Die Akzeptanz und die Effektivität von Standardsoftwaresystemen [1 ed.] 9783428468720, 9783428068722


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German Pages 227 Year 1990

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Die Akzeptanz und die Effektivität von Standardsoftwaresystemen [1 ed.]
 9783428468720, 9783428068722

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MAGDALENA HIRSCHBERGER-VOGEL

Die Akzeptanz und die Effektivität von Standardsoftwaresystemen

SCHRIFTEN ZUM MARKETING hrsg. von Prof. Dr. Erwin Dichtl, Mannheim Prof. Dr. Franz Böcker, Regensburg Prof. Dr. Hermann Diller, Harnburg Prof. Dr. Hans H. Bauer, Koblenz Band 27

Die Akzeptanz und die Effektivität von Standardsoftwaresystemen

Von Dr. Magdalena Hirschberger-Vogel

Duncker & Humblot · Berlin

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Hirschberger-Vogel, Magdalena: Die Akzeptanz und die Effektivität von Standardsoftwaresystemen I Magdalena Hirschherger-VogeLBerlin: Duncker u. Humblot, 1990 (Schriften zum Marketing; Bd. 27) Zugl.: Regensburg, Univ., Diss., 1988 ISBN 3-428-06872-6 NE:GT

Alle Rechte vorbehalten © 1990 Duncker & Humblot GmbH, Berlin 41 Fotoprint: Color-Druck Dorfi GmbH, Berlin 49 Printed in Germany ISSN 0343-5970 ISBN 3-428-06872-6

VORBBMERKUNG

Vorliegende Arbeit entstand als Dissertation am Lehrstuhl für Marketing an der Universität Regensburg (Tag der Disputation: 20.01.1989). Herr Prof. Dr. Franz Böcker und Herr Prof. Dr. Kurt Bohr betreuten die Entstehung dieser Arbeit. Sie hatten für meine Anliegen

stets

ein offenes Ohr und standen mir

fachkundigen Rat zur Seite. und ganz besonderer Dank.

mit

Ihnen gilt deshalb mein

ihrem erster

Die Dissertation wurde zunächst für ein Jahr durch die Friedrich Flick-Förderungsstiftung und anschließend für zwei Jahre durch die Arthur Andersen-Stiftung gefördert. Den beiden Stiftungen danke ich für ihre großzügige Unterstützung. Außerdem danke ich dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft für die gute und reibungslose Zusammenarbeit. Düsseldorf, Dezember 1989

Magdalena Hirschbergar-Vogel

5

IHBALTSVEBZEICBNIS

Seite Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis

1. 1. 1. 1. 2. 1. 3.

2.

2.1. 2.2.

2. 2.1. 2.2.2.

12

13

17

Problemstellung, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit Problemstellung Zielsetzung der Untersuchung Aufbau der Arbeit Standardsoftwaresysteme als Subsysteme des Informationssystems Das Informationssystem eines Unternehmens Standardsoftwaresysteme Der Begriff •standardsoftwaresystem• Anforderungen an ein Standardsoftwaresystem

Ansätze zur Erklärung des Erfolgs von Informationssystemen - Stand der wissenschaftlichen Forschung Theoretische Konzeptionen 3.1. Zur Klassifizierung der theoretischen 3· 1. 1. Konzeptionen 3.1. 2. Verhalten~wissenschaftliche Theorien zur Erklärung des Erfolgs von Informationssystemen 3. 1. 2. 1. Einstellungstheoretische Grundlagen 3.1. 2. 2. Allgemeine kognitive Theorien zur Erklärung des Erfolgs von Informationssystemen 3.1.2.2.1. Die Theorie der kognitiven Dissonanz 3.1.2.2.2. Die Reaktanztheorie

18 18

21 24

26 26

30 30 32



7

36 36 36

37 37

38 38 40

Spezie~~e

rung des

kognitive Theorien zur Erk~ä­ von InEormationssyste-

ErEo~gs

~n

~

3.1.2.3.1. Die Theorie des •cognitive sty~e· 3.1.2.3.2. Die Theorie des •mutual understandig" 3.1.2.3.3. Kritik an den speziellen kognitiven

42 43

Theorien Die Theorie des partizipativen Entscheidans ZusammenEassung der verhaltenswissenschaftlichen Theorien Prozeßorientierte Theorien zur Erklärung des ErEolgs von InEormationssystemen Zum Problem der Klassifizierung der

45

3.1. 2. 4.

3 . 1.3.2. 3.1. 3· 3· 3.1. 3· 4. 3.1. 3· 5.

3.1. 4. 3.1. 4.1. 3.1. 4. 2. 3.1. 4. 3· 3.1. 4. 4. 3.1. 4. 5· 3.1. 4. 6. 3.1. 4. 7 · 3.1. 4. 8. 3.1. 4. 9· 3.1. 5.

47 48

49

prozeßorientierten Theorien

49

Die Implementierungstheorie Die Theorie des organisatorischen Wandels Die organisatorische Innovationstheorie Die Kritik an den prozeßorientierten

50

Theorien a~s Ausgangspunkt für die situativen Theorien Situative Theorien als Bezugsrahmen Eür die Praxis und empirische Forschung Die heuristische Ausrichtung der theoretischen Bezugsrahmen Der Bezugsrahmen von Mason, Mitroff Der Bezugsrahmen von Dickson, Chervany, Kozar Der Bezugsrahmen von Mock Der Bezugsrahmen von Lucas Der Bezugsrahmen von Ein-Dor, Segev Der Bezugsrahmen von Ives, Hamilton, Davis Der Bezugsrahmen der Akzeptanzforschung ZusammenEassung der situativen Theorien Zusammenfassung der theoretischen zeptionen

8

53 57

60 62 62

63 65 66

67 68 70 71 74

Kon-

76

3.2. 3- 2.1. 3- 2.2. 3.2.2.1.

Empirische Forschungsansätze Zur K~assifizierung der empirischen Ansätze Ergebnisse benutzerbezogener Studien Klassifizierung

der

benutzerbezogenen

Merkma~e

3.2.2.2. 3.2.2.3.

Ergebnisse zum Problemlösungssti~ Ergebnisse zu sonstigen benutzerbezogenen Merkma~en

3.2.2.4.

Zusammenfassung Ergebnisse

der

Ergebnisse zur Informationsdarbietung

3.2.3.3-

Ergebnisse

3.2. 4. 3.2.4.1.

dungshilfen Zusammenfassung der systembezogenen Ergebnisse Ergebnisse situationsbezogener Studien Klassifizierung der situationsbezogenen

zum Einsatz

von

82

83

85 86 87

87

Ergebnisse zu den Interaktionsmerkma~en Ergebnisse zu den Strukturmerkma~en Zusammenfassung der situationsbezogenen Ergebnisse Zusammenfassung der empirischen Studien Synopsis der wissenschaft~ichen Forschungsleistungen und Fazit für die vor~iegende Arbeit

4. 2.1.1.

80

Entschei-

Merkma~e

4.1. 4.2. 4. 2.1.

78

82

3.2.3.2.

Ein

78

81

Merkma~e

4.

77

78

benutzerbezogenen

Ergebnisse systembezogener Studien systembezogenen K~assifizierung der

3.2.4.2. 3.2.4.3. 3.2.4.4.

77

90

93 95

96 110

situativer Bezugsrahmen zur Akzep-

tanz und Effektivität von Standardsortwaresystemen Der Bezugsrahmen

115 115

"Akzeptanz• und "Effektivität" Die Akzeptanz von Standardsoftwaresy-

118

stemen Die Einste~~ungsakzeptanz

119

9

121

4. 2.1. 2. 4.2.1.3. 4.2.2.

Die Nutzungsakzeptanz Zur Interdependenz von Einstellungsund Nutzungsakzeptanz Die Effektivität von Standardsoftware-

123

systemen

126

125

5-

Konzeption einer empirischen Studie zur Analyse der Akzeptanz und der Effekti-

5-1.

5.1. 2.

Ein Modell der Akzeptanz und der Effektivität von Standardsoftwaresystemen Das Modell der empirischen Studie im Uberblick Die Erklärung der Akzeptanz von Standardsoftwaresystemen

134

5.1. 2.1.

Die Erklärung der Einstellungsakzeptanz

134

5.1. 2. 2.

Die Erklärung der Nutzungsakzeptanz Die Erklärung der Effektivität von Standardsoftwaresystemen Der Gegenstand der empirischen Untersu-

137

chung

141

Die Oparationalisierung der Modellkomponenten Die Methoden der Datenauswertung

147

vität von Standardsoftwarsystemen

5.1.1.

5.1. 3. 5-2. 5.3. 5.4.

5-5· 5- 5.1.

5.5.2.

Die Datenerhebung Der zeitliche Ablauf Das

Antwortverhalten

130 130 130

138

144 149 149

der

befragten

Unternehmen

150

6.

Die Ergebnisse der empirischen Studie

154

6.1.

Die Stichprobe der empirischen Studie

154

6. 1. 1.

Die benutzerbezogenen Merkmale

154

6.1. 2 .

Die situationsbezogenen Merkmale Vergleich der verschiedenen Standardsoftwaresysteme anhand der systembezo-

155

genen Merkmale

161

6.2.

Die Ergebnisse zur Erklärung der Akzeptanz und der Effektivität von Standardsoftwaresystemen

171

10

6. 3.1. 1. 6.3.1.2. 6.3.1.3. 6. 3.1. 4. 6.3.1.5.

6.3.2.1.

?.

Die Ergebnisse zur Erklärung der Akzeptanz Determinanten der EDV-Akzeptanz Determinanten der Problemakzeptanz Determinanten der Systemakzeptanz Determinanten der Nutzungsakzeptanz Die Ergebnisse zur Interdependenz von Einstellungs- und Nutzungsakzeptanz Die Ergebnisse zur Erklärung der Effektivität Determinanten aufgabenbezogenen der Effektivität Determinanten der ökonomischen Effektivität Zusammenfassung der Ergebnisse Zur Aussagekraft der Ergebnisse Schlußfolgerungen und Ausblick

Anhang Literaturverzeichnis

1?1 1?1 1?4 1?? 181 185 186 186 190 196 199 201

204 21?

11

ABBILDUHGSVEBZEICBHIS

Abb. 2.1.: Grundstruktur betrieblicher Systeme Abb. 2.2.: Klassifizierung der IS-Komponenten nach Gorry, Scott, Morton Abb. 2.~.: Das Drei-Schichten Modell: Klassifizierung der IS-Komponenten nach Kirsch, Klein Abb. 2.4.: Differenzierung des. Softwarebegriffs Abb. ~.1.: Der Prozeß der IS-Entwicklung und -Implementierung Abb. ~. 2.: Der Bezugsrahmen von Lucas Abb. ~. ~.: Der Bezugsrahmen von Ein-Dor, Segev Abb. ~.4.: Der Bezugsrahmen von Ives, Hamilton, Davis Abb. ~. 5·: Der Bezugsrahmen der Akzeptanzforschung Abb. 4.1.: Situativer Bezugsrahmen zur Erklärung der Akzeptanz und Effektivität von SSS Abb. 4.2.: Die Beziehungen zwischen den Einstellungskonstrukten und den Einsatzbedingungen Abb. 5.1.: Mehrstufiges Modell zur Erklärung der Akzeptanz und der Effektivität von SSS Abb. 6.1.: Wahrnehmungsprofile der WarenwirtSchaftssysteme A, B Abb. 6.2.: Wahrnehmungsprofile der Produktionsplanungssysteme F, H, J Abb. 6.~.: Wahrnehmungsprofile der Produktionsplanungssysteme G, L Abb. 6. 4.: Wahrnehmungsprofile der sss für das Rechnungswesen D, E Abb. 6. 5.: Wahrnehmungsprofile der sss für das Rechnungswesen I, M Abb. 6.6. : Bereichsbezo~ene Ziele Abb. 6.7.: Bereichsübergreifende Ziele Abb. 6.8.: Ergebnismodell zur Erklärung der Akzeptanz und der Effektivität von SSS den Regressionsparametern

12

26 27

29 ~0

52 68 69 70 7~

115

12~

1~1

164 165 166 167

mit 197

TABELLENVERZEICHNIS

Tabe11en.

die wichtige Definitionen für das Verständnis der

vor1iegenden stet.

Arbeit entha1ten.

sind in

~ettdruck

aufge1iSeite

Tab. 1. 1.: Die Auftei1ung des Softwaremarktes auf Programmtypen

20

Tab. 2. 1.: SSS-Anforderungen nach Frank.

Zimmer-

mann und Horvath Tab. 2. 2.:

~~

Akzeptanzdete~nierende

&7ßtembezoge-

ne l'lerkma1e Tab.

~.

~5

1.: Die Beziehung zwischen dem IS-Entwick-

1er und dem IS-Nutzer bei der Entwick1ung und Imp1ementierung eines IS Tab.

~.

Tab.

~.

Tab.

~.

Tab.

~.

45

Zusammenfassung der verha1tenswissenschaft1ichen Theorien

49

4.: Phasen des organisatorischen Veränderungsprozesses nach Lewin und Ko1b, Frohman

55

~.:

5.: Phasen des organisatorischen Innovationsprozesses nach

Wo1ek, McFar1an/

McKenney und Ga1braith Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab.

44

2.: Der Prob1em1ösungssti1 a1s Erk1ärungsansatz für die Beziehung zwischen dem IS-Entwick1er und dem IS-Nutzer

6.: Zusammenfassung der prozeßorientierten Theorien ~. 7·: Der Bezugsrahmen von Mason, Mitroff Cherva~. 8.: Der Bezugsrahmen von Dickson, ny, Kozar ~. 9.: Der Bezugsrahmen von Hock ~.10 . : Zusammenfassung der situativen Theorien der Theorien zur Er~. 11.: Zusammenfassung k1ärung des Erfo1gs von IS

58

~.

~.12.:

Gegenstand der dien

60 64 65 67 ?5 ?6

benutzerbezogenen Stu81

1~

Tab. 3.13.: Gegenstand der systembezogenen Studien Tab. 3.14.: Situationsbezogene Merkma~e Tab. 3.15.: Situationsbezogene Einf~ußfaktoren nach Zand, Sorensen Tab. 3.16.: Gegenstand der situationsbezogenen Studien Tab. 3.17.: Benutzerbezogene Studien Tab. 3.18.: Systembezogene Studien Tab. 3.19.: Situationsbezogene Studien (Schwerpunkt: Einste~~ungen) Tab. 3.20.: Situationsbezogene Studien (Schwerpunkt: ProzeB) Tab. 3.21.: Situationsbezogene Studien (Schwerpunkt: Strukturmerkma~e) Tab. 3.22.: Zuordnung der empirischen Ansätze zu theoretischen Konzeptionen Tab. 4. 1.: Aussagekraft der Theorien für die im Bezugsrahmen entha~tenen Konstrukte Tab. 4. 2.: Verwendung des Begriffs Akzeptanz in der deutschen Forschungs~iteratur Tab. 4. 3.: Einste~~ungs- und Nutzungsakzeptanz Tab. 4. 4.: De~inition der Akzeptanz- und E~~ektivitAtskonstrukte Tab. 5· 1.: De~inition der Ei~~uB~aktoren a~ die Akzeptanz und E~~ektivitAt Tab. 5. 2.: Zuordnung der Thesen und Ergebnisse zu den Zielsetzungen Tab. 5. 3.: Objekte der empirischen Untersuchung Tab. 5. 4 . : Operationa~isierung der Modellkomponenten Tab. 5. 5.: Berechnung des Index für die monatliche Menge des schrift~ichen Outputs Tab. 5. 6 . : Berechnung des Index für die ökonomische Effektivität Tab. 5. ?.: Rück~auf der Fragebogen Tab. 6. 1.: Ausbildungsabschluß der befragten Personen Tab. 6. 2.: EDV-Erfahrung und Managementerfahrung der befragten Personen

14

86 89 92

95

98

100 102 104 10? 110 11? 120 125 129 133 141 143 146 14? 148 152 154

155

Tab. 6.

H~erarch~sche Pos~t~on und ~nd~v~duel­ ler Aufgabenbere~ch der befragten Personen Tab. 6. 4.: Part~z~pationsgrad bei wichtigen Im~.:

156

plementierungsentscheidungen Tab. 6. 5.: Zahl der Terminals ~e Nutzer Tab. 6. 6.: Unternehmensgröße in Umsatz und Zahl der Hitarbeiter Tab. 6. ?.: Verteilung der Antworten auf Branchen

156

Tab. 6. 8.: Einsatzdauer des SSS Tab. 6. 9.: Faktorladungen der Indikatoren der situationsbezogenen, mehrdimensionalen Konstrukte Tab. 6.10.: Faktorladungen der Indikatoren der systembezogenen Konstrukte Tab. 6.11.: EDV-Akzeptanz: Hittelwerte und Faktor-

159

ladungen der Indikatoren Tab. 6.12.: Erklärung der EDV-Akzeptanz Tab. 6.13.: Problemakzeptanz: Hittelwerte und Faktorladungen der Indikatoren Tab. 6.14.: Erklärung der Problemakzeptanz Tab. 6.15 . : Durchschnittliche Systemakzeptanz: Hittelwerte und Faktorladungen der Indikatoren Tab. 6.16.: Systemakzeptanz ~e untersuchtes SSS: Hittelwerte Tab. 6.1?.: Erklärung der Systemakzeptanz Tab. 6.18.: Nutzung des SSS im Batebbetrieb Tab. 6.19.: Nutzung des SSS im Dialogbetrieb Tab. 6.20.: Faktorladungen der Indikatoren der Nutzungsakzeptanz Tab. 6.21.: Erklärung der Nutzungsakzeptanz

1?2 1?3

Tab. 6.22.: Faktorladungen der Indikatoren der Nutzungsakzeptanz im Batch- und Dialogbetrieb Tab. 6.23 . : Erklärung der Nutzungsakzeptanz im Batch- und Dialogbetrieb Tab. 6.24.: Korrelationskoeffizienten zwischen den Akzeptanzkomponenten

15

15? 15? 158

160 162

1?4 1?5

1?? 1?? 1?8 181 181

182 182

184 184

186

Tab. 6.25.: Aufgabenbezogene Effektivität: Mitte1werte und Faktor1adungen der Indikatoren Tab. 6.26.: Erk1ärung der aufgabenbezogenen Effek-

187

tivität Tab. 6.27.: Aufgabenbezogene Effektivität in Abhängigkeit der Nutzungsakzeptanz im Dia1ogbetrieb Tab. 6.28.: Ökonomische Effektivität auf bereichs-

187

bezogener

und

189

bereichsübergreifender

Ebene

194

Tab. 6.29.: Erk1ärung der ökonomischen tät

Effektivi195

16

ABKURzUNGSVERZEICHNIS

a:

Irrtumswahrscheinlichkeit •:

••= •••=

DSS.: EUC:

0,05.;; a < 0,10 0,01.;; a < 0,05

a < 0, 01 decision support system end user computing

IS: n: OR:

Operations Research

SSS:

Standardsoftwaresystem

rmax:

maximaler,

Informationssystem Zahl der ausgewerteten Fragebogen Summe Bestimmtheitsmaß zwischen zwei unabhängigen Va-

riablen einer Regressionsgleichung auftre-

x:

tender, Korrelationskoeffizient Mittelwert

17

1. PROBLEMSTELLUNG. ZIELSETZUNG UND AUFBAU DER ARBEIT 1.1. Problemstellung

Waren vor zwanzig Jahren die Kostensituation und finanzie11e Stärke eines Unternehmens die wichtigsten Wettbewerbsfaktoren. so ist es heute der Faktor Information (Schmitz. Szyperski 1978. 282; Horvath 1986. 63). Desha1b ist die Nichtakzeptanz eines Informationssystems mit dem Nichtausschöpfen bzw. Ver1ust von Wettbewerbsvortei1en verbunden. Die Planung. Gestaltung und Imp1ementierung eines Informationssystems (IS) werden somit zu wichtigen Führungsaufgaben der Unternehmens1eitung. Der

Fortschritt

Softwareentwick1ung

in

der Computertechno1ogie und

ermög1icht eine Vielzahl

in

der

betriebswirt-

schaftlicher Anwendungen (Wiesweg 1984. 4). die in der Praxis der Unternehmensp1anung mehr Beachtung finden sol1ten (Scheer. 1982. 90). Die sich neu eröffnenden Möglichkeiten der P1anung. Kontro11e und Informationsgewinnung werden jedoch auch in der operativen Planung noch nicht akzeptiert und vo11 genutzt (Bri11 1982. 307). Desha1b ste1len sich immer wieder neu die Fragen. wie IS beschaffen sein sollen. we1che Voraussetzungen der Benutzer mitbringen sol1 (Brill 1982. 310) oder we1che Faktoren des Umfe1ds für die Akzeptanz bzw. Nichtakzeptanz eines IS a11gemein verantwortlich gemacht werden können. Eine frühe Steuerung und ~orgfältige Berücksichtigung der relevanten Faktoren ist deshalb entscheidend für die erfo1greiche Implementierung (Pressmar 1982. 326 ff. ). Da

der

Faktor Information einen

Wettbewerbsfaktor

dar-

stellt. wird in Informationssysteme. ohne ihre Auswirkungen zu kennen. gewöhnlich sehr viel investiert (Brancheau. Wetherbe. 1987. 28). Die Evaluierung des ökonomischen Nutzens von IS wird daher immer dringlicher. Für viele Unternehmen sind die Fragen. wie sich der Wettbewerbsvorteil auf die Ertragssituation ist

oder

niederschlägt.

ob die Investition

inwieweit die gesteckten

18

Ziele

erreicht

rentabel worden

sind, von zentraler Bedeutung. Vor oder neben der Frage nach der Akzeptanz und den ökonomischen Auswirkungen von IS stellt sich für ein Unternehmen die Frage, welches IS implementiert werden soll. Dabei ist zu planen, welche Teile automatisiert und welche nicht automatisiert werden sollen. Eine Aufgabe ist automatisierbar, wenn sie strukturiert und vollständig erfaßbar ist (Ferstl, Sinz 1984, ist

20).

Wegen der Strukturiertheit vieler Aufgaben

die Automatisierung im operativen Bereich eines

nehmens

bereits weit fortgeschritten.

Die

Unter-

Automatisierung

der Aufgaben kann durch ein individuell für das Unternehmen entwickeltes Softwaresystem oder durch ein Standardsaftwaresystem erfolgen. Am Softwaremarkt sind zwei Tendenzen feststellbar: Erstens verliert die Individualsoftware an Bedeutung (Tab. 1.1. ), und zwar um so mehr, je schneller die Entwicklung in der Mikroelektronik fortschreitet und der Computer auch Einzug in kleine und mittlere Unternehmen hält. Wie die Tabelle 1.1. zeigt, hat die Nachfrage nach Standardsoftware deutlich zugenommen . Entfielen 1984 noch 19 ~ der gesamten Softwareentwicklung auf integrierte modulare Standardsoftware, so sind es 1988 bereits 30 ~. Die Bedeutung der Individualsoftware geht eindeutig zurück. Die Tabelle 1 . 1. enthält nur Standardsoftware . die schon bei der Softwareentwicklung als Standardsoftware konzipiert worden ist.

Stand-

ardsoftware, die ursprünglich als Individualsoftware gedacht war, ist darin nicht enthalten. Der tatsächliche Anteil der Standardsoftware liegen.

am

Gesamtmarkt dürfte deshalb noch

19

höher

Tab.

1.1.: Die Auftei~ung des Softwaremarktes auf Programmtypen (Que~~e: Maenner 1986, 38 und die dort angegebene Literatur)

Antei~

Softwareentwick~ung

in %

1984

1988

software

55

45

Standardsoftware

19

30

22

25

Individua~-

Anwendungssoftware

an der

Systemsoftware

Zweitens tendiert der Softwaremarkt, obwoh~ noch ein Nachfrageüberbang besteht, bereits deut~ich zum Käufermarkt Maenner 1986, 57). Konnten Kirsch, Börsig , Eng~ert (1979. 5) noch vor einigen Jahren keiner~ei Marketinganstrengungen am Markt festste~~en, so wird heute beim Anbieter eine Verstärkung der Marketingaktivitäten beobachtet. Bevor die Entscheidung zugunsten von Individua~- oder Standardsoftware fä~~t. muß sich der Anwender Überb~ick darüber verschaffen, we~che Standardsoftware es überhaupt am Markt für das zu ~ösende Prob~em gibt und we~che Kriterien zum Vergleich und zu ihrer Bewertung herangezogen werden können. Je mehr jedoch die Individualsoftware an Bedeutung verliert und je mehr Standardsoftwaresysteme a~s marktgängige Produkte an Bedeutung gewinnen und g~eichzeitig das Angebot an Standardsoftware zunimmt, wird die Entscheidung der Softwarebeschaffung für ein Unternehmen zur Prob~emsituation. Die Anwender können die Fül~e der am Markt angebotenen Standardsoftware kaum noch überschauen und die organisatorischen Fo~gen der Imp~ementierung nur sehr schwer abschätzen. Zudem

sind die Faktoren,

fektivität

(Zie~erreichung)

die die Akzeptanz und von Standardsoftware 20

die

Ef-

determi-

nieren. nahezu unerforscht. Gerade im Zusammenhang mit Standardsoftware sind bisher außer Einzelfallbetrachtungen (Frank 1976; Zimmermann 1978; Horvath 1986) nur sehr wenige Studien bekannt, die die Implementierung (Kirsch, Englert. Börsig 1979) oder die Erklärung der Akzeptanz von Standardsoftware (Wiesweg 1984) zum Gegenstand haben. Zusammenfassung dieser Probleme ist Als stützungsbedarf des Anwenderunternehmens bei - dem Softwareauswahlprozeß,

ein

Unter-

- der Sicherung der Akzeptanz und - der Evaluierung des ökonomischen Erfolgs von IS festzuhalten.

1.2. Zielsetzung der Untersuchung Die vorliegende Arbeit setzt an den oben genannten Problemen an und versucht, zur Lösung dieser Probleme beizutragen. Als erstes will sie eine Orientierungshilfe für den Anwender

beim

Softwareauswahlprozeß geben,

indem

verschiedene

Standardsoftwaresysteme jeweils von ihren Anwendern anhand von zwanzig Kriterien beurteilt werden. Aufgrund dieser Beurteilungen werden die untersuchten Standardsoftwaresysteme verglichen.

Dieses Ergebnis dient auch dem Anbieter

von Standardsoftware als Orientierungshilfe, da die Standardisierung und Zunahme des Angebots auch bei ihm Unsicherheit und neue Informationsbedürfnisse auslösen. Für den Anbieter wird es immer wichtiger zu wissen, wie sein Produkt von den Anwendern wahrgenommen wird und wie er seine Marktposition einzuschätzen hat.

Je früher er die Markttendenzen erkennt.

desto früher kann er entsprechend agieren bzw. reagieren. Um

auch

Antwort auf die Frage geben

zu

können,

welche

Faktoren die Akzeptanz und die ökonomischen Auswirkungen von Standardsoftware determinieren, ist diese deskriptive Analyse allein nicht ausreichend , sondern es müssen in explikativen

Ansätzen

Einsatzbedingungen der

21

Akzeptanz

und

des

Einsatzerfolgs aufgedeckt werden. Ein Anliegen dieser Arbeit besteht darin, die Bedeutung der Softwarequalität (systembezogene Merkmale) von Standardsoftware für die Akzeptanz zu ermitteln. Damit steht den Unternehmen eine Entscheidungshilfe für die Gewichtung der Softwaremerkmale beim Auswahlprozeß zur Verfügung. Für den Anbieter werden nicht nur wichtige Hinweise für eine humanere und bessere Systemgestaltung, sondern auch gleichzeitig Planungshinweise Markt und stellt.

für die Positionierung seines Produkts

die Gestaltung der Marketingstrategie

am

bereitge-

Für die Akzeptanz von Standardsoftware sind nicht nur die systembezogenen Merkmale, sondern es ist die gesamte EinSatzsituation von Relevanz. Besonderer Bedeutung kommen dabei, wie noch zu zeigen sein wird, den die Akzeptanz eines Standardsoftwaresystems beeinflussenden Einstellungen zur EDV (EDV-Akzeptanz) und zur Problemsituation (Problemakzeptanz) zu. Es werden deshalb auch Antworten und Erklärungen für die Variation dieser Konstrukte angestrebt. Neben der Erklärung der Akzeptanz eines Standardsortwaresystems ist es ein weiteres Ziel, die ökonomischen Auswirkungen von Standardsoftware zu erfassen und zu erklären. Die ökonomischen Auswirkungen werden dabei als Effektivität im Sinne von Zielerreichung definiert. Die Implementierung eines Standardsoftwaresystems stellt eine strategische Entscheidung dar. Obwohl die Effektivität strategischer Entscheidungen schwierig zu erfassen ist (Böcker 1988, 30), wird unter Berücksichtigung situativer Faktoren und der Orientierung am Implementierungsziel dennoch eine Analyse der

Effektivität von verschiedenen Standardsoftwaresystemen

durchgeführt. Für die Unternehmensführung stellt die Untersuchung der Effektivität von Standardsoftware ex ante eine Legitimationsgrundlage dar, um die Einführung von Standardsoftware durchzusetzen

(Reichwald 1982,

29).

In der

Nachkaufphase

vermindert oder beseitigt diese Analyse die durch die

22

Inve-

stition entstandene Unsicherheit hinsichtlich der ökonomischen Richtigkeit solcher Investitionen. Durch den Vergleich auch mit anderen Unternehmen kann die Wirtschaftlichkeit beurteilt werden. Unsicherheit aus der mangelnden Kenntnis der ökonomischen Effektivität ergeben sich auch für den Anbieter, da ihm Hinweise für eine wirtschaftlich sinnvolle Systemgestaltung und Implementierung fehlen (Manz 1983,

23).

Die Frage nach

der ökonomischen Effektivität ist deswegen sowohl für das Anwenderunternehmen als auch für den Anbieter von Relevanz. Da Standardsoftware außer in rein deskriptiven Untersuchungen der IS-Forschung kaum untersucht worden ist, wird deshalb Arbeit

neben

den technologischen Zielsetzungen in

auch Antwort auf die Frage gesucht,

ob

die

dieser bisher

gewonnenen Erkenntnisse der Implementierungs- und Akzeptanzforschung im Zusammenhang mit der Einführung von Individualsoftware und Bürokommunikationsystemen auf Standardsoftware übertragbar sind. Zusammenfassend sind folgende Ziele festzuhalten: - Uberprüfung, inwieweit bisherige Ergebnisse zum Erfolgsgrad der Einführung von Individualsoftware auf Standardsoftware übertragbar sind. - Vergleich von verschiedenen Standardsoftwaresystemen anband von Beurteilungskriterien, um daraus Informationen für den Softwareauswahlprozeß einerseits und die Marktpositionierung andererseits zu gewinnen. - Erklärung der EDV-Akzeptanz und der Problemakzeptanz. - Erklärung der Systemakzeptanz von verschiedenen Standardsoftwaresystemen in Abhängigkeit der situativen Einsatzbedingungen und der Besonderheiten von Standardsoftware . - Erklärung der Effektivität der verschiedenen Standardsortwaresysteme in Abhängigkeit der Akzeptanz und der Einsatzsituation.

23

1.3. Aufbau der Arbeit Um für die gesetzten Ziele ein geeignetes Untersuchungsmodell zu erstellen, ist es zunächst notwendig, einen Uberblick über die bisher erfolgten wissenschaftlichen Untersuchungen im Bereich der IS-Forschung zu geben. Im zweiten Kapitel werden zunächst die begrifflichen Grundlagen für Informationssysteme und Standardsoftwaresysteme erarbeitet, um den Gegenstand der Untersuchung vorab einzugrenzen. Im dritten Kapitel wird ein Uberblick über wichtige

theo-

retische Arbeiten der IS-Forschung geboten. Auf der Basis verhaltenswissenschaftlicher Theorien haben sich prozeßorientierte und situative Theorieansätze zur Evaluierung von IS entwickelt. Im Rahmen dieser Erörterungen erfährt der Ansatz der Akzeptanzforschung eine besondere Würdigung. Vertreter der Akzeptanzforschung unterscheiden drei akzeptanzdeterminierende Faktoren: Mensch, Technologie und Situation. Anband dieser Einflußgrößen werden anschließend im zweiten Abschnitt des dritten Kapitels die bisher durchgeführten empirischen Studien und Ergebnisse klassifiziert und verglichen. Ausgehend vom Modell der Akzeptanzforschung wird im vierten Kapitel ein eigenes globales Modell als Synthese der theoretischen und empirischen Erkenntnisse aufgebaut. Das fünfte Kapitel wendet sich der Konzeption der empirischen Studie zu, Basierend auf dem Globalmodell wird ein Untersuchungsmodell erstellt und Thesen für den empirischen Modelltest abgeleitet. Der zweite Abschnitt des fünften Kapitels widmet sich der Durchführung der empirischen Studie und den damit verbundenen Problemen. Gegenstand der empirischen Studie sind 14 Standardsoftwaresysteme, die vor allem in der operativen Planung, wie z.B. Lager- und Einkaufsplanung eingesetzt werden. Das Um

sechste Kapitel dient der Darstellung der Ergebnisse.

einen Einblick in die untersuchte Stichprobe und in

24

die

ersten Befunde zu gewinnen, werden zuerst wichtige benutzerund situationsbezogene Variablen in deskriptiver Form präsentiert. Anschließend erfolgt der Vergleich der untersuchten Systeme und eine Uberprüfung der aufgestellten Forschungshypothesen. Aus den Ergebnissen werden im siebten und letzten Kapitel Schlußfolgerungen für die Gestaltung und Marktpositionierung von Standardsoftware sowie für den Softwareauswahl- und Implementierungsprozeß gezogen. Darüber hinaus werden Anregungen für die weitere Forschung gegeben.

25

2.

STANDARDSOFTWABESYSTEnE ALS SUBSYSTEnE DES INFORKATIONSSYSTEMS 2.1. Das Informationssystem eines Unternehmens

Nach Grochla (1975. 12) besteht die Grundstruktur betrieblicher Systeme aus einem Basis- und einem Informationssystem. Abb.

2.1.:

Grundstruktur

betrieblicher

Systeme

(Quelle:

Grochla 1975, 13)

Im

Basissystem

tionsprozesse leistungen

ab.

werden

spielen sich die materiellen Leistungen z.B.

Produkte

Transformaoder

Dienst-

durch den Einsatz von Ressourcen

stellt und mit der Umwelt ausgetauscht.

herge-

Das IS dient einer-

seits zur Kontrolle der Prozesse im Basissystem und andererseits zur zukunftsorientierten Planung und Entscheidungsfindung. nenten.

IS bestehen aus menschlichen und maschinellen Grochla (1975.

13 ff.) Kirsch,

Kompo-

Klein (1977a.

138

ff . ) und Sinz (1983, 31 ff.) heben vor allem die Synergieeffekte,

die

durch

die Interaktion von Mensch und

Maschine

entstehen, hervor. Basierend (1965)

auf den Arbeiten von Simon (1960)

entwickelten Gorry,

und

Scott Morton (1971) ein

zur Klassifizierung von IS-Komponenten (Abb. 2.2. ).

26

Anthony Modell

Abb.

2.2.:

K~assifizierung

Scott Herton 62)

der IS-Komponenten nach Gorry, Gorry, Scott Horten 1971,

(Que~~e:

operational

mansgement control

accounts

budget

contro~

structured.

strategic planning tanker f1eet

analysis-

receivab~e

mix

engineered costs

order entry

short-term forecasting

warehouse and factory ~ocation

inventory control

I

I

-----------------semi-structured.

unstructured.

production scheduling

1

variance

analysis-

overall budget

I

mergers and

acquisitions

cash management

budget preparation

new product planning

PERT/COOT

sües and production

R&D planning

systeJI8

Der Planungs- und Kontro~lprozeß besteht demnach aus den Aufgaben Durchführungsplanung und -kontrolle (operational control), laufende Planung und Kontrolle der Führungsaufgaben (management control) und strategische Planung (Strategie planning). Die Aufgaben können nach dem Ausmaß ihrer Strukturiertheit bzw. Programmierbarkeit klassifiziert werden. Entscheidungen sind programmierbar, wenn ein bestimmter g~eichb~eibender Lösungsa~gorithmus vorliegt. "Decisions are programmed repetitive and routine, to the dure has been worked out for don't have to be treated de (Simon 1960, 5)

to the extent that they are extent that a definite procehandling them so that they novo each time they occur•.

27

Abbildung 2.2. verdeutlicht, daß das Ausmaß der Strukturiertheit von Aufgaben unabhängig von der Art der Planungsaufgabe ist. So treten auch in der strategischen Planung stark strukturierte Aufgaben auf. Am Ausmaß der Strukturiertheit der Aufgaben orientiert sich der Unterstützungsbedarf durch die EDV. Strukturierte Aufgaben werden durch strukturierte Entscheidungssysteme (structured decision systems) erfüllt, die in Optimierungsalgorithmen optimale Lösungen berechnen. Für halbstrukturierte Entscheidungen stehen entscheidungsunterstützende Systeme (decision support systems: DSS) zur Verfügung. Unstrukturierte Entscheidungen können nur mittels Intuition gelöst werden (Lüthi 1985, 70). Die Grenzen zwischen strukturierten, halbstrukturierten und unstrukturierten Aufgaben sind fließend (Gorry, Scott Morton 1971, 62). Je mehr organisatorische Prozesse erforscht werden, um so mehr steigt der Anteil an strukturierten Aufgaben. Durch die Erforschung mentaler Denkprozesse und der Schaffung künstlicher Intelligenz ist in Zukunft mit einer weiteren Zunahme des Anteils an strukturierten und damit Aufgaben zu rechnen.

automatisierbaren

Die Aufgabe eines IS liegt nun darin, unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte, die strukturierten Aufgaben zu

automatisieren

und

in

allen

halbstrukturierten

unstrukturierten Aufgaben dem Entscheider Unterstützung bieten (Kirsch, Klein 1977a, 45).

und zu

Kirsch, Klein entwickelten ausgehend von diesen Anforderungen das im deutschsprachigen Raum weitverbreitete DreiSchichten-Modell (Abb. 2.

~.

).

28

Abb.

2.~.:

Das Drei-Schichten-Modell eines IS: Klassifizierung der IS-Komponenten nach Kirsch, Klein (Quelle: Kirsch, Klein 1977a, 68; 1977b, 24)

Transaktionsdatensysteme

unterstützen die Abwicklung

der

laufenden Geschäftsvorfälle. Berichts- und Kontrollsysteme befriedigen "primäre Informationsbedürfnisse nach regelmäßiger Uberwachung der laufenden Geschäfts- und Arbeitsabläufe" (Kirsch, Klein 1977a, 65). Planungs- und Entscheidungssysteme unterstützen Entscheidungsaufgaben auf allen Unternehmens ebenen. Berichts- und Kontrollsysteme sowie Transaktionsdatensysteme entsprechen den strukturierten Entscheidungssystemen im Sinne von Gorry, Scott Horten. Planungs- und Entscheidungssysteme des Drei-Schichten-Modells sind mit den entscheidungsunterstützenden Systemen nach Gorry, Scott Horten gleichzusetzen. Die Systeme sind interdependent und basieren auf dem gegenseitigen Informationsaustausch. Die Verarbeitung von Aufgaben durch die EDV heißt integriert, wenn die Subsysteme des Informationssystems in eine geschlossene Konzeption eingebettet sind (Mertens 1986, 1). Die Integration des Informationssystems bezieht sich nur auf die automatisierten Subsysteme ohne einer Mensch-Maschine-Schnittstelle. IS sind integriert, wenn maschinelle Aufgabenträger, interdependente Aufgaben, sofern alle Inputdaten vorliegen, selbständig ausführen (Ferstl, Sinz 1983, 28).

29

Integrierte Standardsoftwaresysteme sind Subsysteme des Informationssystems, die diesem Anspruch genügen. Die bisher am Markt erhältliche Standardsoftware übernimmt vor allem Aufgaben der ersten und zweiten Schicht des Informationssystems. Im allgemeinen bietet Standardsoftware noch geringe Unterstützung für den strategischen Planungsprozeß. Die sind

in dieser Arbeit untersuchten Standardsoftwaresysteme im

Bereich

der

strukturierten

Entscheidungssysteme

(Terminologie von Gorry , Scott Morton) bzw. der Transaktionsdaten-, Berichts- und Kontrollsysteme (Terminologie von Kirsch, Klein) einzuordnen. Nur vereinzelt stehen Erweiterungsmodule zur strategischen Planung zur Verfügung.

2.2. Standardsottwares7steae 2.2.1. Der Begriff •standardsoftwaresystem" Software ist die Gesamtheit aller Programme, die für ein EDV-System zur Verfügung steht (Abb. 2.4. ; Frank 1976, 13). Abb.

2.4.:

Differenzierung Frank 1976,

des Softwarebegriffs

16;

(Quelle:

Kirsch, Börsig, Englert 1979,

35) [software[ I [systemsoftware

I

I

I [Anwendungssoftware[

I [Individualsoftware[

I

I [standardsoftwarej

I vermarktete Individualsoftware

30

I

I

als Standard entwickelte Software

Die Systemsoftware steuert die Abwicklung und Überwachung der Anwendungssoftware. Anwendungssoftware nennt man alle Programme, die zur Lösung der eigentlichen Probleme des Anwendars dienen (Frank 1976, 14). Individualsoftware wird für eine einzige Anwenderorganisation entwickelt. Standardsoftware oder Standardsoftwaresysteme werden durch folgende Merkmale definiert (Frank 19?6, 15): - Ubernahme einer definierten Funktion, einer Problemlösung, - generelle Einsatzfähigkeit (verschiedene Organisationsformen, Branchen und Hardwareausstattungen), - klare Fixierung und Minimierung des organisatorisch-systemtechnischen Anpassungsaufwands in zeitlicher und

men-

genmäßiger Hinsicht sowie - eindeutiger Festpreis für das Programm und die notwendigen Zusatzleistungen. Statt Standardsoftware wird im folgenden der Begriff Standardsoftwaresystem (SSS) verwendet, um die Eingliederung des SSS als Subsystem in das IS zu verdeutlichen. Gegenüber Individualsoftwaresystemen haben SSS Vorteile (Hansen, Amsüss, Frömmer 1983, 3 ff.): - SSS

sind billiger,

folgende

da die Entwicklungskosten von

vielen

Anwendern getragen werden. - SSS sind schneller verfügbar. - Qualitative und quantitative Personalengpässe werden gangen.

um-

- Die Systemwartung erfolgt unternehmensextern. Unter SSS werden im folgenden alle Softwaresysteme verstanden, die oben genannte Kriterien erfüllen und - zusätzlich zu obiger Definition - mehrfach verkauft worden sind,

auch

entwickelt waresystems

wenn wurden.

sie ursprünglich

als

Individualsoftware

Die häufige Implementierung eines Saft-

wird als gewisser Standardisierungsgrad

31

inter-

pretiert; dagegen ist die Entwicklungsgeschichte weniger bedeutsam. 1983 wurden 20 % der SSS als SSS entwickelt, während 80 % aus Individualentwicklungen hervorgingen (Maenner 1986, 36).

2.2.2. Anforderungen an ein Standardsoftwaresystem Die Tatsache, daß viele Anforderungskataloge existieren, ist ein Zeichen dafür, daß es keinen einheitlichen und verbindlichen Beurteilungsmaßstab für SSS gibt (Horvath 1986, 61 ). Im allgemeinen wird zwischen softwaresystembezogenen Merkmalen und Merkmalen der SSS-Umgebung differenziert (Frank 1976: Zimmermann 1978: Hansen, Amsüss, Frömmer 1983: Horvath 1986). Bei den softwaresystembezogenen Merkmalen unterscheidet man systemtechnische und aufgabenbezogene Merkmale. Während die systemtechnischen Merkmale auf alle SSS zutreffen, sind die aufgabenbezogenen Merkmale vom Anwendungsbereich des SSS abhängig. In

Tabelle 2.1.

sind drei verschiedene Kriterienkataloge

dargestellt, dabei ordnen die Querstriche die sich annähernd entsprechenden Kriteriengruppen zu.

32

Tab.

2.1.:

SSS-Anforderungen nach Frank (1976), Zimmermann (1978) und Horvath (1986)

Frank

Zimme:mann

Horvath

- Anpassungsfähigkeit - Funktionsumfang an Problemstellung

- aufgabenbezogene Kriterien

- Modularität - Kompatibilität: Anpassung an Hard- und Software

- Flexibilität: Anpassung innerhalb Programn, Anpassung durch Erweiterung - Portabilität

- Flexibilität: Änderberkeit, Wartberkeit, Anpa.B berkeit, - Kompatibilität

- Benutzerfreundlichkeit: Erlernberkeit, S;ystemoutput, Antwortzeiten

- Benutzerfreundlichkeit: Bedienungs- und Benutzungskomtort, Robustheit

- Benutzerbezogenheit: Erlernberkeit Handllabberkeit, Kommun:Ucationsfähigkeit

- Betriebssicherheit: Fehl.erfreiheit, Verhalten in Fehlersituation

- Zuverlässigkeit: Lieferung brauchbarer Ergebnisse

- Zuverlässigkeit: Fehlerfreiheit Verhalten bei Störung, Datenschutz

- quantitative Leistungsdaten

- Effizienz

- Effizienz

- Zusatzleistungen

- Zusatzleistungen

- Zusatzleistungen

- Softwarekosten - anbieterbezogene Merkmale - relevante Nebenbedingungen Verf"'lgberkeit

- Bezugskonditionen - äußere Randbed:ingungen: - anbieterbezogene Merlanal.e Kosten, Vef'Ugberkeit, Image des Anbietars

33

Wie aus Tabelle 2.1. ersichtlich ist, sind die Beurteilungsschemen von Frank, Zimmermann und Horvath relativ homogen. Unterschiede ergeben sich bei der Abgrenzung der technischen und betriebswirtschaftliehen Oberkriterien (erste und zweite Zeile) zwischen dem Anforderungskatalog von Frank einerseits und den Anforderungskatalogen von Zimmermann und Horvath andererseits. Dies rührt daher, daß diese beiden Kriterien nicht unabhängig von einander sind. Eine hohe Anpaßbarkeit des SSS an die betriebswirtschaftliche Problemstellung ist häufig mit der Modularität des SSS und der organisatorischen Anpassungsfähigkeit gleichzusetzen. Deshalb müssen die Kriterien der technischen und betriebswirtschaftlichen Flexibilität differenzierter unterteilt werden. Für Akzeptanzbetrachtungen ist der Effizienzgesichtspunkt im hier verstandenen Sinn als Hauptspeicherbedarf

weniger

relevant,

da

mit ständig

zunehmender

stungsfähigkeit der Rechner der Software rast keine warebedingten Beschränkungen mehr auferlegt sind.

Leihard-

Auf der Basis einer empirischen Erhebung zum Beschaffungsverhalten für SSS ermittelten Kirsch, Börsig, Englert sechs Entscheidungskriterien für den Kauf eines SSS. 24 Items wurden dazu einer Faktorenanalyse unterzogen (Kirsch, Börsig, Englert 19?9. 10?). Es ergaben sich die Faktoren Maintainability (organisatorische Anpassung und Benutzerfreundlichkeit),

technische Eignung,

Seriösität des Herstellers,

Nebenleistungen, Wirtschaftlichkeit und kaufmännische Konditionen. Die

Faktoren sind nicht immer einwandfrei zu interpretie-

ren: so wurden z.B. die Variablen "Preisvergleich" und "Programmdokumentation• zum Faktor Wirtschaftlichkeit zusammengefaßt. Der in Tabelle 2.2. abgebildete Kriterienkatalog wird dieser Arbeit zugrunde gelegt. Er dient als Grundlage der systembezogenen Merkmale (Kap. 4.1.: Abb. 5.1.) und wird hier vorgezogen erläutert.

34

Da SSS Eür verschiedene Anwendungsbereiche verglichen werden, wird der Schwerpunkt auE die systemtechnischen Merkmale gelegt. Die betriebswirtschaEtlichen Kriterien werden nicht weiter detailliert. Zu den AnEorderungen der Aktualität und betriebswirtschaEtlichen Flexibilität ist ergänzend zu bemerken, daß sie dem auEgabenbezogenen Kriterium (Horvath) bzw. der Anpassungsfähigkeit an die Problemstellung (Frank) bzw. dem FunktionsumEang (Zimmermann) entsprechen. Tab. 2.2.: Akzeptanzdeterminierende systembezogene Merkmale systembezogene Merkmale

DeEinition

organisatorische Anpassungsfähigkeit

Ausmaß, in dem die Organisation an die Struktur des SSS bzw. das SSS an die Unternehmensorganisation ohne AuEwand angepaßt werden kann.

Benutzerfreundlichkeit

benutzeradäquate Gestaltung der MenschMaschine-Schnittstelle.

betriebswirtschaftliche Flexibilität

Möglichkeit, Daten Eür die unterschiedlichsten betriebswirtschaftliehen Fragestellungen entscheidungsorientiert abzurufen.

Aktualität

Verfügbarkeit von Informationen nach dem neuesten Stand zu jedem beliebigen Zeitpunkt.

Zuverlässigkeit

Gewährleistung der Datensicherheit und des Datenschutzes.

Anschaffungsund Folgekosten

Kosten, die durch den Erwerb und die Wartung des SSS für das Anwenderunternehmen entstehen.

Zusatzleistungen

alle Dienstleistungen des SSS-Anbieters wie Erstellung der Dokumentationsunterlagen, betriebswirtschaftliche Beratung, Schulungen und Unterstützung am Einsatzort.

~5

3.

ANSÄTZE ZUR ERKLIRUNG DES EJU'OLGS VON INI"OIUIATIONSSYSTEKEN -

STAND DER WISSENSCHAFTLICHEN FORSCHUNG

;.1. Theoretische Konzeptionen ;.1.1. Zur Klassifizierung der theoretischen Konzeptionen Das

Gebiet der

Akzeptanz- und

Implementierungsforschung

umfaßt ein bereichsübergreifendes Forschungsgebiet,

das den

Einsatz elektronischer Schreibmaschinen bis hin zur Einführung komplexer IS zum Gegenstand hat. Aus diesem breiten Forschungsgebiet werden in den schließenden Kapiteln die wichtigsten theoretischen kenntnisse zusammengetragen,

anEr-

wobei der Schwerpunkt der Dar-

stellung eindeutig auf die Einführung von IS gelegt wird. Den Forschungsansätzen liegt das Ziel zugrunde, die Akzeptanz oder die Effektivität von IS zu messen und zu erklären. Bevor die Begriffe Akzeptanz (positive Einstellung und positives Verhalten) und Effektivität (Zielerreichung) näher spezifiziert werden, soll hierfür der Begriff Erfolg verwendet werden . Forschungsansätze,

die

sich

auf die

gesellschaftlichen

Auswirkungen der Informationstechnologie konzentrieren, werden hier nicht weiter diskutiert (vgl. hierzu Manz 1983). Es lassen sich drei Theorieansätze in der IS-Forschung unterscheiden: - verhaltenwissenschaftliche Theorien, - prozeßorientierte Theorien und - situative Theorien. In den verhaltenswissenschaftlichen Theorien stehen intrapersonale kognitive Prozesse des Nutzers und des IS-Entwicklers

sowie ihre sozialen Beziehungen zueinander im

punkt des

Forschungsinteresses. Die

36

Vertreter der

Mittelprozeß-

orientierten Theorien betrachten die IS-Entwicklung und -Implementierung vor allem als organisatorischen und dynamischen Phasenprozeß. Gegenstand der situativen Theorien ist es, den gesamten Kontext der Implementierung und des Einsatzerfolgs von IS in ein globales Gesamtmodell, das als Bezugsrahmen für die Praxis und empirische Forschung dient, zu integrieren. Die

prozeßorientierten und die situativen Theorien

bauen

implizit auf den verhaltenswissenschaftlichen Theorien auf, die deshalb als erste vorgestellt werden.

3.1.2. Verhaltenswissenschaftliche Theorien zur Erklärung des Erfolgs von Informationssystemen 3.1.2.1. Einstellungstheoretische Grundlagen Die folgs

Grundlagen der Theorien zur Erklärung des Einsatzervon IS liegen in der kognitiven Psychologie. Schon

immer war es ein Bemühen der empirischen Forschung, das Verhalten auf bestimmte Stimulusvariablen zurückzuführen. Da der behavioristische Forschungsansatz mit seinen S-R-Modellen keine befriedigenden Ergebnisse brachte (Böcker 1987, 34), wurden sogenannte S-0-R-Modelle entwickelt. Das Ziel dieser neobehavioristischen Forschungsbemühen ist es, die sich aufgrund eines Stimulus (S) sonalen Prozesse (0) zu erklären,

abspielenden intraperda diese wiederum als

Indikatoren für das Verhalten (R) dienen. Im

Rahmen dieser Theorie kommt der

eine besondere Bedeutung zu,

Einstellungsforschung

da Einstellungen als intraper-

sonale und verhaltensdeterminierende Prozesse angesehen werden. "Einstellungen sind gelernte, vergleichsweise dauerhafte Bereitschaften eines Individuums, auf Stimuli in einer bestimmten Weise zu reagieren• (Böcker, 1987, 46). Einstellungen werden der Gruppe der aktivierenden Prozesse zugerechnet,

die die kognitiven Prozesse z . B. Wahrnehmung, Den-

ken und Lernen auslösen. Deshalb dienen Einstellungen in der

37

Regel als Prädikatoren des Verhaltens (Kroeber-Riel 1984, 160). Da allerdings der situative Kontext nicht immer ausreichend berücksichtigt wird, kann häufig keine Beziehung zwischen Einstellung und Verhalten nachgewiesen werden (Reichwald et al. 1979. 16; Döhl 1983 , 183: Kroeber-Riel 1984, 163). Das spezifische Kennzeichen von Einstellungen ist der

Ob-

jektbezug. Sie sind durch Lernprozesse erworben und auf ein harmonisches Gleichgewicht ausgerichtet (Böcker 1987, 47). Eine Einstellung entsteht, wenn sie im Langzeitgedächtnis gespeichert und verankert ist (Kirsch 1977, 126). Einstellungen können zentral oder peripher sein. Zentral werden Einstellungen genannt, die das Individuum als sehr bedeutsam einstuft. deutung

Periphere und

einen

Einstellungen haben eine geringere Behöheren

Situationsbezug

(Kroeber-Riel

1984, 166; Böekar 1987, 47). Individuelle Probleme treten dann auf, wenn das Individuum mit widersprüchlichen Einstellungen oder Verhaltensregeln konfrontiert wird, so daß das harmonische Gleichgewicht der Einstellungen und der Kognitionen gestört ist.

3.1.2.2.

Allgemeine kognitive Theorien zur Erklärung des Erfolgs von Informationssystemen 3.1.2.2.1. Die Theorie der kognitiven Dissonanz

In den sogenannten Konsistenztheorien wird die Entstehung der soeben skizzierten Konfliktsituationen und der individuellen Verhaltensmuster zur Vermeidung und zum Abbau der Konflikte Akzeptanzvanz, als Individuum Diskrepanz auslösen

erklärt. Diese Theorien sind für die Bildung der und Implementierungstheorien insofern von Reledurch die Einführung eines SSS im Unternehmen ein mit Objekten konfrontiert wird, die eine heftige zwischen können.

den Einstellungen

und

dem

Diese Dissonanzen reduzieren

Verhalten

mittel- bis

langfristig die Arbeitszufriedenheit und die Leistungsfähig-

38

keit des Mitarbeiters. Die bekannteste Konsistenztheorie, die Dissonanztheorie von Festinger (195?). basiert auf der Annahme, daß das Individuum nach einem harmonischen kognitiven System strebt (Böcker 198?, 50). "The basic background of the theory consists of the notion that human organism tries to establish internal harmony, consistency, or congruity among his opinions, attitudes, knowledges and values.• (Festinger 1957. 260). Dissonanzen treten dann auf, wenn Einstellungen oder Kognitionen nicht vereinbar sind. (Festinger 1957. 260 ff.) Dissonanzen treten nur auf, wenn die sich widersprechenden Einstellungen als relevant eingestuft werden, und sie sind um so größer, je bedeutsamer die Einstellungen sind. Um Dissonanzen abzubauen, (Böcker 1987, 51):

werden folgende Prozesse

aktiviert

- Abwertung der Bedeutung des Sachverhalts, - Sensibilisierung der Wahrnehmung (Vergessen, Selektion von Informationen) und - Verschiebung der Gewichte der Beurteilungsdimensionen. Durch die Einführung eines IS kann Dissonanz entstehen. Tatsächliche Dissonanz tritt dann auf, wenn das IS implementiert worden ist; antizipierte Dissonanz entsteht vor der Implementierung des IS und basiert auf Erwartungen. Das Individuum befürchtet den Verlust seiner bisher ausgeübten Rechte und reagiert mit Widerstand bzw. über

dem

IS,

je

Indifferenz

nachdem wie wichtig es das

IS

gegeneinstuft

(Börsig 1975, 36 ff. ). Bei der antizipierten Dissonanz ist nach Börsig der Widerstand gegenüber dem IS wahrscheinlicher als bei der tatsächlichen Dissonanz, da die Entscheidung zugunsten eines IS noch

nicht gefallen ist und dadurch die

39

Wahrscheinlichkeit

für die Durchsatzung des Widerstands größer angenommen als bei der tatsächlichen Dissonanz.

wird

Bei Gruppenentscheidungen, bei denen der betroffene Hitarbeiter partizipiert, ist die tatsächliche Dissonanz unwahrscheinlicher als bei fremden Entscheidungen, da die Implementierungsentscheidung mitverantwortet wird.

3.1.2.2.2. Die Reaktanztheorie Als ebenso bedeutsam für die speziellen kognitiven und prozeßorientierten Theorien gilt die Reaktanztheorie Brehms (1966), der versucht, das Verhalten von Individuen, denen Freiheitsräume entzogen werden, zu erklären. Die Theorie Brehms besagt, daß jedes Individuum über einen bestimmten Freiheitsraum verfügt. Reaktanz gegenüber einem Objekt tritt genau dann auf, wenn dieser eingeengt oder bedroht wird (Brehm 1966, 4). Reaktanz ist ein motivationaler Zustand, der auf die Wiederherstellung der Freiheiten ausgerichtet ist. "Psychological reactance is conceived as motivational state directed toward the reestablishment of the free behaviors which have been eliminated or threatened with elimination" (Brehm 1966, 9). Das Ausmaß der Reaktanz ist abhängig vom Umfang und der Bedeutung der bedrohten Freiheiten (Brehm 1966, 122 ff.) Reaktanz tritt jedoch nicht auf, wenn die Bedrohung des Freiheitsraums gerechtfertigt und legitimiert ist (Brehm 1966, 7 ff . ) . Reaktanz ist verbunden mit einer Orientierung des Individuums auf sich selbst und auf sein Verhalten. Diese Orientierung kann in aggressives Verhalten münden und sich gegen die soziale Verantwortung für andere richten.

40

Wenn der Freiheitsraum nicht wieder hergestellt werden kann, trifft das Individuum häufig implizit die EntScheidung, die Freiheit aufzugeben. Dadurch entsteht eine kognitive Dissonanz zwischen der Entscheidung, die Freiheit aufgegeben zu haben, und der Wahrnehmung der verlorenen Freiheit. Das Individuum wird deshalb versuchen, die Bedeutung der 127). Ein

verlorenen Freiheit

herabzustufen

(Brehm

1966,

IS •verändert einen Freiheitsspielraum durch Elimina-

tion vorhandener und/oder Hinzufügen neuer Verhaltensweisen. Dadurch kann sich der objektive Freiheitsspielraum vergrößern, verkleinern oder gleichbleiben.• (Börsig 1975, 47). Die Bedrohung des Freiheitsraums durch ein IS hat folgende Ursachen (Börsig 1975. 47: Drumm, Scholz 1983, 38): - Neue Verhaltensweisen, die durch die Implementierung des IS entstehen, werden mit einer geringen Eintrittswahrscheinlichkeit bedacht. Alte Verhaltensweisen werden als bedroht eingestuft. - Wenn eine Verhaltensweise bedroht ist, können in Zukunft auch andere vertraute Verhaltensweisen bedroht werden. - Gewohnte und bekannte Verhaltensweisen werden höher bewertet als neue und noch gering transparente. Je

wichtiger die durch das IS bedrohten

eingestuft werden,

Verhaltensweisen

je größer das Ausmaß der Verhaltensände-

rung ist, und je geringer die Legitimität der Einengung empfunden wird, um so höher ist die Reaktanz gegenüber dem IS.

3.1.2.3. Spezielle kognitive Theorien zur Erklärung des Erfolgs von Informationssystemen Die speziellen kognitiven Theorien basieren

hauptsächlich

auf den eben skizzierten allgemeinen kognitiven Theorien.

41

3.1.2.3.1. Die Theorie des "cognitive style" Unter •cognitive style" (Problemlösungsstil) wird die Art und Weise, wie Personen Wahrnehmungs- und Denkprozesse mental vollziehen, verstanden (Zmud 19?9. 96?: Doktor, Hamilton 19?3. 885). "Thus the term 'cognitive style' is used to refer to this characteristic, self consistent way of functioning that an individual exhibits across perceptual and intellectual activities" (Doktor, Hamilton 19?3. 885). Das Ziel dieser Theorie besteht darin, erstens ein besseres Verständnis für den Implementierungsprozeß zu schaffen, und zweitens durch die Anpassung des IS an den individuellen Problemlösungsstil

des Entscheidars die Akzeptanz des IS zu

erhöhen (Vasarhelyi 1977. 966).

151:

Huber 1983. 567: Zmud 1979.

Wichtige Impulse für die Theorie des •cognitive style" gingen von den Arbeiten von Witkin (1964) und von Huysmans (19?0 a,b) aus. Es können folgende Dimensionen des Problemlösungsstils unterschieden werden (Zmud 1979. 96?): - einfache/komplexe Dimension:

Fähigkeit, einen Stimulus zu

differenzieren, zu diskriminieren und zu integrieren, - feldabhängige/feldunabhängige Dimension: externe Anstöße notwendig gebnisse zu strukturieren - heuristische/analytische maß, in dem Informationen gewendet werden.

Ausmaß,

in

dem

sind, um Informationen und Erund (systematische) Dimension: Ausund abstrakte Modelle bewußt an-

Die Dimensionen Feldunabhängigkeit und Differenzierungsfähigkeit werden häufig gleichgesetzt, da feldabhängige Personen in der Regel auch nicht fähig sind, Objekte zu differenzieren. • ... there isarelative inability [der feldabhängigen Personen, parts

Anmerkung der Verfasserin] to perceive

of a fieldas discrete.•

42

(Witkin ,

Goodenough,

Karp

1967, 291 ff. ). Zur Operationa~isierung des Prob~em~ösungssti~s a~s Fe~d­ unabhängigkeit und Differenzierungsfähigkeit wird meist die Ska~a von Witkin (1971) verwendet. Die

dritte Oparationalisierungsform des Problemlösungskommt im Zusammenhang mit IS am häufigsten vor. Dem heuristischen und dem analytisch denkenden Entscheider liegen nach Huysmans (1970b) ~nterschied~iche Zie~setzungen zugrunde. Während der Ana~ytiker nach einer optima~en Lösung strebt, strebt der Heuristiker nach intrapersona~er Konsistenz. "The resu~ting decision [der heuristischen Person, Anmerkung der Verfasserin], however, can be characterized by its emphasis on consistency with its internal and external environment, in contrast with the decision of an analytic reasoner which emphasizes optimality• (Huysmans 1970 b, 95). sti~s

Heuristische Personen gehen desha~b häufig intuitiv vor und betrachten das Problem als Ganzes. Ana~ytische Personen versuchen, ein Problem auf wichtige Zusammenhänge zu reduzieren. Dazu verwenden sie gezielt Informationen und formale Modelle (Huysmans 1970b, 95: Witkin 1964, 172 ff.; Doktor, Hamilton 1973. 889 ff. ).

3.1.2.3.2. Die Theorie des "mutual understanding" Eng verknüpft mit der Theorie des •cognitive style" ist Churchman, die Theorie des "mutual understanding• von Schainblatt (1965). Nach

der

Theorie des •mutual understanding• (Churchman, 1965, 69 ff.) gehen vom Verhä~tnis zwischen ISEntwick~er und -Nutzer wichtige Anstöße auf den Imp~ementie­ rungserfo~g aus (Tab. 3.1.). Schainb~att

43

Tab.

3.1.: Die Beziehung zwischen dem IS-Entwickler und dem IS-Nutzer bei der Entwicklung und Implementierung eines IS (Quelle: Churchman, Schainblatt 1965, 71)

B'

B

A: B:

A

mutual understanding

communication

A'

persuasion

separate function

IS-Nutzer versteht IS-Entwickler: A': Negation IS-Entwickler versteht IS-Nutzer: B': Negation

Churchman, Schainblatt interpretieren diese Situationen aus der Sicht des IS-Entwicklers und -Implementierers. " Separate function" kennzeichnet die Situation, in der der ISEntwickler das Management und die IS-Enwicklung als getrennte und unabhängige Aufgabenbereiche ansieht. In der Situation "communication• bemüht sich der IS-Entwickler, das Verständnis des Nutzers für seine Vorgehansweise zu gewinnen. In der Situation "persuasion• wird der Nutzer und dessen Persönlichkeit explizit im Entwurf des IS vom ISEntwickler berücksichtigt. Das Verständnis des Nutzers ist weniger wichtig. Die ideale Entwicklungssituation stellt "mutual understanding• dar, d.h. gegenseitiges Verständnis zwischen IS-Entwickler und -Nutzer. Huysmans (1970, 101) und Doktor, Hamilton (1973) erklären mögliche Konflikte zwischen Nutzer und IS-Entwickler durch unterschiedliche

Problemlösungsstile (cognitive style)

der

Betroffenen. Bezogen auf das Modell von Churchman, Schainblatt bedeuten unterschiedliche Problemlösungsstile Konfliktsituationen in der IS-Enwicklung und -Implementierung (Tab. 3.2.):

44

Tab.

3.2. :

Der Problemlösungsstil als Erklärungsansatz für die Beziehung zwischen dem IS-Entwickler und dem IS-Nutzer (Quelle: Doktor, Hamilton 19?3. 888)

ISEntwickler separate function communication persuasion mutual understanding

A: H: A/h: H/a:

ISNutzer

A H H/a A A/h H A/h H/a oder gleiche Problemlösungsstile

analytischer Problemlösungsstil heuristischer Problemlösungsstil analytischer Problemlösungsstil mit heuristischer Tendenz heuristischer Problemlösungsstil mit analytischer Tendenz

In der Situation "separate function• klaffen die Problemlösungsstile zwischen dem IS-Entwickler und dem IS-Nutzer weit auseinander. In der Situation "communication• vollzieht der Nutzer die Denkprozesse des IS-Entwicklers nach, während in der Situation "persuasion• vom IS-Entwickler der Impuls für Verständigung ausgeht. Die Situation "mutual understanding" ist geprägt vom Konsens zwischen dem IS-Entwickler und dem IS-Nutzer, der durch gleiche bzw. ähnliche Problemlösungsstile der Betroffenen-bedingt ist. Dadurch wird das Gelingen einer begünstigt .

IS-Entwicklung

und

-Implementierung

sehr

3.1.2.3.3. Kritik an den speziellen kognitiven Theorien In den letzten Jahren geriet _die Theorie des "cognitive style" wiederholt in das Kreuzfeuer der Kritik, das sich vor allem an der Zielsetzung, die IS an die unterschiedlichen Problemlösungsstile der Entscheider anzupassen, entfacht hatte. Huber

(1983,

575)

sieht

nämlich

45

den

Entwurf

von

IS

aufgrund individueller Merkmale, insbesondere des Problemlösungsstils des AnwenderB als falsche Ressourcenallokation. Erstens sind nach Huber individuelle Merkmale nicht zu erfassen. Zweitens wäre für den Nutzer die Beurteilung seines eigenen Problemlösungsstils durch den IS-Entwickler nicht einsichtig. Drittens schließlich ist ein auf dem Problemlösungsstil eines einzelnen Nutzers aufgebautes System für andere Personen nicht nutzbar. Es ist deshalb sinnvoller, flexible IS zu schaffen, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse abgestimmt werden können. Huber sieht in der Schaffung flexibler SSS die Lösung für die Berücksichtigung unterschiedlicher Problemlösungsstile Entwicklung.

und

individueller Unterschiede

bei

der

IS-

Die praktische Verwendbarkeit der Forschungsarbeiten zum Problemlösungsstil liegen unter anderem in der Ausbildung der Anwender, für verschiedene Entscheidungssituationen die geeigneten Verhaltensmuster zu erlernen und zu trainieren (Huber 1983, 573). Nach Robey (1983, 680, eine Antwort auf Hubers Thesen) trug die Theorie des •cognitive style" dazu bei, die Flexibilität von IS voranzutreiben. In Zukunft sollte das Ziel dieser Forschungsrichtung nicht so sehr auf die Entwicklung von IS, sondern auf die Erklärung des allgemeinen Entscheidungsverhaltens des Benutzers gerichtet sein. managers,

perhaps

aided by

personnel

specialist,

should conduct an ongoing self-study of their styles, not only for DSS design but for a more complete awareness of how they make decisions.• (Robey 1983, 581) Ein weiterer Schwerpunkt sollte auf dem Problem1ösungsprozeß liegen, d.h. auf der Beantwortung der Frage, wie IS die Nutzer unterstützen können, Lösungsalgorithmen zu entwickeln bzw. auszuwählen (Ramaprasad 1987, 146).

46

IS sollten auch weiterhin den Bedürfnissen und dem individuellen Problemlösungsstil des Entscheidars gerecht werden. Die Frage lautet nur: wann soll die Anpassung erfolgen? Je mehr das Know How in der Softwareentwicklung fortschreitet, um so später wird die Anpassung des IS an die Bedürfnisse des Anwendars erfolgen. In der Entwicklungsphase von SSS ist die Unabhängigkeit und die allgemeine Einsatzfähigkeit der Systeme zu gewährleisten. Die Voraussetzungen für eine Anpassung an individuelle Bedürfnisse müssen jedoch schon in dieser Phase z.B. durch modulare Programmstrukturen, Parametersteuerungen oder EUC (Kap. 3.2.3.1.) geschaffen werden. Die Anpassung selbst wird erst in der Implementierungsphase vollzogen. Aus diesen Gründen ist bei der Einführung von SSS die Implementierungsphase von besonderer Relevanz für die Akzeptanz . Die Entwurfsphase ist in erster Linie für den Anbieter

von

Bedeutung,

da er hier bereits seinen

poten-

tiellen Abnehmerkreis abgrenzt.

3.1.2.4. Die Theorie des partizipativen Entscheidans Unter dem Begriff "participative decision making• wird das gemeinsame Fällen von Entscheidungen in Gruppen verstanden, ohne die Entscheidung zu delegieren (Locke, Schweiger 1979. 274). Dieses Vorgehen führt zu erhöhter Zufriedenheit der beteiligten Mitarbeiter und zu höherer Produktivität (Locke, Schweiger 1979. 277). Wird gemeinsam entschieden,

gehen die Inputleistungen der

unteren Managementebenen in die sie betreffenden Entscheidungen der höheren Managementebene ein. Das gemeinsame Entscheiden stärkt das Vertrauen in die Mitarbeiter und fördert das

Gefühl

des einzelnen,

Veränderungen kontrollieren

zu

können. Dadurch wird die Resistenz gegenüber Veränderungen abgebaut und die Akzeptanz des IS erhöht. Der Mitarbeiter identifiziert sich mehr mit seiner Arbeit, die Unterstützung durch Erfolg

die

Gruppe verbessert sich und auch der

liegt im allgemeinen höher (Locke,

278-280).

47

ökonomische

Schweiger

1979,

Obwohl diese Theorie unabhängig von der IS-Forschung entwickelt worden ist, haben die meisten Forschungsansätze des "participative

decision making• den Entwurf und die

Imple-

mentierung von IS zum Gegenstand (Ives, Olson 1984, 587). Partizipation bei der Entwicklung und Implementierung von IS heißt insbesondere, die Unterstützung des Top-Managements zu erlangen und zu erhalten, die Einrichtung einer IS-Projektgruppe, um Strategien zu entwerfen und Prioritäten zu setzen, die Entwicklung eines schriftlichen Plans und die ständige Ermutigung der Betroffenen, an der Entwicklung und Implementierung des IS teilzuhaben (Doll 1987, 25). Eine besondere Rolle nimmt dabei die Führungsebene 1985, 17 ff.; vgl. auch Kap. 3.1.3.3).

ein

(Doll

"Although the information system activity is highly

tech-

nical and complex,

top management can provide adequate gui-

dance without detailed technical knowledge" (Doll 1985. 30). 3.1.2.5. Zusammenfassung der verhaltenwissenschaftlichen Theorien Die einstellungstheoretischen Grundlagen bilden die Basis für die allgemeinen und speziellen kognitiven Theorien. Während sich die allgemeinen kognitiven Theorien ganz generell auf die Entstehung von Einstellungen und Kognitionen beziehen,

haben die speziellen Theorien die Entwicklung und

die

Implementierung von IS zum Gegenstand. Die Theorie des partizipativen Entscheidans stellt im Gegensatz zu den kognitiven Theorien eine sozialpsychologische Theorie dar. Ihre Vertreter befassen sich mit der Wirkung des gemeinsamen Entscheidans auf die Leistung und Zufriedenheit des einzelnen Mitarbeiters und der Gruppe. In Tabelle 3.3. sind die wichtigsten Kennzeichen der verhaltenswissenschaftlichen Theorien dargestellt. Die erste Spalte enthält die im vorangegangenen Kapitel erörterten Ansätze . In der zweiten und dritten Spalte sind die Ziele und der Gegenstand der Ansätze nochmals im Oberblick aufgelistet.

48

Tab.

3.3.: Zusammenfassung der verhaltenswissenschaftlichen Theorien

Theorieansatz

Ziel

Gegenstand

Einstellungstheorie

Prognose des Verhaltens aufgrund von Eins tellungen

Einstellungen und kognitive Prozesse

Erklärung intrapersonaler Konflikte und EinStellungsänderungen

Einstellungen, Handlungen, kognitive Prozesse

Erklärung des Verhaltens und der Einstellung aufgrund der Bedrohung des Freiheitsraums

Einstellungen, Handlungen

Anpassung des IS an den Problemlösungsstil, Verständnis für den Implementierungsprozeß

Verhalten von Personen mit unterschiedlichem Problemlösungsstil

allgemeine kognitive Theorien Dissonanztheorie Reaktanztheorie

spezielle kognitive Theorien Theorie des "cognitive style"

Theorie des "mutual Erklärung des IS-Einsatz- IS-Entwicklungsunderstanding" erfolgs aufgrund des Ver- prozeß hältnis von IS-Entwickler und IS-Nutzer Theorie des partizipativen Entscheidans

3.1.3.

Erklärung der Wirkung des IS-Entwicklung partizipativen Entschei- und -Implemendens auf die individuelle tierung und organisatorische Leistung

Prozeßorientierte Theorien zur Erklärung des Erfolgs von Informationssystemen 3.1.3.1. Zum Problem der Klassifizierung der prozeßorientierten Theorien

In den prozeßorientierten Theorien wird die Einführung einer Technologie als ein dynamischer, in Phasen unterteilter Prozeß betrachtet. Die Forscher sehen jedoch Probleme in

49

der Abgrenzung der einzelnen Ansätze. So meinen z.B. Schultz, Slevin, die Implementierungsforschung zur Einführung von OR-Methoden sei auch auf andere Gebiete worden.

übertragen

"OR/MS implementation was initially defined and studied by operation researchers. Over time, however, their efforts have interfaced with those of behavioral scientists, and this has resulted in progress not only in the OR/MS implementation area, but also in our general understanding of organizational innovation ... progress in the implementation area may lead to progress in our general organizational change and innovation."

understanding of (Schultz, Slevin

19?5. 15-16) Kirsch,

Esser,

Gabele (19?9.

158) konstatieren, daß das

Prozeßphänomen generell auf alle innovativen Problemlösungen zutreffe. In den nachfolgenden Abschnitten werden drei Forschungsschwerpunkte der prozeßorientierten Theorien herausgegriffen: - die Implementierungstheorie, - die Theorie des organisatorischen Wandels und - die organisatorische Innovationstheorie. Da die Implementierungstheorie im Bereich der IS-Forschung die längste. Tradition aufweist und somit auch eine Rahmentheorie für die Theorie des organisatorischen Wandels und die Innovationstheorie darstellt, aber auch wichtige Impulse aus diesen Theorien bezogen hat (Ginzberg 19?8a, 60), wird sie den Erörterungen vorangestellt.

3.1.3.2. Die Implementierungstheorie Die sich

Vertreter vor

Ursprung

der

Implementierungstheorie

allem mit der

Einführung

von

beschäftigen

OR-Methoden.

Der

der Implementierungsforschung liegt in dem Faktum,

50

daß neue Techno~ogien nur ~angsam auf Annahme und Verwendung stoßen. Die Imp~ementierung ist desha~b so a~t wie die Technik se~bst (Churchman 19?5. 24). Am Anfang der Imp~ementierungstheorie standen der normative Ansatz und der Faktoransatz (Ginzberg 19?8a, 5?). Im normativen Ansatz wurde versucht, aus Erfahrungen a~~gemeine Sch~ußfo~gerungen für die Theorie abzu~eiten. Im Faktoransatz setzten die Forscher den Imp~ementierungserfo~g zu potentie~len Einflußvariablen in Beziehung. Unterstützung durch das Top-Management und Partizipation des Benutzers beim Entwick~ungprozeß sind wichtige Erkenntnisse dieses Ansatzes. Jedoch erst wenn die Imp~ementierung eines IS a~s dynamischer Prozeß gesehen wird, ~assen sich Verha~tenssche­ men für den Nutzer und den IS-Entwick~er im gesamten Imp~e­ mentierungsprozeß ableiten. Da

die

Ansätze der

weitgehend orientiert sind (Mü~der 1984, 4), treten Mülder und Robey in getrennten Arbeiten für einen umfassenden Implementierungsbegriff ein, der technische, sozia~e. organisatorische und gesamtunternehmerieche Aspekte Imp~ementierungsforschung

verha~tenswissenschaftlich

beinha~tet .

"Unter Organisatorischer [Großschreibung im Original, Anmerkung der Verfasserin] Imp~ementierung soll die bewußte zielgerichtete Abstimmung zwischen den technologischfunktionalen Komponenten einerseits und den organisatorischsozia~en Komponenten der Systemgesta~tung andererseits verstanden werden.• (Mü~der 1984, 6). is a process of managing the impacts of systems. This concept recognizes that imp~ementation is not just a matter of getting technica~ changes introduced on schedu~es with minimum resistance, but that imp~ementation must also include managing longer term organizational change.• (Robey 198?, ?6). imp~ementation

Die Implementierung muß innerhalb eines größeren Prozesses

51

der IS-Gestaltung gesehen werden (Mülder 1984, 6; Robey 1987, 77). Nachfolgend ist ein neueres Modell der IS-Entwicklung und -Implementierung abgebildet. Abb.

3.1.:

Der ProzeB der IS-Entwicklung und -Implementierung (Quelle: Robey 1987, 77)

Operating problems/opportunities

organizational impacts Ausgehend von den organisatorischen Problemen und Stärken müssen Ziele formuliert werden, an denen sich der Entwurf der Organisation und des IS zu orientieren hat. Der Entwurf eines IS ist gleichzeitig mit dem Entwurf des Organisationssystems für das Unternehmen verbunden, da beide Systeme interdependente Aufgaben erfüllen. Während sich das Organisationssystem auf die Struktur des Systems Unternehmen bezieht, ist das IS auf die Kommunikationsbeziehungen zwischen den Systemkomponenten gerichtet. Der Entwurf eines IS kann in traditioneller Weise erfolgen, d.h. das IS wird unabhängig vom Anwender entwickelt (Schultz, Slevin 1975b, 3 ff.), oder es wird im Rahmen der evolutionären Systementwicklung im Zusammenspiel von IS-Entwickler und -Anwender entworfen und den Bedürfnissen des Anwendars stufenweise angepaBt (Urban. Karash 1971. 62 ff.; Little 1977. 127 ff.; Kap. 3.1.2.3.). Die

Implementierung

Systeme.

Im

ist die Phase der Einführung

ImplementierungsprozeB sind sowohl

52

beider

technische

als auch organisatorische Veränderungen unter der Besinnung auf die Ziele und der gesamten Implementierungsgeschichte des Informations- und Organisationssystems zu berücksichtigen. Nicht geplante Auswirkungen einer Implementierung treten dann auf, wenn der IS-Entwickler seine Aufgabe zu sehr technisch sieht und die organisatorischen Implikationen außer acht läßt. Bei SSS kommt der Implementierungsphase eine größere deutung zu als bei individuellen IS-Entwicklungen, da

Beder

betroffene Nutzer keinen Einfluß auf die Gestaltung des

SSS

ausüben kann. Probleme, die bei der Einführung individuell entwickelter IS bereits in der Entwurfsphase aufgefangen und beseitigt werden können, treten bei SSS erst in der Implementierungsphase Widerstand

auf (Kap.

3.1.2.3.3.).

Deshalb wird

bei SSS-Implementierungen im allgemeinen

der

größer

sein. Der Erfolg der Implementierung ist von der Sichtweise der jeweiligen, am Implementierungsprozeß beteiligten Personengruppe abhängig. Die Effektivität kann abhängig vom Ziel des Betrachters deshalb unterschiedlich definiert sein. In diesem Zusammenhang prägen Schultz, Slevin (1979. 3 ff.) die Begriffe der technischen und organisatorischen Validität. Für den IS-Entwickler ist eine Implementierung dann erfolgreich, wenn das IS funktioniert (technische Validität). Unter organisatorischen Gesichtspunkten ist sie erfolgreich, wenn der Anwender das IS nutzt (organisatorische Validität), und aus der Sicht des Top-Management kann dann von Effektivität gesprochen werden, wenn sich diese Verhaltensänderung positiv auf die Unternehmerischen Zielsetzungen auswirkt (organisatorische Effektivität).

;.1.;.;. Die Theorie des organisatorischen Wandels In

der

Theorie des organisatorischen Wandels (theory

change) wird das bestehende IS eines Unternehmens als misches soziales Gleichgewicht gesehen,

53

of

dyna-

das durch treibende

und

retardierende

Kräfte ausbalanziert wird

(Lewin

1947,

zitiert nach Zand, Serensen 1975, 534). Das Ziel dieses Ansatzes ist es, Unterstützung für den Veränderungsprozeß zu gewähren und das soziale Gleichgewicht im Unternehmen wieder herzustellen. Phasen:

Die

Veränderungen

vollziehen sich

in

drei

1. unfreezing (auftauen) 2. moving (bewegen)

3. refreezing (wieder einfrieren). In der Unfreezing-Phase wird die Aufnahme- und Empfangsbereitschaft der betroffenen Mitarbeiter für die Veränderungen erhöht.

In

der Moving-Phase werden die Veränderungen voll-

zogen und neue Verhaltensmuster erlernt, der Refreezing-Phase gefestigt werden.

die schließlich in Das

Kräftegleichge-

wicht wird so neu verteilt und stabilisiert. Kalb, Frohman (1970) sehen den Veränderungsprozeß als interaktiven Prozeß zwischen dem Kunden und dem Berater, der sich in sieben Phasen vollzieht: 1. scouting

2. entry 3. diagnosis 4. planning

5. action 6. evaluation 7· termination In

der ersten Phase überdenken der Kunde und der

Jeweils

getrennt

sammenarbeit.

In

die Möglichkeiten einer

Berater

gemeinsamen

der zweiten Phase kommt es zum

Zu-

Vertrags-

abschluß. Die Vertragspartner definieren das Problem. Das Wichtigste für den Berater ist es dabei, Macht und Einfluß auf den Kunden zu gewinnen. In der dritten Phase werden Informationen gesammelt und die Probleme in den einzelnen Problembereichen aufgedeckt. In der vierten Phase erfolgt in enger

Zusammenarbeit

mit dem Kunden die

54

Entwicklung

ver-

schiedener Alternativen für Veränderungsstrategien. In der fünften Phase wird die beste Alternative implementiert. Dies scheitert möglicherweise, wenn die Auswirkungen nicht richtig antizipiert worden sind (vgl. Kap. 3.1.3.2. ). Die sechste Phase umfaßt die Bewertung der erreichten, in der Planungsphase spezifizierten Detailziele und die Bewertung des Veränderungsprozesses, d.h. die Kontrolle der einzelnen Phasenziele. Uber die letzte Phase, die Beendigung der Zusammenarbeit, muß je nach Erfolg bzw. Mißerfolg des Projekts entschieden werden. In Tabelle 3.4. sind die beiden Phasenkonzepte von Lewin und Kolb, Frohman einander gegenübergestellt. Tab.

3.4.: Phasen des organisatorischen Veränderungsprozesses nach Lewin und Kolb, Frohman

Autoren

Lew in

Kolb, Frohman

Prozeßphasen

unfreezing

scouting entry diagnosis

moving

planning action

refreezing

evaluation termination

Im deutschsprachigen Raum entwickelten vor allem Kirsch und seine Hitarbeiter diese Theorie zur "Theorie des ge-

planten Wandels" weiter. Kirsch, Esser, Gabele (1979) sehen die Ursachen für viele fehlgeschlagene Veränderungsprozesse in der mangelnden Prozeßsteuerung. "Viele Prozesse des geplanten Wandels scheitern oder nehmen einen unbefriedigenden Verlauf, weil die mit dem organisatorischen Wandel verbundenen Führungsprobleme vernachlässigt,

unterschätzt bzw. nicht adäquat bewältigt werden.•

(Kirsch, Esser, Gabele 1979. 48)

55

An die Führung des geplanten Wandels sind deshalb folgende Forderungen zu stellen: - Schaffung eines Klimas für Innovatoren - systematische Planung des Wandels - Abstimmung des Planes auf die begrenzten Kapazitäten und das begrenzte Wissen der Beteiligten - strategische Planung der langfristigen Organisationsentwicklung - Unterteilung des Veränderungsprozesses in Phasen und Rückkopplung der Phasen durch Kontrollen - Anpassung des neuen Systems an die strukturellen und personellen Gegebenheiten der bestehenden Organisation - Einbeziehung flankierender und den Prozeß vorantreiben der Maßnahmen (Konfliktbewältigung, Durchsatzung und Konsensbildung) - Einrichtung einer Projektorganisation für die laufenden Probleme - Ausbildungs- und Informationssystem für die Betroffenen Zur

Bewältigung von Veränderungen (Einbeziehung

render Maßnahmen) differenzieren Kirsch, grundsätzlich zwei Strategien: Prozeß- und tion.

flankie-

Börsig (19?8) Ergebnispromo-

Bei der Prozeßpromotion erfolgen phasenbezogene

Aktivitä-

ten z.B. Partizipation und Information der Betroffenen, um den Veränderungsprozeß nicht versanden zu lassen (Kirsch, Börsig 19?8, 15). Die Ergebnispromotion umfaßt dagegen alle dazu

dienen,

Maßnahmen,

die

das Ergebnis gegenüber der Umwelt und den Be-

troffenen durchzusetzen. Die Implementierung wird dabei als "Strategie des Bombenwurfes• (Kirsch, Börsig 19?8, 16; Zmud, 1984, 2) bezeichnet.

56

3.1.3 . 4. Die organisatorische Innovationstheorie Die organisatorische Innovationstheorie befaßt sich mit der organisatorischen Annahme und Verwendung von neuen Problemlösungen und Technologien. Innerhalb der organisatorischen Innovationstheorie lassen sich zwei Forschungsschwerpunkte unterscheiden (Raho, Belohlav, Fiedler 1987, 47) : a) Beschreibung des Diffusionsprozesses der Innovation. b) Untersuchung der Einflußfaktoren auf den Diffusionsprozeß . ZU a)

In

der Innovationstheorie wird der Implementierungsprozeß

als Adoptionsprozeß einer neuen Technologie in einzelne aufeinanderfolgende Phasen zerlegt, die je nach Modell unterschiedlich differenziert sind (Ginzberg 1978a, 59). Wie in den nachfolgenden Phasenmodellen zu erkennen ist, wird in der Innovationstheorie im Gegensatz zur Implementierungstheorie und zur Theorie des geplanten Wandels von einer gegebenen Technologie ausgegangen.

Die Phase der Pro-

blemanalyse und der Suche nach alternativen Lösungsansätzen gehört nicht zum Gegenstand der organisatorischen Innovationstheorie (Ausnahme: Wolek). Desweiteren geht es mehr um die gesamtorganisatorische und weniger um die individuelle Annahme einer Innovation. McFarlan, McKenney Phasenschema:

(1982) entwickelten ein

vierstufiges

1. technology identification and investment 2. experimentation, learning and adoption 3. rationalization and management control 4. widespread technology transfer In

der

werden.

ersten Dazu

Phase muß die

neue

Technologie

erlernt

ist die Einrichtung einer Versuchsgruppe

Nutzen.

In der zweiten Phase wird der Lernprozeß

Deshalb

steigt die Nachfrage nach unterstützenden

57

von

angeregt. Begleit-

maßnahmen.

Da

in

der dritten Phase

kurzfristige

Erfolge

erzielt werden müssen, um die Adoption der Innovation voranzutreiben, ist die Kontrolle des Prozesses durch das Management

notwendig.

Die vierte Phase beinhaltet die

der Innovation von der Versuchsgruppe auf das nehmen.

Obernahme

Gesamtunter-

Galbraith (1979. 219 ff.) sieht in der Aufstellung der Versuchsgruppe und in der Integrierung ihrer Erfolge mit den übrigen Abteilungen den wesentlichen Impuls für die

Innova-

tion und Diffusion einer Technologie. Galbraith geht von der jeweiligen

Kontextsituation aus.

Die Erfolgsmessung ist in

seinem Modell nicht explizit berücksichtigt. Da

sich das Modell Woleks (1979.

Theorie scheidet

des organisatorischen es

sich

Phasenschemen. Bedürfnissen

38-46) zum Teil an

Wandels

orientiert,

von den beiden soeben

Nach

Wolek

kurz

gehört auch die

zum Innovationsprozeß.

In der

skizzierten

Schaffung zweiten

sollte die logische Kontinuität bewahrt werden, daß

der

untervon Phase

was besagt,

der Anwender mit der neuen Technologie vertraut gemacht

werden gebracht

muß;

diese

werden.

muß zu seiner Denkweise

in

"Relation"

Uber eine Testphase sollte der Erfolg

in

der dritten Phase beurteilt werden. Bei der Integrierung der Innovation in die Organisation sind persönliche und Auswirkungen zu beachten.

In Tabelle

3.5.

soziale

sind die Modelle

nochmals gegenübergestellt. Tab.

3.5.: Phasen des organisatorischen Innovationsprozesses nach Wolek, McFarlan/McKenney und Galbraith

Autoren

Wolek

l't:Farlan, l't:Kenney

Prozeßphasen

preparing

technology identification context

relation

experimentation

differentiation/ innovation

evaluation

rationalization

integration/ diffusion

integration

transfer

institutionalization

58

Galbraith

zu b) Mehr a1s die zuvor erörterten prozeßorientierten Ansätze wird in der organisatorischen Innovationstheorie nach organisatorischen Erk1ärungsmustern für den Einsatzerfo1g von Innovationen gesucht. Diese Forschungsrichtung lehnt sich an die im Marketing verbreitete Innovations- und Diffusionsforschung an. Der Diffusionsprozeß wird dabei entweder a1s ein endogener Prozeß oder a1s ein durch exogene Faktoren beeinf1ußter Prozeß betrachtet. Jüngere Ansätze (Gier1 1987, 127 ff.) trennen exogene Faktoren in notwendige und impu1sgebende, d.h. motivierende Faktoren für die Annahme eines Produkts. Diese Unterscheidung erlaubt einen gezie1ten Einsatz der marketingpo1itischen Instrumente zur Beschleunigung des Diffusionsprozesses. Als Erklärungsansatz für die organisatorische Annahme

von

Innovationen im Unternehmen sei hier beispielhaft der Ansatz von Drumm, Scho1z (1983) dargeste11t. Drumm, Scho1z (1983, 34-37) erste1len ein Akzeptanztheorem zur Erk1ärung der Diffusion von Personalplanungsmethoden in Unternehmen. Akzeptanz,

als Nutzung operationa1isiert (Drumm,

Scho1z,

Polzer 1980, 721), tritt dann ein, wenn ein anhaltender Problemdruck existiert, wenn die neuen Methoden effektive Lösungsvorschläge handen bis

ist,

darstellen,

wenn ein

Fachpromotor

vor-

und wenn eine Implementierungskette vom ersten

zum letzten Verwender existiert,

die bis in

die

Füh-

rungsabteilungen reicht. Ein Bruch der Implementierungskette tritt dann ein, wenn die Betroffenen die neuen Methoden als Bedrohung eigener Kompetenzen ansehen und somit ein "Kompetenzangstsyndrom• (Drumm, Scho1z 1983, 36 ff.; Kap. 3.1.2.2.2.) entsteht. Die Dezentralisierung der Organisation begünstigt in der Regel die Entstehung des Kompetenzengatsyndroms (Zmud 1982, 1423).

59

3.1.3.5. Die Kritik an den prozeßorientierten Theorien als Ausgangspunkt für die situativen Theorien Die

Implementierungstheorie

Methoden zum Gegenstand. Forschungsobjekt Vertreter suchen

der

hat die Einführung

von

OR-

Sie ist in erster Linie durch

das

von den anderen Theorien abzugrenzen . Theorie des organisatorischen

die sich im Unternehmen vollziehenden

Wandels

Die ver-

Veränderungs-

prozesse zu beschreiben und Verhaltensmuster zu deren Bewältigung zu erarbeiten. Hauptaspekt ist dabei die individuelle Bewältigung des Veränderungsprozesses.

Die organisatorische

Innovationstheorie befaßt sich im Gegensatz dazu mit der organisatorischen Annahme und Verwendung von neuen Problemlösungen und Technologien. In Tabelle 3.6. log

sind die prozeßorientierten Theorien ana-

zu den verhaltenswissenschaftlichen Theorien

gefaßt.

Einen

umfassenden Uberblick über die

tierten

Ansätze geben die Sammelwerke von

zusammen-

prozeßorien-

Schultz,

Slevin

(1975a) und Doktor, Schultz, Slevin (1979). Tab. 3.6. : Zusammenfassung der prozeßorientierten Theorien

Theorie

Ziel

Gegenstand

Implementierungstheorie

Erarbeitung von Empfeh- Implementierung lungen für IS-Entwickler von OR und -Nutzer bei der Implementierung von OR

Theorie des organi- Erarbeitung von Verbalsatorischen Wandels tensmustern für die Durchführung organisatorischer Veränderungen

individuelle Bewältigung von organisatorisehen Veränderungsprozessen

Innovationstheorie

organisatorische (nicht individuelle) Adoption von neuen Methoden und Technologien

Aufdecken der Einflußfaktoren auf die organinisatorische Adoption und Diffusion der Innovation

60

Die Erkenntnisse der prozeßorientierten Ansätze (Wolek 19?9. 44: Ginzberg 19?8a, 5?) liegen darin, die Partizipation in den einzelnen Phasen der IS-Entwicklung und Implementierung zu fördern, die Mitarbeiter auszubilden und den Erfolg nicht nur an der Nutzung des Systems, sondern auch an den einzelnen Phasenerfolgen z.B. am erzielten Verständnis für die Technologie zu messen. In

der neueren Forschung wird jedoch zunehmend Kritik

den prozeßorientierten Ansätzen laut.

an

Anhand der kritischen

Analyse der Theorie des organisatorischen Wandels kommen Srinivasan, Davis (198?, 65) zu dem Ergebnis, der Prozeßansatz sei für die Implementierungsforschung ungeeignet. Vor allem kritisieren sie wichtige Annahmen der Theorie des organisatorischen Wandels. Die Rolle des implementierenden

IS-Entwicklers

habe durch neue Technologien

z.B.

EUC

(vgl. Kap. 3.2.3.1.) und Standardisierung an Bedeutung verloren. Der Widerstand gegenüber IS schwindet aufgrund zunehmender EDV-Erfahrung in allen Bevölkerungsschichten. Innerhalb der einzelnen Gruppen sei die Annahme der Homogenität, die die Theorie des organisatorischen Wandels unterstellt, nicht zutreffend. Außerdem scheint der prozeßorientierte Ansatz aufgrund der Innovationsvielfalt, der zeitlichen Verkürzung von Innovationszyklen und des gesellschaftlichen Wertewandels hin zu einer skeptischen Beurteilung von neuen Technologien (Schönecker 1982, 49-53) nicht mehr geeignet , Impulse für eine humanere Implementierung und Entwicklung von IS zu geben. "Letztlich sind auch diese Ansätze [prozeßorientierte Theorien, Anmerkung der Verfasserin] alle von der generellen Vorteilhaftigkeit von Innovationen geleitet. Die Zuwendung zu verhaltenstheoretischen Bezügen geschieht dabei nicht immer mit der Zielsetzung, die Innovationen an den Menschen anzupassen.

Vielmehr werden die menschlichen Eigenarten den

Bedingungen der innovativen Technik und den Konsequenzen des

61

organisatorischen Wandels zu unterwerfen versucht."

(Schön-

ecker 1982, 59-60). Aus

diesen Gründen ist der Blick bei der

Implementierung

eines IS auf die gesamte EDV-Umgebung zu richten. der Kern der situativen Theorien.

Dies ist

"A systematic view of the computing environment stresses the fit among a variety of key elements such as user characteristics, structured mechanisms for facilitation and support of users, choice of appropriate hardware and software

tools,

and the promotion of

learning."

(Srinivasan,

Davis 1987, 70).

3.1 . 4. Situative Theorien als Bezugsrahmen für die Praxis und empirische Forschung 3.1.4.1. Die heuristische Ausrichtung der theoretischen Bezugsrahmen Bezugsrahmen sind "provisorische Erklärungsmodelle ... die sowohl den weiteren Forschungsprozeß steuern als auch unmittelbar Orientierungshilfen für die Lösung praktischer Probleme liefern sollen• (Kubicek 1977, 18). Bezugsrahmen enthalten allgemeine Hypothesen und Zusammenhänge. Die Bedeutung

von Bezugsrahmen für die

wissenschaftliche

Forschung

liegt in ihrer Reichweite und Reichhaltigkeit. Die Reichweite bezieht sich auf die Menge der beabsichtigten Anwendungen. Die Reichhaltigkeit liegt im Abstraktionsniveau der Bezugsrahmen begründet, das die Formulierung differenzierter Aussagen ermöglicht (Kirsch 1981, 194). Gerade die Reichhaltigkeit

bedeutet "die heuristische Kraft für die

Formulie-

rung und Bewältigung praktischer Probleme• (Kirsch 1981 , 199 ) . denn in der Praxis werden stark strukturierte Modelle häufig abgelehnt . Globale Bezugsrahmen dagegen ordnen die Umwelt des Praktikers und geben ihm Anregungen. Die nachfolgenden situativen Theorien stellen Bezugsrahmen

62

für die Praxis dar, da sie durch die Erfassung der wesentlichen Komponenten eines IS die bei dessen Entwicklung und Implementierung zu berücksichtigenden Faktoren ordnen und strukturieren. Zum anderen verstehen sich diese Bezugsrahmen als Ausgangspunkt für die empirische Forschung, indem Hinweise für forschungsrelevante Zusammenhänge geben. Die eines

Bezugsrahmen erfassen den durch

die

sie

Implementierung

IS betroffenen gesamten situativen Kontext,

weswegen

sie im folgenden als situative Bezugsrahmen bezeichnet den.

wer-

3.1.4.2. Der Bezugsrahmen von Mason, Mitroff Mason,

Mitroff (1973.

475-487) unternehmen als erste den

Versuch, einen situativen Bezugsrahmen für die Praxis und empirische Forschung zu erstellen. Sie definieren ein IS durch die Aufzählung aller wesentlichen Komponenten. "An information system consists of, at least, a PERSON , of a certain PSYCHOLOGICAL TYPE who faces a PROBLEM within some ORGANIZATIONAL GONTEXT for which he needs EVIDENCE to arrive at a solution, where the evidence is made available through some MODE OF PRESENTATION." (Mason, Mitroff 1973, 475). Die IS-Forschung sollte alle Interaktionen gen. Bisher galt der Computer als Herz eines

berücksichtiInformations-

systems. Es müssen jedoch auch nicht automatisierte Komponenten eines IS in die empirische Analyse eingehen. Verschiedene individuelle Informationsverarbeitungsprozesse wurden bisher vernachlässigt. Der Benutzer benötigt jedoch Informationen und Modelle, die seinen Bedürfnissen und nicht denen des IS-Entwicklers gerecht werden (Mason, Mitroff 1973. 485). Insbesondere ist deshalb der psychologische Typ des Benutzers in die Forschung einzubeziehen. Mason, Mitroff greifen dabei auf die Typologie Jungs (Mason, 476) zurück.

63

Mitroff 1973.

Für

die einze~nen Komponenten geben sie an (Tab. 3.7. ):

fo~gende

Variab-

~en~iste

Tab.

3.7.:

Der Bezugsrahmen von Mason, Mason, Mitroff 1973. 476)

Mitroff

(Que~~e:

type a. thinking-sensation b. thinking-intuition c. fee~ing-sensation c. feeling-intuition

psycho~ogica~

of prob~ems a. structured 1. decisions under certainty 2. decisions under risk 3. decisions under uncertainty b. unstructured-"wicked" decision

c~ass

prob~ems

method of evidence generation and guarantor of evidence-inquiring systems (IS) a. lockean IS (data based) b. ~eibnitzian IS (mode~ based) c. kantian IS (mu~tip~e mode~s) d. hegelian IS (deadly enemy-conflicting mode~s) e. singerian-churchmanian IS (~earning systems) organizational context or organizational a. strategic p~anning b. management contro~ c. operationa~ contro~

c~ass

of problem

modes of presentation a. persona~istic 1. drame-role plays 2. art-graphics 3. one-to-one contact group interaction b. impersonalistic 1. company reports 2. abstract mode~s-computerized information systems Da Mason,

Mitroff die

Erfo~gsindikatoren

einer

IS-Imp~e­

mentierung in ihrem Mode~l nicht explizit formulieren, verliert ihr Bezugsrahmen sowohl für die Praxis als auch für die empirische Forschung an Relevanz.

64

3.1.4.3. Der Bezugsrahmen von Dickson, Chervany, Kozar Im Bezugsrahmen von Dickson, Chervany und Kozar (Tab. 3.8.) werden alle Komponenten zusammengefaßt, die im Hinblick auf den effektiven Einsatz des IS relevant sind (Dickson, Senn, Chervany 1977. 913). Tab. 3.8.: Der Bezugsrahmen von Dickson, Chervany, Kozar (Quelle: Dickson, Senn, Chervany 1977. 914) independent variables the decision maker

the decision environment

1. indirectly 1. tunction acqu:ixed -finsnce attributes -production -aptitudes -marketing -attitudes -personnel -r & d 2. directly acquired 2. level attributes -Strategie -training -tactical -experience - oparational

dependent variables

the characteristics of the information decision system effectiveness 1. format -content -form -presentation media

quality -cost -profit -t:lJDe

2. t:lJDe

availability

3. decision aids

3· environmental -stability -competitiveness -time pressure Im Gegensatz zum Modell von Mason, Mitroff unterscheiden Dickson, Chervany, Kozar abhängige und unabhängige Variablen und richten damit ihr Konzept eindeutig auf die empirische Forschung aus. Bisher wurde ihrer Meinung zufolge der Schwerpunkt der Forschung zu sehr auf die Berücksichtigung individueller Merkmale im IS-Entwurf anstatt auf das Informationsnutzungsverhalten gelegt. Deshalb ist die Erforschung alternativer Formen der Informationsdarbietung zu untersuchen. Dickson, Chervany, Kozar legen im Vergleich zu anderen Auto-

65

ren den Schwerpunkt auf die Gestaltung des IS. Ihr Modell gilt als Bezugsrahmen des empirischen, systembezogenen Ansatzes (vgl. Kap. 3.2.3. ), da es Grundlage zahlreicher Experimente geworden ist, die den Einfluß der System- und Informationsgestaltung auf den Erfolg von IS zum Forschungsgegenstand haben: diese sind unter dem Namen "Minnesota Experimente" bekannt geworden (Ives, Hamilton, Davis 1980, 913: Wiesweg 1984, ?9).

3 . 1.4.4. Der Bezugsrahmen von Mock Mock (19?3) betont, daß der Nutzer eines IS in einer bestimmten Umwelt tätig ist, die maßgeblich die Qualität seiner Arbeit und seiner Entscheidungen beeinflußt und die für den IS-Entwickler nur geringfügig steuerbar ist. Für eine bessere IS-Entwicklung ist das Verständnis des Entwicklers für die Situation des EntscheiderB notwendig. Der Schwerpunkt des Bezugsrahmens liegt deshalb auf den benutzer- und situationsbezogenen Variablenkomplexen. Die technische Komponente und Entwicklung eines IS sind in dem Bezugsrahmen von Mock nicht enthalten.

66

Tab. 3.9.: Der Bezugsrahmen von Hock (Quelle: Hock 1973, 42)

individual/psychological variables 1. attitudes-empathy, value structure 2. intelligence, analytical skills 3. universe of discourse 4. learning skills and approach 5. perception of organization goals rewards 6. motivation, hierarchy of needs 7. probabilistic approach 8. physical skills 9. experience and education organizational, interpersonal variables 1. formality of the information system 2. organization/decision struture a. planning, budgeting, control process b. decision levels c. management style d. norms, roles 3. reward-punishment structure, performance process sociological and environmental variables 1 . culture 2. legal system 3. societal values 4. political realities 5. environmental complexity information structure variables 1. coarseness and finenass 2. content 3. amount 4. measurement scale 5. reliability and validity 6. net expected value decisions maker performance variables

3.1.4.5. Lucas (1975a, IS

Der Bezugsrahmen von Lucas

20) erstellte ein deskriptives Modell eines

und dessen Implikationen auf Organisation und

das er durch umfangreiche empirische Studien versuchte.

z~

Benutzer,

verifizieren

Lucas führt das Fehlschlagen vieler IS-Implemen-

tierungen darauf zurück, daß das Verhalten in Organisationen nicht ausreichend berücksichtigt und untersucht worden ist. the major reason most information systems have failed

67

is that we have ignored organizational behavior problems in the design and Operation of computer-based information systems." (Lucas 1975a. 6) Lucas Interesse gilt vor allem den Variablen "Einstellung und Wahrnehmung", "Systemnutzung• und "ökonomischer Erfolg". Neben den genannten Variablen werden system- und sitationsbezogene Faktoren in das Modell einbezogen. Der Implementierungsprozeß der

beeinflußt die Einstellung und die

systembezogenen Merkmale.

IS ist,

so folgert Lucas,

Wahrnehmung

Je höher die Einstellung zum

um so mehr wird ein IS

genutzt.

Die Nutzung führt wiederum zu besserer ökonomischer Effektivität. Nutzung und Effektivität bedingen sich gegenseitig. Im hält

Gegensatz zu den bisher diskutierten Bezugsrahmen entdas Modell von Lucas Beziehungszusammenhänge

den bei der Implementierung eines IS zu Faktoren.

zwischen

berücksichtigenden

Der gesamte Zusammenhang ist in Abbildung 3.2. dargestellt. Abb. 3.2.: Der Bezugsrahmen von Lucas (Quelle: Lucas 1975a, 20)

3.1.4.6. Der Bezugsrahmen von Ein-Dor, Segev Der

Bezugsrahmen von Ein-Dor,

Segev (Abb.

3.3.) ist

in

organisatorische und außerorganisatorische Variablenkomplexe unterteilt (1981,

9).

68

Abb. 3.3.: Der Bezugsrahmen von Ein-Dor, Segev (Quelle: Ein-Dor, Segev 1981, 9) SUBSYSTEMS OF HIS ENVIRONMENT AL extraorganizational organizational

STRUCTURAL oparational characteristics PROCEDURAL

BEHAVIORAL executives

plan

users

strategies

implementors

projects

Unter sierung

der des

Struktur eines IS wird die IS verstanden. Sie stellt

technische Realidie Schnittstelle

zwischen den übrigen Subsystemen des Unternehmens dar. In den verhaltensbezogenen Subsystemen sind die Merkmale, Fähigkeiten und das Verhalten der IS-Entwickler und der Anwender enthalten. In der Berücksichtigung von Planung und Kontrolle der IS-Implementierung (procedural) sehen die Autoren den großen Unterschied ihres Konzepts zu den bereits beschriebenen Ansätzen (Ein-Dor, Segev 1981, 16). Die Subsysteme stehen untereinander und mit der Umwelt in Beziehung. Die

Umwelt des IS umfaßt die Menge der neuen

Technologien,

die organisatorische Größe und Reife des Unternehmens sowie die Wahrnehmungen der systembezogenen Merkmale und Einstellungen zum IS (Ein-Dor, Segev 1981, 7) . Das

Ausmaß des Einsatzerfolgs ist definiert als Grad

Anpassung

des IS an die Nutzerbedürfnisse und als

69

der

Kompati-

bilität des IS mit den Subsystemen des Unternehmens.

3.1.4.7. Der Bezugsrahmen von Ives, Hamilton, Davis Ives, Hamilton, Davis (1980, 910-933) entwickelten ein Forschungskonzept, das sowohl die variablenbezogenen situativen Konzepte als auch die prozeßorientierten Ansätze in ein Modell (Abb. 3.4.) integriert. Abb. 3.4.: Der Bezugsrahmen von Ives, Hamilton, Davis (Quelle: Ives, Hamilton, Davis 1980, 917) the external environment the organizational environment user environment

the use process

IS development environment

the development process

IS operations environment

the Operation process

the information subsystem (ISS)

Das InEormationssystem ist in das organisatorische UmEeld, z.B. organisatorische Ziele, Aufgaben, Zentralisationsgrad und Führungsstil, eingebettet, und durch die externe Umwelt, z.B. gesetzliche und soziale Einschränkungen und Begünstigungen, nach außen abgegrenzt. Aus der Modellabbildung ist die Abgrenzung zwischen organisatorischer und externer Umwelt allerdings nicht ersichtlich. Die Autoren unterscheiden Situations-. Prozeß- und Informationssubsystemvariablen, wobei die Prozeßvariablen die den Situationsvariablen zugeordneten Erfolgsgrößen darstellen.

70

In der Bedienungssituation (IS operations environments) sind alle Elemente zusammengefaßt, die mit der unmittelbaren technischen Handhabung des Systems zusammenhängen, z.B. die Hard- und Softwareausstattung und das Bedienungspersonal. Alle diejenigen Komponenten, die zur IS-Entwicklung benötigt werden, z.B. Entwicklungspersonal und -techniken, sind in die IS-Entwicklungssituation (IS-development environment) integriert. In der Benutzersituation werden sowohl die primären Nutzer (Entscheider) als auch deren Helfer zur Datenaufbereitung erlaßt. Das Informationssubsystem bildet den automatisierten Teil des IS. Es ist nach Inhalt, z.B. Daten und Methoden, Präsentationsrorm, z.B. Bildschirm und Format, und der Betriebsart, z.B. online/offline, gegliedert. Der Erfolg des Entwicklungsprozesses läßt sich anband von Zeit, Kosten und Partizipation messen. Die Leistung und Lebensqualität des Bedienungspersonals oder die Antwortzeiten des Systems können als Erfolgsgrößen des operativen Bedienungsprozesses herangezogen werden.

Der NutzungsprozaG kann

anband der Aufgabenerfüllung, Produktivität, Entscheidungsqualität, Zufriedenheit mit den Informationen und der Qualität des Arbeitslebens evaluiert werden.

3.1.4.8. Der Bezugsrahmen der Akzeptanzforschung Das Ziel der Akzeptanzforschung ist es, die Effekte neuer Technologien auf den Menschen und seine Umwelt zu erforschen, um daraus Rückschlüsse für die Gestaltung der Technologien zu ziehen (Reichwald 19?8,

22: Helmreich 1980, 21:

Manz 1983. 1?5: Schönecker 1985, 28). Die Akzeptanzforschung versteht sich als erklärende und prognostizierende Forschungskonzeption (Reichwald 19?8, 23). Im rien die

Vergleich zu den bisher diskutierten situativen beschränkt

Theo-

sich die Akzeptanzforschung nicht nur

Implementierung von IS,

sondern stellt

?1

einen

auf

empiri-

sehen, bereichsübergreifenden Forschungsansatz dar. Grundsätzlich ist die Akzeptanzforschung auf alle technischen Innovationen anwendbar. Geprägt wurde sie allerdings von den zur Bürokommunikation konzipierten Akzeptanzuntersuchungen Reichwalds (Schönecker 1985, 27 rr.). Die Abbildung 3.5. verdeutlicht das Grundmodell der Akzeptanzforschung, in dem auch ihr situativer Charakter deutlich zum Ausdruck kommt. Grundsätzlich können Primär- und Sekundäreffekte sowie technologie-, benutzer- und situationsbezogene Einflußfaktoren unterschieden werden. Primäre Effekte sind die durch die Technologie verursachten Veränderungen in den Einstellungen und im Verhalten des Anwendars (Picot, Reichwald 1979. 9). Sie werden zusätzlich durch benutzerbezogene und organisatorische Faktoren beeinflußt, die im einzelnen der Abbildung 3.5. zu entnehmen sind.

72

Abb.

3.5.: Der Bezugsrahmen der Akzeptanzforschung (Quelle: Reichwald 1978, 38)

~tögliche Au~-wirkungsebenen:

I

I

I I

L I I

AuswiricuDpebeae: Auierorpllisatoria:he Umwelt

--C>

I I I

t-

I

AuswiricuDpebene: Geumtorpoisatorilches ~

-- --{>

I

I

f--

-- r--1>

I I I 1.

Auswirkungen des Technikeinsatzes auf das Zufriedenheitsniveau. die quantitativen und qualitativen Lcisrungsmerlunale, z.B. Produlctivität, Funktionstücl!tiBJteit, Anpassungsfähigkeit

Awwirlampebene: Orpoisatorilches Kommwükadollll)'stem

I I

'-

Auswirkungen des Tedulilccinsatzes auf die Arbeitsmarktsituation, BildWIIS' '-lnd Ausbüdungsprogramme, Gesundheitswesen, VenorJUIIISIIiveau

Auswirkunaen des TechnikeinsatzeS auf die Kommunikations· struktur, Kommunikationsaufkommen und Kommuni.kations· tnhalt

AUIWirkuopebene: Aufpbeasyswm

- -- -- - -t>

Auswirkungen des Technikeinsatzes aui die Aufsabenstruktur. Aufgabeninhalte und Arbeitsabläufe

Auswiricuapebene: Bediener-Nutzer·Kftil (Primäreffekte) Merkmale des 011anisa· tonseben Umfeldes Organisationsstruktur

Merkmale der Technik Prozeßmerkmale

Soziales l!mfeld Ausstattung

Zustandsmerkmale

Merkmale des Bediener-Nutzer-Kreises Physiolopsche Faktoren Psychologische Faktoren Sonstige Jndividualfalctoren

Seku ldäref kte

73

Sekundäre Effekte zeigen sich auf der gesellschaftlichen Ebene und im Unternehmen "über den Anwenderkreis hinaus in Veränderungen von Strukturen und Prozessen der organisatorischen Kommunikation sowie der ökonomischen Aufgabenerfüllung " (Picot, Reichwald 1979. 9). Zu den sekundären Effekten zählen folglich aufgabenbezogene, organisatorische und gesellschaftliche Auswirkungen. Die Effekte im Aufgabenbereich umfassen die Struktur und Inhalte der Aufgaben, jedoch auch deren Ablauf und den benötigten Zeitaufwand. Der organisatorischen Ebene werden die Effekte auf die Kommunikationsbeziehungen und auf die ökonomischen Ergebnisgrößen zugeordnet. Auf gesellschaftlicher Ebene werden alle über ein einzelnes Unternehmen hinausgehenden Auswirkungen des Technologieeinsatzes erfaßt .

3.1.4.9. Zusammenfassung der situativen Theorien Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß die situativen Theorien für die Anwendung in der empirischen Forschung und für die Unterstützung des Implementierungsprozesses in der Praxis konzipiert worden sind. Da diese skizzierte Zielsetzung für alle Bezugsrahmen gültig ist, wird abweichend von den bisher erfolgten Theorieklassifizierungen nur der Schwerpunkt der Modelle in der zusammenfassenden Tabelle 3.10. herausgegriffen. Im Gegensatz zu den übrigen Bezugsrahmen ist der Bezugsrahmen der Akzeptanzforschung jedoch als einziger eindeutig auf die Verbesserung des IS ausgerichtet.

74

Tab.

3.10.:

Zusammenfassung der situativen Theorien

situative Theorie (Bezugsrahmen)

Schwerpunkt der Theorie

Hason, Mitroff

Berücksichtigung nicht automatisierbarer Subsysteme des IS

Chervany, Dickson, Kozar Eigenschaften und Merkmale des IS Hock

Schwerpunkt auf Benutzer und Organisation bei der Entwicklung und Implementierung eines IS

Lucas

Zusammenhang zwischen Einstellung, Nutzung und Effektivität

Ein-Dor, Segev

organisatorische Umwelt des Nutzers und des IS

Ives, Hamilton, Davis

Berücksichtigung aller relevanten, auch prozeßbezogenen Faktoren

Akzeptanzforschung

Effekte des IS, um Gestaltungshinweise zu erarbeiten

Bezugsrahmen sind als sehr globale Modelle definiert den.

Sie

wor-

sollten dennoch wichtige Zusammenhänge enthalten.

Bezugsrahmen wie die von Hason/Hitroff, Dickson/Chervany/Kozar

und Mock,

die sich auf eine reine

Variablenaufzählung

beschränken, stellen deshalb keine befriedigende Lösung dar. Außerdem ist zu bemängeln, daß die einzelnen Wissenschaftler,

obwohl sie die Konstruktion allgemeingültiger

Modelle

bezweckten, wichtige Komponenten außer acht lieBen. So fehlt den

Arbeiten

von Hock und Lucas der Bezug zur

Komponente des IS.

Hason, zur

technischen

Hitreff vernachlässigen

hinaus

Haßstäbe

Beurteilung des Erfolgs

Modell

von Lucas wird keine eindeutige

von

abhängige

darüber IS.

Im

Variable

definiert, sondern die abhängigen Variablen sind untereinander

dependent,

wodurch der Aufbau einer empirischen Unter-

suchungskonzeption erschwert wird. Weit mehr ausgereift sind die Bezugsrahmen neueren von

Ein-Dor/Segev,

zeptanzforschung) .

Ives/Hamilton/Davis und Reichwald Die

beiden ersten Konzepte

75

Datums (Ak-

berücksich-

tigen die dynamische Komponente des IS-Entwurfs und der ISImplementierung. Der Bezugsrahmen der Akzeptanzforschung sticht durch die intensive Auseinandersetzung mit den möglichen Effekten von IS bzw. Technologien hervor, um so Erkenntnisse zur Schaffung benutzeradäquater IS und Technologien zu gewinnen.

3.1.5. Zusammenfassung der theoretischen Konzeptionen In den verhaltenswissenschaftlichen Theorien stehen kognitive Prozesse des Nutzers und des IS-Entwicklers sowie ihre sozialen Beziehungen zueinander im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Die Vertreter der prozeßorientierten Theorien betrachten die IS-Entwicklung und -Implementierung in Unternehmen vor allem als dynamischen Phasenprozeß. Das Ziel der situativen Theorien ist es, den gesamten Kontext der Implementierung und des Einsatzerfolgs von IS in ein globales Gesamtmodell, das als Bezugsrahmen für die Praxis und empirische Forschung dient, zu integrieren. Um anschließend einen Gesamtüberblick zu schaffen, sind in Tabelle 3.11. die wichtigsten theoretischen Konzeptionen nach Ziel, Gegenstand und Autoren zusammengestellt. Tab.

3.11.:

Zusammenfassung der Theorien zur Erklärung des Erfolgs von IS

Theorieansätze

Ziel

Gegenstand

verhaltenswissenschaftliehe Theorien

Erklärung

des individuellen Verhaltens

individuelle, kognitive Prozesse

prozeßorientierte Theorien

Ermittlung von implementierungsunterstützenden und -hennenden Faktoren

IS-Entwicklung und -Implementierung als dynamischer Phasenprozeß

situative Theorien

Erfassung und Strukturierung aller für die IS-Entwicklung und Implementierung relevanten Faktoren

situative Faktoren der IS-Entwicklung und -Implementierung

76

3.2. Empirische Forschungsansätze 3.2.1. Zur Klassifizierung der empirischen Ansätze Im Interesse einer zielorientierten Vorgehansweise beschränkt sich die Darstellung empirischer Forschungsergebnisse auf den Bereich der Einführung von IS und Planungsmethoden. Die Studien zur Einführung neuer Kommunikationstechnologien müssen deshalb ausgeklammert werden (vgl. hierzu Döhl 1983: Schönecker 1985: Klingenberg 1986, Mü11erBö1ing, Müller 1986). Die zweite Einschränkung betrifft alle deskriptiven Studien zum EDV-Einsatz in Unternehmen (z.B. Kirsch, Englert, Börsig 1979: Amsüss 1983). Berücksichtigung finden also nur solche Studien, in denen versucht wird, Faktoren zur Erklärung des Erfolgs von IS aufzudecken. Es sich

existieren nur wenige empirische Untersuchungen, die eindeutig auf theoretische Arbeiten beziehen (z.B.

Doktor, Hamilton 1973: Zand, Sorensen 1975: Vasarhelyi 1977: Ginzberg 1979). In vielen Fällen sind jedoch die theoretischen Grundlagen nicht zu erkennen. Deshalb werden ausgehend vom Bezugsrahmen der Akzeptanzforschung (Kap. 3.1.4. 8. ), in dem die akzeptanzbeeinflussenden Faktoren auf die drei Merkmalsgruppen Mensch, Maschine und Situation zurückgeführt werden, die Studien klassifiziert. Je nachdem, ob mehr der Benutzer, das IS oder die Einsatzsituation im Interesse eines empirischen Forschungsvorhabens steht, lassen sich benutzerbezogene, systembezogene oder situationsbezogene Studien unterscheiden. Nachfolgend werden die Ergebnisse zu den wichtigsten Variablen dieser jede

Ansätze dargestellt.

Am Ende der Erörterungen

zitierte Studie einzeln kurz beschrieben.

Dabei

wird wird

auch versucht, sie den im Kapitel 3 . 1. diskutierten Theorien zuzuordnen .

77

3.2. 2. Ergebnisse benutzerbezogener Studien 3.2.2.1. K1assifizierung der benutzerbezogenen Merkma1e Fo1gende individue11e Eigenschaften und intrapersona1e Prozesse des Benutzers 1assen sich unterscheiden (Zmud 1979.

967):

- individue11e Merkma1e, - kognitives Verha1ten und - Einste11ungen des Benutzers. Unter individue11en Merkma1en sind Charaktermerkma1e, demographisch-situative und kognitive Merkma1e zu verstehen. Unter

kognitivem Verha1ten werden

diejenigen

Aktivitäten,

Informations- und Entscheidungsprozesse zusammengefaßt, die zur Auf1ösung kognitiver Dissonanzen zwischen Einstellungen und Umwe1twahrnehmungen aktiviert werden. Neben diesen Merkma1en führt Vasarhelyi (1977. 139) zusätzlich emotionale Merkma1e wie Ängste und Frustrationen an, die im Zusammenhang mit der Einführung von IS empirisch jedoch noch untersucht sind.

nicht

Da sich Wahrnehmungen und Einstel1ungen auf Objekte beziehen und somit an die Einsatzsituation gebunden sind, werden die Ergebni·s se hierzu den situationsbezogenen Ergebnissen zugerechnet. Zu den benutzerbezogenen Ergebnissen zählen im fo1genden nur die Befunde zum Einf1uß konstanter individueller Merkmale des Nutzers auf den Einsatzerfolg.

3.2.2.2. Ergebnisse zum Problemlösungsstil In Kapitel 3.1.2.3.1. wurde das Ausmaß an rungsfähigkeit, an Feldunabhängigkeit und an Denkvermögen sungsstils.

als Oparationalisierungsformen des

definiert.

Differenzieanalytischem Problemlö-

Im folgenden werden kurz die

nisse dazu dargestellt.

78

Ergeb-

Je mehr eine Person die Fähigkeit besitzt, Informationen zu differenzieren, um so mehr nutzt sie ein IS und sucht nach Informationen (Zmud 19?9. 969: Zinkhan, Joachimsthaler, Kinnaar 198?, 211) und um so besser ist ihre Leistung (Lusk, Karsnick 19?9. ?95). Feldunabhängige Personen präferieren detaillierte und formal gehaltene Berichte (Zmud 19?9. 969) und fällen bessere Entscheidungen (Benbasat, Dexter 1985, 1365). Heuristische Personen nutzen weniger Informationen als analytische Personen (Vasarhelyi 19??: Snitkin, King 1986, 86). Snitkin, King verwenden in ihrer Studie die Operationalisierung des Problemlösungsstils von Vasarhelyi. Analytische Personen akzeptieren OR-Methoden besser und nutzen deren Ergebnisse mehr als heuristische (Huysmans 19?0.

99).

Jedoch beurteilen heuristische und analytische Personen den Nutzen eines IS nicht unterschiedlich (Snitkin, King 1986, 86). Sich widersprechende Resultate stammen aus den Studien von Doktor, Hamilton (19?3) und Lucas (19?5a): Heuristische Personen nehmen Empfehlungsberichte eher an als analytisch denkende Personen (Doktor, Hamilton 19?3. 888 ff.). Dieses Ergebnis beruht auf einem mit Studenten durchgeführten Experiment. Im Experiment mit Managern können keine Verhaltensunterschiede festgestellt werden.

Im Gegen-

satz dazu ermittelt Lucas (19?5a. ?3). Berichte würden vor allem von analytisch denkenden Anwendern benutzt. In einem weiteren Laborexperiment von Lucas nutzen allerdings heuristische Personen formale Berichte eher als analytische. Diese widersprüchlichen Ergebnisse lassen Lucas zu dem Schluß kommen, es bestehe ein Zusammenhang zwischen Problemlösungsstil und Erfolgsindikatoren, die Wirkungsrichtung sei jedoch unbestimmt. Auch wenn unterschiedliche Operationalisierungen des blemlösungstils sprüchlichen

und

des

Ergebnissen

Pro-

Einsatzerfolgs von IS

zu

führen,

sicher

?9

scheint doch

widerzu

sein,

daß der Problemlösungsstil nicht als einzige erfolgs-

determinierende kognitive Benutzervariable betrachtet werden kann.

3.2.2.3. Ergebnisse zu sonstigen benutzerbezogenen Merkmalen Neben dem Problemlösungsstil werden insbesonders die kognitiven Merkmale Dogmatismus (Chandrasekaran, Kirs 1986), Erfahrung (Zinkhan,

Joachimsthaler,

Kinnear 198?. Leonard-

Barton 198?. Lucas 19?5b, Kaspar, Cerveny 1985). Risikoaversion (Zinkhan, Joachimsthaler, Kinnear 1987) sowie die soziodemographischen Merkmale Alter (Zinkhan, Joachimsthaler, Kinnear 198?, Bruwer 1984, (Lucas 1975a) untersucht.

Lucas 1974a,b) und

Ausbildung

Der Einsatzerfolg eines IS kann neben dem Problemlösungsstil vom Grad des individuellen Dogmatismus abhängen (Chandrasekaran, Kirs 1986, 141 ff. ). Dogmatismus spielt vor allem bei der Adoption von Innovationen eine wichtige Rolle und beschreibt das Ausmaß, inwieweit eine Person die Bereitschaft zeigt, Informationen aufzunehmen. Dogmatismus ist ein psychedynamischer Schutz gegenüber Ängsten, die durch neue Produkte bzw. Technologien erzeugt werden. Eine sehr dogmatische Person nimmt kaum Informationen auf. In einem Experiment, das im Aufbau dem Experiment von Doktor, Hamilton gleicht, kommen Chandrasekaran, Kirs zu dem Ergebnis, daß hoch dogmatische Personen unabhängig von der und des Problemlösungsstils eher Berichte und zurückweisen als gering dogmatische. Mit

Berichtsform Empfehlungen

zunehmender Risikoaversion steigt die Suche nach

In-

formationen. Die Erfahrung wird meistens in Management- und EDV-Erfahrung aufgegliedert und als Tätigkeitsjahre in den jeweiligen Bereichen operationalisiert. Die EDV-Erfahrung wirkt sich in den ersten Perioden des IS-Einsatzes positiv auf die IS-Nutzung aus, während die Erfahrung im Managementbereich keine Auswirkungen zeigt. stungen

Insgesamt können die Lei-

erfahrener Personen nicht besser eingestuft

80

werden

als die Leistungen unerfahrener Personen (Kaspar, Cerveny 1985, 95: Zinkhan, Joachimsthaler, Kinnear 1987, 212). Im

Regelfall akzeptieren jüngere Personen die Arbeit

mit

IS schneller als ältere (Bruwer 1984, 67: Zinkhan, Joachimsthaler, Kinnear 1987, 211). Nach Lucas (1975a, 83) . Benbasat, Schroeder (1977. 44) akzeptieren Personen mit höherer Ausbildung bzw. höheren Fachkenntnissen In

ein IS weniger als Personen mit

den Untersuchungen von Vasarhelyi

King (1986) positiv.

korrelieren

(1977) .

Ausbildung und

niedriger. Snitkin

Nutzung

und

hingegen

3.2 . 2.4. Zusammenfassung der benutzerbezogenen Ergebnisse In Tabelle 3.12.

sind die am häufigsten verwendeten unab-

hängigen und abhängigen Variablen sowie das Design der nutzerbezogenen Studien nochmals zusammengefaßt. Studien,

beDie

die benutzerbezogene Merkmale zum Untersuchungsge-

genstand haben,

werden meist in Form eines Experiments oder

einer Befragung durchgeführt . Tab. 3.12.: Gegenstand der benutzerbezogenen Studien

abhängige Variablen

unabhängige Variablen

Einstellungen Nutzung individuelle Leistung

kognitive Merkmale: Problemlösungsstil, Dogmatismus, Erfahrung, Risikobereitschaft soziodemographische Merkmale: Alter, Ausbildung

Untersuchungsdesign Experiment, Befragung

Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: - Ältere

Menschen

Schwierigkeiten.

haben im Umgang mit EDV und Die

Erfahrung hat nur in

81

IS den

größere Anfangs-

phasen der Implementierung Einfluß auf den Einsatzerfolg. - Die Ergebnisse zu den übrigen individuellen Merkmalen sind widersprüchlich. Die Unstimmigkeiten zwischen den Befunden der einzelnen Studien können neben methodischen Mängeln darin liegen, daß erstens im Individualbereich mit einer Vielzahl intervenierender Variablen wie z.B. den emotionalen Merkmalen gerechnet werden muß, die noch unbekannt bzw. im Zusammenhang mit IS unerforscht sind. Zweitens wird die Bedeutung bzw. Wirkung individueller Merkmale auf den Erfolg von IS durch den Kontext relativiert. Fähigkeiten oder Eigenschaften können sich in verschiedenen Situationen sowohl positiv als auch negativ auswirken.

3.2.3 . Ergebnisse systembezogener Studien 3.2.3.1. Klassifizierung der systembezogenen Merkmale Mit zunehmender Standardisierung von IS und den Möglichkeiten des end user computing (EUC) wird in jüngster Zeit den systembezogenen Merkmalen wieder ein verstärktes Forschungsinteresse entgegengebracht. Unter EUC wird die Verwendung benutzerfreundlicher Planungssprachen durch den Endanwender zur Programmierung eigener Modellanwendungen verstanden. Die ersten Befunde des systembezogenen Ansatzes gehen die

Minnesota-Experimente zurück (Dickson,

Senn,

auf

Chervany

1977). Die systembezogenen Untersuchungen konzentrieren sich auf die Informationsdarbietung, also die Gestaltung der Mensch-Maschine-Schnittstelle und auf den Einsatz von Entscheidungshilfen. Unter die

den Begriff der Informationsdarbietung fallen

optische

Gestaltung des Outputs,

vor

allem

z.B.

Tabellen

veraus Graphik oder Bildschirm veraus gedrucktem Output, die

82

Menge der verfügbaren Informationen und die Verfügbarkelt von Ausnahmeberichten. Dagegen werden im Zusammenhang mit Entscheidungshilfen die Komplexität und die Schwierigkeit der Entscheidungshilfen und in neuester Zeit auch das EUC untersucht. Wird die Akzeptanz bestimmter Entscheidungshilfen oder Informationsdarbietungsformen untersucht, fließen kognitive Benutzermerkmale (vor allem der Problemlösungsstil) in die Studien ein.

3.2.3.2. Ergebnisse zur Informationsdarbietung Hinsichtlich Einfluß

häufig

der

graphisch gestützten Outputs auf die Akzeptanz

der

Informationsdarbietung

wird

und

Leistung des Benutzers untersucht (Benbasat, Schroeder 1977: Lucas, Nielsen 1980; Firth 1980; Lucas 1981; Benbasat, Dexter 1985, 1986). Die Benutzer fällen bessere Entscheidungen,

wenn sie gra-

phisch unterstützt werden (Benbasat, Schroeder 1977). Es existieren jedoch auch Studien, ten Ergebnissen gelangen. terstützt durch Benbasat,

die zu entgegengesetz-

Lucas, Nielsen (1981, 992), unDexter (1985, 1362), kommen zum

Ergebnis, daß die Verwendung von graphischem Output auf den Einsatzerfolg von IS, der als periodenbezogener Gewinn und Gewinnzuwachs oparationalisiert wird, keinen Einfluß hat. In einer weiteren Studie zeigt Lucas, daß Entscheider mit Tabellenunterstützung im Gegensatz zu Entscheidern mit Graphikunterstützung

sogar bessere Ergebnisse erzielen

(Lucas

1981, 766). Aufgrund dieser unvereinbaren Resultate wird zunehmend die Bedeutung

des Kontexts beim Einsatz unterschiedlicher

puttechnikenbetont (DeSanctis 1984, 1985,

481;

Out-

Benbasat, Dexter

1362). Unter der Berücksichtigung des Kontexts stellt

sich z . B. heraus, daß sich die Unterstützung des Nutzers mit

83

graphischem Output vor allem in Situationen bewährt, in denen der Entscheider unter Zeitdruck steht (Benbasat Dexter 1986, 71 ). Die Gefahren der Graphik liegen darin, daß sie tendenziell zu extremen Beurteilungen von Problemen und Situationen führt. In einem Experiment von Firth (1980, 45 f f . ) beurteilen die Versuchspersonen mit Graphikunterstützung eine Situation generell positiver bzw. negativer als die Personen mit Tabellenunterstützung. Manager sind folglich vor bestimmten Manipulationen nicht sicher (Firth 1980, 51). In neueren Studien wird zusätzlich zur Graphik die Nutzung farbigen Outputs untersucht. Ein farbiger Output erweist sich insbesondere hilfreich für feldabhängige Entscheider (Benbasat, Dexter 1985, 1361: vgl. Kap. 3.1.2.3.1.) und für Entscheider, die unter Zeitdruck stehen (Benbasat, Dexter 1986, 71 ). Das Forschungsinteresse war zuweilen auch darauf gerichtet, ob bessere Entscheidungen durch die Informationsdarbietung am Bildschirm oder durch Outputs entstünden. Im allgemeinen treffen Bildschirmbenutzer schneller ihre Entscheidungen (Dickson, Senn, Chervany 1977. 918 ff.) und erzielen bessere Leistungen (Lucas, Nielsen 1981, 989). Stehen dem Benutzer viele Informationen zur Verfügung, d.h. besteht die Tendenz, ihn mit Daten zu überhäufen, verbessert sich seine Leistung im Experiment nicht (Benbasat, Schroeder 1977: Lucas, Nielsen 1980, 990), sondern er fordert noch mehr Informationen an (Benbasat, Schroeder 1977). Neuer Untersuchungsgegenstand der empirischen Forschung ist das EUC. Rivard (1987) untersuchte den Einfluß von technischen und organisationspsychologischen Variablen auf den Einsatz von EUC. Von technischer Seite aus entpuppen sich die Benutzerfreundlichkeit, Erinnerbarkeit

des

d.h.

leichte

Erlern- und

Programms und die Einfachheit

84

der

Mo-

delle, der einfache Datenzugang, dabei insbesondere die Verfügbarkeit von Terminals und schnelle Antwortzeiten, sowie die Einsatzunterstützung als Hauptfaktoren der Akzeptanz. Neben der Benutzerfreundlichkeit von IS hat auch die Qualität der Dokumentationsunterlagen Einfluß auf den Erfolg, wobei vor allem die Vollständigkeit der Unterlagen, das schrittweise Einführen in die Systembenutzung und die einfache Formulierung als Hauptfaktoren ermittelt wurden (Doll, Torkazadek 1987, 76).

3.2.3.3. Ergebnisse zum Einsatz von Entscheidungshilfen Der Einsatz von Entscheidungshilfen erweist sich im Zusammenhang mit IS im allgemeinen als vorteilhaft für den Einsatzerfolg. Nach der bereits zitierten Studie von Benbasat, Schroeder (1977) leisten Personen mit Entscheidungshilfen mehr als die ohne: sie benötigen jedoch mehr Zeit für ihre Entscheidungen. Am wirksamsten ist die Kombination von Entscheidunghilfen und graphischer Outputgestaltung. Hohe Leistungen erzielen vor allem Anwender, die im Rahmen von EUC ihre Modelle selbst erstellen und benützen (Kaspar, Cerveny 1985, 92). Die Ablehnung der Entscheidungshilfen nimmt zu, wenn dadurch in den Augen des Benutzers das zu lösende Problem komplexer wird oder wenn der Benutzer sich in seiner Entscheidungsfreiheit restringiert fühlt (Köhler, Ubele 1986, 163). In diesen Situationen haben die Benutzer außerdem geringes Vertrauen in ihre Entscheidungen und sind weniger zufrieden,

auch

wenn die erzielten Ergebnisse besser

sind

(Dickson, Senn, Chervany 1977. 921). Werden Entscheidungshilfen in standardisierter Form eingesetzt, nimmt der Widerstand gegenüber ihnen ab. Werden sie kontinuierlich

genutzt,

steigt

die Zufriedenheit der

Be-

nutzer und das Entscheidungsrisiko wird realistischer einge-

85

schätzt (Köhler, Ubele 1986, 163).

3.2.3.4. Zusammenfassung der systembezogenen Ergebnisse In Tabelle 3.13. sind analog zum benutzerbezogenen Ansatz die für den systembezogenen Ansatz relevanten Informationen zusammengefaßt. Die Untersuchungen werden überwiegend in Form von Experimenten durchgeführt, bei denen Gruppen unterschiedlichen Experimentsbedingungen ausgesetzt sind. Tab. 3.13 . : Gegenstand der systembezogenen Studien abhängige Variablen unabhängige Variablen individuelle Leistung Nutzung

Informationsdarbietung Bildschirm/Druckoutput, Tabellen/Graphik, Schwarz-weiß/Farbe, Informationsmenge, Ausnahmeberichte, Entscheidungshilfen Verfügbarkeit Komplexität

Untersuchungsdesign Experiment

roc

intervenierende Variable: Problemlösungsstil Die systembezogenen Ergebnisse können wie folgt zusammengefaßt werden: - Benutzerfreundliche Systeme mit optischer Outputgestaltung werden besser akzeptiert . - Die Verwendung von Entscheidungshilfen erhöht die Akzeptanz und die Leistung des Nutzers. - Ohne Erfassung des Kontexts ergeben sich auch bei der Analyse der systembezogenen Merkmale keine eindeutigen Ergebnisse. Die

systembezogenen Studien zu den Merkmalen der Informa-

86

tionsdarbietung sind im Vergleich zu den benutzer- und situationsbezogenen Studien in geringem Maße theoriegestützt. In Zukunft sollte deshalb eine gezieltere Einordnung der Untersuchungen in die theoretischen Ansätze erfolgen. Es ist auch zu überprüfen, inwiefern hinsichtlich der wachsenden Flexibilität der SSS durch Untersuchungen zu den einzelnen Outputtechniken noch ein Erkenntnisfortschritt erzielt werden kann. Mit zunehmender Softwarestandardisierung ergeben sich neue Forschungsaufgaben. Da die SSS marktgängige Produkte werden, sollte deshalb das Ziel zukünftig darauf gerichtet sein, basierend auf individuellen Akzeptanzuntersuchungen normative Gestaltungshinweise und marktübergreifende Maßstäbe für die Beurteilung von SSS zu erarbeiten.

3.2.4. Ergebnisse situationsbezogener Studien 3.2.4.1. Klassifizierung der situationsbezogenen Merkmale Die schen

situationsbezogenen Ergebnisse basieren auf empiriStudien, in denen von der Annahme ausgegangen wird,

der Einsatzerfolg eines IS hänge nicht nur vom IS und vom Benutzer ab, sondern werde durch das Zusammenspiel vieler durch die Situation bedingter Faktoren determiniert. Demnach besteht das Ziel dieser Studien darin, die erfolgsbestimmenden Faktoren, ihre Interdependenzen und ihren Einfluß auf den Erfolg von IS zu erforschen. Bei den situationsbezogenen Merkmalen können Struktur- und InteraktionsInteraktionsmerkmale unterschieden werden. markmale definieren das Verhalten in Organisationen, spiegeln Einstellungen und die sich im Unternehmen abspielenden Interaktionsprozesse

zwischen Anwendern und

bzw.

beim

IS-Anbietern

Strukturmerkmale

IS-Entwicklern

Implementierungsprozeß

wieder.

geben ein Abbild der Organisation und

87

der

Unternehmensumwelt zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie lassen sich in unternehmensinterne und unternehmensexterne Merkmale unterteilen. Das Ausmaß der Kontrollierbarkeit von Einflußfaktoren (Ein-Dor, Segev 1978, 1068) stellt ein zusätzliches Kriterium zur Klassifizierung der Ergebnisse dar mit dem Ziel, die Ergebnisse für die Praxis nutzbar zu machen. Es können zum Zeitpunkt der IS-Entwicklung und der -Implementierung beeinflußbare (b), bedingt beeinflußbare (bb) und nicht beeinflußbare (nb) Faktoren differenziert werden. Die Tabelle 3.14. enthält eine Klassifikation der wichtigsten situationsbezogenen Merkmale und den Grad ihrer Beeinflußbarkeit. Die Liste stellt nur einen Ausschnitt aus dem gesamten Variablenkomplex dar. Da nicht alle Ergebnisse diskutiert werden können, werden exemplarisch die wichtigsten Ergebnisse zu den Interaktions- und Strukturvariablen herausgegriffen und dargestellt.

88

Tab. 3.14.: Situationsbezogene Merkmale

situationsbezogene Merkmale

Grad der Beeinflußbarkeit

Interaktionsmerkmale Einstellungen - Einstellung zu Veränderungen - Einstellung zum IS - Einstellung zum Entwickler/Anbieter Implementierungsprozeß - Partizipation bei der IS-Gestaltung bzw. -Implementierung Zusammenarbeit mit und Unterstützung durch das Top-Management Implementierungszeitpunkt Information und Schulung Einsatzunterstützung und Beratung Strukturmerkmale unternehmensinterne Merkmale - aufgabenbezogene Merkmale - Stellung des Benutzers - Entscheidungsspielraum - Problemdruck - Entscheidungstyp - funktionaler Einsatzbereich - Entscheidungsumwelt (Dynamik , Komplexität) - strukturelle Organisationsmerkmale - Formalisierung - Zentralisierung - Spezialisierung - Koordination - Konfiguration (Leitungssystem) unternehmensexterne Merkmale - Unternehmensgröße - Branche - Wachstum - gesellschaftlicher Wertewandel

89

bb

b

b

b

b

b b b

bb

bb

bb

nb nb

bb

bb bb bb

bb

bb

nb nb nb nb

3.2.4.2. Ergebnisse zu den Interaktionsmerkmalen Die Einstellungen des Benutzers zum IS gehen sowohl als abhängige als auch als unabhängige Variablen in die Untersuchungsmodelle ein. Häufig werden Einstellungen als Indikatoren des Verhaltens erfaßt. So stellen z.B. Lucas (19?4a, 19?4b, 19?5a, 8?) und Robey (19?9. 536 ff.) einen positiven Zusammenhang zwischen Einstellung und Nutzung fest. Ebenso hängt die Einstellung zu einem IS mit der Nutzungsabsicht zusammen (Schultz, Slevin 19?5c, 169). Ginzberg (1981) kann sogar einen Zusammenhang zwischen den Einstellungen vor und der Nutzung nach der Implementierung eines IS feststellen. Andere

Autoren (Barki,

Huft 1985,

266

tf.;

Srinivasan

1985, 252) kommen zu dem Ergebnis , Nutzung und Einstellung messen nicht das gleiche . Wegen der unterschiedlichen Ergebnisse muß zunehmends tür eine Erfassung beider Komponenten plädiert werden. Die Nutzung ist als Erfolgsindikator nur sinnvoll, wenn ein IS freiwillig genutzt wird (Bruwer 1984; Hogue, Watson 1985, 205). Vielfach wird versucht, durch die Messung von Einstellungen auf Bedingungen des Einsatzerfolgs zurückzuschließen. Den

Probanden werden Items vorgegeben,

haben.

die sie zu bewerten

Die Antworten werden einer Faktorenanalyse

unterzo-

gen. Das sich daraus ergebende Faktorenmuster wird als einstellungsdeterminierend interpretiert. Die Validität der Skala wird durch externe Messungen z . B. die erfragte ISNutzung oder die durch das IS aufgezeichnete geprüft (Rockart 1982;

Bailey,

Pearson 1983,

Ives, Olson Baroudi 1983;

Raymond 198?; Bayer 198?). In

der empirischen Forschung ist ein eindeutiges

Bestre-

ben, Einstellungs- und Zufriedenheitsskalen zu standardisieren, beobachtbar. Die in der amerikanischen Literatur am weitesten (1983),

verbreitete die

von

Ives,

Skala ist die Olson,

90

von

Bailey,

Baroudi (1983)

Pearson

verbessert

wurde. Demgemäß wird die Zufriedenheit des Nutzers durch die Einste11ung zur EDV-Stabsste11e, die Einbeziehung des Nutzers (invo1vement), die Unterstützung durch das TopManagement und die Wahrnehmung systembezogener Merkma1e bestimmt (Ives, 01son, Baroudi 1983, 789: Raymond 1987, 172). Die Studien von Lucas (1975a) und die auf dem prozeßorientierten Ansatz beruhenden Studien bestätigen diese Ergebnisse (Van1omme1, DeBrabander 1975: Ginzberg 1979. 1981: Zand, Serensen 1975: Robey, Ze11er 1979: Sanders, Courtney 1985: Leonard-Barton 1987). Die Beschreibung der einze1nen Studien würde zu einer Wiederho1ung der Ergebnisse führen. Beispie1haft seien deswegen die akzeptanzfördernden und -hindernden Faktoren von Zand, Serensen abgebi1det (Tab. 3.15. ), deren Studie sich an der Theorie des organisatorischen Wande1s orientiert (Kap. 3.1.3.3. ). Faktoren, die auf die einze1nen Prozeßphasen positiv wirken, beeinf1ussen auch den Gesamterfo1g positiv. Die Freezing-Phase erweist sich a1s besonders instabi1: desha1b ist hier die Zusammenarbeit zwischen Nutzer und IS-Berater/Entwick1er besonders wichtig.

91

Tab.

3.15.:

Situationsbezogene Einflußfaktoren nach Sorensen (Quelle: Zand, Sorensen 1975, 545)

giDt:lge El.nrl.U3faktaren

~

Zand,

El.nrl.U3faktaren

~ -~und~ aelBl

das Pl'obl..an als wicht;jg tlh' das thtetmbDen an. - Top-ftmlgalal.t w1m miteinbez~ - ~ ert:ewan die Not\RX'I1pe!t dar~ - 'l'op-ftD:I8gaD :init:tisrt den Ve:rän~. -~und~

s:I.Dl

dem Pl'obl..an gegenllbar auf'pschlcssan.

~ lr:ö:nnen 1bre Pl'obl.eae n:icbt klar t0l111ll..1sren. - Top-ltlrlagu7: betracbten das Problem als zu \lllllq;ra1cll.

-

- ~ etUimal tlh' Verändsrlqan lr:Bine ~t. - ~ tllbl.al!W:h dlm:h das Projekt bedrollt. - ~stehen dem Projekt fe1n'll1cb

~.

- ~ 'iJbl!lrpt'üf'Eil 1bre Arr - ~laben lae:1n Vartrauen nalm!ID. :1n die Blmltar. - ~ liiB1nell. das Pl'ojekt aJ.le:1ne durcbtUhral zu kölllliBin. ~

- ~und Berater Bflllllllen ~ die D!l.ten. - ~ Intcnmationen stehen zur V~ und sizxl ~ - Naue Al.te:matiwn wamsn &q;ialei.tet. - ~ tlberprUCEil und beurte1l.en die Al.terlls.tj_'Val. - Top-ftmagar werden. llll VarscblJige

gebetal.

- Top-Hanaget helfen eine ~

zu entwickeln.

- Berater sclDll.en die BEI!.'e:1.cl8-

~'~~naget'~

~ Intormati.oral s:I.Dl nicht ~. - ~ kö:nnen lr:Bine e:!gane ~ entwickeln. - ~ 'V8lBtelBn die ~

der Berater nicht. - Berater fllhlen. daB das P.rojekt zu scbnel.l. zu ID:3e geNJrt wird.

- VarscblJige wardal BClJrittlleise vet-

bessart.

llef'reez~

- Berater ~ n:icbt, das DBU -~testen die~ertardsrl.ich9 VE!tbll.ten der !tmlgar - Dis NutZ!lq!; des IS ze:1gt clie tlberlezu untemtutzen. genhait der llSI.II!IIl ~. - Berater geben pcmtivan Feecn:eck mch - Berater sorgen nach dar Inpl !!1!1!!!!1\;i&:1'\q nicbt tlh' stabllitlt. deremten~. - Dis Ergel:n:isse s:I.Dl ecmd.ar:1g zu - I.eslq sstzt sich nach den ~ messen. l:1clJm Et'folg durch. - Eil fehlt an StaDdards zur ~ - ~ s:I.Dl zut.r1ed.al. te:1l..1q der Ergebdsse. - Dis ~ w1m au:h 1n amsren - Top-Hmagar ignarieren. clie dlm:h die BEit'e:1.cla1 'V8l'WEIIDst. Berater vargescll18gEil I1lelq. - Dis V~ varbessart clie - Dis I.&J\q ist mit den Bad1lrtD1sBen I.e:1stlq dar Abteil.~. der Anwandar 'llllV&t'8inlm'.

92

~.2.4.~.

Ergebnisse zu den Strukturmerkmalen

Strukturmerkmale sind meist nur mittel- und langfristig beeinflußbar. In den wissenschaftlichen Arbeiten, in denen der Einfluß struktureller Merkmale auf den Einsatzerfolg von IS untersucht wird, können vor allem Anhaltspunkte über den richtigen Zeitpunkt der IS-Implementierung und Änderungsvorschläge für die Organisation gewonnen werden. Für die Gestaltung der Implementierungsstrategie lassen sich jedoch keine direkten Erkenntnisse ableiten. Da die Studien insbesondere auf innovationstheoretischen Uberlegungen beruhen und mehr die Gestaltung globaler Situationsfaktoren als günstige Implementierungsvoraussetzungen zum Gegenstand haben (Mock, Morse 1977: Köhler. Ubele 1986: Börsig 1975). wird nicht die individuelle Akzeptanz, sondern zumeist die organisatorische Nutzungshäufigkeit bzw. die Implementierungsrate als abhängige Erfolgsvariable verwendet. Lippold (1982,

255) stellt fest, daß bei weniger struktu-

rierten Aufgaben das IS günstiger beurteilt wird. Die Akzeptanz eines IS wird dabei durch die Nutzung und durch die Zielvorstellungen geprägt (Wiesweg 1984, 289). Die Einführung eines IS bewirkt zugleich auch eine Zunahme an strukturierten Entscheidungen (Cheney, Dickson 1982, 182). Unabhängig vom Aufgabentyp wird von manchen Autoren (Cheney, Dickson 1982: Lippold 1982) die Komplexität und Dynamik der Entscheidungsumwelt untersucht. Die Entscheidungsumwelt wird durch die Einführung eines IS stabiler (Cheney, Dickson 1982, 182). Entscheider beurteilen ihre Entscheidungen bei komplexer Umwelt besser, wenn sie bei der Entscheidungstindung durch ein IS unterstützt werden (Sanders, Courtney 1985, 84). Bei hoher Dynamik und Komplexität der sind 221).

die

Nutzer

Entscheidungsumwelt

mit dem IS unzufriedener

Börsig (1975.

(Lippold

1982,

294) vermutet dieselben Zusammenhänge,

9~

kann sie aber aufgrund von Mängeln in der Auswertung empirisch weder bestätigen noch widerlegen. Mit zunehmender Dynamik und Komplexität der Entscheidungsumwelt steigt zwar die Verwendung von Planungstechniken, die Zufriedenheit mit den Planungstechniken sinkt jedoch (Köhler, Ubele 1986, 159). Der Einfluß der hierarchischen Stellung des Benutzers auf die Akzeptanz ist umstritten. Lucas (1974a, 210) weist nach, daß bei freiwilliger Nutzung die hierarchische Position mit der Nutzung positiv korreliert. Je größer der Entscheidungsspielraum des Benutzers ist, um so höher ist auch die Zufriedenheit mit dem IS. Benutzer in höheren Positionen haben allerdings insbesondere Schwierigkeiten mit Terminalarbeitsplätzen und kommen mit operativen Bedienungsvorgängen und technischen Elementen kaum zurecht (Lippold 1982, 210 ff. ). Nach Wiesweg haben die Position des Benutzers und sein Entscheidungsspielraum (1984, 266) keinen Einfluß auf die Akzeptanz. Die Organisationsstruktur und die extern gegebenen Unternehmensbedingungen werden als Einflußfaktoren meist parallel untersucht. In der bereits zitierten Studie untersuchen Köhler und Ubele die Akzeptanz von Planungstechniken: das Ausmaß der EDV-Unterstützung spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Planungstechniken sind vor allem dann in Unternehmen implementiert, wenn Produktmanagement und Stabsabteilungen organisatorisch verankert sind. Ebenso setzen Unternehmen mit hohem Formalisierungs- und Delegationsgrad der Entscheidungen häufiger Planungstechniken ein (Köhler, Ubele 1986, 149: Robey, Zeller 1978, 74). Unternehmen nehmen Innovationen schneller an, wenn diese mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter kompatibel sind (Mock, Morse 1977. 721 ff.) Bei kompatiblen IS nehmen größere und dezentralisierte Unternehmen IS schneller an als nicht spezialisierte, kleine und zentralisierte Unternehmen. Bezüglich des Zentralisierungsgrads ermitteln Robey und Zeller (1978) genau entgegengesetzte Ergebnisse.

94

In

größeren

Unternehmen

werden

eingesetzt als in kleinen (Köhler,

Technologien

schneller

Ubele 1986, 149). Wachs-

tumsstarke Unternehmen nutzen darüber hinaus Planungstechniken intensiver (Köhler, Ubele 1986, 153). Jedoch setzen sich in

einfachen,

schneller

weniger

komplexen Abteilungen

Innovationen

durch (Robey,

Feller 19?8, ?4). In der Studie Wieswegs kommt der Unternehmensgröße nur eine geringe Erklärungskraft zu.

In den Studien Börsigs (19?5. 29?) wird kein

Einfluß unternehmensexterner Faktoren wie Unternehmensgröße, Branche und Umweltdynamik aur den Einsatzerfolg von IS restgestellt .

3.2.4.4. Zusammenfassung der situationsbezogenen Ergebnisse Die Tabelle 3.16.

enthält eine Zusammenfassung des situa-

tionsbezogenen Ansatzes.

Daraus ist ersichtlich,

daß

Ein-

stellungen als abhängige und unabhängige Variablen verwendet werden.

Im

Gegensatz zu den benutzer- und

systembezogenen

Studien werden die Studien auch als Längsschnittuntersuchungen konzipiert. Tab . 3.16.: Gegenstand der situationsbezogenen Studien

abhängige Variablen unabhängige Variablen Einstellungen Nutzung Rentabilität

Untersuchungsdesign

Befragung, Einstellungen Implementierungsstrategie Kombination aus unternehmensinterne Längs- und QuerStrukturmerkmale schnittuntersuchung unternehmensexterne Strukturmerkmale

Die Ergebnisse können wie folgt zusammengeraßt werden: - Positive Einstellungen zum IS,

zu den EDV-Beratern und zu

betrieblichen Veränderungen gelten als Indikatoren für den Erfolg eines IS. Der Zusammenhang zwischen Einstellung und Nutzung ist umstritten.

95

- Eine Implementierungsstrategie, die die Partizipation und Schulung des Benutzers sowie die Unterstützung des Implementierungsprozesses durch das Top-Management enthält, erhöht die Akzeptanz des IS durch die Betroffenen. - Die Formalisierung und Zentralisierung der Organisation fördern tendenziell die organisatorische Adoption von Innovationen. In den Studien werden jedoch allgemein recht widersprüchliche Ergebnisse zum Zusammenhang von Organisationsmerkmalen und Einsatzerfolg des IS ermittelt . Der situative Ansatz zeigt vor allem im Interaktionsbereich eindeutige Ergebnisse, die nicht nur für die Implementierung von Individualsoftware, sondern auch von SSS verwendbar sein können. Eine Hauptaufgabe liegt weiterhin darin,

die

Ubertragung

der Ergebnisse auf

andere

Unter-

suchungsobjektewie z.B. SSS zu überprüfen. Denn durch neue Untersuchungsobjekte entstehen neue situative Bedingungen und Probleme wie z.B. das Problem der organisatorischen Anpassung der SSS. Da für kleine und mittlere Unternehmen der EDV-Einsatz bis vor einigen Jahren noch unerschwinglich war, ist erst in den letzten Jahren das Forschungsinteresse an Kleinunternehmen gewachsen. Es ist zukünftig verstärkt zu untersuchen, inwieweit kleine Unternehmen bei der Implementierung von IS unterstützt werden können, welche situativen Besonderheiten dabei berücksichtigt werden müssen und welche Effekte bewirkt werden.

3.2.5. Zusammenfassung der empirischen Studien Die einzelnen wissenschaftlichen Untersuchungen sind bereits themenbezogen zusammengeiaßt und diskutiert worden. Im nun folgenden Tabellenwerk werden die Studien einzeln beschrieben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Darstellung des

Untersuchungsziels,

Oparationalisierung

des theoretischen Bezugs

der abhängigen Größe.

96

In den

und

der

Tabellen

3.1%- 3.21. sind jeweils die benutzer-, system-und situationsbezogenen Studien zusammengefaßt. Die situationsbezogenen Studien sind nochmals nach ihrem Untersuchungsschwerpunkt Einstellungen, Prozeß und Strukturmerkmale untergliedert.

97

Benblsat,

E1nf.l.U3 'Val Grlqidk auf ~

IAI:8S 1981

qualitl.t

Einfl.U3 V8l."~ sc:h1.edalm- Be- von~. r.lchtstClDIEIIl auf Dl.cllscm. d:18 Beurteil.Jq Jrozar; Baz\prabDan. Val :1dantUic:hBr l'tlsan. l'tl.troff Sitlat1.clal

Firth 1980

~ von Iu:as

explarativ

l'tl.trorf;

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von l'tlsoD.

Einfl.IJ3 dar InfOI.'IIBt:i.cnldsrb1.etl.q auf El.'f'alg

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IAI:as, Nl.elsen 1980

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