Der braune Terror in Österreich


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Unſer ift die Zuverlidt, der Glaube, die Hoffnulog...
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Der braune Terror in Österreich

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DB 97 B7

DER BRAUNE TERROR .

14

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Herausgegeben von der Vaterländischen Front

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Wir klagen an ! Mafaller de

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Ofereid !

DB 97 87 Das Titelbild zeigt: Von Nazi gesprengte Brücke bei Voliermarkt.

Eigentümer, Berleger und Herausgeber: Vaterländiſche Front, Wien, I., Am Hof 4. Für den Inhalt erantwortlich : Dr. Ferdinand Krawiec, Wien, I. , Am Hof 4. Druck der Elbemühl Papierfabriten und Graphiſche Induſtrie A. 6. (verantwortlich Franz Sabatta), Wien, III., Rüdengaſſe 11.

Front carbalbastsets

Bundeskanzler Dollfuß im Kreiſe ſeiner Familie.

Der 25. Juli 1934 wird für immerwährende Zeiten mit blutigen Lettern in der Geſchichte öfterreichs und Europas eingegraben ſein. An dieſem Tage wurde der befte Mann Öſterreichs, Dr. Dollfuß, son braunen Verbrechern meu dreriſ

ermordet !

Im Bundeskanzleramt am Baubausplat laßen die Minifter Bfterreichs unter Vorfik des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß beiſammen und hielten einen Minifter. rat ab.

Um % 12 Uhr mittags erhielt Minifter fe y die Meldung, daß fich im Ger bäude der Stiftstaſerne in der Siebenſterngaſſe, wo ſich ein Lokal des Deutiden Turner bundes befand, Leute in Soldatenuniformen und in der Kleidung 3

Dr. Dollfuß bat Major Fey, jedes unnüße Blutvergießen zu verhindern. Zu uns gewendet, äußerte ſich Dr. Dollfuß :

„ linder, Ihr ſeid gut zu mir. Ich danle euch! Warum find denn die anderen nitaud jo ?

oh wollte ja nur den Frieden !

Den anderen möge der Herrgott vergeben ." Bevor Dr. Dollfuß neuerlich bes wußtlos wurde, ſagte er :

Laßt mir meine Frau und Kinder grüßen !" Der Manzler begann immer mehr zu r ö dhe I n. Er brach Blut und verſchied, gegen 15 Uhr 45 Minuten.

Einen tieferſchütternden Bericht über den erſten Beſuch im Sterbezimmer des inzwiſchen unter furchtbaren Todesqualen verſtorbenen Kanzlers gibt der Geiſtliche, Pater şartmann vom Wiener Franzistanertloſter, der ftundenlang auf Einlaß ins Kanzlerpalais gewartet hatte. Es iſt ihm erit gegen halb 10 Uhr abends möglich geweſen , ins Kanzlerpalais zu gelangen. Der Geiſtliche berichtet:

As ich in das Zimmer trat, ſah ich zunächſt nur den Diwan mit der Leiche des Sanglers. Der Diwan ſtand ſchon etwas erhöht und

durch ihn ſiderte noch immer But auf den Boden . Die Leiche war mit einem Vorhang bededt, das Geſicht war frei. Es zeigte troß des friedlichen Ausdruds Spuren ungeheurer ſeeliſcher Erregung. Die Lippen zeigten auffallende Quetſchungen und auf der rechten Wange war deutlich ein vom Dhr zum Mundwinkel verlaufender Riß zu erkennen .

Mein erſter Eindrud war, daß dieſe Wunden auf Mißhandlungen des Kanzlers zurüdzuführen ſeien. Ehe ich von dem totenRangler Abfdied nahm , hob ich den Vorhang von der Leiche. Der entſeelte Körper des Kanzlers bot einen erſchütternden Anblid . Dr. Doulfuß war buchſtäblich ausgeblutet.

Der Körper war ganz eingeſunken. Wer, ſo wie ich, Dr. Dollfuß öfter ſehen fonnte, dem war es klar, daß der Arme ganz Fürchterliches gelitten haben mußte ſeeliſch und törperlich.

Der Haupträdelsführer der Meuterer, ein Mann in Hauptmannsuniform , war, wie fich nachträglich herausſtellte, ein aus dem Heere wegen Naziumtrieben ausges

ftoßener Soldat namens Holzweber. Die Meuterer beginnen mit Minifter Fey zu unterhandeln. Sie verlangen ab dan kung der Regierung und Einlegung einer neuen Regierung unter der Führung Doktor Rintelen s.

Inzwiſchen wurde das Bundeskanzleramt von Polizei, Militär und Heimwebr zerniert. Um 6 Uhr nachmittags wird Minifter Fey von Putſchiften mit vorges haltenem Revolver auf den Balkon geführt. 6

Minifter Neuftädter - Stürmer ruft zum Balton hinauf: Im Namen der Bundesregierung habe id folgendes zu ſagen : Wenn teix Loter zu betlagen ift und das Bundestanzleramt geräumt wird, geben wir allen freien Abzug. It dies nidot der Fall, ſo wird das Bundestanzleramt mit Waffens

gewalt geftirmt. Wenn Ihr den Miniſter fer ein Baar trümmt, kommt kein Menſd lebend aus dem Hauſe."

Vom Balkon berab und vom Ballhausplat hinauf wird unterhandelt. Die Putſdiften ſehen , daß fie ihr verrudytes Spiel verloren haben. Ein Mann in Majorsuniform erſcheint auf dem Balkon und ſpricht mit Miniſter Fey. Es iſt der ehemalige Dberleutnant und Holzhändler Budl . Wenige Minuten ſpäter erſchien Major Fey bei einer Seitentür auf dem freien Plaße, Staatsſetretär Karwinſky folgt. Unter freiem Himmel halten die Mitglieder der Regierung bie Beratung ab.

Da geht Bewegung durch die Menge. Der deutide Beſandte Riebt erideint, der von den Putid iften telepboniid berbeigerufen wurde. Er ſoll für

den fragen abzug der Meuterer intervenieren. Nun erft hört man die Schredenskunde aus dem Kanzleramt: Bundestanzler Dr. Doufub ift tot!

Die erſte Bedingung freien Geleites haben die Meuterer nidt erfüllt. Und nun ertennen fie, daß ihnen nichts anderes übrig bleibt als Unterwerfung auf Gnade oder Ungnade. Um 9 Uhr abends fahren vor dem

Bundestanzleramt 10 Shubwagen der Polizei vor. 144 Xebellen, denen

man Waffen und Röde abgenommen bat, werden darenweiſe in den grünen Wagen gebracht und vorläufig in die Marokkanerkaſerne abtransportiert. Und drinnen im Bundeskanzleramt liegt entſeelt, vont braunen Beftien er.

mordet, öfterreichs Führer Dr. Doufuk!

Der Putic auf die Ravag. Zur ſelben Zeit, da der Putſch im

Bundeskanzleramt vor fich ging, überfiel ein kleineres Roll kommando der

Nationalſozialiften das Sendegebäude der Nayag in der Johanne $ gaffe. Sie knallten den Wadtpoften

Der Putih auf die Kavag. Polizei

mit Majoinenpiſtolen greift an ... 7

JONER ROEHO

11 SAL H

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Das Leidenbegāngais des Kanzlers.

über den Haufen,

brangen mit vorgehaltenen Revolvern in die Sendes und

Amtsräume ein und zwangen den Sprecher, durch das Mikrophon zu verkünden : , Das Kabinett Dollfuß ift zurüdgetreten, Dr. Rintelen hat die Regierungsbildung übernommen ! "

Dieſe Falſdmeldung ging durch den åther in die Welt hinaus. Sofort, als man davon Kenntnis erhielt, eilten Wachebeamte zur Ravag, fanden das Eingangstor verbarritabiert vor und wurden mit einem mörderiſchen Schnellfeuer emp

fangen. Kurze Zeit darauf wurde das Gebäude, in dem fich die Meuterer vers ſchanzt hatten, von der Staatserekutive zerniert und von allen Seiten beſchoſſen .

Nach blutigen Kämpfen wurden die Putſchiften ſchließlich überwältigt und, ſoweit fie nicht tot oder verwundet waren , abgeführt.

Der Kampf um die Ravag erforderte vier Todesopfer. Ein Polizeibezirks inſpektor, ein Chauffeur und ein Schauſpieler fielen den braunen Mordbanditen

zum Opfer, der Anführer der Terroriſten fiel unter den Kugeln der Erekutive. Der Senderaum und die techniſchen Anlagen der Ravag find durch die Kampf handlungen verwüſtet worden . 8

Der ehemalige Miniſter und römiſche Geſandte Dr. Rintelen wurde ins Landesverteidigungsminifterium gebracht und ſchoß fich dort durch die Bruft. Er wurde ich werverleßt ins Krankenhaus überführt. Noch in der Nacht nady dem Putſdyverſuch wurden zahlloſe Verhaftungen von nationalſozialiſtiſchen Partei

gängern durchgeführt. Auch eine Reihe von prominenten Perſönlichkeiten , die mit Dottor Rintelen und den Putſdiften in Verbindung geſtanden ſind, wurden vers

In der Provinz fladerte der Aufſtand gleichfalls auf. Die Falſchmeldung durch die Ravag war das Signal. Bundesbeer, Gendarmerie und Sdugtorps gingen wereint gegen die Aufrührer

vor und im Laufe von wenigen Tagen gelang es überall, die Terroriſten zu idlagen. Die deutſche Propaganda hat gezeigt, daß fie mitverantwortlich iſt an dem Bluttag. Schon um 2 Uhr des ſchwarzen Mittwochs meldete der deutſche

Rundfunt Lügen. und Greuelmärben über die Vorgänge in Oſterreich. Als der Tod des Bundeskanzlers Dr. Dolfuß bereits überall bekannt war, gab der Münchner Sender mit dem amtlichen Nachrichtenbüro der Reichsregierung demagogiſche Bes himpfungen über den Dabingegangenen in die Welt hinaus. Die Gattin des dahingegangenen Bundeskanzlers befand fich mit ihren Kindern zu Beſuch auf dem Landfill Muſſolinis in Riccione. Sie flog mit einem Flug

jeug nach Wien . An der Babre ihres gemeuchelten Gatten brach die unglüdliche Frau ſchmerzgebeugt zuſammen . Das Leidyeubegängnis des unvergeblichen Dr. Dolfuß war die Rärkfte Mani feftation für den Regierungskurs und zerſtörte die Legende vou der Beherrſchung Ofterreidos burde den Nationalſozialismus.

Eine Million Menſchen nahm teil an dem Leichenbegängnis und demonſtrierte ſo durch ihre Trauer gegen die braune Mordbeſtie und für eine freies Öſterreich. In der Gedichte wird Dr. Dollfußfortleben als Mär:

tyrer des Weltfriedens, als Abbild des wirklidien Öfter. reidertum s. Öſterreich hat ſeinen beſten Menſchen der un barmherzigkeit des S id ſal6 zum Dpfer bringen müſſen. Am Sonntag, den 29. Juli, wurde die neue Regierung gebildet. Dr. S durch nigg, der in den Kataſtrophenſtunden des Mittwochs, als das Schicfal Öſterreichs an einem Faden hing, mit beiſpielloſer Kaltblütigkeit und Ziel bewuſtheit die Regierungsgeſchäfte geführt hat; ift der Nachfolger des ver ewigten Dr. Dollfuß. Unter ſeiner Führung wird das Werk zu Ende geführt werden. Ihm zur Seite ſtehen die bewährten Mitglieder des . Kabinetts Dr. Dollfuß, vor allem Fürſt Ernſt Rüdiger von Star bemberg als Vizekanzler. Einer ſpäteren Geſchichtsforſchung bleibt es vorbehalten , die wahren Hinter gründe der Revolte und der Ermordung Dr. Dollfuß' aufzuhellen. Aber ſchon heute laffen fich die Triebträfte erkennen , die die Erplofion veranlaßt haben. Seit Jahr und Tag wurden von Nazi- Deutſchland aus durch den Rundfunk, durd, die Propa .

ganda und durch die Verſorgung der öſterreichiſchen Nationalſozialiften mit Spreng

materialien, Waffen und Munition die Vorbedingungen geſchaffen ... 9

21

:81 6

Koehm .

Schleicher.

Meines.

Die Juni-Ereignifie in Deutſchland zeigen klar auf, wie morſd und angefreſſen das Fundament des Dritten Reiches ift.

Wieviel Tote der 30. Juni und die erſten beiden Julitage in Deutſdland ges fordert haben , wird man wohl nie erfahren. Und wenn man in Deutſchland bes hauptet, daß dieſe drei Tage eine Epiſode waren und teine Folgen nach fich ziehen ,

ſo iſt darüber nicht zu diskutieren. In Wirklidkeit begann am 30. Juni die Kata ſtrophe des deutſchen Nationalſozialismus; mit der Bartholomäusnacht in München und Berlin begann erft der erſte Aft einer blutigen und fürchterlichen deutſchen Tra gödie. Die Frage, ob Roehm wirklich den Befehl zum Aufſtand gegeben hat, iſt nicht fo leidt zu beantworten.

Es gibt zu denken, daß mit Roehm faft durchwegs nur homojeruelle SA -Führer beſeitigt wurden und ſolche, die angeblich mit dem Reichstagsbrand in Zuſammen . hang geſtanden ſind. Man gewinnt den Eindrud , daß dieſe Leute, die zuviel gewußt

haben, zum ewigen Schweigen gebracht werden mußten . Dafür ſpricht auch der Ums ſtand, daß die meiſten SA- Führer nicht durch Polizeiträfte verhaftet wurden , ſons dern durch das berüchtigte SS -Mordkommando 3. B. V. Polizei hätte wahrs ſcheinlich die Leute nur verhaftet, aber nicht ſofort über den Kaufen geſchoſſen . Alles, was da geſchehen ift, es beſtätigt nur, daß der Nationalſozialismus polis

tiſch und moraliſch in den Augen der ganzen Welt gerichtet ift. Jeßt erſt ſieht man , welch ungebeuren Gefahren unſer Heimatland Öfterreich dank ſeiner Regierung entgangen ift. Wären der von den Nazi gemeuchelte Kangler

Dollfuß und ſeine Mitarbeiter nicht geweſen, auch Öſterreich wäre mit einbezogen worden in das Chaos des deutſchen Nationalſozialismus. 10

ü

Det braune Serror in

Oſterreich . Jahrelang hat die öfterreichiſche Regierung alles Menſchenmögliche ge. tan, um den Bruderfampf mit Deutid .

land zu vermeiden , hat alles getan, um eine Einigung herbeizuführen , hat im . miker wieder ihre Bereitwilligteit erklärt, Frieden zu foließen mit dem national. fojialiftiſden Deutſøland - allerdings

unter ber einen Bedingung: daß die Selb ft ändigteit Oft erre id) $ gewahrt bleibt.

Der Appell an die Vernunft jen . ſeits der Grenze ift vergeblich geblieben. Ohne Unterlaß wurde die öſterreichiſche

Regierung in Wort und Schrift, durch Rundfunk

und Zeitungsartikel,

durch

Brofdüren und Bücher verdächtigt und verleumdet, unaufhörlich wurde alles, was echt öfterreichiſch iſt, von Mazi.

Deutfhland

aus

herabgefeßt, immer

wieder krachten in Ofterreich Bomben

und Böller und richteten ſchweren Scha.

den an. Die Regierung verſuchte es mit ernſteren Vorſtellungen, fie verſuchte es mit Abwehrmaßnahmen , die immer im Rahmen einer edyt öſterreichiſchen Zu rüdhaltung det braunen Gegner gegens über gehalten waren.

Dieſe vornehme

Gefte, fie iſt ſchlecht gelohnt worden. Die Nazipropagandiften baben dies als Schwäche der öſterreichiſchen Staats .

Trauung des Gruppenführers Ernſt. Moehm und Göring als Srauzeugen .

männer hingeſtellt und haben dieſe Maßnahme verhöhnt. Schweren Herzens haben fich die verantwortlichen Männer in Oſterreich dazu entſchloſſen , Zwangsauf enthaltslager zu errichten, aber auch in dieſen Lagern wurden die eingelieferten nationalſozialiſtiſchen Staatsfeinde in europäiſcher Art und Weiſe behandelt, ganz anders behandelt, als die unglücklichen Inſaſſen der deutſchen Konzentrationslager, die dort gehalten werden wie die Deportierten auf einer Verbrecherinfel.

Ja , nach einer gewiſſen Zeit ließ Oſterreich die braunen Staatsfeinde gegen Gelöbnis, nicht weiter gegen Öſterreich und ſeine Einrichtungen zu beßen und zu fämpfen, wieder frei. Die entlaſſenen Nationalſozialiſten haben zum größten Teil ihr Ehrenwort gebrochen, haben neuerdings gebeßt und gegen den Beftand des Staates fonſpiriert oder find noch am ſelben Tag beimlich über die Grenze geflüchtet

und organiſierten von Deutſchland aus eine neue Hegkampagne gegen Öſterreich. 11

unterbinden, damit wollen fie die öſterreichiſche Regierung kleinkriegen und ihre Organe wanfelmütig machen. Die Attionen der Nationalſozialiften haben nichts zu tun mit nationaler Über .

zeugung, mit Weltanſchauung und Politik. Dieſe Aktionen werden von Verbrechern durchgeführt und find Verbrechen. Gegen Verbrechen und Verbrecher aber wehrt fidh der Staat, wehren ſich die Ordnungsorgane und wehrt ſich die Bevölkerung. Zur Niederſchlagung von ſolchen fludiwürdigen Verbrechen iſt jedes Mittel redyt. Der Bundesleiter der Vaterländiſchen Front, Dr. Stepan, hat die Parole

für den Kampf tar umriffen . Die Oſterreicher führen den Kampf gegen die braune Mordbeſtie mit „ Gott im Bergen und den Teufel in der Fa u ft" .

Der Abwehrkampf der Vaterländiſchen gront. Die Führung des Kampfes gegen die nationalſozialiftiſchen Terroriften obliegt in erſter Linie der Vaterländiſden Front. Die Vaterländiſche Front feßt fich bes

kanntlich zuſammen aus den Wehrformationen und der Zivilorganiſation. Die Wehrorganiſationen unter der Führung des Vizekanzlers Star bem )

berg, in der alle Schußkorpsabteilungen vereinigt find, haben die Aufgabe, den militanten Kampf gegen alle Unruheſtifter und Feinde der Ordnungsgewalt zu

führen. Neben Polizei, Gendarmerie und Bundesheer find es die Webrformationen in erſter Linie, die den aktiven Kampf gegen die braunen Rebellen und Aufrührer

zu führen haben. Ihnen zur Seite ſtehen die Zivilorganiſationen der Vaterländiſchen Front, ihnen obliegt es, die Saboteure in den Ämtern unſchädlich zu machen, ihnen obliegt es, Sorge dafür zu tragen , daß die Befehle und Verordnungen durchgeführt

werden, ihnen obliegt es, die vorbereitenden Handlungen zu neuen Terroraktionen ſchon im Keime zu unterdrüden und die Anſtifter und Aufrührer unſchädlich zu machen .

In Stadt und Land wurden eigene Drdnerformationen gebildet. Dieſe Formas tionen arbeiten Hand in Hand mit den Drganen der Staatsgewalt, mit den Ver. bänden des Schußkorps.

Außerdem trägt die Vaterländiſche Front Sorge dafür, daß die Bewohner Ofterreichs Kenntnis erhalten von allen Maßnahmen zur Bekämpfung der braunen Pert. In Wort und Sdrift wird bis in den kleinſten Weiler hinauf die Auf

Flärungsarbeit von der Vaterländiſchen Front durchgeführt. Eiſern und entſchloſſen fteben die Männer der Vaterländiſchen Front nicht mehr Gewehr bei Fuß, ſondern in Feuerſtellung.

Der Bombenkrieg der Nazi gegen Öfterreich, die Hakenkreuzanſdläge und nationalſozialiftiſchen Verſchwörungen , die fóließlich mit der Ermordung unſeres Kanzlers in die Tat umgeſeßt wurden, gehen weit zurüc. Schon ſeinerzeit hat ſich die öfterreichiſche Regierung veranlaßt geſehen, ein Braunbuch darüber heraus. zugeben. Nach dem Erſcheinen des Braunbuches ging der heimtüdiſche und feige Krieg aus dem Hinterhalt gegen Oſterreich weiter.

Der Nazikrieg im Jahre 1934 . Im Jahre 1934 haben die Nazi mit neuen ,,Kräften" den Krieg gegen Öfter. reich begonnen. Sie führten und führen dieſen Krieg mit Stinkbomben, Tränengas, 14

mit Ctrafit und Dynamit und Bandgranaten, mit Überfällen aus dem Hinterhalt und Schüffen aus dem Dunkel. Unendlich groß ift die Lifte ihrer Verbrechen. Von

den vielen zahlloſen Anſølägen, die die Nationalſozialiſten gegen Öſterreich und ſeine Bevölterung unternommen haben, ſeien nun folgende erwähnt: Bom 31. Dezember 1933 bis 8. Fänner 1984 wurden von ſeiten der Rationalſozialiſten 140 Böllers und Sprengkörperanidläge durchgeführt.

m 31. Dezember wurden durch einen Böteranidlag auf das gans des Landtagsabgeordneten Fojet ouber in MooshaminOberöfterreich zahlreiche fenfericheiben zertrümmert. Die Frau des Abgeordneten wurde durch die

Cyplofton zu Boden geldhleudert und erlitt einen idweren Ohnmachtsanfall.

Sprengſtoffanſchlag gegen die Starkſtromleitung des Oppouißer Arafts Sprengkörperanídlag beim Bregenzer Landesregierungegebäude, 140

wertes in St. Andrä, wodurch die Lidhtverſorgung Biens gefährdetwar.

fenhexidheiben zertrimmert. Fänner 1984 : Papierbölleranſchlag gegen das Gaſthaus Fladen in Bortlofter bei Bregenz.

Bölleranſlag beim potel Goldener Engel in Floridsdorf.

Berſuchter Sprenganjólag mit 10 pilogramm Ammonit auf die Start Aronleitung bei Münchendorf.

Dynamitanídlag auf das paus des beimwehrführers Matthias Heuner in Secfeld .

um 4. Fänner: Zwei Böllererploſionen am Linzer Bahnhof, wobei der Bundesbahnportier einen ſchweren Nervenſchod' erlitt . Jänner : Anſchlag auf das Geſchäfts- und Wohnhaus des Nationals

rates Joſef Schmidt in Bludenz, zahlreiche Fenſterſcheiben zertrümmert, zwei kleine dinder gefährdet.

Papierbölleranidlag auf den Bahnförper in Gnigl bei Salzburg.

Geſprengte Telephonzelle in Wien.

15

7. Fänner : Sprengkörpererplofion in einem Wagen der Stadtbahn in

Glitteldorf. Sämtliche Fenſterſcheiben des Wagens zertrümmert, eine Bank herausgeriffen . Bier Auſdläge auf Auslagenſcheiben , darunter einer auf das Schuhhaus

Altra " in Wien, 10., Keplergaſſe 2, am 6. Jänner 1934, Sachichaden 2000 Schil: ling, am ſelben Tag auf das Seleiderhans Seßler, Wien , 10., Barenburgers ftraße 18 .

Zwei Sprengkörperanſchläge auf Telephonzellen in Wien. 3e ein Auſdlag auf die Lichtleitung in Gmunden und in Linz. In beiden Fällen durdh Überwerfen einer eiſernen Kette über die Leitung. Beimtüdiſcher Überfall anf den Bilfspoliziſten Weth in Innsbrud in

der Silveſternacht, wobei Weth am Sopfe mit Autoſchraubenſchlifjelu beträcht : lidhe Berlebungen beigebracht wurden.

Propagandiſtiſcher Unfug durch Abſchießen eines Feuerwerkskörpers mit Auto geſáleppten, gebrauchsunfähigen Auto auf der Mariahilferſtraße in

nationalſozialiftiſchem Propagandamaterial von einem durch ein anderes Sien . Das geidhleppte Auto wurde außerdem in Brand geſtedt, ſo daß die Feuerwehr ansriden mußte.

Siffen von pakenkreuzfahnen in rund 60 Fällen .

Abbrennen von

Hakenkreuzfeuern , Beſchmieren von Wänden

und

Bäuſern mit Bafenfrenzen und nationalſozialiſtiſchen Aufſchriften uſw. in zahlreichen Fällen.

Berſtreuen und Verteilen nationalſozialiſtiſcher Flugſchriften ebenfalls in ungezählten Fällen .

Funde von Sprengmaterialien nationalſozialiſtiſcher øerkunft. 4. Fänner: In Steyr fand man in einem Keller 20 Papierböller, 5 Stiid mit Ammonit gefüllte und aðjuſtierte Stielhandgranaten. 6. Fänner : Beim Glaſermeiſter Urban in Wien fand man 40 Ammonit :

patronen , 9 Papierböller, außerdem in dieſem Falle 9 Miniumſtangen , die offenbar zum Anfidhmieren von pakenkreuzen dienten. Am 1. und 6. Jänner in Wien verſuchte nationalſozialiſtiſche Demon ftration .

10. Fänner : Sprengkörperanſdhlag gegen das Gendarmeriepoſters kommando von Dalaas in Borarlberg, wobei ein Gendarm ſchwer verlegt warde. Sprengkörpererplofion in Salzburg, zahlreiche Fenſterſcheiben ser : trümmert.

Bier Billererplofionen im erſten Bezirk in Wien. 11. Jänner : 80 Perſonen überfallen in Klagenfurt einen Schuttorps : mann , der ſchwerverleiht ins Spital gebracht worden iſt.

Am ſelben Tage ſchwere Ausſchreitungen in verichiedenen Arbeitsdienſt lagern, wo die Nationalſozialiſten die Majorität hatten . Das burgenländiſche Arbeitsdienſtlager flüchtete nach Ungarn . Auch im Arbeitsdienſtlager in der Lobau kam es zu wüſten Angidhrei: tungen . Die nationalſozialiſtiſchen Fujaſſen verſuchten einen Demonſtrations : zug in die Innere Stadt von Wien, wohci Böller geworfen wurden. Bei den Berhafteten fand man zahlreiche Tränengass und Ammonitbomben, bei der Meichsbride allein wurden 250 demonſtrierende Nazi feſtgenommen . Am 12. Jänner Bapierböllererplofion in Wien , mehrere Sprengkörper : detonationen und Böllerfunde am Þandelskai, ein leichtverleßter und zwei vcrlegte Madhebeamte. Am 13. Fänner Anſchlag gegen die Starkſtromleitung bei Wels , am 14. Jänner fünf Böllererploſioneu in der Foueren Stadt. Am 15. Jänner nationalſozialiſtiſche Demonſtration beim Stimceling in Ball in Tirol, ferner Böller- und Raudsbombenanſchläge in Billach. 16

16. Jänner Sprengkörperauſdlag in Innsbrud , großer Sadiſdaden . Iben Tage in Dornbirn gleidfats mehrere Anidläge, ein Beidht er. Zur gleichen Zeit erplodierte in Linz vor dem þauſe der Landes :

ng eine Ammonitbombe, wobei über 100 Fenſterſcheiben in Irimmer felben Tage wurden in basladh in Oberöſterreide Biller urb itbomben abgebrannt. Die Telephonleitung wurde abgezwidt. Großer aden .

Wirtung eines Böllers. Die Fenſterſcheiben des 3. und 4. Stodwertes wurden

gertrimmert. Im

17. Jänner explodierte in Wien in der Martahilferſtraße / eino der flüchtige Täter wurde von der Mache verfolgt, angeidhofen und

perleßt. Es war ein yörer der Techniſchen pochichule, in deſſen Taſchen rei weitere Bomben fand.

Im 18. Fänner entzündete der Nationalſozialift Gver in Egls eine wobei ihm die redite band abgeriſſen wurde.

m 24. Fänner wurde in Cberland in Borarlberg eine Berkftätte zur bung von Brennkörpern entdeđt, mit der die Nazi das ganze weftlicha eidh beliefert hatten. Zur gleichen Zeit wurde in Dornbirn eine Ber: heftelle für Dynamitbomben ausgehoben .

# Funsbrud wurde ein Baſſant durch einen explodierenden Biler lo perleft, daß er die redhte band verlor.

Am % . Jänner fieben Bombenesploſionen in Funsbrud. Am 26. Jänner explodierte vor der Bezirkshauptmannſdaft in Mele Bombe, der 14jährige Sohn des Bezirkshauptmannes wurde verleßt. Im 27. Jänner erfolgten in Steiermark und Kärnten idhwere Sabotages

egenBahntelegraphund Telephonleitungen . Am 28. Fänner wurde während einer Theatervorſtellung des chriftlich

e Arbeitervereines in Wien eine Stintbombe geworfen. Am 80. Fänner fand man vor der Wiener Univerſität einen Spreng mit elektriſcher Zeitzündung, der nicht erplodierte. Am ſelben Tage kam es auch an den übrigen bodhſchulen in Wien zit ts und Bombenerplofionen und am Abend wurden in den Straßen der cren Stadt zahlloſe Böllerattentate verübt.

17

An dieſem Lage brachten die Nazi 17 Papierboller in Funebrudar

Entzündung. Fn ganz Öſterreich wurden am 30. Jänner zahlloje Kazi haftet, in deren Befis man Sprengkörper und Böller fand. So entdeđtd anan beim Taldhnergehilfen Lepuſdiß in Klagenfurt 83 adjuſtierte , hodbrilante

Sprengkörper . Böllererploſionen in Leonfelden,

Dornbirn, Fundond

und Hentte.

Am 81. Fanner wurde bei einem veriudhten Andlag gegen das Sale

burger Elektrizitätswert durch vorzeitige Entzündung der Bombe den Nationalſozialiften Franz infler die rechte Band abgerifien . Am 1. Februar Bombenerplofionen in Graz, Spittal, Billad St. Pölten und in Telfe.

un

Am 2. Februar Bombenanſchlag gegen das Wohnhaus des fleiriſchen Landeshauptmannes.

Bölleranidläge beim Bauernaufmarid in Wien.

In der Ulrichskirche in St. Pölten erplodierten Raziböller. Am 8. februar wurde eine Terrorgruppe von Nationalſozialiften is Oberöſterreich verhaftet, in deren Befit fich große Mengen von Sprengs material und Propagandaſdriften befanden.

Ferner 25 Bombenanſdläge in Fansbrud , 16 Anſchläge in Leoben, Bombenerplofionen in Mangelburg und Grieskirchen in Oberöfterreide, ſchwerer Sprengſtoffauſchlag gegenein Kleiderhaus in Salzburg mit großen.

Sadichaden , Auſchläge gegen Geſchäfte inWien durch Böller und Zertrimmer rung der Auslagenideiben. Böllererplofionen in Graz, Sprengung von Selephonzellen .

Ferner anſåläge in Lochau und Dornbirn. Fu Guttenberg fand man bei dem nationalſozialiftiſchen Barteigänger, Ingenieur Bojda, Maſchinengewehre, Gewehre und Munition .

Am 4. Februar zahlloſe Bölleranſchläge in verſchiedenen Ortſchaften Niederöfterreichs, ebenſo in Funebrud, Bregenz und Dornbirn.

Während der Rinoporftellung im Saal des Ratholiſchen Geſellenvereins in Lberndorf (Salzburg) wurde ein Tränengasanſchlag verübt, wobei der Attentäter, ein Nazi, aut friſcher Tat verhaftet werden konnte. Bor der Se idhäftsſtelle der Baterländiſchen Front in idl Sprengkörperauſdlag. Am 5. Februar brachten die Nazi in der Wiener Juneren Stadt

malé Papierböller zur Explofion . Die Ortsgruppe

Prater Teutonen

Deutſchen SchulvereinesSüdmart “wurde aufgelöft, da man beim Cbmann des Vereines eine Werfftätte zur perftellung von Nazibomber entdedt hat. Am ſelben Tage explodierte in der Alagenfurter Bahnhofſtraße eine Bente . Ein Leichtverleßter. Am 6. Februar gelangten in Eiſenſtadt nationalſozialiftiſche Spreng , förper zur Erploſion. Ebenſo vor dem Rathaus in dirchdorf an der Prems, in Bettenbach in Dberöfterreich, in Wolføberg in Aäruten. Fu Billach wurden zwei Mittelſchüler bei der Verftellung von Bomben ſchwerverleßt.

Am 7. Februar esplodierte in einer Privatwohnung in padersborfs Heidlingar ein durch das Fenſter geworfener Papierböler und richtete großen Sachſchaden an. Die Žollwachhütte bei Reit im Winkl in Tirol von Nazi geſprengt.

Am 8. Februar ftürzte in pinterſtoder ein Schuhmachermeiſter beim Biffen einer pakenkreuzfahne tödlich ab. Ju Liaz fand man bei einem Tijdler ein ganzes Arſenal von Sprengkörpern . Am 9. März wurde ein Schuß durch das Fenſter in eine Verſammlung

der Vaterländiſchen Front abgegeben, wobei ein Arbeiter verlegt wurde. Am 13. März wurde in Braunar im Heller eines pauſes wiederum ein Arſenal an Sprengmitteln aufgefunden.

Am 15. März verübten die Nazi einen Anſchlag gegen die Mühlkreiss bahn.

18

Am 20. März erfolgte vor der Billa del Direktors polzinger inGmunden die Erplofion eines hochbriſanten Sprengmittels, die großen Sadhichaden ans richtete. Die Täter waren Nazi.

Am 22. März explodierte während einer vaterländiſchen Handgebung im Salzburger Feſtſpielhaus eine Kazibombe, die großen Sachſchadet vers urſachte. Ein Feuerwehrmann wurde ichwer verleßt und ift den Folgen der

Berlekungen erlegen. Die Täter, Nationalſozialiſten, wurden verhaftet. Am 2. April wurde ein Ariminals beamter in Salzburg beim Wegſchaffen

eines Naztböller verlebt. Am 7. April erplodierte im Café City im 9. Bezirk in Wien eine von einem Nationalſozialiſten gelegte Bombe, die elf Spiegelſcheiben zers trümmerte und ihweren Schaden an : richtete. Am 9. April erplodierte in

der Bedürfnisanſtalt bei der Phils adelphiabride ein Nagiböller, wobei zwei Perſonem Berlebungen erlitten . Am felben Abend legten die Nazi im Sarten eines øenrigenunternehmens im 19. Bezirk eine Bombe, wobei eine

Perſon leicht verleßt wurde. Am 10. April fand in Salzburg

eine große Aundgebung für Bundes tanzler Dolfus ftatt, bei der die Razi

IN

10 Böller warfen . Auf der Salzach ließen fie Bretter mit Sprengpatronen dhwimmen, auf dem Flugplaß in Mars

glau fand man 55 Ammonitpatronen, ferner unternahmen die Hazi an dieſem Sage einen Anſchlag auf die Bahnen

bei Salzburg und ſprengten Fahrs leitungomafte, geridhuitter Fernkabel

Die Hefte eines Zigarettenautomaten

uſw. In den meiften Fällen gelang es .

in Leoben .

die nationalſozialiſtiſchen Täter zu ver haften . Beim Einholen einer Haken freuzfahne verunglidte ein Schustorpsmann durch Abſturz ſchwer, ein

Affiftenzmann, der eine Hafentrcuzfahne von der Starfſtromleitung bei Snittelfeld herabholen wollte, wurde durch den elektriſchen Strom getötet. Am 14. Mai erfolgte an der Grenze gegen Deutſchland bei Dürren berg, im Lande Salzburg, ein Feuerüberfall aus dem vinterhalt auf eine Edußkorpspatrouille. M18 eine halbe Stunde ſpäter Gendarmen den Tatort

abgingen , erfolgte abermals ein Feuerangriff ans dem pinterhalt, beidem zwei Gendarmen verlegt wurden . An der überfallsftelle wurde ein Radfad

mit nationalſozialiſtiſchem Propagandamaterial gefunden. Am 19. Mai explodierte auf einem Steg , der ilber die Wiener Boroutes linie führt, ein Böller, wodurd drei Kinder verletzt wurden. An dieſem und

am Vortage erfolgten ſdhwere Sprengſtoffanſchläge auf die Geleiſeanlagen der Bundesbahnen . Am 20. Mai erfolgte in der Trinkhalle von Bad Fichl eine ſchwere Ex plofion, die großen Sadhichaden anrichtete.

Am 21. Mai wurde eine þeimwehrpatrouille bei Dorf an der Pram be ſchoffen , beide Deimwehrleute erlitten ſchwere Berlebungen, die nationals ſozialiftiſchen Täter konnten verhaftet werden . Am 23. Mai erfolgte ein Sprengkörperanſchlag gegen das Salzburger fürfterzbiſchöfliche Palais, wobei 160 Fenſterſcheiben zerſplitterten . 19

Am 24. Mal fand ein beimkehrender Anabe bei Ried im Innkreis eine

Blechſchachtel.

Das lind hob die Schachtel auf , in dieſem Augenblid es Am 26. Mai wurde der Wehrtanal des Elektrizitätswertes in Braunau am fan geſprengt und der Betrieb lahmgelegt. Im gleiden Tage gelangte por der Bundcércalídule in Linz eine Bombe zur Erplofion, eine vor det

plodierte der Sprengſtoff und verlebte das Aind lebensgefährlidh.

Bjarrfirde in St. Paul in Gärnten und eine auf dem Dach des Miesmers hanſes des biſdöflidhen alaid in Feldkirch. Überall war der Sadldhadeu ſehr bedeutend .

Am 30. Mai erfolgte ein Sprengſtoffauſdlag gegen die Lokalbahn Huet Hal bei Stammersdorf.Am gleichenTage wurde in eine Badhtube in Graz eine Bombe geworfen . Ein Oberwachmann, der die Granate auf die Straße

zurüdwerfen wollte, erlitt bei der Explofion were Berlegungen . Am 2. Funi fand man im Heller des nationalſozialiftiſden Gruppens führers in Fidl Sprengmaterial and nationalſozialiſtiſde Flugſdriften.

Ebenſo wurde eine nationalſozialiftiſdhe Zentrale in Innsbrud ausgehoben. Am 4. Funi wurden in der Nacht 19 Schüſſe gegen das Wohnhaus eines kriminalbeamten in Stein bei Alagenfurt DonNationalſozialiften abgefenert.

m 6. Funi wurde ein Sprenganidhlag gegen Schloß Leopoldstron bei Salzburg verübt , der großen Sathichaden anrichtete.Au diejeni Tage wurde ferner eine Brandbombe vor das Baus des Landeshanptmannes Meither in Langenrohr gelegt, ferner wurde das polagebände anf dem Solpingiportplaß

in Salzburg durch Sprengandläge idhwer beſchädigt. Ebenſo wurde ein Sprenganſchlag aufdas Gebäude des chriftlich -dentidhen Turuvcrcins Salzs burg, durchgefiihrt. Gegen das Transformatorenhaus des Elektrizitätswertes

Bien -Ajpernftraße wart ein Hazl eine Bombe, bei deren Erplofion er ſelbft dhwer verletzt wurde. Der Täter kam vordas Standgericht,wurde aberinfolge ſeiner ſchweren Berlebung dem ordentlichen Gerichte übergeben. Auf die Schubkorpápatrouille des Poftens Mögers in Borarlberg wurden Schiffe ab gegeben, wobei ein Schußkorpsmann ichwer verlekt wurde. Auch bei Bennes moos an der deutſchen Grenze wurde eine Grenzidjukpatrouille beidhoffen.

Am 7. Juni verfibte ein Hazi, der fidh im Arbeitsdienſtlager bei els befand, einen Andlag gegen das Militär-Berpflegemagazin und das fans des Bürgermeifters von Marchtrenk. Der Täter wurde vom Standgericht zu

einer derkerftrafe von 5 Jahren verurteilt , da er noch als Jugendlicher ab : geurteilt wurde. Jm Turmzimmer der gochſchule für Bodenkultur erplodierte

eine mit briſantem Sprengſtoff gefüllte Metallflade, wodurch die Einrichtung polkommen zerſtört wurde. Ferner wurde an dieſem Tage auf den komman danten der Starhemberg- Jägerkompagnie Sierning aus dem pinterhalt eix

Schuß abgegeben, der den Starhemberg - Fäger ſchwer verleßte. Am 9. Funi wurde vom Gendarmeriepoſten Oberkappel im Mühlkreis viertel, einen Ailometer von der Grenze entfernt, ein Paket mit 68 Spreng förpern gefunden . Am Beginn der Opernvorſtellung verübten die Nazi in der Wiener Staatsoper einen Tränengasanſchlag. Gegen ein Mitglied der Batera ländiſchen Front wurde von einem Nazi ein Attentat verübt. Auf der Süd bahn und Weſtbahn erfolgten Anſchläge gegen die Geleiſeanlagen, die großen

Sachichaden hervorriefen. Ferner wurde ein Sprengſtoffattentat auf dem Baß Lueg gegen zwei þilfégendarmen verfibt, wobei ein Gendarm getötet und einer lebensgefährlich verleßt wurde. Bei einer pausdurchſuchung in Salz: burg fand man bei dem Nationalſozialiſten Alois Braun nebit reichhaltigem

Propagandamaterial einen Brief an die Landesleitung der NSDAP Mün: dhen, „ Aktion durchgeführt laut Befehl, dreiviertel 5 Uhr Erzbiſchof. Cbereder 8 Ohr 30, Berhaftungen 4 Truppenführer , 6 Sturmführer Br. U." Am 10. Funi wurden 68 Grazer Beamte ohne Abiertigung und Benfion

entlaſſen, da ihnen nachgewieſen wurde , daß fie Mitglieder der verbotenen nationalſozialiſtiſchen Partei find. Die Drudrohrleitung des Spullerſeefrafta

werkes am Arlberg wurde durch Sprenganidläge Idhwer beſchädigt. Ebenſo 20

Gendarmerie -Lichtbildstelle Leoben, Stmk. 3.7.34 Zum Bahnanschlag bez Leoben . Sprengstücke bei einem Wohnhaus 55 m

geschleudert , gefunden

Ein durch Sprengung 55 Meter weit geſchleudertes Geleifeftüd. wurden verſchiedene Stellen der Bundesſtraßen geſprengt. Gegen die Leits almbachbrüde der Tauernbahn wurde ein Sprenganſchlag verübt . Großer Sadjdhaden . Ferner Sprengſtoffauſchläge gegen die Ájpangbahn bei Wiener

Heustadt, und gegen die Beſtbahnftrede bei Anzbach und bei Kekawinkel, gegen die Franz- Joſefs -Bahn bei Qloſterneuburg. Ferner gegen die Südbahn :

ftrede bei Sollenau und Neunkirchen, gegen die Breßburger Lokalbahn bei Fiſchamend und gegen die Ditbahn bei Stadlar. Ferner wurde eine große ZahtvonTelegraphens und Telephonleitungen durchgezwidt.EineStielhands granate wurde in den Turnſaal der Volksichule Wien, 21., Teublergaſſe, ge Idlendert. Bor das Tor des Tempels im 8. Bezirk, Neudeggergaſie, wurde

ein Sprengkörper gelegt. In das Schwimmbaſfin des Stadionbades wurde Öl und Betroleum gegollen, in die danebenliegende Wieje Glasidherben ges

ftrent.. Ein Sprengkörper wurde ferner geworfen gegen das Forſthaus Stift

Schlegl im Schwarzenberg , in Kaaris fand man darf adjuſtierte deutſche Eierhandgranaten. In der Nacht wurde auch auf das Poftamt Wien , 18.,Gyms naſiumſtraße 28, ein Anſchlag verübt, der großen Sachichaden verurſachte . Die Täter fuhren in einem Kraftwagen vor dem Poſtamt vor, warfen durch ein Fenſter des Amtes eine Stielhandgranate und legten den Betrieb des Poſt: amtes einige Tage lang lahm .

Am 10. Funi, um %1 Uhr früh , wurde von dem Weidenſteller Bogel bei Bahnkilometer 30,5, nächit der Ortſchaft þaagen , Gemeinde dallham , Bes

zirk Grieskirchen, am Bahnkörper eine Weißblechſchachtel gefunden , in der ſich zwei Sprengkapſeln befanden . Ferner wurde ein Kraftwagen , auf dem fid D. S. Š . befanden, in der Nähe von Baternion von unbekannten Tätern

beſchoſſen, ohne daß jemand verleßt wurde. Um 8 Uhr 20 abends 'wurde ein großer Expfeiler der Überlandleitung bei Bludenz durch eine Ladung von ein bis zwei Kilogramm Efrajit geſprengt.

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Fu den Abendftunden des Sonntags land beim Kirchenwirt is Liefering in Salzburg ein Abend des Heidsbundes der katholiſchen Fugend ftatt. Während der Beranſtaltung explodierte im Gaſtzimmer eine Rauchbombe. Ju der Xadt zum 10. Juni wurde im Florianipark in Wien eine adjuſtierte Stielhandgranate porgefunden .

in der Schrebergartenbitte des Friedrich Almann wurde eine Nach chat vorgenommen . In einem unter der Schrebergartenhütte gelegenen Naumwurden ſechs adjuſtierte Bomben, 115 Stielhandgranaten und diverſes loſes Sprengmaterial vorgefunden . Einer der erſteller ift bereits verhaftet, die Eruicrung der übrigen iſt bereits im Zuge.

Am 11. Juni, um 8 Uhr frith, wurde auf die Bahnftrede Steinhaus Semmering ein Sprengſtoffanidhlag bei kilometer 106 verfibt. Gegen Mitters nacht wurde auf der Bahnſtrede Amſtetten - Linz, bei aidhadh , bei Hilos meter 180,5, ein Sprenganiqlag ausgeführt. Am 11. Juni wurde ferner der Bezirkshanptmanniqaft Amſtetten der Betriebsleiter der Bapierfabrik in

Rematen, Franz Budh, eingeliefert. Er hatte für die nationalſozialiſtiſche Partei geworben und fand im Berdadute, an den Sprengſtoffanfchlägen bes teiligt zu ſein. Bei einer vorgenommenen pausdurchſuchung wurde bei ihm

eine vollſtändig adjuſtierte Sprengbüchſe, wie ſie in den leßten Tagen zur Durchführung der Kujdläge verwendet wurdta, vorgefunden .

An drei Stellen wurden Drähte der ſtaatlichen Telegraphenleitung durch dhnitten . Ju mehreren Orten wurden nationalſozialiſtiſche Störungsverſuche bei vaterländiſchen Pundgebungen von der Bevölkerung in kurzem Hege außerordentlich wirkungsvoll zurüdgewieſen. So in Hindiſchgarften , in firdha

Bon Terroriſten verſtellte Drehſcheibe und die Wirkung.

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1

Jn Biſchofshofen wurden am 10. Juni, um 22 Uhr, vor der Buchdruderei

des Ludwig Stepan, eines þeimatichußfunktionärs, ein Papierböller zur Explofion gebracht, der zirta 50 Fenſterſcheiben zertrümmerte. Zwei Anhaltea anträge werden geftellt.

in den Morgenftunden des 11. Funi wurde in der Gartenbanſdule in Strebersdorf eine Stielhandgranate aufgefunden. Um 9 Uhr 45 hielt eitt Badebeamter zwei Männer zur Ausweibleiftung an. Bei den beiden Män uern, es find dies die bekannten nationalſozialiftiſden Parteigänger Anton Findenigs und Kurt Sander, wurden 8% kilogramm Zündtapleln und Zünds duire vorgefunden . Yn den Bormittageſtunden des 11. Funi wurde im vanſe, 9. Bezirk, Sobieſkigafie 16, eine Detonation vernommen . Die baus : beſorgerin machte hievon der Polizei Mitteilung und ein kriminalbeamter ſtellte ſofort Erhebungen an . Er land in der Wohuung des Mediziners Alois

Weinmann einen kleiderkaſten, der mitEkraſit gefüllt war, zahlreiche Beder: uhren, Taſchenlampenbatterien und polzfäftchen ſowie zwei adjuftierte Stiel handgranaten und vier Eiſenbahupläne. Das vorgefundene Material gleicht demjenigen , das in der leßten Zeit zu Sprengſtoffanidlägen verwendet wurde. And zwei andere Berſonen wurden verhaftet. Jm Raſten des Weinmann wurde

ein Schloſſeranzug

und

eine Elektrizitätsarbeitarkappe vorges

funden .

Fm Wartezimmer des Rechtsanwaltes Dr. Walter Miehl, der einſt der Rationalſozialiſtiſchen Partei angehört hat, esplodierten zwei Bapierböler, wodurdh einige Fenſterideiben zertrümmert und Sadidhaden verurſacht wurde.

Am 11. Funi, nachmittags um 2 Uhr, wurde auf der Bahuſtrede St. Pölten Derzogenburg ein Sprengmittelanidlag verſucht. Ferner wurden an vier Orten Telephon , beziehungsweiſe Telegraphenleitungedrähte

abgeſchnitten . Am 10. Juni wurde in Batlerdorf, einem Borort von Dornbirn, der Träger einer Überlandleitung durch Sprengung mit Efrafit ichwer beidädigt .

Zu der Nacht zum 12. Funt wurden die Geleiſeanlagen der Ditbahn zwiſchen Gößendorf und Gramatnenfiebel an zwei Stellen geſprengt. In derſelben Nacht wurde ein Maft der gochſpannungsleitung bei Hogatsboden im politiſchen Bezirk Scheibbs in Niederöſterreich geſprengt. Durch den Sprengauſchlag wurde die pochſpannungsleitung derart zerſtört, daß eine Unterbrechung der Stromlieferung auf einige Tage erfolgte. Fu den Nachmittagsftunden des 11. Funi wurde in der Nähe von Celfe bei Fausbrud ein Depot von 66 Kilogramm Ammonal, Sprengkapſeln und 3indidhnüre ermittelt. Der Mechaniker Foleh Amlacher und der Flechter Franz Batſcheider, zwei bekannte nationalſozialiſtiſche Parteigänger, wurden in dem Momente angehalten, als ſie den Sprengſtoffmittels eines Berſonen kraftwagens nach ynnsbrud ſchaffen wollten. Bemerkenswert iſt, daß fich die anfgefundenen Sprengkapſeln in einer Schachtel befinden , auf der die Auſdrift

angebracht ift : „ Berlin , Meichswehrminiſterium , Prüfungsftelle.“ Ammonal ift ein Sprengſtoff, der in öfterreich nicht erzeugt wird . Am 11. Funi, um 23 Uhr 30, erplodierte im unbewohnten Siedlungs

hans Nr. 60 der Werkbundfiedlung im 18. Bezirk ein Sprengkörper, der Sach lchaden verurſachte.

Pu der Nacht vom 10. auf den 11. Fuai wurde ein Auſchlag auf einen Telephonmaſt nächfit piridwang aufgededt. Am Maft befeſtigt wurden 16 Mollen Ammonit II und ein halbes Pilogramm Dynamon gefunden. In der Nacht auf den 12. Juni wurde ein Sprengſtoffanſchlag auf den 23

Betriebskanal der Bundesforftverwal tung in Neuberg verſudut. Ein 60 Zens timeterlanges und 6 Zentimeter dides , mit Sprengſtoff gefülltes gefilte8 Waffers leitungsrohr , bellen Zündidaur abges brannt war, wurde gefunden . Drei Reitung mafte der Steweag bei Schottwien wurden geſprengt, ſo

daßein Maft umgelegt und zwei Idhwer beſchädigt wurden . Die Stromlidferung nach Wien wurde aufrechterhalten . Am 12. Junt, um 1 Uhr 45, ift der Bauernhof der Eheleute Johann und Roſina Oroit Stowarzenberg

Nr. 4, Bezirk Rohrbads. volftändig niedergebrannt. Es wird vermutet, daß das aus von öfterreichtſdent Legios

nären in Brand geſtedt wurde, da Groiß Mitglied der Seimwehr iſt und die Familie als idhr vaterländiſch gilt. Das Anweſen liegt einen Filometer von der Staatsgrenze entfernt. in der Nacht auf den 12. Juni wurden die Telephons und Telegras phenleitungen zwiſchen St. Georgen am Reith and pollenſtein and zwiſchen uimergeld und Amftetten durchidhnits Geſpreugter.Starkſtrommaſt. ten . Ebenſo wurden bei Bottenſtein dreiTelegraphenleitungen abgeſchnitten. Außerdem gabes am 10. und 11. Juni Anſchläge auf die elektriſche Bahu

Mien - Preſsburg, Efrafitanſchläge gegen Überlandleitungen, einen Sprengs anſchlag auf das Südbahngeleiſe bei Steinhaus am Semmering, auf der Weilbahu bei Aldhbach, auf die Bahn St.Pölten - Herzogenburg uſw. Bei dem Mediziner Weinmann im Wiener 9. Gemeindebezirt fand man ein ganzes Magazin mit Efrafit, fertigen und halbfertigen Sandgranaten, Böllens maſchinen uſw. Audh ſonſt wurden eine ganze Meihe von Sprengſtofflageru der Razi unſchädlich gemacht.

Am 11. Juni erplodierte nach der Ankunft eines D - Zuges im Wiener: Weſtbahnhof ein Böder, wobei vier Perſonen leicht verleßt wurden . Durch

einen Ánídlag auf dieBodhipannungsleitung inder Nähe von Scheibbs ents ſtand eine mehrtägige Stromunterbrechung, drei Leitungsmafte der Steweag bei Schottwien wurden geſprengt.

Am 12. Juni erplodierte in der Steueradminiftration in Salzburg eine Höllenmaſchine, die große Berwüſtungen anrichtete und zwei Perſonen ver leßte. Sprenganſdläge gab es ferner auf Nordbahn- und Südbahngeleife.

Am 14. Funi erfolgte ein Sprenganſchlag gegen das bans de Hechtes anwaltes Dr. Bröswang in Salzburg .Großer Sadlchaden. Bei einem Lbers lehrer in Teinberg bei Billadh wurde eine komplette geheime Sendeanlage der Nazi und 12 Bafete Ammonit entdedt. Ám 15. Juni erplodierte in der Wiener god idule für Bodenkultur eine

Bombe, die großen Sadh chaden anrichtete. Am 16. Juni wurden im Wiener Stadttheater Tränengasphiolen geſchleudert. Am ſelben Lage wurde in Wien wieder eine Sprengmittelzentrale im 7. Bezirk ausgehoben . Am 18. Juniera

folgte ein Sprengan dlag gegen die ſtädtiſden Betriebe in Brud an der Mur, gegen Überlandleitungen der Steweag und Bölleranſchläge in Wien . Am 19. Funi wurde gegen das Pauptpoſtamt in Bregenz ein Auſdhlag verſucht, die Sprengkörper kamen nicht zur Erplofion, der deutſche Urſprung

24

M

der Bomben wurde einwand frei feſtgeſtellt. Am ſelben

Lage erfolgte gegen ein Mits glied Front

der Baterländiſchen in Greifenburg in

Särnten ein Sprenganidlag, der großen Schaden anrichtete.

Durch Anſchläge gegen die Lichtleitungen bei Judenburg tam es zu erheblichen Lichts und Kraftſtrom ſtörnngen . Am 20. Funi gab es Ans

ichläge gegen die Steiriſden Elektrizitätswerke, gegen das Elektrizitätswert bei Radſtadt

und ein Elektrizitätswerk in Bramberg bei Salzburg. Am 21. Juni verübten Raziattentäter einen Sprenga anſchlag gegen die Kloſter: firche in Leoben. Außerdem tam es in verſchiedenen Wiener

Gprengattentat auf eine Ferntraftleitung.

Bezirten zu Bilereyploſionen , die erheblichen Sadiqhaden nach fich zogen. Am 24.Funi erplodierte eine von der Polizei beſchlagnahmte Nazihands granateim pofe des Polizeikommiſſariats Mariahilf, wobei Polizeihauptmann Nosko jo lower verleßt wurde, daß er einige Tage ſpäter unter unſäglichten Qualen verſchied.

Ferner wurde gegen denRaplan Franz Eibl in Sapfenberg ein Spreng= anſchlag verlibt, wobei der Geiſtliche Lebensgefährlid verleßt wurde und in der Nachtdarauf geſtorben iſt. Auch zwei andere Perſonen wurden dadurch ver leßt. Auch gegen den Pfarrhof in Stein an der Donau wurde ein Sprengs körper geworfen, der bedeutenden Schaden anrichtete. Um ſelben Lage warfen

Nazi durch das Fenſter eine pandgranate in die Wohnung des als vaterlands treuen Mannes bekannten Rudolf Anderle, wodurch die Frau Anderle vera leßt und die geſamte Wohnungseinrichtung zertrümmert wurde. Um 25. Juni explodierte eine nationalſozialiſtiſche böllenmaſchine vor dem Hans des katholiſchen Bauernbundes in Mured bei Kadkersburg, wobei

der Sekretär Maſcher ſchwer verleßt und bedeutender Sadhichaden angerichtet wurde. Am 26. Funi erplodierte im Wiener pandelsgericht in der Riemergaffe ein Sprengkörper, wobei drei Berſonen verleßt wurden . Durch einen Sprenga ftoffanſchlag gegen eine Telephonzelle in der Schönbrunnerſtraße wurde ein Rind verleßt. Am ſelben Tage erfolgte u . a. ein Anſchlag gegen die Lokalbahw Ebelsberg - St. Florian. Am 27. Juni explodierten in Salzburg eine ganze Anzahl von Sprengs

törpern, die großen Sachichaden anrichteten. Am ſelben Tage wurde das Zrausformatorenſchalthans in Nig! bei Salzburg in die Luft geſprengt, es

gab Bahnanſchläge, Anſchläge gegen die Waſſerleitung bei Leopoldskron und auch in Borarlberg wurden Anichläge gegen Geleiſeanlagen verübt. Am 28. Juni verübten die Nazi Sprenganichläge gegen die Elektrizitäts werke Hall, Mühlau und das „ Tiwag “-Werk Aachenkirch. Es gelang, eine

ganze Menge von Sprengmitteln reichždeutſcher øerkunft zubeſchlagnahmetri. Am 1. Fuli verſuchten die Nationalſozialiſten einen Feldblod ober der Meichstraße in Rattenberg zu ſprengen, wobei ein Attentäter tödlich ver unglüdte. Gegen die Halteſtelle Vöſendorf der Donauuferbahn erfolgte ein

Auſchlag. Ebenſo gegen die Geleiſeanlagen bei Deblarn. Am ſelben Tage erplodierte vor dem Tonfino in Douawiß eine Bombe, die großen Schaden anrichtete.

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am 2. Fult wurde im Borraum des Ravag -Studios in ien eine Bombe zur Erplofion gebracht, die großen Sachſchaden anrichtete. Am 8. Filierplodierte u . a.in Wiener Neuſtadt und in Salzburg Döly ler, die erheblidhen Sachithaden angerichtet haben. Gegen dem Bfarrhof ir Elſenerz wurde von Hagl eine Bombe geldhleudert, die loweren Schaden nad fich gezogen hat. .

Am 4. Juli legten die Kazi einen Sprengkörper in die Toiletteanlaga desWiener Fuftizpalaftes, der ebenfalls erheblichen Schaden angerichtet hat. Andin der Provinz tamen Bomben zur Erplofion, ſo in Oberbrauburgu in St. Michael und in funebrnd.

Um8. Juli wurde in Donawiß ein Beimwehrmann hinterride ans geldhoffen und ichwer verwundet. Gegen das Transformatorenhaus in Grata toru eine Ragibombe. Am 6. Juli erfolgten Bombenanſchläge gegen das pats des Regierungss

kommiffärs in Hindberg und gegen das Baus der Baterländiſchen Front in Quittelfeld . Am Ende des Schuljahres mußten 175 Mittelſchüler relegiert

werden, weil fie an paterlandsfeindlidhen bandlungen teilgenommen haben.

In dieſen Tagen wurden eine Meihe von Hazikurieren feſtgenommen , in deren Befit mangroße Mengen von Ekraſit, Dynamit uſw. gefunden hat. Am 10. Juli gelangten in verſchiedenen Wiener Bezirten Böller und Bomben zur Erplofion, gegen das Transformatorenhans des Elektrizitäts wertes in der Borgartenſtraße wurde ein Anidlag vertibt. Am 12. Fuli ſprengten Hagi einen Perſonenkraftwagen in Salzburg in die Luft, wobei ein Toter am Plaße bliebund mehrere Perſonen teils idower, teils leichter verleft wurden . Am ſelben Lage wurde die Kirche in Burs bei Bludenz durdh einen Bombenanſchlag erheblich beſchädigt. Fu Feldkird bracten die Kazi Bols ler zur Entzündung.

Am 14. Fuli wurde gegen die Starttromleitung Graz Wien ein idhwerer Sprengſtoffanidlag tutets nommen, wobei dieLidhts and drafts verſorgung der beiden Städte lätts gere Zeit unterbrochen wurde. Ge gen die Kirche in Möſern (Tirol). wurde eine Bombe geworfen , die

einen Teil des Gotteshauſes zum Einſturz gebragt hat. Am ſelben Tage wurde gegen einen Nazi in Wien in ſeiner Wohnung eitt Fememordanſchlag

verübt, der Mann wurde in ſeiner Wohnung getötet. Die Täter, Aus gehörige einer braunen Zerror truppe , konnten zum Teil verhaftet werden . Zahlloſe Funde von natio nalſozialiftiſchen Sprenglagern . Am 15. Juli wurde · gegen

das Studentenheim in Leobeneine Bombe geworfen, in der Umgebung der Stadt wurden gleichfalls Sprengs körper

zur Entzündung gebracht.

Am 16. Fuli wurde gegen den çilføarbeiter Strehle in Yötting bei Fansbrud ein beſonders heims

Die Ranzlei des tatholiſden Bauernbundes in Mured von außen .

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tttdiſches

Attentat verſucht.

Nagi

legten unter das Bett des Arbeiters

Juneres der Kanzlet: Der Setretär Joh. Baſoer, der während des attentates im Bette ſchlief, wurde idywer verwundet.

eine göllenmaſchine und nur durch einen

glüdlichen Zufall wurde ein

maßlojes Unglüd verhütet. Die Täter konnten verhaftet werden.

Am 17. Juli wurden gegenverſchiedene Pfarrhänjer Bomben geworfen. Ju Graz wurden in Briefkäſten Sprengkörper gelegt, wobei ein Brief: träger idywer verlegt wurde. Am 18. Fuli erfolgte gegen das Bahuhaus in Siebenhirten ein ichwerer

Sprenganſchlag,in Donawit explodierte eine Bombe, wobei die Täter ver : haftet wurden . Anſchläge wurden ferner verfibt gegen die Geleiſeanlage bei

Edlad), gegen die Bergitation der Nordkettenbahn und gegen dieTurnhalle des Baterländiſchen Turnerbundes Luftenart. Eine Telephonzelle in der Benedigerau in Wien wurde in Brand geftedt. Die Täter, Nazi, konnten ver haftet werden .

Am 20. Juli veribten Razi gegen die Drudrohrleitung des Elektrizitätss

werkes Heutte einen Sprenganjdlag, der die Leitung ſchwer beſchädigte . Fu Hal in Tirol wurde ein Böller gegen die Kirche geworfen , gegen den Pfarr:

hof Bohnsdorf wurde ebenfalls ein Hazianimlag verfbt. Das Fernkabel bei St. Peter in der Steiermark wurde geſprengt. Den Sicherheitsbehörden gelang es, eine ganze Anzahl von Sprengs mitteln bei Nazt ficherzuſtellen.

Diele Lifte erhebt auf Bollſtändigkeit keinen Anſpruch. Außer den er: wähnten Attentaten gab es während der ganzen Zeit überal in Öſterreich Böller- und Bombenanſchläge, überall verſuchten die Nazi durch ihre Terror: aktionen das Volk zu beunruhigen und dem Aufbauwerk der öſterreichiſchen Hegierung zu ſchaden.

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Und idhließlid langte die braune Lerrorwelle auf ihrem Höhepunkt am 25. Fult an, au sielem Tage, da der öfterreichiide sangler ermordet wurde , a n dieſem Lage, an dem die brannc # Menterer mit bewaffneter Ditetreid eutaindetet .

and die

driegsjadel

i*

Birtung eines Gprengattentates am Oberbau der Eiſenbahn.

Die Abwehrmaßnahmen , die nun mit aller Energie von der öſterreichiſchen

Regierung imVerein mit der ftaatstreuen Bevölkerung getroffen wurden, werden dem braunen Mordſput ein Ende machen . Wer da noch weiter, aus welchen Gründen immer, die Nazi in ihrem Tun ermuntert und beftärkt, wer da noch weiter davon

ſpricht, daß die nationalen Belange" höher ſtehen als das öfterreichiſche Staats . gefühl, iſt ein Feind des Staates und darf ſich nicht wundern , wenn dieſer Staat von ſeinem Notwehrrect im Kampf um ſeine Eriften ; Gebrauch macht und darnach handelt.

Auch für Öſterreich gilt nun der Sag: ,,Wer nicht mit uns ift, i ft gegen uns ! "

Die Leiſtungen der Regierung Dollfuß. Die Nazi haben, wie aus dem Vorhergegangenen erſichtlich, alles getan, um die Regierung Dollfuß unmöglich zu machen. Sie haben Methoden eingeführt in Mitteleuropa, wie fie vielleicht einmal auf dem finſterſten Balkan üblich geweſen fins, fie find bei mazedoniſden Banden und bei ruffiſchen Nihiliften in die Schule gegangen und pflanzen ibre braune Fahne der Barbarei in öfterreich auf. 28

Aber all das hat ihnen nichts genügt. Seitdem unſer unvergeblicher Dolfuß Bundeskanzler war, hat Dpterreich einen unverkennbaren Aufidwung genommen. Nicht durdy Popularitätshalberei, nicht durch ſchon friſierte, aber falde Statiſtik if dieſe Aufbauarbeit gekennzeichnet, ſondern durch Taten, Leiftungen, Erfolge. Die außenpolitiſde Stellung Bfterreichs ift dank der erfolgreiden Konferenzen, Zuſammenfünfte und Vertragsabídlüffe beffer denn je. Vol Anertennung blidt die ganze Welt auf den Heldenkampf, den Öfterreich gegen ſeine Gegner aus dem Dritten Reiche führen muß. Was hat die Regierung Dollfuß alles im Jahre 1933 geleiſtet? In einigen Beiſpielen soll die Aufbauarbeit des verewigten Bundeskanzlers und ſeiner Mitarbeiter vor Augen geführt werden : Während im Jahre 1932 der Ausfuhrwert 762 Millionen Shilling und

der Wert der Einfuhr 1387 Millionen Swilling betrug, ftieg die Ausfuhr im Jahre 1933 auf 815 Millionen Schilling, wogegen die Einfuhr auf 1191 Mil lionen Stilling ſant. Das Paffivum des öfterreichiſchen Außenhandels ging ſomit von 625 Millionen Schilling im Jahre 1932 auf 376 Millionen Schilling im Jahre 1933 zurüd . Die Stabilität des öfterreichiſchen Sdilling s iſt heute beiſpielgebend

für alle, auch die größten Staaten . Der Goldkurs ift ſeit dem 1. April 1933 in

Ofterreid faft volkommen gleich geblieben. Von beſonderer Wichtigkeit und als

Barometer für die Beſſerung der Währungslage Öſterreichs anzuſehen ift das konſtant anſteigende Dedungsverhältnis der Nationalbank im Laufe des Jahres

1933. Es ftieg von Mitte Jänner 1933, wo die Dedung 17,8 Prozent betragen bat, auf 19,1 Prozent im Dezember 1933.

Dabei blieb der Banknotenumlauf faft völlig gleich. Mitte Des jember 1932 betrug er 1098 Millionen Schilling, Mitte Dezember 1933 1055 Millionen Schilling. Die Bedeutung dieſer Ziffer geht am beſten aus der Tatſache

hervor, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika eine Dollarentwertung bis zu 41 Prozent durchzumachen hatten. Die Regierung Dollfuß hat Öſterreid vor der Kataſtrophe einer neuerlichen Geldentwertung behütet. Die Laufanner Anleibe wurde im Auguft 1933 aufgelegt.

Der

Zeichnungserfolg war über alle Erwartungen hinaus günſtig, die engliſche Tranche wurde vielfach überzeichnet, die italieniſchen und franzöfiſchen Syndikate könnten die ihnen eingeräumten Dptionen vorzeitig ausüben . Die Treffer . Anleihe, eine Inlandanleihe, wurde im Oktober 1933 ale 4prozentige öſterreichiſche Trefferanleihe aufgelegt und hatte ein überaus gün. ftiges Ergebnis. In ganz kurzer Zeit betrug die Summe der Subſkriptionen 266 Millionen Schilling, die Regierung mußte einzelne Großzeichnungen erheblich türzen und brauchte nur 220 Millionen Shilling zu emittieren . Die Regierung lekte unter anderem die Banfrate von 6 Prozent auf

5 Prozent im Jahre 1933 berab, es gelang, ein günſtiges Stillhalteabkommen zwiſchen den öſterreichiſchen Banken und ihren Auslandsgläubigern zu unterzeichnen . Auch die Konkurſe und Ausgleiche ſind unter der Regierung Dollfuß im Jahre 1933 bedeutend zurückgegangen. Die Verringerung der Ausgleiche im ver. gangenen Jahr beträgt ungefähr 28 Prozent, die Verringerung der Konkurſe un. gefähr 12 Prozent gegenüber dem Jahre 1932. 29

Unter der Kanzlerſdaft Dolfuß' wurden auch gewaltige Fortſchritte auf dem Arbeitsmarkt erzielt. Hier iſt im abgelaufenen Jahre eine grundlegende

Änderung eingetreten. Gegen Ende 1933 war die Unterſtüßtenzahl zum erſtenmal unter den Vorjahrsſtand gefunten, im leßten Monat 1933 war ſie um 30.000 ge. ringer als im Dezember des Vorjahres. Dieſe Entwidlung ift.bas Verdienft der Arbeitsbeſchaffungsaktion der Regierung Dollfuß und das Ergebnis der gefunden Wirtſchaftspolitik.

Auch im laufenden Jahr hat ſich die Beſſerung der Wirtſchaftslage forts geſeßt, insbeſondere hat der Umfang des Außenhandels weiter weſentlich zuge . nommen . Im erften Halbjahr 1934 ift der Wert der Ausfubr auf 423 Millionen

Sdiling geftiegen, während er im gleichen Zeitraum des Jahres 1932 nur 359 Millionen Schilling betragen hat. Dabei hat ſich die Ausfuhr von Fertig waren , in denen mehr inländiſche Arbeit und Verdienft ftedt, um 43 Millionen Schilling gehoben . Von der Robftoffausfuhr iſt vor allem die Holzausfuhr gegen das Vorjahr weſentlich geſtiegen . Allerdings bat aud die Einfuhr im erften Halb .

jahr 578 Millionen Schilling zugenommen, die im erften Halbjahr 1933 nur 555 Millionen Schilling betragen hat. Doch iſt dieſe Einfuhrſteigerung inſoferne ein günftiges Anzeichen, als vor allem die Robftoffeinfuhr zugenommen hat, was auf eine beſſere Beſchäftigung verfdiedener Induſtriezweige, vor allem der ertil fabriken , hinweiſen. Die öfterreichiſche Induftrie kann eine bedeutende Steigerung der Aus .

fuhr von Motoren, Maſchinen, Eiſenwaren, Textilien verzeichnen ; die faft ſchon geſtorbene Senſeninduſtrie Oſterreichs erhielt neues Leben, der Erport an öfterreichi. den Senſen iſt wiederum ein ziemlich bedeutender Faktor geworden .

Durch die in Rom abgeſchloſſenen Wirtſchaftsverhandlungen entſtand ein Wirtſchaftsblock von faſt 60 Millionen Verbrauchern , der an Größe der alten öſterreichiſch-ungariſchen Monarchie gleichtommt. Dabei muß man bes denken , daß mehr als 50 Millionen Menſden in Italien und Ungarn als Ver

braucher für die öſterreichiſche Erportinduftrie in Betracht kommen , während um gekehrt die kaum 7 Millionen Einwohner Diterreichs für die Erportinduſtrie in Italien und Ungarn keine allzu große Bedeutung haben. Durch die günſtige Entwidlung des Außenhandels in den erften Monaten dieſes Jabres hat die Beſſerung der geſamten Wirtſchaftslage weit

über die ſonſt faifonmäßig üblichen Beftellungen hinaus zugenommen . Auch die öfterreichiſden Salinen konnten zum Beiſpiel ihre Produktion ſehr weſentlich er . höhen.

Aber auch auf dem Jnland markt macht fich eine erfreuliche Beſſerung bemerkbar. Die Bekleidungsinduſtrie, die chemiſche, Motoren- und Gummimaren .

induſtrie konnten ebenſo wie die Tabakregie eine Abſaßſteigerung verzeichnen. Bes merkenswert iſt ferner der ſteigende Abſaß von Kunſtdünger,

denn dies ift ein

Zeichen für die intenſivere Bewirtſchaftung in den landwirtſchaftlichen Betrieben . Der Ausbau der Fremdenverkehrswerbung macht troß aller Terroraktionen der Nazi weitere Fortſchritte. Unter Leitung des Präſidenten Dr. Strafella bat

in der ganzen Welt ein Werbefeldzug für Öſterreichs Fremdenverkehr eingeſeßt. Die Bundesregierung hat abermals der Fremdenverkehswerbung den Betrag von

einer halben Million Schilling zur Verfügung geſtellt. Ebenſo wurde durch die 30

Hotelfa nierungsaltion dem Fremdenvertehr in Ofterreich ein neuer Impuls gegeben .

Die Hilfsaktion für die notleidende Bauernd aft, insbeſondere für die Gebirgsbauern, ſobreitet immer weiter vor. Sie beſteht vor allem in Zinſennach ,

Tällen und Erekutionseinftellungen. Manche Bundesländer haben .Ferner den Wald . befiter geftattet, ihre Steuern in der Form einer Naturalabgabe von Holz ab . sutraga .

Mitte April gab es in Oſterreich um 53.600 Arbeitsloſe weniger * T& im Vorjahr . Das ift neben dem Umſtand der Induſtriebelebung vor allem der ſtaatliden Arbeitsbeſchaffung gutzuſchreiben. In der erften Hälfte des Monats April wurden aus den Mitteln der produktiven Arbeitsloſenfürſorge für dieſen

med 830.000 Schilling bewilligt, wodur . 138 Arbeiten in Angriff genommen burben , deren Geſamtkoſten auf 4,000.000 Sdilling veranſdlagt find. Das Straßenba u programm der Regierung wird heuer mit einem Aufwand von 26 Millionen Schilling fortgefeßt. Das geſamte Straßenbaupro. gramm wird 60 Millionen Schilling foften . 350 Kilometer Bundesftraßen und 215 Kilometer autonome Straßen werden ausgebaut, der Bau der Glodnerftraße umfaßt 18 Kilometer. Nach Beendigung des Straßenbauprogramms werden

17.000 Arbeiter dadurch 1 % Jahre Beſchäftigung gefunden haben. Die Bundesbabnen haben für die Sommerperiode Lauſende von Ar.

beitern aufgenommen. Es werden bedeutende Inveftitionen durchgeführt. Aus der Trefferanleihe hat die Regierung den Bundesbahnen über 67 Millionen Schilling

zugewieſen, wovon 4 Millionen Schilling für die Elektrifizierung der Tauernbahn aufgewendet werden .

Die Spareinlagen haben bis Ende März eine Zunahme von faft 30 Millionen Schilling erfahren. In Wien allein beträgt der Einlagenzuwachs bei den Wiener Geldinſtituten 8 Millionen Schilling. Mein bei den öfterreichis dhen Spartaffen ſind im April die Einlagen um 20 Millionen Shilling geſtiegen . Das ift der beſte Beweis für das Vertrauen, das die öſterreichiſche Bevölkerung dem Sdilling und damit der Politik der Regierung (denkt. Ein weiteres Anzeichen für die Beſſerung der Wirtſchaftslage iſt die Er.

böbung der Steuereinn abmen. In den erſten drei Monaten 1934 haben die Steuereingänge die im Voranſdlag angefeßte Summe erreicht. Schließ.

lidh muß man auch bemerken, daß im erſten Viertel des Jahres 1934 die Konkurſe und Inſolvenzen gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um faft ein Drittel zurüctgegangen find. Dieſer Tatſachenbericht wurde deshalb hier feſtgelegt, um zu zeigen, wie auf der einen Seite das große und mächtige Nachbarreich alles tut, um den öſterreichiſchen

Staat zugrunde zu richten und wie auf der anderen Seite dieſer Staat nicht nur

erfolgreich ſeine Eriſtenz verteidigt,ſondern allen Quertreibereien und Anſolágen jum Trok mit vollem Erfolge unbeirrt ſeinen Neuaufbau durchführt. Es iſt daher kein Wunder, wenn das Ausland der öfterreichiſchen Regierung fait jeden Tag neue Beweiſe der Wertſchäßung gibt. Es iſt auch kein Wunder, wenn fich das Gewiſſen Europas und der ganzen Welt eindeutig auf die Seite Ofterreios ftellt und den ſchweren Kampf gegen den braunen Terror mit allen moralifden Mitteln unterſtügt. 31

Nochmals: Dfterreide bat den Krieg mit den Nationalſozialiſten niqtisadi

und nicht geſucht. Es hat alles getan, um einen friedlichen Weg zur Verbang mit dem Dritten Reich zu finden. Aües war vergebens. Die nationalſozialiſten Machthaber wollten unter allen Umftänden Oſterreich in ihre Machtſphäre ici gliedern , um ihren Anhängern im Reiche einen Erfolg, wenigftens einchezgrovient Erfolg, bieten zu können . Deshalb wird unſer Heimatland mit Bombenrbelegt und von Mordbrennern gebrandſdaßt, deshalb fam es zum Putſch und trages morbung unſeres großen Führers Doufuf!

Man hat uns den Krieg aufgezwungen. Die Bfterreider können lämpfen, wenn es ſein muß, und wiſſen audy,wie man einen Kampf fiegreich beendet.1 zisi Die Fronten ftehen fich gegenüber. Auf der einen Seite fteht die Armeel alles

gutgefinnten Ofterreicher, die ihr Vaterland verteidigen , auf der anderen Sere fteht ein Haufen von bezahlten Sördlingen . Unſer ift die Zuverlidt, der Glaube, die Hoffnulog ! Gregor * Unſer i ft der Sieg !

Die große Kundgebung der Baterländiſchen Front am 8. Auguſt fir den ernarbeten Bundeskanzler.

Das iſt die wahre Überzeugung Öftereeds! 32

DB 97 .B7 C.1 Der braune Terror in Osterreic

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