Dewey Dezimalklassifikation: Theorie und Praxis. Lehrbuch zur DDC 22 9783110942316, 9783598117473

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German Pages 262 [264] Year 2006

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Table of contents :
Vorwort
Vorwort zur deutschen Ausgabe
Kapitel 1. Einführung in die Dewey-Dezimalklassifikation
Allgemeine Einleitung
Melvil Dewey
Geschichte der Dewey-Dezinnalklassifikation
Grundsätzlicher Aufbau der Klassifikation
Notationen (das Zahlensystem)
Zusammenfassung
Kapitel 2. Aufbau und Struktur der 22. Ausgabe der Dewey-Dezimalklassifikation
Aufbau der Druckausgabe
Band 1: Einleitung, Glossar, Praxishilfe, Hilfstafeln, Änderungslisten
Band 2-3: Haupttafeln
Band 4: DDC-Register
Verständnis der Haupttafeln
DDC-Notationen in den Haupttafeln
Zentrierte Einträge
Zusammenfassung
Kapitel 3. Struktur und Organisation der Haupttafeln – Hinweise und Anweisungen
Einleitung
Hinweise zur Beschreibung des Klasseninhalts
Hinweise auf Klassifizierung in anderen Klassen
Hinweise zur Erläuterung von Änderungen oder Unregelmäßigkeiten in Haupt- und Hilfstafeln
Siehe-Praxishilfe-Hinweise
Anweisungen für die Notationssynthese
Bedeutung und Reihenfolge der Anmerkungen
Zusammenfassung
Kapitel 4. Inhaltsanalyse und Klassifikation eines Dokuments
Einleitung
Analyse des sachlichen Inhalts eines Dokuments
Andere sachliche Hinweise im Werk selbst
Zusätzliche Infornnationsquellen
Bestimmung des Fachgebiets, zu dem ein Werk gehört
Analyse von Werken mit komplexen Themen
Analyse der nicht-fachlichen Aspekte eines Werkes
Vergabe einer Notation aus den Haupttafeln
Komplexe Themen
Quellen für vorgefertigte Notationen
Zusammenfassung
Übungen
Kapitel 5. Benutzung der Praxishilfe
Einleitung
Umfang der Praxishilfe
Einträge zu Problemen, die bei mehr als einer Notation vorkommen
Einträge zu Problemen, die nur eine Notation betreffen
Einträge zur Unterscheidung von Notationen
Aufbau der Praxishilfe
Siehe-Praxishilfe-Verweisungen
Zusammenfassung
Kapitel 6. Benutzung des DDC-Registers
Einleitung
Nutzen und Bedeutung des DDC-Registers
Bewertung des DDC-Registers
Nomenklatur: DDC-Register
Umfang des DDC-Registers
Aufbau des DDC-Registers
Lesen des DDC-Registers
Beschreibung von Relationen
Einträge aus den sechs Hilfstafeln
Verweisungen auf die Praxishilfe
Zusammenfassung
Übungen
Kapitel 7. Praxis der Notationssynthese
Einleitung
Formen der Notationssynthese in der DDC
Notationssynthese aus den Haupttafeln
Hinzufügen einer vollständigen Notation
Anhängen von Teilen einer Notation
Notationssynthese durch Hinzufügen eines Facettenindikators
Generelle Synthese-Anweisungen
Zusammenfassung
Übungen
Kapitel 8. Hilfstafel 1 - Standardschlüssel
Einleitung
Definition des Standardschlüssels
Wesentliche Übereinstimnnung
Verwendung von Standardschlüsseln
Hinzufügen eines Standardschlüssels an eine Klasse der Ebene 1 oder 2
Anhängen eines Standardschlüssels an eine synthetische Notation
Ausweitung eines Standardschlüssels durch eine Synthese-Anweisung
Behandlung von Personen in Verbindung mit Standardschlüsseln
Standardschlüssel mit erweiterter oder veränderter Bedeutung
Versetzte Standardschlüssel
Zusammentreffen von zwei oder mehr Aspekten für Standardschlüssel in einem Dokument
Wann Standardschlüssel nicht verwendet werden
Zusammenfassung
Übungen
Kapitel 9. Hilfstafel 2 - Geografische Gebiete, Zeitabschnitte, Personen
Einleitung
Ebene 2 der geografischen Hilfstafel
Auffinden von geografischen Notationen in Hilfstafel 2
Anhängen von Notationen aus Hilfstafel 2
Anhängen von Notationen aus Hilfstafel 2 durch den Standardschlüssel —09
Anhängen von Notationen aus Hilfstafel 2 nach Anweisung
Der Unterschied zwischen —009 und —09
Geografische Notation zwischen zwei sachlichen Facetten
Anhängen von zwei geografischen Notationen
Expansion einer Notation aus Hilfstafel 2 durch eine andere Notation aus Hilfstafel 2
Hinzufügen von geografischen Notationen zu anderen Standardschlüsseln außer-09
Verwendung von Standardschlüsseln nach einer geografischen Notation
Zusammenfassung
Übungen
Kapitel 10. Die Verwendung von Hilfstafel 3 mit Literatur und mit anderen Klassen
Einführung
Einteilung der Hauptklasse 800 Literatur
Einführung in Hilfstafel 3
Hilfstafel 3A: Werke von oder über Einzelautoren
Verwendung der Hilfstafeln SB und SC
Allgemeine Sammlungen literarischer Texte und Sekundärliteratur: Mehr als zwei Literaturen
Anthologien von und Sekundärliteratur über Literatur einer einzelnen Sprache
Literatur einer einzelnen Sprache mit allen Facetten
Verwendung von Hilfstafel 3C mit anderen Klassen
Zusammenfassung
Übungen
Kapitel 11. Hilfstafel 4 - Schlüssel für einzelne Sprachen und Hilfstafel 6 - Sprachen
Einleitung
Einführung in Hilfstafel 4
Gliederung der Hauptklasse 400
Verwendung von Hilfstafel 4
Einführung in Hilfstafel 6
Verwendung von Hilfstafel 6
Verwendung von Hilfstafel 6 in Verbindung mit Hilfstafel 4: Klassifizieren von zweisprachigen Wörterbüchern
Verwendung von Hilfstafel 6 in Verbindung mit anderen Hilfstafeln
Zusammenfassung
Übungen
Kapitel 12. Hilfstafel 5 - Ethnische und nationale Gruppen
Einleitung
Verwendung von Hilfstafel 5 nach besonderer Anweisung
Expansion von Notationen aus Hilfstafel 5 durch Notationen aus den Hilfstafeln 2 und 6
Anhängen von Teilen einer Notation aus Hilfstafel 5
Verwendung von Hilfstafel 5 mit dem Standardschlüssel —089
Verwendung von Hilfstafel 5 über Hilfstafel 3C
Zusammenfassung
Übungen
Kapitel 13. Notationssynthese bei komplexen Themen
Einleitung
Mehrfache Notationssynthese in 000,100, 200 und 300
Mehrfache Notationssynthese in 500 und 600
Mehrfache Notationssynthese in 400,700, 800 und 900
Zusammenfassung
Übungen
Anhang: Lösungen zu den Übungen
Glossar
Auswahlbibliografie
Register
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Dewey Dezimalklassifikation: Theorie und Praxis. Lehrbuch zur DDC 22
 9783110942316, 9783598117473

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Dewey-Dezimalklassifikation Theorie und Praxis Lehrbuch zur DDC 22

Lois Mai Chan Joan S. Mitchell

Dewey-Dezimalklassifikation Theorie und Praxis Lehrbuch zur DDC22

K-G-Saur München 2006

Übersetzt und bearbeitet von Heidrun Alex Magda Heiner-Freiling Michael Preuss

Die Originalausgabe erschien 2003 unter dem Titel -Anweisungen Siehe-Verweisungen Siehe-auch-Verweisungen Hinweise zur Erläuterung von Änderungen oder Unregelmäßigkeiten in Haupt- und Hilfstafeln Revisionshinweise Stilllegungshinweise Verlegungshinweise Früher-Hinweise Nicht-verwenden-Anweisungen Siehe-Praxishilfe-Hinweise Anweisungen für die Notationssynthese Notationssynthese mit den Standardschlüsseln aus Hilfstafel 1 Standardschlüssel-werden-angehängt-Hinweise Notationssynthese mit Notationen aus den Hilfstafeln 2-6 oder aus den Haupttafeln Individuelle Synthese-Anweisungen Generelle Anweisungen Bedeutung und Reihenfolge der Anmerkungen Zusammenfassung

Kapitel 4 Inhaltsanalyse und Klassifikation eines Dokuments

Einleitung Analyse des sachlichen Inhalts eines Dokuments Titel und Untertitel Fantasievolle oder reißerische Titel Unvollständige Titel Titel mit Formulierungen, die bei der Klassifizierung nicht hilfreich sind Klare, aber nur für Fachleute verständliche Titel Abweichende Terminologie Literarische Titel

42 42 42 43 43 44 44 44 45 46 46 47 48 48 49 49 50 50 51 51 52 52 52 53 53 54 54 54 55 55

57 57 58 58 59 59 59 60 60

Inhaltsverzeichnis

Andere sachliche Hinweise im Werk selbst Zusätzliche Informationsquellen Bestimmung des Fachgebiets, zu dem ein Werk gehört Analyse von Werken mit komplexen Themen Werke mit mehreren Themen Werke mit mehreren Facetten eines Themas Fächerübergreifende Werke Analyse der nicht-fachlichen Aspekte eines Werkes Autorenstandpunkt Form der Darstellung Physisches Medium oder Form Vergabe einer Notation aus den Haupttafeln Suche nach der richtigen Notation Klassifikation durch das Fachgebiet Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Nicht-fachliche Aspekte Komplexe Themen Notationssynthese Wahl der geeigneten Notation Getrennte Behandlung von zwei oder mehr Themen Zwei Themen Drei und mehr Themen Behandlung von zwei und mehr Themen in Beziehung zueinander Fächerübergreifende Werke Werke, die zwei oder mehr Aspekte eines Themas behandeln Vorzugsreihenfolge Übersicht der Vorzugsreihenfolge Hinweise zur Vorzugsreihenfolge Verwendung der vorangehenden Notation Verwendung der letztgenannten Notation Allgemeine Richtlinien Die Zahl der Nullen in einer Notation Bevorzugung des Konkreten gegenüber dem Abstrakten Quellen für vorgefertigte Notationen Zusammenfassung Übungen

Kapitel 5 Benutzung der Praxishilfe

Einleitung Umfang der Praxishilfe Einträge zu Problemen, die bei mehr als einer Notation vorkommen Einträge zu Problemen, die nur eine Notation betreffen

7

60 61 61 61 62 62 62 62 62 62 63 63 67 68 68 68 69 70 71 71 72 73 73 73 73 74 74 75 75 76 76 77 77 78 78 79 79 80

82 83 83 84

8

Einträge zur allgemeinen Information Einträge zu größeren Revisionen Einträge zur Unterscheidung von Notationen Aufbau der Praxishilfe Siehe-Praxishilfe-Verweisungen Zusammenfassung

Kapitel 6 Benutzung des DDC-Registers

Einleitung Nutzen und Bedeutung des DDC-Registers Begrenztes Wissen des Klassifizierers Platzierung einiger Themen in der DDC Bewertung des DDC-Registers Nomenklatur: DDC-Register Umfang des DDC-Registers Was das DDC-Register enthält Was das DDC-Register nicht enthält Fächerübergreifende Notationen Aufbau des DDC-Registers Lesen des DDC-Registers Phrasen/Mehrworteintragungen Suche unter Schlüsselbegriffen Groß-und Kleinschreibung In Einträgen verwendete Abkürzungen Initialen und Akronyme Beschreibung von Relationen Verwendung von typografischen Einrückungen Einträge aus den sechs Hilfstafeln Verweisungen auf die Praxishilfe Zusammenfassung Übungen

Kapitel 7 Praxis der Notationssynthese

Einleitung Formen der Notationssynthese in der DDC Notationssynthese ohne besondere Anweisungen Notationssynthese auf Anweisung Notationssynthese aus den Haupttafeln Citation Order Hinzufügen einer vollständigen Notation Anhängen von Teilen einer Notation Notationssynthese durch Hinzufügen eines Facettenindikators Generelle Synthese-Anweisungen Zusammenfassung Übungen

Inhaltsverzeichnis

85 86 86 87 88 88

89 89 89 90 90 90 91 91 92 92 93 94 96 96 97 97 97 98 98 100 101 101 102

103 103 104 104 104 104 105 107 108 109 110 111

Inhaltsverzeichnis

9

Kapitel 8 Hilfstafel 1 - Standardschlüssel Einleitung 112 Definition des Standardschlüssels 112 Standardschlüssel in den Haupttafeln 114 Arten von Standardschlüsseln 115 Wesentliche Übereinstimmung 115 Verwendung von Standardschlüsseln 117 Hinzufügen eines Standardschlüssels an eine Klasse der Ebene 1 oder 2 118 Die Zahl der Nullen 119 Anhängen eines Standardschlüssels an eine synthetische Notation 121 DieZahl der Nullen 121 Ausweitung eines Standardschlüssels durch eine Synthese-Anweisung 122 Behandlung von Personen in Verbindung mit Standardschlüsseln 122 Behandlung von Personen unter Verwendung des Standardschlüssels —092 123 Behandlung von Personengruppen unter Verwendung des Standardschlüssels —08 124 Das Thema für Personen mit bestimmten Berufen 125 Standardschlüssel mit erweiterter oder veränderter Bedeutung 125 Versetzte Standardschlüssel 126 Zusammentreffen von zwei oder mehr Aspekten für Standardschlüssel in einem Dokument 126 Mehrfaches Anhängen von Standardschlüsseln 128 Wann Standardschlüssel nicht verwendet werden 128 Standardschlüssel sind bereits in der Notation enthalten 128 Es gibt keine spezifische Notation für das Thema 129 Standardschlüssel sind mit Vorsicht zu verwenden 130 Zusammenfassung 130 Übungen 131

Kapitel 9 Hilfstafel 2 - Geografische Gebiete, Zeitabschnitte, Personen

Einleitung Ebene 2 der geografischen Hilfstafel Auffinden von geografischen Notationen in Hilfstafel 2 Anhängen von Notationen aus Hilfstafel 2 Anhängen von Notationen aus Hilfstafel 2 durch den Standardschlüssel —09 Anhängen von Notationen aus Hilfstafel 2 nach Anweisung Die Notation einer Klasse auf den Ebenen 1-3 wird direkt geografisch unterteilt Anhängen von Teilen einer Notation aus Hilfstafel 2 Der Unterschied zwischen —009 und —09 Geografische Notation zwischen zwei sachlichen Facetten Anhängen von zwei geografischen Notationen Expansion einer Notation aus Hilfstafel 2 durch eine andere Notation aus Hilfstafel 2

133 134 136 137 137 138 139 140 140 141 141 142

10

Inhaltsverzeichnis

Hinzufügen von geografischen Notationen zu anderen Standardschlüsseln außer-09 Verwendung von Standardschlüsseln nach einer geografischen Notation Zusammenfassung Übungen

144 144 145 146

Kapitel 10 Die Verwendung von Hilfstafel 3 mit Literatur und mit anderen Klassen Einführung Einteilung der Hauptklasse 800 Literatur Facetten für Literatur Sprache Gattung Periode Merkmal/Thema/Personen Einführung in Hilfstafel 3 Hilfstafel 3A: Werke von oder über Einzelautoren Ein Hinweis zur Vorsicht Verwendung der Hilfstafeln 3B und 3C Hilfstafel 3B: Schlüssel für Werke von mehr als einem oder über mehr als einen Autor Hilfstafel 3C: Notationen zum Anhängen aufgrund von Anweisungen in Hilfstafel 3B, 7 0 0 . 4 , 7 9 1 . 4 , 8 0 8 - 8 0 9 Allgemeine Sammlungen literarischer Texte und Sekundärliteratur: Mehr als zwei Literaturen Allgemeine Sammlungen und Sekundärliteratur mit einer Facette Gattung Periode Merkmal/Thema/Personen Allgemeine Sammlungen und Sekundärliteratur mit zwei Facetten Gattung und Periode Gattung und Merkmal/Thema/Personen Periode und Merkmal/Thema/Personen Anthologien von und Sekundärliteratur über Literatur einer einzelnen Sprache Anthologien von und Sekundärliteratur über Literatur einer einzelnen Sprache mit einer anderen Facette Gattung Art der Gattung Periode Merkmal/Thema/Personen Anthologien von und Sekundärliteratur über Literatur einer einzelnen Sprache mit zwei anderen Facetten

149 149 150 150 151 152 152 152 152 156 157 157 158 158 158 158 159 159 160 160 161 161 162 162 162 163 163 164 165

Inhaltsverzeichnis

Gattung und Periode Gattung und Merkmal/Thema/Personen Periode und Merkmal/Thema/Personen Literatur einer einzelnen Sprache mit allen Facetten Verwendung von Hilfstafel 3C mit anderen Klassen Zusammenfassung Übungen

Kapitel 11 Hilfstafel 4 - Schlüssel für einzelne Sprachen und Hilfstafel 6 - Sprachen

Einleitung Einführung in Hilfstafel 4 Gliederung der Hauptklasse 400 Verwendung von Hilfstafel 4 Verwendung von Hilfstafel 4 mit markierten Grundnotationen Notationen, die nicht durch Hilfstafel 4 expandiert werden können Einführung in Hilfstafel 6 Verwendung von Hilfstafel 6 Notationen aus Hilfstafel 6 im DDC-Register Beispiele für die Verwendung von Hilfstafel 6 Verwendung von Hilfstafel 6 in Verbindung mit Hilfstafel 4: Klassifizieren von zweisprachigen Wörterbüchern Ein Hinweis zur Vorsicht Verwendung von Hilfstafel 6 in Verbindung mit anderen Hilfstafeln Zusammenfassung Übungen

Kapitel 12 Hilfstafel 5 - Ethnische und nationale Gruppen

Einleitung Citation Order und Vorzugsreihenfolge bei Verwendung von Hilfstafel 5 Verwendung von Hilfstafel 5 nach besonderer Anweisung Expansion von Notationen aus Hilfstafel 5 durch Notationen aus den Hilfstafeln 2 und 6 Expansion einer Notation aus Hilfstafel 5 unter Verwendung der Null als Facettenindikator Expansion einer Notation aus Hilfstafel 5 durch direktes Anhängen einer Notation aus Hilfstafel 2 Expansion einer Notation aus Hilfstafel 5 durch Hilfstafel 6 Anhängen von Teilen einer Notation aus Hilfstafel 5 Verwendung von Hilfstafel 5 mit dem Standardschlüssel —089 Verwendung von Hilfstafel 5 über Hilfstafel 3C Zusammenfassung Übungen

11

165 165 167 167 168 169 169

172 172 173 174 174 177 177 178 179 179 181 182 183 184 185

186 187 187 188 188 189 190 190 191 191 192 192

12

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 13 Notationssynthese bei komplexen Themen Einleitung Mehrfache Notationssynthese in 000,100, 200 und 300 Datenverarbeitung Informatik Religion Öffentliche Verwaltung Mehrfache Notationssynthese in 500 und 600 Biowissenschaften Medizin und Gesundheit Mehrfache Notationssynthese in 400,700, 800 und 900 Künste Musik Sprache und Literatur Geschichte und Geografie Zusammenfassung Übungen

193 194 195 196 196 197 198 199 200 201 202 203 204 204 205

Anhang: Lösungen zu den Übungen Glossar Auswahlbibliografie Register

207 227 243 251

Vorwort

Das Lehrbuch Dewey-Dezimalklassifikation, Theorie und Praxis(engl.: Dewey Decimal Classification: Principles and Application) bietet eine Einführung in die der DeweyDezimalklassifikation (DDC) zugrunde liegenden Prinzipien und in die Anwendung dieser Regeln bei der Klassifizierung von Informationsquellen und der Aufstellung von Bibliotheksbeständen. Zwei frühere Ausgaben erschienen unter dem englischen Titel Dewey Decimal Classification: A Practical Guide. Die Arbeit an der ersten Ausgabe des Lehrbuchs begannen Mohinder P. Satija und John P. Comaromi gemeinsam, nach John Comaromis Tod im Jahr 1991 setzte Lois Mai Chan seine Arbeit fort und war für die Übersetzung der letzten vier Kapitel und die abschließende Überarbeitung des gesamten Texts zuständig. Zusammen mit Joan S. Mitchell betreute sie die beiden folgenden Ausgaben, für die Revisionen, Aktualisierungen und Erweiterungen notwendig waren, um sie an die jeweils aktuellen Ausgaben der DDC anzupassen. Dewey-Dezimalklassifikation, Theorie und Praxis richtet sich sowohl an Anfänger in der Kunst des Klassifizierens wie auch an erfahrene DDC-Nutzer. Das Lehrbuch begleitet die 22. Ausgabe der Dewey Decimal Classification and Relative Index; alle Kapitel und Übungen sind dieser aktuellen Ausgabe angepasst. Einige Hintergrundinformationen, die bisher in der Praxishilfe früherer DDC-Ausgaben enthalten waren, sind aus der 22. Ausgabe hierher verlegt worden. Auch wenn alle Auszüge aus Hauptund Hilfstafeln, DDC-Register und Praxishilfe der Druckausgabe der DDC 22 entnommen sind, so gelten Darstellung und Beispiele doch gleichermaßen für Druckausgabe und elektronische Versionen. Die hier vorliegende dritte Ausgabe des Lehrbuchs beginnt mit einem geschichtlichen Abriss der DDC, gefolgt von einer Darstellung ihrer Struktur, der Notationen und ihrer Verwendung. Die Praxis des Klassifizierens, also Inhaltsanalyse und Notationsvergabe, wird ebenfalls berücksichtigt. Zentrales Anliegen des Buches ist es, die Anwendung der DDC-Haupttafeln zu erklären, also das Auffinden der geeigneten Notation und die Notationssynthese zu erläutern. Da die Notationssynthese das Herzstück der DDC-Anwendung darstellt, wird dieser Prozess des Anhängens von Notationen aus Haupt- und Hilfstafeln eingehend untersucht. Die ersten drei Kapitel befassen sich mit den grundlegenden Zielsetzungen der DDC. Kapitel 4 widmet sich der Inhaltsanalyse im Allgemeinen und der Notationsvergabe in der DDC im Besonderen. Kapitel 5 stellt die Praxishilfe vor, Kapitel 6 das DDCRegister und seine Verwendung. Beginnend mit Kapitel 7 wird der Vorgang der Notationssynthese Schritt für Schritt erläutert und mit vielen Beispielen veranschaulicht. Kapitel 7 erklärt und demonstriert die Notationssynthese mit Notationen aus den Haupttafeln. In den Kapiteln 8-12 werden die Hilfstafeln 1-6 und ihre Verwendung vorgestellt. Kapitel 13 enthält Beispiele und Erklärungen für die Notationssynthese

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Vorwort

bei k o m p l e x e n T h e m e n , die unter H e r a n z i e h u n g v o n Haupt- u n d Hilfstafeln erfolgt. J e d e s Kapitel, das s i c h mit der P r a x i s d e r D D C befasst, enthält Ü b u n g s a u f g a b e n zur p r a k t i s c h e n E r p r o b u n g d e s G e l e r n t e n . Die A n t w o r t e n e r s c h e i n e n im A n h a n g . Ein G l o s s a r erleichtert d e m Nutzer die A r b e i t , i n d e m es n e b e n d e n im G l o s s a r zu Bd. 1 der D D C 22 e n t h a l t e n e n F a c h t e r m i n i zusätzliche, in d i e s e m L e h r b u c h v e r w e n d e t e Fachbegriffe verzeichnet. Die A u t o r i n n e n d a n k e n f o l g e n d e n K o l l e g i n n e n u n d K o l l e g e n für d a s Korrekturlesen u n d v i e l e w e r t v o l l e A n r e g u n g e n für d e n Text und die Ü b u n g e n : J u l i a n n e Beall, G i l e s M a r t i n , W i n t o n E. M a t t h e w s , Jr. u n d G r e g o r y R. N e w , d e n M i t h e r a u s g e b e r n d e r D e w e y - D e z i m a l k l a s s i f i k a t i o n , u n d Eliza Β. S p r o u t , d e r P r o d u k t m a n a g e r i n der elekt r o n i s c h e n D D C - P r o d u k t e . Die A u t o r i n n e n d a n k e n w e i t e r h i n J u d i t h K r a m e r G r e e n e für die t e c h n i s c h e Herstellung, T h e o d o r a H o d g e s für d a s K o r r e k t u r l e s e n des M a n u s kripts u n d die E r s t e l l u n g d e s Registers, Patricia W a l d v o g e l G a y l e u n d Cara S p a r k s für das K o r r e k t u r l e s e n u n d Libbie C r a w f o r d für die Ü b e r w a c h u n g der B u c h h e r s t e l l u n g .

Vorwort zur deutschen Ausgabe

Die Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) liegt seit Oktober 2005 zum ersten Mal in einer deutschen Ausgabe vor, die auf der Standard Edition der DDC 22 basiert. Von Anfang an war allen an diesem Unternehmen Beteiligten klar, dass eine Einführung der DDC im deutschen Sprachraum, in dem sie bisher wenig bekannt war und kaum verwendet wurde, ohne Lern- und Schulungsmaterial nicht möglich sei. Daher beschlossen der K.G. Saur Verlag, von dem die deutsche Ausgabe der DDC 22 verlegt wurde, und Die Deutsche Bibliothek als Herausgeberin in Abstimmung mit den Autorinnen dieses Lehrbuchs und OCLC, eine deutsche Übersetzung zu erstellen und gleichzeitig mit Erscheinen der DDC und ihrer mit dem Bibliografiejahrgang 2006 beginnenden Anwendung in der Deutschen Nationalbibliografie herauszubringen. Zielgruppe für diese Veröffentlichung sind neben den Lehrenden und Lernenden an den bibliothekarischen Ausbildungsstätten vor allem die vielen Bibliothekarinnen und Bibliothekare, die in Zukunft praktisch mit der DDC umgehen müssen, sei es beim selbständigen Klassifizieren mit diesem für sie neuen Regelwerk, sei es bei der Nutzung DDC-klassifizierter Daten in Katalogen, Bibliografien, Datenbanken und im Internet. Dewey-Dezimalklassifikation, Theorie und Praxis möchte sowohl für die Verwendung der deutschen Druckausgabe als auch für die elektronische Version der DDC Deutsch, den Online-Dienst Melvil, Hilfestellung geben, aber auch die Nutzung der englischen Originalausgabe der DDC und ihrer Online-Version WebDewey erleichtern. Die Beispiele im Text stammen fast ausnahmslos aus der deutschen Druckausgabe, soweit im Original nicht frühere DDC-Ausgaben herangezogen wurden, für die eine deutsche Vorlage fehlt. Eine inhaltliche Anpassung von Beispielen und Text an deutsche Bedürfnisse erfolgte aufgrund des amerikanischen Copyrights und der Wünsche der Autorinnen nur äußerst behutsam dort, wo die englische Vorlage zu Missverständnissen geführt hätte. Das Lehrbuch bewahrt damit seinen authentischen Charakter in der Auswahl von Beispielen wie in der Darstellung der Inhalte und bietet damit eine gute Einführung in die DDC selbst, die auch in ihrer deutschen Ausgabe trotz vieler Bemühungen um Anpassung an deutsche Sachverhalte und Benutzerinteressen ihre Herkunft nicht verleugnen kann. Wo immer nötig, wurden im Text jedoch spezielle Regelungen, die die deutsche DDC betreffen, ergänzt und beispielsweise maßgebliche Nachschlagewerke für Rechtschreibung oder Ansetzung von Namen sowohl für die englische wie für die deutsche DDC genannt. Ergänzungen für die deutsche Ausgabe sind am Anfang und Ende durch 0 gekennzeichnet, Änderungen gegenüber der englischen Ausgabe durch ein hochgestelltes Für alle weiterführenden Informationen und Literaturhinweise sei auf die Website www.ddc-deutsch.de verwiesen. Die deutsche DDC wie auch dieses Lehrbuch mit seiner spezifischen DDC-Terminologie, für die ein deutsches Vokabular erst einmal geschaffen werden musste, wären

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V o r w o r t zur deutschen Ausgabe

ohne die Mitarbeit vieler Kolleginnen und Kollegen aus deutschen, österreichischen und Schweizer Bibliotheken nicht möglich gewesen. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt: Michael Balk, Heinz Bartel, Oliver Berggötz, Anne Betz, Peter Birke, Dietmar Börner, Dörte Braune-Egloff, Ulrike Burkard, Toni Caflisch, Christof Dahm, Danielle DucotterdWaeber, Hartmut-Ortwin Feistel, Peter Fischer, Urs Frei, Alfred Friedl, Josef Friedl, Friedrich Geißelmann, Udo Germer, Gabriella Giovannini, Winfried Gödert, Matthias Groß, Cordula Gumbrecht, Ulrich Hagenah, Thomas Hapke, Martina Heckner-Lieber, Kristine Hillenkötter, Christoph Höck, Ulrike Hollender, Martin Hrabe, Melanie Jackenkroll, Yvonne Jahns, Belinda Jopp, Ulrike Junger, Lothar Kalok, Helmut Kaltenborn, Cornelia Kappe-Hengstler, Helga Karg, Denise Kaspar, Norbert Kilian, Annelies Klotz, Hans Ulrich Kopp, Rainer Krempien, Martin Kunz, Markus Latka, Barbara Leiwesmeyer, Veronika Libert, Bernd Lorenz, Renate Martini, Birgit Meißner, Tina Mengel, A r m i n Müller-Dreier, Günter Olensky, Ulf Paepcke, Christoph Penshorn, Walter Pfäffli, Norbert Pfurr, Doris Reinitzer, Margit Sandner, Kurt Schaefer, Ute Scharmann, Esther Scheven, Christine Schilt, Peter Schleifenbaum, Birgid B. Schiindwein, Mechthild Schüler, Angelika Schütt-Hohenstein, Bettina von Seyfried, Konstanze Söllner, Alessandra Sorbello Staub, Robert Stangl, Michael Staudinger, Friedrich Stengel, Maike Strobel, Andreas Stumm, Isolde Sulzenbacher, Vera Uhlmann, Frank-Jürgen Vent, Gisela Weber, Wolfgang Weskamp, Gudrun Wirtz, Christa Wittrock, Barbara Wolf-Dahm, Robert Würzl, Lydia Zellacher, Vaclav Zeman, Robert Zepf. Die Übersetzerinnen danken weiterhin Michael Preuss und Andreas Brandmair für die technische Herstellung, Michael Heckert für wertvolle Tipps zum Layout, Tina Mengel für das Korrekturlesen des Manuskripts, Brita Woldering und Joachim Hennecke für die Mithilfe bei der Arbeitsübersetzung der Vorauflage dieses Lehrbuchs und - last but not least - Joan S. Mitchell für ihre Bereitschaft, sich erstmals auf das Wagnis einer Übersetzung der Dewey Decimal Classification, Principles and Application einzulassen und alle Fragen und Vorschläge mit großer Geduld wohlwollend zu beantworten oder zu prüfen. Frankfurt am Main, im Januar 2006 Magda Heiner-Freiling Heidrun Alex

Kapitel 1 Einführung in die Dewey-Dezimalklassifikation Allgemeine Einleitung Dieses Kapitel bietet eine allgemeine Einführung in die Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) und in das Leben von Melvil Dewey, dem Erfinder der DDC. In einem kurzen Abriss werden die Geschichte der DDC und ihrer verschiedenen Ausgaben sowie die Klassifikation in ihrer Grundstruktur vorgestellt und der Aufbau der DDC-Notationen erklärt. Klassifikation, definiert als ein logisches System zur Ordnung des Wissens, hat bei der Bereitstellung von Bibliotheks- und Informationsdienstleistungen seit jeher eine wichtige Rolle gespielt. Bücher und andere Materialien in Bibliotheken werden in einer logischen Reihenfolge nach Fachgebieten aufgestellt, um die stöbernde wie die gezielte Suche am Regal, Browsing und Retrieval, zu erleichtern. Der Zugang über eine Klassifikation hat sich in Online Public Access Catalogs (OPACs) als nützliche Methode zur Bereitstellung von Informationen bewährt.1 Notationen sind neben Signaturen auch ein nützlicher Zugriff auf bibliografische MARC-Daten. Darüber hinaus wird eine Klassifikation oft als Hilfsmittel bei Bestandsaufbau und -Verwaltung, als Hilfsmittel bei der Schaffung von Teilbibliotheken und für die Erstellung von Fachbibliografien und ihre Gliederung genutzt. 2 Zunehmend werden Klassifikationen auch in der elektronischen Umgebung als Ordnungs- und Zugriffssysteme angewendet. 3 Mit dem rapiden Wachstum vernetzter digitaler Ressourcen und der enormen Menge von Informationen im Web, die dringend einer Organisation bedürfen, haben sich viele Anbieter von Web-Ressourcen der Klassifikation als Lösungsmodell zugewendet. Die frühen Formen der Kategorisierung im Web entsprechen groben Klassifikationsschemata und entbehren meist der strikten hierarchischen Struktur und sorgfältigen Konzeption, wie sie die etablierten Klassifikationssysteme aufweisen. Viele Bibliotheken, die mit einer klei1. Karen Markey and Anh N. Demeter, Dewey Decimal Classification Project: Evaluation of a Library Schedule and Index Integrated into the Subject Searching Capabilities of an Online Catalog: Final Report to the Council on Library Resources (Dublin, OH: OCLC Online Computer Library Center, 1986). Report No. OCLC/OPR/RR-86/1. 2. Lois Mai Chan, "Exploiting LCSH, LCC, and DDC to Retrieve Networked Resources: Issues and Challenges," in Proceedings of the Bicentennial Conference on Bibliographic Control for the New Millenium: Confronting the Challenges of Networked Resources and the Web, Washington, D.C., November 15-17, 2000, sponsored by the Library of Congress Cataloging Directorate, edited by Ann M. Sandberg-Fox (Washington, DC: Library of Congress, Cataloging Distribution Service, 2001), pp. 159-78. 3. Diane Vizine-Goetz, "Online Classification: Implications for Classifying and Document[-like Object] Retrieval," in Knowledge Organization and Change: Proceedings of the Fourth International ISKO Conference, 15-18 July 1996, Washington, DC, USA, organized by the Office of the Director for Public Service Collections, Library of Congress [and] the ISKO General Secretariat, and OCLC Forest Press, edited by Rebecca Green (Frankfurt/Main: Indeks Verlag, 1996), pp. 249-53.

18

Kapitel 1

nen Sammlung elektronischer Ressourcen begannen, verwendeten eine grobe sachliche Gliederung, wenn die Anzahl ihrer elektronischen Ressourcen unübersichtlich wurde. 4 Einige dieser Fachgliederungen wurden von der jeweiligen Bibliothek völlig autonom entwickelt, andere Bibliotheken griffen auf vorhandene Klassifikationssysteme zurück. So verwendet etwa der BUBL Information Service die DDC und CyberStacks die Library of Congress Classification (LCC). Im Lauf der Jahre w u r d e n in den USA und anderen Ländern eine Reihe von Universalklassifikationen erfunden, entwickelt und gepflegt. Unter diesen ist die DDC das am weitesten verbreitete, erforschte und diskutierte Klassifikationssystem der Welt. Die Dewey-Dezimalklassifikation wurde 1873 erstmalig für die Aufstellung und Sachkatalogisierung der Bibliothek des Amherst College (Amherst, Massachusetts) entwickelt und 1876 zum Gebrauch in anderen Bibliotheken veröffentlicht. Das Wort im heutigen Namen steht dabei für Melvil Dewey (1851-1931), der die Klassifikation erfand. Der zweite Bestandteil des Namens, , bezieht sich auf das der Klassifikation zugrunde liegende Dezimalsystem zur Bezeichnung der Fachgebiete, das arabische Zahlen verwendet, die wie Dezimalbrüche gehandhabt werden. Daher der Name Dewey-Dezimalklassifikation.

Melvil Dewey Deweys vollständiger Name war ursprünglich Melville Louis Kossuth Dewey; er kam am 10. Dezember 1851 (nach dem römisch-republikanischen Kalender der 10. Tag des 10. Monats) zur Welt, ein passendes Datum für den Schöpfer einer Dezimalklassifikation. Seine Familie lebte in bescheidenen Verhältnissen in einer Kleinstadt im Staat New York. Einem bereits früh ausgeprägten Rationalisierungstrieb in allen Lebensbereichen folgend verkürzte er später seinen Geburtsnamen auf Melvil Dewey und buchstabierte sogar vorübergehend seinen Familiennamen verkürzt . Seine Dezimalklassifikation entwickelte er mit 21 Jahren während einer Tätigkeit als studentische Hilfskraft in der Bibliothek des Amherst College in Amherst, Massachusetts. Zu dieser Zeit bestanden die meisten Bibliotheksklassifikationen aus weiten Sachkategorien, in denen die Bücher in numerischer Folge nach Eingangsdatum aufgestellt wurden. Die Sachgebietsangabe und die Notation repräsentierten einen festen Platz auf dem Regal, eine Anordnung, die heute regalgebundene Aufstellungssystematik genannt wird; sie führte jedesmal zu einer aufwändigen Reklassifikation des Bestandes, wenn der an einer Stelle verfügbare Regalraum nicht mehr ausreichte. Dewey fragte sich nun, ob es nicht eine Möglichkeit gebe, ein Buch ein für allemal und unabhängig von den räumlichen Verhältnissen zu klassifizieren. Um eine Lösung zu finden, konsultierte er die seinerzeit verfügbare Literatur zum Bibliotheksmanagement und schaute sich in vielen Bibliotheken um. 5 Seine dabei gesammelten Erfah-

4. Thomas J. Waldhart, Joseph B. Miller, and Lois Mai Chan, "Provision of Local Assisted Access to Selected Internet Information Resources by ARL Academic Libraries," Journal no. 2 (2000):

of Academic

Librarianship

26,

100-109.

5. "Preface", in Melvil Dewey, A Classification and Pamphletsofa

Library {Amherst,

as Dewey Decimal

Classification,

and Subject Index for Cataloguing

and Arranging

the Books

MA: Printed by the Case, Lockwood & Brainard Co., 1876). Reprinted

Centennial

1876-1976,

Foundation (Kingsport, TN: Kingsport Press, 1976), p.3.

by Forest Press Division, Lake Placid Education

E i n f ü h r u n g in d i e D e w e y - D e z i m a l k l a s s i f i k a t i o n

19

rungen fasste er in einem 1920 veröffentlichten Essay, in dem er wiederum seine betont rationalisierte phonetische Schreibung verwendet, wie folgt zusammen: In visiting over 50 libraries, I was astounded to find the lack of efficiency, and waste of time and money in constant recataloging and reclassifying made necessary by the almost universally used fixt system where a book was numberd according to the particular room, tier, and shelf where it chanced to stand on that day, insted of by class, division and section to w h i c h it belonged yesterday, today and forever. Then there was the extravagant duplication of work in examining a new book for classification and cataloging by each of a 1000 libraries insted of doing this once for all at some central point. 6 Dewey dachte Tag und Nacht über das Problem nach. Er erzählte, wie er eines Morgens im Mai 1873, als er am Gottesdienst in der Amherst Chapel teilnahm, den entscheidenden Einfall zur Lösung dieses Problems hatte: After months of study, one Sunday during a long sermon by Pres. Stearns, while I lookt stedfastly at him w i t h o u t hearing a word, my mind absorbed in the vital problem, the solution flasht over me so that I j u m p t in my seat and came very near shouting ! It was to get absolute simplicity by using the simplest known symbols, the arabic numerals as decimals, w i t h the ordinary significance of nought, to number a classification of all human knowledge in print; ...7 Dewey entschied sich daraufhin für die Nutzung von Dezimalzahlen zur Notation der in den Büchern behandelten Themen und gegen eine standortgebundene Klassifikation (z.B. 1, 2, 3, 4 , . . . um das erste, zweite, dritte, vierte Buch, das eine Bibliothek in einem bestimmten Sachgebiet erworben hatte, zu kennzeichnen). Deweys relative Ordnung nach dem Dezimalsystem machte eine Reklassifizierung aus Raumgründen überflüssig, da die Bücher nach ihrem intellektuellen Gehalt und nicht mehr nach ihrem Aufstellungsort geordnet wurden. Letzterer konnte sich ändern, der Erstere nicht. Geistige Grundlage für Deweys System ist die Unterteilung des gesamten Wissens in zehn Hauptklassen, jede Hauptklasse w i r d wiederum in zehn Unterklassen, jede Unterklasse in zehn weitere Unterklassen unterteilt bis zu einem Punkt, an dem eine noch weitergehende Unterteilung zu Gegenständen führen müsste, über die es kaum jemals eigenständige Publikationen gäbe. Das gesamte Wissensuniversum w i r d auf diese Weise von den weitesten bis zu den engsten Themen hierarchisch gegliedert. Für die Notation, d.h. das in der Klassifikation benutzte Zahlensystem, verwendete Dewey die arabischen Ziffern von 0 bis 9 auf jeder Ebene der Hierarchie. So bezeichnet z.B. 3 die Sozialwissenschaften, 34 das Recht, 341 das Internationale Recht, 3416 das Internationale Kriegsrecht usw. Jede zusätzliche Ziffer bedeutet eine weitergehende Spezifizierung des Themas. Dabei w i r d jede Ziffer als Dezimalbruch

6. M e l v i l D e w e y , " D e c i m a l Classification Beginnings," Library Journal 45 (Feb. 1 5 , 1 9 2 0 ) : 151. 7. D e w e y , " D e c i m a l Classification Beginnings," p. 152.

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Kapitel 1

aufgefasst, so dass sich für die ganze Bibliothek eine lineare Ordnung nach Sachgebieten ergibt - d.h. die oben angegebenen Zahlen lauten eigentlich .3, .34, .341, .3416. Soweit Deweys einfache aber revolutionäre Idee. A m 8. Mai 1873 unterbreitete Dewey seinen Vorschlag dem Bibliotheksausschuss des Amherst College und erhielt die Zustimmung, sein System sowohl für die Aufstellung als auch für den Sachkatalog umzusetzen. Sein Werk revolutionierte die Bibliothekswissenschaft und eröffnete eine neue Ära des Bibliothekswesens. Melvil Dewey w i r d daher zurecht auch der Vater des modernen Bibliothekswesens genannt. In der Folgezeit konzentrierte sich Dewey auf die Entwicklung des Bibliothekswesens zu einem modernen Berufsstand. 1876 half er bei der Gründung der American Library Association (ALA) und war deren Sekretär von 1876-1890 sowie Präsident in den Jahren 1890/91 und 1892/93. Er war Mitbegründer und Herausgeber des Library Journal, unterstützte die Standardisierungsbestrebungen im Bibliothekswesen und gründete eine Firma zur Vermarktung von Bibliotheksmaterialien, aus der später das Library Bureau entstand. Er war auch ein Pionier bei der Professionalisierung der bibliothekarischen Ausbildung. 1883 w u r d e er Bibliothekar des Columbia College (heute Columbia University) in New York City. Während seiner dortigen Tätigkeit gründete er die erste Bibliotheksschule in den Vereinigten Staaten, die am 1. Januar 1887 eröffnet wurde. Zwei Jahre später musste er aufgrund eines Dissenses mit dem Aufsichtsgremium des Columbia College über die Bibliotheksschule 8 seinen Posten verlassen und wurde im Dezember 1889 Direktor der New York State Library in Albany, w o er bis zum Ende seiner Laufbahn im Jahre 1906 blieb. Er war eine äußerst vielseitige Persönlichkeit, zu seinen Interessengebieten gehörten Koedukation, das metrische System und die Vereinfachung der Rechtschreibung. Bei allem, was er anpackte, wirkte er als Reformer überzeugend und inspirierend auf seine ganze Umgebung. Dewey starb nach einem Schlaganfall am 16. Dezember 1931. Er bleibt mit seiner Genialität, Vielseitigkeit, visionären Kraft und mit der Energie zur Umsetzung großer bibliothekarischer Projekte im Bibliothekswesen unerreicht. Heute aber ist Dewey am bekanntesten durch das nach ihm benannte Klassifikationssystem.

Geschichte der Dewey-Dezimalklassifikation Das Dewey-System wurde 1876 in Amherst, Massachusetts, anonym veröffentlicht und trug den Titel Α Classification and Subject Index for Cataloguing and Arranging the Books and Pamphlets of a Library. Es war eine Broschüre von vierundvierzig Seiten und sollte, wie sein Name bereits sagt, vor allem als Aufstellungssystematik dienen. Die Dewey-Dezimalklassifikation, ein System, das mit einer Broschüre begann, erfüllt ihre Funktion indessen auch noch nach über einem Jahrhundert in zehntausenden Bibliotheken in der ganzen Welt. Darüber hinaus dient sie, wie schon erwähnt, auch als Instrument für das Wissensmanagement in der elektronischen Umgebung. Die zweite Ausgabe der Klassifikation erschien stark überarbeitet und erheblich erweitert im Jahre 1885. Diese zweite Ausgabe ist in mehrfacher Hinsicht eine der 8. J o h n P. C o m a r o m i , The Eighteen 1976), p. 2.

Editions

of the Dewey Decimal

Classification

(Albany, NY: Forest Press,

21

E i n f ü h r u n g in d i e D e w e y - D e z i m a l k l a s s i f i k a t i o n

wichtigsten DDC-Ausgaben, da sie die Strukturen der DDC und ihre Weiterentwicklung für die nächsten fünfundsechzig Jahre bestimmte. Eine weitere wichtige Entwicklung in der Geschichte der Dewey-Dezimalklassifikation begann kurz vor der Jahrhundertwende, als das im September 1895 gegründete International Institute of Bibliography, die spätere Federation Internationale de Documentation, von Dewey die Erlaubnis erhielt, die DDC zu übersetzen und sie den Anforderungen an ein Arbeitsinstrument für die Erstellung einer Universalbibliografie anzupassen. Diese europäische Initiative führte zu einer modifizierten Klassifikation, die heute als Universale Dezimalklassifikation bekannt ist. Sie wurde erstmalig 1905 auf Französisch veröffentlicht und seitdem in mehrere Dutzend Sprachen übersetzt. Sie erscheint als vollständige, mittlere und Kurzausgabe und w i r d vor allem in Europa, Afrika und Südamerika benutzt. Bis zu seinem Tod im Jahre 1931 begleitete Dewey persönlich die weitere Entwicklung der Klassifikation und unterstützte die Herausgeber (Walter S. Biscoe, Evelyn May Seymour und Dorkas Fellows). Die ein Jahr nach Deweys Tod 1932 veröffentlichte 13. Ausgabe erschien dann als Memorial Edition und trug das erste Mal Deweys Namen im Titel. Die wiederum erweiterte und einigermaßen unhandliche 14. Ausgabe von 1942 wurde von der bibliothekarischen Öffentlichkeit als unproportioniert und unausgew o g e n kritisiert 9 , was zu der auf ein Mindestmaß geschrumpften 15. Ausgabe der DDC führte, der so genannten (Standard Edition), die zwar alle Wissensgebiete umfasste, aber nur noch in einer auf ein Zehntel des vorherigen intellektuellen (numerischen) Umfangs begrenzten Version. Damit war sie lediglich für Bibliotheken mit einem Bestand von unter 200.000 Bänden in adäquater Weise nutzbar. Diese Standard Edition erwies sich daher als totaler Fehlschlag und wurde gerade von denjenigen nicht akzeptiert, die angesichts der Vorauflage so laut danach gerufen und an ihrer Erstellung mitgewirkt hatten. Durch diese Entwicklungen war das Überleben der Dewey-Dezimalklassifikation zeitweilig gefährdet. Die 16. Ausgabe erschien schließlich 1958 mit Unterstützung der Library of Congress und wurde von Benjamin A. Custer herausgegeben. Custer gelang es dabei, der DDC eine neue Form zu geben, die einen diplomatischen Mittelweg zwischen Tradition und Modernisierung fand. Die 17. Ausgabe von 1965 wiederum war in mehrfacher Hinsicht innovativ, mit ihrer Betonung der Beziehungen zwischen einzelnen Themen und Fachgebieten, einer neuen Hilfstafel für geografische Aspekte und besonders mit einem neuen Register. Das im Vergleich zur 16. Ausgabe erheblich gestraffte Register enthielt weniger Einträge und mehr Kreuzverweise. Nach kritischen Einwendungen 10 w u r d e dieses allerdings später durch eine kostenlos verteilte neue Version ersetzt, die wieder auf dem Register der 16. Ausgabe basierte. Mit der 18. Ausgabe im Jahr 1971, die zum ersten Mal drei Bände umfasste, machte die Dewey-Dezimalklassifikation einen Riesenschritt hin zu einer Facettenklassifikation. Fünf Hilfstafeln wurden hinzugefügt, die die Möglichkeiten zur Notationssynthe-

9. C o m a r o m i , Eighteen

Editions,

pp. 3 5 9 - 6 0 , 374.

10. Frances Hinton [Review of the D e w e y D e c i m a l Classification], Library Resources ( S u m m e r 1966): 3 9 3 - 4 0 2 .

& Technical Services

10

22

Kapitel 1

se erheblich vergrößerten. 1979 wurde die 19. Ausgabe herausgegeben, zum letzten Mal unter der Regie von Custer. Nach ihm übernahm John P. Comaromi von 1980 bis 1991 die Herausgabe der Dewey-Dezimalklassifikation, die 1989 in der 20. Ausgabe erstmalig in vier Bänden und mit Hilfe eines elektronischen Editionssystems veröffentlicht wurde. Die durch dieses System generierte Datenbank vereinfachte die Produktion der zukünftigen Ausgaben und die Entwicklung neuer DDC-Produkte. Die Arbeit an der 21. Ausgabe wurde noch von John P. Comaromi begonnen und nach seinem Tod im Jahre 1991 unter Leitung von Joan S. Mitchell weitergeführt und abgeschlossen. Die 1996 erschienene 21. Ausgabe und die 2003 erschienene 22. Ausgabe wurden von Joan S. Mitchell herausgegeben, letztere entstand erstmalig komplett in einer elektronischen Umgebung. Dadurch kann die DDC laufend aktualisiert werden und Neuerungen können den Nutzern regelmäßig mitgeteilt werden. Das World Wide Web erleichtert auch eine zeitnahe Zusammenarbeit mit den Nutzern der DDC weltweit. Die 22. Ausgabe enthält viele neue Notationen und Themen. Diese reichen von neuen geografischen Expansionen, z.B. durch die Aktualisierung der Verwaltungseinheiten in ODeutschland, Österreich, der Schweiz undO Quebec, bis zu neuen Notationen in Bereichen wie Informatik und Ingenieurwissenschaften, Soziologie, Medizin und Geschichte. Viele neue synthetische Notationen und zusätzliche Einträge wurden in das DDC-Register aufgenommen, um ein breiteres Suchvokabular zu berücksichtigen. Zwei Änderungen in der 22. Ausgabe sind besonders bemerkenswert: der Wegfall der Hilfstafel 7 und die effektivere Gestaltung der Praxishilfe. Beide Änderungen dienen der größeren Effizienz beim Klassifizieren. Einzelheiten dazu enthalten die folgenden Kapitel.

Entwicklung der DDC Die Arbeit an einem Klassifikationssystem umfasst zwei wesentliche Aspekte: der eine ist die Sicherstellung einer passenden Notation für die Klassifizierung von Büchern und anderen Materialien, der andere die Sicherstellung einer zeitgemäßen Struktur der Tafeln zur Wiedergabe des aktuellen Wissensstands. Der erste Aspekt ist als «Anpassung), der zweite als des Systems zu verstehen. Beide Prozesse sind wichtig, aber dieses Kapitel wird sich zunächst mit der Entwicklung des Systems befassen. Eine solche Arbeit schließt sowohl die laufende Revision als auch grundlegende Überarbeitungen ein, bei denen eine ganze Hauptklasse oder eine wichtige Klasse auf der zweiten Ebene vollständig revidiert werden. Die Revision der DDC erfolgt als kontinuierlicher, systematischer und demokratischer Prozess, der den Bedürfnissen der Anwender und neuen Entwicklungen des Wissens und der Klassifikationstheorie Rechnung trägt. Die Entwicklung der Dewey-Dezimalklassifikation, an der das OCLC Online Computer Library Center, Inc. die Rechte besitzt, erfolgt im Dewey Editorial Office der Library of Congress in Washington, D.C. Das Editionsbüro ist in der Decimal Classification Division der Library of Congress angesiedelt, wo die Klassifikationsspezialisten für die einzelnen Fachgebiete arbeiten. Sie vergeben für die von der Library of Congress erstellten bibliografischen Dienste DDC-Notationen. Dies geschieht seit 1930,

Einführung in die Dewey-Dezimalklassifikation

23

und in den letzten Jahren w u r d e n jährlich über 110.000 Dewey-Notationen f ü r die Bestände der Library of Congress vergeben. Die Herausgabe der DDC erfolgt d e m entsprechend in enger A b s t i m m u n g m i t den Klassifikationsspezialisten, die die DDC laufend anwenden. So ist die Einarbeitung neuer wissenschaftlicher Trends in die Klassifikation auf der Basis der aktuell erscheinenden Literatur ohne große Verzögerung möglich. Die W e i t e r e n t w i c k l u n g der Klassifikation w i r d v o m jeweiligen Herausgeber und vier Mitherausgebern betreut und umfasst die Sichtung der Fortschritte in den einzelnen Wissensgebieten, die Diskussion über die sich daraus ergebenden Konsequenzen f ü r die DDC m i t den Klassifikationsspezialisten und die A b w ä g u n g m ö g licher Ä n d e r u n g e n der Klassifikation im Hinblick auf das Literaturaufkommen, die Bedürfnisse der Nutzer und die Rückwirkungen auf die übrigen Bereiche des Klassifikationssystems. Die Herausgeber müssen auch die A u s w i r k u n g e n von Revisionen an einer Stelle des Systems auf alle anderen Teile der Klassifikation und die Folgen vorgeschlagener Veränderungen für die Nutzer berücksichtigen. Dabei stützen sich die Herausgeber vor allem auf den Onlinekatalog der Library of Congress und WorldCat v o n OCLC, u m den Literaturanfall und die A n w e n d u n g der Klassifikation zu überprüfen. Für die Terminologie bei Klassenbenennungen und Registereinträgen w i r d auf die aktuelle Literatur, die Library of Congress Subject Headings (LCSH), Thesauri und Nachschlagewerke zurückgegriffen. Die aus einem solchen Prozess resultierende Rohfassung einer revidierten Haupttafel w i r d zur N a c h p r ü f u n g an die Herausgeber und v o n diesen dann an das Decimal Classification Editorial Policy C o m m i t t e e (EPC) zur Entscheidung weitergeleitet. Das EPC ist ein aus zehn Mitgliedern bestehendes internationales G r e m i u m , dessen Hauptaufgabe es ist, die Herausgeber bei Veränderungen, Innovationen und der generellen W e i t e r e n t w i c k l u n g der DDC zu beraten. Das EPC v e r t r i t t die Interessen der DDC-Anwender, seine Mitglieder k o m m e n aus öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken, aus National- und Spezialbibliotheken und aus bibliothekarischen Ausbildungsstätten. Zur Zeit sind neben den Vereinigten Staaten auch Australien, Großbritannien und Kanada i m EPC vertreten. Bei g r ö ß e r e n Ä n d e r u n g e n der DDC ist der Revisions- und Evaluierungsprozess aufwändiger. Das EPC bezieht dann weitere Revisionsgremien und einzelne Experten ein, die zu den geplanten M a ß n a h m e n Stellung nehmen. Erst nach sorgfältiger Prüfung dieser Stellungnahmen w i r d dann eine endgültige Fassung der revidierten Tafeln f ü r die A b n a h m e durch das EPC erstellt.

Ausgaben der DDC Formate: Bis 1993 w u r d e die DDC nur als Druckausgabe veröffentlicht. Seitdem gibt es auch elektronische Ausgaben. Versionen: Die DDC w u r d e seit langem in zwei Versionen, einer vollständigen Ausgabe und einer Kurzausgabe, veröffentlicht. Die aktuelle vollständige 22. Ausgabe der DDC (oder Standard Edition) w u r d e 2003 v e r ö f f e n t l i c h t , die aktuelle 14. Kurzausgabe (oder A b r i d g e d Edition) 2004. O b w o h l die Kurzausgabe v o r allem f ü r kleinere Bibliotheken ohne ständiges A n w a c h s e n durch N e u e r w e r b u n g e n b e s t i m m t ist, kann sie f ü r Bestände bis zu 20.000 Titeln gut v e r w e n d e t w e r d e n .

24

Kapitel 1

Elektronische Produkte: Seit 1993 war die DDC in einer DOS-Version mit dem Namen Electronic Dewey verfügbar. Die Haupt- und Hilfstafeln, das DDC-Register und die Praxishilfe der DDC 20 wurden auf einer CD-ROM angeboten. Electronic Dewey enthielt auch bis zu fünf Library of Congress Subject Headings (LCSH) zu jeder DDCNotation, die besonders häufig in Verbindung mit ihr benutzt worden waren, und eine Titelaufnahme mit dem am häufigsten verwendeten Schlagwort. Dewey for Windows, eine Windows-basierte Version von Electronic Dewey, wurde gleichzeitig mit Erscheinen der DDC 21 veröffentlicht. Dewey for W i n d o w s basierte auf dem Datenbestand der 21. Ausgabe und enthielt die gleichen Bestandteile wie Electronic Dewey, angereichert um einige zusätzliche Funktionalitäten. Zwischen 1996 und 2001 w u r d e Dewey for W i n d o w s jährlich aktualisiert. Zusätzlich zu den auf statistischer Basis zugeordneten Schlagwörtern der Library of Congress enthielt Dewey for W i n d o w s auch zu allen Haupttafeln, die für die 21. Ausgabe in größerem Umfang überarbeitet worden waren, zusätzliche LCSH, die den jeweiligen DDC-Notationen zugeordnet worden waren. WebDewey wurde von OCLC erstmalig im Juni 2000 im Rahmen der Dienstleistungen des Cooperative Online Resource Catalog (CORC) als webbasierte Version der DDC 21 vorgestellt. Im Januar 2002 bot OCLC WebDewey als eigenständigen Dienst an, seitdem ist WebDewey über die . Die Einleitung skizziert Aufbau und Besonderheiten der DDC und erläutert die Regeln zur Verwendung der DDC. Sie bietet auch eine Einführung in die Inhaltsanalyse als ersten Schritt des Klassifikationsvorgangs und gibt Hilfestellung beim Auffinden der Notation innerhalb des DDC-Systems, die für ein Thema am besten passt. Sobald die richtige Notation gefunden ist, werden die Regeln für die Notationssynthese mit Notationen oder Notationselementen aus Haupt- oder Hilfstafeln erklärt. Erst das Verständnis dieser Regeln ermöglicht die volle Beherrschung der Klassifikation und die zutreffende und genügend spezifische Repräsentation des Dokumentinhalts durch die vergebene Notation. Obwohl der Text klar und einfach geschrieben ist, sind die in der Einleitung dargestellten Zusammenhänge nicht immer leicht zu verstehen; für ein leichteres Verständnis des Textes wurde dieser daher in kurze Abschnitte untergliedert. Eine eingehende Lektüre der Einleitung zahlt sich später aus, wenn es darum geht, das Dewey-System in der praktischen Anwendung wirklich zu beherrschen. Die zentralen Inhalte der Einleitung werden auch in den folgenden Kapiteln des vorliegenden Buches anhand ausführlicher Beispiele erläutert.

Glossar Auf die Einleitung folgt das Glossar, das sich seit der 18. Ausgabe als außerordentlich nützlich erwiesen hat. Es erklärt die verschiedenen Fachbegriffe, die bei der Anwendung der DDC benutzt werden. ODie DDC 22 Deutsch verzeichnet zusätzlich zu den deutschen DDC-Fachbegriffen auch ihre englischen Äquivalente.0 Ein Register zu Einleitung und Glossar folgt direkt im Anschluss an das Glossar.

Praxishilfe Auf Einleitung und Glossar folgt die Praxishilfe. Sie gibt Hilfestellung beim Klassifizieren in komplizierten Fällen. Zur bequemen Handhabung ist sie entsprechend den DDC-Notationen aufgebaut. Verweisungen in den Haupt- und Hilfstafeln führen beim Klassifizieren direkt zur Praxishilfe, um genauere Informationen über eine bestimmte Notation, eine Notationsspanne oder über die Wahl zwischen mehreren Notationen zu erhalten. Die Praxishilfe wird im Einzelnen in Kapitel 5 erläutert.

Hilfstafeln Den größten Teil von Band 1 bilden die sechs Hilfstafeln, in denen die Notationen enthalten sind, die an Notationen aus den Haupttafeln angehängt werden können.

Aufbau und Struktur der 22. Ausgabe der Dewey-Dezimalklassifikation

31

um größere Spezifizität zu erzielen. Die Hilfstafeln bieten die Möglichkeit zur Repräsentation komplexer Sachverhalte. Sie werden niemals allein verwendet, können aber unter bestimmten Umständen eingesetzt werden, um Aspekte eines Themas auszudrücken, die in den Notationen aus den Haupttafeln nicht enthalten sind. Die Hilfstafeln sind: Hilfstafel 1 Hilfstafel 2 Hilfstafel 3

Standardschlüssel Geografische Gebiete, Zeitabschnitte, Personen Schlüssel für Künste, für einzelne Literaturen, für einzelne literarische Gattungen T3A Schlüssel für Werke von oder über Einzelautoren T3B Schlüssel für Werke von mehr als einem oder über mehr als einen Autor T3C Notationen zum Anhängen aufgrund von Anweisungen in Hilfstafel 3B, 700.4,791.4,808-809 Hilfstafel 4 Schlüssel für einzelne Sprachen und Sprachfamilien Hilfstafel 5 Ethnische und nationale Gruppen Hilfstafel 6 Sprachen Eine weitere Hilfstafel (Hilfstafel 7 Personengruppen) ist in der 22. Ausgabe entfallen und wurde durch die direkte Verwendung von Notationen, die bereits in den Haupttafeln enthalten sind, und durch die Notation 08 in Hilfstafel 1 ersetzt. Der Gebrauch der Hilfstafeln 1-6 wird im Einzelnen in den Kapiteln 8-12 anhand von vielen Verwendungsbeispielen erklärt.

Änderungslisten Im Anschluss an die Hilfstafeln enthält der erste Band der englischen DDC 22 noch die Liste der Änderungen durch Verlegungen und Stilllegungen ((Relocations and Discontinuations)), die vor allem für diejenigen bestimmt ist, die Änderungen zwischen der 21. und 22. Ausgabe verfolgen wollen. Dies gilt auch für die Liste der wiederverwendeten Notationen ( in früheren Ausgaben enthalten waren, wurden in die 22. Ausgabe der DDC nicht mehr aufgenommen, da diese Ausgabe keine umfassenden Revisionen enthält. OAIIe hier genannten Listen und Übersichten sind in der DDC 22 Deutsch nicht enthalten, da sie als erste deutschsprachige Ausgabe nicht auf frühere Ausgaben Bezug nehmen muss.O

Band 2-3: Haupttafeln Die Haupttafeln bestehen aus einer langen Folge von DDC-Notationen, den zugehörigen Klassenbenennungen, die den Bedeutungsinhalt jeder Klasse beschreiben, und den Anmerkungen zur Verwendung der jeweiligen Klasse. Die Haupttafeln verteilen sich auf zwei Bändei Band 2 enthält die Klassen 000—599, Bend 3 die Klassen 600-999. Die Haupttafeln bilden das Herzstück der Klassifikation. Um sie korrekt und

32

Kapitel 2

effizient zu benutzen, sollte man ihre t y p o g r a f i s c h e n Besonderheiten kennen und die verschiedenen Regelungen verstehen, denen die Klassenbenennungen und die sie begleitenden A n m e r k u n g e n unterliegen.

Übersichten Band 2 beginnt mit drei Übersichten der Dewey-Dezimalklassifikation. Die Übersichten sind w i c h t i g f ü r das Verständnis der G r u n d s t r u k t u r der DDC, deshalb sind sie f ü r das Erlernen der Klassifikation eine wesentliche Voraussetzung. Die Erste Übersicht enthält die zehn Hauptklassen und bietet einen Überblick über die DDC: 000 100 200 300 400 500 600 700 800 900

Informatik, Informationswissenschaft, allgemeine Werke Philosophie, Parapsychologie und Okkultismus, Psychologie Religion Sozialwissenschaften Sprache Naturwissenschaften und Mathematik Technik und Technologie Künste Bildende und a n g e w a n d t e Kunst Literatur (Belletristik) und Rhetorik Geschichte, Geografie und Hilfswissenschaften

Die Zweite Übersicht, die h u n d e r t Klassen der Ebene 2, enthält die zehn Hauptklassen mit ihren jeweils zehn Unterklassen. Sie ist auf der nächsten Seite abgebildet. Die Dritte Übersicht unterteilt die 100 Klassen der Ebene 2 w i e d e r u m in jeweils zehn Unterklassen, die tausend Klassen der Ebene 3. Die Übersichten geben die DDC-Notationen und ihre Klassenbenennungen w i e der. Dabei w u r d e n die Klassenbenennungen so gewählt, dass sie einen vollständigen Überblick erleichtern, und entsprechen daher nicht i m m e r w ö r t l i c h den in den Haupttafeln enthaltenen Klassenbenennungen. Z u s a m m e n bilden die drei Übersichten in leicht modifizierter Form einen Überblick über den intellektuellen A u f b a u und die Notationsstruktur der DDC-Klassen. Allerdings lässt sich aus den Übersichten nicht i m m e r genau erkennen, welche Inhalte durch die jeweiligen Klassen genau repräsentiert w e r d e n . U m den genauen Inhalt einer einzelnen Notation oder Klassenbenennung zu e r m i t t e l n , müssen deshalb i m m e r die Haupttafeln herangezogen w e r d e n .

Aufbau einer Seite der Haupttafeln Grundsätzlich besteht jede Seite der Haupttafeln aus einer Reihe v o n Einträgen. Ein Eintrag in den Haupttafeln ist eine selbständige Einheit, die aus einer DDC-Notation oder einer Notationsspanne, einer Klassenbenennung und häufig einer oder mehreren A n m e r k u n g e n besteht. So enthält beispielsweise die Seite 983 von Band 2 die Einträge v o n 516.6 bis 518.5. Die Haupttafeln enthalten fast 27.000 Einträge. Die Gesamtzahl der verfügbaren DDC-Notationen ist allerdings sehr viel größer, da die in den Haupttafeln wiedergegebenen Notationen durch verschiedene A r t e n der Notationssynthese expandiert wer-

Aufbau und Struktur der 22. A u s g a b e der Dewey-Dezimalklassifikation

33

Zweite Übersicht

Die hundert Klassen der zweiten Ebene 000 010 020 030 040 050 060 070 080 090

I n f o r m a t i k , Wissen, Systeme Bibliografien Bibliotheks- und Informationswissenschaften Enzyklopädien, F a k t e n b ü c h e r [Unbesetzt] Zeitschriften, fortlaufende Sammelwerke Verbände, Organisationen, Museen Publizistische Medien, Journalismus, Verlagswesen Allgemeine Sammelwerke, Zitatensammlungen H a n d s c h r i f t e n , seltene Bücher

500 510 520 530 540 550 560 570 580 590

Naturwissenschaften Mathematik Astronomie Physik Chemie Geowissenschaften, Geologie Fossilien, Paläontologie Biowissenschaften; Biologie Pflanzen (Botanik) Tiere (Zoologie)

100 110 120 130 140 150 160 170 180 190

Philosophie Metaphysik Epistemologie Parapsychologie, O k k u l t i s m u s Philosophische Schulen Psychologie Logik Ethik Antike, mittelalterliche und östliche Philosophie Neuzeitliche westliche Philosophie

600 610 620 630 640 650 660 670 680 690

Technik Medizin und Gesundheit Ingenieurwissenschaften Landwirtschaft H a u s w i r t s c h a f t und Familie Management, Öffentlichkeitsarbeit Chemische Verfahrenstechnik Industrielle Fertigung Industrielle Fertigung f ü r einzelne Verwendungszwecke Hausbau, Bauhandwerk

200 210 220 230 240 250 260 270 280 290

Religion Religionsphilosophie, Religionstheorie Bibel C h r i s t e n t u m , Christliche Theologie Christliche E r f a h r u n g , christliches Leben Christliche Pastoraltheologie, Ordensgemeinschaften Kirchenorganisation, Sozialarbeit, Religionsausübung Geschichte des C h r i s t e n t u m s Christliche Konfessionen A n d e r e Religionen

700 710 720 730 740 750 760 770 780 790

Künste Landschaftsgestaltung, R a u m p l a n u n g Architektur Bildhauerkunst, K e r a m i k , Metallkunst Zeichnung, angewandte K u n s t Malerei Grafik Fotografie, C o m p u t e r k u n s t Musik S p o r t , Spiele, U n t e r h a l t u n g

300 310 320 330 340 350 360 370 380 390

Sozialwissenschaften, Soziologie Statistiken Politikwissenschaft Wirtschaft Recht Öffentliche Verwaltung, Militärwissenschaft Soziale Probleme, Sozialdienste Bildung und Erziehung Handel, K o m m u n i k a t i o n , Verkehr Bräuche, Etikette, Folklore

800 810 820 830 840 850 860 870 880 890

Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft A m e r i k a n i s c h e L i t e r a t u r in Englisch Englische, altenglische L i t e r a t u r e n Deutsche und verwandte L i t e r a t u r e n Französische und verwandte L i t e r a t u r e n Italienische, rumänische, rätoromanische Literaturen Spanische, portugiesische L i t e r a t u r e n Lateinische, italische L i t e r a t u r e n Griechische L i t e r a t u r e n Andere Literaturen

400 410 420 430 440 450 460 470 480 490

Sprache Linguistik Englisch, Altenglisch Deutsch, germanische Sprachen allgemein Französisch, romanische Sprachen allgemein Italienisch, Rumänisch, Rätoromanisch Spanisch, Portugiesisch Latein, italische Sprachen Griechisch A n d e r e Sprachen

900 910 920 930 940 950 960 970 980 990

Geschichte Geografie, Reisen Biografie, Genealogie Geschichte des Altertums (bis ca. 499), Archäologie Geschichte E u r o p a s Geschichte Asiens Geschichte A f r i k a s Geschichte N o r d a m e r i k a s Geschichte S ü d a m e r i k a s Geschichte a n d e r e r Gebiete

Die vollständigen Klassenbenennungen finden sich in den Haupttafeln

34

Kapitel 2

den können; diese werden in späteren Kapiteln besprochen. Dazu kommen fast 9.000 Einträge in den sechs Hilfstafeln des 1. Bandes. Notationen aus den Hilfstafeln können an die meisten Notationen in den Haupttafeln angehängt werden, so dass sich letztlich eine kaum noch überschaubare Anzahl von möglichen Notationen ergibt. Jede Seite der Haupttafeln besteht aus zwei Spalten: 1. Notationenspalte: die linke Spalte einer Haupttafelseite enthält die DDC-Notationen in einer vertikal angeordneten Zahlenkolonne; 2. Spalte der Klassenbenennungen und Anmerkungen: die rechte Spalte einer Haupttafelseite. Eine Klassenbenennung besteht aus einem Wort oder einer Wortfolge zur Kennzeichnung des Bedeutungsumfangs der DDC-Notation links davon. Die Spalten und die zugehörigen Klassenbenennungen sind in unterschiedlichen Schriftgrößen gedruckt, die von ihrer jeweiligen Position in der Klassifikationshierarchie abhängen. Die Größe der Schrift nimmt ab, je weiter man in der Hierarchie nach unten geht. So finden sich z.B. die folgenden DDC-Notationen und Klassenbenennungen mit unterschiedlichen Schriftgrößen in Band 2: Notation 341 341.2 341.23

Klassenbenennung Völkerrecht Weltgemeinschaft Vereinte Nationen

Schriftgröße 12 Punkt, fett 10 Punkt, fett 10 Punkt, mager

Bei Notationen, die mehr als drei Ziffern enthalten und also über den Dewey-Punkt hinausgehen, werden die ersten drei Ziffern für eine Klasse der Ebene 3 nur einmal, am Beginn der jeweiligen Notationenspalte, angegeben. Erstreckt sich eine Notation der Ebene 3 über mehrere Seiten, so wird sie am Beginn jeder Seite erneut angegeben. Hierarchie Unter Hierarchie versteht man die Abfolge von Themen oder Fachgebieten entsprechend ihrer sukzessiven Unterordnung. Die Hierarchie kommt in der DDC sowohl durch die Struktur als auch durch die Notation zum Ausdruck. Strukturelle Hierarchie bedeutet, dass jedes Thema mit Ausnahme der durch eine Hauptklasse repräsentierten Fachgebiete einem anderen, weiter gefassten Thema oder Fach untergeordnet ist. Logischerweise gilt alles, was für ein bestimmtes Thema oder Fachgebiet gilt, auch für alle diesem untergeordneten Themen, ein Prinzip, das hierarchische Vererbung) genannt wird. Notationshierarchie wird durch die Länge einer Notation gekennzeichnet. Notationen jeglicher Länge sind immer der Klasse nachgeordnet, deren Notation eine Ziffer kürzer ist, gleichgeordnend einer Klasse, deren Notation die gleiche Anzahl von Ziffern hat, und übergeordnet einer Klasse, deren Notation mehr Ziffern hat. In den gedruckten Haupttafeln wird die Hierarchie der Notationen oder die zunehmende Spezifität der Themen durch einen jeweils vergrößerten linken Einzug der Klassenbenennungen und durch das Hinzufügen einerweiteren bedeutungstragenden Ziffer in der linken Spalte repräsentiert. Zum Beispiel:

Aufbau und Struktur der 22. Ausgabe der Dewey-Dezimalklassifikation

Mathematik

516 .6

35

516

Abstrakte deskriptive Geometrie Sz'eAe auch 604.2015166 für deskriptive Geometrie beim technischen Zeichnen

.9

Nichteuklidische Geometrien Einschließlich: Bolyai-, Gauß-, Lobaöevskij-Geometrien; elliptische, hyperbolische, inverse Geometrien; Einbettungen nichteuklidischer Räume in andere Geometrien Klassifiziere eine bestimmte Art von nichteuklidischer Geometrie bei der Art, z.B. nichteuklidische analytische Geometrien 516.3

[517]

[Unbesetzt]

518

Numerische Analysis [früher 515]

Zuletzt verwendet in Ausgabe 17

Hier auch: angewandte numerische Analysis [früher 519.4], numerische Berechnungen, numerische Mathematik Klassifiziere Approximationen und Entwicklungen in 511.4 Für numerische mathematische Statistik siehe 519.5 .1

Algorithmen [früher 511.8]

.2

Einzelne numerische Verfahren Klassifiziere einzelne numerische Verfahren angewendet auf einen bestimmten Bereich in 518.4-518.6

.23

Grafische Verfahren

.25

Finite-Elemente-Analysis

.26

Iterative Verfahren

.28

Probabilistische Verfahren

Einschließlich: Nomografie [früher 511.5]

Hier auch: Finite-Streifen-Methode, Finite-Volumen-Methode

Hier auch: statistische Verfahren, stochastische Verfahren .282 .4 .42

Monte-Carlo-Methode [früher 519.282] Numerische Verfahren in Algebra, Arithmetik, Zahlentheorie Numerische Verfahren in der Algebra Hier auch: numerische Algebra [früher 512] Für numerische lineare Algebra siehe 518.43

.43

Numerische lineare Algebra

.45

Numerische Verfahren in der Arithmetik

.47

Numerische Verfahren in der Zahlentheorie

.5

Numerische Approximation

983

36

Kapitel 2

600 Technik und Technologie 610 Medizin und Gesundheit 613 Persönliche Gesundheit und Sicherheit 613.7 Körperliche Fitness 613.71 Ausdauertraining und sportliche Aktivitäten 613.717 Laufen und Gehen Bei dem obigen Beispiel ist jede Klassenbenennung außer Technik und Technologie der jeweils darüber angezeigten unmittelbar nachgeordnet. Dabei gilt: Je länger die Notation, desto größer der linke Einzug der entsprechenden Klassenbenennung. In den Haupttafeln gibt es z.B. unterhalb der Notation 613.717 zwei Einträge mit gleicher Einrückung: 613.717 613.717 2 613.717 6

Laufen und Gehen Laufen Gehen

Die Notationen, die jeweils spezifisch für Laufen (613.7172) und Gehen (613.7176) vergeben wurden, sind gleichordnend; sie befinden sich auf derselben Ebene der Notationshierarchie und der strukturellen Hierarchie. Manchmal ist es nicht möglich, die strukturelle Hierarchie durch die Notation wiederzugeben. In einem solchen Fall kommen verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz, um die Beziehung zwischen den Themen zu verdeutlichen. Dies können z.B. zentrierte Einträge, Siehe-Verweisungen und zweistufige Klassenbenennungen sein. Eine zweistufige Klassenbenennung wird dann verwendet, wenn ein nachgeordnetes Thema den größeren Teil des Themas im ersten Teil der Klassenbenennung ausmacht; das Thema als Ganzes und das untergeordnete Thema als Ganzes teilen sich dann eine Notation, ζ. B.: 599.9

Hominiden

Homo sapiens

Zentrierte Einträge werden später in diesem Kapitel erläutert, Siehe-Verweisungen in Kapitel 3.

Reihenfolge der Notationen Alle Haupttafeln sind in einer Zahlenfolge von 000 bis 999 angeordnet; insofern sollte es nicht schwer fallen, eine gewünschte Notation aufzufinden. Die Notationen der einzelnen Klassen der Ebene 3, d.h. die jeweils ersten drei Ziffern der DDC-Notationen, sind zur leichteren und schnelleren Orientierung zudem jeweils in den oberen Ecken jeder Seite aufgeführt.

Band 4: DDC-Register Der 4. Band der DDC enthält das Register (Relative Index) zur Dewey-Dezimalklassifikation. Es ist aussagekräftiger als ein lediglich alphabetisch angeordnetes Register und wird als einer der wichtigsten und beständigsten Beiträge Melvil Deweys zur Bibliotheksklassifikation angesehen. Das DDC-Register ordnet die Einträge alphabetisch an und verknüpft sie mit dem jeweiligen Fachgebiet, dem sie in den Haupttafeln zugeordnet sind. Das Register

Aufbau und Struktur der 22. A u s g a b e der Dewey-Dezimalklassifikation

37

wird im Englischen genannt, weil es Themen zu Fachgebieten in Beziehung setzt. In den Haupttafeln sind die Themen nach Fachgebieten angeordnet, im DDCRegister dagegen alphabetisch. Unter jedem Registereintrag findet man, wiederum in alphabetischer Ordnung, Fachgebiete bzw. Begriffe, die für Fachgebiete stehen oder diese implizieren (wie im folgenden Beispiel etwa das Fachgebiet impliziert): Flughäfen Architektur Bau Großhaushaltsführung Militärtechnik Öffentliche Verwaltung Raumplanung Recht Technik Verkehrsdienste siehe auch Luftfahrzeuge

387.736 725.39 690.539 647.963 9 623.66 354.79 711.78 343.097 7 629.136 387.736

Flughäfen können als Thema noch an anderen als den im Register genannten Stellen der Haupttafeln auftauchen. Es könnte Notationen für ein Lied über Flughäfen geben, für einen Film, ein Gedicht, eine Kurzgeschichte, eine Bibliografie oder für soziale Dienste für die Menschen auf Flughäfen. Das Register kann jedoch nicht alle Einträge für diese Notationen auflisten. In solchen Fällen ist zunächst der Kontext oder das Fachgebiet zu bestimmen, in dem Flughäfen in einem vorliegenden Dokument behandelt werden, und danach kann in den Haupttafeln nach der passenden DDC-Notation gesucht werden. So findet sich etwa die korrekte Notation für Flughäfen, die Thema einer Kurzgeschichte sind, in der Hauptklasse für Literatur. Da das DDC-Register der Schlüssel zu den Haupttafeln ist, werden seine Struktur, seine Bedeutung für die DDC und seine Benutzung in einem eigenen Kapitel (Kapitel 6) dargestellt.

Verständnis der Haupttafeln Wie bereits erläutert hängt die Bedeutung einer DDC-Notation von ihrer Position innerhalb der Hierarchie ab, zu der sie gehört. Deshalb kann in vielen Fällen eine bestimmte Klassenbenennung nur im Kontext der übergeordneten Notationen verstanden werden. Zum Beispiel: 341.231

Funktionen und Tätigkeitsbereiche

Isoliert betrachtet wird hier nicht klar, um wessen Funktionen und Tätigkeitsbereiche es geht. Liest man diese Klassenbenennung aber im Zusammenhang mit der unmittelbar übergeordneten Klasse (d.h. der Klassenbenennung in 341.23), dann wird ihre Bedeutung klar: es geht um Funktionen und Tätigkeiten der Vereinten Nationen. Geht man noch um zwei Stellen in der Hierarchie der übergeordneten Notationen hinauf, so wird es offensichtlich, dass es sich hier um das Völkerrecht (341) im Kontext der Funktionen und Aufgaben der Vereinten Nationen handelt.

38

Kapitel 2

Die Kürze der Klassenbenennung soll Überfrachtung und Wiederholungen auf den einzelnen Seiten der Haupttafeln vermeiden. Den Vorteilen einer ökonomischeren Darstellungsweise auf den Seiten der Druckausgabe stehen indessen mittlerweile die Nachteile in der Online-Version gegenüber, wo Klassenbenennungen oft isoliert von den ihnen übergeordneten Notationen erscheinen. Die elektronische DDC-Version bietet daher die Möglichkeit, sich die Hierarchie jeder Klasse anzeigen zu lassen.

DDC-Notationen in den Haupttafeln Wie bereits in Kapitel 1 erwähnt werden alle Ziffern in DDC-Notationen wie Dezimalbrüche behandelt, wobei der Dewey-Punkt als psychologisches Signal zwischen der dritten und der vierten Ziffer dient. Wenn in der Druckausgabe eine Notation mehr als sechs Ziffern hat, werden die Ziffern nach der sechsten Stelle als Dreiergruppen aufgeführt und jeweils durch eine Leerstelle getrennt. Zum Beispiel: 341.026 5

Multilaterale Verträge

621.381 542 2

Bauelemente für Bildschirmgeräte

Die Leerstellen haben dieselbe Funktion wie der Dewey-Punkt, sie sollen Abschreiben und Merkbarkeit der Notationen erleichtern. Darüber hinaus haben sie keinerlei Bedeutung und sollten nicht mit den Segmentierungszeichen in den DDC-Notationen der Library of Congress verwechselt werden, die in ihren Katalogdaten so die logische Untergliederung der Notationen anzeigt.

Notationen in eckigen Klammern Auf verschiedenen Hierarchie-Ebenen der Haupt- und Hilfstafeln gibt es viele Notationen in eckigen Klammern. Zum Beispiel: [309]

[Unbesetzt]

515[.624]

Numerische Integration

Notationen in eckigen Klammern sind ungültig und dürfen nicht verwendet werden. Es gibt fünf Arten von Notationen in eckigen Klammern: 1. Dreistellige Notationen, die niemals für irgendein Thema in den Haupttafeln verwendet wurden. Solche Notationen sind immer leer geblieben, ζ. B.: [009]

[Nie besetzt]

Die Anzahl solcher Einträge nimmt ab, da Lücken für die Berücksichtigung neuer Themen oder Forschungsgebiete verwendet werden. 2. Gegenwärtig nicht verwendete dreistellige Notationen: Manche Notationen in eckigen Klammern wurden früher verwendet und blieben seit einer früheren Ausgabe unbesetzt. Solche Notationen erhalten den Eintrag [Unbesetzt] und eine Anmerkung, wann sie zuletzt verwendet wurden, ζ. B.: [007]

[Unbesetzt] Zuletzt verwendet in Ausgabe 16

Aufbau und Struktur der 22. Ausgabe der Dewey-Dezimalklassifikation

[426]

39

[Unbesetzt] Zuletzt verwendet in Ausgabe 18

Die Anzahl solcher temporär nicht verwendeter Notationen ändert sich von Ausgabe zu Ausgabe und resultiert aus den Revisionen der DDC. 3. Freigemachte Notationen: Diese eckig geklammerten Notationen wurden für die aktuelle Ausgabe freigemacht, d.h. ihre Themen wurden anderen Notationen zugeordnet. Um Verwirrung zu vermeiden, werden solche Notationen nicht unmittelbar wiederverwendet. Die Verschiebung eines Themas bzw. einer Klassenbenennung zu einer anderen Notation wird auch Verlegung (relocation) genannt. Freigemachte Notationen werden immer mit einem Hinweis versehen, der über die Verlegung informiert, die verlegten Inhalte bleiben also i.d.R. an anderer Stelle der Klassifikation erhalten. Hier zwei Beispiele: [619]

Experimentelle Medizin Verlegt nach 616.027

652[.5]

Textverarbeitung Verlegt nach 005.52

4. Stillgelegte Notationen: Diese eckig geklammerten Notationen sind Notationen aus der vorhergehenden DDC-Ausgabe, die nicht länger benutzt werden, weil das Thema, das durch die jeweilige Notation repräsentiert wurde, einer übergeordneten Notation innerhalb derselben Hierarchie zugeordnet wurde oder ganz entfallen ist, z.B.: 615[.882]

Volksmedizin Notation stillgelegt; klassifiziere in 615.88

5. Ankernotationen: Ankernotationen sind Notationen, die für sich selbst keine Bedeutung haben, aber benötigt werden, um Beispiele des Themas vorzustellen. Ankernotationen haben Klassenbenennungen, die mit (Verschiedenes), oder (Einzelne) beginnen, und enthalten keine Anmerkungen. Ankernotationen sind nicht eingeklammert, aber die der jeweiligen Ankernotation zugeordneten Standardschlüssel sind eingeklammert, ζ. B.: 652.302

Einzelne Fertigkeitsstufen

[.302 01-.302 09] Standardschlüssel Nicht verwenden; klassifiziere in 652.3001-652.3009

Notationen in runden Klammern Die DDC verzeichnet Standardnotationen, die in erster Linie für Nutzer aus dem englischen Sprachraum bestimmt sind. An bestimmten Stellen in den Haupttafeln werden aber Optionen für Nutzer angeboten, deren Anforderungen durch die Standardnotationen nicht abgedeckt werden. Die Optionen dienen der Anpassung der DDC an andere kulturelle Umgebungen und ermöglichen die Betonung lokaler Besonderheiten. Zum Beispiel können Bibliotheken die Bedeutung bestimmter Religionen, Literaturen oder Sprachen durch das Einfügen von Buchstaben in die Notationen oder

40

Kapitel 2

durch die Verwendung kürzerer Notationen kenntlich machen (so wie es z.B. unter 290 Andere Religionen dargestellt ist). In den Haupttafeln werden optionale Notationen in runde Klammern gesetzt. Diese Notationen dürfen also von Bibliotheken bei Bedarf verwendet werden. Sie gehören jedoch nicht zu den Standardnotationen. So ζ. B.: (330.159)

Sozialistische und verwandte Schulen (Optionale Notation; bevorzuge 335)

(819)

Amerikanische Literaturen in englischer Sprache, die nicht im Bestand hervorgehoben werden sollen (Optionale Notation und Unterklassen; bevorzuge 810-818 für alle amerikanischen englischsprachigen Literaturen. Andere Optionen werden bei 810-890 beschrieben)

ODie DDC 22 Deutsch enthält alle Optionen der englischen DDC 22, fügt jedoch keine weiteren Optionen zur Betonung deutscher oder europäischer Besonderheiten hinzu, da die Nutzung von Optionen im Hinblick auf die internationale Nutzung der DDC und den Datenaustausch nicht erwünscht ist.O

Zentrierte Einträge In den Haupttafeln finden sich häufig Klassenbenennungen, die nicht einer Notation, sondern einer Notationsspanne zugeordnet sind. Sie werden durch das Symbol > in der Notationenspalte gekennzeichnet. Zum Beispiel: > 250-280

Christliche Kirchen

> 616.1-616.8

Krankheiten einzelner Systeme und Organe

Diese Notationsspannen und die zugehörigen Klassenbenennungen werden zentrierte Einträge genannt. Der Eintrag ist , weil die Notationsspanne in der Seitenmitte und nicht links in der Notationsspalte gedruckt ist. Ein zentrierter Eintrag wird benutzt, um eine Spanne von Notationen anzuzeigen und zu verbinden. Sie sind durch ihre gemeinsame Bedeutung gekennzeichnet, für die es jedoch keine übergeordnete Notation gibt. Normalerweise wird ein weites, übergeordnetes Thema mit Unterklassen durch eine einzelne Notation wiedergegeben. Im Fall des zentrierten Eintrags wird ein solches Thema durch eine Spanne zusammengehöriger Notationen wiedergegeben. Dieses Vorgehen erlaubt die Kürzung der entsprechenden Unterklassen um je eine Ziffer, ist allerdings auch mit einem Verlust an hierarchischer Ordnung in der Notationsstruktur verbunden. Zentrierte Einträge findet man zu Hunderten auf allen Hierarchie-Ebenen der DDC in den Haupt- und Hilfstafeln. Zu beachten ist allerdings, dass nicht alle Notationsspannen zentrierte Einträge sind; manche Notationsspannen zeigen die Position der Standardschlüssel an oder sollen Platz sparen, wenn dieselbe Anweisung für eine Folge von Notationen gilt, z.B.:

Aufbau und Struktur der 22. Ausgabe der Dewey-Dezimalklassifikation

697.000 1-.000 9 809.1-.7

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Standardschlüssel

Literatur einzelner Gattungen Hänge an die Grundnotation 809 die Ziffern an, die 808.81-808.87 folgen, ζ. B. Geschichte, kritische Bewertung von Versdichtung 809.1 ...

In solchen Fällen erscheint die Spanne links auf der Seite in der Notationenspalte.

Zusammenfassung Die 22. Ausgabe der DDC umfasst vier Bände. Band 1 enthält Vorworte und Einleitung, die Praxishilfe, die sechs Hilfstafeln und Listen der Änderungen gegenüber der 21. Ausgabe. Die Bände 2 und 3 enthalten die Haupttafeln, den Kern der Klassifikation, geordnet in einer Folge von Dezimalbrüchen von 000 bis 999. Band 4 umfasst das DDC-Register. Jeder Eintrag in den Haupttafeln ist im Kontext mit jeweils übergeordneten Klassen zu lesen. Notationen in eckigen Klammern dürfen nicht verwendet werden, solche in runden Klammern sind optional. Ein zentrierter Eintrag verwendet eine Notationsspanne, um einen Themenbereich ohne übergeordnete Notation wiederzugeben.

Kapitel 3 Struktur und Organisation der Haupttafeln Hinweise und Anweisungen Einleitung Das vorangegangene Kapitel stellte die 22. Ausgabe der Dewey-Dezimalklassifikation vor, beschrieb den Inhalt der vier Bände und schloss mit Informationen über den Aufbau einer Seite der Haupttafeln und ihrer Einträge, insbesondere den Notationen und Klassenbenennungen. Dieses Kapitel konzentriert sich auf einen anderen Aspekt der Einträge in den Haupttafeln, die Anmerkungen bei vielen Notationen. Diese Anmerkungen können die Form von Hinweisen oder Anweisungen haben und dienen verschiedenen Zwecken. Einige erklären den Begriffsinhalt einer Klasse oder eines Teils einer Klasse; andere erläutern Besonderheiten einer Notation oder verweisen auf andere Notationen oder auf die Praxishilfe, wenn umfangreichere Informationen notwendig sind. Die wichtigsten Anmerkungen sind Anweisungen zur Notationssynthese. DDC-Anmerkungen können nach ihren Funktionen gruppiert und benannt werden: die verschiedenen Arten von Hinweisen und Anweisungen werden in den folgenden Abschnitten vorgestellt.

Hinweise zur Beschreibung des Klasseninhalts In vielen Fällen reicht die zu einer Notation gehörende Klassenbenennung nicht aus, um den Inhalt einer Klasse vollständig zu beschreiben. Die Hinweise erklären dann den Inhalt einer Klasse, kennzeichnen den Begriffsumfang einer Notation oder führen Themen auf, die zur jeweiligen Notation gehören, aber in der Klassenbenennung nicht genannt sind. Mit Ausnahme der Einschließlich-Hinweise unterliegen alle Anmerkungen, die den Inhalt einer Klasse beschreiben, dem Prinzip der hierarchischen Vererbung (vgl. Kapitel 2, in dem die hierarchische Vererbung ausführlich dargestellt wird).

Definitionshinweise Definitionshinweise werden verwendet, wenn: (a) ein Begriff in einer Klassenbenennung weiter oder enger zu verstehen ist, als er gemeinhin verwendet wird; (b) ein Begriff zwei- oder mehrdeutig ist, wobei für die englische Ausgabe der DDC Webster's Third New International Dictionary of the English Language und andere vollständige Wörterbücher des Englischen, Ofür die deutsche Ausgabe der DDC das Duden-Wörterbuch der deutschen Sprache0 zugrunde gelegt wird; (c) ein Begriff sich in der jeweiligen Sprache noch nicht eingebürgert hat, ζ. B.: 321.03

Reiche (Imperien) Systeme, bei denen eine Staatengruppe von einer einzelnen souveränen Macht regiert wird

Struktur und Organisation der Haupttafeln - Hinweise und Anweisungen

634.99

43

Agroforstwirtschaft Forstwirtschaft in Kombination mit anderen Ackerbauarten

Geltungshinweise Geltungshinweise begrenzen den Inhalt der Klassenbenennung auf die in diesem Hinweis genannten Eigenschaften, ζ. B.: 579.16

Verschiedene Gruppen nichtverwandter Organismen Sofern an anderer Stelle nicht vorgesehen

662.666

Raketenbrennstoffe (Raketentreibstoffe) Flüssige und feste

Im ersten Beispiel sind nichtverwandte Gruppen von Organismen nur dann in 579.16 zu klassifizieren, wenn sie nicht an anderer Stelle in den Haupttafeln untergebracht werden können. Im zweiten Beispiel dürfen in 662.666 nur feste und flüssige Raketenbrennstoffe klassifiziert werden; gasförmige Raketentreibstoffe sollen nicht hier, sondern an anderer Stelle klassifiziert werden. Einige Geltungshinweise erweitern eher den Begriffsinhalt einer Notation als ihn einzuschränken, ζ. B.: 171

Ethische Systeme Ungeachtet der Zeit oder des Orts

782.1

Dramatische Vokalmusik Opern Ungeachtet des Stimmtyps oder der Vokalgruppe

Synthesehinweise Synthesehinweise kennzeichnen und erklären den Aufbau synthetischer Notationen, die in Haupt- oder Hilfstafeln aufgeführt sind. Solche synthetischen Notationen werden gelegentlich in den Haupt- oder Hilfstafeln aufgenommen, um zusätzliche Informationen zu geben oder Ausnahmen von den regulären Synthese-Anweisungen zu kennzeichnen, z.B.: 433

Deutsche Wörterbücher Notationssynthese erfolgte entsprechend den Anweisungen bei 430.1-438

571.92

Pflanzenkrankheiten Notationssynthese erfolgte entsprechend den Anweisungen bei 571-572 Für Krankheiten von Garten- und Nutzpflanzen siehe 632.3

Im ersten Beispiel wird 433, eine synthetische Notation, in der Haupttafel aufgeführt, um eine dreistellige Notation explizit zu benennen. Im zweiten Fall wird die synthetische Notation 571.92 aufgeführt, um eine Siehe-Verweisung für die Behandlung von Garten- und Nutzpflanzen unterzubringen.

44

Kapitel 3

Frühere-Klassenbenennung-Hinweise Frühere-Klassenbenennung-Hinweise w e r d e n dann angebracht, w e n n sich eine Klassenbenennung f ü r eine Notation von einer zur nächsten Ausgabe so sehr verändert hat, dass die neue Klassenbenennung keine oder nur geringe Ähnlichkeit mit der früheren hat, selbst w e n n sich die inhaltliche Bedeutung der Notation nicht verändert, z.B.: 615.88

Traditionelle Heilmittel Frühere Klassenbenennung: empirische und historische Heilmittel

Synonymiehinweise und Frühere-Bezeichnung-Hinweise Synonymiehinweise, die S y n o n y m e oder Beinahe-Synonyme zu einer Klassenben e n n u n g enthalten, dienen ebenfalls zur Erläuterung des Begriffsinhalts einer Klasse, z.B.: 305.235

Zwölf- bis zwanzigjährige Jugendliche S y n o n y m e Bezeichnungen: Heranwachsende, Teenager, junge Erwachsene

A u f frühere N a m e n s f o r m e n v o n geografischen Einheiten, die unter derselben Notation zu erfassen sind, w i r d durch Frühere-Bezeichnung-Hinweise a u f m e r k s a m gemacht. Das f o l g e n d e Beispiel s t a m m t aus der Hilfstafel 2: - 7 1 4 471

City of Quebec Frühere Bezeichnung: S t a d t g e m e i n d e Quebec

Hier-auch-Anweisungen Hier-auch-Anweisungen zählen w i c h t i g e Inhalte auf, die in einer Klasse enthalten sind. Diese T h e m e n können eine weiter oder enger gefasste Bedeutung als die Klassenbenennung haben, sich mit dieser überschneiden oder andere Sichtweisen desselben Gegenstandes darstellen 1 , ζ. B.: 576.5

Genetik Hier auch: V e r e r b u n g , . . .

Die A n w e i s u n g besagt, dass auch Vererbung, o b w o h l streng g e n o m m e n nicht zur Genetik gehörend, in 576.5 klassifiziert w e r d e n soll. Zwei weitere Beispiele: 006.32

Neuronale Netze (Neuronale Netzwerke) H i e r a u c h : Konnektionismus, N e u r o c o m p u t e r

372.357

Naturkunde Hierauch: Umweltwissenschaften

1. Von den in Hier-auch-Anweisungen angegebenen Gegenständen sagt man auch, dass sie eine (wesentliche Ü b e r e i n s t i m m u n g ) ((approximate the whole>) mit dem Inhalt einer b e s t i m m t e n Klasse aufweisen. Das bedeutet, dass die Notationen u.U. durch A n w e n d u n g der Hilfstafeln e r w e i t e r t w e r d e n können. Darauf w i r d in späteren Kapiteln noch ausführlicher eingegangen.

Struktur und Organisation der Haupttafeln - Hinweise und Anweisungen

45

Hier-auch-Anweisungen werden auch benutzt um anzuzeigen, dass fächerübergreifende und umfassende Werke 2 zu einem Thema in der Notation klassifiziert werden sollen, bei der die Anweisung erscheint, z.B.: 305.231

Kindesentwicklung Hier auch: fächerübergreifende Werke über Kindesentwicklung

368.82

Einbruchdiebstahl-, Raubüberfall-, Diebstahlversicherung Hier auch: umfassende Werke Überversicherungen gegen Straftaten

Einschließlich-Hinweise Einschließlich-Hinweise kennzeichnen Themen, die im der Notation stehen, bei der sie aufgeführt sind. Themen in Einschließlich-Hinweisen werden als Teil des Klasseninhalts betrachtet, obwohl sie vom Umfang her nicht den ganzen Begriffsinhalt der Klasse abdecken, also im Umfang nicht mit dem Konzept der Klasse koextensiv sind. Notationen dieser A r t bieten im Stehplatz eine Stelle für Themen an, zu denen relativ wenig geschrieben wird, die aber vielleicht in Zukunft mehr Literatur erwarten lassen und dann ihre eigene Notation erhalten werden 3 , ζ. B.: 372. 35

[Primarbildung in] Naturwissenschaften und Technik Einschließlich: metrisches System

Der Hinweis bedeutet, dass das metrische System von der Logik her nicht Teil dieses Eintrags ist, aber innerhalb der Primarbildung auch nicht in einer eigenen Klasse untergebracht ist, da der Literaturanfall keine eigene Notation rechtfertigt. Deshalb w i r d das Thema Metrisches System in der Primarbildung vorläufig in 372.35 klassifiziert. Ein anderes Beispiel: 340.55

Europäisches Recht im Mittelalter Einschließlich: Lehnsrecht, römisches Recht im Mittelalter

Ob man nun das Lehnsrecht oder das römische Recht des Mittelalters als mittelalterliches europäisches Recht betrachtet oder nicht, diese Themen sind hier zu klassifizieren. Das heißt, dass für Werke über Lehnsrecht und mittelalterliches römisches Recht auch keine zusätzliche Notation an die 340.55 angehängt werden kann - sie erhalten 340.55 und nichts weiter. Für Werke über mittelalterliches europäisches Recht im Allgemeinen können jedoch zusätzliche Notationen angehängt werden. In der 21. Auflage wurden die folgenden Hinweise in früheren Auflagen durch Einschließlich-Hinweise ersetzt: Enthält-Hinweise (für wichtige Bestandteile einer Notation, die keine eigene Unterklasse haben), Beispiel-Hinweise (Beispiele für eine abstrakte Kategorie) und Hinweise auf allgemeinsprachliche Bezeichnungen (die allgemeinsprachlichen englischen oder deutschen Bezeichnungen für die Namen der wissenschaftlichen Taxonomie).

2. In der DDC bezeichnet m a n mit ifächerübergreifend> solche Publikationen, in d e n e n ein T h e m a aus der Perspektive v o n mehr als einer Wissenschaftsdisziplin betrachtet w i r d ; als (umfassend) w e r d e n W e r k e bezeichnet, die ein T h e m a unter m e h r e r e n Gesichtspunkten derselben Disziplin behandeln. 3. A n T h e m e n in Stehplatz-Position dürfen w e d e r Standardschlüssel a n g e h ä n g t w e r d e n noch sind a n d e r e Techniken der N o t a t i o n s s y n t h e s e erlaubt.

46

Kapitel 3

Einträge aus den taxonomischen Haupttafeln können zwei Einschließlich-Hinweise haben, der erste enthält die wissenschaftlichen Namen von Familien oder höheren Taxa, der zweite die allgemeinsprachlichen Bezeichnungen und Gattungsnamen, z.B.: 584.38

Iridales Einschließlich: Burmanniaceae Einschließlich: Leopardenblume, Krokusse, Freesien, Gladiole (Schwertlilien), Safrankrokus, Tigridia

Einschließlich-Hinweise werden auch verwendet, um zu zeigen, wo fächerübergreifende oder umfassende Werke über ein Thema zu klassifizieren sind, z.B: 583.48

Betulales Einschließlich: Erlen, Haselnüsse, Hainbuchen; umfassende Werke über Hartholzgewächse

Anders als bei den Hier-auch-Anweisungen werden fächerübergreifende oder umfassende Werke, die in Einschließlich-Hinweisen stehen, als im Stehplatz befindlich betrachtet. Sollte die Literatur über Hartholzgewächse in Zukunft anwachsen, dann wird eine eigene Notation für umfassende Werke über diese Bäume eingeführt werden.

Hinweise auf Klassifizierung in anderen Klassen Einige Hinweise verweisen den Benutzer auf andere verwandte Themen außerhalb des Begriffsumfangs der jeweiligen Notation. Dazu gehören Klassifiziere-in-Anweisungen, Siehe-Verweisungen und Siehe-auch-Verweisungen. Für jede dieser Anweisungen gilt das Prinzip der hierarchischen Vererbung.

Klassifiziere-in-Anweisungen Klassifiziere-in-Anweisungen sind das genaue Gegenteil der Hier-auch-Anweisungen und der Einschließlich-Hinweise: sie führen zu Themen, die nicht in der Notation verzeichnet sind, bei der der entsprechende Hinweis steht. Klassifiziere-in-Anweisungen geben die Stelle von miteinander in Beziehung stehenden Themen an oder unterscheiden zwischen Notationen innerhalb derselben Hierarchie-Ebene. Sie werden verwendet, um die bevorzugte Einordnung von Themen zu zeigen oder zu weiter oder enger gefassten Themen innerhalb derselben vertikalen Hierarchie zu führen, um die Erste-von-zwei-Regel 4 außer Kraft zu setzen oder um zu einer umfassenderen oder fächerübergreifenden Notation für ein Thema zu führen. Eine Klassifiziere-inAnweisung hat die Form (Klassifiziere ... in ...>, wobei es verschiedene Varianten gibt. Die einfachste Form ist die folgende: 551.21

Vulkane Klassifiziere vulkanische Thermalwässer und Gase in 551.23; klassifiziere Petrologie von Vulkangestein in 552.2

4. Die Erste-von-zwei-Regel wird in Kapitel 4 vorgestellt.

Struktur und Organisation der Haupttafeln - Hinweise und Anweisungen

47

In diesem Beispiel besagt die Klassifiziere-in-Anweisung, dass die Notation fürThermalwässer und Gase (551.23) der Notation für Vulkane (551.21) vorzuziehen ist, wenn ein Werk über vulkanische Thermalwässer und Gase zu klassifizieren ist. Eine andere Art der Klassifiziere-in-Anweisung verteilt ein Thema auf mehrere Notationen. In diesem Fall kann nur ein Beispiel für die Verteilung gegeben werden, wie in den beiden folgenden Beispielen zu sehen ist: 353.463

Öffentliche Untersuchungen und Ermittlungen Klassifiziere parlamentarische Anhörungen zu Verwaltungsangelegenheiten bei dem Thema in der öffentlichen Verwaltung, ζ. B. zur Verwaltung der Sozialhilfe 353.5

613.711

Fitnesstraining für Sportarten Klassifiziere eine bestimmte Art von Fitnesstraining bei der Art, z.B. Gewichtheben 613.713

am linken Rand gekennzeichnet. Die Anweisung führt zu der einzig zulässigen Notation innerhalb einer Notationsspanne für die Werke, die alle Themen im Bereich eines zentrierten Eintrags umfassen, ζ. B.: > 307.1-307.3

Einzelne Aspekte von Gemeinschaften Klassifiziere umfassende Werke in 307

Das bedeutet, dass ein Werk, das sowohl Planung und Entwicklung (307.1) als auch Migration (307.2) und die Struktur von Gemeinschaften (307.3) behandelt, in 307 zu klassifizieren ist. Jeder zentrierte Eintrag enthält eine Anweisung, die besagt, wo umfassende Werke zu den Themen innerhalb der jeweiligen Notationsspanne zu klassifizieren sind. Diese Anweisung ist deshalb notwendig, weil man ein Werk nicht in einer Notationsspanne klassifizieren kann, ζ. B.: > 172-179

Angewandte Ethik (Sozialethik) Klassifiziere umfassende Werke in 170

> 250-280

Christliche Kirchen Klassifiziere umfassende Werke in 260

Mit anderen Worten: ein umfassendes Werk zur christlichen Kirche wird in 260 klassifiziert, zusammen mit christlicher Soziallehre, Kirchenorganisation und Ekklesiologie.

48

Kapitel 3

«Klassifiziere fächerübergreifende Werke in ...»-Anweisungen Eine ähnliche Art der Klassifiziere-in-Anweisung, die sich auf einen breiteren Anwendungsbereich bezieht als die für umfassende Werke, ist die Klassifiziere-fächerübergreifende Werke-in-Anweisung. Solche Anweisungen werden verwendet, wenn Themenbereiche zu zwei oder mehr Fachgebieten gehören. Substanzmissbrauch kann z.B. zu Ethik, Religion, Recht, sozialen Problemen und Medizin gehören, um nur einige der in Frage kommenden Fächer zu nennen, bei denen dieses Thema in den Haupttafeln verankert ist. Im Beispiel unten ist eine Verweisung von der Notation in der Medizin (613.8) auf die fächerübergreifende Notation bei sozialen Problemen und Sozialdiensten (362.29): 613.8

Substanzmissbrauch (Drogenmissbrauch) Klassifiziere fächerübergreifende Werke über Substanzmissbrauch in 362.29

Zu jeder Klassifiziere-in-Anweisung gibt es in der Regel eine reziproke Hier-auch-Anweisung (oder einen Einschließlich-Hinweis) bei dem Eintrag, auf den sich die Klassifiziere-in-Anweisung bezieht: 362.29

Substanzmissbrauch Hier auch: Drogenmissbrauch; fächerübergreifende Werke über Substanzmissbrauch, Sucht, Habituation

Eine wichtige Überlegung bei der Vergabe einer solchen fächerübergreifenden Notation ist es zu prüfen, ob das Fachgebiet, dem die fächerübergreifende Notation zugeordnet ist, im vorliegenden Werk auch entsprechend berücksichtigt ist.

Siehe-Verweisungen Siehe-Verweisungen führen von einer umfassenden Notation für ein Thema zu den dazugehörigen (untergeordneten) Teilen des Themas. Siehe-Verweisungen haben die Form: und erscheinen kursiv, z.B.: 004.16

Mikrocomputer Hier auch: Laptop-, Notebook-, Palmtop-, Personal-, Stift-, Taschen-, Wearable- Computer, tragbare Computer; Workstations; umfassende Werke über Minicomputer und Mikrocomputer Für Minicomputer siehe 004.14

004.16 ist die für MiniSiehe-Verweisung führt on genannten Themen, sung mit einer impliziten 001.42

und Mikrocomputer festgelegte umfassende Notation, die zu der Notation für einen Teil der in der umfassenden Notatiden Minicomputern. Hier ein Beispiel für eine Siehe-Verweiumfassenden Notation:

Forschungsmethoden Hierauch: naturwissenschaftliche Methodik Für historische, deskriptive, experimentelle Methoden

siehe 001.43

Struktur und Organisation der Haupttafeln - Hinweise und Anweisungen

49

Siehe-Verweisungen können auch von einer fächerübergreifenden Notation für ein Thema zu Notationen für die Behandlung des Themas in anderen Fachgebieten führen, z.B.: 181.45

Yoga Hier auch: fächerübergreifende Werke über die Ausübung von Yoga und Yoga als philosophische Schule Für Yoga als religiöses und geistliches Fachgebiet siehe 204.36; für Hindu-Yoga als religiöses und geistliches Fachgebiet siehe 294.5436; für Hatha-Yoga, körperliches Yoga siehe 613.7046

Siehe-Verweisungen werden auch verwendet, um von Klassen, in denen umfassende oder fächerübergreifende Werke in Einschließlich-Hinweisen genannt sind, zur Behandlung des Themas an einer anderen Stelle zu gelangen, ζ. B.: 613.9435

Mechanische Methoden der Geburtenregelung Einschließlich: Intrauterinpessare, umfassende Werke über Kondome Für die Nutzung von Kondomen zur Krankheitsvorbeugung siehe 613.95

Eine andere Art von Siehe-Verweisungen, der sog. Wegweiser, führt zu den Teilen eines Themas, das über die gesamte Klassifikation oder über mehrere Stellen verstreut ist, ζ. B.: 579.82

Kleinere Abteilungen der Algen Hier auch: ... umfassende Werke über Flagellaten ... Für eine bestimmte Art von Flagellat siehe die Art, ζ. B. Zoomastigophorea 579.42...

Siehe-auch-Verweisungen Siehe-auch-Verweisungen verweisen auf Themen, die mit dem Thema, auf das sich der Hinweis bezieht, verwandt sind. Sie erscheinen kursiv und folgen im jeweiligen Eintrag auf die Siehe-Verweisungen, ζ. B.: 306.872

Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau Siehe auch 613.96 für Sexualtechniken

780.266

Tonaufzeichnungen von Musik Siehe auch 781.49 für Aufzeichnung von Musik

Hinweise zur Erläuterung von Änderungen oder Unregelmäßigkeiten in Haupt- und Hilfstafeln Vier Arten von Hinweisen erklären Veränderungen gegenüber früheren Ausgaben oder Unregelmäßigkeiten in den Haupt- oder Hilfstafeln, die durch spezielle Maßnahmen entstanden sind. Dies sind Revisionshinweise, Stilllegungshinweise, Verlegungshinweise und Nicht-verwenden-Anweisungen.

50

Kapitel 3

Revisionshinweise Revisionshinweise weisen die Benutzer auf größere Veränderungen hin, die seit der letzten Ausgabe in einer Haupttafel gemacht wurden. Sie sind vor allem für diejenigen hilfreich, die schon mit früheren DDC-Ausgaben klassifiziert haben. Revisionshinweise werden verwendet, um vollständige oder umfassende Revisionen auf der zweiten oder dritten Ebene in einer bestimmten DDC-Ausgabe zu kennzeichnen. In der 22. Ausgabe gibt es keine solchen Revisionen, aber in früheren Ausgaben lassen sich Beispiele dafür finden. So wurden etwa in der 21. Ausgabe die Klassenbenennungen in Hilfstafel 2 für —47 Osteuropa Russland vollständig revidiert, ebenso die Klassen 350 Öffentliche Verwaltung und Militärwissenschaft und 570 Biowissenschaften Biologie, ζ. B.: 350

Öffentliche Verwaltung und Militärwissenschaft Außer für Militärwissenschaft (355-359) ist diese Haupttafel neu bearbeitet worden und fast ohne Bezug zu früheren Ausgaben. Die meisten Notationen werden mit neuer Bedeutung wiederverwendet Eine Konkordanz zwischen den alten und neuen Notationen der Haupttafeln und eine Liste der alten und neuen Notationen für eine Reihe von wichtigen Themenbereichen erscheint in Bd. 1 dieser Ausgabe

Umfassende Revisionen wurden in der 21. Ausgabe in 370 Bildung und Erziehung, 560 Paläontologie Paläozoologie, 580 Pflanzen und 590 Tiere vorgenommen, ζ. B.: 370

Erziehung Diese Haupttafel wurde gegenüber früheren Ausgaben in 370.1,370.7, 375-377, und 378.14-378.19 überarbeitet Eine Konkordanz zwischen ...

Stilllegungshinweise Stilllegungshinweise kennzeichnen Notationen, bei denen der gesamte Inhalt oder Teile davon zu einer Notation verlegt wurden, die weiter oben in der Hierarchie angesiedelt ist, oder ganz entfallen sind. Sie können unterschiedliche Formen haben, ζ. B.: 513[.54]

Oktalsystem Notation stillgelegt; klassifiziere in 513.5

331.257 22 Verdichtete Arbeitswoche Verwendung dieser Notation für umfassende Werke über Arbeitswoche stillgelegt; klassifiziere in 331.257 649.4

Gesundheitsversorgung für Kinder Verwendung dieser Notation für Kleidung stillgelegt, da in diesem Zusammenhang ohne Bedeutung

Beim ersten Beispiel zeigt der Hinweis, dass der gesamte Inhalt einer Notation zu einer in derselben Hierarchie weiter oben stehenden Notation verlegt wurde. In diesem Fall wurde die Notation stillgelegt, weil nicht genügend Literatur zum entsprechen-

Struktur und Organisation der Haupttafeln - Hinweise und Anweisungen

51

den Thema vorlag. Alle Titel zu diesem Thema werden in Zukunft unter der übergeordneten Notation zu finden sein. Im zweiten Beispiel wurden umfassende Werke zur Arbeitswoche auf die Notation 331.257 umgelegt, da die Arbeitswoche eine wesentliche Übereinstimmung mit dem Inhalt dieser Klasse aufweist. Im dritten Beispiel ist das Thema Kleidung komplett entfallen, weil es im Zusammenhang mit der Gesundheitsversorgung für Kinder keine Bedeutung hat.

Verlegungshinweise Verlegungshinweise weisen darauf hin, dass der gesamte Inhalt einer Notation in der vorherigen Ausgabe oder ein Teil davon zu einer anderen Notation in der vorliegenden Ausgabe verlegt wurde, ζ. B.: 174[.24]

Fragen von Leben und Tod Verlegt nach 179.7

321

Staatsformen und Regierungssysteme Umfassende Werke über Staatsoberhäupter und Verwaltungsspitzen verlegt nach 352.23

Manchmal werden Themen umgestellt, weil eine Doppelstelle für das Themas in der DDC rückgängig gemacht werden soll. So wurden beispielsweise in der DDC 21 Selbsthilfegruppen sowohl in 374.22 Gruppen in der Erwachsenenbildung als auch in 361.4 Gruppenarbeit verzeichnet. Dies wurde in der 22. Ausgabe korrigiert: 374.22

Gruppen in der Erwachsenenbildung Selbsthilfegruppen verlegt nach 361.4

Die Umstellung verhindert eine Doppelstelle für dieses Thema. Manche Themen werden bei der Umstellung auf die gesamte Klassifikation oder Teile davon verstreut, dies sind die sogenannten verstreuten Umstellungen, ζ. B.: [545]

Quantitative Analyse ... einzelne quantitative Techniken verlegt zu der Technik in 543, ζ. B. volumetrische Analyse 543.24

Auf diese Weise werden quantitative Techniken in der analytischen Chemie verlegt () zu den jeweiligen Techniken innerhalb der ganzen Klasse 543.

Früher-Hinweise Wenn ein Thema zu einer anderen Notation oder Notationsspanne verlegt wurde, dann zeigt ein Früher-Hinweis an der jetzt gültigen Stelle an, wo das Thema früher zu finden war. Der Früher-Hinweis ist Teil der Klassenbenennung, Teil einer Hier-auchAnweisung oder eines Einschließlich-Hinweises. Er erscheint in der Form [früher...] oder im Fall einer Doppelstelle in der Form [früher auch ...]. Früher-Hinweise sind kursiv gesetzt und enthalten die frühere Notation. So erscheinen die zu den Verlegungshinweisen in 174.24,321 und 374.22 gehörenden Früher-Hinweise in folgender Form:

52

Kapitel 3

179.7

Respekt und Respektlosigkeit vor menschlichem Leben Einschließlich: Fragen von Leben und Tod in der Medizinethik [früher 174.24] ...

352.23

Regierungsspitzen Hierauch: umfassende Werke über Staatsoberhäupter [früher 321]...

361.4

Gruppenarbeit Einschließlich: Selbsthilfegruppen [früher auch 374.22]

Früher-Hinweise können für Verlegungen von Themen, die auf die ganze Klassifikation oder Teile davon verstreut werden, nicht verwendet werden.

Nicht-verwenden-Anweisungen Nicht-verwenden-Anweisungen machen deutlich, dass bei einer bestimmten Notation die in den Standardschlüsseln oder Anhängetafeln vorgesehenen Notationen zum Teil oder komplett nicht verwendet werden dürfen, sondern stattdessen die benötigten Notationen aus den Standardschlüsseln oder Anhängetafeln bei einer Notation auf höherer hierarchischer Ebene angehängt werden müssen, ζ. B.: 629[.1340287]

Testen und Messen [für Bauelemente von Luftfahrzeugen] Nicht verwenden; klassifiziere in 629.1345

Diese Anweisung untersagt die Verwendung des Standardschlüssels für Testen und Messen (0287) mit der Notation 629.134, wenn Testen und Messen bei Bauelementen von Luftfahrzeugen das Thema ist; Material zu diesem Thema ist in 629.1345, der Notation von Tests und Messungen für Luftfahrzeuge insgesamt, zu klassifizieren.

Siehe-Praxishilfe-Hinweise Bei vielen Notationen in den Haupt- und Hilfstafeln gibt es Verweisungen auf einen bestimmten Abschnitt der Praxishilfe. Diese Hinweise beginnen mit und sind kursiv gedruckt, ζ. B.: 303.376

Zensur Siehe Praxishilfe bei 363.31 vs. 303.376, 791.4

904

Allgemeine Darstellungen von Ereignissen Siehe Praxishilfe bei 900: Historische Ereignisse vs. nichthistorische Ereignisse

Eine Siehe-Praxishilfe-Verweisung kann zu einem vollständigen Eintrag für ein Thema, zu einem Teil eines Eintrags für ein Thema, zu Ausführungen zu mehreren Notationen oder anderen Einträgen führen. In Kapitel 5 wird die Praxishilfe eingehend behandelt.

Anweisungen für die Notationssynthese Die DDC begann als präkombiniertes Klassifikationssystem, das fertige Notationen für alle Fächer auflistete. Beginnend mit der 2. Ausgabe hat die DDC zunehmend mehr Vorkehrungen für die Bildung von synthetischen Notationen getroffen, was auch als

Struktur und Organisation der Haupttafeln - Hinweise und Anweisungen

53

Notationssynthese bezeichnet w i r d . Die Notationssynthese ist der Prozess, durch den eine vorgegebene Notation spezifischer einem Thema angepasst w e r d e n kann, indem man Notationen aus den Hilfstafeln oder anderen Teilen der Haupttafeln anhängt. Bis zu einem gewissen Grad ist das System i m m e r noch präkombiniert insoweit, als nicht alle m ö g l i c h e n K o m b i n a t i o n e n erlaubt sind; auch sind die Notationen für viele komplexe T h e m e n i m m e r noch in den Haupttafeln p r ä k o m b i n i e r t aufgeführt. Trotzdem hat die DDC im Lauf der Jahre viele Elemente einer facettierten Klassifikation a u f g e n o m m e n . Jede neue A u s g a b e der DDC enthält weitere Regelungen f ü r die Notationssynthese. Einige der g r ö ß e r e n Revisionen in den letzten Ausgaben machten die Notationssynthese zum zentralen Element einer Haupttafel, z.B. in den Klassen 780 Musik, 351-354 Öffentliche Verwaltung, 570 Biowissenschaften Biologie. Eine Facette ist eine t y p i s c h e Eigenschaft, die eine Gruppe v o n Veröffentlichungen g e m e i n s a m hat. So hat z.B. in der DDC die Literatur vier Facetten: 1. Sprache, z.B. Russisch, 2. Literarische Gattung, z.B. Roman, 3. Zeit, z.B. Viktorianische Zeit und 4. T h e m a und Besonderheiten, z.B. Realismus. Bei der Notationssynthese werden diese Facetten dann kombiniert ((synthetisiert»), um den Inhalt des klassifizierten Werks zu erfassen. In der 22. Ausgabe kann fast jede Notation expandiert w e r d e n , e n t w e d e r durch Notationen aus einer Hilfstafel oder mehreren Hilfstafeln oder aus den Haupttafeln selbst. Die i m Folgenden vorgestellten beiden M e t h o d e n erklären die Notationssynthese f ü r die meisten in der DDC v o r k o m m e n d e n Fälle.

Notationssynthese mit den Standardschlüsseln aus Hilfstafel 1 Jede Notation aus Hilfstafel 1 Standardschlüssel kann an jede Notation aus den Haupttafeln angehängt w e r d e n , w e n n das T h e m a des Werkes, das klassifiziert w i r d , m i t d e m Begriffsinhalt der jeweiligen Klasse ganz oder wesentlich ü b e r e i n s t i m m t , soweit nicht eine spezielle A n w e i s u n g d e m entgegen steht. M a n c h m a l gibt es A n w e i s u n g e n , die das A n h ä n g e n von Standardschlüsseln verhindern. So können z.B. f ü r T h e m e n in Stehplatz-Position grundsätzlich nie Standardschlüssel angehängt w e r d e n . A u c h d ü r f e n sie nicht v e r w e n d e t w e r d e n , w e n n ihre Bedeutung redundant zum Inhalt der jeweiligen Klasse wäre. So sollte beispielsweise die Notation f ü r Geschichte in der Hilfstafel 1 nicht an Notationen angehängt w e r d e n , die bereits eine geschichtliche K o m p o n e n t e enthalten. Standardschlüssel-werden-angehängt-Hinweise Standardschlüssel-werden-angehängt-Hinweise w e r d e n bei mehrteiligen Klassenb e n e n n u n g e n a u f g e f ü h r t , um zu kennzeichnen, ob Standardschlüssel an alle in der Klassenbenennung genannten T h e m e n oder nur an einen Teil davon angehängt werden dürfen 6 , z.B.: 636.73

G e b r a u c h s - u n d Hütehunde Standardschlüssel w e r d e n angehängt für Gebrauchs- und Hütehunde z u s a m m e n , für Gebrauchshunde alleine

5. Zur weiteren Information über das Anhängen von Standardschlüsseln vgl. Kapitel 8.

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Kapitel 3

Notationssynthese mit Notationen aus den Hilfstafeln 2 - 6 oder aus den Haupttafeln Eine Notation aus den Hilfstafeln 2-6 oder aus den Haupttafeln kann nur dann an eine andere Notation aus den Haupttafeln angehängt werden, wenn in den Hauptoder Hilfstafeln dafür eine Anweisung gegeben ist. Anweisungen für diese Art der Notationssynthese erscheinen in der Regel in Form des Hinweises (Hänge an die Grundnotation ... eine der Notationen ... an ...>. Das richtige Verständnis und die richtige Anwendung solcher Anweisungen für das Anhängen von Notationen sind von zentraler Bedeutung für die Notationssynthese. Synthese-Anweisungen können in zwei wesentliche Kategorien unterteilt werden, in individuelle und in generelle Anweisungen.

Individuelle Synthese-Anweisungen Eine individuelle Synthese-Anweisung erscheint bei einem bestimmten Eintrag und ist nur für diesen bestimmt, ζ. B.: 340.524-529

Recht traditioneller Gesellschaften der Neuzeit Hänge an die Grundnotation 340.52 eine der Notationen 4-9 aus Hilfstafel 2 an, ζ. B. traditionelles Recht in der Sahara 340.5266

Jede Synthese-Anweisung enthält wie oben gezeigt ein oder mehrere Beispiele.

Generelle Anweisungen In der Druckausgabe der DDC bezieht sich eine Synthese-Anweisung manchmal auf eine Reihe von Notationen, die eine einzelne Seite der Haupttafeln oder mehrere Seiten in Folge umfassen. In solchen Fällen werden alle Notationen, für die eine Synthese-Anweisung gilt, mit einem Stern (*) oder einem anderen Symbol markiert, und am Ende jeder Seite mit derartigen Eintragungen gibt eine Fußnote die Stelle an, wo sich die zugehörige Synthese-Anweisung findet. Diese Fußnote bezieht sich auf alle mit dem Symbol gekennzeichneten Notationen. Damit kann man sich die Wiederholung der Synthese-Anweisung bei jedem Eintrag ersparen. Ein Beispiel für eine solche generelle Anweisung findet sich bei der Klasse 495 und ihren Unterklassen, wo 495.1,495.6,495.7,495.8 und 495.9191 mit Sternen markiert sind: 495.1 .6 .7 .8 .9191

*Chinesisch ^Japanisch *Koreanisch *Birmanisch *Laotisch

Am Ende der Seite enthält eine Fußnote die Anweisung: *Hänge an die Grundnotation an wie bei 420-490 angewiesen

Struktur und Organisation der Haupttafeln - Hinweise und Anweisungen

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Dieser Hinweis besagt, dass alle mit Stern markierten Notationen bei Bedarf weiter expandiert werden können, entsprechend den Anweisungen bei dem zentrierten Eintrag 420-490: > 420-490

Einzelne Sprachen Abgesehen von Abweichungen bei einzelnen Einträgen hänge an jede mit * gekennzeichnete Sprache eine der Notationen 01-8 aus Hilfstafel 4 an, ζ. B. Grammatik des Japanischen 495.65 ...

Synthese-Anweisungen sind das Kernstück der Notationssynthese in der DDC. Darüber hinaus sind sie der entscheidende Faktor beim korrekten Gebrauch der DDC. Deshalb werden sich fast alle folgenden Kapitel in diesem Buch mit der Notationssynthese und den verschiedenen Arten von Synthese-Anweisungen befassen.

Bedeutung und Reihenfolge der Anmerkungen Anmerkungen erscheinen in den Haupttafeln im Allgemeinen in der folgenden Reihenfolge: Revisionshinweise, Hinweise auf frühere Klassenbenennungen, Definitionshinweise, Synthese-Anweisungen, Standardschlüssel-werden-angehängt-Hinweise, Synonymiehinweise, Geltungshinweise, Einschließlich-Hinweise, Hier-auch-Anweisungen, Gliedern-Hinweise, Hinweise zur Vorzugsreihenfolge 6 , Stilllegungshinweise, Verlegungshinweise, Klassifiziere-in-Anweisungen, Siehe-Verweisungen, Sieheauch-Verweisungen, Siehe-Praxishilfe-Verweisungen und Optionshinweise. Viele Einträge haben mehr als eine Anmerkung. In solchen Fällen hebt aber niemals eine Anmerkung eine andere auf. Die DDC-Haupttafeln sind übervoll mit verschiedenen Definitions-, Geltungs- und Einschließlich-Hinweisen, Hier-auch- und Klassifiziere-in-Anweisungen und mit Siehe-Verweisungen. Dies trägt zur korrekten Verwendung der Klassifikation enorm bei. Die Anmerkungen fördern Einheitlichkeit beim Verständnis der Einträge und Konsistenz bei der Anwendung der DDC in den Bibliotheken weltweit. Daher sind die Anmerkungen in den Haupt- und Hilfstafeln unverzichtbar, wenn man Stellung, Grenzen und Bedeutungsumfang der verschiedenen Fachgebiete verstehen will.

Zusammenfassung Viele Einträge in der DDC, vor allem die häufig verwendeten, haben mehrere Anmerkungen, die den Umfang und die Bedeutung einer Notation kennzeichnen. Definitionen und Geltungshinweise definieren, illustrieren oder erklären den Umfang eines Eintrags und seiner verschiedenen Themen. Synonymiehinweise, Hier-auch-Anweisungen und Einschließlich-Hinweise verzeichnen die Themen, die mit einer bestimmten Notation zu klassifizieren sind. Klassifiziere-in-Anweisungen und Verweisungen führen den Benutzer zu besseren oder spezifischeren Notationen für verwandte Themen. Anmerkungen zu Revisionen, Stilllegung, Verlegung oder Nicht-Verwendung weisen den Benutzer auf Veränderungen oder spezielle Anwendungsregeln hin. Die Anmerkungen in Haupt- und Hilfstafeln sind von entscheidender Bedeutung und

6. Hinweise zur Vorzugsreihenfolge werden in Kapitel 4 eingeführt.

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Kapitel 3

wahrscheinlich der einzige Weg, um Meinungsverschiedenheiten über die Grenzen zwischen verschiedenen Fachgebieten und Themen zu verhindern. Für die Notationssynthese sind die verschiedenen Synthese-Anweisungen von zentraler Wichtigkeit, denn sie haben die Fähigkeit der DDC zur Klassifikation von zunehmend mehr Themen mit immer größerer Genauigkeit enorm gesteigert.

Kapitel 4 Inhaltsanalyse und Klassifikation eines Dokuments Einleitung Das folgende Kapitel erklärt, wie man erstens in einem Dokument ein bestimmtes Thema ermittelt, wie man zweitens das Thema von anderen Aspekten wie dem Standpunkt des Autors, der Form der Darstellung und der physischen Form unterscheidet und wie man drittens für ein Dokument die passende Notation vergibt, indem man dem hierarchischen Aufbau der Haupttafeln folgt. Die praktische Anwendung einer Bibliotheksklassifikation besteht im Kern im Auffinden der geeigneten Stelle für ein Dokument innerhalb des umfassenden Klassifikationsschemas und in der Vergabe der passenden Notation aus den Tafeln der Klassifikation für dieses Dokument. Deshalb erfordert das Klassifizieren sowohl die Kenntnis des Inhalts eines Dokuments als auch die der Struktur und der Vorgehensweise der Klassifikation. Die Gestaltung der Dewey-Dezimalklassifikation (DDC), insbesondere die der Haupttafeln, wurde in den ersten drei Kapiteln erklärt. In diesem Kapitel geht es um die Inhaltsanalyse von Dokumenten und die Vergabe der geeigneten Notationen. Die Inhaltsanalyse ist von höchster Bedeutung in Bibliografie und Bibliothekswissenschaft. Auch wenn viele Benutzer Bibliotheksbestände über Autor oder Titel suchen, so ist in den meisten Fällen doch das Thema Grund für ihr Interesse. Dies gilt sogar für das Lesen als Freizeitbeschäftigung. Der kleinste Irrtum bei der Inhaltsanalyse kann den Sinn des Klassifizierens in Frage stellen, denn falsch klassifizierte Werke sind für die Leser verloren. Wer einen Bestand am Regal durchstöbert, findet sie nicht, und wer einen Sachkatalog benutzt, stößt auf Nachweise mit Notationen, die das Thema nicht richtig wiedergeben. Daher sind Umsicht und Aufmerksamkeit für die Inhaltsanalyse unabdingbar.

Analyse des sachlichen Inhalts eines Dokuments Der erste Schritt beim Klassifizieren ist die Bestimmung des Themas bei einem vorliegenden Dokument, beginnend mit dem Titel und anderen einführenden Materialien. Bei einem Buch gehören zu diesen einführenden Materialien das Vorwort des Autors, das Inhaltsverzeichnis und falls vorhanden die Bibliografie. Begleitmaterialien wie die Hülle bei Tonträgern können ebenfalls hilfreich sein. Bei elektronischen Ressourcen gehören Abstract und Beschreibung der Ressource dazu. Manchmal kann es notwendig sein, auf Expertenwissen zurückzugreifen. Zunächst bestimmt der Klassifizierer das Thema selbst, dann werden weitere Aspekte wie der Gesichtspunkt des Autors, die Form der Darstellung und die physische Form berücksichtigt. Manche Dokumente behandeln zwei oder mehr Themen und/ oder mehrere Aspekte eines Themas. Bei der Inhaltsanalyse müssen diese verschiedenen Themen und Aspekte identifiziert werden.

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Kapitel 4

Titel und Untertitel Der Titel eines Werkes und sein Untertitel (falls vorhanden) müssen sorgfältig gelesen werden. Ein Untertitel, auch zweiter oder erklärender Titel genannt, folgt direkt auf den Titel. Meist erläutert oder erklärt ein Untertitel das Thema des Buches. So erklärt der Untertitel bei Winston Churchill, ein Leben, dass es sich um eine Biografie handelt. In der Mehrzahl aller Fälle verraten Titel und Untertitel zusammen genug über das Thema eines Werkes, dabei ist der Untertitel oft erhellender. Autoren neigen dazu, das Interesse durch die Wahl des Titels zu erregen, während sie mit dem Untertitel informieren. Hier einige Beispiele dazu: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Rückkehr nach Eden: Tierrechte und menschliche Verantwortung Das Bild der Ewigkeit: Wurzeln der Zeit in der physischen Welt Gewinnen: eine Psychologie des Wettbewerbs Eine Geschichte von christlichem Aktivismus: die Geschichte der National Baptist Convention, USA, Inc. Hinter der Milchstraße: halluzinatorische Vorstellungen der Tukano-Indianer Kleine Fundstücke: altes javanisches Gold Die geheime Stadt: Fotografien aus der UdSSR Das Ungeheuer mit den tausend Gesichtern: Vampire in Mythologie und Literatur Matthias: ein Roman Der arktische Gral: die Suche nach der Nordwestpassage und dem Nordpol 1818-1909

Fantasievolle oder reißerische Titel Wenn der Titel eines Werkes fantasievoll oder mehrdeutig ist, gibt er wahrscheinlich keine Auskunft über das Thema des Werks, wie ζ. B. die folgenden Titel: 1. Der Adler und der Drachen 2. Das Idol von Silicon 3. Tigermilch 4. Das asiatische Drama 5. Die dritte Welle 6. Der stumme Frühling0 Die Themen dieser Werke, die aus dem Untertitel oder anderen Elementen ermittelt werden, sind: 1. Die außenpolitischen Beziehungen zwischen den USA und China 2. Ein Werk über Computerchips 3. Ein Buch über Hausfrauen und ihre Alltagsarbeit 4. Die wirtschaftlichen Bedingungen in den Ländern der Dritten Welt 5. Ein futuristischer Blick auf die Gesellschaft der Zukunft 6. Ein Werk über Umweltzerstörung0 An diesen Beispielen erkennt man, dass für ein erfolgreiches Klassifizieren eine kritische Überprüfung des Inhalts, der sich hinter den Titeln verbirgt, notwendig ist.

Inhaltsanalyse und Klassifikation eines Dokuments

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Unvollständige Titel Einige Titel scheinen, zumindest vom Standpunkt des Klassifizierers aus, unvollständig zu sein. So kann ζ. B. ein Buch mit dem Titel Shakespeare eine Biografie, eine kritische Würdigung oder eine Sammlung von Shakespeares Werken sein. Ein Werk mit dem Titel Kanada verrät nicht, um welche Aspekte Kanadas es geht, es könnte eine wissenschaftliche Abhandlung, ein Reiseführer oder ein Atlas sein. Andererseits gibt es Titel, die in sich vollständig zu sein scheinen, aber aus Sicht des Klassifizierers unvollständig sind. So muss etwa ein Buch mit dem Titel Die Herrschaft Heinrichs VII. im Kontext der Geschichte Englands gesehen werden, auch wenn England nicht im Titel erscheint. Derartige unvollständige Titel erfordern vom Klassifizierer weitere Recherchen im Buch selbst oder an anderer Stelle.

Titel mit Formulierungen, die bei der Klassifizierung nicht hilfreich sind Einige Titelformulierungen sind nicht hilfreich beim Klassifizieren, selbst wenn sie etwas über den Inhalt aussagen, andere haben gar nichts mit dem Inhalt zu tun. So erhält ein Werk mit dem Titel Grundlagen der Ökonomie die Notation für Wirtschaft (330), da in der Klasse 330 keine Unterscheidung nach dem Niveau, auf dem ein Werk das Thema behandelt, getroffen wird. Grundlegend, einführend, auf mittlerem Niveau und fortgeschritten sind Begriffe, die häufig in Buchtiteln verwendet werden, aber für das Klassifizieren bedeutungslos sind, es sei denn, die jeweiligen Haupttafeln sehen hier Unterschiede vor. So enthielt die 19. Ausgabe der DDC jeweils eigene Notationen für Algebra auf elementarem, mittlerem und fortgeschrittenem Niveau in 512.9042-.9044, die in der 20. Ausgabe nicht fortgesetzt und bei 512.9 Grundlagen der Algebra zusammengefasst wurden. Dagegen enthält die 22. Ausgabe eigene Notationen für Rechnungslegung auf elementarem, mittlerem und fortgeschrittenem Niveau in 657.042-.046. Ein Beispiel für ein Werk mit Titelbestandteilen ohne Bedeutung für die Inhaltsanalyse ist der Titel A memorable and rewarding journey to Nepal. Was immer der Autor über sein Thema denken mag, das Thema bleibt eine Reise nach Nepal. Die restlichen Wörter im Titel sind für das Klassifizieren bedeutungslos, wie wichtig und wahr sie auch für den Autor sein mögen. Man denke daran: nicht der Titel, sondern der Inhalt eines Werkes wird klassifiziert.

Klare, aber nur für Fachleute verständliche Titel Einige Titel mögen für Kenner eines Themas glasklar sein, sind es aber mitnichten für den Klassifizierer, der wenig über das Thema weiß. Solche Titel sind meist wissenschaftlich, technisch oder esoterisch, ζ. B.: 1. Einführung in die Kompressionsneuropathie 2. Grundlagen derTribologie 3. Grundlagen der Akustik 4. Eine Untersuchung des Zend-Avesta Die ersten beiden Titel enthalten fachwissenschaftliche Termini, der erste bezieht sich auf den Verlauf des Karpaltunnelsyndroms, der zweite auf Reibung. Der dritte Titel befasst sich mit den physikalischen oder technischen Aspekten von Geräu-

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Kapitel 4

sehen und der letzte behandelt die heiligen Schriften der Parsen. Für einen Laien oder einen Neuling beim Klassifizieren sind diese Begriffe unbekannt. Aber manchmal sind selbst nicht-wissenschaftliche oder nicht-esoterische Begriffe nicht sehr bekannt, wie ζ. B. die folgenden: 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Schwarzer Freitag 0 Rosenkrieg Boxeraufstand 0 Die große Depression Krimkrieg Pfeifsprachen

Diese Titel sind weder fantasievoll noch unklar. Sie sind alle zutreffend, aber ihre Bedeutung ist dem Klassifizierer nicht unbedingt geläufig. Für solche unbekannten Termini muss ein Nachschlagewerk oder ein Lexikon konsultiert werden. Deshalb haben einige Bibliotheken eine Sammlung von Nachschlagewerken in ihren Katalogabteilungen.

Abweichende Terminologie Der Titel eines Werkes kann klar und vollständig sein, aber trotzdem Begriffe enthalten, die sich von der Terminologie in den Haupttafeln unterscheiden. So bekommt ζ. B. ein Werk über das japanische Diet wie ein Werk über den Kongress der USA die Notation für gesetzgebende Versammlungen. In Nepal heißt eine solche Institution Rashtriya Panchyat, und von Land zu Land unterscheiden sich die Namen für diesen Sachverhalt. In solchen Fällen muss die Terminologie des Titels v o m Klassifizierer übersetzt werden, um zur Standardterminologie in den DDC-Haupttafeln zu kommen.

Literarische Titel In der DDC werden literarische Werke wie in den meisten Klassifikationen nicht nach ihrem Inhalt klassifiziert. In der Hauptklasse 800 (Literatur) der DDC w i r d die Klassifikation von Literatur durch Sprache, Form und Zeit, in der sie geschrieben wurde, festgelegt. So erhalten ζ. B. Thomas Hardys Romane wie Blaue Augen (A pair of blue eyes) und Am grünen Rand der Welt (Far from the madding crowd) dieselbe Notation, d. h. die Notation für englische Romane der viktorianischen Epoche, zu der Thomas Hardy gerechnet wird. Die Notation für diese beiden Romane wie für andere Romane von Hardy oder von anderen viktorianischen Autoren ist dieselbe, da diese Notation für den viktorianischen Roman, nicht nur für Thomas Hardy, gilt.

Andere sachliche Hinweise im Werk selbst In vielen Werken ist der Titel allein nicht aussagekräftig genug für den Inhalt. Deshalb sollte man niemals nur nach dem Titel klassifizieren, wie klar und eindeutig er auch sein mag. Titel können unvollständig oder irreführend sein oder nichts als die Kunstfertigkeit des Druckers zur Schau stellen. Der wirkliche Inhalt eines Buches muss immer durch andere Teile des Werkes selbst verifiziert werden.

Inhaltsanalyse und Klassifikation eines Dokuments

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Außer Titel und Untertitel sollte der Klassifizierer nach Informationen suchen, die Zweck und Thema des Werkes zusammenfassen. In den meisten Fällen kann man diese auf der Innenseite des Schutzumschlags finden, bei Taschenbüchern auf der Rückseite des Einbands, auf dem Behälter von Nicht-Buch-Materialien, im Abstract von Artikeln oder Berichten oder auf der Homepage einer Website. Vorwort oder Einleitung sollten im Hinblick auf die Absicht oder die abschließenden Gedanken des Autors angelesen werden. Sind sie von einer anderen Person geschrieben, dann machen sie oft Aussagen zum Thema des Werkes und seinem Platz in der Forschungsgeschichte. Das Inhaltsverzeichnis zeigt den Aufbau des Werkes und listet die darin behandelten Themen auf, die Titel der einzelnen Kapitel zeigen Aspekte oder Unterthemen und helfen so bei der Klärung des Inhalts. Bibliografie und Sachregister sowie der Serientitel, falls das Werk einen besitzt, können ebenfalls nützliche Hinweise bei der inhaltlichen Erschließung liefern.

Zusätzliche Informationsquellen Wenn die bislang beschriebenen Quellen nicht ausreichen und weiterhin Zweifel daran bestehen, ob der Inhalt genügend eindeutig identifiziert wurde, können Buchbesprechungen oder, als letzte Möglichkeit, Auskünfte von Fachleuten hilfreich sein.

Bestimmung des Fachgebiets, zu dem ein Werk gehört Da beim Klassifizieren mit der DDC die fachliche Zuordnung an erster Stelle steht und dann erst das Thema kommt, muss der Klassifizierer entscheiden, in welches Fach- oder Studiengebiet ein Werk gehört. Dies ist nicht immer einfach, da jedes Thema aus der Sicht eines Fachs oder mehrerer Fächer behandelt werden kann. So ist ζ. B. das Thema Eisen in der DDC auf mehrere Fächer verteilt, darunter Metallurgie, Baustoffe, Bergbau und anorganische Chemie. Deshalb muss ein Werk über Eisen zunächst fachlich zugeordnet werden, um es richtig zu klassifizieren. Die folgende Darstellung, die sich mit der Zuordnung der Notation aus den Haupttafeln befasst, kann bei der Auswahl des richtigen Fachgebiets hilfreich sein.

Analyse von Werken mit komplexen T h e m e n Oft behandelt ein Werk zwei oder mehr Themen oder zwei oder mehr Facetten oder Aspekte eines Themas. Die DDC bietet aber nicht immer eine einzige Notation für solche Werke mit mehreren Themen oder Facetten an. Erschwerend kommt hinzu, dass jeder Titel nur eine Notation erhält, selbst wenn zwei oder mehr Notationen zutreffend wären, da Notationen an Standorte in amerikanischen Bibliotheken gebunden sind. Deshalb ist es äußerst wichtig, die thematische Struktur des jeweiligen Werkes zu analysieren und zu verstehen, wenn mehrere Notationen in Frage kommen. Komplexe Themen werden im Folgenden und in Kapitel 13 behandelt. ODa die DDC im deutschen Sprachraum mehr für Zwecke des Retrievals und weniger als Aufstellungssystematik genutzt wird, sieht die Praxis der Deutschen Nationalbibliografie die Vergabe einer zweiten oder auch einer dritten Notation bei komplexen Themen vor. Erste vergebene Notation ist jedoch immer die gemäß der Praxis in USA und den im Folgenden beschriebenen Regelungen vergebene Notation.0

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Werke mit mehreren Themen Ein Werk kann zwei oder mehr Themen entweder getrennt voneinander oder in Beziehung zueinander behandeln. Zwei oder mehr Themen können zum gleichen Fach oder mehreren Fächern gehören. So kann z.B. ein Werk über französische und deutsche Geschichte die beiden Länder jeweils für sich oder in ihrer Beziehung zueinander, und ein Buch mit dem Titel Crime and the American press zwei Themen in Beziehung zueinander behandeln.

Werke mit mehreren Facetten eines Themas Ein Werk kann ein Thema mit zwei oder mehr Facetten behandeln. Ein Buch über Kriminalität im Frankreich des 19. Jahrhunderts enthält das Thema Kriminalität mit zwei Facetten: Zeit und Raum (oder Ort).

Fächerübergreifende Werke Ein Werk kann ein Thema aus der Sicht mehrerer Fachgebiete behandeln. Solche Werke nennt man interdisziplinär oder fächerübergreifend. So ist ζ. B. ein Werk über die soziale und psychologische Entwicklung des Kindes ein fächerübergreifendes Werk, denn es behandelt das Thema Kind aus der Sicht der beiden Fächer Soziologie und Psychologie.

Analyse der nicht-fachlichen Aspekte eines Werkes Bei einer Bibliotheksklassifikation endet der Vorgang der Inhaltsanalyse eines Werkes nicht bei Thema und Fachgebiet. Man muss auch einige andere Dinge über das Werk wissen. Diese nicht-thematischen Aspekte schließen den Standpunkt des Autors, die Form der Darstellung und das physische Medium des Dokuments ein.

Autorenstandpunkt Jedes Thema kann aus verschiedenen Gesichtspunkten dargestellt werden. So ζ. B.: Wirtschaftstheorie Wirtschaftsgeschichte Wirtschaftswissenschaftliche Forschung Thema aller drei Werke ist eindeutig die Wirtschaft. Aber die DDC geht hier weiter und ermöglicht es beim Klassifizieren zu berücksichtigen, dass ein Werk theoretisch oder historisch vorgeht oder eine Zusammenfassung der neuesten Forschungsergebnisse enthält. Dies bedeutet, dass die Grundnotation durch eine Notation expandiert werden kann, die diese Aspekte zum Ausdruck bringt. Bei der Vorstellung der Standardschlüssel der Hilfstafel 1 in Kapitel 8 wird dies ausführlicher dargestellt.

Form der Darstellung Ein Dokument kann formal unterschiedlich angelegt sein, es kann eine Bibliografie, eine Zeitschrift oder ein Lexikon sein oder Vorträge auf einem Kongress zu einem bestimmten Thema enthalten. So ζ. B.:

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Inhaltsanalyse und Klassifikation eines Dokuments

Eine Wirtschaftsbibliografie Eine wirtschaftswissenschaftliche Fachzeitschrift Ein Wirtschaftslexikon Vorträge eines internationalen Wirtschaftskongresses von 1996 Andere mögliche Darstellungsweisen sind: Statistiken, Handbücher, Abkürzungsverzeichnisse, Illustrationen, Adressbücher, Ausstellungskataloge usw. Die folgenden Beispiele zeigen Themen unter Einschluss des Autorenstandpunkts und/oder der Form der Darstellung: 1. Eine illustrierte Geschichte Englands 2. Formeln der Elektrotechnik 3. Katalogisierungsforschung 4. Handbuch zur Datenverarbeitung im Bankwesen 5. Kommissionsbericht über die Beziehungen zwischen dem Präsidenten der USA und dem Kongress Die einzelnen Elemente lassen sich so unterscheiden: 1. 2. 3. 4. 5.

Thema

Form

Gesichtspunkt

England Elektrotechnik Katalogisierung Bankwesen Beziehungen Präsident/Kongress

Abbildungen Formelsammlung

Geschichte

Handbuch

Forschung Datenverarbeitung

Bericht

Die Notationen für die meisten dieser Formen und Gesichtspunkte finden sich in Hilfstafel 1, die in Kapitel 8 vorgestellt wird.

Physisches Medium oder Form Durch die Fortschritte in der Informationstechnologie und dem Publikationswesen kommen Dokumente heute in unterschiedlichen physischen Formen vor, sie können als gedrucktes Werk, als Mikrofiche oder Mikrofilm veröffentlicht werden, als Videoaufnahme, als Tonträger oder Diskette, als Compactdisc (CD-ROM), Computerdatei, als Internet- oder Webressource vorliegen. Einige dieser physischen Formen können durch die DDC-Notationen (wieder über die Standardschlüssel in Hilfstafel 1) angezeigt werden. Häufiger wird jedoch die Information über die physische Form eines Dokuments nicht in der Notation, sondern anderswo in der Katalogeintragung enthalten sein.

Vergabe einer Notation aus den Haupttafeln Wie bereits festgestellt ist die Inhaltsanalyse eines Dokuments unabhängig vom verwendeten Klassifikationssystem: zunächst muss der Inhalt bestimmt werden, ob nun die Library of Congress-Klassifikation, die Colon-Klassifikation oder die DDC benutzt wird. In der Praxis ist es jedoch notwendig, beim Klassifizieren mit der DDC die Inhaltsanalyse mit dem Blick auf die Fächeranordnung, die der DDC zugrunde liegt,

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durchzuführen. Deshalb ist die Kenntnis der Struktur und der geistigen Grundlage der DDC eine Voraussetzung. Beginnen wir mit der Struktur, die der Klassifikation zugrunde liegt, und der Anordnung der Hauptklassen und der hundert Klassen der Ebene 2. Die historischen Wurzeln für die Struktur der Hauptklassen und der hundert Klassen der Ebene 2 wurden in Kapitel 1 dargestellt. Hier folgt eine Darstellung der heutigen Grundstruktur der DDC: 000 Informatik, Informationswissenschaft, allgemeine Werke Die Hauptklasse 000 ist die allgemeinste Klasse und für Werke bestimmt, die nicht auf ein bestimmtes Fach begrenzt sind, z.B. Lexika, Zeitungen und allgemeine Zeitschriften. Zwei Gruppen von Werken gehören in diese Klasse: 1. Werke in Schlüsseldisziplinen, also in solchen Fachgebieten, die zu vielen anderen in Beziehung stehen oder in ihnen angewendet werden, ζ. B. Systemtheorie und Informatik (003-006), Bibliografie (010 und 090), Bibliotheks- und Informationswissenschaft (020), Museumswissenschaft (069), Journalismus und Publizistik (070). 2. Fächerübergreifende Werke, ζ. B. Allgemeinenzyklopädien (030), allgemeine Zeitschriften (050), Werke über allgemeine Organisationen (060), allgemeine Sammelwerke (080). Neben solchen Allgemeinthemen w i r d die Hauptklasse 000 auch für bestimmte Fächer verwendet, die sich speziell mit Wissen und Information befassen, z.B. Informatik, Bibliotheks- und Informationswissenschaft, Journalismus. Jede der folgenden Klassen (100-900) umfasst eine Hauptdisziplin oder eine Gruppe von verwandten Fächern. 100 Philosophie und Psychologie Die Hauptklasse 100 umfasst die Philosophie (ein sehr allgemeines Fach, insofern es Systematik und Logik für alle anderen Bereiche entwickelt), Parapsychologie und Okkultismus und die Psychologie. 200 Religion Die Hauptklasse 200 ist Religion und Theologie (der Lehre v o m Absoluten) gewidmet. Philosophie wie Religion befassen sich mit Fragen der Endlichkeit der Existenz, aber die Religion behandelt diese Fragen unter dem Aspekt des Göttlichen, der Offenbarung und der Verehrung eines höheren Wesens. 300 Sozialwissenschaften Die Hauptklasse 300 umfasst die Sozialwissenschaften und schließt die folgenden Fachgebiete ein: Soziologie und Anthropologie (301-307): also die Erforschung der Prozesse, Interaktionen, Gruppen, Kulturen und kulturellen Institutionen, die Form und Zielsetzung jeder Gesellschaft bestimmen. Ein Teil der soziologischen Themen ist in 390 Bräuche, Etikette, Folklore zu finden. Statistik (310): Die puren Daten in Form von Zahlen, die für die Erforschung der menschlichen Gesellschaft benötigt werden. Statistik als Wissenschaftsfach w i r d in 519.5 klassifiziert.

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Politikwissenschaft (320): Die Erforschung der Verteilung und Anwendung von Macht in einer Gesellschaft. Um den inneren Frieden zu bewahren und Sicherheit vor äußeren Bedrohungen zu garantieren, haben Gesellschaften politische Prozesse und Institutionen wie Staat und Regierung hervorgebracht. Eine Ausgliederung der Politikwissenschaft findet sich in 351-354 Öffentliche Verwaltung. Wirtschaft (330): Die Produktion und Verteilung knapper Güter und Dienstleistungen. Ein Teil dieses Fachgebiets findet sich in 380 Handel, Kommunikation, Verkehr. Recht (340): Das Recht ist das wichtigste Instrument zur sozialen Kontrolle und besteht aus einem ganzen System von Regelungen, Praktiken und Gewohnheiten, die eine Gesellschaft als verbindlich betrachtet und mit Hilfe einer zentralen Autorität befördert und durchsetzt. Öffentliche Verwaltung und Militär (350): Die Klasse 350 umfasst die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung durch die Exekutive und die öffentliche Verwaltung und die Organisation der militärischen Verteidigung einer Gesellschaft. Soziale Probleme und Sozialdienste (360): Wie gut auch immer die Gewaltenteilung organisiert, die Gesetze formuliert und die Gesellschaften regiert sein mögen, es werden Probleme entstehen. Sie werden hier behandelt. Bildung und Erziehung (370): Die Einführung eines Individuums in die Ordnung und die geistigen Güter einer Gesellschaft. Handel, Kommunikation, Verkehr (380): Handel befasst sich mit der Verteilung von Gütern und Dienstleistungen und ist Teil der Wirtschaft. Transport, eine Dienstleistung, die den Wert der transportierten Güter erhöht, ist ebenfalls Teil der Wirtschaft. Beide haben sich im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Erfordernissen und Praktiken entwickelt, ζ. B. Handel, Bankwesen und Buchhaltung. Bräuche, Etikette, Folklore (390): Eine Teildisziplin von Soziologie und Anthropologie. Melvil Dewey betrachtete Bräuche als Kulminationspunkt sozialer Aktivitäten und klassifizierte sie deshalb in 390, unmittelbar vor der Sprache. 400 Sprache Die Hauptklasse 400 behandelt Sprache als wichtigste Ausdrucksform von Gesellschaft. Sie umfasst die Linguistik, Sprache im Allgemeinen und die einzelnen Sprachen. Sie schließt nicht die Literatur ein, die nach Sprachen gegliedert und in der Hauptklasse 800 zu finden ist. 500 Naturwissenschaften Die Hauptklasse 500 ist den Naturwissenschaften und der Mathematik gewidmet. Die Naturwissenschaften (520-590) beschreiben die Welt, in der wir leben, und versuchen sie zu erklären. Sie beschreiben die Gesetze der Natur und bewegen sich von der unbelebten Natur im großen Maßstab (Astronomie) zur belebten Natur auf der fortgeschrittensten Stufe (Zoologie). Den Naturwissenschaften vorangestellt ist die Mathematik (510), gefolgt werden sie von der Technik (600) und den Künsten (700).

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Die Haupttafel für die Biowissenschaften (560-590) wurde für die 21. Ausgabe grundlegend revidiert, und die 22. Ausgabe folgt dieser Anordnung. Die veränderte Reihenfolge durch die Bevorzugung des Prozesses vor dem Organismus ist die tiefgreifendste Veränderung bei dieser Revision. Die Prozesse schließen Physiologie, Pathologie, Biochemie und verwandte Themen ein. Anatomie und Morphologie werden ebenfalls in diesen Kontext aufgenommen, da sie für das Verständnis innerer biologischer Prozesse grundlegend sind. Während die bevorzugte Reihenfolge zwischen Organismen und Prozessen für die inneren biologischen Prozesse und Strukturen in 571-575 gilt, wird in anderen Themenbereichen der Biologie weiterhin der Organismus als Kriterium für die Reihenfolge bevorzugt. Diese Unterscheidung beruht auf dem grundlegend verschiedenen Aufbau von Literatur über die Biologie der Prozesse und von Literatur über die Biologie des Organismus als Ganzem. Erstere untersucht Teile des Organismus, um zu erforschen, wie die verschiedenen Prozesse wirken; Letztere untersucht den Organismus als Ganzen oder taxonomische Gruppen und ihre Beziehungen untereinander und zu ihrer Umgebung. Die wissenschaftliche Arbeit im ersten Fall findet überwiegend im Laboratorium statt, und die entsprechende Literatur befasst sich mit der experimentellen Forschung. Im zweiten Fall handelt es sich überwiegend um Feldforschung, und die jeweilige Literatur hat überwiegend deskriptiven Charakter. Im ersten Fall wird der Prozess, der an einem bestimmten Organismus erforscht wird, als exemplarisch für alle Lebewesen oder für eine große Gruppe (wie Tiere, Wirbeltiere oder Säugetiere) betrachtet, z.B. Zellteilung, Blutkreislauf oder Immunreaktionen. Im zweiten Fall sind die untersuchten Themen in der Regel nur typisch für eine ganz bestimmte Art von Organismus, z.B. Gehäuse von Schnecken, Fortpflanzungsverhalten von Stichlingen, Nester von Webervögeln. 600 Technik und Technologie Die Hauptklasse 600 umfasst die Fachgebiete, die sich mit der Anwendung der Naturwissenschaften zur Beherrschung der Natur und mit der Nutzung der natürlichen Ressourcen zum Wohle der Menschheit befassen. Viele Themen können entweder von einem technischen oder einem sozialen Gesichtspunkt aus behandelt werden. Wenn ein Werk sich vorrangig damit beschäftigt, wie etwas herzustellen, zu betreiben, zu erhalten oder zu reparieren ist, dann wird es in der Technik klassifiziert. Wenn die sozialen Implikationen eines technischen Vorgangs diskutiert werden, dann gehört das Werk in die Sozialwissenschaften, ζ. B. ist die wirtschaftliche Bedeutung der Holzgewinnung in 338.17498, nicht in 634.98 zu klassifizieren. 700 Künste und Unterhaltung Die Hauptklasse 700 umfasst die Künste: Kunst im Allgemeinen, bildende und angewandte Kunst, Musik und darstellende Künste. Freizeitgestaltung sowie Sport und Spiel werden in 790 klassifiziert. Die ursprüngliche Klassenbenennung für 790 war (Vergnügungen). 800 Literatur Die Hauptklasse 800 umfasst die Literatur: Rhetorik, Prosaliteratur, Versdichtung, Drama usw. Eine Ausnahme stellt die Volksliteratur dar, die mit dem Brauchtum zusammen in 398 klassifiziert wird.

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In 800 klassifizierte Werke sind Produkte der Imagination. Dies bedeutet nicht, dass sie nicht wahr sind. Eine junge Frau, die gerade Töchter des Himmels (The Joy Luck Club) von Amy Tan las, wurde von einem Bekannten gefragt, was sie lese. Auf ihre Antwort hin bemerkte er, er lese keine Romane, er lese nur die Wahrheit. Darauf erwiderte sie: