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German Pages [128] Year 1994
V&R
Studien zum Althochdeutschen Herausgegeben von der Kommission für das Althochdeutsche Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen Band 28
Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen
Hartwig Mayer
Die althochdeutschen Griffelglossen der Handschrift Salzburg St. Peter a VII2
Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen
Gefördert mit Mitteln der Bund-Länder-Finanzierung Akademienprogramm
Die Deutsche Bibliothek -
CIP-Einheitsaufnahme
Mayer, Hartwig: Die althochdeutschen Griffelglossen der Handschrift Salzburg St. Peter a VII2 / Hartwig Mayer. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1994 (Studien zum Althochdeutschen; Bd. 28) ISBN 3-525-20343-8 NE: GT
© Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1994 Printed in Germany. - Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Druck: Hubert & Co., Göttingen
Fiir Paola
Vorwort Ich habe die angenehme Pflicht, all denen zu danken, die zu diesem Buch beigetragen haben. Auf die Griffelglossen in dieser Handschrift machte mich Bernhard Bischoff aufmerksam. Bei meinen Aufenthalten in Salzburg wurde ich jeweils von Dr. Adolf Hahnl, dem Bibliothekar von St. Peter, und von Dr. Peter Windt mit größter Freundlichkeit und Hilfsbereitsschaft empfangen. Albert Lloyd, Heinrich Tiefenbach und John Wells lasen eine erste Fassung der Edition und machten eine Reihe nützlicher Vorschläge. Rolf Bergmann, Birgit Meineke, Fidel Rädle, Hans Schabram und Rudolf Schützeichel verdanke ich wichtige Hinweise, die das schließliche Aussehen des Buches mitgeprägt haben. Virginia Brown und Roger Reynolds vom Pontifical Institute of Mediaeval Studies in Toronto halfen mir mit einer Reihe von Problemen bei der Übersetzung der lateinischen Texte. Mitarbeiter von Herrn Schützeichel, von denen vor allem Frau Heike Hornbruch zu erwähnen ist, sahen das Manuskript mehrfach durch und wiesen mich auf eine Reihe von Versehen und Problemen hin. Die Kanadische Forschungsgemeinschaft (The Humanities und Social Sciences Research Council of Canada) unterstützte meine Arbeit mit mehreren Forschungsstipendien. Zum Schluß möchte ich ganz besonders Herrn Schützeichel für das an dieser Arbeit gezeigte Interesse danken.
Toronto im Sommer 1994
Hartwig Mayer
Inhalt
Abkürzungen
13
Literatur
14
I.
Einleitung
23
II.
Die Handschrift
32
III.
Edition
34
IV.
Lautliche Analyse
91
1. Konsonantismus a. germ, / p / b. germ, / t / c. germ, / k / d. germ, / b / e. germ, / d / f. germ, / g / g. germ. /])/
91 91 91 93 94 94 96 97
2. Vokalismus a. germ, / a / b. germ, / e / , / i / c. germ, / e / d. germ, / ö / e. germ, /ai/ f. germ, / a u / g. germ, / e u / h. /fur-/ i. /ga-/
97 97 99 100 101 101 102 102 102 102
3. Sprachgeographische und sprachhistorische Ergebnisse 103
10
Inhalt
V. Flexion 1. Nominalflexion A. Substantiv a. a-, /a-Stämme b. o-, jo-Stämme c. t-Stämme d. n- Stämme e. i(«)-Stämme B. Pronomen a. Possessivpronomen b. Demonstrativpronomen/Artikel c. Pronominaladjektiv C. Adjektiv a. pronominal starke Flexion b. nominal schwache Flexion D. Gerundium a. starkes Verb b. schwaches Verb (erste Klasse) c. schwaches Verb (zweite Klasse) d. schwaches Verb (dritte Klasse)
107 107 107 107 108 108 108 109 109 109 109 109 109 109 110 111 111 111 111 111
2. Verbalflexion A. starkes Verb B. schwaches Verb a. erste Klasse b. zweite Klasse c. dritte Klasse C. mi-Verba a. Verbum substantivum b. tuon c. uuellen
111 111 111 111 111 112 112 112 112 112
3. Nichtflektierende Formen A. Adverbien a. Adjektivadverbien b. Andere Adverbien B. Präpositionen C. Konjunktionen
112 112 112 112 113 113
Inhalt
11
D. Partikel
113
VI.
Übersetzungstechnik
114
VII.
Zusammenfassung
117
VIII. Register
118
1. Althochdeutsche Interpretamente
118
2. Lateinische Lemmata
122
Abkürzungen A. ABÄG. BEG. BMZ. BSch. BV. CCSL. CLA. DWB. EWA. GH. GRM. GSp. KFW. M. MN. PBB. RMWA. RV. SchAG. SchW. StSG. StSpD. StWG. ZDA. ZDPh.
Anmerkung Auflage Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik Wilhelm Braune - Hans Eggers, Althochdeutsche Grammatik Georg Friedrich Benecke - Wilhelm Midier - Friedrich Zarncke, Mittelhochdeutsches Wörterbuch Bernhard Bischoff, Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken, III Rolf Bergmann, Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften Corpus Christianorum. Series Latina Codices Latini Antiquiores Jacob Grimm - Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch Albert L. Lloyd - Otto Springer, Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen Karl Ernst Georges, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch Germanisch-Romanische Monatsschrift E. G. Graff, Althochdeutscher Sprachschatz Elisabeth Karg-Gasterstädt - Theodor Frings, Althochdeutsches Wörterbuch Hartwig Mayer, Die althochdeutschen Griffelglossen Hartwig Mayer, Althochdeutsche Glossen: Nachträge (Hermann Paul - Wilhelm Braune) Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur Rolf Bergmann, Rückläufiges morphologisches Wörterbuch des Althochdeutschen Frithjof Raven, Die schwachen Verben des Althochdeutschen Josef Schatz, Althochdeutsche Grammatik Rudolf Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch Elias Steinmeyer - Eduard Sievers, Die althochdeutschen Glossen Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler. Herausgegeben von Elias von Steinmeyer Taylor Starck - J. C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur Zeitschrift für deutsche Philologie
Literatur Althochdeutsch. In Verbindung mit Herbert Kolb, Klaus Matzel, Karl Stackmann herausgegeben von Rolf Bergmann, Heinrich Tiefenbach, Lothar Voetz, I. Grammatik. Glossen und Texte; II. Wörter und Namen. Forschungsgeschichte, Heidelberg 1987 Werner Armknecht, Geschichte des Wortes 'süß'. I. Bis zum Ausgang des Mittelalters, Germanische Studien 171, Berlin 1936 Die Bajuwaren, Gemeinsame Landesausstellung des Freistaates Bayern und des Landes Salzburg. Von Severin bis Tassilo 488-788. 19. Mai - 6. November 1988. Unter Mitarbeit von Walter Bachran, Thomas Fischer, Fritz Koller und Rainer Wilflinger herausgegeben von Hermann Dannheimer und Heinz Dopsch, Kronneuburg 1988 Georg Friedrich Benecke - Wilhelm Müller - Friedrich Zarncke, Mittelhochdeutsches Wörterbuch, I-III, Leipzig 1854-1866, Reprographischer Nachdruck Hildesheim 1963 Wilbur A. Benware, Zur Dentalepithese im Deutschen, PBB. 101 (Tübingen 1979) S. 329-346 Rolf Bergmann, Mittelfränkische Glossen. Studien zu ihrer Ermittlung und sprachgeographischen Einordnung. Zweite, durchgesehene und um einen Nachtrag ergänzte Auflage. Mit 36 Karten, Rheinisches Archiv 61, Bonn 1977 -, Die althochdeutsche Glossenüberlieferung des 8. Jahrhunderts, Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. I. Philologisch-Historische Klasse. Jahrgang 1983. Nr. 1, Göttingen 1983 -, Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften. Mit Bibliographie der Glosseneditionen, der Handschriftenbeschreibungen und der Dialektbestimmungen, Arbeiten zur Frühmittelalterforschung 6, Berlin - New York 1973 -, Rückläufiges morphologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Auf der Grundlage des > > Althochdeutschen Wörterbuchs < < von Rudolf Schützeichel, Tübingen 1991 Samuel Berr, An Etymological Glossary to the Old Saxon Heiland, Berne - Frankfurt 1971 Werner Betz, Deutsch und Lateinisch. Die Lehnbildungen der althochdeutschen Benediktinerregel, 2.A. Bonn 1965 -, Der Einfluß des Lateinischen auf den althochdeutschen Sprachschatz. I. Der Abrogans, Germanische Bibliothek. Zweite Abteilung. Untersuchungen und Texte 40, Heidelberg 1936 Bernhard Bischoff, Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit, I. Die bayrischen Diözesen, mit 32 Schriftproben, 3.A. Wiesbaden 1974; II. Die vorwiegend österreichischen Diözesen. Mit 25 Schriftproben, Wiesbaden 1980
Literatur
15
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16
Literatur
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Literatur
17
der Wissenschaften zu Leipzig. Philologisch-historische Klasse 118. Heft 1, Berlin 1977 Irma von Guericke, Die Entwicklung des althochdeutschen Participiums unter dem Einflüsse des Lateinischen, Dissertation Königsberg 1915 R.-M. S. Heffner, A Word-Index to the Texts of Steinmeyer, Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, Madison 1961 Nils Otto Heinertz, Etymologische Studien zum Althochdeutschen, Lund 1927 Walter Henzen, Deutsche Wortbildung, Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. B. Ergänzungsreihe Nr. 5, 3.A. Tübingen 1965 Heinrich Heß, Ausdrücke des Wirtschaftslebens im Althochdeutschen, Dissertation Jena 1939, Jena 1940 [Hieronymus], S. Hieronymi Presbyteri Opera, Pars I, Opera Exegetica 7, Commentarium Mathevm Libri IV, CCSL. 77, 1969 Reiner Hildebrandt, Ton und Topf. Zur Wortgeschichte der Töpferware im Deutschen, Deutsche Wortforschung in europäischen Bezügen (Untersuchungen zum deutschen Wortatlas). III. Herausgegeben von Ludwig Erich Schmitt, Gießen 1963, S. 297-441 Elisabeth Karg-Gasterstädt - Theodor Frings, Althochdeutsches Wörterbuch. Auf Grund der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearbeitet und herausgegeben, Band I: A und B. Band II: C und D, Lieferung 1-4. Band III: E und F, Lieferung 1-18. Band IV: G bis J, Lieferung 1-7, Berlin 1968-1989 Pauline Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar zum Psalter Notkers III, Freiburg 1962 Friedrich Kluge, Nominale Stammbildungslehre der germanischen Dialekte. Bearbeitet von Ludwig Sütterlin und Ernst Ochs, Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. Ergänzungsreihe 1, 3.A. Halle (Saale) 1926 - - Elmar Seebold, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 22.A. Berlin - New York 1989 Birgit Kölling, Kiel UB. Cod. MS. K.B. 145. Studien zu den althochdeutschen Glossen, Studien zum Althochdeutschen 1, Göttingen 1983 Willy Krogmann, Ginoz, PBB. 60 (1936) S. 398f. Friedrich Krüer, Der Bindevokal und seine Fuge im schwachen deutschen Präteritum bis 1150, Palaestra 125, Berlin 1914 Horst Kusch, minna im Althochdeutschen, PBB. 72 (1950) S. 265-297 Robert L. Kyes, The Old Low Franconian Psalms and Glosses, Ann Arbor 1969 Hartmut Lauffer, Der Lehnwortschatz der althochdeutschen und altsächsischen Prudentiusglossen, Münchner Universitäts-Schriften. Philosophische Fakultät. Münchner Germanistische Beiträge 8, München 1976 Winfred P. Lehmann, A Gothic Etymological Dictionary. Based on the third edition of Vergleichendes Wörterbuch der Gotischen Sprache by Sigmund Feist, Leiden 1986 Max Leopold, Die Vorsilbe VER- und ihre Geschichte, Germanistische Abhandlungen 27, Breslau 1907
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Literatur
Albert L. Lloyd - Otto Springer, Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, I: -a - bezzisto, Göttingen - Zürich 1988 Rosemarie Lühr, Studien zur Sprache des Hildebrandliedes, Teil I: Herkunft und Sprache. Teil II: Kommentar. Regensburger Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft. Reihe B / Untersuchungen Band 22, Frankfurt am Main - Bern 1982 H. F. Massmann, Vollständiger alphabetischer Index zu dem althochdeutschen Sprachschatze von E. G. Graff, Gedrängtes althochdeutsches Wörterbuch oder vollständiger Index zu Graff's althochdeutschem Sprachschatze, Berlin 1846, Nachdruck Darmstadt 1963 Hartwig Mayer, Althochdeutsche Glossen: Nachträge. Old High German Glosses: A Supplement, Toronto - Buffalo [1974] -, Die althochdeutschen Griffelglossen der Handschrift Ottob. Lat. 3295 (Biblioteca Vaticana). Edition und Untersuchung, Kanadische Studien zur deutschen Sprache und Literatur 27, Bern - Frankfurt am Main 1982 Birgit Meineke, Althochdeutsches aus dem 15. Jahrhundert. Glossae Salomonis im Codex Lilienfeld Stiftsbibliothek 228, Studien zum Althochdeutschen 16, Göttingen 1990 -, Althochdeutsche -scaf(t)-Bildungen, Studien zum Althochdeutschen 17, Göttingen 1991 Eckhard Meineke, Abstraktbildungen im Althochdeutschen. Wege zu ihrer Erschließung, Studien zum Althochdeutschen 23, Göttingen 1994 Cola Minis, Bibliographie zu den Altmittel- und Altniederfränkischen Psalmen und Glossen, Beschreibende Bibliographien 2, Amsterdam 1971 Maria Mitscherling, Die althochdeutschen Hieronymusglossen, Dissertation Jena o. J. Ulrich Möllmann, Althochdeutsche Adjektive auf -sam, Studien zum Althochdeutschen 24, Göttingen 1994 J. F. Niermeyer, Mediae Latinitatis Lexicon Minus. Lexique Latin Medieval-Fran§ais/Anglais. A Medieval Latin-French/English Dictionary. Perficiendum curavit C. van de Kieft. Leiden 1976. Abbreviationes et index fontium composuit C. van de Kieft adiuvante G. S. M. M. Lake - Schoonebeek, 1976, Editio photomechanice, Leiden 1984 Notkers des Deutschen Werke nach den Handschriften neu herausgegeben von Edward H. Sehrt und Taylor Starck. Erster bis dritter Band. Altdeutsche Textbibliothek 32-34, 37, 40, 42, 43. Halle 1933-1955. Erster und zweiter Band. Unveränderter Nachdruck. Halle 1966 Notker-Wortschatz. Das gesamte Material zusammengetragen von Edward H. Sehrt und Taylor Starck. Bearbeitet und herausgegeben von Edward H. Sehrt und Wolfram K. Legner, Halle (Saale) 1955 Otfrids Evangelienbuch. Mit Einleitung, erklärenden Anmerkungen, ausführlichem Glossar und einem Abriß der Grammatik herausgegeben von Paul Piper. I. Theil: Einleitung und Text. Zweite, durch Nachträge erweiterte Ausgabe, Freiburg i. B. und Tübingen 1882; II. Theil: Glossar und Abriß der Grammatik, Freiburg i. B. und Tübingen 1884 Otjrids Evangelienbuch. Herausgegeben und erklärt von Oskar Erdmann. Germanistische Handbibliothek V, Halle a.S. 1882
Literatur
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Hermann Paul, Deutsches Wörterbuch, völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage von Werner Betz, 8.A. Tübingen 1981 Deutsches Wörterbuch. 9., vollständig neu bearbeitete Auflage von Helmut Henne und Georg Objartel unter Mitarbeit von Heidrun Kämper-Jensen, Tübingen 1992 -, Mittelhochdeutsche Grammatik, 23. Auflage neu bearbeitet von Peter Wiehl und Siegfried Grosse, Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. A. Hauptreihe Nr. 2, Tübingen 1989 Peter Pauly, Die althochdeutschen Handschriften Pommersfelden 2671 und Antwerpen 17.4. Untersuchungen zu ihrem Lautstand. Mit einer Abbildung und einer Karte, Rheinisches Archiv 67, Bonn 1968 Herbert Penzl, The Development of Germanic ai and au in Old High German, GRM. 22 (1947) S. 174-181 -, Lautsystem und Lautwandel in den althochdeutschen Dialekten, München 1971 Julius Pokorny, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, l-II, Bern - München 1959-1969 Probleme der Edition althochdeutscher Texte. Herausgegeben von Rolf Bergmann. Mit 17 Abbildungen, Studien zum Althochdeutschen 19, Göttingen 1993 Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, die Lipsius'schen Glossen und die altsüdmittelfränkischen Psalmenfragmente. Herausgegeben von Willem Lodewjik van Helten, New York - London 1902 Arend Quak, Studien zu den altmittel- und altniederfränkischen Psalmen und Glossen, Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur 12, Amsterdam 1973 -, Wortkonkordanz zu den altmittel- und altniederfränkischen Psalmen und Glossen. Nach den Handschriften und Erstdrucken zusammengestellt, Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur 22, Amsterdam 1975 Irmengard Rauch, The Old High German Diphthongization. A Description of a Phonemic Change, Janua linguarum. Series practica 36, The Hague - Paris 1967 Frithjof Raven, Die schwachen Verben des Althochdeutschen, I, Beiträge zur deutschen Philologie 18, Gießen 1963; II, Beiträge zur deutschen Philologie 36, Gießen 1963-1967 Ingo Reiffenstein, diutisce. Ein Salzburger Frühbeleg des Wortes "deutsch", Peripherie und Zentrum. Festschrift für Adalbert Schmidt, Salzburg 1971, S. 249-263 Hans Reutercrona, Svarabhakti und Erleichterungsvokal im Altdeutschen bis ca. 1250. Akademische Abhandlung, Heidelberg 1920 Johannes Rohr, Die Gefässe in den althochdeutschen Glossen, Dissertation Greifswald 1909 Wilhelm Sänger, Der Vokal in der Kompositionsfuge in den älteren althochdeutschen Sprachdenkmälern, Dissertation Freiburg i. Br. 1910 Geschichte Salzburgs. Stadt und Land. Gesamtherausgeber Heinz Dopsch und Hans Spatzenegger. Band I: Vorgeschichte. Altertum. Mittelalter. I. Teil, 1981; II. Teil, 1983; III. Teil: Literatur - Anmerkungen - Register zu Teil 1 und 2. Unter redaktioneller Mitarbeit von Fritz Koller und Peter M. Lipburger, Salzburg 1984 St. Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum. Schätze europäischer Kunst und Kultur. 3. Landesausstellung 15. Mai - 26. Oktober 1982, Salzburg 1982
20
Literatur
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Literatur
21
Stefan Sonderegger, Althochdeutsche Sprache und Literatur. Eine Einführung in das älteste Deutsch. Darstellung und Grammatik, Sammlung Göschen 8005, Berlin New York 1974 Annette de Sousa Costa, Studien zu volkssprachigen Wörtern in karolingischen Kapitularien, Studien zum Althochdeutschen 21, Göttingen 1993 Jochen Splett, Abrogans-Studien. Kommentar zum ältesten deutschen Wörterbuch, Wiesbaden 1976 -, Samanunga-Studien. Erläuterung und lexikalische Erschließung eines althochdeutschen Wörterbuchs, Göppinger Arbeiten zur Germanistik 268, Göppingen 1979 Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler. Herausgegeben von Elias von Steinmeyer, 3.A. Dublin - Zürich 1971 Taylor Starck - J. C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch (mit Stellennachweis zu sämtlichen gedruckten althochdeutschen und verwandten Glossen), Germanische Bibliothek. Zweite Reihe: Wörterbücher, erste bis zehnte Lieferung, Heidelberg 1972-1984 Elias Steinmeyer, (Handschriftlicher lateinisch-althochdeutscher Index zu Elias Steinmeyer - Eduard Sievers, Die althochdeutschen Glossen, I-IV, 1879-1899) Elias Steinmeyer - Eduard Sievers, Die althochdeutschen Glossen, I-V, Berlin 1879 bis 1922, unveränderter Nachdruck Dublin - Zürich 1968-1969 Stefanie Stricker, Basel ÖBU. B IX 31. Studien zur Überlieferung des Summarium Heinrici. Langfassung Buch XI, Studien zum Althochdeutschen 13, Göttingen 1990 -, Die Summarium-Heinrici-Glossen der Handschrift Basel ÖBU. B X 18, Studien zum Althochdeutschen 15, Göttingen 1990 Studio Linguistica et Philologica. Festschrift für Klaus Matzel. Herausgegeben von Hans-Werner Eroms, Bernhard Gajek, Herbert Kolb, Heidelberg 1984 Thomas Stilhrenberg, Die althochdeutschen Prudentiusglossen der Handschrift Düsseldorf F 1. Rheinisches Archiv 91, Bonn 1974 Aleksander Szulc, Diachronische Phonologie und Morphologie des Althochdeutschen, Warszawa 1974 Die lateinisch-althochdeutsche Tatianbilingue. Stiftsbibliothek St. Gallen Cod. 56. Unter Mitarbeit von Elisabeth De Felip-Jaud herausgegeben von Achim Masser, Studien zum Althochdeutschen 25, Göttingen 1994 Ulrike Thies, Graphematisch-phonematische Untersuchungen der Glossen einer Kölner Summarium-Heinrici-Handschrift. Mit Edition der Glossen, Studien zum Althochdeutschen 14, Göttingen 1990 Herbert Thoma, Altdeutsches aus Londoner Handschriften, PBB. 73 (1951) S. 197 bis 271 Heinrich Tiefenbach, Studien zu Wörtern volkssprachiger Herkunft in karolingischen Königsurkunden. Ein Beitrag zum Wortschatz der Diplome Lothars I. und Lothars II., Münstersche Mittelalter-Schriften 15, München 1973 Jost Trier, Spiel, PBB. 69 (Halle 1947) S. 419-462 -, Topf, ZDPh. 70 (1948/49) S. 337-370 -, Lehm. Etymologien zum Fachwerk, Münstersche Forschungen 3, Marburg 1951 -, Venus. Etymologien um das Futterlaub, Münstersche Forschungen 15, Marburg 1963
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Literatur
E. Urmoneit, Der Wortschatz des Ludwigsliedes im Umkreis der althochdeutschen Literatur, Münstersche Mittelalter-Schriften 11, München 1973 Virgil von Salzburg. Missionar und Gelehrter. Beiträge des Internationalen Symposiums vom 21.-24. September 1984 in der Salzburger Residenz. Herausgegeben von Heinz Dopsch und Roswitha Juffinger, Salzburg 1985 P. Wahmann, Gnade. Der althochdeutsche Wortschatz im Bereich der Gnade, Gunst und Liebe, Berlin 1937 Alois Walde, Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen Sprachen. Herausgegeben und bearbeitet von Julius Pokorny, I-III, Berlin - Leipzig 1927-1932, Neudruck Berlin 1973 Fritz Warfelmann, Die althochdeutschen Bezeichnungen für die Gefühle der Lust und der Unlust, Dissertation Greifswald 1906 Paul Weinacht, Zur Geschichte des Begriffs 'schön' im Altdeutschen, Heidelberg 1926 Otto Weinreich, Die Suffixablösung bei den Nomina agentis während der althochdeutschen Periode, Philologische Studien und Quellen 56, Berlin 1971 Heinrich Wesche, Beiträge zu einer geschichte des deutschen heidentums, PBB. 61 (1937) S. 1-116 -, Der althochdeutsche Wortschatz im Gebiete des Zaubers und der Weissagung, Untersuchungen zur Geschichte der deutschen Sprache 1, Halle 1940 Ulf Wessing, Interpretatio Keronis in Regulam Sancti Benedicti. Überlieferungsgeschichtliche Untersuchungen zu Melchior Goldasts Editio princeps der lateinisch-althochdeutschen Benediktinerregel, Studien zum Althochdeutschen 18, Göttingen 1992 Dorothea Wiercinski, Minne. Herkunft und Anwendungsschichten eines Wortes, Niederdeutsche Studien 11, Köln - Graz 1964 Friedrich Wilkens, Zum hochalemannischen Konsonantismus der althochdeutschen Zeit. Beiträge zur Lautlehre und Orthographie des ältesten Hochalemannischen, auf Grundlage der deutschen Eigennamen in den Sanct Galler Urkunden (bis zum Jahre 825), Leipzig 1891 W. Wilmanns, Deutsche Grammatik. Gotisch, Alt-, Mittel- und Neuhochdeutsch, I. Lautlehre, 3. A. Straßburg 1911, Nachdruck Berlin 1967; II. Wortbildung, 2. A. Straßburg 1899, Nachdruck Berlin und Leipzig 1930; III. Flexion. 1. Verbum, 1./2. A. Straßburg 1906, 2. Nomen und Pronomen, 1./2. A. Straßburg 1906, 2. Nomen und Pronomen, 1./2. A. Straßburg 1909, Nachdruck Berlin 1967 Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert. In Gemeinschaft mit den Akademien der Wissenschaften zu Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz, Wien und der Schweizerischen Geisteswissenschaftlichen Gesellschaft herausgegeben von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, I. A-B. Redigiert von Otto Prinz unter Mitarbeit von Johannes Schneider, München 1967; I. Lieferung 1-8, München 1968-1985; Abkürzungs- und Quellenverzeichnisse, München 1959 Gunhild Wolf, Der Sprachstand der althochdeutschen Glossen des Codex 81 der Kölner Erzdiözesanbibliothek, Rheinisches Archiv 71, Bonn 1970 Hans Zimmer, Aus der Bedeutungsgeschichte von Schreiben und Schrift, ZDA. 36 (1892) S. 145-150
I. Einleitung Unter den Notizen über unveröffentlichte althochdeutsche Glossen in lateinischen Handschriften des neunten bis zwölften Jahrhunderts, die Bernhard Bischoff im Sommer des Jahres 1967 zur Verfügung stellte, war auch ein Hinweis auf althochdeutsche Griffelglossen in der Handschrift Salzburg St. Peter a VII 2. Bei der ersten Einsicht der Handschrift im Sommer des Jahres 1968 konnten eine [!] marginale Griffelglosse und eine marginale Federglosse entziffert werden 1 , was hauptsächlich auf die Unerfahrenheit im Lesen von Griffelglossen zurückzuführen war. Erst im März des Jahres 1984 wurde während eines vierwöchigen Aufenthaltes in Salzburg die Handschrift genauer untersucht, wobei rund dreihundert althochdeutsche und lateinische Griffelglossen festgestellt und zum Teil gelesen werden konnten. Im Jahre 1985 veröffentlichte dann Klaus Siewert zwei weitere althochdeutsche Griffelglossen aus der Handschrift 2 . Die im Jahre 1984 gelesenen Glossen konnten ein erstes Mal im Mai des Jahres 1988 drei Tage lang überprüft werden, als die Handschrift für eine kleinere Reparatur in Vorbereitung für die Bajuwa-
1
MN. S. 128. Die dort als slihtan gelesene Federglosse lautet korrekt slihten. In der Edition hier sind die beiden Glossen Nr. 201, 209. 2
R. Schützeichel, Addenda und Corrigenda (II) zur althochdeutschen Glossensammlung, S. 104. In der Edition hier Nr. 159, 160; BV. 839. - Auf neuere Publikationen sei hingewiesen: R. Schützeichel, Addenda und Corrigenda (III) zum althochdeutschen Wortschatz; St. Stricker, Basel Ö B U . B IX 31; U. Thies, Graphematischphonematische Untersuchungen der Glossen einer Kölner Summarium-HeinriciHandschrift; St. Stricker, Die Summarium-Heinrici-Glossen der Handschrift Basel ÖBU. B X 18; B. Meineke, Althochdeutsches aus dem 15. Jahrhundert; B. Meineke, Althochdeutsche -scaf(t)-Bildungen; U. Wessing, Interpretatio Keronis in Regulam Sancti Benedicti; Probleme der Edition althochdeutscher Texte. Herausgegeben von Rolf Bergmann; A. Schlechter, Die althochdeutschen Aratorglossen der Handschrift Rom Biblioteca Apostolica Vaticana Pal. Lat. 1716 und verwandte Glossierungen; A. de Sousa Costa, Studien zu volkssprachigen Wörtern in karolingischen Kapitularien; W. Schulte, Die althochdeutsche Glossierung der Dialoge Gregors des Großen; E. Meineke, Abstraktbildungen im Althochdeutschen; U. Möllmann, Die althochdeutschen Adjektive auf -sam; Die lateinisch-althochdeutsche Tatianbilingue. Stiftsbibliothek St. Gallen Cod. 56.
24
Einleitung
ren-Ausstellung3 in der Buchbinderei der Staatsbibliothek München war, und ein zweites Mal bei einem einwöchigen Aufenthalt in Salzburg im Februar des Jahres 1989. Soweit zu sehen ist, enthält die Handschrift eine marginale Federglosse und etwas über dreihundert lateinische und althochdeutsche marginale und interlineare Griffelglossen zum Kommentar des heiligen Hieronymus zum Evangelium des Matthäus. Von diesen konnten 209 Glossen mit insgesamt 247 Wörtern gut genug gelesen werden, um sie in die Edition aufzunehmen. 36 Griffelglossen sind sicher lateinisch: fol. lr, Z. 17: monimenta - memoria fol. lv, Z. 22: ad [Korrektur] fol. 2r, Z. 23 marg.: proemio - (initio) fol. 7r, Z. 4: diafonias - discordias fol. 7v, Z. 10: (?) Martyr - testi fol. 25r, Z. 3: kumana - no [über na: Korrektur] fol. 25r, Z. 8: anathema - abominabilis est fol. 37r, Z. 17: architectus - magister fol. 41r, Z. 5: (?) habentes - nudi fol. 44r, Z. 18 unterer Rand: moralis sensus fol. 54v, Z. 2: Edessam - ciuitas fol. 60v, Z. 119: tumulus - domus fol. 73v, Z. 14: stru e [Korrektur] fol. 79v, Z. 14: amatoribus - idolis fol. 80r, unterer Rand: {tres) fol. 104v, Z. 11 marg.: inpactionem - (inpedime[ntum]) fol. l l l r , Z. 3-6 marg.: (amen dico uobis [wiederholt], tiberi [wiederholt]) fol. 11 lr, Z. 10: augusti - humana fol. l l l r , Z. 10: amen dico uobis fol. 113v, Z. 3: reor - estimo fol. 118r, Z. 11 marg.: (uidetis) fol. 118v, Z. 20: (?) conferas - coequal dias fol. 119r, Z. 18: obtemperandum - audire fol. 121r, Z. 6: (?) phariseorum factio - fraudulenta dola
3
Die Bajuwaren. Gemeinsame Landesausstellung des Freistaates Bayern und des Landes Salzburg.
Einleitung
fol. fol. fol. fol. fol. fol. fol. fol. fol. fol. fol. fol.
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123r, Z. 14: conueniunt - ammonent 123r, Z. 20: conuenerunt - ammonebant 123v, Z. 17: immunes - securi 127v, Z. 19: exinaniuit - humiliauit 131v, Z. 5: (?) interrogat - interroganus 13 lv, Z. 10: (?) pudicitie - uirginitate 142v, Z. 13: liuoris - inuidia 162r, Z. 6 marg.: stipendaria - (zensaria) 178v, Z. 6 marg.: (festinans) 180v, Z. 4 marg.: (facilis) 182v, Z. 4 marg.: (facilior) 192r, Z. 20 marg.: (duplicare).
61 Glossen konnten entweder gar nicht gelesen werden oder waren nicht sinnvoll zu entziffern: fol. 16r, Z. 19: tradito - .oterosot fol. 18v, Z. 10: agricultura fol. 20r, Z. 18: denotari - kro fol. 21v, Z. 15: irtire - ...edan fol. 25v, Z. 9: Dimitte fol. 28v, Z. 5: mittuntur fol. 36r, Z. 15 marg.: (scaeuole - fon) [scaeuole steht als Federglosse auf dem Rand, fon steht darüber] fol. 38r, Z. 7 marg.: fol. 40r, Z. 14: praerogatiuum - speforiu.o fol. 45v, Z. 20: imperitiam - ....ahti fol. 49r, Z. 10: princeps fol. 49r, Z. 10: accessit - uui fol. 56r, Z. 14 marg.: fol. 59v, Z. 4: exterminat - durnet fol. 59v, Z. 7: uitia fol. 59v, Z. 10: latebras - far.metaner fol. 60r, Z. 15 marg.: (oliesaz) fol. 60v, Z. 22: superstitiosam fol. 61v, Z. 11: expressus - zeg.rret fol. 63r, Z. 2: signanter - nigortiu fol. 66r, oberer Rand: (u.lin..) fol. 80v, Z. 14/15 marg.: locu
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Einleitung
fol. 92v, Z. 19 marg.: fol. 93r, Z. 12 marg.: (sprahi) fol. 93r, Z. 13: eicientes - su i fol. 94v, Z. 2: insinuari - fe..flu fol. 99r, Z. 4: medium fol. 102r, Z. 6: transfretasset - mabuleff ghi fol. 102r, Z. 11: ad litus - abiga des fol. 108v, Z. 4: deficiant - ni.... fol. 119r, Z. 11: frondibus - choldonit fol. 122v, Z. 13: prosperis - org..u fol. 122v, Z. 15: ferantis animis. si enim contristat eos - Glossen über der ganzen Zeile fol. 122v, Z. 16: occidendus est fol. 123r, Z. 12: reposcitur fol. 123r, Z. 15: malitiosa fol. 125v, Z. 5/6: humiliauerit - umilidare fol. 125v, Z. 11: delatum - farsp.a.u fol. 127r, Z. 2: insollicitetur - suuul.unit fol. 128r, Z. 2: perierat - ka.gent ..rehsist fol. 13 lv, Z. 15: decipulam eorum transeat - außer der althochdeutschen Glosse fara ist noch sorhos feeh...s fena lesbar, fol. 138v, Z. 24: conductoris - spentorore fol. 139v, Z. 10: hora est - kig fol. 140r, Z. 12: Lucae - ki.assi fol. 148v, Z. 12/13 marg.: (uegi / ..aka...n / ato) fol. 154r, Z. 2 marg.: (uneodi) fol. 156v, oberer Rand: (abood &) fol. 156v, Z. 14: occiderunt - ar fol. 162r, Z. 11 marg.: (m...s...m) fol. 162r, Z. 18: pararet - ke...it fol. 179r, Z. 2 marg.: (skeiem) fol. 183r, Z. 9 marg.: fol. 186r, Z. 9: Adamantii - osenis fol. 190r, Z. 5 marg.: (suonun...) fol. 191r, Z. 17 marg.: (n...uo) fol. 197r, Z. 6 marg.: (sahins) fol. 206v, Z. 17 marg.: (uuaneades) fol. 216v, Z. 6: uexilla - stubani
Einleitung
27
fol. 218v, Z. 1 marg.: (ars) fol. 21 lv, Z. 16 marg.: -. Bei einem letzten Aufenthalt in Salzburg wurden noch einmal drei eindeutig lesbare Glossen gefunden, die zuvor nicht einmal festgestellt worden waren. Daher ist anzunehmen, daß es in der Handschrift einige übersehene Glossen gibt. Dem bereits an anderer Stelle über die Probleme beim Lesen von Griffelglossen Gesagten4 ist hier nur hinzuzufügen, daß sich die besonderen Schwierigkeiten beim Lesen der Griffelglossen in der Handschrift a VII2 einmal daraus ergeben, daß die Art und Qualität des Pergaments sich ständig ändert, und zum anderen aus der Tatsache, daß in dieser Handschrift wie in anderen Salzburger Handschriften des späten achten und frühen neunten Jahrhunderts die Haarseiten der Blätter oft nur ungenügend präpariert und sehr dunkel sind5. Auf diesen Seiten finden sich immer wieder Glossen, bei denen das Pergament kaum angeritzt ist. Diese werden nur sichtbar, wenn der Lichtstrahl einer Taschenlampe die Seite in einem ganz bestimmten Winkel trifft und gleichzeitig die Augen die Seite in einem bestimmten Winkel ansehen. Dann leuchten sie auf einmal völlig lesbar auf, um bei der geringsten Verschiebung wieder zu verschwinden. Die Paläographie der Glossen ist wie meist bei Griffelglossen schwierig. Es scheint, daß die Glossen von mehreren Händen stammen, ohne daß es möglich ist, die verschiedenen Glossen jeweils einer bestimmten Hand zuzuordnen. Einige Merkmale (rundes und aufrechtes , flach gedecktes ) verweisen darauf, daß wenigstens ein Teil der Glossen von Schreibern des Altsalzburger Stils I oder II stammen könnte6. Die eine althochdeutsche Federglosse stammt weder von einer Hand des Altsalzburger Stils noch von einer Hand des St. Amand-Stils. Sie gehört wohl zu einem der anderen Schreibstile, die sich im frühen neunten Jahrhundert vereinzelt in Salzburg finden lassen7. Mögliche Schreibfehler8 und Zuwei-
4
H. Mayer, Die althochdeutschen Griffelglossen der Handschrift Ottob. Lat. 3295, S. llf.; E. Glaser, Probleme der Edition althochdeutscher Texte, S. 9-17. 5 6 7
BSch. II, S. 58. BSch. II, S. 54ff. Dr. Peter Wind. Brief vom 25. März 1990.
28
Einleitung
sungsfehler9 bei den Glossen könnten Anzeichen dafür sein, daß es sich wenigstens bei einem Teil davon um abgeschriebene Glossen handelt. Es stellt sich die Frage, wie sich die Hieronymusglossen in der Handschrift a VII 2 zu anderen Hieronymusglossierungen verhalten10. In Frage kommen dabei in erster Linie die Glossen zum Matthäuskommentar im Clm 14747 (St. Emmeram, Regensburg)11. Ein Vergleich ergibt, daß von 315 (Clm 14747) beziehungsweise 208 (a VII 2) Glossen nur 16 mehr oder weniger übereinstimmen:
a VII 2 rudia absque cerebro generaliter lasciui ludiera textricum ridicule expeditos condicio fidus affectus passiua passiuus flaccidum quisquilias discrepent
maruuun (5) ..rnauuotan (8) kameinliho (23) spilanil (29) spilo (30) uueppono (34) pismereliho (40) karuuue (61) kepot (62) driuuua (67) minna (68) uuanchonti (87) uuanchontun (98) falouuaz (106) asueiffa ( 113) mis ent (107)
Clm 14747 máriuu (StSG. 11,329,41) hirniuuoto (StSG. 11,329,60) kameinlicho (StSG. 11,330,29) spiligerne (StSG. 11,330,37) spil (StSG. 11,330,38) uueppeo (StSG. 11,330,50) pismerlicho (StSG. 11,331,21) kâruue (StSG. 11,331,42) kapot (StSG. 11,331,43) katriuu (StSG. 11,331,47) minna (StSG. 11,331,47) uuanchonti (StSG. 11,331,61) uuánchonte (StSG. 11,332,8) falauuaz (StSG. 11,332,31) asúeiffa (StSG. 11,332,44) missilichent (StSG.11,333,59)
Der Grad der Übereinstimmung ist wohl zu gering, um eine Abhängigkeit (a VII 2 > Clm 14747) anzunehmen.
8 9
Nr. 29.
Nr. 53, 115, 142. Hingewiesen sei auf die maschinenschriftliche Dissertation von M. Mitscherling über die althochdeutschen Hieronymusglossen. 11 StSG. II, 328ff. 10
Einleitung
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Eine andere Frage ist die Einordnung der Glossen in der Handschrift a VII 2 in die volkssprachliche Glossierungsarbeit in Salzburg im achten und neunten Jahrhundert. Von den Handschriften, die sich im achten und neunten Jahrhundert in Salzburg befunden haben beziehungsweise dort geschrieben wurden12, enthalten die folgenden althochdeutsche Glossen13: Clm 356 (Defensor, Uber scintillarum): BSch. 11,140; BV. 449; M. S. 48; zwei Federglossen, spätes neuntes Jahrhundert. Clm 5508 (Canones): CLA. IX, 1247; BSch. 11,12; BV. 496; StSG. IV,323,28ff. (334, DXCI); zwölf Federglossen. Clm 15813 (Alkuin, De trinitate, et al.; Pseudo-Augustinus, Sermo de symbolo contra Iudaeos, et al.): BSch. 11,84,146; BV. 618, StSG. 11,8,lff. (414, DIX); fünf Federglossen. Clm 18524b (Hieronymus, De ordinibus ecclesiasticis, et al.; Isidorus, De officiis ecclesiasticis, etc.): BSch. II, 145; BV. 647; StSG. IV,334,4 (434, DCXCVIb); eine Federglosse. Salzburg, St. Peter, Stiftsbibl. a VII 2 (Commentarius in Mattheum): CLA. X, 1460; BSch. II, 11; BV. 839; rund 270 althochdeutsche Griffelglossen und eine Federglosse. Salzburg, St. Peter, Stiftsbibl. a VIII 5 (Cassiodorus in Psalmos): BSch. II, Anhang Salzburg; BV. 840; MN. S. 128; sechs Federglossen, neuntes Jahrhundert, eine Glosse zehntes Jahrhundert. Salzburg, St. Peter, Stiftsbibl. a VIII17 (Hieronymus in Ezechielem): BSch. II, 160; BV. 841; MN. S. 129; eine Federglosse, zehntes Jahrhundert. Salzburg, St. Peter, Stiftsbibl. a IX 16 (Libri Salomonis): CLA. X, 1462; BSch. II, 5; BV. 842; MN. S. 129; drei Federglossen, zehntes Jahrhundert. Salzburg, St. Peter, Stiftsbibl. a IX 28 (Smaragdus): BSch. I, S. 123; BV. 844; MN. S. 130; eine Federglosse, zehntes Jahrhundert.
12
Nach CLA. X, S. X-XIII; BSch. II, S. 83ff.; R. Bergmann, Die althochdeutsche Glossenüberlieferung des 8. Jahrhunderts, passim. 13 Außer der Signatur der Handschrift werden folgende Informationen gegeben: die Nummer der Handschrift: CLA. X beziehungsweise BSch. (die Zahlen nach der Bandangabe [II] beziehen sich auf die Nummern des die Handschrift betreffenden Abschnittes); der Inhalt der Handschrift; die Nummer der Handschrift: BV.; die Stelle, wo die Glossen veröffentlicht sind: M., MN., I. Reiffenstein, Peripherie und Zentrum, StSG.; die Zahl und Art der Glossen und ihre Datierung (soweit bekannt).
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Einleitung
Salzburg, St. Peter, Stiftsbibl., Fragment a XII 25/7 (Glossarium Latinum): BSch. II, 177; BV. 845; Ingo Reiffenstein, Peripherie und Zentrum, S. 251. Salzburg, Museum Carolino-Augusteum 2163 (Miszellaneen; Lectiones, et al.): BSch. II, 138; BV. 838; StSG. IV,321,29ff. (549, DXC); 85 Federglossen. Vatic. Lat. 7222 (Canonum collectio Dionysia-Hadriana): BSch. II, 111; BV. 836; StSG. IV,321,lff. (548, DLXXXVIIa); 13 Federglossen. Wien 89 (Rufius Festus; Glossae): BSch. II, 72; BV. 891; MN. S. 138f.; drei Federglossen, spätes zehntes Jahrhundert. Wien 387 (Sammlung chronologischer und naturwissenschaftlicher Texte): BSch. II, 26; BV. 910; MN. S. 139; ein althochdeutsches Wort, zehntes Jahrhundert. Wien 420 (Vitae et passiones sanctorum): CLA. X, 1479; BSch. II, 79; BV. 914; MN. S. 140; eine Federglosse, zehntes Jahrhundert. Wien 534 (Vitae et passiones apostolorum): BSch. II, 166: BV. 916; MN. S. 140 / A. Quak, Unveröffentlichte althochdeutsche Glossen aus dem Codex Vindobonensis 534, ABÄG. 4 (1973) S. 113-128 / A. Quak, Besprechung von H. Mayer, Nachträge, ABÄG. 8 (1975) S. 179-181; dreißig Federglossen, zehntes Jahrhundert. Wien 795 (Alkuin: Briefe, Orthographia; Exegetisches; Schriften zur kirchlichen Topographie): CLA. X, 1490; BSch. II, 75a; BV. 924; MN. S. 142; drei Federglossen, neuntes Jahrhundert. Wien 949 (Gregorius M., Regula pastoralis): BSch. II, 139; BV. 928; StSG. II,224,22ff. (602, DCXLVII); 159 Federglossen; MN. S. 143; neun (plus vier) Griffelglossen. Wien 970 (Gregorius M., Homiliae in Ezechielem): BSch. II, Salzburg, Anhang; BV. 931; MN. S. 144: eine Federglosse, zehntes/ elftes Jahrhundert. Wien 1322 (Liber de diversis sententiis editus; Hieronymus, De passione domini, et al.; Laurentius, De duobus temporibus; Oratio super virgines): CLA. X, 1501; BSch. II, 4, 153: BV. 937; StSG. II, 156, lff. (609, DCXV); neun Federglossen. (Stuttgart, WLB. Cod. theol. et phil. 20 208 (Hieronymus): CLA. IX, 1354; BV. 861; MN. S. 134; eine Federglosse, neuntes Jahrhundert). Eine Durchsicht der Zusammenstellung dieser Handschriften zeigt, daß nur drei davon (Salzburg, St. Peter, Stiftsbibl. a VII 2; Salzburg, Museum Carolino-Augusteum 2163; Wien 949) eine größere Anzahl von althochdeutschen Glossen enthalten. Die vereinzelten althoch-
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deutschen Glossen in den übrigen Handschriften stammen außerdem (soweit sie datiert sind) meist aus dem zehnten Jahrhundert. Während die Übereinstimmungen im Wortschatz der althochdeutschen Glossen der drei Handschriften zu gering sind, um ihnen mehr als zufällige Bedeutung zu geben, selbst wenn in Betracht gezogen wird, daß verschiedene Texte glossiert sind, verweisen die sprachlichen Formen der althochdeutschen Glossen in allen drei Handschriften auf das Bairische der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts. Insgesamt wird das Urteil von Ingo Reiffenstein bestätigt, daß sich das 'hochstehende Salzburger Skriptorium jedenfalls nicht systematisch an den von Karl dem Großen geförderten volkssprachlichen Bestrebungen, an Übersetzungen und Glossierungen beteiligte'14. Diese Arbeit folgt wieder dem von Rudolf Schützeichel und seinen Schülern an der Universität Münster entwickelten Muster für Untersuchungen althochdeutscher Glossen, das heißt, der Einleitung folgt eine Beschreibimg der Handschrift, die Edition, eine lautliche Analyse der Glossen und deren dialektgeographische Einordnung, ein Kapitel über die Flexion, ein Kapitel zur Übersetzungstechnik, ein althochdeutsches und ein lateinisches Wörterverzeichnis. Eine Liste der lateinischen Griffelglossen und eine Liste der unverständlichen beziehungsweise der unlesbaren Glossen stehen schon in dieser Einleitung (weiter oben).
14 1. Reiffenstein, XIV/2. Die deutsche Literatur, Geschichte Salzburgs. Stadt und Land, I. 2. Teil, S. 1097.
II. Die Handschrift Die ausführlichste Beschreibung der Handschrift stammt von Bernhard Bischoff und findet sich im zweiten Band der Südostdeutschen Schreibschulen15. Dieser Beschreibung kann bis in die Einzelheiten gefolgt werden: 11. Salzburg, St. Peter, Stiftsbibl., a VII 2. Hieronymus, Commentarius in Matthaeum. 228 Bl. (gez. 1-214, 214a, 214b226); 265 x 175mm (circa 200 x 120 bis 123mm; 20-25 Z.); Haarseiten z. T. sehr dunkel. Der Codex vereinigt je eine Hand der beiden Alt-Salzburger Stile, die sich im ersten Teil mitten in Lagen ablösen: Die erste Hand schreibt fol. lr-52r, 66r-110v (Stil I), die zweite Hand fol. 52v-65v und lllr-226v (Stil II). Der (halbrunde) Typ (I) erscheint hier mäßig breit, nicht flach, mit offenem a mit zwei Spitzen neben a und Ligaturen wie er, rn, ti (insular), UNT. Zum Bilde der zweiten, französisch geprägten Hand vgl. zu Wien 366 (Nr. 10), fol. 135vf. usw.); sie gebraucht neben a (oft mit Zierstrich) auch gelegentlich offenes a mit zwei Spitzen und cc. In der Unziale der dieser Hand ist der Bogen des A mit einem langen S-förmigen Strich gebildet (sieh CLA.); die Unziale dieser Hand mit V (statt U). Die Handschrift beginnt jetzt ohne Titel, der vielleicht auf einem davorgesetzten Einzelblatt stand. Alleinstehend in der Salzburger Überlieferung ist die seitengroße, 21 cm hohe, breit gerahmte Initiale P, die eine Summe von Motiven ist: breitem und doppelt geführtem Flechtwerk, Palmetten, Blattformen, Perlenreihen und Tierköpfen. Sie ist in hellem Blaugrau, Rot und Gelb ausgeführt. Anderwärts erscheint das Seilmotiv. Lagenzählung zunächst durch Buchstaben (AO), ab fol. 111 mit Zahlen (I-XV), zum Teil unter einem Winkel. Korrekturen saec. VIII-IX und IX, vor allem von Baldo. Viele lateinische und althochdeutsche eingeritzte Glossen. Auf fol. 226v Federproben saec. XI.
15
BSch. II, S. 87; außerdem die Beschreibungen in den CLA. X, S. 8, Nr. 1460 und in K. Forstner, Die karolingischen Handschriften und Fragmente in den Salzburger Bibliotheken, S. 31f.
Die Handschrift
33
Da die Handschrift in Salzburg geschrieben wurde, sie sich noch immer dort befindet und es keine Hinweise gibt, daß sie je irgendwo anders war, kann angenommen werden, daß auch die Glossen dort von einem oder mehreren Mitgliedern des Salzburger Scriptoriums in die Handschrift eingetragen wurden.
HI. Die Edition Die Glossen sind durchnumeriert. Der Nummer folgt die Angabe von Blatt und Zeile, wo Lemma und Glosse in der Handschrift stehen, dann in runder Klammer der Verweis auf die Textstelle in der Ausgabe des Textes im CCSL.16. Vom lateinischen Text wird soviel wiedergegeben, wie zum Kontextverständnis des Lemmas notwendig erscheint. Zitiert wird nach der Ausgabe im CCSL. Falls der Text der Handschrift beim Lemma selbst vom Text der Ausgabe abweicht, wird die Version der Handschrift in eckigen Klammern angefügt. Dem lateinischen Text schließt sich eine neuhochdeutsche Übersetzung an. Es folgt die althochdeutsche Glosse so, wie sie gelesen werden konnte. Marginalglossen stehen in runden Klammern. Unsichere Buchstaben sind durch einen darunterstehenden Punkt gekennzeichnet. Nicht lesbare Buchstaben werden durch Punkte angedeutet. Gegebenenfalls wird in Klammern eine ergänzte oder korrigierte Form der Glosse gebracht. Anschließend wird die grammatische Bestimmung der Glosse gegeben. Wenn ein althochdeutsches Interpretament seiner Form nach und mit Bezug auf das lateinische Lemma verschiedene grammatische Bestimmungen zuläßt, werden die betreffenden Angaben mit nachgestelltem Fragezeichen versehen. Gelegentlich kann nur die Wortart angegeben werden. Nach der grammatischen Bestimmung folgen der Ansatz des Belegs in der Grundform und die neuhochdeutsche Bedeutungsangabe. Soweit notwendig, werden die Glossen kurz kommentiert. 1.
fol. 4v, Z. 21 (CCSL. 6, 112): ..., ut scias quid intersit inter subitam dictandi audaciam et elucubratam [Hs. elucubrata; -b- aus -p- korr.] scribendi diligentiam. '..., damit du weißt, was der Unterschied ist zwischen dem
16
S. Hieronymi Presbyteri Opera, Pars I, CCSL. 77.
Edition
35
eiligen Wagnis eines Diktats und der vortrefflichen Sorgfalt des Schreibens'. puri... (= puri[lih/?): Adj.? purilih 'vortrefflich' 17 . Von dieser Glosse können nur die ersten vier Buchstaben gelesen werden. Sie werden zu purilih ergänzt. 2.
fol. 13v, Z. 20 (CCSL. 19, 300): Aperiuntur autem caeli non reseratione elementorum, sed spiritalibus oculis ...; 'Die Himmel aber öffnen sich nicht durch das Aufschließen der Elemente, sondern durch die geistigen Augen I
pire: Dat. Sing. st. M. N. piri 'das Hervorbringen, das Erscheinen'. - Das Wort ist eindeutig lesbar. Es wird als maskulines Verbalabstraktum zu beran interpretiert, wie zum Beipiel quid zu quedan18. 3.
fol. 16r, Z. 20 (CCSL. 23, 400): Desinente lege consequenter oritur euangelium. 'Nachdem das Gesetz geendet hatte, erhob sich folgerichtig das Evangelium'. kalifliho (= kali[m]fliho): Adv. kalimfllho 'folgerichtig'19. Über dem ersten i von kalifliho steht ein Nasalstrich.
4.
fol. 18v, Z. 11 (CCSL. 26, 487): Sal enim ut in ciborum condimentum et ad siccandas carnes necessarium est,...; 'Das Salz ist notwendig als Gewürz der Speisen und zum Trocknen des Fleisches, ...'. soziti: Nom. Sing. st. F. sözitl 'Gewürz' 20 .
5. 6.
fol. 19r, Z. 6, 7, 8 (CCSL. 26-27, 503/505): ... siue quod de se per alios prophetata compleuerit: sive quod ea, quae
17 18 19
20
SchW. S. 84; StWG. S. 87; GSp. III, Sp. 167. F. Kluge, Nominale Stammbildungslehre, S. 60f., § 115. SchW. S. 173; StWG. S ^ l l ; GSp. II,_Sp. 217; J. Trier, Lehm, S. 15.
StWG. S. 223 (gisuoziti), 611 (suoziti); GSp. VI, Sp. 316 (gwdzii); W. Arm-
knecht, Geschichte des Wortes 'süß', S. 36, A. 8; E. Seebold, Studia Linguistica et Philologica, S. 121-132.
36
Edition
ante, propter infirmitatem audientium, rudia et inperfecta fuerant, sua praedicatione compleuerit, iram tollem et uicem talionis, excludens et occultam in mente concupiscentiam. 'Sei es, daß er von sich aus das vollendete, was durch andere vorhergesagt war, oder daß er das, was zuvor wegen der Schwäche der Zuhörer ungeformt und unvollkommen gewesen war, durch seine Predigt vollendete, indem er den Zorn und die Vergeltung in gleicher Weise aufhob und selbst die im Geist verborgene Begierlichkeit ausschloß'. maruun: Nom. PI. N., nom. flektiert; Adj. maro "zart, jung'21. Zur Übersetzung von rudis durch maro sieh auch weiter oben unter I. Einleitung (S. 28). A. epanlihingeltes (= epanlihin geltes). Die Glosse steht nach dem zweiten compleuerit (Hs. conpleuerit) auf dem unbeschriebenen Teil von Zeile sieben. Sie beginnt über dem s von snites, das über talionis steht. a. epanlihin: Gen. Sing. N., nom. flektiert; Adj. epanlfh 'entsprechend'22. b. geltes: Gen. Sing. st. N. gelt 'Vergeltung'23. B. snites: Gen. Sing. st. M. snit 'Einschnitt'24. Offensichtlich gibt epanlihin geltes erklärend die Bedeutung von talionis wieder; snites dürfte sich als Vokabelglosse erklären, möglicherweise durch eine angenommene Verbindung mit lat. taliare 'spalten' oder taliatura 'Spalte' 25 veranlaßt; daher die Bedeutungsangabe 'Einschnitt'.
5.
6.
7.
fol. 19r, Z. 12 (CCSL. 27, 508): Si ergo noua creanda sunt, consequenter uetera transitura. 'Falls deshalb neue
21
StWG. S. 402; GSp. II, Sp. 831f.
22
KFW. III, Sp. 14; SchW. S. 97; StWG. S. 115; GSp. II, Sp. 117.
23
KFW. IV, Sp. 204f.; SchW. S. 127; StWG. S. 196; GSp. IV, Sp. 191f.
24
SchW. S. 236; StWG. S. 566; GSp. VI, Sp. 843.
25
GH. II, Sp. 3013.
Edition
37
geschaffen werden sollen, müssen folgerichtig die alten verschwinden'. kalimfl... (= kalimfl[iho]): Adv. kalimfliho 'folgerichtig'26. 8.
fol. 20r, Z. 10 (CCSL. 28, 539): Racha enim dicitur Kevbc, id est inanis aut uacuus, quem nos possumus uulgata iniuria 'absque cerebro' nuncupare. 'Racha bedeutet nämlich Kevöc, das heißt leer oder hohl, wie wir einen mit einer geläufigen Beleidigung 'hirnlos' nennen können'. ..rnauuotan (= [hij rnauuotan): Akk. Sing. M., pron. flektiert; Adj. hirnauuot 'wahnsinnig'. Belegt ist im selben Kontext ein Adverb hirniuuoto 'absque cerebro', das auch als schwach flektiertes Adjektiv im Nominativ Singular Maskulinum (eventuell substantiviert) bestimmt werden könnte27.
9. 10.
fol. 20r, Z. 19 marg., 22 und 24 (CCSL. 28, 545/548; Matth. 5,22): Qui autem dixerit: Fatue [Hs. fatuae], reus erit gehennae. Ajid KOIVOV ex superioribus subauditor: Qui dixerit fratri suo: Fatue [Hs. fatuae], reus erit gehennae. Qui enim aeque in Deum credenti dicit: Fatue, impius est in religione. "Wer nämlich sagt: du gottloser Narr, soll der Hölle verfallen sein. And KOIVOV wird aus dem Obigen verstanden: Wer zu seinem Bruder sagt: du gottloser Narr, soll der Hölle verfallen sein. Wer zu einem, der an Gott glaubt, ebenfalls du gottloser Narr sagt, ist in der Religion unfromm'. magust ( - mag [i]st?). Die Glosse steht auf dem Rand neben dem ersten fatuae in Zeile 19. Gelesen wird u, aber i ist nicht ausgeschlossen. Die Glosse wäre dann als mag aufzufassen und könnte zu fratri gehören.
9.
26
SchW. S. 173; StWG. S. 211; GSp. II, Sp. 217; J. Trier, Lehm, S. 15.
27
StWG. S. 278; GSp. I, Sp. 767; StSG. 1,710,4L; 11,329,60.
38
10.
Edition
A. mag: Nom. Sing. st. M. mag 'Verwandter' 28 . B. ist: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. an. V. sin 'sein'29. insineruchristani (= in sineru christani). A. in: Präp. m. Dat. in 'in'30. B. sineru: Dat. Sing. F. Poss.-Pron. sin 'sein'31. C. christani: Dat. Sing. st. F. christani 'Christsein'. Das Substantiv stellt sich zum Adjektiv kristäni32.
11.
fol. 21r, Z. 11 (CCSL. 29, 574): Cum haec manifesta sit et consequens intelligentia, ...; 'Da das die offensichtliche und folgerichtige Bedeutung ist...'. kelifliho (= kelifmjfliho): Adv. kelimfllho 'angemessen'33. Über i ist kein Nasalstrich erkennbar.
12.
fol. 21v, Z. 7 (CCSL. 30, 586): cum enim ipse uitiorum incentiua suppeditet [Hs. suppedit/&; Rasur nach supp-; dit offensichtlich für ditet einkorrigiert] ...; 'Da nämlich dieser den Anstoß zur Sünde gibt ...'. scuraga. (= scuragafe]? oder scuraga[t]!): 3. Pers. Sing. Konj. oder Ind. Präs. sw. V. scuragan 'antreiben' 34 . Die Glosse steht über suppeditet; wohl als Übersetzung von incentiua suppeditet.
13.
fol. 22v, Z. 10 marg. und Z. 11 marg. (CCSL. 31, 620): Quia supra de concupiscentia mulieris dixerat, recte nunc cogitationem et sensum in diuersa uolitantem oculum nuncupavit. 'Weil er oben über die Begierde der Frau
28
SchW. S. 180; StWG. S. 393; GSp. II, Sp. 629.
29
SchW. S. 225; StWG. S. 524f.; GSp. I, Sp. 481ff.
30
SchW. S. 150; StWG. S. 299ff.; GSp. I, Sp. 289ff.
31
SchW. S. 225; StWG. S. 523f.; GSp. VI, Sp. 6ff.
32
SchW. S. 161; StWG. S. 348; GSp. IV, Sp. 618f.; zu Belegen des Substantivs in den Canonesglossen StSG. II, 101, 48. 50f.; 115,4; IV, 323, 26; H. Thoma, PBB. 73 (1951) S. 200, 14 (?); zur Wortbildung W. Wilmanns, Deutsche Grammatik, II, § 200, S. 254f. 33
SchW. S. 173; StWG. S. 211; GSp. II, Sp. 217; J. Trier, Lehm, S. 15.
34
SchW. S. 233; StWG. S. 553; GSp. VI, Sp. 542; RV. I, S. 187f.
Edition
13.
39
gesprochen hat, hat er jetzt zu Recht den Gedanken und den Sinn, der sich zu Verschiedenem hinbewegt, als Auge bezeichnet'. (uuanta/lontiu): Part. Präs. Akk. PI. N., pron. flektiert; sw. V. uuantalon 'sich hin und her bewegen' 35 .
14.
fol. 22v, Z. 16 (CCSL. 31, 624): Cavendum est igitur ne quod in nobis optimum est, cito labatur in uitium. 'Wir sollen uns deshalb hüten, daß nicht das, was in uns am besten ist, schnell in die Sünde entgleitet'. nifarslifet (= ni farslifet). Beide Wörter stehen über labatur. A. ni\ Konj. ni 'daß nicht'36. B. farslifet: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. st. V. farslifan 'entgleiten' 37 .
15.
fol. 22v, Z. 19 (CCSL. 31, 626): Si enim dexter oculus et dextra manus scandalizant, quanto magis ea quae in nobis sinistra [Hs. sinistra; erstes -i- aus oder zu -e- korr.] sunt. 'Wenn nämlich unser rechtes Auge und unsere rechte Hand Ärger erregen, wieviel mehr die, welche in uns links (böse) sind?' apahiu: Nom. PI. N., pron. flektiert; Adj. apah 'böse'38.
16.
fol. 22v, Z. 23 (CCSL. 31, 628): Aliter: in dextro oculo et dextra manu fratrum et uxoris et liberorum atque adfinium et propinquorum monstratur affectus ...; 'Anders: mit dem rechten Auge und mit der rechten Hand wird die Zuneigung für die Brüder, die Frauen und Kinder und die Verwandten und Nächsten gezeigt ...'. mago: Gen. PI. st. M. mag 'Verwandter' 39 .
35
SchW. S. 280; StWG. S. 6%; GSp. I, Sp. 764.
36
SchW. S. 196f.; StWG. S. 437f.; GSp. II, Sp. 970ff.
37
StWG. S. 558; GSp. VI, Sp. 808.
38
KWF. I, 21f.; EWA. I, Sp. 33ff.; SchW. S. 61; StWG. S. 14; GSp. I, Sp. 89f.
39
SchW. S. 180; StWG. S. 393; GSp. II, Sp. 629.
40
Edition
17.
fol. 23r, Z. 20 (CCSL. 32, 642): Multo enim melius est licet lugubrem [Hs. lucubrem\ erstes -u- womöglich aus -o-; -c- wohl sekundär zu G-Kapitälchen für G] euenire discordiam ...; 'Es ist nämlich viel besser, daß sich eine wenn auch betrübliche Scheidung ereignet...'. suuarlih: Adj. suuarlih 'betrüblich'40. Am Ende steht möglicherweise noch ein Buchstabe.
18.
fol. 24v, Z. 14 (CCSL. 34, 691): ..., ut qui gratis acceperunt gratis tribuant. '..., daß diejenigen, die etwas umsonst erhalten haben, es auch umsonst verteilen1. anstliho: Adv. anstliho 'umsonst'. Das Adverb gehört in der Basis zu einem Adjektiv *anstlih (zum Substantiv anst41).
19.
fol. 25r, Z. 8 (CCSL. 34, 703): ..., et Paulus anathema cupit esse pro persecutoribus suis. '..., und Paulus begehrte den Bann für seine Verfolger'. gerot: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. geron 'begeh-
20.
fol. 25v, Z. 3 (CCSL. 35, 714): qui ieiunans demolitur [Hs. demolif, -ur ist wegradiert worden] faciem suam ut uentris inanitatem monstret in uultu ...; '... der, wenn er fastet, sein Gesicht entstellt, damit er im Gesicht die Leere des Magens zeigt...'. plestit: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. plesten 'schlagen'43. blesten übersetzt sonst plaudere 'Beifall klatschen'. Von daher erklärt sich die Bedeutung hier als 'schlagen'.
40
SchW. S. 249; GSp. VI, Sp. 892.
41
KFW. I, Sp. 533f.; EWA. I, Sp. 265ff.; SchW. S. 68; StWG. S. 29; GSp. I, Sp. 269; zur Wortbildung W. Wilmanns, Deutsche Grammatik, II, § 441, S. 607-609. 42
KFW. IV, Sp. 228ff.; SchW. S. 128; StWG. S. 198; GSp. IV, Sp. 229ff.; RV. II, S. 52f. 43
KFW. I, Sp. 1200f.; SchW. S. 78; StWG. S. 65; GSp. III, Sp. 238; RV. I, S. 9.
Edition
21. 22.
21. 22.
41
fol. 26v, Z. 8 und 9 (CCSL. 36, 745/746): Consurgit in hoc loco quaedam heresis philosophorum [Hs. filosophoru] quoque dogma peruersum dicentium: ...; 'Es erhebt sich an diesem Ort eine Irrlehre von Philosophen, die auch folgende falsche Lehre verkünden ...'. uueraltspahero ... sprahantero. uueraltspahero: Gen. PI. M., pron. flektiert; Adj. uueraltspahi 'weltweise'. sprahantero: Part. Präs. Gen. PI. M., pron. flektiert; sw. V. sprähan 'verkünden' 44 . Die Form kann eine Variante zu sprahhon oder zu sprahhen bezeugen.
23.
fol. 27r, Z. 2 (CCSL. 36, 758): Vel generaliter pro totius mundi petit regno ...; 'Oder er bittet allgemein für das Reich der ganzen Welt ...'. kameinliho: Adv. kameirdiho 'allgemein' 45 .
24. 25.
fol. 27r, Z. 18 und fol. 27v, Z. 6 (CCSL. 37, 770/775): Quod nos supersubstantialem expressimus, in graeco habetur ijiiovoiov quod uerbum LXX interpretes JteQ IO vaiov frequentissime transtulerunt. Considerauimus ergo in hebreo, et ubicumque illi JICQIO voiov expresserant, nos inuenimus sogolla quod Symmachus e^aißerov, id est praecipuum uel egregium, transtulit, licet in quodam loco peculiare interpretatus sit. 'Was wir mit 'überwesentlich' ausdrücken, heißt auf Griechisch ijtiovoiov, welches Wort die siebzig Übersetzer (d. h. die Septuaginta) sehr oft mit jtegiouoiov wiedergeben. Wir haben es also im hebräischen Text geprüft, und wo immer jene Jtegiovoiov gesagt hatten, finden wir sogolla, was Symmachus mit efaiperov, das heißt hervorragend und exzellent übersetzte, obgleich er es an einer Stelle mit peculiare ('besonders') wiedergegeben hat.
44
SchW. S. 239
(sprahhen, sprahhon); StWG. S. 578 (-sprahhon)-, GSp. VI, Sp.
390f. 45
SchW. S. 184; StWG. S. 213; GSp. II, Sp. 784.
42
Edition
24.
alleruuuihta (= allem uuihta). A. allem: Gen. PI., pron. flektiert; Adj. al 'all'46. Die Endung -eru wird für wahrscheinlicher gehalten als die Endung -ero. B. uuihta: Nom. PI. st. M. uuiht 'Ding'47. ediligo: Adv. ediligo 'ausgezeichnet, besonders'. Belegt ist im Althochdeutschen das Adjektiv edilit8.
25.
26. 27.
26.
27.
28. 29. 30. 31. 32.
fol. 28v, Z. 2 und 3 (CCSL. 38, 798/799): Verbum exterminant, quod in ecclesiasticis scriptum uitio interpretum tritum est, aliud multo significat quam uulgo intellegitur. 'Das Wort exterminant, das durch den Fehler der Übersetzer in kirchlichen Schriften vielfach gebraucht worden ist, bedeutet etwas ganz anderes als was gewöhnlich verstanden wird'. farprochot: Part. Perf. sw. V. farprochön 'beschädigen'. Belegt sind im Althochdeutschen brohhön und gibrohhön49. liut: Nom.? Sing. st. M. F. N. Hut "Volk, Leute'50. Zu erwarten wäre ein Adverb oder ein präpositionaler Ausdruck.
fol. 29r, Z. 11-12 (CCSL. 39, 816/817): Luxuriosi [Hs. Iuxoriosi](2&) thesaurus epulae sunt, lasciui [Hs. lasciuis](29) ludicra(30), amatoris [Hs. amatori; -5 nachträglich über -i eingesetzt](31) libido{32). 'Der Schatz des Genußsüchtigen (28) sind Gelage, des Frivolen (29) Getändel (30), des Liebhabers (31) die Lust (32)'.
46
KFW. I, Sp. 125ff.; EWA. I, Sp. 129ff.; SchW. S. 63f.; StWG. S. 19; GSp. I, Sp. 203ff. 47
SchW. S. 294; StWG. S. 727; GSp. I, Sp. 730f.
48
KFW. III, Sp. 54ff.; SchW. S. 97; StWG. S. 116; GSp. I, Sp. 141f.
49
KFW. I, Sp. 1416f.; SchW. S. 81; StWG. S. 79; GSp. III, Sp. 269; RV. II, S. 23.
50
SchW. S. 175; StWG. S. 381; GSp. II, Sp. 193f.
Edition
28.
29.
30. 31.
32.
43
u.nsti..i (= unsti[ll]il)\ Adj. unstilli 'schwelgend, prassend'51. unstilli ist als Glosse zu petulcus 'mutwillig, lüstern' belegt52. spilanil. Adj. spilanill 'ausgelassen, verschwenderisch'. Möglicherweise handelt es sich um eine Verschreibung von spilalih53 oder spilanti < spilonti, spilenti. spilo: Gen. PL st. N. spil 'Spiel'54. Der Anfang der Glosse ist sehr unsicher. uuaal: Nom.? Sing. st. M.? uuaal 'Schönheit'? Die Glosse ist relativ gut zu lesen. Es ist zu fragen, ob sie zu dem bei Notker vorkommenden wällih 'schön'55 gehört, was womöglich als Variante zu watllh aufgefaßt werden könnte56. Vielleicht ist aber auch an uridal ( = fridil) zu denken57. minni.... (= minni[lust]7)\ Nom. Sing. st. F. minnilust 'Liebe'58.
33.
fol. 29r, Z. 17 (CCSL. 39, 819): Lippientes solent lucernas uidere numerosas. 'Die Augenkranken sehen gewöhnlich zahlreiche Lichter'. manago: Akk. PI. F., pron. flektiert; Adj. manag 'zahlreich'59.
34.
fol. 31r, Z. 13 (CCSL. 41, 873): Et re uera, quod sericum, quae regum purpurn, quae pictura textricum potest floribus compararil 'Und in der Tat, welches Seidengewand,
51
SchW. S. 273; StWG. S. 673; GSp. VI, S. 670.
52
StSG. III, S. 8, Z. 17
53
SchW. S. 238; GSp. VI, Sp. 331.
54
SchW. S. 238; StWG. S. 574; GSp. VI, Sp. 329f.
(petulcum - unstilleun).
55
SchW. S. 279; GSp. I, Sp. 839; E.H. Sehrt, Notker-Glossar, S. 259. Man vergleiche StWG. S. 677 (unwatlih), 700 (watllh). Zur Assimilation BEG. § 99, S. 97; SchAG. § 255. 56
57
SchW. S. 118.
58
SchW. S. 188; StWG. S. 415; GSp. II, Sp. 290.
59
SchW. S. 181f.; StWG. S. 397; GSp. II, Sp. 756ff.
44
Edition
welcher Purpur der Könige, welch kunstvoll gewirktes Muster der Weberinnen kann sich Blumen vergleichen?' uueppono: Gen. PL st. sw. F. uueppa 'Weberin' 60 . 35.
fol. 31r, Z. 17 (CCSL. 41, 875): Violae uero purpuram tvullo superari murice oculorum magis quam sermonum iudicium est. 'Daß der Purpur des Veilchens aber von keiner Purpurschnecke übertroffen wird, ist mehr eine Feststellung der Augen als der Rede'. uuurmo: Nom. Sing.? sw. M. uuurmo 'Purpurschnekke' 61 .
36.
fol. 39r, Z. 7 (CCSL. 49, 1082): et simul ne - quod in eo saepissime criminibantur [Hs. criminabantur] - legem uideretur infringere. '... und daß er gleichzeitig das Gesetz nicht zu verletzen schien, wessen sie ihn sehr oft beschuldigten'. pizigun: 3. Pers. PI. Ind. Perf. st. V. pizihan 'beschuldigen'62.
37.
fol. 39v, Z. 2 (CCSL. 49, 1091):..., prudentiam quod ultra corporis tegumen [Hs. tegumerr, die Punkte signalisieren, daß -u- getilgt sein soll] diuinitatem latentem uideret, ...; '... die Weisheit, weil sie hinter der Hülle des Körpers die verborgene Gottheit sah,...'. hulidu: Dat. Sing. st. F. hulida 'Decke, Hülle' 63 .
38.
fol. 40r, Z. 9 (CCSL. 50, 1111): Quia Deus Abraham caeli conditor pater Christi est, idcirco in regno caelorum est et Abraham, cum quo accubiturae [Hs. ac cubiturg] sunt nationes quae crediderint in Christum filium Creatoris. 'Weil der Gott Abrahams, der Schöpfer des Himmels, der Vater Christi ist, deshalb ist auch Abraham im König-
60
StWG. S. 702.
61
StWG. S. 751; GSp. I, Sp. 1044.
62
SchW. S. 305; StWG. S. 762; GSp. V, Sp. 587.
63
StWG. S. 290; GSp. IV, Sp. 849.
Edition
45
reich der Himmel, mit dem die Völker Platz nehmen sollen, die an Christus, den Sohn des Schöpfers, glauben'. zerestenne (= ze reSterine). A. ze: Präp. m. Dat. ze 'zu' 64. B. restenne: Inf. Dat. sw. V. resten 'Platz nehmen'65. 39.
fol. 43r, Z. 10 (CCSL. 53, 1200): ..., sie et daemones cernentes Dominum in terris repente uersari ad iudicandos se uenisse credebant. '..., so glaubten auch die Dämonen, als sie den Herrn plötzlich auf der Erde wandeln sahen, daß er gekommen war, sie zu richten'. zeuuizinone (= ze uuizinone). A. ze: Präp. m. Dat. ze 'zu'66. B. uuizinone: Inf. Dat. sw. V. uuizinon 'bestrafen' 67 .
40.
fol. 43r, Z. 13 (CCSL. 53, 1201): Ridiculeque [Hs. ridiculae\ erstes -i- aus -e- korr.] putant quidam daemones scire filium Dei ...; 'Gewisse Dämonen meinen lächerlicherweise, den Sohn Gottes zu kennen ...'. pismereliho: Adv. pismereliho 'lächerlicherweise'68.
41.
fol. 44r, Z. 18 (CCSL. 54, 1235): luxta tropologiam interdum anima iacens in corpore suo ...; 'Im übertragenen moralischen Sinn liegt die Seele inzwischen in seinem Körper ... '. situliho: Adv. situliho 'sittlich'69. Nach situliho steht se. Das könnte eine Abkürzung von sensu sein. Wenn eine Kombination einer althochdeutschen und einer lateinischen Glosse vorläge, wäre situliho als ein Adjektiv anzusetzen (womöglich parallel zu der auf dem unteren Rand eingeritzten lateinischen Glosse
64
SchW. S. 305; StWG. S. 759t.; GSp. V, Sp. 572ff.
65
SchW. S. 211; StWG. S. 481; GSp. II, Sp. 549f.; RV. I, S. 154.
66
SchW. S. 305; StWG. S. 759f.; GSp. V, Sp. 572ff.
67
SchW. S. 299; StWG. S. 742; GSp. I, Sp. 1121Î.; RV. II, S. 187f.
68
StWG. S. 59; GSp. VI, Sp. 834.
69
SchW. S. 226; StWG. S. 528; GSp. VI, Sp. 161.
46
Edition
moralis sensus). Wahrscheinlicher ist die Annahme des Adverbs situliho. Vielleicht sollte die Glosse für die Unterrichtsvorbereitung daran erinnern, daß an dieser Stelle über die verschiedenen Arten der allegorischen Deutung, das heißt, über die Lehre vom vierfachen Schriftsinn (sensus tropologicus = sensus moralis) zu sprechen wäre. 42.
fol. 45v, Z. 8 (CCSL. 55, 1268): Ceteri euangelistae propter uerecundiam et honorem Mathei noluerunt eum nomine appellare uulgato sed dixerunt Leui ...; 'Die übrigen Evangelisten wollten aus Respekt und Verehrung für Matthäus ihn nicht bei seinem allgemein geläufigen Namen nennen, sondern sagten Levi'. kemartirv. Part. Perf. Dat. Sing. M., nom. flektiert; sw. V. (ke)maren 'bekannt machen'70.
43.
fol. 46r, Z. 15 (CCSL. 56, 1285):..., quanto magis Dominus omnium creaturarum ad se trahere poterat quos uolebat. '..., um wieviel mehr konnte der Herr aller Geschöpfe diejenigen an sich ziehen, die er wollte?' uuelta: 3. Pers. Sing. Ind. Perf. an. V. uuellen 'wollen'71. Die Glosse steht neben uolebat auf dem freien Teil der Zeile.
44.
fol. 46r, Z. 20 marg. (CCSL. 56, 1289): Viderant publicanum a peccatis ad meliora conuersum ...; 'Sie sahen einen Zöllner, der von den Sünden zu Besserem bekehrt war ...'. (uui): Sonst ist nichts eingeritzt. Die Glosse könnte eine Abkürzung für eine Partizipialform von widarikeren 'bekehren'72 (nach Heinrich Tiefenbach) sein.
70
SchW. S. 183; StWG. S. 401; GSp. II, Sp. 826ff.; RV. I, S. 123f.
71
SchW. S. 285; StWG. S. 708; GSp. I, Sp. 815ff.
72
SchW. S. 156; StWG. S. 327; GSp. IV, Sp. 474f.; RV. I, S. 90.
Edition
47
45.
fol. 47r, Z. 8 (CCSL. 56, 1309): Superba interrogatio et plena de supercilio Pharisaeorum. 'Eine hochmütige Befragung und voll von der Arroganz der Pharisäer'. uparfang. (= uparfangfefl): Dat. Sing. st. M. uparfang 'Arroganz'73. upar ist zweimal und zwar aufeinander geritzt.
46.
fol. 47v, Z. 19 (CCSL. 57, 1329): ..., quod ablato sponso filii sponsi debeant ieiunare. '..., weil die Gäste des Bräutigams, nachdem der Bräutigam weggenommen wurde, fasten sollen'. uskeprottanemu: Part. Perf. Dat. Sing. M., pron. flektiert; st. V. usprettan 'wegnehmen'. In der Vorsilbe steht eindeutig s statt z. Das Verb gehört zu brettan74.
47.
fol. 48r, Z. 2 (CCSL. 57, 1331): ... ut spiritali saginae ieiunio corporis praeparemur. '..., daß wir durch das Fasten des Körpers für die geistige Nahrung vorbereitet werden'. goti: Dat. Sing. st. F. göti 'das Gute' 75 .
48. 49.
fol. 48r, Z. 11 und 12 (CCSL. 58, 1337; Matth. 9, 16): Nemo mittit commissuram panni rudis in uestimento ueteri ...; 'Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid ...'. A. keuuepe: Akk. Sing. st. N. keuuepe 'Gewebe' 76 . keuuepe steht über commis von commissuram, dahinter auf dem Rand tuoh. Beide Glossen übersetzen wohl commissuram panni. B. (tuoh): Akk. Sing. st. N. tuoh 'Tuch, Stück Stoff'77.
48.
73
SchW. S. 264; StWG. S. 647; GSp. III, Sp. 411.
74
KFW. I, Sp. 1375f.; SchW. S. 80; StWG. S. 77; GSp. III, Sp. 287.
75
KFW. IV, Sp. 505ff.; SchW. S. 133; StWG. S. 244; GSp. IV, Sp. 166ff.
76
StWG. S. 227; GSp. I, Sp. 646.
77
SchW. S. 261; StWG. S. 642; GSp. V, Sp. 365.
48
Edition
49.
niuuaz: 'neu'78.
Akk. Sing. N., pron. flektiert; Adj.
50.
fol. 48v, Z. 11 (CCSL. 58, 1349): Plagula (Hs. plagunculä) uestimenti noui ...; 'Das Stoffstück auf dem neuen Kleid ...'. tuoh: Nom. PL st. N. tuoh 'Stück Stoff' 79 .
51.
fol. 50r, Z. 10 (CCSL. 59, 1387): Ista ideo tangit Dominum ut sanguinis uitio etiam ipsa curetur. 'Deshalb berührt jene den Herrn, damit sie auch selbst von der Sünde des Bluts geheilt werde'. sunta: Gen. Sing. st. F. sunta 'Sünde'80.
52.
fol. 55r, Z. 16 (CCSL. 65, 1547): Ne hominibus rusticanis et absque eloquii uenustate, ... nemo crederet...; 'Damit keiner von den Menschen, die bäuerlich und ohne Kenntnis der Schönheit des Wortes sind, ... glauben würde'. sconi: Dat. Sing. st. F. sconi 'Schönheit'81.
53.
fol. 55r, Z. 22 (CCSL. 65, 1551):Z?i quia semper dona spiritalia, si merces media sit [Hs. dona spitalia si mercis media sit], uiliora fiunt, adiungitur auaritiae condemnatio ...; 'Und weil die geistigen Gaben immer, wenn eine Belohnung sich einmischt, minderwertiger werden, ist eine Verdammung der Habgier hinzugefügt...'. Ion: Nom. Sing. st. M. N. Ion 'Belohnung'82. Die Glosse steht über dem me von media, sollte aber über merces stehen.
78
SchW. S. 198 StWG. S. 442f.; GSp. II, Sp. 1109ff.
79
SchW. S. 261 StWG. S. 642; GSp. V, Sp. 365.
80
SchW. S. 247 StWG. S. 608; GSp. VI, Sp. 261f.
81
SchW.
s.
231 StWG. S. 545; GSp. VI, Sp. 516f.
82
SchW.
s.
176 StWG. S. 383; GSp. II, Sp. 2191.
niuui
Edition
49
54.
fol. 55v, Z. 12 (CCSL. 66, 1561): Si enim sie praedicant ut pretium non aeeipiant, ...; 'Wenn sie nämlich so predigen, daß sie keinen Lohn empfangen, ...'. chundanf. 3. Pers. PI. Ind. Präs. sw. V. chundan 'verkünden'83.
55.
fol. 55v, Z. 21 marg. (CCSL. 66, 1566): ... ut apostoli, doctores uerae religionis, qui instituebant omnia prouidentia gubernari, ...; '..., wie die Apostel, die Lehrer der wahren Religion, die lehrten, daß alles von der Vorsehung gelenkt wird, ...'. (,helefu): Dat. Sing. st. F. helefal 'Hilfe?' 84 . Die Glosse steht neben instituebant auf dem linken Rand (vielleicht ist auch an helfan zu denken). Die Zuordnung zu prouidentia ist unsicher.
56. 57.
fol. 56r, Z. 2 und 4 (CCSL. 66, 1569/1570): Ex hoc praecepto arguit philosophos qui uulgo appellantur bactroperitae [Hs. bactropides; daneben marginal rechts von anderer Hand atbactroperite] quod contemptores saeculi et omnia pro nihilo ducentes cellarium secum uehebant. 'In dieser Vorschrift bezieht er sich auf die Philosophen, die allgemein 'Baktroperiten' genannt werden, weil sie, während sie die Welt verachten und sich aus nichts etwas machen, einen Speisekorb mit sich herumtrugen'. fazitragun: Nom. PI. sw. M. fazitrago 'Gefäßträger'. Das griechische Wort bezeichnet die kynischen Philosophen, weil sie mit Stab und Ranzen durchs Land ziehen85. Die Glosse übersetzt nicht das griechische Wort, sondern die ihm folgende Definition. Das Wort ist wohl gebildet wie zum Beispiel swerttrago86 aus ahd. fazsl
56.
83
SchW. S. 161; StWG. S. 351f.; GSp. IV, Sp. 420ff.; RV. I, S. 98f.
84
SchW. S. 140; StWG. S. 266; GSp. IV, Sp. 922ff.
85
Du Cange, Glossarium mediae et infimae Latinitatis, I, S. 514f.
86
StWG. S. 618, GSp. V, Sp. 500.
87
SchW. S. 109; StWG. S. 143; GSp. III, Sp. 727ff.
50
Edition
57.
'Gefäß' und dem in anderen Zusammensetzungen belegten -trago8&. fuoren: Inf. sw. V. fuoren 'mit sich führen' 89 . Einige Handschriften des lateinischen Textes haben die zu erwartende Präsensform.
58.
fol. 56r, Z. 8 (CCSL. 66, 1573): In duabus tunicis uidetur mihi duplex ostendere uestimentum, non quo in locis Scythiae et glaciali niue rigentibus una quis tunica debeat esse contentus, ...; 'Durch die beiden Tuniken scheint er mir auf zwei Kleidungsstücke zu verweisen, nicht etwa daß man in den mit eisigem Schnee gefrorenen Gegenden Skythiens mit einer Tunika zufrieden sein soll, ...'. chaltantem: Part. Präs. Dat. PI. M. N., pron. flektiert; sw. V. chaltan 'gefrieren' 90 .
59.
fol. 56r, Z. 12 (CCSL. 66, 1576): Et Plato praecipit duas corporis summitates non esse uelandas nec adsuefieri debere mollitiae capitis et pedum ...; 'Und Plato schrieb vor, die beiden Enden des Körpers nicht zu bedecken, und daß man sich nicht an die Verweichlichung des Hauptes und der Füße gewöhnen soll'. fornontigi: Akk. PI. st. F. fornontigi 'Ende (des Körpers)'91.
60.
fol. 56r, Z. 17 (CCSL. 66, 1579): Qui Domini habemus auxilium, baculi praesidium cur quaeramus? 'Die wir die Hilfe des Herrn haben, warum suchen wir die Hilfe eines Stabes?' hilfa: Akk. Sing. st. F. hilfa 'Hilfe, Schutz, Beistand'92.
88
StWG. S. 631.
89
SchW. S. 121; StWG. S. 183; GSp. III, Sp. 589ff.; RV. I, S. 48f.
90
SchW. S. 155; StWG. S. 320; GSp. IV, Sp. 382; RV. II, S. 230.
91
KFW. III, Sp. 1193f.; StWG. S. 174; GSp. III, Sp. 629.
92
SchW. S. 140; StWG. S. 266; GSp. IV, Sp. 922ff.
Edition
61. 62. 63.
51
fol. 56r, Z. 19 (CCSL. 66-67, 1581/1582): Et quia quodammodo nudos et expeditos ad praedicandum apostolos miserat et dura uidebatur esse conditio [Hs. conditio] magistrorum, seueritatem praecepti sequenti sententia temperauit dicens ...; 'Und weil er die Apostel zum Predigen gleichsam nackt und ohne Gepäck geschickt hat und dieses Los der Lehrer hart schien, hat er die Strenge der Vorschrift mit folgendem Satz gemildert, indem er sagte ...'.
61.
karuuue: Akk. PI. M., pron. flektiert; Adj. karo 'bereif 93 .
62.
kepot: Nom. Sing. st. N. kepot 'Auftrag'94.
63.
hantigi: Akk. Sing. st. F. hantigi 'Strenge'95.
64.
fol. 56v, Z. 7 (CCSL. 67, 1588): ..., ut quorum discipuli metunt spiritalia, consortes eos faciunt carnalium suorum non in auaritiam sed in necessitatem. '..., daß die Jünger jene, deren geistige Gaben sie ernten, an ihren materiellen teilhaben lassen, nicht, um ihre Begierde zu befriedigen, sondern ihre Lebensnotwendigkeiten'. intfahant: 3. Pers. PI. Ind. Präs. st. V. intfähan 'erhalten'96.
65.
fol. 56v, Z. 23 (CCSL. 67, 1599): ..., sed sanctam terram ingredientes esse nudos neque habere uirgam quae uertatur in colubrum neque in aliquo praesidio carnis inniti,...; '..., sondern wir sollen in das heilige Land nackt eintreten; wir sollen weder einen Stab haben, der sich gegen
93
KFW. IV, Sp. 115ff.; SchW. S. 125; StWG. S. 192; GSp. IV, Sp. 238ff.
94
KFW. I, Sp. 1275ff.; SchW. S. 79; StWG. S. 202; GSp. III, Sp. 77ff.
95
SchW. S. 136; StWG. S. 253; GSp. IV, Sp. 973f.
96
SchW. S. 106; StWG. S. 136; GSp. III, Sp. 395ff.
52
Edition
eine Schlange wenden kann, noch uns auf irgendwelche Hilfe des Fleisches stützen ...'. heftan: Inf. sw. V. heftan 'binden' 97 . 66.
fol. 58v, Z. 1 (CCSL. 69, 1648; I Cor. 14,20): Vnde dicit et apostolus: Malitia paruuli estote. 'Deshalb sagt der Apostel: Seid Kinder im Bösen'. hazali: Dat. Sing. st. F. hazali 'Bosheit'. Belegt ist das Adjektiv hazzal 'böse'98.
67. 68.
fol. 58v, Z. 16 (CCSL. 69, 1659/1660): Hoc in persecutionibus fieri crebro uidemus nec ullus est inter eos fidus affectus quorum diuersa fides est. 'Wir sehen das oft in Verfolgungen geschehen, und es gibt keine vertrauensvolle Zuneigung zwischen denen, deren Glaube verschieden ist'. driuuua: Nom. Sing. F., nom. flektiert; Adj. driuuui 'vertrauensvoll' 99 . minna: Nom. Sing. st. F. minna 'Zuneigung' 100 .
67. 68. 69.
fol. 59v, Z. 9 marg. (CCSL. 70, 1689): Sed de futuro tempore scribitur quando iudicabit Deus occulta hominum,...; 'Es ist jedoch über die zukünftige Zeit geschrieben, wenn Gott über die verborgenen Geheimnisse der Menschen urteilen wird ...'. (uuizinot): 3. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. uuizinön 'urteilen'101. ot steht über in von uuizinot.
70.
fol. 60r, Z. 5 (CCSL. 71, 1702): ..., ergo anima inuisibilis et incorporalis est, secundum crassiorem dico nostri corporis substantiam. '..., denn die Seele ist unsichtbar und
97
SchW. S. 138; StWG. S. 260; GSp. IV, Sp. 747f.; RV. I, S. 64.
98
StWG. S. 260.
99
SchW. S. 258
(gitriuwi); StWG. S. 776 (zwitriuwi).
100
SchW. S. 188; StWG. S. 415; GSp. II, Sp. 771ff.
101
SchW. S. 299; StWG. S. 742; GSp. I, Sp. 1121f.; RV. II, 187f.
Edition
53
unkörperlich verglichen mit der festeren Substanz unseres Körpers, sage ich'. dichirun: Akk. Sing. F., nom. flektiert; Adj. Komp. dichi 'dicht, fest' 102 . 71. 72.
fol. 60r, Z. 18 marg. und Z. 19 (CCSL. 71, 1712): Haec uallis et parui campi planities inrigua erat et nemorosa plenaque deliciis [Hs. diliciis] et lucus in ea idolo consecratus. 'Dieses Tal, diese Ebene des kleinen Feldes war feucht und schattig, voll von Annehmlichkeiten, und ein Hain darin war dem Götzenbild geweiht'. (mam/munti): Nom.? Akk.? Sing.? PI.? st. N. mammunti 'Annehmlichkeit' 103 . Die beiden Teile der Glosse stehen übereinander. keplostarot: Part. Perf. sw. V. plostaron 'weihen'. Dieses Verb gehört zu bluostar 'Opfer' 104 .
71.
72.
73. 74.
fol. 60r, Z. 21 und fol. 60v, Z. 2 (CCSL. 71, 1714/1716): In tantam autem populus Israel dementiam uenerat ut deserta templi uicinia ibi hostias immolaret et rigorem religionis deliciae uincerent, filiosque suos incenderent daemoni uel initiarent, ...; 'Das israelische Volk war aber in einem solchen Wahn befangen, daß es, nachdem es die Umgebung des Tempels verlassen hatte, dort Opfer darbrachte, und daß die Vergnügungen über die Strenge der Religion siegten und daß es seine Söhne für den Dämon verbrannte oder sie ihm weihte'. farlazaneru: Part. Perf. Dat. Sing. F., pron. flektiert; red. V. farläzan 'verlassen' 105 . uerantheizetun: 3. Pers. PI. Ind. Perf. sw. V. uerantheizen 'weihen'.
73. 74.
102
SchW. S. 89; StWG. S. 99; GSp. V, Sp. U l f .
103
SchW. S. 181; StWG. S. 397; GSp. II, Sp. 730f.
KM K 105
F W
,
Sp
j232f. ; SchW. S. 78; StWG. S. 68; GSp. III, Sp. 260.
SchW. S. 167; StWG. S. 362f.; GSp. II. Sp. 307ff.
54
Edition
Das Verb ist wohl als eine Nebenform zu antheizon 'geloben, weihen'106 zu interpretieren. Der Übergang von schwachen Verben der zweiten Klasse in die dritte Klasse kommt im Oberdeutschen auch sonst vor107. 75.
fol. 60v, Z. 10 (CCSL. 71, 1721): Futura ergo supplicia [Hs. subplicia] et poenae perpetuae ...; 'Die zukünftigen Strafen und die ewigen Qualen, ...'. sona: Nom. PI. st. F. sona 'Strafe'108.
76.
fol. 60v, Z. 16 (CCSL. 72, 1725; Matth. 10, 29): Nonne duo passeres asse ueneunt? Et unus ex illis non cadet super terram sine Patre uestro. 'Werden nicht zwei Spatzen für einen Pfennig verkauft, und nicht einer von ihnen wird auf die Erde fallen ohne euren Vater ...'. niziuerit ( = ni ziuerit). A. ni: Negationspartikel ni 'nicht'109. B. ziuerit: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. st. V. ziuaran 'umkommen'110. Der Glossator übersetzt entweder cadere in der Bedeutung 'sterben' oder interpretiert den Text.
77.
fol. 61r, Z. 9 (CCSL. 72, 1737): si parua animalia et uilia absque Deo auctore [Hs. absq; do auctore] non decedunt, ...; 'Wenn die kleinen und wertlosen Tiere ohne Gottes Willen nicht zugrunde gehen, ...'. kepot: Akk. Sing. st. N. kepot 'Gebot' 111 .
106
SchW. S. 69; StWG. S. 30; GSp. IV, Sp. 1086; RV. II, S. 8.
107
BEG. § 369, A. 2, S. 299; J. Schatz, Germanica, S. 353ff.
108
SchW. S. 249; StWG. S. 610; GSp. VI, Sp. 242f.
109
SchW. S. 196f.; StWG. S. 437f.; GSp. II, Sp. 970ff. n i , Sp. 615f.; SchW. S. 108; StWG. S. 141; GSp. III, Sp. 573.
»o 111
KFW. I, Sp. 1275ff.; SchW. S. 79; StWG. S. 202; GSp. III, Sp. 77ff.
Edition
55
78.
fol. 63v, Z. 10 (CCSL. 75, 1823): Ad susceptionem magistrorum discipulos prouocauerat. 'Er hatte die Jünger zur Aufnahme der Lehrer aufgefordert'. ladota: 3. Pers. Sing. Ind. Perf. sw. V. ladon 'auffordern'112.
79. 80.
fol. 64r, Z. 1 und Z. 2 (CCSL. 75, 1833/1834): ..., quod multi peccatorum suorum quasi iustas praetendant occasiones ut quod uoluntate delinquimi, uideantur necessitate peccare. '..., weil viele die Gelegenheiten für ihre Sünden gleichsam als gerechtfertigte vorgeben, damit sie, was sie willentlich sündigen, aus Notwendigkeit zu sündigen scheinen'. kespreitant: 3. Pers. PI. Ind. Präs. sw. V. kespreitan 'vorgeben'113. missetuonf. 3. Pers. PI. Ind. Präs. an. V. missetuon 'sündigen'114.
79. 80. 81.
fol. 64r, Z. 11 (CCSL. 76, 1841): Rursus poterai alius causari et dicere:...; 'Ein anderer konnte sich wiederum entschuldigen und sagen: ...'. sagen: Inf. sw. V. sagen 'sagen'115.
82.
fol. 65v, Z. 18 (CCSL. 78, 39):... ut nulla inter nobiles et ignobiles, inter diuites et egenos in praedicatione distantia sit. '..., daß zwischen Edlen und Unedlen, zwischen Reichen und Armen in der Predigt kein Unterschied sei'. untarteilida: Nom. Sing. st. F. untarteilida 'Unterschied'116.
83.
fol. 66r, ob. Rand (CCSL. 78, 42): Et beatus est qui non fuerit scandalizatus in me, internuntios percutit [Hs.
112
SchW. S. 165; StWG. S. 357; GSp. II, Sp. 164; RV. II, S. 84.
113
SchW. S. 240; StWG. S. 580; GSp. VI, Sp. 394; RV. I, S. 197.
114
SchW. S. 262; StWG. S. 644; GSp. V, Sp. 325f.
115
SchW. S. 216; StWG. S. 502; GSp. VI, Sp. 91ff.; RV. II, S. 249f.
116
StWG. S. 676; GSp. V, Sp. 411.
56
Edition
pcut&; -& zu -i- korr.?] sicut in sequentibus demonstrabitur. "Und selig ist, wer sich an mir nicht ärgert, betrifft die Boten, wie im folgenden gezeigt wird'. (heiscot): 3. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. (h)eiscon 'fragen, fordern' 117 . Die eindeutig lesbare Glosse steht auf dem Rand über percutit. Danach steht eine zweite Glosse, die nicht lesbar ist. Das Verhältnis von Lemma und Glosse ist wohl folgendermaßen zu erklären: Der Glossator wußte, daß percutere im Sinne von 'wiederholt schlagen' ein Synonym von repetere ist, das auch 'fragen' bedeuten kann und als Lemma zu eiscon belegt ist118. Vielleicht liegt auch Verwechslung mit percupere 'sehr wünschen' vor. 84.
fol. 67r, Z. 4 (CCSL. 79, 75): Et quia ad priuilegium prophetale etiam Baptistae accessit praemium ut suum Dominum baptizaret, inde infert meritorum av^rjaiv [Hs. auxisin; also griechisches Wort in latinisierter Umschreibung]; ... 'Und weil zur Gabe der Prophezeiung beim Täufer das Privileg hinzukommt, daß er seinen Herrn taufte, deshalb gab er ihm ein Übermaß an Verdiensten ...'. auchunga: Akk. Sing. st. F. auchunga 'Zuwachs, Mehr' 119 .
85.
fol. 67v, Z. 7 marg. (CCSL. 80, 96): Aliud est enim coronam uictoriae possidere, aliud adhuc in acie dimicare. 'Es ist eines, die Krone des Sieges zu besitzen, es ist etwas anderes, noch in der Schlacht zu kämpfen'. (einuuigi): Nom. Sing. st. N. einuuigi '(Einzel-) 120 Kampf' . acies kann einfach 'Kampf, Schlacht' bedeuten.
117
SchW. S. 100; StWG. S. 123; GSp. I, Sp. 493f.; RV. II, S. 33f.
118
Zum Beispiel StSG. 1,369,4.
119
SchW. S. 205; StWG. S. 456. 120 K F W m S p 224f.; SchW. S. 100; StWG. S. 123; GSp. I, Sp. 706f.
Edition
86. 87.
86. 87.
57
fol. 69r, Z. 11 (CCSL. 82, 152): Non ergo nobis libera tribuitur intelligentia et allegoriae [Hs. alligorioe\ -e wurde wohl nachträglich mit -a- verbunden] interpretatione passiua ... ; 'Es ist uns deshalb kein beliebiges Verstehen und keine willkürliche allegorische Auslegung erlaubt, ...'. pilitie: Dat. Sing. st. N. piliti 'Bild'121. uuanchonti: Part. Präs. sw. V. uuanchon 'schwanken'122.
88.
fol. 12T, Z. 4 (CCSL. 86, 260): Quod si inde contendit et suam consolatur insaniam: ...; 'Wenn er daher behauptet und so seine Narrheit ermutigt: ...'. helfan: Inf. st. V. heijan 'helfen, ermutigen'123.
89.
fol. 73v, Z. 4 (CCSL. 88, 317):... et ad sabbati solemnitatem accedebant neomeniarum [Hs. neominiaru] dies ...; '..., und es kamen zur Feierlichkeit des Sabbats die Tage des neuen Mondes hinzu ...'. zedesniuuinmanodes { - ze des niuuin manodes). A. ze: Präp. m. Gen. ze 'zu'124. B. des: Gen. Sing. M„ Artikel der 'der' 125 . C. niuuin: Gen. Sing. M., nom. flektiert; Adj. niuui, niuuer mänod 'Neumond'126. D. manodes: Gen. Sing. st. M. manod, niuuer manod 'Neumond'127.
90.
fol. 73v, Z. 21 (CCSL. 89, 332): ueram autem et absque necessitatis obtentu sabbati praeuaricationem in ipsos refert qui calumniam fecerant. '... die echte und ohne
121
KFW. I, Sp. 1034ff.; SchW. S. 75; StWG. S. 55; GSp. III, Sp. 97f.
122
SchW. S. 280; StWG. S. 695; GSp. I, Sp. 692ff.; RV. II, S. 172.
123
SchW. S. 140; StWG. S. 266; GSp. IV, Sp. 918ff.
124
SchW. S. 305; StWG. S. 759f.; GSp. V, Sp. 572ff.
125
SchW. S. 88; StWG. S. 95ff.; GSp. V, Sp. 3ff.
126
SchW. S. 198; StWG. S. 442; GSp. II, Sp. 1109ff.
127
SchW. S. 183; StWG. S. 400; GSp. II, Sp. 795.
58
Edition
Not erfolgte Verletzung des Sabbats aber weist er denen zu, welche die Anschuldigung erhoben'. frist: Nom. Sing. st. M. F. frist "(festgelegte) Zeit'128. Die Glossierung bezieht sich am ehesten auf 'Sabbat'. 91.
fol. 74r, Z. 15 (CCSL. 89, 348): Et notandum quod non in itinere et foris, sed in conciliábulo ludaeorum manus arida fuerit. 'Und es ist zu beachten, daß die Hand nicht auf dem Weg oder im Freien war, sondern in der Versammlung der Juden verdorrte'. kenozscaft: Nom. Sing. st. F. kenözscaft 'Gemeinschaft'129.
92.
fol. 74r, Z. 21 (CCSL. 89, 354): ... ut, si non curauerit, crudelitatis [Hs. crudilitatis; erstes -i- wohl aus -ekorr.] aut inbecillitatis, si curauerit, transgressionis accusent. '..., damit sie ihn, falls er nicht heilt, der Grausamkeit oder der Ohnmacht, falls er heilt, der Übertretung [des Gesetzes] anklagen'. grimmi: Gen. Sing. st. F. grimml 'Grausamkeit'130.
93.
fol. 74v, Z. 9 (CCSL. 90, 363):..., non animali sed uestrae auaritiae consulentes, ...; '..., nicht, weil ihr an das Tier denkt, sondern an eure Habgier ...'. kitagi: Dat. Sing. st. F. kitagi 'Gier'131.
94.
fol. 74v, Z. 15 (CCSL. 90, 368): In euangelio quo utuntur Nazareni et Hebionitae quod nuper in graecum de hebraeo sermone transtulimus ...; 'Im Evangelium, das die Nazarener und Hebioniter benutzen, das wir vor kurzem aus dem Hebräischen ins Griechische übersetzt haben, ...'.
128
KFW. III, Sp. 1267ff.; SchW. S. 119; StWG. S. 179; GSp. III, Sp. 834ff.
129
SchW. S. 201; StWG. S. 215f.; GSp. II, Sp. 1127Í.; B. Meineke, Althochdeutsche -scaf(t)-Bildungen, S. 69-75. wo KPW r V ) S p 428f.; SchW. S. 131; StWG. S. 240; GSp. IV, Sp. 324f.; S. Blum, PBB. 82 (Halle 1960) S. 161-191. 131
SchW. S. 129; StWG. S. 224; GSp. IV, Sp. 145f.
Edition
59
fr (= fr[ampringan?]): st. V.? frampringan 'übertragen'132. Eingeritzt ist nur fr, wahrscheinlich eine abgekürzte Glosse. 95.
fol. 75r, Z. 5 (CCSL. 90, 379): Quod Domino moliuntur insidias liuor in causa est. 'Neid ist der Grund, warum sie dem Herrn Fallen stellen'. stozan: Inf. red. V. stözan 'stoßen'133.
96.
fol. 76v, Z. 17 (CCSL. 93, 445): Ergo ipsi uestri iudices erunt non potestate sed comparatione [Hs. conparatione], dum illi expulsionem daemonum Deo adsignant, uos beelzebub principi daemoniorum. 'Deshalb sind sie selbst eure Richter, nicht durch Macht, sondern durch Vergleich, denn während jene die Austreibung der Dämonen Gott zuschreiben, schreibt ihr sie Beelzebub, dem Fürsten der Dämonen, zu'. kelihis...a (= kelihis[ung]a): Nom. Sing. st. F. kelihisunga 'Vergleich'134.
97.
fol. 80v, Z. 12 marg. (CCSL. 98, 599): ... multo quippe peiori conditione [Hs. condicione] sunt heretici quam gentiles ...; '... ganz offenbar sind die Irrgläubigen in einem schlimmeren Zustand als die Heiden ...'. (ke t) (= ke[po]t): st. N. kepot 'Gebot' 135 oder: ( = ke[scaf]t) st. N. kescaft 'Zustand'136 oder: (= keftajt) ketät st. F. 'Zustand'137.
132 KFW. I, Sp. 1398ff.; SchW. S. 81; StWG. S. 78; GSp. III, Sp. 199f. 133
SchW. S. 244; StWG. S. 597; GSp. VI, Sp. 728f.
134
StWG. S. 210.
135
SchW. S. 79; StWG. S. 202; GSp. III, Sp. 77ff.
136
SchW. S. 227; StWG. S. 220; B. Meineke, Althochdeutsche -scaf(t)-Bildungen, S. 97-105. 137
SchW. S. 252; StWG. S. 224.
60
Edition
Zu lesen sind nur die Buchstaben ke t, die vielleicht zu kepot zu ergänzen sind (sieh Nr. 62). Der Glossator übersetzt conditio138 wie in Nr. 62. Die dort mögliche Bedeutung 'Forderung' wäre hier sinnlos. 98. 99.
98. 99.
fol. 80v, Z. 21 (CCSL. 99, 606): ..., compellimur non ad hereticos et quoslibet homines sed ad Judaeorum populum referre parabolam ut contextus loci non passiuus et uagus [Hs. passiuos & uagos] in diuersum fluctuet [Hs. flue tu &], ...; '..., deshalb sind wir gezwungen, das Gleichnis nicht auf die Irrgläubigen oder irgendwelche Menschen anzuwenden, sondern auf das jüdische Volk, damit der logische Zusammenhang des Textes nicht beliebig und vage verschiedenartig fließt...'. uuanchontun: Part. Präs. Akk. Sing. M. F.?, nom. flektiert; sw. V. uuanchön 'schwanken'139. floozze. (= floozze [t])\ 3. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. floozzen 'fließen'140.
100.
fol. 81v, Z. 4 (CCSL. 99-100, 632-633):..., ita e contrario uitiorum numerus in diabolo consecratus sit. '... so wird im umgekehrten Sinn die Zahl der Laster dem Teufel zugeschrieben'. - keuu... (= keuu[ihit]l): Part. Perf.? sw. V. keuuihen 'weihen'141.
101.
fol. 81v, Z. 15 (CCSL. 100, 642): Videtur mihi iste qui nuntiat non fortuito [Hs. fortuitu; -u aus -o korr.?] et simpliciter nuntiare,...; 'Mir scheint, daß wer dies ankündigt, dies nicht ohne Absicht und ohne Hintergedanken ankündigt ...'. arauingun: Adv. arauingun 'grundlos'142.
138
Zum Nebeneinander von conditio und conditio GH. I, Sp. 1419-1421, 1424.
139
SchW. S. 280; StWG. S. 695; GSp. I, Sp. 692f.; RV. II, S. 172.
140
StWG. S. 166; GSp. III, Sp. 743; RV. I, S. 42.
141
SchW. S. 294; StWG. S. 727; GSp. I, Sp. 725f.
142
KFW. I, Sp. 619; EWA. I, Sp. 311ff.; SchW. S. 70; StWG. S. 33; GSp. I, Sp.
429.
Edition
102.
61
fol. 82v, Z. 11 (CCSL. 101, 678): Iesus in mediis fluctibus est, hinc inde mari tunditur, ...; 'Jesus ist in der Mitte der Fluten; er wird hier vom Meer hin und her geworfen I
karaset: Part. Perf. sw. V. (ka)rasen 'hin und her werfen' 143 . 103.
fol. 83v, Z. 4 (CCSL. 102,711): Prouocamur ad dictorum intellegentiam, ...; 'Wir werden zum Verständnis des Gesagten angeregt, ...'. chuito: Gen. PI. st. M. N. chuiti 'Ausspruch'144.
104.
fol. 84r, Z. 8 (CCSL. 103, 734): ... et rogemus eum dissertionem [Hs. disertiones] parabolae ...; '..., und wir erbitten von ihm eine Auslegung des Gleichnisses, ...'. redinunga: Akk. PI. st. F. redinunga 'Auslegung'145.
105.
fol. 85r, Z. 20 (CCSL. 105, 790): Lubrica est earum possessio ...; 'Unsicher ist ihr [der Reichtümer] Besitz ...'. halun: Nom.? Akk.? PI. M. F. N., nom. flektiert; Adj. häli 'unsicher'146.
106.
fol. 87r, Z. 16 (CCSL. 108, 860-861): Sed illa cum creuerint, nihil mordax, nihil uiuidum, nihil uitale demonstrant, totum flaccidum marcidumque ebullit in holera ...; 'Aber jene, wenn sie gewachsen sind, zeigen nichts Scharfes, nichts voll Leben, nichts Vitales, sondern alles sprießt matt und welk zu Gemüse ...'. falouuaz: Nom. Sing. N., pron. flektiert; Adj. falo 'welk'147.
143
SchW. S. 207; StWG. S. 472; RV. I, S. 147f.
144
SchW. S. 165; StWG. S. 469; GSp. IV, Sp. 647.
145
SchW. S. 208; StWG. S. 475; GSp. II, Sp. 456.
146
SchW. S. 135; StWG. S. 250; GSp. IV, Sp. 854f.
147
KFW. III, Sp. 556ff.; SchW. S. 106; StWG. S. 139; GSp. III, Sp. 468.
62
Edition
107.
fol. 88r, Z. 17 (CCSL. 109, 896-897): ... ut spiritus anima et corpus in unum redacta non discrepent inter se,...;'..., damit der Geist, die Seele und der Körper, eins geworden, unter sich nicht uneins seien, ...'. mis....ent (= mis[silich]ent?)\ 3. Pers. PI. Ind. Präs. sw. V. missilichen? 'disharmonieren'. Da die mittleren Buchstaben der Glosse nicht lesbar sind, kann nicht entschieden werden, ob es sich um eine Form von misse(h)l(i)utenm, misselichen149 oder missehel150 lan handelt; missilichent steht als Glosse zu discrepant unter den Glossen zum Matthäuskommentar im Clm 14747151.
108.
fol. 88r, Z. 19 (CCSL. 109, 898): Disseritur locus iste et aliter. 'Diese Stelle wird auch anders erklärt'. urrachot: Part. Perf. sw. V. urrachon 'erklären' 152 .
109.
fol. 89v, Z. 18 (CCSL. 111, 954): ..., nee manifestum tantam sonare litteram sed et abscondita sacramenta. '..., daß nicht nur das sichtbar Geschriebene sich hören läßt, sondern auch die verborgenen Geheimnisse'. kescrip: Nom. Sing. st. F. N. kescrip 'Geschriebenes'153.
110.
fol. 90v, Z. 5 (CCSL. 112, 982):... ut ille, qui hodie noxio deprauatus est, ...; '..., daß, wer heute durch schuldhafte Handlung verdorben wurde, ...'. scult.. (= scult[ic]?): Adj. ? scultic 'schuldig'154.
148
StWG. S. 391; GSp. IV, Sp. 1100; RV. I, S. 114.
149
SchW. S. 172; StWG. S. 417; GSp. II, Sp. 866; RV. II, S. 236.
150
SchW. S. 140; StWG. S. 267; GSp. IV, Sp. 857f.
151
StSG. II, 333,59.
152
SchW. S. 207; StWG. S. 471; GSp. II, Sp. 376; RV. II, S. 115.
153
SchW. S. 232; StWG. S. 221; GSp. VI, Sp. 571f.
154
SchW. S. 232; StWG. S. 551; GSp. VI, Sp. 470f.
Edition
63
111.
fol. 91r, Z. 14 (CCSL. 113, 1010): Crebris parabolarum obscuritatibus retardad commaticam interpretationem excedimus ut prope de alio interpretationis genere ad aliud transisse uideamur. 'Aufgehalten von den häufigen Dunkelheiten der Gleichnisse, schreiten wir in der Interpretation Stück um Stück fort, so daß es den Anschein hat, als ob wir von einer Art von Interpretation zur anderen übergingen'. koroti (= koro[n]ti): Part. Präs. sw. V. koron 'versuchen'. Die Glosse ist bis auf den letzten Buchstaben gut zu lesen. Wenn angenommen wird, daß ein Nasalstrich fehlt (sieh Nr. 11), könnte es sich um das Partizip Präsens von /coran155 handeln, das inhaltlich commaticam wiedergeben würde.
112.
fol. 91r, Z. 22 (CCSL. 113, 1016): debet omnia istius saeculi emolumenta [Hs. emulumenta; erstes -u- aus -okorr.?] contemnere ...; '... er soll alle Gewinne dieser Welt verachten'. stiura: Akk. PI. st. F. stiura 'Erträge' 156 .
113.
fol. 92r, Z. 21 (CCSL. 114, 1033): ..., quasi purgamenta contemnit et quisquillas ut Christum lucri faciat. '... verachtet er sie wie Schmutz und Abfälle, um Christus zu gewinnen'. asueiffa: Akk. PI. st. M. äsueif 'Abfall' 157 .
114.
fol. 92v, Z. 15 (CCSL. 114, 1048): ... quae usque hodie in mediis fluctibus tenditur, capiens de salsis et amaris gurgitibus quicquid inciderit,...;'..., das bis heute in der Mitte der Fluten ausgespannt ist und aus den salzigen und bitteren Fluten fängt, was hineingerät ...'.
155
SchW. S. 159; StWG. S. 341f.; GSp. IV, Sp. 519ff.; RV. II, S. 78f.
156
SchW. S. 244; StWG. S. 594; GSp. VI, Sp. 704f.
157
KFW. I, Sp. 682; EWA. I, Sp. 378; StWG. S. 36; GSp. VI, Sp. 901.
64
Edition
anastuorit: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. anastuoren '(Ertrag) einbringen, anlanden' 158 . 115.
fol. 95r, Z. 7 marg. (CCSL. 117, 1131; Matth. II, 14,5): Et uolens illum occidere timuit populum quia sicut prophetam illum habebant. Seditionem quidem populi uerebatur propter lohannem, ...; 'Und weil er diesen töten wollte, fürchtete er das Volk, weil es diesen als einen Propheten betrachtete. Er fürchtete einen Aufstand des Volkes wegen Johannes, ...'. {sturen)\ Inf. sw. V. sturen 'töten'. sturen steht auf dem Rand neben uerebatur, gehört aber wohl zu occidere in Zeile fünf. Zu vergleichen sind kasturit neben exterminatur im Wiener Codex 152159 und stüret in Notkers Übersetzung von Psalm l 160 . Falls die drei Belege tatsächlich zusammengehören, ist gegen J.C. Wells161, Frithjof Raven 162 und Jochen Splett_und mit Rudolf Schützeichel163 ein schwaches Verb sturen 'töten' mit langem u anzusetzen.
116.
fol. 95r, Z. 2 lf. (CCSL. 118, 1143): Ego non excuso Herodem quod inuitus et nolens propter iuramentum homicidium fecerit, qui ad hoc forte iurauit ut futurae occasioni [Hs. occisio/ni] machinas praepararet. 'Ich entschuldige Herodes nicht damit, daß er widerwillig und unwillig wegen eines Eides den Mord begangen hat; er hat diesen vielleicht geschworen, um für eine künftige Gelegenheit die Pläne vorzubereiten'.
158
SchW. S. 244
(stiuren)\
StWG. S. 594 (stiuren); GSp. VI, Sp. 705f.
159
StSG. 1,115,19; J. Splett, Samanunga-Studien, S. 70f. (mit bibliographischen Verweisen). 160
Notkers des Deutschen Werke, III, 1, S. 1, 14.
161
StWG. S. 604.
162
RV. I, S. 212.
163
SchW. S. 246.
Edition
65
keuori: Akk.? Sing.? st. N. keuori 'Gelegenheit' 164 . Die Glosse steht über machinas, glossiert aber wohl occasioni. 117.
fol. 95v, Z. 11 (CCSL. 118, 1154): Consuetudinis scripturarum est ut opinionem [Hs. inoppinione] multorum sie narret historicus ...; 'Die Gewohnheit der Schrift ist, daß der Historiker die Meinung der vielen berichtet, ...'. piuuanidirr. Akk. Sing. st. F. piuuanidi 'Meinung'. Zum Vergleich ist auf wan, biwan und biwanunga165 zu verweisen.
118. 119.
fol. 96r, Z. 10 und 12 (CCSL. 119, 1171/1173): Legimus in Romana historia Flaminium ducem Romanum quod... adsensus sit ut reus quidam capitalis criminis in coruiiuio truncaretur a censoribus, pulsum curia quod epulas sanguini miscuerit et mortem quamuis noxii hominis in alterius delicias [Hs. dilicias] praestiterit,...; 'Wir lesen in der römischen Geschichte, daß Flaminius, ein römischer Führer, aus der Kuria ausgestoßen wurde, weil er ... zustimmte, daß einem eines Kapitalverbrechens beschuldigten Menschen von den Richtern beim Gelage das Haupt abgeschlagen werde, weil er [Flaminius] das Essen mit Blut vermischte und den Tod eines auf irgendeine Weise schuldigen Menschen zum Vergnügen eines anderen darbot, ...'. suonara: Nom. Akk. PI. st. M. suonäri 'Zensor' 166 . mammunti: Akk. PI. st. N. mammunti 'Vergnügen'167.
118. 119.
164
SchW. S. 121; StWG. S. 207; GSp. III, Sp. 601f.; H. Heß, Ausdrücke des Wirtschaftslebens im Althochdeutschen, S. 25. 165
SchW. S. 279f.; StWG. S. 62.
166
SchW. S. 249; StWG. S. 611; GSp. VI, Sp. 244; O. Weinreich, Die Suffixablösung, S. 51, 1%. 167
SchW. S. 181; StWG. S. 397; GSp. II, Sp. 730f.
66
Edition
120.
fol. 98v, Z. 2 (CCSL. 122, 1246): ... qui in saisis aquis et in amaris fluctibus uersabantur. '..., die sich in den salzigen Wassern und in den bitteren Fluten befanden'. serigem achom A. serigem: Dat. PI. F., pron. flektiert; Adj. sërig 'trübe, bitter'168. B. achom: Dat. PI. st. F. acha 'Wasser'169.
121.
fol. lOOv, Z. 4 (CCSL. 124, 1316): Stationes et uigiliae militares in terna horarum spatia [Hs. int hora/rum spacia] diuiduntur. 'Die Wachen und militärischen Nachtwachen sind in dreistündige Perioden eingeteilt'. kasaztunpihaltida (= kasaztun pihaltida). A. kasaztun: Part. Perf. Nom. PI. F., nom. flektiert; sw. V. (kä)sezzen 'einsetzen, einteilen'170. B. pihaltida: Nom. PI. st. F. pihaltida 'Wache'171.
122.
fol. 103r, Z. 10 (CCSL. 127, 1416): Honor in scripturis non tantum in salutationibus et officiis deferendis ... sentitur. 'In der Schrift versteht man unter Ehre nicht so sehr dargebrachte Begrüßungen und Höflichkeiten, ...'. farqu.... (= farqufedanj?): st. V. farquedan 'darbrin-
123.
fol. 104r, Z. 6 (CCSL. 128, 1447): Verbum communicat proprie scripturarum est et publico sermone non teritur [Hs. Verbü ... N teritus]. 'Der Ausdruck communicat eignet der Schrift und wird in der öffentlichen Rede nicht oft gebraucht'.
168
SchW. S. 222; StWG. S. 518; GSp. VI, Sp. 270.
169
KFW. I, Sp. 65f.; EWA. I, Sp. 99ff.; SchW. S. 63; StWG. S. 17; GSp. I, Sp.
llOf. 170
SchW. S. 223; StWG. S. 519; GSp. VI, Sp. 290ff.
171
SchW. S. 136; StWG. S. 53; GSp. IV, Sp. 908.
172
StWG. S. 467; GSp. IV, Sp. 646.
Edition
67
formalanaz: Part. Perf. Nom. Sing. N„ pron. flektiert; st. V. formalan 'zerreiben'173. terere ist im Text übertragen gebraucht; formalanaz übersetzt dagegen irrtümlich ein Partizip Perfekt teritus (Ed. teritur). 124.
fol. 104v, Z. 10 (CCSL. 129, 1468-1469): Scolon et scandalum nos offendiculum uel ruinam et inpactionem pedis possumus dicere. 'Scolon und scandalum können wir mit Hindernis oder Fall und Anstoßen des Fußes übersetzen'. marrisal: Nom. Sing. st. N. marrisal 'Hindernis'174. Auf dem Rand steht die lateinische Griffelglosse inpedimen[tum].
125.
fol. 106r, Z. 11 (CCSL. 132, 1529): Diabolus adiutor esse et incentor [Hs. incensor] malarum cogitationem potest, auctor esse non potest ...; 'Der Teufel kann der Helfer und Entzünder böser Gedanken sein, nicht aber der Urheber ...'. inzuntari: Nom. Sing. st. M. inzuntari 'der Entzünder'. Bei dem Wort handelt es sich um ein vom Verb inzunden175 abgeleitetes Nomen agentis.
126.
fol. 106r, Z. 14 (CCSL. 132, 1532): Non debemus opinari ...; 'Wir dürfen nicht meinen ...'. uuannan: Inf. sw. V. uuannan 'meinen'176.
127.
fol. 106v, Z. 12 (CCSL. 132, 1550): ... nec de scribarum supercilio ...; '... noch über die Arroganz der Schriftgelehrten ...'.
173
SchW. S. 181.
174
StWG. S. 410; GSp. II, Sp. 831.
175
SchW. S. 307; StWG. S. 771; GSp. V, Sp. 687.
176
SchW. S. 280; StWG. S. 694; GSp. I, Sp. 860ff.; RV. I, S. 247ff.
68
Edition
uparhucht: Nom. Sing. st. F. uparhucht 'Hochmut'177. Die Glosse ist zweimal eingeritzt. 128.
fol. 112r, Z. 20 (CCSL. 140, 43): ... et cetera idolorum portenta significans\ "... und die anderen Ungeheuer von Götzen bedeutend'. ungehiuri: Akk. PI. st. N. ungehiuri 'Ungeheuer' 178 .
129. 130.
fol. 113r, Z. 13 (CCSL. 141, 70): ... et ego dico tibi non sermone casso [Hs. caso; -o mit Rasur, eventuell aus -a?] et nullum habente opus ...; "... und ich sage dir, es ist keine leere und nichts bewirkende Rede ...'. uuan: Adj. uuan 'leer'179. honliho: Adv. hönllho 'verächtlich'180. Das Wort bezieht sich wohl auch auf casso.
129. 130.
131.
fol. 113v, Z. 5 (CCSL. 141, 80):... per quas inlecti homines ducuntur ad tartarum. '..., durch welche angelockt die Menschen in die Hölle geführt werden'. pisuichanun: Part. Perf. Nom. PI. M., nom. flektiert; st. V. pisuichan 'verführen' 181 .
132.
fol. 113v, Z. 14 (CCSL. 142, 8 8 ) : a l i q u i d sibi de Pharisaeorum adsumunt supercilio ...; '... nehmen sie ein wenig die Arroganz der Pharisäer an, ...'. kemeitheit: Nom. Sing. st. F. kemeitheit 'Hochmut'182.
133.
fol. 115r, Z. 13 (CCSL. 143, 139): adsumitque eum in affectum suum ...; '..., und er nimmt ihn in seine Liebe auf ...'. insingasauuasi (= in sin gasauuasi).
177
SchW. S. 264; StWG. S. 648; GSp. IV, Sp. 795.
178
StWG. S. 660; GSp. IV, Sp. 1014.
179
SchW. S. 279; StWG. S. 694; GSp. I, Sp. 854f.
180
StWG. S. 284; GSp. IV, Sp. 690.
181
SchW. S. 250; StWG. S. 618; GSp. VI, Sp. 866ff.
182
SchW. S. 185; StWG. S. 213; GSp. II, Sp. 702.
Edition
69
A. in: Präp. m. Akk. in 'in'183. B. sin: Akk. Sing. N., Poss.-Pron. sm 'sein'184. C. gasauuasi: Akk. Sing. st. N. gasauuasi 'Obhut, Fürsorge'185. Das zweite a wird ein Sproßvokal sein186. 134.
fol. 117r, Z. 16 (CCSL. 146, 214): Praeuidens ergo occultorum cognitor quid possint obicere praesentem timorem, praesenti compensat [Hs. Conpensat] praemio. 'Der die geheimen Gedanken kennt, sieht voraus, was sie einwenden können und wiegt die gegenwärtige Furcht mit einer gegenwärtigen Belohnung auf'. uuidaruuallota: 3. Pers. Sing. Ind. Perf. sw. V. uuidaruuallön 'aufwiegen'187.
135.
fol. 118v, Z. 18 (CCSL. 148, 271): Moli tria tabernacula quaerere cum umim sit tabernaculum euangelii in quo lex et prophetae recapitulandae [Hs. recapitulande] sunt. 'Suche nicht drei Hütten, denn die Hütte des Evangeliums ist eine, in der das Gesetz und die Propheten zusammenzufassen sind'. sintzahaupitegasezzanti (= sint za haupite gasezzanti). A. sint: 3. Pers. PI. Ind. Präs. an. V. sm 'sein'188. B. za: Präp. m. Dat. za haupite gasezzanti 'an den Anfang zu stellen'189. C. haupite: Dat. Sing. st. N. za haupite gasezzanti 'an den Anfang zu stellen'190.
183
SchW. S. 150; StWG. S. 299ff.; GSp. I, Sp. 289ff.
184
SchW. S. 225; StWG. S. 523f.; GSp. VI, Sp. 6ff.
185
StWG. S. 223; GSp. VI, Sp. 904f.
186
BEG. § 69, S. 70ff.
187
SchW. S. 279; GSp. I, Sp. 800; RV. II, S. 171.
188
SchW. S. 225; StWG. S. 524f.; GSp. I, Sp. 481ff.
189
SchW. S. 305; StWG. S. 759f.; GSp. V, Sp. 572ff.
190
SchW. S. 146f.; StWG. S. 286; GSp. IV, Sp. 755ff.
70
Edition
D. gasezzanti: Part. Präs. sw. V. za haupite gasezzanti 'an den Anfang zu stellen'191. 136.
fol. 119r, Z. 17 (CCSL. 149, 288): Hic est, ait, filius meus dilectus, huic fiendum [Hs. fi.endum] est tabernaculum, huic obtemperandum ...; 'Das ist mein geliebter Sohn,' sagt er, 'ihm ist eine Hütte zu errichten, ihm ist zu gehorchen ...'. stantanne: Inf. Dat. st. V. stantan 'errichten'192. Die althochdeutsche Glosse beginnt nach dem g, das fiendum zu figendum korrigiert. Das heißt, daß die Glosse wohl später ist als die Korrektur.
137.
fol. 120r, Z. 2 (CCSL. 150, 309) : ... ne, ..., Patris uox uideretur incerta cui potissimum daret testimonium. '..., daß die Stimme des Vaters nicht unsicher erscheint, für wen sie am meisten Zeugnis geben soll'. zealleromeist (= ze allero meist). A. ze: Präp. m. Dat. ze allero meist 'am meisten'193. B. allero: Gen. PL, pron. flektiert; Adj. ze allero meist 'am meisten'194. C. meist: Adv. ze allero meist 'am meisten'195.
138.
fol. 120r, Z. 4 (CCSL. 150, 311): Vident ergo Iesum stantem ablata nube et Moysen et Heliam euanuisse,...; 'Sie sahen, nachdem die Wolke verschwunden war, daß Jesus dastand, und Moses und Elias verschwunden waren, ...'. uirsuintan: Inf. st. V. uirsuintan 'verschwinden'196.
191
SchW. S. 223; StWG. S. 519; GSp. VI, Sp. 293ff.; RV. I, S. 174.
192
SchW. S. 241; StWG. S. 585; GSp. VI, Sp. 595ff.
193
SchW. S. 305; StWG. S. 759f.; GSp. V, Sp. 572ff.
194
KFW. I, Sp. 126; EWA. 1, Sp. 129ff.; SchW. S. 63f.; StWG. S. 19; GSp. I, Sp.
203ff. 195
SchW. S. 184; StWG. S. 406; GSp. II, Sp. 883ff.
196
SchW. S. 251; StWG. S. 620; GSp. VI, Sp. 882.
Edition
139.
fol. 120v, Z. 15 (CCSL. 151, 337; Matth. 17, 11): Helias quidem uenturus est et restituet omnia ...; 'Elias wird kommen und alles wiederherstellen'. keitniuuot: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. keitniuuon 'wiederherstellen'197.
140. 141. 142. 143.
140.
141. 142.
143.
71
fol. 121v, Z. 2, Z. 3, Z. 4 und Z. 5 (CCSL. 152, 363/364 /365): ..., latenter accusat apostolos, cum inpossibilitas curandi interdum non ad iribecillitatem [Hs. inbicillitate] curantium sed ad eorum qui curandi sunt fidem referatur, dicente Domino: ...; '... beschuldigt er insgeheim die Apostel, obwohl bisweilen die Unmöglichkeit zu heilen nicht von der Unfähigkeit der Heilenden abhängt, sondern vom Glauben derer, die geheilt werden sollen, wie der Herr sagt: ...'. hulingon: Adv. hulingon 'insgeheim'. Belegt ist halingun198. Es ist aber wahrscheinlich, daß in der Handschrift ein u eingeritzt ist. sumenes: Adv. sumenes 'bisweilen'199. kitreh: Akk. Sing. st. M. kitreh 'Trägheit, Schwäche'? Die Glosse steht über sed ad. Sie ist außer dem ersten Buchstaben gut lesbar. Es ist zu fragen, ob das Wort zu treharien200 (pigrescere) zu stellen ist und zu inbecillitatem gehört. zasagenanne (= za sagenanne). A. za: Präp. m. Dat. za 'zu'201. B. sagenanne: Inf. Dat. sw. V. sagen 'sagen'202.
197
StWG. S. 314; GSp. II, Sp. 1113; RV. II, S. 110.
198
SchW. S. 135; StWG. S. 250; GSp. IV, Sp. 844.
199
SchW. S. 247; StWG. S. 606; GSp. VI, Sp. 47.
200
StWG. S. 633; GSp. V, Sp. 504; RV. II, S. 264.
201
SchW. S. 305; StWG. S. 759f.; GSp. V, Sp. 572ff.
202
SchW. S. 216; StWG. S. 502; GSp. VI, Sp. 91ff.; RV. II, S. 249f.
72
Edition
144.
fol. 12lv, Z. 9 (CCSL. 152, 369): Non quo taedio [Hs. tedio] superatus sit ...; 'Damit er nicht von Abscheu überkommen sei, ...'. drozzisale: Dat. Sing. st. N. drozzisal 'Abscheu'203.
145. 146.
fol. 122v, Z. 4 und Z. 5 (CCSL. 153, 401/402): Neque enim tantum prodest montis de alio in alium locum translatio et uana signorum quaerenda ostentatio quantum in utilitatem omnium iste mons transferendus est qui per prophetam corrumpere dicitur omnem terram. 'Die Versetzung eines Berges von einem Ort zu einem anderen und die eitle Zeichen suchende Großtuerei nützen nämlich nicht so sehr als daß dieser Berg zum Nutzen von allen zu versetzen ist, von dem der Prophet sagt, daß er die ganze Welt verdirbt...'. pitroch: Nom. Sing. st. N. pitroch 'Trugbild'204. zaganemanne (= za genemanne). A. za: Präp. m. Dat. za 'zu'205. B. ganemanne: Inf. Dat. st. V. ganeman 'versetzen'206.
145. 146.
147.
fol. 123r, Z. 8 (CCSL. 154, 423): Post Augustum Caesarem ludea facta est tributaria et omnes censi capite ferebantur. 'Nach Caesar Augustus wurde Judaea eine tributpflichtige Provinz, und alle wurden in das Register der Steuer eingetragen'. eparüihopifuo.... (= epanliho pifuoren). A. epanliho-. Adv. epanliho 'in gleicher Weise'207. B. pifuo.... (= pifuofren]?): sw. V. pifuoren 'eintragen'. Die Glosse ist unsicher. Das Simplex fuoren208 ist als Glosse zu ferre belegt.
203
StWG. S. 110; GSp. V, Sp. 249.
204
StWG. S. 61; GSp. V, Sp. 510.
205
SchW. S. 305; StWG. S. 759f.; GSp. V, Sp. 572ff.
206
SchW. S. 1%; StWG. S. 435; GSp. II, Sp. 1060ff.
207 K F W 208
m
Sp 14f. S c h w s
grj. S t W G
s 115; G S p n
SchW. S. 121; StWG. S. 183; GSp. III, Sp. 589ff.
Sp 117
Edition
73
148.
fol. 123r, Z. 14 (CCSL. 154, 427):... et pro signorum magnitudine hi qui exigebant non audent ipsum repetere [Hs. repp&ere], ...; '... und wegen der Größe seiner Wunder wagten jene, welche die Steuer eintrieben, nicht, sie von ihm selbst zu verlangen, ...'. sohan: Inf. sw. V. söhan 'verlangen'209.
149. 150.
fol. 123r, Z. 21 und fol. 123v, Z. 2 (CCSL. 154, 433/434): ... cumque intrasset domum, antequam Petrus suggerat [Hs. suggerer&], Dominus interrogat ne scandalizentur discipuli ad postulationem [Hs. Ad postölatione] tributi, cum uideant eum nosse quae absente se gesta sunt. '... als er das Haus betrat, ehe Petrus es ihm sagt, fragt der Herr, damit die Jünger nicht durch die Forderung der Steuer sich ärgern, denn sie sehen, daß der weiß, was in seiner Abwesenheit geschehen ist'. kuntif. 3. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. kunten 'mitteilen'210. zerasouhrwngu (= zera souhmingu). A. zera (= ze + derä). a. ze: Präp. m. Dat. ze 'zu'211. b. dera: Dat. Sing. F., Artikel diu 'die'212. Zu erwarten wäre deru\ aber dera erscheint im neunten Jahrhundert vereinzelt als Form des Dat. Sing. F.213. B. souhnungu: Dat. Sing. st. F. souhnunga 'Forde-
149. 150.
209
SchW. S. 248; StWG. S. 610; GSp. VI, Sp. 78ff.
210
SchW. S. 161; StWG. S. 351f.; GSp. IV, Sp. 420ff.; RV. I, S. 98f.
211
SchW. S. 305; StWG. S. 759f.; GSp. V, Sp. 572ff.
212
SchW. S. 88; StWG. S. 95ff.; GSp. V, Sp. 36ff.
213
BEG. § 287d, S. 244 und § 248, A. 7, S. 218.
214
StWG. S. 610; GSp. VI, Sp. 85.
74
Edition
151.
fol. 124r, Z. 4 (CCSL. 155, 454): ... statim stater in ore piscis creatus est ...; '... eine Münze wurde sofort im Mund des Fisches geschaffen, ...'. scillinc: Nom. Sing. st. M. scillinc 'Schilling'215.
152.
fol. 124v, Z. 4 (CCSL. 156, 471): ... respondebimus rem pauperum in usus suos conuertere nefas putauit nobisque idem tribuit exemplum. '... antworten wir, daß er es für abscheulich hielt, das Almosen in seinen eigenen Gebrauch überzuführen, und daß er uns davon ein Beispiel gab'. ungaristliho: Adv. ungaristliho 'abscheulich'. Belegt ist das Adjektiv 216 .
153.
fol. 124v, Z. 17 (CCSL. 156, 481): ..., qui in redditione tributi Domino fuerat comparatus ...; '... der in der Erstattung des Tributs dem Herrn gleichgestellt worden war I
farkaltnungie?: Dat. Sing. st. F. farkaltnunga 'Erstattung1. Das Wort gehört zu geltan (und so fort) 217 . Da g auch ein z sein könnte, führte das zu der Annahme eines anderen Wortes (farkaltnussi oder farkaltanissi, was mit ingaltnisse218 zu vergleichen wäre). 154.
fol. 127v, Z. 2 (CCSL. 159, 572): Magna dignitas animarum ut unaquaeque habeat ab ortu natiuitatis in custodiam sui angelum delegatum [Hs. deligatu]. 'So groß ist die Würde der Seelen, daß jede von der Geburt an einen Engel hat, bestimmt zu ihrem Schutz'.
215
SchW. S. 230; StWG. S. 542; GSp. VI, Sp. 477; H. Heß, Ausdrücke des Wirtschaftslebens im Althochdeutschen, S. 46; N.O. Heinertz, Etymologische Studien zum Althochdeutschen, S. 56ff. 216
SchW. S. 269; StWG. S. 662; GSp. II, Sp. 539f.
217
SchW. S. 127; StWG. S. 196f.; GSp. IV, Sp. 185ff.
218
SchW. S. 123.
Edition
75
kemarchota: Part. Perf. Akk. Sing. N., nom. flektiert; sw. V. (ke)marchon 'bestimmen' 219 . 155.
fol. 127v, Z. 14 (CCSL. 160, 583): ..., et subiungit parabolam nonaginta nouem ouium in montibus relictarum et unius errantis quam pastor bonus ...; '... und fügt das Gleichnis hinzu von den neunundneunzig auf den Bergen zurückgelassenen Schafen und dem einzigen verirrten, das der gute Hirte ...'. manunti: Part. Präs.; sw. V. manön? 'mahnen' 220 . Die ersten fünf Buchstaben der Glosse sind eindeutig lesbar. Der Rest ist unsicher. Es ist keine direkte Beziehung zu errantis zu erkennen, über dem die Glosse steht. Vielleicht handelt es sich um einen Kommentar zur Textstelle.
156.
fol. 128r, Z. 8 (CCSL. 160, 596): Ista parabola in euangelio secundum Lucam cum aliis duabus parabolis decem dragmarum [Hs. decim dragmarum] et duorum filiorum scripta est. 'Dieses Gleichnis ist im Evangelium nach Lukas mit zwei anderen Gleichnissen berichtet, dem von den zehn Drachmen und dem von den beiden Söhnen'. cheisurinc: Nom. Sing. st. M. cheisurinc 'Kaisermünze 221 ' Das Wort ist auch im Hildebrandslied belegt222.
157.
fol. 128v, Z. 14 (CCSL. 161, 619): quod si nec illum audierit, adhibeatur et tertius uel corrigendi studio uel conueniendi sub testibus. 'Wenn er nun auf diesen nicht hört, soll ein dritter gerufen werden mit dem Ziel des Korrigierens oder einer Übereinkunft mit Zeugen'.
219
SchW. S. 183; StWG. S. 402; GSp. II, Sp. 849f.; RV. II, S. 99f.
220
SchW. S. 183; StWG. S. 400; GSp. II, Sp. 767f.
221
SchW. S. 155; H. Heß, Ausdrücke des Wirtschaftslebens im Althochdeutschen,
S. 46. 222
SchW. S. 155; StSpD. S. 5; R. Lühr, Studien zur Sprache des Hildebrandliedes, II, S. 576f.
76
Edition
manunga: Nom. Sing. st. F. manunga 'Ermahnung' 223 . manunga interpretiert wohl den Gesamtsinn. 158.
fol. 129r, Z. 11 (CCSL. 162, 634): Si me dispicis, et ego te dispicio, si tu me condemnas ...; 'Wenn du mich verachtest, verachte auch ich dich, wenn du mich verdammst i unuuerdis: 2. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. unuuerden 'verachten' 224 .
159.
fol. 130v, Z. 15 (CCSL. 164, 688): ... et propter amarius uerbum perpetes habeamus discordias, ...; '... und wir wegen eines zu bitteren Wortes ständige Auseinandersetzungen haben, ...'. - langorurr. Akk. PI. F., nom. flektiert; Adj. Komp. lang 'lang'225.
160.
fol. 13lv, Z. 8 (CCSL. 165, 716): ... quodcumque responderit captioni pateat ...; '... was immer er auch antwortet, er wäre einem betrügerischen Argument ausgesetzt'. piuangido226: Dat. Sing. st. F. piuangida 'Befangenheit, Täuschung' 227 .
161.
fol. 131v, Z. 15 (CCSL. 165, 721): Igitur Dominus sie responsionem temperat ut deeipulam [Hs. dieipulam] transeat ...; 'Deshalb mäßigt der Herr seine Antwort so, daß er der Falle entgeht ...'. fara: Akk. Sing. st. F. fära 'Hinterhalt' 228 .
223
SchW. S. 183; StWG. S. 400; GSp. II, Sp. 770f.
224
SchW. S. 274; StWG. S. 677; GSp. I, Sp. 1014.
225
SchW. S. 166; StWG. S. 359; GSp. II, Sp. 225ff. Das ist eine von den beiden Glossen aus der Handschrift, die K. Siewert in R. Schützeichel, Addenda und Corrigenda (II), S. 104 nach einer schriftlichen Mitteilung von B. Bischoff an R. Schiitzeichel (K. Siewert, Glossenfunde, S. 95, A. 61) wiedergibt. Die andere ist die folgende Glosse Nr. 160. 226
K. Siewert gibt für diese Glosse in R. Schützeichel, Addenda und Corrigenda (II), S. 104 die Form piuanginu; aber piuangido ist eindeutig. 227
KFW. III, Sp. 733f.; StWG. S. 52; GSp. III, Sp. 416.
228
KFW. III, Sp. 568ff.; SchW. S. 107; StWG. S. 139; GSp. III, Sp. 575f.
Edition
162. 163.
162. 163.
77
fol. 132r, Z. 4 und Z. 5f. (CCSL. 166, 729/730): /Von enim ait: masculum et feminas, quod ex priorum repudio quaerebatur [Hs. querebatur] sed masculum et feminam ut unius coniugii consortia necterentur. 'Er sagt nämlich nicht: Mann und Frauen, was aus der Verstoßung der vorigen gefordert wurde, sondern Mann und Frau, damit sie nur einmal durch das Band der Ehe verbunden werden'. kefraget: Part. Perf. sw. V. fragen 'fordern, fragen' 229 . pipintit: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. st. V. pipintan 'verbinden' 230 .
164.
fol. 132r, Z. 19 (CCSL. 166, 742):... quod tempus in arto sit, sie habemus uxores quasi non habentes. "... weil die Zeit beschränkt ist, wollen wir unsere Ehefrauen besitzen, als ob wir sie nicht besäßen'. uesteazuuisit (= ueste azuuisit). A. ueste: Adv.? ueste 'festgelegt' 231 . B. azuuisit: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. st. V. azuuesan 'bleiben, sein'232.
165. 166.
fol. 132v, Z. 14 (CCSL. 166, 756/757): maluit indulgere discordiam [Hs. disci dia; Spatium und zweites -/durch Korr. von -or- zuvor?] quam odia et homicidia perseuerare. '... wollte er lieber die Scheidung erlauben als Haß und Totschlag weitergehen zu lassen'. anlazon: Inf. sw. V. anläzön 'erlauben' 233 . seeid.... (= sceid[unga]): Akk. Sing. st. F. seeidunga 'Scheidung'234.
165. 166.
229
KFW. III, Sp. 1206ff.; SchW. S. 117; StWG. S. 175; GSp. III, Sp. 81 Iff.; RV. II, S. 215f. 230
KFW. I, Sp. 1067; StWG. S. 56; GSp. III, Sp. 135f.
231
SchW. S. 110; StWG. S. 149; GSp. III, Sp. 711ff.
232
SchW. S. 291; StWG. S. 719; GSp. I, Sp. 1060.
233
StWG. S. 30f.; GSp. II, Sp. 314; RV. II, S. 8f.
78
Edition
167.
fol. 133r, Z. 10 (CCSL. 167, 770):... et ob secundam copulam nuptiarum ueteri crimen impingeret...; "... und sie wegen der zweiten ehelichen Verbindung der alten Verbindung gegenüber eine Beschuldigung erhebe ...'. kamahida: Akk. Sing. st. F. kamahida 'Verbindung'235.
168.
fol. 133r, Z. 15 (CCSL. 167, 774):..., quare expertus infelices priores nuptias nouarum te immittis periculo? '... warum begibst du dich in die Gefahr einer zweiten Ehe, nachdem du eine erste unglückliche erfahren hast?' kachoriotkachoroter (= kachoriot kachoroter). Die beiden Wörter stehen nebeneinander über expertus und infelicis. In kachoroter ist ot ligiert. A. kachoriot: Part. Perf. sw. V. (ka)choriön 'erproben'236. B. kachoroter: Part. Perf. Nom. Sing. M., pron. flektiert; sw. V. (ka)choron 'erproben' 237 .
169.
fol. 133v, Z. 4 (CCSL. 167, 783): Graue pondus uxorum est, si excepta causa fornicationis eas dimittere non licet. 'Die Frauen sind eine schwere Bürde, wenn es nicht erlaubt ist, sie zu entlassen, außer aufgrund eines Ehebruchs'. kuski: Adj. küski 'keusch' oder Nom. Sing. st. F. küski 'Keuschheit'238. Als Glosse zu fornicationis würde unkuski erwartet; kuski erklärt sich entweder durch einen Gedankengang des Glossators wie 'Die Ehefrau kann nicht entlassen werden, wenn sie keusch ist' oder wenn angenommen wird, daß die Glosse eine Notiz bei der Unterrichtsvorbereitung war, die den Lehrer und Glossator daran erinnern
235
SchW. S. 180; StWG. S. 212; GSp. II, Sp. 638f.
236
SchW. S. 159; StWG. S. 341f.; GSp. IV, Sp. 519ff.; RV. II, S. 78f.
237
Ebenda.
238
SchW. S. 163; StWG. S. 356; GSp. IV, Sp. 529f.; Th. Frings - G. Müller, 'Keusch', S. 109ff.
Edition
79
sollte, allgemein das Problem der Keuschheit im Zusammenhang mit einer Ehescheidung zu besprechen. 170.
fol. 133v, Z. 7 (CCSL. 167, 785): Quid enim si temulenta fuerit, si iracunda, si malis moribus, si luxoriosa, si gulosa [Hs. gylosa] ...; 'Was aber, wenn sie trunksüchtig ist, jähzornig, voll von schlechten Sitten, verkommen, gefräßig ...'. kitigu und azkiru: A. kitigu: Nom. Sing. F., pron. flektiert; Adj. kitig 'gierig'239. B. azkiru: Nom. Sing. F., pron. flektiert; Adj. azkiri 'gefräßig'. Die Glieder sind az 'Fraß' 240 und giri 'gierig'241.
171.
fol. 133v, Z. 12 (CCSL. 167, 788): ... proferunt mot um animi sui et dicunt...; '... machen sie ihre innere Bewegung deutlich und sagen ...'. crouzisali: Akk. Sing. st. N. crouzisali 'Erregung'. Belegt ist gruozisal242.
172.
fol. 133v, Z. 16 und Z. 16 marg. (CCSL. 168, 793): Nemo putet sub hoc uerbo uel fatum uel fortunam introduci...; 'Niemand soll glauben, daß mit diesem Wort das Schicksal oder Glück eingeführt werden ...'. A. uuerolt salida: Akk. Sing. st. F. uueroltsälida •Glück'243. B. (salida): Akk. Sing. st. F. salida 'Glück'244.
239
KFW. IV, Sp. 293f.; SchW. S. 129; StWG. S. 224; GSp. IV, Sp. 145.
240
KFW. I, Sp. 762f.; EWA. I, Sp. 406ff.; SchW. S. 71; StWG. S. 38f.; GSp. I, Sp.
528. 241
KFW. IV, Sp. 285f.; SchW. S. 129; GSp. IV, Sp. 225ff.
242
KFW. IV, Sp. 469; StWG. S. 243; GSp. IV, Sp. 343.
243
SchW. S. 288; StWG. S. 711; GSp. VI, Sp. 182.
244
SchW. S. 217; StWG. S. 504; GSp. VI, Sp. 181.
80
Edition
173.
fol. 134r, Z. 8 (CCSL. 168, 804): Alii sunt qui de matris utero sic nascuntur, alii uel quos captiuitas facit uel deliciae matronales [Hs. diliciq matronales]. 'Es gibt welche, die so aus dem Schoß der Mutter geboren werden, andere, die entweder Gefangenschaft oder das genußsüchtige Leben der Frauen dazu machen'. itinsa: Nom. Sing.? PL? st. F. itinsa 'Frau' 245 . itinsa vergleicht sich mit i tins in der Handschrift P (und iti:s mit ausgekratztem n in V) bei Otfrid 246 .
174.
fol. 134r, Z. 15 (CCSL. 168, 809): Eunuchi sunt ex matris utero qui frigidioris naturae sunt nec libidinem adpetentes ...; 'Es gibt Eunuchen, die von Geburt an ziemlich frigide sind und keine Lust suchen ...'. kaltentes: Part. Präs. Gen. Sing. M.; pron. flektiert, sw. V. kältend 'kalt'247. Dasselbe Wort ist teilweise ein zweites Mal auf die erste Glosse geritzt.
175.
fol. 134v, Z. 4 (CCS1. 168, 817):... utrum possit uirginalia et pudicitiae [Hs. pudiciti%] implere praecepta. '... ob er die Vorschriften der Jungfräulichkeit und Keuschheit befolgen kann'. kuski: Gen. Sing. st. F. kuski 'Keuschheit'248.
176.
fol. 134v, Z. 6 (CCSL. 168, 818): Per se enim castitas blanda est et quemlibet ad se alliciens [Hs. adliciens] darüber ein Verweiszeichen (••), das marginal links wiederholt über der Glosse dilectans steht]. 'Die Keuschheit ist an sich einnehmend und jeden an sich ziehend'.
245
SchW. S. 153; StWG. S. 314; GSp. I, Sp. 159.
246
Otfrids Evangelienbuch. Herausgegeben von Paul Piper, I, [1], S. 44 (I, 5, 6); Otfrids Evangelienbuch. Herausgegeben von Oskar Erdmann, S. 24. 247 248
SchW. S. 155; StWG. S. 320; GSp. IV, Sp. 382; RV. II, S. 230.
SchW. S. 163; StWG. S. 356; GSp. IV, Sp. 529; Th. Frings - G. Müller, •Keusch', S. 109ff.
Edition
81
Neben alliciens steht auf dem Rand dilectans mit Verweis von späterer Hand. lustaf. 3. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. lustan 'gefallen'249. Die Glossierung lustat faßt wohl (quemlibet...) adliciens als '(jedem) gefällt' auf. 177.
fol. 138v, Z. 18 (CCSL. 174, 968):... cum autem sero factum esset praecepisse procuratori suo ...; '... als es jedoch Abend geworden war, befahl er seinem Verwalter a.paht (= a[m]paht): Nom. Sing. st. M. ampaht 'Verwalter'250.
178.
fol. 139r, Z. 9 (CCSL. 175, 977): Tertiae uero horae operarii sunt qui a pubertate Deo seruire coeperunt...; 'Die Arbeiter der dritten Stunde sind die, welche seit ihrer Jugend angefangen haben, Gott zu dienen ...'. iugundtome: Dat. Sing. st. M. N. iugundtom 'Jugend'. Zu vergleichen ist jugundheit251.
179.
fol. 140r, Z. 11 (CCSL. 176, 1015; Matth. 20, 15): An oculus tuus nequam [Hs. nequa] est quia ego bonus suml 'Ist dein Auge deshalb böse, weil ich gut bin?' ..hust (= [acjhust?): Nom. Sing. st. F. achust 'Bosheit'252.
180.
fol. 140r, Z. 14 (CCSL. 176, 1017): Id ipsum sonat et illa Lucae parabola ubi maior filius minori inuidet et non uult eum recipi paenitentem et patrem accusat iniustitiae. 'Eben das sagt auch das Gleichnis bei Lukas, wo der
249
SchW. S. 179; StWG. S. 390; GSp. II, Sp. 291f.; RV. I, S. 121.
250
KFW. I, Sp. 313f.; EWA. I, Sp. 195ff.; SchW. S. 66; StWG. S. 23; GSp. III, Sp. 25; H. Heß, Ausdrücke des Wirtschaftslebens im Althochdeutschen, S. 35ff. und E. Seebold, Etymologie, S. 103f. 251
StWG. S. 317.
252
KFW. I, Sp. 94ff.; EWA. I, Sp. 129; SchW. S. 63; StWG. S. 19; GSp. IV, Sp.
514f.
82
Edition
ältere Sohn den jüngeren beneidet und nicht will, daß man ihn als Reuigen empfängt, und seinen Vater der Ungerechtigkeit beschuldigt'. rokta: 3. Pers. Sing. Ind. Perf. sw. V. rokan 'anklagen'253. Nach dem sonstigen Befund der Handschrift ist auch röken denkbar, wozu der Flexionsteil zu vergleichen wäre. 181.
fol. 140v, Z. 6 (CCSL. 176, 1029):... quia multis in medio disputatis ...; '... da man inzwischen vieles diskutiert hat i keredinotem: Part. Perf. Dat. PI. M. N., pron. flektiert; sw. V. redinön 'besprechen'254.
182.
fol. 140v, Z. 10 (CCSL. 177, 1032): ... ne cum uenerit persecutio et crucis ignominia, scandalizentur [Hs. scandalizentur; Korr. aus scandali[d]ientur?]. '... damit sie nicht Anstoß nehmen, wenn die Verfolgung und Schmach des Kreuzes kommt'. kesuichan: Inf. oder Part. Perf. st. V. (ke)suichan 'Ärgernis geben'255.
183.
fol. 142v, Z. 3 (CCSL. 179, 1097): ... quod ignorantes mensuram suam inmódica cupiditate exarserint ...; '... weil sie sich nicht zu mäßigen wissen und mit unmäßiger Gier brennen ...'. unluzzil'. Adj. unluzzil 'unmäßig'. Das Adjektiv ist sonst im Althochdeutschen nicht belegt.
184. 185.
fol. 144r, Z. 7 (CCSL. 181, 1152): Multae foueae in Hiericho, multae rupes et praerupta in profundum uergentia ...; 'In Jericho sind viele Gräben, viele Felsen und viele Abhänge, die in die Tiefe führen ...'.
253
SchW. S. 215; StWG. S. 498; GSp. II, Sp. 432f.; RV. I, S. 163f.
254
SchW. S. 208; StWG. S. 475; GSp. II, Sp. 454f.; RV. II, S. 117f.
255
SchW. S. 250f.; StWG. S. 619; GSp. VI, Sp. 865f.
Edition
184.
185.
186.
83
scopastre (= scopast[ein/?): Nom. Sing. st. M. scopasteinl 'Fels'256. Die Glosse ist eindeutig lesbar, weshalb zu fragen ist, ob es sich nicht um eine Verschreibung von scopastein (H. Tiefenbach) handelt. A. sulihouohaldi (= suliho uohaldi): uual ist halb auf uo geritzt, halb steht es zwischen uo und haldi. a. suliho: Nom. PI. F., pron. flektiert; Pron.-Adj. sulih 'solch'257. b. uohaldi: Nom. PI. st. F. uohaldi 'Abhang'258. B. uual: Nom. Sing. st. M. uual '(Wall-)Graben'259. Fernzuhalten ist wohl wal in den Lipsius'schen Glossen260. fol. 144v, Z. 13 (CCSL. 182, 1174): ... salute credentium reddita ingredi cupit urbem pacis et locum uisionis Dei et arcem speculatoris [Hs. arce/speculatorii].'... nachdem er denen, die glauben, die Gesundheit wiedergegeben hat, will er eintreten in die Stadt des Friedens, den Ort der Vision Gottes und die Burg des Wächters'. spentauuarta (= spenta uuarta) A. spenta (= spe[ho]nta?): Part. Präs. Akk. PI. M., pron. flektiert; sw. V. spetiön? 'spähen'261. B. uuarta: Akk. PI. st. M. uuart 'Wächter'262. Die Glossierung ist wohl von arcem beeinflußt.
256
StWG. S. 546; GSp. VI, Sp. 689;_J. Splett, Abrogans-Studien, S. 376.
257
SchW. S. 247; StWG. S. 568
(solih);
258
StWG. S. 680; GSp. IV, Sp. 893.
259
StWG. S. 130f.
(erdfal, erdwal);
GSp. VI, Sp. 18ff.
DWB. XIII, Sp. 1069.
260 s 692; Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, die Lipsius'schen Glossen und die altsüdmittelfränkischen Psalmenfragmente, I, 86, 30, 31. 261
SchW. S. 238
262
SchW. S. 282; StWG. S. 698; GSp. I, Sp. 955.
(irspehön);
StWG. S. 572; RV. II, S. 141.
84
Edition
187.
fol. 145v, Z. 7 (CCSL. 183, 1203): ... ut asina ista, quae subiugalis fuit et edomita et iugum legis traxerit ...; '..., wie dieser Esel, der unter dem Joch war und gezähmt und der das Joch des Gesetzes trug ...'. kadouuit: Part. Perf. sw. V. (ka)douuen 'zähmen'. Die sonstigen Belege im Althochdeutschen führen zum Verb doubön263. Als Nebenform dazu wird ein schwaches Verb der ersten Klasse angesetzt, (ka)douuen, das sich zu dem von E. G. Graff mit Fragezeichen bei doubon aufgeführten Adjektiv ungidouuiger 'lasciuus' stellt264.
188.
fol. 148v, Z. 12 (CCSL. 187, 1309): Hanc stropham [Hs. strofam] eorum crebra uenientium inopia dissipabat ...; "Aber der häufige Mangel jener, die kommen, vereitelte diesen Trick ...'. pisuih: Akk. Sing. st. M. pisuih 'List, Betrug'265. Nach dem h steht vielleicht noch ein Buchstabe.
189.
fol. 148v, unterer Rand (CCSL. 187, 1316): excogitauerunt et aliam technam ...; "... sie dachten sich einen anderen Trick aus ...'. ungaristlihist (= ungaristlih ist). A. ungaristlih: Adj. ungaristlih 'verwerflich'266. B. ist: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. an. V. sin 'sein'267. Die Glosse steht unter excogitauerunt. Sie kommentiert wohl den Text.
190.
fol. 149r, Z. 11 (CCSL. 187, 1324-1325):... quasi non hoc ipsum Hiezechiel praecauerit [Hs. precauerit dicens] dicens ...;'... als ob Ezechiel nicht vorher eben davor gewarnt hätte ...'.
263
SchW. S. 92; StWG. S. 105; GSp. V, Sp. 96; RV. II, S. 28.
264
StWG. S. 659; GSp. V, Sp. 97.
265
SchW. S. 250; StWG. S. 61; GSp. VI, Sp. 869f.
266
SchW. S. 269; StWG. S. 662; GSp. II, Sp. 539f.
267
SchW. S. 225; StWG. S. 524f.; GSp. I, Sp. 481ff.
Edition
85
sprahi: 3. Pers. Sing. Konj. Perf. st. V. sprehhan 'reden'268. Nach sprahi steht loqu.. (= loqufens]) als lateinische Glosse zu dicens. 191.
fol. 149r, Z. 14 (CCSL. 187, 1327): ardore spiritus concitatus ...; '... durch das Feuer des Geistes erregt ...'. kegruozit: Part. Perf. sw. V. (ke)gruozen 'erregen'269.
192.
fol. 150r, Z. 7 (CCSL. 188, 1353): Non sit in domo pectoris nostri negotiatio, non uendentium ementiumque commercia ...; 'Es gebe im Haus unseres Herzens keine Verhandlungen, keine Geschäfte der Käufer und Verkäufe; kauuinenneentkauuinne (= kauuinenne ent kauuinn A. kauuinenne: Dat. Inf. st. V. kauuinen 'gewinnen'270. B. ent: Konj. ent 'und'271. C. kauuinne : Dat. Sing. st. M. kauuin 'Geschäft' 272 . Hier liegt zweifache Glossierung vor, um die zwei im lateinischen Text angeführten Arten des Geschäfts (Kauf und Verkauf) anzudeuten.
193.
fol. 150v, Z. 8 (CCSL. 189, 1370): ... quod unus homo et illo tempore contemptibilis et in tantum uilis ut postea cructfigeretur..:, '..., daß ein einziger Mensch, der sowohl in jener Zeit verachtet als auch so unbedeutend war, daß er danach gekreuzigt wurde ...'. unuuerder: Nom. Sing. M., pron. flektiert; Adj. unuuerd 'unbedeutend' 273 .
268
SchW. S. 239; StWG. S. 579; GSp. VI, Sp. 369ff.
269
KFW. IV, Sp. 462ff.; SchW. S. 132; StWG. S. 243; GSp. IV, Sp. 337ff.; RV. I,
S. 61f. 270
SchW. S. 295; StWG. S. 732; GSp. I, Sp. 876f.
271
SchW. S. 151; StWG. S. 305f.; GSp. I, Sp. 361 f.
272
SchW. S. 295; StWG. S. 228; GSp. I, Sp. 881 f.
273
SchW. S. 274; StWG. S. 677; GSp. I, Sp. J012f.
86
Edition
194.
fol. 154r, Z. 1 marg. (CCSL. 193, 1480): Malo arboris nodo malus clauus aut cuneus infigendus est. 'In den schlechten knorrigen Auswuchs eines Baumes muß man einen schlechten Nagel oder einen schlechten Keil einfügen'. (masor): Akk.? Sing. st. M. masor 'knorriger Auswuchs (am Baum)' 274 .
195.
fol. 158v, Z. 10 marg. (CCSL. 199, 1634): ... ut ne testa quidem remaneat in qua hauriatur aquae pusillum. '..., daß keine Scherbe bleibt, mit der man ein wenig Wasser schöpfen kann'. (scarpha): Nom. Sing. st. F. scarpha 'Scherbe'. Zu vergleichen ist vielleicht das schwache Verb scarbon 'zerschneiden, zerstückeln'275.
196.
fol. 162r, Z. 16 (CCSL. 203, 1750): Caesar Augustus Herodem filium Antipatri alienige nam et proselytum regem Iudaeis constituerat ...; 'Caesar Augustus hat den Juden in Herodes, dem Sohn des Antipater, einen Fremden und Proselyten als König eingesetzt ...'. kechumelinc: Akk. Sing. st. M. kechumelinc 'Fremdling'. Belegt ist chomeling 'Fremdling'276.
197.
fol. 162v, Z. 7 (CCSL. 203, 1760; Matth. 22, 17): ... non enim respicis personam [Hs. psonas] hominum. '... du achtest nämlich nicht auf die Person der Menschen'. uuatlihi: Akk. Sing. st. F.? uuätlihi 'Äußeres' 277 .
198. 199.
fol. 163r, Z. 5 und Z. 5 marg. (CCSL. 204, 1775-1776): Hoc est genus nummi quod pro decern nummis inputabatur et habebat imaginem Caesaris. 'Das ist eine
274
StWG. S. 403; GSp. II, Sp. 875.
275
StWG. S. 533; GSp. VI, Sp. 541.
276
SchW. S. 164; StWG. S. 468 (quemaling); GSp. IV, Sp. 673.
277
StWG. S. 700; GSp. I, Sp. 743.
87
Edition
198. 199.
Art von Münze, die für zehn Münzen [Sesterzen] berechnet wurde und das Bild des Kaisers trug'. muniza: Gen. Sing. st. F. muniza 'Münze' 278 . siligun: Dat. PI. st. F. siliga 'Münze'. Die sonst bezeugte Form für dieses Wort, das auf lat. siliqua zurückgeht, ist silihha219.
200.
fol. 175r, Z. 5 marg. (CCSL. 217,248): Prudentissimo syllogismo [Hs. silogysmo; daneben marginal rechts oclusión (= conclusione)] arguit eos filios esse homicidarum ...; 'Durch eine sehr kluge Schlußfolgerung beweist er, daß sie Söhne von Mördern sind ...'. pisahho (= pi sahho). A. pi: Präp. m. Dat. pi 'durch' 280 . B. sahho: Dat. Sing. st. F. sahha 'Argumentation' 281 .
201.
fol. 178v, Z. 4 marg. (CCSL. 222, 354):... id est templum illud, quod ante fulgebat augustius [Hs. augus/t^s; wohl aus -u- korr.] oculis ...; '... das heißt, jener Tempel, der zuvor den Augen herrlicher glänzte ...'. erliho: Adv. {h)erliho 'herrlich' . Beispiele für Aphärese sind im Althochdeutschen relativ selten 283 und gerade bei herlih/herliho spärlich belegt284, so daß zu fragen ist, ob der Glossator hier nicht an erliho gedacht hat.
278
SchW. S. 191; StWG. S. 424; GSp. II, Sp. 805f.; sieh außerdem H. Heß, Ausdrücke des Wirtschaftslebens im Althochdeutschen, S. 46. 279 StWG. S. 523; GSp. VI, Sp. 190; H. Heß, Ausdrücke des Wirtschaftslebens im Althochdeutschen, S. 46. 280
SchW. S. 75; KFW. I, Sp. 961-971, insbesondere Sp. 967; StWG. S. 50.
281
SchW. S. 217; StWG. S. 503; GSp. VI, Sp. 76f.
282
SchW. S. 142; StWG. S. 271 (herlih); GSp. IV, Sp. 994; das ist eine von zwei Glossen aus der Handschrift, die bereits in MN. S. 128 zitiert wurde. 283
H. Garke, Prothese und Aphärese des H im Althochdeutschen, S. 40ff.
284
GSp. IV, S. 994; SchW. S. 142. SchW. S. 104:
(etc.)'.
(hjerlihho Adv. 'ehrenvoll
88
Edition
202.
fol. 184v, Z. 10 (229, 547):... et qui iuxta Esaiam plumescunt et adsumunt alas ...; '... und die nach Esaias sich mausern und Flügel erhalten ...'. muzonf. 3. Pers. PI. Ind. Präs. sw. V. müzön 'sich mau-
203.
fol. 185r, Z. 7 marg. (CCSL. 230, 559): ... decutiatur supercilium eorum qui se sanctos arbitrantes ...; '... der Hochmut jener, die glauben, daß sie Heilige sind, soll zerschlagen werden ...'. (uparhuct): Nom. Sing. st. F. uparhuct 'Hochmut'286.
204.
fol. 188v, Z. 12 marg. (CCSL. 234, 671): ... et exemplum ...ad cohortationem sollicitae mentis intersit ut spe praemiorum ministrent conseruis in tempore suo cibaria doctrinarum. '..., und es sei das Beispiel eingefügt ... zur Ermutigung des bekümmerten Geistes, damit sie aus Hoffnung auf Belohnungen ihren Gefährten zu ihrer Zeit die Nahrung der Lehre geben'. suoha: Nom?. Gen?. Akk?. Sing. st. F. suoha 'Verlan-
205.
fol. 194v, Z. 11 (CCSL. 241, 863): Qui enim debuit simpliciter inertiam confiteri et orare patremfamilias, e contrario calumniatur ...; 'Er, der nämlich einfach seine Trägheit bekennen und den Familienvater hätte bitten sollen, verleumdet dagegen ...'. pisprichit: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. st. V. pisprechan 'verleumden'288.
285
SchW. S. 192; StWG. S. 428; GSp. II, Sp. 910; RV. II, S. 107; H. Sommer, Lateinisch-Romanische Lehnwörter, S. 57. 286
SchW. S. 264; StWG. S. 648; GSp. IV, Sp. 795.
287
StWG. S. 610.
288
SchW. S. 239; StWG. S. 579; GSp. VI, Sp. 376ff.; H.-D. Schulz, Ahd. sprehhan in den Glossen, S. 132f.
Edition
89
206.
fol. 196r, Z. 4 marg. (CCSL. 242, 906): ... ad comparationem eius qui paululum tardior labore et industria compensauit [Hs. Conpensauit] quod minus habuit...; '... im Vergleich mit dem, der ein wenig langsamer war, aber durch Mühe und Fleiß aufwog, was er weniger besaß ...'. kiuuagat: 3. Pers. Sing. Ind. Präs. sw. V. kiuuagan 'aufwiegen'. Aufgrund der vom Lemma geforderten Bedeutung wird ein von uuäga 'Gewicht' 289 abgeleitetes schwaches Verb angesetzt. Das a der Endung, falls es sich nicht um einen Schreibfehler handelt, verweist auf ein -enVerb290.
207. 208.
fol. 197r, Z. 6 und Z. 6 marg. (CCSL. 243, 939): ... sed haedos lasciuum animal et petulcum et feruens Semper ad coitum. '..., aber ein Bock ist ein wollüstiges und schamloses Tier, und immer fiebrig zum Koitus'. lustigu. (= lustigufnj): Akk. Sing. M., nom. flektiert; Adj. lustig 'wollüstig'. Belegt ist nur gelustig291. (skelli): Adj. skelli 'schamlos'. Dieses Adjektiv292 übersetzt wohl petulcum in der Bedeutung 'ausgelassen'; es gibt also bereits im Althochdeutschen einen Beleg für die zweite Bedeutung (neben 'tönend') von mhd. schellec, schellic als 'auffahrend, in einem Zustand der Erregung befindlich'293.
207.
208.
209.
fol. 198v, Z. 8 marg. (CCSL. 245, 989): Qui debuerant pascha uicino parare uictimas leuigare templi parietes pauimenta uerrere uasa mundare...\ 'Die beim Herannahen des Paschafestes die Opfer hätten vorbereiten sollen, die
289
SchW. S. 278; StWG. S. 689; GSp. I, Sp. 662.
290
BEG. § 368 und A. la, S. 297f.
291
SchW. S. 179.
292
abskelli "mißhellig, verkehrt', StWG. S. 14; GSp. VI, Sp. 478.
293
BMZ. II, 2, S. 123; DWB. VIII, 2501ff.
90
Edition
Mauern des Tempels polieren, das Pflaster kehren, die heiligen Geräte reinigen ...'. {slihten)-. Inf. sw. V. slihten 'glätten, polieren'294. Diese (bisher) einzige althochdeutsche Federglosse in der Handschrift stammt von einer Hand des frühen neunten Jahrhunderts295.
294
SchW. S. 234; StWG. S. 558; GSp. VI, Sp. 789f.; RV. I, S. 191.
295
In MN. S. 128 wurde für diese Glosse fälschlich slihtan angegeben.
IV. Lautliche Analyse Die lautliche Analyse der althochdeutschen Glossen zielt auf sprachgeographisch und sprachhistorisch Relevantes, so daß eine Konzentration auf die dafür wichtigen Erscheinungen erfolgen kann. Das bedeutet, daß im Bereich des Konsonantismus nur germ. /p/, /t/, /k/, /b/, /d/, /g/ und /J>/ behandelt werden, nicht aber gerra. /f/, /h/, /l/, /r/, /m/, /n/, /j/, /w/, /s/ und /z/. Aus dem Vokalismus werden nur germ. /a/, /e/, /i/, /e/, /o/, /ai/, /au/ und /eu/ in den Wurzelsilben, Mittelsilben und Endsilben berücksichtigt. Die Präfixe für- und ga- werden explizit vorgeführt, andere bleiben hier außer Betracht. Ebenso werden diejenigen Vokale der Mittelsilben und Endsilben nicht besprochen, die keine signifikanten Merkmale für eine sprachgeographische und sprachhistorische Einordnung zeigen. So sind auch einzelne Flexionsendungen bei der lautlichen Analyse nicht erfaßt worden. Dazu sei auf den Abschnitt V. Flexion (weiter unten) verwiesen.
1. Konsonantismus a. germ. / p / Inlautend nach Langvokal erscheint germ. / p / als in asueiffa (113), als in farslifet (14B). Unverschoben ist germ. / p / in der Lautverbindung /sp/ in uueraltspahero (21), sprahantero (22), kespreitant (79), spenta (186A), sprahi (190), pisprichit (205). steht auch in spilanil? (29), spilo (30). Lat. / p / dürfte in scopastre (= scopast[ein]l) (184) vorliegen. Nach / l / erscheint germ. / p / als in hilfa (60), helfan (88) und eventuell in helefui (55). Für germ. / p / nach / m / steht in kali[m]flicho (3), kalimfl[iho] (7) und keli[m]fliho (11), was typisch für das Altalemannische ist, obwohl einzelne bairische und fränkische Belege vorkommen296. b. germ. / t / Germ, / t / erscheint unverändert in der Lautverbindung /st/ in ist (9B), anstliho (18), plestit (20), unsti[ll]i (28), restenne (38B), keplostarot (72), frist (90), stozan (95), stantanne (136), meist (137C), ungaristliho (152), ueste (164A), lustat (176), [ac]hust (179), ungarist-
296
BEG. § 131, A. 4, S. 121; SchAG. § 154, S. 103.
92
L
ontli^li^ AnoKrcp u uiiivuw i kiiu kj
lih (189A), ist (189B), lustigu[n] (207). Möglicherweise steht germ. /1/ in / s t / auch in stiura (112), anastuorit (114) und sturen (115). Außerdem findet sich / t / in / s t / in der aus dem Lateinischen entlehnten Basis von christani (IOC). Unsicher ist scopastre (= scopast[ein\l) (184). In der Lautgruppe / t r / ist / t / unverändert in pitroch (145) und möglicherweise in kitreh (142), wenn hier nicht mit germ. / d / zu rechnen ist. Für /1/ erscheint dagegen in dieser Lautgruppe / d / in driuuua (67)297, wie etwa bei Otfrid durchgängig belegt. In der Lautgruppe / f t / ist /1/ erhalten in heftan (65), in der Lautgruppe / h t / in uuihta (24B), a[m]paht (177) und slihten (209). / t / in der Lautgruppe / f t / in kenozscaft (91) wurde wohl erst im Althochdeutschen hinzugefügt 298 . Im Anlaut ist germ. / t / zur Affrikata verschoben, die mit der Schreibung erscheint: pizigun (36), ze (38A, 39A, 89A, 137A), za (135B, 143A, 146A), ziuerit (76B), inzuntari (125) und zera (150A). Für geminiertes / t / findet sich die Graphie in gasezzanti (135D) und unluzzil (183). Im Inlaut steht für postvokalisch verschobenes germ. / t / der Doppelfrikativ mit der Graphie in drozzisale (144), in fazitragun (56), hazali (66). Lateinisch-romanisches /1/ ist verschoben in muniza (198) und muzont (202). Intervokalisch steht für germ. / t / nach Langvokal in floozze[t] (99), in soziti (4), uuizinone (39B), uuizinot (69), farlazaneru (73), uerantheizetun (74), stozan (95), anlazon (165), crouzisali (171) und kegruozit (191). Postvokalisch im Wortauslaut oder Silbenauslaut steht in niuuaz (49), kenozscaft (91), falouuaz (106), formalanaz (123), azuuisit (164B) und azkiru (170B). Postvokalisch vor einem Konsonanten im Inlaut steht in kasaztun (121A), wobei nicht entschieden werden kann, ob den Frikativ oder die sekundär übernommene Affrikata bezeichnet; statt < z > , was nicht ganz selten vorkommt 299 , findet sich in uskeprottanemu (46).
297
BEG. § 161, A. 4, S. 157.
298
W. A. Benware, PBB. 101 (Tübingen 1979) S. 346; dazu B. Meineke, Althochdeutsche -scaf(t)-Bildungen, S. 111-118. 299
BEG. § 160, A. 2, S. 155.
Konsonantismus
93
c. germ. / k / Für die germanische Lautverbindung /sk/ findet sich einmal die Graphic vor palatalem Vokal in skelli (208). Sonst steht , und zwar vor palatalem Vokal in kescrip (109), scillinc (151), sceid[unga] (166), vor velarem Vokal in sconi (52), heiscot (83), kenozscaft (91), scu(t[ic]7 (110) und möglicherweise in scuraga[e]1 oder scuraga[t\i (12) und scarpha (195). In scopastre (= scopasteinl) (184) dürfte lat.-rom. / k / belegt sein. Unverschobenes / k / in der Verbindung /sk/ zeigt auch wohl die Schreibung in kuski (169, 175). Für germ. / k / nach / r / erscheint die Graphie in kemarchota (154). Dieselbe Graphie steht nach / n / in uuanchonti (87) und uuanchontun (98). Im Silbenanlaut steht für germ. / k / die Graphie in chundant (54), chaltantem (58), kachoriot (168A), kachoroter (168B) und wohl in [ac]hust (179) sowie in den beiden auf lateinischer Grundlage beruhenden Wörtern christani (IOC) und cheisurinc (156). Die Graphie steht dagegen für anlautendes germ. / k / in koroti (111), kuntit (149) und kaltentes (174) und in kuski (169, 175), das letztlich auf lat. conscius führt. Für germ. /kw-/ findet sich die Graphie in farqu[edan]? (122), die Graphie in chuito (103) und kechumelinc (196)300. ist auch die Schreibung für geminiertes / k / in dichirun (70). Für postvokalisch zum Doppelfrikativ verschobenes germ. / k / im Inlaut findet sich die Graphie in farprochot (26), auchunga (84), urrachot (108), pisuichanun (131), kesuichart (182) und pisprichit (205). Die Graphie dagegen steht für postvokalisch zum Doppelfrikativ verschobenes germ. / k / , der nach Langvokal vereinfacht ist, in kali[m]fliho (3), epanlihin (6Aa), keli[m]fliho (11), apahiu (15), suuarlih (17), anstliho (18), sprahantero (22), kameirüiho (23), pismereliho (40), situliho (41), kelihis[ung]a (96), hordiho (130), epanliho (147), sohan (148), ungaristliho (152), kamahida (167), suliho (185Aa), sprahi (190), uuatlihi (197), erliho (201) und suoha (204). Einmal findet sich die Graphie für postvokalisches germ. / k / im Inlaut in sahho (200B). In siligun (199) ist wohl lat.-rom. / q u / (< siliqua) mit wiedergegeben worden. Für postvokalisches germ. / k / im Inlaut vor Konsonant steht in souhnungu (150B). Die 300
BEG. § 107, S. 103; E. Sievers, Das verbum kommen, S. 80-89.
94
Lautliche Analyse
Graphie steht für germ. / k / im Auslaut in tuoh (48B, 50), pisuih (188) und in ungaristlih (189A). d. germ. / b / Germ, / b / erscheint durchweg als < p > . Im Wortanlaut und im Silbenanlaut steht
in puri[lih]? (1), pire (2), plestit (20), farprochot (26), uskeprottanemu (46), kepot (62, 77, 97), keplostarot (72), pilitie (86), pipintit (163) und in der Vorsilbe pi- in pizigun (36), pismereliho (40), piuuanidin (117), pihaltida (121B), pisuichanun (131), pitroch (145), pifuo[ren]? (147B), piuangido (160), pipintit (163), pisuih (188), pisprichit (205) sowie bei der Präposition pi (200A). Nach / m / steht germ. / b / als
in a[m]paht (177). Nach / r / erscheint germ. / b / möglicherweise mit der Graphie in scarpha (195). Intervokalisch findet sich germ. / b / als
in epanlihin (6Aa), apahiu (15), haupite (135C), epanliho (147A) und in upar- in uparfang[e]"? (45), uparhucht (127) und uparhuet (203). Geminiertes germ. / b / steht als in ueppono (34), als
in keuuepe (48). Im Auslaut erscheint germ. / b / als < p > in der Glosse kescrip (109). < p > für germ. / b / ist charakteristisch für das Oberdeutsche des neunten Jahrhunderts, wobei
länger im Bairischen auftritt als im Alemannischen 301 . Problematisch ist kadouuit (187), das zu doubon gestellt werden kann; könnte hier den westgermanischen intervokalischen R e i b e l a u t bezeichnen 3 0 2 , die Glosse also mittelfränkischen Lautstand zeigen. e. germ. / d / Germ, / d / im Anlaut vor Vokal erscheint als < t > in tuoh (48B, 50), missetuont (80), untarteilida (82) und in iugundtome (178). Die Graphie in der germanischen Lautverbindung / d r / steht in fazitragun (56) und vielleicht in kitreh (142), wo aber auch germ. /1/ zugrundeliegen könnte. Im Inlaut nach Vokal findet sich germ. / d / als < t > in soziti (4), snites (6B), [hi]rnauuotan (8), situliho (41), goti (47), kespreitant (79),
301
BEG. § 136, S. 125; SchAG. § 159, S. 106f.; § 143-146, S. 96f.
302
BEG. § 134, S. 124; SchAG. § 158, S. 105f.
Konsonantismus
95
kitagi (93), chuito (103), haupite (135C), kitigu (170A) und itinsa (173). Nach / r / steht germ. / d / mit der Schreibung in uuarta (186B). Germ, / d / in der Verbindung / l d / erscheint als in geltes (6Ab), uueraltspahero (21), uuelta (43), chaltantem (58), scult[ic] (110), pihaltida (121B), farkaltnungie (153), uueroltsalida (172A) und kaltentes (174). Für germ. / d / nach / n / steht < t > in uuanta/lontiu (13), sprahantero (22), sunta (51), chundant (54), chaltantem (58), fornontigi (59), hantigi (63), intfahant (64), mammunti (71, 119), uerantheizetun (74), kespreitant (79), missetuont (80), untarteilida (82), uuanchonti (87), uuanchontun (98), inzuntari (125), sint (135A), gasezzanti (135D), stantanne (136), uirsuintan (138), manunti (155), pipintit (163), kaltentes (174), spenta (= spe[ho]ntal) (186A), ent (192B) und in muzont (202). In koroti (111) ist der vorhergehende Nasal wohl nur nicht notiert worden. Geschwunden ist germ. / d / in inzuntari (125) und anlazon (165)303. in uskeprottanemu (46) geht zurück auf /-dd-/, das durch Assimilation von / g / an / d / entstanden ist. Postvokalisch im Auslaut steht für germ. / d / in farslifet (14B), gerot (19), plestit (20), farprochot (26), liut (27), kepot (62, 77, 97?), uuizinot (69), keplostarot (72), ziuerit (76B), heiscot (83), karaset (102), anastuorit (114), kemeitheit (132), keitniuuot (139), kuntit (149), kefraget (162), pipintit (163), azuuisit (164B), lustat (176), kegruozit (191), uuatlihi (197), pisprichit (205) und kiuuagat (206). Ob die Glosse uuaal (31) mit wällih (< watlih) zu verbinden ist und dann mit einer Assimilation von germ. / d / an / ! / zu rechnen wäre, ist auch angesichts des daneben belegten uuatlihi (197) fraglich. Postkonsonantisch steht < t > für germ. / d / in uparhucht (127) und uparhuct (203). Germ. / d / findet sich postvokalisch als in den Perfektformen und im Partizip Perfekt der schwachen Verben in kemartin (42), uerantheizetun (74), ladota (78), urrachot (108), kasaztun (121A), uuidaruuallota (134), kemarchota (154), kachoriot (168A), kachoroter (168B), rokta (180), keredinotem (181) und kadouuit (187). Der aufgrund der Vertretungen von germ. / p / , / t / , / k / als oberdeutsch angenommene Lautstand der Glossen wird durch die aus-
303
BEG. § 73, A. 2, S. 75.
96
Lautliche Analyse
nahmslose Verschiebung von germ. / d / zum stimmlosen Verschlußlaut / t / bestätigt304. f. germ. / g / Germ, / g / erscheint im Anlaut vor / a / , / ö / , / r / als in goti (47), grimmi (92) und als in karuuue (61) und farkaltnungie (153). Im Wortanlaut vor palatalem Vokal steht für germ. / g / in geltes (6Ab), gerot (19), dagegen in kitagi (93), kitigu (170A) und azkiru (170B). Vor / r / steht für germ. / g / in kegruozit (191) und in crouzisale (171). Im Präfix *ga- steht germ. / g / als in ka- in kali[m]fliho (3), kalimfl[iho] (7), kameinliho (23), karaset (102), kasaztun (121A), kamahida (167), kachoriot (168A), kachoroter (168B), kadouuit (187), kauuinenne (192A), kauuinne (192C); als in ke- in keli[m]fliho (11), kemartin (42), uskeprottanemu (46), keuuepe (48A), kepot (62, 77), keplostarot (72), kespreitant (79), kenozscaft (91), kelihis[ung]a (96), ke[po]tl (97), kescrip (109), keuori (116), kemeitheit (132), keitniuuot (139), kemarchota (154), ke fraget (162), keredinotem (181), kesuichan (182), kegruozit (191), kechumelinc (196), keuu[ihit]7 (100); als in ki- in kitreh (142) und kiuuagat (206); für germ. / g / steht im Präfix *ga- in ga- in gasauuasi (133C), gasezzanti (135D), gcinemanne (146B), ungaristliho (152), ungaristlih (189A). Einmal steht ge- in ungehiuri (128). Postvokalisch im Inlaut vor velarem Vokal steht germ. / g / als / g / in mag? (9A), scuraga[e\i oder scuraga[t]7 (12), mago (16), manago (33), pizigun (36), fazitragun (56), kitigu (170A), iugundtome (178) und kiuuagat (206). Postvokalisch im Inlaut vor palatalem Vokal steht germ. / g / als in hantigi (63), sagen (81), einuuigi (85), kitagi (93), serigem (120A), sagenanne (143B) und kefraget (162). Postkonsonantisch im Inlaut vor velarem Vokal erscheint germ. / g / als in ediligo (25), auchunga (84), redinunga (104), souhnungu (150B), farkaltnungie? (153), manunga (157), langorun (159), postvokalisch im Inlaut in lustigu[n] (207). Postkonsonantisch im Inlaut vor palatalem Vokal findet sich germ. / g / als wohl in uparfang[e] (45), arauingun (101), hulingon (140), piuangido (160).
304
BEG. § 163, S. 158-161; SchAG. § 183, S. 122-124.
Vokalismus
97
Für germ. /g/ vor Dental steht in rokta (180), in uparhuct (203) und in uparhucht (127). Im Auslaut findet sich für germ. /g/ neben in pitroch (145) in scillinc (151), cheisurinc (156) und kechumelinc (196). Der oberdeutsche Lautstand der Glossen wird auch hier durch das Nebeneinander von und im Anlaut sowie das im Inlaut ausschließlich erscheinende bestätigt305. Die vereinzelten Belege für die Wiedergabe von germ. /g/ mit im Auslaut beziehungsweise von germ. / g / durch lassen keine weiteren Schlüsse zu. g. germ. /J>/ Das im Althochdeutschen zum stimmhaften Verschlußlaut / d / verschobene germ. /p/ erscheint außer in pilitie (86) und (nach Nasal) in kuntit (149) mit der Graphie und zwar im Anlaut in dichirun (70), des (89B), drozzisale (144) und kadouuit (187), postvokalisch in ediligo (25), hulidu (37), ladota (78), untarteilida (82), manodes (89D), redinunga (104), piuuanidin (117), pihaltida (121B), uuidaruuallota (134), piuangido (160), sceid[unga] (166), kamahida (167), uueroltsalida (172A), salida (172B), keredinotem (181), nach / n / in chundant (54), iugundtome (178), nach / l / in uohaldi (185Ab) und nach / r / in unuuerdis (158) beziehungsweise unuuerder (193). Für Glossen aus der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts verweist auch dieser Befund auf das Oberdeutsche306. 2. Vokalismus a. germ. / a / Für germ. / a / steht in den Wurzelsilben überall da, wo kein umlautbewirkender Faktor vorlag, < a>: maruun (5), uuanta/lontiu (13), apahiu (15), anstliho (18), alleru (24A), manago (33), uparfang[e] (45), fazitragun (56), chaltantem (58), karuuue (61), hazali (66), mammunti (71, 119), ladota (78), sagen (81), uuanchonti (87), kenozscaft (91), uuanchontun (98), arauingun (101), karaset (102),
305
BEG. § 88, A. 3, S. 89f.; SchAG. § 231f., S. 153-155.
306
BEG. § 166f., S. 162f.; SchAG. § 147, S. 97-98.
98
Lautliche Analyse
falouuaz (106), urrachot (108), achom (120B), kasaztun (121A), formalanaz (123), uuan (129), uuidaruuallota (134), stantanne (136), allero (137B), sagenanne (143B), farkaltnungie (153), kemarchota (154), manunti (155), manunga (157), langorun (159), kaltentes (174), uuarta (186B), masor (194), scarpha (195), sahho (200B). Lat.-rom. / a / scheint in uual (185B) belegt zu sein. Germ, / a / vor / i / , / j / ist umgelautet und erscheint mit der Graphie < e > in ediligo (25), restenne (38B), heftan (65), ziuerit (76B), redirvunga (104), gasezzanti (135D), ueste (164A), keredinotem (181). Nicht umgelautet ist germ. / a / dagegen vor / r r / in marrisal (124), vor / l t / in pihaltida (121B), vor /ld/ in uohaldi (185Ab) und vor / h / aus germ. / k / in kamahida (167) 307 . Nicht umgelautetes / a / findet sich außerdem in hantigi (63) und piuangido (160) 308 . In den betonten Präfixen ana- und ant- ist germ. / a / erhalten in anastuorit (114) und uerantheizetun (74). Im Bereich der Mittelsilben und Endsilben ergibt sich für germ. / a / das folgende Bild: Für germ. / a / in der Präposition za steht dreimal < a > und viermal < e > : za (135B, 143A, 146A), ze (38A, 39A, 89A, 137A), zera (= ze oder zi + dera309) (150A). In upar und untar ist / a / erhalten: uparfang[e] (45), untarteilida (82), uparhucht (127), uparhuct (203). In missa- belegt < e > die Abschwächung in missetuont (80). Im Infinitiv der schwachen Verben der ersten Klasse erscheint dreimal und dreimal < e > : fuoren (57), heftan (65), sturen (115), uuannan (126), sohan (148), slihten (209). Ansonsten findet sich germ. / a / bei den schwachen Verben als < a > beim Partizip Präsens gasezzanti (135D), als < e > beim Gerundium restenne (38B). Germ, / a / ist erhalten bei den starken Verben im Infinitiv helfan (88), stozan (95), uirsuintan (138), beim Partizip Präsens sprahantero (22), beim Gerundium stantanne (136) und beim Partizip Perfekt in uskeprottanemu (46), farlazaneru (73), formalanaz (123), pisuichanun (131), ganemanne (146B), kesuichan (182).
Formen mit nicht umgelautetem a in Substantiven auf -Ida sind relativ häufig; BEG. § 26, A. 1, S. 27; SchAG. § 56, S. 46. 307
308
BEG. § 27, S. 28; SchAG. § 51f., S. 42-44.
309
BEG. § 287, A. 2, S. 245f.
Vokalismus
99
Ansonsten steht < a > in epanlihin (6Aa), uuantalontiu (13), uueraltspahero (21), spilanil (29), manago (33), hazali (66), kitagi (93), anastuorit (114), uuidaruuallota (134), epanliho (147A) und a[m]paht (177). Germ, / a / ist vor der /-Verbindung zu / o / geworden, was in uueroltsalida (172A) anzeigt, und findet sich als < e > in sumenes (141). Als Sproßvokal steht < a > in scuraga[e]? oder scuraga[t\l (12), arauingim (101) und in gasauuasi (133C). In cheisurinc (156) ist der mit < u > wiedergegebene Kurzvokal auf lat.-rom. / a / zu beziehen. In keplostarot (72) ist mit < a > der in der -str- Verbindung sekundär entstandene Vokal wiedergegeben, desgleichen < a > für / a / im Suffix -isal in marrisal (124), drozzisale (144) und crouzisali (171). b. germ. / e / , / i / Germ, / e / erscheint unverändert als < e > in epanlihin (6Aa), geltes (6Ab), gerot (19), plestit (20), uueppono (34), pismereliho (40), uuelta (43), keuuepe (48A), heleju? (55), helfan (88), des (89B), kitreh (142), ganemanne (146B), epanliho (147A), unuuerdis (158), spenta (186A), unuuerder (193) und in skelli (208). Germ, / e / ist zu / i / geworden vor doppeltem Nasal, vor Nasal in Verbindung mit einem Konsonanten und vor / i / , / j / , / u / der Folgesilbe und erscheint als in pire (2), unsti[ll]i (28), pizigun (36), situliho (41), dichirun (70), grimmi (92), chuito (103), kescrip (109), uirsuintan (138), pipintit (163), azuuisit (164B), azkiru (170B), kauuinenne (192A) (mit einfacher < n >-Schreibung), kauuinne (192C), pisprichit (205). Außerdem steht für germ. / e / die Graphie in hilfa (60). geht zurück auf germ. / e / vor /ww/ in niuuaz (49), driuuua (67), niuuin (89C), keitniuuot (139). Germ, / i / findet sich als in kali[m]fliho (3), snites (6B), kalimf[liho] (7), ist (9B), in (10A), keli[m]fliho (11), ni (14A), uuihta (24B), minni[lust]l (32), uui[darikeren]? (44), minna (68), ni (76A), missetuont (80), pilitie (86), frist (90), arauingun (101), mis[silich]ent (107), pisuichanun (131), in (133A), uuidaruuallota (134), sint (135A), scillinc (151), ungaristliho (152), itinsa (173), ungaristlih (189A), ist (189B), slihten (209) und in christani (10C) und siligun
100
Lautliche Analyse
(199), denen lat.-rom. / i / zugrundeliegt. Ferner ist es wohl in spilanil? (29) und spilo (30) anzutreffen. Zu geworden ist germ. / i / vor / a / der Folgesilbe in uueraltspahero (21) und uueroltsalida (172A)310. In keitniuuot (139) ist germ. / i / im betonten Präfix belegt. Mittelsilben und Endsilben zeigen germ. / e / beziehungsweise germ. / i / in den folgenden Glossen: In pismereliho (40) und helefu (55) gibt wohl einen Sproßvokal wieder. Germ, / i / erscheint als in den Suffixen -ida (hulidu 37, untarteilida 82, pihaltida 121B, piuangido 160, kamahida 167, uueroltsalida 172A, salida 172B), -idi (pilitie 86, piuuanidin 117), -ing(-) (hulingon 140, scillinc 151, cheisurinc 156, kechumelinc 196), -isal{i) (marrisal 124, drozzisale 144, crouzisali 171), -il (unluzzil 183). Die Quantität von / i / in -ig ist nicht sicher. Die Belege sind hier überwiegend mit Länge angesetzt worden (fornontigi 59, hantigi 63, serigem 120A, kitigu 170A, lustigu[n] 207, ediligo 25). steht außerdem als Fugenvokal in puri[lih] (1), fazitragun (56), drozzisale (144) und crouzisali (171). Schließlich findet sich in soziti (4), minni[lust] (32), uuizinone (39B), uuizinot (69), dichirun (70), kelihis[ung]a (96), redinunga (104), haupite (135C), itinsa (173), keredinotem (181) und in den auf lateinischer Basis beruhenden muniza (198) und siligun (199). Anstelle des zu erwartenden steht in [hi]rnauuotan (8). In kachoriot (168A) erklärt sich womöglich als Rest des nominalen Stammbildungselements -i- (kuri), das sonst bei den von jaoder /o-Stämmen abgeleiteten ön- Verben gerade in älteren Zeugnissen des achten/neunten Jahrhunderts auftritt 311 . c. germ. / e / Germ, / e / erscheint in der Nebensilbe bei den schwachen Verben der dritten Klasse viermal als (uerantheizetun 74, sagen 81, sagenanne 143B, kaltentes 174) und als in chaltantem (58) und kiuuagat (206). Als Variante einer Form des Partizip Perfekts von sprähhen ist auch sprahantero (22) denkbar. Unsicher ist die Beurteilung von -na- in sagenanne (143B). 310 311
Zur Etymologie F. Kluge- E. Seebold, Etymologisches Wörterbuch, S. 786. BEG. § 367, A. 1.
Vokalismus
101
d. germ. / o / Für germ. / o / findet sich in den Wurzelsilben in soziti (4), goti (47), keplostarot (72), sona (75), keuori (116), sohan (148), iugundtome (178) und rokta (180), in [hi]rnauuotan (8), tuoh (48B, 50), fuoren (57), missetuont (80), suonara (118), ptfuo[reri\l (147B), kegruozit (191), suoha (204). Zweimal findet sich , und zwar in souhnungu (150B) und crouzisali (171). In acht Glossen steht < o > , in zehn Glossen und in zwei Glossen . Diese Verteilung ist im neunten Jahrhundert für das Bairische kennzeichnend, wo sich der Langvokal am längsten erhalten hat. Im Fränkischen hingegen ist / u o / um das Jahr 800 bereits völlig durchgedrungen312, während man im Alemannischen für den Diphthong Formen mit erwarten würde, das im neunten Jahrhundert den alemannischen Dialekt gegenüber dem bairischen und fränkischen charakterisiert313. In uohaldi (185Ab) wird uo- auf voralthochdeutsches / o / zurückgehen. Im Bereich der Mittelsilben und der Endsilben erscheint germ. / o / als bei den schwachen Verben der zweiten Klasse: uuanta/ lontiu (13), gerot (19), farprochot (26), uuizinone (39B), uuizinot (69), keplostarot (72), ladota (78), heiscot (83), uuanchonti (87), uuanchontun (98), urrachot (108), koro[n]ti (111), uuidaruuallota (134), keitniuuot (139), kemarchota (154), anlazon (165), kachoroter (168B), kachoriot (168A) und muzont (202). Im Partizip Präsens maminti (156) ist die Graphie bezeugt. Außerdem ist germ. / o / erhalten in manodes (89D) und langorun (159). e. germ. / a i / Vor / r / ist germ. /ai/ zu / e / geworden, das als in serigem (120A) und erliho (201) erscheint. In allen anderen Fällen steht für germ. / a i / die Graphie : kameinliho (23), uerantheizetun (74), kespreitant (79), untarteilida (82), heiscot (83), einuuigi (85), asueiffa (113), kemeitheit (132), meist (137C), cheisurinc (156), sceid[unga] (166).
312
BEG. § 39c, S. 40.
313
BEG. § 39a, S. 39.
102
Lautliche Analyse
In scopastre (= scopast[eiri\l) (184) ist womöglich mit einer Verschreibung für zu rechnen. Auf germ. /ai/ beruht der mit < e > wiedergegebene Sprachlaut in allem (24A) und allem (137B). f. germ. / a u / Das vor Dentalen zu / o / gewordene germ. / a u / liegt vor in sconi (52), Ion (53), kenozscaft (91), stozan (95) und honliho (130). In floozze[t] (99) ist der Langvokal durch repräsentiert. Ansonsten steht für germ. / a u / in auchunga (84) und haupite (135C) und einmal in kadouuit (187). g. germ. / e u / Germ, / e u / erscheint als in liut (27), stiura (112) und ungehiuri (128), als in anastuorit (114)314. h. / f ü r - / farslifet (14B), farprochot (26), farlazaneru (73), uerantheizetun (74), farqu[edan]l (122), formalanaz (123), uirsuintan (138), farkaltnungie (153). /far-/ ist die gewöhnliche Form in den älteren oberdeutschen Quellen. Daneben kommen vereinzelt auch das ältere /for-/ und die jüngeren abgeschwächten Formen /fir-/ und /fer-/ vor315. i. / g a - / : - / k e - / : keli[m]fliho (11), kemartin (42), uskeprottanemu (46), keuuepe (48A), kepot (62, 77, 97), keplostarot (72), kespreitant (79), kenozscaft (91), kelihis[ung]a (96), keuu[ihit]1 (100), kescrip (109), keuori (116), kemeitheit (132), keitniuuot (139), kemarchota (154), kefraget (162), keredinotem (181), kesuichan (182), kegruozit (191), kechumelinc (196). - / k a - / : kali[m]fliho (3), kalimfl[iho] (7), kameinliho (23), karaset (102), kasaztun (121A), kamahida (167), kachoriot (168A), kachoroter (168B), kadouuit (187), kauuinenne (192A), kauuinne (192C).
314
< u o > für iit kommt vereinzelt vor; BEG. § 49, A. 1, S. 52.
315
BEG. § 76, S. 76f.
Sprachgeographische und sprachhistorische Ergebnisse
103
- /ki-/: kitreh (142), kiuuagat (206). - /ga-/: gasauuasi (133C), gasezzanti (135D), ganemanne (146B), ungaristliho (152), ungaristlih (189A). - /ge-/: ungehiuri (128). Die Verteilung ist: 22 x /ke-/, 11 x /ka-/, 2 x /ki-/, 5 x /ga-/ und 1 x /ge-/. Auffallend sind die zahlreichen Belege für die Form /ke-/, die in frühen Glossen nur vereinzelt vorkommt316 und auch dann eher in alemannischen Quellen317; /ga-/, /ka-/ dagegen ist in der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts ein Merkmal des bairischen Dialekts318; /ki-/ ist in frühen Quellen eher alemannisch, tritt aber auch im Bairischen vereinzelt auf319. 3. Sprachgeographische und sprachhistorische Ergebnisse Die sprachgeographisch/sprachhistorische Untersuchung der Glossen geht von folgenden Annahmen aus: a. Die Handschrift wurde um das Jahr 800 (dem terminus post quem der Glossen) in Salzburg geschrieben. Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß sie nicht immer dort war320. Das heißt, es ist wahrscheinlich, daß auch die althochdeutschen Glossen von einem oder eher von mehreren Mitgliedern des Salzburger Scriptoriums in die Handschrift eingeritzt wurden, wobei natürlich bedacht werden muß, daß nicht edle davon unbedingt Bairisch als 'Muttersprache' gehabt haben müssen. b. Einige Schreibfehler und Zuweisungsfehler lassen vermuten, daß wenigstens bei einem Teil der Glossen mit einer Sekundärglossierung
316 317 318 319 320
SchAG. § 79, S. 57. BEG. § 71, A. 1, S. 73. BEG. § 71, S. 73. BEG. § 71 und A. 1, S. 73.
Es kann natürlich nie völlig ausgeschlossen werden, daß die Handschrift irgendwann einmal ausgeliehen wurde.
104
Lautliche Analyse
zu rechnen ist, es sich also um von einer verlorengegangenen Vorlage abgeschriebene Glossen handelt 321 . c. Soweit es beurteilt werden kann, verweist die Schrift einiger Glossen auf Schreibgewohnheiten des Salzburger Scriptoriums im frühen neunten Jahrhundert. Wohl alle Glossen stammen von Händen, die nicht später als im neunten Jahrhundert geschrieben haben 322 . Falls diese Annahmen stimmen, wären bairische Glossen des neunten Jahrhunderts zu erwarten, wobei immer die Möglichkeit in Betracht gezogen werden muß, daß sich Reflexe einer Vorlage zeigen, die aus einem anderen Dialektgebiet stammt. Die Glossen zeigen folgende, für das Oberdeutsche des neunten Jahrhunderts charakteristische lautliche Erscheinungen: a. Die fast ausschließliche Wiedergabe von germ. / b / mit
3 2 3 . Eine mögliche Ausnahme ist kadouuit (187). b. Die ausnahmslose Verschiebung von germ. / d / zu /1/ 324 . c. Für germ. / g / das Auftreten von und < k > im Anlaut sowie das intervokalisch ausschließlich erscheinende 3 2 5 . d. Die Verschiebung von germ. / k / im Anlaut (in sieben von zehn Glossen), in der Gemination sowie nach / r / und / n / zur Affrikata, die mit der Graphie bezeichnet wird, und die Graphie für das intervokalisch zum Doppelfrikativ verschobene germ. /k/ 3 2 6 . e. Die Wiedergabe von germ. /}?/ durch in der Mehrzahl der betreffenden Fälle (zweimal erscheint < t > ) 327. f. Das Fehlen des Primärumlauts vor / h / , / r r / , / l t / und /ld/ 3 2 8 .
321
S. 27f.
322
S. 27.
323
S. 94.
324
S. 94f.
325
S. 96f.
326
BEG. § 144, S. 132f.; SchAG. § 223, S. 148; § 229, S. 151f.; § 226, S. 150.
327
S. 97.
328
S. 98.
Sprachgeographische und sprachhistorische Ergebnisse
105
g. Die Wiedergabe des Präfixes /ga-/ durch 22 x /ke-/, 11 x /ka-/, 2 x /ki-/, 5 x /ga-/ und 1 x /ge-/ 3 2 9 . h. Die Endung -an im Infinitiv bei drei von acht schwachen Verben der ersten Klasse330. i. Die Endung -ant in der 3. Pers. PI. Ind. Präs. bei zwei schwachen Verben der ersten Klasse 331 . j. Die Endung -at in der 3. Pers. Sing. Ind. (Konj.) Präs. in lustat (176) und vielleicht in scuraga[t] oder scuraga[e\ (12)332. k. /-a-/ bei den schwachen erc-Verben chaltantem (58) und kiuuagat (206) der dritten Klasse333. 1. Das Präfix / f ü r - / (5 x / f a r - / neben 1 x /for-/, 1 x /fir-/, 1 x /fer-/) 3 3 4 . m. Der germanische Diphthong / a u / erscheint, soweit er nicht monophthongiert wird, zweimal als und einmal als < o u > . Auch das ist für das Oberdeutsche in der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts charakteristisch 335 . n. für germ. / k w / in chuito (103) und kechumelinc (196)336. Nachdem die Glossen durchgängig als oberdeutsche Zeugnisse des neunten Jahrhunderts bestimmt werden konnten, ist die Frage zu klären, ob die Glossen bairisch oder alemannisch sind. Für das Bairische des neunten Jahrhunderts spricht: a. Der relativ hohe Anteil von -Schreibungen für germ. / o / (acht Belege) neben zehn Belegen mit -Graphien für den Diphthong und das Fehlen des alemannischen < u a > .
329
s. 102f.
330
S. 111; BEG. § 314 u. A. 2, S. 265.
331
S. 111; BEG. § 309, A. 1, S. 261.
332
S. 111; BEG. § 57, A. 2, S. 60; § 311, A. 1, S. 263; SchAG. § 509; § 515, S.
323f. 333
S. 110, 112; BEG. § 368, A. la, S. 298.
334
S. 102.
335
BEG. § 46, A. 1; SchAG. §§ 31f., S. 31.
336
S. 93.
337
S. 101.
106
Lautliche Analyse
b. Die Form der Wörter hilfa (statt helfa)338 und uuelta (statt uuolta)339. Die genannte Verbform ist auch in den Monseer Fragmenten, den Kasseler Gesprächen und dem ersten Reichenauer Glossar (Ra) belegt340 c. Die Endung /-ie/ (1 x) im Dat. Sing, eines neutralen /a-Stammes341. d. Die Graphie für / o / in manunti (155) ist vor allem in späteren bairischen Glossen anzutreffen, begegnet vereinzelt aber bereits im Tatian342. Nicht ganz in das bisher gezeichnete Bild passen: a. Die Wiedergabe von germ. / m p / durch anstatt durch in drei Belegen343, was eher auf das Altalemannische verweist. Vereinzelte bairische Belege kommen jedoch vor344. b. Das prothetische / h / in heiscot (83), da im altbairischen Dialekt keine prothetischen Formen üblich gewesen sein sollen345. c. Die nichtoberdeutsche Form driuuua (67) statt triuuua346. Das relativ einheitliche Bild dieser Glossen als bairische Glossen der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts wird allenfalls von driuuua (67) und kadouuit (187) gestört. Einzelne abweichende Belege lassen jedoch keine weiterreichenden Schlüsse auf eine mögliche nichtbairische Vorlage zu.
338
BEG. § 30, A. 1, S. 31.
339
SchAG. § 544, S. 337f.
340
BEG. § 384, A. 1, S. 307.
341
S. 107; SchAG. § 313, S. 207.
342
BEG. § 366, A. 1, S. 297.
343
S. 91.
344
BEG. § 131, A. 4, S. 121.
345
H. Garke, Prothese und Aphärese des H im Althochdeutschen, S. 34.
346
BEG. § 161, A. 3, S. 157.
V. Flexion Die Belege stehen jeweils in der Reihenfolge des Editionsteils, mit den Nummern in Klammern. Fragliche Buchstaben sind auch hier durch Punkt gekennzeichnet.
1. Nominalflexion A. Substantiv a. a-, /a-Stämme Maskulinum Singular Nominativ: mag (9A), uuaal (31), Ion (53)M7, inzuntari (125), scillinc (151), cheisurinc (156), a[m]paht (177), scopastre [= scopastein?] (184), uual (185B) Singular Genitiv: manodes (89D) Singular Dativ: uparfang[e\! (45), iugundtome (178)348, kauuinne (192C) Singular Akkusativ: kitreh (142), pisuih (188), masor (194), kechumelinc (196) Plural Nominativ: uuihta (24B) Plural Genitiv: mago (16) Plural Akkusativ: asueiffa (113), suonara (118)349, uuarta (186B) Neutrum Singular Nominativ: kepot (62), mammunti (71)350, einuuigi (85), ke[po]t oder ke[scaf]t (97)351, kescrip (109)352, marrisal (124), pitroch (145) Singular Genitiv: geltes (6Ab) Singular Dativ: pire (2)353, pilitie (86), haupite (135C), drozzisale (144) 347
Oder Neutrum. Oder Neutrum. 349 Oder Nominativ. 350 Oder Akkusativ. Oder Nominativ oder Akkusativ Plural. 351 Im Fall einer Konjektur zu ke[ta\t wäre das Wort als Nominativ Singular st. Femininum zu bestimmen und zu den ¿-Stämmen zu stellen. 348
352
Oder st. Femininum.
353
Oder Maskulinum.
108
Flexion
Singular Akkusativ: keuuepe (48A), tuoh (48B), kepot (77), keuori (116), gasauuasi (133C), crouzisali (171) Plural Nominativ: tuoh (50) Plural Akkusativ: mammunti (119), ungehiuri (128) Plural Genitiv: spilo (30), chuito (103)354 b. o-, jo-Stämme Singular Nominativ: minna (68), untarteilida (82), kelihis[ung]a (96), manunga (157), itinsa (173)355, scarpha (195), suoha (204)356 Singular Genitiv: sunta (51), muniza (198) Singular Dativ: hulidu (37), helefu? (55), souhnungu (150B), farkalttjungie? (153), piuangido (160), sahho (200B) Singular Akkusativ: hilfa (60), auchunga (84), fara (161), sceid[unga]? (166), kamahida (167), uueroltsalida (172A), salida (172B) Plural Nominativ: sona (75), pihaltida (121B) Plural Genitiv: uueppono (34)357 Plural Dativ: achom (120B), siligun (199) Plural Akkusativ: redinunga (104), stiura (112) c. i-Stämme Maskulinum Singular Nominativ: liut (27)358 Singular Genitiv: snites (6B) Femininum Singular Nominativ: minni[lust]l (32), frist (90)359, kenozscaft (91), uparhucht (127), kemeitheit (132), [ac]hust (179), uparhuct (203) d. /i-Stämme Maskulinum Singular Nominativ: uuurmo (35) Plural Nominativ: fazitragun (56)
354
Oder Maskulinum.
355
Oder Plural.
356
Oder Genitiv oder Akkusativ.
357
Oder sw. Femininum.
358
Oder Femininum oder Neutrum.
359
Oder Maskulinum.
Nominalflexion
109
e. i(n)-Stämme Femininum Singular Nominativ: soziti (4), kuski (169)360 Singular Genitiv: grimmi (92), kuski (175) Singular Dativ: christani (IOC), goti (47), sconi (52), hazali (66), kitagi (93) Singular Akkusativ: hantigi (63), piuuanidin (117), uuatlihi (197) Plural Nominativ: uohaldi (185Ab) Plural Akkusativ: fornontigi (59)
B. Pronomen a. Possessivpronomen 3. Person Singular Femininum Dativ Singular: sineru (10B) Neutrum Akkusativ Singular: sin (133B) b. Demonstrativpronomen/Artikel Maskulinum Genitiv Singular: des (89B) Femininum Dativ Singular: zera = (ze) + dera (150A) c. Pronominaladjektiv Femininum Nominativ Plural: suliho (185Aa)
C. Adjektiv Unter den Adjektiven sind auch die Partizipien erfaßt.
a. pronominal starke Flexion unflektiert: puri[lih]? (1), suuarlih (17), farprochot (26), unsti[ll]i? (28), spilanil? (29), keplostarot (72), uuanchonti (87), keuu[ihit]l (100),karaset (102), urrachot (108),scult\ic\l (110), koro[n\ti(\\\), uuan (129), gasezzanti (135D), manunti! (155), kefraget (162), kachoriot (168A), kesuichan (182)361, unluzzil (183), kadouuit (187), ungaristlih (189A), kegruozit (191), skelli (208)
360
Oder Adjektiv.
361
Oder Infinitiv.
110
Flexion
Maskulinum Nominativ Singular: kachoroter (168B), unuuerder (193) Genitiv Singular: kaltentes (174) Dativ Singular: uskeprottanemu (46) Akkusativ Singular: [hi]rnauuotan (8) Genitiv Plural: uueraltspahero (21), sprahantero (22)362, allem (24A)363, allero (137B)364 Dativ Plural: chaltantem (58)365, keredinotem (181)366 Akkusativ Plural: karuuue (61), spe[ho]nta? (186A) Neutrum Nominativ Singular: falouuaz (106), fortnalanaz (123) Akkusativ Singular: niuuaz (49) Nominativ Plural: apahiu (15) Akkusativ Plural: uuantalontiu (13) Femininum Nominativ Singular: kitigu (170A), azkiru (170B) Dativ Singular: farlazaneru (73) Dativ Plural: serigem (120A) Akkusativ Plural: manago (33)
b. nominal schwache Flexion Maskulinum Genitiv Singular: niuuin (89C) Dativ Singular: kemartin (42) Akkusativ Singular: uuanchontun (98)367, lustigu[n] (207) Nominativ Plural: pisuichanun (131) Neutrum Genitiv Singular: eparüihin (6Aa) Akkusativ Singular: kemarchota (154) Nominativ Plural: maruun (5), halun (105)368 Femininum Nominativ Singular: driuuua (67) Akkusativ Singular: dichirun (70) Nominativ Plural: kasaztun (121A) Akkusativ Plural: langorun (159)
362
Form kann auch Variante zum schwachen Verb sprahhon sein.
363
Oder Femininum oder Neutrum.
364
Oder Oder Oder Oder Oder
365 366 367 368
Femininum oder Neutrum. Neutrum. Neutrum. Femininum. Akkusativ Plural Maskulinum oder Femininum.
Verbalflexion
111
D. Gerundium a. starkes Verb: stantanne (136), ganemanne (146B), kauuinenne (192A) b. schwaches Verb (erste Klasse): restenne (38B) c. schwaches Verb (zweite Klasse): uuizinone (39) d. schwaches Verb (dritte Klasse): sagenanne (143) 2. Verbalflexion Die Partizipien sind bei der Adjektivflexion berücksichtigt.
A. starkes Verb Infinitiv: helfan (88), fr[ampringan]? (94), stozart (95), farqu[edan]? (122), uirsuintan (138) Präsens Indikativ Singular 3. Person: farslifet (14B), ziuerit (76B), pipintit (163), azuuisit (164B), pisprichit (205) Plural 3. Person: intfahant (64) Perfekt Indikativ Plural 3. Person: pizigun (36) Perfekt Konjunktiv Singular 3. Person: sprahi (190) B. schwaches Verb a. erste Klasse Infinitiv: uui[darikereri\l (44), fuoren (57), heftan (65), sturen (115), uuannan (126), pifuo[ren]l (147B), sohan (148), slihten (209) Präsens Indikativ Singular 2. Person: unuuerdis (158) 3. Person: scuraga[t]l (12), plestit (20), floozze[t] (99), anastuorit (114), kuntit (149), lustat (176) Plural 3. Person: chundant (54), kespreitant (79) Präsens Konjunktiv Singular 3. Person: scuraga[e]? (12) Perfekt Indikativ Singular 3. Person: rokta (180) b. zweite Klasse Infinitiv: anlazon (165)
112
Flexion
Präsens Indikativ Singular 3. Person: gerot (19), uuizinot (69), heiscot (83), keitniuuot (139) Plural 3. Person: muzont (202) Perfekt Indikativ Singular 3. Person: ladota (78), uuidaruuallota (134) c. dritte Klasse Infinitiv: sagen (81) Präsens Indikativ Singular 3. Person: kiuuagat (206) Plural 3. Person: mis[silich]entl (107) Perfekt Indikativ Plural 3. Person: uerantheizetun (74)
C. mi- Verba a. Verbum substantivum Präsens Indikativ Singular 3. Person: [i]sf? (9B), ist (189B) Plural 3. Person: sint (135A) b. tuon Präsens Indikativ Plural 3. Person: missetuont (80) c. uuellen Perfekt Indikativ Singular 3. Person: uuelta (43)
3. Nichtflektierende Formen A. Adverbien a. Adjektivadverbien: kali[m]fliho (3), kalimfl[iho] (7), keli[m]fliho (11), anstliho (18), kameinliho (23), ediligo (25), pismereliho (40), situliho (41), horüiho (130), epanliho (147A), ungaristliho (152), ueste (164A), erliho (201) b. Andere Adverbien: arauingun (101), meist (137C), hulingon (140), sumenes (141)
Nichtflektierende Formen
113
B. Präpositionen pi (200A), in (10A, 133A), ze (38A, 39A, 89A, 137A), za (135B, 143A, 146A), zera = ze dera (150A) C. Konjunktionen ni (14A), ent (192B) D. Partikel Negationspartikel in der Form ni (76A)
VI. Übersetzungstechnik Wo bereits in der Edition auf Übersetzungsprobleme hingewiesen wurde, wird in diesem Kapitel in den Anmerkungen auf die Belege selbst verwiesen. Im allgemeinen gibt ein althochdeutsches Glossenwort jeweils ein lateinisches Lemma wieder. Ausnahmen sind [hi]rnauuotan (8), das den lateinischen präpositionellen Ausdruck absque cerebro übersetzt und umgekehrt die Übersetzung epanlihin geltes (6A) beziehungsweise epanlihin snites (6B) für talio, wo das Althochdeutsche offenbar keinen einfachen Begriff zur Verfügung hatte, möglicherweise alleru uuihta (24) - supersubstantialem und kasaztun pihaltida (121) für stationes. In einigen Fällen übersetzen althochdeutsche Wortgruppen kleinere lateinische syntaktische Einheiten: 10. in sineru christani - in religione 14. ni farslifet - ne ... labatur 21. 22. uueraltspahero ... sprahantero - philosophorum ... dicentium 76. ni ziuerit - non cadet 89. ze des niuuin manodes - neomeniarum dies 120. serigem achom - salsis aquis 133. in sin gasauuasi - in affectum suum 135. sint za haupite gasezzanti - recapitulandae sunt 150. zera souhnungu [ze dera souhnungu] - ad postulationem 185. suliho uohaldi/uual - praerupta 192. kauuinenne ent kauuinne - uendentium ementiumque commercia Gewöhnlich wird in Anlehnung an das lateinische Vorbild in dieselbe Wortart übersetzt. Ausnahmen sind: 24. alleru uuihta (Adjektiv + Substantiv) - supersubstantialem (Adjektiv) 41. situliho (Adverb) - (iuxta) tropologiam (Substantiv) 173. itinsa (Substantiv) - matronales (Adjektiv)
Übersetzungstechnik
115
Einmal entspricht einem lateinischen Positiv ein idthochdeutscher Komparativ in perpetes - langorun (159), und umgekehrt entspricht einmal einem lateinischen Komparativ ein althochdeutsches Partizip Präsens in frigidioris - kaltentes (174). In augustius - erliho (201) steht für einen lateinischen Komparativ ein althochdeutsches Adverb. Der größte Teil der Glossen folgt in der Flexionsform dem Lemma, wobei der lateinische Ablativ mit dem althochdeutschen Dativ wiedergegeben wird. In einer zweiten, wesentlich kleineren Gruppe entspricht einer lateinischen flektierten Form ein althochdeutscher Nominativ Singular oder Infinitiv. Bei den Verben werden lateinische Konjunktive durchweg mit dem althochdeutschen Indikativ wiedergegeben369. Lateinische Passivformen werden meist nur mit althochdeutschem Partizip Perfekt370 glossiert, eine finite Verbform (etwa von werdan, sin oder wesan) erscheint nicht. Einmal übersetzt ein althochdeutsches Präsens ein lateinisches Futur371. Zweimal stehen für ein lateinisches Präsens althochdeutsche Perfektformen 372 . Umgekehrt findet sich einmal für ein lateinisches Perfekt ein althochdeutsches Präsens in compensauit - kiuuagat (206). Die Flexionsformen korrespondieren in folgenden Fällen nicht: 37. (ultra) tegumen (Akk. Sing.) - hulidu (Dat. Sing.) 51. uitio (Abi. Sing.) - sunta (Gen. Sing.) 86. allegoriae (Gen. Sing.) - pilitie (Dat. Sing.) Hier könnte der Glossator die lateinische Endung falsch interpretiert haben. 118. (a) censoribus (Abi. PI.) - suonara (Nom. Akk. PI.) 163. necterentur (3. Pers. PI. Präs. Ind. Pass.) - pipintit (3. Pers. Sing. Ind. Präs. Aktiv) 176. alliciens (Part. Präs.) - lustat (3. Pers. Sing. Ind. Präs.) Beim größten Teil der Glossen übersetzt das althochdeutsche Wort das Lemma im jeweiligen Satzzusammenhang. In einigen Fällen wird das Lemma übertragen gebraucht, während die althochdeutsche
369
Nr. 14, 74, 79, 149, 164.
370
Nr. 102, 108, 162, 182(?).
371
Nr. 69.
372
Nr. 134, 180.
116
Übersetzungstechnik
Glosse die primäre Bedeutung des Lemmas wiedergibt373. In anderen Fällen führt die Übersetzung interpretierend etwas weiter374. Zweimal wird die Glossierung nur verständlich, wenn man annimmt, daß der Glossator nicht direkt zur Glosse kam, vielmehr über ein Synonym des Lemmas375. Schließlich findet man einige Fälle, in denen sich die Glosse nicht auf ein bestimmtes lateinisches Wort bezieht, sondern eher ein Kommentar zum Kontext ist376. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Übersetzungstechnik sich in formaler wie inhaltlicher Hinsicht wenig von anderen Glossierungen unterscheidet. Beim größten Teil der Glossen herrscht zwischen Lemma und Interpretament formale und inhaltliche Übereinstimmung. Einige Abweichungen lassen den Grund für die Abweichung nicht immer erkennen.
373
Nr. 26, 109, 123.
374
Nr. 8, 11, 24, 77, 197.
375
Nr. 5, 83.
376
Nr. 12, 130, 169, 189.
VII. Zusammenfassung Die um a. 800 in Salzburg geschriebene Handschrift a VII 2 enthält rund dreihundert interlineare und marginale althochdeutsche und lateinische Griffelglossen und eine marginale althochdeutsche Glosse zum Matthäuskommentar des Heiligen Hieronymus. Die Glossen sind zum Teil sehr schwer lesbar, da es sich bei der Handschrift um eine typische Gebrauchshandschrift handelt, in der die Qualität des Pergaments ständig wechselt. Es kommt hinzu, daß in dieser Handschrift wie bei anderen Salzburger Handschriften der Zeit die Haarseiten eines Teils der Pergamentblätter sehr dunkel sind. Soweit das beurteilt werden kann, stammen die Glossen von mehreren Händen aus dem Salzburger Scriptorium des frühen neunten Jahrhunderts. Von den Griffelglossen sind 36 sicher lateinisch. Von den althochdeutschen Griffelglossen konnten 209 so gut gelesen werden, daß sie in die Edition aufzunehmen waren. Der Rest wurde in der Einleitung gesondert verzeichnet. Vielleicht gelingt es, noch einige davon zu entziffern. Der Dialekt der althochdeutschen Glossen paßt zum Bairischen des frühen neunten Jahrhunderts. Wie oft bei Griffelglossen, gibt es keine direkte Verbindung zu anderen Glossierungen.
V m . Register 1. Althochdeutsche Interpretamente Das Register verzeichnet alle althochdeutschen Glossen der Handschrift St. Peter, Salzburg a VII 2. Sonstiges volkssprachiges Vergleichsmaterial wird hingegen nicht aufgenommen. Das gilt auch für nicht hinreichend identifizierte Belege. Die Bildung der Ansatzformen und die Alphabetisierung richten sich nach dem im Althochdeutschen Wörterbuch von R. Schützeichel erprobten Verfahren. Varianten werden ohne gesonderte Verweise nebeneinander aufgeführt. Homonyme, die verschiedenen Wortarten angehören, werden durch zusätzliche Angabe der grammatischen Bestimmungen in runden Klammern differenziert. Dem althochdeutschen Interpretament folgt die Nummer der Glosse im Editionsteil sowie die Seitenzahl.
A Sieh auch unter O. apah (15) 39, 93f., 97, 110 acha (120B) 66, 98, 108, 114 achust (179) 81, 91, 93, 108 al (24A, 137B) 42, 70, 97f., 102, 110, 114 ampaht (177) 81, 92, 94, 99, 107 anstliho (18) 40, 91, 93, 97, 112 uerantheizen (74) 53, 92, 95, 98, 100, 101f., 112 anlazon (165) 77, 92, 95, 101, 111 arauingün (101) 60, 96f., 99, 112 asueif (113) 28, 63, 91, 101, 107 azkiri (170B) 79, 92, 96, 99, 110
kepot (62, 77, 97) 28, 51, 54, 59, 9496, 102, 107f. usprettan (46) 47, 92, 94-96, 98, 102, 110 frampringan (94) 59, 111 farprochön (26) 42, 93-95, 101f„ 109 purilih (1) 35, 94, 100, 109 D Sieh auch unter T. der (89B) 57, 97, 109, 114 dichi (70) 53, 93, 97, 99f., 110 diu (150Ab) 73, 109, 113f. (ka)douuen (187) 84, 94-97, 102,104, 109 drozzisal (144) 72, 92, 97, 99f., 107
B pi (200A) 87, 94, 113 piliti (86) 57, 94, 97, 99f., 107, 115 pipintan (163) 77, 94f., 111, 115 piri (2) 35, 94, 99, 107 plesten (20) 40, 91, 94f., 99, 111 plostaron (72) 53, 91, 94-96, 99, 101f., 109
E epanlih (6Aa) 36, 93f., 99, 110, 114 epanliho (147A) 72, 93f., 99, 112 ediligo (25) 42, 96-98, 100, 112 einuuigi (85) 56, 96, 101, 107
119
Register (h)eiscon (83) 56, 93, 95, 101, 106, 112 erltho (201) 23, 87, 93, 101, 112, 115 F intfähan (64) 51, 95, 111 falo (106) 28, 61, 92, 98, 110 piuangida (160) 76, 94, 96-98, 100, _ 108 fara (161) 76, 108 ziuaran (76B) 54, 92, 95, 98,111, 114 fazitrago (56) 49, 92, 94, 96f„ 100, 108 ueste (164A) 77, 91, 98, 112 floozzen (99) 60, 92, 102, 111 fornontigi (59) 50, 95, 100, 109 fragen (162) 77, 95f., 102, 109 frist (90) 58, 91, 99, 108 fuoren (57) 50, 98, 101, 111 pifuoren (147B) 72, 94, 101, 111 keuori (116) 65, 96, 101f., 108 G farkaltnunga (153) 74, 95f., 98, 102, 108 karo (61) 28, 51, 96f., 110 ge/f_(6Ab) 36, 95f., 99, 107, 114 geron (19) 40, 95f., 99, 101, 112 kitagl (93) 58, 95f., 99, 109 kit ig (170A) 79, 95f., 100, 110 grimmi (92) 58, 96, 99, 109 (ke)gruozen (191) 85, 92, 95f., 101f., 109 crouzisali (171) 79, 92, 96, 99-101, 108 goti (47) 47, 94, 96, 101, 109
H
hali (105) 61, 110 pihaltida (121B) 66, 94f„ 97f., 100, 108, 114 hantigi (63) 51, 95f., 98, 100, 109 hazali (66) 52, 92, 97, 99, 109 heftan (65) 52, 92, 98, 111 helfan (88) 57, 91, 98f„ 111 (h)er!iho (201) 23, 87, 93, 101, 112, 115 hilfa, helefa (55, 60) 49f., 91, 99,100, 106, 108 hirnauuot (8) 28, 37, 94, 100f., 110, _ 114 honliho (130) 68, 93, 102, 112 haupit (135C) 69, 94f., 100, 102, 107, 114 hulida (37) 44, 97, 100, 108, 115 hulingon (140) 71, 96, 100, 112 I Sieh auch unter J. in (10A, 133A) 38, 68f., 99, 113f. ent (192B) 85, 95, 113f. itinsa (173) 80, 95, 99f„ 108, 114 keitniuuon (139) 71, 95f., 99-102, 112
J
iugundtom (178) 81, 94, 96f, 101, 107 K Sieh auch unter G. chaltan (58) 50, 93, 95, 97, 100, 105. HO kaltenti (174) 80, 93, 95, 98,100,110, 115
120
Register
cheisurinc (156) 75, 93, 97, 99-101, 107 _ widarikeren (44) 46, 99, 111 koron (111) 63, 93, 95f„ 101f., 109f. (ka)chor(i)on (168A, 168B) 78, 93, 95f., 100-102, 109 christanl (10C) 38, 92f., 99, 109, 114 chundan, kunten (54, 149) 49, 73, 93, _ 95, 97, 111 kuski (169) 78, 93, 109 küskl (169, 175) 78, 80, 93, 109 farquedan (122) 66, 93, 102, 111 chuiti (103) 61, 93, 95, 99, 105, 108 kechumelinc (196) 86, 93, 96f., 100, 102, 105, 107
L ladön (78) 55, 95, 97, 101, 112 lang_ (159) 76, 96, 98, 101, 110, 115 farlazan (73) 53, 92, 98, 102, 110 kelihisunga (96) 59, 93, 96, 100, 102, 108 kalimfliho, kelimfliho (3, 7, 11) 35, 37f., 91, 93, 96, 99, 102, 112 Hut (27) 42, 95, 102, 108 Ion (53) 28, 48, 102, 107 lustan (176) 81, 91, 95, 105, 111, 115 lustig (207) 89, 92, 96, 100, 110
(ke)marchon (154) 75, 93, 95f., 98, 101f., 110 maro (5) 28, 36, 97, 110 marrisal (124) 67, 88, 99, 100, 107 masor (194) 86, 98, 107 kameinltho (23) 28, 41, 93, 96, 101f., 112 meist (137C) 70, 91, 101, 112 kemeitheit (132) 68, 95f., 101f., 108 minna (68) 28, 52, 99, 108 minnilust (32) 43, 99f., 108 missilichen (107) 28, 62, 99, 112 muniza (198) 87, 92, 100, 108 muzon (202) 88, 92, 95, 101, 112
N ganeman (146B) 72, 96, 98f., 103, 111 ni (14A, 76A) 39, 54, 99, 113f. niuui (49, 89C) 48, 57, 92, 99, 110, 114 kenozscaft (91) 58, 92f., 96f., 102, 108 O auchunga (84) 56, 93, 96, 102, 108
M
P
mag (9A, 16) 37-39, 96, 107 kamahida (167) 78, 93, 96-98, 100, 102, 108 formalan (123) 67, 92, 98, 102, 110 mammunti (71, 119) 53, 65, 95, 97, 107f. manag (33) 43, 96f., 99, 110 manod (89D) 57, 97, 101, 107, 114 manon (155) 75, 95, 98,101,106,109 manunga (157) 76, 96, 98, 108 (ke)tnhren (42) 46, 95f, 102, 110
Sieh unter B. R (ka)rasen (102) 61, 95-97, 102, 109 redinon (181) 82, 95-98,100,102,110 redinunga (104) 61, 96-98, 100, 108 resten (38B) 45, 91, 98, 111 rokan (180) 82, 95, 97, 101, 111
121
Register Q Sieh unter K(w)-. S sagen (81, 143B) 55, 71, 96-98, 100, lllf. sahha (200B) 87, 93, 98, 108 salida (172B) 79, 97, 100, 108 seng (120A) 66, 96, lOOf., 110, 114 gasezzan, (ka)sezzen (121A, 135D) 66, 70, 92, 95f., 98, 102f., 109f., 114 siliga (199) 87, 93, 99f., 108 sin1 (Poss. Pron.) (10B, 133B) 38, 68f., 109, 114 sin2 (an. Verb) (9B, 135A, 189B) 37f., 69, 84, 91 f., 95, 99, 112, 114f. situliho (41) 45, 93f., 99, 112, 114 kescaft (97) 59, 107 scarpha (195) 86, 93f„ 98, 108 sceidunga (166) 77, 93, 97, 101, 108 skelli (208) 89, 93, 99, 109 stilline (151) 74, 93, 97, 99f., 107 sconi (52) 48, 93, 102, 109 scopastein (184) 83, 91-93, 102, 107 kescrip (109) 62, 93f., 96, 99, 102, 107 scultic (110) 62, 93, 95, 109 scuragan (12) 38, 93, 96, 99, 105, 111 farslifan (14B) 39, 91, 95, 102, 111, 114 slihten (209) 23, 90, 92, 98f., 111 pismereliho (40) 28, 45, 93f., 100, 112 snit (6B) 36, 94, 99, 108, 114 spehon (186A) 83, 91, 95, 99, 110 spil (30) 28, 43, 91, 100, 108 spilanil (29) 28, 43, 91, 100, 109 sprahan (22) 41, 91, 93, 95, 98, 100, 110, 114 sprehhan (190) 85, 91, 93, 111 pisprechan (205) 88, 91, 93-95, 99, 111 kespreitan (79) 55, 91, 94-%, lOlf., 111
stantan (136) 70, 91, 95, 98, 111 stiura (112) 63, 92, 102, 108 anastuoren (114) 64, 92, 95, 98f„ 102, 111 stozan (95) 59, 91f„ 98, 102, 111 sturen (115) 28, 64, 92, 98, 111 sulih (185Aa) 83, 93, 109, 114 sumenes (141) 71, 99, 112 sunta (51) 48, 95, 108, 115 suoha (204) 88, 93, 101, 108 sohan (148) 73, 93, 98, 101, 111 souhnunga (150B) 73, 93, 96, 101, 108, 114 < suona > sona (75) 54, 101, 108 suonäri (118) 65, 101, 107, 115 suuarlih (17) 40, 93, 109 gasauuasi (133C) 68f., 96, 99, 103, 108, 114 pisuih (188) 84, 94, 107 pisuichan (131) 68, 93f„ 98f., 110 (ke)suichan (182) 82, 93, 96, 98, 102, 109 uirsuintan (138) 70, 95, 98f., 102, 111 soziti (4) 35, 92, 94, lOOf., 109 T ketat (97) 59 kitreh (142) 28, 71, 92, 94, 96, 99, 103, 107 driuuui (67) 28, 52, 92, 99, 106, 110 pitroch (145) 72, 92, 94, 97, 107 tuoh (48B, 50) 47f„ 94, 101, 108 missetuon (80) 55, 94f., 98f., 101,112 U Sieh auch unter F, W. uparfang (45) 47, 94, 96-98, 107
122
Register
uparhucht, uparhuct (127, 203) 68, 88, 94f„ 97f., 108 ungehiuri (128) 68, 96, 102f., 108 ungaristlih (189A) 84, 92, 94, 96, 99, 103, 109 ungaristliho (152) 74, 91, 93, 96, 99, 103, 112 unluzzil (183) 82, 92, 100, 109 unstilli (28) 43, 91, 99, 109 untarteilida (82) 55, 94f„ 97f., 100f., 108 unuuerd (193) 85, 97, 99, 110 unuuerden (158) 76, 97, 99, 111 uohaldi (185Ab) 83, 97f., 101, 109, 114_ urrachon (108) 62, 93, 95, 98, 101, 109
W kiuuagen (206) 89, 95f., 100, 103, 105, 112, 115 uuaal (31) 43, 95, 107 uual (185B)_83, 98, 107 uuidaruuallon (134) 69, 95, 97-99, 101, 112 uuan (129) 68, 98, 109 uuannan (126) 67, 98, 111 piuuanidi (117) 65, 94, 97, 100, 109 uuanchon (87, 98) 28, 57, 60, 93, 95, 97, 101, 109f.
uuantalon (13) 39, 95, 97, 99, 101, 110 uuart (186B) 83, 95, 98, 107 uuatlihi (197) 86, 93, 95, 109 uueppa (34) 28, 44, 94, 99, 108 keuuepe (48A) 47, 94, 96, 99, 102, 108 uuellen (43) 46, 95, 99, 106, 112 uueroltsalida (172A) 79, 95 1 97, 99f., 108 uueraltspahi (21) 41, 91, 95, 99f., 110, 114 azuuesan (164B) 77, 92, 95, 99, 111 keuuihen (100) 60, 96, 102, 109 uuiht (24B) 42, 92, 99, 107, 114 kauuin (192C) 85, 96, 99, 102, 107, 114 kauuinen (192A) 85, 96, 99,102, 111, 114_ uulzinon (39B, 69) 45, 52, 92, 95, 100f., l l l f . uuurmo (35) 44, 108 Z za, ze (38A, 39A, 89A, 135B, 137A, 143A, 146A, 150Aa) 45, 57, 6973, 92, 98, 109, 113f. pizihan (36) 44, 92, 94, 96, 111 inzuntari (125) 67, 92, 95, 107
Register
123
2. Lateinische Lemmata Das Register erfaßt die lateinischen Wörter, die als Lemmata der volkssprachigen Interpretamente anzusehen sind. Verben erscheinen im Infinitiv, Substantive und Adjektive im Nominativ Singular. A absque (8) 28, 37, 114 ac (38) 44 accubitura (38) 44 accusare (180) 81 acies (85) 56 ad (39, 150) 45, 73, 114 adfinis (16) 39 affectus (68, 133) 28, 52, 68, 114 alienigena (196) 86 allegoria (86) 57, 115 allicere (176) 80f., 115 amator (31) 42 aqua (120) 66, 114 artus (164) 77 avaritia (93) 58 auctor (77) 54 auferre (46) 46 augustus (201) 23, 87, 115 auxisin (= av^rjaiv) (84) 56
commercium (192) 85, 114 commissura (48, 49) 47 comparatio (96) 59 compensare (134, 206) 69, 89, 115 conciliabulum (91) 58 concitatus (191) 85 condicio (62) 28, 51 conditio (97) 59f. condimentum (4) 35 consecratus (72, 100) 53, 60 consequens (11) 38 consequenter (3, 7) 35f. consolari (88) 57 convenire (157) 75 convertere (44) 46 copula (167) 78 crassus (70) 52 criminari (36) 44 crudelitas (92) 58 cubitura (38) 44 cupere (19) 40
B bactroperita (56) 49 C cadere (76) 54, 114 calumniari (205) 88 captio (160) 76 cassus (129, 130) 68 cerebrum (8) 28, 37, 114 censor (118) 65, 115 commaticus (111) 63
decipula (161) 76 deferre (122) 66 delegare (154) 74 deliciae (71, 119) 53, 65 delinquere (80) 55 demoliri (20) 40 deserere (73) 53 dicere (22, 81, 143, 190) 41, 55, 71, 84f., 114 dictum (103) 61 dies (89) 57, 114 discordia (166) 77
124
Register
discrepare (107) 28, 62 dispicere (158) 76 disputare (181) 82 disserere (108) 62 dissertio (104) 61 distantia (82) 55 dragma (156) 75
E edomare (187) 84 egregius (25) 41 elucubrare (1) 34 emolumentum (112) 63 errare (155) 75 esse (135, 164) 69, 77, 114 evanescere (138) 70 exceptus (169) 78 excogitare (189) 84 expeditus (61) 28, 51 expertus (168) 78
H habere (130) 68
1 in (10, 133, 164) 37, 68, 77, 114 inbecillitas (142) 28, 71 incentivus (12) 38 incentor (125) 67 incidere (114) 63 indulgere (165) 77 initiare (74) 53 inlicere (131) 68 inmodicus (183) 82 inniti (65) 51 inpactio (124) 67 interdum (141) 71 iudicare (39, 69) 45, 52 iuxta (41) 45, 114
L F fatuus (9) 37 íerre (147) 72 fidus (67) 28, 52 fieri (136) 70 figere (136) 70 flaccidus (106) 28, 61 fluctuare (99) 60 fornicado (169) 78 fortuito (101) 60 fortuna (172) 79 frater (9) 37 frígidas (174) 80, 115
G generaliter (23) 28, 41 gratis (18) 40 gulosus (170) 79
labi (14) 39, 114 lascivus (29, 207) 28, 42, 89 latenter (140) 71 levigare (209) 23, 89 libido (32) 42 littera (109) 62 lubricum (105) 61 ludicrum (30) 28, 42 lugubris (17) 40 luxuriosus (28) 42
M malitia (66) 52 matronalis (173) 80, 114 merces (53) 28, 48 metere (64) 51 moliri (95) 59 moralis (41) 46
Register motus (171) 79 murex (35) 44
N ne ( 1 4 ) 3 9 , 114 nectere (163) 77, 115 nefas (152) 74 neomenia (89) 57, 114 nequam (179) 81 nodus (194) 86 non ( 7 6 ) 5 4 , 114 noxius (110) 62 nullus (130) 68 numerosus (33) 43 nummus (198, 199) 86
praedicare (54) 49 praeruptum (185) 82, 114 praesidium (60) 50 praetendere (79) 55 procurator (177) 81 Providentia (55) 49 provocare (78) 55 pubertas (178) 81 pudicitia (175) 80
O
quaerere (162) 77 quisquiliae (113) 28, 63
R O
obtentus (90) 57 occasio (116) 64f. occidere (115) 28, 64 oculus (179) 81 opinari (126) 67 opinio (117) 65 ostentatio (145) 72
recapitulare (135) 69, 114 redditio (153) 74 religio (10) 37, 114 repetere (148) 73 reseratio (2) 35 restituere (139) 71 ridicule (40) 28, 45 rigens (58) 50 rudis (5, 49) 28, 36, 47 rupes (184) 82
P pannus (48, 49) 47 passivus (87, 98) 28, 57, 60 percutere (83) 55f. perpes ( 1 5 9 ) 7 6 , 1 1 5 persona (197) 86 petulcus (208) 89 philosophus (21) 41, 114 plagula (50) 48 plumescere (202) 88 portentum (128) 68 postulatio (150) 73, 114 potissimus (137) 70 praecavere (190) 84
S sagina (47) 47 salsus (120) 66, 114 scandalizare (182) 82 severitas (63) 51 sinister (15) 39 spes (204) 88 speculator (186) 83 stater (151) 74 statio (121) 66, 114 stropha (188) 84 suggerere (149) 73 summitas (59) 50
126
Register
supercilium (45, 127, 132, 203) 47, 67f., 8 8 supersubstantialis (24) 41, 114 suppeditare (12) 38 supplicium (75) 54 suus ( 1 3 3 ) 68, 114 syllogismus (2Ü0) 87
transferre (94, 146) 58, 72 tritus (26) 42 tropología ( 4 1 ) 45, 114 tundere (102) 6 1 tuus (179) 81
V T taedium (144) 72 talio ( 6 ) 36, 114 tegumen (37) 44, 115 terere (123) 66f. testa (195) 86 textrix (34) 28, 4 3
vehere (57) 4 9 velle (43) 4 6 venustas (52) 48 vilis (193) 85 Vitium (51) 48, 115 volitare (13) 3 8 vulgatus (42) 4 6 vulgo (27) 42
Josef Schatz Althochdeutsche Grammatik 1927. 3 6 0 Seiten, broschiert. ISBN 3 - 5 2 5 - 2 0 7 1 8 - 2
Studien zum Althochdeutschen 27 Ulrike Thies • Die volkssprachige Glossierung der Vita Martini des Sulpicius Severus 1994. 571 Seiten, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 2 0 3 4 2 - X
26
Dorothee Ertmer • Studien zur althochdeutschen und altsächsischen Juvencusglossierung 1994. 4 0 7 Seiten, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 2 0 3 4 1 - 1
25 Achim Masser (Hg.) • Die lateinisch-althochdeutsche Tatianbilingue Stiftsbibliothek St. Gallen Cod. 56 Unter Mitarbeit von Elisabeth De Felip-Jaud. 1994. 6 9 5 Seiten, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 2 0 3 4 0 - 3
24
Ulrich Möllmann Die althochdeutschen Adjektive auf -sam 1994. 3 0 8 Seiten, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 2 0 3 3 9 - X
23 Eckhard Meineke • Abstraktbildungen im Althochdeutschen Wege zu ihrer Erschließung. 1994. 590 Seiten, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 2 0 3 3 8 - 1
22 Wolfgang Schulte • Die althochdeutsche Glossierung der Dialoge Gregors des Großen 1994. 1 0 1 3 Seiten, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 2 0 3 3 7 - 3
21 Annette de Sousa Costa • Studien zu volkssprachigen Wörtern in karolingischen Kapitularien 1994. 3 5 0 Seiten, kartoniert. ISBN 3 - 5 2 5 - 2 0 3 3 6 - 5
V&R
Vandenhoeck & Ruprecht
Albert L. Lloyd / Otto Springer
Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen Band I: -a -
bezzisto
IL, 289 Seiten, Leinen. Mit einem Beiheft »Wörterverzeichnisse« von Albert L. Lloyd, Karen K. Purdy, Otto Springer. VIII, 115 Seiten, kartoniert. ISBN 3-525-20767-0
Ein den heutigen Forschungsstand spiegelndes Etymologisches Wörterbuch des lexikographisch besonders reichhaltigen Althochdeutschen ist ein Desiderat, zumal da es auch für die anderen germanischen Dialekte nur wenige Wörterbücher aus jüngerer Zeit gibt. Das Werk wird voraussichtlich acht Bände etwa gleichen Umfangs sowie einen Index-Band umfassen, die in Abständen von zwei bis drei Jahren erscheinen sollen. Jedem Band ist ein Heft mit einzelsprachlichen Indices beigegeben. Bitte fordern Sie den Sonderprospekt Wörterbuch des Althochdeutschen an.
Etymologisches
VÖR
Vandenhoeck S^ Ruprecht