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German Pages 303 [304] Year 1899
Das Gesetz betreffend die
Anlegung und Veränderung von Straßen und Plätzen in Städten und tändlichen Ortschaften vom 2. Juli 1875 von
lt. Friedrichs, OberverwaltnngsgerichtSrnth.
Nach dem Tode des Verfassers in vierter vermehrter und neubearbeiteter Auflage herausgegeben von
Dr. jur. Ijitrto von Strauß und Torney, Oberverwaltung s g e r i ch t s r a t h.
Berlin SW^ Wilhclmsimße 119/120.
I. Gutleutag, Verlagsbuchhandlung, G. m. 6. H. 1899.
Vorwort zur vierten Auflage. Im dritten Jahrgange des Verwaltungsarchivs S. 578 ff. ist von mir eingehend dargelegt, daß der von dem, leider zu früh abgerufenen, Oberverwaltungsgerichtsrath Friedrichs verfaßte Kommentar zum s. g. Fluchtliniengesetze vom 2. Juli 1875 für die Anwendung dieses Gesetzes nicht zu entbehren ist und hervorragende Vorzüge hat. Da die dritte Auflage vergriffen war, wurde eine neue Auflage dringend nöthig. Sie schließt sich der bisherigen durchweg an. Ich habe mich bemüht, die Ergebnisse der bisherigen. Rechtsprechung möglichst vollständig einzufügen und, namentlich bei der Erläuterung des §. 15 des Gesetzes einige neue Gesichts punkte darzustellen und zu begründen. Möchte es mir gelungen sein, den Ansprüchen, welche die neue Auflage des Kommentars stellte, einigermaßen entsprochen zu haben. Berlin, im November 1898.
Dr. von Strauß und Torney.
Vorwort zur ersten Auflage.
Obgleich
die
wichtigeren
Aussprüche des
Oberver-
waltungsgerichts theils sofort durch öffentliche Blätter und Zeitschriften zur allgemeineren Kenntniß gebracht zu werden pflegen,
theils
in dem jährlich
erscheinenden Bande der
gedruckten Entscheidungen Aufnahme finden, lehrt die Er fahrung, daß
dieselben Fragen,
welche bereits
in einer
Reihe von Fällen an das genannte Gericht gelangt sind, immer wieder von Neuem zum Gegenstände der Erörterung im Verwaltungsstreitverfahren gemacht werden. Daran tragen nicht blos die betheiligten Privatpersonen, sondern in nicht unerheblichem Maße auch die Behörden schuld, so daß die Bekanntschaft
mit der Rechtsprechung des Ober
verwaltungsgerichts offenbar bisher nur eine recht unvoll kommene geblieben ist. mäßig sein,
Es dürfte deshalb nicht unzweck
die Erkenntnisse des Oberverwaltungsgerichts
den davon betroffenen Kreisen in anderer Weise nahe zu bringen.
Dazu bietet
sich
von selbst die Form
eines
Kommentars der einschlagenden Gesetze, worin die Aus legungen der letzteren durch den mehrgedachten Gerichtshof am
besten
in
werden können.
ihren
praktischen
Ergebnissen
verwerthet
Vorwort.
V
Wenn nach dieser Richtung hin liegenden kleinen Werke
zunächst in dem vor
ein Versuch
mit
dem Straßen-
und Baufluchtengesetze vom 2. Juli 1875 gemacht ist,
so
konnte sich derselbe nicht auf diejenigen Theile des Gesetzes beschränken,
welche
der
richters anheimfallen.
Beurtheilung des
Verwaltungs
Bei den übrigen Theilen sind neben
den veröffentlichten Erkenntnissen der Civilgerichte, diese hier
in Betracht kommen,
die Erfahrungen
soweit benutzt
worden, welche der Verfasser in seiner früheren Thätigkeit als
Verwaltungsbeamter und Mitglied eines
rathes zu
sammeln Gelegenheit gehabt
Kommentar
Provinzialso
daß
der
in dieser Beziehung ebenfalls nicht blos auf
theoretischen Erwägungen beruht. des
hat,
Oberverwaltungsgerichts
Von den Erkenntnissen
sind
gedruckten sämmtlich berücksichtigt. leitend gewesen, waltungsgericht
auch
die
daß in Betreff der durch entschiedenen Punkte
lichen Begründung
füglich
bisher
un-
Dabei ist der Gedanke
abgesehen
das Oberver-
von einer ausführ werden dürfe,
weil
entweder die getroffene Entscheidung sich mehr oder weniger von selbst rechtfertigt oder die nähere Motivirung aus der Sammlung werden
der
kann.
örterung
nicht
waltungsgericht
gedruckten
Entscheidungen
Dagegen
erschien
wohl
vermeiden,
zu
bisher
keine feste Stellung
zu
den
eine
entnommen
eingehendere wo
das
Oberver
betreffenden Fragen
genommen hat.
—
Er noch
Die Aussprüche
des genannten Gerichts sind allerdings zur Zeit von un mittelbar
maßgebendem Werthe nur
ordnungsprovinzew;
man
wird
für
ihnen
die aber
s. g. Kreisnach
der
Stellung des Gerichts auch innerhalb der anderen Landeskheile
eine
schwerwiegende
Bedeutung
nicht
absprechen
VI
Vorwort.
können; wiederholt ist dies denn auch auf verschiedenen Gebieten von den höchsten Verwaltungsbehörden dadurch anerkannt, daß man sich der Ansicht des Oberverwaltungs gerichts, selbst wenn sie von der bisherigen Verwaltungspraxis abwich, ohne Weiteres angeschlossen hat. Das Gesetz vom 2. Juli 1875 behandelt einen Gegen stand, welcher sowohl für die Einzelnen wie für die Ge meinde- und Polizeibehörden von hervorragender Wichtigkeit ist; es wird in der Mehrzahl der Städte fortwährend zur Anwendung gebracht und es birgt trotz seiner Kürze eine unverhältnißmäßig große Zahl von Zweifeln. Um so mehr möchte vielleicht ein Handbuch, welches den Behörden und den Privatpersonen vraktisch brauchbare Fingerzeige giebt, von Nutzen sein können. Möge denn das vor liegende Schriftchen diesen Zweck wenigstens einigermaßen erfüllen.
Der Drrflisser