertes Datum des Aufenthaltes, Reiseweg, Ereignis, Liste der Anwesenden, Quellenbelege, Angabe der Regesten-Nummern und der einschlägigen Stellen in den „Jahrbüchern der deutschen Geschichte“. 2. Nichtkönigliche Aufenthalte in der Pfalz und am Pfalzort Chronologische Liste für die Zeit der Pfalzfunktion des Ortes, auch der Belagerungen. Gesichertes Datum des Aufenthaltes, Ereignis, Liste der Anwesenden, Quellenbelege, evtl. die weiteren Angaben wie in V.1.

Bearbeitungsschemata

XV

3. Königserhebungen, Hoftage, Heeresversammlungen und Synoden in der Pfalz und am Pfalzort Beobachtungen über den Kreis der Teilnehmer (mit Verweis auf V.1). Neben den aufgrund der Quellenformulierung zu vermutenden Versammlungen werden hier auch die geplanten, aber nicht zustande gekommenen Hoftage und Synoden aufgeführt (mit Quellenangaben). 4. Versammlungen und Landtage in der Pfalz und am Pfalzort in Abwesenheit des Königs (mit Verweis auf V.2). Geplante, aber nicht zustande gekommene Versammlungen und Landtage (mit Quellenangaben). 5. Gerichtstage in der Pfalz Gerichtsbarkeit des Königs selbst (mit Verweis auf V.1). Gerichtsbarkeit von Vertretern des Königs (mit Verweis auf V.2). 6. Empfang von Päpsten, auswärtigen Gesandtschaften und Gesandten durch den König (mit Verweis auf V.1) 7. 7.1 Geistliche Festfeiern in der Pfalz und am Pfalzort Anwesenheit bei der Einweihung von Kirchen am Pfalzort (mit Verweis auf V.1). Berücksichtigung der geplanten, aber nicht durchgeführten Feiern (mit Quellenangabe). 7.2 Weltliche Festfeiern in der Pfalz und am Pfalzort Hochzeiten des Königs oder von Mitgliedern seiner Familie (mit Verweis auf V.1 oder 2). Berücksichtigung der geplanten, aber nicht durchgeführten Feiern (mit Quellenangabe). 8. Kirchliche Funktionen und Handlungen des Königs und seiner Familie (Königskanonikat, Buße, Armenfürsorge); kirchliches Zeremoniell und Jahrtagsstiftungen für den König (gegebenenfalls mit Verweis auf V.1) 9. Kirchen am Aufenthaltsort Rechtliche Stellung und Patrozinien der Pfalzkirche(n), Beziehungen zu anderen Kirchen. Reliquien. Kirchen als Begräbnisstätten von Königen und Mitgliedern des königlichen Hauses. Stifter, Klöster und sonstige Kirchen am Ort, soweit sie in Beziehung zum König standen oder zu einer Zeit existierten, in der der Ort Pfalzort war.

XVI VI.

Bearbeitungsschemata

Besitz, Servitien und Aufgaben 1. Königsgut und Pfalz Erwerb und Verlust. Umfang. Verwaltung. Außer dem nachweislich zum Wirtschaftshof gehörigen Besitz ist auch das umliegende Reichsgut zu beschreiben. Angabe der Forsten. Stellung der Königsleute: Amtsträger, Reichsministerialen, Hintersassen. Gab es alten nichtköniglichen Besitz im engeren Pfalzbereich? 2. Auf der Pfalz erhobene Abgaben Nicht aus der zugehörigen Grundherrschaft stammende Leistungen, z. B. Servitien, die von Abteien oder Bischofskirchen entrichtet werden mussten. 3. Besondere Reichsaufgaben der Pfalz Ausstattung für Angehörige des Königshauses. Militärische Aufgaben der Pfalz, Verwahrung von Reichsgefangenen und Reichsklein­ odien. Königliche Münzstätte.

VII.

Späteres Schicksal der Pfalz Darstellung der Nachgeschichte und Nachwirkung der Pfalz nach Aufgabe der uneingeschränkten Herrschaftsrechte der Zentralgewalt bis zum Ende des Mittelalters. In Fällen, in denen sich dieser Übergang erst lange nach der Mitte des 13. Jhs. vollzieht, wird hier, im Anschluss an V, auch das Verhältnis von Königtum und Pfalz in der Zwischenzeit dargestellt.

VIII.

Bedeutung der Pfalz in den einzelnen Perioden

IX.

Bibliographie und Hilfsmittel 1. Häufig zitierte Quellen, Quellensammlungen und Regestenwerke 2. Bücher und Aufsätze Die Stellen der allgemeinen Literatur über Königsgut und Pfalzen, die über den Ort handeln, und die Spezialliteratur über den Pfalzort in Auswahl. 3. Karten Für die Lage in der Landschaft Nummern des Messtischblattes, der geologischen Karte 1 : 25.000 und der deutschen Grundkarte 1 : 5.000. Nachweis von älteren Landesaufnahmen, alten Stadtplänen, Flurkarten und Grabungsskizzen. Abgebildet werden zu jedem Ort in Bayern die Aufnahme der Urpositionsblätter der Landvermessung in

Bearbeitungsschemata

XVII

Bayern des 19. Jhs. und die moderne Topographische Karte im Maßstab 1 : 25.000. 4. Bilder Nachweis von wichtigen Photographien, insbesondere auch Luftaufnahmen, der Lage, der erhaltenen Bauten, der Ausgrabungen, der Funde, von alten Stichen und Zeichnungen für verlorene oder stark veränderte Baulichkeiten, von Münzbildern, von Rekonstruktionsskizzen.

Schema B (Für Aufenthaltsorte der Könige ohne nachweisbare Existenz einer Königspfalz, eines Königshofes oder anderer Besitzungen des Reiches zum Zeitpunkt des ersten Aufenthaltes) I.

Name des Pfalzortes Überlieferte Formen, Bedeutung und unter Umständen Entwicklung, gegebenenfalls mittelalterliche Etymologien / Legenden, sonstiges Vorkommen desselben Namens.

II.

Historisch-geographische Beschreibung 1. Lage des Ortes in der Landschaft 2. Verkehrslage 3. Der Ort in der Wirtschaftsgeographie 4. Der Ort in der politischen Geographie 5. Der Ort in der kirchlichen Geographie

III.

Geschichte des Ortes 1. Siedlungsgeschichte 2. Institution oder Person, die den König beherbergte, und ihre Beziehung zum Königtum Nur wenn der Aufenthaltsort zugleich Sitz der Institution war, werden Fragen aus ihrer Geschichte, etwa die Rolle des Königtums bei der Gründung oder die Phasen der Privilegierung, behandelt. Andernfalls erscheint lediglich der Hinweis auf die gastgebende Institution. – Lässt sich keine für den Ort zuständige Institution ausmachen, dann wird die Bezeichnung des Ortes in den Quellen wiedergegeben.

XVIII IV.

Bearbeitungsschemata

Örtlichkeit der Königsaufenthalte 1. Bezeichnung 2. Lage 3. Bauten

V.

Königtum und Ort 1. Aufenthalte des Königs am Ort 2. Nichtkönigliche Aufenthalte, soweit sie von reichsgeschichtlicher Bedeutung waren 3.  Königserhebungen, Hoftage, Heeresversammlungen und Synoden am Ort in Anwesenheit des Königs (mit Verweis auf V.1); geplante Versammlungen (mit Quellenangaben) 4. Versammlungen und Landtage am Ort bei Abwesenheit des Königs, soweit sie in Beziehung zum König standen (mit Verweis auf V.2); geplante, aber nicht zustande gekommene Versammlungen (mit Quellenangabe) 5. Gerichtstage des Königs (mit Verweis auf V.1) 6. Empfang von Päpsten, auswärtigen Gesandtschaften durch den König (mit Verweis auf V.1) 7. Geistliche Festfeiern des Königs (mit Verweis auf V.1) 8. Weltliche Festfeiern des Königs oder Mitgliedern seiner Familie (mit Verweis auf V.1 oder V.2) 9. Kirchliche Funktionen und Handlungen des Königs und seiner Fami­ lie, Jahrtagsstiftungen, kirchliches Zeremoniell für den König (gegebenenfalls mit Verweis auf V.1) 10. Kirchen am Ort als Begräbnisstätten von Königen und Mitgliedern des königlichen Hauses; Stifter, Klöster und sonstige Kirchen am Ort, soweit sie in Beziehung zum König standen

VI.

Besitzverhältnisse, Servitien und Reichsaufgaben

VII.

Nachwirkungen der Funktion des Ortes für das Königtum

VIII.

Bedeutung als Aufenthaltsort von Königen in den einzelnen Perioden

Bearbeitungsschemata

XIX

IX. Bibliographie 1. Häufig zitierte Quellen, Quellensammlungen und Regestenwerke 2. Bücher und Aufsätze 3. Karten 4. Bilder

Hinweise zur Benutzung des Repertoriums 1. Bearbeitungsschema Die beiden der Bearbeitung des Repertoriums zugrundeliegenden Schemata A und B sind im Eingangsteil eines jeden Bandes wiedergegeben. Trotz seiner größeren Anwendungsbreite enthält das Schema A der Vereinfachung wegen nur die Begriffe Pfalz, Pfalzort u. ä. Bei Reichsstädten ohne Pfalz entfällt Unterabschnitt III.3. Die Nachrichten über die Örtlichkeit(en) der Königsaufenthalte sind in diesen Fällen unter IV (ohne Untergliederung) zusammengestellt. Die Gliederung des Schemas B lehnt sich weitgehend an A an. Soweit Übereinstim­ mung oder enge inhaltliche Berührung besteht, sind die erläuternden Stichwörter zu den einzelnen Abschnitten weggelassen oder verkürzt wiedergegeben. Schema A ist daher bei der Benutzung von B ergänzend heranzuziehen. Bei dürftiger Quellenlage wird der Abschnitt IV von Schema B ohne Untergliederung bearbeitet.

2. Anlage der Ortsartikel Die Artikel sind nach einem der beiden Schemata A und B bearbeitet. Aus der Angabe im Lemma geht hervor, welches Schema jeweils zugrunde liegt. Der Übersichtlichkeit wegen werden die Nummern aller, auch der nicht besetzten Abschnitte des benutzten Schemas aufgeführt; von dieser Regel ist die letzte Rubrik IX.4 ausgenommen. Verweisungen innerhalb eines Artikels beziehen sich entweder auf denselben Abschnitt des Schemas (oben, unten) oder auf andere Abschnitte (Angabe der ­Rubrik). Wenn es sich um längere Textpassagen handelt, wird die Seitenzahl hinzugesetzt.

3. Lemmata Ortsnamen erscheinen in ihrer heutigen Schreibweise (z. B. Königsdahlum, nicht Dahlum), aber ohne moderne Zusätze (z. B. Gandersheim, nicht Bad Gan­ dersheim). Wenn die Örtlichkeit der Königsaufenthalte heute zu einer anderen

Hinweise zur Benutzung des Repertoriums

XXI

Gemeinde gehört, ihr Name sich aber erhalten hat, wird sie unter ihrem alten Namen eingeordnet (z. B. Biebrich, Stadtteil von Wiesbaden). Hingegen ist der heutige Ortsname für die Lemmatisierung maßgeblich, wenn der alte Ortsname beim Aufgehen der Siedlung in einen anderen Ort außer Gebrauch gekommen ist (z. B. Lentichnova → Riekofen) oder durch einen neuen Namen ersetzt worden ist (z. B. Grebenau statt Cappel, Heiligenberg statt Abirinesberg). Im Falle der Ortsnamen mit unterscheidenden Zusätzen (Ober-, Unter- u. ä.) wird der Zusatz bei der alphabetischen Einordnung berücksichtigt, wenn sich der fragliche Königsaufenthalt mit der erforderlichen Sicherheit lokalisieren lässt, z. B. Herrenbreitungen oder Altötting statt Breitungen oder Ötting; andernfalls wird der Ortsname ohne Zusatz lemmatisiert z. B. Gottern (Alten- oder GroßenGottern).

4. Literaturzitate Die Literatur zu einem Ortsartikel wird entweder unter dessen Rubrik IX aufgeführt, wenn sie in der Darstellung öfters zitiert wird, oder innerhalb bzw. am Ende des betreffenden Abschnitts, wenn sie nur einmal oder vereinzelt herangezogen wird. In diesem Fall wird bei der Wiederholung auf das Erstzitat zurückverwiesen. Für die übrigen Kurztitel sind das allgemeine und das regionale Literaturverzeichnis des Bandes heranzuziehen.

5. Abkürzungen und Sigel von Zeitschriften und Reihen Sie entsprechen den Richtlinien des Dahlmann-Waitz, Quellenkunde der deutschen Geschichte 1. 10. Aufl. Hg. im Max-Planck-Institut für Geschichte von H. Heimpel und H. Geuss. Stuttgart 1969, S.30–79. Besondere Abkürzung: VeröffMPIG = Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte.

6. Kennzeichen von Personen mit * In den Aufenthaltsregesten der Abschnitte V.1 und V.2 werden die aus Urkunden bekannten Intervenienten und Petenten mit * gekennzeichnet. Dadurch soll ausgedrückt werden, dass die Anwesenheit dieser Personen nicht gesichert, sondern nur wahrscheinlich ist. Für Urkundenzeugen wird diese Einschränkung nicht geltend gemacht.

Abkürzungsverzeichnisse 1. Abkürzungen und Zeichen Vorbemerkung: Allgemein gebräuchliche Abkürzungen sind hier nicht aufgenommen, auch nicht die um ihre Endung -lich oder -isch gekürzten Adjektive (z. B. westl. für westlich). a. a. a. O. Abb. Abt. ahd. Anm. Ann. Art. as. Aufl. Bd. Bearb. begr. Beih. Beitr. Bespr. Best. Bez. Bibl. Bl. cap. Cod. Cont. cop. d. i. dipl. Diss. d. w. G. ebd. Ed. ehem. eingel. Erg. erl. ersch. F. Fdpl.

anno am angegebenen Ort Abbildung Abteilung althochdeutsch Anmerkung Annales, Annalen Artikel altsächsisch Auflage Band Bearbeiter, bearbeitet begründet Beiheft Beitrag Besprechung Bestand Bezirk Bibliotheca, Bibliothek Blatt capitulum, Kapitel Codex Continuatio copial das ist diplomaticus, diplomatisch Dissertation der wirklichen Größe ebenda Editor, Edition, ediert ehemals eingeleitet Ergänzung erläutert erschienen Folge Fundplatz

Festg. Festschr. Fln. fol.(’) Forsch. fortges. Frhr. Gem. H. Hdb. Hg. Hs. i. e. irrt. J. Jg. Jh. korr. Kr. lat. Lfg. Lit. M. MA Masch. mhd. mlat. mnd. Mon. Ms. Nachtr. nd. Ndr. Neubearb. NF. NReihe

Festgabe Festschrift Flurname folio(verso) Forschung(en) fortgesetzt Freiherr Gemeinde Heft Handbuch Herausgeber, herausgegeben Handschrift id est irrtümlich Jahr Jahrgang Jahrhundert korrigiert Kreis lateinisch Lieferung Literatur Maßstab Mittelalter Maschinenschrift mittelhochdeutsch mittellateinisch mittelniederdeutsch Monumenta Mauskript Nachtrag niederdeutsch Nachdruck, Neudruck Neubearbeitung, neubearbeitet Neue Folge Neue Reihe

XXIII

Abkürzungsverzeichnisse Nr. NS. ON Urk. o. J. o. O. or. Pak. Photogr. PN Rec. Reg. Reg.Bez. Reg.-Präs. s. (mit röm. Zahl) – ex., in. sc. Schrr. Sp. Spur. StA StadtA Suppl.

Nummer Neue Serie, Nova Series Ortsname Urkunde(n) ohne Jahr ohne Ort original Paket Photographie Personenname Recensio Regesta, Regesten Regierungsbezirk Regierungspräsident saeculi – exeuntis, ineuntis scilicet Schriften Spalte Spurium Staatsarchiv Stadtarchiv Supplement

s. v. Taf. topogr. Trad. UB u. d. T.  v. v. J. Veröff. Vorbem. Z. Zfr. z. J. * (vor Sprach­ formen)

sub voce Tafel topographisch Traditiones, Traditionen Urkundenbuch unter dem Titel versum, Vers vom Jahr Veröffentlichung(-en) Vorbemerkung Zeile Ziffer zum Jahr erschlossene Form

* (hinter Personennamen)

Anwesenheit wahr­ scheinlich (vgl. Hinweise zur Benutzung) † (vor Ortsnamen) Wüstung (…) Kennzeichnung der typisierten Ortsnamen und Grundwörter

2. Allgemeine Literatur und Quellensammlungen Bach, Namenkunde 2 Bernhardi, Konrad Bernhardi, Lothar Black-Veldtrup, ­Agnes BM2

Bresslau

D, DD Dannenberg, Münzen Deutinger, Königs­ herrschaft Deutsche Königspfalzen

Adolf Bach, Deutsche Namenkunde II, 1–2. Die deutschen Ortsnamen. Heidelberg 1953 ff. Wilhelm Bernhardi, Konrad III. 1–2 (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1883 Wilhelm Bernhardi, Lothar von Supplingenburg (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1879 Mechthild Black-Veldtrup, Kaiserin Agnes (1043–1077), Quellen- kritische Studien (Münstersche hist. Forsch. 7) Köln u. a. 1995 Johann Friedrich Böhmer, Regesta Imperii I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751–918. Neubearb. von Engelbert Mühlbacher. Vollendet von Johannes Lechner. Innsbruck 21908; Von Carlrichard Brühl und Hans H. Kaminsky erg. Ndr. Hildesheim 1966 Harry Bresslau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 1–2. (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1879–1884 s. MGH Hermann Dannenberg, Die deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit 1–5. Berlin 1876–1905; Ndr. Aalen 1967 Roman Deutinger, Königsherrschaft im Ostfränkischen Reich. Eine pragmatische Verfassungsgeschichte der späten Karolingerzeit (Beitrr. zur Geschichte und Quellenkunde des MAs 20) 2006 Deutsche Königspfalzen. Beiträge zu ihrer historischen und archäologi- schen Erforschung 1–8 (VeröffMPIG 11/1–8) Göttingen 1963/ 1965/1979/1996/2001/2005/2007

XXIV

Abkürzungsverzeichnisse

Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königs- und Hofgerichts bis 1451 1: Die Zeit von Konrad I. bis Heinrich VI. Hg. von Bernhard Diestelkamp. Köln u. a. 1988 Dümmler Ernst Dümmler, Geschichte des ostfränkischen Reiches 1–3 (Jahrbücher der deutschen Geschichte) 1–2: Leipzig 21887; 3: Leipzig 21888 Ehlers, Bayern Caspar Ehlers, Bayern und Sachsen im Itinerar Heinrichs II. Ein Beitrag zur Bearbeitung Bayerns im Repertorium der deutschen Königspfalzen (ZBayerLdG 65. 2002) S. 799–838 Förstemann, Personen- Ernst Wilhelm Förstemann, Altdeutsches Namenbuch 1: Perso­ nennamen. Bonn 21900; Ndr. Hildesheim 1966 namen Förstemann-Jelling- Ernst Wilhelm Förstemann, Altdeutsches Namenbuch 2: Ortshaus, Ortsnamen und sonstige geographische Namen 1–2. Hg. von Hermann Jellinghaus. Bonn 31913; Ndr. Bonn 1967; Hildesheim 1983 Gauert, Struktur Adolf Gauert, Zur Struktur und Topographie der Königspfalzen (Deutsche Königspfalzen 2) S. 1–60 Giesebrecht Wilhelm von Giesebrecht, Geschichte der Deutschen Kaiserzeit 1–6. Leipzig u. a. 1881–1895 Hahn, Moneta Wolfgang Hahn, Moneta Radasponensis, Bayerns Münzprägung Radaspo­nensis im 9., 10. und 11. Jahrhundert 1976 Heeg-Engelhart, Her- Das älteste bayerische Herzogsurbar. Analyse und Edition. Bearb. von zogsurbar Ingrid Heeg-Engelhart (QErörtBayerG. NF. 37) München 1990 Heinemeyer, Pfalzstifte Karl Heinemeyer, Zu Entstehung und Aufgaben der karolingischen Pfalzstifte (Studien zum weltlichen Kollegiatstift in Deutschland. Hg. von Irene Crusius = VeröffMPIG 114/Stud. zur Germania Sacra 18. Göttingen 1995) S. 110–151 Hirsch 1 Siegfried Hirsch, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. Leipzig 1862 Hirsch 2 Siegfried Hirsch, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Heinrich II. 2. Siegfried Hirsch-Hermann Pabst. Leipzig 1864 Hirsch 3 Siegfried Hirsch, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Heinrich II. 3. Siegfried Hirsch-Hermann Pabst-Harry Bresslau. Leipzig 1875 HONB Karl Puchner, Landkreis Ebersberg (Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberbayern 1), München 1951 Kamp, Moneta regis Norbert Kamp, Moneta regis. Königliche Münzstätten und königliche Münzpolitik in der Stauferzeit (SchrrMGH 55) Hannover 2006 Eugen Kilian, Itinerar Kaiser Heinrichs IV. Karlsruhe 1886 Kilian, Heinrich IV. Kleinen, Bischof Michael Kleinen, Bischof und Reform. Burchard II. von Halberstadt (1059–1088) und die Klosterreformen (=Historische Studien Nr. 484) König, Historia Historia Welforum. Hg. von Erich König (Schwäbische Chroniken ­Welforum der Stauferzeit 1) 1938 Königspfalzen Die deutschen Königspfalzen. Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittel- alters. Hg. Vom Max-Planck-Institut für Geschichte. Redaktion: Caspar Ehlers, Lutz Fenske (†) und Thomas Zotz. Göttingen 1983 ff. 1: Hessen. Göttingen 1983 ff.; 2: Thüringen. Bearb. Von Michael Gockel. Göttingen 2000; 3: Baden-Württemberg. Bearb. Von Helmut Maurer. Göttingen 1988 ff.; 4: Niedersachsen. Göttingen 1999 ff. Seit 2007: Hg. vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte. Redaktion: Caspar Ehlers und Thomas Zotz Diestelkamp, Urkundenregesten 1

Abkürzungsverzeichnisse Köpke-Dümmler

Kraft, Das Urbar der Reichsmarschälle Krahe, Flußnamen Menzel

Metz, Güterverzeichnisse Metz, Karol. Reichsgut Metz, Tafelgut

Meyer von Knonau

MGH MGH Auct. ant. MGH Capit. MGH Conc. MGH Const. MGH DD – DJer

– DKarol. 1

– DMerov

– D + Name

MGH Dt. Chroniken MGH Dt. Mittelalter MGH Epp. Karol. MGH Epp. saec. XIII MGH Epp. sel.

XXV

Rudolf Anastasius Köpke-Ernst Dümmler, Kaiser Otto der Große (Jahrbücher der Deutschen Geschichte) Leipzig 1876; Ndr. Darmstadt 1962 Wilhelm Kraft (Bearb.), Das Urbar der Reichsmarschälle von Pappenheim (SchrrReiheBayerLdG 3. 1929) Ndr. 1974 Hans Krahe, Unsere ältesten Flußnamen. 1964 Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern (1314–1347) nach Archiven und Bibliotheken geordnet. Heft 7 bearb. von M. Menzel: Die Urkunden aus den Archiven und Bibliotheken Ober- und Niederbayerns. 2003 Wolfgang Metz, Staufische Güterverzeichnisse. Untersuchungen zur Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des 12. und 13. Jahrhunderts. Berlin 1964 Wolfgang Metz, Das karolingische Reichsgut. Eine verfassungsund verwaltungsgeschichtliche Untersuchung. Berlin 1960 Wolfgang Metz, Tafelgut, Königsstraße und Servitium Regis in Deutschland vornehmlich im 10. und 11. Jahrhundert (HJb 91. 1971) S. 257–291 Gerold Meyer von Knonau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1–7 (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1890–1909; Ndr. Berlin 1964–1965 Monumenta Germaniae Historica MGH Auctorum antiquissimorum MGH Leges. Capitularia regum Francorum MGH Leges. Concilia MGH Leges. Constitutiones et acta publica imperatorum et regum MGH Diplomata Die Urkunden der Lateinischen Könige von Jerusalem (Diplomata regum Latinorum Hierosolymitanorum) 1–4 Hg. von Hans Eberhard Mayer. Altfranzösische Texte erstellt von Jean Richard. Hannover 2010 Die Urkunden Pippins, Karlmanns und Karls des Großen (Pippini, Carlomanni, Caroli Magni Diplomata). Hg. von Engelbert Mühlbacher unter Mitwirkung von Alfons Dopsch, Johann Lechner und Michael Tangl. Berlin 1906; Ndr. München 1991 Die Urkunden der Merowinger (Diplomata regum Francorum e stirpe Merovingica). Nach Vorarbeiten von Carlrichard Brühl (†). Hg. von Theo Kölzer unter Mitwirkung von Martina Hartmann und Andrea Stieldorf. Hannover 2001 Einzelne Urkunden. Namensabkürzungen: Arn = Arnulf; F = Friedrich; H = Heinrich; HR = Heinrich Raspe; K = Karl; Karlm = Karlmann; Ko = Konrad; L = Ludwig; LdD = Ludwig der Deutsche; LdF = Ludwig der Fromme; LdK = Ludwig das Kind; Lo = Lothar; O = Otto; Ph = Philipp; W = Wilhelm von Holland; Zw = Zwentibold MGH Scriptores. Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbücher des Mittelalters MGH Deutsches Mittelalter. Kritische Studientexte MGH Epistolae Karolini aevi MGH Epistolae saeculi XIII e regestis pontificum Romanorum selectae MGH Epistolae selectae in usum scholarum separatim editae

XXVI

Abkürzungsverzeichnisse

MGH Fontes iuris

MGH Fontes iuris Germanici antiqui in usum scholarum separatim editi MGH Fontes iuris NS. MGH Fontes iuris Germanici antiqui, Nova Series MGH Form. MGH Leges. Formulae Merowingici et Karolini aevi MGH Ldl MGH Scriptores. Libelli de lite imperatorum et pontificum saeculis XI. et XII. Conscripti MGH Lib. Mem. MGH Libri memorials MGH Necrol. MGH Necrologia Germaniae MGH Poetae MGH Antiquitates. Poetae latini medii aevi (MGH) SS MGH Scriptores (in folio) (MGH) SS rer. Germ. MGH Scriptores reruum Germanicarum in usum scholarum separatim editi (MGH) SS rer. Germ. NS. MGH Scriptores reruum Germanicarum, Nova Series (MGH) SS rer. Lang. et Scriptores rerum Langobardicarum et Italicarum saec. VI.–IX. Ital. (MGH) SS rer. Merov. Scriptores rerum Merovingicarum (MGH) UHdL Die Urkunden Heinrichs des Löwen, Herzogs von Sachsen und Bayern. Hg. von Karl Jordan (Laienfürsten und Dynastenurkunden der Kaiserzeit 1) Weimar 1941–1949; Ndr. Stuttgart 1995 Ernst Müller, Das Itinerar Kaiser Heinrichs III. (1039 bis 1056) Müller, Heinrich III. mit besonderer Berücksichtigung seiner Urkunden (Hist. Stud. 26) Berlin 1901 Müller-MertensEckardt Müller-Mertens-Wolfgang Huschner, Reichsintegration im Spiegel der Herrschaftspraxis Kaiser Konrads II. (ForHuschner schMAG 35) Weimar 1992 Opll, Friedrich Barbarossa Reg. Imp.

Ferdinand Opll, Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas (1152– 1190) (Forsch. zur Kaiser- und Papstg. des MA.s 1) Wien u. a. 1978 Johann Friedrich Böhmer, Regesta Imperii 2 ff. Neubearb. Innsbruck 1993 ff. Reindel, Luitpoldinger Kurt Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893–989. Sammlung und Erläuterung der Quellen (QErörtBayerG. NF. 11) München 1953 Rieckenberg, Königs- Hans Jürgen Rieckenberg, Königsstraße und Königsgut in liustraße dolfingischer und frühsalischer Zeit (919–1056) 1941 Ndr. 1965 Schieffer, Ottonen und Rudolf Schieffer, Ottonen und Salier in Bayern. Das Herzogtum Salier zwischen Königsnähe und Königsferne (Die Herrscher Bayerns. 25 historische Porträts von Tassilo III. bis Ludwig III. Hg. von Alois Schmid und Katharina Weigand) 2001. S. 58–69 Simonsfeld Henry Simonsfeld, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Friedrich I. (1152–1158). Leipzig 1908; Ndr. Berlin 1967 Simson Bernhard von Simson, Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Ludwig dem Frommen 1–2. Leipzig 1874–1876 Max Spindler (Hg.), Bayerischer Geschichtsatlas, Redaktion: Spindler, Bayer. ­G eschichtsatlas Gertrud Diepolder, München 1969 Spindler, Handbuch Max Spindler (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte I–IV. München 1967–1975 SS s. MGH St. Karl Friedrich Stumpf[-Brentano], Die Reichskanzler vornehmlich des X., XI. und XII. Jahrhunderts 1–2. Innsbruck 1865– 1883; Ndr. Aalen 1960

Abkürzungsverzeichnisse Staab, Pfalz

Steindorff Störmer, Früher Adel

Streich, Burg und ­K irche

Stumpf-Brentano, Acta imperii

Uhlirz, Otto II. Uhlirz, Otto III. Veit Arnpeck, Sämtliche Werke Waitz Winkelmann, Friedrich II. Zotz, Palatium publicum

XXVII

Franz Staab, Die Pfalz. Probleme einer Begriffsgeschichte vom Kaiserpalast auf dem Palatin bis zum heutigen Regierungsbezirk. Hg. von Franz Staab (Veröff. der Pfälzischen Ges. zur Förderung der Wiss. in Speyer 81) Speyer 1990 Ernst L. H. Steindorff, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., 1–2. Leipzig 1874–1881; Ndr. Leipzig 1969 Wilhelm Störmer, Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 6. Stuttgart 1973) Gerhard Streich, Burg und Kirche während des deutschen Mittelalters. Untersuchungen zur Sakraltopographie von Pfalzen, Burgen und Herrensitzen. 1: Pfalz- und Burgkapellen bis zur staufischen Zeit (VortrrForsch. / Sonderband 29/1) Sigmaringen 1984 Karl friedrich Stumpf-Brentano, Die Reichskanzler vornehmlich des X., XI. und XII. Jahrhunderts 3: Acta imperii inde ab Heinrico I. ad Heinricum VI. usque adhuc inedita. Innsbruck 1865–1881 Karl Uhlirz, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1: Otto II. 973–983. Leipzig 1902; Ndr. Berlin 1967 Karl und Mathilde Uhlirz, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 2: Otto III. 983–1002. Berlin 1954 Veit Arnpeck, Sämtliche Werke. Hg. von Georg Leidinger (QErörtBayerG. NF. 3) München 1915 Georg Waitz, Jahrbücher des Deutschen Reichs Unter König Heinrich I. Leipzig 31885; 4. erg. Aufl. Darmstadt 1963 Eduard Winkelmann, Kaiser Friedrich II. 1: 1218–1228; 2: 1228–1233 (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig; 1889– 1897, Ndr. Darmstadt 1967 Thomas Zotz, Palatium publicum, nostrum regium. Bemerkungen zur Königspfalz in der Karolingerzeit (Staab, Pfalz) S. 71–99

3. Regionale Literatur und Quellensammlungen Auer, Altwege Bayerisches Städtebuch

Boos, Burgen Codex Falkensteinensis

Dokumente Schwaben

Dronke, TAF

Johann Auer, Altwege zwischen Abens, Donau und Isar (Regensb​ BeitrrRegionalgeogrRaumplanung 5. 1999) Bayerisches Städtebuch 2 (= Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte V) Hg. von Erich Keyser und Heinz Stoob. 1974 Andreas Boos, Burgen im Süden der Oberpfalz (RegensburgerStudQKulturg 5) 1998 Codex Falkensteinensis. Die Rechtsaufzeichnungen der Grafen von Falkenstein. Hg. von Elisabeth Noichl (QErörtBayerG. NF. 29) München 1978 Schwaben von den Anfängen bis 1268. Bearb. von Pankraz Fried und Peter Lengle (Dok. Zur G. von Staat und Ges. in Bay. II/3) München 1988 Ernst Friedrich Johann Dronke, Traditiones et antiquitates Fuldenses. Fulda 1844; Ndr. Osnabrück 1966

XXVIII Feldmann, Welf VI.

Germania Pontificia 1

HAB. Altbayern HAB. Schwaben Heim, Bistum Regensburg Heim, Gedeon Forster

Hist. Atlas von Bayer.Schwaben Hundt, Ebersberg

Hundt, Urkunden ­I ndersdorf Janner Jehle, Parsberg

Karlinger-HagerLill, Bezirksamt Stadtamhof Körner-Schmid, Handbuch Kreuzer, Könisgauf­ enthalte Mai, Pfarreienverzeichnisse Mai-Popp, Visitationsprotokoll Mader, Bezirksamt ­Regensburg Meiller, RAS

(MonBamb)

Abkürzungsverzeichnisse Karin Feldmann, Herzog Welf VI. und sein Sohn. Das Ende des süddeutschen Welfenhauses mit Regesten. Diss. masch. Tübingen 1971 Germania Pontificia sive repertorium privilegiorum et litterarum a Romanis pontificibus ante annum MCLXXXVIII Germaniae ecclesiis monasteriis civitatibus singulisque personis concessorum. Hg. von Albert Brackmann (Regesta pontificum Romanorum) 1911. Ndr. Berlin 1960 Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hg.), Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hg.), Historischer Atlas von Bayern. Teil Schwaben Die Beschreibung des Bistums Regensburg von 1723/1724. Hg. von Manfred Heim (BeitrrGeschBistumRegensburg 9. 1996) Manfred Heim (Hg.), Des Erzdechanten Gedeon Forster Matrikel des Bistums Regensburg vom Jahre 1665 (BeitrrGeschBistumRegensburg, Beibd. 3. 1990) Historischer Atlas von Bayerisch-Schwaben. Hg. von Hans Frei, Pankraz Fried und Franz Schaffer. 2. Aufl. Augsburg 1982– 2010 Das Cartular des Klosters Ebersberg. Hg. von Friedrich Hektor von Hundt (Abhandlungen der historischen Classe der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften 14,3. 1879) S. 115–196 Die Urkunden des Klosters Indersdorf. Hg. von Friedrich Hektor von Hundt (Oberbayerisches Archiv 24. 1863, 25. 1864) Ferdinand Janner, Geschichte der Bischöfe von Regensburg I–III. 1883–1886 Manfred Jehle, Parsberg. Pflegämter Hemau, Laaber, Beratzhausen (Ehrenfels), Lupburg, Velburg, Mannritterlehengut Lutzmannstein, Ämter Hohenfels, Helfenberg, Reichsherrschaften Breitenegg, Parsberg, Amt Hohenburg (HAB. Altbayern 51. 1981) Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg 20: Bezirksamt Stadtamhof. Bearb. von Hans Karlinger, Georg Hager und Georg Lill. 1914, Ndr. 1981 Handbuch der Historischen Stätten. Bayern I: Altbayern und Schwaben. Hg. von Hans-Michael Körner und Alois Schmid. Stuttgart 2006 Georg Kreuzer, Königsaufenthalte und Königsorte in Schwaben (bis 1254) (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben) Paul Mai, Die Pfarreienverzeichnisse des Bistums Regensburg aus dem 14. Jahrhundert (VerhhHistVObPfalz 110. 1970) S. 7–33 Das Regensburger Visitationsprotokoll von 1508. Hg. von Paul Mai und Marianne Popp (BeitrrGeschBistumRegensburg 18. 1984) S. 7–316 Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg 21: Bezirksamt Regensburg. Bearb. von Felix Mader. 1910, Ndr. 1981 Andreas von Meiller, Regesten zur Geschichte der Salzburger Erzbischöfe Conrad I., Eberhard I., Conrad II., Adalbert, Conrad III. und Eberhard II. Wien 1866 Monumenta Bambergensia. Hg. von Philipp Jaffé, Wilhelm Wattenbach und Ernst Dümmler. Berlin 1869

Abkürzungsverzeichnisse MonBoica

XXIX

Monumenta Boica 1 ff. Hg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. München 1763 ff.

Mon. Wittelsbacensia 1–2 Monumenta Wittelsbacensia. Urkundenbuch zur Geschichte des Hauses Wittelsbach: Von 1204–1397. Bearb. von Franz Michael Wittmann (QErörtBayerDtG. AF. 5–6) München 1857; Ndr. Aalen 1969 Muffat, SchenkungsSchenkungsbuch der ehemaligen gefürsteten Probstei Berchtesgaden. buch Berchtesgaden Hg. von Karl August Muffat (QErörtBayerG. AF. 1) München 1856 NÖUB Niederösterreichisches Urkundenbuch. Acta Austriae inferioris. Urkundenbuch des aufgehobenen Chorherrenstiftes Sanct Pölten (1–2: 976–1400) Bearb. von Anton Victor Felgel und Josef Lampel, Wien 1891–1901 Pfister, Niederaltaich Georg Stadtmüller und Bonifaz Pfister, Geschichte der Abtei Niederaltaich 741–1971. Augsburg 1971 (Grafenau 21986) Das Handbuch des Bischofs Nikolaus von Regensburg 1313–1340. Popp, Handbuch des ­Bischofs Nikolaus Bearb. von Marianne Popp (QErörtBayerG. NF. 25) 1972 Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg 1. BeReg. Bischöfe Augsburg arb. von Wilhelm Volkert und Friedrich Zoepfl (Veröff. d. Schwäb. Forschungsgemeinschaft IIb/1) Augsburg 1955–1985 Reg. Bischöfe Bamberg Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Bamberg. Bearb. von Erich Freiherr von Guttenberg (Veröff. d. Gesellschaft für Fränk. Gesch. VI/2) Würzburg 1932–1954 Reg. Bischöfe Eichstätt Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt (bis zum Ende der Regierung des Bischofs Marquart von Hagel 1324). Bearb. von Franz Heidingsfelder (Veröff. d. Ges. f. fränk. G. VI/1) Erlangen 1938 Reg. Bischöfe Freising Die Regesten der Bischöfe von Freising 1: 739–1184. Bearb. von Martin Ott, Gertrud Thoma und Alois Weissthanner (Reg. zur Bayer. G.) München 2009 Regesta Rerum Boicarum Autographa, Ed. C. H. Lang, 13 Bde. Reg. Boica 1822–1854 Reg. Passau 1–3 Die Regesten der Bischöfe von Passau 1: 731–1206, 2: 1206–1254, 3: 1254–1282. Bearb. von Egon Boshof (Reg. zur Bayer. G.) München 1992/1999/2007 Die Regesten der Bischöfe von Passau, Bd. 4: 1283–1319. Bearb. von Reg. Passau 4 Egon Boshof und Thomas Frenz (Reg. zur Bayer. G.) München 2013 Reg. Pfalzgrafen Adolf Koch-Eduard Winkelmann, Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1. Innsbruck 1894 Reitzenstein, OrtsWolf-Armin Freiherr von Reitzenstein, Lexikon bayerischer namen Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. München 21991/32006 Codex chronologico-diplomaticus episcopatus Ratisbonensis. UrRied, Codex chrono­ logico-diplomaticus kundenbuch des Bistums Regensburg. Hg. von Thomas Ried 1–2. Regensburg 1816–17 RUB Salzburger UB

Schmid, Regensburg

Regensburger Urkundenbuch I–II. Bearb. von Josef Widemann und Franz Bastian. 1: MonBoica LIII. 1912, 2: MonBoica LIV. 1956 Salzburger Urkundenbuch I–III. 2: Urkunden von 790–1199; 3: Urkunden von 1200–1246. Bearb. von Willibald Hauthaler und Franz Martin (3). Salzburg 1916–1918 Peter Schmid, Regensburg. Stadt der Könige und Herzöge im Mittelalter (Regensburger Hist. Forsch. 6. 1977)

XXX Schröder, Bistum Augsburg

Abkürzungsverzeichnisse

Alfred Schröder, Der Archidiakonat im Bistum Augsburg (Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6. Memmingen / Dillingen 1921) Schwarz, Namenkund- Ernst Schwarz, Die namentlichen Grundlagen der Siedlungsliche Grundlagen geschichte des Landkreises Regensburg (VerhhHistVObPfalz 93. 1952) S. 25–64 Schwarz, Sprache und Ernst Schwarz, Sprache und Siedlung in Nordostbayern (Erlanger Siedlung Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft 4) 1960 Thiel, St. Johann Die Urkunden des Kollegiatstifts St. Johann in Regensburg bis zum Jahre 1400. Hg. von Matthias Thiel (QErörtBayerG. NF. 28/1–2) 1975–1996 Thiel-Engels, Trad. Die Traditionen, Urkunden und Urbare des Klosters Münchsmünster. Münchsmünster Bearb. von Matthias Thiel und Odilo Engels (QErörtBayerG. NF. 20) München 1961 Trad. Biburg Monika von Walter, Die Traditionen des Benediktinerklosters Biburg (QErörtBayerG. NF. 45,1) München 2004 Trad. Ensdorf Codex Traditionum monasterii Ensdorf. Nach der Recension des Hr. Prof. Joseph Moritz (Max Frhr. von Freyberg, Sammlung historischer Schriften und Urkunden 2/2. 1829) S. 169–366 Trad. Freising Die Traditionen des Hochstifts Freising I–II. Hg. von Theodor Bitterauf (QErörtBayerG. NF. 4, 5) 1905–1909 Trad. Mondsee Das älteste Traditionsbuch des Klosters Mondsee. Bearb. von ­G ebhard Rath und Erich Reiter (Forsch. z. Gesch. Oberösterreichs XVI) Linz 1989 Trad. Passau Die Traditionen des Hochstifts Passau. Hg. von Max Heuwieser (QErörtBayerG. NF. 6) München 1930 Trad. Prüfening Die Traditionen des Klosters Prüfening. Bearb. von Andrea Schwarz (QErörtBayerG. NF. 39,1) München 1991 Trad. Reichenbach Die Traditionen des Klosters Reichenbach am Regen. Bearb. von Cornelia Baumann (QErörtBayerG. NF. 38,1) München 1991 Trad. St. Ulrich und Afra Die Traditionen und das älteste Urbar des Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg. Bearb. von Robert Müntefering (QErörtBayerG. NF. 35) München 1986 Trad. Tegernsee Die Traditionen des Klosters Tegernsee 1003–1242. Bearb. von ­P eter Acht (QErörtBayerG. NF. 9,1) München 1952 Urkunden Kaisheim Die Urkunden des Reichsstiftes Kaisheim 1135–1287. Bearb. von Hermann Hoffmann (Veröff. d. Schwäb. Forschungsgemeinschaft IIa, 11) Augsburg 1972 Widemann, RTrad. Josef Widemann (Hg.), Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters S.Emmeram (QErörtBayerG. NF. 8) 1943, Ndr. 1969 Zoepfl, Bistum Friedrich Zoepfl, Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe im Mittelalter. München 1955

AIBLING (A) Landkreis Rosenheim I Epininga 804. Trad. Freising 193a, cop. 824 Eipilingen 855. DLdD 72, cop. s. XII. Eipilingas 855. DLdD 73, or. Eibilinga 893. Ann. Fuldenses zu 893, cop. s. X. Eipilinga 899. Ann. Fuldenses zu 899, cop. s. X. Epilinga 927. Salzburger UB I 44b, cop. s. X. Da in der Nennung von 804 zweimal die Namensform Epininga vorkommt, ist ein Schreibversehen auszuschließen und die Form Eipilingen als spätere Stufe der Ortsnamenentwicklung anzusehen. Abzulehnen ist demnach Förstemann (Förste­m ann-Jellinghaus, Ortsnamen I Sp. 806), der den Namen von Eibo, einer Nebenform zu Ebo, ableitet. Die falsche Ableitung vom PN Eipilo ist zuletzt von W.-A. Frhr. v. Reitzenstein vertreten worden (Reitzenstein, Ortsnamen S. 48). In seinen Personennamen (Förstemann, Personennamen Sp. 438) nennt Förstemann den Ortsnamen Epiningas unter dem Stamm Eban, wozu er den PN Ebeno angibt. Dieser PN ist nach H. Kaufmann vermutlich zum Sekundärstamm Eb (E. Förstemann, Altdeutsche Personennamen, Ergänzungsband, H. Kaufmann, München 1968 zu Sp. 438) zu stellen, unter dem Förstemann selbst die Epino entsprechende Femininform Ebina anführt (Förstemann, Personen­ namen Sp. 438). Der Name Epino kommt – von Förstemann nicht angeführt – 933 in einer Salzburger Urkunde vor (Salzburger UB I, 153).

II.1 Die Stadt Bad A. liegt am Zusammenfluss von Mangfall und Glonn, etwa 9 Kilo­ meter oberhalb der Einmündung der Mangfall in den Inn. Die mittelalterliche Siedlung lehnt sich an einen Moränenzug, der die Glonn in nord-südl. Richtung begleitet; der Sitz der Administration lag vom agilolfingischen Herzogshof bis zum heutigen Amtsgericht auf diesem Höhenzug. Die Wahl des Siedlungsplatzes

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Aibling II.1

Abb. 1: Ausschnitt aus der Topographischen Karte, 1 : 25.000. etwa einen Kilometer glonnaufwärts brachte den Vorteil mit sich, dass A. damit vor den bedrohlichen, bis ins 19. Jh. immer wiederkehrenden Hochwassern der Mangfall sicher war. Außerdem konnte die wesentlich kleinere, ruhiger fließende Glonn ohne größere Ausbauten für handwerkliche Zwecke genutzt werden, was bei der Mangfall nicht möglich gewesen wäre. Wenn auch das historische A. nicht direkt an der Mangfall liegt, so bestimmt doch insgesamt das breite, fruchtbare, landwirtschaftlich gut zu bearbeitende Mangfalltal die geographische Situation dieser Siedlung weit mehr als der Lauf der Glonn.

Aibling II.2

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Abb. 2: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 764 (von 1865). II.2 Auch die Verkehrslage des Königshofes A. ist von der Mangfall bestimmt. Der Mangfall entlang lief eine wichtige Römerstraße, die Augsburg mit Salzburg verband. Aus spätantiken Quellen sind Isinisca (= Helfendorf ca. 17 Kilometer westl. von A.) und Pons Aeni (Pfunzen ca. 8 Kilometer östl. von A.) als römische Straßenstationen bekannt (Vgl. Andrelang, HAB I,17 S. 6 – H-J. Kellner, Die Römer in Bayern 1971 S. 12). Wenn auch der genaue Verlauf dieser Straße zwischen Helfendorf und (Langen-, Leonhards-) Pfunzen im Gelände nicht bekannt ist, so legen die geographischen Gegebenheiten nahe, dass sie das breite und bequeme

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Aibling II.3

Mangfalltal zu nutzen wusste. Ohne Zweifel war der Raum A. an diese Straße zumindest angebunden. Im frühen Mittelalter besaß das Kloster Tegernsee die Kirchen in den beiden Straßenstationen Helfendorf und Phunzina / Pfunzen, wo – wie schon der römische Ortsname Pons Aeni / Pontena zeigt – eine Brücke den Inn überquert hatte, musste aber 804 beide Kirchen dem Freisinger Bischof zurückgeben (Trad. Freising 197). Allerdings konnte das Kloster Besitz in Pfunzen behaupten; dieser ging erst unter Herzog Arnulf verloren (Reindel, Luitpoldinger, Nr. 49, S. 86). Im 11. Jh. erwarb Tegernsee erneut Besitz in Phunzun, darunter den portus, und zwar von Graf Chadalhoch, der ihn von seinem Bruder, Erzbischof Pilgrim von Köln, erhalten hatte (Trad. Tegernsee 46). Der Raum A.-Pfunzen hatte also seine verkehrspolitische Bedeutung behalten; dies zeigt auch der Tegernseer Besitzort Veristeti (Fürstätt ca. 6 Kilometer östl., d. h. mangfallabwärts von A.). Der Ortsname bedeutet Überfahrtsstelle (über die Mangfall). Fürstätt gehört allerdings zu den Orten, die auf der Tegernseer Verlustliste stehen, also unter Herzog Arnulf verloren gingen (Reindel, Luitpoldinger, Nr. 49, S. 86), Die vom Inn her mangfallaufwärts über Fürstätt und A. beförderten Warentransporte des Klosters – v. a. Salz aus Reichenhall und Wein aus Südtirol (MGH Epp. sei. III, 85, Nr. 76) – mussten an der Brücke zu A. verzollt werden (Andrelang HAB I,17 S. 243); die Tegernseer Grunduntertanen hatten mit anderen Klosteruntertanen bis zum Jahre 1482 Brücke und Tülle (Zaun) in A. zu unterhalten (A. Sandberger, Hist. Stätten Bayern, S. 57).

II.3 Wirtschaftsgeographische Aussagen lassen sich für die Zeit, in welcher der Königshof A. nachzuweisen ist, nicht machen. Auch die Herausbildung des Marktes liegt im Dunkeln. Das um 1230 anzusetzende erste bayerische Herzogsurbar nennt erstmals den Markt: In deme selben dorf von dem markete git man vierzehendenhalben mvtte rocken vnde sezic mvtt habern vnde ainen frischinc vnde zwaelf scaf vnde aeine wage flahsis vnde fvnf Schillinge ane sehs pfennige vmbe daz geleite (Heeg-Engelhart, Herzogsurbar S. 119, Nr. 972 b). Die Abgaben an den Herzog lassen darauf schließen, dass der Markt von Anfang an eine landesherrliche Gründung war. Neben weiteren Abgaben, so von drei Mühlen, vermerkt das Herzogsurbar auch Von dem zolle git man zwai pfvnt. Unter diesem Zoll ist der Brückenzoll über die Mangfall zu verstehen; 1416 verpfänden die Herzöge Ernst und Wilhelm den halben Zoll zu A., genannten den Brückenzoll, und das Holz, genannt das Bruckloch (Loch = Wald) (HStAM Kurbaiern 17 983). Seit wann diese Brücke existierte, ist unbekannt. Das sich an die Brücke anschließende Waldgebiet, das sich mangfallabwärts dahinzog, wurde später die Aiblinger Au genannt; es handelte sich um eine große unbesiedelte Fläche, die

Aibling II.4

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zur Burg A. gehörte und in der das Recht des Techelns (= Auftrieb von Vieh zur Waldweide) jahrhundertelang zwischen den Bürgern des Marktes und den landesherrlichen Beamten umstritten war. 1321 erteilte Kaiser Ludwig der Bayer seinen getreuen Bürgern im Markt A. die Gnade, dass sie oder wer in den Markt A. fährt, all die Rechte haben sollen, die die Stadt München hat, wobei sich der wittelsbachische Kaiser, der zugleich Landesherr war, die Bestrafung der drei Sachen Totschlag, Notzucht und Diebstahl – also der drei Kapitalverbrechen – vorbehielt (HStAM GU Aibling, Fasz. 38 Nr. 674). Im Hausvertrag von Pavia ist A. als purch und marcht verzeichnet (Mon. Wittelsbacensia 5 S. 298 Nr. 277), wobei Markt hier – anders als die Erwähnung des Marktes im ersten Herzogsurbar – die Rechtsform des Gemeinwesens bezeichnet.

II.4 A. selbst erscheint niemals mit einer Gauangabe, lag aber den verschiedenen Nennungen des Sundergaues (Trad. Freising Register) zufolge inmitten dieses Gaues. Für den Mangfallraum hat F. Tyroller eine Mangfallgrafschaft angenommen, dabei aber selbst darauf hingewiesen, dass dieser Ausdruck quellenmäßig nicht belegt ist (Tyroller, Mangfallgrafschaft). Die Grenzen dieser Mangfallgrafschaft sollen nach Tyroller ungefähr mit denen des späteren Landgerichts A. deckungsgleich gewesen sein. Wenn auch Tyrollers Darstellung der Reihe der Mangfallgrafen recht konstruiert wirkt und seine These eines nahtlosen Übergangs von den frühmittelalterlichen Grafschaften zu den hochmittelalterlichen Landgerichten von der heutigen Forschung nicht mehr akzeptiert wird (Spindler, Hdb. II S. 57 f.; v. a. Anm. 3), so ist doch das Wirken von Grafen im Raum A. als wichtiger Herrschaftsfaktor zu erkennen, wenn auch ein unmittelbarer Bezug zum Königshof A. nicht hergestellt werden kann. In der Erstnennung A.s, der Aufzeichnung über einen Gerichtstag im Jahre 804, amtiert zwar ein Graf Erchanbald mit Erzbischof Arn und zwei Richtern am Königshof A. Dieser Graf Erchanbald ist aber im Raum A. sonst nicht mehr nachweisbar; er gehörte zu den missi, die zum Gerichtstag (mallum publicum) gekommen waren. Ein deutlicher Bezug zum Raum A. ist bei Graf Oadalscalh gegeben, der 816 seinen Besitz zu Berbling an Freising gab (Trad. Freising 368); die Kirche zu Berbling war ursprünglich mit dem Herzogshof A. verbunden gewesen. 821 ist er Spitzenzeuge zu Laus (Trad. Freising 442), 822 zu Höhenrain (Trad. Freising 458), erscheint also in zwei Orten, die jahrhundertelang zum Gericht A. gehören. Dass er am Königshof A. amtierte, ist wahrscheinlich.

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Aibling II.4

Abb. 3: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. A10 (von 1811).

Aibling II.5

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Abb. 3: Schlotzhauer, P.: Plan von Bad Aibling (von ca. 1915). II.5 Die Urkunde von 804 über den Gerichtstag am Königshof A. (Trad. Freising 193 a, b) ist auch für die frühen kirchlichen Verhältnisse aufschlussreich. Es ging 804 um eine parochia und um Kirchen, die zu dieser parochia gehörten. Diese Kirchen hatte nach der Aussage Bischof Attos von Freising Herzog Tassilo dem Bistum

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Aibling III.1

Freising entfremdet und dem irischen Bischof Dobdagrec gegeben. Dobda­grec war damals – oder wurde später – Abt des Männerklosters im Chiemsee (G. Mayr, Zur Todeszeit des hl. Emmeram und zur frühen Geschichte des ­Klosters Herrenchiemsee [ZBLG 34. 1971] S. 358–373), und so hatte Herrenchiemsee 804 diese strittigen Kirchen in seinem Besitz. Es ging nicht so sehr um Seelsorgbefugnisse und die Bistumszugehörigkeit, sondern um das Eigentumsrecht und die damit verbundenen fiskalischen Zehnten. Allerdings könnte, wie die Bezeichnung als paro­ chia vielleicht andeutet, Bischof Dobdagrec daran gedacht haben, diese Kirchen ganz aus dem Bistum Freising herauszulösen. Später gehörten fast alle strittigen Kirchen als Filialkirchen zur Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in A., der Nachfolgerin der karolingischen Kapelle: die älteste Freisinger Matrikel von 1315 gibt für die Aiblinger Pfarrkirche die Filialen Ellmosen, Willing und Mietraching und die Nebenkirchen Thürham und Westerham an (M. v. Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing, Bd. 3, 1850 S. 213).

III.1 Heimatgeschichtliche Behauptungen, auf dem Hofberg von A., d. h. an der Stelle des Herzogshofes, sei ein keltisches Oppidum Carrodunum zu suchen, sind völlig unbewiesen, ebenso ungesichert ist die Auffassung, dass dort sich ein römisches Kastell befunden habe (so K. Brassler, Aibling als Sitz staatlicher Verwaltungsbehörden. Ein historischer Rückblick vom „Carro“ bis zum Landratsamt [Der Mangfallgau, Heimatkundliches Jahrbuch für den Landkreis Bad Aibling, 3. 1958/59] S. 7–41). Zur Römerstraße passen jedoch Hinweise auf Siedlungen der römischen Kaiserzeit. Vereinzelte merowingerzeitliche Bestattungen, z. B. Götting (Einzelgrab, 1. Hälfte 5. Jh.), Bruckmühl-Sonnenwiechs (Grabgruppe, 2. Hälfte 7. Jahrhundert) und weitere in Berbling, Halslach und Mietraching veranschaulichen, dass der Raum weiter besiedelt war. B. Glunz-Hüsken, Archäologische Quellen im Stadtgebiet von Bad Aibling (Bad Aibling. Geschichte einer Stadt Bd. 1. Hg. von G. Mayr 2006) S. 13–26

Im September / Oktober 2001 wurde auf dem Hofberg von Tilman Mittelstraß eine Probegrabung vorgenommen, von der bislang eine vorläufige Grabungsdokumentation vom 16. November 2001 vorliegt. Danach ist Siedlungstätigkeit auf dem Hofberg während des Jungneolithikums und während der Hallstattzeit gesichert, sowie die Nutzung des Areals als Bestattungsplatz in der Urnenfelderzeit. Die Fundlage spricht bislang gegen eine nennenswerte Nutzung des Hofbergs in keltischer und römischer Zeit. Die Anfänge als Herzogshof sind unklar; der Königshof der Karolingerzeit kann mit Grabungsergebnissen in Verbindung gebracht werden.

Aibling III.3

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T. Mittelstrass, Urnengrab, Königshof, Grafenburg, Pflegschloß. Die Ergebnisse der archäologischen Grabungen auf dem Hofberg in Bad Aibling (Bad Aibling. Geschichte einer Stadt Bd. 1. Hg. von G. Mayr 2006) S. 35–71 (wie IV.2)

III.2 804 erscheint die Örtlichkeit als locus, qui dicitur Epiningas, die actum-Zeile nennt Epininga fisco publico (Trad. Freising 193a). Wie die Fiskalinen, deren Leistungen Tassilo mit einer Kirche mitverschenkte, zeigen, existierte der fiscus bereits in der Agilolfingerzeit. 855 findet sich Eipilingas in einem Originaldiplom Ludwigs d. Deutschen als villa (DLdD 73). Zu 894 nennen die Ann. Fuldenses Eibilinga eine curtis regia (S. 156), 899 erscheint in diesen Annalen allein der Ortsname (S. 172). Erst das erste Herzogsurbar von etwa 1230 enthält wieder eine genauere Angabe: A. erscheint als Dorf, das mit einem Markt ausgestattet ist (Heeg-Engelhart, Herzogsurbar S. 119, Nr. 972b). Der Marktplatz in der Kirchzeile – bis heute Schauplatz der traditionellen Märkte – befindet sich am Fuße des Hofberges; das Dorf war durch die Glonn davon getrennt. 1329 wird anlässlich der Landesteilung die Burg genannt (Mon. Wittelsbacensia 5 S. 298 Nr. 277), die den karolingischen Königshof fortsetzte.

III.3 Der Königshof A. bestimmte deutlich die Entwicklung der Siedlung. Wie die 804 erwähnten Fiskalinen zeigen, wurde der herzogliche fiscus – und damit wohl auch der spätere Königshof – von den umliegenden Orten aus versorgt. In unmittelbarer Hofnähe, am Fuße des Hofberges entlang der Glonn, darf aber eine frühe Siedlung angenommen werden, die direkt zum Herzogshof gehörte. Dort lag die ebenfalls 804 genannte Kirche von Thürham (Teorhage), die keinesfalls die eigent­liche Hofkirche war, welche erst 927 als capella in Salzburger Besitz erscheint (Salzburger UB I 44b). Die Kirche am Tierhag war 804 zwischen dem Abt von Tegernsee und dem Bischof von Freising strittig (Trad. Freising 197); dabei darf Herzog Tassilo als Tradent an Tegernsee angesehen werden (G. Mayr, Bemerkungen zur frühen Geschichte des Klosters Tegernsee [Oberbayerisches Archiv 123. 1999] S. 7–38). Da die weiteren um den Hof A. organisierten Kirchen im Besitz von Herrenchiemsee erscheinen, kann man davon ausgehen, dass die Schenkung der einen Kirche an Tegernsee der Übertragung der gesamten parochia an Chiemsee vorausging. Die Kirche am Tierhag setzt eine eigene Siedlung voraus, die sich auch aus dem eigenen Ortsnamen ergibt. Die Thürhamer Kirche, die 1803 in der Säkularisation abgerissen wurde, hatte den heiligen Georg zum Patron, den Stadtpatron von A., der heute noch das Wappen der Stadt schmückt. Die Siedlung Thürham darf als Kern des im Hochmittelalter erwähnten Dorfes angenommen

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Aibling IV.2

werden, das ursprünglich wohl ganz auf den Hof ausgerichtet war. Noch heute steht die Hofmühle in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Kirche von Thürham. Die Marktsiedlung – ein planmäßig angelegter Straßenmarkt – dürfte wohl von den wittelsbachischen Landesherrn gegründet worden sein, wofür auch die späte Erstnennung des Marktes im älteren Herzogsurbar spricht (Heeg-­E ngelhart, Herzogsurbar S. 119, Nr. 972b).

IV.1 804 findet ad Eibilingas fisco publico ein mallum publicum statt (Trad. Freising 193b). 855 erscheint der Königshof als villa (DLdD 73), 893 als curtis regia (Ann. Fuldenses zu 893). In den anderen Nennungen erscheint nur der Ortsname.

IV.2 Die Lage des Königshofes ergibt sich aus der Lage der Pfarrkirche Mariä Himmel­ fahrt, die ohne jeden Zweifel die Kapelle fortsetzt, die 927 im Besitz des Salzburger Erzbischofs erscheint (Salzburger UB I 44b). Die Kapelle war die Kirche des Königshofes A. und damit muss sich der Königshof in der Nähe der Kirche, und damit auf dem Hofberg befunden haben. Nicht bewiesen ist damit, dass die Zentralgebäude des Königshofes direkt unter der späteren Burg, dem heutigen Amtsgerichtsgebäude, lagen. Auch wenn bei der Anlage agilolfinger- oder karolingerzeitlicher Fiskalhöfe fortifikatorische Gesichtspunkte keine ausschlaggebende Rolle spielten, und nicht zwingend zu beweisen ist, dass der karolingische Königshof in A. auch lagemäßig unmittelbar den agilolfingischen Herzogshof fortsetzt, ist es dennoch äußerst wahrscheinlich, dass schon der Herzogshof auf der beherrschenden Höhe des Hofberges stand. Auch zum Herzogshof gehörte mit Sicherheit eine Kirche. Im Bereich der heutigen Stadt Bad A. gab es neben der Kirche Mariä Himmelfahrt nur eine alte Kirche, die Nebenkirche des heiligen Georg in Thürham. Diese Kirche war bis 804 im Besitz des Klosters Tegernsee, mit großer Sicherheit durch eine Schenkung Tassilos. Die Kirche hatte einen eigenen Ortsnamen – Teorhage und nicht A. 804 aber liegt der fiscus publicus in A. Es erscheint auch sehr unwahrscheinlich, dass Tassilo die Kapelle seines Hofes weggegeben hat. Der agilolfingische Hof lag also kaum in Thürham, am Tierhag, der offensichtlich nur Zubehör des Fiskalhofes war. Damit erscheint die Abfolge agilolfingischer Herzogshof – karolingischer Königshof – Sitz des Vogtes über das Bamberger Vogteigut – spätmittelalterliche Burg, dann Schloss der Wittelsbacher als Sitz der Landrichter – heute Sitz des Amtsgerichts als sehr wahrscheinlich. Nach Mittelstraß 2006, S. 44–49 ergibt sich über Keramikfunde eine Nutzung des Hofbergs in der Karolingerzeit. Die Grabung 2002 erbrachte einen auffallend massiven Holzbau, der zum Königshof zugehörig sein dürfte.

Aibling V.1

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Im Laufe des 12. Jahrhunderts kam es zu großflächigen Erdbewegungen in im Zusammenhang mit dem Ausbau der Burg, die das Gelände veränderten.

IV.3 Auf dem Bergsporn des Hofberges liegt die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt von A., die Nachfolgerin der Kapelle des Herzogs- und Königshofes, die 927 im Besitz des Salzburger Erzbischofes bezeugt ist (Salzburger UB I, 44b). Noch 1239 hatte dieser das Besetzungsrecht (J. Grassinger, Geschichte S. 21). Mit der Kapelle ist auch der Wirtschaftsbetrieb des Königshofes an Salzburg gekommen; er blieb als Sedelsitz auf dem Hofberg bis in das 18. Jh. Salzburger Lehen (Andrelang HAB I,17 S. 34). Die mit Sicherheit in die Agilolfingerzeit zurückgehende Kirche von Teorhage / Thürham belegt einen Tiergarten (Tierhag) schon beim agilolfingischen Herzogshof. Bezeichnenderweise heißt das auf der rechten Glonnseite gegenüber Thürham sich erstreckende Gebiet Priel; nach dem Capitulare de villis war ein Brühl (= Priel) Zubehör der Königshöfe und diente als Tiergehege (Capit. I, S. 87). Es erscheint gut möglich, dass dieser Priel das agilolfingerzeitliche Tiergehege fortsetzte.

V.1 855 März 17 Zuletzt im Herbst 854 Rückzug aus Aquitanien.

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Ludwig d. Dt. urkundet für den Bischof von Freising. Anwesend: Graf Ernst, der Anführer des bayerischen Aufgebots gegen die B ­ öhmen, Bischof Noting (von Novara in Piemont) und Graf Bernhard als Gesandte des Königs der Langobarden (Kaiser Ludwig II. von Italien), Vogt Jacob und Willipert als Gesandte des Bischofs Odalschalk von Trient, Bischof Anno (von Freising). actum ad Eipilingen DLdD 72 Reg. Imp. 1412b 855 März 20 Ludwig d. Dt. urkundet für das Kloster Corvey. Anwesend: Abt Warin von Korvei actum in villa Epilingas DLdD 73

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Aibling V.3

Reg. Imp. 1412c Dann: Heereszug gegen die mährischen Slaven mit König Ludwig als Anführer (Ann. Fuldenses zu 855).

893 Dezember 25 3 Zuletzt Empfang von Gesandten des Papstes Formosus, danach Aufbruch mit dem Heer nach Italien. Arnulf feiert das Weihnachtsfest im Königshof A. Ipse mox in itinere positus natalem Domini curte regia Eibilinga mansit; inde cum Alamannico exercitu Italiam intravit. Ann. Fuldenses zu 893. Reg. Imp. 1893c.

V.2 Ein nichtköniglicher Aufenthalt lässt sich nur für das Jahr 804 nachweisen, wo zu dem am 13. des Monats Januar, also an dem von der lex Baiuvariorum vorgeschriebenen Dingtag, abgehaltenen mallum publicum im Rahmen des karolingischen Missats Erzbischof Arn von Salzburg, Graf Erchanbald und die Richter Otpert und Alprich amtierten. Anwesend war auch, allerdings nur unter den Zeugen genannt, Hludiperht, ein cappellanus des Königssohnes Pippin (Trad. Freising 193a,b).

V.3 Die deutlich gestiegene Bedeutung des Königshofes A. unter den „ostfränkischen“ Karolingern zeigt sich vor allem darin, dass er zweimal – unter König Ludwig d. Dt. und unter Arnulf – als Ausgangspunkt eines Heereszuges gewählt wurde. Nach der im Freisinger Liber traditionum aus dem Ende des 12. Jhs. erhaltenen Notiz über den Streit zwischen den Bischöfen von Trient und Freising (DLdD 72; vgl. V.1) verbrachte König Ludwig der Deutsche die Fastenzeit 855 in A. und schickte das Aufgebot der Bayern gegen die Böhmen. Heerführer der Bayern war Graf Ernst, begleitet von den Bischöfen. Dann kamen sie mit nicht geringem Lärm, wie es der Brauch ist, zum König zurück. Dass Graf Ernst nach seiner Rückkehr in A. die Gerichtsversammlung leitete, zeigt eindeutig, dass der Kriegszug von diesem Königshof ausging und wieder hierher zurückkehrte. 893 feierte Arnulf von Kärnten das Weihnachtsfest im Königshof A., von dem aus er mit dem alemannischen Heer in Italien einrückte. Diese Nachricht der Fuldaer

Aibling V.6

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Annalen (vgl. V.1) lässt annehmen, dass sich Arnulf längere Zeit in A. aufgehalten hat, da ein Aufbruch des Heeres gleich nach Weihnachten und damit mitten im Winter unwahrscheinlich ist. Die nächste zeitliche Angabe zu diesem Unternehmen besagt, dass das Heer zu Ostern in der Nähe der Burg Ivrea war, nachdem es vorher schon Piacenza erreicht hatte. Dieser Zug kam nicht nach A. zurück, sondern kehrte über das Aosta-Tal direkt nach Alemannien zurück.

V.4 V.5 Eine Gerichtsversammlung unter dem Vorsitz des Königs ist für den 17. März 855 belegt, als Ludwig d. Dt. sich zur Fastenzeit in A. aufhielt. Dabei entschied er in einem Streit zwischen den Bischöfen von Freising und von Trient um Weingärten bei Bozen (mediatore rege interrogante causam terminandam quid legis fuisset …; vgl. V.3). In Zusammenhang mit diesem Gerichtstag fällt der Begriff palatium (dominus rex mandavit Ernsto comiti palatium adire); mit palatium ist sicher nicht die Gesamtanlage als solche gemeint – die im Original erhaltene actumZeile eines in A. ausgestellten Diploms vom 20. März 855 verwendet den Begriff villa, – sondern entweder die momentane Funktion einer Halle des Königshofes als Sitz des königlichen Gerichts oder der mit dem Herrscher reisende Personenverband (vgl. T. Zotz, Pfalzen zur Karolingerzeit. Neue Aspekte aus historischer Sicht [Splendor palatii. Neue Forschungen zu Paderborn und anderen Pfalzen der Karolingerzeit. Hg. von L. Fenske, J. Jarnut und M. Wemhoff = VeröffMPIG XI/5. 2001] S. 19). Graf Ernst leitete das Verfahren im palatium, der König fällte den definitiven Urteilsspruch (rex ita definivit esse). 804 war im fiscus A. ein mallum publicum abgehalten worden, das von Erzbischof Arn und von Graf Erchanbald im Auftrag Karls d. Gr. geleitet wurde (per iussionem domni Karuli augustissimi imperatoris). Teilnehmer war auch Hludiperht, ein Kaplan des Königssohnes Pippin (Trad. Freis. 193 a, b). 899 wurde in A. eine Frau Rudpurc am Galgen aufgehängt; sie wurde des Giftanschlags auf Kaiser Arnulf beschuldigt. Den Prozessort nennen die Fuldaer Annalen nicht.

V.6 V.7.1 855 Ludwig d.Dt. verbringt die Fastenzeit in A. (DLdD 72). 893 Kaiser Arnulf feiert das Weihnachtsfest am Königshof A. (Reg. Imp. 1892c).

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Aibling VI.1

V.7.2–8 V.9 Die Kapelle des Königshofes wird erst 927 anlässlich eines von Herzog Arnulf veranlassten Tauschgeschäftes des Salzburger Erzbischofs Odalbert mit seiner Frau Rihni erwähnt (Odalbertus archiepiscopus per nostram iussionem …tradidit… capellam ad Epilingam cum omnibus mancipiis ceterisque rebus magnis ac par­ vis, mobilibus et inmobilibus, que vel dici vel scribi possunt. Salzburger UB 44b). Wann die Kapelle in Salzburger Besitz kam, ist unbekannt. Arnulfs Befehl zeigt, dass ein gewisses herzogliches Obereigentum erhalten geblieben war. Andererseits lässt die Weitergabe an Salzburg erkennen, dass A. seine Funktion als Fiskalhof weitgehend verloren hatte. Rihni wurde das Recht zugestanden, ihren Besitz in A. einer ihrer Töchter zu überlassen, danach sollte er auf ewig der Salzburger Kirche gehören. Die Kapelle ist Vorläuferin der heutigen Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und liegt in beherrschender Lage auf dem Hofberg. Eine weitere Kirche im unmittelbaren Pfalzbereich lag in Teorhage / Thürham (vgl. IV.3).

VI.1 Die einzige sichere Aussage über das mit dem Herzogs- und Königshof A. verbundene Fiskalgut ermöglicht der schon mehrmals angeführte Gerichtstag von 804 anlässlich des Streites zwischen Herrenchiemsee und Freising (Trad. Freising 193 a, b). Gestritten wurde de parrochia et ecclesias ad eandem parrochiam pertinen­ tia, die Abt Liutfrid im Besitz seines Klosters Auua (Herrenchiemsee) behalten wollte, während Bischof Atto von Freising behauptete, dass Tuti Grecus advena episcopus Scottus ipsa parrochia et ecclesias iniuste et contra canonica institu­ tione proprisisset. Entschieden wurde, dass Liutfrid abbas habeat tres ecclesias qui sie nominantur ad Uuillingun et Percuuillingun et Modrikingun quae erat de traditione hominum fiscalinis et quartam ecclesiam ad Totinhusir de traditione nobilium hominum et quicquid de decimatione liberorum hominum vel barscal­ corum pertinere deberet ad easdem ecclesias. Da aber Herzog Tassilo die ganze Parrochie mit ihren Kirchen an Bischof Dobdagrec gegeben hatte (die in Trad. Freising 193 b erhaltene Überlieferung sagt, dass die Kirchen per iustam legem ad episcopium Frigisingas ad domum sancte Marie per anteriorem vestituram pertinere deberent et quod Tassilo dux atque Liutpirga uxor eius non solum istas ecclesias, sed et multas alias de eodem episcopatu iniuste abstulerunt propter in­ vidiam quam habebant super Arbonem episcopum dicentes eum fideliorem esse domino Karolo regi et Francis quam illis), waren also alle Kirchen, auch die von den homines nobiles tradierte zu Tattenhausen, irgendwie vom Herzog abhängig. Dass die Kirche in Mietraching von homines fiscalini tradiert worden war, zeigt

Aibling VI.1

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eindeutig, dass der fiscus um den Herzogshof A. schon in tassilonischer Zeit organisiert war. Auch der fiskalische Zehnte der Barschalken belegt das Fiskalgut. Dass alle A. betreffenden Nachrichten bis zum Ende des 10. Jhs. in herzoglichem oder königlichem Kontext stehen, könnte annehmen lassen, dass die Siedlung ausschließlich in herzoglicher bzw. königlicher Hand war. Es ist aber zu beachten, dass der Ortsname Epininga auf einen Epino zurückgeht, der damit als Vorbesitzer des verkehrsmäßig und fortifikatorisch günstig gelegenen Hofberges anzunehmen ist. Fiskalische, nicht haus- oder grundherrschaftliche Gründung lassen dagegen die geographisch bestimmten Ortsnamen Mitterham und Westerham (unmittelbar westl. von Willing), sowie das vier Kilometer südl. gelegene Sonnenham, das noch 1628 Sunderham heißt (Andrelang HAB I,17 S. 11) erkennen, die auf einen den Herrschaftsanspruch dokumentierenden Personennamen verzichten. Ihre Gründung auf Land, das zum Fiskus A. gehörte, erscheint sehr wahrscheinlich. In Willing, dem Bezugspunkt der Ortsnamen Berbling (Percuuillinga / Bergwilling in Trad. Freising 193 a, b; 368), Westerham und Mitterham, gehörte die Kirche zu jener Parochie der Tassilozeit. Fast gleichzeitig mit dem Parochiestreit von 804 – von Bitterauf auf die Zeit 804–806 angesetzt – übertrug ein Toto seinen ganzen Besitz mit einer Kirche zu Willing (Trad. Freising 206). Erster Zeuge war dabei ein Richter Wolfperht, ohne Zweifel identisch mit Bischof Attos Vogt Wolfperht beim Gerichtstag von A. Neben den üblichen actum-Zeugen werden ausdrücklich zwölf eigene Zeugen dafür angeführt, dass es sich um Totos hereditas handle, die er rechtmäßig übertragen könne. Also gab es im Siedlungskomplex Willing eine zweite Kirche, eine grundherrliche Eigenkirche. Dass Totos Kirche nicht mit der umstrittenen Parrochiekirche identisch war, zeigt sich auch darin, dass bei der erneuten Nennung der Kirche in Berbling die ganze Vorgeschichte aufgerollt wird: qualiter domnus Hitto venerabilis episcopus cum magno labore revocavit res proprias domui sanctae Mariae in loco Percuuillinga quas Hephilo abbas iniuste tenuit et temporibus Liutpiriga ducissa ad monasterium illius in loco Auuua in­ iuste conversum fuerat (Trad. Freising 368). Bischof Hitto gab die Kirche zu Berbling als Lehen an einen Grafen Oadalscalh weiter, der dafür seine hereditas zu Berbling an Freising gab. Also gab es auch in Berbling adeligen Eigenbesitz neben dem Fiskalgut. Auch in Högling, wo die Kirche ebenfalls zur strittigen Parochie gehörte, findet sich grundherrlicher Besitz (Trad. Freising 309a, 554, 869). Die dortigen Grundherren Podalunc und Reginhart waren auch in Maxlrain begütert, dass sich als grundherrlicher Besitz zwischen den Fiskalbesitz zu Högling, Mietraching und Jakobsberg schiebt. Über die Kirchen von Mietraching und Jakobsberg sowie über die dortigen Besitzverhältnisse haben wir keine weiteren frühmittelalterlichen Nachrichten. Aus der Salzburger Rihniurkunde, die die einzige Nennung A.s im 10. Jh. enthält, ist bekannt, dass Erzbischof Odalbert von Salzburg 927 die Kapelle zu A. besaß (Salzburger UB 44b). Dass nur die capella in Salzburger Besitz war, lässt anneh-

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Aibling VI.1

men, dass die Masse des Fiskalgutes in der Hand des Königs geblieben war. Dieses Fiskalgut wurde zur Ausstattung des 1007 gegründeten Bistums Bamberg verwendet. Zwar liegt keine entsprechende Nachricht vor, die Schenkung lässt sich aber aus der späteren Entwicklung erschließen. Ausgangspunkt der Überlegungen ist ein Diplom Kaiser Friedrichs I. vom Jahre 1174, demzufolge der Bamberger Bischof Hermann dem Kaiser mehrere Lehen zusprach, die bisher Graf Gebhard von Sulzbach vom Hochstift innehatte (Andrelang HAB I,17 S. 55f). Unter diesen Gütern erscheint auch Eyvelinge. Zur Familie der Grafen von Sulzbach, die die Vögte des Hochstifts Bamberg stellte, gehörte auch Graf Hermann von Kastl, nach Tyroller ein Bruder Graf Gebhards I. von Sulzbach (F. Tyroller, Genealogie, Tafel 14 A). Graf Hermann ist schon in der Mitte des 11. Jhs. im Raum A. nachzuweisen, sein Besitz hier lässt sich als Bamberger Besitz in der Hand der Vogtfamilie erkennen. Hermann von Kastl war verheiratet mit Haziga, die in späterer Ehe die Frau Ottos von Scheyern und damit die Stammmutter der Wittelsbacher wurde (Spindler, Hdb. I S. 477). Die Klosterüberlieferung Scheyerns berichtet, dass jener Graf Hermann von seinen Höfen in Willing aus in den herrenlosen Wald bei Helingerswenga (heute Bayrischzell, LK Miesbach) eindrang und dort roden ließ. Die Bewohner dieser Rodungssiedlung unterstanden kirchlich dem weit entfernten Geistlichen Piligrim von Willing und mussten auch dorthin ihren Zehnt abliefern (Die Traditionen des Klosters Scheyern. Hg. von M. Stephan [QErörtBayerG. NF. 36/1] 1986, Nr. 1 Vorbemerkung). Haziga ließ später in Bayrischzell eine eigene Kirche bauen und stattete sie reichlich mit Besitz aus, darunter mit einem Hof in Högling, dem Zehnt in Willing und mit Besitz in Köckbrunn bei Berbling (M. Stephan, Trad. Scheyern Nr. 5a). Dann bat sie Abt Wilhelm von Hirsau, Mönche nach Bayrischzell zu schicken. Die Klostergründung konnte sich dort nicht lange halten, nach zwei Zwischenstationen fand sie den endgültigen Platz in der Stammburg Scheyern. Scheyern erhielt von der Stifterfamilie weitere Höfe in Willing, Högling, Götting und Weng (M. Stephan, Trad. Scheyern Nr. 5b). In Berbling gelang es dem Kloster Scheyern sogar, eine geschlossene Hofmark aufzubauen (Andrelang, HAB 149f). Die Lage der Scheyerner Höfe inmitten des alten Fiskallandes lässt keinen Zweifel daran, dass es sich bei ihnen um ehemaliges Fiskalgut handelt, das Haziga von Graf Hermann wohl als dos erhalten hatte. Die Tatsache, dass die Verwandtschaft Hermanns mit den Sulzbachern, die wohl über Gisela, die Gemahlin Konrads II., mit dem salischen Kaiserhaus verwandt waren, feststeht, die Sulzbacher später aber als Bamberger Vögte genannt werden, ist der Grund für die Annahme, dass die Vogteiherrschaft der Sulzbacher schon in der ersten Hälfte des 11. Jhs. bestand. Eine Besitzabfolge Königsgut – Adelsbesitz – Schenkung an Bamberg erscheint wenig wahrscheinlich. Der Bamberger Hochstiftsbesitz, über den Hermann als Mitglied der Vogtfamilie verfügte, kam nach seinem Tod offensichtlich in beträchtlichem Ausmaß an Haziga. Allerdings gab Haziga keineswegs diesen ganzen Besitz an ihre Klostergründung; ein Teil davon blieb in den Händen der Familie ihres späteren Mannes Otto, des Stammvaters der Wittelsbacher, und wurde von der

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Heimburg im Leizachtal aus verwaltet (Andrelang HAB I,17 S. 70). Heimburg (heute Heimberg, LK Miesbach), erscheint im ersten Herzogsurbar als eigenes Amt (Heeg-Engelhart, Herzogsurbar Nr. 1022). Die hier vertretene Besitzabfolge Fiskalgut, Bamberger Hochstiftsgut, Sulzbacher Vogteigut in der Hand Hermanns von Kastl, Haziga, Scheyerner Klosterbesitz oder Amt Heimburg umfasst nur einen Teil des Bamberger Gutes im Raum A. Der andere Teil kam schließlich ebenfalls in die Hände der Wittelsbacher, allerdings auf ganz anderem Wege. Um 1080 wird in einer Tegernseer Urkunde Graf Pernger „de Eiplinga“ genannt (P. Acht, Die Traditionen des Klosters Tegernsee 1003–1242, Quellen u. Erörterungen zur Bayer. Geschichte NF FX/1, München 1952, Nr. 96a); Adelheit, die Schwester dieses Sulzbacher Grafen Pernger (= Berengar), heiratete den Grafen Siboto von Weyarn-Neuburg, den Stammvater der Grafen von Falkenstein (im Inntal, LK Rosenheim – Tyroller, Mangfallgrafschaft S. 101). Über diese Ehe kamen Teile der Vogteigüter an die Falkensteiner, darunter Rechte in A. selber. 1166 ließ Graf Siboto (IV.) die Abgaben der Vogtei A. beim Vogtding aufnehmen (Codex Falkensteinensis, Nr. 5: … quid advocatia ad Aibilingen ministret, cum placitum suum more solito ibi habuerit duabus viribus …). Die umfangreichen Einkünfte aus der Vogtei ergaben sich daraus, dass ihr ungefähr 400 Bauernhöfe unterstanden. Das Verzeichnis der Passivlehen des Grafen Siboto sagt: Post hoc simili modo rogat, ut idem agant pro beneficio, quod habet a comite Gebehardo de Sulzpach, cuius sunt fere quadringenti mansus (Codex Falkensteinensis Nr. 2). Vor 1189 nahm Graf Siboto zwischen sich und seinen Söhnen Kuno und Siboto (V.) eine Güterscheidung vor: beide Söhne erhielten eine „media advocatia in Ai­ bilingin“ (Codex Falkensteinensis Nr. 167). 1189 bestätigte Kaiser Friedrich I. Graf Siboto das Lehensgut, das er vom Grafen Gebhard von Sulzbach besessen hatte; der Kaiser war nach dem Tode Gebhards Oberlehensherr der Falkensteiner geworden (E. Noichl, Cod. Falkensteinensis Nr. 170 mit Vorbemerkung). 1174 hatte Barbarossa die Sulzbacher Lehen zugesprochen bekommen (Stumpf Nr. 4166 und 4167). Im Kampf mit den neuen wittelsbachischen Landesherren um die Macht im Raum A. versuchten die Falkensteiner die Hilfe der Andechser zu gewinnen (Tyroller, Mangfallgrafschaft S.107 f.); sie verloren trotzdem den Machtkampf mit den Wittelsbachern. Von den beiden letzten männlichen Vertretern der Falkensteiner, den Brüdern Siboto (VI.) und Konrad, wurde der erste 1244 bei einer bewaffneten Aktion des Wittelsbacher Herzogs Ottos II. getötet, Konrad konnte gegenüber der offensiven zielstrebigen Territorialpolitik der Wittelsbacher seinen Besitz nicht halten und verkaufte 1245/46 seine gesamten Allode in Bayern und Österreich an den Bischof von Freising (Codex Falkensteinensis, Einleitung, S.80*f). Nach seinem kinderlosen Tod war Freising nominell der Eigentümer, konnte aber seine Ansprüche nicht behaupten, da der bayerische Herzog den Besitz der Falkensteiner konfiszierte und 1272 die Belehnung durch den Freisinger Bischof Konrad, einen Wittelsbacher, erreichte (Mon. Wittelsbacensia I Nr. 105). Auf der Grundlage des Falkensteiner Besitzes, dessen Kern auf Sulzbacher Lehen des Hochstifts Bamberg und damit auf altes Fiskalgut zurückging,

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Aibling VIII

formten die Wittelsbacher Amt und Gericht A. Das älteste bayerische Herzogs­ urbar (um 1230) nennt „Daz ampt ze Eibelingen“ (Heeg-Engelhart, Herzogsurbar Nr. 961). Die alte Bedeutung A.s als Gerichtssitz zeigt sich noch im Jahre 1261, als Herzog Ludwig II. von Bayern den Erzbischof von Salzburg und den Grafen von Görz und Tirol als streitende Parteien mit großem Gefolge hierher einlud (Andrelang HAB I,17 S. 71). 1293 erscheint der erste urkundlich genannte wittelsbachische Richter in A. (Reg. Boica 4, 538). 1321 erhielt A. von Ludwig dem Bayern ausdrückliche Marktprivilegien und zwar mit allen Rechten, wie sie die Stadt München hatte (wie II.3). Im Hausvertrag von Pavia 1329 erscheint die Burg (wie II.3), die wohl den alten karolingischen Königshof weiterführte und in der sich nach vielen Umbauten heute das Amtsgericht befindet. Zum Unterhalt der Burg waren bis zum Jahr 1460 die Klöster Beyharting, Tegernsee, Fürstenfeld und Scheyern verpflichtet (P. Bergmaier, Wappen von Gemeinden, Adelsgeschlechtern und Bürgern im Landkreis Bad Aibling [Mangfallgau 10. 1965] S. 8), was wohl auf Vogteirechte der Wittelsbacher über diese Klöster zurückzuführen ist. 1933 wurde der Markt Bad A. zur Stadt erhoben. Eine schwere Einbuße in seiner bis in die Agilolfingerzeit zurückgehenden zentralörtlichen Bedeutung musste die Stadt 1971 mit der Auflösung des Landkreises Bad A. hinnehmen.

VIII Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich in A. schon für die späte Agilolfingerzeit ein Herzogshof erschließen lässt, der ohne Zweifel der Mittelpunkt des Herzogsgutes im Mangfalltal war. Eine Reihe von Kirchen, die um diesen Herzogshof organisiert und als Parochie zusammengefasst waren, übertrug Tassilo dem irischen Bischof Dobdagrec in dessen Eigenschaft als Abt des Klosters Herrenchiemsee. 804 wurde von missi Karls d. Gr. hier ein Gerichtstag über diese Kirchen abgehalten, die auch von Freising beansprucht wurden. Der Herzogshof war in die Hand des Frankenkönigs übergegangen. In der späteren Zeit Karls d. Gr. und in der Zeit Ludwigs d. Frommen findet sich keine einzige Erwähnung des Hofes A., was annehmen lässt, dass der an die Peripherie der Machtzentren geratene Königshof nicht für Königsaufenthalte verwendet wurde. Erst als sich seit Ludwig d. Deutschen die ostfränkischen Karolinger gezwungen sahen, ihr östl. Teilreich intensiver zu organisieren und die darin befindlichen Königshöfe stärker zu beanspruchen, kam es zu Königsaufenthalten in A. Der Königshof erreichte, wie seine Verwendung als Sammelpunkt für Kriegszüge zeigt, größere Bedeutung und muss deshalb auch entsprechend ausgerüstet gewesen sein. Aber schon 927 war die Kapelle des Königshofes in der Hand des Erzbischofs von Salzburg, was in Verbindung mit der Tatsache, dass nach Arnulf von Kärnten kein Königsaufenthalt in A. mehr nachzuweisen ist, erahnen lässt, wie sehr die Macht des Königtums nach Arnulf geschwunden war. Dennoch blieb offensichtlich die Masse

Aibling VIII

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des Königsgutes, das seinen Mittelpunkt in A. hatte, in der Verfügungsgewalt des Königtums. Heinrich II. verwandte diesen Königsbesitz dann zur Ausstattung des 1007 gegründeten Bistums Bamberg. Allerdings verlor das Hochstift Bamberg Besitz im Raum A. an die Familie seiner Vögte aus der Familie der Grafen von Sulzbach. Schon in der Mitte des 11. Jhs. verfügte der Sulzbacher Graf Hermann von Kastl über Höfe in Willing, von denen aus er den herrenlosen Wald in weiter Entfernung südl. des Wendelsteins in Bayrischzell roden ließ und zu Eigengut machte. Ein Teil des ehemaligen Fiskalgutes kam nach dem Tode des Grafen Hermann an seine Witwe Haziga, von dem ein Teil an ihre Klosterstiftung in Bayrischzell gegeben wurde, ein Teil bei ihren Nachkommen aus ihrer späteren Ehe mit Otto „von Wittelsbach“ blieb. Der andere Teil des Besitzes, über den die Sulzbacher als Vögte des Hochstifts Bamberg im Raum A. verfügten, wird in den Händen der Adelheit, einer Schwester des Grafen Pernger von A. (= Berengar von Sulzbach) sichtbar, die ihn ihren Nachkommen aus ihrer Ehe mit Graf Siboto von Weyarn-Neuburg zubrachte, die ihren neuen Mittelpunkt in der Burg Falkenstein im Inntal hatten (= Grafen von Falkenstein). 1174 bekam Kaiser Friedrich Barbarossa Bamberger Lehen, die bisher Graf Gebhard von Sulzbach innegehabt hatte, darunter A., bestätigte aber als Oberlehensherr der Falkensteiner nach dem Tod Gebhards von Sulzbach dem Grafen Siboto das Lehensgut, das er vom Grafen Gebhard gehabt hatte. In den Händen der Falkensteiner war die Vogtei zu A., die Graf Siboto vor 1189 in der Familie aufteilte. Durch ihre zielstrebige Machtpolitik gelang es den Wittelsbachern die Falkensteiner auszuschalten und ihren Besitz an sich zu bringen. Damit war das ehemalige Fiskalgut, das Heinrich II. an Bamberg gegeben hatte, insgesamt an die Wittelsbacher gekommen: ein Teil wurde Besitz ihres Hausklosters Scheyern, Nachfolgekloster der Haziga-Stiftung Bayrischzell, der Teil, der nach dem Tod Hermanns von Kastl als Erbe der Haziga an die Wittelsbacher kam, wurde im Amt Heimburg organisiert, der Sulzbacher Vogteibesitz, den die Falkensteiner zu Lehen hatten, bildete die Grundlage des Amtes und Gerichts A., das erstmals im älteren Herzogsurbar erscheint. In diesem Herzogsurbar erscheint der Ort A. als Dorf mit einem Markt; die Siedlung wurde von Ludwig dem Bayern zu einem Markt im Rechtssinn erhoben, ausgestattet mit den Rechten der Stadt München. Der Markt A. wurde 1933 zur Stadt erhoben. Besonders bemerkenswert erscheint an A. die Kontinuität des Herrschafts- und Gerichtszentrums auf dem Hofberg, vom agilolfingischen Herzogshof über den karolingischen Königshof, dem Vogteizentrum der Falkensteiner, über Burg – später Schloss genannt – der wittelsbachischen Landesherrn, in der Landrichter und Pfleger residierten, bis zum heutigen Amtsgericht.

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Aibling IX.3

IX.1 Die Traditionen des Klosters Scheyern. Hg. von M. Stephan (QErörtBayerG. NF. 36/1) 1986

IX.2 F. Andrelang, Landgericht Aibling und Reichsgrafschaft Hohenwaldeck (HAB. Altbayern I, 17) 1967 J.  Grassinger, Geschichte der Pfarrei und des Marktes Aibling (Oberbayerisches Archiv 18. 1857) S. 17–298 G. Mayr, Die erste urkundliche Nennung von Bad Aibling mit Willing, Mietraching, Högling, Jakobsberg, Berbling und Tattenhausen aus dem Jahre 804 (Der Mangfallgau, Heimatkundl. Zeitschrift für Bad Aibling und Umgebung 18. 1983) S. 13–20 Ders., Der Aiblinger Raum zur Zeit Tassilos III. (Der Mangfallgau, Heimatkundl. Zeitschrift für Bad Aibling und Umgebung 19. 1989) S. 5–13 Ders., Der Aiblinger Raum unter der Herrschaft der Karolinger und Ottonen (Der Mangfallgau, Heimatkundl. Zeitschrift für Bad Aibling und Umgebung 21. 2001) F. Tyroller, Die Mangfallgrafschaft (Das bayerische Inn-Oberland 29. 1958) S. 83–140 Ders., Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter (Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte. Hg. von W. Wegener) 1962–1969

IX.3 H-J. Kellner, Die Römer in Bayern 1971 S. 12



Gottfried Mayr

ALTÖTTING (A) Landkreis Altötting I Autingas 748. Trad. Mondsee 123, cop. IX / X. Otingas 770. Trad. Mondsee 116, cop. IX / X. Oringon 777. Trad. Mondsee 1, cop. IX / X. Aotingas 785–797. Trad. Passau 13, cop. IX. Oeting 879. DKarlm 19, cop. 1302 Oetingen 12. Jh. Trad. Berchtesgaden 81 vetus Odingen. Salzburger UB III S. 406 f., or. ze alten Oetyng 1336. Salzburger UB IV S. 425, or. „Das au in diesem Personennamen ist ein germanisches au, das im 8./9. Jahrhundert zu einem langen o zusammengezogen (monophtiert) wird. Eine Zwischenform bei diesem sprachlichen Vorgang ist oa bzw. ao, das in dem Beleg von 792 aotingas zu erkennen ist. Später wird das lange o durch das folgende i zu ö umgelautet, das später wieder zu e entrundet wird. Daher die heutige mundartliche Aussprache Eting. Der Personenname Auto, Oto (diese Form findet sich häufig im Salzburger Urkundenbuch) ist eine einstämmige Kürzung zu Personennamen mit Aut-, Ot- als ersten Stamm, z. B. Authelm, Othelm, Otfried“ (K. Puchner, 1950). Deutung: Bei den Leuten des Auto bzw. Oto. Auffällig ist, dass uns dieser Name im agilolfingischen Herzogshaus nicht begegnet, wenn man von der Tochter Herzog Theodos namens Uta und von Herzog Otilo absieht. Daraus wird man wohl schließen dürfen, dass der Ortsnamengeber und erste bekannte „Grundherr“ des Orts ein Mann außerhalb der Herzogssippe war. Legende: Zwar lässt sich in den zeitgenössischen Quellen vor dem 9. Jh. kein Bezug des Ortes zu den agilolfingischen Herzögen feststellen, doch entwickelt sich seit dem Hochmittelalter eine politische Legende, die in den folgenden Jahrhunderten breit ausgemalt und ‚angereichert‘ wird. So vermelden bayerisch-österreichische Chroniken des 12. Jhs., dass im Jahre 520 ein Herzog Theodo die

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Altötting IX.3

Abb. 5: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 :50.000. Römer bei A. geschlagen habe (Salzburger Annalen, SS 9, 1851 S. 766: apud Oetin­gen; Auctarium des Klosters Garsten, SS 9, 1851 S. 562: Aput Otingam). Der Geschichts­schreiber Veit Arnpeck (1435/40–1495) führt in weiterer Ausmalung dieser Tradition erstmals einen Herzog Udo ein, der – hier noch unausgesprochen – als Namengeber von A. gelten konnte. Udo dux Baioarie folgt bei Arnpeck auf seinen Vater in der Regierung. Auch für Hans Ebran von Wildenberg (1425/35–1501/03), Hofmeister und Pfleger im A. nahen Burghausen, wird Ötting zu einem festen Bestandteil bayerischer Stammes- und Herzogsgeschichte. Unter der Überschrift „Wann die Beyrn wider zuo erblichen Fürsten kommen sei“ lässt er wie die südostbayerischen Annalen um 1200 die Entscheidungsschlacht in Ötting stattfinden, und zwar im Jahre 508. Er lokalisiert das Schlachtfeld im noch heute existierenden Flurnamen Mordfeld (das veldt wirt noch genant das mordt oder streit veld), eine Version, die später Aventin aufgreift. Johann Turmair gen. Aventinus (1477–1534) schrieb eigens eine Historia O ­ tingae. Hier identifiziert er zunächst den Ort bzw. die Flur Ötting mit dem spätantiken Inn-Übergang Pons Oeni und betont, dass die Boier (= Bayern), die ursprünglich ihre Sitze in der Hercynia silva (Boiemia) hatten, über diesen alten Flussübergang gegen die Römer vorstießen. Er fährt fort: Romani cis Oenum ad pontes Oeni, ubi nunc Otinga est, vires praeside Severo conlegunt seque muniunt, et

Altötting IX.3

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Abb. 6: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 677 (von 1863). Boios arcere parant a transitu amnis. Theodo dux Boiorum cum suis non adeo procul ab Oeno in ripa Rotae fluminis castra metatur, unde Theodophoro pago nomen est; simul occasionem expectat traiiciundi Oeni. Und dann: Anno Christi 520 Theodo magnus, qui et secundus, proxime Brundunum ad ostia Matichae fluminis Oenum cum copiis transmittit (ibi adhuc campus nomen servat; nam Theodophorus, hoc est Theodonis vadum, vulgo vocari solet); inde in Romanos fortiter arma movet; insidiis quoque in proxima sylva positis, Romanos nihil tale suspicantes de improviso primo mane ad pontes Oeni, hoc est Otingas, adgre­ ditur, gravissimo praelio fundit sternit. Concidere vires eo certamine Roman­ orum, extat locus cognomine Morthovelta, hoc est caedis campus (Aventinus, Ges. Werke I S. 35). Unter dem Titel Quis Otingam ita vocarit et quod ibi fuerit palatium principum regumque Boiariae (ebda. S. 36) betont er ähnlich wie Veit

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Altötting II.1

Arnpeck, dass Herzog Theodo II. 537 gestorben sei und drei Söhne hinterlassen habe, von denen der letzte den Namen Outo trug (alii Udonem, alii Odonem vocitant). Dieser habe regiam suam praetoriumque Pontes Oeni errichtet und a seque Otingam sive Huodingam aut Odignam … cognominari iussit … ubi ob commoditatem situs, quod opportuna urbs sit aucupiis, venationibus, piscatio­ nibus, frequentes reges et principes Boiorum habitarunt. K. Puchner, Der Ortsname Ötting (Inn-Salzach-Land, Juli 1950: Sonderausgabe ‚1200 Jahre Altötting‘) – B. Sepp, Älteste Geschichte von Altötting. 1901 – W. Störmer, Bedeutung S. ­192–196 – E. Keller, Die spätrömischen Grabfunde in Südbayern. 1971 S. 199, 203 f. und Kartenbeilagen.

Sonstiges Vorkommen: Otting bei Waging (Oberbayern): Ottinga (Mitte des 8. Jhs.) Salzburger UB II A 12 f. Kirch-, Breitötting, Lkr. Erding: Ottingun, Otinga 792/808. Trad. Freising 160, 162, cop. 824; Oatinga 792/808. Trad. Freising 161, vgl. C. Baumann, Altlandkreis Erding (HONB Oberbayern 3. 1989) Nr. 467 Oettingen in Bayern, Lkr. Donau-Ries, Schwaben: Otinga, Otingen. FUB I Nr. 36, vgl. Reitzenstein, Ortsnamen S. 286 f.

II.1 A., 402 über NHN., liegt außerhalb des Moränengürtels des Inn- Salzach-Gletschers auf der südl. Niederterrasse des Inns, der in der Eiszeit in diesem Abschnitt an das Niederbayerische Tertiärhügelland gedrängt wurde. Altmoränen der Rißeiszeit reichen im Westen bis zum Inn bei Jettenbach, im Süden bis Garching an der Alz, im Osten bis Burghausen. Diese Altmoränen und die Hochterrassenschotter südl. von A. tragen Lösslehm und sind für die mittelalterliche Landwirtschaft von Bedeutung. A. selbst liegt auf der Mühldorfer Schotterplatte (auch Inn-Salzach-Platte genannt). Auf diesen Niederterrassenschottern besonders östl. von A. stehen bis heute wegen der geringen Bodengüte ausgedehnte Wälder (Öttinger Forst, östl. der Salzach der Forst Weilhart). Der durch A. nach Norden fließende Mörnbach und die Alz im Öttinger Forst durchschneiden die Niederterrassengebiete. In einer schmalen Randzone der Niederterrasse längs des einst stark mäandrierenden Innlaufs findet sich eine Reihe alter Siedlungen mit -ing-Ortsnamen; sie enden im Osten mit A. Alle diese Altsiedlungen sind dem Inn zugewandt, der bei Neuötting (alte Gem.-Flur von A.) bereits 425 Kilometer zurückgelegt hat. Vgl. H. Fehn, Bayer. Landesvermessungsamt, Topographischer Atlas Bayern, 1968, Karten 132, 123 S. 274–277

Altötting II.3

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II.2 Nicht unmittelbar durch A., aber in der Umgebung verlief im frühen Mittelalter eine wichtige Verkehrsverbindung, nämlich die Verbindungsstraße von Salzburg (Iuvavum) nach Regensburg (Castra Regina), den beiden politisch und wirtschaftlich bedeutendsten Zentralorten des frühmittelalterlichen Bayern (wohl identisch mit ehemaliger Römer-, später Salzstraße). Die Verkehrslage A.s wurde im Mittelalter durch folgende Straßen bestimmt: a) Strecke A. – Emmerting – Überackern, die die Verbindung zum oberen Salzachgebiet (Burghausen, Haiming) zur Pfalz Ranshofen und zu den Königshöfen Hochburg, Mining, Ostermiething und Mattighofen herstellte. b) Im Fiskalbezierk A. verlief ferner die schon zur Römerzeit genutzte Straße Augsburg – Wels am linken Innufer. Nach Pfennigmann (Studien S. 111) gab es eine weitere Verbindungsstraße südl. von A.: Garching – Mauerberg – Burgkirchen im Wald – Tüßling – Teising – Weiding – Ehring (= alter Innübergang). Sehr wichtig für den Fernverkehr war die Lage A.s am schiffbaren Inn. Der Innübergang befand sich in Ehring (Funde!) westl. von A., später wurde er von Ehring nach Neuötting verlegt. J. Pfennigmann (Studien S. 113) setzt diese Verlegung bereits in die Zeit der Agilolfinger, da die Funde beim Ehringer Innüber­ gang zu dieser Zeit abbrechen. J. Pfennigmann, Studien zur Geschichte Altöttings im Früh- und Hochmittelalter. Beitrag zur Geschichte des Reichsgutes und der Pfalzen in Altbayern (Phil. Diss. München 1952) – Zur Verkehrslage vgl. ferner: E. Stahleder, Mühldorf am Inn (HAB. Altbayern 36) 1976 S. 3 f. und S .7 – E. Keller, Grabfunde (wie I) Kartenbeilagen

II.3 A. war Mittelpunkt eines großen, geschlossenen Fiskalbezirks. Dieser große Fiskalbezirk rings um Ötting erlaubte Aufenthalte des herzoglichen bzw. königlichen Hofes auch über längere Zeitspannen hinweg. Die Nähe der bedeutenden Königshöfe Ranshofen, Ostermiething, Mattighofen und Hochburg (zu diesen Königshöfen siehe: S. Haider, Zum Problem karolingischer Pfalzen in Oberösterreich [Histor. Jb. der Stadt Linz. 1980] S. 14 ff.) sowie die in unmittelbarer Nähe Öttings gelegenen Wirtschaftshöfe Buch und St. Georgen waren von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Letztere galten nach Pfennigmann als „ein unmittelbares Zubehör der Öttinger Pfalz“ (J. Pfennigmann, Studien S. 101). Wichtig für die Pfalz war zudem die Nähe ausgedehnter, geschlossener Waldgebiete des Öttinger, Burghausener und des Weilhart-Forsts, die sich bis Ranshofen – Braunau erstreckten und zusammen mit Flüssen und Bächen ein ideales Jagd- und Fischfanggebiet darstellten.

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Altötting II.4

Die Münze zu Ötting betrifft nicht A., sondern Neuötting. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. von den Wittelsbacher Herzögen in Konkurrenz zum Hochstift Salzburg errichtet. Das älteste Herzogsurbar (um 1230) spricht von einem Zöllner im „Amt Ötting“ (Heeg-Engelhart, Herzogsurbar Nr. 450). Diese Zollstätte scheint erst Anfang des 13. Jhs. entstanden zu sein, als der Herzog mit eigenem Zoll und Münze das nahe salzburgische Mühldorf zu isolieren suchte (vgl. H. Wanderwitz, Studien zum mittelalterlichen Salzwesen in Bayern, 1984 S. 213 f., 228 ff.). Die im ältesten Herzogsurbar bezeugte Zeidelhube (zur Waldbienenzucht) in Ötting (Heeg-Engelhart, Herzogsurbar Nr. 638) scheint dem alten Wirtschaftskomplex A. zu entstammen. Handwerker und Kaufleute sind im früh- und hochmittelalterlichen A. nicht nachweisbar. J. Pfennigmann, Studien S. l00 ff. – W. Störmer, Hofjagd S. 295 ff., 302 ff. – C. Schwaab, Altötting (HAB. Altbayern 63) 2005

II.4 Eine Gaubezeichnung für A. ist nicht überliefert, doch die Gaubenennungen für die umliegenden Orte erweisen Ötting als im Isengau gelegen. Für die Zeit um 800 erscheinen im Indiculus Arnonis und in den Breves Notitiae gut ein Dutzend Isengau-Nennungen, aus denen sich als Kerngebiet des Isengaus der Unterlauf der Isen festlegen lässt. In nördl. Richtung reichen die Erwähnungen bis an die Rott, nach Süden greifen sie über den Inn hinaus, nach Osten bis an den Türkenbach, die westlichsten Nennungen sind die drei Kirchen am Ornaubach und Loinbruck (Zusammenstellung der Isengauorte bei G. Diepolder, Die Orts- und „in pago“-Nennungen im bayerischen Stammesherzogtum zur Zeit des Agilolfinger, in: ZBLG 20, 1957 S. 364–436, bes. Karte). In den anderen Quellen dieser Zeit, in den Mondseer und Freisinger Traditionen sind die Orte bezeugt, die nach Lage des salzburgischen Isengaus eigentlich in diesem liegen müssten, aber unter anderen Gaubezeichnungen laufen, im Einzelnen Töging, erwähnt als im Sundergau gelegen (Trad. Mondsee 84, ca. 810), Holzbruck (Trad. Mondsee 74, 743), und Kurthambach (Trad. Freising 19, 763) als im Rottachgau gelegen. Sieht man von Graf Ermbert, Parteigänger König Ludwigs d. J. und Gegenspieler der Könige Karlmann und Arnulf, ab (G. Tellenbach, Die geistigen und politischen Grundlagen der karolingischen Thronfolge [Frühmittelalterliche Studien 13. 1979] S. 264, 292 ff.), den man freilich nicht mit Sicherheit dem Isengau zuordnen kann, dann spielen nach dem Stand der Quellen Grafen im Isengau keine größere Rolle (F. Tyroller, Die Grafschaften des Isengaus [Oberbayerisches Archiv 80. 1955] S. 45–102). Östl. des Ortes und des Forstes von A. gelang es dagegen den Grafen von Tengling-Schalla-Burghausen, einem mächtigen Zweig

Altötting II.4

27

Abb. 7: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. A56 (von 1824). der Sieghardinger im Chiemgau, den Raum um den Königskomplex Burghausen bis zu ihrem Aussterben 1164/68 politisch zu leiten (F. Tyroller, Burghausen in der Grafenzeit [Burghauser Geschichtsblätter 28. 1960] S. 5–53 – U. Meves, Zur Rolle der Sieghardinger für die Adelsliteratur im Südosten des Reiches [10.– 13. Jahrhundert] auf der Grundlage personen- und besitzgeschichtlicher Überlegungen [Adelsherrschaft und Literatur. Hg. von H. Wenzel] 1980 S. 155–180 – H. Reindel-Schedl, Laufen an der Salzach [HAB. Altbayern 55] 1989 S. 205 f., 218 ff.). Seitdem ist Burghausen in der Hand des bayerischen Herzogs. Der engere Raum um A. scheint bis in das späte 12. Jh. weitgehend in der Hand des Königs und Herzogs geblieben zu sein. Nur die Reichskirche Salzburg wurde von ihm mit Forstgebieten begabt (DKo II 104, 105; Salzburger UB II, Nr. 75–76).

28

Altötting III.1

Urkundliche Zeugnisse weisen darauf hin, dass A. seit spätestens 748 (Trad. Mondsee Nr. 123: Autingas villa puplici) nicht nur Herzogshof war, sondern auch zur Herzogspfalz ausgestaltet wurde, die Ludwig d. Dt. konsequent zur Königspfalz ausbaute. Eine Herzogspfalz A. wird im 10. Jh. nicht bezeugt, doch scheint A. wie das nahe Ranshofen bis 1002 in Herzogshand gewesen zu sein. Für das 12./13. Jh. fehlt die direkte Bezeugung der Herzogspfalz, doch verweist die hohe Bedeutung von A., die ihm die erzählenden Quellen seit dem 12. Jh. im Rahmen der Stammesgenese zuschreiben, darauf, dass A. in dieser Zeit auch herzoglicher Vorort gewesen sein muss (W. Störmer, Bedeutung S. 191–207).

II.5 A. lag offensichtlich seit der bayerischen Kirchenorganisation 739 in der Diözese (später Erzdiözese) Salzburg. Seit dem 8. Jh. ist bereits starker Passauer Einfluss auf das nahegelegene Mündungsgebiet Salzach-Inn feststellbar (Trad. Passau 3 – W. Störmer, Besitz und Herrschaftsgefüge, 1994 S. 414 ff.). Kl. Stadler, Altötting (E. Keyser, H. Stoob [Hg], Bayerisches Städtebuch 2. 1974) S. 47, Nr. 15a

III.1 Galt bisher das Urnengräberfeld der Bronzezeit am Nordrand der Stadt als frühestes Zeugnis einer Besiedlung (J. Pfennigmann, Studien S. 24 f.), so weist eine neue Fundgruppe auf dem Kapellplatz, d. h. dem Pfalzgelände, Stilmerkmale der älteren Glockenbecherkultur und der Slawonischen Kultur auf. Diese Fundgruppe repräsentiert nach Aussagen des Archäologen R. H. Maier (vgl. Das archäologische Jahr in Bayern 1984 S. 43–45) eine „Kleingruppe spätneolithischer Kulturtradition während der ersten Hälfte und vielleicht auch noch der zweiten Hälfte der Frühbronzezeit“ (S. 45). Die topographischen Verhältnisse von A. (Niederterrasse und fließendes Wasser) sind laut Pfennigmann für die Anlage vor- und frühgeschichtlicher Ansiedlungen sehr geeignet. Die Fundchroniken des vergangenen Jahrzehnts vermelden jungsteinzeitliche Funde in Töging (Fundchronik 1985 = Bayerische Vorgeschichtsblätter, Beiheft 4. 1991 S. 60), Burgkirchen einen Abschnittswall, der von der Bronze- bis zur Latènezeit reicht. Römische Funde im Landkreis A. wurden registriert in Burghausen, GuffelhamHöresham, Neukirchen an der Alz-Biburg, Neuötting, Unteremmerting-Bergmann (E. Keller, Die spätrömischen Grabfunde in Südbayern. 1971 S. 199). Die prähistorische Wallanlage von Burgkirchen wurde im Frühmittelalter wieder

Altötting III.3

29

genutzt; (Fundchronik. 1985 S. 78); aus der Nähe ist ein Reihengräberfeld der Merowingerzeit bekannt (Fundchronik. 1985 S. 165). Im Stadtgebiet A. selbst reichen Funde zurück zum Übergang vom Neolithikum zur Bronzezeit. Etwa 1000 Jahre jüngere Brandbestattungen in der Alzgerner Straße etwa 600 m nordöstlich des Kapellplatzes erweisen eine Siedlung in der Urnenfelderzeit, im Bereich des Kapellplatzes selbst zeigen Keramikfunde eine jüngere Siedlung der Hallstattzeit (8. –6. Jh. v. Chr.). (E. Keller, Archäologische Untersuchungen, 1997 S. 54 f.). Angesichts der zu vermutenden Bedeutung von A. würde man im Raume A. eine besondere Dichte von Reihengräberfeldern höherer Qualitätsstufe erwarten. Dies ist aber nicht der Fall. Die meisten Reihengräberfunde befinden sich zudem nördl. des Inns (siehe Karten in: H. Dannheimer, H. Dopsch (Hg.), Die Bajuwaren, 1988 S. 62 und 71). Im Bahnhofsgebiet von A. wurde ein offenbar wenig bedeutendes bajuwarisches Reihengräberfeld (6./7. Jh.) entdeckt (J. Pfennigmann, Studien S. 62 – E. Keller, 1997 S. 55). Die archäologischen Ausgrabungen der Jahre 1983 und 1984 auf dem Kapellplatz erbrachten Siedlungsspuren unterschiedlicher Art, Pfostenlöcher, Gruben mit Abfällen, Keramikreste, beigabenlose Bestattungen, die zu einem christlichen Friedhof gehörten, mehrschiffige Hallenhäuser, die alle aus der Zeit der Pfalzanlage stammten (E. Keller, 1997 S. 55–65). Weitere Grabungen waren in der Stiftskirche möglich. Hier existierte zunächst eine hölzerne Hofanlage, auf der im 9. Jh. eine große steinerne Kirchenanlage errichtet wurde, mutmaßlich die Stiftsgründung durch König Karlmann. Jüngere Bauphasen gehören in die Zeit um 1000 und das 13. Jh. (T. Mittelstrass, Ausgrabungen in der Stiftskirche St. Philipp und Jakob in Altötting, Lkr. Altötting, Oberbayern, Das archäologische Jahr in Bayern 1999, 2000 S. 119–123).

III.2 Im Jahre 748 wird die Anlage als villa publica bezeichnet, zu 831, 832, 837, 878 palatium nostrum bzw. palatium regium, zu 877, 879, 890, 892, 897, 901, 903 curtis regia, zu 888 curtis dominicalis, zu 893, 1025 curtis (vgl. V.l, V.2). Zu 785/97, 880, 898, 1053/54 begegnet für die zur Pfalz gehörige Siedlung bzw. für den Gesamtkomplex der Terminus villa.

III.3 Es lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob die agrarische Siedlung oder die Pfalz bzw. der Herzogshof älteren Datums ist. Die Quellen des 8. Jhs. kennen beide. Siedlungskern des Ortes A. ist der 1,7 ha große Kapellplatz und der angrenzende Tillyplatz mit dem ehemaligen Meierhof. Das heißt: Herzogshof und

30

Altötting IV.1

Pfalz sind Zentrum des Ortes, zumindest so, wie er sich seit dem Spätmittelalter zeigt. Von diesem Zentrum gehen die wichtigsten Straßen nach allen vier Himmelsrichtungen aus. 1231 werden Umfang und Rechtsstruktur des Dorfes A. in dem Privileg des Erzbischofs Eberhard II. von Salzburg für das neue Kollegiatstift A. sichtbar (C. J. König, 1950, Anhang VI S. 83 f.): Herzog Ludwig I. (1183–1231) hatte zugunsten des von ihm gegründeten neuen Stifts das Dorf A. mit allem Land vom Tor des (von ihm neugegründeten) Marktes Neuötting bis zum (ungenannten) Berg geschenkt, ferner alle bislang herzoglichen Besitzungen in A. mit den darauf sitzenden Hintersassen, das Forstrecht im A.er Forst sowie das Jagd- und Fischrecht. Daraus wird nicht nur sichtbar, dass trotz des alten Pfalzstifts der Herzog – als Amtsträger des Königs – bis in das 13. Jh. praktisch den Gesamtkomplex A. in der Hand hatte. Es lässt sich auch erschließen (aus der Formulierung, die Dorfflur reiche a porta fori scilicet novi Odingen usque ad montem), dass das von Herzog Ludwig I. gegründete Neuötting aus der ehemals größeren Flur von A. herausgeschnitten wurde. Vermutlich war A. bis dahin mit einem alten Markt verbunden, der nach Neuötting verlegt worden war. E. Keller, Archäologische Untersuchungen, 1997 S. 54 ff. – Heeg-Engelhart, Herzogsurbar S. 47 ff.  – C. J.M.  König, Dreimal Chorherrenstift Altötting. 1950 S. 40 ff., 83 f. – Kl. Fehn, Die zentralörtlichen Funktionen früher Zentren in Altbayern. 1970 S. 32 ff.

IV.1 Trotz indirekter Hinweise aus der Zeit Herzog Tassilos III. und Karls d. Gr. lässt sich eine Königspfalz in A. erst in den Diplomata König Ludwigs d. Dt. belegen. Von den sechs Urkunden, die Ludwig d. Dt. in A. ausgestellt hat, tragen zwei die Formulierung actum Otingas (Autingas) palatio nostro (D 3, D 7), vier actum Otingas palatio regio (D 21–24). Bezeichnend ist, dass Ludwig d. Dt. bis 833 als rex Baioariorum in A. und drei weiteren bayerischen Pfalzen nur palatio nostro urkundete, dann aber als er sich als rex in orientali Francia ansah, für A. und andere Pfalzen die übliche Formel palatio regio übernahm (Zotz, Palatium S. 87, vgl. S. 73 ff.). Dies demonstriert ein ausgeprägteres Herrscherverständnis Ludwigs. Sein Sohn König Karlmann urkundete anfangs ad Oetingas curte regia (877, DKarlm 11), dann 878 ad Otin­ gas palacio regio, ab 879 aber ad Oeting (u. ä.) curte regia. In den von König Arnulf in A. ausgestellten Urkunden finden sich andere Formulierungen: actum ad Otingun curte dominicali (888, DArn 16); actum Otingas curte regia (890, DArn 72a); von curte regia ist ebenfalls die Rede in DArn 97 (892) und in der unter Ludwig d. K. ausgestellten Urkunde von 903 (DLdK 25). Beachtet man, dass ganz besonders König Karlmann A. zu seiner Hauptpfalz erhob und diese mit einem königlichen Pfalzstift ausstattete (vgl. V.9), dann wird deutlich, dass curtis regia

Abb. 8: Altötting. Grundrisse frühmittelalterlicher Pfostenbauten, Lage der Gräber 1–5 und Verbreitung der Keramik des 8. bis 11. Jahrhunderts.

Abb. 9: Altötting. Lage der Fundamentprofile 1–6 sowie Reihen großer Pfostenund Materialentnahmegruben.

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Altötting IV.1

Abb. 10: Altötting. Schematische Darstellung der Bauabfolge auf dem Kapellplatz im frühen und hohen Mittelalter. 1 Siedlung aus Pfostenbauten; 2 Steinbauperiode 1 mit Gebäude A und Pfostenhalle; 3 Steinbauperiode 2 mit Gebäude B und Vierflügelbau C; 4 Steinbauperiode 3 bauliche Anbindung der Pfalz an die Karlmannbasilika, erschließbar aus den Fundamentgräben 11 und 12.

Altötting IV.1

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Abb. 11: Altötting. Zeichnerische Rekonstruktionsversuche von Teilbereichen der Pfalz anhand der Fundamentgräben. A Gebäude mit zeittypischen Satteldächern (ohne Haus A der Steinperiode 1) B Gebäude mit ungebräuchlichen Pultdächern (bedingt durch die Einbeziehung von Haus A der Steinbauperiode 1). in A. keineswegs eine Zurückstufung zu einem Königshof im wirtschaftlichen Sinne bedeuten kann. Diese „Neuerung in der Sprache der Ortsangabe ist seit den Urkunden Karlmanns und Karls III. zu beobachten […] zur Bezeichnung der königlichen Regierungsstätte im Eschatokoll, einer Bezeichnung, die bekanntlich in nachkarolingischer Zeit fast durchgängig die Nachfolge von palatium angetreten hat, soweit es sich um ländliche Regierungsstätten des Königs handelte. Als curtis regia begegnet die Formel erstmals 877 für Mattighofen, Ranshofen und Altötting“ (Zotz, Palatium S. 88). Alle übrigen in A. ausgestellten Urkunden nennen nur den Ort ohne nähere Bezeichnung der Ortsfunktion! S. Haider, Zum Problem karolingischer Pfalzen in Oberösterreich (Histor. Jb. der Stadt Linz. 1980) S. 11–38 – Th. Zotz, Palatium publicum, nostrum, regium. Bemerkungen zur Königspfalz in der Karolingerzeit (F. Staab (Hg.), Die Pfalz, Probleme einer Begriffsgeschichte. 1990) S. 71–99

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Altötting IV.3

IV.2 Die ursprüngliche Flur Ötting schloss großflächig auch Neuötting mit ein, d. h., A. reichte bis zum 13. Jh. bis zum Inn im Norden. Aus schriftlichen Quellen ergibt sich keine unmittelbare Lagebestimmung der Pfalz. Identifizierbar ist aber die 877 entstandene Pfalzstiftskirche. Sie ist räumlich weitgehend identisch mit der noch existierenden jüngeren Stiftskirche des 13. bzw. 15./16. Jhs. Noch heute ist in dieser das Stiftergrab König Karlmanns sichtbar, nicht mehr auf der Mittelachse der Kirche, aber 2 m rechts davon unweit des Altarraumes. Es versteht sich, dass sich die eigentliche Pfalz an diese Kirche angeschlossen haben muss. Längst ist es communis opinio in der Wissenschaft, dass das Pfalzgelände mit dem heutigen Kapellplatz, das Wirtschaftsgelände mit dem Tillyplatz identisch ist. Die heutige Gnadenkapelle befindet sich inmitten des ehemaligen Pfalzgeländes. Archäologische Grabungen der Jahre 1983 und 1984 haben offensichtlich Ansätze zur baulichen Rekonstruktion der Pfalzgebäude gegeben. „Der aus Aushubgräben und Fundamentresten erschließbare Baukörper, der offensichtlich einen Innenhof besaß, (scheint) Teil der seit karolingischer Zeit […] nachweisbaren Pfalz gewesen zu sein […] Es spricht manches dafür, dass der aus Stein errichteten Pfalz ein Holzbau vorausging, dessen genaues Alter aber ebenso wenig anzugeben ist wie dasjenige von fünf beigabenlosen christlichen Bestattungen zwischen Stiftskirche und Gnadenkapelle“ (Keller 1984 S. 145). Die ausgegrabenen (Pfalz-?)Bauten führen in ihrem nördl. Bereich direkt auf diese zu. Diese Gnadenkapelle, inmitten des Kapellplatzes gelegen, fungierte vielleicht als Pfalzkapelle, auch wenn die Entstehung des heutigen Kirchenbaues zeitlich nicht präzise festlegbar ist (zum strittigen Problem der Lokalisierung der ehemaligen Pfalzkapelle vgl. V.9). Die mittelalterliche und frühneuzeitliche Bezeichnung „Hof“ für den 1,7 ha großen Kapellplatz spricht deutlich für die Identität von Kapellplatz und Pfalzgelände (Bayer. Städtebuch 2 S. 46). Hier stand auch die „Hofwirtstaferne“, die Stiftspropst Franz Anton Fürst zu Losenstein (1685–1692) durch Domenico Zuccalli umbauen ließ (König, Chorherrenstift S. 311). Der südl. anschließende Tillyplatz barg offensichtlich den ehemaligen Meierhof, d. h. wohl auch den karolingerzeitlichen Königs- (Wirtschafts-)Hof. K.  Stadler, Das Stiftsdorf (Inn-Salzach-Land, Sondernummer ‚1200 Jahre Altötting‘ Juli 1950) S. 46 – Brugger S. 94 ff. – E. Keller, Archäologische Untersuchungen im Herzogshof und in der Königspfalz von Altötting (Altötting. Herz Bayern 2000) S. 54–68

IV.3 Zeitgenössische Nachrichten sind lediglich von der Errichtung des Pfalzstifts durch König Karlmann 877 vorhanden (DKarlm 2: noviter a nobis a fundamentis constructum). Ansonsten fehlen zeitgenössische Berichte. Die heute sogenannte

Altötting V.1

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Gnadenkapelle, wohl identisch mit der ehemaligen Pfalzkapelle, wird erstmals im ältesten Siegel der Stadt Neuötting (vor 1320) dokumentiert. Das Aussehen des Kapellplatzes, des vormaligen Pfalzareals und ‚Hofs‘, wird erst im späten 16. und 17. Jh. aus Bilddokumenten ersichtlich. (Altötting mit Blickrichtung nach Norden: 1598 nach Alexander Mair = Votivbild in der Schloßkapelle Grabenstein in Böhmen; Altötting 1607 von Raphael Stadler; Altötting 1662 von Tobias Schinnagl. Mit Blickrichtung nach Süden: Altötting 1644 von Matthäus Merian. Alle diese Abbildungen und deren Beschreibung bei Brugger S. 72 ff., nach S. 96). Falls Gnadenkapelle von A. identisch ist mit der ehemaligen Pfalzkapelle (zu diesem Problem vgl. V.9), dann ist von der ehemaligen Pfalzanlage allein die als Zentralbau (Oktogon) gestaltete capella (heute Gnadenkapelle) original erhalten. Im Umbau des ausgehenden 15. Jhs. existiert auch die Stiftskirche; deren im Merianstich ersichtliche westl. Anbauten könnten zumindest bis ins Hochmittelalter reichen. Unübersehbar ist in allen Bilddokumenten seit 1598 auch die Große Linde in Form einer Gerichtslinde, deren Vorgänger möglicherweise bis in die Zeit der Pfalz zurückreicht. In diesem Falle wäre hier mit einer besonderen Gerichtspfalz zu rechnen (bes. Brugger S. 74 f.). Zu den archäologischen Grabungen fehlt eine Gesamtbearbeitung.

V.1 831 Januar 5 1 Zuletzt am 6. Oktober 830 in Regensburg, vielleicht Mitte Oktober zur Reichsversammlung in Nimwegen, danach am 2. Februar in Aachen. Ludwig d. Dt. urkundet für das Kloster Herrieden. Anwesend: Notar Adalleod. actum Otingas palatio nostro. DLdD 3, cop. s. XVI. BM 2 1342 Vgl. E. Klebel, Eichstätt und Herrieden im Osten (Jb. für fränk. Landesforsch. 14. 1954) S. 87–95 Zwei Berichte von Johannes Turmair gen. Aventinus, Bayerische Chronik IV cap. 17 und cap. 26 (Hg. M. von Lexer, in: Sämmtliche Werke 5. 1886 S. 129, 137), aus dem 16. Jh. über Aufenthalte Karls d. Gr. sowie seines Sohnes Karls d. J. in A. finden keine Bestätigung in mittelalterlicher Überlieferung. Der erste knüpfte anscheinend an den für Herbst 803 gesicherten Jagdaufenthalt Karls d. Gr. in Bayern an, bei dem er Regensburg und Salzburg besuchte (BM 2 402a, b, 404a, b, 405), ferner an eine secundum iussionem domni imperatoris am 13.1.804 in A. un-

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Altötting V.1

ter dem Vorsitz des Erzbischofs Arn von Salzburg getroffene Gerichtsentscheidung im Streit des Bischofs Atto von Freising mit Abt Liutfrid von Chiemsee (Trad. Freising Nr. 193), bei der Karl jedoch nicht zugegen war. Im zweiten Fall wird behauptet, Karl d. J. (dessen Todestag am 4.12.811 feststeht, BM 2 467a) sei nach Rückkehr von einem Pannonienfeldzug (als solcher zu 811 bezeugt, jedoch ohne Anführer, BM 2 463a) in A. verstorben und begraben worden.

832 März 27 2 Zuletzt im Oktober / November 831 auf der Reichsversammlung in Diedenhofen, danach im April in Lampertheim (bei Worms). Ludwig d. Dt. urkundet für die erzbischöfliche Kirche zu Salzburg. Anwesend: Erzbischof Adalram von Salzburg, bayer. Grafen Ernst und Werner, Notar Adalleod. actum Otinga palatio nostro. DLdD 7, or. BM 2 1346 – Dümmler 1 S. 68 Die anwesenden Grafen spielten im Bayern Ludwigs d. Dt. eine Schlüsselrolle: Ernst war oberster Graf im regnum Bayern, Werner (II.) Graf im Ostland, zwischen Enns und Wiener Wald (vgl. M. Mitterauer, Karolingische Markgrafen im Südosten [Archiv f. österr. Gesch. 123. 1963] S. 86 f., 125 ff., 132 ff.).

837 Februar 23/24/April 8 3 Zuletzt am 6. Januar in Regensburg, danach am 23. September 837 in Ohoberg (wohl im Salzburgischen). Ludwig d. Dt. bestätigt einen Tausch zwischen Erzbischof Liupram von Salzburg und dem Grafen Hruotbald, urkundet für die erzbischöfliche Kirche zu Salzburg sowie für das Kloster Kempten. Anwesend: Erzbischof Liupram von Salzburg, Graf Hruotbald, Notar Adalleod. actum Otingas palatio regio. DLdD 21, or.; DLdD 22, or.; DLdD 23, or.; DLdD 24, cop. s. XII BM 2 1361–1364 Der Amtsbereich des tauschenden Grafen Hruotbald, dessen Familienbeziehungen nicht sichtbar werden, ist völlig unbekannt. Die Besitzlandschaft des Grafen liegt aber in der weiteren Umgebung von A., im Kreis um Trostberg an der Alz. Vermutlich einer seiner Vorfahren hatte östl. von A. 748/88 Besitz (dominicales = wohl Herzogslehen und eine Eigenkirche) in Haiming (Lkr. Altötting): Trad. Passau Nr. 3. Graf Hruotbald, der in der Tauschurkunde vir inluster genannt wird, muss auf jeden Fall eine bedeutende Persönlichkeit gewesen sein.

Altötting V.1

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877 Dezember 3/878 März 14 4 Zuletzt am 22. November in Verona, danach am 9. September in Ranshofen. Karlmann nimmt seinen Sitz in A. und urkundet für das Kloster Kremsmünster, die bischöfliche Kirche von Cremona sowie das Kloster Molinellum (bei Mantua). Anwesend: Kanzler Baldo. Karlomannus … (es folgt die Aufzählung seines Erbteils; Teilung de facto 876) sedem regni locavit apud Oeting. Annales ducum Bavariae (SS 17) S. 366, 13. Jh. actum ad Oetingas curte regia. DKarlm 11, cop. s. XIV actum ad Otingas palacio regio. DKarlm 12, s. XIII actum Octingas palatio regio. DKarlm 13, s. XIV BM 2 1530–1532 – Reg. Imp. 1/3,1 Nr. 546–548 – Dümmler 3 S. 67, 71 Laut Annales de Saint-Bertin. Hg. von F. Grat u. a. (SocHist France) Paris 1964 S. 218, war Karlmann schwer erkrankt aus Italien ad propria verbracht worden (BM 2 1529a).

879 Februar 10/April 9/24/Mai 8/10/11/Juli 8/August 4/11 Zuletzt am 3. Dezember 878 in Ranshofen, danach wohl nur noch in A.

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Karlmann empfängt vor Ostern seinen Bruder König Ludwig d. J., der sich die Nachfolge sichern will. Er bestätigt einen Vertrag zwischen seinem Diakon Kuni­ bert und dem Kloster Kremsmünster sowie einen weiteren Vertrag zwischen Abt Hitto und den Mönchen des Klosters Mondsee und urkundet für das Kloster S. Cristina d’Olona, die Kirche zu Aquileja, den Priester Adalbert, Kapellan des Bischofs Wibod von Parma, die Kirche von Parma, den Getreuen Hillo, das Kloster S. Salvatore in Brescia, das Kloster S. Sisto in Piacenza sowie das Kloster Nonantola. Anwesend: König Ludwig der J., Bischof Antonius von Brescia, Getreuer Eurardus, Truchseß Eginolf, Jäger Altmann, Kanzler Baldo, Notar Madalwin. Hludowicus rex natale Domini caelebravit in Forahheim; inde in Baioariam pro­ fectus est invisere Carlmannum, qui gravi detinebatur infirmitate; nam paralisi morbo correptus usum loquendi amisit. Ibique optimates eiusdem regionis ad se venientes suscepit, ea videlicet ratione, ut post obitum Carlmanni nullum alium super se regem susciperent vel regnare consentirent; inde transiens pascha caele­ bravit in Franconofurt. Ann. Fuldenses (SS rer. Germ.) S. 92. actum ad Oeting curte regia. DKarlm 19, cop. s. XIV

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Altötting V.1

actum ad Otingas curte regia. DKarlm 20, cop. s. XI; DKarlm 21, cop. s. XVII; DKarlm 27, or. actum ad Otinga curte regia. DKarlm 22, cop. s. XV; DKarlm 25, or.; DKarlm 26, or.; DKarlm 28, or. actum ad Autinga corte regia. DKarlm 23, (or.) actum ad Huotingam cortem regiam. DKarlm 24, cop. s. XIII ­ ümmler 3 BM 2 1538–1547 – Reg. Imp. 1/3, 1 Nr. 560, 561, 563–565, 570–574 – D S. 96 f. Karlmann hielt sich seit Anfang 879 nur noch in A. auf, wo daher die Begegnung mit Ludwig d. J. zu lokalisieren ist. In A. sprach er auch den Verzicht auf Italien zugunsten Karls III. aus (Reg. Imp. 1/3, 1 Nr. 586). Schließlich dürfte es in A. zu einem letzten Besuch Ludwigs bei Karlmann gekommen sein, der bereits der Herrschaftsübernahme in Bayern galt (BM 2 1547b). Bei genauer Betrachtung liegen alle Schenkungen, Bestätigungen und Privilegien, die Karlmann in A. ausgestellt hat – mit Ausnahme von Aquileja – in einem eng begrenzten Raum Oberitaliens, der umschrieben werden kann mit den Orten Brescia, Cremona, Parma, Piacenza, Mantua, Modena. Auch die Schenkung an den fidelis Hillo betrifft ein Gebiet zwischen Mantua und Casalmaggiore am Po. Dahinter scheinen also bestimmte regionalpolitische Interessen Karlmanns zu stehen (vgl. W. Störmer, König Karlmanns Urkunden für italienische Empfänger [Tirol – Österreich – Italien. Fschr. J. Riedmann. 2005] S. 623–628).

880 März 22 oder September 22 König Karlmann stirbt und wird in A. bestattet.

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Anno dominicae incarnationis DCCCLXXX. Carlomannus rex paralisi disso­ lutus diem clausit extremum VII Non. Apr. sepultusque est cum debito honore in Baioariam in loco, qui dicitur Hodingas. Regino, Chronik (SS rer. Germ.) S. 116. BM 2 Nr. 1547c – Dümmler 3 S. 138 f. Obgleich der Sterbeort nirgends genannt wird, sondern nur der Bestattungsort (außer bei Regino auch in DArn 167), kann Karlmann angesichts seiner Krankheitsumstände nur in A. gestorben sein. Als Todestag wird in DArn 64 (cop. s. XVI) der 22.9., in den Ann. Fuldenses (SS rer. Germ.) S. 95 der 22.3. überliefert. Das Datum bei Regino gilt als verderbt.

888 Februar 18  7 Zuletzt am 11. Februar in Regensburg, danach am 20. Februar in Ranshofen. Arnulf urkundet für den Priester Adalolt. Anwesend: Abt Konrad*, Kanzler Asbert.

Altötting V.1

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actum ad Otingun curte dominicali. DArn 16, or. BM 2 1781 – Dümmler 3 S. 305 890 Januar 9  8 Zuletzt am 25. Dezember 889 in Regensburg, danach am 10. Januar in Regensburg. Arnulf urkundet für das Kloster Ötting. Anwesend: Kanzler Asbert. ad Otingas curte regia. DArn 72a, cop. s. XVI BM 2 1841b – Sepp, Älteste Gesch. von Altötting S. 40, Nr. 32 Da DArn 72a nur fragmentarisch über Aventin überliefert ist und das Datum kaum in das gesicherte Herrscheritinerar passt, bleibt der Aufenthalt unsicher.

892 Februar 15  9 Zuletzt am 21. Januar in Zusmarshausen, danach Zug in die Ostmark, am 3. April in Salzburg. Arnulf urkundet für das Kloster St. Florian. Anwesend: Notar Engilpero. actum Otinga curte regia. DArn 97, cop. s. XII BM 2 1869 – Dümmler 3 S. 353 892 Juni 30  Zuletzt am 10. Mai in Forchheim, danach am 2. Juli in Ranshofen. Arnulf urkundet für den Grafen Ekbert. Anwesend: Bischof Egilmar von Osnabrück*, Notar Engilpero. actum ad Otingas. DArn 102, or. BM 2 1874 – Dümmler 3 S. 354

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Altötting V.1

893 (wohl September / Oktober) 11 Zuletzt am 2. September in Regensburg, danach am 22. Oktober in Ranshofen. Arnulf erlebt die Geburt seines Sohnes Ludwig d. K. […] in Baioaria ad reginam (scil. Oda) curtem Otingam reversus est. De qua ei non multum post filius nascebatur, quem Haddo Magonciacensis archiepiscopus et Adalpero Augustae Vindelicae episcopus sacro fonte baptismatis chrismantes nomine avi sui Hludowicum appellaverunt. Ann. Fuldenses, cont. Ratisponensis (SS rer. Germ.) S. 122 BM 2 1891a – Dümmler 3 S. 362 f. Ob die Taufe in A. vorgenommen wird, geht aus der Quelle nicht hervor.

896 Dezember 25 12 Zuletzt am 20. November in Regensburg, danach am 28. Januar 897 in Regensburg. Arnulf feiert Weihnachten und empfängt eine Gesandtschaft aus Mähren. Cesar vero curte regia Otinga natalem Domini celebravit, advenientibus ibidem ad eum Maravorum missis, qui pro pace constituenda, ne exules eorum profugi reciperentur, ab imperatore flagitant; quos rex, ut audivit, absolvit et sine mora abire permisit. Ann. Fuldenses, cont. Ratisponensis (SS rer. Germ.) S. 130. BM 2 1925a – Dümmler 3 S. 452 Ganz ungewiss ist, ob Arnulf zugegen war, als ein gewisser Graman, der beschuldigt wurde, ihm Gift gegeben zu haben, 899 in A. hingerichtet wurde (Ann. Fuldenses, cont. Altahensis [SS rer. Germ.] S. 133). Entgegen einer Nachricht bei Regino, Chronik (SS rer. Germ.) S. 147 ist Arnulf nicht in A. bestattet worden, sondern in Regensburg, St. Emmeram (vgl. F. Fuchs, Arnolfs Tod, Begräbnis und Memoria [Kaiser Arnolf. Das ostfränische Reich am Ende des 9. Jahrhunderts. Hg. von F. Fuchs und P. Schmid] 2002 S. 416–434).

901 August 7  Zuletzt am 12. April in Francia, dann am 12. September in Regensburg.

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Ludwig d. K. schenkt der capella sanctae Mariae genetricis dei in A. eine Hufe in Burgkirchen a. d. Alz. Anwesend: Graf Gundbald*, Graf Meginward*, Kanzler Engilpero. Actum Otinga curte regia. DLdK 10, cop. s. XII. BM 2 1995 – Dümmler 3 S. 517

Altötting V.1

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DLdK 10 ist deshalb bemerkenswert, weil die Schenkung zwar an die capella zu A. ergeht, die Nutznießer aber ausdrücklich abbas Purchardus und die Kanoniker des Stifts A. (ad usus fra­ trum ibidem canonice degentium) sind. Man fragt sich freilich, weshalb die Stiftsheiligen Maximilian und Felicitas nicht genannt werden. Es ist anzunehmen, dass die capella das eigent­liche geistliche Zentrum in A. war.

903 August 12 Zuletzt am 9. Juli in Obertheres, danach am 26. September in Alpare.

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Ludwig d. K. urkundet für die Kanoniker zu Passau, den Kleriker Gumpold sowie das Kloster St. Emmeram. Anwesend: Kaiserin Oda*, Erzbischof Theotmar von Salzburg*, Bischöfe Waldo von Freising*, Erchanbold von Eichstätt*, Zacharias von Säben*, Tuto von Regensburg*, Burchard von Passau* mit dem Vasallen Engilmar*, Grafen Arbo, Papo, Liutpold, Gumpold, Iring, Notar Engilpero. actum ad Otinga curte regia. DLdK 24, cop. s. XII actum ad Otingas curte regia. DLdK 25, cop. s. XII actum in Otinga. DLdK 26, cop. s. XI BM 2 2010–2012 – Dümmler 3 S. 529 – Reg. Passau 1 Nr.184–186 1053 Dezember 25 15 Zuletzt im November bei Baume in Burgund, danach im Januar 1054 in Regensburg. Heinrich III. feiert Weihnachten und setzt seinen Sohn (Heinrich IV.) zum Herzog von Bayern, seinen Verwandten Adalbero zum Bischof von Bamberg ein. Imperator vero in Baioariam veniens, ducatum eiusdem provinciae filio suo aequi­voco tradidit. 1054. Sicque in eadem commorans provincia, natalem Do­ mini in villa Otinga egit, ibique Babinbergensis aecclesiae praesulatum conso­ brino suo Adalberoni donavit. Hermann von Reichenau, Chronik (SS 5) S. 133, danach Bernold von Konstanz, Chronik (SS 5) S. 426. Apud Otingun imperator natale Christi, curtem regiam, celebravit, ibique maiori filio suo (scil. Heinrich IV.) ducatum Baioaricum contradidit, Adalberoni consobrino suo tradit episcopatum Papinpergensem. Inde Radisponam ad gene­ rale colloquium recessit. Ann. Altahenses maiores (SS rer. Germ.) S. 49. Reg. Imp. 3/3, 1 Nr. 14 – Steindorff 2 S. 230 f.  – Meyer von Knonau 1 S. 8

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Altötting V.2

Die Ann. Altahenses maiores machen besonders deutlich, dass der Kaiser die Erhebung des unmündigen Sohnes zum bayerischen Herzog trennen wollte vom generale colloquium, das nicht in A., sondern in Regensburg stattfand. Dort sollten die Großen des Reiches offenbar vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

1060 Januar 6/7  Zuletzt am 25. Dezember 1059 in Freising, danach in der Francia.

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Heinrich IV. feiert Epiphanias und verleiht Abt Siegfried von Fulda durch Überreichung des Bischofsstabes das Erzbistum Mainz. Anwesend: Bischof Anselm (I.) von Lucca, päpstlicher Legat. rex … sacrum epiphania Ottingun celebravit, ac Sigifrido abbati Fuldensi archip­ raesulatum Magontiae tradidit. Ann. Altahenses maiores (SS rer. Germ.) S. 55 Sigfridus Fuldensis abbas dominico die natalis Domini de Fulda ad regiam cur­ tem exiens, baculum Mogontini archiepiscopatus feria sexta in epiphania ac­cepit, papae etiam tunc Nicolai legato Alexandro, qui non longe postea papa effectus est, hoc idem in curte regia annuente. Marianus Scottus, Chronik (SS 5) S. 558. Reg. Imp. 3/3, 1 Nr. 184 – Meyer von Knonau 1 S. 173 Die Tagesangabe bei Marianus Scottus deutet auf Freitag nach Epiphanie (7. Januar) als Termin der Investitur hin, die die Kaiserin Agnes als damalige Regentin vorgenommen haben dürfte.

V.2 806 Dezember 15 1 Kaiserlicher Gerichtstag. Vor den Missi domini nostri Karoli magni imperato­ ris Erzbischof Arn von Salzburg, Bischof Adalwin von Regensburg, den Grafen Audulf (Präfekt von Bayern), Werner und Gottfrid begeben sich Engilhard und Hroccolf ihrer Ansprüche gegen ihren Verwandten, den Kleriker Wago. Anwesend: außer den Missi Bischöfe Einrich von Säben, Hato von Passau, Äbte Urolf von Niederaltaich, Meginhard von Tegernsee, Hepfilo von Chiemsee, Sigimot von Moosburg, Grafen Otolf, Adalperht, Rihheri, Walto, Engelhard, Randolf, Amalrich, Drutmund, iudices Kisalhart und Ellanperht sowie Helmuni, Wenilo, Ernst, Johann, Reginperht, Engelschalk, Cundalperht, Chuni­ perht, Cundpald, Oadalger, Peradeo, Engilperht, Alprich, Hroadperht, Liutprand, Cundheri, Ratolt, Haholt, Starcholf, Hunpreht und multi alii quam plu­ res, Notar Egipald.

Altötting V.2

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Actum ad Otingas fisco publico. Trad. Freising Nr. 227, cop. s. IX Wago ist im gleichen Jahr auch als capellanus des Freisinger Bischofs bezeugt (Trad. Freising Nr. 226; vgl. auch Nr. 315, 333, 338, 462, 492, 594; W. Störmer, Adelsgruppen im früh- und hochmittelalterlichen Bayern. 1973 S. 69, 127). Aufschlussreich sind die Zeugen, die an dem kaiserlichen Gerichtstag teilnahmen: zwei weitere Bischöfe, vier Äbte, acht weitere Grafen, zwei iudices und schließlich 20 weitere genannte Personen sowie multi alii quam plures. Die gewaltige Versammlung prominenter Vertreter Bayerns lässt erahnen, dass diese Personen in hochpolitischer Sache gekommen sein müssen. Der Anlass der Zusammenkunft war sicherlich nicht nur der Streitfall der Verwandten des Klerikers und capellanus Wago. Eher wird man an eine Art Landtag denken müssen, zumal auch der Präfekt Bayerns anwesend war. Gerade diese Urkunde macht deutlich, dass A. inzwischen ein politischer ‚Vorort‘ Bayerns geworden war.

1126/322 In Gegenwart und mit Bestätigung Herzog Heinrichs (des Stolzen) wird ein Gütertausch Bischof Kunos von Regensburg mit Kuno von Mögling beurkundet. Anwesend: Pfalzgraf Otto (von Wittelsbach), Graf Gebhard von Burghausen, Graf Sigfridus, Gebehartus de Hintenpurc (?), Altmann von Siegenburg, Wern­ hart von Stoyse (?), Udalrich von Lern, Sigihart de Eberspurch (?), Chuonrat de Cella (?), Otto von Rohr (Ndb.), Richer und Rasolt de Sconenberch (?). in loco qui dicitur Otingen. Trad. Au Nr. 37 (MonBoica 1 S. 141), cop. s. XII. Die zeitliche Einordnung der undatierten Urkunde ergibt sich aus der Amtszeit Bischof Kunos von Regensburg. Dass Herzog Heinrich der Stolze bei dieser Gelegenheit einen Hoftag abhielt (so Pfennigmann, Studien S. 192), geht aus der Quelle nicht hervor.

1253 September 29 3 Wehrhaftmachung (Schwertleite) der Söhne Herzog Ottos II., Ludwig (II.) und Heinrich (XIII.). Et exercitum versus Austriam movens (scil. Otto II.), in ipsa expeditione filii sui Ludwicus et Heinricus infra octavam Thebeorum aput Oeting militaribus gladiis sunt accincti. Hermann von Niederaltaich, Annales (SS 17) S. 395. Die Quelle bezeichnet die Stätte der Schwertleite lediglich aput Oeting. Da Neuötting bereits 1231 erstmals als solches gekennzeichnet wird (fori … novi Odingen; Salzburger UB III S. 407, Nr. 863), dürfen wir die Stätte wohl auf A. beziehen. Zur Schwierigkeit der genauen Festlegung vgl. Heeg-Engelhart, Herzogsurbar S. 47 Anm. 446.

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Altötting V.7.1

V.3 903 August 12 (erschlossener) bayerischer Hoftag Ludwigs d. K., vgl. V.1.14, dazu Reindel, Luitpoldinger S. 46 f. 1053 Dezember 25 (erschlossener) Hoftag Heinrichs III. mit Einsetzung Heinrichs IV. zum bayerischen Herzog, Adalberos zum Bischof von Bamberg, vgl. V.1.15.

V.4 1253 September 29 (erschlossene) Heeresversammlung mit Wehrhaftmachung der Söhne Herzog Ottos II. vor dem Ungarnfeldzug, vgl. V.2.3.

V.5 806 Dezember 15 Gerichtstag unter Vorsitz kaiserlicher Missi, vgl. V.2.1.

V.6 896 Dezember 25 Arnulf empfängt eine Gesandtschaft aus Mähren, vgl. V.1.12. 1060 Januar 6/7 Heinrich IV. empfängt den päpstlichen Legaten Bischof Anselm (I.) von Lucca, vgl. V.1.16.

V.7.1 831 Januar (6) Ludwig d. Dt. hält sich in A. auf und dürfte Epiphanias gefeiert haben, vgl. V.1.1. 832 März (24) Ludwig d. Dt. hält sich in A. auf und dürfte Ostern gefeiert haben, vgl. V.1.2. 837 April (1) Ludwig d. Dt. hält sich in A. auf und dürfte Ostern gefeiert haben, vgl. V.1.3. 877 Dezember (25) Karlmann hält sich in A. auf und dürfte Weihnachten gefeiert haben, vgl. V.1.4.

Altötting V.8

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879 April (12), Mai (31), (Dezember 25) Karlmann hält sich in A. auf und dürfte Ostern, Pfingsten und Weihnachten gefeiert haben, vgl. V.1.5. Auch 880 verließ Karlmann bis zu seinem Tod (22.3. oder 22.9.) A. nicht mehr. 896 Dezember 25 Arnulf feiert Weihnachten, vgl. V.1.12. 1053 Dezember 25 Heinrich III. feiert Weihnachten, vgl. V.1.15. 1060 Januar 6 Heinrich IV. feiert Epiphanias, vgl. V.1.16.

V.7.2 1053 Dezember 25 Einsetzung Herzog Heinrichs IV. zum Herzog von Bayern, vgl. V.1.15. 1253 September 29 Schwertleite der Söhne Herzog Ottos II. von Bayern, vgl. V.2.3.

V.8 V.9 Die heutige Gnadenkapelle oder ihr Vorgänger gilt in der Forschung als der älteste Kirchenbau von A. Strittig ist freilich die ursprüngliche Funktion dieses Kirchenbaus. Während bisher weitgehend die Funktion als Pfalzkapelle angenommen wurde, plädiert vor allem Brugger S. 90 ff. für ein ursprüngliches Baptisterium und vermutet als Entstehungszeit das beginnende 8. Jh. Ob der heutige Bau (Okto­gon) so alt ist, muss trotz der Annahme Bruggers und vieler Heimatforscher dahingestellt bleiben. Älteste Dokumentierung dieses Baus wird auf dem Siegel der Stadt Neuötting von 1321 (Bayer. Städtebuch 2 S. 476) sichtbar. Im Gegensatz zur älteren Forschungsmeinung geht Brugger in seiner eingehenden Forschungsdiskussion (S. 90–98) davon aus, dass die Pfalzkapelle an der Stelle der heutigen Stiftskirche zu suchen ist, „wohl als Saalkirche mit Rechteckchor und (späterer?) Emporenanlage ausgestattet, in unmittelbarem Zusammenhang mit den sich nach Westen erstreckenden Pfalzgebäuden … Wenn aber die Gnadenkapelle [wegen ihrer bescheidenen Ausmaße Gesamtdurchmesser 9,5 m, Innendurchmesser 6 m, d. Vf.] als Pfalzkirche ausscheidet, kann sie nur als Taufhaus der Agilolfingerzeit und der damit verbundenen Christianisierung in Frage kommen“ (S. 96).

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Altötting V.8

Aus diesen Gründen der räumlichen Maße ist Brunner der Meinung: „Wenn wir wissen, dass Ludwig d. Dt. das Epiphaniefest (831) und zweimal das Osterfest (832/837) in der Öttinger Pfalz feierte, dann setzt das eine Pfalzkirche voraus, die nie und nimmer mit der ‚Gnadenkapelle‘ identisch sein kann“ (S. 86). Dieser Meinung schloss sich jüngst der Archäologe Erwin Keller (Archäologische Untersuchungen, 1997 S. 67) an. Angesichts der Tatsache, dass das (wohl älteste) Siegel der Stadt Neuötting von 1321 die erst später sog. Gnadenkapelle mitsamt einer sitzenden Madonna mit Kind innerhalb der Kirchentüre deutlich darstellt, halte ich die Frage Taufkapelle-Pfalzkapelle freilich für nicht geklärt. Dies umso mehr, als man sich kaum zwei verschiedene Marienkapellen nebeneinander vorstellen kann (zum Neuöttinger Stadtwappen vgl. J. K. Stadler, Ortswappen unserer Heimat, Nr. 19 Neuötting, in: Inn-Salzach-Land 3, 1951, Nr. l; Pfennigmann, Studien S. 141 f.). 876/77 errichtet König Karlmann daneben ein Pfalzstift in A., wie die ‚Gründungs­ urkunde‘ vom 24. Februar 877 zeigt (monasterium noviter a nobis a fundamen­ tis constructum). Die Kirche dieses Stifts ist der hl. Maria und dem hl. Apostel Philippus geweiht und wird laut Urkunde mit wertvollen Reliquien ausgestattet (DKarlm 2; vgl. Störmer, Anfänge S. 63 ff.). Bereits 878 September 9 werden neue Reliquien in der Stiftskirche sichtbar: St. Maximilian und St. Felicitas (DKarlm 14). Zwei Äbte dieses monasterium sind in der Folgezeit bezeugt: Werinolf (DKarlm 14) und ab 901 Buchard, späterer Bischof von Passau (DLdK 10). In der Stiftskirche ist zumindest König Karlmann bestattet. Seine Stiftergrabplatte ist noch heute sichtbar. Ob auch Kaiser Arnulf hier begraben ist, wie von Regino behauptet, ist sehr fraglich, zumal es hier auch keine Spuren seines Grabes gibt (vgl. V.1.12). Obgleich das monasterium einem Abt unterstand, war es kein Kloster im engeren Sinne, sondern ein Kanonikerstift. Das Diplom Ludwigs des Kindes (DLdK 10, vgl. V.1.13) beweist dies, denn hier schenkt der König ad usus fratrum ibidem canonice degentium. Ob Ludwig d. K. am 17. Juni 907 – kurz vor der Preßburg-Niederlage des bayerischen Heeres – dem Abt Burchard in dessen Eigenschaft als Bischof von Passau (902/03–915) tatsächlich die königliche proprietas und den locus A. – das heißt wohl auch das Pfalzstift A. – schenkte, ist mehr als strittig, denn die Urkunde ist eine Fälschung (DLdK †84, BM 2 2044; vgl. Reg. Passau 1 Nr. † 190 mit wichtigem Kommentar). Spätestens aber unter Bischof Pilgrim von Passau (971–991) war das Stift auf welche Weise auch immer an die Passauer Domkirche gelangt, denn dieser ließ zwischen 976 und 985 die wertvollen Reliquien des hl. Maximilian von A. in die Passauer Domkirche übertragen (vgl. Reg. Passau 1 Nr. 238; weiterführende Literatur ebda.). Pilgrims Nachfolger Christian (991–1013) erbat

Altötting V.8

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und erhielt von König Otto III. eine Bestätigung des gesamten Besitzes der Passauer Kirche. In dieser Urkunde werden ausdrücklich die Abteien Kremsmünster und Mattsee (Eigenkloster des Stifts A.), die capella A. sowie der einst A. geschenkte Hof zu Reut genannt: DO III. 112; Reg. Passau 1 Nr. 253 mit Kommentar. 1052 und 1063 ließ sich Bischof Egilbert von Passau noch einmal den Passauer Kirchenbesitz mit besonderer Erwähnung des eben angesprochenen Besitzkomplexes der capella A. und ihrer einst gehörigen Objekte Mattsee und Reut bestätigen: DH III. 300; DH IV. 114; Reg. Passau 1 Nr. 325, 332. Dann schweigen die Quellen über die capella bzw. das Stift A. bis zur Neugründung. Wenn 1040 Bischof Berengar von Passau bezeugt, dass König Heinrich (III.) Zehntrechte u. a. in A. tauschweise ablöst zugunsten (des Stifts?) St. Pankraz in Ranshofen, das er besonders ausstattet (vgl. Reg. Passau 1 Nr. 297), dann scheint das Stift A. bereits 1040 kaum mehr institutionell existiert zu haben. Vermutlich erschließt sich das Problem, wenn man noch einmal das Dokument Pilgrims von Passau von 976/85 betrachtet, das besagt, dass Pilgrim die Reliquien des hl. Maximilian von A. in die Passauer Domkirche übertragen habe. Bei dieser Gelegenheit wurden offenbar auch die letzten Stiftsherren von A. in das Domkapitel Passau eingegliedert. Dies wäre eine ähnliche Entwicklung, wie sie sich schon rund hundert Jahre früher im Bistum Eichstätt mit dem Stift Herrieden vollzogen hatte. Nimmt man hinzu, dass das Diplom Ludwigs d. K. 907 zugunsten Bischof Burchards vermutlich eine reine Fälschung (Bischof Pilgrims?) ist, dann verstehen sich auch die unpräzisen Formulierungen proprietas, locus und capella. Das mo­ nasterium bzw. Stift existierte nicht mehr, nur noch die Kirche (capella). Die memoria dieses königlichen Pfalzstifts ist aber offensichtlich nicht untergegangen. Noch 1060 ist die Präsenz König Heinrichs IV. am Epiphaniefest in A. bezeugt, wobei die capella bzw. Stiftskirche eine wichtige Rolle gespielt haben muss (vgl. V.1.16). Hatte schon 1125 Herzog Heinrich der Schwarze die Umbildung des nahen Pfalzstifts Ranshofen in ein Augustiner-Chorherrenstift ermöglicht, so wird diese Entwicklung vom königlichen zum herzoglichen Stift auch in A. manifest: 1228 verzichtete Erzbischof Eberhard II. von Salzburg auf das Patronatsrecht an der Kirche in A. zugunsten Herzog Ludwigs I. des Kelheimers unter der Bedingung, dass dieser an der Kirche ein collegium errichtete. 1231 konnte der Erzbischof Gründung und Neukonstituierung (fundavit et de novo constituit) des Kollegiatstifts durch den Herzog bestätigen (C. J.M. König, Dreimal Chorherrenstift

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Altötting VI. 1

A. I, 1949 S. 116 ff.; II: Anhang S. 83 f. Nr. VI, 13). Dieses Säkularkanonikerstift blieb künftig herzoglichen Diensten offen. Friedrich von Stauf aus einer herzoglichen Ministerialenfamilie, Propst zu A., fungierte als herzoglicher Kapellan, sein Nachfolger Propst Swiker von A. als Notar: Hofmann, Urkundenwesen S. 56 ff., 61, 67, 84 f. Brugger S. 90 ff. – L. C. Morsak, Zur Rechts- und Sakralkultur bayerischer Pfalzkapellen und Hofkirchen. 1984 S. 44–50 – W. Störmer, Anfänge S. 61–71 – Ders., Bedeutung S. 204 ff. – L. Auer, Die bairischen Pfalzen in ottonisch-frühsalischer Zeit (Francia 4. 1976) S. 173–191 – S. Hofmann, Urkundenwesen, Kanzlei und Regierungssystem der Herzöge von Bayern und Pfalzgrafen bei Rhein von 1180/1214 bis 1255/1294, 1967

VI. 1 Der Ausbau von A. und der nahen Königshöfe Ranshofen, Mattighofen und Oster­miething zu Pfalzen (z. T. wohl nur zu pfalzähnlichen Gebilden) besonders seit Ludwig d. Dt. stellt besondere Fragen nach den Ursachen der außergewöhnlichen Dichte dieser Pfalzenlandschaft. Während im Westen bzw. Südwesten Bayerns derartige Pfalzen überhaupt fehlen, treten sie hier ausgesprochen massiert auf. Zu diesen gesellen sich in der Region weitere Königshöfe. Es scheint, dass sich diese ungewöhnliche Königshof- und Pfalzendichte primär aus der Attraktivität der ausgedehnten Waldzone für königliche Jagdmöglichkeiten erklären lässt. Spezielle Quellenaussagen dafür fehlen freilich. Gerade bezüglich A. fällt auf, dass sowohl die agilolfingischen Herzöge als auch die nachfolgenden Könige vor dem 11. Jh. praktisch keinen Fiskalbezirk im weiteren Pfalzumland an die bayerischen Kirchen vergaben. Wenn wir von den Forstschenkungen der Kaiserin Kunigunde und Konrads II. absehen, wird selbst im 11./12. Jh. der engere Fiskal- und Forstbezirk A. kein Gegenstand königlicher Schenkungen. Dabei muss man sich vergegenwärtigen, dass das Land am Inn, an Salzach und Mattig bis heute ganz reich an ausgedehnten Forsten ist, die von nur wenigen, zudem späten Rodungen unterbrochen werden (vgl. Störmer, Hofjagd S. 297 ff.). Im weiten Umkreis des Pfalzortes hatte schon der Herzog der Agilolfingerzeit erstaunlich viele Besitzungen, von denen Teile an Passau (Trad. Passau Nr. 3) und Salzburg (Breves Notitiae 11, 3) vergeben wurden. 788 fiel der Herzogsbesitz an den fränkischen König. König Karlmann gründete nicht nur 876/77 das Pfalzstift A., sondern stattete es auch mit Besitz aus: Zur ersten Schenkung gehörte die Königsabtei Mattsee, etwa 40 Kilometer südöstlich von A. gelegen, ferner ein Königshof namens Buch, vielleicht Altenbuch im Süden des Forsts von A. (DKarlm 2). Zwei Jahre später (878) dotierte Karlmann das Stift mit dem Königshof Treffen in Kärnten, zu dem 70 Mansen gehörten. Sein Bruder und Nachfolger Karl III. schenkte den Neunten von 20 bayerischen Königshöfen an das Pfalzstift A.

Altötting VI.2

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(DK III. 128). Wohl Karlmann hatte noch das italienische Gut Sunomus lacus, offenbar am Gardasee, geschenkt, das sein Sohn Arnulf von Kärnten 898 gegen den nahen Königshof Reut bei Laufen eintauschte (DArn 161). Im gleichen Jahr schenkte er der A.er Stiftskirche auch die capella mit Grundherrschaft im nahen Ranshofen (DArn 167), 899 beträchtlichen Grundbesitz in sechs Orten des Isengaus (DArn 176), König Ludwig d. K. 901 eine Hufe in Burgkirchen (DLdK 10). Was in der Folgezeit mit diesem Pfalzstiftsgut geschehen ist, entzieht sich weitgehend unserer Kenntnis. Bei Bestätigungen der Pfalzkapelle bzw. des Pfalzstifts für die Bischofskirche Passau ist bis 1063 jeweils nur das Kloster Mattsee miterwähnt (DH IV. 114; Reg. Passau 1 Nr. 332). Das Gut Treffen war spätestens 993 Besitz des Bistums Passau – wohl schon nicht mehr im Zusammenhang mit dem Pfalzstift. 1007 kam es durch Tausch an König Heinrich II. (DH II 133), der es aber vermutlich dem Eppensteiner Herzog Adalbero übergab (vgl. K. E. Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten. 1966 S. 39–41). Man wird wohl davon ausgehen können, dass Herzog Ludwig der Kelheimer das neue Stift A. 1228 mit (ehemaligen Stifts-?)Gütern in der Umgebung von A. ausstattete, zumal er auch die Vogtei über dieses Stift ausübte. Ungefähr zur gleichen Zeit wird im ältesten Herzogsurbar die herzogliche Grundherrschaft im Raume A. deutlich. Das hier beschriebene ampt ze Otingen (Heeg-Engelhart, Herzogsurbar Nr. 446–641 S. 47–62) gehört wohl zu den geschlossensten und größten Ämtern des wittelsbachischen Herzogs jener Zeit. In diesem Amt begegnet im Raum Burgkirchen bei A. ein Forstmeister namens Eppo (Nr. 626), in Kastl (LK Alt­ ötting) ein Förster (Nr. 529). Das Beispiel der alten Pfalz A., der Nachbarpfalzen und der dazugehörigen Forste macht deutlich, wie rasch der Herzog Pfalzen, ihr Umland und auch ihre Jagdgebiete übernahm.

VI.2 Seit der Gründung des Pfalzstifts 877 war die königliche Abtei Mattsee diesem Stift zugewiesen (DKarlm 2). Dass diese Pertinenz von größerer Bedeutung war, beweist noch in Zeiten, als das Stift in Passauer Händen war, die stetige Mit­ erwähnung Mattsees bei königlichen Bestätigungen der capella A. als Pertinenz des Bistums Passau (DO III 112, H III 300, H IV 114). Wie sich dies bezüglich der Abgaben für das Pfalzstift auswirkte, entzieht sich freilich unserer Kenntnis. Servitien werden dagegen in der Neuntenschenkung Kaiser Karls III. 885 an die zum Pfalzstift gehörige capella (DK III 128) deutlich sichtbar. Aufschlussreich ist auch die geographische Verteilung dieser bedeutenden Neunten-liefernden Orte (Königshöfe, Mautstellen, Pfalzen). Sie gibt zu folgenden Überlegungen Anlass:

50

Altötting VI.3

1. Die Schenkungsorte liegen zwischen Isar und Traun. Ein einziger Ort, nämlich Tabersheim, liegt nördl. der Donau, aber unmittelbar am Fluss. Die Südgrenze wird durch den Alpenrand gebildet. Allgemein zeigt sich eine breite Streuung sowie eine auffällige Konzentration an Isar und Salzach. Im Rottal sind merkwürdigerweise keine Königshofschenkungen verzeichnet, außerdem fehlt im Süden der Bereich der Pfalz Aibling, deren Sprengel offensichtlich von Neuntenschenkung nicht angetastet wurde. 2. Wenn der Neunte dieser zahlreichen Königshöfe und der beiden Mautstellen der Pfalzkapelle, zu A. geschenkt wird, dann lässt sich daraus schließen, dass alle diese königlichen „Zentralorte“ der Pfalz Ötting unterstellt waren oder zumindest von ihr kontrolliert wurden. Ohne diesen Sachverhalt könnte man diese umfangreiche Neuntenschenkung schwerlich verstehen. 3. Dass hinter dieser Schenkung von größter Tragweite auch politische Motive standen, liegt auf der Hand. Es scheint, dass Karl III. A. ebenfalls zu einer wichtigen „Residenz auf Zeit“ (Zotz) machen wollte. Da er allerdings in A. nie bezeugt ist, scheint es, dass er seinen bayerischen Plan nie realisieren konnte. 4. Nicht zuletzt ist die hohe Qualität zahlreicher von der Schenkung betroffener curtes auffällig: das erstgenannte Wels wird schon im 8. Jh. als castrum ausgewiesen, die weiterhin genannten curtes Mattighofen, Ranshofen, Ostermiething, Osterhofen und natürlich Ötting erweisen sich als Königspfalzen des 8. Jhs., Reichenhall ist der Salzproduktionsort Bayerns schlechthin. Die Abgabe eines Neunten von völlig selbständigen Pfalzen an eine andere ist schwer denkbar. Dies ist wohl das stärkste Indiz dafür, dass nicht nur die meisten Königshöfe zwischen Isar und Traun, sondern auch die Pfalzen des Inn-SalzachGebiets der „Haupt“-Pfalz A. untergeordnet waren. Bedauerlicherweise ist in der Folgezeit nie mehr von diesen Neunten-Orten in ihrem Zusammenhang mit A. die Rede. Spätestens mit der Auflösung des Pfalzstifts ist die Neunten-Verpflichtung offenbar abgelöst worden, vielleicht schon nach den ersten Ungarnstürmen. Störmer, Anfänge S. 67 ff. – Ders., Bedeutung S .196 ff.

VI.3 Unter König Arnulf fungiert die Pfalz A. als Geburtsstätte seines legitimen Sohnes. Weder militärische Aufgaben der Pfalz A., noch die Verwahrung von Kriegsgefangenen, noch die Existenz einer Münzstätte in A. sind belegt. Welche Funktionen der königliche servus Reginpreht hatte, den König Otto I. am 22. September 942 dem Grafen Cadalhoh übertrug (iuris nostri servum Reginpreht dictum, qui antea ad Otinga serviebat, in proprium donavimus: DO I 49), ist nicht bekannt.

Altötting VII

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Er beweist aber, dass der König nach dem Tode Herzog Arnulfs (937), vielleicht gerade nach der Entmachtung Herzog Eberhards (938) in A. zumindest durch einen königlichen Ministerialen präsent sein wollte. Im beginnenden 11. Jh. diente das Pfalzgut zusammen mit beachtlichem Reichsgut und Reichsforsten als Witwengut der Kaiserin Kunigunde, dass diese 1025 an die Domkirche Salzburg übertrug (D Kunigunde 3). Konrad II. verhinderte jedoch durch rasche Intervention dieses Rechtsgeschäft und zog die wertvollen Güter ein (Pfennigmann, Studien S. 186ff). Da wir nicht wissen, wann Kunigunde diese Reichsgüter und Wälder von ihrem Gemahl erhalten hat, sie aber andererseits ihre Morgengabe 1007 zu Gunsten des neuen Bistums Bamberg aufgeben musste, scheint der Komplex schon Tauschobjekt für Bamberg gewesen zu sein. Es ist dies der Zeitpunkt, an dem Heinrich II. seinen Schwager, Herzog Heinrich von Bayern, Bruder Kunigundes, entmachtete. Vergleicht man die geographische Lage dieser neuen Morgengabekomplexe Kunigundes mit jenen bayerischen Fiskalgütern, die Heinrich II. an Bamberg geschenkt hatte, so erkennt man, dass sich die Güter Kunigundes mit A. und den östl. anschließenden Königshöfen unmittelbar an die Südgrenze der großen Bamberg-Schenkungen Heinrichs II. anschließen. Man wird diesen Bereich vielleicht auch als ‚Amtsausstattung‘ der consors regni Kunigunde ansprechen dürfen. W. Störmer, Kaiser Heinrich II., Kaiserin Kunigunde und das Herzogtum Bayern (ZBLG 60. 1997) S. 437–463, bes. S. 454 ff.

VII Dass der junge König Heinrich IV. in A. 1060 das Fest der Epiphanie feierte, zeigt, dass die Pfalzbauten noch nicht völlig verwahrlost sein konnten. Wir dürfen wohl auch davon ausgehen, dass dieser König während des Investiturstreits, als er nach der Verurteilung Herzog Welfs I. 1077 fast zwei Jahrzehnte lang Bayern direkt verwaltete, A. auch weiterhin besuchte. Umso erstaunlicher ist es, dass in der Folgezeit das Königtum in A. nicht mehr greifbar, aber in der Geschichtsschreibung auch gar nicht mehr reflektiert wird. Gut ein halbes Jahrhundert nach Heinrichs IV. Bayernherrschaft rückte im Geschichtsbild von A. der Herzog in den Mittelpunkt, das Königtum dagegen völlig aus dem Blickfeld. In der Geschichtsschreibung des ostbayerisch-oberösterreichischen Raumes rückt das früheste Mittelalter um 500 in den Vordergrund, A. wird zum ersten Sitz des Herzogs, ja zur Stätte der primordialen Tat der sagenhaften Selbstbefreiung der Bayern. Es bleibt zu vermuten, dass die Welfen als Bayernherzöge die Pfalz A. ähnlich wie Ranshofen beherrschten – auch zu Zeiten ihres Förderers Lothar von Süpplingenburg. Heinrich der Löwe scheint freilich nicht A. gefördert, sondern das nahe Burghausen an der Salzach ausgebaut zu haben. Nach dem Sturz des Löwen 1180

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Altötting VII

vermochten indes die neuen wittelsbachischen Herzöge das Fiskalgut um A. rasch zu organisieren und zu einem Amt mit Forstorganisation zusammenzufassen. Inwieweit beim Zurückdrängen der Reichsinteressen an A. während des 12. Jhs. auch das Erzstift Salzburg eine Rolle spielte, wäre noch genauer zu überprüfen. Auffällig ist jedenfalls, dass mit dem Zurückdrängen des Königs auch jenes der Passauer Domkirche einhergeht. Die capella A. als Bestandteil des Hochstifts Passau wird jedenfalls in den Quellen Passaus nicht mehr genannt, an dessen Stelle tritt bei der Neustiftung 1228 aber der Erzbischof von Salzburg. Über den Zustand dieser capella und eventueller Kanoniker ist spätestens im 11. Jh. nichts mehr auszumachen. Die Neugründung 1228 beruft sich jedenfalls auf das alte Stift: der Herzog habe das Kanonikerstift fundavit et de novo consti­ tuit. Dabei ist nun von zwei neuen Partnern die Rede: von Herzog und Erzbischof. Letzterer war kurz vorher noch erbitterter Feind des Herzogs. Vielleicht wird man davon ausgehen dürfen, dass Herzog Ludwig I. der Kelheimer schon vorher versucht hatte, hier ein neues Stift zu gründen, aber an der Kontroverse mit dem Erzbischof gescheitert war. Nachdem A. seit 1228 eine geistliche Hofmark wurde, wenn auch der Herzog starken personellen Einfluss auf das Stift ausübte, kam es rasch zu einer politisch-organisatorischen Umstrukturierung, nämlich zur Gründung der Stadt Neuötting auf einem Teil der Flur von A. und zur Erhebung dieser Stadt als Amts- und Landgerichtssitz. Von dort aus wurde die künftige regionale Herrschaft dirigiert. Trotz allem blieb der Nimbus von A. – wenn auch im rein herzoglichen Rahmen – erhalten, ja er verstärkte sich noch im 15./16. Jh. in der Geschichtsschreibung. Interessanterweise haftet die Vorstellung der grandiosen Vorgeschichte von A. am Bau der sog. Gnadenkapelle, die im Neuöttinger Wappen des frühen 14. Jhs. bereits als Marienkapelle belegt ist. Da man schwerlich von zwei nebeneinanderstehenden Marienkapellen ausgehen darf, bleibt doch der dringende Verdacht, dass die nachmalige Gnadenkapelle mit der alten Pfalzkapelle identisch ist. 1489 setzte eine enorme Wallfahrtswelle ein, von der auch das wittelsbachische Herzogshaus nicht unbeeinflusst sein konnte. Schon kurz nach dem Wallfahrtsbeginn sind hier 1491 politische Treffen vermerkt, nämlich zwischen Kaiser Friedrich III. und Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut. Mit der Gegenreformation wurde die Gnadenkapelle A. zum Symbol der dynastisch bestimmten Pietas Bavarica; seit Kurfürst Maximilian I. sind die Herzen aller bayerischen Kurfürsten in dieser Gnadenkapelle beigesetzt. Zu Geschichtsschreibung und Geschichtslegende: J. Weissensteiner, Tegernsee, die Bayern und Österreich. Studien zu Tegernseer Geschichtsquellen und der bayerischen Stammessage (Archiv für österr. Gesch. 133. 1983) S. 172 ff., 190, 193, 259, 453 ff. – Störmer, Bedeutung S. 191 ff. Zur Organisierung des Herzogsgutes um A.: C. Schwaab, Altötting (HAB. Altbayern 63) 2005 Zum neuen Stift und zur dynastischen Relevanz der Wallfahrt: C. J.M. König, Dreimal Chorherrenstift A. 1949 S. 115 ff., Anhang VI – L. Hüttl, Marianische Wallfahrten im süddeutschösterreichischen Raum. 1985 S. 95–124.

Altötting VIII

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VIII Die Entwicklung der Pfalz A. lässt sich etwa folgendermaßen umschreiben: 1. A. war in der späteren Agilolfingerzeit bereits ein wichtiger Zentral- und Gerichtsort des Herzogtums. 2. Darüber hinaus wurde A. zusammen mit Ranshofen und anderen Königshöfen der Umgebung offensichtlich seit Karl dem Großen zu einem der wichtigsten Jagdreviere des Herrschers und seines Hofes in Bayern. 3. Unter König Ludwig d. Dt. wird A. erstmals als palatium nostrum bzw. regni erwähnt. Man darf diese Bevorzugung wohl als Rückgriff auf Stammestraditionen verstehen. Zu den bisherigen Funktionen tritt allmählich auch jene, als politischer und vielleicht auch militärischer Vorposten im Kampf gegen unzuverlässige Verbündete und Gegner im südöstlichen Alpengebiet zu dienen. In der Amtszeit des Prinzen Karlmann wird dies besonders deutlich. Zu dieser Zeit muss die Pfalzkapelle bereits erbaut worden sein oder existiert haben. 4. Schon der Konflikt des Prinzen Karlmann mit seinem Vater Ludwig d. Dt. scheint A. eher gefördert zu haben. Seit der Königsherrschaft Karlmanns wird A. rasch zur königlichen Hauptpfalz, in der Krankheitszeit des Königs zu dessen Dauerpfalz. Karlmann errichtete schon zu Beginn seiner Regierung ein reich dotiertes Pfalzstift zu A., in dem er auch bestattet wird. 5. Karl III., der in A. nicht bezeugt ist, unterstellt durch seine Neunten-Schenkung 885 die Königshöfe und Pfalzen zwischen Isar und Traun der Pfalzkapelle bzw. dem Pfalzstift A., so dass der Plan, A. auch zum königlichen Grundherrschaftszentrum im bayerischen Kernland östl. der Isar zu machen, offensichtlich wird. 6. Karls Nachfolger Arnulf bevorzugt ebenfalls A., ohne freilich Regensburg zu benachteiligen. In der Pfalz A. lässt Arnulf sogar seinen einzigen legitimen Sohn zur Welt bringen. Ob er in der Stiftskirche zu A. oder im Kloster St. Emmeram zu Regensburg bestattet ist, war lange strittig. 7. König Ludwig d. K. besucht die Pfalz A. zweimal, freilich nicht mehr nach 903. Dass er 907 das Pfalzstift der Domkirche Passau übertragen habe, ist völlig unwahrscheinlich. 8. Der erste Abbruch der Pfalzfunktion könnte durch die Ungarn-Einfälle ver­ ursacht worden sein. Kein König und kein Herzog ist im 10. Jh. nach 907 bezeugt. Zwar verfügte König Otto der Große bis 942 über einen servus Reginpreht, der ihm – wohl als Königsdienstmann – in A. diente, doch sahen sich die Ottonen in der Folgezeit zur Wiederaktivierung von A. kaum genötigt oder fähig. Kennzeichen für diese Situation ist die Tatsache, dass die capella bzw. das Pfalzstift dem Bischof von Passau im Laufe des 10. Jhs. in die Hände fiel. 9. Der letzte ottonische Bayernherzog Heinrich IV. scheint über A. verfügt zu haben. Spätestens als König Heinrich II. vermochte er A. wieder dem Reich zuzuführen. Nach der Gründung Bambergs 1007 übertrug er den wertvollen und umfangreichen Königsgutskomplex seiner Gemahlin und consors regni Kunigunde vermutlich zuerst als Morgengabe, dann aber als Witwengut, dass diese freilich

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Altötting IX. 2

1025 – aus welchen Gründen auch immer – an die Kirchen Freising und Salzburg als Precaria-Schenkung mit Gegengabe auf Lebenszeit zu übertragen suchte. König Konrad II. machte dies offensichtlich rasch rückgängig, ein Zeichen dafür, wie wichtig ihm dieser bayerische Pfalzbereich war. 10. Um die Mitte des 11. Jhs. werden salische Könige noch einmal in A. zu herrscherlicher Selbstdarstellung aktiv (Weihnachtsfeier Heinrichs III. mit Erhebung des Sohnes zum bayerischen Herzog 1053; Epiphaniefeier Heinrichs IV. 1060); dann sind keine Königsaufenthalte mehr bezeugt. 11. Der bayerische Herzog, der in königlichem Auftrag und wohl auch in quasiköniglicher Selbstdarstellung die Pfalz seit dem 10. Jh. verwaltet hatte, wird seit dem 12. Jh. der eigentliche Ablöser des Königs, was sich nicht nur im umfangreichen Herzogsgut um A., sondern auch in der Errichtung eines neuen Säkularkanonikerstifts durch Herzog Ludwig I. 1228 artikuliert. 12. Kurz vor 1500 wird die Pfalzkapelle zu einer Marienwallfahrtsstätte und in der Folgezeit zur meistbesuchten Gnadenkapelle Bayerns, die auch die Herzen der verstorbenen regierenden Wittelsbacher neben dem Gnadenbild aufnimmt.

IX. 1 Annales s. Rudberti Salisburgenses (SS 9) S. 766 Arnpeck: Veit Arnpeck, Sämtliche Chroniken. Ed. G. Leidinger (QErörtBayerG. NF. 3) 1915 S. 43 f. Auctarium Garstense (SS 9) S. 562 J. Aventinus: Johannes Thurmair genannt Aventinus sämtliche Werke. Hg. von der Königl. Akademie d. Wiss. I–V. 1880 ff. Ders., Historia Otinga (ebda. I) S. 30–59 Ders., Bayerische Chronik (ebda. V) S. 19–23, 128, 137, 249 M. Eisengrein, Unser liebe Frau zu Alten Oetting. Bei Alexander Weißenhorn in Ingolstadt. 3 1581 FUB J. Irsing, Histori von Alten Oeting, bei J. L. Straub München, 1718 Urkundenbuch des Landes ob der Enns. Bd. 1. Hg. von E. Trinks. Wien 1852 Des Ritters Hans Ebran von Wildenberg Chronik von den Fürsten aus Bayern. Ed. F. Roth (QErörtBayerG. NF. 2) 1905 S. 41 f.

IX. 2 Altötting, Heimat-Sonderheft der Monatsschrift für die ostbairischen Grenzmarken, 1923 L. Auer, Die bayerischen Pfalzen in ottonisch-frühsalischer Zeit (Francia 4. 1976) S. 173–193 R. Bauerreiss, Altötting und der Hl. Rupert von Salzburg (StMBO NF. 59) 1942 S. 189 ff. K. Bosl, Pfalzen und Forsten (Deutsche Königspfalzen 1 = VeröffMPIG 11/1, 1963) S. 1–29 Ders., Pfalzen, Klöster und Forste in Bayern. Zur Organisation von Herzogs- und Königsgut in Bayern (VerhhHistVObPfalz 106 = Festschr. H. Dachs. 1966) S. 43–62 W. Brugger, Die herzogliche und karolingische Pfalz zu Altötting (Oberbayerisches Archiv 105. 1980) S. 70–101

Altötting IX. 2

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M. Fastlinger, Karolingische Pfalzen in Atlbayern (Forsch. zur Geschichte Bayerns 12. 1904) S. 233–269 Ders., Die Kirchenpatrozinien in ihrer Bedeutung für Altbayerns ältestes Kirchenwesen (Oberbayerisches Archiv 45. 1897) H. Fehn, Der Wallfahrtsort Altötting. Ein Beitrag zur Religionsgeographie Altbayerns (Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft München 1935) A. Gauert, Zur Struktur und Topographie der Königspfalzen (Deutsche Königspfalzen 2) 1965 G. Hager, Alte Kunst in Altötting (Monatsschr. für die ostbairischen Grenzmarken, Sonderausgabe Altötting, Nr. 12, H. 5. 1923) S. Haider, Zum Problem karolingischer Pfalzen in Oberösterreich (Histor. Jb. der Stadt Linz. 1980) S. 11–38 K.  Heinemeyer, Zu Entstehung und Aufgaben der karolingischen Pfalzstifte (I. Crusius, Hg., Studien zum weltlichen Kollegiatstift in Deutschland = Veröff. MPIG 114. 1995) S.110–150 M. Heuwieser, Altötting und der Hl. Rupert von Salzburg (ZBLG 14. 1943/44) S. 149 ff. Ders., Die Pfalz zu Altötting (Der Inn-Isengau, 3. Jg., H. 10. 1925) Ders., Zur ältesten Geschichte Altöttings. 1925 E. Keller, Archäologische Untersuchungen im Herzogshof und in der Königspfalz von Altötting (Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 39/40. 1998/99) S. 57–118 C. J.M.  König, Dreimal Chorherrenstift Altötting. 1950 F. X.  Leeb, Wie alt ist Altötting?. 1913 L. C.  Morsak, Zur Rechts- und Sakralkultur bayerischer Pfalzkapellen und Hofkirchen. 1984 S. 44–50 H.  Nottarp, Das Stift Altötting (Ders., Aus Rechtsgeschichte und Kirchenrecht. 1967) S. ­59–95 J.  Pfennigmann, Studien zur Geschichte Altöttings im Früh- und Hochmittelalter. Beitrag zur Geschichte des Reichsgutes und der Pfalzen in Altbayern. Phil. Diss. München 1952 K. Puchner, Der Ortsname Ötting (Inn-Salzach-Land, Sonderausgabe ‚1200 Jahre Altötting‘. Juli 1950) W. A. Frhr. v. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen 1986 B. Sepp, Älteste Geschichte von Altötting. 1901 K.  Stadler, Das Stiftsdorf (Inn-Salzach-Land, Sonderausgabe ‚1200 Jahre Altötting‘. Juli 1950) W. Störmer, Die Anfänge des karolingischen Pfalzstifts Altötting (Ecclesia et regnum 1989) S. 61–71 Ders., Die Bedeutung der früh- und hochmittelalterlichen Pfalz Altötting für das Herzogtum Bayern und das Königtum (ZBLG 58. 1995) S. 191–207 Ders., Hofjagd der Könige und der Herzöge im mittelalterlichen Bayern (Jagd und höfische Kultur im Mittelalter. 1997) S. 289–324 Ders., Kaiser Heinrich II., Kaiserin Kunigunde und das Herzogtum Bayern (ZBLG 60. 1997) S. 437–463 Ders., Besitz und Herrschaftsgefüge im Passauer Raum des 8./9. Jahrhunderts (E. Boshof, H. Wolff, [Hg.], Das Christentum im bairischen Raum = Passauer Hist. Forsch. 8. 1994) S. 391–422 G. Tellenbach, Die bischöflich passauischen Eigenklöster und ihre Vogteien (Hist. Studien 173. 1928)

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Altötting IX.3

IX.3 Altötting (Ortsblätter im Maßstaab 1 : 2500 aus dem bayer. Flurkartenwerk, 1808–1856, Bayer. Landesvermessungsamt München) M. Merian, Topographia Bavariae. 1644 (Neue Ausg. 1962) M. Wening, Des Churfürsten- und Hertzogthums Ober- und Nidern Bayern Landbeschreibung. Anderer Thail: Rent-Ambt Burghausen. 1721 S. 28 ff. (Gericht Neuen Oetting)



Wilhelm Störmer

AUFHAUSEN (A) Landkreis Regensburg I Ufhusin ca.769 (?). Trad. Freising 35, cop. s. IX (von Bitterauf als A. Lkr. Dingolfing-Landau identifiziert. Dagegen von Diepolder, Orts- und in-pago-Nennungen S. 404; Prinz, Herzog und Adel S. 289 Anm. 20, 300, 308 – Pölsterl, Mallersdorf S. 20 als A. Lkr. Regensburg lokalisiert.) Ufhusa (Vfhusa) 878, 889, 947/955, 953, 977, 1031. DKarlm 15, or.; DArn 63, or.; DO I 170, or.; DO II 167a, cop.; Reg. Passau 1 Nrr. 209, 237 (Bei Boshof bleibt die Lokalisierung mit A. (Ndb.?) offen. Wurster, Regesten S. 190 f. und Ders., Besitz S. 134 spricht sich mit überzeugenden Argumenten für A. Lkr. Regensbug aus.) Mai, Rotulus S. 91 Hvfhvsvn 1052, 1063. DH III 300, or.; DH IV 114, or.; Reg. Passau 1 Nr. 325, 332 (Bei Boshof bleibt die Lokalisierung mit A. (Ndb.?) offen. Wurster, Regesten S. 190 f. und Ders., Besitz S. 134 spricht sich für A. Lkr. Regensburg aus.) Ufhusen (Ofhvsen, Vfhvsen, Uffhusen) [1129–1142], [1149–ca.1160], [1155– 1164], [1174?], [1178/79], [1179], 1191, [1191/92], ca.1192–1200, ca.1252, 1253. Widemann, RTrad. Nrr. 790, cop. 855, cop., 874, cop., 907, cop., 922, cop., 933, cop., 996, cop., 998, cop.; Thiel, St. Johann Nr. 10, cop.; Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nrr. 455, or., 458, or. Aufhausen 1267. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 523, or. Avfhousen 1270. Mon. Wittelsbacensia 1 Nr. 99 Deutung: Der Ortsname setzt sich zusammen aus dem ahd. Adverb uf im Sinne von „oben, auf, oben gelegen“ und dem ahd. Grundwort husa, einer Form des Substantivs hus = Haus, Gebäude. (Es ist umstritten, ob es sich bei der Endung -a um den Dativ Singular oder eine ungewöhnliche Nominativ Pluralform von hus handelt (vgl. Förstemann, Ortsnamen 2/1 S. 1515 – Bach, Namenkunde 2/1 S. 72–78; 2/2 S. 366–369). Daraus ergibt sich als Bedeutung des Namens „Häuser auf der Höhe“, was auch mit der Lage des Ortes auf einem die Donauebene weithin beherrschenden Höhenrand übereinstimmt (vgl. Schwarz, Namenkundliche Grundlagen S. 44 – Ders., Nordostbayern S. 85 – Reitzenstein, Ortsnamen

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Aufhausen II.2

Abb. 12: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. S. 44  – Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch S. 149, 265 – StarckWells, Glossenwörterbuch S. 651).

II.1 A. liegt ca. 20 Kilometer in südöstlicher Richtung von Regensburg auf einer knapp 50 Meter über das südl. gelegene Tal der Großen Laaber und die nördl. angrenzende Donauebene aufragenden Anhöhe. Es reiht sich ein in die Linie der im Tal der Großen Laaber gelegenen Königsgüter Nieder-/Oberleierndorf, Schierling, Rogging und Pfakofen, mit denen es zusammen zugleich auch in etwa die südöstliche Grenze der Regensburg im Süden und Südosten vorgelagerten Königsgüter bildet (vgl. Schmid, Regensburg, Kartenbeilage: Königsgüter bei Regensburg).

II.2 A. liegt nahe bei der im Volksmund so genannten „Ochsenstraße“, die in ca. 2 Kilometer Entfernung südl. über die Talterrassen der Großen Laaber verläuft. Bei dieser Straße handelt es sich um einen Abschnitt der alten wichtigen Ost-WestVerbindung, die von Worms herkommend bei Pförring bzw. Mehring die Donau überquerte und von dort über die Talterrassen der Großen Laaber durch das Hügelland und in sanftem Bogen über die Hochterrasse zur Isarmündung lief.

Aufhausen II.3

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Abb. 13: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 446 (von 1856). Dort stieß sie auf die alte römische Donausüdstraße, der sie weiter nach Osten folgte. Im Nibelungenlied wurde diese Fernstraße als Reiseweg der Nibelungen von Worms nach Ungarn beschrieben und trägt deshalb auch den Namen Nibelungenstraße (vgl. Torbrügge, Landschaften S. 42/43 – Weller, Nibelungenstraße).

II.3 II.4 A. lag im Donaugau 889: in pago Tuonaggouue (DArn 63). Die Zugehörigkeit zu einer Grafschaft ist nirgends belegt, so dass anzunehmen ist, dass A. der Verwaltung der Pfalz Regensburg zugeordnet war (vgl. Schmid, Regensburg S. 193 ff., Kartenbeilage: Königsgüter bei Regensburg).

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Aufhausen II.5

Abb. 14: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 25.000, Nr. A89 (von 1817). II.5 A. gehört zur Diözese Regensburg und ist dem heutigen Dekanat Atting eingegliedert. (Die Dekanatsbezeichnungen richteten sich früher nach dem Sitz des jeweiligen Dekans und wechselten daher häufig. Für das Dekanat Atting sind neben Atting folgende Namen überliefert: Sünching, Riekofen, Alburg und Feldkirchen (vgl. Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 19 – Mai-Popp, Visitationsprotokoll S. 88 – Heim, Gedeon Forster S. 76 – Matrikel des Bisthums Regensburg. 1863, S. XVI, XXVI, 48–50 – Matrikel der Diözese Regensburg. 1916, S. 15, 122–124 – Matrikel des Bistums Regensburg. 1997, S. 59 f.).

Aufhausen III.3

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III.1 Für A. liegen keine eingehenden archäologischen Bodenuntersuchungen vor. Verschiedene Einzelfunde sowie aus der Urnenfelder- (11.–10. Jh. v. Chr.) und Bronzezeit stammende Gräber lassen eine Siedlungstätigkeit seit der Steinzeit erschließen (Schütz-Tillmann, Knochenartefakte S. 204–221 – Gemeinde Aufhausen S. 4–11). Als Neufund ist ein Depotfund der frühen Bronzezeit bemerkenswert (Ch. Steinmann, Kiloweise Bronze – Ein frühbronzezeitliches Depot aus Aufhausen, Landkreis Regensburg, Oberpfalz [Das archäologische Jahr in Bayern 2012] 2013. S. 40–42). Im südwestlichen Ortsgebiet ist ein merowingerzeitliches Reihengräberfeld bekannt. (Denkmalatlas Bayern: D-3-7139-0161) Erstmals genannt wird A. ca.769 in einer Urkunde Herzog Tassilos III. (Trad. Freising Nr. 35. Zur Frage der Lokalisierung vgl. I.).

III.2 In der Urkunde Herzog Tassilos III. (ca. 769) wird A. als villa publica bezeichnet, in der der Herzog coram episcopis necnon et presbiteris vel diaconibus seu vernaculis meis eine Güterschenkung vollzog. (Trad. Freising Nr. 35; Zur Frage der Lokalisierung vgl. I). In der Urkunde Arnulfs von Kärnten aus dem Jahr 889 wird A. curtis regia genannt (DArn 63). Es ist davon auszugehen, dass Otto I. im Jahr 953 in dieser curtis regia seinen Aufenthalt genommen hat (vgl. V.1. Zwischen 947 und 955 gab Herzog Heinrich I. [947–955] auf dem Tauschweg villa … que dicitur Vfhusa [DO II 167a; Reg. Passau 1 Nr. 209] an Bischof Adalbert von Passau [946–970/971]). Zur Frage der Lokalisierung: Reg. Passau 1 Nr. 209 lässt die Frage mit der Angabe A. (Ndb.?) offen, wohingegen sich Wurster, Regesten S. 190 f. und Ders., Besitz S. 134 mit überzeugenden Argumenten für A. im Lkr. Regensburg ausspricht. Aus der Formulierung der Urkunde Arnulfs von Kärnten vom 15. Oktober 889 ad curtem regiam, quae Ufhusa dicitur (DArn 63) geht nicht eindeutig hervor, ob mit curtis regia die Ortschaft insgesamt oder der Königshof allein gemeint ist. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass wie bei dem Tauschgeschäft Herzog Heinrichs I. mit dem Bischof von Passau mit villa nicht der gesamte Ort, sondern die Villikation getauscht wurde, da sich in A. bereits im 10. Jh. und später mehrere Grundbesitzer nachweisen lassen (vgl. VII).

III.3

62

Aufhausen V.1

IV.1 A. wird im 8. Jh. villa publica, im 9. Jh. curtis regia und im 10. Jh. als villa bezeichnet (vgl. III.2).

IV.2 Die exakte Lage der curtis regia bzw. villa lässt sich nicht ermitteln. Vermutlich dürfte sie aber im Umfeld der Pfarrkirche St. Bartholomäus zu suchen sein, die vermutlich in ihren Anfängen auf die in der Urkunde Arnulfs von Kärnten genannte capella bzw. basilica der curtis regia … Ufhusa (DArn 63) zurückgehen dürfte.

IV.3 Arnulf von Kärnten schenkte im Jahr 889 seinem Erzkanzler Aspert capellam … ad curtem regiam, quae Ufhusa dicitur, constructam samt Zubehör mit der Befugnis, diese basilica nach seinem Tod an die Regensburger Bischofskirche oder das Kloster St. Emmeram zu transferieren (DArn 63). Bei dieser capella bzw. ba­ silica handelte es sich vermutlich um die spätere Pfarrkirche St. Bartholomäus, die sich im Besitz St. Emmerams befand (vgl. Mai, Rotulus S. 91 – Widemann, RTrad. Nr. 790, 874, 907, 933 – Reg. Boica IV, S. 134, vgl. V.9).

V.1 953 November 29 1 Zunächst seit September 953 in Regensburg, danach am 10. Dezember 953 in der benachbarten curtis Schierling. Otto I. belagerte seit September 953 Regensburg, das sich in den Händen der Aufständischen um den Königssohn Liudolf († 957) und den luitpoldingischen Pfalzgrafen Arnulf († 954) befand. Während der Belagerung hielt sich Otto I. offenbar in den großen Königshöfen in der Nähe Regensburgs auf. Otto I. urkundet für Erzbischof Herold von Salzburg. Anwesend: Erzbischof Herold von Salzburg*, Kanzler Liutolf actum Ufhusa. DO I 170, or.

Aufhausen VI.1

63

Reg. Imp. 2/1 Nr. 236 – Köpke-Dümmler S. 228 f. Der Grund für den Aufenthalt Ottos I. in A. war die Belagerung Regensburgs (vgl. V.1). P. Schmid, Regensburg S. 152

V.2–8 V.9 Im Jahr 889 wurde die capella bzw. basilica des Königshofs A. genannt (DArn 63). Sie war mit Gütern und Einkünften reich ausgestattet und daher bestens geeignet, auf Lebenszeit die Versorgung Asperts, des Erzkanzlers Arnulfs von Kärnten, sicherzustellen. Auch wenn sich kein stringenter Nachweis für eine Kontinuität zwischen der Kapelle des Königshofs und der Pfarrkirche von A., die im ältesten Pfarreienverzeichnis des Bistums Regensburg von 1326 aufgeführt ist (vgl. Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 19), erbringen lässt, so darf dies dennoch als wahrscheinlich angenommen werden. Aspert war gehalten, die Kapelle samt Zubehör nach seinem Tod an die Regensburger Bischofskirche oder an das Kloster St. Emmeram in Regensburg zu übertragen. Tatsächlich war St. Emmeram in A. reich begütert. Im St. Emmeramer Güterverzeichnis aus dem Jahr 1031 wird ein cleri­ cus genannt (Mai, Rotulus S. 91) und die Pfarrkirche St. Bartholomäus wurde im Jahr 1267 St. Emmeram inkorporiert (Ried, Codex chronologico-diplomaticus 1 Nr. 523). Der Turm der Kirche, die barockisiert wurde, weist in seinen Untergeschossen romanische Bausubstanz auf. Ein Zusammenhang zwischen der Kapelle des Königshofs und der Wallfahrtskirche Mariä Schnee von A. scheidet aus, denn diese ist eine Neugründung des 17. Jh. (vgl. Kunstdenkmäler S. 27–35; vgl. IV.3).

VI.1 Der Besitz (vgl. VII) der curtis regia A. lässt sich nicht mehr ermitteln. Er dürfte aber, wenn man die Pertinenzformel der Urkunde Arnulfs von Kärnten (DArn 63) für die capella bzw. basilica der curtis regia in Betracht zieht, von beträchtlichen Ausmaßen gewesen sein. Die capella bzw. basilica gelangte mit ihrem Zubehör, wie in der Urkunde Arnulfs bestimmt, aller Wahrscheinlichkeit nach beim Tode Asperts zum größten Teil in den Besitz des Klosters St. Emmeram und der Regensburger Bischofskirche (vgl. VII). Der Besitz der villa A., der 947/955 auf dem Tauschwege an den Passauer Bischof ging, hatte ebenfalls beträchtliche Ausmaße, wie aus dem Passauer Urbar des 13. Jh. zu erschließen ist (vgl. Maidhof, Passauer Urbare S. 70 f.).

64

Aufhausen VI.2–3

VI.2–3 VII Der Zeitpunkt, an dem A. aus dem Königsbesitz ausgeschieden ist, lässt sich nicht mehr feststellen. Man hat wohl von einer allmählichen Auflösung durch Schenkungen auszugehen. Den Anfang dürften dabei die stattlichen Besitzungen der capella bzw. basilica der curtis regia A. gemacht haben, die 889 Arnulf von Kärnten seinem Kanzler Aspert schenkte (DArn. 63). Sie gingen offenbar mit dem Tode Asperts, der auch Mönch von St. Emmeram und von 891–894 Bischof von Regensburg war, wie in der Urkunde Arnulfs festgelegt, in den Besitz von St. Emmeram und der Regensburger Bischofskirche über (vgl. V.9 und VI.1). Diese urkundlich festgeschriebene Regelung darf wohl als Hinweis darauf verstanden werden, dass von Seiten der Regensburger Kirche und St. Emmerams Interesse an den Besitzungen des Königshofs A. bestand. Als zusätzliches Indiz dafür darf der Umstand gewertet werden, dass St. Emmeram bereits im Jahr 878 durch Tausch vom Kloster Mondsee Höfe in Berg bei A. und in dem ca. 4 Kilometer südl. von A. gelegenen Allkofen erworben hatte (vgl. DKarlm 15). Das Emmeramer Güterverzeichnis aus dem Jahr 1031 weist als Klosterbesitz in A. terre salice tres hobe et decimatio aus. Genannt sind weiterhin 10 Mansen, ein clericus und ein villicus mit jeweils 1 Hufe, salici servi mit 30 Joch sowie 5 männliche und 39 weibliche censuales (Mai, Rotulus S.91 – Widemann, RTrad. Nr. 933. Zum Besitz von St. Emmeram in A. im 16. Jh. vgl. Ziegler, St. Emmeram S. 236 f.). Die Erinnerung an die Herkunft von Teilen der St. Emmeramer Besitzungen in A. aus dem ehemaligen Königsgut lebte offensichtlich fort. 1241 übertrug der Abt curiam in Aufhaussin, vulgo dictam Curiam Regiam und 1269 übereignete er hubam quan­ dam in Aufhusen, dictam Chunigshove (Reg. Boica IV S. 746, 763). Der Bischof von Regensburg hatte in der Mitte des 13. Jhs. die advocatia und Einkünfte in A. inne (Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 458 – RUB I Nr. 82 – Reg. Boica IV S. 254). Nach der Aussage der Urkunde DO II 167a (vgl. auch DH III 300; DH IV 114) war Herzog Heinrich I. (947–955), der Bruder Ottos I, im Besitz der villa A. Dies ist wohl damit zu erklären, dass Otto I. seinen Bruder, der als Landfremder über keinerlei Besitz in Bayern verfügte, mit Königsgut zur Sicherung seiner Position in Bayern ausgestattet hat. Es wird zwar in Frage gestellt, ob Herzog Heinrich I. die villa A. tatsächlich an die Passauer Kirche gegeben hat (vgl. dazu Reg. Passau 1 Nr. 209, 237), doch ist Wurster, Regesten S. 190 f. und Ders., Besitz S. 134 zuzustimmen, der die Erwerbung der villa A. und der ebenfalls zur Zeit Herzog Heinrichs I. erfolgten Erwerbung des Passauer Hofes in Regensburg (DO II 59; vgl. auch Schmid, Regensburg S. 119 f., 442 f.) in unmittelbaren Zusammenhang miteinander bringt. Offensichtlich wollte sich der Passauer Bischof durch die beiden Besitzungen enger an die Herzogsstadt Regensburg binden. Mit dem Übergang der villa A. in den Besitz des Passauer Bischofs zur Zeit Herzog Heinrichs I.

Aufhausen IX.2

65

lassen sich auch die umfangreichen Besitzungen erklären, die die Passauer Kirche im Mittelalter in A. besaß (vgl. Maidhof, Passauer Urbare S. 70 f. – Reg. Passau 1 Nr. 325, 332; II Nr. 1575, 1576, 1763, 1805; III Nr. 2172 – RUB I Nr. 54 – Reg. Boica IV S. 772). Besitz hatten in A. nachweislich im 12. und zu Beginn des 14. Jh. auch die bayerischen Herzöge (vgl. Heeg-Engelhart, Herzogsurbar Nr. 1495 – Widemann, RTrad. Nr. 907).

VIII A. hatte als Glied in der Kette der Regensburg vorgelagerten Königshöfe sicherlich eine Aufgabe im Rahmen der Versorgung der Pfalz Regensburg zu erfüllen. Dieser Funktion hatte A. wohl auch zu verdanken, dass sich Otto I. während der Belagerung Regensburgs im Herbst 953 für eine gewisse Zeit am Ort aufhielt. Aus dem Königsaufenthalt darf wiederum geschlossen werden, dass die curtis regia A. aufgrund ihrer wirtschaftlichen Leistungskraft und der Qualität ihrer Gebäude dazu geeignet war, den König und sein in der Kriegszeit sicherlich nicht geringes Gefolge für einige Zeit in angemessener Weise unterbringen und versorgen zu können. Man kann daher davon ausgehen, dass die curtis regia A. zu den bedeutendsten Königshöfen der Umgebung Regensburgs zählte (vgl. V.1. Schmid, Regensburg S. 108).

IX.1 P. Mai, Der St. Emmeramer Rotulus des Güterverzeichnisses von 1031 (VerhhHistVObPfalz 106. 1966) S. 87–101 A. Maidhof (Bearb.), Die Passauer Urbare, Bd. I: Die Urbare des Hochstifts im 13. und 14. Jahrhundert. 1933 M. Thiel (Hg.), Die Urkunden des Kollegiatstifts St. Johann in Regensburg bis zum Jahre 1400 (Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte NF XXVIII/1 u. 2) 1975–1996

IX.2 A. Bach, Deutsche Namenkunde 2/1–2. 1953–1954 G. Diepolder, Die Orts- und „in pago“-Nennungen im bayerischen Stammesherzogtum zur Zeit der Agilulfinger (ZBLG 20. 1957) S. 401–436 Förstemann-Jellinghaus, Ortsnamen Gemeinde Aufhausen. Hg. von J. Besenreiter und K. Huf. 1997 Krahe, Flußnamen Mader, Bezirksamt Regensburg Matrikel des Bisthums Regensburg. 1863 Matrikel der Diözese Regensburg. 1916 Matrikel des Bistums Regensburg. 1997 G. Pölsterl, Mallersdorf. Das Landgericht Kirchberg, die Pfleggerichte Eggmühl und Abbach (HAB. Altbayern 53) 1979

66

Aufhausen IX.2

F. Prinz, Herzog und Adel im agilolfingischen Bayern. Herzogsgut und Konsensschenkungen vor 788 (ZBLG 25. 1962) S. 283–311 Reitzenstein, Ortsnamen. 21991 Schmid, Regensburg C. Schütz-Tillmann, Seltene Knochenartefakte aus dem Urnengräberfeld in Aufhausen, Lkr. Regensburg (Beitrr. zur Archäologie in der Oberpfalz 1. 1997) S. 204–221 R. Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch. 41989 Schwarz, Sprache und Siedlung Ders., Namenkundliche Grundlagen T. Starck-J. C.  Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch. 1971 W. Torbrügge, Die Landschaften um Regensburg in vor- und frühgeschichtlicher Zeit (Regensburg-Kelheim-Straubing. Teil I: Zur Siedlungsgeschichte der südlichen Frankenalb, des Vorderen Bayerischen Waldes und der Donauebene. Bearb. von S. Rieckhoff-Pauli und W. Torbrügge = Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 5. 1984) S. 28–117 H. W.  Wurster, Die Regesten der Bischöfe von Passau 731–1206. Überlegungen zur Regestenarbeit und Besitzgeschichte anläßlich einer Neuerscheinung (Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 63. 1994) S. 178–217 Ders., Der Besitz der Kirchen und Klöster im Sprengel des Bistums Passau während des frühen Mittelalters (Frühe Herrschaftsmittelpunkte entlang der Donau zwischen Regensburg und Passau = Regensburger Beitrr. zur Regionalgeographie und Raumplanung 10. 2005) S. 127–138 W.  Ziegler, Das Benediktinerkloster St. Emmeram zu Regensburg in der Reformationszeit (Thurn und Taxis-Studien 6) 1970



Peter Schmid

BERATZHAUSEN (A) Landkreis Regensburg, Markt I Pereharteshusa 866. Widemann, RTrad. Nr. 71, cop. Berahartashusun zu 972. Arnold von St. Emmeram S. 554 Berehardeshvson 1025. DK II 28, or. Bereharthuse 1034. DK II 214, cop. 12. Jh. Berharteshusen, Berharteshausen, Berhardeshusen, Berhartshusen, Perhartes­ hvse[n] zu Mitte 11. Jh., Mitte 12. Jh., 1182, 1229, 1230, 1231. Dronke, TAF S. 22 Nr. 136; Reg. Bischöfe Eichstätt Nrr. 662, or., 664, or., 666, or., 668, or., Brackmann, Studien Germania Pontificia 1 S. 223; Schwarz, Trad. Prüfening Nr. 45, 279 cop. Pernhartshusen [1197–1200], 1223. Widemann, RTrad. Nrr.1008, cop., 1046, cop. Perhartshusen 1241. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 409, or. Perhartzhausen 1326, 1352. Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 27; Thiel, St. Johann Nr. 247, or. Beretzhausen 1350. Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 27 Peratzhausen 1371. RUB 2 S. 388 Nr. 964, or. Deutung: Der Ortsname B. setzt sich zusammen aus dem Personennamen Perahart, Berahard als Bestimmungswort und dem ahd. Grundwort husa, einer Form des Substantivs hus = Haus, Gebäude (es ist umstritten, ob es sich bei der Endung -a um den Dativ Singular oder eine ungewöhnliche Nominativ Pluralform von hus handelt. Vgl. Förstemann, Ortsnamen 2/1 S. 1515 – Bach, Namenkunde 2/1 S. 72–78; 2,2 S. 366–369). Der Name B. bedeutet demnach Häuser des Perahart bzw. Berahard (vgl. Reitzenstein, Ortsnamen S. 63: Jehle, Parsberg S. 21 äußert die Vermutung, bei dem namengebenden Bernhard habe es sich um einen Angehörigen der fränkischen Führungsschicht gehandelt. Ebenso Bosl, Beratzhausen S. 20, 25).

68

Beratzhausen II.2

Abb. 15: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.1 B. liegt ca. 23 Kilometer in nordwestlicher Richtung von Regensburg im Tal der Schwarzen Laaber.

II.2 B. erscheint unter Konrad II. als wichtiger Ort an der Fernstraße, die von Regensburg aus in den Nürnberger Raum und von dort weiter zum Main führte. Diese Straße wurde von den Königen wiederholt auf ihrem Weg von und nach Regensburg bereist. Unter Konrad II. werden neben B. noch Schwarzenbruck (vgl. DK II 29) und Mögeldorf (vgl. DK II 30, 153) als Etappen dieser Straße erkennbar. Unter Otto I. begegnen Etterzhausen (vgl. DO II 167) und unter Heinrich II. das unweit von B. im Tal der Schwarzen Laaber gelegene See (vgl. DH II 133) als Stationen dieses königlichen Reisewegs. Möglicherweise stand die frühmittelalterliche Befestigung „Alte Burg“, die sich ca. 1,5 Kilometer in nordwestlicher Richtung von B. bei Kohlmühle auf einem Bergsporn befand, in Zusammenhang mit dieser Straße (vgl. P. Schmid, Regensburg S. 13 ff., 457 ff. – Jehle, Parsberg S. 10 (Skizze 3) – Stroh, Geländedenkmäler S. 238 – Boos, Burgen, Abschnitt Beratzhausen / Mausheim-Kohlmühle  – Bosl, Beratzhausen S. 19, 21).

Beratzhausen II.3

69

Abb. 16: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 392 (von 1869). II.3 II.4 B. ist in den überlieferten Quellenzeugnissen verwaltungsmäßig nicht eingeordnet. Es kann aber kein Zweifel bestehen, dass es wie das in der Nähe gelegene Hohenschambach (vgl. DH II 144) und die ebenfalls im Tal der Schwarzen Laaber gelegenen Orte Dürn und Mantlach (vgl. DH II 61) zum Nordgau gehört hat. In der Literatur gehen die Meinungen darüber auseinander, wie lange B. dem Nordgau geblieben ist. Doeberl, Markgrafschaft S. 16, 45 ff. ist der Ansicht, das Laabergebiet sei im Jahr 1003, als Heinrich von Schweinfurt als Graf im Nordgau abgesetzt wurde, vom Nordgau abgetrennt worden und zur Grundlage des späteren Landgerichts Hirschberg geworden. Jehle, Parsberg S. 15, 23, 155 ff. ist der Meinung, das Laabergebiet sei vielleicht schon im 10. Jh., gewiss aber im 11./12. Jh. der Regensburger Burggrafschaft zugeordnet worden. Nach dem Aussterben der Regensburger Burggrafen am Ende des 12. Jhs. übten die Herren von Laaber im Dienste der Wittelsbacher, die die Rechtsnachfolger der Burggrafen waren, Herrschaftsrechte aus. Zum Nordgau vgl. Kraus, Marginalien S. 163–184 – Ders., Bayern und der Nordgau S. ­175–178 – Bosl, Nordgau S. 161–171 – Ders., Beratzhausen S. 22 ff., 30

70

Beratzhausen II.5

Abb. 17: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 25.000, Nr. B18 (von 1830). II.5 B. gehört zur Diözese Regensburg und zum heutigen Dekanat Laaber. (Die Dekanate wurden früher nach den Wohnsitzen der jeweiligen Dekane benannt, so dass die Namen wechselten. Für das Dekanat Laaber sind noch folgende Namen überliefert: Kallmünz, Pielenhofen, Hemau und auch Beratzhausen selbst). Vgl. Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 27 – Mai-Popp, Visitationsprotokoll S. 143 – Heim, Gedeon Forster S. 82–83 – Matrikel des Bisthums Regensburg. 1863 S. XVIII, XXIX, 213–214 – Matrikel der Diözese Regensburg S. 20, 313–314 – Matrikel des Bistums Regensburg S. 72 ff.

Beratzhausen III.1

71

III.1 Abgesehen von Spuren menschlicher Begehung seit dem Frühmesolithikum fehlen bis ins 7./8. Jh. hinein Belege für eine dauerhafte Besiedlung des mittleren und oberen Tals der Schwarzen Laaber, wenngleich der Flussname Laaber keltischen Ursprungs ist und daher ein gewisses Maß an Bevölkerungskontinuität nahelegt. Erst im frühen und mittleren 9. Jh. erscheinen die ersten Ortsnamen aus diesem Gebiet in den Quellen, darunter auch B. im Jahr 866. Vgl. Widemann, RTrad. Nr. 71 – Stroh, Geländedenkmäler S. 238 – Heinen, Abri S. 93– 110 – Ders., Mittelsteinzeit S. 126–130 – Jehle, Parsberg S. 8 – Ders., Beratzhausen S. 84 f. – Krahe, Flußnamen S. 92 – Bosl, Beratzhausen S. 20

Auffallend und in dieser Massierung ungewöhnlich sind die vier Burganlagen von B. Oberhalb der Kohlmühle, ca. 1000 Meter nördl. von B., befindet sich in der Flur „Alte Burg“ eine frühmittelalterliche Abschnittsbefestigung mit Vor- und Hauptburg. Vorgelagert sind ca. 225 Meter östl. drei weitere Wälle, die als ungarnzeitliche Reiterhindernisse aufgefasst werden können. Wall- und Grabenreste sind im Gelände erhalten. Die Anlage dürfte im 9. bis 10. Jh. genutzt worden sein. Vgl. A. Boos, Die Entwicklung des mittelalterlichen Burgenbaus im Regensburger Umland. In: Burgen und Schlösser in und um Regensburg, Regensburg 2013, S. S. 145 ff.

550 Meter nördl. von B. auf dem „Hohen Felsen“, 35 Meter über dem Tal der Schwarzen Laaber, ist in markanter Lage ein Burgstall lokalisiert. Bis in die Mitte des 13. Jh. bestand hier in strategisch günstiger Position eine kleine befestigte Anlage des Hochmittelalters auf der ca. 18 × 17 Meter messenden Felsenspitze. Erhalten ist das Wall-Graben-System. Vgl. Lampl u. Boos 1998.

Etwa 1600 Meter WNW von B. befindet sich auf einer 555 Meter hohen bewaldeten Bergkuppe namens „Schlossberg“ die Ruine der in staufischer Zeit errichteten Burg Ehrenfels. Die große Burganlage ist seit ihrer Zerstörung im 30jährigen Krieg ruinös. Ein polygonaler Bering mit ursprünglich 7 Türmen umschließt die zweiteilige Burganlage. Vgl. J. Zeune, 750 Jahre Burg Ehrenfels in Beratzhausen, Kallmünz 2012 – Chr. Riedl-Valder, Vom Glanz einer Herrschaft und vom Elend eines Denkmals – Burg Ehrenfels in Beratzhausen (Burgen und Schlösser in und um Regensburg. 2013) S. 119 ff.

72

Beratzhausen III.3

In B. existiert bis heute das seit dem 15. Jh. bezeugte Schloss als unregelmäßiger Komplex von mehreren Gebäuden um einen rechteckigen Hof mit zum Teil noch erhaltener Bausubtanz des 15. bis 16. Jh. Vgl. Lampl, Denkmäler in Bayern

III.2 Im Jahr 866 wird B. in einer St. Emmeramer Traditionsurkunde als locus bezeichnet, an dem in Gegenwart des Regensburger Bischofs Ambricho und des Grafen Rodolt ein Gütertausch vollzogen wurde (Widemann, RTrad. Nr. 71). Locus kann dabei als Ortsbezeichnung, vermutlich aber eher als Kennzeichnung des Zentralorts eines Güterkomplexes interpretiert werden. Arnold von St. Emmeram (SS IV S. 554) überliefert, Bischof Michael von Regensburg habe sich im Jahr 972 mit einem Teil des Kirchenschatzes des Klosters St. Emmeram ad episcopalem vil­ lam Berahartashusun begeben, wodurch B. als Zentralort der bischöflichen Besitzungen in dieser Gegend ausgewiesen wird. Eberhard von Fulda (Mitte 12. Jh.) bezeichnet B. als oppidum (Dronke, TAF S. 22 Nr. 136), was B. als befestigten Ort erscheinen lässt (vgl. Bosl, Beratzhausen S. 25).

III.3 IV.1 Die Bezeichnung locus (vgl. III.2) bezieht sich offenbar auf die gesamte Ortschaft und unterstreicht ihre zentralörtliche Funktion. Episcopalis villa (vgl. III.2) bringt zum Ausdruck, dass es in B. einen beträchtlichen Besitz des Regensburger Bischofs gegeben hat, der so leistungsstark und so ausgestattet war, dass er dem Bischof und seinem Gefolge für mehrere Tage eine standesgemäße Unterkunft bieten konnte. Oppidum (vgl. III.2) lässt auf eine Befestigungsanlage schließen, die im Zusammenhang mit der Lage von B. an der häufig frequentierten Fernstraße stehen könnte. Von dieser Befestigung sind allerdings keinerlei Spuren erhalten (ein Zusammenhang mit den Burgen „Hohe Felsen“ oder „Alte Burg“ ist wohl auszuschließen; vgl. Boos, Burgen S. 109–116). Die erhaltenen Reste eines Rundturms und der südl. Ringmauer stammen aus dem 16. Jh. (vgl. Lampl, Denkmäler in Bayern 3 S. 205).

Beratzhausen IV.3

73

IV.2 Über die Lage des Königshofes und die Unterkunftsmöglichkeiten für den reisenden Königshof ist nichts bekannt. Ob die frühmittelalterliche Wehranlage mit dem Namen „Alte Burg“, die 1,5 Kilometer in nordwestlicher Richtung von B. auf einem Bergsporn liegt, damit in Zusammenhang steht, muss offenbleiben. (vgl. Boos, Burgen, Abschnitt Beratzhausen / Mausheim-Kohlmühle). In Betracht zu ziehen ist die Möglichkeit, dass Konrad II. in der episcopalis villa abgestiegen ist, von der allerdings ebenfalls keine Spuren erhalten geblieben sind.

IV.3 V.1 1025 Mai 5 Zuletzt am 4. Mai in Regensburg, danach am 6. Mai in Schwarzenbruck.

1

Konrad II. bestätigt dem Kloster Obermünster in Regensburg zwei Grundstücke. actum est Berehardeshvson. DK II 28, or. Anwesend: Herzog Heinrich von Bayern*, Kanzler Udalrich. Reg. Imp. 3/1 Nr. 28 – Bresslau 1 S. 65 Die Handlung, die beurkundet wurde, gehört aller Wahrscheinlichkeit nach noch in die Zeit des Aufenthalts in Regensburg (vgl. Bresslau, Jahrbücher 1 S. 58–59, 65). 1034 Mai 8 Zuletzt am 7. Mai in Regensburg, danach auf dem Weg nach Burgund.

2

Konrad II. schenkt seinem Eigenmann Pabo Besitz. actum Bereharthuse. DK II 214, cop. s. XII. Anwesend: Kaiserin Gisela*, König Heinrich III.*, Erzbischof Pilgrim von Köln* Reg. Imp. 3/1 Nr. 222 – Bresslau 2 S. 108

74

Beratzhausen VI.1

V.2 972 brachte nach dem Bericht Arnolds von St. Emmeram (SS IV S. 554) der Regensburger Bischof Michael einen Teil des Kirchenschatzes des Klosters St. Emmeram ad episcopalem villam Berahartashusun, um ihn Kaiser Otto I. und seinem Sohn, die auf dem Rückweg von Rom in B. erwartet wurden, zu übergeben und dadurch seinem Neffen zu einer Anstellung in kaiserlichen Diensten zu verhelfen. In B. fand sich in Erwartung des Kaisers auch der aus der Sicht Arnolds comitatus pestifer des Bischofs ein. Otto I. kam allerdings nicht nach B. (vgl. Jehle, Parsberg S. 22 – Bosl, Beratzhausen S. 27).

V.3–8 V.9 Die Pfarrkirche von B. ist St. Peter und Paul geweiht. Dieses Patrozinium deutet auf die bestehenden grundherrlichen Beziehungen zur Regensburger Kirche hin, die dasselbe Patrozinium hat. Der heutige Baubestand der Pfarrkirche gibt romanische Anfänge zu erkennen. Genannt wird B. als Pfarrei in der ältesten Pfarreienbeschreibung der Diözese Regensburg aus dem Jahr 1326 (vgl. Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 27). Die übrigen Kirchen und Kapellen in B. stammen aus dem Spätmittelalter oder späterer Zeit (vgl. Kunstdenkmäler, S. 28 ff.).

VI.1 Der Umfang des Königsguts B. lässt sich aus den Quellen nicht ermitteln. Locus konnte aber als Bezeichnung für das Zentrum einer grundherrlichen Organisation gebraucht werden, deren Umfang sich beträchtlich über den so bezeichneten Ort hinaus erstreckte. So könnte die Bezeichnung locus (vgl. III.2) B. als Zentrum eines umfangreichen grundherrlichen Bezirks ausweisen (vgl. Jehle, Parsberg S. 22 – Bosl, Beratzhausen S. 25). Auch die Nachricht Eberhards von Fulda, Otto von Schweinfurt (1048–1057 Herzog von Schwaben; vorher Graf auf dem Nordgau) habe das oppidum B. cum omnibus sibi adiacentibus et attinentibus locis an Fulda geschenkt, deutet auf B. als Mittelpunkt einer umfangreichen Gutsorganisation hin (vgl. Dronke, TAF S. 22 Nr. 136). Die Tatsache, dass in B. im Jahr 866 ein Gütertausch in der Gegenwart des Regensburger Bischofs und des Grafen Rodolt rechtlich vollzogen wurde (vgl. Widemann, RTrad. Nr. 71), deutet ebenfalls auf eine zentralörtliche Funktion von B. hin.

Beratzhausen IX.1

75

VI.2–3 VII Über das Schicksal des Königshofs in B. lassen sich nur Vermutungen anstellen. Jehle, Parsberg S. 15, 23, 155 ff. nimmt an, dass das Königsgut B. bereits im 10. oder im 11./12. Jh. in die Hände der Regensburger Burggrafen gelangte und nach deren Aussterben (1184/89 und 1196) an die Herren von Laaber überging. Die Herren von Laaber traten dann im Jahr 1432 ihre Rechte in B. an die Staufer zu Ehrenfels, ehemalige Ministeriale des Regensburger Bischofs, ab. Es ist davon auszugehen, dass die umfangreichen Besitzungen der Regensburger Kirche in B. und Umgebung aus ehemaligem agilolfingischen Herzogs- bzw. Königsgut stammten. In der Mitte des 11. Jh. erhielt Fulda Besitz in B. (vgl. Dronke, TAF S. 22 Nr. 136 – Boos, Ehrenfels S. 69 ff. – Jehle, Beratzhausen S. 92 ff. – Ders., Beratzhausen S. 92 ff., 102 ff., 114 ff., 117 ff.).

VIII Es ist davon auszugehen, dass B. eine Funktion im Rahmen der Versorgung der Pfalz Regensburg wahrzunehmen hatte. Wahrscheinlich hatte auch die dortige episcopalis villa ihren Beitrag zum servitium regis zu leisten (Jehle, Parsberg S. 23 spricht von einer Verpflichtung zum servitium regis). Die Bedeutung von B. ist aber sicherlich in erster Linie in seiner Funktion als Etappenort in einer Entfernung von einer Tagesreise von Regensburg zu sehen. Die beiden Königsaufenthalte Konrads II. belegen dies eindeutig. Diese Funktion als Station auf der von Regensburg nach Westen führenden Fernstraße reichte vermutlich über die Ottonenzeit bis in die Karolingerzeit zurück. Der Bericht Arnolds von St. Emmeram (SS IV S. 554), wonach sich Bischof Michael im September 972 nach B. begab, um für seinen Neffen beim Kaiser eine Stellung in kaiserlichen Diensten zu erbitten, lässt zweifellos erkennen, dass der Bischof davon ausging, dass der Kaiser bei seinem Rückweg aus Rom durch B. kommen und dort Station machen werde. Man kann annehmen, dass es sich bei B. um ein leistungsfähiges Königsgut handelte, das dem reisenden Königshof Übernachtungs- und für kurze Aufenthalte geeignete Unterkunftsmöglichkeiten bot (vgl. Schmid, Regensburg S. 137 – Jehle, Parsberg S. 21–23 – Ders., Beratzhausen S. 97 ff.).

IX.1 Ex Arnoldi libris de St. Emmerammo. Hg. von G. Waitz (MHG SS IV. 1841) S. 543–574

76

Beratzhausen IX.2

IX.2 A. Bach, Deutsche Namenkunde 2,1–2. 1953–1954 A. Boos, Die früh- und hochmittelalterlichen Burgen im Süden der Oberpfalz. 1992 Ders., Zur Geschichte der Burg Ehrenfels (VerhhHistVObPfalz 147. 2007) S. 69–80 K. Bosl, Nordgau und die Oberpfalz als Reichsländer und Territorialstaaten (Die Oberpfalz 64. 1976) S. 161–171 Ders., Alte Herrschaftsstrukturen um den Zentralort Beratzhausen (K. Bosl, Vorträge zur bayerischen Landesgeschichte = Ders., Vorträge zur Geschichte Europas, Deutschlands und Bayerns. Hg. von E. Bosl, Bd. 3. 2002) S. 19–31 Bresslau Denkmäler in Bayern III: Oberpfalz. Ensembles – Baudenkmäler – Archäologische Geländedenkmäler. Bearb. von S. Lampl. 1986 M.  Doeberl, Die Markgrafschaft und die Markgrafen auf dem bayerischen Nordgau (Programm des k. Ludwigs-Gymnasiums München 1893/94) Förstemann, Ortsnamen M. Heinen, Das „Abri am Galgenberg“ bei Beratzhausen, Lkr. Regensburg – eine mittelsteinzeitliche Jagdstation im Tal der Schwarzen Laaber (Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz 2. 1998) S. 93–110 Ders., Mittelsteinzeit bei Beratzhausen. Eine Grabung zum Mesolithikum im „Abri am Galgenberg“ bei Beratzhausen (Oberpfälzer Heimat 30. 1986) S. 126–130 M. Jehle, Parsberg (HAB. Altbayern 51) 1981 Ders., Beratzhausen und die mittelalterliche Herrschaftsbildung in der Laber-Region nordwestlich von Regensburg (VerhhHistVObPfalz 147. 2007) S. 81–126 H. Krahe, Unsere ältesten Flußnamen. 1964 A. Kraus, Marginalien zur ältesten Geschichte des bayerischen Nordgaus (Jahrbuch für fränkische Landesforschung 34/35. 1974/75) S. 163–184 Ders., Bayern und der Nordgau (VerhhHistVObPfalz 116. 1976) S. 175–178 Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern 4: Bezirksamt Pars­berg. Bearb. von F. H. Hofmann. 1906 Ndr. 1983 Matrikel des Bisthums Regensburg. 1863 Matrikel der Diözese Regensburg. 1916 Matrikel des Bistums Regensburg. 1997 Reitzenstein, Ortsnamen. 21991 P. Schmid, Regensburg A. Stroh, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz (Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte, Reihe B – Inventare der Geländedenkmäler 3. 1975)



Peter Schmid

CHAM (A) Regierungsbezirk Oberpfalz I Chambe 819, [1138–1146], 1182, [1189], [1201–1217], 1210, 1231/34. Widemann, RTrad. Nrr. 16, 1030, cop.; DF I 832, or.; Trad. Reichenbach Nr. 13, cop.; Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 318; Uhl, Weihenstephan Nr. 327, cop.; Heeg-Engelhardt, Herzogsurbar S. 237, 244 Camma zu 976. Thietmar von Merseburg (SS rer. Germ. NS. 9) S. 104, 105; Reg. Imp. 2, 724b. Champie 1056. DH III 363, or. Kamba 1058. DH IV 38, or. Camba 1086. DH IV 389, or. Cambe [Mitte 12. Jh.]. Trad. Reichenbach Nr. 32, cop. Champa Beginn des 11. Jh. (Heinrich II.: Münzumschrift), ca. 1040, [ca. 1060– 1068]. Brunner, Cham S. 223; Hundt, Ebersberg 42; Widemann, RTrad. 562, cop. Kamb zu 1040, (um 1180), 1265. Cosmas von Prag, S. 95; Trad. Reichenbach Nr. 46; Mon. Wittelsbacensia I S. 204. or. Kambe, (Khambe), [1118/19–1125], [ca. 1135–1146], [1128–1146], [1146–1147], [vor 1147], [Mitte 12. Jh.], [ca. 1170], [1170/76–1182], [1178–1183], [1190– 1200], [1190–1204] 1231/34. DF I 832, or.; Trad. Reichenbach Nrr. 3, cop., 15 cop., 16, cop., 18, cop., 20, cop., 23, cop., 27, cop., 34, cop., 38, cop., 45, cop., 57, cop., 58a, cop., 69, cop., 70b, cop., 78, cop.; Heeg-Engelhardt, Herzogsurbar S. 244. Champe ca. 12. Jh. Wittmann, Obermünster Nr. CI, cop. Chamb [1189], 1326, 1336, 1350. Uhl, Weihenstephan 327; Mon. Wittelsbacensia II S. 346, or.; Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 17 Chambia, (Cambia) (Lateinisch) 1276, 1285, 1288. Mon. Wittelsbacensia I S. 204, or.; Thiel-Engels, Trad. Münchsmünster Nr. 33a, cop. 15. Jh.; Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 637, or.; Trad. Reichenbach Nrr. 97, cop., 98a., cop. Cham zu 1331, 1396, zu Mitte 15. Jh. Veit Arnpeck, Sämtliche Werke S. 248; J. Schmid, Urkunden-Regesten Nr. 501, or.; Hofmann, Matthias von Kemnat S. 84

78

Cham II.1

Abb. 18: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. Deutung: Der Ortsname Ch. hat seinen Ausgangspunkt im vorgermanischen Flussnamen Chamb, der im Jahr 1058 als Kamb bezeugt ist (vgl. DH IV 38, or.). Der Name Ch. ist zunächst nicht auf einen bestimmten Ort bezogen, sondern bezeichnet das Mündungsgebiet des Chamb in den Regen. Für gewöhnlich wird der Name mit dem keltischen Wort *kambos = krumm in Zusammenhang gebracht (vgl. Krahe, Flußnamen S. 92 – Schwarz, ing-Orte S. 312 – Ders., Nordostbayern S. 17 – Reitzenstein, Ortsnamen S. 93). In letzter Zeit wird diese Ableitung mit dem Argument in Frage gestellt, dass *kambos = krumm für jeden Fluss gelten kann und deshalb für eine namentliche Differenzierung ungeeignet ist. Stattdessen wird der Stamm der Parmaikamboi, der vom Geographen Ptolemäus (2. Jh. n. Chr.) am oberen Regen und am Chamb lokalisiert wurde, als namen­gebend zur Diskussion gestellt (vgl. Patera, Geschlecht S. 232–235 – Perlinger, Cham-Further Senke S. 181).

II.1 Ch. liegt am Zusammenfluss von Chamb und Regen an einem markanten Punkt im bayerisch-böhmischen Grenzbereich. Bei Ch. weitet sich zwischen den Höhen des Bayerischen Waldes das Tal des Regens zum Chamer Becken. Das Tal der Chamb stellt als Further Senke einen alten und wichtigen Übergang nach Böhmen dar (vgl. II.2).

Cham II.2

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Abb. 19: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 350 (von 1869). II.2 Ch. liegt an einem wichtigen Straßenkreuz im bayerisch-böhmischen Grenzbereich. Im Chamer Becken trafen im Mittelalter drei wichtige Fernstraßen aufeinander. Die bedeutendste von ihnen verlief von Regensburg herkommend durch das Tal des Regens und führte durch die Further Senke nach Pilsen und Prag. Sie verband somit das bayerische Zentrum Regensburg mit dem böhmischen Zentrum Prag. Die Bedeutung dieser Straße beruhte nicht allein in ihrer Funktion als Handelsweg. Sie wurde vielmehr wegen ihrer militärstrategischen Bedeutung von prägender Wichtigkeit für die Geschichte des Chamer Raumes. Mindestens neunmal zogen auf ihr im Mittelalter Heere nach Böhmen, wodurch bereits die strategische Bedeutung des Chamer Raums herausgehoben wird. In diese Straße mündete im Chamer Becken eine zweite Straße, die von Regensburg her über Falkenstein und Roding verlief. Schließlich endete im Chamer Becken auch die Straße, die von Straubing herkam (vgl. Bosl, Markengründungen S. 194 – Piendl, Cham S. 1 – P. Schmid, Regensburg S. 35 m. Anm. 264 – Mon. Wittelsbacensia 1 Nr. 123 – Strasser, Reichsburg S. 21 – Perlinger, Hochstraße S. 1 f.).

80

Cham II.4

II.3 In der Reichsburg Ch. wurden nachweislich unter Kaiser Heinrich II. Münzen geschlagen. Vermutlich bestand dort aber bereits seit der Mitte des 10. Jh. eine herzogliche Münzstätte (vgl. Dannenberg, Münzen 1: S. 425–426; 2: S. 687–688; 3: S. 815 – Brunner, Cham S. 223 – Dinklage, Cham S. 165 – Dachs, Reichshof S. 407 – Hahn, Moneta Radasponensis S. 21 – Kamp, Moneta regis S. 100). Zur Reichsburg Ch. gehörte aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein Markt, unter dem ursprünglich vermutlich keine eigene Siedlung, sondern ein Marktplatz zu verstehen ist. An diesen Marktplatz, der sich im Laufe der Zeit zu einem Ortsnamen verdichtete, erinnert vermutlich der heutige Ortsname Altenmarkt [1135, (um 1180), (1178/83–1185) Altinmarchit; (1190–1200), (1190–1204), (1196– 1204) Altenmarcht. Trad. Reichenbach S. 17 Nr. 4, Nr. 46, 61, 71, 78, 81; 1182 Altenmarkt. DF I 832, cop.]. Altenmarkt liegt an der Gabelung der Straßen, die nach Regensburg und Straubing führen, und war deshalb für die Abhaltung eines Marktes besonders geeignet. Spätestens zu Beginn des 12. Jh. wurde dann, wie die Bezeichnung Altinmarchit aus dem Jahr 1135 nahelegt, der Markt in den Bereich der heutigen Stadt Ch. verlegt, die erstmals im Jahr 1210 als Marktort bezeugt ist. Damals schenkte Herzog Ludwig der Kelheimer dem Deutschordenshaus Regensburg ecclesia in novo foro Chambe (Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 318; vgl. Piendl, Cham S. 2 Anm. 2, 60 – Bosl, Cham S. 20–22).

II.4 Der Raum Ch. war bis ins 11. Jh. ein Zentrum zunächst der herzoglich-agilolfingischen und dann der königlichen Macht. Abgesehen von den Besitzungen St. Emmerams in Regensburg, die auf eine Schenkung der Herzöge Odilo oder Tassilo III. zurückgingen (vgl. Widemann, RTrad. Nr. 16), war in dieser Zeit in diesem Gebiet außer dem König kein anderer Grundherr nachweisbar (vgl. Piendl, Cham S. 1 – P. Schmid, Regensburg S. 137). Das Königsgut um Ch. war offenbar bis ins 11. Jh. als geschlossener Bezirk organisiert, der keinem Grafen unterstand, sondern vermutlich der Pfalzverwaltung Regensburgs zugeordnet war. Der im Jahr 819 im Zusammenhang mit der Restitution des St. Emmeram entfremdeten Grundstücks genannte comes Hatto (vgl. Widemann, RTrad. Nr. 16) hatte offenbar lediglich eine Art Oberaufsicht im Gerichtsbereich inne (vgl. A. Schmid, Untersuchungen S. 136). Im Jahr 1050 wird das Königsgut im Chamer Raum in einer Urkunde Heinrichs III. als pagus Campriche bezeichnet. (DH III 248 – Bosl, Markengründungen S. 197 – Hamm, Herzogsgut S. 39 – Piendl, Cham S. 2 – A. Schmid, Untersuchungen S. 131) Zusammen mit der Reichsburg Ch. bildete dieser pagus das Kerngebiet der Mark Ch. (in marcha Champie 1056. DH III 363; in marcha Kamba versus Boemiam 1058. DH IV 38; in marchia que vocatur Camba 1086. DH IV 389), zu der Heinrich III. das

Cham II.4

81

Abb. 20: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 25.000, Nr. C1 (von 1831). Königsgut im Chamer Raum in den fünfziger Jahren des 11. Jh. zur Sicherung der Grenze gegenüber Böhmen zusammenfasste (vgl. Bosl, Markengründungen S. 183–217 – Piendl, Cham S. 2. Bei der im Jahr 819 genannten marca ad Champa. Widemann, RTrad. Nr. 16 handelt es sich um den Bereich der Grundherrschaft von St. Emmeram.). Die Mark unterstand im Jahr 1050 einem Grafen Sizo (in pago Campriche et in comitatu Sizonis. DH III 248), von dem sie auf dem Erbweg an die Rapotonen-Diepoldinger überging, von denen erstmals 1073 Rapoto III. als comes de Cambe bezeugt ist. Unter ihnen wurde die Mark Ch. zu einem erblichen Lehen (vgl. Bosl, Markengründungen S. 207 – Piendl, Cham S. 3). Kaiser Friedrich I. versuchte noch einmal im Rahmen der staufischen Reichslandpolitik den Königslandcharakter der Markgrafschaft Ch. zur Geltung zu bringen. Beim Tode des Markgrafen Diepold III. 1204 setzte sich Herzog Lud-

82

Cham III.2

wig I. in den Besitz der Markgrafschaft Ch. und organisierte dieses Gebiet durch die Errichtung der Stadt Ch. neu (vgl. A. Schmid, Untersuchungen S. 160).

II.5 Das Chamer Becken gehört zur Diözese Regensburg. Die Urpfarrei in diesem Gebiet dürfte Chammünster gewesen sein. Der Pfarrsitz wurde spätestens nach der Gegenreformation von hier nach Ch.-St. Jakob verlegt. Die heutige Stadt Ch. ist ein eigenes Dekanat der Diözese Regensburg (vgl. Widemann, RTrad. Nr. 16 – Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 17 – Mai-Popp, Visitationsprotokoll 1508 S. 38– 46 – Mai, Visitationsprotokoll 1526 S. 48–52 – Heim, Gedeon Forster S. 28– 35 – Matrikel des Bistums Regensburg S. 100–106).

III.1 Einzelne Sammelfunde, Relikte der „Chamer oder Knöblinger Gruppe“, Wallanlagen auf dem zwischen Chammünster und Chamerau gelegenen Lamberg und das Fortleben der vorgermanischen Flussnamen Chamb und Regen geben Hinweise auf eine Siedlungstätigkeit im Chamer Becken seit der vor- und frühgeschichtlichen Zeit. Erste Spuren germanischer Besiedlung stammen aus dem 4./5. Jh. Eine intensive bajuwarische Siedlungstätigkeit setzte in der Cham-FurterSenke nach Ausweis der Reihengräber von Runding-Niederrunding-Satzdorf und Altenmarkt zu Beginn des 8. Jhs. ein (vgl. Pöllath, Gräberfeld S. 359 – Löhner, Reichshof S. 6 f. – Wolf, Ringwallanlagen S. 139–160 – Ernst, Burgenbau I S. 36–39; II S. 43 – Ders., Burgenbau und Herrschaftsstrukturen S. 61 – Gschlössl, Keltenwall S. 20).

III.2 venit … ad Chambe, vbi cella ipsa constructa est super flumen quod Regan di­ citur 819. Widemann, RTrad. Nr. 16 ad eundem Chambe locum 819. Widemann, RTrad. Nr. 16 marca ad Champa 819. Widemann, RTrad. Nr. 16 ad civitatem suam, quae Camma dicitur zu 976. Vgl. V.1.1. Champa civitas Beginn des 11. Jh. Brunner, Cham S. 223 castrum Kamb zu 1040. Vgl. V.1.2. in confinio Kambe 1182. DF I 832. in novo foro Chambe 1210. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 318 in civitate Chambiensi 1285. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 637 stat Kambe 1231/34. Heeg-Engelhardt, Herzogsurbar S. 244

Cham III.3

83

Die angeführten Quellen geben zu erkennen, dass der Name Ch. zunächst nicht an eine bestimmte Siedlung gebunden war, sondern offenbar dem Landschaftsbezirk um die Mündung des Chamb in den Regen seinen Namen gab (Nach Schwarz, ing-Namen S. 312 ist Cham ein Mündungsname). Chambe bzw. Champa vom Jahr 819 (Widemann, RTrad. Nr. 16) beziehen sich auf die heutige Ortschaft Chammünster. Mit der civitas Camma von 976, der Champa civitas vom Beginn des 11. Jh. und dem castrum Kamb von 1040 ist die Reichsburg Ch. gemeint. Mit novum forum Chambe vom Jahr 1210, der civitas Chambensis vom Jahr 1285 und der stat Kambe des ältesten bayerischen Urbars von 1231/34 tritt uns schließlich die heutige Stadt Ch. entgegen, die aller Wahrscheinlichkeit nach zu Beginn des 12. Jhs. westlich der Reichsburg in einer Regenschleife gegründet wurde (vgl. Piendl, Cham S. 59–60 – Bosl, Cham S. 11–24 – A. Schmid, Stadt S. 307–310 [Dachs, Reichshof S. 406 vertrat die Ansicht, die heutige Stadt Ch. sei bald nach 1204 gegründet worden]).

III.3 Es ist davon auszugehen, dass der agilolfingische Herzogshof bzw. der karolingische Königshof – falls es diesen tatsächlich gegeben hat – und die Reichsburg Ch. bei der Besiedlung des Raumes um Ch. eine wichtige Rolle gespielt hat. Die Konzentration von ing-Orten im Gebiet von Ch. deutet darauf hin, dass im 8./9. Jh. offenbar nicht nur Siedlungs- und Rodungs-, sondern auch Wehrbauern planmäßig angesiedelt wurden (zum Problem der Besiedlungsgeschichte des Chamer Beckens vgl. Schwarz, Nordostbayern S. 60 ff.). Nach allgemeiner Ansicht gehörten zum Bereich der Reichsburg, dessen Ausdehnung allerdings im Einzelnen unklar ist, sicherlich Iserhof und Altenstadt, die zu ihren Füßen bzw. ca. 500 westl. davon lagen. Im Zusammenhang mit der Reichsburg ist sicherlich auch die Gründung der heutigen Stadt Ch. zu sehen, die ca. 1 Kilometer westl. der Burg in einer Schleife des Regens zu Beginn des 12. Jhs. erfolgte (vgl. III.2). Die Neugründung besagt allerdings nicht, dass damit eine Siedlungsverlegung weg von der Reichsburg verbunden war. Vielmehr führten der Aufstieg und die herrschaftlich administrative Bedeutung, die die Neugründung im wittelsbachischen Herzogtum seit dem 13. Jh. nahm, zur Übernahme des Namens und zur Differenzierung der Namensträger. So wurde für die alte Siedlung zu Füßen der Burg der Name Altenstadt (MonBoica 36,2 S. 340 vetus civitas) üblich und die Reichsburg büßte im 13. Jh. mit dem Verlust ihres Festungscharakters auch ihre bisherige Bedeutung ein, womit auch ihr Name verblasste (vgl. Bosl, Cham S. 14–24  – Schwarz, Nordostbayern S. 60 ff. – Ders., ing-Namen S. 292 ff. – Dinklage, Cham S. 170).

84

Cham IV.3

IV.1 In den Quellen wird die Reichsburg Ch. civitas (976, Beginn des 11. Jh.) und cas­ trum (1040) genannt. (vgl. III.2).

IV.2 Die Reichsburg Ch. lag im Osten der heutigen Stadt Ch. auf dem Galgenberg, bzw. auf dessen leicht abfallendem Südhang, dem St. Georgenberg, unmittelbar über dem nördl. Steilufer zum Chamb- und Regental. Das erstmals 1040 genannten castrum Kamb (Cosmas von Prag S. 95) dürfte in ottonischer Zeit im Zusammenhang mit der expansiven Böhmenpolitik errichtet worden sein. Seine Anfänge als befestigter Ort reichen dagegen bis in die Zeit um 800 zurück (vgl. Stroh, Geländedenkmäler S. 146 und Beilage 13 – Torbrügge, Cham S. 161, 163 Abb. 65 – Strasser, Reichsburg S. 22 – Ernst, Burgenbau II, S. 44 – A. Schmid, Stadt S. 307).

IV.3 Das Areal der Reichsburg Ch. umfasste eine Fläche von 300 × 180 Meter, die von einem Wall von ca. 740 Meter Länge umgeben war. Von diesem Wall ist im Norden ein etwa 50 Meter langer und bis zu 7 Meter hoher Rest erhalten geblieben. Nach Norden und Nordosten war diesem Wall gegenüber dem ansteigenden Galgenberg ein tiefer und breiter Graben vorgelagert. An den übrigen Seiten, vor allem nach Süden zur Talseite hin ist der Wall im Laufe der Zeit durch Ackerbau und Hohlwege weitgehend beseitigt worden. An der Südost- und Nordseite befand sich je ein zangenförmiges Tor. Verschiedene innere Stufungen bedürfen noch einer genaueren Beurteilung. Eine Grabung, die im Jahr 1938 durchgeführt wurde, legte an der Südostseite verschiedene Mauerzüge und einen kleinen quadratischen Steinbau mit flacher Apsis frei, um den mehrere beigabenlose Gräber in Ost-West-Orientierung gruppiert waren. Bei diesem Gebäude handelt es sich offenbar um eine 1210 urkundlich erwähnte Kapelle St. Georg, die dem Berg den Namen gab. Keramik, die hier gefunden wurde, ist ins 10. bis 12. Jh. zu datieren. Ein Schnitt durch den Nordwall legte einen Mauerstumpf von über 2 Meter Breite frei, der später von einem breiten Erdwall aus sandigem Material überschüttet wurde, der seinerseits außen mit einer Lehmpackung gefestigt war. Nachuntersuchungen, die an dieser Stelle 1976 durchgeführt wurden, ergaben für die Datierung einige Anhaltspunkte, die vorerst allerdings noch als unverbindlich zu betrachten sind. Danach sollen die Mauer in die Zeit um 800 und der Wall ins 11. Jh. gehören. Die 1976 durchgeführte Untersuchung förderte im östl. Innenraum gut erhaltene Reste eines gemörtelten Steinhauses zutage, dessen Fuß-

Cham V.1

85

bodenniveau ca. 2,5 Meter unter der heutigen Oberfläche lag. Schließlich stieß man im Südostwall wiederum auf einen Mauerkern, dem nach innen ein schmaler Spitzgraben, vielleicht für eine Palisadenwand vorgelagert war. Eine nähere zeitliche Bestimmung dieser Befunde war nicht möglich. Zahlreiche Scherben, die auf dem Galgenberg aufgelesen wurden, und ein einzeln gefundenes Zierstück von der Schanze stammen aus dem 9. bis 12. Jh. Nach diesen Befunden lässt sich festhalten, dass die Reichsburg Ch. offenbar mehrere Bauphasen durchlaufen hat, die allerdings erst noch näher zu datieren sind. Die Entwicklung führte allem Anschein nach über eine Art Ringmauer, die in einem späteren Zustand gemörtelt wurde, zu einem mächtigen Erdwall. Das Ende der Burg ist bis heute weder historisch noch archäologisch genauer zu bestimmen (vgl. Dinklage, Cham S. 165–166 – Stroh, Geländedenkmäler S. 146 – Torbrügge, Cham S. 161–165 – Strasser, Reichsburg S, 21 f. – Perlinger, Burgen S. 12 – Ernst, Burgenbau I S. 36–39; II S. 44–47 – Ernst, Burgenbau und Herrschaftsstrukturen S. 61–70 – Perlinger, Cham-Further Senke S. 181 f.).

V.1 976 August 1 Zuletzt vom 21. bis 22. Juli in Regensburg, danach am 16. September in Kirchberg bei Jena. Otto II. macht auf dem Rückmarsch aus Böhmen in Ch. Station. recto itinere ad civitatem suam, quae Camma dicitur, venit. Thietmar von Merseburg, Chronik III/7 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 104, 105 Reg. Imp. 2/2 Nr. 724b – Uhlirz, Otto  II. S. 82 f.  – Schmid, Regensburg S. 466 1040 August 15 2 Zuletzt am 11. August in Regensburg, danach am 23. und 24. August Angriff auf Böhmen und Rückzug; am 8. September 1040 in Bamberg. Heinrich III. sammelt sein Heer für den Feldzug gegen Böhmen. Ipse autem caesar castra metatus est ex utraque parte fluminis Rezne. Postera autem die pertransiens castrum Kamb … Cosmas von Prag, Chronik II/9 (SS rer. Germ. NS. 2) S. 95 expedicionem suam in regionem Boemie pro vastatione Polonie destinavit, et eo properans, exercitum in assumptione sancte Marie Camba adunavit. Annalista Saxo 1040 (SS 37) S. 382

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Cham VI.1

Müller, Heinrich III. S. 29 – Steindorff 1 S. 93–97 – Schmid, Regensburg S. 470

V.2–8 V.9 In der Reichsburg Ch. gab es eine St. Georgskapelle, die 1210 urkundlich genannt ist und deren Überreste bei den Grabungen 1938 aufgedeckt worden sein dürften (vgl. Torbrügge, Cham S. 161 – Bosl, Cham S. 17 – Strasser, Reichsburg S. 22). Ob der von Bosl, Cham S. 11 angenommene unmittelbare Zusammenhang zwischen der Reichsburg und der cella Chammünster bestand, ist ungewiss.

VI.1 Für die Existenz eines agilolfingischen Herzogshofs im Chamer Becken lässt sich kein Quellenbeleg erbringen. Dennoch geht die lokalgeschichtliche Literatur aufgrund allgemeiner Überlegungen davon aus, dass es einen solchen gegeben haben muss, der nach dem Ende der Agilolfingerzeit 788 an die Karolinger übergegangen und dadurch zum Königshof geworden ist. In der Frage der Lokalisierung dieses vermuteten Herzogs- bzw. Königshofes gehen die Meinungen jedoch weit auseinander (vgl. A. Schmid, Stadt S. 306). Veranschlagt werden Chammünster (Dinklage, Cham S. 163, 171 – Bosl, Cham S. 17), Altenstadt (Dachs, Umfang S. 163 ff.), Altenmarkt (Frank, Reichshof S. 82 ff. – Dachs, Reichshof S. 415 – Piendl, Cham S. 1 Anm. 2), Hof bei Chammünster (Piendl, Cham S. 1 Anm. 2) und Ch. selbst (Löhner, Reichshof S. 16–18). Unstrittig ist, dass im Chamer Becken der agilolfingische Herzogsbesitz dominierte, der dann unter den Karolingern zum Königsbesitz wurde und in organisatorischer Hinsicht lange Zeit der Pfalz Regensburg zugeordnet war. Vermutlich noch von Kaiser Otto I. wurde der Chamer Raum durch die Ansiedlung von Wehrbauern, die eine Marchfutterabgabe zum Unterhalt von Soldaten zu leisten hatten, als Aufmarschgebiet gegen Böhmen straffer und effizienter organisiert. Kaiser Heinrich III. schuf dann um 1050 mit der Errichtung der Markgrafschaft Ch. eine neue Form der Grenzsicherung (vgl. A. Schmid, Untersuchungen S. 132–138, 141–143 – Haering, Mark Cham S. 5–21). Man kann davon ausgehen, dass die Reichsburg Ch. zunächst zentralörtliche Funktionen des Königsgutsbezirks Campriche und der späteren Mark Ch. wahrgenommen hat. Der Umfang des Königsgutsbezirks und der späteren Mark Ch. ist nicht überliefert. Als zum pagus Campriche gehörig sind lediglich Weißenregen und eine auf dem gegenüberliegenden Regenufer bestehende Mühle genannt (vgl. DH III 248). Laut Urkunde Friedrichs I. (DF I 832) lagen Altenmarkt, Putz-

Cham VI.3

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lingen und Willmering in confinio Kambe. Bosl glaubt diesen Königsgutsbezirk Campriche aus den Marchfutterorten erschließen zu können, die im bayerischen Urbar aus dem Anfang des 14. Jhs. aufgeführt sind und deren Lage sich nach seiner Ansicht im Wesentlichen mit dem Bezirk der Urpfarrei Chammünster deckt. Diese Orte wären demnach außer im Bereich der Pfarrei Chammünster in den Pfarrsprengeln Arnschwang, Blaibach, Moosbach, Pemfling, Rimbach, Sattelpeilstein und Untertraubenbach zu suchen (vgl. Bosl, Markengründungen S. 200–201, 205 – Dachs, Reichsburg S. 417; nach Bosl sind diese Marchfutterorte im Urbarsamt Radling zusammengefasst. Heeg-Engelhardt, Urbar S. 247 ff. – MonBoica 36,2 S. 336/7). Als in der Mark Ch. gelegen sind lediglich folgende Orte bezeugt: Tonerihc (nicht bestimmbar), Schlammering, Grasfilzing, eine Mühle am Chamb, Grabitz, Furth, Kothmaißling, Tichenesberg (Degelberg?, Teichelberg?) Grasmannsdorf, Buchberg (bei Cham oder Hinterbuchberg) und Sichowa (abg. östl. Furth, Seuchauer Mühle oder Seigerhof; vgl. DH III 363. DH IV 38, 389). Den Umfang der Mark Ch. meinen Bosl und Piendl aus der Verbreitung der markgräflich-diepoldingischen Dienstmannensitze und dem Umfang des Dekanats Ch., wie es sich in der Matrikel von 1326 und 1350 darstellt (vgl. Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 17–18), sowie aus den bayerischen Urbaren erschließen zu können. Demnach bildeten die Grenze der Mark nach Osten und Südosten hin die Pfarreien Eschlkam, Rimbach, Kötzting, Moosbach, Chamerau und Peilstein. Nach Westen soll sie sich bis in die Pfarreien Nittenau und Zell erstreckt haben. Im Nordwesten dürften die Grenzen in den Forsten nördl. von Roding noch fließend gewesen sein. Nach Süden dürfte die Grenze an den Kammhöhen des vorderen Bayerischen Waldes (Wald, Süßenbach) verlaufen sein (vgl. Bosl, Markengründungen S. 211–217 – Piendl, Cham S. 3–4).

VI.2 Aus dem Königsgutsbezirk um Ch. war bereits vor der Gründung der Mark Ch. in der Mitte des 11. Jh. das Marchfutter an die Burg Ch. zu entrichten. Dabei handelte es sich um eine Abgabe, die hauptsächlich aus Hafer bestand und zum Unterhalt Berittener bestimmt war, die für den Schutz der Grenze zu sorgen hatten (vgl. Bosl, Markengründungen S. 199–211 – Dachs, Reichshof S. 417 – Piendl, Cham S. 2).

VI.3 Die Reichsburg Ch. hatte im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet eine wichtige militärische Aufgabe zu erfüllen. Am Zusammenfluss von Chamb und Regen liegend, diente sie zur Sicherung des Übergangs vom Chamer Becken zur Further Senke, durch die einer der wichtigsten Übergänge über den Bayerischen und

88

Cham VII

Böhmerwald nach Pilsen und Prag verlief. Allein neunmal zogen Heere im Mittelalter diese Straße. Die militärische Bedeutung der Reichsburg Ch. wird dadurch deutlich sichtbar, dass sich dorthin Otto II. im Jahr 976 nach seiner Niederlage bei Pilsen zurückzog (vgl. V.1.1) und Heinrich III. im Jahr 1040 hier sein Heer zum Angriff auf Böhmen sammelte (vgl. V.1.2). Auch das Marchfutter, das an die Reichsburg Ch. abzuliefern war und bei dem es sich um eine Abgabe zum Unterhalt einer Reitertruppe handelte, gibt zu erkennen, dass der Chamer Raum bereits im 9. und 10. Jh. als Einrichtung zum Schutz der Grenze organisiert war. Die größte Bedeutung erlangte die Reichsburg Ch. im Rahmen der Ostpolitik Heinrichs III., die darauf abzielte, Böhmen beim Reich zu halten und die Grenze gegen Böhmen zu sichern. Die Gründung der Mark Ch. mit dem Zentrum in der Reichsburg Ch. bringt diese gesteigerte Bedeutung auch in organisatorischer Hinsicht deutlich zum Ausdruck und findet ihren sinnfälligen Niederschlag in der Bezeichnung marcha boemania (Monumenta Oberaltacensia Nr. 7; vgl. Bosl, Markengründungen S.187–217 – Ders., Cham S. 9–25 – Dachs, Reichshof S. 417  – Piendl, Cham S. 1–5).

VII Im Zuge der Aussöhnung zwischen Heinrich IV. und dem Böhmenherzog Wratislav verlor die Mark Ch. und mit ihr wohl auch die Reichsburg Ch. an militärischer Bedeutung. Ausdruck dafür dürfte sein, dass Mark und Burg Ch. in der 2. Hälfte des 11. Jh. in die Hand der Rapotonen-Diepoldinger übergingen (1073 ist Rapoto als comes de Cambe bezeugt) und zu einem erblichen Reichslehen dieser Familie wurden. Die Diepoldinger haben vermutlich vor den dreißiger Jahren des 12. Jhs. den Grund für eine Siedlung gelegt, die Herzog Ludwig der Kelheimer 1204 zur Stadt erhob (vgl. Bosl, Cham S. 22 – A. Schmid, Stadt S. 307–310). Erst mit Friedrich I. versuchte der König wieder in verstärktem Maße, Einfluss im Bereich der Mark Ch. zu gewinnen. Das darf daraus geschlossen werden, dass er ca. 1166 und 1182 Reichenbach, dem Hauskloster der Diepoldinger, Besitzungen in der Mark Ch. bestätigte (DF I 832; Monumenta monasterii Reichenbach Nr. XLI) und gleichzeitig danach trachtete, die Vogtei über dieses Kloster in seine Hand zu bekommen. Mit seinem Tode waren allerdings diese Versuche zur Stärkung der Position des Königtums im Chamer Raum wieder beendet. Nach dem Erlöschen des diepoldingischen Hauses im Jahr 1204 gingen Burg und Mark Ch. an die wittelsbachischen Herzöge über. Damit hing wohl auch zusammen, dass im Laufe des 13. Jhs. die Reichsburg Ch. ihren Festungscharakter und ihre militärische Funktion verlor und von dem in seiner administrativen Bedeutung im Rahmen der Verwaltung des bayerischen Herzogtums aufsteigenden heutigen Ch. überrundet wurde (vgl. Bosl, Markengründungen S. 208, 209 – Piendl, Cham S. 4, 59–62 –Schmid, Regensburg S. 138, 139, 180).

Cham IX.2

89

VIII Die Bedeutung der Reichsburg und des Königsgutes Ch. für das Königtum lag bis ins 11. Jh. eindeutig im militärischen Bereich. Sie sicherten den wichtigen Übergang über den Bayerischen und Böhmerwald durch die Further Senke und waren Aufmarsch- und Rückzugsgebiet für die Heere (vgl. VI.1–3; VII).

IX.1 Die Reichschronik des Annalista Saxo. Hg. von K. Nass (SS 37) 2006 Cosmas von Prag, Chronik der Böhmen. Hg. von B. Bretholz (SS rer. Germ. NS. 2) 1923 C. Hofmann, Des Matthias von Kemnat Chronik Friedrich I. des Siegreichen (QErörtBayerDtG 2) 1862. S. 1–141 P. Mai, Das Regensburger Visitationsprotokoll von 1526 (Beitrr. zur Geschichte des Bistums Regensburg 21. 1987) S. 23–314 J.  Schmid (Hg.), Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U. L.Frau zur Alten Kapelle in Regensburg, 2 Bde. 1911–1912 Thietmar von Merseburg, Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveier Überarbeitung. Hg. von R. Holtzmann (SS rer. Germ. NS. 9) 21955 B. Uhl (Hg.), Die Traditionen des Klosters Weihenstephan (QErörtBayerG. NF. 27,1) 1972 F. M.  Wittmann (Hg.), Schenkungsbuch des Stiftes Obermünster zu Regensburg (QErört​ ­BayerG. AF. 1) 1856

IX.2 K. Bosl, Die Markengründungen Kaiser Heinrichs III. auf bayerisch-österreichischem Boden (ZBLG 14. 1943/44) S.177–247 Ders., Cham. Die Geschichte der Stadt und ihres Umlandes in 1200 Jahren (Bayerische Städtebilder. Altbayern) 1989 J. Brunner, Geschichte der Stadt Cham. 1919 H. Dachs, Der Umfang der kolonisatorischen Erschließung der Oberpfalz bis zum Ausgang der Agilolfingerzeit (VerhhHistVObPfalz 86. 1936) S. 159–178 Ders., Reichshof Chammünster? (VerhhHistVObPfalz 96. 1955) S. 405–421 H. Dannenberg, Die deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit Bd. 1–3. 1876–1898 K. Dinklage, Cham im Frühmittelalter (VerhhHistVObPfalz 87. 1937) S. 163–184 B. Ernst, Burgenbau in der südlichen Oberpfalz vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit, 2 Bde. 2003 Ders., Burgenbau und Herrschaftsstrukturen des frühen und beginnenden Hochmittelalters in der Cham-Further Senke und ihrem Umfeld (Archäologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern / West- und Südböhmen. Archeologická pracovní skupina východní Bavorsko / západní a jižní C echy. 16. Treffen 21. bis 24. Juni 2006 in Plzeň-Křimice) 2007 S. 59–73 Ch. Frank, Der Reichshof Chammünster (Deutsche Gaue 43. 1951) S. 65–88 R.  Gschlössl, Keltenwall im Bayerwald – ein neues Oppidum? (Bayerische Archäologie 2. 2009) S. 16–23 S. Haering, Die Mark Cham. Zur herrschaftlichen Organisation einer Grenzregion des Reiches im hohen Mittelalter (Beitrr. zur Geschichte im Landkreis Cham 11. 1994) S. 5–21

90

Cham IX.2

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Peter Schmid

DONAUSTAUF (B) Landkreis Regensburg I Stufo [984–930]. Widemann, RTrad. Nr. 170, cop. Stoufa ca. 1065. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 168, or. Stouphe (Stouph) 1145, (ca. 1160–1170), (ca. 1190–1220). Trad. Prüfening 197; Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 225, or.; Trad. Prüfening 265. Stoufe (ca. 1150–1160), (ca. 1160–1170), (ca.1170–1186) 1232, 1249. Trad. Prüfening 165, 226; Widemann, RTrad. Nr. 889, cop.; Ried, Codex chronologicodiplomaticus Nrr. 382, or., 436, or. Stouffe 1250. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 451, or. Stouffen 1247. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 428, or. Stophe (Stoiphe) (ca. 1130–1140), (ca. 1140–1146) (1179). Trad. Prüfening 61, 115; Widemann, RTrad. Nr. 933, cop. Stopfe [1181]. Widemann, RTrad. Nr. 957, cop. Stouf 1242, 1254. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nrr. 440, or., 463, or. Stouff 1269, 1278. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nrr. 536, or., 582, or. Stauf (1075–1085), (2. Hälfte 12. Jh.). Geier, Trad. St. Paul Nr. 27b, cop. 15; Trad. Prüfening 260. Stauffe 1319. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr.809, or. Stauff 1270, 1321, 1325, 1326, 1327, 1330, 1331, 1336, 1342, 1343, 1344. Thiel, St. Johann Nr. 49, or. – RUB I Nr. 410, cop.; Ried, Codex chronologicodiplomaticus Nrr. 837, or., 842, or., 845, or., 847, or., 849, or., 864, or., 865, or., 866, or., 878, or., 894, or., 897, or., 899, or., 903, or. Stauwenborch zu vor 1131. Vita Godehardi (SS 11 S. 219) Tumstaufe 1156. Trad. Ensdorf S. 218 Nr. 93, cop. 14. Jh. Toumstouphin zu 1132. König, Historia Welforum S. 34 Toumstouphen zu 1132. König, Historia Welforum S. 36 Dunstovfen 1206. Urkunden Kaisheim Nr. 18, or. Thumstauf 1361. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 944, or. Thumstaufe 1285. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 634, or.

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Donaustauf IX.2

Abb. 21: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. Tumstauf 1350, 1361, 1367, 1386. Thiel, St. Johann Nrr. 229, or., 413, or.; Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nrr. 944, or., 958, or. Tumstawff 1381, 1384, 1386, 1397. Thiel, St. Johann Nrr. 364, or., 388, or., 413, or., 492, or. Tumstauff 1346, 1354, 1382, 1384, 1386, 1388. Thiel, St. Johann N rr. 215, or. 259, or., 413, or.; Monumenta monasterii Reichenbach Nrr. 322, cop., 358, cop. 1388 Tounustouphen zu 1132. Historia Welforum Weingartensis (SS 21 S. 464) Deutung: Das ahd. Wort stouf bedeutet neben Becher und Trinkgefäß auch hochaufragender Fels und kegelförmiger Berg. Im Früh- und Hochmittelalter wurde es in der speziellen Bedeutung von Burgberg gebraucht. Der Name Stauf bezieht sich somit auf den Donaustaufer Burgfelsen, der in kegelförmiger Gestalt ca. 100 m über die Donauebene aufragt. Die Zusätze Thum-, Tum-, abgeleitet vom ahd. tuom, duom = „bischöfliche Kirche, Dom“, und Donau – dienen dazu, Donaustauf von dem ebenfalls in der Nähe von Regensburg gelegenen Regenstauf zu unterscheiden. Der Name Thumstauf bringt dabei die herrschaftliche Zugehörigkeit zur bischöflichen Kirche zum Ausdruck, während die Bezeichnung D. die Lage an der Donau wiedergibt.

Donaustauf II.2

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Abb. 22: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 395 (von 1858). Vgl. Starck-Wells, Glossenwörterbuch S. 597, 642 – Bach, Namenkunde 2/2 S. 548 – Schwarz, Namenkundliche Grundlagen S. 50 – Ders., Nordostbayern S. 106, 150 – Reitzenstein, Ortsnamen S. 105–106

II.1 D. liegt ca. 15 Kilometer östl. von Regensburg an der Donau. Die Burg von D. befindet sich auf einem 230 m langen und bis zu 130 m breiten, durch Steilhänge bestens geschützten Plateau, das als Ausläufer der Höhen des Bayerischen Waldes in die Donauebene hineinragt und sich fast 100 m über das Donautal erhebt (vgl. Codreanu-Windauer-Giess-Schnieringer, Burg Donaustauf S. 63).

II.2 D. markiert einen wichtigen Punkt östl. von Regensburg, von dem aus die Donaustraße im Vorfeld Regensburgs beherrscht werden konnte. Bei D. führte eine Fähre bzw. eine erstmals 1331 erwähnte Brücke über die Donau. Außerdem war D. eine Mautstation, die im Zusammenhang mit dem Geleitrecht auf der Donau stand, das Rudolf von Habsburg im Jahr 1285 bestätigte (vgl. D. Schmid, Regensburg I S. 120, 185–188, 192, 224–226).

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Donaustauf III.1

II.3 Am Fuß des Burgberges entwickelte sich eine Siedlung, die zusammen mit der Burg zum Verwaltungsmittelpunkt der Herrschaft D. wurde und von den Wittelsbachern Marktrechte erhielt. Zusätzlich war D. als Mautstation und Donau­ übergang von wirtschaftlicher Bedeutung (vgl. II.2 und II.4).

II.4 Das Gebiet von D. gehörte zu den nordöstl. von Regensburg gelegenen großen Königsforsten, die der Pfalz Regensburg zugeordnet waren und zusammen mit den übrigen Pertinenzien der Pfalz einen Immunitätsbezirk bildeten, der der Regensburger Pfalzverwaltung unterstand. Es ist anzunehmen, dass D. im Jahr 914 als Teil des damaligen Königsforstes Sulzbach von Konrad I. an St. Emmeram geschenkt worden ist (DK I 22 – D. Schmid, Regensburg I S. 12–16, 36–39 – P. Schmid, Regensburg S. 113–115, 262 ff.). Im Jahr 1285 wird D. als bischöf­ liche Herrschaft überliefert, in der der Regensburger Bischof die Grafschaftsrechte (comitiam in Thumstaufe) ausübte (vgl. D. Schmid, Regensburg I S. 109 ff.).

II.5 D. gehört als Dekant der Diözese Regensburg an (vgl. Matrikel des Bistums Regensburg S. 124 f. – Mai-Popp, Visitationsprotokoll S. 55 – Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 19 – Heim, Gedeon Forster S. 35).

III.1 Aufgrund seiner markanten Lage bot der Burgberg von D. die Möglichkeit zur Kontrolle des Verkehrs auf der Wasserstraße der Donau. Diese topographische Situation war wohl der Grund dafür, dass auf dem Berg bereits um 500 v. Chr. ein Fürsten- bzw. Herrensitz mit einer stattlichen Höhensiedlung errichtet worden ist. Aufgrund von archäologischen Befunden ist davon auszugehen, dass Reste dieser keltischen Anlagen in die mittelalterliche Bebauung einbezogen wurden. Soweit es sich feststellen lässt, sitzt die mittelalterliche Vorburgumwehrung auf der keltischen Umfassungsmauer. Die zahlreichen in einer bauschutthaltigen Auffüllschicht aufgefundenen römischen Ziegelsteinfragmente und vereinzelte römische Münzfunde rücken die Existenz eines römischen Wachtturms auf diesem markanten Berg jenseits der Grenze des römischen Imperiums in den Bereich des Möglichen. Alternativ ist daran zu denken, dass Baumaterial aus Regensburg hierhergebracht wurde (vgl. Osterhaus, Burgberg S. 76 ff., 220 ff. – Boos, Bur-

Donaustauf III.1

Abb. 23: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 25.000, Nr. D49 (von 1816).

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96

Donaustauf III.1

gen, Abschnitt Donaustauf – Ders., Burg Donaustauf S. 106 f. – Osterhaus, Vorgeschichtliche Befestigung S. 6–11 – Codreanu-Windauer-Höllerer, Castellum S. 114 – Codreanu-Windauer-Giess – Schnieringer, Burg Donaustauf S. 63–76 – Schussmann, Kelten S.176). Bei den Grabungen wurden wohl Teile eines Baus des frühen 10. Jahrhunderts erfasst (Codreanu-Windauer – Höllerer, Castellum S. 115). Es ist davon auszugehen, dass das Gebiet von D. im Jahr 914 als Teil des Königsforstes Sulzbach von Konrad I. an St. Emmeram geschenkt worden ist (DK I 22). Bischof Tuto von Regensburg erbaute zwischen 914 und 930 die frühmittelalterliche Burg D. (castellum quod dicitur Stufo. Widemann, RTrad. Nr. 170. Weitere Nennungen: castrum Stauwenborch zu 1131. Vita Godehardi [SS XI S. 219]; castrum quoque episcopi Toumstouphin zu 1132; König, Historia Welforum S. 34; geschloß zu Stauf 1075–1085; Geier, Trad. St. Paul Nr. 27b, cop. 15. Jh.; castrum Thumstauf 1361. RIED, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 944. veste ze Tumstauf 1367; Ders., Codex chronologico-diplomaticus Nr. 958). Bei der 972/974 zwischen St. Emmeram und dem Regensburger Hochstift durchgeführten Gütertrennung wurde D., obwohl ursprünglich St. Emmeram geschenkt, zum bischöflichen Besitz geschlagen. In der zweiten Hälfte des 11. Jhs. erweiterten die Bischöfe die bestehende Anlage und bauten sie zur hochmittelalterlichen Burg aus, die ihnen als Nebenresidenz in unmittelbarer Nähe Regensburgs diente. Gleichzeitig wiesen sie D. zentralörtliche Funktionen in einem geschlossenen bischöflichen Herrschaftsbezirk (in pago, qui nominatur Stoufa. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 168 zu 1065 und comitia in Thumstaufe. Ried, Codex chronologico-diplomaticus Nr. 634 zu 1285) zu. Die Bedeutung, die der Burg D. zukam, hatte zur Folge, dass sie im 12. Jh. bei den Auseinandersetzungen zwischen den bayerischen Herzögen und dem Regensburger Bischof mehrmals eingenommen wurde. 1132 eroberte sie Heinrich der Stolze und ließ sie 1133 beim Abzug niederbrennen. 1146 besetzten Truppen Herzog Heinrich Jasomirgotts in seiner Fehde mit dem Regensburger Bischof die Burg. 1161 bemächtigte sich ihrer Heinrich der Löwe im Konflikt mit dem Regensburger Bischof für kurze Zeit. Als Folge dieser Angriffe ließen die Bischöfe die Befestigungsanlagen massiv verstärken, so dass die Burg bis in den Dreißigjährigen Krieg zu einer uneinnehmbaren Festung wurde. In diesen festen Ort konnte sich der Regensburger Bischof zwischen 1245 und 1253 während der erbitterten Auseinandersetzungen mit der Regensburger Bürgerschaft um die Stadtherrschaft Schutz suchend zurückziehen. 1385 erwarb die Reichsstadt Regensburg Pfandschaftsrechte über D. und behielt die Herrschaft D. bis zum Jahr 1486, bis Herzog Albrecht IV. von Bayern die Stadt zwang, ihm die Herrschaftsrechte zu überlassen. Nach langen Auseinandersetzungen kam D. erst wieder im Jahr 1710 in die Hand des Bischofs zurück. 1810 ging D. mit dem Ende des dalbergischen Fürstentums Regensburg an Bayern über. 1812 übernahm das Haus Thurn und Taxis die Herrschaft D. (vgl. D. Schmid, Regensburg I S. 12–16, 36–39, 108–112, 120 ff., 183 ff. – P. Schmid, Regensburg S. 113–115 – Boos, Burgen, Abschnitt Donau-

Donaustauf V.1

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stauf – Ders., Burg Donaustauf S. 106–115 – Codreanu-Windauer-Höllerer, Castellum S. 113 – Codreanu-Windauer-Giess, Aufgespürt S. 60–61 – Codreanu-Windauer-Giess-Schnieringer, Burg Donaustauf S. 64 f.). Burgberg Donaustauf. Nachgewiesener und vermuteter Verlauf der frühkeltischen Befestigungsmauer. Gefüllte Kreise: Fundstellen aus der Zeit um 500 v. Chr. (Nach Osterhaus, Burgberg S. 221 Abb. 86)

III.2 Gastgeber Kaiser Friedrichs I. war im September 1156 Bischof Hartwich II. von Regensburg.

IV.1 Friedrich I. hielt sich Anfang September 1156 in castro Tumstaufe auf (Trad. Ensdorf S. 218 Nr. 93). Dabei handelt es sich um die Burg des Regensburger Bischofs, die bereits in der Amtszeit Bischof Tutos zwischen 894 und 930 als castellum quod dicitur Stufo (Widemann, RTrad. Nr. 170) genannt ist (vgl. III.1).

V.1 1156 September Anfang 1 Zuletzt am 17. August 1156 in Colmar, danach auf den der Burg D. gegenüber gelegenen Barbinger Wiesen und am 17. und 18. September 1156 in Regensburg. Vor Friedrich I. wird der Verkauf des Gutes Ruiding durch Adelheid von Gatters­ hof und ihre Kinder an das Kloster Ensdorf wiederholt, der schon zuvor auf den Barbinger Wiesen vor und durch Herzog Heinrich von Österreich vollzogen worden war. Anwesend: Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, Gebhard II. und Marquard von Leuchtenberg und die Brüder Gottfried, Adalbero und Konrad von Salksdorf. coram augusto imperatore Friderico in castro Tumstaufe hec iterata sunt. Trad. Ensdorf S. 218 Nr. 93, cop. s. XIV. Reg. Imp. 4/2 Nr. 414, 415 – Simonsfeld, S. 467 Anm. 172 – P. Schmid, Regensburg S. 377–382, 502

98

Donaustauf V.1

Abb. 24: Burgberg Donaustauf. Nachgewiesener (––) sowie vermuteter (- - -) Verlauf der frühkeltischen Befestigungsmauer. Die Fundpunkte aus der Zeit um 500 v. Chr. sind als gefüllte Kreise dargestellt. Der unmittelbare Anlass für den Aufenthalt Friedrichs I. in D. waren die Verhandlungen zur Beendigung der Auseinandersetzungen zwischen den Babenbergern und den Welfen um das Herzogtum Bayern. Diese Verhandlungen kamen Anfang September 1156 auf den D. gegenüberliegenden Barbinger Wiesen zum Abschluss. Warum Friedrich I. nicht in der Stadt Regensburg, sondern beim Regensburger Bischof in D. Quartier nahm, dürfte seinen Grund darin haben, dass Friedrich I. die bayerische Hauptstadt Regensburg erst nach dem Ausgleich zwischen Babenbergern und Welfen betreten wollte, um möglichen rechtlichen Problemen und Komplikationen aus dem Wege zu gehen (vgl. Spindler, Handbuch 1 S. 342 – P. Schmid, Regensburg S. 379  – Opll, Regelung S. 58 f. – Schieffer, Geschichtsschreiber S. 173 f.).

Donaustauf V.1

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Abb. 25: Donaustauf. Grundriss der Burg mit Eintragung der wichtigsten Untersuchungsbereiche.

100

Donaustauf V.2–VII

Abb. 26: Burgberg bei Donaustauf. Ausgrabungsbefund am nördlichen Plateaurand. Maßstab 1 : 400. V.2–VII VIII D. verdankt seine Aufnahme in die Reihe der Orte, an denen die Könige ihren Aufenthalt genommen haben, der speziellen Konstellation des Jahres 1156. Als Burg des Regensburger Bischofs bot es gewissermaßen eine neutrale und zugleich angemessene Aufenthaltsgelegenheit in der Nähe des Platzes, den man mit den Barbinger Wiesen vor den Toren der bayerischen Hauptstadt Regensburg gewählt hatte, um den Konflikt zwischen Babenbergern und Welfen um Bayern beizulegen. P. Schmid, Regensburg S. 379 – Opll, Regelung S. 58 f. – Schieffer, Geschichtsschreiber S. 173 f.

Donaustauf IX.2

101

IX.1 J. F.  Böhmer, Regesta imperii IV: Ältere Staufer. Zweite Abteilung: Die Regesten des Kaiserreiches unter Friedrich I. 1152 (1122)–1190. 1. Lieferung 1152 (1122)–1158. Neu bearb. von F. Opll unter Mitwirkung von H. Mayr. 1980 J.  Geier (Hg.), Die Traditionen, Urkunden und Urbare des Klosters St. Paul in Regensburg (­QErörtBayerG. NF. 34) 1986 Historia Welforum Weingartensis. Hg. von L. Weiland (SS 21. 1869) S. 454–480 Vita Godehardi episcopi Hildesheimensis auctore Wolfherio (SS 11. 1854) S. 162–221

IX.2 A. Bach, Deutsche Namenkunde 2/2. 1954 Boos, Burgen Ders., Die Burg Donaustauf (Donaustauf. Moderne Marktgemeinde mit großer Vergangenheit) 1994 S. 106–121 S. Codreanu-Windauer-K.-W. Höllerer, Castellum Stufo – Untersuchungen auf dem Donaustaufer Burgberg (Das Archäologische Jahr in Bayern 2005) S. 113–116 S. Codreanu-Windauer-H. Giess, Aufgespürt. Geschichte vor der Haustür. 2007 S. Codreanu-Windauer-H. Giess-K. Schnieringer, Die Burg Donaustauf. Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte (RegensbLand 2. 2009) S. 63–76 Matrikel des Bistums Regensburg. 1997 F. Opll, „Die Regelung der bayerischen Frage 1156“. Friedrich Barbarossa, Heinrich der Löwe und Heinrich Jasomirgott – Gestalter und Mitgestalter (Die Geburt Österreichs. 850 Jahre Privilegium minus. Hg. v. P. Schmid – H. Wanderwitz = Regensburger Kulturleben 4. 2007) S. 37–75 U.  Osterhaus, Der Burgberg bei Donaustauf, Landkreis Regensburg, Oberpfalz. Ein frühkeltischer Herrensitz (Das Archäologische Jahr in Bayern 1982) S. 76–79. Wieder in (Regensburg-Kelheim-Straubing. Teil I: Zur Siedlungsgeschichte der südlichen Frankenalb, des Vorderen Bayerischen Waldes und der Donauebene. Bearb. von S. Rieckhoff-Pauli und W. Torbrügge = Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 5. 1984) S. 220–224 Ders., Die vorgeschichtliche Befestigung auf dem Burgberg bei Donaustauf (Donaustauf. Moderne Marktgemeinde mit großer Vergangenheit) 1994 S. 6–11 W. A. Frhr. v. Reitzenstein, Ortsnamen. 21991 R. Schieffer, Otto von Freising. Der Geschichtsschreiber als Augenzeuge (Die Geburt Österreichs. 850 Jahre Privilegium minus. Hg. v. P. Schmid – H. Wanderwitz = Regensburger Kulturleben 4. 2007) S. 167–177 D.  Schmid, Regensburg I. Das Landgericht Stadtamhof, die Reichsherrschaften Donaustauf und Wörth (Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern 41) 1976 Schmid, Regensburg M. Schussmann, Die Kelten in Bayern. 32007 E. Schwarz, Namenkundliche Grundlagen Ders., Sprache und Siedlung Simonsfeld M. Spindler (Hg.), Handbuch der Bayerischen Geschichte 1. 21981 T. Starck-J. C.  Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch. 1971



Peter Schmid

EBERSBERG (A) Landkreis Ebersberg I Eberesperhc 1040 DH III, 20 Hebresperc 1055 DH III, 457 Eberesperch 11. Jh. Chron. Eberspergense (SS 20) S. 10 Eberesperg 11. Jh. Hundt, Ebersberg I, 12 Aprimons 12. Jh. UK St. Mang 7 Eberspergk 1416 GL Schwaben 19, 82 Der Name wurde im Historischen Ortsnamenbuch von Bayern als Berg – im Sinne von Burg – eines Eberhart erklärt, also als Schwundform mit Schwund des Mittelgliedes (K. Puchner, HONB. Oberbayern 1, Nr. 74). Der Name Eberhart war in der Familie der Gründer der Burg E. gebräuchlich. Puchners Namen­ erklärung wird auch von W.-A. Frhr. von Reitzenstein vertreten (Reitzenstein, Ortsnamen S. 112). Im Kloster selber wurde der Name als Berg eines Ebers gedeutet, wie die Übersetzung ins Lateinische als Aprimons belegt. Die Klostergründungssage leitete den Namen von einem Eber ab, der dem Grafen Sighart auf der Jagd den Ort des späteren Klosters gezeigt habe. Neuerdings wurde der Namensbestandteil „Eberes“, der auch im Namen der Ebrach vorkomme, eines 845 als Eparaha belegten (Trad. Freising 673), aus dem Eggelburger See kommenden linken Zuflusses der Attel, der im Norden an E. vorbeifließt, auf ein erschlossenes „alteuropäisches“, mit dem Baskischen verwandtes Wort Ebaro mit der Bedeutung „Fluss“ zurückgeführt. E. wurde damit als „Berg am Fluss“ interpretiert (Th. Vennemann, Grundfragen der Ortsnamenforschung, dargestellt an den Beispielen Ebersberg und Yssingeaux sowie weiteren bayerischen und ­europäischen Örtlichkeitsnamen, in: Land um den Ebersberger Forst, Beiträge zur Geschichte und Kultur, Jahrb. d. Histor. Vereins f. d. Landkreis Ebersberg, Bd. 2, 1999 S. 8–28). Fraglich erscheint, ob eine vor dem 9. Jh. siedlungsfreie, geographisch keineswegs bedeutende Erhebung unmittelbar einen vorindogermanischen Namen durch viele Jahrtausende bewahrt hat. Der Name der Einöde E. im Nachbarlandkreis Rosenheim kann nur mit „Berg eines Ebers“ erklärt werden, da es hier keinerlei Gewässer gibt, das die Deutung „Berg am Fluss“ zuließe.

Ebersberg II.2

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Abb. 27: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. K. Puchner, Landkreis Ebersberg (HONB. Oberbayern 1. 1951) – Reitzenstein – Vennemann

II.1 E. (ca. 30 Kilometer östl. von München) liegt auf einer Endmoräne des Inn­ gletschers, die im Ebersberger Raum eine Grenzscheide zwischen dem südl. bewegten Hügelland, einer Grundmoränenlandschaft, und der nördl., großenteils waldbedeckten Schotterebene bildet. A. Micheler, Der Naturraum des Landkreises Ebersberg, in: Der Landkreis Ebersberg, in Geschichte und Gegenwart. Ein Heimatbuch, München 1960 S. 17–26 – R. Klinger, Geologie und Geographie, in: Der Landkreis Ebersberg. Raum und Geschichte, Stuttgart 1982 S. 8–27

II.2 E. liegt am Südrand des großen Ebersberger Forstes an einem von Südwesten kommenden und nach Osten weiterlaufenden außerordentlich verkehrsgünstigen Schmelzwassertal. In der Römerzeit wurde dieses breite Tal verkehrstechnisch nicht genutzt. Es gab im Ebersberger Raum zwei wichtige Römerstraßen. Eine verlief von Westen nach Osten; sie verband Augsburg mit Wels. Sie führte durch den Norden des großen Ebersberger Forstes, wo ihr Verlauf im Gelände gut zu verfolgen ist. Sie wurde von einer Nord-Süd-Trasse gekreuzt, von der Teile nördl.

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Abb. 28: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 :25.000, Nr. 717 (von 1865).

der Kreuzungszone im Gelände nachgewiesen sind. Der nach Süden gerichtete Verlauf ist archäologisch nicht gesichert (W. Sage, Die Vor- und Frühgeschichte, Karte S. 67). Kein Zweifel besteht, dass diese Route Isinisca (Helfendorf) erreichte, eine Straßenstation der großen römischen Fernverkehrsverbindung, die über Augsburg und Salzburg Gallien mit Pannonien verband. Auf der Querverbindung, die von Helfendorf nach Regensburg führte, reiste der heilige Emmeram bei seiner Flucht aus Regensburg, bis er in Helfendorf eingeholt und gemartert wurde. H. Dannheimer und W. Torbrügge, Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Ebersberg, Kataloge der Prähistorischen Staatssammlung München 1961 – W. Sage, Die Vor- und Frühgeschichte (Der Landkreis Ebersberg. Raum und Geschichte 1982) S. 136–101 – G. Mayr, HAB. Altbayern 48 S. 4–7

II.3 An dem vom Ebersberger Forst weg nach Norden führenden Teilstück liegt Sempt, heute ein kleiner Weiler, im Frühmittelalter jedoch von zentraler Bedeutung. Die Ebersberger Chronik erwähnt Sempt (Semnaha) in folgendem Zusam-

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menhang: „Tempore Karolomanni caesaris in Norica regione quidam preses erat nomine Sigihardus, qui fiscale forum habuit secus emporia fluvii Semnaha, unde locus equivocum nomen sortitus est.“ (Chron. Eberspergense [SS 20] S. 10). Graf Sigihard, der Stammvater der Grafen von E., beherrschte also einen königlichen Markt beim Stapelplatz Sempt. Dort wurde Salz aus Reichenhall umgeschlagen, das wichtigste Fernhandelsprodukt im frühmittelalterlichen Bayern; dies zeigt der Halwec (Salzweg = Halweg), der aus dem Schmelzwassertal vor E. abbiegt und nach Sempt führt. Dieser Halweg ist bereits um 1045 bezeugt: damals gab Graf Adalpero von E. seinem Kloster den Teil des Ebersberger Forstes, der zwischen den beiden Wegen Eckilinpurgariwec und Halwec lag (Trad. Ebersberg I, 35). Mit dem Forst unterstand auch der Halweg den Grafen von E. Dieser Halweg zeigt keinerlei Zusammenhang mit dem römischen Straßensystem im Ebersberger Raum; er wurde im Frühmittelalter neu geschaffen. Wie der Markt Sempt und wie der Forst war sicher auch der Salzweg zunächst fiskalisch gewesen. Am Eintritt des Halweges in den Forst liegt das Dorf Halbing, im 14. Jh. als Halwegen eine Schwaige des Klosters E. (Puchner, HONB, Nr. 147). Von Sempt führte der Salztransportweg weiter nach Westen zum Isarübergang bei Föhring. Nachdem Heinrich der Löwe den Salzstraßenübergang gewaltsam isaraufwärts zum heutigen München hin verlegt hatte, änderte sich naturgemäß auch der Verlauf der Salzhandelsstraße. Sie verlief nun – und verläuft als direkte Verbindung zwischen München und Wasserburg noch heute so – am Südrand des Forstes unmittelbar an E. vorbei. Die erwähnte Notiz von etwa 1045 nennt neben dem Halwec den Eckilinpurga­ riwec. Auch dieser Weg durchquerte den ganzen Forst: er führte von der schon 816 genannten Ekkilunpurc (Trad. Freising 361; heute Vorder-, Hinter-Eggelburg, Gemeindeteile von E.) am Südrand des Forstes nach dem im Norden des Forstes gelegenen Sempt. Die erstaunliche Tatsache, dass im Frühmittelalter zwei einigermaßen parallel verlaufende Straßen in verhältnismäßig geringem Abstand durch den Forst angelegt wurden (ein Bezug zum römischen Straßensystem ist auf keinen Fall anzunehmen), ist wohl damit zu erklären, dass die Fiskalgutverwaltung keine Verfügungsgewalt über die Eggelburg und damit keine Kontrolle über den Eggelburgweg erlangte und sich mit dem Halweg vom älteren Burgweg unabhängig machte. Die Anlage der neuen Burg E. 2,5 Kilometer östl. der alten Eggelburg zeigt, dass die „Ebersberger“ mit der Verfügung über den königlichen Markt Sempt auch die Kontrolle über die Salzstraße übernommen hatten. Die neue Burg liegt etwa 3 Kilometer westl. des Eintritts des Halwegs in den Forst, also in einem Abstand, der aus Sicherheitsgründen sinnvoll erschien; zudem ermöglichte der gewählte Standort die unmittelbare Kontrolle des erwähnten verkehrsgünstigen Talzuges.

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II.4 Die Errichtung der Burg E. war ein entscheidender Einschnitt auch für die poli­ tische Geographie des Ebersberger Raumes. Im Frühmittelalter existierte vor der Errichtung der Burg E. kein eigentliches politisches Zentrum. Es gab zunächst eine Leitlinie, nämlich die den Ebersberger Raum von Süden nach Norden durchziehende Römerstraße, an der entlang die den Ortsnamen und archäologischen Funden nach ältesten bajuwarischen Siedlungen und das frühmittelalterliche Fiskalgut aufgereiht sind. Allerdings war es nicht die Römerstraße allein, die die Anfänge der germanischen Siedlung herbeiführte, sondern die Verbindung mit den besten Böden des Ebersberger Raumes (G. Mayr, HAB 48 S. 42). Die im Ebersberger Forst so gut erhaltene West-Ost-Trasse hatte wegen der sie begleitenden schlechten Boden- und Grundwasserverhältnisse keinerlei siedlungsfördernde Wirkung. Der Königshof Helfendorf, an der Einmündung der von Regensburg kommenden Römerstraße in die große Fernverkehrsverbindung Augsburg-Salzburg gelegen, reichte mit seinen Forsten weit in den Ebersberger Raum hinein (G. Mayr, HAB 48 S. 45–48; auch zu den folgenden Fiskalorten). Er wurde von Otto I. an St. Emmeram in Regensburg gegeben. An der Nord-Südstraße lag auch der Königshof Pöring, dessen Neunten 885 Karl d. Dicke der Kapelle zu Altötting schenkte. Die Fiskalgutlinie, hinter der die alte Römerstraße anzunehmen ist, setzt sich mit Poing fort, wo Heinrich III. 1052 über die Kirche verfügte, mit Finsing, das bereits in einer Aufzeichnung zu 788 fiscus genannt wird, und mit der villa publica Neuching, wo Tassilo 771 die berühmte Synode abhielt und wo dann Otto I. die curtis regalis an St. Emmeram schenkte. Am ehesten dürfte von den Orten mit Fiskalgut die curtis fiscalis von Sempt überörtliche Bedeutung gehabt haben, da ja mit diesem Königshof Markt und Stapelplatz verbunden waren. Sempt liegt am Übergang der Römerstraße über die Sempt und setzt eine römische Straßenstation bei der Abzweigung der nach Norden führenden Strecke fort (W. Sage, Die Vor- und Frühgeschichte S. 82f). Eine Ausnahme von der alten Siedlungs- und Herrschaftsleitlinie macht der Königshof Lorenzenberg, der im südl. Jungmoränenland liegt, in dem sonst der Schwerpunkt des frühmittelalterlichen grundherrlichen Landesausbaus war. Keiner der angeführten Königshöfe konnte irgendeine zentralörtliche Bedeutung gewinnen. Im neunten Jahrhundert versuchten die Bischöfe von Freising, ihren Besitz zu Holzen an der Attel zu einem Herrschaftsmittelpunkt auszubauen (Trad. Freising Register s. v. Holzen a. d. Attel). Dieser Versuch scheiterte am Bau der neuen Burg E., die sich schnell zum entscheidenden herrschaftlichen Zentrum des umliegenden Raumes entwickeln konnte. Die Orte des Ebersberger Raumes verschwinden aus den Freisinger Traditionen, um dann im Cartular des wohl 1011 gegründeten Benediktinerklosters, das eine 934 in der Burg gegründete Klerikergemeinschaft ablöste, zu erscheinen. Auf die Burg als Herrschaftsmittelpunkt war auch der Besitz ausgerichtet, den Kaiser Arnulf ad novi castri supplementum gab, jeweils drei Mansen in Kaging und in (Kirch-, Breit-) Otting (Chron. Eberspergense

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Abb. 29: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. E8 (von 1811).

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[SS 20] 10); beide Orte liegen nördl. des Forstes und sind damit durch den ganzen Forst von E. getrennt. Sicher waren diese Fiskalgüter ursprünglich von der fiscalis curtis Sempt aus verwaltet worden und nach der Übergabe Sempts an Graf Sigi­ hard im Besitz des Königs geblieben. Auch beim Forst selber kann man davon ausgehen, dass er ursprünglich zu Sempt gehörte; er wurde dann Zubehör der Burg E. Am Südrand des Forstes, in unmittelbarer Nachbarschaft der neuen Burg, ließen die Grafen eine Reihe kleiner Rodungssiedlungen anlegen, in denen zum Teil kleinere Vasallen der Ebersberger, zum Teil Dienstmannen des Klosters E. nachzuweisen sind (G. Flohrschütz, Der Adel des Ebersberger Raumes im Hochmittelalter [SchrrReiheBayerLdG 88. 1989] S. 46ff, 70ff). Die Kleinvasallen der Ebersberger im Umkreis der Burg wurden nach dem Aussterben der Ebersberger Klostervasallen, während die großen hochadeligen Vasallen nach deren Aussterben ihre eigenen Wege gingen. Auf der Basis des ihm von der Grafenfamilie übertragenen Besitzes baute das Kloster E. die umfangreichste Grundherrschaft im Ebersberger Raum auf; der Besitz in der Umgebung des Klosters war in einer Alten und in einer Neuen Hofmark organisiert (G. Mayr, HAB 48 S. 301–311). Im 9. und 10. Jh. finden sich für einige Orte des Ebersberger Raumes Gau(pagus)-Nennungen. 814 liegt Schenkungsgut zu Forstinnig in pago in loco nominato Undeoinga (Trad. Freising 321), 815 solches zu Pliening in pago qui dicitur Pleoninga (Trad. Freising 347a). 823 wird eine Kirche in Aiterndorf in pago nuncupante Sundar­ caui (Trad. Freising 494) gebaut, 828 wird eine Schenkung in Buch (Gde. Kirchseeon) erneuert in illo pago dicto Sundargaui (Trad. Freising 551). 940 liegt Neuching im Sundergau (in pago Sundergeuue), 950 dagegen im Öxinggau (in pago Hehsinga) (DO 29, 126). Die Pagi (Forst-)Inning und Pliening gehören, wie W. Störmer gezeigt hat, zu den Adelspagi, die Mittelpunkte adeliger Herrschaftsbildung waren und in keiner Weise in eine „staatliche“ Herrschaftsorganisation eingebunden waren (Störmer, Früher Adel S. 391). Auch hinter der wohl sehr alten Bezeichnung Sundergau, die vor dem bayerischen Ausgriff in das Gebirge anzusetzen ist, lässt sich im 9. Jh. keine politisch-administrative Realität erkennen. Die Tatsache, dass die Urkunde Ottos I. 950 Neuching als im Öxinggau gelegen bezeichnet und dafür die alte Bezeichnung Sundergau aufgibt, kann man als Versuch verstehen, den Gaubegriff mit dem Grafenamt im Ebersberger Raum in Verbindung zu bringen. Öxing liegt ca. 3 Kilometer südl. der Burg E.; um 1100 wird Besitz apud Essingin, in loco, qui dicitur Gravingin an E. übergeben (Hundt, Ebersberg III 20). Wenn Grafing, das sich aus Öxing heraus entwickelt hat (heute ist Öxing ein Ortsteil von Grafing), nach dem Grafen als Amtsperson benannt wurde und nicht nach dem Personennamen eines bestimmten Grafen, dann muss zunächst Öxing, dann Grafing eine besondere Bedeutung für die Königsherrschaft, repräsentiert durch den Grafen, gehabt haben. Der Öxinggau von 950 ist sicher in Verbindung mit dem Grafenamt zu sehen. Bezeichnenderweise war Öxing im Hochmittelalter Schrannenort (Puchner, HONB, Nr. 282). Man darf die Namengeber des Ortes Grafing in den Grafen von E. sehen, die in der

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Mitte des 10. Jhs. ihre Herrschaft im Ebersberger Raum deutlich intensivierten. Seit dem Beginn des 9. Jhs. lassen sich Grafen im Ebersberger Raum nachweisen, wobei hier ein frühes Beispiel für die Vererbung des Amtes gegeben ist. Im 9. Jh. finden sich im Ebersberger Raum mindestens drei Grafen mit dem Namen Orendil (Störmer, Früher Adel S. 458). Der erste Graf Orendil schenkte 814 Besitz zu Schammach an Freising, den er auf Lebenszeit behalten wolle. Sollte einer seiner Söhne das Grafenamt erhalten – si aliquis de filiis meis dignus fue­ rit, ut ad ministerium comitis pervenerit – sollte er das beneficium des Vaters in Schammach erhalten (Trad. Freising 229). Der Königshof Neuching liegt 940 nicht nur im Sundergau, sondern auch in der Grafschaft des Grafen Abramm, 950 im Öxinggau in der Grafschaft des Grafen Eberhard, also eines Ebersbergers. Wenn auch die moderne Forschung gerne von den Grafen von E. spricht, so muss doch festgestellt werden, dass diese Bezeichnung keine Basis in den Quellen hat. Der Ebersberger Raum spielte für das Grafenamt der Gründerfamilie von Burg und Kloster E. keine bedeutende Rolle, und E. selber scheint nach der Gründung des Klosters 934 nicht als Grafschaftsmittelpunkt geeignet gewesen zu sein. 1040, kurz vor dem Aussterben der E., liegt E. nach Ausweis eines Originaldiploms Heinrichs III. in der Grafschaft Steinhöring (ca. 4,5 Kilometer östl. von E.) (DH III. 15 quoddam monasterium monachorum ad regulam sancti Benedicti in honorem vero sancti Sebastiani martyris in loco nomine Eberesberhc in comitatu Steinheringa) und nicht mehr in der Grafschaft eines mit Namen genannten Grafen. Die Grafschaft war ein territorialer Begriff geworden; bezeichnenderweise lässt sich auch Steinhöring im späteren Mittelalter als Schrannenort nachweisen (Puchner HONB, Nr.373). E., das zu der Zeit, als die Wittelsbacher die Landeshoheit in Bayern ausbauten, Reichskloster war, kam deswegen natürlich nicht als Sitz eines wittelsbachischen Landgerichts in Frage. Der Ebersberger Raum bekam also sein administratives Zentrum unter der Landesherrschaft der Wittelsbacher im abseitig gelegenen Markt Schwaben, nicht im zentral gelegenen E.

II.5 In den Traditionen des Hochstifts Freising lassen sich Kirchen im Umkreis von E. seit der zweiten Hälfte des 8. Jhs. nachweisen. Die Nachrichten belegen adelige Eigenkirchen, die dem Freisinger Bischof übergeben wurden. Von einer Pfarrorganisation kann im Bistum Freising im frühen Mittelalter noch nicht die Rede sein. Eine wichtige Kirche finden wir in Oberndorf (ca. 3 Kilometer östl. von E.), die schon 822 im Besitz der Domkirche Freising nachzuweisen ist; damals übergab ein Priester Deotolf seinen Besitz zu Oberndorf und erhielt dafür die Kirche zu Lehen (Trad. Freising 468). Um das Jahr 1000 lud ein miles Routpert Bischof Gotschalk von Freising ein, der eine parrochiana basilica in villa, quae prope (=propter) novalia circumiacentia Niurutingin (= Frauenneuharting) dicebatur, weihen sollte. Die neue Kirche dotierte er mit dem ganzen Zehnt, der nach Chris-

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Ebersberg II.5

tenbrauch von den bereits bestehenden oder später entstehenden Villicationen im Seelsorgsbereich (infra parrochiae ipsius ambitum) zu entrichten war. Routpert übertrug die Kirche mit ihrem kleinen Seelsorgsbezirk (parrochiola) und mit den Zehnten dem Bischof, der die neue Kirche und zwei weitere zu Haging und Lauterbach von der ecclesia parrochiana zu Oberndorf abgrenzte und dabei festlegte, wieweit der Oberndorfer Geistliche für die seelsorgerlichen Aufgaben zuständig war; die Taufe sollte abwechselnd in Oberndorf und in Steinhöring, jeweils vom eigenen Priester, gespendet werden. Wenn die angeführte Urkunde zwar nicht als Gründung einer Pfarrei interpretiert werden kann – die parrochiana basilica von Frauenneuharting war bis 1942 keine eigene Pfarrei (Puchner, HONB, Nr. 263) – so zeigt sie doch die räumliche Abgrenzung verschiedener Seelsorgsbezirke und den engen Zusammenhang zwischen Sprengel und Zehntberechtigung. Die Errichtung einer Kirche zu Ehren der Heiligen Maria, Sebastian, Cyriakus, Vitus und Martin im Jahre 934 in der kurz zuvor stark ausgebauten Burg und die Gründung einer Klerikergemeinschaft bei dieser Kirche veränderte die vorhandenen kirchlichen Strukturen zunächst nicht. E. unterstand ebenso der ecclesia par­ rochialis von Oberndorf wie die um das Jahr 1000 abgetrennten Seelsorgebezirke. Erst 1034 konnte Graf Adalpero die alte Seelsorgekirche von Oberndorf durch Tausch mit Bischof Egilbert von Freising in seinen Besitz bringen und sie seinem Hauskloster übergeben (Trad. Ebersberg II, 7,8). Die Bedeutung von Oberndorf als dem alten kirchlichen Zentrum im Siedlungsbereich um E. zeigt sich noch einmal bei einem Tauschgeschäft, das Graf Adalpero um 1040 mit einem Vasallen (= miles) Adalpert vollzog. Der Graf gab Adalpero zugunsten der Michaelskirche in Hintereggelburg (ca. 2,5 Kilometer westl. von E.), die der Vasall von seinen Vorfahren geerbt hatte, eine zugesagte Geldmenge und die Hälfte eines Mansus in Eggelburg, der dem Kloster E. gehörte, und erhielt dafür einen Teil des Sprengels der Michaelskirche, der sich von der Ostgrenze des Dorfes Hermannsdorf bis dahin erstreckte, wo die Oberndorfer Parrochie im Ebersberger suburbanum aufhörte (Trad. Ebersberg II, 9). Auch hier wird ausdrücklich die Verpflichtung der Bewohner des eingetauschten Teils des Eggelburger Sprengels festgehalten, ihren Zehnt dem hl. Sebastian in E. zu entrichten. Um das Jahr 1000 unterstand also die Bevölkerung im Vorfeld der Burg noch der Kirche zu Oberndorf und noch 1179 weist eine Klosterurkunde von E. darauf hin, dass das Kloster einst in der Pfarrei Oberndorf gegründet worden war (KU Ebersberg 9). Die älteste Freisinger Matrikel von 1315 nennt Oberndorf eine Kirche für sich, die dem Abt von E. gehört, mit zwei Sepulturen, nämlich zu Oberndorf und E. (M. v. Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bisthumss Freysing, Bd. 3. 1850 S. 213). 1416 erst erscheint die Kirche von Oberndorf als Filialkirche von E. (GL Schwaben 19, 82). In E. gab es neben der Klosterkirche, deren besondere kirchliche Bedeutung darin bestand, dass sie mit der Hirnschale des hl. Sebastian zu einem der wichtigsten Wallfahrtszentren Bayerns aufstieg (M. Krammer, Die Verehrung des Heiligen Sebastian in Ebersberg [Kloster Ebersberg. Prägekraft christlich-abendländischer Kultur im Herzen Altbayerns] 2002 S. 235–277), auch eine Valentinskirche, die

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um 1040 erstmals erwähnt wird (Hundt, Ebersberg I, 51). Da es keinen Grund gibt, an der Darstellung der Chronik zu zweifeln, der zufolge die Klosterkirche die erste Kirchengründung in der Burg war, dürfte die Valentinskirche von Anfang an als Leutkirche erbaut worden sein. 1179 lag die Valentinskirche infra septa monasterii, also – da das Kloster unmittelbar aus der Burg hervorgegangen war – innerhalb des ehemaligen Burgbereichs. Die Valentinskirche, nicht die Klosterkirche, wurde die Pfarrkirche von E. 1807 genehmigte das Ordinariat auf Antrag der Malteser, die damals im Besitz des alten Klosterkomplexes waren, die Übertragung der Pfarrrechte auf die ehemalige Klosterkirche, worauf die Valentinskirche abgerissen wurde. 

III.1 Frühgeschichtliche Befunde sind in der näheren Umgebung bekannt, z. B. Reihengräberfelder bei Grafing und Steinhöring (Vgl. W. Sage, Die Vor- und Frühgeschichte). Erste Besiedlungsspuren auf dem Schlossberg in Form einer Holzbebauung sind karolingerzeitlich. Wohl zugehörig ist eine Frauenbestattung mit Ohrringen des 8./9. Jahrhunderts. Die karolingerzeitliche Bebauung brannte ab; die Brandschicht steht möglicherweise im Zusammenhang mit den Ungarnüberfällen. Danach ist eine erste Steinbebauung fassbar. Zu ihr gehören die Überreste einer ersten Wehrmauer an der Westseite des Schossberges. Als Datierung ist das 10. Jh. wahrscheinlich. Nach einer flächigen Aufplanierung erfolgte ein erster nachweisbarer Klosterbau im 11. Jh. (vgl. Sage, Klostergeschichte S. 64–65) Nach Ansicht der älteren Lokalgeschichte (F. X. Paulhuber, Geschichte von Ebersberg und dessen Umgebung, Burghausen 1847 S. 220 – H. Kastner, Ebersberg [Der Landkreis Ebersberg in Geschichte und Gegenwart. Ein Heimatbuch] 1960 S. 49) habe vor der Burggründung auf der sich nach Norden erstreckenden Hochfläche bereits eine Siedlung existiert. Diese Auffassung ist im Hinblick auf die historische Überlieferung eher abzulehnen. Das im 11. Jh. geschriebene Chronicon Eberspergense spricht ausdrücklich davon, dass zunächst der Platz gerodet werden musste (eruncari iube locum … Post haec ipse locus eruncatur, lignis op­ pidum construitur, quod Eberesperch vocatur et flexa silva munitur). Wenn auch Abt Williram, der mit größter Wahrscheinlichkeit der Verfasser des Chronicon war (G. Mayr, Die Geschichte des Klosters Ebersberg – eine Darstellung seiner historischen Entwicklung im Überblick [Kloster Ebersberg. Prägekraft christlichabendländischer Kultur im Herzen Altbayerns] 2002 S. 22–24; H. U. Ziegler, Das Historische Gesamtwerk des Abtes Williram von Ebersberg 1048–1085 [im gleichen Band] S. 8–174) die Frühgeschichte seines Klosters aus geschichtstheologischer Sicht darstellt, in der die heilsgeschichtliche Bedeutung der Klostergründung in der Überwindung des Bösen gesehen wird, so zeigt ein Vergleich mit den Ebersberger Traditionsnotizen, dass seinen Angaben zum konkreten geschicht-

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Ebersberg III.2

lichen Ablauf Glauben geschenkt werden darf. Sicher ist der riesige Eber, in dem sich das Böse verkörperte und den Graf Sigihard auf der Jagd im Ebersberger Forst an seinem Schlafplatz zwischen einem Sandstein und einer Linde aufspürte, aber nicht erlegen konnte, aus dem Namen des Platzes herausgelesen und damit auch die angebliche Bestimmung der Klostergründung, den Satan zu vertreiben, der in diesem Eber steckte. Die Linde, von der ausdrücklich gesagt wird, dass sie vom Volk als heilig verehrt wurde, war sicher keine reine Erfindung. Zum Jahr 1671 berichtet eine handschriftliche Chronik von E., dass ein gewaltiger Sturm die uralte Linde im ehemaligen Klostergarten, jetzt Garten der Jesuitenresidenz, gefällt habe (Bayerische Staatsbibliothek, Clm 1351, Historia Eberspergensis). Zwar kann der Chronist nicht behaupten, dass dies die Linde der Gründungsgeschichte gewesen sei, da er nicht in Konflikt mit der Aussage von Willirams Chronicon kommen wollte, dass Graf Eberhard anlässlich des Baus seiner Kirche die numinose Linde fällen ließ. Graf Eberhard soll auch beabsichtigt haben, die Kirche auf dem Sandstein zu errichten, bei dem sich der Eber, die Verkörperung des Satans, aufgehalten hatte. Ihm wurde erklärt, dass ein Gotteshaus auf einem starken Felsen zu bauen sei und nicht auf Sand. Daraufhin habe er den Sandstein wegschaffen lassen. Da dieser sofort beseitigt werden konnte, handelte es sich nach der Vorstellung des Verfassers des Chronicon nicht um eine natürliche, gewachsene Steinformation, sondern um einen transportierbaren Block. Insgesamt will das Chronicon aufzeigen, dass die Kirche in E. an einem Platz errichtet wurde, dem man heidnisch-numinose Kraft zusprach. Kirchenbau und Kloster-Stiftung bedeuteten den endgültigen Sieg über heidnisch-abergläubische Vorstellungen. Allerdings hatte erst Gott mit einer Reihe von Zeichen eingreifen müssen, bis Graf Eberhard 934 bereit war, in der Burg eine Kirche zu bauen und dort eine Klerikergemeinschaft zu bilden. Zum Bösen gehören auch die Ungarn, vor deren Angriff sie Christus als Wächter beschützte. Nach der Darstellung des Chronicon griff Gott noch mit weiteren Zeichen in die Entwicklung dieses neuen Heilsortes ein. Um die Burg hatte sich schon vor dem Bau der Kirche eine Siedlung gebildet, von der zuerst in der Zeit von Sigihards Sohn Ratolt (nach 906) die Rede ist (Chron. Eberspergense [SS 20] 10): castri suburbana ampliavit. In den Ebersbergern Tauschurkunden wird das Suburbanum um 1040 erwähnt (Hundt, Ebersberg II, 9). Aus dem Suburbanum entwickelte sich der Markt E., der erstmals um 1230 erwähnt wird (Puchner, HONB, Nr. 74).

III.2 934 erbauten die Brüder Eberhard und Adalpero eine Kirche mit den Patronen Maria, Sebastian, Cyriacus, Vitus und Martin und gründeten bei ihr eine Klerikergemeinschaft. Die in der heimatgeschichtlichen Literatur von E. vertretene Auffassung, dass 934 regulierte Augustiner-Chorherren dort eingezogen seien

Ebersberg III.2

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(F. X. Paulhuber, Geschichte von Ebersberg und dessen Umgebung in Oberbayern, Burghausen 1847, 261), findet keine Stütze im Chronicon Eberspergense. Unter Graf Ulrich ersetzten Benediktiner die Klerikergemeinschaft: der wohl 1011 aus Augsburg berufene Reginpold übernahm als Abt die Leitung der Mönchsgemeinschaft – das Chronicon Eberspergense (SS 20, 13) gibt dafür sicher unzutreffend 990 an (G. Mayr, Die Geschichte des Klosters Ebersberg S. 18–20). Klerikergemeinschaft und Kloster wurden von den verschiedenen Generationen der Grafenfamilie mit reichem Besitz ausgestattet. Graf Adalbero II. bekam zum 1. Januar 1040 von Heinrich III. eine Urkunde, die seinem Kloster die Immunität und das Recht, den Abt und den Vogt zu wählen, gewährte (DH III 15). Da aber das Chronicon Eberspergense zum Jahre 1018 angibt (SS 20, 13) Reginpoldus vero cum 11 annis Eberspergensi abbatiae prefuisset, ab Heinrico rege II. Fran­ corum ad Lorsam abbatiam regendam sustollitur, et Altmannus ab eo monachis Eberspergensibus preficitur hatte offensichtlich schon Heinrich II. Einfluss auf die Ernennung des Abtes in E. Man hat deshalb angenommen (Vorbem. zu DH II 230 und H III 15), dass bereits Heinrich II. ein Immunitätsdiplom für E. ausgestellt hat. Unter der Überschrift libertas data monasterio schreibt das Ebersberger Cartular die Immunitätsverleihung eindeutig Heinrich III. zu; es sagt: Adalpero prefatum monasterium prediis donatum dedit in manum tertii Heinrici regis Francorum, qui per cartam more regio sigillatam illi libertatem concedens statuta ipsius Adalperonis imperatoria auctoritate confirmavit, et monachis in­ ibi degentibus in eligendo abbate liberum arbitrium annuit. Millesimo XL. KL. Jan. anno ab incarnatione domini (Hundt, Ebersberg I, 40). Auch das Chronicon kennt nur die Immunitätsverleihung durch Heinrich III. (SS 20, 14: Heinricus tercius rex Francorum libertate donavit monasterium Adalperonis petitione et electionem abbatis cum carta fratribus concessit). Trotzdem dürfte die Auffassung, dass bereits Heinrich II. für E. eine Immunitätsurkunde ausgestellt hat, zutreffend sein. 1011 waren die Grafen Adalpero von Kühbach und Eberhard von E. – letzterer als Vertreter seines Vaters Ulrich – in Regensburg bei Heinrich II. (Trad. Tegernsee Nr. lb), der dabei eine Urkunde für Kühbach ausstellte (DH II 230). Diese Kühbacher Urkunde von 1011 stimmt bis auf die Eigennamen wörtlich mit der Urkunde Heinrichs III. von 1040 für E. (DH III 15) überein. Es erscheint ganz unwahrscheinlich, dass die Formulierungen des Diploms für Ebersberg direkt von der wesentlich älteren Kühbach-Urkunde übernommen wurden. Zu beachten ist, dass das Originaldiplom Heinrichs III. völlig falsche Aussagen zur Klostergründung macht, wenn es sagt, dass Graf Adalbero mit Zustimmung seiner Frau Rihlind das Kloster auf seinem Gut und mit seinem Vermögen gründete. Diese ist damit zu erklären, dass die ganze Aussage über die Gründung von einer vorausgehenden Urkunde übernommen wurde, der Name des Petenten aber 1040 zeitgemäß ersetzt wurde. Also ist anzunehmen, dass Heinrich II. 1011 in Regensburg nicht nur für Kühbach, sondern auch für E. eine Urkunde ausstellte. 1040 war die vorausgehende praktisch textidentische Urkunde von 1011 überholt und rechtlich ohne Belang und konnte damit ohne Schaden verschwinden. Wie

114

Ebersberg III.2

im Diplom von 1040 waren auch in der vorausgehenden Urkunde von 1011 Gründung, Weihe und Übergabe des Klosters an den König als einheitlicher Vorgang dargestellt. Der Beginn des benediktinischen Lebens in E. lässt sich daher mit großer Sicherheit in das Jahr 1011 setzen. Die persönliche Situation der Grafenfamilie war allerdings 1011 und 1040 die gleiche: das Aussterben im Mannesstamm war sicher. Vor der Angabe, dass Graf Ulrich Abt Reginpold mit der Leitung der Mönchsgemeinschaft betraute, stellt das Chronicon fest, dass die Ehe des einen Sohnes Adalpero mit der Welfin Rihlind kinderlos blieb und dass aus der Ehe des anderen Sohnes Eberhard mit der Sächsin Adelheid drei Söhne hervorgingen. Dann aber folgt im Text des Chronicon eindeutig eine Lücke, in der mit Sicherheit stand, dass diese Kinder früh starben. Denn nach der Angabe, dass Reginpold nach E. berufen wurde, fasst der Text zusammen, dass Graf Ulrich also (ergo) keine Nachkommen von seinen Kindern sah, außer einer Enkelin Hadamuod von seiner Tochter Willibirg. Graf Ulrich gründete offensichtlich das Kloster, um im Gebet der Mönche, die in einem richtigen Kloster lebten und keine bloße Klerikergemeinschaft ohne feste Struktur waren, für die memoria des Geschlechts zu sorgen. Da das Aussterben bevorstand, sollte das Kloster offensichtlich von Anfang an unter dem Schutz des Reiches stehen. Erleichtert wurde die Übergabe an den König sicher durch die traditionell reichsfreundliche Haltung der Grafenfamilie. Niemals gegen den König zu rebellieren, war 1013 der Rat des sterbenden Grafen Ulrich an seine Söhne (regi numquam rebelletis, Chron. Eberspergense S. 14). Die Schwierigkeiten mit der Weihe der 934 dotierten Kirche zeigen, wie sehr die Ebersberger, die Störmer die ottonischen Gewährsmänner in Bayern nennt (W. Störmer, Adelsgruppen im früh- und hochmittelalterlichen Bayern [Stud. z. bayer. Verfassungs- u. Sozialgeschichte 4. 1972] S. 172), sich auf die Seite des Königs geschlagen hatten. Erst 970 wurde die Klosterkirche durch Erzbischof Friedrich von Salzburg geweiht, nachdem sich der eigentlich zuständige Diözesanbischof Abraham von Freising lange Jahre geweigert hatte, die Weihe vorzunehmen. Als Grund für diese Weigerung sind, wie W. Störmer gezeigt hat, politische Gründe anzunehmen. Bischof Abraham war ein ganz entscheidender Drahtzieher der süddeutschen Sonderpolitik des Herzogspaares Heinrich und Judith und ihres Sohnes Heinrichs des Zänkers, während der Ebersberger Graf Ulrich dem König treu blieb: Quo tempore Frisingensis episcopus Abraham Eberspergensem basilicam dedicare denegat, quia Oudalricus Ottoni puero ter­ cio regi fidelis, Heinrico duci Bawariorum, cui pontifex idem favebat, ad rebel­ landum regi non consensit (Chron. Eberspergense [SS 20] 13). Die Reichstreue der Ebersberger kam dem Kloster zugute. Es bekam nicht nur das erwähnte Diplom Heinrichs III. von 1040 und das zu erschließende Diplom Heinrichs II. von 1011, sondern auch von Konrad II. 1028 Besitz zu Tondorf (LK Landshut, Hundt, Ebersberg I, 29) und 1055 von Heinrich III. den ihm durch Gerichtsurteil zugefallenen Besitz des geächteten Gerold in Landersdorf (LK Erding, DH III 334); die Nennung dieser kaiserlichen Schenkung im Ebersberger Cartular spricht dazu von sechs geschenkten königlichen Mansen in Längthal (LK Erding,

Ebersberg III.2

115

Hundt, Ebersberg I, 81a,b). Heinrich III. gab 1056 in seiner Sterbestunde die Güter Pöring und Weißenfeld zurück, deren Herausgabe er von Markgraf Ulrich von Krain, dem Sohn der Hadamuod, verlangt hatte. Um diese beiden Höfe auszulösen, tradierte Kaiserin Agnes zehn dazu gehörige mansus nobiles, die um den Forst herum lagen, und fünf Weinberge im Ybbsfeld in Österreich an E. (Hundt, Ebersberg 11,12). Heinrich IV. schenkte dem hl. Sebastian vier Mansen in Grasfilzing (LK Cham) in der Mark Cham in der Oberpfalz (Hundt, Ebersberg I, 82). Etwa zu der Zeit, in der Graf Adalpero II. und seine Frau, die Welfin Rihlind, das Diplom Heinrichs III. erwirkten, trafen sie auch eine Regelung über die Burg E.: nach ihrer beider Tod sollte sie mit einem Teil des Forstes an das Kloster fallen (Hundt, Ebersberg I, 35). Damit wollte der letzte Ebersberger vermeiden, dass sein Hauskloster einen neuen Burgherrn neben sich ertragen musste. 1045 starb Adalpero in seiner Burg Persenbeug an der Donau in Niederösterreich. Nun wirkte sich aus, dass E. Reichskloster geworden war. Adalperos Witwe Rihlind rief den Kaiser nach Persenbeug ut beneficia comitatumque Adalperonis com­ mitteret Welfhardo duci, filio fratris sui. Als der Kaiser Welfhard den Abtstab reichte, stürzte das aus Holz gebaute Obergeschoß ein, und die Gäste fielen in den darunterliegenden Baderaum. Unter den Toten war auch Abt Altman. Aufgrund ihres vom Kaiser verliehenen Rechts, den Abt wählen zu dürfen, wählten die Mönche einen Gerwic zum neuen Abt, aber der Kaiser bestimmte, angeblich aus Unwissenheit, einen Eutich als Nachfolger (Chron. Eberspergense [SS 20] 14f). 1048 bekam der in Bamberg und Fulda ausgebildete Williram die Reichsabtei E. Er stand in hohem Ansehen bei Bischof Suidger von Bamberg, dem späteren Papst Clemens II. und bei Heinrich III. Williram ist als Verfasser einer Auslegung des Hohen Liedes, die er Kaiser Heinrich IV. widmete, in die deutsche Literaturgeschichte eingegangen. Unter Heinrich III. war offensichtlich der Höhepunkt der Reichsnähe des Klosters E. erreicht. Er dürfte trotz des den Mönchen verliehenen Rechts auf freie Vogtwahl bei der Bestellung des Vogtes nach dem Tod des letzten Ebersbergers mitgewirkt haben. Noch zu Lebzeiten der Witwe Rihlind trat ein Rupert von Schleißheim als Vogt des Klosters auf, als advocatus fiscalis nahm er die letzte Schenkung der Schwerkranken entgegen, um sie dem Kloster zu übergeben (Hundt, Ebersberg I 46). Rupert war bis etwa 1050 Vogt von E., daneben auch Vogt des Reichsklosters Tegernsee (G. Flohrschütz, Der Adel des Ebersberger Raumes S. 416ff). Dass er Graf war – als Rovtpertus comes de Sliwisheim tradiert er an E. (Hundt, Ebersberg 1,53) – ist der Grund für die Annahme, dass das Reich hinter ihm stand. Rupert konnte weder das Amt des Vogtes in E. noch das eines Grafen vererben.

116

Ebersberg III.3–IV.1

Abb. 30: Ebersberg. Vorläufiger Vermessungsplan des Schloßbergs mit Grabungsund Fundstellen. Bayer. Landesamt für Denkmalpflege auf Grundlage des Ortsblattes Ebersberg zur Flurkarte SO 3-13. III.3–IV.1 IV.2 Das Diplom, das Heinrich III. am 7. Januar 1049 in E. ausstellte, gibt nur an ac­ tum Eberesperc. Es besteht kein Zweifel, dass sich der Kaiser in der Reichsabtei aufhielt. In einer anderen Kaiserurkunde Heinrichs III. vom 13. März 1055 ist

Ebersberg V.2–9

117

der Vermerk actum Eberesberc von anderer Hand nachgetragen, so dass es nach der Vorbemerkung zur Urkunde in der Monumentaausgabe nicht sicher ist, ob Heinrich III. tatsächlich an diesem 13. März in E. war.

IV.3 V.1 1049 Januar 7 Zuletzt am 2. Januar in Moosburg, danach Anfang Februar in Regensburg.

1

Heinrich III. urkundet für die bischöfliche Kirche von Freising. actum Eberesperc. DH III 230. 1055 März 13 Zuletzt am 6. März in Regensburg, dann ca. 15. März in Etting.

2

actum Eberesberg (von anderer Hand nachgetragen). DH III 334.

V.2–9 VI.1 Wenn auch nach Heinrich III. keine Königsaufenthalte mehr in E. bekannt sind, was bei der guten Quellenlage des Klosters nur bedeuten kann, dass kein König mehr E. besucht hat, war das Sebastiankloster doch weiterhin Reichskloster, in dem die Vögte zunächst aus wechselnden Familien kamen. In der Amtszeit des Abtes Adalbero (1115–1117) bekam mit Graf Ekkehard von Scheyern ein Geschlecht die Vogtei über das Reichskloster E. in die Hand, das für dessen weitere Geschichte von größter Bedeutung sein sollte. Denn die Vogtei blieb bei den Grafen von Scheyern-Wittelsbach; auch Otto von Wittelsbach, der 1180 Herzog von Bayern wurde, übte sie aus (Hundt, Ebersberg S. 10–21). Im Kampf gegen die Wittelsbacher und ihren schließlich erfolgreichen Versuch, in E. gegen die im Diplom Heinrichs III. zugesicherte freie Vogtwahl eine Erbvogtei aufzubauen, griff das Kloster zum Mittel der Urkundenfälschung und konstruierte nach 1230 April ein Diplom Heinrichs VI. vom 18. Mai 1193, das im Interesse des Klosters die Vogteirechte abgrenzte und beschränkte. Das gefälschte Diplom ist nicht im Original, sondern nur in einem Transumpt König Rudolfs von Habsburg von 1275 Juni 17 erhalten (BHStA München Kaiserselekt Nr. 963 ½ – P. Acht, Die Tegernsee-Ebersberger Vogteifälschungen, AZ 47. 1951 S. 135–188).

118

Ebersberg V.2–9

Die Vogtei der wittelsbachischen Landesherrn bedeutete zunächst keine Beeinträchtigung der Reichsunmittelbarkeit des Klosters E. Zwar spricht eine Urkunde von 1249 davon, dass Papst Innozenz IV. erlaubt habe, im Kloster E. und den dazugehörigen Kirchen Gottesdienst zu halten, obwohl dieses in dem dem Interdikt verfallenen Lande des Herzogs von Bayern liege (KU Ebersberg 15). Diese Angabe ist aber geographisch zu verstehen und bedeutet nicht, dass E. damals bereits landsässig gewesen sei. Denn 1275 bestätigte Rudolf von Habsburg dem Kloster E. die in den alten Königsurkunden verliehenen Rechte, d. h. die Reichsunmittelbarkeit (Böhmer, VI, 385). Da bei dieser Bestätigung der bayerische Herzog als Zeuge mitwirkte, kann sich das königliche Vorgehen nicht gegen die Interessen des herzoglichen Vogtes gerichtet haben. 1277 erteilte König Rudolf dem Fürstabt (prin­ cipi abbati) die Regalien und die weltliche Gerichtsbarkeit (Böhmer, VI, 897). 1314 aber bestätigen die Herzöge Rudolf und Ludwig IV. dem Ebersberger Abt Otto die Freiheit des Gerichts und der Gerichtsbarkeit mit Ausnahme des Blutbannes (iudicium sanquinis), die der Abt von den Herzögen erworben hatte, indem er die den Herzögen zustehende „Steuer“ (stiura) ablöste (KU Ebersberg 56). In der Zeit zwischen der königlichen Verleihung der Gerichtsbarkeit 1277 und der herzoglichen 1314 muss es den bayerischen Herzögen gelungen sein, das Recht des Klosters auf die weltliche Gerichtsbarkeit zu einem Recht des Landesherrn als Vogt umzuinterpretieren. Wegen des offensichtlich guten Verhältnisses kann von Zwang keine Rede sein. 1314 treffen die Herzöge unter mehrmaligem Hinweis auf ihre Vogteirechte im Interesse des Klosters E. Maßnahmen gegen die Landflucht von Ebersberger Leibeigenen, die in der nahen Stadt Erding Bürger werden wollten (B. Fleischer, Das Verhältnis der geistlichen Stifte Oberbayerns zur entstehenden Landeshoheit, phil. Diss. Berlin 1934 S. 122). Eine Zusammenarbeit mit dem Landesherrn, wie sie die Überlassung der hohen Gerichtsbarkeit erkennen lässt, mag dem Reichskloster als Vorteil erschienen sein, weil nur dieser in den Jahren nach dem Interregnum wirksamen Schutz garantieren konnte. Die mit E. getroffene Lösung der Frage der Gerichtsbarkeit war für das Kloster keineswegs ungünstig, überließ sie ihm doch die einträgliche niedere Gerichtsbarkeit und beschränkte die Gerichtsbarkeit des Landesherrn als Vogt auf die drei Fälle, die zum Tode führten (Totschlag, Diebstahl, Notzucht). Wenn nun das Kloster der Blutsgerichtsbarkeit des Landesherrn unterstand, so mögen doch Abt und Konvent immer noch von der Annahme ausgegangen sein, dass es sich bei der Blutsgerichtsbarkeit um eine Vogteisache handelte, die mit der Reichsunmittelbarkeit durchaus zu vereinbaren sei. Die Situation änderte sich grundlegend, als im Oktober 1314 Herzog Ludwig von Oberbayern zum deutschen König gewählt wurde. Der Vogt von E. war jetzt nicht nur Landesherr, sondern auch Reichsoberhaupt. Als Ludwig 1330 das große Gerichtsprivileg für die oberbayerischen Klöster erließ, stand E. mit den beiden anderen Reichsabteien Tegernsee und Benediktbeuern an der Spitze der Aufzählung, aber doch schon in einer Reihe mit den landsässigen Klöstern. Dieses Privileg übertrug 18 Klöstern die niedere Gerichtsbarkeit, die Blutsgerichtsbarkeit

Ebersberg VI.2–VII

119

wurde aber den Klöstern genommen und ausschließlich dem Herzog und seinen Viztumen vorbehalten (B. Fleischer, Das Verhältnis der geistlichen Stifte Oberbayerns zur entstehenden Landeshoheit, phil. Diss. Berlin 1934 S. 146). Für E. bedeutete das nur die Festschreibung des bisherigen Zustandes. Dass die Verbindung von König und Landesherr in der Person des Vogtes die Gefahr bedeutete, landsässig zu werden, war dem Kloster vielleicht gar nicht bewusst, solange Ludwig der Bayer Reichsoberhaupt war. Wenn auch E. spätestens seit der Zeit, als der oberbayerische Herzog Ludwig deutscher König geworden war, nicht mehr als Reichskloster gelten kann, so ist die Erinnerung daran lange nicht erloschen. 1478 beauftragte Kaiser Friedrich III. Herzog Albrecht von Bayern, aufgrund der dem Kloster durch kaiserliche Privilegien zugesicherten freien Vogtwahl die Rechte des Klosters zu wahren (KU Ebersberg 779). Diese letzte Erwähnung der alten Privilegien änderte nichts daran, dass das Kloster landsässig geworden war. Die Landtafel Herzog Albrechts, ungefähr aus der Zeit der Urkunde Kaiser Friedrichs, führt den Abt von E. unter den Landständen der Herrschaft Schwaben auf (F. v. Krenner, Baierische Landtagshandlungen in den Jahren 1429–1513, Bd. 15. 1805 S. 424). Nach der erzwungenen Resignation des letzten Abtes Johannes Schmauser 1590 wurde das Kloster von meist auswärtigen Administratoren verwaltet, dann auf Drängen des bayerischen Herzogs Wilhelm V. aufgehoben. Gebäude, Besitz und Einkünfte wurden dem Münchner Kolleg des Jesuitenordens übergeben. Die Aufhebung des Jesuitenordens 1773 setzte einer steten Aufwärtsentwicklung ein jähes Ende. Die Jesuitenresidenz kam mit der Hofmark E. unter die Verwaltung der kurfürstlichen Hofkammer und ihrer Fundationsgüter-Deputation und sollte dem Schulfonds zufallen. Im September 1781 übernahm der Graf von Flachslanden E. als Statthalter für den ersten Großprior des Malteserordens Karl August Graf zu Bretzenheim, einen unehelichen Sohn des Kurfürsten Karl Theodor. Als Malteserbesitz überstand E. die Säkularisation von 1803. Am 8. September 1808 wurde schließlich durch ein königliches Dekret die Aufhebung des Johanniterordens betreffend das Großpriorat E. aufgelöst. Die ehemalige Klosterkirche wurde Pfarrkirche und in den Klostergebäuden wurde das 1811 von Schwaben nach E. verlegte Landgericht untergebracht.

VI.2–VII VIII Nach dem Willen der Gründerfamilie wurde E., wohl 1011 von einer Klerikergemeinschaft in ein Benediktinerkloster umgewandelt, in diesem Jahr 1011 Reichskloster. Erhalten ist nur die Immunitätsverleihung durch Heinrich III. vom Jahresbeginn 1040, wobei der Text seiner Urkunde weitgehend von dem verlorenen Diplom Heinrichs II. übernommen sein dürfte. Dass E. schon unter Heinrich II.

120

Ebersberg IX.2

Reichskloster war, zeigt sich darin, dass er dem ersten Abt Reginpold, nachdem dieser ein halbes Jahr das Sebastianskloster geleitet hatte, die Reichsabtei Lorsch anvertraute und ihn dann zum Bischof von Speyer berief, aber auch in E. den Nachfolger Altmann bestimmte (G. Mayr, Die Geschichte des Klosters Ebersberg S. 19). Den Höhepunkt der Reichsnähe erreichte das Kloster unter Heinrich III. Wenn der von Hersfeld gekommene Tegernseer Abt Ekpert wohl 1048 mit der Leitung des Klosters E. betraut und von hier nach einem halben Jahr nach Fulda berufen wurde, dann ist hinter dieser Karriere der Einfluss des Kaisers spürbar. Auch die Einsetzung des Nachfolgers Williram, der in Bamberg und in Fulda seine Ausbildung erhalten hatte, geht sicher auf ihn zurück. In der Amtszeit Willirams kam Heinrich III. nach E., der einzige deutsche Herrscher, der sich in E. aufgehalten hat. E. konnte – auch unter der Vogtei des wittelsbachischen Landesherrn – seinen Status als Reichskloster behaupten, bis Ludwig der Bayer, Vogt von E. und Herzog von Oberbayern, 1314 zum deutschen König gewählt wurde. Unter ihm verlor E. endgültig seine Reichsunmittelbarkeit und entwickelte sich zu einem im Herzogtum Bayern landsässigen Kloster.

IX.1 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Klosterurkunden Ebersberg. Zitiert: KU Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 1351 (Historia Eberspergensis, 17./18. Jh.) W. Arndt (Ed.), Chronicon Eberspergense, MGH SS 20 S. 9–16

IX.2 P. Acht, Die Tegernsee-Ebersberger Vogteifälschungen (AZ 47. 1951) S. 135–188 H. Dannheimer – W. Torbrügge, Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Ebersberg 1961 Der Landkreis Ebersberg in Geschichte und Gegenwart. Ein Heimatbuch 1960 Der Landkreis Ebersberg. Raum und Geschichte, hg. von der Kreissparkasse Ebersberg 1982 B. Fleischer, Das Verhältnis der geistlichen Stifte Oberbayerns zur entstehenden Landes­hoheit, phil Diss., Berlin 1934 G. Flohrschütz, Der Adel des Ebersberger Raumes im Hochmittelalter (SchrrReiheBayerLdG 88. 1989) J. Hemmerle, Die Benediktinerklöster in Bayern (Germania Benedictina 2. 1970) J. Kastner, Historia fundationum monasteriorum. Frühformen monastischer Institutionsgeschichtsschreibung im Mittelalter (Münchner Beitrr. zur Mediävistik- und RenaissanceForschung 18.1974) G. Mayr, Von den Agilolfingern zu den bayerischen Königen (Der Landkreis Ebersberg. Raum und Geschichte) 1982 S. 102–135 Ders., Ebersberg – Gericht Schwaben (HAB. Altbayern 48) München 1989 Ders., Die Geschichte des Klosters Ebersberg – Eine Darstellung seiner historischen Entwicklung im Überblick (Kloster Ebersberg. Prägekraft christlich-abendländischer Kultur im Herzen Altbayerns, hg. von B. Schäfer) 2002 S. 13–50

Ebersberg IX.2

121

F. X.  Paulhuber, Geschichte von Ebersberg und dessen Umgebung, 1847 K. Puchner, Landkreis Ebersberg (HONB Oberbayern 1. 1951) W. Sage, Ausgrabungen in der ehemaligen Grafenburg zu Ebersberg, Oberbayern, im Jahr 1978 (Jahresbericht d. bayer. Bodendenkmalpflege 21. 1980) S. 214–228 Ders., Die Vor- und Frühgeschichte (Der Landkreis Ebersberg. Raum und Geschichte) 1982 S. 64–101 Ders., Klostergeschichte, die im Boden steckt – Ergebnisse der Ausgrabungen in der ehemaligen Grafenburg zu Ebersberg (Kloster Ebersberg. Prägekraft christlich-abendländischer Kultur im Herzen Altbayerns, hg. von B. Schäfer 2002) S. 53–76 B. Schäfer (Hg.), Kloster Ebersberg. Prägekraft christlich-abendländischer Kultur im Herzen Altbayerns 2002 W. Störmer, Adelsgruppen im früh- und hochmittelalterlichen Bayern (Studien z. bayer. Verfassungs- u. Sozialgeschichte 4. 1972) Ders., Ebersberg (Lexikon des Mittelalters, Bd. 3, München-Zürich 1986) Sp. 1525–1526



Gottfried Mayr

EICHSTÄTT (B) Landkreis Eichstätt I Haegsted zu 741. Willibald, Vita Bonifatii cap. 8 (SS rer. Germ.) S. 44, cop. s. IX. Eihstat zu 739/40. Hugeburc, Vita Willibaldi cap. 5, 6, Vita Wynnebaldi cap. 7 (SS 15,1) S. 104 f., 111 (um 778), cop. s. IX. Aureatensis zu 1057. Anonymus Haserensis cap. 2, 8 (Ed. Weinfurter) S. 42, 46 (von 1078), cop. s. XV. Eistatensis 1059. DH IV 59, cop. s. XVI. Eihstatt zu 1073. Ann. Altahenses maiores (SS rer. Germ.) S. 85 Eihcstensis, Eistettensis 1077. DH IV 295, 296, cop. s. XII. Eihstatensis 1080. DH IV 323, cop.s. XI. Deutung: Stadt am Fluss, Ort mit Eichen. W.-A. Frhr. von Reitzenstein, Der Ortsname Eichstätt (Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 77/78. 1984/85) S. 120–134 – A. Reith, Eichstätt. Stadt und Altlandkreis (HONB. Regierungsbezirk Mittelfranken 8. 2017) S. 61–67

II.1 E. liegt im Altmühltal auf einer hochwasserfreien Schotterterrasse. Der Bischofs­ sitz wird an seiner Südseite durch den Fluss und im Norden durch die relativ steil ansteigenden Höhen des Fränkischen Juras begrenzt. Ein Kerbtal (Buchtal) ermöglicht den Anstieg nach Norden. Karge Kalkböden auf den Hochebenen lassen nur begrenzte Erträge in der Landwirtschaft zu. Der Fluss ermöglichte im Frühmittelalter eine bedeutsame schiffbare Verbindung zwischen dem Herzogtum Bayern und dem Fränkischen Reich (Donau – Altmühl – Rednitz – Main – Rhein). Nach Süden, zur Donau hin, sinkt die Fläche von ca. 460 Metern über NHN allmählich auf 360–380 Meter über NHN ab. Im Einzelnen: Höhe Dom: 391 Meter über NHN

Eichstätt II.2

123

Abb. 31: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000.

Höhe Willibaldsburg am Südrand des Tales: 464 Meter über NHN Durch Rodung der Mischwälder, besonders im Tal sowie am Südrand, entstanden Trockenwiesenareale (Relikt der Schafzucht!) und neue landwirtschaftlich genutzte Flächen. Zur Besiedlung des Raumes siehe die grundlegenden Forschungen von Friedrich Eigler. Die Wahl von E. zum Bischofssitz Mitte des 8. Jhs. erfolgte aufgrund einer bereits dort vorhandenen Besiedlung mit einer Marienkirche als Zentrum. C. Wojaczek, Die Stifts- und Stadtpfarrkirche zu Unserer Lieben Frau (Rieder, Tillmann, Eichstätt) S. 53–65 – Eigler, Besiedlung

II.2 Neben der Flussverbindung wurde zunehmend eine Straße bedeutsam, die von Nürnberg über Weißenburg nach Ingolstadt führte und wohl kaum als eine besondere „Königsstraße“ anzusprechen ist. Von einer Brücke ist erstmals unter Bischof Gundekar II. (1057–1075) die Rede, der sie nach einer Glosse aus der Hand Konrads von Kastl (13. Jh.) hat bauen lassen (Hic fecit pontem). Die Talstraße hat wohl nur regionalen Charakter besessen. Von wichtigen Zollstätten fehlen einschlägige Hinweise.

124

Eichstätt II.3

Abb. 32: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 437 (von 1875). Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 249: Glosse im Pontificale Gundecarianum (zit. in: Pastoralblatt 14.1867) S. 1 [Beilage] Faks.-Ausg. 1987, S. 37 – Zu Konrads von Kastl Umarbeitung bzw. Ergänzungen der Bischofsviten vgl. Weinfurter, Eichstätt S. 183 f.

II.3 Für die Schiffbarkeit der Altmühl im Frühmittelalter sprechen der Abtransport von Eisenerzen aus dem Raum Solnhofen und Obereichstätt, vor allem aber das Grabenprojekt Karls des Großen. Auffällig ist, dass die Könige im 10. und 11. Jh. verschiedenen Bischöfen Forstund Wildbannprivilegien in großer Zahl gewährten. König Arnulf schenkte im Jahre 889 der Eichstätter Kirche einen Teil des Waldes inklusive des Wildbanns, der zum Königsgut (curtis) Weißenburg gehörte. Das Gebiet lag nördl. von E., silva et forestis wurden dem Bischof zu immerwährenden Besitz übergeben, konkret lagen die Jagd, die Entnahme von Holz, die Heumahd wie auch eine Weidenutzung in seinen Händen (DArn 72 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 72). Schließlich gestattete Ludwig das Kind 908, dass nur mit Erlaubnis des Bischofs in einem südl. der Bischofsstadt gelegenen Wald Schweine gemästet, Wild gejagt bzw. Bäume gefällt werden dürften (DLdK 58 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 101).

Eichstätt II.3

125

Mittels solcher Privilegien stärkte der König die bischöfliche Position mit weltlichen Besitzungen und Rechten, die über die rein geistlichen Befugnisse weit hinausgingen. Im März 912 bestätigte Konrad I. den Besitz des Waldes bei Weißenburg. Dabei wird erwähnt: Der Eichstätter Bischof verfügte über von ihm direkt abhängige Jäger und Fischer (cum suis venatoribus atque piscatoribus), denen der König erlaube, in seinen Forsten je drei Wildschweine, Hirsche und Hirschkühe zu erjagen bzw. 300 Fische für die Bedürfnisse der Eichstätter Kirche zu angeln (DKo I 3 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 106). Jagd und Fischfang waren somit bereits zu Beginn des 10. Jhs. institutionalisiert und Teil des bischöflichen Zugriffs auf verzehrbare Ressourcen. Parallel dazu folgten rechtliche Privilegierungen: So bestätigte König Konrad im selben Jahr der Eichstätter Kirche die von seinen Vorgängern seit Karl dem Großen verliehene Immunität vor Eingriffen königlicher Richter (iudex publicus). (DKo I 4 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 107). Erste Hinweise auf die Ausübung des Münzregals finden sich unter Bischof Megingaud (991–1014 (1015?)) (Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 151). Aus der Regierungszeit Heriberts (1022–1042) sind zwei relativ gleichartige Denare erhalten, von denen einer auch seinen Namen ziert (Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 176). Am Ende des 10. Jhs. standen der Eichstätter und der Würzburger Bischof „in enger freundschaftlicher Beziehung zueinander infolge eines regelmäßigen Geschenkaustausches. Der unsrige [Bischof Megingaud] schickte Hausen (Störfische), seidige Pelze und feine Tücher, von denen er viele besaß, jener gab dagegen besten Wein“ (Anonymus Haserensis cap. 22 [Ed. Weinfurter] S.52). Damit ergibt sich ein erster Hinweis auf die Herstellung von Luxusstoffen und Pelzen in E. Das Tuchmacherhandwerk sollte zu einem gewissen Wohlstand im mittelalterlichen E. führen. Pretiosos pannos schickte Bischof Megingaud auch als ein gefordertes Servitium an (den mit ihm verwandten?) Kaiser Heinrich II. (Anonymus Haserensis cap. 23 [Ed. Weinfurter] S. 54). Eine vielleicht größere Marktfunktion der Eichstätter Domburg (urbs) ist aus DLdK 58 für Bischof Erchanbald (s. o.) zu ersehen. Damit kann zumindest theoretisch von einer wirtschaftlichen Vernetzung des Bischofssitzes mit seinem Umland ausgegangen werden. Eichstätter Bürger und Händler sind erst ab der Zeit um 1200 urkundlich greifbar; sie kamen, wie aufgrund der Namen zu vermuten ist, aus einem lokalen Umfeld mit einem Radius von ca. 20 Kilometern. Dannenberg, Münzen 2 S. 688, 746 bzw. Tafel 99 – K. H. Rieder, Archäologische Aspekte zur Siedlungsgeschichte Eichstätts (Rieder, Tillmann, Eichstätt) S. 127–139, hier 137 – V. Milojčič , Ergebnisse der Grabungen von 1961–1965 in der Fuldaer Propstei Solnhofen an der Altmühl (46./47. Bericht der Röm.-Germ. Kommission 1965/66) S. 133–174 – Flachenecker, Geistliche Stadt S. 28–32 – Th. Zotz, Beobachtungen zu Königtum und Forst im früheren Mittelalter (W. Rösener [Hg.], Jagdwesen und höfische Kultur im Mittelalter [Ver-

126

Eichstätt II.4

öff. MPIG 135. 1997]) S. 95–122 – H. Flachenecker, Ein Markt für öffentliche Geschäfte. Das Marktprivileg von 908 im Rahmen der späteren Stadtentwicklung Eichstätts (Eichstätter Lese- und Bilderbuch zum Stadtjubiläum, hg. von der Stadt Eichstätt) 2008 S. 11–19. – Wendehorst, GS Eichstätt S. 41, 49, 57 – H. Flachenecker, Megingaud von Eichstätt. Bischof von Eichstätt (amtierte von 991–1014[1015]) (Fränkische Lebensbilder 24. 2015) S. 1–12 – H. Flachenecker, Forst- und Wildbannrechte als Grundlagen für die weltliche Herrschaft von Bischöfen im Frühmittelalter (A. Bihrer, St. Bruhn [Hg.], Jenseits des Königshofs. Bischöfe und ihre Diözesen im nachkarolingischen ostfränkisch-deutschen Reich (850–1100) [Stud. zur Germania Sacra NF. 10], Berlin Boston 2019, S. 211–243

II.4 E. entwickelte sich in der Grenzregion zwischen fränkischem Sualafeld und bayerischem Nordgau. Zurzeit der Klostergründung gehörte dieses Gebiet zum Herzogtum, nach den Niederlagen Herzog Odilos kam der Raum an die fränkischen Herrscher, die einen Bistumssitz als Herrschaftsmittelpunkt ausbauten. Damit wurde die Beziehung zum Sualafeld gestärkt und das Bistum in fränkischen Gebieten ausgebaut und dem Erzbistum Mainz folgerichtig unterstellt. Nur in einem kleinen Bereich um Ingolstadt erreichte das Bistum die Donau. Im Friedensschluss von 744 wurden weite Teile des bayerischen Nordgaues mit Einschluss des Eichstätter Gebietes fränkisch. Mit diesem Anteil am bisher nicht eindeutig räumlich zu definierenden Nordgau blieb das Bistum aber stets mit einer bayerischen Bevölkerung (spätere Oberpfalz) verbunden, gehörte aber niemals zur bayerischen Kirchenprovinz. E. war Bischofssitz eines anfänglich ohne feste Grenzen entstandenen Bistums und Zentralort des sich allerdings erst im ausgehenden 13. Jh. entwickelnden Hochstifts. Von einer starken Einflussnahme des Königs ist allenfalls in der Frühzeit auszugehen. Zugleich durfte der Bischof 908 die urbs, d. h. den Dombereich, befestigen. Archäologische Untersuchungen weisen auf Holzpalisaden als die wahrscheinlichste Befestigungsart hin. Mit dem verstärkten Zugriff des Königtums auf die bayerische Herzogsgewalt in der zweiten Hälfte des 11. Jhs. verlor das Bistum als Grenzsicherung zunehmend an Bedeutung. Um ihre Bedeutung zu erhöhen, beharrten die Eichstätter Bischöfe auf dem Anspruch (gegen Worms), Kanzler der Mainzer Kirche zu sein. Hierbei handelt es sich jedoch um einen reinen Ehrenvorrang bei Provinzialsynoden. Im Hoch- und Spätmittelalter sind die wichtigsten Nachbarn das Herzogtum Bayern, die Markgrafschaft Ansbach, die Reichsstadt Nürnberg sowie das Hochstift Würzburg. Die Reichsstadt Weißenburg sowie die pappenheimsche Herrschaft grenzen unmittelbar an Eichstätt an, ebenso der Deutschordensbesitz um Ellingen. Dickerhof / R eiter / Weinfurter (Hg.), Der hl. Willibald – Weinfurter, Geschichte der Eichstätter Bischöfe, Karte S. 111 – Flachenecker, Bonifatius und Willibald

Eichstätt II.5

127

Abb. 33: Huber / Wieland / Mettenleiter: Eichstätt im Jahre 1888 (umgrav.: Gg. Stiglmayer), Signatur: Mapp. XI,419 gg. II.5 E. ist das Zentrum des gleichnamigen Bistums seit der zweiten Hälfte des 8. Jhs., das zur Kirchenprovinz Mainz gehörte. Seit 870 sind zwei bis drei Archipresbyter, ab dem 11. Jh. kontinuierlich Archidiakone belegt. Auf der Diözesansynode von 1186 werden sechs Dekane namentlich, aber ohne Ortsangaben genannt. Eine voll ausgebildete Dekanatsstruktur lässt sich erste am Ende des 13. Jhs. ausmachen. Erst jetzt werden auch Landkapitel aufgeführt und deren Aufgaben näher definiert. Buchner, Verfassung und Rechte der Landkapitel (1919), wiederangedruckt Bünz / L ittger, Klerus, Kirche und Frömmigkeit 1997, S. 309–336

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Eichstätt III.1

III.1 Bei Domgrabungen (ab 1970) wurden Funde aus der Hallstattzeit (750–450 v. Chr.) entdeckt, ferner keltische Keramik des 5. Jh. v. Chr. Bei Grabungen 1985/86 im Stadtgebiet fanden sich Spuren einer Villa rustica sowie bereits 1830 weitere römische Überreste in der Antonigasse (Brandgräber mit Glasutensilien und Tonurnen). Im Osten der Stadt ist eine germanische Siedlung des 3.–5. Jh. nachweisbar (M. Jandejsek, Die germanische Siedlung von Eichstätt, „Stadtfeld“. Das archäologische Jahr in Bayern 2004, 2005 S. 111–113). Wenige archäologische Befunde für das 7./8. Jh. lassen E. als Ort mit zentralörtlichen Funktionen für die nähere Umgebung erscheinen. Zusammenfassung zu archäologischen Befunden bei Eichstätt: K. Kreitmeir, Der Eichstätter Raum bei der Ankunft Willibalds. Versuch einer Bestandsaufnahme (K. Kreitmeir / K.  Maier [Hg.], Verwurzelt in Glaube und Heimat. Festschr. für Ernst Reiter. Eichstätter Studien NF. 58) 2010 S. 22–33. Willibald, ein angelsächsischer Missionar, kam um 740/41 nach E. und errichtete dort ein Kloster (im Bereich der heutigen Domkirche). In den 750er Jahren wurde aus dem Kloster ein Bischofssitz (eine Domkirche neben einem Klosterbau konnte von W. Sage zweifelsfrei nachgewiesen werden), als fränkischer Vorposten gegenüber dem Herzogtum Bayern. Um den Dom herum gruppierten sich die Wohnungen des Bischofs und seiner Domkanoniker. Ferner gab es dort eine Martinstorkapelle (heute abgerissen) und eine Nikolauskapelle (Fundamente unterm Domplatz) sowie eine Kreuzkirche (heute Kloster St. Walburg). Der Bereich um den Dom wurde in der Zeit drohender Ungarneinfälle, wie archäologische Funde belegen, mit einem ca. vier Meter tiefen Graben und mit einem Wall, auf dem sich Holzpalisaden befanden, geschützt. Neue Grabungen am Groß’schen Hof legten ebenfalls eine Grabenstruktur frei, die auf den Befestigungsring Bezug nimmt. Östlich wurden Reste von Holz­ bebauung erfasst, die wohl in das 10. Jh. gehört (St. Brackmann, Neue Aspekte zur mittelalterlichen Siedlungsstruktur in Eichstätt. Vorbericht zur Ausgrabung im ehem. Groß’schen Hof (Domplatz 5) 1998. Sammelblatt Historischer Verein Eichstätt 95, 2002 S. 77–91). Zusammenfassender Überblick: K.-H. Rieder, Neue Aspekte zur „Urbs“ der Eichstätter Bischöfe (Eichstätter Studien NF. 58) S. 1–21. Die Befestigung verlief vom jetzigen Marktplatz am Rande der Pfahlstraße zur Residenz, von dort über den Leonrodplatz zum Schönbornpalais und Ulmer Hof, ehe sie über die Winkelwirtsgasse in einem Bogen an den Rand des Marktplatzes zurückkehrte. Ein so Schutz bietender Bischofsitz mit Zoll und Marktrecht war für eine Ansiedlung von Handwerkern und Händlern attraktiv, zumal wenn sie dank einer Tradierung ihrer Person an einen Heiligen, verbunden mit einer festen jährlichen Zahlung, der Hörigkeit entgehen und die freie Verfügung über ihre Arbeitskraft erreichen konnten. Die Wallfahrt zum Hl. Willibald und dann vor

Eichstätt III.1

129

allem zur Hl. Walburga erhöhte die kultisch-religiöse und damit auch wirtschaftliche Zentralität Eichstätts. Am Ende des 12. Jh. setzen die urkundlichen Belege ein, in denen Bewohner von E. als Bürger bezeichnet werden. Neben der rechtlichen Sonderstellung gehörte eine bestimmte topographische Anlage, vor allem Mauer, Pfarrkirche, Markt und konzentrierte Bebauung, zu den Merkmalen einer Stadt, die sich damit visuell vom Umland abhob. Vor 1200 dürfte die Stadt planmäßig zwischen dem befestigten Dombereich und dem Kloster St. Walburg vom Eichstätter Bischof, der ja der Grundherr war, angelegt worden sein. Hinzu kam eine Verlegung der für die Bürgergemeinde zuständigen Pfarrei von St. Johannis neben dem Dom zur Marienkirche am Marktplatz. 1199 ließ sich Bischof Hartwig (1196–1223) von König Philipp von Schwaben die Abhaltung einer 14tägigen Messe bestätigen (DPh 21 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 518). Bereits 1222 werden der Markt und ein dort befindliches Steinhaus urkundlich erwähnt (MonBoica 49 Nr. 37). Alle aufgeführten Hinweise sprechen für eine bischöfliche Stadtgründung. Hinweise auf eine Kontaktaufnahme zwischen Bürger und König finden sich nicht. Bischof Hartwig stammte aus dem Geschlecht der Hirschberger (seit 1205 so genannt, vorher von Grögling bzw. Dollnstein). Augenscheinlich fällt die Förderung von E. zeitlich zusammen mit dem Aufbau einer intensiven, gegen den Bischof gerichteten Adelsherrschaft dieser Grafenfamilie im unteren Altmühlraum. Die Hirschberger waren zusätzlich die Vögte der Eichstätter Kirche. Während der Regierungszeit Hartwigs waren Vogtei und Bischofsamt ausnahmsweise in den Händen derselben Adelssippe. Das 13. Jh. war von Auseinandersetzungen zwischen den Hirschbergern und den jeweiligen Inhabern des Stuhles des Hl. Willibald geprägt. In der Polarität von Bischof und Vogt konnte sich die Stadt als dritte Komponente während des Kampfes um die Vorherrschaft entwickeln. Sie nutzte ihren Spielraum aus, indem sie sich die Parteinahme durch Zugeständnisse bezahlen ließ. Ein Stadtsiegel wird für E. 1256 erstmals erwähnt (… sigillorum capituli, civitatis Eistetensis …, MonBoica 49 Nr. 65). Schon zu diesem Zeitpunkt dürfte sich ein ratsähnliches Gremium gebildet haben. Die Gründung des Heilig-Geist-Spitals (vor 1254, MonBoica 49 Nr. 60) und die Ansiedlung eines Dominikanerklosters (vor 1279, Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 919) gingen auf hirschbergische Initiativen zurück. Sie dokumentieren die defacto-Stadtherrschaft der Vögte und die damit verbundene Zurückdrängung der Bischöfe auf ihren kirchlichen Immunitätsbereich. Flachenecker, Geistliche Stadt S. 31–44 – W. Sage, Die Domgrabung Eichstätt (Rieder, Tillmann, Eichstätt) S. 19–29 – H. Reiss, Die Nikolauskapelle (ebd.) S. 113–115 – Flachen­ ecker, Bischof und sein Bischofssitz – Wendehorst, GS Eichstätt S. 24–31

130

Eichstätt IV.1–3

Abb. 34: Eichstätt im 13. Jahrhundert (Aus: „Eichstätts Stadtbaukunst im Mittelalter“, Dr. Erich Herzog, Sammelblatt des Historischen Vereins, Jg. 59, 1961/62) III.2 Heinrich IV. war bei dem einzigen nachweisbaren Königsbesuch Gast des Bischofs von E.

IV.1–3 Auf eine eigenständige Königspfalz in E. gibt es keinerlei schriftliche oder archäologische Hinweise. Mittelpunkt der Siedlung war die 908 vereinzelt als urbs bezeichnete Domburg (vgl. II.3). Auch die spätmittelalterlichen Aufenthalte deuten darauf hin, dass die Könige im Bischofshof nächtigten.

Eichstätt IV.1–3

131

Abb. 35: Vermutlicher Verlauf der Mauer der Domburg mit Tor- und Turmstandorten, spätes 10. Jahrhundert. Holly Art Design nach Entwurf K. H. Rieder.

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Eichstätt IV.1–3

Abb. 36: Idealisierter Bauplan der Domburg des späten 10. Jahrhundert. Holly Art Design nach Entwurf K. H. Rieder

Eichstätt V.2–5

133

V.1 1073 März 24  Zuletzt am 12. März in Erfurt, danach am 31. März in Regensburg.

1

Heinrich IV. begeht den Palmsonntag und versöhnt sich mit den Herzögen Rudolf und Berthold. Anwesend: die Herzöge Rudolf (von Schwaben) und Berthold (von Kärnten). Diem palmarum [24. März] rex in Eihstatti celebravit, ubi et Ruodolpho et Berh­ toldo ducibus gratiam suam reddidit. Ann. Altahenses maiores zu 1073 (SS rer. Germ.) S. 85. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 626 – Meyer von Knonau 2 S. 195 – Kilian, Heinrich IV. S. 57 f., 142 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 244 Lampert von Hersfeld, Annales zu 1073 (SS rer. Germ.) S. 144 f., verlegt den Aufenthalt wohl irrtümlich nach Augsburg. Vgl. Bd. Bayern 3, Art. Augsburg V.1.36 Anm.

V.2–5 V.6 Dass Bischof Gebhard (1052–1057) als Papst Viktor II. (1055–1057) E. während seines Deutschland-Aufenthaltes besucht hat, ist nirgends bezeugt. Aufgrund seines Itinerars wäre es möglich, dass er im Dezember 1056 auf dem Weg von Köln nach Regensburg einen Abstecher nach E. gemacht hat. Da jegliche Informationen darüber in Eichstätter Quellen fehlen und Papst Viktor zudem Weihnachten nicht in seiner alten Bischofsstadt, sondern in Regensburg gefeiert hat, bleibt dies allerdings sehr unwahrscheinlich. Eine zweite Möglichkeit ergab sich im Februar 1057, falls die Vermutung von Weinfurter zutrifft, dass der Papst mit dem königlichen Hof ins benachbarte Neuburg an der Donau gezogen ist und damals den Befehl gegeben hat, den Domchor in E. abzureißen und dort neu zu bauen. Allerdings liegt auch hier keine Bestätigung vor, doch legt die Nähe Neuburgs zu E. einen Besuch immerhin nahe. Weinfurter, Anonymus Haserensis S. 198 – Wendehorst, GS Eichstätt S. 58–63 – Reg. Imp. 3/5 Nr. 1276, 1277

134

Eichstätt VI

V.7.1 1073 März 24 Heinrich IV. begeht den Palmsonntag, vgl. V.1.1.

V.7.2–8 V.9 Der Gründer Willibald fand in E. außer einer zerstörten Siedlung, über deren Größe nichts gesagt wird, eine unversehrte Marienkirche vor. Außerhalb des befestigten Domareals wurde am 24. Juli 1035 das Frauenkloster St. Walburg, durch Umwandlung eines älteren Kanonissenstifts, gegründet (Anonymus Hase­ rensis cap. 30 [Ed. Weinfurter] S. 58 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 166). Zur gleichen Zeit entstand ein Männerkloster in monte ueteris urbis, das aber bereits im ausgehenden 11. Jh. nicht mehr existierte (Anonymus Haserensis ebd.). Im Zuge umfangreicher Umbauarbeiten im Domareal wurde unter Bischof Heribert die bischöfliche Residenz mitsamt den Wohnungen der Kanoniker neu errichtet. An der Südseite des Domes entstand eine Blasiuskapelle, und die bereits bestehende Martinskapelle wurde renoviert. Ferner wurde das alte willibaldinische Marienkirchlein niedergerissen und in einer größeren Form neu aufgebaut. Auf dem Willibaldsberg entstand eine Bartholomäuskapelle (Anonymus Haserensis ebd.). Im 12. Jh. kamen noch ein Schottenkloster in der Ostenvorstadt als neues Pilgerhospiz und um die Mitte des 13. Jhs. ein Dominikanerkloster hinzu. Da der Bischofshof der Ort des königlichen Aufenthaltes gewesen sein dürfte, kommen als Kirchen vor allem der Dom und die unmittelbar benachbarten Michaels- und Nikolauskapellen in Betracht. Alle anderen Kirchen dürften keine Rolle bei dem Königsaufenthalt gespielt haben. F. Mader (Bearb.), Die Kunstdenkmäler in Bayern. Regierungsbezirk Mittelfranken 1: Stadt Eichstätt 1924 (Ndr. 1981) – J. Fabian, Der Dom zu Eichstätt (Manuskripte zur Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft 19) 1989 – C. Grund, Der Dom zu Eichstätt. 2007 – M. M. Zunker, Die Benediktinerinnenabtei St. Walburg in Eichstätt (Germania Sacra NF. 14), Berlin New York 2018 – H. Flachenecker, Eichstätt, Schottenkloster (Germania Benedictina 2. Bayern, bearb. von M. Kaufmann, H. Flachenecker, W. Wüst und M. Heim. 2014) S. 459–470

VI E. stand als Bischofssitz im Dienst des Reiches und war zu Abgaben an den König wie auch zur Beteiligung an Romfahrten verpflichtet.

Eichstätt VII

135

Die Frage der Servitienleistung wurde unter Bischof Megingaud virulent. Zum einen ging es um die Bewirtung der königlichen Dienstleute (regales seruientes), die den Bischöfen offensichtlich dann aufgetragen war, wenn diese sich nicht selbst versorgen konnten. Der Anonymus Haserensis berichtet ohne zeitliche Einordnung davon, dass ein königlicher Dienstmann im Laufe einer königlichen Gesandtschaft in E. erschien und um Verköstigung bat. Da er zunächst seine Mittellosigkeit glaubhaft machen konnte, wurde er zur bischöflichen Tafel zugelassen. Als man später jedoch seine Vorräte entdeckte, ließ Megingaud ihn, obwohl er ein Königsmann war, auspeitschen. Da dies der Immunität des königlichen Dienstmannes widersprach, versuchte der Bischof mit einem wertvollen Kleidungsstück den Frieden wiederherzustellen (Anonymus Haserensis cap. 20 [Ed. Weinfurter] S. 51). König Heinrich II. forderte – wohl kurz vor Ostern 1007 – von demselben Bischof ein umfangreiches Servitium für eigene Veranstaltungen, als er auf dem Weg nach Regensburg war. Ob er dieses Servitium in E. einholen wollte, ist ganz ungewiss, denn eher entsteht der Eindruck, es sollte nach Regensburg gebracht werden, da ein königlicher Bote die Forderungen an der Altmühl vortrug. Megingaud war derart entsetzt, besonders über den Umfang der Weinlieferungen, dass er sich zunächst kategorisch weigerte. Da er aber der Servitiumspflicht nicht entgehen konnte, gab er dem Boten wertvolle, in E. gefertigte Tücher mit (Anonymus ­Haserensis cap. 23 [Ed. Weinfurter] S. 53 f.). Das Beispiel zeigt, dass der König sowohl die Höhe des Servitiums beliebig festsetzen als auch den Ort bestimmen konnte, an dem es aufgebraucht wurde. Die von den Bischöfen geforderten Ab­ gaben konnten auch außerhalb von deren Bischofssitz eingefordert werden. Königsgut lässt sich vor allem durch den Waldbesitz nachweisen, der allmählich in bischöflichen Besitz übergegangen war (vgl. II.3). Der Weißenburger Forst war zwischen der Reichsstadt und dem Hochstift aufgeteilt. D. Burger, Das Jagdrecht im Weißenburger Wald vom Mittelalter bis 1850 (C. Paulus [Hg.], Perspektiven einer europäischen Regionengeschichte. Festschr. für Wolfgang Wüst zum 60. Geburtstag = Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 106. 2014) S. 145–160

VII Aus der Zeit nach 1250 sind immerhin fünf Herrscheraufenthalte in E. überliefert. Im Februar 1310 besuchte Heinrich VII., von Bischof Philipp eingeladen, das Grab des als Seligen verehrten Bischofs Gundekar II. (Reg. Imp. 6/4 Nr. 385). Ludwig IV. der Bayer erschien am 8. Februar 1331 (Reg. Imp. 7 H. 3 Nr. 273), am 3. Mai 1339 (Reg. Imp. 7 H. 9 Nr. 323) sowie am 24. März 1347 (Reg. Imp. 7 H. 10 Nr. 463). König Maximilian I. war vom 23.–25. Mai 1490 in E. Ein kle-

136

Eichstätt IX.1

rikaler Anonymus, der sich wohl in dieser Zeit in E. aufgehalten hat, berichtet über den äußeren Ablauf des dreitägigen Besuchs. Der König wurde mit 80 ihn begleitenden Reitern am Stadttor unter Glockengeläut von einer Prozession von Klerikern begrüßt, die die wichtigsten Reliquien von E. mit sich trugen. J. Schlecht, Ann. Frisingenses. Aufzeichnungen eines Freisinger Geistlichen des fünfzehnten Jahrhunderts (Sammelblatt des Historischen Vereins Freising 11. 1918) S. 99–143, hier 130 f.

Alle Besuche sind der vom Domkapitel dominierten Bischofsreihe im Gunde­ carianum keine Nachricht wert. Die Domherren sahen die Unabhängigkeit des Hochstifts in einer bewusst gesuchten und politisch gelebten Regionalität, die bei Gefährdung durchaus eine Anrufung des Reichsoberhauptes nicht scheute. Reichsnähe bei regionaler Eigenständigkeit – dieses Überlebenskonzept deutet sich bereits im Zeitalter des Investiturstreits an.

VIII E. spielte praktisch keine Rolle als Reisestation für den König, auch wenn außer dem einzigen weitgehend sicher bezeugten Besuch von 1073 noch ein paar weitere vermutet werden können: im August 1042 Heinrich III. zur Ernennung Bischof Gezemanns (Anonymus Haserensis cap. 33 [Ed. Weinfurter] S. 61 – Reg. ­Bischöfe Eichstätt Nr. 179), Anfang Oktober 1182 Kaiser Friedrich I. zur Wahl Bischof Ottos (Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 463) oder Anfang August 1237 Kaiser Friedrich II. zur Wahl Bischof Friedrichs II. (Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 701). Wendehorst, GS Eichstätt S. 58, 86, 101

IX.1 Das „Pontifikale Gundekarianum“. Faksimile-Ausgabe des Codex B 4 im Diözesanarchiv Eichstätt, mit Kommentarband. Hg. von A. Bauch / E .  Reiter. 1987 Quellen zur Geschichte der Diözese Eichstätt 1. Biographien der Gründungszeit. Bearb. von A. Bauch (Eichstätter Studien NF. 19) 21984 S. Weinfurter, Die Geschichte der Eichstätter Bischöfe des Anonymus Haserensis. Edition – Übersetzung – Kommentar (Eichstätter Studien NF. 24) 1987 A. Wendehorst (Bearb.), Das Bistum Eichstätt 1. Die Bischofsreihe bis 1535 (Germania Sacra NF. 45) 2006

Eichstätt IX.2

137

IX.2 A. Bauch, Gundekar II. Bischof von Eichstätt (Fränkische Lebensbilder 6. 1975) S. 1–29 F. X.  Buchner, Verfassung und Rechte der Landkapitel. Geschichtliche Entwicklung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts [1919] (wiederabgedruckt: E. Bünz, K. W.  Littger, Klerus, Kirche und Frömmigkeit im spätmittelalterlichen Bistum Eichstätt. Ausgewählte Aufsätze von Franz Xaver Buchner) 1997 H. Dickerhof, E. Reiter, S. Weinfurter (Hg.), Der hl. Willibald – Klosterbischof oder Bistumsgründer? (Eichstätter Studien NF 30) 1990 F. Eigler, Die früh- und hochmittelalterliche Besiedlung des Altmühl-Rezat-Rednitz-Raums (Eichstätter Geographische Arbeiten 11) 2000 H. Flachenecker, Eine Geistliche Stadt – Eichstätt vom 13. bis zum 16. Jahrhundert (Eichstätter Beiträge 19) 1988 Ders., Der Bischof und sein Bischofssitz: Würzburg – Bamberg – Eichstätt im Früh- und Hochmittelalter (Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte 91. 1996) S. 148–181 Ders., Bonifatius und Willibald. Die Bischöfe von Eichstätt als Kanzler der Mainzer Kirche (Ders., K. W.  Littger [Hg.], Beiträge zur Eichstätter Geschichte. Festschr. Brun Appel zum 65. Geburtstag = Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 92/93. 1999/2000) S. 150–164 G.  Pfeiffer, Das Problem der Konsolidierung des Bistums Eichstätt (Dickerhof, Reiter, Weinfurter, Willibald) S. 237–245 K. H.  Rieder, A. Tillmann (Hg.), Eichstätt. 10 Jahre Stadtkernarchäologie. Zwischenbilanz einer Chance 1992 S. Weinfurter, Sancta Aureatensis Ecclesia. Zur Geschichte Eichstätts in ottonisch-salischer Zeit (ZBLG 49. 1986) S. 3–40 Ders., Das Bistum Willibalds im Dienste des Königs. Eichstätt im frühen Mittelalter (ZBLG 50. 1987) S. 3–40 Ders., Eichstätt im Mittelalter. Kloster – Bistum – Fürstentum. 2010



Helmut Flachenecker

ETTERZHAUSEN (A) Landkreis Regensburg, Gemeinde Nittendorf I Eidrateshusa [c. 863–885], 977. Widemann, RTrad. Nr. 56 – DO II 167 Oethausen 1277. Spitalarchiv Regensburg, Urk, 88, or. Etreißhausen 1312. HStAM, Pfalz-Neuburg, Urkunden, Varia Neoburgica 763, or. Oetershausen 1314, 1370–1378. BayHStA, Pfalz-Neuburg Urk, Varia Neoburgica 764, or; RUB 2 S. 490, Beilage 2, or. Oetterhausen 1377. RUB 2 Nr. 1152, or. Etreshawsen 1377. RUB 2 Nr. 1157, or. Ettershausen 1372. RUB 2 Nr. 974, or. Etterßhawsen 1315. BayHStA, Pfalz-Neuburg Urk, Varia Neoburgica 765, or. Eterzhausen 1363. RUB 2 Nr. 526, or. Deutung: Der Ortsname setzt sich zusammen aus dem Personennamen Eidrat und dem ahd. Grundwort husa, einer Form des Substantivs hus = Haus, Gebäude. (Es ist umstritten, ob es sich bei der Endung -a um den Dativ Singular oder eine ungewöhnliche Nominativ Pluralform von hus handelt (vgl. Förstemann, Ortsnamen 2/1 S. 1515 – Bach, Namenkunde 2/1 S. 72–78; 2/2 S. 366–369). Der Name bedeutet demnach Häuser des Eidrat (vgl. Schwarz, Sprache und Siedlung S. 86; Schwarz, Namenkundliche Grundlagen S. 44 hatte früher die Deutung von ­Eidrat als Personennamen abgelehnt und die Ansicht vertreten, bei Eidrat handle es sich um eine Bezeichnung aus der Rechtssprache. Von dieser Annahme rückte er anscheinend zugunsten des Personennamens Eidrat ab).

II.1 E. liegt ca. 11 Kilometer westl. von Regensburg im Tal der Naab.

Etterzhausen II.3

139

Abb. 37: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000.

II.2 E. begegnet im Jahr 977 als Station an der wichtigen Fernstraße, die von Regensburg durch das Naab-, Vils- und Lauterachtal nach Lauterhofen führte, bzw. bei E. ins Tal der Schwarzen Laaber hinüberwechselte und über Beratzhausen (DK II 28, 214), See (DH II 133), Schwarzenbruck (DK II 29) und Mögeldorf (DK II 30, 153) in den Nürnberger Raum und von dort weiter an den Main führte. Diese Straße wurde seit der Karolingerzeit von den Königen auf ihren Reisen von und nach Regensburg häufig benutzt (vgl. P. Schmid, Regensburg S. 26 f. – Jehle, Beratzhausen S. 87 f. – Schwaiger, Königshof S. 17 f.).

II.3 II.4 In den spärlichen Quellen, die zu E. vorhanden sind, erfolgt keine verwaltungsmäßige Einordnung. Es kann aber wohl kein Zweifel daran bestehen, dass E. ursprünglich zum Nordgau gehörte (Zum Nordgau vgl. Kraus, Marginalien S. 163–184  – Ders., Bayern und der Nordgau S. 175–178 – Bosl, Nordgau S. 161–171). Vermutlich unterstand E. zunächst der Verwaltung der Pfalz Re-

140

Etterzhausen III.1

Abb. 38: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 393 (von 1856).

gensburg und ging um die Jahrtausendwende in den Zuständigkeitsbereich des Regensburger Burggrafen über (vgl. A. Schmid, Regensburg S. 72 – Jehle, Parsberg, S. 60).

II.5 E. gehört zur Diözese Regensburg. Vor der Reformation gehörte E. als Filiale zur Pfarrei Deuerling. Heute ist es eine Expositur der Pfarrei Nittendorf im Dekanat Laaber (vorher Dekanat Regensburg-Land; vgl. Matrikel des Bistums Regensburg. 1997, S. 455 – Jehle, Parsberg, S. 125 f.).

III.1 In der Höhle „Altes Haus“ bei E. fanden sich Spuren aus der Bronze- und Urnenfelderzeit. In E. selbst wurden Reihengräber des späten 7. oder 8. Jhs. aufgedeckt, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Ortschaft E. seit dieser Zeit

Etterzhausen IV.2

141

existiert (vgl. Koch, Grabfunde S. 186 – Zeiss, Besiedlung S. 36 – Stroh, Geländedenkmäler S. 248).

III.2 In der Tauschurkunde des Regensburger Bischofs Ambricho mit dem Freigelassenen Lantpert aus der Zeit zwischen 863 und 885 wird E. locus genannt. Es ist nicht zu entscheiden, ob mit locus die Ortschaft allgemein oder ein bischöflicher Gutsbezirk bezeichnet wird (vgl. Widemann, RTrad. Nr. 56).

III.3 Es ist davon auszugehen, dass der Königshof den Kern der Ortschaft E. bildete, denn vermutlich geht der heutige Gutshof mit dem dazugehörigen 1590 erbauten Schloss, dessen Ensemble das Erscheinungsbild des Ortes bis in die Mitte des 20. Jh. bestimmte, auf den Königshof zurück. Diese Annahme wird auch dadurch erhärtet, dass bis 1848 zu den meisten Häusern in E. keine Feldgründe, sondern nur Gärten gehörten (vgl. Schwaiger, Königshof S. 22).

IV.1 Es ist nicht zu entscheiden, ob sich die Bezeichnung locus (vgl. III.2) auf die gesamte Ortschaft bezieht, oder ob damit ein bischöflicher Gutsbezirk angesprochen wird.

IV.2 Auf die Lage des Königshofes und die Unterkunftsmöglichkeiten für den reisenden Königshof gibt es keine gesicherten Hinweise. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass der heutige Gutshof E., der mit seinen Gebäuden den Kern des Ortes bildete und das Ortsbild des alten Teiles der Ortschaft E. prägt, in seinen Wurzeln auf den ehemaligen Königshof zurückgeht. Inwieweit ein Zusammenhang mit dem auf einer kleinen Hangterrasse im Ortskern gelegenen, noch um 1900 in der lokalen Überlieferung als „altes hohes Haus“ bezeichneten Gebäude besteht, muss dahingestellt bleiben (vgl. III.3 – Kible, Etterzhausen S. 80 – Schwaiger, Königshof S. 21 f.).

142

Etterzhausen IV.2

Abb. 39: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. E83 (von 1832).

Etterzhausen VI.1

143

IV.3 Die Zugehörigkeit des vermutlich aus dem 12. Jh. stammenden Kirchleins St. Ulrich / St. Wolfgang zum Königshof liegt nahe, kann aber nicht bewiesen werden (vgl. V.9).

V.1 977 Oktober 5 1 Zuletzt am 1. Oktober in Passau, am 5. Oktober auch in Regensburg, danach am 20. Oktober in Allstedt. Otto II. urkundet für Bischof Pilgrim von Passau. Anwesend: Bischof Pilgrim von Passau, Herzog Otto von Bayern*, Markgraf Liutpold von der Ostmark*, Kanzler Gerbert actum Eidrateshusa. DO II 167b, or. Reg. Imp. 2/2 Nr. 756 – Uhlirz, Otto II. S. 101 – P. Schmid, Regensburg S. 466 –Reg. Passau 1 Nr. 237.

V.2–8 V.9 Westl. des heutigen Schlosses befindet sich nahe dem Ufer der Naab eine kleine (Innenmaße: 4,20 × 10 Meter) romanische Kirche, die dem hl. Wolfgang / Ulrich geweiht ist. Sie stammt wohl aus dem 12. Jh. Ob sie in einem Zusammenhang mit dem ehemaligen Königshof steht, ist unbekannt. Sie war niemals eine eigene Pfarrkirche, sondern gehörte, soweit es sich ermitteln lässt, zur Pfarrei Nittendorf (vgl. Kunstdenkmäler S. 71 f. – Kible, Etterzhausen S. 142–144 – Schwaiger, Königshof S. 22).

VI.1 Der Aufenthalt Ottos II. erweist E. als ein bedeutendes Königsgut, das zweifellos mindestens bis in die Karolingerzeit zurückreicht. Über den Umfang und die Verwaltung des Königsgutes E. ist allerdings nichts Näheres bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass E. organisatorisch der Pfalzverwaltung Regensburg an-

144

Etterzhausen VI.2–3

gegliedert war. Schwaiger, Königshof S. 19 nimmt an, dass auch die Höfe in den benachbarten Ortschaften Nittendorf, Undorf, Pollenried und Deuerling zum Wirtschaftsbereich des Königshofes E. gehörten. Möglicherweise waren auch die Güter in den bei E. gelegenen Orten Ebenwies, Deckelstein, Distelhausen und Etzenberg dem Königshof zugeordnet (vgl. Jehle, Parsberg S. 422 – BayHStA, Pfalz-Neuburg Urk., Varia Neoburgica 765). Man darf daher davon ausgehen, dass es sich bei E. um einen größeren Königsgutsbezirk handelte, zu dem auch Teile der umliegenden großen Waldgebiete gehörten. Es ist auch anzunehmen, dass die beträchtlichen Besitzungen, über die die Regensburger Kirche um die Mitte des 9. Jhs. in E. verfügte (Bischof Ambricho schenkte zwischen 863 und 885 terrae arabilis iugera CXXXIII; vgl. Widemann, RTrad, Nr. 56), einstmals Bestandteil des Königsgutes waren und durch Schenkungen an die Kirche übergegangen waren. Noch in einem Lehensbrief Kaiser Sigmunds aus dem Jahr 1434 sind mit dem Amtshof, der Urfar, dem Wirtsgut und weiteren Gütern Bestandteile des ehemaligen Königshofes genannt (vgl. Jehle, Parsberg S. 77, 420 – Schwaiger, Königshof S. 20).

VI.2–3 VII Der Königshof E. tritt lediglich ein einziges Mal anlässlich des Aufenthalts ­Ottos II. im Jahr 977 in Erscheinung. Sein weiteres Schicksal lässt sich nicht im Einzelnen verfolgen, wohl aber im Großen und Ganzen nachvollziehen. Vermutlich war ursprünglich die Regensburger Pfalzverwaltung für die Königsgüter in E. zuständig. Im 11. und 12 Jh. dürfte diese Aufgabe an die Regensburger Burggrafen übergegangen sein, die ihrerseits an der Wende von 12. zum 13. Jh. von den Wittelsbachern beerbt wurden. Diese überließen Teile der Besitzungen in E. an ihre Ministerialen von Löweneck (Burg Löweneck ca 1,6 Kilometer westl. von E.), die 1277 Felder in E. an das St. Katharinenspital in Regensburg übertrugen und 1312 mit herzoglichem Konsens ihre Lehen in E. an Dietrich von Parsberg und Heinrich und Rupert von Taxöllern verkauften. In den nächsten Jahren bauten die Parsberger ihr Position in E. weiter aus: 1314 erhielten sie von den Herzögen Rudolf und Ludwig die Urfar und die Vogtei über einen Hof in E., die bislang Heinrich von Taxöllern innehatte, zu Lehen. 1415 bekamen sie von Pfalzgraf Rudolf alle Rechte an Leuten und Gütern zu E., die ihm gehörten (BayHStA, Pfalz-Neuburg Urk., Varia Neoburgica 763, 764, 765). Dass gleichwohl noch bis ins Spätmittelalter Reichsrechte in E. geltend gemacht wurden, zeigt der Lehensbrief, den Kaiser Sigismund 1434 für Hans von Parsberg über den Amtshof, die Urfar, das Wirtsgut und zwei weitere Güter in E. ausstellte. Die Parsberger blieben bis zu ihrem Aussterben 1579 Herren der Hofmark E. Ihnen folgten wechselnde Eigentümer.

Etterzhausen IX.1

145

Auch die Regensburger Kirche hatte im 9. Jh. umfangreiche Besitzungen in E. (terrae arabilis iugera CXXXIII; Widemann, RTrad. Nr. 56). Vermutlich dürften auf diesen Kirchenbesitz auch die Rechte des bis in die 2. Hälfte des 10. Jhs. mit dem Regensburger Bischofssitz verbundenen Klosters St. Emmeram zurückgehen, das noch im 19. Jh. die Lehenherrlichkeit über eine Reihe von Äckern und Wiesen und über die Fischereirechte in der Naab bei E. innehatte (vgl. Jehle, Parsberg S. 420–425 – Schwaiger, Königshof S. 19–21 – Boos, Burgen, S. 166 – Reg. Boica 8 S. 309 – Kunstdenkmäler S. 73).

VIII Der Königsaufenthalt erweist E. als bedeutendes Königsgut und als eine wichtige Station an der Gabelung der Fernstraße, die von Regensburg durchs Naab-, Vilsund Lauterachtal bzw. durchs Naab- und Laabertal über den Nürnberger Raum zum Maingebiet führte. Sicherlich war E. auch in das System zur Versorgung des Königshofes bei seiner Anwesenheit im nahegelegenen Regensburg einbezogen (vgl. P. Schmid, Regensburg S. 116, 241, 252, 275, 284).

IX.1 IX.2 A. Bach, Deutsche Namenkunde 2,1–2. 1953–1954 A. Boos, Burgen im Süden der Oberpfalz. Die früh- und hochmittelalterlichen Befestigungen des Regensburger Umlandes (RegensburgerStudQKulturg 5. 1998) K. Bosl, Nordgau und die Oberpfalz als Reichsländer und Territorialstaaten (Die Oberpfalz 64. 1976) S. 161–171 E. Förstemann-H. Jellinghaus. Ortsnamen 31913, Ndr. 1967 M. Jehle, Parsberg (HAB. Altbayern 51) 1981 Ders., Beratzhausen und die mittelalterliche Herrschaftsbildung in der Laber-Region nordwestlich von Regensburg (VerhhHistVObPfalz 147. 2007) S. 81–126 J. Kible, Etterzhausen. Vergangenheit und Gegenwart. 1996 U. Koch, Die Grabfunde der Merowingerzeit aus dem Donautal um Regensburg (Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit Serie A Bd. 10. 1968) A. Kraus, Marginalien zur ältesten Geschichte des bayerischen Nordgaus (Jb. für fränk. Landesforsch. 34/35. 1974/75) S. 163–184 Ders., Bayern und der Nordgau (VerhhHistVObPfalz 116. 1976) S. 175–178 Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg 22: Bezirksamt Stadtamhof. Bearbeitet von H. Karlinger, G. Hager und G. Lill. 1914 Ndr. 1981 Matrikel des Bistums Regensburg. 1997 A.  Schmid, Regensburg. Reichsstadt – Fürstbischof – Reichsstifte – Herzogshof (HAB. Altbayern 60) 1995 P. Schmid, Regensburg D. Schwaiger, Vom ottonischen Königshof zur pfalz-neuburgischen Mautstation (VerhhHist​ VObPfalz 149. 2009) S. 17–23

146

Etterzhausen IX.1

E. Schwarz, Sprache und Siedlung Ders., Namenkundliche Grundlagen, S. 25–64 A. Stroh, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz (Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte, Reihe B-Inventare der Geländedenkmäler 3. 1975) K. Uhlirz, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III., Bd. 1. 1954 H. Zeiss, Die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung der Ge­gend um Regensburg (VerhhHistVObPfalz 77. 1927) S. 3–47



Peter Schmid

ETTING (B) Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Polling Vorbemerkung Mögliche Identifizierungen für das von Thietmar von Merseburg, Chronicon VI/3 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 278 zum Jahr 1004 als königlichen Aufenthalt genannte Tinga sind Unterthingau östl. von Kempten oder E. südl. des oberbayerischen Weilheim. Beide Orte sind vom letzten bezeugten Aufenthalt Heinrichs II. (Augsburg) in etwa gleich weit (80 Kilometer) entfernt. Die gängige Forschungsmeinung identifiziert Tinga in der Regel mit der heutigen Ortschaft Unterthingau. Der dortige Königshof war 943 an das Kloster Kempten verschenkt worden (DO I 54, or.). Eine Gleichsetzung mit dem schwäbischen Unterthingau würde somit die Beziehungen Heinrichs II. zum Kloster Kempten hervortreten lassen. Für Unterthingau sprechen neben dem Autograph Thietmars (SLUB Mscr. Dresd. R. 147 98r) besonders namenkundliche Argumente. Weitgehend heimatkundliche Beiträge indes lokalisieren den Königsaufenthalt in E. Hierfür sind vor allem politische und strategische Gesichtspunkte anzuführen, die jedoch keineswegs eine sichere Lokalisierung gewährleisten. Im Gegensatz zu E. (vgl. III.1) sind im schwäbischen Unterthingau bisher früh- bzw. hochmittelalterliche Funde nicht nachgewiesen. Ein frühmittelalterliches Gräberfeld wurde 1960 bis 1962 bei Marktoberdorf ausgewertet. Die erstaunliche Anzahl von Burgställen in der Gegend Unterthingaus entstammt – soweit bisher untersucht – späteren Jahrhunderten. Die von Augsburg kommende Römerstraße bei E. ist von ottonischen und frühsalischen Königen und Kaisern im Gegensatz zu dem an einer erschlossenen Nebenstrecke liegenden Unterthingau mehrfach für Züge über den Brenner benutzt worden. Um nur die unmittelbaren Vergleichsdaten zu nennen: Im Jahre 1000 war Kaiser Otto III. auf jener Straße von Italien über den Staffelsee nach Regensburg gezogen (Reg. Imp. 2/3 Nr. 1339–1349). Herzog Heinrich IV. von Bayern, nachmaliger König Heinrich II., erwartete 1002 den Leichenzug Ottos III. in Polling (Reg. Imp. 2/4 Nr. 1483gg). Welche Route über die Alpen Heinrich II. 1013 einschlug, lässt sich nicht eindeutig feststellen (Reg. Imp. 2/4 Nr. 1787a–1793). Da das Heer sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in Augsburg sammelte, ist ein Weg über die rechtslechische Strecke und den Brenner, der auch auf dem Rückweg 1014 überquert wurde, zumindest denkbar (Reg. Imp.

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Etting I

2/4 Nr. 1839a). 1021 zog der Kaiser auf dieser Straße nach Italien (Reg. Imp. 2/4 Nr. 2005–2007). Für die Lokalisierung von E. spricht ebenfalls die um ca. 35 Kilometer im Vergleich zur schwäbischen Variante kürzere Strecke, zumal Heinrich II. von einem Heer begleitet wurde, für das dieser Weg wohl ebenfalls etwas bequemer war als die Fernpassvariante. Die Rückreise von Italien 1004 führte den König allerdings von Locarno über Zürich nach Straßburg (Reg. Imp. 2/4 Nr. 1568–1573). Zu den ebenfalls nicht vollends zu klärenden Besitzverhältnissen in E. wie zu den königlichen Unterkunftsmöglichkeiten s. VI bzw. III.2. In Auswahl: Hirsch 1 S. 301 f. – D. Schäfer, Mittelalterlicher Brauch bei der Überführung von Leichen (SbbAkad.Berlin 26. 1920) S. 478–498, hier 479 f. – K. Schrod, Reichsstraßen und Reichsverwaltung im Königreich Italien (754–1197) (VjschrSozialWirtschG Beih. 25) 1931 S. 16–19  – Rieckenberg, Königsstraße S. 32 f., 58, 121 (63 f., 89, 152) – R. Dertsch, Landkreis Marktoberdorf (HONB. Schwaben 1) 1953 S. 70 f., hier 71 – G. Waibel, Kurzgefaßte Geschichte des Ortes und der Pfarrei Unterthingau (Festschr. 1200-Jahrfeier der Marktgemeinde Unterthingau. S. a. [ca. 1956]) S. 3–15, hier 8 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 215 – M. Petzet, Landkreis Marktoberdorf (Bayer. Kunstdenkmale) 1966 S. 219 – L. Bornscheuer, Miseriae regum. Untersuchungen zum Krisen- und Todesgedanken in den herrschaftstheologischen Vorstellungen der ottonisch-salischen Zeit (Arbb. zur Frühmittelalterforsch. 4) 1968 S. 127–131 – G. Kreuzer, Königsaufenthalte und Königsstraßen in Schwaben (bis 1254) (Historischer Atlas von Bayern 1. Hg. von H. Frei, P. Fried und F. Schaffer. ²1982) Karte V/2 – C. EisingerSchmidt, Marktoberdorf (HAB. Schwaben 14) 1985 S. 29 (als Vertreterin der problematischen Königsguttheorie Karl Bosls) – E. Kohler, König Heinrich II. hält im März 1004 Hof in TINGA (500 Jahre Markt Unterthingau. 1485–1985. Hg. von Ders. 1985) S. 33 f. – D. A. Warner, Thietmar of Merseburg on Rituals of Kingship (Viator 26. 1995) S. 53–76, hier 71 f. – I. H. Ringel, Kontinuität und Wandel. Die Bündner Pässe Julier und Septimer von der Antike bis ins Mittelalter (Auf den Römerstraßen ins Mittelalter. Hg. von F. Burgard und A. Haverkamp = Trierer Hist. Forsch. 30. 1997) S. 211–295 – Ehlers, Bayern S. 809–811, 835 – T. Ott, Heinrich II. Kaiser, Kloster, Dorfgemeinde. Polling im hohen Mittelalter (Beitrr. z. Pollinger Gesch. 5) 2005 – K. Schulmeyer-Ahl, Der Anfang vom Ende der Ottonen. Konstitutions­ bedingungen historiographischer Nachrichten in der Chronik Thietmars von Merseburg (Millennium-Stud. 26) 2009 S. 180 – Kata, Unterthingau.

I Et(t)inga / Et(t)ig(g)a ca. 982–993 [Gerhard, Vita Sancti Uodalrici cap. II/12, 13 S. 356, 358; so Münchner, Pariser, Wiener und Wilheringer Codices s. XI; Leithandschrift hat Eitinga; wohl auf Großaitingen, Lkr. Augsburg, zu beziehen]. Tinga (ca. 1014) Thietmar von Merseburg, Chronicon VI/3 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 278 (Thonga in Corveyer Überarbeitung – Chronicon VI/3 [SS rer. Germ. NS. 9] S. 279 – und Tonga beim Annalista Saxo – [SS 37] S. 298 – um 1140); Adalbold, Vita Heinrici II. imperatoris cap. 32 (SS 4) S. 691 = Ed. Schütz S. 180 (zw. 1014 und 1024). R.  Holtzmann, Über die Chronik Thietmars von Merseburg (NA 50. 1933) S. 159–209 – B. Heinzelmann, Die Überlieferung der Chronik Thietmars von Merseburg (Geschichte und Geschichten  II. Merseburger Geschichte und andere historische Streifzüge. Hg. von M. Nühlen =

Etting I

149

Abb. 40: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. Merseburger Ringvorlesung 2. 2002) S. 7–46, hier 14–18 – Adalbold, Vita Heinrici II. imperatoris S. 138–140

Otingau 11. Jh. Trad. Benediktbeuern Nr. 17, cop. ca. 1150 Vtingen 1055. DH III 333, cop. s. XIV. Otingen 1135/1140. Trad. St. Ulrich und Afra Nr. 50, cop. ca. 1175 (Identifikation möglich) Aeitingen wohl vor 1192. Trad. Benediktbeuern Nr. 114, or. (Identifikation ­möglich) Oetingen um 1200 (Verzeichnis S. 336 = BSB clm 4563, fol. 1, or.); diese Bezeichnung ist dann die auch im Spätmittelalter gebräuchliche, etwa 1352 April 24. BayHStA Polling Urk. 178, or.; 1353 April 24. Ebd. 179, or.; 1355 August 1. Ebd. 193, or. Oettingen 1367 November 19. BayHStA Polling Urk. 267, or.; 1382 April 24. Ebd. 332, or.

150

Etting I

Abb. 41: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 781 (von 1839). Deutung: PN Oto + Zugehörigkeitssuffix -ingen. Eine Ableitung von germ. *þenga > Thing ist aus sprachentwicklungsgeschichtlichen Gründen auszuschließen. Möglicherweise spielt jedoch Thietmar bei der Schilderung der Ereignisse auf diese Konnotation an. Bereits im Hochmittelalter zeigen sich Ansätze zur Entrundung des Erstvokals, was sich im Laufe des Spätmittelalters fortsetzt. Allein das Suffix -ingen, das vor allem ab dem 16. Jh. zu -ing verkürzt wird, kann kaum als Beleg für eine denkbare alemannische Besiedlung des im schwäbisch-bayerischen Grenzraum liegenden und zum Augsburger Bistum gehörenden E. gelten. S. Riezler, Die bayerischen und schwäbischen Ortsnamen auf -ing und -ingen als historische Zeugnisse (SbbAkad.München 2. 1909) 1909 bes. S. 4 f. – W. Haubrichs, Thungīn, kuning, mistar. Amtsbezeichnungen in elsässischen Siedlungsnamen des frühen Mittelalters (Regionen

Etting II.3

151

Europas – Europa der Regionen. Festschr. für Kurt-Ulrich Jäschke zum 65. Geburtstag. Hg. von R. Fuchs, S. Penth und P. Thorau. 2003) S. 7–19, hier 13–17

II.1 E., 605 Meter über NHN, liegt in einer durch die Würm- und Nacheiszeit geprägten Landschaft. Ältere Gesteinsschichten sind von einer gewaltigen Kies- und Schotterschicht bedeckt. Reichliche, stark kalkhaltige Grundwasservorkommen speisen den südöstlich des heutigen Dorfes in der Talsenke unterhalb der jetzigen Andreaskirche entspringenden „Ettinger Bach“, der als „Tiefenbach“ durch den Jakobssee hindurch weiter ins nahe Polling fließt, zuletzt in die Ammer mündet und als Wasserversorgung des heinrizianischen exercitus in Frage kommt. Im Gegensatz zu der im Nord- und Südwesten sumpfigen und durch Wälder geprägten Landschaft ist die unmittelbare Gegend um den Ort vor allen Dingen kiesig. Im Nord- wie Südosten – heute jenseits der B 2 – finden sich ausgedehnte, leicht ansteigende Wiesen und Felder. Dort wie beim heutigen Ort ist ein Heerlager denkbar.

II.2 E. liegt an einer Römerstraße, die rechtslechisch von Augsburg über Weilheim, Polling, das Ostufer des Staffelsees nach Partenkirchen und Mittenwald führt, von dort über den Seefelder Sattel nach Italien. Damm- und Hohlwegstücke der Römerstraße finden sich noch heute im Südwesten des heutigen Dorfes E. G.  Walser, Die römischen Straßen und Meilensteine in Raetien. 1983 S. 36, 58 f., 64–74 – J.  Freutsmiedl, Römische Straßen der Tabula Peutingeriana in Noricum und Raetien. S. a. (2005) S. 161–171 – H. Bauer, Die römischen Fernstraßen zwischen Iller und Salzach nach dem Itinerarium Antonini und der Tabula Peutingeriana. Neue Forschungsergebnisse zu den Routenführungen (Geschichtswissenschaften 18) 2007 S. 88–96

II.3 II.4 Eine pagus-Angabe für E. fehlt. Doch lag dieses mit größter Wahrscheinlichkeit im rechtslechischen Huosi-Gau, in dem die nahe villa Polling in zwei Königsurkunden des 11. Jhs. (1010 und 1065) lokalisiert wird (DH II 212, or.; DH IV 155, or.). P. v. Polenz, Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland. Untersuchungen zur sprachlichen Raumerschließung 1: Namentypen und Grundwortschatz. 1961 S. 184–189 – A. Schmid, Comes und comitatus im süddeutschen Raum während des Hochmit-

152

Etting III.1

telalters (Regensburg, Bayern und Europa. Festschr. für Kurt Reindel zum 70. Geburtstag. Hg. von L. Kolmer und P. Segl. 1995) S. 189–212 – J. Birkenauer, Zur Entwicklung der frühmittelalterlichen Kulturlandschaft im späteren Huosigau (Lech-Isar-Land 1997) S. 239–264, vgl. MittGeogrGesMünchen 81. 1996 S. 113–133

II.5 In der Diözese Augsburg gelegen, im Archidiakonatssprengel des allerdings erst ab dem 12. Jh. in Ansätzen erkennbaren, später so bezeichneten districtus Bava­ riae. Eine Urkunde des Augsburger Bischofs Hermann vom 29. Februar 1128 für das nördl. des heutigen Weilheims liegende Kloster Wessobrunn bezeugt auch ein Hildebert, illius regionis archidiaconus (Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 460). Schröder, Bistum Augsburg S. 97–231, 888, hier 147 f. – Die Traditionen des Stiftes Polling. Bearb. von F. Helmer (QErörtBayerG. NF. 41/1) 1993 S. 88*–90*, 109*–111* – Ders., Die Urkunde Bischof Walthers I. von Augsburg für Kloster Frauenchiemsee von 1138. Ein Nachtrag zu Archidiakon Hildebert, Propst von Habach und Polling (Auxilia Historica. Festschr. für Peter Acht zum 90. Geburtstag. Hg. von W. Koch, A. Schmid und W. Volkert = SchrrReiheBayerLdG 132. 2001) S. 85–101

III.1 Die Pollinger Gegend ist reich an Funden seit der Vorgeschichte. Spuren reichen bis in die Zeit um 3500 v. Chr. In der Gemarkung wurde eine Siedlung der Jungsteinzeit (Pollinger Gruppe) entdeckt, rund 1150 Meter in südöstlicher Richtung des heutigen Pollinger Gotteshauses. Bronze- und hallstattzeitliche Hügelgräberfunde – verebnetes Grabhügelfeld rund 50 Meter in südwestlicher Richtung des heutigen Andreasgotteshauses, Hügelgräberfeld ca. 1,5 Kilometer in südöst­ licher Richtung der Kirche von E. – sind Belege für Sesshaftigkeit seit dem 2. vorchristlichen Jahrtausend. Weitere vorgeschichtliche Grabhügel finden sich in der Pollinger und Oderdinger Flur. Auf die Römerstraße wurde bereits verwiesen. Aus dem Frühmittelalter datieren Gräberfunde (wohl 6./7. Jh.) rund 300 Meter in nordnordöstlicher Richtung von St. Andreas. Weitere frühmittelalterliche Körpergräber (ca. 7./8. Jh.) finden sich in der Gemarkung Polling. Vor allem bei Letzteren lassen der Aufwand bei der Graberrichtung, die Ausstattung sowie anthropologische Untersuchungen (Knochen, Zähne) Vermutungen bezüglich einer nicht unbedeutenden gesellschaftlichen Stellung der Bestatteten zu. K.  Schmotz, Die Grabhügelmetropolen von St. Andrä bei Etting (Lech-Isar-Land 1977) S. 114–128 – M. Biller, Pollinger Heimat-Lexikon. Ein Wegweiser durch Geschichte und Gegenwart von Polling, Etting, Oderding 1. 1992 S. 292–331, 420–428 – S. Berg-Hobohm – G. Paula, Gemeinde Polling (Denkmäler in Bayern 1/23: Landkreis Weilheim-Schongau. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Denkmäler 1. Bearb. von Ders. 2003) S. 271–319, hier

Etting IV.1

153

319 – U. Scholz, Neue Erkenntnisse zu alten Gräbern. Die frühmittelalterlichen Tuff(platten)gräber von Polling bei Weilheim, Lkr. Weilheim-Schongau (Beitrr. zur Pollinger G. 3) 2004 S. 1–11 – S. Brather, Bestattungen und Identitäten. Gruppierungen innerhalb frühmittelalterlicher Gesellschaften. Archeology of Identities – Archäologie der Identität. Hg. von M. Mehofer und W. Pohl = DenkschrrAkad.Wien 406. 2010) S. 25–49 – Kata, Unterthingau.

III.2 Nach Thietmar fand die Unterwerfung des königlichen Bruders Brun, der nach einem Aufstand Zuflucht bei seiner Schwester Gisela, Gemahlin König Stephans I. von Ungarn, gefunden hatte, vor dem heinrizianischen Heer statt, was dem Akt ohne Zweifel eine legitimierende wie statusbezogene Bedeutung verlieh. Da für den exercitus auch ein Lager unter freiem Himmel wahrscheinlich ist, Heinrich II. nach Thietmar bereits zwei Jahre zuvor in der bischöflichen curtis in Polling untergekommen war (Thietmar von Merseburg, Chronicon IV/50 [SS rer. Germ. NS. 9] S. 188; Reg. Imp. 2/4 Nr. 1483gg), ist eine Wiederholung dieser Unterbringung für den König auch für 1004 denkbar. Das Heer hätte in diesem Fall wenige Kilometer weiter südl. in Marschrichtung gelagert. Denkbar wäre auch ein Logis Heinrichs in noch vorhandenen Bauten des Klosters / Stiftes Polling. Eine vollkommene Zerstörung dieser Anlage und die Nichtexistenz einer religiösen Gemeinschaft am Ort bis zur königlichen Restitutionsurkunde im Jahr 1010 (DH II 212, or.), wie gemeinhin angenommen, sind quellenmäßig nicht belegt. L.  Holzfurtner, Destructio monasteriorum. Untersuchungen zum Niedergang der bayerischen Klöster im zehnten Jahrhundert (StudMittGBened 96. 1985) S. 65–86, hier 73 f. – P. Geffcken und H. Zäh, Bischof Brun und die Gründung des Stifts St. Moritz (Das ehemalige Kollegiatstift St. Moritz in Augsburg [1019–1803]. Geschichte, Kultur, Kunst. Hg. von G. M.  Müller. 2006) S. 123–151, hier 125 – R. Meens, Kirchliche Buße und Konfliktbewältigung. Thietmar von Merseburg näher betrachtet (Frühmittelalterliche Stud. 41. 2007) S. 317– 330

IV.1 Thietmar von Merseburg, Chronicon VI/3 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 278 verwendet die Bezeichnung locus. Die beinahe 100 Belege dieses Wortes in der Chronik des Merseburgers umfassen ein Spektrum, das von geographischen Benennungen – mit und ohne Anführung des konkreten Orts – bis zu übertragenem Gebrauch reicht. Im ersteren deutlich häufigeren Fall dient es Thietmar als offene Ortsangabe zur Bezeichnung von befestigten wie unbefestigten Ortschaften, von Einöden bis Städten – bischöflich wie nichtbischöflich – und Klöstern, Begräbnis- und Gerichtsorten. Nicht selten wird es auch wie bei Tinga im militärischen Sinne als Sammelplatz, Rückzugsort oder Heerlager gebraucht. In Auswahl hier-

154

Etting IV.2–3

Abb. 42: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. E85 (von 1810)

für: Thietmar von Merseburg, Chronicon V/34, 37; VI/19, 22, 92; VII/16, 17, 20 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 258, 262, 296–298, 300, 384, 416, 418, 422. Kurz: F. Geppert, Die Burgen und Städte bei Thietmar von Merseburg (ThürSächsZGKunst 16. 1927) S. 162–244, hier 166

IV.2–3 V.1 1004 (wohl eher Ende März denn Anfang April)  Zuletzt Ende März in Augsburg, danach am 9. April 1004 in Trient.

1

Heinrich II. verzeiht seinem mit einer ungarischen Gesandtschaft vor ihm erschienenen Bruder Brun, der sich am Aufstand des Markgrafen Heinrich von Schweinfurt beteiligt hatte, auf Bitten ihrer Mutter Gisela. Anwesend: Brun, Gesandte des ungarischen Königs, Heer.

Etting IV.2–3

155

Ibi (sc. in Augsburg) tunc duas tantum noctes commoratus reginae diligenti salu­ tatione licentiam dedit ad Saxoniam abeundi dilectoque eam commisit Taginoni. Ipse autem cum exercitu progreditur usque ad locum, qui Tinga dicitur. Ibi dom­ nus Brono, frater eius, cum Ungaricis intercessoribus regi presentatur et ab eo, data sibi gratia, misericorditer suscipitur. Equidem ab archiepiscopo Taginone rogatus ad predictam civitatem (sc. Augsburg) veni et cum eodem redii. Thietmar von Merseburg, Chronicon VI/3 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 278; hierzu Annalista Saxo, ad a. 1004 (SS 37) S. 298. Rex nativitatem Domini Palidi mansit; illo ad eum episcopus Veronensis ac alii quidam primores Italici regni venerunt cum regiis muneribus; et Bruno, frater regis, optentu domnae Gisle matris, eius acquisivit gratiam. Ann. Hildesheimenses (SS. rer. Germ. 8) S. 29. Tandem illi Augustam venienti, quae in confiniis Bavarię et Alemaniae sita est, Lotharienses, Franci et Alemani obviam veniunt, ad ulciscendam iniuriam Teotonicis illatam voluntarii et regio honori per omnia deservire parati. Cum his inde progrediens, ut percongregaretur exercitus, in loco, qui dicitur Tinga, substitit. Ibi ei domnus Bruno cum legatis Ungarici regis, qui ad intercedendum pro eo veniebant, ad se reversus obviam venit et, veniam pro commissis humili­ ter postulans, fratris viscera movit et celeriter ad ignoscendum inflexit. Nam in proverbio dicitur: „Cuique modesto fratris lachryma cito movet viscera et pro­ ximi calamitas propria fit anxietas.“ Qua decuit ergo pietate recipit et receptum qua debuit familiaritate sibi colligavit. Adalbold, Vita Heinrici II. imperatoris c. 32 (SS 4) S. 691 = Ed. Schütz S. 180. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1559c – Hirsch 1 S. 301 f. Da Adalbold wie der Annalista von Thietmar abhängig sind, gebührt diesem auf den ersten Blick der Vorzug. Doch ist Adalbolds Formulierung, lothringische, fränkische und schwäbische Truppenteile seien in Augsburg zu Heinrich gestoßen, das Heer habe sich dann in T. gesammelt, womöglich als nicht unglaubwürdiger Hinweis auf das dortige Hinzukommen bayerischer Kräfte zu werten, was als weiterer Beleg für das oberbayerische E. angesehen werden könnte. Das Verb presentare bezeichnet bei Thietmar stets ein unterordnendes Verhältnis. Zum Vergleich: Thietmar von Merseburg, Chronicon IV/9; V/22, 34; VI/8, 29; VII/6, 9, 16, 50 (SS rer. Germ. N. S. 9) S. 140, 247 (=Corbeiensis), 260, 282, 308, 406, 408, 416–418, 458–460. Thietmar wie Adalbold betonen die königliche misericordia. Für eine Relativierung der Nennung im Autographen Thietmars bezüglich des genauen Wortlautes des Orts spricht neben dem zeitlichen Abstand von wohl rund zehn Jahren zwischen Ereignis und dessen Aufzeichnung auch die Anwesenheit des Merseburgers in Augsburg, aber nicht in Tinga.

1055 März ca. 15 Zuletzt am 13. März in Ebersberg, danach am 22. März in Brixen. Heinrich III. urkundet für die bischöfliche Kirche von Eichstätt.

2

156

Etting VI

actum Vtingen. DH III 333, cop. s. XIV. Steindorff 2 S. 298 Anm. 4 – Müller, Heinrich III. S. 106 – Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 202 Die Datierung von DH III 333 auf den 12. März 1055 ist in einer von zwei fehlerhaften Kopien des 14. Jhs. (ohne Signum- und Rekognitionszeile) überliefert und mit dem Reiseweg von Regensburg (6. März) nach Ebersberg (13. März) nicht zu vereinbaren. Zur älteren Diskussion um die Identifizierung des Ausstellortes vgl. Kehr in der Vorbem. Gegen Eitting im Erdinger Moos sprechen nicht zuletzt namenkundliche und infrastrukturelle Gründe. Denkbar wäre noch das an einer Römerstraße gelegene Utting am Ammersee, dessen Hof der am 13. November 1055 verstorbene Herzog Welf III. – so die Ann. Altahenses maiores zu 1055 (SS rer. Germ.) S. 52: Cui etiam curtem suam, Utingun dictam, delegari fecit, socios coniurationis aperuit et mox ul­ timum diem clausit) – auf dem Totenbett Heinrich III. nach dem Italienzug als Sühne für eine angezettelte Rebellion übergeben hat. Ausschlaggebend jedoch für die hier vorgenommene Identifizierung mit E. ist die direkte Strecke von Ebersberg kommend und besonders die Analogie zum Weg Heinrichs II. 1004 nach Italien.

V.2–8 V.9 Über die kirchlichen Verhältnisse in E. zur Zeit des Königsaufenthalts H ­ einrich II. fehlen Quellen. Die Michaelskirche sowie das Andreasgotteshaus wurden in späteren, nachmittelalterlichen Zeiten erbaut. Da archäologische Hinweise bisher keinen genauen Aufschluss bezüglich Vorläuferkirchen geben, sind Verweise auf die Patrozinien wenig beweiskräftig. Auf das nahe Polling wird im folgenden Punkt eingegangen.

VI Die Quellenlage lässt Aussagen über die Besitzverhältnisse des Orts zur Zeit des königlichen Aufenthalts nicht zu. Möglicherweise zählte auch E. zu der erwähnten Pollinger curtis des Augsburger Bischofs. Somit wäre der Aufenthalt in den Rahmen der königlichen Indienstnahme bischöflichen Besitzes einzuordnen. Möglicherweise war auch das Pollinger Kloster schon damals in E. begütert. Denkbar wäre auch das Vorhandensein von Reichsgut oder ein Bezug zum bayerischen Dukat. Erst für die Zeit ab etwa 1300 lassen sich genauere Angaben zu den komplexen Besitzverhältnissen im Ort machen. Bis etwa Mitte des 15. Jhs. gelang es dann dem Stift Polling, fast alle Anwesen und allen Grund in seinen Besitz zu bringen. Begütert waren zu dieser Zeit noch das Kloster Ettal und das Augustinerchorherrenstift Dießen.

Etting IX.2

157

G. Rückert, Der Dorfmeier von Etting. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Meierhöfe (ZBayerLdG 1. 1928) S. 428–435 – F. Schnell, Die Ministerialen- und Richtergeschlechter der Häring, insbesondere derer von Antdorf und der Diesser (ZBayerLdG 32. 1969) S. 290–354, hier 303, 316 – W. Metz, Tafelgut, Königsstraße und Servitium Regis in Deutschland vornehmlich im 10. und 11. Jahrhundert (HJb 91. 1971) S. 257–291, hier 274 f. – Ehlers, Bayern S. 810

VII VIII Tinga blitzt nur um die Jahrtausendwende sowie Mitte des 11. Jhs. in seiner Bedeutung für das Königtum auf. Trifft die Zuordnung zum oberbayerischen E. zu, so zeigt sich eine weitere Akzentsetzung auf den bayerischen Dukat und lässt Überlegungen bezüglich der Machtverhältnisse in der Frühzeit des heinrizianischen Königtums zu. Zudem gewinnt die Achse zum getreuen Augsburger Bischof Siegfried sowie die Verbindung zu Polling an Bedeutung. Durch den Aufenthalt Heinrichs III. ein halbes Jahrhundert später ist eine Bedeutungskontinuität von den Ottonen auf die Salier sowie eine infrastrukturelle Konstanz zu erschließen.

IX.1 Das Benediktbeurer Traditionsbuch. Bearb. von F. L. von Baumann (AZ NF. 20. 1914) S. 1–82 Gerhard von Augsburg: Vita Sancti Uodalrici. Die älteste Lebensbeschreibung des heiligen Ulrich lateinisch-deutsch. Mit der Kanonisationsurkunde von 993. Bearb. / übers. von W. Berschin und Angelika Häse (Editiones Heidelbergenses 24) 1993 Ein altes Verzeichnis der Pfarrkirchen im Kapitel Weilheim. Bearb. von A. Schröder (Arch. für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 1. 1909–1911) S. 335–342 Adalbold von Utrecht: Vita Heinrici II. imperatoris. Übersetzung und Einleitung. Bearb. von M. Schütz (BerrHistVBamb 135. 1999) S. 135–198

IX.2 C. Ehlers, Bayern und Sachsen im Itinerar Heinrichs II. Ein Beitrag zur Bearbeitung Bayerns im Repertorium der deutschen Königspfalzen (ZBayerLdG 65. 2002) S. 799–838 B. Kata, Unterthingau. Aspekte seiner mittelalterlichen Geschichte. Masch. 2010 H. J.  Rieckenberg, Königsstraße und Königsgut in liudolfingischer und frühsalischer Zeit (919–1056). 1965 (zuerst: AUF 17. 1941 S. 32–154)

158

Etting IX.3

IX.3 Meßtischblatt TK-25 Nr. 8132, 8133, 8232, 8233 8132 Weilheim in Oberbayern. Topographische Landkarte Bayern 1 : 25.000 (Normalausgabe). Hg. vom Landesvermessungsamt Bayern. 2008 8133 Seeshaupt. Topographische Landkarte Bayern 1 : 25.000 (Normalausgabe). Hg. vom Landesvermessungsamt Bayern. 2008 8232 Uffing am Staffelsee. Topographische Landkarte Bayern 1 : 25.000 (Normalausgabe). Hg. vom Landesvermessungsamt Bayern. 2005 Geologische Karte 1 : 25000. 8132 Weilheim in Oberbayern. Bearb. von H. Jerz. 1993 Bodenschätzungskarte 1 : 25000 8133 Seeshaupt. Hg. vom Bayerischen Landesamt für Umwelt. S. a. Bodenschätzungskarte 1 : 25000 8232 Uffing am Staffelsee. Hg. vom Bayerischen Landesamt für Umwelt. S. a. Bodenschätzungskarte 1 : 25000 8233 Iffeldorf. Hg. vom Bayerischen Landesamt für Umwelt. S. a. Digitale Planungskarte 1 : 5000. Hg. von der Bayerischen Vermessungsverwaltung. (Jährliche Erneuerung).



Christof Paulus

FREISING (B) Landkreis Freising I Frigisingensis ecclesia zu 739. Vita Bonifatii auct. Willibaldo (SS rer. Germ.) S. 38, cop. ca. a. 800 Frigisinga 744. Trad. Freising Nr. 1, cop. nach 826 Frigisingas Arbeo, Vita Corbiniani, cap. 27 (SS rer. Germ.) S. 219, cop. s. IX. Frisigensis ecclesia 816. DLdF 87, cop. s. XII. de Frisingio 816. DLdF 104, cop. s. XII. Frisingensis ecclesia 830. DLdD 2, cop. s. XI. Frigisiensis ecclesia (844). DLdD 36, or. Frisinge 855. DLdD 72, cop. s. XII. Frisingiensis ecclesia 898. DArn 170, or. Mittenfrisingun 977/81. Trad. Freising Nr. 1277/78, cop. s. XI. Miterinfriginga 981/94. Trad. Freising Nr. 1309, cop. s. XI (verschrieben?) Der Ortsname Frigisinga ist durch das Zugehörigkeitssuffix -ing von dem frühmittelalterlichen Personennamen *Frigis abgeleitet, der nur aus diesem Orts­ namen zu erschließen ist (Förstemann, Personennamen Sp. 524). Mit dem Patronym wurde, als die ing-Namen aufkamen, die von dem Namensträger und seinen Leuten besiedelte, nicht immer schon eine begrenzte Gemarkung benannt. Die angeblich antiken Namen Frixinia, Frixivia, Fruxinum sind Erfindungen des späten Mittelalters (Reitzenstein, Ortsnamen S.142).

II.1 F. liegt auf der Schwäbisch-Bayerischen Hochebene an der Grenze zweier Naturräume: der nacheiszeitlichen Münchner Schotterebene und des tertiären Hügellandes. Den nördl. Teil der Schotterebene, das „Gefild“, teilt die Isar in das Erdinger Moos rechts und die Garchinger Heide links des Flusses. Halbwegs zwischen München und F. geht die Heide über in das Dachauer, dann das Moos von F., das, von der Moosach durchflossen, im Norden begrenzt ist vom Anstieg des Hügellands.

160

Freising II.2

Abb. 43: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. Dem Hügelland sind zwei Inselberge (Zeugenberge) vorgelagert, der Weihenstephaner Berg und, nächst der Isar, der Domberg von F. Dieser bis zu 435 Meter über NN hohe Berg überragt mit steiler Ostflanke das nahe Isartal um etwa 35 Meter. Er wird von mehreren Armen des Flüsschens Moosach umflossen, deren nördl. Arm zur Stadtmoosach wurde. Fünf bis sechs Kilometer nördl. der beiden Berge ist das tertiäre Hügelland unterbrochen vom breiten Tal der ehemals stark mäandrierenden Amper, die, vom Ammersee kommend, nach der Aufnahme des Flusses Glonn west. von F. ihre Richtung ändert und in weitem flachen Bogen ostwärts fließend unterhalb von Moosburg in die Isar mündet. Noch im hohen Mittelalter galt das Hügelland zwischen F. und dem Ampertal als sinus fertilissimus (Otto von Freising, Chronica lib. 5). Otto von Freising, Chronica (SS rer. Germ. 45) S. 252

II.2 Die Isar spielte als Wasserweg nur eine untergeordnete Rolle und konnte von Schiffen nur wenig befahren werden; das gebräuchliche Verkehrsmittel auf dem Fluss war das Floß, dessen seit dem späten Mittelalter erkennbare Bedeutung für das frühe Mittelalter aber noch nicht belegbar ist.

Freising II.2

161

Abb. 44: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 614 (von 1873). Die Straßenverbindungen von F. waren ungleich bedeutender. Funde lassen in Verbindung mit den naturräumlichen Gegebenheiten auf die Einbindung von F. in ein überregionales Wegenetz seit der älteren Bronzezeit (M. Bankus, Domberg) schließen. Die Altwegeforschung nimmt eine römerzeitliche Fernstraße von F. zum Donauübergang bei Weltenburg an (Auer, Altwege). Durch archäologische Forschung nachgewiesen sind Strecken der sogenannten römischen Isartalstraße, die, nördl. der noch im frühen Mittelalter wichtigsten, das Alpenvorland im Raum Föhring querenden Fernstraße Augsburg – Wels die Isar überschritt und den Fluss bis an die Donau bei Plattling begleitete. Diese in römischer Zeit die Provinzhauptstadt mit Ufernoricum (Passau) verbindende Isartalstraße traf auf die Isar nicht bei F., sondern ein gutes Stück oberhalb und wechselte die Talseite wieder weit unterhalb. Dass es bei F. aber schon eine Isarbrücke gab, als der östl. Innrain von Föhring bis Eching freisingisch wurde (750), ist anzunehmen. Auf eine gute Anbindung von F. an das Verkehrsnetz auch westl. des Flusses lässt die Bedeutung von Eching, 20 Kilometer südl. des Dombergs, als regelmäßiger Synodalort des frühen Mittelalters schließen. Die archäologische Forschung hat bestätigt, dass Abzweigungen von der Isartalstraße im Raum Neufahrn (Ortsname!) existierte; neben dem römischen Straßenkörper wurde ein Straßenstück römischer Bautechnik festgestellt, dessen Anlage anhand von Funden in der auf-

162

Freising II.5

gebrachten Kiesschüttung in die späte Merowingerzeit datiert werden konnte und auf die Fachkompetenz italischer Bauleute beim Bau einer Stichstraße nach F. schließen ließ (B. Steidl). Altbayerische Flusslandschaften an Donau, Lech, Isar und Inn. Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns Nr. 37. 1998 – M. Bankus, Der Freisinger Domberg und sein Umland: Untersuchungen zur prähistorischen Besiedlung (FAF 1. 2004) – Auer, Altwege – B. Steidl, Die römische Fernstraße Augsburg – Isartal mit frühmittelalterlicher Neubauphase im Freisinger Moos bei Fürholzen (Bayerische Vorgeschichtsblätter 78. 2013) 163–194

II.3 Otto von Freising rechnet F. zum sinus fertilissimus. Es liegt im Altsiedelland mit entsprechender Universallandwirtschaft. Otto von Freising, Chronica (SS rer. Germ. 45) S. 252

II.4 F. liegt im Herzogtum Bayern. Nach der Teilung des Herzogtums unter Herzog Theodo gehörte es zum Teilherzogtum Hugberts bis zur Wiedervereinigung unter Odilo. Es lag vermutlich in einem comitatus an Amper und Glonn, der in der Hand der Grafen von Ebersberg war. Nach deren Aussterben waren die Eppensteiner Grafen in dem betreffenden Raum, ehe nach der Verdrängung durch die Wittelsbacher als Vögte des Hochstifts F. zu Grafen aufschwingen konnten (ebd. 181 ff.) Holzfurtner, Grafschaft S. 69

II.5 F. wurde wohl schon zur Zeit Korbinians Bischofssitz, endgültig aber mit der Ordination der bayerischen Diözesen unter Herzog Odilo 739 (W. Störmer, Frühes Christentum in Altbayern [Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte I, Hg. von W. Brandmüller 1998] 52 ff.). Störmer, Frühes Christentum

Freising III.2

163

III.1 Der Ortsname (siehe I) deutet in jedem Fall auf eine sehr frühe baiuvarische Besiedelung hin. Frühmittelalterliche Siedlungsspuren mit spätmerowingerzeitlichen Grabfunden sind in F.-Attaching nur 1 Kilometer südöstlich des Dombergs nachweisbar (P. Schwenk, Frühmittelalterliche Siedlung und Gräber in Freising-Attaching [A. Greule, A. Schmid (Hg.), Nominum Gratia. Namenforschung in Bayern und Nachbarländern. Festgabe für Wolf-Armin Frhr. von Reitzenstein zum 60. Geburtstag. 2001 S. 247–258). Quellenmäßig greifbar wird F. im späten 7. Jh., als sich nach der Vita Corbiniani dort ein Herzogshof der agilolfingischen Herzöge befand; während der Teilung Bayerns unter die Söhne Herzog Theodos diente F. offensichtlich als Vorort des Herzogs Grimoald. Vermutlich ging dieser Fiscus mit der Gründung des Bistums, vielleicht schon 724, spätestens aber 739 an dieses über. Zahlreiche Schenkungen, vor allem des Adels, in den folgenden Jahrzehnten im Umland von F. bauten diesen weiter aus (Trad. Freising Passim). Die Bezeichnungen für F. im frühen Mittelalter sind vielfältig. In den ältesten Traditionen zwischen 744 und 777 (Trad. Freising 1–87) werden abwechselnd die Begriffe castrum, oppidum, villa, locus publicus, urbs, castrum publicum und villa publica gebraucht; gelegentlich erscheint auch nur der Ortsname, einmal (ebda. 47) wird ausdrücklich der Mariendom genannt. Am häufigsten erscheint jedoch castrum. Ob die unterschiedlichen Bezeichnungen verschiedene Rechtsbereiche umschreiben, wie es der relativ selten gebrauchte Zusatz publicus möglicherweise nahelegen könnte, muss unsicher bleiben; zwar ist bei der ältesten Nennung von F. als castrum publicum (Trad. Freising 15, 760) Herzog Tassilo anwesend, bei der gleichlautenden Bezeichnung 762 (ebda. 16) und 772 (ebda. 43) aber nicht. Die Bezeichnungen bei Arbeo, Vita Corbiniani (219, 221 f., 233) sind nicht als ältere Nennungen anzusehen, da sie dem Sprachgebrauch der Zeit Arbeos – der ja als Notar für das Diktat der Freisinger Traditionen dieser Jahre verantwortlich ist – entsprechen. Arbeo (215) gebraucht allerdings einmal für die Zeit der Ankunft Korbinians in F. den Terminus palatinum. Mit Sicherheit kann der Domberg als im Sinne der Zeit befestigt angesehen werden.

III.2 Als Quartier für den König kamen naturgemäß nur die Gebäude auf dem Domberg in Frage, da die übrigen Ortsteile im 11. und 12. Jh. noch nicht befestigt waren. Inwieweit seit dem 8. Jh. Veränderungen der Bausubstanz erfolgt waren, kann nicht mehr festgestellt werden, anzunehmen ist jedoch eine Neubautätigkeit nach dem Brand des Doms 903 (DLdK 28).

164

Freising IV.2

Abb. 45: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. F3-1-5 (von 1858). IV.1 In den Königsurkunden, die in F. ausgestellt wurden (vgl. V.1), ist immer nur der Ortsname genannt, so dass eine nähere Spezifizierung nicht möglich ist.

IV.2 Siehe III.2

Freising V.1

165

IV.3 Nach dem Brand 1159, bei dem die gesamte Bebauung des Dombergs vernichtet wurde, ist von der Bausubstanz des Dombergs im 11. Jh. nichts mehr zu erkennen. In den neu errichteten Gebäuden fand kein Königsaufenthalt mehr statt.

V.1 Unsicher ist, ob Ludwig (d. J.) in F. war, als er seine Zustimmung zu einem in presen­ tia serenissimi Hludouuici regis abgeschlossenen Tauschgeschäft zwischen Bischof Arnold von F. und dem Grafen Ermbert erteilte (Trad. Freising Nr. 915, undatiert). Während der Amtszeit Arnolds, der dem am 9. Oktober 875 verstorbenen Bischof Anno nachfolgte, hielt sich Ludwig d. Dt. bis zu seinem Tod in Frankfurt (28. August 876) im Westen des Reiches und nicht in Bayern auf. Sein Sohn ­Ludwig d. J. kam 879 zweimal in das bayerische Teilreich seines Bruders Karlmann (BM² Nr. 1562a, 1563f – 1564a), verbrachte nach dessen Tod den Sommer 881 in Bayern (BM² Nr. 1571a) und erschien nach einem (fraglichen) Aufenthalt in Frankfurt (DLdJ 20; 22. September 881) noch einmal in Regensburg (DLdJ 21; 14. Oktober 881). Nur in diesen Zeiträumen kann er nach F. gekommen sein. Für die Zuordnung zu Ludwig d. J. spricht auch, dass Graf Ermbert 879 als Gegner Karlmanns und seines Sohnes Arnolf aus Bayern zu ihm geflohen war (Ann. Fuldenses zu 879 [SS rer. Germ.] S. 93). Vgl. über ihn C. I. Hammer, Crowding the King: Rebellion and Political Violence in Late-Carolingian Bavaria and Italy (Studi medievali 48. 2007) S. 493–541. 1029 März 3  Zuletzt am 1. Januar in Augsburg, danach am 30. März in Regensburg.

1

Konrad II. bestätigt der bischöflichen Kirche von F. ihre Besitzungen und Rechte. Anwesend: Kaiserin Gisela*, Heinrich III.*, Bischof Egilbert von F.*, Kanzler Udalrich, weitere Bischöfe. actum Frisinge. DKo II 136, or. Reg. Imp. 3/1 Nr. 141 – Müller-Mertens-Huschner S. 199, 318, 389 – Reg. Bischöfe Freising Nr. 169 1045 Februar 24/März 2  2 Zuletzt am 22. Februar in Augsburg, danach am 7. März in Neuburg / Donau. Heinrich III. empfängt in der ersten Woche der Fastenzeit Abgesandte König Peters von Ungarn.

166

Freising V.1

Inde Frisingam pervenit, ibi quadragesimae primam ebdomadam peregit, eoque regis sui Petri Ungarici nuncii devenerunt, qui ipsum, ut proximo pentecoste ad filium suum venire et idem festum cum eo dignaretur facere, petierunt. Ann. Alta­henses maiores zu 1045 (SS rer. Germ.) S. 39. Steindorff 1 S. 223 – Müller, Heinrich III. S. 52 Der in F. übermittelten Einladung folgend ist Heinrich III. am Pfingstfest (26. Mai) in Ungarn erschienen. Vgl. E. Boshof, Das Reich und Ungarn in der Zeit der Salier (Ostbairische Grenzmarken 28. 1986) S. 183, auch in: Ders., Königtum, Kirche und Mission im Südosten des Reiches. 2012, S.125.

1048 Dezember 21/25 3 Zuletzt „vor Weihnachten“ in Ulm, danach am 2. Januar 1049 in Moosburg. Heinrich III. urkundet für das Kloster Santo Stefano zu Ivrea, feiert das Weihnachtsfest und erhebt seinen Kanzler Gotebold zum Patriarchen von Aquileia. Anwesend: Kaiserin Agnes*, Kanzler Gotebold. Imperator natalem Domini Frisingae … agens. Hermann von Reichenau, Chronicon zu 1049 (SS 5) S.128. Natale Christi Frisingii imperator celebravit et Gotepoldo cancellario patriar­ chatum Aquilegiensem tradit. Ann. Altahenses maiores zu 1049 (SS rer. Germ.) S. 45. actum Frisinc. DH III 228 (Fälschung). Steindorff 2 S. 61 f. – Müller, Heinrich  III. S. 73 f. – Black-Veldtrup, ­Agnes S. 74 DH III 228 liegt als Pseudo-Original des 11./12. Jh. vor, beruht aber nach P. Kehr auf einem verlorenen echten Diplom Heinrichs für das Kloster in Ivrea, wie sich zumal aus dem zum Ausstellort F. passenden Datum (21. Dezember 1048) und der Nennung des Kanzlers Gotebold ergibt. Die Nachricht Lamperts von Hersfeld, Annales zu 1049 (SS rer. Germ.) S. 61 f., wonach Heinrich III. beim Besuch in F. durch römische Gesandte vom Tod des Papstes Damasus II. (9. August 1048) erfahren habe, ist chronologisch unzutreffend; vgl. Reg. Imp. 3/5 Nr. 401 Kommentar. Wahrscheinlich zu diesem Aufenthalt des Kaisers in F. gehört die Notiz über einen Gütertausch der Edlen Diôthild mit der Freisinger Hörigen Diêtrath precepto Heinrici imperatoris et Nitkeri episcopi (Trad. Freising Nr. 1451); vgl. DH III 228 Vorbem. Zudem dürfte bei diesem Aufenthalt eine Schenkung des Kaisers an die bischöfliche Kirche von F. verhandelt worden sein, die dann am 7. Januar 1049 in Ebersberg beurkundet wurde (DH III 230, Reg. Bischöfe Freising Nr. 208).

Freising V.1

167

1059 Dezember 25 4 Zuletzt am 1. Dezember in Weißenburg / Bayern, danach am 6. Januar 1060 in Altötting. Heinrich IV. feiert das Weihnachtsfest und verleiht das Bistum Halberstadt an den Goslarer Propst Burchard. Anwesend: Kaiserin Agnes, Propst Burchard von St. Simon und Juda in Goslar. Incarnationem Domini rex Frisingun egit, episcopatum Halberstatensem Pur­ chardo dedit. Ann. Altahenses maiores zu 1060 (SS rer. Germ.) S. 55. Reg. Imp. 3/3,1 Nr. 182 – Meyer von Knonau 1 S. 156 f., 165 f. – Kilian, Heinrich  IV. S. 15  – Black-Veldtrup, Agnes S. 89 – Kleinen, Bischof S. 27 – Reg. Bischöfe Freising Nr. 223a Lampert von Hersfeld, Annales zu 1060 (SS rer. Germ.) S. 77, berichtet irrtümlich von einem Weihnachtsaufenthalt des Hofes in Worms und von einer dort geplanten Synode, die nicht zustande kam, weil viele Bischöfe wegen einer Seuche absagten.

1062 Dezember 25 5 Zuletzt 16. Dezember in Regensburg, danach am 29. Januar 1063 in Worms. Heinrich IV. feiert das Weihnachtsfest und bestimmt Wenzeslaus, zuletzt Abt des Klosters Leno, zum neuen Abt von Niederaltaich. Anwesend: Abt Wenzeslaus von Leno. Rex in Frisingun natale Domini celebravit, ubi constituit Wenzlaum Altaensibus patrem, eiusdem congregationis monachum et fratrem, sed tunc temporis abba­ tem Leonensem. Ann. Altahenses maiores zu 1063 (SS rer. Germ.) S. 61. Reg. Imp. 3/3,1 Nr. 276 – Meyer von Knonau 1 S. 305 – Kilian, Heinrich  IV. S. 23 f. – Stadtmüller – Pfister, Niederaltaich S. 128 f. – Reg. ­Bischöfe Freising Nr. 227a Lampert von Hersfeld, Annales zu 1063 (SS rer. Germ.) S. 81, berichtet irrtümlich von einem Weihnachtsaufenthalt des Hofes in Goslar; vgl. Meyer von Knonau 1 S. 305 Anm. 135.

1069 Dezember 25/29  6 Zuletzt am 14. Dezember in Haina / Thüringen, danach am 2. Februar 1070 in Augsburg.

168

Freising V.1

Heinrich IV. feiert das Weihnachtsfest und urkundet für die bischöfliche Kirche von Bamberg. Anwesend: Königin Bertha*, Erzbischof Anno II. von Köln*, Bischöfe Hermann I. von Bamberg* und Burchard II. von Halberstadt*, Kanzler Adalbero. Dominice nativitatis festum rex egit in Frisingun. Ann. Altahenses maiores zu 1070 (SS rer. Germ.) S. 79. Vgl. Lampert von Hersfeld, Annales zu 1070 (SS rer. Germ.) S. 111, Berthold von Reichenau, Chronicon zu 1070 (SS rer. Germ. NS. 14) S. 209. actum Frisinge. DH IV 229, or. Reg. Imp. 3/3,2 Nr. 538–539 – Meyer von Knonau 1 S. 630 f. – Kilian, Heinrich IV. S. 45 – Reg. Bischöfe Bamberg Nr. 406 – Kleinen, Bischof S. 83 1084 Ende Juni   7 Zuletzt am 18. Juni in Verona, danach am 29. Juni oder wenig später in Regensburg. Heinrich IV. wird nach seiner Rückkehr aus Italien feierlich empfangen. Anwesend: Bischof Meginward von Freising. Neumiertes Begrüßungsgedicht in der Freisinger Handschrift clm 6394 fol. 18 (Mitte 12. Jh.). Hrsg. von W. Meyer, Gesang an Heinrich IV. a. 1084/Ueber Labyrinthdarstellungen (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Cl. 1882 Bd. 2. S. 253–300). Reg. Imp. 3/3,3 Nr. 1171 – Meyer von Knonau 3 S. 572 – Reg. Bischöfe Freising Nr. 250 Wegen der Provenienz und des Inhalts wird das Gedicht seit W. Meyer auf einen Empfang des neuen Kaisers in F. bezogen.

1133 August 23  8 Zuletzt am 30. Juli im Bistum Mantua, danach am 8. September in Würzburg. Lothar III. gewährt auf Bitten des Papstes Innocenz II. der unrechtmäßig der bischöflichen Kirche von Augsburg unterstellten Abtei Benediktbeuern seinen alleinigen kaiserlichen Schutz. Anwesend: Kaiserin Richenza*, Notar Ekkehard.

Freising V.5

169

Actum in Frisingensi ęcclesia. DLo III 52, or. Reg. Imp. 4/1,1 Nr.361 – Bernhardi, Lothar S. 496, 506 – Germ. Pont. II/1 S. 71 Nr. 1 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 480 – Hemmerle, Germania Benedictina 3 S. 95, 187 f., 443 Abt Engelschalk von Benediktbeuern nutzte offenbar Lothars Rückkehr von der Kaiserkrönung während der Vakanz in Augsburg nach dem Tod Bischof Hermanns (19. März 1133) und bis zur Bestätigung seines Nachfolgers Walther (8. September 1133).

V.2 V.3 Aus den in F. ausgestellten Urkunden gehen keine Hoftage i. e. S. hervor. Auf größere Versammlungen deutet die Anwesenheit mehrerer Bischöfe im März 1029 und im Dezember 1069 (vgl. V.1) hin.

V.4 1119 ist Herzog Welf II. in F. (Trad. Freising QErörtBayerG. NF. 5). 1174 hielt sich Heinrich der Löwe (UHdL102) in F. auf und traf dort Vereinbarungen mit dem Bischof in Vogteifragen bezüglich Innichens. Um einen Land- bzw. Hoftag handelte es sich der Zeugenliste nach allerdings vermutlich nicht, unter den genannten Anwesenden ragt nur noch Pfalzgraf Otto der Ältere hervor. Verhältnismäßig oft findet sich Herzog Ludwig I. in F. ein (Regesten der Herzöge von Bayern Ludwig I. nrr. 97, 101, 102, 282, 431), wobei seine Aufenthalte unterschiedlich lokalisiert sind, meistens residierte er jedoch in der Stadt, einzige Ausnahme HR L I 102: in choro maioris ecclesiae Frisinge. Herzog Otto II. ist in F. nicht nachzuweisen.

V.5 Explizite Gerichtstage der Könige sind in F. nicht überliefert; die bei den Aufenthalten des Königs in F. genannten Personen sind außerdem zu wenige, um auf einen solchen Hintergrund zu schließen. Auch die ziemlich knappe Zeugenliste in Trad. Freis. 1451 lässt nicht auf ein consilium oder Grafending schließen.

170

Freising V.9

V.6 1045 Februar 24/März 2 Heinrich III. empfängt Abgesandte König Peters von Ungarn, vgl. V.1.2.

V.7.1 1048 Dezember 25 Heinrich III. feiert das Weihnachtsfest, vgl. V.1.3. 1059 Dezember 25 Heinrich IV. feiert das Weihnachtsfest, vgl. V.1.4. 1062 Dezember 25 Heinrich IV. feiert das Weihnachtsfest, vgl. V.1.5. 1069 Dezember 25 Heinrich IV. feiert das Weihnachtsfest, vgl. V.1.6.

V.7.2 Für weltliche Festfeiern des Königs in F. gibt es keine Belege.

V.8 Kirchliche Funktionen und Handlungen des Königs, abgesehen von der Teilnahme an Gottesdiensten, mit der im Zusammenhang mit den Weihnachtsaufenthalten als selbstverständlich auszugehen ist, sind im Einzelnen nicht belegt; die verhältnismäßig häufigen Handlungen des Königs, die F. betrafen (vgl. unten VII), wurden in der Regel nicht in F. vorgenommen. Die Vogtei wurde von den bayerischen Pfalzgrafen aus dem Haus Wittelsbach versehen, aber nicht im Rahmen dieses Amtes, da zuvor andere Familien Vögte von F. waren bzw. die Wittelsbacher schon vor 1070, als sie noch lange nicht Pfalzgrafen waren. Holzfurtner, Grafschaft S. 86–96, 127–133

V.9 Im hohen Mittelalter standen auf dem Domberg neben dem Dom (St. Maria) die Andreaskirche des Hugibertstiftes (erstmals Trad. Freis. 26, 765–776) und die Benediktuskirche (erstmals bei Otto von Freising, Chron. V, 24 erwähnt und Korbinian zugeschrieben). Ob der Mariendom wie häufig angenommen die ursprüngliche Pfalzkirche war,

Freising VII

171

ist nicht sicher. Diese könnte auch das Hugibertsmünster gewesen sein, das demnach auf den Herzog Hugbert zurückgehen könnte; es wird auch nur in seiner ersten Erwähnung so genannt, später verliert sich der Name zu Gunsten des Patrons St. Andreas. Die meist angenommene Gründung eines „Sippenklosters“ auf dem Pfalzberg um 720 ist eher unwahrscheinlich, der Zeitpunkt wäre außerdem für eine solche Gründung ebenso zu früh wie eine Benennung nach dem Gründer ungewöhnlich (Hemmerle hier wohl verfehlt). Demnach wäre die Marienkirche eine eigene Gründung für das neu installierte Bistum. Für die Königsaufenthalte wie auch andere wichtige Gäste des Dombergs scheint jedoch auf die längere Sicht nur der Mariendom Bedeutung entwickelt zu haben. N. Backmund, Die Chorherrenorden und ihre Stifte in Bayern, 1966 – J. Hemmerle, Die Benediktinerklöster in Bayern (Germania Benedictina 3. 1970); Deutsche Kunstdenkmäler IV, S. 329

VI Der Besitz des Bistums F. war räumlich sehr ausgedehnt; neben einem im 8. und 9. Jh. entstandenen Kernbesitz rund um F. selbst (Stahleder, passim) reichten die Besitzungen von F. über das gesamte westl. Oberbayern. Neben der zeitweise häufiger in Anspruch genommenen Königsgastung oblagen dem Bischof von F. die Aufgaben eines Reichsbischofs im Allgemeinen; von besonderer Bedeutung war auch die Schule auf dem Domberg, die dem Reichsklerus immer wieder führende Kräfte zubrachte. Sie geht bereits auf den Bischof Arbeo im 8. Jh. zurück. H. Stahleder, Das Hochstift Freising (HAB. Altbayern I,33) 1974 – J. Boegl, Das älteste Urbar der bayerischen Besitzungen des Hochstifts Freising (OA 75. 1949) – J. Mass, Das Bistum Freising im Mittelalter, 1970

VII F. wurde durch das Königtum vielfach durch große Schenkungen und Privilegien begünstigt. (DLdD 72 und 85; DArn 91; ebda 136 Schenkung von Moosburg; DLdK 28 Schenkung zu Föhring; DO II 58, 66, 80; DO III 232; DH II 32, 55, 136, 137, 459; D Kunigunde 2; DKo II 29, 195, 196, 211; DH III 79, 230, 360; DH IV 93, 164 (Benediktbeuern), 187, 276. Privilegien: DArn 170 Zollfreiheit für Salzfuhren; DLdK 44 Recht der freien Bischofswahl; DO III 197 Errichtung eines ständigen Marktes; DKo III 83 Gerichtsbarkeit über Freisinger Ministerialen; DF I 798 Wiederherstellung des Föhringer Marktes; 1004 Schenkung von Rechten in Österreich. Ein erheblicher Teil dieser Schenkungen lag im Südosten, vorwiegend im heutigen Slowenien.

172

Freising IX.2

VIII Der Schwerpunkt der Bedeutung von F. als Aufenthaltsort des Königs liegt erkennbar zwischen 1045 und 1069, letztlich also unter Heinrich III. und Heinrich IV. Das mag auch mit der erforderlichen stärkeren Präsenz des Königtums in Bayern in einer Periode eines schwachen Herzogtums zusammenhängen (vgl. L. Holzfurtner, Herzog oder König? Königliche Eingriffe in bayerische Grafschaften während des Hohen Mittelalters (K. Ackermann, H. Rumschöttel [Hg.] Bayerische Geschichte – Landesgeschichte in Bayern. Festg. für Alois Schmid zum 60. Geburtstag = ZBLG 68/1. 2005). Außerhalb dieser Periode mit fünf Aufenthalten in nicht ganz zweieinhalb Jahrzehnten wurde F. von den Königen eher selten besucht. Nach 1133 brechen die königlichen Aufenthalte in F. ganz ab.

IX.1 J. Boegl, Das älteste Urbar der bayerischen Besitzungen des Hochstifts Freising (OA 75. 1949) Die Regesten der Herzöge von Bayern 1180–1231. Bearb. von G. Schlütter-Schindler (Regesten zur Bayerischen Geschichte) 2013 Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Bamberg. Bearb. von E. von Guttenberg (Veröff. der Ges. für fränk. G. 6/2) 1932–1954 Die Regesten der Bischöfe von Freising 739–1184. Bearb. von A. Weissthanner, G. Thoma und M. Ott (Regesten zur Bayerischen Geschichte) 2009

IX.2 Altbayerische Flusslandschaften an Donau, Lech, Isar und Inn (Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns 37. 1998) J. Auer, Altwege N. Backmund, Die Chorherrenorden und ihre Stifte in Bayern 1966 M. Bankus, Der Freisinger Domberg und sein Umland. Untersuchungen zur praehistorischen Besiedlung (FAF 1. 2004) W. Bernhardi, Lothar M. Black-Veldtrup, Agnes E. Boshof, Das Reich und Ungarn in der Zeit der Salier (Ostbairische Grenzmarken 28. 1986), auch in: Ders., Königtum, Kirche und Mission im Südosten des Reiches. 2012 C. I.  Hammer, Crowding the King: Rebellion and Political Violence in Late-Carolingian Bavaria and Italy (Studi medievali 48. 2007) S. 493–541 J. Hemmerle, Die Benediktinerklöster in Bayern (Germania Benedictina 3. 1970) Deutsche Kunstdenkmäler IV, Berlin 2006 L.  Holzfurtner, Die Grafschaft der Andechser. Comitatus und Grafschaft in Bayern ­1000–1180 (HAB. Altbayern II,4) München 1994 Ders., Herzog oder König? Königliche Eingriffe in bayerische Grafschaften während des Hohen Mittelalters (K. Ackermann, H. Rumschöttel, Hg., Bayerische Geschichte – Landesgeschichte in Bayern. Festg. für Alois Schmid zum 60. Geburtstag = ZBLG 68/1. 2005)

Freising IX.2

173

E. Müller-Mertens-W. Huschner, Reichsintegration im Spiegel der Herrschaftspraxis Kaiser Konrads II. (ForschMAG. 1992) J. Mass, Das Bistum Freising im Mittelalter, 1970 W. Meyer, Gesang an Heinrich IV. a. 1084/Ueber Labyrinthdarstellungen (Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Cl. 1882 Bd. 2.) S. 253–300 G. Meyer von Knonau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1–7 (Jahrbücher der deutschen Geschichte) Leipzig 1890–1909; Ndr. 1964–1965 E. Müller, Heinrich P. Schwenk, Frühmittelalterliche Siedlung und Gräber in Freising-Attaching (A. Greule A. Schmid (Hg.), Nominum Gratia. Namenforschung in Bayern und Nachbarländern. Festg. für Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein zum 60. Geburtstag) 2001. S. 247–258 W.-A. Fhr. von Reitzenstein, Ortsnamen 2006 G. Stadtmüller-B. Pfister, Geschichte der Abtei Niederaltaich 741–1971. 1971 H. Stahleder, Das Hochstift Freising (HAB. Altbayern I,33) 1974 B. Steidl, Die römische Fernstraße Augsburg – Isartal mit frühmittelalterlicher Neubauphase im Freisinger Moos bei Fürholzen (mit einem Beitrag von B. Wührer) (Bayerische Vorgeschichtsblätter 78. 2013) 163–194 E. Steindorff, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Leipzig 1874/1881 W. Störmer, Frühes Christentum in Altbayern (Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte I. Hg. von W. Brandmüller) 1998



Ludwig Holzfurtner

HAHNBACH (A) Landkreis Amberg-Sulzbach I Hanbach 1121. MonBoica 25 Nr. 235 S. 548, or. (vgl. III.1) Hanenbach 1125. Muffat, Schenkungsbuch Berchtesgaden., Nr. 5, S. 242 f. Hanenpach 1147. Trad. Freising (QErörtBayerG. NF. 5) 1909 Nr. 1537 S. 367 f. Hannenbach um 1169. Trad. Ensdorf S. 115 Hanninbach 1189. DF I 989, or., vgl. V. Der Ortsname bedeutet Siedlung eines Hano am Bach. H. Frank, Stadt- und Landkreis Amberg (HONB. Oberpfalz 1. 1975) S. 38 f.

II.1 H. in der mittleren Oberpfalz liegt in der Senke von H., dem gleichnamigen Becken, am Rande des Sattels von H., einem Bruchschollenland, das von der Vils durchflossen wird. Der heutige Ort mit seinen verschiedenen Ortsteilen liegt auf einer Höhe von 385 bis 572 Meter über NN. Nur einen Kilometer von H. entfernt befindet sich die Befestigung auf dem Frohnberg, einem Ausläufer der mittleren Fränkischen Alb, der nach Osten zur Vilsniederung vorspringt und sich etwa 30 Meter über das Umland erhebt. Geologisch verdankt die Erhebung ihr Entstehen einer Reliefumkehr.

II.2 H. liegt an einer wichtigen Straße, die von den ostfränkischen Gebieten nach Böhmen führt. Von Bedeutung sind ebenso die beiden Furten über die Vils unmittelbar bei H., aber auch bei Kümmersbuch. M.  Hensch, Hahnbach-Frohnberg: Frühmittelalterliche Höhensiedlung (Amberg und das Land an Naab und Vils. Hg. von A. Boos. 2004) S. 91

Hahnbach II.3

175

Abb. 46: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.3 II.4 Die Anlage einer weitläufigen frühkarolingischen Burg deutet auf große herrschaftspolitische Bedeutung hin. H. liegt zudem nur ca. 7 Kilometer von der Hauptburg der Sulzbacher Grafen entfernt.

176

Hahnbach II.5

Abb. 47: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 257 (von 1860). II.5 H. gehörte ursprünglich zur Pfarrei Schlicht und von Anfang an zur Diözese Regensburg. Eine Kirche in H. lässt sich erstmals im Herzogsurbar Ludwigs II. nachweisen (MonBoica 36a, 405). Den Pfarreienverzeichnissen des 14. Jhs. zufolge gehörte H. zum Dekanat Schwandorf (VHVO 110, S. 29). P. Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 7–33

Hahnbach III.2–3

177

III.1 Die erste Nennung von H. in der schriftlichen Überlieferung ist jünger als sein archäologischer Zeithorizont, wobei beide Überlieferungsformen fragmentarisch sind. Während im Gebiet des Ortes archäologische Befunde fehlen, lässt sich auf dem Frohnberg eine frühmittelalterliche Mittelpunktsburg mit einem befestigten Innenraum von 8 ha annehmen. Deren Datierung in das 8.–10. Jh. ist über typologische Merkmale der Befestigung und die Gliederung des Innenraums in drei Teile begründet. Archäologische Grabungen in den Jahren 2003 bis 2005 machten klar, dass auf dem Frohnberg ein hochmittelalterlicher Herrensitz eingerichtet wurde. Von diesem wurden Reste eines steinernen Turmhauses mit Vorbau des 12. Jhs. erfasst. Weiterhin ließen sich mehrphasige Holzgebäude nachweisen. Der Abbruch des romanischen Steingebäudes erfolgte wohl in der Mitte des 13. Jhs. (S. Codreanu-Windauer-M.  Hensch, Der Frohnberg bei Hahnbach. Eine frühmittelalterliche Großburg mit hochmittelalterlichem Herrensitz [Der Eisengau 30. 2007] S. 42–47). Die erste schriftliche Erwähnung im Jahr 1121 ist die Nennung eines Erchenbertus de Hanbach als Ministeriale des Bamberger Bischofs. 1125 erscheint Erchenbert als Ministeriale der Grafen von Sulzbach, sodass anzunehmen ist, dass H. zwischen 1121 und 1125 in das Eigentum der Grafen von Sulzbach übergegangen ist. Nach dem Tod Gebhards II., des letzten Grafen von Sulzbach, Ende Oktober 1188, muss Kaiser Friedrich I. von dessen Tochter Adelheid, der Gemahlin Dietrichs von Kleve, zur Erweiterung des staufischen Hausbesitzes H. gekauft haben. Zur Regelung des Sulzbacher Besitzes war Friedrich im Januar 1189 in deren Herrschaftszentrum gezogen. Die archäologischen Befunde im Zusammenhang mit den Ausgrabungen im Bereich der Sulzbacher Burg machen es sehr wahrscheinlich, dass das Treffen Friedrichs mit den Falkensteiner Unterlehensträgern der Sulzbacher Grafen in caminata, que fuit ipsius comitis Gebehardi in der Sulzbacher Burg und nicht im Regensburger Stadthaus der Sulzbacher Grafen stattfand. Codex Falkensteinensis S. 149 f. Nr. 170 – M. Hensch, Burg Sulzbach in der Oberpfalz. Archäologisch-historische Forschungen zur Entwicklung eines Herrschaftszentrums des 8. bis 14. Jahrhunderts in Nordbayern (Materialien zur Archäologie in der Oberpfalz 3,1. 2005) S. 200 – J. Moritz, Stammreihe und Geschichte der Grafen von Sulzbach (Abhandlungen der historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften 1. 1833) S. 236–241 – J. Dendorfer, Adelige Gruppenbildung und Königsherrschaft. Die Grafen von Sulzbach und ihr Beziehungsgeflecht im 12. Jahrhundert (Stud. z. bayer. Verfassungs- u. Sozialgeschichte 23. 2004) S. 419 f.

III.2–3

178

Hahnbach III.2–3

Abb. 48: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. H11 (von 1835). IV Für H. ist Königsgut nicht nachzuweisen. Da H. kurz vor der Beurkundung von 1189 von Friedrich I. mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gekauft worden war, war es zum Zeitpunkt des Königsaufenthalts staufisches Allod. Aus archäologischer Sicht spricht einiges dafür, dass die Beurkundung nicht im Ort, sondern auf der Höhe des Frohnbergs erfolgte, wo sich ein repräsentativer Herrensitz des 12. Jhs. nachweisen lässt (vgl. III.1). M.  Hensch, Hahnbach-Frohnberg: Frühmittelalterliche Höhensiedlung (Amberg und das Land an Naab und Vils. Hg. von A. Boos. 2004) S. 89–93 – S. Codreanu-Windauer,M. Hensch, Der Frohnberg bei Hahnbach. Eine frühmittelalterliche Großburg mit hochmittelalterlichem Herrensitz (Der Eisengau 30. 2007) S. 42–47

Hahnbach V.2–9

179

Abb. 49: Plan der Wallanlage auf dem Frohnberg (Hensch)

V.1 1189 Januar 17 1 Zuletzt am 29./30. Dezember 1188 in Nürnberg, danach am 15. Februar in ­Ansbach. Friedrich I. urkundet für die Leute des Augustinerchorherrenstifts Berchtesgaden in Trifinrivte. Dat. in Hanninbach. DF I 989, or. Reg. Imp. 4/2,4 Nr. 3228 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 95 f. und 230.

V.2–9 VI.1 Das Augustinerchorherrenstift Berchtesgaden ist eine Stiftung der Sulzbacher Grafen, die auch die Herrschaft Floß besaßen. 1125 schenkte Graf Berengar das Gut Trievenriut, zu dem auch Trevenriut gehörte, 1,5 Kilometer in nordwest­ licher Richtung der Burg Floss(enbürg), dem Stift Berchtesgaden. Dieses ließ das Gut durch Mönche verwalten, wodurch sich die Bezeichnung Münchshof einbürgerte, die den alten Namen verdrängte. Nach dem Verkauf des Münchshofs an den Markt Floß 1615 wurden seine Gebäude abgetragen. Die Beurkundung von 1189 könnte aber nicht nur im Ort H., sondern ebenso auf dem Frohnberg erfolgt sein, wo archäologische Grabungen in den Jahren 2003 bis 2005 den Nachweis erbrachten, dass neben einer seit dem 9./10. genutzten frühmittelalterlichen Burg ein hochmittelalterlicher Herrensitz bestand. Es ist unklar,

180

Hahnbach VIII–IX.1

ob bei dem schon erwähnten Verkauf der Adelheid an Friedrich I. der Ort oder dieser Herrensitz Verkaufsobjekt war. Muffat, Schenkungsbuch Berchtesgaden S. 238 Anm. 5

VI.2–3 VII Konradin verpfändete H. zusammen mit weiteren Eigengütern 1266 an Herzog Ludwig II. von Bayern, in dessen Salbuch es als eigenes Amt erscheint (MonBoica ​ 36a, S. 404 ff.). G. Leingärtner, Amberg I: Landrichteramt Amberg (HAB. Altbayern 24. 1971) S.11–13

VIII–IX.1 IX.2 H. Batzl, Geschichte des Marktes Hahnbach, 1971 Ders., Marktgemeinde Hahnbach, 1992 J. Dendorfer, Adelige Gruppenbildung und Königsherrschaft. Die Grafen von Sulzbach und ihr Beziehungsgeflecht im 12. Jahrhundert (Stud. z. bayer. Verfassungs- u. Sozialgeschichte 23. 2004) A. Dollacker, Altstraßen der mittleren Oberpfalz (VerhhHistVObPfalz 88. 1938) S. 167–186 H. Frank, Stadt- und Landkreis Amberg (HONB. Oberpfalz 1. 1975) S. 38 f. J. B.  Fröhlich, Der alte Münchshof bei Floß (OH 13. 1969) S. 104–106 M. Hensch, Hahnbach-Frohnberg: Frühmittelalterliche Höhensiedlung (Amberg und das Land an Naab und Vils. Hg. von A. Boos. 2004) S. 89–93 Ders., Burg Sulzbach in der Oberpfalz. Archäologisch-historische Forschungen zur Entwicklung eines Herrschaftszentrums des 8. bis 14. Jahrhunderts in Nordbayern (Materialien zur Archäologie in der Oberpfalz 3, 1. 2005) S. 135–138, 193–203 G. Hubmann, Chronik des Marktes Hahnbach (Archiv des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg Manuskripte Oberpfalz 910) 1859 G. Leingärtner, Amberg I: Landrichteramt Amberg (HAB. Altbayern 24. 1971) D.-J. Manske, Die Landschaft und ihre Naturgegebenheiten (Im Spiegel der Zeiten. Der Landkreis Amberg-Sulzbach. [19]78) S. 9–46 J. Moritz, Stammreihe und Geschichte der Grafen von Sulzbach (Abhandlungen der historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften 1. 1833) F. Opll, Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas (1152–1190) (Forsch. zur Kaiser- und Papstg. des MA.s 1) Wien u. a. 1978 S. 95 f. K. Schwarz, Die frühmittelalterlichen Anfänge nach den archäologischen Quellen (Im Spiegel der Zeiten. Der Landkreis Amberg-Sulzbach. [19]78) S. 47–76 H. Wanderwitz, Die Grafen von Sulzbach (Eisenerz und Morgenglanz. Geschichte der Stadt Sulzbach-Rosenberg, Schriftenreihe des Stadtmuseums und Stadtarchivs Sulzbach-Rosenberg 12,1. 1999) S. 19–50



Johannes Laschinger

HASELBACH (A) Landkreis Neuburg-Schrobenhausen I Hasalbach 1002. DH II 22, or. Der Name des Ortes stammt von dem Bach, der in südöstlicher Richtung des heutigen Pfarrdorfes H. entspringt und heute hier den Namen Krebsbach trägt, im weiteren Lauf dann Kohlgraben und schließlich H. heißt. Er lässt sich deuten als Bach, an dem Haselbäume wachsen.

II.1 H. liegt 433 Meter über NHN. im tertiären Hügelland zwischen dem westl. liegenden Lechtal, dem nördl. angrenzenden Donautal und dem im Osten beginnenden Donaumoos im Bereich der Aindlinger Terrassentreppe in Tallage (K. Fischer, Die naturräumliche Gliederung Karte II,7).

II.2 Nach der Eroberung des Alpenvorlandes durch die Römer 15 vor Chr. entwickelte sich in der Provinz Raetien ein Straßennetz, von dem das Gebiet des Ortes H. und das Haselbachtal zunächst nicht erfasst wurde (W. Czysz, Eroberung Karte III, 6A). In der römischen Kaiserzeit ist eine Römerstraße gesichert, die ausgehend von der Lechebene nördl. von Gersthofen in nordöstlicher Richtung in das Tertiärhügelland der Aindlinger Terrassentreppe verlief und den Raum zwischen Pöttmes und H. passiert haben dürfte (W. Czysz, Die spätrömische Kaiserzeit Karte III, 6C). Auf diese römische Straßenverbindung, die in weiterem Verlauf wohl Neuburg a. d. Donau erreichte, dürfte die Königsstraße zurückgehen, die Heinrich II. am 1. November 1002 von Augsburg aus benutzte, um weiter nach Regensburg zu kommen (G. Kreuzer, Königsaufenthalte Karte V.2).

182

Haselbach II.3

Abb. 50: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000.

II.3 Die tertiäre Hügellandschaft um H. ist von Lößböden und Talaueablagerungen geprägt und landwirtschaftlich gut nutzbar (Bodengütekarte von Bayern, Blatt 23 Augsburg Nord). Die umliegenden Anhöhen sind durch ausgedehnte Wälder gekennzeichnet.

Haselbach II. 5

183

Abb. 51: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 521 (von 1876). II.4 Im „Rainer Winkl“, die Gegend zwischen Lech, Donau und dem Donaumoos, in dem H. liegt, kann vor dem Jahr 1000 keine Zugehörigkeit zu einem Gau oder einer Grafschaft genannt werden. Im 11. Jh. sind hier als Grundherren das Königtum sowie die Grafen von Wittelsbach und die Grafen von Graisbach feststellbar (J. Hufnagel-S. Hiereth, Das Landgericht Rain [HAB Schwaben I, 2] 1966 S. 1). H. gehörte zum Königsgut, das im 11. Jh. von Neuburg a. d. Donau aus verwaltet wurde (vgl. VII).

II. 5 H. gehört zum Archidiakonat Rain des Bistums Augsburg.

184

Haselbach III.1

Abb. 52: Dietrich, Adolph: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt [61] Wittelsbach (von ca. 1817–1823). III.1 Erste Spuren menschlicher Besiedlung in der Landschaft am H. erscheinen in der Jungsteinzeit (C. Kociumaka, Jungsteinzeit Karte III, IA). In der Bronzezeit war der Raum dicht besiedelt, während aus der Hallstatt- und Latènezeit nur relativ wenige Funde vorliegen (H. Henning, Hallstattzeit. Karte III,4. H. P. Uenze, Latènezeit Karte III.5). Seit dem 3. Jh. nach Chr. kann der Raum als durchgehend besiedelt angesehen werden.

Haselbach VI.1

185

H. entwickelte sich als typisches Haufendorf auf zwei etwas erhöhten Siedlungsarealen. Die Kirche liegt im Nordosten des Dorfes.

III.2–IV.1 IV.2 Aufgrund fehlender archäologischer Befunde gibt es bislang keine sicheren Hinweise auf die konkrete Lage des Königsgutes H.

IV.3 V.1 1002 November 1 1 Zuletzt am 31. Oktober in Augsburg, danach am 11. November in Regensburg. Heinrich II. urkundet für den Markgrafen Heinrich (der bayerischen Ostmark). Anwesend: Kanzler Egilbert. acta in Hasalbach. DH II 22, or. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1511 – Hirsch 2 S. 116 Anm. 2 – Ehlers, Bayern S. 805

V.2–8 V.9 Die Kirche St. Michael von H. ist ein barocker Bau mit einem spätgotischen Turm. Die frühe Pfarrgeschichte und ihr Bezug zum Königsgut sind nicht bekannt.

VI.1 H. liegt im Bereich des sogenannten Reichsamtes Neuburg, in dem sich zahlreiche Orte mit Königsgut befanden, welches vermutlich auf bayerisches Herzogsgut zurückgeht. Der Raum lag an der Ostgrenze des Herzogtums Bayern. In Neuburg verwalteten seit Heinrich II. kaiserliche Vögte das Königsgut des Umlandes, so zwischen 1122 und 1135 Pfalzgraf Otto von Wittelsbach (J. Hufnagel-S. Hiereth, Das Landgericht Rain S. 4).

186

Haselbach IX.1

VI.2–3 VII H. gehörte zu einem von Neuburg a. d. Donau aus verwalteten Königsgutbezirk, der seit Heinrich II. kaiserlichen Vögten überlassen war. Zwischen 1122 und 1135 war dies Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, 1197 wurde das Amt Neuburg an die Marschälle von Pappenheim als erbliches Lehen gegeben (J. HufnagelS. Hiereth, Das Landgericht Rain S. 4). Im Urbar der Marschälle von 1214– 1219 ist sowohl Besitz in H. wie auch ein Ministerialer, der sich nach dem Ort nennt, nachweisbar (Kraft, Das Urbar der Reichsmarschälle S. 87, 100).

VIII H. als Ort im Königsgutbezirk von Neuburg a. d. Donau wird nur einmal in einem Königsitinerar sichtbar, nämlich am 1. November 1002, als Heinrich II. hier eine Urkunde für den Markgrafen Heinrich von der Ostmark signiert. Noch am Vortag war der König im etwa 35 Kilometer entfernten Augsburg gewesen. Die nach H. nächste Station war Regensburg, wo er am 12. November erstmals urkundet. Der Aufenthalt des Königs in H. ist im Rahmen seines Königsumritts zu sehen, der von der Krönung in Mainz am 6./7. Juni 1002 zunächst nach Schwaben, von dort nach Thüringen und Sachsen und Lothringen und zurück über Aachen, Bruchsal, Augsburg, H. nach Regensburg führte, wo ihm die Bayern huldigten. Die nächste Station war dann der Hoftag in Diedenhofen in Lothringen im Januar 1003.

IX.1 IX.2 Bodengütekarte von Bayern, Blatt 23 Augsburg Nord. Hg. von Bayerischen Landesvermessungsamt. 1961 W. Czysz, Die Eroberung des bayerischen Alpenvorlandes durch die Römer 15 vor Chr. und die Provinz Raetien bis zum Ende des 1. Jahrhunderts nach Chr. (Hist. Atlas von Bayer.Schwaben, 3. Lieferung 1990) Karte III, 6A Ders., Die spätrömische Kaiserzeit, 3.–5. Jahrhundert nach Chr. (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben, 3. Lieferung 1990) Karte III, 6C K. Fischer, Die naturräumliche Gliederung von Schwaben (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben, 2. Lieferung. 1985) Karte II,7 H.  Henning, Die Hallstattzeit in Schwaben (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben, 4. Lieferung 1998) Karte III,4 J. Hufnagel-S. Hiereth, Das Landgericht Rain (HAB Schwaben I, 2) 1966 C. Kociumaka, Die Jungsteinzeit in Schwaben (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben, 4. Lieferung 1998) Karte III, IA

Haselbach IX.1

187

G. Kreuzer, Königsaufenthalte und Königsstraßen in Schwaben (bis 1254) (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben 1982) Karte V, 2 H. P.  Uenze, Die Latènezeit in Schwaben (Hist. Atlas von Bayer.-Schwaben, 4. Lieferung 1998) Karte III,5)



Andreas Otto Weber

HEMAU (B) Landkreis Regensburg I Hempur 1125. Trad. Prüfening Nr. 330, cop. s. XII. Hembur 1138/39. Trad. Prüfening Nr. 11 und 342, cop. s. XII. Hemburen 1139. BayHStA, Kloster Prüfening Urk. 11, or. Hembure ca. 1130–1140. Trad. Prüfening Nr. 45, cop. s. XII. Hemboˇr ca. 1140–1150. Trad. Prüfening Nr. 154, cop. s. XII. Hembur 1166. DF I 512, cop. s. XII, vgl. V.1. Hembour 1273. BayHStA, Kloster Prüfening Urk. 82, or. Hembaur 1305. StA Bamberg, Bamberger Urk. (Münchner Abg. 1993) Nr. 1374, or. Hembaw 1326. BayHStA, Kloster Prüfening Urk. 154, or. Hembawr 1349. BayHStA, Pfalz-Neuburg, Landesteilungen und Einungen, Urk. 58, or. Hemaw 1560. StA Amberg, Regierung Amberg, Beziehungen zu Pfalz-Neuburg, Urk. 399, or. Hemau, Hemmau 1796. J. W. Melchinger, Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Baiern 1. 1796 Sp. 800 f. Grundwort ist ahd. būr, das eine Wohnung, ein (kleines) Haus, auch ein Vorratshaus oder einen Keller bezeichnete (vgl. Althochdeutsches Wörterbuch I. Bearb. und hg. von E. Karg-Gasterstädt und Th. Frings. 1968 Sp. 1519). Bestimmungswort ist wohl der PN Hem(m)o (vgl. Förstemann, Personennamen Sp. 743). H. bedeutet demnach „Wohnung des Hem(m)o“. Man nimmt an, dass es sich bei bayerischen Siedlungsnamen mit dem Grundwort -bur um sehr alte Namen handelt, die vielleicht schon zur Landnahmezeit, spätestens aber im 9. Jh. entstanden sind (vgl. Bach, Namenkunde 2/2 S. 358 f.). Während die Gründungssage von H. den ON auf ein historisch nicht greifbares „edles Geschlecht deren von Hem“ zurückführte, wurde in der älteren Lokalgeschichtsforschung darüber spekuliert, ob der Siedlungsname mit der ostfränkischen Königin Hemma († 876), der Gemahlin Ludwigs des Deutschen, zu tun habe oder aber auf keltogallische Sprachwurzeln zurückzuführen sei (hem oder ham = „kleiner Ort“, „Weiler“; wur = „Holz“) und „Ort im Walde“ oder „Ort am Walde“ bedeute (vgl. Müller, Chronik S. 2 f., 16).

Hemau II.1

189

Abb. 53: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. Dachs, Entstehung S. 127 – Bayerisches Städtebuch S. 251 – Feuerer, Wohnung S. 89–91 – 700 Jahre Hemau S. 127–129 – Simbeck, Siedlungsnamen S. 87–92 –Reitzenstein, Ortsnamen 32006, S. 111

II.1 H. liegt auf der verkarsteten Hochfläche der südl. Frankenalb zwischen den Flusstälern der Schwarzen Laber und der Altmühl in gut 500 Meter Höhe über dem Meeresspiegel (Stadtpfarrkirche 514 Meter über NHN). Die wannenartige Eintiefung der unmittelbaren Umgebung ist gekennzeichnet von fruchtbaren, tiefgründigen Böden, die sich aus der lehmig-tonigen Albüberdeckung entwickelt haben. Man nimmt an, dass einige hier vorhandene Quellen und vor allem

190

Hemau II.1

Abb. 54: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 392 (von 1869).

das perennierende Fließgewässer des Sieberbaches wichtige Voraussetzungen für die Entstehung der Siedlung am Fuße einer kleinen (später als Mönchsberg bezeich­neten) Erhebung und für deren Entwicklung zum Zentralort waren (vgl. Manske, Hemau). Bayerisches Städtebuch S. 251 – Geologische Karte des Naturparks Altmühltal – Jehle, Parsberg S. 1 – R. Glassl, Die Topographie (700 Jahre Hemau. 2006) S. 135 f.

Hemau II.3

191

II.2 Spätestens seit dem 12. Jh. trafen sich in H. zwei wichtige Fernstraßen: eine SüdNord-Verbindung aus Kelheim und eine Ost-West-Verbindung aus Regensburg, welche beide weiter nach Neumarkt und Nürnberg führten. Letztere war eine der bedeutendsten Hauptverkehrsrouten des Reiches und verlief in diesem Abschnitt noch im 11. Jh. auf einer Trasse entlang der Schwarzen Laber, ihre Verlegung auf die Albhochfläche dürfte daher erst um 1100 erfolgt sein. Der 1166 belegte Aufenthalt Kaiser Friedrichs I. in H. lässt jedenfalls darauf schließen, dass sie während des 12. Jhs. in allgemeine Benutzung gekommen ist. Markgraf Ludwig der Brandenburger bestätigte 1350 das vermutlich bis in die Zeit der Verlegung zurückreichende Privileg von H., dass die Landstraße von Regensburg nach Nürnberg durch die Stadt zu verlaufen habe und dort auch der Zoll zu erheben sei (vgl. Mon. Wittelsbacensia 2 Nr. 326). Dachs, Entstehung S. 143 – Bayerisches Städtebuch S. 251 f. – P. Schmid, Regensburg. Stadt der Könige und Herzöge im Mittelalter (RegensbHistForsch 6) 1977 S. 27 f. – Jehle, Parsberg S. 30 f. – M. Jehle, Painten im Mittelalter (Painten in Geschichte und Gegenwart, hg. vom Markt Painten. 2005) S. 33–64, bes. 44–46 – E. Hafner, Forst-, Wirtschafts- und Industriegeschichte (Painten in Geschichte und Gegenwart [a. a. O.]) S. 413–473, bes. 416 f. – Jehle, Hemau S. 33 f. – Hermann, Ehre S. 78 – Feuerer, Wohnung S. 103 und 107 f. – A. Boos, Die Verkehrslage (700 Jahre Hemau. 2006) S. 146–149 – M. Jehle, Beratzhausen und die mittelalterliche Herrschaftsbildung in der Laber-Region nordwestlich von Regensburg (VerhhHistVObPfalz 147. 2007) S. 81–126, bes. 86–92 – D. J.  Manske, Untersuchungen zu früh-, hochmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fernwegen von Regensburg nach Franken und an den Main. Ein Beitrag zur Kulturlandschaftsforschung (Regensburg, Bayern und das Reich. FS für P. Schmid zum 65. Geburtstag, hg. von T. Appl und G. Köglmeier. 2010) S. 43–71, bes. 59 f.

II.3 Als Markt tritt H. erstmals in einer Urkunde von 1273 in Erscheinung, welche in foro Hembour ausgestellt worden ist (vgl. BayHStA, Kloster Prüfening Urk. 82). Lange Zeit ging man davon aus, dass die Verleihung von Marktrechten in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. erfolgt sei (vgl. Dachs, Entstehung S. 128). Die neuere Forschung nimmt dagegen an, dass es eine förmliche Markterhebung nie gegeben habe; der Markt habe vielmehr von vornherein zur Funktion von H. als Zentralort gehört, seine Anfänge reichten daher bereits in das 12. Jh. zurück (vgl. Jehle, Hemau S. 46 f.). Die Anlage des heutigen Marktplatzes wird den Grafen von Hirschberg zugeschrieben und dürfte in der ersten Hälfte des 13. Jhs. erfolgt sein. 1350 ist die Existenz einer Befestigungsanlage bzw. Stadtmauer bezeugt (vgl. Mon. Wittelsbacensia Nr. 326, wie II.2). Es gab insgesamt 8 Jahrmärkte, die alle bereits 1597 nachweisbar sind: am Sonntag Septugesima (später: Sonntag nach Lichtmess), am Sonntag Laetare, am Sonntag Exaudi, an Johann Baptist (24.6.), an Maria Magdalena (22.7.; später: Sonntag darauf), am Sonntag

192

Hemau II.5

nach Matthäus bzw. vor Michaelis, an Wolfgang (31.10.) und an Heilig Abend (24.12.) (vgl. Müller, Chronik S. X. H. war vermutlich schon seit der Verlegung der Fernstraße auf die Albhochfläche Zollstation, erstmals erwähnt wird die landesherrliche Zollstätte allerdings erst in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Bayern von 1347 [nicht 1314, wie in der Lit. durchgängig behauptet]; vgl. Sammlung historischer Schriften und Urkunden 3, hg. von M. Frhr. von Freyberg. 1830 S. 654. Die Handwerker und Kaufleute lebten hauptsächlich von Gewerben, die mit dem Verkehr auf der Fernstraße in Zusammenhang standen. Einige Frachtführer waren am Transithandel beteiligt. Müller, Chronik S. X, 29 und 39 – Dachs, Entstehung S. 128 und 147 – Bayerisches Städtebuch S. 251–253 – Jehle, Parsberg S. 30 f. und 110 – Schuster, Leben S. 35–40 – Jehle, Hemau – Feuerer, Wohnung S. 108 f. und 112–116 – 700 Jahre Hemau S. 206–212

II.4 Wie der Königsgutbezirk Hohenschambach, zudem es gehörte (vgl. VI), lag H. 1007 in pago Nortgouue et in comitatu Berangeri comitis (vgl. DH II 144). Graf Berengar ist in jenem Jahr als Graf im Nordgau und 1015 als miles des Bischofs von Bamberg belegt. Er gilt als der Stammvater der Grafen von Sulzbach, die im 12. Jh. Vögte ausgedehnter Besitzungen der Bamberger Kirche waren. Die in der älteren Lokalgeschichtsforschung vermutete Zugehörigkeit von H. zum Kelsgau ist nicht belegt (vgl. Müller, Chronik S. 7). Dachs, Entstehung S. 135 – Schmid, Regensburg (vgl. II.2) S. 130 f. – Jehle, Parsberg S. 13 und 28 f. – J. Dendorfer, Adelige Gruppenbildung und Königsherrschaft. Die Grafen von Sulzbach und ihr Beziehungsgeflecht im 12. Jahrhundert (StudBayerVerfSozialG 23. 2004) S. 19–22  – Jehle, Painten (vgl. II.2) S. 35 – Feuerer, Wohnung S. 92 f.

II.5 H. liegt in der Diözese Regensburg und gehörte bis zur Neuordnung von 1817/21 zum Metropolitansprengel des Erzbistums Salzburg (seitdem Erzbistum München-Freising). Welchem der vier Erzdiakone oder Erzdechanten der Regensburger Diözese die Pfarrei im Mittelalter unterstand, ist nicht überliefert. Sie gehörte indes immer zum gleichen Dekanat, das seit 1756 dauerhaft nach der Pfarrei Laaber benannt ist. P. Mai, Die Pfarreienverzeichnisse S. 7–33 – Bayerisches Städtebuch S. 253 – Jehle, Parsberg S. 83–86 – K. Hausberger, Geschichte des Bistums Regensburg 1. 1989 S. 156–163 – Matrikel des Bistums Regensburg. Hg. vom Bischöflichen Ordinariat Regensburg. 1997 S. 238–240 – Mai, Geschichte S. 136 – 700 Jahre Hemau S. 217 f.

Hemau III.1

193

III.1 In H. und seiner unmittelbaren Umgebung sind bisher nur wenige vor- und frühgeschichtliche Funde gemacht worden. Bekannt sind lediglich einige Grabhügel z. B. bei Aichkirchen, Friesenhof, Hohenschambach, Mungenhofen oder Wollmannsdorf sowie eine Abschnittsbefestigung in Eselsburg (vgl. A. Stroh, Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz [MaterialhefteBayerVorgesch B 3. 1975] S. 237, 247 f., 255, 257 f. und 266). Auf keltische Besiedelung weisen zwei Viereckschanzen bei Haag und bei Thonlohe hin (vgl. Atlas der spätkeltischen Viereckschanzen Bayerns. Bearb. von K. Schwarz. Pläne und Karten. 1959 Bl. 82 f. und Text. 2007 S. 79 f.). Zahlreiche Schlackenhalden bezeugen bis heute eine umfangreiche Eisengewinnung im Raum des Paintener Forstes und vermutlich auch in der Gegend von H. Die ältere Forschung datierte diese Spuren von Bergbau- und Verhüttungstätigkeit hauptsächlich in die späte Latènezeit (vgl. P. Reinecke, Bodendenkmale spätkeltischer Eisengewinnung an der untersten Altmühl [BerRömGermKomm 24/25. 1934/35] S. 128–228, bes. 215–218). Inzwischen geht man aber davon aus, dass die meisten der Schürffelder auf der südl. Frankenalb erst im frühen und in geringem Umfang auch im hohen Mittelalter angelegt worden sind. Die Hauptaktivitäten in Sachen Eisengewinnung fallen hier wohl in das 9. und 10. Jh. (vgl. U. Zahn, Neuere Untersuchungen zur mittelalterlichen Eisengewinnung auf der südlichen Frankenalb [VerhhHistVNdBay 105. 1979] S. 139–153). Während der ON auf eine Entstehung der Siedlung auf alle Fälle noch vor der ersten Jahrtausendwende schließen lässt (vgl. I), erscheint H. in den schrift­ lichen Quellen zum ersten Mal in einer Weihenotiz zu 1125 (vgl. Trad. Prüfening Nr. 330). Auch wenn die Gegend um H. wohl nie vollständig siedlungsleer war, so ist angesichts der spärlichen Bodenfunde doch kaum von einer Siedlungskontinuität seit vorgeschichtlicher Zeit auszugehen. Müller, Chronik S. 4 – Jehle, Parsberg S. 3 – Denkmäler in Bayern III: Oberpfalz. Ensembles – Baudenkmäler – Archäologische Geländedenkmäler. Bearb. von S. Lampl. 1986 S. 213 f. und 218 – Brenner, Spuren – W. Vogt-Eisenschink, Erfassung von Bergbau- und Eisenverhüttungsplätzen im Raum Regensburg-Kelheim (Die Oberpfalz, ein europäisches Eisenzentrum [SchrrReihe des Bergbau- und Industriemus. Ostbay. 12/1]. 1987) S. 27–37 – E. Hafner, Auf den Spuren der frühesten geschichtlichen Entwicklung Paintens (Painten in Geschichte und Gegenwart [vgl. II.2]) S. 19–31, bes. S. 27 f. – Hafner, Forst-, Wirtschafts- und Industriegeschichte (vgl. II.2) S. 420 f. – Brenner, Hemau – 700 Jahre Hemau S. 137–141

Die ältesten Erwähnungen von H. nennen den ON stets ohne erläuternden Zusatz. Erst 1273 wird die Siedlung als forum bezeichnet (vgl. II.3), 1305 erscheint sie dann als oppidum (vgl. Mon. Wittelsbacensia 2 Nr. 223, wie II.2). Seit 1349 ist in den Quellen regelmäßig von der Stat uf dem Tangrindel die Rede (vgl. Mon. Wittelsbacensia 2 Nr. 324, wie II.2). Das Prüfeninger Urbar von 1380 schließlich spricht von der ciuitas H. (vgl. BayHStA, Kloster Prüfening Lit. 10 fol. 61r).

194

Hemau IV.1–3

Der Stadtgrundriss von H. entspricht annähernd einem Oval, das durch die von Nordwest nach Südost durch die Stadt führende Fernstraße in zwei Hälften geteilt wird. Der Siedlungskern ist am Osthang des Mönchsberges rund um die Michaelskapelle zu suchen (vgl. V.9). Hier befand sich vermutlich ein Sitz Prüfeninger Dienstleute und hier entstanden im Laufe des 12. Jhs. der Prüfeninger Maierhof, die Pfarrkirche, der Pfarrhof und vielleicht auch schon die Burg. Das ursprüngliche Dorf schloss sich wahrscheinlich in dem von einem unregelmäßigen Grundrissgefüge geprägten südwestlichen Bereich der heutigen Altstadt an den Maierhof an. Wohl Anfang des 13. Jhs. ist die planmäßige Anlage des Marktplatzes bzw. der lang gezogenen Marktstraße anzusetzen. Entweder gleichzeitig oder anschließend erfolgte die regelmäßige Anlage der gesamten nördl. Stadthälfte mit auf den Straßenmarkt hin ausgerichteten Häusern sowie Längs- und Quergassen. Bis zur Mitte des 14. Jhs. war der Urbanisierungsprozess von H. mit der Errichtung einer Stadtmauer und der Entwicklung kleiner Vorstädte vor den beiden Toren weitgehend abgeschlossen (vgl. II.3). Müller, Chronik S. XI – Bayerisches Städtebuch S. 251 f. – S. Wild, Vorbereitende Untersuchungen nach Paragraph 141 BauGB in der Stadt Hemau – Schlußbericht. Ms. 1994 – Feuerer, Wohnung – 700 Jahre Hemau S. 169–172

III.2 Weder die Institution noch die Person, die den Kaiser im Jahre 1166 in H. beherbergt haben, lassen sich mit Gewissheit bestimmen. In Frage kommen vor allem das Bistum Bamberg und dessen Eigenkloster Prüfening, eventuell aber auch die Grafen von Sulzbach (vgl. II.4 und VI).

IV.1–3 Die Örtlichkeit des Aufenthalts von 1166 ist nicht eindeutig zu lokalisieren. Fraglich ist, ob Friedrich Barbarossa überhaupt in H. selbst oder nicht in einem nahe gelegenen Zeltlager Unterkunft fand (vgl. V.1). Denn zum einen ist die Existenz eines Sitzes Prüfeninger Dienstleute und eines Prüfeninger Maierhofes innerhalb der damals noch ländlichen Siedlung zwar mit Sicherheit anzunehmen (vgl. III.I), für die Unterbringung des Kaisers und seines Gefolges dürften die zugehörigen Gebäude aber wohl nicht geeignet gewesen sein. Zum anderen ist es zwar theoretisch möglich, dass die vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jhs. oder in der ersten Hälfte des 13. Jhs. unmittelbar neben der Kirche erbaute Burg 1166 bereits stand, dies erscheint aber eher unwahrscheinlich.

Hemau V.1

195

Abb. 55: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. H5 (von 1830). A.  Boos, Burgen im Süden der Oberpfalz. Die früh- und hochmittelalterlichen Befestigungen des Regensburger Umlandes (RegensbStudQKulturg 5. 1998) S. 195–199 – Feuerer, Geschichte S. 378–386 – Jehle, Hemau, bes. S. 34 f. – Feuerer, Wohnung S. 94–96, 99–101 und 106 f.  – Feuerer, Propstei S. 75–77 – Feuerer, Spuren S. 29

V.1 (1166 April / Mai) Zuletzt am 11. April in Regensburg, danach am 31. Mai in Frankfurt.

1

Friedrich I. bestätigt dem Kloster Biburg die Schenkung des Gutes in Dirschhofen durch den Reichsministerialen Ortolf von Dirschhofen.

196

Hemau V.2–8

Anwesend: Markgraf Berthold von Vohburg und sein Bruder Dipold, Dipold von Leuchtenberg, Albert von Grumbach, Walchun von Neunburg, Regelo von Imbat, Ortolf von Dirschhofen*. Datum aput Hembur in episcopatu Ratisponensium. DF I 512, cop. s. XII. Reg. Imp. 4/2 Nr. 1564 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 37 Anm. 19 – Jehle, Parsberg S. 30 f. – Jehle, Hemau S. 34 und 46 f. – Feuerer, Wohnung S. 103 – Boos, Verkehrslage (vgl. II.2) S. 146 f. Die zeitliche Einordnung ergibt sich aus dem Terminus ante quem des DF I 672 von 1177 Mai 31 für Biburg und dem Itinerar des Kaisers (vgl. E. von Oefele, Traditionsnotizen des Klosters Biburg [SbbAkad.München. 1896] S. 398–447, hier 408 ff. und 446 Nr. 55, der das Diplom allerdings irrig zum Juni 1174 setzt. Ihm folgt Dachs, Entstehung S. 143. Im Anschluss an R. M.  Herkenrath, Friedrich Barbarossas Aufenthalt in Hemau. Zur Datierung des einfachen Diploms für Kloster Biburg [VerhhHistVObPfalz 117. 1977] S. 197–205 schränken aber sowohl Opll, Friedrich Barbarossa S. 37 Anm. 19 als auch DF I 512 Vorbem. und Reg. Imp. 4/2 Nr. 1564 die Datierung auf April / Mai 1166 ein. – Die Anwesenheit des Ortolf von Dirschhofen in H. ist wahrscheinlich, weil das Diplom wenn nicht zeitgleich so doch unmittelbar nach dem eigentlichen Schenkungsakt ergangen sein muss [vgl. von Oefele, Traditionsnotizen [a. a. O.] S. 409]. – Eine undatierte Traditionsnotiz über dieses Rechtsgeschäft findet sich im Biburger Traditionsbuch. Aufgrund der Formulierung licencia et permissione nostra im Diplom handelt es sich beim übertragenen Besitz vermutlich um Reichsgut, dessen Schenkung offensichtlich der ausdrücklichen Genehmigung Friedrichs I. bedurfte. Die besagte Notiz wurde deshalb ebenfalls für April / Mai 1166 angesetzt [Vgl. Trad. Biburg S. 76–78 Nr. 45] – Die Formulierung aput Hembur weist eventuell darauf hin, dass das Diplom nicht im Ort selbst ausgestellt wurde, sondern in einem nahegelegenen Zeltlager [vgl. IV]. H. war in der Mitte des 12. Jhs. ein kleines Dorf, das vermutlich keine ausreichende Unterkunftsmöglichkeit für den König zur Verfügung stellen konnte. Für solche Fälle führte jener stets Zelte in seinem Tross mit [vgl. Binding, Königspfalzen S. 55 f.]).

V.2–8 V.9 Unmittelbar südl. neben der Pfarrkirche St. Johannes, ungefähr an der Stelle des heutigen Jugendheimes, gab es im Mittelalter eine dem Erzengel Michael geweihte Kapelle, welche der örtlichen Überlieferung nach sogar die Keimzelle des Ortes H. gewesen sein soll (vgl. StadtA Hemau, Akten I Fach 19 Nr. 18). Diese wurde 1657 zu einer zweigeschossigen Friedhofskirche erweitert und der hl. Barbara geweiht, 1804 zu einem Schulhaus umgebaut und gegen Ende des 19. Jhs. vollständig abgetragen. Müller, Chronik S. 2, 10, 14, 87 f., 199 f., 210 ff., 225 f. und 261 – Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg 4: Bezirksamt Parsberg. Bearb. von F. H. Hofmann (Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern). 1906 S. 98–113, bes. 108 – Schuster, Leben S. 27 f. – Feuerer, Geschichte S. 377 und 384 f. – Feuerer, Wohnung S. 93–95

Hemau VI

197

Die heutige Stadtpfarrkirche geht auf ein templum zurück, das Bischof Otto von Bamberg am 22. Juli 1125 persönlich zu Ehren Johannes des Täufers konsekriert hatte. Vgl. Trad. Prüfening Nr. 330. Damals gehörte H. noch zur Urpfarrei Hohenschambach. Spätestens 1140/46 muss die neue Kirche aber bereits Sitz einer eigenen Pfarrei gewesen sein, denn in einer Prüfeninger Traditionsnotiz aus jener Zeit wird in der Zeugenreihe ein Chonradus parochianus de Hembure genannt (vgl. Trad. Prüfening Nr. 118). Vor 1209 wurde die Pfarrei H., aus der später noch die Pfarreien Painten, Aichkirchen und Neukirchen hervorgehen sollten, von Bischof Konrad von Regensburg dem Kloster Prüfening inkorporiert, was Papst Innozenz IV. 1249 auf Bitten der Bischöfe von Regensburg und Eichstätt sowie des Grafen von Hirschberg bestätigte (vgl. Reg. Bischöfe Eichstätt Nr. 758). Einer späteren Quelle zufolge, die sich allerdings nicht mehr verifizieren lässt, soll die Inkorporation bereits unter Papst Eugen III., also zwischen 1145 und 1153 erfolgt sein (vgl. Heim, Bistum Regensburg S. 733). Müller, Chronik S. 14 und 21 f. – Kunstdenkmäler (vgl. V.9) S. 100 – Dachs, Entstehung S. 135 und 144 – Bayerisches Städtebuch S. 251 – Jehle, Parsberg S. 84 f. – K. Wismüller, Kath. Stadtpfarrkirche Hemau. 1991 – Matrikel des Bistums Regensburg (vgl. II.5) S. 238 – Schuster, Leben S. 27 – Mai, Geschichte S. 133, 136 und 140 – Jehle, Hemau S. 33 f. – Feuerer, Wohnung, S. 98 f. – 700 Jahre Hemau S. 217 f.

VI H. lag im Grundherrschaftskomplex Hohenschambach, einem ausgedehnten, hauptsächlich die Hochfläche zwischen Altmühl und Schwarzer Laber einnehmenden Königsgutbezirk, der zum Teil erheblich über die Grenzen des ehemaligen Pflegamts H. hinausging (vgl. G. Paulus, Der „districtus Tangrintel“. Zum Umfang eines mittelalterlichen Königsguts und dem Bedeutungswandel seines Namens [Die Oberpfalz 93. 2005] S. 339–350). In einem Schiedsvertrag von 1114 wurde dieses Gebiet, das wohl vor allem der Versorgung der königlichen Pfalz in Regensburg aber auch der Königshöfe in See, Beratzhausen und Etterzhausen diente, erstmals als Tangrintel (nemoris Tangrinteles) bezeichnet (vgl. Codex chronologico-diplomaticus I S. 172–174 Nr. 185). Mit diesem Königsgut stattete König Heinrich II. am 1. November 1007 das neu gegründete Bistum Bamberg aus (vgl. DH II 144). Anfang des 12. Jhs. kam es zu langwierigen Streitigkeiten um die Zehenterträge und die Forstnutzungen auf dem Tangrintel zwischen den Diözesen Bamberg und Regensburg. Jene zogen sich auch noch hin, als Bischof Otto (I.) von Bamberg bis 1138/39 weite Teile der einst königlichen Besitzungen an das von ihm 1109 gestiftete Kloster Prüfening weitergab (vgl. Trad. Prüfening Nr. 342). Man darf davon ausgehen, dass ganz H. mit all seinen Anwesen zur ersten Ausstattung des neuen Klosters gehörte. Bis zur Säkularisation erhoben die Prüfeninger Mönche jedenfalls Anspruch auf die Grundherrschaft über die gesamte Stadt (vgl. BayHStA, Kloster Prüfening Lit. 31).

198

Hemau VII

Die gleichfalls von Bamberg lehenbaren Vogtei- und Gerichtsrechte auf dem Tangrintel und damit die Stadtherrschaft über H. übten vermutlich zunächst die Grafen von Sulzbach und nach deren Aussterben 1188 die Grafen von Hirschberg aus. Infolge eines Schiedsvertrages von 1293 ging sie schließlich 1305 an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern über (vgl. Mon. Wittelsbacensia 2 Nr. 189 und 223, wie II.2). Dachs, Entstehung – Bayerisches Städtebuch S. 251–253 – Schmid, Regensburg (vgl. II.2) S. 130 f.  – Jehle, Parsberg S. 28–33, 70–76 und 86–124 – W. Störmer, Kaiser Heinrich II., Kaiserin Kunigunde und das Herzogtum Bayern (ZBayerLdG 60.1997) S. 437–463, bes. 444 f.  – Jehle, Painten (vgl. II.2) S. 35–37 und 46–49 – Dendorfer, Gruppenbildung (vgl. II.4) S. 68 f. (Anm. 317), 259–261 und 276 (Anm. 935) – Jehle, Hemau – Hafner, Forst-, Wirtschafts- und Industriegeschichte (vgl. II.2) S. 414 f. und 418 f. – 1000 Jahre im Glauben vereint. Aus der Chronik der Pfarrei Hohenschambach. Hg. von H. Schäfer. 2007 S. 1–12 – Feuerer, Wohnung S. 92 f. und 103–106 – 700 Jahre Hemau S. 151–160 – Jehle, Beratzhausen (vgl. II.2) S. 86 f. – Feuerer, Propstei S. 75–77 – Feuerer, Spuren S. 29

VII Obwohl davon auszugehen ist, dass auch nach Friedrich Barbarossa noch mehrmals deutsche Könige und Kaiser auf dem Weg von Regensburg nach Nürnberg durch H. zogen, so ist doch mit einer einzigen Ausnahme kein weiterer Aufenthalt mehr belegt. Lediglich ein Feldlager Kaiser Maximilans I. ist überliefert (vgl. Reg. Imp. 14/4 Nr. 19129, 19130, 19140 und 21512). Dieser kam während des Landshuter Erbfolgekrieges kurz vor der Schlacht bei Schönberg mit seinen Truppen am 10. September 1504 spätabends von Berching her nach H. Zusammen mit Herzog Albrecht IV. von Bayern und Markgraf Friedrich von Brandenburg sowie dessen Söhnen machte er hier in der am Stadtplatz gelegenen „Taferne zum Hirschen“ Rast, bevor er am nächsten Tag nach Etterzhausen weiter zog. Das 1896 abgerissene Gasthaus erhielt wegen dieses Besuchs im Volksmund den Namen „Fürstentaferne“. Die Besitzer trugen den Hausnamen „Fürstenwirt“ (vgl. Nebinger, Bürgerbuch S. 130). Angeblich waren unter dem Erker des Gebäudes zur Erinnerung an die Einkehr so vieler hoher Gäste Fresken angebracht. In Bezug auf das Königtum ist ansonsten nur noch Folgendes überliefert: Als Ferdinand III. am 30. Dezember 1636 in Regensburg zum König gekrönt wurde und zuvor die Reichsinsignien von Nürnberg nach Regensburg gebracht werden mussten, gaben sämtliche Beamte der Stadt H. mit allen Landsassen des Pfleggerichts und einer Abordnung der Bürgerschaft das feierliche Geleit. Müller, Chronik S. 107 und 195 – Kunstdenkmäler (vgl. V.9) S. 113 – Schuster, Leben S. 36 und 97 f. – Feuerer, Wohnung, S. 120

Hemau IX.1

199

VIII H. entwickelte sich nach dem Ende der unmittelbaren Verfügungsgewalt des Königtums zu Beginn des 11. Jhs. im Laufe des 12. Jhs. rasch zum administrativen, kirchlichen und wirtschaftlichen Zentralort auf der Hochebene zwischen Altmühl und Schwarzer Laber. Seine verkehrsgeographisch günstige Lage in der Mitte zwischen Regensburg und Neumarkt an der Kreuzung zweier bedeutender Verkehrsachsen des Reiches machte es über Jahrhunderte zu einem wichtigen Durchgangs- und Etappenort. Obwohl deshalb angenommen werden kann, dass H. sowohl im Mittelalter als auch in der Neuzeit regelmäßig königlicher Auf­ enthaltsort war, gibt es dafür nur zwei Belege. Offenbar waren die infrastrukturellen Rahmenbedingungen vor Ort nicht geeignet, um eine bedeutendere Stellung in der königlichen Herrschaftspraxis erlangen zu können.

IX.1 IX.2 Bayerisches Städtebuch 2 (= Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte V. Hg. von E. Keyser und H. Stoob. 1974) S. 251–254 (Art. Hemau) K. Brenner, Hemau – einst Rohstoffzentrum? Wirtschaftliche Grundlagen der Stadtwerdung (700 Jahre Hemau, die Stadt auf dem Tangrintel, 1305–2005. Hg. von Th. Feuerer) S. 51–60 Ders., Spuren vergessener Groß-Industrie im Südjura. Die Doline „Wasserklingen“ bei Hemau auf dem Tangrintel (Archaeopteryx 5. 1987) S. 89–107 H.  Dachs, Die Entstehung der Stadt Hemau „auf dem Tangrintel“ (VerhhHistVObPfalz 90. 1940) S. 125–162 Th. Feuerer, Auf den Spuren der Propstei des Klosters Prüfening in Hemau (900 Jahre Kloster Prüfening. Kloster – Schloss – Schule. Hg. vom Arbeitskreis Regensburger Herbstsymposion. 2010) S. 29–34 Ders., Die Propstei des Klosters Prüfening in Hemau (Mönche, Künstler und Fürsten. 900 Jahre Gründung Kloster Prüfening. Hg. vom Bischöflichen Ordinariat Regensburg. 2009) S. ­74–82 Ders., Von der „Wohnung des Hemmo“ zum „oppidum“ Hemau. Siedlungsgeschichtliche Aspekte der Stadtwerdung (700 Jahre Hemau, die Stadt auf dem Tangrintel, 1305–2005. Hg. von Th. Feuerer) 2006 S. 87–121 Ders., Zur Geschichte der Burg und des Schlosses von Hemau (VerhhHistVObPfalz 143. 2003) S. 377–396 Ders., Zur Geschichte des Zehentstadels von Hemau (Die Oberpfalz 92. 2004) S. 101–108 H.-G. Hermann, Nur eine Ehre oder auch mehr Recht für Hemau? Rechtliche Auswirkungen der Stadtwerdung (700 Jahre Hemau, die Stadt auf dem Tangrintel, 1305–2005. Hg. von Th. Feuerer) 2006 S. 61–85 M. Jehle, Parsberg. (HAB. Altbayern 51) 1981 Ders., Hemau im Hochmittelalter als Zentralort des Tangrintels. Herrschaftliche Rahmenbedingungen der Stadtwerdung (700 Jahre Hemau, die Stadt auf dem Tangrintel, 1 ­ 305–2005. Hg. von Th. Feuerer) 2006 S. 15–50 Jubiläumsschrift zur Sechsjahrhundertfeier der Stadt Hemau vom 21. bis 24. August 1926. Hg. vom Festausschuss. Bearb. von G. Huber. 1926

200

Hemau IX.3

D. J.  Manske, Hemau und Painten. Wie konnten sich auf der verkarsteten Hochfläche der südl. Frankenalb beide zu Stadt und Markt entwickeln? (RegensbLand 2. 2009) S. 85–96 J. N.  Müller, Chronik der Stadt Hemau. 1861 Ndr. 1973 und 2005 P. Mai, Geschichte von Kirche und Pfarrei Hemau (Die Oberpfalz 89. 2001) S. 133–141 G.  Nebinger, Das Bürgerbuch der Stadt Hemau 1558–1700 (BllBayerLdVFamilienkde 29. 1966) S. 115–136 Ders., Eintragungen im ältesten Kirchenbuch von Hemau (BllBayerLdVFamilienkde 54. 1991) S. 91 f. K. Rindfleisch, Geschichtliches über Stadt und Bezirk Hemau in der Oberpfalz. 1928 F. X.  Scheuerer, Art. Hemau (Altbayern und Schwaben. Hg. von H.-M. Körner und A. Schmid = Handbuch der Historischen Stätten, Bayern 7,1. 2006) H. Schuster, Vom Leben auf dem Tangrintel. Ein heimatgeschichtliches Lesebuch. 2001 Ders., Geschichte und Geschichten. 700 Jahre Stadt Hemau. 2005 K. Simbeck, Siedlungsnamen auf dem Tangrintel. Sprachwissenschaftliche Analyse der Siedlungsnamen der heutigen Großgemeinde Hemau. Magisterarbeit masch. 1997

IX.3 Topogr. Karte von Bayern 1 : 25.000 Bl. 6936 Hemau Geologische Karte des Naturparks Altmühltal, Südl. Frankenalb 1 : 100.000. Hg. vom Bayer. Geologischen Landesamt. 1979 Bayer. Landesvermessungsamt München, Ortsblatt Hemau 1 : 2.500 (1830) Bayer. Landesvermessungsamt München, Urpositionsblatt Hemau 1 : 25.000 (1869) Bayer. Geschichtsatlas S. 18–21



Thomas Feuerer

INGOLSTADT (B) Stadtkreis Ingolstadt I Ingoldestat 806. Cap. I Nr. 45, S. 127, cop. saec. X. in. Ingoldesstat 817. Cap. I Nr. 136, S. 271, cop. saec. IX. Ingoltesstat 904. DLdK 31, or. Ingolstat 1187. BayHStA Kloster Prüll Urkunden 5, or. Ingolstat 1472. F. X. Freninger, Das Matrikelbuch der Universität IngolstadtLandshut-München. Rectoren, Professoren, Doctoren 1472–1872. Candidaten 1772–1872. 1872, S. 7, or. Deutung: PN Ingold / I ngolt + Grundwort ahd. stat (Stätte). Der Ortsname zeigt eine außergewöhnliche Stabilität. Nennenswerte Veränderung ist nur der Wegfall der Genitivendung des PN im Laufe des Hochmittelalters. Ab etwa 1500 waren in Humanistenkreisen antikisierende, aber vulgäretymologische Namenformen wie Angylostadium, Angilopolis, Χρυσόπολις bzw. dann deren eingedeutschte Formen Engel- bzw. Goldstadt im Umlauf. Vogeler, Zur Diplomatik der ältesten Erwähnungen Ingolstadts (Bayern und Ingolstadt in der Karolingerzeit = Beitrr. zur G. Ingolstadts 5. 2008) S. 72–88 – Reitzenstein, Ortsnamen 2013, S. 123

II.1 Die Region um I. ist erst im jüngsten Erdzeitalter Quartär entstanden. Morphologisch prägen das Ingolstädter Becken die von Norden nach Südosten einfallenden Gesteinsschichten des Jura (Südl. Frankenalb). Südl. der Donau schließen sich zum Teil erst im 18. Jh. kultivierte Moose an, die in das tertiäre Hügelland übergehen. Das heutige Stadtgebiet befindet sich auf einer Nieder- (südl. der Donau) bzw. Hochterrasse (nördl. der Donau). Zentrale Achse ist die Donau, welche im Lauf der Geschichte Auen- und Terrassensedimente schuf und ihren Flusslauf änderte. So wurde der Strom in der frühen Risseiszeit ins Tal der Schmutter gelenkt, woraufhin durch mitgeführte Schichten die genannte Hochterrasse entstand, auf

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Ingolstadt II.2

Abb. 56: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. deren Südrand sich die heutige Altstadt befindet. Überlagert ist die Hochterrasse von pleistozänen Lössschichten. Ein besonderes Naturphänomen stellen Karst­ quellen dar, bei denen aus großer Tiefe Wasser an die Oberfläche dringt und die etwa im nordöstlichen Stadtteil Oberhaunstadt zu finden sind. Von Süden kommen die Flüsse Ilm und Paar. Rieder, Archäologie S. 13 f. – U. Arauner, Flusslandschaft der Donau und Siedlungsentwicklung aus hydrogeologischer Sicht (Bayern und Ingolstadt in der Karolingerzeit = Beitrr. zur G. Ingolstadts 5. 2008) S. 295–330

II.2 Verkehrsstrategisch entscheidend war die Lage an der Donau. Südl. des Stroms verlief nahezu parallel eine zentrale Römerstraße, von der aus weitere wichtige Orte zu erreichen waren. Da sich die Donau im Becken von I. zwischen Großmehring und Neuburg in mehrere Arme teilt, bot sich eine Überquerung des Flusses in dieser Gegend an (und wurde im Nibelungenlied literarisch). In der „Divisio regnorum“ von 806 zeigt sich zudem die strategische Bedeutung des Raumes auch für den Nord-Süd-Verkehr. Die infrastrukturelle Dimension im Verbund mit der Bonität der Böden zeitigte eine frühe Besiedlung. Ein Kranz frühmittelalterlicher, so genannter echter -ing-Orte legt sich um I. Rieder, Archäologie S. 14, 31 (Karten) – Hofmann, Ingolstadt aus topographischer Sicht S. 49–51  – Schönewald, Divisio regnorum

Ingolstadt II.3

203

Abb. 57: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt [54] = III,0, Ingolstadt, gezeichnet Dietrich. Gestochen Joseph Seitz, München 1815. II.3 Die wirtschaftliche Bedeutung resultiert aus den in II.2 skizzierten Grundvoraussetzungen, gute Böden und verkehrsstrategische Scharnierfunktion, und hatte eine frühe Besiedlung des Raums zur Folge (vgl. III.1). Bereits für die frühkaiserliche Zeit sind mehrere, meist semipermanente römische Kleinkastelle nachzuweisen zur Kontrolle und Sicherung der Donau sowie der Donausüdstraße, denen eine hohe militärische und wirtschaftliche Bedeutung zukam. Die Durchdringung des Donauvorlands sowie der Limesausbau brachten eine landwirtschaftliche Erschließung durch villae rusticae mit sich. Der Raum um das heutige I. nahm eine Schlüsselposition für die Versorgung der Truppen wie der Zivilbevölkerung in der Limesregion ein. Nach Markomannenkriegen und Alamannenstürmen bildete der „nasse Limes“ (Donau) die für das Römerreich zu sichernde Grenze. Im

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Ingolstadt II. 4

Süden wurde das landwirtschaftliche Leben nach Ausweis der archäologischen Zeugnisse neu strukturiert. Für das Frühmittelalter konnte die Archäologie wirtschaftliche Kleinzentren der Keramik- oder Eisenproduktion in der Gegend belegen. Im Rahmen der Übertragung des dortigen Königsgutkomplexes an Abt Gozbald von Niederaltaich – dem Erzkapellan Ludwigs des Deutschen und ab 842 auch Bischof von Würzburg – im Jahre 841 ist ein stattliches karolingisches Kammergut zu fassen. Im Vergleich mit anderen spezifizierbaren Königsgütern zählt dieses Kammergut jedoch eher zu den kleineren Wirtschaftseinheiten. Allerdings muss die Übertragung nicht notgedrungen den Gesamtkomplex umfasst haben. Auch später befand sich entlang der Donau Fiskalbesitz, dessen Kontinuität und Umfang jedoch nur in den seltensten Fällen genauer zu bestimmen ist. Die wirtschaftliche Bedeutung des Raums zeigt sich erst wieder im so genannten ältesten Herzogsurbar von 1231/1234, in dem I. als Amt, damit als wirtschaftlich-administrativer Zentralort, erscheint (Heeg-Engelhart, Herzogsurbar S. 196–200). S. Hofmann, Herzogsgut an der Donau zwischen Lech und Kelheim im 13. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Landkreise Eichstätt und Pfaffenhofen sowie der Stadt Ingolstadt. Eine Zwischenbilanz (Sammelbl. des Hist. Vereins Ingolstadt 91 und 92. 1982 und 1983) S. 75–191, 43–122 – Kraus, Marginalien S. 166 – Rieder, Archäologie S. 23–40 – Hofmann, Ingolstadt aus topographischer Sicht S. 51 – Deutinger, Königsherrschaft S. 133–136 – Schönewald, Ludwig der Deutsche – R. Deutinger, Das Zeitalter der Agilolfinger (Handbuch der Bayerischen Geschichte, Bd. 1/1: Das alte Bayern. Von der Vorgeschichte bis zum Hochmittelalter. Hg. von A. Schmid. 2017) S. 124–261, hier S. 137 f., 218 – H. Seibert, Schutz, Besitz, Gefolgschaft, Gebet. Die Beziehungen zu Königtum und Reich (9.–12. Jahrhundert) (Die Abtei Niederaltaich. Geschichte, Kultur und Spiritualität von der Gründung bis zur Säkularisation. Hg. von Roman und Stephan Deutinger = Stud. und Mitt. zur G. des Benediktinerordens und seiner Zweige 53. 2018) S. 69–91, bes. S. 71–73

II. 4 Zu Beginn des 9. Jhs. wird I. als zum Nordgau zugehörig bezeichnet, einem der nach Himmelsrichtungen benannten pagi. Ob I. zuvor zum Kelsgau gehörte und im Zuge fränkischer Neugliederungsmaßnahmen dem im 8. Jh. noch zum bayerischen Herzogtum zählenden Nordgau zugeschlagen wurde, lässt sich nicht vollends erhellen. Wann diese Neugliederung, welche wohl den westl. Teil des Nordgaus betraf, erfolgte, unter Karl Martell oder vor allem 743, ist schwer zu beurteilen. Ein Zusammenhang mit der Einrichtung des Bischofssitzes Eichstätt durch die fränkischen Hausmeier ist wahrscheinlich (vgl. II.5). Die pagus-Gliederung spiegelte sich zum Teil in der späteren comitatus-Struktur. Kraus, Marginalien S. 168–170 – Freilinger, Ingolstadt S. 9–16 – Weinfurter, Bistum Willibalds S. 15–20 – Kraus, Willibald S. 16–28 – A. Schmid, Art. Nordgau (Lexikon des Mittelalters 6. 1993) Sp. 1235 f.

Ingolstadt III.1

205

II. 5 I. lag Mitte des achten Jhs. an strategisch bedeutsamer Stelle des Bistums Eichstätt zu den Nachbardiözesen Regensburg und Neuburg-Staffelsee (nach ca. 800 Augsburg). Die Errichtung des Bistums Eichstätt, die nach dem fränkischen Sieg über den Bayernherzog 743 in ihre entscheidende Phase trat, muss – auch wenn dem hl. Willibald durchaus ein starker Einfluss zuzuschreiben ist – insgesamt in die umfassenden karolingischen Strukturierungsmaßnahmen dieses strategisch bedeutsamen Raums eingeordnet werden (vgl. II.4). Hierbei kam I. an der diözesanen Südostgrenze eine entscheidende Rolle zu. S. Weinfurter, Bistum Willibalds – Kraus, Willibald S. 16–28 – Hofmann, Geschichte S. 18 – S. Weinfurter, Eichstätt im Mittelalter. Kloster, Bistum, Fürstentum. 2010, S. 11–52

III.1 Die günstige Lage führte zu einer Besiedlung des Raums seit der Steinzeit sowie zu einer Vielzahl von Fundstätten in und um das heutige I. Bronzezeitliche Funde weisen auf eine weilerartige Besiedlung des heutigen Stadtgebiets hin. Mit dem oppidum Manching (bis ins erste vorchristliche Jh.) lag eine der wichtigsten Keltenstädte Europas südöstl. von I. Die Bedeutung des Raums für das imperium Romanum wurde bereits skizziert (II.3). Nach dem ebenfalls erwähnten Rückzug der Römer hinter den „nassen Limes“ siedelten sich wohl noch im 3. Jh. germanische Familienverbände nördl. der Donau an – Siedlungsstellen wurden nachgewiesen etwa in Irgertsheim, Pettenhofen, Etting, Oberhaunstadt und Mailing (alle heute Stadtgebiet I.) –, welche mit den Römern als Foederaten in Beziehung traten und als Soldaten rekrutiert wurden, ein Verhältnis, das mit den Alanenund Vandalenzügen des 4. Jhs. sein Ende fand. Neue Gruppen siedelten sich – zumal nach der Schwerpunktverlagerung römischer Präsenz – im Becken von I. an, dessen Bedeutung für die Ethnogenese der baioarii in der Forschung höchstumstritten ist. Im Raum I. trafen im Frühmittelalter thüringische und fränkische, später dann auch agilolfingisch-bayerische Interessen aufeinander. Ob I. als eine thüringische oder fränkische Gründung zu bezeichnen ist, kann abschließend nicht entschieden werden. Im Reichsteilungsplan Karls des Großen von 806 (Cap. I Nr. 45, S. 127, cop. saec. X. in.) sollte Pippin auch das ehedem tassilonische Bayern bekommen, ausgenommen die beiden Villen I. und Lauterhofen im Nordgau, welche für Karls gleichnamigen Sohn vorgesehen waren. Das gemeinsame Anführen von I. und Lauterhofen spricht dafür, dass beide Königshöfe von fränkischer Seite als Organisationseinheit angesehen wurden. Sie werden als ehemalige Lehen Tassilos bezeichnet, waren demnach zuvor fränkisch. Wann die Belehnung stattfand, vielleicht 781 in Worms, muss offenbleiben. Die verkehrsstrategische Bedeutung für den Weg nach und von Italien wird in der „Divisio

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Ingolstadt III.1

Regnorum“ hervorgehoben. Jene geplante Strukturierung des Reichs wurde letztlich nicht verwirklicht, zeigt aber die Rolle an, welche die Zentralgewalt I. zumaß. In der „Ordinatio Imperii“ von 817 (Cap. I Nr. 136, S. 271, cop. saec. IX.) wird das regnum Bayern Ludwig dem Deutschen zugewiesen zusammen mit den königlichen Villen Lauterhofen und I. Hervorgehoben wird die wirtschaftliche Bedeutung der Königshöfe – wohl auch zur Versorgung der Pfalz in Regensburg. Hinzukam wohl auch eine für Militäraktionen gen Osten hohe Bedeutung. 841 schenkte Ludwig der Deutsche Abt Gozbald von Niederaltaich den Königsgutkomplex um I. bzw. einen Teil von diesem (DLdD 30, or.). I. hatte als fränkisches Einfallstor nach Bayern seine strategische Zentralrolle verloren, da nun der König selbst in Bayern saß. So förderte Ludwig der Deutsche nun königsnahe bayerische Klöster. Zudem hatte Gozbald den Besitz zuvor bereits als Lehen besessen (actenus in beneficium habuit). Vergleichbar ist die Übertragung des Königshofs Weißenburg an das Kloster Metten im Jahre 867, ebenfalls durch Ludwig den Deutschen (DLdD 122, or.). Wenig nach der Schenkung Ludwigs des Deutschen, aber noch vor seiner Erhebung zum Bischof von Würzburg 842 übertrug Gozbald seinen Besitz in I. mit allem Zubehör an die Niederaltaicher Eigenkirche Isarhofen. H. Freilinger, Die historische Landschaft an der Donau bei Ingolstadt und ihr struktureller Verfall im Mittelalter (ZBLG 39. 1976) S. 675–691, hier S. 676–684 – H. Houben, Eine wiederentdeckte Urkunde des Abtes Gozbald von Niederaltaich (AZ 72. 1976) S. 11–20 – Freilinger, Ingolstadt S. 1–6 – Kraus, Marginalien – Hofmann, Geschichte S. 19–24 – Rieder, Archäologie – Hofmann, Ingolstadt aus topographischer Sicht S. LI – M. Hensch, villae […] quarum nomina sunt Ingoldestat et Lutrahahof, […] ad pagum, qui dicitur Northgowe. Der karolingische Königshof Lauterhofen und sein Umland (Vom Werden einer Stadt. Ingolstadt seit 806. Begleitband zur Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt, 7. Mai bis 10. September 2006 im Rahmen des Stadtjubiläums 1200 Jahre Ingolstadt. 2006) S. 106–111 – W. David, Gunst und „Fluch“ einer vorzüglichen verkehrs- und wirtschaftsgeographischen Lage. Das keltische Oppidum von Manching und seine Erhaltung als einzigartiges Bodendenkmal (Gestion et présentation des oppida. Un panorama européen. Actes de la table ronde de Beroun [Beroun, 26 septembre 2007]. Hg. von I. Benková -V. Guichard = Bibracte 15. 2008) S. 85–110 – H. Fehr, Überlegungen zu den Anfängen der Bajuwaren unter besonderer Berücksichtigung des Ingolstädter Raums (Bayern und Ingolstadt in der Karolingerzeit = Beitrr. zur G. Ingolstadts 5. 2008) S. 89–99 – T. Straub, Über Ingoldesstat zur Karolingerzeit oder Ingolstadt im 8. und 9. Jh. (ebd.) S. 116–162 – M. Hensch, Lauterhofen, Sulzbach, Nabburg, Ermhof. Aspekte zur karolingischen Herrschaftsstruktur in der mittleren Oberpfalz (ebd.) S. 163–194 – Schönewald, Divisio regnorum – P. Depreux, Die Schenkung an die Kirche als bleibende Erinnerung an das Verhältnis zwischen Herrscher und fideles im Frühmittelalter (Verwandtschaft, Freundschaft, Bruderschaft. Soziale Lebens- und Kommunikationsformen im Mittelalter. Hg. von G. Krieger. 2009) S. 297–306, hier S. 304 – S. Sievers-H. Wendling, Manching. A Celtic oppidum between Rescue Excavation and Research (Quo vadis? Status and Future Perspectives of Long-Term Excavations in Europe. Papers presented at a workshop organized by the Archeological State Museum (ALM) and the Centre of Baltic and Scandinavian Archeology (ZBSA) on occasion of the 175th anniversary of the Archeological State Museum, Schleswig, October 26th to 28th, 2011. Hg. von Claus von Carnap-Bornheim = Schrr. des Archäologischen Landesmuseums. Erg.-Reihe 10. 2014) S. 137–151

Ingolstadt IV.2

207

Zahlreiche merowingerzeitliche Gräberfelder sind aus der Umgebung bekannt. In der ausgehenden Merowingerzeit spiegelt sich in den Grabfunden das Vorhandensein einer gesellschaftlichen Oberschicht (A. Gairhos, Späte Merowingerzeit im Ingolstädter Raum. Die Bestattungsplätze von Etting-Sandfeld, Etting-Ziegelsaumäcker, Großmehring-Straßgwender und Engering-Mauergarten. Beiträge zur Geschichte Ingolstadts, Ingolstadt 2010).

III. 2 IV.1 Die in den karolingischen Quellen verwendeten Bezeichnungen sind villa bzw. villa dominicalis (Cap. I 45 und 136; DLdD 30). Der Herzogshof wird 841 eine curtis dominicata genannt (DLdD 30).

IV.2 Die Frage nach der Lokalisierung des königlichen Aufenthaltsorts 904 ist umstritten, da hierfür stichhaltige archäologische Anhaltspunkte fehlen. Die Forschung hat für die Lokalisierung des karolingischen Königshofs vor allem drei Vorschläge gemacht: a) Bei der späteren Pfarrkirche St. Moritz bzw. beim niederaltaichischen Zehnthof, dem Kristallisationspunkt der hoch- und spätmittelalterlichen Stadt am Wegekreuz. Für diese Lokalisierung machte sich vor allem die ältere Forschung stark. Damit sollte die Kontinuität über die „dunklen Jhe.“ der Stadtgeschichte geschlossen werden. 2003 wurde dort (Moritzstraße 17) eine auf die zweite Hälfte des 8. Jhs. zu datierende, möglicherweise aus dem Rhein-Mosel-Gebiet stammende Kreuzfibel entdeckt, die ein archäologisches Indiz für die Lokalisierung sein, jedoch auch auf anderen Wegen an diese Stelle gelangt sein könnte. b) Bei Feldkirchen bzw. Mailing in der Nähe einer Römerstraße, wobei durch Rodung das Salland geschaffen worden sei. Für Mailing wurde zudem das „fränkische“ Martinspatrozinium angeführt. Später sei der niederaltaichische Haupthof dann in die Stadt, nach St. Moritz, verlegt worden. c) Beim Schutterzufluss in die Donau in Höhe des heutigen Herzogskastens. Hierfür wurde vor allem die strategische Lage angeführt, welche eine Raumkon­ trolle in alle Himmelsrichtungen gewährt hätte. Letztlich kann keine der vorgetragenen Erklärungen restlich überzeugen, da die Indizien zumeist aus weit späteren Jahrhunderten. abgeleitet wurden, bzw. die Argumente auf schwachen Füßen stehen. So muss eine Lokalisierung offenbleiben, bis stichhaltigere archäologische Beweise vorliegen. Ob diese jedoch

Abb. 58: Ausschnitt aus Ortsblatt, 1 : 2.500, Nr. I2 und I2-1-2 (von 1816), montiert.

210

Ingolstadt IV.2

Abb. 59: Historischer Stadtplan, Pharus-Plan Ingolstadt, Berlin, s.a. (vor 1918). aus dem relativ gut ergrabenen heutigen Altstadtgebiet stammen können, sei dahingestellt. Zudem ist eine gewisse Streuung des Königsgutbesitzes durchaus wahrscheinlich. Haupthof und Besitzungen sind demnach zu trennen. Zudem kann schwerlich gesagt werden, was 904 vom 841 beschriebenen Wirtschaftskomplex noch übrig gewesen ist. Hofmann, Geschichte S. 24–29 – Ders., Ingolstadt aus topographischer Sicht S. Lf. – W. Endres-G. Riedel, Königsgut und Universität. Zwei außergewöhnliche Neufunde aus Ingolstadt (Das archäol. Jahr in Bay. 2003) S. 139–141 – J. Haberstroh-T. Stöckl, Die Fibel aus der Moritzstraße. Zeugnis des karolingischen Kammergutes? (Bayern und Ingolstadt in der Karolingerzeit = Beitrr. zur G. Ingolstadts 5. 2008) S. 233–251

Ingolstadt V.1

211

IV. 3 Über die Ausstattung des Fiskalkomplexes gibt die Urkunde Ludwigs des Deutschen von 841 (DLdD 30) relativ genaue Auskünfte. So kamen zum Haupthof und weiteren Gebäuden Salland aus 130 Tagwerk Ackerland und Wiesen für einen Jahresertrag von 400 Fuhren Heu, 22 Leibeigene, 22 mansi serviles, also Hufen für Unfreie, 12 Hufen für Sintmannen (Sinthube als bäuerliche Besitzgrundlage) und sonstige Zugehörungen, worunter allgemein Wälder, Gewässer, Mühlen etc. gezählt werden, ferner zwei Königskirchen. Dieser Komplex wurde nun als freies Eigen an Abt Gozbald von Niederaltaich übertragen. Weniger Beachtung fand, dass es sich dabei möglicherweise nur um einen Teil eines wohl ausgedehnteren Königskomplexes handelte, der in früheren Quellen als Organisationseinheit mit Lauterhofen aufgefasst wurde. Die Erwähnung der Sintmannen, königlicher Boten, zeigt das Bemühen um Aufrechterhalten der Verbindung zur Zentralgewalt. Ob dies bis in die Zeit des Königsaufenthalts erfolgreich gelang, kann nicht gesagt werden. Schönewald, Ludwig der Deutsche

V.1 904 März 10 Zuletzt am 5. März in Regensburg, danach am 18. März in Ulm.

1

Ludwig das Kind urkundet für Arpo, den Sohn des Grafen Ottakar. Anwesend: Bischof Tuto von Regensburg*, Grafen Liutpold*, Arpo*, Iring*, Cumpold* und Papo*, Kanzler Ernustus. actum Ingoltesstat. DLdK 31, or. BM 2 2018 – Dümmler 3 S. 530 Gänser, Die Mark als Weg zur Macht am Beispiel der Eppensteiner (1. Teil) (Zeitschrift des Hist. Vereins für Steiermark 83. 1992) S. 83–125, hier S. 105 – Stieldorf, Marken und Markgrafen. Studien zur Grenzsicherung durch die fränkisch-deutschen Herrscher (MGH 64. 2002) S. 80  – Deutinger, Königsherrschaft S. 328, 331

212

Ingolstadt VII

V.2–8 VI.1 Über den Umfang des Königshofs und seiner Zugehörungen liefert die erwähnte Urkunde für Abt Gozbald von Niederaltaich breitere Information (vgl. IV.3). Mit dem Köschinger Forst im Norden, Dürnbucher und Feilenforst im Südwesten, zudem dem Hienheimer Forst in etwas größerer Entfernung jenseits des Limes in Richtung Altmühl lagen für die Zentralgewalt bedeutsame Forstkomplexe im Umkreis. In der „Ordinatio Imperii“ 817 wird der Königshof I. (mit dem zweiten in Lauterhofen) dem servitium Ludwigs des Deutschen zugeschrieben (Cap. I Nr. 136). Einblick in den Personalstand liefert die Schenkungsurkunde Ludwigs des Deutschen (DLdD 30). Dort ist von männlichen und weiblichen Bediensteten (servi vel ancillae) die Rede, aber auch von den Sintmannen, deren Königsbezug wohl eine schnelle Entfremdung verhindern sollte. Für das Jahr des Königsaufenthalts 904 schweigen die Quellen. Metz, Das karolingische Reichsgut. Eine verfassungs- und verwaltungsgeschichtliche Untersuchung. 1960, S. 94, 130–132 – Freilinger, Ingolstadt S. 11–16

VII Zwischen dem 10. und dem 13. Jh. schweigen für I. die Quellen. Ab dem ältesten bayerischen Herzogsurbar von 1231/1234 wird die Überlieferung wieder dichter, und es zeigt sich ein hoch- und spätmittelalterlicher Urbanisierungsprozess, ausgehend – wie etwa auch bei Kelheim – von einem zentralen Straßenkreuz. In der genannten Quelle wird I. auch als stat bezeichnet (Heeg-Engelhart, Herzogsurbar S. 196). 1242 starben mit den Grafen von Bogen die Niederaltaicher Vögte aus. An ihre Stelle traten die Wittelsbacher. Um einen inneren Stadtbering wuchs die Stadt, deren Lage am linken Donauufer sowie an den Straßen Eichstätt-München und Donauwörth-Regensburg sich positiv auf die Entwicklung auswirkte. Durch die bayerischen Landesteilungen gewann I. an Bedeutung und erreichte seinen urbanen Höhepunkt im guten halben Jh. zwischen 1392 (dritte Landesteilung) und 1447 (Tod Herzog Ludwigs VII. des Bärtigen). In dieser Zeit erlebte I. als Residenzstadt des Teilherzogtums Bayern-I. eine kulturelle und nicht zuletzt städtebauliche Blüte. Letztes mittelalterliches und weit in die Neuzeit ausstrahlendes Großereignis im mittelalterlichen I. war 1472 die Gründung der bayerischen Landesuniversität. Verfassungsgeschichtliche Bedeutung hatte der Tod Herzog Georgs des Reichen von Bayern-Landshut am 1. Dezember 1503 in I., auf den hin sich der Landshuter Erbfolgekrieg entzündete. Als Ort der Königsaufenthalte gewann I. erst wieder ab dem Spätmittelalter an Bedeutung. Vor allem Ludwig IV. der Bayer ist dort oftmals und auch für

Ingolstadt VIII

213

längere Zeit nachzuweisen, so im April (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 2; H. 4, Nr. 10) und Juni / Juli 1315 (Reg. Imp. 7, H. 7, Nr. 45 f.; H. 10, Nr. 11–14), im Januar (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 30 f.; H. 5, Nr. 19 f.; H. 7, Nr. 70–72; H. 8, Nr. 23; H. 9, Nr. 42 f.), Februar (Reg. Imp. 7, H. 5, Nr. 21; H. 7, Nr. 75; H. 8, Nr. 26), August (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 42) und Oktober 1316 (Reg. Imp. 7, H. 5, Nr. 23; H. 7, Nr. 91; H. 9, Nr. 62; H. 10, Nr. 35), Januar 1317 (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 47 f.; H. 7, Nr. 97 f., H. 8, Nr. 32 f.), im Januar (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 66 f.; H. 6, Nr. 12), Juni (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 76; H. 10, Nr. 50) und August 1318 (Reg. Imp. 7, H. 5, Nr. 29; H. 7, Nr. 121 f.; H. 8, Nr. 40), im März (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 85–87; H. 7, Nr. 133–136; H. 10, Nr. 58 f.), Juli (Reg. Imp. 7, H. 7, Nr. 144) und September 1319 (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 96; H. 7, Nr. 145), Mai 1321 (Reg. Imp. 7, H. 5, Nr. 34), Juni (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 121; H. 7, Nr. 167; H. 8, Nr. 63), Oktober (Reg. Imp. 7, H. 5, Nr. 36) und Dezember 1322 (Reg. Imp. 7, H. 2, Nr. 44; H. 4, Nr. 16), Februar 1323 (Reg. Imp. 7, H. 1, Nr. 34; H. 3, Nr. 139 f.; H. 4, Nr. 20; H. 5, Nr. 43 f.; H. 7, Nr. 179–181; H. 8, Nr. 72; H. 10, Nr. 83 f.), Oktober 1324 (Reg. Imp. 7, H. 10, Nr. 120), März 1325 (Reg. Imp. 7, H. 10, Nr. 125), Oktober 1326 (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 192 f.; H. 7, Nr. 241; H. 8, Nr. 117), September 1331 (Reg. Imp. 7, H. 2, Nr. 157), Juni 1332 (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 298; H. 10, Nr. 246), Dezember 1333 (RI VII, H. 3, Nr. 319; H. 9, 301), Mai 1334 (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 329), Oktober 1338 (Reg. Imp. 7, H. 7, Nr. 460), Mai 1340 (Reg. Imp. 7, H. 3, Nr. 415 f.; H. 5, Nr. 257; H. 7, Nr. 490; H. 8, Nr. 425; H. 9, Nr. 333 f.), Mai (Reg. Imp. 7, H. 9, Nr. 366) und Juli 1343 (Reg. Imp. 7, H. 1, Nr. 365; H. 3, 519–525; H. 5, Nr. 334; H. 7, Nr. 592; H. 8, Nr. 509), August 1347 (Reg. Imp. 7, H. 5, Nr. 334). Aufenthalte sind ebenfalls belegt für Ruprecht (1401 September; Reg. Pfalzgrafen 2, Nr. 1598) und Sigismund (Oktober 1418; Reg. Imp. 11/1, Nr. 3665). Hofmann, Die Anfänge Ingolstadts als Stadt (ZBLG 55. 1992) S. 13–36 – Ders., Geschichte – Ders., Ingolstadt aus topographischer Sicht S. 51–56 – Riedel, Zwischen St. Moritz und der Donau. Vom Kammergut zur Stadt (Vom Werden einer Stadt. Ingolstadt seit 806. Begleitband zur Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt, 7. Mai bis 10. September 2006 im Rahmen des Stadtjubiläums 1200 Jahre Ingolstadt. 2006) S. 142–149 – Schönewald, Art. Ingolstadt (Körner-Schmid, Handbuch) S. 345–351

VIII Die Bedeutung I. für die Zentralgewalt im Früh- und Hochmittelalter wird durch die spärlichen Belege der Königsaufenthalte verzerrt. Vor allem in karolingischer Zeit scheint der Ort eine immense wirtschaftsstrategische Rolle gespielt zu haben, gelegen an einer zentralen Nord-Süd- sowie Ost-West-Achse. Eine zentrale Bedeutung gewann I. für das Königtum erst wieder unter Ludwig dem Bayern. Während der gesamten Regierungszeit des Wittelsbachers nahm die Stadt eine feste Größe in dessen Itinerar ein und verfügte offensichtlich über die notwendige

214

Ingolstadt IX.3

Infrastruktur, den königlichen Hof auch für längere Zeit und zu jeder Jahreszeit zu beherbergen.

IX.1 IX.2 R.  Deutinger, Königsherrschaft im Ostfränkischen Reich. Eine pragmatische Verfassungsgeschichte der späten Karolingerzeit (Beitrr. zur Geschichte und Quellenkunde des MAs 20) 2006 H. Freilinger, Ingolstadt und die Gerichte Gerolfing, Kösching, Stammham-Etting, Vohburg, Mainburg und Neustadt an der Donau (HAB. Altbayern 46) 1977 A. Gairhos, Späte Merowingerzeit im Ingolstädter Raum. Die Bestattungsplätze von EttingSandfeld, Etting-Ziegelsaumäcker, Großmehring-Straßgwender und Engering-Mauergarten (Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 2010) S. Hofmann, Geschichte der Stadt Ingolstadt. Von den Anfängen bis 1505. 2000 Ders., Zur Geschichte Ingolstadts aus topographischer Sicht. Vom Kammergut zum Klostergut (Stadt Ingolstadt. Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Denkmäler. Hg. von F. Becker-C. Grimminger-K. Hemmeter = Denkmäler in Bayern I/1. 2002) S. 49–83 A. Kraus, Marginalien zur ältesten Geschichte des bayerischen Nordgaus (Jb. für fränkische Landesforsch. 34/35. 1975 = Festschr. für Gerhard Pfeiffer) S. 163–185 Ders., Der heilige Willibald von Eichstätt. Person, Zeit, Werk (Der hl. Willibald. Klosterbischof oder Bistumsgründer? Hg. von H. Dickerhof-E. Reiter-S. Weinfurter. 1990) S. 9–28 K. H.  Rieder u. a., Archäologie in der Stadt Ingolstadt (Stadt Ingolstadt. Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Denkmäler. Hg. von F. Becker-C. Grimminger-K. Hemmeter = Denkmäler in Bay. I/1. 2002) S. 13–47 B.  Schönewald, König Ludwig der Deutsche. Die Schenkung von 841 (Vom Werden einer Stadt. Ingolstadt seit 806. Begleitband zur Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt, 7. Mai bis 10. September 2006 im Rahmen des Stadtjubiläums 1200 Jahre Ingolstadt. 2006) S. 128–131 Ders., Divisio regnorum Karls des Großen von 806 (Bayern und Ingolstadt in der Karolingerzeit = Beitrr. zur G. Ingolstadts 5. 2008) S. 11–33 S. Weinfurter, Das Bistum Willibalds im Dienste des Königs. Eichstätt im frühen Mittelalter (ZBLG 50. 1987) S. 3–40

IX.3 Messtischblatt TK-25 Nr. 7234 7234 Ingolstadt Topographische Landkarte Bayern 1 : 25.000 (Normalausgabe). Hg. vom Landesvermessungsamt Bayern. 2008 Bodenschätzungskarte 1 : 25.0000. Ingolstadt 495. Hg. vom Bayerischen Geologischen Landesamt. S. a. Digitale Planungskarte 1 : 5000. Hg. von der bayerischen Vermessungsverwaltung. (Jährl. Erneuerung)



Christof Paulus

INNING AM AMMERSEE (B) Landkreis Starnberg I Uninga 932 MonBoica 49 Nr. 2 Uningen 1021 DH II, 460 or. Der Ortsname ist wohl ein Patronym aus dem vielfach belegten Personennamen Unno oder Uno, beides wohl Abkürzungen aus längeren Personennamen wie z. B. Unaroh. Die erste Erwähnung zwischen 912 und 932 (MonBoica 49 Nr. 1) als insula Uninga, das hier als Flurname erscheint und den gesamten Landrücken zwischen Ammer- und Wörthsee umfasst; der in der Dispositio der Urkunde erwähnte Ort Steinebach – Steniginpah – liegt in ripa insulae que dicitur Uninga; dies lässt analog zu Warngau und ähnlichen Phänomenen an einen ausgedehnten Fiskalhof denken, dessen Name zum Flurnamen wurde. Dieser Hof war nach allem Anschein relativ groß, allein I. selbst umfasste nach dem bayerischen Hoffuß rund zehn ganze Höfe (berechnet nach D. Albrecht, Das Landgericht Weilheim [HAB. Altbayern I, 4] 1952 S. 32).

II.1 I. liegt in 553 Meter Höhe auf einem Landrücken zwischen dem Ammersee im Westen und dem Wörthsee im Südosten; in nordwestlicher Richtung liegt das Ampermoos.

II.2 I. liegt an einer alten Handelsstraße zwischen München und Landsberg, die westl. des Orts die Amper überquert. Diese Verbindung bestand nachweislich bereits in römischer Zeit, da westl. von I. eine im zweiten Jh. n. Chr. aus Holz errichtete Brücke gefunden wurde. Weitere Funde zu dieser Straße gibt es bislang nicht, ihre

216

Inning am Ammersee II.3

Abb. 60: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000.

Bedeutung ist daher nicht erkennbar. Nach DH II 460 wurde sie aber offensichtlich als Nebenverbindung auch im Mittelalter genutzt.

II.3 Die Umgebung von I. ist Altsiedelland mit der entsprechend universellen Agrarstruktur. Die Lage an einer Fernstraße scheint keine Auswirkungen auf die wirtschaftliche Struktur genommen zu haben.

Inning am Ammersee II.4

217

Abb. 61: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 711 (von 1872). II.4 I. gehörte zum Herzogtum Bayern. Die frühen organisatorischen Verhältnisse sind nicht konkret belegt, die Lage in einem Gau – in Frage käme vorrangig der Augstgau – nicht nachgewiesen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass I. zum comitatus um Gilching gehörte (Holzfurtner, Grafschaft S. 79 f., 117–120). Damit bestünde eine Kontinuität bis in das ausgehende 12. Jh., als I. im Einflussbereich der Grafen von Andechs lag (ebd. 184 ff.).

218

Inning am Ammersee IV.1–3

II.5 I. liegt in der Diözese Augsburg, Dekanat Oberalting.

III.1 Die Gegend um I. ist schon seit prähistorischer Zeit besiedelt, wie aus den bronzeund hallstattzeitlichen Grabhügeln in der nächsten Umgebung des Ortes hervorgeht (543). Die Besiedelung in römischer Zeit ist durch die Amperbrücke nachgewiesen (siehe II.2). Mehrere Reihengräberfunde des 6. Jhs. zwischen Ammer- und Wörthsee lassen eine Siedlungskontinuität erkennen. z. B. Grabfunde in Buch und I. („1100 Jahre Geschichte in Inning“. Jubliäumsgeschichtsblätter 2012 – Buch am Ammersee. Lange verborgen und unentdeckt. Inninger Geschichtsblätter S. 13).

III.2 Als Quartier kommt praktisch nur der Zentralhof des mutmaßlichen fiscus I. in Frage, sofern in I. überhaupt übernachtet wurde.

IV.1–3 V.1 1021 November 15 1 Zuletzt am 14. November 1021 in Mering, danach 6. Dezember 1021 in Verona. Heinrich II. restituiert dem Kloster Niedermünster die Kirche in Kösching. Anwesend: Uta, Äbtissin des Klosters, Gunter, Cancellarius. actum XVII. kal. decembris Uningen. DH II. 460 or. Hirsch 3 S. 194 f. Der Aufenthalt Heinrichs II. bezieht sich eindeutig auf I. a. Ammersee und nicht auf das in den Quellen des 11. Jhs. namentlich fast gleichlautende Inningen, Stadt Augsburg. Dafür spricht auch das Itinerar, das vor dem Aufenthalt in I. einen in Mering belegt. Die Nennung bei HirschPabst-Bresslau bezieht sich wohl trotz der entsprechenden Schreibung nicht auf Inningen, sondern stellt eine Verschreibung von I. dar, da auch Mering falsch benannt ist („Mehringen“). Bei diesem Aufenthalt in I. wurde eine einzige Urkunde ausgestellt, die mit I. in keinem Zusammenhang steht. Ob eine Nächtigung erfolgte, ist nicht ermittelbar, allerdings wäre sie aufgrund der Wegstrecke von Mering denkbar.

Inning am Ammersee IV.1–3

Abb. 62: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. I38 (von 1863).

219

220

Inning am Ammersee VI

Abb. 63: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. I15 (von 1810).

V.2–8 V.9 Pfarrkirche St. Johann Baptist, Dekanat Oberalting.

VI VII Um die Mitte des 12. Jhs. erscheint I. als Sitz eines Andechsischen Ministerialen (Holzfurtner, Grafschaft S. 157), woraus sich vermutlich der weitere Weg des Ortes zum Hofmarkssitz ableitet. Da der Besitz der Hofmarksherrschaft am Ort ungewöhnlich reich ist (Albrecht, HAB. Altbayern S. 33), muss wohl davon ausgegangen werden, dass der Ort zunächst im Besitz der Andechser war. Wie er aus dem Fiskalgut an diese gekommen ist, bleibt allerdings unklar.

Inning am Ammersee IX.1

221

VIII I. wurde vermutlich aus versorgungstechnischen Gründen als Etappenort zwischen Mering und einem weiteren, uns nicht bekannten Ort gewählt. Die kürzeste Verbindung zum Brenner verläuft westl. des Ammersees über Partenkirchen und Scharnitz, möglicherweise wurde diese Straße südl. des Ammersees auch wieder erreicht. Der Weg über Gauting und Grünwald könnte von I. aus ebenfalls wieder erreicht worden sein, wäre aber wesentlich weiter. Eine zweite Nutzung als Etappe ist nicht nachweisbar.

IX.1 IX.2 „1100 Jahre Geschichte in Inning“. Jubliäumsgeschichtsblätter 2012 – Buch am Ammersee. Lange verborgen und unentdeckt. Inninger Geschichtsblätter S. 13 Handbuch der Historischen Stätten, Bayern Bd. 4, 22006 Fundchronik für das Jahr 1994 (Bayer. Vorgeschichtsblätter Beih. 10. 1997) D. Albrecht, Das Landgericht Weilheim (HAB. Altbayern I, 4) 1952 L.  Holzfurtner, Die Grafschaft der Andechser. Comitatus und Grafschaft in Bayern ­1000–1180 (HAB. Altbayern II, 4) 1994 S. Hirsch, Jahrbücher des Reiches Heinrich II, 3. 1864



Ludwig Holzfurtner

KELHEIM (B) Landkreis Kelheim I Cheleheim um 863–885. Widemann, RTrad. S. 53 Nr. 49 Cheleheim um 900. Widemann, RTrad. S. 135 Nr. 180 Chelihaim um 1100. Thiel-Engels, Trad. Münchsmünster Nr. 70 Kelahaim 1135. Trad. Prüfening S. 12 Nr. 5, cop. um 1140 Chelhaim um 1143. P.-H. Mai (Bearb.), Die Traditionen, die Urkunden und das älteste Urbarfragment des Stiftes Rohr 1133–1332 (QErörtBayerG. NF. 21) 1966 S. 40 Nr. 33, cop. Ende s. XII. Keleheim um 1168. Hundt, Urkunden Indersdorf S. 10 Nr. 18 Kaleheim 1171 UHdL 92, or. Kelheim 1205. Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Urk. Regensburg-Hochstift Nr. 13 (Reitzenstein, Ortsnamen 2006 S. 132 f.). Das Bestimmungswort des Ortsnamens K. ist das althochdeutsche Wort „chela“ (Kehle, hier Geländeeinschnitt), was sich wohl auf den Steilabfall des Michelsberges zur Donau und Altmühl hin oder den Donaudurchbruch beziehen dürfte. Das Grundwort, althochdeutsch „*heim“, „*haim“, bedeutet Wohnung, Behausung, Heimstatt, Aufenthaltsort. Der Ortsname bedeutet somit „Heim am Geländeeinschnitt“. G. Hack, Ortsnamen im Landkreis Kelheim. Früheste Nennungen, Herkunft, Bedeutung und Geschichte (Der Landkreis Kelheim. 1989) S. 203 f. –Reitzenstein, Ortsnamen 2006 S. 132 f.

II.1 K. liegt am Nordufer der Donau, an der Mündung der Altmühl in die Donau, am Ausgang der Weltenburger Enge auf einer Höhe von 343 Metern über NHN. Mundigl, Kelheim S. 286

Kelheim II.2

223

Abb. 64: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.2 K. lag am Donauweg, einer Straße entlang der Donau zwischen Ulm und Regensburg. Zudem lief die Nord-Süd-Verbindung von Nürnberg über Hemau nach Landshut durch K. Dabei war K. der Übergangspunkt über die Donau, durch den die Oberpfalz bzw. der Nordgau und Altbayern verbunden wurden. Nach der ersten bayerischen Landesteilung von 1255 wurde allerdings die Nord-SüdVerbindung nach Westen verlegt. Der Weg ging nun von Neumarkt über Neustadt a. d. Donau nach Landshut und stellte K. in das verkehrspolitische Abseits. Aufgrund der Verlagerung der Welthandelswege nahm auch die Bedeutung des Donauwegs ab. Der Schiffsverkehr dürfte im Frühmittelalter bis weit hinein in das Hochmittelalter beträchtlich gewesen sein. Dabei lag K. sogar an zwei Flüssen: an der Donau und an der Altmühl, die nach mittelalterlichen Maßstäben ebenfalls schiffbar war. Ab wann man von einer Brücke bei K. ausgehen kann, ist nicht klar. Ab ca. 1181 trug die Stadt K. die Baulast der Donaubrücke. In K. gab es neben der Donau-

224

Kelheim II.3

Abb. 65: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 442 (von 1870). brücke noch weitere kleinere Brücken: über die Altmühl, über die Kleine Donau und über mehrere Gräben. Wann und ab wann diese Brücken existierten, ist ebenfalls nicht bekannt. Ettelt, Geschichte der Stadt Kelheim S. 308–311

II.3 Von der Wirtschaft in K. in der Zeit der Königsbesuche wissen wir nur, dass damals, seit dem 11. Jh. um K. Wein erzeugt wurde und dass es einen starken Donauhandel gab. Von Bedeutung war auch der Fischfang, verbunden mit dem Handwerk, das die dafür notwendigen Geräte und Produkte produzierte. Ettelt, Geschichte der Stadt Kelheim S. 447–451, 466

Kelheim III.1

225

II.4 Im Raum K. trafen mehrere Gaue und Grafschaften zusammen, wobei ihrer Lage nicht ganz klar ist. Es sind dies der Donaugau, der Kelsgau und der Westermanngau sowie mehrere Grafschaften, die ohnehin schwer zu fassen sind. Welchem Gau K. zugehörte, ist deshalb nicht eindeutig zu bestimmen. Allerdings kann man davon ausgehen, dass die Burg von K. Amtssitz der bayerischen Pfalzgrafen war. Als die Wittelsbacher dieses Amt im frühen 12. Jh. bekamen, ging auch die Burg zu K. auf sie über. Auch nach der Belehnung mit dem Herzogsamt 1180 gab es weiter eine enge Verbindung der Wittelsbacher zu K. Dieses diente allerdings nicht als Mittelpunkt der wittelsbachischen Regierung, sondern lediglich als bevorzugter Wohnsitz der Herzogsfamilie. Nach der Ermordung Herzog Ludwigs I. 1231 in K. wendeten sich die Wittelsbacher freilich von der Stadt ab. Schmid, Kelheim in der Zeit der frühen Wittelsbacher S. 16, 22 – Mages, Kelheim S. 26–41

II.5 K. gehörte und gehört zum Bistum Regensburg und lag damit bis 1817 in der Kirchenprovinz Salzburg. Mundigl, Kelheim S. 286

III.1 Reiche archäologische Funde im Gebiet um die Mündung der Altmühl in die Donau zeigen, dass hier seit der Bronzezeit Menschen lebten. Die Kelten errichteten im 2. Jh. v. Chr. auf dem Michelsberg über K. auf einer Fläche von ca. 600 Hektar das mit mehreren Wällen stark befestigte Oppidum Alkimoennis. Aus unbekannten Gründen verfiel diese mächtige und ausgedehnte Siedlung aber und wurde am Ende des 1. Jhs. v. Chr. aufgegeben. Die Anwesenheit der Römer im späteren Stadtgebiet ist anzunehmen, aber nicht bewiesen. Die Vorgängersiedlungen und späteren Vororte von K., Oberkelheim (ein Fischerdorf nördl. der Donau), Niederdorf und Gmund (am nördl. bzw. südl. Ufer der Altmühl), alles Dörfer, wurden seit vor- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Siedlungsanzeigende merowingerzeitliche Gräberfelder sind in K.-Gmünd und Affecking bekannt (U. Koch, Die Grabfunde der Merowingerzeit aus dem Donautal um Regensburg, Berlin 1968). Frühmittelalterliche Siedlungsspuren wurden in K.-Gmünd und Affecking erfasst.

226

Kelheim IV.1

Im Bereich der Burg K. sind erste Steingebäude aus dem 10. Jh. zu vermuten. Spätestens Mitte 12. Jh. erfolgte die Errichtung des Bergfrieds und der weitere Ausbau der Burg (B. Engelhard, Archäologisches zur früh- und hochmittelalterlichen Geschichte Kelheims. Ein Vorbericht [Vorzeit zwischen Main und Donau. Neue archäologische Forschungen und Funde aus Franken und Altbayern. Hg. von K. Spindler] 1980 S. 273–298 – B. Päffgen, Das Städtewesen in Bayern um 1200 – Bemerkungen zum Forschungsstand vornehmlich in Altbayern und Schwaben [Wandel der Stadt um 1200. Die bauliche und gesellschaftliche Transformation der Stadt im Hochmittelalter. Hg. von K. Igel]. Archäologisch-Historischer Workshop, Esslingen am Neckar, 29. und 30. Juni 2011 [= Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 96. 2013] S. 149–177). Im Raum zwischen diesen Altsiedlungen wurde ab der Mitte des 13. Jhs. die Stadt K. planmäßig angelegt. Den ältesten Teil der Stadt bildete vermutlich der Alte Markt, im Südosten der Siedlung gelegen. Südl. davon, jenseits der späteren Befestigung und eines Donauarms, stand die Burg K. Mages, Kelheim, S. 169 ff. – Ettelt, Geschichte der Stadt Kelheim S. 10 ff. – A. Schmid, Kelheim. Die Stadt am Fluß (Bayerische Städtebilder) 1996 S. 13 f. – H. Seibert, Kelheim (Handbuch der Historischen Stätten. Bayern I: Altbayern und Schwaben) 2006 S. 375

III.2 In der zweiten Hälfte des 9. Jhs. (ca. 863–885) wird K. als locus bezeichnet (in loco qui dicitur Cheleheim), worunter ein grundherrschaftlicher Großkomplex zu verstehen sein wird (vgl. I.). Bei der Belagerung durch König Konrad III. 1151 ist die Rede vom castrum Cheleheim (vgl. V.1), womit die Burg gemeint war. 1260 schließlich nennt eine Urkunde K. eine civitas, also eine Stadt (in ciuitate Kelha­ mii) (Mon. Wittelsbacensia 1 S. 175 Nr. 72). Schmid, Kelheim in der Zeit der frühen Wittelsbacher S. 10

III.3 Die entsprechende Institution war in K. der bayerische Pfalzgraf (vgl. II.4).

IV.1 Bei ihrer Funktion als Pfalz wird die Burg von K. jeweils als castrum bezeichnet (vgl. V.1)

Kelheim IV.2

227

Abb. 66: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. K2 (von 1817).

IV.2 Die Burg stand im Mündungsgebiet von Donau und Altmühl am Nordufer des Hauptarms der Donau und südl. eines Donau-Nebenarms im Bereich des heutigen Landratsamtes und kann deshalb als Wasserburg bezeichnet werden. Die frühesten archäologischen Funde der Burg datieren aus der Zeit um 1000. Der mächtige quadratische Bergfried, der heute noch in Teilen erhalten ist, entstand im frühen 12. Jh. Nördl. der Burg führte eine Brücke über den Nebenarm zu einem Tor beim heutigen Alten Markt. Nach der Ermordung Herzog Ludwigs I. 1231 wurde das Tor abgebrochen und an seiner Stelle, dort, wo der Mord geschehen sein soll, eine Kapelle errichtet.

228

Abb. 67: Kelheim im 12. Jh.

Kelheim IV.2

Kelheim IV.2

Abb. 68: Kelheim im 13./14. Jh.

229

230

Kelheim V.1

Schmid, Kelheim in der Zeit der frühen Wittelsbacher S. 8 – Ettelt, Geschichte der Stadt Kelheim S. 370 f. – H. Flachenecker, Vom mittelalterlichen Schottenpriorat zur frühneuzeitlichen Schottenpropstei. Zur Geschichte von St. Johannes in Kelheim (Weltenburger Akademie. Schriftenreihe 2.17) 1995 S. 8–11

IV.3 Als zusätzliche Befestigung der Burg diente eine halbkreisförmige Ummauerung, die an beiden Seiten bis zur Donau führte. Um 1250 wurde die Burg auf die halbe Fläche reduziert. Schmid, Kelheim in der Zeit der frühen Wittelsbacher S. 8, 22 f.

V.1 1151 (Ende Juni) 1 Zuletzt (1151 nach Juni 11) in Regensburg-Stadtamhof, danach (Juli) in Lüttich. Konrad III. belagert die Burg K. des, wegen der Erhebung seiner Söhne geächteten, (bayerischen) Pfalzgrafen Otto (IV. von Wittelsbach) und zwingt diesen zur Auslieferung eines Sohnes als Geisel. Anwesend: Pfalzgraf Otto (IV. von Wittelsbach) und zumindest einer seiner Söhne, dessen Name ungenannt bleibt. Kelhaim obsessa est (zu 1150) Ann. Scheftlarienses maiores, SS 17 S. 336. Post haec palatino comite Ottone ob filiorum suorum excessus proscripto, vicinum eius cas­ trum Cheleheim dictum, rapido Danubii fluminis ambitu clausum, obsidione cingit eumque ad hoc, ut unum filiorum suorum obsidem daret, coegit.

Otto von Freising, Gesta Friderici I 69, SS rer. Germ. 46 S. 97 f. Reg. Imp. 4/1,2 Nr. 747 – Bernhardi, Konrad S. 884 f. Über den Grund für die Erhebung der Wittelsbacher gibt es in der Forschung verschiedene Ansichten. Während Bernhardi und Hechberger in ihr einen Aufstandsversuch gegen Herzog Heinrich Jasomirgott sehen, vertreten die Reg. Imp. und Seibert die Meinung, es habe sich um einen Konflikt mit Bischof Otto von Freising, dem Halbbruder König Konrads, gehandelt.

Kelheim V.7.2–8

231

1156 Juni 3–4 2 Zuletzt, am 10. Mai 1156, auf der Reichsburg Boyneburg, danach, am 5. Juni unweit von Regensburg. Friedrich I. verbringt die Pfingsttage privat auf einer Burg des Pfalzgrafen Otto (von Wittelsbach). Anwesend: Pfalzgraf Otto (von Wittelsbach). Imperator ad Baioariam rediens, dies pentecostes in quodam castro Ottonis pa­ latini comitis privatus erat. Otto von Freising, Gesta Friderici I. Imperatoris II/47. Hg. von G. Waitz und B. von Simson, (SS rer. Germ. 154) S. 154 Nachmals zog er [sc. Kaiser Friedrich I.] gein Regenspurg auf die pfingstfeirtag, hielt den pfingstag zu Kelhaim bei lantgraf Oten von Witelspach, seinem fendri­ chen, der in zu haus geladen het. Aventin, Bayerische Chronik VI/27. Reg. Imp. 4/2,1 Nr. 396 – Simonsfeld 430 (mit falscher Angabe des Datums des Pfingstfestes: 5. Juni statt 3. Juni). Dass es sich bei der genannten Burg um K. handelt, geht aus keiner zeitgenössischen Quelle hervor. Erst Aventin spricht in diesem Zusammenhang von K.

V.2–6 V.7.1 Juni 3 Friedrich I. feiert Pfingsten, vgl. V.1.2

V.7.2–8 V.9 In der Pfalz selbst ist keine Kirche bekannt. Jedoch wurde 1368 in ihrer Nähe, direkt an der Donau, die Wörthkirche zum Hl. Blut geweiht. 1802 wurde sie profaniert, 1864 abgebrochen. Im Vorort Oberkelheim, nördl. der Donau, gibt es eine St. Michaelskirche aus dem 12. Jh., in der Stadt die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt aus dem 13. Jh. Letztere war ursprünglich die Kirche von Gmund. Ebenfalls aus dem 13. Jh. stammt die St. Johanneskirche, die sog. Ottokapelle, die an die Ermordung Herzog Ludwigs erinnert. Die anderen Kirchen von K. sind jüngeren Datums. Ettelt, Geschichte der Stadt Kelheim S. 816 f., 822, 828 – Mundigl, Kelheim S. 284

232

Kelheim IX.3

VI–IX.1 IX.2 Archäologisch-Historischer Workshop, Esslingen am Neckar, 29. und 30. Juni 2011. Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (= Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 96. 2013) S. 149–177 B. Engelhard, Archäologisches zur früh- und hochmittelalterlichen Geschichte Kelheims. Ein Vorbericht (K. Spindler [Hg.], Vorzeit zwischen Main und Donau. Neue archäologische Forschungen und Funde aus Franken und Altbayern, 1980) S. 273–298 R. Ettelt, Geschichte der Stadt Kelheim. Von der Stadtgründung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. 1983 E. Mages, Kelheim. Pfleggericht und Kastenvogtgericht (HAB. Altbayern 64) 2010 J. Mundigl, Kelheim (Bayerisches Städtebuch 2 = Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte V. Hg. von E. Keyer und H. Stoob. 1974) S. 283–286 B. Päffgen, Das Städtewesen in Bayern um 1200 – Bemerkungen zum Forschungsstand vornehmlich in Altbayern und Schwaben [Wandel der Stadt um 1200. Die bauliche und gesellschaftliche Transformation der Stadt im Hochmittelalter. Hg. von K. Igel]. ArchäologischHistorischer Workshop, Esslingen am Neckar, 29. und 30. Juni 2011 [= Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 96. 2013] S. 149–177 A. Schmid, Kelheim in der Zeit der frühen Wittelsbacher (Weltenburger Akademie. Schriftenreihe 2.21) 1999

IX.3 IX.4 Die Stadt Kelheim von Norden, kolorierte Federzeichnung, ohne Jahr (nach 1644). BayHStA Plansammlung 4584 (abgebildet in Mages, Kelheim, Titelbild) Skizzen zur Burg Kelheim (Lage, Grundriss und rekonstruierte Seitenansicht) in: A. Schmid, Kelheim in der Zeit der frühen Wittelsbacher S. 8, 22



Georg Köglmeier

LAUFEN (B) Landkreis Berchtesgadener Land I Ad Laufom 790 (Kopie des 12. Jhs.). Notitia Arnonis Salzburger UB 1 S. 16 Ad Lo˘ffi ca. 790 (Kopie des 12. Jhs.). Breves Notitiae Salzburger UB 1 S. 39 f. Iuxta Loufin 931. Salzburger UB 1 S. 147 Apud urbem Loufun 1041–1060. Salzburger UB 1 S. 238 Nr. 14 Curtem Lofin situm 1117. Salzburger UB 2 S. 188 Nr. 119 Lo˘fa 1098–1137. Trad. Freising Nr. 1521c. Loufen (Ende 12. Jhs.). Salzburger UB 1 S. 514 Deutung des ON: Althochdt. loufa, Laufen hier gleichbedeutend mit „Stromschnelle“. Mit der heutigen Marktgemeinde Oberndorf, gelegen am rechten Salzachufer, bildete L. nach Ausweis der Quellen eine räumliche Einheit. Als Fischer- und Schiffersiedlung wurde Oberndorf zur Vorstadt von L. (Reindel-Schedl, Laufen S. 412). Reitzenstein, Ortsnamen S. 152 – Reindel-Schedl, Laufen – E. Schwarz, Stromschnellen in der Namengebung der Alpenländer (Zeitschrift für Ortsnamenforschung 4. 1928) S. 46

II.1 L. im südostbayerischen Rupertiwinkel liegt an der Salzach auf etwa halber Höhe zwischen Salzburg und Tittmoning auf einer durch die Flussschleife gebildeten Halbinsel. Verursacht ist die Haarnadelkurve durch ein in nordwestlicher Richtung verlaufendes Nagelfluhlager, die dadurch entstandene langgezogene, schmale Halbinsel stellte sich als siedlungsgünstig heraus. Die umgebende Landschaft, vom Salzachgletscher geformt und von der Salzach durchflossen, bildet einen geschlossenen, geologisch wie geomorphologisch, auch klimatologisch, bodenkundlich und vegetationsmäßig einheitlichen Naturraum, dem die letzte erdgeschichtliche Periode, das Quartär, sein Gepräge gegeben hat. Das Salzachtal

234

Laufen II.1

Abb. 69: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. erweist sich als tiefster Abschnitt einer beckenförmig ausgebildeten Landschaftseinheit, die sich von Hallein im Süden bis unterhalb Tittmoning im Norden und von östl. Traunstein bis zum Tannberg bei Straßwalchen ausdehnt. Reindel-Schedl, Laufen S. 3 f., 412 – Roth, Laufen S. 315 – I. Schaefer, Zur Landeskunde des Laufener Salzachtales (MGSL 97. 1957) S. 205–217 – O. Ganss, Geologisch-landschaftlicher Überblick des Voralpenlandes und der Alpenrandzone zwischen Isar und Salzach (Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 18. 1971) S. 3–13 – H. Roth, Rupertiwinkel nicht Rupertigau (Salzfaß NF. 15) 1981, S. 93–96

Laufen II.2

235

Abb. 70: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 748 (von 1863). II.2 L. befindet sich an der Schnittstelle wichtiger alter Verkehrs- und Handelswege, seine unmittelbare Lage an der Salzach bedeutete die Anbindung an ein umfangreiches Verkehrsnetz, insbesondere an ein weit überregionales Wasserstraßennetz. Von besonderer Bedeutung war der verkehrstechnisch günstige Anschluss an die bedeutendsten Salinen des Ostalpenraums – Reichenhall und Hallein, wo die Salzproduktion seit 1190 aufgenommen wurde. Auf dem Wasserweg bestand die Verbindung nach Reichenhall über die schiffbare Saalach, dann, nach dem Zusammenfluss von Saalach und Salzach auf der Höhe von Freilassing, erfolgte die Beförderung des Transportguts salzachabwärts. In L.

236

Laufen II.3

mussten die Frachten aufgrund der dortigen unschiffbaren Stromschnelle – verursacht durch Felsbrocken in der Flussrinne – umgeladen werden. Auf größeren Schiffen ging es weiter salzachabwärts über Tittmoning und Burghausen – dem Ausgangspunkt eines wichtigen Salzhandelswegs Richtung Westen über Neuötting, Mühldorf bis München oder Richtung Norden Neumarkt nach Landshut – danach innabwärts über Braunau und Schärding bis nach Passau. Von dort erfolgte der Transport entweder zu Wasser weiter donauabwärts nach Österreich oder zu Land Richtung Norden über den Goldenen Steig nach Böhmen. Der von Reichenhall kommende Landweg führte über Mauthausen und Freilassing nach L. Von dort verlief eine Straße nahe dem linken Salzachufer nach Tittmoning und dann Richtung Westen zum Straßenkreuzungspunkt Mühldorf, von wo eine Route Richtung Westen nach München und eine weitere gen Norden nach Landshut abzweigte. Ein anderer Landweg setzte sich auf dem Salzachostufer in L. nordwärts nach Braunau durch das Oichtental fort. Im 13. Jh. büßte der über L. ziehende Landsalzhandelsweg zwischen Reichenhall und Mühldorf an Bedeutung ein infolge der erzbischöflichen Salzproduktion in Hallein, die 1190 – nach Entdeckung der Salzvorkommen auf dem Schellenberg – aufgenommen worden war. Von Hallein aus konnte das Salz auf dem Wasserweg direkt salzachabwärts nach L. geführt werden. Wanderwitz, Salzwesen, Kartenbeilage – Roth, Laufen S. 314

II.3 Die bevorzugte Lage von L. direkt an einer für den Salzhandel wichtigen Wasserstraße – insbesondere an einer Stelle, wo ein unschiffbarer Strudel zum Umladen aller Fracht zwang – bewirkte einen Aufstieg zum frühen Wirtschaftszentrum, dessen Bewohner überwiegend befasst waren mit der Schifffahrt, dem Transportwesen und dem Handel (vgl. III). Indizien für eine frühe zentrale Funktion von L. als zweitälteste Stadt des Erzstifts Salzburg sind frühe Nennung von L. als urbs (um 1050) und als forum (um 1170), die Bezeichnung seiner Einwohner als oppi­ dani und cives und vor allem die Existenz einer erzbischöflichen Münzstätte im 12. Jh., die nach 1190 nach Salzburg verlegt wurde (vgl. III). Als ursächlich für den wirtschaftlichen Erfolg von L. erachtet werden nicht zuletzt die Beziehungen zur Salzstadt Reichenhall, der bis Ende des 12. Jhs. wichtigsten Saline des Ostalpenraums. Dass es auch persönliche Verbindungen gab, zeigt etwa die Tatsache, dass der Richter Heinrich von L. mit Vastmut, Tochter des Enziman Halberlaib, Luffens Sohn, Parmann von Reichenhall, verheiratet war – beide schenkten dem Spital des Klosters St. Peter Salinenanteile (Salzburger UB 1 S. 379 Nr. 243 und Salzburger UB 2 S. 322 Nr. 222 und 223). Reindel-Schedl, Laufen S. 413 und 413 Anm. 6

Laufen II.5

237

Zollabgaben in L. werden im Abgabenrotulus des Salzburger Erzbischofs aus der Zeit 1177/1216 genannt: de theleoneo et de iudicio et de camera dantur tal. 30 (Klein, Urbariale Aufzeichnungen 173). Nicht eindeutig und von der Forschung kontrovers diskutiert wird die Frage, um welche Art Zollabgaben es sich hierbei handelt. Da eine Brücke in L. erst im 13. Jh. (1278) urkundlich bezeugt ist, könnte es sich bei erwähntem Zoll um einen Marktzoll gehandelt haben, nicht um den von Klein angenommenen Brückenzoll (Reindel-Schedl, S. 413, S. 579 und ebd. Anm. 76). Wanderwitz schließlich geht von einem Transitzoll aus unter Verweis auf den erzbischöflichen Liber mutarum von 1435, in dem für L. eindeutig ein solcher genannt ist (Spatzenegger, Liber mutarum S. 59–65) sowie auf eine Urkunde Erzbischof Eberhards II. von 1242, in welcher dem Kloster Raitenhaslach die Freiheit gewährt wird, unter anderem durch L. mit Wagen und Schiffen zollfrei zu fahren (Urk. Raitenhaslach Nr. 138 – Wanderwitz, Salzwesen S. 268 Anm. 375). H.  Klein, Die ältesten urbarialen Aufzeichnungen des Erzstifts Salzburg (MGSL 75. 1935) S. 133–200 – L. Spatzenegger, Liber in quo continentur iura mutarum Ecclesiae Salzburgensis (MGSL 10. 1870) S. 57–65

II.4 L. zählte zum östl. und westl. der Salzach gelegenen Salzburggau im äußersten Südosten Bayerns, in dem die Salzburger Kirche – das Erzstift und das Domkapitel sowie die Salzburger Klöster – bereits im 8. Jh. aufgrund herzoglicher und adeliger Schenkungen umfangreiche Besitzungen erwerben konnten. Leobendorf bei L. wird 931 als im Salzburggau gelegen bezeichnet: Liuplindorf dictam in Salzpurcgouue iuxta Loufin (Salzburger UB 1 S. 147). Reindel-Schedl, Laufen Skizze 11 S. 202

II.5 L. gehörte zur Erzdiözese Salzburg, eine Pfarrorganisation ist hier bereits für die Zeit nach der Jahrtausendwende anzunehmen, allerdings im Einzelnen nicht exakt zurückzuverfolgen. Nach Ausweis des frühesten erhaltenen Verzeichnisses der Pfarreien in der Erzdiözese Salzburg von 1438 bzw. 1467/87 unterstand die Pfarrei L. dem Archidiakonat Salzburg. Reindel-Schedl, Laufen S. 565

238

Laufen III.1–2

III.1–2 Maßgeblich für die Entwicklung einer Siedlung in L. war die Lage an der schiffbaren Salzach an einer Stelle, an der von Land her die Reichenhaller Straße aus dem Gebirge kommend auf den Flussübergang traf, um sich dann im uralten Wegenetz östl. der Salzach durch das Oichtental in das östl. Donaugebiet fortzusetzen. Insbesondere das Vorhandensein einer Stromschnelle aufgrund von Felsbrocken im Flussbett, das zum Umladen von Frachten zwang, wirkte sich zugunsten von Schifffahrt und Transportwesen aus. Eine Schiffersiedlung mit Kern auf der durch die Salzach gebildeten Flussschleife bildete die Wurzel der Stadt. Archäologische Funde aus der frühen Bronze- und Hallstattzeit, die Existenz einer keltischen Viereckschanze, die Auffindung römischer und bajuwarischer Gräber auf dem Terrain von Oberndorf rechts der Salzach, das eine räumliche Einheit mit L. bildete, weisen auf frühe Besiedlung auch des rechten Salzachufers hin. Der Salzburger Kirche gelang es bereits im 8. Jh., in L. Besitz zu erwerben. Gegen 740 schenkten bei L. Herzog Odilo und Adelige (u. a. ein Reginbolt) an den Salzburger Bischofsstuhl (Notitia Arnonis, Salzburger UB 1 S. 16 und Breves Notitae, Salzburger UB 1 S. 39), wenig später wird Bischof Virgil durch den Kauf eines castellum ad Swikerum (Breves Notitiae, Salzburger UB 1 S. 40) auch Burgherr zu L. Von einem Zusammenwachsen der Schiffersiedlung am Fluss und der dörflichen Ansiedlung unterhalb der Burg (das suburbium) im 10. Jh. ist auszugehen – hierfür spricht die Anlage mit zwei Stadtplätzen, einem oberen und einem unteren. Maßgeblich und entscheidend für die rasche Entwicklung der Stadt war der Handel mit Reichenhaller Salz (vgl. II.3). Bereits um 1050 wird L. als urbs bezeichnet (Salzburger UB 1 S. 237 Nr. 14) und gilt damit als zweitälteste Stadt im Erzstift Salzburg. Früh genannt sind ferner oppidani (Salzburger UB 1 S. 423 Nr. 315) und cives Lovfenses (SUB 1 S. 481 Nr. 420, S. 740 Nr. 322). Namentlich erwähnt ist vor 1144 auch ein iudex Heinrich von L., Eigenmann der Salzburger Kirche; er fungierte als erzbischöflicher Richter im Immunitätsgebiet der Stadt L. und gleichzeitig auch als trapezita an der Münzstätte zu L. (Salzburger UB 1 S. 371 Nr. 227, S. 379 Nr. 243). Ebenfalls sind um diese Zeit in L. monetarii und dena­ rii Lovfenses genannt (Salzburger UB 1 S. 716 Nr. 278; Salzburger UB 2 S. 434 Nr. 310b). Um 1170 wird L. forum genannt (Salzburger UB 1, S. 812 Nr. 84) und zählt zu jenen bischofseigenen Städten, in denen Erzbischof Eberhard I. 1160 dem Kloster Admont Mautfreiheit zusicherte: … in oppidis nostris, ubi forum habemus (Salzburger UB 2 S. 490 Nr. 350). Der Abgabenrotulus des Vizedominats Salzburg verzeichnet Abgaben vom Zoll, vom Gericht und von Eigenleuten in L.: …de thelo­ neo et de iudicio et de camera dantur tal. 30 (Klein, Urbariale Aufzeichnungen 173). Neben dem Erzbischof hatten auch das Domkapitel und das Kloster St. Peter Eigenleute – mancipia –, die zu L. ansässig waren. Die Abhaltung zweier Provinzialsynoden 1129 und 1195, einer Diözesansynode

Laufen V.1

239

1160 sowie eines Hof- und Gerichtstages 1166 unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa (vgl. V.1, V.4) sind weitere Belege dafür, dass L. bereits im 12. Jh. seinen Bedeutungszenit erreichte. Die erzbischöfliche Förderung und der Ausbau der Stadt Hallein seit 1190 zog für L. zweifelsohne einen Verlust an Bedeutung nach sich. Die Münze zu L. wurde verlegt in das der Salzstadt Hallein näher gelegene Salzburg, die Verbindungen nach Reichenhall wurden gelockert. Reindel-Schedl, Laufen S. 412 f. – Dopsch, Soziale Entwicklung S. 404

IV.1–3 Hier sind nur Mutmaßungen möglich, denkbar erscheint der Königsaufenthalt im bereits im 8. Jh. genannten castellum, der Bischofsburg. Bezeugt ist die Burg wieder im 13. Jh. Von ihrer Bedeutung zeugen Um- und Erweiterungsbauten im 15. Jh. Um 1600 erfolgte der Umbau zum fürsterzbischöflichen Schloss. W. Meyer, Burgen in Oberbayern – Ein Handbuch, Würzburg 1986, S. 49 – W. Schuster, Laufen (Handbuch der Hist. Stätten 2006) S. 430 f.

V.1 1166 März 29 Zuletzt am 13. oder 15. März in Ulm, danach am 10. April in Regensburg.

1

Hof- und Gerichtstag. Friedrich I. verhängt gemäß dem Fürstengericht über den Erzbischof Konrad II. von Salzburg und das Erzstift Acht und Bann. Anwesend: Herzog Heinrich (Jasomirgott) von Österreich. Imperator rursum celebravit curiam apud Loufen in partibus Bawariae 4. Kal. Aprilis in tercia ebdomada quadragesimae. Cumque iterum archiepiscopus qui in vicino erat, nullo modo posset inclinari per fratrem suum ducem Austriae Heinricum et alios principes qui internuncii erant, ad partem et voluntatem in­ peratoris, inperator statim quasi ex iusta sententia et iudicio principum inbenefi­ ciavit laicis omnes possessiones eiusdem ecclesiae. Proscripsit etiam et persecut­ ioni exposuit omnia cenobia quae erant in eodem episcopatu, vel quae iure fundi eo pertinebant, simul cum prelatis et omnibus possessionibus suis, quasi qui sui essent proscripti et excommunicati Paschalis. Et initium malorum sequentium haec. Annales Reicherspergenses (SS 17) S. 473

240

Laufen V.1

Abb. 71: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. L6 (von 1817).

Laufen V.2–3

241

Reg. Imp. 4/2 Nr. 1551–1552 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 37, 198 Wahrscheinlich bestätigte Friedrich I. in L. einen Gütertausch zwischen dem Kloster Prüfening und Herzog Heinrich dem Löwen (DF I *1142).

V.2–3 V.4 1129 Juli 31 1 Provinzialsynode. Unter Vorsitz von Erzbischof Konrad (I.) von Salzburg und Bischof Reginbert von Brixen wird unter anderem über den Fall des Bischofs Ellenhart von Freising (1052–1078) verhandelt, der vom Vorwurf entlastet wird, Anhänger des Gegenpapstes Wibert gewesen zu sein. Anwesend: Äbte Balderich von St. Peter, Gunther von Attel, Dompropst Hermann von Salzburg, Pröpste Hartmann von (Herren-)Chiemsee, Eberwin von Berchtesgaden, Hugo von Gars, Herbort von Au, Burchard von Zell (am See), Dagobert von Höglwörth, Archidiakon Rupert von Passau, Dompropst Burchard von Eichstätt, Domkanoniker Werner von Regensburg, Dompropst Adalbero von Freising, Domdekan Adalbert von Freising, Pröpste Wichmann von St. Andreas (in Freising), Heinrich von St. Veit (in Freising), Herricus von St. Kastulus (in Moosburg), Hoholt von St. Zeno (in Isen), Dompropst Walter von Trient u. a. Anno dominicae incarnationis millesimo centesimo vigesimo nono, primo ca­ lend. Augusti, collectis apud Lufen quam pluribus Salispurgensis, Frisingensis, Ratisponensis, Pataviensis, Aistittensis ecclesiarum clericis, religiosis et litera­ tis, insuper abbatibus et monachis et non modico principum ac populorum col­ legio, coram archiepiscopo Salisburgensi Ch[unrando] et Reginberto Brixiensi episcopo inter caetera causa Ellenhardi Frisingensis episcopi iam dudum ante annos quinquaginta duos feliciter viam universae carnis ingressi ventilata est. Regesten Freising 1 S. 211 f. Nr. 296. Meiller, RAS S. 19 Nr. 110, S. 427 Anm. 44 – Dopsch, Salzburg S. 268 f. Nach der Vita Chunradi archiepiscopi Salisburgensis c. 22 (SS 11) S. 76 f. wurde in L. zugleich die Aufhebung des Banns über Bischof Heinrich von Freising bekräftigt.

1188 August 31 2 Diözesansynode. Erzbischof Adalbert II. von Salzburg urkundet für das St. Johannspital im Zillertal.

242

Laufen V.2–3

Anwesend: Dompropst Gundekar, Domdekan Rudolf, Äbte Wikpoto von St. Peter, (NN.) von Seeon, (NN.) von Attel, (Heinrich) von Elsenbach, Pröpste Wernhard von Berchtesgaden, Siboto von (Herren-)Chiemsee, Marsilius von Baumburg, Pabo von Suben, Berthold von Gars, Plebane Wilhelm von Kundl, Udalschalk von L., During von Radstadt, Konrad von St. Peter, Gottschalk von Saalfelden, Konrad von Stammham, Heinrich von Pürg, Ulrich von Haus, Grafen Liutold (II.) von Plain, Dietrich von Wasserburg, Siegfried und Otto von Lebenau, Poto von Massing, Burggraf Meingot von Salzburg, Ministeriale Kuno von Werfen, Liutpold und Liutpold von Wald, Rudger und Bruder Gerhoh von Salzburg, Konrad von Grabenstätt, Otto von Stöfling, Heinrich und Liutwin von Göming, Heinrich von Wald u. a. Acta sunt hec … in capitulo nostro celebri Lo˘fen. Salzburger UB 2 S. 624 f. Nr. 460, or. Meiller, RAS S. 151 Nr. 50 (zu 1189) – Dopsch, Salzburg S. 304 Der Zusammensetzung der Teilnehmerliste nach, handelte es sich auch bei diesem feierlichen Kapitel um eine Diözesansynode, da nur Salzburger Prälaten anwesend waren (Dopsch, Salzburg S. 1281 Anm. 547).

1192 April 20 Bayerisch-österreichische Fürstenversammlung.

3

Anno 1192 fuit illud magnum colloquium apud Lôufen inter principes maiores terrae nostrae, episcopos videlicet et duces ac comites multos, 12. Kal. Maii. Magnus von Reichersberg, Chronicon zu 1192 (SS 17) S. 519 Meiller, RAS S. 156 Nr. 72, S. 496 f. Anm. 25 – Dopsch, Salzburg S. 302 Zu den nirgends genannten Teilnehmern dürfte Erzbischof Adalbert II. von Salzburg als Stadtherr gehört haben. Zu den mutmaßlichen Beratungsthemen vgl. Meiller.

1195 November 15 4 Provinzialsynode. Erzbischof Adalbert II. von Salzburg bestätigt die Besitzungen des Klosters Admont und des Stifts St. Zeno bei Reichenhall. Anwesend: Dompropst Gundekar, Pröpste Wernhard von Berchtesgaden, Siboto von (Herren-)Chiemsee, Berthold von Gars, Heinrich von Höglwörth, Arbo von Reichersberg, Äbte Alban von Seeon, Liutpold von (Michael-)Beuern, Pabo von Attel, Heinrich von Formbach, Dompropst Konrad von Freising, Archidiakon Heinrich von Pürg, Domdekan Friedrich von Regensburg, Domkanoniker Richer und Arnold von Passau, Pröpste Eticho von Ranshofen, Pabo von Suben, Edle

Laufen V.5–8

243

Konrad von Walchen und Pabo von Ehring, Ministerialen Siboto von Surberg, Kuno und Bruder Konrad von Werfen, Eticho von Jettenbach, Ulrich und Bruder Konrad von Kalham, Heinrich und Bruder Liutwin von Göming, Liutold von Eichham, Eckhard von (Alten-)Thann, Otto von Goldegg, Konrad von Stöttham, Volkmar von Mühlberg, Ulrich von Simsee, Vizthum Rüdiger von Salzburg und Bruder Gerhoh, Ulrich von Werfen, Otto von Stöfling, Konrad von Grabenstätt, Heinrich von Itzling, Eberhard und Bruder Alram von Helpfau, Otto und Brüder Heinrich und Liutpold von Wald, Konrad von Reit u. a. Actum in presentia capituli nostri apud Lo˘fen celebrati. Salzburger UB 2 S. 674 Nr. 497, cop. s. XIII. Acta sunt … in sollempni capitulo apud Loufen habito. Salzburger UB 2 S. 676 Nr. 498, or. Meiller, RAS S. 160 f. Nr. 99, 100 – Dopsch, Salzburg S. 304 Der Teilnehmerkreis lässt vermuten, dass es sich bei dieser Versammlung um eine Provinzialsynode handelte, obwohl keiner von Adalberts Suffraganbischöfen anwesend war.

V.5–8 V. 9 Die um 1609 im Zusammenhang mit der Errichtung des Schlosses abgerissene Kirche St. Peter innerhalb des ursprünglichen Burgareals gilt als die älteste Kirche in L. (Reindel-Schedl, Laufen S. 567). Die Nennung eines Eppo sacerdos et canonicus sancti Ruperti de Lofen um 1141 (MGH Necrol. 2 S. 123), der auch als plebanus und parrochianus bezeugt ist, ist zu beziehen auf die Pfarr- und spätere Stiftskirche Mariä Himmelfahrt (zu Unserer Lieben Frau). Salzburger UB 2 S. 364 Nr. 252, S. 402 Nr. 285 – M. J. Walko (Bearb.), Die Traditionen des Augustiner-Chorherrenstifts Baumgarten an der Alz (QErörtBayerG. NF. 44/I) 2004 Nr. 208 – MonBoica 3 S. 251 Nr. 51 (Trad. Ranshofen) – Reindel-Schedl, Laufen S. 567. Als dreischiffige gotische Hallenkirche 1338 neu erbaut, löste sie einen nach lombardischem Schema entstandenen romanischen Vorgängerbau in Gestalt einer dreischiffigen Basilika ab, der nach 1150 bzw. 1181–1223 errichtet wurde. Der an der Südwestseite der Pfarrkirche gelegene zweigeschossige Zentralbau der seit dem 14. Jh. erwähnten Michaelskapelle stammt in seinem Unterbau vermutlich aus dem 8./9. Jh. und diente als Taufkapelle. Georg Dehio (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd 4: München und Oberbayern. Bearb. von E. Götz, H. Habel und K. Hemmeter 2006) S. 641

244

Laufen IX.2

Früher als die Pfarrkirche von L. ist urkundlich belegt die Kirche St. Nikola in Oberndorf am jenseitigen rechtsgelegenen Salzachufer, das später Vorstadt wurde. Erwähnt ist St. Nikola erstmals um 1170, früher, bereits um 1141 allerdings ein Dietricus presbiter de Oberndorf, der auf diese Kirche bezogen werden kann (Salzburger UB 1 S. 812 Nr. 84, S. 792 Nr. 46b). Reindel-Schedl, Laufen S. 412 Anm. 3, S. 567

VI–VII VIII Abgesehen vom einmaligen kaiserlichen Aufenthalt am 29. März 1166 zum Zwecke eines Hoftages in L. lässt sich keine langfristige und nachhaltige besondere Bedeutung des Ortes für das Königtum konstatieren.

IX.1 E. Krausen (Bearb.), Die Urkunden des Klosters Raitenhaslach 1034–1350 (QErörtBayerG. NF. 17/1,2) 1959/60

IX.2 Bayerisches Städtebuch 2 (= Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte V. Hg. von E. Keyser und H. Stoob 1974) S. 325–331 H. Dopsch (Hg.), Geschichte Salzburgs, Stadt und Land, Bd. I/1–3: Vorgeschichte, Altertum, Mittelalter, Bd: II/1–5: Neuzeit und Zeitgeschichte, Salzburg 1983–31999 W. Meyer, Burgen in Oberbayern – Ein Handbuch, 1986, S. 49 H. Reindel-Schedl, Laufen an der Salzach. Die alt-salzburgischen Pfleggerichte Laufen, Staufeneck, Teisendorf, Tittmoning und Waging (HAB. Altbayern 55) 1989 H.  Roth, Laufen – Stadt der Salzschiffahrt (Salz Macht Geschichte. Aufsätze. Hg. von M. Treml, W. Jahn, E. Brockhoff = Veröff. zur Bayer. Geschichte und Kultur 29. 1995) S. 314–322 W. Schuster, Laufen (Altbayern und Schwaben. Hg. von H.-M. Körner und A. Schmid = Handbuch der Historischen Stätten, Bayern 7,1. 2006) S. 430–432 H. Wanderwitz, Studien zum mittelalterlichen Salzwesen in Bayern (Schriftenrr. zur bayerischen Landesgeschichte 73. 1984)



Claudia Schwaab

MOOSBURG a. d. Isar (A) Landkreis Freising I 814 Moseburch, Notitia de servitio monasteriorum, Cap. I 351 9. Jh., Mosabyrga MGH Necrol. 2, S. 42 895 Mosaburch DArn 136 monasterium an Freising 940 Mai 29 Mosepurg DO I 30 abbatiola Bestätigung an Freising 1049 Moseburc DH III 229 1142/43 Moseburch DK III 83b Albertus de – 1144 Mosburch DK III 103 curtis una (von Freising an Weihenstephan vertauscht) 12. Jhd. Moseburga, Otto von Freising, Chronica (SS 45) S. 252 Der Name bedeutet „Burg am Moos“, was sich eindeutig auf das Ampermoos bezieht, an dessen nördl. Rand M. gelegen ist (völlig verfehlt bei KeyserStoob S. 387) mit Erdinger Moos angegeben). In den sog. Moosburger Traditionen wird M. meistens mit „ad Altarem Sti. Castuli“ umschrieben und daher relativ selten genannt. K. Höflinger, Die Traditionen des Kollegiatstifts St. Kastulus in Moosburg (QErörtBayerG. NF. 42,1) 1994 – E. Keyser / H .  Stoob, Bayerisches Städtebuch 2. 1974

II.1 M. liegt etwa 15 Höhenmeter über dem westl. Isarufer am Anstieg eines Tertiärhügels, der einen niedrigen Höhenrücken zwischen Amper und Isar bildet.

II.2 M. lag an einer im hohen Mittelalter viel benutzten Straße von Regensburg über Erding und Ebersberg nach Nußdorf am Inn. Diese überschreitet bei M. die Isar. P. Schmid, Regensburg S. 34

246

Moosburg II.3

Abb. 72: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. II.3 Otto von Freising rechnet M. zum sinus fertilissimus, in dem auch Freising liegt (siehe dort) und spricht von einem locus pulcher valde et delectabilis. M. liegt im Altsiedelland mit entsprechender Universallandwirtschaft. Die beiden Flüsse spielen verkehrstechnisch und wirtschaftlich keine besondere Rolle. Otto von Freising, Chronica (SS 45) S. 252

Moosburg II.4

247

Abb. 73: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 587 (von 1874). II.4 M. liegt im Herzogtum Bayern. Es lag vermutlich in einem comitatus an Amper und Glonn, der in der Hand der Grafen von Ebersberg war. Nach deren Aus­ sterben waren die Eppensteiner Grafen in dem betreffenden Raum, ehe nach deren Verdrängung durch die Wittelsbacher sich die Vögte des Stifts M. zu Grafen aufschwingen konnten (ebd. 292 f.). Seit dem 13. Jh. wurde die Vogtei von den Herzögen von Bayern verwaltet, die um 1300 ein bayerisches Landgericht M. einrichteten (S. Hiereth, Landgericht Moosburg 1 ff.) Holzfurtner, Grafschaft S. 69

248

Moosburg IV.2

II.5 Diözese Freising, Dekanat M.

III.1 Die erste Erwähnung des Klosters 807–808 erfolgt ohne Nennung des Orts­ namens (Trad. Freising 267) und ist lediglich durch die Nennung eines territo­ rium Sti. Castoli zu erschließen, das sich aber auf M. beziehen muss. Die Gründung des Klosters muss kurz vor 770 erfolgt sein; die näheren Umstände sind nicht eindeutig zu klären (Holzfurtner, Gründung S. 202 ff.), eine Mitwirkung Herzog Tassilos ist aber nicht unwahrscheinlich. M. war 817 Reichskloster (­Notitia de servitio monasteriorum, DD Cap. I 351) und blieb dies offenbar bis 895, als es an Freising geschenkt wurde (DArn 136).

III.2 Als Quartier diente höchstwahrscheinlich das Stift St. Kastulus, da die Vogtbzw. spätere Grafenburg erst im 12. Jh. bzw. 1207 belegt ist. Gastgeber ist dabei vermutlich aber eher der Bischof von Freising, dessen Eigenkloster das Stift war.

III.3 Im 11. Jh. existierte vermutlich noch keine Burgsiedlung, sondern nur die bauliche Umgebung des Chorherrenstifts. Cives sind ebenso wie die Vogtburg erst nach 1120 erwähnt. Seitdem entstand eine der typischen Burgansiedlungen, die sich im weiteren Verlauf zum Markt oder Stadt entwickelten.

IV.1 Die Urkunde DH III 229 nennt nur den Ort M. ohne nähere Spezifizierung.

IV.2 Zu vermuten ist das Stift um die heutige Lage der Kastuluskirche.

Moosburg IV.3

249

Abb. 74: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. M7 (von 1812) IV.3 Vermutlich logierte der König in den Klostergebäuden; deren Lage und Ausdehnung im 11. Jh. sind unbekannt. Die heutige Bausubstanz der Kirche stammt frühestens aus dem 13. Jh. Archäologisch ist der karolingerzeitliche Vorgängerbau erfasst. Dieser wurde für einen basilikalen Neubau in der 2. Hälfte des 12. Jhs. abgebrochen. Nach einem Brand 1207 musste die Kirche grundlegend erneuert werden (M. Hensch, Archäologische Untersuchungen in und um die ehemalige Stiftskirche St. Kastulus in Moosburg [Archäologie im Landkreis Freising 11. 2011] S. 87–114).

250

Moosburg V.5

V.1 1049 Januar 2 1 Zuletzt am 21. Dezember 1048 in Freising, danach am 7. Januar 1049 in Ebersberg. Heinrich III. schenkt dem Bischof Burkard von Halberstadt den Ort Upplingen. Anwesend: Bischof Burkard von Halberstadt. actum Moseburc, DH III 229 or. Zwei weitere Belege aus der Zeit Arnulfs (DArn 19 und 43) können nicht auf M. / Isar bezogen werden. Für Verwirrung sorgt eine Urkunde Arnulfs aus dem Jahre 890 März 21 (DArn 75), in der er in civitate regia Mosapurc urkundet. Diese Stelle wird allgemein als Verschreibung angesehen, da Arnulf vorher und nachher in Regensburg 890 März 16 (DArn 74) und 890 April 14 (DArn 76) belegt ist. Die Datierungen dieser drei Urkunden würden einen Aufenthalt Arnulfs in M. zwar möglich erscheinen lassen, die Bezeichnung civitas regia wäre allerdings nicht mit M. / Isar vereinbar (fälschlich so bei Handbuch der Historischen Stätten IV S. 703). M. war allerdings Reichskloster, da Arnulf es 895 (DArn 136) an Freising schenkte; dabei ist jedoch nur von einem monasterium die Rede.

V.2 Belegt ist lediglich der Aufenthalt Heinrichs des Löwen anlässlich eines Landtages (vgl. V.4). Weitere Herzogsaufenthalte sind in M. nicht nachweisbar.

V.3 Königliche Hoftage sind für M. nicht belegt.

V.4 28/29. Januar 1171 hielt Heinrich der Löwen in M. einen Landtag ab. UB Steiermark 1 S. 496 – Erw.: Wichner, Geschichte des Benediktinerstiftes Admont 1, S. 296 – Trad. Biburg 81c. – UHdL S. 125

V.5 Im Zusammenhang mit dem Landtag Heinrichs des Löwen sind auch Gerichtsentscheidungen gefällt worden (Trad. Biburg 81c).

Moosburg IX.1

251

V.6–8 V.9 Stiftskirche St. Kastulus, Friedhofskirche St. Michael (frühere Pfarrkirche von M.), Nebenkirche St. Johann (von Dehio 707 ohne Beleg als älteste Kirche M. vermutet), alle Dekanat M. Handbuch der Historischen Stätten IV S. 705–708

VI.1–3 Über den frühen Besitz des Klosters ist wenig bekannt; die Gründung auf dem Boden eines agilolfingischen Herzogshofs (Bayerisches Städtebuch 2 S. 387 f.) ist nicht nachweisbar, allerdings aufgrund der weiteren Geschichte von M. (vgl. III.1) auch nicht auszuschließen. Der weitaus größte Teil des Grundbesitzes in der Umgebung des Klosters war entweder in seinem oder in Freisinger Besitz (Hiereth, Landgericht Moosburg S. 7). Einen besseren Einblick in die Besitzgeschichte von M. geben die Traditionen der Stadt, die ab 1039 bis zum Ende des 13. Jhs. erhalten sind. Ein frühes Urbar aus M. ist aus dem 14. Jh. erhalten (nicht ediert, BayHStA KL Landshut, St. Martin und Kastulus 111).

VII Im weiteren Verlauf spielte der königliche Aufenthalt keine Rolle für M.

VIII M. war für Heinrich III. vermutlich nur eine Verpflegungsetappe, was auch dem Umweg von Freising über M. nach Ebersberg erklären könnte.

IX.1 K. Höflinger, Die Traditionen des Kollegiatstifts St. Kastulus in Moosburg (QErörtBayerG. NF. 42,1) 1994

252

Moosburg IX.2

IX.2 Bayerisches Städtebuch 2 (= Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte V. Hg. von E. Keyser und H. Stoob. 1974) Handbuch der Historischen Stätten, Bayern Bd. IV 20062 S. Hiereth, Landgericht Moosburg (HAB. Altbayern I,1) 1950 P. Schmid, Regensburg (Regensburger Hist. Forsch. 6. 1977) J. Wichner, Geschichte des Benediktinerstiftes Admont 1, Graz 1874 J. v. Zahn (Bearb.), Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, Graz 1875



Ludwig Holzfurtner

NABBURG (B) Landkreis Schwandorf Vorbemerkung Aufgrund des Aufenthaltes von Heinrich I. 929 wurde N. als Reichsburg bezeichnet. Auch die Tatsache, dass N. Münzstätte war, sollte für diese Qualifizierung sprechen (Bosl, Markengründungen S. 218). Allerdings gilt auch, dass Arnulf gleichsam königgleich in seinen Grafschaften und im Herzogtum Bayern herrschte (Reindel, Herzog Arnulf S. 215 f., 237 f.) und die Münze eigentlich unter herzoglicher Ägide stand. Nur Heinrich II. als König und sehr kurzzeitig Heinrich IV. münzten als Könige in N. (II.3). Außerdem ist in der weiteren Umgebung von N. nur von einer „schmalen Königsgutbasis“ auszugehen (MüllerLuckner, Nabburg S. 28).

I Nabepurg 929. DH I 19, or. Nappurch 1115–1126. Widemann, RTrad. Nr. 199 Napurch 1135–1140. Widemann, RTrad. Nr. 793 Nabburg 1576. Reitzenstein, Ortsnamen S. 174 Beim Bestimmungswort Naab kann von idg. *nebh-, ableitend *nobh-, mit dem Bedeutungsfeld „Nässe, Wasser, Nebel, Dunst, Wolke“ ausgegangen werden. Das Grundwort Burg kann im Ahd. sowohl die Bedeutung eines besiedelten Ortes, eines befestigten Ortes, einer mit Mauern umgebenen Ansiedlung wie auch die eines Anwesens haben. Althochdeutsches Wörterbuch 1 (A–B) 1968 Sp. 1524 f. – Schwarz, Sprache und Siedlung S. 13

254

Nabburg II.2

Abb. 75: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 :25.000.

II.1 Die Altstadt von N. liegt gut 50 Kilometer leicht nördl. von Regensburg, westl. der Naab auf einem Granitrücken, der zum Fluss hin steil abfällt. Am gegenüberliegenden Ufer liegt die Vorstadt Venedig.

II.2 N. liegt an der von Nord nach Süd fließenden Naab. Eine Straße führte von Regensburg aus, weitgehend im Tal der Naab, nach Norden und hatte beim südl. von N. gelegenen Schwarzenfeld ebenso wie in N. einen Flussübergang. Im wei-

Nabburg II.2

255

Abb. 76: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 282 (von 1853). teren Verlauf zwischen Luhe und dem Weidener Sommerkeller führt sie den Namen „Magdeburger Straße“. Über Eger / Cheb führt sie im weiteren Verlauf durch Mitteldeutschland an die Wismarer Bucht. Schon dem antiken Kartographen Claudius Ptolemaios war diese Straße im 2. Jh. n. Chr. bekannt. Eine Ost-West-Verbindung führte von Nürnberg über Amberg nach N. und weiter über Schönsee in das böhmische Bischofteinitz / Horšovský Týn. Im weiteren Verlauf östl. von N. hieß die Straße teilweise „Saustraß“ bzw. „Sautreibergasse“. Die Naab war schiffbar. Dollacker, Altstraßen Nr. 5, 50, 62 – Eckoldt, Schiffahrt S. 98 – Müller-Luckner, Nabburg S. 8

256

Nabburg II.5

II.3 N. lag günstig an zwei wichtigen Fernhandelsstraßen und am Fluss Naab. Aufgrund der Lage und der Architektur der Nikolauskirche in der Vorstadt Venedig, besteht die Vermutung, dass sich dort ein Stützpunkt der Fernhandelskaufleute entwickelte, wobei die Nikolauskirche wie ihr Vorgängerbau teilweise als Warendepot gedient haben dürfte. Von 950 bis 1009 befand sich in N. eine herzogliche, unter Heinrich II. auch eine königliche, Münzstätte. Unter König Heinrich IV. wurde um 1090 kurzzeitig geprägt. Ein Jahrmarkt bestand geraume Zeit vor dem Privileg Herzog Rudolfs aus dem Jahre 1296. Darin wird zwar nicht der Markt erwähnt, aber sehr ausführlich das darauf bezogene Marktgeleit. Scherl, Verfassung S. 115 f. – Hahn, Moneta Radasponensis S. 21 f., 88–91 – Sturm, Zur Nikolauskirche S. 68–70

II.4 Spätestens 905 wird der Fluss Luhe zum Nordgau gezählt, der somit auch N. erfasste. Bis 1003 wird für den Nordgau eine einzige Grafschaft angenommen, die dann aufgeteilt wurde. N. lag dann vielleicht 1003 in der Grafschaft des Udalschalk und später in der des begnadigten Heinrich von Schweinfurt, dessen Sprengel 1011 im weiteren Umkreis von N. belegt ist. Ab 1040 ist die Markgrafschaft N. anzusetzen, die offensichtlich erst später aus dem Grafschaftsverband ausschied und seit 1149 nicht mehr belegt ist. Schneider, Grafschaft S. 15, 19 f. – Müller-Luckner, Nabburg S. 23, 28–30

II.5 N. gehörte bis in die Zeit um 1656 zur Pfarrei Perschen und diese wiederum immer zum Bistum Regensburg. Dieses war seit dem 8. Jh. in vier Archipresbyteriate eingeteilt, wobei Perschen zu dem von Cham(münster) gehörte. Nach einem Pfarreienverzeichnis aus dem Jahre 1326 gehörte Perschen zum Dekanat Altendorf. Dessen Sprengel war relativ stabil, der Sitz des Dekanats aber wechselte. Bosl, Markengründungen S. 226 – Matrikel der Diözese Regensburg 1916 S. 43 – Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 30

Nabburg IV.1

257

III.1 Funde in der engeren und weiteren Umgebung von N. reichen zurück bis in die Zeit des Mesolithikums. Siedlungsfunde der mittleren Bronzezeit und Urnenfelderzeit wurden im heutigen Stadtgebiet in einem Gewerbegebiet östl. der Naab entdeckt. Die Flussnamen Naab und Pfreimd gelten als vorgermanisch. Philologische Befunde des slawischen Ortsnamens Perschen, wenige Kilometer von N. entfernt, deuten darauf hin, dass vor dem Jahr 780 die bajuwarische Siedlung bis zu diesem Ort vordrang und auch die slawische Siedlung zum Stillstand brachte. Auch im Stadtgebiet von N. werden slawische Siedlungsspuren angenommen. Die ältesten Siedlungsspuren in der Altstadt von N. werden in die spätmerowingischkarolingische Zeit datiert. 1951 und 1986 wurde ein umfangreicher Friedhof mit Reihengräbern des 8. und 9. Jhs. in unmittelbarer Nähe zur Altstadt von N. ergraben. Bei den neueren Grabungen (Hensch in AJB 2010, s. u.) kamen weitere Grabfunde des frühen 8. Jhs. im Bereich der Stadtmauer zutage. Koch, Siedlungsfunde S. 62–63 – Koch, Karolingisch-ottonische Reihengräber S. 144–146 – Häusler, Der Beitrag S. 115 f. – Hensch, Auf den Spuren S. 269–271 – Müller-Luckner, Nabburg S. 11 f., 14 f.

III.2 Herzog Arnulf folgte seinem Vater Luitpold unangefochten in dessen Ämtern, auch in dem des Grafen im Nordgau, nach und verfügte wohl dadurch auch über die Burg in N. Reindel, Luitpoldinger Nr. 39, 47

IV.1 IV.2 Aufgrund von Grabungen und typologischen Vergleichen wird angenommen, dass das Plateau des Granitrückens gänzlich von einer ummauerten Burg bebaut war. Daran schloss sich sehr früh am südl. Abhang eine Art suburbium an. Die Hauptburg lag am nördl. kleineren Ende des Plateaus. Heute befinden sich in diesem Teil u. a. die St. Johanniskirche, die Laurentiuskapelle und an der nordwestlichen Ecke das Pflegamtsgebäude. An die Vorburg schloss sich nach Süden hin ein weiteres befestigtes Vorareal an. Ergrabene Mauerteile wurden in das späte 9. bis ins 10. Jh. datiert. Das Gesamtareal der Burg umfasste ca. 5,4 ha. Unter der Stadtmauer wurden 2009 Reste einer Befestigung aus dem 10. Jh. entdeckt (Hensch, AJB 2010). Die Fortsetzung

258

Nabburg IV.1

Abb. 77: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. N1 (von 1836). der Ausgrabungen führte zur Erkenntnis, dass fast das gesamte heutige Altstadtareal schon im 10. Jh. von einer gemörtelten und bis 2 Meter starken Steinmauer umgeben war. Im NO der Stadt wurden noch ältere Befestigungen festgestellt. Es handelt sich dabei um eine 1,2 Meter breite Trockenmauer, die wohl in Zusammenhang mit wallartigen Aufschüttungen zu denken ist. Im Randbereich wurden Spuren einer noch älteren Befestigung mit Pfostenstellungen aufgedeckt, die wohl zu einer Palisade gehören. Die älteren Befestigungen sind in das 8./9. Jh. zu datieren (Hensch, AJB 2011). Hensch, Auf den Spuren S. 250 f., 266, 274, 280 – Ders., Von Bären und Brombeeren, vom Bauen und Brauen – Ders., Archäologische Spuren aus der Frühzeit Nabburgs (Das Archäologische Jahr in Bayern 2010) 2011 S. 123–128 – Ders., Das wahre historische Gesicht Nabburgs – 1300 Jahre Geschichte unter dem Kindergarten (Das Archäologische Jahr in Bayern 2011) 2012 S. 123–126

Nabburg IV.1

259

Abb. 78: Nabburg. Uraufnahme der Altstadt mit Lage des Grabungsareals 2011 (Rechteck) sowie der 2004 und 2010 archäologisch nachgewiesenen Befestigungs­ reste der karolingisch-ottonischen Zeit.

260

Nabburg V.6–8

IV.3 V.1 (929) Juni 30 Zuletzt in Böhmen, danach am 16. September in Quedlinburg.

1

Heinrich I. urkundet für das Kloster Kempten. Anwesend: Abt Agilolf (von Niederaltaich)*, Herzog Arnulf (von Bayern)*, Herzog Eberhard (von Franken)*, Notar Simon. actum Nabepurg. DH I 19, or. Reg. Imp. 2/1 Nr. 23 f., 28 – Waitz S. 126 Die Datierung legt die Urkunde eigentlich in das Jahr 930; da aber kein anderes N. als das in der Oberpfalz bekannt ist und Heinrich 930 nicht in dieser Gegend war, aber 929 einen Krieg gegen die nahen Böhmen führte, ist als Ausstellungsjahr 929 anzunehmen. Für den 30. Juni 930 liegt zudem ein Diplom (DH I 24), ausgestellt in Elden in den Niederlanden, vor (Vorbem. DH I 19).

V.2–4 V.5 Heinrich und Ludwig, rheinische Pfalzgrafen und bayerische Herzöge, trafen im November 1254 mit Grafen, Freien und Ministerialen des Reiches und des Herzogtums Bayern in N. zusammen, um auf Anfragen von Bischof Heinrich von Bamberg allgemeine Rechtssätze zu erlassen. Hintergrund war, dass die Herzöge König Wilhelm von Holland nicht anerkannten und wohl ohne königlichen Auftrag in ihrer Eigenschaft als Pfalzgrafen als Reichsverweser agierten. Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königs- und Hofgerichts 2 Nr. 523 – Riezler, Geschichte Baierns 2 S. 103 f.

V.6–8 V.9 Die lokale Geschichtsschreibung identifiziert die Kapelle St. Laurentius als Fortführung der ehemaligen Burgkapelle. Die Kirche St. Petrus und Paulus im nahegelegenen Perschen war Gotteshaus der Urpfarrei für das mittlere Naabtal. Unter

Nabburg VI–VII

261

Bischof Hartwig II. von Regensburg (1156–1164) gelangte die Pfarrei Perschen in den Besitz des Domkapitels von Regensburg. Erst um 1419 oder gar 1470 wurde der Pfarrsitz von Perschen nach N. verlegt. Und erst um 1656 ist N. als Pfarrei anzusprechen, wobei Perschen erstmals 1723/1724 als Filiale von N. erscheint. Aufgrund des Patroziniums Johannes der Täufer wurde die Vermutung angestellt, die Pfarrkirche in N. führe die Tradition einer anderswo gelegenen Taufkapelle von Perschen fort. Die Kirche St. Nikolaus in der Vorstadt (N.-)Venedig stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jhs. und wurde bald nach der Erbauung dem Domkapitel Regensburg inkorporiert. Eine Vorgängerkirche wurde ergraben. Dausch, Nabburg S. 94 f., S. 183 – Haas, Das Nikolauskirchlein S. 72 – Hoffmann, Bezirksamt Nabburg S. 24 – Müller-Luckner, Nabburg S. 91 – Ritscher, Zur Vorgeschichte S. 370 f.  – Sturm, Zur Nikolauskirche S. 70

VI–VII VIII Als königlicher Aufenthalt in N. bis in das Jahr 1250 ist nur der von 929 durch Heinrich I. bekannt (V.1). 1254 fungierten hier die bayerischen Herzöge Heinrich und Ludwig als rheinische Pfalzgrafen als Reichsverweser (V.5). König Ludwig IV. hielt sich bis 1324 mehrmals in N. auf. Er stützte sich als Herzog von Oberbayern / München in seinem Kampf um das Königtum sehr stark auf seine Ressourcen aus seinem Territorium nördl. der Donau. Wo Ludwig Aufenthalt nahm, ist nicht bekannt. 1315 Dezember 12 Ludwig IV. urkundet für den Ritter Ludwig von Wuntzhaim. Reg. Imp. 7 Nr. 169 1316 Dezember 12 Ludwig IV. urkundet für Erzbischof Peter von Mainz. Menzel Nr. 94 1318 März 14 Ludwig IV. urkundet für Heinrich von dem Fronberg. Reg. Imp. 7 Nr. 305 1324 Juli 24 Ludwig IV. will die Stadt Rothenburg von allen Ansprüchen wegen des Arnold von Seckendorf oder wegen anderer Dinge befreien, sofern sie sich mit seinem an sie gesandten Hofmeister Heinrich Truchseß von Holnstein vergleichen. Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königs- und Hofgerichts 5 Nr. 72

262

Nabburg IX.2

1324 Juli 25 Ludwig IV. bevollmächtigt Graf Berthold VII. von HennebergSchleusingen, in Dänemark Leute für den Königsdienst zu werben. Menzel Nr. 216 1324 Juli 25 Ludwig IV. bevollmächtigt Graf Berthold VII. von HennebergSchleusingen, Graf Heinrich V. von Hohnstein und die Harzherren für Dienste in der Mark Brandenburg zu entschädigen. Menzel Nr. 217 1324 Juli 26 König Ludwig IV. urkundet für Wolf von Nabburg. Reg. Imp. 7 Nr. 2682 In der Verwaltung der wittelsbachischen Territorien war N. Sitz eines „officiums“ bzw. Pflegamtes und kurzfristig (1300) Sitz eines Viztumamtes. Nach der Landesteilung von 1329 gehörte N. zum Anteil der pfälzischen Linie. Im Gefolge der fortschreitenden Teilungen pfälzischer Territorien war N. von 1353 bis 1410 erneut Sitz eines Viztumamtes. 1803 wurden dem Pflegamt N. weitere Ämter zur Bildung des neuen Landgerichts (ä.O.) in N. zugewiesen. Müller-Luckner, Nabburg S. 59 f., 62, 374

IX.1 F.  Battenberg (Bearb.), Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königs- und Hofgerichts bis 1451. Die Zeit Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen 1314–1347 (= Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich. Sonderreihe 5. 1987) E. Rotter (Bearb.), Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königs- und Hofgerichts bis 1451. Die Zeit von Philipp von Schwaben bis Richard von Cornwall 1198–1272 (= Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich. Sonderreihe 2. 1994)

IX.2 K. Bosl, Die Markengründungen Kaiser Heinrichs III. auf bayerisch-österreichischem Boden (ZBayerLdG 14. 1943/44) S. 177–247 E. Dausch, Nabburg, Geschichte, Geschichten und Sehenswürdigkeiten einer über 1000 Jahre alten Stadt. 1998 A. Dollacker, Altstraßen der mittleren Oberpfalz (VerhhHistVObPfalz 88. 1938) S. 167–186 M. Eckoldt, Schiffahrt auf den kleinen Flüssen Mitteleuropas in Römerzeit und Mittelalter (SchrrD SchiffahrtsMus 14) 1980 Geschichte und Verfassung des Bistums im allgemeinen (Matrikel der Diözese Regensburg 1916) S. 1–76 W. Haas, Das Nikolauskirchlein in Nabburg-Venedig (ObPfälzHeimat 13. 1969) S. 63–77 I. Häusler, Der Beitrag des slavischen Siedlungsträgers zur Raumerschließung in der Ober-

263

Nabburg lX.3

pfalz – eine historisch-geographische Analyse (RegensburgerBeitrrRegionalgeogrRaumplanung 9. 2004) S. 1–175 W. Hahn, Moneta Radasponensis M. Hensch, Auf den Spuren König Heinrichs I. Erste archäologische Erkenntnisse zur frühmittelalterlichen Nabepurc (BeitrrArchäolObPfalzRegensburg 8. 2008) S. 245–280 R. Hoffmann-F. Mader, Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg. 18 Bezirksamt Nabburg 1910 (KunstDenkmKönigreichBay) Ndr. 1983 E. Karg-Gasterstädt, Th. Frings (Bearb.), Althochdeutsches Wörterbuch Bd. 1 (A–B) 1968 R.  Koch, Siedlungsfunde der Bronze- und Urnenfelderzeit aus Nabburg (AJB 1986) 1987 S. 62–63 Ders., Karolingisch-ottonische Reihengräber in Nabburg (AJB 1986) 1987 S. 144–146 E. Müller-Luckner, Nabburg (HAB. Altbayern 44) 1981 K. Reindel, Herzog Arnulf und das Regnum Bavariae (ZBayerLdG 17. 1953/54) S. 187–252 S. v. Riezler, Geschichte Baierns, 2 1180–1347. 1880 Ndr. 1964 B. Ritscher, Zur Vorgeschichte des Edelmannshofes in Perschen, Pfarrhof – Widenhof – Erbrechtshof (VerhhHistVObPfalz 125. 1985) S. 349–371 A. Scherl, Verfassung und Verwaltung der Stadt Nabburg bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts (VerhhHistVObPfalz 76. 1955) S. 93–276 H. Schneider, Grafschaft und Landgericht auf dem Nordgau (Forsch. zur bayer. Geschichte. Festschr. für W. Volkert zum 65. Geburtstag. Hg. von D. Albrecht und D. Götschmann unter Mitarb. von B. Löffler) 1993 S. 15–38 E. Schwarz, Sprache und Siedlung H. Sturm, Zur Nikolauskirche in Nabburg (ObPfälzHeimat 15. 1971) S. 67–72

lX.3 Die Lokalisierung der Burg beruht auf Ausgrabungen und typologischen Vergleichen (Hensch, Auf den Spuren S. 253).



Johannes Schmuck

NEUBURG (A) Landkreis Neuburg-Schrobenhausen I Civitas Nova 4. Jh. Notitia Galliarum (MGH Auct. ant. IX) S. 594 (9. Jh.) [Civitas] Nova 5./6. Jh. Anonymus von Ravenna, Cosmographia IV/26. Ed. J. Schnetz. Uppsala 1951 (Hss. von ca. 700, cop. 13. Jh.) (Identifizierung mit N. unsicher) Civitas Nova 739. Willibald, Vita Bonifatii (SS rer. Germ. 57) S. 39 (Benediktbeuerer Hss. 11. Jh.; die Textstelle mit Civitas Nova radiert) Niwenpurg um 770. MGH Conc. II 1, 97 Nr. 15 (12. Jh.) Nivuinburcg 798. Salzburger UB 2 Nr. 2 c, cop. 870–877 Newburg 799. MGH Conc. II 1, 214 Nr. 24 (10. Jh.) Niuuunburg 916. DKo I 30, or., vgl. V.1.1 Nuvunburc 977. Gerhard, Vita S. Oudalrici, vgl. V.2 Nivvenpvrc 985–1002. Münzprägungen vgl. Hahn, Moneta Radasponensis S. 92, 116–119 Nova civitas und Nivvan civitas 1002–1009. Münzprägungen vgl. Hahn, Moneta Radasponensis S. 92, 116–119 Civitas Nova 1002. Thietmar von Merseburg, Chronicon IV/51 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 190 (or. 11. Jh.), vgl. V.1.2 Niuwenburg 1002. Auctarium Garstense (SS 9) S. 567 (12. Jh.), vgl. V.1.2 Nivenburc 1002. Annales Sancti Rudberti Salisburgensis (SS 9) S. 772 (13./14. Jh.), vgl. V.1.2 Nouumburgum 1007 DH II 129, or., vgl. V.1.3 ad Novam urbem 1009 Thietmar von Merseburg, Chronicon VI/40 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 324, vgl. V.1.4 Niuonb[urc] 1009. DH II 191, or., vgl. V.1.4 Nivvenbvrch 1042 DH III 98, or. (Identifizierung mit N. unsicher), vgl. V.1.5 Niuvenbvrch 1045 DH III 133, or., vgl. V.1.6 [Niwenburch?] [1054?] DH III 314, or. (verunechtet), vgl. V.1.7 Niuenburc 1055 DH III 360, or., vgl. V.1.8 Nvenbvrg 1057 DH IV 4, or. DH IV 5, or., vgl. V.1.9

Neuburg lX.3

265

Abb. 79: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 :25.000. Niwenburch 1057 DH IV 6, or., vgl. V.1.9 Noui castri 1171 UB Steiermark 1 Nr. 544, or. Nuvemburc super Danubium ca. 1190. MGH Const. 1 Nr. 440 = Metz, Güterverzeichnisse S. 6–51 (13. Jh.) Nuenburg super Danubium 1189. DF I 1001 cop. s. XIII, vgl. V.1.10 Der Name N. ist im Zusammenhang mit dem gleichnamigen Bistum seit der 2. Hälfte des 8. Jhs. belegt (Nivuinburcg 798). Die Endung -burg verweist auf die römische Vorgängersiedlung, welche die nach dem Abzug der Römer nachrückenden germanischen Siedler vorgefunden hatten. Die römische Siedlung mit ihren Steinbauten bzw. deren Resten, bezeichneten sie mit ‚Burg‘. Auf dem Stadtberg befand sich sowohl in früh- als auch in spätrömischer Zeit ein Kastell (Venaxamodurum). Das Bestimmungswort Neu- – althochdeutsch niuwe – belegt, dass der Abzug der Römer und die Zuwanderung germanischer Bevölkerungsgruppen wie vielerorts in Bayern so auch in N. eine deutliche Zäsur darstellte und es sich tatsächlich um einen Neuanfang der Siedlung handelte. Die lateinischen Namensformen Civitas Nova (8. Jh.) und Nova Urbs (1009) sind ebenfalls sehr früh überliefert und zeigen, dass N. bereits im Frühmittelalter nach damaligen Maßstäben urbane Züge aufwies. Die Bürger (cives) – und zwar die auf dem befestigten Stadtberg – bildeten ein Gemeinwesen (civitas; vgl. Seitz, Die Wahl des Herzogs Heinrich IV. S. 6–8). Die Bezeichnung civitas verweist aber wohl auch

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Neuburg lX.3

Abb. 80: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 493 (von 1876). auf die kurzzeitige Funktion als Bischofssitz. Sowohl in der Kosmographie des Geographen von Ravenna als auch in der Notitia Galliarum werden Städte oder genauer Bischofssitze als civitates aufgelistet, darunter auch jeweils „[Civitas] Nova“. Ebenso in einem Glossenabschnitt der Handschrift des „Wessobrunner Gebets“, wo sich unter „de civitatibus“ das vermutlich auf N. zu beziehende Namenspaar „Neapolis (= ciuitas noua)“ findet (vgl. Seitz, Zur Lokalisierung des Ortes Heselinloh S. 58–60). So wurde die lateinische Form Civitas Nova – wörtlich Neustadt – für N. bevorzugt und nicht etwa Novum Burgum (1007), was dem deutschen Namen N. eher entsprochen hätte. N. gehört in die Reihe von Bischofssitzen mit römischer Vorgeschichte auf -burg wie Augsburg, Regensburg oder Salzburg und ist damit

Neuburg II.3

267

deutlich älter als namensverwandte Orte, deren Bestimmungswort „Neu-“ sich auf eine mittelalterliche Burg (z. B. N. am Inn) oder eine mittelalterliche Stadtgründung (z. B. Neustadt an der Donau) bezieht. Weitere Orte mit Namen N. sind N. an der Kammel (LK Günzburg), N. am Rhein (LK Germersheim, RheinlandPfalz) und N. (LK Nordwestmecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern). Seitz, Quellenzitate zu Bistum und Bischofssitz „Nova Civitas“ S. 389–414 – Dopsch, Neuburg S. 180–186 – Nadler, HAB Neuburg S. 14–52 – Reitzenstein, Ortsnamen S. 176 – Bosl, Neuburg S. 11–21 – Heider, Historische Einleitung S. 14 f., 24 f.

II.1 N. liegt auf bzw. an einem Felssporn, den die Donau von den südl. Juraausläufern abgeschnitten hat. Diese Lage – im Norden die Donau und nach Osten und Südosten die flachen Donauauen bzw. das Donaumoos, verliehen dem Stadtberg eine herausgehobene strategische Bedeutung, zumal die vorhandene Donauinsel die Anlage einer Brücke begünstigte.

II.2 Die Donau stellte für Bayern eine herausragende Verkehrsachse dar. Entlang der Donau verliefen bereits in römischer Zeit bedeutende Fernstraßen. Eine Verbindung zwischen Donaunord- und Donausüdstraße stellten die Römer durch eine Brücke bei Stepperg sowie durch eine Fährverbindung bei N. her. Ab dem Frühmittelalter kann von einer Brücke an der Ostseite des Stadtbergs – über die Donauinsel – ausgegangen werden. Das Benediktinerinnenkloster N. erhielt vermutlich bereits bei seiner Gründung um 1002 die Hälfte des Brückenzolls von Heinrich II. – unklar ist, ob noch als Herzog oder bereits als König – zugesprochen. Im Hochmittelalter lag N. an der bedeutenden Königsstraße, etwa auf halbem Weg zwischen Augsburg und Regensburg.

II.3 Der Markt auf dem Stadtberg von N. ist erstmals als Bestandteil des königlichen Amtes N. im Lehensbesitz der Pappenheimer Marschälle um 1214 belegt, geht aber sicher viel weiter zurück. Die Hälfte des Wasser- und Brückenzolls gehörte wohl schon zur Gründungsausstattung des von Heinrich II. um 1002 gegründeten Benediktinerinnenklosters N. Unter Herzog Heinrich II. sowie unter seinem Sohn König Heinrich II. wurden in N., zwischen 989 und 1002 (Nivvenpvrc) sowie zwischen 1002 und 1009 (Nova

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Neuburg II.5

civitas und Nivvan civitas) bereits Münzen geprägt. Ab Beginn des 16. Jhs. war N. eine Münzprägestätte des Fürstentums der Jungen Pfalz. Getreidemaße von N. sind erstmals im Pappenheimer Urbar von ca. 1214 belegt (ain metz Niunburger meß, Kraft, Das Urbar der Reichsmarschälle S. 107). Sie finden sich auch in den spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen und zeugen von der langen Kontinuität der zentralörtlichen Funktion von N. Heider, Markt, Stadtrecht und Stadtbild – Hahn, Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte S. 140–144 – Hahn, Moneta Radasponensis S. 92, 116–119

II.4 Der Raum um N. lag im Früh- und Hochmittelalter am nordwestlichen Rand des Herzogtums Bayern. Der nahe Lech bildete die Grenze zu Schwaben. Die wohl ursprünglich herzogliche Pfalz N. dürfte mit der Absetzung der Agilolfinger 788 in den Besitz des Königtums übergegangen sein. Während gegen Ende des 10. Jhs. erneut herzogliche Präsenz in N. festzustellen ist, erscheint N. vom 11. bis zur Mitte des 13. Jhs. als königliche Pfalz bzw. als königliches Lehen. Ab 1247 übernahmen die Wittelsbacher die Herrschaft über N. und verleibten es wieder dem Herzogtum Bayern ein. Für N. ist sowohl die Gau- als auch die Grafschaftszuordnung ungeklärt. Das knapp 6 Kilometer nördl. von N. gelegene Bergen gehörte zum Nordgau (DH II. 164). Westlich vom Wellheimer Trockental (Urdonautal) schloss sich der Sualafeldgau an. Auf dem Gebiet des Nordgaues entstand später die Grafschaft Hirschberg, deren südl. Grenze die Donau war. Auf dem Sualafeldgau entwickelte sich die Grafschaft Graisbach, die im Süden auch über die Donau hinausreichte, jedoch N. nicht einschließend. Somit ist für N. keine Einordnung gegeben. Wenn sich eine Schenkungsurkunde Heinrichs II. von 1007 tatsächlich auf Holzheim im Altlandkreis N. bezieht (in pago Horevun et in comitatu Vtonis comitis, DH II. 153), dann dürfte die Deutung Josef Heiders richtig sein, dass sich hier der pagus Horevun (=Sumpf, Moor), also ein Donaumoosgau erstreckte. (Dem jedoch widersprechend vgl. Seitz, Holzheim S. 5–48). Das Gebiet südwestl. des Donaumooses gehörte wohl zum Augstgau, an den sich östl. der Huosigau anschloss. Heider, Historische Einleitung S. 6–11 – Nadler, HAB Neuburg S. 74–81

II.5 N. gehörte seit Beginn des 9. Jhs. zur Diözese Augsburg. Zwischen 739/741 und 801/807 war N. Sitz eines eigenständigen bayerischen Bistums der Kirchenprovinz Salzburg. Der schmale Bistumssprengel östl. des Lechs von N. im Norden

Neuburg III.1

269

bis zum Staffelsee im Süden legt nahe, dass das Bistum N. von Augsburg und damit vom Metropolitanbistum Mainz abgetrennt worden war. Bischof Simpert vereinigte jedoch die beiden Sprengel mit Unterstützung Karls des Großen wieder. Das Bistum Augsburg gliederte sich in vier Archidiakonate bzw. Distrikte. Das Dekanat N. gehörte zum Distrikt Bayern. Die Grenze des Bistums Augsburg unmittelbar nördl. von N. stimmt mit der Gau- und Grafschaftsgrenze (Nordgau bzw. Grafschaft Hirschberg) auffallend überein. Nadler, HAB Neuburg S. 248–255 – Seitz, Quellenzitate zu Bistum und Bischofssitz „Nova Civitas“ S. 389–414

III.1 Der Stadtberg von N. war bereits in der Alt- und Mittelsteinzeit besiedelt. Für die Jungsteinzeit ist nur eine Siedlung unterhalb des Stadtberges belegt. In der Bronzezeit dagegen war auch der Stadtberg sicher wieder besiedelt. In der Urnenfelderzeit war diese Höhensiedlung bereits mit einem Erdwall umgeben. Während für die frühe Eisenzeit (Hallstattzeit) die Siedlungsspuren auf dem Stadtberg spärlicher sind, gibt es für die jüngere Eisenzeit zahlreiche Funde auf dem Stadtberg sowie auch in seiner Umgebung. Für die Kelten stellte der Donauraum um den Hauptort Manching, rund 25 Kilometer östl. von N., einen Siedlungsschwerpunkt dar. Die Römer sicherten die Donaulinie durch eine Reihe von Kastellen: Auf dem Westsporn des Stadtberges von N. befand sich seit der frühen Kaiserzeit ein Kleinkastell mit Siedlung. Dieses Kastell wurde in der späten Kaiserzeit erneuert, als die Nordgrenze des Reiches wiederum auf die Donaulinie zurückgeschoben wurde. Für die Besatzung des Kastells wurden zahlreiche germanische Söldner angeworben (Gräberfeld im Seminargarten). Der Anfang des 5. Jhs. erfolgte Abzug der römischen Truppen führte zu einem Zuzug von germanischen Gruppen im 5. und 6. Jh. Auf dem Stadtberg selbst ist aber keine Kontinuität zwischen 5. und 8. Jh. nachweisbar (Pohl 116). Auf diese verweisen aber frühmittelalterliche Gräberfelder in der näheren Umgebung. Wichtig sind die Grabfunde von Bittenbrunn, 1,5 Kilometer im Westen (E. Pohl, Das frühmittelalterliche Gräberfeld von Bittenbrunn, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen, unpubl. Dissertation Bonn 1993 – R. Christlein, Ausgrabungen eines Gräberfeldes des 5.–7. Jahrhunderts bei Bittenbrunn, Lkr. Neuburg an der Donau. Jahresber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 8/9, 1967/68 S. 87–103), da sie einen frühmittelalterlichen Donauübergang anzeigen. Südl. des Stadtbergs wurde ein großes Gräberfeld der Zeit um 700 festgestellt (B. Höke, Der spätmerowingerzeitliche Bestattungsplatz von Neuburg a.d. Donau, St. Wolfgang, Kallmünz 2013). Frühmittelalterliche Siedlungsspuren südl. des Stadtbergs in Form von Grubenhäusern und einem Brunnen sind karolingerzeitlich (F. Loré, Frühmittelalter-

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Neuburg III.2

liche Handwerker bei den Barmherzigen Brüdern in Neuburg a. d. Donau, Das archäologische Jahr in Bayern 2008, 2009 S. 120–123). K. H.  Rieder-A. Tillmann, Neuburg – Pohl, Ein spätrömisches Gräberfeld auf dem Stadtberg von Neuburg S. 75–93 – Mittelstrass, Die Ausgrabungen im Ostflügel des Neuburger Schlosses 1994 S. 5–74

III.2 Das älteste erhaltene Originaldiplom mit Nennung von N., eine Urkunde König Konrads I. von 916, bezeichnet die Siedlung schlichtweg als Ort: actum in loco Niuuunburg dicto. DKo I 30, or. In früheren Quellen, deren Überlieferung auf das 8. Jh. zurückgeht, wird sie als civitas bezeichnet. Zunächst jedoch in der lateinischen Übersetzung des Ortsnamens bzw. als übliche Bezeichnung eines Ortes mit Bischofsitz. Bei Thietmar von Merseburg wird die Siedlung dann ausdrücklich civitas genannt, zu einer Zeit, als N. längst schon kein Bischofsitz mehr war, denn er berichtet, dass Herzog Heinrich IV. 1002 den Leichnam Kaiser Ottos III. nach N. begleitete ad civitatem suam, quae Nova vocatur. An anderer Stelle bezeichnet Thietmar N. als urbs (1009, vgl. I). Der Autor verwendet beide Begriffe gleichbedeutend und zwar für Siedlungen mit einer Burg oder einem befestigten Platz in ihrer Mitte (vgl. Seitz, Die Wahl des Herzogs Heinrich IV. S. 7–8). Das Vorhandensein einer Burg in N. bestätigt schon eine Urkunde des Jahres 1007: dum resideret domnus Heinrichus rex in caminata sua in castello haereditatis suae quod dicitur Nouumburgum. DH II 129, (or.). Burg und civitas befanden sich auf dem Stadtberg, was auch durch die ergänzende Lokalisierung N. ‚über der Donau‘ in den Quellenbelegen von 1189 Datum Nuenburg super Danubium (DF I 1001 cop. s. XIII) und von ca. 1190 Nuvemburc super Danubium (MGH Const. 1 Nr. 440) anschaulich bestätigt wird. Erstmals von der „Stadt“ N. wird im Pappenheimer Urbar von ca. 1214 (cop. 1444) gesprochen. Hier ist allerdings bereits nicht mehr nur die Siedlung auf dem Berg gemeint, vielmehr wird der unterhalb des Stadtberges gelegene königliche Fronhof als ‚ze Niunburg in der stat‘ bezeichnet. Dagegen wird im Urbar mehrfach die Bezeichnung ‚in dem marckt‘ verwendet. Damit ist wohl wiederum die Siedlung auf dem Berg gemeint, in deren Mitte sich der Marktplatz befand. Für den Markt wurde Zoll erhoben und alle Hofstätten des Marktes gehörten zum Fronhof (Kraft, Das Urbar der Reichsmarschälle S. 90, 94, 105–106). Das sich ausbildende Stadtrecht beschränkte sich noch lange Zeit auf diese ummauerte Siedlung auf dem Berg. Die älteste Bestätigung des Stadtrechts datiert von 1332, wobei ausdrücklich auf ältere überkommene Rechte Bezug genommen wurde. Auch im Teilungsvertrag der Wittelsbacher von 1310 wird N. als Stadt genannt ‚Niwenburg burch vnd stat‘ (Rall, Wittelsbacher Hausverträge S. 130). Erst durch den Freiheitsbrief Herzog Stephans III. von 1393 wurde das Stadtrecht

Neuburg IV.1

271

auf die Bürger der Vorstadt unter dem Berg ausgeweitet (vgl. Heider, Historische Einleitung S. 25–26). Noch einmal sehr deutlich wird N. in einer Urkunde Herzog Ludwigs VII. von 1405 als befestigte größere Stadt mit darin befindlicher Burg beschrieben: in Castello seu oppido Newburg in aula castri (Hundt, Urkunden Indersdorf Nr. 404).

III.3 Die Pfalz in N. nahm eine beherrschende Stellung auf dem Stadtberg ein, auf den sich das Stadtrecht zunächst ausschließlich bezog. Die Vorstädte unterhalb des Berges wurden erst im Spätmittelalter 1393 rechtlich in die Stadt mit einbezogen. Die Pfalz besaß auch aufgrund ihrer Lage eine Schlüsselstellung auf dem Berg. Ohne eine exakte Verortung vornehmen zu können, ist die Pfalz in räumlicher Beziehung zu sehen zur Marienkirche (der heutigen Hofkirche) und dem daran westl. anschließenden Marktplatz (heutiger Karlsplatz), aber auch zur Donaubrücke und ihrer Torauffahrt auf den Stadtberg (heutiges Schloss). Die Siedlung N. verdankt ihre Entwicklung zum einen der strategisch-topographischen Situation des Stadtberges sowie den wirtschaftlichen Chancen, die sich durch die verkehrsgünstige Lage an der Donau und den ihr folgenden Fernstraßen ergaben. Zum anderen begründete und förderte die Pfalz durch den dazugehörenden Besitzkomplex im Umland die Entwicklung von N. zu einem Zentralort. Der Markt und alle Hofstätten des Marktes – also vermutlich der gesamte ummauerte Stadtberg – standen in Abhängigkeit zur Pfalz bzw. zum zugehörigen Fronhof (vgl. VI). Heider, Historische Einleitung S. 24–27 – Bosl, Neuburg S. 7–34 – Nadler, HAB Neuburg S. 62–68 – Seitz, Quellenzitate zu Bistum und Bischofssitz „Nova Civitas“ S. 389–414 – Seitz, Die Wahl des Herzogs Heinrich IV. S. 1–14

IV.1 Die Bezeichnung ‚Pfalz‘ ist für N. nicht belegt. Als Ort der Königsaufenthalte und als Herrschaftszentrum für das ausgedehnte Fiskalgut wird in der spärlichen Quellenüberlieferung die Bezeichnung ‚Burg‘ oder ‚Castell‘ verwendet. Am deutlichsten in dem Dokument von 1007, das König Heinrich II. in Anwesenheit der Bischöfe von Augsburg, Straßburg, Konstanz, Chur und Trient und zahlreicher Äbte zur Beilegung von Klagen gegen den Bischof von Chiusi (Provinz Siena) ausstellte. Der König verhandelte und entschied in der Kemenate seiner ererbten Burg N.: dum resideret domnus Heinrichus rex in caminata sua in castello haereditatis suae quod dicitur Nouumburgu. (DH II 129, (or.). Die späteren Quellenbelege der Burg N. können nicht einfach mit dieser Pfalzburg gleichgesetzt werden. Möglicherweise wurde diese von König Heinrich II. dem

272

Neuburg IV.1

Abb. 81: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. N2 (von 1813). von ihm gegründeten, an die Marienkirche angeschlossenen Benediktinerinnenkloster überlassen. Die Burg im Pappenheimer Urbar von ca. 1214 (cop. 1444) dürfte die sog. Alte Burg, 3 Kilometer westl. von N. sein. Erst gegen Ende des 13. Jhs. ist wieder zweifelsfrei eine Burg in N. belegt (vgl. IV.2). Der zum Amt N. und damit ursprünglich zur Pfalz gehörende Fronhof ist mit seinen auf den König zurückgehenden Besitz- und Gerichtsrechten im Pappenheimer Urbar gut dokumentiert (Die recht dez hofs ze Niunburg in der stat, des richters hof etc. Kraft, Das Urbar der Reichsmarschälle S. 105) und kann in der Folgezeit als Curia villicalis 1279/84 (MonBoica 36/1 S. 162) und später als Gerichtshof und Kammerbauernhof bis in die Neuzeit verfolgt werden.

Neuburg IV.2

273

IV.2 Die Lage der Pfalz in N. ist bisher weder quellenmäßig noch archäologisch sicher zu bestimmen. Es ist aber davon auszugehen, dass sie sich auf dem Stadtberg, und zwar nicht weit von der Marienkirche, der heutigen Hofkirche, befunden hat. Je nach Größe und Gebäudezahl lag die Pfalz entweder nur direkt bei der Kirche im Bereich des um 1002 gegründeten Benediktinerinnenklosters, dem Heinrich II. demnach die Pfalz überlassen hätte (vgl. Seitz, Zur Lokalisierung des Ortes Heselinloh S. 57–58). Oder aber der Pfalzbereich erstreckte sich bis zum östl. Abschluss des Stadtberges. Dort, rund 100 Meter östl. von der Marienkirche, befindet sich heute das Schloss, dessen Vorgängerbauten sehr wahrscheinlich bis ins hohe Mittelalter zurückreichen. Das Nordostende des Stadtberges zeichnet sich durch seine günstige strategische Lage aus, da von hier aus die Donaubrücke und der Zugang zum Stadtberg kontrolliert werden konnten. Daher befanden sich hier bis in die Frühe Neuzeit praktisch keine bürgerlichen, sondern nur herrschaftliche Gebäude. Zwischen Kloster und Stadtbergauffahrt etwa der Rüsthof mit Zeughaus und Zeugstadel. Der gesamte Bereich zwischen Marienkirche und Schloss dürfte epochenübergreifend als Herrschaftszentrum in N. anzusehen sein, wobei der bauliche Schwerpunkt sich möglicherweise nach Osten verschob. Unterhalb des Ostabhangs lag der Fronhof des Königsgutes N. (vgl. VI.1). Die Bischofspfalz des 8. Jhs. könnte dagegen am anderen Ende des Stadtberges, am spitz zulaufenden und schon zur Römerzeit mit einem Kastell bebauten Westsporn bei der Kirche St. Peter gelegen haben. Das Peterspatrozinium ist typisch für Bischofskirchen, wie auch die Beispiele Regensburg oder Salzburg (dort das Domstift) zeigen. Allerdings gibt es auch zahlreiche Bischofskirchen mit Marienpatrozinium, in Bayern etwa in Augsburg und Freising, so dass die Verortung der Bischofspfalz in N. über das Peterspatrozinium nicht zwingend ist. Ungeklärt ist auch die herrschaftliche Funktion des Westabschnittes des Stadtberges im Hochmittelalter. Es bestand dort jedenfalls eine eigene Auffahrt mit Stadttor und mindestens seit dem Spätmittelalter war der Bereich burgenähnlich befestigt, mit innerem Tor, Zwinger und bergfriedartigem Turm. Spätestens ab 1329 ist in N. eine Burg belegt, die in den dichter werdenden Quellen des 14. und 15. Jhs. gut fassbar ist, etwa 1405 bei einer Urkundenausstellung Herzog Ludwigs VII. in Castello seu oppido Newburg in aula castri (Hundt, Urkunden Indersdorf S. 404). Unter den Wittelsbacher Herzögen Stephan III. (ca. 1337–1413) und seinem Sohn Ludwig VII. (1368–1447) wurde die Burg zeitweise als Nebenresidenz genutzt und zum Schloss ausgebaut. Für einen Neubau mit Ortswechsel vom West- an den Ostabschnitt des Stadtberges etwa erst durch Herzog Ludwig VII., wie bisher angenommen wurde, gibt es keine Belege. Dies hätte sich sehr wahrscheinlich begrifflich niedergeschlagen, etwa in der Bezeichnung als ‚Neue Veste‘ oder ‚Neues Schloss‘ wie in München oder Ingolstadt. Es ist eher davon auszugehen, dass sich beim heutigen Schloss auch schon die Burg

274

Neuburg IV.3

N. befand. Im Teilungsvertrag von 1310 ist sie bereits erwähnt (Niwenburg burch vnd stat) und im Hausvertrag von Pavia 1329 ist sie eindeutig von der Alten Burg, knapp 3 Kilometer westl. von N. zu unterscheiden, da hier neben ‚Nevnburch burg und stat‘ zusätzlich ‚Altenneunburch‘ die burch genannt wird (Rall, Wittelsbacher Hausverträge S. 86, 88 u. 130). In den Rechnungsbüchern Herzog Ludwigs II. von 1291 und 1293 sind sowohl Baumaßnahmen in N. als auch das castrum überliefert (Oefele, Rechnungsbuch S. 272–344). Dagegen dürfte die im Pappenheimer Urbar von ca. 1214 erwähnte burg Niunburg, die offenbar Amtssitz des Burggrafen von N. war, die Alte Burg, knapp 3 Kilometer westl. von N. sein. (vgl. VII). Sie wurde wohl 1247 zerstört: In diebus illis [1247] marschalcus de Papenhaim, qui ducem Bawarie multis modis afflixerat, ab hominibus ipsius ducis capitur, castrum ipsius, quod Niuwenburch nuncupatur, destruitur (SS 17 S. 342). Daraufhin wurde sie wohl einige Zeit dem Verfall überlassen, ehe sie (vor 1329) wiederaufgebaut wurde. Im Städtekrieg 1386 wurde sie vermutlich endgültig zerstört (NK 8. 1843 S. 6). Nur 3 Kilometer westl. von der Alten Burg, ebenfalls am steilen Donauufer befand sich noch eine weitere, offenbar ehemalige Reichsburg, die sog. Kaiserburg, welche als Lehen der Grafen von Graisbach im Urbar von 1279/84 belegt ist. MonBoica 36/1 S. 170. Nadler, HAB Neuburg S. 53–72 – Seitz, Quellenzitate zu Bistum und Bischofssitz „Nova Civitas“ S. 400–404 – Seitz, Zur Lokalisierung des Ortes Heselinloh S. 57–59 – Seitz, Die Wahl des Herzogs Heinrich IV. S. 1–14 – Seitz, Die Hofkirche Unserer Lieben Frau zu Neuburg S. 7–13

IV.3 V.1 916 Juli 6 1 Zuletzt am 29. Juni in Regensburg, danach am 20. September in Hohenaltheim. Konrad I. urkundet für Bischof Meginbert von Säben-Brixen. Anwesend: Erzbischof Heriger von Mainz*, Erzbischof Pilgrim von Salzburg*, Bischof Dracholf von Freising*, Bischof Adalward von Verden*, Bischof Odalfried von Eichstätt* (ac quoque ceterorum fidelium nostrorum), Kanzler: Salomon (III.), Bischof von Konstanz. actum in loco Niuuunburg dicto. DKo I 30, or. BM 2 2100 – Dümmler 3 S. 598 f.

Neuburg IV.3

275

1002 (Februar / März)  2 Der Trauerzug mit dem Leichnam Kaiser Ottos III. zuletzt im Februar 1002 in Augsburg, danach Ende März in Köln und Anfang April 1002 Beisetzung in Aachen. Herzog Heinrich IV. von Bayern und wohl auch Bischof Siegfried von Augsburg begleiten den Leichnam Kaiser Ottos III. von Polling über Augsburg bis N. ad civitatem suam, quae Nova vocatur. Thietmar von Merseburg, Chronik IV/51 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 190, 191 Reg. Imp. 2/3 Nr. 1450/IVi, 2/4 Nr. 1483 kk – Uhlirz, Otto III. S. 395 f., 592. – Hirsch 1 S. 194 f. – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 214 Nach der Überlieferung gründete Heinrich noch im Jahr 1002, offenbar bereits als König, das Benediktinerinnenkloster N. Ein Aufenthalt in N. im Jahr 1002 nach den Krönungen von Mainz (Juni) und Aachen (September) ist nicht überliefert. Da Heinrich aber noch im Herbst nach Augsburg und Regensburg reiste, ist ein Besuch in N. durchaus möglich (Auctarium Garstense: 1002 … Niuwenburg cenobium sanctimonialium a rege Hainrico et Chunigunde imperatrice est constructum SS 9 S. 567, Annales Sancti Rudberti Salisburgensis: 1002. Heinricus frater Chunigundis imperatricis fit dux Bawariae. Nivenburc monasterium monialium rex et regina construunt. SS 9 S. 772)

1007 April 2 Zuletzt am 6. März in Ladenburg, danach am 6. April in Regensburg.

3

Heinrich II. urkundet für die Klöster S. Salvatore auf dem Berge Amiata und S. Antimo. Anwesend: Bischöfe Bruno von Augsburg, Wizelinus [Werinhar] von Straßburg, Lambert von Konstanz, Odelrich von Chur, Odelrich von Trient, die Äbte Odilo von Cluny, Liuzo von Leno [Prov. Brescia], Ugo von Farfa, Bonus von Ravenna, Gisilbert von Siena, Johannes von Lucca, Atto von Amorbach und die Grafen Hildebrand, Rainer, Arding, Wido, Petrus Traversarius und der Priester Ingezo, Bote des Bischofs von Arezzo. dum resideret domnus Heinrichus rex in caminata sua in castello haereditatis suae quod dicitur Nouumburgum. DH II 129, (or.) Reg. Imp. 2/4 Nr. 1631 – Hirsch 2 S. 5 ff. 1009 April 24/25 Zuletzt am 20. April in Augsburg, danach am 20. Mai in Regensburg.

4

276

Neuburg IV.3

In Anwesenheit Heinrichs II. weiht Erzbischof Tagino von Magdeburg Thietmar zum Bischof von Merseburg. Heinrich II. urkundet für das Kloster San Apollinare in Classe bei Ravenna. Anwesend: Erzbischof Tagino von Magdeburg, Bischöfe Thietmar von Merseburg, Bruno von Augsburg, Hildiward von Zeitz und drei weitere namentlich nicht genannte Bischöfe, Kanzler Bischof Eberhard (I.) von Bamberg. proximo sabbato ad Novam urbem venimus. Thietmar von Merseburg, Chronik VI/40 (SS rer. Germ. NS. 9) S. 324, 325 actum Niuonb[urc]. DH II 191, or. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1699 (irrig zu April 5), 1699c – Hirsch 2 S. 212 – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 223 – Hirsch 3 Bd. 2 S. 212 1042 November 8  5 Zuletzt am 29. August in Regensburg und von dort auf Feldzug in Ungarn, danach am 13. Dezember in Nordhausen. Heinrich III. urkundet für den Markgrafen Gottfried. Anwesend: Bischof Gebhard (III.) von Regensburg*, Herzog Gottfried*, Kanzler Eberhard. actum Nivvenbvrch. DH III 98, or. St. 2233  – Steindorff 1 S. 161 f. Die Deutung des Ausstellungsortes ist unsicher. Im Kommentar zu DH III 98 wird Nimburg in Böhmen vorgeschlagen. Dort stellte König Otto I. 950 eine Urkunde aus (DO I 126). Wegen der Reihe von Königsurkunden, die in N. ausgestellt wurden, ist jedoch diese Deutung vorzuziehen.

1045 März 7 Zuletzt am 2. März in Freising, danach am 17. März in Bamberg.

6

Heinrich III. urkundet für den Markgrafen Siegfried. Anwesend: Königin Agnes* und Herzog Heinrich VII. von Bayern*; Kanzler Theoderich. actum Niuvenbvrch. DH III 133, or. St. 2272  – Steindorff 1 S. 224

Neuburg IV.3

277

[1054 Februar 1?] Zuletzt Anfang 1054 in Regensburg, danach am 12. Februar in Zürich.

7

Heinrich III. urkundet für die bischöfliche Kirche zu Passau. Anwesend: Kanzler Winither. [actum Niwenburch?] DH III 314, or. (verunechtet) St. 2447  – Boshof, Regesten Nr. 326 Der Ausstellungsort ist unklar, weil die Datierungszeile ausradiert wurde. Wibel glaubte noch Reste von data kal. feb. und von actum Niwenburch erkennen zu können (DH III 314).

1055 Dezember 10 Zuletzt am 20. November 1055 in Brixen, danach am 14. Dezember in Ulm.

8

Heinrich III. urkundet für das Domkapitel zu Freising. Anwesend: Kanzler Winither. actum Niuenburc. DH III 360, or. Reg. Imp. 3/2 Nr. 45 – Steindorff 2 S. 322 f. 1057 Februar 4/9 9 Zuletzt am 29. Dezember 1056 in Regensburg, danach am 30. März in Worms. Heinrich IV. urkundet für die erzbischöfliche Kirche zu Salzburg, sowie die bischöflichen Kirchen zu Brixen und Freising. Anwesend: Kaiserin Agnes*, Erzbischof Balduin von Salzburg*, Bischöfe Altwin von Brixen* und Ellinhard von Freising*, Kanzler Winither. actum Nvenbvrg. DH IV 4, or. DH IV 5, or. actum Niwenburch. DH IV 6, or. Reg. Imp. 3/2 Nr. 90–92 – Meyer von Knonau 1 S. 21 Die Nachricht von J. Aventinus, Bayerische Chronik, Buch III, cap. 14 S. 131 f., von einer Belagerung Herzog Welfs von Bayern in N. durch Heinrich IV. im Jahre 1077 wird durch kein früheres Zeugnis bekräftigt und erscheint kaum glaubwürdig (vgl. H. Seibert, Vom königlichen dux zum Herzog von Bayern. Welf IV. und der Südosten des Reiches, in: D. R. Bauer­ echer [Hg.], Welf IV. – Schlüsselfigur einer Wendezeit. 2004. S. 226–260, hier S. 245 M. B Anm. 85).

278

Neuburg V.4

1189 Mai 7 Zuletzt am 3. Mai in Donauwörth, danach am 10. Mai in Regensburg.

10

Friedrich I. urkundet für die Bürger von Hamburg. Anwesend: Graf Adolf von Schauenburg*, Heinrich von Weida, Heinrich von Herzberg, Graf Hermann (Heinrich?) von Altendorf, Graf Diepold von Lechsgemünd et alii quam plures Datum Nuenburg super Danubium. DF I 1001, cop. s. XIII (das angebliche Original ist eine verfälschende Abschrift einer tatsächlich in N. ausgestellten Urkunde Friedrichs I.) Reg. Imp. 4/2 Nr. 3258 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 97, 231

V.2 977 August – September 1 Beim Aufstand gegen Herzog Otto von Bayern und Schwaben besetzt Bischof Heinrich von Augsburg N. Heinricus episcopus … occupavit cum militibus suis civitates quas potuit, et ipse in Nuvunburg intravit. Gerhard, Vita S. Oudalrici episcopi Augustani c. 28 (SS 4) S. 416 f. Reg. Imp. 2/2 Nr. 750b – Uhlirz, Otto II. S. 92 f. – Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 166 Der Bischof sollte mit dieser Sperrung der Donaustraße seinen Vetter Heinrich den Zänker und Heinrich von Kärnten unterstützen, die sich bereits in Passau Herzog Otto auf seinem Rückweg aus Böhmen entgegenstellten.

V.3 1007 April 2 Heinrich II. hält in N. einen Hoftag, vgl. V.1.3.

V.4

Neuburg V.9

279

V.5 1007 April 2 Heinrich II. verhandelt in N. über die Klage der Klöster S. Salvatore auf dem Berge Amiata und S. Antimo gegen den Bischof von Chiusi, vgl. V.1.3.

V.6–7 V.8 1002 Heinrich II. und Königin Kunigunde gründen das Benediktinerinnen­kloster N. (vgl. V.1.2). In der Klosterkirche U. L. Frau gab es auch einen Kaiser-Heinrich-Altar mit Meßstiftung. Wann und von wem die Stiftung erfolgte, ist unbekannt.

1009 April 24 Erzbischof Tagino von Magdeburg weiht in Anwesenheit Heinrichs II. in N. Thietmar zum Bischof von Merseburg, vgl. V.1.4.

V.9 Auf dem relativ kleinen Areal des Stadtberges von N. gab es spätestens seit dem Hochmittelalter drei Kirchen: Die am Westsporn gelegene Kirche St. Peter und die östl. an den Marktplatz anschließende Kirche Unserer Lieben Frau. Beide waren Pfarrkirchen und teilten sich mit ihren Pfarrsprengeln die obere Stadt, die beiden Vorstädte sowie einige Filialkirchen im Umland. Zwischen der Peterskirche und der Marienkirche gab es westl. des Marktplatzes noch eine weitere Kirche mit dem Patrozinium St. Martin. In der oberen Vorstadt befand sich eine St. Georgskirche mit romanischem Baukörper. Aufgrund des Patroziniums ist die Marienkirche als Pfalzkirche anzusehen. Mit der Klostergründung im Jahre 1002 durch König Heinrich II. wurde die Marienkirche zur Klosterkirche des Benediktinerinnenklosters. Als Bischofskirche des Bistums N. im 8. Jh. wird in der Literatur St. Peter angesprochen, aufgrund des für Bischofskirchen typischen Patroziniums. Durch Quellen lässt sich dies bislang nicht belegen. Seitz, Die Hofkirche Unserer Lieben Frau zu Neuburg S. 7–13 – Seitz, Quellenzitate zu Bistum und Bischofssitz „Nova Civitas“ S. 389–414

280

Neuburg VI.1

VI.1 N. war wohl uraltes bayerisches Herzogsgut und kam vermutlich nach der Niederlage des bayerischen Herzogs von 788 in die Verfügungsgewalt der Könige. Gegen Ende des 10. Jhs. gibt es Hinweise, dass dort wiederum die bayerischen Herzöge Besitzrechte geltend machen konnten, wird N. doch 1002 als Herzog Heinrichs IV. civitas bzw. 1007 als castello haereditatis suae quod dicitur Nouumburgum genannt (vgl. V.1.3). Seit der Königsherrschaft Heinrichs scheint es dann jedoch eindeutig Reichsgut gewesen zu sein. Um 1150 wird N. mit zwei Servitien im Verzeichnis der königlichen Tafelgüter genannt (MGH Const. 1 Nr. 440, Metz, Güterverzeichnisse S. 6–51). 1197 belehnte Kaiser Heinrich VI. den Marschall Heinrich von Kalden-(Pappenheim) mit dem Donaumoosamt und damit verbundenen umfangreichen Gütern und Vogteien (Reg. Imp. 4/3 Nr. 605). Laut Urbar der Pappenheimer von ca. 1214 (cop. 1444) erbrachte allein das Moos 41 Pfund Pfennige an Gült. Im Urbar scheinen aber auch noch weitere Besitzungen auf, welche die Pappenheimer nun in und um N. vom König zu Lehen hatten. Sie bezogen Geld und Naturalien aus Gütern, die zum ‚Amt Neuburg‘ gehörten. Kern dieses Amtes war der Fronhof in N., in dessen Abhängigkeit die Stadt stand. Daneben bezogen die Marschälle Gültabgaben für die Burg N., wohl in ihrer Funktion als Burggrafen von N. Sitz der Burggrafen war wohl die Alte Burg (vgl. IV.2). Im Urbar sind auch namentlich drei Wälder genannt. Nicht genannt, aber vermutlich ebenfalls ein alter Bestandteil der Pfalz in N. waren der Weicheringer, der Sinninger und der Heimberger Forst. Der gesamte Königsgutkomplex erstreckte sich auf über 80 Orte rund um N. zwischen Rain, Eichstätt, Ingolstadt und Schrobenhausen und ist erkennbar die Grundlage für das spätere Landgericht bzw. Landvogtamt N. Die Güter befanden sich in auffallender Gemengelage mit dem Grundbesitz des von Heinrich (IV.) II. um 1002 gegründeten Benediktinerinnenklosters. Ausführlich beschrieben werden im Pappenheimer Urbar die Rechte des könig­ lichen Fronhofs, ‚des hofs ze Niunburg in der stat‘. Zu den Zinsleuten oder Hintersassen dieses Hofes gehörten auch alle ‚hofstet dez marcktz‘, also wohl alle Häuser des ummauerten Stadtberges, auf dem sich auch der Marktplatz befand (Kraft, Das Urbar der Reichsmarschälle S. 105–108). Der Hof bot ein vom König garantiertes Asylrecht: Welcher der ist, der in den hof flewhet, er sey schuldig oder unschuldig, all nachuolger, die im gern schedlich wären, die sein zu stund in ungnaden dez künigs vnd mag sy nyeman entledigen, dann ain künig oder ain burggraff mit seiner aigen person. Die Zinsleute des Hofes hatten auch das Recht der ehrenvollen Gefangenschaft. Ein Verstoß dagegen bedeutete den Verlust ihrer Freiheit: Wann ain burggraff besitzt daz gericht vnd im der zinßleut einer hat wider in getan, so sol er in lassen in ain stuben dez hofs, vnd soll für die türe strecken ain grünen faden. Vnd gat er heraus on urlaub, so

Neuburg VI.1

281

sol er dem hof dienen, all sein lebtag, allz er sey aygen, vnd wirt nit anders ge­ uangen (Kraft, Das Urbar der Reichsmarschälle S. 107). Über die Zinsleute sprach der Burggraf dreimal im Jahr Recht, der Baumann des Hofes (mair, buman) einmal. Daher wurde der Hof auch Gerichtshof genannt. Im 13. und 14. Jh. sind mehrfach (Ge-)Richtmeier in N. belegt. Dem Baumann standen die Erträge des Hofes sowie Einkünfte der Brücke und aus den Gerichtsrechten zu. Als Meier-, Bau- oder Gerichtshof und später als Kammerbauernoder Prielhof ist der königliche Fronhof in den Quellen bis ins 18. Jh. fassbar. Er stand in der Luitpoldstraße auf dem Gelände der heutigen Alten Post unweit der Donaubrücke und am Fuße des Stadtberges. Ein besonderer Personenverband der Zinsleute des Fronhofes findet sich auch noch in späteren Quellen, als N. bereits in herzoglich bayerischen Besitz übergegangen war (ab 1247), und sie werden nun zutreffend aufgrund ihrer vom König erhaltenen Rechte als Reichsleute bezeichnet. In den Herzogsurbaren von 1279/84 und ca. 1343 ist die Abgabe von 6 Pfund Pfennigen von des richs lüten verzeichnet (MonBoica 36/1 S. 159. MonBoica 36/2 S. 513 f.). Diese Abgabe findet sich noch in Amtsrechnungen des 16. und 17. Jhs. in gleicher Höhe. Im Rechnungsbuch des oberen Viztumamtes von 1293 sind unter Stiura media verzeichnet: de hominibus imperii 13 lb. (Oefele, Rechnungsbuch S. 310 – Nadler, HAB Neuburg S. 137–141). 1348 wies die Herzogin Elisabeth die Einnahme von den Reichsleuten für ihre persönliche Kammer an und gab dem Vogt die Anweisung, diese Gruppe in ihrer rechtlichen Sonderstellung zu schützen: Des Reichesleut, wo die gesessen sind, dass die in unser [des Herzogs bzw. der Herzogin] Gerichtshof ze Newenburg gehören und auch darin das Recht nehmen und tuen sollen, und anders nindert, denn vor dem, der des Hofs Pfleger ist, und dieselben genannt des Reichesleut sollen uns alle Jahr zu Zins geben in unser Kammer sechs Pfund Münchner Pfen­ ning (BayHStA: PNU Alte Landgerichte 290). Später wurden die Reichsleute als Kammerleute bezeichnet und der Gerichtshof, der alte Königshof, ab dem 15. Jh. als Kammerbauernhof. Im Pappenheimer Urbar finden sich vereinzelt weitere Hinweise auf königliches Kammergut. Besonders hervorzuheben ist der Hof „von der Camer“ in Feldkirchen, der auch in den Wittelsbacher Urbaren als Kammerbauernhof aufgeführt wird. Die Kammerleute von N. behielten ihre Sonderstellung bis ins 18. Jh. Außer im Landgericht N. waren sie in den späteren Landgerichten Rain (dort u. a. in Haselbach), Schrobenhausen, Friedberg, Pfaffenhofen und Vohburg angesiedelt. Sie blieben nach N. steuer- und scharwerkspflichtig, obwohl sie außerhalb Pfalz-N. im Territorium des Herzogtums Bayern ansässig waren. Nadler, HAB Neuburg S. 53–74, 137–141 – Heider, Historische Einleitung S. 24–27 – Seitz, Die Wahl des Herzogs Heinrich IV. S. 1–14 – Bosl, Neuburg S. 11–21 – Hofmann, Herzogsgut an der Donau (SHVI 91 [1982] S. 75–191, 92 [1983] S. 43–122)

282

Neuburg IX.1

VI.2–3 VII Ende des 12. Jhs. hatten die Marschälle von Pappenheim N. vom König verliehen bekommen. Sie besaßen Amt und Burggrafenamt N. bis zur Mitte des 13. Jhs. Im Zusammenhang mit der Fehde zwischen den Andechs-Meraniern und den Wittelsbachern verloren die Pappenheimer N. an die Wittelsbacher Herzöge. Bei den Auseinandersetzungen wurde die Burg N. – vermutlich die Alte Burg – 1247 zerstört. Auf dem Stadtberg ist ab dem Ende des 13., spätestens ab dem frühen 14. Jhs. (vgl. IV.2) eine Burg belegt, welche die herrschaftliche Funktion, welche die hochmittelalterliche Pfalz für das Königsgut N. hatte, nun für das herzogliche Landvogtamt N. fortführte. Diese Burg wurde von den Wittelsbacher Herzögen sukzessive zum Schloss ausgebaut und im Spätmittelalter als Witwensitz und Nebenresidenz genutzt. Ab 1505 wurde es zur Residenz des neu geschaffenen Fürstentums Pfalz-N. Seitz, Gebaute Herrschaftsgeschichte S. 7–58 – Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg. Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2005

VIII Die wenigen Quellenbelege zur Königspfalz N. konzentrieren sich vor allem auf zwei Perioden: Zum einen auf die ersten Jahre König Heinrichs II. mit Aufenthalten 1002, 1007 und 1009. Danach sind erst wieder in den 1040er und 1050er Jahren Königsbesuche belegt, bevor eine noch größere Lücke folgt: Erst gegen Ende des 12. Jhs. häufen sich wieder Belege, die dann mit dem Pappenheimer Urbar von ca. 1214 erstmals den stattlichen Königsgutkomplex N. erkennen lassen (vgl. VI). N. war ein strategisch und wirtschaftlich wertvoller Stützpunkt königlicher Macht an der Donau. Entlang der Donau verliefen wichtige Fernstraßen und der Fluss selbst war eine bedeutende Handelsstraße. Am westlichen Rand des bayerischen Siedlungsgebietes gelegen, war N. ein mögliches Einfallstor nach Bayern. Es zählte aber zu keiner Zeit zu den wichtigsten oder bevorzugtesten Königspfalzen. Es war vielmehr eine Zwischenstation auf dem Weg zwischen den bedeutenderen Zentren Regensburg und Augsburg.

IX.1 E. v. Oefele, Rechnungsbuch des oberen Vicedomamtes Herzog Ludwigs des Strengen 1291– 1294 (Oberbayerisches Archiv 26. 1865/66) S. 272–344 H. Rall, Wittelsbacher Hausverträge des späten Mittelalters. Die Haus- und staatsrechtlichen Urkunden der Wittelsbacher von 1310, 1329, 1392/93, 1410 und 1472 (SchrrReihe​­Bayer​ LdG 71. 1987)

Neuburg IX.2

283

IX.2 K. Bosl, Neuburg a. d. Donau. Pfalz und Zentralort des Reiches – Wittelsbachische Residenz (NK 134. 1981) S. 7–34 R. Christlein, Ausgrabungen eines Gräberfeldes des 5.–7. Jahrhunderts bei Bittenbrunn, Lkr. Neuburg an der Donau (Jahresber. Bayer. Bodendenkmalpfl. 8/9, 1967/68) S. 87–103 H. Dopsch, Neuburg als Bistum der Kirchenprovinz Salzburg (798) (NK 148. 2000) S. 180–186 W. Hahn, Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte. Teil 21b: Die Münzen der 1. Prägeperiode König Heinrichs II. aus den Nebenmünzstätten: Neuburg, Cham und Salzburg (1002–1009) (Money trend 40/2. 2008) S. 140–144 Ders., Moneta Radasponensis J. Heider, Historische Einleitung (Stadt- und Landkreis Neuburg an der Donau. Hg. von A. Horn-W. Meyer. 1958 = KDB. Regierungsbezirk Schwaben 5) S. 1–59 Ders., Markt, Stadtrecht und Stadtbild von Neuburg (Nordschwäbische Chronik 1. 1948 Nr. 3–5, 2. 1949 Nr. 1–3) S. Hofmann, Herzogsgut an der Donau zwischen Lech und Kelheim im 13. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Landkreise Eichstätt und Pfaffenhofen sowie der Stadt Ingolstadt. Eine Zwischenbilanz (SHVI 91. 1982 S. 75–191, 92. 1983) S. 43–122 T. Mittelstrass, Die Ausgrabungen im Ostflügel des Neuburger Schlosses 1994 und ihre Bedeutung für die Topographie des Stadtbergs in Vorgeschichte und Mittelalter (NK 144. 1996) S. 5–74 M. Nadler, Neuburg an der Donau. Das Landgericht Neuburg und die Pfleggerichte Burgheim und Reichertshofen (HAB. Schwaben I, 16) 2004 E. Pohl, Ein spätrömisches Gräberfeld auf dem Stadtberg von Neuburg an der Donau (NK 144. 1996) S. 75–93 K. H. Rieder-A. Tillmann (Hg.), Neuburg an der Donau. Archäologie rund um den Stadtberg. 1993 W.-A. Frhr. von Reitzenstein, Ortsnamen 2006 R. H.  Seitz, Zur Lokalisierung des Ortes Heselinloh aus der Handschrift des „Wessobrunner Gebets“ (clm 22053). Zugleich ein Beitrag zu Bischof Simpert und zum Bistum Neuburg an der Donau (JbVAugsburgBistG 40. 2006) S. 39–66 Ders., Die Quellenzitate zu Bistum und Bischofssitz „Nova Civitas“ (Neuburg an der Donau) und zur Diözesenaneinteilung des Herzogtums Baiern von 739 bei Wolfgang Lazius (1557) (JbVAugsburgBistG 44. 2011) S. 389–414 Ders., Holzheim, Horb am Neckar und eine Schenkung an Bamberg vom Jahre 1007. Zur Lokalisierung des locus Holzheim im pagus Horevun in der Grafschaft des Vto (BllObDtNamenforsch 44.2007) S. 5–48 Ders., Die Wahl des Herzogs Heinrich IV. von Bayern zum deutschen König Heinrich II. (1002) und Neuburg a. d. Donau (45 Jahre Freunde der Hofkirche – 1000 Jahre König Heinrich II. und das Benediktinerinnenkloster Neuburg a. d. Donau) 2002 S. 1–14 Ders., Gebaute Herrschaftsgeschichte. Das Residenzschloss zu Neuburg a. d. Donau in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. 2005 Ders.-A. Lidel-F. Friedrich, Die Hofkirche Unserer Lieben Frau zu Neuburg an der Donau. Ein Kirchenbau zwischen Reformation und Gegenreformation. 1983 Ders.-F. Kaess, Neuburg an der Donau. Stadt der Renaissance und des Barock. 1986 Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg. Katalog zur Bayerischen Landes­ ausstellung 2005. Hg. von S. Bäumler-E. Brockhoff-M. Henker. 2005



Markus Nadler

NIEDERALTAICH (B) Landkreis Deggendorf I Altah zu 741. Ann. Altahenses maiores (SS rer. Germ.) S. 1 (verfasst 11. Jh., cop. s. XVI) Aldaha 762. Concilium Attiniacense (MGH Conc. 2/1) S. 73, cop. s. VIII. Altaha 8. Jh., 811, 821, 824, 830, 851, 857, 860, 883, 905. Breviarius Urolfi § 3 (Ed. Klose), Die Urbare Abt Hermanns S. 734, cop. s. XIII; DK 212, cop. s. XI; BM2 740 = MonBoica 11 S. 103, or.; MGH Libr. Mem. NS. 1 S. 25, or.; DLdD 2, cop. s. XI; DLdD 48, or.; DLdD 59, or.; DLdD 80, or.; DLdD 86, or.; DLdD 100, or.; DK III 74, or.; DLdK 39, or.; DLdK 40, or. Altahe 819. Notitia de servitio monasteriorum (Ed. Becker) S. 495, cop. s. XVII. Althaha 863/64, 864. DLdD 109, or.; DLdD 116, or. Altaa zu 1042. Ann. Altahenses maiores (SS rer. Germ.) S. 32, cop. s. XVI. Althâ 1141. Urkundenbuch der Babenberger 4, 1 Nr. 728, cop. s. XIV. Altach 12. Jh., 1281. Vita Guntheri eremitae c. 6 (SS 11) S. 277, cop. s. XIII; Eberhard von Regensburg, Continuatio Altahensis (SS 17) S. 411, cop. s. XII. inferior Altach 1226. Ann. S. Rudberti (SS 9) S. 783, cop. s. XIII. inferior Altaich 1253. Das Brief- und Memorialbuch des Albert Behaim (Ed. Frenz und Herde) (MGH Epist. 2a, 1) S. 438 N. ist nach einem Altwasser der Donau benannt, an dem der Ort ursprünglich lag. Der Zusatz „Nieder-“ kam erst seit dem 12. Jh. hinzu, nach der Gründung des Klosters Oberalteich (Lkr. Straubing-Bogen). Seit dem 16. Jh. wurde der Name falsch von einer alten Eiche hergeleitet. Die moderne politische Gemeinde wird seit dem 19. Jh. aufgrund dieser irreführenden Etymologie „Niederalteich“ geschrieben; das Kloster hingegen nennt sich noch heute „Niederaltaich“. Reitzenstein, Ortsnamen S. 278

Niederaltaich II.1

285

Abb. 82: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 :25.000. II.1 N. liegt auf 312 Meter über NHN am linken Ufer der Donau in einer flachen Auenlandschaft. Im Norden und Osten steigt das Gelände in etwa 3 Kilometern Abstand zu den ersten Höhen des Bayerischen Waldes an, auf der südl. Donauseite öffnet sich der fruchtbare Gäuboden. Der Fluss ist heute 500 Meter von den Klostergebäuden entfernt, doch hat sich sein Bett vor der Regulierung im 19. Jh. immer wieder stark verändert. So lag das Kloster seinem Namen zufolge ursprünglich an einem heute verschwundenen Altwasser, vielleicht sogar auf ­einer Insel. Noch heute gibt es mehrere abgeschnittene Donauarme in der Nähe, Flurnamen wie Heuwörth, Oberwörth und Lichtenwörth sowie der Name des Nachbar­dorfes Altenufer, das heute 1 Kilometer von der Donau entfernt liegt, verweisen auf den ehemaligen Flussverlauf.

286

Niederaltaich II.2

Abb. 83: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 478 (von 1863).

II.2 Die wichtigste Verkehrsachse des gesamten Raumes wird in West-Ost-Richtung von der Donau gebildet. Die parallel verlaufende römische Straße von Regensburg nach Passau, wohl identisch mit der Trasse der modernen Bundesstraße 8, lag 5 Kilometer entfernt auf der anderen Donauseite. Von dort zweigte ein Verbindungsweg durch den Bayerischen Wald nach Böhmen ab, der bei Thundorf / N. die Donau überschritt. Hier befindet sich bis heute eine Fähre. Auf die Saumtransporte entlang dieser Route deutet vermutlich der Name des Ortes Sammern 5 Kilometer in südwestlicher Richtung von N. hin.

Niederaltaich III.2

287

II.3 Die Abtei erhielt von König Heinrich II. 1009 das Recht, in Hengersberg 2 Kilometer östl. von N. einen Markt abzuhalten und dort Straßen- und Wasserzoll zu erheben (DH II 198). Dieser Markt besteht bis heute. Zu Beginn des 13. Jhs. errichtete der Klostervogt Graf Albert von Bogen in der Nähe des Klosters einen neuen Markt mit dem Namen Lichtenwörth, der jedoch bereits 1226 im Rahmen einer Fehde wieder zerstört wurde. Seine genaue Lage ist bis heute unbekannt, vermutlich lag er in nordwestlicher Richtung des heutigen Dorfes. Hermann von Niederaltaich, Annalen a. 1226 (SS 17) S. 387 – B. Braunmüller, Drangsale des Klosters Nieder-Altaich im J. 1226 (SMBO 2. 1881) S. 99–108 – J.  Molitor, Ein wichtiges Buch zur Regionalgeschichte Südostbayerns und die Wünsche eines Lokalhistorikers (Deggendorfer Geschichtsblätter 20. 1999) S. 347–358

II.4 N. gehörte, obwohl nördl. der Donau gelegen, zum Künziggau, der vom 8. bis zum 11. Jh. belegt ist. Im 11. Jh. war der Gau anscheinend in zwei Grafschaften aufgeteilt; über die vorausgehende Zeit ist diesbezüglich keine Aussage möglich.

II.5 N. gehörte vom 8. Jh. bis zur Gegenwart dem Bistum Passau an, seit dem 13. Jh. dem Archidiakonat Passau.

III.1 Die Gründung des Klosters N. erfolgte in der Mitte des 8. Jhs. anscheinend auf bis dahin unerschlossenem Terrain, was angesichts der Lage im Donauschwemmland kaum überrascht. Der unmittelbar südl. der Donau anschließende fruchtbare Gäuboden war jedoch schon seit der Steinzeit durchgängig besiedelt.

III.2 Wenn sich die Könige in N. aufhielten, waren Sie Gäste des Benediktinerklosters, das Herzog Odilo von Bayern († 748) gegründet hatte. Nach dem Sturz Herzog Tassilos III. 787/88 wurde das Kloster Reichsabtei und ist als solche in der Aache­

288

Niederaltaich III.2

Abb. 84: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. N41 (von 1827).

ner Klosterliste des Jahres 819 verzeichnet (Notitia de servitio monasteriorum, hg. von P. Becker, in: Corpus Consuetudinum Monasticarum, Bd. 1, hg. von Kassius Hallinger, Siegburg 1963, S. 493–499, hier S. 495). 811 erhielt es erstmals eine königliche Schenkung (DK 212) und erlebte den Höhepunkt seiner Förderung durch das Königtum unter Abt Gozbald (vor 830–855), dem Erz­kapellan Ludwigs des Deutschen und späteren Bischof von Würzburg. Vermutlich war anschließend auch Ludwigs Kanzler Grimald († 872) Abt in N. Während der gesamten Regierungszeit Ludwigs erhielt das Kloster eine Reihe von Schenkungen und Privilegien. In der ersten Hälfte des 10. Jhs. entwickelte sich der Mönchs­konvent zu einer Kanonikergemeinschaft, ehe dieser 990 in benediktinischem Sinn re-

Niederaltaich V.1

289

formiert wurde. Die ehemals enge Verbindung zum Königtum war inzwischen verloren gegangen. Das Kloster blieb zwar Reichsabtei, wurde aber mehrfach als Lehen ausgegeben, zuerst an Erzbischof Friedrich von Salzburg (958–991), dann an Bischof Megingaud von Eichstätt (991–1015), zuletzt 1065–1071 an den bayerischen Herzog Otto von Northeim. Schließlich schenkte König Friedrich I. die Abtei 1152 endgültig dem Bistum Bamberg (DF I 3).

IV.1–3 Das Kloster liegt gegenüber seinem Umfeld leicht erhöht auf einer hochwasser­ sicheren Terrasse. Dass die Königsaufenthalte in den Gebäuden des Klosters stattfanden, wird zu den Jahren 864 und 1030 ausdrücklich vermerkt (864: actum Altaha monasterium DLdD 116; 1030: in monasterio Altahensi pernoctavit. Ann. Altahenses a. 1030 S. 18). Von den damals vorhandenen Bauten ist heute nichts mehr erhalten, da nach mehreren Zerstörungen und Wiederaufbauten die gesamte Anlage im 18. Jh. neu errichtet wurde.

V.1 864 Dezember 18 1 Zuletzt am 2. Oktober in Mattighofen, danach gegen Jahresende in Frankfurt. Ludwig der Deutsche wird nach einem Jagdunfall in N. gepflegt und urkundet für die Abtei. actum Altaha monasterium. DLdD 116 = NÖUB 1 Nr. 4c, or. Indeque revertens versus palatium Franconoford, in quodam broilo cervum ­venans de caballo cadit et costis lesus in vicino monasterio iacet. Ann. Bertiniani 864 BM 2 1457 – Bei Dümmler nicht erwähnt. Die Datierung des Aufenthalts ist aufgrund widersprüchlicher Angaben in der Urkunde nicht ganz eindeutig: Die Indiktion weist auf 863, das Regierungsjahr auf 864. Im Winter 863/64 war Ludwig in Regensburg (dort belegt 863 November 2 und 864 Januar 6), was einen Ausflug nach N. prinzipiell möglich erscheinen ließe. Allerdings wäre es das einzige Mal, dass der König ohne besonderen Anlass die Gastung eines bayerischen Klosters genutzt hätte. Deshalb ist es wahrscheinlicher, dass die Nachricht zum Herbst 864, Ludwig sei auf dem Weg von Tulln nach Frankfurt vom Pferd gestürzt und in einem Kloster gepflegt worden, sich auf

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Niederaltaich V.2

N. bezieht. Wenn der Brühl, in dem sich Ludwigs Jagdunfall ereignete, zu einer Pfalz gehörte, kommt dafür eigentlich nur die nahegelegene Pfalz Osterhofen in Frage (vgl. Deutinger, Königsherrschaft S. 337 f., 361). 1030 Juni 21 2 Zuletzt am 1. Juni in Merseburg, danach in Ungarn (wieder belegt am 19. September in Mögeldorf). Konrad II. übernachtet auf seinem Feldzug nach Ungarn in N. Chonradus imperator in Ungariam cum exercitu properans natali sancti Albani in dominica die in monasterio Altahensi pernoctavit. Ann. Altahenses a. 1030 (SS rer. Germ.) S. 18 Reg. Imp. 3/1 Nr. 158a – Bresslau 1 S. 298 – Wolfram, Konrad II. 990–1039. Kaiser dreier Reiche, München 2000 S. 249 1043 August 9 3 Zuletzt am 6. August in Reibersdorf, danach in Ungarn (wieder belegt am 11. September auf dem Rückweg von Ungarn in Pöchlarn). Heinrich III. macht auf seinem Feldzug nach Ungarn Station in N. Heinricus rex V. Idus Aug. fuit in Altaa. Ann. Altahenses a. 1042 (SS rer. Germ.) S. 32 Steindorff 1 S. 179 Die Annalen von N. aus dem 11. Jh. vermerken ohne weiteren Kommentar den Besuch eines Königs namens Heinrich in der Abtei an einem 9. August. In der Handschrift des 16. Jhs., die als einzige den Text überliefert, steht diese Bemerkung am Rand neben dem Jahresbericht zu 1042 und ist vom Herausgeber dementsprechend eingeordnet worden. Ein Aufenthalt im Sommer 1042 passt allerdings nicht ins Itinerar Heinrichs III., doch fügt er sich einwandfrei in seine Reiseroute auf dem Feldzug nach Ungarn im folgenden Jahr. Anscheinend handelte es sich dabei um eine einfache Übernachtung auf der Durchreise.

V.2 1141 Oktober 18 1 Herzog Leopold von Bayern stirbt im Kloster N. aufgrund einer Erkrankung auf der Reise von Regensburg nach Österreich. Kurz zuvor hat er cum esset in Bawa­

Niederaltaich IX.1

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ria et in extremis suis iaceret apud claustrum Althâ nomine dem Kloster Zwettl ein Gut übereignet (vgl. Urkundenbuch der Babenberger 4, 1 Nr. 728 und 729).

V.3–8 V.9 Die Klosterkirche war von Anfang an dem heiligen Mauritius und seinen Gefährten geweiht. Der jetzige Bau stammt im Kern aus dem 13. Jh., hat jedoch mehrfach, vor allem im Barock, tiefgreifende Umgestaltungen erfahren.

VI–VII VIII Obwohl N. von 788 bis 1152 Reichsabtei war, stand es dem Königtum keineswegs nahe. Besonderer königlicher Gunst konnte es sich nur in einer kurzen Phase im 9. Jh. erfreuen, als der Kanzler Ludwigs des Deutschen Gozbald hier Abt war. Die wenigen Königsaufenthalte im Kloster sind durchweg situativ bedingten Umständen geschuldet: einem Unfall Ludwigs des Deutschen 864, der Durchreise zu einem Feldzug nach Ungarn bei Konrad II. 1030 und Heinrich III. 1043. Die reichspolitische Bedeutung der Abtei ist dennoch nicht gering zu veranschlagen, denn die reiche Dotation der Abtei weckte besonders im 10. und 11. Jh. die Begehrlichkeit der regionalen Gewalten und wurde damit zu einem Instrument des Königtums, um Gefolgsleute an sich zu binden. Sie war schließlich auch der Grund, warum das Kloster samt seinen umfangreichen Besitzungen 1152 dem Bistum Bamberg übertragen wurde.

IX.1 P. Becker (Hg.), Notitia de servitio monasteriorum, hg. von (Corpus Consuetudinum Monasti­ carum 1. Hg. von K. Hallinger 1963) S. 493–499 J. Klose (Bearb.), Die Urbare Abt Hermanns von Niederalteich (QErörtBayerG. NF. 43,1–2) 2003 Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau (Hg. von J. Autenrieth, D. Geuenich und K. Schmid) 1979 Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich Bd. 4, 1: Ergänzende Quellen ­976–1194. Bearb. von H. Fichtenau-O. v. Mitis-H. Dienst, Wien 1968

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Niederaltaich IX.2

IX.2 R.  Deutinger, Äbte und Konvent des Klosters Niederaltaich in der Karolingerzeit (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 117. 2006) S. 31–60 W. Fink, Niederalteich (= Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. 7: Bayern 1961) S. 488–490 St. Haering, Niederaltaich (Lexikon für Theologie und Kirche 7. 31998) Sp. 818 J. Hemmerle, Die Benediktinerklöster in Bayern (Germania Benedictina 2. 1970) S. 188–197 J. Molitor, Niederaltaich (Altbayern und Schwaben. Hg. von H.-M. Körner und A. Schmid = Handbuch der Historischen Stätten, Bayern 7,1. 2006) S. 580–581 W.-A. Frhr. von Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung 2 1991 S. 278 G. Stadtmüller-B. Pfister, Geschichte der Abtei Niederaltaich 741–1971, 1971 (Grafenau 2 1986) W. Störmer, Niederaltaich (Lexikon des Mittelalters 6. 1993) Sp. 1137–1138



Roman Deutinger

NUSSDORF a. Inn (B) Landkreis Rosenheim I Nuzdorf 788–790. Notitia Arnonis cap. 6, 27, cop. s. XII. Nvzdorf 1097. DH IV 454, or. Nuztorf 1145. Codex traditionum Augiensium Nr. 105, or. Der Siedlungsname ist als „Dorf mit Nussbäumen“ zu verstehen. W.-A. Frhr. von Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. 3. Aufl. 2006 S. 188.

Orte mit dem Namen N. kommen im frühmittelalterlichen Bayern nur in Salzburger Quellen vor. Alle vier liegen im Gebiet des (Erz-)Bistums Salzburg und werden genau unterschieden: In den Breves Notitiae (cap. 14, 39) findet sich zum einen die südöstlich von Laufen gelegene Schenkung (im österreichischen Bundesland Salzburg) eines Liupert zu N. am (Hauns-)Berg (Donatio Liuperti ad Nuzdorf iuxta montem, qui vo­ catur Hunsperch). Zum anderen ist ein Tausch zwischen Bischof Arn mit einem Wolfvliz verzeichnet. Arn gab Besitz zu Traunstein (im bayerischen Landkreis) und erhielt von Wolfvliz Besitz zu N. im selben Gau (ad Nuzdorf in eodem pago) (Breves Notitiae cap. 24, 2). In Kapitel 12 wird weiter berichtet, dass ein edler (nobilis) Milo zur Zeit von Herzog Odilo seinen Besitz zu N. am Gniglerbach an Salzburg gab (Milo quidam vir nobilis temporibus Ottilonis dedit proprietatem suam deo et sancto Petro ad Salzburgensem sedem pro anima sua, locum et alias possessiones ad Nuzdorf cum manentibus XIII et cum omni appendicio eorum in Salzburgowe super rivulum, qui dicitur Glanicle. Breves Notitiae cap. 12, 1). Der unterscheidende Zusatz „am Gniglerbach = an der kleinen Glan“ – wie auch die folgenden Traditionen desselben Kapitels – bestätigen, dass es sich bei Milos Schenkungsort um N. bei Hallwang nördl. der Stadt Salzburg handelt. Die Liste von Bischofskirchen der Notitia Arnonis enthält zudem eine Nennung von N. am Inn, in das der Aufenthalt Heinrichs IV. 1097 gehört. Die Kirchen gehören nach dem Wortlaut der Quelle zum Benefizium und sind mit Barschalken zusammen

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������� II.1

Abb. 85: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. mit den Knechten und mit ihrem Landbesitz dotiert (Item de ecclesiis parrochia­ les, que in beneficium pertinent et de barscalcis una cum servis sive de eorum ter­ ritorio dotate sunt. Notitia Arnonis cap. 6, 26). Im Gau „Zwischen den Tälern“ (pagus inter valles) wird eine Kirche zu N. mit Landbesitz genannt (Ad Nuzdorf ecclesia cum territorio. Notitia Arnonis cap. 6, 27).

II.1 N. liegt ca. 1,5 Kilometer östl. des Inns in der Mitte zwischen der heutigen Tiroler Landesgrenze und (Alten-, Neu-) Beuern, dem ad Burones des Kirchenverzeichnisses der Notitia Arnonis, das eine bedeutende Rolle in der Innschifffahrt spielte.

������� II.2

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Abb. 86: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 815 (von 1831).

II.2 N. liegt an einer Römerstraße, die von Regensburg kommend sich mit der Fernverbindung Augsburg-Salzburg bei deren Innübergang Pontena (Pfunzen nördl. von Rosenheim) kreuzte und den Inn aufwärts über Brenner- und Reschenpass nach Italien führte. Diese römische Fernstraße durch das Unterinntal ist bei Niederndorf (Ebbs) archäologisch nachgewiesen (vgl. Heitmeier, Inntal S. 76). N. und Neubeuern weisen eindeutige römische Siedlungsspuren auf (HAB Rosenheim S. 4). Das massierte Fiskalgut, das in der Notitia Arnonis sichtbar wird, hatte wohl die Aufgabe der Sicherung und Betreuung der aus der Römerzeit übernommenen Fernverbindung.

296

������� II.3

II.3 II.4 Die Notitia Arnonis rechnet die Kirche von N. wie die Kirchen des gesamten Umlandes zum pagus inter valles – die erste bekannte nichtkirchliche frühmittelalterliche Organisationseinheit im Raum um N. Seine Grenzen sind zwar nicht genau bekannt, reichten im Süden aber wohl bis zum Ziller und im Norden bis an den Simssee, also weit in das Alpenvorland. Er dürfte eine nach dem für die Zillermündung verheerenden Pletzach-Bergsturz eingerichtete spätrömische Raumeinheit fortgesetzt haben (Heitmeier, Inntal S. 146, 234). Die Notitia Arnonis nennt im pagus inter valles fast nur Kirchen östl. des Inns, also im Bereich des Bistums Salzburg – mit Ausnahme der unmittelbar am linken Flussufer gelegenen Kirchen von Bichlwang und Zell bei Kufstein. Die Zelle bei Kufstein war offensichtlich auf Landbesitz angelegt, der zur Kufsteiner Kirche gehörte. Der pagus inter valles war wohl eng mit der Organisation des Fiskalgutes verbunden. Dies ergibt sich daraus, dass eine um 790 vorgenommene Adelsschenkung zu Langkampfen (nahe Bichlwang am linken Innufer) im Kloster Mondsee zu den Schenkungen im Sundergau gestellt wurde. Diese Zuweisung, die selbst nicht in der Traditionsurkunde vorkommt, wurde möglicherweise erst bei der Anlage des Traditionscodex (im späteren 9. Jh.) vorgenommen (Heitmeier, Inntal S. 274). Die Zuteilung zum pagus inter valles wurde in Mondsee in jedem Falle vermieden. Die Notitia Arnonis, die Oberaudorf (links des Inns) zum Sundergau rechnet, sagt: „Es übergab der Kleriker Willipato, auch ein Freier, mit Erlaubnis wie oben im Gau Sundergau im Ort, der Audorf genannt wird, am Fluss Auerbach neun Hufen, teils bewirtschaftet, teils unbewirtschaftet, in gleicher Weise wie oben aus dem Herzogsgut“ (Notitia Arnonis cap. 6, 20). Um 780 schenkte Priester Willipato Besitz in Raubling und Aising nördl. von Audorf an Freising (Trad. Freising Nr. 93). 902 gehörten das Brixental, Itter und Radfeld zum Sundergau. Rodolt, Inhaber eines Königsamtes, tauschte seinen Besitz, darunter Gemsenjäger (ve­ natores hircorum), und zwei Mansen zu Itter und zu Radfeld an Regensburg (Wide ­m ann, RTrad. Nr. 191). Die Kirche von N. scheint nie im Sundergau gelegen zu haben. Laut einem am 15. Mai 1097 in N. ausgestellten Diplom schenkte Kaiser Heinrich IV. dem Kloster St. Georgenberg bei Schwaz (Tirol) sechs Mansen im Gau Inntal (in pago Indale) in der Grafschaft des Pfalzgrafen Rapoto für das Seelenheil seiner Eltern, seiner Gattin, seiner weiteren Verwandten und seiner verstorbenen Angehörigen. Im gleichen Jahr soll er eben diesem Kloster das Haupt des heiligen Romedius geschenkt haben (Heitmeier, Inntal S. 257), wenngleich sich kein Hinweis auf die Verehrung des hl. Romedius findet. Die Mansen verteilten sich auf die sechs Orte Kundl, Liesfeld, Oberndorf, Winkelheim, Bichlwang und Ebbs: bei Kundl, Bichlwang und Ebbs nennt schon die Notitia Arnonis die Kirchen in ihrem Verzeichnis der auf Fiskalland errichteten ecclesiae parrochiales; zu ihnen gehörte

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auch die Kirche von Brixen im Thale, die 927 als capella, d. h. als Königskirche erscheint (Salzburger UB 1 S. 105 ff. Nr. 44b). In einer Salzburger Liste, in der um 1120 die Zehenthöfe im Chiemgau verzeichnet wurden, findet sich Besitz in dort liegenden Orten Kufstein, Bichlwang, Kundl, Brixlegg und Ebbs, welche die Notitia Arnonis in den pagus inter valles verlegt hatte. Aus Sicht Salzburgs reichte der Chiemgau im Norden und Osten weit über den pagus inter valles hinaus. N., im Verzeichnis nicht erwähnt, liegt inmitten der genannten Chiemgau-Orte. Die eben erwähnte Schenkung des Willipato zu Oberaudorf (laut Notitia Arnonis im Sundergau), ist die einzige Schenkung in der Agilolfinger- und Karolingerzeit, die westl. vom Inn an Salzburg gemacht wurde. Der Fluss bildete die Grenze zwischen den Bistümern Salzburg und Freising. Als Willipato seinen väterlichen Erbbesitz an Salzburg gab, wird die herzogliche Beteiligung Tassilos gleich dreimal erwähnt: per licentiam, ex causa dominica, quam traditionem prefatus dux manu sua pleniter confirmavit. Da die Notitia Arnonis als Verzeichnis des Salzburger Besitzes mit herzoglichem Hintergrund zu verstehen ist, ist auch bei den im Kirchenverzeichnis genannten Kirchen, Herkunft aus dem Herzogsgut anzunehmen. Entsprechend sind keine grundherrlichen Tradenten erwähnt. Es erscheint unwahrscheinlich, dass es sich bei den Bischofskirchen (ecclesiae parrochiales) um Taufkirchen mit besonderen Rechten handelte, wie Kohl, Gesellschaften S. 238, annimmt, da es in Ebbs und Erl wohl kaum jeweils zwei solche Kirchen nebeneinander gegeben haben wird, die als Pfarrkirchen bzw. als deren Vorläufer fungierten. Es handelte sich bei der Kirche in N. wie auch den anderen genannten ecclesiae parrochiales um Gotteshäuser, die auf Fiskalland errichtet und als Benefizium an Salzburg gegeben waren, welches sich bei dieser Form der Übergabe verpflichtete, an den Kirchen Geistliche einzusetzen. Die zahlreichen zum Benefizium gehörenden Kirchen im Raum um N. weisen auf eine ursprüngliche Massierung von agilolfingischem Herzogsgut hin. All diese Kirchen liegen östl. des Inns. Herzogsgut im Siedlungskomplex Audorf am westl. Innufer wurde unter Nichtberücksichtigung der Bistumsgrenze an Salzburg gegeben. Quellen zu Odilos großer Niederlage am Lech 743 lassen eine zusätzliche militärische Funktion der Fiskalgutkette östl. des Inns vermuten. Die Fortsetzung des Fredegar und die davon abhängigen Ann. Mettenses priores berichten, dass der Herzog nur mit Mühe mit wenigen auf schimpflicher Flucht über den Innfluss entkommen sei (Zeiss, Quellensammlung Nr. 50, 51). Als nach dem Tod Herzog Odilos 748 Grifo, der Halbbruder Pippins und Karlmanns, sich des Herzogtums Bayern bemächtigte und die Witwe Hiltrud, die Schwester der beiden Hausmeier, mit Tassilo in seine Gewalt brachte, fiel Pippin in Bayern ein. Nach der Fortsetzung des Fredegar seien die Bayern von Furcht gepackt mit Frauen und Kindern über den Inn geflüchtet. Pippin habe am Ufer des Inns sein Lager aufgeschlagen und den gewaltsamen Übergang über den Fluss vorbereitet, um sie bis zur Vernichtung zu verfolgen. Da hätten die Bayern aufgegeben und sich dem Hausmeier ergeben (Zeiss, Quellensammlung Nr. 60). Es ist nicht bekannt, an

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������� II.5

welchen Abschnitten des Inns sich die Ereignisse abspielten. Denkbar ist, dass der Fluss vorsorglich gegen einen von Westen kommenden Feind im Umkreis des Innübergangs als Verteidigungslinie ausgebaut war. Wegen der dort gegebenen Rückendeckung durch die Berge dürfte der Raum um N. ein günstiger Rückzugsraum gewesen sein.

II.5 Wann die im Kirchenverzeichnis der Notitia Arnonis genannte Kirche von N. gegründet wurde, ist unbekannt. Zum Zeitpunkt der Übergabe der ecclesiae parrochiales an Salzburg wurden Inn und Ziller als Bistumsgrenzen im Raum N. respektiert. Sie basierten auf politischen Grenzen, was beim Ziller als Außengrenze deutlich wird: das innaufwärts dahinter liegende Gebiet gehörte zur Zeit der bonifatianischen Reform nicht zum bayerischen Dukat (Heitmeier, Inntal S.337–339). Bonifatius übernahm mit dem Ziller eine bereits bestehende Grenze. Auch beim Inn ist anzunehmen, dass er bereits vor Bonifatius die Bistumsgrenze darstellte (Freund, Von den Agilolfingern S. 34) – diese Übergabe ist demnach vor 739 anzusetzen. Die Vita Bonifatii berichtet, dass der Erzbischof in Bayern die Zerstörer der Kirchen ausgetrieben habe. Mit Zustimmung des Herzogs Odilo habe er Bayern in vier Sprengel geteilt und die Leitung vier Bischöfen übergeben, die er selber geweiht und ins Bischofsamt erhoben habe. In Salzburg habe er Johannes, in Freising Ermbert und in Regensburg Gaibald (= Gawibald) eingesetzt. Der nicht erwähnte Vivilo von Passau war der einzige Bischof, den Bonifatius im Amt belassen musste, da dieser durch den Papst in Rom, geweiht wurde. Die drei anderen Bischöfe, Uuiggo, Liudo und Rydolt, entfernte er aus dem Amt, da sie in seinen Augen nicht kirchenrechtlich gültig geweiht waren. Ihre Namen werden in einem Schreiben genannt, das Papst Gregor III. im Vorfeld der bonifatianischen Eingriffe an die Bischöfe der Provinz der Bayern und an den in der Alemannia, gemeint ist Augsburg, sitzenden Bischof Adda richtete. Sie waren keineswegs die einzigen vorbonifatianischen Bischöfe auf den genannten Bischofssitzen. Die Grundlagen der heutigen bayerischen Bistumsorganisation wurden nicht von Bonifatius und Herzog Odilo, sondern von Papst Gregor II. (715–731) und Herzog Theodo gelegt, der als „der erste seines Stammes“ wohl 715 oder 716 nach Rom gekommen war. Auf den 15. Mai 716 ist die Anweisung des Papstes zur Organisation einer Landeskirche in Bayern datiert. Entsprechend dem Herrschaftsbereich der Teilherzöge sollten Bistümer errichtet und gegeneinander abgegrenzt werden. Für das ganze Land sollte ein Erzbischof eingesetzt werden. Arbeo von Freising berichtet in der Vita Corbiniani, dass Herzog Theodo sein Land in vier Teile geteilt habe; die Namen der Söhne nennt das Salzburger Verbrüderungsbuch. Daraus darf jedoch nicht gefolgert werden, dass auch die Bistümer nicht eingerichtet wurden. Bonifatius beließ die vorangehenden Bischofssitze in Regensburg, Salz-

������� III.2

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burg, Passau und Freising, in denen auch die Hauptpfalzen der Teilherzogtümer anzunehmen sind. Die Angleichung der Sprengeleinteilung an die Herzogtümer setzt eine eindeutige Abgrenzung voraus. Eine Grenzziehung mit durchgehenden Grenzlinien ist zwar nicht anzunehmen, doch musste jedem Grafen klar sein, welchem Teilherzog er mit dem von ihm geführten Personenverband unterstand. Die Grenzen des Teilherzogtums des Theodosohnes Theodebert, Ziller und Inn, entsprachen somit den Grenzen des Bistums Salzburg. Nach Bomhard war N. mit einer St. Vitus- und einer St. Leonhard-Kirche mindestens seit dem hohen Mittelalter Filiale der Pfarrei Erl in Tirol. Welche der beiden auf die in der Notitia Arnonis genannte ecclesia parrochialis zurückgeht, ist nicht bekannt. 1451 stiftete die Gemeinde ein Benefizium in die beiden Kirchen, die ursprünglich die gleichen Rechte besaßen. 1808 kam das Salzburger Archidiakonat Chiemsee – und damit N. – zum Bistum Freising. 1812 wurde, als N. zu einer eigenen Pfarrei erhoben wurde, St. Vitus zur Pfarrkirche bestimmt. St. Leon­hard, an der es eine bedeutende Leonhardiwallfahrt gab, wurde Filialkirche (Bomhard, Kunstdenkmäler S. 325).

III.1 Den ersten Nachweis menschlicher Besiedlung in N. liefern zwei Grabhügelgruppen der Bronzezeit, die vielleicht in die Hallstattzeit reichen. Als Grabfund aus der Urnenfelderzeit ist das Bruchstück eines Bronzeschwertes anzuführen. Es sind römische Münzfunde bekannt, darunter ein 1830 gehobener Münzschatz von über 100 Münzen, der zum Teil als Opfergeld in die Kirche gelangte, aber durch Kriegseinwirkung verloren ging. Die Flurbezeichnung „Maueräcker“ könnte auf römische Mauerreste deuten. Frühe bajuwarische Besiedlung zeigt sich in Reihengräbern, die in der Ortsflur an mehreren Stellen nachgewiesen sind (SteffanUenze, Vor- und Frühgeschichte II S. 185–189, Nr. 307–319). Mindestens in das 12. Jh. geht die 1504 zerstörte und aufgegebene Höhenburg Klammenstein zurück, die sich etwa einen Kilometer östlich von N. über der Steinbachschlucht befand (Weithmann, Inventar der Burgen Oberbayerns 3 1995 S. 228–229).

III.2 Das Diplom Heinrichs IV. von 1097 sagt nur: actum Nvzdorf. Sichere Angaben über die Beherbergung des Kaisers sind nicht möglich. Das Erzstift Salzburg, das in der Agilolfingerzeit die Kirche mit ihrer Besitzausstattung als Benefizium erhalten hatte, ist als Gastgeber auszuschließen. Salzburg hatte die Chance, die geschlossene Kette von Kirchen, die der Domkirche anvertraut waren, zu einem Herrschaftsraum auszubauen, nicht nutzen können. Für die südl. von N. inn­

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������� III.2

aufwärts heute in Tirol liegenden, in der Notitia Arnonis genannten Kirchen zeigte H. Bachmann den überaus starken aribonischen Einfluss auf, der sich im Besitz des Klosters Seeon in den jeweiligen Kirchorten spiegelt (Bachmann, Studien I–II). Seeon wurde wohl 994 von jenem Aribo gegründet, der in der nördl. Nachbarsiedlung von N. (Alt / Neu-) Beuern zu finden sein wird (Dopsch, Aribonen S. 75). Allerdings ist Bachmanns These, dass die an Salzburg gegebenen Notitia-Kirchen von frühen Aribonen gegründet wurden, abzulehnen, da, wie schon angeführt, alles für deren Übergabe aus Fiskalgut spricht. Bezeichnenderweise geht Bachmann nicht auf die Aussagen der Notitia ein. Der Rückzug Salzburgs aus dem ehemaligen pagus inter valles zeigt sich eben in (Alten / Neu-) Beuern, dem nördl. Nachbarort von N. Um 976 nahm Erzbischof Friedrich von Salzburg ein Tauschgeschäft mit seinem Vasallen, dem Edlen Aribo, vor. Der Erzbischof gab ihm die zehentberechtigte Kirche zu Puron mit dem Zehent und ihrem Besitz, Aribo, der Sohn eines Grafen Chadaloh, gab dafür eine Vollhube im Inntal zu Reith (bei Rattenberg / Tirol), Besitz zu Bichlwang (bei Kufstein / Tirol) und zwei Mühlen zu Brixlegg (bei Rattenberg / Tirol) (Salzburger UB 1 S. 180 Nr. 15; vgl. S. 84 f. Nr. 19). Der Aribonenbesitz zu Bichlwang und zu Brixlegg ist bei Bachmann eingehend behandelt. Aribo bestätigte jedoch lediglich ein Tauschgeschäft, das schon sein Vater Chadaloh mit Erzbischof Odalbert ausgehandelt hatte. Odalbert, der von 923 bis 935 die Salzburger Kirche leitete, war selber Aribone (Dopsch, Aribonen S. 64). Die Vereinbarung zwischen Chadaloh und Erzbischof Odalbert war wohl sehr vorteilhaft für Graf Chadaloh gewesen. Schließlich war Aribo bereit, freiwillig seinen Teil beim Tausch aufzustocken, um Ärger mit den kommenden Erzbischöfen zu vermeiden. Die Wiederholung des Tausches wurde in Pura vollzogen, als Erzbischof Friedrich dort eine Kirche weihte (quando hic idem archiepiscopus ecclesiam ibi dedicavit). Die schon von Odalbert vertauschte Kirche darf man in Altenbeuern suchen, die von Friedrich geweihte in Neubeuern. Wie in den von Bachmann untersuchten Orten lässt auch in N. der Besitz des Aribonenklosters Seeon darauf schließen, dass das Gründergeschlecht hier begütert war. Seeon besaß in der Mitte des 18. Jhs. zwei Anwesen in N. (HAB Rosenheim S. 51). Zum Ausscheiden Salzburgs aus dem alten pagus inter valles bemerkt G. Diepolder, auch mit Bezug auf (Alten / Neu-) Beuern: „Daß die Position des Erzstifts Salzburg im Unterinntal durch diese Besitzvergabungen (auch wenn es sich häufig um Präkarienverträge handelte) sehr geschwächt, ja langsam abgebaut wurde, steht außer Zweifel und dürfte die Erklärung dafür abgeben, daß das Erzstift in der Territorialpolitik des 12. und 13. Jhs. in diesem Raum keine Rolle mehr spielte, letzten Endes – um vorauszugreifen – also auch die Erklärung dafür, daß das Unterinntal wittelsbachisch und dann tirolisch, nicht etwa salzburgisch wurde.“ (HAB Rosenheim S. 258). Insgesamt erscheint es als ganz unwahrscheinlich, dass Heinrich IV. 1097 in N. Gast des Salzburger Erzbischofs war.

������� IV

301

Bachmann konnte in den von ihm untersuchten Orten mit Notitia-Kirchen neben altem Seeoner Besitz auch Besitz des Klosters St. Georgenberg im Inntal feststellen. Die Verflochtenheit des Besitzes der beiden Klöster führte ihn zur Annahme, dass St. Georgenberg wie Seeon als Aribonenstiftung anzusehen ist (Bachmann, Urbar S. 13). Als Kaiser Heinrich IV. 1097 in N. sechs Mansen an die Georgskirche im Inntal (in Indale) übergab, wurden die sechs Orte, in denen die Schenkungsgüter lagen, folgendermaßen bestimmt: in pago Indale in comitatu palatini comitis Rapotonis. Ohne Zweifel lagen auch Kirche und geistliche Gemeinschaft auf dem Georgenberg in der Grafschaft dieses Pfalzgrafen. Bachmann bezeichnet St. Georgenberg als Hauskloster des Pfalzgrafen Rapoto und schreibt: „Daß Pfalzgraf Rapoto den Kaiser anläßlich seines Durchzuges zu einer Schenkung für sein Hauskloster St. Georgenberg bewogen hatte und eine solche auch erreichte, ist verständlich. Lag doch sicher auch auf ihm die Last der Organisation für den Durchmarsch des kaiserlichen Heeres.“ (Bachmann Studien I S. 257). Womöglich organisierte Rapoto den Aufenthalt des Kaisers in N. als eine Art Gegenleistung für die kaiserliche Schenkung an St. Georgenberg. Sollte Rapoto, dessen Stellung im Inntal im Raum des alten pagus inter valles sicher auf aribonische Vorfahren zurückgeht, den Kaiser nicht selber beherbergt haben, dann dürfte zumindest sein Verwandtschaftskreis Gastgeber gewesen sein. Dass der Pfalzgraf Fiskalgut heranzog, erscheint als sehr unwahrscheinlich, da nach der Notitia Arnonis keine Nachrichten mehr über N. vorliegen, die darauf hinweisen. Die Quellenlage zu N. lässt einen Königshof an diesem Ort als ausgeschlossen erscheinen.

IV V.1 1097 Mai 15 Zuletzt auf dem Zug über den Brenner, danach am 14. Juni in Regensburg. Heinrich IV. urkundet für das Kloster St. Georgenberg. Anwesend: Kanzler Humbert. actum Nuzdorf. DH IV 454, or. Meyer von Knonau 5 S. 1

1

302

������� IX.2

V.2–8 V.9 Es ist unklar, welche der beiden Kirchen in N. – St. Vitus und St. Leonhard – auf die in der Notitia Arnonis genannte ecclesia parrochialis zurückgeht und damit zum Zeitpunkt des Aufenthalts Heinrichs IV. existierte. Da kein Fiskalgut in N. zu erkennen ist, ist ein Bezug einer Kirche in N. zum Königtum auszuschließen.

VI–VII VIII Wegen seiner Verkehrslage am Inn erlebte N. 1097 einen Aufenthalt des aus Italien heimkehrenden Kaisers, blieb aber vorher und nachher ohne nähere Beziehung zum Königtum.

IX.1 H.  Bachmann (Ed.), Das älteste Urbar der Benediktinerabtei St. Georgenberg zu Fiecht von 1361/70 und das Weinzinsregister von 1420 und 1422 (Österreichische Urbare. Abt. 3, Urbare geistl. Grundherrschaften 5, 4) Innsbruck 1981 F. Lošek, Notitia Arnonis und Breves Notitiae. Die Salzburger Güterverzeichnisse aus der Zeit um 800: Sprachlich-historische Einleitung, Text und Übersetzung (MittGesSalzbLdKde 130. 1990) S. 80–98, 102–141 J. Mayerhofer (Ed.), Codex traditionum Augiensium (H. Petz, H. Grauert, J. Mayerhofer (Ed.), Drei bayerische Traditionsbücher aus dem 12. Jahrhundert. 1880) S. 87–152 H.  Zeiss, Quellensammlung für die Geschichte des bairischen Stammesherzogtums bis 750 (Bayerischer Vorgeschichtsfreund 7/8. 1928/29) S. 3–46

IX.2 H. Bachmann, Studien zur Entstehung der in der Notitia Arnonis genannten Kirchen Tirols, Teil I (MIÖG 81. 1973) S. 241–303; Teil II (MIÖG 82. 1974) S. 31–84 P. v. Bomhard, Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Landkreises Rosenheim (Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Stadt und des Landkreises Rosenheim 1. 1954) G. Diepolder, R. v. Dülmen, A. Sandberger, Rosenheim (HAB. Altbayern 38) 1978 H. Dopsch, Die Aribonen – Stifter des Klosters Seeon (Beitrr. zu Geschichte, Kunst und Kultur der ehemaligen Benediktinerabtei. 1993) S. 55–92 J. Dürnegger, Bayerisches Inntal. Nußdorf. Ein kulturgeschichtlicher Beitrag. 1951 S. Freund, Von den Agilolfingern zu den Karolinger. Bayerns Bischöfe zwischen Kirchenorganisation, Reichsintegration und Karolingischer Reform (700–847) (SchrrReiheBLdG 144. 2004)

������� IX.2

303

I. Heitmeier, Das Inntal. Siedlungs- und Raumentwicklung eines Alpentales im Schnittpunkt der politischen Interessen von der römischen Okkupation bis in die Zeit Karls des Großen, Studien zur Frühgeschichte des historischen Tiroler Raums I (SchlernSchrr 324. 2005) Th. Kohl, Lokale Gesellschaften. Formen der Gemeinschaft in Bayern vom 8. bis zum 10. Jahrhundert (Mittelalter-Forschungen 29. 2010) H. Meixner, Aus Nußdorfs Vergangenheit (Das bayerische Inn-Oberland 21. 1936) F. Steffan-H. P.  Uenze, Vor- und Frühgeschichte in Stadt und Landkreis Rosenheim II (Kataloge der archäologischen Staatssammlung München 29. 2003) W. Torbrügge, Vor- und Frühgeschichte in Stadt und Landkreis Rosenheim (Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Stadt und des Landkreises Rosenheim 1. 1959) M. W. Weithmann, Inventar der Burgen Oberbayerns (überarb. und erw. Aufl.) 31995 S. ­228–229



Gottfried Mayr

OSTERHOFEN (A) Landkreis Deggendorf I Ostrehoua 833. DLdD 9, cop. s. XII. Ostrenhoua 836. DLdD 18, or. Osternhoua 885. DK III 128, cop. s. XII. Die Benennung erfolgte nach der Lage östl. eines größeren Fiskalhofes, wahrscheinlich Isarhofen 8 Kilometer in nordwestlicher Richtung von O. Die ältere Erklärung, der Name sei aufgrund der Lage an einem Osterbach gegeben worden, überzeugt hingegen nicht. Die früh- und hochmittelalterlichen Namensnennungen beziehen sich sämtlich auf das heutige Altenmarkt, das seinen jetzigen Namen erst nach Gründung der Stadt O. einen Kilometer in nordöstlicher Richtung im Jahr 1378 erhalten hat (erstmals belegt 1382). J. Sturm, Der Name Osterhofen (Ostbairische Grenzmarken 17. 1928) S. 151–153 – K. Wild, Ortsnamen im Landkreis Vilshofen (Ostbairische Grenzmarken 10. 1968) S. 12–28, hier S. 21 – Reitzenstein, Ortsname 21991 S. 294 – C. Jochum-Godglück, Die orientierten Siedlungsnamen auf -heim, -hausen, -hofen und -dorf im frühdeutschen Sprachraum und ihr Verhältnis zur fränkischen Fiskalorganisation 1995 S. 276–282

II.1 Das Gelände der ehemaligen Pfalz O. liegt auf 336 Meter über NHN am Rand der fruchtbaren Gäuboden-Lössterrasse, die hier nach Nordosten 20 Meter tief zur Donauniederung hin abfällt. Südl. befindet sich eine kleinere Senke, so dass das Areal insgesamt auf einem sanften Höhenrücken zu liegen kommt.

Osterhofen II.3

305

Abb. 87: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. II.2 Die römische Straße von Regensburg nach Passau verlief wohl in geringem Abstand an der Pfalz vorbei. Falls ihre Trasse ungefähr derjenigen der heutigen Bundesstraße 8 entspricht, führte sie etwa einen Kilometer östl. an der Pfalz vorbei und überquerte hier einen kleinen Bach, dessen Bezeichnung als „Herzogbach“ allerdings erst modern ist. Möglich ist auch, dass die Straße nicht unten in der Donauniederung, sondern oben auf der Lössterrasse verlief; in diesem Fall war sie etwas südl. der Pfalz gelegen. Etwa 3 Kilometer nördl. entfernt liegt die Donau, die bis in jüngste Zeit nur mittels Fähren überquert werden konnte.

II.3 Über die Siedlung im Umfeld der Pfalz ist aus schriftlichen Quellen nichts bekannt. Belege gibt es erst seit dem Einsetzen der Urkundenüberlieferung im 12. Jh.; dann wird neben abgabepflichtigen Höfen auch eine Ministerialenfamilie genannt. Seit 1265 ist hier ein Markt bezeugt, der 1378 an die Stelle des heutigen O. verlegt wurde. Auf die Existenz von Wohnstätten bereits im Frühmittelalter weist jedoch ein Gräberfeld des 7. Jhs. im Bereich des Bahnhofs hin. Weitere frühmittelalterliche Gräber, die allerdings wohl schon zu einer anderen Siedlung gehören, wurden auf dem Gelände des modernen Krankenhauses 1,5 Kilometer nördl. aufgefunden.

306

Osterhofen II.5

Abb. 88: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 507 (von 1859). II.4 O. gehörte zum Künziggau, der vom 8. bis zum 11. Jh. belegt ist. Im 11. Jh. war der Gau anscheinend in zwei Grafschaften aufgeteilt. Über die vorausgehende Zeit ist diesbezüglich keine Aussage möglich.

II.5 O. gehörte vom 8. Jh. bis zur Gegenwart dem Bistum Passau an, seit dem 13. Jh. dem Archidiakonat Interamnes.

Osterhofen III.1

307

III.1 Das Gebiet um O. mit seinem fruchtbaren Ackerland ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Die ältesten Fundstätten liegen mit einigem Abstand südl. des Orts, aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. ist dann im heutigen Altenmarkt selbst eine Siedlung nachgewiesen, die der Münchshöfener Kultur angehörte. In nordwestlicher Richtung und südl. des Pfalzbereichs liegen zwei Gräberfelder der Glockenbecherkultur aus dem 3. Jahrtausend v. Chr., Einzelfunde nördl. davon deuten auf eine Siedlung der frühen Bronzezeit hin, in südöstlicher Richtung sind eine Siedlung und Gräber der Latènezeit aufgefunden worden, und östl. schließlich fanden sich Siedlungsspuren vom Mittelneolithikum bis in die ältere Eisenzeit und dann wieder vom Früh- bis zum Spätmittelalter. Anscheinend war die Höhe von O.-Altenmarkt über mehrere Jahrtausende bis zur Zeitenwende durchgängig bewohnt. Die Zeit der römischen Herrschaft hingegen hat im Ortsbereich selbst keinerlei archäologische Spuren hinterlassen; erst einen Kilometer weiter in südöstlicher Richtung sind neuerdings römische Fundstücke aufgetaucht, deren Deutung allerdings noch aussteht. Weitere Bodendenkmäler sind zweifellos durch die jahrtausendlange intensive landwirtschaftliche Nutzung des Umfelds verschwunden. R.  Christlein, Archäologische Denkmäler im Stadtgebiet von Osterhofen (Osterhofen 1378–1978. Festschr. zur 600jährigen Wiederkehr der Stadterhebung 1378) 1978 S. 3–8 – K. Schmotz, Ein neues glockenbecherzeitliches Gräberfeld von Osterhofen-Altenmarkt, Lkr. Deggendorf 1991 S. 111–129 – Ders., Eine Gräbergruppe der Glockenbecherkultur von Osterhofen-Altenmarkt 1994 – Ders., Denkmalpflege des Jahres 1994 (Deggendorfer Geschichtsblätter 18. 1997) S. 5–30, hier S. 17–20 – W. Irlinger-K.  Schmotz, Keltische Grabfunde S. 31 f. – K. Schmotz, Die archäologische Denkmalpflege im Landkreis Deggendorf während des Jahres 2005 (Deggendorfer Geschichtsblätter 29. 2005) S. 5–26, hier S. 11–19

Die Tabula Peutingeriana aus dem 4. Jh. nennt zwischen Sorvioduro (Straubing) und Solodurum (verlesen für Boiodurum / Passau) einen Ort Petrensibus (so jedenfalls die gängige Lesung, in der einzigen Überlieferung ist der Name durch einen Schmutzfleck weitgehend unleserlich geworden). Seit dem 17. Jh. ist dieser spätrömische Ort zumeist mit O. identifiziert worden. Aufgrund der Entfernungsangaben in der Tabula muss der Ort jedoch etwas weiter östl. gelegen haben und wird heute überwiegend in der Gegend von Pleinting oder Vilshofen (beide Lkr. Passau) gesucht. Für Pleinting erstmals J. N. Seefried, Das municipium Jovisara (Jovisura) auf den Gefilden von Niederschärding, Weihmörting und Sulzbach a. I. Ein Beitrag zum Verständnisse des Itinerarium Antonini Augusti (VerhhHistVNiederBay 17. 1873) S. 206–237, hier S. 224–229 – vgl. G. Rasch, Antike geographische Namen nördlich der Alpen (Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 47), Berlin – New York 2005 S. 80 und 114 – H. Bauer, Die römischen Fernstraßen zwischen Iller und Salzach nach dem Itinerarium Antonini und der Tabula Peutingeriana. Neue Forschungsergebnisse zu den Routenführungen, 2007 S. 85

308

Osterhofen IV.3

Ein Reihengräberfeld mit Bestattungen des 6./7. Jh. ist in Wisselsing bei O. entdeckt worden (A. Niederfeilner, Ein bajuwarischer Reihengräberfriedhof in Wisselsing S. 95–97). In O. gibt es Hinweise auf frühmittelalterliche Bestattungen südl. des Stiftes und nördl. davon im Bereich des Bahnhofes. Aus Niedermünchsdorf bei O. sind frühmittelalterliche Befunde erfasst (K. Schmotz, Friedhof und Kirche des frühen und älteren Mittelalters in Niedermünchsdorf S. 285–306).

III.2 Die Pfalz O. wird 833 und 836 ausdrücklich als palatium bezeichnet (DLdD 9, 18), 885 als curtis (DK III 128). Damit wird, dem Anlass der jeweiligen Nennung gemäß, zwischen der Funktion der Anlage als Aufenthaltsort des Königs mit seinem Gefolge und ihrer wirtschaftlichen Funktion als Sammelpunkt für Abgaben aus den zugehörigen Fiskalgütern unterschieden.

III.3 Vgl. II.3

IV.1 Vgl. III.2

IV.2 Die genaue Lage der Pfalz ist unbekannt, doch dürfte sie an derselben Stelle gestanden haben, an der später das Stift und heutige Kloster O. errichtet wurde. Sie lag damit auf einem Höhenrücken über der Donauniederung, war aber fortifikatorisch nicht ausgezeichnet.

IV.3 Aufgrund späterer Überbauung ist von den Pfalzgebäuden der Karolingerzeit nichts mehr erhalten. Aus demselben Grund haben bisher keine nennenswerten archäologischen Untersuchungen stattgefunden.

Osterhofen V.1

309

Abb. 89: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. O5 (von 1827).

V.1 833 März 4 1 Zuletzt am 6. Oktober 832 in Regensburg, danach am 17. März wieder in Regensburg. Ludwig der Deutsche urkundet für das Bistum Passau. actum Ostrehoua palatio nostro. DLdD 9 = NÖUB 1 Nr. 5c, cop. 12. Jh. BM 2 1350 – Regesten Passau Nr. 114

310

Osterhofen V.1

Abb. 90: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern diesseits des Rhein, Blatt: [57] Osterhofen (1848), Maßstab 1 : 51.000 (Gezeichnet: G. Hanser, Berge gestochen: J. Löhle, F. Pfeiffer u. Gg. Mayr). 836 Februar 16 2 Zuletzt am 30. September 835 in Worms, danach am 26. Mai 836 in Diedenhofen. Ludwig der Deutsche urkundet für das Bistum Passau. actum Ostrenhoua palatio regio. DLdD 18 = NÖUB 1 Nr. 5d, or. BM 2 1358 – Regesten Passau Nr. 118 Weitere mögliche Aufenthalte Am 18. Dezember 864 weilte Ludwig im Kloster Niederaltaich, nachdem er sich bei einem Sturz vom Pferd verletzt hatte. Da in dem Bericht darüber davon die Rede ist, der Unfall habe sich bei der Jagd in einem nahegelegenen Brühl ereignet, ist anzunehmen, dass dieses Jagdgelände zur Pfalz O. gehörte, da es ansonsten in weitem Umkreis keine entsprechende Anlage gab. Somit ist ein weiterer Aufenthalt Mitte Dezember 864 zu erschließen (vgl. Deutinger S. 337 f., 361 und den Artikel zu Niederaltaich).

Osterhofen V.2–8

311

Kaiser Arnolf urkundete 898 September 11 in einem Ort, von dem die kopial überlieferte Urkunde nur den zweiten Namensteil „…houa“ überliefert (DArn 164). Der Herausgeber Kehr erschloss Mattighofen als Ausstellungsort, doch liegt diese Pfalz abseits der Route von Ranshofen nach Regensburg, die Arnolf zwischen 31. August und 13. Oktober 898 zurückgelegt hat. In Frage kommen Riekofen, wo er schon 892 Oktober 4 einmal geurkundet hatte (DArn 104), oder die Pfalz O. Beide liegen auf dem mutmaßlichen Weg des Kaisers (vgl. Deutinger, Königsherrschaft S. 342).

V.2–8 V.9 Eine Notiz des 12. Jhs. aus dem Kloster Wessobrunn behauptet, Herzog Odilo († 748) habe in O. ein Kloster gegründet und sei dort zusammen mit seiner Gattin Hiltrud bestattet worden. Von diesem angeblichen Kloster fehlt in zeitgenössischen Quellen jede Spur; es handelt sich offenbar um eine Fiktion. Notae Wessofontanae, ed. O. Holder-Egger (SS 15/2) S. 1025; dagegen erstmals J. Widemann, Kleine Beiträge zur älteren Geschichte Baierns (Oberbayerisches Archiv 59. 1915) S. 1–30, hier S. 21 f.

Dass die Kirche des im 10. Jhs. gegründeten Kanoniker-, dann Prämonstratenserstifts mit dem 1146 erstmals belegten Patrozinium der heiligen Margaretha einen älteren Vorgängerbau aus karolingischer Zeit hatte, kann nur vermutet werden. Hinweise darauf gibt es nicht, man nähme denn an, dass zu jedem Königshof zwangsläufig eine Kirche gehörte. Im Turmbereich der Stiftskirche wurde 1111 eine Marienkapelle geweiht (Gruber, Urkunden S. 145). Diese hat man gerne mit der karolingischen Pfalzkapelle identifiziert, doch ist diese Kapelle eindeutig erst zu diesem Zeitpunkt erbaut, dotiert und geweiht worden, und es gibt keine Anhaltspunkte für ein höheres Alter. 300 Meter östl. des Pfalzgeländes liegt auf einer eigenen Erhebung eine Martinskapelle. Allein aufgrund des Patroziniums hat man gelegentlich vermutet, die Kapelle habe ursprünglich zur karolingischen Pfalz gehört. Allerdings ist die Existenz der Kirche erst am Ende des 13. Jhs. bezeugt (Gruber, Urkunden Nr. 94). Dies spricht ebenso wie die isolierte Lage gegen einen Zusammenhang mit der karolingischen Pfalz. Ebenfalls seit dem 13. Jh. ist eine Pfarrkirche St. Georg belegt. Über ihr Alter lassen sich keine Angaben machen. J. Gruber, Pfarreien, Kirchen, Kapellen und Altäre des Stiftes Osterhofen im Mittelalter (Deggendorfer Geschichtsblätter 12. 1991) S. 81–103 – H. J. Mierau, Vita communis und Pfarrseelsorge. Studien zu den Diözesen Salzburg und Passau im Hoch- und Spätmittelalter (Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchenrecht 21. 1997) S. 537–540

312

Osterhofen VI.1

VI.1 Der Charakter der Pfalz O. als Reichsgut ergibt sich unmittelbar aus den Nennungen in den Königsurkunden als palatium nostrum (833) und palatium regium (836). Es ist anzunehmen, dass hier bereits vorher ein herzoglicher Fiskalhof bestand, der mit dem Sturz Herzog Tassilos III. 787/88 in die Verfügungsgewalt der fränkischen Könige gelangte. Sein Alter ist in Ermangelung schriftlicher wie archäologischer Zeugnisse nicht zu bestimmen. Da er aber seinem Namen zufolge auf den Zentralort Isarhofen hin orientiert war, der von Herzog Odilo († 748) an das Kloster Niederaltaich verschenkt wurde, muss er schon vor der Mitte des 8. Jhs. existiert haben. Der Umfang der zur Pfalz gehörigen Güter lässt sich vermutungsweise aus der Dotation des im 10. Jh. hier errichteten Kanonikerstifts erschließen. Nach Auskunft des ältesten Urbars aus dem 14. Jh. gehörte dazu Besitz an zahlreichen Orten nördl. und südl. der Donau (zusammengestellt von Fink S. 236 und Haverkamp S. 447–449). Alle diese Güter können jedoch nur mit Vorbehalt als Pertinenz der Pfalz identifiziert werden. Zum einen sind die Angaben des Urbars über die Provenienz der einzelnen Besitzungen nicht zuverlässig, zum andern befand sich in der Umgebung noch weiteres Reichsgut, das nicht für die Ausstattung des Stifts verwendet wurde und später überwiegend an das Bistum Bamberg gelangte. Ob das gesamte karolingische Fiskalgut zwischen Isar, Donau und Vils dem Königshof O. zugeordnet war, bleibt unbekannt. Der ursprüngliche Zentralort dieses Raumes war jedenfalls Isarhofen. Erst als dieses Mitte des 8. Jhs. an Niederaltaich vergeben wurde, rückte O. in dessen Mittelpunkts-Funktion nach. 5 Kilometer südl. von O.-Altenmarkt liegt ein größeres Waldgebiet, der sog. Forst Hart. Wie die Orte an seinem Rand war er anscheinend seit dem Hochmittelalter Besitz des Stiftes O. und dürfte deshalb wahrscheinlich schon in karolingischer Zeit zur Pfalz gehört haben. Die ausdrückliche Bezeichnung des Waldes als Forst ist indes erst neuzeitlich. 7 Kilometer westl., zwischen Ottmaring und Aholming, liegt der sog. Königswald, dessen Name ebenfalls auf einen ehemaligen Reichsforst hinweist. Doch bleibt auch hier unbekannt, in welcher Beziehung er zur Pfalz O. stand. Im Herbst 864 erlitt König Ludwig der Deutsche in einem Brühl nahe dem Kloster Niederaltaich einen Jagdunfall (vgl. V.1). Dieser Brühl hat wahrscheinlich zur Pfalz O. gehört, doch lässt sich seine Lage nicht näher bestimmen. 885 übertrug Kaiser Karl III. den Neunten der Einkünfte aus verschiedenen Königshöfen in Bayern, darunter O., an das Stift (Alt-)Ötting (DK III 128). Genauere Angaben werden dazu nicht gemacht.

Osterhofen VI.2–3

313

W. Fink, Der Altbesitz des ehemaligen Prämonstratenserstiftes Osterhofen / Niederbayern (Ostbairische Grenzmarken 5. 1961) S. 235–241 – K. Bosl, Pfalzen, Klöster und Forste in Bayern S. 48–52 – A. Haverkamp, Das bambergische Hofrecht für den niederbayerischen Hochstiftsbesitz (ZBLG 30. 1967) S. 423–506 – Jungmann-Stadler, Landkreis Vilshofen S. 67–76 – Gruber, Urkunden S. 56*–64* – W. Wagner, Das älteste Salbuch der Grafschaft Hals. Edition und Analyse (Neue Veröff. des Instituts für Ostbairische Heimatforschung der Universität Passau 50. 2003) S. 85–103

VI.2–3 VII 885 erfolgt die letzte Nennung von O. als Reichsgut. Etwa einhundert Jahre später, kurz vor seinem Tod 989, gründete Herzog Heinrich III. von Bayern (983–985) – nicht, wie lange Zeit angenommen, der Luxemburger Heinrich V. (1004–1026) – an dieser Stelle ein Kanonikerstift. Unklar bleibt, ob er dabei in seiner Eigenschaft als bayerischer Herzog über Reichsgut verfügte, oder dafür sein eigenes, von seinen liutpoldingischen Vorfahren ererbtes Vermögen heranzog. Letzteres behauptet das Urbar des Stifts aus dem 14. Jh., und so müsste man annehmen, dass die Pfalz O. mit den zugehörigen Gütern am Ende des 9. oder in der ersten Hälfte des 10. Jhs. an einen Liutpoldinger gelangt ist, sei es durch königliche Schenkung oder durch eigenmächtige Inbesitznahme. König Heinrich II. schenkte das Stift samt seinen Besitzungen bald nach 1007 an das Bistum Bamberg, und es blieb bambergisches Lehen, bis das Domkapitel seinen Besitz in und um O. 1376 an Landgraf Johann von Leuchtenberg verkaufte. Die Vogtei wurde zunächst von den Grafen von Vornbach, vom Ende des 11. Jhs. bis zu ihrem Aussterben 1375 von den Grafen von Kamm-Hals wahrgenommen. Nach einigen Umwegen gelangte sie 1427 in die Hände der bayerischen Herzöge. Bischof Otto I. von Bamberg hatte das Kanonikerstift 1138 dem Prämonstratenserorden übergeben. Das Stift wurde 1783 aufgehoben und seine Güter dem neugegründeten adligen Damenstift in München übertragen. 1858 übernahmen Englische Fräulein die ehemaligen Stiftsgebäude. Im Spätmittelalter haben die Könige auf der Durchreise gelegentlich noch in O. Station gemacht: 1281 Juni 4 stellte König Rudolf I. in O. eine Urkunde für das Kloster Vornbach aus (Reg. Imp. 6 Nr. 1332), und 1505 November 15 war König Maximilian I. hier (Reg. Imp. Maximilian 4 [2004] Nr. 19402). Beide Male dürften sie die Gastung des Stifts in Anspruch genommen haben.

314

Osterhofen IX.2

VIII Die Pfalz O. hat nur sehr selten einem König zum Aufenthalt gedient. Eindeutig belegt ist allein die zweimalige Anwesenheit Ludwigs des Deutschen in seiner bayerischen Königszeit, und auch hier scheint der Besuch jeweils nur auf der Durchreise erfolgt zu sein. Offenbar wurde einfach ein vorhandener Königshof aufgrund seiner günstigen Verkehrslage nahe einer römischen Straße zur Übernachtung genutzt. Der Hof hat wahrscheinlich schon in agilolfingischer Zeit bestanden und lag mitten in einem Raum von nahezu geschlossenem Fiskalland. Er rückte allerdings erst seit der Mitte des 8. Jhs. zu einem Zentralort auf, als der ältere Mittelpunkt Isarhofen, auf den auch der Name von O. verweist, an das Kloster Niederaltaich geschenkt wurde. Inwieweit die umliegenden Fiskalgüter sämtlich zur Versorgung der Pfalz dienten, bleibt offen. Im Lauf des 10. Jhs. entglitt dem Königtum die Kontrolle über die Pfalz, und am Ende des Jhs. entstand hier ein Kanonikerstift, das den Großteil des umliegenden ehemaligen Reichs­ gutes als Dotation erhielt. Die Schenkung des Stifts und seiner Güter an das Bistum Bamberg bald nach 1007 stellte die Herrschaftsorganisation des Raumes dann auf völlig neue Grundlagen.

IX.1 J. Gruber, Die Urkunden und das älteste Urbar des Stiftes Osterhofen (QErörtBayerG. NF. 33) 1985

IX.2 K. Bosl, Pfalzen, Klöster und Forste in Bayern. Zur Organisation von Herzogs- und Königsgut in Bayern (VerhhHistVObPfalz 106. 1966) S. 43–62 R. Deutinger, Zur Gründung des Kanonikerstifts Osterhofen (Passauer Jahrbuch. Beitrr. zur Geschichte und Kultur Ostbaierns 47. 2005) S. 69–83 W. Fink, Osterhofen (= Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. 7: Bayern 1961) S. 532–533 R.  Held, Die Geschichte Osterhofens von der Pfalz zur bayerischen Stadt (Osterhofen ­1378–1978. Festschr. zur 600jährigen Wiederkehr der Stadterhebung 1378) 1978 S. 8–38 W.  Irlinger-K.  Schmotz, Keltische Grabfunde (Archäologische Denkmäler im Landkreis Deggendorf 11. 1999) S. 31 f. F. Jungmann-Stadler, Landkreis Vilshofen. Der historische Raum der Landgerichte Vilshofen und Osterhofen (HAB. Altbayern 29) 1972 J. Molitor, Osterhofen (Altbayern und Schwaben. Hg. von H.-M. Körner und A. Schmid = Handbuch der Historischen Stätten, Bayern 7,1. 42006) S. 614–616 A. Niederfeilner, Ein bajuwarischer Reihengräberfriedhof in Wisselsing, Stadt Osterhofen, Landkreis Deggendorf, Niederbayern (Das archäologische Jahr in Bayern 2015. 2016) S. 95–97 A.  Schmid, Vom Herzogshof zur Stadt. Die Anfänge der Stadt Osterhofen (Osterhofen. 1000 Jahre Stift. 625 Jahre Stadt. Beih.: Beitrr, zur Geschichtsreihe 2004) S. 3–20

Osterhofen IX.2

315

K. Schmotz, Ein neues glockenbecherzeitliches Gräberfeld von Osterhofen-Altenmarkt, Lkr. Deggendorf (Vorträge des 9. Niederbayerischen Archäologentages. Hg. von K. Schmotz 1991) S. 111–129 Ders., Friedhof und Kirche des frühen und älteren Mittelalters in Niedermünchsdorf, Stadt Osterhofen, Lkr. Deggendorf (Vorträge des 26. Niederbayerischen Archäologentages. Hg. von K. Schmotz) 2008 S. 285–306 Ders., Eine Gräbergruppe der Glockenbecherkultur von Osterhofen-Altenmarkt (Archäologische Denkmäler im Landkreis Deggendorf 9. 1994) Ders., Die archäologische Denkmalpflege im Landkreis Deggendorf während des Jahres 2005 (Deggendorfer Geschichtsblätter 29. 2005) S. 5–26, hier S. 11–19 Ders., Die archäologische Denkmalpflege im Landkreis Deggendorf während des Jahres 1994 (Deggendorfer Geschichtsblätter 18. 1997) S. 5–30, hier S. 17–20



Roman Deutinger

PASSAU (A) Kreis Passau, Bezirk Niederbayern Vorbemerkung Eine Königs- oder Herzogspfalz ist in P. bislang weder anhand der schriftlichen Quellen noch aus archäologischen Befunden eindeutig nachzuweisen, ihre Existenz kann jedoch mit Hilfe einer Reihe von Hypothesen zumindest wahrscheinlich gemacht werden. Ausgehend von der Annahme, dass sich Bonifatius bei der Organisation der bayerischen Kirche im Jahr 739 an den Plänen orientierte, die Herzog Theodo bereits 716 in enger Absprache mit Papst Gregor II. ins Auge gefasst hatte, lassen sich mit den Bischofsstädten Salzburg, Regensburg, Freising und P. zugleich die Hauptorte der vier bayerischen Teilherzogtümer greifen, die das Ergebnis der agilolfingischen Herrschaftsteilung im Vorfeld der Romreise Theodos waren (vgl. Vita Corb. c. 15, SS rer. Germ. 13 S. 203), denn Papst Gregor II. hatte seine Legaten ausdrücklich angewiesen, sich bei der Bistumsorganisation in Bayern an der politischen Gliederung des Herzogtums zu orientieren (Litterae Gregorii II. papae decretales, LL 3, c. 3 S. 452). Während sich jedoch in Salzburg, Regensburg und Freising die Existenz agilolfingischer Herrschersitze auch durch weitere Quellenzeugnisse nachweisen lässt – ohne freilich archäologisch gesicherte Standorte nachweisen zu können – kann für P. nur der Analogieschluss geltend gemacht werden. Ebenso unsicher ist die Zuweisung von P. als Sitz Tassilos II. Die Forschung vermutet den Ort einer Pfalz gemeinhin auf dem Areal des wohl schon in agilolfingischer Zeit gegründeten Klosters Niedernburg, aber auch eine Lage südl. des Doms (heute: Alte Residenz) wird vereinzelt diskutiert (vgl. IV.2). Freilich dürften die Agilolfinger auch nach der Gründung von Bistum und Kloster noch in P. präsent gewesen sein, denn dass sie in diesem Zusammenhang ihren gesamten Besitz gestiftet haben, hält Störmer S. 398 f. angesichts der wirtschaftlichen und strategischen Lage der Dreiflüssestadt zu Recht für „schwer vorstellbar“. Ob sich allerdings auch nach der Mitte des 8. Jhs. noch ein „pfalzähnlicher Hof“ (ebd. S. 399) in P. befand, der dann nach 788 in den Besitz des Königtums überging, erscheint fraglich. Angesichts der offenbar geringen Bedeutung von P. für die Karolinger ist Hechberger S. 116 diesbezüglich skeptisch.

Passau I

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Abb. 91: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. S.  Freund, Von den Agilolfingern zu den Karolingern. Bayerns Bischöfe zwischen Kirchenorganisation, Reichsintegration und karolingischer Reform (700–847) (SchrrReiheBayerLdG 144. 2004) S. 8–42

I Batavis 425–430. Notitia dignitatum occidentis 35, 24 (Abschrift des 15./16. Jhs. nach verlorener Abschrift des 9. Jh.); 509/11. Eugippius, Vita Severini (SS rer. Germ. [26]) c. 19,1; c. 20,1; c. 22,4; c. 27,1 (Abschrift des 10. Jh.) Bazzauua bzw. Bazauua 754. Trad. Passau 5a bzw. b S. 5, cop. s. IX. Pazauuua 764–788. Trad. Passau 7 S. 8, cop. s. IX. Batabis 764–790. Trad. Passau 11 S. 11, cop. s. IX. Pazauge 786. Trad. Passau 14 S. 13, cop. s. IX. Pazzauge 788. Trad. Passau 16 S. 15, cop. s. IX. Pattauiae 788–804. Trad. Passau 28a S. 23, cop. s. X.; 848. DLdD 49, cop. s. IX, vgl. V.1.1. Batauue 791–800. Trad. Passau 35 S. 32, cop. s. X. Batauia 791–803. Trad. Passau 36 S. 33, cop. s. X. Battaues 800. Trad. Passau 49 S. 43, cop. s. X. Patavia 977. DO II 165, or., vgl. V.1.2.

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Passau I

Abb. 92: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 569 (von 1863). Bazsoensis zu 948. Ann. de Flodoard (Ed. Ph. Lauer) Paris 1905 S. 111 (Abschrift des 11. Jh.) Bathavia zu 1045. Ann. Altahenses maiores (SS rer. Germ. 4) S. 39, vgl. V.1.3. Bazovve 1051. DH III 275, or., vgl. V.1.4. Bazovva 1052. DH III 300, or. vgl. V.1.5. Patavium vel Interamnis um 1030. Summarium Heinrici 1 (Ed. R. Hildebrandt, Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der Germanischen Völker NF. 61) 1974 S. 260 (Abschrift des 12. Jhs.) Der Name leitet sich von der IX. Bataverkohorte ab, die möglicherweise schon seit dem späten 2. Jh. in P. stationiert war (vgl. III.1). Irrig ist die Interpretation durch Enea Silvio Piccolomini, der den Namen auf das italienische passo = Berg-

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pass zurückführte (locum istum quidam uerbo italico Passum, hoc est transitum, uocitant, Enee Silvii Piccolominei epistolarium seculare, ed. van Heck (Studi e testi 439), Cità del Vaticano 2007 S. 373) und damit den Goldenen Steig nach Böhmen meinte. Diese Erklärung findet sich auch in der Schedelschen Weltchronik (fol. CXCIX) und der Passauer Stadtchronik aus der Mitte des 16. Jhs. (cgm 1732). Bereits im Mittelalter wurde das ahd. ouwa = Insel / Aue in die 2. Silbe des Ortsnamens hineininterpretiert, und noch die Passauer Reimchronik aus dem 17. Jh. erklärte: Da khumbt der Nam her mörcke eben – Dieweilß vorhero war ein Au – darzue ein Paß, drum haists Paßau (J. v. Adrian, Mittheilungen aus Handschriften und seltenen Druckwerken. 1846 S. 18). Die Herleitung des Namens von den Boiern durch Wolfgang Lazius (Commentariorum Reipublicae Romanae illius in exteris provinciis bello acquisitis constitutae libri XII [1551]) wird bereits von Markus Hansiz (Germania Sacra I, Metropolis Lauriacensis Cum Episcopatu Pataviensi Chronologice Proposita [1727]) zurückgewiesen (vgl. dazu Heuwieser, Entwicklung S. 20 ff.). Reitzenstein, Ortsnamen 2006 S. 204 f.

II. 1 P. liegt am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz an den südl. Ausläufern des Bayerischen Waldes auf einer Höhe von 312 Metern über NHN. Der bereits in der Spätlatènezeit besiedelte Altstadthügel erhebt sich auf einer inselartigen Gneishöhe zwischen Donau und Inn, deren aus Westen bzw. Südwesten heranfließende Wasser sich tief in die Landschaft eingegraben und nördl. und südl. von P. zum Teil steile Uferhänge ausgebildet haben.

II. 2 Die Verkehrslage von P. ist durch die beiden bereits in römischer Zeit schiffbaren Flüsse Donau und Inn gekennzeichnet, die P. früh zu einem wichtigen Handels-, Zoll- und Umschlagsplatz gemacht haben. Bereits in der Antike verlief eine große Fernstraße von Regensburg über Straubing und Künzing kommend durch P. nach Linz und weiter bis in den Schwarzmeerraum. Ebenso ist eine antike Römerstraße zwischen Salzburg und P. nachzuweisen, die möglicherweise ein Vorläufer jener publica strata war, die im Chronicon Magni presbiteri zum Jahr 1172 (SS 17 S. 497) erwähnt wird (vgl. V.1.11), doch lässt sich dies ebenso wenig beweisen wie der genaue Verlauf und das Fortleben einer weiteren, ebenfalls bereits in römischer Zeit angelegten Straße, die entlang des Inns nach P. verlief (vgl. Niemeier-Wolff-Bender, Im Römischen Reich S. 42). Seit dem späten 11. Jh. ist ein Saumweg durch den Böhmerwald von P. nach (Alt-)Prachatitz bezeugt, der seit

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Passau II.3

dem 16. Jh. als Goldener Steig bezeichnet wird. Eine vor- und frühgeschichtliche Nutzung dieser Verbindung von P. nach Böhmen kann nach den Forschungen von Frantisek Kubu und Petr Zavrel kaum noch bezweifelt werden. Die verkehrsgeographische Bedeutung von P. wurde durch den Bau einer hölzernen Innbrücke 1138 (Reg. Passau 1 Nr. 666), v. a. aber durch die Errichtung einer steinernen Donaubrücke 1278 (Reg. Passau 3 Nr. 2820) weiter gesteigert. F. Kubu-P. Zavrel, Der Goldene Steig in Autopsie und Empirie: Archäologische Einsichten (1000 Jahre Goldener Steig. Vorträge der Tagung vom 24. April 2010 in Niedernburg. Hg. von F.-R. Erkens = Veröff. des Instituts für Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbar­ regionen der Universität Passau 61. 2011) S. 113–142

II.3 P. war aufgrund seiner günstigen Verkehrslage bereits in der Antike ein Handelsplatz. Eugippius (SS rer. Germ. 26) berichtet, wie noch Ende des 5. Jhs. die Zivilbevölkerung von Boiotro den hl. Severin ersuchte, Handelsbeziehungen mit dem Rugierkönig Feba aufzunehmen (c. 22, 2). In den in DO II 137 erwähnten possessores civitatis erblickt die Forschung mit guten Gründen eine Gruppe von Fernhändlern und Kaufleuten, die sich bereits in karolingischer Zeit zwischen Domplatz, Altstadt und Niedernburg angesiedelt hatten. Salzhändler in P. sind zwar erst Ende des 12. Jhs. urkundlich nachzuweisen, aber wohl schon im 9. Jh. lief der Salzhandel aus Reichenhall über P. Die Raffelstetter Zollordnung von 903/06 erwähnt Schiffe, die aus der silva patavica donauabwärts nach Österreich fuhren. Konkret fassbar werden Zölle in P. erst im späten 10. und frühen 11. Jh., als das Königtum sukzessive seine Zollhoheit an den Bischof und das Kloster Niedernburg übertrug. Das Kloster erhielt 1010 (DH II 214) die böhmische Maut, die auf Waren erhoben wurde, die über den Goldenen Steig transportiert wurden. Im späten Mittelalter befand sich die Zollstation für das bohemense theloneum sowohl am rechten Donauufer (heute: Parzgasse) als auch in der Ilzstadt. Außerdem erhielt Niedernburg 1010 einen Teil des Wasserzolls, vermutlich den Innzoll, der wohl in der Nähe eines beim Kloster verlaufenden, heute nicht mehr existierenden Kanals zwischen Donau und Inn erhoben wurde. Der Bischof von P. hatte schon von Otto I. einen Anteil an den Zolleinkünften erhalten, was in DO II 138 und dann im großen Privileg von 999 (DO III 306) abermals bestätigt wird. Es dürfte sich dabei um die Donaumaut gehandelt haben, die im späten Mittelalter am Fischmarkt (heute: Rathausplatz) erhoben wurde. In DO III 306 wurden dem Bischof neben dem Zoll- auch das Markt- und Münzregal verliehen. Ein Markt existierte in P. jedoch bereits vor 999, und auch der Fleischmarkt, über den das Kloster Niedernburg 1010 von Heinrich II. die Banngewalt erhielt, ist nicht erst durch das königliche Privileg (DH II 214) eingerichtet worden. Die Kaufmannssiedlung der possessores civitatis verfügte ebenfalls

Passau II.4

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über einen Markt, der auf dem Gebiet des heutigen Residenzplatzes lokalisiert wird. 1045 wird erstmals der (Neu-)Markt im suburbium vor den Mauern westl. der Stadt erwähnt. Der Markt von P. war nach Zeitler S. 171 ff. der regionale Zentralmarkt, dessen wirtschaftlicher Einzugsbereich den gesamten Rottachgau umfasste. 1164 wurde den Bürgern von P. von Bischof Konrad das Abhalten eines vierzehntägigen Jahrmarkts gestattet (vgl. Reg. Passau 1 Nr. 790). Die Ausübung der Münzhoheit durch den Bischof ist im 11. Jh. lediglich unter Bischof Egilbert (1045–1065) nachzuweisen, zudem findet sich im 11. Jh. auch noch eine kaiserliche Prägung aus P., die entweder Heinrich III. oder Heinrich IV. zuzuschreiben ist. Mitte des 12. Jhs. werden die Prägungen der Bischöfe von P. zahlreicher, auch Münzmeister sind seit dieser Zeit namentlich überliefert. W. Zeitler, Die Stellung der Donaumauten in der räumlichen Ordnung Altbayerns (Dissertationen der Universität Wien 123. 1975) S. 161–173 – H.-J. Kellner, Die Münzgeschichte des Hochstifts Passau. Ein Katalog der Münzen und Medaillen (Süddeutsche Münzkataloge 6. 1997) S. 14, 101 – R. Loibl, Passau als Salzhandelsstadt (Salz macht Geschichte. Veröff. zur Bayerischen Geschichte und Kultur 29, 1. Hg. von M. Treml u. a. 1995) S. 304–313 – H. Wanderwitz, Studien zum mittelalterlichen Salzwesen in Bayern (Schriftenreihe zur Bayerischen Landesgeschichte 73. 1984) S. 284–299 – F.-R. Erkens, Niedernburg

II.4 Die Zugehörigkeit von P. zum Rottachgau wird erstmals im Jahr 754 erwähnt (in pago Rotahgauue in castro qui dicitur Bazzauua, Trad. Passau 5) S. 5, nähere Komitatsangaben fehlen. Nach Ansicht von Veit, Hochstift S. 38 ff., 77, 314 gehörte P. bis 1158 zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Formbach, doch dürften die Formbacher nach der Übertragung der Stadtherrschaft an den Bischof 999 und der Errichtung der Niedernburger Immunität 1010 tatsächlich kaum noch über Grafschaftsrechte in P. verfügt haben. Im Zuge des Investiturstreits und der damit einhergehenden politischen Neuordnung in der Region errichtete Heinrich IV. die Burggrafschaft P., die allerdings 1099 nach dem Tode ihres einzigen Inhabers Ulrich dem Vielreichen wieder erlosch. Im Stadtrecht von P. von 1225 ist erstmals eine Stadtgrafschaft erwähnt (comitia civitatis; vgl. A. Maidhof, Das Passauer Stadtrecht [Veröff. des Instituts für ostbairische Heimatforschung 3. 1927] S. 1689). R. Loibl, Der Herrschaftsraum der Grafen von Vornbach und ihrer Nachfolger. Studien zur Herrschaftsgeschichte Ostbayerns im hohen Mittelalter (HAB. Altbayern II, 5) 1997 S. 149–165

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Passau III.1

II.5 Das Bistum P. wurde 739 durch Bonifatius errichtet, der in P. bereits den von Papst Gregor III. geweihten Bischof Vivilo vorfand, dessen Weihe zwischen 731 und 736/737 stattgefunden haben muss (vgl. Reg. Passau 1 Nr. 1). Die im Mittelalter verbreitete Lorcher Tradition, wonach das Bistum P. der Nachfolger des antiken Erzbistums Lorch (Lauriacum) sei, das von Vivilo zu Beginn des 8. Jhs. wegen der Awarengefahr vom Unterlauf der Enns in die Dreiflüssestadt verlegt wurde, beruht auf Urkundenfälschungen Bischof Pilgrims aus dem späten 10. Jh. Eine regional gegliederte Archidiakonatseinteilung ist im Bistum P. erst seit dem frühen 13. Jh. nachweisbar (vgl. Zinnhobler 1 S. 59 ff.). Ein Privileg Bischof Bertholds vom 24. Mai 1252 legte fest, dass sämtliche Archidiakonate im Bistum P. ausschließlich Kanonikern des Domkapitels von P. zukommen dürfen (MonBoica 29, 2, n. 42, S. 376; RBP 2 Nr. 2001). R. Zinnhobler, Die Passauer Bistumsmatrikeln für das westliche Offizialat (Neue Veröff. des Institutes für Ostbairische Heimatforschung 31. 3 Bde.) 1978–84.

III.1 Auf der Halbinsel zwischen Donau und Inn befand sich von ca. 200–50/40 v. Chr. das befestigte keltische Oppidum Boiodurum, dessen Name sich aus dem Eigennamen Boios und dem mit dem irischen dor = Tür verwandten -durum zusammensetzt und als „Festung des Boios“ gedeutet wird. Der Name dieser keltischen Händler- und Kaufmannssiedlung übertrug sich sowohl auf die römische Zollstation (statio Boiodurensis), die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. südl. des Inns auf norischer Seite an der Grenze des Illyrischen Zollbezirks (publicum portorii Il­ lyrici) entstand, als auch auf das Ende des 1. Jhs. n. Chr. entstandene, ebenfalls auf norischer Seite gelegene römische Numeruskastell Boiodurum samt vicus (zur Namenskontinuität kritisch Fischer, Passau S. 494 f.). Ebenfalls Mitte des 1. Jhs. n. Chr. dürfte auf raetischer Seite im Bereich des heutigen Klosters Niedernburg ein römisches Kleinkastell mit dazugehörigem vicus errichtet worden sein, das schon bald (um 100 n. Chr.) zu einem Kastell unbekannten Typs ausgebaut worden ist, im letzten Viertel des 2. Jhs. aber aufgegeben oder zerstört wurde. Im Zuge der politisch-administrativen Veränderungen während der Markomannenkriege in der 2. Hälfe des 2. Jhs. wird von der Forschung eine Stationierung der seit 112/116 n. Chr. in Raetien befindlichen cohors IX Batavorum equitata militaria exploratorum in P. angenommen (kritisch: Fischer, Passau S. 495 und Aign), deren Kastell auf dem Domberg vermutet wird. Nach der Zerstörung dieses Kastells Mitte des 3. Jhs. wurde zwischen heutigem Rathausplatz und der Ortsspitze ein neues Kastell (Batavis) errichtet, von dem bislang nur Teile der Innenbebauung unter Kloster Niedernburg nachgewiesen sind, und in

Passau III.1

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dem seit dem 4. Jh. auch die romanische Zivilbevölkerung Schutz gefunden hat. Die Notitia dignitatum occidentis (frühes 5. Jh.) erwähnt in c. 35 als Besatzung eine cohors nova Batavorum, die die Forschung seit Theodor Mommsen mit der IX. Bataverkohorte identifiziert (kritisch: Aign), die möglicherweise schon seit dem späten 2. Jh. in P. stationiert war. Ebenfalls um die Mitte des 3. Jhs. wurde das norische Numeruskastell Boiodurum aufgegeben und um 280 n. Chr. einige hundert Meter innaufwärts das Kastell Boiotro errichtet, das rund 100 Jahre später ebenfalls von der dort stationierten, nicht näher zu identifizierenden Einheit geräumt wurde, aber bis Ende des 5. Jhs. weiterhin zivil genutzt wurde. Während die beiden römischen Siedlungen dies- und jenseits des Inns in der Blütezeit an der Wende vom 2. zum 3. Jh. zusammen ca. 3000 Einwohner zählten, sank deren Zahl bis zum späten 5. Jh. wohl auf einige hundert. Das spätantike P. ist durch die um 509/11 verfasste Vita Severini gut beschrieben (zur Sakraltopographie vgl. V.9). Die ansässige Bevölkerung trieb Handel und Landwirtschaft, das Kastell Batavis beherbergte offenbar noch 476 n. Chr. eine kleine Anzahl an Soldaten. Laut Eugippius c. 27, 3 führte der hl. Severin um 480 n. Chr. den Großteil der Bevölkerung von P. zum Schutz vor den Germanen nach Lauriacum (Lorch), während der Rest bald darauf von den Thüringern getötet oder versklavt wurde. Die Namenskontinuität von Batavis-Bazzauua-Passau und Boiotro-Peutra-Beiderwies wird in der Forschung ebenso als Indiz für das Fortleben romanischer (Siedlungs-)Tradition in P. gewertet wie das sog. Rottachgau-Fragment (dazu kritisch F.-R. Erkens, Actum in vico fonaluae die consule. Das Rottachgau-Fragment und die romanische Kontinuität am Unterlauf des Inns [Nomen et Fraternitas. Hg. von U. Ludwig = RGA Ergbd. 62. 2008] S. 491–509). Archäologisch ist mittlerweile durch die Aufarbeitung der Grabung in P.-Niedernburg durch Bender ein Siedlungshorizont des 6./7. Jahrhunderts und die Weiternutzung des spätantiken rechteckigen Horreumbaus (Bender 2018 S. 134–138). Der älteste Kirchenbau dort wird in das späte 7./frühe 8. Jh. datiert (Bender 2018 S. 148–150). H.  Bender, Passau – T. Fischer, Passau S. 494–498 – Th. Mommsen, Ephemeris Epigraphica. Corporis Inscriptionum Latinarum Supplementum 5. Rom 1884 S. 92, 174 – J.-P. Niemeier – H. Wolff – H. Bender, Vorgeschichte – J.-P. Niemeier – H. Wolff – H. Bender, Im Römischen Reich – J. P. Niemeier – H. Wolff, Kontinuität zum frühen Mittelalter (Geschichte der Stadt Passau. Hg. von E. Boshof. 1999) S. 59–60 – A. Aign, „Castra Batava“ und die Cohors nona Batavorum (Ostbairische Grenzmarken 17. 1975) S. 102–157 – B. Päffgen, Kirchen in der Raetia secunda, in: Neue Ergebnisse zum frühen Kirchenbau im Alpenraum. Römisches Österreich 39, Graz 2016, 277–319 – H. Bender, Die Ausgrabungen 1978–1980 in der Klosterkirche Heiligkreuz zu Passau Niedernburg, Kallmünz / Opf. 2018

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Passau III.3–IV.1

III.2 Die auf rätischem Gebiet liegende Altstadtsiedlung wird bei Eugippius wiederholt als oppidum bezeichnet (509/11. Eugippius, Vita Severini 19,1; 22,4; 27,1). Als ehemaliger Kastellort lag P. auf Fiskalgut, die Bezeichnungen castrum publicum (754. Trad. Passau 5), villa (764–788. Trad. Passau 7), civitas (764–790. Trad. Passau 11) und civitas publica. (796. Trad. Passau 44) sind daher am besten mit Fiskalstadt zu übersetzen (vgl. Auer S. 184). urbs (788/89. Trad. Passau 19).

III.3–IV.1 IV.2 Als Ort einer möglichen Herzogs- bzw. Königspfalz in P. kommen für die Forschung nur die beiden alten Siedlungskerne um das heutige Kloster Niedernburg und den Dom in Frage. Nach Ansicht von Bosl S. 55 geht Niedernburg auf eine ehemalige Pfalz zurück, wofür das Marienpatrozinium des Stifts, der Burgname, die spätere königliche Grundherrschaft über das Kloster sowie die Schenkung des als einstigen Königsforst anzusehenden Abteilandes durch Kaiser Heinrich II. sprächen. Diese These wird in der Forschung immer wieder aufgegriffen, wenn auch letztlich nur mit verhaltener Zustimmung. Sicher ist Niedernburg erst durch eine Urkunde Ottos II. als Königskloster bezeugt (DO II 136 a, b), doch sahen schon Tellenbach S. 20 und Heuwieser, Entwicklung S. 34 bereits in der ersten urkundlichen Erwähnung Niedernburgs aus dem Jahr 888 (DArn 13) Hinweise auf dessen Zugehörigkeit zum Reichsgut. Und sollte sich hinter dem bayerischen Monasterium Altemburc in der Notitia de servitio monasteriorum von 819 tatsächlich das Kloster Niedernburg verbergen, wie Heinrich Wagner in seiner paläographischen Untersuchung „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ (Wagner S. 431) vermutet, dann wäre nicht nur eine noch frühere Zugehörigkeit Niedernburgs zum Reichsgut erwiesen, sondern auch – da die Karolinger in Bayern abgesehen von Altötting nicht als Klostergründer in Erscheinung getreten sind – dessen agilolfingische Gründung. Dies würde auch mit der spätmittelalterlichen Tradition in Einklang stehen, die entweder in Herzog Odilo oder in dessen Sohn Tassilo III. den Gründer des Klosters erblickt (vgl. Boshof, Niedernburg S. 30 ff.). Das von Karl Bosl konstatierte „Verschwinden der Pfalz und ihre Umwandlung in ein Kloster“ (Bosl, Pfalzen, Klöster und Forste in Bayern S. 56) müsste also bereits um die Mitte des 8. Jhs., und nicht wie von Bosl vermutet erst im Verlauf des 9. Jhs., von statten gegangen sein. Inwieweit das Kloster bereits bei seiner Gründung die agilolfingische Pfalz völlig ersetzte, oder ob auch in der 2. Hälfte des 8. Jhs. ein Nebeneinander zwischen dem Kloster und einem „pfalzähnlichen Hof“ (Störmer S. 398) bestand, ist freilich gegenwärtig nicht zu beantworten.

Passau III.3–IV.1

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Abb. 93: Historischer Stadtplan Passau (Leipzig 1915). Archäologisch ist die Besiedlung Niedernburgs im 6. und 7. Jh. nachgewiesen. Der spätrömische Großbau in der markanten Topographie kann sehr gut herrschaftlich genutzt worden sein. Bender vermutet hierzu: „Das massive Außenmauerwerk und die Pfeiler im Inneren des Rechteckbaus / Horreum und dazu die wahrscheinlich noch aufrecht stehenden Kastellmauern boten sich geradezu an für die Errichtung einer herzoglichen Pfalz“ (Bender 2018 S. 138 f.). Als agilolfingische Pfalzkapelle kann dann der erste nachweisbare Kirchenbau der Zeit um 700 verstanden werden (Hinweise von B. Päffgen). Neben Niedernburg wird in der Forschung vereinzelt auch die alte Bischofsresidenz südl. des Doms als Standort einer möglichen Herzogs- bzw. Königspfalz in Erwägung gezogen, allerdings mit wenig überzeugenden Argumenten. Streich, Burg und Kirche S. 241 f. verweist ganz allgemein auf die für eine Pfalz günstige Geländesituation auf der Höhe des Altstadthügels sowie auf das für Pfalzkapellen typische Marienpatrozinium der erstmals 1173 erwähnten bischöflichen Palastkapelle. Wildner S. 122 f. argumentiert mit der Baugeschichte des Doms und erklärt die für die Region unübliche Nordausrichtung des Kreuzgangs damit, dass das Gelände südl. des Doms offensichtlich bereits bebaut war, wobei es sich seiner Einschätzung nach „um Herzogsgebiet mit bedeutenden Gebäudekomplexen gehandelt haben (muss), die die agilolfingische Pfalz aufnahmen.“ Abwegig erscheint die von Amann S. 159 formulierte Hypothese, wonach das Königtum zunächst die „ältere und damit vielleicht ursprünglich agilulfingische Pfalz als

326

Passau III.3–IV.1

Abb. 94: Passau. Die röm. Stätten in der Alt- und Innstadt. 1 Kirche St. Severin mit vermuteten spätant. Gräberfeld. 2 Spätant. Festung Boiotro; 3 Kastell Boiodurum mit Lagerdorf; 4 Spätant. Wachturm Passau-Haibach; 5 Vermutetes Kastell der cohors IX Batavorum; 6 Kastell der frühen RKZ; 7 Spätant. Kastell Batavis. Nach Freisinger u. a. (5,146) eine eher nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerichtete Pfalz bei Kloster Niedernburg benutzt“ habe, ehe diese Ende des 10. Jhs. „aus verschiedenen Gründen aufgegeben worden ist zugunsten einer Königspfalz in der Nähe der Bischofskirche, die mehr den strategischen Gesichtspunkt im Auge hatte“ und schließlich erst Ende des 12. Jhs. dem Bischof als Residenz übertragen wurde. Dass sich die Übertragung einer Königspfalz an den Bischof in dieser Zeit jedoch derart geräuschlos und ohne jeden Niederschlag in den Quellen vollzieht, ist eher unwahrscheinlich (wenngleich freilich nicht ausgeschlossen), angesichts der bereits seit 999 (DO III 306) weitreichenden bischöflichen Stadtherrschaft erscheint eine bis Ende des 12. Jhs. genutzte Königspfalz in unmittelbarer Nähe zum Dom aber ohnehin kaum vorstellbar. Allerdings besaß das Königtum mit dem Kloster Niedernburg bis ins späte 12. Jh. einen Stützpunkt in der Stadt, der den Herrschern nach Ansicht von Boshof, Stadt S. 75 (und ihm folgend Dopsch S. 86) auch als Quartier gedient haben könnte, doch vermuten Auer S. 185, Opll, Friedrich Barbarossa S. 144 und unlängst auch Boshof, Niedernburg S. 34, dass die Herrscher (spätestens seit Heinrich III.) bei ihren Aufenthalten in P. wohl eher auf den Gütern des Bischofs untergekommen sind. G. Tellenbach, Die bischöflich passauischen Eigenklöster und ihre Vogteien (Historische Studien 173) 1928 – H. Wagner, Zur Notitia de servitio monasteriorum von 819 (DA 55. 1999) S. 417–438, bes. S. 430 ff. – K. Amann, Die landesherrliche Residenzstadt Passau im spätmittelalterlichen Deutschen Reich (Residenzenforschung 3. 1992) – H. Dopsch, Zur topographischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Struktur bayerischer Bischofsstädte. Regensburg, Salzburg,

Passau IV.3

327

Passau und Freising im Vergleich (Vom Ursprung der Städte in Mitteleuropa. Jubiläumsschrift zur 1200. Wiederkehr der Erstnennung von Linz. Hg. von C. Rohr. Linz 1999) S. 61–102

IV.3 V.1 848 Mai 11 1 Zuletzt am 8. März in Regensburg (?), danach am 4. September in Frankfurt (?). Ludwig der Deutsche urkundet für den Diakon Engildeo. Anwesend: Vualtilo, Engilpold, Teuid, Hardker, Vualtunc, Amalrih, Hiltrih, ­Ratolt, Liutrih, Erlapold, Gundheri. Actum in civitate Pattauia. DLdD 49, cop. s. IX. BM 2 1388g – Reg. Passau 1 Nr. 127 Von Trad. Passau Nr. 81 und Kehr, DLdD 49 der Indiktion folgend zu 848 eingeordnet.

977 September 8/Oktober 1 2 Zuletzt am 30. Juli in Magdeburg, danach am 5. Oktober in Regensburg und Etterzhausen. Otto II. belagert und erobert die Stadt P., in der sich Heinrich der Zänker und Herzog Heinrich von Kärnten mit ihrem Gefolge verschanzt haben. Otto II. urkundet für die bischöfliche Kirche von Brixen, das Kloster Michaelbeuren und die erzbischöfliche Kirche von Salzburg. Anwesend: Erzbischof Friedrich von Salzburg*, Bischof Albuin von Säben-Brixen*, Herzog Otto von Schwaben und Bayern*, Kanzler Gerbert. actum in campo Pattauii. DO II 163, or. actum in campo Patavii. DO II 164, cop. s. XIII. actum in civitate Patauii. DO II 165, or. Reg. Imp. 2/2 Nr. 751–753 – Reg. Passau 1 Nr. 236 – Uhlirz, Otto  II. S. 93 f. Die Anwesenheit des Bischofs Pilgrim von P. im kaiserlichen Lager kann nur vermutet werden, vgl. Reg. Passau 1 Nr. 236. Die Stadt P. ist bei den Kämpfen sowohl durch die Truppen des Zänkers, v. a. aber durch das kaiserliche Heer schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Zerstörung der Stadt durch Otto II. zeigt nach Ansicht von Heuwieser, Entwicklung S. 48 und

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Passau IV.3

A. Zurstrassen, Die Passauer Bischöfe des 12. Jahrhunderts. 1989 S. 291, dass bis 977 neben Kaiser und Bischof auch der bayerische Herzog in P. mit Grundbesitz begütert gewesen sein muss. Als Entschädigung für die Zerstörungen schenkt Otto II. dem Bistum P. am 5. Oktober die Ennsburg und zehn Königshufen in Lorch (DO II 167a, b). Über das Ausmaß der Zerstörung und die Entschädigung durch Otto II. vgl. Heuwieser, a. a. O. sowie Reg. Passau 1 Nr. 237.

1045 Mai 16 Zuletzt am 11. Mai in Regensburg, danach am 19. Mai (?) in Persenbeug.

3

Heinrich III. feiert Christi Himmelfahrt. Dehinc ante dies rogationum veniens Radisponam, navigio decenter instructo perrexit Bathaviam, ibi ascensionem venerans dominicam. Annales Altahenses maiores a. 1045 (SS rer. Germ. [4]) S. 39. Reg. Passau 1 Nr. 299 – Steindorff 1 S. 229 Die Anwesenheit des Bischofs Berengar von P. kann nur vermutet werden. Heinrich III. war auf dem Weg nach Ungarn, wo er zu Pfingsten (26.5.) auf einer großen Versammlung von König Peter von Ungarn als Lehnsherr anerkannt wurde. Der Ort der Versammlung wird von keiner Quelle näher bezeichnet; Aventin (Annal. duc. Boiar. lib.5, ed. Riezler / L exer Bd. 2 S. 58) setzt sie ohne Angabe von Quellen nach Stuhlweißenburg. Unterwegs ereignete sich in Persenbeug, wohin Heinrich III. von Gräfin Richlinde von Ebersberg gerufen worden war, ein Unfall, an dessen Folgen die Gräfin, Abt Altmann von Ebersberg und Bischof Bruno von Würzburg verstarben. Nach Hermann von Reichenau starb Bruno eine Woche nach dem Unfall am 26. Mai (post unam ebdomadam VII. kal. iunii, SS 5 S. 125), so dass das Ereignis auf den 19. Mai zu datieren wäre. Das Chronicon Wirziburgense (SS 6, a. 1045 S. 30) berichtet den Tod Brunos jedoch in Übereinstimmung mit dem zeitgenössischen Bamberger Domnecrolog (MonBamb, S. 561, als Necrolog von St. Michael, vgl. jedoch H. Bresslau, NA 21.1896 S. 194 ff.) zum 27.5., so dass der Aufenthalt Heinrichs III. in Persenbeug letztlich nicht auf den Tag genau zu bestimmen ist (vgl. Müller, Heinrich III. S. 53 Anm. 3).

1051 August 15/16 4 Zuletzt am 31. Juli in Nürnberg, danach Feldzug gegen die Ungarn, am 25. Oktober in Hainburg. Heinrich III. feiert Mariä Himmelfahrt. Er verfügt, dass Herzog Gottfried der Bärtige aus der Haft entlassen werden und jene Besitzungen zurückerhalten soll, die er früher vom Kölner Erzbischof zu Lehen hatte. Heinrich III. urkundet für das Kloster Metten. Anwesend: Kanzler Winither. Imperator vero ita disposuit iter suum, ut navigio descendens per Danubium adsumptionem Deiparae virginis celebraret Bathavorum urbe. Illic Godefrido

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duci praememorato beneficium suum quod habuit ab episcopo Coloniensi reddi iussit et eum contra Balduinum iuniorem nuper rebellantem provinciae esse de­ fensorem rogavit. Annales Altahenses maiores a. 1051 (SS rer. Germ. 4) S. 47. actum Bazovve. DH III 275, or. St. 2411  – Steindorff 2 S. 154 Die Anwesenheit des Bischofs Egilbert von P. kann nur vermutet werden, vgl. Reg. Passau 1 Nr. 325.

1052 Juli 20 5 Zuletzt am 14. Juli in Regensburg, danach am 24. Juli in Persenbeug, anschließend Feldzug gegen die Ungarn. Heinrich III. urkundet für die bischöfliche Kirche zu P. Anwesend: Kaiserin Agnes*, Bischof Egilbert von P., Kanzler Winither. actum in nomine domini Bazovva. DH III. 300, or. St. 2432 – Reg. Passau 1 Nr. 325 – Steindorff 2 S. 180 1078 (vor März 20) 6 Zuletzt am 25. Dezember 1077 in Regensburg, danach Kriegszug gegen seine Gegner im östl. Bayern, am 20. März in Regensburg. Heinrich IV. lässt die Reformkanoniker des Klosters St. Nikola vertreiben, urkundet für die bischöfliche Kirche zu Brixen und den königlichen Dienstmann Sigeboto. Anwesend: Graf Rapoto (IV. von Cham)*, Kanzler Gebhard. Hunc talem virum (scil. Heinrich IV.), ab ecclesia alienum, Patavienses clerici, immo iam haeretici, adeunt; horrenda crimina episcopo suo (scil. Altmann) im­ pingunt, et totis viribus laborant, ut eum de honore episcopatus deiciant. Quorum querimonia Heinricus flexus, hostiliter Pataviam ingressus, cuncta loca adulte­ riis polluit, expulsos ab episcopo bonis suis restituit. Vita Altmanni (SS 12) S. 233. Patavie actum. DH IV 304, or. Patauie actum. DH IV 305, cop. s. XIII. St. 2810, 2811 – Meyer von Knonau 3 S. 72 f., 96 f.

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Passau IV.3

Die Chronik Bertholds von Reichenau berichtet, dass Heinrich IV. nach einem eher nüchtern gehaltenen Weihnachtsfeste 1077 in Regensburg eilig aufbrach, um die Belagerung einer Burg fortzusetzen, und dann bis zur Mitte der Fastenzeit 1078 (21.2.–7.4.) jene Gegenden im östl. Bayern (in illis Norici sinus orientalis partibus) verheerte (SS rer. Germ. NS. 14 S. 313). Bei der belagerten Burg könnte es sich um Neuburg am Inn im Besitz des Grafen Ekbert I. von Formbach gehandelt haben, auch wenn die Chronik Bertholds schon zum Jahr 1077 berichtet, dass Heinrich IV. mit der Belagerung dreier Burgen des Grafen Ekbert von Formbach den ganzen Winter zubrachte (hiemabat), ehe er sie mit schwerem Gerät einnahm und Ekbert samt Gemahlin Mathilde von Lambach zur Flucht an den Hof König Ladislaus I. von Ungarn zwang (SS rer. Germ. NS. 14 S. 310 f.). Nach J. Moritz, Kurze Geschichte der Grafen von Formbach, Lambach und Pütten. 1803 S. 68, K. Lechner, Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich (Veröff. des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 23. 41992 S. 111) und F. Tyroller, Genealogien des altbayerischen Adels im Hochmittelalter (Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte. Hg. von W. Wegener. 1962–1969 S. 45–524, insb. S. 141 Nr. 30) zieht sich die Auseinandersetzung zwischen Heinrich IV. und Graf Ekbert bis ins Jahr 1078 hinein. Sie stützen sich dabei neben Berthold auch auf die in der 2. Hälfte des 12. Jhs. verfassten Reichersberger Annalen, die die Eroberung Neuburgs zum Jahre 1078 vermelden (SS 17 S. 447), deren Quellenwert in dieser Frage allerdings nicht mit der Bertholdschronik zu vergleichen ist. Nach Auskunft der Vita Altmanni wurde Heinrich IV. von seinen Anhängern innerhalb des gespaltenen Klerus von P. nach P. gerufen (vgl. E. Boshof, Bischof Altmann, St. Nikola und die Kanonikerreform. Das Bistum von P. im Investiturstreit [Tradition und Entwicklung. Gedenkschrift für Johann Riederer. Hg. von K.-H. Pollok = Schriften der Universität Passau. 1981] S. 317–345, bes. S. 326). Wortführer der Heinrizianer in P. war der Dompropst Egilbert, der noch im selben Jahr zum Erzbischof von Trier erhoben wurde. Seine Anwesenheit ist daher wahrscheinlich. Der königliche Dienstmann Sigeboto könnte, nach Ansicht von A. von Meiller, Regesten zur Geschichte der Markgrafen und Herzoge Oesterreichs aus dem Hause Babenberg. 1850 S. 10 Nr. 1 und M. Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs 1. 1905 S. 252, dem Geschlecht der Falkenstein-Herrenstein angehören. Dem Auctarium Zwetlense zufolge verlässt Heinrich V. (am 12. Dezember) 1104 das kaiserliche Heerlager in Fritzlar und begibt sich nach Bayern, wo er in P. (vor Dezember 25) zum König gewählt wird (Heinricus iunior eligitur Patavie in regnum, et patri rebellat. SS 9 S. 540). Aufgrund der Singularität dieser Nachricht – noch dazu in einer Quelle des späten 12. Jhs. – hält Meyer von Knonau 5 S. 206 Anm. 17 einen Aufenthalt Heinrichs V. in P. für „gewiß unglaubwürdig“. Nach Ansicht von Boshof, Stadt S. 79 f. und Hechberger S. 124 f. ist aber ein „irgendwie gearteter Formalakt der Anerkennung“ Heinrichs V. durch seine Mitverschwörer in P. nicht grundsätzlich auszuschließen.

1108 November 4 Zuletzt am 29. September in Preßburg, danach am 25. Dezember in Mainz.

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Heinrich V. urkundet für das Kloster St. Florian. Anwesend: Erzbischof Friedrich von Köln*, die Bischöfe Ulrich von P.*, Burchard von Münster* und Hartwig (I.) von Regensburg*, die Grafen Hermann von Winzenburg*, Berengar von Sulzbach* und Gottfried von Calw*, Kanzler Adalbert, et aliis quamplurimis nostris fidelibus. Actum est iuxta Patauiam. DH V 40, or., verunechtet

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St. 3033 – Reg. Passau 1 Nr. 475 – Meyer von Knonau 6 S. 86 f. Die in der Urkunde angeführte Anwesenheit des bayerischen Herzogs Welf V. ist von Thiel, DH V 40 als Interpolation nachgewiesen worden. Zu den aliis quamplurimis nostris fidelibus vgl. die Zusammenstellung der Teilnehmer am Ungarnfeldzug bei Meyer von Knonau 6 S. 84.

1111 Juni 24/25 8 Zuletzt am 26. Mai in Marciaga (nördl. v. Garda), danach am 4. Juli in Regensburg. Heinrich V. urkundet für die bischöfliche Kirche zu P. und das Kloster St. Nikola. Anwesend: Bischof Ulrich von P.*, Kanzler Adalbert. Actum Patauie. DH V 84, or. Actum Patauiae. DH V 85, or. St. 3065, 3066 – Reg. Passau 1 Nr. 481 – Meyer von Knonau 6 S. 205 1165 Juni 29 Zuletzt am 23. Juni in Regensburg, danach im Juli in Wien.

9

In Anwesenheit Friedrichs I. lässt der Bischof Rupert von P. die Diözesanen den Obödienzeid auf Papst Paschalis III. ablegen. Heinrich II. von Stein / Baumgarten erhebt vor Friedrich I. Klage gegen die Übertragung des ihm nach Erbrecht zustehenden Lehens Münsteuer an das Stift Reichersberg. Friedrich I. verfügt, dass der Streit während seines anstehenden Aufenthaltes in Wien verhandelt werden soll. Anwesend: Bischof Rupert von P., Heinrich (II. von Stein / Baumgarten). Non multo post inperator venit in partes Bawariae in diebus Iulii mensis, et Pa­ taviam venit 3. Kal. Iulii, quando episcopus eiusdem loci omnes suos subditos iurare coegit, et a Patavia per Danubium navali itinere partes Orientis intrans, Wiennam venit, ubi fere 14 diebus mansit. Ann. Reicherspergenses a. 1165 (SS 17) S. 472. Vnde cum predictus H. querimoniam contra eum coram inperatore patauie mouisset, et ille ordinem concambii exposuisset, et priuilegium ab episcopo babenbergense datum eodem tenore, adiudicatum est priuilegium representari et secundum illius continenciam litem terminari, locusque ad id denominatus Win, quo tunc descendebat inperator. Vbi dum superuenisset episcopus baben­ bergensis et priuilegium a se datum legi audisset, et pro iusticia et quiete fratrum Richerspergensium iam danda sentencia fuisset, surrexit, et priuilegium quod a

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Passau IV.3

se datum negare non potuit, tali modo infirmare studuit, quod pensatores con­ cambii ex parte sua destinati a fratribus precio deprauati, non pro ueritate, sed pro ipsorum uoluntate estimassent ab ipsis data, et sibi falsa intimassent. UB des Landes ob der Enns 1, Nr.123, S. 344. Reg. Imp. 4/2,2 Nr. 1492, 1493 – Reg. Passau 1 Nr. 820 – Giesebrecht 5 S. 474  – Opll, Friedrich Barbarossa S. 36 Bereits Anfang Juni 1165 hatte Friedrich I. den Klerus, die Diözesanen und die Ministerialen von P. schriftlich aufgefordert, den Würzburger Eid abzulegen, vgl. DF I 482. Zu Heinrich von Stein, der sich nach dem Verlust des väterlichen Erbes „von Baumgarten“ nannte, vgl. Tyroller S. 452 Nr. 13. Zum Streit zwischen Heinrich und dem Stift Reichersberg vgl. P. Classen, Der Prozeß um Münsteuer und die Regalienlehre Gerhochs von Reichersbergs (ZRG GA 77. 1960) S. 324–345, bes. S. 333 ff.

1169 August 4/5 10 Zuletzt am 23. Juni in Bamberg, danach noch im August auf dem Hoftag in Salzburghofen (Freilassing). Mit Zustimmung Friedrichs I. setzt das Domkapitel von P. den Elekten Albo ab und wählt den Speyerer Domkanoniker Heinrich von Berg in Abwesenheit zum neuen Bischof von P., der tags darauf vom Kaiser approbiert wird. Tunc etiam crescente odio quod ante exortum erat inter electum Pataviensem domnum Albonem et electores eius, canonicos scilicet maioris aecclesiae, ad hoc ventum est, ut ex consensu inperatoris idem electus ab episcopatu remover­ etur non sine ignominia per eosdem canonicos, propter quosdam ut dicebatur enormes actus eius. Postea ex permissu inperatoris domnus Heinricus Spirensis aecclesiae canonicus et diaconus ab eisdem canonicis in locum eius electus est, 2. Nonas Augusti, inperatore per se sequenti die electionem eius Pataviae appro­ bante. Chronicon Magni presbiteri a. 1169 (SS 17) S. 495, Cod. 3. Reg. Imp. 4/2,3 Nr. 1845 – Reg. Passau 1 Nr. 833, 838, 839 – Giesebrecht 5 S. 637 f.  – Opll, Friedrich Barbarossa S. 48 Heinrich von Berg kam erst am 9. August 1170 nach P., hat aber nie die Weihe erhalten und trat wohl noch 1171 zurück. Vgl. A. Zurstrassen, Die Passauer Bischöfe des 12. Jahrhunderts. 1989 S. 129 ff.

1172 Februar 29 Zuletzt am 21. Februar in Salzburg, danach am 26. März in Worms.

11

In Anwesenheit Friedrichs I. wählt das Domkapitel von P. Diepold zum neuen Bischof.

Passau IV.3

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Inperator autem inde (scil. Salzburg) digrediens, per publicam stratam Pataviam venit 2. Kal. Martii. Ibi ergo quoniam domnus Heinricus Pataviensis electus ipsum episcopatum superiori anno sponte resignaverat, ex consensu et collauda­ tione inperatoris electus est pro eo frater ipsius domni Heinrici presente inpera­ tore videlicet domnus Dietpoldus iuvenis admodum, similiter sororius comitis Pertholdi. Chronicon Magni presbiteri a. 1172 (SS 17) S. 497. Heinricus Pataviensis electus sponte abdicavit ipsam sedem, pro quo Diepaldus frater ipsius a choro sub presentia augusti eligitur. Continuatio Cremifanensis a. 1172 (SS 9) S. 546. Reg. Imp. 4/2,3 Nr. 1967 – Reg. Passau 1 Nr. 844 – Giesebrecht 5 S. 707  – Opll, Friedrich Barbarossa S. 55 1189 Mai 15 Zuletzt am 11. Mai in Regensburg, danach am 18. Mai in Wien.

12

Friedrich I. macht mit dem Kreuzzugsheer Station in P. und bricht am 15. Mai in Richtung Wien auf. Anwesend: Herzog Friedrich V. von Schwaben, Bischof Diepold von P., Herzog Berthold (IV. von Meranien und) von Dalmatien, Abt Heinrich von Formbach*, Graf Berthold von Berg, Propst Heinrich von Bamberg, (der Archipresbiter) Burkhard von Kamm, Pfarrer Meinhalm von P., der Kanoniker und Protonotar der bischöflichen Kurie von P. Richer, die Kapläne Sigiloch und Rapoto, (der Kaplan) Chadehold von Falkenstein, der Freie Diepold von Erlach, (der Ministeriale) Liutold von Safferstetten, (der Ministeriale) Ebo von Postmünster, Marschall Werner von Trametshausen, Mundschenk Hermann, Marquard von Mattsee, Duringus von Steyr, der Burgmann Bernold von P., cum multis principibus regni episcopis videlicet ac ducibus, marchionibus et comitibus cum magna multitudine populi. Domnus inperator et filius eius dux Alamanniae cum multis principibus regni episcopis videlicet ac ducibus, marchionibus et comitibus, cum magna multitu­ dine populi per Ungariam et Greciam iter suum direxerunt statim post transac­ tos dies paschae, quod evenerat in 5. Idus Aprilis, ipso inperatore navali itinere in Danubio descendente a Patavia in prima die rogationum, hoc est in Idibus mensis Maii. Chronicon Magni presbiteri a. 1189 (SS 17) S. 509. Reg. Imp. 4/2, 4 Nr. 3266 – Giesebrecht 6 S. 216 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 99 Die Anwesenden traten – abgesehen von Friedrichs I. Sohn, Herzog Friedrich V. von Schwaben – als Zeugen in einer auf den 15. Mai datierten Urkunde Bischof Diepolds von P. auf (vgl. MonBoica 4 Nr. 13 S. 143; Reg. Passau 1 Nr. 937). Am 16. Mai bricht Bischof Diepold von P. mit

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Passau IV.3

einigen Kanonikern zum Kreuzzug auf. Von seinem Gefolge werden bei Magnus (SS 17 S. 517) erwähnt: der Archipresbiter Burkhard von Kamm, Propst Ulrich von Ardagger, Pfarrer Meinhalm von P., Propst Markwart I. von St. Andrä, Domprior Konrad, Domdekan Tageno, der Kanoniker Rüdiger von Aheim. Bischof Diepold stirbt am 3. November 1190 bei der Belagerung von Akkon (vgl. Reg. Passau 1 Nr. 957, 963). Folgende Personen lassen sich mit Friedrich I. sowohl am 10. Mai in Regensburg (DF I 1002, 1003) als auch am 28. Mai im Heerlager auf dem Vierfeld bei Preßburg (SS rer. Germ. NS. 5 S. 18–22) nachweisen, so dass ihre Anwesenheit am 15. Mai in P. vermutet werden darf: Graf Simon von Sponheim, Graf Friedrich I. von Abenberg, Graf Adolf von Schauenburg, Graf Burkhard von Waltingerode, Burggraf Burkhard IV. von Magdeburg, Adalbert von Hiltenburg, Adalbert von Grumbach.

1217 Juni 14/15 Zuletzt am 8. Juni in Augsburg, danach am 24. Juni in Augsburg.

13

Friedrich II. bestätigt die Urkunden des Herzogs Leopold VI. von Österreich für das Kloster Kremsmünster und das Kloster Lilienfeld und gestattet dem Salzburger Domkapitel die Errichtung eines Marktes im Lungau. Anwesend: die Bischöfe Otto (II.) von Freising, Ulrich (II.) von P. und Konrad (IV.) von Regensburg, Herzog und rheinischer Pfalzgraf Ludwig (I.) von Bayern, Herzog Leopold (VI.) von Österreich, bayerischer Pfalzgraf Rapoto (II. von Ortenburg), Markgraf Diepold von Vohburg, Graf Diepold von Hohenburg, Graf Heinrich (I.) von Ortenburg, Graf Gebhard von Hirschberg, Graf Reinhard von Roteneck, Graf Egino (IV.) von Urach, Graf Ulrich von Clam-Velburg, Graf Kadelhoch von Kirchberg, Graf Bertold von Greifsbach, Graf Konrad von Haarbach, Graf Gebhard von Hirschberg, Graf Meinhard von Rottenegg, Hallgraf Konrad von Wasserburg, die Edlen Heinrich von Neiffen und Konrad de Altaih, der Regensburger Vogt Otto von Lengenbach, Dekan Otto von P., die Passauer Kanoniker Chalhoh und Walchun, der Passauer Kanoniker und Dompfarrer Konrad, Archipresbyter Heinrich von Pettenbach, Propst Hartmann von Ardagger, die Fratres Heinrich und Werner von Schaumberg, Marquard von Himberg, Rudolf von Pottendorf, Heinrich von Zöbing, Hadmar von Kühnring, Chalhoh von Gnadendorf, Liupold von Molansdorf, Heinrich von Tribuswinkel, Otto von Puchberg, Heinrich von Puten, Hadmar von Wesen, Liutold von Safferstetten, Heinrich von Lonsdorf, Otto von Eichenbach, Heinrich Tolzenare, Otto von Rore und dessen Bruder, Otto von Werde, Konrad von Werde, Heinrich von Stein, et alii quamplures. Datum Pattavie. DF II 413, or. Datum Patauie. DF II 414, or. Apud Pataviam. Salzburger UB 3 Nr. 709, S. 222, or. Reg. Imp. 5/1 Nr. 907–909 – Reg. Passau 2 Nr. 1353–1355 – Winkelmann, Friedrich II. 1 S. 58 Anm. 2

Passau V.2

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Nach Janner 2 S. 293 könnte der Grund für die Anwesenheit Friedrichs II. in dem Bestreben gelegen haben, die letzten Widerstände des Passauer Domkapitels gegen die Wahl Ulrichs II. zum Bischof von P. zu beseitigen.

V.2 (1043 [nach September 11]/1045 [nach Juni 3]?–um 1060)  1 Gisela, Königin v. Ungarn und Schwester Kaiser Heinrichs II. verlässt Ungarn und wird Äbtissin des Klosters Niedernburg in P., wo sie um 1060 stirbt. Sed Stephano rege anno Domini MXXXVIII viam universe carnis transeunte Gisila se ad Patauiam transfert, habitum ancillarum inibi degencium induit ea­ rumque abbatissa moritur anno Domini MXCV, nonas Maii, ut hodie videtur in epitaphio eius sepulchri ibidem. Thomas Ebendorfer, Catalogus praesulum Laureacensium et Pataviensium (SS rer. Germ. NS. 22) S. 120. Caesar ex Ungaria reversus (ut ad narrationem redeam) secum Gisalam reginam uxorem divi Stephani, abducit, Bathaviae, ubi in templo sacratarum foeminarum eius mausoleum ostenditur, ab Ugris venerabundis aditur, conlocavit. Aventin, Annales ducum Boiariae ad a. 1045, lib. V, cap. 7, S. 61. Nach dem Tod König Stephans von Ungarn 1038 wurde Gisela von den nachfolgenden Königen Peter und Samuel-Aba entgegen eidlicher Zusicherung ihrer Besitztümer beraubt. Heinrich III. erreichte zwar im August / S eptember 1043 die Restituierung Giselas (Ann. Alt. a. 1043, SS rer. Germ. [4] S. 33: … et reginae Giselae reddere cuncta, quae maritus ei donaverat, quae iste [scil. Samuel-Aba], sicut Petrus, illi pridem abstulerat), doch ist mit Wolfgang Schmid davon auszugehen, dass diese noch vor den Unruhen vom September 1046 – möglicherweise im Zuge des Aufenthalts Heinrichs III. im Mai 1045 (vgl. V.1.3) – Ungarn endgültig verlassen hat. Eine Überarbeitung und Fortsetzung des Passauer Bischofskatalogs des Theologen und Historikers Thomas Ebendorfer aus dem späten 15. bzw. frühen 16. Jh. (sog. Schreitwein-Fassung, vgl. dazu die Einleitung der Edition von Zimmermann, SS rer. Germ. NS. 22) ist das früheste Schriftzeugnis für das Wirken Giselas als Äbtissin von Niedernburg. Aus welchen Quellen Ebendorfer schöpfte, ist unklar, in diesem Fall stützte er sich offenkundig nur auf die Inschrift des spätgotischen Grabmals in der Heiligkreuzkirche zu Niedernburg, deren falsche Angabe des Todesjahres er übernimmt. Archäologische Untersuchungen dieses ins frühe 15. Jh. datierten Grabmals förderten Anfang des 20. Jhs. den ursprünglichen Grabstein einer GISYLA ABBATISSA zu Tage, der nach Ansicht von Wolfgang Schmid aufgrund seines monumentalen Charakters und seiner Ausgestaltung mit einem nur als königliches Hoheitszeichen zu deutenden Doppeladler auf das Grab eines Würdenträgers königlicher Abstammung hinweist. Der Grabstein und die weiblichen Skelettreste lassen sich ins 11. Jh. datieren. Zu Giselas Wirken in P. vgl. immer noch W. M.  Schmid, Das Grab der Königin Gisela von Ungarn, Gemahlin Stephans I. des Heiligen. 1912. S. 11–19, sowie zuletzt E. Boshof, Gisela – eine bayerische Prinzessin auf dem ungarischen Königsthron (Passauer Jahrbuch 52. 2010) S. 91–103, bes. 100 f.

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Passau V.7.2–8

1257 (nach April 23, vor August 24) 2 Ottokar, König v. Böhmen und Herzog v. Österreich, zieht über P. nach Frauenhofen südl. von Landshut gegen seine wittelsbachischen Rivalen Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern und den Pfalzgrafen Ludwig, nachdem er sich im Linzer Vertrag die Unterstützung des Passauer Bischofs Otto von Lonsdorf gesichert hat. Eodem anno Otakker qui et Premizil, rex Boemie dux Austrie, iuvenilis etatis audacia persuasus, sine provida deliberatione consilii, que bellicis rebus agendis summe necessaria est, per Pataviensem civitatem in terram Bawarie hostiliter est ingressus. Hermanni Altahensis Annales ad a. 1257 (SS 17) S. 399. Vgl. J. Breinbauer, Otto von Lonsdorf. Bischof von Passau, 1254–1265 (Passauer historische Forschungen 6) 1992, S. 67 ff.

V.3–6 V.7.1 1045 Mai 16 Heinrich III. feiert Christi Himmelfahrt, vgl. V.1.3. 1051 August 16 Heinrich III. feiert Mariä Himmelfahrt, vgl. V.1.4.

V.7.2–8 V.9 Die Vita Severini (SS rer. Germ. 26) erwähnt in c. 22 eine Kirche im auf norischer Seite gelegenen Boiotro und ein Baptisterium im Bereich der heutigen Altstadt, bei dem eine dazugehörige Gemeindekirche vermutet werden darf. Die Kirche in Boiotro wurde 1976 von Walter Sage bei Ausgrabungen unter der heutigen Severinkirche nachgewiesen, wobei neuerdings durch Sebastian Ristow die seve­ rinzeitliche Datierung Sages in Frage gestellt wird. Es handelt sich um eine Saalkirche (15,50 × 8,20 Meter), in der sich laut Severinsvita (c. 23) Reliquien Johannes’ des Täufers befanden. Die Kirche wurde in ottonischer Zeit durch einen Neubau ersetzt. Das Baptisterium mit der dazugehörigen Kirche wird auf dem Domberg vermutet (vgl. Niemeier  – Wolff – Bender, Im Römischen Reich S. 57), wo sich die dem Heiligen Stephan geweihte Domkirche wohl seit der Gründung des Bistums befand. Die bei Eugippius erwähnten Klöster in Batavis (c. 19) und Boiotro (c. 22) sind bis heute nicht lokalisiert. 1978–1980 wurden bei Ausgrabungen unter der Heiligkreuzkirche in Niedern­burg die Reste einer geosteten Kirche in Form eines einschiffigen Saales (19 × 14 Meter)

Passau V.7.2–8

337

mit einer am Ostende befindlichen gestelzten Apsis von 10 Meter lichter Weite freigelegt. Der Grabungsleiter Rainer Christlein nahm als terminus post „die erste Hälfte bis Mitte des 5. Jahrhunderts“ an und datierte den Kirchenbau zunächst auf „vielleicht erst um 700“ (Christlein, Ausgrabungen S. 126), hernach aber aufgrund des Fundspektrums sowie des Grundrisstypus noch ins 5. Jh. Christlein vermutete in diesem Bau gar die Bischofskirche des schon vor 739 wirkenden Bischofs Vivilo (Christlein, Städte S. 229 f.), was jedoch von der Forschung einhellig verworfen wird (vgl. Boshof, Stadt S. 63). Abgelöst worden sei dieser Kirchenbau, der nach Ansicht Christleins auch den Kern der heutigen Klosterkirche bilde, „vermutlich in karolingischer Zeit“ durch eine Basilika, deren ungewöhnliche Abmessungen von etwa 21,1 × 25,1 Meter, davon lichte Weite des Mittelschiffs etwa 7,9 Meter, durch die örtlichen Verhältnisse auf der Landzunge des Dreiflüsseecks vorgegeben seien. Gegen die Interpretationen Christleins erhoben sich jedoch von Anfang an Stimmen, die für eine Datierung der einschiffigen Saalkirche erst „in das frühe Mittelalter, etwa in die Karolingerzeit“ (Fischer, Bemerkungen S. 100, vgl. auch Sage, Passau S. 439) plädieren. Die noch unzureichende Auswertung des Grabungs­ befundes (vgl. IV.2), die erst 2007/2008 von Prof. Bender aufgenommen wurde, verhindert bislang eine verlässliche Erforschung der Baugeschichte des Niedernburger Areals. Nach einer ersten (mündlichen) Einschätzung von Prof. Bender dürfte die einschiffige Kirche (korrigierte Maße: 17 × 11,20 Meter; Apsis 10,50 Meter am Fuß und Tiefe innen 7,50 Meter) in die zweite Hälfte 7. Jhs. / erste Hälfte 8. Jhs. zu datieren sein. Die von Christlein vermutete Ablösung des Kirchenbaus durch eine karolingische Basilika scheint endgültig hinfällig. Wie lange die einschiffige Kirche in Nutzung war, ist gegenwärtig noch unklar.

DArn 13 vom 8. Feb. 888 erwähnt für das Kloster Niedernburg eine Marien­ kapelle (monasterium sancte Marie Patavie constructum), die aufgrund ihres Patroziniums nach Ansicht Bosls S. 55 einen Hinweis auf ihren Ursprung als Pfalzkapelle liefert. Die Marienkapelle hat auch die Ungarnstürme des frühen 10. Jhs. überstanden (DO II 136 a, b: sanctae dei genetricis Mariae; DO II 137: familia sancte Marie), in denen die Abtei offenbar schwer beschädigt wurde, wie die Bezeichnung abbatiola in DO II 136 a nahelegt. Die Übertragung des Klosters an Bischof Pilgrim von P. durch Otto II. im Jahr 976 war – sofern sie überhaupt je wirksam wurde – nur von kurzer Dauer, denn bereits 1010 erscheint das Kloster wieder im Besitz des Königs, aus dem es erst 1161 ausschied (DF I 322) und – von 1198 bis 1500 lediglich unter einer Dechantin geführt – für Jahrhunderte als bischöfliches Eigenkloster nahezu in der Bedeutungslosigkeit versank. Sehr wahrscheinlich im Zuge der Neustiftung durch König Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde um das Jahr 1010 wurde das Kloster durch zwei Kirchenneubauten erweitert, die das Salvator- bzw. Pantaleonspatrozinium erhielten. Im frühen 12. Jh. tritt in den Urkunden das Marienpatrozinium jedoch wieder in den Vordergrund, was mit dem offensichtlich sehr aufwendigen Neubau der (spätes-

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Passau VI.1

tens ab dem 14. Jh.) als Pfarrkirche fungierenden Marienkirche (vgl. Oswald S. 29 f.; Mader S. 255) in dieser Zeit erklärt wird, ehe es im frühen 14. Jh. durch das – erstmals 1244 bezeugte – Heiligkreuzpatrozinium abgelöst wird. Nach einer nicht zu verifizierenden Auskunft des späteren Klosterchronisten Carl Ludwig Seyffert (18. Jh.) geht das Kreuzpatrozinium der im 11. Jh. erbauten Salvator-Kreuzkirche auf eine Kreuzpartikelschenkung Kaiserin Kunigundes zurück, weshalb im 13. Jh. wohl vorübergehend (vgl. MonBoica 28,1 S. 508) auch die mit ihrem Gemahl als zweite Stifterin verehrte und im Jahr 1200 heiliggesprochene Kaiserin als (Neben-)Patronin der Salvator-Kreuzkiche erscheint. Die Verehrung Kaiser Heinrichs II. als Neustifter des Klosters sowie die Nähe von P. – wo mit dem Stephansdom die Mutterkirche aller donauländischen Stephanskathedralen stand – zu ihrer alten Wirkungsstätte könnten Königin Gisela von Ungarn, Schwester Kaiser Heinrichs II., dazu bewogen haben, sich nach dem Tod ihres Gemahls 1038 und den darauffolgenden Unruhen als Äbtissin nach Niedernburg zurückzuziehen. Während ihr Grab in der Heiligkreuzkirche spätestens seit der Untersuchung von Wolfgang Schmid als gesichert betrachtet werden darf (vgl. V.2.1), sind die Vermutungen von Bauerreiß über das Grab des von der Klostertradition als ersten Stifter verehrten Tassilo III. in Niedernburg abwegig. W. Sage, Die Ausgrabungen in der Severinskirche zu Passau-Innstadt (Ostbairische Grenzmarken 21. 1979) S. 5–48 – S. Ristow, Die Datierung des ältesten Vorgängerbaus der Kirche St. Severin in Passau-Innstadt – Kommentar zur Deutung des Grabungsbefundes von 1976 (Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 51. 2010) S. 429–440 – W. Sage, Passau (Die Bajuwaren. Von Severin bis Tassilo 488–788. Gemeinsame Landesaustellung des Freistaates Bayern und des Landes Salzburg. Hg. von H. Dannheimer und H. Dopsch. 1988) S. 439 f. – L. Veit, Diplom S. 13 ff. – J. Oswald, Niedernburg (Alte Klöster in Passau und Umgebung. Hg. von J. Oswald. 1954) S. 11–33 – F. Mader, Stadt Passau (Die Kunstdenkmäler von Niederbayern 3) 1919 – R. Bauerreiss, Wo ist das Grab Tassilos III.? (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 49. 1931) S. 92–102 – M. Heuwieser, Ist Herzog Tassilo im Kloster Niedernburg zu Passau begraben? (Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 9. 1936) S. 412–416 – P. Stollenmayer, Das Grab Herzog Tassilog III. von Bayern (Jahres­ bericht des Gymnasiums Kremsmünster 105) 1962

VI.1 Für das 8./9. Jh. konnte Wilhelm Störmer umfangreichen Königs- bzw. agilolfingischen Herzogsbesitz im heutigen Ostniederbayern nachweisen, doch für P. und das nähere Umland schweigen die frühmittelalterlichen Quellen weitgehend. Die bayerischen Herzöge haben der Kirche von P. im 8. Jh. zwar einigen Besitz im ostniederbayerischen Raum übertragen, doch keine Schenkung betrifft unmittelbar den Ort P. selbst. Heuwieser, Entwicklung S. 29 erklärt dies mit Aufbau und Überlieferung des ältesten Traditionscodex von P., in dem wahrscheinlich „die das Stadtgebiet betreffenden Stücke eine eigene Abteilung bildeten und verloren sind“. Zur Erstausstattung des Domstifts und damit zum ehemaligen Herzogs-

Passau VI.1

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gut muss nach Ansicht von Heuwieser, Geschichte S. 256 und Boshof, Stadt S. 68 das gesamte Gebiet westl. der Domkirche über die Vorstadt (ehem. Exerzierplatz) und weiter bis in die östl. Teile des heutigen Neuburger Waldes hinein gezählt werden. Das Gebiet zwischen Dombezirk und Ortsspitze darf wohl als der verbliebene agilolfingische Besitz betrachtet werden, der nach 788 dem Königtum zufiel, wobei das hier bereits um die Mitte des 8. Jhs. gegründete Kloster Niedernburg möglicherweise aus einer kleinen agilolfingischen Pfalz hervorging (vgl. IV.2). Aus diesem Besitz, auf dem sich in karolingischer Zeit eine Siedlung von Fernhändlern und Kaufleuten entwickelte, ist lediglich eine Schenkung an den Bischof durch Kaiser Arnulf aus dem Jahre 898 bezeugt (in eadem urbe Pat­ tauiensi media dominicalem aream nostram, quae usque hodie ad opus nos­ trum ibi pertinebat, DArn 169). Nach Ansicht von Heuwieser, Entwicklung S. 39 f. fiel das Königsgut in P. zu Beginn des 10. Jh. an Herzog Arnulf v. Bayern, dessen Nachfolger offenbar auch nach den Revindikationen durch Otto I. noch Besitz- und Herrschaftsansprüche in der Stadt erhoben hätten, worauf sowohl die Belagerung und Zerstörung von P. durch Otto II. 977 (vgl. V.1.2) als auch die anti-herzoglichen Tendenzen der Pilgrimschen Fälschungen hindeuten würden. Ende des 10. Jhs. war der bayerische Herzog jedoch endgültig als Konkurrent des Bischofs um die Stadtherrschaft ausgeschaltet, und auch das Königtum gab sukzessive seine Besitz- und Hoheitsrechte in P. an den Bischof ab. Bereits in dem – allerdings formal und inhaltlich nicht unverdächtigen – DO II 137 wird eine königliche Verfügung über den Arealzins der possessores civitatis von Teilen der Forschung dahingehend interpretiert, dass die Fernhändlersiedlung zwischen Dombezirk und Marchgasse (heute: Marktgasse) im Jahre 976 bereits dem Bischof unterstand (vgl. Reg. Passau 1 Nr. 235). Möglicherweise geriet auch das Kloster Niedernburg in der zweiten Hälfte des 10. Jhs. zwischenzeitlich in den Besitz des Bischofs. Der Hinweis auf Otto I. als Tradenten in einer Urkunde Heinrichs VI. (vgl. Reg. Passau 1 Nr. 980 und Nr. 225) erscheint allerdings wenig glaubwürdig, und ob die Schenkung der Marienabtei durch Otto II. 976 (DO II 136 a, b) tatsächlich vollzogen wurde, wird mitunter ebenfalls in Zweifel gezogen (vgl. Reg. Passau 1 Nr. 234). Mit der Übertragung der gesamten öffentlichen Gewalt (totius publicae rei districtum) an den Bischof im Jahre 999 (DO III 306) räumt Otto III. endgültig den königlichen Besitz infra civitatem et extra, aber auch hier ist umstritten, ob dies das Kloster Niedernburg miteinschloss (vgl. Reg. Passau 1 Nr. 260). Genährt werden derartige Zweifel v. a., da Niedernburg bereits 1010 wieder als Königskloster erscheint, das durch Heinrich II. reich ausgestattet wurde, und der Bischof in keiner der vier in diesem Zusammenhang ausgestellten Urkunden auch nur mit einem Wort erwähnt wird. Zur Ausstattung des Klosters zählten neben Zoll-, Markt- und Gerichtsrechten sowie der Übertragung der Orte Aufhausen, Anthofen, Irching und einer Besitzung in Windorf insbesondere die sogenannte Nordwaldschenkung, die laut DH II 217 ein riesiges Gebiet im Norden von P. zwischen dem bayerisch-böhmischen Grenzsaum und den Flüssen Ilz, Rodel und Donau umfasste. Mittlerweile ist sich die Forschung allerdings einig,

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Passau VI.2–3

dass es sich bei DH II 217 um eine Fälschung handelt, deren Urheber aber wohl nicht im Umfeld des Bischofs zu suchen ist, wie Veit, Hochstift S. 37 vermutete, sondern im Kloster selbst, und die Absicht hatte, eine tatsächlich erfolgte Waldschenkung Heinrichs II. in ihrem Umfang wesentlich zu vergrößern (vgl. Boshof, Niedernburg S. 37–40). Niedernburg blieb bis zu seiner Übertragung an den Bischof im Jahre 1161 (DF I 322; Abtretung der Vogteirechte erst 1193, vgl. Reg. Passau 1 Nr. 980) Königskloster, doch bezweifelt die Forschung zunehmend, dass die Herrscher bei ihren Aufenthalten in P. tatsächlich in Niedernburg Quartier genommen haben (vgl. IV.2). W. Störmer, Besitz und Herrschaftsgefüge im Passauer Raum des 8./9. Jahrhunderts. Herzog, König, Adel und Kirche (Das Christentum im bairischen Raum. Von den Anfängen bis ins 11. Jahrhundert. Hg. von E. Boshof und H. Wolff = Passauer historische Forschungen 8. 1994) S. 389–422

VI.2–3 VII Mit der Übertragung des Königklosters Niedernburg an den Bischof von P. 1161 hatte das Königtum seine letzte Position in P. geräumt, doch stellte dies keine Zäsur für die ohnehin nur geringe reichspolitische Bedeutung der Stadt dar. Auch im späten Mittelalter führte der Reiseweg der Herrscher immer wieder durch P., zumal sich die Hausmachtterritorien der regierenden Wittelsbacher, Luxemburger und Habsburger im (Süd-)Osten des Reiches befanden. Auch nach dem Interregnum dürfte daher die Zahl der tatsächlichen Herrscheraufenthalte höher zu veranschlagen sein, als die quellenmäßig belegten. Am 28.7.1321 urkundete der Habsburger Friedrich der Schöne in P. als König für das Kloster Metten (Reg. Habsb. 3 Nr. 1098). Kaiser Ludwig der Bayer setzte am 4.9.1332 in P. zusammen mit König Johann v. Böhmen die Teilung Niederbayerns in Vollzug (MGH Const 6, 2 S. 242 Nr. 345; Reg. Imp. 7/7 Nr. 351), im Jahr 1334 verweilte der Wittelsbacher im April (Reg. Imp. 7/8 Nr. 295, 296) und Oktober (Reg. Imp. 7/8 Nr. 305, 307; Reg. Imp. 7/2 Nr. 202; Reg. Imp. 7/6 Nr. 69) jeweils eine knappe Woche in der Dreiflüssestadt, wo er ein letztes Mal am 28. August 1336 bezeugt ist (Reg. Imp. 7/8 Nr. 361). Karl IV. hielt sich Ende Juli 1348 für einige Tage in P. auf, um dort mit den Söhnen Ludwigs des Bayern Friedensverhandlungen zu führen (Reg. Imp. 8 Nr. 717–723a, 6533a–6534). Für Sigismund sind drei Aufenthalte in P. nachzuweisen. Mitte November 1418 kam er ken Passow und blieb do legin etliche zcit (Chronik des Johann von Posilege. Hg. von E. Strehlke [Scriptores rerum Prussicarium III. 1866] S. 378; vgl. Hoensch S. 99 u. 137; Reg. Imp. 11 Nr. 3714–3782a), ehe er zwei Monate später (nach dem 9.1.1419) donauabwärts weiter nach Ungarn reiste. Der über wenig Reichsgut und Finanzmittel verfügende Sigismund dürfte P. nicht nur wegen der für ihn günstigen Verkehrslage

Passau VIII

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als Winterlager gewählt haben, sondern auch, weil der Bischof von P. sein enger Vertrauter Georg von Hohenlohe war, der zwischen 1421–1423 auch die Kanzlei des Luxemburgers führte. Im Oktober 1422 (Reg. Imp. 11 Nr. ­5356–5361, 5364) und August 1430 (Reg. Imp. 11 Nr. 7754–7757) hielt sich Sigismund nochmal jeweils für gut eine Woche in P. auf, ehe er weiter nach Ungarn reiste (1422) bzw. aus Ungarn kommend seine Reise über Regensburg nach Nürnberg fortsetzte (1430). Für Kaiser Friedrich III. sind vier kurze Aufenthalte in den Jahren 1444, 1447, 1459 und 1471 gesichert nachweisbar (Reg. Imp. 13/4 Nr. 74; Reg. Imp. 13/25 Nr. 36; Reg. Imp. 13/12 Nr. 235; Reg. Imp. 13/6 Nr. 47; Reg. Imp. 13/2 Nr. 22; Reg. Imp. 13/4 Nr. 548; Reg. Imp. 13/5 Nr. 228; Reg. Imp. 13/16 Nr. 111). Neben den guten Beziehungen des Bischofs Wolfgang von Salm von P. zum Wiener Hof waren insbesondere die Nähe von P. zu den habsburgischen Landen sowie die günstige Verkehrslage der Stadt ausschlaggebend dafür, dass von Ende Mai bis Anfang August 1552 eine Reichsversammlung in der Dreiflüssestadt tagte, an der neben König Ferdinand I. auch zahlreiche Fürsten teilnahmen und die mit dem sog. Passauer Vertrag den Weg für den Augsburger Religionsfrieden 1555 bereitete. Glanzvoller Höhepunkt kaiserlicher Präsenz in P. war ohne Zweifel die Hochzeit Kaiser Leopolds I. mit Eleonore, der Tochter des Herzogs von Pfalz-Neuburg, im Dezember 1676, wobei auch hier neben dem guten Verhältnis zwischen dem Kaiserhof und dem Fürstbischof Sebastian von Pötting von P. die verkehrsgeographische Mittellage von P. zwischen Wien und Neuburg an der Donau ein entscheidender Grund für die Wahl von P. als Ort der Feierlichkeiten gewesen sein dürfte. Mitte 1683 verlegte Leopold I. angesichts der Belagerung Wiens durch die Türken seine Residenz für einige Wochen nach P. J.  Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit 6) 1995 – M. Lanzinner, Passau als Verhandlungsort (Der Passauer Vertrag. Hg. von W. Becker = Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns 80. 2003) S. 45–55

VIII P. war bereits seit dem 1. Jh. römischer Kastellort, und vermutlich ist auch zwischen dem 5. und 7. Jh. die Siedlungskontinuität nicht gänzlich unterbrochen gewesen. Mit guten Gründen darf P. als eine der vier agilolfingischen Hauptresidenzen angesehen werden, doch kann eine Herzogspfalz auf dem Areal des heutigen Klosters Niedernburg bislang nur vermutet werden. Das Fortleben einer Pfalz in der Karolingerzeit erscheint wenig wahrscheinlich, lediglich Ludwig der Deutsche ist einmal in P. gesichert nachzuweisen (vgl. V.1.1). Das wohl schon um die Mitte des 8. Jhs. gegründete Kloster Niedernburg war zwischen 788 und 1161 nahezu ununterbrochen in königlichem Besitz, nur im 10. Jh. sind die Verhältnisse unklar, wobei neben den Bischöfen vielleicht auch die bayerischen Herzöge zwischenzeitlich Ansprüche auf das Kloster erhoben haben. Seit 1010 war Nie-

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Passau IX. 2

dernburg der einzig verbliebene Besitz des Königs in P., und es wird inzwischen von der Forschung angenommen, dass die Herrscher spätestens seit Heinrich III. bei ihren Aufenthalten in der Dreiflüssestadt überhaupt nicht mehr innerhalb des klösterlichen Bezirks, sondern auf den Gütern des Bischofs Quartier genommen haben. Der Raum P. zählte im frühen und hohen Mittelalter nicht zu den königsnahen Regionen. Insgesamt sind in dieser Zeit nur 13 Herrscheraufenthalte in P. gesichert nachzuweisen, doch wird die Zahl wegen der günstigen Verkehrslage der Stadt tatsächlich deutlich höher gewesen sein. Aufgrund der Itinerare können nach Hechberger S. 130 selbst „bei einer sehr vorsichtigen Schätzung (…) mindestens vierzig weitere Aufenthalte der Könige und Kaiser in Passau als wahrscheinlich gelten“. So dürfte schon Karl der Große 791 auf seinem Awarenfeldzug in P. Station gemacht haben (vgl. Reg. Passau 1 Nr. 50), doch wie die meisten Herrscher nach ihm wird sich Karl wenn, dann nur kurz in der Dreiflüssestadt aufgehalten haben, denn „im Normalfall kam(en) (die) Herrscher nicht nach, sondern durch Passau“ (Hechberger S. 131). Lediglich die politischen Unruhen im Zusammenhang mit dem Aufstand Heinrichs des Zänkers 977 (vgl. V.1.2), des Investiturstreits 1078 (vgl. V.1.6) und den Bischofserhebungen in der Zeit des alexandrinischen Schismas 1169 (vgl. V.1.10) und 1172 (vgl. V.1.11) haben einen König gezielt nach P. geführt, und auch Friedrich II. könnte 1217 im Widerstand von Teilen des Domkapitels gegen Bischof Ulrich II. einen besonderen Anlass gesehen haben, um nach P. zu kommen (vgl. V.1.13). Abgesehen von wenigen (freilich bedeutenden) Ausnahmen waren die Bischöfe von P. im frühen und hohen Mittelalter königstreue Gefolgsleute, so dass die persönliche Anwesenheit der königlichen Zentralgewalt zur Durchsetzung ihrer Herrschaftsansprüche im Raum P. letztlich nur selten erforderlich war. Auch die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Herrscheraufenthalte in P. sind in erster Linie der günstigen Verkehrslage sowie der relativen Nähe der Bischofsstadt zu den Hausmachtterritorien der spätmittelalterlichen Königsdynastien geschuldet.

IX. 1 Urkundenbuch des Landes ob der Enns. Bd. 1. Hg. von E. Trinks. Wien 1852

IX. 2 J. Adrian, Mittheilungen aus Handschriften und seltenen Druckwerken. 1846 A.  Aign, „Castra Batava“ und die Cohors nona Batavorum (Ostbairische Grenzmarken 17. 1975) S. 102–157 K. Amann, Die landesherrliche Residenzstadt Passau im spätmittelalterlichen Deutschen Reich (Residenzenforschung 3. 1992)

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Passau IX. 4

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W. M.  Schmid, Das Grab der Königin Gisela von Ungarn, Gemahlin Stephans I. des Heiligen. 1912 P. Stollenmayer, Das Grab Herzog Tassilog III. von Bayern (Jahresbericht des Gymnasiums Kremsmünster 105. 1962) W. Störmer, Besitz und Herrschaftsgefüge im Passauer Raum des 8./9. Jahrhunderts. Herzog, König, Adel und Kirche (Das Christentum im bairischen Raum. Von den Anfängen bis ins 11. Jahrhundert. Hg. von E. Boshof und H. Wolff = Passauer historische Forschungen 8. 1994) S. 389–422 G. Streich, Burg und Kirche G. Tellenbach, Die bischöflich passauischen Eigenklöster und ihre Vogteien (Historische Studien 173. 1928) F. Tyroller, Genealogien des altbayerischen Adels im Hochmittelalter (Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte. Hg. von W. Wegener. 1962–69) S. 45–524 M. Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs 1. 1905 L. Veit, Das Diplom König Heinrichs II. über die Schenkung der ‚Portio Silvae, quae vocatur Nortwalt‘ an die Abtei Niedernurg in Passau (Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. 1965) S. 7–32 Ders., Passau. Das Hochstift (HAB. Altbayern 35. 1978) H. Wagner, Zur Notitia de servitio monasteriorum von 819 (DA 55. 1999) S. 417–438 H. Wanderwitz, Studien zum mittelalterlichen Salzwesen in Bayern (Schriftenreihe zur Bayerischen Landesgeschichte 73. 1984) W. Wildner, Der romanische Dom zu Passau (Ostbairische Grenzmarken 25. 1983) S. 117–127 W. Zeitler, Die Stellung der Donaumauten in der räumlichen Ordnung Altbayerns (Dissertationen der Universität Wien 123. 1975) R. Zinnhobler, Die Passauer Bistumsmatrikeln für das westliche Offizialat (Neue Veröff. des Institutes für Ostbairische Heimatforschung 31. 3 Bde.) 1978–84 A. Zurstrassen, Die Passauer Bischöfe des 12. Jahrhunderts. 1989

IX. 3 Topographische Karte 1 : 25000 Bl. 7446 Passau. Geologische Karte 1 : 25000 Bl. 7446 Passau.

IX. 4 H. Schedel, Das Buch der Chroniken. 1493. Passau, Ansicht von Südwesten. Holzschnitt von Michael Wolgemut



Andreas Kosuch

PEITING (B) Landkreis Weilheim-Schongau I Pitengouua ca. 1063 Urkunde Bischof Heinrichs von Augsburg (Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 302) Bitingouue 1096–1133 Güterverzeichnis des Augsburger Domkapitels (Reg. Bischöfe Augsburg Nr. 367 Bitengowe um 1101/09, 1155, vgl. IV.2, V.1 Pitengowe ca. 1120/1140, vgl. III.2 Bitengou ca. 1160, vgl. V.3 Peytengov 1263 (BayHStA, Urkunden Steingaden Nr. 78) Peitengewe 1274 (Mon. Wittelsbacensia 1 S. 270) Beitinggowe 1326 (UK St. Mang [Füssen] Nr. 865) Beytigä 1468 (BayHStA, Urkunden Kurbayern Nr. 18787) Peytingen 1513 (UK St. Mang [Füssen] Nr. 276) Peiting … olim Peutengaw ca. 1583 (Apian, Topographie S. 33) Belege überwiegend nach Reitzenstein, Ortsnamen S. 206 Grundwort ist ahd. geuui, gouui (Gau, Land, Flur, evtl. auf Rodung verweisend). Bestimmungswort evtl. *Bīdo (PN; Reitzenstein, Ortsnamen S. 206; so auch Polenz, Landschafts- und Bezirksnamen S. 81). Rosenfeld hat darauf hingewiesen, dass hier nicht ein Personenname, sondern der Gewässername Peitnach Pate gestanden hätte (Rosenfeld, Ortsnamen S. 30; vor ihm auch Stuhlfauth, Peiting und Schongau [1919/20] S. 52 bzw. Mayer  /  Westermayer, Statistische Beschreibung 3 S. 24), zumal Gau zumeist für die Gefilde eines Gewässers, Flusses oder Baches gebraucht würde. Die Bezeichnungen Peitnach, Peitingerbach bzw. Mühlbach wurden noch im 19. Jh. synonym für ein regionales Fließgewässer verwendet, das P. durchquert und unweit nördl. in den Lech mündet (Fliegauf, Beschreibung S. 6). Allerdings nahm Rosenfeld an, P. sei erst mit der Burg des 11. Jhs. entstanden. Dem gegenüber ist P. wohl schon im 7. Jh. besiedelt gewesen (Reihengräberfeld bei der Wallfahrtskirche Maria Eck, erstmals 1655 angeschnitten), kann vielleicht auch auf Siedlungskontinuität seit der spätrömischen Zeit zurückblicken (Fried / H iereth, HAB Landsberg S. 223; Irlinger, Archäologie S. 44).

Peiting II.1

347

Abb. 95: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. II.1 P. liegt am östl. Ufer des Lechs, etwa auf halber Strecke zwischen Landsberg a. Lech und Füssen. Der Schlossberg, auf dem die Burg P. als Ort des Königs-/Kaiseraufenthaltes stand, dominiert das Steilufer über dem Lech. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses befinden sich die Stadt Schongau (ab 13. Jh.) und ihre Vorgängersiedlung Altenstadt, ebenfalls in welfischen, nach 1191 in staufischen und ab 1268 in wittelsbachischen Besitzzusammenhängen. Entlang des Lechs liegen, dem Burgberg P. benachbart, weitere Erhebungen mit epochenübergreifenden Besiedelungs- und Befestigungsspuren (Schneckenbichl, Kalvarienberg). Eine ausgesprochen günstige Verkehrslage, bestehend aus Altstraßen und Flussübergang, war hier zu sichern und bedingte die Errichtung von Befestigungen

348

Peiting II.1

Abb. 96: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 780 (von 1838). beiderseits des Lechs (nördl. von Altenstadt auf dem Burglachberg römische Befestigungsreste, eine mittelalterliche Befestigung wurde vermutet – Areal nun überbaut). Prägnant ist die seit der wittelsbachischen Herrschaftszeit deutlich werdende Grenzlage zwischen bayerischem und schwäbischem Kulturraum bzw. zwischen dem Herzogtum Bayern und dem Hochstift Augsburg.

Peiting II.3

349

II.2 Charakteristisch für den Siedlungszusammenhang Altenstadt / Schongau und P. ist die Lage der Orte beiderseits des oberen Lechs südl. von Landsberg a. Lech. Bereits zu römischer Zeit ist hier eine Brücke als Übergang vom östl. zum westl. Ufer des Lechs anzunehmen. Die Via Claudia Augusta verlief von Augsburg kommend am späteren Altenstadt / Schongau vorbei über Füssen, den Reschenpass und den Fernpass nach Italien. Diese römische Route bestand südl. Schongaus als Handelsroute (‚Obere Straße‘) weiter, wurde im Frühmittelalter aber zugunsten des Lechübergangs bei P. und Schongau vernachlässigt. (Fried-Hiereth, HAB Landsberg S. 219 Anm. 33). Von Schongau zweigte eine zweite, als ‚Untere Straße‘ bezeichnete Handelsstraße ab, querte den Lech und führte weiter nach Partenkirchen, Mittenwald, Scharnitz und über den Brenner. Diese Trassenführung begünstigte nicht zuletzt die welfischen Stifte Steingaden (gegr. 1147) und Rottenbuch (gegr. 1073) und sicherte deren Anbindung. Die traditionellen Verkehrszusammenhänge um P. und Schongau – Fernstraßen und Flussübergang – blieben lange wirksam. Da die Brennerroute seit den Ottonen als bevorzugte Nord-SüdTrasse diente, kann der Aufenthalt des nach der Kaiserkrönung von Italien gen Norden reisenden Friedrich I. im September 1155 auf der Burg P. als ein mit Bedacht gewählter Halt am Wegesrand angesehen werden. Besonders die Lage an der Straße zu den Alpenpässen machte für die in Italien begüterten Welfen den Wert dieser Besitzungen am Lechrain aus. Zudem vermittelte der Raum in WestOst-Richtung zwischen dem oberschwäbischen Welfenbesitz um Weingarten und Ravensburg und den Gütern im westl. Oberbayern. Das von den Staufern im ersten Viertel des 13. Jhs. auf den Umlaufberg einer Lechschleife verlegte Schongau – der welfische Altort Altenstadt liegt weiter in nordwestlicher Richtung unweit der Route Augsburg – Füssen bzw. der alten Via Claudia Augusta – gelangte durch Handel und den Zoll der Lechbrücke zur Blüte, die sich vor allem unter wittelsbachischer Herrschaft ab 1268 nachvollziehen lässt.

II.3 P. ist im 11. und 12. Jh. vor allem als Standort einer welfischen Burg bedeutsam, die Pfarrkirche des Ortes entstand ebenfalls im 11. Jh. Der Ort P. wird neben Mering und dem nicht genau zu lokalisierenden Gunzenlee als Machtzentrum der süddeutschen Welfen am Lechrain angesehen – die Burg P. wurde von Welf VI. wohl als Herrschaftssitz in der Region bevorzugt (Störmer, Welfen S. 89). Durch die beschriebene Verkehrs- und Straßensituation muss P. selbst ebenfalls vom Handel profitiert haben, konnte sich aber gegen das ab dem Ende des 12. Jhs. massiv von den Staufern und Wittelsbachern geförderte Schongau nicht behaupten. Im 14./15. Jh. sind Lechflößer von P. genannt, die Fernhandelswaren lechabwärts gen Augsburg trifteten. Das älteste Weistum von 1435 gibt an, die

350

Peiting II.4

Peitinger seien von alters her für den Erhalt und die Instandsetzung der Lechbrücke bei Schongau verantwortlich gewesen, und berichtet von einer Beteiligung der Schongauer beim Brückenbau. Die im Schriftstück erfolgte Neuordnung weist neben Schongau und P. auch den Stiften Rottenbuch und Steingaden ihren Beitrag zum Unterhalt des Lechübergangs zu (Lori, Geschichte des Lechrains 2 Nr. 144 S. 136–142). 1438 verlieh der bayerische Herzog Ernst dem Ort das Marktprivileg. Die Eigenständigkeit von P. als Gerichtssitz endete 1490 mit der Zusammenlegung der in staufischer Zeit (1191–1268) nachgewiesenen und von den Wittelsbachern fortgeführten Hochgerichtsbezirke Schongau und P. Der wirtschaftliche Aufschwung Schongaus begann erst im 13. Jh. nach der Verlegung der Stadt direkt an den Lech durch die Staufer. In welfischer Zeit befand sich Scongoe am Ort des heutigen Altenstadt, wo vermutlich die Schaffung eines Zentralortes mit günstiger Lage an der Handels- und Heeresstraße sowohl über Füssen und Fernpass als auch über Partenkirchen und Brenner angedacht war und teilweise umgesetzt wurde, etwa durch planmäßige Anlage von Straßen oder durch die Erbauung einer imposanten romanischen Basilika (Gantner, Siedlungs- und Stadtentwicklung S. 126–135). Für das 12. Jh. ist eine eigene Münzstätte belegt, in der zwischen 1180 und 1191 für Herzog Welf geprägt wurde. Die Staufer als Rechtsnachfolger übernahmen die Prägung eigener Münzen in Schongau (1259 Nennung von Münzmeistern). Im 13./14. Jh. fungierte Schongau als Station im Warentransfer (Kiessling, Schongau S. 198). Zum Wohlstand trugen der Zoll der Lechbrücke, das Geleitrecht, die Rott und das später hinzukommende Niederlagsrecht für Waren des Nord-Süd-Fernhandels bei, das sich im 1515 errichteten „Ballenhaus“ manifestierte.

II.4 P. ist als gleichnamiger Hauptort einer in ihren Ausmaßen von der Traucha bei Trauchgau bis zum Rottbach nördl. von Birgland und vom Echelsbach bis zur schwäbischen Seite der Lechbrücke reichenden Gaugrafschaft Peitengau zu betrachten. Diese Grafschaft wiederum war rechtsseitig des Lechs gelegener Teil der oberschwäbischen und lechrainischen Besitzungen der süddeutschen Welfen. Diesen Herrschaftsbereich bestimmten u. a. die Besitzkomplexe Mertingen, Mering, Kaufering, P., Altenstadt / Schongau, Kaufbeuren, Füssen, Memmingen, Mindelheim. Zahlreiche Kloster- und Stiftsvogteien, teilweise in der Hand der sächsischen Welfen, bereicherten diese Machtbasis (z. B. Kempten, Ottobeuren, Polling, Wessobrunn, Füssen / St. Mang u. a.), ebenso Neugründungen wie Steingaden und Rottenbuch (vgl. Bosl, Welfen- und Staufergüter). Unter Welf VI. (1115–1191), Herzog von Spoleto, Markgraf von Tuszien und Erbe der Mathildischen Güter in Oberitalien, verlagerte sich das Herrschaftszentrum für den südl. Lechrain nach P. bzw. Altenstadt / Schongau. Die Anlage der Burg P. am Ende des 11. Jhs. – wohl durch Welf IV. – ist als Absicherung welfischen Besitzes gegen

Peiting II.5

351

das Herrschaftsgebiet der Andechs-Meranier interpretiert worden (Holzfurtner, Grafschaft S. 126; Seibert, Welf IV. S. 236 Anm. 44). Im 12. Jh. baute man Verwaltungsstrukturen in der Region aus, z. B. durch welfische Amtmänner und Richter (Chuonradus judex de Scongoe) (Fried, Vorstufen) und baiulus Swigger von Mindelberg auf Burg P. (Fried / H iereth, HAB Landsberg S. 222). Nach dem Ableben Herzog Welfs VI. 1191 gingen die welfischen Besitzungen am Lechrain an die Staufer über – schon 1179 hatte Welf seinem Neffen Friedrich Barbarossa mit Vertrag und gegen einen bedeutenden Geldbetrag seine italienischen Güter abgetreten (König, Historia Welforum S. 70), da sein einziger Sohn Welf VII. bereits 1167 in Siena an einer Seuche gestorben war. In staufischer Zeit war P. Sitz eines Prokurators und eines Richters (1263: Albero von Bruckberg als Procurator […] Regis Chunradi secundi […] in castro Peytengov; MonBoica 6 S. 530; vgl. Fried-Hiereth, HAB Landsberg S. 221). 1268 erfolgte mit dem Konradinischen Erbe der Übergang der Besitzungen um P. und Schongau an die Wittelsbacher. Anfangs verpfändeten die Herzöge von Bayern P. gemeinsam mit dem Ammergau an Tirol, ehe die Burg 1274 unter direkte wittelsbachische Herrschaft gestellt wurde (Mon. Wittelsbacensia S. 270; vgl. Fried-Hiereth, HAB Landsberg S. 221 Anm. 10). Im Herzogsurbar von ca. 1280 ist das Amt Piten­ gawe erwähnt, das von einem Beamten verwaltet wurde und die Hochgerichtsbarkeit besaß – vielleicht schon seit welfischer, sicher aber seit staufischer Zeit. Im 14. Jh. wird die Grafschaft P. bzw. Peitengau als selbständige landesherrliche Burgherrschaft angesprochen und mehrfach als Pfand ausgegeben, etwa 1325 an Berchtold von Seefeld. Im Jahr 1343 machte Kaiser Ludwig der Bayer die Burg und das Dorf P. dem Kloster Ettal zum Geschenk (MonBoica 7 Nr. 17 S. 250 f.). Schon 1348 erwarb sein Sohn Markgraf Ludwig der Brandenburger die Burg zurück (MonBoica 7 Nr. 20 S. 254). In der Folge fanden Verpfändungen an Konrad von Freyberg (1376 Verzicht durch dessen gleichnamigen Sohn) sowie an den Truchsess von Waldburg statt (Einlösung 1396 durch Bayernherzöge Stephan II. und Johann; vgl. Zacher, Urkundliche Beiträge S. 157 f.). Im 15. Jh. saßen die Pfleger von Schongau in P. zu Gericht; einmal ist dies schon 1343 belegt. Herzog Ernst von Bayern erhob 1438 das Dorf zum Markt, verlieh P. ein Wappen und bewilligte die Abhaltung eines Jahrmarktes an St. Dionysius (Zacher, Urkundliche Beiträge S. 158 f.). Der eigenständige Gerichtsbezirk der Grafschaft im Peitengau wurde 1490 aufgehoben und mit dem des benachbarten Schongau vereinigt.

II.5 P. lag ursprünglich in der Diözese Augsburg. Die genaue Abgrenzung der Archidiakonatssprengel ist nicht letztendlich geklärt, eine Zugehörigkeit zu einem der Augsburger Archidiakonate des districtus Sueviae (westl. des Lechs), zu dem auch Altenstadt / Schongau gehörte (Zoepfl, Bistum S. 582), oder zum districtus

352

Peiting III.1

Bavariae (ostseitig des Lechs) ist wahrscheinlich. Für letzteren Distrikt ist 1128 Hiltoprecht illius Regionis Archidiaconus als in Wessobrunn urkundender Archidiakon nachzuweisen (MonBoica 7 S. 378 f.). 1194 verlieh Herzog Konrad II. von Schwaben das Patronatsrecht der Pfarrkirche St. Michael in P. an das Stift Steingaden (MonBoica 6 Nr. 16 S. 502 f.). Im Jahr 1220 reklamierte der Propst des Augustinerchorherrenstifts Rottenbuch das Präsentationsrecht in P. für sich. Ein Schiedsspruch, der in Altenstadt gefällt wurde, gab den Steingadener Ansprüchen Recht. Der Freisinger Bischof Konrad I. kaufte 1255 die Rechte und Besitzungen an der Pfarrkirche in P. und unterstellte sie dem zum Bistum Freising gehörenden Dekanat Rottenbuch (Mayer  /  Westermayer, Statistische Beschreibung 3 S. 24), das zugleich Archidiakonat war und vom jeweiligen Propst des Stifts geleitet wurde (Mass, Bistum Freising S. 245). Die Zugehörigkeit von P. zur (Erz-) Diözese (München und) Freising ist bis heute unverändert. Mit den Augsburger Bischöfen, die seit 1059 den Wildbann in der Region von Altenstadt / Schongau lechabwärts bis in die Allgäuer Berge innehatten, lagen die Welfen v. a. im 11. Jh. im Zwist um die Abgrenzung von Herrschaftsrechten.

III.1 Archäologische Funde auf den Hügeln um P. (Schlossberg, Kalvarienberg, Schneckenbichl) deuten auf eine Besiedelungskontinuität seit dem Neolithikum hin. Belegt sind Siedlungsspuren der Bronze- und Urnenfelderzeit ebenso wie der römischen Epoche (u. a. ein Brandopferplatz auf dem Schlossberg; Irlinger, Archäologie). Vom Schlossberg (heute Gemarkung Schongau), der Stelle der Welfenburg P., sind vereinzelte mittelalterliche Funde überliefert. Hier dominierte jedoch vorgeschichtliches und römisches Fundmaterial. Bei Sondagegrabungen 1949/1950 fand Wilfried Titze Reste der Burgmauern. Leider hat bis heute keine umfassende archäologische Untersuchung auf dem Schlossberg stattgefunden, anders als auf dem benachbarten Schneckenbichl mit ähnlicher Besiedlungsgeschichte (Becker, Geoelektrische Prospektion). Für das Areal des Ortes P. sind ebenfalls vorgeschichtliche (Hügelgräberfeld der mittleren Bronzezeit) und römerzeitliche Wurzeln nachweisbar. Bedeutend ist die Entdeckung und die sukzessive Freilegung einer villa rustica des 2.–4. Jhs. südwestlich der heutigen Marktgemeinde. Das einst von mehreren Großgebäuden – darunter ein Bad mit Hypokaustheizung – bestandene und von einer Mauer eingefriedete Areal weist eine Größe von ca. 2,5 Hektar auf, zählt damit zu den großen in Raetien gefundenen Villen und war möglicherweise repräsentativer Landsitz eines römischen Funktionsträgers im 65 Kilometer entfernten Augsburg. Der Verkehrsanschluss muss über eine Lechbrücke und eine Verbindungsstraße zur Via Claudia Augusta erfolgt sein (Sommer, Römer S. 50–52). Der Flurname „Welschland“ in P. deutet auf romanische Siedlungskontinuitäten hin. Der Ort war wohl schon zu frühmittelalterlicher Zeit von respektablem Ausmaß, wie ein

Peiting IV.2

353

etwa 300 Körpergräber umfassender Friedhof von ca. 600–700 n. Chr. belegt, der seit dem 17. Jh. allmählich freigelegt wurde (Irlinger, Archäologie S. 44).

III.2 Als Gastgeber Kaiser Friedrichs I. ist zweifelsfrei Welf VI. (1115–1191), Herzog von Spoleto und Markgraf von Tuszien anzusprechen. Er unterhielt hier einen Verwaltungssitz der Güter am Lechrain. Die enge Verbindung zum Ort zeigt sich in einer Urkunde des Berchtesgadener Schenkungsbuches, in der Welf sich dom­ nus Welf de Pitengowe nannte (ca. 1120/1140; Wittmann, Schenkungsbuch Nr. 94 S. 289–290; vgl. Feldmann, Welf VI.). In P. gab er an Weihnachten 1146 seine Teilnahme am Kreuzzug bekannt. Beim nahen Altenstadt / Schongau sammelte er im folgenden Jahr seine Kreuzzugsbegleiter. Die Hofhaltung des kunstsinnigen und von zeitgenössischen wie nachfolgenden Minnesängern als hochherzig und freigiebig gelobten Welf VI. kann nicht allein auf P. festgelegt werden. Die Burg nahm gleichwohl eine bevorzugte Stellung ein, so dass gemutmaßt wurde, von Welfen geförderte Literatur (evtl. die Epen „König Rother“ und „Herzog Ernst“) könnte auch hier entstanden sein (Pörnbacher, Welf VI. und die Literatur, bes. S. 92 f.). In späteren Jahren hielt sich Welf VI. vermehrt am nördl. Lechrain (Gunzenlee, Mering) auf. Am 20. September 1155 bezeugte Welf an zweiter Stelle die Urkunde seines Neffen Kaiser Friedrichs I. zugunsten des Klosters Wessobrunn, die in P. ausgestellt wurde.

IV.1 Bitengowe (1155). Weitere, spezifizierende Nennungen als sub nova arce Biten­ gowe (um 1101/09), in propria villa Bitengou (um 1160).

IV.2 Der Schlossberg von P. liegt auf 818 Meter über NHN auf einem Höhenzug, der im Westen vom Lech umflossen wird und die Landschaft beherrscht. Das Gipfelplateau, auf dem die Burg P. lag, ist unregelmäßig geformt und nach Westen und Süden abgeflacht. Es weist eine Länge (NNW nach SSO) von 230 Meter auf und wird etwa mittig durch eine ausgeprägte Wall-Graben-Anlage in eine südl. gelegene Vorburg und eine nördl. anschließende Hauptburg geteilt. Die unruhige Bodenoberfläche des teilweise-baumfreien Terrains lässt ehemalige Bebauung erahnen (Schutthügel, Zone mit ausgebrochenen Fundamenten). Randwallreste um Haupt- und Vorburg sind in Teilen nachzuvollziehen. Von der Burg, die wohl um 1070 entstand und um 1101/09 als neue Burg in P. (sub nova arce Bitengowe,

354

Peiting IV.2

Abb. 97: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. P10 (von 1816). Aufzeichnungen des Klosters Weingarten, zit. nach Hormayr, Hohenschwangau S. 32) erstmals genannt ist, haben sich keine obertägigen Teile erhalten. Nach bislang nicht bestätigten örtlichen Überlieferungen (Gedenkstein auf dem Schlossberg) verursachte ein Erdbeben 1348 (wohl jenes im Januar 1348 in Friaul bzw. Kärnten) Schäden an den Gebäuden, die gesamte Anlage wurde angeblich 1632 bei einem Angriff der Schweden auf Schongau als Stellung benutzt und zerstört (Weithmann, Inventar der Burgen Oberbayerns S. 317–318). Archäologische Funde geben vorwiegend über vorgeschichtliche und römische Epochen Auskunft, wohingegen mittelalterliches Material rar ist.

Peiting V.1

355

IV.3 Über die Burganlage ist nicht viel bekannt. Es gibt weder obertägige Überreste noch beschreibende Quellen oder bildliche Darstellungen späterer Jahrhunderte. Auf einer Vedoute der Stadt Schongau aus dem 15. Jh. ist nur der Turm auf dem benachbarten Schneckenbichl dargestellt, nicht aber die Burg P. (Abb. bei Stuhlfauth, Peiting und Schongau [1919/20] S. 55).

V.1 1155 September 20 Zuletzt am 7. September in Trient, danach Ende September in Augsburg.

1

Friedrich I. urkundet für das Kloster Wessobrunn. Anwesend: Bischof Konrad von Augsburg, die Herzöge Welf VI. und Berthold von Zähringen, die Grafen Hugo von Tübingen, Gottfried von Hohenzollern, Gottfried von Ronsberg und Adalbert von Löwenstein. Actum Bitengowe. DF I 125, or. Reg. Imp. 4/2 Nr. 360 – Simonsfeld S. 382 f. – Opll, Friedrich Barbarossa S. 18  – Diestelkamp, Urkundenregesten 1 Nr. 333 P. ist nur wenige Kilometer vom Kloster Wessobrunn entfernt, das eine Empfängerausfertigung vorlegte. Friedrich I. war auf der Rückreise von der Kaiserkrönung in Rom und besuchte seinen Onkel Welf VI. auf dessen Burg P. Der Grund für Welfs Fehlen auf dem Romzug ist ungeklärt, dürfte aber nicht in Spannungen zwischen ihm und Friedrich zu suchen sein. Die Klosterhistoriographie Wessobrunns aus dem 18. Jh. gibt an, Abt Waltho habe beim Kaiser vorgesprochen, um eine Regelung hinsichtlich der Rechtspraxis der Untervögte zu erwirken. Hierzu habe er eine bedeutende Urkunde mitgebracht (Leuthner, Geschichte S. 114–116). Die Urkunde verbot – wohl in Bekräftigung eines Hofgerichtsspruches – die Einsetzung von Untervögten für Wessobrunn. Alleiniger Vogt sollte der bayerische Herzog Heinrich der Löwe bleiben, nach dessen Ableben Abt und Konvent das Recht der freien Vogtwahl hätten. Zusätzlich sollten alle, die vom Reich Güter des Klosters zu Lehen hätten, diese dem Kloster bis zu einer Größe von 50 Mansen zurück schenken dürfen (Feldmann, Herzog Welf S. 40; Andrian-Werburg, Wessobrunn S. 91, 135, 156, 168). Unklar ist, ob Welf von P. aus mit Friedrich weiter zog. Im November des gleichen Jahres bezeugte er wieder Urkunden des Kaisers in Konstanz und ließ dort eigene Schreiben ausfertigen (Übertragung des Stifts Ittlingen an das Kloster St. Gallen in curia Friderici Romanorum impe­ ratoris; Feldmann, Herzog Welf S. 39 f.).

356

Peiting V.4–8

V.2 Am 27. Dezember 1185 besuchte Herzog Friedrich V. von Schwaben mit 21 Hochadeligen Herzog Welf VI. in Altenstadt / Schongau und genehmigte Schenkungen für das Kloster Roth (Anno incarnationis Domini MCLXXXV., interventu avunculi nostri, ducis Vvelphonis, apud Sonegev [!] in festo sancti Iohannis ev­ vangeliste [Wirtembergisches Urkundenbuch 2 1858 Nr. 444 S. 242, vgl. Stuhlfauth, Peiting und Schongau [1919/20] S. 67 f.]). Aus dem Jahr 1204 ist überliefert, dass der von einer Romreise kommende Passauer Bischof Wolfger von Erla / Ellenbrechtskirchen mit seinem Tross in P. nächtigte und in Schongauer Währung für Aufenthalt und Verpflegung seiner Begleitmannen sowie für die Maut über den Lech bezahlte (Gantner, Siedlungs- und Stadtentwicklung S. 134 f.).

V.3 Am Weihnachtstag 1146 beschloss Welf VI. in P. die Teilnahme am Kreuzzug (Gwelfo quoque Heinrici prioris ducis frater, de nobilissimis regni optimatibus, in ipsa nativitatis dominicae nocte in propria villa Bitengou eandem miliciam cum multis professus fuerat. SS rer. Germ. 46, Ottonis et Rahewini Gesta Friderici I. imperatoris Ed. III [1912] S. 60). Etwa zeitgleich fällte König Konrad III. in Speyer die Entscheidung, das Kreuz zu nehmen. Ein Einfluss Bernhards von Clairvaux auch auf Welf ist wahrscheinlich (Feldmann, Herzog Welf S. 22). Im Jahr 1147 versammelte Welf seine Begleiter unweit von P. auf der Altenstädter Ebene (apud Scongo) zur Fahrt ins Heilige Land (Stuhlfauth, Peiting und Schongau [1919/20] S. 58, 67).

V.4–8 V.9 Die Errichtung der Pfarrkirche St. Michael in P. zwischen 1055 und 1074 fällt in etwa mit der Ankunft Welfs IV. (um 1030/40–1101; als bayerischer Herzog Welf I.) am Lechrain und der Burggründung P. zusammen. Bauzeitlich erhalten ist nur deren romanischer Turm. Bedeutendstes kirchliches Bauwerk der Umgebung ist die Basilika St. Michael in Altenstadt, die einzige weitgehend unverändert erhaltene romanische Gewölbebasilika Oberbayerns, deren Erbauungszeit in der Regierungszeit Welfs VI. liegt. Dendrochronologische Untersuchungen an Bauhölzern wiesen ein Fälldatum von ca. 1155–1177 nach. Als Erbauungszeit wird folglich der Zeitraum zwischen 1180 und 1200 angenommen. Typologisch (u. a. Maßverhältnisse, Details an Pfeilern

Peiting VII–VIII

357

und Kapitellen) sind die Vorbilder der dreischiffigen Kirche in Oberitalien zu suchen – ein Fingerzeig auf den Herzog von Spoleto und Markgrafen von Tuszien als Stifter (Paula und Berg-Hobohm, Landkreis Weilheim-Schongau S. 4–8). Gleichwohl wurden anhand einzelner Bauteile (Tympanon) Verbindungen zu einem zeitgleichen Bau in Straubing gezogen, der dem Bischof von Augsburg unterstand. Da Augsburgs Herrschaftsgebiet bis unmittelbar vor Altenstadt reichte, ist auch er als Stifter erwogen worden (Haas, Überlegungen). Die Grablege der letzten Vertreter der süddeutschen Welfen befand sich im 1147 von Welf VI. gegründeten und nur wenige Kilometer von P. entfernten Prämonstratenserstift Steingaden. Zuvor hatten sich die Mitglieder der Familie im Kloster Weingarten bestatten lassen.

VI Die Region um P. und Schongau war seit dem 10. Jh. Welfenbesitz. Ein Hervorgehen Altenstadts / Schongaus wie auch von P. aus fränkischem Königsgut wird für wahrscheinlich gehalten (Holzfurtner, Stützpunkt). Mit dem Aussterben der süddeutschen Welfen (Welf VI. † 1191) erbten die Staufer die beiden Bezirke und ließen sie von Prokuratoren und Richtern verwalten. Die Bezirksaufteilung übernahmen die 1268 nachfolgenden Wittelsbacher.

VII–VIII IX.1 P. Apian, Philipp Apian’s Topographie von Bayern und bayerische Wappensammlung. Bearb. von E. v. Oefele (Oberbayerisches Archiv 39. 1880) Königlichen Staatsarchiv Stuttgart (Hg.), Wirtembergisches Urkundenbuch 2.1858 C. Leuthner, Geschichte des Klosters Wessobrunn. Übers. von A. Mayr und E. Scheib (lat. Original Freiburg / Augsburg 1753) 2001 Monumenta Benedicto-Burana, Monumenta Ettalensia, Monumenta Wessofontana, Monumenta Weyarientia (MonBoica 7). München 1766 Monumenta Tegernseensia, Spicilegium Raitenhaslacense, Monumenta Beurbergensia, Monumenta Steingadensia (MonBoica 6). München 1766 Monumenta Raitenbuchensia, Monumenta Diessensia, Monumenta Bernriedensia, Monumenta Scheftlariensia, Monumenta Andecensia (MonBoica 8). München 1767 Schenkungsbücher bayerischer Klöster: Schenkungsbuch des Klosters St. Emmeram zu Regensburg. Schenkungsbuch des Stiftes Obermünster zu Regensburg. Schenkungsbuch der ehemaligen gefürsteten Probstei Berchtesgaden. Ann. Schefftlarienses. Hg. von Franz ­M ichael Wittmann (QErörtBayerDtG. AF. 1) München 1856

358

Peiting IX.2

IX.2 K.-L. Ay (Hg.), Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft (Forum Suevicum 2,2. 1998) I. Frfr. v. Andrian-Werburg, Die Benediktinerabtei Wessobrunn (Germania Sacra NF. [Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz] 39,2. 2001) K. Baaken, Herzog Welf VI. und seine Zeit (Welf VI. Hg. von R. Jehl. 1995) S. 9–28 Ders., Art. Welf VI. (Lexikon des Mittelalters 7) Sp. 2146–2147 D. R.  Bauer – M. Becher (Hg.), Welf IV. Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven (ZBLG Beih. B 24. 2004) H. Becker, Die geoelektrische Prospektion auf dem Schneckenbichl, Gemarkung Schongau (Der Welf 8. 2004/2005) S. 53–56 K. Bosl, Welfen- und Staufergüter in Schwaben vom 11. bis zum 13. Jahrhundert (Hist. Atlas von Bay.-Schwaben. Hg. von W. Zorn. 1982 ff.) Karte V.23 Denkmäler in Bayern I: Landkreis Weilheim-Schongau. Ensembles – Baudenkmäler – Archäologische Geländedenkmäler. Hg. von G. Paula und S. Berg-Hobohm (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege) 2 Bde. 2003 O. Engels, Welf VI. Letzter der schwäbischen Welfen oder Stammvater der Könige? (Welf VI. Hg. von R. Jehl. 1995) S. 43–58 K. Feldmann, Herzog Welf VI. und sein Sohn. Das Ende des süddeutschen Welfenhauses (m. Regesten), Diss. phil. Tübingen 1971 K. Fliegauf, Beschreibung der Pfarrei Peiting. Nach d. Manuskripte d. H. H. geistlichen Rathes Jos. Alois Daisenberger von Oberammergau (1867) (Peitinger Heimatfreund 22. 1980) S. 4–52 Ders., Von der Grafschaft Peiting zum Mittelzentrum. Wie Schongau zu seinem Grundbesitz ostwärts des Lechs kam (Peitinger Heimatfreund 22. 1980) S. 64–82 P. Fried, Ostschwaben im schwäbischen Stammesherzogtum (Hist. Atlas von Bay.-Schwaben. Hg. von W. Zorn. 1982 ff.) Karte V.1 Ders., Dokumente zur Geschichte von Staat und Gesellschaft in Bayern, 2,2: Schwaben von den Anfängen bis 1268. 1988 Ders., Herzog Welf VI. Vortrag anlässlich d. 800. Todestages von Welf VI. beim Historischen Verein von Landsberg 1991 (Jahrbuch f. Fränkische Landesgeschichte 52. 1992) S. 105 f. Ders., Vorstufen des frühen Staatsaufbaues. Die Welfen in Ostschwaben im Lichte der historischen Atlasforschung (Welf VI. Hg von R. Jehl. 1995) S. 113–115 P. Fried-S. Hiereth, Landgericht Landsberg und Pfleggericht Rauhenlechsberg (HAB. Altbayern 22/23) 1971 B. C.  Gantner, Die Siedlungs- und Stadtentwicklung im Raum Peiting, Altenstadt und Schongau anhand d. Auswertung von Flurkarten der Urkataster von 1810–1818 (Der Welf 8. 2004/2005) S. 80–155 W. Haas, Überlegungen zu St. Michael in Altenstadt bei Schongau (Der Welf 2. 1994) S. 1–15 W. Hechberger, Staufer und Welfen 1125–1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft. 1996 R. Heydenreuter, Die Geschichte des Landkreises Weilheim-Schongau (Landkreis WeilheimSchongau. Hg von G. Paula und S. Berg-Hobohm. 2003 1) S. 57–78. L. Holzfurtner, Die Grafschaft der Andechser. Comitatus und Grafschaft in Bayern 1000– 1180 (HAB. Altbayern II,4) 1994 Ders., Vom welfischen Stützpunkt zum staufischen Landgericht (Der Welf 8. 2004/2005) S. 156–167 J. v. Hormayr, Die goldene Chronik von Hohenschwangau, der Burg der Welfen, der Hohen­ stauffen und der Scheyren. 2 Bde. 1842 W. Irlinger, Archäologie in Altenstadt, Schongau, Peiting – Ein Überblick (Der Welf 8. 2004/ 2005) S. 28–52

Peiting IX.2

359

R. Jehl (Hg.), Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Okt. 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee (Irseer Schriften 3. 1995) R. Kiessling, Schongau als wirtschaftlicher Zentralort. Straße, Stadt und Handel vom frühen bis zum beginnenden Spätmittelalter (Der Welf 8. 2004/2005) S. 185–207 G. Kreuzer, Königsaufenthalte und Königsorte in Schwaben (bis 1254) (Historischer Atlas von Bayerisch-Schwaben. Hg. von W. Zorn. 1982 ff.) Karte V.2 J. Lauchs-Liebel, Steingaden und die Gründung des Prämonstratenserstiftes (Der Welf 4. 1997/1998) S. 38–51 U. Lindgren (Hg.), Alpenübergänge vor 1850. Landkarten – Straßen – Verkehr (VSWG Beiheft 83. 1987) J. G. v. Lori, Geschichte des Lechrains. 2: Urkunden. München [ca. 1765] H. Ludyga, Art. Peiting (Altbayern und Schwaben. Hg. von H.-M. Körner und A.  Schmid = Handbuch der Historischen Stätten, Bayern 7,1. 2006) S. 634–635 Ders., Art. Schongau (Altbayern und Schwaben. Hg. von H.-M. Körner und A.  Schmid = Handbuch der Historischen Stätten, Bayern 7,1. 2006) S. 760–761 R. A.  Maier, Brandopferplätze um Schongau in Oberbayern (Germania 47. 1969) S. 173–176 J.  Mass, Das Bistum Freising im Mittelalter (Geschichte des Erzbistums München und Freising 1) 1988. A. Mayer-G. Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising. 3 Bde. 1874–1884 L.  Mikulla, Fürstenopposition gegen die Reichsgewalt im 12. Jahrhundert (diplomatica 12) 2003 P. v. Polenz, Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland. Untersuchungen zur sprachlichen Raumerschließung. 1: Namentypen und Grundwortschatz. 1961 H. Pörnbacher, Welf VI. und die Literatur (Welf VI. Hg. von R. Jehl. 1995) S. 91–98 W.-A. Frhr. von Reitzenstein, Ortsnamen 2006 H. J.  Rieckenberg, Königsstrasse und Königsgut in liudolfingischer und frühsalischer Zeit (919–1056) (Archiv für Urkundenforschung 17 H. 1. 1941) Ndr. 1965, S. 32–154 C. Rohr, Extreme Naturereignisse im Ostalpenraum. Naturerfahrung im Spätmittelalter und am Beginn der Neuzeit. 2007 H. Rosenfeld, Die Ortsnamen Rimsting, Raisting und Peiting (Blätter f. oberdeutsche Namenforschung 1. 1958) S. 28–31 A. Schmid, Schongau im Territorialstaat der frühen Wittelsbacher (Der Welf 8. 2004/2005) S. 168–184 B. Schneidmüller, Art. Welfen (Lexikon des Mittelalters 7) Sp. 2147–2151 Ders., Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung 819–1252. 2000 Ders., Welf IV. 1101–2001. Kreationen fürstlicher Zukunft (Welf IV. Hg. von D. R.  Bauer und M. Becher. 2004) S. 1–29 A. Schröder, Der Archidiakonat im Bistum Augsburg (Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6. 1921) S. 92–231 H. Seibert, Vom königlichen dux zum Herzog von Bayern. Welf IV. und der Südosten des Reiches (Welf IV. Hg. von D. R.  Bauer und M. Becher. 2004) S. 226–260 C. S. Sommer, Die Römer im Landkreis Weilheim-Schongau. (Landkreis Weilheim-Schongau. Hg. von G. Paula und S. Berg-Hobohm. 2003. 1) S. 41–56 W. Störmer, Die Brennerroute und deren Sicherung im Kalkül der mittelalterlichen Kaiserpolitik (Alpenübergänge vor 1850. Hg. von U. Lindgren. 1987) S. 156–161 Ders., Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Herrschaftspolitik im bayerisch-schwäbischen Grenzraum (Die Welfen. Hg. von K.-L. Ay. 1998) S. 57–96 A. Stuhlfauth, Peiting und Schongau (Altenstadt) unter den Welfen 1050–1200 (Altbayerische Monatsschrift 15,2. 1919/20) S. 51–85 Ders., Peiting und Schongau (Altenstadt) unter den Welfen 1050–1200 (Das Bayerland 42. 1931) S. 198–202 W. Titze, Der Welfenschlossberg (Peitinger Heimatfreund 10,4. 1983) S. 6 f.

360

Peiting IX.3

Ders., Über vierzig Jahre Bodenforschung – Kirchen- und Kapellenuntersuchung (Ms. im archäologischen Ortsakt „Schongau“ des Bayerischen Landesamtes f. Denkmalpflege. 1990) K. v. Törne, Spuren der Römer im Raum Schongau, Peiting und Altenstadt (Der Welf 8. 2004/2005) S. 57–79 C. Uebach, Die Ratgeber Friedrich Barbarossas. 2008 (Online: Diss. phil. Düsseldorf. 2007. http://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-6327/Christian%20 Uebach%2C%20Die%20Ratgeber%20Friedrich%20Barbarossas.pdf [26.04.12]) Unsere Gemeinde Markt Peiting. Heimatkundliche Aufsätze. Hg. von d. Gemeindeverwaltung Peiting. 2 Bde. 1982. 1989 M. Weithmann, Inventar der Burgen Oberbayerns. 31985 G. U. Zacher, Urkundliche Beiträge zur Geschichte des Dorfes und der Pfarrei Peitingen (Oberbayerisches Archiv 4. 1842/43) S. 147–218

IX.3 Topographische Karte Bayern 1 : 25.000. Bl. 8230 (Schongau) und Bl. 8231 (Peiting) Geologische Karte Bayern 1 : 25.000. Bl. 8131 Schongau v. W. Grottenthaler 1979–1982; Nachträge 1989. Hg. von Bayerischen Geologischen Landesamt. 1993 Topographische Geländeaufnahme Nr. 1562 1 : 1000. E. Ixmeier (1977) (Schlossberg Peiting, Gemarkung Schongau). Bayerisches Landesamt f. Denkmalpflege. Archäologischer Ortsakt „Schongau“ Ortsblatt Peiting, Urkataster 1816. 1 : 2500. S. W.17–21 Urpositionsblätter der Landvermessung Bayern Bl. 755 (Schongau und Umgebung. 1837) und Bl. 780 (Hohenpeißenberg und Umgebung. 1838)



Stefan Pongratz

PONDORF (B) Gemeinde Kirchroth, Landkreis Straubing-Bogen I Pondorf 889/91. Widemann, RTrad. Nr. 153, S. 119 f., cop. s. X. Bondorf 1044. DH III 125 und 126, cop. s. XII., vgl. V.1. Pondorff 1182. Brackmann, Studien Germania Pontificia 1 S. 222, cop. s. XIV. Die etymologische Beurteilung des Namens ist schwierig. Ein PN kommt wegen der bereits früh fugenlosen Stammkomposition nicht in Frage. Nach Thomas (S. 23) und Federhofer verbirgt sich hinter P. der alte Rechtsbegriff ahd. ban (bair. pan) ‚Bann, Aufgebot zum Gerichtstag‘ (Althochdeutsches Wörterbuch 1, Sp. 802). Diese Deutung ist jedoch nicht zielführend. Die mittelalterlichen Belege zeigen vielmehr durchgängig / o/, die charakteristische Hebung und Rundung des bair. / a / (‚Verdumpfung‘) erfolgt erst in mhd. Zeit. Weiterhin wurde der Name immer wieder als keltisch aufgefasst (vgl. Förstemann-Jellinghaus, Ortsnamen 2, Sp. 540). Federhofer nimmt sogar an, dass P. Rückzugsort für ausgegrenzte Kelten war (S. 37). Während aber bei einem westl. von Riedenburg gelegenen P. eine latènezeitliche Viereckschanze immerhin keltische Präsenz bezeugt (vgl. Rieckhoff-Pauli-Torbrügge, Regensburg – Kelheim – Straubing II S. 115 f.), gibt es für das hier interessierende P. keinerlei Hinweise auf keltische oder römische Besiedlung (vgl. auch Prinz, Unkomponierte Namen, S. 3, Anm. 19 und 289). Da selbst die wichtigsten der erwiesenen spätkeltischen Siedlungskomplexe in der Gegend, nämlich Scheuer, Barbing und Eltheim (vgl. Rieckhoff-Pauli, Funde S. 115), keine keltisch-deutsche Benennungskontinuität aufweisen, erscheint es kaum verantwortbar, eine solche gerade für P. anzunehmen. Die nächstliegende Lösung ist daher, mit Schwarz, Sprache und Siedlung (S. 87) von einem Stammkompositum aus ahd. bôna ‚Bohne, Kichererbse‘ (Althochdeutsches Wörterbuch 1 Sp. 1258) und dorf auszugehen. Althochdeutsches Wörterbuch 1, 1968 – Federhofer, Der Waldname Appel S. 27–42 – Förstemann-Jellinghaus, Ortsnamen 2, Sp. 540 – Prinz, Komponierte Namen – Schwarz, Sprache und Siedlung S. 87, 106 – Thomas, Ortsnamen S. 21

362

Pondorf II.2

Abb. 98: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000.

II.1 P. liegt am Nordufer der Donau auf einer Niederterrasse in der alluvialen Überschwemmungszone, die aus weitgehend kiesigem und sandigem Untergrund besteht. Czajka-Klink, Blatt 174 S. 39–40 – Scheibe, Landschaftsentwicklung und Besiedlung S. 12

II.2 P. kann durch seine Lage direkt an der Donau als verkehrsgeographisch sehr günstig gelegen charakterisiert werden. Allerdings sind Aufenthalte hochgestellter Persönlichkeiten auf dem Weg nach Regensburg oder Passau, mit der Ausnahme König Heinrichs III., sonst nicht belegt. P. befand sich etwa eine Tagesreise südöstl. von Regensburg. Vgl. F. Ludwig, Untersuchungen über die Reise- und Marschgeschwindigkeit im XII. und XIII. Jahrhundert, 1897 S. 96 – Schmid, Regensburg. S. 5

Pondorf II.3

363

Abb. 99: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 421 (von 1869).

II.3 Da der Ort auch in der kirchlichen Hierarchie eine spätestens seit dem Spätmittelalter herausragende Stellung einnahm, kann wohl auch eine zentrale Stellung für die regionale Ökonomie angenommen werden. Quellenbelege fehlen allerdings hierfür.

364

Pondorf III.1

II.4 Für das frühe Mittelalter ist grundsätzlich festzuhalten, dass sich entlang der Donau Königsgut konzentrierte, das vor 788 in herzoglich-agilolfingischem Besitz war (vgl. hierzu etwa E. Hamm, Herzogs- und Königsgut, Gau und Grafschaft im frühmittelalterlichen Baiern, Diss. München 1949, S. 21 und G. Diepolder, Die Orts- und „in pago“-Nennungen im Herzogtum der Agilolfinger [ZBLG 20. 1957] S. 364–436). Gerade solche Besitzungen gingen oftmals in den folgenden Jahrzehnten oder Jahrhunderten im Wege der Schenkung vom Königtum an die Kirche über. Ob P. hier auch angesprochen werden kann, muss dahin gestellt bleiben, scheint jedoch nicht ausgeschlossen. Dies ist umso mehr zu vermuten, da König Ludwig zwischen 863 und 876 der Regensburger Kirche im Raum Wörth größere Besitzungen schenkte (vgl. Schmid, HAB. Altbayern I,41 S. 22; Baumeister-Gold, S. 474). Ende des 9. Jhs. wird P. erstmals in einer Traditions­notiz des Hochstifts Regensburg erwähnt. Damals tauschte der Subdiakon Anamot Königsgut gegen bischöfliche Lehengüter, darunter eines in P. Hierzu zählte auch eine Hube, welche bereits Anamots Eltern in P. gehört hatte (Widemann, RTrad. Nr. 153, S. 119 f.; vgl. Schmid, HAB. Altbayern I,41 S. 42). Für das Hochstift Regensburg wurde P. in den folgenden Jahrhunderten ein wichtiger Verwaltungsort für die umliegenden Besitzungen (vgl. Schmid, HAB. Altbayern I,41 S. 42).

II.5 P. liegt bis heute in der Diözese Regensburg und wird ursprünglich wohl Filialort der Pfarrei Wörth gewesen sein (vgl. Schmid, HAB. Altbayern I,41 S. 248). Für 1262 ist erstmals ein Herwicus plebanus in Bondorf als Zeuge einer Urkunde für St. Johann in Regensburg bezeugt (Urkunden St. Johann, Nr. 37, S. 65; vgl. Gruber, Pondorf, S. 94; Matrikel 1997, S. 532). 1331 wurde P. durch Papst Johannes XXII. dem Hochstift Regensburg inkorporiert, seither war es eine so genannte bischöfliche Tafelpfarrei, deren Einkünfte direkt dem bischöflichen Stuhl in Regensburg zuflossen. Spätestens ab der Mitte des 14. Jhs. ist P. schließlich als Sitz eines Dekans sicher belegt (vgl. Gruber, Pondorf, S. 91). Die enge Bindung an den Bischofssitz in Regensburg dürfte wohl auch ausschlaggebend gewesen sein, dass P. seit dem Spätmittelalter dauerhafter Sitz eines der vier Erzdekanate im Bistum Regensburg wurde (Gruber, Pondorf, S. 95).

III.1 Während die Gegend um P. bereits seit der Jungsteinzeit als Siedlungsort genutzt wurde (Aumer-Stecher, S. 472), kann P. selbst erst seit der Mitte des 9. Jhs. als dauerhaft besiedelt belegt werden (vgl. Widemann, RTrad. Nr. 153). Da weitere

Pondorf III.2

365

Abb. 100: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt: [49]. Mitterfels, ca. 1830–1840 (gezeichnet von Rickauer), Maßstab: 1 : 51.000. schriftliche wie archäologische Quellen fehlen – von einigen mittelalterlichen Lesefunden abgesehen (vgl. die einschlägigen Akten des Landesamts für Denkmalpflege, Außenstelle Regensburg) – kann über die Anfänge nur spekuliert werden. Seit dem ausgehenden 9. Jh. stand der Ort in direkter Beziehung zum Hochstift Regensburg und nahm in der Folge in der dortigen Verwaltungsstruktur einen wichtigen Platz ein. Gruber, Pondorf, S. 91–118

III.2 Auch wenn ein direkter Quellenbeleg fehlt, so darf wohl mit D. Schmid ein Amtshof des Bischofs von Regensburg als Aufenthaltsort angenommen werden (vgl. Schmid, HAB. Altbayern I,41 S. 248). P. Schmid nimmt hingegen ein „leistungsfähiges Königsgut“ in P. als Station Heinrichs III. an (vgl. Schmid, Regensburg S. 138).

366

Pondorf V.2–8

IV V.1 1044 Juni 16 Zuletzt am 1. Mai in Nimwegen, danach am 5. Juli bei Menfö (Ungarn).

1

Heinrich III. urkundet zweimal für das Bistum Worms. Anwesend: Königin Agnes*, Bischof Adalger von Worms. actum Bondorf. D H III 125, cop. s. XII, 126, cop. s. XII. St. 2262–63  – Schmid, HAB. Altbayern I,41 S. 42, 248 – Baumeister-Gold, Pondorf, S. 476 Problematisch ist die exakte Lokalisierung des in den Urkunden genannten Ausstellungsortes Bondorf, da nähere Angaben fehlen. Während Strehlke den Ort noch im Schwarzwald suchte (Strehlke, S. 32), verortete Stumpf-Brentano ihn am Bodensee (St. 2262 und 2263) und Steindorff setzte ihn nach Mittelfranken östl. von Nürnberg (Steindorff 1 S. 205 Anm. 2). Gegenüber dem Vorschlag von Müller, der sich für Pondorf (Landkreis Kelheim) südwestlich von Regensburg aussprach (Müller, Heinrich III. S. 50) scheint aufgrund der Nähe zum etwa 30 Kilometer donauaufwärts gelegenen Regensburg sowie der guten Erreichbarkeit auch des zwei Wochen später bezeugten Schlachtorts im heutigen Ungarn die Lokalisierung nach P. im Landkreis Straubing-Bogen, unmittelbar an der Donau auf dem Weg nach Passau gelegen, die größere Wahrscheinlichkeit für sich beanspruchen zu dürfen (vgl. DH III 125 Vorbem. – Rieckenberg, Königsstrasse S. 79, 118 – Schmid, HAB. Altbayern I,41 S. 42 – Schmid, Regensburg S. 476 – Schieffer, Ottonen und Salier S. 65 – zurückhaltend zuletzt Hechberger, König in Passau S. 121)

V.2–8 V.9 Die heutige Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde 1894 dreischiffig erweitert (vgl. Matrikel 1997, S. 532). Die Annahme von Lehner, dass die Kirche aufgrund ihres Marienpatroziniums noch in die Agilolfingerzeit zurückreicht, kann durch Schriftquellen nicht bestätigt werden, auch archäologische Zeugnisse liegen hierfür nicht vor (vgl. Lehner, Kirchen-Patrozinien, S. 41). Die vor 1894 einschiffige Saalkirche ist aber im Kern mindestens romanisch zu datieren; sie besaß gotische Anbauten. 1182 bestätigte Papst Lucius III. die ecclesiam … in Pondorff im Besitz des Hochstifts Regensburg (Reg. Imp. 4,4, 4 Nr. 205 – Brackmann, Studien Germania Pontificia 1 S. 221 f. – vgl. Gruber, Pondorf, S. 94 – Matrikel 1997, S. 532). 1226 ist in einer Urkunde für St. Johann in Regensburg von

Pondorf IX.2

367

der e­ cclesia nostra in Pondorf die Rede (Urkunden St. Johann, Nr. 21, S. 41). Für 1262 ist erstmals ein plebanus in Bondorf als Zeuge belegt (vgl. II.5). Mader, Bezirksamt Regensburg, S. 135–138 – Niederbayern S. 403 – Matrikel 1997 S. 532 f. – Gruber, Pondorf, S. 91–118

VI–VIII IX.1 Die Urkunden des Kollegiatstifts St. Johann in Regensburg bis zum Jahre 1400 (QErörtBayerG NF. 25,1) 1975

IX.2 J. Aumer-K. Stecher, Die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Gebietes um Pondorf (1200 Jahre Pfarrgemeinde Pondorf a. d. Donau) 1996. S. 472 f. J. Baumeister-J. Gold, Die Gemeinde Pondorf a. d. Donau (1200 Jahre Pfarrgemeinde Pondorf a. d. Donau) 1996. S. 474–479 A. Brackmann, Die Kurie und die Salzburger Kirchenprovinz (Studien und Vorarbeiten zur Germania Pontificia 1) 1912 W. Czajka-H.-J. Klink, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 174 Straubing (Geographische Landesaufnahme 1: 200.000. Naturräumliche Gliederung Deutschlands) 1967 Denkmäler in Bayern II: Niederbayern. Ensembles – Baudenkmäler – Archäologische Geländedenkmäler. Bearb. von S. Lampl und W. Neu. 1986 S. Federhofer, Der Waldname Appel und die Ortsnamen Pondorf und Pollanten. Eine Erinnerung an die Kelten (VerhhHistVObPfalz 131. 1991) S. 27–42 E. Förstemann-H. Jellinghaus, Altdeutsches Namenbuch 2. 1916 J. Gruber, Pondorf a. d. Donau. Pfarrei Mariä Himmelfahrt (1200 Jahre Pfarrgemeinde Pondorf a. d. Donau) 1996. S. 91–118 E. Hamm, Herzogs- und Königsgut, Gau und Grafschaft im frühmittelalterlichen Baiern, Diss. 1949 W. Hechberger, Der König in Passau (Von Sacerdotium und Regnum. Geistliche und weltliche Gewalt im frühen und hohen Mittelalter. Festschrift für Egon Boshof zum 65. Geburtstag (Passauer Historische Forschungen 12). Hg. von F.-R. Erkens – H. Wolff 2002) S. 111–134 F. Janner, Geschichte der Bischöfe von Regensburg I, 1883 E. Karg-Gasterstädt, Th. Frings (Bearb.), Althochdeutsches Wörterbuch Bd. 1 (A–B) 1968 J. B.  Lehner, Die mittelalterlichen Kirchen-Patrozinien des Bistums Regensburg. Teil I (VerhhHistVObPfalz 94. 1953) S. 5–82 F. Mader, Bezirksamt Regensburg (Die Kunstdenkmäler von Bayern. Regierungsbezirk Oberpfalz) 1910 Ndr. 1982 Matrikel des Bistums Regensburg, 1997 M. Prinz, Regensburg – Straubing – Bogen. Studien zur mittelalterlichen Namenüberlieferung im ostbayerischen Donauraum, 1: Unkomponierte Namen (Materialien zur bayerischen Landesgeschichte 20. 2007), 2. Teil: Komponierte Namen (unveröffentlichtes Manuskript). Ich danke Herrn Dr. Prinz (Universität Leipzig) für die Möglichkeit der Einsichtnahme

368

Pondorf IX.3

H.-J. Rieckenberg, Königsstrasse und Königsgut in liudolfingischer und frühsalischer Zeit (919–1056) 1941 Ndr. 1965 S. Rieckhoff-Pauli, Spätkeltische und frühgermanische Funde aus Regensburg (Bayerische Vorgeschichtsblätter 48.1993) S. 63–128 Dies., W. Torbrügge (Bearb.), Die Landschaften um Regensburg in vor- und frühgeschichtlicher Zeit (Regensburg – Kelheim – Straubing II = Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 6. 1984) R. Scheibe, Landschaftsentwicklung und Besiedlung in der Donauebene und im Falkensteiner Vorwald. Eine Analyse von Geoarchiven und historischen Überlieferungen (Regensburger Beitrr. zur prähistorischen Archäologie 10. 2003) R. Schieffer, Ottonen und Salier in Bayern. Das Herzogtum zwischen Königsnähe und Königsferne (Die Herrscher Bayerns. 25 historische Porträts von Tassilo III. bis Ludwig III. Hg. von A. Schmid – K. Weigand) 2001. S. 58–69 D.  Schmid, Regensburg I. Das Landgericht Stadtamhof, die Reichsherrschaften Donaustauf und Wörth (HAB. Altbayern I,41) 1976 P. Schmid, Regensburg E. Schwarz, Sprache und Siedlung E. Steindorff, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1 (Jahrbücher der Deutschen Geschichte 21. 1874) E. Strehlke, De Heinrici III imperatoris bellis Ungaricis. Diss. Berlin 1856 R. Thomas, Die Ortsnamen der Gegend um Regensburg (VerhhHistVObPfalz 71. 1921) S. 1–29

IX.3 Bayer. Landesvermessungsamt München, Urpositionsblatt Wörth 1 : 25.000 (1869). Spindler, Max (Hg.), Bayerischer Geschichtsatlas, Redaktion Gertrud Diepolder, München 1969, S. 17



Bernhard Lübbers

RAMSPAU (A) Markt Regenstauf Vorbemerkung R. gilt allgemein als Königshof, der zu Lieferungen an die Pfalz in Regensburg verpflichtet war (Schmid, Regensburg S. 129 f.).

I Randesbure 1011. DH II 231, or. Ranspuer 1231/34. Heeg-Engelhart, Herzogsurbar Nr. 1724 Ranspawer um 1285. MonBoica 36, 1, S. 369 Ramspawr 1365. RUB 2 Nr. 621 Ramßpawr 1482. Popp, Register Nr. 911 Rambspauer 1723/24. Heim, Bistum Regensburg S. 690 Ramspau 1723/24. Heim, Bistum Regensburg S. 710 Das Grundwort ist auf ahd. bûr zurückzuführen mit der Bedeutung Wohnung und wohl auch kleineres Anwesen, während sich das Bestimmungswort auf einen Personennamen *Rant bezieht. Schwarz, Namenkundliche Grundlagen S. 43

II.1 R. liegt im Regental rund 10 Kilometer nördl. von Regensburg. Der Regen fließt in diesem Abschnitt von Norden nach Süden in einem etwa 1000 Meter breiten Tal. Die Ansiedlung liegt auf einer leidlich hochwassersicheren Terrasse über dem rechten Steilufer am Fuße einer Hügelkette.

370

Ramspau II.3

Abb. 101: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.2 Bereits im Neolithikum erschloss der Regen als Wasserstraße die Verbindung zwischen dem Donauraum und Böhmen, wobei R. als Rast- oder Lagerort ausgewiesen ist. Unter den Karolingern ist eine Verbindung durch das Regental nach Cham und weiter über Furth und Pilsen nach Prag in Ansätzen als königliche Straße fassbar. Später erlangte diese Straße Bedeutung für Kriegszüge. Binsteiner, Feuersteinstraße S. 8, 12 – Schmid, Regensburg S. 17, 35

II.3 R. hat sich nur bis zum Dorf und Sitz einer Hofmark entwickelt. Bedeutendere wirtschaftsgeschichtliche Tatsachen sind nicht bekannt.

Ramspau III.1

371

II.4 R. lag ursprünglich im Donaugau. Durch die Ausdehnung des Nordgaues bis hin zum Regen, befand sich das rechts des Regens gelegene R. im späten 10. Jh. im Nordgau. Um 1207 ist das Gebiet zwischen den Unterläufen des Regens und der Naab kurzfristig als Kleingau anzunehmen, in pago Horevun. Seit 1202/1203 befand sich das bezeichnete Gebiet in der Verfügung der Burggrafen von Regensburg, die gleichzeitig Grafen im westl. Donaugau waren. 1143 teilten sich die Paponen in die Linien der Burgrafen und der Landgrafen von Stefling. Als Mittelpunkt der Grafschaft galt der Sitz in Stefling. Schmid, Untersuchungen S. 127 f. – Schmitz-Pesch, Roding S. 72 f.

II.5 Die Pfarrei R. gehörte immer zum Bistum Regensburg. Dieses war seit dem 8. Jh. in vier Archipresbyteriate eingeteilt, wobei R. zu dem von Donaustauf gehörte. Nach einem Pfarreienverzeichnis aus dem Jahre 1326 gehörte R. zum Dekanat Kallmünz. Dessen Sprengel war relativ stabil, der Sitz des Dekanats aber wechselte. Geschichte und Verfassung S. 43 – Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 27

III.1 Von R. sind keine frühen Spuren einer Ansiedlung bekannt, so dass der Siedlungsbeginn erst mit dem namengebenden *Rant im 9. oder 10. Jh. anzunehmen ist. Die Urkunde Heinrichs II. 1011 bringt zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Gahr, Frühgeschichte – Schwarz, Namenkundliche Grundlagen S. 43

Die 400 Meter WSW der Kirche von R. auf dem Schlossberg über dem Regen gelegene Burgruine besitzt einen in der Anlage frühestens in die Mitte des 13. Jh. zu datierenden, polygonalen Bergfriedrest mit Hocheingang an der Ostseite. Anhaltspunkte auf einen älteren Vorgänger der Burg gibt es derzeit archäologisch nicht. Im Herzogsurbar der 1230er-Jahre ist keine Burg, sondern nur der vermutlich in Tallage befindliche Hof als abgabepflichtig genannt. Im Spätmittelalter saßen die Weichser von Ranspaur auf dem castrum Ranspawren. im Süden des Ortes am Ufer des Regen existiert bis heute das Barockschloss R., das mit Abbruchmaterial der aufgegebenen Höhenburg errichtet wurde.

372

Ramspau lV.1

Abb. 102: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt: [49], Burglengen­ feld, ca. 1830–1840 (gezeichnet: C. Lessl), Maßstab 1 : 51.000. III.2 III.3 In R. ist ein Königshof zu erschließen, der zumindest so leistungsfähig und umfänglich war, dass er dem König für zwei Tage Aufenthalt bieten konnte. Allein durch diese Größe ist eine dominierende Stellung innerhalb der Siedlung wahrscheinlich. Schmid, Regensburg S. 129 f.

lV.1 IV.2 Über die Lage des Königshofes R. ist nichts bekannt. Es besteht die Vermutung, dass er an der Donau auf dem Gelände des 1692–1743 neu gebauten Barockschlosses lokalisiert werden kann. Boos, Burgen S. 315 Anm. 20

Ramspau VI.2–3

373

IV.3 V.1 1011 Juni 18/19 Zuletzt am 22. Mai in Regensburg, danach am 25. Juni in Regensburg.

1

Heinrich II. urkundet für das Kloster Tegernsee und für seinen Kämmerer Odelgis. Anwesend: Abt Godehard von Niederaltaich*, Kanzler Gunther. actum Randesbure. DH II 231–232, or. Reg. Imp. 2/4 Nr. 1744–45 – Hirsch 2 S. 308 f.

V.2–8 V.9 Eine Pfalzkapelle ist nicht nachweisbar. Die Pfarrkirche führt das Patrozinium St. Laurentius; die Pfarrei war ursprünglich dem Kloster Walderbach inkorporiert. Am 1. September 1466 vertauschte das Kloster diese Pfarrei mit dem Kollegiatstift U. L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg gegen die Pfarrei Rohrbach (wohl Kirchenrohrbach). Schmid, Die Geschichte des Kollegiatstiftes S. 374 – Klose, Inkorporierte Pfarreien S. 140 f.

VI.1 R. gehörte zu einer Reihe von Königshöfen innerhalb der Krongutverwaltung in der Umgebung Regensburgs, die in Ausnahmefällen direkt vom König genutzt wurden, ansonsten aber Lieferungen an den königlichen Aufenthaltsort Regensburg zu leisten hatten. Über den Umfang der Leistungen ist nichts bekannt. Schmid, Regensburg S. 252, 275

VI.2–3

374

Ramspau IX.2

VII Die Landgrafen von Stefling starben 1196 aus, Herzog Ludwig I. von Bayern konnte deren Grafschaft an sich ziehen und belehnte damit die Leuchtenberger. 1283 ging die Grafschaft durch Kauf an Herzog Ludwig II. von Bayern. R. gehörte dann im Rahmen der wittelsbachischen Landesherrschaft zur Herrschaft Regenstauf. Schmitz-Pesch, Roding S. 72, 74, 76

VIII In R. ist nur der Aufenthalt von Heinrich II. im Jahr 1011 bekannt (V.1).

IX.1 M. Popp, Das Register charitativi subsidii des Johann von Trebra (1482) (BeitrrGeschBistum​ Regensburg 26. 1992) S. 143–220

IX.2 A. Binsteiner, Die Feuersteinstraße zwischen Bayern und Böhmen. Eine Studie zur Verbreitung der Arnhofener und Baiersdorfer Jurahornsteine (BayerVorgeschichtsbll 66. 2001) S. 7–12 A. Boos, Burgen im Süden der Oberpfalz (RegensburgerStudQKulturg 5) 1998 G. Gahr, Frühgeschichte im Regental (1000 Jahre Ramspau 1011–2011. Hg. vom Bürgerverein 1000 Jahre Ramspau 2010) S. 19–24 Geschichte und Verfassung des Bistums im allgemeinen (Matrikel der Diözese Regensburg) 1916, S. 1–76 H. Karlinger-G. Hager-G. Lill, Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg 20 Bezirksamt Stadtamhof 1914 (KunstDenkmKönigreichBay) Ndr. 1981 J. Klose, Die dem Kollegiatstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle in Regensburg inkorporierten Pfarreien (BeitrrGeschBistumRegensburg 34. 2000) S. 125–145 A.  Schmid, Untersuchungen zu Gau, Grafschaft und Vogtei im vorderen Bayerischen Wald (Aus Bayerns Geschichte, Festschr. für A. Kraus zu seinem 70. Geburtstag. Hg. von E. J.  Greipl, A. Schmid, W. Ziegler 1992) S. 117–177 J. Schmid, Die Geschichte des Kollegiatstiftes U. L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg 1922 P. Schmid, Regensburg I. Schmitz-Pesch, Roding. Die Pflegämter Bruck und Nittenau (HAB. Altbayern 44) 1986 E. Schwarz, Die namenkundlichen Grundlagen S. 25–64

Ramspau IX.3

375

IX.3 Die skizzierte Lage des Königshofes bezieht sich auf das heutige Schloss. Dieses wurde im 18. Jahrhundert erbaut (1692–1743) und ersetzte einen älteren Bau. Diese Lokalisierung beruht auf einer Vermutung. Karlinger, Die Kunstdenkmäler S. 243 – Boos, Burgen S. 315 Anm. 20



Johannes Schmuck

REIBERSDORF (B) Gemeinde Parkstetten, Landkreis Straubing-Bogen I Richpertesdor 1043. DH III 108, cop. s. XIV., vgl. V.1.1. Richprehtesdorf vor 1094. Trad. Oberalteich, Nr. 1q, cop. um 1100 Rihcprehtesdorf um 1150–1159/61. Trad. Oberalteich, Nr. 81, cop. s. XII Riprehtsdorf um 1190–1195. Trad. Oberalteich, Nr. 112, cop. s. XII Reibrethstorf 1274. BayHStA Klosterurkunde Oberalteich 22, or. Reiberstorf 1326. Popp, Handbuch des Bischofs Nikolaus, Nr. 11, or. Reibrehstorf s. XIV. MonBoica 16,2, S. 220, or. Reiberstorff 1366. MonBoica 12, S. 202, or. Reibersdorf 1796. J. W.  Melchinger, Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Baiern 2, 1796, Sp. 761 Der Ortsname enthält wohl einen PN Rīh-breht als Bestimmungswort. Mondschein, Ortsnamen S. 69 – Förstemann, Altdeutsches Namenbuch Sp. 581 – Schmidt, Namen S. 133 – Prinz, Komponierte Namen

II.1 R. liegt am nördl. Ufer der Donau, in der alluvialen Überschwemmungszone, dem so genannten Parkstettener Feld, auf einer Niederterrasse, die aus weitgehend kiesigem und sandigem Untergrund besteht. Czajka und Klink, Blatt 174 S. 39–40 – Scheibe, Landschaftsentwicklung und Besiedlung S. 12

Reibersdorf II.3

377

Abb. 103: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.2 Der Ort war bei einer Reise auf der Donau geradezu prädestiniert für einen Halt, zumal die Durchschnittsgeschwindigkeit bei etwa 20–30 Tageskilometern gelegen haben dürfte, R. sich also etwa zwei Tagesreisen donauabwärts von Regens­ burg befand. Vgl. F. Ludwig, Untersuchungen über die Reise- und Marschgeschwindigkeit im XII. und XIII. Jahrhundert, 1897, S. 96 – Schmid, Regensburg. Stadt der Könige, S. 5

II.3 In R. waren wohl bereits seit dem hohen Mittelalter, spätestens jedoch seit dem späten Mittelalter Fischer des Augsburger Domkapitels, des bayerischen Herzogs sowie des Klosters Oberalteich ansässig (vgl. Mondschein, Ortsnamen, S. 69). Zudem ist im Urbar des Vitztumsamtes Straubing, das auf nach 1301 datiert wird (vgl. Volkert, S. 25 f. und Heeg-Engelhart, Herzogsurbar S. 162*), ein Schwaighof belegt (MonBoica 36,1 S. 505).

378

Reibersdorf II.4

Abb. 104: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 448 (von 1869). II.4 Der Donauraum gilt als eine der „großen Kernlandschaften des Reiches“ (Störmer, Straubing S. 39). Sowohl der Herzog als auch der König waren entlang der Donau begütert. Seit dem 11. Jh. gehörten zahlreiche Güter in der Umgebung von Straubing, wohl aus dem Hausbesitz der Liudolfinger, zu den Besitzungen des Domkapitels Augsburg. Die Schenkung war durch den Augsburger Bischof Bruno, Bruder Kaiser Heinrichs II., kurz vor seinem Tod im Jahr 1029 verfügt worden (Reg. Bischöfe Augsburg, 1 Nr. 263 S. 151 f.; Mondschein, Rechte S. 66; Freundorfer, Behördenorganisation, S. 75). Störmer nimmt sogar an, dass es sich bei Brunos Schenkung, die im Detail erst im 14. Jh. quellen­mäßig fassbar wird, um Königsgut gehandelt haben könnte (Störmer, Straubing S. 51).

Reibersdorf IV

379

Für R. darf somit, obgleich ein direkter Quellennachweis fehlt, mit großer Wahrscheinlichkeit die Existenz eines ehemaligen königlichen oder herzoglichen Hofes angenommen werden, der sich nun im Jahre 1043 im Besitz des Augsburger Domkapitels befand. Denkbar wäre auch ein Aufenthalt auf damals noch herzoglichem Besitz. Gesicherte Kenntnisse über die Besitzverhältnisse eröffnen sich erst zu Beginn des 14. Jhs.; damals zeigten sich das Domkapitel von Augsburg und der bayerische Herzog in R. begütert (vgl. Störmer, Straubing S. 50). Zu Beginn des 14. Jhs. ist R. zudem als Gerichtsort bezeugt (Freundorfer Straubing S. 102).

II.5 R. liegt bis heute in der Diözese Regensburg und zählte schon im ausgehenden Mittelalter, als dies quellenmäßig erstmals fassbar wird, zur Pfarrei von Parkstetten. Wohl seit dem 15. Jh. darf R. als Filialkirche von Parkstetten angesehen werden. Heute ist R. Teil der Pfarreiengemeinschaft Oberalteich-Parkstetten-R. und liegt im Dekanat Bogenberg. Keim, Dekanate S. 23 – Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 16 f. – Heim, Bistum Regensburg S. 51

III.1 Auch wenn die Donauniederung nördl. des wichtigen Stromes schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt war, so lässt sich für R. selbst bislang keine Siedlungstätigkeit in dieser Zeit feststellen (vgl. Scheibe, Landschaftsentwicklung und Besiedlung S. 30). Das Dorf scheint vielmehr erst im Zuge des Landesausbaus während des Hochmittelalters gegründet worden zu sein (Keim, ­Geschichte S.  44).

III.2 Vermutlich hielt sich Heinrich bei seinem Aufenthalt im Jahre 1043 auf ehemaligen Familienbesitzungen der Liudolfinger oder auf Königsgütern, die nun dem Domkapitel Augsburg gehörten bzw. auf einem auch damals – 1043 – noch dem Herzog zugehörigen Gut in R. auf (vgl. II.4). Der genaue Aufenthaltsort Heinrichs III. lässt sich mangels Quellen nicht mit letzter Gewissheit bestimmen.

IV

380

Reibersdorf VI

V.1 1043 August 6 oder 7 1 Zuletzt etwa Anfang August in Regensburg, danach am 9. August 1043 in Niederaltaich. Heinrich III. bestätigt das in einem Placitum des Kanzlers und Königsboten Adalger gefällte Urteil zugunsten des Bischofs Luitger von Como gegen mehrere seiner Vasallen. Anwesend: Kanzler Adalger. actum Richpertesdor. DH III 108, cop. s. XIV. St. 2244 – Steindorff 1, S. 179, Anm. 3 – Müller, Heinrich III. S. 43 f. – Rieckenberg, Königsstraße S. 79 – Freundorfer, Straubing S. 140 Die Identifikation des nur kopial aus dem 14. Jh. überlieferten, hier korrumpierten Ausstellungsortes darf angesichts einer ähnlichen Schreibweise (Richprehtesdorf vor 1094, vgl. I) in zeitnahen Quellen sowie der Nähe des drei Tage später belegten Aufenthaltes des Königs in Niederaltaich als gesichert gelten (vgl. Schmid, Regensburg S. 470 – Schieffer, Ottonen und Salier, S. 65 – Hechberger, König in Passau, S. 121). Der sonst nicht näher zeitlich bestimmbare Aufenthalt in Regensburg Anfang August erhält seine Datierung aufgrund dieser Urkunde (Annales Altahenses S. 33 – Schmid, Regensburg. Stadt der Könige S. 496).

V.2–8 V.9 Die Expositurkirche St. Martin stammt aus dem 15. Jh. und wurde 1883 erweitert (vgl. Matrikel 1997, S. 490). Gröber, Bezirksamt Straubing S. 152–153 – Lampl, Niederbayern S. 403

VI Ungeklärt ist, ob es sich bei den 1029 an das Domkapitel Augsburg gelangten Besitzungen rund um Straubing um ehemaliges liudolfingisches Familiengut, Herzogs- oder Königsgut handelte. Störmer nimmt an, dass es ehemaliges Königsgut war, was der Augsburger Bischof Bruno dem Augsburger Domkapitel testamentarisch überließ (Störmer, S. 51). Erst im 16. Jh. konnten die letzten verbliebenen Besitzungen und Rechte, u. a. auch in R., über den bayerischen Herzog an die Stadt Straubing kommen (Friedrich, passim).

Reibersdorf IX.2

381

VII Die verkehrsgeographisch günstige Lage von R. etwa zwei Tagesmärsche flussabwärts von Regensburg direkt am nördl. Ufer der Donau gelegen, machte den Ort wohl über Jahrhunderte zu einem wichtigen Durchgangs- und vielleicht auch Etappenort. Allerdings ist ein Königsaufenthalt nur einmal – für das Jahr 1043 – belegt.

VIII IX.1 Die Traditionen des Klosters Oberalteich. Bearb. von C. Mohr (QErörtBayerG. NF. 30,1) 1979

IX.2 W. Czajka-H.-J. Klink, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 174 Straubing (Geographische Landesaufnahme 1: 200.000. Naturräumliche Gliederung Deutschlands) 1967 Denkmäler in Bayern II: Niederbayern. Ensembles – Baudenkmäler – Archäologische Geländedenkmäler. Bearb. von S. Lampl und W. Neu. 1986 E. Förstemann-H. Jellinghaus, Altdeutsches Namenbuch 2. 1916 W. Freundorfer, Die Behördenorganisation in und um Straubing im Mittelalter und der frühen Neuzeit (Straubing, das neue und alte Gesicht einer Stadt im altbayerischen Kernland. Festschrift aus Anlaß des 750. Gründungsjubiläums. Hg. von K. Bosl. 1968) S. 73–87 Ders., Straubing. Landgericht, Rentkastenamt, Stadt (HAB. Altbayern 1,32) 1974 W. Friedrich, Das Salbuch der Stadt Straubing von 1537. Rechte, Besitz und Einkünfte der Stadt nach dem Ende einer jahrhundertelangen Herrschaft des Augsburger Domkapitels (Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung 99. 1997) S. 33–126 W. Hechberger, Der König in Passau (Von Sacerdotium und Regnum. Geistliche und weltliche Gewalt im frühen und hohen Mittelalter. Festschrift für Egon Boshof zum 65. Geburtstag (Passauer Historische Forschungen 12). Hg. von F.-R. Erkens-H. Wolff 2002) S. 111–134 J. Keim, Die mittelalterlichen Dekanate und Pfarreien der Straubinger Gegend (Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung 57. 1954) S. 20–24 Ders., Aus der Geschichte des Landkreises Straubing (Der Landkreis Straubing 1970) S. 32–65 Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Regierungsbezirk Niederbayern 12: Bezirksamt Straubing. Bearb. von K. Gröber. 1925, Ndr. 1982 Matrikel des Bistums Regensburg, 1997 J. Mondschein, Die Ortsnamen der Straubinger Gegend. I. Stadt und Bezirksamt Straubing (Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung 5. 1902) S. 42–82 Ders., Rechte und Besitz des Augsburger Domkapitels in und um Straubing am Anfang des 14. Jahrhunderts (Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung 8. 1905) S. 7–83 M. Prinz, Regensburg – Straubing – Bogen. Studien zur mittelalterlichen Namenüberlieferung im ostbayerischen Donauraum, 1: Unkomponierte Namen (Materialien zur bayerischen Landesgeschichte 20. 2007), 2. Teil: Komponierte Namen (unveröffentlichtes Manuskript). Ich danke Herrn Dr. Prinz (Universität Leipzig) für die Möglichkeit der Einsichtnahme

382

Reibersdorf IX.3

H.-J. Rieckenberg, Königsstraße und Königsgut in liudolfingischer und frühsalischer Zeit (919–1056) 1941 Ndr. 1965 R. Scheibe, Landschaftsentwicklung und Besiedlung in der Donauebene und im Falkensteiner Vorwald. Eine Analyse von Geoarchiven und historischen Überlieferungen (Regensburger Beiträge zur prähistorischen Archäologie 10. 2003) R. Schieffer, Ottonen und Salier in Bayern. Das Herzogtum zwischen Königsnähe und Königsferne (Die Herrscher Bayerns. 25 historische Porträts von Tassilo III. bis Ludwig III. Hg. von A. Schmid und K. Weigand) 2001. S. 58–69 P. Schmid, Regensburg. Stadt der Könige und Herzöge im Mittelalter (Regensburger Historische Forschungen 6) 1977 W. Schmidt, Namen der Heimat (Der Landkreis Straubing) 1970. S. 72–159 E. Steindorff, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. W. Störmer, Frühmittelalterliches Herzogs- und Königsgut im Raume Straubing (Straubing, das neue und alte Gesicht einer Stadt im altbayerischen Kernland. Festschrift aus Anlaß des 750. Gründungsjubiläums. Hg. von K. Bosl) 1968. S. 39–58 W. Volkert, Die älteren bayerischen Herzogsurbare (Blätter für oberdeutsche Namenforschung 7. 1966) S. 1–32

IX.3 Bayer. Landesvermessungsamt München, Urpositionsblatt Straubing und Umgebung 1 : 25.000 (1869) Bayerischer Geschichtsatlas. Hg. von M. Spindler. Redaktion G. Diepolder 1969. S. 17



Bernhard Lübbers

RIEKOFEN (B) Landkreis Regensburg I Lentinchoua 866. Widemann, RTrad. Nr. 72 Rodratinchova, Lentinchoven 878. Ried, Codex chronologico-diplomaticus 1 Nr. 56 Roˇdratinchoua 889–91. Widemann, RTrad. Nr. 142 Lentinchouon 892. DArn 104, cop., vgl. V.1 Lentinchouan 901. Widemann, RTrad. Nr. 190, vgl. V.2 Lentechoven 1199. Ried, Codex chronologico-diplomaticus 1 Nr. 299 Das heutige R. ist aus zwei Orten zusammengewachsen. Deshalb waren ursprünglich zwei Namen gebräuchlich: Lentinchoua und Roˇdratinchoua. Sie tauchen schon bei der ersten Nennung 878 gemeinsam auf, vgl. oben. Für Lentikofen wird analog zu Lenting (LK Eichstätt) die Siedlung von dem Personennamen Lanto abzuleiten sein, vgl. Reitzenstein, Ortsnamen S. 153 und freundlicher Hinweis des Verfassers. R. wird zurückgeführt auf *Hruodrâtingchova, d. h. die Höfe der Leute des Hruodrât bzw. Rotrat und mithin auf eine frühe Siedlung im 6./7. Jh.; vgl. Schwarz, Namenkundliche Grundlagen S. 40; Reitzenstein, Ortsnamen S. 231.

II.1 Die Donau bildet bei ihrem Lauf zwischen Regensburg und Straubing auch an ihrem rechten Ufer ein System von Auenwäldern, Nieder- und Hochterrassen aus. Die Ränder der Hochterrasse sind durch die anstehenden Quellhorizonte mit Wasser versorgt und bilden so für Siedlungen besonders begünstigte Abschnitte. R. liegt am Rand der Hochterrasse südl. des Auenwalds, der das Ackerland von der Donauniederung trennt. Dieser Übergang zur Hochterrasse ist von einer Reihe von Dörfern begleitet. Hier hat sich ein Siedlungsband herausgebildet, das von Burgweinting über Harting, Ober- und Niedertraubling, Mintraching, Man-

384

Riekofen II.3

Abb. 105: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. golding, Moosham bis Taimering, R. und Dengling reicht. vgl. D. Schmid, HAB Regensburg II.

II.2 Die Verkehrslage von R. ist gekennzeichnet durch eine Fernstraße, die schon seit römischer Zeit am Ort vorbeiführt. Sie hat auch eine mittelalterliche Entsprechung. Die Straße mit ihren in südöstlicher Richtung von R. beginnenden zahlreichen Verzweigungen führte nach Straubing, aber auch zu den verschiedenen Isarübergängen und weiter nach Süden und Südosten. Auer S. 10–12 – D. Schmid, HAB Regensburg II

II.3 R. ist im Mittelalter ausschließlich agrarisch geprägt. Im Gemeindegebiet findet sich außerordentlich fruchtbares Ackerland von zum Teil höchster Bonitätsstufe. Daneben hat der Ort mit seiner Flur Anteil an der Niederterrasse, die gekenn-

Riekofen II.5

385

Abb. 106: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 446 (von 1856). zeichnet ist durch Waldungen und Feuchtwiesen, die für die Viehhaltung geeignet sind. D. Schmid, HAB Regensburg II – Bodengütekarte

II.4 R. lag im damaligen Donaugau und in der Grafschaft des westl. Donaugaus. Es war herrschaftlich-politisch orientiert auf das nahe Regensburg, dem Sitz der Grafschaft, dem zentralen herrschaftlichen Mittelpunkt mit den Pfalzen von König und bayerischem Herzog sowie dem Bischofssitz. Diese Kräfte bestimmten auch Herrschafts- und Besitzverteilung in R. D. Schmid, HAB Regensburg II – Schmid, Regensburg S. 107

II.5 R. liegt im Bistum Regensburg. Die Kirche mit dem Patrozinium von Johannes Baptist und Johannes Evangelist findet sich im westl. Ortsteil und ist der Überlieferung für Lentinchoua zuzuordnen; sie wird 1199 mit der Nennung eines

386

Riekofen III.1

Wernhard plebanus de Lentechoven fassbar. Dieser Ortsteil ist auch im Pfarreienverzeichnis von 1326 enthalten; er wird zeitweise als Dekanatssitz bezeichnet. Ried, Codex chronologico-diplomaticus 1 Nr. 299 – Janner 2 S. 229 – Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 17– Trapp, Kirchen und Kapellen S. 9–35

1249 wird die Kirche selbst genannt, als Bischof Albert I. von Regensburg die Pfarrei seinem Domkapitel inkorporierte. Das Dorf war darüber hinaus seit dem Mittelalter Mittelpunkt einer Hofmark mit einer kleinen Niederungsburg, gelegen im östl. Ortsteil von R. Ried, Codex chronologico-diplomaticus 1 Nr. 436, 445 (päpstliche Bestätigung für die Inkorporation) – vgl. Mader, Kunstdenkmäler 21 S. 139–141 – Janner 2 S. 425 – Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 19

III.1 Die Flur von R. war Ort einer römischen villa rustica. Münz- und Gräberfunde sind westl. von R. dokumentiert, 17 Gräber auf einem Areal in südöstlicher Richtung des Ortes, dazu verschiedene Lesefunde. Die Funde werden als Hinweis auf einen aufwändigen Steinbau im Bereich der Villa interpretiert. Fischer, Umland S. 306–316 – Fischer, Ausgrabungen 1980/81 S. 219, 221; Fischer, Ausgrabungen 1983 S. 277 f. (weitere Lesefunde, römisch und frühmittelalterlich)

R. ist von der Siedlungsform her ein sich in zwei Richtungen erstreckendes Dorf: Es liegt zum einen am Gittinger Bach, einem der Zuflüsse zur Pfatter, zum anderen zieht es sich die Straße nach Taimering entlang, wobei die Ortsteile offenbar Ergebnis verschiedener Entwicklungen sind. Diese beiden Orte fallen vom Spätmittelalter an in der Benennung R. zusammen. Noch bis zum ersten Drittel des 14. Jhs. wurde zwischen den Bewohnern von Ruchofen und Lenchofen unterschieden. Reg. Boica 6 S. 370 (1331) – Reg. Boica 7 S. 223 (1338, Nennung beider Ortsteile) – Reg. Boica 8 S. 259 (1353, Nennung von Lenchoven) – Trapp S. 9 f. Im Ort gibt es Hinweise auf möglicherweise frühmittelalterliche Bestattungen (Denkmalviewer Bayern, (D-3-7040-0036). Frühmittelalterliche Siedlungsspuren wurden südwestlich des Ortes erfasst (D-3-7040-0050). Direkt südl. am Ort gibt es frühmittelalterliche Siedlungsspuren und eine markante Bestattung mit Kreisgraben (D-3-7040-0062).

Die älteste Aufzeichnung beschreibt 866 die Schenkung der Witwe Ekkilind. Sie gab in die Hand von Abtbischof Ambricho ihr Eigengut in den Dörfern Lucken-

Riekofen IV.1

387

paint, Thalmassing und Dünzling und erhielt dafür das Lehen ihres Vaters Billunc als Eigen auf Lebenszeit. Dieser Rechtsakt wurde vor einer hochrangigen und mit 45 Teilnehmern recht umfangreichen adeligen Zeugenreihe in Lentinchoua vorgenommen, vgl. Widemann, RTrad. Nr. 72. 878 fand ein Gütertausch zwischen Abtbischof Ambricho und seinem Neffen Hitto, dem Abt des Klosters Mondsee, statt. Hitto überließ der Regensburger Kirche verschiedene Güter, unter anderem Besitz in Roˇdratinchoua und Lentinchova, und erhielt diese auf Lebenszeit bestätigt. Die Zustimmung, die von König Karlmann eingeholt wurde, lässt auf Königsgüter als Tauschobjekte schließen, vgl. Ried Codex chronologico-diplomaticus 1 Nr. 56 – Janner 1 S. 231 f. Wir haben also in R. die Situation, dass in dem Ort ursprünglich sowohl Adelsbesitz als auch Königsgut nachzuweisen ist. Im Laufe des 9. Jhs. kamen diese Güter, vorbehaltlich der Nutzung ihrer Eigentümer zu deren Lebzeiten, an die Regensburger Kirche, vielleicht als Ergänzung von bereits bestehendem kirchlichen Eigentum.

II.2 Ob R. damals noch Mittelpunkt des ungeschmälerten Königsgutkomplexes „von ansehnlichen Ausmaßen“ war (vgl. Schmid, Regensburg S. 107), oder ob Kaiser Arnulf schon ein Gastungsrecht in Anspruch nahm, lässt sich nicht sicher sagen, denn die Quelle gibt keinen Hinweis auf königliches Gut, wie dies etwa beim vorhergehenden Aufenthalt in Ranshofen der Fall ist, wo es heißt actum ad curtem regiam (…), vgl. DArn 104. Der Königsgutkomplex mit seiner großen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit war als solcher sicher noch erhalten, wie auch die Nutzung wenig später erweist, vgl. V.2. Die Besitzungen der Regensburger Kirche in R. sind im weiteren Verlauf des Mittelalters dem Hochstift zuzuordnen. Sie verbleiben auch dort nach der Teilung der Gütermasse zwischen Hochstift und Kloster St. Emmeram 972; vgl. Mai, Rotulus – D. Schmid, HAB Regensburg II. Inwieweit der wittelsbachische Besitz des frühen 13. Jhs. auf Königsgut zurückgeht, muss offen bleiben, vgl. Heeg-Engelhart, Herzogsurbar Nr. 1521.

IV.1 In den Regensburger Quellen des 9. und 10. Jhs. heißt der Ort R. locus oder villa, vgl. Widemann, RTrad. Nr. 72 – Schmid, Regensburg S. 107.

388

Riekofen IV.2

Abb. 107: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. R45 (von 1816). IV.2 Die ursprüngliche Zweiteilung des Ortes lässt für die Lokalisierung einer Pfalz in R grundsätzlich zwei Möglichkeiten zu. In Roˇdratinchoua fanden eher kleinere Tauschhandlungen statt: Der Bischof traf sich mit seinem Neffen oder vertauschte einen Acker in Gegenwart weniger Zeugen. Dagegen war Lentinchoua der Ort, wo sich bei Schenkungen der Adel des halben Donaugaus zusammenfand, wo folglich auch ein König auftreten konnte, Man wird also nicht fehlgehen, wenn man in Roˇdratinchoua vor allem einen kleineren Besitz der Regensburger Kirche ansetzt, in Lentinchoua das neben Kirchen- und Adelsbesitz sich erstreckende große Königsgut sieht, für das die Fluren des heutigen R. vielleicht gar nicht ausreichten. Deshalb hat man schon vermutet, dass zu diesem Königsgutbezirk auch das benachbarte Gut Hartham und das Dorf Dengling gehört haben können, vgl. Schmid, Regensburg S. 107. Hartham war seinerseits königlicher Besitz, bevor es die Inhaber Hadamar und Sahlind in Anwesenheit u. a. des Donaugaugrafen Engildeo zwischen 891 und 894 an die Regensburger Kirche schenkten – immerhin 30 Joch Ackerland und sechs Joch Wiesen, vgl. Widemann, RTrad. Nr. 166. Und in Dengling besaß ein Kleriker Heinrich 895 offenbar Königsbesitz als Lehen (in beneficio habuit) DArn 134 (895 Mai 14). Mit der späteren Pfarreienstruktur lässt sich der Königsgutbezirk sogar noch genauer fassen. Die Orte im südl. Sektor des Dorfes haben nämlich bis heute nur Filial- und Nebenkirchen, gehören also von der kirchlichen Organisation her immer noch zu R. Zu nennen

Riekofen IV.3

389

sind Taimering, Oberehring, Hartham, Hellkofen, Mötzing und Dengling. Auch in diesen Dörfern ist wohl vielfach Königsgut vorhanden gewesen, vgl. Schmid, Regensburg S. 111. Angesichts der Bedeutung, die R. als Mittelpunkt eines ausgreifenden Königshofs hatte, gibt der Umfang der Pfarreizugehörigkeit vielleicht bis heute den alten Königsgutbezirk am besten wieder, vgl. D. Schmid, HAB Regensburg II., zumal die Gemeindefluren dieser Orte eine geschlossene Fläche mit R. in der Mitte ergeben. R.-Lentikofen gehörte also wie das unweit gelegene Aufhausen zum Gürtel der großen Königshöfe um Regensburg, die ihre Bedeutung und Leistungsfähigkeit für die Versorgung der Pfalz Regensburg dadurch unter Beweis stellten, dass sie in der Lage waren, den König und sein Gefolge für eine gewisse Zeit aufzunehmen und zu verköstigen, vgl. Schmid, Regensburg S. 252. Lentinchoua war somit der ursprünglich bedeutendere Ort. Auf die Dauer jedoch verschwand der königliche Besitz auf dem flachen Land. So hat sich, wenn auch erst im 14. Jh. der Name des hochstiftischen Gutes durchgesetzt.

IV.3 V.1 892 Oktober 4 1 Zuletzt am 2. Juli 892 in Ranshofen, danach am 3. November 892 in Frankfurt. König Arnulf schenkt einer Frau Irmburg zwei Hufen zu Mauern und eine Hufe zu Doidorf im Gau ad Pergon, die bisher ihre Söhne Adalbert und Kaganhard zu Lehen trugen, unter Vermittlung des Bischofs Engilmar zu freiem Eigen. Anwesend: der königliche Notar Engilpero in Vertretung des Erzkapellans Diot­ mar. Nach Reg. Imp. S. 757 war Engilmar Bischof von Passau. Bei den genannten Orten ist der Raum Ebersberg der Gau ad Pergon, Mauern ein Pfarrdorf im LK Freising und Doidorf ein Weiler in der Gemeinde Hörgertshausen, LK Freising, vgl. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern; Gebietsstand 25. Mai 1987 (Beiträge zur Statistik Bayerns H. 450). 899 übergab die edle Witwe Irmburg der Kirche zu Moosburg bzw. Freising ihren Besitz in Mauern im Tausch gegen andere Liegenschaften, vgl. Trad. Freising Nr. 1031. Es handelt sich offenbar um die gleichen Güter wie in dem vorliegenden DArn.

actum Lentinchouon. DArn 104, cop. s. XII (und spätere, alle BayHStA München). Reg. Imp. 1 S. 757 – Dümmler 3 S. 357

390

Riekofen VI–VII

V.2 901 ist ein weiterer großer Rechtsakt für R. überliefert – wiederum in uilla Len­ tinchoua. Der edle Wikker und sein Gemahlin Irmpurg (Namensähnlichkeit?) vermachten der Regensburger Kirche umfangreiche Eigengüter, die sie sodann fast alle – wie zumeist üblich – auf Lebenszeit zurück erhielten. Auch in diesem Fall war eine große Adelsversammlung – immerhin 35 Edle – als Zeugen für den Rechtsakt anwesend, vgl. Widemann, RTrad. Nr. 190. Der Umfang der Adelsversammlung von 34 Zeugen neben dem Bischof Tuto und seinen zwei Vögten gibt der Veranstaltung und dem Ort ihr besonderes Gewicht.

V.3–8 V.9 In R. findet sich als Pfarrkirche die im westl. Ortsteil gelegene Kirche St. Johannes Baptist und Johannes Evangelist. Chor und Turm sind gotisch, das Langhaus entstand im 18. Jh., vgl. Mader, Kunstdenkmäler S. 139. Daneben gab es eine Schlosskapelle in der Niederungsburg, deren Entstehung man für den Beginn des 13. Jhs. vermutet hat. Boos, Burgen S. 329 – Tröger, Verzeichnis S. 111

Es handelte sich um eine Turmhügelanlage mit Vorburg und Wassergraben, die heute so gut wie verschwunden ist. Über das Patrozinium der Burgkapelle – St. Katharina und St. Nikolaus – lässt sich vielleicht ein Zusammenhang zum möglichen Vorbesitzer, dem Katharinenspital an der Steinernen Brücke in Regensburg, herstellen. Das Spital hatte 1294 den Hof vom bayerischen Herzog gekauft; dieses Anwesen könnte später befestigt worden sein. 1443 brannte der Sitz in einer Auseinandersetzung mit Herzog Albrecht III. ab, wurde später wiederaufgebaut und ist heute verfallen.

VI–VII VIII R. war nur ein einziges Mal Aufenthaltsort eines Königs, und zwar im frühen Mittelalter. Später ist das Königsgut in die Hand der Regensburger Kirche übergegangen. Weitere Aufenthalte eines Königs sind nicht mehr nachweisbar.

Riekofen IX.3

391

Allerdings gibt es die Vermutung, dass eine kopial überlieferte Urkunde (DArn 164, 898 September 11), deren Ausstellungsort nur mit dem zweiten Namensteil „… houa“ erhalten ist, sich ebenfalls auf R. beziehen könnte, weil sowohl Osterhofen (vgl. dort) als auch R. / L entikofen am Reiseweg des Kaisers lagen (freundlicher Hinweis des Hg.).

IX.1 IX.2 J. Auer, Altwege zwischen Abens, Donau und Isar (RegensbBeitrrRegionalgeogrRaumplanung 5) 1999 A. Boos, Burgen im Süden der Oberpfalz. Die früh- und hochmittelalterlichen Befestigungen des Regensburger Umlandes (Regensburger Studien und Quellen zur Kulturgeschichte 5. 1998) Die Kunstdenkmäler von Bayern II. Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg 21: Bezirksamt Regensburg. Bearb. v. F. Mader. 1910 Ndr. 1981 Th. Fischer unter Mitwirkung von W. Froschauer, Archäologische Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz 1980/81 (VerhhHistVObPfalz 122. 1982) S. 193–254 Ders. unter Mitwirkung von E. Riedmeier-Fischer, Archäologische Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz (VerhhHistVObPfalz 124. 1984) S. 261–304 Ders., Das Umland des römischen Regensburg (MünchBeitrrVorFrühG 42) 1990 H. Gerstl (Hg.), 1100 Jahre Riekofen. Die Geschichte eines Dorfes. 1978 F. Janner, Geschichte der Bischöfe von Regensburg. 3 Bde. 1883–1886 P. Mai, Der St. Emmeramer Rotulus des Güterverzeichnisses von 1031 (VerhhHistVObPfalz 106, Hans Dachs zum Gedenken. 1966) S. 87–101 Ders., Pfarreienverzeichnisse S. 7–33 W.-A. Frhr. von Reitzenstein, Ortsnamen 2006 D. Schmid, Regensburg II (HAB. Altbayern, zukünftig) P. Schmid, Regensburg E. Schwarz, Namenkundliche Grundlagen E. Trapp, Die Kirchen und Kapellen der Pfarrei Riekofen in Geschichte und Kunst. 1997 O.-K. Tröger, Verzeichnis der Burgen, Burgställe, und -ruinen, Turmhügel, Hofmarken, Edelsitze und ihrer Besitzer im Landkreis Regensburg. Typoskript. Historisches Museum der Stadt Regensburg. 1986–1988

IX.3 Uraufnahme Blatt Dorf Riekofen (Vermessungsamt Regensburg) 1816 Flurkarte 1 : 5000, 1 : 2500 NO 38.25 Topographische Karte 1 : 25 000 Blatt Nr. 7040 Pfatter Bodengütekarte von Bayern 1 : 100 000. Übersichtskarte der landwirtschaftlich genutzten Böden nach den Ergebnissen der Bodenschätzung, Blatt Nr. 19 Regensburg

392

Riekofen IX.4

IX.4 M. Wening, Historica-Topographica description: Das ist: Beschreibung deß Churfürsten- und Hertzogthums Ober- und NidernBayrn 1701–1726. 4. Das Rennt-Ambt Straubing. 1726 Ndr. 1977



Diethard Schmid

RODING (A) Landkreis Cham Vorbemerkung R. gilt gemeinhin als Königshof, der zu Lieferungen an die Pfalz in Regensburg verpflichtet war (Schmid, Regensburg S. 252). Auch die Verfügungen Kaiser Arnulfs (DArn 145) und König Heinrichs II. (DH II 55) qualifizieren R. als königlichen Besitz.

I Rotachin 844. DLdD 38, or. Rotagin 896. DArn 145, or. Rótega 1003. DH II 55, or. Rotigen 1184. Schmid, Urkunden-Regesten Nr. 3 Roting 1274. Schmid, Urkunden-Regesten Nr. 49 Roding 1484. Hecht, Ortsnamen S. 61 R. ist ein unechter -ing-Name. Benennungsmotiv ist die Bodenverfärbung durch Brauneisen, als Ausgangspunkt kann eine elliptische Bildung ahd, *(za demo) rot­ agin (+ Substantiv) mit der Bedeutung bei dem rostfarbenen Bach / Gelände / Feld o. ä. angesetzt werden. Ein Ortsteil mit dem Namen R. gehört zur Stadt Maxhütte-Haidhof (Landkreis Schwandorf / Bayern). Auch im Bundesland Salzburg (Republik Österreich) gibt es einen Ort R. in der Gemeinde St. Georgen. Allgemeines Postlexikon Sp. 1090 – Janka, Roding s. v. Roding – Hecht, Ortsnamen S. 60–63

II.1 R. liegt am westl. Beginn der Cham-Further-Senke auf einem Talhang links des Flusses Regen. Der Regen fließt hier mäandernd in einem weiten Tal.

394

Roding II.2

Abb. 108: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.2 Bereits im Neolithikum erschloss der Regen als Wasserstraße die Verbindung zwischen dem Donauraum und Böhmen, wobei R. als Rast- oder Lagerort ausgewiesen ist. Unter den Karolingern ist eine Verbindung durch das Regental nach Cham und weiter über Furth und Pilsen nach Prag in Ansätzen als Königstraße fassbar. Später erlangte diese Straße Bedeutung für Kriegszüge. Von Nordwesten kommend führte eine Straße über Schwandorf nach Bruck in der Oberpfalz und vereinigte sich in R. mit der bereits genannten Straße. In Bruck mündete in diese Straße eine weitere, die von Premberg, das schon im Diedenhofener Kapitular genannt wurde, über Teublitz und Fischbach führte. Als Altstraße gilt auch eine von Regensburg aus, die bei Reichenbach in das Regental führte und von dort der erstgenannten Straße folgte. Binsteiner, Feuersteinstraße S. 8, 12 – Dollacker, Altstraßen Nr. 61, 62 – Schmid, Regensburg S. 17, 35 – Schmitz-Pesch, Roding S. 2

Roding II.3

395

Abb. 109: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 348 (von 1869) 1 : 25.000. II.3 Trotz der günstigen Verkehrslage ist von R. keine überdurchschnittliche Wirtschaftsentwicklung bekannt. Der Ort wurde zwar schon um 1285 als forum bezeichnet, die erste Verleihung eines Jahrmarktes ist aber erst aus dem Jahr 1432 bekannt. Ein Wochenmarkt war damals schon althergebracht. Schmitz-Pesch, Roding S. 380 f.

396

Roding III.1

II.4 Das am südl. Ufer des Regens gelegene R. gehörte zum Donaugau und zur Grafschaft im westl. Donaugau, später zu der um 1050 begründeten Markgrafschaft Cham. Nach dem Aussterben der markgräflichen Familie Diepoldinger 1204, gelangte die Markgrafschaft an die Wittelsbacher. Bosl, Markengründungen S. 213–215 – Schmid, Untersuchungen S. 125 – Schmitz-Pesch, Roding S. 69, 97 f.

II.5 Die Pfarrei R. gehörte immer zum Bistum Regensburg. Dieses war seit dem 8. Jh. in vier Archipresbyteriate eingeteilt, wobei R. zu dem von Cham(münster) gehörte. Nach einem Pfarreienverzeichnis aus dem Jahre 1326 gehörte R. zum Dekanat Cham. Bosl, Markengründungen S. 226 – Matrikel der Diözese Regensburg 1916 S. 43 – Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 17

III.1 Lesefunde aus der näheren oder weiteren Umgebung von R. reichen bis in die Altsteinzeit. Ein mehrperiodischer Siedlungsplatz der Alt- oder Mittelsteinzeit wurde in Mitterdorf (Stadt R.) gefunden. Lößinseln in der Nähe von Pösing und Amphibolitvorkommen am Hohen Bogen machen zusammen mit Funden eine Siedlung der frühen Jungsteinzeit bei Pösing sehr wahrscheinlich. Die Flussnamen Chamb und Regen gelten als vorgermanisch. Seit dem 6. Jh. kann für das Umland slawische Siedlung in zwei Vorgängen angenommen werden. Vom Donauraum aus in das Chamer Becken und das Regental vordringend wird eine frühe deutsche Besiedlung angesetzt. Ein Gräberfeld in Runding (Niederrunding, Satzdorf) zeigt bajuwarische Siedeltätigkeit am Südrand der Cham-Further Senke für das beginnende 8. Jh. Zeugnisse für frühe bajuwarische Siedlung sind die echten -ing-Orte in diesem Gebiet. Obwohl R. nicht zu diesen Orten zählt, kann doch eine frühe Besiedlung angenommen werden. Koch, Archäologische Ausgrabungen Nr. 12 – Pöllath, Ein Gräberfeld S. 359 – SchmitzPesch, Roding S. 6–12 – Schwarz, Sprache und Siedlung S. 15, 17 f. – Tillmann, Die jüngere Steinzeit S. 124

Roding III.2

397

Abb. 110: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. M58 (von 1832). III.2 1003 wird R. als villa bezeichnet, in dem um das Jahr 1285 erstellten Urbar der bayerischen Herzöge (Urbarium Baiuwariae transdanubianae) als forum (in foro Rotigen), ebenso im Urbar des Jahres 1326 (Urbarium vicedominatus Lengenvelt). DH II 55 – MonBoica 36, 1 S. 374, 628

398

Roding IV.3

III.3 Schriftliche Quellen zu Beziehungen zwischen dem Ort und dem königlichen Bezirk liegen nicht vor. Ein bestimmender Einfluss dieses Bezirkes auf die Entwicklung des Ortes R. kann aber dadurch vermutet werden, dass dieser sich ringförmig um die Pfalz ausdehnte. Der später ummauerte Ort R. bildete wie der Königshof ein Rechteck mit den Maßen 250 × 150 Meter. Gagel, Die Form karolingischer Königshöfe S. 31–33 – Schmitz-Pesch, Roding S. 381

IV.1 IV.2 Der königliche Bezirk erstreckte sich in Ost-West-Richtung auf einem Talhang links des Regens. Er bildete fast ein Rechteck mit den Maßen 120 × 70 Meter. An Gebäuden in diesem Bezirk ist eine Kapelle bekannt, die Kaiser Arnulf erbauen ließ. Auch für die erwähnte Klerikergemeinschaft (vgl. V.9) sind Bauten anzunehmen. DArn 145 – Gagel, Die Form karolingischer Königshöfe S. 31–33 – Schmitz-Pesch, Roding S. 21, 381

IV.3 V.1 (844) September 15 1 Zuletzt am 28. Juli in Regensburg, danach im Oktober in Yütz bei Diedenhofen. Ludwig der Deutsche urkundet für den Priester Dominikus. Anwesend: Bischof Baturich (von Regensburg)*, Subdiakon Reginbert, Graf Werinhar*, Graf Babo*. Actum ad Rotachin. DLdD 38, or. BM 2 1379 – Dümmler 1 S. 268 Für die Datierung in das Jahr 844 gegenüber dem Jahr 845 spricht nur, dass sie besser in das Itinerar Ludwigs passt. Der Verfasser und Schreiber Reginbert, „der hier zu ersten Male erscheint“, verfuhr „bei der Berechnung der Jahresmerkmale … mit großer Willkür“ (Vorbem. DLdD 38).

Roding VI.1

399

V.2–8 V.9 Mit Diplom vom 2. August 896 (DArn 145) ließ Kaiser Arnulf in R. eine königliche Kapelle bauen. Sie diente der Verehrung des Apostels Jakobus des Jüngeren, des heiligen Pankratius und anderer Heiliger. Deren Reliquien hatte der Kaiser aus Rom mitgebracht und zur Kapelle in R. bestimmt. Eine Klerikergemeinschaft bei dieser Kapelle versorgte er mit Einkünften aus dem nahen Dorf Pösing. Weitere Nachrichten über diese Kapelle und die Klerikergemeinschaft fehlen. Für die zweite Hälfte des 7. Jhs. wird eine Kirche mit dem Patrozinium St. Gallus in R. angesetzt. Für das Jahr 1526 ist für die Pfarrkirche das Hauptpatrozinium St. Gallus und das Nebenpatrozinium St. Pankratius belegt. In der Folgezeit setzte sich allerdings das Nebenpatrozinium durch. Spätestens im Jahr 1181 war die Pfarrei R. im Besitz des Stiftes zur Alten Kapelle in Regensburg. Am 27. Januar 1185 nahm Papst Lucius III. die Alte Kapelle und ihre Besitzungen, an erster Stelle die Pfarrei R., in Schutz, wobei er sich auf einen ähnlichen (aber verlorenen) Schutzbrief Papst Alexanders III. (1159–1181) berief. 1391 wurde die Pfarrei R. der Alten Kapelle inkorporiert. Dümmler 3 S. 421 und 477 – Klose, Inkorporierte Pfarreien S. 141 f. – Mai, 1100 Jahre Pfarrkirche S. 6 f., 11 ff. – Schmid, Urkunden-Regesten Nr. 3

VI.1 Direkte Einnahmen der Pfalz sind nur aus den Schenkungen Kaiser Arnulfs an die Kapelle und Klerikergemeinschaft bekannt. Ansonsten war R. Zentrum eines umfangreichen königlichen Besitzes, wie aus den Verfügungen Heinrichs II. an das Hochstift Freising vom 9. September 1003 hervorgeht. Danach erhielt das Hochstift gegen den eingetauschten Ort Navua in Schwaben im Gau Duria, das Dorf R., soweit es Megingoz verwaltet hatte (ministerio), außer einer Forsthube, dazu den östl. gelegenen Forst Eisenhart (Uitenhard), die ganzen Dörfer Dicherling und Zenzing, und alle zu den genannten Orten gehörigen Pertinenzen. Ausgenommen war im Dorf Dicherling ehemals herzoglicher Besitz, den Megingoz bereits erhalten hatte, als Heinrich noch Herzog war. R. gehörte zu einer Reihe von Königshöfen in der näheren oder weiteren Umgebung von Regensburg, die wirtschaftlich dorthin ausgerichtet waren und zur Versorgung der dortigen Pfalz beizutragen hatten. Megingoz kann in diesem Zusammenhang als Vertreter einer königlichen Fiskalverwaltung der Ottonen angesehen werden. DH II 55, 56 – DArn 145 – Hirsch 1 S. 271 – Schmid, Regensburg S. 241 f., 252, 275 – Schmitz-Pesch, Roding S. 22 f.

400

Roding IX.2

Vl.2–3 VII Nach den Verfügungen Heinrichs II. im Jahre 1003 sind keine direkten könig­ lichen Einflüsse in R. mehr bekannt. Auf dem angenommenen Areal des Königshofes in R. befanden sich später u. a. die Pfarrkirche und der Friedhof von R. Gagel, Die Form karolingischer Königshöfe S. 31–33

VIII In R. ist nur der königliche Aufenthalt aus dem Jahr 844 bekannt (vgl. V.1). R. war lange Zeit nur wirtschaftliches Zentrum der Region. Verwaltungsmittelpunkt als Pflegamtssitz war das ca. 4 Kilometer östl. von R. gelegene Wetterfeld. Erst 1812 wurde der Sitz der unteren Verwaltungsbehörde, das Landgericht ä. O., provisorisch, 1815 definitiv nach R. verlegt und wurde auch erst ab diesem Zeitpunkt nach R. benannt. Schmitz-Pesch, Roding S. 159 und 424

IX.1 J. Schmid, Die Urkunden-Regesten des Kollegiatstiftes U. L. Frau zur Alten Kapelle in Regensburg 1. 1911 Urbarium Baiuwariae transdanubianae. Ed. Academia Scientiarum Boica (MonBoica 36, 1) 1852 S. 337–425 Urbarium vicedominatus Lengenvelt. Ed. Academia Scientiarum Boica (MonBoica 36, 1) 1852 S. 537–650

IX.2 Allgemeines Postlexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder und des Fürstentums Liechtenstein, hg. vom K. K. Handelsministerium. 1906 A. Binsteiner, Die Feuersteinstraße zwischen Bayern und Böhmen. Eine Studie zur Verbreitung der Arnhofener und Baiersdorfer Jurahornsteine (BayerVorgeschichtsbll 66. 2001) S. 7–12 K. Bosl, Die Markengründungen Kaiser Heinrichs III. auf bayerisch-österreichischem Boden (ZBayerLdG 14. 1943/44) S. 177–247 A. Dollacker, Altstraßen der mittleren Oberpfalz (VerhhHistVObPfalz 88. 1938) S. 167–186 E.  Gagel, Die Form karolingischer Königshöfe in Oberpfalz und Franken (ObPfälzHeimat 8. 1963) S. 29–53 Geschichte und Verfassung des Bistums im allgemeinen (Matrikel der Diözese Regensburg) 1916 S. 1–76

Roding lX.3

401

G. Hecht, Die Ortsnamen des Bezirksamtes Roding (VerhhHistVObPfalz 86. 1936) S. 193–276 W. Janka, Roding (Manfred Niemeyer (Hg.) Deutsches Ortsnamenbuch. 2012 s.v. Roding J. Klose, Die dem Kollegiatstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle in Regensburg inkorporierten Pfarreien (BeitrrGeschBistumRegensburg 34. 2000) S. 125–145 R.  Koch unter Mitwirkung von S. Codreanu-Windauer und S. Herramhof, Archäologische Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz 1984–1986 (VerhhHistVObPfalz 129. 1989) S. 267–345 P. Mai, Die Pfarreienverzeichnisse S. 7–33 Ders., 1100 Jahre Pfarrkirche St. Pankratius in Roding (Rodinger Heimat 12. 1995) S. 5–22 R. Pöllath, Ein Gräberfeld des 8. Jahrhunderts aus der Cham-Further Senke (BeitrrArchäolObPfalz 2. 1988) S. 355–360 A.  Schmid, Untersuchungen zu Gau, Grafschaft und Vogtei im vorderen Bayerischen Wald (Aus Bayerns Geschichte, Festschr. für A. Kraus zu seinem 70. Geburtstag. Hg. von E. J.  Greipl, A. Schmid u. W. Ziegler 1992) S. 117–177 Ders., Regensburg. Stadt der Könige und Herzöge im Mittelalter (RegensburgerHistForsch 6) 1977 I. Schmitz-Pesch, Roding. Die Pflegämter Bruck und Nittenau (HAB. Altbayern 44) 1986 E. Schwarz, Sprache und Siedlung in Nordostbayern (ErlangerBeitrrSprach- und Kunstwissenschaft 4) 1960 A. Tillmann, Die jüngere Steinzeit im Osten der Oberpfalz. Eine Neuorientierung (BeitrrArchäolObPfalz 2. 1988) S. 111–128

lX.3 Die skizzierte Lage des Königshofes in R. beruht auf Überlegungen zur Form karolingischer Königshöfe und zur topographischen Situation in R. [Gagel, Die Form karolingischer Königshöfe S. 31–33



Johannes Schmuck

SALZBURGHOFEN (A) Landkreis Berchtesgadener Land I Salzburchhoue 885 DK III 128 Salzpurchof 908 DL IV 64 Salzpurchhof 940 DO I 32 Salzpurchouen 1147/67 Trad. von St. Peter in Salzburg, Salzburger UB I, S. 532 Nr. 535 Salzburchoven 1169 Ann. s. Rudberti Salisburgenses, SS 9, S. 776 Salzburghouen 1183/96 Traditionen des Salzburger Domkapitels, Salzburger UB I, S. 705 Nr. 255 Der Name ist abgeleitet von dem seit ca. 750 belegten deutschen Namen Salzburg, wo bereits die Herzöge aus dem Geschlecht der Agilolfinger über eine Pfalz (788 curtis publica) verfügten, die beim Sturz Herzog Tassilos III. 788 an König Karl fiel. Diese Pfalz spielte noch unter Friedrich I. Barbarossa 1170 und 1172 als Aufenthaltsort des Kaisers eine wichtige Rolle und wurde erst in der zweiten Hälfte des 13. Jhs. zerstört bzw. aufgelassen. S. war der zentrale Königshof bzw. Wirtschaftshof, der für die Versorgung und Kontrolle der Pfalz in Salzburg zu sorgen hatte.

II.1 S. liegt ca. 9 Kilometer östl. von Salzburg im heutigen Stadtgebiet von Freilassing nahe der Mündung der Saalach in die Salzach. Bis 1923 hieß die Gemeinde S., dann wurde sie in Freilassing umbenannt und 1954 zur Stadt erhoben. S. liegt im Norden des Stadtgebietes, im Weiler Hagen, mit der Marienkirche, der alten Pfarrkirche, als Zentrum.

Salzburghofen II.2

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Abb. 111: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.2 Der Königshof S. lag nördl. der Römerstraße von Augsburg nach Salzburg, die bis in die frühe Neuzeit als „römische Reichsstraße“ besonderen Schutz genoss. Eine Brücke über die Saalach ist erst im 14. Jh. nachzuweisen. Von der dominanten frühmittelalterlichen Saline in Reichenhall verlief ein Verkehrsweg über S., Muckham und Surheim nach Laufen, auf dem Salz nach Norden geführt wurde, wenn der Wasserstand für den Schiffstransport auf der Saalach nicht ausreichte. Beim Königshof S. zweigte ein Weg zur Salzach ab, wo unterhalb der Saalachmündung „am Spitz“ in Muntigl eine Überfuhr bestand. Diese wurde bis 1945 für den Personenverkehr eingesetzt. Der Bedeutung des Ortes entsprach die Existenz von zwei Zollstätten, wohl einer Straßen- und einer Wassermaut, die anlässlich der Schenkung an Salzburg 908 genannt werden.

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Salzburghofen II.3

Abb. 112: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 772 (von 1839). II.3 Die Siedlung S., die sich getrennt vom Königshof um die Peterskirche als ursprüngliche Seelsorgestation entwickelte, besaß keine besondere wirtschaftliche Bedeutung. Angehörige des Niederadels, die sich nach S. nannten, werden seit der zweiten Hälfte des 12. Jhs. genannt, Handwerker seit dem frühen 13. Jh. (Fride­ ricus calcifex 1219/34).

Salzburghofen III.1

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II.4 Der Ort lag ebenso wie der Königshof 908 im Salzburggau in der Grafschaft des Sigehard aus der mächtigen Sippe der Sighardinger. Diese Grafschaft, die sich bei der erneuten Schenkung des Königshofs durch Otto I. 940 in der Hand eines Reginbert befand, wird in der Forschung als „Grafschaft im unteren Salzburggau“ bezeichnet.

II.5 S. gehörte zur Erzdiözese Salzburg und lag in dem wohl unter Erzbischof Konrad I. (1106–1147) geschaffenen Archidiakonat Salzburg. Um 1150 wird ein Erzpriester (Archipresbyter) Ulrich (O  dalric) von S. genannt, als Zeuge fungierte der Pfarrer (plabanus) Sigloch. Diese beiden waren wohl ebenso wie der im 12. Jh. genannte Kanoniker Otto von S. Mitglieder des regulierten Salzburger Domkapitels. Als Nachfolgerin der Kapelle des einstigen Königshofes dient die Marienkirche als Pfarrkirche von S.

III.1 Das fruchtbare, von sanften Hügeln durchsetzte Gebiet westl. der Saalach war seit der Jungsteinzeit besiedelt. Aus dem heutigen Stadtgebiet von Freilassing sind Funde von Steinäxten, darunter eine Lochaxt aus S., sowie ein Vollgriffschwert der Bronzezeit erhalten. In der jüngeren Eisenzeit siedelten hier Kelten vom Stamm der Alaunen, deren Zentrum sich in Karlstein bei Bad Reichenhall befand. Unter römischer Herrschaft wurde die Reichsstraße errichtet, die Iuva­ vum, das römische Salzburg, mit Augsburg (Augusta Vindelicorum) und Günzburg verband. Ein Teil des Dammes ist im Stadtgebiet von Freilassing erhalten und wird zwischen der Eisenbahnunterführung Freilassing-Süd und Adelstetten noch heute als Bundesstraße 304 genutzt. Römische Gutshöfe wurden in der näheren Umgebung in Feldkirchen, Hörafing, Leustetten, Muckham, Thundorf und Steinhögl nachgewiesen. An der Marienkirche von S. war bis 1997 ein Fragment einer römischen Aschenkiste eingemauert, deren Inschrift an Maurus, den Sklaven eines Matulus, und dessen Gattin erinnert. In der ersten Hälfte des 6. Jhs. ließen sich bajuwarische Siedler in S. nieder. Zwischen 1903 und 1948 wurden in S. wiederholt Einzelgräber und auch kleinere Gräbergruppen gefunden. Beim Bau des Freilassinger Krankenhauses wurde 1963–1965 etwa 500 Kilometer in südwestlicher Richtung der Marienkirche von S. ein Gräberfeld mit 293 Einzelbestattungen aufgedeckt. Die Auswertung der Grabfunde ergab eine Belegungszeit von 550 bis 730, wobei ein kontinuierlicher Anstieg bis ins späte 7. Jh. und ein Rückgang in der Schlussphase festzustellen

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Salzburghofen IV.2

war. An Fundstücken wurde vor allem Trachtbestandteile (Scheiben- und Bügelfibeln, goldene Ohrringe, Halsketten, Gürtelgarnituren), Gebrauchsgegenstände (Scheren, Nähnadeln, Kämme, Ringe aus Eisen und Bronze, Rasiermesser) und Waffen (Sax, Schild, Lanze, Messer) geborgen. Zwei Männer wurden mit ihren Reitpferden beerdigt. Es wird vermutet, dass dieses große Gräberfeld mehreren Siedlungen zugeordnet war, von denen sich zwei im Bereich des späteren S. befanden: eine bei der Marienkirche an der Stelle des frühmittelalterlichen Königshofes und eine im Bereich der nahe gelegenen Peterskirche. Namen für diese frühen Siedlungen sind nicht überliefert, die Marienkirche dürfte im Verband mit dem späteren Königshof auf herzoglichem Fiskalgut als Herzogshof der Agilolfinger errichtet worden sein.

III.2 Der frühmittelalterliche Königshof wird 885, 908 und 940 jeweils als curtis bezeichnet. Erst im 13. Jh. wird eine Pfarrei erwähnt (parrochia ca. 1231), seit dem späten 13. Jh. gab es ein erzbischöfliches Urbaramt (officium), seit dem 14. Jh. eine Hofmark, die sich offenbar aus den Strukturen des alten Königshofes entwickelt hatte.

III.3 IV.1 Curtis (nostra) 885, 908 und 940.

IV.2 Vom frühmittelalterlichen Königshof sind keine Baureste erhalten. Er kann mit ziemlicher Sicherheit im Bereich um die Marienkirche, die offenbar in der Nachfolge der alten Pfalzkapelle errichtet wurde, im Ortsteil Hagen lokalisiert werden. Entscheidend für die Situierung waren die Nähe zur alten, im Mittelalter weiter benutzten Römerstraße, zur dominanten Saline Reichenhall und zur Überfuhr über die Salzach in Muntigl.

Salzburghofen IV.2

Abb. 113: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. S9 (von 1850).

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Salzburghofen V.1

IV.3 Anlässlich der Schenkung des Königshofes durch König Ludwig IV. an Erzbischof Pilgrim von Salzburg am 17. Dezember 908 werden als Zubehör der curtis, die der Erzbischof schon vorher als Amtslehen (ministerium) innehatte, Höfe (curtiles) und Gebäude (edificia) genannt, dazu die übliche Pertinenzformel mit allem Zubehör, darunter auch Mühlen, sowie den Eigenleuten beiderlei Geschlechts und den Barschalken. Dazu kamen noch alle Abgaben in und um Reichenhall, an der Saalach und an der Salzach, die in Geld, Salz und Vieh zu entrichten waren, und die Einnahmen von zwei Zollstätten, die im Volksmund Maut (muta) genannt wurden. Aus dieser Angabe wurde auf die Existenz einer Straßen- und einer Wassermaut geschlossen. Das Personal des Königshofs, das ebenfalls in die Schenkung eingeschlossen war, bestand aus den dienstbaren Eigenleuten (ministeriales homines) Kerolt, offenbar dem Verwalter des Königshofes, der die Amtsgeschäfte führte, und den ihm unterstellten Männern Stinno und Engilwan mit ihren Familien, die offenbar für den Wirtschaftsbetrieb zuständig waren. Wenn auch archäologische Untersuchungen ausstehen, so ergibt sich aus dem Wortlaut der Urkunde doch das Bild eines bedeutenden Königshofs, der Wirtschaftshof und Abgabenstelle zugleich war. Seine Zuständigkeit beschränkte sich nicht auf die Pfalz in Salzburg sondern umfasste auch wichtige Rechte und Abgaben in Reichenhall, dessen Saline bis zum Ende des 12. Jhs. eine Vorrangstellung im gesamten Ostalpenraum besaß. Die Versorgung der Saline und die Sicherung der Verbindung nach Salzburg, das seinen deutschen Namen dem Salz aus Reichenhall verdankte, zählten zu den wichtigen Aufgaben des Königshofs. Eine Kapelle des Königshofs wird 908 nicht genannt, aber als Vorgängerbau der Marienkirche, der späteren Pfarrkirche von S. vermutet. Die Gebäude des Königshofs bestanden auch nach der Schenkung an Salzburg 908 fort, da sie im ältesten erzbischöflichen Urbar um 1200 noch mit den entsprechenden Abgaben aufgelistet werden.

V.1 Der von der älteren Forschung postulierte Aufenthalt Karls des Großen 803 bezieht sich nicht auf S., sondern auf Salzburg, wo der Kaiser mit Erzbischof Arn zusammentraf und eine Gesandtschaft orientalischer Christen empfing. Auch die 788 in einer Urkunde Herzog Tassilos III. genannte curtis publica Salzpurc ist auf Salzburg und nicht auf S. zu beziehen. 1169 August Anfang 1 Kaiser Friedrich Barbarossa kam Anfang August 1169 von Passau, wo er am 4. und 5. August nachzuweisen ist, mit einem Heer nach S. und zwang hier seinen widerspenstigen Neffen, Erzbischof Adalbert II., einen Parteigänger Papst Alex-

Salzburghofen V.2–9

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anders III., zum Verzicht auf die weltliche Regierung des Erzstifts Salzburg, die er selbst übernahm. An diesem Hoftag nahmen zahlreiche Fürsten, darunter Herzog Heinrich II. von Österreich und der Pfalzgraf Otto d. Ä. von Wittelsbach teil. Ort und Zeit nennen die Ann. s. Rudberti, SS 9, S. 776: Imperator ad Salzbur­ choven curiam celebrans, episcopatum Salzburgensem in deditionem accepit. Chronicon Magni presbiteri, SS 17, S. 490; Hermanni Altahensis Annales, SS 17, S. 384; Die beiden ausführlichsten Darstellungen des Hoftags, ein Brief des Salzburger Klerus an Papst Alexander III. (Die Salzburger Briefsammlung, ed. G. Hödl und P. Classen, MGH Epp. 6, 161 f. Nr. 8) und die Historia calamitatum ecclesiae Salisburgensis c. 4 (ed. B. Zeller, in: Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. v. H. Wolfram, Wien / München 2006, S. 305 f.) nennen S. nicht als Ort des Hoftags, das Auctarium Lambacense, SS 9, S. 555 und die Continuatio Admuntensis, SS 9, S. 584, geben irrtümlich Salzburg an. Weitere Hinweise im Catalogus episcoporum Salisburg., SS 13, S. 355 und Continuatio Cremifanensis, SS 9, S. 545. Vgl. Reg. Imp. IV 2,3 Nr. 1846 – Giesebrecht 5 S. 637 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 48 – Dopsch, Das Hochmittelalter (Geschichte Salzburgs I/1) 31999 S. 289 f. Wahrscheinlich konnte der Kaiser noch Strukturen des einstigen Königshofes benutzen, da später in dessen Nachfolge die Hofmark S. entstand.

V.2–9 VI.1 Zum Königshof gehörten gemäß der Schenkungsurkunde 908 Höfe und Gebäude, Felder, Äcker, Wiesen, Weiden, Wälder, Seen, Gewässer und Wasserläufe, Jagdgebiete, Mühlen, Fischwässer etc. sowie Eigenleute beiderlei Geschlechts und Barschalken. Mit letzteren dürfte der heutige Name Freilassing in Verbindung stehen, der 1125 als Frilaz erstmals genannt wird und so viel wie „Freigelassener“ bedeutet. Vielleicht waren die Barschalken des Königshofs dort ansässig. Während sich die Wälder des Königshofs teilweise in Form des „Aichets“ erhalten haben, wurde die zum Königshof gehörige Mühle, später Aumühle genannt, von Erzbischof Odalbert 925 an den adeligen Priester Engilbert vergeben. Zur ursprünglichen Ausstattung des Königshofs gehörte wohl auch die Überfuhr über die Saalach in Ainring, die bereits vor der Königsschenkung an die Salzburger Kirche gekommen war. Strittig ist die Frage, ob die Bichlbrücke über die Saalach mit ihrer Maut, an die der Ortsname Bichlbruck erinnert, 908 zum Königshof gehörte. Das Personal des Königshofs bestand aus dem königlichen Beamten (ministeri­ alis homo) Kerolt mit Frau und Kindern, dem als Verwalter zahlreiche Eigenleute unterstellt waren (in ministerium commissi) und der auch Abgaben und Zölle für

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Salzburghofen VII

den Fiskus einnahm. Dazu kamen Stinno und Engilwan mit ihren Frauen und Kindern, die offenbar für die Wirtschaftsführung zuständig waren, sowie die bereits genannten Eigenleute beiderlei Geschlechts und die Barschalken.

VI.2 Als Abgaben, die am Königshof erhoben wurden, werden alle Zinse innerhalb und außerhalb von Reichenhall, die im Umkreis der Flüsse Saalach und Salzach an Gold (auro), Salz und Vieh erhoben wurden, genannt. Während Gold früher auf Waschgold bezogen wurde, dass man in den Flüssen gewann, wird es heute übereinstimmend als Geld interpretiert. Diese Abgaben deuten darauf hin, dass der Königshof zumindest teilweise für die Versorgung der Saline Reichenhall zuständig war und Produkte, die von der königlichen Hofhaltung nicht beansprucht wurden, der Saline und ihren Arbeitern überlassen wurden. Zum Königshof gehörten auch zwei Zollstätten (thelonea), die im Volksmund Mauten (muta) genannt wurden. Sie werden als Straßen- und Wassermaut gedeutet, deren Abgaben ebenfalls an den Königshof fielen.

VI.3 Die besonderen Aufgaben des Königshofes bestanden in der Kontrolle der wichtigen „römischen Reichsstraße“, der Sicherung der Verbindung zwischen der dominanten Saline Reichenhall und der Königspfalz in Salzburg, der Kontrolle der Schifffahrt auf Saalach und Salzach, der zumindest teilweisen Versorgung der Saline Reichenhall und ihrer Arbeiter sowie der Durchführung des Fährbetriebs an Saalach (Ainring) und Salzach (Muntigl).

VII Die Struktur des Königshofes blieb auch nach der Schenkung an Erzbischof Pilgrim von Salzburg 908 (DK IV 64) und der Erneuerung dieser Schenkung durch Otto I. 940 (DO I 32) bestehen. Kaiser Friedrich Barbarossa konnte für den Hoftag, den er Anfang August 1169 in S. abhielt, offenbar noch Einrichtungen des einstigen Königshofes benützen. In den ältesten urbarialen Aufzeichnungen der Salzburger Erzbischöfe aus dem späten 12. Jh. wird zwar die curtis nicht mehr genannt, wohl aber die edificia, für die eine Abgabe von vier Talenten und 30 Pfennigen sowie 27 ½ Schafe zu leisten waren. Auf die Lage des Königshofs weist die Pfarrkirche mit ihrem von karolingischen Pfalzkapellen bevorzugten Marienpatrozinium hin. Gemeinsam mit dem Pfarrhof liegt sie im Ortsteil Hagen, dessen Name von der ehemaligen Einfriedung des Königshofs abgeleitet ist. Zum Areal

Salzburghofen VIII

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des Königshofs gehörten offenbar die beiden Dörfer S. und Freilassing sowie der Weiler Hagen. Im 14. Jh. werden Abgaben von der Brühlwiese (de prato bruel), dem heutigen Prielfeld in S. genannt. Der Name ist wohl von einem Brühl, einem Tiergehege, abzuleiten, wie es bei etlichen Königspfalzen nachgewiesen werden konnte. Von den 908 genannten Wäldern des Königshofs hat sich neben dem Auwald an der Saalach der Aichet erhalten, ein Rest des großen Eichenwaldes, der bis zum Kirchenfeld von S. reichte. Der Aichet war eines der Hofhölzer in der Umgebung der Stadt Salzburg, aus denen die erzbischöfliche Hofhaltung mit Brenn- und Bauholz versorgt wurde. Auf den einstigen Königshof sind auch die Entstehung eines erzbischöflichen Urbaramtes S. im 13. Jh. und die Bildung einer Hofmark zurückzuführen. Diese umfasste als geschlossener Niedergerichtsbezirk die Dörfer S. und Freilassing sowie den Weiler Hagen. Ein eigener Hofmarksrichter, der zugleich Urbaramtmann war, nahm bis 1629 im Auftrag des Erzbischofs die niedere Gerichtsbarkeit war. Noch länger bestand die Schranne in S., an der zweimal im Jahr das Landtaiding stattfand.

VIII S. zählte zu den ältesten Königshöfen bzw. Pfalzen in Bayern. Die bayerische Besiedlung setzte hier im Bereich der alten römischen Reichsstraße und der Flussübergänge über Saalach und Salzach bereits vor 550 ein. Das große Gräberfeld, das ab 550 belegt wurde und fast 300 Bestattungen zählt, war wohl auf mehrere Siedlungen im Bereich von S. und Freilassing ausgerichtet. Schon in der Zeit der Agilolfinger entstand in S. ein Herzogshof, der 788 an die Karolinger fiel. Der Königshof S. wird erstmals 885 erwähnt, als Kaiser Karl III. „der Dicke“ der Pfalzkapelle in Ötting den Neunten von zahlreichen Königshöfen, darunter auch S., schenkte (DK III 128). Ungeachtet dieser Zuwendung schenkte der letzte ostfränkische Karolinger, König Ludwig IV. „das Kind“ 908 den Königshof S. mit allem Zubehör an Erzbischof Pilgrim von Salzburg, der ihn schon vorher als Amtslehen innehatte (DK IV 64). König Otto I. hat 940 diese Schenkung an den Erzbischof Herold von Salzburg erneuert (DO I 32). Dahinter stand die Absicht des Königtums, die machtvolle Position der bayerischen Herzöge aus der Sippe der Luitpoldinger in und um die dominante Saline Reichenhall einzuschränken und die Salzburger Erzbischöfe als königliche Parteigänger zu stärken. Die Ausstattung des Königshofs und seine Bedeutung werden in der Urkunde von 908 klar umrissen. Er umfasste ein großes Areal, zu dem die Dörfer S. und Freilassing, sowie der Weiler Hagen, an dem der eigentliche Hof mit einer Kapelle stand, gehörten. Die Bewirtschaftung erfolgte mit Hörigen und Barschalken; letztere siedelten wahrscheinlich in Freilassing und der Name dieser Stadt ist wohl auf sie zurückzuführen. Die Verwaltung der curtis lag in der Hand des königlichen Beamten Kerolt, dem etliche Eigenleute zugeordnet waren. Für die Bewirtschaftung waren Stinno und Engilwan mit ihren Familien zuständig. Zum Königshof

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Salzburghofen IX.1

gehörten Hofstätten und Gebäude, die nicht allein der Landwirtschaft sondern auch der handwerklichen Produktion dienten. Zu den wichtigen Aufgaben des Königshofes zählten die Kontrolle und Instandhaltung der „Römischen Reichsstraße“, die durch das südl. Areal des Hofes verlief, die Sicherung der Flussübergänge und der Schifffahrt auf Saalach und Salzach, die Kontrolle der Verbindung zwischen der Königspfalz in Salzburg und der Saline Reichenhall, die eine für den gesamten Ostalpenraum dominante Position besaß. Die engen Beziehungen zu Reichenhall sind aus der Tatsache ersichtlich, dass wohl der Verwalter Kerolt alle Abgaben an Geld, Salz und Vieh innerhalb und außerhalb von Reichenhall, im Umkreis der Flüsse Saalach und Salzach, einhob. Wahrscheinlich dienten die im Königshof erzeugten Produkte, sofern sie nicht für die königliche Hofhaltung benötigt wurden, auch der Versorgung der Saline Reichenhall mit ihren zahlreichen Arbeitern. Zum Königshof gehörten außerdem zwei Zollstätten, wohl eine Straßen- und eine Wassermaut. Zur weiteren Ausstattung zählte die Überfuhr über die Salzach bei Muntigl am Saalachspitz, die bis 1945 in Betrieb stand. Die Saalachüberfuhr in Ainring, die ursprünglich auch dem Königshof zugeordnet war, fiel schon im 10. Jh. an die Salzburger Kirche und die Mühle, später Aumühle genannt, wurde 925 im Tauschweg abgetreten. Die Organisations- und Verwaltungsstrukturen des Königshofs blieben auch nach dem Übergang an die Salzburger Kirche intakt. Kaiser Friedrich I. Barbarossa konnte sie nutzen, als er Anfang August 1169 einen Hoftag in S. abhielt, an dem zahlreiche Fürsten teilnahmen. Im Rahmen dieser Versammlung entzog der Kaiser seinem Neffen, Erzbischof Adalbert II. von Salzburg, der von seinen Ministerialen im Stich gelassen wurde, die weltlichen Herrschaftsrechte und übernahm das Erzstift Salzburg in die Verwaltung des Reiches. In der Nachfolge des einstigen Königshofs entstanden in S. unter erzbischöflicher Herrschaft ein eigenes Urbaramt und eine Hofmark, deren geschlossener Niedergerichtsbezirk mit den Dörfern S. und Freilassing sowie dem Weiler Hagen das Areal des einstigen Königshofs umfasste. Der Name Hagen erinnert an die einstige Umfriedung des Königshofes, dessen Zentrum mit curtis und Kapelle sich an der Stelle der Marienkirche von S. und des benachbarten Pfarrhofs befand. Die rechtliche Sonderstellung als Hofmark blieb unter erzbischöflicher Herrschaft bis 1629 erhalten.

IX.1 Die Regesten der Erzbischöfe und des Domkapitels von Salzburg 1247–1343. Bearb. von F. Martin, 3 Bde., Salzburg 1928–1934 H. Klein, Die ältesten urbarialen Aufzeichnungen des Erzstiftes Salzburg (MGSL 75. 1935) S. 133–200

Salzburghofen IX.2

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IX.2 P. v. Bomhard, Die Kirchen der Pfarrei Freilassing-Salzburghofen (Schnell Kunstführer 194. 2 1977) H. Dopsch (Hg.), Geschichte Salzburgs – Stadt und Land, Bd. I/1–3, Salzburg 1983–31999 H. Englmann, Geschichtliches über Salzburghofen, 1909 K. Enzinger, Freilassing. Geschichte einer jungen Stadt, 2003 P. Friedl, Freilassing. Vom Kaiserhof zur Stadtgemeinde, 1974 W. v. Giesebrecht, Geschichte der Deutschen Kaiserzeit 1–6, 1881–1895 A. Gundel, Geschichte von Freilassing, maschinschr. Manuskript, 1950 W. Huber, Freilassing in alten Ansichten, Bd. 1 und 2, Zaltbommel 1982 und 1990 J. Lang, Geschichte von Bad Reichenhall, 2009 E. Oberndörfer, Dass Reihengräberfeld von Salzburghofen (Führer zu vor- und frühgeschicht­ lichen Denkmälern 19: Rosenheim – Chiemsee – Traunstein – Bad Reichenhall – Berchtesgaden 1971) S. 125–131 H. Reindel-Schedl, Laufen an der Salzach (HAB. Altbayern 55) 1989 S. 98–107 Stadtbroschüre „40 Jahre Stadt Freilassing“ 1954–1994, hg. von der Stadtgemeinde, Freilassing 1994 H. Suida, Freilassing. Geographie einer Grenzstadt unter besonderer Berücksichtigung der innerstädtischen Gliederung, Diss. phil. (maschinschr.), Salzburg 1974 M. Westenthanner, Die Pfarrei Freilassing-Salzburghofen in Geschichte und Gegenwart, 1956



Heinz Dopsch †

SCHIERLING (B) Landkreis Regensburg

I Schirlinga 953. DO I 171 cop., vgl. V.1. Scirilinga 973. DO I 433, vgl. II.4, III.2. Schirelinga 1002. DH II 29 Schirelinga 1025. DKo II 31 Schirlinge, Wernherus de 1137/38. Trad. Rohr 5 cop. Schirlingen, Ekkbertus de 1140. Trad. Biburg 12 cop. Scirlingen, Rapot de vor 1148. BayHStA, Regensburg-Niedermünster Urk 12 Shyrlingin, Adlberti de um1170. BayHStA, Indersdorf Urk 10 Scerlingin, Udalricus de 1190. Codex Falkensteinensis 171 De Schirlinge 1223. Widemann RTrad. 1046 Schierling 1385. BayHStA, Mallersdorf Urk 84 Die oben getroffene Auswahl aus der Überlieferung der Ortsnamen bietet die verschiedenen Schreibweisen des Namens. Weitere Belege vgl. Plomer S. 243 f. Man nimmt, ausgehend von dem Namenselement *skiril- eine mögliche Kosenamensform *Skirilo als Grundlage für den Ortsnamen an. Vgl. dagegen Reitzenstein, Ortsnamen S. 247, der einen Personennamen Scirilo als Ausgangspunkt annimmt.

II.1 Sch. liegt etwa 20 Kilometer südl. von Regensburg an der Großen Laaber, die aus südl. Richtung kommend, sich kurz dem Ort in einer Biegung nach Osten wendet und der Donau zustrebt, in die sie wenige Flusskilometer vor Straubing mündet.

Schierling II.2

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Abb. 114: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.2 Der Ort liegt an einer für die Querung des Flusses günstigen Furt. Hier führt die Ochsenstraße vorbei, die den Donaubogen von Regensburg im Süden zwischen Abensberg und Straubing abschneidet und der man ein teilweise hohes Alter zuschreibt. Sie trifft auf einen von Regensburg kommenden römischen Straßenzug, der in Sch. die Laaber überquert hat und weiter nach Süden führte. Diese Straße war auch noch im Mittelalter in Benutzung (vgl. Auer S. 14 f., 69 – Mages, Kelheim S. 3–5).

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Schierling II.3

Abb. 115: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 471 (von 1856). II.3 Die Bedeutung von Sch. liegt trotz der auffälligen Verkehrslage nicht im Handel begründet. Natürlich hatte, wer Sch. besaß, den Flussübergang in der Hand, aber der Ort entwickelte sich über das gesamte Mittelalter und die Neuzeit hin nicht zum Markt, sondern ist seinen agrarischen Wurzeln treu geblieben. Trotz vielfacher Nennung von Markt und Marktfunktionen erhielt der Ort das offizielle Marktrecht erst 1953 (vgl. Strasser S. 46). Nördl. von Sch. verzeichnet die Bodengüterkarte in der näheren Umgebung gute Böden der Güteklasse 6 und 7, in der Laaberniederung und im Süden allerdings nur mittlere Qualitäten.

Schierling III.3

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II.4 Sch. gehörte zum Donaugau. Die Grafen des Donaugaus saßen in Regensburg (vgl. P. Schmid S. 121 f.). 973 lag Sch. im Donaugau in der Grafschaft des Sarchilo (vgl. ebenda und DO I 4339.

II.5 Sch. war im Mittelalter Pfarrdorf im Bistum Regensburg und Sitz eines Dekans (vgl. Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 20). Allerdings ist der Nachweis einer Kirche vor 1000 nicht möglich (vgl. III.1, V.9).

III.1 Das Alter des Ortes lässt sich über den -ing-Namen erschließen (vgl. Mages, Kelheim S. 19–21). Verschiedene wohl frühmittelalterliche Siedlungsstellen sind im Süden des Ortes, ca. 500 bis 1000 Meter vom Ortskern nachgewiesen (Denkmalviewer Bayern: D-3-7138-0074, D-3-7138-0015, D-3-7138-0067).

III.2 973, also 20 Jahre nach dem Aufenthalt König Ottos, wird die Villikation in Sch. anlässlich der Schenkung an das Regensburger Kloster Niedermünster curtis genannt (vgl. DO I 433). Sie war also 953 zum Zeitpunkt des königlichen Aufenthalts Reichsgut, das zum Einzugsbereich der Regensburger Pfalz gehörte.

III.3 Die Villikation, die den König aufgenommen hat, lässt sich lokalisieren, wenn man sie als Vorläuferin des späteren Amthofs des Reichsstifts Niedermünster betrachtet (vgl. Hochholzer S.329–331). Boos findet diese Beweisfolge nicht vollständig schlüssig (vgl. S. 348 Anm. 27). Trotz seiner Bedenken wird jedoch der spätere Amthof in der Nachfolge der geschenkten Villikation zu sehen sein. Sie ist das Zentrum, auf das sich die Bezeichnung curtis bezieht. Der Ort Sch. hat sich vom Amthof aus, bedingt durch die wechselnde Lage der Furten, mit deren Hilfe die Laaber überquert wurde, am Talrand entlang nach Osten entwickelt. Dort wurde wahrscheinlich im früheren Hochmittelalter zusätzlich eine Burg errichtet. Sie stand an der Stelle der heutigen Pfarrkirche St. Pe-

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Schierling IV.2

ter und Paul (vgl. Boos, Burgen S. 348 Anm. 15 – Mages, Kelheim S. 268 f. – V.9) und diente zur Beherrschung des Flussübergangs. Mit ihr vollzog sich in Sch. der Aufstieg eines Ortsadelsgeschlechts, das wohl im Dienst des Stifts Niedermünster stand (vgl. Mages, Kelheim S. 268 f.). Die Siedlung dehnte sich im Laufe des Mittelalters auch nach Süden aus. Dieser Ortsteil scheint etwas jünger zu sein. In der Flussniederung selbst ist, ebenfalls im Mittelalter, eine Niederungsburg errichtet worden (vgl. Boos, Burgen S. 344– 350). Sie löste als Sitz vielleicht die ursprüngliche Befestigung auf dem Kandlberg ab, an deren Platz heute die Pfarrkirche steht. Eine hinreichende Begründung für den Wechsel des Standorts der Herrschaft gibt es nicht, will man nicht beengte Platzverhältnisse als Ursache ansehen. Der Zeitpunkt bleibt ebenfalls im Ungewissen. Er muss jedoch deutlich vor der ersten Nennung der Pfarrkirche bzw. des Pfarrers von Sch. liegen, die für 1260 bezeugt ist (vgl. V.9). Der Verkauf des Sitzes (eigentlich des Nutzungseigentums daran) an das Stift Niedermünster von 1294 müsste demnach schon die Niederungsburg zum Gegenstand gehabt haben. Der Sitz wurde dem Geschlecht der Schierlinger aber weiterhin verliehen, später als Lehen ausgegeben (vgl. Strasser S. 152 f. – Tröger, Verzeichnis der Burgen S. 116 f. – Mages, Kelheim S. 268 f.). Am Fluss entstand somit das Zentrum der späteren Hofmark, während der große Amt- oder Ammerhof der organisatorische Mittelpunkt der Grundherrschaft des Klosters Niedermünster blieb.

IV.1 Sch. wird curtis genannt, vgl. III.2.

IV.2 Der Amthof und damit die diesen begründende Villikation lag am heutigen westl. Ortsrand und am nördl. Flussufer am Rand der Hochterrasse. Es handelt sich um ein Anwesen, das ca. 250 Meter westl. der heutigen Pfarrkirche liegt (heute Anwesen Holzer, vgl. Boos, Burgen S. 348 Anm. 26). Die von Regensburg kommende Römerstraße bzw. die mittelalterlich weiter benutzte Trasse traf hier auf das Laabertal (vgl. II.2., III.3).

Schierling IV.2

Abb. 116: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. S26 (von 1815).

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420

Schierling V.2–8

IV.3 V.1 953 Dezember 10 1 Zuletzt am 29. November 953 in Aufhausen, danach am 25. Mai 954 in Magde­ burg. König Otto schenkt der erzbischöflichen Kirche in Salzburg und dessen Bischof Herold ein dem Heinrich, dem Sohn Arnulfs, entzogenes Gut auf dem Krapfeld in Kärnten. Anwesend: der königliche Kanzler Liutolf (wie DO I 170). Actum Schirlinga D O I 171 cop. Salzburger Kammerbücher Bd. 1, f.64’ Ende 13. Jh. HHStA Wien. Reg. Imp. S. 204; Köpke-Dümmler S. 229. Abweichend von MGH wird hier als derjenige, dem das in Sch. weiter geschenkte Gut entzogen worden war, Hermann, Bruder des Pfalzgrafen Arnulf, genannt. König Otto hielt sich in den Königsgütern von Aufhausen und Sch. auf, nachdem sich sein Sohn Liudolf zusammen mit Pfalzgraf Arnulf gegen ihn erhoben und sich in Regensburg verschanzt hatte. Otto ließ die Stadt über längere Zeit belagern.

V.2–8 V.9 Ein Gotteshaus ist für die Zeit des 10. Jhs. noch nicht nachzuweisen. Vielleicht hatte die große Villikation eine eigene Kapelle; sie ist jedoch in späterer Zeit nicht vorhanden. Der Pfarrer von Sch. ist ab 1260 belegt (vgl. Mundigl S. 29 – Janner 2 S. 479, 495; Graf Altmann von Rotteneck 1266, mit Hinweis auf den Vorgänger, den Dompropst Hermann von Lerchenfeld – Ried, Codex chronologico-diplomaticus 1 S. 483). Die dazu gehörige Pfarrkirche kann an der Stelle der vermuteten ehemaligen Burg erbaut worden sein. Ihre Vorgängerin wäre demnach die ehemalige Burgkapelle (vgl. dagegen Boos, Burgen S. 348 Anm. 15). Diese Pfarrkirche kann bei der gesellschaftlichen Herkunft und dem geistlichen Rang der Pfarrherrn von Anfang an nicht zu klein gewesen sein. Sie ist im Salbuch des Stifts

Schierling VIII

421

Niedermünster von 1444 enthalten (vgl. Mundigl S. 28 mit Bezug auf Höger S. 318). Als Ecclesia in Schirling ist sie 1281 genannt, jedoch ohne Patrozinium (vgl. Ried, Codex chronologico-diplomaticus 1 S. 572 – Reg. Boica 4 S. 138 – Mages S. 124–126). Die heutige Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde 1418/1428 neu errichtet (vgl. Ritz – Reitzenstein, Ortsnamen S. 275–286). Das Gotteshaus St. Nikolaus südl. der Laaber ist nicht die Pfarrkirche, sondern als Kapelle am Flussübergang erbaut und mit einem typischen Schutz-Patrozinium ausgestattet. 1290 wird sie als Kapelle genannt (vgl. Schratz S. 10; vgl. abweichende Bewertung bei Boos, Burgen S. 348 Anm. 15).

VI.1 Das Reichsgut in Sch. gehörte bis 973 zum Einzugsbereich der Pfalz Regensburg und stand unter deren Verwaltung (vgl. P. Schmid S.108). 973 schenkte Kaiser Otto I. den Güterkomplex an das wenige Jahre später (1002) zum Reichsstift erhobene Kloster Niedermünster in Regensburg (vgl. MGH DO I 433, Bestätigung 973 durch DO II 40, vgl. III.2. Erhebung zum Reichsstift, vgl. Ried 1 Nr. 127).

VI.2–3 VII Eine Vielzahl von Schenkungen hat, etwa beginnend mit Sch., den großen Königsgutgürtel südl. von Regensburg vollständig aufgelöst. Die Schenkung des Güterkomplexes Sch. an das Regensburger Kloster Niedermünster von 973 (vgl. oben III.2, VI.1) verhalf dem späteren Reichsstift im Zusammenhang mit weiteren Gütern in mehreren benachbarten Orten zu einem bedeutenden Besitzschwerpunkt, dessen Grundherrschaft bis zum Ende des Alten Reiches beim Reichsstift blieb (vgl. Mages, Kelheim S. 100–103). Weitere Aufenthalte von Herrschern sind nicht mehr überliefert.

VIII Als Pfalzort war Sch. lediglich einmal von Bedeutung. Durch die Schenkung des Güterkomplexes von 973 an das Kloster Niedermünster in Regensburg war Sch. ein wichtiger Baustein in der Grundherrschaft und einer der Schrannenorte des späteren Reichsstifts (vgl. Pölsterl S. 118–120  – Mages, Kelheim S. 100–103,

422

Schierling IX.2

240–244). Sch. spielte eine Rolle als Unterzentrum des herzoglich-bayerischen Gerichts Abbach, später des Pfleggerichts Kelheim (vgl. Mages, Kelheim S. 68, 70).

IX.1 F. Ch. Höger, Salbuch des Klosters Niedermünster aus dem Jahre 1444 (VerhhHistVNiederBay 23) 1884 S. 233–403 P.  Mai, Die Traditionen, die Urkunden und das ältesten Urbarfragment des Stiftes Rohr ­1133–1332 (QErörtBayerG NF 21) 196 K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893–989. Sammlung und Erläuterung der Quellen (QErörtBayerG. NF. 11) 1953 W. Schratz, Urkunden und Regesten zur Geschichte des Nonnenklosters zum hl. Kreuz in Regensburg (VerhhHistVObPfalz 41) 1887 S. 1–208 J. Spörl, Hec bona pertinent ad Inferius Monasterium oder: Saalbuch des Damenstiftes zu Niedermünster in Regensburg aus dem 13. Jahrhundert (VerhhHistVObPfalz 9) 1845 S. 40–81

IX.2 J. Auer, Altwege A. Boos, Burgen A. Hochholzer, Grundherrschaftliche Fronhöfe und Ämterverfassung im niederbayerischen Raum. Ein Beitrag zur ländliche Strukturforschung Altbayerns (ZBayerLdG 31) 1968 S. 49–83 F. Janner, Geschichte der Bischöfe von Regensburg, 3 Bde. 1883–1886 Die Kunstdenkmäler von Bayern. IV. Die Kunstdenkmäler von Niederbayern 25: Bezirksamt Mallersdorf. Bearb. von J. M. Ritz und A. von Reitzenstein. 1936 E. Mages, Kelheim. Pfleggericht und Kastenvogteigericht (HAB. Altbayern 64) 2010 P. Mai, Pfarreienverzeichnisse S. 7–33 J. Mundigl, Tausend Jahre Schierling 953–1953. Festschrift zur Jahrtausendfeier. 1953 E. Plomer, Studien zu den ältesten Namensschichten des Altlandkreises Mallersdorf (W. JankaM. Prinz, Hg., BeitrrBayerOrtsnamenforsch 3) 2008 S. 183–259 G. Pölsterl, Mallersdorf (HAB. Altbayern 53) 1979 W.-A. Frhr. v. Reitzenstein, Ortsnamen 2006 D.  Schmid, Art. Schierling (Handbuch der historischen Stätten. Bayern I: Altbayern und Schwaben. Hg. von H-M. Körner und A. Schmid unter Mitarbeit von M. Ott) 2006 S. 746–748 P. Schmid, Regensburg S.106 f. 110, 252, 275 E. Schwarz, Namenkundliche Grundlagen S. 25–63 J. Strasser, Schierling und die Schierlinger. 2003 O.-K. Tröger, Verzeichnis der Burgen, Burgställe, und -ruinen, Turmhügel, Hofmarken, Edelsitze und ihrer Besitzer im Landkreis Regensburg. Typoskript. Historisches Museum der Stadt Regensburg. 1986–1988

Schierling IX.4

423

IX.3 Uraufnahme Blatt Schierling (Vermessungsamt Regensburg) 1816 Flurkarte 1 : 5000, 1 : 2500 NO 34.18 Topographische Karte 1 : 25 000 Blatt Nr. 7138 Langquaid Bodengütekarte von Bayern 1 : 100 000. Übersichtskarte der landwirtschaftlich genutzten Böden nach den Ergebnissen der Bodenschätzung, Blatt Nr. 19 Regensburg

IX.4 Strasser S. 305–318 (Abbildungsteil): Ansichten 20. Jahrhundert E. Mages, Abb. 8: Schierling und Umgebung im Jahr 1855



Diethard Schmid

SEE (B) Landkreis Neumarkt i. d. Oberpfalz I Mertinesse 1114. Ried Thomas, Codex chronologico-diplomaticus S. 172 ff. Nr. 185 Deutung: Martin (St. Martinskirche) + (see)

II.1 S. liegt in nordwestlicher Richtung von Regensburg, ca. einen Kilometer westl. der Schwarzen Laaber, südl. von Parsberg und Lupburg, 483 Meter über NHN.

II.2 Spätestens seit dem 10. Jh. führte eine Straße von Regensburg in das Maingebiet entlang dem Tal der Schwarzen Laaber. Die Straße teilte sich bei Parsberg und führte nach Norden über Velburg und Lauterhofen zur Pegnitz, eine zweite Route über Neumarkt nach Fürth und Nürnberg. S. lag circa 10 Kilometer in südöstlicher Richtung vor dieser Gabelung des Verkehrsweges und deshalb an einer wahrscheinlich viel frequentierten Strecke, bevor seit dem 12. Jh. eine weitere Verbindung über Kelheim und Hemau durch den Forst Tangrintel nach Neumarkt führte und einen Teil des Verkehrs abzog. Eine weitere Verkehrsverbindung aus Regensburg in das Maingebiet verlief seit dem Frühmittelalter durch das Tal der Naab nördl. von Regensburg. Schmid, Regensburg S. 22 f. – Jehle, Parsberg S. 9–16

See III.1

425

Abb. 117: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.3–4 II.5 Mit seiner Martinskirche gehörte S. möglicherweise zu den ältesten Kirchen der Region im Nordwesten Regensburgs. Der Ort blieb ein kirchliches Zentrum. Die Pfarrkirchen in den nahen Herrschaftszentren Parsberg und Lupburg sind Filiationen von S. Jehle, Parsberg S. 193

III.1 S. gehört zur Region des Laabertals, in der eine lange vorgeschichtliche Siedlungstradition archäologisch nachweisbar ist. Die erste urkundliche Nennung der Siedlung erfolgt aber erst in der Urkunde, die auch den Aufenthalt Kaiser Heinrichs II. nachweist.

426

See IV.2–3

Abb. 118: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 366 (von 1863). III.2 Ein Königshof oder ein geistlicher Konvent ist in S. aus den Quellen nicht nachweisbar.

IV.1 Bei der Kirche St. Martin dürfte es einen Hof des Hochstifts Bamberg gegeben haben, der als Reichskirchengut für den Aufenthalt und die Versorgung des Königs in Betracht kam. S. gehörte durch die Schenkungen Kaiser Heinrichs II. an Bamberg bis zum Beginn des 12. Jhs. zum Besitz des Hochstifts Bamberg. Erst 1114 trat Bamberg den Besitz in S. im Rahmen eines Tauschgeschäfts an den Bischof von Regensburg und dessen Ministerialen ab. Schmid, Regensburg S. 131 f. – Jehle, Hemau im Hochmittelalter als Zentralort des Tangrintels 2006

IV.2–3

427

See V.2–VIII

V.1 1007 April 17 Zuletzt am 15. April in Regensburg, danach am 6. Mai in Bamberg.

1

Heinrich II. tauscht, mit Ausnahme von zwei Boten samt ihren Äckern, seine Güter Ernsdorf und Albern gegen das Gut Treffen. Sie gehen an die Passauer Kirche mit allem Zubehör zu freiem Verfügungsrecht zum Nutzen des Bistums. Anwesend: Bischof Christian von Passau, sein Vogt Gumpo Reg. Imp. II/4 n. 1636 – DH II, 133, S. 157 f. Nr. 131, 160. Nr. 134

V.2–VIII IX.1 IX.2 M. Jehle, Hemau im Hochmittelalter als Zentralort des Tangrintels. Herrschaftliche Rahmenbedingungen der Stadtwerdung (700 Jahre Hemau, die Stadt auf dem Tangrintel, 1305– 2005. Hg. von Th. Feuerer) 2006 Ders., Parsberg (HAB. Altbayern I, 51) 1981 P. Schmid, Regensburg



Manfred Jehle

STAFFELSEE (B) Gemeinde Seehausen, Landkreis Garmisch-Partenkirchen I Stafnensis aecclesia 800. MGH Epp. 5 S. 60 Nr. 5, cop. s. IX. Staphinseie ca. 810. MGH Capit. 1 Nr. 128, cop. s. IX. Staphense zu 973. Vita Udalrici cap. 25 (SS 4 S. 410), cop. s. XI. Stapulse 1000. DO III 344, cop. s. XI. Der Siedlungsname wird auf lateinisch stabulum ‚Stall‘ bzw. rätoromanisch stavel ‚Platz bei der Sennhütte, Alpgebäude‘ zurückgeführt, was auch durch die nahe vorbeiführende Römerstraße gestützt werde. Grundwort des Gewässernamens sei althochdeutsch se ‚See‘, Bestimmungswort der ursprüngliche Gebäudename, in den dann offensichtlich mittelhochdeutsch staffel „Stufe, Stapelplatz, Hütte’ eingedeutet worden sei. Reitzenstein, Ortsnamen 32006 S. 261

II.1 Der im Diplom Ottos III. enthaltene Siedlungsname S. bezeichnet natürlich nicht den heute so genannten See, sondern mit großer Sicherheit das zu dieser Zeit auf der Insel Wörth im S. anzunehmende Kloster.

II.2 Das Kloster S. lag an einer wichtigen transalpinen Verkehrsverbindung zwischen Brenner und Augsburg, die schon in der Antike das Gebiet östl. von S. durchquerte (Skizzen zum Verlauf der Römerstraße in: Gebhart, Staffelseechronik S. 89, 91). Die günstige Verkehrslage nutzte später Murnau, die östl. Nachbarsiedlung der Klosterinsel von S., die wohl 1322 von Ludwig dem Bayern das Marktrecht bekam.

Staffelsee II.5

429

Abb. 119: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. II.3 II.4 Für S., d. h. für die auf der Insel Wörth befindliche geistliche Institution gibt es keine Gauangabe; anzunehmen ist die Lage im Huosigau, wie sie für die benachbarten Klöster Polling und Benediktbeuern urkundlich nachzuweisen ist (Mayr, Bemerkungen S. 71–73).

II.5 Wie die unter I angeführte von Güterbeschreibung S. von ca. 810 belegt, gehörten die St. Michaelskirche und der Herrenhof auf der S.-Insel Wörth um 810 zum Augsburger Bischofsgut. Noch heute untersteht das Gebiet von S. kirchlich dem bayerischen, d. h. östl. vom Lech gelegenen Teil des Bistums Augsburg. Weihe durch den Augsburger Bischof ist schon für die archäologisch nachgewiesene erste, um 620/30 zu datierende, schon aus Stein gebaute Kirche anzunehmen. Das von Herzog Odilo nach der Niederlage am Lech 743 gegründete Bistum Neuburg

430

Staffelsee III.1

Abb. 120: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt: [90], Murnau, ca. 1830–1840 (reducirt und gezeichnet: F. Lau. Berge gezeichnet: Nauss. Berge gestochen: Jos. Seitz), Maßstab 1 : 51.000 umfasste den von Augsburg abgetrennten im bayerischen Dukat gelegenen Teil des Bistums Augsburg. Damit gehörte für die Zeit der Herzöge Odilo und Tassilo der Raum von S. zum Bistum Neuburg. Das Bistum Neuburg wurde unter Bischof Sintperht von Augsburg mit dem Bistum Augsburg vereinigt (vgl. III.2).

III.1 Die in den Jahren 1992 bis 1997 auf der Insel Wörth im S. durchgeführten Grabungen erbrachten das Ergebnis, dass diese bereits lange vor dem Frühmittelalter von Menschen aufgesucht wurde. Das älteste geborgene Fundmaterial – es handelt sich um spärliche Keramikreste – dürfte in die späte Bronzezeit zu datieren sein. Ein zweiter Fundhorizont wird in die späteste Latènezeit gesetzt. Die ältesten sicher datierbaren Bauspuren gehören in die Römerzeit. Es handelt sich um den Rest einer Befestigungsmauer um den Kirchenhügel mit einem massiven Mauerstück, das als Rest eines rechteckigen Turmes gedeutet werden kann. Nach archäologischer Meinung war die römische Anlage eher unbedeutend, auf

Staffelsee III.2

431

keinen Fall habe es sich um die Umwehrung eines spätantiken Bischofssitzes gehandelt. Der archäologische Befund lässt es als ausgeschlossen erscheinen, dass die beim anonymen Geographen von Ravenna genannte civitas Stafulon auf der Insel Wörth im S. lokalisiert werden kann. Dieses Stafulon wird heute im Elsass gesucht (Greule, Stafulon S. 485). Weiter ergab die Ausgrabung, dass sich spätestens seit Ende des 6. Jhs. auf der Insel Wörth eine Begräbnisstätte befand, nach dem ersten Drittel des 7. Jhs. mit steinerner Kirche. Im 8. Jh. wurden diese erste Kirche und andere mit ihr zeitgleiche Gebäude abgetragen und der Nagelfluh auf der Kuppe des Kirchenhügels zu einer ebenen Fläche abgearbeitet. Auf dieser ebenen Fläche errichtete man im 8. Jh. einen großen Kirchenbau mit Annexräumen. Eine über den frühmittelalterlichen Bestand – Kirche und curtis, dann Pfarrkirche mit Pfarrhof und Mesnerhaus – hinausgehende Besiedlung erfolgte auf der Insel bis heute nicht. B. Haas-Gebhard, Archäologische Ausgrabungen auf der Insel Wörth im S. (Dedicatio, Hermann Dannheimer zum 70. Geburtstag = Kataloge der Prähistorischen Staatsammlung, Beih. 5. 1999) S. 140–161 – B. Haas-Gebhard, Die Insel Wörth im S. Römische Befestigung. Frühmittelalterliches Kloster. Pfarrkirche (Führer zu archäologischen Denkmälern in Bayern, Oberbayern, 2. 2000) – B. Haas-Gebhard, Sintpert Stafnensis Ecclesiae. Die Ausgrabungen auf der Insel Wörth im S. (Der heilige Simpert – der fast vergessene Dritte im Bunde, Katalog zur Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra. 2007) S. 52–59.

III.2 Als Gastgeber Ottos III. im Januar 1000 ist der Bischof von Augsburg zu erschließen, dessen Eigenkloster S. war, wie in dem folgenden historischen Überblick über die Geschichte des Klosters gezeigt werden soll. Die älteste schriftliche Nachricht über die Kirche auf der S.-Insel scheint eine Traditionsnotiz mit der Datierung „circa annum 750“ zu sein (MonBoica 7 S. 38), die jedoch die Benediktbeurer Gründungslegende voraussetzt, wie sie der dortige Mönch Gottschalk in der Mitte des 11. Jhs. im Rotulus historicus gestaltet hat (Holzfurtner, Gründung S. 57 f.). Deren Angaben verdienen, wie Holzfurtner überzeugend gezeigt hat, keinerlei Glaubwürdigkeit und können für die frühe kirchliche Geschichte der S.-Insel nicht herangezogen werden. Erstes schriftliches Zeugnis für eine Kirche auf der Insel Wörth ist ein Schreiben des Papstes Leo III. vom 11. April 800 an die Bischöfe der bayerischen Kirchenprovinz, darunter ­einen Sintpert als Bischof der Kirche von S. (Sintpertus Stafnensis aecclesiae episcopus; Reg. Bischöfe Augsburg 16). Wenn auch mit dieser Kirche von S. keineswegs ein einzelnes Kirchengebäude gemeint war, sondern ein Bistum, so ist doch selbstverständlich, dass dem Bischof im Raum S. eine Kirche zur Verfügung stand. In dem um 810 angelegten Verzeichnis der kirchlichen und königlichen Güter im Bistum Augsburg ist die Kirche auf der S.-Insel mit ihrer Ausstattung beschrieben: Invenimus in insula quae Staphinseie nuncupatur ecclesiam in honore

432

Staffelsee III.2

sancti Michaelis constructam, in qua repperimus … Invenimus in eodem loco curtem et casam indominicatam, cum ceteris aedificiis ad praefatam ecclesiam respicientem (MGH Capit. 1 Nr. 128). Von einem Kloster oder klösterlichen Gebäuden ist nicht die Rede (Dokumente Schwaben Nr. 72). Da in einem weiteren Schreiben des Papstes Leo III. an die Bischöfe der Provinz der Bayern vom 20. April 798 Sintpert als Bischof der Neuburger Kirche (ecclesiae Niwinburcgensis) angesprochen wird (Reg. Bischöfe Augsburg 14) und es ausgeschlossen ist, dass es sich um zwei verschiedene Bischöfe mit Namen Sintpert handelt, gibt es nur den Schluss, dass sich die beiden Bezeichnungen Neuburg und S. auf das gleiche Bistum beziehen. Die Nachricht, dass Bischof Sintpert von Augsburg die beiden Teile seines Sprengels wieder zusammengefasst habe (Dokumente Schwaben Nr. 70), zeigt, dass Sintpert von Neuburg / S. mit Sintpert von Augsburg identisch ist. Das Bistum Neuburg / S. dürfte auf die schwere Niederlage zurückgehen, die die karolingischen Brüder Karlmann und Pippin 743 am Lech ihrem Schwager Odilo zufügten. Beim Friedensschluss im Jahr 744 verlor der Herzog Gebiete im Nordgau, die dem neuen Bistum Eichstätt zugeteilt wurden, und ebenso seine Machtstellung westl. vom Lech mit dem Zentrum Augsburg, die er vor 743 offensichtlich gehabt hatte. Es ist davon auszugehen, dass Odilo nur das Augsburger Bistumsgebiet östl. vom Lech, das zum bayerischen Herzogtum gehörte, behielt. Dieses Gebiet musste kirchlich neu organisiert werden. Eine dem 11./12. Jh. angehörende Handschrift der Vita Bonifatii (Reg. Bischöfe Augsburg 3; Seitz, Quellenzitate S. 412 mit Anm. 74) berichtet, dass Bonifatius in Nova Civitate = Neuburg einen Manno als Bischof eingesetzt habe, dem Bischof Odalhart gefolgt sei. Diese Nachricht ist glaubwürdig: Mannos Existenz ist nicht nur durch den Dingolfinger Totenbund bezeugt (MGH Conc. 2/1 S. 97), sondern auch durch eine Freisinger Urkunde (Trad. Freising Nr. 15); Bischof Odalhart ist ebenfalls durch die Freisinger Traditionen belegt und mit seiner congregatio, seinen Domklerikern, im Salzburger Verbrüderungsbuch eingetragen (Trad. Freising Nr. 86, 118, 125, 197, 258, 267, 268a, 273; MGH Necrol. 2 S. 26, Nr. 63). Das Bistum Neuburg ist durch das erwähnte Schreiben des Papstes Leo III. vom 20. April 798 erwiesen. Sintpert ist nicht nur dort als Bischof von Neuburg angeführt, sondern nahm als solcher (Newburgensis) auch 799 an der Synode von Reisbach teil (Reg. Bischöfe Augsburg 15). Die Nennungen der Bischöfe Manno und Odalhart führen nur in den nördl. Teil des Bistums Neuburg, Bischof Sintpert ist aber auch im südl. Teil nachzuweisen. Denn in dem bereits angeführten Schreiben des Papstes Leo III. vom 11. April 800 trägt er die Zuordnung Stafnensis. Ein weiterlebendes spätantikes Bistum mit dem Bischofssitz auf der Insel Wörth im S., wie es von R. Bauerreiss (Kirchengeschichte S. 6–10) angenommen wurde, scheidet wegen der Ergebnisse der dortigen Ausgrabungen aus. Für die Annahme, dass Neuburg ein anderer Name für die Insel von S. war, gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Mit der Übernahme des Bistums Neuburg durch Bischof Sintpert von Augsburg, der damit die zwei Bistümer

Staffelsee III.2

433

in Personalunion leitete, trat natürlich die Bedeutung des Bischofssitzes Neuburg zurück. Gerade die Betreuung des wesentlich schmäleren nördl. Teils des Neuburger Sprengels konnte leicht auch von Augsburg aus erfolgen. Für die Betreuung der südl. Gebiete des Bistums Neuburg war der Bischofssitz an der Donau von Anfang an sehr ungünstig gelegen. Wohl schon Bischof Manno war daran interessiert, dafür ein wesentlich günstiger gelegenes Seelsorgezentrum aufzubauen, ohne jedoch ein neues Bistum im kirchenrechtlichen Sinn zu gründen. Dazu wurde die S.-Insel ausgewählt. Dort wurde, wie die Ausgrabungen ergaben, das älteste kirchliche Bauwerk, eine kleine etwa 10 Meter lange und 6 m breite, vollständig aus Stein erbaute Kirche mit halbrunder Apsis, die in die Zeit um 620/30 zu datieren ist, im 8. Jh. für den Bau einer größeren Anlage abgetragen. Der Kirchenneubau ist in die Zeit bald nach 740 zu setzen. In ihrem Vertrauen auf die fiktive Benediktbeurer Überlieferung interpretierte die Ausgräberin die Kirche II als eine Klosterkirche, wofür nicht nur die Größe der Anlage, sondern auch noch aufgefundene Annexbauten mit Einrichtungen für Klosterliturgie sowie die Überreste einer steinernen Chorschrankenanlage sprechen würden. Als die päpstliche Kanzlei die Zuweisung Bischof Sintperts von Neuburg in S. änderte, muss sie entsprechend informiert gewesen sein. Dass S. Privatbesitz des Augsburger Bischofs Sintpert war und ihn die päpstliche Kanzlei danach benannt haben sollte, kann angesichts der um 800 durchaus bewussten kanonischen Vorschriften über einen Bischofssitz ausgeschlossen werden. Es bleibt nur die Annahme, dass Sintpert mit der Übernahme des Bistums Neuburg auch die Verfügung über die Kirche von S. erhalten hat. Wenn er als deren Bischof bezeichnet wurde, dann zeigt dies, dass er den dortigen Kirchenbau als Kathedralkirche benutzte. Die turbulente und von den politischen Entwicklungen bestimmte kirchliche Entwicklung des Raumes östl. vom Lech ging, was die Bistumsgrenzen betrifft, in ruhige und kontinuierliche Bahnen über, nachdem Bischof Sintperht nach dem Bericht der Translatio sancti Magni wohl bald nach der Kaiserkrönung Karls d. Gr. das Bistum auf den beiden Seiten des Lech vereinigte (Parrochiam vero ambarum partium Lici flu­ minis per auctoritatem domni Leonis tunc temporis papae et confirmationem domni Karoli iam facti imperatoris in utroque regno Domino favente coadu­ navit) (Dokumente Schwaben Nr. 70). Damit gehörte das Bistum Neuburg / S. der Geschichte an. Dass das Neuburger Bischofsgut zu Augsburger Bischofsgut wurde, lässt das schon erwähnte Verzeichnis, in dem die zum Bistum Augsburg gehörenden Hufen zusammengefasst sind, am Beispiel der Kirche S. erkennen. Ihre ursprüngliche Verwendung als Kathedralkirche und als Seelsorgezentrum bedingte, dass der Bischof mit der ihn begleitenden Domgeistlichkeit untergebracht werden konnte. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Mitglieder der bischöflichen congregatio dann, wenn der Bischof sich nicht dort aufhielt, zur Betreuung der Kirche von S. am Ort verblieben. An ein eigenständiges Kloster mit einem Abt an der Spitze, der den Bischof beherbergt hätte, ist dabei nicht zu denken. Die entsprechenden Räumlichkeiten nach der Aufhebung des Bistums Neuburg / S. weiterhin für eine geistliche Gemeinschaft zu nutzen, lag nahe. Dass das

434

Staffelsee V.1

Staffelseer Urbar 170 Schreibrohre vermerkt (Dokumente Schwaben Nr. 72), belegt, dass um 810 dort eine schreibkundige Kommunität ihren Aufenthalt hatte. Von einem eigenen Abt oder von klösterlichem Besitz ist in der Beschreibung der zum Augsburger Bischofsgut gehörenden Kirche von S. nicht die Rede. In den schriftlichen Quellen ist ein Kloster S. nur einmal nachzuweisen, und zwar in der zwischen 983 und 993 (Reg. Bischöfe Augsburg 102) verfassten Vita Udalrici, der Lebensbeschreibung des heiligen Ulrich. Sie berichtet, dass der 923 zum Bischof von Augsburg erhobene Ulrich nach dem Osterfest Klöster seiner Diözese visitierte: unter diesen ist S. genannt (SS 4, 393; Reg. Bischöfe Augsburg 154). Das bischöflich-augsburgische Eigenkloster dürfte auch unter Bischof Ulrich keinen eigenen Abt gehabt haben. Als Kaiser Otto III. am 17. Januar 1000 dort eine Urkunde ausstellte, war von einem Kloster nicht die Rede, obwohl es zu dieser Zeit existiert haben muss. Die von dem Benediktbeurer Mönch Gottschalk um 1050 im Rahmen seiner Geschichtsfälschung erfundene Abhängigkeit eines Klosters S. von der Benediktbeurer Gründerfamilie ergibt nur einen Sinn, wenn ein bestehendes Kloster einem von Benediktbeuern geführten Klosterverband unter­ geordnet werden sollte.

IV Da das Diplom Ottos III. vom 17. Januar 1000 nur die Angabe „actum Stapulse“ enthält, ist eine sichere Aussage über die genaue Örtlichkeit des damaligen Königsaufenthalts nicht möglich. Als allein sinnvoll erscheint es, einen Aufenthalt des Königs im Kloster S. anzunehmen, das in der Vita des heiligen Ulrich belegt ist.

V.1 1000 Januar 17 Zuletzt am 1. Januar in Verona, danach um den 20. Januar in Regensburg.

1

Otto III. urkundet für das Erzbistum Magdeburg. Anwesend: Erzbischof Giselher von Magdeburg und dessen Vogt, Kanzler Heri­ bert. actum Stapulse. DO III 344, cop. s. XI. Reg. Imp. 2/3 Nr. 1341 – Uhlirz, Otto III. S. 316

Staffelsee IX.1

435

V.2–8 V.9 Über das Ende des Klosters S. ist nichts bekannt. Im späten 12. Jh. existierte es bereits nicht mehr. 1185 wurde die Pfarrkirche (baptismalis ecclesia) auf der Insel Wörth bei Pfarrgrenzregulierungen zwischen S. und Benediktbeuern von einem Pfarrer vertreten, nicht von einem Abt (MonBoica 7 S. 109 f. Nr. 21). Die Michaelskirche war schon die Pfarrkirche für die Siedlungen am südl. und östl. Ufer von S., die bei ihr auch ihren Friedhof hatten. 1773 wurde der Pfarrsitz nach Seehausen verlegt und die Kirche auf der Insel Wörth abgebrochen. Mit dem Abbruchmaterial wurde in Seehausen eine neue Pfarrkirche mit demselben Patrozinium St. Michael errichtet (Ott, Wörth im S. S. 922 f.). Ein Plan aus der Zeit um 1770 zeigt neben der Pfarrkirche auf dem Kirchenhügel eine St. Nikolauskapelle auf einer niedrigeren Kuppe, den Pfarrhof mit einem Ökonomiegebäude und ein Mesnerhaus (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Plansammlung 22003). Nach dem Abbruch der Kirche erfolgte keine weitere Besiedlung der Insel, auch nicht im 19. Jh., als die Insel in Privatbesitz war. Unter dem Siedlungsnamen Wörth (Ge­ meinde Seehausen am S.) gibt das Amtliche Ortsverzeichnis für Bayern von 1991 für die S.-Insel, die jetzt im Besitz des Freistaats Bayern ist, eine Einöde an.

VI–VII VIII Der Aufenthalt Kaiser Ottos III. in S. auf dem Weg von Italien nach Gnesen blieb ein einmaliges Ereignis, denn die Insel im Besitz der Augsburger Kirche lag üblicherweise abseits der königlichen Wege.

IX.1 IX.2 D. Albrecht, Die Klostergerichte Benediktbeuern und Ettal (HAB. Altbayern 6) 1953 V. Babucke, Nach Osten bis an den Lech. Zur alamannischen Besiedlung der westlichen Raetia Secunda (Die Alamannen, hg. vom Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg. 1997) S. 249–260 R. Bauerreiss, Kirchengeschichte Bayerns I 21958 K. Elmshäuser, Untersuchungen zum Staffelseer Urbar (Strukturen der Grundherrschaft im frühen Mittelalter, Hg. von W. Rösener, VeröffMPIG 92. 1989) S. 335–369 S. Freund, Von den Agilolfingern zu den Karolingern. Bayerns Bischöfe zwischen Kirchenorganisation, Reichsintegration und karolingischer Reform (700–847) (SchrrReiheBayerLdG 144. 2004)

436

Staffelsee IX.1

P. Fried, Zur Entstehung und frühen Geschichte der alamannisch-bairischen Stammesgrenze am Lech (Augsburger Beiträge zur Landesgeschichte Bayerisch-Schwabens 1. 1979) S. ­47–67 H. Gebhardt, Staffelseechronik. 1931 A. Greule, Stafulon (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 29. 2005) B. Haas-Gebhard, Archäologische Ausgrabungen auf der Insel Wörth im Staffelsee (Dedicatio. Hermann Dannheimer zum 70. Geburtstag = Kataloge der Prähistorischen Staatssammlung, Beih. 5. 1999) S. 140–161 Dies., Die Insel Wörth im Staffelsee: römische Befestigung, frühmittelalterliches Kloster, Pfarrkirche 2000 J. Heider, Bischof Simpert und das Problem Neuburg. Ein weiterführender Beitrag zur Fest­ legung von Sitz und Begriff des frühmittelalterlichen baierischen Bistums Neuburg (St. Simpert, Bischof von Augsburg 778–807. Ein hochverehrter Heiliger und Nothelfer in Stadt und Bistum Augsburg. 1978) S. 168–180 L. Holzfurtner, Gründung und Gründungsüberlieferung. Quellenkritische Studien zur Gründungsgeschichte der bayerischen Klöster der Agilolfingerzeit und ihrer hochmittelalterlichen Überlieferung (Münchener Historische Studien, Abteilung Bayerische Geschichte 11. 1984) Ders., „Pagus Huosi“ und Huosigau. Untersuchungen zur Gaulandschaft im westlichen Oberbayern (Land und Reich, Stamm und Nation. Festschrift für Max Spindler zum 90. Geburtstag 1. Hg. von A. Kraus. 1984) S. 287–304 J. Jahn, Urkunde und Chronik. Ein Beitrag zur historischen Glaubwürdigkeit der Benediktbeurer Überlieferung und zur Geschichte des agilolfingischen Bayern (MIÖG 95. Wien / Köln 1987) S. 1–51 G. Mayr, Bemerkungen zu den frühen kirchlichen Verhältnissen im westlichen Oberbayern, Zur historischen Einordnung der ‚Stafnensis aecclesia‘ von 800 n. Chr. (ZBayerLdG 75. 2012) S. 1–93 M. Ott, Wörth im S. (Altbayern und Schwaben. Hg. von H.-M. Körner und A. Schmid = Handbuch der Historischen Stätten, Bayern 7, 1. 2006) W. Rösener, Südwestdeutsche Grundherrschaftsverhältnisse im 8. Jahrhundert (Der Südwesten im 8. Jahrhundert aus historischer und archäologischer Sicht. Hg. von H. U. Nuber, H. Steuer und Th. Zotz 2004) S. 101–118 R. H. Seitz, Die Quellenzitate zu Bistum und Bischofssitz „Nova Civitas“ (Neuburg an der Donau) und zur Diözesaneinteilung des Herzogtums Baiern von 739 bei Wolfgang Lazius (1557) (JbVAugsburgBistG 44. 2010) S. 389–414 W. Störmer, Augsburg zwischen Antike und Mittelalter. Überlegungen zur Frage eines herzoglichen Zentralortes im 6. Jahrhundert und eines vorbonifatianischen Bistums (Adel und Königtum im mittelalterlichen Schwaben, Festschr. Thomas Zotz, Veröff. der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B Forsch. 175. 2009) S. 71–85 L. Weber (SDB), Die Anfänge des Klosters Buron / B enediktbeuern im frühen 8. Jahrhundert und seine Beziehungen zur Insel Wörth im S. ohne oder mit Bischof (JbVAugsburgBistG 36. 2002) S. 225–239



Gottfried Mayr

VELDEN (VILS) (B) Landkreis Landshut I Feldin 773, cop. s. XII. Trad. Freising 1 Nr. 64 S. 91 Feldum 802, cop. 824. Trad. Freising 1 Nr. 183 S. 174 Felda 818, cop. 824. Trad. Freising 1 Nr. 391 S. 331 f.; 887. DArn 152, or. Ueldan 885, DK III 128, cop. XII. Velda 899. DArn 176, cop. XII. Uelda 903. DLdK 26, verunechtetes or. Velden um 1182/83. Codex Falkensteinensis Nr. 166 Dem ursprünglichen Flurnamen liegt nach Reitzenstein eine Pluralform von ahd. feld, veld (Feld, Weide) zugrunde. Reitzenstein, Ortsnamen 2006 S. 287

II.1 V. liegt innerhalb des niederbayerischen Tertiärhügellandes im Vilstal auf einem Hügel südl. der Großen Vils etwa 20 Kilometer in südöstlicher Richtung von Landshut.

II.2 Für die Lage von V. mit den Orten Gerzen und Frontenhausen an einem postulierten römischen Straßenzug im Tal der Großen Vils aus dem Raum München nach Quintanis (Künzing) gibt es keine archäologischen Beweise. H. Schmidt, Die Altwege um Landshut a. d. Isar. Studie über die Wechselwirkung von Raum und Altweg (VerhhHistVNiederBay 84. 1958) S. 85–118, hier 90

438

Velden II.4

Abb. 121: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.3 Das 1295 als Hofmark erwähnte V. erfüllte wohl schon im 14. Jh. Marktfunktionen, 1394 werden Bürger in einer Gerichtsurkunde erwähnt, 1410 erfolgte die Verleihung eines Wochenmarkts an den Markt V. durch Herzog Heinrich XVI. den Reichen von Bayern-Landshut. Stahleder, 1200 Jahre S. 13 f. – H. Weindl, Wochen- und Jahrmärkte (Ders., Velden) S. ­31–37

II.4 V. war möglicherweise Mittelpunkt eines 818 erwähnten Kleingaus (in pago Felda. Trad. Freising 1 Nr. 391 S. 331 f.), lag aber 899 nach DArn 176 im Isengau (in pago Isanahgovue in comitatu Gumpoldi). Die Hofmark V. gehörte nachweisbar ab 1308 zum bayerischen Landgericht Vilsbiburg und Viztumamt Pfarrkirchen (auch als an der Rott bezeichnet). Stahleder, 1200 Jahre S. 9 – Stahleder, Mühldorf S. 16 – Schwarz, Vilsbiburg S. 207

Velden III.2

439

Abb. 122: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 618 (von 1877). II.5 V. gehörte zur Diözese Freising, Dekanat Dorfen (belegt seit 1315), das Präsentationsrecht lag beim Bischof von Regensburg. M. von Deutinger (Hg.), Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing Bd. 2. 1849 S. 158–164, Bd. 3 1850 S. 225 – K. Namberger, Aus der Pfarrgeschichte von Velden (Weindl, Velden) S. 67–72 – Stahleder, Mühldorf S. 16

III.1 Die diskutierte Kontinuität der Besiedlung aus römischer Zeit entbehrt der Beweise, römische Kulturfunde kommen aber in der Nähe vor. K. Zepnick, 700 Jahre Hofmark Gerzen. 1958 S. 20 – Stahleder, 1200 Jahre S. 7 – Schwarz, Vilsbiburg S. 14 f.

III.2

440

Velden IV.3

Abb. 123: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt: [71], Erding, ca. 1830–1840 (gezeichnet: Thomaso), Maßstab 1 : 51.000. IV.1 curtem Felda. DArn 152, or.

IV.2 In unmittelbarer Nähe zur spätgotischen Pfarrkirche St. Peter, die im Kern älter sein dürfte, stand im Hochmittelalter eine heute abgegangene Burg, möglicherweise an der Stelle des Königshofes. T. Paringer, Velden (Körner-Schmid, Handbuch) 2006 S. 847 f.

IV.3

Velden VI

441

V.1 897 Mai 5 Zuletzt am 30. Januar in Regensburg, danach Ende Mai in Worms.

1

Arnulf beschenkt den Baumeister Eobrecht. Anwesend: Bischof Engilmar von Passau*, Notar Engilbero. actum ad curtem Felda. DArn 152, or. BM 2 Nr. 1929 – Dümmler 3 S. 454 Anm. 3 –Reg. Passau Nr. 161 – Störmer, Früher Adel I S. 108 Der Baumeister Eobrecht (bezeichnet als artifex und operarius) begegnet außerdem, als ihm Arnulf 890 mit DArn 77 ein beneficium und 897 mit DArn 152 eine Hufe in Straubing schenkt, die jener – als homo liber bezeichnet – 905 mit Genehmigung Ludwigs des Kindes in DLdK 40 gegen Besitzungen in Ettling vertauscht. W. Störmer, Frühmittelalterliches Herzogs- und Königsgut im Raume Straubing (Straubing das neue und alte Gesicht einer Stadt im altbayerischen Kernland. Festschrift aus Anlaß des 750. Gründungsjubiläums im Auftrag der Stadtverwaltung hg. von K. Bosl. 1968) S. 39–58, hier S. 40, 44, 52

V.2–8 V.9 Ein Angehöriger einer im oberen Vilsraum begüterten Adelssippe nobilis Ellanmar übergibt 818 ein oratorium in pago Felda iuxta fluvium, qui dicitur Filusa an das Bistum Freising (Trad. Freising 1 Nr. 391 S. 331 f.). Um 1150 wird eine Kirche in V. mit dem Hauptaltar St. Michael erwähnt, 1205 ist eine Pfarrkirche V. bezeugt, die Mitte des 15. Jhs. neu erbaut wird und das Patrozinium Peter und Paul erhält. Stahleder, 1200 Jahre S. 15 f. – Störmer, Früher Adel II S. 585

VI Wahrscheinlich gehörte V. zum agilolfingischen Herzogsgut und war Sitz eines Herzogshofes. Bei der Tradition an Freising 818 wird der Umfang des Besitzes, eines Hofes und seiner Ausstattung, fassbar. V. lag wohl im Mittelpunkt eines Her-

442

Velden IX.1

zogs- und Königsgutsbezirks, dessen Neunter 885 mit DK III 128 gemeinsam mit dem aus 19 weiteren Königshöfen an die capella Altötting geschenkt wird, wobei unklar ist, wieweit diese Schenkung realisiert wurde. Kaiser Arnulf schenkte mit DArn 176 im Jahr 899 einzelne Besitzungen der curtis V. an Altötting, die zuvor Besitz (wohl Morgengabe) der Kaiserin Uta gewesen war (vgl. Dümmler 3 S. 496 Anm. 2). Ludwig das Kind stiftete 903 (DLdK 26) auf Intervention der Uta curtim quę dicitur Uelda an das unter Leitung des Bischofs stehende Kloster St. Emmeram in Regensburg (vgl. Dümmler 3 S. 462 f. mit Anm. 1 und 529), doch soll sie zuvor noch die edle Witwe Rihni, die wohl in zweiter Ehe mit dem späteren Salzburger Erzbischof Odalbert verheiratet war, aus einem hochadeligen Geschlecht besitzen. Später bildete V. mit Eberspoint den Zentralort der Herrschaft V.-Eberspoint zwischen V. und Vilsbiburg sowie dem Lauf der Bina, die dem Domkapitel Regensburg gehörte. Schwarz, Vilsbiburg S. 52 f., 205–217. – Störmer, Früher Adel I S. 102, 105–109 – T. Reuter, Der Uota-Prozeß (Kaiser Arnolf. Das ostfränkische Reich am Ende des 9. Jahrhunderts. Hg. von F. Fuchs und P. Schmid = ZBayerLdG Beiheft 19. 2002) S. 253–270, hier 256 f. – Störmer, Judaheim S. 28–30

VII V. war der einzige Königshof zwischen Loiching und Dingolfing sowie Altötting und war damit verkehrsmäßig und strategisch von großer Bedeutung. Für den Königshof ist nur ein Aufenthalt Kaiser Arnulfs nachweisbar. Störmer, Judaheim S. 30

VIII Der wahrscheinlich agilolfingische Herzogshof V. ging in den Besitz der Karolinger über, die Teile seiner Einkünfte an die Pfalzkapelle Altötting und Kloster St. Emmeram in Regensburg schenkten.

IX.1

Velden IX.1

443

IX.2 Denkmäler in Bayern II: Niederbayern. Ensembles – Baudenkmäler – Archäologische Geländedenkmäler. Bearb. von S. Lampl und W. Neu. 1986 S. 208–210 T. Paringer, Velden (Altbayern und Schwaben. Hg. von H.-M. Körner und A. Schmid = Handbuch der Historischen Stätten, Bayern 7, 1. 2006) S. 847 f. [S. Schütze], Veldener Heimatbuch. Geschichte und Geschichten einer niederbayerischen Vilstalgemeinde. 2003 G. Schwarz, Vilsbiburg (HAB. Altbayern I, 37) 1976 E. Stahleder, 1200 Jahre Velden (Weindl, Velden) S. 7–25 Ders., Mühldorf (HAB. Altbayern I,36) 1976 W. Störmer, Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 6/I, II) 1973 Ders., Judaheim beim Königshof Velden an der Vils 899. Zu zwei Kaiserurkunden für das Pfalzstift Altötting (Bayern, Schwaben und das Reich. Festschr. für P. Fried zum 75. Geburtstag. Veröff. d. Schwäb. Forschungsgemeinschaft 7. 2007) S. 27–35 H. Weindl (Hg.), Velden an der Vils. Festschr. zum 1200-jährigen Jubiläum des Marktes Velden. 1973



Dieter Weiss

WALDSASSEN (B) Landkreis Tirschenreuth I Waltsassen 1132. Mon. Egrana Nr. 49; 1133. Mon. Egrana Nr. 50; 1147. DKo III 175, or. Waldsasso 1138. Mon. Egrana Nr. 56 in ecclesia walthsahsensi 1165. Mon. Egrana Nr. 80 waltsachsen 1194, cop. um 1300. Mon. Egrana Nr. 105 Waldsassen 1399. K. Siegl, Die Kataloge des Egerer Stadtarchivs. Eger 1900 S. 141 Das Grundwort bildet in der ursprünglichen Deutung von Reitzenstein eine Pluralform von mhd. sâze mit der Bedeutung der Sitzende, der Bewohner oder Sitz, Wohnsitz, das Bestimmungswort ist ahd. wald (Wald, Wildnis). Wegen der lautlichen Probleme hält Reitzenstein mittlerweile die Deutung Gütters für wahrscheinlicher, nach der W. auf ahd. *(zí den) Sahsõn zurückzuführen sei und „bei den im Wald wohnenden Sachsen“ bedeutet. Langhammer, Waldsassen S. 31–34 – A. Gütter, Sachsensiedlungen in Mittel- und Oberfran­ ken II (ArchGObFrank 72. 1992) S. 9–24, hier S. 13 –Reitzenstein, Ortsnamen 22006 S. 295 f.

II.1 W. liegt im Tal der Wondreb ca. 10 Kilometer in südwestlicher Richtung von Eger, die Wondreb- und die Röslau-Senke werden auch als Egerer Pforte bezeichnet. Die von Gebirgszügen des Fichtelgebirges mit dem Steinwald und dem Oberpfälzer Wald umgebene Naab-Wondreb-Senke verfügt über fruchtbare Ton- und Basaltböden. Sturm, Tirschenreuth S. 5

WalDsassen II.2

445

Abb. 124: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. II.2 In der Geographie des Claudius Ptolemäus wird eine Nord-Süd-Straße von Regensburg durch das Naabtal und Eger bis zur Wismarer Bucht erwähnt; im Mittelalter verlief eine Altstraße aus dem Südwesten von Amberg über Letzau, Floß, Plößberg, Tirschenreuth und W. nach Eger. H.  Weigel, Straße, Königscentene und Kloster im karolingischen Ostfranken (JbFränkLdForsch 13. 1953) S. 7–53, hier S. 52 – F. Stark, Zur Geschichte der Durchgangsstraßen im Oberpfälzer Kernraum (Oberpfälzer Heimat 22. 1978) S. 7–25, hier S. 8 f. – Thiem, Landschaft S. 20 f.

446

WalDsassen II.3

Abb. 125: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 136 (von 1853). II.3 II.4 W. gehörte mit dem 1135 erstmals genannten Egerland (regio Egere) ursprünglich zum bayerischen Nordgau. Seine Lage wird um 1133 umschrieben in silva, quae dicitur Nortwalt (Mon. Egrana Nr. 76). Nach dem Tode des Markgrafen Diepold III. von Cham-Vohburg 1146 wurde W. mit dem Egerland von König Konrad III. an das Reich gezogen und an seinen unmündigen Sohn Friedrich von Rothenburg, Herzog von Schwaben, ausgegeben. Sturm, Tirschenreuth S. 5–21 – Sturm, Districtus Egranus S. 1–7, 32 f., 40–50

WalDsassen III.2

447

II.5 Das Zisterzienserkloster W. gehörte zur Diözese Regensburg.

III.1 Auf dem Gebiet der heutigen Stadt W. gibt es vereinzelte archäologische Funde aus dem Neolithikum, ohne das eine Siedlungskontinuität anzunehmen ist. Der Landesausbau im Raum zwischen Fichtelgebirge und Oberpfälzer Wald dürfte bereits unter dem Einfluss der Nordgaugrafen, die nach Schweinfurt benannt werden, erfolgt sein. Markgraf Diepold III. von Cham-Vohburg erschloss es dann von der Burg Eger aus mit der Hilfe von Ministerialen. G. Rasshofer, Archäologie im Landkreis Tirschenreuth (D. Knipping-G. Rasshofer, Landkreis Tirschenreuth = Denkmäler in Bayern III. 45. 2000 S. 57–70) – Thiem, Landschaft S. 23– 25 – Sturm, Districtus Egranus S. 13 f.

III.2 Markgraf Diepold III. von Cham-Vohburg gründete wohl 1132 das Zisterzienserkloster W., das er Mönchen aus der thüringischen Zisterze Volkenroda übergab. Nach dem Tode des Gründers 1146 an das Königtum gefallen, stellte Konrad III. das Kloster 1147 unter königlichen Schutz und verlieh ihm die freie Vogtwahl (DK III 175). 1154 bestätigte Herzog Friedrich von Rothenburg dem Kloster W. seine Freiheiten und Rechte (Mon. Egrana Nr. 74). Papst Lucius III. nahm W. 1185 (Mon. Egrana Nr. 98) unter päpstlichen Schutz. Heinrich VI. nahm nach dem Vorbild Konrads III. 1194 das Kloster in seinen Schutz und bestätigte alle Schenkungen (Reg. Imp. 4/3 Nr. 332). Friedrich II. nahm das Kloster 1214 und 1223 mit allen Besitzungen in seinen und des Reiches Schutz (Reg. Imp. 5/1 Nr. 735, 1436). Nach dem Ende der Staufer ging die Schirmherrschaft an die Könige von Böhmen aus dem Haus der Přemysliden (Schutzurkunde König Ottokars von Böhmen 1269 März 5) über, die sie unter Anerkennung der Zugehörigkeit zum römischdeutschen Reich über fast 150 Jahre ausübten. Ab 1411 gelangten die pfälzischen Wittelsbacher an die Schutzherrschaft. Kaiser Sigismund bestätigte 1434 die Rechte und Freiheiten des Klosters und bezeichnete den Abt als princeps (März 13: Reg. Imp. 11 Nr. 10150; Langhammer, Waldsassen S. 79). Acht, Geschichte S. 26–31 – Binhack, Gründung – Doeberl, Reichsunmittelbarkeit S. 11– 37 – Langhammer, Waldsassen – Sturm, Tirschenreuth S. 18–20 – Schmid, Waldsassen – Kub ů , Kloster Waldsassen und Böhmen

448

WalDsassen IV

Abb. 126: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. W13 (von 1840). IV Friedrich I. hielt sich im Klosterbereich auf. Bei der 1179 geweihten Kirche handelte es sich um eine dreischiffige Basilika mit Ostquerhaus und fünf gestaffelten Apsiden, an die erst im 3. Viertel des 15. Jhs. ein Vierungsturm angefügt wurde. Nach Zerstörungen im Landshuter Erbfolgekrieg fand 1517 eine neue Weihe statt. Nach zeitweiliger Säkularisation entstand ab 1685 ein neues Kloster mit Kirche in barocken Formen. Jacob, Die Stiftsbasilika Waldsassen

WalDsassen V.7–8

449

V.1 1179 Juni 12 Zuletzt Anfang Juni in Eger, danach am 24. Juni in Magdeburg.

1

Friedrich I. nimmt an der Weihe der Klosterkirche zu Ehren der hl. Jungfrau Maria und des Apostels Johannes teil. Anwesend: Bischof Chuno (Konrad II. von Raitenbuch) von Regensburg, cum omni pene Imperiali curiâ suâ praesente Quare praedictus venerabilis antistes [Bischof Chuno von Regensburg] cooperan­ tibus sibi aliis Praelatis atque Ecclesiasticis, qui aderant, personis Basilicam ip­ sam in honore dignissimae Dei Genitricis Mariae ac virginalis ejus Comitis Sancti Johannis Apostoli & Evangelistae pridie Idus Junii solenniter dedicatur Serenissimo Romanorum Imperatore Friderico Primo, cum omni pene Impe­ riali curiâ suâ praesente, anno ab incarnatione Dominica milesimo centesimo septuagesimo nono, … Otto von Waldsassen, Chronicon Waldsassense. Hg. von A. F.  Oefele, Rerum Boicarum Scriptores I. Augsburg 1763 S. 56, danach Mon. Egrana Nr. 87. Reg. Imp. 4/2 Nr. 2495 – Opll, Friedrich Barbarossa S. 74, 217 Binhack, Gründung S. 16 f.

V.2–5 V.6 König Wladislaw II. von Böhmen besucht um 1160 W., dem er 1165 Juni 28 eine bedeutende Schenkung macht (Mon. Egrana Nr. 80). Binhack, Äbte S. 11–13

V.7–8 V.9 Die Klosterkirche hatte das Patrozinium Mariä Himmelfahrt und Johannes Evangelist. Die Urpfarrei des Egerlandes war wohl das um 1140 bezeugte St. Peter in Tirschenreuth. In das Kloster waren später die Pfarreien Tirschenreuth (1210),

450

WalDsassen IX.2

Wondreb (1227), Beidl (1259) und Schönbach (1268) inkorporiert, von denen aus der weitere Pfarreiausbau erfolgte. Sturm, Districtus Egranus S. 94–111

VI Der Bischof von Regensburg bezeichnete die Grundbesitzausstattung des Klosters W. als proprius fundus des Markgrafen Diepold (Doeberl, Regesten Nr. 33), doch bildete diese wahrscheinlich ein Reichslehen (Sturm, Districtus Egranus S. 17). Das Zisterzienserkloster erhielt neben der Erstausstattung mehrere bestehende Orte, um den Landesausbau voranzutreiben. Das Reichskloster entwickelte sich zu einem geschlossenen Herrschaftsbezirk (Stiftland) mit dem weltlichen Vorort Tirschenreuth. Der Besitz wird in einer Bestätigungsurkunde Herzog Friedrichs von Böhmen im Jahr 1181 (Mon. Egrana Nr. 92) und in der Schutzurkunde Papst Lucius III. von 1185 (Mon. Egrana Nr. 98) umschrieben. Sturm, Tirschenreuth 1970, zur Region Eger S. 5–21, zum Stiftland S. 54–171 – Sturm, Districtus Egranus S. 27–32

VII VIII In W. ist nur ein Aufenthalt eines römisch-deutschen Kaisers, Friedrichs I., anlässlich der Weihe der Klosterkirche nachweisbar, der in zeitlichem Zusammenhang mit dem Besuch der benachbarten Reichsstadt Eger steht.

IX.1 M. Doeberl, Regesten und Urkunden zur Geschichte der Diepoldinger Markgrafen auf dem Nordgau. 1893 Monumenta Egrana I. Hg. von H. Gradl. Eger 1886

IX.2 S.  Acht, Zur Geschichte des Klosters und der Äbte von Waldsassen (Waldsassen. 300 Jahre Barockkirche, hg. von P. Mai und K. Hausberger = Beitr. zur Geschichte des Bistums Regensburg 38. 2004) S. 23–75 K.  Ackermann, Die Grundherrschaft des Stiftes Waldsassen 1133–1570 (Land und Reich. Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayerischer Geschichte. Festg. für Max

WalDsassen IX.2

451

Spindler zum 90. Geburtstag. Hg. von A. Kraus = Schrr. der Kommission für bayerische Landesgeschichte 78 Bd. I. 1984) S. 385–394 Ders., Das Zisterzienserstift Waldsassen. Schicksal eines oberpfälzischen Klosters (ZBayerLdG 68. 2005 = Bayerische Geschichte. Landesgeschichte in Bayern, Festschr. Alois Schmid. Hg. von K. Ackermann und H. Rumschöttel, Bd. I) S. 429–439 F. Binhack, Die Äbte des Cisterzienser-Stiftes Waldsassen von 1133 bis 1566, 2 Teile (Programm der K. Studienanstalt Eichstätt 1886/87, 1888/89) 1887/89 Ders., Die Markgrafen im Nordgau als Einleitung zur Geschichte des Cisterzienserstiftes Waldsassen nach handschriftlichen Quellen (VerhhHistVObPfalz 41. 1887) S. 209–236 Ders., Die Gründung der Cisterzienser-Abtei Waldsassen nebst den Erzählungen aus dem Leben Waldsassener Mönche und der Geschichte der Dreifaltigkeitskirche (Programm der K. Studienanstalt Eichstätt 1889/90. 1890) F. Busl (Hg.), Waldsassen. 850 Jahre eine Stätte der Gnade. 1983 M. Doeberl, Reichsunmittelbarkeit und Schutzverhältnisse der ehemaligen Cisterzienserabtei Waldsassen in den ersten Jahrhunderten ihres Bestehens (Jahresbericht über die k. Studienanstalt zu Passau 1885/86) 1886 S. 1–51 R.  Jacob, Die Stiftsbasilika Waldsassen im 12. Jahrhundert (Oberpfälzer Heimat 25. 1981) S. 93–113 B. Kraus, Waldsassen (Körner-Schmid, Handbuch) S. 874–876 E.  Krausen, Die Klöster des Zisterzienserordens in Bayern (Bayerische Heimatforschung 7. 1953) S. 100–103 F. Kub ů, Das Kloster Waldsassen und Böhmen (Cîteaux. Commentarii Cistercienses 47. 1996) S. 79–89 Die Kunstdenkmäler von Bayern. Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg 14: Bezirksamt Tirschenreuth. Bearb. von F. Mader. 1908 S. 86–137 R. Langhammer, Waldsassen Kloster und Stadt, Bd. 1. Aus der Geschichte der ehedem reichsunmittelbaren und gefürsteten Zisterzienserabtei bis zur Reformation. 1936 H. Muggenthaler, Kolonisatorische und wirtschaftliche Tätigkeit eines deutschen Zisterzienserklosters im XII. und XIII. Jahrhundert (Deutsche Geschichtsbücherei 2. 1924) A. Schmid, Waldsassen (Lexikon des Mittelalters 8. 1999) Sp. 1959 G. Schrott, „Der unermäßliche Schatz deren Bücheren“: Literatur und Geschichte im Zisterzienserkloster Waldsassen (Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser 18). 2003 H. Sturm, Tirschenreuth (HAB. Altbayern I,21) 1970 Ders., Districtus Egranus. Eine ursprünglich bayerische Region (HAB. Altbayern II,2) 1981 W. Thiem, Landschaft und Siedlung im Landkreis Tirschenreuth (Landkreis Tirschenreuth = Denkmäler in Bayern III. 45. Hg. von D. Knipping-G. Rasshofer. 2000) S. 13–56 R. Treml, Markgraf Diepold III. – der Stifter des Klosters Waldsassen (Waldsassen. 850 Jahre eine Stätte der Gnade. Hg. von F. Busl. 1983) S. 23–32



Dieter Weiss

Abbildungsverzeichnis Aibling, Bad Abb. 1: Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4:

Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 764 (von 1865). © Bayerische Staatsbibliothek, München Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. A10 (von 1811). © Bayerische Staatsbibliothek, München Schlotzhauer, P.: Plan von Bad Aibling (von ca. 1915), Signatur: Mapp. XI,393 eua. © Bayerische Staatsbibliothek (Digi. Sammlungen), München

Altötting Abb. 5:

Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Abb. 6: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 677 (von 1863). © Bayerische Staats­ bibliothek, München . Abb. 7: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. A56 (von 1824). © Bayerische Staatsbibliothek, München . Abb. 8: Altötting. Grundrisse frühmittelalterlicher Pfostenbauten, Lage der Gräber 1–5 und Verbreitung der Keramik des 8. bis 11. Jahrhunderts. © Keller2009_Abb9 Abb. 9: Altötting. Lage der Fundamentprofile 1–6 sowie Reihen großer Pfosten- und Materialentnahmegruben. © Keller2000_Abb10. Abb. 10: Altötting. Schematische Darstellung der Bauabfolge auf dem Kapellplatz im frühen und hohen Mittelalter. 1 Siedlung aus Pfostenbauten; 2 Steinbauperiode 1 mit Gebäude A und Pfostenhalle; 3 Steinbauperiode 2 mit Gebäude B und Vierflügelbau C; 4 Steinbauperiode 3 bauliche Anbindung der Pfalz an die Karlmannbasilika, erschließbar aus den Fundamentgräben 11 und 12. © Keller_1998_99_Abb24. Abb. 11: Altötting. Zeichnerische Rekonstruktionsversuche von Teilbereichen der Pfalz anhand der Fundamentgräben. A Gebäude mit zeittypischen Satteldächern (ohne Haus A der Steinperiode 1) B Gebäude mit ungebräuchlichen Pultdächern (bedingt durch die Einbeziehung von Haus A der Steinbauperiode 1). © Keller_1998_99_Abb25..

Aufhausen Abb. 12: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 13: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 446 (von 1856). © Bayerische Staatsbibliothek, München . Abb. 14: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. A89 (von 1817). © Bayerische Staatsbibliothek, München .

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Beratzhausen Abb. 15: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 16: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 392 (von 1869). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 17: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. B18 (von 1830). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Cham Abb. 18: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 19: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 350 (von 1869). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 20: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. C1 (von 1831). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Donaustauf Abb. 21: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Abb. 22: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 395 (von 1858). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 23: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. D49 (von 1816). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 24: Burgberg Donaustauf. Nachgewiesener (––) sowie vermuteter (– – –) Verlauf der frühkeltischen Befestigungsmauer. Die Fundpunkte aus der Zeit um 500 v. Chr. sind als gefüllte Kreise dargestellt. © Osterhaus_AJB1982 Abb. 25: Donaustauf. Grundriss der Burg mit Eintragung der wichtigsten Untersuchungsbereiche. © Codreanu_AJB2005. Abb. 26: Burgberg bei Donaustauf. Ausgrabungsbefund am nördlichen Plateaurand. Maßstab 1 : 400. © Osterhaus_AJB1982..

Ebersberg Abb. 27: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 28: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 717 (von 1865). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 29: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. E8 (von 1811). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 30: Ebersberg. Vorläufiger Vermessungsplan des Schloßbergs mit Grabungs- und Fundstellen. Bayer. Landesamt für Denkmalpflege auf Grundlage des Ortsblattes Ebersberg zur Flurkarte SO 3–13. © Sage_1980

Eichstätt Abb. 31: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 32: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 437 (von 1875). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 33: Huber / Wieland / Mettenleiter: Eichstätt im Jahre 1888 (umgrav.: Gg. Stiglmayer), Signa­ t ur: Mapp. XI,419 gg. © Bayerische Staatsbibliothek (Digi. Sammlungen), München

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Abb. 34: Eichstätt im 13. Jahrhundert (Aus: „Eichstätts Stadtbaukunst im Mittelalter“, Dr. Erich Herzog, Sammelblatt des Historischen Vereins, Jg. 59, 1961/62) © Brackmann2002_Abb1. Abb. 35: Vermutlicher Verlauf der Mauer der Domburg mit Tor- und Turmstandorten, spätes 10. Jahrhundert. Holly Art Design nach Entwurf K. H. Rieder © Rieder2010_Abb11. Abb. 36: Idealisierter Bauplan der Domburg des späten 10. Jahrhundert. Holly Art Design nach Entwurf K. H. Rieder © Rieder2010_Abb12

Etterzhausen Abb. 37: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Abb. 38: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 393 (von 1856). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 39: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. E83 (von 1832). © Bayerische Staatsbibliothek, München.

Etting Abb. 40: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 41: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 781 (von 1839). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 42: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. E85 (von 1810). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Freising Abb. 43: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Abb. 44: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 614 (von 1873). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 45: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. F3-1-5 (von 1858). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Hahnbach Abb. 46: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 47: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 257 (von 1860). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 48: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. H11 (von 1835). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 49: Plan der Wallanlage auf dem Frohnberg (Hensch) © Hensch2004_S90

Haselbach Abb. 50: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 51: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 521 (von 1876). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 52: Dietrich, Adolph: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt [61] Wittelsbach (von ca. 1817–1823), Signatur: Mapp. XI,57 du-61 (West,1889). © Bayerische Staatsbibliothek (Digi. Sammlungen), München

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Hemau Abb. 53: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 54: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 392 (von 1869). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 55: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. H5 (von 1830). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Ingolstadt Abb. 56: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Abb. 57: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt [54] = III,0, Ingolstadt, gezeichnet Dietrich. Gestochen Joseph Seitz, München 1815. © Bayerische Staats­ bibliothek (Digi. Sammlungen), München Abb. 58: Ausschnitt aus Ortsblatt, 1 : 2.500, Nr. I2 und I2-1-2 (von 1816), montiert. © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 59: Historischer Stadtplan, Pharus-Plan Ingolstadt, Berlin, s. a. (vor 1918), Signatur: Mapp. XI,429 fi. © Bayerische Staatsbibliothek (Digi. Sammlungen), München

Inning am Ammersee Abb. 60: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 61: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 711 (von 1872). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 62: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. I38 (von 1863). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 63: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. I15 (von 1810). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Kelheim Abb. 64: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 65: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 442 (von 1870). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 66: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. K2 (von 1817). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 67: Kelheim im 12. Jh. © Engelhardt1980_Abb18 Abb. 68: Kelheim im 13./14. Jh. © Engelhardt1980_Abb19.

Laufen Abb. 69: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 70: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 748 (von 1863). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 71: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. L6 (von 1817). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Moosburg Abb. 72: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München

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Abb. 73: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 587 (von 1874). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 74: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. M7 (von 1812) © Bayerische Staatsbibliothek, München

Nabburg Abb. 75: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 76: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 282 (von 1853). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 77: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. N1 (von 1836). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 78: Nabburg. Uraufnahme der Altstadt mit Lage des Grabungsareals 2011 (Rechteck) sowie der 2004 und 2010 archäologisch nachgewiesenen Befestigungsreste der karolingisch-ottonischen Zeit ©Hensch_AJB2011_Abb185

Neuburg Abb. 79: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 80: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 493 (von 1876). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 81: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. N2 (von 1813). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Niederaltaich Abb. 82: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 83: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 478 (von 1863). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 84: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. N41 (von 1827). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Nussdorf a. Inn Abb. 85: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 86: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 815 (von 1831). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Osterhofen Abb. 87: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 88: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 507 (von 1859). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 89: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. O5 (von 1827). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 90: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern diesseits des Rhein, Blatt: [57] Osterhofen (1848), Maßstab 1 : 51.000 (Gezeichnet: G. Hanser, Berge gestochen: J. Löhle, F. Pfeiffer u. Gg. Mayr), Signatur: Mapp. XI,57 e-57. © Bayerische Staatsbibliothek (Digi. Sammlungen), München

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Passau Abb. 91: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 92: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 569 (von 1863). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 93: Historischer Stadtplan Passau (Leipzig 1915), Signatur: Bavar. 4923 r#Stadtplanbeil. © Bayerische Staatsbibliothek (Digi. Sammlungen), München Abb. 94: Passau. Die röm. Stätten in der Alt- und Innstadt. 1 Kirche St. Severin mit vermuteten spätant. Gräberfeld. 2 Spätant. Festung Boiotro; 3 Kastell Boiodurum mit Lagerdorf; 4 Spätant. Wachturm Passau-Haibach; 5 Vermutetes Kastell der cohors IX Batavorum; 6 Kastell der frühen RKZ; 7 Spätant. Kastell Batavis. Nach Freisinger u. a. (5,146) ©RGA22_ABB48

Peiting Abb. 95: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 96: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 780 (von 1838). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 97: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. P10 (von 1816). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Pondorf Abb. 98: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 99: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 421 (von 1869). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 100: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt: [49]. Mitterfels, ca. ­1830–1840 (gezeichnet von Rickauer), Maßstab: 1 : 51.000, Signatur: Mapp. XI,57 du-49. © Bayerische Staatsbibliothek (Digi. Sammlungen), München

Ramspau Abb. 101: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 102: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt: [49], Burglengenfeld, ca. 1830–1840 (gezeichnet: C. Lessl), Maßstab 1 : 51.000, Signatur: Mapp. XI,57 du-42. © Bayerische Staatsbibliothek (Digi. Sammlungen), München

Reibersdorf Abb. 103: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 104: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 448 (von 1869). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Riekofen Abb. 105: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 106: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 446 (von 1856). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 107: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. R45 (von 1816). © Bayerische Staatsbibliothek, München

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Roding Abb. 108: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München. Abb. 109: Ausschnitt aus Urpositionsblatt Nr. 348 (von 1869) 1 : 25.000. © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 110: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. M58 (von 1832). © Bayerische Staatsbibliothek, München.

Salzburghofen Abb. 111: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 112: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 772 (von 1839). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 113: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. S9 (von 1850). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Schierling Abb. 114: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 115: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 471 (von 1856). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 116: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. S26 (von 1815). © Bayerische Staatsbibliothek, München

See, Gde. Lupburg (Lkr. Neumarkt i. d. Oberpfalz) Abb. 117: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 118: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 366 (von 1863). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Staffelsee (Lkr. Garmisch-Partenkirchen); Standort des Klosters auf der Insel Wörth Abb. 119: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 50.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 120: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt: [90], Murnau, ca. 1830–1840 (reducirt und gezeichnet: F. Lau. Berge gezeichnet: Nauss. Berge gestochen: Jos. Seitz), Maßstab 1 : 51.000, Signatur: Mapp. XI,57 du-90. © Bayerische Staatsbibliothek (Digi. Sammlungen), München

Velden (Vils) (Lkr. Landshut) Abb. 121: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 122: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 618 (von 1877). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 123: Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern, Blatt: [71], Erding, ca. 1830–1840 (gezeichnet: Thomaso), Maßstab 1 : 51.000, Signatur: Mapp. XI,57 du-71. © Bayerische Staatsbibliothek (Digi. Sammlungen), München

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Waldsassen (Lkr. Tirschenreuth) Abb. 124: Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000. © Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, München Abb. 125: Ausschnitt aus Urpositionsblatt 1 : 25.000, Nr. 136 (von 1853). © Bayerische Staatsbibliothek, München Abb. 126: Ausschnitt aus Ortsblatt 1 : 2.500, Nr. W13 (von 1840). © Bayerische Staatsbibliothek, München

Register Hinweis Das Register beinhaltet neben den Seitenzahlen des vorliegenden Teilbands 5.1.1 „Altbayern“ (AB) auch die Angaben für den Artikel „Regensburg“ (R), der aufgrund des Umfangs im eigenständigen Teilband 5.1.2 erschienen ist.

Vorbemerkung Päpste, Herrscher und andere geistliche und weltliche Würdenträger sind in hierarchischer Ordnung nach ihren Rufnamen aufgeführt. Demnach folgen auf Päpste, Kaiser und Könige die geistlichen Amts- und Würdenträger nach ihrer Rangordnung und nach den jeweiligen Ordnungszahlen. Zusätzlich sind in chronologischer Reihenfolge die geistlichen Würdenträger bei ihren Amtssitzen, die weltlichen Herrschaftsträger – soweit möglich – bei ihren Herkunftsorten oder Herrschaftsbereichen vermerkt. Anschließend an die Grafen (Markgrafen, Landgrafen, Pfalzgrafen, Grafen, Burggrafen) folgen die Ministerialen, die Personen mit einem Herkunftsnamen, Beinamen und Funktionsbezeichnungen bzw. Statusangaben. Die Ministerialen sind zusätzlich ihren Dienstherren zugeordnet. Funktionsbezeichnungen und Statusangaben dienen zur Charakterisierung der betreffenden Personen. Die Angaben zu Verwandtschaftsverhältnissen erleichtern die Identifizierung und genealogische Zuordnung der jeweiligen Personen. Keine Berücksichtigung finden Landschaftsbezeichnungen und Flüsse wie auch die bloße Nennung des Namens Bayern. Orten wurden – soweit möglich – ihre Bezeichnung in den Quellen beigegeben, um die Zuordnung zum Königsgut sichtbar zu machen.

Abkürzungen Äbt. Äbtissin b. bei bayer. bayerisch Bf. Bischof bfl. bischöflich(er) Bgf. Burggraf böhm. böhmisch Br. Bruder/Brüder Btm. Bistum Ebf. Erzbischof Ebtm. Erzbistum, Erzdiözese F. Fürst Gf(n). Graf(en) Gft. Grafschaft Gem. Gemahlin

griech. Griechisch Hl. Heilige(r) Hzg. Herzog Hzgn. Herzogin J. Jüngere KdGr. Karl der Große Kg(e). König(e) kgl. königlich(er) Kgn. Königin Kl. Kloster Ks. Kaiser ksl. Kaiserlich(en) Ksn. Kaiserin LdDt. Ludwig der Deutsche Lgf. Landgraf

Register

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Mgf(n). Markgraf(en) Min. Ministeriale päpstl. päpstlicher Pf. Pfarrer Pfgf(n). Pfalzgraf(en) RMin. Reichsministeriale

röm. römisch s. siehe S. Sohn/Söhne S./SS. San(ta)/Sanctae bzw. Sancti St. Sankt/Saint T. Tochter/Töchter

Aachen AB: 35, 186, 275, R: 44, 52, 65, 133, 145, 147 – Marienkapelle R: 69, 100, 259, 260, 279 Aaron R: 97 Abensberg AB: 415 Abbach (locus) R: 286, 287, 297 Abraham, Bf. von Freising AB: 114, R: 94, 97 Abramm, Gf. AB: 109 Acqui – Bf.: Wido, Guido R: 115 – Kirche R: 115, 122 Adala, Gem. Hzg. Wratislav II. von Böhmen R: 134 Adalbero, Bf. von Augsburg R: 78, 80, 83–85 Adalbero, Bf. von Bamberg R: 125 Adalbero, Bf. von Säben-Brixen R: 107 Adalbero, Bf. von Trient R: 146, 149 Adalbero, Bf. von Würzburg R: 129 Adalbero, Dompropst von Freising AB: 241 Adalbero, Abt des Kl. Ebersberg AB: 117, R: 113 Adalbero, Kanzler Ks. Heinrichs IV. AB: 168, R: 133 Adalbero, s. Adalpero II., Gf. von Ebersberg Adalbero, Gf. R: 103 Adalbero von Sempt-Ebersberg, Gf. R: 293 Adalbero von Bruckberg R: 220 Adalbero von Salksdorf AB: 97 Adalbero von Starkertshofen, Min. R: 220 Adalbero R: 58 Adalbert, Nationalheiliger Böhmens R: 185 Adalbert I., Ebf. von Bremen-Hamburg R: 129, 130 Adalbert I., Ebf. von Mainz R: 161 Adalbert II., Ebf. von Salzburg AB: 241, 242, 243, 408, 412, R: 190–193, 196, 197, 231, 236 Adalbert, Bf. von Bergamo R: 76 Adalbert, Bf. von Passau AB: 61, R: 94, 292 Adalbert, Abt von St. Emmeram in Regensburg R: 181, 185 Adalbert, Priester AB: 67 Adalbert, Domdekan von Freising AB: 241

Adalbert, Priester u. Kapellan d. Bfs. Wibod von Parma AB: 37 Adalbert, Kanzler AB: 330, 331 Adalbert, Mgf. von Österreich R: 122 Adalbert II., Gf. von Bogen R: 159, 162, 167 Adalbert von Ballenstedt, Gf. R: 131, 227 Adalbert von Grumbach, Gf. AB: 334, R: 200 Adalbert von Hildenburg/ Hiltenburg, Gf. AB: 334, R: 200 Adalbert d. Jüngere von Hildenburg, Gf. R: 200 Adalbert von Hohentrüdingen, Gf. R: 186 Adalbert von Löwenstein, Gf. AB: 335 Adalbert von Bocksberg R: 176 Adalbert von Hönnig R: 170 Adalbert von Hohentrüdingen R: 193 Adalbert von Mörlbach R: 162 Adalbert AB: 389 Adalbrecht von Grunhatshofen, Gf. R: 155, 156 Adalbrecht R: 58 Adalger, Bf. von Worms AB: 366 Adalger, Kaplan Ks. Heinrichs III. R: 119 Adalger, Kanzler AB: 380 Adalhart, Gf. R: 79 Adalhart, liber et prediues urbis Regie ­n egotiator R: 10, 307, 309 Adalhart R: 285 Adalhoh R: 54 Adalleod, Diakon, kgl. Notar Kg. LdDt. AB: 35, 36, R: 53, 54, 260, 270 Adalo R: 54 Adalolt, Priester AB: 38 Adalpero, Gf. R: 110, 122 Adalpero, Gf. von Ebersberg AB: 105, ­110–114 Adalpero II., Gf. von Ebersberg AB: 114, 115 Adalpero, Gf. von Kühbach AB: 113 Adalpert R: 56, 74 Adalprecht von Elchingen, Gf. R: 150 Adalram, Ebf. von Salzburg AB: 36 Adalram, Abt des Kl. Kremsmünster R: 148 Adalram, Getreuer Ks. Heinrichs III. R: 120 Adalram, serviens R: 197 Adalschalk R: 76

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Register

Adalward, Bf. von Verden AB: 274, R: 86 Adalwin, Ebf. von Salzburg R: 61, 64, 66 Adalwin, Bf. von Regensburg AB: 42, R: 214 Adam, Abt des Kl. Ebrach R: 170, 171 Adda, Bf. von Augsburg AB: 298 Adelbero von Bruck R: 222 Adelbero von Echstetten R: 222 Adelbert von Kamm, Gf. R: 200 Adelbert von Breitenbrunn R: 222 Adelbert von Eurasburg R: 176 Adelbert R: 222 Adelger, Kanzler Ks. Heinrichs III. R: 120 Adelgoz, Augsburger Vogt R: 176, 218 Adelheid, Äbt. des Kl. Niedernburg in Passau R: 170 Adelheid/ Adelheit, Schwester von Gf. Pernger AB: 17, 19 Adelheid aus Eichstätt R: 222 Adelheid, Gemahlin Gf. Eberhards AB: 114 Adelheid, Gemahlin Dietrichs von Kleve (T. Gf. Gebhards II. von Sulzbach) AB: 177, 180 Adelheid von Gattershof AB: 97 Adelhelm, Kaplan des Abtes Grimald von St. Gallen R: 59 Adelprecht R: 170 Adelstetten AB: 405 Adilhard von Langenpreising, Min. R: 220 Adilold von Chiowe, Gf. R: 204 Adilolt von Dörnbach R: 193 Admont (Kl.) AB: 238, 242, R: 162, 172, 176, 177, 188, 219, 224, 235, 236 Adolf von Nassau, Kg. R: 316, 321–323, 331 Adolf von Schauenburg, Gf. AB: 278, 334, R: 200 Adolf II. von Berg, Gf. R: 183 Adoptianismus R: 332 Agathon, Ebf., Gesandter des griech. Ks. Basileios I. 65, 66 R: Agilo, Schöffe R: 58 Agilolf, Abt von Niederaltaich AB: 260 Agilolfinger AB: 1, 9, 10, 11, 18, 19, 21, 25, 26, 45, 48, 53, 75, 80, 83, 86, 163, 205, 251, 268, 297, 299, 314, 316, 324, 325, 338, 339, 341, 364, 366, 402, 406, 411, 441, 442 R: 12, 14, 20, 21, 27, 28, 29, 34, 35, 42, 43, 254, 255, 272, 280, 281, 284–286, 288, 289, 310, 332, 334 – Hzg.: Theodo, Hucbert, Odilo, ­Tassilo  III. Agnes, Ksn., Gem. Ks. Heinrichs III. AB: 42, 115, 166, 167, 276, 277, 329, 366, R: 121, 122, 125–130, 227, 244, 275

Agnus, Bf. von Eichstätt (?) R: 214 Aholming AB: 312 Aibling (Bad) AB: 1–20, 50 R: 81 Aichach R: 72 Aichkirchen AB: 193 – Pfarrei AB: 197 Ainring AB: 409, 410 Aiterhofen R: 252 Akkon AB: 334 Alamannen, s. Alemannen Alban, Abt von Seeon AB: 242 Alban von Piesenkam, Gf. R: 197 Alberich, vicedominus von Como R: 204 Alberich, Schöffe R: 58 Alberich R: 189 Albero, Bf. von Eichstätt R: 172 Albero von Kuenring, Gf. R: 181 Albero von Zwettl, Gf. R: 181 Albert I., Bf. von Freising R: 193, 194 Albert (Albrecht) I., Bf. von Meißen R: 174 Albert I., Bf. von Regensburg R: 212, 214 Albert I., Bf. von Trient R: 196 Albert II., Bf. von Trient R: 181 Albert III. von Bogen, Gf. R: 190, 204, 205, 236, 301 – Min. R: 190; Friederich, Gerhoch, Gozpold von Schwarzach, Hartwig von Schwarzach, Heinrich, Hugo, Marquard, Marquard von Rincberg, Rudolf Albert III. von Tirol, Gf. R: 207 Albert, Propst des Maximilianszelle b. Bischofshofen R: 190 Albert, Kapellan R: 166 Albert, Gf. von Bogen, Klostervogt AB: 287 Albert von Eberstein, Gf. R: 207 Albert von Kamm (Champ), Gf. R: 204 Albert Liuzman, Gf. R: 204 Albert Lupo von Lengenfeld, Gf. R: 204 Albert von Moosburg, Gf. R: 168, 170 Albert vom Perg, Gf. R: 181 Albert von Grumbach AB: 196 Albert von Hutta R: 218 Albert von Nogara R: 169 Albert von Süßenbach R: 194 Albert Nothaft R: 194 Albert Rindsmaul R: 208 Albertus, Mönch des Kl. Farfa R: 45 Albker, R: 54 Albo, Elekt AB: 332 Albrecht I., Kg. R: 323 Albrecht, Hzg. von Österreich R: 329 Albrecht III., Hzg. AB: 390

Register Albrecht IV., Hzg. von Bayern: AB: 96, 119, 198, Albrecht der Bär, Mgf. von Brandenburg R: 167, 176, 181, 186 Albrich, Gf. R: 110 Albuin, Bf. von Säben-Brixen AB: 327, R: 97, 101 Alburg AB: 60 Aldebrandin, S. des Mgf. Azzo von Este R: 206 Alemannien/Alamannien AB: 12, 13, 150, 155, 203, 298, 333 R: 17, 52, 58, 68, 69, 71–74, 77, 83, 93, 121, 125, 133, 137– 140, 155, 201, 202, 211, 225, 332 Alexander III., Papst AB: 342, 399, 408, 409, R: 190, 193, 236 Alhard von Langenpreising, Gf. R: 223 Alkuin R: 47 Allkofen AB: 64 Allstedt AB: 143, R: 105, 130 Alpare (Albern) AB: 41, 427 R: 84 Alprich AB: 12, 42 Alram von Helpfau, Min. AB: 243 Alram von Kamm, Gf. R: 181, 204, 220 Altach AB: 284, R: 287 Altbunzlau (Kl.) R: 147 Altdorf R: 8 Altenbeuern AB: 300 Altenburg R: 198, 203, 204 Altendorf – Dekanat AB: 256 – Gf.: Hermann, Beringer Altenmarkt AB: 80, 82, 86, 304, 307, 312 Altenstadt AB: 83, 86, 347–353, 356, 357 (Alten-)Thann/Altentann, s. Thann Altenufer AB: 285 Althohenau (Kl.) R: 210 Altman, Gf. AB: 115, R: 110 Altmann, Bf. von Passau AB: 329, R: 130 Altmann, Bf. von Trient R: 170 Altmann, Abt von Ebersberg AB: 113, 115, 120, 328 Altmann I. von Abensberg-Siegenburg, Gf. R: 220 Altmann, Gf. von Rotteneck AB: 420 Altmann von Siegenburg, Gf. AB: 43, R: 169, 176 Altmann von Eglolfsheim, Min. des Bf. von Regensburg R: 190 Altmann, Jäger AB: 37 Altmann R: 97

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(Alt)Ötting (palatium) AB: 21–56, R: 53, 54, 68, 70, 73, 75, 77, 78, 81–83, 125, 260, 261, 314 – Kl. AB: 39, 47 – (Pfalz-)Stift AB: 28, 30, 34, 41, 46–50, 52, 53 – Stiftskirche AB: 29, 34, 35, 41, 45, 49, 50 – St. Maximilian u. St. Felicitas AB: 41, 46, 49 – St. Philipp u. Jakob AB: 29 – Kanonikerstift AB: 30, 46, 48, 52, 54, – Abt; Werinolf, Burchard – Propst: Swiker, Franz Anton Fürst zu Losenstein – Pfalzkapelle AB: 34, 35, 45, 46, 49, 50, 52–54, R: 81, 261, 279 – Neuötting AB: 24–26, 28, 34, 35, 43, 45, 46, 52, 236 – Markt AB: 30 – Gf: Ludwig der Ältere R: 212 Altwin, Bf. von Brixen AB: 277 Amalbert, Notar Ks. Karls III. R: 70 Amalbert von Lochhausen R: 193 Amalrich, Gf. AB: 42 Amalrih AB: 327 Amberg(-Sulzbach) AB: 174–180, 255, 445, R: 170 Ambricho, Bf. von Regensburg Abt des Kl. St. Emmeram in Regensburg AB: 72, 141, 144, 386, 387, R: 61, 66, 69, 70, 248, 249, 283, 286, 289 Amorbach (Kl.) – Abt: Atto Anamot, Subdiakon AB: 364 Anastasia, Witwe des Kg. Andreas von ­Ungarn R: 128, 238 Anastasius, Gesandter des griech. Ks. Leons VI. R: 76, 237 Andechs AB: 17; Gfn.: Berthold I., ­B erthold II., Berthold III., Poppo I. Andreas, Kg. von Ungarn R: 126, 128, 227, 234, 238 Angilbert, Abt von St. Riquier R: 46–48 Angilram, Ebf. von Metz, Erzkaplan Ks. KdGr. R: 44–46 Aniane (Kl.) R: 46 – Abt: Benedikt Anno II., Ebf. von Köln AB: 168, R: 129, 133 Anno, Bf. von Freising AB: 11, 165, R: 64 Anno R: 74, 161 Ansbach AB: 179 – Mgft.: AB: 126

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Register

Anselm I., Bf. von Lucca u. päpstl. Legat AB: 42, 44 Anselm, Bf. von Havelberg R: 170, 175 Anselm von Justingen, Gf. R: 207 Antinolf, Abt des Kl. Montecassino R: 109 Anthofen AB: 339 Antonius, Bf. von Brescia AB: 37 Anzo, Getreuer Ks. Heinrichs IV. R: 128, 129 Aquileia/ Aquileja AB: 38, R: 134, 135, 139 – Kirche AB: 37, R: 46, 115 – Patriarchat R: 268 – Patriarchen AB: 166, R: 334; Paulinus, Poppo, Gotebold, Sigehard, Heinrich, ­Peregrin (Pilgrim I.), Gottfried Aquitanien AB: 11, R: 45 Aragoz, Schöffe R: 58 Arbeo, Bf. von Freising AB: 163, 171, 298, R: 6, 19, 20, 27, 20, 259, 269, 280, 284 Arbo von Reichersberg, Propst AB: 242 Arbo, Gf. AB: 41 Ardagger R: 171, 172 – Propst: Hartmann, Ulrich Arding, Gf. AB: 275, R: 105 Arduin von Ivrea, Mgf. R: 103, 115, 238 Arezzo – Bf. AB: 275 R: 105 Ariald, Bf. von Chiusi AB: 271, 279, R: 105 Aribo, Ebf. von Mainz R: 111 Aribo II., Pfgf. AB: 300, R: 234, 284 Aribo III., Pfgf. AB: 300 Aribo, Mgf. R: 83 Aribo, Gf. R: 110 Aribo von Roßbach, Gf. R: 155, 156 Aribo von Weilheim R: 189 Arn, Ebf. von Salzburg AB: 5, 12, 13, 36, 42, 283, 408, R: 214 Arn, Bf. von Würzburg R: 64 Arnhofen R: 287 Arnold II., Ebf. von Köln, Erzkanzler R: 174, 181, 184 Arnold, Bf. von Freising AB: 165 Arnold von Passau, Domkanoniker AB: 242 Arnold, Kanzler Ks. Konrads III. R: 166– 170, 172, 173, 176 Arnolf, Kanzler Kg. Ludwigs d. J. R: 68 Arnold, Mundschenk R: 169 Arnold von St. Emmeram in Regensburg AB: 72, 74, 75, R: 5, 15 43, 269, 272 Arnold von Orenberc, Gf. R: 204 Arnold von Scheyern, Gf. R: 155, 156 Arnold von Holzen R: 189 Arnold von Schönfeld R: 208

Arnold von Seckendorf AB: 261 Arnold (Biber) R: 219 Arnolf R: 97 Arnolt, Gf. R: 110 Arnolt von Goltbach, Gf. R: 150 Arnschwang AB: 87 Arnulf/Arnolf von Kärnten, Ks. AB: 124, 165, 250, 311, 339, 387, 389, 393, 398, 399, 441, 442, R: 13, 19, 23, 26, 29, 31, 37, 38, 43, 67, 68, 70–82, 85, 86, 106, 224, 225, 233, 237, 242, 243, 249, 250, 254, 262, 270, 271, 276, 279, 281, 283, 285, 286, 289, 292, 302, 310, 311, 314, 318, 319, 332, 334 Arnulf I. (d. Böse), Hzg. von Bayern, Gf. im Nordgau AB: 253, 257, 260, 339, 420 R: 13, 14, 21, 24, 29, 39, 86–89, 93, 95, 256, 290–293, 304, 311, 318, 319 Arnulf, S. Hzg. Arnulfs, Pfgf. von Bayern R: 90–93, 96, 304, 311 Arpo, Gf. AB: 211 Aspert, Kanzler Ks, Arnulfs von Kärnten, Bf. von Regensburg AB: 62–64, R: 70, 72–74, 270, 276, 286 Attel – Abt: Pabo, Gunther, Wikpoto Attigny R: 260, 279 Atting – Dekanat AB: 60 Atto, Bf. von Freising AB: 7, 14, 15, 36, R: 214 Atto, Abt von Amorbach AB: 275, R: 105 Au (villa) R: 297 Audorf AB: 296, 297 Audulf, Gf. u. Präfekt von Bayern AB: 42, R: 214, 304 Aufhausen AB: 57–66, R: 90, 276, 285, 286, 293 – Mariä Schnee, Wallfahrtskirche AB: 63 – St. Bartholomäus, Pfarrkirche AB: 62 – Kapelle R: 276 Augsburg AB: 103, 106, 113, 133, 147, 148, 151, 154, 155, 161, 165, 167, 169, 181, 185, 186, 205, 218, 266, 267, 273, 275, 282, 295, 298, 334, 341, 349, 352, 355, 357, 403, 405, 428, 429, 430, 432, 433 R: 7, 16, 17, 53, 65, 66, 73, 103, 104, 108–110, 112, 115, 129–131, 133, 135, 137, 143, 155, 163, 175, 177, 179, ­194–196, 205, 208, 209, 212 – Btm./Diözese AB: 150, 152, 183, 218, 268, 269, 351, 429, 432–434, R: 296 – Bf. AB: 150, 156, 157, 271, 352, 357, 429–431, R: 14, 21, 228, 234, 266,

Register 334; Adalbero, UIrich I., Heinrich I., Siegfried I., Bruno, Eberhard I., Siegfried II., Hermann, Udalschalk, Siegfried III., Adda, Sintperht, Konrad – Domkapitel AB: 377–380 R: 149, 157, 228, 234 – Domkanoniker R: 149, 151; Heinrich, Sizo, Emehart, Witolt, Rudolf, Konrad, Sigeboto, Titto, Gunther, Liupolt, Lanzo, Pucco, Pillunc, Hermann, Heinrich, Walther, Otto, Werinher – Hochstift AB: 348 – Domstift R: 297 – Dekanat: Oberalting – Archidiakonat: Rain – Kirche AB: 168, 435, R: 161 – St. Ulrich u. Afra (Kl.) R: 195, 196 Authelm AB: 21 Auto AB: 21 Avenches R: 190 Awaren AB: 322, 342 R: 7, 9, 44–46, 49, 52, 64, 224, 237, 246, 283, 319 Azzo, päpstl. Protoskriniar R: 94, 95 Azzo von Este, Mgf. R: 206 Azzo, Dienstmann des Mgf. Ernst von Österreich R: 127 Azzo, Kämmerer von Regensburg R: 193 Azzolin, S. des Mgf. Azzo von Este R: 206 Babo, Abt des Kl. St. Emmeram in Regensburg R: 149 Babo, Gf. AB: 398, R: 58 Babo von Seemannskirchen R: 190 Babo R: 97 Balderich, Bf. von Lüttich R: 315 Balderich, Abt von St. Peter AB: 241 Balding, Kleriker R: 67 Baldo, Kanzler AB: 37 Baldram, Bf. von Straßburg R: 74 Balduin, Ebf. von Salzburg AB: 277, 329, R: 123, 124 Balduin, Abt des Kl. San Pietro in Cielo d’oro in Pavia R: 116 Balduin, Notar Hzg. Heinrichs d. Löwen R: 221 Balduin von Regensburg R: 167 Balduin Pitterich, Min. R: 220 Balduin Puterich, Bürger von Regensburg R: 220 Balduin R: 176 Balwin, serviens R: 197 Bamberg AB: 16, 19, 53, 85, 115, 120, 198, 276, 313, 328, 332, 426, 427, R: 8, 103,

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106–108, 110, 119, 121, 123, 140, 1 ­ 45– 147, 157, 163–165, 233, 266, 274, 300 – Bf.: AB: 177, 192, R: 14, 21, 35, 37, 43 161, 334; Eberhard I., Adalbero, Gunther, Rupert, Otto I., Eberhard II., Eberhard, Otto II., Ekbert, Heinrich I., Hermann, Suidger (s. Clemens II., Papst) – Propst: Heinrich – Btm./Diözese AB: 16, 19, 51, 194, 197, 289, 291, 312–314, R: 108, 113, 188, 266, 267, 274, 295, 297 – Hochstift AB: 16, 17, 19, 426 – Domkapitel R: 108, 165, 235, 266, 296 – Kirche AB: 168, 192, R: 113, 159, 175, 177, 253, 266, 267, 274, 295, 297, 298, 301, 302 – Min.: R: 189; Hartlieb von Winzer, Eppo, Rapoto, Gozwin von Osterhofen – Vogtei AB: 10, 198 – Vögte AB: 16 Barbara, Hl. AB: 196 Barbing AB: 97, 98, 100, 361, R: 7, 180, 185, 230, 283, 284, 300 Bardo, Ebf. von Mainz R: 116 Bardowick R: 8 Bartholomäus, Notar Ks. KdGr. R: 46 Basel R: 59, 109 – Bf. R: 172; Landeslaus, Ortlieb – Kirche R: 172 Basileios I., griech. Ks. R: 64–66, 237 Bataver AB: 318, 322, 323, 326 Batavis – Kl. AB: 336 – Kastell AB: 322, 323, 326 Baturich, Bf. von Regensburg AB: 398, R: 17, 53, 270, 273, 280, 285 Baumburg (Stift) R: 219 – Propst: Marsilius AB: 242 Baume (Burgund) AB: 41 Bayern – Hzg.: Albrecht IV., Theodo, Hucbert, Odilo, Tassilo III., Arnulf, Berthold, Eberhard, Otto, Heinrich I., Heinrich II. d. Zänker, Heinrich III., Heinrich IV., Heinrich V., Heinrich VI., Heinrich VII. von Lützelburg, Konrad von Zütpfen, Heinrich VIII., Otto von Northeim, Welf I., Welf II., Heinrich IX. d. Schwarze, Heinrich X. d. Stolze, Heinrich XI. Jasomirgott, Heinrich XII. d. Löwe, Otto I., Heinrich XIII. von Niederbayern, Ludwig I. d. Kelheimer, Otto II., Ludwig II., Otto III. von Niederbayern, Lud-

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wig III. von Niederbayern, Stephan I. von Niederbayern, Stephan II., Wilhelm V., Ernst, Johann – Hzgn.: Judith – Pfgf.: Fritilo, Arnulf, Berthold von Reisensburg, Hartwig, Aribo II., Rapoto I. von Cham-Vohburg, Otto IV. (V.) von Wittelsbach, Otto V. d. Ältere von Wittels­bach, Otto VI. d. Jüngere von Wittelsbach, Otto VII. von Wittelsbach, Otto VIII. von Wittelsbach, RapotoII. von Ortenburg, Rapoto III. von Ortenburg – Hzgtm. AB: 98, 120, 122, 126, 128, 185, 348 – Kgtm. AB: 172, 206 – Gf.: Audulf – Präfekt AB: 43 – Altbayern AB: 223 – Oberbayern AB: 171, 261, 349, 356 – (Ost-)Niederbayern AB: 338, 340 Bayern-Landshut AB: 52, 198, 212, 223, 236, 336, 437, 438, 448, R: 223 – Hzg.: Georg (d. Reiche) – Landkreis AB: 114 Bayern-München – Hzg.: Ernst, Wilhelm III. Bayrischzell AB: 16, 19 Becilin R: 189 Beiderwies AB: 323 Beidl AB: 450 Benedikt. Abt des Kl. Aniane R:46 Benediktbeuern (Kl.) AB: 429, 434, 435, R: 122, 161, 168, 219, 314 – Abt: Gothelm, Walter Benno II., Bf. von Osnabrück R: 138–140 – St. Peter u. Paul AB: 74 Beratzhausen AB: 67–76, 139, 197, R: 109, 110, 113, 300 Berbling AB: 8, 15, 16 – Kirche AB: 5, 15 Berching AB: 198 Berchtesgaden – Kl. R: 206 – Augustinerchorherrenstift AB: 179 – Propst: Eberwin, Wernhard Berchtold von Seefeld AB: 351 Berengar, Bf. von Passau AB: 47, 328, R: 25, 111, 113, 115, 116 Berengar, Abt des Kl. Tegernsee R: 107, 233 Berengar I., Mgf. von Friaul, Kg. von Italien R: 72 Berengar, Gf. im Nordgau AB: 192

Berengar, Gf. von Sulzbach AB: 17, 19, 179, 330, R: 149, 159, 161, 217 Berengar II. von Sulzbach, Gf. R: 188 Berengar, Gf. R: 60 Berg – Gf.: Berthold – Kl. R: 42, 66, 248, 249, 260 Berg b. Aufhausen AB: 64 Bergamo – Bf.: Adalbert – Kirche R: 76 Bergen im Nordgau AB: 268 – Kl. R: 104 Beringer von Altendorf, Gf. R: 208 Bernhard von Clairvaux AB: 356, R: 170, 171 Bernhard, Hzg. von Kärnten R: 207 Bernhard, Vogt des Salzburger Ebf. Friedrich R: 96 Bernhard von Eglwang, Gf. R: 168 Bernhard von Plötzkau, Gf. R: 166 Bernhard, Gf. AB: 11 Bernhard von Sulzbach R: 219 Bernhard, Knecht Marahwards R: 10 Bernold von Passau, Burgmann AB: 333 Bernold, V. Udalrichs von Zell R: 309 Bertha, Kgn. Gem. Ks. Heinrichs IV. AB: 168, R: 130, 140, 142, 145 Berthold, Ebf. von Salzburg R: 146, 149 Berthold, Bf. von Passau AB: 322, 330 Berthold II., Bf. von Naumburg R: 200 Berthold von Gars, Propst AB: 242 Berthold, Hzg. von Bayern, Br. Hzg. Arnulfs R: 13, 29, 90, 96, 225, 233, 292 Berthold, Hzg. von Kärnten AB: 133, R: 129, 131, 132 Berthold (IV.), Hzg. von Meranien u. Dalmatien AB: 333, R: 196, 200, 204 Berthold I., Hzg. von Schwaben, S. Rudolfs von Rheinfelden R: 143 Berthold, Hzg. von Zähringen AB: 355 Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen, Gf. AB: 262 Berthold I. von Andechs, Gf. R: 162, 167 Berthold II. von Andechs, Gf. R: 167, 170, 171 Berthold III., Gf. von Andechs, Mgf. von ­Istrien R: 175, 176, 177, 186, 190, 193, 196, 218, 219 Berthold, Gf. von Berg AB: 333, R: 196 Berthold II. von Bogen, Gf. R: 176, 186, 218, 219 Berthold II. von Vohburg, Mgf. R: 190, 194, 218, 220

Register Berthold III. von Vohburg, Mgf. AB: 196, R: 188, 190 Berthold (von Reisensburg), S. des Pfgf. ­A rnulf von Bayern R: 96 Berthold von Borgo San Donnino, Gf. R: 169 Berthold von Pettendorf, Gf. R: 155, 156 Berthold von Hohenschambach (?) R: 170 Berthold von Löwenstein R: 219 Berthold von Neuffen R: 208 Berthold von Perg R: 189 Berthold von Reichertshausen R: 193 Berthold, Königsbote R: 169 Berthold R: 176 Bertold, Bf. von Straßburg R: 209 Bertold, Gf. von Greifsbach AB: 334 Beuern (Alten-, Neu-) AB: 294, 300 – Abt: Liutpold Bertolf, Abt des Kl. Garsten R: 167 Bertram, Ebf. von Metz R: 199 Beutelhausen (predium) R: 294 Beyharting (Kl.) AB: 18 Biburg (Kl.) AB: 195, 196 Bichlbruck AB: 409 Bichlwang AB: 296, 297, 300 – Kirche AB: 296 Billunc AB: 387 Birgland AB: 350 Bischofsheim R: 211 Bischofteinitz (Horšovský Týn) AB: 350 Blaibach AB: 87 Bodensee R: 8, 56, 59 Bodman R: 83–85 Böhmen R: 8, 9, 15, 17, 55, 64, 65, 66, 96, 101, 116–118, 134, 148, 151–153, 157, 177, 198, 199, 203, 206, 226, 229, 231, 234, 238, 284, 288, 319, 331, 332 – Kg.: Wladislav II., Ottokar I., Ottokar II., Wenzel II., Georg Podiebrad, Wladislaw II. – Hzg.: Wlodowej, Udalrich, Jaromir, Bretislav, Spitihnev, Boriwoi, Wratislav II., Friedrich, Otto von Mähren, Sobeslav I., Ladislaus, Wladislav II., Friedrich, Konrad (Otto) von Mähren, Ottokar I. Bogen R: 288 (s. Straubing-Bogen) – Gfn.: Friedrich, Domvogt von Regensburg, Hartwig, Berthold II., Albert, Albert II., Albert III. Bogenberg – Dekanat AB: 379 Boiotro (Kl.) AB: 320, 323, 326, 336 Boleslaw Chrobry, Hzg. von Polen R: 102, 103–105, 226, 238

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Bonicus von Monze[houen], Min. R: 197 Bonifatius, Abt des Kl. Prüll in Regensburg R: 105 Bonifatius AB: 298, 322, 316, 432, R: 15, 276, 281, 286 Bonjoanne, Hofnotar Ks. Friedrichs II. R: 211 Bonn R: 87 Bonus, Abt von Ravenna AB: 275, R: 105 Boyneburg AB: 231, R: 155 Bozen AB: 13, R: 290 Brandenburg – Mgfn.: Albrecht der Bär, Friedrich – Mark AB: 262 Bozinvvanch (praedium) R: 300 Braunau a. Inn AB: 25, 236 Braunschweig R: 221 (Breit-)Otting, s. Otting Bremen-Hamburg – Ebf.: Adalbert I., Liemar, Hartwig I., – Kirche R: 129 Brenner(-pass/-route) AB: 147, 221, 195, 301, 349, 350, 428 R: 7 Brescia – Bf.: Antonius, Udalrich I. – Abt: Liuzo von Leno – Kl.: S. Salvatore Bretislav, Hzg. von Böhmen R: 26, 116, 118, 121, 125, 147–149, 226, 228, 234 Bretzenheim – Gf.: Karl August Breviarius Urolfi R: 279 Brevium Exempla R: 278 Brixen AB: 155, 277, 296, R: 141, 295 – Btm. R: 295 – Bfe.: (s. Säben-Brixen) R: 14, 21, 266, 334; Reginbert, Altwin – Kirche AB: 277, 297, 327, 329, R: 158, 297 Brixlegg AB: 297 Bruchsal AB: 186 Bruck (Oberpfalz) AB: 394 Bruno, Ebf. von Trier R: 149 Bruno II., Ebf. von Köln R: 184 Brun(o), Bf. von Augsburg, Br. Ks. Heinrichs II. AB: 153–155, 275, 276, 378, 380, R: 103, 105, 112, 297 Bruno, Bf. von Würzburg AB: 328, R: ­113–115, 119, 120, 226 Bruno, Kanzler Ks. Heinrichs V. R: 159 Bruno von Pelchtal, Gf. R: 169 Bruno von Schierling, Gf. R: 169 (Alten-)Buch AB: 25, 48 Buch am Ammersee AB: 218 Buch (Kirchseeon) AB: 108

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Buchberg b. Cham AB: 87 Bürstadt R: 60 Bulgaren R: 62, 237 Bulgarien R: 202 Burchard, Bf. von Münster AB: 330, R: 149 Burchard, Bf. von Eichstätt R: 177 Burchard (Burkard) I. Bf. von Halberstadt AB: 250 Burchard II., Bf. von Halberstadt AB: 168 R: 129 Burchard, Abt. von (Alt-)Ötting u. Bf. von Passau AB: 41, 46, 47, R: 85 Burchard II. (Bucco), Bf. von Worms R: 161 Burchard von Eichstätt, Dompropst AB: 241 Burchard von Zell (am See), Propst AB: 241 Burchard, Propst von St. Simon u. Juda in Goslar AB: 167 Burchard, Kanzler Ks. Konrads II. R: 113 Burchard, Kanzler Ks. Heinrichs IV. R: 139, 144 Burchard I., Hzg. von Schwaben R: 87, 94 Burchard II. von Istrien, Mgf. R: 146, 148 Burchard III. (IV.), Bgf. von Magdeburg R: 200 Burchard, Bgf. von Regensburg, Mgf. der Ostmark R: 12, 96, 233, 305 Burchard von Purchstal, Gf. R: 155, 156 Burchard von Wöltingerode, Gf. R: 200 Burchard von Stein R: 222 Burchard, Kämmerer von Regensburg R: 193 Burchart (Burkhard) von Moosburg, Gf. R: 170, 220 Burghausen an der Salzach AB: 51, 236 – Gf.: Gebhard, Sigihard Burghausen nahe Altötting AB: 22 – Hofmeister u. Pfleger: Hans Ebran von Wildenberg Burgkirchen a. d. Alz AB: 40, 49 Burgkirchen i. Wald AB: 25 Burgund AB: 41, 73, R: 72, 114, 226, 300 Burgweinting, s. Stadtteil Regensburg Burkard, s. Burchard (Bf. von Halberstadt) Burkard von Petra, Gf. R: 204 Burkhard von Kamm, Archipresbyter AB: 333, 334 Burkhard von Stislingen, Min. R: 220 Burkhard von Wied R: 181 Burkhard, Gf. von Waltingerode AB: 334 Burkhard IV., Bgf. von Magdeburg AB: 334 Burtscheid (Kl.) R: 100 Byzanz R: 8, 10, 185, 189, 236, 239, 332 Cadalhoh/Chadaloh, Gf. AB: 50, 300

Calw – Gf.: Gottfried Cambrai – Bff.: Gerhard I., Gottfried Capitulare de villis AB: 11 R: 302, 304 Casalmaggiore AB: 38 Chadalhoch, Gf. (im Isengau?) AB: 4 Chadalhoh von Haiterenpomgarten R: 219 Chadalhoh R: 97 Chadehold von Falkenstein, Kaplan AB: 333 Chalhoh, Kanoniker von Passau AB: 334 Chalhoh von Gnadendorf AB: 334 Chalhohus von Kirchberg, Gf. R: 207 Cham (Mark) AB: 77–90, R: 116, 288, 297, 301, 302, 313 – Dekanat AB: 82, 87 – Gf.; Rapoto,Rapoto III. – Mgft. AB: 81, 82, 86, 87 – St. Georgskapelle AB: 86 – St. Jakob AB: 82 Chamerau AB: 82, 87 Chammünster AB: 82, 83, 86, 87, R: 289 Champagne R: 10 Chartres R: 272 Chiemsee – Bf.: Udalrich – Abt: Liutfrid, Hepfilo – Propst: Hartmann, Siboto – Archidiakonat AB: 299 – Frauenkl. R: 136 – Herrenkl. AB: 8, 9, 14, 18, R: 281 Chitele, Getreuer Ks. Heinrichs IV. R: 142 Chiusi – Bf.: Ariald Cholo, Vasall des Gf. Liutbold R: 80 Choppo, Gf. R: 73 Christian, Ebf. von Mainz R: 190 Christian, Bf. von Passau AB: 46, 427, R: 14 Christian, Kanzler Ks. Friedrichs I. R:188, 189 Chuneberg (Wienerwald) R: 45 Chuniperht, fideiussor R: 214 Chuniperht AB: 42, R: 214 Chuno, s. Konrad II. von Raitenbuch Chuonrat de Cella AB: 43 Chur AB: 271 – Btm. R: 70 – Bf.: Odelrich, Diotolf, Hartbert, ­U lrich I., Konrad I., Heinrich II. Churrätien R: 278 Clemens II., Papst AB: 115 Clemens III., Papst R: 143 Cluny – Abt: Odilo

Register Colmar AB: 97, R: 180 Comeatus, Notar Kg. LdDt. R: 55–58 Como – Bf.: Luitger – Vicedominus: Jakob – Kirche R: 52, 97 Compiègne R: 260, 279 Concordia – Bf.: Gerwich Conrad Mancus R: 189 Corvey (Kl.) – Abt: Wibald, Warin (von Korvei) – Kl. (Corvey) AB: 11 Cotabaldus, famulus regis R: 303 Cremona – Kirche AB: 37 Crimuni R: 214 Cundpold, Gf. R: 84 Cumpold, Gf. AB: 211 Cundalperht AB: 42 Cundheri AB: 42 Cundpald AB: 42 Cyriakus/ Cyriacus, Hl. AB: 110, 112 Dachau AB: 159, R: 168 – Gf.: Konrad – Burg R: 156, 169, 229 Dänemark AB: 262, R: 164, 166, 239 Dagobert von Höglwörth, Propst AB: 241 Dalmatien R: 101 – Hzg.: Berthold (IV.) Daniel I., Bf. von Prag R: 174, 177, 186, 187 De ordine palatii R: 303 Deckelstein AB: 144 Decorosus, Mönch des Kl. Farfa R: 45 Dedi, Mgf. von der Niederlausitz R: 131, 134, 227 Dedo, Mgf. von der Lausitz R: 196, 198 Degelberg/Teichelberg (Tichenesberg) AB: 87 Degenhard von Hellenstein R: 193 Dengling AB: 384, 388, 389 R: 285 Deother R: 56 Deotolf, Priester AB: 109 Deotrich R: 56 Deuerling AB: 144 – Pfarrei AB: 140 Deutscher Orden AB: 80, 126, R: 209 Dicherling (villa) AB: 399, R: 297 Diedenhofen AB: 36, 186, 310, 394, 398 R: 53, 55 – Kapitulare R: 8, 9 Diepenried (predium) R: 297

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Diepold, Bf. von Passau AB: 332–334, R: 190, 193, 196 Diepold III., Mgf von Cham-Vohburg AB: 159, 446, 447, 450, R: 159, 161, 162, 165, 167–169 Diepold V. von Cham-Vohburg, Mgf. R: 170, 181 Diepold VII. von Vohburg, Mgf. AB: 334, R: 207 Diepold d. J. von Vohburg R: 170 Diepold II. von Leuchtenberg, Lgf. R: 208 Diepold von Augsburg, Gf. R: 155, 156 Diepold, Gf. von Hohenburg AB: 334 Diepold, Gf. von Lechsgemünd AB: 278, R: 189, 194, 196, 200 Diepold, Freier von Erlach AB: 333 Dießen – Kl.: Augustinerchorherrenstift AB: 156 – Gf.: Otto Diêtrath, Freisinger Hörige AB: 166 Dietrich, Bf. von Verdun R: 130, 142 Dietrich von Emmering, Gf. R: 196 Dietrich von Liechtenstein, Gf. R: 204 Dietrich von Wasserburg, Gf. AB: 242 Dietrich IV. von Baumgarten R: 220 Dietrich von Dorfen R: 220 Dietrich von Kleve AB: 177 Dietrich von Parsberg AB: 144 Dietrich von Schleibing R: 220 Dietricus, presbiter de Oberndorf AB: 244 Dietwin von S. Rufina, Kardinalbf., päpstl. Legat R: 165, 167, 168, 238, 239 Dingolfing (fiscus) AB: 432, 442, R: 247 Dionysius Areopagita R: 123–125, 238 Diôthild, Edle AB: 166 Diotmar, Erzkapellan AB: 389, R: 250 Diotolf, Bf. von Chur R: 70 Diotpert, Kleriker R: 94 Dipold von Leuchtenberg AB: 196 Dipold von Vohburg AB: 196 Dirschhofen – Reichsmin.: Ortolf Distelhausen AB: 144 Dobdagrec, irirscher Bf. u. Abt d. Männerkl. i. Chiemsee AB: 8, 14, 18 Doidorf AB: 389 Dollnstein AB: 129 Domenico Zuccalli AB: 34 Dominicus, Patriarch von Grado R: 123 Dominikus, Priester AB: 398 Donaustauf AB: 91–101, 371 R: 220, 288, 289 – Dekanat AB: 94

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Register

Donauwörth AB: 212, 223, 278, R: 190, 209 Dorfen – Dekanat AB: 439 Dracholf, Bf. von Freising AB: 274, R: 87 Drutmund, Gf. AB: 42 Dünzling AB: 387, R: 287 Dürn AB: 69, R: 264, 297 Dultinch R: 292 Durenhard von Prunenscoffen, Gf. R: 169 Durinchart von Pinkofen R: 176 Durinchart von Pyrbaum R: 170 During von Radlberg, Gf. R: 207 During von Steier, Gf. R: 204 During von Radstadt, Propst AB: 242 During von Werfen R: 176 Duringus von Steyr AB: 333 Ebbs (Niederndorf) AB: 295–297 Ebenwies AB: 144 Eberaro, Gf. R: 110 Eberhard I., Ebf. von Salzburg AB: 238, R: 171, 172, 174–177, 181, 186, 188, 219, 220, 221, 235, 236 Eberhard II., Ebf. von Salzburg AB: 30, 47, 237, R: 206, 223, 224 Eberhard I., Bf. von Augsburg R: 113 Eberhard I., Bf. von Bamberg AB: 276, R: 111, 113 Eberhard II., Bf. von Bamberg R: 170, 172, 174, 175, 177, 181, 186, 188, 218–220, 221, 236 Eberhard I., Bf. von Eichstätt R: 149 Eberhard (Eppo), Bf. von Naumburg R: 130 Eberhard, Bf. von Trient R: 175 Eberhard, Abt des Kl. Tegernsee R: 101 Eberhard, Kanzler Kg. LdDt. R: 62, 66 Eberhard, Kanzler Ks. Heinrichs II. R: 104 Eberhard, Kanzler Ks. Heinrichs III. AB: 276, R: 116, 119, 122 Eberhard (II.), Hzg. von Bayern AB: 51, R: 29, 86, 87, 292 Eberhard, Hzg. (von Franken) AB: 260 Eberhard von Ebersberg, Gf. R: 107 Eberhard von Frickendorf u. Randeck, Gf. R: 186, 219, 221 Eberhard von Purchstal, Gf. R: 155, 156 Eberhard, Notar Kg. LdDt. R: 59, 61, 62 Eberhard von Helfenstein, Gf. R: 208 Eberhard von Sempt-Ebersberg, Gf. R: 292 Eberhard von Wittelsbach, Gf. R: 204 Eberhard von Wörth, Gf. R: 197 Eberhard von Helpfau, Min. AB: 243

Eberhard von Schwabing, Freisinger Min. R: 197 Eberhard von Braunau R: 218 Eberhard von Dorenberc R: 204 Eberhard von Fulda AB: 72, 74 Eberhard R: 107, 166 Eberhard (von Ebersberg), Gf. AB: 109, 112–114, Eberhart, Gf. R: 110 Eberhart AB: 102 Ebersberg AB: 102–121, 155, 156, 166, 245, 250, 251, 389, R: 121, 125, 126 – Abt: Adalbero, Hermann, Williram, Reginpold, Gerwic, Eutich, Williram, Otto, Johannes Schmauser, Altmann – Gf.: Adalbero II., Rudolf, Ludwig IV., Eberhard, Sigihard, Ulrich; AB: 162, 247 – Gfn.: Rihlind, Richlinde – Vogt: Rupert von Schleißheim – Kl. AB: 102, 105, 108–114, 117–119, R: 115, 221, 292, 295 – Benediktinerkloster AB: 106, 119 – St. Sebastian AB: 117, 120 – Reichskl. AB: 109, 117–120 – Kirche AB: 110, 111, 114, 119 Eberspoint AB: 442 Eberstein, Gff. von R: 211 Eberwin, Propst von Berchtesgaden AB: 441 Ebo von Postmünster, Min. AB: 333 Ebrach (Kl.) – Abt: Adam Ecelin de Romano R: 211 Echternach (Kl.) R: 130 Eckebert von Neuburg/Inn, Gf. R: 220 Eckehard R: 170 Eckhard/t von (Alten-)Thann/Altentann, Min. AB: 243, R: 190 Eferding R: 211 Egbert, Kanzler Ks. Ottos II. R: 96 Egbert von Thalmassing, Gf. R: 167 Egeolt R: 285 Eger (Cheb), Burg AB: 255, 444, 445, 447, 449, 450, R: 195, 203, 209 – Reichsstadt AB: 450 Eggelburg AB: 102, 105, 110 Egilbert, Bf. von Freising AB: 110, 165, R: 107, 110, 111, 113, 233, 316 Egilbert, Bf. von Passau AB: 47, 321, 329, Egilbert, Kanzler Ks. Heinrichs II. AB: 185, R: 101, 103 Egilbert, Dompropst (Ebf. von Trier) AB: 330 Egilhart, fideiussor R: 214 Egilmar, Bf. von Osnabrück AB: 39

Register Egilolf, Abt des Kl. Niederaltaich R: 215 Egilolf R: 56 Egino (IV.), Gf. von Urach AB: 334, R: 208 Egino, Getreuer Kg. LdDt. R: 248, 273 Egino, Vasall Ks. Arnulfs von Kärnten R: 73 Eginolf R: 54 Eginolf, Truchseß AB: 37 Eginulf R: 59 Egkehard R: 97 Egipald, Notar AB: 37 Ehring AB: 25, 243, R: 287 Ehrenfels (Burg) AB: 71 – Staufer Eichham – Min.: Liutold Eichstätt AB: 122–137, R: 131 – Btm. AB: 47, 126, 127 – Bf. R: 14, 21, 126, 266, 316, 334; Agnus, Otkar, Erchanbold/Erchanbald, Heribert, Udalfried/ Odalfri(e) d, Gebhard I., Eberhard I., Gebhard, II., Albero, Burchard, Konrad I., Otto, Hartwig, Gezemann, Friedrich II., ­Megingaud, Philipp, Gundekar II. – Kl. AB: 126, 128 – Dominikanerkl. AB: 129, 134 – Schottenkl. AB: 134 – Männerkl. (in monte ueteris urbis) AB: 134 – Kirche AB: 124, 125, 129 R: 80, 284, 290, 296 – Marienkirche AB: 123, 129, 134 – Kreuzkirche (Frauenkl. St. Walburg) AB: 128, 129, 134 – Pfarrkirche AB: 129 – Blasiuskapelle AB: 134 – Martinskapelle AB: 134 – Bartholomäuskapelle AB: 134 – Martinstorkapelle AB: 134 – Michaelskapelle AB: 134 – Nikolauskapelle AB: 128, 134 – Heilig-Geist-Spital AB: 129 Eilika, Äbt. des Kl. Niedernburg in Passau R: 107 Einhart R: 214 Eining (villa) R: 221, 251, 286, 297 E(i)nrich, Bf. von Säben(-Brixen) AB: 42, R: 214 Einsiedeln (Kl.) R: 94 Eisenhart (Uitenhard), Forst AB: 129, R: 288 Eisenhofen-Petersberg (Kl.) R: 155 Ekbert, Bf. von Bamberg R: 211 Ekbert I. von Meißen, Mgf. R: 130

471

Ekbert II. von Meißen, Mgf. R: 142 Ekbert von Braunschweig, Gf. R: 129 Ekbert von Formbach(-Pitten), Gf. AB: 330, R: 165 Ekbert II. von Pitten, Gf. R: 166, 181 Ekbert, Gf. AB: 39 Ekkebert, Mönch des Kl. St. Emmeram in Regensburg R: 83 Ekkehard II. von Nellenburg, Abt der Reiche­nau R: 139 Ekkehard II. von Meißen, Mgf. R: 115, 116, 118 Ekkehard von Lichtentan, Gf. R: 223 Ekkehard von Scheyern, Gf. AB: 117 Ekkehard, kgl. Notar Ks. Lothars III. AB: 168, R: 162 Ekkihart, Gf. R: 110, 118 Ekkiling, Witwe AB: 386 Ekkilunpurc AB: 105 Ekpert, Abt von Tegernsee AB: 120 Elden (Niederlande) AB: 260 Eleonore, Ksn. (Ks. Leopolds I., T. Herzogs von Pfalz-Neuburg) AB: 341 Elisabeth, Hzgn. AB: 281 Elisabeth, Gem. Hzg. Friedrichs von Böhmen R: 197, 203 Ellanbert, Richter R: 214 Ellanmar, nobilis AB: 441 Ellanod, Kleriker R: 214 Ellanperht, iudex AB: 42 Ellenhart/Ellinhard, Bf. von Freising AB: 231, 277 Ellimbrecht, Priester R: 79 Ellingen AB: 126 Ellinger, Abt des Kl. Tegernsee R: 113 Ellmosen AB: 8 Elsendorf R: 219 Elsass AB: 431, R: 53, 74, 103 Elster R: 142 Eltheim AB: 461 Embricho, Bf. von Würzburg R: 165–168 Embricho, Erfurter Archidiakon R: 161 Emehard, Bf. von Würzburg R: 149 Emehart, Augsburger Domkanoniker R: 149 Emmeram, Bf. von Regensburg R: 15, 22, 23, 27, 38, 43, 82, 86, 95, 98, 100, 124, 212, 213, 215, 216, 233, 247, 259, 262, 269–271, 280, 309, 314 Emmeram, Heiliger AB: 104 Emmerich, S. Kg. Stephans von Ungarn R: 113, 238 Emmerting AB: 25 Engelbert, Hzg. von Kärnten R: 161, 162

472

Register

Engelbert III. von Istrien, Mgf. R: 162, 167, 169, 170, 173, 176, 181 Engelbert von Reichenhall, Gf. R: 168, 181, 220 Engelbert von Spanheim, Gf. R: 144 Engelbert R: 159 Engelhard von Adelburg R: 195 Engelhard, Gf. AB: 42 Engelhart von Luderbach R: 176 Engelmar (Engilmar), Bf. von Passau AB: 389, 441, R: 70, 80, 259 Engelschalk, Diakon R: 75, 76 Engelschalk, Mgf. der Ostmark R: 23, 75, 233 Engelschalk von Wolfa R: 190 Engelschalk AB: 42 Engilbero, s. Engilpero Engilbert, Priester AB: 409 Engilbert, Vasall des Gf. Luitpold R: 80 Engildeo, Gf. (Donaugf) AB: 388, R: 76, 233, 286, 304 Engildeo R: 97 Engildeo, Diakon von Passau AB: 327 Engilfrid R: 70 Engilhard AB: 42 Engilmar, Bf. von Passau, s. Engelmar Engilmar, Abt von der Alten Kapelle in ­Regensburg R: 69, 249, 259, 262 Engilmar, Vasall AB: 41 Engilmar, Diakon R: 66, 248 Engilpero, Kanzler AB: 40 Engilpero, Notar Ks. Arnulfs von Kärnten AB: 39, 289, R: 70, 74–76, 78–80, 83–85 Engilpero R: 97 Engilperht, Gf. AB: 42 Engilpold AB: 327 Engilram R: 97 Engilwan, Gf. R: 110 Engilwan von Achdorf R: 171, 193 Engilwan AB: 408, 410, 411 England R: 166, 239 – Kg.: Wilhelm I., Richard Löwenherz – Isabella, Gem. Ks. Friedrichs II. Enrich, Bf. von Säben-Brixen, s. Enrich Ensdorf (Kl.) AB: 97 Enziman (Halberlaib) AB: 236 R: 170 Eobrecht (Baumeister)/Eoprecht (artificus) AB: 441, R: 73 Epararo R: 97 Eppo, s. Eberhard (Bf. von Naumburg) Eppo R: 97, 189 Eppo, sacerdos et Canonicus, plebanus, ­parrochianus AB: 243

Eppo, Forstmeister AB: 49 Erbo R: 167 Erbo von Biburg R: 176 Erbo, Schultheiß von Regensburg R: 176 Erchanbald, Bf. von Eichstätt AB: 125 Erchanbald, Gf. AB: 5, 12, 13 Erchanbert, Bf. von Freising, Abt des Kl. Kempten R: 56, 58 Erchanbold, Bf. von Eichstätt AB: 41, R: 80, 84, 85 Erchanfred, Diakon, Kaplan Kg. LdDt. R: 53, 58, 259 Erchanfrid, Bf. von Regensburg R: 56, 58, 59, 270 Erchanger, Abt. des Kl. Weihenstephan 1 R: 47 Erchanger von Landesere (Landesher), Gf. R: 204 Erchanger, Vogt der Ehefrau Wolfprechts R: 96 Erchanger R: 96, 97 Erchanpold R: 61, 248 Erchanprecht von Hahnbach R: 170 Erchenbert(us), Min. AB: 117 Erding AB: 118, 245, 440 Erfurt AB: 133, R: 58, 175 Eric, Min. Ks. Arnulfs von Kärnten R: 73 Erinbrecht R: 58 Erkenbolt, camerarius imperatoris [Heinrichs IV.] R: 150 Erlapold AB: 327 Erlung, Kanzler Ks. Heinrichs IV. R: 149 Ermbert, Bf. von Freising AB: 298 Ermbert, Gf. AB: 26, 165 Ermenrich, Bf. von Passau R: 62, 64 Ermfried R: 54 Erminold, Abt des Kl. Prüfening R: 159, 317 Ernst, Kanzler Ks. Arnulfs von Kärnten R: 77, 78, 80 Ernst, Hzg. von Bayern AB: 4, 350, 351, 353 Ernst, Mgf. von Österreich R: 127 Ernst, Gf. AB: 11–13, 36, 42, R: 54, 56, 60, 232, 304 Ernst, Gf., S. des Gf. Konrad von Mähren R: 181 Ernst II. von Hohenburg, Gf. R: 176, 186 Ernst, Vetter des Mgf. Heinrich von Schweinfurt R: 103 Ernst, Edler R: 107, 233 Ernust R: 97 Ernustus, Kanzler AB: 211 Erstein R: 177 Eschlkam AB: 87

Register Eschwege R: 116 Eselsburg AB: 193 Esslingen R: 209 Eticho von Jettenbach, Min. AB: 243 Eticho von Ranshofen, Propst AB: 242 Ettal (Kl.) AB: 351 Ettenkofen R: 248 Etterzhausen AB: 68, 138–146, 327 R: 97, 98, 288, 294 – St. Ulrich u. St. Wolfgang AB: 143 Etting AB: 117, 147–158, 205, 207, R: 126 – St. Andreas AB: 151, 152, 156 – St. Michael AB: 156 Ettling AB: 441 Etzenberg AB: 144 Etzo, Gf. R: 58 Eugen III., Papst AB: 197, R: 175–177, 239 Euprant, Getreuer Ks. Karls III. R: 69, 249, 261 Eurartus (Euradus), Getreuer AB: 37 Eußerthal (Kl.) R: 204 Eutich, Abt von Ebersberg AB: 115 Faber, Kaplan Hzg. Tassilos III. von Bayern R: 28 Falkenstein(-Herrenstein) AB: 17, 19, 79, 177, 330 R: 7 – Gfn. AB: 19, 37; Siboto, Siboto IV., Kuno, Siboto (V.) beides Söhne des Siboto von Weyarn-Neuburg, Siboto (VI.), Konrad, – Kaplan: Chadehold – Oberlehensherr AB: 19; Gebhard – Burg AB: 19 Fardulf, Abt von St. Denis R: 46, 47 Farfa (Kl.) R: 44, 45 – Abt: (H)ugo – Mönche: Albertus, Decorosus, Laurentius Fastrada, Kgn., Gem. Ks. KdGr. R: 44–48 Feba, Rugierkönig AB: 320 Feldkirchen AB: 60, 207, 281, 405 Felicitas, Hl. AB: 41, 46 Felix von la Seo de Urgel, Bf. R: 22, 46–48, 224 Feltre – Bf.: Gerbert – Kirche R: 167 Ferdinand I., Kg. AB: 341 Ferdinand III., Kg. AB: 198 Fernpass AB: 148, 349, 350 R: 7 Finsing AB: 106 Fischbach AB: 394 Flachslanden – Gf. AB: 119

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Flandern R: 228 Flarchheim b. Mühlhausen R: 140 Florenz – Marienkloster R: 113 – Abt: Petrus Floß (Mk.) AB: 179, 445 Föhring AB: 161, 171, R: 84, 193, 236 Folcmar R: 97 Folkmar, dapifer imperatoris [Heinrichs IV.] R: 150 Folkrad von Lechsgemünd, Gf. R: 168 Fonte Taona – Salvatorkloster R: 115 Forchheim AB: 39, R: 8, 59, 64, 65, 70, 73, 75, 77, 78, 87, 96, 140, 294 Formbach(-Pitten) R: 165 – Abt: Heinrich – Gfn. AB: 321, 330; Ekbert I. Formosus, Papst AB: 12, R: 75–77, 237 Forstenried R:189 Fossa Carolina R: 8, 51, 52 Francia AB: 40, 42, 72 Franken AB: 18, 30, R: 7, 29, 44, 47, 51, 68, 72, 77, 85, 86, 90, 104, 109, 128, 323 – Hzg.: Eberhard – Oberfranken – Ostfranken Frankfurt AB: 165, 195, 289, 327, 389, R: 12, 42, 52, 55, 56, 58, 60–64, 66–68, 74, 87, 89, 101, 167, 170, 188, 215, 258, 259, 290, 306, 331, 333 Frankreich R: 166, 239 – Kg.: Ludwig VII. Franz Anton Fürst zu Losenstein, Stifts­ propst AB: 34 Frauenchiemsee (Kl.) R: 76 Frauenhofen AB: 336 Frauenneuharting AB: 109, 110 Freilassing AB: 235, 236, 332, 402, 405, 409, 411, 412 Freising AB: 5, 12–15, 17, 18, 42, 109, 110, 159–173, 246, 248, 250, 251, 273, 276, 296–299, 316, 327, 352, 389, R: 112, 121, 129, 236, 279 – Btm. AB: 8, 109, 163, 171, 192, 299, 352, 441 – Bf.: AB: 4, 9, 17, 43, 106, 109, 248, R: 14, 21, 37, 43; Abraham, Albert I., Anno, Arbeo, Atto, Dracholf, Egilbert, Erchanbert, Wolfram, Gottschalk, Nitker, Meginward, Heinrich I., Otto I., Otto II., Konrad I., Waldo, Korbinian, Ellenhart/Ellinhard, Dracholf, Ermbert

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Register

– Domkapitel AB: 277 – Dompropst Utto, Konrad, Adalbero – Domdekan: Adalbert – Kanoniker: Ortwin – Propst: Wichmann, Heinrich – camerarius: Isinrich – Kustos: Gerold – Min.: 197; Eberhard von Schwabing, Friedrich von Parsberg, Gerwich von Bogen­hausen, Hartwig von Reichersdorf, Heinrich Felix puer, Lambert von Oberkienberg, Otto von Reichersdorf, Waltmann von Parsberg, Wichant – pincerna Gottfried – Vögte: Odalschalk, Otto I. von Scheyern – Diözese AB: 248, 439 – Dom St. Maria AB: 163, 170, 171 – Hochstift AB: 109, 162, 399, – Kirche(n) AB: 54, 117, 165, 166, 168, 277, R: 42, 77, 79, 84, 101, 109, 110, 113, 115, 130, 133, 162, 168, 199, 295, 297, 298, 300, 310 – Benediktuskirche AB: 170 – Marienkirche AB: 171 – Pfalzkirche AB: 170 – St. Andreas AB: 170, 171, 241 – St. Veit AB: 241 Friaul, Hgt. AB: 354, R: 204 Fridarun R: 74 Friedberg AB: 281 Friederich, Min. Gf. Alberts III. von Bogen R: 190 Frieding (villa) R: 297 Friedrich I., Ks. AB: 16, 17, 19, 81, 86, 88, 97, 98, 136, 177–180, 191, 194–196, 198, 231, 239, 241, 278, 289, 331–334, 349, 351, 353, 355, 402, 408, 410, 412, ­4 48–450, R: 7, 32, 41, 175–178, 180–203, 230, 231, 235, 236, 239, 246, 247, 253, 271, 278, 284, 298–301, 312, 319, 320, 335 Friedrich II., Ks. AB: 136, 334, 335, 342, 447, R: 9, 14, 206–208, 210, 211, 231, 246, 257, 275, 299, 306, 313, 316, 317, 320 Friedrich III., Ks. AB: 52, 119, 341, R: 322, 330, 331 Friedrich d. Schöne von Habsburg, Kg. AB: 340, R: 331 Friedrich I., Ebf. von Köln AB: 330, R: 149 Friedrich I., Ebf. von Salzburg AB: 114, 289, 300, 327, R: 94, 96, 97, 316 Friedrich II., Ebf. von Köln R: 181, 183–185, 235

Friedrich, Bf. von Trient R: 206, 207 Friedrich II., Bf. von Eichstätt AB: 136, R: 223, 224 Friedrich von Stauf, Propst zu Altötting u. herzogl. Kapellan AB: 48 Friedrich von Regensburg, Domdekan AB: 242 Friedrich, Kanzler Ks. Heinrichs IV. R: 128, 129 Friedrich, Hzg. von Böhmen AB: 450, R: 194, 196, 198, 199, 203, 231, 236 Friedrich I. von Staufen, Hzg. von Schwaben R: 138, 139, 146, 148, 227 Friedrich II., Hzg. von Niederlothringen R: 130 Friedrich II., Hzg. von Österreich u. d. Steier­mark R: 211 Friedrich II., Hzg. von Schwaben R: 169 Friedrich III., Hzg. von Schwaben R: 174 Friedrich IV. (von Rothenburg), Hzg. von Schwaben AB: 446, 446, R: 186, 188 Friedrich V., Hzg. von Schwaben AB: 333, 356, R: 196, 200, 201 Friedrich, S. Ks. Konrads III. R: 181 Friedrich, Pfgf. R: 146, 204, 218, 220 Friedrich I. von Goseck, sächsischer Pfgf. R: 115 Friedrich II. von Goseck, sächsischer Pfgf. R: 129 Friedrich I., Bgf. von Nürnberg R: 204 Friedrich, Bgf. von Regensburg R: 190, 193, 221, 222 Friedrich von Brandenburg, Mgf. AB: 198 Friedrich, Gf. R: 110, 170 Friedrich von Abenberg, Gf. AB: 334, R: 194, 200 Friedrich von Beichlingen, Gf. R: 200 Friedrich von Bogen, Regensburger Domvogt R: 159, 166–168, 170, 172 Friedrich von Haunsberg, Gf. R: 167 Friedrich von Hohenburg, Gf. R: 176 Friedrich von Pettau, Gf. R: 207 Friedrich von Rothenburg, Gf. R: 200 Friedrich von Tenglingen, Gf. R: 149 Friedrich II. von Hohenburg, Gf. R: 204 Friedrich, S. des Pfgf. Otto IV. (V.) von ­Wittelsbach R: 170 Friedrich von Altendorf R: 190 Friedrich von Braunau R: 219 Friedrich III. von Bruckberg R: 220 Friedrich von Haag R: 170 Friedrich von Hohentrüdingen R: 193 Friedrich von Schonburg R: 208

Register Friedrich von Truhendingen R: 209 Friedrich von Waldthurn R: 208 Friedrich I. von Wittelsbach R: 186 Friedrich II. von Wittelsbach R: 176, 181, 188, 221 Friedrich von Parsberg, Freisinger Min. R: 197 Friedrich von Regensburg, Vogt R: 144 Friedrich von Altendorf R: 190 Friedrich Lefes R: 222 Friedrich Stolz, Bürger von Regensburg R: 208 Friedrich R: 176 Friesen R: 45, 47, 49, 50 Friesenhof AB: 193 Friesheim R: 287 Fritel von Inzkofen R: 170 Fritilo, Gf. R: 54, 56, 58 Fritilo, Pfgf. von Bayern R: 58 Fritzlar AB: 330, R: 140 Frontenhausen AB: 437 Frudun R: 285 Furth AB: 78, 79, 87, 89, 370, 393, 394, 396 Fürstätt AB: 4 Fürstenfeld (Kl.) AB: 18 Fürth AB: 424, R: 8 Füssen AB: 347, 349, 350 – St. Mang (Kl.) AB: 350 Fulchrad von Lechsgemünd, Gf. R: 167 Fulda AB: 42, 74, 75, 115, 120, – Kl. R: 168, 189 – Abt: Hatto, Huoggi, Thioto, Sigehard, Siegfried Gailsbach R: 287 Gamanolf, Gf. R: 110 Ganto R: 58 Garching a. d. Alz AB: 24, 25, 159 Garda AB: 331 Garsidonius, Bf. von Mantua R: 193 Gars – Pröpste: Berthold, Hugo Garsten (Kl.) R: 166 – Abt: Bertolf Garzaban, Ritter aus Verona R: 178, 179 Gaubald/ Ga(w)ibald, Bf. von Regensburg AB: 298, R: 269, 276 Gauting AB: 221 Gauzbald, oberster Kaplan Kg. LdDt., Abt des Kl. Niederaltaich R: 22 Gauzbald, Diakon R: 54 Gebhard, Ebf. von Ravenna R: 113

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Gebhard I., Ebf, von Salzburg R: 130, 131, 133, 135, 136, 234 Gebhard, Bf., Kanzler Ks. Heinrichs IV. AB: 329, R: 128, 136, 137, 140, 142 Gebhard, Bf. von Würzburg R: 175 Gebhard I., Bf. von Eichstätt (= Papst ­Viktor  II.) AB: 133, R: 121, 123–127, 227, 238 Gebhard I., Bf. von Regensburg R: 98–102, 105, 106, 233, 315 Gebhard II., Bf. von Eichstätt R: 161, 162, 165, 169, 170 Gebhard II., Bf. von Regensburg R: 111, 234 Gebhard II., Bf. von Speyer (= Abt des Kl. Hirsau) R: 154, 228 Gebhard III., Bf. von Regensburg AB: 276, R: 120–124, 128, 319 Gebhard IV., Bf. von Regensburg R: 145, 146, 154 Gebhard II. von Leuchtenberg, Lgf. AB: 97, R: 189 Gebhard III. von Leuchtenberg, Lgf. R: 208 Gebhard, Gf., Br. des Bgf. Burchard III. (IV.) von Magdeburg R: 200 Gebhard I. von Burghausen, Gf. AB: 43, R: 167, 170, 181, 218 Gebhard, Bgf. von Regensburg R: 307 Gebhard von Dollnstein, Gf. R: 207 Gebhard von Hirschberg, Gf. AB: 334 Gebhard von Hüttenburch, Gf. R: 169 Gebhard von Reichenhall, Gf. R: 220 Gebhard von Rudingen, Gf. R: 155, 156 Gebhard I., Gf. von Sulzbach AB: 16, 17, 19 Gebhard II., Gf. von Sulzbach AB: 177 Gebhard III. von Sulzbach, Gf. R: 166–170, 173, 176, 181, 193, 199, 203 Geisenfeld R: 172, 235 – Min. Walter R: 220 Geisenhausen R: 149, 151 Geiza II., Kg. von Ungarn R: 185, 186, 236, 239 Gelnhausen R: 196, 206 Gengkofen R: 287 Genstal (villa) (s. Regensburg-Kumpfmühl) Genua – Ebf.: Hugo Georg, Hl. AB: 10 Georg von Hohenlohe, Bf. von Passau AB: 341 Georg Podiebrad, Kg. von Böhmen R: 330, 331 Georg (d. Reiche), Hzg. von Bayern-Landshut AB: 52, 212

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Register

Gerard von Grögling, Gf. R:181 Gerbert, Bf. von Feltre R: 167 Gerbert, Kanzler Ks. Ottos II. AB: 143, R: 97 Gerbert, Kanzler Ks. LdDt. AB: 327 Gerhard von S. Croce, Kardinal R: 160, 161 Gerhard, Bf. von Passau R: 215 Gerhard, Abt des Kl. Lorsch R: 71 Gerhard, Propst von Bonn R: 184, 185 Gerhard von Bergheim, Gf. R: 173 Gerhard von Tholstein, Gf. R: 173 Gerhard I. von Cambrai, Bf. R: 113 Gerhoch von Reichersberg R: 162, 229, 238 Gerhoch, Min. Gf. Alberts III. von Bogen R: 190 Gerhoh von Rammersberg R: 219 Gerhoh von Reichersberg R: 309 Gerhoh von Salzburg, Min. AB: 242 Gerlach von Büdingen R: 209 Gerloch von Orth, Gf. R: 150 Germar, Br. Hzg. Udalrichs von Böhmen R: 113, 114 Gernsheim R: 57 Gerold, praefectus Baioariae R: 44, 304 Gerold, Br. des Pfgf. Aribo II. R: 234 Gerold, Kustos der Freisinger Kirche R: 162, 163 Gerold, Gf. AB: 114, R: 110 Gerolt, Gf. R: 110 Gerolt R: 56, 110 Gersthofen AB: 181 Gerstungen R: 134 Gertrud, Kgn., Gem. Kg. Konrads III. R: 167–169 Gerung von Mura 208 Gervasius, Bf. von Raab R: 185, 186, 236, 239 Gerwic, Abt von Ebersberg AB: 115 Gerwich, Bf. von Concordia R: 167 Gerwich von Bogenhausen R: 197 Gerwich von Roggendorf R: 170 Gerzen AB: 437 Gezemann, Bf. von Eichstätt AB: 136 Gezo R: 115 Giengen R: 199 Gingkofen (villa) R: 296, 300 Gisela, Ksn. (Gem. Ks. Konrads II.) AB: 16, 73, 165 R: 111–114, 116, 122, 130, 216, 244, 252, 253, 275, 317 Gisela, Kgn. Von Ungarn (Gem. Kg. Stephans) AB: 153, 154, 335, 338 R: 100 Gisela, Hzgn., Gem. Hzg. Heinrichs II. (des Zänkers) von Bayern R: 13, 105, 256, 257

Giselbert, Abt von Siena R: 105 Giselher, Ebf. von Magdeburg AB: 434, R: 100, 101 Gmund (Kehlheim-Gmünd) AB: 225 – Kirche AB: 231 Gnesen (Btm.) AB: 435, R: 101 Göming – Min.: Heinrich, Liutwin Görz (Gf.) AB: 18 Godehard, Abt des Kl. Niederaltaich AB: 373, R: 107, 111, 215, 216 Goldegg – Min.: Otto Goldern R: 290 Gonnersdorf R: 303 Goslar AB: 167, R: 109, 122, 131, 156, 164, 185 – Propst: Burchard Gotahalm R: 58 Gotebold (Kanzler Heinrichs III.), Patriarch von Aquileia AB: 166, R: 129 Gotebold R: 176 Gothelm, Abt von Benediktbeuern R: 122 Gotschalk, Bf. von Freising AB: 109 Gotschalk R: 189 Gotschalk von Hankofen R: 219 Gottfrid, Gf. AB: 42 Gottfried, Patriarch von Aquileia R: 204 Gottfried, Bf. von Cambrai R: 160, 161 Gottfried I., Bf. von Würzburg R: 196, 199 Gottfried, Hofkapellan Ks. Friedrichs I. R: 196 Gottfried, Kanzler Ks. Friedrichs I. R: 190, 193, 194 Gottfried, Hzg. (Kanzler Ks. Heinrichs III.) AB: 276 Gottfried (d. Bärtige), Hzg. von Lothringen AB: 328 Gottfried, Mgf. AB: 276 Gottfried von Calw, Pfgf. b. Rhein R: 161 Gottfried von Calw, Gf. AB: 330 Gottfried von Eppenstein, Gf. R: 207 Gottfried von Hohenlohe, Gf. R: 212 Gottfried von Hohenzollern, Gf. AB: 355 Gottfried von Lugenbach, Gf. R: 169 Gottfried von Nürnberg, Gf. R: 169, 172 Gottfried von Romersberg, Gf. R: 218 Gottfried von Ronsberg, Gf. AB: 355 Gottfried von Trixen, Gf. R: 207 Gottfried von Wetterfeld, Gf. R: 166 Gottfried von Hörzhausen, Reichsmin. R: 204 Gottfried von Andechs R: 219 Gottfried von Hohenlohe R: 209

Register Gottfried von Wörth R: 222 Gottfried von Sulzberg R: 208 Gottfried, Br. Bf. Gebhards IV. von Regensburg R: 146 Gottfried, pincerna des Freisinger Bf. R: 170 Gottfried von Salksdorf AB: 97 Gottschalk von Saalfelden, Propst AB: 242 Gottschalk, Mönch AB: 431, 434 Gottschalk, Bf. von Freising R: 101, 103 Gozbald, Bf. von Würzburg, Abt des Kl. Niederaltaich AB: 204, 206, 211, 212, 288, R: 22, 53, 57 Gozilo I. Hzg. von Lothringen R: 113, 114 Gozpold von Schwarzach, Min. Gf. ­A lberts III. von Bogen R: 190 Gozpreth, Gf. R: 110 Gozwin, Schultheiß von Regensburg R: 208 Gozwin von Osterhofen R: 189 Gozwin, Ratisponensis civitatis habitator R: 220, 221 Gozwin R: 176 Gozzila R: 62 Grabenstätt – Min.: Konrad Grabitz AB: 87 Grado – Patriarch: Dominicus Grafing AB: 108, 111 Graisbach (Gft.) AB: 286 – Gfn. AB: 183, 274 Graman AB: 40, R: 81 Granfelden (Kl.) R: 69 Grasfilzing AB: 87, 115 Grasmannsdorf AB: 87 Gregor II., Papst AB: 298, 316 Gregor III., Papst AB: 298, 322 Gregor VII., Papst R: 137, 139, 238 Gregor, Kanzler Ks. Heinrichs IV. R: 130 Griechenland R: 187, 200, 201 Grifo, Hzg. von Bayern AB: 297 Grimald (Abt von St. Gallen), Kanzler LdDt. AB: 288, R: 59 Grimoald, Hzg. AB: 163 Grimold, Archikaplan R: 59 Grögling AB: 129 – Gfn.; Gerard Großenviecht/Kleinviecht R: 214 Großmehring(-Straßgwender) AB: 202, 207 Grünwald AB: 221 Günther von Speyer, Bf. R: 174 Günzburg AB: 405 Guffelham-Höresham AB: 28 Guichard von Hirschberg, Gf. R: 208

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Guichard, Bürger von Regensburg R: 208 Guido Butiella von Pavia R: 207 Gumbold R: 155 Gumpold, Kleriker AB: 41 Gumpold, Gf. AB: 41 Gumprecht, Bürger von Regensburg R: 321 Gundakar von Steyr, Min. R: 197 Gundbald, Gf. AB: 41 Gundachar von Steier, Gf. R: 204, 207 Gundakar von Steyr, Min. R: 197 Gundakar R: 63 Gundbrecht, venator Ks. Arnulfs von Kärnten R: 78 Gundekar II., Bf. von Eichstätt AB: 123, 135 Gundekar, Dompropst AB: 242 Gundekar, camerarius imperatoris [Heinrichs IV.] R: 150 Gundelsheim (Kirche) R: 195 Gundhar R: 97 Gundheri AB: 327 Gunther, Ebf. von Salzburg R: 110 Gunther, Bf. von Bamberg R: 129 Gunther, Bf. von Regensburg R: 89 Gunther, Augsburger Domkanoniker R: 149 Gunther von Attel, Abt AB: 241 Gunther (Cancellarius), Kanzler Ks. Heinrichs II. AB: 218, 373, R: 105, 107, 108 Gunther, Eremit [von Niederaltaich] R: 113, 114 Guntpolt, Gf. R: 110 Guntpolt R: 97 Gunzelin von Krosigk R: 208 Gunzenlee AB: 349, 353 Gurk – Btm. R: 131 – Bf.: Heinrich I., Roman – Propst: Roman Haag AB: 193 Habard von Oettingen R: 208 Hadamar von Chunring, Gf. R: 204 Hadamar AB: 388, R: 58 Hadamuod (Enkelin Gf. Ulrichs) AB: 114 Hadmar von Kühnring AB: 334 Hadmar von Wesen AB: 334 Hadebert, Subdiakon R: 59 Hadebrand von Hardeck, Gf. R: 204 Hademar von Kuenring, Min. R: 197 Haderich R: 125 Hadrian I., Papst R: 46–48 Hadrian IV., Papst R: 184, 188 Hagelstadt R: 287 Hagenau R: 201, 206

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Register

Hageno R: 97 Haging AB: 110 Hahnbach AB: 174–180 – Pfarrei AB: 176 Haholt AB: 42 Haiming AB: 25, 36 Hainburg AB: 328 R: 122 Hartwig‚Ebf. von Salzburg R: 101, 103, 108 Hartwig I., Ebf. von Bremen R: 177 Hartwig, Bf. von Eichstätt Hartwig AB: 129, R: 207 Hartwig, Bf. von Passau R: 56–58 Hartwig, Bf. von Säben-Brixen R: 111, 234 Hartwig I., Bf. von Regensburg AB: 97, 261, 330 R: 154, 161, 228, 234 Hartwig/Hartwich II., Bf. von Regensburg R: 175, 178, 181, 186, 219, 220, 235 Hartwig, bayer. Pfgf. R: 110 Hartwig, Gf. R: 110, 152 Hartwig von Bogen, Gf. R: 168, 170 Hartwig von Hagenau, Gf. R: 167 Hartwig, Marschall des Bf. von Freising R: 193 Hartwig von Reichersdorf, Freisinger Min. R: 197 Hartwig von Schwarzach, Min. Gf. ­A lberts III. von Bogen R: 190 Hartwig von Sünching, Min. des Bf. von ­Regensburg R: 190 Hartwig von Resperch R: 204 Hartwig, civis Ratispone R: 300 Hartwig R: 176 Harwig von Lintach, Min. R: 197 Haselbach AB: 181–187, 28, R: 101 – Kirche: St. Michael AB: 185 Hatto, Ebf. von Mainz R: 78, 80 Hat(t)o, Bf. von Passau AB: 42, R: 214 Hatto, Abt des Kl. Fulda R: 55 Hatto II., Abt der Reichenau R: 74 Hatto AB: 80 Haus AB: – Propst: Ulrich Hausen R: 287 Havelberg – Bf.: Anselm Haziga (Witwe Gf. Hermanns von Kastl) AB: 16, 17, 19 Hebramsdorf R: 248 Hedmaric R: 97 Hedwig, Äbt. von Essen R: 181 Heidenreich, Gf. R: 185, 186, 236, 239 Heimo R: 72 Heimburg (heute: Heimberg) AB: 17, 19, 280

Heinrich I., Kg. AB: 19, 253, 260, 261, R: 29, 87, 88, 95, 291, 292, 304, 311, 319 Heinrich II., Ks. AB: 51, 68, 80, 113, 114, 119, 125, 147, 148, 153–156, 181, 185, 186, 197, 218, 250, 253, 256, 267, 268, 271, 273, 275, 276, 278, 279, 282, 287, 313, 320, 324, 335, 337–340, 371, 373, 374, 378, 393, 399, 400, 409, 425–427, R: 9, 12, 13, 21, 25, 30, 31, 36, 37, 40, 42, 43, 101, 103–110, 126, 225, 226, 233, 238, 243, 244, 251, 252, 257, 263, 264, 266, 271, 272, 274, 275, 279, 281, 283–286, 288, 293–300, 302, 311, 315, 316, 319, 332–334 Heinrich III., Ks. AB: 41, 44, 45, 47, 54, 73, 80, 85, 86, 88, 106, 109, 113–117, 119, 120, 135, 136, 155–157, 165, 166, 170, 172, 250, 251, 276, 277, 290, 291, 321, 326, 328, 329, 335, 336, 342, 362, 365, 366, 379, 380, R: 26, 111–126, 129, 216, 226, 227, 234, 238, 244, 246, 252, 253, 257, 275, 284, 299, 300–302, 309 Heinrich IV., Ks. AB: 47, 88, 115, 130, 133, 134, 167, 168, 170, 172, 253, 256, 293, 296, 299–302, 321, 329, 330, R: 26, 36, 43, 125–154, 217, 227, 228, 234, 238, 244, 245, 253, 263, 275, 284, 298–301, 311, 318, 319, 335 Heinrich V., Ks. AB: 330, 331, R: 148, ­151–159, 161, 217, 228, 229, 234, 235, 238, 245, 312, 317, 319 Heinrich VI., Ks. AB: 117, 280, 339, 447, R: 190, 199, 200, 202–206, 231, 239, 246, 247, 301 Heinrich (VII.), Kg. AB: 135, R: 209, 223, 231 Heinrich, Br. Kg. Konrads III. R: 165 Heinrich, S. Kg. Konrads III. R: 172 Heinrich, Patriarch von Aquileia R: 138–140 Heinrich I., Ebf. von Salzburg, Propst von Berchtesgaden 190–192, 236 Heinrich, Bf. von Parma u. Kanzler Ks. Heinrichs II. R: 109 Heinrich, Bf. von Prag R: 196–198, 236 Heinrich, Bf. von Säben-Brixen R: 200 Heinrich I., Bf. von Augsburg AB: 278, R: 96 Heinrich I., Bf. von Bamberg AB: 260, 333, R: 223 Heinrich I., Bf. von Gurk R: 190 Heinrich I., Bf. von Regensburg R: 165, ­167–172, 174, 175, 177, 235 Heinrich II., Bf. von Chur R: 193 Heinrich II., Bf. von Olmütz R: 168, 170

Register Heinrich II., Bf. von Regensburg R: 316, 321, 323 Heinrich, Bf. von Freising AB: 24 Heinrich von Berg, Bf. von Passau (Dom­ kanoniker von Speyer) AB: 332 Heinrich von St. Veit (in Freising), Propst AB: 241 Heinrich, Propst von Bamberg AB: 333 Heinrich von Pürg, Propst AB: 242 Heinrich von Höglwörth, Propst AB: 242 Heinrich, Erzkaplan u. Notar Ks. Friedrichs I. R: 186 Heinrich, Augsburger Domkanoniker R: 149 Heinrich von Elsenbach, Abt AB: 242 Heinrich von Formbach, Abt AB: 242, 333 Heinrich von Pürg, Archidiakon AB: 242 Heinrich von Göming, Min. AB: 242, 243 Heinrich von Itzling, Min. AB: 242 Heinrich von Wald, Min. AB: 242 Heinrich I., Hzg. von Bayern AB: 61, 64, 73, 114 R: 13, 29, 42, 43, 90–93, 252, 256, 265, 292, 293, 311 Heinrich II., d. Zänker, Hzg. von Bayern AB: 114, 262, 278, 327, 342, R: 12, 13, 30, 94, 96, 97, 225, 233, 256, 265, 274, 311 Heinrich III., Hzg. von Kärnten, Hzg. von Bayern (983–985), S. Hzg. Bertholds von Bayern AB: 278, 313, 327, R: 96, 265 Heinrich IV., Hzg. von Bayern (= Heinrich II., Ks.) AB: 41–45, 49, 51, 53, 54, 147, 270, 275, 277, 280, R: 13, 25, 30, 31, 35, 37, 40, 98, 100, 215, 216, 232, 263, 257, 264–266, 274, 283, 293–295, 312, 319 Heinrich V., Hzg. von Kärnten R: 170, 181 Heinrich V. von Lützelburg, Hzg von Bayern R: 103–105, 110, 226, 233, 246, 274, 275 Heinrich V. (von Luxemburg), Hzg. von ­Bayern AB: 313 Heinrich VI., Hzg. von Bayern (= Heinrich III., Ks.) R: 25, 110–114, 216, 226, 244, 246, 275 Heinrich VIII., Hzg. von Bayern (= Heinrich IV. Ks.) AB: 276, R: 125, 227 Heinrich IX., d. Schwarze, Hzg. von Bayern AB: 47, R: 149, 150, 159, 161, 217, 218 Heinrich X., d. Stolze, Hzg. von Bayern AB: 43, 96, R: 31, 161–164, 178, 183, 217, 229, 232, 312 Heinrich XI. Jasomirgott, Hzg. von Bayern, Hzg. von Österreich, Mgf. der Ostmark, AB: 96, 97, 185, 186, 230, 239, 409,

479

R: 167–172, 174, 175, 177, 180–192, 229, 230, 235, 236 Heinrich XII., d. Löwe, Hzg. von Sachsen u. Bayern AB: 51, 96, 105, 169, 241, 250, 355, R: 31, 32, 173, 174, 177, 178, 1 ­ 80–185, 188–191, 193, 218–221, ­230–232, 235, 236, 299, 300, 312 Heinrich XIII., Hzg. von Niederbayern AB: 43, 260, 261, 336, R: 212, 322 Heinrich XVI. (d. Reiche), Hzg. von BayernLandshut AB: 438 Heinrich von Burgau, Mgf. R: 212 Heinrich I. von Meißen, Mgf. R: 146 Heinrich von Schweinfurt (Gf. i. Nordgau), Mgf. AB: 69, 154, 256, R: 98, 103, 225 Heinrich, Pfgf. von Lothringen R: 127, 227 Heinrich, Notar [Ks. Konrads III.] R: 166, 176 Heinrich, Gf. R: 110 Heinrich von Altenburg, Gf. R: 204 Heinrich von Biburg, Gf. R: 204 Heinrich von Frotenhausen, Gf. R: 222 Heinrich von Hardeck, Gf. R: 204 Heinrich von Hof, Gf. R: 196 Heinrich V. von Hohnstein, Gf. AB: 262 Heinrich von Humroch, Gf. R: 181 Heinrich von Mistelbach, Gf. R: 181 Heinrich von Nürnberg, Gf. R: 169 Heinrich I. von Ortenburg, Gf. AB: 334, R: 204, 206, 208, 209 Heinrich von Otmartshart, Gf. R: 155 Heinrich von Pfreimd, Gf. R: 208 Heinrich von Plain, Gf. R: 196, 204 Heinrich von Ravelsbach, Gf. R: 181 Heinrich III. von Schala, Gf. R: 181, 218 Heinrich von Schauenburg, Gf. R: 150 Heinrich von Schaumburg, Gf. R: 165 Heinrich III. von Schaumburg, Gf. R: 220 Heinrich von Stauf, Gf. R: 196 Heinrich von Streitwesen, Gf. R: 204 Heinrich von Timelhofen, Gf. R: 169 Heinrich von Tolenze, Gf. R: 204 Heinrich von Weichberg, Gf. R: 186 Heinrich II. von Wolfratshausen, Gf. R: 176, 180 Heinrich Bocchel, Gf. R: 197 Heinrich von Kalden, Reichsmarschall AB: 280, R: 206, 207 Heinrich von Pappenheim, Reichsmarschall R: 166, 169, 193, 194, 207 Heinrich III., Bgf. von Regensburg R: 166, 168–170, 176, 178, 181, 186, 189, 193, 299

480

Register

Heinrich IV., Bgf. von Regensburg R: 190, 193 Heinrich, Min. Gf. Alberts III. von Bogen R: 190 Heinrich von Lintach, Min. R: 220 Heinrich von Wolfersdorf, Min. R: 197 Heinrich Siebenhaar, Min. R: 220 Heinrich von Achdorf R: 193 Heinrich von Altendorf AB: 278, R: 190, 193, 196, 204, 208 Heinrich von Beuren R: 218 Heinrich von Donaustauf R: 194 Heinrich von Egersperge R: 209 Heinrich von d. Fronberg AB: 261 Heinrich von Herzberg AB: 278 Heinrich von Kinsberg R: 208 Heinrich von Laufen, Richter AB: 236, 238 Heinrich von Lonsdorf AB: 334 Heinrich von Neiffen, Edler AB: 334 Heinrich von Neuffen R: 208 Heinrich, Archipresbyter von Pettenbach AB: 334 Heinrich von Puten AB: 334 Heinrich von Schaumberg, frater AB: 334 Heinrich von Stoffen R: 218 Heinrich von Stoffen u. Landsberg R: 220, 221 Heinrich II. von Stein/Baumgarten AB: 331, 332, 334 Heinrich von Talnitz R: 208 Heinrich von Taxöllern AB: 144 Heinrich Tolzenare AB: 334 Heinrich von Tribuswinkel AB: 334 Heinrich von Vbingen R: 189 Heinrich von Weida (Widah) AB: 278, R: 189, 218 Heinrich von Zöbing AB: 334 Heinrich de Capella, Bürger von Regensburg R: 208 Heinrich Felixpuer, Freisinger Min. R: 193, 197 Heinrich Truchseß von Holnstein, Hof­ meister AB: 261 Heinrich, serviens R: 197 Heinrich, Kleriker AB: 388 Heinrich R: 176, 189 Heinrich (S. Arnulfs) AB: 420 Helfendorf AB: 3, 4, 104, 106, R: 95, 250 Hellkofen AB: 389 Helmbert R: 97 Helmerat R: 62 Helmprecht, Gf. R: 110 Helmuni AB: 42

Helpfau – Min.: Alram, Eberhard Hemau AB: 70, 188–200, 223, 424, R: 188 – Pflegamt AB: 197 – St. Johannes, Pfarrkirche AB: 196 – Michaelskapelle AB: 194 Hemma, Gem. Kg. LdDt. AB: 188, R: 22, 61, 66, 86, 215, 248, 253, 254, 259, 260, 271–274, 276, 340 Hengersberg AB: 287 Henneberg, Gff. R: 211 Hepfilo, Abt von Chiemsee AB: 42 Herbord von Volchinsdorf, Gf. R: 207 Herbort von Au, Propst AB: 241 Herenvich R: 170 Heribert, Ebf. von Köln, Kaplan, Kanzler Ks. Ottos III. R: 98, 100 Heribert, Bf. von Eichstätt AB: 125, R: 111 Heribert, Kanzler u. Vogt Ebf. Giselher von Magdeburg AB: 434 Heriger, Ebf. von Mainz AB: 274, R: 87 Herilungoburg R: 247 Heriolt, Vogt d. Kl. Niederaltaich R: 85 Hermann, Bf. von Augsburg AB: 152, 169 R: 148, 149, 151, 157, 161, 162 Hermann I., Bf. von Bamberg AB: 16, 168 Hermann, Bf. von Prag, Propst zu Altbunzlau R: 147, 148, 228 Hermann I., Bf. von Konstanz R: 174, 175, 177 Hermann I., Bf. von Würzburg R: 209 Hermann II., Ebf. von Köln R: 119 Hermann, Dompropst von Salzburg AB: 241 Hermann von Lerchenfeld, Dompropst AB: 420 Hermann, Abt des Kl. Ebersberg R: 219, 220 Hermann, Augsburger Domkanoniker R: 149 Hermann, Kanzler Ks. Konrads II. R: 113 Hermann, Kanzler Ks. Heinrichs IV. R: 144, 145 Hermann, Hzg. von Kärnten R: 188, 190, 193, 236 Hermann von Stahleck, Pfgf. b. Rhein R: 172, 174, 177, 178, 181, 235 Hermann I., Lgf. von Thüringen R: 207 Hermann, Mgf. R: 104 Hermann III. von Baden (Hermann von ­Verona), Mgf. R: 173, 174 Hermann, Gf. von Altendorf AB: 278 Hermann, Gf. von Kastl AB: 16, 17, 19 Hermann von Ratelenberg, Gf. R: 150 Hermann von Salm, Gf. R: 138

Register Hermann, Gf. von Winzenburg AB: 330 Hermann de Ysel/de Yselden (von Isselden), Gf. R: 169, 186 Hermann von Lobdeburg R: 209 Hermann von Vohburg R: 219 Hermann Pes R: 189 Hermann, Mundschenk AB: 333 Hermann (Br. Pfgf. Arnulfs) AB: 420 Hermann R: 189 Hermannsdorf AB: 110 Herold, Ebf. von Salzburg AB: 62, 411, 420, R: 93 Herrand von Wildon (Wildonia), Gf. R: 204, 207 Herrenchiemsee, s. Chiemsee AB: 8, 9, 14, 18 Herrenstein, s. Falkenstein(-Herrenstein) AB: 330 Herricus von St. Kastulus (in Moosburg), Propst AB: 241 Herrieden – Kl. AB: 35 – Kl. AB: 47, R: 55 Herrnwahlthann R: 286, 287 Hersfeld R: 87, 145 – Abt: Siegfried Hertwich von Wartmanning R: 208 Hetel von Weissenbach, Gf. R: 167 Hessi, Gf. R: 55 Hildebold, kgl. missus R: 62 Hildebrand, Gf. R: 105 Hildegard, T. Kg. LdDt., Äbt. des Kl. St. Felix u. Regula in Zürich R: 58 Hildegard, Äbt. von Niedermünster in ­Regensburg R: 209 Hildegard, (Cousine Ks. Arnulfs von Kärnten, T. Kg. Ludwigs d. J.) R: 70, 76, 233 Hildepert R: 97 Hildebert, Archdiakon AB: 152 Hildebrand, Gf. AB: 275 Hildesheim – Bf.: Udo – Kirche R: 122 Hildiward, Bf. von Zeitz AB: 276 Hildibald, Bf., Kanzler Ks. Ottos III. R: 98 Hilduin von St. Denis R: 296 Hillin, Ebf. von Trier R: 177 Hillo, Getreuerv AB: 37, 38 Hiltoprecht, Archidiakon in Wessebrunn AB: 352 Hiltram R: 58 Hiltrih AB: 327 Hiltrud AB: 297, 311 Himiltrud, Konkubine Ks. KdGr. R: 49, 50

481

Hinkmar von Reims R: 303 Hinterbuchberg, s. Buchberg (b. Cham) AB: 87 Hintereggelburg AB: 110 Hirsau – Abt; Wilhelm, Gebhard II. – Kl. R: 154 Hirschberg AB: 69 – Gfn. AB: 191, 197, 198; Gebhard – Gft. AB: 129, 268, 269 Hirscheid R: 140 Hitto, Abt des Kl. Mondsee AB: 37, 387, R: 69, 249 Hitto R: 97 Hitto, Bf. (von Freising?) AB: 15 Hludiperht AB: 12, 13 Hochburg AB: 25 Högling AB: 15, 16 Höglwörth – Propst: Dagobert, Heinrich Höhenrain AB: 5 Hörafing AB: 405 Hörgertshausen AB: 389 Hötzing (villa) R: 297 Hof b. Chammünster AB: 86 Hohenaltheim AB: 274, R: 225 Hohenmölsen R: 142 Hohenschambach (locus) AB: 69, 192, 193, 197, R: 297 Hohenstein R: 195 Hoholt von St. Zeno (in Isen), Propst AB: 241 Holzbruck AB: 26 Holzen a. d. Attel AB: 106 Holzheim AB: 268 Holzheim am Forst (locus) R: 297 Holzkirchen R: 84 Hopfenroith R: 300 Hraban R: 17 Hroadperht AB: 42 Hroccolf/Hrocholf AB: 42, R: 214 Hruodrât (bzw. Rotrat) AB: 383 Hruotbald, Gf. AB: 36 Hucbert, Hzg. von Bayern R: 269, 280 Hugetsdorf, Gotteshaus R: 209 Hugo, Ebf. von Genua, Kardinaldiakon R: 194, 239 Hugo von Gars, Propst AB: 241 (H)ugo, Abt des Kl. Farfa AB: 275, R: 105 Hugo von Tübingen, Gf. AB: 355 Hugo von Ivrea, Mgf. R: 115 Hugo, Min. Gf. Alberts III. von Bogen R: 190

482

Register

Humbert von Silva Candida, Kardinalbf. R: 123, 124, 127 Humbert, Kanzler Ks. Heinrichs IV. AB: 301, R: 146, 148 Hunfried, Ebf. von Magdeburg R: 116, 119 Hunnen R: 47, 52 Hunold, Bf. von Merseburg R: 115 Hunolf, Schöffe R: 58 Hunolf, Vogt des Priesters Reginhalm R: 58 Hunprecht, Schöffe R: 58 Hunpreht AB: 42 Hunroc, Priester R: 54 Hunrich, Chorbischof von Regensburg R: 69, 249 Huoggi, Abt des Kl. Fulda R: 78 Iezi R: 56 Illkofen R: 287 Imici, Radasponensis urbis ciuis R: 308 Immo, Vasall des Mgf. Luitpold R: 84 Immo R: 58 Indersdorf, Kl. R: 162, 188, 204 Ingelheim (fiscus) R: 12, 44, 62, 75, 96, 98, 107, 306, 333 Ingezo, Priester u. Bote des Bf. von Arezzo AB: 275 Ingolstadt AB: 123, 126, 201–214, 273, 280, R: 84, 314 – Pfarrkirche St. Moritz AB: 207 Innichen, Kollegiatstift, Propstei R: 196, 199 (Forst-)Inning AB: 108 Inning (a. Ammersee) AB: 215–221 – St. Johann Baptist (Pfarrkirche) AB: Inningen AB: 218 Innocenz II., Papst AB: 168, 197 Innozenz IV., Papst AB: 118 Interamnes – Archidiakonat AB: 306 Iordan R: 189 Irching AB: 339 Irgertsheim AB: Iring, Gf. AB: 41, 211, R: 73, 85 Iring, kgl. missus R: 58 Irlbach R: 289 Irmburg, Gemahlin Ks. Arnulfs AB: 389 Irminbrecht R: 58 Irmingard, Äbt. von St. Paul in Regensburg R: 146, 147, 234 Irmpurg, Gemahlin Wikkers AB: 390 Irnfried von Gnadendorf, Min. R: 197 Isaak, Ritter aus Verona R: 178, 179 Isabella von England, Gem. Ks. Friedrichs II. R: 210, 211

Isangrim, Gf. R: 80, 84, 89 Isanrich, Gf. R: 80, 81 83 Isanrich von Lohkirchen R: 171 Isarhofen AB: 206, 304, 312, 314 Iserhof AB: 83 Isingrim, Bf. von Regensburg R: 215 Isinrich, camerarius des Freisinger Bf. 170 Istrien – Mgf. R: 334; Udalrich, Burchard II., ­Engelbert III., Berthold III. Isura R: 7 Italien R: 7, 10, 45, 68–70, 72, 75, 77, 81, 100, 103, 108, 111, 114, 126, 127, 135, 146, 147, 157, 166, 173, 174, 176–178, 192, 196, 203, 210, 221, 224, 225, 230, 237, 317, 332, 334 Itter AB: 296 Ittlingen (Stift) AB: 355 Itzling – Min.: Heinrich Ivrea R: 104 – Bf.: Oger – Mgf.: Arduin – Kl. Kloster Santo Stefano AB: 13, 166 – Burg AB: 13 Izo, Gf. R: 72 Jacob, Vogt AB: 11 Jakob, Bf. von Padua R: 211 Jakob, vicedominus zu Como R:204 Jakob R:46 Jakobsberg AB: 15 Jakobus d. Jüngere, Apostel AB: 399 Jaromir, Hzg. von Böhmen R:104, 113, 226, 234, 238 Jerusalem R: 158, 238, 256 Jettenbach AB: 24 – Min.: Eticho Johann, Kg. von Böhmen AB: 340 Johann, Hzg. von Bayern AB: 351 Johann von Leuchtenberg, Lgf. AB: 313 Johann, S. des Dogen Peter R: 101, 102 Johann, Archidiakon des Dogen Peter R: 101, 102 Johann AB: 42 Johannes II. Komnenos, byzantinischer Ks. R: 166, 229 Johannes XXII., Papst AB: 364 Johannes VIII., Papst R: 69, 224 Johannes XIX., Papst R: 129 Johannes, Bf. von Lucca AB: 275, R: 105 Johannes, Bf. von Salzburg AB: 298 Johannes I., Bf. von Speyer R: 149

Register Johannes Schmauser, Abt von Ebersberg AB: 119 Johannes, Archidiakon R: 94, 95 Johannes, Kanzler Ks. Friedrichs I. R:197 Johannes, Doge von Venedig R: 101 Johannes de Cauazano R: 207 Jordan von S. Susanna, Kardinalpriester R: 174, 239 Judith, T. Hzg. Arnulfs von Bayern, Gem. Hzg. Heinrichs I. von Bayern AB: 114, R: 13, 43, 91, 94, 256, 265, 292, 305 Judith, Gem. Kg. Salomons von Ungarn R: 128, 217, 238 Kadelcho von Kirchberg/Chirichperch, Gf. R: 204, 207, 208 Kadelhoch, Gf. von Kirchberg AB: 334, R: 190 Kadeloh, Bf. von Naumburg, Kanzler Ks. Heinrichs III. R: 115, 116 Kadold von Harras R: 181 Kadolt von Sommersdorf R: 219 Kärnten (Karantanien), AB: 48, 49, 354, 420, R: 60, 67, 68, 72, 83, 96, 127, 135, 188, 205, 206, 227, 231, 233, 236, 334 – Hzg.: Heinrich III., Welf, Konrad III., Berthold I. von Zähringen, Engelbert, Ulrich I., Heinrich V., Hermann, Ulrich II., Bernhard, Adalbero von Eppenstein, Berthold, Heinrich, Welf III. Kaganhart AB: 389, R: 214 Kaging AB: 106 Kaim, Bf. von Olmütz R: 203 Kaisheim R: 208 Kaiserswerth R: 149 Kalham – Min.: Ulrich, Konrad Kallmünz, Reichszollstätte AB: 70, R: 9, 303 – Dekanat AB: 371 Kamm AB: – Archiprespyter: Burkhard Kamm-Hals – Gfn. AB: 313 Kammel AB: 267 Karl d. Gr., Ks. AB: 13, 18, 30, 35, 53, 125, 269, 342, 402, 408, 433 R: 6–9, 13, 22, 28, 34, 35, 37, 44–52, 54, 224, 237, 239, 240, 247, 267, 271, 276, 280–284, 288, 289, 302, 304, 313, 332 Karl d. J., Kg. AB: 35, 36 Karl II. d. Kahle, Kg. R: 63 Karl III., Ks. AB: 33, 38, 48, 49, 50, 53, 106, 312, 411, R: 23, 60, 61, 64, 65, 67,

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­ 9–71, 224, 242, 248, 249, 260–262, 6 274, 284, 285, 286, 304 Karl IV., Ks. AB: 340, R: 329, 331 Karl von Mantelkirchen R: 176 Karl August, Gf. zu Bretzenheim AB: 119 Karl Theodor, Kf. AB: 119 Karl Martell AB: 204 Karl, Zöllner von Regensburg R: 208 Karlmann, Kg. AB: 26, 29, 30, 32–34, 37, 38, 44–46, 48, 49, 53, 165, 297, 387, 432, R: 56, 60, 63–68, 224, 232, 250, 259, 261, 270, 280, 286 Karlstein AB: 405 Kastl (Kl.) AB: 49, R: 188 – Abt: Otto – Gf.: Hermann, Konrad Kaufbeuren AB: 350 Kaufering AB: 350 Kaufungen R: 109 Kelheim AB: 191, 212, 222–232, 366, R: 173, 175, 180, 287 – Hzg. Ludwig d. Kelheimer – Pfleggericht AB: 422, 424 – Wörthkirche zum Hl. Blut AB: 231 – Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt AB: 231 – St. Johannes AB: 231 – Ottokapelle AB: 231 Kelsterbach b. Frankfurt R: 16 Kempten (Kl.) AB: 36, 147, 260, 350, R: 22, 55, 58, 232 – Abt: Erchanbert (Bf. von Freising) – Vogt Milo Kerolt AB: 408, 409, 411, 412 Kettenbach (Kl.) R: 55 Kiew R: 8, 9 Kirchberg b. Jena AB: 85, R: 100 (Kirch-)Otting, s. Otting AB: 24, 106 (Kirch-)Rohrbach, s. Rohrbach Kisalhart, iudices AB: 42 Kisalolt R: 58 Klosterneuburg (Stift) R: 170 Koblenz R: 57, 59, 173 Köckbrunn b. Berbling AB: 16 Köln AB: 133, 275, 328, R: 9, 57, 126, 129, 146, 165, 166, 177 – Ebf.: Heribert, Pilgrim, Hermann II., Anno II., Friedrich I., Arnold II., Friedrich II. – Domkanoniker: R: 181, 235 Kösching AB: 212, 218, R: 339 Kötzting AB: 87

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Register

Konrad I., Kg. AB: 94, 96, 125, 270, 274, R: 29, 39, 82, 85–87, 225, 250, 270, ­288–291, 293, 302, 304, 311, 319 Konrad II., Ks. AB: 16, 48, 51, 54, 68, 73, 75, 114, 165, 290, 321, R: 21, 25, 42, 109–114, 129, 226, 234, 244, 246, 252, 274, 275, 283, 284, 295, 298–300, 302, 317, 319 Konrad III., Kg. AB: 226, 230, 356, 446, 447, R: 7, 31, 40, 163–175, 181, 218, 229, 230, 235, 245, 271, 284, 300, 319 Konrad IV., Kg. AB: 351, R: 26, 41, ­212–214, 246, 271, 321 Konrad, S. Ks. Heinrichs IV. R: 140 Konrad I., Ebf. von Mainz R: 196 Konrad I., Ebf. von Salzburg AB: 241, 405, R: 161–164, 229, 315 Konrad II., Ebf. von Salzburg AB: 239 Konrad III., Ebf. von Salzburg R: 193, 194 Konrad I., Bf. von Eichstätt R: 220 Konrad, Bf. von Passau AB: 321, R: 175, 177, 181, 186 Konrad, Bf. von Augsburg AB: 355 Konrad I., Bf. von Chur R: 161 Konrad I., Bf. von Freising AB: 17, 352, R: 223 Konrad I., Bf. von Regensburg R: 162, 195, 197 Konrad I., Bf. von Speyer u. Metz, Kanzler Ks. Friedrichs II. R: 207 Konrad II. (Kuno, von Raitenbuch), Bf. von Regensburg AB: 43, 449, R: 190, 193, 194 Konrad III., Bf. von Regensburg R: 196, 204, 231 Konrad IV., Bf. von Regensburg AB: 197, 334, R: 207, 257, 275 Konrad, Abt des Kl. Ottobeuren R: 204, 205 Konrad, Abt des Kl. Tegernsee R: 163, 229 Konrad, Abt AB: 38 Konrad, Augsburger Domkanoniker R: 149 Konrad, Dompfarrer u. Kanoniker von Passau AB: 334 Konrad, Domprior AB: 334 Konrad von Kastl, Domherr von Eichstätt AB: 123, 124 Konrad von Megenberg, Domherr von ­Regensburg R: 5 Konrad Felix puer, Freisinger Kanoniker R: 196 Konrad, Kanzler Kg. Philipps von Schwaben R: 206 Konrad von Grabenstätt, Min. AB: 242

Konrad von Kalham, Min. AB: 243 Konrad von Reit, Min. AB: 243 Konrad von Stöttham, Min. AB: 243 Konrad von Werfen, Min. AB: 243 Konrad von Freising, Dompropst AB: 242 Konrad, Propst von Goslar R: 200 Konrad von St. Peter (in Laufen), Propst AB: 242 Konrad, Hzg. von Schwaben, S. Ks. Friedrichs I. R: 200 Konrad II., Hzg. von Schwaben AB: 352 Konrad (Otto) von Mähren, Hzg. von Böhmen R: 199, 200, 203, 231 Konrad I. von Zähringen, Hzg. R: 163, 164 Konrad I. von Zütphen, Hzg. von Bayern R: 121, 122, 126, 226, 227, 234 Konrad III., Hzg. von Kärnten R: 127, 227 Konrad, Br. Ks. Friedrichs I. R: 181 Konrad, Br. Hzg. Heinrich Jasomirgotts von Bayern R: 170 Konrad von Wörth, Kämmerer Ks. Friedrichs II. R: 208 Konrad von Meißen, Mgf. R: 176 Konrad III. von Meranien R: 175 Konrad, Gf. R: 74, 78 Konrad von Affental, Gf. R: 169 Konrad von Arrach, Gf. R: 166 Konrad von Aunkofen, Gf. R: 167 Konrad, Gf. von Falkenstein AB: 17 Konrad von Haarbach, Gf. AB: 334 Konrad von Hüttenfurth, Gf. R: 197 Konrad von Mähren, Gf. R: 181 Konrad von Moosburg, Gf. R: 204, 206, 207 Konrad von Plain, Gf. R: 207 Konrad von Raabs, Gf. R: 181 Konrad von Raitenbuch, Gf. R: 169 Konrad von Scheyern, Gf. R: 155, 156 Konrad I. von Valley, Gf. R: 168, 220 Konrad II. von Dachau, Gf. R: 168 Konrad II. von Peilstein, Gf. R: 167, 181, 196, 204, 218 Konrad, Bgf. von Augsburg R: 176, 189 Konrad I., Bgf. von Nürnberg R: 209 Konrad II., Bgf. von Nürnberg R: 193 Konrad von Wasserburg, Hallgf. AB: 334, R: 224 Konrad, Butigler von Nürnberg R: 211 Konrad, Truchseß R: 169 Konrad von Rothenburg, Truchsess R: 200 Konrad von Wattenhofen, Marschall R: 194 Konrad von Hohenfels, Min. d. Bf. von ­Regensburg R: 26, 212–214 Konrad in der Heide R: 222

Register Konrad von Biburg R: 170 Konrad von Freyberg AB: 351 Konrad von Freyberg, S. Konrads von Freyberg AB: 351 Konrad von Haindlfing R: 170 Konrad von Hallafing R: 170 Konrad von Hohenlohe R: 209 Konrad von Oberroning R: 176 Konrad von Osternohe R: 208 Konrad von Salksdorf AB: 97 Konrad von Walchen AB: 243 Konrad von Waltenhofen R: 190 Konrad von Werde AB: 334 Konrad Schenk von Klingenberg R: 209 Konrad, homo des Regensburger Zöllners Rudiger R: 197 Konrad de Altaih, Edler AB: 334 Konrad R: 176, 189 Konstanz AB: 271, 355, R: 73, 74, 195 – Btm. R: 84, 233 – Bf.: Salomo III., Lambert, Hermann I. Korbinian, Bf. von Freisingen AB: 162, 163, 170 Korvei (Kl.), s. Corvey Krauel (Reinfeld) (Kl.) R: 199 Kothmaißling AB: 87 Krain – Mgf.: Ulrich Kremsmünster (Abtei/Kl.) AB: 37, 47, 334, R: 70, 147, 286, 314 – Abt: Snelpero, Adalram Kreuzhofkapelle b. Regensburg R: 7 Kruckenberg R: 288 Kühbach, Kl. AB: 113, R: 107 – Gf.: Adalpero Kümmersbuch AB: 174 Künzing AB: 319, 437 Kundl AB: 296, 297 – Propst: Plebane Wilhelm Kunibert, Diakon Karlmanns AB: 37R: 286 Kunigunde, Kgn., Gem. Ks. Heinrichs II. AB: 48, 51, 53, 279, 337, 338, R: 101, 103, 104, 107, 109, 110, 114, 216, 233, 244, 251, 263, 271, 274 Kuno von Werfen, Min. AB: 242, 243 Kuno von Minchenberc, Gf. R: 204 Kuno von Untermödling, Gf. R: 181 Kuno IV. von Mö(d/g)ling, Gf. AB: 17, 43, R: 218, 220 Kuno, S. Hzg. Ottos von Northeim R: 146 Kuno von Holnstein R: 146 Kuno von Liebenstein R: 208 Kysalhard, Richter R: 214

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Kurthambach AB: 2 Ladenburg AB: 275, R: 132 Ladislaus I., Kg. von Ungarn AB: 330, R: 217 Ladislaus, Hzg. von Böhmen R: 174 Lambach (Kl.) R: 128 Lamberg AB: 82 Lambert, Bf. von Konstanz AB: 275, R: 105 Lambert von Oberkienberg, Freisinger Min. R: 97 Lampertheim (b. Worms) AB: 36 Landeslaus, Bf. von Basel R: 94 Landersdorf AB: 114 Landsberg a. Lech AB: 215, 347, 349 Landshut (s. Bayern-Landshut) Landward, Bf. von Minden R: 94 Langenerling (castellum) R: 285, 287 (Langen-)Pfunzen, s. Pfunzen Langkampfen AB: 296 Lantfrit von Polling R: 189 Lantpert AB: 141 Lantwich R: 130 Lanzo, Augsburger Domkanoniker R: 149 Lanzo R: 97 Lappersdorf R: 260, 261, 268, 288 Lateranbasilika R: 37 Lateranpalast R: 37 Laufen AB: 49, 233–244, 293, 403, R: 188 – Mariä Himmelfahrt (Stiftskirche; auch zu Unserer Lieben Frau) AB: 243 – St. Michael (Kapelle) AB: 243 – St. Nikola (Kirche) AB: 244 – St. Peter (Kl.) AB: 238, 243 – Spital AB: 236 – Abt: Wikpoto, Balderic – Propst: Udalschalk, Konrad Laurentius, Mönch des Kl. Farfa R: 45 Lauterbach AB: 10 Lauterhofen AB: 139, 205, 206, 211, 212, 424, R: 8, 314 Laus AB: 5 Lazarus, Bf., Gesandter des griech. Ks. Leo VI. R: 78, 237 Lazarus von Wolfratshausen, Gf. R: 197 Lebenau – Gf.: Siegfried, Otto Lechfeld R: 209 Lechsgemünd – Gf.: Diepold Legio III. Italica R: 1, 6, 17 Leiterkofen R: 287 Lenchofen AB: 386

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Register

Lengfeld R: 287 Leno (Kl.) AB: 167, R: 105, 109 – Abt: Liuzo, Wenzesla Lentikofen (Lentinchova), s. Riekofen Lenting AB: 383 Leo III., Papst AB: 431, 342 Leo IX., Papst R: 123, 124, 238, 244, 257, 269 Leo, Bf. von Vercelli R:101, 103, 238 Leo Thundorfer, Bf. von Regensburg R: 316 Leobendorf AB: 237 Leon VI., byzantinischer Ks. R: 76, 78, 237 (Leonhards-)Pfunzen, s. Pfunzen Leopold I., Ks. AB: 341 Leopold II. (Liutpold), Mgf. u. Hzg. von ­Österreich R:134, 137, 138, 143 Leopold III., Mgf. von Österreich R: 151, 152, 159, 161 Leopold IV. (Luitpold), Hzg. von Österreich R: 31, 165, 166, 218, 229, 232, 312 Leopold V., Hzg. von Österreich R: 190, 192, 196, 199, 204, 205, 231, 239 Leopold VI., Hzg. von Österreich u. d. Steier­mark AB: 334, R: 207 Leopold von Hardeck, Gf. R: 204 Letzau AB: 445 Leustetten AB: 405 Leutwin Listmar, Bürger von Regensburg R: 167 Leutwin Niger, Bürger von Regensburg R: 167 Lichtenberg (Burg b. Wolfenbüttel) R: 193 Liemar, Ebf. von Bremen-Hamburg R: 141 Liesfeld AB: 296 Lilienfeld (Kl.) AB: 334 Limes AB: 203, 205, 212, R: 7 Linz AB: 319, 336 Lithold von Plain, Gf. R: 181 Liudo, Bf. AB: 298 Liudolf, S. Ks. Ottos I., Hzg. von Schwaben AB: 62, 420, R: 90–93, 319 Liudolf von Kelheim, Gf. R: 196 Liupert zu N. am (Hauns-)Berg AB: 293 Liupold von Hardegg, Gf. R: 196 Liupold von Molansdorf AB: 334 Liupold von Plain R: 218 Liupold R: 176 Liupolt, Augsburger Domkanoniker R: 149 Liupram(m), Ebf. von Salzburg AB: 36, R: 56–58 Liutbrand, Kaplan Ks. Arnulfs von Kärnten R: 70 Liutbrand, Diakon R: 67

Liutfrid, Kleriker R: 214 Liutfrid, Abt von (Herren-)Chiemsee AB: 14, 36 Liutizen R: 104, 238 Liutold von Safferstetten, Min. AB: 333, 334 Liutold von Peggau, Gf. R: 207 Liutold von Eichham, Min. AB: 243 Liutold I. von Plain, Gf. R: 170, 176, 186, 204, 207, 218 Liutold (II.) von Plain, Gf. AB: 242 Liutolf, kgl. Kanzler (Ottos I.) AB: 420 Liutolt, Gf. R: 110 Liutolt von Kelheim, Min. R: 197 Liutolt R: 56 Liutpold, Abt von (Michael-)Beuern AB: 242 Liutpold von Wald, Min. AB: 242, 243 Liutpold, Gf. AB: 41, 211 Liutpold, Mgf. von d. Ostmark AB: 143 Liutpold von Hertenberg R: 218 Liutpold von Stammham R: 218 Liutpran(d/t) AB: 42, R: 214 Liutrih AB: 327 Liutulf (Liudulf, Liutolf), Kanzler Ks. Ottos I. R: 91, 94 Liutward, Bf. von Vercelli R: 70 Liutwin (von Göming), Min. AB: 242, R: 222 Liuzo, Abt von Leno AB: 275, R: 105 Locarno AB: 148 Löweneck (Burg) – Min. AB: 144 Loiching AB: 442 Loinbruck AB: 26 Lombardei R: 206, 219 Lorch b. Schwäbisch Gmünd AB: 323, 328, R: 169 – Ebtm. AB: 322 Lorenzenberg (Königshof) AB: 106 Lorsch (Kl./Reichsabtei) AB: 120, R: 71, 76, 78, 131, 154, 228, 278 – Abt: Gerhard – Reichsurbar R: 278 Losenstein – Fürst: Franz Anton Lothar I., Kg. R: 56 Lothar II., Kg. R: 63, 69 Lothar III. (von Süpplingenburg), Ks. AB: 52, 168, 169, R: 40, 160–165, 184, 229, 235, 271, 301, 312, 335 Lothringen AB: 155, 186, R: 90 – Hzg.: Gottfried (d. Bärtige) Lucca

Register – Bf.: Anselm I. – Abt: Johannes – S. Frediano (Stift) R: 171 Lucius III., Papst AB: 366, 399, 447, 450, R: 260 Luckenpaint(en) AB: 386, R: 287 Ludger von Liebenstein R: 208 Ludwig d. Dt., Kg. AB: 9, 11–12, 18, 28, 30, 35, 35, 44, 46, 48, 53, 165, 188, 204, 206, 211, 212, 288–291, 309, 310, 312, 314, 327, 341, 364, 398, R: 13, 21, 22, 34, 35–39, 42, 43, 53–67, 71, 215, 232, 237, 240– 242, 247, 248, 253, 254, 258–262, 266, 268, 270–273, 281, 283, 288, 289, 292, 302–304, 306, 310, 313, 332, 334 Ludwig I., d. Fromme, Ks. AB: 18, R: 44, 45, 51, 53, 224, 246 Ludwig d. J., Kg. AB: 26, 37, 38, 165 R: 23, 36, 56, 61, 64, 65, 67, 68, 70, 76, 224, 233, 260, 271, 304 Ludwig, S. Ludwigs d. J. R: 67, 68 Ludwig IV., d. K., Kg. AB: 30, 40, 41, 44, 46, 47, 49, 53, 124, 211, 408, 411, 441, 442, R: 29, 78, 82–86, 225, 233, 243, 262, 271, 288 Ludwig VII., Kg. von Frankreich R: 172 Ludwig d. Bayer (Hzg.), Ks. AB: 5, 118–120, 135, 144, 192, 212, 213, 261, 262, 340, 351, 428, R: 321, 323–328, 331, 335 Ludwig II. Ks. von Italien (Kg. d. Lango­ barden) AB: 11, 12 Ludwig, Abt. von St. Denis R: 61 Ludwig I., d. Kelheimer, Hzg. von Bayern AB: 30, 47, 49, 52, 54, 80, 88, 169, 225, 227, 231, 334, 336, 374 R: 32, 37, 196, 204, 206–210, 222, 231, 232, 236, 283, 300, 301 Ludwig II., (d. Strenge), Hzg. von Bayern u. Pfgf. bei Rhein AB: 18, 19, 43, 176, 180, 260, 261, 274, 374, R: 212 Ludwig III., Hzg. von Niederbayern R: 316, 323 Ludwig V. (d. Brandenburger, Mgf.), Hzg. von Bayern AB: 191, 340, 351 Ludwig VII. d. Bärtige, Hzg. AB: 212, 271, 273 Ludwig II. von Thüringen, Lgf. R: 186 Ludwig von Castel, Gf. R: 209 Ludwig von Höhenrain, Gf. (Schwiegersohn des Lazarus von Wolfratshausen) R: 197 Ludwig von Wuntzhaim, Ritter AB: 261 Ludwig d. Ältere von Öttingen, Gf. R: 212

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Lüttich AB: 230, R: 140, 157 – Bf.: Wazo, Balderich Luffen AB: 236 Luitger, Bf. von Como AB: 380 Luitpold, Mgf. der Ostmark R: 76, 78, 80, 83–85, 96, 98, 286, 304 Luitpold, Mgf. von Österreich AB: 257, R: 116, 117, 152 Luitpoldinger AB: 62, 411, R: 29, 76, 304, 319 Lupburg AB: 424, 425 Lupold von Nockstein R:190 Lupus, Bf. von Regensburg R: 15 Lutold von Hallermund, Gf. R: 200 Lutold von Kelheim, Gf. R: 204 Machendorf (locus) R: 297 Madalcoz R: 214 Madalwin, Notar AB: 37, R: 67 Mähren R: 9, 56, 65, 67, 75, 79, 83, 225, 237, 270, 319 Magdeburg AB: 327, 420, 449, R: 8, 89, 94, 96 – Ebtm. AB: 434 – Ebf.: Tagino, Giselher, Hunfried, Norbert, Wichmann – Bgf.: Burkhard IV. – Kirche R: 116 – Moritzkirche R: 314 Maghelm, Schöffe R: 58 Magnus, Gf. R: 110 Mailand R: 185, 187 – Ebf.: Waltbert Mailing AB: 205, 207 Mainz AB: 186, 275, 330, R: 9, 56, 90, 91, 128, 130, 132, 134, 137, 140, 142, 143, 145, 146, 149, 150, 155, 178, 203, 207 – Ebtm. AB: 42, 126, 269 – Ebf.: Peter, Heriger, Hatto, Wilhelm, Willigis, Aribo, Bardo, Siegfried I., Adalbert I., Arnold, Christian, Konrad I., Siegfried II., Siegfried III. – Kirche AB: 126 – Kirchenprovinz AB: 127, R: 97 Malchering R: 287 Managold, Getreuer Kg. LdDt. R: 248, 273 Managolt R: 54, 56 Manching AB: 205, 269 Manegold, Bf. von Passau R: 206, 207 Manegold von Siebeneich R: 218 Mangolding AB: 383, R: 285, 286 296 Manno, Bf. von Neuburg AB: 432, 433 Mantlach (villa) AB: 69, R: 264, 297

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Register

Mantua AB: 37, 38, 168 – Bf.: Garsidonius Manuel I., griech. Ks. R: 190 Marahward R: 108 Marciaga AB: 331 Margaretha, Hl. AB: 311 Maria, Hl. AB: 46, 110, 112, 449 Maria, T. des griech. Ks. Manuel I. R: 190, 239 Markomannen R: 17 Marktoberdorf AB: 147 Markwart I., Propst von St. Andrä AB: 334 Markward von Hartenberg, Gf. R: 200 Marquard, Min. Gf. Alberts III. von Bogen R: 190 Marquard von Rincberg, Min. Gf. Alberts III. von Bogen R: 190 Marquard von Grumbach, Gf. R: 168, 169, 186, 189 Marquard von Leuchtenberg, Gf. AB: 97, R: 189 Marquard von Himberg AB: 334 Marquard von Mattsee AB: 333 Marquard von Wagau 208 Marquard R: 176 Marquart R: 170 Marsilius von Baumburg, Propst AB: 242 Martin, Hl. AB: 110, 112, 279, 424 Massing AB: 242 – Gf.: Poto Mathilde von Lambach AB: 330 Mattighofen (curtis regia) AB: 25, 33, 48, 50, 289, 311, R: 60, 73, 79, 80 Matting (villa) R: 288, 289 Mattsee (Kl.) AB: 47, 49 – Abtei AB: 48, 49 – Kl. AB: 47, 49, R: 59, 314 Matulus AB: 405 Mauerberg AB: 25 Mauern AB: 389 Mauritius, Hl. AB: 291, R: 94–96, 113, 225, 237 Maurus, Sklave AB: 405 Mautern R: 75, 80–8 Mauthausen AB: 236 Maxhütte-Haidhof AB: 393 Maximilian, Hl. AB: 41, 46, 47 Maximilian I., Ks. AB: 135, 198, 313 Maximilian I., Kf. AB: 52 Meginbert, Bf. von Säben-Brixen AB: 274 Megingaud, Bf. von Eichstätt AB: 125, 135, 289 Megingoz AB: 399

Meersen R: 57 Meginfried, Kämmerer KdGr. R: 45, 46 Megingoz, Gf. R: 70 Megingoz R: 56 Meginhard, Bf. von Würzburg R: 114 Meginhard, Abt des Kl. Tegernsee AB: 42, R: 214 Meginhard von Gilching R: 25, 107, 233 Meginhart, Gf. R: 110 Meginward, Bf. von Freising AB: 168, R: 140 Meginward, Gf. R: 84 Meingoz von Surberg R: 190 Mehring AB: 218 Meingot, Bgf. von Salzburg AB: 242 Meinhalm, Pfarrer von Passau AB: 333 Meinhard, Propst von Ranshofen R: 218 Meinhard I. von Görz, Gf. R: 167 Meinhard II. von Görz, Gf. R: 204 Meinhard von Abensberg, Gf. R: 207 Meinhard von Rottenegg, Gf. AB: 334, R: 208 Meinhardus R: 189 Meißen – Bf.: Albert (Albrecht) I. Mellrichstadt R: 137 Memleben (Kl.) R: 101 – Abt: Reginold Memmingen AB: 350 Memmo R: 214 Menfö (Ungarn) AB: 366, R: 120 Mengen b. Sigmaringen R: 189 Meranien AB: 282, 351 – Hzg.: Berthold (VI.) Mergard R: 220 Mergentheim R: 209 Mering AB: 218, 221, 349, 350, 353 Merseburg AB: 290, R: 105, 120 – Bf.: Thietmar, Hunold Mertingen AB: 350 Metten (Kl.) AB: 206, 328, 340, R: 54, 57, 62, 72, 75, 96, 281, 288, 289, 295 – Abt: Nithard, Richer, Rihharius, Wippo Mettlach (Kl.) R: 72 Metz R: 62, 63, 66, 67, 69, 145, 199, 207 – Ebf.: Angilram, Bertram – Btm. R: 199 – Kirche R: 44 – St. Arnulf R: 75 Michael, Bf. von Regensburg AB: 72, R: 23, 94, 95, 271, 314 Michaelbeuern, s. Beuern Mietraching AB: 8, 15 – Kirche AB: 14 Milo, Vogt des Kl. Kempten R: 58

Register Mindelheim AB: 350 Minden – Bf.: Landward, Sigibert, Wido – Kirche R: 109, 112 – Stift St. Martin R: 112Mining AB: 25 Mintraching (villa) R: 285–287, 296, AB: 383 Mittenwald AB: 151, 349, Mitterdorf AB: 396 Mitterham AB: 15 Modena AB: 38, R: 206 Mögeldorf AB: 68, 139, 290 Mötzing AB: 389, R: 287 Moggio, Kl. R: 175 Moimir, Hzg. von Mähren R: 83 Molinellum (Kl.) AB: 37 Mondsee (Kl.) AB: 37, 64, 296, 387, R: 149, 273, 281, 314 – Abt: Hitto Montamiata (Kl.) R: 105 – Abt: Winizo Montecassino (Kl.) R: 109 – Abt: Antinolf Moosbach AB: 87 Moosburg (a. d. Isar) AB: 42, 117, 160, 166, 171, 241, 245–252, R: 111, 120 – Abt; Sigimot AB: – Kirche AB: 249, 389, 251 – Reichskloster AB: 248, 250 – St. Kastulus (Stift) AB: 248, 249, 251 – St. Michael (Friedhofskirche, früher Pfarrkirche AB: 251 – St. Johann AB: 251 Moosham AB: 384, R: 249, 260, 285–287, 296 Mosaburg (Mosaburh, Moseburc, Mosapurc) R: 68, 73 Muckham AB: 403, 405 Mühlbach AB: 346 Mühlberg AB: – Min.: Volkmar Mühldorf AB: 24, 26, 236, R: 331 Mühlhausen R: 109, 140 Mühlviertel R: 168 München AB: 5, 18, 103, 105, 159, 212, 215, 236, 261, 273, 437, R: 193, 236 – (Erz-)Diözese AB: 352 – Damenstift AB: 313 München-Freising AB: – Ebtm./-diözese AB: 192, 352 Münchsmünster (Kl.) R: 165 Münster – Bf.: Burchard Münsteur R: 218, 219

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Mungenhofen AB: 193 Muntigl AB: 403, 406, 410, 412 Murnau AB: 428 Nabburg (Mark) AB: 253–263, R: 301, 302 – Nikolauskirche AB: 261 – St. Johanniskirche AB: 257 – Laurentiuskapelle AB: 257, 260 Nabburg-Venedig AB: 254, 256, 261 Nandker R: 58 Naumburg R: 115 – Bf.: Kadeloh, Eberhard (Eppo), Berthold II. – Kirche R: 115 Navua AB: 399 Nazarius von Andechs R: 219 Neubeuern AB: 295, 300 Neuburg a. d. Donau AB: 133, 165, 181, 183, 185, 186, 202, 205, 264–283, 34, R: 86, 87, 104, 105, 125, 126, 159, 199, 229, 235, 313 – Btm. AB: 265, 269, 279 – Bf.: Odalhart, Manno – Dekanat AB: 269 – Benediktinerinnenkl. AB: 267, 272, 273, 275, 279, 280 – Marienkirche AB: 271–273, 279 – St. Peter, Kirche AB: 273, 279 – Unsere Liebe Frau, Kirche AB: 279 – (Reichs-)Amt AB: 185, 186 – Landgericht/ Landvogtamt AB: 280, 281 Neuburg a. Inn AB: 267, 330, 339 Neuburg a. Rhein AB: 267 Neuburg-Staffelsee, s. Staffelsee Neuching (villa publica) AB: 106, 108, 109, R: 250 Neudorf R: 287 Neukirchen R: 72 – Pfarrei AB: 197 Neukirchen a. d. Alz-Biburg AB: 28 Neumarkt i. d. Oberpfalz AB: 191, 199, 223, 236, 424 Neunkirchen R: 165 Neuötting AB: 24–26, 28, 30, 34, 35, 43, 45, 46, 52, 236 – Markt AB: 30 Neustadt a. d. Donau AB: 223, 266, 267 Nibelungenstraße R: 8 Nidung von Würzburg, Gf. R: 200 Niederaltaich (Kl.) AB: 206, 207, 284–292, R: 53, 59, 84, 85, 106, 107, 121, 175, 224, 279, 285, 295, 296, 314, 317 – Abt: Urolf, Agilolf, Gozbald, Godehard, Egilolf, Otgar, Poppo I., Ratmund

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Register

– Mönche R: 57 – Vögte: Gfn. von Bogen AB: 212; Albert, Heriolt – (Reichs-)Abtei AB: 287, 289, 290, 291 – Oberaltaich AB: 284 – Benediktinerkloster AB: 287 – Eigenkirche, s. Isarhofen Niedernburg (Kl.) in Passau R: 106, 256, 170, 288, 317 Niederdorf AB: 225 Nieder-/Oberleierndorf AB: 58, R: 286, 300 Niedermünster (Kl.) AB: 218, 417, 418, 421 – Reichsstift AB: 418, 421 – Äbtissin: Uta Niederrunding, s. Runding Nieder/Obertraubling AB: 383, R: 284, 287 Nimburg AB: 276 Nimwegen AB: 35, 366 Nithard, Abt von Metten R: 54, 57 Nithard, Kleriker Ks. Arnulfs von Kärnten R: 79 Nitker, Bf. von Freising R: 115 Nittendorf (Pfarrei) AB: 140, 143, 144 Nittenau, Pfarrei (locus) AB: 87, R: 288, 297 – Kirche R: 261 Nize von Reitenbuch R: 189 Nördlingen R: 257, 275, 314 Nonantola (Kl.) AB: 37, R: 169 – Abt R: 229 – Prior Peter Nogara R: 169 Norbert, Ebf. von Magdeburg R: 315 Nordgau AB: 69, 126, 139, 204, 205, 223, 256, 268, 269, 371, 432, 446 – Gfn.: AB: 447; Otto III., Berengar, ­A rnulf I., Heinrich von Schweinfurt Nordhausen AB: 276 Nordolo R: 58 Nordwald R: 288 Noricum R: 7 Normannen R: 68 Nortpreht R: 97 Noting, Bf. von Novara/Piemont AB: 11 Notitia de servitio monasteriorum R: 314 Notker, Getreuer Kg. LdDt. R: 61 Notker von St. Gallen R: 22, 34, 42, 258 Novara AB: 11, R: 104 – Bf.: Petrus, Noting Nürnberg AB: 68, 123, 139, 145, 179, 191, 198, 223, 255, 328, 341, 366, 424, R: 8, 128, 132, 139, 141, 146, 147, 151, 162, 163, 169, 171, 172, 184, 185, 190, 194, 203, 206, 209, 210, 331

– Bgf.: R: 211; Konrad I., Konrad II., Friedrich I. – Butigler: Konrad – Reichsstadt AB: 126 – Münze R: 9 Nußdorf a. Inn AB: 245, 293–303, R: 146 – St. Vitus AB: 299, 302 – St. Leonhard AB: 299, 302 Oadalger AB: 42 Oadalscalh, Gf. AB: 5, 15 Oberalteich AB: 379 – Kl. AB: 377 Oberalting, Dekanat AB: 218, 220 Oberaudorf AB: 296, 297 Oberburg (Kl.) R: 70 Oberehring AB: 389 Obereichstätt AB: 124 Oberhaunstadt AB: 202, 205 Oberkelheim AB: 225, 231 – St. Michael AB: 231 Oberleierndorf, s. Niederleierndorf Ober/Niederlindhart (curtis, locus) R: 286, 294, 300 Ober/Niederulrain R: 287 Ober/Unterhamm R: 300 Ober/Untermassing R: 249, 262, 286 Obermünster (Kl.) AB: 73 Oberndorf AB: 109, 110, 233, 238, 244, 296 Ober/Unterteuerting R: 300 Obertheres AB: 41 Obertraubling, s. Niedertraubling Ober-Viehbach R: 165, 235 Ober-Weiling R: 251, 264 Oberwörth AB: 285 Oda, Ksn. AB: 41 Odalbert I. (Adalbert I.), Ebf. von Salzburg AB: 14, 15, 300, 409, 442, R: 215, 292 Odalfri(e)d, Bf. von Eichstätt AB: 274, R: 87, 215 Odalhart, Bf. von Neuburg AB: 432 Odalrich, Kanzler Ks. Konrads II. R: 111 Odalrich, Gf. R: 74 Odalrich R: 56, 189 Odalschalk, Bf. von Trient AB: 11 Odalschalk, Vogt Bf. Egilberts von Freising R: 110 Odelgis, Kämmerer AB: 373 Odelrich, Bf. von Chur AB: 275 Odelrich, Bf. von Trient AB: 275 Odelschalch, Gf. R: 110 Odilo, Abt von Cluny AB: 275, R: 105, 109

Register Odilo, Hzg. von Bayern AB: 80, 126, 238, 287, 293, 297, 298, 311, 321, 324, 429, 430, 432, 461, R: 28 Oderding AB: 152 Öhringen R: 257, 275 Österreich AB: 17, 115, 171, 236, 242, 290, 293, 320, 393, R: 7, 181, 182, 186, 190, 199, 200– 202, 204, 206, 211, 230, 231, 236, 239, 288, 323, 331, 334 – Hzg.: R: 334; Albrecht, Friedrich II., Heinrich II., Heinrich XI. Jasomirgott, Leopold II., Leopold IV. (Luitpold), Leopold V., Leopold VI., Ottokar, s. Ottokar, Kg. von Böhmen – Mgf.: R: 334; Adalbert, Ernst, Luitpold, Leopold III. Ötting (s. Altötting) Öxing AB: 108. 109 Oger, Bf. von Ivrea R: 146 Ohoberg AB: 36, R: 54 Oktavian von S. Cecilia, Kardinalpriester R: 174, 239 Olmütz – Bf.: R: 185, Heinrich II., Kaim Opert, Bf. von Verona R: 101 Opizo, Kanzler Ks. Heinrichs III. R: 122 Optatus R: 44 Ordinatio imperii R: 314 Orendil, Gf. AB: 109 Ortenburg – Gf.: Heinrich I. – Pfgf.: Rapoto II. Ortlieb, Bf. von Basel R: 173, 174, 176, 222 Ortolf von Dirschhofen, Reichsmin. AB: 195, 196 Ortolf, Propst von Innichen R: 196 Ortwin, Freisinger Kanoniker R: 196 Ortwin, scriba curie R: 190 Oserich von Wartenberg, Min. R: 220 Osnabrück – Bf.: Egilmar, Benno II., Wido II. – Kirche R: 136, 138, 139, 227 Osterhofen (palatium) AB: 50, 290, ­304–315, 391, R: 53, 314 – Marienkapelle AB: 311 – Martinskapelle AB: 311 – St. Georg, Pfarrkirche AB: 311 Ostermiet(h)ing (villa regia) AB: 25, 48, 50, R: 61 Ostfranken R: 334 Ostmark, bayer. AB: 25, 48, R: 96, 128, 138, 139, 181, 235, 238, 305 – Mgf.: Liutpold

491

Ostmark, sächsische R: 134 Otakar IV., Mgf., Hzg. von der Steiermark R: 193, 196, 231, 236 Otakar III. von Steier, Mgf. R: 176, 177, 218, 219, 221 Otfried AB: 21 Otgar, Bf. von Perugia R: 123, 124 Otgar, Abt des Kl. Niederaltaich R: 59 Othelm AB: 51 Othere R: 78 Otilo, s. Odilo, Hzg. von Bayern Otkar, Bf. von Eichstätt R: 61 Otloh von St. Emmeram in Regensburg R: 272 Otnand, advocatus des Regensburger Chorbischofs Hunrich R: 69 Otnant, Dienstmann Ks. Heinrichs IV. R: 128 Oto AB: 150 Otolf, Gf. AB: 42 Otpert AB: 12 Otram parscalc regis R: 291 Ottakar, Gf. AB: 211 Ottmaring AB: 312 Otto I., Ks. AB: 50, 53, 61–65, 68, 74, 86, 106, 108, 276, 320, 339, 405, 410, 411, 417, 420, 421, R: 23, 30, 37, 39, 89–91, 93–96, 225, 237, 243, 250, 256, 263, 271, 285, 286, 292–294, 301, 304, 314, 319 Otto II., Ks. AB: 85, 88, 143, 144, 324, 327, 328, 337, 339, R: 22, 24, 35, 37, 96, 97, 225, 233, 250, 251, 256, 262, 263, 266, 271, 288, 292–294, 316, 367 Otto III., Ks. AB: 47, 147, 270, 275, 339, 428, 431, 434, 435, R: 25, 30, 31, 35, 37, 39, 40, 42, 98–100, 181, 225, 233, 237, 243, 251, 264, 265, 271, 274, 279, 283, 293–295, 302, 315, 316 Otto IV., Ks. R: 222, 224 Otto von Burgund, S. Ks. Friedrichs I. R: 200, 201 Otto, Bf. von Eichstätt AB: 136, R: 196 Otto (von Riedenburg), Bf. von R. R: 128, 133, 145 Otto I., Bf. von Bamberg AB: 197, 313, R: 149, 155, 156, 159, 161, 162, 217, 228 Otto I., Bf. von Freising AB: 162, 230, 246, R: 165, 167, 168, 170, 172, 174, 175, 177, 181, 185–187, 236 Otto II., Bf. von Bamberg R: 196, 199, 204 Otto II., Bf. von Freising AB: 334, R: 196, 199, 206, 207 Otto von Lonsdorf, Bf. von Passau AB: 336

492

Register

Otto, Abt des Kl. Kastl R: 181, 185 Otto, Abt von Ebersberg AB: 118 Otto, Augsburger Domkanoniker R: 149 Otto von Salzburghofen, Kanoniker AB: 405 Otto, Dompropst von Salzburg R: 223 Otto, Dekan von Passau AB: 334 Otto von Goldegg, Min. AB: 243 Otto von Wald, Min. AB: 243 Otto von Aschheim, Min. R: 220 Otto von Reichersdorf, Freisinger Min. R: 197 Otto, Hzg. von Schwaben, Hzg. von Bayern AB: 143, 278, 327, R: 96–98, 225, 233, 265 Otto I., Hzg. von Bayern AB: 117, R: 32, 168, 170, 176, 181, 186, 188, 190, 194, 195, 222, 232, 246, 298, 312 Otto II., Hzg. von Bayern AB: 43–45, 169, R: 210, 212, 214, 223, 231, 232 Otto II. (von Schweinfurt), Hzg. von ­S chwaben (Gf. i. Nordgau) AB: 74, R: 121 Otto III., Hzg. von Niederbayern R: 316, 323 Otto von Mähren, Mgf., Hzg. von Böhmen R: 160, 161, 194–196, 199, 229, 231, 236 Otto von Northeim, Hzg. von Bayern AB: 289, R: 129, 138, 146 Otto von Hohenburg, Mgf. R: 212 Otto I. von Meißen, Mgf. R: 129 Otto d. Reiche von Meißen, Mgf. R: 186, 196 Otto IV. (V.) von Wittelsbach, bayer. Pfgf. AB: 43, 97, 230, 231, R: 159, 161–163, 165, 168–170, 173, 176, Otto V. d. Ältere von Wittelsbach, bayer. Pfgf., AB: 169, 185, 186, 409, R: 176, 189, 193, 196, 221 Otto VI. d. J. von Wittelsbach, bayer. Pfgf. R: 190, 193, 196, 221 Otto VII. von Wittelsbach, bayer. Pfgf. R: 194 Otto VIII. von Wittelsbach, bayer. Pfgf. R: 206 Otto, Bgf. (landgräfliche Linie) von Regensburg R: 203, 204 Otto I. Bgf. von Regensburg R: 159, 166, 167, 169 Otto II., Bgf. von Regensburg R: 166, 167, 169, 170, 176 Otto II., Lgf. von Regensburg R: 189 Otto II. von Stefling, Bgf. von Regensburg R: 196, 220 Otto von Lengenbach, Vogt von Regensburg AB: 334, R: 203, 207 Otto von Alinbach, Gf. R: 155, 156 Otto von Altmannstein, Gf. R:168

Otto von Chiowe, Gf. R: 204 Otto von Dießen, Gf. R: 150 Otto von Graz, Gf. R: 207 Otto von Krems, Gf. R: 207 Otto von Lebenau, Gf. AB: 242 Otto von Miesbach, Gf. R: 196 Otto von Moos, Gf. R: 176 Otto von Mosen, Gf. R: 155, 156 Otto von Neulengbach, Gf. R: 196 Otto von Rohr, Gf. AB: 43, R: 167, 218 Otto von Rore AB: 334 Otto von Stöfling, Min. AB: 242, 243 Otto von Steuze, Gf. R: 204 Otto I., Gf. von Scheyern, Vogt von Freising AB: 16, 19 Otto von Scheyern, Gf. R: 155, 156 Otto von Velburg, Gf. R: 204 Otto von Eichenbach AB: 334 Otto von Moosen R: 172, 235 Otto von Buch R: 190 Otto Bugberg R: 208 Otto III. von Mosen R: 220 Otto von Mura R: 208 Otto von Pongau R: 176 Otto von Puchberg AB: 334 Otto von Werde AB: 334 Otto von Wörth R: 208 Otto R: 97 Ottobeuren (Kl.) AB: 350 – Abt: Konrad Ottokar I., Hzg., Kg. von Böhmen R: 204, 207, 236, 331 Ottokar II., Kg. von Böhmen u. Hzg. von Österreich AB: 336, 447, R: 322 Ottokar III. von der Steiermark, Mgf. R: 165 Oudalric R: 97 Oumannus, urbanus von Regensburg R: 309 Outo, Sohn von Hzg. Theodo II. AB: 24 Ozi von Hausen, Gf. R: 155, 156 Pabo von Suben, Propst AB: 242 Pabo, Abt von Attel AB: 242 Pabo, Gf. R: 84 (901) Pabo I. von Zulling R: 220 Pabo von Ehring AB: 243 Pabo, Eigenmann AB: 73 Pabo R: 56 Paderborn R: 55, 56 Padua – Bf.: Udalrich, Jakob – Kirche R: 139 Painten AB: 193 – Pfarrei AB: 197

Register Pankratius, Hl. AB: 399 Pannonien R: 44, 46, 49, 52, 73, 123, 124, 201, 202, 224, 248 Papo, Gf. AB: 41, 211 Papo, Bgf. von Regensburg R: 12, 307 Papo R: 54 Paponen AB: 371, R: 12, 13, 305, 306 Pappenheim AB: 126, 280 – Marschälle AB: 186, 267, 282 Parkstetten AB: 376 – Pfarrei AB: 379 Parma AB: 38, R: 222 – Bf.; Wibod – Kirche AB: 37 Parmann von Reichenhall AB: 236 Parsberg AB: 174, 424, 425 Partenkirchen AB: 151, 221, 350 Paschalis II., Papst R: 153, 155 Paschalis III., Papst AB: 331 Passau AB: 48, 63, 143, 161, 236, 278, 286, 299, 305, 307, 316–345, 362, 366, 408, R: 57, 96, 97, 120–122, 136, 158, 188, 199, 295, 310 – Btm. AB: 49, 287, 306, 309, R: 96 – Bf. AB: 53, 61, 63, 64, 320, 321, 325, 326, 332, 339–342, R: 14, 266, 314, 316, 334; Hat(t)o, Engelmar (Engilmar), Gerhard, Christian, Berengar, Hartwig, Ermenrich, Wichin, Richar, Burchard, Adalbert, Pilgrim, Altmann, Thiemo, Reginmar, Reginbert, Konrad, Diepold, Wolfger, Manegold, Ulrich, Ulrich II., Rüdiger, Vivilo, Heinrich von Berg, Otto von Lonsdorf, Georg von Hohenlohe, Wolfgang von Salm, Wolfger von Erla, – Fbf: Sebastian von Pötting – Abt: Balduin – Äbt.: Adelheid, Eilika, Gisela – Dechantin AB: 337 – Pfarrer: Meinhalm – Bischofskurie AB: 333 – Archdiakonat AB: 287, 322 – Diakon: Engildeo – Domkapitel AB: 47, 322, 332, 335, 342 – Dekan: Otto – Kanoniker AB: 41, 322, 334; Richer, Arnold, Chalhoh, Walchun, Konrad – St. Stephan, Dom AB: 338 – Domkirche AB: 49, 52, 53, 336, 339 – Pfarrer: Konrad – Bischofskirche AB: 46, 47, 326, 329, 331, 337

493

– Kirche AB: 47, 64, 277, 323, 325, ­336–338, 427, R: 70, 73, 75, 79, 83, 129, 130, 310 – Marienkapelle (Pfarrkirche) AB: 325, 338 – Heiligkreuzkirche AB: 335, 336, 338 – Salvator-Kreuzkirche AB: 338 – Niedernburg (Kl.) AB: 316, 320–326, 335, 337 R: 106, 170, 256, 288, 317 – Reformkanoniker AB: 329 – St. Nikola (Kl.) AB: 329–331 – St. Nikolaus (Kl.) R: 133 Paulinus, Patriarch von Aquileia R: 46 Pavia AB: 5, 18, 274 – Bf.: Petrus – San Pietro in Cielo d’oro (Kl.) R: 116 – Burgmann: Bernold Pecili, urbanus von Regensburg R: 309 Peilstein AB: 87, 473 Peising R: 287 Peitengau, Gfst. AB: 350, 352 Peiting AB: 346–360 – St. Michael AB: 352, 356 Pemfling AB: 87 Penno, Gf. R: 110 Penno, Reginensis urbis ciuis R: 308, 309 Penno R: 97 Pentling R: 284 Peradeo AB: 42 Perchtold R: 54 Perchtolt, Gf. R:110 Perchtram R: 58 Peregrin (Pilgrim I.), Patriarch von Aquileia R: 167, 174, 181 Peregrinus, Kaplan u. Kanzler Ks. Heinrichs II. R: 109 Perehtheda R: 74 Perhtolt, Gf. R: 37 Peringer, Abt von St. Emmeram in Regensburg R: 222 Peringer von Burglengenfeld, Min. R: 220 Peringer R: 58 Pernger, Gf. von Aibling AB: 17, 19 Pernger, s. Berengar, Gf. von Sulzbach Pernger R: 56 Pero R: 97 Perschen AB: 256, 257 – Pfarrei AB: 261 – St. Petrus u. Paulus AB: 260 Persenbeug AB: 115, 328, 329, R: 123 Pertold von Eschelbach, Gf. R: 196 Perugia – Bff.: Otgar Peter, Kg. von Ungarn AB: 170, 328, 335

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Register

Peter, Ebf. von Mainz AB: 261 Peter, Hl. AB: 273. 441 Peter, Gesandte des Abtes Antinolf von Monte­cassino R: 109 Peter, Prior des Kl. Nonantola R: 169 Petrensibus AB: 307 Petrus von Albano, Kardinalbf. R: 139 Petrus de Bono, Kardinalpresbyter von S. Susanna R: 194, 239 Petrus von Pavia, Kardinalbf. von Tusculum R: 194, 239 Petrus, Bf. von Novara R: 94 Petrus, Abt des Marienklosters in Florenz R: 113 Petrus, Doge von Venedig R: 101, 102 Petrus Traversarius, Gf. R: 105 Petrus Traversarius, Gf. AB: 275 Pettenbach AB: – Archipresbyter: Heinrich AB: Pettenhofen AB: 205 Petto R: 214 Pfaffenhofen AB: 281 Pfakofen AB: 58, R: 261, 285, 287, 296 Pfgf. von dem Rottal R: 308 Pfatter R: 285, 287 Pförring AB: 58, R: 8 Pfunzen (Langen-, Leonhards-Pfunzen) AB: 3, 4, 295 Philipp von Schwaben, Kg. R: 200, 201, 206, 301, 313, 320 Philippus, Hl. u. Apostel AB: 46 Piacenza AB: 13, 38 – Kl.; S. Sisto AB: 37 Pielenhofen AB: 70 Piemont AB: 11 Piering (Kapelle) R: 249, 261 Pilgrim, Ebf. von Köln AB: 73, R: 111, 113 Pilgrim, Ebf. von Salzburg AB: 274, 408, 411, R: 87 Pilgrim, Bf. von Passau AB: 46, 47, 143, 322, 327, 337, 339, R: 96, 292 Pilgrim von Steuze, Gf. R: 204 Pilgrim von Zwettl, Gf. R: 181 Pilgrim R: 170 Piligrim von Willing, Geistl. AB: 16 Piligrim, Gf. R: 110 Piligrim R: 97 Pillunc, Augsburger Domkanoniker R: 149 Pilsen AB: 79, 88, 370, 394, R: 158 Pippin, Kg. von Italien AB: 12, 13, 205, 297, 432, R: 45–47, 51 Pippin der Bucklige, S. Ks. KdGr. R: 22, 28, 46–50, 224, 232

Pirin, Matrone R: 76 Pisa R: 192 – Domkapitel R: 171 – Domkirche hl. Maria R: 145 Plattling R: 222 Plain – Gf.: Liutold II. Pleinting AB: 307 Pliening AB: 108 Plößberg AB: 445 Podalunc, Grundherr in Högling AB: 15 Pöchlarn AB: 290, R: 120 Pöhlde R: 103, 106 Pöring AB: 106, 155 Pösing (villa) AB: 396, 399, R: 297 Pöttmes AB: 181 Poing AB: 106 Polen R: 9, 185 Pollenried AB: Polling (villa) AB: 148, 151, 152, 156, 157, 275, 350 – Kl./ Stift AB: 153, 429, R: 106, 189 Polo R: 107 Pondorf AB: 361–368, – Erzdekanat AB: 364 – Dekan AB: 364 – Mariä Himmelfahrt (Stadtpfarrkirche) AB: 366 Popili R: 54 Poppo, Patriarch von Aquileia R: 115 Poppo I., Bf. von Würzburg R: 94, 95 Poppo I., Abt des Kl. Niederaltaich R: 222 Poppo, Abt des Kl. Stablo R: 113 Poppo, Mgf. R: 74 Poppo I. von Andechs, Gf. R: 167, 170 Poppo von Prüherswang, Gf. R: 167 Poppo von Wertheim, Gf. R: 204 Poppo, Gf. R: 110, 111 Poppo, fidelis noster et assiduus servitor, Ks. Arnulfs von Kärnten R: 80 Poppo von Harting R: 176 Poso R: 54 Poto von Massing, Gf. AB: 242 (Alt-)Prachatitz AB: 319 Prag AB: 79, 88, 370, 394, R: 8, 118, 157, 158, 194, 195, 203 – Btm. R: 15, 144 – Bf.: 116, 185, 196, 230, 231, 334; Severus, Hermann, Daniel I., Heinrich – Burg R: 203 – Kanoniker R: 198 – Veitsdom R: 203 Premberg AB: 394, R: 8, 250, 294

Register Preßburg AB: 46, 330, 334 Pribina, slawischer F. R: 56, 59 Priel AB: 11 Prüfening (Kl.) AB: 194, 197, 241 Pruno, vir potens, domini imperatoris [Ks. Heinrich III. oder IV.] miles, secreta­ rius et mariscalchus R: 300 Prutz R: 111 Pucco, Augsburger Domkanoniker R: 149 Pürg AB: – Propst: Heinrich – Archidiakon: Heinrich Pürkwang R: 269, 280 Pullach R: 287 Puopo R: 56 Purchart von Flitzingen, Min. R: 220 Putzlingen AB: 86 Quedlinburg AB: 260, R: 125, 162 Raab – Bf.: Gervasius Radfeld AB: 296 Radling AB: 87 Radstadt – Propst: During Raffelstetten – Zollordnung R: 10, 11 Raffold von Rohr R: 218 Raffolt von Schönenberg, Gf. R: 167 Rafold, Dienstmann Ks. Heinrichs IV. R: 140 Raimar von Obern-Existenten, Gf. R: 169 Rain AB: 280 – Archidiakonat AB: 183 – Landgericht AB: 281 Rainer, Gf. AB: 275, R: 105 Rainald, Kanzler Ks. Friedrichs I. R: 181, 186 Raitenhaslach (Kl.) AB: 237 Rambald von Treviso, Gf. R: 203 Ramspau AB: 369–375, R: 107, 108, 297 – St. Laurentius AB: 373 Ramwold, Abt von St. Emmeram in Regensburg R: 98, 99, 269, 271, 272 Randolf, Gf. AB: 42 Ranshofen (palatium) AB: 25, 28, 33, ­37–40, 48–51, 53, 311, 387, 389, R: 53, 79, 80, 219, 303, 314 – Propst: Eticho – Pfalzstift AB: 47, R: 218 – St. Pankraz (Kapelle) AB: 47, R: 80 – officium R: 302

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Rantwig, S. R: 58 Rapoto, Kaplan AB: 333 Rapoto von Liechtenstein, Gf. R: 204 Rapoto von Soltarn, Gf. R: 204 Rapoto III., Gf. von Cham (comes de Cambe) AB: 81, 88 Rapoto (IV. von Cham), Gf. AB: 329 Rapoto I. von Cham-Voburg, bayer. Pfgf. AB: 296, 301, R: 148 Rapoto I. von Ortenburg, Gf. R: 167, 168, 176, 190 Rapoto II. von Ortenburg, bayer. Pfgf. von Bayern AB: 334, R: 204, 206, 208 Rapoto III. von Ortenburg, bayer. Pfgf. R: 223 Rapoto von Valchenberch, Gf. R: 204 Rapoto R: 189 Raso R: 6 Rasolt de Sconenberch AB: 43 Rastizlaw, böhm. F. R: 63 Ratbod, Ebf. von Trier R: 72 Ratboto R: 248 Ratboto, Truchsess Kg. LdDt. R: 248 Rathar, Bf. von Regensburg R: 15 Rather R: 303 Ratislaw, Hzg. von Mähren R: 60, 64, 233 Ratislaw, Hzg. von Mähren R: 60, 64, 233 Ratmund, Abt des Kl. Niederaltaich R: 111, 121 Ratolt, S. Sigihards (Stammvater der Grafen von Ebersberg) AB: 113 Ratold von Ramersdorf, Gf. R: 196 Ratolf R: 97 Ratolt R: 54 Ratpo R: 97 Ratpot, Gf. R: 54, 56 Ratprecht R: 54 Ratpuruc R: 214 Rattenberg b. Tirol AB: 300 Ravenna AB: 266, 431 – Ebf.: Gebhard, Walter – Abt: Bonus – Kl.: San Apollinare in Classe – Kirche R:113 Ravensburg AB: 349 Regelo von Imbat AB: 196 Regen (Ort) R: 288 Regenger R:132 Regenold, Br. Bf. Eberhards I. von Bamberg R: 218 Regensburg AB: 25, 35, 36, 38–40, 42, 53, 58, 62, 63, 65, 68, 73, 75, 79, 80, 85, ­92–94, 97, 98, 100, 104, 106, 113,

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Register

117, 133, 135, 138, 139, 143, 145, 147, 165, 167, 181, 185, 186, 191, 195, 197– 199, 211, 212, 231, 239, 245, 250, 254, 266, 267, 273–278, 282, 289, 290, 295, 296, 298, 301, 305, 309, 311, 316, 319, ­327–331, 333, 334, 341, 362, 364, 366, 369, 373, 380, 381, 385, 394, 398, 399, 414, 415, 417, 418, 420, 421, 424–427, 434, 441 – Ämter/Amtsträger – Adalhart, centurio R: 307, 309 – Adalpero, exactor telonei R: 9, 303, 307, 308, 333 – Adalprehet rector vrbis R: 306 – Hansgraf R: 10, 305, 306 – Kämmerer: Azzo, Burchard, Regilo – Lantolt, subuicarius ciuitatis R: 303, 307, 308, 333 – Ministerium zollenarii R: 9, 303, 304, 311, 333 – Odalricus, senator … sublimis genere R: 308 – Perhtoldus, senator … sublimis genere R: 308 – Pernhardus, thelonearius melior civis – Ratisponensis; precipuus civium Rati­ sponensium R: 309 – Polo, vicarius regis R: 303, 305, 306, 308, 333 – Rapoto, iudex de Westerburg, iudex in suburbio, scultetus R: 307 – Rat R: 308 – Schultheiß(enamt) R: 176, 306–308; Erbo, Gozwin, Rapoto, Weickhart – Senatus R: 308 – Vuito, ministerialis regis … princeps super omnes forestes R: 303, 308, 333 – Walther, ivdex de Westerborge R: 307 – Zöllner (telonarii) R: 306; Rüdeger R: 208 – Arnulfsziborium R: 23, 270 – aula regni R: 21, 25, 26, 35, 38, 40, 42, 43 – Btm. AB: 60, 63, 70, 74, 82, 94, 140, 167, 192, 197, 205, 211, 256, 364, 371, 379, 385, 394, 417, 447 R: 276, 280, 281, 334, 364 – Bf. AB: 197, 439, 450, R: 14, 257, 271, 275–277, 283, 289, 296, 301, 303, 311–316, 322, 323; Lupus, Rathar, Emmeram, Gaubald, Sintpert, Baturich, Baturich, II. Erchanfrid, Adalwin, Ambricho, Aspert, Isingrim, Gunther, Gebhard I., Gebhard II., Gebhard III.,

Gebhard IV., Ulrich, Hartwig I., Konrad I., Heinrich I., Hartgwig I., Hartwich/Hartwig II., Konrad II., Konrad III., Konrad IV., Siegfried, Albert I., Leo Thundorfer, Heinrich II., Tuto, Kuno, Michael, Gaibald, – Bf.-Sitz AB: 145, 266, 298, 364 – Chorbf.: Hunrich R: 69, 249 – Bfl. Kirche AB: 62–64, R: 53, 175, 235, 273, 280, 283, 288, 289, 297, 303, 314, 315 – Bfl. Min. R: 10, 41, 189, 190, 197, 212–214, 271; Hartwig von Sünching, Konrad von Hohenfels, Sieghard von Eberspoint, Ulrich – Dekanat AB: 140, 364 – Domdekan: Friedrich – Archipresbyteriate AB: 371, 396 – Brühl R: 70 – Brunnleite R: 296 – Bürger(schaft) AB: 96, R: 209, 212, 217, 230, 299, 301, 303, 306–310, 312, 313, 318, 320, 322, 323, 335; Adalhart, Auer, Balduin, Puterich, Bernold, Friedrich Stolz, Gozwin, Guichard, Gumprecht, Hartwig, Heinrich de Capella, Imici, Leutwin Listmar, Leutwin Niger, ­Oumannus, Pecili, Penno, Perhtoldus, Pernhardus, Rizaman, Tipold, Wilhelm von Vorburg – Bürgerrecht (urbanum ius, urbanis lex, civilia iura) R: 310, 312 – Bgfn. (prefectus Ratisbonensis) AB: 75, 140, 144, 371, R: 12, 32, 38, 41, 196, 298, 301, 302, 305–310, 312, 313, 320, 322, 333; Burchard, Papo, Gebhard, Otto I., Heinrich III., Otto II., Friedrich, Heinrich IV., Otto II. von Stefling – Bgfst. (prefectura Ratisbonensis) AB: 69, R: 12, 13, 32, 38, 41, 196, 301, 304–307, 310, 333 – Canabae legionis R: 17, 18 – Codex aureus R: 23, 86, 254, 270 – Collectas super ciuitatem generales R: 306 – Domvögte R: 312; Friedrich von Bogen, Otto von Lengenbach – Domvogtei R: 312 – Erhard, Hl. R: 123, 238, 244, 255–257 – Friedgericht R: 307, 308 – Großes Gräberfeld R: 17 – Hafen R: 9 – Handwerker R: 11, 306, 310

Register – Höfe (Bischofs-, Klöster-, Adelshöfe) R: 334 – Augsburger R: Hof 21, 266, 296 – Bamberger Hof R: 21, 35, 42, 43, 266, 295 – Brixner Hof R: 21, 266, 295, 334 – Cortis Perhtoldi comitis R: 292, 293 – Eichstätter Hof R: 21, 266, 296 – Ebersberger Hof R: 295 – Freisinger Hof R: 21, 25, 35, 43, 266, 295, 334 – Mettener Hof R: 282, 289, 295 – Niederaltaicher Hof R: 295 – Passauer Hof AB: 64, R: 266, 295 – Salzburger Hof R: 21, 35, 37, 255, 266, 293, 295 – Seeoner Hof R: 295 – Tegernseer Hof R: 296 – Immerwährender Reichstag R: 322 – Juden R: 11, 146, 147, 194, 195, 212 – Samuel R: 11, 251, 288, 294 – habitacula iudeorum R: 11 – Kaufleute R: 9–11, 305, 309, 318; Adalhart, Penno, Vuillihalm – Kirche(n) AB: 74, 75, 144, 145, 364, 387, 388, 390 – Ägidienkirche R: 307 – Ahakirche R: 9 – Alte Kapelle AB: 373, 399, R: 13, 21, 25, 28–31, 34–43, 66, 69, 101, 199, 220, 221, 224, 248, 249, 251, 253, 254, 258–269, 273, 279, 281, 285, 286, 292, 293, 295, 297–299, 302, 304, 319 – Abt: Engilmar – Kanoniker R: 30, 42, 259, 260, 262–264, 293, 295 – Kollegiatstift R: 268 – Propst Tagino, Ebf. von Magdeburg, ­Kaplan Hzg. Heinrichs IV. – Dom St. Peter R: 89, 215, 247, 254, 259, 267, 269, 271, 276–278, 285, 293, 303, 334 – Domkapitel AB: 254, 261 R: 315 – Hochstift AB: 96, 364–366, – Kanonikerstift R: 277 – Emmeramskirche R: 15, 19, 38, 39, 85, 89, 254, 259, 262, 269, 270, 271, 273, 276 – Georgskirche R: 269 – Karmelitenkirche R: 35, 295 – Michaelskapelle R: 39 – St. Johann, (Baptisterium, Stiftskirche, Hospital) AB: 364, 366, R: 208, 278

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– St. Kassian R: 249, 254, 260, 261, 268, 281–283, 292, 293 – Stefanskapelle R: 277, 278 – Ulrichskirche R: 33 – Weih St. Peter R: 161 – Klöster – Dominikanerkloster R: 321 – Niedermünster (Kirche, Kl.) AB: 417, 421, R: 13, 15, 20, 21, 27, 28, 30, 32, 35, 42, 43, 101, 105, 110, 220, 251, 252, 254–258, 264, 265, ­273–275, 277, 281, 285, 286, 294, 296, ­298–300, 315–317 – – Äbt.: Uta, Hildegard, Tuta – Obermünster (Kirche, Kl., Damenstift) AB: 73, R: 106, 112, 113, 122, 145, 211, 244, 248, 251–254, 257, 260, 272–275, 281, 289, 292, 293, 295, 296, 298– 300, 315–317 – – Abt.: Wichpurg – Prüfening R: 157–159, 161, 162, 166, 196, 199, 283, 284, 294, 299, 300, 309, 317 – – Abt: Erminold – St. Emmeram AB: 40, 64, 80, 145, 442, R: 10, 11, 13, 15, 20, 22–24, 26, 27, 29, 31, 38–41, 43, 52, 54, 55, 58, 70, 82–86, 89, 94, 95, 97, 98, 100, 105, 106, 123–125, 166, 175, 176, 212, 213, 215, 216, 233, 235, 238, 246–254, 256, 257, 259, 260, 262, 264, 269–272, 276, 278–280, 282, 283, 285, 287–290, 292–294, 298, 303, 304, 306, 307, 309–311, 313, 314, 318–321, 332 – – Abt: Babo, Adalbert, Reginward, Ulrich, Peringer – – Mönche: Ekkebert – St. Katharinenspital AB: 144 – St. Mang R: 175 – St. Paul (Kl.) R: 274 – Äbt. Irmingard – Prüll (Kl.) R: 105, 168, 235, 283, 296, 299 – Abt: Bonifatius R: 105 – Schottenkloster St. Jakob R: 145, 161, 162, 206 – Königsleute R: 10, 268, 282, 291, 303, 306, 308–310 – Latron/Lateran R: 21, 36, 37, 267, 281, 308 – Legio III. Italica – Lederstein R: 219 – Mallum publicum, generale R: 306, 307

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Register

– Markt R: 9, 318 – Marktrecht R: 9 – Münze (moneta Ratisbonensis), Regensburger Pfennig R: 9, 257, 311, 317, 319, 320 – Münzstätte R: 9, 319, 320 – Neue Waag R: 282 – Odalmanneshovesteti R: 282 – Ostengasse R: 17 – Pagus cleri R: 296 – Pagus mercatorum R: 10, 296 – Pagus regius R: 21, 26, 36, 296 – Pfalz(en) AB: 59, 65, 75, 80, 86, 94, 144, 206, 369, 389, 393, 417, R: 14, 22 ff., – Königspfalzen – – Ludwigs d. Deutschen (Alter Kornmarkt) R: 13, 14, 21, 22, 28–32, ­34–43, 53, 55, 224, 254, 276, 281, 293, 319, 332 – – Arnulfs von Kärnten (b. St. Emmeram) R: 13, 23, 24, 26, 27, 29, 31, 37–41, 43, 254, 262, 270, 271, 292, 293 296, 314, 318, 319, 332 – – Ottonen/Salier/Staufer (Alter Kornmarkt) R: 25, 26, 40, 263–266, 271, 281, 293, 295, 298, 302, 307, 311, 320, 332, 334 – – Herzogspfalzen AB: 64, R: 25 – – Agilolfingerpfalz R: 13, 27–29, 34, 35, 42, 281, 332 – – Herzogspfalz 10. bis 13. Jh.: R: 13, 29–33, 40, 263–266, 292, 295 – Herzogshof R: 21, 32–34, 37, 41, 43, 255, 298, 307, 320 – Deutschordenshausecclesia in novo foro Chambe AB: 80 – Stadthaus AB: 177 – Plätze – Alter Kornmarkt R: 13, 14, 21, 25–32, 35, 36, 39, 40–43, 224, 254, 256, 258, 263–266, 271, 276, 281, 292, 293, 295, 298, 302, 307, 311, 319, 320, 332, 334 – Arnulfsplatz R: 17 – Emmeramsplatz R: 39 – Haidplatz R: 282 – Am Königshof R: 21, 36, 43, 281, 319 – Kohlenmarkt R: 9, 295, 296 – Porta Praetoria R: 278 – Publicum placitum/generale placitum R: 83, 225, 306, 307 – Ramwoldkrypta R: 269 – Römermauer R: 35, 318

– Römerturm R: 21, 30, 32, 35, 35, 36, 41–43, 255, 298, 319, 320 – Schierstatt (praedium Scierstat) R: 11, 251, 288, 294 – Stangenrecht R: 305 – Stadtteile – Burgweinting Burgweinting AB: 383, R: 18, 284, 285 – Dechbetten R: 283 – Graß R: 284 – Harting R: 284 – Königswiesen (predium) R: 260, 261, 268, 283, 300 – Kumpfmühl (villa Genstal) R: 17, 283, 296, 299 – – Königsberg R: 16 – Leoprechting R: 284 – Oberisling R: 283–285 – Prüfening (villa) R: 283, 294 – Reinhausen R: 288, 297 – Stadtamhof AB: 230, R: 175, 288, 294 – Weichs R: 288 – Winzer (Niederwinzer) R: 284, 288, 300 – Ziegetsberg R: 17, 283 – Steinerne Brücke R: 8, 10, 33, 194 – territorium legionis R: 280, 284 – Tiergarten (der Pfalz) R: 38, 282, 283, 289, 296 – Uiuarias fons R: 282 Regenstauf AB: 92, 374 Reggio Emilia R: 206 Regilo, Kämmerer von Regensburg R: 193 Reginbert, Bf. von Passau R: 165, 169–172 Reginbert, Bf. von Brixen AB: 241 Reginbert, Diakon R: 57 Reginbert, Subdiakon AB: 398, R: 55 Reginbert R: 72 Reginbodo, Vasall Ks. Arnulfs von Kärnten R: 79 Reginbolt R: 58 Reginbolt, Schöffe R: 58 Reginbot, Abt der Reichenbach R: 195 Reginger von Frickenbach (?) R: 170 Reginhalm, Priester R: 58 Reginhard, Abgesandter des Kl. St. Arnulf in Metz R: 75 Reginhart, Grundherr in Högling AB: 15 Reginhart R: 97, 214 Reginher, Kämmerer Ks. Ottos III. R: 100 Reginher, Schöffe R: 58 Reginher R: 58 Reginmar, Bf. von Passau R: 161, 162

Register Reginold, Abt des Kl. Memleben R: 101 Reginolf, Kapellan Kg. Konrad I. R: 290 Reginolf, Schöffe R: 58 Reginperht AB: 42, R: 214 Reginpold, Bf. von Speyer (Abt von Ebersberg) AB: 113, 114, 120 Reginprecht R: 54 Reginpreht, kgl. servus AB: 50, 53 Reginward, Abt von St. Emmeram in ­Regensburg R: 269 Reibersdorf AB: 290, 376–382, R: 119 – St. Martin AB: 380 Reichenau (Kl.) R: 70, 73, 74, 138, 159 – Abt: Udalrich II., Hatto II., Ekkehard II. von Nellenburg Reichenbach (Kl.) AB: 88, 394, R: 189, 190, 194 – Abt: Reginbot Reichenhall, (Bad) AB: 4, 50, 105, 236, 236, 238, 239, 320, 402, 405, 406, 408, ­410–412, R: 171, 221, 235, 236 – St. Zeno (Stift) AB: 242, R: 189, 221, 236 Reichersberg – Propst: Arbo – Stift AB: 33, R: 168, 218, 219, 229 Reinbert von Mureck, Gf. R: 207 Reinbot von Süßenbach R: 194 Reinger de Crichespach, Gf. R: 186 Reisbach AB: 432 Reit AB: 243 – Min.: Konrad Reut b. Laufen AB: 47, 49 Ricardus Zorzus von Pavia R: 207 Richar, Bf. von Passau R: 83 Richard Löwenherz, Kg. von England R: 204, 205, 231, 239 Richart, Priester R: 69 Richelm, Kg.knecht R: 283 Richenza, Gem. Ks. Lothars III. R: 164 Richer, Bf. von Säben-Brixen R: 190, 191 Richer (Rihharius), Abt des Kl. Metten R: 75, 76 Richer de Sconenberch AB: 43 Richer von Passau, Domkanoniker u. Protonotar AB: 242, 333, 473 Richer R: 54 Richlinde, Gfn. von Ebersberg AB: 328 Richo, Gf. R: 54 Richo, Mönch von Niederaltaich R: 69 Riedenburg AB: 361 Riekofen AB: 21, 60, 311, 383–392, R: ­285–287 – Kirche

499

– Johannes Baptist u. Johannes Evan­ gelist AB: 385, 390 – Burgkapelle St. Katharina u. St. Nikolaus AB: 390 Rihharius, custos Ks. Arnulfs von Kärnten, Abt des Kl. Metten R: 75 Rihheri, Gf. AB: 42 Rihlind, Gfn. von Ebersberg AB: 113–115 Rihni AB: 14, 15 Rihpert, Bf. von Brixen R: 30, 37, 94, 263, 292 Riprand, Abt. des Kl. S. Pietro zu Villanova R: 204 Rimbach AB: 87 Ritteburg (an der Unstrut) R: 97 Rizaman, Radasponensis urbis ciuis R: 308 Robert, Notar Ks. Friedrichs I. R: 195 Robert von Walldürn, Gf. R: 200 Robert von Capua R: 166 Robert von Liebenstein R: 194 Robert, oblacionarius R: 100, 101 237 Rodeger R: 176 Rodeger von Rieth R: 189 Roding (villa) AB: 87, 393–401, R: 55, 77, 261, 288, 293, 297, 298 – St. Gallus u. St. Pankratius AB: 399, R: 77 Rodolt, Gf. AB: 72, 74, 296 Rodolt R: 54 Roger, Kg. von Sizilien R: 166, 229 Rogging (curtis) AB: 58, R: 285–287, 294, 300 (Kirch-)Rohrbach – Pfarrei AB: 373 Roith R: 300 Roland von Bogenhausen R: 170 Rom AB: 74, 75, 298, 355, 399, R: 37, 47, 48, 70, 77, 95, 98, 100, 101, 111, 112, 126, 127, 138–141, 161, 175, 180, 183, 184, 237, 239 – Römer AB: 22, 23, 133, 181, 205, 225, 265, 267, 269, 449, R: 6, 7, 332 Romagna R: 206 Roman, Bf. von Gurk R: 220, 221 Roman, Propst von Gurk R: 190 Romarius, Propst von Halberstadt R: 193 Romedius, Hl. AB: 296 Rosdorf R: 247 Rosenheim AB: 295 Roßtal R: 91 Roth (Kl.) AB: 356 Rothenburg (o.d.T.) AB: 261 – Hzg.: Friedrich Rott am Inn (Kl.) R: 206

500

Register

Rottenbuch (Stift) AB: 350 – Dekanat AB: 352 – Archidiakonat AB: 352 Rotteneck – Gf.: Altmann Rottenegg – Gf.: Meinhard Rottweil R: 74, 208 Roudgar R: 97 Routpert, miles AB: 109, 110 Ruchofen AB: 386 Rudger von Salzburg, Min. AB: 242 Rudiger, Zöllner von Regensburg R: 197 Rudiger, serviens R: 197 Rudolf I. von Habsburg, Kg. AB: 93, 118, 313, R: 316, 322, 323, 331 Rudolf, Kg. von Hochburgund R: 72, 225 Rudolf, Bf. von Verdun R: 161 Rudolf, Domdekan AB: 242 Rudolf, Augsburger Domkanoniker R: 149 Rudolf von Rheinfelden, Hzg. von Schwaben AB: 133, R: 131, 132, 134, 135, 137, 138, 141, 227 Rudolf, Hofkapellan Ks. Friedrichs I. R: 19 Rudolf, Min. Gf. Alberts III. von Bogen R: 190 Rudolf, Kämmerer R: 196 Rudolf, Notar R: 193 Rudolf, Protonotar des ksl. Hofes [Ks. Friedrich I.] R: 94 Rudolf, Hzg. AB: 118, 144, 256 Rudolf, Pfgf. AB: 144 Rudolf, Gf. R: 64, 72, 110 Rudolf von Schweinshut, Gf. R: 181 Rudolf von Stattegg, Gf. R: 207 Rudolf von Bogenhausen R: 170, 171, 197 Rudolf von Hohenwaldeck R: 193 Rudolf von Pottendorf AB: 334 Rudolf von Parsberg R: 171, 220 Rudolf von Riede R: 193 Rudolf, serviens R: 197 Rudpurc AB: 13 Rüdeger, Zöllner von Regensburg R: 208 Rüdiger, Bf. von Passau R: 209, 223, 224 Rüdiger von Aheim, Kanoniker AB: 334 Rüdiger von Salzburg, Vizthum u. Min. AB: 243 Rüdiger R: 170, 220 Rüdiger von Mangolding, Gf. R: 167 Ruger von Lintach, Min. R: 220 Ruiding AB: 97 Runding (Niederrunding, Satzdorf) AB: 82, 396

Ruodbert, Priester R: 70 Ruodolf R: 97 Ruodpert, Gf. R: 295 Ruodpurc R: 81 Rupert, Bf. von Salzburg R: 28 Rupert, Bf. von Bamberg R: 141, 148 Rupert, Bf. von Passau AB: 331 Rupert, Abt des Kl. Tegernsee R: 177, 178, 180 Rupert von Passau, Archidiakon AB: 241 Rupert von Castel, Gf. R: 209 Rupert von Dvrne (Robert von Durena), Gf. R: 204 Rupert von Schleißheim, Vogt von Ebersberg u. Tegernsee AB: 115 Rupert von Göppenham R: 170 Rupert von Stein R: 208 Rupert von Taxöllern AB: 144 Rupert Wolf R: 176 Rupert R: 170 Ruperti de Lofen AB: 243 Rupertwinkel AB: 233 Ruprecht von der Pfalz, Kg. AB: 213, R: 329, 331 Russland R: 10 Ruthenen R: 166 Rydolt, Bf. AB: 298 S. Antimo AB: 275, 279, R: 105 – Abt: Boso S. Apollinare in Classe, Kl. AB: 276 S. Cristina d’Olona, Kl. AB: 37 S. Frediano in Lucca (Stift) R: 171 S. Ghislain (Kl.) R: 113 S. Michele della Chiusa R: 115 S. Nicolo in Lido (Kl.) R: 173 S. Pietro zu Villanova (Kl.) R: 204 – Abt: Riprand S. Salvator u. Julia in Brescia (Kl.) AB: 37, R: 144 S. Salvatore (Kl.) auf dem Berg Amiata AB: 275, 279, R: 104 S. Sisto (in Piacenza), Kl. AB: 37, 38 Saal R: 300 Saalfeld R: 97 Saalfelden – Propst: Gottschalk Saalhaupt R: 287 Sachsen AB: 186, 444, R: 8, 45–47, 49–51, 71, 87, 90, 93, 95, 97, 104, 109, 116, 121, 127, 131, 132, 134, 138, 140–144, 150, 164–166, 174, 176, 180, 182–184, 191, 193, 194, 219, 221, 224, 228, 229

Register Säben-Brixen – Bf.: E(i)nrich (Heinrich I.), Zacharias, Richpert (Rihpert), Albuin, Adalbero, Hartmann, Hartwig, Richer, Heinrich, Meginbert – Kirche R: 83, 101, 107 – Kirche des hl. Kassian R: 75 Sahlind AB: 388 Sallach (curtis) R: 112, 251, 252, 274, 275, 296, 300, 317 Salomo(n) (III.), Bf. von Konstanz (= Abt von St. Gallen), Kanzler Kg. Konrads I. AB: 274, R: 76, 78, 84, 86 Salomon, Kg. von Ungarn, S. des Ungarn­ königs Andreas R: 128, 217, 238 Saltus Hircanus R: 52, 288 Salz R: 46, 51, 52, 77, 79, 90 Salzburg AB: 3, 9, 11, 14, 15, 25, 26, 39, 48, 54, 104, 233, 236, 237, 239, 266, 273, 293, 295, 297–300, 332, 333, 393, 402, 403, 405, 408–412, R: 52, 75, 172, 191 – Ebtm./ (Erz-)Diözese AB: 28, 52, 192, 236, 237, 293, 296, 405, R: 190, 191, 193 – Ebf. AB: 11, 18, 52, 237, 300, 316, 319, 410, 411, R: 14, 21, 35, 96, 231, 233, 266, 281, 334; Arn, Liupram(m), Adalwin, Theotmar I., Odalbert I./ Adalbert I., Pilgrim, Herold, Friedrich I., Hartwig, Gunther, T ­ heotmar II., Balduin, Gebhard I., Berthold, Konrad I., Konrad II., Eberhard I., Eberhard II., Adalbert II., Heinrich I., Konrad III., Theodmar – Btm. AB: 296, 297, 299 – Bf. AB: 238; Virgil, Johannes – Erzstift AB: 238, 299, 300, 409, 412 – Hochstift AB: 26 – Domkapitel AB: 405 – Dompropst: Otto, Hermann – Kanoniker: Otto – Min.: Rudger, Gerhoh – Vizthum: Rüdiger, Gerhoh – Archipresbyter: Ulrich – Bgf.: Meingot – Kirche(n) AB: 11, 36, 237, 238, 277, 300, 327, 409, 412, 420, R: 37, 61, 74, 101, 109, 111, 121, 125, 129, 191, 284, 290, 293, 295, 301 – Reichskirche AB: 27 – Domkirche AB: 51 – Kirchenprovinz AB: 225, 268, R: 97 – Kl. AB: 237 – Archidiakonat AB: 237, 299, 405

501

– Vizedominat AB: 238 – Prälaten AB: 242, R: 191 Salzburghofen AB: 402–413 – Marienkirche AB: 402, 405, 506, 408, 412 – alte Pfarrkirche AB: 402, 405, 408, 410 – Peterskirche AB: 404, 406 Sammern AB: 286 Samuel-Aba, Kg. von Ungarn AB: 335 Samuel, Jude von Regensburg R: 11, 251, 288, 294 San Giorgio in Braida R: 122 Sandharlanden (villa) R: 286, 287 Sanding R: 287 Sarchilo, Gf. AB: 417, R: 110 Sattelpeilstein AB: 87 Satzdorf AB: 82, 396 Schärding AB: 236 Schammach AB: 109 Scharnitz AB: 221, 349 Schauenburg – Gf.: Adolf Scheuer AB: 361 Scheyern AB: 16, 18, – Gf. (von Scheyern-Wittelsbach AB: 117); Otto I., Ekkehard – Kl. AB: 16, 17, 19 – Burg AB: Schierling (curtis) AB: 58, 62, 414–42, R: 90, 286, 294, 300 – Dekan AB: 417 – St. Peter u. Paul AB: 421 – St. Nikolaus AB: 421 Schäftlarn (Stift) R: 199 Scharlau (villa) R: 297 Schlammering AB: 87 Schönau R: 250 Schönbach AB: 450 Schönberg AB: 198 Schongau AB: 347, 349–357 Schrobenhausen AB: 280, 281 Schwaben AB: 119, 268, 399, R: 8, 64, 109, 134, 135, 142, 143, 153, 211, 228, 323, 334 – Kg.: Philipp – Hzg.: Berthold I., Burchard I., Otto, Otto II., Otto III., Konrad, Konrad II., Rudolf von Rheinfelden, von Staufen, Berthold I., Friedrich I., Friedrich II., Friedrich III., Friedrich IV. (von Rothenburg), Friedrich V., Liudolf – Markt AB: 109 Schwarzach (Kl.) – Abt: Waldo

502

Register

Schwandorf AB: 394 – Dekanat AB: 176 Schwarzenbruck AB: 68, 73, 139 Schwarzrheindorf R: 181 Schwaz i. Tirol, s. St. Georgenberg (Kl.) Schweinfurt AB: 447 – Heinrich (= Gf. im Nordgau) – Otto, Hzg. von Schwaben (= Gf. im ­Nordgau) Schwiger von Rudingen, Gf. R: 155, 156 Sebastian, Hl. AB: 109, 110, 112, 115 Sebastian von Pötting, Fbf. von Passau AB: 371 Seckau (Stift) R: 177, 186 See AB: 139, 197, 424–427, R: 104, 297 – St. Martin AB: 424–426 Seehausen AB: 435 Seeon (Aribonenkl.) AB: 300, 301, R: 189, 236, 295, 298 – Abt: Alban Segoinus, Notar Karls III. R: 69 Seigerhof AB: 87 Seitenstetten (Kl.) R: 196 Seligenstadt R: 113 Selpker, Schöffe R: 58 Sempt (Markt) AB: 104–106, 108 Senghofen b. Moosham R: 287 Sengkofen R: 287 Servitium regis R: 257, 275, 294, 298, 302, 313–317 Severin, Hl. AB: 320, 323 Severus, Bf. von Prag R: 123, 124 Siboto von (Herren-)Chiemsee, Propst AB: 242 Siboto von Surberg, Min. AB: 243 Siboto II. von Weyarn u. Neuburg, Gf., Vogt des Kl. Tegernsee R: 159, 229, 235 Siboto (IV.), Gf. von Weyarn-Neuburg (Stammvater der Grafen von Falkenstein) AB: 17, 19, R: 193, 203 Siboto (V.), Gf. von Falkenstein AB: Siboto (VI.), Gf. von Falkenstein AB: 17 Siboto von Falkenstein R: 221 Sibot von Holzhausen R: 193 Sichowa AB: 87 Siegehard von Eglofsheim, Gf. R: 169 Siegfried I., Ebf. von Mainz R: 129 Siegfried II., Ebf. von Mainz R: 207 Siegfried III., Ebf. von Mainz R: 211 Siegfried, Bf. von R. R: 223 Siegfried, Bf. von Würzburg R: 172 Siegfried I., Bf. von Augsburg AB: 157, 275, R: 104

Siegfried II., Bf. von Augsburg R: 142 Siegfried III., Bf. von Augsburg R: 208, 209 Siegfried, Abt des Kl. Hersfeld R: 196, 199 Siegfried, Abt von Fulda AB: 42 Siegfried von Rieding, Min. R: 220 Siegfried von Wartenberg, Min. R: 220 Siegfried von Donsberg, Gf. R: 189 Siegfried von Mörle, Gf. R: 196 Siegfried von Mühlhausen, Gf. R: 204 Siegfried von Orlamünde, Gf. R: 200 Siegfried, Mgf. AB: 276 Siegfried von Lebenau/Hohenburg AB: 242, R: 176, 218, 220 Sieghard XII. von Schala, Gf. R: 218 Sieghard von Eberspoint, Min. des Bf. von Regensburg R: 167, 169, 189, 190 Sieghard Biber R: 219 Siena AB: 271, 351 – Bf. R: 105 – Abt: Giselbert Siffkofen R: 285, 296 Sigbodo, Propst von Salzburg R: 190 Sigeboto, Augsburger Domkanoniker R: 149 Sigeboto, kgl. Dienstmann AB: 329, 330 Sigehard, Patriarch von Aquileia R: 135 Sigehard, Abt des Kl. Fulda R: 63 Sigehard, Kanzler Ks. Heinrichs IV. R: 130 Sigehard von Pasing, Gf. R: 189 Siegehard, Pfarrer von Hienheim R: 221 Sigehard, Gf. AB: 405 Sigehart von Tenglingen, Gf. R: 149 Sigfridus, Gf. AB: 42, 43 Sighart, Gf. AB: 102 Sigibald R: 95 Sigihard, Gf. (Stammvater der Grafen von Ebersberg) AB: 105, 108, 112 Sigihart de Eberspurch AB: 43 Sigiloch, Kaplan AB: 333 Sigimot, Abt von Moosburg AB: 42 Sig(is)munt/d, Ks. AB: 144, 213, 340, 342, R: 321, 329–331 Sigloch, Pfarrer AB: 405 Sigibert, Bf. von Minden R: 112 Sigifrid, forestarius R: 250, 288, 304 Sigihard, Kanzler Ks. Heinrichs IV. R: 130 Sigihard, Gf. R: 60, 84, 87 Sigihard von Burghausen, Gf. R: 149–151, 228 Sigihard von Ebersberg, Gf. R: 70, 77, 79 Sigihart, Gf. R: 85 Sigihart von Haindlfing R: 171 Siginand, Priester, illuster artificus R: 74 Sigurd, Kg. von Norwegen R: 158, 238 Simon, Gf. von Sponheim AB: 334, R: 200

Register Simon, Notar AB: 260 Simpert, Bf. AB: 269 Simsee – Min.: Ulrich Sindeo R: 214 Sintper(h)t, Bf. von Augsburg AB: 430–433 Sintpert, Bf. von Regensburg R: 45, 46, 269, 278 Situli R: 214 Situli, fideiussor R: 214 Sizilien R: 164 Sizo, Augsburger Domkanoniker R: 149 Sizo, Gf. AB: 81, R: 110 Sizo R: 110 Skandinavien R: 9 Slawen R: 47, 50, 52, 59, 71, 77, 102, 224, 225, 237 Snelpero, Abt des Kl. Kremsmünster R: 70 Snelrich, Schöffe R: 58 Sobeslav I., Hzg. von Böhmen R: 160, 162, 229 Solnhofen AB: 124 Sonnenham AB: 15 Sorben R: 57, 62, 63 Spanien R: 166, 239 Speyer AB: 356, R: 8, 71, 138, 146, 154, 158, 205 – Btm. R: 154, 228 – Bf.: Johannes I., Gebhard II., Günther, Konrad, Reginpold – Domkanoniker: Heinrich von Berg – Kirche. R: 74 Spitignev, böhm. F. R: 77, 225, 227, 237 Spitihnev, Hzg von Böhmen R: 125 Spoleto – Hzg.: Welf VI. Sponheim – Gf.: Simon St. Andreas (Hof) R: 211 St. Denis R: 61, 123, 125, 296 – Abt: Fardulf, Ludwig St. Florian (Kl.) AB: 39, 330, R: 71, 161, 168, 206 St. Gallen (Kl.) AB: 355, R: 76, 84, 233 – Abt: Grimald, Salomo, Udalrich II. – Basilika St. Magnus R: 79 – Kaplan: Adelhelm St. Georgenberg (Kl.) b. Schwaz (Tirol) AB: 84, 296, 301, 302 St. Johannspital (im Zillertal) AB: 241 St. Lambrecht (Kl.) R: 190 St. Riquier – Abt: Angilbert

503

St. Simon u. Juda in Goslar (Kl.) – Propst: Burhard St. Zeno in Reichenhall (Stift) R: 189, 221, 236 Stablo – Abt: Poppo Staffelsee AB: 428–436, R: 100 – St. Michael AB: 429, 432, 435 – Kapelle St. Nikolaus AB: 435 – Neuburg-Staffelsee AB: 205 Stammham – Propst: Konrad Starcholf AB: 42 Staubing (marcha) R: 286, 287 Staufer zu Ehrenfels AB: 75 Stefling AB: 371 – Lgf. AB: 374 Steiermark R: 196, 199, 231 – Hzg.: Friedrich II., Leopold VI., Oskar IV. – Mgfn. R: 334; Ottokar III. Steinebach AB: 215 Steingaden (Prämonstratenser-Stift) AB: 349, 350, 352, 357 Steinhögl AB: 405 Steinhöring AB: 109–111 – Gft. AB: 109 Steinrinnen R: 300 Stephan, Hl. AB: 336 Stephan I., Kg. von Ungarn AB: 152, 335, R: 100, 113, 238 Stephan I., Hzg. von Niederbayern R: 316, 323 Stephan II., Hzg. von Bayern AB: 351 Stephan III., Hzg. AB: 270, 273 Stephan, Br. des Ungarnkönigs Geiza II. R: 185, 186, 236, 239 Stephan, Schöffe R: 58 Stepperg AB: 267 Stetten R: 300 Stinno AB: 408, 410, 411 Stockhausen R: 119 Stöfling – Min.: Otto Stöttham: – Min.: Konrad Straßburg AB: 148, R: 8, 65, 83, 137, 160 – Bf. AB: 172; Wizelinus [Werinhar], ­Baldram, Werner I., Bertold – Kirche R: 74 Straßwalchen AB: 234 Straubing AB: 79, 80, 307, 319, 357, 378, 380, 383, 384, 414, 415, 441, R: 149, 151, 157, 313 – Vizthumamt AB: 377

504

Register

Sualafeld R: 51 Suarzloh, Chorbischof R: 215 Suben – Propst: Pabo Südtirol, s. Tirol Sünching AB: 60, R: 287 Suidger, Bf. von Bamberg, s. Clemens II., Papst Sulzbach R: 288 – Gff. AB: 16, 17, 19, 175, 177, 179, 192, 194, 198, R: 312; Pernger (= Berengar I)., Berengar II., Gebhard I., Gebhard II. – Königsforst AB: 94, 96, R: 250, 288–290, 304 – Burg AB: 177 Sundergau AB: 5, 26, 108, 109, 296, 297 Sunderham, s. Sonnenham Surberg – Min.: Siboto Surheim AB: 403 Swatopluk von Mähren R: 23 Swigger, ritterlicher Min. Ks. Heinrichs III. R: 121 Swigger von Mindelberg AB: 351 Swiker, Propst von Altötting AB: 48 Tabersheim AB: 50 Tacholf R: 56 Tafelgüterverzeichnis R: 318 Tagabreht R: 58 Tageno, Domdekan AB: 334 Tagino, Ebf. von Magdeburg, Kaplan Hzg. Heinrichs IV. AB: 276, 279, R: 13, 25, 30, 35, 37, 42, 101, 104, 263–265, 283, 293–295 Taimering AB: 384, 386, 389 Tassilo II. AB: 316 Tassilo III., Hzg. von Bayern AB: 7, 9, 10, 14, 15, 18, 30, 61, 80, 106, 163, 205, 248, 287, 297, 312, 324, 338, 402, 408, R: 28, 44, 280, 281, R: 285, 332 Tato, nobilis vir R: 285 Tattenhausen AB: 14 Tauberbischofsheim R: 170 Taufers (Kl.) R: 70 Tegernsee AB: 4, 9, R: 9, 101, 105, 159, 172, 229, 235, 281, 295, 296, 314, 317 – Abt; Meginhard, Ekpert, Eberhard, ­B erengar, Ellinger, Konrad, Rupert – Kl. AB: 4, 10, 18, 115, 373 – Reichsabtei AB: 118 – Vogt: Rupert von Schleißheim Teichelberg (Tichenesberg), s. Degelberg AB: 87

Teising AB: 25 Tengling-Schalla-Burghausen – Gfn. AB: 26 Teorhage, s. Thürham Teublitz AB: 394 Teuerting (s. Ober/Unterteuerting) R: 287, 300 Teufen b. Rottweil R: 74 Teugn (villa) R: 286, 287, 297 Teuid AB: 327 Thalmassing AB: 387, R: 287 Thangelstedt R: 91 Thanhausen (villa) R: 289, 303 Thanmar R: 97 Thann/(Alten-)Thann/Altentann AB: 243 – Min.: Eckhard/t Theobald II., Bf. von Verona R: 169, 178 Theobald von Vohburg, Mgf. R: 176 Theodebert AB: 299 Theoderich, Kanzler Ks. Heinrichs III. AB: 276, R: 115 Theoderich, Gf. R: 45, 46 Theodo, Hzg. von Bayern AB: 21, 23, 162, 163, 298, 299, 316, R: 19, 28, 269, 280, 284 Theodo II., Hzg. von Bayern AB: 24 Theodora, Gem. Hzg. Heinrich Jasomigotts R: 181, 182 Theoting, Getreuer Ks. Arnulfs von Kärnten R: 74 Theotmar I., Ebf. von Salzburg AB: 41, R: 65–68, 74, 84 Theotmar II., Ebf. von Salzburg R: 111, 115 Theotolt R: 58 Theotprecht, Schöffe R: 58 Thiemo, Bf. von Passau R: 146 Thietmar, Bf. von Merseburg AB: 276, 279, R: 104, 105 Thietpreht, Kleriker R: 91 Thioto, Abt des Kl. Fulda R: 63 Thonlohe AB: 193 Thrudher R: 58 Thüngen a.d. Wern R: 112 Thürham/Teorhage AB: 8–11, 14 Thüringen AB: 167, 186, R: 57, 104, 109, 131, 334 Thürnbuch R: 128 Thundorf AB: 286, 405 Thurn u. Taxis AB: 96 Tiberius, Röm. Ks. R: 5 Tibert, Kämmerer R: 169 Tiemo, Gf. R: 110

Register Tierhag AB: 10, 11 – Kirche AB: 9 Timo R: 54 Tipold, Bürger von Regensburg R: 208 Tirol AB: 4, 18, 294, 296, 299, 300, 351 – Gf. Albert III. Tirschenreuth AB: 445, 450 – St. Peter AB: 449 – Pfarrei AB: 449 Tiso de Campo Sancti Petri R: 211 Tittmoning AB: 233, 234, 236 Titto, Augsburger Domkanoniker R: 149 Traubling (s. Nieder/Obertraubling) R: 287 Töging AB: 26, 28 Tondorf AB: 114 Toto AB: 15 Trauchgau AB: 350 Traunstein AB: 234, 293 Trebur R: 66, 67, 76 Trens R: 25, 107, 233 Treviso R: 203 – Kirche R: 166 Trient AB: 154, 355 – Bf. AB: 12, 13, 271; Odalschalk, Odelrich Trier – Ebf.: Egilbert, Ratbod, Bruno, Hillin – Kirche R: 72 – St. Maximin R: 70, 272 Trifels (Burg) R: 205 Trusing R: 58 Trutlieb von Piesenkam, Gf. R: 197 Trient R: 59, 65, 77 – Bf. R: 334; Ulrich I., Udalrich II., Adalbero, Altmann, Eberhard, Albert I., Albert II., Friedrich Trifinrivte/Triefenriut/Trevenriut AB: 179 Trostberg a. d. Alz AB: 36 Tüßling AB: 25 Tulln (fiscus) AB: 289, R: 54, 61, 156, 248 Tullnbach R: 69 Tuszien R: 206 – Mgf.: Welf VI. Tuta, Äbt. von Niedermünster in Regensburg R: 257, 275, 299 Tuto, Bf. von Regensburg AB: 41, 96, 97, 211, 390, R: 14, 19, 29, 79, 84–87, 290 Ubertus Bacafollus von Pavia R: 207 Udalfried, s. Odalfrid, Bf. von Eichstätt Udalrich, Bf. von Chiemsee R: 220 Udalrich, Bf. von Padua R: 139, 141 Udalrich I., Bf. von Brescia R: 113 Udalrich II., Bf. von Trient R: 113

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Udalrich II., Abt von St. Gallen u. d. Reichenau R: 138, 149, 227 Udalrich, Kanzler Ks. Konrads II. AB: 73, 165, R: 110, 112 Udalrich, Hzg. von Böhmen R: 113, 114, 226, 234 Udalrich, Mgf. von Istrien u. Krain R: 130 Udalrich, Gf. R: 62, 83 Udalrich, Gf. des Linz- u. Argengaus R: 83 Udalrich von Lern AB: 43 Udalrich von Zell R: 309 Udalschalk, Bf. von Augsburg R: 205 Udalschalk von Laufen, Propst AB: 242 Udalschalk, Gf. AB: 256 Überackern AB: 25 Udo, Bf. von Hildesheim R: 149 Ugo, s. (H)ugo Abt von Farfa Ulm AB: 166, 211, 223, 239, 277, R: 73, 110, 116, 120, 121, 166, 174, 206, 211 Ulrich, Hl. AB: 434 Ulrich, Bf. von Regensburg R: 151, 152, 154, 228, 234 Ulrich I., Bf. von Augsburg AB: 434, R: 94, 96 Ulrich I., Bf. von Chur R: 105 Ulrich I., Bf. von Trient R: 105 Ulrich, Bf. von Passau AB: 330, 331 Ulrich II., Bf. von Passau AB: 334, 335, 342, R: 208 Ulrich, Abt von St. Emmeram in Regensburg R: 212, 213 Ulrich von Ardagger, Propst AB: 334 Ulrich von Haus, Propst AB: 242 Ulrich, Archpresbyter AB: 405 Ulrich von Eberspoint, Regensburger Viztum, Min. des Bf. von Regensburg R: 167, 169, 189, 190 Ulrich von Kalham, Min. AB: 243 Ulrich von Pentling, Min. R: 197 Ulrich von Staatz, Min. R: 197 Ulrich von Simsee, Min. AB: 243 Ulrich von Werfen, Min. AB: 243 Ulrich von Brünn, Hzg. R: 149 Ulrich I., Hzg. von Kärnten R: 167 Ulrich II., Hzg. von Kärnten R: 175, 204 Ulrich, Mgf. von Krain AB: 115 Ulrich, Mgf. von Tuszien R: 174 Ulrich von Augsburg, Gf. R: 155, 156 Ulrich von Augsburg, maior domus R: 189 Ulrich von Berg, Gf. R: 196, 204 Ulrich von Clam-Velburg, Gf. AB: 334 Ulrich von Dettendorf, Gf. R: 208 Ulrich, Gf. von Ebersberg AB: 113, 114

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Register

Ulrich IV. von Eppan, Gf. R: 207 Ulrich von Lenzburg, Gf. R: 168 Ulrich von Lochhausen, Gf. R: 189 Ulrich von Passau, Gf. R: 148 Ulrich von Peggau, Gf. R: 207 Ulrich von Pernegg, Gf. R: 181 Ulrich von Scheyern, Gf. R: 155, 156 Ulrich von Schrobenhausen, Gf. R: 204 Ulrich von Stein, Gf. R: 167, 189 Ulrich von Stubenberch, Gf. R: 204 Ulrich von Wilhering, Gf. R: 167 Ulrich von Wolfratshausen, Gf., (S. Lazarus von Wolfratshausen) R: 197 Ulrich von Münzenberg, Kämmerer d. Reiches R: 207 Ulrich von Altmannstein R: 176 Ulrich I. von Biburg-Stein R: 218, 220 Ulrich von Böhmen R: 162 Ulrich von Kelheim R: 204, 220 Ulrich von Pentling R: 176 Ulrich von Waldthurn R: 208 Ulrich von Wüstenfelden R: 208 Ulrich d. Vielreiche AB: 321 Ulrich, serviens R: 197 Umelsdorf – Kirche R: 214 Undorf AB: 144 Ungarn AB: 44, 50, 53, 59, 71, 111, 112, 128, 166, 276, 290, 291, 328, 329, 331, 335, 337, 340, 341, 366, R: 83, 113, ­119–123, 130, 133, 156, 158, 175, 176, 186, 200, 202, 226, 228, 230, 284, 319, 332 – Kg.: Stephan I., Salomon, Ladislaus I., Andreas, Geiza II., Peter, Samuel-Aba – Kgn.: Gisela Unteremmerting-Bergmann AB: 28 Unterthingau AB: 147 Untertraubenbach AB: 87 Upplingen AB: 250 Urban III., Papst R: 199 Urolf, Abt von Niederaltaich AB: 42 Ursus, Kaplan Hzg. Tassilos III. von Bayern R: 28 Uta, Äbt. von Niedermünster in Regensburg AB: 218, R: 257 Uta, Ksn. (Gem. Ks. Arnulfs von Kärnten) AB: 442, R: 80, 233, 271 Uta, Tochter von Hzg. Theodo AB: 21 Uto, Gf. R: 54, 60 Utrecht – Bf.: Wilhelm I. – Kirche R: 144, 145

Utting a. Ammersee AB: 156 Utto, Dompropst von Freising R: 223 Vastmut AB: 236 Velburg AB: 424 Velden AB: 437–443, R: 72, 78 – Pfarrkirche St. Peter u. Paul AB: 440, 441 Venedig R: 10, 187 – Dogen: Petrus, Johannes – Fondaco dei Tedeschi R: 10 Vercelli R: 104 – Bf.: Liutward, Leo – Kirche R: 104 Verden – Bf.: Adalward Verdun – Bf.: Dietrich, Rudolf Verona AB: 37, 168, 218, 434, R: 68, 98, 114, 122, 142, 155, 169, 170, 177–179, 199, 207 – Bf.: Opert, Theobald II. – Gesandte: Bonzenus de Crescentiis, Zaninus de Cauazano – Mgf.: Hermann III. von Baden – Mark R: 206 Veroneser Klause R: 178 Vichtenstein (Burg) R: 224 Viktor II., Papst AB: 133, R: 125–127, 227, 238, 244 Vilsbiburg AB: 442 – Landgericht AB: 438 Vilshofen AB: 307 Virgil, Bf. von Salzburg AB: 238 Vitic, Ritter Wiberts R: 146 Vitus, Hl. AB: 110, 112 Vivilo, Bf. von Passau AB: 298, 322, 337 Vogtareuth R: 250, 252 Vohburg AB: 281 – Mgf.: Berthold, Diepold, Diepold III. (von Cham-Vohburg) Volkenroda – Zisterze AB: 447 Volkmar von Mühlberg, Min. AB: 243 Vornbach AB: – Kl. AB: 313 – Gf. AB: 313 Vualconus vom Marchland, Gf. R: 181 Vuernardus von Julbach, Gf. R: 181 Vuillihalm, mercator von Regensburg R: 309 Vualtilo AB: 327 Vualtunc AB: 327 Vuoluold R: 97 Vvichad R: 304

Register Wago, Kleriker u. capellanus AB: 42, 43 Walburga, Hl. AB: 129 Walchun, Kanoniker von Passau AB: 334 Walchun von Neunburg AB: 196 Walchun (Valco) von Kamm (Champ), Gf. R: 204 Wald – Min.: Liutpold, Heinrich, Otto Waldburg – Truchsess AB: 351 Walderbach (Kl.) AB: 373 Waldo, Bf. von Freising AB: 41, R: 70, 77, 83–85, 225 Waldo, Abt des Kl. Schwarzach R: 60 Waldo, Kanzler Ks. Karls III. R: 69 Waldo von Steinbach R: 219 Waldsassen AB: 444–451, R: 208 – Zisterzienserkloster AB: 447, 450 – Reichskloster AB: 450 – Klosterkirche Mariä Himmelfahrt u. ­Johannes Evangelist AB: 449 Wallhausen R: 94 Waltbert, Ebf. von Mailand R: 94 Walter, Ebf. von Ravenna R: 162, 229, 238 Walter, Abt von Benediktbeuern R: 169 Walter von Trient, Dompropst AB: 241 Walter, Vogt des Ebf. Gunther von Salzburg R: 110 Walter von Lobenhausen, Gf. R: 166, 168 Walter, Mundschenk des Reiches R: 207 Walter von Oberschüpf, Mundschenk R: 207 Walter von Geisenfeld, Min. R: 220 Walter von Griesbach R: 170 Walther, Augsburger Domkanoniker R: 149 Waltho, Abt von Wessobrunn AB: 335 Waltilo R: 97 Waltingerode – Gf.: Burkhard Waltmann von Parsberg, Freisinger Min. R: 197 Walto, Gf. AB: 42 Waltricus R: 296 Waning R: 54, 56 Warin, Abt von Korvei (Corvey) AB: 11 Warmund, Gf. R: 252 Warmund von Sulzbach R: 219 Wasserburg AB: 105, 227 – Gf.: Dietrich – Hallgraf: Konrad Wazo, Bf. von Lüttich R: 119, 226, 234 Wechterswinkel (Kl.) R: 199 Weickhart, Schultheiß von Regensburg R: 307 Weida R: 142

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Weiding AB: 25 Weihenstephan (Kl.) R: 170, 171, 221 – Abt: Erchanger Weilheim(-Schongau) AB: 147, 151 Weimar R: 91 Weingarten, Kl. AB: 349, 354, 357 Weißenburg (am Nordgau) AB: 124–126, 135, 167, 206, R: 128 Weißenfeld AB: 115 Weißenregen AB: 86 Welf, Hzg. von Kärnten R: 127 Welf I., Hzg. von Bayern AB: 51, 356, R: 133, 335 Welf II., Hzg. von Bayern AB: 169, R: 149, 320 Welf III., Hzg. von Kärnten AB: 156 Welf IV., Hzg. AB: 350, 351, 356 Welf V., Hzg. von Bayern AB: 331 Welf VI., Hzg. von Spoleto u. Mgf. von Tuszien AB: 349–351, 353, 356, 357, R: 169, 175, 181 Welf VII. AB: 351 Welfhard, Ks. AB: 115 Wels (b. Augsburg) AB: 25, 50, 103, 161, R: 210 Weltenburg (Kl.) AB: 161, 22, R: 300, 314 Wemding R: 314 Wenilo AB: 42, R: 285 Wenzel, Kg. von Böhmen R: 323 Wenzel, Hl. Böhmens R: 185 Wenzeslaus, Abt von Leno AB: 167 Wenzenbach R: 289 Werfen – Min.: Kuno, Konrad, Ulrich Werinhard von Hörabach R: 222 Werinhar, s. Wizelinus von Straßburg Werinher, Augsburger Domkanoniker R: 149 Werinolf, Abt von (Alt-)Ötting AB: 46 Werinolf, Priester R: 67 Werner I., Bf. von Straßburg R: 105 Werner von Regensburg, Domkanoniker AB: 241 Werner II. von Bolanden, Bote Ks. Friedrichs I. R: 199 Werner III. von Bolanden, Seneschall/Truchsess d. Reiches R: 207 Werner von Trametshausen, Marschall AB: 333 Werner von Frichendorf, Gf. R: R: 155, 156 Werner von Grießbach, Gf. R: 204 Werner von Hausen, Gf. R: 155, 156 Werner von Ursberg, Gf. R: 150 Werner II., Gf. i. Ostland AB: 36

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Register

Werner, Gf. (Hessen) R: 115 Werner, Gf. AB: 42 Werner von Laaber R: 176, 222 Werner von Mengkofen R: 170 Werner von Schaumberg, frater AB: 334 Werner von Seemannskirchen R: 190 Werner von Pentling, Min. R: 197 Werner von Uiehte R: 171 Werner R: 54 Wernhard von Berchtesgaden, Propst AB: 242 Wernhard plebanus de Lentechoven AB: 386 Wernhart von Julbach, Gf. R: 167 Wernhart von Schakeshofen, Gf. R: 155, 156 Wernhart von Stoyse AB: 43 Wernher R: 56 Wernher von Giersdorf R: 220 Wessobrunn AB: 350, 352 – Kl. AB: 152, 311, 353, 355, R: 249, 260 – Abte: Waltho – Vogt: Heinrich d. Löwe – Archidiakon: Hiltoprecht, Westerham AB: 8, 15 Wetterfeld AB: 400 Weyarn-Neuburg – Gf.: Siboto Wibald, Abt von Corvey R: 172, 173 Wibert, Kanzler Ks. Heinrichs IV. R: 129, 146 Wibert, Gegenpapst AB: 241 Wibert, Gf. R: 169, 170 Wibod, Bf. von Parma AB: 37 Wichard von Zebing, Gf. R: 204 Wichard von Seefeld, Min. R: 197 Wichard von Hutta R: 218 Wiching, Bf. von Passau R: 80 Wiching, Kanzler Ks. Arnulfs von Kärnten R: 76, 77, 80 Wichmann, Ebf. von Magdeburg R: 175, 177, 186, 190, 196 Wichmann von St. Andreas (in Freising), Propst AB: 241 Wichnant, Freisinger Min. R: 197 Wichpurg, Äbt. von Obermünster in Regensburg R: 107, 110 Wicprecht, Gf. R: 150 Wido, Bf. von Acqui R: 115 Wido, Bf. von Minden R: 149 Wido II., Bf. von Osnabrück R: 148 Wido II., Hg. von Spoleto, Kg. der Lango­ barden R: 72, 76 Wido, Gf. AB: 275, R: 105 Wiehe (südl. von Allstedt) R: 130

Wien AB: 36, 331, 332, 341, R: 203 Wieselburg R: 250 Wiesent (uilla) R: 288 Wigand, Vasall Hildegards, der Cousine Ks. Arnulfs von Kärnten R: 70 Wigand von Rumthingen R: 208 Wigard von Seefeld, Gf. R: 204 Wikker, Edler AB: 390 Wikpoto, Abt von St. Peter (i. Laufen) AB: 242 Wilhelm I., Kg. von England R: 133 Wilhelm von Holland, Kg. AB: 260 Wilhelm, Ebf. von Mainz R: 94 Wilhelm I., Bf. von Utrecht R: 133 Wilhelm, Abt von Hirsau AB: 16 Wilhelm von Kundl, Pleban AB: 242 Wilhelm, Hzg. AB: 4 Wilhelm, Mgf. von Meißen R: 127 Wilhelm, Gf. R: 54, 247 Wilhelm von Vorburg, Bürger von Regensburg R: 208 Wilhelm R: 176 Wilhering (Kl.) R: 196 Willehelm R: 58 Willehelm, Schöffe R: 58 Willibald, Hl. AB: 128, 129, 205 Willibirg, T. Gf. Ulrichs AB: 114 Willigis, Ebf. von Mainz R: 96 Willing AB: 8, 15, 16, 19 Willipato, Kleriker zu Oberaudorf AB: 296, 297 Willipert AB: 11 Williram, Abt von Ebersberg AB: 111, 112, 115, 120 Willmering AB: AB: 87 Wimar von Folkratesdorf, Min. R: 197 Wimpfen R: 210 Winburg, edle Frau R: 79 Windberg (Kl.) R: 186, 188, 190 Windorf AB: 339 Winither, Kanzler Ks. Heinrichs III. AB: 277, 328, 329, R: 121, 122, 125, 127 Winizo, Abt des Kl. Montamiata R: 105 Winkelheim AB: 296 Winzenburg – Gf.: Hermann Wippo, Abt des Kl. Metten R: 59 Wippo, Mundschenk Kg. LdDt. R: 59 Wiprecht von Groitsch, Gf. R: 146 Wisinto R: 176 Wissegrad/Prag R: 148 Witislav, böhm. F. R: 77, 225, 237 Witolt, Augsburger Domkanoniker R: 149

Register Wittelsbach AB: – Bf. Konrad von Freising – (Burg) R: 156 – Hzg. von Bayern: Otto I., Ludwig I., Otto II., Ludwig II. – Hzg. von Niederbayern: Otto III., ­Ludwig III., Stephan I. – Gfn. AB: 183; Eberhard, Friedrich I., Friedrich II. – Pfgf. von Bayern AB: 170; Otto IV. (V.), Otto V. d. Ältere, Otto VI. d. J., Otto VII., Otto VIII., Otto (Hzg. von Bayern) – Freisinger Vogt Otto R: 163 Wizelinus (Werinhar), Bf. von Straßburg AB: 275 Wladislav II., Hzg. u. Kg. von Böhmen AB: 449, R: 157, 158, 181, 182, 185, 187, 190, 229, 230, 234–236 Wladislav Heinrich, Mgf. von Mähren R: 207 Wlodowej, Hzg. von Böhmen R: 101, 102, 238 Wörth a. d. Donau R: 288, 289, 303 Wörth (i. Staffelsee) AB: 364, 429–432, 435 – Pfarrei AB: 364 Wolf von Nabburg AB: 262 Wolfdrigil R: 54 Wolfgang/Ulrich, Hl. AB: 143, 192 Wolfgang, Bf. von Regensburg R: 15, 98, 123, 124, 238, 244, 256, 269, 271, 272, 274, 276 Wolfgang von Salm, Bf. von Passau AB: 341 Wolfger von Erla (Ellenbrechtskirchen), Bf. von Passau AB: 356 Wolfger, Bf. von Passau R: 204 Wolfher, Kanzler Kg. Ludwigs d. J. R: 67 Wolfher von Holzhausen R: 193 Wolfholt, Schöffe R: 58 Wolfperht, Richter (Vogt Bfs. Attos) AB: 15 Wolfprecht, Dienstmann des Salzburger Ebf. Friedrich R: 96, 97 Wolfrad von Treffen, Gf. R: 167 Wolfram, Bf. von Freising R: 215 Wolfram, Abt des Kl. Niederaltaich R: 111 Wolfram von Kranzberg R: 208 Wolfreg R: 56 Wolfvliz AB: 293 Wolkering R: 287 Wollmansdorf AB: 223 Wondreb AB: 444 – Pfarrei AB: 450

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Worms AB: 36, 36, 59, 126, 167, 205, 277, 310, 322, 441, R: 8, 44, 52, 54, 60–62, 70, 131, 133–135, 144, 159, 160 – Btm. AB: 366 – Bf.: Burchard II. (Bucco), Adalger – Kirche R: 79, 129 – Wormser Konkordat R: 178, 235 Wormsgau R: 72 Wratislav II., Hzg. u. Kg. von Böhmen AB: 88, R: 134, 141, 142, 145, 227, 238 Würzburg AB: 168, R: 51, 87, 132, 136, 137, 140, 144, 151, 154, 162, 164, 166, 167, 177, 180, 188, 193, 203, 209, 217, 257, 275, 316, 334 – Bf. AB: 125, R: 334: Gozbald, Arn, Poppo I., Meginhard, Bruno, Adalbero, Emehard, Embricho, Siegfried, Gebhard, Gottfried I., Hermann I., – Hochstift AB: 126 – Kirche R: 101 Ybbs R: 250 Ybbsfeld AB:115 Yütz AB: 398 Yssingeaux AB: 102 Zacharias, Bf. von Säben-Brixen AB: 41, R: 75, 84, 85 Zaitzkofen R: 287 Zaninus de Cauazano, Gesandter Veronas R: 207 Zazco, Kaplan Ks. Arnulfs von Kärnten R: 71 Zeitlarn R: 190, 261, 288 Zeitz – Bf.: Hildiward Zell (Pfarrei) AB: 87 Zell (am See) – Propst: Burchard Zell b. Kufstein AB: 296 Zenzing (villa) AB: 399, R: 297 Ziazo, röm. Patricius R: 100, 101, 237 Zodan, Awarenfürst R: 52, 224, 237 Zürich AB: 148, 277, R: 122, 329 – Kl.: St. Felix u. Regula R: 58, 61, 62 – Äbt.: Hildegard Zusmarshausen AB: 39 Zwentibold, Mährerfürst R: 69, 75, 77 Zwettl – Kl. AB: 291, R: 170, 171 – Gf.: Albero