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German Pages 264 [294] Year 1930
DEUTSCHE BÜHNENAUSSPRACHE HOCHSPRACHE Nach den Beratungen zur ausgleichenden Regelung der deutschen Bühnenaussprache, die 1898 in Berlin unter Mitwirkung der Herren
Graf von Hochberg,
Freiherr
von Ledebur,
Dr.
Tempeltey,
Prof. Dr. Sievers, Prof. Dr. Luick, Prof. Dr. Siebs und nach den ergänzenden Verhandlungen, die 1908 und 1922 in Berlin mit dem Deutschen Bühnenverein und der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger stattgefunden haben Auf Veranlassung des Deutschen Bühnenvereins und der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger bearbeitet von
THEODOR Dr. phil., ord. Professor der deutschen Sprache und Literatur an der Universität zu Breslau
Fünfzehnte
Auflage
24.—2p. Tausend den und
mit
V E R L A G
Gesang
berücksichtigend
Aussprachewörterbuch VON
A L B E R T 193°
versehen A H N
/
K Ö L N
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung und der Bearbeitung für Schulzwecke, vorbehalten; auch kann nicht gestattet werden, Auszüge aus dem vorliegenden Buche zu veröffentlichen. * Copyright 1950 by Albert Ahn, Köln
Einleitung I Begriff der deutschen Bühnenaussprache und Hochsprache D u r c h l a n g e s o r g f ä l t i g e P f l e g e h a t sich auf der B ü h n e eine b e s o n d e r s r e i n e A u s s p r a c h e des D e u t s c h e n h e r a u s g e b i l d e t . Die F o r d e r u n g , d a ß h i e r die Werke in e i n h e i t l i c h e r F o r m d a r g e s t e l l t w e r d e n , und die W e c h s e l w i r k u n g der v e r s c h i e d e n e n T h e a t e r a u f e i n a n d e r h a b e n schon seit l a n g e r Z e i t dazu g e f ü h r t , daß die A u s s p r a c h e der B ü h n e f e s t e r g e r e g e l t ward als diejenige aller anderen Kreise. W ä h r e n d n i r g e n d s im d e u t s c h e n S p r a c h g e b i e t e eine m u s t e r g ü l t i g zu n e n n e n d e A u s s p r a c h e h e r r s c h t , b i e t e t uns die d e u t s c h e B ü h n e n a u s s p r a c h e — wenn wir von i h r e r vor a l l e m auf D e u t l i c h k e i t und s t a r k e A f f e k t e b e r e c h n e t e n E i g e n a r t a b s e h e n — eine R i c h t s c h n u r , die in der W i s s e n s c h a f t und Kunst a n e r k a n n t und auch f ü r a n d e r e G e b i e t e d e u t s c h e r S p r a c h p f l e g e , n a m e n t l i c h durch die S c h u l e , n u t z b a r zu m a c h e n ist. — Die d e u t s c h e B ü h n e n a u s s p r a c h e k a n n in d i e s e m S i n n e als d e u t s c h e H o c h s p r a c h e b e z e i c h n e t w e r d e n . Zu einer Zeit, wo man sonst an eine Ausgleichung der deutschen Mundarten noch kaum dachte, ward an der Bühne schon eine über den Mundarten stehende künstlerische Aussprache gepflegt. Es braucht bloß an die „Regeln für Schauspieler" erinnert zu werden, die Goethe im Jahre 1803 niedergeschrieben hat, als er Pius Alexander Wolff und Franz Grüner unterrichtete: „Wenn mitten in einer tragischen Rede sich ein Provinzialismus eindrängt, so wird die schönste Dichtung verunstaltet und das Gehör des Zuschauers beleidigt. Daher ist das Erste und Notwendigste für den sich bildenden SchauS i e b s , Deutsche Bühnenaussprache 15. Aufl. 24.-29. Tausend
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2 spieler, daß er sich von allen Fehlern des Dialekts befreie und eine vollständige reine Aussprache zu erlangen suche. Kein Provinzialismus taugt auf die Bfihne. Dort herrsche nur die reine deutsche Mundart, wie sie durch Geschmack, Kunst und Wissenschaft ausgebildet und verfeinert worden." So tritt die Aussprache der Bühne in Gegensatz zu den Mundarten. Man hat freilich behauptet, die Sprache des Schauspiels müsse in Zusammenhang mit der lebendigen Volkssprache bleiben, den Bühnen müßten Zugeständnisse an die landschaftliche Sprache erlaubt und so der „Erdgeschmack" der Sprache geschont werden. Das ist nicht ernst zu nehmen. Soll man etwa die Schauspieler von ihrem ersten Auftreten an bis zu ihrem letzten Atemzuge für bestimmte Bühnen verpflichten, damit sie sich den „Erdgeschmack" der Sprache dieser Landschaft aneignen? oder sollen nur Einheimische gewonnen werden? Andernfalls aber danken wir für den „Erdgeschmack" der örtlichen Bühnensprachen, und mit ihm würden zweifellos alle Leiter deutscher Bühnen den Untergang kunstmäßiger Aussprache als gegeben betrachten. In Lokalstücken mag ja die Mundart gesprochen werden, wie es seit Jahrhunderten der Fall gewesen ist; und daß z. B. in einem Stücke, das gewisse Gestalten der Berliner oder Wiener Gesellschaft darstellen will, auch die Sprache zu deren Zeichnung ihr Scherflein beitragen kann, soll zugestanden werden. Daß aber die Bühnen in ihrer Sprache sich die Eigenart der Landschaft wahren und etwa den Schauspielern der Berliner Bühnen im „Julius Caesar" leise Zugeständnisse an die landschaftliche Sprache der Mark Brandenburg gestattet werden sollten, darauf ist nicht zu rechnen. — Andere haben die Verwendung der Mundart verlangt, um — ohne daß die Vorschrift des Dichters dazu berechtigte — die Lokalfarbe des Stückes zu steigern: Kleist's „Kätchen von Heilbronn" solle „gelinde schwäbeln"; die Rede der Minna von Barnhelm erlange die „rechte Lebensfärbung und charakteristische Vertiefung erst durch die liebenswürdige neckische Mundart der Sächsin". Nein, ein „An- und Dnrchklingen" örtlicher Sprechweise wäre schwer zu begrenzen und würde die Sprache unseres klassischen Dramas zu einem wüsten Kauderwelsch machen. Unsere Schauspieler aber und die gebildeten Zuhörer sind durch ihren Geschmack und durch
3 die Achtung vor den Werken unserer großen Dichter vor solchen Mißgriffen bewahrt. — Übrigens ist auch jener mundartliche „Anklang", wie er heute vielfach von den Verfassern erstrebt wird, ein nur zeitweilig stark überschätztes Wirkungsmittel. Seine Entbehrlichkeit erweist sich schon dadurch, daß es fast ganz auf Stücke beschränkt ist, die in deutscher Sprache gedacht sind, und daß es sich mit einigem Erfolge nur für die in der Gegenwart spielenden Dramen verwenden läßt. Mag man aber auch noch so weit gehen in der Zulassung des Mundartlichen auf der Bühne, in dem Nachgeben an die künstlerische Persönlichkeit des Schauspielers und an die Stimmung, so wird man doch niemals leugnen können, daß der gute Schauspieler für die ruhige, verstandesmäßige Rede eine kunstmäßige mundartfreie Aussprache au beherrschen hat, und daß es daher Regeln für die Ausbildung des Schauspielers als Sprachkünstler geben muß, die von der Herausarbeitung des Charakters der Rolle und der Stimmung noch unabhängig sind. Nur der Dilettantismus mag glauben, solcher Ausbildung, sei es im Sprech- oder Gesangsvortrage, entraten zu können, und kein Schauspieler wird sich ihr widersetzen wollen, mag er sich auch als fertiger Künstler später seine vollen Rechte und Freiheiten wahren.
II Zweck der ausgleichenden Regelung Trotz der P f l e g e und dem S t r e b e n n a c h E i n h e i t i s t die A u s s p r a c h e a n d e n B ü h n e n des d e u t s e b e n S p r a c h g e b i e t e s u n d im M u n d e d e r e i n z e l n e n S c h a u spieler nicht d u r c h a u s gleich, sondern zeigt gewisse U n t e r s c h i e d e , die s i c h z u m e i s t d u r c h E i n w i r k u n g d e s S c h r i f t b i l d e s oder der Mundart e r k l ä r e n und teils b e w u ß t , t e i l s u n b e w u ß t g e s p r o c h e n w e r d e n . Weil s i e die e i n h e i t l i c h e k ü n s t l e r i s c h e D a r s t e l l u n g d e r B ü h n e n w e r k e s t ö r e n u n d d e n j e n i g e n , d e r die B ü h n e n a u s s p r a c h e a l s M u s t e r a n s e h e n m ö c h t e , i r r e f ü h r e n , s i n d sie d u r c h eine ausgleichende Regelung beseitigt worden. l*
4 Für die ruhige verstandesmäßige Rede ist G l e i c h m ä ß i g k e i t beim Zusammenwirken der Schauspieler ein künstlerisches Bedürfnis — darin sind wohl alle Bühnenkreise einig und die gebildeten Laien nicht minder. Wenn auf die Frage: „an welchem Täk?" im ernsten Drama geantwortet wird: „am Tüch vor jenem, Siech," und gar von anderen noch „am Tächi( oder „am Tack" hinzugefügt wird, so ist dieses Durcheinander für den feiner Empfindenden unerträglich. Es läßt. sich nur beseitigen durch Aufstellung fester Regeln, und eine solche ist daher nicht kleinliche Schulmeistere^ sondern eine notwendige Forderung der Kunst und eine willkommene Erleichterung für den Schauspieler, der sich in Zweifelsfällen beraten sehen will. Aber nicht nur für die Bühne, sondern auch für weitere Kreise ist eine feste Regelung bedeutsam. Wo immer sich die Aussprache über die bloße Mundart erhebt, sei es in der Umgangsprache der Gebildeten, in der Sprache dei politischen, lehrenden und geistlichen Redner oder des deklamatorischen Vortrags, stets geschieht es in der Richtung auf die Sprache der Kunst, der deutschen Bühne. Besonders hat ja die Schule eine über den Mundarten stehende Aussprache zu pflegen und vor allem für den mündlichen Vortrag zu verlangen; wie denn von jedem Gebildeten gefordert wird, daß ihm eine über die Sprache des täglichen Verkehrs sich erhebende Aussprache zu Gebote stehe, in der er vorliest, Gedichte vorträgt, sich mit höherer Rede an weite Kreise wendet. Es wäre aussichtslos, hier für Schule-und Leben die Bühnenaussprache, die auf Fernwirkung und völliges Zusammenstimmen aller Redenden und auf Darstellung starker Affekte berechnet ist, in ihrer ganzen Eigenart fordern zu wollen (S. 19ff.); aber alle Bemühungen um eine „lautreine Aussprache", wie sie zum Beispiel auch in den Lehrplänen für die preußischen Seminarien verlangt wird, können nur in der Richtung der Bühnenaussprache liegen. Und so h a t die B ü h n e mit der e h r e n v o l l e n A u f g a b e , in d i e s e r S a c h e die L e h r m e i s t e r i n D e u t s c h l a n d s zu sein, a u c h die P f l i c h t , auf s i c h e r e R e g e l u n g z u h a l t e n . Diese Einwirkung der Bühnenaussprache und Hochsprache auf die weiten Kreise unseres Volkes hat auch eine p o l i t i s c h e Bedeutung. Ein jeder gute Deutsche, dem die völlige gegen-
5 seitige Durchdringung unserer Stämme am Herzen liegt, wird »ich über einen solcheD weiteren Schritt zur vollkommenen Einigung freuen. Die Ausgleichung der Sprache der Gebildeten ist ein wertvolles Mittel zu inniger Verschmelzung von Nord und Süd, denn nichts scheidet heute Ober-, Mittel- und Niederdeutschland stärker als die Sprache. Da ist nun der Einwand gemacht worden, man solle der Eigenart der Mundarten Rechnung tragen und ihrer Entwickelung freien Lauf lassen. Freilich von sachkundiger Seite könnte eine solche Befürchtung niemals laut werden, denn trotz alles Einflusses von Schule und Bühne und Literatur und Zufuhr aus der Fremde gehen die Mundarten doch die gesonderten Wege ihrer Entwicklung. Gerade, ob die Mundarten mehr oder weniger von diesen Einflüssen berührt werden, kann ihre Eigenart bestimmen. Sie sind keineswegs so zarte Pflänzchen, daß ihnen leicht der Nährboden verderbt werden kann; sie sind auch keine Treibhauspflanzen, vor denen man die Unbilden der Witterung fernhalten muß. Mit fast dem gleichen Rechte, mit dem man den Einfluß der Schule oder der Bühne auf die Aussprache fürchtet, müßte man die Leute sorgfältig vor aller Schrift behüten und sie als Analphabeten aufwachsen lassen und müßte man jeden Einfluß der großen Yerkehrszentren durch Abschließung zu hemmen suchen, denn die dort herrschenden Moden machen sich weithin geltend. Aber wenn auch die Mundarten durch die Pflege einer einheitlichen Aussprache in Deutschland wirklich Einbuße erleiden sollten, so dürfte uns das doch in der Verfolgung unserer Ziele nicht hindern. Selbst diejenigen, denen die Erforschung und Erhaltung der Mundarten als einer Fundgrube für sprachwissenschaftliche und kulturgeschichtliche Arbeit am Herzen hegt, würden sie hingeben zu Gunsten einer geeinigten deutschen Aussprache; hat man doch auch so manches mundartliche Sprachgut preisgegeben für die einige deutsche Schriftsprache — wie man Bäume des Waldes abholzt, durch den die Eisenbahn führen soll; wie man so oft das uns lieb gewordene Alte einer notwendigen Neuerung opfern muß. Eine streng geregelte Kunstaussprache aber hat auch für andere Seiten der Sprachpflege ihre Bedeutung, besondeis für die Schreibung. Diese will ja im letzten Grunde die Aus-
6 spräche darstellen, vermag es aber nur ganz unvollkommen und wird, da die Aussprache sich allmählich ändert, von Zeit zu Zeit der Besserung bedürftig. So wird unsere Rechtschreibung, in ihrer ganzen unbestrittenen Unzulänglichkeit, einmal geändert werden. Wann und in welchem Maße das sein wird, ist heute nicht zu sagen; sicherlich aber kann es immer nur auf der Grundlage einer geregelten Aussprache geschehen, und wenn wir diese schaffen helfen, so wird man uns einst Dank dafür wissen. — Und nicht nur die Sprachpflege, sondern auch die Literaturwissenschaft ist an diesen Bestrebungen beteiligt. Wenn die Werke der Literatur durch die Schrift dargestellt werden, so ist das eigentlich nur ein Notbehelf für die mündliehe Wiedergabe: die Aussprache ist daher Gegenstand wissenschaftlicher Behandlung, insofern überhaupt an der Überlieferung der Literatur ein wissenschaftliches Interesse besteht. Ja, auch die Poetik kommt in Betracht; das Wort ist das „geflügelt Werkzeug" der dichtenden Phantasie; seine Klangwirkung ist ein dichterisches Wirkungsmittel und hängt aufs engste mit der Aussprache zusammen. Schließlich sei erwähnt, daß es sich nicht nur um eine nationale deutsche Sache handelt. Die vielen A u e l ä n d e r , die deutsch lernen und nach einer möglichst mundartfreien Aussprache streben, gerade sie werden meistens falsch belehrt über das sogenannte mustergültige Deutsch, denn gerade in diesen Dingen herrscht im Auslande — selbst bei manchen Sprachgelehrten und Phonetikern — eine große Unkenntnis. Die Regeln der Bühnenaussprache und Hochsprache aber sind der zuverlässige Ratgeber, nach welcher Richtung Verbot und Empfehlung zielen müssen. Das hat man im Auslande längst eingesehen; auch sucht man dort bereits unsere Erfahrungen für andere Sprachen nutzbar zu machen.
III Geschichte der ausgleichenden Regelung Im Bühnen würden, man sie
Dezember 1896 hatte ich bei einigen hervorragenden angefragt, wie sie sich zu einer Regelung stellen und aus dem Bescheid den Eindruck gewonnen, daß überall als wünschenswert, ja als notwendig empfand
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Graf Bolko von H ö c h b e r g , damals Generalintendant der Königlichen Schauspiele in Berlin, dem ich im März 1897 meine Gedanken vorlegte, beschloß, der Generalversammlung des Deutschen Bühnenvereins im Mai 1897 den Vorschlag zu machen, daß ein aus Bühnenleitern und Germanisten zu bildender Ausschuß über diese Frage beraten möchte. Auf der 44. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Dresden im September desselben Jahres erklärte auf meinen Antrag die germanistische Sektion, sie „würde es mit Freude begrüßen, wenn der deutsche Bühnenverein bereit wäre, sich zu gemeinsamer Arbeit an diesem nationalen Werke mit der germanistischen Wissenschaft zu verbinden". Vom 14.—16. April 1898 fanden im Apollosaale des Königlichen Schauspielhauses zu Berlin die B e r a t u n g e n über die a u s g l e i c h e n d e R e g e l u n g der d e u t s c h e n B ü h n e n a u s s p r a c h e s t a t t . An ihnen haben als Vertreter des D e u t s c h e n B ü h n e n v e r e i n s mitgewirkt die Generalintendanten Graf von H o c h b e r g (Berlin)und F r e i h e r r von L e d e b u r (Schwerin), Wirkl. Geh. Rat Dr. T e m p e l t e y (Koburg); als w i s s e n s c h a f t l i c h e Vertreter die Universitätsprofessoren Dr. S i e v e r s (Leipzig), Dr. Luick (Graz, jetzt Wien), Dr. S i e b s (Greifswald, dann Breslau), und zudem hatten die Universitätsprofessoren Dr. S e e m ü l l e r f (Innsbruck, dann Wien) und Dr. V i e t o r f (Marburg) schriftliche Gutachten eingesandt. Die Ergebnisse der Beratungen sind unter dem Titel „ D e u t s c h e B ü h n e n a u s s p r a c h e " im Verlage von Albert Ahn zuerst im Jahre 1898, in zweiter Auflage 1901, in dritter 1905 erschienen. In seiner Generalversammlung zu Frankfurt a. M. 1898 hat der deutsche Bühnenverein beschlossen, diese Arbeiten den deutschen Bühnen als Kanon für ihre Aussprache zu empfehlen x ). Auch die germanistische Sektion der 45. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Bremen 1899 hat den Ergebnissen der Regelung zugestimmt und für wünschenswert erklärt, sie „ f ü r a n d e r e G e b i e t e der d e u t s c h e n S p r a c h p f l e g e , i n s b e s o n d e r e d u r c h die S c h u l e , n u t z bar zu m a c h e n , i n s o w e i t im L e b e n und V e r k e h r eine l ) Eine kürzere Fassung ist unter dem Titel „Grundzüge der deutschen Bühnenaussprache" 1900 bis 1905 in mehreren Auflagen erschienen, dann aber aufgegeben.
8 A n n ä h e r u n g an die S p r a c h e der K u n s t möglich nnd z w e c k m ä ß i g ist". Bei allen diesen Arbeiten kam es nicht auf die wandelbaren psychischen Faktoren des Bühnenvortrags oder die Auffassung der Dichtwerke, auch nicht auf Schaffung neuer Ausspracheregeln an, sondern auf Feststellung des bestehenden Gebrauches. Deshalb war die Aussprache der Schauspieler ohne ihr Wissen während der Vorstellungen beobachtet und die so gewonnene Erfahrung zur Grundlage der Entscheidungen gemacht worden; an den Verhandlungen hatten die Künstler nicht teilgenommen. Da dies aber in Bühnenkreisen vielfach als ein Mangel empfunden war, da ferner im Laufe der Zeit Einwendungen gegen einzelne Punkte erhoben waren und man die Bestimmungen auch für die Gesangsaussprache fruchtbar zu machen wünschte, war es sehr erfreulich, daß die Gen o s s e n s c h a f t D e u t s c h e r B ü h n e n a n g e h ö r i g e r , angeregt durch Erörterungen in der „Dramaturgischen Beilage" von 1907, einen Arbeitsausschuß zur endgültigen Regelung einsetzte, der aus den Herren Regisseur H e l d (Berlin), Kgl. Kammersänger S c h e i d e m a n t e l f (Dresden) und M ü l l e r - H a u s e n (Berlin) bestand, und der in seiner Tätigkeit ganz besonders unterstützt wurde durch die Herren K. u. K, Hofschauspieler Professor G r e g o r i (Wien), E j n a r und Viggo F o r c h h a m m e r (Frankfurt a. M.), Kgl. Oberregisseur D r ö s c h e r (Berlin), Direktor M a r t e r s t e i g t (Köln, später Leipzig), Hofschauspieler O b e r l ä n d e r f , E m a n u e l R e i c h e r und Professor S t r a k o s c h f (Berlin). Auch sind verschiedene Ratschäge Herrn Geh. Reg.Rat Professor Dr. Max F r i e d l ä n d e r (Berlin) zu danken. An etwa zweihundert deutsche Bühnen wurden Fragebogen versandt, um die vielleicht strittigen Punkte der „Bühnenaussprache" zusammenzustellen, und nach Eingang der Antworten fand am 28. und 29. März 1908 im Kammerspielhause des Deutschen Theaters zu Berlin eine Beratung statt. Auf Einladung der Bühnengenossenschaft nahmen hieran außer dem Arbeitsausschusse eine Reihe von Bühnenkünstlern und Vortragslehrern teil, als wissenschaftliche Vertreter die Germanisten Professor Dr. S i e v e r s (Leipzig) und Siebs (Breslau); Professor Dr. Luick (Wien) hatte seine Ansichten schriftlich geäußert. Die Bestimmungen der „Deutschen Bühnenaussprache" wurden
9 durchberaten und in einigen Punkten geändert oder schärfer gefaßt; ferner wurden die für den Sprechvortrag geltenden Regeln durch eine Anzahl von Zusätzen auch für den Gesangsvortrag nutzbar gemacht; endlich wurde über eine den Anforderungen der Phonetik entsprechende Schreibung beraten und Professor Dr. Siebs beauftragt, eine im Namen des D e u t s c h e n B ü h n e n v e r e i n s — falls dieser zustimme — und der D e u t s c h e n B ü h n e n g e n o s s e n s c h a f t herauszugebende neue Auflage seines Buches zu schaffen und mit ihr womöglich eine Art Aussprachewörterbuch zu verbinden. Diese Arbeit 1 ) wurde, nachdem der Bühnenverein auf der Generalversammlung (zu Koburg) 1908 sein freudiges Einverständnis erklärt hatte, 1909 fertiggestellt und in demselben Jahre der Philologenversammlung in Graz vorgelegt. Die germanistische Sektion faßte den Beschluß, die Ergebnisse in gleichem Sinne wie 1899 zur Nutzbarmachung durch die Schule zu empfehlen. Sowohl an die Germanisten Cin Graz 1909, Posen 1911, Jena 1921, Münster 1923) als auch an die deutschen Bühnen und die Mitglieder der Genossenschaft wurde wiederholt die Bitte gerichtet, etwaige Einwendungen oder Verbesserungsvorschläge mitzuteilen. Es mag als Beweis der Zustimmung gelten, daß deren nur wenige und geringfügige geäußert wurden. Und so wurden auch bei der völligen Durchberatung des Buches auf der nach fast 14 Jahren neu einberufenen V e r s a m m l u n g am 4. und 5. J a n u a r 1922 in Berlin keine einschneidenden Änderungen notwendig. An dieser nahmen teil: vom D e u t s c h e n B ü h n e n v e r e i n Direktor Dr. Theodor Löwe (Breslau) und Direktor Max P a t e g g (Berlin); von der G e n o s s e n s c h a f t D e u t s c h e r B ü h n e n a n g e h ö r i g e r : Verwaltungsratsmitglied Emil Lind (Berlin), Regisseur Berthold Held (Berlin) als Vorsitzender, Operndirektor Karl S c h e i d e m a n t e l f (Dresden), Professor Ferdinand Gregori (Berlin), Überregisseur Dr. Georg D r ö s c h e r (Berlin), Arthur K r a u s n e c k , Josef Disfthner, Hans F i s c h e r , Oskar H u f m e i s t e r f ; ferner die Herren Universitätsprofessor Dr. med. Hermann G u t z m a n n t , Lektor Dr. Erich D r a c h , und vom Ministerium für Wissen') Wieviel die Arbeit Professor Dr. S i e v e r s verdankt, besonders im Abschnitt IV 2. 3 und den phonetischen Teilen, ließ sich leider nicht im einzelnen so klar hervorheben, wie in der protokollarischen Darstellung der älteren Fassung.
10 schaft, Kunst und Volksbildung Geheimrat Professor Dr. Schellb e r g ; als germanistische Berater die Herren Geheimrat Professor Dr. Eduard S i e v e r s (Leipzig) und Geheimrat Professor Dr. Theodor Siebs (Breslau). Die Ergebnisse der Beratung sind der neuen Auflage zugute gekommen; hervorgehoben sei hier der Beschluß, daß die „Deutsche B ü h n e n a u s s p r a c h e " nunmehr auch als „ H o c h s p r a c h e " bezeichnet werden soll, und die Mitteilung des Herrn Geheimrat S c h e l l b e r g , daß das preußische Ministerium der Sprecherziehung den größten Wert beimesse, und daß in Schulkreisen vor allem dem Mißverständnisse begegnet werden solle, als ob es sich bei der „Bühnenaussprache" nurum eine Sache derBühne und nicht vielmehr um dieHochsprache als dieRichtschnur für die gute Aussprache auch in derSchule handle. — I n d e r „ V e r e i n i g u n g k ü n s t l e r i s c h e r B ü h n e n vorstände" gehören dem „ F a c h a u s s c h u ß für B ü h n e n a u s s p r a c h e " seit 1925 die Herren G r e g o r i , H e l d , S i e b s und S i e v e r s an.
IV Die Hauptgrundsätze der Regelung 1) Der erste Grundsatz ist: es sollen nicht e t w a neue A u s s p r a c h e r e g e l n angeordnet, sondern der b e s t e h e n d e G e b r a u c h soll f e s t g e s t e l l t werden; wo sich U n t e r s c h i e d e ergeben, sind sie nach Maßgabe der üblichsten und zweckmäßigsten Aussprache auszugleichen. Die tatsächliche Sprechweise der Bühne aber ist keineswegs dadurch zu gewinnen, daß man den einzelnen Schauspieler nach der Aussprache dieses und jenes Wortes fragt — solche Fragestellung würde Voreingenommenheit und theoretische Erwägung und damit mancherlei Mißgriffe verursachen; vielmehr dadurch, daß man die Aussprache vieler anerkannten Schauspieler während der Vorstellung in guten Theatern beobaohtet und phonetisch aufzeichnet. So liegt auch unseren Arbeiten die unbeeinflußte tatsächliche Bühnenaussprache guter Schauspieler zu Grunde. Hiermit ist schon gesagt, daß dem b e s t e h e n d e n Bühneng e b r a u c h e das S p r a c h e m p f i n d e n des E i n z e l n e n weichen muß. Immer wieder taucht von Zeit zu Zeit die Redensart auf, diese oder jene Aussprache sei „ k l a n g s c h ö n e r " and deshalb vorzuziehen. Solche Ansichten sind meistens Äußerungen subjektiven Geschmackes; es hieße der Willkür Tor
11 und Tür öffnen, wollte man sie ernst nehmen und ihnen bei Feststellung der Normen ein Recht einräumen. 2) Ein zweiter Grundsatz schließt sich an: dieSchreibung k a n n n i e m a l s Maßstab für die A u s s p r a c h e sein. Die Schrift ist gegenüber der Aussprache stets etwas Späteres. Zum Beweise dafür genügt ein Blick auf die sogenannten Naturvölker, die ihre Sprachen entwickelt haben, ohne von der Schrift je berührt worden zu sein. Aber auch ganz unz u l ä n g l i c h ist unsere Schrift. Nicht nur deshalb, weil sie viele Elemente unserer Aussprache (z. B. die zwischen unseren deutlich empfundenen Lauten liegenden sogenannten Gleitlaute oder Übergangslaute, die Pausen usw.) gar nicht darstellt, sondern auch deswegen, weil sie nicht einmal die üblichen, klar zu unterscheidenden Stellungslaute unserer Sprache genügend wiedergibt. Um die Fülle dieser unserer verschiedenen Laute darzustellen, reichen nicht einmal die vielen Zeichen aus, die von den Phonetikern erfunden sind: wieviel weniger die 24 oder 25 Zeichen unseres Alphabetes. Dazu kommt noch, daß diese gar nicht einmal geschaffen sind, um u n s e r e d e u t s c h e n Sprachlaute darzustellen, sondern aus fremden Sprachen übernommen. Dereinst mögen sie für phönizische Lautverhältnisse gewählt worden sein, wer weiß es! Als zu Karls des Großen Zeit die deutsche Sprache aufgezeichnet ward, nahm man die damals für die lateinischen Laute geltenden Zeichen. — Und dann ein weiterer Mißstand: hat sich einmal eine Schreibung ausgebildet, so bleibt sie bestehen, während die Sprache sich allmählich verändert; jedenfalls hinkt sie hinterdrein. Aber nach der Schulauffassung herrscht die heilige Rechtschreibung, und schon seit Jahrhunderten hat sie öfters einen maßregelnden Einfluß auf die Aussprache geübt 1 ). Der Gedanke, daß das Schriftbild bestimmend sein könne für das Gesprochene, mag in der niederen Schule dann eine gewisse Berechtigung haben, wenn es gilt, die rein mundartlichen Formen durch die schriftsprachlichen, z. B. hawwe oder hebben durch haben, zu verdrängen ; aber für die höhere Sprachpflege und im wissenschaftlichen Sinne ist die Forderung, daß die Aussprache sich nach B r a u n e , Dr. Wilh., Über die Einigung der deutschen Aussprache. Akad. Rede. Heidelberg 1904.
12 der Schrift zu richten habe, unsinnig und hat zu den sonderbarsten Irrtümern geführt. In älterer Zeit wurde — aus rein äußerlichen Gründen — von den Schreibern der f-Ldiat vor gewissen Buchstaben durch f . vor anderen durch v dargestellt, und so schreibt man Futter, Feder, aber Vater, Vogel; in einer Aussprachelehre (von R. Benedix) werden zwei Laute gefordert (t> müsse weicher gesprochen werden als f), obschon natürlich in Deutschland niemand einfällt, hier einen Unterschied zu machen. Die Schreibung führt eben vollkommen irre. In der Aussprache des ei (Bein) ist kein Element, das mit e bezeichnet werden könnte; in eu (Leute) ist weder ein e noch ein u enthalten. Die Schreibung täuscht uns stets über die Aussprache. In Mitteldeutschland sprach man einst seit, in Oberdeutschland sprach und schrieb man sehen; dann ward das oberdeutsche Schriftbild von Mitteldeutschland angenommen, das h ward bloß noch als Dehnungszeichen empfunden und in andere Worte eingeführt (z. B. Naht, Thron, wehe, Ruhe), in denen nie ein Mensch den Lautwert eines h empfunden hatte. Späterhin haben dann Leute, die von dieser Entwicklung nicht wußten, sogar gefordert: in wehe, Buhe werde ein h geschrieben, also müsse auch ein Hauchlaut gesprochen werden. Alle solche gelehrten Schulerwägungen früherer Jahrhunderte mit allen ihren Irrtümern können für die Kunst nicht maßgebend sein. Die Schauspieler tun zumeist von selber das Richtige. Nur der feste Grandsatz: „Weg mit dem S c h r i f t b i l d e ! " kann sie vor den großen Fehlern bewahren, die durch Berücksichtigung der Rechtschreibung entstehen. Eine tüchtige Ausbildung in der Phonetik aber, die zu möglichst feiner Beobachtung der Lautunterschiede — sei es der in unserer Sprache vorkommenden oder der möglichen — anregt und Gehör wie Sprachwerkzeuge übt, wird jedem Schauspieler, dem es mit der Aussprache ernst ist, sehr wertvoll sein. 3) Ein dritter Grandsatz ist: die f e s t e R e g e l a n g b e r ü c k s i c h t i g t n u r die r u h i g e , v e r s t a n d e s m ä ß i g e Rede; dem A u s d r u c k e der S t i m m u n g muß ein g e w i s s e r S p i e l r a u m g e l a s s e n werden. Wir sind berechtigt, Bestimmungen für die Aussprache der einzelnen Laute zu geben, denn ihre Eigenart wechselt nicht erheblich nach ihrer Umgebung, z. B. geschlossenes langes ü
13 vor r (Uhr) ist dasselbe wie vor l oder n (Stuhl, Huhn); auch die in Österreich häufige Beeinflussung der langen e- und ö-Laute durch folgendes r (mehr, Mohr mit offenerem e- und o-Laute als lefa, Röfa) darf nicht als Regel gelten; o in doch ist dasselbe o wie in Gott, Korb; t in turnen ist zu sprechen wie in treffen, tasten, raten. Einige Fälle, in denen sich stärkerer Einfluß von benachbarten Lauten aufeinander zeigt, werden besonders hervorgehoben werden (vgl. S. 76 und 84). Nicht zu bestreiten aber ist, daß der A f f e k t , überhaupt die S t i m m u n g eine gewisse Wirkung auf die Aussprache der Sprachelemente, der einzelnen Laute ausüben kann und darf. Konsonanten werden im Affekt gern mit stärkerem Hauche gesprochen: in dem Ausrufe „T"od und „T"eufel!il wird das t mit stärkerem Hauche, kräftiger gebildet werden als in Tasche, Turm bei ruhiger, verstandesmäßiger Rede, in „Donner und Doria!" das d kräftiger als in ruhigem dünn, Dohle; man hört wohljden Verzweifelnden rufen „kleiner?" oder (mit überlangem f ) „Vater!'1 Solche Erscheinungen darf man keineswegs als unerlaubt bezeichnen, mag auch ihre Übertreibung oft zu tadeln sein. Die l y r i s c h e Stimmung treibt die Stimme in die Höhe und führt dadurch zu g e s c h l o s s e n e r e r Aussprache der Vokale, der Zorn hingegen treibt die Stimme nach u n t e n und führt zu o f f e n e r e r Aussprache: es lassen sich z. B. Worte wie „der Not gehorchend, nicht dem eignen Trieb" anschaulich durch eine ganze Reihe von Affektstufen hindurchführen, so daß im Zorn geradezu e (ein langes geschlossenes, ja selbst ein offeneres e) den Affektwert des i hat, wie es in ruhiger Stimmung dem Worte Trieb eigen ist. Daß die Vokalqualitäten nach der Stimmlage wechseln, ist jedem Sänger geläufig: man singe nur auf ein Wort wie See, in mittlerer Lage beginnend, die Tonleiter aufwärts und abwärts, und man wird sich davon überzeugen. Mögen nun auch in der Rede die genannten Vokalunterschiede in maßvoller Anwendung erlaubt sein, wenn sie sich bei starken Affekten von selber durch die Stimmlage ergeben, so ist doch vor weiteren Folgeerscheinungen nachdrücklich zu warnen. Will z. B. der Schauspieler in der Höhe den geschlossenen Vokal durch längere Dauer hervorheben, so wird er leicht zu einer tadelnswerten Diphthongierung verführt: e und ß werden zu e* ö\ ö wird zu öu. So hörte ich
14 Errettung bvingen Frankreichs Helden/oman, Und Reims befrein und deinen KdhüA krühvmt
oder aach: Doch du rissest mich ins Leaban, In den stolzen Fürstensaal, Mich der Schuld dahin zu geaban ...
Oder (so hörte ich einen Schauspieler im Affekt sprechen): „als ich dir in den W e ' A trat — " und (im Erstaunen) „deinem /ouna?*
Die erlaubte oder unerlaubte Einwirkung der Affekte auf die Eigenart der einzelnen Laute kann also bei unseren Regelungen nicht zum Ausdrucke kommen; vielmehr gibt die Darstellung der normalen Aussprache nur die mittleren Lautwerte der ruhigen, verstandesmäßigen Rede, und die stetige Beobachtung ihrer Regeln wird vor allen Übertreibungen schützen. 4) Ein vierter Grundsatz ist: F ä l l e , in denen R e i m , R h y t h m u s oder s e l t e n e r S p r a c h g e b r a u c h b e s o n d e r e A b w e i c h u n g e n v o m Ü b l i c h e n f o r d e r n , sind v o n der R e g e l u n g ausgeschlossen. Auf Vokalgleichheit im R e i m ward im 18. und im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts bei weitem nicht so streng gehalten als späterhin: Reime von ö- und e-Lauten, von ü- und ¿-Lauten findet man bei guten Dichtern als herkömmlich gebraucht, ohne daß diese Dichter selbst immer in solchem Falle gleiche Laute gesprochen hätten. Auch ist beachtenswert, daß Freiheiten im Reim sich oft notgedrungen infolge Reimmangels einstellen: wenn auf „schlug11 öfter „Tuch, Buch" reimt als etwa eine Form auf -uh, so erklärt sich das einfach dadurch, daß außer den ungewöhnlichen Worten Spuk und buk solche Reime gar nicht vorhanden sind. — Für alle Fälle muß es dem Feingefühl des Vortragenden anheimgestellt werden, die Hörer über Reime wie reichen: zeigen, Menschen: wünschen hinwegzuführen; es wird am besten dadurch geschehen, daß auf die g l e i c h e n Laute das größere Gewicht gelegt wird, also im ersten Falle auf das ei, im zweiten auf das nsch. So wird man, wenn ein Dichter Tag: nach reimt, den Gleichklang durch den Vortrag möglichst wenig stören wollen. Aber aus solchen vereinzelten Reimfreiheiten auch Freiheiten der Aussprache überhaupt ableiten zu wollen, ist unstatthaft.
15 Ähnliches gilt vom R h y t h m u s . Manchmal brauchen die Dichter eine absonderliche Betonung; der müssen wir uns aber dem Versmaße zu Liebe fügen. In dem Namen Stralsund liegt der Ton auf der ersten Silbe, Schiller jedoch sagt in „Wallensteins Lager" „Rühmte sich mit seinem gottlosen Mund, Er müsse haben die Stadt Stralsund;"
in „Maria Stuart" (I, 7) heißt es, gemäß den Forderungen des fünffüßigen Jambus, statt der heute üblicheren Form Kopien „die Köpien, von fremder Hand geschrieben!"
Hebbel betont im „Gyges" stets
Herakles:
„Ja, beim Herakles, dessen Fest wir feiern!"
Auch der Gebrauch ungewöhnlicher Wortformen streift bisweilen das Gebiet der Aussprachelehre. Die übliche Form Tweed (gesprochen twid) müssen wir des Rhythmus halber aufgeben in den Versen der „Maria Stuart" (I, 7) „Der Tweede schmales Bette trennt allein Die heft'gen Geister "
V Die Eigenart der deutschen Bühnenaussprache 1) Die sprachgeschichtliche Beurteilung gewinnt aus den Punkten, in denen an a l l e n d e u t s c h e n B ü h n e n die A u s s p r a c h e einig i s t , für ihre Charakteristik folgendes: Die h o c h d e u t s c h e n F o r m e n unserer Schriftsprache (t. B. toll und Kalb, nicht etwa niederdeutsche Formen wie doli und Kalf) werden a u s g e s p r o c h e n mit den e i n f a c h e n n i e d e r d e u t s c h e n L a u t w e r t e n , das heißt: t und h werden als einfache Lautwerte mit Hauch gesprochen (Voll, K'alb), wie es in Niederdeutschland üblich ist; doch man spricht mit hochdeutschen Lautwerten schtehen und schprechen, weil es sich bei st und sp nicht um einfache Lautwerte, sondern um Lautverbindungen handelt. — Bemerkenswert aber ist, daß Einmischung von Dialektformen nicht stattfindet: also Geist, haspeln und nicht etwa Oeischt, haschpeln, wie man z. B. in der schwäbischalemannischen Mundart spricht.
16 Im allgemeinen ist damit der Anteil des Niederdeutschen und des Hochdeutschen an der Entwicklung unserer Aussprache ziemlich klar bestimmt. Freilich gibt es hier einige scheinbare Ausnahmen. Wenn nämlich die Bühne in Tag, schlug, Sieg den Verschlußlaut (tdk, schlük, fik) fordert, so könnte man behaupten, daß hier hochdeutsche Formen mit h o c h d e u t s c h e n Lautwerten gesprochen werden. Denn in Niederdeutschland, dem Gebiete der heutigen plattdeutschen Mundarten, sowie in Mitteldeutschland, dem Gebiete der fränkischen, obersächsischthüringischen und schlesischen Dialekte, wird der Reibelaut gesprochen, z. B. schlüch, Siech (nur Schlesien hat ihn zum Verschlußlaut entwickelt); in Oberdeutschland jedoch, dem Gebiete der schwäbisch-alemannischen und bairisch-österreiohischen Mundarten, gilt der ¿-Laut. Aber diese Ausnahme hat einen besonderen Grund: hier ist unter dem Einflüsse der verlängerten Formen (Tages, schlugen, Sieges) eine Ausgleichung innerhalb der Formgruppen eingetreten, wie eine solche ja auch zur Einführung des langen Vokals in den Nominativ geführt hat (Glas, Höf, Zug für Glas, Höf, Zug). 2) Die Bühne muß vor allem auf Deutlichkeit und Fern Wirkung bedacht sein, und daher sind ihrer Sprache langsameres Tempo und größerer Kraftaufwand eigen als unserer Umgangssprache. Die Aussprache der Bühne übt gleichsam eine mikroskopische Vergrößerung der Sprachelemente aus, und die für den einzelnen Laut geforderte Aussprache darf darum solcher Vergröberung nicht hinderlich sein; in noch höherem Grade gilt das für den Gesang, vgl. VI S. 19. Die Aussprache im K o n v e r s a t i o n s s t ü c k e erfordert im allgemeinen weniger Kraftaufwand als im e r n s t e n D r a m a , indessen müssen betreffs der Lautgebung im einzelnen dieselben Grundbestimmungen gelten. Die große Menge der Schauspieler, die Abend um Abend dieser und jener Aufgabe gerecht werden soll, wird nicht lernen, streng zwischen den verschiedenen Pflichten zu scheiden, und so hat die im Konversationsstücke gestattete Nachlässigkeit schon vielerwärts zu einer unleidlichen Bummelei auch im ernsten Drama geführt. Mir sind angesehene Bühnen bekannt, an denen auch im ernsten Drama reduzierte (vokalisch gesprochene) r-Laute wie in wüafdln (= würfeln), d& oder dea (— der) die gerollten Zungenspitzen-r überwuchern,
17 wo datjk oder daykq für danken üblich ist und man fegt] nicht nur für Segen, sondern sogar für segnen hören kann. Wird aber, wie es früher üblich war und z. B. in Goethes Regeln gefordert wird, auch im Konversationsstücke auf Beobachtung der Normen gehalten, so wird damit die Aussprache für das ernste Drama geschützt. Daß solche Lautgebung im Konversationsstücke unnatürlich und gekünstelt klinge, ist nicht zu befürchten, denn bei dem schnelleren Zeitmaß und dem geringeren Kraftaufwand e r g e b e n s i c h R e d u k t i o n e n schon von selbst. Hier sind Goethes Worte am Platze: „selbst Übertreibungen sind zu raten, ohne Gefahr eines Nachteils; denn es ist der menschlichen Natur eigen, daß sie immer gern zu ihrer alten Gewohnheit zurückkehrt und das Übertriebene von selbst ausgleicht." 3) Von großer Wichtigkeit sind die Fremdwörter, denn ihre — meistens unterschätzte — Zahl ist sehr groß, und bei der Aussprache werden, selbst an guten Bühnen, begreiflicherweise viele Verstöße gemacht. In Fällen, die nicht s t r i t t i g sind, entscheidet natürlich der herrschende Gebrauch. Für die A u s s p r a c h e der f r e m d e n Wörter (und auch der Namen) ist also n i c h t die A u s s p r a c h e m a ß g e b e n d , die h e u t e in ihrer H e i m a t h e r r s c h t , s o n d e r n die auf der d e u t s c h e n Bühne a l l g e m e i n ü b l i c h e , z. B. heißt es Hötil und Parts, nicht aber öUl und Pari, wie im Französischen. Ein ähnlicher Grundsatz gilt für die d e u t s c h e n N a m e n : man spricht also Sehtade, Konstanz und nicht etwa, wie dies an Ort und Stelle üblich ist, Stade, Konschtanz. Wenn aber die deutsche Aussprache eines fremden Wortes in einem bestimmten Punkte schwankt, so pflegt für diesen besonderen Punkt die Aussprache in der Heimat des Wortes oder in der Sprache, aus der wir es übernommen haben, maßgebend zu sein, z. B. ist Scherzo nicht mit sch — S, sondern nach italienischem Gebrauche skirtso zu sprechen. Nachdrücklich ist davor zu warnen, daß englische oder sonstige fremde Wörter — wie es oft aus Unkenntnis geschieht — französierend ausgesprochen werden, z. B. Wellington, Cälderon mit nasaliertem Vokal als Wellingto, Kalderö, Beefsteak als böfstek u. a. m. Schwierigkeiten entstehen dadurch, daß eine Anzahl von S i e b s , D e u t s c h e B ü h n e n a u s s p r a c h e 15. A u f l . 24.—2!>. T a u s e n d
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18 fremden Wörtern sich augenblicklich im Znstande der E i n b ü r g e r u n g befindet und Schwanken zwischen deutscher und fremder Lautgebung zeigt, z. B. hört man Salon bald mit stimmlosem (scharfem) s, bald mit stimmhaftem (weichem) f sprechen, je nachdem es als fremd geffihlt wird oder nicht. Mancher Deutsche wird vielleicht das stimmlose s vorziehen, wenn er sagt „in den Salons der Gräfin X.u, das stimmhafte f aber in „Haarschneidefaion" sprechen. In solchen Fragen hat die Empfindung der beratenden Mitglieder für die eine oder andere Aussprache entschieden, obschon sich in derartigen wenig bedeutenden ZweifelsfäJlen manchmal eine abweichende Ansicht begründen läßt. Für alle solche in der Einbürgerung befindlichen Wörter muß aber der Gesichtspunkt maßgebend sein, daß möglichst den d e u t s c h e n Lautverhältnissen Rechnung getragen, also die E i n d e u t s c h u n g g e f ö r d e r t werde: so wird man Sport nicht nach englischer ßegel als Sport, sondern nach deutscher als Schport sprechen, Hasard nicht französisch als afdr, sondern als häfdrd, Beims deutsch als raems. Auch brauchen fremde Wörter und Namen nicht mit den durchaus genauen fremden Lautwerten wiedergegeben zu werden, vielmehr genügt es in der Kegel, die nächstliegenden deutschen Werte zu verwenden, z. B. darf Burleigh wie bötle, Aranjuez wie ardndiues gesprochen werden. Natürlich fallen aus dieser eindeutschenden Behandlung der Fremdwörter diejenigen heraus, die mit Bewußtsein als fremdes Sprachgut nach den Gesetzen einer fremden Sprache gesprochen werden, z. B. United States, Hause of Lords, Cinquecento, Sowjdt; hierher gehören auch die uns weniger geläufigen fremden Namen z. B. Devonshire, Isle de France, Civitavecchia, Salisbury, Daudet, Carducci — sie wollen nach den Regeln der betreffenden fremden Sprachen ausgesprochen sein.
VI Die Gesangsaussprache Früher war die Ansicht verbreitet, daß die Aussprache des Gesanges auch für den Sprechvortrag mustergültig sei. Diese Anschauung ist grundsätzlich abzulehnen, denn wenn überhaupt
19 eine Abhängigkeit besteht, so kann nur das umgekehrte Verhältnis angenommen werden, da zweifellos der Rede die Priorität zukommt. Und tatsächlich herrscht eine e n g e B e z i e h u n g z w i s c h e n S p r e c h v o r t r a g und G e s a n g . Auch bei diesem erscheint die Sprache — namentlich bei lange anhaltenden Tönen — vergröbert; besonders die Vokale werden gleichsam mikroskopisch vergrößert, und somit ergeben sich dieselben Forderungen sogar in gesteigertem Maßstabe, da die vergrößerte Länge und Stärke des gesungenen Tones die Klangfarbe der Vokale nicht beeinflussen darf. So wird der Sänger von dem Sprechvortrage manches lernen können; dazu kommt, daß alle Opernsänger auch Sprechrollen zu bewältigen haben, und ferner, daß das neuere Musikdrama eine Aussprachetechnik verlangt, die der für das gesprochene Drama geforderten durchaus gleich sein muß. Darum haben wir geglaubt, auch die F o r d e r u n g e n des G e s a n g e s b e r ü c k s i c h t i g e n zu müssen, zumal sich dies nach dem Urteile hervorragender Kenner durch einige wenige Zusätze erreichen ließ (vgl. Seite 26, 33, 35, 36, 43, 84, 91).
VII Bühnenaussprache und Schule Die Bemühungen um eine gute deutsche Aussprache in der Schule müssen sich, wie schon (S. 1 und 4) erwähnt, in der Richtung auf die Bühnenaussprache bewegen; doch kann diese nicht in ihrer ganzen Eigenart verlangt werden. Das vollkommene Zusammenstimmen der Sprechenden, die Fernwirkung, die Darstellung starker Affekte — alles dieses ist in der Schule entbehrlich; auch würde hier die Forderung der von der Umgangssprache vieler Gebiete stark abweichenden Bühnenaussprache oft zur Geziertheit und Unnatur führen, wie denn manche für den Schauspieler schwer erläßliche Eigenart des Vortrags dem nicht der Bühne Angehörenden und gar dem Schüler nicht immer wohl ansteht. Zweifellos aber ist, daß die S c h u l e e i n e ü b e r den M u n d a r t e n s t e h e n d e A u s s p r a c h e zu p f l e g e n und b e s o n d e r s für den m ü n d l i c h e n V o r t r a g zu v e r l a n g e n hat: eine solche hat ja auch bei allen Kulturvölkern unbeschadet 2*
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der Achtung vor der Volksmundart stets als ein Erfordernis der Bildung gegolten. Wir sollten diesen für die Ausbildung des Kindes wichtigen Anspruch keineswegs der Willkür der einzelnen Lehrer preisgeben, von denen der eine vielleicht nur die reine Mundart pflegen, der andere gemäß der Rechtschreibung, der dritte streng nach den Regeln der Bühnenaussprache reden möchte. Vielmehr müssen wir eine Richtschnur zu gewinnen suchen. Leider läßt sich nun eine für das ganze deutsche Sprachgebiet unmittelbar geltende Norm nicht geben, weil die uns von Kindesbeinen an gewohnte Mundart überall verschieden ist, und weil deshalb in der einen Gegend als unbekannt and unnatürlich empfunden wird, was in der anderen als richtig und selbstverständlich gilt. Wollen wir aber die einzige mittelbar zu verwendende Richtschnur, die über den Mundarten stehende Kunstaussprache der Bühne, für alle deutschen Schulen brauchbar machen, so kann es nur mit der Einschränkung geschehen, daß größere mundartliche Gebiete für die Schule diejenigen Forderungen aus der Bühnensprache nicht zu übernehmen haben, die dem heimatlichen Gebrauche allzustark widerstreben und als geziert und unnatürlich empfunden werden müssen. Ein jeder von uns hat ein sehr feines Gefühl für diese Grenze, ja schon die Kinder haben es; und so wäre es gar nicht schwer, für größere Gebiete zu entscheiden, was in der Schule als allzustark mundartlich der Bühnenaussprache zu weichen hat, und was aus der Mundart als erlaubt beibehalten werden darf. Hier kann nicht genug vor dem Mißverständnisse gewarnt werden, als ob nun verschiedene Schulsprachen für die einzelnen Gebiete festgelegt werden sollten. Nein, stets und überall soll — namentlich beim mündlichen Vortrage — die Bühnenaussprache oder Hochsprache als Ziel im Auge behalten werden; da es sich aber nicht in durchaus gleicher Weise mit dem gleichen Erfolge in den verschiedenen Gebieten erstreben läßt, so lohnt es sich zu erwägen, welche Mindestforderungen einstweilen in diesen gestellt werden können, und wie die Schule durch Empfehlung oder Tadel am besten der Pflege der Hochsprache dienen soll. Einige Beispiele mögen das zeigen. Die Bühne verlangt, daß in Tag, Sieg Verschlußlaut gesprochen werde, also Tai, Siek. In den großen Gebieten Oberdeutschlands, wo Tai üblich
21 ist, und in Schlesien, wo Täk gilt, wird sich die Schule in diesem Punkte der Bühnenaussprache anschließen; aber in det. übrigen Gebieten Mitteldeutschlands und in Niederdeutschland, wo man Tach, Siech spricht, wird die Schule der Bühne kaum beitreten wollen. In der Gegend von Bremen würde ebensowenig wie Tülc, Siek die bühnenmäßige Aussprache des anlautenden st, sp als seht-, schp, (schtehen, schpielen) Aussicht auf Erfolg haben; wohl aber kann dort verboten werden, statt eines anlautenden j ein dj oder gar elf, statt des auslautenden ng (vj) ein ngk (tjJc) und statt des pf ein f zu sprechen (also Jüngling und nicht djüykliyk, Pfeife und nicht Feife). Diese mundartlichen Eigentümlichkeiten werden dort oft mit Erfolg in der Schule bekämpft. So wird in ostmitteldeutschen, südwestdeutschen und anderen Gebieten, wo man e statt 6, e statt ö, i statt ü, i statt ü spricht (in böse, möchte, Mühle, wünschen), von der Schule jene ungerundete Aussprache der Vokale zu tadeln sein. Ebenso in Südwestdeutschland die Aussprache Oeischt, haschpeln (statt Geist, haspeln) u. a. m., und auf manche za bekämpfende Eigentümlichkeit der verschiedenen Gegenden unseres Sprachgebietes wird bei der Besprechung der einzelnen Laute hingedeutet werden. Jede Provinz wird ihre Forderungen und (hierauf hat besonders Professor Dr. Luick hingewiesen) namentlich ihre Verbote aufstellen müssen; d i e V e r b o t e des a l l z u s t a r k m u n d a r t l i c h G e f ä r b t e n a b e r l i e g e n s t e t s i n der R i c h t u n g der B ü h n e n a u s s p r a c h e . Die Bestimmungen, die für diese gelten, werden der Schule zum Segen gereichen, wenn sie in der angegebenen Weise von einsichtigen Lehrern mittelbar benutzt werden. Darum ergeht an alle Lehrer die Bitte, an der Hand unserer für die Bühne geltenden Regeln zu erwägen, was in der einzelnen Provinz oder innerhalb noch engerer Grenzen für die Musteraussprache der Schule zu fordern ist, und inwieweit durch Verbot gewirkt werden muß. Es handelt sich dabei nicht so sehr um die Aussprache einzelner Worte, die wir geregelt haben: ob man z. B. hier oder da „Arzt" mit kurzem oder langem a spricht, ist sehr unbedeutsam. Wichtig aber sind die allgemeinen Bestimmungen über die Aussprache
22 der Laute. Alle Mitteilungen dazu sind dankenswert, denn sobald wir eine größere Zahl von Urteilen aus den verschiedenen Gegenden beisammen haben, lassen sich für diese nutzbringende genauere Bestimmungen geben. Für größere Sprachgebiete ist das bereits mit Erfolg geschehen: in Siebenbürgen, wo man unter schwierigen Verhältnissen der Pflichten gegen das hohe Gut der deutschen Sprache besonders eingedenk ist, hat der Volksschulrektor Dr. phil. Scheiner1) in einer vortrefflichen Arbeit festgestellt, inwieweit die Schule eine Annäherung der mundartlichen Sprechweise an die deutsche Bühnenaussprache zu fordern habe, und hat dabei wertvolle Winke für den Elementarunterricht gegeben; Dr. Karl Luick 2 ) hat in einer ausführlichen ..Deutschen Lautlehre" die Forderungen zusammengestellt, die sich aus der Bühnenaussprache für die Sprechweise Wiens und der österreichischen Alpenländer gewinnen lassen; Professor Paul Schumann3) hat die hauptsächlichsten Abweichungen der sächsischen Aussprache behandelt; von Julius Leumann 4 ) sind die mundartlichen Eigentümlichkeiten der deutschen Schweiz, von Heinrich Krebsbach 5 ) diejenigen des deutschen Rußlands in ihrem Verhältnisse zum Bühnendeutschen betrachtet worden. Es empfiehlt sich, daß in solchem Sinne die Schulverwaltungen der größeren Gebiete des Deutschen Reiches, Österreichs und der Schweiz vorsichtig und sachkundig erwägen, inwieweit den Bestimmungen der deutschen Bühnenaussprache Rechnung zu tragen sei. ' ) S c h e i n e r , Dr. A , Die deutsche Buhnenaussprache und unser Schuldeutsch. 4. Jahresbericht der Volksschule in Mediasch. 1902/3. ") L u i c k , Dr. Karl, Deutsche Lautlehre. Leipzig und Wien 1904. •) S c h u m a n n , Professor Paul, Der Sachse als Zweisprachler. Dresden 1904. ' ) L e u m a n n Julius, Die Aussprache des Deutschen. Beilage zum Programm der Thurgauischen Kantonschule. Frauenfeld 1905. — S e i l e r , Dr. Otto, Laut Wissenschaft und Aussprache in der Schule. Frauenfeld 1913. ") K r e b s b a c h , Professor Heinrich, Über die Aussprache des Deutschen in Rußland. Pädagog. Anzeiger für Rußland 1911, No. 8. Man beachte auch die Schrift von F. H ö r b u r g e r , Die Aussprache des Deutschen im Munde der Italiener und Slowenen. Jahresbericht der Staatsrealschule. Görz 1911.
Die Laute der deutschen Bühnensprache A Phonetische Einteilung, Charakteristik und Schreibung der Laute Die für die Lautbildung bedeutsamen Werkzeuge sind der Kehlkopf und der Mund- und Nasenraum. Die zum Sprechen verwendete Luft kommt aas den Lungen durch die Luftröhre in den Kehlkopf und erzeugt hier durch regelmäßige Schwingung der Stimmbänder die Stimme; spricht man Stimmlaute, wie a, o, m, so kann man sich von den Schwingungen leicht durch Anlegen der Hand an den Kehlkopf überzeugen. — Wir haben nun (vom Flüstern abgesehen) zwei verschiedene Anwendungen der Stimme: die Vollstimme und die Schwachstimme (auch Murmelstimme genannt), und unsere Vokale werden teils mit dieser, teils mit jener gebildet. Vollstimmige Vokale wie o, e, i, o, u sind klangvoll, s c h w a c h e Vokale wie 9 in haba sind dumpf und weniger gesangmäßig. Nun gibt es aber auch Laute, die ohne Stimme gebildet werden, z. B. p, t, Je, f , s, S, , d, g nach l a n g e m Vokal (Grab, Räd, Tag) und des auslautenden p, t, k, nach l a n g e m Vokal
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besteht darin, daß vor b, d, g nicht so deutlich jene Pause stattfindet, wie vor p, t, k. Die Bindung des Vokals mit dem V e r s c h l u ß l a u t e i s t eine andere. Beim auslautenden p, t, Je ist der Einsatz und der Absatz stark; beim auslautenden b, d, g nach langem Vokal ist der E i n s a t z schwach, der A b s a t z stark. Oder, um es praktisch durch die Aussprache des Vokals festzustellen: in Grab, grub, Rad, Lied, Tag, Sieg, lebst, wagt spricht man den Vokal d e c r e s c e n d o , läßt ihn langsam verklingen und setzt dann erst das p, t, k ein; ein solches langsames Decrescendo liegt aber in Satrap, Rat, rot, Spule, spukt nicht vor. Ebenso muß auch das r, l, n in herb, Korb, Mord, halb, Wald, Balg, fand langsam verklingen, nicht aber in halt, Kalk, hart, Sehwert, Werk, Fant. — Näheres über die Aussprache des g wird in § 25 gegeben. Erscheint silbeschließendes b, d, g vor stimmhaft anlautenden Endungen wie -lieh, -lein, -ling, -nis oder -bar, -sam, -fal, -fei, so ist das b, d, g mäßig zu verhärten, aber keineswegs behaucht zu sprechen, wie sonst im Auslaut; außerdem ist darauf zu achten, daß der Anlaut der Folgesilbe tunlichst stimmhaft gesprochen werde: also lieb-lich ist nicht etwa mit Behauchung llp'-lieh zu sprechen, und nicht etwa mit stimmlosem l, vgl. S. 61. Man hüte sich vor der Silbentrennung lie-blieh (die so wenig berechtigt ist, als wenn man Häu-flein, scheu-ßlich oder Fri-schling sprechen wollte). So auch glaub-lich, sterb-lieh, Knäb-lein, Lieb-ling, Lqb-fal, Uberbleib-fei, unlieb-fam, Betrüb-nis; schäd-lich, nied-lich, Mnd-lich, münd-lich, Räd-lein, Schädling, Find-ling; mög-lich, folg-lieh, genüg-fäm, fotgfäm, Krüg-lein, Feig-ling, Wag-nis usw. (auslautendes ng der ersten Silbe, wird natürlich wie rj gesprochen, z. B. lärjfam, nicht etwa läyjkfam; so auch Oefäv-nis, verfätj-lich, Jütf-liij, fdy-bar, Dräy-fäl). — Ähnlich sind die Namen Leib-nitz, Reud-nitz zu beurteilen. In einer Anzahl von Wortformen stößt silbenanlautendes stimmhaftes b, d, g durch Ausfall (Apostrophierung) eines
79 folgenden e mit n, l, r zusammen, z. B. eb(e)nen, üb(e)ler, gold(e)ne, hand(e)le, Wand(e)rer; das hat hier und da zu anderer Silbentrennung und mundartlich auch bisweilen zu stimmloser Aussprache des dann in den Silbenauslaut getretenen b, d, g geführt (man hört in niederdeutschen Gegenden z. B. Wäganer neben W&ch-nar). In der B ü h n e n a u s s p r a c h e wird in der Regel das b, d, g — zum Teil unter dem Einflüsse verwandter Formen — zur zweiten Silbe gezogen; jedenfalls gilt stets die stimmhafte Aussprache, z. B. ird(e)ne, Bildner, Redner (vgl. bilden, reden), Ordnung (alter Ordenung); wandle, tändle, edle, Adler ('älter Adeler); schlendre, andre, wundre; segnen, regnen (vgl. Segen, Regen), leugnen, ereignen, Bogner; so auch in N a m e n wie Rabner, Spindler, Friedrich, Pögner, Pegnitz. Bisweilen tritt diese veränderte Silbentrennung auch in F r e m d w ö r t e r n ein, z. B. Ablativ, Obldte, vgl. Agnus, Dignität, Dogma usw. § 14. § 23 p iind b D e r b i l a b i a l e s t i m m l o s e V e r s c h l u ß l a u t p ist s t e t s g e h a u c h t zu s p r e c h e n , z. B. P ' a a r , Kapp'en, knapp', schleppst, p'lagen, prahlen. Folgt dem p der Reibelaut f . so wird das größere Luftquantum auf diesen übertragen, so daß das f vor folgendem Vokal verlängert und behaucht erscheint, %. B. Pferd, Pfahl. — Bei dem b i l a b i a l e n s t i m m h a f t e n V e r s c h l u ß l a u t e b ist auf die M i t w i r k u n g d e r S t i m m e zu a c h t e n ; freilich darf anlautendes b nicht mit allzu starkem Stimmtone eingesetzt werden, wie man es z. B. von Slawen hört. I. Gehauchtes stimmloses p ist zu sprechen, 1) wo p oder pp geschrieben wird, z. B. Paar, knapp, platt; man achte anf stimmlose gehauchte Aussprache des p besonders nach m, z. B. Lumpen, Rampe. 2) wo b nach kurzem Vokal steht, sei es im Silbenauslaut oder vor Konsonant, z. B. ab, ob, drob, Rebhuhn, Abt. II. Stimmhaftes b ist zu sprechen, wo b im Silbenanlaut
80 erscheint, z. B. Bär, Blei, bringen, Ra-be, Lie-be, El-be; für 66, z. B. in Robbe, jB66e; man hüte sich, die Nebensilbe -bdn in einem m aufgehen zu lassen: lieben nicht lie-m usw. III. Wenn aber 6 inlautend nach langem Vokal erscheint, sei es im Silbenanslaut oder vor Konsonant, oder nach kurzem Vokal -f- r, l, so ist ein schwach eingesetztes, aber stark abgesetztes und behauchtes p zu sprechen. Das erreicht man, indem man den Vokal (oder das r, l) decrescendo spricht, d. h. langsam verklingen läßt, z. B. Grab, gäbst, Dieb, gibst, gehabt, Öbst, herb, halb. — Über die unbehauchte Aussprache des b in lieb-lich, leib-lich, Knäb-lein usw. vgl. S. 78.
§ 24 t und d D e r dentale s t i m m l o s e V e r s c h l u ß l a u t t ist stets g e h a u c h t zu s p r e c h e n , z. B. fasten, retfen, matf, raten, Raf. Folgt dem t der Reibelaut s, so wird das größere Luftquantum auf diesen übertragen, so daß s vor folgendem Vokal verlängert und behaucht erscheint, z. B. Zeit, Zahl — ts'äet\ ts'äl. — Bei d e m d e n t a l e n s t i m m h a f t e n V e r s c h l u ß l a u t e d i s t auf die M i t w i r k u n g d e r S t i m m e zu a c h t e n ; freilich darf anlautendes d nicht mit allzustarkem Stimmton eingesetzt werden, wie man es z. B. von Slawen hört. I. Gehauchtes stimmloses i ist zu sprechen, 1) wo t (th) oder tt (dt) geschrieben wird, z. B. feilen, fun, Th'ron, TKeafer, freu, Batfe, Sfadf. 2) wo t in der Lautverbindung ts (geschrieben z, tz) enthalten ist, z. B. Zahl, setzen, Sitz. So auch in fremden Wörtern, wenn c als ts gesprochen wird, z. B. Cäsar, Ceylon; über tseh = tS sieh § 19 B. II. Stimmhaftes d ist zu sprechen, wenn d im Silbenanlaut erscheint, z. B. da, du, drei, Rede; für dd, z. B. Widder, Edda. III. Wenn d inlautend nach langem Vokal erscheint, sei es im Silbenauslaut oder vor Konsonant, oder nach kurzem r Vokal i h n i s o ' s t ein schwach eingesetztes, aber
81 stark abgesetztes und gehauchtes t zu sprechen. Das erreicht man, indem man den Vokal (oder das r, l, n) decrescendo spricht, ihn langsam verklingen läßt, z. B. Räd, schied, ward, bald, Pfand,. — Über die unbehauchte Aussprache des d in schäd-lich, unermüd-lich, Bäd-lein usw. vgl. Seite 78. In Fremdwörtern erscheint ddh in Buddha sprich biid(d)a; "über df siehe § 2 0 \ d ist nicht stumm in Billard, Hazdrd (bil'(j)ard, hafdrd), wohl aber in Boulevard (bühwär), das französisch auszusprechen ist, vgl. § 1 Seite 38. § 25 k u n d g D e r g u t t u r a l e s t i m m l o s e V e r s c h l u ß l a u t k ist s t e t s g e h a u c h t zu s p r e c h e n , z. B. Kind, Ack'er, Lak'en, Dreck\ Spuk'; b e i d e m g u t t u r a l e n s t i m m h a f t e n V e r s c h l u ß l a u t e g i s t auf d i e M i t w i r k u n g d e r S t i m m e zu a c h t e n ; freilich darf anlautendes g nich mit allzustarkem Stimmtone eingesetzt werden, wie man es z. B. von Slawen hört. I. Gehauchtes stimmloses k ist zu sprechen, wo k oder ck geschrieben wird, ferner in der Verbindung ks (geschrieben auch chs oder x) und in der Verbindung kw (geschrieben qu), z. B. Kommen, leck'en, Hak'en, Sack', schraksechs, wachsen, Hexe, quälen, vgl. chs § 21, kw § 16; ferner für silbenauslautendes g nach kurzem Vokal in den Wörtern weg (weh'), Magdeburg (mdk'daburg) und Orog (groW). II. Stimmhaftes g ist zu sprechen, wenn g im Silbenanlaut erscheint, z. B. geben, Magen, grob, gleich, Tage, Siege, Könige; f ü r gg, z. B. in Egge, Flagge, Dogge, loggen, Brügge (Stadt). Vor der Aussprache des inlautenden g als Reibelaut ist auf Seite 77 gewarnt worden. III. Wenn g nach langem Vokal erscheint, sei es im Silbenauslaute oder vor Konsonant oder nach kurzem Vokal -f- r, l, so ist ein schwach eingesetztes, aber stark abgesetztes und gehauchtes k zu sprechen. Das erreicht man, indem man den Vokal (oder das r, T) decrescendo spricht, S i e b s , Deutsche Bühnenaussprache 16. Aufl. 24.—29. Tausend
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ihn langsam verklingen läßt, z. B. Schlag, schlägst, Sieg, Weg, siegst, Jagd, Magd, beugst, arg, Berg, Balg. Über die nnbehauchie Aussprache des g in mög-lich, klüg-lich, Feig-lit) vgl. Seite 78. Man hüte sich, Schlag, Tag wie Schlack, Tack zu sprechen — hierzu neigen besonders die Schlesier; auch die allzu schwache Aussprache des auslautenden g nach langen Vokalen, wie sie in süddeutschen Gegenden üblich ist, muß vermieden werden. Vor allem aber beachte man, daß keine ßeibelaute (¿h oder ch) gesprochen werden dürfen: nicht Tach, oder Täch, Trüdi, Siedl, fläch; sonst entsteht jener häßliche, leider selbst auf guten Bühnen im ernsten Drama vorkommende Zwiespalt, wie er auf Seite 4 gerügt worden ist. IV. Für die Endung -ig gelten besondere Bestimmungen: 1) vor Vokal wird das g, weil es im Silbenanlaut steht, nach II als Verschlußlaut gesprochen, z. B. freudige, ewiges, Königen. 2) im Silbenschlusse und vor Konsonant wird die Nebensilbe -ig wie -ich (in Kranit) gesprochen, z. B. König = Königj,, Honig = hönich,, ewig = ¿wich, freudig— fröiy dich; Essig (¿sich); Ewigkeit, Honigkuchen (¿wicbkapt, hönic^küchan); so auch -igst, igt (beleidigt, freudigste, be-erdigt) wie -iQtst, i&t in freundlichst, Kehricht. Hingegen wird die Aussprache des -ig als vermieden, wenn ein zweites -Ob folgt, z. B. vor der Endung -lieh (ewiglich, männiglich, königlich sprich ewiklidb usw.) sowie in dem Worte Königreich (sprich könibrapth); vgl. § 21 A I 2 Seite 72. 3) BeiApostrophierungdes i(z.B. iaew'ge,schaf ge,moos'ge, trotz'ge, busch'ge, anrüch'ge, gehör'ge, seVge, blum'ge, sehn'ge, zugäng'ge, üpp'ge, schäb'ge, blut'ge, freud'ge zack'ge, zug'ge, schnee'ge) ist nicht g zu sprechen: dieses würde — namentlich im Affekt — leicht zu stimmloser Aussprache (Sfka statt Sw'ge) führen. Falls es nicht angeht, den ausgefallenen Vokal i leicht durch-
83 klingen za lassen, ist hier ein sogenanntes konsonantisches i zu sprechen, d. h. ein t, das keine besondere Silbe bildet, z. B. Swia, feit), blütp; vgl. S. 74. V. ng im Auslaute und vor Konsonant darf« nicht mit ¿-Schluß gesprochen werden: also Ding, Jungfrau, rings wie dir), júyfrao, rirjs, und nicht wie diyk, jiiykfrao, rirjks. Vor schwachem Vokal ist ng wie t] und nicht wie tjg zu sprechen : Engel, Finger wie etjsl, firjdr und nicht wie ey-gal, fiij-gsr; so auch abhängig, angängig wie ápkeyiéh, ángeijiQ,. Vgl. § 14 II Seite 63. Für Fremdwörter gilt, daß c vor a, o, u und vor Konsonanten als k gesprochen wird, z. B. Café (kafe) vgl. S. 44, Cognak (kón'jak), Cousin (kufé), Accori Akkord (akórd), acquirieren akquirieren (akwirtrdn); ebenso qu in französischen Wörtern, z. B. Queue, Enquete sprich ko, äkätd (aber kw in lateinisch Quadrat, Quartal); über ch — k siehe § 21. — gu und gh in romanischen Wörtern gelten vor hellen Vokalen zumeist als g, z. B. Guido, Guillotine, Gfu)irlande, G(u)itarre, Guinee, Guinea, Guerilla, Guipure, Guéridon, Ghibellinen, Ghiberti, Ghetto (gido, gil'(j)otvm, girlándd, gitára, gine, ginéa, gerii'(j)a, gipúr, geridö, gibeltnan, gibérti, géto). — Stimmhafter Verschlußlaut g und nicht etwa i¡ gilt im Wortinnern in Fallen wie Agnes, Dogma, usw. vgl. § 14 II Seite 63.
D Einwirkung der Laute verschiedener Worte aufeinander In phonetischem Sinne ist nicht das Wort, sondern der Satz das einheitliche Gebilde der Rede. Wir sprechen nicht in Wörtern, sondern in Sätzen, und so ist in der Mundart und in der Umgangssprache die Einwirkung benachbarter Worte aufeinander sehr stark. F ü r die B ü h n e n a u s s p r a c h e jedoch gilt im a l l g e m e i n e n , daß nach den bisher gegebenen Regeln die L a u t e der einzelnen W o r t e zu sprechen sind. 6»
84 Freilich sind gewisse Einflüsse benachbarter Laute innerhalb des Wortes und auch des Satzes unvermeidlich, ja geboten. Wir haben gesehen, wie innerhalb des Wortes ein silbenauslautender Dauerlaut mit gleichartigem anlautenden Konsonanten der folgenden Silbe zusammenfließen und sogenannte Doppelkonsonanten bilden kann, z. B. Lehm-mauer, ein-nehmen, auf-fahren, und so auch innerhalb des Satzes, z. B. im^Meer, von^niemand, helV~^leuchtet, auf^ Hügeln. So haben wir ja auch bestimmte vereinfachende Regeln für das ZusammentreSen auslautender Verschlußlaute mit homorganen anlautenden Konsonanten kennen gelernt, vgl. Seite 76. Ganz besonders wirken im G e s ä n g e die Laute benachbarter Worte aufeinander insofern ein, als die in e i n e m Atem gesungene musikalische Phrase sie in eines zusammenzieht. Vor übermäßiger E i n w i r k u n g der Laute benachb a r t e r W o r t e a b e r i s t zu w a r n e n ; vor allem ist das fehlerhafte sogenannte Ü b e r z i e h e n durchaus zu vermeiden. Es besteht besonders darin, daß der auslautende stimmlose Konsonant eines Wortes stimmhaft gesprochen wird, z. B. deinef^Auges mit tönendem f statt mit s, begrüf^ij^in Ehrfurcht statt begrüss ich in Ehrfurcht, er tr&w^jhn, statt er traf ihn. Erlaubt ist auslautender stimmhafter Konsonant im Deutschen nur da, wo er durch Apostrophierung in den Auslaut getreten ist, z. B. ich raf umher statt ich rafe umher; ich grab' es aus, ich umhalf' ihn, aber ins Grab es legen, um den Hals ihn. Die gleiche Kegel gilt für z u s a m m e n g e s e t z t e Wörter: die Eimmels-au darf nicht durch Überziehen zu einer Himmelfau werden. Im allgemeinen ist hier G o e t h e s Batschlag zu beachten: „So wie in der Musik das richtige, genaue und reine Treffen eines Tones der Grund alles weiteren künstlerischen Vortrages ist, so ist auch in der S c h a u s p i e l k u n s t d e r G r u n d a l l e r höheren Bezitation und Deklamation die reine und vollständige Aussprache jedes einzelnen Wortes."
Zeitmaß, Betonung und Tonfall Zeitmaß, Betonung und Tonfall lassen die p s y c h i s c h e n Beziehungen innerhalb der Rede hervortreten. Unterschiede im Zeitmaß ergeben sich, je nachdem schneller oder langsamer gesprochen wird und Abschnitte der Rede durch kleinere oder größere Pausen getrennt werden. Im allgemeinen gilt, daß sich solche Teile, auf die besonderes Gewicht gelegt wird, durch langsameres, unwichtigere aber durch schnelleres Zeitmaß von der durchschnittlichen Geschwindigkeit abheben; so z. B. werden Einschaltungen bisweilen durch schnelleres Zeitmaß gekennzeichnet: „Vorgestern abend — die Stunde weiß ich nicht mehr genau zu sagen — kam er zu mir . . . " Ferner ist es üblich, daß Teile der Rede, die einen in sich fertigen Gedanken darstellen, durch Pausen eingeschlossen werden, z. B. „das Kind schrie . . so laut. . daß man es weithin hörte . . und herbeigelaufen kam." Die einzelnen Abschnitte kann man hier durch Pausen trennen, wie sie durch die Punkte angedeutet sind; indes kann man auch „schrie so laut" oder „so laut daß" in engere Verbindung bringen, d. h. die Pausen anders legen. Also: allgemeine Gesetze lassen sich kaum aufstellen, denn je nach dem Sinne, den man der Rede geben will, kann man das Z e i t m a ß ä n d e r n . In erhöhtem Maße gilt dies vom Tonfälle oder der Modulation. Hier werden zumeist die einen abgeschlossenen Gedanken darstellenden Abschnitte der Rede dadurch gekennzeichnet, daß an ihrem Schlüsse die Stimme sich senkt; wird
86 ein Gedanke nicht als abgeschlossen empfunden, sondern soll er mit der weiteren Rede in engere Verbindung gebracht werden, so hält sich die Stimme auf der gleichen Höhe. Zum Beispiel: wenn ich sage „er" ging' in" den" Garten", um* Obst' zu. ho.len.", d. h. die Stimme erst zu Ende der ganzen Periode senke (der Tonfall ist hier durch die Höhe der Funkte bezeichnet), so wird das Obstholen als Zweck meines Ganges hingestellt; wenn ich aber sage „er" ging" in' den' Gar.ten., um" Obst" zu. ho.len.", d. h. zwei Abschnitte durch jedesmalige Senkung der Stimme mache, so stehen die beiden Aussagen als selbständig nebeneinander und das Obstholen wird mehr als nebensächlich hingestellt, jedenfalls nicht von vornherein als Zweck des Ganges hervorgehoben. Besonders klar zeigt sich das beim Zählen: zählt man von einmal bis siebenmal und faßt jede Zahl als einen Abschnitt für sich, so senkt man jedesmal die Stimme, also „ein mal, zwei mal, drei mal." usw.; faßt man aber die ganze Reihe einheitlich und jede Zahl gleichsam als die Folge der vorhergehenden, so bleibt die Stimme auf gleicher Höhe und sinkt erst zum Schlüsse, also: „ein'mal" zweimal" drei'mal" . . . . sieben mal." Auch hört man im letzteren Falle wohl sprechen „ein'mal', zweimalsie.ben.mal." Eine und dieselbe Wortfolge liegt in diesen Fällen vor, und die geschriebene Sprache unterscheidet sie nicht. Also auch durch den Tonfall oder den musikalischen Akzent läßt sich der Sinn der Rede sehr fein variieren, und es ist klar, daß man hier stets gültige Gesetze nicht geben kann, ohne durch schulmeisterlichen Zwang die Freiheit der persönlichen ästhetischen Auffassung zu gefährden. Folgende allgemeine Regeln aber sind zu beachten : 1. der Ton sinkt zu Ende des gewöhnlichen Aussagesatzes, z. B. „Karl* ist' krank' ge.we.sen."; ebenso zu Ende der Fragesätze, die mit einem Frageworte beginnen, z. B. „wer* hat" das- ge tan.?" Ist bei wiederholter Nachfrage das Fragewort stark betont, so ergeben sich Ausnahmen, z. B. „wer. hat" das- ge'tan ?"
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2. der Ton steigt zu Ende des gewöhnlichen Fragesatzes, wenn er nicht mit einem Frageworte beginnt; z. B. ist. er. hier gewesen'? 3. Einschaltungen werden häufig in eine tiefere Stimmlage übertragen, z. B. „das- ist" — ich. be.mer.ke. das. nur. ne.ben.bei. — ganz" unmöglich." 4. Sehr zu beachten sind die Regeln für die Anführungssätze. Gehen sie der direkten Rede voran, so darf die Stimme nicht gesenkt werden, z. B. er" sag'te": „geh en Sie" mit.!" Folgen sie der direkten Rede, so sind sie in der Stimmlage des Schlusses der Aussage zu sprechen, z. B. „Ko'mmen. Sie.," sag.te. er.; „Ist. er. hier, ge"we'sen.?" frag'te" Karl". Sind sie in die direkte Rede eingeschaltet, so haben sie die Stimmlage der ihnen unmittelbar vorhergehenden Silbe, z. B. „ich" bin ," spricht" je'ner", „zu" ster ben' be.reit." Zu warnen ist vor der Aussprache, wie man sie bisweilen hört: „ich" bin.," spricht, jen.er. „zu" sterben' be'reit." Diese Modulation innerhalb der Rede beeinflußt natürlich auch den musikalischen Akzent des einzelnen Wortes. Besonders auffällig ist das, wenn der Satz aus einem einzigen Worte besteht, z. B. „ja-ja.!" gegenüber ja.-a"? 5. D e r T o n f a l l hat sich lediglich nach dem S i n n e d e r R e d e zu r i c h t e n ; es ist davor zu w a r n e n , daß die I n t e r p u n k t i o n s z e i c h e n , namentlich die Kommata, zum ä u ß e r l i c h e n M a ß s t a b e f ü r die H e b u n g und Senk u n g der Stimme genommen werden, denn sie sind aus Noten entstandene Kadenzzeichen und nicht für die logische Gliederung der Rede geschaffen. Auch hier gilt der bei der Aussprache der Laute zu befolgende Grundsatz: „Weg mit dem S c h r i f t b i l d e ! " 6. Vor Ausschreitungen im Verwenden und Unterlassen der Modulation hat sich der Vortragende zu hüten; „denn wechselt er die Töne zu schnell, spricht er entweder zu tief oder zu hoch oder durch zu viele Halbtöne, so kommt
88 er iu das S i n g e n ; im entgegengesetzten Falle aber gerät er in M o n o t o n i e , die selbst in der einfachen Rezitation fehlerhaft ist — zwei Klippen, eine so gefährlich wie die andere, zwischen denen noch eine dritte verborgen liegt, nämlich der P r e d i g e r t o n ; leicht, indem man der einen oder der anderen ausweicht, scheitert man an dieser." Das sind Goethes Kegeln. Das hauptsächlichste Mittel zur Hervorhebung ist die Stärke des Atems und die Stärke der Stimme. Hierdurch wird der S t ä r k e a k z e n t oder der d y n a m i s c h e A k z e n t bedingt, der die B e t o n u n g ausmacht. Im Satze pflegen wir durch den Stärkeakzent das Wichtige, das neu Hinzutretende hervorzuheben: wir betonen „ K a r l ist draußen", wenn wir gerade K a r l s Erscheinen berichten wollen; aber „Karl ist d r a u ß e n " , wenn von Karl bereits die Rede war und es uns darauf ankommt, seinen A u f e n t h a l t s o r t zu nennen. J a wir können betonen „Karl i s t draußen", wenn das Draußensein Karls bereits besprochen ist oder uns im Sinne liegt und das neue und wichtige Moment nur darin besteht, es als Tatsache zu bekräftigen. Unter gewissen Verhältnissen also kann jedes Wort im Satze den Hauptton tragen, und allgemeine Gesetze lassen sich in Anbetracht solchen Wechsels für den Satzakzent nicht geben. Überflüssig und irreführend namentlich ist es, wenn Lehrbücher der Vortragskunst den verschiedenen Wortklassen oder Satzteilen bestimmte Betonungsgrade zuweisen; nur die Betonung in der eigenen natürlichen Sprechweise kann dem Vortragenden eine Richtschnur sein. E s ist begreiflich, daß auch innerhalb mehrsilbiger Wörter gewisse Silben als die wichtigeren durch den Ton hervorgehoben werden. Für den W o r t t o n nun gelten folgende Regeln : 1) in e i n f a c h e n d e u t s c h e n W ö r t e r n i s t die S t a m m s i l b e betont, z. B. féchten, Sâchsen, Mönat; ausgenommen sind a) die Wörter: Forélle, Holländer, Wachôlder, Hermelin, lebéndig, luthérisch (in dogmatischem Sinne, nach dem lateinischen luthéricus).
89 b) deutsche Wörter, die mit fremden Endungen zusammengesetzt sind, z. B. Maler6i (französisch -ie), stolzieren, halbieren, schattieren, Glasür, Lappälien, Schroierälien, Lieferänt, Takeläge. c) wo ein Gegensatz zwischen nebentonigen Silben hervorgehoben werden soll, z. B. er hat nicht gelernt, sondern verlernt. 2) in z u s a m m e n g e s e t z t e n d e u t s c h e n W ö r t e r n trägt die Stammsilbe des neu hinzukommenden, b e s t i m m e n d e n Wortes den Hauptton, z. B. Laübholz, dummdreist, Stählfeder, Trüchsess, blutarm (arm an Blut), steinreich (reich an Steinen); so auch Blutarmut, Steinreichtum. Nur wenn in zusammengesetzten Eigenschaftswörtern der erste Bestandteil einen Vergleich mit dem zweiten enthält, so sind beide gleich stark betont, z. B. blutarm, steinreich, stockdumm, blitzblank. So ist im allgemeinen die Betonung auf dem bestimmenden, ersten Worte zu fordern, auch wenn der landschaftliche Sprachgebrauch schwankt, also: Bürgermeister. Aber es kann nicht genug hervorgehoben werden, daß gerade in der B e t o n u n g eine gewisse F r e i h e i t gelassen werden muß und Abweichungen von der Regel gestattet sind, je nachdem S t i m m u n g , Stil und R h y t h m u s es verlangen. So findet man wechselnde Betonung besonders häufig in einer Anzahl zusammengesetzter Eigenschaftswörter auf -ig, -lieh, wie freiwillig, eigentümlich, leutselig, holdselig. Vgl. S. 15. 3 ) Sind die untrennbaren Vorsilben be-, ge-, ver-, zer-, entmit Zeitwörtern zusammengesetzt, so trägt die Stammsilbe den Ton, z. B. begehen, gestehen, versuchen, zerreißen, entbehren; ebenso in den davon abgeleiteten Hauptwörtern, z. B. Entbehrung, Verzeihung. Auch gilt das für durch-, wider-, über-, um-, voll-, miss-, wenn sie n i c h t abtrennbar sind, z. B. durchsetzen, widerstehen, überzeugen, umgehen, vollenden, mißhandeln; Übersetzung, Vollendung. Sind aber die Vorsilben a b t r e n n b a r , so tragen sie den
90 Ton, z. B. durchführen (ich führe durch), fibersetzen, Durchführung. Daher abteilen (ich teile ab) und Abteilung (zu warnen ist vor dem öfters zu hörenden Abteilung, z. B. „reitende Abteilung"), änbeten, A'nbetnng (nicht Anbetung). 4) Die Vorsilben An-, Bei-, ür-, Im- in Hauptwörtern tragen den Ton, z. B. A'nfang, Beispiel, U'rteil, I'mbiß. Daher auch Anfangen, urteilen. 5) Die Vorsilbe tin- trägt den Ton, z. B. ungut, unartig, unfreundlich. In Eigenschaftswörtern auf -lieh, -ig, -sam, -haft, -bar aber hat, wenn Zusammenhang mit einem Zeitworte gefühlt wird, die Stammsilbe dieses Zeitwortes den Hauptton, z. B. unerm^sslich, unersetzbar, unaufhaltsam. Daher unschätzbar ( = wertlos), wenn es bloß die Verneinung der Eigenschaft schätzbar ( = gut) bezeichnet; aber unschä'tzbar, was so wertvoll ist, daß man es nicht schätzen kann; darum ünausgiebig, aber unausstehlich u. a. m., und darnach auch unmenschlich (groß) neben ünmenschlich (z. B. Gott als unmenschliches Wesen gedacht). 6) In einer Reihe von Wörtern, die erst spät zu einer Einheit zusammengewachsen sind, gilt noch die alte freie Betonung innerhalb des Satzes, z. B. Lebewöhl. Diese Betonung wird, weil sie im Gegensatze zu der üblichen (L&ubholz, Blächfeld) steht, bisweilen als eine Betonung des zweiten Gliedes empfunden. 7) Fremdwörter haben ihre eigene Betonung, z. B. A'libi, Pästor und Pastör (PI. Pastören) vgl. Seite 49, Phänomen (fänpmen), Prüderie, Senätor, Zeremonie (PI. Zeremöriien) vgl. S. 49. Aber auch hier muß eine gewisse Freiheit bleiben, vgl. Seite 15, 96. So lehren uns auch Verhältnisse der B e t o n u n g , des Tonf a l l e s und des Z e i t m a ß e s , d a ß der S i n n der R e d e der Maßs t a b f ü r den V o r t r a g ist. Und so verlangt mit Recht Goethe für den rhythmischen Vortrag, der ja von der Stärke der Betonung und von der Tondauer in hohem Grade abhängig
91 ist: „Der Silbenbau sowie die gereimten Endsilben dürfen nicht zu auffallend bezeichnet, sondern es muß der Zusammenhang beobachtet werden wie in Prosa." Aber damit ist nicht gesagt, daß der e i g e n t ü m l i c h e Y e r s r h y t h m u s und die V e r s m e l o d i e geschädigt werden dürfen zugunsten der I n t e r p u n k t i o n e n ! Goethe fährt fort: „Hat man Jamben zu deklamieren, so ist zu bemerken, daß man jeden Anfang eines Verses durch ein kleines, kaum bemerkbares Innehalten bezeichnet; doch muß der Gang der Deklamation dadurch nicht gestört werden." Demgemäß ist zu sprechen „Lenore fuhr um's Morgenrot . . empor aus schweren Träumen" und nicht etwa (mit gewaltsamer Störung des Rhythmus): „Lenore fuhr . . um's Morgenrof~'empor . . aus schweren Träumen." Jedoch ist den Worten Goethes die Warnung hinzuzufügen: der Vortragende darf 6ich durch die (kleine) Pause keineswegs verleiten lassen, am Ende des Verses die Stimme zu senken, wenn es dem Sinne (d. h. dem Gebrauche in ungebundener Rede) widerspricht: also „Lenore- fuhr* um's' Morgenrot' — em por' aus" schwe.ren. Träu.men," nicht aber „Lenore' fuhr um's" Morgen.rot. — empor' aus' schwe.ren. Träu.men." Ebenso: „Ritter, treue' Schwester'liebe' — wid'met' euch. dies. Herz." oder „Ritter, treue- Schwe ster.lie.be. — wid.met. euch. "dies. Herz.", n i c h t aber „Ritter, treue' Schwe ster.lie.be. — wid'met" euch' dies' Herz." Wir sehen: Z e i t m a ß und T o n f a l l und B e t o n u n g stehen miteinander im e n g s t e n V e r e i n . Durch sie wird der S i n n der R e d e Wechsel voll, und dem F e i n g e f ü h l des V o r t r a g e n den muß w e i t e r S p i e l r a u m g e l a s s e n w«rden. Also nur für diejenigen Faktoren der Rede, die in ihrem Wechsel weniger frei sind und hauptsächlich durch physiologische und akustische Gründe bedingt zu sein scheinen, haben wir bestimmte Forderungen aufstellen wollen; nicht aber für die Faktoren, in denen psychische Einflüsse als herrschend erscheinen und zu freierem Wechsel führen. Etwas anders liegt die Sache im Gesänge. Hier ist dei T o n f a l l völlig vom K o m p o n i s t e n gegeben. Das Z e i t m a ß
92 ist für die Kantilene, den getragenen Gesang, ebenfalls annähernd festgelegt, zum Teil sogar für das Rezitativ oder den Sprechgesang. Um so mehr Gewicht hat der Sänger auf eine r i c h t i g e B e t o n u n g zu legen. — Es wäre übrigens wünschenswert, daß die Komponisten selber im melodischen Gesang mehr Rücksicht auf das natürliche Tempo und den natürlichen Tonfall ihrer Sprache nehmen wollten: die vortragenden Sänger würden dadurch der oft höchst schwierigen, ja unmöglichen Aufgabe überhoben, zwischen Musik und Sprache zugunsten der künstlerischen Wirkung zu vermitteln.
Vorbemerkungen 1) Ein A u s s p r a c h e w ö r t e r b u c h , wie es schon seit der ersten Auflage 1898 (Seite 77) von mir versprochen war, wurde erst 1908 auf mehrfachen, namentlich durch Herrn Professor Ferdinand G r e g o r i vertretenen Wunsch ausgeführt und in den späteren Auflagen stets durch manche Nachträge erweitert. Zu einem v o l l s t ä n d i g e n Wörterbuche hätte selbst der zehnfache Raum nicht ausgereicht; die Auswahl ist von mir nach Gutdünken getroffen, und ich hoffe, daß man nichts Wichtiges vermissen wird; vieles, was selbstverständlich erschien, ist fortgelassen, manches seltene Wort ist herangezogen worden; auf alle Erklärungen ist verzichtet. — Für jede Mitteilung von Wörtern und Namen, deren Aufnahme in weitere Auflagen gewünscht wird, werde ich sehr dankbar sein. 2) Die Aussprache ist von mir nach den Grundsätzen der „Deutschen Bühnenaussprache" angegeben; diese sind in besonderen Fällen durch beigefügte Seitenzahlen hervorgehoben. Während im Texte die phonetische Schreibung zumeist nur für die gerade in Betracht kommenden Laute verwendet wurde, ist sie hier im Wörterbuche durchgeführt worden. — Abgesehen von den Wörtern, die in den Verhandlungen besprochen und mit Seitenzahlen bezeichnet sind, bin ich als H e r a u s g e b e r für die Angabe der Aussprache allein v e r a n t w o r t l i c h . Den gewaltigen Sprachstoff Wort für Wort durchzuberaten, wäre kaum möglich, für den größten Teil des Stoffes auch überflüssig gewesen; und in den meisten strittigen Fällen hätte die Abstimmung einer Kommission nicht viel geholfen, da es sich entweder um seltene Wörter handelt, bei denen von einem bestehenden Bühnenbrauche nicht die Rede sein kann, oder um fremde Wörter und Namen, deren Aussprache mehr oder weniger eingedeutscht erscheinen kann (vgl. Seite 17 und 18). Obgleich ich aber als Herausgeber allein die Verantwortung trage, so bin ich doch keineswegs willkürlich verfahren, sondern habe mir an vielen Stellen Rat geholt. Ganz besonders dankbar bin ich meinem Kollegen Herrn Professor Dr. L u i c k in Wien, der mit großen Mühen für die erste Fassung dieses Wörterbuches die Revision ge-
96 lesen hat, ferner Herrn Professor Dr. Siever s in Leipzig und Professor Dr. Viötor in Marburg (f), mit denen ich mich über wichtigere Einzelheiten verständigt habe; sodann auch den Herren Oberregisseur Held (Berlin), Professor Gregori (Berlin), Hofschauspieler O b e r l ä n d e r (Berlin), R e i c h e r (Berlin) und Operndirektor S c h e i d e m a n t e l (Dresden). 3) Die phonetische Schreibung ist auf Seite 29 bis 32 erläutert. Besonders sei aber hierzu folgendes bemerkt: a) die Unterscheidung eines etwas geschlosseneren a gegenüber a ist absichtlich nicht streng durchgeführt worden (Tgl. S. 29 Anm. 1, S. 35); bei den Diphthongen ae, ao und oö mußte aus satztechnischen Gründen eine Klammer (ae) fortbleiben, vgl. S. 30. b) in vielen Fällen ist sichere Scheidung der Vokalquantitäten unmöglich: man hört „Theologie" bald als teologt und bald als teologt, „Puritaner" als püritärwr und puritanar sprechen usw. c) in vielen Fällen läßt sich der Hauptton des Wortes nicht mit Sicherheil bestimmen, namentlich in fremden Wörtern, und wo ein Gegensatz im Bewußtsein des Sprechenden empfunden wird: z. B. ob Wörter wie Akkusativ, passiv, Beaumont, unerlaubt auf der ersten oder letzten Silbe den Hauptton tragen, ist nicht für alle Fälle sicher anzugeben. d) in manchen Fällen ist eine verschiedene Aussprache üblich, namentlich muß in vielen Fremdwörtern die eingedeutschte Aussprache neben der fremden als berechtigt gelten, z. B. hört man balko und balkön, vgl. S. 18; so auch wird „Newyork" als nüjörk und no'Qj&rk gesprochen. e) in englischen Wörtern und Namen erscheint bisweilen ein dem a nahestehender offener e-Laut, den wir als ä bezeichnen, und ein dem a ähnlich klingender ö-Laut, den wir durch o wiedergeben, z. B. „Catgut" wird entweder deutsch als Mtgut oder englisch als kätgot gesprochen, „Stanley" als stänle; das dem u ähnliche engl, w wird durch u dargestellt; engl, stimmloses th wird durch th, stimmhaftes th durch ä gegeben. Siebs
a ä Aal al 36 Aar (Adler) ar 36 _ Aas as; Pl. Aase, Äser afa, äßr 36 aasen (fressen, verschwenden) ä ß n ab ap 32, 37 Abakus dbakus abandonnieren abandontran abäschern dp-e&rn Abbé abé abbitten dp-bitan 7C abblassen dp-blasan abbrechen dp-bre&an (76) Abbreviatur abrçw}atûr Abc abetgé Abdikation apdfkatsjtfn Abdomen apdömen Abdominaltyphus apdçmindl-tûfus Abend abatid Abenteuer dbantoijar aber abar 30 Aberration aberçtstôn 35 abfahren áp-fann 76 abgöttisch dpgötiS abhanden ap-hándon abhängig dphetjidh 63 Abiturient abitvrient 35 Ablaß áp-las ablassen dp-lasan Ablativ áblatíf 79 abluchsen dp-luksan abmachen dp-maàian 76 abmurksen áp-murkssn abnorm apnórm Abolition abçlits}on abominabel abçmtndbal Abonnement abon(a)tnâ Abonnent abmént abonnieren abontran Abort (Abtritt) áp-ort
Abortus, Abort (Fehl- Abteil dp-tafl geburt) ab&rtus, ab&rt abteilen dp-tatkn 90 Abteilung dp-tafluij 32, abortieren aborttrm 90 ab ovo ap OWQ abprotzen dp-protsan abteufen dp-toijf»n (76) abtrennbar dp-trenbar abputzen dp-putsan 76 Abtritt Sp-trit Abrakadabra (Zauber- abtrünnig dp-trimiA aburteilen dp-urtatlan wort) dbra-kaddbra Abusus ap-upus Abrechte dp-reAta abwärts dp-werts abrupt aprüpt abwendbar dp-werußär Abscheu dp-Soö abscheulich ap-idijUA abwesend dp-weßnif Abwesenheit dpwefanAbschied dp-Sid haft Abseite dp-ßetz abseits dp-jatts abwinken dp-myhn 76 absent ap-fent Abyssus abüsus absentieren apfenttran a capella a kapila absetzen äp-fet&sn 77 acc. . s. akk. oder akz. absetzbar dp-fetsbar accelerando atSflfrdndQ absichtlich dp-fiAtliA ach a$h 28, 31, 36 Absinth apfint Achat ackAt absolut apfolüt achromatisch a-krpmdabsolutistisch apfply,tü tistii Achse aksa absolvieren apfolxvtran Achsel alcsdl absonderlich apf&ndar- acht acht Acht acht liA absondern dp-fonclarn achtbar dchtbär absorbieren ap-forbtrm achten atMan abspenstig dp-SpenstiA ächten eAtan Achterdeck dcktardek Abstieg dp-Stig achtsam dchtfam 37 'abstinent apst}n£nt Abstinenz aptfynents 69 achtzehn dchtsen achtzig dchtii Advokat at-wçkdt Aeronaut àçrçnâçt Aëroplan Ofrçpldn Aérostat açrostdt Aerostatik atrostdtik 69 Affäre Affaire afdn Affe,-n af> afdn 31,62,64 Affekt afékt affektioniert afekttyçntrt Affiche afito Affidavit aflddwit Affinität aftnftdt Affix afik» affizieren afltstnn Affront afrô affros afrSs After à,par afterreaen dffor-rêcbn Aga dga Agave qgdxm Agende çgéncfo
Agens Agens P. Agenzien agentstvn Agent ag£nt Agent provocateur afd prQWQkatSr Agentur ggentür Agglomerat aglpmardt Agglutination aglütj.nq.tsl6n Aggregat agrtgdt aggregieren agregtran (aber professeur aggrege prQfesSr agrtß) aggressiv agrestf Ägide ägtfc agieren agtnn agil agil Agio dßp 70 agitato adfitdtQ Ägis dgis agitieren agltlnn Aglei agläe Agnat agndt agnoszieren agnoetutrsn Agnus dei dgnus d# 63, 79 Agonie agont Agonist agonist Agora agord Agraffe agrdfa Agrarier agrdtirr Agronom agrondm Aguti agutt aha ahd 63 Ahle äh 63 Ahn, -e an, ans ahnden dncfon ähneln änaln ahnen arten ähnlich dnliA Ahorn dhorn 31, 63 Ähre är» 41 Ai (Faultier) a), Air är Akademie akad^mt Academia (akademia) Akademiker akadtmikar Akanthus akdntus akatalektisch akataUktii Akazie akdtsfc Akklamation äklamats^Sn
akklimatisieren akltmaUftrvn Akkolade akoldd» akkompagnieren akompanjtnn Akkord akörd 83 akkoucliieren akvStnn Akkumulator akximvldtor 30 akkurat akurdt Akkusativ äJcufattf Akonit akQritt akquirieren akttyrtrenÜS Akquisition akwißtstön Akribie afcrfüt Akrobat akrpbdt Akropolis giropolis Akrostichon akröstiäum Akt akt ~ Akteur akißr Aktie dktsl» 74 Aktion akts}6n Aktionär akt&tQndr Akiiv aktiv akttf Aktivität aktMtdt Aktrice aktrts» Aktualität aktyalttdt Aktuar aktvdr Aktuarius aktydifus aktuell aktvil Aktus dktus Akustik qküstik akustisch ciküstii akut akut akzelerieren aktselfrtnn Akzent akts6nt (franz. aksd) 67 akzentuieren aktsentviran Akzepisse aktsepis» akzeptieren aktseptfrzn Akzession aktsesßn Akzessist aktsestst Akzidens dktsidens Fl. Akzidenzien aktsidentsian Akzidenz akts}dSnts Akzise aktdß Alabaster alabdst&r Alarm aldrm alarmieren alarmtnn ä la suite a la »Mt Alaun aldon
99 Alb alb
Albatros álbaíros Albe alba albern albarn Albinismus albfnismus Albino albtnQ Album álbum Albumin alb'umtn alcäisch altsdiS Alchimie alékj.mt 72 Aldine aldína
Allodium alôdtum Allokution ah)kv,ls0n Allonge alö/a
allons alô
Allopath alçpât Allotria alötria Alltags dltfigs Allüren alûran Allusion al\ißon allwissend (üwisand
Alm aim
Ambos dvibos PI. Ambosse dmbosa 48 Ambra dmbra Ambrosia ambrößa ambulant amby,ldnt Ambulanz ambuldnts Ameise dmatfa Amen dmen Amendement amädamä Amethyst ametüst
Amme ama
Ale (Bier) él
Alma m a t e r dlma mdtdr Ammer amar Ammonium amónium Almanach älmanach Ammoniak amQnfdk Almosen dlmöfan Ammonshorn dmonsAloe âlçt 44
algebraisch algebráis
Alpaka alpdka al pari alpdrl Alpha âlfa Alphabet alfabét Alraun alrdçn also alfö
alert (munter) alért Alfanzerei alfantsaráf Alfenid alfpntd 47 Algebra dlgfbra Algen algdn alias dllas
Alibi dim 32, 46, 90
Aliment ailment a limine a limine Alinea alinea Alizarin alftsartn
Alp alp
alt alt 32, 36
Altan altdn Altar altdr 38 Alk alk Alkalde (Dorfrichter) Altenteil dltantaçl Alter altar alkdlda alterieren altartran Alkali alkdlt Alternative alternativa Alkaloid alkalQÍif Alkohol álkQhol 49, 63 alternieren alterntran altfränkisch dltfrhjkii Alkoven álhfwan 49 Althee altê all, -e al ah 30, 42 Altist altist Allah ála Altruismus altrvismus Allee alé Altvordern dlt-fbrdarn Allegorie alegort Altweibersommer altallegorisch altgórií allegro alégro todtbarfomar allegretto alfgrétQ Aluminium aluminium allein aláfn 34, 35 Alumnat alumndt Allemande ahmáda Alumne çdûmna allenthalben dlanthdlban Alumnus alumnus allerhöchst dlarhSAst alveolar alwççlâr
allez alé 44
allgemach dlgamddi allgemein álgamáen Allianz aljánts Belle Alliance belalfäs Alligator aligátor alliieren atytran Alliierte alllrta Alliteration alitarytstän allmählich almdlifa Allmende alménd» Allod alod 49
am am 37
horn
Amnestie amneslt amön amSn Amor dmor amorph amórf amour amur Amortisation amortffatslón
Ampel ampal Ampère dpdr
Ampfer amp far
Amphibie amfttya Amphibrachys amftbrachüs
Amphiktyonen, -ie ainfiktuómn,
Amphimacer matser
amfiktÜQril
Amphitheater tpàtar
amft-
amft-
Amphora dmfora (Amphore amföra) Amplitiide dpUtilda Amputation ampy,tatslón
Amsel amfal
Amt amt
Amalgam amalgdm 38 Amulett amylét A manuensisamanii&i/M amüsant amüfdnt Amüsement amüfamä Amarant amardnt amüsieren amüftran Amarelle amaréh an an 33, 37 Amaryllis amarälis Anabaptist anabaptist Amateur amatSr Anabasis andbßfis Amazone amatson» Ambassadeur äbasadSr Anachoret anachyrit 44 Anachronismus anakrgambieren ambiran nismus Ambition amtytsl&n Ambonen ambonan Anagramm anagrdm
7*
100 Anakoluth anakolüt anakreontisch anakrfcmtiS Analekten analekhn analog analög Analogie analogt Analogon andlogon Analphabet än-alfabit Analyse analdfi 56 Analysis andlyfis analytisch analütii Anämie an-ämt Ananas dnanas Anapäst anapdst Anapher anäfer Anarchie anardit Anarchist anar&ist anarchisch anärAiS anastatisch anastdtiS Anästhesie än-esteß Anathem anatim Anathema andtema Anatom anatim 49 Anatomie anaigmt 49 anbauen dn-baosn 62 anbei anbäe anbeten dn-betan 90 Anbetung dn-betuy 90 Anchovis aniöwis Anciennität cislenttdt Andacht dn-dagit andante anddntp 44 andantino andanttno ander, anders an dar, anddrs 69, 79 Anekdote anekdöta Anemone anem&na Aneroid (Barometer) anprotif Aneurysma anoörlisma Anfang dnfaij 90 anfangen anfarpn 62 anfangs dnfaijs anfechtbar dn-fe&dbar angängig dn-getjiA Angel arjzl Angelus dygalus angenehm dn-ganem 62 Anger at)3r Angina aijgtna anglikanisch atjglfkdnii Anglist ariglist Anglomane aijglQmdns Angst aijst
Angurie aijgurìa Anhang dn-haij anheischig dn-hafHA Anilin aniltn animalisch animàlis animieren animtnn animos animós Animus animus Anis anta 47 Aniseti anifét Anke arjk» Anker arjkar 62 anklagen dn-klagm 62 anmaßen -d dn-mosm, -d, vgl. dn-merkm 62 Anmerkung dn-merkuij anmutig dn-mùtiéh Annalen andhn annehmbar dn-némbar annektieren anekttrvn Annexion aneksion anno ano Annonce anés» annoncieren anöstnn annullieren anuUrtn anomal ( n i c h t anormal!) dnomdl Anomala animala anonym anonüm Anonymus anönümus anrüchig dn-rüöhiäi 82 Anstalt dnStalt anstatt anStdi Antagonist Antagonist antarktisch ant-drktis antediluvianisch anted}lvw}dniS Antenne antèra Antezedenzien antetsfdéntspn Anthologie antologt Anthrazit antrvmt Anthropologie, -isch antropologi -lógis Antibarbarus àntibdrbarus antichambrieren ant}Säbrtnn 72 Antichrist dntlkrist Antidot antydSt Antidoton anttdoton antik anttk Antilope •antildpa
Antimon antfmôn Antipathie anttpatt antipathisch antipdtii Antipode antipode Antipyrin antypürtn Antiqua anttkwa Antiquar antfkwdr Antiquität ant}kw),tdt Antisemit anH/emtt antiseptisch antiféptii Antithese antitéfo antizipierenan) binokular Uw>kt/ildr Bleiche blat&p binomisch bjnomiS blenden blendenBinse binß Blesse blesa Biograph Uogrdf blessieren blestnn Biologie bfQk>gt Bleuel blöfcl Birke birks bleuen blöijan Birne birm Birsch = Pirsch birg blicken blik»n blind blind pirS Blindekuh blindakü bis bis blinzeln blintstln Bisam btfam 38 Bischof (PI. Bischöfe) Blitz blits USof (bisijfd) 48, 51 blitzblank blits-blärjk 89 Blizzard blifsrd Biskuit biskidt Block blök Bison btfon Blockade blokdda bischen bisAan blöde blöd» Bistum bistam blödsinnig blSdfiniA bisweilen biswdflan
blöken bloksn blond blon4 Blonde blondd {frz. blödi Spitze) Blondin (frz. blödi) Blondine blondtn» bloß blas Blöße blSsi Bluette blüeta blühen blüm Blume blüma blümerant blümardnt blumig,blum'ge blümiA blümia (S2) Bluse blüß Blüse blüß Blust blust 53 Blut blüt 77, blutarm blutdrm, blutarm 89 Blutarmut blutärmüt 89 Blüte blüh Blutegel bluttgdl blutig, -e blutifo, blutig? blutig 74,~~82 blutjung blüt-jüi) Blutwurst blutwurst Bö PL Böen bd bfon böig bSieh Boa böa Bobsleigh böb-sle Boccia(spiel) bötsßja(Spll) Bock PI. Böcke bok, PI. böka Bodden bodan Boden bödan 48 Boer bür 54 Boeuf ä la mode böf a la möd Bofist böfist Bogen bögan 77 Bogner bögnar 79 Bohle höh Bohne bona bohnen bönan Böhnhase bSnhaß bohren börvn 48 Boi (Zeug) boi Boje böja Bolero bglirQ bölken bölkan Böller bohr Bollwerk bdiwerk Bolus bilus
106 Bolzen boltsan
Bombardement bombardzmd
Böttcher bötfar Bottich böti& Boudoir bydifdr 38
bombardieren bombar- Bougie bvft Bouillon bul'ß 54 dtran Boulevard byfowär 38,81 Bombardon böbardö Bouquet bytkü 45 Bombast bombäst bombastisch bombâstiS Bourgeois bwfoa. Bombe bomba Bourgeoisie üf.r( Courtine kyrttm Courtisane kyrtifan) Courtoisie ktirtçaft Cousin ky.fi 45, 83 Cousine kvfîna Cowboy kdçboi Crapule krapûh Gredo kredo Creme kräm Cremor Tartari krimor tdrtari crescendo ìcreiéndp Crétin krfté 45 Cretonne kretón Cricket krikat Croisé kroq.fi Croquis krokt Croupier krypiê 45 Crucifix krûtstfiks cum grano salis kum grdw) fdlis Csardas tXirdaä Curée kürt Curriculum vitae Icurîk\ilum vAtä Curry kórf (engl.) Cyankalium tmjiankdlium Cyklus tsükliis Cylinder tstlinchr 46,56 Cymbel tsimbal 56 Cyniker tsûnfksr cynisch tsûnié Cypresse tsüprtsg 56 Czar tsar
ftllum abçundt Consommé kôsomi Contenance kôt(d)nâs Convoi kôwçd coram kfiram Cordon kordô kordAn D Cordon bleu kordô blô d = de Corned beef kornd Mf da da 36, 80
109 Choliambus éholtdmbus 73 Chdr, Choras kAr, kôrua 73 Choral kçrdl 34, 73 Choreographie lcçrepgrafî73 Chorist kçrist Chorographie dhçrçgraft 73 Chose ëôf» (franz. Söf) 72 Chrestomathie krestçmatt 73 Chrie âirîf 73 Christ lerist 73 Christofle kristofsl Chrom kröm 73 chromätisch krç>mdtigl3 Chromolithographie krömolftpgrafi Chronik kr&nik 47, 73 chronisch krinis Chronologie krçnçlQgî 73 Chronometer krçmçmêtar Chrysam krûfam 73 Chrysanthemum krüfdntamwm 73 Chrysolith krvfolU 73 Chrysopras kriifyprds 73 chthonisch éhtônis 73 Ciborium tslbâzlum Cicerone tSitSçrônf Cichorie tsiätßria Cicisbeo itytSisbév Cimelien tsimiipn Cingulum tsitjgulun. Cinquecento tHtjkwetSéntç 18, 70 Cipolliuo tSipoltnQ cirka tsirka eis tsis cisalpinisCh tsis-alptniS cisleithanisch tsis-la(tdnig Cista tsista cito, citissime tsitç tsitlsslmt Citoyen sitçaji Citrone tsltrâna 46, 67 City Hit Civil tHwil
civilisiert trttoll}/îrt Civilist tsfu^litt Civilliste Ulwîl-litto Clair-obscur klâropskûr Clan klan Claque klake (frz. klak) 38 Clerk Mark Chliché kliSê 46 Cliquot klikQ Clique klika Clou klu Cloisonné klçafoné Clown klaon Coaks kôks 50 Cochenille ko$(v}n.iVp Cocon kçkô Coda kôda Code (civil) kôd fàwtl) Codex kôdeks Coeur Mr. 52 Cognak kôn'jak 83 Coiffeur kçafôr Coldcream kôld-krïm Côlibat tsçltbdt Collier koliê 45 Comes kômes Cômeterium tsçmetérfurn comme il faut kom il fô 49 Commis voyageur komî wçaja/'or commodo kômçdi) Commune (frz.) komûns comptant kôtâ con amore kon amôrç conditio sine qua non kondît&lQ ftn( kwdnon Condottiere kondot}érf Confiturier kôfttiiriê 45 con fuoeo kon fvAkç> 49 Connétable konetdbl Conseil kôsél' Consilium abeundiion-
Corpus delicti kórpus dfUktì Cottage kóttdf Cötus tsStws Couloir kylçdr Couleur kyifir Count kaçnt 57 Coup kü 64 Coupé ky,pê Couplet ky,plê 45 Coupon ky,p6 Cour kvr Courage kyrdfi Courant k\irdnt _ Courtage k%irtdf> Courtine kyrttm Courtisane kyrtifan) Courtoisie ktirtçaft Cousin ky.fi 45, 83 Cousine kvfîna Cowboy kdçboi Crapule krapûh Gredo kredo Creme kräm Cremor Tartari krimor tdrtari crescendo ìcreiéndp Crétin krfté 45 Cretonne kretón Cricket krikat Croisé kroq.fi Croquis krokt Croupier krypiê 45 Crucifix krûtstfiks cum grano salis kum grdw) fdlis Csardas tXirdaä Curée kürt Curriculum vitae Icurîk\ilum vAtä Curry kórf (engl.) Cyankalium tmjiankdlium Cyklus tsükliis Cylinder tstlinchr 46,56 Cymbel tsimbal 56 Cyniker tsûnfksr cynisch tsûnié Cypresse tsüprtsg 56 Czar tsar
ftllum abçundt Consommé kôsomi Contenance kôt(d)nâs Convoi kôwçd coram kfiram Cordon kordô kordAn D Cordon bleu kordô blô d = de Corned beef kornd Mf da da 36, 80
110 da capo da kdpo d'accord dakdr Dach (PL Dächer) dach deäar 36 Dachs (PI. -e) daks, -a Dachtel dagital Dackel dakal Daguerreotyp dagärQtüp daheim dahdfm dahlen dabn Dahlie dalp daktylisch daktülii Daktylus däktytlus dalli ddli Damast dam&st Damaszener damastsenar Dambrett (-spiel) ddmbret; ddmipll Dame däma Dämelack dSmalak däm(e)lich ddm(a)lil Galvanoplastik galwh- Gastronomie gastrçFürwitz fürwits nqpldstik nomt Furz fnrts Gamander gamdndar Gatt gat Fusel fafal Gamasche gamöia Gatte gata Füsilier füßlir Gambe gamba Gatter gatar füsilieren füfiltrm Gambit gambit Gattin gdtin Fusion fuflön Gamin gamt Gau ga0 Fuß (Füße) fus (füsa) Gamma gdma Gauch gweft Ganerbe gdn-erbd 27, 53 gauche, à, o gôs gang (gäng) und gäbe Gaudeamus goQdtdmtis Fußstapfe, Fußtapfe füs-Stapf-tapfd
gar) (geij) wnd gäbaGaudieb gdvdîi)
gängeln geyaln Fustage fustd/a Fustanella fustanela gängig geijidi Ganglien gäqglian futsch futi Gangräne gaygrdna Futter fuhr 12 Gangspill gdtjgpil Futteral futardl Gans (Gänse) gans füttern fütvrn (geitf.i) Futurum fytfmm
gaudieren gaçdtran Gaudium g(U)d\,mn gaufrieren gçfrtran gaukeln gaçlaln Gaul gaçl Gaumen gaçman Gauner gáfmar
123 Gavotte gawöt(-j) Gaze gäfa Gazelle gatscla (eig. gafte) Gazette gafet(a) gebären gabdran geben (gibst, gibt, gab) geban, (gibst,giU,gab) 14, 39, 40, 41, 80, 81 Geberde gaberda 43 Gebet gäbet Gebiet gabtt Gebirge gabirga Geblüt gablut 55 Gebresten gsbrestm gebühren gabüran 55 Geburt gabiirt 32, 63 gebürtig gabürtidh 55 Geburtstag gabürtsta^5S Gebüsch gabüi Geck gek gedackt gddakt Gedanke gadatjka Gedärme gaderma gedeihen gaddean Gedicht gadiöht gediegen gadlgan gedroschen gddroson 49 Geduld gdduld 53 geekelt ga-fkalt 35 Geest gest Gefahr gafar Gefährte gaf&rta Gefängnis gafe'ynis 78 Gefäss gaf&s 42 gfcgen gegan 31 gegenwärtig gtgan-
gehörig gahSriA 82 gehorsam galiörfäm Gehren geran Geier gafar Geifer gaefar Geige gatg-d geil gafl Geisel gaef-A Geiss ga(s Geissblatt gdfsblat Geissei gaesal Geistf gafst 1 5 , 2 1 , 6 6 , 69 Geiz gatts Gejaid gajatd Gekröse gakrbfa Gelächter gsleMar Gelände galenda Geländer galendsr Gelass galas Gelatine [(lattna gelb gelb gelblich gelb-lidi Geld geld 61 Gelee feli 70 gelegen galegan 41 gelehrt galer t Geleise gala^ß Gelenk galeqk gelernt galernt 8! gelingen galiqan gellen getan Gelöbnis galobnin Gelse gelß gelt gelt Gelte gelta gelten geltan Gelübde gaUlpda 55 Gelüst galüst 55 wertidi Geize geltsa Gegend gegand Gemach PI. Gemächer Gegner gegnar gomäch gmiaßwr 37 gehabt gahabt 37 gemach gamach 37 Gehalt gahalt 42, 63 gemächlich gamedhlidi geharnischt gahämüt 42 _ gehässig yah&iöh, Gemachte gamedita Geheim(e)rat gahdemrät Gemahl gamal ~~ gahdfmardt Gemälde gamälda 42 Geheimnis gahäfinnis gemäss gamäs gehen (ging) ge(a)n (giy) gemein qamatn geheuer gahöfor Gemeinde gatndfnda Gehilfe gaHlfa gemeiniglich gamdfnikGehini gahirn lidi Gehöft goMft 51 Gemengsei gametjßl gehorchen galwrdhan 48 Gemination gemlnntiidn
Gemini gèmini Gemme gema Gemsbock géms-bok Gemse gemfa Gemüse gamüfa Gemüt gamût 55 genant fawnt genau ganaç Gendarm /üdärm 70 Gêne ßno; sans gèue sâf&n Genealogie g e o l o g i General gënardl Generalbass gënardlbas Generalfeldmarschall ginaral-féldmarSal generalisieren gênaralh (tran Generalleutnant gènirql-lóQtnant Generalmajor génardlmajör Generation gènarotsìón generell gënarél generiseli. generis generös fçnerSs 70 genesen (genas) ganeßn 41 ganäs Genesis genefü genetisch gtnêtis Genever gtnéwar niederld. çhçniwar genial genial 70 Genick ganik Genie /Vwi 31, 70 genieren ßntran 70 gemessen, (genoss) ganisan (gartm) Genitalien gçnltâllm Genitiv génitif 65 Genosse ganosa Genius ginius Genre für Gentiane gentsidna gentil (einer Familie allgehörig) lat. gentil frz. (fein, höflich) /atti Gentilhomme ¡atil'(j)oni Gentleman d/mtlmän gentlemanlike dféntlmdnlàfk
124 Gentry d/entrf genug ganüg 52 genugsam gvn.ugfa.im. genügsam gan-Sgßm 78 genuin genvtn Genus ginvx 70 Genuss ganüs 53 Geodäsie gtodäfi Geognosie geognoft geognostiscli gfognöstii 50 Geographie gwgraft Geolog geolög Geometer gtometar Georgine gtorgtno Gepard gepdrd Ger ger gerade garäda Geranium gfrdnlum Gerant gerdnt Gerät gardt 40 geraum garaxym geräumig garöQmidi Geräusch garoQS gerben gerban Gergel gergal Gericht gariM gerieren gpPCran gering gariij Gerinnsel garinfal Germanismus germanismus germanisieren germßntftran Germanist germanist Germinal fermtnal gern gern 28 Gern(e)gross gern(a)grös Geront gerdnt Gerste gersta Gerte aerta Geruch (Gerüche) garuch (garüäa) 53, 55 Gerücht garüM 55 geruhen garüan Gerundium gfründlum Gerundivum gtrundttvum Gerusia gewfia Gerüst garüst Gervais ferwä Gesandte gafanta
Gesang gafatj 67 Gesäss gafäs Gesätz gafets Geschäft gaSeft gescheit gsSaft Geschirr gaSir Geschlecht gaSleM Geschmack gaSmak geschnitten geSnitan 43 Geschoss gaios 48 Geschütz gaiüts Geschwader gaiivädai Geschworne gaüwör(a)na Geselle gafeh Gesetz gafets Gesims gafims Gesinde gafinda Gespan (der) gaspän Gespann gaSpan Gespenst gaSpenst Gespons galpons G espräch gaSpräSi 42,71 Gestade gaStada Gest gest Geste gesta gestehen ga8te(ajn 68,69 gestern gestern gestikulieren gestlfatUran Gestus gestus Gesuch gafüch gesund gafund getrost gatröst Getto getQ 83 Geuse goijfa Gevatter gafatar Geviert gaftrt Gewächs gaweks Gewähr gaw&r Gewalt jawalt Gewand gawand gewandt gawant gewärtig gawertiA Geweht gawer 65 Gewitter gawitar gewitzigt gawitsicht Gewürz gewürts Gezeiten gatsdetan Geziefer gatsifar Ghasel s. Gasel gafil Ghetto s. Getto g6t Giaur giäpr Gibbon (Affe) gibon Gicht gi&t
Giebel gibal Giegerl gtgarl gierig giridh. gießen (goß) glsan (gos) Gift gift Gig gik 47 Gigant gigänt Gigue ftgfy 70 Gilde gilda Gilet file 70 Gilka gilka Gimpel gimpal Gin dfin 70 Ginster ginstar Gipfel gipfal Gips gips 56 Giraffe flrdfa Girandola, Girandole it. df'lrdndQla, frz. fträdöla girieren flrtran Girlande gtrlända Girlitz girlits Giro firQ 70 girren giran Gischt gist Gitarre gitdn 83 Gitter gitar giusto df(i)ÜitQ Glacehandschuh glast händiü giacieren glastran Glacis glast Gladiator gladidtor Glanz glants Glas glas 16, 36 Gläschen glAs&an glasieren glaftran Glast glast Glasur glvfür 89 Glatteis gldt-afs Glatze glatsa glauben glaoban Glaubersalz gläQbarßlts glaublich gldofrlidh 78 Glaukom glaokSm glazial glptstdl gleich glafäi 81 G(e)leis(e) glafs (galatfa) Gleisner gläfsttar gleiten glaftan Gletscher gletSar Glied gli) hantieren hanttran Haufen haQßn hapern haparn häufig W / M happig häpM Hauhechel Mo-hedtel Harakiri harqiktrl Haupt haopt haranguieren haraijHäuptling hoQptlii) gtnn hauptsächlich haoptHarde harch feMidi Hardesvogt hdrdasfogt H a u s hat)s PI. höoßr 30, Harem hdrem 57, 58, 66 hären Mrm Häuschen hoQsdten 66 Häresie härcß Haushalt hdoshalt Harfe harfa Hausen haQßn Häring hdritj hausieren haoftnn Harke hark» Häusler h&ijsbr Harlekin härltkin Hausse hös(a) Harm harm Haussier hoste Harmonie harmpnt H a u t hcuft PI. hoQts 58 Harmonik harmönik 47 Hautboist pMsi Harmonika harm6n}ka Hautelisse ötUs harmonisch harmönis Hautevolee h6t-wle Harmonium harmönlum Hautgout ö-gü Harn harn Hautrelief d-rtUef Harnisch hdrniS 37 Havarie hawart Harpune harpüna Havelock hdwalok harren kann Hazard s. Hasard haharsch hars fdrd Harst barst Hebamme heb-äma h a r t hart 37, 63, 78 Hebe hebe 44 Härte herte heben (hob, liub) heban Hartebeest hdrtebest (hob hüb) 29, 32, 41 Hartschier hartitr Hechel hedpl Haruspex harüspeks Hechse heksa Harz härts 37 Hecht he&t Hasard hafdrd 18,38,81 Heck hek" haschen haiton Hecke hek»
heda! heda Hede heda Hederich hedariA Hedoniker hfdöntkar Hedschra hedfra Heer(rufer) her(rüßr) 59 Hefe hefo Heft heft h e f t i g heftich Hegemonie hegemyni hegen hegan hehlen helan hehr her Heide (Fem.) hatda Heide (Mask.) haeda Heidelbeere häfdalbera Heidenlärm hdtdanlerm heidi hafdt Heidschnucke hdfdSnuka
Heiduck hafditk heikel haekal heil hafl Heiland hdtland Heilbutt hätlbut heilig Mflidh Heiligtum hdfli&tüm Heilserum hä(l-firum heim hapm Heimat hdemat 33, 37 heimlich hdemliA, Heiu (Freund) haen heiut hafnt Heinzelmännchen hdfntsalmenchan
Heirat hderdt 37 heischen haesd-n heiser haeßr heiß haes heißen hafsan Heister hafstar heiter haftar heizen haftsan Hekatombe hfkatömba Hektar hekldr hektisch hektiS Hekto-liter hektp-Htw Held held helfen helfm Helgen helgan Heliogravüre Mltograwüra
Heliotrop help)tr6p
128 Hieroglyphe hlfroglüfa Hierophant hlçrofdnt Hifthorn Hifthorn Helldunkel hildwjkal Highlife hàflaff Heroine herotna Helle heia 27, 43 Hilfe Ulfa 46 Hellebarte helabdrta 37 heroisch hprdis Himbeere himbera 46 Herold herold Heller helar Heronsbrunnen hirons- Himmel himal 43 hellicht hdi&t Himten himtan Helling MUrf brunan hinaus hindos 35 Helm heim Heros (PI. Heroen) Hinde hinda Helmholz MlmholU hero8 (hfrfon) hindern hindarn Helminthen helmin tan Hinkel hir/tel Herr her hem! ham, hm! Hemd hemd Herreise her-räffa (59) hinken hiijkan Hemiglob hemigbSb 49 Herrgott hdrgot (Mr g6t) hinnehmen hin- nèman 59 Hemisphäre hemisfdra herrje(mine) herjifmlnf) hemmen heman Herrschaft herSaft hinsichtlich hinßMliäi Hendekasyllabus herüber herSbar hintan hint-dn hendfkafiUabus herum herum hinterher hinterher Hengst hetjst Her* herts 43 Hinterlader hintarlodar Henkel hetjkal Herzallerliebster Mrts- hinterrücks hintar-rüka Henker heqkar älarltbstar Hipparch hipörfa Henna Mna herzlich MrtsliA Hippe hipa Henne hena Herzog (Herzöge) h6r- Hippodrom hïpçdrôm Henriquatre ärikdtr tsQg (MrtsQga) 33, 43, Hippopotamus hipçpôHephata hifata 48, 51 tamus Heptachord heptakörtj, herzoglich MrtsQkliA Hippursäure Aipur'/bito Heptateuch heptatöQA Hetäre hftdra Hirn hirn her her 41, 42 heterogen hltarogin 44 Hirsch hiri herab herdp Hetman hetman Hirse hirfa 66 Heraldik hfrdldik hetzen hetsan Hirt hirt Herauch hiraQch Heu ho$ hissen hisan heraus herdQS Histologie Klstçlogî heucheln hoQ&aln herb herb 78, 80 Historie histârfa heuer Heuer höfor Herbarium herbdrtum Heuerbas höoar-bas Histrione hlstrjôna herbei herbde 42 Hitze hitsa heulen hoQhn Herberge h&berga 43 heureka höQrfka Hobel höbal Herbst herbst Hoboist (h)çbçUt Heuristik hoöristik Herd her4 42, 43 Heuschober hö$-8öbar hoch hohe hodi höa 48, Herde herda 42, 43 72 Heuschrecke höö-Sreka hereditär herfdtfdr Hochehrwürden Ködtheute hoQta 58 herein herdfn 35, 42 erwürdan Hexachord heksakörtj. Hering 1. Fisch heriy Hexaeder heksatdar Hochgeboren hödigabörvn Hexameter heksdmttor 2. Pflock herii) hochmögend höchmSHexe heksa 66, 81 herkömmlich hergand kömlidh hexen heksan hochnotpeinlich höckHiatus hidtus Herkunft htrhinft nötpafnliA Hidalgo hiddlgo Herling hSrlii) Hermandad hermanddd hie hl Hochofen hächöfan Hermaphrodit herma- Hieb Mb höchst hSAst 71, 72 Hierarchie hlfrardit Hochstapler MchStdplar frodit hierarchisch hlträr&Ü Hochwofdgeboren höchHerme herma wölgaböran Hermelin hermaltn 88 hierauf hlraof 36 Hochwürden höchivtirHermeneutik herwencih hierfür Urfür hiermit hirmit dan tik Helium hilium
hell hei
hermetisch hermetiS hernach hernäch hernieder herrüdar
129 honorieren hpnQriron Hochzeit hochtsaft 48 honorig hondrith hocken hokan Honved honwet Höcker hökar Hopfen hopfan Hoden hödan Hoplit hopllt Hodegetik hodtgäik hopp hop 77 Hof Höf 16, 48 hopsen hopsan Hoffart höfart Hora Höre höra hön hoffärtig höfärtidk horchen horSysn hoffen hofdti Horde horda Hoffnung höfnwj Hofmeister hofmaestar hören Mran Hörensagen honnfagm Höhe hda 31 Horizont hQrttsönt 50 Hohelied höattcl Hohepriester höapristar Horn horn 30 Hornisse hornisa 88 hohl hol Hornist hornist Höhle Wh 51 Hornung hörnurj Hohlhippe höl-hipa Horoskop hörosMp Hohn hön horrend hörend höhnen hünan horrido hor}d6 hoiho hoihö 58 horribel hortbal Höker hSkar Hokuspokus hökuspöku» Horror höror Hors d'oeuvre ör-dSwr hold hold 26 Horst hörst Holder holdar holdselig hold-ßlidh 89 Hort hört Hortensie horten/'ja holen höhn 48 Hortikultur hbrtlkultur Holk holk Hös-chen hdsdwn 51 holla hold Hose höfg Hölle höh 27, 43 hosianna höffdna Holm holrn holographisch bflogrd- Hospital hospjtdl fi» Hospitant hospitänt Hospiz hosptts holperig holpariA holterdiepolter hölt&r- Hospodar hosppddr Hostie MstU dlpöltar Holll)under holündar 88 Hotel hptü 17, 44, 49 Hube huba Holz holts 32 Hühel hübal Homiletik homiUtik hüben hüten Homilie hpm0 hübsch hüpS homogen homogen Hu^ke huks homonym homonüm hudeln hüdaln Homöopath homövpdt Huf hüf homophon hymoffm. Hufe hufa homosexuell hompHüfte hüfta feksvA . Homunkulus homüyky,- Hüfthorn s. HiftHuflattich huf-latiA lus Hügel h&gal honett honit Honig, -kuchen hönigi hüg(e)lig hüg(a)li&, Huhn hün 13, 30 hdnidiküdisn 82 Huld hul4 Honneur honor huldigen huldigen Honorar honprdr Honoratioren ftönprpfo}- Hülle hvh Hülse hülfa 68 6rm
Hülst hülst human hyrndn Humaniora hümanfora humanistisch hümanistiS humanitär humanitär Humbug Mmbuk Hummel humal Hummer humar Humor hi/mör 49 Humoreske hümpresk? Humorist hümorist humpeln humpain Humpen hwmpan Humus hümus Hund(e) hund hunda 30, 43 hundert hundart Hündin hündin Hundsfott hündufot Hüne hün» Hunger hutjar hunzen huntsan Hupe hüpa hüpfen hüpfan Hürde hürda Hure hüra Huri hurf. hürnen hürr&n Hurrikan hürlkan hurtig hürtidi Husar hy,fdr huschen huian hüsteln hüsteln 55 Husten hüstan 53 Hut hüt Hütte hüta Hutzel hutsal Hyäne hy,dna Hyazinthe hy,atsinta hybrid hyi.brtd Hybris hü]>ris Hydra hüdra Hydrant hüdrdnt Hydrat hi/,drdt hydraulisch hudräpliS Hydriot hüdrtft Hydrogen hüdrogen Hydrographie hüdrpgraft Hydropathie hüdrppatt Hydrotherapie hüdrpterapt Hygiene hüg\in»
S i e b s , D e u t s c h e B ü h n e n a u s s p r a c h e 15. A u f l . 24.—"29. T a u s e n d
130 Hygrometer hûgrçymêhr Hygroskop hugroskôp Hymen harnen Hymne hiimn» Hyperbel hüperbal hyperbolisch hüperböliS Hypertrophie hûpertrçfi
Hypnose hiipnôfs Hypochonder hûpochôit' d»r 71 Hypokrit hûpçkrit hypotaktisch hûpçtdktiS Hypotaxe küpotäks» Hypotenuse hupotfnufd Hypothek hüpotik Hypothese hüpoteß 44 Hypsometer hüpxymit&r Hysterie hüstert hysterisch hiistiriS
idyllisch idillis Igel ïg»l 32, 46 Ignorant ignorant ignorieren ignçrtnn ihm ihn ihnen ihr Im in
Tnsn
ï r 29, 45,
ihresgleichen Ins-
46
glafâ&n
ihrethalben Ihro tro ihrzen Irt&m Ikonographie
Trvthalbsn
Ikçno-
fätfru*
72
fltstrzn
Ideologe tdeolögz id est it est Idiom fd0m idiomatisch Idiomdtii Idiosynkrasie Idiofünkraft
Idiot idiöt Idiotikon tdyittkon idiotisch tdiötis Idiotismus Idiotismus Idol idol Ido(lo)latrie ldok>latrt Idus s. Iden tdus Idyll fdül
imper-
fèkt(um)
Imperial \mptriil Impériale (Tanz) ëpçrtfil Imperialismus Imptrialismus
Impersonale
imperfçndle impertmentìmpertlnént impetuoso impçtyAfo impfen impfan implicite imptttsltf
Imponderabile (-bÙieii) ìmpondfrdbilf (imponIkonokiast ïkçmokldst dfrdbtlwn) Ikosaeder ikçfaêchr impçntnn Iktus (Pl. Ikten) iktus imponieren Import, -ieren import (iktin) grafî
Hex
importtran
tleks
illegal ikgal illegitim ilfgltïm illiberal ilfitaräl illoyal iloajal illuminieren t l \ i m i n t n n i = i Illusion ily,ft6n Iambus (iambiscli) {dm- illuster ilûstvr but (fdmbiS) s. auch j illustrieren ilustrtnn Ibis tbis Iltis iltis ich 28, 29, 31, 71,72 im im Ichneumon idmöömon imaginär imaginär Ichthyol }&t$6l imagh Ichthyosaurus i&tw- Imagination Ideal idedl idealistisch pdfalistif Idee idi ideell id&l idem idem Iden, Idus Idvn, tdus identifizieren identt-
Imperfekt(um)
ruj,U0n
imbezil imbezill imbftsll
imbftsil imbis
4'