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German Pages 156 [160] Year 1891
Die Denkwürdigkeiten
Wh Ähmsh's des ßrjten tum Perhe« (1515-15’76)
aus dem Originaltext zum ersten Male übersetzt und mit Erläuterungen versehen
Von
Paul Horn.
Strahburg. Verlag von. Karl I. Trübner.
1891.
Herrn Dr. K. C. Andreas
zugeeignet.
Einleitung. Der
persische Originaltext
der Denkwürdigkeiten
Schah Tahmasp's ist bisher zwei Mal veröffentlicht
worden: einmal von dem gegenwärtigen persischen Preß
minister
Muhammed
Hasan
Chan
in
einem zu
Tehran lithographirten historischen Sammelwerke, „Auf gang der Sonne" betitelt, und sodann von dem Ver fasser dieser Uebersetzung in der Zeitschrift der deutschen
morgenländischen Gesellschaft, Band 44.
Die letztere als
die vollständigere Publikation ist der Uebersetzung zu
Grunde gelegt worden, doch ist durch die liebenswürdige Vermittelung des Herrn Dr. Frank in Tehran auch
die Tehraner Ausgabe in einer Abschrift benutzt worden.
Nähere Mittheilungen über das Verhältniß der vor handenen Handschriften findet man in der genannten
Zeitschrift, Seite 563 und folgende; auch sei auf den vortrefflichen Aufsatz Teufel's, ebendaselbst Band 37, Seite 113 u. folg., gleich hier summarisch verwiesen. Schah Tahmasp gehörte der Dynastie derSefe-
viden an, welche zu Beginn des sechzehnten Jahr
hunderts die Herrschaft über das persische Reich an sich rissen und dieselbe, bis zum Jahre 1722 behaupteten. Als er den Thron seiner Väter bestieg, stand er in dem jugendlichen Alter von zehn Jahren, und sollte nunmehr
die Regierung eines Reiches übernehmen, das zu allen
1
2 Zeiten der energischen Hand eine- gereisten Mannes
bedurfte, wenn nicht sofort Unruhen an allen Enden auSbrechen sollten. ES war kein Wunder, daß der junge Herrscher zuerst sich ziemlich pasfiv Verhalten mußte und eine Reihe von Jahren ein Spielball in der Hand der
wechselnden Großen des Reiches war.
SchLh Jsma'Il,
der Begründer der Dynastie, hatte nur mit Hilfe einer
Reihe türkischer Stämme zum Ziel gelangen können und seitdem bildeten dieselben auch immer die Hauptstütze der
sefevidischen Herrscher.
Nach seinem Tode entspann sich
zwischen den Häuptern der einflußreichsten dieser Stämme ein eifersüchtiger Kampf um die Vormundschaft über
den jungen TahmLsp und damit über die Regierung des Reiches. Zwar hatte SchLh JSma'rl seinem Sohne einm
Vormund bestellt, dieser vermochte sich aber nur eine
Reihe von Jahren zu halten, worauf daS Uebergewicht seines Stammes durch daS eines anderen abgelöst wurde.
ES dauerte immerhin einige Zeit, ehe TahmLSP selbst
ständig die Zügel der Regierung in die Hand nehmen konnte.
Auch in seinen eignen Aufzeichnungen finden
wir davon Andeutungen; ebenso kommt vieles, waS er
hier in dm ersten Jahren als von ihm ausgehend erzählt, auf die Rechnung der Emire.
Zu diesen inneren Streitigkeiten, denen später auch Empörungen eigner Brüder deS Schäh'S folgten,
fellten sich noch weit schlimmere äußere Unruhen.
ge-
Zu
nächst brach die Oezbekengefahr wieder in sehr bedenk-
licher Weise über daS Reich herein; selbst ein Sieg der
Perser über die unter UbeidallLh'S Führung ver einigten oezbekischen Stämme konnte den fast jährlich sich
wiederholenden räuberischen Einfällen dieser nomadischen
Horden kein Ende bereiten.
Der Nordosten deS Reichs
3 und vorzüglich die Provinz ChorLsLn ist von jeher ein beliebter Schauplatz für die Plünderungszüge feindlicher,
meist türänischer, nomadischer Stämme gewesen. Cyrus
war im Kampfe mit einem der dortigen wilden Völker, mögen sie nun Massageten, Derbikker, Daer oder
sonst wie geheißen haben, zu Grunde gegangen; im Reiche der SLsäniden spielten die Einbrüche der HaitLl (Hephthaliten) eine wichtige Rolle, auch sie rafften einen Herrscher,
den Pöröz, hinweg.
Wir schweigen von
Dschingiz Chän und seinen Nachfolgern; erst in der jüngsten Zeit ist eS dem rücksichtslosen Vorgehen Rußland's, das seiner Aufgabe als Träger der Cultur durch
Schaffung geordneter Zustände in jenen Theilen Asien's in anerkennenswerther Weise gerecht zu werden versucht, gelungen, den verheerenden Einfällen der Turkmenen
ein Ende zu machen, und damit einer Plage Persien's
ein Ziel zu setzen, gegen welche die Schähknschäh's seit
Menschenaltern vollständig machtlos waren. Neben diesem kleinen Mond, um des Schäh's eigenes Bild in seinen Memoiren zu gebrauchen, erschien aus dem Westen ein ebenfalls nur zu wohlbekannter großer
Mond, der türkische SultLn, oder Se. Majestät der Chundkjär, wie ihn der Schäh immer sehr respektvoll
nennt.
Die Türken waren der alle Erbfeind Persiens
ebenso wie Deutschlands, aber es ist nie zu einem gemein samen planmäßigen Vorgehen beider gegen den gemein
schaftlichen Gegner gekommen. Zwar hatte Kaiser Karl V. mit Schäh Jsma'N, dem Sophi, Beziehungen angeknüpst, wie wir aus einem Briefe des letzteren an Karl ersehen
können (K. Lanz, Correspondenz Kaiser Karl V., Band I, Nr. 29).
Ein frater Petrus Maronita de monte Libano
war am persischen Hofe in Karl's Auftrage erschienen 1*
4
und überbrachte auch die jedenfalls von ihm verfaßte lateinische Antwort des Schah an den Kaiser.
Dieselbe
ist datirt vom Xeuel (Schavval) DCCCCXX1III, also vom
Oktober 1.518, gelangte aber erst 1524 in Karlls Hände,
als Ismail eben gestorben war.
Ismail geht auf die
Anregung Karlls, ein Bündniß zur Bekämpfung des gemeinsamen Feindes zu schließen — ein feiner poli
tischer Schachzug besonders unter damaligen Verhält
nissen — bereitwilligst ein und warnt nachdrücklich vor der Treulosigkeit und Bundesbrüchigkeit der Türken. Er
schlägt vor, im April des nächsten Jahres gemeinsam Der Schah erwähnt außerdem
den Krieg zu erklären.
auch eine Gesandtschaft des Königs von Frankreich (?),
sowie Verhandlungen mit dem König von Ungarn.
Karl antwortete hierauf unter dem 25. August 1525: er sei befremdet, daß der Schah gar keine Zeit zu näherer und
Verhandlung gelassen
daß dessen Schreiben des
königlichen Siegels und der Unterschrift entbehrt habe.
Er habe daher zuerst gar nicht auf dasselbe, reagiren
wollen
und
immer
auf
sicherere Nachricht
gewartet
(Ismail hatte aber gleich angedeutet, er werde kaum nochmals schreiben können, da die Türken die Meere
besetzt hielten.
Dies that Suleiman auch nachher im
Kriege gegen Tahmasp, wo er Chair-eddin (Barba rossa) den Oberbefehl über die Flotte im mittellän dischen Meer übergab).
Er hoffe, daß eine zu ihm
gedrungene Kunde von einem unglücklichen Kriege und seinem Tode nicht wahr sei, und fordert zu weiteren
Verhandlungen auf. Im Jahre 1529 sandte Karl V. den Johanniter ritter Johannes von Balbi nach Persien (das Begleit
schreiben ist aus Toledo vom 15. (Var. 24) August datirt).
5
In der Instruktion für den Gesandten erklärt der Kaiser, daß er, verbündet mit König Ferdinand und dem Papst, nunmehr zum Angriff ^uf die Türkei bereit sei; der Schäh solle von der anderen Seite angreifen oder, wenn
er dies nicht sogleich könne, zunächst wenigstens die
türkische Grenze beunmhigen, um die Kräfte des SultLn'S zu zersplittern.
Balbi schrieb dem Kaiser von Aleppo (30. August
1529, angekommen am letzten December in Bologna), von Hamah (27. November, angekommen in Mantua am
10. April 1530), wieder von Aleppo (17. Februar 1530),
von Babylon (13. Mai 1530). Er hat den Sophi (d. h. Schäh TahmLsp, der in den europäischen Berichten eben
falls mit diesem Namen bezeichnet wird) der Kriegs
unruhen halber nicht erreichen können und theilt einiges über den Verlauf des Krieges mit.
Dann hört in der
„Correspondenz" jede fernere Mittheilung auf, und man
erfährt nicht, was weiter aus der Sache geworden ist. Schäh TahmLsp würde sich Wohl schwerlich oder
jedenfalls nicht leicht dazu verstanden haben, sich mit einem Ungläubigen zu verbünden; charakteristisch hierfür
ist sein Verhalten gegenüber dem von der Königin Eli
sabeth von England behufs Anknüpfung von Handels verbindungen nach Persien gesandten Kaufmann An
thony Jenkinson, den er mit der Bemerkung, er brauche die Hilfe von Ungläubigen nicht,
abfertigte
(Malcolm, History of Persia I 511 ff.). TahmLsp ist mit der Zeit immer bigotter geworden, eine starke An
lage hierzu aber besaß er bereits in jungen Jahren,
und es ist darum sehr wahrscheinlich, daß er auf Karl V. Vorschläge ebenfalls nur ein entrüstetes Nein als Ant wort gehabt hätte, wennschon er dessen Hilfe sehr wohl
6 hätte brauchen können. Seine Entscheidung liegt eigent» lich schon in der Weigerung, dem Rathe der Emire zu folgen und die Türken anzugreifen, während diese zum
Glaubenskampfe gegen die Ketzer (eben Deutschland) auSgezogen sind (Seite 36).
Es wäre höchst interessant,
den weiteren Verlauf von Balbi's Bemühungen zu er fahren; daß die Lanz'sche Sammlung keine Mittheilungen
außer den erwähnten enthält, wäre an sich kein Beweis
dafür, daß dieselben aufgegeben find, da der größte Theil der Correspondenz Karl V. sich noch ungedruckt in Wien-
befindet, wie mir Herr Prof. Dr. Baumgarten mit»
theilt.
Jedenfalls hat Karl's Versuch damals leinen
Erfolg gehabt; in orientalischen Quellen hat sich bisher noch keine Andeutung darüber gefunden.
Damit war
für Karl V. die Angelegenheit, wie es scheint, jedoch noch nicht erledigt.
Er muß später nochmals den Ver
such gemacht haben, mit Tahmäsp anzuknüpfen; int
Scherefnäme (übersetzt von Charmoy, St. Päters» bourg 1872, II. 1. 586-Text II. 204, Vättaminof-
Zernof) findet sich die kurze Notiz, gegen Ende deS Jahres 958 ((begann am 9. Januar 1551) sei über Ormuz ein Gesandter des Königs von Spanien ge
kommen und habe dem Schäh seine Aufwartung gemacht. ES war damals kurz vor dem dritten Zuge Suleimän'S
gegen Persien, und ein etwaiges Bündniß zwischen Deutsch land und Persien wäre sehr am Platze gewesen.
Doch
würde auch diesmal der Fanatismus und die religiöse Indolenz des Schäh ein solches kaum zum Abschluß haben kommen lassen.
Es sind dies die einzigen Spuren von einem Versuch Karl V., in die Geschichte Persiens einzugreifen, die in
den
wenigen
mir
zu Gebote stehenden orientalischen
7 Quellen zu entdecken waren. In Karl's ungedruckter Korrespondenz wird sich vielleicht Genaueres auch über
die letzte Gesandtschaft finden.
Die
drei
Feldzüge SuleimLn's
gegen Perfien
endeten für dieses ungünstig. Durch Freund und Feind
immer wieder von Neuem verheert, wurden die persischen Grenzprovinzen für Jahre ruinirt;
öfter standen die
Türken im Herzen des Reiches dicht vor Oazvtn. Dazu kamen
noch die
beträchtlichen Gebietsabtretungen im
Verlauf des Krieges.
Wie hätte cs auch anders sein
können, wo ein Tahmäsp und ein SuleimLn einander gegenüber standen! Des SchLh's vornehmste Sorge war
es, Alläh und die JmLme zufrieden zu stellen, von ihnen erfleht er Rache für die durch die Türken erlittenen
Unbilden.
Die Schlacht bei Tschaldirän, in welcher
Jsma'll so glänzend besiegt ward, hatte das Uebergewicht
der türkischen Waffen,
d. h. die Ueberlegenheit ihrer
Artillerie über die persische ganz unwiderlegbar gezeigt. Es war gewiß klug, daß TahmLsp nicht versäumte, hieraus die nöthige Lehre zu ziehen und eine Schlacht
im offenen Felde zu vermeiden.
Aber seine Furcht vor
den Türken trieb ihn doch auch wiederum zu weit, wenn er selbst die günstigste Gelegenheit zu einem Ueberfall mit den Worten abweist, er wolle dem Sultän Böses mit Gutem vergelten oder, er wolle nicht das Blut der
Türken vergießen,
die schon ganz allein in die Hölle
kommen würden. Er behandelt merkwürdiger Weise die Türkenkriege immer nur als Züge gegen den von ihm abgefallenen
Ulama, den ihm verhaßten türkischen Großvezir Jbrä-
him Pascha und Iskender Pascha, den Beglerbegi von Erzerüm.
„Sr. Majestät dem Chundkjär" will er
8 keinen Schaden zufügen, trotzdem dieser nicht daS geringste
Bedenken hegt, wenn eS gilt, perfifcheS Gebiet zu ver heeren oder die Schl'iten als Feinde und vogelfrei zu
erklären.
Tahmäsp war eben kein Kriegsmann, er hat
persönlich keine Schlacht gewonnen.
Dafür verläßt er
sich gern auf die Hilfe 'Ali's und ist geneigt, in jedem Mißgeschick der Feinde eine Strafe AllLh's zu sehen.
Träume verkünden ihm die Zukunft,* er spricht eS als seinen unumstößlichen Glauben aus, daß 'Alk im Traume diese enthülle.
Auf diese Weise wird er auch veranlaßt,
dem Wein und allen anderen unerlaubten Genüflen zu entsagen, eine Selbstüberwindung, die ihm immer sehr hoch angerechnet ist.** Vielleicht handelte er hierin nicht originell,
denn schon BLbur hatte das Gleiche gethan; später in alten Tagen entsagte auch Sultan SuleimLn dem Wein.
Ohne Zweifel hätte ein anderer Herrscher auf dem persischen Thron den Türken sehr gefährlich werden können, vorzüglich wenn er sich zu einem Zusammenwirken mit Karl V. verstanden hätte.
So aber hatte der Sultän
eS nie mit beiden Feinden zugleich zu thun, sondern brauchte seine ganze Macht stets nur nach der einen
Seite zu entwickeln. Tahmäsp's Aufzeichnungen bilden keine fortlaufenden Annalen seiner Regierung, wie man nach dem Anfang e So charakterifirt auch der Historiker Muhammed Mehd! aus EchirLz die Memoireu Tahmäöp'S als besten Erlebnisse enthaltend, die
ihm .im Traum und im Wachen" Pasfirt seien. — Eine spätere Erscheinung
des zwölften JmLm'S,
deS Mehd!,
berichtet
da« ScherefnLme vom
12. Scha'abLn 972 (15. März 1565). '* Auch die Großen deS Reiche« mußten später (963) dasselbe Ge lübde auf fich nehmen, ebenso wie dies EuleimLn von seinen Unterthanen
verlangte und sogar versuchte, die christlichen Gesandtschaften in daS
Weinverbot einzuschließen (Zinkeisen, Geschichte deS osmanischen Reiche«
III. 52).
9 derselben erwarten könnte, auch nicht ein Tagebuch, wie
der persische Herausgeber das Werk bezeichnet.
In der
ersten Zeit ziemlich lückenhaft schildern sie ausführlich
den ersten Türkenkrieg; Ulama und GhLzl ChLn, die beiden Flüchtlinge, spielen hier eine wichtige Rolle, auf sie und JbrLhim Pascha entlädt der SchLh fortwährend
die volle Schale seines Zornes.
Ein zweiter Abschnitt
ist dem GhLzl ChLn gewidmet. Dann bricht der SchLh
ab und setzt erst mit dem zweiten, durch Prinz Elqas's
Empörung veranlaßten Türkenkrieg wieder ein; die elf
dazwischen liegenden Jahre werden mit Stillschweigen übergangen. Dasselbe ist mit der Periode zwischen dem zweiten und dritten Einbruch der Türken der Fall; der letztere
wird
unter
der
Ueberschrift
Iskender Pascha" behandelt.
„Geschichte
von
Den Schluß der Denk
würdigkeiten bildet ein fünfter Abschnitt über SultLn BLjezid.
Es ist daher sehr wohl denkbar, daß Tah-
mLsp nur die türkischen Kriege darstellen wollte, denen er als Einleitung die kurze Geschichte seiner ersten Re gierungsjahre und als Schluß und zugleich als Recht
fertigung seiner Handlungsweise gegen BLjezld die Schil
derung
von
des
letzteren
Flucht
zu
ihm
und
die
Auslieferung an SuleimLn hinzufügte (vergl. Teufel
a. a. C. 118).
Die wichtigsten von TahmLsp übergangenen in seine Regierung fallenden Ereignisie find der Aufenthalt des
indischen PLdischLh HumLjüm in Persien (951), die
Eroberung OandahLr's (952), der große Sieg der Turk menen am Atrek (965); auch der verschiedenen siegreichen Züge nach Georgien, die stets reiche Beute brachten,
gedenkt der SchLh nur mit wenigen Worten.
In die
Zeit nach der Auslieferung DLjezid's fällt die Empörung
10 Oazaq ChLn'S in HerLt (972),
mehrere ernstliche
Unruhen in GilLn und periodische Oezbekeneinfälle, sowie
die große Hungersnoth im Jahre 979. TahmLsp
starb
nach
52jähriger Regierung
am
16. Sefer 984 (15. Mai 1576) im Alter von 61 Jahren. Daß die persischen Schriftsteller ihm als Herrscher das höchste Lob spenden, ist nicht befremdlich, denn hier darf
man nach unbefangener, gerechter Kritik nicht suchen.
Die Sympathieen europäischer Historiker hat er durch die Hinrichtung seines Bruders Elqas und die schnöde
Preisgebung BLjezld's gänzlich verloren; aber seine Denk würdigkeiten werden dazu beitragen, fein Bild etwas zu veredeln. Ein orientalischer Herrscher, der Memoiren
schreibt, damit „seine Freunde bei deren Anblick seiner mit einem Segenswunsche gedenken möchten" und der um Nachsicht für sein Werk bittet, ist noch nicht der Schlimmste.
Aus der fortwährenden Sorge um die armen Unterthanm schaut zwar etwas wie Furcht vor den Türken heraus, sie sticht aber doch angenehm von der Brutalität anderer
orientalischer Despoten ab,
denen das Volk nur als
Steuerzahler eine Existenzberechtigung hat. In manchen Punkten gewinnen wir aus Tahmäsp's
Aufzeichnungen über verschiedene Ereignisse ein anderes
Bild als aus den bisher vorliegenden Quellen; z. B.
wird die Version von dem erst 987 (1579) erfolgten Tode des Prinzen Elqas oder gar von dessen Aufenthalt
in Meschhed nach TahmLsp's Tode* nunmehr als beseitigt angesehen werden müssen.
Ueber Iskender Pascha ur
theilen die türkischen Quellen auch ganz anders als der
Schäh; die Geschichte von dem vergifteten Confekt, durch
* 6# es et, Chrestomathie persane II. 91.
11 welches Prinz BLjezld ihn habe beseitigen wollen, müssen
wir wohl glauben, wennschon TahwLsp sich in der ganzen Angelegenheit so unschön benommen hat, daß
man ihm zutrauen könnte, er habe die Sache nur zu
seiner eignen Rechtfertigung erfunden. TahmLsP hatte das Unglück, in eine Zeit hinein verseht zu sein, der er nicht gewachsen war. Lhne Ver
ständniß für die Verhältnisse sah er das Heil allein
darin, um jeden Preis im Frieden zu leben.
Vielleicht
wäre er in ruhigen Zeiten ein guter Regent und Be
glücker seines Volkes geworden, soweit solches unter orientalischen Verhältnißen überhaupt möglich ist.
Ein
Streben, gerecht zu sein und seine Aufgaben als Fürst
ernst zn nehmen, ist ihm keinesfalls abzusprechen; so aber kam er nie zu einem zielbewußten und dauernd ihn
selbst befriedigenden Handeln.
Seiner Neigung würde
es gewiß mehr entsprochen haben, wenn ihn das Schicksal nicht auf den Thron Persiens gesetzt,
sondern einen
frommen Gelehrten aus ihm gemacht hätte.
Schon in
der Jugend waren ihm solche Männer der liebste Um
gang, und seine Denkwürdigkeiten sind auch ein Ausfluß seiner literarischen Neigungen.
Wir dürfen annehmen,
daß die zahlreichen in seine Regierung fallenden Staatsschreiben zum großen Theil von ihm selbst entworfen
oder wenigstens unter seinen Augen verfaßt sind; von den in ihnen sehr reichlich vorkommenden Versen wird er viele selbst gedichtet, die fortwährend citirten OorLn-
sprüche und Sentenzen der Propheten (Hadith) vielfach selbst ausgesucht haben.
Die Entscheidung einer wissen
schaftlichen Discussion interessirte ihn gewiß mehr, als
eine im Kriege erlittene Schlappe, denn hier mußte ja doch alles „nach dem Willen des Schöpfers" geschehen.
12 Seine Sejjidwürde wahrte er mit ängstlicher Sorge: er
läßt den Iskender Pascha in Wort und That eine lange Zeit ungestraft alles Mögliche ausüben, als dieser aber seine heilig« Abstammung, noch dazu mit einem OorLn-
verse, leugnet, da sieht er, daß nichts anderes übrig
bleibt, als jenen zur Rechenschaft zu ziehen.
Er trägt
auch kein Siebenten, sich mit dem Propheten oder mit
Moses auf eine Stufe zu stellen, indem er wie sie die Herrlichkeit GotteS geschaut zu haben erklärt.
Ein moralisirender Ton, der vielfach stark in den Memoiren hervortritt und der sich natürlich auch in der Uebersetzung nicht beseitigen ließ, wirft manchmal unan genehm auf den Leser ein; der Stil des Schäh hat ost
etwas Behagliches, Breites, wenn auch andererseits seine Klarheit und Einfachheit sehr zu loben ist. Er setzt ganz ausführlich auseinander, wie Suleimän hätte handeln
müssen, wenn er in der Affaire des Prinzen ElqaS loyal sein wollte. Dasselbe thut er nachher, alS Sultan Bäjezld
an seinen Hof geflohen ist, bezüglich seiner eignen Hand
lungsweise, nur daß hier das Resultat seiner Reflexionen eine ganz infame Eidbrüchigkeit wird. Sieben der Frömmigkeit war die hervorstechendste Charaktereigenschaft Tahmäsp's seine Geldgier, die auch
ein so loyaler Historiker wie Scheref-eddtn aus Bidlls
als ganz hervorragend bezeichnen muß. Dieser meint, kein Herrscher lrän's und Türän'S seit Dschingiz Chän, ja vielleicht überhaupt kein muhammedanischer Fürst habe jemals so viel Schätze angehäust wie er.
Die vorliegende Uebersetzung verfolgt den Zweck,
den Inhalt des Originals auch nichtorientalischen Kreism
zugänglich zu machen.
Sie wollte darum nicht wörtlich
sein, aber dabei ist doch das Bestreben vorherrschend
13 gewesen, den Charakter des Urtextes in seinen Eigen thümlichkeiten
einige
zu
wahren.
Weitschweifigkeiten
Nur
kurz
ganz vereinzelt find
zusammengefaßt.
Die
vorkommenden Berse sind nicht metrisch übersetzt, mit Ausnahme der im epischen Versmaße verfaßten.
Bei
orientalischer Poesie muß man vielfach zufrieden sein,
wenn Man ihren Sinn in Prosa verständlich wiederzugeben
vermag; für metrische Nachdichtungsversuche mangelte dem Uebersetzer die Zeit.
Wo bereits deutsche Ueber-
setzungen Vorlagen, sind diese verwendet.
Um den Druck zu vereinfachen, ist die Transskription der Namen in den einfachsten Formen gehalten, die
verschiedenen s (immer scharf zu sprechen), z (weiches s wie französisches z), h und t sind nicht geschieden. Ein' be zeichnet den Vokalanstoß Ajin, th ist wie englisches th
zu sprechen.
In den persischen und arabischen Namen
find die Längen der Vokale durch Circumflexe bezeichnet,
was in den türkischen der schwankenden Quantität halber
unterlaßen ist. Die Exkurse am Schluß, auf welche die Zahlen im Text verweisen, hätten leicht noch viel weiter ausgedehnt werden können, sie sollten jedoch nur einige das Ver
ständniß der Zeit erleichternde Ausführungen enthalten, während kürzere Bemerkungen in die Noten unter den
Text verwiesen sind.
Sie stehen in engem Zusammen
hänge mit den Memoiren, so daß ich bitte, sie nicht
als überflüssig zu betrachten und ungelesen zu lasten.
Aus Wien erbetene Handschriften konnten leider nicht
mehr verwerthet werden; aus der großherzoglichen Hofund Landesbibliothek zu Karlsruhe behufs Ausarbei
tung eines Katalogs zugesandte türkische Handschriften lieferten für Tahmäsp's Zeit keine Ausbeute. Das bei-
-
14
-
begebene Namenverzeichniß wird dem Leser besonders für die geographische Orientirung von Nutzen sein. Es erübrigt mir schließlich noch,
dem Verleger,
Herrn Karl I. Trübner, meinen Dank für die ge
schmackvolle Ausstattung des Buches auszusprechen. Straßburg i. E., im Oktober 1890.
Erster Abschnitt. Thronbesteigung und erste Regierungsjahre.
Lob ohne Gleichen gebührt dem Herrscher, durch dessen kraftvolle Fürsorge die Macht der Könige fiegvoll und er
folgreich ist, und in dessen mildem und gnädigem Schuhe die erhabene Würde der Fürsten der Erde ruht. Er macht
sein Volk vor allen anderen Menschen zu einem ganz be sonders ausgezeichneten durch seine hervorragende Fürsorge
und erhebt das Haupt über seines Gleichen durch die
Mehrung seiner Macht und Majestät und Vergrößerung von Thron und Reich, so daß er die Einrichtungen zum Schuhe
der Ordnung in der Welt, auf welchen das allgemeine
Wohl und Heil beruht, schaffen und fördern und dadurch
die Seelen und Gemüther der Mmschen von den Werken
verwerflicher Lust und Gewaltthat abhalten kann. Dom Schwerte mächtiger Herrscher unbefchirmt, Verachte nicht daS Grün in des Gesetze- Garten; Ohn' Schutz der Herrschaft ausruhrdämpfender Fürsten Kannst keinen Augenblick in sicher'm Hause Ruhe du erwarten.
Er verbreitet die Gnaden und Segnungen ohne Zahl des erhabenen Siegels (d. h. des letzten) der Pro
pheten (Muhammed) — Alläh segne ihn und seine Nach kommen! — welcher sein Proömium: „Ich war ein
Prophet, als Adam noch zwischen Wasser und Thon
war (d. h. noch nicht geknetet war)" durch den Epilog: „Aber der Bote Gottes und das Siegel der Propheten"
16 vervollständigt, und die Behauptung: „Ich wurde gesandt, daß ich vollkommen machte die Tugenden der Menschen"
durch die Erklärung: „Nach mir wird eS keinen Propheten geben" verbrämt und besiegelt hat; sowie deS recht mäßigen Vollstreckers seines letzten Willens und seines unmittelbaren Stellvertreters, des erhabenen Fürsten der
Gläubigen, Leiters der Frommen, Herren des Glaubens,
deS siegreichen Löwen Gottes, in dem sich Wunder und übernatürliche Dinge offenbaren und zur Erscheinung kommen, der zuerst geehrt ist durch die Anrede: „Euer
Patron ist nur Gott und sein Prophet"*, deS Kronen trägers der Süre „Ging nicht hin?"**, des Vorkämpfers auf der Rennbahn: „Keinen Tapferen (außer 'Ali giebt
es)", wie einer von den Aussprüchen des Propheten lautet, die über jenen offenbart worden sind; er, von
dem es heißt:
„Wenn die Menschen insgesammt sich
entschloffen hätten, 'All zu lieben, so würde Gott nicht die Hölle geschaffen haben," ein Beistand, deffen Lobes
auch nur ein Atom zu stammeln die Zunge der Sterb
lichen zu unvollkommen ist: denn wenn daS Meer Tinte, die Bäume Schreibgriffel und die sieben Himmel Papier wären und Geister und Menschen bis zur Auferstehung
schrieben, so könnten sie von tausend nicht eine seiner
Tugenden beschreiben; er, das Thor zu der Stadt des Wiffens (Muhammed), der Sendbote Gottes, Aba 1 Husein Älr, der Sohn Aba Tälib's, und der gesummten
von Gott beschützten JmLmef — Segen über sie alle! • Qorän. Süre 5. 60.
* Süre 76 (Rückert, dergl. Wherrh'S
Kommentar IV. 205, Rote 10).
t Der Sedankengang der etwas schwülstigen Einleitung ist der, daß ein guter Herrscher die Menschen beglückt und zugleich die Religion ausbrritet, indem er Muhammed, 'Al! und die JmLme ehrt.
Die
Perser find Schotten, d. h. Anhänger 'Ali'S, deS ältesten Vetter'S und
17
Doch um nun zu beginnen, so ist mir, dem schwachen
Diener des erhabenen Schöpfers, denr geringen Anhänger
des Profeten und aufrichtigen Knechte seines Nachfolgers (Mi) und besten Söhnen, mir TahmLsp, dem Sohn
Jsmall's, dem Sohne Heiders, dem Lesenden, Nach kommen der JmameMusa und Husein, in meinem schwachen
Verstände der Gedanke gekommen, eine Denkschrift über
meine Erlebnisse und Thaten zu verfassen, so wie sich diese von meiner Thronbesteigung an bis zum heutigen
Tage zugetragen haben.
Ich wollte, daß diese Schrift
als eine Erinnerung an mich in der Welt zurückbliebe
und zugleich auch meinen erlauchten Söhnen und Freunden
zur Richtschnur dienen solle, so daß sie jederzeit, wenn ihr Freundesauge darauf fiele, meiner mit einem frommen
Wunsche gedenken möchten. niedergeschrieben
ist,
Da das Buch ganz schlicht
so möge man nicht kritisch auf
Kleinigkeiten sehen und versichert fein, daß es von den
Fehlern der Lüge, Verunglimpfung und Heuchelei frei ist.
Allah aber ist unser Helfer und Beistand. Im Jahre 930 der Hedschra
— entprechend dem
türkischen Affenjahr *) — bestieg ich zur Frühstückszeit am
Montag dem neunzehnten Redscheb (23. Mai 1524) den
Thron der Weltherrschaft, und zwar im Alter von zehn Jahren; geboren war ich am sechsundzwanzigsten ZilSchwiegersohn's Muhammeds. welchen fie als desien alleinigen recht mäßigen Nachfolger bezeichnen. Sie leugnen damit die Legitimität der sunnitischen Chalifen Abü Bekr, 'Omar und 'Osman und nennen diese Usurpatoren. Statt deren erkennen fie außer 'Ali die folgenden elf JmLme (Leiter) an: Hasan (Sohn des 'Ali). Hu sein (desien zweiter Sohn, weshalb *Ali oben Abü 'l Husein .Vater des H." heißt). 'Ali Zin et»‘Abtbin (Sohn Husein's), Muhammed el.BLq ir, Dscha» 'afer es-SLdiq. MüsL el»KLzim. RizL. Muhammed et'Teqk, 'Ali en-Naqi. Hasan el»'Asker!, der Mehdi, immer der folgende ein Sohn des vorhergehenden.
18 hiddsche 920 (10. Februar 1515), dem türkischen Hunde Tas Gedenkwort') meiner Thronbesteigung ist
jahr.
»Schatten". Mein Erzieher war der Rumlu Div ©ul-
tän, zu besten Kollegen im Oberemirsrange ich MustafL SultLn machte, der, bekannter unter dem Namen KSpek
SultLn, an Stelle seines Bruders TfchLjLn SultLn in den Staatsdienst eingetreten war. Statt des MlrzL
SchLh Husein gab ich das Bezirat und den Vorfitz im Divün an OLzi DschehLn aus Oazvin, einen ausge
zeichneten Sejjid,** der, was Umfang des Mistens und Gelehrsamkeit, Eleganz in Schrift und Stil, feine Bildung
und Formm anlangt, nicht seines Gleichen fand.
Den
Großvezirsposten verlieh ich wegen der Wichtigkeit dieses
Amtes an Mir DschemLl-eddin aus AsterLbLd und
OavLm-eddin
Mir
Naqib aus JsfahLn
und
be
kümmerte mich selbst tagtäglich um Einnahmen und Aus
gaben, um bei dem geringsten Vergehen die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen und mit empfindlicher Strafe zu belegen. ChLdsche DschlelLl-eddln Muhammed
ward wegen verschiedener Vergehen, die von ihm bekannt
geworden waren, entlasten und schließlich verbrannt; er recitirte dabei folgenden Vers:**
Ich nahm mir ein HauS in der Gaffe deS Unheil'S, mich faßt« das Feuer,
Wer sich sein Hans in der Gaffe des Unheils
nimmt, dem geht es ebenso.
Auch MülLnL Adhem EhijLrdschi (der „Gurken händler") aus Oazvin ward hingerichtet. DaS Winter• Sejjid ist der Titel der Nachkommen Muhammed'S durch desten Tochter FL time und 'Ali; Mir wird dem Namen vorgesetzt wie engl. Sir. •e Nach der TehrLner Handschrift hätte TahmLSP den BerS selbst
rrcitirt.
19 lager hielt ich damals in Tebriz. Den Tekkelu Dschühe SultLn, dem ich die Provinz JsfahLn übertragen hatte, sandte ich nach dorthin ab. Sechs Monate nach diesen Vorgängen starb in HerLt der SchLmlu Durmisch Chan, der Gouverneur des Prinzen SLm, worauf ich dessen Bruder Husein ChLn, einen Sohn meiner Tante, zu seinem Nachfolger bestellte?) Im Hennenjahr 931 (begann am 29. Oktober 1524) begaben wir uns zum Sommeraufenthalt nach Sehend und UdschLn und verbrachten dort einige Tage unter Festlichkeiten und Vergnügungen. Da erhielten wir die Nachricht, die Oezbeken seien in ChorLsLn eingebrochen und beschlossen daher, gegen sie zu ziehen. Zu Tebriz nahm ich im GhalfLn-Garten Wohnung und berief die Emire zu einer Berathung. Die Niederwerfung der Oezbeken ward Div SultLn, der im Oberemirsrange älter als Köpek SultLn war, übertragen, mit der Be stimmung, daß die Emire der Provinzen *JrLq und FLrs im Sommerlager von LLridschLn an der Grenze von TaberistLn sich mit ihm vereinigen sollten. Ich ließ daher den Befehl ergehen, daß der Tekkelu Dschühe SultLn, Gouverneur von JsfahLn, 'Ali SultLn aus dem Züllqadar-Stamme, Präfekt von SchirLz, Oartsche SultLn Tekkelu, Gouverneur von HamadLn, und Burun SultLn Tekkelu, Gouverneur von Meschhed, an dem genannten Punkte zu ihm zu stoßen hätten, um zur Ver treibung der Oezbeken nach ChorLsLn aufzubrechen. Als die Vereinigung stattgefunden hatte, schoben jene den Kampf mit den Oezbeken zunächst auf und be schlossen vorerst, den Ustadschlustamm zu unterdrücken. Sie marschirten also nicht nach ChorLsLn ab, sondern kehrten wieder um. Als die Nachricht hiervon bei uns 2*
20 eintraf, glaubte Köpek Sultan, sie auf gütlichem Wege von ihrem Vorhaben abbringen zu können; er ritt ihnen
daher mit allen Ehrenbezeugungen entgegen und erreichte sie in TurkmLn (Senkt. Zusammen erschienen sie dann
vor uns, als wir uns außerhalb von Tebriz in TscherendLb
befanden, und leisteten uns den Fußkuß. Noch an dem selben Tage ließen die verbündeten Emire unter dem Vorwande,
eine Empörung verhüten zu müssen, den
Ustadschlu Oarantsche Beg
sowie
den
Oadscharen
Narin Beg umbringen; OLzi DschchLn wurde gefangen
genommen und in eine lurische Festung abgeführt, seinen Vezirposten erhielt Mir Dscha'afer Udschi, der mit
Div SultLn's Familie verwandt war. Ms Köpek Sultan nunmehr merkte, welcher Art seine Freunde waren, zog
er sich in seine Provinz zurück, und statt seiner setzte jetzt Dschühe Sultan das Staatsfiegel unter die Dekrete.
Div Sultün
erhielt den
Titel
„König der Emire",
Dschühe Sultan nannte sich „Säule des Reiches". In
diesem Jahre eilten derGroßvezirMir DschemLl-eddin und Mir Muhsin Rizüi aus Oum dem hohen Para
diese zu; die Worte des OorLns: „Gehet ein in Frieden
hier geborgen"* bilden den Gtdenkspruch ihres Todes.
Als der Erzieher des Prinzen SLm,
Durmisch
Chan Schamlu, in Herat gestorben war, hatte ich, wie
bereits erwähnt, diese Stelle an Husein ChLn Ben 'Abdi Beg Schamlu seinen Bruder, verliehen. Chadsche
Habib-AllLh Saudschi,
der Durmisch Chan's Vezir
gewesen war, hatte eine sich darbietende günstige Ge
legenheit benutzt und seinen Herren nebst zwei Söhnen und ungefähr siebenzig Edlen, unter ihnen M irzL Oasim
Mireki, umbringen lassen. • efite 15. 46 (ÄMert).
Dieser Vorfall war auf
21
Betrieb
des Schamlu - Stammes
und
dcS Afscharen
Ahmed SultLn in'S Werk gesetzt worden; in Dur» misch's Stelle war
Ahmed GurgLnl
auS JsfahLn
eingetreten.
Dem allen sah ich mit Geduld zu, um zu erkennen, was Gottes Wille sei.
Damals starb zu Tebrlz Äli SultLn Zü'lqadar, der Gouverneur von SchkrLz, besten Truppen und Provinz
an seinen Bruderssohn MurLd SultLn fielen; nach kurzer Zeit jedoch wurden
sie
an Hamza SultLn
Tschemslu Zü'lqadar gegeben. Im Huirdejahre 932 (begann am 18. Oktober
1525) war Köpek SultLn Ustadschlu, dem man wäh rend seiner Abwesenheit die Provinz beseht hatte, zu
Anfang
des
Monats
Redscheb v.on
ChelchLl
nach
SultLnle gekommen, um mit den Rumlu und Tekkelu den Kampf zu wagen; in seinem Lager hatten fich eine
Anzahl Ustadschtu-Emlre mit ihm vereinigt, unter diesen
Oilidsch ChLn, der SohnChLn Muhammed'S, Niqita Beg Temschlu,
ein Bruderssohn Sari Neblre's,
des
früheren Ourtschi-Baschi (Komniandeur der Leibwache), Bedr Beg, der damalige Ourtschi-Baschi, und Kurdi
Beg.
Sonnabend den vierzehnten Scha'bLn (26. Mai
1526) begannen sie zur Frühstückszeit bei bent Orte HeschtLd Dschuft (80 Paar), der türkisch Seksen-
dschuk heißt, die Feindseligkeiten. Um dieselbe Zeit traf noch Oartsche SultLn Tekkelu ein; aber ankommen
und getödtet werden war für ihn dastelbe.
Als auch
Burun SultLn Tekkelu fiel, nahmen die Ourtschi's und Emire der Rumlu und Tekkelu alle Kräfte zusammen,
so daß die Ustadschlu wichen und nach Abher flohen. Indeß die Tekkelu verfolgten sie bis dorthin, so daß jene
22 sich genöthigt sahen, sich nach TLrom zu wenden und sich schließlich mit dem GilLnerMuzaffir SultLn, Gouver
neur von Rescht, zu vereinigen. Inzwischen hatte ÄbdallLh ChLn Ustadschlu, der
Sohn Oara ChLn^s und Bruderssohn EhLn Muhammed's,
den QLzi TschehLn aus der lurischen Festung befreit und ihn zu uns gesandt, um uns das Borgehen der Rumlu und Tekkelu zu melden.
Auch Ahmed SultLn Sufi
Oghlu Ustadschlu, der Gouverneur von KirmLn, Ver
bündete sich mit diesen beiden, und es kam noch ein
Mal zwischen den erwähnten Stämmen und den Ustadschlu in dem Distrikt Cherzevil zu einem blutigen Gefechte.
Hierbei erlitten die aus GilLn zu Hilfe geeilten Fußtruppen
starke Berluste, und das Ende war eine bedeutende Nieder lage der Ustadschlu und GilLner.
Ich befand mich zu
Oazvin, als ich die Nachricht des Sieges erhielt; die Zahl der übersandten Köpfe war eine so große, daß man in Oazvin aus denselben einen Thurm errichtete.
Die
GilLner zogen wieder nach Rescht ab, während Ahmed SultLn und seine Verbündeten sich nach Rel und ChLr
wandten.
Dies war das erste Winterlager in Oazvin,
in welches auch zugleich ein Erfolg fiel/) In demselben Jahre erschien Mir SchLhi Ben Mir
Äbd el-Kerim Ben Mir 'ÄbdallLh mit reichen Geschenken
vor uns. Derselbe gehörte zu den Sejjid's* aus Mer'esch, und seine Vorfahren waren von Alters her Regenten in
MLzenderLn
gewesen.
Er war ein Enkel von Emir
OavLm-eddin, der unter dem Namen „der große Mir
aus Mer'esch" bekannt ist und im Monat Muharrem 731 (begann am 15. Okt. 1330) starb, sein Grab befindet e Die Familie Mir SchLhi's leitete ihr Geschlecht direkt auf 'Al! zurück und durfte sich deßhalb eines besonders heiligen Ursprungs rühmen.
23 sich in Amol. Die Familie gehört zu den Sejjid's von reinstem Ursprung, ihr Stammbaum ist nämlich der folgende: Mir OavLm-eddin war ein Sohn Sejjid SLdiq's Ben Sejjid Aba Sadüq 'AbdallLh Ben Sejjid Aba HLschim Ben Sejjid 'Ali Ben Sejjid Aba Mu hammed Ben Sejjid Hasan Ben Sejjid 'Mi El-Mer'eschi Ben Sejjid 'AbdallLh Ben Sejjid Muhammed El-Akbar El-Hasan Ben El Husein (jüngerer Sohn des JmLm 'M!) Ben Husein Zin el-'Abidin. Mir OavLm-eddin hatte
mehrere Söhne, unter ihnen Sejjid Nasir-eddin, Gouver neur von Amol, Sejjid Fachr-eddin, Befehlshaber einiger Distrikte von RustemdLr, und Sejjid KemLl, Gouverneur
von SLrl. Damals brachte Mir SchLhi eine Klage vor gegen
Agha Muhammed Razefzün und gegen feine Neffen; Agha Muhammed ward für die volle Summe der Außen stände MLzenderLn's in Anspruch genommen mit dem Befehle, dieselbe an den Hof einzusenden. DaS Geld überwies ich dem Tekkelu 'Ali ChLn Beg, einem Enkel Bunin SultLn's und gab zugleich Auftrag, Mir 'Ab dallLh und Sejjid Zin el-'Abidin vor uns zu bringen; für Agha Muhammed sollte eine weitere Verwendung in der Verwaltung der Provinz MLzenderLn auSgeschloffen sein. In der Nacht vom Freitag dem fünften SchevvLl 932
(15. Juli 1526) verlieh ich dem Mir SchLhi den ChLnstitel und entließ ihn mit prächtigen Ehrengewändern, um Äll ChLn Beg Tekkelu zu holen. Vierzehn Monate später erschien dieser sowie Sejjid Zin el-'Abidin in
Oazvln, worauf ich Mir 'AbdallLh zum Kollegen Mir MurLd's ernannte. In Folge seiner verwerflichen Auf führung wurde er aber wieder abgeseht; er starb durch Opium int Monat Rebi'-essLni 938 (begann am 13. Ok-
24 tobet 1531). Er wat dem Wein seht stark ergeben und ein blutdürstiger Mensch; sein Bruder Sejjid Zln ei* ‘Äbibtn dagegen ist ein frommer und kenntnißreicher
Mann. Diesen ehrte ich dadurch, daß ich ihm die Würde des obersten Scherls und die Verwaltung des Grabes des JmLm RizL* übertrug, und gegenwärtig habe ich die Absicht, ihn als einen klugen und orthodoxen Mann für eine Gesandtschaft an Se. Majestät den Chundkjär nach Stambul zu verwenden/) Im Schweinejahr 933 (begann am 8. Oktober 1526) traf die Kunde vom Aufstand der Oezbeken und der Belagerung HerLt's ein. Ich brach selbst nach Choräsän auf und erhielt in Souq Bulaq die Nach richt, Acht SultLn Tekkelu und Demri Sultan Schamlu hätten bei 23iftäm gegen Ubeid Oezbek eine Schlacht geliefert und seien in derselben gefallen. Ferner wurde aus Äytbätbfd;än gemeldet, daß die Ustadschlu-
Emire sich von Rescht nach Ardebil gewandt hätten, wo selbst BLdindschän Sultan Rumlu Gouverneur war. Nachdem sie Ahmed Agha Tschauschlu, den Präfekten KöpekSullLn's, getöbtet, waren sie nach Tschuqur Sa'ad gezogen, wo sich das Lager Dkv Sultän's befand; Tkv Sultän und Tschühe Sultan waren ihnen auf diese Kunde hin am Freitag dem 29. Ramazän (29. Juni 1527) bis zum Arpa-Tfchai bei Nachtschevan entgegen gerückt. In der sich nun entspinnenden Schlacht wurden die Ustadschlu geschlagen; Köpek SultLn fiel, Muhammed Beg, der Sohn Behräm Beg's Oaramanlu, ward ge fangen und niedergemacht. Es war am 26. Schevväl (26. Juli), als ich diese Nachrichten bekam; ich kehrte • In Meschhed;
Scherif ist
Muhammeds (bergt Seite 18).
wie Sejjid Titel der Nachkommen
25 in Folge derselk'en wieder nach Oazvin zurück, wo ich
die Bestätigung abwarten wollte.
Dervisch Beg und
der Turkmene Hamza Beg Hadschlu, der Ceremonien-
meister, hatten den Hof verlassen und fanden bei einem gegenseitigen feindlichen Rencontre beide den Tod.
In der That bedeuteten diese Vorgänge einen großen Erfolg für mich, den ich der Gnade AllLh's, des Höchsten,
verdankte:
in Oazvin war ich nun erst in Wahrheit
König und ich konnte die Widerspenstigen, die sich aller-
wärts fanden, nunmehr auf verschiedene Weise beseitigen.
Am Donnerstag dem zwölften Zi'lhiddsche (9. Sep
tember) begab ich mich in günstiger Stunde zum Palast
meines Vaters in Oazvin und ließ den Befehl ergehen, daß alle Emire, Officiere, Edlen oder sonstigen Leute vor mir erscheinen sollten.
Ohne meinen Willen kamen bei
dieser Gelegenheit die Söhne Acht Sultän's Tekkelu und Demri Sultanes Schamlu, deren Väter beide im Kampfe
gegen Ubeid Oezbek gefallen waren, und wünschten als
älteste Söhne berücksichtigt zu werden; sie bedachten nicht, daß der Erfolg nicht auf der eignen Anstrengung beruht. Weh, im Kampfe sank das Glück! Glück und Macht kommen nicht durch Klugheit; Wer Rang, Reichthum und Würde besitzt, Ward nur etwas durch himmlische Macht. Den Posten Achi Sultän'S sowie seine Provinz,
nämlich Oazvin, verlieh ich dem Tekkelu Muhammed
Beg Scheref-eddin Oghlu, der zugleich den Titel Sultän
erhielt; Demri SultLn's Amt bekam Muhammed Beg Rumlu, einer seiner Anhänger.
Die Verwaltung und
Regierung von Städten und Landschaften übertrug ich
in gleicher Weise nur an solche, welche die nöthige Be fähigung dazu besaßen/)
26
Damals traf ein Bote von Agha DschilevdLr ein,
der mir auf mein Befragen Folgendes berichtete: Zlnel
Chän, Gouverneur von AsterLbLd, Dfchegerke Sultän Schamlu, Herr von SebzevLr, und MustafL Sultän, der mit SLve belehnt war, hätten bei Fi-
rüzküh gegen den Oezbeken Manisch BehLdur eine Schlacht geliefert und seien alle drei gefallen; die Macht
der Oezbeken habe sehr an Ausdehnung gewonnen.
Ich
ließ alle nöthigen Vorbereitungen treffen und marschirte zu Beginn deS MäusejahreS 934 (begann am 27. Sept.
1527) mit einem gerüsteten Heere nach Choräsän.
In TehrLn erreichte mich die Nachricht, Zü'lfiqär Beg, der Sohn 'M Beg's, bekannt unter dem Namen
Nuchud SultLn, der damals Gouverneur von KelhurLn war,
habe seinen Oheim JbrLhlm
überfallen.
ChLn Mosullu
Diesem waren die Truppen Emir Chän's
unterstellt und er stand an der Spitze der Verwaltung
von BaghdLd und des arabischen 'Jräq.
Zü'lfiqär
hatte ihn, als er sich gerade im Sommerlager bei Mähi-
descht aufhielt, unvermuthet überrumpelt, nebst mehre ren seiner Vettern, unter diesen vor allem Merdschumek
SultLn, den Sohn Emir EhLn's, ermordet und sich zum Herrn des ganzen arabischen 'Jräq gemacht.
Ich sagte
damals: „Wir haben jetzt hierfür keine Zeit; wie der Schöpfer es will, so geschieht alles." Und wirllich war
es für uns am Vortheilhaftesten, daß wir von Baghdäd augenblicklich absahen und nichts anderes unternahmen,
sondern gegen die Oezbeken nach ChorLsän marschirten. Bei Dschäm standen sich die Schlachtreihen gegen
über.
Anfangs befiel die Oizilbasch* ein Schrecken vor e .Rothköpfe-, später allgemeine Bezeichnung der Perser geworden,
während ursprünglich so nur die sieben türkischen Stämme Tekkelu,
27 den Oezbeken, so daß der Oadschare Ja**aqüb SultLn, Balama SultLn Tekkelu und die übrigen Emire auf
dem rechten Flügel geworfen wurden und flohen.
Die
Oezbeken begannen bereits zu plündern, als ich, mein
Vertrauen auf den erhabenen Schöpfer sehend, mich flehend
an die Gnade der hohen JmLme wandte. Ich ging einige Schritte weiter vorwärts und sah, wie ein Soldat aus der Leibgarde mit Ubeid handgemein wurde, ohne ihn zu kennen, ihn mit dem Schwerte verwundete, aber dann
wieder von ihm abließ und sich gegen einen anderen wandte.
Oilidsch BehLdur und andere aus der Leib
wache trugen den verwundeten Ubeid hinweg; als Kütschgündschi Chan und Dschani Chan Beg dies erfuhren,
ergriffen sie die Flucht und machten vor Merv nicht wieder Halt.
Leute,
die von unserem Heere geflohen
waren, fanden sich nun wieder bei uns ein.* Die Nacht brachten wir auf dem Schlachtfelde zu, ohne daß wir
wußten, wie es mit den Oezbeken stand, und ich fürchtete
schon, jene möchten eine List und Täuschung Vorhaben. Da sah ich in der Nacht unseren Herrn und Meister,
den Fürsten der Gläubigen und Imam der Frommen,
den Herrn des Glaubens, Löwen Allah's, den Siegreichen, *3111, den Sohn Abü TLlib's, leibhaftig, wie er lächelnd zu mir sagte:
„Ein schöner Sieg ist Dir, Allüh sei
Dank, zu Theil geworden."
Als es Morgen ward, er
fuhr ich, daß die Oezbeken geschlagen und geflohen seien. Bis Nischabur verfolgten wir sie und machten alles nieder, was zurückgeblieben war. Nachdem Chorasan von Ustadschlu, Schamlu. Afscharen, Oadscharen, Zü'lqadar und Beharlu genannt wurden, welche Schah Ismail auf den Thron gehoben hatten. • Die Furcht vor den Oezbeken hatte, wie auch anderwärts erwähnt
wird, eine Menge Perser bewogen, das Lager zu verlassen.
28 dem Schmutze der Anwesenheit und Schändlichkeit der oezbekischen Heere gesäubert war, begab ich mich nach
NkschLbür, hielt mich aber wegen der Nachrichten auS Baghdäd daselbst nicht auf, sondern marschirte nach Oazvln und ließ in Oum Winterquartiere beziehen. In
Oazvln traf ich Vorbereitungen zum Zuge gegen daS arabische 'JrLq und rüstete während deS Winters alles Nothwendige aus. Einige Aemter, welche unbesetzt ge blieben waren, verlieh ich an geeignete Personen; unter anderem theilte ich das Großvezlrat zwischen Mkr Ni' metAlläh 'All, der ein gesetzeskundiger Mann war, und Mlr Oaväm-eddln Husein Naqlb aus JsfahLn. Zu günstiger Stunde brachen wir am Neujahrstage des Ochsenjahrs 935 (am 15. Sept. 1528) aus Oazvln nach Baghdäd auf. Die Witterung war sehr heiß, und di'e Belagerung zog sich stark in die Länge, da die Er oberung der Festung schwierig war. Dank der Gnade AllLh's und der Gewogenheit der heiligen JmLme stand unsere Sache bereits günstig, als durch die Fügung des Schicksals 'All Beg Tikpasch Oghlu, der Enkel Süfi Ehelll's Mosullu, und sein Bruder Ahmed Beg sich der Person Zü'lfiqär Beg's bemächtigten, ihn tödteten und seinen Kopf am Donnerstag dem dritten Schevväl (10. Juni 1529) vor mich brachten. BaghdLd ward nun erobert; zum Gouverneur der Stadt ernannte ich Mu hammed Scheref-eddln Oghlu unter Verleihung des Chänstitels. Ich organifirte die Verhältnisie bezüglich Festung, Heer, Arsenal, und Verproviantirung, informirte mich selbst über alles und ließ mich nicht durch Hoff nungen anderer bestimmen.7) Wir kehrten hierauf nach dem persischen JrLq zurück. In der Gegend von FLrsidschln bei Abher starb MirQavLm-eddm Husein; als ich nach Oazvin
29
kam, verlieh ich sein Amt anMlr GhiLth-eddkn Man-
für aus SchkrLz und an Mir Ni'met-AllLh'Alk; nach dem Tode des letzteren behielt jener das Großvezkrat allein. Im Leopardenjahr 936 (begann am 5. Septem
ber 1529) hatten die noch übrigen Ustadfchlu-Emire, welche sich in Gklän befanden, vor allen Bedr ChLn,
Mentescha SultLn und Hamza SultLn, der Bruder TschLjLn SultKn's, in Oazvkn die Ehre des Fußkusses.
Ich theilte einem jeden eine Provinz zu und sagte zu
ihnen : „Die Zeiten, die ihr vordem gesehen habt, sind jetzt vorüber; ihr müßt wisien, wie ihr euch nunmehr
zu Verhalten habt." Da ich ganz sicher wußte, daß zwar
durch die Macht, Bemühung oder Gewalt von Fürsten jemandem ein Schade zugefügt werden kann, daß aber die Herrschaft nur Gott verleiht, und es also unsere erste
Pflicht ist, den Willen AllLh's zu achten und für den Schutz der Schwachen, Elenden und Unterdrückten Sorge zu
tragen, so marschirte ich ruhigen Herzens gegen die Oezbeken, welche sich in Merv vereinigt hatten. Prinz und Husein ChLn hatten He rät aufgegeben und sich über Sistün nach Färs gewandt; ich ernannte daher den Prinzen Behräm zum Befehlshaber von HerLt und gab ihm den Ghüzk Beg, den Sohn Tscherken Hasan's
Tekkclu, als Gouverneur.
Wir selbst zogen durch die
Wüste über Tebbes und Jezd nach JsfahLn, wo wir den Winter über blieben.
Die Oezbeken hatten sogleich
Herät verlasien, als sie vom Nahen unseres Heeres Kunde erhielten und waren nach Transoxanien entwichen?)
Damals entspann sich eine wiffenschastliche Diskussion zwischen dem Mudschtehid-ezzemLn* Scheich 'Alk * Mudschtehid-ezzemLn ist der Titel eines Theologen und Rechtskundigen deS höchsten Grades.
30
'Abd el-'ä.li und dem Großvezir Mir Ghiath-eddln
Mansür, die zu Gunsten des ersteren ausfiel; trotzdem
fand seine Entscheidung keine Anerkennung sondern viel
mehr hartnäckige Opposition. Wir ließen aber das Recht feststellen und seine Autorität als maßgebend erklären. Im Hasenjahre 937
(begann an: 25. August
1530) legten sich die Emire in der Affaire des Prinzen Sam und Husein Changs, welche eigenmächtig Herat
verlassen und sich nach Schiraz begeben hatten, in^s Mittel und brachten beide sammt Heer und Troß im Sommer lager zu Genduman bei Isfahan
gefangen vor uns.
Prinz Sam, welcher bei der Audienz zu verschiedenen
Malen mit der Stirn den Erdboden rieb, zeigte sich äußerst demüthig; ich redete ihm huldvoll zu, machte
ihm gute Hoffnung und nahm ihn mit mir in den Harem, wo er seine Mutter, die Begum, sowie seine Schwestern
sah, die erfreut waren, ihn wiederzuschauen. Besorgt wegen dieses Ereignisses erschien Husein Chan eines Morgens früh gerüstet und gewaffnet mit seinen Truppen und seinem Anhang vor dem Thore des Pa lastes und begann einen großen Streit.
Die Leibwache
der Züllqadar und Schamlu, welche den Dienst hatten, leisteten tapfere Gegenwehr, so daß Husein Chan und
der Rest seiner Leute auf der Straße von Isfahan nach
Fars fliehen mußten. Den Posten Dschuhe Sultans hatte ich dessen ältestem Sohne Schah Qobad verliehen, worauf des
letzteren Stelle dessen jüngerer Bruder ‘SUi Beg er hielt; beide bekamen den Sultanstitel.
Als die Emire
der Ustadschlu, Züllqadar und Afscharen eine Zeit lang das Uebergewicht des Tekkelustammes
ertragen hatten
und doch mit Gewalt keinen Widerstand dagegen wagten,
31 bereiteten sie sich im Geheimen zum Kampfe vor. Dschahe SultLn's Söhne hatten, wiewohl sie mit mir in bestem Einvernehmen standen, mehrere Angehörige der erwähnten
Stämme getödtet, und erschienen mit dem gesammten Tekkelustamme gerüstet und gewaffnet vor dem Palaste. Dieser Vorfall erzürnte mich im höchsten Grade, so daß ich den Befehl gab, den ganzen Tekkelustamm nieder
zumachen. Die angesehensten ihrer Emire wie PervLne Beg, der Befehlshaber der Leibwache, und Jbrähim Chalife, der Siegelbewahrer, fanden hierbei den Tod;
die Söhne der Emire wurden einzeln oder zu zweien gefesselt an den Hof gebracht und mußten nun denselben Todestrank kosten, welchen sie wenige Tage zuvor anläß lich des Vorfalls mit Husein Chän den Schamlukriegern
gereicht hatten.
„Unglück der Tekkelu" ward das Ge
denkwort dieses Ereignistes. Was dem Schwerte entrann,
flüchtete sich zu Muhammed Chän Scheref-eddin Oghlu, dem Gouverneur von Baghdäd.
Dieser ließ
einige von ihnen, welche die Seele der Empörung ge wesen waren, hinrichten. Sch äh Qobäd,
Oamisch Sultän,
gebildet
hatten;
Auf diese Weise kamen um
der Sohn Dschühe Sultän's,
ihre
welche des
Köpfe
und
Aufruhrs Sauerteig
wurden
an
den
Hof
gesandt. Hinsichtlich Husein Chän's Schamlu schickte ich
einen Amncstiebefehl nach Färs, nahm ihn wieder zu
Gnaden an und ernannte ihn sowie 'Abdalläh ChLn zu Oberemiren.
den Ustadschlu
Husein Chän hegte
gegen Mtr Dscha'afer Ud schi einen Groll im Herzen und stellte das Ersuchen, jenen zu entlasten.
Ich will
fahrte ihm und entließ denselben von seinem Vezlrs-
posten; seine Stelle erhielt Ahmed Beg Nür Kemäl
32
aus JSfahLn. Nach Unterdrückung des Tekkeluaufstandcs beförderte ich die jungen Adeligen der einzelnen Stämme
den Verhältnissen entsprechend zu hohen Aemtern und erhob eine Anzahl derselben, welche den EmirSrang noch nicht besaßen, zu Emiren. Sicherheit und Ruhe waren nun wieder in die Welt eingekehrt.") Damals, im Krokodiljahre 938 (begann am 15. August 1531) hatte der Tekkelu Ulama auf die Kunde von der Meuterei nnd Ausrottung des Tekkelustammes sich nach Tebriz begeben. Ulama war zur Zeit meines Vaters Jesaul (Trabant) gewesen und später zum Ceremonienmeister avancirt. Ich hatte ihn in den Emtrsrang erhoben und im Leopardenjahre beim Auf bruch nach ChorLsän zum Oberemir von ^zerbäidschän ernannt. Er erhielt damals den Befehl, dreihundert Mann Subfidien nach EhoräsLn zu senden und selbst in ^zerbäidschän zu bleiben. Jetzt setzte er den Präfekten von Tebriz gefangen, bemächtigte sich der königlichen
Pferde, die sich in der Provinz befanden, sowie der Jungfrauen, die wir behufs Erlernung der Gold stickerei den Meistern in Tebriz übergeben hatten, und vertheilte dieselben unter seine Anhänger; auch ein be maltes königliches Zelt, das im Teppichhause von Tebriz aufbewahrt wurde, nahm er an sich. Die reichen Leute des Distrikts setzte er unter verschiedenen Vorwänden gefangen und zog ihr Vermögen ein. Darauf verließ er Tebriz mit einer Schaar von Sarlu's, die wegen ihrer Ketzerei und Ungläubigkeit berüchtigt sind und in der Schamlosigkeit und Ungebundenheit so weit gehen, daß
sie ihre gegenseitigen Frauen nicht respektiren. Da er Geld und Gut an sie vertheilte, so hatte er eine statt liche Anzahl Leute zusammengebracht.
33 MS nach einigen Tagen sichere Nachrichten von diesen Vorgängm eintrafen, machten mir die Vezlre davon Mittheilung, woraus ich eine Schaar muthiger Soldaten zu seiner Verfolgung aussandte. Dieselben be schlossen unterwegs, bei Nacht unvermuthet Ulama's Lager zu überfallen und sich deS von ihm mit Gewalt und Erpressung zusammengebrachten Geldes und GuteS ins gesammt zu bemächtigen. Mer jener Verwünschte erhielt von dem Anschlag Kunde, verließ in der Nacht das Lager und floh nach Van zu. Wie die Soldaten in das Lager einbrachen, fanden sie weiter niemand als nur noch die Pferde, Mädchen und Diener darin vor; Mama, dessen Lebensmaß noch nicht voll war, war entkommen. Das zurückgebliebene Geld und Gut nahmen sie an sich, und eine Abtheilung setzte dem Entflohenen nach, um ihn zu fangen. Ulama war ein Schurke und Lügner durch und durch und betrog einen jeden, ausgenommen die heiligen Jmäme — die AllLh alle segnen möge! Auch auS Vän floh er wieder und ging nach Konstantinopel. Es wurde erzählt, daß er mit Jbrähim Pascha* sehr vertraut wurde. Als Ibrahim Pascha besorgt zu ihm sagte: „Ich habe große Furcht vor dem SchLh", gab ihm Ulama zur Antwort: „Die Städte im Osten sind unbesetzt und die meisten persischen Em!re stehen auf meiner Seite. Wenn der Pascha nach dorthin marschirt, so verpflichte ich mich, ihm das Reich zu erobern. In ^zerbäidschän, und FLrS kann der Pascha dann König sein und jtbtd Jahr dem Chundkjär Geschenke senden. Jetzt gebt mir BidNs, damit ich von dort aus weiter vorgehe und mit den mir verbündeten Emiren verhandele; ihr selbst • Str türkisch, «rotzdrzir
34 könnt später nachfolgen." Da Seine Majestät der Chundkjar
Ibrahim Pascha's Vorschläge nicht zurückzuweisen pflegte und falls er einmal eines seiner Worte nicht billigte,
doch sicherlich das nächste annahm, so ließ sich Ibrahim Pascha durch Ulama's Reden betrügen, übergab ihm Bidlis und
sandte ihn mit einem Heere
gegen den Kurden
Scheref Beg. Dieser wagte keinen Widerstand zu leisten, sondern flüchtete sich zu uns.
DerMihmandar* Habi l Beg weilte damals als Ge sandter am Hofe des Chundkjar^s, und dennoch sandte man
den Ulama mit Truppen gegen uns. Der Chundkjar selbst
marschirte drei Tagereisen gegen die Franken** und schickte darauf den Habil Beg mit einem Schreiben des Inhalts
an uns, wir sollten Scheref Beg gefangen an ihn senden. Die Emire meinten, wenn Seine Majestät der Chundkjar in Freundschaft mit uns habe bleiben wollen, so würde
er dem Ulama keine Provinz gegeben und ihn nicht mit Truppen gegen uns geschickt haben. Daß er einen unserer
Diener an sich ziehe und gegen uns verwende, rieche
ganz nach Feindschaft.
Sie riethen, eine neue Gesandt
schaft abzuordnen, um klar und deutlich zu erfahren, ob Seine Majestät der Chundkjar unser Freund oder unser
Feind sein wolle.*** Chan Schamlu,
Dieser Ansicht
Mentescha
waren Husein
Sultan,
'Abdallah
Chan, Abulaldi Agha sowie der Lure Hadschi, der früher Stellvertreter Verdek Sultan's gewesen war und
nachher Erzieher des Prinzen Jsma'll wurde; den letzt genannten sandte ich mit einem Briefe an den Chundkjar, * Titel des Beamten, welcher Gesandte und andere Gäste des Schah an der Grenze des Reiches zu empfangen und an den Hof zu geleiten hat. ** Allgemeine Bezeichnung für die Europäer. "* Hier scheint eine Lücke im Text zu sein.
35
in welchem ich schrieb: „Mama ist von UnS zu Euch geflohen; sendet Uns Mama, so wollen Wir Euch Scheref
Beg senden. Warum soll wegen eines Mama oder eines Scheref Beg zwischen Herrschern
des JslLm's Zwist
ausbrechen?"
Der ChundkjLr ging indeß auf meinen Vorschlag nicht ein, sondern schrieb zurück: „Ulama hat bei UnS Schutz gesucht, Wir können ihn daher nicht ausliefern. Liefert Ihr Uns aber Scheref Beg aus, so werden Wir
das Gleiche thun, wenn künftighin wieder einer von Euch
fich zu Uns flüchtet."
Aus dieser Antwort ersah man
deutlich, daß der ChundkjLr streitlustig war und schließ
lich uns selbst angreifen oder ein Heer gegen uns senden wolle.
Mentescha Sultan meinte: „ES ist nicht noth
wendig, daß wir mit den Türken Krieg bekommen; wir wollen biS Ardschlsch vorgehen, so werden jene auf die Nachricht von unserem Heranrücken fliehen und abziehen." Auf diese Worte hin brachen wir auf und marschirten
nach dorthin ab.
In der Gegend von Oaranquderre
bei ChSl kam JLdkjLr Rutschegi aus der Festung Bid l ls mit der Nachricht, Fll Pascha habe mit Zurück
lassung des Proviants der Pferde eiligst die Flucht er
griffen. Ich berief die Emlre, die Jüzbaschi's,* die Leibgarde
und sonstigen Verständigen zur Berathung über die nun mehrigen Maßnahmen. Die Versammelten machten den
folgenden Vorschlag:
„Der Chundkjär
ist
gegen die
Franken gezogen, darum laßt uns in fein Reich ein fallen.
Fll Pascha ist nach DiLrbekr geflohen, also
wollen wir auf Slväs marschiren und im Falle die
* Befehlshaber über Hundert.
36 Bewohner der dortigen Gegend sich gegen uns zusammen
rotten, um zu plündern und zu rauben, das ganze Land
verwüsten.
In Mer'esch setzen wir uns dann fest und
sammeln Truppen.
ist,
in Stambul
Wenn dann der ChundkjLr wieder
so
verbrennen und
plündern
wir
alles; was wir unterwegs treffen, nehmen wir mit, was
nicht gutwillig mitgeht, wird niedergemacht und aus geplündert.
In DiLrbekr bleiben wir so lange, bis der
Chu..dkjLr wieder in Tschorum und'AmLsia eintrifft; dann verbrennen und plündern wir auch DiLrbekr und
wenden uns nach Baghd ad. BeiMosul überschreiten wir
den Fluß und beziehen in der Umgegend von BaghdLd Winterquartiere. Rückt im Frühjahr der ChundkjLr gegen
uns, so marschiren wir von BaghdLd über Schehrzür nach Tebrlz; geht jener auf Tebrlz vor, so wenden wir
uns von DiLrbekr nach SlvLs." Als sie ausgeredet hatten, entgegnete ich: „Freunde,
Seine Majestät der ChundkjLr ist zum Glaubenskampf*
gegen die Franken ausgezogen; wenn wir unter diesen Umständen in sein Land einfallen, werden wir keinen
Erfolg haben.
Und hätte er mir Bruder oder Sohn
getödtet, so würde ich dennoch jetzt, wo er zum Kampf
gegen die Ungläubigen ausgezogen ist, nicht in sein Land einfallen. Wir wollen die Religiosität nicht um die Welt verkaufen."
Einige sagten: „Wie wird es uns ergehen, wenn
er uns angreift?" Da warf Mentescha SultLn einen
Apfel, welchen er in der Hand hielt, in die Luft und
rief: „Bis er wieder herunter kommt, kann noch tausender lei passiren!
Das Beste ist, wir marschiren in unsere
* Der fünfte Feldzug SuleimLn's gegen Deutschland vom Jahre 1532.
37 Provinzen und bleiben dort den Winter über. Vielleicht
kommt der Chundkjär im nächsten Frühling gar nicht." Wir kehrten darauf über Tschuqur Sa'ad nach Tebriz
zurück.
Durch die Gnade Allah's, des Erhabenen, traf da mals die Kunde ein, daß der Oezbeke Ubeid Chan gegen
Herät marschirt sei und die Stadt belagert habe. Ubeid Chän war ein höchst gewaltthätiger Mensch, Ketzer und
Muslim galten vor ihm ganz gleich. Einst brachte man ihm einen gelehrten Sejjid und er gab den Befehl, ihn
zu tödten. Die Anwesenden legten für denselben Fürbitte ein, da er ein Sejjid und schuldlos sei; jener aber erwiderte:
„Gerade darum, weil er ein Sejjid und weil er ein
Gelehrter ist, lasse ich ihn tödten. ihn!"
Gottes Fluch über
Ein anderes Mal war im Rathe die Aeußerung
gefallen, ein jeder, der nicht wenigstens ein Körnchen
Haß gegen den erhabenen Fürsten der Gläubigen* im Herzen trage, sei kein echter MuselmLn. Da sagte jener
Verfluchte, einen Granatapfel in der Hand haltend: „Gott sei Dank, ich habe gegen ihn Haß im Herzen, so viel wie dieser Granatapfel Körner hat."**
Damals war Prinz Behram in Herät. Ein Bote von ihm erschien vor mir und meldete, die Lage der
Leute in Herat sei derartig, daß man schon Hunde- und Katzenfleisch äße.
Nothgedrungener Weise brachen wir
nach Chor äs an auf; der verfluchte Ubeid Chan ergriff
die Flucht, sowie er von unserem Anmarsch hörte und zog sich in sein Land zurück.
In jenem Jahre bezogen
* 'Al!. Die Oezbeken als Sunniten erkennen den 'Al! nicht an. ** Auf eine ganz ähnliche Geschichte im AkbarnLme hat bereits Teufel hingewiesen; beiläufig bemerkt, kommt schon bei Herodot IV. 143 ein Granatapfel in ähnlicher Situation vor.
38
wir in HerLt Winterquartiere, die Em!« und Truppen
vertheilte ich überall in der Umgebung.'") Da kam die Nachricht, Ulama habe Scheref Beg, Ätsche Sultän und die anderen bei ihm befindlichen Emtre
angegriffen;
in dem Kämpft, welcher sich entsponnen
habe, sei Scheref Beg gefallen.* Da für uns die Sache
nicht weiter von Bedeutung war, so schenkten wir ihr keine Beachtung und trafen ihretwegm keine Vorkehrungen,
sondern blieben wähnnd des Winters in HerLt.
Ich
sagte: „Wie es der Wille des Schöpfers ist, so wird es
geschehen.
Wenn Ulama wie ein Beutelschneider und
Spitzbube handelt, so dürfen wir darum doch nicht des gleichen thun.
Der ChundkjLr hätte sich nicht in dieser
Weise benommen und wäre ohne ihn nicht in unser
Land eingefallen."") Im Frühling dieses Jahres sandte ich meinen Bruder ElqaS, den ich nebst einigen Emiren mit mir genommen
hatte, nach Merv, während Mentescha Sultän, Husein
Chan und Emir Beg Rumlu mit einer Anzahl Qurtschi'S nach Gherdschistän marschirten. Ich selbst unternahm eine Wallfahrt zu dem Grabe des erhabenen achten, schutz
verleihenden Jmäm's Rizä** — AllLh segne ihn! Jene unterwarfen das ganze Gebiet von Merv und Gherdschistän und zogen darauf wieder nach Herät; ebenso kehrte auch
ich von meiner Wallfahrt nach Herät zurück und blieb
daselbst einen Monat lang.
Nachdem wir vom elften
Zt'lhiddsche (15. Juli 1532) an noch vierzig Tage bei Herät auf der Ebene Oleng Nischtn gelagert hatten, um das Heer sich zusammenziehen zu lasten, marschirten wir gegen
Balch. • Ties geschah im Herbst 940 (1533).
" In Meschhed.
-
-
SS
Ich schwacher Mensch habe den Glauben, daß alles,
was der erhabene Fürst der Gläubigen ('M!) jemandem im Traume sagt, genau so eintrifft.
Nun ist eS über
allen Zweifel erhaben, daß ich in der Nacht vom vier zehnten Zl'lhiddsche (18. Juli), als wir drei Stationen von HerLt entfernt waren, und ich das Fieber bekam
und mehrere Tage lang krank war, den Fürsten der Gläubigen wirklich erblickte.
Er saß zu Oazvln im
Hause Zinel EhLns, das damals als Palast benutzt wurde; hinter ihm stand ein schwarzbärtiger Jüngling, Ich trat vor den
der etwa 25 Jahre alt sein mochte.
erhabenen Henn hin, küßte die Erde und ließ mich ehr
furchtsvoll auf die Kniee nieder;
Frage:
dann
that ich die
„Erhabener Herr, ich will dein Opfer sein!*
Soll ich weiter marschiren und werde ich mit dem Heer
der Lezbeken eine Schlacht bekommen oder nicht?" Der
Fürst der Gläubigen erwiderte: „TahmLsp, die Sache,
um welche ein
du dich so sehr
anderes Mal
nochmals:
„Ich
sorgst,
entschieden
will
wird im Kriege
werden."
dein Opfer
sein!
Ich
fragte
Mrd
die
Entscheidung jenseits des Waffers** stattfinden?" Jener
antwortete: „Jenseits des Waffers ereignet fich nichts, alles was Pasfirt, geschieht diesseits." Drei Mal wieder holte ich dieselbe Frage und erhielt stets die gleiche Ant
wort. Hierauf hieß mich der erhabene Ml! näher treten
und sagte: „Drei Dinge lege ich dir noch an's Herz, gelobe mir, daß du fie im Auge behalten willst. Zuerst vergiß nicht den Koloquinthen-Kanal; zweitens sollst * Gewöhnliche Phrase eines Niederen an einen Höheren. " Der Fluß bei HerLt ist der Heri-Rüd l.Fluß von Her!" oder
HerLt); der Aoloquinthen-Kanal wird ein Bewässerungskanal sein, desien Ausbesserung dem EchLH empfohlen wird.
40 du oder deine Söhne mir nach der Eroberung von Samarqand eine Moschee bauen, wie die des achten, hilfreichen JmLm." Zum britten gab er mir einen Auftrag bezüglich Fetchr Beg's,* welcher Geheimsekretär meines VaterS gewesen war, und sagte: „Ernenne ihn zum Auf seher deS heiligen Grabes (des JmLm RizL in Meschhed)» denn er ist uns ergeben." AlS ich zur frühen Morgen stunde heiter aufwachte, ließ ich Fetch! Beg und die übrigen Freunde nach dem Frühgebete sich versammeln
und erzählte ihnen den Traum. Ich sagte: „Diesseits deS Masters werden wir mit den Oezbeken kämpfen." Ein und zwanzig Tage darauf erschien der Vezir Ahmed Beg, verwirrt und verstörten Sinnes. Ich fragte ihn: „Wie kommt es, daß du so unzurechnungsfähig wie ein Betrunkener bist, da du doch feinen Wein trinkst?" Er entgegnete: „O, wäre ich doch früher gestorben, daß ich diesen Tag nicht erlebt hätte! Ulama voll schnöden Undanks hat sich in Tebrlz aller Perser nebst Weibern und Kindern bemächtigt." Ich fragte, ob Ibrahim Pascha mit ihm fei, er antwortete: „Nein." Darauf fragte ich nach dem ChundkjLr: „Der ist in Stambul," sagte er. Ich erwiderte: „Der erhabene Schöpfer möge Ulama und JbrLhIm Pascha strafen, weil sie gegen ihren Wohlthäter Böses unternommen haben, und er wird es auch thun." Als Beispiel führte ich die Geschichte an, wie von den Kindern Israel dreißig Tausend wachsam in der Nacht und streng im Fasten waren, drei Leute aber unter ihnm trieben Ehebruch und Hurerei. Wie nun der Zorn Gottes über sie hereinbrach, kamen alle dreißig Tausend um. Da wandte sich Moses im Gebet zu Gott: 'O Herr, * Nach dem EcherefnLme empfahl ‘flli ihm den Turkmenen Haqqverdi, einen Nachkommen deS Scheich Dschuneid.
41 drei Leute unter diesem Volke warm Sünder, aber welche Schuld hattm die übrigen?'
Die Antwort Gottes, des
Erhabmm, lautete: 'Dies Volk war mächtig, jene drei
zu hindem und sie thaten eS nicht, bis die Frucht ihrer
Sünde auf alle fiel.'
„Jetzt hat Jbrühkm Pascha Gott,
den Höchsten, nicht geachtet und dem Mama die Macht gegeben, all dies Blutvergießen, Plündern, Rauben zu
verursachen, diese Gier nach Beute und alle Laster und Schlechtigkeiten,
die aus seinem Thun schon hervor
gegangen find und noch hervorgehen werden."
Nach kurzer Zeit* ließ der Eifer
des erhabenen
Schöpfers den gesegneten** Sinn des ChundkjLr'S fich über Jbrähim Pascha erzürnen, daß er ihn hinrichtm
hieß und in die Hölle sandte.
Die folgenden Verse
paßten genau auf ihn:***
Vezlr war einer an Ferldün's Hand,
Fernseh'nden Blicks, erleuchtet von Verstand, Bestrebt, erst zu gehorchen Gottes Willen,
Dann daS Gebot deS Königs zu erfüllen. DaS Volk plagt der Bezlr, der, schlecht gesinnt,
Nur strebt, daß er mehr Geld und Gut gewinnt:
Willst du auf Gott nicht erst die Blicke richten, Auf Lohn vom König auch mußt du verzichten.
Als die Nachricht betreffs Ulama'S gekommen war,
sagte ich zu Prinz Behrüm und Ghüz! Chän: „Wollt
ihr in HerLt bleiben oder nicht?"
GhLzi Chön er-
• Im Jahre 942 (15. Mir, 1536). *
Bei einem Monarchen wird immer von gesegnetem Verstände,
gesegneter Hand u. s. w. gesprochen. ••• AuS Sa'di'S Lustgarten (Bostiin) nach der Uebersetzung von Graf (Jena 1860), II S. 53.
42 widerte: „Unsere Truppen find muthloS und haben in der letzten Zeit viel Strapatzen und Anstrengungen aus halten müssen. Sie haben wie unter der Peitsche ge standen und besitzen nicht mehr genug Kraft und Aus dauer, um eine zweite Belagerung ertragen zu können." Bezüglich des dort Bleibens machte Aghzivar ChLn dm Vorschlag: „Vertraut mir den Prinzen ®äm an, so will ich HerLt halten." In geheimer Audimz erschienen darauf Mentescha SultLn, Emir Beg Rumlu, GhLzi ChLn und SuleimLn SultLn vor mir und er
klärten: „Es ist nicht rathsam, den Prinzen ©äm dem Aghzivar EhLn anzuvertrauen und diesen in HerLt zu lassen." Ich erwiderte: „Da man ihnen kein Vertrauen schenken kann, so dürfen sie auch nicht mit uns marschiren; wenn wir vor ihnen derartig in Unruhe sein müssen, so ist es besser, sie bleiben in HerLt," und er innerte an die Geschichte von Darius, der im Kriege gegen Alexander durch die Hand seiner eignen Leute fiel.") Nach der Nachricht über Ulama blieben wir noch 27 Tage in HerLt. Dann fchicktm wir den Ourtschibaschi Ehaltfe Muhammed nebst einer Anzahl Ourtschi'S sowie Mentescha SultLn voraus, während wir selbst diesen folgten. Aus EsferLin wär der Kurde Timur, welcher dort Stallmeister des Ourtschibaschi war, weg geritten und erreichte uns in der Gegend von Turbet-> Dschäm sammt unserem Kundschafter. Sie meldeten, daß JbrLhim Pascha in der That anrücke und brachten ein Schreiben deffelbm an die Begum, welches jener einem der Lmte Schems-eddin-ChLn's, Scheref ChLn's Sohn, übergeben hatte. Der Inhalt des Schreibens lautete: „Sendet einige Stücke von der Rüstung und den kostbaren Waffm, welche Se. Majestät SchLh Jsma'il
43 hinterlassen hat; ich will dieselben dem Chundkjär über reichen und ihn um Frieden bitten. Ich werde nicht zulassen, daß er nochmals gegen diese Provinzen zieht,
sondern euch das Land wieder zurückgiebt;
auch wir
werden jetzt umkehren." Ulama hatte ebenfalls in diesem Sinne an die Begum geschrieben. Schließlich kamen wir nach zehn Tagesmärschen von Turbet nach Kebüd Gunbed („Blaue Kuppel") bei Re'i.
Unsere Esel und Kamele waren ganz mager und
elend geworden, viele waren unterwegs liegen geblieben. Vorher, als wir Esferäln erreicht hatten, hatte Oember Oghlu im Rathe die Aeußerung gethan: „Sendet doch noch jemanden aus, der ganz sichere Kundschaft über
Jbrählm Pascha und Ulama einhole."
Ich hatte mich
hierüber geärgert und zornig erwidert: „Wo könnte ich hierfür einen Besieren finden als dich, du magst das
Unternehmen ausführen."
Mit zehn seiner Leute ritt er darauf von Esferäln ab.
Bei Meräghe stoßen sie unweit von Jbrählm
Pascha's Lager auf eine feindliche Abtheilung, tödten drei Mann und machen sich mit einem Gefangenen auf den Rückweg.
Da treffen sie von ungefähr auf eine
andere Schaar; einer von Oember Oghlu's Leuten nimmt
die Köpfe der Erschlagenen sowie den lebenden Gefangenen
an sich und entflieht, während jener selbst mit noch einem
anderen zwei Feinde verwundet.
Als er sieht, daß er
weiter nichts auszurichten vermag, sucht auch er sein
Heil in der Flucht.
Ein Türke wirft die Lanze nach
ihm, und hierbei fällt ihm die Reiherfeder sammt dem Turban vom Kopfe; er läßt beides im Stich und rettet sich in bloßem Kopfe aus dem Kampfe. Reiherfeder und
Turban wurden zu Jbrählm Pascha gebracht, wo Ulama
44 In Qazvin forschte ich den gefangenen
sie erkannte.
Türken über die Verhältnisse des Feindes aus.
Hierauf sandte ich SchLhquli Chalife und den Afscharen Muhammed Sultan aus, daß sie aus den
Nomadenstämmen jeden, der Lust dazu bezeige, für uns anwürben und mitbrächten.
Durch Sunduk Beg ließ
ich den Harem, der sich in Qum befand, nach Qazvin holen. Da nämlich, so überlegte ich, der ChundkjLr nicht
mitgekommen war, so konnte JbrLhim Pascha nur eine beschränkte Anzahl Leute bei sich haben, und was brauchten
wir uns vor diesen zu fürchten?
Eines Tages besuchte ich in Qazvin das Bad, welches ich selbst am Eingang des Stadtviertels von
Dscha'aferLbLd erbaut hatte und setzte mich, nach dem ich gebadet, im Garten Zinel ChLn's nieder, wo die
Beamten der Stadt mir ein Mahl veranstalteten. Nach dem Essen erschien ein Bote von den Prinzen Elqas
und Behram, die am Ufer des Flusses von ZendschLn lagerten, und meldete, JbrLhim Pascha beabsichtige, ab-
Sofort sandte ich Mentescha Sultan mit
zumarschiren.
hundert Mann ab, um sich mit den Prinzen Elqas und BehrLm sowie den in Tscherchbend befindlichen Truppen zu vereinigen und JbrLhim Pascha und Mama
zu verfolgen; möglich, daß sie Mama gefangen nähmen. „Auch ich," so sagte ich, „werde euch eiligst nachkommen." Als die Truppen sich bei dem KLrvLnserLi NikpLi ge
sammelt hatten und ein Menzil (Station) vorgedrungen
waren, stoßen sie von ungefähr auf eine türkische Ab theilung.
Sie tödten mehrere derselben und machen
einige lebendig zu Gefangenen, die sie nach dem Feinde ausfragen.
Jene berichten, JbrLhim Pascha habe eine
List gebraucht,
insofern der ChundkjLr doch selbst in
45 Tebrtz gewesen sei; am Dienstag habe er Tebriz verlassen
und rücke gegen uns heran. Zü'lqadar Oghlu nahm die Gefangenen und brachte sie vor mich.
Die Nachricht, daß Se. Majestät der ChundkjLr komme, ward nun von Tag zu Tag heißer, so daß ich
von Oazvin aufbrach und nach Abher marschirte. Die Emire besetzten die Gegend vor dem Heere des ChundkjLr's, Vertrieben überall die Einwohner und verwüsteten die Quartiere bis nach ZendschLn hin. In Abher kam die Kunde, der ChundkjLr sei wirk
lich in ZendschLn.
Unser Heer befand sich damals in
SultLnie; den Harem sandte ich von Abher nach Qum und brach selbst von Abher auf.
Ich ließ das Lager
wieder aufschlagen an einer Station, die Oara Aghadsch („Schwarzer Baum") heißt, und sandte einen Boten zu
den Emiren mit der Meldung, ich zöge nach SultLnie, sie sollten sich ebenfalls daselbst einfinden.
Emir Beg,
TschirLgh SultLn und Zü'lqadar Oghlu erhielten die Vorwacht. Chelil Agha Kungurlu schickte ich zu Husein
ChLn, Mentescha SultLn und GhLzi ChLn Züllqadar mit dem Befehle, jeder solle nebst zwei bis drei erfahrenen
Männern kommen, damit wir beriethen, was zu thun
sei.
Als Chelil Agha sie gebracht hatte, sagte Husein
ChLn: „Unsere Pferde sind abgemagert, so daß wir den Türken nicht entgegen ziehen können."
Ich erwiderte:
„Haben wir denn die Absicht gehabt, den Türken im offenen Kampfe entgegen zu treten?
Warum sagst du
also so etwas und sorgst dich wegen der Pferde?"
Wir beschlossen,
das Lager in mehrere Theile zu
theilen und das Gebiet, welches die Türken besetzt hielten, zu verwüsten und zu veröden.
Ich begab mich mit
dreißig Mann von der Leibwache aus eine Anhöhe, um
46 auSzuschauen,ob daSLager des ChundkjLr'SvonZendschLn aufbräche oder nicht.
Nach einMndiger Rekognoscirung
sah ich, wie die Zelte eines Heeres sich bergabwärts be
wegten und bei SultLnle am Berge hinzogen.
Da wußte
ich, daß der Türke komme und in der Nähe sei.
Mr
stiegen nun wieder hinab und kehrten zum Lager zurück. Oember Oghlu sandte ich auS, um die Prinzen ElqaS und Behräm sowie die Emire zu holen, damit wir in
Zukunst nicht mehr vereinzelt seien.
In der Nacht ritt
Oember Oghlu weg und brachte jene am andern Morgen. Sie berichteten, Zü'lqadar Oghlu sei mit tausend Mann
geflohen und in das türkische Lager übergegangen. Früher,
alS Mentescha Sultän noch mit dem Heere in Tscherchbend stand, und Se. Majestät der ChundkjLr noch nicht nach Udschän gekommen war, hatten die Enrtre den Zü'lqadar
Oghlu auf Vorposten geschickt. Bei Tscherchbend warm sie auf die türkische Vorhut in der Stärke von fünfhundert Mann gestoßen; S ad r-eddl n beschließt den Kampfund die
Ourtschi's sammeln sich. Da jener Verwünschte sich ganz
vom befand, so hatte er gleich den Gedanken in's Auge gefaßt: „Die weiter hinten stehenden Türken find sehr stark an Zahl und werden uns gefangen nehmen." Drei
Leute Sadr-eddln'S waren in ein KärvLnserL! eingedmngen, um hier nach Türken zu suchen. Zugleich mit ihnen kommm einige derselben heraus und werden mit ihnen handgemein.
DaS Pferd eines PerserS stürzt über ein Grab, worauf ihn die Türken gefangen nehmen und vor den ChundkjLr
bringen. Dieser beschenkte ihn mit einem Ehrengewande und
sandte ihn mit einem Schreiben folgenden Inhalts zu mir: „Dein Vater, SchLh Jsma'll — möge sich AllLh seiner erbarmen — hat mit meinem Vater in der Schlacht
gekämpft.
Du nennst dich auch tapfer, also komm und
47 laß uns in der Schlacht uns messen. Willst du dieses nicht, so behaupte ferner auch nicht mehr, du wärest tapfer, "s AIS Antwort schrieb
ich ihm auf diesen Brief:
„Größer als alle Geschöpfe ist der erhabene,
höchste
Schöpfer, der in seinem heiligen Worte gesagt hat: 'In dem Glaubenskampfe und heiligen Streite, den ihr gegen
die Ungläubigen führt, stürzt euch nicht selbst in's Ver
derben', oder wie sein Wort lautet: 'Stürzt euch nicht mit eignen Händen in's Verderben'.** Wenn er an dieser Stelle schon für den Glaubenskampf gegen die Ketzer ver
boten hat, sich in das Verderben zu stürzen, wie soll ich da meine Zustimmung zum Kampfe zwischen zwei recht
gläubigen Heeren geben, bei denen auf zehn im einen kaum einer im anderen kommt, und so Rechtgläubige
in das Verderben stürzen?
An jenem Tage, als mein
Vater mit Eurem Vater kämpfte,** war Durmisch
Chän und die übrigen Emire wie überhaupt wohl das ganze Heer betrunken, da sie die Nacht hindurch bis zum
Morgen Wein gezecht hatten. In diesem Zustande haben
sie den Kampf beschlossen, und dies war gänzlich ohne Verstand und verhängnißvoll
Seit jener Zeit ist bei
jeder Gelegenheit von der Schlacht bei TschaldirLn die Rede; ich meinerseits verwünsche den Durmisch ChLn darum, daß er meinen Vater, Schäh Jsma'il, zu dem
Kampfe verführt hat. Ferner hat der höchste Gott — sein Name sei ge
priesen — befohlen, ein MuselmLn solle nicht gegen zwei t Dergl.
die beiden
zum
Kampfe herausfordernden
Schreiben
Sellm'S an JSma il, deren Text und Ueberfetzung Wickerhaufer,
Wegweiser zum BerstLndniß der türkischen Sprache, Seite 231 resp. 249
mittheilt. • OorLn Süre 2. 191. *• »ei TschaldirLn, am 23. August 1514.
48 Ungläubige kämpfen. Was sollen wir da thun, die wir nach oberflächlicher Schätzung einer gegm mehr als zehn
von mch sind? Wie dürften wir den Befehl des höchsten
Gottes übertreten und uns selbst mit Absicht in'S Feuer Mrzen?
Wahnsinnig oder betrunken muß jemand sein,
der einen aussichtslosen Kampf beginnt und frivol voll Berblmdung selbst in den Tod rennt.
Dank AllLh und
den JmLmen hat mein Heer und Reich dem Wein, der
Unzucht und allem Verbotenen entsagt,
und find in
meinem ganzen Lande die Wein-, Bier- nnd Lusthäuser sowie die übrigen nicht erlaubten Dinge verschwunden.
AlS ich seiner Zeit aus HerLt aufbrach und nach Meschhed,
dem heiligen Heim der Engel, zu dem erhabenen JmLm
RizL die Wallfahrt unternahm, da sah ich Nachts im Traum Mtr Sejjid Muhammed, den Vorbeter der gesegneten Stadt
deS
erhabenen Schirmers des Pro-
phetenthums, Muhammed'S — AllLh segne ihn und seine Familie — wie er zu mir sagte: 'Enthalte dich jedeS
Verbotenen, so wirst du siegreich sein'.
Am anderen
Morgen erzählte ich diesen Traum dem Vezir Ahmed
Beg und dm
übrigen
Emiren,
die
zugegen waren.
Mehrere von ihnen meinten: „Einigm verbotenm Dingen wollen wir entsagen; anderen, wie dem Wein, welcher ein nothwendiges Bedürfniß des Landes ist, ist zu ent sagen unmöglich" und so hatte jeder seine Meinung über
diesen Punkt. Schließlich erklärte ich: „Ich werde heute Nacht wieder mit denselben Gedanken mich zum Schlaf niederlegen, wie der Traum es mir zeigt, so werde ich
eS dann in's Werk setzen. Ein Ausspruch* deS erhabenen Schutzes der Prophetenfchast, Muhammed'S, lautet: 'Das * Hadith; so heißen Aussprache und Sentenzen deS Propheten, die nicht im OorLn stehen.
49
gute Traumgeficht sieht oder wird gezeigt nur dem auf richtigen Frommen"; ein anderes Mal sagt er: „Der
Traum ist der sechsundvierzigste Theil der Prophetie",
oder „Die frohen Botschaften hören nimmer auf."
In
dieser Nacht sah ich wiederum, wie ich vor dem Fenster zu Füßen deS erhabenen JmLm RizL — über ihn tausend mal tausend Segnungen und Lobpreisungen — die
Hand des hochheiligen Patrons und Leiters ergriff und
Entsagung von Wein, Unzucht und allem Verbotenen gelobte. Des Morgens erzählte ich den andern den Traum wieder.
Durch die Macht und Gnade des erhabenen
Schöpfers trat nun in gleicher Weise, wie ich eS im Traum gesehen hatte, der genannte Sejjid an denselben Ort, ich
faßte seine Hand und gelobte Entsagung von allem Ver botenen.
Im Alter von zwanzig Jahren dichtete ich
Gottbegnadeter damals folgendes Rulckl (Vierzeiler): Einige Smaragden hatten wir abgenutzt, Einige frische Rubinen hatten wir beschmutzt, Der Schmutz war in allen möglichen Farben daran: Wir wuschen uns im Wasier der Entsagung und wurden rein geputzt.
Dank AllLh und den Jmamen find seit jener Zeit, wo
ich dieses Glückes theilhaftig wurde, aus meinem ganzen Reiche Unzucht und Schwelgerei verschwunden und tag
täglich treten durch Alläh's Gnade Erfolge ein, so daß
mir dies bis aufs Kleinste immer im Gedächtniß bleiben wird.
Alle Verständigen sind hierüber voll Staunen
und ich fühle, so mächtig ich noch werden mag, Zeit meines Leben- die Verpflichtung des Dankes, und werde mich nie
über dieselbe Hinwegsetzen können.
Wenn jedes meiner Haare zu einer Zunge würde, So würde jede ein Lobsänger von dir.
4
50 Bis jetzt lag ich wegen des Mangels einer Zunge im Schlaf, Von hundert Dankesspenden konnte ich nicht eine aussprechen."
Mentescha Sultan und der Ourtschibaschi waren
später unzufrieden über den Träger der Schreiben und wollten ihn tödteu lassen, ich aber ließ dies nicht zu.
Damals hatte ich ein Heer von sieben Tausend Mann,
von denen nicht mehr als drei Tausend wirklich für den Krieg ausgebildet waren.
Bei dem eiligen Abmarsch
aus Herat waren alle Maulthiere zurückgeblieben oder schwach geworden, und int Heere gab es eine ganze Reihe Leute, die wie Husein Chan, Ghazi Chan oder Melik
Beg aus Chüt sammt ihren Untergebenen im Herzen
Feinde und mit dem Munde Freunde waren und immer auf die Gelegenheit lauerten, wo wir eine Niederlage
erleiden möchten.
Unter diesen Verhältnissen fühlte ich
mich sehr bedrückt und nahm meine Zuflucht zu dem
erhabenen Schöpfer. Ich trug ihm das Thun derer vor,
die Uebles gegen Glauben und Reich sannen und betete
zn ihm mit den heiligen Coränberfcn:* „Gott ist unser Genüge und ein guter Schützer.
Er ist ein guter Herr
und ein guter Helfer." Damals fiel mir die Erzählung von dem erhabenen Freunde des barmherzigen Gottes, Abraham, ein, wie
man ihn einst auf ein Katapult lud und in's Feuer schoß.** Da trat der erhabene Gabriel zu ihm und sagte: „O Freund des Barmherzigen, verlangst du nach Hilfe?"
Jener er
widerte: „Ja, aber nicht von dir." Da gerieth sogleich das Meer des Erbarmens Gottes in's Wallen und der Befehl erging an das Feuer: „O Feuer, sei kalt und ein Schutz für • Sure 3. 167 und 8. 41.
** Als Abraham die Götzenbilder der Seinen zerschlagen hatte, sollte er auf die erwähnte Weise umgebracht werden. So berichten die
Kommentatoren zu OorLn, Sure 21, 52 u. folg.
51
Abraham!"* Auch Scheich Nizami's Verse kamen mir in den Sinn und ich sagte sie zu wiederholten Malen her:** Alles was ist, ist durch dich entstanden, Der schwache Staub (die Menschen) ist durch dich
mächtig geworden.
Unter dem Schutz deines Banners steht das All, Wir hängen an dir, wie du an uns. Dein Wesen hat nicht seines Gleichen noch Aehnliches, Du gleichst keinem und keiner dir.
Was sich nie ändert, du bist es, Der nicht gestorben ist noch stirbt, du bist es. Wir sind alle vergänglich, du bist beständig,
Das höchste Reich und die Heiligkeit sind dein. Der Prophet (Muhammed) ist dahin, schaue an unser Leid,
Wie einer von uns schaun aus unsere Verlassenheit.
Hilf uns, die wir ohne Beistand sind; Wenn du dich abwendest, wohin sollen wir den Blick richten ?
Se. Majestät der Chundkjar ließ uns nur wenig
Zeit, sondern unmittelbar nach der Rückkehr von der
Expedition nach Herat und dem Oezbekenkriege fiel er in unser Land ein, so daß wir als schwache Menschen uns auf die Hilfe Gottes verlassen mußten.
Damals
dichtete ich folgenden Vers:*** Gott ist ein Helfer in der Welt den Seinen, Wenn sie am Tag der Fährniß nach ihm weinen.
Die Türken näherten sich unserem Vortrab mit jeder Station mehr, bis wir nur noch ein Menzil von einander
entfernt waren. Durch die Hilfe des höchsten Gottes und die Gnade der erhabenen von ihm beschirmten Jmame —
* Süre 21. 69. ** „Schatz der Geheimnisse", persischer Text herausgegeben von Bland, Seite 3. 6. *** Türkisch.
52
der Segen AllLh'S über sie insgesammt — kamen wir glücklich in die Gegmd von Oazvin, wie Häfiz sagt:* Ueberläßt du Gottes Suade all' dein Handeln, o HLfiz,
Schafft das LooS, das gottvrrlirh'ne, viele Wonne dir gewiß.
Zu Anfang deS Eintrittes der Sonne in das Zeichen des Skorpions in der Nacht vom Dienstag den 13. Sefer
(24. August 1534) schneiet« es heftig, derart, daß das
Lager des Chundkjär mitten im Schnee lag und dieser eine Woche später nach hundert Tausend Mühsalen nach
Derredschezln („Tamariskenthal") abmarschirte. Da mals traf der Gouverneur von Kühgrlüje mit tausend Mann und einer Menge Joche frischer Pferde ein. In
der Nacht ließ ich Qara Muhammed, den Oberjäger
meister, rufen, gab ihm Pferde und sandte ihn nebst fünfzig
Mann Ourtschi's
auf Kundschaft aus.
Bei
ChereqLn stießen sie auf eine Schaar Sarilu Tekkelu und
wurden mit diesen handgemein. Im Kampfe wurde dem Husein Beg Oilidsch Oghlu eine Hand abgehauen;
mit fünf gefangenen Türken und siebzig Köpfen kehrten
die Unsrigen wieder zurück. Einen der Gefangenen, einen klugen und sprachgewandten Menschen, befragte ich nach dem Feinde, und er gab mir wahrheitsgetreu vollständige
Auskunft.
mit
Er sagte, Se. Majestät der ChundkjLr habe
den hohen Beziren
Baghdäd zu marschiren;
im Rathe beschlossen,
Ulama
nach
und Zü'lqadar
Oghlu hätten sich dagegen mit ihren Leuten sowie Truppen aus verschiedenen Gegmden abtrennen müsien und den Befehl erhalten, nach Tebrlz zu ziehen.
Als wir so einen Einblick in die Lage und den
Plan des Feindes gewonnen hatten, sandte ich Red» * Hebers,
von
Bincenz Ritter
(Wien 1864) HI. Nr. 19.
v. Rosenzweig-Schwannau
58 scheb Abdäl und Hamza Beg Ghazal Oghlu zu Muhammed ChLn Scheref-eddln Oghlu mit dem Auftrage, allen Proviant, den sie dort finden würden, in dm Strom zu werfen; dann sollten fie den Fluß (Tigris) überschreiten und Dschezlre mit ihrer Mann schaft passiren. Die Emire und die Oizilbasch erschienen versammelt vor mir und wollten den Chundkjär ver folgen und eine Schlacht tiefern. Ich erwiderte ihnen aber: „Mit Sr. Majestät dem Chundkjär habe ich nichts zu schaffen, ich habe es nur mit Ulama zu thun. Er trägt an all dem Aufruhr und der Empörung, die jetzt ein getreten sind, allein die Schuld und an ihm will ich dafür Rache nehmm; er hat den ganzm Schaden ver ursacht, welcher den ChundkjLr und mich betroffen hat." Oara Oember und Mentescha meinten, jetzt, wo wir bezüglich der Türken beruhigt sein könnten, sollte ich GhLzr Chan, der mit der Zunge ein aufrichtiger Anhänger und im Herzen ein Rebell war, tödten lasten. Run hatte ich diesem in Herät eidlich zugeschworen, ich würde ihn nicht tödten, so lange nicht sein Heer sich gegen uns empören und man sagen würde, er sei bei diesem Heere und ziehe gegen uns. Um dieses EideS willen schonte ich jetzt sein Leben. Zwei oder drei Tage
später floh GhLzi Chän und mit ihm einige seiner ölten Anhänger; wenn wir ihm sofort eiligst nachgesetzt wären,
so würden wir ihn noch eingeholt habm. Die allgemeine Ansicht war, er werde sich zum Chundkjär gewandt haben; wir ließen ihn und zogen in Eilmärschen dem Ulama nach. Zufälliger Weise war GhLz! Chän auch zu Ulama geflohen, war am achten Rebl'-effLn! (17. Oktober) in Tebrlz angelangt und hatte Ulama davon in Kennt niß gesetzt, daß wir gegen ihn zögen. Da der Erdboden
54 lehmig und unsere Kamele matt und schwach waren, so kamen wir einen Tag später als er, am Sonntag, in
Tebriz an; in der Nacht zuvor waren Ulama und GhLz,
ChLn weiter geflohen.
Wir Hirten zwanzig Tage in
Tebriz, dann brachen wir wieder auf und zogen gegen VLn. Mein Heer bestand aus 5400 Mann, darunter waren 1600
Ourtschi'S, den Rest bildeten die Truppen der Emire.") Wir belagerten die Feste Vän, und bereits war
die Eroberung nahe in AuSficht, als eines Tages OajL Beg, ein StammeSgenoste deS Jüzbaschi Hasan Beg
und Präfekt von Tebriz, einttaf. Ich befand mich gerade im Bade, aber Mentescha Sultan und Emir Beg brachten
ihn zu mir in's Bad. Auf meine Frage, waS eS gäbe,
sagte er: „Prinz Sam hat sich empört und der Chundkjär hat ihn seinen Sohn genannt; das Reich ist in's Wankengerathen." Ich erwiderte: „DenZülqadarOghlu
hatte ich auch meinen Sohn genannt; wie dieser gegen mich gehandelt hat, so kann Prinz Säm auch gegen den
Chundkjär handeln.
Ich habe ihm nie etwas Böses
gethan, sondern stets nur Gutes erwiesen, und doch hat er jetzt unser enges Verhältniß vernichtet und Böses gegen
mich begonnen. Ich werde seine Handlungsweise meinem Herren, dem erhabenen Herrscher und Schirmer der Welt, dem Fürsten der Gläubigen, vortragen."")
Als die Bewohner VLn's, die schon zu Uebergabe und Verttag bereit gewesen waren, von diesem Ereigniß
Kunde erhielten, ward ihnen ihre Nachgiebigkeit wieder
leid. Unter diesen Umständen mußten wir, ohne unseren Zweck erreicht zu haben, die Belagerung aufheben und
abmarfchiren.
Zweiter Abschnitt. Einiges Weitere über GhLzi Chan.
GhLz, Chün war ein Mensch voller Trug, ein
reiner Teufel, Intrigant und Lügner; auf ihn paßte der BerS: Ein Fuchs in Ränken und Verleumdung, Sich im Kreise drehend vor Tückm.
Nachdem er mit Ulama aus Tebriz entflohen war,
begab er sich nach Baghdüd und sagte zu Jbrählm Pascha: „Prinz
hat sich empört, jetzt ist der richtige
Zeitpunkt, daß ihr wieder gegen das persische Reich zieht
und überall tierfflnben laßt, Se. Majestät der Chundkjär habe den Prinzen Säm seinen Sohn genannt und ihm
daS Reich Sr. Majestät des Schäh Jsma'll verliehen; ihr selbst hättet ihn zum Chundkjär geleitet." Pascha ließ sich
durch
JbrLhim
diese Rede bethören, daß er
Se. Majestät den Chundkjär, trotzdem dieser nach der Einnahme von Baghdäd diese Provinz verlaffen hatte,
von Neuem
aufreizte und anstachelte und ihm zum
zweitm Male Lust zur Eroberung der Provinz machte,
so daß er nach dorthin aufbrach. Man sogt, daß eh'mals einst in heil'ger Hand*
Der Stein in Silber sich verwandelt fand. • ka'dl, BefUn, übersetzt dim ®taf, n. kette 28.
56 Nicht denk' ich, daß dir dies ein Märchen scheine: Zufrieden, hältst du Silber gleich dem Steine. Den Bettler macht ein Silberstück vergnügt, Da Perfien's Reich Ferldün nicht genügt.
Als in Tebrlz die Nachricht eintraf, Se. Majestät der ChundkjLr sei unigelehrt und komme wieder, setzte ich
meine Zuversicht auf den höchsten Gott, der nicht seines
Gleichen hat, und gab den Befehl, daß der hochheilige Sejjid 'AbdallLh von Seiten der Begum und Mir SchLhsevLr Kurd von Seiten Mentescha SultLn's als Ge sandte zu JbrLhIm Pascha gingen, um vielleicht zur
Beruhigung meiner armen und elenden Unterthanen, die mir AllLh anvertraut hat, der Empörung und Unruhe
ein Ende zu machen und Frieden zu stiften. Wie sie zu
JbrLhlm Pascha kamen und ihm das Schreiben über reichten, sagte dieser, der ein starker Opiumfresser war,
in seinem Rausche: „In meiner Hand liegt das Thun Sr. Majestät des ChundkjLr's; wenn ich will, kann ich
sie aufmachen, und wenn ich will, kann ich sie um
wenden." Als dann sein Rausch vorüber war, sagte er : „Was kann ich thun?
Ich bin ein schwacher, armer
Sklave; was kann durch meine Hand geschehen?
Der
Befehl steht bei Sr. Majestät dem ChundkjLr." Schließ lich hatte jener Unreine keine Lust, Frieden zu schließen,
sondern sandte mir ein vollständig in Drohungen sich ergehendes Schreiben, das ich in UdschLn erhielt. Einige
sagten: „Prinz SLm hat sich empört und von der an
deren Seite kommt der ChundkjLr; was wird aus uns mitten dazwischen tocrben?"16)
Als Antwort sagte ich ihnen diese Verse von Scheich
Sa'di her:* * (Buliftän (Rosengarten), übersetzt von Gras, Leipzig 1846, Eeite 176.
57 Vergessen hat auch Gott dich damals nicht,
Als du ein Tröpflein warst, verhüllt und klein.
Das Leben hauchte er, Gefühl, Verstand, Gedanken, Schönheit, Redekraft dir ein.
Zehn Finger reiht' er deinen Händen an, Zwei Arme knüpft' er an das Schulterbein.
Und nun, kleingläub'ge Seele, denkst du Wohl, Du könntest je von ihm vergessen sein?
Wer einen anderen als Gott um Hilfe erfleht, wird zu Schanden, darum setzte ich mein Vertrauen auf die
erhabene Person Allahs. Wir brachen von Udschan auf und marschirten nach Sultanie. Von Zendschan aus
sandte ich den Luren Ketschel Pir Oghlu Hadschlu, der wiederum sich ausgezeichnet erwiesen hatte, mit ver
schiedenen Geschenken zum Chundkjar, um wenn möglich
den Streit beizulegen; denn der Friede ist etwas Schönes. Ulama und Züllqadar Oghlu hatten aber den Chundkjar
wieder aufgehetzt, so daß er von Udschan nach der Provinz
76
ein Beweis GotteS gegenüber seinen Knechten (b. h. wir find ein Muster für dieselben);* oder ein heiliger Aus spruch : „Wenn fich die Menschen insgesammt entschloffen
hätten, 'All zu lieben, so würde Gott nicht die Hölle geschaffen haben." Am vierundzwanzigsten DschumLdl
el-evvel (955
— 2. Juli 1548) kamen unsere Kundschafter mit der Botschaft, Se. Majestät der Ehundkjär sei in SlvLS
eingetroffen und drei Wochen daselbst geblieben,
die Kamele mit Oel einreiben zu lasten. unS gerade in Oazvln.
um
Wir befanden
Ich ließ die Würdenträger,
Beamten und Schulzen aller Ortschaften vor mich kommen
und sagte zu ihnen: „Ich habe einen Theil unseres HeereS bestimmt, daS Terrain in der Front der Türken zu be setzen und alles Getreide nebst der Ernte zu verbrennen,
soweit sie es nicht selbst verwenden können.
Ihr könnt
beruhigt sein; macht uns aber keine Borwürfe, denn wir
haben diese Unruhe und Aufruhr nicht verschuldet. Für
den Schaden, den ihr erleidet, will ich euch an Hab und Gut entschädigen."
Wir benutzten daS Getreide der genannten Gegenden theils zum eignen Bedarf, theils verbrannten wir es,
und verschütteten die Wasterkanäle.
brauch.
DaS ist so Kriegs
Den Verständigen und Einsichtsvollen wird eS
klar sein, daß die Entscheidung der Schöpfer hat; dennoch muß man in jeder Weise handeln, wie man etwaS er
reichen und fördern und den Feind schwächen kann. Ein
Wort des
erhabenen Fürsten der Gläubigen lautet:
„Krieg ist List."
Im Kriege muß man bald fliehen,
bald mit List so Verfahren, daß man dem Feinde keine
günstige Gelegenheit bietet.
11 Wir hatten damals durch zuverlässige Boten ver nommen, was sich später auch bestätigte, ungefähr drei
hundert Tausend zum Krieg gerüstete Reiter, ungerechnet die Diener, befänden sich bei Sr. Majestät dem ChundkjLr. Wenn nun jeder von diesen nur einen Diener hatte, so machte
dies sechshundert Tausend Mann mit den
Eselreitern (Dienern). Jeder Mann und Esel braucht pro Tag zwei Menn* Proviant, was also täglich fünfzehn Tausend Esellasten von je hundert Menn ausmachen
würde.
Sie müßten also in Wirklichkeit fünfhundert
bis sechshundert Tausend Kamele mitgenommen haben, und diese würden ihnen doch nicht einmal für einen
Monat den genügenden Proviant tragen können. Dazu hatten wir alles ausgefogen und niedergebrannt; und
wenn wir unS auf keine offene Schlacht einließen, was
sollte da mit ihnen werden?
Was sollten sie, wenn sie
einen Monat lang vorgerückt wären, nachher bei dem Rückmarsch thun? Woher anderes Getreide nehmen?
Ich sagte mehrmals zu den Emiren: „Mit dem türkischen Heere verhält es sich gerade so wie mit der
Syphilis.
Wenn man bei Beginn des Anfalls den
Kranken heilen will, so tötetet man ihn, und wenn man
sie gar nicht beachtet, so wird sie schlimm.
Man muß
sie beobachten, bis sie sich vollständig entwickelt hat, dann kann man sie mit ganz geringen Mitteln heilen. Ebenso,
wie hätten wir die Türken ohne den Mangel an Zufuhr
je schwach und elend machen können?
Besitzt auch ein Mann gediegenes Gold,** Und hat nicht Speise, muß er doch verschmachten. • Tas Menn ist je nach der Gegend ganz verschieden, es schwankt
von ca. 3 bis ca. 14 kg. •• GulistLn (Rosengarten), übers, von Gras. Seite 108.
78 Der arme Sonn'verbrannte wird Wohl mehr AIS rohes Gold gekochte Rüben achten. Scheich Sa'dr hat hierüber auch noch gesagt:* Im ganzen Leben hört auch Wohl das Ohr Nicht Trommelschlag, nicht Harf' und Flötenchor; DaS Auge kann deS Gartens Schmuck entbehren, Der Nase kann man Rosenduft verwehren; Senkt man sich nicht in Weiche Betten ein. So schläft man Wohl, den Kopf auf einem Stein, Und hat man nicht ein Liebchen bei sich liegen, Kann man in seinem eignen Arm sich wiegen: DeS faulen Bauches Gier ist nicht gestillt, Wird fein Gedärm mit Speisen nicht gefüllt.
Eine andere Rettung vor dem türkischen Heere außer
dem von uns angewandten Mittel giebt es nicht, und wenn sie sich in unserem Lande festsehen, so bleibt uns weiter nichts übrig, als ihnen von allen Seiten die Zu
fuhr abzuschneiden. Das heißt für uns, mit ihnen Krieg
führen.
Alles andere wäre wahnwitzig und planlos,
indem wir ohne Grund das Blut von Muselmanen ver
gießen und uns selbst absichtlich in's Verderben stürzen
würden, entgegen dem Befehl des höchsten Schöpfers." Als Se. Majestät der Chundkjär nach Chöi kam, sandte ich einen Boten zu 'Abdallüh Chän und den
auf Vorwacht befindlichen Emiren mit dem Befehl, sie
sollten die dortige Gegend verheeren, sich selbst aber nicht zeigen; denselben Tag noch zurückkehrend, sollten sie im
Sommerquartier von Eschkember zu mir stoßen. Dann wollten wir, sobald Se. Majestät der ChundkjLr in Tebriz eingezogen sei, mit zehntausend Mann in Eil' GuUstLn (Rosengarten), übers, von Graf. Seite 127.
79 Märschen nach VLn gegen Mama ziehen, um diesen Un dankbaren vielleicht in unsere Gewalt zu bekommen. Nach dem Eintreffen unseres Boten hielten sich jene noch einen Tag dort auf und brannten mehrere Felder, die sie wegen des Proviants für sich selbst geschont hatten, nieder; als dann die Vorhut des türkischen Heeres sich ihnen näherte, kehrten sie zu uns zurück.
Zur Zeit als Se. Majestät der ChundkjLr in Tebrkz ankam, befanden sich die folgendm Truppen der Emkre in einer Entfernung von fünf Fersech* von Tebrkz: Zuerst Prinz BehrLm mit 1600 Mann, sodann TschirLgh SultLn mit 1500 Mann, der Turkmene 'Alkquli Beg mit 2000 Mann, AllLhquli Beg, Gouverneur von DLrLbdschird, mit 500 Mann, TscherendLb SultLn, Gouverneur von ldsch nnd SchebLnkLre, mit 500 Mann, JbrLhkm ChLn, Gouverneur von SchirLz, mit 3500 Mann, SchLhquli SultLn, Gouverneur von KirmLn,
mit 2000 Mann, Köpek SultLn, Gouvemeur von KLzerün, mit 800 Mann, Mahmud ChLn, Gouver neur von Kahgilüje, mit 3000 Mann Afscharen und Bundesgenoffen, 1600 Ourtschi's aus Oazvin, und 450 Mann, welche SavelLn und Ardebkl ausgerüstet hatten. Im Rathe mit den Emkren und Officieren wurde beschloffen, daß wir nach Äljet marschiren und uns dort lagern sollten, bis die oben angeführten Truppen sich vereinigt haben würden; dann wollten wir alle beisammen bleiben. An der ersten Station nach dem Aufbruch stießen TschirLgh SultLn, TscherendLb SultLn und 'Alkquli Beg zu uns, an der zweiten Prinz BehrLm, JbrLhkm ChLn, der Gouverneur von SchkrLz, und AllLhquli Beg. * Der Fersech (Parasange) beträgt ca. 5 km.
-
8Ö
Se. Majestät der Chundkjär befand sich in Tebrkz, wihrmd wir in Äfjer waren; ich besuchte dort daS Grab deS er
habenen Echeich'S Schihäb-eddln aus Äljer. Vor über
großem Leid verfluchte ich den ElqaS und richtete viele in brünstige Gebete an den erhabenen, höchsten Schöpfer und betete: „Schöpfer, du hast gesagt: 'Die zerbrochenen Herzen habe ich lieb.'
Ich habe ein zerbrochenes Herz; wegen
der Furcht und Angst meiner armen Unterthanen ist es mir sehr zerbrochen. Es ist Zeit, daß du dich erbarmest, außer deinem Erbarmen kann uns nichts anderes Hilfe
bringen."
So klagte ich sehr, und in derselben Nacht
sah ich den Scheich Schihäb-eddin, wie er zu mir sagte: „Alle Scheiche find wir heute mit dir im Gebet gewesen,
gewiß wird eS erhört werden." Se. Majestät der Chund-
kjär blieb noch vier Tage in Tebriz, dann befiel ihn plötz lich Schrecken und Furcht, so daß er den Rückzug antrat.
Ueberläßt du Gottes Gnade all' dein Handeln, o Httfiz,* Schafft daS Loos, das gottverlieh'ne, viele Wonne dir gewiß.
Und weiter hat Häfiz gedichtet:** O vertraue deinem Gotte und verliere nicht den Muth! Weil, wenn sich der Widersacher nicht erbarmt, doch Gott es thut.
Als der Chundkjär umkehrte, war ich noch in ^her und befahl den Emiren: „Machet dreitausend Mann
bereit, die das Lager mitnehmen und über Dschüschin-
Derbllz nach Urdublld marschiren; mit zweitausmd Mann rückt in Ellmärschen nach Vlln gegen Ulama, während fünftausend gegen Oars vorgehen.
Ich selbst
werde nach euch aufbrechen, so daß ich durch euch auf * Dergl. oben Seite 52, Note. •* v. Rosenzweig-Schwamlau I. Nr. 120.
81 dem Marsche gedeckt bin. Bemüht euch, Ulama zu fangen und verheert die Gegend von Vän überall, wo sich Ge treide findet und der ChundkjLr auf dem Rückmarsch durchkommt. Hierauf marschiren wir nach Tschuqur Sa'ad, während der nach Oars gesandte Theil des Heeres die türkische Abtheilung in 'AmLrat schlägt." Die Emire erwiderten: „So lange Prinz BehrLm und die anderen nicht da sind und sich mit uns vereinigt haben,* ist es nicht rathsam, nach irgend wohin abzurücken." Wir beschloflen also, in Äljtt zu bleiben und sandten nur
JbrLhim Chan mit dreitausend Mann auf Vorposten.
Inzwischen trafen arabische Kamele ein. Beim Aufbruch blieben 250 Esellasten Waffen des Arsenals auf der Erde liegen; wir beschloffen daher, bei der nächsten Station Halt zu machen, die Waffen unter das Heer zu vertheilen und dann wieder weiter zu marschiren. Wir folgten dem Vortrab vier Fersech nach, lagerten uns einen Tag und schritten an die Bertheilung der Waffen. Unsere Späher brachten die Nachricht, der ChundkjLr sei um gekehrt; JbrLhim Chan, der acht Fersech von Tebriz stehe, habe ihn bis Tesüdsch verfolgt. Wir kehrten nun auch um und setzten ihnen bis TschaldirLn nach. Hier hieß es, der ChundkjLr sei nach Vän marschirt und be lagere die Festung. An demselben Tage trafen SchLhquli Sultan und Mahmud ChLn, Gouverneur von Kühgllüje, in unserem Lager ein, und einige riethen, die Türken bei Nacht zu überfallen. Ich aber sagte • „Wir wollen von hier nach Erzerüm marschiren; sobald der ChundkjLr hört, daß wir in fein Gebiet eingefallen find, wird er gewiß die Belagerung von Van aufheben." Ich gab den * Tie Darstellung ist hier nicht streng chronologisch; die Ereign ist e auf Seite 79 gehen den hier erwähnten voraus.
82 Emiren in dieser Hinsicht Befehl und entsendete den Prinzen Ismail mit 7000 Mann gegen die Feste Oars; er solle Oars plündern, die Einwohner über die Klinge springen lasten und sich dann gegen Erzerüm
wenden. Wir zogen in der Zwischenzeit in einem Tage nach Ardschlsch, und dort hörte man mit einem Male den Donner der türkischen Geschütze und Gewehre nicht mehr. Ich machte darauf aufmerksam, da sagte man: „Schätz quli Sultan hat gewiß die Festung (Mn) übergeben." Ich ward darüber auf's Höchste betrübt und nieder geschlagen, denn Mn bildete den Schutz und die Hut von ganz äzerbäidschän; eine Säule ^zerbäidschLn's war
mit ihm gefallen. Trostlos marschirten wir nach Ehun üs und Päsln. Das erste Mal, als der Chundkjär in Äjeibäidschän eingefallen war, hatte ich vorher angeordnet, die Festung von Mn zu zerstören und in ganz Kyx= bäidschän keine Burg unversehrt zu lasten; damals hatten aber Einige die Ausführung dieses Befehls gehindert. Als nun jetzt die Nachricht von Mn's Eroberung und ElqaS' Empörung eintraf, versetzte mich dies in un geheure Aufregung und ich überlegte mir, daß, so lange Elqas in der Hand jener sei, Unruhe und Aufruhr kein Ende haben würden. „Es bleibt mir kein anderer Aus weg, als alles Gebiet des Chundkjär's, das ich zu er reichen vermag, zu verwüsten, die ernten niederzubrennen und auszuplündern. An jedem Ort uns einen Tag auf haltend, müssen wir das ganze Grenzland wüste und öde machen, damit die Türken nach kaum zehntägigem Marsch durch eine vollständige Einöde weder weiter Vordringen noch zurück können." Mit diesem Plan waren alle ein verstanden und gaben ihm Beifall.
83 So verwüsteten wir denn das Gebiet von Chunüs und PLsin und warteten in Päskn, was der ChundkjLr beginnen würde. Es ward gemeldet, der Chundkjär mar-
schire nach dem ausgeplünderten Chunüs, worauf wir in
PLskn uns festsetzten; denn wir wußten, daß seine Maul
thiere in dem lehmigen Boden schwach und mager werden
und in seinem Lager eine Hungersnoth ausbrechen mußte.
Er kehrte auch bald um, und wir brachen nun ebenfalls nach Müsch auf.
Hier erhielten wir die Nachricht, der
ChundkjLr habe sich nach Bidlis gewandt, darauf rückten auch wir wieder weiter vor.
Tschemschkurklu-Ourtschi's, die auf Kundschaft aus gesandt waren, brachten zwei gefangene türkische Späher,
die ich ausfragte. Sie berichteten: „Der Chundkjür hat an Ulama und Rustem Pascha schriftlich den Befehl geschickt, er sei nach Oara Amid (Diärbekr) marschirt,
sie sollten sich in Terdschün festsetzen, bis Schneefall eintreten würde; dann sollten sie in ^zerbüidschän Winter
quartiere beziehen." Sobald ich dies erfahren hatte, ließ ich durch Mi Sultän Taqi Oghlu mit 2000 Mann Achlüt und Müsch verwüsten.
Die Emire meinten,
wenn Ulama in Terdschan sei, so sei es rathsam, ihn
dort zu überfallen. Da dieser Vorschlag zu meinen eignen Wünschen stimmte, so brachen wir noch an demselben
Tage eiligst auf.
Zufälliger Weise waren Tags zuvor
Ulama und Rustem Pascha nach Baiburd abgezogen,
Ulama befand sich in Erzindschün.
Ich gab Befehl,
die Distrikte Baiburd und Terdschän gänzlich nieder zu brennen und zu verwüsten, bestimmte aber, daß überall,
wo sich eine Moschee befände, einer der Edlen den Ort
besehe, damit niemand dieselbe beschädige.
Außer den
Moscheen sollten sie jedoch sämmtliche Gebäude anzünden, ü*
84 Während die Türken bei jedem Einfall in unser Land unser Befitzthum für ihnen erlaubt* ansahen, thaten wir dies ihrem Eigenthum und ihren Unterthanm gegen über nie, sondern tranSportirten immer die uns erlaubte Nahrung an Geflügel, Vieh, Oel und Proviant voll ständig mit uns. Auch diesmal hatten wir die Ver pflegung mit uns. Ich hatte angeordnet, daß täglich für mich dreißig Schüsseln Essen des Morgens und fünfzig des Abends hergerichtet werden sollten. EineS Tages im gesegneten Monat RamazLn ritt ich nach dem Ufer des See's spazieren, um Fische zu fangen, die ich als eine erlaubte Speise gmießen wollte. Da sah ich zwanzig Leute zu Fuß herankommen. Ich schickte den Läufer aus, um sich bei ihnen zu erkundigen, wer sie wären. Sie erzählten: „Wir wohnten in Chun üs; man hat uns ausgeplündert, und wenn wir geblieben wären, hätten wir HungerS sterben müssen. Jetzt wollen wir nach Diärbekr." Da verfluchteich oben auf meinem Pferde den Elqas und weinte über ihr Geschick. Wir brachen wieder auf und zogen nach Ä6*i Tütün („Tabakswasser"). Dort trafen zwei Tschemschkurklu-Späher von uns ein und meldeten, Elqas sei ganz bestimmt nach Hamadän gesandt worden. Heer und Emire waren in Baiburd und Erzindschän, außer Ourtschi's war niemand bei mir. Des weiteren berichteten die Späher, der Chundkjär sei nach Cherburd umgekehrt und habe Ahmed
Pascha mit 2000 Mann Infanterie nach Kaffa voraus gesandt. Da berieth ich mit den Qurtschi's, waS zu thun wäre. Jbrähtm Agha Burbur meinte: „Wir wollen • Nach den religösen Vorschriften.
85 aufbrechen, uns in Mama Chatun lagern und von dort auS -u den Emiren senden, damit sie von Baiburd zugleich mit dem Heere in ErzindschLn abziehen, nach dem sie auch dieses letztere zuvor verheert haben.
2000
Mann senden wir dann voraus, um Ahmed Pascha anzu
greifen, sobald er in Kassa ankommt."
DschilevdLr
Muhammed, der Jüzbaschi, und Maqsüd Beg Inan
Oghlu meinten: „Die Geschichte, daß die Türken den ElqaS aus ihrer Hand gelaßen und nach 'JrSq gesandt
haben sollen, stimmt nicht zu ihrer Politik.
Sie haben
ihn gewiß zum Pascha von BaghdLd geschickt, daß er in Derteng in DschLneqi oder OizilribLt bleibe. Sobald wir hörten, Elqas sei in 'JrLq, so sollten wir, meinten sie,
umkehren, und dann werden sie ihn wieder zu sich holen lasten."
Weiter sagten beide: „Da wir bis zehn Fersech
an ErzindschLn herangekommen find, warummarschiren wir nicht bis hin und verheeren auch dort die ganze
Gegend? Warum fühlen wir uns blos darauf hin, daß Ahmed Pascha weiter gezogen sei, wie erlöst?
Wenn
Se. Majestät der ChundkjLr wieder kommen sollte, so
weichen wir ihm auf der Straße nach Baiburd aus." Da mir ihr Vorschlag verständig erschien, zollte ich ihm Beifall, und wir brachen nach ErzindschLn auf.
Zu dieser Zeit war 'OsmLn Pascha mit den Zü'lqadar und Ustadfchlu-Ourtschi's, welche die Borhut
hatten, zusammen gestoßen, war im Kampfe geschlagen und geflohen;
eine Menge Türken waren gefallen.
Kurz
darauf verließen wir ErzindschLn und zogen nach Baiburd, woselbst eine große Anzahl armenischer Kinder von den
Persern gefangen genommen waren.
Ich ließ sie alle
zusammen bringen, in Körbe sehen, durch 'AbdallLh ChLn fortschaffen und an dem Fuß der Burg von Erzerüm
86 freilassen.
Dieser kehrte darauf wieder 311 uns zurück,
worauf wir nach Erzerüm zogen. Oghlan Däfint aus
dem Stamm Pazuki war zugleich mit mehreren anderen
aus der Festung herausgekommen und von den Qurtschi's gefangen worden. Als sie ihn brachten, meldete er eben
falls den Zug Elqas^ nach Hamadan.
Ich sagte: „Es
liegt gänzlich von der Absicht der Türken fern, den Elqas
von sich weg zu lassen," und dieser Vers kam mir in's Gedächtniß:
Genug Glück kommt dir in den Weg, Doch wer nicht Acht giebt, verliert den Pfad.
Auch dort hatten die Soldaten wieder einige armenische
Kinder gefangen, die ich in der früheren Weise nach dem Fuß der Burg schickte.
Wir selbst wandten uns nach
TschuqurSa'ad, und noch damals glaubte ich es nicht, daß jene den Elqas von sich gelassen hätten. Den Prinzen Ismail sandte ich nach Schirvan, um dieses zu unter
werfen, während ich den Qurtschibaschi nebst 2500 Mann gegen Scheki schickte.
Prinz Behram, Ibrahim Chan
sowie die Emire aus 'Jraq, Fars und Kirman entließ ich, jeden nach seiner Provinz.
Ich selbst zog nach
Qarabagh und blieb dort den Winter.
In der nächsten Zeit erhielten wir die Nachricht, Elqas sei nach 'Jraq gezogen, habe die Häuser Prinz
Behram^s und Tschiragh Sultanes ausgeplündert und die Sklavinnen derselben unter seine Leute vertheilt; den Sohn des Prinzen Behram habe er mit sich ge-
nommen. Ein Mann, der von Elqas zu uns übergelaufen
war, erzählte folgende Worte desselben, welche er zu seinen Leuten geäußert habe: „Wenn ich den Sohn des
Prinzen Behram zum Chundkjar bringe, so wird er ver-
87 langen, daß ich ihn tödten solle. Wenn ich aber dies thue, so wird BehrLm meine Söhne tödten; ich darf also nicht wieder zu Sr. Majestät dem ChundkjLr gehen." In Oum erfuhr er, daß wir gegen ihn heranzögen; er raffte daher das erbeutete Gut und Befitzthum zu sammen und entfloh mit Prinz BehrLm's Sohn nach Sch'rLz. Vor lauter Angst hielt er sich dort gar nicht auf, sondern eilte über Schüschter nach BaghdLd. Aus Schüschter hatte er ein Schreiben geschickt, in dem er um Frieden und Verzeihung bat. Ich sandte ihm darauf einen huldvollen Brief; noch damals sagten aber viele: „Wenn von der einen Seite morgen Elqas kommt und von der anderen Se. Majestät der Chundkjür, so kann man nicht wiffen, wie es uns ergehen wird." Sie hätten es für zweckmäßig gefunden, wenn ich dem Elqas Schirvün gegeben und so diese Unruhe beigelegt hätte. Daß jener SchirvLn bekommen sollte, schmerzte mich sehr und machte mich dermaßen bekümmert, daß ich weinte, und unter meinen Thränen kamen mir die Verse MülLnä Hasan KLschefr'S aus den „sieben Gütteln" in's Ge dächtniß, die ich laut weinend recititte: O Ka'ba* der Bereinigung, geehrt durch das Zeugniß des
Erwählten (Muhammed), Ciblc** der Welt und des Glaubens, Leben der Wesen des
Erwählten! Mit Schätzen von Perlen der Weisheit war sein Mund
voll bis zum Rande,
• Ter Tempel in Mekka; schwer verständliche mystische Poefie. " Mekka, die Gegend, nach welcher sich der Muhammedaner beim
Gebet wendet.
Qible-je ‘Atem, als» .Punkt, gegen den die Welt sich
neigt“, ist ein Titel des Schbh's von Persien noch gegenwärtig.
88 Bis bu* die Lippe und bas Antlitz legtest an den Mund des Erwählten. Wahrlich, an Verdienst ist nachher keiner dem Erwählten gleich gewesen, Bis du setztest den Fuß der Macht auf den Thron des
Erwählten. Dein Schwert ist eine Wolke, wohlthätig wie das Meer, deren Regen Frisch erhält mit dem Wasser des Sieg's den Garten des
Erwählten. Bis zum Himmel ward das Gesetz durch ihn voll Licht, kein anderes strahlte, Durch dich ward ein hellerer Mond am Himmel des Er wählten. Für den Wanderer in die Welt der Wahrheit gab es
keinen Weg, Ohne Erdkuß führt dein Thor (d. i. du selbst) zum Himmel des Erwählten. Tie Zunge des Sterblichen erreicht nicht das Lob deiner
heiligen Person, Und wenn sie es erreichte, so geschähe es nur durch Offen barung des Erwählten.
Lob und Preis über dich Erhabenen wage ich nicht zu
beginnen, Tein Lobsänger ist Gott durch den Mund des Erwählten. Dir etwas vorzutragen, ist nicht nöthig, du weißt bereits,
was es ist, Du bist der Gegenstand meiner Anhänglichkeit unter der Familie des Erwählten.
Den Dank meines Gemüths bringe ich dar, erbarme dich mein, Geleite mich um meiner Dankbarkeit willen vor den Er
wählten.
* 'Ali.
89
Das Antlitz des Erbarmens wende nicht weg, o Wunsch der Seele, von meinem Gesicht, O Schirm des Antlitzes des Propheten, richte einen Blick auf mich. Schließlich hatte Rustem Pascha ein Schreiben an Muhammed Pascha, den Gouverneur von Baghdäd,
gerichtet, es sei nicht rathsam, Elqas dort zu beseitigen, es möchte sonst Aufruhr entstehen. Er möchte ihm sagen lassen, daß er unser Land verlassen solle; wenn Elqas darauf nicht einginge, so solle er ihn entweder tödten
lassen oder so aus der Provinz entfernen, daß er nicht
wieder in diese Gegend zurückkäme.
Als Elqas merkte,
wie seine Sache stand, entfloh er ganz allein ohne Be
gleiter nach Ardelün, wählte Bedi'-ezzemän, den Sohn des Prinzen Behram, zu seinem Fürsprecher und bat um Frieden. Einige Tage darauf kamen Bedi'-ezzemän
und Mkrzä BLqer, ein alter Anhänger des Elqas, zu mir und trugen mir sein Begehren vor. Ich gab ihnen
keine Antwort. Drei bis vier Tage später ward gemeldet,
Muhammed Pascha, der Gouverneur von BaghdLd, habe
eine Schaar gegen Elqas gesandt, dieser sei auch aus Ardelän geflohen und habe sich zu Surchäb Sultan
begeben. Wie Prinz Behräm und die Emire dies hörten, machten fit sich eiligst auf; Surchab Sultan hatte ihn
bereits gefangen genommen und in die Burg Scheble
gebracht.
Er schickte zu uns, ich sollte den hochheiligen
Sejjid Schah'Ni'met Allah senden, und dieser solle einen Eid schwören, daß Elqas' Leben geschont werde; dann
werde er ihn ausliefern. Ich sandte den erwähnten Sejjid, dieser begab sich zu den Emiren und holte ihn.
Da stimmte ich ein Dankgebet an, daß ich, Lob sei
Allah! den Elqas meinem Herrn, dem erhabenen Fürsten
90 der Gläubigen, dem Jinärn der Frommen, dem siegreichen Löwen Gottes, 'All, dem Sohn Aba Tälib's, vorge
tragen hatte, und daß er ihn mir nun gefangen über
lieferte.
Ms Elqas vor mir stand, sagte ich: „Siehst
du, mein Herr ist stärker gewesen als dein Helfer und hat dich wieder zu mir zurückgeschickt!"
Weiter sprach
ich kein Wort. Die Leuchte, welche Gott anzündet, Wer sie ausbläst, verbrennt sich den Bart.
Aus den Worten des Scheich's (Sa'dl) fand ich diese Verse hier paffend, wo er sagt: Es wird berichtet uns von Glaubensmännern, Ausricht'gen Leuten und der Wahrheit Kennern: Ein Frommer war auf einem Tiger Reiter Und trieb mit einer Schlange stets ihn weiter. Mehrere Tage lang brachte man ihn nicht wieder
vor mich.
Ms ich mich dann eines Tages im Hause
des alleinigen Gottes befand, kam er auch; ich sagte:
„In der Zeit, als du mit mir Freund warst, trankst du keinen Wein und vollführtest nichts Unrechtes und
Schlechtes.
Ms du dich empörtest, hast du den Anfang
gemacht mit solchem Thun, also hast du dich auch zugleich
gegen den erhabenen, höchsten Schöpfer empört." Wer all' sein Thun nur um Gottes Willen thut, Testen Werk erhält durch Gott stets rechten Fortgang; Ein Werk ohne Gott kommt nicht zum Ziel, Durch ihn wird eS gefördert, wenn es besten würdig ist. Nach einigen Tagen sah ich, daß er sich vor mir nicht sicher fühlte und immer in Grübeleien versunken
war; ich ließ ihn daher durch Ibrahim Chän und
91 den Jüzbaschi Hasan Beg in eine Festung bringen.
Beide schafften ihn nach der Burg Alamüt, wo sie ihn gefangen setzten; dann kehrten sie wieder an den Hof
zurück. Als nach sechs Tagen seine Wächter etwas nach
lässiger geworden waren, stürzten ihn zwei, drei Leute,
deren Vater Elqas getödtet hatte, aus Rache von der
Nach seinem Tode war in der Welt
Burg herunter.
wieder Friede.") Ich beschloß hierauf, gegen die Tscherkessen und
gegen Georgien zu ziehen; eS hätte nun nur mit Ketzern aber nicht wieder mit Muselmänen Krieg gegeben, wenn nicht plötzlich Iskender Pascha auf der Bildfläche er schienen wäre.
Auf ihn paßten die Verse:*
Befällt den braven Mann einmal das Streben,
'nen Augenblick nur ohne Pein zu leben. So sendet flugs das Schicksal eine Mücke, Daß zum Erbarmen plag' ihn deren Tücke. * (Sine wörtliche Uebersetzung dieser Verse würde im Teutschen gänzlich unverständlich fein, da hier im Originaltext mit den Buchstaben
gespielt wird in einer Weise, die fich nicht nachmachen läßt.
Nitrier Abschnitt. Iskender Pascha. Iskender Pascha war damals Pascha von 6t*
zerüm und hatt? allerlei Pläne int Kopfe, die auf Un ruhen und Aufruhr abzielten. Was ihm die Emire auch schreiben und brieflich vorstellen mochten, er nahm nichts an, und antwortete nur mit Drohungen.
Einmal hatte
er Husein SultLn das folgende Schreiben gesandt:
„Ich habe die Festung Ardenudsch in Georgien belagert; will der Schah gegen mich marschiren, so bin ich zur
Schlacht bereit. Siege ich, so habe ich den Herrscher des Ostens besiegt; werde ich geschlagen, so hat er einen
Sklaven besiegt."
Ich befahl dem Husein Sultan, als
Antwort zu schreiben: „Das sind unverständige Worte, die Thorheit und Unllugheit dir eingegeben haben.
Ein
verständiger Mann bleibt auf seinem eignen Teppich und denkt nicht an Streit und Uneinigkeit."
Schahquli SultLn, Gouverneur von Tschuqur Sa'ad, hatte ihm einmal die Verse geschrieben:* Zwei Verständige verlangen nicht nach Feindschaft undKampf, Nur der Unverständige kämpft mit dem Leichtsinnigen.
Du bist doch nun ein verständiger Mann, für dich
ziemt es sich also nicht, dich gegen die Nachkommen des er.Lichter des Kanopus" ed. Ouseleh.
98 habenen Hauptes der Sendboten Gottes, Muhammeds des Erwählten, so ungebührlich zu betragen.
Jeder,
welcher sich gegen diese Familie aufgelehnt hat, hat seine Strafe dafür erhalten, und auch du wirst sehen, was
für Unheil dich treffen wird.
Hast du nicht in beit
Büchern gelesen, wie an jenem Tage, wo die verfluchten Omajjaden bei Kerbe la
mit dem erhabenen Imam
Husein, seinen Söhnen und Getreuen kämpften, außer dem erhabenen Imam Zin el-'ä.bidin niemand von dessen Partei übrig blieb, während von den Omajjaden
an jenem Tage an tausend Kinder in der Wiege der
goldenen Kuppel lagen?
Und jetzt kannst du sehen, wie
durch die Macht des Herrn der Welten von jenen keine Spur mehr übrig geblieben ist, dafür aber eben so viele
Tausend Sejjid's von unserem Stamme leben."
Wenn die Emire einen Gesandten an die Vezire der Pforte schickten, ließ er ihn nicht durchziehen, hinderte ebenso
Boten, Kaufleute und Wanderer und plünderte sie aus. Ja, er ging in seinem maßlosen Dünkel und seiner Auf
geblasenheit sogar so weit, daß er meine heilige Ab
stammung leugnete.
In einem Briefe an Schahquli
Chan hatte er den heiligen Qoranvers cititt :* „Er ist
nicht aus deinem Volke; wahrlich, sein Werk, es ist kein gutes" und noch eine Menge Lügen hinzugefügt. Schahquli Sultan hatte darauf eine lange Antwort ver faßt und einen Ausspruch des Imam Dscha'afer Sadiq
angeführt, aber alle diese Worte brachten ihn nicht zur Besinnung und er ließ nicht ab von seiner Niedertracht.
Ich sah ein, daß so auf keinen Fall etwas zu erreichen sei, sondern daß ernothwendigerWeise einer Züchtigung bedürfe.
* Süre 11. 48.
94 Ein Werk, das durch Berstand nicht ausführbar ist,* Bei dem muß man es mit Thorheit versuchen. Da schließlich nichts anderes übrig blieb, rüsteten
wir ein Heer zum Zuge nach Ardschisch und AchlLt, um ihn durch einen plötzlich ausgeführten Angriff zur Besinnung zu bringen.
Im Monat Redscheb (959; be
gann am 23. Juni 1552) brachen wir gegen ihn auf
und verbrachten den gesegneten Monat Ramazan (be gann am 21. August) zu AchlLt. Im Garten Schemsebbitt ChLn's, den ich gekauft hatte, hielt ich dort die Fasten. Kurz zuvor waren einmal fünfhundert Leute aus dem
Stamme Churdschinlu in QarabLgh und Georgien
nach Du-ili (?) gezogen.
Als Iskender Pascha dies
erfuhr, verlegte er ihnen mit zehntausend Mann den Weg, und trotz ihrer geringen Anzahl hatten sich jene
in einen Kampf mit ihm eingelaffen.
Da es nun klar
ist, daß fünfhundert gegen zehntausend nichts auszurichten
vermögen, so mußten sie sich zur Flucht wenden, wobei eine große Anzahl von ihnen getödtet wurden. Die Köpfe
sandte er mit vollem Pomp nach Stambul, bezeichnete den Vorfall als einen großen Sieg und that dermaßen
groß damit, daß es gar nicht zu beschreiben ist. Ich überlegte mir, daß er wahrscheinlich nicht aus
seiner Festung herauskommen würde, wenn ich gegen ihn zöge, und daß andererseits die Einnahme des festen Er-
zerüm zu dieser Zeit schwierig sein werde. Als ich aber den Prinzen Jsma'rl mit einem Heere der Emlre gegen ihn sandte, kam er doch aus der Stadt heraus, um eine
Schlacht anzunchmen.
Er erschrack jedoch dermaßen bei
• „dichter des Kanopus" ed. Ouseley, Seite 141.
ihrem bloßen Anblick, daß er auf der Stelle wieder in
die Stadt zurückkehrte. Die Emire verheerten die Umgegend von Erzerüm und tarnen darauf zurück. Wir zogen nun nach NachtschevLn; dort schilderte ich die
ganzen Vorfälle in einem Schreiben und sandte dasselbe durch Mahmud Beg, den Präfekten von Bigha, an
Se. Majestät den ChundkjLr.
Mahmüd Beg war im
Kampfe bei Erzerüm in unsere Hand gefallen und eine
Zeit lang gefangen gehalten worden; jetzt hatte ich ihn
freigelassen und mit einem Ehrenkleide beschenkt.
Einige Zeit darauf kamen
Briefe der Chasseki*
Sr. Majestät des ChundkjLrs, des Sultan Selim und der Tochter Sr. Majestät, welche an meine Schwester** geschrieben hatte. Der Inhalt der Schreiben ging dahin,
wir sollten einen Gesandten schicken, um den Frieden zu
vereinbaren, damit die armen Unterhanen nicht zu Grunde gingen.
Auf ihren Brief und Vorschlag hin ernannten
wir den Sejjid Emir Schems-eddin zum Gesandten. Als jener nach Stambul kam, äußerten sich Rustem Pascha
und eine Anzahl Sochta's*** in sehr mißfälliger Weise, hatten alles Mögliche dagegen vorzubringen und ließen es nicht zu, daß die Angelegenheit einen gütlichen Aus
gang nahm.
Ein langes Antwortschreiben schickten sie
durch den Sejjid zurück, in welchem stand: „Die Ge setzesgelehrten und Scheiche der Türkei haben ein Fetvä
(religiöses Dekret) erlaffen, daß Blut und Gut, Land und Leute des ganzen Lstens vor dem Heere und Volke der
• Tiefen Titel führten nach v. Hammer, Geschichte des oSmanischeu Reichs, Baud IV, Register, mehrere Beamte des Sultan s sowie auch defien Lieblingsfrauen. Hier ist Roxelan e gemeint. •* Tie unverheirathet gebliebene Sultünum Mihin BLnü. welche nach dem ScherefnLme ihr Interesse für die Politik vielfach bethätigte. ••• Rechtsgelehrtenschüler.
96 MuselmLnen, Armenier und Juden vogelfrei sind, und der Krieg gegen sie als Glaubenskrieg gilt."* Ich sagte:
„Das ist ein schönes FetvL'! Uns, die wir Gebet, Fasten,
Pilgerfahrt,
Almofenspenden
und alle anderen For
derungen des Glaubens kennen und ausführen, uns er klären sie
für Ungläubige!
Der erhabene Herr der
Welten mag zwischen uns und ihnen richten."
In denselben Tagen sah ich vor zwei Jahren in der Nacht des Freitags am 27. Redscheb 957 (11. August
1550) im Traume mitten am Himmel einen Mond stehen.
Ein zweiter erschien östlich und ein dritter westlich von ihm.
Der Mond im Westen war ganz besonders groß,
der im Osten dagegen Hein.
Da trat ein strahlender
Mann zu mir und sagte: „Der Mond im Westen ist
der ChundkjLr, der im Osten ist der Oezbeke 'Ubeid und der mittelste bist du."
Ich sah, wie zuerst der östliche
Mond sich der Mitte des Himmels näherte, dann heraus-
gerisien ward, auf die Erde herunterstürzte und nicht
wieder zum Vorschein kam; bald darauf stürzte der west
liche Mond in der gleichen Weise hernieder und ver schwand. Der mittelste dagegen kam wie ein in der Luft
schwebendes Papier ganz langsam heran, bis er über der Estrade von SchLh Nischin in Oazvln, wo sie mir
auf dem Dache mein Lager bereitet hatten, gerade über der Stelle, an der ich lag, stehen blieb.
Später sah ich in der Nacht des achtzehnten Sefer 961 (23. Januar 1554) zu NächtschevLn im Traume,
wie am Himmel in der Richtung nach Mekka sich an der Stelle, wo die Sonne zur Abendzeit steht, eine Schrift • Hin solches FetvL war eigentlich vor jedem Kriege mit den Persern
alS ebenfalls MuselmLnen, nothwendig; aber nicht immer wurde es be
sonders erlassen.
97 zeigte, die an der Himmelsfläche in arabischen Buchstaben geschrieben war. Die Farbe der Schrift war wie die des Himmels, nur klarer, wie die Stempelschrift auf euro päischem Papier : sie war dick und halb dick, in Gestalt einer großen Nische,* zwei und eine halbe Elle breit und drei und eine halbe Elle lang. Ich laß die Worte, es war der Vers:** „Gott will dir ein Vertreter sein gegen sie; denn er ist beides, Hörer und Wiffender." Ueber den Anblick dieser Schrift befiel mich Zittern und Angst; ich sah, wie sie gleich einem Waffer in Bewegung gerieth, und das Stück des Himmels, daS entfernt von der Schrift war, in der Richtung nach Arabien zu auch zu zittem begann, als wenn sich der Himmel spalten wolle. Schrift und Nische kamen derartig in's Zittern, daß es war, als wenn sich eine Thür aus dem Himmel öffnete. In meiner Angst träume ich weiter, ich sei erwacht und befände mich im Sommerlager in Ehül. Bon Bän her erhebt sich ein heftiger Wind und die Leute sagen: „Die Türken sind in Euer Land eingefallen, und es wird Unruhe geben; wenn dieser Wind auf die Erde kommt, wird er unsere sämmtlichen Zelte um stürzen." Ich sage zu den Ourtschi's der Wache und zu Jqut Agha, dem Jüzbaschi des Harems: „Nehmt di« Perlchän Ehänum und den Prinzen SultLn Ibra him und flüchtet euch mit beiden; wir selbst werden zu Pferde steigen und weiter vorreiten." Ich sehe, wie der Wind allmählich immer näher kommt bis zu der Mese und der Station, wo wir uns gelagett haben; noch war er nicht an dem Rand des Lagers angelangt, als er sich * MihrLb, eine Nische in der Wand einer Moschee, die Richtung
nach Mekka angebend, von welcher auS der Priester das Gebet spricht. " OorLn, Süre 2, 131.
98 drehte, so daß uns nicht der geringste Staub und Schmutz traf.
Plötzlich legte er sich, und hinten aus dem Staube
und Schmutze kamen eine Menge Antilopen und Widder zum Vorschein, alle mit Schwänzen wie Schafe. Ich sagte zu den Emiren: „Wer aus dem Heere Lust hat, mag auf
die Jagd gehen und ihnen nachsetzen." Dieselben gingen; auch ich erlegte eine Antilope nebst einem Widder und
brachte sie.
Dann sagte ich: „Mein Pferd ist nicht gut
zugeritten, ich will nicht weiter" und befahl dein Prinzen
Sultan Ibrahim und den Kindern: „Bratet das Wild,
bis die Emire kommen; ich will mich im Zelte nieder legen." Bald darauf kamen jene, und hatten dreißig bis vierzig Stück Wild erlegt.
Ich träume darauf, ich sei wach geworden, aber ich schlafe dann wieder ein und träume weiter, daß mir meine
Schwester in Tschehar Gendsch Teppich und Lagerstätte zurecht gemacht hat, und auf beiden sitzen reizende Weiber von großer Schönheit und herrlichem Wuchs. Sie trugen gar keinen Zierrath noch Schmuck, waren aber so schön,
wie man unter den Menschen nur wenig finden würde. Ich fragte: „Wer sind diese?" meine Schwester erwiderte:
„Sie sind aus Georgien für dich geholt worden.
Die
eine ist die Schwester des Bezirks und war schon in unseren: Hause, die anderen drei sind erst jetzt gekommen." Ich sagte: „Die Schwester des Bezirks besaß keine solche
Gestalt, wie ist sie jetzt so geworden?" „Jetzt ist sie so,"
Jene entgegnete:
Nun ward ich wirklich wach und sah
mich in derselben Weise den Vers: „Gott will dir ein
Vertreter sein" hersagen. Ich fiel hierauf wieder in Schlaf, träumte den ersten Traum nochmals ganz genau, und las wieder den Vers: „Gott will dir ein Vertreter sein."
Da fiel mir plötzlich zu meiner Verwunderung ein, daß
99 dieser Vers auf die Besiegung der Feinde geht; warum brauchte mich also bei seinem Anblick eine solche Angst zu befallen? Ich überlegte, die Ursache meines Zitterns und meiner Angst werde der Umstand gewesen sein, daß ich
einen Strahl des Lichtes des erhabenen Gottes geschaut hatte.
Im Traume sagte ich: „Das strahlende Licht an dem erhabenen Moses, dem Sprecher mit Gott,* auf dem Berge Sinai war das gleiche, wie in den Geschichten und Berichten erzählt wird;** und als das erhabene
Siegel (d. h. der letzte) der Propheten, Muhammed, in der Nacht seiner Himmelfahrt*** hinter dem verhüllenden
Vorhang sich mit dem erhabenen Schöpfer unterredete, kam ebenfalls die Macht und Majestät Gottes an ihm
zur Erscheinung.
Es ist gewiß, daß ich auf eben solche
Weise Wunderbares schaue und mir darum der Vers auf die Lippen gekommen ist. Ich glaube deßhalb auch nicht, daß Se. Majestät der Chundkjär bis hierher kommen wird."
Und so geschah es auch. In Pas kn machte er Halt, bis Proviant und Zufuhr einträfe.
sie einen Parteigänger Ulama's,
vereinbaren.
Schließlich fonbttn
um den Frieden zu
Ich war es durchaus nicht zufrieden, daß
zu Ulama's Gunsten Frieden geschlossen werde; er war
mein Jesaul gewesen, und jetzt sollte zu seinem Vortheil zwischen uns und dem Chundkjär Friede werden! Anstatt
daß irgend einer der Pascha's des Chundkjar's die Ur sache dazu sein sollte, wäre es doch in jedem Falle an
gemessener gewesen, um der Sicherheit der Muselmänen willen Frieden zu schließen. • Stehendes Beiwort des Moses.
" Berg!. Goran, Süre 7, 139 (und Kommentar). ** Im zwölften Jahre seines Auftretens als Prophet.
100 Besser, eines Großen Gunst entsagen,* Als des Pförtners Grobheit zu erdulden. Lieber in der Lust nach Fleische sterben, Als dem rohen Fleischer etwas schulden. Am siebzehnten Zi^lqe'ede (4. November) brachen wir auf und marfchirten nach dem Bäzär Tschai, wo wir uns lagerten. Der Georgier Levend Chan hatte die Botschaft erhalten, der Chundkjar sei gekommen und habe einige Abtheilungen unseres HeereS geschlagen und zer sprengt; seinem Sohne, der mit am Kampfe Theil ge nommen habe, sei die Hand abgehauen und derselbe leide noch an dem erlittenen Schrecken. Er hatte durch einen Mann einen Brief an seinen Sohn und Bekil, ChLdsche TLdsch, gesandt, in welchem er diese Neuig keiten berichtete und alles, so wie es geschehen war, aus einander setzte. Die Vorposten hatten den Boten aufge griffen und zu mir gebracht. Ich schrieb ihm als Antwort:
Ter du sagst, wie das letzte Schicksal werden wird, Wisse, daß, wie es der Freunde Herzenswunsch ist, es werden wird. Eine derartige Weisheit wird hervorgehen aus dem Ge heimen, Daß Staunen darüber das klügste Auge befallen wird. Diese Zeichen und Spuren, die wir schauen, Wie von Anfang es verkündet ist, so zuletzt es werden wird. Die Macht liegt in der Hand der Nachkommen des Erwählten (Muhammed) und des Beliebten ('Ali), Wie diese wollen, ganz so es werden wird. Schließlich kam Se. Majestät der Chundkjar nach Nachtschevan. Von Sari Oaplan, dem Sohne • Sa'di, Rosengarten, übers, von Graf, Seite 102.
101 Sejjid Hasan AbdLllu's, traf ein Schreiben ein, er habe einen Mann des DschLml gefangen genommen, der einen
Brief des Inhalts: „Kommt, laßt uns kämpfen" bei sich
getragen habe. Beg:
Damals äußerte der Jüzbaschi Hasan
„Wir wollen die Kamele und das ganze Gepäck
sammt dem Lager nach den Anhöhen und Bergen von Gendsche und dessen Umgegend schicken, nur die Zelte
mögen bleiben. Dann wollen wir von der Höhe aus den
Weg beobachten. Falls der Chundkjar sich vom Heere trennt und gegen uns zieht, so marschirm wir auf einem an« deren Wege gegen sein Lager; was jene in unserem Lager
finden, mögen sie nehmen, dafür plündern und rauben wir unsererseits auch ihr Lager ans, und nehmen, was uns in die Hände fällt, mit.
Was wir nicht mit
nehmen können, das verbrennen, vernichten und zerstören
wir."
Ich ging nicht auf diesen Vorschlag ein, sondern
sagte: „Jenen ist nichts ärgerlicher, als wenn wir uns
gar nicht um sie kümmern, indem wtr keine Schlacht
liefern. Wir wollen ihr Blut nicht vergießen, denn sie werden schon ganz von allein in die Hölle kommen.
Es
ist llar, daß sie nichts ausrichten können, wenn sie mit einem kleinen Heere gegen unser Land ziehen, für ein
großes aber mangelt es an Futter und Proviant. Wenn
sie jetzt schicken, wir möchten eine Schlacht liefern, so beweist
die-, daß sie abziehen wollen; sie wollen nur nöthigen
Falls sagen können: 'Wir haben ihnen verschiedentlich ge
schrieben, sie sind aber nicht zum Kampfeherausgekommen, sondern geflohen, und darauf hin find wir umgekehrt'."
Drei Tage später trat der Chundkjar in der That
den Rückzug an. Schähverdi Sultän meinte: „Wenn Ihr befehlt, so rücke ich weiter vor und nehme den om Aras deponirten Proviant und die dort befindlichen
102
Sachen weg; wenn dann der ChundkjLr nach Erzerüni marschirt, so verheere und plündere ich Päsln und kehre alsdann zurück." Ich war damit einverstanden und gab
ihm fünftausend Mann.
Bon Aq Manqan wandte er
fich nach PLsln, während wir noch einen Tag im Lager blieben und darauf nach Tschuqur Sa^äd aufbrachen. Der Tag unserer Ankunft in Oarabägh war der Erste des
gesegneten Monats Ramazän (960, der 11. August 1553).
Mir kam hier die Erzählung in den Sinn, wie eines Tages der erhabene Sendbote (Muhammed) beim Hinauf steigen auf die Kanzel den gesegneten Fuß auf die erste
Stufe sehend'Amen' sagte; ebenso sagte er auch bei der zweiten Stufe 'Amen'.* In Rücksicht auf diese Erzählung
sagte ich: „Da jetzt der gesegnete Monat Ramazan ist, so wollen wir nicht in das Land von Muselmänen ein
fallen." Ich bestimmte daher, daß wir gegen Georgien * In dem Geschichtswerke Muhammed Mehdi's aus Schiraz, welcher die Memoiren deS Schätz direkt oder indirekt benutzt hat, geht die
Erzählung noch weiter, wie folgt:
Desgleichen sagte jener Erhabene wieder 'Amen', als die dritte
Stufe mit feinem Schritt geziert und geschmückt ward.
AlS er nach
dem Gebete von der Kanzel heruntergestiegen war, fragten ihn seine
Freunde, warum er so ost Amen gesagt habe.
Jener Erhabene er
widerte: ,AlS ich das erste Mal den Fuß auf die erste Stufe setzte,
verfluchte Gabriel diejenigen, welche meinen Namen nennen hören und keinen Segenswunsch dabei aussprechen.
Dazu sagte ich 'Amen'.
DaS zweite Mal verfluchte er diejenigen, welche den gesegneten Monat
Ramazan nicht ehren, und dazu sagte ich wieder 'Amen'. Beim dritten
Male verfluchte er diejenigen, welche ihren Eltern keine Ehrerbietung
beweisen, und dazu sagte ich nochmals 'Amen'.' Da eS fich an unserer Stelle nur um den Monat Ramazan, also
die zweite Stufe, handelt, so könnte der Schah ganz gut die Erzählung
in der obigen Weise abgebrochen haben.
ES ist indeß wahrscheinlicher,
daß Muhammed Mehdi'S Exemplar der Memoiren eine andere Redaktion
als die vorliegende repräsentirte; daS Ganze macht einen zu einheitlichen Eindruck, um von ihm selbst hinzugefügt zu sein. Ein weniger Traditions-
kundiger als der Schah konnte zudem leicht die Pointe gar nicht verstehen.
103 zögen, das Land SchlrvänschLh's, die Ungläubige und Feinde* waren, verheerten und uns im Gebiet Gregor's lagerten, bis unsere Pferde wieder dick würden. Gleichzeitig traf das Heer aus Kühgllaje ein, und wir brachen nunmehr nach Georgien auf. Einen Monat lang blieben wir in Schuschad und den Provinzen der Georgier Oadbet und Gregor. Nach Verlauf des gesegneten Monats Ramazän war Azerbar, ein Parteigänger 'lsä (Jesus) Chän's, zu dem
Georgier Besbat gekommen. Dieser hatte ihm aufge tragen, uns zu melden, daß Ajaz Pascha sich allein in der Feste Olti festgesetzt habe, während der Chundkjär in Erzerüm sei. Wir entsandten' darauf aus der Festung Perlen den Siegelbewahrer Schähquli Chalkfe, Muhammed! Beg Mosullu, Adhem Beg Rumlu, Elifchän Beg Sa'adlu und Terdschän Beg nebst
einer Anzahl Emire; der Sohn des Georgiers Gregor sowie die Georgier Tuba» und Azerbar mußten den Marsch sichern, so daß insgesamint etwa fünftausend Mann gegen Ajaz Pascha zogen. Eines Nachts befand sich Emir Chän, der Sohn
Schähgeldi Beg's, mit zweihundert Mann auf dem linken Flügel auf Vorposten, als jemand aus der Burg Kamchird herauSkam. Dies wird bemerkt, und man trifft auf Sinan Beg, der überwältigt und gefangen vor mich gebracht wird. Als ich ihn befragte, berichtete
er: „Das ganze Heer mit Ausnahme des Ehundkjär ist • Ääfir.i Harb!, »£fit ist bet Ungläubige, also Nicht-Muhammedaner, als Harb! gelten jedoch nicht Christen. Juden und Zoroastrier,
so lange sie in einem EchutzverhLltnitz zu den Muhammedanern stehen;
so lange können fie auch nicht zu Sklaven gemacht werden. — Für die
Richtigkeit der Aussprache der folgenden georgischen Namen kann ich nicht einstehen.
104 in Olti eingetroffen, und auch der Chundkjör kommt nach."
Die Emire wandten sich vom Marsche auf Olti
um, und wir zogen nach Oanlu Tschemen („Blutige Wiese"); wir vereinigten uns wieder mit unserem Lager,
um am Eingang des Paffes eine Schlacht zu liefern,
falls der Feind herankSme. Da trafen der Sohn Deli Efendi's
und der
Sohn Beschart Kelle's, zwei Parteigänger von Elqas,
als Ueberläufer bei uns ein und berichteten: „Die Pascha's
haben sich zurückgezogen."
Ich versammelte hierauf die
Emire zu einer Berathung. Muhammedi meinte: „Wenn der Chundkjär in Erzerüm Quartier genommen, so wollen
wir nach Vän marschiren, Kurdistan verheeren und uns
daselbst fest setzen, damit unsere Pferde sich herausfreffen.
Solange der Chundkjär in Erzerüm bleibt, bleiben wir auch, zieht er gegen uns, so rücken wir in der Richtung nach BaghdLd ab; folgt er uns nach Baghdäd, so kehren wir um und wenden uns nach Diärbekr. Folgt er uns auch nach Diärbekr, so marschiren wir nach ^zer-
bäidschän und verwüsten und verheeren diese Provinz vollständig.
Wenn wir diese Gegenden derartig verödet
haben, was kann dann der Chundkjär ausrichten, wenn er im nächsten Frühjahr wieder gegen uns zieht? Ohne
Zweifel wird er machtlos umkehren müffen." Ich befragte den Qorän,* aber er versagte; als ich
ihn dann über den Frieden befragte, fiel es günstig aus. Darauf sprach ich zu den Emiren: „Wenn Se. Majestät der
Chundkjär auf das Wort Unverständiger hin uns Böses • Jstichare, wörtlich „Bitte um Erfolg', ursprünglich in einem
bestimmt vorgeschriebenen Gebet bestehend, dann aber in verschiedene
abergläubische Gebräuche verändert. Wie eS der Schah hier gemacht hat, wird nicht näher gesagt; „dem OorLn befragen' ist identisch das Befragen der Bibel bei Christen durch Aufschlagen einer beliebigen Stelle dersel *
105 zugefügt hat, so wollen wir ihm dafür Gutes thun," und
ich recitirte die folgenden Verse.*
Aus Staub erschuf dich einst der Herr der Welt, Drum falle, wie der Staub zu Boden fällt; Nicht gierig, stolz, gewaltsam sei auf Erden: Aus Staub bist du, darfst nicht zum Feuer werden. Als stolzen Sinn des Feuers Gluth gezeigt, Hat demuthsvoll der Staub sich tief geneigt; Da jenes Hoffarth, Demuth der erwiesen, Macht' er zum Teufel jen's, zum Menschen diesen. Ahmed Sultlln sandte ich ab, um Sinan Beg
aus der Burg von Ourt, wo er gefangen saß, zu holen;
mit SchLhquli Agha zusammen schickte ich ihn hierauf zum Chundkjär. Ich hatte in einem Briefe an denselben geschrieben: „Wenn Se. Majestät der Chundkjär auf das
Wort Unverständiger hin
uns Böses gethan hat,
so
wollen wir statt dessen Gutes thun und nach der Vor schrift eines Hadith an die Thür des Friedens klopfen.
Wir denken dabei an die folgenden Verse:
O Jüngling, lerne Bravheit, Bon den Männern lerne Muth; Hüte dein Herz vor der Bosheit der Streitsuchenden, Hüte deine Zunge vor der Schmähung der Verleumder; Thue Gutes dem, der dir Böses gethan, Denn jener hat sich durch seine Bosheit schon selbst sein Glück verscherzt. Wenn du dich gewöhnst, Gutes zu thun, So erfährst du auch wiederum nichts als nur Gutes.
Ueberläßt du Gottes Gnade all' dein Handeln, o HLfiz,** Schafft das Loos, das gottverlieh'ne, viele Wonne dir gewiß. * Sa'dl, Lustgarten, übers, von Graf I, S. 171.
•• Bergl. oben Seite 52, Rote.
-
106
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Ms SchLhquli Agha und Sinan Beg weg waren, wandten wir unS nach Georgien. Wir eroberten die meisten Burgen und Festungen und machten etwa
dreißigtausend Gefangene; dann marschirten wir nach OarabLgh. DmCeremonienmeister FerruchzLd schickte ich dem SchLhquli Agha mit Geschenken aus Georgien als Gesandten nach, und nach diesem ging noch Uveis Agha
an die Pforte, bis °AllLh sei Dank!' Friede geschloffen ward, und es ist nun schon eine Reihe Jahre, daß die
MuselmLnen ruhige Zeiten genießen.'")
Zünsler Abschnitt. Sultan
Bajezid.
Reisende, Kaufleute und Wanderer, welche aus der Türkei
kamen,
berichteten
wiederholentlich,
Sultan
Bajezid habe sich in 'AmLsia festgesetzt und ein Heer gegen seinen Bruder Sultan Selim gesammelt.
Ich
sagte dazu: „Was müssen die für eine Macht haben, daß
sie, so lange Se. Majestät der Chundkjar gesund und wohl auf dem Throne sitzt, einander bekriegen können?" Ich sandte einen Boten zu JadkjLr Beg Pazuki und befahl
ihm, an der Grenze genauere Nachrichten zu sammeln. Seine Kundschafter und Leute kamen und brachten zwei
Parteigenossen des Elqas, die sich bei Sultan Bajezid
aufgehalten hatten, mit sich.
Alle berichteten überein
stimmend: „Sultan Bajezid hatte sich mit seinem Bruder Sultan Selim entzweit und sich empört. Sie zogen gegen
einander aus und lieferten bei Oonia eine Schlacht, in
welcher Sultan Bajezid geschlagen ward. Derselbe zog sich darauf wieder nach 'Amasia zurück. Uns hat er gesandt,
daß wir als Kaufleute verlleidet uns zum Schah begeben
und ihm sagen sollten, er möchte dem Sultan Bajezid fünfzehnhundert Goldtüman leihen. Wenn er den Thron
seines Baters bestiegen habe, würde er ihm zehn für einen wiedergeben."
108 Ich war über diese Worte erstaunt und sagte: „Er hat noch Weniger Verstand als Elqas.
Denn erstens,
warum sollte ich dir Geld leihen, da ich bereits lange
Zeit mit Sr. Majestät dem ChundkjLr in Frieden lebe? Und zweitens, was kannst du mit fünfzehnhundert TümLn gegen den ChundkjLr anfangen?" Ich übergab aber dennoch
das Geld dem Hasan Beg, um zu sehen, was danach für Nachricht kommen würde. Einen Monat oder vierzig Tage später ward ge
meldet, SultLn BLjezid sei in PLsin, und JLdkjLr Beg berichtete, er habe in PLsin sein Lager aufgeschlagen. Unmittelbar darauf erschien ein Mann von SchLhquli SultLn nebst dem Tschauschbaschi (Hofmarschall) 'Ali,
welchen SultLn BLjezid geschickt hatte, mit der Botschaft: „SultLn BLjezid ist in PLsin; er hat mich gesandt, um zu fragen, ob der SchLh ihn aufnehmen werde, wenn er
zu ihm käme, oder nicht." Am folgenden Tage erhielten wir die Nachricht, Nüh (Noah) Pascha habe SultLn BLjezid überfallen und in einer Schlacht geschlagen, der
selbe habe sich nach Tschuqur Sa'ad zu SchLhquli SultLn geflüchtet.
Ich sagte zu den Emiren: „Da er
einmal in unser Land gekommen ist, so dürfen wir nicht
zulaffen, daß er üch anders wohin wende, und später der ChundkjLr durch unsere Schuld Uebles erleide." Daher
sandte ich den Vezir Agha MullL aus Oazvin, MullL Schems lltschiund den MihmLndLrAllLhveren Agha mit Gold und Waffen ihm entgegen, um ihn nach Tebriz zu geleiten.
Da SchLhquli SultLn geschrieben hatte,
SultLn
BLjezid habe Furcht vor mir, ich möchte jemanden senden und ihn auf jede Weise beruhigen taffen, so schickte ich
Mir Hasan Beg, den Jüzbaschi, und ließ ihm eidlich
109 Michern,
daß ich weder ihn noch
Chundkjar ausliefern würde.
seine Söhne dem
Denselben Eid schwur ich
auch dem Tschauschbaschi 'Alt und sandte diesen hierauf
mit Hasan Beg ab, um Sultan Bajezid nach gegebener Versicherung nach Qazvin zn mir zu bringen.
Nach
mehrtägigem Aufenthalt in Tebriz schickte mir Sultan
Bajezid ein Schreiben, worin es hieß:
„Kommt nach
Tebriz, daß wir mit zwei* Heeren gegen Baghdad und
einem gegen $än marschiren; dann wird Sultan SeUm nur den einen Theil unserer Armee angreifen und gegen den anderen niemand senden können.
Auch ist nur das
ganze Heer des Chundkjar's ergeben und will mich haben;
bis der Chundkjar in Stambul überhaupt etwas erfährt, werdeu sie alle zu mir übergegangen sein." Ich schrieb ihm zur Antwort:
„Beehre uns in
Qazvin mit deinem Besuch, so wollen wir berathen, was wir am besten thun."
Bevor noch Sultan Bajezid
nach Qazvin kam, erschien Sinan Beg als Gesandter von Seiten Sr. Majestät dem Chundkjar und Duraq
Agha von Seiten Sultan Selinas; sie brachten Briefe
betreffs Sultan Bajezid's, welche ihre Forderungen ent
hielten. Ich sagte zu ihnen: „Geduldet euch, bis Sultan Bajezid kommt, dann werde ich alles thun, was für
euch Vortheilhaft ist."
Jener hatte vor dem Eintreffen
der Gesandten geschrieben: „Beobachtet den Schah, daß er sich von Duraq
nicht bethören läßt."
dazu: „Da hat er ohne Ursache gesprochen.
Ich sagte
Trotzdem
früher drei Mal Gesandte von uns an Se. Majestät den
Chundkjar gegangen
waren,
so hat dieser unsere be
scheidenen Geschenke doch nicht freundlich ausgenommen,
* -Oder Wohl besser mit Muhammed Mehdi: mit einem u. s. w.
110 sondern ist, als Elqas von uns zu ihm geflohen war,
gegen uns gezogen. Ich wollte es verhindern, denn welchen Sinn hat eS, daß Könige um solcher Worte willen sich aufregen?
Ich habe mich bei seiner (BLjeztd's) Rede
nicht im Geringsten aufgeregt und mich mit vollständiger Courtoifie benommen, wenn ich auch feinen Vortheil
dabei habe.
Statt dessen hätte
ich
in das türkische
Gebiet einfallen und das ganze Grenzland verwüsten und ausplündern können, so daß es für sie nachher nicht mehr pasfirbar war.
Während Se. Majestät der Chundkjär
in Stambul war, hätte ich mir DiLrbekr oder Er-
zerüm oder Vän aussuchen und dort so Hausen können, daß keine Spur von Cultur dort geblieben wäre. Aber als Elqas zu mir zurück kam, haben wir Frieden ge
schloffen und uns seitdem einander nichts Böses zugefügt."
Wie Sultan Bäjezld nach Oazvin kann, drängte er auf mich ein: „Als Elqas zum ChundkjLr gekommen
war, hat dieser für ihn ein Heer ausgerüstet und ist in Euer Land eingefallen; warum zaudert Ihr und leistet mir keine Hilfe? Zwei meiner Söhne mögen mit Euch
sein und zwei bei mir bleiben, wenn Ihr nach Erzerüm
und ich gegen Baghdöd ziehe."
Ich antwortete ihm:
„Der Chundkjär hat nicht schön gehandelt, als er aus
Elqas' Worte uns angriff.
Ich sage immer wieder,
Rustem Pascha hat Se. Majestät den Chundkjär bethört und leichfinnig gemacht.
Wie könnte ich nun auf die
Worte eines anderen hin ebenso handeln und Bündniß
und Vertrag brechen?" Ich hielt es für angemessen, eine Gesandtschaft ab
zusenden und fragen zu lassen, was seine Schuld sei, und falls es gewünscht würde, seine Leute in Gewahrsam zu
nehmen oder zurück zu schicken. Durch eine zweite Gesandt-
111 schäft wollte ich dann seine Vergehen insgesammt feststellen lasten und ihn auffordern, von ihnen abzulaffen. Zu mir selbst sagte ich: „Er hat sich gegen seinen Vater, der
sein Wohlthäter ist, aufgelehnt und hat die Pflichten
gegen die Eltern, welchen man nach den OorLnsprüchen und Hadith Ehre erweisen soll, nicht beachtet. Ich habe mit dem ChundkjLr Frieden geschloffen, wenn ich gegen
ihn Böses unternehine, so unterstütze ich einen ungehorsamen Sohn." Ein Zeichen seiner Unüberlegtheit war auch dies,
daß er, trotzdem er sich mit mir verbünden wollte, an mich
als „SchLh TahmLsp" schrieb.
SultLn Selim dagegen
hatte, obwohl er mir ein Fremder war, an mich ehr
erbietigst als „Vater" geschrieben. Daran sah ich, daß er
keinen Verstand hatte und nicht wußte, was sich schickt. Wie aus Luft niemand ein Königreich schaffen kann,* So kann man einen Hirten auch nicht zum König machen. SultLn Selim dagegen ist klug und weiß was sich
schickt. Suche bei einem weisen Manne Rath. Jemand hat gesagt: „Mit Unwissenden verbünde dich nicht, Denn würde der Weise auch eine Zeit lang ein Esel, So bliebe der Unwiffende dennoch der größerer Thor.
Wenn er also thöricht und unklug war, warum
war eS nöthig, daß ich ebenfalls, Thörichtes begehend, mich mit ihm verbündete?
Ich sandte daher den Jüz-
baschi 'Ali Agha Aqtsche Saqal an Se. Majestät den ChundkjLr und an SultLn Selim den Arschi Agha; SultLn BLjezid ließ ich inzwischen beobachten. Er hatte die
Absicht, den Gouverneuren der Grenzländer, wie GilLn, MLzenderän, HerLt, LandahLr, SistLn, MeschTürkisch.
112 hed, SchirLz, KirmLn und .^zerbLidschLn Geschenke
zu schicken. So sandte er den Ferruch Beg unter dein Vorwande, er wolle selbst nach GilLn, dorthin, gab seinen Agha's jedem etwas mit und verschickte sie unter Vor wänden in die verschiedenen Provinzen. Ferruch Beg begab sich nach Gklän und traf daselbst mit Chan Ahmed die Abmachung, sie wollten SultLn BLjeztd unter dem Vorgeben, eine Jagd veranstalten zu wollen, aus Dazvln abholen und nach Grlän bringen. Von dort sollte er sich mit fünf bis sechstausend seiner Leute in turkmenisches Gebiet begeben, und sich zu Schiff nach Oqurdscha retten, um von dort nach Hädschl TerchLn (Astrachan) und Dazän zu gelangen. Sultan Bäjezid hatte geäußert: „Der PrtdischLh von Rußland ist mir befreundet; ich will zu ihm schicken und ihm sagen laffen, ich hätte mich mit dem Chundkjär verfeindet, und ihn um Hilfe bitten. Er wird die Tscherkeffen unterwerfen und ein großes Heer aus der Orim, den Nogaiern, Rußland und den Tscher keffen zusammenbringen. So weit unsere Hand reicht, werden wir dann das Reich des Chundkjar verheeren; marschirt dieser gegen uns, so ziehen wir uns in die Einöde zurück; was kann er uns dann thun?" Alle diese Reden hatten Data Oghurlu, Mustafa und der Tscherkeffe Muhammed gehört, und da sie sich vergewiffert hatten, daß er dergleichen wirklich plante, so sagten sie zu Hasan Beg: „Wir haben etwas zu berichten und möchten es dein Schah vortragen." Hasan Beg war damit einverstanden und führte sie zu mir, damit sie selbst ihre Sache vorbrächten. Sultan Bäjeztd hatte hiervon Kunde erhalten, lud sie noch in derselben Rächt zu sich zu Gaste und ließ sie umbringen. Erst einige Tage darauf erfuhr Hasan Beg von ihrem Tode und
113 hielt mir über das Geschehene Vortrag.
Ich ignorirte
die Sache und befahl ihm: „Sprich du auch nicht darüber."
Wieder nach einigen Tagen kam der Araber Mu hammed aus MLzenderLn und war einen Tag lang im
Paradiesgarten zu Qazvin mein Gast.
In geheimer
Audienz erklärte er mir: „Ich habe etwas zu erzählen
und Euch
vorzutragen."
Ich erwiderte:
nachher zum Palast gegangen bin,
„Wenn ich
dann komm und
sprich." Er sagte: „Ich fürchte, es ist eine Verschwörung im Gange, und nachher könnte es zu spät sein."
Er
fragte nach einem Zuckerwerke, das SultLn Bäjezid aus der Türkei mitgebracht habe und enthüllte mir unter vier
Augen die Wahrheit darüber, daß nämlich etwas hinein gethan sei, und daß ich und die Emlre davon essen sollten.
Als mir das Confekt überreicht wurde, erklärte ich
mich bereit, es vorzusetzen und spendete eine Belohnung. Im Rathe angekommen, machte ich mir einen Augen blick mit mir selbst zu schaffen und wußte die Auf merksamkeit der Versammelten abzulenken; dann stand
ich auf und verlangte nach Cassia, was so viel hieß, als ich wolle mir eine Erleichterung verschaffen. Unter dem
Vorwande, ich hätte Fieber, erhob ich mich und begab
mich in den Harem; zu den Emiren sandte ich im Geheimen die Botschaft, sie sollten die Versammlung schließen. Als
dies geschehen war, ließ ich ein Stück des Zuckerwerkes untersuchen.
Sultan Bajeztd erfuhr, daß der Araber
Muhammed von seinem Vorhaben Kunde bekommen und
mir Mittheilung gemacht hatte; noch in derselben Nacht
lud er ihn zu sich ein und ließ ihn heimlich umbringen. Der Segbänbaschi (Janitscharengeneral) 'Alt Agha, wel
cher mit jenem zusammen gekommen war, erfuhr das Vor
gefallene, sowie auch, daß Sultän BLjeztd sehr besorgt sei 8
114 und in der bevorstehenden Nacht zu entfliehen beabsichtige. Er machte mir Mittheilung davon, und auch Quduz Ferhad berichtete, jene wollten in der künftigen Nacht einen Handstreich unternehmen, nach ©Hätt entfliehen
und sich von dort 'nach Asterabäd begeben. Da sich alles als vollständig wahr erwies, so wurde ich nachdenklich und bedachte, daß erfahrene Leute gesagt
haben: Böse» Gutes thun ist ebenso,* Wie Böses gegen Brave verüben.
Noch an demselben Tage forderte ich heimlich die
Emire vor mich und befahl, daß aus jeder Sippe mehrere beherzte Männer Waffen und Rüstzeug im Garten ver stecken, sich Panzer unter das Obergewand ziehen und
sich bereit halten sollten. Unter dem Vorwande, ich wolle
die Söhne des Prinzen Behram verloben, lud ich hierauf Sultan Bajezid nebst seinen Agha's ein, im Rath zu
erscheinen.
Ich ließ ihn ergreifen, hielt denjenigen seiner
Leute, welche mit ihm in seinem Plane einverstanden gewesen waren, ihren Frevel vor und ließ sie hinrichten;
andere, welche um die Zubereitung des Zuckerwerkes und
die Absicht, es uns vorzusetzen, gewußt hatten, mußten selbst davon essen und starben unter Anschwellung des
Leibes theils an demselben Tage oder derselben Nacht,
theils Tag's darauf.
Ich sagte zu ihm: „Bei Gott, was hatte ich dir Böses gethan?
Mein Fehler war der, daß ich nicht Unruhe
und Aufruhr sich erheben laffen und den Armen Friede und Ruhe erhalten wollte.
Um des Friedens mit Sr.
Majestät dem Chundkjär willen hätte ich dir an der Grenze von Oandahär eine Provinz gegeben und hätte
* „Lichter des Kanopus" ed. Ouseleh, Seite 195.
115 dich ebenso behandelt wie den Padischah Humajün. Du aber hast solche Pläne geschmiedet!"
Ich ließ ihn
gefangen setzen, und eine Anzahl seiner Leute nach Indien
ziehen, wohin es ihnen dort beliebte.
Bald darauf trat ein anderes' Ereigniß an mich heran, indem zu dieser Zeit «All Agha von Sr. Majestät dem Chundkjar eintraf.
Für die Emire und alle, welche
ein Geschenk gesandt hatten, kam jetzt ein Gegengeschenk, außer für meine Gaben, welche auch diesmal nicht der
Annahme gewürdigt waren.
Dazp hatte er noch einen
Brief geschrieben, der sich von Anfang bis zu Ende in ver blümten Redensarten erging.
Ich sagte: „Das ist der
Dank dafür, daß ich Sultan Bajezld und seine vier Söhne
gefangen genommen und zur Beruhigung für Se. Majestät den Chundkjar und Sultan Sellm bewacht habe.
Da
ich versprochen hatte, Sultan Bajezld dem Chundkjar
nicht auszuliefern, so muß ich mich damit begnügen, wenn der Befehl des Chundkjar's eintrifft und die Gesandten Sultan Sellm's ankommen, ihn und seine Söhne den letz
teren anzuvertrauen, um so meinen Eid nicht zu verletzen." Als dann die Gesandten Sultan Sellm's erschienen,
sagte ich zu ihnen: „Eure Excellenzen und hohe Herren! Seid willkommen!
Ihr bringt den Frieden!
Wie der
Befehl Sr. Majestät des Chundkjar lautet, so werde ich handeln und seinen Wunsch nicht übertreten. Zu jedem Dienst, den er befiehlt, bin ich bereit.
wichtigen Dienst fordere ich
Aber für diesen
von Sr. Majestät dem
Chundkjar und Sultan Sellm eine Vergütung und Be
lohnung, wie sie eine solche verdienen.
In die Freund
schaft des Chundkjar setze ich die Erwartung, daß er Sultan Bajezld und seinen Söhnen kein Leid's zufüge."21)
Exkurse. r) In officiellen Dokumenten wird häufig neben dem muhammedanischen Jahre noch das Jahr nach dem uigürisch-
türkifchen Thiercyklus angegeben; derselbe umfaßt zwölf Jahre :
Jahr der Maus, des Ochsen, des Leoparden, deS Hasen, des Krokodils (oder Fisches), der Schlange, des PferdeS, des
Schafes, des Affen, der Henne, des Hundes, des Schweines. *) Da jeder Buchstabe zugleich einen bestimmten Zahlen
werth hat, so ist es ein beliebtes Kunststück, zur Erinnerung
an ein Ereigniß ein Wort zu finden oder einen Satz zu bilden, deffen Buchstaben zusammen die betreffende Jahreszahl er geben.
Dies ist der sog.
TLrlch.
besteigung Schütz Tahmüsp's
Das für die Thron
gewählte Wort lautet Zill
(Schatten): Z hat den Zahlenwerth 900, 1 den von 30 (der Vokal i und daS zweite 1 werden nicht gerechnet, da fie nicht
besonders geschrieben werden), also zusammen 930. .Schatten" ist darum sehr Paffend, weil der Perfische Schah .Schatten
Allüh'S" genannt wird (der Kronprinz ist der .Schatten von
AllLh's Schatten").
Kunstvoller ist ein von Scheref-eddln
angegebener TLrlch:
.Du hast den Platz des Vaters einge
nommen", deffen Buchstaben auch 930 ergeben. — Für den
Tod des Kerlm EhLn, eines der besten Herrscher, den Perfien je gesehen hat, erfand man den Satz: .O weh, Kerlm CHLn
starb." Es giebt eine Menge derartiger hübsch erdachter TLrlch's. Vergl. Blochmann, Indian Antiquary Vol. 3. S. 214.
8) Nach des SchLH's Memoiren zu urtheilen, wäre der selbe von vorn herein sehr selbstständig aufgetreten; ein Blick
117 hinter die Coulissen, den uns andere Schriftsteller zu thun
erlauben, zeigt uns indeß, daß zunächst vieles ohne den Willen des zehnjährigen Herrschers geschah.
Chadsche — dies ist ein
Ehrentitel wie Molana, Mir u. a. m., die immer dem Namen vorgesetzt werden — Dschelal-eddin war unter Schah Ismail Persona grata gewesen, da er sich jedoch mit den Emiren und Veziren nicht zu stellen vermochte, ließ man ihn jetzt fallen und zuletzt, wie oben erwähnt, verbrennen, nach
dem
man ihm noch 7000 Goldstücke
ab genommen hatte.
Molana Adhem ward als sein Vertrauter und Sekretär mit in den Sturz seines Herrn verwickelt. Die Tehraner Ausgabe der Memoiren legt den Vers, welchen Dschelal-eddin
vor seinem Tode hergesagt haben soll, dem jungen Schah selbst in den Mund; doch gewiß mit Unrecht, denn Prinz
Sam erwähnt in seinem Werke (s. unten Seite 131) den
Dschelal-eddin als Dichter. (Buch III).
Auch mit der Einsetzung der beiden Großvezire ging es
nicht so glatt ab, wie uns Tahmasp glauben machen möchte. Mir Dschemal-eddin hatte versucht, den Einfluß der bei
dem jungen Schah in großer Gunst stehenden Oberemire Div Sultan und Mustafa Sultan (Köpek Sultan), sowie des Vezirs Oazi Dsch eh an zu brechen; er war zunächst allein Großvezir und hatte seinen Sohn Sefi-eddin Muhammed gewissermaßen als Kollegen im Amte angenommen, wiewohl
dieser officiell keineswegs zu einem solchen Posten ernannt war. Seine Gegner veranlaßten indeß den Schah, aus Isfahan den auf ihrer Partei stehenden Qavam-eddin zu berufen und ihn dem Großvezir an die Seite zu geben; die
weise Theilung des wichtigen Amtes, auf die sich Tahmasp viel zu Gute thut, war nicht aus der Initiative des jungen
Fürsten hervorgegangen, sondern sie war ein Werk der um ihren Einfluß besorgten erwähnten Großwürdenträger. Als Dschemal-eddin im folgenden Jahre unerwartet starb, blieb Qavam-eddin allein Großvezir; gegenüber Sefi-eddin verfuhr man vorsichtig, indem man ihn als Gouverneur von Chorasan
118 nur vom Hofe entfernte und damit doch auch zugleich un schädlich machte.
Eine unbedeutende Empörung einiger Emire erwähnt der SchLh gar nicht; dieselben hatten fich in UschnLvend bei Flrüzküh festgesetzt, wurden aber nach etwa fünf» bis sechs monatlicher Belagerung gezwungen, fich zu ergeben und sammt
der ganzen Besatzung schonungslos niedergemacht. 4) In dem Kampfe der Tekkelu- und Rumlu-Stämme
gegen die Ustadfchlu spielte der junge SchLh wieder eine
sehr pasfive Rolle; seinen eignen Ausführungen ist hier nicht viel hinzuzufügen.
Dlv SultLn operirte mit dem letzten
Willen deS verstorbenen SchLh's, dem zu Folge ihm die Person des jugendlichen Herrschers anvertraut sei, und machte seine Rechte energisch geltend.
Wenn die Emire fich ihm nicht
fügen und dadurch die Einmischung der nur auf eine günstige Gelegenheit lauernden äußeren Feinde
des Reiches
herbei
führen würden, so werde, wie er fich in einem Schreiben
pathetisch ausdrückte, „das Bild dieser Schande und Infamie in finsterer Nacht wie am Hellen Tage für ewige Zeiten auf dem Antlitz ihrer Ergebenheit haften bleiben."
In der Ent
scheidungsschlacht setzten Dlv SultLn und Dschühe Sultan den SchLh auf ein Pferd, und sein Anblick bewirkte, daß die schon
in's Wanken gerathenen Reihen von Neuem Muth faßten. Ueber Dlv SultLn's Tod verliert TahmLsp kein Wort, und doch war er bei diesem selbst gegenwärtig und betheiligt.
Wennschon die Tekkelu und Rumlu durch ihren Angriff auf
die Ustadfchlu fich des Aufruhrs schuldig gemacht hatten, so
stellte der SchLh fich dennoch auf ihre Seite; fie blieben eben schließlich die Sieger und zunächst konnte er gegen Dlv SultLn's Einfluß auch kaum ankämpfen.
Dschühe SultLn suchte fich
seines mächtigen Theilnehmers in der Gunst des SchLh's zu
entledigen, was ihm auch noch in demselben Jahre gelang. Scheref-eddln schildert die Schlußscene des Streites der beiden
Rivalen ganz dramatisch.
Dlv SultLn hatte mit TahmLsp
119 verabredet, beim Eintreten jenes in den Berathungssaal solle er unter den Worten: „Wer mir treu ist, wird ohne Zaudern
Dw Sultan tödten" einen Pfeil mit der stumpfen Seite nach demselben werfen, worauf alle anderen Anwesenden sich auf
ihn stürzen würden.
Das Schicksal lenkte indeß Tahmasp's
Pfeil, so daß er, obschon von einem schwachen Arme geworfen,
bis an die Sehnenkerbe in Div Sultan's Brust drang. Nun fielen alle über ihn her und zerfetzten den Körper des Un glücklichen mit Schwert und Dolch.
Auch in dieser Version
spielt der Schah als Theilnehmer an einem Meuchelmorde
gerade keine ehrenvolle Rolle, er hatte alle Ursache, den Fall in seinen Memoiren einfach mit Stillschweigen zu übergehen. Die Tekkelu erreichten nun den Höhepunkt ihres Ein flusses; Dschühe Sultan gab die Mehrzahl der Provinzen
in die Hand von Tekkelu-Emiren, machte die Bege zu Chanen und war in Wahrheit der Regent Persiens. Muhammed Mehdi
schließt sein Kapitel über den Ausgang des Kampfes zwischen
Div Sultan und Dschühe Sultan mit den folgenden Versen: Als nun das Feld allein dem Dschühe blieb. Wohin er wollt', er seinen Renner trieb; Sein Wille galt auf Erden nur allein, Gehorsam leisteten ihm Groß und Klein. Niemanden ließ zum Hof des SchLH man zu Don allen Edlen, der kein Tekkelu.
5) Die Affaire Agha Muhammed Rüzefzün gegen Mir Schah; ist ausführlicher von Chur Schah in seiner „Geschichte des Gesandten NizLmschäh's" geschildert. Agha Muhammed Rüzefzün war bereits mit Mir SchLhi's Vater,
Mir 'Abdel-Kerim, über die Hegemonie in der Provinz Mazen-
derän in Konflikt gerathen und hatte dabei den Kürzeren ge
zogen, worauf er in der Feste Alindschaq gefangen gesetzt wurde.
Er war dann wieder frei gelassen, die alte Feind
schaft hatte er jedoch auf den Sohn übertragen. Mir Schahi hatte sich durch kostbare Geschenke die Gunst Tahmasp's er
worben ; bei der Rückkehr vom königlichen Hofe fiel er indeß
120 den Nachstellungen seines Gegners zum Opfer: auf dem Wege
wurde er von Abgesandten Agha Muhammed's bei dem Dorfe ÄIjüfet im Gebiete von Firüzküh überfallen und meuchlerisch ermordet.
Eine lange Reihe von Jahren war nun Agha
Muhammed unbeschränkter Herrscher in der Provinz, sodaß
ihm nur der Name eines Königs fehlte; der Schah ließ sich indeß schließlich (allerdings erst im Jahre 952) bestimmen, den Tod Mr Schahl's zu rächen und die Macht Agha Muhammed's
zu brechen, und verlangte zunächst eine Buße von nur 3000 Tebrizer Tüman. (Unter Schah JsmaA hatte Agha Muhammed jährlich 30 000 Tüman an den königlichen Schatz abgeliefert.) Der Neffe des Ermordeten, Mr 'Abdallah, sammelte ein Heer;
am Abend vor der entscheidenden Schlacht hatte Agha Mu hammed's Sohn, Agha Rustem, der seine Gesundheit durch
zu vieles Weintrinken zerrüttet hatte, wieder stark gezecht und wurde am andern Morgen als Leiche im Bett aufgefunden.
Mr 'Abdallah hatte nun leichtes Spiel, zumal auch Agha
Muhammed im nächsten Jahre starb.
Er begann in Mäzen-
deran sich wie ein unabhängiger Fürst zu benehmen, schonte weder Freund noch Feind und kümmerte sich nicht im Ge
ringsten um die Autorität des Schah's. Als der letztere schließ lich
dem Treiben
seines Statthalter nicht länger zusehen
konnte, sondern ein Heer gegen ihn sandte, fiel der größte Theil von 'Abdallah's Anhängern von diesem ab. Nun wollte er sein Heil bei der Gnade Tahmasp's versuchen, beging aber
die unglaubliche Thorheit, mit leeren Händen an den Hof zu kommen.
Damit war sein Schicksal entschieden; denn
Kommst du mit leerer Hand zu einem Scheich gegangen, Hoffst du vergebens, seinen Anblick zu erlangen.
Man wußte, daß er in den Bergen Mazenderan's reiche Schätze vergraben habe; trotzdem er gefoltert ward, verrieth er aber
dennoch das Versteck nicht, da er in jedem Falle seinen sicheren
Tod vor Augen sah. Er ward denn auch erwürgt und zwar mußten die Sejjid's und Edlen Mazenderan's sämmtlich mit
121 an dem ihm um den Hals geschlungenen Riemen ziehen, damit sie alle an seinem Tode mitschuldig seien.
Der Schah läßt
ihn an Teriak (Opium) sterben, so sagt wenigstens die TehrLner
Ausgabe der Memoiren; die anderen Handschriften lesen „terk churde“ — terk bezeichnet einen Zeltriemen.
6) Tahmasp zeichnet den Beginn des Kampfes mit den Oezbeken nur mit wenigen Strichen; andere Quellen sind hier ausführlicher.
Was den Schah bewog, die Söhne der
gefallenen Emire Achi Sultan Tekkelu und Demri Sultan Schamlu so ungnädig zu behandeln, ist unklar — noch standen ja die Tekkelu auf der Höhe ihrer Macht. Er verstand es
wohl, gelegentlich die geleisteten Dienste treuer Diener zu ver gessen: als später Scheref Beg in einer Schlacht gegen
Ulama den Tod gefunden, gleitet er mit den Worten: „Da der Vorfall von keiner Wichtigkeit war, so schenkten wir ihm
keine Beachtung" über dies Ereigniß hinweg.
Die Perser
hielten sich bei Bistam ganz vorzüglich, 'Ubeid Chan soll durch ihre Tapferkeit zu dem Ausrufe veranlaßt sein: „Dies Heer
müßte unbesieglich sein, wenn der Schah bei ihm wäre, da es schon jetzt, wo er nicht zugegen ist, mit solcher Kühnheit ficht."
Es war sehr klug von Tahmasp, den baghdader Auf stand zunächst zu ignoriren; wie der Erfolg es später zeigte, war die Züchtigung Zü'lfiqar Beg's nach Beseitigung der Oezbekengefahr eine verhältnißmäßig leichte Aufgabe. Dschühe Sultan errang noch im Jahre 934 einen Erfolg gegen die
Oezbeken, indem es ihm gelang, Damghan zu erobern; Ranisch
Behadur, der feindliche Führer, brach im Wallgraben der Stadt ein Bein, ward gefangen und getödtet; sein Kopf ward in das Lager des Schah gesandt. Die Oezbeken brachen jedoch unter dem Scheibaniden Meid Allah Chan von Buchara im folgenden Jahre wieder in das Reich ein; bei Dschäm kam
es am Sonnabend dem 11. Muherrem 934 (7. Oktober 1527) zur Schlacht.
Die Perser sollen 30,000 Mann stark gewesen
sein, während die Macht der Feinde von diesen selbst aus
122 105,000
geschätzt
wurde;
den Persern
freundliche Quellen
sprechen von weit größeren Zahlen, es werden hier, in stark
übertriebener Weise, über 300,000 Oezbeken gezählt.
Daß
Tahmasp kein Stratege war, geht aus seiner Schilderung der
Schlacht hervor — schon Teufel hat diese Thatsache hervor gehoben; sein Bericht, in welchem das Gebet an Allah und die Jmame die Hauptrolle spielen, sticht sehr ab gegen Babur's
Darstellung des Treffens. Die Perser hatten eine Vertheidigungs stellung eingenommen und sich hinter ihren Wagen, 2000 an
Zahl, verschanzt. Im Centrum standen 20,000 Mann Elite truppen unter dem Prinzen Sam und Chadsche Sultan, die Bege waren auf die Flanken vertheilt. Hier verlief das Gefecht zunächst unglücklich für die Perser, doch errangen diese zuletzt noch den Sieg, indem das Centrum den Tag entschied.
Acht oezbekische und turkestanische Bege waren gefallen, einer
lebend in die Hand der Sieger gerathen; die Verluste der Feinde waren enorm, Babur giebt sie auf 70,000 Mann an.
Damit war
die Oezbekengefahr indeß keineswegs für
immer beseitigt, vielmehr wiederholten sich die Einfälle der selben in die Ostmarken des Reiches fortwährend wieder. Auch
von Ch iv a und Ur g end sch aus brachen die gefürchteten Feinde ein und es gelang ihnen, ein Stück Grenzlandes nach dem andern der persischen Herrschaft zu entreißen. So schalteten sie als Herren in Abiverd und Nisa und drangen von hier aus immer weiter vor.
Die persischen Gouverneure in
Chodschend und Esferain mußten sich hinter den festen
Mauern ihrer Städte verschanzt halten, ohne eine Schlacht
wagen zu können; aller Ackerbau und Handel lag gänzlich darnieder.
Schah Tahmasp suchte auf friedlichem Wege dem
Unheil zu steuern, indem er eine oezbekische Prinzessin als
Gemahlin in seinen Harem aufnahm; der Bruder derselben erhielt die Stadt Chodschend für Lebenszeit als Apanage und hielt nun Ruhe (Abü'l Ghazi). Unter den Söhnen Av ani sch's, Chan's von Urgendsch, begannen aber die alten Einfälle und Brandschatzungen von Neuem: besonders war es Din Mu-
123
hammed, der älteste, besten Kühnheit dem SchLh viel zu schaffen machte. Abü'l GhLzl berichtet von diesem tollkühnen, bei seinen Unternehmungen immer vom Glück begünstigten
Helden — sogar Merv kam in seine Gewalt — verschiedene abenteuerliche Stücklein; als er einst mit wenig Reitern sich
in das Heerlager Tahmasp's gewagt hatte, konnte dieser nicht
umhin, in den staunenden Ausruf auszubrechen: „£u mußt
ein steinernes Herz haben, Dln Muhammed!"
Ueber seinen
jüngsten Bruder *9111 Sultan theilt derselbe Schriftsteller einige Berse mit, in denen es heißt, Schätz TahmaSP fei vor ihm geflohen wie eine Fledermaus; als Merkwort seines Todes
(979) wird das Wort „Persertödter" angeführt.
Es war ein
Glück, daß die oezbekischen Sultäne und Chane vielfach selbst
unter einander in Uneinigkeit geriethen;
die Kosten ihrer
Einigkeit hätte das persische Reich in noch viel ausgedehnterem Maße tragen müssen. 7) Zü'lfiqar Beg hatte seine Herrschaft in Baghdäd
durch eine Reihe Blutthaten befestigt und vor allem das Ge schlecht seines Oheim's JbrLhlm Chan bis auf zwei un mündige Knaben ausgerottet.
Auch die Edlen seines eignen
Stammes hatte er nicht verschont, und dies wurde sein Ver derben.
Eine Anzahl derselben, die seinem Grimme entgangen
waren, hatten sich verschworen, ihn bei der ersten günstigen
Gelegenheit zu beseitigen.
All Beg, einer der ersten Offi
ziere und Vertrauten Zü'lfiqLr's, sowie deffen Bruder Ahmed Beg waren die Ausführer des Planes.
Sie überfielen ihren
Herrn, während er schlief, ermordeten ihn und hefteten seinen Kopf an die Festungsmauern gegenüber dem Regierungsgebäude in Baghdäd.
Das vor den Mauern stehende Heer deS Schätz
ward sogleich von 'All Beg über das Vorgefallene unterrichtet
und benutzte die in der Stadt entstandene Verwirrung, um sich derselben zu bemächtigen.
Dschühe Sultan ließ sämmt
liche Anhänger ZL'lfiqLr Beg's, deren man habhaft werden
konnte, über die Klinge springen; 'All Beg erhielt zum Lohn
124 für seine That den ehrenden Beinamen »Tödter des Zü'lfiqär" sowie den CmirSrang.
8) Das wichtigste Ereigniß des Jahres 936 war der Ver
lust Herät's an die Oezbeken, ein Vortheil, welcher von diesen zum Glück für die Perser nicht auSgenuht wurde.
Dschühe
Sultän, in dessen mächtiger Hand noch immer „bet Zügel der Leitung Sr. Majestät des Schätz lag" (Muhammed Mehdi),
hatte zunächst nicht die geringste Neigung gezeigt, dem Prinzen Säm und
Hu sein Chän
in
der
bedrängten Stadt zu
Hilfe zu eilen; schien ihm doch die Gelegenheit zu günstig,
auf diese Weise in Husein Chän einen unbequemen Neben
buhler beseitigen zu lasten.
Dieser hatte jedoch die Stadt
gegen die Bedingung freien Abzugs an ‘Ubeid Chän übergeben und war mit seinem Heere nach Süden abgezogen.
Unbe
greiflicher Weise besaß Ubeid Chän nicht den Muth, Herät,
besten Stärke er durch wiederholte Belagerungen kennen ge
lernt hatte, zu halten — die oezbekischen Horden waren wohl im offenen Schlachtfelde gefährliche Gegner, die Vertheidigung einer Festung dagegen lag nicht in ihrem Charakter — sondern gab die Stadt sofort auf, als Tahmäsp mit einem Heere
heranrückte.
Einen solchen Erfolg hatte dieser, dem der Fall
Herät'S schwere Sorgen bereitet hatte, selbst nicht erwartet; zum Befehlshaber der Stadt ward Prinz Behräm bestellt, da der Schäh oder vielmehr Dschühe Sultän dem Husein
Chän nicht traute, ein Fehler, den der Tekkeluemlr bald mit dem Leben büßen mußte.
Denn in dem fernen Herät war
Husein Chän weniger gefährlicher, als wenn er in der Nähe
de- Hofes mitten im Reiche sich aufhielt. Das
Jntereffe
des
Schäh's
für wiffenschaftliche
und
literarische Fragen zeigte sich auch bei dem Streite zwischen Scheich ‘911 Abd eb‘ÄIl und dem ebenfalls hochgelehrten
Mir Ähiäth-eddln Mansür. Die Frage war an sich Wohl geringfügig, da er es nicht der Mühe für Werth hält, näher
auf sie einzugehen; jedenfalls aber bekümmerte er sich selbst
125
-
um die Entscheidung und wußte derselben Geltung zu ver
schaffen. 9) TahmLsp erwähnt auffälliger Weise i» seinen Me
moiren nichts vom Tode Dschühe SultLn's. Wirerfahren nur, daß er den Posten desselben anderweitig vergiebt.
Man
möchte fast glauben, daß die Denkwürdigkeiten hier eine Lücke
haben; jedenfalls gewinnt man aus ihnen kein deutliches Bild
von den Ereigniffen.
Prinz SLm und Husein ChLn befanden
sich in SchlrLz und hatten schließlich den wiederholten dringen
den Aufforderungen,
müssen.
am Hofe zu erscheinen,
nachkommen
Husein EhLn hatte alle Ursache, den weiteren Er
eigniffen voller Mißtrauen entgegen zu sehen; denn gleich bei
der Ankunft in IsfahLn wurde Prinz SLm von ihm getrennt, während man ihm versprochen hatte, ihn in seiner Stellung zu dem Prinzen zu belaffen.
Dschühe SultLn beabsichtigte,
eine Festlichkeit zu veranstalten, zu welcher er Husein EhLn
einladen wollte, um ihn bei dieser Gelegenheit zu beseitigen. Derselbe hatte indeß von diesem Plane Kunde erhalten und be schloß, seinem Gegner zuvor zu kommen.
Er vertheilte sein
Geld und Gut an seine Getreuen und brachte so eine Schaar
von 700 Leuten zusammen, mit denen er den Tekkeluemlr in beffen Lager überfiel.
Dschühe Sultan floh in den Palast,
die Schamlu folgten ihm hierhin, und unter den Augen des SchLH ward der Kampf ausgefochten, in dem Dschühe SultLn
erschlagen wurde.
Vor der Uebermacht der Tekkelu, die indeß
zu spät fich unter den übrigen Emiren und Dschühe SultLn's
Göhren in der Stärke von ungefähr 10,000 Mann sammelten,
mußte er zunächst nach SchlrLz entweichen. Der SchLH wählte zwischen den beiden
meuternden
Stämmen
die Partei der
Schamlu, mit denen sich auch die Ustadschlu, Zü'lqadar und Aficharen verbanden, und es erfolgte nun ein allgemeines Blutbad, in welchem der Tekkelustamm fast gänzlich aus gerottet wurde. Nur ein verhältnißmäßig geringer Bruchtheil entkamen nach BaghdLd und suchten bei ihrem Stammes-
genoffen Muhammed ChLn Scheres-eddln OghluSchuh; jedoch dieser wagte es nicht, für die hoffnungslose Sache der
Seinen einzutreten, sondern ließ die einflußreichsten der Flücht
linge hinrichten und sandte ihre Köpft an den Hof.
Für
TahmLSP war mit der Unterdrückung der Tekkelu zunächst
nicht viel gewonnen.
Abgesehen davon, daß statt Dschühe
SultLn nunmehr Husein Chan
der mächtigste Mann
des
Reiches wurde, also nur die Person des die Geschicke des
Landes leitenden Mannes wechselte — der Schah blieb vor läufig im Grunde ebenso machtlos wie bisher — und daß
an Stelle der Tekkelu-
jeht Schamluemlre die wichtigsten
Staatsämter erhielten, so gab die Niedermehelung des Tekkelu-
stammes auch die indirekte Deranlaffung
zu dem Perfisch
türkischen Kriege, der mit empfindlichen Gebietsverminderungen für krLn endete. Sie war es nämlich, die den Ulama bewog,
beim SultLn in Stambul Schuh zu suchen und diesen zum
Kriege gegen Perfien aufzureizen. 10) Ueberall kehrt die Angabe wieder, daß die Noth der
belagerten Bewohner HerLt's diesmal so groß war, daß fie Kahen- und Hundefleisch essen mußten *
Damals ging auch,
was hier ganz beiläufig erwähnt sein mag, die Sammlung
der RubLI's der Dichterin MLh Chan um verloren,
die in
HerLt aufbewahrt wurden (Schefer, Chrestomathie per*
Auch diesmal hatte 'Ubeid nicht den Muth,
sane I, 111).
eine Belagerung von Seiten der Perser in der festen Stadt auszuhalten;
„wie eine kurzfichtige Mücke vor dem starken
Winde" floh er vor dem nahenden Heere TahmLsp's (Mu hammed Mehdr). ") Ulama hatte ursprünglich den Plan gehegt, nach
Dschühe SultLn das Haupt des Tekkelustammes zu werden
und wie dieser gewiffermaßen die Vormundschaft über den jungen SchLh an sich zu reißen.
Nach dem vollständigen
e So berichten Muhammed Mehd!, das Scheref-nLme, Lhur SchLh, Al, Sef! in seinen LetLif ettedLif, die mir gerade zur Hand sind.
12? Umschwung der Verhältnisse jedoch, welcher in der Lage der Tekkelu nach Dschühe's Tode beigetreten war, konnte er an
die Verwirklichung seiner Hoffnungen nicht mehr denken, und so versuchte er es, mit Hilfe der Türken sein Ziel zu erreichen
oder wenigstens sich zu rächen.
Der erste, welcher ihm zum
Opfer fiel, war der Kurde Scheref-eddln, Gouverneur von
Bidlls im Ejälet Erzerüm.
Im Scheref-näme (Char-
moh II, 1, Seite 294 und folgende) finden wir ausführliche
Mittheilungen über den Verlauf dieses Zwischenfalles.
Mit
Hilfe geschickt eingefädelter Intriguen gelang es dem Ulama,
den ihm verhaßten Emir beim Sultän in Ungnade zu bringen,
zumal auch der türkische Großvezlr einen Groll gegen den selben
hegte.
Diärbekr
Einem
unter Fll Ja'qüb Pascha, dem in
stationirten Generale,
heranrückenden Heere
von
30,000 Mann vermochte Scheref-eddln nicht die Spitze zu
bieten und floh daher zu Tahmäsp, demselben reiche Geschenke überbringend.
Das
Scheref-näme widmet mehrere Seiten
einem Banket, welches der Schäh dem kurdischen Emir zu Ehren gab und den Gnaden, welche derselbe „tote Regentropfen"
auf den Flüchtling hernieder rauschen ließ.
Jedenfalls be
kümmerte der baldige Tod Scheref-eddln's den Schäh nicht; allerdings hatte derselbe gegen den Willen Tahmäsp's tollkühn den Kampf mit dem an Stärke vielfach überlegenen Gegner
gewagt und fich sein Schicksal selbst bereitet.
Ulama ist neben 'Ubeid Chän, Jbrählm Pascha, Ghäzl Chän
und Iskender Pascha
Tahmäsp's Memoiren.
der
bestgehaßteste Mensch
in
Derselbe giebt seinen Empfindungen
gegen diese fünf Männer über allunverhohlen Ausdruck und zwar in Worten, die stark von dem sonst hier herrschenden maß vollen Tone abstechen.
Zu Scheref-eddln's Sohn, Schems-
eddln, that er über Ulama die Aeußerung:
„Im bewohnten
Theile der Welt giebt es nirgend seines Gleichen. 12) Bezüglich der Frage, ob man Aghzivar Chän als
Gouverneur des Prinzen Säm in Herät zurücklaffen könne,
128 findet sich bei Muhammed Mehdi* folgende Aeußerung Tah-
masp's: Er erklärt den hiervon abrathenden Emiren, ein Wurm könne einem Baume nur schaden, so lange er in ihm
sitze; befinde er sich außerhalb desselben, so sei er unschädlich. Dieser Vergleich ist für die Ausdrucksweise des Schah ebenso
charakteristisch, wie es der obige Hinweis auf die Geschichte des Darius ist, und es ist daher sehr wahrscheinlich, daß er
aus einer anderen Redaktion der Memoiren stammt, als sie die vorliegenden Handschriften repräsentiren. Vergl. über ver schiedene Redaktionen des Werkes die Bemerkungen in der Zeitschrift! der deutschen morgenländ. Ges. Band 44, Seite 567 u.folg.
13) Außer Ulama gingen in diesem Jahre (941) noch Muzaffer Sultan, der Statthalter von Gilan, Mu hammed Chan Zü'lqadar Oghlu, Gouverneur von Tarom und Chelchal, und Ghazi Chan Tekkelu zum Sultan
Suleiman über, andere unbedeutendere Emire nicht zu nennen. Auch der Herrscher von Schirvan trat auf die Seite der Türken. Die Eroberung von Tebriz und Baghdad geschah
ohne Schwertstreich, da Tahmasp keine Schlacht wagte; die nach Europa (Venedig) gesandten stolzen Siegesschreiben des
Sultän's verfehlten dort nicht ihres Eindrucks. Tahmasp's Taktik, sich nicht mit dem an Zahl so unverhältnißmäßig überlegenen Gegner in eine offene Feld
schlacht einzulassen — den Feind durch den Staub der Füße, d. h. durch die die Erde zu Staub zertretende Uebermacht
der Infanterie zu vernichten, war (neben der Stärke der
Artillerie) das Maxim türkischer Kriegführung (v. Hammer, Gesch. d. osm. R., IV. 409), während die Perser ihre Haupt
stütze in einer vortrefflichen Kavallerie hatten — war voll ständig richtig. Er konnte weiter nichts thun, als das Gebiet,
durch welches das türkische Heer ziehen mußte, zu verheeren und
* Sogar zweimal, Fol. 67 und 76.
129 verwüsten, so daß dasselbe durch Mangel an Proviant zur Rückkehr gezwungen wurde. Diese Taktik vernichtete zwar den Wohlstand der davon betroffenen Provinzen für lange Zeit; er dehnte sie indeß nicht nur auf persisches Gebiet aus, son
dern wandte dieselbe Methode auch im feindlichen Lande an, worunter später besonders das türkische Kurdistan und Ar menien zu leiden hatten. Tahmasp's Antwort auf die Heraus
forderung zur Schlacht von Seiten des Sultan's war darum auch durchaus am Platze; nach seiner Gewohnheit ließ er es in ihr an moralisirenden Bemerkungen und Versen nicht fehlen.
Schah Ismail war in früheren Jahren bis zur Schlacht von Tschaldiran dem Weingenuß nicht abhold gewesen; daß die
letztere Schlacht in Folge der Trunkenheit von Führern und
Heer verloren wurde, ist wohl nur eine Version, welche Tahmasp der Sache gegeben.
Die Entscheidung gab die türkische
Artillerie, wie europäische und orientalische Quellen ganz übereinstimmend berichten. Ob es Tahmasp an persönlichem
Muthe fehlte, läßt sich schwer entscheiden, da er niemals Ge legenheit nahm, seine Tapferkeit zu zeigen.
Wenn er meinte,
daß der Erfolg ihm sicher sei, raffte er sich wohl zu einem
energischen Handeln auf und schreckte auch vor ungewöhnlichen Strapatzen nicht zurück, wie wir z. B. bei den Verfolgungen Ulama's oder bei der Belagerung Achlat's (959) sehen, wo
seine Ausdauer unter den Unbilden eines äußerst harten Winters besonders hervorgehoben wird (Scheref-name). Die Entsagung von Wein und allen durch den Qoran verbotenen Genüssen nahm er selbst sehr ernst und wußte
dieselbe auch trotz des Widerstandes, auf welchen er damit vielfach stieß, an seinem Hofe durchzusetzen: zwei unverbesser liche Zecher, Chadsche SchahquU, Vezir der Qurtschi's,
und der turkmenische Ceremonienmeister Mahmüd Beg Anak Oghlu wurden mit einer Weinflasche um den Hals an einem Galgen aufgehängt.*
* Charrnoh, Scheref-nLme II. 1. 561 >2 übersetzt falsch.
130 ") Prinz SLm, der älteste von des GchLh's Brüdern,
war schon früher einmal durch Husein Chan in Konflikt mit TahmLsp gerathen, aber damals als der nur Verführte
begnadigt worden.
Sein nächster Oberhofmeister, Aghzivar
EhLn, war mit ihm im Jahre 941 gegen OandahLr gezogen,
das damals dem Gouverneur von Lahore, MlrzL KLmrLn, HumLjün's Bruder unterstand; er war indeß im Kampfe ge
fallen und Prinz SLm büßte nun auch die Statthalterschaft über HerLt ein, welche der SchLh seinem dreijährigen Sohne Muhammed ChudLbende unter der Leitung ©üflän Challfe's
verlieh.
TahmLsp begnadigte zwar den abgefallenen Bruder,
doch mochte er ihm nicht wieder rechtes Vertrauen schenken,
und jetzt empörte jener sich mit voller Ueberlegung, indem er fich unter Sultan SuleimLn's Schutz stellte.
Vielleicht
hatte die auf TahmLSp's Befehl erfolgte Beseitigung seines
einstigen Erziehers Husein ChLn noch
den
letzten Anstoß
zur Ausführung seines Vorhabens gegeben. Schon in sLsLnidi-
scher Zeit hatte es einem Herrscher Persiens (Ehosrü II Par-
vLz) als eine Ehre gegolten, von dem römischen Kaiser in
Konstantinopel (Mauritius) „Sohn" genannt zu werden, jetzt ließen fich Prinz SLm und später Elqas von SuleimLn eben
falls „Söhne" nennen.
Auch König Ferdinand von Ungarn
gab dem SulLLn den Titel „Vater" (v. Hammer II, 106), und TahmLsp empfindet es später als eine besondere Höflich
keit, als ihn der Kronprinz Selim mit derselben Bezeichnung in einem Briefe ehrt.
SLm's Empörung hatte zunächst keine
wichtigeren Folgen, als daß der SchLh die Belagerung VLn's aufgeben mußte, das bereits nahe an der Capitulation ge
wesen war. Eine beträchtliche Verlängerung des Krieges ward durch dieselbe kaum herbeigeführt, denn der SultLn kehrte
bald darauf nach Konstantinopel zurück, ohne fich weiter darum zu bekümmern, wie der Prinz in den Besitz der ihm verliehenen persischen Lande kommen solle.
Zunächst wußten
allerdings JbrLHIm Pascha und GhLzi Chan das neue Er-
eigniß zur Hinhaltung des Krieges auszubeuten, doch entsprach
131 der Erfolg nicht ihren Erwartungen, da die Rebellion des
Königssohnes
in Persien
keinen nennenswerthen Eindruck
hervorbrachte. Prinz Sam ward später wieder zu Gnaden angenommen
und residirte in Ardebil; als er indeß gelegentlich einer Er krankung Tahmasp's (969) nochmals zu frühzeitig seine Rechte
auf die Krone geltend machen wollte, wurde er in der Burg Qahqaha (Alamut) gefangen gesetzt. Die Muße der Gefangen
schaft widmete er hier ganz der Dichtkunst (Muhammed Mehdi);
sein bekanntes Werk über die zeitgenössischen Dichter war nach Silvestre de Sacy, Notices et extraits des manuscripts de la bibl. nat. IV, 273 schon im Jahre 957 entstanden. Es wäre interessant, zu sehen, ob Tahmasp in seinen Me
moiren Verse aus seines Bruders Buche citirt hat, Tahmasp
wird in demselben als Dichter nicht erwähnt. Rach Rieu, catalogue of the persian manuscripts of
the British Museum, 367 ist Prinz Sam im Jahre 984
zugleich mit den anderen Prinzen von Schah Jsm'ail II. um gebracht worden.
Als Dichter ist er z. B. auch angeführt in
Muhammed «Alichan's Muntachabel-esch'ar, Eth4, catalogue of pers. man. in the Bodleian library No. 379 unter 285.
15) Ein GegenstückzuJbrahimPascha's selbstbewußter Ausdrucksweise gegenüber den um Frieden bittenden Gesandten Tahmasp's bildet (vergl. auch seinen früheren Brief an den Schah, oben Seite 42) die Unterredung desselben mit den Ge sandten König Ferdinand's (Zinkeisen, Gesch. d. osm. R.,
III, 74 folg., v. Hammer II, 120 folg.).
16) Die Anspielung in den Worten: „Du wirst einen Aus zug machen" ist mir nicht klar (die ganze Stelle ist schwierig);
auch über den ebenfalls in einem Traumgesicht erwähnten „Kolo
quinthenkanal" (Seite 39) vermag ich nichts Näheres zu finden. 17) Den Rest des Feldzuges füllen Kreuz- und Querzüge
gegen Ulama und Ibrahim Pascha aus; der Schah ward nun
132
nach dem Abmarsch des Sultän's aus persischem Gebiet kühner und es gelang, den Türken verschiedene Schlappen beizubringen. Wie der Krieg ohne eine förmliche Kriegserklärung begonnen
hatte, so endete er auch ohne Friedensschluß.
Ulama fiel nicht wieder in des SchLh's Hände; derselbe ward von Suleiman zum Statthalter von Bosnien ernannt und leistete seinem neuen Herrn auch im zweiten persischen Kriege wichtige Dienste. Dafür konnte Tahmäsp aber an dem
ebenfalls abtrünnig gewordenen Muzaffer Sultan Rache nehmen, und er that dies auch in grausamer Weise. Muham
med Mehdl berichtet ausführlich das Ende desselben,
wobei
die Schwester TahmLsP's, Perlchan Chanum,* die, an SultLn Chelll SchlrvLnschah
verheirathet,
damals Wittwe
ward,
eine Rolle spielte. Der Gefangene ward auf Befehl des Schah von Possenreißern und allem möglichen Gesindel in Narren kleidern vor den Thoren von Tebrlz empfangen und so statt
einer seinem Range gebührenden feierlichen Einholung (istiqbäl)
in die Stadt geleitet, dann in einen Käfig gesetzt und an der
Moschee Qaisarlje einen Tag und eine Nacht lang aufgehängt. Nachdem der Schah und der Hof sich an dem Schauspiel satt gesehen, dem sie unter Scherzen und Ergötzlichkeiten beigewohnt
hatten, wurde der Unglückliche in ganz raffinirter Weise wie
ein Feuerwerk in seinem Käfig verbrannt.
Solche grausame
Hinrichtungen kommen unter Tahmäsp öfter vor — die Perser
haben von je her (vergl. bereits die Keilinschriften der Achae-
meniden) viel Geschick in Erfindung peinvoller Martern für die zum Tode Berurtheilten bewiesen (bei Brissonius, de regio Persarum principatu, nimmt der Abschnitt über die supplicia einen ganz beträchtlichen Raum ein); auch unter
dem jetzigen Schah, welcher sonst durchaus derartigen Grau samkeiten abhold ist, wurden die gefangenen Mitglieder der Sekte der Bäbl's qualvoll hingerichtet.
Unter Muzaffer's
Käfig wurde gleichzeitig Emir Sa'ad-eddln «JnLjet-AllLh wegen
* Nicht PeridschLn EHLnum, wie die Handschriften manchmal schreiben.
133 einer geplanten Verschwörung an den Hoden aufgehängt und mit ihm verbrannt. Mit Vorliebe wählt Tahmäsp den Thurm
einer Moschee als Schauplatz; so wurde im Jahre 944 der Empörer EHLdsche Kelün an einem Beine an einem (wohl demselben) Minäret aufgehängt, bis er den Geist aufgab, und
ein anderer Rebell (Muhammed Salih) wurde von dem gleichen Thurme herabgestürzt.
Tie Provinz Muzaffer Sultün's erhielt später dessen Enkel Dschemschld ChLn; schon Herodot (III, 15) macht bei einem ähnlichen Falle die Bemerkung, die Perser seien ge die Söhne von Königen zu ehren, auch wenn diese
wohnt,
sich empört hätten und gäben
den Kindern die väterliche
Herrschaft wieder. Um den Tod seines Großvaters Sultan Heider, der
im Jahre 893 in SchlrvLn gefallen war, zu rächen, brachte Tahmäsp 945 mehrere gefangene edle SchlrvLner mit eigner
Hand um, wie er seiner Zeit auch nicht Bedenken getragen hatte,
bei der Ermordung Dschühe SultLn's sich selbst zn
betheiligen.
Auch GhLzl ChLn, der vom Sultan ebenfalls
wieder abgefallen und vom SchLH begnadigt war, fiel später als ein Opfer von TahmLsp's Mißtrauen (950).
946 starb
der Oezbeke ‘Uticib Chan, ein Ereigniß, das Tahmasp mit großer Freude erfüllte, so daß er anläßlich desselben Almosen gab und Stiftungen ausführte. ('Ubeid hat sich übrigens auch
als Dichter versucht; vergl. v. Hammer, Pers. Redekünste,
S. 383.
Ein RubL'I, das er auf den Einfall in ChürLsLn
gemacht, findet fich bei Iskender Munschl und öfter). 18) In die Zwischenzeit zwischen dem ersten und zweiten
Türkenkrieg fällt zunächst die nochmalige Eroberung HerLt's durch ‘Ubetb Chan, nachdem er den Perfischen Statthalter
daselbst, SüftLn Chälife, in einer Schlacht geschlagen und getödtet hatte.
Wie
früher,
gab
jener
die Stadt indeß
sosort wieder auf, als der SchLH mit einem Heere gegen ihn zog (944).
134 Mir QavLm-eddin Rürbachsch, Gouverneur von Rel,
lehnte die Ehre ab, des SchLh's Schwager zu werden; wahr
scheinlich schien ihm dieselbe zu kostspielig und er mochte geglaubt haben, daß ihn seine Sejjidwürde vor dem Zorne TahmLsp's schützen werde. In dieser Hoffnung täuschte er sich indeß; denn der Schah ließ ihn dennoch todten und Nür-eddin Ri'metAllLh erhielt statt seiner die Prinzessin zur Gemahlin.
Im Jahre 951 erschien HumLjün als Schutzflehender an TahmLsp's Hofe; der Schah versprach die erbetene Hilfe und nahm den Flüchtling sehr generös auf. HumLjün mußte QandahLr abtreten, das nun mit einer kurzen Unterbrechung
bis zum Jahre 1002* im Besitz der Perser blieb. Das ScherefnLme berichtet, TahmLsp habe anfangs keine so günstigen Absichten gegen den indischen Fürsten gehegt, seine Schwester,
die SultLnum (in den Memoiren heißt sie immer die Begum),
habe es aber verstanden, ihn günstiger zu stimmen. Dazwischen gab es in verschiedenen Gegenden des Reiches Empörungen zu dämpfen, die aber meist keinen größeren Um
fang annahmen. 19) Die Empörung des Prinzen Elq as, jüngsten Bruder's
des SchLH, hatte eine lange Vorgeschichte, welche in den Me moiren auch ziemlich ausführlich geschildert ist.
Trotz aller
Interventionen und Vermittlungsversuche ließ sich Elqas von seinem Vorhaben nicht abbringen, und als der SchLH dann selbst nach SchirvLn, der Provinz seines Bruders, aufbrach,
war dieser bereits nach der Türkei entflohen.** In Adrianopel wurde ihm ein prächtiger Empfang bereitet und der SultLn
entsandte ihn und Ulama noch in demselben Jahre mit einem
* Vergl. „La grande inscription de Qandahär“ par M. James Darmestete r, Journ. as. (Extrait) 1890, 15. 30. ** Chesneau, Le voyage de Monsieur d’Aramon, ambassadeur pour le roi en Levante — welcher den Sultan Suleiman 1548 auf dem Zuge gegen Persien begleitete — (Vol. VIII des Recueil de voyages et de documents pour servir ä Fhistoire de la geographie depuis le XIII e jusqu’ä la fin du XVI e sifccle publie sous la direction de MM. Ch. Schefer et Henri Cordier), page 55ff. erzählt, Tahmasp habe
135 Heere nach der persischen Grenze.
Auch der Schah erwähnt
es ausdrücklich, daß es hauptsächlich der Großvezir Rustem
Pascha war, welcher den Sultan zu dem neuen Kriege gegen Persien veranlaßte. Suleiman rückte wieder mit einem ungeheuren Heere heran, dessen Verpflegung bald auf große Schwierigkeiten
stoßen mußte.
Wie im
ersten Feldzuge Ibrahim Pascha
Tebriz und Baghdad vor der Plünderung geschützt hatte, so that auch diesmal Suleiman wieder in der Hauptstadt ä.zer-
baidschan's: den Soldaten soll es streng untersagt gewesen sein, auch nur einen Strohhalm den Einwohnern mit Gewalt wegzunehmen (Scheref-name); ebenso ward ihnen die pein lichste Schonung der Moscheen anbefohlen (Muh. Mehdi). Die
Taktik Tahmasp's, das Land zu verwüsten und dem türkischen Heere alle Zufuhr abzuschneiden, trug auch jetzt wieder ihre
Früchte, in so fern der Feind nach Van umkehrte, und nun
mehr nichtpersisches Gebiet der Kriegsschauplatz wurde.
Die
starke Festung Van, die schon mancher Eroberung Trotz ge boten hatte (Timur soll der erste gewesen sein, der sie ein
genommen), wurde nach kurzer Belagerung übergeben.
Ein
so energisches Verfahren, wie Selim I. es einst bei der Be
lagerung der Burg Baiburd beliebt hatte, wo er seinen Beg's schrieb: „Fällt das Schloß nicht, ehe ich selbst komme, so fallen eure Köpfe" (v. Hammer I, 722), war in diesem ganzen Feldzug nicht nothwendig. Bei den nun folgenden Streifereien und Plünderungszügen durch das Land kam es öfter zu kleineren Gefechten, in welchen sich wohl bisweilen beide Parteien den
Sieg zuschrieben, denselben mit orientalischer Uebertreibung
vergrößernd.
So erwähnt der Schah eine nicht unbedeutende
Niederlage, welche Osman Pascha erlitten habe, während seinen Bruder durch die Wegnahme von dessen Lieblingsfrau gereizt. Ist dies eine der „Lügen", welche Elqas nach den Memoiren bei dem Sultan vorgebracht haben sott? Sonst scheint dieser Zug nirgends weiter erwähnt zu werden; jedenfalls stammt Chesneau's Mittheilung aus Elqas' Um gebung.
136 türkische Quellen diesem gerade einen Erfolg zuschreiben, der ihm sogar die Statthalterschaft von Haleb (Aleppo) eintrug.
Wodurch ElqaS trotz seiner Erfolge auf dem Raubzuge
bis nach Fürs hinein bei dem Sultan in Ungnade gefallen war, wird nicht berichtet (nach v. Hammer wäre er als Schlote
von.
gewesen).
sein
mehr
herein
vorn
im
türkischen
unbeliebt
Heere
Wie es scheint, hatte er sich, namentlich durch
Herrschers
eines
als
eines Flüchtlings
ange
messenes Gebühren den Haß des Großvezlrs Rustem Pascha zugezogen.*
Die
Geschichte
seiner
schließlichen
Gefangen-
nehmung ist aus anderen Schriftstellern bekannt; als neue
und jedenfalls authentische Thatsache erfahren wir aus den
Memoiren, daß er bereits nach sechs Tagen (bei Muhammed Mehdl nach fünf oder sechs Monaten) im. Staatsgefängniß
zu Alamüt ermordet ward.
Der Versuch TahmLsp's, die
That von fich abzuwälzen, ist doppelt fadenscheinig, wenn der gefangene Prinz wirklich schon nach dieser kurzen Zeit be
seitigt wurde; daß der Mord mit seinem Vorwissen geschah, wird von orientalischen Autoren nicht geleugnet.
Sultän erhielt
für
die Auslieferung
des Elqas'
SurchLb jährlich
tausend TümLn aus dem königlichen Schatze. Auch Elqas hat sich als Dichter versucht; Muh. Mehdl citirt den folgenden
Vierzeiler von ihm (auch bei Schefer, Chrest. pers. II. 91): Wie reißende Leu n find wir alle auf der Jagd, Beständig auf eigene Lust nur bedacht; Fällt einst der Vorhang von unseren Thaten, Wird offenbar alles, was wir gemacht.
Kurz darauf beraubte ein natürlicher Tod den Schah feines zweitältesten Bruders, des Prinzen Behräm, der allein ihm immer treu geblieben war. Er starb im Alter von 30 Jahren
und hinterließ drei Söhne: Husein Mlrzä, Gouverneur von
e In einem Schreiben Suleiman'S an Franz I. (Chesneau, page
264) stellt dieser fich sehr erstaunt über Elqas' Flucht zu den Persern.
137 Qandahär, Bedf-ezzemLn MlrzL, Gouverneur von Slstan, und IbrLHIm Mlrzä, Gouverneur von Meschhed. 80) In der Zeit zwischen dem zweiten und dritten Türken einfall herrschte im Reiche Ruhe; zwei Züge nach SchlrvLn bildeten die kriegerischen Unternehmungen des SchLH's. Was den neuen Feldzug SuleimLn's gegen Persien an langt, so war Tahmäsp an dem Ausbruch desselben gewiß nicht so unschuldig, als er in seinen Memoiren glauben machen möchte. Er begann 959 einen Zug gegen die seit dem vorigen Kriege von den Türken besetzten Festungen an der armenischen Grenze, und der Beglerbegi von Erzerüm, Iskender Pascha, hatte gewiß alle Ursache, dem Vordringen der Perser Einhalt zu thun; der Sultan verweigerte seiner Tapferkeit trotz einer verlorenen Schlacht nicht die Anerkennung, indem er ihm außer einem huldvollen Handschreiben ein Ehrenkleid über sandte. Der von Tahmäsp geschilderte Briefwechsel mit Is kender gehört zu den erheiterndsten Episoden der Aufzeich nungen. Als der Chundkjär dann Anstalten machte, selbst wieder gegen Persien zu marschiren, suchte der Schah schleunigst um Frieden nach, jedoch vergeblich. Geschickt wußte man in Stambul den Ausbruch des förmlichen Krieges bis zum nächsten Herbste hinzuhalten, dann erklärte man durch ein FetvL die Perser als Ketzer, und Suleiman brach trotz seines hohen Alters nochmals persönlich auf. Gleich der Anfang des Feld zugs ward im türkischen Lager durch eine schmähliche Blut that eingeleitet, indem der Sultän den verleumderischen Ein flüsterungen des Großvezlrs Rustem Pascha nachgebend, seinen Sohn, den Prinzen Mustafa, im Lager meuchlerisch hin richten ließ. Statt mit scharfen Waffen ward der Krieg bald mit spitzen Worten von beiden Seiten geführt, eine Kampfart, welche dem Schah jedenfalls nicht unsympathisch war. Eine Anzahl der bei dieser Gelegenheit verfaßten Schreiben ist in Suleimäns's Tagebuche und anderen Briefsammlungen, be sonders in Wien, erhalten; ein persisches des Tahmäsp findet sich in der Handschrift Nr. 379 der East India Company
138 (Fol. 9 und folgende), welche Herr Dr. Rost mir gütigst aus
London zugesandt hat* Georgien mußte die Parteinahme für die Türken schwer büßen: ein persischer Verheerungszug lieferte reiche Beute, außer dem wurden 30,000 Gefangene aus dem Lande weggeschleppt.
Man vergleiche Brosset, Histoire de la Georgie, II, 1. 21) Die nächsten Jahre brachten an wichtigeren Ereig
nissen eine Empörung des Prinzen Ismail in Herat, welcher gefangen gesetzt wurde (964) und erst 984 nach dem Tode
seines Vaters zugleich mit dem Thron die Freiheit wieder erhielt, sowie neue Turkmenenunruhen unter Aba, der
ein persisches Heer vollständig vernichtete.
Der Kampf mit
Aba ist ausführlich geschildert von Iskender Munschi (Dorn, Muhammedanische Quellen zur Geschichte der südlichen Küsten länder des kaspischen Meeres, Band IV, Seite 254 u. folg.)
Aba war das Haupt des turkmenischen Stammes der Ochlu; er war ein sehr schöner Jüngling, und so kam es, daß sich der Persische Gouverneur von Asterabad, Schahverdi Sultan Ustadschlu, in ihn verliebte. Dies wurde unter den Turkmenen
bekannt, und eines Nachts entfloh Aba aus Furcht vor der Schande heimlich aus Asterabad, wo er sich einige Zeit auf
gehalten hatte.
Er brachte den Darogha der Turkmenen,
Schatir Beg, um, welcher seinem Verdachte zu deutlich Aus
druck verliehen hatte, und veranlaßte seinen Stamm zur offenen Feindseligkeit gegen die Perser.
Als Schahverdi gegen ihn
zog, gelang es Aba, denselben unvermuthet zu überfallen und zu tobten; die Gouverneure von Damghan und Bistam über
nahmen zunächst den Schutz von Asterabad, bis im Jahre 962 ein persisches Heer zu Hilfe kam.
Ein Versuch Aba's,
* Die Handschrift ist fälschlich als Kitab-i TahmLspnLme bezeichnet; sie enthält in ihrem ersten Theil eine Reihe Briefe verschiedener Personen, deren erste zufällig von Schah Tahmäsp stammen. Der zweite, von einem anderen Schreiber geschriebene lückenhafte und unvollendete Theil sollte „Tausend Fragen und Antworten" theologischen Inhalts enthalten, in Wahrheit find jedoch nach Bleistiftnotizen am Rande nur 156 der selben vorhanden.
139 in Chvarezm Unterstützung zu finden, mißlang, und er machte
daher vorläufig wieder seinen Frieden mit den Persern. 965 begann er die Feindseligkeiten jedoch von Neuem, weßhalb ein starkes Heer unter dem Siegelbewahrer Schahquli Chalife nach Asterabad abgesandt wurde. Nach einer blutigen Schlacht zog sich Aba wieder nach Chvarezm zurück, und diesmal gelang
es ihm, den Oezbeken MU Sultan wirklich aus seine Seite zu ziehen.
Die persischen Heerführer folgten beiden bis zum
Atrek nach und operirten nun jeder auf eigene Faust; die Folge war eine beträchtliche Niederlage.
Aba gewann nun eine
bedeutende Macht; die Ursache seines baldigen Sturzes war eine Frau. Er hatte es schließlich durchgesetzt, daß Chadsche Muhammed Tebektschi ihm trotz vorangegangener Weigerung
seine Tochter zur Frau gab, uud diese Verbindung hatte die Sippe der Tebektschi auf seine Seite gezogen. Die Frau haßte
aber den ihr aufgezwungenen Mann und veranlaßte einen ihrer Verwandten, Aba zu ermorden. Sie übernahm es selbst, dem
selben in einer regnerischen Nacht, als die Wächter vor dem Zelte des Regens halber sich Felle über den Kopf gezogen
hatten, die Mittheilung zu machen, daß ihr Mann schliefe,
worauf der Mörder leichtes Spiel hatte. Die Flucht des Prinzen Bajezld an Tahmasp's Hof
und die Sorge, welche dieselbe der Pforte bereitete, waren eine gewisse Vergeltung für die einstige Flucht des Elqas nach Stambul, und unter diesem Gesichtspunkte faßte der Schah von Anfang an die ganze Angelegenheit auf. Sein Bestreben war, möglichst viel Vortheil für sich selbst aus den Verhält nissen herauszuschlagen, und deßwegen könnte man ihm zunächst
keinen Vorwurf machen.
Eine Unterstützung Bajezid's durch
Waffengewalt hätte bei SuleimLn's Lebzeiten schwerlich zum
Ziele geführt, sondern dem persischen Reiche nur eine Menge Blut und Geld gekostet, für welche kaum eine Entschädigung in Aussicht stand; es war also ganz natürlich, daß Tahmasp
den Flüchtling vorläufig gastlich aufnahm und eine weitere Entwickelung der Verhältnisse abwartete.
Bajezid war mit
140 ansehnlicher Begleitung nach Persien gekommen (mit fast 12,000 Mann), und eS fehlte nicht an Vorkommnissen, welche dem SchLh eine Verminderung dieser Zahl Wünschenswerth er scheinen lassen mußten. Alles dies war erklärlich und entschuld bar, aber für das nun folgende Verhalten TahmLsp's läßt sich auch nicht das geringste ihn von dem Vorwurf der wohl überlegten Eidbrüchigkeit entlastende Moment finden. Auffälliger Weise wird in den mir zu Gebote stehenden Quellen nirgends die Geschichte von dem vergifteten Konfekt erwähnt, und es wäre darum nicht unmöglich, daß sie von TahmLsp nur erfunden ist; Schriftsteller wie Muhammed Mehdl und Scheref-eddln versäumen sonst keine Gelegenheit, um ihn zu glorificiren und zu rechtfertigen.* Scheref-eddln weist darauf hin, daß an derselben Stelle, dem Roßplah in Qazvln, wo BLjezld mit seinen Söhnen erwürgt wurde, später (984) TahmLsp's Söhne von ihrem Bruder SchLh Ismail II. hingerichtet wurden. Ueber die weiteren Ereignisse von TahmLsp's Regierung berichtet Scheref-eddln, der in der französischen Uebersehung bequem zugänglich ist; es ist daher nicht nothwendig, hier auf diese letzten vierzehn Jahre näher einzugehen. Muhammed Mehd! schweigt über diesen Zeitraum gänzlich, da seine Quelle, eben die direkt oder indirekt benutzten Memoiren, versagt. Statt dessen widmet er über drei Seiten einem natürlich überschwenglich lobesreichen Nekrologe und theilt neben an deren Versen Strophen aus Qaslden von SchLh TLhir und MülLnL Mahscher KLschi zum Preise des Verstorbenen mit; auch das von TahmLsp gelegentlich der Entsagung vom Weine gedichtete RubL's wird nochmals angeführt (solche dem kompilatorischen Charakter seines Buches entsprechende doppelte Erzählungen eines nnd desselben Vorfalls wiederholen sich). * Bei d. Hammer II, 272 findet sich eine im Allgemeinen mit den
Memoiren übereinstimmende Schilderung der Schlußkatastrophe und der ihr dorauSgehenden Tage nach türkischen Quellen.
Casfia, wonach der
SchLh oben Seite 113 verlangt, galt hauptsächlich als leichtes Adstringens,
dergl. Ibn BaithLr, übersetzt von Leclerc II, 273.
Uamenverzeichniß. Der Naumersparniß halber find die geographischen Nachweise nur auf daS Allernothwendigste beschränkt worden.
fichtigt die Einleitung nicht.
DaS Derzeichniß berück,
K und Q finden sich zusammen unter einem
Buchstaben.
Seite. . 138, 139
.
Turkmene.
Aba,
Abbas der Große, Perfischer
SchLH.......................................... 64
Abü Bekr, EhaUf ... ; Abulaldi Agha ... I
i
j
*AbbLs, KLravLnserL! von; der Distrikt 'AbbLS erstreckt fich
bis
von Oaratschemen
!
FirengistLnreise SchLH NLfir eddm'S, Seite 13 der Bom-
Ausgabe
(1877)......................................
58
'Abdallah Chan Ustadschlu,
CHLn's, .
Sohn
Oara
22, 31, 34, 62, 78, 85
Abher,
Hauptstadt eines Distrikts von 25 Dörfern
westlich von Qazvm
^b-1-TütÜN
21, 28, 45
(.TabakS-
waster')................................ .84
Ablverd,
Stadt
an
der . 122
Nordostgrenze EhorLsLn's
Abraham Gottes"),
Ohäz!
BehLdur
CHLn, Berfaffer einer Ge schichte der Mongolen und
Abü'l Husein
AL! Ben MüfL-errizL, siehe 'Ali.
Achi Sultan,
1294
von
Abü 'l
17 34
Tataren..........................122, 123
Tikmedasch, dergl. die zweite
baher
Seite.
I
(.der Freund einer der sechs
großen Propheten bei den
Muhammedanern 50, 51, 71, 72
Tekkelu
.
24
25, 121
Achlat
(Akhlath),Stadt am N.-W.-9tonbe des BLnsee's .
58
59, 61, 83, 94, 129
Adam......................... 15 ‘Äbilbfdjubäa,
Stadt
am Nordufer deS BLnsee's.
60
Adhem Beg Numlu . . 103 Adrianopel.............. 134 Afscharen, Stamm der Qizilbasch ... 21, 27, 30, 125
Agha DschilevdLr . . Agha Muhammed Rüzefzün, Gouverneur
26
von MazenderLn . 23, 119, 120
142 Seite.
Agha Mulla, Vezir aus
Ali,
Qazvm........................................ 108
Agha Rust em (Sohn Agha Rüzefzün's)............................. 120
Aghzivar Chan(Scham-
.42, 125, 130
.
.
.
79, 80, 81
Ahmed Agha Tschauschlu
24
. 28, 123
Ahmed Beg Nür-i Ke
Ahmed GurganiausIs AhmedPascha, türkischer
Ahmed Sultan
.105 21
'Ali Agha,
Segbanbaschi 113 (bei v. Ham
'Ali Agha
'Ali Beg,
Sohn
.
. 115
Dschühe
'Ali Beg Tikpasch .
zehnter Imam............................................ 17
'Ali Sefi, Verfasser von
22
. 103
nisch Chan's von Urgendsch 123,139
'Ali Sultan
Zü'lqadar,
Gouverneur von Schiraz
19, 21
Akbarname......................37
'Ali Sultan Tati
Aq Manqan, Ort in der
Oghlu (Zü'lqadar) . . 'Ali Zin el-'^bidin,
Gegend von Pasin .... 102
83
vierter Imam............................17
Al amüt, als Staatsgefäng
Alindschaq,
niß benutzte Burg im Distrikt
von Rüdbar in LuristLn (auch
Feste
Distrikt von Nachtschevan
Qahqaha genannt)91,131, 136 .
79
'Ali Sultan, SohnAva-
Xhüser, Dorfbei Firüzküh 120
Alexander (der Große)
23
'Ali en-Naqi,
'Aliquli Beg, Turkmene
Oghlu Ustadschlu, Gou
Ajaz Pascha (Türke) .
(„Silberbart"),
Letalf ettevaif...................... 126
Sufi
verneur von Kirman ...
Sag al
'Allchan Beg Tekkelu
61, 62, 84, 85
.
108, 109
Oghlu....................... 28, 123
Großvezir vom Oktober 1553
bis zum 28. September 1555
.
.
Sultan's...................................... 30
.......................................... 21
Ahmed Sultan, Afschare
.
'All Agha Aqtsche
türkischer Gesandter .
31, 40, 48
Ahmed Sultan
'All Agha Tschausch-
mer II 270: Ssofi Alipascha),
mal aus Isfahan, Vezir,
fahan
Mudschtehid-ezze-
Jüzbaschi........................... 65, 111
Ahmed Beg, Bruder'All Beg's Tikpasch Oghlu
'Ali 'Abd eb'Äll,
baschi (Türke)
^.her, Stadt im nordöstlichen ^zerbaidschan
16, 17, 18, 22, 27, 37
man......................................29, 124
schrieben^, Gouverneur des Prinzen Sam
Talib's
39,54, 58, (72), 73, 74, 75, 76, 88 90, 100
Scheich,
ge
lu) tauch Aghr^ivar^
Seite. der Imam, Sohn Abü
42
im . 119
Allahquli Beg,Gouver neur von DLrkbdschird .
.
79
143 Seite. Allahverdi (Allahhatge-
schenkt), Agha, Siegelbe wahrer ........................................ 79 Allahveren(äo)Agha, MihmandLr......................... 108
.
.
81
...............................36, 107
mol, Stadt in MLzenderän
23
Arabien.................................. 97
Aras, Fluß (Araxes)
.
. 101
Ardebll, Stadt in ^zerbLidschan 24,58,63,66,79, 80,131
ArdelLn, Distrikt in der Pers. Provinz Kurdistan
Ardenudsch,
.
Ardschlsch,
Vansee .
89
Festung in
Georgien, ö. vom Tschoruk (vergl. Dschihannuma Seite 407).................................... Festung
92
am
35, 60, 61, 63, 82, 94
(„Gersten-
wasser"), Fluß bei Nachtschevan............................................. 42 Arschi Agha.................... in
Provinz gleichen Namens am kaspischen Meere; Stamm land der gegenwärtig herr schenden Dynastie der Oadscharen 18, 26, 114, 138,139
(HLdsch! Ter-
chan)...................................... 112
Atrek, Fluß....................... 139
...
.
... 132
(Zehir-eddin Mu
hammed) , Verfasser des BLburnLme, Begründer der Moghuldhnastie in Indien. 122
Badindschan
Sultan
Rumlu, Gouverneur von Ardebil................................... 24
Baghdad
. 26, 28, 31, 36, 52
55, 85, 87, 89, 104, 109, 110, 123 125, 128, 135 Baiburd, Stadt imN.-w.
leiman I. 107,108,109, 110, 111 112, 113, 114, 115, 139, 140 Balch........................................ 38
(„BLzLr-
fluß"), Fluß in der Provinz Qarabagh..............................100 Bedi'-ezzeman,
Sohn
des Prinzen Behram .
89, 137
Bedr(Chan)Beg,
Qurtschibaschi (Ustadschlu) 21, 29
Asterabad, Hauptstadt der
Ätsche Sultan
Babur
Bazärtschai
der ...................................... 85, 86
Astrachan
. 103
Armenien am Tschoruk . . 83 84, 85, 135 Bajezid, Sohn Sultan Su
Armenien, armenische Kin Arpatschai
.
Provinz 24, 32,33,82,83,104,112 Bab 1, Sekte der
^Amäsia, Stadt in Klein asien
gendsch..................................... 122 Azerbar, Georgier.
Xzerbaidschän, persische
'Amarat, Stadts.-w. von ErlvLn (Kiepert, 1854)
Seite. Avanisch Chan vonUr-
38
BegUM, Tahmasp'sSchwe
ster (S.95,Note 2) 30,42,43,56,134 BehLrlu, Stamm derQizilbasch....................................... 27
Behram,
Prinz,
zweiter
Bruder Tahmasp's 29, 37, 41, 44 46, 59, 60, 61, 62, 63, 79, 81, 86 87, 89, 114, 124, 136 Besbat,
Georgier ...
103
144 Seite. Stadt westlich vom Vansee . . 33, 34, 35, 83, 127
Seite.
Bidlis,
CHLn Muhammed
Eigha,* Sandschaq im tür
ChLr, kleiner Ort bei Rei . 22 Chasseki ................... 95
kischen VilLjet Qarafi (vergl. Mahmud Beg)......................... 95 BistLm, Stadt in der Pro
Budaq CHLn, (Qadschare) 59 Burun Sultan Tekkelu, von Meschhed 19, 21, 23
Busu,
wohl Bizo bei Kie pert, Emp. Ott., n. von Dschez!re-je ibn 'Omer . .
.
63
. 129
CHLdsche SultLn . . 122 CHLdsche TLdsch, Georgier..................................100
Chalife Muhammed, Qurtschibaschi (ScherefnLme: Muhammedquli Chalife Schamlu, berühmt unter dem Namen Oghlan Chalife) .
CHLn Ahmed
Stadt
und
der Grenze GilLn's
.
21, 128
Chelil Agha Kungurlu . ChereqLn, kleine persische
45
Provinz n.-ö. von Derredschezin............................................. 52
Cherburd,
Stadt in Ar menien am Euphrat ...
84
Cherzevil,
CHLdsche DschelLleddin Muhammed 18,117 CHLdsche Hab!bAllLh Saudschi ... 20 CHLdsche KelLn . . . 133 CHLdsche Muhammed Tebektschi, Oezbeke . .139 CHLdsche SchLhquli, Vezir der Qurtschi's .
ChelchLl,
Distrikt in ^zerbLidschLn an
vinz AsterL-Ld laus Karten meist falsch Bostan geschrie ben)............................ 24, 121, 138
Gouverneur
lUstadschlu).............................112
42
.... 112
Stadt im Distrikt TLrom ....
Chiva............... ... . . Chodschend, Stadt in Cho-
22 122
rLsan...................................... 122
Chol, Stadt in ^.zerbäidschLn, vom
Urumiasee 35, 58, 59, 78, 97 ChorLsLn, persische Pro vinz 19, 24, 26,27,32, 37, 69,117 westlich
Chosro II. Parvez . .130 CH um ....................... 73 (Note) ChundkjLr, der . 24, 34, 35 36 folg. Stadt in Ar menien, s.-ö. von Erzerüm 82 83, 84 Churdschinlu, Stamm im QarabLgh und Georgien (mir unbekannt) .... 94
Chunüs,
Chur SchLh, BenQobLd el-Huseinl
(Verfasier
der
* Der persische Text hat HLkim-i Jlgha oder Jlghar; da Mahmud'nach v. Hammer II. 229 ein ^Sandschaqbeg war, so habe ich Bigha (vielleicht auch Jlghin) geändert.
145 Seite.
Seite.
Chvarezm.................... iso DLmghLn, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz s. von AsterLbLd .... 121, 138
DLrabdschird,
Stadt in der Provinz FLrs.... 79 Darius, achaemenidischer König................................ 42, 128
Deli Efendi
(dernärrische Herr)........................................ 104
Deli Jadkjär
Rutschegi (aus einem kurdischen Stamm) 35
Demri Sultan
Schamlu 24, 25, 121
Derbäz,
Distrikt nördlich von Tebriz (DschihLnnumL Seite 287)........................... 80
Stadt am kaspischen Meer..........................66
Derbend,
Derdschezln
(Derredschezln, .Tamariskenschlucht-), Stadt und Distrikt bei HamadLn................................... 52, 57
Derteng,
Sandschaq von Baghdad(v. Hammer IV, 712) 85
Dervlsch Beg .... 25 DiLrbekr 35, 36, ei, 63, 84 104, 110, 127
Din Muhammed,
Sohn Avanisch EhLn's von Urgendsch........................... 122, 123
DiV Sultan
Rumlu . 18, 19 20, 24, 117, 118, 119
Dscha^afer es-Sadiq, sechster JmLm . . . . 17, 93 DschLm, Stadt in EhorL-
sLn................................. 26, 121
DschLml (?)................ 101
Dschäneqi, DorfbeiBaghdad (Rousseau, Descrlption du pachallk de Baghdad, Seite 81: KanE). .
85
Dschanichan Beg (Oezbeke, Begründer der Dynastie der Dschaniden) .... 27
Dschegerke SultLn Schamlu, Gouverneur von Sebzevar in Chorasan . .
26
Dschez!re(.je
ibn 'Omar), Stadt und Distrikt am Euphrat nördlich von Mosul
DschilevdLr Muham med, Jüzbaschi .... Dschüschln, Ort im Distrikt
53 85
DerbLz (bei v HammerIV. 245: Dschewfin) .... 80
Dschühe SultLn Tekkelu
19 20, 24, 30, 31,118, 119, 121, 123 124, 125, 126, 127, 133 Dschuneid, Scheich . . 40
DuNi (?)..................... 94 Duraq Agha (Türke). . 109 Durmisch CHLnSchamlu
ElifchLn Beg
19, 20, 21. 47 Sa'adlu . 103
E l q a s, Prinz, jüngster Bru der TahmLSp's 38, 44, 46, 63, 64 67, 68, 69, 80, 82, 84, 85, 86, 87 89, 90, 91, 104, 107, 108, 110,134
Elvend,
Berg südlich von HamadLn................................
57 Emlrbeg 9himlu38,42,45,54,59 EmirchLn.................. 26 EmlrchLn, Sohn SchLHgeldi Beg's........................... 103 Emir Schems-eddln (Sejjid)................................. 95
146 Seite.
Ghaz! Chan
Erzerüm, Hauptstadt des gleichnamigen türkischen VilLjet's 81, 82, 85, 86, 92, 94, 95 102, 104, 110, 127 Erzinschan, Stadt in Ar menien am Euphrat 83, 84, 85
Eschkember,
in Ä$er= LLidschLn (ich finde es auf keiner Karte)......................... 78
Esferain, Stadt
in dem Distrikt NischLbür in ChorLsLn.......................... 42, 43, 122 Fars, persische Provinz . 19, 29
30, 31, 33, 86 Farsidschin, Ort an der Ostgrenze des Distrikts von Qazvin................................... 28 Fatime, Tochter Muham-
med's und Gemahlin 'Ali's
18
Feridün .................. 41, 56 Ferruch Beg (Türke) . . 112 Ferruchzad, Ceremonienmeister (Jschikaghasi) .
.
. 106
Fetchi Beg.................... 40 Fil (Ia^qüb) Beg (Pascha von TiLrbekr)
Flrüzküh,
Stadt
35, 127 und
Distrikt östl. vom TemLvend 26 118, 120 Franken, die ... . 34, 35
Gabriel, Gendsche
Engel
. 50, 74, 102
(Jelisavetpol) in Georgien..................... . 101
GendumLn,
Ebene bei Js-
fahLn........................................ 30
. 66, 91, 92, 94, 98 102, 106, 138 GhalfLn-Garten in Georgien
Tebriz
(zu GhalfLn vergl.
Jaqüt III. 808 ?) . . . . 19
Seite. (Beg)Tekkelu;
im ersten Türkenkriege zu SuleimLn übergegangen (dann wieder auf TahmLsp's Seite 29 41, 42, 45, 50, 53, 54, 55, 58 127, 128, 130, 133
Ghäzi Chan
(Zü'lqadar),
.
Gouverneur von SchirLz
Gherdschistan,
59
Landstrich
nordöstlich von HerLt
.
Gllan, persische Provinz
.
38
.
22
29, 59, 111, 112, 114, 128
Gregor, Georgier . . . Güreschdschi Tschemsch-
103
kurklu ........
61
Habil (Abel) Beg, MihmLndLr................................... 34
Hadschi, Sure....................... 34 Hadschl Beg (Türke) . . 60 HadschrTerchan (Astra chan) .......................................... 112
Hafiz, eddin)
der Dichter (Schems.... 52, 70, 80, 105
Haleb (Aleppo) . . . . 136 Haqqverdi, Turkmene . 40 Hamadan (Ekbatana) . 19, 57
84, 86
Hamza Beg Ghazal Oghlu ........................ 53
Hamza Beg Hadschlu, Turkmene, Ceremonienmeister 25
Hamza Sultan (Ustadschlu).............................. 29
Hamza Sultan Tschemslu Zü'lqadar (Gouverneur von SchirLz
Harun
(Aaron)
.
21
....
75
147 Seite. Hasan, ältester Sohn 'All's, zweiter Imam......................... 17
Hasan Beg,
Jüzbaschi 54, 59 62, 91, 101, 108, 112, 113 Hasan el-'Askeri, elfter Imam......................................... 17
Hatifi,
persischer Dichter . 64 Herder, Schah Tahmasp's Großvater . . 17, 58, 72, 133
H erat
19, 20, 24, 29, 30, 37, 38 39, 41, 42, 48, 50, 51, 53, 112 124, 126, 127, 130, 133
Heri-Rüd, Fluß bei Herat 39 Herodot............. 37,133 Heschtad Dschuft,Ortin ^zerbaidschan..........................21
Humajün, Moghülkaiser von Indien (1530-1556) 115,134
Husern, zweiter Sohn'Ali's, dritter Imam
. .
.
. 17, 93
Husein Beg Qilidsch Oghlu...................... 52 Husein Chan Ben 'Abdi Beg Schamlu 19, 20 29, 30, 31, 34, 38, 45, 50, 124 125, 126, 130 Huseinchan Sultan . 92
Husein
Mirza,Sohndes Prinzen Behram .... 136
Ibrahim Agha Burbur................... 84 Ibrahim Chalife, Siegelbewahrer (Tekkelu)
.
31
Ibrahim Chan Mosullu (GouverneurvonBaghdad) 26,123
Ibrahim Chan (Zü'lqadar), Gouverneur von SchirLz..................... 79, 81, 86, 90
Seite. (türki scher Großvezir) 33, 34, 40, 41 42, 43, 44, 55, 56, 60, 62, 63, 69 127, 130, 131, 135
Ibrahim Pascha
Idsch, Büluk von Fars .
.
79
Jqut Agha,Jüzbaschides Harem's.................................. 97 Jmame, die 16, 27, 28, 33, 48 49, 52, 122 Imran (Amran), Vater des Moses........................................73 Indien .....................115
'Jraq, arabisches 26, 28, 33, 85
'Iraq,
persisches
19,28,33 57, 86
.
'Isa (Jesus) Chan, Georgier (trat später zum Islam über)........................... 103
Isfahan 18, 21, 28, 29, 30, 32 57, 117, 125 (Provinz).................................. 19
Iskender (Alexander) Munschi, Verfasser des Tar!kh-i '^.lemaral 'Abbas! 133,138
Iskender Pascha (Beglerbegi von Erzerüm) . 91, 92 94, 127, 137 Jsma'il, SchLh, Tahmasp's Vater 17, 27, 42, 46, 47 55, 117, 120, 129 Jsma'il, Prinz, zweiter Sohn TahmLsp's, später als I sma'll II.Schah 34,82,86,94,131
Israel, Kinder .... Ja'qub (Jakob) Sul tan, Qadschare.
.
40
27,59,62
Jadkjar Rutschegi (Kurde) Iadkjar Beg, Pazuki
35
(Kurde)............................ 107, 108
148 Jadkjar
Seite. Muhammed
SultLn Jesaul
Seite.
Qaranquderre
Distrikt von Ehüi (Vei v. Hammer, erste Auflage, Band 111 687; Karakudere) . . 35, 58
............................ 62 ................................. 59
Jezd, Hauptstadt der gleich,
namigen Provinz
....
29
Qarandsche Beg,
Ustadschlu.................................. 20
Joseph (Jüsuf), der Sohn JakodS...................................... 69
Qadscharen
.
Tekkelu, Gouverneur von Ha. madLn................................ 19, 21
67
Kausar, Fluß im Paradiese
Kassa, Hauptstadt derOrim
Qazün, rüst. Stadt
67, 84, 85
Kafur, Fluß im Paradiese
Qahqaha,
richter
V!n .
Qanlu Tschemen
.
18, 20, 22, 117
Kebüd Gunbed
......................104
vei Avher..................................45
Kelhuran
Qara Amid, anderer Name für DiLrvekr.............................83
Landschaft
Qara Ismail, Qurtschi
61
Qara Qember
53
....
52
.
. 43, 46
Kerbela, Ort westlich vom
Euphrat, wo der JmLm Husein am 10 Muharrem 61 (10. Oktober 680) fiel . . Kerim
Qara Muhammed,
....
*
(KelhuristLn),
Distrikt in der Pers. Provinz KurdistLn.................................. 26 Qember Oghlu
66, 86, 94 102, 106
k.vlaue
Kuppel'), Ort östl. von Tehrün............................................ 43
Qara Aghadsch, .Ulme“
Overjägermeister
.
Hauptstadt Persiens 18, 22, 23 25, 28, 29, 39, 44, 45, 52, 76, 79 96, 109, 110, 112, 113
....................31
Qandahar 112,114,130,134
nördlich vom AraS.
.
Qazv!n, unter denSefeviden
Qamisch Sultan
QarabLgh,
.......................................66
Qaz! Dschehan ausQaz-
gien (7).................................... 103
(.Blutwiese')
74
. 112
der Heeres
Qazs'asker,
. 54, 59
Kamchlrd, Burg in Geor-
.
.
vinz Fürs, westlich von Sch!rLz............................................ 79
von Alamüt........................
(Lekkelu)
.
Kazerün, Stadt in der Pro
74
anderer Name
Qaja Agha (Beg) .
80
Qartsche Sultan
türkischer
.
. 112
81, 82
... 103
mythischer Berg
.
Qars, Festung in Georgien
Stamm...................................... 27 Das,
.
Qara Oghurlu
Juden...................................... 96 Qadbet, Georgier
im
Chan,
93
Herrscher
PersienS von 1753-1779
. 116
149 Ketschel
Seite. . Oghlu
Plr
HLdfchlu, Lure
.
.
.
57
Seite. -20, 28, 44, 45, 87
Oum ...
Kurd! Beg (Ustadschlu)
.
KurdistLn,
(Oezbeke)................................. 27 Oilidsch Chan
Cutt, wohlQourth-Oala in
(Ustadschlu), Sohn EHLn Mu hammed's ..................................21 Qiptschaq.........................
Kirman, persische Provinz
Qizilbasch Oizilribat,
22
79, 86, 112 26 (Kote), 53, 67 Dorf
bei
BaghdLd (Bouaaeau, den* crlption du pachalik de Baghdad p. 81 falsch: «Szelabad; da« türkische SLlnLme von 1886j87, welches mir gerade zur Hand ist, schreibt QizildibLt .... 85 Kjör Schahsevar . . 61
Köktsche Sultan
Somkheth Georgien), vergl. Broaaet, deacr. geogr. de la Georgie, S. 465 .... 105 Ourtschi's, Leibwache 38,42
46, 52,
54, 59, 61, 62, 79, 84 86, 97
Khrosflutz (in der Nähe des BLnsee's finde ich keinen so heißenden Muß; etwa SevLsch, oder wie zu vokalifiren ist, im türk. GLlnLme im EjLlet BLn) ft) ...
Lähldschan,
Distrikt
Köpek Sultan, Gouverneur von KLzerün .... Köpek SultanUstadschlu,
SilLn...................................... 59 Larkdschän, Landschaft an
der EüdgrenzeMazenderLn's
19
79
Broaaet, hlatolre de la Gdorgle II, 1.28 ff. Lewan, aelgneur de Cakheth . . 100 Lut, Volksstamm
.
.
. 20, 22
Maghurlu, »nabe...
auch Mustafa SultLn ge nannt . 18, 19, 20, 21, 24, 117 Oonla, Hauptstadt des
Mühldescht im arabischen
gleichnamigen türk. VilLjet'S 107 Konstantinopel . . 33, 63
Mahmüd Beg, türkischer
Orim, die Halbinsel ... 112
FerhLd
63
in
Levend Chan, heißt bei
(Qadfchare)............................ 62 Köpek Oiran, .... 59
Ouduz
21
Pers. Provinz 104
Oilidsch BehLdur
(.der
wüthende F.-)...................... 114 Kütschgündschü Chan
(Oezbeke).............................. 27 Kühgilüje, Wohnsitz des
Stammes der Kühgilü . . 52 79, 81. 103
65
Mah Chanum, Dichterin 126
JrLq
.
.
.................... 26
Gouverneur von Bigha (bei v. Hammer II 228,9 heißt er einmal Mahmüd und einMuhammed)............................ 95
Mahmüd Beg, Turkmene,
Ceremonienmeister.... 129 Mahmüd ChLn, Gouver
neur von Kühgilüse
.
. 79, 81
150 Seite.
Seite. Schwester TahmLsp's............................ 95
Maqsüd Beg Inan Oghlu......................... 85
Mihin Bann,
Malik(Abü AbdallLHMLlik
M!r Abdallah
ibn Anas), Begründer einer der sunnitischen orthodoxen Sekten, 94 (716)—179 (795).
Mehdi, zwölfter JmLm. 8, Mekka....................... 87, Melhel Behadur
Mir SchLhi's)
Mir ‘Abd 75 17
96
die Kerlu sind ein Zweig der Qadscharen)......................60, 61 50
am Touzla Sou zw. Erzerüm und ErzindschLn (Kiepert, ; Emp. Ott.)............................ 85
Mauritius,
römischer Kaiser.................................. 130
ML- verL-ennahr s. Transoxanicn.
MLzenderLn, vinz
Pers. Pro 22, 23, 112, 113, 119, 120
Mentescha Sultan, Usta'dschlu* 29, 34, 35, 36, 38, 42
44, 45, 46, 50, 53, 54, 56, 59 bLidschLn, süd-östl. vom Urumiasee............................... 43, 58
Me^esch, Stadt ... 22, 36
Merv
...
M eschh ed, fän
... 119
Vater Mlr SchLhi's
M!r Dscha‘aferUdschi 20,31 Mir Dschemal-eddin Mir Ghiath-eddin Mansür aus SchirLz, Großvezir .
.
.
, 29, 30, 124
Mir Ibrahim
aus JsfahLn, Vorsteher der Grab stätte der Sefeviden in Ardebil...................................... 66
Mir Qavam-eddin,
der große Mir aus Mer'esch 22, 23
Mir Qavam-eddin Husein Naqib aus fahLn (Großvezir)
Js18, 28, 117
Mir Qavam-eddin N u r b a ch s ch, Gouverneur von Re'i................................134
Mir Sejjid Muhammed, . 48, 49
Vorbeter in Meschhed
MerLghe, Stadt in ^zer-
Merdschumek Sultan Ben Emir Chan . .
23, 120
el-Kerim,
aus AsterLbLd (Großvezir) . 18 20, 117
'ArabKurdlu (Var.Kerlu,
Melik Beg aus Cho!. . Mama Chatun, Stadt
(Neffe
...
26
27, 29, 38, 123
Stadt in ChorL19, 24, 38, 40, 48, 64, 112
Mir Muhsin Rizüi
aus QUM........................................... 20
Mir Murad Chan . . 23 Mir Ni‘met-Allah Großvezir .
.
.28, 29
Mir Schahi Ben‘Abdel-Kerim Ben ‘Abd allah ... 22, 23, 119, 120
* „Scheichler" bei Scheref-eddin (Charmoh II. 2. 557) ist natürlich nur ein verschriebenes Ustadschlu.
151 Seite.
Mr Schahfevar, Kurde 56 Mirza Saget.................89 MirzL Kamran in Lahore 130 Mirza Qasim Mkreki . 20 Mirza SchLh Husein . 18 MolLna Adhem Chijardschi („Gurkenhändler') auS Qazvin
.
.
18, 117
MülLnaHasanKLschefi
Moses
(„der Sprecher mit Sott') .... 40, 72, 75, SS
Mosul, Stadt.........................36 Muhammed, Prophet 15, 16 48, 51, 58, 72, 73, 75, 87, 93, 99 100, 102
113 112
fünfter Imam......................... 17
Muhammed et-Tegi,
Muhammed BegAumlu Muhammed Beg, Sohn
25
Behram Beg's, Qaramanlu
24
Mosullu......................... 108,104
Muhammed Beg (Chan, Sultan) Scheref-eddin Oghlu, Tekkelu 25,
28 31, 53, 126
Muhammed Chudabende Mirza, ältester .... 130
Muhammed HLd! aus SchirLz (Derfafier einer Geschichte der
Muhammed Salih. . Muhammed Sultan,
133
Afschare...................................44
Mulla Hasan,Klause des, ... 59
Mulla Muhammed,
Ge« schichtenerzähler.........................59
Mulla Schems Iltschi. Murad Sultan (Zü'lqa-
los
dar)............................................. 21
Müsa el-Oazim,
sieben ter JmLm................................... 17 Müsch, Stadt und Distrikt
in Armenien, westl. vom San« see.................................................. 83
Mustafa, Sohn SultLn SuMustafa...................... 112 Mustafa Sultan,Lehns« Herr von SLVe......................... 26
Muhammed! Beg
Muhammed Mehdi Ibn
türkischer Gouverneur von BaghdLd.................................. 89
leiman's...................................... 137
zehnter Imam......................... 17
Sohn Tahmasp's
Muhammed Pascha,
Station ü. von San
(Dichter)................................... 87
Muhammed, Arader . . Muhammed, Tscherkessk . Muhammed el-Bagir,
Seite. Sefeviden; Lod. Sprenger Nr. 204) 102, 119,124,126,128,131 ff.
Mustafa SultLn Ustadschlu,s.Köpek Sul tan.
Mustafa (Tschelebi), NischLndschi BLtezid's.
.
. 112
Muzaffer Sultan (Ustadschlu), Gouverneur von Rescht ... 22, 128, 132, 133
Nachtschevan, weit des Aras
Stadt un 24, 95, 96, 100
Narin Beg, Oadfchare
. 20
Nigita Beg Temfchlu (Ustadschlu)..............................21
152 Seite. Nil Per, Käravansera! im
gleichnamigen Dorfe n.- ö. von Zendschan (nach dem Tagebuch der zweiten Europa reise des Schah Nafir-eddm (Seite 8) soll das Karavanserai erst im Jahre 1049 d. H. — begann am 4. Mai 1639 — vom Großvezlr MirzL Muhammed Teq! aus Is fahan auf Befehl des Schah Sef! I. erbaut sein) ... 44 Nisa, Stadt an der Nord
grenze Chorasan's .
.
.
. 122
Nischabur, Stadt in Chorasan.................................... 27, 28
Seite. PäsiN, Stadt in Armenien,
n.-W. Von Chunüs .
82, 83, 99 102, 108
Perichan Chanum, Schwester Tahmasp's, an Sultan Chelil, Herrscher von Schirvan, verheirathet 97, 132 Perlen, Festung in Georgien 103
Qurtschi-
Pervane Beg,
baschi (Tekkelu)........................ 31
Ranisch Behadur, Oezbeke.............................26, 121
Redscheb ALdal
... 52
Rei, das alte Ragae .
. 22, 43
R e s ch t, HauptstadtGilan's 22, 24
Nizami, Scheich, Dichter . 51
Riza, achter Imam
Nogaier, die...................... 112
40, 48, 49, 64 Roxelane, Gemahlin Su'leiman 1...................................... 95
Nuchud Sultan, vergl. Zü'lfiqar Beg....................26
Nüh (Noah) Pascha.
.108
O ch lu, turkmenischer Stamm 138
Oezbeken 19,24,26, 27, 29, 37 39, 40, 51, 121, 122, 132, 124
Oqurdscha,
wahrschein
lich Gebiet der Oqurdschali, einer Abtheilung der JamutTurkmenen (Melgunof, die südl. Ufer des Kaspischen Meeres, Seite 86, 87) . . 112
Oghlan Qasim, Pazuki (Kurde)...................................... 86
Oleng Ni schln, Ebenebei
17, 27, 38
Rumlu, Stamm der Qizilbasch
....................... 21, 22, 118
Rußland........................... 112
Rustemdar,
Landschaft
am Kaspischen Meere
Rustem Pascha,
.
.
scher Großvezir von 1544 bis 1561 (i- 9. Juli) mit zwei jähriger Unterbrechung von 1553 (Oktober) bis 28. Sep tember 1555 67, 68, 83,89, 95,110
Sadr-eddin Beg (Zü'lqadar)............................ 46
Herat...................................... 38 Olli, Stadt in Georgien 103,104
Sadr-eddin Chan
Omajjaden.................... 93
Sam, Prinz, ältester Bruder
'Omar, Chalif........................ 17
'Osman, Chalif .... 17
.Osman Pascha .
.
85, 135
23
türki
Susredschi (Ustadschlu)
.
.
59
Tahmasp's 19, 20, 29, 30, 42, 54 55, 56, 117, 122, 124, 125, 127 130, 131 Samarqand.................... 40
153 Seite.
SLrt, Stadt in MLzenderan Sari Qaplan (.gelber
Seite.
SchLhverdi SultLn
23
Ustadschlu, Gouverneur von AsterLbLd................................... 138
Tiger"), Sohn Sejjid Hasans
Schamlu, türkischer Stamm
AbdLllu........................................ 100
Sari Neblre,
hascht (Ustadschlu) ....
Sarlu, Sarilu SLve, Distrikt
(?)
.
SchLtir Beg,
21
SchebLnkLre, ! i
(Handschr.:
SchLh QobLd Sultan,
i
SultLn's,
'
Dschühe
Tektelu............................... 30, 31
SchLhquli Agha 105, SchLhquli Chalife,
I
j
ioe
i
Siegelbewahrer (Zü'lqadar) 44, 59, 103, 139
!
Schähquli Sultan !
Schähquli Sultän,
|
Gouverneur von Äirman79, 81
j
(Schamlu), Gouverneur von
|
. 92, 93, 108
Schäh Ni^met-Alläh
89
von
Distrikt
Tehrün.........................................121
Schehrzür,
Distrikt
türkischen
heutigen
im San-
der Dichter
(Muslih-edd!n) 41,55,56, 68, 69 (77), 78, 90, 100, 105
.......
80
Scheich Sefr-eddin . . Scheki, Distrikt Georgien's
58
aus xher
gleichnamigem
festen
Schems-eddln ChLn,
Palast in
Sohn
Scheref-eddin'S
aus
Bidlis...................... 42, 94, 127
Scheref-eddln Begaus
64
Bidlis
SchLhverdi Chalife Süllen Oghlu ... 60 SchLhverdi Sultän, Qadfchare, vergl.
länder 1854) ...... SchehriLr,
Schloß.......................................... 86
Qazv!n.......................................... 96
(Tamerlan)
Bitlis»Tschai,
des
dung
Kiepert, Karte der Kaukasus-
mit
(Sejjid).......................................... 89
Sohn Timurs .....
aus Karten nur ein Schebleh
am Tigris, unweit der Mün
Scheich SchihLb-eddln
i
Schähquli Sultän
SchLhruch,
79
Burg (ich finde
Scheich Sa*d!,
San...................................... 69, 82
Schäh Nischln,
Scheble,
dschaq Mosul.......................... 36
Husein!, Gouverneur von
Tschuqur Sa'ad .
Buluk von
Fürs (DschihLnnumL, 277) .
26
Süklan)..................................... 79
Sohn
Darogha
der Turkmenen........................ 138
.32,52
und Stadt nördlich von Dum ....
SaVelLn
21
27, 30, 31, 125, 126
Durtschi-
. 34, 35, 38, 120, 127 (Autor
Scheref-eddm) 116, 118, 126, 127
Broaset,
hist, de la Georgie H, 1,349, Note 3........................................ 101
.
ScherefnLme
I
Schl'iten ......................16 SchlrLz 19, 21, 29, 30, 79, 87 112, 125
154 Seite. Qurtschi-
Schir Hasan,
baschi.......................................... 59 SchirVLn 86, 87, 133, 134, 137
von SchirvLn
... 103, 128
Schuschad,
....
Distrikt
59
Provinz 'ArabistLn
...
Stadt
Sefk-eddin
87
und
Distrikt in EhorLsLn ...
Muham
in
Berg
(,kalte
Bulaq
Quelle"), Distrikt der Pro«
Stambul 24, 36, 40, 59, 67, 94
95, 109, 110, 126 SüfiLn Chalife, Gou
verneur des Prinzen Muham Süfi Chelil, Rumlu . Suleiman I.,
med, Sohn Mir DschemLl-
Sultan
Azer-
VLidschLn s. von Tebriz .
Souq
med EhudLbende inHerLt 130,133 26
eddin's........................................ 117 Sehend,
.... 35, 36, 69, 76
vinz TehrLn................................24
in
Georgien................................... 103 Schlechter, Hauptsta bt der
Sebzevar,
namigen Sandschaq am Kizil Jrmaq
Sochta.......................................... 95
SchirVLnschah, Herrscher
Schukr Oglu
Seite. gleich«
Stadt im
Sivas,
.
28
türkischer . 36, 63, 128
...
Suleiman Sultan, Rumlu...................... 42, 60, 61 Sultan Ibrahim
.
19
Sejjid 'Abdallah...
56
Mirza, Reffe TahmLsp's,
Sejjid Fachr-eddin
23
Sohn deS Prinzen BehrLm 97.98
.
.
SultLn Selim,
Sejjid Kemal, Gouverneur
von SLr!.....................................23
Sultänie,
verneur von LLHidschLn in GilLn nach Scheref-ebdin) 59, 62
Sejjid Nasir-eddin, .
23
türkischer
.
Selim I., SultLn Serab,
21
. 47, 95, 135
in
Stadt
.
.
Sinan Beg, Türke
SlstLn, Pers. Provinz
21, 45, 46
.
57, 60 TahmLsp'S
Schwester (vergl. Seite 95,
Rote 2)...................................... 134 Sunduk Beg...................... 44 Taberistän,
58
99
von MLzenderLn
Tärom,
....
.
.
Provinz
.
.
22, 128
.
103, 105
Tataren
106, 109
Tebb es, Stadt und Distrikt
29, 112
von EhorLsLn
.
19
17, 39, 111
persische
n. von Ehamse .
.
89, 136
alter Name
Tahmasp,SchLH
Ä^er.
HLidschLn, s.-ö. von Alrdebil
Sinai, Berg
Stadt in der
Provinz Ehamse
Surchab Sultan.
Name und Uebersetzung von HeschtLd Dschuft
Sohn
SultLn
als
SultänUM,
.
Sejjid Zin el-'^bidin 23,24
Seksendschuk,
I.,
später Selim H. 107,109,111,115
Sejjid Muhammed (Gou
Gouverneur von Ämo(
Suleiman
.
59
29
155 Seite.
Seite.
Tscherendab Sultan
Tebrlz, Hauptstadt der Prodiu- ^zerbLidschün 19,20,21, 32 36, 37, 40, 45, 52, 53, 54, 55, 56 57, 58, 78, 79, 80, 81, 108, 109 128, 135 TehrLn, Hauptstadt Perfiens durch die gegenwärtige Dynastie.................................. 26
Tscherkessen . 66,91,112 TschirLgh Sultan
Xe Helu, Stamm derQizilbasch 21, 22, 26, 30, 31, 32, 118 119, 125, 126, 127 TerchLn Beg.......................103
Distrikt von Arran mit der Hauptstadt ErivLn (NevLn, DschihLnnumL Seite 391) 24, 37 81, 86, 92, 102, 108
(Schamlu), Gouverneur von Idsch und Schebankare . .
(Ustadschlu)
...
79
45, 79, 86
Tschuqur ©a‘ab,*
TerdschLn,
TschurUM,
Tesüdsch,
Tubar, Georgier .... 103 Türken ...................... 69 Turbet-l Dschäm,
Stadt zwischen Oara Hisür und Baiburd (Kiepert, Emp. Ott.: Tarsoun) ....................................... 83
Stadt n. vom Urumiasee in ^zerbaidschan 81
Tigris Timur Timur,
...................... 53 (Tamerlan) .
64, 135
Kurde, Stallmeister Ehalife Muhammed'S . . 42
Transoxanien(ML-verLennahr....................................... 29
Tschajan Sultan, Bruder Köpek Sultans Ustadschlu (f 929 H.) . 18, 29
Tfchaldirän, Ebene im R.«W. ^zerbaidschLn's 47,81, LschehLr Gendsch (?) . Tfchemschkurklu, tßKUscher Stamm
.
.
129 98
. 83, 84
Tscherchbend, Chamse
Ort in ......................... 44, 46
Tfcherendab, Ort bei Lebrlz......................... 20
Sandschaq w. von 'Km&fld..............................36
Stadt und Distrikt an der Ostgrenze Ehorasan's . . 42, 43
Turkman Gendr,
am Germrüd (Nebenfluß des Sefid-rüd resp. Oizil Uzen)
20
Turkmenen ... 62, 112 'Ubeidallüh Chan von BochLra, Oezbeke (Scheibanide) 24, 25, 27, 37, 38, 96, 121 124, 126, 127, 133 Udschän, Stadt in IzerbLidschLn s.-w. von Tebriz . 19 46, 56, 57 Ulama Tekkelu 32, 33, 34, 35 40, 41, 42, 43, 44, 52, 53, 54, 55 57, 58, 59, 60, 61, 62, 69, 79, 80 81, 83, 99, 121,126, 127,128,132
Urdubad,
Stadt am AraS an der GrenzeXzerbaidschLn'S
80
Urgendsch,Stadt am OxuS
122
• Sultan Suleiman bei Cheaneau, p. 266 und v. Hammer II. 267 schreiben Saat Tschuqur (i); der Name bedeutet aber nicht, Stunden grube- (Hammer), sondern .Glücksgraben" (Tschuqur-! sa'ad).
156 Seite.
Uschnavend,
Ort
bei
Firüzküh
118
Ustadschlu, Qizilbasch
Stamm der 19, 21, 22, 24, 27 29, 30, 62, 85, 125
Uveis Agha................... io6 Valama Sultan,Tekkelu 27 Van,
Stadt am Ostrande
des VLnsee's 33, 54, 59, 61, 69 79, 80, 81, 82, 97, 104, 109, 110
............................. 60
Vansee
Vastan,
Stadt am Süd rande des VLnsee's . . 61, 63
Venedig........................... 128
Verdek Sultan
Seite.
Zendschan, Hauptstadt der Provinz Chamse; der Fluß v. Z. heißt ZendschLne Rüd 44 45, 46, 57
Zinel Chan
(Schamlu),
Gouverneur von AsterLbLd 26 39, 44
Zü'lfiqar Beg Ben
'Al! Beg, auch Nuchud Sultan genannt, Gouverneur von KelhurLn 26, 28,121,123,124
Zü'lqadar,
Stamm der Qizilbasch 19, 27, 30, 62, 85, 125
Zü'lqadar Oghlu (Muhammed CHLn)
... 34
45, 46, 52 54, 57, 128
Berichtigung. Auf Seite 100, Zeile 11, ist zu verbessern: sei die Hand abgehauen.
Hierüber erschüttert hatte er durch einen
Mann u. s. w. Differenzen zwischen dem persischen Text und der Uebersetzung, die aber immer nur unbedeutender Art sein werden, erklären sich dadurch, daß der in die Druckerei gegebene Text
bei Revision der Uebersetzung nicht nochmals verglichen werden konnte.
Truckerei der „Str. N. 91.", A.-G., vorm. H. L. Kayser.