Dachräume: Planen – Realisieren – Bewohnen 9783955533571, 9783955533564

Die Nachverdichtung im urbanen Raum ist gegenwärtig ein wichtiges Thema in der Stadtentwicklung ebenso wie in der archit

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German Pages 304 [321] Year 2018

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Table of contents :
IMPRESSUM
INHALTSVERZEICHNIS
DACHRÄUME ENTWERFEN, KONSTRUIEREN, BEWOHNEN
DACHRÄUME ENTWERFEN, KONSTRUIEREN, BEWOHNEN
GRUNDBEGRIFFE DES GENEIGTEN DACHS
DACHRÄUME ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN
ABSTANDSFLÄCHEN
GFZ – GRZ – VOLLGESCHOSS
FLÄCHENBERECHNUNGEN
AUFENTHALTSRÄUME UND GEBÄUDEKLASSEN
RETTUNG
BRANDSCHUTZ – MATERIELLE ANFORDERUNGEN
BRANDSCHUTZ – EIN- UND MEHRGESCHOSSIGE DACHAUSBAUTEN
BRANDSCHUTZ – BRANDWÄNDE UND DÄCHER
TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG
TREPPE, TREPPENRAUM UND AUFZUG
TREPPE UND TREPPENRAUM
TREPPE
TREPPE
TREPPE – RAUM – GESTALT
ANTHROPOMETRIE
ANTHROPOMETRIE
REINIGEN UND PFLEGEN
REINIGEN UND PFLEGEN
KOCHEN
ESSEN – WOHNEN – SCHLAFEN
ABSTELLEN
FENSTER UND TÜREN
SCHUTZFUNKTIONEN UND BAUTEILSCHICHTEN
DAS GENEIGTE DACH ALS TEIL DER GEBÄUDEHÜLLE
TRAGWERK UND DÄMMUNG
WÄRMEDÄMMSTOFFE
WINTERLICHER WÄRMESCHUTZ
ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
SOMMERLICHER WÄRMESCHUTZ
FEUCHTESCHUTZ
ENERGETISCHE SANIERUNG
EXEMPLARISCHE DACHAUFBAUTEN VON METALLDÄCHERN
EXEMPLARISCHE DACHAUFBAUTEN – U-WERT-VERGLEICH
SCHALLSCHUTZ
BRANDSCHUTZ
WITTERUNGSSCHUTZ – DECKEN ODER DICHTEN
DECKWERKSTOFFE IM ÜBERBLICK
REET
HOLZSCHINDELN
SCHIEFER
FASERZEMENTDACHPLATTEN
SCHIEFER UND FASERZEMENT
DACHZIEGEL UND DACHSTEINE
BITUMENSCHINDELN
BITUMENWELLPLATTEN
FASERZEMENTWELLPLATTEN
BAUMETALLE EIGENSCHAFTEN UND ANFORDERUNGEN
WERKSTOFF METALL
METALLPLATTEN UND METALLBÄNDER
METALLBÄNDER – FALZTECHNIK
REGENSICHERNDE ZUSATZMASSNAHMEN
UNTERDACH, UNTERDECKUNG, UNTERSPANNUNG
AN- UND ABSCHLÜSSE AUS METALL
ENTWÄSSERUNG
DACHFLÄCHENFENSTER
DACHFLÄCHENFENSTER
ESSAY
DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE
DACHRÄUME IM GESCHOSSWOHNUNGSBAU
DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE
KÖRPERGESTALT UND RAUMGEFÄSS
BUOL & ZÜND, BADEHAUS IN KESSWIL, SCHWEIZ
PASCAL FLAMMER, WOHNHAUS IM BALSTHAL, SCHWEIZ
SOU FUJIMOTO, HOUSE K IN HYOGO, JAPAN
KOJI TSUTSUI, INBETWEEN HOUSE IN KARUIZAWA, JAPAN
VALERIO OLGIATI, ATELIER IN FLIMS, SCHWEIZ
MAMM, DACHGESCHOSSAUSBAU IN AMSTERDAM, NIEDERLANDE
BUCHNER BRÜNDLER, EINFAMILIENHAUS IN LÖRRACH, DEUTSCHLAND
FUHRIMANN HÄCHLER, EINFAMILIENHAUS IN RÜTI, SCHWEIZ
PROJEKTKATALOG
BERNARDO BADER
BUCHNER BRÜNDLER
TEGNESTUEN VANDKUNSTEN
THOMAS KRÖGER
MECK ARCHITEKTEN
UNTERLANDSTÄTTNER
ACME
DEKLEVA GREGORIC
PETER HAIMERL
ATELIER SCHEIDEGGER KELLER
MILLER & MARANTA
LETH & GORI
BERNARDO BADER
MECK ARCHITEKTEN
THOMAS KRÖGER
CARAMEL
LETH & GORI
RESELL + NICCA / PIR II OSLO
SE(ARCH)
BUCHNER BRÜNDLER
STÜCHELI
PEDEVILLA
JARMUND/ VIGSNÆS
NEFF NEUMANN
EDELAAR MOSAYEBI INDERBITZIN
RUDOLF + SOHN
MEILI, PETER MÜNCHEN
BKK-3, FRANZ SUMNITSCH MIT JOHNNY WINTER
ARCHITEKTURWERKSTATT DWORZAK - GRABHER
ETH STUDIO MONTE ROSA / BEARTH DEPLAZES LADNER
POOL
KCAP ARCHITECTS & PLANNERS
CEBRA, JDS, SEARCH UND LOUIS PAILLARD
AMUNT
BEVK PEROVIC
FUHRIMANN HÄCHLER
MECK ARCHITEKTEN MIT SUSANNE FRANK
AMUNT
CARUSO ST JOHN
PLANUNGSREGELN
PLANUNGSREGELN UND LITERATUR
STICHWORTREGISTER
ABBILDUNGSNACHWEIS
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Dachräume: Planen – Realisieren – Bewohnen
 9783955533571, 9783955533564

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THOMAS JOCHER ULRIKE WIETZORREK

DACHRÄUME

ENTWERFEN KONSTRUIEREN BEWOHNEN

IMPRESSUM – INHALTSVERZEICHNIS

HERAUSGEBER Deutsches Dach-Zentrum e. V., Hamburg

VORWORT 004 Dachräume entwerfen, konstruieren, bewohnen

IDEE Thomas Jocher

PLANUNGSGRUNDLAGEN Dachräume entwerfen und konstruieren

GRUNDKONZEPTION Thomas Jocher Ulrike Wietzorrek

ENTWERFEN Gebäudetypologie und Wohnfunktionen

INHALT, GESTALTUNG, TEXTE UND REDAKTION Ulrike Wietzorrek 002 ZEICHNUNGEN GRUNDLAGEN UND PROJEKTTEIL Ulrike Wietzorrek Sonja Schneider, Claudia Gerster, Tanja Kottermair Daria Cheremisinova LAYOUT Ulrike Wietzorrek Sonja Schneider

VERLAG REDAKTION UND LEKTORAT Steffi Lenzen (Projektleitung), Eva Schönbrunner, Heike Werner, Sandra Leitte (Schlusskorrektur), Duy Mac ZEICHNUNGEN DETAILSCHNITTE PROJEKTTEIL Ralph Donhauser, Marion Griese, Barbara Kissinger, Dejanira Ornelas Bitterer COVER UND HERSTELLUNG / DTP Simone Soesters REPRODUKTION ludwig:media, Zell am See DRUCK UND BINDUNG Kösel GmbH & Co. KG, Altusried-Krugzell Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. Das in diesem Buch veröffentliche Datenmaterial ist mit keinerlei Gewährleistung verbunden. Es wird infolgedessen keine Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben und keine daraus folgende Haftung übernommen, die aus der Anwendung dieses Datenmaterials entsteht.

006

GEBÄUDETYPOLOGIE Abstandsflächen GRZ – GFZ – Vollgeschoss Flächenberechnungen Aufenthaltsräume und Gebäudeklassen Rettung Brandschutz Technische Gebäudeausrüstung Treppe, Treppenraum und Aufzug

008 010 012 014 016 018 024 026

WOHNFUNKTIONEN Anthropometrie Reinigen und Pflegen Kochen Essen – Wohnen – Schlafen Abstellen Fenster und Türen

036 040 044 048 050 052

KONSTRUIEREN Das geneigte Dach als Teil der Gebäudehülle Schutzfunktionen und Bauteilschichten Tragwerk und Dämmung Wärmedämmstoffe Winterlicher Wärmeschutz Energieeinsparverordnung (EnEV) Sommerlicher Wärmeschutz Feuchteschutz Energetische Sanierung Exemplarische Dachaufbauten Schallschutz Brandschutz Witterungsschutz – Decken oder Dichten Deckwerkstoffe im Überblick Regensichernde Zusatzmaßnahmen An- und Abschlüsse aus Metall Entwässerung Dachflächenfenster

054 056 058 060 062 063 064 070 072 074 076 078 082 128 130 132 134

© 2018, erste Auflage DETAIL Business Information GmbH, München ISBN: 978-3-95553-356-4 (Print) ISBN: 978-3-95553-357-1 (E-Book) ISBN: 978-3-95553-358-8 (Bundle)

DACHRÄUME ENTWERFEN, KONSTRUIEREN, BEWOHNEN

ESSAY Das Dach als räumliches Mittel – eine kleine Typenlehre Ulrike Wietzorrek

138

PROJEKTKATALOG

156

BERNARDO BADER, Einfamilienhaus in Krumbach, Österreich BUCHNER BRÜNDLER, Casa d´Estate in Linescio, Schweiz TEGNESTUEN VANDKUNSTEN, Ferienhaus auf Læsø, Dänemark THOMAS KRÖGER, Werkhaus in Gerswalde, Deutschland MECK ARCHITEKTEN, Ferienhaus in Maria Alm, Österreich UNTERLANDSTÄTTNER, Einfamilienhaus in Krailling, Deutschland ACME, Hunsett Mill in Stalham, Großbritannien DEKLEVA GREGORIČ, Compact Karst House in Vrhovlje, Slowenien PETER HAIMERL, Schusterbauerhaus in München, Deutschland ATELIER SCHEIDEGGER KELLER, Haus mit zwei Stützen in Wilen, Schweiz MILLER & MARANTA, Altes Hospiz Sankt Gotthard-Pass, Schweiz LETH & GORI, Wohnhaus in Fredensborg, Dänemark BERNARDO BADER, Einfamilienhaus in Schwarzach, Österreich MECK ARCHITEKTEN, Schmales Haus in München, Deutschland THOMAS KRÖGER, Schwarzes Haus in Pinnow, Deutschland CARAMEL, Atriumhaus in Wien, Österreich LETH & GORI, Brick House in Nyborg, Dänemark RESELL + NICCA / PIR II OSLO, Wochenendhaus auf Ryfylke, Norwegen SE(ARCH), Wohnhaus in Metzingen, Deutschland BUCHNER BRÜNDLER, Wohnhaus Bernoulli in Basel, Schweiz STÜCHELI, Wohnbebauung in Fruthwilen, Schweiz PEDEVILLA, Haus am Mühlbach in Taufers, Italien JARMUND / VIGSNÆS, Haus in den Dünen in Suffolk, Großbritannien NEFF NEUMANN, Wohnungsbau Silberahorn in Küsnacht, Schweiz EDELAAR MOSAYEBI INDERBITZIN, Wohnungsbau in Zürich, Schweiz RUDOLF + SOHN, Dachgeschossausbau in München, Deutschland MEILI, PETER MÜNCHEN, Wohn- und Geschäftshaus in München, Deutschland BKK-3, FRANZ SUMNITSCH MIT JOHNNY WINTER, Miss Sargfabrik in Wien, Österreich ARCHITEKTURWERKSTATT DWORZAK-GRABHER, Stickereiloft in Lustenau, Österreich ETH STUDIO MONTE ROSA / BEARTH DEPLAZES LADNER, Monte-Rosa-Hütte bei Zermatt, Schweiz POOL, Dreifamilienhaus in Oberrieden, Schweiz CEBRA, JDS, SEARCH UND LOUIS PAILLARD, Wohnbebauung Iceberg in Aarhus, Dänemark KCAP ARCHITECTS & PLANNERS, Wohnungsbau Het Baken in Deventer, Niederlande AMUNT, Wohnhaus Schreber in Aachen, Deutschland BEVK PEROVIC´, Haus R am Bohinjsee, Slowenien FUHRIMANN HÄCHLER, Haus Presenhuber in Vnà, Schweiz MECK ARCHITEKTEN MIT SUSANNE FRANK, Dachgeschossausbau in München, Deutschland AMUNT, Einfamilienhaus JustK in Tübingen, Deutschland CARUSO ST JOHN, Brick House in London, Großbritannien

158 162 166 170 174 178 182 186 190 194 198 202 206 210 214 218 222 226 230 234 238 242 246 250 254 258 262 266 270 274 278 282 286 290 294 298 302 306 310

ANHANG Planungsregeln und Literatur Sachwortregister Abbildungsnachweis

314 316 318

003

004

a

VORWORT

DACHRÄUME ENTWERFEN, KONSTRUIEREN, BEWOHNEN

Das Dach ist eines der bestimmendsten Elemente der Architektur. In seiner geneigten Form gehört es zu dem allseits vertrauten Bild vom Haus, und auch lange nach der Entwicklung des Flachdachs taucht das Satteldach in der Kinderzeichnung auf und steht dabei zeichenhaft für Schutz, Heimat und Behausung. [1] Lange Zeit gilt das Vorhandensein eines Daches überhaupt als eine Grundbedingungen für ein Haus. Das Modell der Urhütte findet über Vitruv und Laugiers Eingang in die Architekturtheorie: Vier Stützen und ein schräggestelltes Dach aus Ästen, das einen Giebel formt, bilden dabei das Grundmotiv aller Architektur. Während Wände und Fenster fehlen, entwickelt sich das Dach als lesbares Zeichen zum poetischen Motiv. Ein flaches Dach wirkt neutral, ein geneigtes Dach ist ungleich ausdrucksstärker in seiner gestischen Wirkung. Während es als klassisches Sattel- oder Walmdach nach außen körperhaft in Erscheinung tritt, kontextuelle Bezüge aufnimmt und ein städtebauliche Funktion ausübt, spielte der Raum unter dem geneigten Dach für das Wohnen jedoch lange Zeit keine Rolle. Als bauphysikalischer Pufferraum ist der Dachboden bis ins 20. Jahrhundert ein abgeschiedener, dunkler und ungenutzter Raum und dient allenfalls als Lagerfläche oder zum Trocknen der Wäsche. Das gesamte innere Raumvolumen funktioniert als feuchtigkeits- und temperaturregelnder Puffer. Doch längst stellt die bauphysikalische Machbarkeit keine unüberwindbare Hürde mehr da. Die moderne Bautechnik erlaubt die Ausführung von zunehmend flacher geneigten, dichten, hochgedämmten und ohne Gefahr von Tauwasserausfall ausgeführten Dachkonstruktionen. Somit bieten vormals ungenutzte Dachräume Potenzial für die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum. Neben dem nachträglichen Dachgeschossausbau tritt aber auch der Neubau geneigter Dächer sowohl mit seiner klassischen Differenzierung Dach zu Unterbau als auch in Form skulpturaler Gebäudehüllen, bei denen zwischen Fassade und Dach kaum unterschieden wird, zunehmend in den Fokus der Architekturdiskussion. Der Umgang mit dem geneigten Dach erlaubt uns dabei grundlegend, über den Raum des Wohnens und die damit verknüpften Typologien nachzudenken. Meist wird die Ausdehnung von Wohnräumen lediglich in Flächenmaßen angegeben. Man mietet beispielsweise eine 80-m2-Wohnung oder ein 130 m2 großes Haus, doch nie ist die Rede von dem Rauminhalt. Diese Konvention setzt voraus, dass der Raum des Wohnens auf eine durchgängige Höhe von ungefähr 2,50 m festgelegt ist. Dass weitaus weniger über differenzierte Raumhöhen nachgedacht wird als über Grundrisse, mag an der rationalistischen Herangehensweise und den ökonomischen Zwängen liegen, die sich in der Moderne begründen und mit denen sich die Architektur bis heute auseinanderzusetzen hat. Manch einer mag eine vom Standard abweichende Raumkonfiguration sogar als unfunktional oder verschwenderisch erachten. Doch berücksichtigt diese Sichtweise nicht, dass architektonischer Raum neben einer objektiv messba-

ren, metrischen Dimension auch über eine phänomenologische Komponente verfügt, die für das Wohnen ebenso bedeutsam ist wie das sich in Quadratmetern ausdrückende Flächenmaß. Differenzierte Raumhöhen und dynamische Schnittführungen lassen sich sehr wohl legitimieren, wenn wir das Erzeugen von Stimmungen als eine elementare Funktion der Architektur des Wohnens begreifen. Die Beispiele in diesem Buch zeigen, dass sich gerade durch die Auseinandersetzung mit dem geneigten Dach räumliche Typologien ergeben können, die dazu dienen, die gedankliche Fixierung auf den Grundriss aufzubrechen und sich stattdessen der komplexen Verkettung von Räumen in Grundriss und Schnitt zuzuwenden. Maßnahmen im Schnitt setzen Schwerpunkte im Raum, können Orientierungen betonen oder das Licht modellieren. Differenzierte Schnittlösungen ermöglichen den Räumen, Eigenschaften zu entwickeln – Orte der Repräsentation, Großzügigkeit und Gemeinschaft einerseits bzw. des intimen Rückzugs und der Behaglichkeit andererseits. Bei vielen der in diesem Buch versammelten Beispiele führt die Beschäftigung mit dem geneigten Dach nicht nur zu »abgesonderten« Dachräumen, sondern durchdringt das Konzept für das ganze Haus. Mit der Hinwendung zum Atmosphärischen gewinnt das geneigte Dach nicht nur innenräumlich, sondern auch bezogen auf seine äußere Gestalt zunehmend an Bedeutung in der zeitgenössischen Architekturdiskussion. In diesem Sinne dient diese Publikation dem Versuch, die architektonischen Möglichkeiten des geneigten Dachs in seiner Gänze aufzufächern.

005

b

[1] Vgl.: Janson, Alban; Tigges, Florian: Grundbegriffe der Architektur. Das Vokabular räumlicher Situationen. Basel 2013, S. 50ff.

a

b

c

Thomas Kröger Landhaus in Fergitz Deutschland 2014 Frontispiz von Marc-Antoine Laugiers Essai sur l’architecture: allegorische Darstellung der Vitruvianischen Urhütte, Charles Eisen 1755 Ruinelli Associati Architetti Wohnhaus in Soglio Schweiz 2009 c

GRUNDBEGRIFFE DES GENEIGTEN DACHS

Ortgang Grat First

a

b

c

Kehle Traufe

d

e

f

g

h

i

j

k

l

m

n

o

006

einseitiger Dachreiter

D1 DACHFORMEN

Fledermausgaube Dreiecksgaube Dachreiter

D1 DACHFORMEN a b c d e f g h i

Flachdach Pultdach Satteldach Sheddach Grabendach Walmdach Krüppelwalmdach Mansarddach Mansarddach mit Walm j Mansarddach mit flacher Zinne k Tonnendach l Spitzbogendach m Schalendach n Zeltdach o Kegeldach

GRUNDLAGEN

D3 DACHTRAGWERKE (historisch) a Pfettendach mit einfach stehendem Stuhl b Pfettendach mit mehrfach stehendem Stuhl c einfaches Hängewerk d doppeltes Hängewerk e Sprengwerk f Mansarddach g Sparrendach h Kehlbalkendach i Kehlbalkendach mit einfach stehendem Stuhl j Kehlbalkendach mit doppelt stehendem Stuhl k Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl

Zwerchhaus mit Satteldach und gedecktem Dreiecksgiebel Schlepptrapezgaube schräge Schleppgaube Lukarne Gaube mit zeltdachförmigem Dachaufbau Walmgaube Gaube mit Bogendach Walmgaube mit First Flachdachgaube Schleppgaube Giebelgaube

D2 GRUNDBEGRIFFE

DACHRÄUME ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN

EINFÜHRUNG IN DIE PLANUNGSGRUNDLAGEN Mit dem ersten großen Themenblock dieses Buchs, den »Planungsgrundlagen«, wollen wir Architekten ein umfassendes Kompendium für die Planung und Realisierung geneigter Dächer zu Wohnzwecken an die Hand geben. Ziel ist es, den Planer umfassend und übersichtlich über die grundlegenden Planungsregeln zu informieren, die sich von den entsprechenden Gesetzen, Normen, Verordnungen und technischen Richtlinien ableiten. Der Fokus liegt dabei auf der zeichnerischen Aufarbeitung der jeweiligen Grundprinzipien und Mindestanforderungen, sodass diese schon früh im Planungsprozess berücksichtigt werden können. Dem Architekten wird dadurch die Planungssicherheit vermittelt, die er benötigt, um eine maximale Freiheit in der Entwurfskonzeption zu erlangen. Während die meisten Publikationen, die sich mit dem geneigten Dach beschäftigen, die Thematik auf die Konstruktion reduzieren, stellt dieses Buch ebenso das Dach als räumliches Mittel mit seinem architektonischen Potenzial in das Zentrum der Betrachtung. Umfängliche Informationen zu Entwurf und Konstruktion werden somit gleichermaßen systematisch strukturiert aufbereitet. Als praxisnahes Nachschlagewerk umfassen die Planungsgrundlagen Informationen aus dem Baurecht, der Gebäudelehre und Bauphysik. Darüber hinaus bietet das Buch eine Übersicht über zu verwendende Baustoffe sowie grundlegende Konstruktionsprinzipen, um das geneigte Dach als Teil der Gebäudehülle zu realisieren. Die Struktur der Planungsgrundlagen lehnt sich dabei am Planungsprozess eines Wohngebäudes mit einem geneigten Dach an – unabhängig davon, ob es sich um einen Neubau oder einen Umbau im Bestand handelt und führt von den grundlegenden gebäudetypologischen Entscheidungen bis hin zur Konstruktion im Detail. Die Planungsgrundlagen gliedern sich dazu in zwei Teile: das räumliche Entwerfen und das Konstruieren. ENTWERFEN Der erste Teil der Planungsgrundlagen widmet sich dem Entwerfen und ist in »Gebäudetypologie« und »Wohnfunktion« untergliedert. Die »Gebäudetypologie« beschäftigt sich mit den Grundprinzipien der Gestalt und der Raumbildung, die sich in den baurechtlichen Anforderungen begründen. Ausgehend von der Baukörpergestalt und der baulichen Ausnutzung und Platzierung auf dem Grundstück, führt er über zu den räumlich-typologischen und materiellen Grundanforderungen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Brandschutz. Die materiellen und räumlichen Anforderungen an ein Dachgeschoss richten sich nach der Einordnung in die Gebäudeklassen, die wiederum abhängig von der Höhe des höchsten Aufenthaltsraums über dem Gelände ist. An eine Wohnnutzung in einem Dachgeschoss der Gebäudeklasse 5 werden vollkommen andere Anforderungen gestellt als an einen Dachraum

ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN

in einem Einfamilienhaus. Schon kleine Eingriffe in die Substanz können weitreichende baurechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, die nicht nur materiell-konstruktiver, sondern auch räumlich-typologischer Natur sind. Vertieft betrachtet werden in diesem Zusammenhang die den Dachwohnungen zugeordneten Erschließungsräume und Rettungswege. Die »Wohnfunktionen« beschäftigen sich mit der Wechselwirkung zwischen Nutzer und Raum. Ausgehend vom menschlichen Körper als Bezugssystem wird untersucht, wie sich die grundsätzlichen Wohnfunktionen unter dem geneigten Dach realisieren lassen. Hierzu dient die Aufbereitung räumlicher Grundbausteine der Funktionen Wohnen, Essen, Kochen, Schlafen, Arbeiten, Reinigen und Pflegen in Abhängigkeit von der besonderen Raumgeometrie geneigter Dächer. Einheitliche maßstäbliche Zeichnungen propagieren ein Entwerfen im Schnitt und vermitteln die Grundlagen von Mindestraumbedarf, Raumbeziehung und Raumwahrnehmung ganz im Sinne einer Entwurfshaltung, die nicht vorgegebene, starre Grundrissdispositionen in den Vordergrund stellt, sondern ein situatives Aneignen durch den Bewohner ermöglicht. KONSTRUIEREN Der zweite Teil der Planungsgrundlagen beschäftigt sich mit der Konstruktion. Ausgehend von den Schutzfunktionen, die das Dach als Teil der Gebäudehülle übernehmen muss, werden die grundsätzlichen Konstruktionsprinzipien des geneigten Dachs aufgezeigt. Vertieft aufbereitet präsentieren sich die Deckungen, denen als äußeres Kleid des Baukörpers ein besonderes Gestaltungpotenzial innewohnt (>>> Schutzfunktionen und Bauteilschichten, S. 054). PLANUNGSREGELN Die einzelnen Kapitel beziehen sich auf einschlägige Planungsregeln, Gesetze, Verordnungen und technische Richtlinien. MUSTERBAUORDNUNG (MBO) UND DIN-NORMEN Vor dem Hintergrund regionaler Bauweisen weicht das Bauordnungsrecht in einzelnen Aspekten erheblich voneinander ab. Um jedoch grundsätzliche Prinzipien, die das Bauordnungsrecht betreffen, vermitteln zu können, bezieht sich diese Publikation auf die Musterbauordnung in Deutschland (MBO 2002, zum letzen Mal geändert am 13.05.2016). Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die MBO sowie die mit ihr in Zusammenhang stehenden Musterverordnungen selbst keine Gesetzeskraft haben, sondern lediglich einen Orientierungsrahmen für die Bauordnungsgesetzgebung der Länder bieten, mit dem Ziel, die dem Landesrecht unterliegenden Landesbauordnungen (LBO) zu vereinheitlichen. Erst die Bestimmungen der 16 verschiedenen Landesbauordnungen und die aufgrund dieser erlassenen Rechtsverordnungen bilden die maßgeblichen gesetzlichen Grundlagen des Bauordnungsrechts. Um exemplarisch landesspezifische Unterschiede aufzuzeigen, wurden beispielsweise Abstandsflächen, Aufenthalts-

räume und Vollgeschosse etc. ensprechend der jeweils geltenden LBO in Listenform gegenübergestellt. Nicht alle DIN-Normen sind gesetzlich verbindlich. Normen haben für sich genommen zunächst keine Gesetzeskraft, sondern lediglich Empfehlungscharakter. Ihre hohe Durchsetzungskraft begründet sich auf dem ihnen innewohnenden, qualifizierten Sachverstand. Vielfach tragen sie zu den anerkannten Regeln der Technik bei, die der Planer zu berücksichtigen hat. Durch die Anwendung von Normen lassen sich Rechtsstreitigkeiten vermeiden, weil sie eindeutige Festlegungen enthalten. Durch den Rechtsakt Dritter können Normen Verbindlichkeit erlangen, wenn z. B. in privaten Verträgen (Werkverträgen) oder in Gesetzen und Verordnungen (bauordnungsrechtlich eingeführte Normen) auf sie Bezug genommen wird.

007

Pfettendach

Sparrendach

a

g

b

h

c

i

d

j

e

k

f D3 HISTORISCHE DACHTRAGWERKE

h

ABSTANDSFLÄCHEN Die Abstandsfläche ist eine grundstücksbezogene Anforderung. Sie ist in der LBO geregelt und bezieht sich in ihren Grundzügen auf die Vorgaben der MBO. Abstandsflächen legen u. a. die städtebauliche Dichte und die bauliche Ausnutzung des Grundstücks fest. Sie sorgen für ausreichend Belichtung, Belüftung, Brandschutz und Sozialabstand.

h

45°

VORGABEN GEMÄSS § 6 MUSTERBAUORDNUNG Abstandsflächen müssen auf dem Grundstück selbst liegen, bei angrenzenden öffentlichen Verkehrs-, Grünund Wasserflächen dürfen sie bis zu deren Mitte reichen (A7). Sie dürfen sich nicht überdecken (Ausnahme: Abstandsflächen von Wänden, die in einem Winkel von > 75° zueinander stehen). Die Tiefe der Abstandsfläche bemisst sich nach der Wandhöhe H. Sie wird senkrecht zur Wand gemessen. Die Wandhöhe h ist das Maß von der Geländeoberfläche bis zum Schnittpunkt der Wand mit der Dachhaut oder bis zum oberen Abschluss der Wand (A1). Die Höhe von Dächern mit einer Neigung 45°: 1/4 HD ≥ 2,5 m, bei H ≤ 5 m: ≥ 2 m > 70°: 1 HD

HG = 1/2 tatsächliche GF /gedachte GF

keine Differenzierung

BAYERN

24.07.15

Art. 6 BayBO

1H MK: 0,5 H; GE /Gl: 0,25 H ≥3m Schmalseitenprivileg 2

≤ 45°: 0 HD > 45°: 1/3 HD > 70°: 1 HD

≤ 70° 1/3 HG > 70° 1 HG

keine Differenzierung

3 2

17.06.16

§ 6 BauO Bln

0,4 H GE /GL: 0,2 H ≥3m

Die Höhe H ist das lotrechte Maß von jedem Punkt des oberen Abschlusses der Wand oder der Dachhaut.

3m

BRANDENBURG

20.05.15

§ 6 BbgBO

0,4 H, GE /Gl 0,2 H ≥ 3 m;

nein

nein

3m

BREMEN

27.05.14

§ 6 BremLBO

0,4 H; GE /GI: 0,2 H ≥ 3m

< 70°: 1/3 HD ≥ 70°: 1 HD

nein

3m

HAMBURG

17.12.16

§ 6 HBauO

0,4 H; GE /Gl: 0,2 H ≥ 2,5 m

< 70°: 1/3 HD ≥ 70°: 1 HD

nein

keine Differenzierung

HESSEN

13.12.12

§ 6 HBO

0,4 H; GE /Gl: 0,2 H ≥3m

< 45°: 0 HD ≥ 45°: 1/3 HD ≥ 70°: 1 HD

nein

keine Differenzierung

MECKLENBURGVORPOMMERN

21.12.15

§ 6 LBauO M-V

0,4 H; GE /Gl: 0,2 H ≥3m

< 70°: 1/3 HD ≥ 70°: 1 HD

nein

3m

NIEDERSACHSEN

23.07.14

§ 5 NBauO

0,5 H; MK, GE /Gl: 0,25 H ≥3m

Der Abstand ist zur nächsten Lotrechten zu messen. Er richtet sich jeweils nach der Höhe des Punkts über der Geländeoberfläche.

keine Differenzierung

NORDRHEINWESTFALEN

20.05.14

§ 6 BauO NRW

0,8 H; MK: 0,5; GE /Gl: 0,25 H; zu öffentl. Flächen: 0,4 H ≥3m Schmalseitenprivileg 3

≤ 45°: 0 HD > 45°: 1/3 HD > 70°: 1 HD

wenn DN beidseitig ≥ 70° HG = 1, ansonsten HG = 1/3

keine Differenzierung

RHEINLAND-PFALZ

15.06.15

§ 8 LBauO

0,4 H; GE /Gl: 0,25 H ≥3m

≤ 45°: 0 HD > 45°: 1/3 HD > 70°: 1 HD

wenn Summe DN ≥ 140° HG = 1, ansonsten HG = 1/3

keine Differenzierung

SAARLAND

13.07.16

§ 7 LBO

0,4 H; GE /Gl: 0,25 H ≥3m

≤ 45°: 0 HD > 45°: 1/3 HD > 70°: 1 HD

wenn Summe DN ≥ 140° HG = 1, ansonsten HG = 1/3

keine Differenzierung

SACHSEN

11.05.16

§ 6 SächsBO

0,4 H; GE /Gl: 0,2 H ≥3m

< 70°: 1/3 HD ≥ 70°: 1 HD

nein

3m

SACHSEN-ANHALT

28.09.16

§ 6 BauO LSA

0,4 H; GE /Gl: 0,2 H ≥3m

< 70°: 1/3 HD ≥ 70°: 1 HD

nein

3m

SCHLESWIGHOLSTEIN

14.06.16

§ 6 LBO

0,4 H; GE /Gl: 0,2 H ≥3m

≤ 45°: 0 HD > 45°: 1/4 HD > 70°: 1 HD

nein

3m

THÜRINGEN

13.03.14

§ 6 ThürBO

0,4 H; GE /Gl: 0,2 H ≥3m

< 70°: 1/3 HD ≥ 70°: 1 HD

nein

3m

3m

BERLIN

1

≤7m

BUNDESLAND

A6 ABSTANDSFLÄCHE GEBÄUDEKLASSE 1 UND 2

≤ 3 oberirdische Geschosse: T = 3 m

1

zusätzlich zu den aufgelisteten Regelungen gibt es eine Vielzahl von zu beachtenden Sonderbestimmungen, wie z. B. bezüglich Grenzbebauungen, Garagen etc. vor zwei Außenwänden mit Länge ≤ 16 m: 0,5 H ≥ 3 m 3 Länge Außenwand ≤ 16 m: 0,4 T; MK: 0,25 H ≥ 3 m 2

A7 ABSTANDSFLÄCHE AUF DEM GRUNDSTÜCK UND AUF ÖFFENTLICHEM GRUND

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

T1 OBERGRENZEN FÜR DAS MASS DER BAULICHEN NUTZUNG GEMÄSS BauNVO § 17 1 GRZ

GFZ

reines Wohngebiet (WR) allgemeines Wohngebiet (WA)

0,4

1,2

besonderes Wohngebiet (WB)

0,6

1,6

Dorfgebiet (MD) Mischgebiet (MI)

0,6

1,2

Kerngebiet (MK)

1,0

3,0

urbanes Gebiet (MU)

0,8

3,0

1

Überschreitungen möglich (besondere städtebauliche Gründe)

010

GR 1 GR 2

Grundstücksfläche

G1 VOLLGESCHOSSBESTIMMUNG (vgl. Tabelle T2) Das Dachgeschoss ist ein Vollgeschoss, wenn a A > 2/3 bzw. 3/4 B bezogen auf das darunterliegende Geschoss A und B werden bestimmt über die geforderte lichte Raumhöhe (LRH) gemäß T2, LBO b A > 2/3 bzw. 3/4 B bezogen auf das darunterliegende Geschoss A und B werden bestimmt über die geforderte Geschosshöhe (GH) gemäß T2, LBO c A > 2/3 bzw. 3/4 (A + ∑B) bezogen auf dasselbe Geschoss A und B werden bestimmt über die geforderte

MASS DER BAULICHEN NUTZUNG Grundflächen- und Geschossflächenzahl sind wesentliche Kenngrößen zur Festsetzung des Maßes der baulichen Nutzung (städtebauliche Dichte), sie sind in der Baunutzungsverordnung (BauNVO) geregelt. Beide Kenngrößen sind mögliche Festsetzungen (Maximalwerte) in einem Bebauungsplan nach § 30 BauGB bzw. dienen als Vergleichswerte für die Zulässigkeit eines Bauvorhabens innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile nach § 34 BauGB. Für die unterschiedlichen Baugebiete sind in der BauNVO spezifische Obergrenzen festgelegt (T1).

GRZ = Grundfläche (GR) / Grundstücksfläche

GRUNDFLÄCHENZAHL GRZ (§ 19 BauNVO) Die GRZ gibt an, wie viel Quadratmeter Grundfläche je Quadratmeter Grundstücksfläche zulässig sind, mit dem städtebaulichen Ziel, die Bodenversiegelung zu begrenzen (G2): GRZ = Grundfläche (GR)/Grundstücksfläche

G2 GRUNDFLÄCHENZAHL GRZ 2

a

b GF

Grundstücksfläche GFZ = Geschossfläche (GF) / Grundstücksfläche G3 GESCHOSSFLÄCHENZAHL GFZ2

GRUNDLAGEN

GRUNDFLÄCHE GR Unter der Grundfläche versteht man die Fläche, die von baulichen Anlagen überdeckt wird. Maßgeblich ist die vertikale Grundrissprojektion aller Geschosse (äußerste Begrenzung inklusive Putz, Dämmschichten etc.). Bei Gebäuden mit schrägen Umfassungswänden ist die größte Grundrissausdehnung maßgebend. Während Terrassen und in den Luftraum hineinragende Bauteile wie Erker oder Balkone mit angerechnet werden, bleiben geringfügige Dachüberstände und -gesimse unberücksichtigt (>>> Flächenberechnungen, S. 012). Bei der Ermittlung der Grundfläche sind die Grundflächen von Garagen, (überdachten) Stellplätzen mit ihren Zufahrten, Nebenanlagen (nach § 14, BauNVO) und bauliche Anlagen unterhalb der Geländeoberfläche, durch die das Baugrundstück lediglich unterbaut wird, mitzurechnen. Die zulässige GR darf durch die Grundfläche dieser Anlagen um 50 %, i. d. R. jedoch höchstens bis zu einer GRZ von 0,8 überschritten werden. BESONDERHEIT BEI GENEIGTEN DÄCHERN Geneigte Dächer haben keinen Einfluss auf die Bestim-

d

lichte Raumhöhe (LRH) gemäß T2, LBO A > 2/3 bzw. 3/4 (A + ∑B) bezogen auf dasselbe Geschoss A und B werden bestimmt über die geforderte Geschosshöhe (GH) gemäß T2, LBO

Lichte Raumhöhe (LRH): Das Maß wird von der OK FFB bis zur UK der Decke gemessen. Bei obersten Geschossen bezieht sich das Maß auf die UK der Dachkonstruktion. Geschosshöhe (GH): Das Maß wird von der OK FFB bis zur OK FFB des darüberliegenden Geschosses gemessen. Bei obersten Geschossen bezieht sich das Maß auf die OK Dachhaut.

mung der GRZ, lediglich weit ausladende Dachüberstände oder -gesimse sind zu berücksichtigen. GESCHOSSFLÄCHENZAHL GFZ (§ 20 BauNVO) Die GFZ legt die städtebauliche Dichte eines Baugebiets fest und ist darüber hinaus ein wichtiges Indiz für die wirtschaftliche Nutzbarkeit eines Grundstücks. Die Geschossflächenzahl gibt an, wie viel Quadratmeter Geschossfläche je Quadratmeter Grundstücksfläche zulässig sind (G3.a): GFZ = Geschossfläche (GF)/Grundstücksfläche GESCHOSSFLÄCHE GF Die Geschossfläche ist nach den Außenmaßen der Gebäude in allen Vollgeschossen zu ermitteln. Die Geschossfläche von Nebenanlagen wie Balkone, Loggien oder Terrassen sowie Garagen, soweit sie in den Abstandsflächen zulässig sind, bleiben unberücksichtigt. Räume, also auch Dachräume, die sich über mehrere Geschosse erstrecken, sind nur in ihrer Grundfläche auf die Geschossfläche anzurechnen (>>> Flächenberechnungen, S. 012). VOLLGESCHOSSE BauNVO Der Begriff des Vollgeschosses ist in der BauNVO definiert. Gemäß § 20 gelten als Vollgeschosse alle Geschosse, die entsprechend der landesrechtlichen Vorschriften Vollgeschosse sind oder auf ihre Zahl angerechnet werden. VOLLGESCHOSSE MBO §2 Die MBO verweist entsprechend der BauNVO darauf, dass der Begriff des Vollgeschosses im Landesrecht festzulegen ist. Lediglich bezogen auf Wohngebäude der Gebäudeklassen 1 und 2 gelten Geschosse als Vollgeschosse, die über ≥ 2/3 ihrer Grundfläche (>>> Flächenberechnungen, S. 012) eine für Aufenthaltsräume in solchen Gebäuden erforderliche lichte Höhe haben. VOLLGESCHOSSE LBO Die einzelnen Bauordnungen der LBO weichen bezüglich der Definition der Dachgeschosse als Vollgeschos-

B

B

A

GH

LRH

A

B

B

A

B

GH

a

b

GH

LRH

B LRH

A

GH

LRH

GFZ – GRZ – VOLLGESCHOSS

c

d

G1 BESTIMMUNG VON VOLLGESCHOSSEN IN DACHGESCHOSSEN

se erheblich voneinander ab. Der Begriff des Vollgeschosses wurde in einigen Landesbauordnungen sogar ersatzlos gestrichen. Aufgrund dieses Regelungsdefizits gelten die Festlegungen früherer Bauordnungen. Einen Überblick über die Einstufung eines Geschosses als Vollgeschoss gibt Tabelle T2. Als Höhenbezug für die Bestimmung eines Vollgeschosses dient die lichte Raumhöhe oder die Geschosshöhe (G1). Kellergeschosse, die bezüglich ihrer Höhenlage nicht die Anforderung an Geschosse erfüllen, gelten nicht als Vollgeschosse. In Gebieten, in denen ein wirksamer Bebauungsplan vorliegt, ist eventuell die Fassung der Bauordnung zum Zeitpunkt der Festsetzung des Bebauungsplans gültig. BESONDERHEIT BEI GENEIGTEN DÄCHERN Die Ausformulierung des Dachs hat einen erheblichen Einfluss auf die Vollgeschossfrage. Vor allem bei einem nachträglichen Dachgeschossausbau ist besondere Vorsicht geboten. So kann sich beispielsweise durch den nachträglichen Einbau einer Gaube ein ehemals nicht anzurechnendes Geschoss in ein Vollgeschoss verwandeln und somit die maximal zulässige GFZ überschreiten (G3.b). Generell ist zu beachten, dass auch in Geschossen, die keine Vollgeschosse darstellen, Aufenthaltsräume möglich sind und somit die Rettungswege für dieses Geschoss sichergestellt sein müssen (>>> Aufenthaltsräume und Gebäudeklassen, S. 014). GESCHOSSE GEMÄSS § 2 MBO § 2 der MBO (Begriffe, Absatz 5) definiert unter dem Begriff Geschosse die oberirdischen Geschosse, die mit ihrer Deckenoberkante im Mittel mehr als 1,40  m über die Geländeoberfläche hinausragen. Ansonsten handelt es sich um Kellergeschosse. Hohlräume zwischen der obersten Decke und der Bedachung, in denen Aufenthaltsräume nicht möglich sind, zählen dagegen nicht als Geschosse. Dachgeschosse sind Geschosse mit mind. einer geneigten Dachfläche. Staffelgeschosse sind mind. gegenüber einer Außenwand des Gebäudes zurückgesetzte oberste Geschosse.

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

011

T2 MINDESTFORDERUNGEN DER MBO/LBO FÜR VOLLGESCHOSSE (VEREINFACHTE DARSTELLUNG) BUNDESLAND

STAND DER LBO

GESCHOSSE HÖHENLAGE Ü. GELÄNDE

VOLLGESCHOSS ALLGEMEIN

MBO

2002, letzte Änderung 13.05.2016

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

gemäß § 20 Abs. 1 BauNVO ist der Begriff des Vollgeschosses im Landesrecht festzulegen; bei Wohngebäuden der Gebäudeklasse 1/2: ≥ 2/3 der GF ≥ geforderte LRH der entsprechenden Gebäudeklasse

BADENWÜRTTEMBERG

11.11.14

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2,30 m GH

≥ 3/4 der GF des dlG ≥ 2,30 m GH; gilt generell für das oberste Geschoss

BAYERN

24.07.15

DOK im Mittel ≥ 1,20 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2/3 der GF ≥ 2,30 m GH

keine Differenzierung

keine Differenzierung

BERLIN

17.06.16

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2/3 der GF ≥ 2,30 m LRH

≥ 2/3 der GF des dlG ≥ 2,30 m LRH

≥ 2/3 der GF des dlG ≥ 2,30 m LRH

BRANDENBURG

20.05.15

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

alle oberirdischen Geschosse außer Technikgeschosse

BREMEN

27.05.14

OK Rohdecke ≥ 2 m ü. Geländeoberfläche oder ≥ 1,40 m ü. Straße

≥ 2,30 m GH

≥ 2/3 der GF des dlG ≥ 2,30 m; Messpunkte: OK Rohdecke bis UK Dachkonstruktion gilt generell für die beiden obersten Geschoss

HAMBURG

17.12.16

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2,30 m LRH

≥ 2/3 der GF des dlG ≥ 2,30 m LRH; gilt generell für das oberste Geschoss

HESSEN

13.12.12

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2,30 m GH

≥ 3/4 der GF des dlG ≥ 2,30 m GH; GH wird bei Geschossen mit Dachflächen bis Oberkante der Tragkonstruktion gemessen

MECKLENBURGVORPOMMERN

21.12.15

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2/3 der GF ≥ 2,30 m LRH

keine Differenzierung

NIEDERSACHSEN

23.07.14

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 1/2 der GF ≥ 2,20 m LRH

≥ 2/3 der GF des dlG ≥ 2,20 m LRH gilt generell für das oberste Geschoss

NORDRHEINWESTFALEN

20.05.14

DOK im Mittel ≥ 1,60 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2,30 m GH

≥ 3/4 der GF ≥ 2,30 m GH

≥ 2/3 des dIG ≥ 2,30 m GH (oberstes Geschoss)

RHEINLANDPFALZ

15.06.15

im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2/3 der GF ≥ 2,30 m GH

≥ 3/4 der GF ≥ 2,30 m GH

≥ 2/3 des dlG ≥ 2,30 m GH

SAARLAND

13.07.16

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2,30 m LRH

≥ 3/4 der GF des dIG ≥ 3/4 der GF des dIG ≥ 2,30 m LRH ≥ 2,30 LRH

SACHSEN

11.05.16

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2/3 der GF ≥ 2,30 m LRH

keine Differenzierung

SACHSENANHALT

28.09.16

DOK im Mittel ≥ 1,60 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2/3 der GF ≥ 2,30 m LRH GK 1/2: ≥ 2/3 geforderte LRH der entsprechenden Gebäudeklasse

SCHLESWIGHOLSTEIN

14.06.16

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 3/4 der GF ≥ 2,30 m GH

keine Differenzierung

≥ 3/4 des dlG ≥ 2,30 m GH

THÜRINGEN

13.03.14

DOK im Mittel ≥ 1,40 m ü. Geländeoberfläche

≥ 2/3 der GF ≥ 2,30 m LRH

keine Differenzierung

keine Differenzierung

VOLLGESCHOSS DACHGESCHOSS

VOLLGESCHOSS STAFFELGESCHOSS

keine Differenzierung

keine Differenzierung

DOK = Deckenoberkante über Gelände; GF = Geschossfläche; GH = Geschosshöhe; LRH = lichte Raumhöhe; dlG = darunterliegendes Geschoss

2 GÜLTIGE FASSUNG DER BauNVO: GFZ /GRZ Bei der Bestimmung der GFZ und der GRZ ist darauf zu achten, dass diese nicht grundsätzlich auf Basis der aktuellen Fassung aus dem Jahr 1990 zu ermitteln sind, sondern jeweils die BauNVO heranzuziehen ist, die am Tag der Bekanntmachung des Bebauungsplans (soweit ein Bebauungsplan für das Gebiet vorliegt) anzuwenden war. Die verschiedenen BauNVO unterschieden sich z. B. hinsichtlich der Anrechnung von Nebenanlagen, unterirdischen Bauteilen, aber auch der Aufenthaltsräume in Dachgeschossen, die keine Vollgeschosse sind.

VOLLGESCHOSS Generell zählt das Dachgeschoss als Vollgeschoss, wenn die geforderte lichte Raum- bzw. Geschosshöhe über einen bestimmten, nach der jeweiligen Landesbauordnung unterschiedlichen Prozentsatz der Grundfläche des darunterliegenden Geschosses bzw. desselben Geschosses vorhanden ist (vgl. Tabelle T2).

S

B

S

4. OG

4. OG

3. OG

3. OG

B

2. OG

L

2. OG

L

1. OG

1. OG

EG

EG

T1 RELEVANTE FLÄCHEN FÜR DIE BGF GEMÄSS DIN 277

T2 RELEVANTE FLÄCHEN FÜR DIE GF GEMÄSS BauNVO 1

Geschoss Erläuterung

Flächen anzurechnen

Geschoss Erläuterung

Flächen 1 anzurechnen

S

Spitzboden nicht nutzbar, zu geringe Höhe

nein

S

Spitzboden kein Geschoss

nein

4. OG

unausgebautes Dachgeschoss, ungenutzt, aber durch späteren Ausbau nutzbar, Dachschrägen

ja (Regelfall)

4. OG

Dachgeschoss kein Vollgeschoss

nein

Dach- / Galeriegeschoss Luftraum, Dachschrägen

ja (Regelfall) ohne Luftraum

3. OG

Dach- / Galeriegeschoss Vollgeschoss

ja, ohne Luftraum

zweigeschossiger Raumbereich teilweise Dachschrägen Balkon (B)

ja (Regelfall)

2. OG

Vollgeschoss Balkon (B)

ja nein

1. OG

Normalgeschoss Loggia (L)

ja (Regelfall) ja (Sonderfall)

1. OG

Vollgeschoss Loggia (L)

ja nein

EG

Normalgeschoss

ja (Regelfall)

EG

Vollgeschoss

ja

3. OG

012 2. OG

ja (Sonderfall)

1

FLÄCHENBERECHNUNGEN Zur Flächenberechnung eines Gebäudes gibt es verschiedene Berechnungsgrundlagen. Die wichtigsten Regelwerke sind die Baunutzungsverordnung (BauNVO), die DIN 277-1 (Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau) sowie die Verordnung zur Berechnung der Wohnfläche (Wohnflächenverordnung – WoFlV). Die verschiedenen Regelwerke dienen unterschiedlichen Zwecken. Mit den Berechnungen gemäß der BauNVO wird das Maß der baulichen Nutzung auf einem Grundstück bestimmt (>>> GFZ – GRZ – Vollgeschoss, S.  010). DIN 277-1 bildet dagegen die Grundlage für die Ermittlung der Bauwerks- und Nutzungskosten und den Vergleich der Wirtschaftlichkeit von Bauwerken. Die nach DIN 277 ermittelten Flächen können aber auch für die Festlegung der Wohn- und Mietflächen verwendet werden. Während DIN 277 keine Bewertung der Flächen beinhaltet, tut dies jedoch die Wohnflächenberechnung. Die Ermittlung der Flächen nach WoFlV weicht somit erheblich von DIN 277 ab. Allerdings werden in DIN 277 keine Wohnflächen, sondern die Netto-Raumflächen ermittelt. Die Vorschriften der WoFlV gelten für Flächenberechnungen nach dem Wohnraumförderungsgesetz. Beim frei finanzierten Wohnungsbau kann wahlweise nach der Wohnflächenverordnung oder DIN 277 verfahren werden. VERGLEICH DER BERECHNUNGSGRUNDLAGEN Da sich die BauNVO und DIN 277 teilweise identischer Begriffe bedienen (z. B. Grundfläche) kommt es immer wieder zu Verwechslungen: So wird die Geschossfläche (GF) oftmals mit der Brutto-Grundfläche (BGF) verwechselt. Zum Vergleich der Anrechenbarkeit der verschieden Flächen in Abhängigkeit von der Berechnungsgrundlage dienen die Übersichten T1/2 und F1/2. Dabei werden insbesondere die Besonderheiten

GRUNDLAGEN

gemäß BauNVO Fassung 1990 (Fassung 2013)

der Anrechenbarkeit von Flächen in den Dachgeschossen aufgezeigt. Die verschiedenen Berechnungsgrundlagen weichen in kleinen, aber wichtigen Details voneinander ab. So werden beispielsweise die Balkongrundflächen nach DIN 277 zu 100 % in die Nutzfläche eingerechnet, während sie nach WoFlV nur zu einem Viertel bis zur Hälfte als Wohnfläche Berücksichtigung finden. Unterschiedliche Zuordnungen bzw. Bewertungen gibt es u. a. auch hinsichtlich der Dachschrägen oder der Nebenräume im Kellergeschoss. BRUTTO-GRUNDFLÄCHE (BGF) GEMÄSS DIN 277 In Anlehnung an die Facility Management Norm (DIN EN 15 221) wurde DIN 277 im Jahr 2016 grundlegend überarbeitet. Da sie u. U. noch nicht in den einzelnen Landesbauordnungen gesetzlich eingeführt ist, sind baurechtlich nachzuweisende Flächen (z. B. Größe von Nutzungseinheiten zur Einordnung eines Gebäudes in eine Gebäudeklasse; >>> Gebäudeklassen, S. 014) weiterhin nach der alten Fassung aus dem Jahr 2005 zu bestimmen. Die Gliederung der Grundflächen des Bauwerks wurde in der neuen DIN vereinfacht und auf zwei Gliederungsebenen reduziert: Die Brutto-Grundfläche (BGF) unterteilt sich in die Konstruktions-Grundfläche (KGF) und die Netto-Raumfläche (NRF), die sich wiederum aus der Nutzungsfläche (NUF), Technikfläche (TF) und Verkehrsfläche (VF) zusammensetzt. Die Nutzungsfläche (NUF) kann bei Bedarf weiter untergliedert werden. Bei der Ermittlung der Flächen sind alle nutzbaren Grundflächen zu berücksichtigen, auch wenn diese nicht genutzt werden, wie z. B. Flächen in unausgebauten Dachräumen. Hierbei ist es unerheblich, ob es sich um ein Vollgeschoss handelt oder nicht. Grundflächen und Rauminhalte sind getrennt nach den Grundrissebenen (z. B. Geschossen) des Bauwerks und getrennt

T3 RELEVANTE FLÄCHE FÜR DIE GR GEMÄSS BauNVO Die Grundfläche wird bestimmt durch die vertikale Grundrissprojektion der max. Außenmaße. Schräge Umfassungswände, Balkone, Erker, etc. werden berücksichtigt. (>>> GFZ – GRZ – Vollgeschoss, S. 010) GESCHOSSFLÄCHE (ZUSATZ ZU TABELLE T2) a I. d. R. werden nur die Flächen der Geschosse angerechnet, bei denen es sich um Vollgeschosse handelt. Abweichend davon kann im Bebauungsplan festgelegt werden, dass Flächen von Aufenthaltsräumen in anderen Geschossen einschließlich der zu ihnen gehörenden Treppenräume und Umfassungswände ganz oder teilweise mitzurechnen sind. b Die Flächen werden nicht getrennt nach unterschiedlichen Höhen ausgewiesen. Eine Minderung der Geschossflächen unter Dachschrägen ist unzulässig. c Die Geschossfläche wird ermittelt auf Höhe OK FFB. Die Flächenberechnung bezieht sich auf die max. Außenmaße.

nach unterschiedlichen Höhen der Geschosse zu ermitteln. Dies gilt insbesondere für Grundflächen unter bzw. über schräg verlaufenden Flächen oder unter Lufträumen (nicht dargestellt in F1, T1). Bei der Ermittlung der Flächen und Rauminhalte sind die tatsächlichen Fertigmaße anzusetzen. Die Flächenberechnung bezieht sich auf die Außenmaße der Konstruktion, einschließlich Bekleidung (Außenkante Fassade oder Dachhaut). Die Maße eines Geschosses werden auf Höhe OK FFB bestimmt. Stark verändert gegenüber der Vorgängerfassung wurde die Unterscheidung von Flächen und Rauminhalten hinsichtlich ihrer Umschließung. Anstelle der drei Bereiche a (vollständig umschlossen, vollständig überdeckt), b (teilweise umschlossen, vollständig überdeckt) und c (teilweise umschlossen, nicht überdeckt) werden die Räume jetzt entweder dem Regelfall (R, vorher a), vollständig umschlossene Räume und Grundflächen, oder dem Sonderfall (S, vorher b und c), nicht bei allen Begrenzungsflächen vollständig umschlossen, zugewiesen (F1, T1). WOHNFLÄCHEN GEMÄSS WoFlV Unter der Wohnfläche versteht man die Summe der anrechenbaren Flächen der Räume, die zu einer Wohneinheit zählen. Zur Wohnfläche gehören die Grundflächen von Zimmern sowie Flure und Dielen, ebenso Nebenräume wie Vorräume, Besen- und Speisekammern und andere Schrankräume, Küchen, Bäder und Toilettenräume. Auf die Wohnfläche werden nicht angerechnet: Kellerräume und Abstellräume, die sich außerhalb der Wohnung befinden; Waschküchen, Boden-, Trocken- und Heizungsräume sowie Garagen. Die Wohnflächen werden in allen Geschossen ermittelt, unabhängig davon, ob es sich um ein Vollgeschoss handelt oder nicht.

FLÄCHENBERECHNUNGEN

Voll berechnet werden Grundflächen von Räumen oder Raumteilen mit einer lichten Höhe ≥ 2,0 m. Dazu zählen auch Fenster und offene Wandnischen, die bis zum Boden reichen, mit einer Tiefe ≥ 13 cm, Erker und Wandschränke mit einer Grundfläche ≥ 0,5 m2 sowie Raumteile unter Treppen. Zur Hälfte berücksichtigt werden Grundflächen von Raumteilen mit einer lichten Höhe ≥ 1,0 m und ≤ 2,0 m. Unberücksichtigt bleiben die Grundflächen von Raumteilen mit einer lichten Höhe < 1,0 m. Von der Wohnfläche abgezogen werden Schornsteine und Mauervorsprünge, frei stehende Pfeiler und Säulen ≥ 0,1 m2, die in ganzer Raumhöhe durchgehen, Türni-

schen, Vormauerungen und Verkleidungen, sofern ihre Grundfläche ≥ 0,1 m2 beträgt und sie eine Höhe von ≥ 1,5 m aufweisen (z. B. Vorwandinstallationen im Badezimmer). Treppen mit ≥ 3 Steigungen und deren Treppenabsätze bleiben bei der Berechnung der Wohnflächen außer Betracht. Grundflächen von Loggien, Balkonen, Terrassen und Dachgärten werden meist zu einem Viertel, jedoch max. bis zur Hälfte angerechnet (F2). Die Wohnflächenangaben ergeben i. d. R. kleinere Werte als die Nutzflächenangaben, diese sind wiederum kleiner als die Grundflächenangaben (diese Regel gilt besonders für das Dachgeschoss mit Schrägen und für Wohnungen mit Terrassen und Balkonen).

200 100

A–A

013 200 100

B–B SCHNITTE, M 1:200

A–A

B–B

Konstruktions-Grundfläche (KGF)

Brutto-Grundfläche (BGF = KGF + NRF)

Nutzungsfläche (NUF) Technikfläche (TF) Netto-Raumfläche (NRF = NUF + TF + VF)

Verkehrsfläche (VF)

F1 FLÄCHENERMITTLUNG NACH DIN 277: GRUNDFLÄCHEN UND RAUMINHALTE VON BAUWERKEN IM HOCHBAU

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

GRUNDRISS DACHGESCHOSS, M 1:200

lichte Raumhöhe ≥ 2,00 m Wohnfläche 100 % lichte Raumhöhe ≥ 1,00, ≤ 2,00 m Wohnfläche 50 % Loggien, Balkone Terrasse Wohnfläche ≥ 25 %, ≤ 50 % anrechenbar F2 WOHNFLÄCHENBERECHNUNG (WoFlV)

150

LRH

150

h LRH

A

AG1 ANFORDERUNG AUFENTHALTSRAUM, LICHTE RAUMHÖHE

AG2 ANFORDERUNG AUFENTHALTSRAUM, MINDESTFENSTERFLÄCHE

014 AUFENTHALTSRÄUME GEMÄSS § 2 MBO In § 2 der Musterbauordnung (MBO) werden Aufenthaltsräume als Räume definiert, die nicht nur zum vorübergehenden Aufenthalt von Menschen bestimmt oder geeignet sind. Zu Aufenthaltsräumen zählen Wohn- und Schlafräume, Küchen oder Arbeitszimmer. Keine Aufenthaltsräume sind dagegen Abstellräume, Bäder, Flure oder Treppenhäuser sowie andere Räume mit Nebenfunktionen. An Aufenthaltsräume werden Mindestanforderungen bezüglich der Raumhöhe, Belichtung mit Tageslicht sowie Belüftung gestellt. Das Bauordnungsrecht und der davon abhängige Brandschutz beziehen sich i. d. R. auf das Vorhandensein von Aufenthaltsräumen.

ANFORDERUNGEN GEMÄSS § 47 MBO UND LBO Nach § 47 MBO müssen Aufenthaltsräume eine lichte Raumhöhe von mind. 2,4 m haben. Ausgenommen davon sind Aufenthaltsräume in Wohngebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2 sowie Aufenthaltsräume in Dachräumen, die auch geringere Raumhöhen aufweisen dürfen. Damit sie ausreichend belichtet und belüftet werden können, muss das Rohbaumaß der Fensteröffnungen mind. 1/8 der Netto-Grundfläche des Raums einschließlich der Netto-Grundfläche verglaster Vorbauten und Loggien haben. Fensterlose Küchen oder Kochnischen sind in Wohnungen zulässig, wenn eine wirksame Lüftung gewährleistet ist. Die einzelnen Landesbauordnungen weichen in kleinen, aber ent-

T1 MINDESTANFORDERUNGEN DER MBO/LBO AN AUFENTHALTSRÄUME (VEREINFACHTE DARSTELLUNG) Bundesland

Stand der LBO

geregelt in

Lichte Raumhöhe (LRH)

LRH Dachgeschoss

Mindestfensterfläche 4 / Netto-Grundfläche

MBO

2002, letzte Änderung 13.05.2016

§ 47 MBO

2,4, geringere Raumhöhe möglich 2

geringere Raumhöhe (RH) möglich

1/8

BADENWÜRTTEMBERG

11.11.14

§ 34 LBO

2,3

≥ 1/2 GF ≥ 2,2 1

1/10

BAYERN

24.07.15

Art. 45 BayBO

2,4 2

≥ 1/2 NF ≥ 2,2 1 gilt nicht GK1/2

1/8

BERLIN

17.06.16

§ 47 BauO Bln

2,5

≥ 1/2 GF ≥ 2,3 1

1/8

BRANDENBURG

20.05.15

§ 47 BbgBO

2,4 2

ger. RH möglich

1/8

BREMEN

27.05.14

§ 47 BremLBO

2,4 2

≥ 1/2 GF ≥ 2,3 1

1/8

HAMBURG

17.12.16

§ 44 HBauO

2,4 (2,3 GK 1/2)

≥ 1/2 GF ≥ 2,3 1

1/8

HESSEN

13.12.12

§ 42 HBO

2,4

≥ 1/2 GF ≥ 2,2 1

1/8

MECKLENBURGVORPOMMERN

21.12.15

§ 47 LBauO M-V

2,4 1 (2,3 1 GK 1/2)

≥ 1/2 GF ≥ 2,3 1

1/8

NIEDERSACHSEN

23.07.14

§ 43 NBauO

≥ 2/3 GF ≥ 2,4 1

≥ 1/2 GF ≥ 2,2 1

ausreichend

NORDRHEINWESTFALEN

20.05.14

§ 48 BauO NRW

2,4 2, 3

≥ 1/2 GF mit ausreichender RH1

1/8

RHEINLANDPFALZ

15.06.15

§ 43 LBauO

2,4

2,4

1/10 (im Dach 1) 1/8

SAARLAND

13.07.16

§ 45 LBO

2,4 2

ger. RH möglich

SACHSEN

11.05.16

§ 47 SächsBO

2,4

≥ 1/2 GF ≥ 2,3 1

1/8

SACHSENANHALT

28.09.16

§ 46 BauO LSA

2,4 2

ger. RH möglich

1/8

SCHLESWIGHOLSTEIN

14.06.16

§ 48 LBO

2,4

≥ 1/2 GF ≥ 2,3 1

1/8

THÜRINGEN

13.03.14

§ 47 ThürBO

2,4 2

ger. RH möglich

1/8

1

Raumteile mit h < 1,50 m bleiben außer Betracht 4 Rohbaumaß

GRUNDLAGEN

2

Ausnahmen für GK 1/2 möglich

3

Ausnahmen für einzelne Aufenthaltsräume möglich

scheidenden Details von den Anforderungen der MBO ab (T1). BESONDERHEITEN IM DACHGESCHOSS Aufenthaltsräume im Dachgeschoss dürfen i. d. R. geringere Raumhöhen aufweisen (meist zwischen 2,2 und 2,3 m), die in Wohngebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2 teilweise noch unterschritten werden können. Aufgrund der geneigten Flächen muss die geforderte lichte Raumhöhe nur auf einem Teil der Grundfläche gewährleistet sein. Raumteile mit einer Höhe unter 1,5  m bleiben dabei meist außer Betracht. Geneigte Fenster sowie Oberlichter anstelle von Fenstern können gestattet werden, wenn keine Bedenken wegen des Brandschutzes bestehen. GEBÄUDEKLASSEN – ANFORDERUNGEN AUS DEM BRANDSCHUTZ Die Definition der Gebäudeklassen erfolgt in § 2 der MBO. Man unterscheidet fünf Gebäudeklassen. Die Differenzierung erfolgt u. a. nach den verschiedenen Anleitertechniken der Feuerwehr und den damit verbundenen maximalen Anleiterhöhen. Die wesentlichen Kriterien zur Einstufung eines Gebäudes in eine Gebäudeklasse sind somit die Höhenlage des Fußbodens des höchstgelegenen Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, die Anzahl und Grundfläche der Nutzungseinheiten, eine frei stehende oder angebaute bzw. ober- oder unterirdische Bauweise (z. B. Tiefgaragen). Für die Planung eines Dachgeschosses ist es von essenzieller Bedeutung, in welche Gebäudeklasse ein Bauvorhaben eingestuft wird. In Abhängigkeit von der Gebäudeklasse ergeben sich die Anforderungen an den Brandschutz. Diese Anforderungen beziehen sich sowohl auf die räumlich-typologischen Kriterien, wie z. B. die Ausprägung von Rettungswegen, das Vorhandensein von Treppenräumen, Galerien oder die Lage von Fensteröffnungen, als auch auf die materiellen Anforderungen an die Bauteile wie die von tragenden Wänden, Decken oder Dächern. An ein frei stehendes Einfamilienhaus mit einem ausgebauten Dach werden grundsätzlich andere Anforderungen gestellt als an

AUFENTHALTSRÄUME UND GEBÄUDEKLASSEN

1400

14 m 13 12 11 10 9

840

8

ca. 1220

6 5

ca. 700

460

4 300

1

ca.190

2

0

≤1

/2

ca. 340

3

ca. 440

65 –75°

7

Klappleiter

≥1

Steckleiter

Schiebeleiter dreiteilig

/2

Hakenleiter

AG3 LEITERARTEN/-LÄNGEN UND RETTUNGSHÖHEN BEI ANSTELLWINKEL 70°; HUBRETTUNGSWAGEN MIT DREHLEITER M 1:333

AG4 EMPOREN UND GALERIEN OHNE EIGENE RETTUNGSWEGE

eine Dachgeschosswohnung in einem fünfgeschossigen Wohnungsbau. Grundsätzlich gilt: Je höher die Gebäudeklasse, desto höher sind die Anforderungen an den Brandschutz. Normale Einfamilienhäuser fallen in die GK 1 oder 2, mit dem einzigen Unterschied, dass Häuser der GK 2 nicht frei stehend sind. Mehrfamilienhäuser mit mehr als zwei Wohneinheiten unter einer Höhe des obersten Fußbodens von 7 m ohne Beschränkung der Größe der Nutzungseinheiten fallen in GK 3. GK 1 bis 3 umfassen alle Wohngebäude mit geringer Höhe, d. h. mit einer Fußbodenhöhe ≤ 7 m. Unter GK 4 fallen Gebäude mit einer Fußbodenhöhe von ≤  13 m und ≤ 400 m2 BGF. GK 5 umfasst alle sonstigen Gebäude (Fußbodenhöhe > 7 m, ≤ 22 m).

AG4 EMPOREN UND GALERIEN [1] Emporen und Galerien werden als Einbau einer zweiten Ebene in den darunterliegenden Hauptraum und somit als Teil des Aufenthaltsraumes und nicht als eigenständiges Geschoss gewertet. Die MBO definiert diesbezüglich keine konkreten Vorgaben. Gemäß bayerischem Baurecht sind folgende Kriterien vollständig zu erfüllen:

GEBÄUDEKLASSEN Die Gebäudeklasse definiert sich über die Höhe der Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, über der Geländeoberfläche im Mittel. Die Grundflächen der Nutzungseinheiten sind die Brutto-Grundflächen (nach DIN 277); bei der Berechnung der Brutto-Grundflächen bleiben Flächen in Kellergeschossen außer Betracht. SONDERBAUTEN Neben der Einordnung in die Gebäudeklassen werden Gebäude besonderer Art (z. B. Hochhäuser) und Nutzung (z. B. Gaststätten) als Sonderbauten definiert. Für diese gelten zusätzlich zu den Anforderungen in Abhängigkeit der Gebäudeklassen weitere Bestimmungen.

NE

NE

Bei der Bestimmung der BGF (gemäß DIN 277) bleiben die Flächen im Kellergeschoss außer Betracht. h Maß der Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, über der Geländeoberfläche im Mittel. NE Nutzungseinheit

feuerbeständig (fb) hochfeuerhemmend (hf) feuerhemmend (fh)

NE

GEBÄUDEKLASSE 2 gemischt genutzt wie Wohngebäude (GK 2) Trennwände fh

NE

NE

GEBÄUDEKLASSE 1 reine Wohngebäude frei stehend ≤ 2 Nutzungseinheiten ∑ BGF1 aller NE ≤ 400 m2 h≤7m Außenwand mind. B2

NE

NE

NE

GEBÄUDEKLASSE 2 reine Wohngebäude angebaut ≤ 2 Nutzungseinheiten ∑ BGF1 aller NE ≤ 400 m2 h≤7m Außenwand mind. B2

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

NE

NE

NE

NE

NE

GEBÄUDEKLASSE 3 sonstige Gebäude frei stehend oder angebaut Anzahl der NE unbegrenzt ∑ BGF1 aller NE unbegrenzt h≤7 Außenwand / Fassade mind. B2

NE

NE

NE

NE

GEBÄUDEKLASSE 4 freistehend oder angebaut Anzahl der NE unbegrenzt BGF 1 je NE ≤ 400 m2 7 m < h ≤ 13 m Außenwand mind. A oder F 30 Fassade mind. B1

NE

NE

NE

NE

NE

hf + M WABW

NE 2

NE

NE

h≤7m

NE 1

NE

oder fh/fb WABW

NE 2

NE

h≤7m

NE 1

oder fh/fb WABW

NE 2

h ≤ 7m

NE

NE 1

[1] entnommen aus: Versicherungskammer Bayern, Risk-Management (Hrsg.): Die Bayerische Bauordnung 2013. Brandschutztechnische Inhalte im Überblick.

NE

NE

NE

NE

NE

7 m < h ≤ 22 m

NE

d

NE

Brandwand

GEBÄUDEKLASSE 1 gemischt genutzt wie Wohngebäude (GK 1) Trennwände fh

NE

c

7 m < h ≤ 13 m

NE 1 NE 2

oder fh/fb WABW

h ≤ 7m

NE 1 NE 2

NE

h≤7m

1

NE

b

Die Galerie erstreckt sich im Wesentlichen nur über den Hauptraum, mit dem sie in offener Sichtbeziehung steht. Der offene Blickkontakt zu der darunterliegenden Nutzung muss möglich sein. Die Fläche der Galerie ist nicht größer als die Fläche der verbleibenden Deckenöffnung des Hauptraums (gemessen in Höhe des Galeriefußbodens). Die Galerie darf nicht größer sein als die Hälfte der anrechenbaren Grundfläche des Hauptraums und darf sich nicht über fremde Nutzungseinheiten erstrecken. Die Galerie darf selbst weder abgeschlossene Räume, noch Verbindungsöffnungen zum nicht ausgebauten Dachraum haben.

MATERIELLE ANFORDERUNGEN AN BAUTEILE

AG5 GEBÄUDEKLASSEN

NE 1 NE 2

a

NE

NE

GEBÄUDEKLASSE 5 sonstige / unterirdische Gebäude frei stehend oder angebaut Anzahl der NE / BGF 1 je NE unbegrenzt 7 m < h ≤ 22 m Außenwand mind. A oder F 30 Fassade mind. B1

015

T1 RETTUNGSWEGE

b

erster Rettungsweg

zweiter Rettungsweg

Anleiter- bzw. Aufstellflächen

notwendige Treppe

notwendige Treppe

nicht erforderlich

notwendige Treppe

Rettungsleitern der Feuerwehr

erforderlich

Sicherheitstreppenhaus

nicht erforderlich

nicht erforderlich

a

a 4

11

4

11

7 r=1

0,5

3 1,1

5

11

0,8

R3 ANLEITER-, AUFSTELL- UND BEWEGUNGSFLÄCHEN FÜR DIE FEUERWEHR

016

Dachflächenfenster (DFF) freie Öffnungsfläche mind. 90 ≈ 120 cm (MBO)

≤ 700

ca .

≤ 120

100

≤ 100

max. Brüstungshöhe ≤ 800

68°–75°

R1 ANLEITERBARES DFF TRAUFABSTAND ≤ 100 cm

Dachflächenfenster (DFF) freie Öffnungsfläche mind. 90 ≈ 120 cm (MBO)

> 100

≤ 700

ca.

≤ 120

100

≤ 100

68°–75°

max. Brüstungshöhe ≤ 800

R2 ANLEITERBARES DFF TRAUFABSTAND > 100 cm

GRUNDLAGEN

ERSTER UND ZWEITER RETTUNGSWEG § 33 MBO Gemäß MBO müssen für Nutzungseinheiten mit mind. einem Aufenthaltsraum (z. B. Wohnungen) in jedem Geschoss mind. zwei voneinander unabhängige Rettungswege ins Freie vorhanden sein. Beide Rettungswege dürfen jedoch innerhalb des Geschosses über denselben notwendigen Flur führen. Für Nutzungseinheiten, die nicht zu ebener Erde liegen, muss der erste Rettungsweg über eine notwendige Treppe führen. Der zweite Rettungsweg kann eine weitere notwendige Treppe oder eine mit Rettungsgeräten der Feuerwehr erreichbare Stelle der Nutzungseinheit sein. Ein zweiter Rettungsweg ist nicht erforderlich, wenn die Rettung über einen sicher erreichbaren Treppenraum möglich ist, in den Feuer und Rauch nicht eindringen können (Sicherheitstreppenraum). Gebäude, deren zweiter Rettungsweg über Rettungsgeräte der Feuerwehr führt und bei denen die Oberkante der Brüstung von zum Anleitern bestimmten Fenstern oder Stellen mehr als 8 m über der Geländeoberfläche liegt, dürfen nur errichtet werden, wenn die Feuerwehr über die erforderlichen Rettungsgeräte wie Hubrettungsfahrzeuge verfügt. Für Galerien und Emporen trifft die Anforderung an zwei Rettungswege nicht zu, da es sich bei ihnen nicht um ein eigenständiges Geschoss handelt, sondern um einen untergeordneten Raumbereich eines Aufenthaltsraums (>>> AG4, S. 015). Erfolgt der erste und zweite Rettungsweg jeweils über eine eigene notwendige Treppe bzw. ein Sicherheitstreppenhaus, dann sind keine Anleiter- oder Aufstellflächen für die Feuerwehr nötig. Erfolgt der zweite Rettungsweg über ein Rettungsfenster, so müssen dagegen Anleiter-, Aufstell- und Bewegungsflächen im öffentlichen Straßenraum bzw. auf dem Baugrundstück vorgesehen werden. In Abhängigkeit von der Gebäudehöhe sind gemäß der Muster-Richtlinie über Flächen für die Feuerwehr die notwendigen Zu- und Durchgänge bzw. Zu- oder Durchfahrten vorzusehen. Bei einer Brüstungshöhe von ≤ 8 m ist eine Rettung mit tragbaren Leitern möglich. Zufahrten und Aufstellflächen für Hubrettungsfahrzeuge sind dann nicht erforderlich. Gemäß § 33 Musterbauordnung (MBO) ist es ausreichend, wenn zur Sicherstellung des zweiten Rettungs-

wegs ein Fenster pro Nutzungseinheit mit Rettungsgeräten der Feuerwehr erreicht werden kann. RETTUNGSFENSTER IM DACHGESCHOSS Als Rettungsfenster können stehende Fenstertypen (Giebel- und Gaubenfenster), aber auch liegende Typen (Dachflächenfenster) herangezogen werden. Das Rettungsfenster muss von der Straßenebene erkennbar und so angeordnet sein, dass sich Menschen bemerkbar machen können und eine anleiterbare Stelle für die Feuerwehr mit einer tragbaren Leiter oder einer Drehleiter besteht. Gemäß § 37 MBO müssen Rettungsfenster eine lichte Öffnung von ≥ 0,90 ≈ 1,20 m aufweisen und dürfen nicht höher als 1,20 m angeordnet sein. Dachflächenfenster müssen eine dementsprechend genügend große Öffnung aufweisen, Schwingfenster sind als Rettungsfenster nicht zugelassen. Oberhalb eines Dachflächenfensters, das als Rettungsfenster dient, ist ggf. ein Schneefanggitter vorzusehen. Der Abstand zur Traufkante (Dachrinne) von Fenstern in Dachschrägen oder Dachaufbauten muss horizontal gemessen ≤ 1,0 m sein. Falls dies nicht möglich ist, können zur Sicherung der Personen auf der Dachfläche ein Ausstiegspodest oder Trittstufen (≥ 25 ≈ 90 cm) mit Haltegriff und Rettungsbalkon bis zu diesem Abstand vorgesehen werden. Hierzu ist jedoch eine Abweichung erforderlich. Der Einbau von Rettungsfenstern ist nur im Bereich von Dächern mit harter Bedachung zulässig. ANFORDERUNG GEMÄSS LBO Die geforderte Rettungsfenstergröße ist fast in allen Bauordnungen gleich. Lediglich in Bayern ist eine weitaus geringere Größe von ≥ 0,60 ≈ 1,00 m zugelassen. In  Baden-Württemberg ist eine Unterschreitung der geforderten Maße bis zu einer Mindestgröße von ≥  0,60  ≈  0,90 m in Absprache mit der zuständigen Brandschutzbehörde möglich. DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • MBO / LBO • Muster-Richtlinien über Flächen für die Feuerwehr. 02/2007

RETTUNG

≥ 300 (350)

≥ 90

≥ 125

≥ 120

≥ 90

Regelfall DURCHGANG (OFFEN)

R4 DURCHFAHRT

≥ 90 ≤ 120

≤ 120

≥ 200

≥ 220

FEUERWEHR

≥ 200

≥ 350

≥ 120

≥ 100

TÜRÖFFNUNG (HAUSTÜR)

TÜRÖFFNUNG (WOHNUNGSTÜR)

lichtes Durchgangsmaß

lichtes Durchgangsmaß

Sonderfall

NOTWENDIGES FENSTER lichtes Mindestinnenmaß § 37 MBO

≥ 2,0 ≥ 3,5

a

017

d

≥ 8,0

≥ 11,0

≤ 1,0

a

c ≥ 1,25

≥ 3,5

≥ 1,25

2.

≤ 6,0 (b)

b

≤ 9,0 (b)

1.

R5 AUFSTELLFLÄCHEN FEUERWEHR

2.

1. ≥



12

b 7

2.

a 1.

2. 1. R6 ERSTER UND ZWEITER RETTUNGSWEG IN ABHÄNGIGKEIT VON DER GEBÄUDEKLASSE

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

R5 AUFSTELLFLÄCHEN a Aufstellfläche parallel zur Außenwand Brüstungshöhe 8 –18 m: a = 3–9 m Brüstungshöhe ab 18 m: a = 3–6 m b Aufstellfläche rechtwinklig zur Außenwand Brüstungshöhe 8 –18 m: b> S. 014) 2. Klärung, ob Galerien und Emporen als eigenständiges Geschoss oder lediglich als Einbau in den darunterliegenden Aufenthaltsraum zählen (>>> S. 015) 3. Ableitung der materiellen Anforderungen an tragende Stützen, Wände, aussteifende Bauteile, Trennwände, Brandwände, Decken, Treppen und Treppenräume etc. (>>> S. 020/022/026/028) 4. Ableitung evtl. weiterer materieller Anforderungen, z. B. in Abhängigkeit vom Trennwandanschluss an

die Rohdecke und Dachhaut bei ein- und zweigeschossigen Dachausbauten (>>> S. 020) 5. Klärung übergeordneter Rettungswege: erster Rettungsweg (notwendige Treppe), intern oder Führung in eigenem Treppenraum; zweiter Rettungsweg evtl. als Rettungsfenster (>>> S. 016) 6. Klärung der Entrauchung des Treppenraums (>>> S. 028) 7. Klärung der Lage und Größe von Rettungsfenstern; Lage von Fenstern zu Brandwänden (>>> S. 016 / 022) 8. Klärung der Erreichbarkeit von Rettungsfenstern (>>> S. 016) 9. Klärung der Anschlüsse an übergeordnete Brand-, Gebäudeabschluss- und Treppenraumwände im Dachbereich (>>> S. 076) BRANDSCHUTZ IM BESTAND Bei einem nachträglichen Ausbau eines Dachgeschos- 019 ses entstehen i. d. R. veränderte Rahmenbedingungen, die eine Neubewertung des Umbaus nach aktuellen baurechtlichen Anforderungen notwendig machen. Diese beziehen sich auf die beabsichtigte Maßnahme, nicht aber auf Bereiche, die von der Maßnahme nicht berührt werden (Bestandsschutz, gilt nur für einen genehmigten Bestand). Falls bei dem beabsichtigten Dachausbau aufgrund der Qualitäten des Bestands bestimmte Anforderungen aus dem aktuellen Baurecht nicht eingehalten werden können, kann in Absprache mit der Brandschutzbehörde über das rechtliche Instrument der Abweichung u. U. von einzelnen Anforderungen abgewichen werden. Abweichungen erfordern normalerweise Kompensationsmaßnahmen. DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen. Teil 1 und 2. 05/1998 und 09/1977 • DIN EN 13 501 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten. Teil 1 und 2. 01/2010 und 12 /2016 • Bauregelliste A, Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt), Stand 02 /2015

T3 BAUAUFSICHTLICHE BEZEICHNUGNEN NACH MBO Bauteil

Baustoff

feuerhemmend

fh

hochfeuerhemmend

hf

feuerbeständig

fb

Brandwand

BW

Brandwandersatzwand

BWEW

normal entflammbar

ne

schwer entflammbar

se

nicht brennbar

nb

in wesentlichen Teilen nicht brennbar

wnb

2. OG

W2

W1

h≤7m

W1

W/ NE1

W/NE1

W2

W1 h≤7m

b

W1

NE2

W1

W/ NE1 h≤7m W / NE1

W1

NE2

W1

W1

W1/NE1

NE2

W1/NE1

NE2

W1/NE1

NE2

1. OG

EG W1

EG

W2 UG

h≤7m

NE2 1. OG

W1/ NE1

W2

W2 1. OG

W1

W2

W1

W2

EG

UG

NE2 2. OG = DG

2. OG = DG W1 oder fh/fb WABW

W2

h≤7m

1.OG W1

W1/NE1

c

2. OG

W2

NE2 2. OG = DG

W2

W2 2. OG = DG

W1

W1/ NE1 h≤7m

c

h≤7m

W1

W2

1.OG

c

NE2 1. OG = DG1

2. OG = DG

h≤7m

1. OG

1. OG

c

W1/NE1

b

NE2 2. OG = DG

NE2 h≤7m

W2

b

W2

W2

W1/ NE1 h≤7m

1.OG = DG1

b

2. OG = DG

W2 2. OG

1. OG = DG1

1. OG = DG1

W1

a

NE2 2. OG

h≤7m

h≤7m

NE2 1. OG = DG1

a

W2 2. OG

NE2 2. OG

W1/NE1

1. OG = DG1

a W2

W1/ NE1 h≤7m

W2

1. OG = DG1

a

W2 2. OG

W1

NE2

W1/NE1

1. OG = DG1

020

W1

NE2

oder fh/fb WABW

2. OG

W/ NE1 h≤7m

W1/NE1

NE2

W1/NE1

NE2

1. OG

h≤7m

W1

h≤7m

W2

EG W1/NE1

NE2 UG

UG

d

d

d

d

GEBÄUDEKLASSE 1 (reine Wohnnutzung)

GEBÄUDEKLASSE 1 (gemischt genutzt)

GEBÄUDEKLASSE 2 (reine Wohnnutzung)

GEBÄUDEKLASSE 2 (gemischt genutzt)

B1 ANFORDERUNG AN DIE ERFORDERLICHE FEUERWIDERSTANDSDAUER VON WÄNDEN UND DECKEN (TRAGEND UND RAUMABSCHLIESSEND) IM DACHGESCHOSS

eingeschossiger Dachausbau bzw. oberste Ebene eines mehrgeschossigen Dachausbaus

1

T1 ANFORDERUNGEN IM DACHGESCHOSS, WENN DARÜBER KEINE AUFENTHALTSRÄUME MÖGLICH SIND GEMÄSS MBO a erforderliche Feuerwiderstandsdauer der Bauteile im Dach Tragende und aussteifende Bauteile Wände, Decken, Stützen Trennwände 1 Dach- bzw. Deckenanschluss von Trennwänden, Trennwandführung bis zur

GEBÄUDEKLASSE GK 1

GK 2

GK 3

GK 4

GK 5

-

-

-

-

-

fh 4

fh 4

fh

Dachhaut oder

Dachhaut oder

Dachhaut oder

Rohdecke, mit Rohdecke fh 3, 4

Rohdecke, mit Rohdecke fh 4

Rohdecke, mit Rohdecke fh

Rohdecke, mit Rohdecke fh

Rohdecke, mit Rohdecke fh

3, 4

fh

Dachschrägen, wenn die raumabschließenden Bauteile (z. B. Decken) bis zur Dachhaut geführt werden

-

Dachschrägen, wenn die raumabschließenden Bauteile (z. B. Decken) nicht bis zur Dachhaut geführt werden

fh 3, 4

fb

2, 4

-

fb

2

-

fb

2

-

fb

2

2

3

fh 4

fh

Quelle: Appel, Stephan: Brandschutz im Detail – Dächer. FeuerTRUTZ Network GmbH. Köln 2015

GRUNDLAGEN

fh

Dachhaut oder

Bauteile zum Abschluss von Räumen mit Explosions- o. erhöhter Brandgefahr (Wände, Decken, Böden)

a

fh

Dachhaut oder

fh

fh

4

Trennwände nach Abs. 2 müssen als raumabschließende Bauteile von Räumen oder Nutzungseinheiten innerhalb von Geschossen ausreichend lang widerstandsfähig gegen die Brandausbreitung sein (§ 29 Abs. 1 MBO). Sie sind u. a. erforderlich zwischen Nutzungseinheiten sowie zwischen Nutzungseinheiten und anders genutzten Räumen, ausgenommen notwendige Fluren und zum Abschluss von Räumen mit Explosions- oder erhöhter Brandgefahr (§ 29 Abs. 2 MBO). Bei feuerbeständigen Bauteilen müssen auch deren tragende und aussteifende Bauteile in den darunterliegenden Geschossen feuerhemmend ausgeführt werden, auch wenn an das übrige Gebäude keine Anforderungen gestellt werden. Bei feuerhemmenden Bauteilen in der GK 1 müssen auch deren tragende und aussteifende Bauteile in den darunterliegenden Geschossen feuerhemmend ausgeführt werden, auch wenn an das übrige Gebäude keine Anforderungen gestellt werden. Das gilt nicht für Wohngebäude.

BRANDSCHUTZ – EIN- UND MEHRGESCHOSSIGE DACHAUSBAUTEN

NE1

NE2

NE1 h≤7m

2. OG NE 1

NE1

NE2

7. OG

h ≤ 13 m

4. OG NE1

NE2

NE2

1. OG = DG1

NE1

6. OG = DG1

a

NE1

a NE1

NE2

NE2

NE1 h ≤ 13 m

h≤7m NE1

NE2

NE1

2. OG = DG NE1

NE1

NE2 4. OG = DG

NE1

NE1

ZWEIGESCHOSSIGES DACH in beiden DGs Aufenthaltsräume möglich Trennwandführung bis unter die Dachhaut DG 2: Dach ohne Anforderungen DG 1 Dachtragwerk mit Anforderung in Abhängigkeit der Gebäudeklasse

h ≤ 22 m

NE2

3. OG

1. OG

NE2 7. OG = DG

h ≤ 13 m

NE2

NE1

c

b

h ≤ 22 m

b

h≤7m

NE2

ZWEIGESCHOSSIGES DACH in beiden DGs Aufenthaltsräume möglich; Trennwandführung bis zur Rohdecke im Dachraum DG 2: Rohdecke inklusive der sie tragenden und aussteifenden Bauteile feuerhemmend (Ausnahme GK 1/2 reine Wohnnutzung: keine Anforderung) Dach ohne Anforderungen DG 1: Dachtragwerk mit Anforderung in Abhängigkeit der Gebäudeklasse

6. OG=DG1

3. OG = DG1

NE2

a

NE2 7. OG

b

NE1

BRANDSCHUTZ IM DACH Anforderungen an die Feuerwiderstandsdauer von Decken und Wänden, tragend und raumabschließend; die Anforderungen an ein zweigeschossiges Dach entsprechen den Anforderungen an ein mehrgeschossiges Dach.

NE2

NE1

NE2

1. OG = DG1

b

h ≤ 22 m

NE2

3. OG = DG1

a

NE2

6. OG

c

c

NE1

NE2 6. OG = DG

NE1

c

EINGESCHOSSIGES DACH im DG Aufenthaltsräume möglich Trennwandführung bis zur Rohdecke im Dachraum Rohdecke inklusive der sie tragenden und aussteifenden Bauteile feuerhemmend

d

EINGESCHOSSIGES DACH im DG Aufenthaltsräume möglich Trennwandführung bis unter die Dachhaut Dach ohne Anforderungen

NE2 5. OG

NE1

NE2

NE1

NE1

NE2

1.OG NE1

NE2

h≤7m

oder fh/fb WABW

NE2

EG NE1

NE2

NE2

NE1

NE2

2. OG

NE1

NE2 EG

NE1

NE1

NE W

NE2

Nutzungseinheit Wohnungen feuerbeständig (fb)

EG NE1

NE2 UG

UG

NE2 1. OG

1. OG NE1

NE2 2. OG

NE1

Brandwand

2. OG = DG NE1

NE1

7 m < h ≤ 13 m

hochfeuerhemmend + M WABW

NE2

NE2 3. OG

3. OG NE1

NE2 4. OG

4. OG = DG

7 m < h ≤ 22 m

NE1

NE2

hochfeuerhemmend (hf)

UG

feuerhemmend (fh)

d

d

d

GEBÄUDEKLASSE 3

GEBÄUDEKLASSE 4

GEBÄUDEKLASSE 5

nicht oberste Ebene eines mehrgeschossigen Dachausbaus T2 ANFORDERUNGEN IM DG, WENN DARÜBER AUFENTHALTSRÄUME MÖGLICH SIND (MEHRGESCHOSSIGER DACHAUSBAU) GEMÄSS MBO a erforderliche Feuerwiderstandsdauer der Bauteile im Dach Tragende und aussteifende Bauteile Wände, Decken, Stützen Trennwände 1 Dach- bzw. Deckenanschluss von Trennwänden, Trennwandführung bis zur

GEBÄUDEKLASSE GK 1

GK 2

GK 3

GK 4

GK 5

-

fh

fh

hf

fb

fh 3, 4

fh 4

fh

hf

fb

Dachhaut oder

Dachhaut oder

Dachhaut oder

Dachhaut oder

Dachhaut oder

Rohdecke, mit Rohdecke fh 3,4

Rohdecke, mit Rohdecke fh 4

Rohdecke, mit Rohdecke fh

Rohdecke, mit Rohdecke hf

Rohdecke, mit Rohdecke fb

Bauteile zum Abschluss von Räumen mit Explosions- oder erhöhter Brandgefahr 3 (Wände, Decken, Böden)

fb 2, 4

fb 2, 4

fb 2

fb 2

fb

Dachschrägen, wenn die raumabschließenden Bauteile (z. B. Decken) bis zur Dachhaut geführt werden

-

-

-

-

-

Dachschrägen, wenn die raumabschließenden Bauteile (z. B. Decken) nicht bis zur Dachhaut geführt werden

fh 3, 4

fh 4

fh

hf

fb

a

Quelle: Appel, Stephan: Brandschutz im Detail – Dächer. FeuerTRUTZ Network GmbH. Köln 2015

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

Anforderung an Trennwände abhängig von GK

B2 TRENNWANDFÜHRUNG BIS ZUR DACHHAUT

Anforderung an Dachschrägen / Trennwände abhängig von GK

B3 TRENNWANDFÜHRUNG BIS ZUR ROHDECKE

021

a

Brandwandführung bis unter die Dachhaut (unter der Dachhaut versteht man nicht die Innenseite der Dachbekleidung, sondern den Deckwerkstoff, z. B. Ziegel) Gebäudeklasse 1 bis 3

,50

m

≤2

a

b

Brandwandabschluss mit beidseitig 50 cm auskragender Platte; Platte feuerbeständig und nicht brennbar (z. B. aus Stahlbeton) Gebäudeklasse 4 und 5

022

BD4 BRANDWÄNDE

a b

b

Gebäudeabschlusswand innere Brandwand

BD4 GEBÄUDEABSCHLUSSWAND, INNERE BRANDWAND, VARIANTEN

T1 ERFORDERLICHE FEUERWIDERSTANDSDAUER UND AUSFÜHRUNG VON BRANDWÄNDEN NACH § 30 MBO 2002 1 BAUTEIL GEBÄUDEKLASSE

c

Brandwandführung bis 30 cm über Dachhaut. Diese Variante stellt die sicherste Lösung dar, weil die Dachkonstruktionen gänzlich voneinander getrennt sind. Gebäudeklasse 4 und 5

BD1 BRANDWANDFÜHRUNG IM DACHBEREICH

1

2

3

Gebäudeabschlusswand Erfordernis

1. Zum Abschluss von Gebäuden, wenn die Abschlusswände an oder mit einem Abstand bis zu 2,50 m gegenüber der Grundstücksgrenze errichtet werden, es sei denn, dass ein Abstand von mind. 5 m zu bestehenden oder nach den baurechtlichen Vorschriften zulässigen künftigen Gebäuden gesichert ist. Das gilt nicht für Gebäude ohne Aufenthaltsräume und ohne Feuerstätten mit nicht mehr als 50 m3 Brutto-Rauminhalt. 2. Zwischen Wohngebäuden und angebauten land- und forstwirtschaftlich genutzten Gebäuden. 3. Eine Gebäudeabschlusswand ist nicht erforderlich bei Seitenwänden von Vorbauten, wenn sie vom Nachbargebäude/Nachbargrenze einen Abstand einhalten, der ihrer eigenen Ausladung entspricht (≥ 1 m).

innere Brandwand Erfordernis

1. Zur Unterteilung ausgedehnter Gebäude in Abständen von 40 m. 2. Zur Unterteilung land- oder forstwirtschaftlich genutzter Gebäude in Brandabschnitte von nicht mehr als 10 000 m3 Brutto-Rauminhalt. 3. Zwischen dem Wohnteil und dem land- oder forstwirtschaftlich genutzten Teil eines Gebäudes.

Ausführung innere Brandwände

hf

hf

oder von innen nach außen fh und von außen nach innen fb

hf

oder von innen nach außen fh und von außen nach innen fb

hf

oder von innen nach außen fh und von außen nach innen fb

hf

hf

2 6/1 6/1

2

6/1

Ausführung im Dachbereich

mind. bis unter die Dachhaut führen; Bauteile mit brennbaren Baustoffen dürfen über die Brandwand nicht hinweggeführt werden.

6/1

2

5

Brandwände müssen als raumabschließende Bauteile zum Abschluss von Gebäuden (Gebäudeabschlusswand) oder zur Unterteilung von Gebäuden in Brandabschnitte (innere Brandwand) ausreichend lang die Brandausbreitung auf andere Gebäude der Brandabschnitte verhindern.

Ausführung Gebäudeabschlusswand

/24 12

4

allgemeine Anforderungen

2

hf und widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchung

fb und widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchung und nb

hf und widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchung

fb und widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchung und nb

0,30 cm über Dach führen oder in Höhe der Dachhaut beiderseits mit 0,50 m auskragender feuerbeständiger Platte aus nicht brennbaren Baustoffen abschließen; darüber dürfen brennbare Teile des Dachs nicht hinweggeführt werden.

Verbleibende Hohlräume sind vollständig mit nicht brennbaren Baustoffen auszufüllen. Bauteile mit brennbaren Baustoffen dürfen nicht über Brandwände hinweggeführt werden.

2 6/1

BD2 MINDESTABSTÄNDE WEICHER ZU WEICHER BEDACHUNG (T2)

Brandwand im Eckbereich, »einspringender Winkel«

Müssen Gebäude oder Gebäudeteile, die über Eck zusammenstoßen, durch eine Brandwand getrennt werden, so muss der Abstand dieser Wand von der inneren Ecke mind. 5 m betragen; das gilt nicht, wenn der Winkel der inneren Ecke mehr als 120 Grad beträgt oder mind. eine Außenwand auf 5 m Länge als öffnungslose feuerbeständige Wand aus nicht brennbaren Baustoffen, bei Gebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 4 als öffnungslose hochfeuerhemmende Wand ausgebildet ist.

Öffnungen

nur in inneren Brandwänden zulässig (Beschränkung auf die für Nutzung erforderliche Zahl und Größe)

Öffnungen Verschlüsse Öffnungen Verglasungen 1

fb und dicht- und selbstschließend

fb und dicht- und selbstschließend

fb und dicht- und selbstschließend

fb und dicht- und selbstschließend

fb und dicht- und selbstschließend

fb

fb

fb

fb

fb

Die Tabelle umfasst lediglich einen Auszug der wichtigsten Anforderungen.

5 9/1

T2 ABSTÄNDE BEI AUSFÜHRUNG MIT »WEICHER BEDACHUNG« 1 GEMÄSS MBO § 32 6/1

6/1

2

2

Mindestabstände (m) 2 6/1

BD3 MINDESTABSTÄNDE WEICHER ZU HARTER BEDACHUNG (T2)

GRUNDLAGEN

zur Grundstücksgrenze

von Gebäuden mit harter Bedachung (selbes Grundstück)

von Gebäuden mit weicher Bedachung (selbes Grundstück)

von Gebäuden ohne Aufenthaltsräume / Feuerstätten ≤ 50 m³ BRI (selbes Grundstück)

Gebäude GK 1/2/3

12

15

24

5

Wohngebäude GK 1/2

6

9

12

-

1

Der Begriff »weiche Bedachung« ist in der MBO nicht definiert.

BRANDSCHUTZ – BRANDWÄNDE UND DÄCHER

m

,25

b

2 ≈ 2,5 m

d

BD5 ABSTAND DACHÖFFNUNGEN ZU BRANDWÄNDEN, MÖGLICHE VARIANTEN GEBÄUDEKLASSE 1– 3

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

023

a

≤ 2,5 m ≤ 5,0 m

≤ 40 m ≤ 40 m

≤ 40 m

b

≤ 40 m

≤ 40 m

c

≥ 5,0 m

≤ 40 m

BW 120°

d ≤ 40 m

BW ≤ 40 m

BD7 NOTWENDIGE ANORDNUNGEN VON BRANDWÄNDEN a Gebäudeabschlusswände; notwendig bei Unterschreitung der Mindestabstände zu Nachbargebäuden und Grundstücksgrenzen b Maximalgröße eines Bauabschnitts ohne innere Brandwand (40 ≈ 40 m) c Anordnung einer inneren Brandwand mit Abstand ≥ 5,0 m zur Gebäudeinnenecke d Anordnung einer inneren Brandwand in einer Gebäudeecke, Innenwinkel ≥ 120° e Anordnung einer inneren Brandwand mit Abstand ≤ 5,0 m zur Gebäudeinnenecke, Variante 1 f Anordnung innere Brandwand mit Abstand ≤ 5,0 m zur Innenecke, Variante 2 Die Varianten e und f sind bei Gebäuden mit geneigten Dächern nur schwer zu realisieren und sollten vermieden werden.

≤ 40 m

BW

ÖFFNUNGEN, DACHAUFBAUTEN, SOLARANLAGEN Dachüberstände, -gesimse, -aufbauten, lichtdurchlässige Bedachungen, Dachflächenfenster, Lichtkuppeln, Oberlichter und Solaranlagen müssen im Brandwandbereich gemäß § 30 MBO so angeordnet und ausgeführt werden, dass es zu keiner Brandweiterleitung kommen kann. Dementsprechend sind je nach Brandwandausführung Mindestabstände einzuhalten (BD5). Solaranlagen, Dachgauben oder ähnliche Dachaufbauten aus brennbaren Baustoffen müssen Mindestabstände einhalten, wenn sie nicht durch ihre Wände gegen Brandübertragungen geschützt sind (BD5.a). Besondere Anforderungen bestehen an Dächer von Gebäuden, die traufseitig aneinandergebaut werden. Diese sind als raumabschließende Bauteile von innen nach außen einschließlich der sie tragenden und aussteifenden Bauteile feuerhemmend auszubilden. Zusätzlich müssen Öffnungen (Fenster) in diesen Dachflächen horizontal gemessen mind. 2 m von der Brandwand oder Gebäudeabschlusswand entfernt sein.

≤ 40 m

e

5,0 m

BW

DÄCHER Gemäß § 32 MBO sind Dächer mit einer harten Bedachung auszuführen, sodass sie gegen eine Brandbeanspruchung von außen durch Flugfeuer und strahlende Wärme ausreichend lang widerstandsfähig sind. Bei Gebäuden der Gebäudeklasse 1 bis 3 können Dächer auch mit einer weichen Bedachung ausgeführt werden, wenn bestimmte Mindestabstände zu anderen Gebäuden auf demselben Grundstück bzw. zur Grundstücksgrenze eingehalten werden (T2, BD2 /3). Der Nachweis einer harten Bedachung erfolgt von Seiten der Hersteller mit einer entsprechenden Brandprüfung. Er kann entweder nach DIN 4102-7 oder nach DIN CEN/TS 1187 (technische Spezifikation) in Verbindung mit DIN EN 13 501-5 (harte Bedachung BROOF  (t1) / weiche Bedachung FROOF (t1)) geführt werden. Zu den harten Bedachungen gehören Dächer mit Dachziegel-, Dachstein-, Naturstein- oder Metalldeckung, zu den weichen Bedachungen Dächer, die mit

Reet, unbesandeten Bitumen- oder Holzschindeln gedeckt sind (>>> Deckwerkstoffe im Überblick, S. 082). Lichtdurchlässige Bedachungen aus nicht brennbaren Baustoffen, brennbare Fugendichtungen und Dämmstoffe in nicht brennbaren Profilen, wie z. B. Glasdächer in Metallrahmen sowie Dachflächenfenster, Oberlichter und Lichtkuppeln von Wohngebäuden unabhängig von ihrer Materialität, sind generell zulässig (weitere Ausnahmen siehe § 32 MBO).

BW

BRANDWÄNDE Eine besonders wichtige Funktion bezüglich des vorbeugenden Brandschutzes übernehmen Brandwände. Gemäß dem Abschottungsprinzip dienen sie als raumabschließende Bauteile dazu, die Brandausweitung auf andere Gebäude (als Gebäudeabschlusswand, BD4.a) bzw. bei großen Gebäuden auf andere Brandabschnitte (als innere Brandwand, BD4.b) ausreichend lang zu verhindern. Brandwände müssen bis zur Bedachung durchgehen und in allen Geschossen übereinander angeordnet sein (versetzt angeordnete Brandwände sind unter bestimmten Voraussetzungen möglich, vgl. § 30 MBO). Zusätzlich zur Anforderung an die Feuerwiderstandsdauer des Bauteils bestehen in Abhängigkeit von der Gebäudeklasse Anforderung an die mechanische Stabilität sowie die Brennbarkeit der verwendeten Baustoffe. Neben der baulichen Ausführung der Brandwand, der Sicherung von Öffnungen (z. B. Türen) ist insbesondere auf eine korrekte Detailausbildung im Dachanschlussbereich zu achten (BD1). Die wichtigsten Anforderungen in Abhängigkeit von der Gebäudeklasse sind in Tabelle T1 beschrieben (BD6/7).

BD6 AUSSENWÄNDE ALS BRANDWÄNDE

≤ 40 m

≥ 5,0 m

≤ 40 m

c

>5m

0m

m

≤4

,25

≥1

ABSTAND DACHÖFFNUNG BZW. DACHAUFBAU ZU BRANDWAND, GEBÄUDEKLASSE 1– 3 a Dachaufbau, z. B. Gaube seitliche Gaubenwand gegen Brandübertragung ausreichend geschützt z. B. Bekleidung mit Brandschutzplatten kein Abstand erforderlich seitliche Gaubenwand ungeschützt Mindestabstand 1,25 m b Dachflächenfenster bei Brandwandführung 30 cm über Dach kein Abstand erforderlich bei Brandwandführung unter die Dachhaut Mindestabstand 1,25 m c Solaranlage brennbare Baustoffe bei Brandwandführung 30 cm über Dach kein Abstand erforderlich bei Brandwandführung unter die Dachhaut Mindestabstand 1,25 m d Solaranlage nicht brennbare Baustoffe kein Abstand erforderlich

m

a

m

≥1

5

,25

≥1

f BD7 NOTWENDIGE ANORDNUNGEN VON BRANDWÄNDEN

a

b

c

d

024

TG1 INSTALLATIONSCHÄCHTE

TG2 BEISPIELE VERSCHIEDENER LÜFTUNGSSYSTEME, ZENTRAL UND DEZENTRAL BZW. MIT UND OHNE WÄRMERÜCKGEWINNUNG

TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG Anlagen für die Technische Gebäudeausrüstung (z. B. Heizung, Lüftung, Sanitär) haben einen erheblichen Einfluss auf die Typologie von Dachwohnungen und sollten schon früh in die räumliche Planung integriert werden. Die notwendigen Versorgungsstränge werden vertikal in Schächten bzw. horizontal im Bodenaufbau, in abgehängten Decken, Vorwänden oder Wänden (Elektro) geführt. Haustechnische Anlagen sind aufwendig in der Planung und kostenintensiv. Sie unterliegen hohen schall- und brandschutztechnischen Anforderungen und minimieren die Wohnfläche. Insbesondere vertikale, über Dach geführte Schächte und Unterdecken können für ein offenes Raumkonzept im Dachgeschoss störend sein. Aus diesen Gründen empfiehlt sich eine weitgehende Reduzierung der Schachtzahl. Küchen und Bäder lassen sich in Kernzonen bündeln, sodass die nötigen Installationsschächte zusammengelegt und auf ein Mindestmaß reduziert werden können.

len. Bei Sanierungen ist ein Lüftungskonzept notwendig, wenn im Ein- und Mehrfamilienhaus mehr als 1/3 der vorhandenen Fenster ausgetauscht bzw. im Einfamilienhaus mehr als 1/3 der Dachfläche neu abgedichtet werden. Die auf dem Lüftungskonzept basierenden Lüftungsanlagen haben je nach System einen erheblichen Einfluss auf die räumliche Typologie der Wohnungen und benötigen als zentrale bzw. dezentrale Systeme u. U. aufwendige Schachtanlagen und Lüftungskanäle (TG2). Man unterscheidet freie Lüftungssysteme und ventilatorengestützte Lüftungssysteme. Unter freier Lüftung versteht man Lüftungssysteme, die ohne maschinelle Unterstützung auskommen, wie die Quer- und die Schachtlüftung. Beide Lüftungsarten nutzen die Thermik, also den natürlichen Auftrieb, der sich bei unterschiedlich warmer Luft einstellt. Während bei der Querlüftung die Luft durch geöffnete Fenster oder Lüftungselemente in der Fassade hinein- und hinausfließt und somit keiner Lüftungskanäle /-schächte bedarf, benötigt die Schachtlüftung einen über das Dach geführten  Schacht, um die Abluft nach außen zu führen (Kamineffekt). Falls die freie Lüftung für den geforderten Mindestluftwechsel nicht ausreichend ist, verwendet man ventilatorengestützte Lüftungssysteme, die dafür sorgen, dass verbrauchte Luft und Feuchtigkeit aus den Wohnräumen kontrolliert abgeführt werden. Bei einem reinen Abluftsystem saugen Ventilatoren die Luft aus Küche, Bad oder Toilette ab und führen diese meist über das Dach nach außen. Aufgrund des entstehenden Unterdrucks strömt frische Außenluft über Lüftungselemente in der Fassade nach. Bei einem Zuluftsystem wird Luft von außen zentral oder dezentral über Ventilatoren angesaugt, während verbrauchte Luft und Feuchtigkeit über Lüftungselemente in der Fassade natür-

FALLROHRENTLÜFTUNG Grundsätzlich gilt, dass jede Fallleitung gemäß den Entwässerungsnormen DIN EN 12 056 und DIN 1986-100 über Dach geführt werden muss. Die Ausmündung der Lüftungsleitung muss dabei ≥ 15 cm über der Dachfläche liegen und sollte gegenüber Fenstern von Aufenthaltsräumen genügend Abstand einhalten, um eine Geruchsbelästigung zu verhindern (seitlicher Abstand ≥  2  m oder Ausmündung des Rohrs ≥ 1 m Abstand zum Fenster). LÜFTUNGSANLAGEN Die EnEV sowie DIN 4108 fordern sowohl eine luftdichte Gebäudehülle als auch das Sicherstellen eines Mindestluftwechsels. Gemäß DIN 1946-6 ist hierzu für Neubauten in jedem Fall ein Lüftungskonzept zu erstel-

GRUNDLAGEN

lich ins Freie strömen. Bei einem Zu- und Abluftsystem  wird sowohl die Zuluft als auch die Abluft über Ventilatoren gesteuert. Dabei werden zunehmend Systeme mit Wärmerückgewinnung eingesetzt, die besonders energieeffizient sind, da sie die warme Abluft durch die von außen angesaugte kalte Luft im Vorbeiströmen erwärmen. Ein Sonderfall ist die Belüftung von innen liegenden Bädern und Toiletten. Diese beruht nicht auf DIN 1946, sondern auf DIN 18 017. Dabei wird die Lüftung entweder über Schachtlüftung oder eine mechanische Lüftungsanlage sichergestellt. SCHORNSTEINE UND ABGASANLAGEN Gemäß § 42 MBO sind Abgase von Feuerstätten durch Abgasleitungen und Schornsteine so abzuführen, dass keine Gefahren oder unzumutbare Belästigungen entstehen. Die Abgase von Feuerstätten für feste Brennstoffe sind in Schornsteinen zu führen, flüssige oder gasförmige Brennstoffe dürfen auch in Abgasleitungen eingeleitet werden. Schornsteine werden aus gemauerten Formsteinen aufgemauert. Abgasleitungen bestehen meist aus Kunststoff- oder Edelstahlrohren. Sie können auch in vorhandene Schornsteine eingezogen werden. MUSTER-FEUERUNGSVERORDNUNG Die Höhe von Abgasanlagen (Schornsteine oder Abgasleitungen) in Bezug auf die Dachflächen ist in den Feuerungsverordnungen der Länder geregelt, die sich wiederum auf die Muster-Feuerungsverordnung (MfeuV, 09/2007) bezieht. Es gelten folgende Vorgaben: 1. Höhe über First ≥ 40 cm oder 100 cm Abstand senkrecht zur Dachfläche bzw. 2. Höhe über First ≥ 40 cm oder 40 cm Abstand senkrecht zur Dachfläche bei raumluftunabhängigen

TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG

≥ 100 cm

≥ 100 cm

≤ 15 m

≥ 230 cm

TG5 SCHORNSTEINE (HOLZ) ABSTÄNDE VON DACHAUFBAUTEN, ÖFFNUNGEN

40 cm

cm ≥ 230 cm

TG6 ABGASLEITUNGEN ≤ 50 KW

TG7 SCHORNSTEINE (HOLZ) DN > 20°

40 cm

00

≥1 cm

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

TG4 SCHORNSTEINE WEICHE BEDACHUNG

40

Darüber hinaus bestehen weitere brand-, wärme- bzw. feuchteschutzbezogene Anforderungen an die Führung von Abgasanlagen innerhalb von Gebäuden und deren Durchführung über Dach.

TG3 SCHORNSTEINE UND ABGASANLAGEN



BUNDESIMMISSIONSSCHUTZGESETZ In der Ersten Verordnung zur Durchführung des BundesImmissionsschutzgesetzes (1. BImSchV, 22.03.2010) sind darüber hinaus die Schornsteinhöhen in Bezug auf die Dachfläche bei Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe (Holz, Holzpellets, Hackschnitzeln) geregelt. Dabei gelten folgende Vorgaben: 1. Höhe über First ≥ 40 cm oder 100 cm Abstand senkrecht zur Dachfläche bei DN ≤ 20° (entspricht der MfeuV) 2. Höhe über First ≥ 40 cm oder 230 cm horizontaler Abstand zur Dachfläche bei DN > 20° 3. zusätzlich gilt: Um Rauchbelästigung zu vermeiden, muss die Austrittsöffnung bei Feuerstätten ≤ 50 KW in einem Umkreis von 15 m die Oberkanten von Lüftungsöffnungen, Fenstern und Türen um mind. 100 cm überragen. Je weitere angefangene 50 KW vergrößert sich der Umkreis um 2 m bis max. 40 m.

025

≥ 40 cm

Feuerstätten und Summe der Nennleistungen der angeschlossenen Feuerstätten ≤ 50 kW sowie Abgasabführung durch Ventilatoren 3. Zusätzlich gilt: Abgasanlagen müssen Dachaufbauten, Gebäudeteile, Öffnungen zu Räumen und ungeschützte Bauteile aus brennbaren Baustoffen (z. B. Dachflächenfenster), ausgenommen Bedachungen, um mind. 1 m überragen, soweit deren Abstand zu diesen Bauteilen weniger als 1,50 m beträgt. 4. Höhe über First ≥ 80 cm und Schornsteinaustritt am First bei Feuerstätten für feste Brennstoffe in Gebäuden mit weicher Bedachung

< 150 cm

≥ 40 cm

TG2 BEISPIELE VERSCHIEDENER LÜFTUNGSSYSTEME a freie Lüftung: Querlüftung dezentrales System ohne Schacht b freie Lüftung: Schachtlüftung zentraler Abluftschacht, z. B. in Küche oder Bad, nicht ventilatorengestützt bzw. Abluftsystem zentraler Abluftschacht, z. B. in Küche oder Bad, ventilatorengestützt c Zu- und Abluftsystem mit Wärmerückgewinnung dezentrales System ohne Schacht d Zu- und Abluftsystem mit Wärmerückgewinnung ventilatorengestützt, zentrales System mit Schacht

≥ 80 cm

TG1 INSTALLATIONSSCHÄCHTE Fallrohrentlüftung über Dach

TG8 ABGASLEITUNGEN NEIGUNGSUNABHÄNGIG

TG9 SCHORNSTEINE (HOLZ) DN ≤ 20°

a

b

c

d

e

026

TA1 SEILAUFZÜGE a Triebwerksraum über dem Schacht b Triebwerksraum oben neben dem Schacht c Triebwerksraum unten neben dem Schacht d ohne Triebwerksraum Antrieb im Schacht über Fahrkorb e ohne Triebwerksraum mit reduzierter Schachtgrube

TA1 HYDRAULIKAUFZÜGE f direkt angetrieben Druckkolben neben Fahrschacht g direkt angetrieben mit Zugkolben h indirekt angetrieben Druckkolben neben Fahrkorb i indirekt angetrieben Zugkolben neben Fahrkorb j direkt angetrieben mit zentralem Druckkolben

f

g

h

i

j

100

150

120

90 140

150

110 190

170

170

TA1 ANORDNUNG VON TRIEBWERKSRÄUMEN UND MASCHINENTECHNIK BEI SEIL- UND HYDRAULIKAUFZÜGEN

320 kg

630 kg 90

70

170

160 100

260

210

110

450 kg 80

1000 kg 90

TA 2 PERSONENAUFZÜGE (WOHNGEBÄUDE) GEMÄSS DIN 15 306

GRUNDLAGEN

AUFZÜGE – ANFORDERUNGEN GEMÄSS MBO Gemäß MBO § 39 müssen in Gebäuden ab Gebäudeklasse 4 Aufzüge (h ≥ 13 m) vorgesehen werden. Von diesen Aufzügen muss mind. ein Aufzug Kinderwagen, Rollstühle, Krankentragen und Lasten aufnehmen können und Haltestellen in allen Geschossen haben. Dieser Aufzug muss von allen Wohnungen in dem Gebäude und von der öffentlichen Verkehrsfläche sowie von allen Wohnungen in dem Gebäude aus stufenlos erreichbar sein. Haltestellen im obersten Geschoss, im Erdgeschoss und in den Kellergeschossen sind nicht erforderlich, wenn sie nur unter besonderen Schwierigkeiten hergestellt werden können. Generell muss in Wohngebäuden in Geschossen mit barrierefreien Wohnungen eine vertikale Erschließung mit einem rollstuhlgerechten Aufzug vorgesehen werden. Können in diesem Aufzug keine Krankentragen transportiert werden, sind die Treppenanlagen, insbesondere im Podestbereich, entsprechend groß zu dimensionieren. ABMESSUNGEN (DIN 18 040-2 UND DIN 15 306) Die Mindestmaße für Personenaufzüge in Wohngebäuden regelt DIN 15 306 (TA 2). Es ist zu beachten, dass die einzelnen Hersteller die Maße für die Schächte oftmals unterschreiten. Die geforderten Größen für die Fahrkabine müssen jedoch in jedem Fall gewährleistet

sein. Die Mindestfahrkorbgröße zur Aufnahme eines Rollstuhls beträgt 110 /140 cm, zur Aufnahme einer Krankentrage 110 /210 cm. Die lichte Durchgangsbreite der Aufzugstür muss mind. 90 cm, die Höhe mind. 205 cm betragen. Die Höhe der Fahrkabine beträgt meist zwischen 205 und 220 cm. Vor Aufzügen ist eine ausreichende Bewegungsfläche von 150/150 cm vorzusehen. Diese darf sich mit Verkehrswegen bzw. anderen Bewegungsflächen überlagern. Bei Aufzugstüren, die direkt gegenüber abwärtsführenden Treppen angeordnet sind, ist ein Abstand von 300 cm einzuhalten. ANTRIEBSARTEN – BESONDERHEITEN IM DACH Aufzüge können durch verschiedene Systeme angetrieben werden. Die verbreitetsten Antriebsarten sind Seilund Hydraulikaufzüge (TA1), die mit oder ohne Triebwerks- oder Maschinenraum angeboten werden. Bei dem Verzicht auf einen Triebwerksraum entfallen bei Seilaufzügen hohe Überfahrten. Dies bedeutet zum einen eine erhebliche Raum- und Kostenersparnis, allerdings sind die Wartungsarbeiten erschwert, da die Antriebe nur über die Fahrkabine zugänglich sind. Systeme mit erheblich verringerten Schachtkopfhöhen (ab ca. 2,4 m) können direkt in die Geschosshöhe integriert werden, was komplizierte Dachaufbauten und Dachdurchdringungen vermeidet (TA3/4).

TREPPE, TREPPENRAUM UND AUFZUG

Schachtkopf

Türhöhe

VERTIKALERSCHLIESSUNG Kombination von Treppe und Aufzug in einem gemeinsamen notwendigen Treppenraum; Treppenräume ab GK 3, die keine zu öffnenden Fenster in jedem oberirdischen Geschoss aufweisen, müssen an oberster Stelle eine Öffnung zur Rauchableitung mit einem freien Querschnitt ≥ 1 m2 aufweisen, die vom obersten Treppenabsatz und vom Erdgeschoss aus geöffnet werden kann (>>> Treppe und Treppenraum, S. 028)

Schachtgrube

Gegengewicht

Geschosshöhe

Förderhöhe

Aufzugsschacht

Kabinenhöhe

Fahrkorb

Puffer

Schachtbreite

Schachtbreite

Türbreite

Fahrkorbbreite

Fahrkorbbreite

TA3 AUFZUG OHNE TRIEBWERKSRAUM, REDUZIERTER SCHACHTKOPF

TA4 TREPPENRAUM UND AUFZUG OHNE TRIEBWERKSRAUM MIT REDUZIERTEM SCHACHTKOPF

T1 AUFZÜGE MINDESTANFORDERUNGEN GEMÄSS MBO § 39 Abs. 1

Bauteil / Gebäudeklasse

1

2

3

Fahrschacht

nicht erforderlich

nicht erforderlich

Aufzüge im Inneren von Gebäuden müssen eigene Fahrschächte haben, um eine Brandausbreitung in andere Geschosse ausreichend lang zu verhindern. In einem Fahrschacht dürfen bis zu drei Aufzüge liegen. Aufzüge ohne eigene Fahrschächte sind zulässig: 1. innerhalb eines notwendigen Treppenraums, ausgenommen in Hochhäusern 2. innerhalb von Räumen, die Geschosse überbrücken 3. zur Verbindung von Geschossen, die offen miteinander in Verbindung stehen dürfen

4

Abs. 3

Ausführung Fahrschachtwände

-

-

fh 1

Abs. 4

Rauchableitung

-

-

Fahrschächte müssen zu lüften sein und eine Öffnung zur Rauchableitung mit einem freien Querschnitt von mind. 2,5 v.H. der Fahrschachtgrundfläche, mind. jedoch 0,10 m2 haben. Diese Öffnung darf einen Abschluss haben, der im Brandfall selbsttätig öffnet und von mind. einer geeigneten Stelle aus bedient werden kann. Die Lage der Rauchaustrittsöffnungen muss so gewählt werden, dass der Rauchaustritt durch Windeinfluss nicht beeinträchtigt wird.

1

hf 1

5

Bei Wänden aus brennbaren Baustoffen ist schachtseitig eine ausreichend dicke nicht brennbare Bekleidung erforderlich.

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

fb + nb

AUFZÜGE OHNE NOTWENDIGE FAHRSCHÄCHTE In Wohngebäuden werden die Aufzüge i. d . R zwar in einem eigenen Schacht geführt, dieser liegt aber meist innerhalb eines notwendigen Treppenraums. Eine Öffnung zur Rauchableitung ist somit nicht erforderlich, evtl. jedoch eine Lüftung zur Ableitung von Abwärme etc.

027

TREPPEN UND TREPPENRAUM Treppen dienen im Brandfall als Flucht- und Rettungswege für die Bewohner und gleichzeitig als Rettungsund Angriffsweg für die Feuerwehr und andere Hilfskräfte. Deshalb müssen alle Geschosse eines Gebäudes (auch solche ohne Aufenthaltsräume) über mind. eine Treppe erreichbar sein (notwendige Treppe). Statt notwendiger Treppen sind auch flach geneigte Rampen zulässig. Ab Gebäudeklasse 3 müssen notwendige Treppen in einem notwendigen Treppenraum liegen. Dieser kann innen oder außen liegend angeordnet sein. Ab Gebäudeklasse 4 müssen die Treppen in einem Zug durchgehen und mit der Treppe im Dachraum unmittelbar verbunden sein. Interne Treppen ohne eigenen Treppenraum sind in Dachmaisonettewohnungen (NE ≤ 200 m2) für die Verbindung von höchstens zwei Geschossen als

notwendige Treppe auch als Teil des ersten Rettungsweges möglich (TR1). Es ist zu beachten, dass an solche internen notwendigen Treppen Anforderungen bezüglich des Brandverhaltens bestehen. Generell werden an notwendige Treppen und Treppenräume in Abhängigkeit von der Gebäudeklasse besonders hohe brandschutztechnische Anforderungen bezüglich der flankierenden Bauteile, wie Wände und Decken sowie der Treppen selbst, gestellt. Die Rettungswege dürfen darüber hinaus keine relevanten Brandlasten aufweisen. Je nach Gebäudehöhe bestehen Anforderungen an die Brennbarkeit der Bekleidungen, Unterdecken, Bodenbeläge, Dämmstoffe und Leitungen. Damit der Treppenraum rauchfrei bleibt, bestehen des Weiteren Anforderungen an die Dichtigkeit der Türen sowie die Belüftung und die Rauch- und Wärmeableitung. Treppenräume müssen zudem ggf.

mit Sicherheitsbeleuchtung ausgestattet sein. Besonders zu beachten ist der obere Abschluss eines Treppenraums (TR2). Dieser muss entweder in der gleichen Feuerwiderstandsklasse ausgeführt werden wie die Treppenraumwände, oder die Treppenraumwände sind  bis unter die Dachhaut zu führen. Der Dachanschluss ist in diesem Fall mit einem Brandwandanschluss der Gebäudeklasse  3 vergleichbar (BD1.a, S. 022). Bei außen liegenden Treppenräumen, die gemäß der Anforderung nach Belüftung und Entrauchung in jedem Geschoss über zu öffnende Fenster verfügen, ist darauf zu achten, dass diese Fenster im geöffneten Zustand den Rettungsweg nicht einschränken. Bei innen liegenden Treppenräumen sind diese bis unter das Dach zu führen, um das Treppenhaus an oberster Stelle zu entrauchen.

028 T1 ANFORDERUNGEN AN TREPPEN, NOTWENDIGE TREPPENRÄUME (NTR), AUSGÄNGE GEMÄSS MBO §34, 35 BAUTEILE / GEBÄUDEKLASSE

GK 1

notwendige Treppe einschiebbare Treppen und Leitern als notwendige Treppe notwendige Treppe: Treppenführung

erforderlich erforderlich zulässig, als Zugang zu einem Dachraum ohne Aufenthaltsraum keine Anforderungen keine Anforderungen

tragende Teile notwendiger Treppen Außentreppen tragende Teile notwendiger Treppenraum (NTR) für notwendige Treppe

keine Anforderungen keine Anforderungen nicht erforderlich

keine Anforderungen keine Anforderungen nicht erforderlich

Treppenraumwände

keine Anforderungen

keine Anforderungen

NTR: oberer Abschluss

keine Anforderungen

keine Anforderungen

NTR: Oberflächen

keine Anforderungen

keine Anforderungen

NTR: Öffnungen zu Kellergeschossen, nicht ausgebauten Dachräumen, Werkstätten, Läden, Lager- und ähnlichen Räumen sowie zu sonstigen Räumen und NE ≥ 200 m2, außer Wohnungen NTR: Öffnungen zu notwendigen Fluren NTR: Öffnungen zu sonstigen Räumen und Nutzungseinheiten (Wohnungen) NTR: Öffnungen, lichtdurchlässige Seitenteile und Oberlichter NTR: Beleuchtung NTR: Sicherheitsbeleuchtung

keine Anforderungen

keine Anforderungen

keine Anforderungen

keine Anforderungen

keine Anforderungen

keine Anforderungen

keine Anforderungen

keine Anforderungen

keine Anforderungen keine Anforderungen

keine Anforderungen keine Anforderungen

NTR: Belüftung, Rauchableitung

keine Anforderungen

keine Anforderungen

NTR: Ausführung: Belüftung, Rauchableitung

keine Anforderungen

keine Anforderungen

NTR: Öffnungen zur Rauchableitung

keine Anforderungen

keine Anforderungen

1

GK 2

GK 3

GK 4

GK 5

erforderlich nicht zulässig

erforderlich nicht zulässig

erforderlich nicht zulässig

keine Anforderungen

In einem Zug zu allen angeschlossenen Geschossen; sie müssen mit der Treppe im Dachraum unmittelbar verbunden sein. Das gilt nicht für die Verbindung von höchstens zwei Geschossen innerhalb derselben Nutzungseinheit von insgesamt nicht mehr als 200 m2, wenn in jedem Geschoss ein anderer Rettungsweg erreicht werden kann. nb oder fh nb nb + fh nb nb nb erforderlich, aber notwendige Treppen ohne eigenen Treppenraum zulässig: - für die Verbindung von höchstens zwei Geschossen innerhalb derselben Nutzungseinheit von insgesamt nicht mehr als 200 m2, wenn in jedem Geschoss ein anderer Rettungsweg erreicht werden kann - als Außentreppe, wenn Nutzung ausreichend sicher ist und im Brandfall nicht gefährdet werden kann Jeder NTR muss einen unmittelbaren Ausgang ins Freie haben. Sofern der Ausgang eines NTR nicht unmittelbar ins Freie führt, muss der Raum zwischen dem NTR und dem Ausgang ins Freie 1. mind. so breit sein wie die dazugehörigen Treppenläufe 2. Wände haben, die die Anforderungen an die Wände des Treppenraums erfüllen 3. rauchdichte und selbstschließende Abschlüsse zu notwendigen Fluren haben und 4. ohne Öffnungen zu anderen Räumen sein, ausgenommen zu notwendigen Fluren fh hf fb auch unter zusätzlicher mecha- auch unter zusätzlicher mechanischer Beansprunischer Beanspruchung chung + standsicher Dies ist nicht erforderlich für Außenwände von Treppenräumen, die aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen und durch andere, an diese Außenwände anschließende Gebäudeteile im Brandfall nicht gefährdet werden können. fh hf fb Das gilt nicht, wenn der obere Abschluss das Dach ist und die Treppenraumwände bis unter die Dachhaut reichen. In NTR müssen 1. Bekleidungen, Putze, Dämmstoffe, Unterdecken und Einbauten aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen 2. Wände und Decken aus brennbaren Baustoffen eine Bekleidung aus nicht brennbaren Baustoffen in ausreichender Dicke haben 3. Bodenbeläge, ausgenommen Gleitschutzprofile, aus mind. schwer entflammbaren Baustoffen bestehen. fh + fh + fh + rauchdicht und rauchdicht und rauchdicht und selbstschließend selbstschließend selbstschließend

rauchdicht und selbstschließend dicht- und selbstschließend

rauchdicht und selbstschließend dicht- und selbstschließend

rauchdicht und selbstschließend dicht- und selbstschließend

Feuerschutz- und Rauchschutzabschlüsse dürfen lichtdurchlässige Seitenteile und Oberlichter enthalten, wenn der Abschluss insgesamt nicht breiter als 2,50 m ist. notwendige Treppenräume müssen zu beleuchten sein keine Anforderungen keine Anforderungen NTR ohne Fenster müssen eine Sicherheitsbeleuchtung haben. NTR muss belüftet und zur Unterstützung wirksamer Löscharbeiten entraucht werden können. NTR müssen an oberster Stelle eine Öffnung zur NTR müssen in jedem oberirdischen Geschoss unmittelbar ins Freie führende Fenster (freier Querschnitt ≥ 0,50 m2) aufweisen, Rauchableitung haben. 1 die geöffnet werden können oder an oberster Stelle eine Öffnung zur Rauchableitung 1 haben. Öffnungen zur Rauchableitung müssen einen Querschnitt von ≥ 1 m2 haben. Diese muss vom Erdgeschoss sowie vom obersten Treppenabsatz aus geöffnet werden können.

In den Gebäudeklassen 4 und 5 sind, soweit das zur Belüftung und Entrauchung notwendig ist, besondere Vorkehrungen zu treffen (z. B. Funktionserhalt bei Stromausfall). Dies ist nicht gleichbedeutend mit den Anforderungen an eine RWA.

GRUNDLAGEN

TREPPE UND TREPPENRAUM

2. oben en

1.

2. unten

ob

1. oben/unten

BEISPIEL GK 5 obere Ebene 1. RW interne Treppe 2. RW Rettungsfenster untere Ebene 1. RW Treppenraum 2. RW Rettungsfenster

BEISPIEL GK 1/2 obere Ebene 1. RW interne Treppe 2. RW Rettungsfenster untere Ebene 1. RW Haustür 2. RW Rettungsfenster

1. RW

2.

BEISPIEL GK 5 obere Ebene 1. RW Treppenraum 2. RW interne Treppe untere Ebene 1. RW Treppenraum 2. RW Rettungsfenster

ob

2. unten

1. oben

029

o

2. unten

1. unten

BEISPIEL GK 5 obere Ebene 1. RW Treppenraum 2. RW Rettungsfenster untere Ebene 1. RW Treppenraum 2. RW Rettungsfenster

en

2.

1.

n be

1. RW

2. unten

en

1. oben/unten

2. oben

1. oben 2. unten

2. oben

1. unten

1. RW

1. oben

en

ob

1.

2. unten

ob

1. unten 2. oben

1. oben/unten

BEISPIEL GK 5 obere Ebene 1. RW Treppenraum 2. RW interne Treppe untere Ebene 1. RW Treppenraum 2. RW Rettungsfenster

BEISPIEL GK 5 obere Ebene 1. RW interne Treppe 2. RW Rettungsfenster untere Ebene 1. RW Treppenraum 2. RW Rettungsfenster

1. RW

1. RW

TR1 BEISPIELE FÜR RETTUNGSWEGE IN MAISONETTEWOHNUNGEN

2

3 4

5 6

Treppenraumwände und Wände des Raums zwischen Ausgang und Treppenraum BABW Türen dicht- und selbstschließend Außenwand nicht brennbar oberer Abschluss feuerbeständig oder Treppenraumwände bis unter die Dachhaut (dann Unterdecke / Bekleidung / Dämmung nicht brennbar) Treppe feuerhemmend und nicht brennbar Öffnung zur Rauchableitung

6 4 4

1 1 ≤ 22 m

1

3 5

2

1

TR2 ANFORDERUNGEN AN TREPPEN / TREPPENRÄUME, BEISPIELE GEBÄUDEKLASSE 5 (T1)

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

Der obere Abschluss ist feuerbeständig (GK 5) auszuführen. Es empfiehlt sich, auch die anschließende Dachschräge (hier nicht dargestellt) feuerbeständig, z. B. in Stahlbeton, auszuführen, da eine Führung der Treppenraumwände bis unter die Dachhaut insbesondere quer zum Sparren aufwendig und bauphysikalisch schwer zu realisieren ist.

1 5

j

a

b

c

k

d

e

f

l

g

h

i

030

TR1 TREPPENARTEN

TR1 TREPPENARTEN a einläufig gerade b einläufig im Austritt viertelgewendelt c einläufig zweimal viertelgewendelt

GRUNDLAGEN

d e

f

einläufig halbgewendelt zweiläufig gegenläufig mit Zwischenpodest zweiläufig gewinkelt mit Zwischenpodest

g

h i j k l

dreiläufig zweimal gewinkelt mit Zwischenpodesten Spindeltreppe Sambatreppe Scherenbodentreppe Klappbodentreppe Leitern

BARRIEREFREIE TREPPEN GEMÄSS DIN 18 040-2 Die wichtigsten zusätzlichen Anforderungen bei barrierefreien Treppen sind: 1. beidseitige Handläufe: h = 85 – 90 cm, d = 3 – 4,5 cm 2. innerer Handlauf darf nicht unterbrochen sein 3. äußerer Handlauf muss 30 cm waagerecht über Anfang / Ende der Treppe hinausgehen 4. Bewegungsfläche auf Geschosspodest 150 cm 5. Stufenunterschneidungen sind unzulässig 6. Markierungen mind. auf der ersten und letzten Stufe 7. Wohnungstreppen sollen nicht gewendelt sein

TREPPE s

u t Laufbreite r

m

g

g i

Laufbreite

q: 18 Stg. 17/29

i

k

Podestbreite

o

p

lichte Laufbreite

n

e c h

b

j l

a d

Podestlänge

Lauflänge

f

Podestlänge

TR2 TREPPENGRUNDRISS UND SCHNITT, GRUNDBEGRIFFE GEMÄSS DIN 18 065

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

a

lichte Durchgangshöhe senkrechter Abstand von VK Fertigstufe bis Unterkante des darüberliegenden Bauteils l Knicklinie m Lauflinie Mittelachse Gehbereich Die Lauflinie geradläufiger Treppen liegt in Laufmitte. n Seitenabstand lichtes Fertigmaß zwischen Treppenlauf, -podest, -handlauf und angrenzendem Bauteil (Wand, Geländer, Spindel) o Antritt erste /unterste Stufe eines Treppenlaufs p Austritt letzte /oberste Stufe eines Treppenlaufs (evtl. Teil des Austrittpodests) q Steigungsverhältnis Verhältnis von s /a angegeben; dieses Verhältnis ist das Maß für die Neigung einer Treppe r Treppenauge von Treppenläufen und -podesten umschlossener Luftraum s Treppenöffnung /-loch Aussparung in Geschossdecken für Treppen t offene Treppe Treppe ohne Setzstufen u geschlossene Treppe

b

c

d

e

f

g

h i

j

Trittstufe waagerechter Stufenteil Setzstufe lotrechter oder annähernd lotrechter Stufenteil Auftritt Maß von VK Stufe bis VK der folgenden Stufe Steigung Höhenmaß von OK Stufe bis OK folgende Stufe Unterschneidung waagerechtes Maß, um das die VK einer Stufe über die Breite der Trittfläche der darunterliegenden Stufe vorspringt; Differenz zwischen Tiefe der Trittstufe und Auftritt lichter Stufenabstand lotrechtes Fertigmaß zwischen Trittfläche und Unterfläche der darüberliegenden Stufe Treppengeländer / Umwehrung Schutzeinrichtung gegen Absturz an Treppenläufen und -podesten Brüstungshöhe Treppenhandlauf: griffgerechtes Bauteil als Gehhilfe am Treppengeländer und /oder Wand bzw. Spindel Handlaufhöhe

≤ 12 cm

≤15 cm

SONDERFORMEN Raumspar-, Samba-, Leitertreppen oder Leitern können als Erschließung einer Empore (kein eigener Aufenthaltsraum) verwendet werden, als notwendige Treppen sind sie nicht zugelassen. Allerdings sind einschiebbare Treppen und Leitern (Bodentreppen) als notwendige Treppen als Zugang zu einem Dachraum ohne Aufenthaltsraum in Gebäudeklassen 1 und 2 möglich.

DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • Musterbauordnung (MBO) • DIN 18 065 Gebäudetreppen – Begriffe, Messregeln, Hauptmaße. 03/2015 • DIN 18 040-2 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen. 09/2011 • DIN 13 024-1 Krankentrage. 05/2008 • DIN EN 14 975 Bodentreppen – Anforderungen, Kennzeichnung und Prüfung. 12/2010

k

TR3 TREPPENTEILE DIN 18 065

Geländerhöhe

DIN 18 065 Treppen sind fest mit dem Bauwerk verbundene Bauteile, die mind. aus einem Treppenlauf bestehen. Ein Treppenlauf muss dabei aus mind. drei Steigungen bestehen. Maßgeblich für die Planung einer Treppe ist DIN 18 065. Sie legt Begriffe, Messregeln und Hauptmaße fest. In der Norm werden verschiedene Anforderungen für Treppen in »Gebäuden im Allgemeinen« (auch Wohngebäude) und in »Wohngebäuden mit bis zu zwei Wohnungen sowie innerhalb von Wohnungen« differenziert. Man unterscheidet Treppen mit geraden und gewendelten Läufen sowie Treppen mit und ohne Podeste. Gewendelte Treppen sind platzsparend. Sie finden oftmals in Einfamilienhäusern Verwendung. Dabei ist die um 180° halbgewendelte Treppe bei den üblichen orthogonalen Grundrissen die platzsparendste Variante.

GELÄNDER UND HANDLAUF Treppen ab ca. vier Stufen benötigen Geländer bzw. Handläufe. Geländer dienen als Sicherung vor Absturz. Handläufe sollen einen sicheren Halt bieten und müssen so geformt sein, dass sie ein sicheres Umgreifen ermöglichen. Gemäß § 38 Umwehrungen, MBO und DIN 18 065 sind Geländerhöhen von ≥ 90 cm, nach den Arbeitsstättenrichtlinien ≥ 100 cm, bei Absturzhöhen von mehr als 12 m von 110 cm gemessen ab Stufenvorderkante gefordert. Die Höhenangaben beziehen sich auf die Geländerbrüstung. Handläufe sollen zwischen 80 und 115 cm hoch sein. Die Handläufe sind mind. einseitig, bei barrierefreien Treppen beidseitig anzuordnen. Um das Durchstürzen zu verhindern, dürfen Geländer an keiner Stelle eine größere lichte Öffnung als 12 cm aufweisen. Die Unterkante von Geländern über dem Treppenlauf ist so zu wählen, dass ein Würfel mit Kantenlänge 15 cm nicht hindurchgeschoben werden kann (TR4). In Gebäuden, in denen mit der Anwesenheit von Kindern zu rechnen ist, kommt dem Schutz vor »Überklettern« durch Kleinkinder eine besondere Aufmerksamkeit zu (das gilt nicht für Wohngebäude ≤ 2 WE). Über- und Durchkletter-Erschwernisse für Kleinkinder sind beispielsweise vertikale Geländer- oder Horizontalstäbe mit einem lichten Abstand von ≤ 2 cm bis ca. 60 cm Höhe.

Handlaufhöhe

TREPPEN An Treppen werden vielfältige Anforderungen gestellt. Neben ästhetisch-gestalterischen Gesichtspunkten zählen dazu konstruktive, funktionale und sicherheitsrelevante Aspekte. Die in der Planung von Wohngebäuden zu berücksichtigenden Anforderungen regeln die Bauordnungen sowie DIN 18 065 und DIN 18 040. Prinzipiell unterscheidet man zwischen notwendigen und nicht notwendigen Treppen. Notwendige Treppen müssen als Teil des (ersten) Rettungswegs vorhanden sein. Nicht notwendige Treppen sind zusätzlich angeordnete Treppen, die ggf. auch der Hauptnutzung dienen können. Auch an baurechtlich nicht notwendige (zusätzliche) Treppen werden durch DIN 18 065 Anforderungen gestellt.

≤ 15 cm c/2

c/2

TR4 TREPPENGELÄNDER: MASSE UND REGELN

031

≥ 80 ≥ 50

≥ 100

≤ 25

≤ 15

≤ 15

≥ 200

≥ 200

≤ 25

≤ 25

≤ 10

≤ 10

032 ≥5

≥5

≥2≤6

≥ 80

≥2≤6

≥ 100

DURCHGANGSHÖHE LICHTRAUMPROFIL Die lichte Durchgangshöhe ist der senkrechte Abstand von VK Fertigstufe bis UK des darüberliegenden Bauteils (z. B. Unterseite Dachschräge). Sie beträgt bei allen Treppen ≥ 200 cm und darf durch punktuell angeordnete Bauteile wie Leuchten nicht eingeschränkt werden. Geringfügige seitliche Einschränkungen sind bei Treppen in Wohngebäuden mit ≤ 2 Wohnungen (WE) und bei nicht notwendigen Treppen möglich.

TR1 TREPPENRAUMPROFIL GEMÄSS DIN 18 065

TR2 TREPPENRAUMPROFIL GEMÄSS DIN 18 065

notwendige Treppen in Wohngebäuden ≤ 2 WE und innerhalb von Wohnungen

notwendige Treppen in sonstigen Gebäuden, auch Wohngebäuden > 2 WE

90° Leitern

75° Leitertreppen

NUTZBARE TREPPENLAUFBREITE Die nutzbare Treppenlaufbreite ist der freie Raum zwischen den vertikal begrenzenden Bauteilen, wie z. B. den Wandoberflächen oder Innenseiten der Handläufe. STEIGUNGSVERHÄLTNIS Das Steigungsverhältnis wird als Verhältnis von s/a angegeben; dieses Verhältnis ist das Maß für die Neigung einer Treppe. Das Steigungsverhältnis einer Treppe beträgt: 2s + a = 62 cm ±3 cm. Dies entspricht der mittleren Schrittlänge des Menschen.

45° 21/21 cm 41° 20/23 cm 36° 19/26 cm

31,5 31,5

31° 17/29 cm

31,5

GRENZMASSE FÜR TREPPEN GEMÄSS DIN 18 065 31,5

nutzbare Treppenlaufbreite, -steigung, -auftritt [cm] Gebäudeart / Treppenart

Steigung min./max.

Auftritt min./max.

Breite min.

31,5

Wohngebäude ≤ 2 WE und Treppen innerhalb Wohnungen notwendige Treppe

14/20

23 1 /37

80

nicht notwendige Treppe

14/21

21 2/37

50

31,5 31,5

sonstige Gebäude (auch Wohngebäude) notwendige Treppe

14/19

26/37

100

nicht notwendige Treppe

14/21

21 2/37

50

1

21° 14/37 cm

31,5

falls Auftritt (a) < 26 cm Unterschneidung (u) erforderlich, a + u ≥ 26 cm 2 falls Auftritt (a) < 24 cm Unterschneidung (u) erforderlich, a + u ≥ 24 cm

31,5

mpe

6% (3,43°) Flachra 31,5

63

63

63

63

TR3 STEIGUNGSVERHÄLTNISSE VON TREPPEN GEMÄSS DIN 18 065

GRUNDLAGEN

pe

lste Ram

31°) stei

20 % (11,

63

32

80

16 32

TREPPE

304

294

Gehbereich halbgewendelter Treppen

10 20

50

Seite

70

18

36

90

40

20

40

100

50

20

60

40

20

40

20

120

40

130

40 140 20 Gehbereich

Gehbereich bei Kreiswendeltreppen

c

a

50

273

50

n

80

110

ende

70

80

tufen len S

36

hma

16 32

100

28 14 28 32

50

24 10 24 60

c der s

36 18 36 90

20

100

390

100

033 10

24 16

40

27 18

45

90

20

50

100

22

55

36

24

60

39

26

65

eite laufs

33

70 28 Gehbereich

80

110 120 130 140 300

42

70

306

90

Hand

60

35

lseite

40 16

50

18 12 30 21 14

30

Gehbereich bei Spindeltreppen

25

de Spin

24

15

b

d

80

322

100

80

TR4 TREPPEN MIT GEWENDELTEN STUFEN Bei gewendelten Treppenläufen erhalten die Trittstufen eine trapezförmige Form. Die Form der Trittstufe ergibt sich durch das »Verziehen«. Für das Verziehen von Stufen eignen sich unterschiedliche geometrische Konstruktionsmethoden, wie z. B. die Kreisteilungsmethode. Ohne Anwendung einer Verziehungsregel dürfen im geradläufigen Bereich eines Treppenlaufs aus einer Wendelung heraus gewendelte Stufen nur bis zu einer Länge von 3,5 · a angeordnet werden. Generell müssen die Krümmungsradien der Begrenzungslinie des Gehbereichs mind. 30 cm betragen. In Wohngebäuden ≤ 2 WE und innerhalb von Wohnungen liegt der Mindestauftritt im Abstand von 15 cm von der inneren Begrenzung der nutzbaren Laufbreite bei 10 cm. Für Spindeltreppen ist kein Mindestauftritt festgelegt. In sonstigen Gebäuden muss an der inneren Begrenzung der nutzbaren Treppenlaufbreite ein Mindestauftritt von 10 cm bestehen. Die nutzbare Treppenlaufbreite wird dann erst ab dem Mindestauftritt berechnet. Bei gewendelten Treppen kann die Lauflinie innerhalb des Gehbereichs frei gewählt werden. Sie muss jedoch so angeordnet werden, dass das Steigungsverhältnis der Schrittmaßregel entspricht. Der Gehbereich entspricht dabei 20 % der nutzbaren Laufbreite. Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten ≥ 100 cm beträgt der Gehbereich mit Ausnahme von Spindeltreppen 20 cm.

80 100

493

100

a

63

63

d

e

Geschosshöhe 304 cm Lauflänge 390 cm Geschosswohnungsbau ergonomische Treppe notwendige Treppe s/a = 17/29 cm Laufbreite 100 cm Geschosshöhe 306 cm Lauflänge 493 cm Geschosswohnungsbau zweiläufige Treppe mit Podest ergonomische Treppe notwendige Treppe s/a = 17/29 cm Laufbreite 100 cm Geschosshöhe 306 cm Lauflänge 9 · 29 = 261 cm + 100 cm = 361 cm

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

a

≤ 18 Stufen

TR6 ANORDNUNG VON TREPPENPODESTEN

e

Nach max. 18 Stufen soll ein Podest angeordnet werden. Jeder Treppenlauf muss aus ≥ 3 Steigungen bestehen. Die Podestlängen sind an das Schrittmaß anzupassen. Die nutzbare Podestbreite und -tiefe muss mind. der nutzbaren Treppenlaufbreite entsprechen. 100

TR5 BEWEGUNGSRÄUME a steilste Wohnhaustreppe nicht notwendige Treppe s/a = 21/21 cm u = 3 cm Laufbreite 50 cm Geschosshöhe 294 cm Lauflänge 273 cm b Wohngebäude ≤ 2 WE und Treppen innerhalb Wohnungen notwendige Treppe s/a = 20/23 cm u = 3 cm Laufbreite 80 cm Geschosshöhe 300 cm Lauflänge 322 cm c sonstige (Wohn-)gebäude notwendige Treppe s/a 19/26 cm Laufbreite 100 m

306

x · 63 cm + a Zwischenpodest

100

261

150

TR5 MINDESTBEWEGUNGSRÄUME VON NOTWENDIGEN UND NICHT NOTWENDIGEN TREPPEN

S

S

4,1 2,0 1,8

2,2

2,6

2,0

2,0

4,4

4,8

5,2 2,0 B

S

S

S

S 10,0

B

3,0

3,0

3,0

2,0

2,26

5,5

5,2

034

B

S

S

S

S

S

S

S

4,8

4,8

B

B

S

S

4,8

4,8

4,8

4,8

3,0 2,0

1,4

1,4

2,0

2,0 1,4

B

B

B

B

4,8

10,0

B

S

S

S

S

S

3,6

5,0

4,2 2,0 1,8

1,4

1,8

2,0

2,0

4,4

5,2

BEISPIEL EINBAU / EMPORE

S

B

S

8,3

S SCHLAFEN B BAD

S

S 6,1

S

S 6,1

S

S 6,4

S

S 6,4

BEISPIEL SPLIT-LEVEL TRG1 EINFAMILIENHAUS (≤ 2 WE): VERHÄLTNIS TREPPENGEOMETRIE – GRUNDRISSLAYOUT – BAUKÖRPERGESTALT

GRUNDLAGEN

S

S 6,4

TREPPE – RAUM – GESTALT

a

b

c

d

TRG2 GESCHOSSWOHNUNGSBAU: VERHÄLTNIS TREPPENRAUM – GESCHOSSERSCHLIESSUNG – BAUKÖRPERGESTALT

TREPPE – RAUM – GESTALT Die Geometrie und Lage der Treppe hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Baukörpertypologie (TRG1– 4). Das Mindestmaß einer Treppe ist abhängig von dem gewählten Steigungsverhältnis, der Treppenbreite und der Geschosshöhe. An Treppenbreite und Steigungsverhältnis werden Anforderungen durch die Landesbauordnungen (>>> Treppe und Treppenraum, S. 028), DIN 18 065 (>>> Treppe, S. 030) und u. U. auch durch DIN 18 040 »Barrierefreies Bauen« gestellt. Eine frühzeitige Ermittlung der Geometrie der Treppe in Grundriss und Schnitt ist unbedingt zu empfehlen. Dabei ist die Treppe jeweils mit An- und Austritt sowie den nötigen Bewegungsräumen zu planen. Die minimale Durchgangshöhe von 200 cm ist nicht nur im Bereich des Treppenlaufs, sondern auch im Bereich der Podeste und der Bewegungsräume einzuhalten. Angewendelte und mehrläufige Treppen können helfen, die nötige Durchgangshöhe im Bereich der Traufe zu senken. Soll die Trauflinie niedrig gehalten werden, ist es ebenso möglich, die geforderten Durchgangshöhen im Treppenbereich mittels Gauben oder mithilfe von über die Dachhaut gehobenen Dachflächenfenstern sicherzustellen, deren Abstandsflächenrelevanz in der Folge zu überprüfen ist. Als »aufgesetzte Räume« entfalten sie eine körperhafte Wirkung und werden u. U. innen wie außen zu einem gestaltprägenden Element (TRG2.d, TRG4).

GESCHOSSWOHNUNGSBAU Innen liegende Treppenräume sorgen bei tiefen Gebäudetypen zum einen dafür, dass möglichst viele der Räume in den Wohnungen von der Lage an den Fassaden profitieren, zum anderen können die Treppenräume bis  hoch auf die obersten Geschossebenen gezogen werden, ohne die Dachhaut durch Aufbauten zu durchstoßen (TRG2). Der erste Rettungsweg ist somit durchgängig über den Treppenraum sichergestellt. Die Anforderungen an die Entrauchung etc. sind dabei unbedingt zu berücksichtigen, sodass der Treppenraum in diesem Fall bis unter das Dach zu führen ist (>>> Treppe und Treppenraum, S. 028).

035

TRG3 TREPPENRAUM IM BAUKÖRPER INTEGRIERT

LEITERTREPPEN Leitertreppen sind im Bereich von Galerien und Emporen möglich, die baurechtlich kein eigenes Geschoss darstellen und damit keine eigenen zusätzlichen Rettungswege benötigen (>>> Treppen und Treppenraum, S. 028). Sie ermöglichen spannungsvolle vertikale Raumkompositionen (TRG1). SPLIT-LEVEL Split-Level-Typologien führen zu minimierten Erschließungsräumen und erlauben ein Anpassen des inneren Raumgefüges an die Topografie des Grundstücks sowie an den Dachraum (TRG1).

ENTWERFEN – GEBÄUDETYPOLOGIE

TRG2 VERHÄLTNIS TREPPENRAUM – BAUKÖRPER a querliegender innen liegender Treppenraum b längsliegender innen liegender Treppenraum c außen liegender, im Baukörper integrierter Treppenraum d außen liegender Treppenraum, durchstößt Dachhaut

TRG4 TREPPENRAUM RHYTHMISIERT BAUKÖRPER

Körpergröße

Augenhöhe

Schulterhöhe

Reichweite nach unten

Reichweite nach oben Armweite

Reichweite nach vorne

036 T1 ANTHROPOMETRISCHE WERTE IN CM VON KINDERN IM ALTER VON 1 BIS 14 JAHREN GEMÄSS DIN 33 402 1

T1 WERTE VON KINDERN 1 Die Norm 33 402-2 erfasst die Körpermaßdaten geschlechtsspezifisch differenziert für die Wohnbevölkerung in Deutschland im Alter von 18 bis 65 Jahren. Da in der Neufassung der DIN die Werte für Kinder nicht mehr erfasst wurden, zeigt T1 die Werte der alten DIN aus dem Jahr 1986.

Alter

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

Körpergröße

75

85

94

102

109

115

122

128

133

138

143

148

153

158

Augenhöhe

64

74

83

91

96

103

108

111

115

119

124

128

133

137

Schulterhöhe

54

63

72

79

85

90

95

98

102

106

110

114

118

122

Armweite

65

77

89

97

104

110

116

122

127

133

138

143

148

153

Reichweite nach oben

90

100

112

121

129

136

142

147

153

159

165

171

177

183

Reichweite nach unten

28

32

35

39

42

45

48

50

52

54

56

58

60

62

Reichweite nach vorn

30

36

42

48

52

57

61

63

65

68

71

73

75

77

195

163

160 152

128

63/69/75 Reichweite nach vorne

A1 KÖRPERMASSE DER FRAU GEMÄSS DIN 33 402-2, DARSTELLUNG DES 5., 50. UND 95. PERZENTILS

GRUNDLAGEN

59

40 –49 Schulterbreite

69

44

55/59/64 Gesäß-/Knielänge

Reichweite nach oben 149–167 (Griffachse)

Körperhöhe 119 –136

Augenhöhe sitzend 109–126

Sitzhöhe 38 –45

Augenhöhe 143 – 161

Körperhöhe 154–172

Reichweite nach oben 184– 203 (Griffachse)

118

ANTHROPOMETRIE

ANTHROPOMETRIE Die Gebäudelehre geht gewöhnlich von einer standardisierten Raumhöhe von 2,40 m aus. Bei dieser Höhe lassen sich alle Wohnfunktionen, abgesehen von der Anforderung an die natürliche Belichtung und Belüftung, an jeder Stelle eines Grundrisses platzieren. Wie entwirft man aber unter dem geneigten Dach? Wie lassen sich niedrige und hohe Raumbereiche von den Nutzern situativ aneignen? Der menschliche Körper bildet hierbei ein wichtiges Bezugssystem in der Planung. Von den Körper- und Bewegungsmaßen leitet sich der jeweilige Flächen- und Raumbedarf verschiedener Wohnfunktionen ab. Die im folgenden Kapitel dargestellten Nutzungssituationen bedienen sich der von DIN 33 402-2 abgeleiteten Körpermaße. Sie führen zu situativen Raumkonstellationen, die den Planer dazu anregen sollen, ein räumliches Entwerfen jenseits starrer Raumkonstellationen zu verfolgen. Für die Planung von Dachräumen ist dabei ein Entwerfen im Schnitt genauso wichtig wie ein Entwerfen im Grundriss. DIN 33 402 Die in DIN 33 402 wiedergegebenen Körpermaße beruhen auf der statistischen Messung der in Deutschland lebenden Wohnbevölkerung. Dabei handelt es sich um die gemittelten Werte der 18- bis 65-jährigen, differenziert nach Geschlecht. Sie beziehen sich auf den unbe-

kleideten Menschen. Da aus durchschnittlichen Körperabmessungen i. d. R. nur sehr eingeschränkt ergonomisch günstige Konstruktionsmaße abgeleitet werden können, bedient man sich zur Erfassung der Variabilität einer statistischen Aufbereitung der Körpermessdaten, den sog. Perzentilen. Damit ergonomisch und wirtschaftlich vertretbare Konstruktionsmaße gefunden werden können, wurden die statistischen Körpermessdaten so festgelegt, dass der Streubereich 90 % der Personen einschließt. Das 5. Perzentil repräsentiert kleine Körpermaße – nur 5 % der Personen haben kleinere Abmessungen. Das 95. Perzentil repräsentiert große Körpermaße – nur 5 % haben größere Abmessungen. Dies bedeutet ergonomisch betrachtet für Innenmaße die Anwendung des 95. Perzentils und für Erreichbarkeitsmaße die Anwendung des 5. Perzentils, wobei für bestimmte Situationen, z. B. Höhe der Montage von Lichtschaltern, auch das 50. Perzentil von Bedeutung ist. Sicherheitstechnisch kann es notwendig sein, das 99. Perzentil, z. B. für Durchgänge, oder das 1. Perzentil, z. B. für die Erreichbarkeit von Notausschaltern, anzuwenden. DIE WICHTIGSTE PLANUNGSREGEL • DIN 33 402-2 Ergonomie – Körpermaße des Menschen – Teil 2: Werte. 12/2005 und 10/1986 (zurückgezogen, Werte für Kinder)

A3 PERZENTILE (5./50./95.) BEI MÄNNERN UND FRAUEN

1750 (1625)

1629 (1535)

1841 (1720)

1300

2100

037 5.

50.

95. Perzentil

Variationsbreite: 0. bis 100. Perzentil A4 VERTEILUNG DER KÖRPERGRÖSSE VON MÄNNERN (FRAUEN)

208

175

169 163

136

44–53 Schulterbreite

61

74

49

69/74/82 Reichweite nach vorne

A 2 KÖRPERMASSE DES MANNES GEMÄSS DIN 33 402-2, DARSTELLUNG DES 5., 50. UND 95. PERZENTILS

ENTWERFEN – WOHNFUNKTIONEN

69– 82 Gesäß-/Knielänge

Reichweite nach oben 160–181 (Griffachse)

Körperhöhe 127–146

Augenhöhe sitzend 115–135

Sitzhöhe 41– 49

Augenhöhe 153–174

Körperhöhe 165 –186

Reichweite nach oben 198– 221 (Griffachse)

125

15°

15° 45°

45° 70°

94°

A1 NATÜRLICHE BLICKACHSEN IM STEHEN UND SITZEN Bei entspannter Kopf- und Augenposition ist der Blickwinkel (Winkel zwischen der Blicklinie und der Horizontalen) im Sitzen größer als im Stehen. Daraus ergibt sich, dass bei Sitzarbeitsplätzen der Blickwinkel ca. 40°, bei Steharbeitsplätzen etwa 30° betragen sollte.

038

A 2 SEHRAUM DES MENSCHEN Der Sehraum wird durch die Blickachse des Menschen sowie die Größe des Gesichts-, Blick- und Umblickfelds bestimmt. Das Gesichtsfeld ist der Bereich des Sehraums, in dem Objekte ohne Kopf- und Augenbewegungen wahrgenommen werden. Dabei werden nur Objekte innerhalb eines Bereichs von 2° um die Sehachse scharf gesehen. Das Blickfeld umfasst den Bereich, in dem Objekte bei unbewegtem Kopf, aber mit bewegten Augen fixiert werden können. Das Umblickfeld wiederum umfasst den Bereich, in dem Gegenstände mit Kopf- und Augenbewegungen wahrgenommen werden können.

Raumhöhe

240

Türhöhe

213

Türhöhe

201

70°

94° 110°

110°

optimal 162°

maximal Gesichtsfeld (unbewegt)

Blickfeld (Augen bewegt)

Umblickfeld (Augen und Kopf bewegt)

75°

55°

30°

120°

15°

48°

15°

40° 15° 45° 70° A1 BLICKACHSEN

85°

93°

30° 50° 40°

0° 10° Ablage

140

Sichthöhe 125



30° Theke

112 105

Arbeitsplatte

95

45° 30°

Waschbecken 85

Fußraum

15

A3 TYPISCHE NUTZUNGSSITUATIONEN IN STEHENDER KÖRPERHALTUNG

GRUNDLAGEN

65°

A 2 SEHRAUM DES MENSCHEN: OPTIMALE UND MAXIMALE GESICHTS-, BLICK- UND UMBLICKFELDER

15°

Türklinke

162°

Tisch

72

Sitzhöhe

45

Fußraum

15

40°

70°

A4 TYPISCHE NUTZUNGSSITUATIONEN IN SITZENDER KÖRPERHALTUNG

175

63

175

175

175

175

ANTHROPOMETRIE

38

62

54

112

86

85

63

88

88

74

30

64

82

88

110

88

96

128

58

132

166

205

039

133

135

175

65

83

110

A5 PLATZ- UND BEWEGUNGSFLÄCHENBEDARF VON ERWACHSENEN MIT DURCHSCHNITTLICHEN KÖRPERMASSEN (MEDIANWERT = 50. PERZENTIL GEMÄSS DIN 33 402-2)

ENTWERFEN – WOHNFUNKTIONEN

100

125

128

175

110

175

200

200

42

85

55

60

55

60

40

60

60

75

60

75

55

75

55

75

EINZELWASCHTISCH

040

WC / BIDET

90

60

0–30

200

200

20

80

75

80

75

75

80

75

75

80

75

170

DUSCHE

BADEWANNE 90

55

80

55

200

80

60

75

80

90

60

90

3

60

60

150

DUSCHE BODENGLEICH

URINAL

S1 STELL- UND BEWEGUNGSFLÄCHEN VON SANITÄRGEGENSTÄNDEN BEI EINSEITIGER UND GEGENÜBERLIEGENDER (HELLE FLÄCHEN) ANORDNUNG

GRUNDLAGEN

60

60

40 75

55

75

40

80

55

35 55

80

70

DOPPELWASCHTISCH

40

75

120

45

HANDWASCHBECKEN

85

65 150

75

3

55

90

35

60

70

75

200

200

200 85

85

200

20

80

WASCHMASCHINE / TROCKNER

REINIGEN UND PFLEGEN

WC

75

150

175

Waschmaschine

75

Badewanne

120

120

55

120

150

75 150

Dusche

20 40

120

170

Badewanne

150

60

60

150

150

120

120

120

150

150

20

170

Badewanne

150

55 150

150

150

Waschbecken

Dusche

30 40

60

60

WC

120

60

70

20

120

Handwaschbecken

120

120

120

S2 BARRIEREFREIE UND ROLLSTUHLGERECHTE BEWEGUNGSFLÄCHEN VOR SANITÄROBJEKTEN GEMÄSS DIN 18 040

ENTWERFEN – WOHNFUNKTIONEN

120

120

60

60

90

15

50

220

041

115

S3 EMPFOHLENE MONTAGEHÖHEN VON INSTALLATIONSVORWÄNDEN, HAND- UND KOPFBRAUSEN

Bidet

WC, Spülung vor der Wand

WC, Spülung für Wandeinbau

Urinal

Duschwanne

Badewanne

EWT

EDWT

HWB

BI

WCa

WCu

UR

DU

BW

Spüle (Einzel / Doppel)

Handwaschbecken

DWT

Ausgussbecken

Einbauwaschtisch (2 Becken)

WT

Waschmaschine Trockner

Einbauwaschtisch (1 Becken)

SANITÄROBJEKTE

Doppelwaschtisch

T1 EINRICHTUNGSMASSE VON SANITÄROBJEKTEN, BEWEGUNGSFLÄCHEN UND ABSTÄNDEN GEMÄSS VDI 6000 BLATT 1

Waschtisch

RAUMBEDARF VON SANITÄRGEGENSTÄNDEN Die Maße der Sanitärgegenstände sowie die Abstände und Bewegungsflächen zwischen den einzelnen Sanitärgegenständen waren bis 2007 in DIN 18 022 festgelegt. Da die Norm ersatzlos gestrichen wurde, werden die Abstände für Bad- und Küchenmöbel in DIN 68 935 »Koordinationsmaße für Badmöbel, Geräte und Sanitärobjekte« geregelt, die wiederum auf die VDI-Richtlinie 6000 Blatt 1 »Ausstattung von Sanitärräumen in Wohnungen« verweist. Die erforderlichen Verkehrsflächen für eine barrierefreie Planung sind in DIN 18 040-2 festgelegt. Bei der Planung ist der Flächenbedarf der einzelnen Objekte, die Mindestabstände sowie die erforderlichen Verkehrsflächen zu beachten. Die tatsächlichen Maße von Sanitärgegenständen weichen produktabhängig erheblich von den Richtmaßen der VDI 6000 ab. Bei der Planung sind jedoch die erforderlichen Abstände und Bewegungsflächen einzuhalten. Heizkörper oder Ähnliches dürfen Bewegungsflächen nicht einschränken. In der räumlichen Planung sind überdies kleinere Ausstattungsgegenstände wie Handtuchhalter, Toilettenpapierhalter, Seifenschalen über der Badewanne und in der Dusche, Handgriffe und Stellflächen für Pflegemittel und Kosmetika, Halter für Zahnputzbecher, ein ausreichend großer Spiegel über dem Waschbecken sowie Anschlüsse und Stellflächen für Elektrogeräte wie Trockenrasierer oder Haartrockner zu berücksichtigen. Für elektrische Anschlüsse sind nach DIN VDE 0100 Teil 701 entsprechende Schutzbereiche vor den Duschund Badewannen zu beachten. Wichtig bei der Anordnung sind neben funktionalen Gesichtspunkten bei der Benutzung auch die ökonomische Zusammenfassung der Ver- und Entsorgungsleitungen in Installationsschächten und Vorwandinstallationswänden. Eine Anordnung der Badezimmer neben der Küche bietet sich auch aus Gründen des Schallschutzes an. Die Tiefe der Vorwandinstallation für horizontale Leitungsführung beträgt ab ca. 17 cm, für vertikale Leitungsführung (Schacht) ab ca. 25 cm. Die erforderlichen Abmessungen sollten früh in der Planung mit der Fachplanung HLS koordiniert werden.

WM / TR

AB

SP

Maße von Sanitärobjekten [cm] BREITE TIEFE

60

120

70

140

45

40

40

40

40

80

170

60

50

90 120

55

55

60

60

35

60

75

60

40

80

75

60

40

60

Mindestbewegungsfläche [cm] BREITE TIEFE

90

150

90

150

70

80

80

80

60

80 70 1

90

90

80

90 120

55

55

55

55

45

60

60

60

60

75

75

90

55

120

bei gegenüberliegender Anordnung von Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen ist ein Abstand von 75 cm vorzusehen

HÖHE ü: OK FFB

85 90

85 90

85 90

85 90

85 90

42 2

42 2

42 2

65

-

-

-

65

85 92 4 -

min. seitliche Abstände zu anderen Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen [cm] WT

-

-

-

-

-

25

20

20

20

20

20

20

-

DWT

-

-

-

-

-

25

20

20

20

20

20

20

-

-

EWT

-

-

-

-

-

25

20

20

20

15

15

20

-

-

EDWT

-

-

-

-

-

25

20

20

20

15

15

20

-

-

HWB

-

-

-

-

-

25

20

20

20

20

20

20

-

-

BI

25

25

25

25

25

-

25

25

25

25

25

25

-

-

WCa

20

20

20

20

20

25

-

20

20

20

20

20

-

-

WCu

20

20

20

20

20

25

20

-

20

20

20

20

-

-

UR

20

20

20

20

20

25

20

20

-

20

20

20

-

-

DU

20

20

15

20

20

25

20

20

20

-

-

3

-

-

BW

20

20

15

20

20

25

20

20

20

-

-

3

-

-

WM / TR

20

20

15

20

20

25

20

20

20

3

3

-

-

WAND

20

20

-

-

20

25

20 25 3

20 25 3

20 25 3

-

-

-

-

TÜREN 1

20

Abstand zu Türöffnungen /-laibungen mind. 10 cm

bei Eckeinstieg 2 Oberkante Keramik bei wandhängender Ausführung 3 bei Wänden auf beiden Seiten 4 Die AMK empfiehlt abweichend, die Arbeitshöhen von Küchenmöbeln an die Körpergröße der Benutzer anzupassen. Daraus ergeben sich i. d. R. höhere Höhen.

ANMERKUNG BARRIEREFREIE PLANUNG Eine sitzende Nutzung des Waschtischs mit ausreichender Beinfreiheit ist zu gewährleisten (Einbau eines Flachsiphons); Einhebelarmaturen sind zu bevorzugen. Der Bewegungsraum vor der Waschmaschine leitet sich von den Bewegungsflächen vor Möbeln ab und beträgt lediglich 90 cm.

B7 BAD, RAUMERHÖHUNG MITTELS GAUBE

B5 VOLLBAD BARRIEREFREI

200

40

175

25

25

60

042

20

200

60

35

240

B6 DUSCHBAD BARRIEREFREI

20

55

20 40 20

75

140

20

240

140

250

B1 WANNENBAD, WANNE QUER UND SCHRÄGE

200

40

20 40 20

298

25

25

75

80

170

60

275

60

20

80

60

240

3

205

140

20

55

20 40 20

80

140

20

240

25

60

255

B2 VOLLBAD, WANNE QUER UND SCHRÄGE

B5 VOLLBAD BARRIEREFREI

200

40

110

20

60

75

80

120

25

240

170

275

80

240

110

20

255

25

B3 VOLLBAD, WANNE QUER UND SCHRÄGE

170

20

120

20

20 60

180

20

20 40

75 25 20 40 20

240

40 20

200

200

140

25

120

60

20

270

B4 WANNENBAD, WANNE LÄNGS UND SCHRÄGE

GRUNDLAGEN

B6 DUSCHBAD BARRIEREFREI

120

REINIGEN UND PFLEGEN

B1 WANNNENBAD, WANNE QUER UND SCHRÄGE

B2 VOLLBAD, WANNE QUER UND SCHRÄGE

B3 VOLLBAD, WANNE QUER UND SCHRÄGE

240

240

200

200

200

55

90

90

55

240

240

200

200

200

42

60

200

200

240

240

90

75

80

75

≥80

240

200

200

42

60

140

200

220

240

200

200

240

15

60

60

90

≥80

B5 MINDESTRAUMBEDARF VON SANITÄRGEGENSTÄNDEN UNTER DACHSCHRÄGEN

SANITÄRRÄUME Sanitärräume sind keine Aufenthaltsräume. Dennoch sollte ihre Raumhöhe mind. 2,20 m betragen. Innen liegende, fensterlose Sanitärräume sind gemäß § 43 MBO zulässig, wenn eine wirksame Lüftung gewährleistet ist (>>> Technische Gebäudeausrüstung, S. 024). Die niedrigen Bereiche unter der Dachschräge eignen sich insbesondere für die Anordnung des WCs und der Badewanne. Da sich die Badewanne dann schwerlich zum Duschen nutzen lässt, sollte eventuell eine separate Duschwanne vorgesehen werden. Prinzipiell sollten vor allen Sanitärgegenständen die geforderten Bewegungsflächen mit einer Mindesthöhe von 2 m eingehal-

ENTWERFEN – WOHNFUNKTIONEN

ten werden. Um dies zu erreichen, lassen sich die Sanitärobjekte in den Raum hineinrücken. Der frei werdende Platz unter der Dachschräge eignet sich als Ablage und Stauraum. Auch Gauben und Dachflächenfenster können helfen, die Stehhöhe zu maximieren. Die Hinterkante des WCs sollte eine Kopffreiheit von mind. 140 cm aufweisen. Beim Waschbecken ist zu beachten, dass die Oberkante des darüber anzubringenden Spiegels mind. auf 180 cm liegen sollte. Duschen und Badewannen mit Wandbrause sollten eine Streckhöhe von 220 cm (über OK Wannenboden) aufweisen, um das Haarewaschen im Stehen zu gewährleisten. Duschtüren sollten nicht gegen die Dachschräge öffnen.

EMPFOHLENE MONTAGEHÖHEN • WC 40 – 45 cm Papierhalter 75 – 95 cm Bürstenhalter Befestigung 20 cm • Badewanne 60 cm Armatur ab 15 cm über OK Wanne Seifenschale 10 cm über OK Wanne Handbrause UK 50 cm über OK Wanne OK 150 cm über OK Wanne • Dusche bodengleich mit 2 % Gefälle Duschtasse h = 0 – 30 cm Kopfbrause 200 – 220 cm über Standfläche Handbrause mit Seitenstange 200 – 220 cm über Standfläche Seitenbrausen (2 Höhen) Mitte: 70/130 cm über Standfläche DU Armatur 100 –120 cm über Standfläche DU Haltestange ≥ 100 cm über Standfläche DU

043 200

20 ≥85

≥ 85

≥ 85

180

200

75

240

B4 WANNENBAD, WANNE LÄNGS UND SCHRÄGE

85

45

26

27

29

65

36

240

41

18

21

23

90 – 98

7

15

11

K2 MAGISCHES KÜCHENDREIECK

K4 ABGESTUFTE ARBEITSHÖHEN FÜR KÜCHENZONEN SPÜLEN, KOCHEN UND VORBEREITEN (ABHÄNGIG VON DER ELLBOGENHÖHE)

KOCHEN Gemäß MBO zählen Küchen zu den Aufenthaltsräumen. Die damit verbundenen Anforderungen, z. B. an die Mindestraumhöhe, sind entsprechend einzuhalten (>>> Aufenthaltsräume, S. 014). Fensterlose Küchen bzw. Kochnischen sind zulässig, wenn eine wirksame Lüftung gewährleistet ist. Eine Küche lässt sich als eigenständiger, abgeschlossener Raum ausbilden oder mit anderen Funktionen, wie Essen und Wohnen, zusammenlegen, sodass sich ein großzügiger, offener Raumbereich im Dachgeschoss ergibt.

Das Mindestmaß der Bewegungsfläche zwischen gegenüberliegenden Küchenzeilen bzw. zwischen Küchenzeile und Wand beträgt 120 cm. Dieses Maß ist gemäß DIN 18 040 in der barrierefreien Planung zwingend einzuhalten. In rollstuhlgerechten Wohnungen beträgt der geforderte Mindestabstand 150 cm. Zwischen Küchenzeile und Wand sollten 3 cm, zu Türlaibungen 10 cm Abstand eingeplant werden.

KÜCHENTYPEN In Abhängigkeit von der Anordnung der Arbeitsflächen unterscheidet man einzeilige, zweizeilige, L- und U-förmige Küchen sowie solche mit freistehenden Arbeitsinseln. Bei der Küchenplanung sollte dabei das »magische Küchendreieck« berücksichtigt werden, das als imaginäres Dreieck zwischen den wichtigsten Arbeitsbereichen Kühlen, Spülen und Kochen gezogen wird. Eine günstige Anordnung dieser drei Bereiche garantiert einen fließenden Arbeitsablauf mit kurzen Wegen (K2). KÜCHENDIMENSIONIERUNG Für die Größe einer Küche gibt es keine allgemeingültigen Vorgaben. Allerdings können Anforderungen an geförderte Wohnungen als Richtwerte dienen. Gemäß den Bayerischen Wohnbauförderbestimmungen aus dem Jahr 2012 sollte die Länge der Küchenzeile für Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte mind. 330 cm, ab drei Personen mind. 540 cm betragen.

GRUNDLAGEN

EINRICHTUNGSMASSE Grundlage für die Küchenplanung sind die Koordinationsmaße für Küchenmöbel und -geräte gemäß DIN EN 1116, die auf einem Modulmaß von 60 cm basieren. Übliche Breitenmaße von Geräten betragen 60 cm, von Schränken 30, 40, (45), 60, 90, 120, 150 cm. Die Standardtiefe einer Küchenzeile ist 60 cm. Eine Arbeitsplattentiefe von ≥ 70 cm ist jedoch empfehlenswert, um das Verziehen von Installationen und Abwasserleitungen hinter den Unterschränken zu ermöglichen. Das Sockelmaß sollte mind. 10 cm in der Höhe und 5 cm in der Tiefe betragen, um ein direktes Stehen vor der Arbeitsplatte zu ermöglichen. Die Tiefe der Oberschränke sollte 40 cm nicht überschreiten, um die darunterliegenden Arbeitsflächen voll ausnutzen zu können. ARBEITSHÖHEN Für die Planung einer Küche im Dachgeschoss sind insbesondere die Arbeitshöhen von Interesse. Die Arbeitsgemeinschaft »Die moderne Küche e. V.« (AMK) empfiehlt für die Planung einer ergonomisch angepassten Küche von der Ellbogenhöhe des Hauptnutzers auszu-

108

83– 88

93– 98

98

10

044

20 – 25

K3 KÜCHE MIT DURCHGEHENDER ARBEITSHÖHE (MEIST ZWISCHEN 90 UND 98 cm)

10 –15

K1 RAUMBEDARF VON KÜCHENGEGENSTÄNDEN

175

27

108

34

gehen. Die individuell passende Arbeitsplattenhöhe ist die Ellbogenhöhe abzüglich 10 –15 cm. Sind die Hauptnutzer unterschiedlich groß, empfiehlt die AMK einen Toleranzspielraum von 5 cm nach unten und 10  cm nach oben. Im Idealfall soll die Kochfläche 20 – 25 cm unter der Ellenbogenhöhe liegen, um einen guten Blick in die Töpfe zu gewährleisten. Die Spüle sollte sich dagegen nur 10 cm unter dem Ellbogen befinden, weil man die Hände in das Becken taucht. Für einen Hauptküchennutzer mit 1,75 m und einer Ellbogenhöhe von 108 cm ergeben sich folgende Empfehlungen: Arbeitsplattenhöhe 93 – 98 cm, Kochfeldhöhe 83 – 88 cm und Höhe der Spüle 98 cm. Da sich viele Nutzer keine abgestuften Flächen wünschen, empfiehlt sich als Kompromisslösung für eine durchgehende Küchenarbeitsplatte eine Arbeitshöhe von 93 – 98 cm. Der lichte Abstand zwischen Arbeitsplatte und Oberschrank sollte ≥ 50 cm, über Herd und Spüle ≥ 65 cm sein. Für Oberschränke und Hängeschränke gilt, dass die Körpergröße zuzüglich 35 cm die geeignete Greifhöhe ergibt. Aus ergonomischen Gründen sollten Kühl- und Gefrierschrank erst ab 55 cm über OK FFB eingeplant und Geräte wie der Backofen auf einer Arbeitshöhe von 55 –165 cm verbaut werden. BESONDERHEITEN IM DACHGESCHOSS Aufbauend auf den ergonomischen Anforderungen lässt sich eine Küche passgenau unter die Dachschrägen einplanen. Dabei ist auf genügend Kopffreiheit (≥ 2 m) vor den Hauptarbeitsbereichen zu achten. Küchenzeilen quer zur Dachschräge erlauben ein optimales Ausnutzen der verschiedenen Raumhöhen.

KOCHEN

120

60

60

60

60

60

60

60

60

240

K6 ARBEITSPLATTE MIT SPÜLE UNTER DER DACHSCHRÄGE

10

190

40

90–98

65

65

200

045

600

120

190

90–98

60

30

10

200

10

60

K7 ARBEITSPLATTE MIT SPÜLE IM KNIESTOCKBEREICH

85 65 240

240

100

40

60

60

60

60

60

90

90

65

85

K5 EINZEILIGE KÜCHE MIT OPTIMALER RAUMAUSNUTZUNG

60

40

60

60

60 400

60

60

60

K8 EINZEILIGE KÜCHE OHNE KNIESTOCK

ENTWERFEN – WOHNFUNKTIONEN

120

120

190

190

60

60

10

10

500

K9 EINZEILIGE KÜCHE MIT KNIESTOCK

60 420

60

60

85 65 90 40

40

60

60

60

60

40

10

320

60

K2 ZWEIZEILIGE KÜCHE MIT KNIESTOCK

65 90

65 240 90 60 60 250

60

10

60

40 60 230

60 60

60

180

240

120

60

K3 U-FÖRMIGE KÜCHE MIT KNIESTOCK, VARIANTE 1

GRUNDLAGEN

K4 U-FÖRMIGE KÜCHE MIT KNIESTOCK, VARIANTE 2

300

60

60

10

240

85

85

K1 ZWEIZEILIGE KÜCHE OHNE KNIESTOCK

250

120

250

60

120

60

046

60

10

60

240

85 65

240

90 40

100

1,00

40

60

60

60

60

85 65 90

240

240

90

65

85

KOCHEN

40

60

420

60

60

60

60

60

10

10

360

60 120 100

K6 EINZEILIGE KÜCHE MIT KÜCHENBLOCK UND KNIESTOCK

10

60

60

60

60

85 65 90

240

240

90

65

85

K5 EINZEILIGE KÜCHE MIT KÜCHENBLOCK OHNE KNIESTOCK

60

60

310

60

60

60

60

60 60

310

60

60

180

240

60

60

10

300

K7 L-FÖRMIGE KÜCHE MIT KNIESTOCK, VARIANTE 1

ENTWERFEN – WOHNFUNKTIONEN

K8 L-FÖRMIGE KÜCHE MIT KNIESTOCK, VARIANTE 2

290

290

100

120

60

047

ESSEN – WOHNEN – SCHLAFEN Gemäß MBO zählen Ess-, Wohn- und Schlafräume zu den Aufenthaltsräumen. Entsprechende Anforderungen an die Mindestraumhöhe und Mindestfensterflächen sind somit einzuhalten (>>> Aufenthaltsräume, S. 014). Die niedrigen Raumbereiche unter der Dachschräge lassen sich außer für Stauraum insbesondere für sitzende und liegende Tätigkeiten nutzen. Der Mindestraumbedarf einer normalen sitzenden Tätigkeit (Stuhl) beträgt dabei 135 cm. In der Planung ist insbesondere darauf zu achten, dass vor Möbeln Bewegungsflächen einzuhalten sind. Im Bereich dieser Bewegungsflächen sollten 2 m Raumhöhe nicht unterschritten werden. Die Bewegungsfläche beträgt ≥ 70 cm, in der barrierefreien Planung ≥ 90 cm (vor Schrank, Sitzgruppe, Esstisch bzw. ≥ 120 cm entlang der Einstiegsseite des Betts). Zusätzlich ist pro Raum in der barrierefreien Planung eine Rangierfläche von 120 ≈ 120 cm vorzusehen. Die geforderte Bewegungsfläche in rollstuhlgerechten Wohnungen beträgt 150 ≈ 150 cm. Diese ist abweichend von barrierefreien Wohnungen auch vor dem Schrank, der Sitzgruppe und dem Esstisch einzuhalten (vgl. DIN 18 040).

240 200

70

65

65

70

50–55

≥ 80

65

70

EW1 BEISPIELHAFTE RAUMSITUATION ESSEN, VARIANTE 1

240 200

048

50–55

70

EW2 BEISPIELHAFTE RAUMSITUATION ESSEN, VARIANTE 2 240

200 55

80

80

135

70–75

40–45

135

70–75

40–45

135

70–75

200

55

240

10

70 –75 135 200

40 –45

135 45 20 45

70 –75

40–45

135

70 –75

200

10

55 10

45 20 45

10 55

55

130

180–200

240

10 55

200 135

45 20 45 20 45

40 –45

200 240 55 10

180 –200

135

10

40 –45

135 45 20 45 20 45

40 –45

10

70–75

40 –45

135

70–75

200

180 –200

180 –200 240

60

60

60

135 ≥ 80 ≥ 130 ≥ 180

EW3 MINDESTRAUMBEDARF VON ESSPLÄTZEN

GRUNDLAGEN

30 55 10

45 20 45 20 45

10 55

70

200

240

200

70 –75 40 –45

55

40

80 –100

55

200

ESSEN – WOHNEN – SCHLAFEN

200

200

45

45

100

135

110

70

45

200

240

200

240

240

200

200

240

90 –100

40–45

200

200

200

80

200

240

200

240

200

240

130

200 –220

70

60–90

EW4 MINDESTRAUMBEDARF SITZEN UND LIEGEN

70–130

70–130

100–150

350–450

80–120

240

EW5 TYPISCHER PLATZBEDARF SITZGRUPPE

135

72–76

72–76

350–450

135

200

200

180

135 240

160 140 120 110

80–90 200

50 60 70 80

EW6 TYPISCHE MATRATZEN- UND BETTGRÖSSEN

ENTWERFEN – WOHNFUNKTIONEN

135

80–90

80 90 100 120 140 160 180 200

72–76

200

220 200 190

72–76

180

160–180 80 –90

EW7 MINDESTRAUMBEDARF ARBEITEN

100

049

30

30

30

200 180

175

145

145

65 50

65 50

163

175 cm b

30

a 163 cm

20

65 50

90

150

135

240

100

185

175 cm c 60

A1 KOMFORTZONEN SCHRANKHÖHE

60

60

90

76

116

050

140

52

38

62

152

215

140

31

15

25

40

10

16

43

60

110

107

12

53

31

A 2 ABMESSUNGEN VON TYPISCHEN WOHGEGENSTÄNDEN (ORIENTIERUNGSWERTE)

GRUNDLAGEN

32

28

45

72

75

123

40

110

140–150

220

132

150–180

60

29

8

53

43

60

ABSTELLEN

Komfortzone 1, sehr gut erreichbar Komfortzone 2, gut erreichbar Komfortzone 3, mäßig gut erreichbar Komfortzone 4, schwer erreichbar A1 KOMFORTZONEN SCHRANKHÖHE a Körpergröße 163 cm, 40 Jahre b Körpergröße 175 cm, 40 Jahre c Körpergröße 175 cm, 70 Jahre Die verschiedenen Komfortzonen sind abhängig von der Körpergröße. Sie verschieben sich im Alter. Häufig genutzte Kleidung und Gegenstände sollten in den Komfortzonen 1 und 2 aufbewahrt werden. A4 STAURÄUME UND RAUMZONIERUNG IM DACHGESCHOSS

200

200

051

200

200

200

200

200

200

A3 RAUMNUTZUNG BEI UNTERSCHIEDLICHEN KNIESTOCKHÖHEN

ENTWERFEN – WOHNFUNKTIONEN

A5 REGAL- UND SCHRANKVARIANTEN

200

200

90

90

200

120

a

b

c

052 200

200

200

90

90

90

d

e

f

200

200

200

90

90

90

g

h

i

F T1 VERHÄLTNIS FENSTER UND RAUM

200

220

90

90

200

200

120

F T2 DACHFLÄCHENFENSTER, FENSTERLÄNGEN

GRUNDLAGEN

F T3 DACHFENSTER, EMPFOHLENE EINBAUHÖHEN

15

FENSTER UND TÜREN

200

85/105

213,5

200

15 F T4 BELEUCHTUNGSSTÄRKE VERSCHIEDENER FENSTERSYSTEME

FT1 VERHÄLTNIS FENSTER UND RAUM a Dachflächenfenster Ausblick im Sitzen und Stehen b Dachflächenfenster Schwingfenster c Dachflächenfenster Klapp-Schwingfenster d Dachflächenfenster mit Aufkeilrahmen erhöht die Neigung um ca. 10°, die Oberkante des Fensters rückt weiter nach außen und oben, zusätzliche Stehhöhe, Wohnflächengewinn, gaubenähnliche Raumzone e Dachflächenfenster mit Keilfutter zusätzliche Stehhöhe, durchgehende Luftzirkulation f Dachflächenfenster mit Kastenfutter geringe Stehhöhe, keine durchgehende Luftzirkulation g Dacheinschnitt Öffnung auf Dachterrasse Einbau von Standardfenstern / Fenstertüren h Dachgaube mit Schrägdach zusätzliche Stehhöhe, Raumerweiterung des Hauptraums i Dachgaube mit Flachdach zusätzliche Stehhöhe, eigene alkovenartige Raumzone

88,5

15

F T5 RAUMBEDARF DREHTÜR

FENSTER Bei gleichmäßig bedecktem Himmel ist die Beleuchtungsstärke im Zenit dreimal heller als am Horizont (FT4). In der Folge ist die Lichtausbeute bei Oberlichtern weitaus höher als bei stehend eingebauten Fenstern, allerdings stellen sie keine zufriedenstellende Sichtverbindung in die Umgebung dar. Für den Ausblick ist insbesondere eine niedrige Brüstungshöhe bedeutsam, da durch den Blick nach unten Kontakt zur Umwelt entsteht. Daraus ergeben sich für den Standardeinbau von Dachflächenfenstern folgende Empfehlungen: Die Fensteroberkante sollte ca. 200 cm über OK FFB liegen. Schwingfenster mit Untenbedienung sollten mit einer Unterkante von 90 cm eingebaut werden, um einen freien Ausblick im Sitzen zu ermöglichen. KlappSchwingfenster (mit Untenbedienung) sollten für eine optimale Bedienung eine Unterkante von ca. 120 cm aufweisen (FT1). Eine Kombination mit Untenelementen ermöglicht auch hier einen freien Ausblick im Sitzen. Die richtige Fensterlänge ist abhängig von der Dachneigung, sie ist bei steileren Dächern kürzer als bei flacheren (FT2). Beim Einbau sind die baurechtlich geforderten Mindestbrüstungshöhen bzw. entsprechende

Schutzmaßnahmen wie die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen einzuhalten. Diese liegen in Anlehnung an die MBO in den meisten Bundesländern bei 80 cm bei Fensterbrüstungen von Flächen mit einer Absturzhöhe bis zu 12 m (bzw. 90 cm bei Flächen mit einer Absturzhöhe über 12 m). TÜREN Türen unter Dachschrägen sind so zu positionieren, dass zusätzlich zum Rohbaumaß der Türe seitlich und über dem Türelement genügend Raum vorgesehen wird, um die Zargen-, Schiebetürtaschen- sowie Laufschienenkonstruktion unterzubringen. Meist ist dazu abhängig von der Konstruktion ein Abstand von 10 bis 15 cm (seitlich und nach oben) ausreichend. Zur Dachschräge anschlagende Türflügel lassen sich nur ca. 90° öffnen, die an der hohen Raumseite anschlagenden Türflügel dagegen um 180°. Das lichte Türdurchgangsmaß für Innentüren in der barrierefreien Planung beträgt 205 cm in der Höhe und 80 cm in der Breite (in rollstuhlgerechten Wohnungen 90 cm). Hauseingangstüren, Wohnungseingangstüren und Türen müssen grundsätzlich eine lichte Breite von 90 cm aufweisen.

a

b

c

d

e

f

F T7 TÜRANORDNUNG UNTER DER DACHSCHRÄGE

ENTWERFEN – WOHNFUNKTIONEN

90

88,5

F T6 RAUMBEDARF SCHIEBETÜR

FT7 TÜRANORDNUNG a Drehtür zum Raum öffnend b Drehtür zur Dachschräge öffnend c Doppeltür beidseitig öffnend d Schiebetür mit Schiebetürtasche unter hohem Raumbereich e Schiebetür mit Schiebetürtasche unter Dachschräge f Doppeltür beidseitig öffnend

053

SCHUTZFUNKTIONEN UND BAUTEILSCHICHTEN

S1 BEISPIELHAFTE SCHICHTENANORDNUNG

NICHT BELÜFTETES DACH DECKUNG METALLBAHNEN (UNBELÜFTET) AUFSPARRENDÄMMUNG (UNBELÜFTET) SICHTSPARREN BAUTEILSCHICHTEN Metallbahnen Stehfalzdeckung strukturierte Trennlage Aufsparrendämmung 2≈ 120 mm

FUNKTIONS- / SCHUTZSCHICHTEN Deckschicht Witterungsschutz (Wind / Regen / Schnee / UV)

feuchteadaptive Dampfbremsfolie Holzschalung 24 mm / Sichtsparren 80/240 mm

Tauwasserschutz Wärmeschutz

054

Tauwasserschutz Dampfbremse/ Luftdichtheitsebene Tragwerk und innere Bekleidung

NICHT BELÜFTETES DACH MIT ZUSÄTZLICHER LUFTSCHICHT UNTER NICHT BELÜFTETER DECKUNG METALLBAHNEN ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG (UNBELÜFTET)

BAUTEILSCHICHTEN Metallbahnen Stehfalzdeckung Trennlage Holzschalung 24 mm Lattung 60/60 mm

FUNKTIONS-/SCHUTZSCHICHTEN Dachhaut Witterungsschutz (Wind / Regen / Schnee / UV)

Unterdeckbahn, diffusionsoffen Holzschalung 24 mm /Sparren 100/280 mm

Dachhaut Materialschutz Dachhaut Unterkonstruktion / Tragschicht Zwischensparrendämmung 280 mm Tauwasserschutz Hinterlüftungsebene regensichernde Zusatzmaßnahme Tragwerk

Dampfbremsfolie Lattung 50/30 mm abgehängte Decke 2× 12,5 mm Gipskarton

Wärmeschutz

Tauwasserschutz Dampfbremse / Luftdichtheitsebene Installationsebene zur Leitungsführung innere Bekleidung

GRUNDLAGEN

DAS GENEIGTE DACH ALS TEIL DER GEBÄUDEHÜLLE

DAS DACH ALS TEIL DER GEBÄUDEHÜLLE Das Dach ist Teil des Tragwerks und der Gebäudehülle. Es schützt den Baukörper und dessen Nutzer vor Witterungseinflüssen, hält Niederschlag ab und nimmt Wind-, Schnee- und Verkehrslasten auf. An zu Wohnzwecken ausgebaute Dachgeschosse werden hohe bauphysikalische Anforderungen bezüglich des Wärme- und Feuchteschutzes, aber auch des Schall- und Brandschutzes gestellt. SCHICHTEN IM DACHSYSTEM Das Gesamtsystem Dach besteht aus verschiedenen Schichten, die unterschiedliche Aufgaben wie Decken, Dichten, Tragen, Belüften, Dämmen oder Bekleiden übernehmen. Die verschiedenen Schichten müssen in der Planung entsprechend ihrer Funktion und ihrer bauphysikalischen Eigenschaften aufeinander abgestimmt werden. Ein typischer Schichtenaufbau wärmegedämmter, gedeckter Schrägdächer von innen nach außen ist folgender: A

B

C

INNERE BEKLEIDUNG, DAMPFBREMSE UND LUFTDICHTHEITSSCHICHT evtl. mit Installationsebene TRAGWERK UND DÄMMUNG Tragwerk (Stabwerk oder massiv) mit Auf-, Zwischen- oder Untersparrendämmung, u. U. auch in Kombination (bzw. mit Aufdach- oder Innendämmung); Dämmung i. d. R. unbelüftet, auch belüftet möglich DACHHAUT Dachdeckung mit Unterkonstruktion, meist Lattung oder Schalung, belüftet oder unbelüftet, mit zusätzlicher zweiter wasserführender Schicht unterhalb der Deckung

KONSTRUIEREN

KONSTRUIEREN Im nachfolgenden Kapitel »Konstruieren« werden die verschiedenen Schutzfunktionen erläutert, die das geneigte Dach als oberer Abschluss der Gebäudehülle  übernimmt und diesen Schutzfunktionen die entsprechenden Bauteilschichten zugeordnet. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf der Kontinuität des Schichtenverlaufs sowie auf der funktionserhaltenden Fügung im  Bereich der Übergänge und Bauteilanschlüsse. Polyfunktionale Bauteilschichten (z. B. Dampfbremse = Lufdichtheitsebene) können dabei helfen, die Zahl der Schichten des Bauteils zu reduzieren und dadurch die Schadensanfälligkeit zu minimieren. In Abhängigkeit vom Schichtenaufbau und der Fügung ergeben sich unterschiedliche gestalterische Potenziale, die auf die atmosphärische Anmutung eines Gebäudes und den Ausdruck der Architektur einen maßgeblichen Einfluss haben. SCHUTZFUNKTIONEN, BAUTEILSCHICHTEN UND SCHICHTENAUFBAU DES GENEIGTEN DACHS

5. BRANDSCHUTZ 6. WITTERUNGSSCHUTZ Schutz vor Regen, Schnee und Tau, Winddruck und -sog, Schnee- und Eislasten, Decken und Dichten DECKUNGEN erste wasserführende Schicht: Reet Holz Schiefer Faserzementdachplatten Dachziegel und Dachsteine Bitumenschindeln Bitumenwellplatten Faserzementwellplatten Metallplatten Metallbänder REGENSICHERNDE ZUSATZMASSNAHMEN zweite wasserführende Schicht: Unterdach, Unterdeckung, Unterspannung

1. TRAGWERK UND DÄMMUNG AN- UND ABSCHLÜSSE 2. WÄRMESCHUTZ Wärmedämmstoffe Winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz, erhöhte Anforderungen der EnEV 3. FEUCHTESCHUTZ Dampfdiffusion und Konvektion, Schutz vor Tauwasserausfall in der Konstruktion, Luftdichtheit energetische Sanierung 4. SCHALLSCHUTZ

ENTWÄSSERUNG 7. EINBAUTEILE Dachflächenfenster

055

Prinzip Wärmebrücke

mit Schalung

ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG

TD1 VERHÄLTNIS TRAGWERK UND WÄRMEDÄMMUNG beispielhafte Dachaufbauten einer belüfteten Deckung mit Dachsteinen

unbelüftetes Dach

bab

belüftetes Dach

a Wärmebrücken Sparren b Wärmebrücke Fuge ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG ohne Schalung

unbelüftetes Dach

belüftetes Dach

1 2

ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG Kombinationen

Kombination Zwischen-/Untersparrendämmung unbelüftetes Dach

Kombination Zwischen-/Aufsparrendämmung unbelüftetes Dach

Kombination Zwischen-/Auf-/Untersparrendämmung unbelüftetes Dach

AUFSPARRENDÄMMUNG Kombinationen

Aufsparrendämmung, Sichtsparren unbelüftetes Dach

Kombination Auf-/Untersparrendämmung unbelüftetes Dach

Aufsparrendämmung, unterseitig verkleidet unbelüftetes Dach

AUFSPARREN-/AUFDACHDÄMMUNG

Aufsparrendämmung Stabtragwerk Holz

Aufdachdämmung Massivholzelement Brettsperrholz

Aufdachdämmung Massivdach Stahlbeton

UNTERSPARREN-/INNENDÄMMUNG

STAB VERSUS PLATTE

STABTRAGWERK

056

Prinzip Schichtenfolge

Untersparrendämmung Stabtragwerk Holz

Innendämmung Massivholzelement Brettsperrholz

Innendämmung Massivdach Stahlbeton

GRUNDLAGEN

1

2

Unterdeckung: so diffusionsoffen wie möglich Dampfbremse: so dicht wie nötig

TRAGWERK UND DÄMMUNG

TD2 ÜBERSICHT TRAGSYSTEME Tragwerk aus stabförmigen Elementen, Holzbau a Holzbalkendecke b Pultdach als Holzpfettendach c Satteldach als Holzpfettendach d Satteldach als Holzsparrendach Tragwerk aus flächigen Elementen, Massivholzbau e Brettstapeldecke / Brettsperrholzdecke f Pultdach aus Brettstapeldecke /-sperrholzelementen g Satteldach aus Brettstapeldecke /-sperrholzelementen h Satteldach aus Brettstapeldecke /-sperrholzelementen Zugband aus Stahl, Auflager auf Pfetten Tragwerk in Ortbeton i Stahlbetondecke j Pultdach aus geneigter Stahlbetondecke k Satteldach aus geneigter Stahlbetondecke Auflager auf Unterzügen l Satteldach aus Stahlbeton frei gespannt

SPARRENDACH – PFETTENDACH – MASSIVDACH Das klassische Material für das Tragwerk eines geneigten Dachs ist Holz, aber auch Stahl, Ziegel oder Stahlbeton finden Verwendung. Traditionelle Dachtragsysteme bestehen jedoch meist aus Holzstabsystemen, die sich auf zwei Grundformen, das germanische Sparrenund das römische Pfettendach zurückführen lassen (TD2.c /d). Das Sparrendach ist steil geneigt (übliche Dachneigung zwischen 30° und 60°) und symmetrisch ausgebildet. Sparrenpaar und Dachbalken (bzw. Massivdecke) sind zu einem unverschieblichen Dreieck verbunden, das die Dachlasten auf die Außenwände abträgt. Dadurch entsteht an der Traufe ein Sparrenschub. Die Sparren sind jedoch nicht nur auf Biegung, sondern auch auf Druck beansprucht. Das Tragwerk ermöglicht einen stützenfreien Dachraum, erlaubt jedoch keine großen Öffnungen in der Dachfläche. Größere Spannweiten lassen sich mit Kehlbalkendächern ausbilden. Das Pfettendach weist einen statisch einfachen Aufbau aus unabhängigen Tragwerkselementen auf. Es kann bei beliebigen Dachformen eingesetzt werden und benötigt keine Symmetrie. Ein Pultdach aus geneigten Balken- bzw. Sparrenlagen bildet die einfachste Form eines Pfettendachs. Die Sparren liegen dabei auf Lagerhölzern auf, die unmittelbar auf tragenden Wänden ruhen. Falls keine tragenden Längswände zur Verfügung stehen, werden die Auflager der Sparren durch Pfetten gebildet. Beim einfach stehenden Dachstuhl befindet sich im Unterschied zum Sparrendach am First eine Firstpfette, die je nach Spannweite über Stützen abgelastet wird. Strebenlose Pfettendächer wurden traditionell bei Dachneigungen bis ca. 35º angewandt. Größere Spannweiten erreicht man mit einfach oder doppelt stehenden Pfettendachstühlen, liegenden Kehlbalkendachstühlen bzw. einfachen oder doppelten Hänge- oder Sprengwerken. Dächer aus Massivholz werden aus einzelnen Elementen, z. B. aus Brettstapeln oder Brettsperrholz, gefügt. Aufgrund der Elementierung lässt sich ihr Tragwerk auf die Prinzipien eines einfachen Sparren- bzw. Pfettendachs zurückführen (TD2.e/f/g/h).

KONSTRUIEREN

d

h

l

c

g

k

b

f

j

a

e

i

TD2 ÜBERSICHT TRAGSYSTEME: STABTRAGWERK, MASSIVHOLZELEMENTE, ORTBETON

Massivdachkonstruktionen aus Stahlbeton (Ortbetonoder Fertigteilbauweise), auch Sargdeckel genannt, eignen sich für Geschosswohnungsbauten höherer Gebäudeklassen, bei denen weitaus höhere Anforderungen an den Brandschutz bestehen. Insbesondere bei mehrgeschossigen Dächern erleichtert die Massivbauweise mit den tragenden Bauteilen aus nicht brennbaren Baustoffen brandschutztechnische Ausführungen ohne zusätzliche brandschutzwirksame Verkleidungen. Darüber hinaus sind Stahlbetonmassivdächer per se luftdichte Konstruktionen und die hohen Speichermassen führen zu Vorteilen bezüglich des sommerlichen Wärmeschutzes. Massivdächer weisen prinzipiell bessere Eigenschaften bezüglich des Schallschutzes auf als Stabtragwerke (TD2.i/j/k /l). DÄMMUNG UND TRAGWERK Neben dem Schutz der Bauteile vor zu großen Temperaturunterschieden übernimmt die Wärmedämmung zwei grundlegende Funktionen. Sie schützt die Innenräume einerseits vor Auskühlung (winterlicher Wärmeschutz), andererseits vor Überhitzung (sommerlicher Wärmeschutz). Die grundsätzlichen Anforderungen an den winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz sind in DIN 4108 sowie in der EnEV geregelt. Prinzipiell ist die Dämmebene komplett um die beheizte Gebäudehülle zu führen, um Wärmebrücken zu vermeiden, die sowohl zu Energieverlusten als auch zu Tauwasserausfall und in der Folge zu Schimmelbildung und Bauschäden führen können (>>> winterlicher Wärmeschutz, S. 060). Die Wärmedämmung geneigter Dächer mit stabförmigem Tragwerk kann als Auf-, Zwischen- oder Untersparrendämmung sowie in Mischformen erfolgen. Bei Massivdächern unterscheidet man zwischen Aufdach- und Innendämmung. Bei einer reinen Innendämmung ist besonders auf den bauphysikalisch korrekten Schichtenaufbau mit Einbau einer Dampfbremse auf der Rauminnenseite zu achten (TD1). ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG Die Zwischensparrendämmung ermöglicht u. U. einen niedrigen Dachaufbau, sodass unter dem Dach mehr

Wohnfläche generiert werden kann. Allerdings ist die 057 Zwischensparrendämmung nicht wärmebrückenfrei, da die Dämmschicht nur im Gefachbereich verlegt wird und nicht durchgängig verläuft. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Zwischensparrendämmung mit einer Aufoder Untersparrendämmung zu kombinieren. Bei einer Kombination mit einer Aufsparrendämmung überdeckt diese die Sparren. Möglich sind beispielsweise druckfeste Unterdeckplatten, die neben der wärmedämmenden Funktion auch als zusätzliche regensichernde Maßnahmen fungieren und die darunterliegende Zwischensparrendämmung vor Witterungseinflüssen schützen. Bei einer Kombination von Zwischen- und Untersparrendämmung kann letztere in der Installationsebene geführt werden. Es empfiehlt sich, die Dampfbremse unterhalb des Sparrens zwischen beiden Dämmebenen zu führen, um möglichst wenige Durchdringungen von Installationen mit der Luftdichtheitsebene bzw. Dampfbremse zu erhalten. Dabei sind die Vorgaben des Schichtenaufbaus zur Vermeidung von Tauwasser in der Konstruktion gemäß DIN 4108-3 zu berücksichtigen. AUFSPARRENDÄMMUNG Bei einer klassischen Aufsparrendämmung können die Dachsparren als gestalterisches Element sichtbar bleiben. Die Konstruktion ist wärmebrückenfrei, da die Dämmung durchgängig verläuft. Aufsparrendämmsysteme können mit verschiedenen Wärmedämmstoffen wie EPS, PU, Phenolharz, Holzfaserdämmplatten, Glasoder Steinwolle ausgeführt werden. Die Dampfbremse verläuft hier meist über der Sichtholzschalung. DÄMMUNG DER OBERSTEN GESCHOSSDECKE Soll der Dachraum nicht als Wohnraum genutzt werden, ist auch eine Dämmung der obersten Geschossdecke möglich. Dabei kann die Wärmedämmschicht begehbar oder nicht begehbar ausgeführt werden. In der Praxis beschränkt sich diese Maßnahme überwiegend auf die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden. Dabei kommt die Ertüchtigung der Dämmung bei Holzbalkendecken ebenso infrage wie bei Massivdecken.

T2 WÄRMEDÄMMSTOFFE: ZURORDNUNG PRODUKTEIGENSCHAFTEN (DIN 4108-10, AUSZUG)

ANMERKUNG ZUR TABELLE T1 Dämmstoffe werden entweder nach Norm oder bauaufsichtlicher Zulassung hergestellt. Die Kennwerte der genormten Dämmstoffe sind DIN 4108-4/-10 entnommen. Die Kennwerte aller anderen Dämmstoffe variieren herstellerbedingt. Alle aufgelisteten Daten dienen lediglich der konzeptionellen Vergleichbarkeit. Aus diesem Grund sind die Werte der neuen Bemessungsnorm DIN 4108-4:201703 nicht in die Liste aufgenommen. Im konkreten Anwendungsfall sind die entsprechenden Werte mit den tatsächlichen Werten gemäß der bauaufsichtlichen Zulassung abzugleichen. Quellen: vgl. Hegger, Manfred u. a.: Baustoffatlas. München 2005 und Danner, Herbert: Ökologische Dämmstoffe im Vergleich 2.0. München 2010 sowie DIN 4108-4:2013-03

Eigenschaft

Zeichen

Anwendungsbeispiel

Druckbelastbarkeit

dk

keine Druckbelastbarkeit

dg

geringe Druckbelastbarkeit

dm

mittlere Druckbelastbarkeit

dh

hohe Druckbelastbarkeit

ds

sehr hohe Druckbelastbarkeit

dx

extrem hohe Druckbelastbarkeit

Wasseraufnahme

wk

keine Anforderungen

wf

Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser

wd

Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser und /oder Diffusion

Zugfestigkeit

zk

keine Anforderungen

zg

geringe Zugfestigkeit

zh

hohe Zugefestigkeit

Verformung

k

keine Anforderungen

tf

Dimensionsstabilität unter Feuchte und Temperatur

tl

Verformung unter Last und Temperatur

058 T1 ÜBERSICHT WÄRMEDÄMMSTOFFE FÜR DAS GENEIGTE DACH

anorganische synthetische Rohstoffe

anorganische natürliche Rohstoffe

organische synthetische Rohstoffe

organische natürliche Rohstoffe

1 2

Dämmstoff

Form 2

Mineralfaser Glaswolle (MW)

Platte Vlies Stopfwolle

Mineralfaser Steinwolle (MW)

Rohdichte 2 [kg/m3]

Diffussionswiderstand 2 μ

Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit 2 λ [W/mK]

Kosten2

Baustoffklasse 2 (DIN 4102)

Norm Zulassung

Anwendungsbereich Dach und Decke

12 – 150

1

0,030 – 0,050 1

günstig

A1/A2

DIN EN 13 162

DAD, DAA, DZ, DI, DES

Platte Vlies Stopfwolle

12 – 200

1

0,030 – 0,050 1

günstig

A1/A2

DIN EN 13 162

DAD, DAA, DZ, DI, DEO, DES

Schaumglas

Platte Schüttung

100 –150

≥ 1500

0,038 – 0,055 1

teuer

A1

DIN EN 13 167

DAD, DAA, DI, DEO

Kalziumsilikat

Platte

115 – 290

2 – 20

0,045 – 0,070

teuer

A1/A2

bauaufsichtlich zugelassen

DAD, DAA, DI

Blähton

Schüttung

≤ 400

3

0,085 – 0,160

günstig

A1

bauaufsichtlich zugelassen

DAD, DZ, DEO

expandierte Perlite (EPB)

Platte Schüttung

80 –180 60 – 300

5

0,045 – 0,065 1

mittel

A1

DIN EN 13 169

DAD, DAA, DZ, DI, DEO, DES

Polystyrol expandiert (EPS)

Platte

15 – 30

20 –100

0,030 – 0,050 1

günstig

B1

DIN EN 13 163

DAD, DAA, DZ, DI, DEO, DES

PolystyrolPlatte Extruderschaum (XPS)

25 – 45

80 – 250

0,026 – 0,045 1

mittel

B1

DIN EN 13 164

DAD, DAA, DUK, DI, DEO

≥ 30 – 250

40 – 200

0,020 – 0,040 1

günstig

B1/B2

DIN EN 13 165

DAD, DAA, DZ, DI , DEO

PolyurethanHartschaum (PU)

Platte

PolyurethanOrtschaum

Füllschaum

≥ 30

30 –100

0,030 – 0,040 1

teuer

B1/B2

DIN EN 13 165

DAD, DAA

PhenolharzSchaum (PF)

Platte

10/60

10 – 60

0,020 – 0,035 1

teuer

B2

DIN EN 13 166

DAD, DAA, DZ, DI , DEO

Holzfaserdämmplatte (WF)

Platten Einblasware

45 – 450

5

0,032 – 0,060 1

mittel

B2

DIN EN 13 171

DAD, DAA, DZ, DI, DEO, DES

Holzwolleplatte (WW)

Platten

360 – 570

2–5

0,060 – 0,100 1

günstig

B1

DIN EN 13 168

DAD, DAA, DZ, DI, DEO

Baumwolle

Matte Filz Stopfwolle Einblasware

20 – 60

1–2

0,040 – 0,045

B1/B2

bauaufsichtlich zugelassen

DAD, DZ, DI

Schafwolle

Matte Vlies Stopfwolle

18 – 80

1– 5

0,035 – 0,046

teuer

B2

bauaufsichtlich zugelassen

DZ, DI, DEO, DES

Flachs

Platte Matte Vlies Stopfwolle

30 – 50

1– 2

0,040 – 0,050

günstig / teuer

B2

bauaufsichtlich zugelassen

DZ, DI

Hanf

Matte Einblasware Stopfwolle

20 – 40

1– 2

0,040 – 0,060

günstig / teuer

B2

bauaufsichtlich zugelassen

DAD, DZ, DI, DEO

Zellulosefaser

Platte Einblasware

25 –100

1– 2

0,038 – 0,072

günstig

B2

bauaufsichtlich zugelassen

DAD, DZ, DI, DEO

expandierter Kork (ICB)

Platte Schüttung

100 –120

5 –10

0,040 – 0,055 1

teuer

B2

DIN EN 13 170

DAD, DAA, DZ, DI, DEO

λ = λgrenz · 1,05 (gilt für Produkte mit Fremdübewachung); Nennwert plus Alterungszuschlag ist gleich Bemessungswert Die Angaben stellen Richtwerte dar; sie sind mit den tatsächlichen Produktdaten entsprechend der bauaufsichtlichen Zulassung abzugleichen (siehe obenstehende Anmerkung zu Tabelle T1)

GRUNDLAGEN

WÄRMEDÄMMSTOFFE

DAD

DZ DI DAA

DES

WAB

WZ

WAP

DEO

WAA

WI

PW

PB

DAA

DAD

DI

DUK

DZ

W1 WÄRMEDÄMMSTOFFE ANWENDUNGSGEBIETE (KURZZEICHEN IM BEREICH DACH SIEHE TABELLE T3)

W2 WÄRMEDÄMMSTOFFE: KURZZEICHEN/PIKTOGRAMME

DÄMMSTOFFE Dämmstoffe sind Baustoffe, die zur Wärme- und /oder Schalldämmung eingesetzt werden. Schalldämmstoffe weisen eine möglichst geringe dynamische Steifigkeit auf und können dadurch Luft- oder Trittschall absorbieren. Wärmedämmstoffe sind gemäß DIN 4108 Materialien, deren Wärmeleitfähigkeit λ ≤ 0,10 W/(mK) beträgt.

T3 ANWENDUNGSGEBIETE WÄRMEDÄMMSTOFFE

KLASSIFIZIERUNG Wärmedämmstoffe lassen sich in Abhängigkeit der für ihre Herstellung verwendeten Rohstoffe in organische Dämmstoffe aus Kohlenstoffverbindungen und anorganische aus mineralischen Stoffen unterteilen. Beide Gruppen lassen sich darüber hinaus in natürliche und synthetische Dämmstoffe unterscheiden (T1). Unter natürlichen Dämmstoffen versteht man Materialien, die der Natur entnommen und nur in begrenztem Umfang verarbeitet werden. Im Gegensatz dazu müssen synthetische Dämmstoffe künstlich hergestellt werden. Organisch natürliche Rohstoffe sind nachwachsende Rohstoffe wie Holzfasern, Baumwolle oder Hanf. Aufgrund ihrer günstigen Ökobilanz gewinnen sie zunehmend an Bedeutung. Allerdings haben sie im Vergleich zu synthetischen Dämmstoffen meist eine höhere Wärmeleitfähigkeit und sind wie alle organischen Dämmstoffe brennbar. Da sie mindestens normal entflammbar sein müssen, werden ihnen chemische Zusätze, z. B. Borsalz, beigemengt. Auch wegen ihrer begrenzten Verfügbarkeit sind dem Bestreben, natürliche Dämmstoffe einzusetzen, Grenzen gesetzt. Die geringste Wärmleitfähigkeit weisen Dämmstoffe aus organisch-synthetischen Rohstoffen wie PU oder PF auf. Bestehen besondere Anforderungen an den Brandschutz, werden dagegen meist Mineralwolldämmstoffe eingesetzt. Diese besitzen mit ca. 55 % den größten Marktanteil unter den Dämmstoffen, der Anteil bei den nachwachsenden Dämmstoffen liegt dagegen nur bei ca. 5 %. Wärmedämmstoffe müssen gemäß DIN 4108-10 für den speziellen Anwendungsfall bzw. -bereich zugelassen sein: Das sind prinzipiell Dach / Decke, Wand und Perimeterbereich (T3, W1/2). Darüber hinaus müssen die

KONSTRUIEREN

Eigenschaften bezüglich Druckbelastbarkeit, Wasseraufnahme, Zugfestigkeit, Schallschutz und Verformung ausgewiesen werden (T2). Die Eigenschaften von Wärmedämmstoffen inklusive der nötigen Bemessungswerte für bauphysikalische Nachweise sind entweder in DIN 4108-4, in einer produktspezifischen Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (AbZ) oder mittels eines European Technical Assessment (ETA) geregelt. In den europäischen Bauproduktnormen EN 13 162 bis EN 13 171 sind die wichtigsten Dämmstoffe zusammengefasst. Anwendungsbezogene Anforderungen enthält DIN 4108-10. Um für den entsprechenden Verwendungszweck die günstigsten Eigenschaften zu bieten, können Wärmedämmstoffe auf den Oberflächen u. a. mit Folien aus Metall oder Kunststoff, Glas- oder Kunststoffvlies beschichtet sein. Durch eine beidseitige Aluminiumkaschierung erhält man so beispielsweise eine dampfdichte Dämmung. WÄRMEDÄMMUNG IM DACH Aufgrund ihrer dynamischen Steifigkeit / Dimensionsstabilität lassen sich Wärmedämmstoffe in harte und weiche Dämmungen einteilen. Weiche Dämmungen aus Fasermaterialien, wie z. B Mineralwolle, Baumwollle oder Holzfaserdämmstoffe, sind flexibler und lassen sich leichter zusammendrücken. Sie werden beispielsweise als Zwischensparrendämmung oder Dämmung der Installationsebene verwendet. Auch Einblasdämmstoffe wie Zellulose sind den weichen Dämmungen zuzurechnen. Harte Dämmungen wie Schaumkunststoffe (EPS, PU und PF) oder Holzwolle- oder Holzfaserplatten mit hoher Rohdichte werden dort eingesetzt, wo eine druckfestere Dämmung benötigt wird, die im gewissen Rahmen auch Lasten aufnehmen kann (z. B. als Aufsparrendämmelement ohne zusätzliche Lagerhölzer). Harte und weiche Dämmung werden gemäß der Planzeichenverordnung unterschiedlich dargestellt.

Auszug aus DIN 4108-10, Tabelle 1 Anwendung

Zeichen

Anwendungsbeispiel

Dach, Decke

DAD

Außendämmung von Dach und Decke, witterungsgeschützt, unter Deckung

DAA

Außendämmung von Dach und Decke, witterungsgeschützt, unter Abdichtung

DUK

Außendämmung eines Umkehrdachs, der Bewitterung ausgesetzt

DZ

Zwischensparrendämmung

DI

unterseitige Innendämmung der Decke oder des Dachs, abgehängte Decke

DEO

Innendämmung unter Estrich ohne Schallschutzanforderungen

DES

Innendämmung unter Estrich mit Schallschutzanforderungen

ANWENDUNGSBEISPIELE VON DÄMMSTOFFEN GEMÄSS T2/3 DAD-dk/-dg/-dm/-ds Außendämmung von Dach oder Decke geschützt, Dämmung unter Deckung; z. B. Aufsparrendämmung, Zusatzdämmschicht über den Sparren DZ Zwischensparrendämmung, zweischaliges Dach und nicht begehbare aber zugängliche oberste Geschossdecke, z. B Dämmung zwischen Sparren, Kehlbalken und Deckenbalken Produkte ohne differenzierte Eigenschaften DI-zk/-zg Innendämmung der Decke (unterseitig oder des Dachs), Dämmung unter den Sparren / Tragkonstruktion, abgehängte Decke, z. B. Untersparrendämmung Produkte ohne (zk) oder mit geringer (zg) Zugfestigkeit

059

d2 d3

Wärmeübergangswiderstand [(m2K)/W]

a MW1 BAUTEIL MIT HOMOGENEN SCHICHTEN

d1

d1

d2 d3

d4

T2 WÄRMEÜBERGANGSWIDERSTÄDE (DIN EN ISO 6946)

b

ANMERKUNG ZUR TABELLE T1 Geneigte Dächer in Holz (Sparrenkonstruktionen) sind i. d. R. inhomogene nicht transparente Bauteile mit einer flächenbezogenen Masse >> Feuchteschutz, S. 064). Um den Mindestwärmeschutz zu gewährleisten, ist der sich im Winter natürlich einstellende Wärmestrom von innen nach außen ausreichend zu unterbinden. Hierzu geht die Norm davon aus, dass sich an den Innenoberflächen der Außenbauteile eine Mindesttemperatur von 12,6 °C einstellen muss, damit bei einer angenommenen Raumtemperatur von 20 °C und einer relativen Luftfeuchte von 50 % keine Schimmelpilzbildung auftritt. Zur Umsetzung dieses Schutzziels müssen einerseits die entsprechenden Bauteile die Mindestwerte der Wärmedurchlasswiderstände R gemäß Tabelle T1 einhalten und andererseits die thermische Hülle lückenlos um die zu schützenden Gebäudebereiche herumgeführt wer-

WINTERLICHER WÄRMESCHUTZ

WÄRMELEITFÄHIGKEIT λ [W/(mK)] Die Wärmeleitfähigkeit λ (lambda) ist der Wärmestrom [W], der durch einen Quadratmeter einer 1 m dicken Schicht eines Stoffs fließt, wenn der Temperaturunterschied zwischen den beiden Oberflächen dieser Schicht 1 Kelvin [K] beträgt. Die Wärmeleitfähigkeit ist eine Materialeigenschaft. Sie beschreibt, wie gut ein Material Wärme leitet, unabhängig von der Dicke des Materials. Damit eignet sich die Wärmeleitfähigkeit für den Vergleich verschiedener Materialien, wie z. B. von Wärmedämmstoffen, nicht aber für die Bewertung einer bestimmten Konstruktion. Je kleiner λ ist, desto besser ist die Wärmedämmfähigkeit des Baustoffs.

KONSTRUIEREN

WÄRMEDURCHLASSWIDERSTAND R [(m2K)/W] Der Wärmedurchlasswiderstand R ist der Kehrwert des Wärmedurchlasskoeffizienten (R = d/λ). Dabei ist d die Schichtdicke in Metern [m]. Der Wärmedurchlasswiderstand beschreibt, wie gut ein bestimmter Baustoff bzw. ein Bauteil wärmedämmt. Je größer der Wärmedurchlasswiderstand, umso besser die Wärmedämmung. In einem Bauteil werden die einzelnen Wärmedurchlasswiderstände der verschiedenen Bauteilschichten aufaddiert (R = d1/λ + d2/λ + d3/λ).

061 der Kehrwert des Wärmeduchgangswiderstands. Je niedriger der U-Wert, desto besser ist die Wärmedämmeigenschaft des Bauteils. Bei der Bestimmung des U-Werts unterscheidet man Bauteile mit homogenen und inhomogenen Schichten (MW1/2). Bei Bauteilen mit inhomogenen Schichten wird der U-Wert entsprechend des prozentualen Flächenteils der verschiedenen Bauteilaufbauten ausgemittelt. Dachkonstruktionen werden oftmals mit belüfteten Luftschichten ausgeführt. Bei außenseitig angeordneten belüfteten Schichten werden diese sowie außenseitig davon angeordnete Schichten nicht berücksichtigt. Der U-Wert ist die entscheidende Kenngröße zur Bewertung der energetischen Qualität eines Bauteils (>>> Energieeinsparverordnung (EnEV), S. 062).

WÄRMEÜBERGANGSWIDERSTÄNDE Rsi / se [(m2K)/W] Der Wärmübergangswiderstand beschreibt den Widerstand der Luftgrenzschicht an der inneren Bauteiloberfläche (Rsi ) bzw. an der Außenseite (Rse ) zur anliegenden Umgebungsluft (T2). Die Bemessungswerte der Wärmeübergangswiderstände tragen dem Umstand Rechnung, dass je nach Lage eines Bauteils dem Wärmeübergang von der Raumluft in ein Bauteil bzw. von einem Bauteil an die Außenluft verschieden große Widerstände entgegengesetzt werden. Die Werte sind abhängig von der Geschwindigkeit der angrenzenden Luftschichten (z. B. durch Zugluft oder Wind). Bei geneigten Dächern gelten die Werte Rsi = 0,10 und Rse =  0,04. WÄRMEDURCHGANGSWIDERSTAND RT [(m2K)/W] RT = Rsi + d1/λ + d2/λ + d1/λ + … + Rse Der Wärmeduchgangswiderstand ist die Summe der Wärmedurchlasswiderstände aller Schichten eines Bauteils zuzüglich der Wärmeübergangswiderstände innen und außen. Er ist die entscheidende Kenngröße bei der Bestimmung des Mindestwärmschutzes (T1).

en arr

Sp

≥ 60 mm

≥ 60 mm

BAUPHYSIKALISCHE KENNGRÖSSEN Im Folgenden werden die wichtigsten bauphysikalischen Kenngrößen des winterlichen Wärmeschutzes erläutert.

WÄRMEDURCHLASSKOEFFIZIENT Λ [W/(m2K)] Dividiert man die Wärmeleitfähigkeit durch die Materialdicke [m] erhält man den Wärmedurchlasskoeffizient (Λ = λ/d).

≥ 60 mm 25 mm

≥ 60 mm

den. Dies gilt insbesondere im Bereich von Wärmebrücken – örtlich begrenzten Schwachstellen einer Baukonstruktion, die einen erhöhten Wärmestrom nach sich ziehen. Sie bewirken zum einen unerwünschte Wärmeverluste, zum anderen führen sie zu niedrigen Oberflächentemperaturen und bergen dadurch die Gefahr von Tauwasserausfall und Schimmelbildung. Eine Wärmebrücke kann geometrisch und /oder konstruktiv bedingt sein. Da sie sich nicht gänzlich vermeiden lassen, gibt DIN 4108 Beiblatt 2 Planungs- und Ausführungsbeispiele vor, die den Anforderungen an den Mindestwärmeschutz genügen. Vereinfachend lässt sich sagen, dass im Bereich der Wärmebrücken eine Dämmstoffdicke von 60  mm mit λ ≤ 0,040 W/(mK) ausreichend ist, im Anschlussbereich der Dachflächenfenster genügen 25  mm. Weichen die geplanten Details von den Regeldetails des Wärmebrückenkatalogs ab, ist ein rechnerischer Nachweis für die Gleichwertigkeit zu führen. Die Verwendung einer Dämmung mit einer niedrigeren Wärmeleitfähigkeit reduziert die Dämmstoffstärke (MW3). Für die Anforderungen des Mindestwärmeschutzes gilt, dass dieser grundsätzlich an jeder Stelle des Gebäudes einzuhalten ist.

WÄRMEDURCHGANGSKOEFFIZIENT U [W/(m2K)] U = 1/RT [W/(m2K)] Der Wärmedurchgangskoeffizient, auch U-Wert, ist

≥ 60 mm MW3 MINDESTANFORDERUNGEN AN WÄRMEBRÜCKEN

ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)

T3 MAX. U-WERTE BEI ÄNDERUNG, ERWEITERUNG UND AUSBAU, ANFORDERUNG GEMÄSS BAUTEILVERFAHREN, EnEV 2014

Wärmeverlust Lüftung Wärmeverlust Heizwärme- Gebäudehülle bedarf

2.200

Bauteil

Maßnahme

U-Wert [W/(m2K)]

Fenster, Fenstertüren, Dachfenster und Verglasungen

außen liegende Fenster, Fenstertüren ersetzt, erstmalig eingebaut

1,30

Dachflächenfenster ersetzt, erstmalig eingebaut

1,40

Verglasung ersetzt

1,10

Decken, Dächer, Dachschrägen und Flachdächer über beheizten Räumen

Bauteil (Steildach) ersetzt, erstmalig eingebaut; Dachhaut bzw. außenseitige Bekleidungen / Verschalungen ersetzt oder neu aufgebaut; innenseitige Bekleidungen / Verschalungen aufgebracht oder erneuert; Dämmschichten zum unbeheizten Dachraum eingebaut

0,24

Bauteil (Flachdach / Dachflächen mit Abdichtung) ersetzt, erstmalig eingebaut; Dachhaut bzw. außenseitige Bekleidungen / Verschalungen ersetzt oder neu aufgebaut; innenseitige Bekleidungen / Verschalungen aufgebracht oder erneuert; Dämmschichten eingebaut

0,20

erstmaliger Einbau oder Ersatz, Anbringen von Platten oder Verschalungen, Putzerneuerungen

0,24

Außenwand Glasdächer

062 T1 HÖCHSTWERTE DES SPEZIFISCHEN TRANSMISSIONSWÄRMEVERLUSTS (HT) NACH EnEV 2014

bezogen auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche AN gemäß Tabelle 2, Anlage 1 EnEV 2014 Gebäudetyp frei stehendes Wohngebäude

Höchstwert mit A N ≤ 350 m2

0,40 W/(m2K)

mit A N > 350 m2

0,50 W/(m2K)

einseitig angebautes Wohngebäude1

0,45 W/(m2K)

alle anderen Wohngebäude

0,65 W/(m2K)

Erweiterungen und Ausbauten von Wohngebäuden gemäß § 9 Absatz 5

0,65 W/(m2K)

1

Einseitig angebaut ist ein Wohngebäude, wenn von den vertikalen Flächen dieses Gebäudes, die nach einer Himmelsrichtung weisen, ein Anteil von 80 % oder mehr an ein anderes Wohngebäude oder an ein Nichtwohngebäude mit einer Raum-Solltemperatur von mind. 19 °C angrenzt.

T2 AUSFÜHRUNG DES REFERENZGEBÄUDES (AUSZUG) gemäß Tabelle 1, Anlage 1 EnEV 2014 Bauteil

Referenzausführung U-Wert (g-Wert 1)

Außenwand (einschließlich Einbauten wie Rollladenkästen), Geschossdecke gegen Außenluft

0,28 W/(m2K)

Außenwand gegen Erdreich, Bodenplatte, Wände und Decken zu unbeheizten Räumen

0,35 W/(m2K)

Dach, oberste Geschossdecke, Wände zu Abseiten

0,20 W/(m2K)

Fenster, Fenstertüren

1,3 W/(m2K) (0,60)

Dachflächenfenster

1,4 W/(m2K) (0,60)

Lichtkuppeln

2,7 W/(m2K) (0,64)

Außentüren

1,80 W/(m2K)

Wärmebrückenzuschlag für vorgenannte Bauteile 2

ΔUWB = 0,05 W/(m2K)

1 2

Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung g Wird der Wärmebrückenzuschlag von 0,05 W/(m2K) gewählt, muss die Planung gemäß den Vorgaben aus DIN 4108, Beiblatt 2 erfolgen. Alternativ sind gleichwertige Konstruktionen möglich.

GRUNDLAGEN

ERHÖHTER WÄRMESCHUTZ NACH EnEV Das Ziel der Energieeinsparverordnung (EnEV) ist es, den Primärenergiebedarf, der zur Gebäudebeheizung und Warmwasserbereitung nötig ist, zu senken. Die EnEV wurde erstmals 2002 eingeführt. Seitdem steigen die damit verbundenen Anforderungen stetig. Das ganzheitliche Bilanzierungsverfahren verknüpft dabei den Transmissionswärmeverlust HT (T1) über die Gebäudehülle mit der Gebäudeform und der Anlagentechnik und legt so einen Maximalwert für den zulässigen Primärenergiebedarf eines Gebäudes fest. Die Anforderungen der EnEV sind zwingend einzuhalten. Sie gelten für Neubauten sowie für Änderungen im Bestand, sofern diese nicht unter die Bagatellregelung fallen. ANFORDERUNGEN AN DAS DACH – NEUBAU Die Anforderungen der EnEV lassen sich variabel anwenden. Das Gebäude wird hierbei als Ganzes betrachtet. Das Nachweisverfahren erlaubt es, die Wärmeschutzmaßnahmen auf alle vorhandenen Außenbauteile zu verteilen und das »Gewicht« der Gebäudehülle gegenüber dem »Gewicht« der Anlagentechnik in gewissen Grenzen nach fachlichem Ermessen zu verlagern. Die Vorgaben des Referenzgebäudes, wie z. B. die U-Werte verschiedener Bauteile (T2), auf die sich das Bilanzierungsverfahren bezieht, dienen lediglich als Richtwerte. Dennoch definiert die EnEV bei den einzelnen Einflussgrößen Höchstgrenzen, z. B. bezüglich des sommerlichen Wärmeschutzes, der Luftdichtheit, des Mindestluftwechsels oder des Transmissionswärmeverlust (T1). ANFORDERUNGEN AN DAS DACH – BESTAND Bei den Anforderungen an bestehende Gebäude unterscheidet man gemäß EnEV 2014 zwischen unbedingten und bedingten Anforderungen. Bei unbedingten Anforderungen besteht auch ohne geplante Änderung eine Nachrüstpflicht. Bezogen auf das Bauteil Dach bedeutet das, dass die ungedämmte, begehbare sowie nicht begehbare, aber zugängliche oberste Geschossdecke (z. B. Kehlbalkendecke) von beheizten

2,0

Räumen in Wohngebäuden, die den Mindestwärmeschutz nicht erfüllen, so zu dämmen ist, dass sie einen U-Wert ≤ 0,24 W/(m2K) aufweist. Ausnahmen sind unter bestimmten Bedingungen möglich. Bedingte Anforderungen bestehen bei baulichen Maßnahmen im Gebäudebestand. Bei einer wesentlichen Änderung von Außenbauteilen an mehr als 10 % der betroffenen Bauteilfläche, z. B. des Dachs, sowie bei Erweiterungen und Ausbauten mit einer neugeschaffenen Nutzfläche sind entweder die U-Werte des Bauteilverfahrens gemäß Anlage 3 der EnEV einzuhalten (T3) oder das gesamte Gebäude ist mittels Referenzgebäudeverfahren nachzuweisen. Wird das aufwendigere Referenzgebäudeverfahren gewählt, das dann auch ein Abweichen von den in Tabelle T2 aufgelisteten U-Werten für das Bauteil Dach ermöglicht, dürfen der JahresPrimärenergiebedarf und die Höchstwerte des spezifischen Transmissionswärmeverlusts HT (T1) bezogen auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche um max. 40 % überschritten werden (>>> Energetische Sanierung, S. 070 und Exemplarische Dachaufbauten – U-Wert-Vergleich, S. 073).

ANMERKUNG ZUR TABELLE T1 Mit dem spezifischen, auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogenen Transmissionswärmeverlust HT lässt sich die energetische Qualität der Gebäudehülle bewerten. HT bezeichnet die Wärmemenge, die pro m2 Fläche bei einer Temperaturdifferenz von 1 K durch die Gebäudehülle – gebildet aus Wänden, Fenstern, Boden und Dach – inklusive der Wärmeverluste durch die Lüftung verloren geht. ANMERKUNG ZUR TABELLE T2 Der Höchstwert des Jahres-Primärenergiebedarfs QP eines zu errichtenden Wohngebäudes ist der auf die Gebäudenutzfläche bezogene, gemäß EnEV berechnete Jahres-Primärenergiebedarf eines Referenzgebäudes gleicher Geometrie, Gebäudenutzfläche und Ausrichtung wie das zu errichtende Wohngebäude, das hinsichtlich seiner Ausführung den Vorgaben der Tabelle T2 entspricht. Die hier aufgelisteten Vorgaben umfassen nur die Vorgaben zu den U-Werten der Bauteile. Vorgaben z. B. zu den Anlagen der Warmwasserbereitung, Kühlung oder Lüftung, Heizanlagen etc. sind hier nicht aufgelistet.

SOMMERLICHER WÄRMESCHUTZ

[1] vgl. Ferk, Heinz; Rüdisser, Daniel u. a.: Sommerlicher Wärmeschutz im Klimawandel. Einfluss der Bauweise und weiterer Faktoren (RIOPT-Studie). In: Zuschnitt Attachment – Sonderthemen im Bereich Holz, Holzwerkstoff und Holzbau. Juni 2016 [2] ebd. [3] ebd.

‡ außen

‡ Massivbau – Stahlbeton

‡ Holzbau – Brettsperrholz

‡ Massivbau – Ziegel

TAG

solarer Eintrag Belegung Transmission

sonstige innere Lasten Luftwechsel

speicherwirksame Masse

‡ Holzrahmenbau

30 °C

28 27 °C-Kriterium NACHT 26 Belegung sonstige innere Lasten

24

speicherwirksame Masse

22

20 25.7.2003

Transmission 26.7.

27.7.

28.7.

29.7.

30.7.

31.7.

1.8.

Luftwechsel

SW1 SOMMERLICHER TEMPERATURVERLAUF EINES INNENRAUMS IN ABHÄNGIGKEIT VON DER BAUWEISE GEMÄSS RIOPT-STUDIE [1]

SW2 WÄRMEBILANZ BEI KÜHLUNG MIT NATÜRLICHER LÜFTUNG [1]

ÜBERHITZUNG IM SOMMER Dachgeschosse neigen im Sommer besonders dazu, sich aufzuheizen, da die geneigten Dachflächen meist ohne Verschattung direkt der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Insbesondere in ungedämmten Altbauten, die nach Süden oder Westen ausgerichtet sind, kann es zur Überhitzung und Temperaturen von 30 °C und mehr kommen. Gemäß DIN 4108-2 und EnEV besteht die Anforderung, dass Wohnräume im Sommer vor Überhitzung zu schützen sind, um ein behagliches Raumklima zu gewährleisten, ohne dafür Energie für die Kühlung einsetzen zu müssen. DIN 4108-2 legt diesbezüglich Rahmenbedingungen fest, die im Nachweisverfahren der EnEV eingehalten werden müssen. Der Nachweis ist dabei für einzelne beheizte Aufenthaltsräume wie Wohn- und Schlafräume oder Küchen, nicht aber für Sanitär- oder Nebenräume zu führen. Gemäß DIN 4108-2 kann auf einen Nachweis unter folgenden Bedingungen verzichtet werden: 1. bei Räumen mit stehenden und stark geneigten Fensterflächen (Neigung ≥ 60°) in Abhängigkeit von der Orientierung mit einem Fensterflächenanteil > Dachflächenfenster, S. 134). SPEICHERWIRKSAME MASSEN Lange Zeit ging man davon aus, dass der sommerliche Wärmschutz vor allem von den speicherfähigen Massen eines Gebäudes bzw. Bauteils abhängig ist und somit eine Massivbauweise einer Leichtbauweise überlegen sei. Neue Forschungsstudien [3] liefern diesbezüglich differenziertere Untersuchungsergebnisse. Speicherfähige Massen verändern die Trägheit und damit Reaktionsfähigkeit des Gebäudes auf Temperaturschwankungen sowohl bezüglich kurzzeitiger tageszeitlicher als auch bezüglich mittelfristiger wetterabhängiger Schwankungen. So kommt es bei massiver Bauweise zu weniger Überschreitungen der zwischen 25

NÄCHTLICHER LUFTWECHSEL Entscheidend für das Prinzip der passiven Kühlung ist die nächtliche Lüftung. Der nächtliche Luftwechsel lässt sich durch Querlüftung entscheidend verbessern, da sich auf diese Weise Druckunterschiede durch Windströmungen effizient für die Kühlung nutzen lassen. Ebenso spielen die durch den thermischen Auftrieb hervorgerufenen Druckdifferenzen bei der natürlichen Lüftung eine wichtige Rolle. Spezielle planerische Maßnahmen (Lage der Fenster) können den nächtlichen Luftaustausch und somit die Kühlung unter Ausnutzung des Kamineffekts erheblich steigern.

0 °C 80 % r. F. F3 WASSERDAMPFTRANSPORT: DIFFUSION UND KONVEKTION Bei einem Dampfdruckgefälle von 2 Pascal (Pa) bewirkt eine luftdurchlässige Fuge von nur 1 cm auf einer Fugenlänge von 1 m einen täglichen Wassereintrag in die Konstruktion von 360 g/m2 im Vergleich von nur 1 g/m2 infolge von Wasserdampfdiffusion. Leckagen in der Lufdichtheits- / Dampfbremsschicht sind somit unbedingt zu vermeiden. 1 Wasserdampftransport durch Konvektion Luftströmung durch undichte Fugen (Leckagen) 2 Wasserdampftransport durch Diffusion

360 g/m2 pro Tag

20 °C 50 % relative Feuchte (r. F.) dp: 2 Pa

1 g/m2 pro Tag

1

2

F3 VERGLEICH DES WASSERDAMPFTRANSPORTS DURCH DAS BAUTEIL DACH BEI KONVEKTION UND DIFFUSION (ZEITRAUM 24 H)

F1 VERHÄLTNIS LUFTDICHTHEITSEBENE / THERMISCHE HÜLLE

FEUCHTESCHUTZ Ein weiteres grundsätzliches Schutzziel der Gebäudehülle ist der Feuchteschutz. Während der Mindestwärmeschutz (>>> Winterlicher Wärmeschutz, S. 060) kritische Luftfeuchten an den Bauteilinnenoberflächen vermeidet und regensichernde Zusatzmaßnahmen (>>> Regensichernde Zusatzmaßnahmen, S. 128) die Bauteile vor Durchfeuchtung infolge von Witterungseinflüssen wie Schlagregen oder Flugschnee schützen, wird auf den folgenden Seiten der Schutz vor schädlicher Tauwasserbildung im Inneren der Bauteile näher betrachtet. Grundsätzlich ist dabei zu beachten, dass es durch einen Tauwasserausfall im Inneren der Bauteile zu keiner dauerhaften Erhöhung der Stofffeuchte kommen darf, die beispielsweise zu einer Herabsetzung der Dämmwirkung oder zu Bauschäden führen kann, z. B. zur Zersetzung der Holzbauteile durch Pilzbefall (bei einer andauernden Holzfeuchte von ≥ 20 %) und dadurch bis hin zum Verlust der Standsicherheit.

F2 FÜHRUNG DER LUFTDICHTHEITSEBENE BEI ANSCHLÜSSEN

TAUWASSERBILDUNG IM INNEREN VON BAUTEILEN – BAUPHYSIKALISCHE VORGÄNGE Luft hat die Fähigkeit, Wasser in Form von Gas (Wasserdampf) zu binden. Dabei nimmt die Wasserdampfaufnahmefähigkeit mit steigender Lufttemperatur zu und mit sinkender ab. Das Maß der relativen Luftfeuchte gibt in diesem Sinne das Verhältnis des vorliegenden Wasserdampfgehalts zum max. möglichen an. Es wird in Prozent angegeben und ist abhängig von der Temperatur und dem Luftdruck. Ist die Luft gesättigt, beträgt die relative Luftfeuchte 100 %. Sinkt die Lufttemperatur beim Durchwandern eines Bauteils der Gebäudehülle stark ab, wird der Wasserdampfsättigungsdruck überschritten und die Luft kann das als Gas gebundenen Wasser nicht mehr halten. Sie gibt dieses dann in Form von Tauwasser innerhalb der Konstruktion ab. Insbesondere in den Wintermonaten kann es, bedingt durch hohe Temperaturunterschiede zwischen innen und außen sowie nutzerbedingte Feuchtequellen (Kochen, Duschen, Wäschewaschen etc.), zu Problemen kommen. Wird das entstandene Kondensat in einer anschließenden Trocknungsperiode nicht wieder abtrans-

064

GRUNDLAGEN

portiert, kann dies zu Bauschäden führen. Der Tauwasserausfall innerhalb der Konstruktion wird dabei durch zwei verschiedene physikalische Austauschprozesse ausgelöst: durch Diffusion und durch Konvektion. DIFFUSION Die Wasserdampfdiffusion ist die Bewegung von Wasserdampfmolekülen durch einen porigen Baustoff infolge eines unterschiedlichen Wasserdampfpartialdrucks, der von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit abhängig ist. Der in der Luft enthaltene Wasserdampf wandert dabei von der Seite des höheren Dampfdrucks in Richtung des Druckgefälles. Im Winter richtet sich der Diffusionsstrom überwiegend von innen nach außen, bei Erwärmung der Bauteilaußenseite infolge Sonneneinstrahlung insbesondere im Sommer kehrt sich die Richtung um. Durch diese Umkehr- oder Rückdiffusion besteht die Möglichkeit, dass im Bauteil enthaltene Feuchtigkeit auch zur Raumseite hin austrocknen kann. Unter ungünstigen Verhältnissen, wenn die durch das Bauteil wandernde, sich abkühlende Luft auf diffusionshemmende Schichten trifft, kann innerhalb der Konstruktion durch Diffusion Tauwasser ausfallen. Dies ist meist im Winter der Fall. KONVEKTION Konvektion beschreibt das Mitführen von Wärme und Feuchte durch eine Luftströmung, die durch Druckunterschiede infolge von Temperaturunterschieden oder den vorherrschenden Windverhältnissen entsteht. Während Konvektion in belüfteten Schichten durchaus gewollt ist, kann durch Undichtigkeiten (sog. Leckagen) in der Baukonstruktion warme Luft in ein Bauteil eindringen, die auf dem Weg durch die Konstruktion abkühlt. Da die kühlere Luft weniger Feuchte aufnehmen kann, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit und fällt schließlich bei Unterschreitung der Taupunkttemperatur innerhalb der Konstruktion als Tauwasser aus. Bei der Konvektion unterscheidet man Wärme- und Feuchteleckagen. Während z. B. bei undichten Fensteranschlüssen die Luft sehr schnell ausströmen kann, erst an der Außenluft abkühlt und damit insbesondere

FEUCHTESCHUTZ

a

b

c

d

F4 BEISPIELHAFTE AUSBILDUNGEN DER LUFDICHTHEITSEBENE MIT FOLIEN, PLATTENWERKSTOFFEN ODER MASSIVHOLZELEMENTEN

zu unerwünschten Energieverlusten führt, kommt es bei längeren Strömungswegen durch mehrschichtige Bauteile wie bei Dachkonstruktionen zu den die Baukonstruktion schädigenden Feuchteleckagen. Forschungsergebnisse belegen, dass die dabei anfallende Tauwassermenge leicht ein Vielfaches des durch Diffusion verursachten Feuchteeintrags betragen kann (F3). VERMEIDUNG VON KONVEKTION Konvektion lässt sich durch eine ausreichend luftdichte Konstruktion vermeiden. Die Luftdichtheit ist dabei die Eigenschaft eines Baustoffs, Bauteils oder der gesamten Hülle eines Gebäudes, nicht oder nur in geringem Maß mit Luft durchströmt werden zu können. Nach DIN 4108-7 sowie EnEV ist die wärmeübertragende Umfassungsfläche eines Gebäudes dauerhaft luftdicht auszuführen. Luftdichte Schichten lassen sich u. a. mit Kunststoffbahnen, Putzschichten, Gipskarton- und Holzwerkstoffplatten oder auch massiven Beton- und Holzbauteilen ausführen (F4). Die Luftdichtheitsebene wird meist auf der Innenseite der Wärmedämmung angebracht und verhindert dadurch das unkontrollierte Durchströmen von Luft durch die Bauteile. Zur Überprüfung, ob die luftundurchlässige Schicht eventuell Leckagen aufweist, ist es sinnvoll und in bestimmten Fällen sogar vorgeschrieben, die Dichtigkeit mittels einer Prüfung zu bestimmen. Beim BlowerDoor-Test wird eine Druckdifferenz von 50 Pa zwischen innen und außen erzeugt und der anschließend durch vorhandene Ritzen auftretende Luftstrom gemessen. Dieser darf bei Gebäuden ohne raumlufttechnische Anlagen 3, bei Gebäuden mit raumlufttechnischen Anlagen 1,5 Luftwechsel pro Stunde nicht überschreiten. Die Luftdichtheit dient neben der Vermeidung von Konvektion (Wärme- und Feuchteschutz) ebenso dem Schall- und Brandschutz. LUFTDICHTHEITSKONZEPT Bei der Planung der Luftdichtheit ist für jedes Außenbauteil festzulegen, welche Bauteilschicht die Luftdichtung übernimmt. Die Lage der luftdichtenden Ebene wird als durchgängige Linie im Schnitt bzw. im Grundriss einge-

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zeichnet. Das beheizte Volumen eines Gebäudes muss dabei vollständig von luftdichtenden Ebenen eingeschlossen sein (F1/2). Ein Wechsel der Luftdichtheitsebenen z. B. von innen nach außen ist zu vermeiden. Auf Durchdringungen sollte so weit wie möglich verzichtet werden. Dabei können eigenständige Installationsebenen, die unterhalb der Luftdichtheitsebene angeordnet sind, dazu beitragen, die Anzahl von Durchdringungen mit haustechnischen Leitungen zu reduzieren. Dennoch erforderliche Durchdringungen sind sorgfältig zu planen und auszuführen. Dabei sollte man auf fachgerechte Systemlösungen der Hersteller, wie z. B. Klebebänder, Klebemassen und Dichtmanschetten zurückgreifen. Ferner ist sicherzustellen, dass die luftdichten Bauteilschichten an den Elementstößen und im Übergang der Bauteile (z. B. Dach und Wand) dauerhaft luftdicht verbunden werden. Die Anschlüsse zwischen den Bauteilen sind unbedingt spannungsfrei herzustellen, um dauernde Zugkräfte auf Klebeverbindungen und Luftdichtheitsbahnen zu verhindern (F4/5; DIN 4108-7). VERMEIDUNG VON TAUWASSERAUSFALL DURCH DIFFUSION Dem Ausfall von Kondensat im Inneren von Bauteilen bedingt durch Diffusion kann durch einen bauphysikalisch sinnvollen Schichtenaufbau unter Einsatz geeigneter Materialien mit evtl. dampfbremsender Wirkung entgegengewirkt werden, u. U. auch durch die Ausbildung von Belüftungsebenen, die die angefallene Feuchte sicher nach außen abführen. WASSERDAMPFDIFFUSIONSWIDERSTANDSZAHL μ UND sd-WERT Bei Wasserdampf handelt es sich um in der Luft gelöste, frei bewegliche Wassermoleküle. Baustoffe hemmen die Bewegung dieser Moleküle und setzen ihnen einen Widerstand entgegen. Die Größe dieses Widerstands drückt die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ aus. Sie gibt an, wie viel höher der Diffusionswiderstand im Vergleich zu einer 1 m dicken ruhenden Luftschicht (μ = 1) ist. Will man den tatsächlichen Diffusionswiderstand einer Bauteilschicht ermitteln, ist nicht

065

a

b

F5 FOLIENANSCHLÜSSE UND -STÖSSE MIT KLEMMLEISTEN

F4 LUFTDICHTHEITSEBENE (ROT DARGESTELLT): AUSFÜHRUNG VON STÖSSEN a Folie als Lufdichtheitsebene Überlappungsverklebung mit Klebeband b Holzwerkstoff als Luftdichtheitsebene Abdichtung Plattenstoß mit Klebeband c Massivholzelement als Luftdichtheitsebene, Abdichtung Elementenstoß mit Klebeband d Massivholzelement als Luftdichtheitsebene, Abdichtung Elementenstoß mit vorkomprimiertem Dichtungsband F5 LUFTDICHTHEITSEBENE (ROT DARGESTELLT): ANSCHLÜSSE MIT KLEMMLEISTEN a Anschluss an verputztes Mauerwerk Ausbildung einer Entlastungsschlaufe Befestigung mit Klemmleiste und Dichtmasse b Ausbildung Folienstoß mit Klemmleiste und doppelseitigem Klebeband T1 sd-WERTE GEBRÄUCHLICHER BAUSTOFFE in Abhängigkeit von der Schichtdicke sd-Wert [m]

Baustoff

Schichtdicke [mm]

Nadelholz

24,0

≈ 0,96

Gipskartonplatte

12,5

≈ 0,10

Holzfaserplatte

18,0

≈ 0,09

Kalkgipsplatte

15,0

≈ 0,15

Mineralwolle

140,0

≈ 0,14

Polystyrol-Hartschaum

120,0

≈ 3,60

PE-Folie

0,2

≈ 20,00

PVC-Folie

1,0

≈ 20/50

Bitumenbahn V13

2,0

≈ 150,00

F1 KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN UND BEISPIELE GENEIGTER DÄCHER MIT ZWEIFACH BELÜFTETEM, EINFACH BELÜFTETEM UND UNBELÜFTETEM DACHAUFBAU

066 BELÜFTETE DACHKONSTRUKTION MIT BELÜFTETER DACHDECKUNG zweifach belüftetes Dach, Aufbau: Deckung Dachstein Traglattung Konterlattung / Belüftungsraum 1 Unterspannung Wärmedämmung / Belüftungsraum 2 Dampfbremse / Luftdichtung Lattung / Installationsraum innere Bekleidung

NICHT BELÜFTETE DACHKONSTRUKTION MIT BELÜFTETER DACHDECKUN einfach belüftetes Dach, Aufbau: Deckung Dachstein Traglattung Konterlattung, Belüftungsraum 1 Unterdeckung / Unterdach Wärmedämmung Dampfbremse / Luftdichtung Lattung / Installationsraum) innere Bekleidung

NICHT BELÜFTETE DACHKONSTRUKTION OHNE ZUSÄTZLICHE LUFTSCHICHT UNTER NICHT BELÜFTETER DECKUNG unbelüftetes Dach, Aufbau: Deckung Metallbahnen, Doppelstehfalz strukturierte Trennlage Schalung Wärmedämmung feuchteadaptive Dampfbremse / Luftdichtung Lattung / Installationsraum innere Bekleidung

traditionelle Bauweise ungenutzter Dachraum als bauphysikalischer Pufferraum

verbesserte Bauweise ungenutzter Dachraum als bauphysikalisher Pufferraum

- ohne regensichere Zusatzmaßnahme - belüftet - Dach ungedämmt

- mit regensicherer Zusatzmaßnahme (Unterdeckung / Unterspannung) - belüftet mit zwei Lüftungszonen - Dach ungedämmt

- mit regensicherer Zusatzmaßnahme (Unterdeckung / Unterspannung) - belüftet mit zwei Lüftungszonen - Dach ungedämmt - Dämmung der obersten Geschossdecke - darunterliegende Dampfbremse

verbesserte Bauweise, nur noch selten ausgeführt bewohnter Dachraum

Regelfall (heute) bewohnter Dachraum

heute mögliche Bauweise bewohnter Dachraum

- mit regensicherer Zusatzmaßnahme (Unterspannung / Unterdeckung), diffusionsdicht - belüftet mit zwei Lüftungszonen - Dach gedämmt - mit raumseitiger Dampfbremse

- mit regensicherer Zusatzmaßnahme (Unterdeckung / Unterdach), diffusionsoffen - belüftet mit einer Lüftungszone - Dach gedämmt - raumseitige Dampfbremse mit niedrigem sd-Wert

- mit regensicherer Zusatzmaßnahme oder gedichtet diffusionsdicht - nicht belüftet - Dach gedämmt - raumseitige Dampfbremse mit hohem sd-Wert oder (besser) feuchteadaptive Dampfbremse (geringere Schadensanfälligkeit)

GRUNDLAGEN

z. B. Sanierung (heute) ungenutzter Dachraum

FEUCHTESCHUTZ

a

b

F2 FUNKTIONSPRINZIP FEUCHTEADAPTIVER DAMPFBREMSEN IM WINTER (a) UND SOMMER (b)

nur ihr μ-Wert, sondern auch ihre Dicke [d] zu berücksichtigen: sd = μ · d [m]. Der sd-Wert ist ein Maß für die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke. Er besagt, wie dick eine ruhende Luftschicht sein müsste, um den gleichen Wasserdampfdiffusionswiderstand wie die Bauteilschicht aufzuweisen. In Abhängigkeit von ihrem sd-Wert bezeichnet man gemäß DIN 4108-3 Bauteilschichten mit einem sd-Wert ≤  0,5 als diffusionsoffen, Bauteilschichten mit einem sd-Wert ≥ 0,5 und ≤ 1500 m als diffussionshemmend (Dampfbremse) und Bauteilschichten mit einem sd-Wert > 1500 m als diffusionsdicht (Dampfsperre). Feuchteadaptive Dampfbremsen können ihren sd-Wert in Abhängigkeit von der umgebenden Luftfeuchtigkeit anpassen. Während sie in trockener Umgebungsluft (im Winter) einen höheren sd-Wert (bis ca. 20 m) aufweisen, sinkt dieser bei höheren Luftfeuchtigkeiten (im Sommer) auf ca. 0,2 m (F2). SCHICHTENABFOLGE Damit es innerhalb der Konstruktion zu keiner Anreicherung von Tauwasser kommt, ist es wichtig die sdWerte der einzelnen Bauteilschichten aufeinander abzustimmen. Dabei sollte der sd-Wert der einzelnen Schichten i. d. R. von innen nach außen kontinuierlich abnehmen, damit nicht mehr Wasserdampf in die Baukonstruktion eindringt, als ausdiffundieren kann. Um einer Durchfeuchtung des Bauteils entgegenzuwirken, sollten geneigte Dächer so diffussionsoffen wie möglich und so dampfdicht wie nötig ausgeführt werden. Im Regelfall verhindert eine auf der Innenseite der Wärmedämmung angebrachte Dampfbremse, die gleichzeitig die Funktion der Luftdichtheit übernimmt, das Eindiffundieren von kritischer Feuchte in die Konstruktion. Gleichzeitig gewährleisten außen angeordnete diffusionsoffene Bauteilschichten, dass die dennoch in die Konstruktion gelangten geringen Feuchtemengen sicher nach außen abgeführt werden. Während bis vor einigen Jahren die außen liegenden regensichernden Zusatzmaßnahmen in Form einer Unterspannung bzw. Unterdeckung nur mit einem hohen sd-Wert ausgeführt werden konnten und eine Belüftung der darunterliegenden

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Wärmedämmschicht nötig machte, ermöglicht es die Neuentwicklung diffusionsoffener Unterdeckbahnen, heute auf diese Belüftungsebene zu verzichten (F1). BELÜFTETE UND UNBELÜFTETE DÄCHER Das Prinzip belüfteter Dächer beruht darauf, die anfallende Wasserdampfmenge in Belüftungsebenen durch Konvektion, die durch z. B. Staudruck auf die Zuluftöffnungen an den Traufen und Auftrieb bzw. Sog aufgrund der Abluftöffnungen am First entsteht, nach außen abzutransportieren. Die Transportkapazität der Belüftungszone ist dabei abhängig von der Strömungsgeschwindigkeit der relativen Luftfeuchtigkeit und der Temperatur der Außenluft. Bauliche Einflussgrößen sind die freien Lüftungsquerschnitte an den Dachrändern, die Höhe des Belüftungsraums sowie die Dachneigung (>>> F1/2/3, S. 068). Bei unbelüfteten Dächern mit belüfteter Deckung bzw. zusätzlicher Luftschicht unter der nicht belüfteten Deckung erfolgt der Abtransport der Feuchte aus der Dachkonstruktion unter der Voraussetzung einer ausreichend diffusionsoffenen Unterdeckbahn oder -platte in der Hinterlüftungsebene der Konterlattung. Gleichzeitig schützt diese ausreichend wasserdichte, regensichernde Zusatzmaßnahme die Konstruktion vor einem weiteren Feuchteeintrag durch Niederschlagsfeuchte. Außenseitig diffusionsoffene Dächer garantieren die höchste feuchtetechnische Robustheit und Fehlertoleranz. Dächer mit außen dampfbremsenden Unterdächern bzw. Unterdeckungen und innen noch größerer Diffusionsdichtheit sind zwar rechnerisch nachzuweisen, haben aber nur geringe Toleranzen für außerplanmäßige Durchfeuchtungen. Sie sind besonders anfällig für Bauschäden durch sog. Leckagen, die bei unsachgemäßer technischer Ausführung oder Beschädigung der Dampfbremsen oder einer schadhaften regensichernden Zusatzmaßnahme entstehen. EINFACH BELÜFTETE DÄCHER Die gängigsten Konstruktionen sind heute Dächer mit lediglich einer Belüftungsebene unterhalb der Deckung in Kombination mit einer Vollsparrendämmung (evtl. mit

F2 FUNKTIONSPRINZIP FEUCHTEADAPTIVER DAMPFBREMSEN a im Winter In trockender Umgebungsluft (auf der Rauminnenseite) weist die feuchteadaptive Dampfbremse materialbedingt einen höheren sd-Wert auf (≤ 10 m) und verhindert so das Eindiffundieren kritischer Feuchten in die Konstruktion. b im Sommer In feuchterer Umgebung sinkt der sd-Wert bis ca. 0,2 m. Von außen in die Konstruktion eingedrungene Feuchte kann nach innen rücktrocknen.

Die Luftdichtheitsebene wird meist in Form einer Dampfbremse ausgeführt, die raumseitig der Wärmedämmung angeordnet wird. Faustregel: Der Diffusionswiderstand der Bauteilschichten sollte von innen nach außen abnehmen. Die Konstruktion sollte dabei so diffusionsoffen wie möglich und so dampfdicht wie nötig ausgebildet werden.

F3 BAUTEILAUFBAU: FUNKTIONSPRINZIP VON DAMPFBREMSEN

067

F4 KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN FÜR NACHWEISFREIE BAUTEILE GEMÄSS DIN 4108-3

innen (sd, i ) 2

≤ 0,1

≥ 1,0

0,1 < sd, e ≤ 0,3

≥ 2,0

0,3 < sd, e ≤ 2,0 3

≥ 6 · sd, e3

3

≥ 63 · sd, e

> 2,0 · 3

außen (sd, e )1

innen (sd, i ) 2

≤ 0,5

≥ 10

> 0,5

≥ 100

nachweisfreie nicht belüftete Dächer mit unterlüfteter Deckung mit diffussionsdichter Dämmung, Aufsparrendämmsysteme ≤ 0,5

≥ 10

nachweisfreie belüftete Dächer mit Dachneigung < 5° keine Anforderung

≥ 100

nachweisfreie belüftete Dächer mit Dachneigung ≥ 5° keine Anforderung

≥2

1

ZUSATZ ZUR TABELLE T1 Der Wärmedurchlasswiderstand R der Bauteilschichten unterhalb einer raumseitigen diffusionshemmenden oder diffusionsdichten Schicht darf bei Dächern ohne rechnerischen Nachweis (mit Ausnahme von belüfteten Dächern ≥ 5°) höchstens 20 % des Gesamtwärmdurchlasswiderstands betragen. Bei Dächern mit nebeneinanderliegenden Bereichen unterschiedlichen Wärmedurchlasswiderstands ist der Gefachbereich zugrunde zu legen.

2‰ h 2‰

< 5°

2‰

F1 LÜFTUNGSQUERSCHNITTE BELÜFTETER DÄCHER < 5°

0,5 ‰

sd,e

sd,i

Zwischensparrendämmung ggf. mit geringfügiger Untersparrendämmung

sd,e

sd,i

Aufsparrendämmung ggf. mit geringfügiger Zwischen- oder Untersparrendämmung

sd,e

Aufsparrendämmung mit sd > 0,5 m wird zum sd,e-Wert hinzugerechnet

sd,i

Zwischensparrendämmung in Kombination mit Aufsparrendämmung ggf. mit geringfügiger Untersparrendämmung

sd,e

sd,i

Aufsparrendämmung ggf. mit geringfügiger Zwischen- oder Untersparrendämmung

sd,e

sd,e ≤ 0,5 m

sd,i

sd,i ≥ 10 m

Aufsparrendämmung ggf. mit geringfügiger Zwischen- oder Untersparrendämmung

h

DACHNEIGUNG < 5°

2‰

2‰

F2 LÜFTUNGSQUERSCHNITTE BELÜFTETER SATTELDÄCHER (≥ 5°)

sd,e ≥5 sd,i

sd,i ≥ 100 m

Zwischensparrendämmung ggf. mit geringfügiger Untersparrendämmung

2‰

≥ 5°

F3 LÜFTUNGSQUERSCHNITTE BELÜFTETER PULTDÄCHER (≥ 5°)

GRUNDLAGEN

DACHNEIGUNG ≥ 5°

h

2‰

sd,i ≥ 100 m, falls sd,e > 0,5 m sd,i ≥ 10 m, falls sd,e ≤ 0,5 m

≥ 5°

BELÜFTETE DÄCHER

068

sd, e ist die Summe der Werte der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke aller Schichten, die sich oberhalb der Wärmedämmung befinden bis zur ersten belüfteten Luftschicht. 2 sd, i ist die Summe der Werte der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke aller Schichten, die sich unterhalb der Wärmedämmschicht befinden bis zur ersten belüfteten Luftschicht. 3 gilt nur für den Fall, dass sich weder Holz noch Holzwerkstoffe zwischen sd, e und sd, i befinden

NICHT BELÜFTETE DACHKONSTRUKTION MIT BELÜFTETER DECKUNG ODER MIT ZUSÄTZLICHER LUFTSCHICHT UNTER NICHT BELÜFTETER DECKUNG

nachweisfreie nicht belüftete Dächer mit unterlüfteter Deckung mit diffussionsdichter Dämmung, Aufsparrendämmsysteme

DÄMMUNG DIFFUSIONSDICHT

außen (sd, e )1

DÄMMUNG NICHT DIFFUSIONSDICHT, ZUORDNUNG s d,e UND sd,i GEMÄSS TABELLE T1

T1 ZUORDNUNG DER sd-WERTE [m] GEMÄSS DIN 4108-3 nachweisfreie nicht belüftete Dächer mit unterlüfteter Dachhaut (Deckung /Abdichtung) mit nicht diffussionsdichter Dämmung

sd,e

>2 sd,i

sd,i ≥ 2 m

Zwischensparrendämmung ggf. mit geringfügiger Untersparrendämmung

FEUCHTESCHUTZ

T2 MINDESTLÜFTUNGSQUERSCHNITT VON BELÜFTETEN DÄCHERN UND BELÜFTETEN LUFTSCHICHTEN, DN ≥ 5° (DIN 4108-3) Sparrenlänge [m]

Traufe und Pultabschluss ≥ 2 ‰ bzw. ≥ 200 cm2/m Fläche [cm2/m]

First und Grat ≥ 0,5 ‰ bzw. ≥ 50 cm2/m empfohlene Spalthöhe [cm]1

1 bis 5 3

7,5

F2/3 ANFORDERUNGEN AN DIE LÜFTUNGSQUERSCHNITTE belüftete Dächer mit Dachneigung ≥ 5° 1. Höhe h des Belüftungsraums ≥ 0,2 % der dazugehörigen Dachfläche, ≥ 2 cm 2. Mindestlüftungsquerschnitte an Traufe und Pult ≥ 0,2 % der dazugehörigen Dachfläche, ≥ 200 cm2/m 3. Mindestlüftungsquerschnitte an First und Grat ≥ 0,05 % der dazugehörigen Dachfläche, ≥ 50 cm2/m

zusätzlicher Auf- oder Untersparrendämmung) bzw. einer reinen Aufsparrendämmung. Bei diesen einfach belüfteten Dächern lässt sich aufgrund der in den letzten Jahren neuentwickelten Unterdeckbahnen mit sehr niedrigem sd-Wert (ca. 0,02 m) die gesamte Konstruktion diffusionsoffen ausbilden. Darüber hinaus bieten sie den Vorteil, dass die oberseitige Auskühlung der ehemals luftüberströmten Dämmung bei der zweifach belüfteten Dachkonstruktion reduziert und die Dämmwirkung dadurch erhöht wird. Als Faustformel gilt, dass der sd-Wert der raumseitig der Wärmedämmung liegenden dampfbremsenden Schicht sechsmal so hoch sein muss wie der sd-Wert der außen liegenden Schicht. Weist diese z. B. einen sd-Wert von ≤ 0,3 m auf, so beträgt der benötigte sd-Wert der innen liegenden dampfbremsenden Schicht ≥ 1,8 m. UNBELÜFTETE DÄCHER Möglich sind auch vollkommen unbelüftete Dachkonstruktionen. Bei diesen kann der Einbau von raumseitigen Dampfbremsen mit einem sehr hohen sd-Wert (≥  100 m) einen Tauwasserausfall innerhalb der Konstruktion verhindern. Allerdings weisen Konstruktionen mit beidseitig diffusionshemmender Ausführung (z. B. bei Metalldeckung) ein hohes Schadensrisiko auf, da eine erhöhte Baufeuchte oder unplanmäßig eingebrachte Feuchte nur schlecht oder gar nicht austrocknen kann. Stattdessen empfiehlt sich die Verwendung einer feuchteadaptiven Dampfbremse, die es ermöglicht, dass die in der Konstruktion angefallene Feuchtigkeit wieder zur Rauminnenseite abtrocknen kann. Allerdings hängt ihr Rücktrocknungspotenzial nicht nur von den sd-Werten der übrigen Bauteilschichten, sondern auch von äußeren Einflüssen wie dem solaren Absorptionsgrad der Deckung oder dem Beschattungszeitraum des Dachs ab. ZWEIFACH BELÜFTETE DÄCHER Zweifach belüftete Dächer mit einer belüfteten Luftschicht direkt über der Wärmedämmung – vor einigen Jahren noch Stand der Technik – sind zwar möglich, werden aber immer seltener ausgeführt.

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8 9

Fläche [cm2/m2] 50

6 F1 ANFORDERUNGEN AN DIE LÜFTUNGSQUERSCHNITTE belüftete Dächer mit Dachneigung < 5° 1. max. Länge des Lüftungsraums 10 m 2. Höhe h des Belüftungsraums ≥ 0,2 % der dazugehörigen Dachfläche, ≥ 5 cm 3. Mindestlüftungsquerschnitte an zwei gegenüberliegenden Dachrändern ≥ 0,2 % der dazugehörigen Dachfläche, ≥ 200 cm2/m

Dachfläche [cm2/m] ≥ 2 cm freie Höhe 3

60 70 80

≥ 200 4

10

90 100

11

≥ 220

110

12

≥ 240

120

13

≥ 60

14

≥ 280

15

≥ 300

130 6

200

140 150

etc. 1

Der freie Luftspalt (z.B. Konterlattendicke) ist bezogen auf eine Einschränkung durch Sparren, Lüftungsgitter etc. von ≤ 50 %; größere Einschränkungen sind entsprechend zu berücksichtigen. Die Löcher von Lüftungsgittern sollen über einen Durchmesser ≥ 5 mm verfügen 2 Angabe bezieht sich auf die Gesamtfläche bei symmetrischen Dächern. Bei unsymmetrischen Dächern kann der Mindestlüftungsquerschnitt aus 0,5 ‰ der vorhandenen Dachfläche ermittelt werden 3 Eine punktuelle Unterschreitung ist möglich, der Lüftungsquerschnitt darf jedoch an keiner Stelle < 5 mm betragen.

VORSCHRIFTEN ZUM TAUWASSERSCHUTZ Die rechnerischen Nachweise zum Tauwasserschutz erfolgen nach dem sog. Glaserverfahren gemäß DIN 4108-3 oder mit hygrothermischem Simulationsverfahren nach DIN EN 15 026 unter Berücksichtigung der Anforderungen aus DIN 66 800-2 (Holzschutz). Die Bildung von Tauwasser im Inneren der Dachkonstruktion ist gemäß der Regelwerke nicht prinzipiell ausgeschlossen. Allerdings muss nachgewiesen werden, dass das während der Tauperiode anfallende Wasser während der anschließenden Verdunstungsperiode wieder an die Umgebung abgeführt wird. Bei  Dächern sowie Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen darf im Bauteilquerschnitt eine max. flächenbezogene Tauwassermenge von 1,0 kg/m2 (allgemein) bzw, 0,5  kg/m2 (an Berührungsflächen von Schichten, von denen mind. eine nicht kapillar wasseraufnahmefähig ist) nicht überschritten werden. Darüber hinaus schreibt DIN 68 800-2 eine zusätzliche Trocknungsreserve ≥ 250 g/m2a bei Nachweis gemäß Glaser vor. DIN 4108-3 FEUCHTESCHUTZ Unter der Voraussetzung, dass die Luftdichtheit nach DIN 4108-7 gegeben und der Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 eingehalten ist, definiert DIN 4108-3 nachweisfreie Dachaufbauten für gedeckte und gedichtete Dächer, bei denen kein rechnerischer Tauwassernachweis erforderlich ist (F1/2/3/4, T1/2). Bei den gedeckten Dächern unterscheidet sie dabei zwischen belüfteten und nicht belüfteten Dachkonstruktionen und ebensolchen Dachdeckungen. Für die Bewertung der Dachkonstruktion wird der gesamte Dachaufbau betrachtet. Bei belüfteten Dächern ist direkt über der Wärmedämmschicht eine belüftete Luftschicht angeordnet, bei nicht belüfteten Dächern fehlt diese. Für die Einordnung der Dachdeckung wird nur die äußere Deckung in Verbindung mit der jeweils unterstützenden Unterlage betrachtet. Belüftete Dachdeckungen liegen auf linienförmigen Unterlagen (z. B. Lattung), nicht belüftete Dachdeckungen auf flächigen Unterlagen (z. B. Schalung). Zusätzlich kann bei nicht belüfteten Dächern

eine zusätzliche Luftschicht unter der nicht belüfteten 069 Dachdeckung bzw. -schalung ausgeführt werden. Bei belüfteten Dachkonstruktionen, bei denen direkt über der Wärmedämmung eine Luftschicht angeordnet ist, differenziert DIN 4108 nachweisfreie Aufbauten in Abhängigkeit von der Dachneigung (≥ 5°, < 5°) vor dem Hintergrund, dass der Feuchtetransport bei steileren Dachneigungen aufgrund des thermischen Auftriebs effektiver erfolgt. VORBEUGENDER HOLZSCHUTZ Gemäß DIN 68 800-2 sind tragende Bauteile, um auf einen chemischen Holzschutz verzichten zu können, vorbeugend gegen Insekten- und Pilzbefall zu schützen. Um einen chemischen Holzschutz zu umgehen, muss das Holz in die Gebrauchsklasse 0 eingestuft werden. Dafür müssen bei Dachkonstruktionen folgende Punkte gegeben sein: Zum einen muss die Konstruktion luftdicht und allseitig mit einer insektenundurchlässigen Abdeckung versehen sein, zum anderen muss die Konstruktion mind. an einer Bauteiloberfläche einen sdWert ≤ 0,3 m aufweisen, damit die Holzfeuchte nach max. drei Monaten auf ≤ 20 % sinken kann. DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • DIN 4108-2 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz. 02/2013 • DIN 4108-3 Klimabedingter Feuchteschutz. 11/2014 • DIN 4108-4 Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte. 03/2017 • DIN 4108-7 Luftdichtheit von Gebäuden. 01/2011 • DIN 4108 Beiblatt 2: Wärmebrücken. 03/2016 • DIN 68 800-1 Holzschutz – Teil 1: Allgemeines. 10/2011 • DIN 68 800-2 Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau. 02/2012 • DIN 68 800-3 Vorbeugender Schutz von Holz mit Holzschutzmitteln. 02/2012

ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG MIT AUFSPARRENDÄMMUNG

Zwischensparrendämmung ggf. Nagelschutz- / Höhenausgleichsplatte ergänzende Aufsparrendämmung (MW) schlaufenförmig, u. U. eben verlegte Dampfbremse

AUFSPARRENDÄMMUNG SICHTSPARREN

Aufsparrendämmung PUR WLS 021, geringe Aufbauhöhe eben verlegte Dampfbremse

AUFSPARRENDÄMMUNG UNTERSEITIG BEKLEIDET

Aufsparrendämmung Dämmung zwischen den Sparren volles Gefach, eben verlegte Dampfbremse

DÄMMUNG ZWISCHEN BALKEN BZW. AUF DECKE

ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG

Zwischensparrendämmung schlaufenförmig verlegte Dampfbremse

SANIERUNG VON AUSSEN

Zwischensparrendämmung ebene Verlegung der Dampfbremse

SANIERUNG OBERSTE GESCHOSSDECKE

SANIERUNG VON INNEN

ES1 BEISPIELHAFTE AUFBAUTEN FÜR DIE ENERGETISCHE SANIERUNG VON INNEN, AUSSEN BZW. DER OBERSTEN GESCHOSSDECKE

Dämmung zwischen den Balken oberste Geschossdecke begehbar schlaufenförmig verlegte Dampfbremse

070

GRUNDLAGEN

Zwischensparrendämmung unterseitige Aufdopplung der Sparren ebene Verlegung der Dampfbremse

Zwischensparrendämmung Kombination mit Untersparrendämmung ebene Verlegung der Dampfbremse

Zwischensparrendämmung oberseitige Aufdopplung der Sparren ggf. Nagelschutz- / Höhenausgleichsplatte schlaufenförmig verlegte Dampfbremse

Zwischensparrendämmung ggf. Nagelschutz- / Höhenausgleichsplatte ergänzende Aufsparrendämmung auf Schalung mit Fuge, schlaufenförmig verlegte Dampfbremse

Zwischensparrendämmung ggf. Nagelschutz- / Höhenausgleichsplatte ergänzende Aufsparrendämmung (z.B. PUR/PIR) schlaufenförmig, u. U. eben verlegte Dampfbremse

Zwischensparrendämmung ggf. Nagelschutz- / Höhenausgleichsplatte ergänzende Aufsparrendämmung (WF) schlaufenförmig, u. U. eben verlegte Dampfbremse

Aufsparrendämmung MW WLS 032, mittlerer Aufbauhöhe eben verlegte Dampfbremse

Aufsparrendämmung WF WLS 046, hohe Aufbauhöhe eben verlegte Dampfbremse

Aufsparrendämmung Dämmung zwischen den Sparren darüber ruhende Luftschicht nötig eben verlegte Dampfbremse

Aufsparrendämmung Dämmung zwischen den Sparren entfernt Sparrenzwischenraum als ruhende Luftschicht eben verlegte Dampfbremse über Sparren

Dämmung über der Decke, weiche Dämmung oberste Geschossdecke nicht begehbar Dampfbremse

Dämmung über der Decke, harte Dämmung oberste Geschossdecke begehbar u. U. Dampfbremse (Stahlbetondecke)

ENERGETISCHE SANIERUNG

ENERGETISCHE SANIERUNG Die größten Wärmeverluste bei Bestandsgebäuden entstehen über die oberste Geschossdecke im Übergang zu unbeheizten Dachräumen bzw. über ungedämmte oder schlecht gedämmte Dächer. Hier bietet sich eine energetische Sanierung an, bei der entweder die oberste Geschossdecke oder das geneigte Dach ertüchtigt wird. Gemäß EnEV ist eine energetische Sanierung erforderlich, wenn mehr als 10 % des Bauteils Dach (Deckung einschließlich Lattung und Verschalung) ersetzt oder neu aufgebaut werden bzw. wenn der Mindestwärmschutz nicht gewährleistet ist (>>> Energieeinsparverordnung (EnEV), S. 062). Je nach Situation kann die Sanierung von unten oder oben (Geschossdecke) bzw. von innen oder außen (Dach) erfolgen. Bei der Ertüchtigung der obersten Geschossdecke wird die Dämmung entweder zwischen den Balken (meist von oben) oder auf der Decke angeordnet. Bei Sparrendächern kann die Dämmung auf, zwischen oder unterhalb der Sparren (bzw. kombiniert) erfolgen (>>> Tragwerk und Dämmung, S. 056). Besonders zu beachten ist, dass die Art und Lage der Wärmedämmung einen erheblichen Einfluss auf den bauphysikalischen Schichtenaufbau des zu sanierenden Dachs hat. Dabei sind insbesondere die tauwasserspezifischen Eigenschaften der ergänzenden Schichten (Dämmung, Dampfbremse und evtl. regensichernde Zusatzmaßnahme) auf die der vorhandenen Bauteilschichten abzustimmen. Feuchteadaptive Dampfbremsen eignen sich insbesondere für bauphysikalisch schwierige Sanierungsfälle, da sie aufgrund ihres erhöhten Rücktrocknungspotenzials (nach innen) die Feuchtetoleranz der Konstruktion durch die Umkehrdiffusion im Sommer erheblich erhöhen. Im Vergleich zu Dampfbremsen mit einem hohen sd-Wert (> 100 m), mit denen sich die meisten Dachaufbauten – auch bei außen liegenden dampfbremsenden Schichten wie z. B. bei einer Sanierung von innen bei vorhandenen Unterdeckungen aus Bitumenbahnen – realisieren lassen, weisen feuchteadaptive Dampfbremsen bei durch Diffusion oder geringfügige Leckagen entstandener Feuchtigkeit ein geringeres Schadensrisiko auf, da diese wieder nach innen abtrocknen kann. Somit ist es möglich, die Sparrengefache voll auszudämmen und auf eine Belüftung der Wärmedämmung zu verzichten. Feuchteadaptive Dampfbremsen eignen sich insbesondere auch dann, wenn die Dampfbremse aufgrund der konstruktiven Voraussetzungen nicht in ihrer optimalen Lage (innenseitig des Sparrens) verlegt werden kann, wie dies bei einer schlaufenförmigen Verlegung bei einer Dachsanierung von außen der Fall ist bzw. bei raumseitig der Dampfbremse verlegten Dämmschichten, die die 20 %-Regel nach DIN 4108-3 überschreiten. So lässt sich bei einer Sanierung von außen unter gewissen Voraussetzungen auch eine ebene Verlegung der Dampfbremse über dem Sparren umsetzen. Allerdings schreibt DIN 4108-3 vor, dass bei dem Einsatz feuchteadaptiver Dampfbremsen ein objektspezifischer rechnerischer Tauwassernachweis mittels hygrothermi-

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scher Simulation zu führen ist. Verschiedene Hersteller bieten in diesem Sinne nachgewiesene Dachaufbauten an, die im Zweifel mit den zugelassenen Rechenverfahren nachgewiesen werden können. Ansonsten empfehlen sich, wie auch beim Neubau, Dachaufbauten mit diffusionsoffenen Unterdeckbahnen (sd-Wert < 0,2 m) und raumseitig angeordneten Dampfbremsen mit einem sd-Wert von ca. 2 m (>>> T1/ F4, S. 068). Bei der Verwendung von Dampfbremsen >  100 m empfiehlt es sich, einen Blower-Door-Test durchzuführen, um die Leckagendichtheit zu gewährleisten. DÄMMUNG DER OBERSTEN GESCHOSSDECKE Die einfachste Lösung für die energetische Sanierung ist die Dämmung der obersten Geschossdecke. Dies hat den Nachteil, dass der Dachraum nach der Sanierung nicht zu Wohnzwecken genutzt werden kann, da er außerhalb der wärmeübertragenden Umfassungsfläche liegt. Die Dämmung kann entweder auf der Decke ausgelegt werden und begehbar (trittfeste Dämmung, z. B. Hartschaum, trittfeste Mineralwolle, Holzfaserplatten) oder nicht begehbar (z. B. Holzfaser- / Mineralfaserdämmmatten) ausgeführt werden. Möglich ist auch eine Verlegung zwischen den Deckenbalken (Faseroder Einblasdämmstoffe). Um Tauwasserbildung zu vermeiden, ist unterhalb der Dämmung eine Dampfbremse / luftdichte Ebene auszubilden, auf die bei einer massiven Stahlbetondecke u. U. verzichtet werden kann. Bei einer Dämmung zwischen den Balken empfiehlt sich eine schlaufenförmig verlegte Dampfbremse (ES2.c). SANIERUNG VON INNEN ODER AUSSEN Eine Sanierung von innen empfiehlt sich immer dann, wenn eine intakte Deckung inklusive funktionsfähiger regensicherer Zusatzmaßnahme vorliegt und das Dach von innen frei zugänglich ist, d. h. während der Umbaumaßnahme nicht bewohnt wird. Dies ist insbesondere bei Erstausbauten der Fall, die zusätzlich zur energetischen Ertüchtigung neue Wohnflächen erhalten sollen. Eine Sanierung von außen empfiehlt sich bei Umdeckungen und bereits ausgebauten Dachräumen, bei denen eine intakte (luftdichte) Innenbekleidung vorliegt und das Dachgeschoss während der Umbaumaßnahme bewohnt bleibt (ES2.a/b). ANSCHLÜSSE Bei allen Systemen der nachträglichen energetischen Sanierung sind die Übergänge und Anschlüsse der neu eingebrachten Schichten an die vorhandenen Bauteile des Bestandsgebäudes sorgfältig zu planen und umzusetzen. Insbesondere von Bedeutung sind dabei: 1. durchgängiger Verlauf und korrekter Anschluss der Luftdichtheits- und Dampfbremsebene 2. möglichst wärmebrückenfreie Führung der Dämmebene (auch im Bereich der Abseiten und Traufen) 3. korrekter Anschluss etwaiger Belüftungsebenen an die Außenluft bzw. der luftdichte Abschluss nicht mehr benötigter Belüftungsebenen 4. sicheres Ableiten des Niederschlagswassers

a

b

071

c

ES2 PRINZIPIEN ENERGETISCHER SANIERUNG VON DÄCHERN a Prinzip Sanierung von innen Erhalt der Sparren intakte Deckung inklusive funktionsfähiger regensichernder Zusatzmaßnahme vorhanden b Prinzip Sanierung von außen Erhalt der Sparren und Innenbekleidung c schlaufenförmig verlegte Luftdichtheitsschicht (Sanierung von außen) gemäß ZVDH-Regelwerk ist bei einer schlaufenförmig verlegten Dampfbrems- / Luftdichtheitsschicht im unteren Bereich des Sparrens eine linienförmige Anpressung an den Sparren zu gewährleisten, damit infolge von Konvektion kein Tauwasserausfall auf der kalten Seite des Sparrens auftritt, der zu einem Befall von holzzerstörenden Pilzen führen kann. Um die Dampfbremse / Luftdichtheitsschicht vor Beschädigung zu schützen, empfiehlt es sich, über einer vorhandenen Innenbekleidung zunächst eine Nageschutzplatte zu verlegen, die gleichzeitig einen evtl. benötigten Höhenausgleich herstellt.

T1 ANFORDERUNG AN DEN U-WERT BEI DER SANIERUNG >>> Energieeinsparverordnung (EnEV), S. 062

U-Wert [W/(m2K)]

Dachflächen oberste Geschossdecke EnEV 2014 (Bauteilverfahren)

≤ 0,24

kfW-Förderung

≤ 0,14

EnEV 2014 (Bauteil Referenzgebäude)

≤ 0,20

EXEMPLARISCHE DACHAUFBAUTEN VON METALLDÄCHERN

072

M1 BIS M8 KONSTRUKTIONSBEISPIELE FÜR DÄCHER MIT METALLDECKUNGEN AM BEISPIEL VON TITANZINK Die Abbildungen M1 bis M8 zeigen verschiedene Gesamtdachaufbauten für unbelüftete Dächer mit und ohne belüftete Unterkonstruktion. Bei den nicht belüfteten Dächern mit zusätzlicher Luftschicht (M1/2/3) erfolgt die Abstimmung der sd-Werte der außen liegenden diffusionsoffenen Unterdeckung auf die raumseitig angeordnete Dampfbremse (Folie oder Holzwerkstoffplatte) gemäß Tabelle 3, DIN 4108-3 (>>> T1, S. 068). Es ist zu beachten, dass der Einbau von Holz nur bis zu einem sd, e-Wert von 2,0 m erlaubt ist, da ansonsten unplanmäßig eingedrungene Feuchte nur sehr schlecht wieder austrocknen kann. Bei den Abbildungen M4 bis M8 handelt es sich um unbelüftete Konstruktionen. Im Dachaufbau befindet sich keine Luftschicht. Gemäß den Klempnerfachregeln ist bei solchen Aufbauten grundsätzlich ein rechnerischer Tauwassernachweis erforderlich. Da das Metalldach auf der Außenseite eine diffusionshemmende Schicht darstellt, ist bei diesen Aufbauten im Besonderen auf die einwandfreie Funktionsfähigkeit der Dampfbremse zu achten. Bei den zwischengedämmten Dächern (M4/5) mit Holzsparren und Schalung wird der Einbau einer feuchtevariablen Dampfbremse empfohlen. Bei den Aufsparrendämmsystemen M6/7/8, bei denen gänzlich auf Holzwerkstoffe zwischen Dampfbremse und Deckung verzichtet wird, ist der Holzschutz nicht relevant. Somit lassen sich die Konstruktionen mit einer Dampfbremse mit einem sd-Wert > 100 m realisieren. Bei allen unbelüfteten Konstruktionen erfolgt der Einbau einer strukturierten Trennlage, die aufgrund ihres Strukturgeflechts die Austrocknung von unvorhergesehen eingedrungener Feuchtigkeit zwischen Dachhaut und Unterkonstruktion ermöglicht.

M1 METALLBAHNEN WINKELSTEHFALZDECKUNG, DN AB 25° nachweisfreier Dachaufbau gemäß DIN 4108-3: - Metallbahnen Winkelstehfalzdeckung (u. U. Bitumenbahn mit Glasvlies- oder Glasgewebeeinlage) - Schalung ≥ 24 mm, ≤ 160 mm, Sortierklasse S 10 gemäß DIN 4074-1 - Belüftungsraum ≥ 40 mm (DN ≥ 5°) z. B. Lattung ≥ 40/60 mm - Unterdeckbahn oder -platte diffusionsoffen, sd-Wert gemäß DIN 4108-3, Tabelle 3 - Sparren, dazwischen Vollsparrendämmung - Dampfbremse diffusionshemmend, sd-Wert gemäß DIN 4108-3, Tabelle 3, auch als Holzwerkstoffplatte - Lattung / Installationsebene, z. B. 30/50 mm - Innenbekleidung, z. B. Gipskarton 12,5 mm

M2 METALLRAUTENDECKUNG, DN AB 25° nachweisfreier Dachaufbau gemäß DIN 4108-3: - Metallrauten - Schalung ≥ 24 mm, ≤ 160 mm, Sortierklasse S 10 gemäß DIN 4074-1 - Belüftungsraum ≥ 40 mm, z. B. Lattung ≥ 40/60 mm - Unterdeckbahn oder -platte, diffusionsoffen, sd-Wert gemäß DIN 4108-3, Tabelle 3 - Sparren, dazwischen Vollsparrendämmung - Dampfbremse diffusionshemmend, sd-Wert gemäß DIN 4108-3, Tabelle 3, auch als Holzwerkstoffplatte - Lattung / Installationsebene, z. B. 30/50 mm - Innenbekleidung, z. B. Gipskarton 12,5 mm

M3 METALLBAHNEN DOPPELSTEHFALZDECKUNG, DN AB 3° nachweisfreier Dachaufbau gemäß DIN 4108-3: - Metallbahnen Doppelstehfalzdeckung, mit Falzdichtband bei 3° ≤ DN ≤ 7° - Schalung ≥ 24 mm, ≤ 160 mm, Sortierklasse S 10 gemäß DIN 4074-1 - Belüftungsraum ≥ 60 mm (3° ≤ DN < 5°) z. B. Lattung ≥ 60/60 mm, ≥ 40 mm (DN ≥ 5°) z. B. Lattung ≥ 40/60 mm - Unterdeckbahn oder -platte diffusionsoffen, sd-Wert gemäß DIN 4108-3, Tabelle 3 - Sparren, dazwischen Vollsparrendämmung - Dampfbremse diffusionshemmend, sd-Wert gemäß DIN 4108-3, Tabelle 3, auch als Holzwerkstoffplatte - Lattung / Installationsebene, z. B. 30/50 mm - Innenbekleidung, z. B. Gipskarton 12,5 mm

M4 METALLBAHNEN DOPPELSTEHFALZDECKUNG, DN AB 3° mit feuchtevariabler Dampfbremse (nicht nachweisfrei): - Metallbahnen Doppelstehfalzdeckung, mit Falzdichtband bei 3° ≤ DN ≤ 7° - strukturierte Trennlage - Schalung ≥ 24 mm, ≤ 160 mm, Sortierklasse S 10 gemäß DIN 4074-1 - Sparren, dazwischen Vollsparrendämmung - Dampfbremse diffusionshemmend, mit feuchtevariablem sd-Wert - Lattung / Installationsebene, z. B. 30/50 mm - Innenbekleidung, z. B. Gipskarton 12,5 mm

M5 METALLBAHNEN LEISTENDECKUNG, DN AB 3° mit feuchtevariabler Dampfbremse (nicht nachweisfrei): - Metallbahnen Leistendeckung - strukturierte Trennlage - Schalung ≥ 24 mm, ≤ 160 mm, Sortierklasse S 10 gemäß DIN 4074-1 - Sparren, dazwischen Vollsparrendämmung - Dampfbremse diffusionshemmend, mit feuchtevariablem sd-Wert - Lattung / Installationsebene, z. B. 30/50 mm - Innenbekleidung, z. B. Gipskarton 12,5 mm

M6 METALLBAHNEN DOPPELSTEHFALZDECKUNG, DN AB 3° nicht nachweisfreier Dachaufbau gemäß DIN 4108-3: - Metallbahnen Doppelstehfalzdeckung mit Falzdichtband bei 3° ≤ DN ≤ 7°, Befestigung mit »Krabban-Haften« - strukturierte Trennlage - trittfeste Mineralfaserdämmung - diffusionshemmende Schicht, sd-Wert ≥ 100 m - Holzschalung 24 mm, Nut und Feder als Sichtschalung - Sichtsparren

M7 METALLBAHNEN DOPPELSTEHFALZDECKUNG, DN AB 3° nicht nachweisfreier Dachaufbau gemäß DIN 4108-3: - Metallbahnen Doppelstehfalzdeckung, mit Falzdichtband bei 3° ≤ DN ≤ 7°, Befestigung mit »Krabban-Haften« - strukturierte Trennlage - trittfeste Mineralfaserdämmung - Stahlbeton mit Bitumenvoranstrich, - diffusionshemmende Schicht, sd-Wert ≥ 100 m

M8 METALLBAHNEN LEISTENDECKUNG, DN AB 3° nicht nachweisfreier Dachaufbau gemäß DIN 4108-3: - Metallbahnen Leistendeckung - strukturierte Trennlage - trittfeste Steinwolldämmung, mit Befestigungschienen aus Bandblech, als wärmebrückenfreie Distanzkonstruktion - Stahlbeton mit Bitumenvoranstrich, diffusionshemmende Schicht, sd-Wert ≥ 100 m

GRUNDLAGEN

EXEMPLARISCHE DACHAUFBAUTEN – U-WERT-VERGLEICH

U1 U-WERT-VERGLEICH VERSCHIEDENER DÄMMSYSTEME: NEUBAU UND SANIERUNG

NEUBAU AUFSPARRENDÄMMNG PIR WLS 023 U = 0,12 W/(m2K)

NEUBAU ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG MIT AUFSPARRENDÄMMUNG WF WLS 039/046 U = 0,16 W/(m2K)

SANIERUNG ZWISCHENSPARRENDÄMMNG MIT AUFSPARRENDÄMMUNG PIR 023 / MW 032 U = 0,08 W/(m2K)

Deckung Betondachstein Lattung Konterlattung Unterdeckbahn Aufsparrendämmung, PIR aluminiumkaschiert WLS 023 Dampfbremse Schalung Nut und Feder Sparren, a = 70 cm

Deckung Betondachstein Lattung Konterlattung Unterdeckbahn Aufsparrendämmung, Holzfaser WLS 046 Sparren, a = 68 cm Zwischensparrendämmung, Holzfaser WLS 039 Dampfbremse Lattung Gipskarton

Deckung Betondachstein Lattung Konterlattung Unterdeckbahn Aufsparrendämmung, PIR WLS 023 Sparren, a = 68 cm Zwischensparrendämmung, Mineralwolle 032 Dampfbremse Lattung Gipskarton

30/50 mm 40/60 mm

180 mm 24 mm 100/160 mm

SANIERUNG ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG MW WLS 032 U = 0,19 W/(m2K)

Deckung Betondachstein Lattung Konterlattung Unterdeckbahn Sparren, a = 70 cm Zwischensparrendämmung, Mineralwolle WLS 032 Dampfbremse, schlaufenörmig Lattung Holzwolleleichtbauplatte Kalkgipsputz

30/50 mm 40/60 mm 100/220 mm 200 mm 20/40 mm 30 mm 15 mm

30/50 mm 40/60 mm

80 mm 100/200 mm 200 mm 30/50 mm 12,5 mm

30/50 mm 40/60 mm

200 mm 100/160 mm

30/50 mm 12,5 mm

NEUBAU ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG MIT AUFSPARRENDÄMMUNG WF WLS 039/046 U = 0,19 W/(m2K)

NEUBAU ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG MIT UNTERSPARRENDÄMMUNG MW WLS 032 U = 0,19 W/(m2K)

Deckung Betondachstein Lattung 30/50 mm Konterlattung 40/60 mm Unterdeckplatte /Aufsparrendämmung, Holzfaser WLS 046 52 mm Sparren, a = 68 cm 80/180 mm Zwischensparrendämmung, Holzfaser WLS 039 180 mm Dampfbremse Lattung 30/50 mm Gipskarton 12,5 mm

Deckung Betondachstein Lattung Konterlattung Unterdeckbahn Sparren, a = 68 cm Zwischensparrendämmung, Mineralwolle WLS 032 Dampfbremse Lattung dazwischen Untersparrendämmung, Mineralwolle WLS 032 Gipskarton

30/50 mm 40/60 mm 80/160 mm 160 mm 40/60 mm 40 mm 12,5 mm

NEUBAU AUFSPARRENDÄMMNG PUR WLS 023 U = 0,18 W/(m2K)

NEUBAU AUFSPARRENDÄMMNG MW WLS 032 U = 0,18 W/(m2K)

NEUBAU AUFSPARRENDÄMMNG WF WLS 046 U = 0,18 W/(m2K)

Deckung Betondachstein Lattung Konterlattung Unterdeckbahn Aufsparrendämmung, PUR WLS 023 Dampfbremse Schalung Nut und Feder Sparren, a = 68 cm

Deckung Betondachstein Lattung Konterlattung Unterdeckbahn Aufsparrendämmung, Mineralwolle WLS 035 Dampfbremse Schalung Nut und Feder Sparren, a = 68 cm

Deckung Betondachstein Lattung Konterlattung Unterdeckbahn Aufsparrendämmung, Holzweichfaser WLS 046 Dampfbremse Schalung Nut und Feder Sparren, a = 68 cm

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30/50 mm 40/60 mm

120 mm 24 mm 80/160 mm

30/50 mm 40/60 mm

180 mm 24 mm 80/160 mm

073

160 mm

30/50 mm 40/60 mm

240 mm 24 mm 80/160 mm

U1 U-WERT-VERGLEICH Durch die Entwicklung immer leistungsfähigerer Dämmstoffe lassen sich sehr niedrige U-Werte mit vergleichsweise geringen Dämmstärken erreichen. Die kompaktesten Dachaufbauten erhält man mit Aufsparrendämmsystemen in Verbindung mit einer Hartschaumdämmung (PU / PF) bzw. mit zwischengdämmten Konstruktionen mit Faserdämmstoffen (Mineralwolle) in Kombination mit einer Auf- und evtl. zusätzlicher Untersparrendämmung. Allerdings sind je nach Bauaufgabe auch die Anforderungen des Schall- und Brandschutzes zu berücksichtigen. Insbesondere bei Geschosswohnungsbauten höherer Gebäudeklassen mit mehrgeschossigen Dachausbauten sind dem Einsatz der leistungsstarken Hartschaumdämmungen Grenzen gesetzt, da Anforderungen an die Feuerwiderstandsfähigkeit der Dächer gestellt werden, die einen durchgängigen Einsatz feuerbeständiger, nicht brennbarer Baustoffe erfordern. Solche Dächer lassen sich dann auch nicht mehr als Holzsparrenkonstruktionen verwirklichen (>>> Brandschutz, S. 018).

SS1 BEWERTETE SCHALLDÄMMASSE RW VERSCHIEDENER DACHKONSTRUKTIONEN; AUF-, ZWISCHENSPARRENDÄMMSYSTEME UND KOMBINATIONEN GEMÄSS DIN 4109 AUFSPARRENDÄMMUNG BAUTEILAUFBAU (SCHICHTEN) 1 Dachdeckung a 2 Lattung 3 Konterlattung 4 evtl. zusätzliche Dämmung oben 5 Aufsparrendämmung 6 evtl. zusätzliche Schicht Beschwerungslage oder zusätzliche Dämmung 7 Nut und Feder-Schalung (oder Holzwerkstoffplatte ≥ 19 mm, nur bei Hartschaum)

a

≥ 60

074

≤ 60

BEWERTETE SCHALLDÄMMMASSE RW AUFSPARRENDÄMMUNG HARTSCHAUM EPS / XPS / PUR, Anwendungsgebiet DAD VARIANTEN (Schicht) a (5) Hartschaumplatte ≥ 100 mm b (5) Hartschaumplatte ≥ 100 mm (6) zusätzliche Beschwerungslage 1 einlagig m' ≥ 10 kg/m2 c (5) Hartschaumplatte ≥ 100 mm (6) zusätzliche Beschwerungslage 1 mehrlagig m' ≥ 20 kg/m2 d (5) Hartschaumplatte ≥ 100 mm (6) zusätzliche Dämmung unten 2 ≥ 20 mm e (5) Hartschaumplatte ≥ 100 mm (4) zusätzliche Dämmung oben 3 ≥ 30 mm

KORREKTURFAKTOR DECKUNG FÜR ALLE SYSTEME Dachsteine (Einfachdeckung) Δ Rw = 0 dB Dachziegel (Einfachdeckung) Δ Rw = -2 dB Biberschwanzziegel (Doppel- / Kronendeckung) Δ Rw = +2 dB

≥ 60

BEWERTETE SCHALLDÄMMMASSE RW AUFSPARRENDÄMMUNG MINERALWOLLE Anwendungsgebiet DAD-dm Rw (C; Ctr ) 34 dB (-2; -6) 39 dB (-2; -7)

40 dB (-2; -7)

42 dB (-2; -8)

VARIANTEN (Schicht) a (5) Mineralwollplatte 2 ≥ 100 ≤ 140 mm b (5) Mineralwollplatte 2 ≥160 mm c (5) Mineralwollplatte 2 ≥ 120 mm (6) zusätzliche Beschwerungslage 1 einlagig m' ≥ 10 kg/m2 d (5) Mineralwollplatte 2 ≥ 160 mm (6) zusätzliche Beschwerungslage 1 mehrlagig m' ≥ 20 kg/m2

BEWERTETE SCHALLDÄMMMASSE RW AUFSPARRENDÄMMUNG HOLZFASERDÄMMSTOFF Holzfaserdämmplatte WF, Anwendungsgebiet DAD-dm Rw (C; Ctr) 46 dB (-3; -9) 50 dB (-3; -10)

51 dB (-3; -10)

53 dB (-2; -8)

z. B. Bitumenbahnen (d ≥ 4 mm), schwer, Gipsplatte GK, Gipsfaserplatte GF, zementgebundene Spanplatte ZSP 2 MW (DES-sm), EPS (DES-sm) 3 MW (DAD-dm), WW (DAD-dh), EPS, XPS, PUR (DAD)

1

ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG BAUTEILAUFBAU (SCHICHTEN) 1 Dachdeckung a 2 Lattung 3 Konterlattung 4 Zwischensparrendämmung 5 Lattung 6 innere Bekleidung

ZWISCHENSPARREN- /AUFSPARRENDÄMMUNG BAUTEILAUFBAU (SCHICHTEN) 1 Dachdeckung a 2 Lattung/Konterlattung 3 Aufsparrendämmung ≥ 120 mm 4 evtl. zusätzliche Schicht Holzschalung Nut und Feder 5 evtl. Zwischensparrendämmung (MW / WF) ≥ 140 mm 6 Lattung 7 innere Bekleidung Gipsplatten GK 2≈ 12,5 mm

≥ 60

z. B. Bitumenbahnen (d ≥ 4 mm), schwer, Gipsplatte GK, Gipsfaserplatte GF, zementgebundene Spanplatte ZSP 2 Befestigung mit geringem Anpressdruck, Doppelgewindeschraube

≥ 60

BEWERTETE SCHALLDÄMMMASSE RW ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG Anwendungsgebiet DZ

BEWERTETE SCHALLDÄMMMASSE RW ZWISCHENSPARREN- /AUFSPARRENDÄMMUNG Anwendungsgebiet DZ bzw. DAD Rw (C; Ctr) 52 dB (-3; -10) 52 dB (-4; -11) 57 dB (-4; -11)

VARIANTEN (Schicht) a (3) Aufsparrendämmung (MW/ WF/ EPS / XPS / PU) (4) zusätzliche Holzschalung NFS (5) Zwischensparrendämmung (MW / WF) b (3) Aufsparrendämmung (EPS / XPS / PU) (5) Sparrenzwischenraum ohne Dämmstoff

Rw

(C; Ctr)

58 dB 1 (-2; -8)

46 dB 2 (-2; -9)

59 dB (-4; -11)

KORREKTURFAKTOR Installationsebene, Entkoppelung Federschiene o. Ä. Δ Rw = +2 dB raumseitige Bekleidung, Nut-und-Feder-Schalung Δ Rw = -5 dB

GRUNDLAGEN

Rw (C; Ctr) 48 dB (-3; -9) 52 dB (-2; -7)

54 dB (-3; -8)

58 dB (-4; -10)

45 dB (-2; -8)

1

VARIANTEN (Schicht) a (4) Holzfaser WF ≥ 180 mm (6) Gipsplatten GK 12,5 mm b (4) Mineralwolle MW ≥ 200 mm (6) Gipsfaserplatten GF 10 mm c (4) Mineralwolle oder Holzfaser ≥ 200 mm (6) 2≈ Gipsfaserplatten GF 2≈ 10 mm d (4) Mineralwolle oder Holzfaser ≥ 200 mm (6) 3≈ Gipsfaserplatten GF 3≈ 10 mm

VARIANTEN (Schicht) a (5) Holzfaserdämmplatte 2 ≥ 140 mm b (5) Holzfaserdämmplatte 2, 3 ≥ 240 mm 2 c (5) Holzfaserdämmplatte 2 ≥ 140 mm (6) zusätzliche Beschwerungslage 1 einlagig m' ≥ 10 kg/m2 d (5) Holzfaserdämmplatte 2, 3 ≥ 240 mm 2 (6) zusätzliche Beschwerungslage 1 einlagig m' ≥ 10 kg/m2

KORREKTURFAKTOR 1 GK einlagig statt zweilagig 2 Sparrenflanken bedämpft MW/ WF 50 mm GK einlagig statt zweilagig raumseitige Bekleidung an Federschiene

Rw = -4 dB Rw = +5 dB Rw = -3 dB Rw = +2 dB

1

z. B. Bitumenbahnen (d ≥ 4 mm), schwer, Gipsplatte GK, Gipsfaserplatte GF, zementgebundene Spanplatte ZSP Befestigung mit geringem Anpressdruck, Doppelgewindescheibe 3 bei WF ≥ 240, mit hohem Anpressdruck eingebaut Δ Rw= -9 dB 2

SCHALLSCHUTZ

SCHALLSCHUTZ GENEIGTER DÄCHER Wohnungen müssen einen ausreichenden Schallschutz aufweisen, sodass sich der vorhandene Schallpegel nicht gesundheitsschädigend auswirkt und eine zufriedenstellende Nachtruhe und Freizeitgestaltung sichergestellt ist. Schall kann sich über die Luft (Luftschall) bzw. über feste Körper (Körper- / Trittschall) ausbreiten. Bezogen auf das Bauteil Dach ist jedoch nur die Dämmung gegenüber Luftschall von Bedeutung. Man unterscheidet dabei den Schutz gegen den Außenlärm, der sich direkt durch das Außenbauteil überträgt, und den Schutz vor Schall aus fremden Räumen – wie z. B. aus dem Treppenhaus oder anderen Wohnungen –, der sich sowohl direkt durch die Trennwand als auch durch das flankierende Bauteil Dach (Trennwandanschluss) überträgt. Die Mindestanforderungen an den Schallschutz sind in DIN 4109 geregelt. Darüber hinaus definiert die VDIRichtlinie 4100 weitergehende Anforderungen. Um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, empfiehlt es sich insbesondere im privaten Wohnungsbau, die strengeren Grenzwerte der VDI zu vereinbaren. Die Regelwerke beziehen sich auf den Schallschutz von Räumen unter Einbeziehung aller an der Schallübertragung beteiligten Bauteile und Nebenwege, wie der Übertragung über die Bauteilanschlüsse flankierender Bauteile. Die kennzeichnende Größe ist das bewertete Schalldämmmaß R'w in Dezibel [dB]. Dieser Wert entspricht also dem Wert, der bei der tatsächlichen Situation vor Ort auftritt. Das sog. bewertete Luftschalldämmmaß berücksichtigt dabei einen Frequenzbereich von 100 bis 3150 Hz. Je höher R'w, desto besser ist die schalldämmende Eigenschaft des Bauteils. Der Nachweis des Schalldämmmaßes von Dachkonstruktionen ist mit oder ohne bauakustische Messung möglich. Solche Messungen sind immer dann erforderlich, wenn keine Gleichwertigkeit mit den Ausführungsbeispielen der DIN 4109 besteht (SS1). SCHUTZ GEGEN AUSSENLÄRM Der nach DIN 4109 geforderte Schallschutz ist abhängig von dem vorhandenen bzw. zu erwartenden Außenlärm. Diesbezüglich werden sieben Lärmpegelbereiche unterschieden, denen jeweils ein »maßgeblicher Außenlärmpegel« in Dezibel zugeordnet ist (T1). Die entsprechenden Lärmpegelbereiche werden entweder durch Messung oder Berechnung ermittelt. Meist kann man den maßgeblichen Wert bei den zuständigen Behörden erhalten (sog. Lärmkarte oder Bebauungsplan). Bezüglich des Schallschutzes besteht dann die Anforderung, diesen maßgeblichen Außenlärmpegel in Abhängigkeit vom Lärmpegelbereich ausreichend abzudämmen. Das geforderte Luftschalldämmmaß R'w, ges beträgt gemäß DIN 4109 in Abhängigkeit vom Außenlärmpegel für die Außenbauteilen von Aufenthaltsräumen mit Ausnahme von Küchen, Bädern und Hausarbeitsräumen zwischen 30 und 50 dB. Bei den Maßnahmen zu Gesamtschalldämmung (R'w, ges) werden alle Außenbauteile eines Raums berücksichtigt. Die in diese Bauteile eingebauten Elemente wie Fenster

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und deren Anschlüsse sollten dementsprechend die gleichen Eigenschaften besitzen, um die schalldämmende Wirkung nicht zu schwächen (>>> Dachflächenfenster, S. 134). Bei Decken und nicht ausgebauten Dachräumen und Kriechböden sind die Anforderungen durch Dach und Decke gemeinsam zu erfüllen. SCHALLTECHNISCHES VERHALTEN VON BAUTEILEN Bezüglich des Schallschutzes unterscheidet man einund zweischalige Bauteile. Ein einschaliges Bauteil liegt vor, wenn alle Schichten fest miteinander verbunden sind (z. B. Stahlbeton und Putz). Die Schalldämmung einschaliger Bauteile ist abhängig von der flächenbezogenen Masse, der Biegesteifigkeit des Materials und der Dicke des Bauteils. Grundsätzlich gilt, das sich die Luftschalldämmung mit zunehmendem Flächengewicht verbessert. »Sargdeckelkonstruktionen« aus Stahlbeton weisen daher die besten schallschutztechnischen Eigenschaften auf. Geneigte Dächer aus Holz sind Leichtbaukonstruktionen. Sie bestehen aus mind. zwei durch eine Luftoder Dämmschicht getrennten Schalen, sodass sie als zweischalige Bauteile bezeichnet werden. Da bei ihnen große Massen fehlen, ist ihre Luftschalldämmung prinzipiell schlechter als bei einschaligen Konstruktionen. Allerdings lässt sich die Schalldämmung durch möglichst hohe Flächengewichte und Biegesteifigkeit der Schalen, ein hohes Schallabsorptionsvermögen der Wärmedämmschicht sowie eine hohe Fugendichtigkeit der Konstruktion (Luftdichtheit) positiv beeinflussen. Insbesondere eine schalltechnische Entkopplung über unabhängige oder federnd gelagerte, möglichst mehrlagige Vorsatzschalen wirkt sich positiv auf den Luftschallschutz zweischaliger Konstruktionen aus. Wie den nebenstehenden Auszügen aus DIN 4109 entnommen werden kann, hat insbesondere die Dämmung einen entscheidenden Einfluss (SS1). Faserdämmstoffe weisen bessere schalltechnische Eigenschaften auf als Hartschaum und Zwischensparrenkonstruktionen bessere Eigenschaften als Aufsparrenkonstruktionen. Allerdings lässt sich bei letzteren durch zusätzliche Beschwerungslagen auf der inneren Bekleidung das Schalldämmmaß um bis zu 10  dB verbessern. Beste Resultate erzeugt man mit einer Zwischensparrendämmung aus Mineralwolle (Steinwolle mit hoher Rohdichte und hohem längenbezogenem Strömungswiderstand) oder aus Holzfaserdämmstoffen in Kombination mit einer Aufsparrendämmung (Unterdeckplatte) aus dem gleichen Material. Die innere Bekleidung sollte dabei zusätzlich über Querlatten schallentkopppelt und mehrlagig ausgeführt werden. Auch die Deckung hat einen erheblichen Einfluss auf den Schallschutz. Beste

Stoßfuge zwischen dem trennenden und dem flankierenden Bauteil einen erheblichen Einfluss auf den Luftschallschutz. Schallschutztechnisch günstige Konstruktionen sind Dächer, die durch die Konstruktion vollständig unterbrochen werden, wie dies z. B. bei Brandwänden der Fall ist, die 30 cm über die Dachhaut geführt werden (SS2.d). Um die flankierende Schallübertragung zu minimieren, empfiehlt es sich generell, die Trennwand soweit wie möglich nach oben zu ziehen und somit die Dachkonstruktion (Lattung, Schalung und Wärmedämmung) weitmöglichst zu trennen. Der verbleibende Hohlraum zwischen Wandkopf und Dachdeckung ist entsprechend zu dämmen und abzuschotten (SS2.b/c). DIN 4109 definiert diesbezüglich Ausführungsvarianten für Auf- und Zwischensparrenkonstruktionen. Die Angaben für die bewertete NormFlankenschallpegeldifferenz Dn, f, w lassen sich für rechnerische Nachweise heranziehen. 075

T1 ANFORDERUNGEN AN DIE LUFTSCHALLDÄMMUNG VON AUSSENBAUTEILEN GEMÄSS TABELLE 8, DIN 4109 (07/2016) Lärmpegelbereich

maßgeblicher Außenlärmpegel [dB (A)]

Aufenthaltsräume in Wohnungen 1: erf. R'w, ges des Außenbauteils [dB]

I

≥ 55

30

II

56 – 60

30

III

61– 65

35

IV

66 –70

40

V

71–75

45

VI

76 – 80

50

VII

> 80

2

1

2

keine Anforderungen an Nebenräume wie Bäder, Küchen, Hausarbeitsräume die Anforderungen sind aufgrund der örtlichen Gegebenheiten festzulegen

a

b

c

d

Werte erzielt man mit Biberschwanzziegeln (Doppelund Kronendeckung) und Dachsteinen. TRENNWANDANSCHLÜSSE In Dachgeschossen mit durchgehenden Dachkonstruktionen wird der Luftschall aus den fremden Einheiten auch über die Trennwandanschlüsse im Dachbereich übertragen (SS2.a). Dabei hat die Ausbildung der

SS2 FLANKIERENDE SCHALLÜBERTRAGUNG TRENNWAND

BS1 BEISPIELE FÜR AUSFÜHRUNGEN VON BRANDWÄNDEN UND GEBÄUDEABSCHLUSSWÄNDEN IM DACHBEREICH DIFFERENZIERT NACH GEBÄUDEKLASSEN 2

5

30

3

1

a

076

5

12 13 14 15 16 17 18 19 20

Unterdeckbahn Baustoffklasse B1, brandlastarm (Abweichung erforderlich) oder Blechabdeckung (dann ohne Abweichung) Mörtelglattstrich Dämmung nicht brennbar, Schmelzpunkt ≥ 1000 °C Brandschutzplatte als Kragplatte mit Metall oder zugelassenen Dübeln befestigen Brandschutzplatte d ≥ 20 mm obere Aussteifung hochfeuerhemmend obere Aussteifung feuerhemmend hochfeuerhemmende Wand anstelle einer Brandwand F 30-B / F 90-B F 90-A

3

30

2

11

BRANDWÄNDE UND GEBÄUDEABSCHLUSSWÄNDE 1 Brandwand 2 Verblechung 3 Dämmung nicht brennbar, raumbeständig, z. B. Mineralfaser, Schmelzpunkt ≥ 1000 °C oder Schaumglas 4 Dämmung nicht brennbar, raumbeständig, druckbelastbar, Schmelzpunkt ≥ 1000 °C 5 Dämmung nicht brennbar 6 satte Aufmörtelung in Brandwandbreite 7 Mörtelbett ≥ 30 cm 8 Mörtelbett ≥ 24 cm 9 Blechspangen 10 Konterlattung aus Metall

11

7

10

1

1 b

≥ 30 cm ≥ 50 cm

c

11

9

6

12

7

4

4

6

9

13

4

20

9

5

≥ 30 cm ≥ 50 cm

9

12

15

8

11

11

3

16

1

5 18 1

d

e

11

9

6

12

4

f

11

9

6

12

4

9

13

15

8

3

16

11

14

5

1 19 19

14 1 g

GRUNDLAGEN

h

i

19 19

BRANDSCHUTZ

BS2 FEUERWIDERSTANDSKLASSEN VON DÄCHERN, BEISPIELE MIT PRÜFZEUGNIS, KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN GEMÄSS DIN 4102

BEISPIELHAFTER DACHAUFBAU REI 30/F 30 AUFSPARRENDÄMMUNG Deckung, z. B. Dachziegel, Dachstein, Schiefer, Metall, Holzschindeln Traglattung oder Holzschalung Konterlattung Unterdeckung / Unterdach Aufsparrendämmung, Mineralwolle ≥ 140 mm Dampfbremse Sichtholzschalung oder Spanplatte ≥ 19 mm Sichtsparren ≥ 80/160 mm, a ≤ 100 cm

BEISPIELHAFTER DACHAUFBAU REI 30/F 30 ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG Deckung, z. B. Dachziegel, Dachstein Traglattung Konterlattung Unterdeckung / Unterdach Sparren ≥ 80/160 mm, a ≤ 100 cm, dazwischen Mineralwolle ≥ 140 mm Dampfbremse Lattung evtl. Untersparrendämmung Mineralwolle (dann GKF ≥ 15 mm o. Profilholz ≥ 22,5 mm) Gipskartonplatte GKF ≥ 12,5 mm oder Gipskartonplatte GKB ≥ 25 mm oder Spanplatte ≥ 25 mm oder Profilholz ≥ 22,5 mm

BEISPIELHAFTER DACHAUFBAU REI 90/F 90 ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG Deckung, z. B. Dachziegel, Dachstein Traglattung Konterlattung Unterdeckung / Unterdach Sparren ≥ 80/180 mm, a ≤ 100 cm dazwischen Wärmedämmung, Mineralwolle ≥ 120 mm Dampfbremse Lattung ≥ 24/48 mm Gipskartonplatte GKF ≥ 2≈ 18 mm oder Gipskartonplatte GKF ≥ 25 mm und Gipskartonplatte GKF ≥ 12,5 mm

BEISPIELHAFTER DACHAUFBAU REI 90/F 90 ZWISCHENSPARRENDÄMMUNG Deckung, z. B. Dachziegel, Dachstein, Schiefer, Metall, Holzschindeln Traglattung oder Holzschalung Konterlattung Unterdeckung / Unterdach Schalung ≥ 21 mm oder Spanplatte ≥ 16 mm Sparren ≥ 80/180 mm, a ≤ 100 cm dazwischen Wärmedämmung, Mineralwolle ≥ 120 mm Dampfbremse Lattung ≥ 24/48 mm Gipskartonplatte GKF ≥ 25 mm oder Gipskartonplatte GKF ≥ 2≈ 12,5 mm

077 BS3 FEUERWIDERSTANDSKLASSEN VON DÄCHERN, BEISPIELHAFTE KONSTRUKTIONSPRINZIPIEN GEMÄSS DIN 4102 (AUSWAHL) l

l

b

u

h

h

d

d1

D

D

b

a

b

l

l

l

b

b

d2

l1

d2

d1

d1

D/h

D/h

d3

d3

b d3

li

c

d

e

BS1 BRANDWÄNDE UND GEBÄUDEABSCHLUSSWÄNDE Die Abbildungen a – i zeigen Detailausführungen im Dachbereich von gedämmten Brandwänden bzw. Wänden, die anstelle von Brandwänden zulässig sind. Die Anforderungen beziehen sich auf die baurechtlichen Vorgaben der MBO (>>> Brandschutz, T1, S. 022). Prinzipiell ist zu beachten, dass Bauteile mit brennbaren Baustoffen nicht über Brandwände hinweggeführt werden dürfen. In dieser Hinsicht handelt es sich bei den Detailausführungen c – i um Lösungen, für die eine Abweichung nötig ist, da die brennbare Folie der Unterdeckbahn nicht unterbrochen wird. Bei einer vollständigen Ausmörtelung ist diese Ausführung unbedenklich. a Überdachführung einer gedämmten Brandwand Gebäudeklasse 4 – 5, einschalige Ausführung b Überdachführung einer gedämmten Brandwand Gebäudeklasse 4 – 5, zweischalige Ausführung c Brandwandausbildung als gedämmte Kragplatte Gebäudeklasse 4 – 5

d

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e f

g

h i

f

Brandwandführung bis unter die Dachhaut, Gebäudeklasse 1– 3, gedämmte Ausführung, Zwischensparrendämmung hohlraumfrei mit gestoßenen Fugen wie d, aber mit Aufsparrendämmung Dachanschluss einer zweischaligen hochfeuerhemmenden Gebäudeabschlusswand anstelle einer Brandwand Führung bis unter die Dachhaut, Gebäudeklasse 1– 3 gedämmte Ausführung, oberseitige geteilte Brandschutzplatte Brandwandführung bis unter die Dachhaut, Gebäudeklasse 1– 3, gedämmte Ausführung, Zwischenparrendämmung, mit seitlichen Brandschutzplatten zur Reduzierung von Undichtigkeiten wie g, aber mit Aufsparrendämmung Dachanschluss einer zweischaligen F 30- bis F 90Gebäudeabschlusswand anstelle einer Brandwand, Gebäudeklasse 1– 3, gedämmte Ausführung

BS2/3 FEUERWIDERSTANDSFÄHIGE DÄCHER, BEISPIELE Dachschrägen sind u. U. als feuerwiderstandsfähige Bauteile auszuführen (>>> Brandschutz, S 020). Dazu müssen sie entweder den Konstruktionsprinzipien der DIN 4102 oder einem allgemeinen Prüfzeugnis entsprechen (Beispiele BS3.a – f). Feuerbeständige Dächer sind nur in Massivbauweise (»Sargdeckel«) möglich. Dächer mit Holzsparren können eine Einstufung in die Feuerwiderstandsklassen F 30-B bis F 90-B erhalten. Anforderungen bestehen u. a. an den max. zulässigen Sparrenabstand, die Sparrenabmessungen, die Dicke und Materialität der Dämmschichten, untere / obere Beplankung, Bekleidung oder Schalung, die Spannweite und Ausführung der Unterkonstruktion. a »Sargdeckel«, F 30-A bis F 180-A b dreiseitig dem Feuer ausgesetzter Sparren, F 30-B bis F 60-B c wie b, aber Dämmung mit Lagerhölzern, F 30-B d Sparren (Sp), unterseitige Holzbekleidung, F 30-B e Sp, unters. Plattenbekl., mit UK / Dämmung, F 30-B bis F 90-B f Sp, unterseitige Plattenbekl., ohne UK, F 30-B bis F 90-B

MATERIALIEN

FORMEN

FÜGUNGEN

Reet Holz Schiefer Ziegel Beton Faserzement Glas Metall Bitumen Kunststoff

Halme ebene Schuppen verformte Schuppen ebene Platten verformte Platten Bänder Bahnen

Überdecken Falzen Klemmen Pressen Löten Schweißen Kleben

FUNKTIONEN DER DACHHAUT Die Dachhaut, die oberste Schicht des Dachsystems, schützt das Gebäude in erster Linie vor Niederschlägen. Daneben übernimmt sie aber noch weitere Funktionen, die bei der Planung zu berücksichtigen sind und die sich u. a. aus der Standsicherheit (Aufnahme von Eigen-, Schnee-, Wind- und Mannlasten), dem Schallund Brandschutz (Schutz vor Flugfeuer und strahlender Wärme) sowie dem Wärme- und Feuchteschutz ableiten. Die Dachhaut muss außerdem gegen hohe Temperaturschwankungen, Strahlungen und Schadstoffbelastungen beständig sein. DECKEN VERSUS DICHTEN Die Hauptfunktion der Dachhaut ist das Abführen von Niederschlägen. Dies kann auf zwei Arten geschehen: mit deckenden oder dichtenden Fügungen. Bei deckenden Fügungen wird das Wasser auf dem schnellsten Weg vom Dach zu den Rändern abgeführt, damit die geschuppte bzw. gefälzte Oberfläche nicht hinterlaufen wird, da die überlappenden Fügungen nicht wasserdicht ausgebildet sein müssen. Das gedichtete Dach sperrt dagegen die darunterliegenden Schichten wasserdicht gegen Niederschlag ab. Die Dichtebene ist vor stehendem Wasser, mechanischer, thermischer und atmosphärischer Beanspruchung zu schützen. Es ist zu beachten, dass auch gedichtete Dächer geneigt und flach geneigte Dächer gedeckt ausgeführt werden können. Die Begriffe Flachdach und geneigtes Dach beschreiben verschiedene Dacharten somit lediglich bezüglich ihrer Gestalt, konstruktiv ist aber zwischen dem gedeckten und dem gedichteten Dach zu unterscheiden. DIN 4108, Teil 3 definiert die Begriffe Decken und Dichten. Demnach müssen Dachdeckungen regensicher und Dachabdichtungen wasserdicht ausgeführt werden.

Halme

078

Schuppen eben

Schuppen verformt

Platten eben

Platten verformt

Bänder

D1 DECKUNGEN: FORMEN – MATERIALIEN – DACHNEIGUNGEN

GRUNDLAGEN

Kunststoff

Bitumen

Metall

Glas

Faserzement

Beton

Ziegel

Stein

Holz

Reet

Bahnen

DACHDECKUNGEN – DECKENDE FÜGUNGEN PRINZIP DES GENEIGTEN DACHS Dachdeckungen bestehen aus einzelnen Teilen, Schuppen, Platten, Bänder oder Bahnen, die versetzt und übereinander derartig gefügt werden, dass sie das Niederschlagswasser sicher von der Dachfläche ableiten. Zusammen mit der entsprechenden Dachneigung entsteht in Abhängigkeit von der Fügungsart ein regensichereres, aber kein wasserdichtes Dach (D2). Die Regensicherheit wird im Normalfall erreicht, wenn die in den Fachregeln angegebenen werkstoffabhängigen Regeldachneigungen und Werkstoffüberdeckungen eingehalten werden. Schuppenförmige Dachdeckungen können jedoch bei extremen Standorten oder besonderen Witterungsverhältnissen den Eintrieb von Treibregen und Flugschnee nicht gänzlich verhindern (D4). Bei zu Wohnzwecken ausgebauten Dachgeschossen ist dies im Unterschied zu untergeordneten Bauten wie Garagen auf jeden Fall zu vermeiden. Es sind dann Zusatzmaßnahmen erforderlich: Vielfach ist dies eine zusätzliche wasserableitende Schicht unterhalb der Deckung in Form eines Unterdachs, einer

WITTERUNGSSCHUTZ – DECKEN ODER DICHTEN

Unterdeckung oder Unterspannung. Außerdem ist es möglich, mit zusätzlichen Maßnahmen die Regeldachneigung bis hin zur Mindestdachneigung zu unterschreiten. Aufgrund der technischen Weiterentwicklung von Dachdeckungen und Unterdächern als zweite wasserführende Schicht lassen sich in den letzten Jahren immer flacher geneigte Dächer ausführen. Eine vollständige Wasserdichtigkeit erreicht man jedoch nur durch ein wasserdichtes Unterdach mit eingebundener Konterlattung. Zugeordnetes Regelwerk für deckende Fügungen: • Fachregeln für Dachdeckungen und Fachregeln für Metallarbeiten inklusive den dazugehörigen Hinweisen, Merkblättern und Produktdatenblättern, herausgegeben vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) DACHABDICHTUNGEN – DICHTENDE FÜGUNGEN PRINZIP DES FLACHDACHS Beim gedichteten Dach wird die Wirksamkeit der Dachhaut nicht durch die Eindeckung, sondern durch eine vollständig wasserdichte Abdichtung sichergestellt. Kennzeichnend für Dachabdichtungen sind die wasserdicht verbundenen Abdichtungswerkstoffe, die als bahnen- oder planenförmige Materialien hergestellt werden bzw. aus einer ganzflächigen Beschichtung bestehen. Dies erfordert wasserdichte Anschlüsse an Dachdurchdringungen sowie die Einhaltung vorgegebener Anschlusshöhen. Meist befindet sich über der Dachabdichtung eine Deckschicht, die als Schutz dient, z. B. gegen Windsog, UV-Strahlung oder mechanische Beschädigungen. Dafür eignen sich u. a. Kies, Holz, Betonplatten oder eine Pflanzschicht (D3). Zugeordnetes Regelwerk für dichtende Fügungen: • Fachregel für Abdichtungen (auch Flachdachrichtlinie), inklusive den zugehörigen Hinweisen, Merkblättern und Produktdatenblättern, herausgegeben vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) • DIN 18 531 Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen • DIN 18 195 Abdichtung von Bauwerken – Begriffe DACHDECKUNGEN Folgende Deckungsmaterialien sind in den Fachregeln festgelegt: Reet, Holz, Schiefer, Dachziegel, Dachstein, Faserzement, Bitumen und Metall. Das Regelwerk des ZVDH hat dabei den Status der allgemein anerkannten Regeln der Technik. Die Liste der definierten Deckungsmaterialien und Deckarten erweitert sich durch regionale Differenzierungen ebenso wie durch neue Bauprodukte. Die klassischen Deckungen und Fügungen werden durch eine zunehmende Zahl an Neuentwicklungen ergänzt, deren konstruktive Umsetzung sich von den Prinzipien der Fachregeln ableitet. Aber auch bei den gängigen Deckungsmaterialien bieten Hersteller vermehrt Produkte und Systeme an, die über die

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allgemein anerkannten Regeln der Technik hinausgehen und zur Weiterentwicklung des Stands der Technik beitragen. Viele Hersteller unterschreiten mit ihren Dachdeckungsprodukten aufgrund nachgewiesener besserer Regensicherheit die in den Fachregeln aufgeführten Regeldachneigungen. Wird von allgemein anerkannten Regeln der Technik abgewichen, müssen Planer und Ausführende nachweisen, dass ihre Lösung mindestens gleichwertig ist. Dies kann mithilfe der Herstellerverarbeitungsvorschriften geschehen. Abweichungen von allgemein anerkannten Regeln der Technik sind also möglich, müssen im konkreten Fall aber mit dem Auftraggeber vereinbart werden. Ferner ist zu beachten, dass das Regelwerk unter Berücksichtigung des gegenwärtigen Stands der Technik eine Richtschnur gibt, aber den Planer nicht grundsätzlich vom eigenverantwortlichen Handeln entbindet. Insbesondere örtliche klimatische Verhältnisse und bauphysikalische Anforderungen sind besonders zu berücksichtigen.

D2 PRINZIP DES GEDECKTEN DACHS: ABLEITEN

D3 PRINZIP DES GEDICHTETEN DACHS: ABSPERREN

079

Das Kapitel Deckungen erläutert die wichtigsten Dachdeckungsmaterialien bezüglich ihrer Gestaltungsmöglichkeiten und den konstruktiven Anforderungen. Da nicht der Deckwerkstoff die Regensicherheit herstellt, sondern erst die Kombination von Deckung und regensicherer Zusatzmaßnahme, wird im Folgenden die Dachdeckung mit der dazugehörigen Unterkonstruktion (meist als Lattung oder Schalung) inklusive einer eventuellen Hinterlüftung der Deckung bis hin zur Unterspannung, Unterdeckung bzw. dem Unterdach betrachtet. Ebenso werden die Anforderungen, die sich hinsichtlich der Windsogsicherung ergeben, vorgestellt. Um eine bessere Vergleichbarkeit der verschiedenen Deckungsarten zu erreichen, sind die nachfolgenden Planungsregeln immer nach dem gleichen Prinzip aufgebaut: • EINFÜHRUNG / BEDEUTUNG • GESTALTUNGSHINWEISE • WERKSTOFF Rohstoff, Baustoff, Herkunft, Herstellung • EIGENSCHAFTEN • BAUTEILE Maße, Form, Farbe, Oberfläche, Flächenbauteile, Randbauteile, Sonderbauteile, Sortierung • VERLEGUNG Unterkonstruktion (UK), Befestigung, Befestigungsmittel • REGELDACHNEIGUNG Mindestneigungen, Deckungsarten • ZUSATZMASSNAHMEN • DACHDETAILS Abschlüsse (Traufe, Ortgang, First, Grat, etc.) Anschlüsse, Durchdringungen, Einbauteile • INSPEKTION, WARTUNG, HALTBARKEIT • PLANUNGSREGELN

D4 EINTRIEB VON TREIBREGEN / FLUGSCHNEE HINTER DIE DECKUNG

DN

D5 DEFINITION DER DACHNEIGUNG (DN)

HOLZ SCHARSCHINDELN DREILAGIGE DECKUNG IM VERBAND

FASERZEMENT RECHTECKPLATTEN WAAGERECHTE DECKUNG

DACHZIEGEL BIBERSCHWANZ KRONENDECKUNG

DACHZIEGEL HOHLFALZ EINFACHE DECKUNG IN REIHE

SCHIEFER SCHUPPENPLATTEN SCHUPPENDECKUNG

SCHIEFER BOGENSCHNITTPLATTEN BOGENSCHNITTDECKUNG

BITUMENSCHINDELN DREIECKFORMAT DOPPELDECKUNG

METALLBLECH GEFALZT RAUTENDECKUNG

FASERZEMENT SPITZWINKELPLATTEN SPITZWINKELDECKUNG

BITUMEN WELLPLATTEN EINFACHE DECKUNG IM VERBAND

METALLBÄNDER LEISTENFALZDECKUNG

METALLPLATTEN TRAPEZBLECH

080

GRUNDLAGEN

WITTERUNGSSCHUTZ – DECKEN ODER DICHTEN

Die Neigung des Schrägdachs beeinflusst die Materialwahl der Deckung. Die Regeldachneigung wird nicht nur durch das Dachdeckungs- bzw. Dachabdichtungsmaterial und dessen Form bestimmt, sondern auch durch die Art der Fügung und das Maß der Höhenüberdeckung. Prinzipiell gilt: je dichter die Werkstoffe und ihr Verbund untereinander, desto flacher kann die Neigung ausfallen. Für deckende Fügungen eignen sich Halme, ebene und verformte Schuppen oder Platten mit und ohne Falz sowie gefalzte Bänder. Dabei werden ebene Schuppen meist mit Mehrfachüberdeckungen im Verband gedeckt ausgeführt. Verformte Schuppen oder Platten wie auch gefalzte Bänder leiten das Wasser wie in einer Rinne Richtung Traufe, während die Längsstöße aufgekantet werden, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Zusätzliche Ringverfalzungen sorgen für eine dichtere Fügung und ermöglichen niedrigere Dachneigungen. Ebenso ermöglichen großformatige Platten flachere Dachneigungen, da sie weniger Stöße aufweisen.

gen und Werkstoffüberdeckungen eingehalten werden. Bei Unterschreitung der Regeldachneigung müssen zusätzliche Maßnahmen, z. B. Unterdächer, Unterdeckungen oder Unterspannungen, ausgeführt werden. Durch extreme Witterungsbedingungen, wie z.B. Treibregen, Flugschnee, Vereisungen und Schneeablagerungen, örtliche Gegebenheiten, klimatische Verhältnisse, steile oder flache Dächer, lange Sparren oder Dachverschneidungen etc. kann vorübergehend Niederschlagsfeuchte unter die Dachdeckung gelangen und zur Durchfeuchtung der darunterliegenden Räume führen. Um dies zu vermeiden, müssen zusätzliche Maßnahmen wie Unterdächer, Unterdeckungen oder Unterspannungen ausgeführt werden. Es ist zu beachten, dass auch sämtliche Dachdetails wie An- und Abschlüsse, Durchdringungen und Einbauteile regensicher ausgeführt werden müssen, um die Funktionsfähigkeit des Dachs zu gewährleisten. 081 ABSCHLÜSSE sind besondere Detailausbildungen von Dachdeckungen an den Rändern der Dachfläche wie Traufe, Ortgang oder First.

a

Für dichtende Fügungen eignen sich großformatige Platten, Bänder und Bahnen, die an ihren Stößen dichtend gefügt sind. Dies kann durch Klemmen und Pressen ebener Platten, durch Löten und Schweißen bei Metallbändern oder Kleben oder Schweißen von Bitumen- oder Kunststoffbahnen sowie durch Beschichtungen mit Flüssigabdichtungen erfolgen.

ANSCHLÜSSE sind besondere Detailausbildungen von Dachdeckungen an angrenzenden oder durchdringenden Bauteilen wie aufsteigenden Wänden oder Dachflächenfenstern u. Ä.

DEFINITIONEN GEMÄSS DER GRUNDREGEL FÜR DACHDECKUNGEN NACH ZVDH

EINBAUTEILE sind Bauteile oder Elemente, die in Dachdeckungen eingebaut werden, z. B. Dachflächenfenster, Schneefanggitter, Sicherheitsdachhaken, Lüfter u. Ä.

b

DURCHDRINGUNGEN sind Bauteile oder Elemente in runder oder eckiger Form, die bei einer Aussparung erforderlich werden, wie z. B. Antennendurchgänge, Abgas-, Raum- oder Sanitärlüftungsrohre u. Ä.

c

DACHDECKUNGEN sind der obere Abschluss von Gebäuden auf geneigten Dachkonstruktionen aus in der Regel schuppenförmigen, überdeckten, ebenen oder profilierten plattenoder tafelförmigen Deckwerkstoffen. DACHNEIGUNG ist die Neigung der Dachkonstruktion (Unterkonstruktion) gegen die Waagrechte in Grad oder Prozent. Die Neigung des Deckwerkstoffs ist aufgrund der Verlegetechnik meist niedriger als die Dachneigung. REGELDACHNEIGUNG ist die unterste Dachneigungsgrenze, bei der sich in der Praxis eine Dachdeckung als regensicher erwiesen hat. Die Fachregeln legen hinsichtlich des Deckungsmaterials und dessen Verlegearten Regeldachneigungen fest. MINDESTDACHNEIGUNG ist die unterste Dachneigungsgrenze, die nicht unterschritten werden darf. REGENSICHERHEIT Dachdeckungen müssen regensicher sein. Das wird im Normalfall erreicht, wenn die in den Fachregeln angegebenen werkstoffabhängigen Regeldachneigun-

KONSTRUIEREN

d

DIE REGENSICHERHEIT IST ABHÄNGIG VON 1. Deckwerkstoff / Bauteil Form Schnitt Verrippung Verfalzung 2. Deckungsart / System Reihe Verband Überdeckung Gebindesteigung 3. Anforderungen an das Dach / Randbedingungen Lage Form Neigung Dachgliederung klimatische Einflüsse

e

f

g

D1 FÜGUNGEN a Überdecken, ebene Schuppen b Überdecken, verformte Schuppen c Falzen, verformte Schuppen d Falzen, Bänder e Klemmen / Pressen, ebene Platten f Löten / Schweißen, Bänder g Schweißen / Kleben, Bänder

DACHDECKUNGSMATERIALIEN In Abhängigkeit von regionalen Roh- und Werkstoffen sowie klimatischen und nutzungsbedingten Anforderungen entwickeln sich über die Jahrhunderte differenzierte ortstypische Deckungsarten. Während in der vorindustriellen Zeit neben den heute weniger eingesetzten Materialien Stroh und Holz hauptsächlich Tondachziegel, Schiefer- und Steinplatten zum Einsatz kommen, führt die Entwicklung industrieller Fertigungstechniken sowie der Ausbau der Transportwege zur Verbreitung neuer Werkstoffe wie Dachsteinen, Metallblechen, Bitumenoder Faserzementplatten. Der Einsatz kleinteiliger Schuppen erfordert über viele Jahrhunderte hinweg eine steile Neigung der Dachfläche. Gerade in den letzten Jahrzehnten führen technische Weiterentwicklungen hinsichtlich der Verfalzung sowie immer dichter werdende Unterdeckungen dazu, dass auch sehr flach geneigte Dächer regensicher aus082 geführt werden können. Im Folgenden werden die verschiedene Werkstoffe hinsichtlich ihrer gestalterischen Möglichkeiten vorgestellt. REET Halme Regeldachneigung ab 45° Reet (Schilfrohr) und Stroh zählen zu den ältesten Deckungsmaterialien des sesshaft gewordenen Menschen. Allerdings werden seit dem Mittelalter Reetdächer aufgrund der Brandgefahr in den Städten zunehmend durch Hartdächer ersetzt. In Deutschland finden sich reetgedeckte Häuser bis heute im Nord- und Ostseeküstenraum. Die Reetdeckung eignet sich für einfache Dachformen. Der traditionelle Typus ist ein steiles, tief heruntergezogenes Walmdach mit weitem Dachüberstand, aber auch Sattel-, Krüppelwalm-, Zelt-, Pult- oder Mansarddächer eignen sich für diese Deckung. Typisch ist die weich gerundete Ausformung von First, Kehle, Grat und Gauben sowie die Ausführung von Traufe und Ortgang im Deckmaterial ohne Verwendung von Metallblechen. Während die fachliche Ausführung der Deckung bis heute annähernd gleich geblieben ist, haben sich die bauphysikalischen Voraussetzungen für die Nutzung des Dachs als Wohngeschoss grundlegend verändert. Die EnEV fordert bei Ausbau des Dachgeschosses eine luftdichte Ausführung, was eine zusätzliche Dämmung des eigentlich wärmedämmenden Deckmaterials unterhalb einer hinterlüfteten Ebene nach sich zieht. Die Haltbarkeit eines Reetdachs liegt bei guter Pflege und Wartung bei ca. 30 Jahren. HOLZ ebene, kleinformatige Schuppen Regeldachneigung ab 22° Holz kommt als Dachdeckungsmaterial traditionell in unterschiedlichen Formen zum Einsatz, am häufigsten in Form von Schindeln. In den Alpen wird zunächst vorwiegend Fichten-, Tannen- und Lärchenholz, in Mittel-

GRUNDLAGEN

deutschland Eichen- und Buchenholz verwendet. Im Laufe der Zeit wurde Holz, ähnlich wie Reet, durch Ziegel und Schiefer ersetzt. Aufgrund des gestiegenen Umweltbewusstseins kommt der natürliche Baustoff insbesondere im süddeutschen Raum in den letzten Jahren wieder vermehrt als Bedachungsmaterial zum Einsatz. Allerdings werden aufgrund der höheren Haltbarkeit heute vorwiegend Holzschindeln aus Lärche und Zeder (aus Nordamerika) verbaut. Mit den meist unbehandelten, handgespaltenen Holzschindeln lassen sich Dachdeckungen und Fassadenbekleidungen gleichermaßen ausführen. Das Verwenden der kleinformatigen, ebenen Schuppen ermöglicht ausgerundete Kehlen, Grate, Gauben sowie gewölbte Dachflächen. Typisch für Holz ist das landschaftsbezogene Erscheinungsbild der Deckung, die nach wenigen Jahren natürlich vergraut. Die Haltbarkeit einer dreilagigen Scharschindeldeckung liegt bei etwa 50 Jahren. SCHIEFER ebene, kleinformatige Schuppen Regeldachneigung ab 22° Schon seit der Steinzeit werden Natursteine in gespaltener Form als Bedachungsmaterial verwendet. Nachweislich entwickeln erstmals die Römer feste Verlegeregeln und decken Schiefer im geschlossenen Verband. Die größte Blüte erreichen Schieferdächer jedoch während des Barocks. In diesem Zeitalter werden die meisten hochwertigen Bauten in Stein gedeckt. Insbesondere in der Region zwischen Mosel und Rhein mit den größten Schiefervorkommen in Deutschland wird der natürliche Baustoff als Dachdeckungsmaterial verwendet. Nachdem Industrieprodukte wie Faserzement seit dem Zweiten Weltkrieg zunehmend das traditionelle, handwerklich anspruchsvolle Dachdeckungsmaterial verdrängt hatten, erlebt Schiefer seit den 1980erJahren als natürlicher Baustoff eine Renaissance, unterstützt von der Entwicklung neuer, preiswerter und handwerklich einfacherer Deckungsarten, die den Arbeitsaufwand minimieren. Charakteristisch für Schiefer sind die schuppenartigen  Dachflächen mit hoher plastischer Wirkung und den sich scharf abzeichnenden Endkanten an Traufe, Ortgang, Grat und First. Die kleinformatigen, ebenen Schuppen ermöglichen in Abhängigkeit von der Deckart die Ausführung auch komplizierter Dachformen und gerundeter Dachdetailflächen. Eine einheitliche Bekleidung von Dach und Wand im gleichen Material ist mit Schiefer gut möglich. Schiefer gehört zu den dauerhaftesten Deckungsmaterialien mit einer Haltbarkeit von über 50 Jahren. FASERZEMENTDACHPLATTEN ebene, kleinformatige Schuppen Regeldachneigung ab 25° Faserarmierte Zementprodukte werden als Industrieprodukt Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. Aller-

dings erlebt der Werkstoff erst in den 1950er- und 1960er-Jahren seine Blüte. Lange Zeit werden für die Armierung ausschließlich Asbestfasern verwendet. Nach der Einstufung von Asbest als gesundheitsschädlich, wird die Produktion ab den 1980er-Jahren auf synthetische Armierungsfasern umgestellt. Das Material findet aufgrund der vergleichsweise geringen Kosten, der Feuerbeständigkeit, des geringen Gewichts und der Witterungsbeständigkeit als Deckung für das Dach bzw. für die Bekleidung der Fassade Verwendung. Faserzementplatten gibt es in einer variantenreichen Form- und Farbpalette und verschiedenen Oberflächenqualitäten. Die kleinformatigen Dachplatten imitieren in Format und Fügungstechnik Schieferdeckungen. Allerdings kommen meist einfachere Deckarten ohne Gebindesteigung zur Anwendung und auch das Sortiment an Randbauteilen für im Deckwerkstoff ausgeführte An- und Abschlüsse ist weitaus geringer als bei Schiefer. Die Haltbarkeit eines Dachs mit Faserzementdeckung liegt bei über 50 Jahren. BITUMENSCHINDELN ebene, kleinformatige Schuppen Regeldachneigung ab 15° Bitumenschindeln sind kleinformatige, ebene Schuppen, die aus Bitumenbahnen gestanzt werden. Da das Material nur bedingt gegen chemische Umwelteinflüsse beständig ist, schützt eine Granulat- oder Splitbestreuung es vor UV-Strahlung. In Reaktion mit Sauerstoff bildet Bitumen wasserlösliche Abbauprodukte, die an Metallen Korrosionserscheinungen verursachen können (Bitumenkorrosion). Die einzelnen Schürzen mit einem Format von ca. 100 ≈ 35 cm, sind durch Einschnitte (Waben / Biber / Rechtecke) geteilt, sodass ihr Deckbild dem anderer kleinformatiger Schuppendeckungen ähnelt. Das biegsame Material ermöglicht die Anformung an komplizierte Dachgeometrien, allerdings benötigen Bitumenschindeln eine nagelbare und biegesteife Unterkonstruktion. Da sich das Material sehr leicht verlegen lässt, eignet es sich auch für den Selbstbau und wird häufig auf untergeordneten Gebäuden wie Gartenhäusern, Garagen und Schuppen eingesetzt. Dächer von Wohngebäuden werden in Deutschland selten mit Bitumenschindeln gedeckt. Die Deckung hat eine relativ geringe Lebensdauer von ca. 25 Jahren. DACHZIEGEL UND DACHSTEINE ebene und profilierte, kleinformatige Schuppen Regeldachneigung ab 22° Ton und Ziegel gehören neben Stein, Reet und Holz zu den ältesten Deckmaterialien. Spätestens seit 2300 v. Chr. ist die Mönch- und Nonnendeckung (konkave Unterschale mit konvexer Oberschale) in Griechenland nachweisbar, die bis heute überwiegend im mediterranen Raum ausgeführt wird. Die Römer entwickeln das Prinzip der Mönch- und Nonnendeckung weiter zum

DECKUNGEN

DECKWERKSTOFFE IM ÜBERBLICK

Leistenziegel, aus dem sich der noch heute verwendete Krempziegel ableitet. Biberschwanzziegel imitieren die Form von Holzschindeln, die sie zunehmend aus Brandschutzgründen verdrängen. Bis heute findet man Biberschwanzdeckungen vermehrt in ehemaligen Holzschindelgebieten. Mönch und Nonne vereinen sich im Mittelalter zu einem Bauteil: dem gewölbten Hohlziegel. Ab dem 19. Jahrhundert werden Falzziegel verwendet und bis heute immer weiterentwickelt. Durch Längsund Querfälze ermöglichen sie zunehmend flacher geneigte Dächer. Mitte des 19. Jahrhunderts gelingt es erstmals, Beton als Werkstoff für die Bedachung einzusetzen. Diese einzelnen Bauteile lassen sich industriell wirtschaftlich fertigen und sind dabei formbeständig und nicht brennbar. Sie ähneln den Dachziegeln und werden nach den gleichen Verlegerichtlinien gedeckt. Zunächst verbreiten Dachsteine sich über Deutschland nach England, aber erst der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg verhilft ihnen zum Durchbruch. Dachziegel und Dachsteine entwickeln sich im 20. Jahrhundert zu den meist eingesetzten Dachdeckungswerksoffen mit einem Marktanteil von heute rund 70 %. Von allen Deckwerkstoffen weisen Dachziegel und Dachsteine die größte Varianz an Form- und Farbgebung sowie an Rand- und Sonderbauteilen für die Ausbildung der Dachdetails auf. Während sich der Biberschwanzziegel ebenso wie andere kleinformatige, ebene Schuppen auch für die Deckung ausgerundeter Dachdetailflächen anbietet, eignen sich profilierte Dachziegel und Betondachsteine für eine Verwendung auf klaren, fluchtrechten, zweidimensionalen Dachflächen. Deckungen mit Dachsteinen und Dachziegeln haben eine Lebensdauer von mehr als 50 Jahren. FASERZEMENTWELLPLATTEN großformatige, verformte Platten Regeldachneigung ab 9° Faserzementwellplatten bestehen ebenso wie die kleinformatigen Faserzementdachplatten aus zugfesten Fasern und Zement. Wegen ihres großen Formats bis über 3 m Länge und 1,25 m Breite eignen sie sich für eine schnelle Verlegung auf flach geneigten Dächern. Kurzwellplatten imitieren mit ihrem Deckbild das von Flächenziegeln. Wie auch Faserzementdachplatten werden die Wellplatten in verschiedenen Formaten, Farben und Oberflächen angeboten. Für die Ausbildung der Dachdetails gibt es ein umfangreiches Sortiment an Formteilen. Großformatige Platten eignen sich vor allem für die Deckung einfacher, ungestörter, großer Dachflächen. Ihre Haltbarkeit liegt bei über 50 Jahren. BITUMENWELLPLATTEN großformatige, verformte Platten Regeldachneigung ab 10° Bitumenwellplatten werden seit den 1950er-Jahren hergestellt. Aufgrund ihres großen Formats, des geringen Gewichts, der hohen Elastizität und Wasserundurch-

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lässigkeit werden Bitumenwellplatten vorwiegend für die Deckung landwirtschaftlicher und industrieller Hallen verwendet. Das Material gibt es in unterschiedlichen Farben. Da es ohne große handwerkliche Kenntnisse einfach verlegt werden kann, wird es auch als Bedachung von Garten- und Ferienhäusern und Carports eingesetzt. Von allen Dachmaterialien weisen Bitumenwellplatten das geringste Sortiment auf. Die Lebensdauer der Deckung ist ähnlich gering wie bei Bitumenschindeln, sie liegt bei ca. 25 Jahren.

a

METALL klein- und großformatige Platten und Bänder Regeldachneigung ab 7° b

Die Geschichte der Metalldeckungen reicht weit zurück. In China werden schon vor mehr als 2000 Jahren Dächer mit Kupfer eingedeckt und im Mittelalter werden überwiegend Kirchendächer in Blei ausgeführt. Seinen Durchbruch erreicht der Werkstoff aber erst nach der Erfindung des industriellen Walzverfahrens, sodass er ab dem 19. Jahrhundert zunehmend als Dachdeckung Einsatz findet. Für Metallbanddeckungen verwendet man nicht rostenden bzw. verzinkten Stahl, Titanzink, Aluminium, Kupfer oder Blei. Durch Umformen der Bänder entstehen aus verzinktem, nicht rostendem oder duplexbeschichtetem Stahl, Aluminiumlegierungen, Titanzink und Kupfer verformte Metallplatten. Metallbänder erlauben im Unterschied zu profilierten Metallplatten eine beliebige Formgebung. Sie lassen sich leicht an komplizierte Dachgeometrien sowie konkav oder konisch gerundete Flächen anpassen. Metalldeckungen weisen im Vergleich zu Dachziegeln ein geringes Gewicht auf. Der Werkstoff hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit bei gleichzeitiger Dampfdichtheit. Die dadurch resultierenden bauphysikalischen Gegebenheiten sind im konstruktiven Aufbau besonders zu beachten. Außerdem kann es unter ungünstigen atmosphärischen Bedingungen bzw. in Kombination mit unverträglichen Baustoffen zur Korrosion kommen. Da Metalle einen hohen Längenänderungskoeffizienten haben und Bleche zur Eindeckung oder Bekleidung großflächig sind, ist auf die Längenänderung durch Temperaturunterschiede besonders zu achten. Wie Dachziegel ermöglichen Metalldeckungen eine hohe Gestaltungsvielfalt bezüglich Form, Farbgebung und Oberfläche. Die gestalterische Einheit von Dach und Fassade ist einfach herzustellen. Das Material erlaubt zudem sehr flache Dachneigungen. Da der Werkstoff wasserdicht und einfach formbar ist, wird Metall nicht nur als Deckung der Dachfläche, sondern auch für Dachan- und -abschlüsse anderer Deckwerkstoffe sowie für die Dachentwässrung verwendet. Je nach Werkstoff haben Metalldeckungen eine unterschiedliche Lebensdauer. Diese liegt bei Aluminium und verzinkten Stahlblechen bei etwa 40, bei verzinkten und beschichteten Stahlblechen bei 45, bei Kupfer, Titanzink, nicht rostendem Stahl und Blei bei mehr als 50 Jahren.

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083

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D1 BAUTEILE a Bitumenschindel Dreieckformat b Holz Scharschindel c Faserzement Rechteckplatte d Ziegel Biberschwanz e Ziegel Hohlfalz f Betondachstein hoch liegender Seitenfalz

g

Schiefer Schuppenplatte h Metallband industriell vorgeformt i Metallband Schare j Metallplatte Wellblech k Metallplatte Trapezblech l Faserzementwellplatte m Bitumenwellplatte

WERKSTOFF Reet bezeichnet die getrockneten Halme des Schilfrohrs. Es kann auch Stroh verwendet werden. Das Rohmaterial stammt heute überwiegend aus Mittel- und Osteuropa. Hauptimporteur ist Rumänien. Reet muss ausgereift, blattfrei, gut gesäubert, trocken und hart sein. Die Halme dürfen bei Biegung nicht brechen und müssen sich zurückstellen. Es ist von gelber bis brauner Farbe und vergraut nach ein bis zwei Jahren. BAUTEILE Das Material wird in Bunden in verschiedenen Sortierungen – kurz, mittellang, lang – geliefert. Für die Deckung werden Halmlängen von 1,5 bis 2,3 m bei Dicken von 3 bis 12 mm verwendet. Der Umfang eines Bunds soll mind. 60 cm betragen. Bei geringer Dachneigung, großer Sparrenlänge und dicker Deckung werden längere Bunde verbaut. 084 EIGENSCHAFTEN Reetdeckungen sind diffusionsoffen und wärmedämmend, jedoch anfällig für Schädlinge sowie anhaltende Durchfeuchtung. Das Material ist brennbar (Baustoffklasse B3) und gilt als weiche Bedachung. VERLEGUNG Die Deckung erfolgt auf Lattung (40/60 mm bei Sparrenabstand ≤ 100 cm mit einem max. Lattenabstand von 35 cm bei DN ≤ 60°, 30 cm bei DN ≤ 75° und 25 cm bei DN > 75°). Über einer durchgehenden Streulage von ca. 3 cm wird das Reet in waagrecht durchlaufenden Lagen, die sich in der Höhe überlagern, von Traufe zu First gedeckt. In Abhängigkeit von der Befestigung unterscheidet man drei verschiedene Deckungsarten: Bei der genähten Deckung (R11) werden die Decklagen fortlaufend in Abständen von max. 25 cm mit Draht an die Latten gebunden. Bei der gebundenen (R9) und der geschraubten Deckung (R10) hält ein Vorlagedraht (d ≥ 4,5 mm) die Decklagen, der wiederum mit Draht an den Latten befestigt ist (a ≤ 25 cm). Mit dem Klopfbrett wird das Reet in Form geklopft und in eine gleichmäßig glatte Fläche gebracht. Die Eindeckstärke beträgt mind. 30 cm, besser 35 – 40 cm. Regen dringt dabei nur ca. 5 cm, bei Sturm max. 10 cm in die Deckung ein. REGELDACHNEIGUNG Die Regeldachneigung (RDN) beträgt 45° mit einer Neigung der Halme zwischen Stoppelende und Bindung von mind. 25°. Bei 50° ist die Deckung sturmsicher. Die RDN darf auch mit regensichernden Zusatzmaßnahmen beider Hauptdachflächen nicht unterschritten werden. Nur bei kleinen Flächen, an Gauben und in Kehlen, darf die Mindestdachneigung von 40° ausgeführt werden (RDN). ZUSATZMASSNAHMEN Bei Einhaltung der vorgeschriebenen Dachneigungsgrenzen sind auch bei ausgebauten Dachgeschossen

GRUNDLAGEN

keine Zusatzmaßnahmen erforderlich. Mögliche Zusatzmaßnahmen bei erhöhten Anforderungen, wie großen Dachtiefen, hohem Winddruck oder Deckung unter der RDN, sind eine steilere Dachneigung, eine dickere Deckung oder eine Unterdeckung. Bei ausgebauten Dachgeschossen muss eine Wärmedämmung unter der Reetdeckung eingebaut werden.

Firstlatte gebogen und auf der gegenüberliegenden Dachseite befestigt. Darüber wird das Firstgebinde angebracht, dessen Stoppelenden im Gegensatz zur Flächendeckung zum First zeigen. Zum Abschluss wird die Reetschicht auf der Luvseite an den beiden letzten Dachlatten befestigt, sodass die Halmenden die Reetschicht auf der Leeseite überragen (R8).

HINTERLÜFTUNG Die Deckung ist mit mind. 6 cm (besser 10 cm) zu hinterlüften. Die Lüftungsöffnungen an Traufe und First sind gemäß DIN 4108-3 zu dimensionieren.

Kehle Die Kehle ist eine Schwachstelle beim Reetdach. Sie muss mit mind. der 1,5-fachen Stärke der generellen Deckstärke (≥ 45 cm) ausgerundet ausgeführt werden. Es ist auch eine untergelegte Kehle in Metall möglich.

DACHDETAILS An- und Abschlüsse werden aus Reet, Metall, Holz oder mit kleinformatigen Deckwerkstoffen hergestellt. Traufe Die Traufe wird in Reet mit einem Dachüberstand von mind. 50 cm ohne Regenrinne ausgeführt. Die erste Reetschicht wird unter Spannung durch Bindung am Dach gehalten, die dadurch entsteht, dass die Auflagekante der Deckung an der Traufe (Kniep) 5 bis 7 cm höher liegt als die Dachlattenebene (R9/10/11). Ortgang Der Ortgang wird in Reet mit einem Überstand von 15 bis 25 cm ausgeführt. Hierzu werden die Halme an den Dachrändern schräg zur Waagrechten ausgedreht und analog zur Traufe unter Spannung gebunden (R1/2). First Der First wird meist mit Reet, Stroh, Heidekraut oder Grassoden ausgeführt. Es ist aber auch eine Ausführung mit Dachziegeln, Wellplatten, Ton- und Kunststoffhauben bzw. in Metall möglich. Heidefirst Am weitesten verbreitet ist der Heidefirst. Dazu werden Ballen aus erdfeuchtem Heidekraut über einer Schutzlage (Bitumen- / PE-Folie) aufgebracht. Die Schenkellänge des Heidefirsts beträgt beidseitig bis zu 1 m. Die Befestigung erfolgt traditionell durch aufgesteckte Holzpflöcke mit einer Länge von 30 bis 60 cm (d = 15 –20 mm). Es sind ca. 100 Pflöcke pro Meter nötig. Alternativ ist eine Bespannung mit Kunststoffnetzen oder Drahtgeflecht möglich (R3/6). Sodenfirst Der Sodenfirst benötigt als Unterlage eine Abrundung, auf der eine Abdeckung mit einer besandeten Bitumen- oder Kunststoffbahn erfolgt. Die Grassoden (ca. 1,3 –1,5 m lang, 30 – 40 cm breit und 5 cm dick) werden mit Hartholzpflöcken (Länge 20 – 30 cm) und evtl. einer zusätzlichen Netzabdeckung aufgesteckt (R4/7). Reetfirst Ein sog. Kehrband deckt den Reetfirst. Dazu werden die überstehenden Halmenden der letzten Lagen nicht beschnitten, sondern abwechselnd über die oberste

Grat Am Grat sind die Halme in Richtung des Gratsparrens zu decken und allmählich in die normale Richtung (Falllinie) zu bringen (vgl. Ortgang). Die Gratkante wird leicht gerundet. Die Mindestdeckstärke ist einzuhalten. Gauben Gauben sind in die Deckung einzubinden und auszurunden. Der traufseitige Anschluss ist abzudecken. Die Abdeckung erfolgt mit einer Umkehrlage aus Reet, Heidekraut oder einem Tropfbrett (vgl. R5). ANSCHLÜSSE Anschlüsse an aufgehende Bauteile lassen sich verdeckt oder aufliegend ausführen. Bei verdeckter Ausführung mit Metall werden Bleche untergelegt oder Schichtstücke abweichend von den Fachregeln für Metall zwischen Mitte und oberem Drittel der Deckschicht in die Reetdeckung eingebunden. Die Anschlusshöhe beträgt bei unterliegenden Anschlüssen mind. 20 cm, bei Schichtstücken mind. 10 cm. Traufseitige Anschlüsse werden auch mit gestaffelten Druckbrettern in Holz ausgeführt, die eine bessere Trocknung des Reets gewährleisten als aufliegende Metallbleche (R5). Dachdurchdringungen sind Schwachstellen im Reetdach. Unvermeidbare Elemente wie Schornsteine und Lüfterrohre sollten die Reetdeckung im First durchdringen. Anschlüsse von Durchdringungen werden zwischen Mitte und oberem Drittel in die Reetdeckung eingebunden. Der firstseitige Anschluss wird mit mind. 25 cm, die seitlichen Anschlüsse mit mind. 15 cm Überdeckung des Reets auf den Anschluss ausgeführt. Der traufseitige Anschluss überdeckt das Reetdach mind. 25 cm. WARTUNG, HALTBARKEIT Ein Reetdach hält bei guter Pflege ca. 30 Jahre. Wichtig ist, dass sich auf dem Dach kein Moos bildet und die Deckung gut austrocknen kann. Von Zeit zu Zeit muss das Reetdach gesäubert und festgeklopft werden. DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Fachregel für Dachdeckungen mit Reet. 10/2008 • ZVDH: Produktdatenblatt für Reet. 04/2011 • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • ZVSHK: Klempnerfachregeln. 03/2016

DECKUNGEN

REET

100% 90°

Dac hflä ch ea Dac llg hflä em ch eT ein eil be re ic h

50°

50 % 25°

0° 0%

RDN REGELDACHNEIGUNG REET

R1 ORTGANG OHNE KNIEPBRETT MIT ORTGANGBRETT

R2 ORTGANG MIT KNIEPBRETT OHNE ORTGANGBRETT

085

R3 HEIDEFIRST MIT LÜFTUNG UND UNTERDECKUNG

R4 SODENFIRST MIT LÜFTUNG UND UNTERDECKUNG

R5 SCHORNSTEIN MIT GESTAFFELTEN STIRNDRUCKBERETTERN

R6 HEIDEFIRST OHNE LÜFTUNG, MIT UNTERDECKUNG

R7 SODENFIRST OHNE LÜFTUNG, MIT UNTERDECKUNG

R8 REETFIRST MIT KEHRBUND, GEBUNDEN ODER GENÄHT

R9 REETDACH GEBUNDEN (TRAUFE MIT KNIEPBRETT)

R10 REETDACH GESCHRAUBT (TRAUFE MIT KNIEPBRETT)

R11 REETDACH GENÄHT (TRAUFE MIT KNIEPBRETT)

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HALME

WERKSTOFF Holzschindeln sind handgespaltene oder gesägte, meist keilförmige Holztafeln, hergestellt aus auf Schindellänge gebrachten Stammabschnitten, die zuvor in mehrere Scheite unterteilt wurden. Für die Dachdeckung werden überwiegend Schindeln mit Radialschnitt verwendet. Gespaltene Dachschindeln sind dauerhafter als gesägte. Sowohl heimische als auch überseeische Holzarten finden Verwendung (T1). EIGENSCHAFTEN Holz ist ein organischer Baustoff. Er nimmt Wasser auf, wölbt sich und gibt die Feuchtigkeit in den Trocknungsphasen wieder ab. Schindeln besitzen zunächst ihre natürliche Farbe, vergrauen jedoch in den ersten Jahren unter Bewitterung. Zu den widerstandsfähigeren Holzarten zählen Zeder, Eiche und Lärche. Witterungsbeständige Hölzer besitzen im Kern Säuren und Harze, 086 die Insektenfraß und Pilzwuchs entgegenwirken. Bestimmte Holzinhaltsstoffe erzeugen jedoch Unverträglichkeiten mit verschiedenen Metallen (T1). Holzschindeldächer gelten in der Regel als weiche Bedachung. Dreilagig verlegte Deckungen, meist aus Lärche oder Zeder, sind unter Einhaltung entsprechender Anforderungen an die Unterkonstruktion (Bitumenbahn) als harte Bedachung klassifiziert. BAUTEILE Dachschindeln sind in DIN 68 119 definiert. Für die Dachdeckung werden in der Regel Scharschindeln mit Längen von 12 bis 80 cm und Breiten von 6 bis 35 cm verwendet (>>> D1.b, S 083). Unter Normalschindeln versteht man gesägte oder gespaltene Schindeln, die bei gleicher Länge unterschiedlich breit sind. Gebräuchlich sind hier Schindellängen zwischen 40 und 50 cm mit variabler Breite und einer Stärke von mind. 8 mm am Fuß. Die Fußkante heimischer Schindeln ist meist schräg gefast. Die ebenen Schuppen lassen sich für Randbauteile und Übergänge in ihrer Form anpassen. Legeschindeln sind über 60 cm lange, gleich dick gespaltene Schindeln. VERLEGUNG Scharschindeln werden dreilagig, mit doppelter Überdeckung und einer seitlichen Fuge von 1 bis 5 mm im Verband verlegt. Der seitliche Fugenversatz beträgt ≥ 30 mm zwischen erster und zweiter bzw. ≥ 20 mm zwischen erster und dritter Reihe. Der Reihenabstand ist abhängig von der Deckart und der Schindellänge. Bei Scharschindeln mit 45 cm Länge beträgt er 14 cm. Die Schindeln werden auf Sparschalung oder Lattung verlegt. Die Traglattenquerschnitte betragen 24/48 mm (Abstand UK ≤ 70 cm), 30/50 mm (Abstand UK ≤ 80 cm) bzw. 40/60 mm (Abstand UK ≤ 100 cm). Die Befestigung erfolgt durch Nagelung. Jede Schindel erhält vorgebohrte Nagellöcher und wird verdeckt mit zwei Stiften befestigt (korrosionsgeschützte Schindelstifte, bei Red Cedar Edelstahlstifte). Legeschindeln werden dreilagig auf Rundstangen aufgelegt und mit Steinen beschwert – eine Deckart, die heute nicht mehr üblich ist.

GRUNDLAGEN

HINTERLÜFTUNG Dachschindeln sind hinterlüftet zu verlegen. Der Konterlattenquerschnitt beträgt mind. 30/50 mm bei einer DN ≥ 40°. Bei einer flacheren DN ist er kontinuierlich zu erhöhen, bei DN unter 25° zu verdoppeln (50/80 mm).

First Der Firstabschluss erfolgt dreilagig aufgelegt mit wechselseitig gestoßenen Schindeln. Die Firstentlüftung kann ein- oder beidseitig erfolgen. Auch die Einarbeitung von Einzellüftern aus Metall ist möglich (H3).

REGELDACHNEIGUNG Die Regeldachneigung beträgt bei Scharschindeln mit zweilagiger Verlegung 71°, bei dreilagiger Verlegung 22°, die Mindestdachneigung 14°. Die zulässigen RDN in Abhängigkeit der Höhe des Belüftungsraums zeigt Abb. RDN. Legeschindeln werden mind. dreilagig mit einer Neigung von 17 bis 22° verlegt (RDN).

Grat Auch die Ausbildung der Grate ist abhängig von der Dachneigung. Grate können entweder als aufgelegter Grat (dreilagig, gut geeignet bei DN < 30°) mit wechselseitig gestoßenen Schindeln oder als Schwenkgrat mit gerade bzw. rund herangeführten Reihen oder mit gerundeten Gratsparren ausgeführt werden (H6/7/9).

ZUSATZMASSNAHMEN Bei erhöhten Anforderungen (größere Dachtiefe, erhöhter Winddruck, hoher Schneefall, Schmelzwasserstau etc.) können folgende Zusatzmaßnahmen die Regensicherheit erhöhen: gespaltene, keilförmige oder längere Schindeln, dreilagige Verlegung, widerstandsfähigere Holzart, chemischer Holzschutz, höhere Belüftungsquerschnitte, steilere Dachneigung, Unterdeckung oder Unterdach. In der Regel erfolgt eine Unterdeckung als regensichernde Zusatzmaßnahme. Bei Unterschreitung der RDN von 22° ist ein wasserdichtes Unterdach zwingend erforderlich. Die meisten Holzarten benötigen keinen chemischen Holzschutz (z. B. Kesseldruckimprägnierung auf Salzbasis). Ausnahmen bestehen bei geringer Dachneigung, ungünstigen klimatischen Verhältnissen, Umweltbelastungen oder wenig beständigen Holzarten. Bei Teildachflächen unter 14° DN ist ein chemischer Holzschutz gemäß DIN 68 800 Teil 3 vorgeschrieben. Dächer mit einer Neigung < 30° sollten nur mit Schindeln der Güteklasse 1 gemäß DIN 68 119 gedeckt werden.

Kehle Die Ausbildung der Kehle ist abhängig von der Dachneigung. Man unterscheidet Schwenkkehlen (mit gleich langen oder längeren Schindeln im Kehlbereich), eingebundene Kehlen sowie Metallkehlen. Schindelkehlen müssen mindestens vierlagig ausgeführt werden. Sie sind mit einem Kehlbrett zu unterlegen. Kehlen mit einer Kehlsparrenneigung < 26° ohne wasserdichtes Unterdach sind nur als Blechkehle möglich (H2/5/8).

DACHDETAILS An- und Abschlüsse werden in Holz oder in Kombination mit Metallblechen ausgeführt. Mit dem Deckmaterial sind auch Dachflächenknicke, gerundete oder gewölbte Flächen möglich. Eine durchgehende Hinterlüftung ist dabei zu gewährleisten. Unverträglichkeiten zwischen Holz, Holzschutzmittel und Metall sind unbedingt zu beachten. Beispielsweise greifen Zedern- und Eichenschindeln Titanzinkbleche an, möglich ist jedoch die Kombination mit verzinnten Edelstahlblechen (T1). Traufe Die Traufausbildung erfolgt dreilagig mit Ansetzschindeln. Je nach Anforderung ist ein Lüftungsgitter, ein Trauf- oder Einlaufblech vorzusehen (H1). Ortgang Der Ortgang kann in Holz oder Metall ausgeführt werden. Möglichkeiten bei Ausführung in Holz sind z. B. ein im Verband gedeckter Ortgang (H4) oder ein Ortgang mit Überstand der Deckung. Bei überkragenden Schindeln sind mind. 30 mm Überstand einzuhalten.

ANSCHLÜSSE An aufgehende Bauteile, Dachdurchdringungen und Einbauteile werden Anschlüsse gemäß der Fachregel für Metall bzw. den Klempnerfachregeln ausgeführt. Der seitliche Anschluss kann auch als Schindelkehle erfolgen. Üblich ist es, die Haken für den Schneefang, Leiterhaken, Dachleitungsstützen oder sonstige Dachdurchdringungen rechtzeitig mit der Deckung einzuarbeiten. Durchdringungen werden mit Blechen angearbeitet. INSPEKTION, WARTUNG, HALTBARKEIT Die Haltbarkeit von Holzschindeldächern hängt von der  Holzart, den klimatischen Bedingungen und der Dachneigung ab. Eine gute Belüftung und damit Rücktrocknung verlängert sie. Als Faustregel entspricht die Gradneigung des Dachs den Haltbarkeitsjahren. Heute liegt die Haltbarkeit bei Fichte und Lärche zwischen 12 und 25 Jahren, dauerhafter sind Zedernholzdeckungen. An schattig-feuchten Standorten können sich Algen und Flechten bilden, in der Nähe von Bäumen Moose. Eine begrenzte Vorbeugung kann mit der Einbindung von Blechstreifen in Firstnähe aus Kupfer, Titanzink oder Blei erreicht werden. Deckungen sind regelmäßig durch Abfegen, Abspritzen mit Hochdruckreiniger oder dem Besprühen mit einer Zink-Chlor-Lösung von Schmutz, Flechten, Moos und Laub zu reinigen. DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Regeln für Dachdeckungen mit Holzschindeln. 04/1986 • DIN 68 119 Holzschindeln. 09/1996 • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • ZVSHK: Klempnerfachregeln. 03/2016

DECKUNGEN

HOLZSCHINDELN

100%

G

V

G

G

U

V

G

G

G

G

G

V

V V

Bleche gestrichen

V

II/III

nicht rost. Stahl

I/II

gelblich weiß, Spätholz rötlich-gelb

Titanzink

gelblich, rötlich-braun

Fichte

Kupfer

50°

Güteklasse

Bleche verzinkt

FARBE

Lärche

S.s. zweila gig

heimisch 50 %

t

Scharsch inde ln d reil ag Sch ig, ars chi mi nd n. eln Lu dr f ei la

VERTRÄGLICHKEIT METALL / HOLZSCHINDELN Blei zinnbeschichtet

EIGENSCHAFTEN

Aluminium beschichtet

SCHARSCHINDELN

Holzart

90°

uft .L ax ln m de hin g, sc gi ge Le

25°

Tanne

gelblich weiß, rötlich weiß, grau schimmernd

II/III

G

G

G

G

G

V

Kiefer

gelblich-weiß, rötlich-nachbräunend

II/III

G

G

G

G

G

V

V

Eiche

grau-gelblich nachdunkelnd bis dunkelbraun

I/II

V

V

U

G

V

U

V

Western Red Cedar

gelblichbraun bis rötlich bis dunkelbraun

I/II

V/U

G/V

U

G

G/V

U

V

Yellow Cedar

gelblich weiß

I/II

V/U

G/V

U

G

G/V

U

V

überseeisch

0° 0%

RDN REGELDACHNEIGUNG HOLZSCHINDELN

I witterungsfest II mäßig witterungsfest III nicht witterungsfest G geeignet V evtl. Verfärbung / Korrosion U ungeschützt ungeeignet T1 SCHARSCHINDELN: HOLZART, EIGENSCHAFTEN, GÜTEKLASSE, VERTRÄGLICHKEIT MIT METALL GEMÄSS ZVDH

087

H1 DECKSCHEMA DREILAGIGE SCHARSCHINDELN AUF LATTUNG

H2 UNTERGELEGTE VERTIEFTE METALLKEHLE, KEHLSCHALUNG

H3 DREILAGIG AUFGELEGTER FIRST OHNE LÜFTUNG

H4 ORTGANG AUSFÜHRUNG IN HOLZ MIT ROLLGEBINDE

H5 EINGEBUNDENE KEHLE MIT KEHLBRETT AUF LATTUNG

H6 SCHWENKGRAT MIT GERADEN REIHEN AUF SPARSCHALUNG

H7 GRAT AUFGELEGT, WECHSELSEITIG GESTOSSENE SCHINDELN

H8 SCHWENKKEHLE MIT LÄNGEREN SCHINDELN IM KEHLBEREICH

H9 EINGEBUNDEN AUFGELEGTER GRAT AUF SPARSCHALUNG

KONSTRUIEREN

KLEINFORMATIGE, EBENE SCHUPPEN

S1 SCHUPPENSTEIN

S2 BOGENSCHNITTSTEIN

S3 UNIVERSALSTEIN

Die Verlegung von Schieferdecksteinen und Faserzementdachplatten ähneln sich. Aus diesem Grund werden die Dachdetails für beide Werkstoffe auf den S. 098/099 zusammengefasst.

088

WERKSTOFF Tonschiefer ist ein Ablagerungsgestein aus tonigen Schlammmassen, die sich vor 450 bis 350 Mio. Jahren am Meeresgrund abgelagert haben. Diese Massen wurden zunächst in großer Tiefe durch Druck zu Tonstein verdichtet und bei der nachfolgenden Gebirgsbildung durch seitlich gerichteten Druck unter hoher Temperatur aufgefaltet und kristallin in Schiefer umgewandelt. Tonschiefer weist ein feinkörniges, enges Parallelgefüge vernetzter Glimmerlagen auf, das es ermöglicht, ihn in dünne Platten zu spalten. Schiefer wird in Steinbrüchen und Bergwerken gesägt und abgebaut. Der Abbau erfolgt in großen Blöcken, die im Werk auf das 5 mm starke Rohmaterial gespalten werden und weiter im Werk mit Fräs-, Zurichtmaschinen und Fertigungsautomaten bzw. mit Schieferschere und -hammer (auf der Baustelle) entweder nach Schablone oder freihändig in die endgültige Form gebracht werden.

S6 EINSCHLAGHAKEN

S7 KLAMMERHAKEN

GRUNDLAGEN

EIGENSCHAFTEN Schiefer gibt es je nach Vorkommen in verschiedenen Farben. In Deutschland – z. B. der Region zwischen Mosel und Rhein – ist er blaugrau bis schwarz, in anderen Ländern auch purpur, hell-, dunkelgrün oder rot. Aufgrund natürlicher Farbunterschiede muss für ein Bauvorhaben nur Schiefer eines Vorkommens verwendet werden. Dachschiefer muss den Anforderungen der DIN EN 12 326 und dem Produktdatenblatt des ZVDH entsprechen. Guter Schiefer weist eine ebene, gleichmäßige Struktur auf, frei von Klüften, Rissen und Einschlüssen. Das Material ist äußerst witterungsbeständig, nicht brennbar (Baustoffklasse A1) und diffusionsfähig. Die Deckung gilt als harte Bedachung. BAUTEILE Schiefer wird in verschiedenen Formen und Größen mit einer Spaltdicke von meist 5 mm, teilweise mit Nagel-

S4 SPITZWINKELSTEIN

S5 RECHTECKSTEIN

löchern, hergestellt. Für die unterschiedlichen Deckungsarten gibt es vorgefertigten Schiefer (Standardformate) sowie Rohschiefer (Zubehörformate). Übliche Grundformate sind Schuppen-, Bogenschnitt-, Universal-, Spitzwinkel-, Rechteck- und Quadratplatten. Sie werden gemäß den technischen Anforderungen in unterschiedlichen Decksteingrößen gefertigt (S1/2/3/4/5). Zusätzlich zu den jeweiligen Grundformaten für die verschiedenen Deckarten liefern die Hersteller ein umfangreiches Sortiment mit Ergänzungs- und Sonderformaten wie Fuß-, Ort-, Kehl-, First- und Gratplatten für die Ausführung von An- und Abschlüssen. Überwiegend werden die notwendigen Plattenformate für die Dachdetails auf der Baustelle handwerklich aus Rohmaterial hergestellt (S8/9). VERLEGUNG Schiefer wird auf Schalung mit Vordeckung oder auf Lattung verlegt. Da die Unterkonstruktion (UK) nicht federn soll, müssen bei einem lichten Sparrenabstand ≤ 70 cm für die Schalung Holzbretter von mind. 24 mm Stärke und 120 mm Breite verwendet werden (Sortierklasse S10 gemäß DIN 4074). In Ausnahmefällen lassen sich Holzwerkstoffplatten, die speziellen Anforderungen unterliegen, mit einer Stärke von mind. 22 mm bei einem lichten Sparrenabstand ≤ 60 cm verwenden. Auf die flächige Deckunterlage ist eine Vordeckung aus geeigneten Bahnen mit einer Überdeckung von 80 mm aufzubringen (z. B. Bitumenbahn nach DIN EN 13 707 V13 besandet). Bei Nagelbefestigung auf Lattung und einem lichten Sparrenabstand ≤ 60 cm beträgt der Lattenquerschnitt mind. 40/60 mm, bei Klammerhakenbefestigung mind. 30/50 mm. Bei größeren Abständen der UK sind entsprechend höhere Querschnitte zu verwenden. Die Befestigung geschieht mit Schiefernägeln oder -stiften, Schrauben (mind. feuerverzinkt), Einschlagoder Klammerhaken (S6/7), bei einer UK aus Holzwerkstoffen mit Schieferschraubstiften aus nicht rostendem Stahl. Die Nagelung erfolgt innerhalb der Überdeckung. Der Schiefer muss hierzu vorgelocht sein. Bei einer Befestigung mit Klammer- / Einschlaghaken

DECKUNGEN

SCHIEFER

100% 90°

b

a

a

b

d

e

50°

g

Dynamis che Rec hte ckd op pe lde ck Re un c ht Sp e itz ck wi d nk el Un d ive De rs uts a ch l Sch e up D pe Altdeu nd tsc he e D Ad. D ec opp eld

c

f

e

25°

c g

k. ec

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g un ck lde pe op ng ku g un ec ck g de n ku ec g un ck

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50%

0° 0%

h

i

j

f

g

h

i

j

k

RDN REGELDACHNEIGUNG SCHIEFER

S8 SORTIMENT RECHTECKDOPPELDECKUNG

S9 SORTIMENT DEUTSCHE DECKUNG, BOGENSCHNITTDECKUNG

müssen diese aus nicht rostendem Stahl bestehen. An den Dachrändern sind zusätzliche Befestigungspunkte auszuführen.

deutschen Deckung, jedoch überdecken sich die Decksteine doppelt. Dies führt zu einer höheren Regensicherheit. Für diese Art der Doppeldeckung werden größere Decksteinformate (Sortierungen) verwendet.

089 REGELDACHNEIGUNG Den Deckarten sind unterschiedliche Regeldachneigungen zugeordnet. Bei der Altdeutschen Doppeldeckung und der Rechteckdoppeldeckung beträgt die RDN 22°, die Mindestdachneigung 12° (RDN).

HINTERLÜFTUNG DER DECKUNG Schieferdeckungen werden i. d. R. mit hinterlüfteter Deckung (Traglattung und Konterlattung bzw. Schalung auf Lattung) verlegt. Bei einer hinterlüfteten Deckung sind die Konterlatten mind. 24 mm hoch. Es ist aber auch eine nicht hinterlüftete Deckung möglich. In diesem Fall muss die Vordeckbahn mit ihrem Diffusionswiderstand auf die Anforderungen dieses Schichtenaufbaus abgestimmt sein. DECKARTEN Den jeweiligen Schuppengrößen bzw. Sortierungen sind Dachneigungsgrenzen zugeordnet. Prinzipiell gilt, je geringer die Dachneigung und je größer die Entfernung zwischen First und Traufe ist, desto größer muss der Deckstein gewählt werden. In Abhängigkeit von der Deckart, des Deckformats und der Dachneigung sind bestimmte Mindestüberdeckungen (Höhen-/Seitenüberdeckung) vorgegeben. Man unterscheidet Deckungen mit und ohne Gebindesteigung (>>>T1, S. 090/091). Altdeutsche Deckung Die Altdeutsche Deckung ist eine traditionelle, handwerklich anspruchsvolle Verlegart. Ihr Hauptmerkmal ist die Verwendung von freihändig zugerichteten Decksteinen mit deutlich unterschiedlichen Höhen und Breiten innerhalb einer Fläche. Die Deckung erfolgt über der Traufe mit der größten Sortierung der Decksteine. Die Größe nimmt mit einer stufenlosen Verringerung der Gebindehöhen zum First hin deutlich ab. Typisch ist der Wechsel von zwei schmalen auf einen breiten Deckstein. Unterschiedliche Steinbreiten sind innerhalb einer Gebindehöhe zu verteilen. Die Deckung erfolgt mit Gebindesteigung. Alle Dachdetails lassen sich eingebunden in Schiefer ausführen. Altdeutsche Doppeldeckung Die Altdeutsche Doppeldeckung entspricht der Alt-

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Schuppendeckung Die Schuppendeckung ähnelt der Altdeutschen Deckung, allerdings werden hier Schuppenformate mit immer gleicher Größe (Schablonen) verwendet. Bogenschnittdeckung Die Bogenschnittdeckung (Deutsche Deckung) ähnelt der Schuppendeckung, jedoch werden quadratische Schablonen verwendet, die mit einem seitlichen Bogenschnitt versehen sind. Universaldeckung Die Universaldeckung entspricht der Bogenschnittdeckung, allerdings werden dabei Universalplatten (Quadratplatten mit symmetrisch ausgerundeter Ecke) verwendet. Spitzwinkeldeckung Bei der Spitzwinkeldeckung werden rautenförmige Decksteine (Spitzwinkelsteine) im halben Verband mit Stoßfuge ohne Gebindesteigung gedeckt. Rechteckdoppeldeckung Die Rechteckdoppeldeckung, auch Englische Deckung genannt, wird aus rechteckigen oder quadratischen Decksteinen hergestellt. Die Deckung erfolgt im Halbverband mit Stoßfugen ohne Gebindesteigung. Das dritte Gebinde überdeckt das erste in Abhängigkeit von der Dachneigung mit vorgegebenen Höhenüberdeckungen. Dynamische Rechteckdoppeldeckung Die Dynamische Rechteckdoppeldeckung ähnelt der Rechteckdoppeldeckung, allerdings wird sie mit unterschiedlich großen, rechteckigen Decksteinen ausgeführt. Innerhalb der verschieden hohen Gebinde wechseln die Steinbreiten.

ZUSATZMASSNAHMEN Bei Unterschreitung der Regeldachneigung oder erhöhten Anforderungen, wie z. B. besondere klimatische Verhältnisse, eine exponierte Lage des Gebäudes oder konstruktive Besonderheiten, sind Zusatzmaßnahmen erforderlich. Folgende zusätzliche Maßnahmen verbessern die Regensicherheit: Erhöhung der Dachneigung, größeres Decksteinformat, Deckstein als scharfer Hieb, Doppeldeckung, Walzbleiunterlage, Unterspannung / Unterdeckung / Unterdach. Bei Wohnnutzung und der Ausführung der Deckung auf Lattung ist mindestens eine naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung als Zusatzmaßnahme anzuordnen. Schieferdeckungen, die auf Schalung mit Vordeckung erfolgen, erfüllen die Anforderungen einer überdeckten Unterdeckung mit Bitumenbahnen. Bei Ausführung der Deckung auf Lattung ist eine Unterschreitung der RDN von 4° mit einer naht- und perforationsgesicherten Unterdeckung möglich, ansonsten ist ein wasserdichtes Unterdach auszuführen. Eine Unterschreitung der RDN um mehr als 10° ist auch mit wasserdichtem Dach nicht zulässig.

S8 RECHTECKDOPPELDECKUNG a Firststein b Schlussstein c Strackort d ganzer Stein e 3/4 Stein f 1/2 Stein g Traufstein h Gratstein i Kehlstein

S9 DEUTSCHE DECKUNG,

BOGENSCHNITTDECKUNG a Kehlstein b Schlussstein c Anfangort d Deckstein e Endort f Anfangort g Gebindestein h Fußstein, nieder i Fußstein, normal j Fußstein, hoch k Endort

KLEINFORMATIGE, EBENE SCHUPPEN

T1 SCHIEFERDECKUNGEN

DECKUNGEN MIT STEIGENDEM GEBINDE

DECKART

ALTDEUTSCHE DECKUNG

ALTDEUTSCHE DOPPELDECKUNG

SCHUPPENDECKUNG

Schuppenstein ungleicher Größe

Schuppenstein ungleicher Größe

Schuppenstein gleicher Größe vorgefertigte Schablonensteine

frei Hand zugerichtete Schuppen mit deutlich unterschiedlichen Höhen und Breiten in einer Fläche

frei Hand zugerichtete Schuppen mit deutlich unterschiedlichen Höhen und Breiten in einer Fläche

DECKSTEINVARIANTE

normaler Hieb (a) scharfer Hieb (b) stumpfer Hieb (c)

normaler Hieb (a) stumpfer Hieb (b)

normaler Hieb (a)

DECKSTEINGRÖSSE Höhe zu Breite, h / b

unterschiedliche Sortierungen 50 – 40 / 42 – 32 bis 18 –12 / 16 –11 cm

unterschiedliche Sortierungen 50 – 40 / 42 – 32 bis 18 –12 / 16 –11 cm

unterschiedliche Decksteinformate 40/30 bis 20/15 cm

mit vorgeschrieber Zuordnung der Schiefersortierung zur Dachneigung, je flacher, desto größere Steine; innerhalb einer Gebindehöhe muss die Differenz von der breitesten bis zur schmalsten Sichtbreite der Decksteine mind. 40 mm betragen.

mit vorgeschrieber Zuordnung der Schiefersortierung zur Dachneigung, je flacher, desto größere Steine; innerhalb einer Gebindehöhe muss die Differenz von der breitesten bis zur schmalsten Sichtbreite der Decksteine mind. 40 mm betragen.

vorgeschrieben Zuordnung der Decksteinformate zur Dachneigung, je flacher die Dachneigung, desto größere Steine

SORTIMENT RANDBAUTEILE

sehr umfangreiches Sortiment besondere Decksteinformate für Kehlen und Orte als Sonderbauteile bzw. Herstellung aus Rohmaterial

umfangreiches Sortiment besondere Decksteinformate für Kehlen und Orte als Sonderbauteile bzw. Herstellung aus Rohmaterial

umfangreiches Sortiment besondere Decksteinformate für Kehlen und Orte als Sonderbauteile bzw. Herstellung aus Rohmaterial

REGELDACHNEIGUNG

25°

22°

25°

GEBINDESTEIGUNG

steigende Gebinde bei Dächern unter 70°

steigende Gebinde bei Dächern unter 70°

steigende Gebinde bei Dächern unter 70°

DECKUNTERLAGE

nur auf Schalung mit Vordeckung

nur auf Schalung mit Vordeckung

nur auf Schalung mit Vordeckung

BEFESTIGUNG

mit mind. 2 (Steinhöhe < 240 mm) bzw. 3 (Steinhöhe ≥ 240 mm) Schiefernägeln, -stiften oder -schrauben

mit mind. 2 (Steinhöhe < 240 mm) bzw. 3 (Steinhöhe ≥ 240 mm) Schiefernägeln, -stiften oder -schrauben

mit mind. 2 (Steinhöhe < 240 mm) bzw. 3 (Steinhöhe ≥ 240 mm) Schiefernägeln, -stiften oder -schrauben

ÜBERDECKUNG

Höhen- und Seitenüberdeckung Decksteine einfach überdeckt

Höhen- und Seitenüberdeckung Decksteine in der Höhe doppelt überdeckt Traufe, Ort, Grat und First einfach gedeckt

Höhen- und Seitenüberdeckung Decksteine einfach überdeckt

MINDESTÜBERDECKUNG

Seite und Höhe: jeweils 29 % der Steinhöhe, (mind. 50 mm) Ausnahme scharfer Hieb: seitlich 38 % der Steinhöhe

Überdopplung Steine des dritten Gebindes zu Steinen des ersten Gebindes: mind. 20 mm; Fuß, Ort und Grat werden einfach gedeckt

Seite und Höhe: jeweils 29 % der Steinhöhe (mind. 50 mm)

DECKRICHTUNG

rechts oder links

rechts oder links

rechts oder links

DACHDETAILS

eingebundene Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen

eingebundene Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen (wie Altdeutsche Deckung)

eingebundene Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen (wie Altdeutsche Deckung)

TRAUFE

eingebunden mit Fuß- und Gebindesteinen

eingebunden mit Fuß- und Gebindesteinen

eingebunden mit Fuß- und Gebindesteinen

ORTGANG

Anfang- und Endort eingebunden

Anfang- und Endort eingebunden

Anfang- und Endort eingebunden

FIRST

Firstgebinde überdeckt ausgespitztes letztes Decksteingebinde

Firstgebinde überdeckt ausgespitztes letztes Decksteingebinde

Firstgebinde überdeckt ausgespitztes letztes Decksteingebinde

GRAT

Anfang- / Endorte müssen eingebunden gedeckt werden. Die Deckung der Anfangorte kann auch stehend eingebunden und die Deckung der Endorte auch gestaffelt ausgeführt werden.

Anfang- / Endorte müssen eingebunden gedeckt werden. Die Deckung der Anfangorte kann auch stehend eingebunden und die Deckung der Endorte auch gestaffelt ausgeführt werden.

Anfang- / Endorte sollen eingebunden gedeckt werden. Die Deckung der Anfangorte kann auch stehend eingebunden und die Deckung der Endorte auch gestaffelt ausgeführt werden. Aufgelegter Ort möglich.

KEHLE (>>> T1, S. 093)

eingebundene, überdeckte Kehle oder Blechkehle

eingebundene, überdeckte Kehle oder Blechkehle

eingebundene, überdeckte Kehle oder Blechkehle

DECKBILD

a

b

c FLÄCHENBAUTEIL

090

GRUNDLAGEN

DECKUNGEN

SCHIEFER

DECKUNGEN OHNE GEBINDESTEIGUNG BOGENSCHNITTDECKUNG

SPITZWINKELDECKUNG

DYNAMISCHE RECHTECKDOPPELDECKUNG

RECHTECKDOPPELDECKUNG

Bogenschnittplatten quadratischer Deckstein mit Bogenschnitt vorgefertigte Schablonensteine

Spitzwinkelplatten rautenförmig mit zwei gegenüberliegenden gestutzten Ecken (Abschnitten) vorgefertigte Schablonensteine

Rechteck- und Quadratplatten Decksteine mit deutlich unterschiedlicher Größe in einer Fläche vorgefertigte Schablonensteine

Rechteck- und Quadratplatten vorgefertigte Schablonensteine

rechte und linke Schablone

keine Decksteinvarianten symmetrischer Deckstein

keine Decksteinvarianten symmetrischer Deckstein

keine Decksteinvarianten symmetrischer Deckstein

unterschiedliche Decksteinformate 30/30 bis 20/20 cm

unterschiedliche Decksteinformate 47/31 bis 26/18 cm

Sortimente mit unterschiedlichen Decksteinformaten Steinhöhen zwischen 30 und 50 cm Steinbreiten zwischen 15 und 60 cm

unterschiedliche Decksteinformate 60/30 bis 30/20 mm Steinbreiten zwischen 15 und 60 cm

vorgeschriebene Zuordnung der Decksteinformate zur Dachneigung, je flacher die DN, desto größere Steine

vorgeschriebene Zuordnung der Decksteinformate zur Dachneigung, je flacher die DN, desto größere Steine

vorgeschriebene Zuordnung der Decksteinformate zur Dachneigung, je flacher die DN, desto größere Steine

vorgeschriebene Zuordnung der Decksteinformate zur Dachneigung, je flacher die DN, desto größere Steine

umfangreiches Sortiment besondere Decksteinformate für Kehlen und Orte als Sonderbauteile bzw. Herstellung aus Rohmaterial

umfangreiches Sortiment Herstellung aus Spitzwinkelplatten bzw. Rohmaterial

umfangreiches Sortiment Herstellung aus Rechtwinkelplatten bzw. Rohmaterial

umfangreiches Sortiment Herstellung aus Rechtwinkelplatten bzw. Rohmaterial

25°

30°

40°

22°

steigende Gebinde bei Dächern unter 70°

ohne Gebindesteigung waagerechte Gebinde

ohne Gebindesteigung waagerechte Gebinde

ohne Gebindesteigung waagerechte Gebinde

nur auf Schalung mit Vordeckung

auf Schalung mit Vordeckung oder auf Lattung

auf Schalung mit Vordeckung oder auf Lattung

auf Schalung mit Vordeckung oder auf Lattung

mit 2 – 3 Schiefernägeln /-stiften /-schrauben

mit mind. 2 Schiefernägeln /-stiften /-schrauben

mit 2 – 3 Schiefernägeln /-stiften /-schrauben oder Einschlaghaken (Schalung ) bzw. Klammerhaken (Lattung)

mit 2-3 Schiefernägeln /-stiften oder -schrauben oder Einschlaghaken (Schalung) bzw. Klammerhaken (Lattung)

Höhen- und Seitenüberdeckung Decksteine einfach überdeckt

nur Höhenüberdeckung Decksteine einfach überdeckt Deckung im halben Verband

nur Höhenüberdeckung 80 mm Decksteine doppelt überdeckt Deckung mit seitlichem Fugenversatz von mind. 70 mm

nur Höhenüberdeckung Decksteine doppelt überdeckt Verlegung im halben Verband mit Stoßfuge ca. 3 bis 6 mm

variabel in Abhängigkeit vom Decksteinformat und der Dachneigung

variabel in Abhängigkeit vom Decksteinformat und der Dachneigung Mindestüberdeckung wird durch Abschnittslänge und Hängespitze (mind. 10 mm) bestimmt

Mindestüberdeckung ist abhängig von Dachneigung mind. 60 bzw. 80 mm

Mindestüberdeckung ist abhängig von Dachneigung

rechts oder links, mit hängender Ferse

keine

keine

keine

eingebundene Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen

aufgelegte bzw. auslaufende Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen

aufgelegte bzw. auslaufende Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen

aufgelegte bzw. auslaufende Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen

eingebundener oder eingespitzter Fuß

mit Ansetzern

mit Ansetzern

mit Ansetzern

eingebundener Anfangort als Stichort, eingebundener Doppelendort

auslaufend oder aufgelegt

auslaufend mit oder ohne Zubehörsteinen

auslaufend im halben Verband mit oder ohne (breiteren) Zubehörsteinen

Firstgebinde überdeckt ausgespitztes letztes Decksteingebinde

als aufgelegtes Gebinde mit Spitzwinkeln oder besonderen Firststeinen

als aufgelegtes Gebinde mit Rechteckformaten

als aufgelegtes Gebinde mit Rechteckformaten

Anfang- / Endorte sollen eingebunden gedeckt werden. Die Deckung der Anfangorte kann auch stehend eingebunden ausgeführt werden. Die Deckung der Endorte kann auch gestaffelt ausgeführt werden. Aufgelegter Ort möglich.

als aufgelegter Grat

eingebunden mit Nocken (DN ≥ 50°) oder als aufgelegter Grat

eingebunden mit Nocken (DN ≥ 50°) oder als aufgelegter Grat

eingebundene, überdeckte Kehle oder Blechkehle

Blechkehle (oder überdeckte Kehle)

Blechkehle, auch Nockenkehle

eingebundene, überdeckte Kehle oder Blechkehle, auch Nockenkehle

091

KONSTRUIEREN

KLEINFORMATIGE, EBENE SCHUPPEN

FIRST

FIRST

j

a

ST

FIR

k

b

092

l

c

h

m ST

FIR

d

n

f e o

g

S1 ALTDEUTSCHE DECKUNG

GRUNDLAGEN

TRAUFE

p

i

S2 BOGENSCHNITTDECKUNG

TRAUFE

DECKUNGEN

SCHIEFER

Blechkehle

Nockenkehle

überdeckte Herz-/ Rechteckkehle

Metall

eingebundene Rechteckkehle

Schiefer

eingebundene Herzkehle

Metall 3

firstseitig

Metall

Metall

DECKUNGSART ANSCHLUSSART KEHLART

MÖGLICHE KEHLEN (ZVDH)

traufseitig

Wangenkehle

Wandkehle

seitlich

eingebundene Kehle (rechts / links)

MÖGLICHE ANSCHLÜSSE (ZVDH)

Schiefer

T1 SCHIEFER

Altdeutsche Deckung

+

+

+

+

+

+

+

+

-

+

-

+

Altdeutsche Doppeldeckung

+

+

+

+

+

+

+

+

-

+

-

+

Schuppendeckung

+

+

+

+

+

+

+

+

-

+

-

+

Deutsche Deckung

+

+

+

+

+

+

+

+

-

+

-

+

-

-

+2

+

+

+

-

-

-

+

-

+

+1

+1

+

+

+

+

-

-

+4

+

+

+

Spitzwinkeldeckung Rechteckdoppeldeckung + zulässig - nicht zulässig 1 in Doppeldeckung durchgedeckt

2

kein Nockenanschluss

3

aus Schiefer auch möglich in Verbindung mit Sattel 4 nur bei Schiefergröße ≤ 40/25 cm

DACHDETAILS An- und Abschlüsse werden mit Schieferplatten und / oder Metall gemäß der Fachregel für Metallarbeiten bzw. den Klempnerfachregeln ausgeführt. Für die Deckung von Dachdetails sind teilweise Formatsteine bzw. Rohschiefer (Zubehörformate) zu verwenden, die von der Flächendeckung abweichen und bauseits zuzurichten sind. Diese Schieferplatten müssen in der Dicke mit der Flächendeckung übereinstimmen und aus dem gleichen Vorkommen wie der Schiefer für die Flächendeckung stammen. First, Grat und Ortgang werden mit 5 cm Überstand gedeckt. An den Dachrändern sind zusätzliche Befestigungen vorzusehen. Traufe Die Traufe wird in Abhängigkeit von der Deckart mit einem Traufgebinde eingebunden oder mit Ansetzern gedeckt (>>> SF14/15, S. 099). Ortgang Ortgangkonstruktionen können außer mit Schiefer auch mit gekanteten Metallprofilen ausgeführt werden (>>> SF11/12, S. 099). First Der First wird mit Firstgebinden gedeckt. Beim Satteldachfirst ist das Firstgebinde der Dachfläche, die der Hauptwindrichtung zugewandt ist, überstehend zu decken. Bei Lattung sind zusätzliche Firstbretter als Unterlage notwendig. Eventuell einzuhaltende Lüftungsquerschnitte sind durch den Einbau von Einzellüftern oder durch vor Ort herzustellende Lüfterfirstkonstruktionen auszubilden (>>> SF8/9/13, S. 099). Kehlen Kehlen lassen sich in Schiefer oder in Metall decken. Einen Überblick über mögliche Kehlarten in Abhängigkeit von der Deckart gibt Tabelle T1. Die Neigungsgrenze des Kehlsparrens beträgt für Nockenkehlen 25°, für eingebundene Kehlen 30°. Blechkehlen sind gemäß der Fachregel für Metallarbeiten auszuführen. Kehlen

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müssen mit Brettern und Vordeckung unterlegt werden (>>> SF4/5/6, S. 098). ANSCHLÜSSE Einen Überblick über mögliche Anschlussarten in Abhängigkeit von der Deckart gibt Tabelle T1. Traufseitige, seitliche und firstseitige Anschlüsse aus Metall werden entsprechend der Fachregeln mit Metall bzw. der Klempnerfachregel ausgeführt. Traufseitige und seitliche Anschlüsse sind auch ausgerundet mit Schieferplatten möglich (>>> SF7/10, S. 098). Einbauteile Sicherheitsdachhaken, Schneefang- und Laufroststützen müssen unter Verwendung von Unterlagsblechen in die Dachfläche eingedeckt werden. Die Haken und Stützen müssen für den jeweils vorgesehenen Verwendungszweck geeignet und, wenn vorgeschrieben, zugelassen sein. Die Überdeckungen der Dachplatten auf die Unterlagsbleche müssen mindestens denen der Flächendeckung entsprechen. Eventuell sind lastverteilende Unterlagen erforderlich (>>> SF2, S. 098).

S1 ALTDEUTSCHE DECKUNG a First, aufgelegt b Grat mit Doppelendort, gestaffelt c Grat mit Anfangort, stehend d Grat mit Anfangort, Stichort e Ortgang mit Doppelendort f Ortgang mit Anfangort, Stichort g Traufe mit eingebundenem Fuß h linke eingebundene Kehle i eingebundene Herzkehle

S2 BOGENSCHNITTDECKUNG j First, aufgelegt k Grat mit Doppelendort, gestaffelt l Grat mit Anfangort, stehend m Grat mit Anfangort, Stichort n Ortgang mit Doppelendort o Ortgang mit Anfangort, Stichort p Traufe mit eingespitztem Fuß

FIRST

DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Fachregel für Dachdeckungen mit Schiefer. 02/2016 • ZVDH: Produktdatenblatt Schiefer. 02/2016 • DIN EN 12 326 Schiefer und Naturstein für überlappende Dachdeckungen und Außenwandbekleidungen. Teil 1 und 2. 11/2014 und 09/2011 • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • ZVSHK: Klempnerfachregeln. 03/2016 • Herstellerangaben ORTGANG

S3 RECHTECKDOPPELDECKUNG

TRAUFE

KLEINFORMATIGE, EBENE SCHUPPEN

093

a

b

c

094

d

e

f

F1 DECKSTEINFORMATE a Bogenschnittplatte b Quadratplatte gerundet c Spitzschablonenplatte d Rhombusplatte e Rechtecker liegend f Rechtecker stehend

Die Verlegung von Faserzementdachplatten ähnelt der von Schieferdecksteinen. Aus diesem Grund werden die Dachdetails für beide Werkstoffe auf den S. 098/099 zusammengefasst. WERKSTOFF Faserzement ist ein Verbundwerkstoff aus Synthetikund /oder Zellstofffasern, Zement und Wasser, dem Prozesshilfsstoffe (Füll- und Farbstoffe) zugesetzt werden. Hauptanteil ist Portlandzement, der durch die Faserarmierung biege-, zug- und bruchfest aushärtet und somit die Herstellung dünnwandiger Platten ermöglicht. Das faserzementtypische Gemisch gibt dem Produkt eine steinartige Struktur. Nach der Erhärtung erfolgt je nach Produkt die Oberflächenbeschichtung der Platte. Faserzementplatten sind werkseitig farbig lasiert oder deckend oberflächenbeschichtet.

T1

ZUORDNUNG VON REGENSICHERNDEN ZUSATZMASSNAHMEN BEI DECKUNGEN AUF LATTUNG (ZVDH) Nutzung – Konstruktion – klimatische Verhältnisse

Dachneigung

keine erhöhte Anforderung

eine erhöhte Anforderung

zwei erhöhte Anforderungen

drei erhöhte Anforderungen

≥ RDN

keine

Unterspannung

Unterspannung

überlappte oder verfalzte Unterdeckung

≥ RDN -5°

verschweißte oder verklebte Unterdeckung

regensicheres Unterdach

regensicheres Unterdach

wasserdichtes Unterdach

≥ RDN -10°

regensicheres Unterdach

wasserdichtes Unterdach

wasserdichtes Unterdach

wasserdichtes Unterdach

T2 FASERZEMENT

MÖGLICHE ANSCHLÜSSE (ZVDH)

MÖGLICHE KEHLEN (ZVDH)

eingebundene Kehle (rechts / links)

eingebundene Plattenkehle

untergelegte Plattenkehle

Nockenkehle

Deutsche Deckung

+1

+1

+

+3

+

+1

-

+

+

+

Rhombusdeckung

-

-

+

+

+

-

-

+

-

+

Spitzschablonendeckung

-

-

+2

+

+

-

-

+

-

+

Doppeldeckung

-

-

+

+3

+

-

-4

+

+

+

waagerechte Deckung

-

-

+

+3

+

-

-

+

+

+

+ zulässig - nicht zulässig 1 außer Format 40/40 2 kein Nockenanschluss

GRUNDLAGEN

3

im Einzelfall mit Dachplatten

4

nur Format 20/40

Blechkehle

DECKUNGSART ANSCHLUSSART KEHLART

Metall

Metall

Metall

Faserzement

Metall

firstseitig

Wangenkehle

traufseitig

Wandkehle

seitlich

BAUTEILE Dachplatten werden mit glatter oder strukturierter Oberfläche in vielen Formaten und Farben (z. B. grau, rot, weiß, grün, schwarz und blau), überwiegend vorgelocht, mit einer Stärke von 4 bis 5 mm hergestellt. Die Plattenformate bauen auf den vollkantigen, gestutzen bzw. mit Bogenschnitt versehenen Grundformaten auf: Quadrat, Rechteck und Rhombus. Zusätzlich zu den Grundformaten liefern die Hersteller für die Ausführung von An- und Abschlüssen ein Sortiment mit Ergänzungs- und Sonderformaten wie Fuß-, Ort-, Kehl-, First- und Gratplatten. EIGENSCHAFTEN Faserzementdachplatten müssen den Anforderungen der DIN EN 492 entsprechen. Sie weisen ein geringes Gewicht auf, sind witterungsbeständig, langlebig und nicht brennbar (Baustoffklasse A2). Die Deckung gilt als harte Bedachung. VERLEGUNG In Abhängigkeit vom Flächenbauteil unterscheidet man verschiedene Deckarten mit unterschiedlichen Verlegebedingungen. Folgende Deckarten sind üblich:

FASERZEMENTDACHPLATTEN

DECKUNGEN

100% 90°

50°

g un ck ng De ku ec g un ng ck u k ec ld ng ku ec

wa ag Sp er itzs ec ch ht ab e lon Rh en om d bu sd Do e De pp uts e ch e D

50% 25°

0&

0° 0%

RDN REGELDACHNEIGUNG FASERZEMENTPLATTEN x

Deutsche Deckung (Bogenschnittdeckung), Doppeldeckung, Spitzschablonendeckung, Rhombusdeckung und waagerechte Deckung (>>> T1, S. 096). Die Verlegung erfolgt deckartenabhängig einfach oder doppelt überdeckt mit vorgegebenen Mindestüberdeckungen auf Lattung oder Schalung mit Gebindesteigung bzw. mit waagerechten Gebinden. Die Unterkonstruktion wird in der Regel aus Holz hergestellt. Als Schalung eignen sich Holzbretter von mind. 24 mm Stärke (bei einem lichten Abstand der Sparren von max. 60 cm) und mind. 120 mm Breite. In Ausnahmefällen können spezielle Holzwerkstoffplatten mit einer Stärke von mind. 22 mm eingesetzt werden. Auf die flächige Deckunterlage ist eine Vordeckung mit einer Überdeckung von 80 mm aus geeigneten Bahnen aufzubringen (z. B. Bitumenbahn DIN 52 143 V 13 besandet). Bei einer Verlegung auf Lattung beträgt der Traglattenquerschnitt mind. 30/50 mm (lichter Abstand UK ≤ 60 cm) bzw. 40/60 mm (lichter Abstand UK ≤ 60 cm). Die Befestigung der Dachplatten erfolgt mit Schieferstiften, Plattenklammern oder -haken. Die Befestigungsmittel müssen aus Kupfer oder nicht rostendem Stahl sein (Ausnahme feuerverzinkt bei Verlegung auf Holzschalung). An den Dachrändern sind zusätzliche Befestigungen vorzusehen. HINTERLÜFTUNG DER DECKUNG Die Schalung mit Vordeckung kann unterseitig belüftet oder unbelüftet, d. h. direkt über der Wärmedämmung angeordnet werden. Wird die Deckung unbelüftet ausgeführt, muss die Vordeckbahn mit ihrem Diffusionswiderstand auf die Anforderungen des Schichtenaufbaus abgestimmt sein. Wird die Deckung auf Lattung verlegt, ist bei Dachkonstruktionen mit Unterspannungen, -deckungen oder Unterdächern eine Konterlattung nötig. Diese muss folgendermaßen dimensioniert sein: mind. 24 mm bei Sparrenlänge ≤ 8 m, 30 mm bei Sparrenlänge ≤ 12 m bzw. 40 mm bei Sparrenlänge > 12 m. REGELDACHNEIGUNG Den verschiedenen Deckarten sind unterschiedliche Regeldachneigungen zugeordnet. Bei der Deutschen

KONSTRUIEREN

Deckung (Decksteinformat 40/40 und 30/30 cm) sowie der Doppeldeckung (Decksteinformat 40/40 und 30/60 cm) beträgt diese 25°, die Mindestdachneigung  liegt bei 15° (RDN). ZUSATZMASSNAHMEN Bei Unterschreitung der Regeldachneigung sowie bei erhöhten Anforderungen, wie z. B. besonderen klimatischen Verhältnissen, einer exponierten Lage des Gebäudes, konstruktiven Besonderheiten oder großen Dachtiefen, sind Zusatzmaßnahmen zur Regensicherheit erforderlich. Bei der Nutzung des Dachgeschosses zu Wohnzwecken und Ausführung der Dachplattendeckung auf Lattung ist mind. eine Unterspannung als regensichernde Zusatzmaßnahme erforderlich (>>>T1, S. 096). Wird die RDN bei Deckung auf Schalung unterschritten, ist grundsätzlich ein wasserdichtes Unterdach auszuführen. Eine Unterschreitung der RDN um mehr als 10° ist auch mit wasserdichtem Dach nicht zulässig. DACHDETAILS An- und Abschlüsse werden i. d. R aus Faserzement, teilweise mit Sonderbauteilen und /oder Metall gemäß der Fachregel für Metallarbeiten bzw. der Klempnerfachregel ausgeführt. Falls die Ausführung der Dachränder, Ortgang, Grat und First mit dem Deckwerkstoff erfolgt, ist dieser jeweils mit einem Überstand von 4 bis 6 cm auszuführen. Die Dachfläche, die der Hauptwindrichtung zugewandt ist, wird dabei jeweils überstehend gedeckt. Traufe Die Traufe wird mit einem Überstand ≤ 5 cm gedeckt. In der Regel ist ein Traufblech erforderlich (>>> SF14/ 15, S. 099). First Der First wird mit einem Firstgebinde gedeckt. Beim Satteldachfirst ist dieses überstehend zu decken. Bei Verlegung auf Lattung sind zusätzliche Firstbretter als Unterlage notwendig (>>> SF8/9/13, S. 099).

095 Ortgang Bei der Ortausbildung sind die Dachplatten mit Überstand zu decken. Alternativ können auch Ortgangkonstruktionen mit gekanteten Ortgangprofilen ohne Überstand ausgeführt werden (>>> SF11/12, S. 099). Kehlen Eingebundene Kehlen sind nur bis zu einer Mindestkehlsparrenneigung von 30°, Nockenkehlen bis zu einer Mindestkehlsparrenneigung von 25° möglich. Metallkehlen sind gemäß den Fachregeln für Metallarbeiten auszuführen. Bei Deckung mit Lattung müssen die Kehlen mit Brettern und Vordeckung unterlegt werden (>>> SF3/4/5/6, S. 098). ANSCHLÜSSE Traufseitige, seitliche und firstseitige Anschlüsse lassen sich gemäß den entsprechenden Fachregeln aus Metall, u. U. auch mit Dachplatten ausführen (>>> SF 7/10, S. 099). Einen Überblick über mögliche Anschlussarten in Abhängigkeit von der Deckart gibt Tabelle T2. Einbauteile Sicherheitsdachhaken, Schneefang- und Laufroststützen muss man mithilfe von Unterlagsblechen in die Dachfläche eindecken. Die Haken und Stützen müssen für den vorgesehenen Verwendungszweck geeignet und, wenn vorgeschrieben, zugelassen sein. Die Überdeckung der Dachplatten auf die Unterlagsbleche muss mind. jener der Flächendeckung entsprechen. Evtl. sind lastverteilende Unterlagen nötig (>>> SF1/2, S. 098). DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Fachregel für Dachdeckungen mit Faserzement-Dachplatten. 06/2001 • ZVDH: Produktdatenblatt für Faserzement-Dachplatten. 01/2001 • DIN EN 492 Faserzement-Dachplatten und dazugehörige Formteile. 12/2016 • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • ZVSHK: Klempnerfachregeln. 03/2016 • Herstellerangaben

KLEINFORMATIGE, EBENE SCHUPPEN

T1 FASERZEMENTDECKUNGEN

DECKUNG MIT STEIGENDEM GEBINDE

WAAGERECHTE DECKUNGEN

DECKART

DEUTSCHE DECKUNG

SPITZSCHABLONENDECKUNG

RHOMBUSDECKUNG

DECKBILD

.

FLÄCHENBAUTEIL

Quadrate oder Rechtecke mit Bogenschnitt (auch gerundet möglich)

Quadratplatten mit zwei gegenüberliegenden gestutzten Ecken

rautenförmige Dachplatten mit zwei gestutzten Ecken

DECKSTEINGRÖSSE Höhe zu Breite, h/b

unterschiedliche Decksteinformate 40/40 cm (RDN ≥ 25°) 30/40 cm (RDN ≥ 25°) 30/30 cm (RDN ≥ 25°) 25/25 cm (RDN ≥ 30°)

unterschiedliche Decksteinformate 40/40 cm 30/30 cm

Standarddecksteinformat 40/44 cm

SORTIMENT RANDBAUTEILE

umfangreiches Sortiment besondere Deckformate für Dachdetails

kein Sortiment

kein Sortiment

REGELDACHNEIGUNG

25°

30°

30°

GEBINDESTEIGUNG

steigende Gebinde (Dächer unter 70°) Gebindesteigung ist abhängig von der DN

ohne Gebindesteigung waagerechte Gebinde

ohne Gebindesteigung waagerechte Gebinde

DECKUNTERLAGE

nur auf Schalung mit Vordeckung

auf Schalung mit Vordeckung oder Lattung

auf Schalung mit Vordeckung oder Lattung

BEFESTIGUNG

zwei Schieferstifte pro Dachplatte bei Format 40/40 cm zusätzlich ein Plattenhaken

zwei Schieferstifte und zusätzlicher Plattenhaken

zwei Schieferstifte

ÜBERDECKUNG

Höhen- und Seitenüberdeckung Decksteine werden einfach überdeckt

nur Höhenüberdeckung Decksteine werden in der Höhe überdeckt Deckung im halben Verband mit Stoßfuge ca. 5 mm, mind. 10 mm Hängespitze

nur Höhenüberdeckung Decksteine werden in der Höhe überdeckt Deckung im halben Verband mit Stoßfuge ca. 5 mm, mind. 10 mm Hängespitze

MINDESTÜBERDECKUNG

Überdeckung variabel: vorgegebene Mindestüberdeckungen abhängig von der DN

Überdeckung variabel: vorgegebene Mindestüberdeckungen abhängig von der DN

Überdeckung variabel: vorgegebene Mindestüberdeckungen abhängig von der DN

DECKRICHTUNG

rechts oder links mit hängender Ferse

keine

keine

DACHDETAILS

eingebundene Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen

aufgelegt bzw. auslaufende Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen

aufgelegt bzw. auslaufende Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen

TRAUFE

eingebunden oder eingespitzt Traufgebinde erforderlich

mit Ansetzern Traufgebinde erforderlich

mit Ansetzern Traufgebinde erforderlich

ORTGANG

Anfangort: eingebunden, Format 40/40 cm auch auslaufend; Endort: eingebundener Doppelendort oder eingebundener Endstichort

auslaufend oder eingebunden

auslaufend oder eingebunden

FIRST

Firstgebinde mit Bogenschnittplatte (Deckrichtung variabel) letztes Flächengebinde ausgespitzt

Firstgebinde mit Ausspitzer

Firstgebinde mit Ausspitzer

GRAT

Anfangort eingebunden, Endort: eingebundener Doppelendort oder eingebundener Endstichort, auch als aufgeleger Ort

als aufgelegter Ort

als aufgelegter Ort

KEHLE (>>> T2, S. 094)

Metallkehle (auch Nockenkehle), untergelegte oder rechte /linke eingebundene Plattenkehle

Metall- oder untergelegte Plattenkehle

Metall- oder untergelegte Plattenkehle

096

GRUNDLAGEN

DECKUNGEN

FASERZEMENTDACHPLATTEN

WAAGERECHTE DECKUNG

DOPPELDECKUNG

097

Rechtecker (liegend)

Rechtecker stehend (vollkantig oder zwei gestutzte Ecken) oder Quadrat

Standarddecksteinformat 60/30 cm

unterschiedliche Decksteinformate 30/60 bzw. 32/60 cm (RDN ≥ 25°) 40/40 cm (RDN ≥ 25°) 20/40 cm (RDN ≥ 30°) 30/30 cm (RDN ≥ 30°)

kein Sortiment

kleines Sortiment einige besondere Deckformate für Dachdetails

30°

25°

ohne Gebindesteigung waagerechte Gebinde

ohne Gebindesteigung waagerechte Gebinde

auf Schalung mit Vordeckung oder Lattung (RDN ≥ 35°)

auf Schalung mit Vordeckung oder Lattung

zwei Schieferstifte und zusätzlicher Plattenhaken

zwei Schieferstifte bei 40/40 und 30/60 ein zusätzlicher Plattenhaken

Höhen- und Seitenüberdeckung Decksteine werden einfach überdeckt

nur Höhenüberdeckung Decksteine werden in der Höhe überdeckt Deckung im halben Verband mit Stoßfuge 5 mm

Überdeckung variabel: vorgegebene Mindestüberdeckungen abhängig von der DN

Überdeckung variabel: vorgegebene Mindestüberdeckungen abhängig von der DN

Verlegung gegen Hauptwindrichtung mit hängender Ferse

keine

aufgelegt bzw. auslaufende Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen

auslaufende, u. U. eingebundene Anfang-, Endorte, Grate, Kehlen

mit erstem Deckgebinde

mit Ansetzern

auslaufend

auslaufend

Firstgebinde (Deckrichtung wie Dachfläche)

Firstgebinde

als aufgelegter Ort

als aufgelegter Ort u. U. auch als eingebundener Ort mit Nocken

Metallkehle, (auch Nockenkehle) oder untergelegte Plattenkehle

Metallkehle (auch Nockenkehle) oder untergelegte Plattenkehle

KONSTRUIEREN

F1 DOPPELDECKUNG, GRAT AUFGELEGT

F2 SPITZSCHABLONENDECKUNG, GRAT AUFGELEGT

F3 GEBINDESTEIGUNG

F4 RHOMBUSDECKUNG, GRAT AUFGELEGT

F5 DEUTSCHE DECKUNG, ANFANGORT

F6 DEUTSCHE DECKUNG, ENDORT

KLEINFORMATIGE, EBENE SCHUPPEN

SF1 DACHHAKEN BEI RHOMBUSDECKUNG AUF LATTUNG

SF2 DACHHAKEN BEI DOPPELDECKUNG AUF LATTUNG

SF3 FASERZEMENT, RHOMBUSDECKUNG, UNTERGELEGTE METALLKEHLE

SF4 SCHIEFER / FASERZEMENT, DOPPELDECKUNG, NOCKENKEHLE AUS METALL

SF5 SCHIEFER/FASERZEMENT, SPITZWINKELDECKUNG, UNTERGELEGTE PLATTENKEHLE

SF6 SCHIEFER / FASERZEMENT, DEUTSCHE DECKUNG, RECHTE EINGEBUNDENE PLATTENKEHLE

098

GRUNDLAGEN

SCHIEFER UND FASERZEMENT

SF7 WANDANSCHLUSS FIRSTSEITIG, ÜBERDECKT, BELÜFTET

SF8 LÜFTERFIRST, RHOMBUSDECKUNG, LATTUNG, BELÜFTET

DECKUNGEN

SF9 FIRST, DEUTSCHE DECKUNG, SCHALUNG, UNBELÜFTET

099

SF10 WANDANSCHLUSS SEITLICH, WANGENKEHLE / NOCKEN

SF11 ORTGANG, DOPPELDECKUNG, LATTUNG, ÜBERSTAND

SF12 ORTGANG, DEUTSCHE DECKUNG, SCHALUNG, BLECH

SF13 PULTFIRST, DEUTSCHE DECKUNG, SCHALUNG, UNBELÜFTET

SF14 TRAUFE, RHOMBUSDECKUNG AUF LATTUNG, BELÜFTET

SF15 TRAUFE, DEUTSCHE DECKUNG, SCHALUNG, UNBELÜFTET

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KLEINFORMATIGE, EBENE SCHUPPEN

420

Decklänge (DL) 395

35

Deckbreite (DB) 300

D1 Dachstein eben mit tief liegendem Seitenfalz D2 Dachziegel profiliert mit Rundumverfalzung Flachdachziegel D3 Dachziegel eben ohne Falz Biber

332

D1 DACHSTEIN: FORMGEBUNG DURCH STRANGPRESSE

Dachziegel und Dachsteine sind kleinformatige, ebene bzw. verformte Schuppen mit und ohne Verfalzung. Von allen Deckwerkstoffen weisen sie die größte Varianz an Formen, Farben, Oberflächen sowie zugehörigem Sortiment und Systembauteilen für unterschiedliche Deckungsarten auf. Dachziegel und Dachsteine unterscheiden sich zwar in Material und Herstellung, auf gedeckten Dächern sind sie jedoch kaum zu unterscheiden.

100

DB 285

478

443

DL 370 – 400

WERKSTOFF DACHZIEGEL Dachziegel sind ebene bzw. profilierte grobkeramische Erzeugnisse.

10

336

380

40

D2 PRESSDACHZIEGEL: FOMGEBUNG DURCH STEMPELPRESSE

180

13

D3 STRANGDACHZIEGEL: FORMGEBUNG DURCH STRANGPRESSE

GRUNDLAGEN

Herstellung Für die Dachziegelproduktion verwendet man in der Regel Lehm mit einem Tongehalt von 40 bis 60 %. Zunächst werden Ton und Lehm in einer Grube abgebaut, gemischt, aufbereitet und in einem Sumpfhaus gelagert. Die aufbereitete Mischung wird im Pressverfahren geformt. Herstellungsabhängig unterscheidet man zwischen Strangfalz- (Formgebung durch Strangpresse) und Pressdachziegeln (Formgebung durch Stempelpresse). Für die Herstellung von Pressdachziegeln wird der Tonstrang in »Batzen« geschnitten. Die Revolverpresse, in die auf Ober- und Unterseite Gipsformen eingelegt sind, presst ihn schließlich in Form. Pressdachziegel werden konisch oder mit mehreren Kopf-, Fuß- und Seitenfalzen in Stempelpressen geformt. Strangdachziegel entstehen im Strangpressverfahren aus einem endlosen Tonstrang, den ein Drahtschneider anschließend ablängt. Im Strangpressverfahren werden überwiegend ebene Schuppen hergestellt. Sie lassen sich mit einem Seitenfalz (Strangfalzziegel) oder ohne Falz (Biberschwanzziegel) herstellen. Nach Trocknung der Rohlinge (Schwindungsprozess) brennen diese bei einer Temperatur von ca. 900 bis 1100° zu Ziegeln. Eigenschaften Dachziegel sind resistent gegen UV-Strahlung und Säu-

ren. Der Baustoff ist diffusionsfähig und nicht brennbar (Baustoffklasse A1), die Deckung gilt als harte Bedachung. Dachziegel müssen den Anforderungen der DIN EN 1304 bezüglich ihrer Formhaltigkeit (festgelegte Toleranzen), Wasserundurchlässigkeit, Frostbeständigkeit und Biegetragfähigkeit (Aufnahme von Mindestlasten) entsprechen. Es dürfen geringfügige Risse (Krakeelenrisse) in der Glasur oder Engobe auftreten. Farbgebung und Oberfläche Die natürliche Farbe von Ziegel kann je nach Tonvorkommen variieren: rot (hoher Eisenanteil), dunkelbraun (hoher Mangananteil) bzw. hellgelb (hoher Kalkanteil bei geringem Eisenanteil). Eine zusätzliche Farbgebung wird entweder durch Dämpfen, Durchfärben, Engobieren oder Glasieren erreicht. Dämpfung Gedämpfte Dachziegel sind entweder in der oberflächennahen Schicht oder – ebenso wie naturrote Dachziegel – komplett durchgefärbt. Ein sauerstoffreduzierter zweiter Brand unterdrückt die Bildung von Eisenoxid und verändert so die Brennfarbe; der Ziegel bleibt dem abgebauten Rohstoff farblich ähnlich. Durch Zugabe bestimmter Dämpfmittel sind bläuliche, silbrige oder anthrazitfarbene Grautöne möglich, häufig mit einem changierenden Effekt. Durchfärbung Vor dem Brand zugesetzte Mineralien verändern die Brennfarbe. Da die Durchfärbung aufwendig und teuer ist, wird sie nur selten durchgeführt. Engoben und Glasuren bestehen aus Mineralien, die auf der Oberfläche eingebrannt werden und dadurch UV-beständig und dauerhaft sind. Engobe Die Engobe ist ein matter, leicht glänzender, nicht glasartiger Überzug, der die Dachziegeloberfläche offenporig belässt. Engobierte Dachziegel sind meist erdfarben. Üblich sind rote, braune, umbrafarbene, grüne,

DECKUNGEN

DACHZIEGEL UND DACHSTEINE

100% 90°

100% 90°

50°

50°

50% 25°

l ge

0° 0%

50°

en rt eb e i l lz, ofi rt pr lie z, ofi pr z,

25°

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seitli ch e ing rei Kopf fen falz /-rip de pe Kopffalz/Üb +F ripp er e+ u ßri de Fuß pp Ringfa rip lz (d pe e+ urc +S hg ei eh t en d/ u

100% 90°

0° 0%

50% 25°

0° 0%

RDN1 REGELDACHNEIGUNG DACHZIEGEL MIT VERFALZUNG

RDN2 REGELDACHNEIGUNG DACHZIEGEL OHNE VERFALZUNG

RDN3 REGELDACHNEIGUNG DACHSTEINE

graue und schwarze Oberflächen. Dazu werden Tonschlämmen mit mineralischen Zusätzen wie Eisenoxid oder Mangan auf die Sichtfläche des Rohlings aufgetragen. Anders als beim Farbauftrag bei Dachsteinen wird die Engobe vor dem Brand aufgebracht. Durch das Einbrennen entsteht ein Kapillarverbund.

auf einem Lagerplatz. Ihre Endfestigkeit erreichen die Dachsteine innerhalb von 28 Tagen Lagerung. Der Energieaufwand bei der Herstellung von Dachsteinen ist geringer als bei Dachziegeln, da außer bei der Zementherstellung kein Brennvorgang nötig ist.

sen sich glänzende, seidenmatt-samtige und matte 101 Oberflächen erzeugen. Durch das Aufbringen einer Schicht aus titanoxidhaltigem Mikrobeton ist es überdies möglich, eine porenarme Oberfläche zu erzeugen, in der sich kaum Schmutzpartikel einlagern können. Gleichzeitig werden Luftschadstoffe wie Stickoxide photokatalytisch in ungefährliche Substanzen umgewandelt und zusammen mit anderen Schmutzpartikeln von der Oberfläche abgespült (Selbstreinigungseffekt). Ganz allgemein dient die Oberflächenbehandlung nicht nur der Gestaltung, sie schützt die Betondachsteine auch vor Witterung, Chemikalien und bei mechanischer Beanspruchung.

Glasur Eine Glasur aus gemahlenen, vorgeschmolzenen Quarzen bildet beim Einbrennen (Ein- oder Zweibrandverfahren) einen glasartigen, in der Regel glänzenden Überzug mit einer sehr glatten Oberfläche. Es können aber auch weniger glänzende, satinierte Glasuren hergestellt werden. Diese wirken schmutzabweisend und lassen sich sehr leicht reinigen. Der Farbgebung sind dabei keine Grenzen gesetzt (transparent, schwarz, rot, grün, blau, braun, gelb, lila etc.). Einzelne Hersteller bieten Farbpaletten mit über 60 aufeinander abgestimmten Nuancen an. Somit können auch Farbmuster auf Dächern realisiert werden. WERKSTOFF DACHSTEINE Dachsteine sind flächige bzw. profilierte künstlich geformte Steine aus Beton. Herstellung Dachsteine werden maschinell im Strangpressverfahren aus mineralischen Zuschlagstoffen und hydraulischen Bindemitteln hergestellt. Hauptbestandteile sind quarzhaltiger Sand (72 %), Zement (17 %), Farbpigmente (0,5 %) und Wasser (7 %) sowie Gesteinsmehle aus Kalkstein bzw. Hochofenschlacke. Die Fertigung erfolgt am Fließband. Dazu wird die Betonmischung unter hohem Druck auf profilierte Unterlagsplatten (Aluminiumformen) aufgebracht und mittels Presswalzen unter starkem Druck verdichtet. Der Endlosstrang wird auf die entsprechende Dachsteinlänge abgeschnitten. Nach einer ersten Oberflächenveredelung erfolgt der Härtungsprozess. In Wärmekammern härten die Dachsteine bei einer Temperatur von 60 °C. Anschließend erhalten sie eine zweite Oberflächenbeschichtung. Nach einem Trocknungsvorgang erfolgt die Aushärtung

KONSTRUIEREN

Eigenschaften Dachsteine müssen den Anforderungen der DIN EN 490 und 491 an Ebenheit, Frostbeständigkeit, Wasserundurchlässigkeit und Tragfähigkeit entsprechen. Sie sind extrem frostbeständig, bruchfest und härten im Laufe der Jahre sogar immer weiter aus. Allerdings kann sich die Oberflächenbeschichtung über die Jahre verändern. Bedingt durch ihren Werkstoff und den Herstellungsprozess weisen sie eine höhere Maßgenauigkeit als Ziegel auf. Dachsteine sind nicht brennbar (Baustoffklasse A1). Die Deckung gilt als harte Bedachung. Dachsteine besitzen gegenüber anderen Dachdeckungen einen besseren Schallschutz. Durchfärbung Dachsteine werden durch Zugabe anorganischer Pigmente meist homogen durchgefärbt. Durch das Beimischen von Eisenoxiden wird eine rote, schwarze, braune bzw. graue Färbung erzielt, blaue und grüne Färbungen erhält man durch die Zugabe anderer Metalloxide. Oberflächenveredelung In der Regel erfolgt zusätzlich zur Einfärbung eine weitere Oberflächenbehandlung. Dachsteine gibt es mit glatter oder granulierter (rauer) Oberfläche. Bei granulierten Dachsteinen besteht die Oberflächenfarbgebung aus einer Zementschlämme mit eingestreutem Farbgranulat, die auf den Rohling aufgesprüht wird. Eine Oberflächenbeschichtung ist dagegen eine Kunststofffarbbeschichtung, die auf den Rohling aufgebracht wird. Die Oberflächenfärbung granulierter Dachsteine ist zwar haftfester als eine Oberflächenbeschichtung, da sie auf einer Zementschlämme basiert, ermöglicht aber nur eine eingeschränkte Farbgebung. Bei der Oberflächenbeschichtung sind alle Farbtöne möglich. Es las-

STRANGDACHZIEGEL besitzen einfache Geometrien • ohne Falz: Biberschwanzziegel Hohlpfanne • mit einem Seitenfalz: Strangfalzziegel PRESSDACHZIEGEL sind konisch geformt oder mit mehreren Kopf-, Fußund Seitenfalzen versehen • ohne Falz: Mönch- und Nonnen-Dachziegel Krempziegel • mit Falz: Überdeckungsbereich mit Kopf- / Seitenverfalzung Falzziegel Doppelmuldenfalzziegel, Reformziegel u. Ä. Flachdachziegel Verschiebeziegel Glattziegel

KLEINFORMATIGE, EBENE ODER PROFILIERTE SCHUPPEN

D1 ÜBERDECKUNGSBEREICHE a ebene Dachziegel Biberschwanz Doppeldeckung im Verband b Dachziegel mit Kopffalz oder Kopfrippe und Fußrippe und Seitenfalz Glattziegel mit besonderen Merkmalen Deckung in Reihe c Dachziegel mit Kopffalz oder Kopfrippe und Fußrippe und Seitenverfalzung, Glattziegel Deckung im Verband

102

D2 DECKBILDER a Biberschwanzziegel Doppeldeckung im Verband b ebene Betondachsteine tief liegender Seitenfalz Einfachdeckung in Reihe c profilierte Betondachsteine hoch liegender Seitenfalz symmetrische Mittelwulst Einfachdeckung in Reihe d Biberschwanzziegel Kronendeckung im Verband

e f g

h

i

Krempziegel Einfachdeckung in Reihe Hohlfalzziegel Einfachdeckung in Reihe profilierte Betondachsteine hoch liegender Seitenfalz symmetrische Mittelwulst Einfachdeckung in Reihe Glattziegel Einfachdeckung im Verband Mönch- und Nonnenziegel Einfachdeckung in Reihe

a

BAUTEILE Dachziegel und Dachsteine gehören zu den kleinformatigen Deckwerkstoffen. Sie unterscheiden sich nach Art der Herstellung bezüglich Form (eben oder profiliert), Abmessung, Falzausbildung und den Überdeckungsbereichen.

b

c

GRUNDLAGEN

Dachziegel Dachziegel werden mit ein- oder mehrfachen Kopf-, Fuß- und Seitenfalzen (Ringverfalzung), aber auch ohne Verfalzung hergestellt. Die Ausbildung und Lage der Falze, die Form und die Überdeckung sowie besondere Merkmale des Dachziegels bestimmen – zusammen mit der Deckungsart – die Regensicherheit der Deckung. Dachziegel müssen herstellerseitig den Regeldachneigungen gemäß Tabelle T1 (>>> S. 104) zugeordnet werden. Eventuelle variable Höhen- und Seitenüberdeckungen sind ebenso vom Hersteller anzugeben. Deckart Ziegel können in Einfach-, Doppel- oder Kronendeckung (nur Biberschwanz), in Reihe oder im Verband (nicht bei allen Ziegelarten möglich) oder mit Aufoder Vorschnittdeckung (nur bei Hohlpfanne) verlegt werden. Bei den meisten heute gebräuchlichen Ziegelarten erfolgt eine Einfachdeckung in Reihe. Mit Doppelmuldenfalzziegeln und Glattziegeln ist auch eine Verlegung im Verband möglich. Ebene Strangfalzbiber und Biber werden mit Doppel- oder Kronendeckung im Verband verlegt. In der Denkmalpflege ist auch eine Einfachdeckung mit Spließen (unterlegt) in Reihe möglich. Bei manchen Ziegelarten ergibt sich eine variable

Höhenüberdeckung (z. B. Verschiebeziegel), die teilweise Einfluss auf die Regeldachneigung hat. Bei Dachziegeln mit Ringfalz, Kopffalz oder Kopf- und Fußrippe kann durch die Art der Verfalzung die Höhenüberdeckung vorgegeben sein. Dachsteine Dachsteine werden – außer den heute nicht mehr üblichen Biberformaten – mit Seitenverfalzung sowie mit Fußverrippung hergestellt. Die Ausbildung der Seitenverfalzung, die Fußverrippung, die Form und die Höhenüberdeckung bestimmen die Regensicherheit der Deckung (>>> T2, S. 104). Deckart Profilierte und ebene Dachsteine mit hoch und tief liegendem Seitenfalz werden in Einfachdeckung verlegt, profilierte Dachsteine in Reihe, ebene im Verband. Dachsteine in Biberform werden genauso gedeckt wie Dachziegel in dieser Form. Die Höhenüberdeckung bei Dachsteinen ist variabel und abhängig von der Dachneigung. MASSE Betondachsteine gibt es vorwiegend im Format 33/42  cm. Es sind aber auch größere Formate verfügbar. Dachziegel weisen hingegen eine größere Varianz bezüglich ihrer Abmessungen auf. Traditionell sind die Deckbreiten geringer als bei Dachsteinen. Dachziegel in Biberform werden meist im Format 18/38 cm hergestellt, sind aber auch kleiner erhältlich (z. B. 14/28 cm).

DECKUNGEN

DACHZIEGEL UND DACHSTEINE

103

a

b

c

d

e

f

g

h

i

KONSTRUIEREN

KLEINFORMATIGE, EBENE ODER PROFILIERTE SCHUPPEN

DACHZIEGEL MIT RINGVERFALZUNG Die Ringverfalzung kann durchgehend, wie hier dargestellt (D2), oder über Eck unterbrochen ausgebildet sein. Kennzeichnend für Dachziegel mit durchgehendem Ringfalz wie z. B. Flachdachziegel ist es, dass der  restwasserführende Kopf- und Seitenfalz nicht unterbrochen ist und aus einem oder mehreren Falzsystemen besteht. Die Ringverfalzung ergibt sich beim Eindecken durch das Ineinanderfügen der Falze  auf Ober- und Unterseite des Ziegels. Durch das aufwendige Falzsystem wird das in den Falz eingedrungene Regenwasser auf die Mulde desselben und / oder des darunterliegenden Tondachziegels abgeleitet.

REGELDACHNEIGUNG Die Regeldachneigungen zu Dachziegeln zeigt Tabelle T1, zu Dachsteinen Tabelle T2. Prinzipiell gilt für Dachziegel und Dachsteine gleichermaßen, dass die Ausbildung der Falze, die Form (eben / profiliert) sowie evtl. besondere Merkmale der Dachpfannen die Regensicherheit der Deckung bestimmen. Je höher die Passgenauigkeit und je aufwendiger das Verfalzungssystem ist, desto geringer kann die Regeldachneigung angesetzt werden. Sie liegt bei Dachziegeln mit Ringfalz und bei profilierten Dachsteinen mit hoch liegendem Seitenfalz bei 22°, steigt bei ebenen Dachsteinen mit tief liegendem Seitenfalz auf 25° an, beträgt bei Biberschwanzziegeln 30° und bei Hohlpfannen sogar 40°. Doch nicht nur das Dachpfannenmodell hat Einfluss

auf die Regensicherheit, sondern auch eine evtl. variable Höhenüberdeckung und die Deckart. So müssen sich Biberschwanzziegel mit Kronen- oder Doppeldeckung bei einem 45° geneigten Dach nur um mind. 6  cm überdecken, bei 35° jedoch schon um mind. 9 cm. Wählt man mit dem gleichen Flächenbauteil die Einfachdeckung mit Spließen (Denkmalpflege), so beträgt die Regeldachneigung sogar 40° mit einer Mindesthöhenüberdeckung von 17 cm. Die Mindestdachneigung bei Dachsteinen und Dachziegeln beträgt 10°. Die Produkte verschiedener Hersteller unterschreiten aufgrund einer nachgewiesenen besseren Regeneintragssicherheit die in den Fachregeln aufgeführten Regeldachneigungen und können daher mit einer Mindestdachneigung von 7° gedeckt werden.

T1 REGELDACHNEIGUNGEN VON DACHZIEGELN GEMÄSS ZVDH

104

ART/ MERKMAL

BEISPIEL

DECKUNGSART

REGELDACHNEIGUNG

mit Ringfalz (durchgehend oder unterbrochen)

Flachdachziegel

Einfachdeckung in Reihe

≥ 22°

Romanische Dachziegel Hohlfalzziegel

Einfachdeckung in Reihe mit besonderen Merkmalen1

mit Kopffalz oder Kopfrippe, Fußrippe und Seitenfalz

Doppelmuldenfalzziegel

Einfachdeckung in Reihe mit besonderen Merkmalen1 oder Deckung im Verband

Reformziegel

Einfachdeckung in Reihe mit besonderen Merkmalen1

Glattziegel

Einfachdeckung im Verband

Verschiebeziegel

Einfachdeckung in Reihe mit besonderen Merkmalen1

Doppelmuldenfalzziegel Reformziegel Verschiebeziegel

Einfachdeckung in Reihe

Glattziegel

Einfachdeckung in Reihe mit besonderen Merkmalen1

Strangfalzziegel Falzbiber

Einfachdeckung im Verband

mit Kopffalz oder Kopfrippe, Fußrippe und Seitenfalz D2 RINGVERFALZUNG

mit seitlicher eingreifender Überdeckung

≥ 25°

≥ 30°

≥ 35°

DACHZIEGEL OHNE VERFALZUNG ART / MERKMAL

BEISPIEL

DECKUNGSART

REGELDACHNEIGUNG

mit seitlicher übergreifender Überdeckung

Krempziegel

Einfachdeckung in Reihe

≥ 35°

gewölbt

Hohlpfanne

Aufschnittdeckung in Reihe

≥ 35°

Hohlpfanne

Vorschnittdeckung in Reihe

≥ 40°

Mönch und Nonne

Einfachdeckung in Reihe

≥ 40°

Biberschwanzziegel

Doppel- und Kronendeckung im Verband

≥ 30°

Einfachdeckung mit Spließen im Verband

≥ 40°

eben

MINDESTDACHNEIGUNG 10° 1

Besondere Merkmale des Ziegels sind u. a. tiefer liegende, muldenförmige Ausbildung der wasserführenden Ebene, besondere Ausprägung der Rippen und Wasserführung in den Falzen, Rückführung des Restwassers aus den Falzen in die Mulde desselben Dachziegels bzw. aus dem Seitenfalz auf den darunterliegenden Dachziegel oder ein hoch liegender Seitenfalz.

T2 REGELDACHNEIGUNGEN VON DACHSTEINEN GEMÄSS ZVDH ART / MERKMAL

BEISPIEL

DECKUNGSART

REGELDACHNEIGUNG

hoch liegender Seitenfalz

profiliert

Einfachdeckung

≥ 22°

tief liegender Seitenfalz

eben

Einfachdeckung

≥ 25°

DACHSTEINE OHNE FALZ ART / MERKMAL

BEISPIEL

DECKUNGSART

REGELDACHNEIGUNG

eben

Biberformat

Doppel- und Kronendeckung

≥ 30°

Einfachdeckung mit Spließen

≥ 40° MINDESTDACHNEIGUNG 10°

D1 HÖHENÜBERDECKUNG

GRUNDLAGEN

D3 SEITENÜBERDECKUNG

DECKUNGEN

DACHZIEGEL UND DACHSTEINE

DACHSTEIN mit hoch liegendem Seitenfalz asymmetrische Mittelwulst profiliert

DACHSTEIN mit hoch liegendem Seitenfalz symmetrische Mittelwulst profiliert

DACHSTEIN mit tief liegendem Seitenfalz eben

DACHSTEIN eben Biberschwanzformat

332/420 mm Deckbreite 300 mm Lattenabstand 312 – 345 mm Einfachdeckung in Reihe

330/420 mm Deckbreite 300 mm Lattenabstand 312 – 345 mm Einfachdeckung in Reihe

330/420 mm Deckbreite 300 mm Lattenabstand 312 – 340 mm Einfachdeckung im Verband

170/420 mm Doppel- und Kronendeckung im Verband

Regeldachneigung 22°

Regeldachneigung 22°

Regeldachneigung 25°

Regeldachneigung 30°

4,4 kg / Stück ca. 10 Stück /m2

4,4 kg / Stück ca. 10 Stück /m2

5,5 kg / Stück ca. 10 Stück /m2

105

DACHZIEGEL mit Verfalzung Flachdachziegel

DACHZIEGEL mit Verfalzung Romanischer Dachziegel

DACHZIEGEL mit Verfalzung Hohlfalzziegel

DACHZIEGEL mit Verfalzung Doppelmuldenfalzziegel

DACHZIEGEL mit Verfalzung Reformziegel

DACHZIEGEL mit Verfalzung Verschiebeziegel

330/420 mm Deckbreite 204 mm Lattenabstand 330 – 350 mm Einfachdeckung in Reihe

299/463 mm Deckbreite 237 mm Lattenabstand 370 – 373 mm Einfachdeckung in Reihe

292/470 mm Deckbreite 251 mm Lattenabstand 360 – 390 mm Einfachdeckung in Reihe

242/410 mm Deckbreite 205 mm Lattenabstand 320 – 350 mm Einfachdeckung in Reihe

Regeldachneigung 22° (16°) 1

Regeldachneigung 22°

Regeldachneigung 22°

242/420 mm Deckbreite 205 mm Lattenabstand 338 – 350 mm Einfachdeckung in Reihe oder im Verband Regeldachneigung 30°

Regeldachneigung 30°

333/403 mm Deckbreite 300 mm Lattenabstand 310 – 350 mm Einfachdeckung in Reihe oder im Verband Regeldachneigung 25° (22°) 1

2,9 kg / Stück ca. 14 –15 Stück /m2

3,9 kg / Stück ca. 11 Stück /m2

3,9 kg / Stück ca. 10 –11 Stück /m2

3,1 kg / Stück ca. 14 Stück /m2

3,2 kg / Stück ca. 14 –15 Stück /m2

4,3 kg / Stück ca. 10 –11 Stück /m2

DACHZIEGEL mit Verfalzung Glatt- oder Flachziegel

DACHZIEGEL mit Verfalzung Strangfalzbiber

DACHZIEGEL ohne Falz Biberschwanzziegel

DACHZIEGEL ohne Verfalzung Krempziegel

DACHZIEGEL ohne Falz Hohlpfanne

DACHZIEGEL ohne Falz Mönch- und Nonnenziegel

280/475 mm Deckbreite 240 mm Lattenabstand 335 – 380 mm Einfachdeckung in Reihe oder im Verband

205/400 mm Deckbreite 180 mm Lattenabstand 270 – 300 mm Einfachdeckung im Verband

265/350 mm Deckbreite 235 mm Lattenabstand 255 – 270 mm Einfachdeckung in Reihe

245/393 mm Deckbreite 195 mm Lattenabstand max. 323 mm Vorschnittdeckung in Reihe

140/455 und 222/450 mm Deckbreite 122/222 mm Lattenabstand 365 mm Einfachdeckung in Reihe

Regeldachneigung 30°

Regeldachneigung 35° (30°) 1

180/380 mm Deckbreite 300 mm Lattenabstand 145 –165 mm Lattenabstand 290 – 300 mm Doppel- und Kronendeckung im Verband Regeldachneigung 30°

Regeldachneigung 35°

Regeldachneigung 40°

Regeldachneigung 40°

4,4 kg / Stück ca. 11–12 Stück /m2

2,5 kg / Stück ca. 11 Stück /m2

1,8 kg / Stück ca. 34 – 38 Stück /m2

2,8 kg / Stück ca. 15 –18 Stück /m2

2,5 kg / Stück ca. 16 Stück /m2

2,0 / 3,1 kg / Stück ca. je 12 Stück /m2

1

aufgrund der nachgewiesenen besseren Regeneintragsicherheit geringere Regeldachneigung des Hersteller für das Dachpfannenmodell als in den ZVDH Fachregeln angegeben

D4 DACHSTEIN- UND ZIEGELARTEN

KONSTRUIEREN

KLEINFORMATIGE, EBENE ODER PROFILIERTE SCHUPPEN

a

b

c

d

e

D1 SORTIMENT

D2 RAND-/SONDERBAUTEILE

Flächen-, Rand- und Sonderbauteile ebene Betondachsteine (Auswahl)

a b c d e f

Mörtelfirstziegel halbrund Ortgangbiber 3/4 links Ortgangbiber 5/4 links Ortgangbiber 1/2 links Ausschnittbiber Rillenlüfter Firstplatte

g h i j k l

Firstziegel halbrund Ortgangbiber 1/2 rechts Ortgangbiber 3/4 rechts Biber längshalb links /rechts Lüfterbiber Rillenlüfter Fläche

m n o p q

Solarziegel, Doppelbiber Tonantennenziegel Lüfterstein Lüfterziegel Schneefangpfanne Aluminium Alpinstütze Aluminium Walmkappe Biber

a b c d e

First- / Gratstein Pult-Ortgangstein links Pultstein halber Pultstein Ortgangstein rechts

f g

Ortgangstein links halber Ortgangstein links halber Ortgangstein rechts Ortgangstein rechts

h

106

i j

Schlussstein links / rechts k ganzer Normalstein l halber Normalstein m Lüfterstein

g

f

h

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j

k

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D1 SORTIMENT EBENER BETONDACHSTEINE, AUSWAHL

GRUNDLAGEN

l

Mansardstein MansardOrtgangstein Knickstein Knick-Ortgangstein

t u

Ton-Abgasrohr Durchgang Ton-Antennen-Doppelbiber Durchgang v Ton-AbgasrohrDurchgang w Ton-Sanitärlüfter Durchgang x Sicherheitstritt mit Aluminiumbügel für Betondachstein y Sicherheitstritt mit Aluminiumbügel für Ziegeldeckung

m

p

s

Standstein Durchgangsstein mit Dunstrohraufsatz Durchgangsstein mit Antennenaufsatz

r s

t

RAND- UND SONDERBAUTEILE Von allen Deckwerkstoffen weisen Dachziegel und -steine das größte Sortiment an Rand- und Sonderbauteilen auf. Die Varianz des Sortiments ist bei Ziegeln nochmals größer als bei Dachsteinen. Die Formpfannen und Dachsystemteile bestehen entweder aus dem gleichen Material wie das Flächenbauteil oder werden – in Metall oder Kunststoff gefertigt – in Form und Farbe an das Flächenbauteil angepasst. Durch die Art der Falzausbildung sind sie auf die entsprechenden Flächenbauteile abgestimmt und lassen sich direkt in die Fläche mit eindecken. Somit kann auf handwerkliche An- und Abschlüsse aus Metall weitgehend verzichtet werden. Neben Formpfannen für Dachränder, wie z. B. Ortgang-, First-, Grat-, Pult-, Mansard-, Knick- oder Kehlpfannen, finden sich Flächenausgleichs- und Lüfterpfannen ebenso wie Durchgangs-, Anschluss- und Einbausystemteile, die für alle an die Dachhaut gestellten Anforderungen detailsichere Lösungen bieten.

DECKUNGEN

DACHZIEGEL UND DACHSTEINE

s

a

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t

107

b

h

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l

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y

KONSTRUIEREN

D2 RAND-/SONDERBAUTEILE

KLEINFORMATIGE, EBENE ODER PROFILIERTE SCHUPPEN

VERLEGUNG Dachpfannen werden auf Trag- und Konterlatten verlegt. Diese müssen mindestens der Sortierklasse S 10 TS nach DIN 4074-1 entsprechen. Ihre Querschnitte sind in Abhängigkeit von der Belastung und dem Sparrenabstand zu wählen. Der Traglattenquerschnitt beträgt i. d. R. 30/50 mm (Abstand UK ≤ 80 cm) bzw. 40/60  mm (Abstand UK ≤ 100 cm). Bei Einfachdeckungen weisen die Latten einen Abstand von 30 bis 45 cm auf, bei Biberschwanzdoppeldeckung nur ca. 15 cm. Um die Funktionstüchtigkeit der Deckung zu gewährleisten, sollten Dachziegel und Dachsteine möglichst nicht geschnitten werden. Dazu ist vor dem Verlegen die Dachfläche in Abhängigkeit vom Deckmodell gemäß den Herstellerangaben in Decklängen und -breiten einzuteilen. Werden die Deckmaße von den Herstellern 108 nicht verbindlich angegeben, sind diese bei Dachziegeln durch Auslegen auf der Baustelle zu ermitteln. Es ist möglich, Dachziegel und -steine in den Falzen geringfügig zu verziehen, allerdings lassen sich keine größeren Abweichungen in den Deckmaßen kompensieren. Dies ist insbesondere bei Ziegeln mit traditioneller Verfalzung von besonderer Bedeutung, da diese im

Unterschied zu Biberformaten oder Verschiebeziegeln, die in der Höhenüberdeckung variabel sind, nur geringe Verzugsmaße aufweisen (D3). Windsogsicherung Im Allgemeinen werden Dachpfannen lediglich auf die Traglatten aufgelegt und halten durch ihr Eigengewicht, u. U. ist auch eine Vermörtelung möglich. Um die Deckung sturmsicher zu machen, muss sie gegen Abheben durch Windsog gesichert werden. Hierzu wird ein Teil der Dachpfannen (in exponierter Lage alle) mit Sturmklammern an den Traglatten befestigt. Aufgrund der zunehmenden Intensität von Stürmen und Unwettern erhöhten sich die Anforderungen an die Windsogsicherheit in den letzten Jahren deutlich. Angelehnt an DIN EN 1991-1-4 kann der Nachweis zur Windsogsicherung mit der »Fachinformation Windlasten auf Dächern mit Dachziegeln« (Bestandteil des Regelwerks des ZVDH) geführt werden. Die Größe der Windlasten und die davon abgeleitete nötige Verklammerung der Bauteile ist abhängig von der Lage des Gebäudes (Windzone, Höhe über Normalnull, Bewuchs und Bebauung der Umgebung), der Gebäudehöhe, der Dachform und Dachneigung, dem Dachbereich sowie der Unterkonstruktion der Deckung.

Zur einfachen Ermittlung der Windsogsicherung bieten verschiedene Hersteller Programme zur Windsogberechnung an. Unter bestimmten Voraussetzungen, z. B. einer Gebäudehöhe über 25 m oder Höhenlage über 1100 m, ist der Einzelnachweis von einem Fachplaner zu führen. Entsprechend des Nachweises ist abhängig von den verschiedenen Bereichen der Deckung entweder keine Verklammerung erforderlich bzw. jede dritte, zweite oder jede Dachpfanne zu verklammern. Besondere Anforderung an die Windsogsicherung bestehen an den Dachrändern und -ecken (Traufe, First, Pult-, Ortgang, Grat, Kehle, Knicke etc.). Grundsätzlich sind bei Dächern mit mehr als 65° Dachneigung alle Deckteile an der Unterkonstruktion zu befestigen. Die Unterkonstruktion muss entsprechend ausgelegt sein, um die Windlasten aufnehmen zu können. Eventuell sind die Lattenquerschnitte gemäß den statischen Anforderungen zu erhöhen. Klammern zur Windsogsicherung müssen korrosionsgeschützt sein (D1/2). ZUSATZMASSNAHMEN Bei erhöhten Anforderungen ist eine Zusatzmaßnahme in Form einer Unterspannung, Unterdeckung bzw. eines Unterdachs vorzusehen. Die Zuordnung erfolgt gemäß

T1 ZUSATZMASSNAHMEN ZUR REGENSICHERHEIT GEMÄSS ZVDH: FACHREGELN FÜR DACHDECKUNGEN MIT DACHZIEGELN UND DACHSTEINEN. 12/2012 UNTERSCHREITUNG DER REGELDACHNEIGUNG

keine

ERHÖHTE ANFORDERUNGEN NUTZUNG – KONSTRUKTION – KLIMATISCHE VERHÄLTNISSE – TECHNISCHE ANLAGEN KEINE WEITERE ERHÖHTE ANFORDERUNG

EINE WEITERE ERHÖHTE ANFORDERUNG

ZWEI WEITERE ERHÖHTE ANFORDERUNGEN

DREI WEITERE ERHÖHTE ANFORDERUNGEN

Klasse 6 • 3.3 Unterspannung (USB-A)

Klasse 6 • 3.3 Unterspannung (USB-A)

Klasse 5 • 2.4 überlappte / verfalzte Unterdeckung (UDB-A; UDB-B, wenn die Indizes 2), 3), 4), 5) im Produktdatenblatt erfüllt sind oder Klasse 4 • 3.2 nahtgesicherte Unterspannung USB-A • Unterdeckplatte 2

Klasse 4 • 2.2 verschweißte / verklebte Unterdeckung • 2.3 überdeckte Unterdeckung mit Bitumenbahnen • 3.2 nahtgesicherte Unterspannung (UDB-A; UDB-B, wenn die Indizes 2), 3), 4), 5) im Produktdatenblatt erfüllt sind; USB-A) • Unterdeckplatte 2

bis 4°

Klasse 4 • 2.2 verschweißte / verklebte Unterdeckung • 2.3 überdeckte Unterdeckung mit Bitumenbahnen • 3.2 nahtgesicherte Unterspannung (UDB-A; UDB-B, wenn die Indizes 2), 3), 4), 5) im Produktdatenblatt erfüllt sind; USB-A) • Unterdeckplatte 2

Klasse 4 • 2.2 verschweißte / verklebte • Unterdeckung • 2.3 überdeckte Unterdeckung mit Bitumenbahnen • 3.2 nahtgesicherte Unterspannung (UDB-A; UDB-B, wenn die Indizes 2), 3), 4), 5) im Produktdatenblatt erfüllt sind; USB-A) • Unterdeckplatte 2

Klasse 3 • 2.1 naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung • 3.1 naht- und perforationsgesicherte Unterspannung (UDB-A; UDB-B, wenn die Indizes 2), 3), 4), 5) im Produktdatenblatt erfüllt sind; USB-A) • Unterdeckplatte 2

Klasse 3 • 2.1 naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung • 3.1 naht- und perforationsgesicherte Unterspannung (UDB-A; UDB-B, wenn die Indizes 2), 3), 4), 5) im Produktdatenblatt erfüllt sind; USB-A) • Unterdeckplatte 2

4° bis 8°

Klasse 3 • 2.1 naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung • 3.1 naht- und perforationsgesicherte Unterspannung (UDB-A; UDB-B, wenn die Indizes 2), 3), 4), 5) im Produktdatenblatt erfüllt sind; USB-A) • Unterdeckplatte 2

Klasse 3 • 2.1 naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung • 3.1 naht- und perforationsgesicherte Unterspannung (UDB-A; UDB-B, wenn die Indizes 2), 3), 4), 5) im Produktdatenblatt erfüllt sind; USB-A) • Unterdeckplatte 2

Klasse 3 • 2.1 naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung • 3.1 naht- und perforationsgesicherte Unterspannung (UDB-A; UDB-B, wenn die Indizes 2), 3), 4), 5) im Produktdatenblatt erfüllt sind; USB-A) • Unterdeckplatte 2

Klasse 31 • 2.1 naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung • 3.1 naht- und perforationsgesicherte Unterspannung (UDB-A; UDB-B, wenn die Indizes 2), 3), 4), 5) im Produktdatenblatt erfüllt sind; USB-A) • Unterdeckplatte 2

8° bis 12°

Klasse 2 • 1.2 regensicheres Unterdach

Klasse 2 • 1.2 regensicheres Unterdach

Klasse 1 • 1.1 wasserdichtes Unterdach

Klasse 1 • 1.1 wasserdichtes Unterdach

MINDESTDACHNEIGUNG 1

10°

Nur zulässig, wenn ein Nachweis hinsichtlich der Funktionsfähigkeit der verwendeten Produkte einschließlich des Zubehörs (Dichtbänder und Dichtungsmassen unter Konterlatten, Klebebänder, vorkonfektionierte Nahtsicherung) im Rahmen einer Schlagregenprüfung sowie eines 24-stündigen Beregnungstests bei einer Dachneigung von 15° herstellerseitig erfolgt ist. Andernfalls ist die nächsthöhere Klasse zu wählen. 2 Unterdeckplatten sind gemäß der Klassifizierung im »Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen« zuzuordnen. Herstellerseitige Einschränkungen sind zu berücksichtigen. Hinweise zur Perforationssicherung sind dem Produktdatenblatt zu entnehmen.

GRUNDLAGEN

DECKUNGEN

DACHZIEGEL UND DACHSTEINE

Tabelle T1 unter Berücksichtigung des Merkblatts für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen (>>> T1, S. 129). Es ist zu beachten, dass es sich bei den in der Tabelle ausgewiesenen Maßnahmen um Mindestmaßnahmen handelt. Die Tabelle dient der Orientierung, entbindet aber nicht von einer eigenverantwortlichen Einschätzung. Je nach Gewichtung können sich aus bestimmten Randbedingungen, wie z. B. den klimatischen Verhältnissen, mehrere erhöhte Anforderungen ergeben. Bei einer Nutzung des Dachgeschosses zum Wohnen ist mindestens eine Unterspannung vorzusehen. Eine Unterschreitung der Regeldachneigung um mehr als 12° ist grundsätzlich nur mit einem wasserdichten Unterdach zulässig. Aufgrund technischer Weiterentwicklung, auch bezüglich der Unterdächer als zweite wasserführende Schicht, können in den letzten Jahren immer flachere Dächer ausgeführt werden, die von den Vorgaben der Fachregeln abweichen. Insbesondere bei Unterschreitung der Regeldachneigung bis hin zur Mindestdachneigung sind die von den Herstellern ausgewiesenen Zusatzmaßnahmen gemäß der jeweiligen Produktdatenblätter zu beachten. Die Industrie bietet komplette Dachsysteme bestehend aus Deckung und Unterkonstruktion an, mit denen sich die Dachneigung bis auf 7° reduzieren lässt. Da sich die Hersteller mit solchen Neuentwicklungen außerhalb der allgemeinen Regeln der Technik befinden, sind die entsprechenden Systemkomponenten, Verlegevorschriften und evtl. auch Dachdetails des Herstellers verbindlich umzusetzen.

D1 BEISPIELE VERSCHIEDENER STURMKLAMMERSYSTEME

D2 WINDSOGSICHERUNG: JEDE DRITTE PFANNE BEFESTIGT

109

LA

F LA

LA

Ko

nst

Erhöhte Anforderungen können sich aus folgenden Randbedingungen ergeben: Dachneigung • Unterschreitung der Regeldachneigung Nutzung • Wohnnutzung des Dachgeschosses wird als »zwei weitere erhöhte Anforderungen« gewertet Konstruktion • stark gegliederte Dachflächen • besondere Dachformen • große Sparrenlängen > 10 m klimatische Verhältnisse • exponierte Lage • extreme Standorte • schneereiche oder windreiche Gebiete • besondere Witterungsverhältnisse technischen Anlagen • Auf- oder Indachsysteme • Klimageräte • Antennenanlagen • Laufanlagen • Belichtungssysteme örtliche Bestimmungen • Landesbauordnungen • bauaufsichtliche Vorschriften • Städte-, Kreis-, Gemeindeverordnung /-satzung • Auflagen des Denkmalschutzes

KONSTRUIEREN

LA LAF LAT PÜT SA

ruk

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nge

LA

LA

T

Lattenabstand Lattenabstand First Lattenabstand Traufe Pfannenüberstand Traufe Schnürabstand



T

gesamte Deckbreite < SA

1/2 SA

SA

SA

SA

30 10

10 30 < SA

40

1/2 SA

SA

SA

> SA 40

Konstruktionsbreite

< SA

SA

D3 DACHEINTEILUNG BEISPIEL BETONDACHSTEIN, ERMITTLUNG DER KONSTRUKTIONSLÄNGE UND -BREITE

KLEINFORMATIGE, EBENE ODER PROFILIERTE SCHUPPEN

D1 ORTGANG MIT UNTERGELEGTER RINNE, DOPPELWULSTZIEGEL

110

D4 ORTGANGAUSBILDUNG BEI BIBERSCHWANZDECKUNG

D5 TRAUFAUSBILDUNG BEI BIBERSCHWANZDECKUNG

GRUNDLAGEN

D2 ORTGANG MIT ÜBERSTAND UND DOPPELWULSTZIEGEL

D3 ORTGANG OHNE ÜBERSTAND MIT GIEBELSTEIN

HINTERLÜFTUNG DER DECKUNG Die Deckung ist zu hinterlüften. Die Lüftungsquerschnitte sind in Anlehnung an die in DIN 4108-3 geforderten Lüftungsquerschnitte für belüftete Wärmedämmungen zu dimensionieren. Der Konterlattenquerschnitt beträgt mind. 24/48 mm. Auch andere Abstandhalter mit einer Mindestdicke von 24 mm sind denkbar. Die nötigen Zu- und Abluftöffnungen müssen gewährleistet sein.

der Traufkonstruktion an die Außenluft anzuschließen (D5/11/12/13).

DACHDETAILS An- und Abschlüsse werden in der Regel aus dem Deckwerkstoff, mit Formpfannen oder in Metall (bzw. in Kunststoff) ausgeführt. Auch andere kleinformatige Deckwerkstoffe, wie z. B. Schiefer oder Faserzement, können zum Einsatz kommen. Mit Ausnahme von Biberschwanzziegeln sollten Dachpfannen an den Übergängen nicht gekürzt werden, u. U. können Ausgleichspfannen eingesetzt werden. Bei An- und Abschlüssen in Metall sind die entsprechenden Fachregeln zu beachten (>>> An- und Abschlüsse aus Metall, S. 131). Prinzipiell ist bei allen An- und Abschlüssen besonderer  Wert auf den fachgerechten Anschluss der Zusatzmaßnahme (Unterspannung, Unterdeckung, Unterdach) zu legen (>>> Regensichernde Zusatzmaßnahmen, S. 128). Traufe Die Dachfläche sollte so eingeteilt werden, dass an der Traufe keine Pfannen geschnitten werden müssen. Die Ausführung ist mit hoch- oder tiefhängender Rinne möglich und erfolgt mit einem Trauf- und / oder Rinneneinlaufblech. Die Deckung kann mit Überstand, bündig oder zurückgesetzt erfolgen. Bei hochhängender Rinne soll die Deckung nicht mehr als ein Drittel der Rinnenbreite (waagerecht gemessen) in die Dachrinne ragen, um den Rinneneinlauf zu gewährleisten. Zum Neigungsausgleich der Traufreihe wird die Vorderkante des Traufziegels unterlegt. Die Lüftungsebene zwischen Deckung und Zusatzmaßnahme ist mittels eines Lüftungselements, einer Lochblechwinkelleiste oder der Führung der Konterlattung bis zur Außenkante

Ortgang Der Ortgang kann mit dem Deckwerkstoff (Ortgangpfanne, Flächenbauteil oder auf das Flächenbauteil abgestimmter Doppelwulstziegel), aber auch mit einem anderen geeigneten Deckwerkstoff bzw. in Metall erfolgen. Es sind auch Abschlüsse mit Windbrettern möglich. Ein freier seitlicher Überstand des Deckwerkstoffs über die Giebelwand bzw. Außenkante der Holzunterkonstruktion sollte mind. 3 cm betragen. Traglatten dürfen max. 30 cm auskragen, statische Anforderungen sind zu berücksichtigen (D1/2/3/4). First Der First kann als Trockenfirst (geklammerter First mit / ohne Firstanschlussziegel) bzw. Mörtelfirst mit speziellen Firstelementen gedeckt werden. Die Lüftung kann in den Trockenfirst integriert sein oder unterhalb des Firstelements mittels spezieller Lüfterpfannen gewährleistet werden. Die Firstelemente werden an einer Firstlatte befestigt, die wiederum mittels geeigneter Firstlattenhalter an der tragenden Unterkonstruktion befestigt wird (D6/7). Grat Die Verlegung des Grats erfolgt entsprechend der Verlegung des Firsts mit First- bzw. Gratziegeln als Trocken- bzw. Mörtelgrat. Es sind auch Sonderkonstruktionen möglich (D8). Dachknicke Für Dachknicke können spezielle Formpfannen verwendet werden (D9/10).

DECKUNGEN

DACHZIEGEL UND DACHSTEINE

D6 TROCKENFIRST GEKLAMMERT MIT FIRSTLÜFTERELEMENT

D7 TROCKENFIRST GEKLAMMERT, ENTLÜFTUNG MITTELS LÜFTERZIEGEL

111

D8 TROCKENGRAT GEKLAMMERT MIT LÜFTERELEMENT

D9 DACHKNICK MIT MANSARDZIEGEL UND STURMKLAMMER

D10 DACHKNICK MIT KNICKSTEIN UND STURMKLAMMER

D11 TRAUFE: TIEF HÄNGENDE RINNE, SCHNEEFANGKONSTRUKTION

D12 TRAUFE: HOCH HÄNGENDE RINNE

D13 TRAUFE: HOCH HÄNGENDE RINNE UND ANSCHLUSSZIEGEL

KONSTRUIEREN

KLEINFORMATIGE, EBENE ODER PROFILIERTE SCHUPPEN

MÖGLICHE ANSCHLUSSARTEN (ZVDH)

MÖGLICHE KEHLARTEN (ZVDH)

seitlich

Ziegel / Dachstein

DECKUNGSART / ANSCHLUSSART / KEHLART

Metall

Metall

eingebundene Biberkehle

überdeckte Biberkehle

überdeckte Dreipfannenkehle

Formziegelkehle

Schwenkziegelkehle

überdeckte Metallkehle

eingebundene Nockenkehle

Metall

Metall

firstseitig

Wangenkehle

traufseitig

Wandkehle

T1

Dachziegel mit Falz

-

-

+

+

+

-

+

+

+

-

+

-

Dachziegel ohne Falz

-

-

+

+

+

-

+

+

+

-

+

-

Krempziegeldeckung

-

-

+

+

+

-

+

+

+

-

+

-

Mönch- / Nonnendeckung

-

-

+

+

+

-

+

+

+

-

+

-

Dachsteine mit Seitenfalz

-

-

+

+

+

-

+

+

+

-

+

-

Biber-Doppeldeckung

+

+

+

+

+

+

+

+

+

-

+

+

Biber-Kronendeckung

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

+

Biber-Einfachdeckung

+

+

+

+

+

+

+

+

+

-

+

+

≥ 25°

≥ 30°

≥ 35°

≥ 35°

≥ 35°

≥ 10°

≥ 25°

DACHNEIGUNG + möglich - nicht möglich

Kehle Kehlen können entweder im Deckwerkstoff, mit anderen kleinformatigen, ebenen Deckwerkstoffen oder in Metall ausgeführt werden. Eine Übersicht über mögliche Kehlarten in Abhängigkeit von der Deckungsart gibt Tabelle T1. Biberschwanzdeckungen eignen sich – ähnlich wie die Materialien Schiefer, Faserzement und Holzschindeln – für die Ausführung eingebundener Kehlen (D1/2). Allerdings werden solche handwerklich aufwendigen Detaillösungen heute nur noch selten ausgeführt (D3.e/f/g).

13

13

112

D1 EINGEBUNDENE NOCKENKEHLE BEI BIBER-DOPPELDECKUNG

D2 EINGEBUNDENE BIBERKEHLE BEI BIBER-DOPPELDECKUNG

GRUNDLAGEN

Anschlüsse Anschlüsse lassen sich entweder im Deckwerkstoff mit speziellen Formpfannen und Systembauteilen oder in Metall bzw. mit Kunststoffform- und Fertigteilen gemäß den Fachregeln für Metall ausführen. Analog zu anderen kleinformatigen Deckwerkstoffen ist es mit Biberschwänzen möglich, ausgerundete Wand- und Wangenkehlen zu realisieren. Einen Überblick über verschiedene Anschlussarten in Abhängigkeit von der Deckart gibt Tabelle T1. Dachdurchdringungen wie Antennen, Entlüftungsrohre, Schornsteinköpfe etc. sind mit vorgefertigten Formziegeln /-steinen bzw. Dachsystemteilen oder handwerklich hergestellten Einfassungen in die Dachfläche regensicher einzubinden (D3.h/i/j/k). Auch Dacheinbauten wie Schneefangeinrichtungen, Laufanlagen, Sicherheitsdachhaken oder Befestigungseinrichtungen für Solaranlagen können mit vorgefertigten Systembauteilen regensicher ausgeführt werden. Eventuell sind geeignete lastverteilende Unterlagen erforderlich (D3.a/b/c/d). INSPEKTION, WARTUNG, HALTBARKEIT Deckungen mit Dachziegeln und Betondachsteinen benötigen keine regelmäßige Instandhaltung. Es empfiehlt sich dennoch, durch regelmäßige Inspektionen Schäden vorzubeugen. Zu überprüfen sind die Funktionstüchtigkeit der Deckung inkl. der Windsogsicherung, An- und Abschlüsse, Dacheinbau- und -systemteile sowie Sicherheitseinrichtungen. Evtl. notwendige Re-

paraturen wie das Ersetzen schadhafter Pfannen oder die Beseitigung von Undichtheiten und Mängeln sind umgehend durchzuführen. Deckungen mit Dachsteinen und Dachziegeln haben eine Lebensdauer von über 50 Jahren. DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Fachregel für Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen. 12/2012 • ZVDH: Produktdatenblatt Ziegel. 09/2000 • ZVDH: Produktdatenblatt Dachsteine. 09/2000 • DIN EN 1304 Dach- und Formziegel – Begriffe und Produktspezifikationen. 08/2013 • DIN EN 490 Dach- und Formsteine aus Beton für Dächer und Wandbekleidungen – Produktspezifikationen. 04/2017 • DIN EN 491 Dach- und Formsteine aus Beton für Dächer und Wandbekleidungen – Prüfverfahren. 11/2011 • DIN EN 538 Tondachziegel für überlappende Verlegung – Prüfung der Biegetragfähigkeit. 11/1994 • DIN EN 539-1 Dachziegel für überlappende Verlegung – Bestimmung der physikalischen Eigenschaften – Teil 1: Prüfung der Wasserundurchlässigkeit. 12/2005 • DIN EN 539-2 Prüfung der Frostwiderstandsfähigkeit. 08/2013 • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • Herstellerangaben

D3 DACHDETAILS

a

b

c

d

e

firstseitiger Anschluss Thermokollektor Indachsystem Photovoltaik Aufdachsystem Aufständerung mit Modulstütze inkl. Aluminiumpfanne traufseitiger Anschluss Photovoltaik Indachsystem firstseitiger Anschluss Photovoltaik Indachsystem untergelegte Kehle mit Fertigteilelement aus Aluminium

f g h

i

j k

untergelegte Metallkehle vertieft untergelegte Metallkehle seitlicher Wandanschluss in Metall überdeckt bzw. unterlegt, vertieft mit Wasserfalz traufseitiger Wandanschluss überdeckt und firstseitiger Wandanschluss unterlegt Ton-Abgasrohr Durchgang Entlüftungsrohr Durchgang

DECKUNGEN

DACHZIEGEL UND DACHSTEINE

a

b

113

e

d

f

c

h

i

g

j

k

D3 DACHDETAILS

KONSTRUIEREN

KLEINFORMATIGE, EBENE ODER PROFILIERTE SCHUPPEN

B1 ANSCHLÜSSE / DETAILS a Rohrdurchführung mit Deckblech b seitlicher Anschluss mit hochgeführten Bitumenschindeln c seitlicher Anschluss mit vertiefter Wandkehle d Ortgang mit Metall unterlegt e Ortgang mit Metall überdeckt B2 DECKSCHEMA TRAUFE – FIRST

114

a

b

c

d

e

B1 ANSCHLÜSSE UND DETAILS

GRUNDLAGEN

WERKSTOFF Bitumenbahnen bestehen aus einer Trägereinlage (Glasoder Glas-Kunststoffvlies), die in Destillationsbitumen getränkt und anschließend mit einer Deckschicht aus Oxidations- oder Polymerbitumen beschichtet werden. Die geringe UV- und Witterungsbeständigkeit machen einen zusätzlichen Oberflächenschutz nötig. Eine Streuschicht, bestehend aus mineralischem Granulat oder Schieferbesplittung, erzeugt eine rau gekörnte Oberfläche und ist in verschiedenen Farben möglich (rot, braun, schwarz, grau, grün, blau etc.). BAUTEILE Bitumenschindeln werden überwiegend im Format 1000/333 mm aus Bitumenbahnen (d = 3 – 6 mm) herausgestanzt. Aus optischen Gründen sind sie durch Einschnitte geteilt. Diese Schürzen können unterschiedliche Formate haben (Rechteck, Biber, Dreieck, Wabe). Eine Höhe von 350 mm sollte nicht überschritten werden. Die Bauteile müssen mit selbstklebenden Haftflächen versehen sein. Durch Zuschnitt aus Normalbauteilen lassen sich sämtliche Schindelformen für Details erzeugen (B3). EIGENSCHAFTEN Bitumenschindeln müssen DIN EN 544, Klasse 1 entsprechen. Das biegsame Material lässt sich an jede Dachform anpassen. Es ist sehr leicht, aber wenig beständig: Das Material zersetzt sich unter UV-Strahlung. Außerdem ist die Unverträglichkeit mit Metall zu beachten. Die Deckung gilt als harte Bedachung. DECKARTEN Man unterscheidet Deckungen mit neigungsabhängiger und vorgegebener Höhenüberdeckung. Bei ersteren gilt: Je geringer die Dachneigung und je weiter die Entfernung zwischen Traufe und First, desto größer muss die Überdeckung ausgeführt werden. Bei Deckungen mit vorgegebener Höhenüberdeckung gelten neigungsunabhängige einheitliche Überdeckungen. Diese sind mit Schürzen mit großformatigen Klebefeldern / Dichtstreifen möglich.

REGELDACHNEIGUNG Die Regeldachneigung (RDN) ist von der Deckart und der Sparrenlänge abhängig, bei Deckung mit neigungsabhängiger Höhenüberdeckung auch von der Schindelform. Die RDN beträgt zwischen 15° und 30°. Es können nur Dächer bis 85° gedeckt werden. Eine Unterschreitung der RDN um mehr als 10° ist nicht zulässig. Die Mindestdachneigung beträgt 15° (RDN). ZUSATZMASSNAHMEN Besondere klimatische Verhältnisse, eine ungünstige Lage des Gebäudes oder große Entfernung zwischen Traufe und First können steilere Dachneigungen (DN) erfordern. Wird die RDN unterschritten, sind Zusatzmaßnahmen vorzusehen (wasserdichtes / regensicheres Unterdach). Eine zusätzliche Verklebung erhöht die Sicherheit gegen Windsog. Bei Wohnnutzung im DG erfüllen Bitumenschindeln mit Vordeckung die Anforderung einer Unterdeckung mit verklebten Nähten und Stößen. VERLEGUNG Die Deckung erfolgt als Doppeldeckung mit Halb- bzw. Drittelversatz. Das dritte Gebinde muss das erste wie folgt überdecken: bei Deckungen mit vorgegebener Höhenüberdeckung um mind. 45 mm, bei Deckungen mit neigungsabhängiger Höhenüberdeckung und einer DN ≥ 15° um mind. 100 mm, bei einer DN ≥ 25° um mind. 80 mm, bei einer DN ≥ 35° um mind. ≥ 60 mm und bei einer DN ≥ 45° um mind. 50 mm. Für die Verlegung sind formstabile, nagelbare Unterkonstruktionen, vorzugsweise aus Vollholz (Schalung mind. 24 mm, b = 80 –150 mm) erforderlich. Möglich ist auch der Einsatz geeigneter Platten aus Holzwerkstoffen (Baufurniersperrholz, d ≥ 22 mm). Die Deckunterlage muss geschlossen und mit einer Vordeckung belegt sein. Die Nähte überdecken sich um mind. 80 mm, Quernähte sind zu versetzen. Die Schindeln sind mit mind. vier korrosionsgeschützten Breitkopfstiften zu befestigen, die die unterdeckende Schindel mit erfassen. Deckungen mit neigungsabhängiger Höhenüberdeckung dürfen nicht im Klebestreifen genagelt werden. Ab einer DN ≥ 60° sind zusätzliche Befestigungen vorzusehen.

DECKUNGEN

BITUMENSCHINDELN

100% 90°

B3 a b c

BAUTEILE Rechteckformat Dreieck Wabe

50°

50%

a

b

c

T1 REGELDACHNEIGUNG VON BITUMENSCHINDELN IN ABHÄNGIGKEIT VON DER DECKART GEMÄSS ZVDH 25°

e ng

m 10 e> 10m ng e≤ nlä ng re nlä 0m ar rre >1 pa 0m ge ≤1 än nl ge m län 10 en > m 10

Re ch tec Biber R k, und e c Sp Dre hte iec Biber u ck k, nd D , Sp S reie ar ck Wab re ,S e, S pa pa r Wab r r r en e, S lä pa rre nl ä

Sparrenlänge [m]

vorgegebene Höhenüberdeckung

neigungsabhängige Höhenüberdeckung

Rechteck

≤ 10

≥ 15°

≥ 15°

> 10

≥ 20°

≥ 20°

≤ 10

≥ 15°

≥ 20°

> 10

≥ 20°

≥ 25°

≤ 10

≥ 15°

≥ 25°

> 10

≥ 20°

≥ 30°

e≤ ng

Deckungsart

Biber und Dreieck Wabe 0° 0%

MINDESTDACHNEIGUNG 15°

RDN REGELDACHNEIGUNG BITUMENSCHINDELN

HINTERLÜFTUNG Die Deckung ist in Anlehnung an DIN 4108-3 zu hinterlüften. Die Höhe des freien Lüftungsquerschnitts muss mind. 2 cm betragen. DACHDETAILS An- und Abschlüsse lassen sich aus dem Deckwerkstoff selbst, aus Metall oder anderen Werkstoffen herstellen. Auf Verträglichkeit der Materialien ist zu achten (>>> Baumetalle Eigenschaften und Anforderungen, S. 120). TRAUFE Die Deckung der Traufe erfolgt zweilagig. Die Unterkante des Ansetzergebindes sollte mit der Traufblechabkantung abschließen (Abstand ca. 10 mm). Das erste Deckgebinde wird im Halbverband gedeckt, die Unterkante ist bündig mit der des Ansetzergebindes (B2). ORT Der Ortgang kann aus Metall (überdeckt / untergelegt) erfolgen. Beim Ortgang mit Metallabdeckung ist eine mind. 30 mm hohe Dreikantleiste anzubringen, auf die die Vordeckung und die Schindeldeckung hochgeführt und befestigt werden. Beim Ortgang mit untergelegten Blechen ist ein dachseitiger Wasserfalz erforderlich. Die Überdeckung muss mind. 120 mm betragen (B1.d/e).

können wechselseitig gedeckt (mit nagelfreiem Bereich), eingebunden (Dreifachdeckung, nur bei Rechteck- und Biberformat möglich) oder untergelegt erfolgen. Bei der wechselseitig gedeckten und der eingebundenen Kehle muss die Kehlsparrenneigung (KSN) mind. der RDN entsprechen. Bei der untergelegten Kehle ist eine KSN von 30° erforderlich. Untergelegte Kehlen können auch mit Polymerbitumenbahnen oder in Metall ausgeführt werden. Bei einer Unterschreitung der KSN ist eine wasserdichte Ausführung erforderlich (B4). ANSCHLÜSSE Anschlüsse an aufgehende Bauteile lassen sich mit Metall, seitliche Anschlüsse als Wandkehle mit untergelegten Blechen oder Nocken ausführen. Eine Wandkehle ist mit Dreikantleisten anzufertigen. Die Bitumenschindeldeckung wird mind. 100 mm (bei DN < 22°) oder 80 mm (bei DN ≥ 22°) hochgeführt und befestigt (B1.b/c).

115 EINBAUTEILE UND DACHDURCHDRINGUNGEN Haken für den Schneefang, Dachleitungsstützen oder sonstige Dachdurchdringungen sind rechtzeitig mit der Deckung einzuarbeiten. Durchdringungen werden mit Blechen angearbeitet. Dachfenster und Dachausstiege sollen einen für Bitumenschindeldeckungen ausgebildeten, genügend breiten Eindeckrahmen mit Wasserfalz haben. Außerdem lässt sich der Anschluss an die Deckung mit Schichtstücken (Nocken) ausführen (B1.a). DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Fachregel für Dachdeckungen mit Bitumenschindeln. 06/2001 • ZVDH: Produktdatenblatt für Bitumenschindeln. 06/2001 • DIN EN 544 Bitumenschindeln mit mineralhaltiger Einlage und /oder Kunststoffeinlage. 09/2011 • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • ZVSHK: Klempnerfachregeln. 03/2016

FIRST / GRAT Die Deckung des Firsts erfolgt als aufgelegter First in doppelter Deckung. Hierzu lassen sich Teilstücke mit einer Breite von mind. 200 mm verwenden. Die Höhenüberdeckung der Flächendeckung ist auch das Mindestmaß für die Überdeckung am First. Sie ist als seitliche Doppeldeckung auszuführen. Die dritte Firstschindel muss die erste um mind. 45 mm überdecken. Eine Ausführung als Lüftungsfirst ist möglich. Die Deckung des Grats erfolgt als aufgelegter Grat in doppelter Deckung (B2). KEHLEN Es ist möglich, Kehlen mit Bitumenschindeln, Bitumenbahnen oder Metall auszuführen. Kehlen mit Schindeln

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2

d

2

a

1

b

1

2

c

1

1

B4 KEHLARTEN a unterlegte Metallkehle eingebundene Schindelkehle, schmaler Wasserlauf b eingebundene Schindelkehle mit Unterläufern c wechselseitig eingebundene Schindelkehle d unterlegte Schindelkehle 1 Kehlbreite 2 nagelfreier Bereich

EBENE SCHUPPEN

B1 DECKSCHEMA TRAUFE – ORTGANG – FIRST

116

B2 ORTGANG MIT METALL UNTERLEGT

B3 ORTGANG MIT FORMSTÜCK ÜBERDECKT

B4 ORTGANG MIT FREIEM ÜBERSTAND

B5 TRAUFE MIT FREIEM ÜBERSTAND

GRUNDLAGEN

B6 EINBAUTEILE UND DURCHDRINGUNGEN

WERKSTOFF Bitumenwellplatten werden aus einem homogenen Gemisch von organischen und /oder anorganischen Faserstoffen und Bitumen hergestellt. Dazu wird der zuvor in Form gepresste Plattenkörper aus Zellulosefasern in einem Bitumenbad imprägniert. Zum Schutz des Bitumens vor UV-Strahlung, Witterungseinflüssen und zur Oberflächengestaltung können die Platten durchgefärbt oder mit einer Oberflächenbeschichtung auf Acrylharz-Basis versehen bzw. mit farbigem Granulat oder Split bestreut sein. BAUTEILE Die großformatigen, selbsttragenden, verformten Platten werden in verschiedenen Profilen, Formaten, Farben (meist rot, grün, brau, blau, schwarz oder »natürlich« grau) und Oberflächen hergestellt. Üblich sind Plattenformate mit einer Breite zwischen 87 und 106 cm und einer Länge von 200 cm mit 10 bzw. 14 Wellenbergen (T2). Die Plattenstärke beträgt 2,4 oder 3,0 mm. Als Rand- und Sonderbauelemente sind spezielle Formteile verfügbar. Diese bestehen aus bituminierten Fasern oder aus Kunststoff. Das Sortiment ist wesentlich geringer als bei Faserzementwellplatten. EIGENSCHAFTEN Bitumenwellplatten müssen DIN EN 534 entsprechen. Mit einem Gewicht von nur ca. 6 kg pro Platte ist die Deckung sehr leicht. Sie gilt als weiche Bedachung (Baustoffklasse B2). Wellplatten mit Oberflächenbesplittung erreichen z. T. eine Einstufung als harte Bedachung. Bitumenwellplatten bilden ähnlich wie Bitumenschindeln in Reaktion mit Sauerstoff wasserlösliche Abbauprodukte, die unter Umständen an Metallen Korrosionserscheinungen verursachen (sog. Bitumenkorrosion). Hier sind geeignete Metalle einzusetzen bzw. Schutzanstriche vorzusehen. Die Wellplatten sind nur in geringem Maße wasserdampfdurchlässig. Sie sind selbsttragend, jedoch nicht ohne spezielle Vorrichtungen begehbar. Aufgrund der großen  Formate ist die Deckung anfällig gegen Windsogkräfte.

VERLEGUNG Bitumenwellplatten werden beginnend auf der wetterabgewandten Seite im Verband verlegt. Das Versetzen der Platten verhindert eine vierfache Überdeckung an den Ecken. Auf Eckenschnitte kann somit verzichtet werden. Die Platten überdecken sich seitlich mind. um eine Welle, in der Höhe in Abhängigkeit von der DN um 16 cm bei einer DN ≥ 10° bzw. um 14 cm bei einer DN ≥ 15°. Aufgrund der hohen Elastizität des Materials lassen sich auch gewölbte Flächen decken. Die Verlegung erfolgt auf Lattung (≥ 60/40 mm), deren Abstände abhängig von der Dachneigung sind (T1). Die Befestigung erfolgt mittels PVC-, Senk- oder Glockenkopfnägeln auf jedem zweiten Wellenberg, an den Rändern und Ecken auf jedem Wellenberg (B1/7/8/13). REGELDACHNEIGUNG Die Regeldachneigung hängt von der Sparrenlänge (SL) ab. Sie beträgt 10° (SL ≤ 10 m) bzw. 15° (SL > 10 m). Eine Unterschreitung der Regeldachneigung um 3° ist mit zusätzlichen Maßnahmen möglich, die Mindestdachneigung beträgt 7° (RDN). ZUSATZMASSNAHMEN Erhöhte Anforderungen (z. B. Höhenlage ab 800  m, Windlastzone 3 und 4, Wohnnutzung etc.) erfordern Zusatzmaßnahmen. Bei Unterschreitung der Regeldachneigung ist mindestens ein regensicheres Unterdach auszuführen. Bei höheren Schnee- und Windlasten (Windlastzone 3 und 4) sowie bei Dachneigungen >> T6, S. 120).

DECKUNGEN

BITUMENWELLPLATTEN

100% 90°

T1 TRAGLATTENABSTÄNDE VON BITUMENWELLPLATTEN

50°

>10 ge län ≤ 10 ge ren ar län en Sp arr Sp

50% 25°

Dachneigung

Lattenabstand [cm]

< 10°

≤ 33

≥ 10°

≤ 46

≥ 15°

≤ 62

T2 FORMATE VON BITUMENWELLPLATTEN

0° 0%

Breite / Länge [cm] Wellenteilung / Höhe [mm]

Anzahl der Wellen

87/200

62/28

14

95/200

93/36

10

93/200

95/31

10

95/200

95/38

10

106/200

76/30

14

RDN REGELDACHNEIGUNG BITUMENWELLPLATTEN

Traufe Der Überstand an der Traufe darf höchstens 5 cm vom Rand der letzten Unterstützung betragen (B5). Ortgang Der Ortgang kann mit speziellen Formstücken (überdeckt) oder aus Metall (über- oder unterdeckt) ausgeführt werden. Die Überdeckung beträgt dann mind. zwei Wellenberge. Auch ein freier Überstand von max. einer Welle ist möglich (B2/3/4). First Alle Flächenbauteile enden 30 mm unter der Scheitellinie. Den offenen First decken einteilige, elastische Formstücke (Firsthauben) ab. Der Raum zwischen Firsthaube und Wellentälern lässt sich mit Zahnleisten schließen (B9). Die Entlüftung ist dann durch Sonderbauteile (Dachentlüfter) sicherzustellen. Auch die Ausführung eines Lüfterfirsts ist möglich.

tiert. Die Aufnahme der Lasten erfordert eine punktuelle Unterfüttertung der Deckung (B6). WARTUNG Nach einigen Jahren können die Oberflächen verblassen, verspröden und evtl. auch vermoosen. Bitumenwellplatten sind nicht begehbar. Bei Dacharbeiten und Dachbegehungen sind gewichtsverteilende Laufbohlen zu verwenden.

B9 FIRST MIT FIRSTHAUBE

DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Fachregel für Dachdeckungen mit Bitumenwellplatten. 06/2001 • ZVDH: Produktdatenblatt für Bitumenwellplatten. 06/2001 • DIN EN 534 Bitumen-Wellplatten. 07/2010 • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • ZVSHK: Klempnerfachregeln. 03/2016

B10 GRAT MIT FIRSTHAUBE

Grat Die Ausführung ähnelt dem First. Zur Unterstützung der Deckung dienen untergelegte Gratlatten (B10). Kehlen Kehlen lassen sich als unterlegte Metallkehlen oder mit einer Abdichtung, z. B. aus Bitumenbahnen, herstellen (B11). Werden Bitumenbahnen verwendet, so sind diese mind. zweilagig entsprechend den »Regeln für Dächer mit Abdichtungen« zu verbauen. Die Art der Kehlausbildung und die Überdeckung sind abhängig von der Dachneigung. ANSCHLÜSSE Seitliche und traufseitige Anschlüsse können mit überdeckenden Formteilen oder aus Metall erfolgen (B12). EINBAUTEILE UND DACHDURCHDRINGUNGEN Dachflächenfenster, Dachausstiege, Lüfter etc. können mit vorgefertigten (profilierten) Teilen oder handwerklich an die Deckung angeschlossen werden. Leiterhaken und Schneefangstützen werden auf der Deckung mon-

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117

B11 UNTERGELEGTE METALLKEHLE

5

2

8

4

1

11

7

3

14

10

6

13

9

12

B7 REIHENFOLGE DER VERLEGUNG

B12 WANDANSCHLUSS MIT METALL UNTERGELEGT

B8 BEFESTIGUNG AUF JEDEM ZWEITEN WELLENBERG (FLÄCHE)

B13 BEFESTIGUNG AUF JEDEM WELLENBERG (RANDBEREICH)

GROSSFORMATIGE, PROFILIERTE PLATTEN

1

a

F1 DECKSCHEMA 1 Wellfirsthaube 2 Eckenschnitt 3 Dichtschur

3

b

2 F2 FIRSTVARIANTEN a mit Maueranschlussstücken und Firstkappe b mit Firstlüftungsrolle c mit Wellfirsthaube und Entlüfterwellfirsthauben (zweiteilig) F1 DECKSCHEMA TRAUFE – FIRST

118 WERKSTOFF Faserzementwellplatten bestehen aus dem gleichen Werkstoff wie Faserzementdachplatten. Unterschiede bestehen bezüglich Formung und Farbgebung. Wellplatten werden in Wellformen einzeln gepresst. Nach wenigen Stunden werden sie aus der Schalung genommen und härten in 28 Tagen aus. Durch die Beschichtung der Oberfläche mit einer Kunstharzdispersion erreicht man verschiedene Farben (meist braun, rot, grau und weiß). BAUTEILE In Abhängigkeit von der Plattenlänge (> bzw. ≤ 900 mm) unterscheidet man Standard- und Kurzwellplatten. Standardwellplatten werden entweder mit oder ohne Eckenschnitt, Kurzwellplatten immer mit Eckenschnitt hergestellt. Handelsübliche Formate zeigt Tabelle T1. Die Plattenstärke beträgt 6,5 mm. Standardwellplatten werden ungelocht, Kurzwellplatten gelocht geliefert. Zusätzlich bieten die Hersteller ein umfangreiches Sortiment an Ergänzungsplatten und Formstücken für die Ausführung der Dachdetails an (F3/4). EIGENSCHAFTEN Faserzementwellplatten müssen DIN EN 494 entsprechen und benötigen zusätzlich eine bauaufsichtliche Zulassung. Sie sind nicht brennbar (Baustoffklasse A2). Die Deckung gilt als harte Bedachung und ist diffusionsoffen. Verglichen mit anderen Deckungen weist sie ein verhältnismäßig geringes Gewicht auf, ist durchsturzsicher, jedoch nicht ohne zusätzliche Vorrichtungen begehbar. VERLEGUNG Um Zwängungen zu vermeiden, ist die Verlegung mit Platten mit Eckenschnitt in Reihe auszuführen. Die Höhenüberdeckung beträgt 20 cm, bei Kurzwellplatten lediglich 12,5 cm. Seitlich sind die Profile 5 und 6 einen halben, die Profile 6 ¾ und 8 einen vollen Wellenberg zu überdecken. Die Verlegung erfolgt überwiegend auf Lattung bzw. auf Pfetten aus Metall oder Stahlbeton. Bei der Verlegung auf Latten ist bei einem Sparrenab-

GRUNDLAGEN

F2 FIRSTVARIANTEN

stand ≤ 80 cm ein Querschnitt von 60/40 mm ausreichend. Die Auflagerabstände der Traglatten sind aus statischen Gründen begrenzt. Die höchstzulässigen Abstände betragen bei einer DN < 20° 115 cm, bei einer DN ≥ 20° 145 cm (Profil 177/51) bzw. 117,5 cm (Profil 130/30). Die Befestigung erfolgt grundsätzlich auf dem Wellenberg, bei Holzpfetten meist mithilfe verzinkter Sechskant-Holzschrauben mit Pilzdichtung, Stahleinlage und kleiner Kappe. Kurzwellplatten werden mit Glockenschrauben befestigt. Jede Platte benötigt an mind. vier Stellen eine Verschraubung mit der Unterkonstruktion (UK). Insbesondere an den Dachrändern und Durchdringungen sind aufgrund erhöhter Windsogkräfte zusätzliche Befestigungspunkte erforderlich. REGELDACHNEIGUNG Die Regeldachneigung hängt von der Plattenart sowie der Entfernung zwischen Traufe und First ab. Sie beträgt bei einer Sparrenlänge < 10 m 9° (Standardwellplatten) bzw. 15° (Kurzwellplatten). Die Mindestdachneigung liegt bei 5° (RDN, T2). ZUSATZMASSNAHMEN Bei Standardwellplatten kann die RDN um 2°, bei Kurzwellplatten um 5° unterschritten werden, wenn in der Höhenüberdeckung eine Dichtschnur angeordnet wird. Eine weitere Unterschreitung ist nur mit einem wasserdichten Unterdach zulässig. Bei erhöhten Anforderungen (z. B. Wohnnutzung, besondere klimatische Verhältnisse, konstruktive Besonderheiten etc.) ist mind. eine Unterspannung, unter 15° eine verschweißte und verklebte Unterdeckung nötig (F1). HINTERLÜFTUNG Bei Hinterlüftung der Deckung beträgt die Konterlattenhöhe mind. 24 mm. DACHDETAILS An- und Abschlüsse lassen sich mit speziellen Formstücken aus Faserzement oder Metall ausbilden (>>> Anund Abschlüsse aus Metall, S. 130).

c

Traufe Die Deckung der Traufe kann unter Verwendung von Traufenfußstücken, -zahnleisten, -lüftungskämmen oder mit untergelegten Traufblechen erfolgen (F11/12). Ortgang Der Ortgang lässt sich mit Formstücken (einfacher Giebelwinkel, Wellgiebelwinkel) überdecken oder mit Metall unter- bzw. überdeckt oder mit freiem Überstand der Wellplatten ausführen (F9/10). First Die Deckung des Firsts geschieht mit aufgelegten Formstücken aus Faserzement. Man unterscheidet Firstausbildungen mit ein- bzw. zweiteiligen Firsthauben (mit und ohne Lüftung) bzw. Lüfterfirste mit Firstkappen (F2). Grat Die Deckung des Grats übernehmen aufgelegte Gratkappen (ggf. mit Lüftung) auf untergelegten Gratbohlen. Das Einlegen von Zusatzprofilen dient der Dichtigkeit des Abschlusses (F8). Kehle Die Deckung der Kehle erfolgt als untergelegte Metallkehle meist in vertiefter Ausführung. Zur Auflagerung und Befestigung der schräg geschnittenen Wellplatten muss im Kehlbereich in der Ebene der Unterkonstruktion ein ausreichendes Auflager vorhanden sein. Der Überstand der Wellplatten in die Kehlrinne soll mind. 50 mm betragen (F7). ANSCHLÜSSE Seitliche und traufseitige Anschlüsse können, außer in  Metall, mit Formstücken aus Faserzement (Wandanschlussformstück, Giebelwinkel) ausgeführt werden (F6). Firstseitige Anschlüsse sind als Metallkehle auszubilden. Seitliche Anschlüsse lassen sich unter- oder überdeckt realisieren (F9). Firstseitig werden sie als unterdeckende Anschlüsse in vertiefter Ausführung hergestellt. Das Metallblech muss vollflächig auf einer zu-

DECKUNGEN

FASERZEMENTWELLPLATTEN

5.

4.

3.

2.

1.

100%

Profil 5

90° 6.

5.

4.

3.

1.

2.

Profil 6 50°

6.

4.

3.

0m >3 P) 0m W ≤3 (K m 20 te 20 > at P 0≤ 1 m > KW 10 P P≤ W 0m KW >3 P) 0m SW ≤3 20 m > 20

8.

7.

6.

5.

4.

2.

1.

3.

2.

50%

K

5.

1.

4.

3.

2.

1.

Profil 8 F3 STANDARDWELLPLATTEN

F4 KURZWELLPLATTEN

25°

T1 PLATTENFORMATE

Länge [mm]

Profil 177/ 51, Breite [mm]

Standardwellplatte

3100, 2500, 2000, 1600, 1250

920 (5 Wellenberge)

2500, 2000, 1600, 1250

1057 (6 Wellenberge)

2500, 2000, 1600, 1250

1152 (6 ¾ Wellenberge)

≤ 10

Stand ard we llp lat te ( SW P SW P > SW P

5.

Profil 6 ¾

Ku rzw el lp l



m 10

2500, 2000, 1600, 1250 0° 0%

Kurzwellplatte

625

Profil 130/30, Breite [mm]

1000 (8 Wellenberge) 920 (5 Wellenberge)

RDN REGELDACHNEIGUNG FASERZEMENTWELLPLATTEN

sätzlich anzubringenden Unterkonstruktion aufliegen. Die Überdeckung der Wellplatten auf die Metallbleche beträgt ≥ 200 mm. EINBAUTEILE UND DACHDURCHDRINGUNGEN Zusätzlich zu dem Sortiment an Randbauteilen werden weitere Sonderbauteile wie Lichtwellplatten, Wellfenster aus Faserzement oder Metall, Rohr- und Entlüfterstutzen sowie Antennendurchgänge aus Kunststoff angeboten. Darüber hinaus sind auf die Deckung abgestimmte Zubehörteile wie Dachflächenfenster mit passenden Eindeckrahmen, Laufrost- und Schneefangsysteme, Solar- und Montagesysteme, Dachhaken oder Blitzschutzsysteme erhältlich (F5). DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Fachregel für Dachdeckungen mit Faserzementwellplatten. 03/2002 • ZVDH: Produktdatenblatt Faserzementwellplatten, 03/2002 • DIN EN 494 Faserzement-Wellplatten und dazugehörige Formteile . 12 /2015 • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • ZVSHK: Klempnerfachregeln. 03/2016 • Herstellerangaben

T2 REGELDACHNEIGUNG

TRAUFE / FIRST [m]

RDN 1

Standardwellplatte

≤ 10

9° (7°)

> 10, ≤ 20

10° (8°)

> 20, ≤ 30

12° (10°)

Kurzwellplatte

1

> 30

14° (12°)

≤ 10

15° (10°)

> 10, ≤ 20

17° (12°)

> 20, ≤ 30

19° (14°)

> 30

20° (15°)

Die Regeldachneigung kann bei Standardwellplatten um 2°, bei Kurzwellplatten um 5° unterschritten werden, wenn in der Höhenüberdeckung eine Dichtschnur angeordnet wird.

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119

F5 ROHRDURCHFÜHRUNG MIT AUFGESETZTEM STUTZEN

F6 WANDANSCHLUSS TRAUFSEITIG, DACHKNICK

F7 KEHLE MIT VERTIEFTER RINNE

F8 GRAT MIT AUFGELEGTEN GRATKAPPEN

F9 WANDANSCHLUSS SEITLICH, ORTGANG ÜBERSTEHEND

F10 ORTGANG MIT FORMTEILEN (GIEBELWINKEL)

F11 TRAUFE OHNE FORMTEIL

F12 TRAUFE MIT TRAUFENFUSSSTÜCK

GROSSFORMATIGE, PROFILIERTE PLATTEN

BAUMETALLE EIGENSCHAFTEN UND ANFORDERUNGEN

T1 BAUMETALLE: EIGENSCHAFTEN BLEI (Pb)

KUPFER (Cu)

TITANZINK (Zn)

ALUMINIUM (Al)

NICHT ROST. STAHL (S.S.)

VERZINKTER STAHL (VSt) 1250 –1460 °C

Schmelzpunkt

327 °C

1083 °C

418 °C

660 °C

1500 °C

Gewicht

11 kg /dm3

7 kg /dm3

7 kg /dm3

2 kg /dm3

7 kg /dm3

7 kg /dm3

Biegeradius

1d

1d

1,5 d

1d

1,5 d

1d

Ausdehnungskoeffizient

0,0029 mm/mK

0,0017 mm/mK

0,0022 mm/mK

0,0024 mm/mK

0,0016 mm/mK

0,0012 mm/mK

T2 METALLBLECHE: ANFORDERUNGEN GEMÄSS FACHREGELN METALLARBEITEN (ZVDH) Werkstoffdicke Schare 1

2,25 – 3,0 mm

0,6 mm

0,7 mm

0,7– 0,8 mm

0,4– 0,5 mm

0,6 mm

Mindestmaterialdicke An- /Abschlüsse

2,0/1,25 mm

0,6 mm

0,7 mm

0,7 mm

0,4 mm

0,6 mm

max. Scharenbreite 2

550 – 650 mm

590 – 620 mm

590 – 620 mm

590 – 620 mm

590 – 620 mm

590 – 620 mm

1,8 – 2,8 m

10 m

10 m (16 m) 3

10 m

14 m

14 m

bedingt durch Weichheit / hohe Längenausdehnung keine Bauteile wie Rinnen / Fallrohre; bei Deckungen Zuschnitt begrenzt

6 m: eingeklebte Einfassungen: Winkelanschlüsse, Rinneneinhänge, Dachrandeinfassungen, eingeklebte innen liegende Dachrinnen 8 m (Cu, Al, Zn) /14 m (S.S., VSt): Mauerabdeckungen; Dachrandabschlüsse außerhalb der Wasserebene, innen liegende, nicht eingeklebte Dachrinnen, Zuschnitt > 500 mm 10 m: innen liegende nicht eingeklebte Dachrinnen, Zuschnitt ≤ 500 mm; Hängedachrinnen, Zuschnitt > 500 mm 15 m: vorgehängte Dachrinnen, Zuschnitt ≤ 500 mm

120 max. Scharenlänge 2 Richtwerte für max. Abstände von Dehnungsausgleichern t = 100 K (-20 °C bis +80 °C)

T3 METALLBLECHE: FORMEN UND VERBINDEN GEMÄSS FACHREGEL FÜR METALLARBEITEN (ZVDH) Verformungen

kanten, biegen, bördeln, runden, treiben, wulsten

Verbindungen

wasserdichte Querverbindungen (nicht als Dehnfuge ausführbar)

kanten, biegen, bördeln, runden, treiben, wulsten

kanten, biegen, bördeln, runden, treiben, wulsten

kanten, biegen, bördeln, runden, treiben

kanten, biegen, bördeln, runden

kanten, biegen, bördeln, runden

falzen, nageln, schrauben, falzen, nieten, nageln, kleben, hartlöten, weichlöten schrauben, kleben, hartlöten, weichlöten, schweißen

falzen, nieten, nageln, schrauben, kleben, weichlöten

falzen, nieten, nageln, schrauben, kleben, hartlöten, weichlöten, schweißen

falzen, nieten, nageln, schrauben, hartlöten, weichlöten, schweißen

falzen, nieten, nageln, schrauben, kleben, hartlöten, weichlöten, schweißen (Verlust Zn-Auflage)

keine Angabe

weichlöten, kleben

versetzt nieten mit Dichteinlage, schweißen, kleben

versetzt nieten mit Dichteinlage, einreihig nieten und weichlöten, schweißen, kleben

versetzt nieten mit Dichteinlage, einreihig nieten und weichlöten, kleben

versetzt nieten mit Dichteinlage, einreihig nieten und weichlöten, schweißen, hartlöten, kleben

T4 METALLBLECHE: ZULÄSSIGE BEFESTIGUNGSMITTEL GEMÄSS KLEMPNERFACHREGELN (ZVSHK) Hafte

Cu, S.S.

Cu, S.S.

Zn, VSt, S.S., Al

S.S.

Cu, S.S.

VSt, S.S., Al

geraute Nägel

Cu, S.S.

Cu, S.S.

VSt, S.S.

VSt, S.S.

Cu, S.S.

VSt, S.S.

Senkkopfschrauben

Cu, Ms, S.S.

Cu, Ms, S.S.

VSt, S.S.

VSt, S.S.

Cu, Ms, S.S.

VSt, S.S.

T5 MÖGLICHER ZUSAMMENBAU VON METALLEN GEMÄSS KLEMPNERFACHREGELN (ZVSHK) Blei (Pb)

Pb

Cu

Zn

Al

S.S.

VST

zulässig

zulässig

zulässig

zulässig

zulässig

zulässig nicht zulässig

Kupfer (Cu)

zulässig

zulässig

nicht zulässig

nicht zulässig

zulässig

Titanzink (Zn)

zulässig

nicht zulässig

zulässig

zulässig

zulässig

zulässig

Aluminium (Al)

zulässig

nicht zulässig

zulässig

zulässig

zulässig

zulässig

nicht rostender Stahl (S.S.)

zulässig

zulässig

zulässig

zulässig

zulässig

zulässig

verzinkter Stahl (VSt)

zulässig

nicht zulässig 1

zulässig

zulässig

zulässig

zulässig

T6 KORROSIONSCHUTZ VON BLECHEN AN BESONDERS BEANSPRUCHTEN BEREICHEN GEMÄSS KLEMPNERFACHREGELN (ZVSHK) der Atmosphäre ausgesetzt

nicht erforderlich

nicht erforderlich

nicht erforderlich

nicht erforderlich

nicht erforderlich

empfehlenswert

im Bereich Sand und Kies

erforderlich; bei ständiger Feuchtigkeitseinwirkung unter Luftabschluss nur begrenzt geeignet

empfehlenswert

erforderlich; bei ständiger Feuchtigkeitseinwirkung unter Luftabschluss nur begrenzt geeignet

empfehlenswert

nicht erforderlich

Material ungeeignet

im Bereich zementgebundener Baustoffe

Material ungeeignet

empfehlenswert Grünfärbung bei frischem Mörtel möglich

erforderlich; bei ständiger Feuchtigkeitseinwirkung unter Luftabschluss nur begrenzt geeignet

erforderlich; bei ständiger Feuchtigkeitseinwirkung unter Luftabschluss nur begrenzt geeignet

nicht erforderlich

Material ungeeignet

im Bereich bituminöser Baustoffe

erforderlich

empfehlenswert

erforderlich

empfehlenswert

nicht erforderlich

Material ungeeignet

im Bereich Humus

Material ungeeignet

erforderlich; bei ständiger Feuchtigkeitseinwirkung unter Luftabschluss nur begrenzt geeignet

Material ungeeignet

Material ungeeignet

nicht erforderlich

Material ungeeignet

1

Materialdicken sind abhängig von der Scharenbreite und der Gebäudehöhe Scharenbreite ist abhängig von der Gebäudehöhe 3 Eine Überschreitung der max. Scharenlänge ist herstellerabhängig bei Verwendung von Spezialschiebehaften möglich. 2

GRUNDLAGEN

DECKUNGEN

WERKSTOFF METALL

WERKSTOFF METALL Für Deckungen, Anschlüsse und Entwässerungsvorrichtungen werden die gängigen Baumetalle Blei, Kupfer, Titanzink, Aluminium sowie nicht rostender und verzinkter Stahl eingesetzt. Häufig verwendet man Legierungen, da diese bessere Werkstoffeigenschaften aufweisen und kostengünstiger sind. Metallbleche entstehen im Warmwalzverfahren, verformte Metallplatten durch Kaltumformung der Bleche (Bänder) auf Rollformern. Das Angebot an Metallbändern, -tafeln und -platten beinhaltet eine breite Palette von Oberflächen (z. B. walzblank, vorpatiniert, verzinkt, beschichtet) und Farben. Die unterschiedlichen Oberflächen dienen sowohl dem Korrosionsschutz als auch der Gestaltung. KORROSION Metalle bauen unter normalen atmosphärischen Bedingungen auf den äußeren Oberflächen eine Schutzschicht (Patina) auf, sind aber unter ungünstigen atmosphärischen Bedingungen (stark saurer oder alkalischer Umgebung) bzw. in Kombination mit unverträglichen Baustoffen anfällig für Korrosion. Dabei weisen die verschiedenen Metalle unterschiedliche Eigenschaften auf. Bezüglich der Korrosionsanfälligkeit unterscheidet man zwischen der Außen- und Unterseite. Einzelne Werkstoffe sind nach Einbau insbesondere durch unterseitige Feuchtigkeit ohne ausreichende Luftzufuhr korrosionsgefährdet (Untenkorrosion). Zusätzlich ist bei der Kombination unterschiedlicher Metalle eine Kontaktkorrosion zu vermeiden. Bei der Reihenfolge verbauter Metallbauteile ist die elektrochemische Spannungsreihe (Redoxreihe) zu beachten. So sollten z. B. auf eine Kupferdeckung keine anderen Metalle folgen, da diese durch die ausgeschwemmten Kupferpartikel korrodieren können. Tabelle T5 führt die möglichen Kombinationen unterschiedlicher Metalle auf. Titanzink, Aluminium und verzinkter Stahl dürfen niemals direkt in Verbindung mit Kupfer eingebaut werden. Aluminium, Blei, Kupfer, verzinkter Stahl und Titanzink sind durch bituminöse Baustoffe gefährdet, da Abbauprodukte des Bitumens in Verbindung mit UV-Strahlung und Feuchtigkeit schädigende Säuren bilden und zu einer Zerstörung der Metalle führen können (T6). Generell müssen Metalle in Bezug auf eventuell korrosionsfördernde Einflüsse im Zusammenbau mit anderen Werkstoffen aufeinander abgestimmt sein. Gegebenenfalls erfordert dies Trennlagen, Schutzschichten oder Schutz-/Korrosionsschutzanstriche. Darüber hinaus sind je nach Einsatzgebiet bestimmte Blechmindestdicken zu beachten (T2). BLEI (Pb) Für Bleibleche finden überwiegend Legierungen mit einem geringfügigen Anteil an Kupfer Verwendung, um die mechanischen Eigenschaften und den Korrosionswiderstand zu verbessern. Blei ist durch die sich natürlich bildende Schutzschicht aus unlösbarem Bleikarbonat oder Bleisulfat (Patina) zwar besonders korrosionsbeständig, allerdings anfällig gegenüber Unten- oder Bitumenkorrosion und im Zusammenbau mit bestimm-

KONSTRUIEREN

ten Laubhölzern, kalk- und zementhaltigen Baustoffen sowie Dichtstoffen mit Essigsäure nicht beständig. Blei ist eine abtragungsarme Legierung, sehr gut verarbeitbar (im kalten Zustand formbar), jedoch giftig. Typische Oberflächen: walzblank glatt (silbrig), auch vorpatiniert oder zinnbeschichtet erhältlich; plissiert (gewellt) als Verwahrungsblech, i. d. R. nur Naturpatina (dunkelsilbergrau); farbbeschichtetes Walzblei für Anschlüsse ALUMINIUM (Al) Aufgrund seiner geringen Festigkeit werden für Klempnerarbeiten überwiegend Aluminiumlegierungen (z. B. mit Mangan oder Magnesium) verwendet. Aluminium lässt sich gut verarbeiten, ist leicht und unter normalen Witterungsverhältnissen durch die sich natürlich bildende, festhaftende und dichte Oxidhaut korrosionsbeständig. In stark saurer Umgebung (Industrieatmosphäre) bildet sich die natürliche Schutzschicht nicht aus, sodass Lochfraß auftreten kann. Bei erhöhter Korrosionsbelastung empfiehlt sich eine Kunststoffbeschichtung. Typische Oberflächen: walzblankglatt (silber blinkend) oder dessiniert; Patina matt (silber / grau), in allen RALFarben chromatiert, beschichtet und einbrennlackiert, folienkaschiert, eloxiert (nicht falzbar) KUPFER (Cu) Für Kupferbleche verwendet man Legierungen mit geringfügigen Anteilen an Aluminium, Zinn, Zink oder Nickel. Es weist eine hohe Dauerstandsfähigkeit auf und ist äußerst korrosionsbeständig durch die sich natürlich bildende Schutzschicht aus wasserunlöslichem basischem Kupferkarbonat, -sulfat oder -chlorid. Gut beständig ist es gegen Gips, Kalk und Zement und Untenkorrosion. Es hat eine geringe Wärmedehnung und ist sehr leicht zu verarbeiten. Die Abschwemmung von im Wasser gelösten Kupferoxiden kann im Bereich benachbarter Baustoffe zu Grünfärbungen führen. Typische Oberflächen: walzblank glatt (zunächst rötlich  mit metallischem Glanz, langsamer Übergang zu braun, anthrazit, schließlich grün / türkis), verschiedene vorpatinierte (grün/brau) oder auflegierte Oberflächen (Messing / Bronze / Zinn); stucco dessiniert, gesickt TITANZINK (Zn) Titanzink ist legiertes Zink mit einer geringfügigen Beimischung von Titan und Kupfer zur Verbesserung der Dauerstandfestigkeit, Verringerung der Wärmedehnung, und Kaltsprödigkeit. Durch die sich natürlich bildende Schutzschicht aus unlöslichem Zinkkarbonat ist es korrosionsbeständig, jedoch anfällig gegen Untenkorrosion bei Feuchteansammlung in der Konstruktion. Es lässt sich leicht kanten, ein Umformen ohne Zusatzmaßnahmen ist allerdings erst ab einer Metalltemperatur > 10 °C möglich. Typische Oberflächen: walzblank (zunächst silbrig-blank, Patina grau bis graublau), auch chemisch vorbewittert (blaugrau / schiefergrau), mit oberseitiger Farbbeschichtung oder untenseitiger Korrosionsschutzbeschichtung; Beschichtung nach Vorbehandlung mit organischem Lösungsmittel oder nach Abwitterung

VERZINKTER STAHL (VSt) Der Überzug aus Zink schützt den Stahl (silbrig-blank) durch die sich natürlich bildenden Zinkkarbonatschichten. Bei dünnen Kanten ist ein ausreichender Schnittkantenschutz nötig. Verzinkungen bieten nur einen temporären Korrosionsschutz, zusätzliche organische Beschichtungen sind daher zu empfehlen. Typische Oberflächen: mattgrau, bandbeschichtetes Feinblech durch Auftrag von flüssigen organischen Beschichtungsstoffen oder auch Aufwalzen von Folien, handwerklicher Anstrich / Beschichtung nach Vorarbeit (Reinigen, Absäuern) oder Abwittern NICHT ROSTENDER STAHL (S.S.) Nicht rostende Stähle sind Legierungen mit ≥ 12 % Chrom (Cr). Höhere Cr-Gehalte und weitere Legierungsbestandteile wie Nickel (Ni), Molybdän (Mo), Titan (Ti) oder Niob (Nb) verbessern die Korrosionsbeständigkeit beträchtlich. Unter Einwirkung von Sauerstoff bildet 121 sich durch das chemisch beständige Chrom eine Passivschicht, die weitere Korrosion verhindert. Die Beständigkeit von nicht rostendem Stahl ist außer von der Legierungszusammensetzung abhängig von dem Gefügezustand (möglichst homogen) und dem Oberflächenzustand (möglichst glatt). Er besitzt gute mechanische Eigenschaften und eine überwiegend sehr gute Korrosionsbeständigkeit. Mit einer Vielzahl von Legierungen für unterschiedliche Beanspruchungen einsetzbar, jedoch schwer zu kanten. Typische Oberflächen: silbrig glänzend, blanke oder matte Oberflächen, auch gebeizt oder beschichtet, gefärbte Oberflächen z. B. durchsichtige Filme (blau-goldrot bis grün) durch Tauchen in Chrom-SchwefelsäureLösung; deckende Filme grau bis schwarz WEITERE EIGENSCHAFTEN VON METALLEN Metalle sind nicht brennbar (Baustoffklasse A1) und weisen einen hohen temperarurabhängigen Ausdehnungskoeffizienten auf (T1). Da die Bleche zur Eindeckung großflächig sind, ist auf die Längenänderung durch Temperaturunterschiede besonders zu achten. Dabei ist eine Temperaturdifferenz von 100 K (-20 °C bis +80 °C) anzunehmen. Entsprechend sind Bewegungsfugen vorzusehen, die nicht verschweißt oder gelötet werden dürfen, da sonst die Nahtverbindung durch die Temperaturschwankungen reißen würde. Metalldeckungen gelten somit lediglich als regensicher, obwohl der Werkstoff selbst wasserdicht ist. Metalle haben eine hohe Wärmeleitfähigkeit bei gleichzeitiger absoluter Dampfdichte. Die dadurch resultierenden bauphysikalischen Gegebenheiten sind im konstruktiven Aufbau zu beachten, um eine Tauwasserbildung auf der Unterseite der Metallbleche (Untenkorrosion) und innerhalb der Dachkonstruktion zu vermeiden. DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • ZVSHK: Klempnerfachregeln. 03/2016

BAUMETALLE

M6 METALLBÄNDER: FALZABDICHTUNG DOPPELSTEHFALZ

T1 METALLPLATTEN: DECKUNG MIT SELBSTTRAGENDEN, GROSSFORMATIGEN ELEMENTEN

T2 METALLPLATTEN: DECKUNGEN MIT SELBSTTRAGENDEN, KLEINFORMATIGEN ELEMENTEN 1 Klassifizierung der Zusatzmaßnahmen bei erhöhten Anforderungen 2 und Unterschreitung der Regeldachneigung 3

ÜBERDECKUNGSLÄNGE [mm]

REGELDACHNEIGUNG

ohne Querstoß und Durchdringung

≥ 3°, ≤ 5°

Dachneigung / Anforderung

200 (mit Zusatzmaßnahmen)

≥ 5°, ≤ 7°

200

≥ 7°

150

≥ 12°

100

≥ 20°

keine erhöhte Anforderung

eine erhöhte Anforderung

zwei erhöhte Anforderungen

drei erhöhte Anforderungen

≥ 22°

Klasse 6

Klasse 6

Klasse 5

Klasse 4

18°≤ DN < 22°

Klasse 4

Klasse 4

Klasse 3

Klasse 3

14°≤ DN < 18°

Klasse 3

Klasse 3

Klasse 3

Klasse 3

12°≤ DN < 14°

Klasse 2

Klasse 2

Klasse 1

Klasse 1

10°≤ DN < 12°

Klasse 1

Klasse 1

Klasse 1

Klasse 1

MINDESTDACHNEIGUNG 3°

MINDESTDACHNEIGUNG 10° 1

auf Lattung oder offener Brettschalung 2 erhöhte Anforderungen ergeben sich z. B. aus Wohnnutzung, schneereichen Gebieten etc. 3 Klasseneinteilung gemäß T1 (>>> S. 129)

METALLDECKUNGEN Für die Dachdeckung werden Metalle in Form von Bändern, Tafeln, vorgefertigten profilierten Scharen bzw. verformten Platten eingesetzt. Man unterscheidet selbsttragende und nicht selbsttragende Metalldeckungen. Metalldeckungen zählen in Abhängigkeit von der Dachkonstruktion zu den harten Bedachungen. Anforderungen bezüglich der Metalldicke des Blechs, der Art der Wärmedämmung, Unterkonstruktion und Trennlagen regeln DIN 4102 und DIN EN 13 501.

122

M1 FIRST: INDUSTRIELL HERGESTELLTE KLEMMFALZPROFILE

M2 WELLBLECH

M3 TRAPEZBLECH

M4 INDUSTRIELL HERGESTELLTE KLEMMFALZPROFILE

M5 HALTER FÜR INDUSTRIELL HERGESTELLTE KLEMMFALZPROFILE

GRUNDLAGEN

SELBSTTRAGENDE METALLDECKUNGEN Selbsttragende Metalldeckungen benötigen keine vollflächige Deckunterlage. Sie bestehen aus industriell vorgefertigten Blechbahnen, die aufgrund der Profilierung bzw. Verfalzung in der Lage sind, Eigen-, Wind-, Schnee- und Verkehrslasten aufzunehmen und zu den Auflagern zu verteilen. Der Abstand der Auflager ist abhängig von der Biegesteifigkeit des Metalls und der Form und Höhe des Profils bzw. der Verfalzung. WERKSTOFFE Verformte Metallplatten werden aus verzinktem Stahl (evtl. mit zusätzlicher Beschichtung), aus Titanzink (walzblank, vorbewittert, farbbeschichtet), aus Aluminiumlegierungen (walzblank, vorpatiniert, farbpatiniert oder farbbeschichtet etc.), aus nicht rostendem Stahl und selten auch aus Kupfer hergestellt. BAUTEILE Man unterscheidet Deckungen mit groß- und kleinformatigen Elementen. Kleinformatige Elemente besitzen eine Elementgröße ≤ 0,4 m2 und ein Elementgewicht von ≤ 5,0 kg. Als Flächenbauteile stehen Trapez-, Wellprofile, Sandwichelemente und industriell vorgefertigte Stehfalzsysteme zur Auswahl. Trapez- und Wellprofile Trapez- und Wellprofile werden in unterschiedlichen Abmessungen und Profilformen hergestellt. Ihre Baubreite ist herstellungsbedingt auf ca. 1,1 m begrenzt. In Abhängigkeit vom Transportmittel (LKW/ Bahn) sind sehr lan-

ge Elemente (bis zu 20 m und mehr) lieferbar. Bauübliche Blechdicken betragen ca. 0,5 –1,5 mm. Die Profile sind u. U. mit längslaufenden Sicken verstärkt (M2/3). Industriell hergestellte Klemmfalzprofile Industriell hergestellte Klemmfalzprofile bestehen aus gekanteten oder rollgeformten Profiltafeln, die durch die Aufkantung der Stege ausgesteift werden. Ihre Baubreite ist aufgrund der geringeren Tragfähigkeit schmaler als die von Trapez- und Wellblechen. Übliche Baubreiten liegen zwischen 30 und 60 cm. Es stehen Bahnlängen bis zu 50 m und mehr zu Verfügung. Die Profilstärke beträgt zwischen 0,6 und 1,2 mm. Neben selbsttragenden gibt es auch nicht selbsttragende Falzprofilsysteme, die einer vollflächigen, trittfesten Unterkonstruktion bedürfen (M1/4). VERLEGUNG Um einen ungehinderten Wasserablauf zu gewährleisten, werden Well- und Trapezprofile in der Regel auf den Hochrippen z. B. mit Schrauben an der Unterkonstruktion befestigt. Neben festen Verbindungen sind Langloch- und Schiebebefestigungen vorzusehen, um thermische Längenänderungen zu ermöglichen. Industriell vorgefertigte Klemmfalzsysteme bestehen aus Profiltafeln und den systemabhängigen Haltekonstruktionen (Halter, Clips), die zwischen die Schare geklemmt werden. Eine Durchdringung der Deckung ist somit nicht erforderlich (M5). Selbsttragene Metalldeckungen dürfen nur zu Reinigungs- und Wartungszwecken betreten werden. Eventuell sind lastverteilende Maßnahmen zur Begehung erforderlich. Verformte Metallplatten lassen sich freigespannt, linear unterstützt oder vollflächig auf der Unterkonstruktion aufliegend verlegen. Bei selbsttragenden Deckungen sind Unterkonstruktionen aus Beton, Trapezprofile aus Metall oder Pfetten aus Holz und Stahl möglich. REGELDACHNEIGUNG Die Regeldachneigung selbsttragender, großformatiger Elemente beträgt 7°, die Mindestdachneigung 3°. Die

DECKUNGEN

METALLPLATTEN UND METALLBÄNDER

100% 90°

100% 90°

T3 REGELDACHNEIGUNG METALLBÄNDER (ZVDH)

50°

tige ma for n oß fel gr lta ofi Pr

e ig

50% 25°

Blei dec W ink kun els gm te it H oh lLe rolln ist D aht en ge de sc hw ei

eln filtaf Pro

sten ng Lei ku er ec od kung zd lst dec al wu hf falz t olz eh e Ar lst sch ,H t pe eu kung D op g ldec un tah els ck Ed e ßt

e nd

selbs ttra se gen lbs de ttr kle ag inf e or m at

50°

0° 0%

50% 25°

0° 0%

Profiltafeln müssen sich gemäß Tabelle T1 in Abhängigkeit von der Dachneigung in der Höhe überdecken. Die Regeldachneigung selbstragender, kleinformatiger Elemente beträgt 22°, die Mindestdachneigung 10° (RDN1).

nen sich alle gängigen Baumetalle. Am häufigsten werden Aluminium, Titanzink und Kupfer verwendet. Aufgrund des thermischen Ausdehnungsverhaltens ist die maximale Länge der Schare werkstoffabhängig auf 10 bzw. 14 m begrenzt. Bei Titanzink sind je nach Hersteller Längen bis zu 16 m möglich. Die maximale Breite  und notwendige Blechdicke der Schare hängt von der Gebäudehöhe ab. Bei Blei ist die Scharbreite abhängig von der Dachneigung und der Blechdicke (>>> T2, S. 120).

NICHT SELBSTTRAGENDE METALLDECKUNGEN Zu den nicht selbsttragenden Metalldeckungen zählen Metallbanddeckungen sowie kleinformatige Metallrauten oder -schindeln, die in Falztechnik miteinander verbunden werden. METALLBANDDECKUNGEN Metallbanddeckungen werden aus Rollenware, Tafeln oder industriell vorgefertigten Scharen hergestellt. Neben Banddeckungen ist auch eine Tafeldeckung möglich. Je nach Tafelgröße lässt sich somit eine stärkere Gliederung der Fläche erreichen. Heute werden jedoch fast ausschließlich Schare aus durchgehenden Bändern produziert, die als Coils in den entsprechenden Breiten und Längen geliefert werden. Als Material eig-

KONSTRUIEREN

≥ 25° 1

Doppelstehfalzdeckung

≥ 7° 3

Leistendeckung Deutsche Art

≥ 7° 3

Bleideckung mit Hohl-, Holzwulst oder Leisten

≥ 10° 2

Rollnahtgeschweißte Edelstahldeckung

gefällelos MINDESTDACHNEIGUNG 3°

RDN2 REGELDACHNEIGUNG METALLBÄNDER

AN- UND ABSCHLÜSSE, DACHDETAILS An- und Abschlüsse werden entsprechend der Fachregeln für Metall ausgeführt. Zusätzlich zu den Profiltafeln liefern die Hersteller ein umfangreiches Sortiment an profilierten und gekanteten Rand- und Sonderbauteilen für die Ausführung der Dachdetails, die direkt auf das jeweilige System abgestimmt sind. Zum Schließen der profilbedingten Öffnungen gibt es Profilfüller aus Kunststoff.

REGELDACHNEIGUNG

Winkelstehfalzdeckung

1

RDN1 REGELDACHNEIGUNG METALLPLATTEN

ZUSATZMASSNAHMEN Bei selbsttragenden, großformatigen Metalldeckungen ist bei ausgebauten Dachgeschossen mind. eine Unterspannung einzubauen. Dachneigungen ≤ 15° erfordern geeignete Dichtbänder. Im Falle selbsttragender, kleinformatiger Metalldeckungen auf Lattung oder offener Brettschalung sind bei Unterschreitung der Regedachneigung bzw. zusätzlichen Anforderungen Zusatzmaßnahmen gemäß Tabelle T2 vorzusehen. Bei Deckung auf Schalung ist mind. eine Vordeckung (Klasse 4) auszuführen.

DECKUNGSART

VERLEGUNG Metallbänder werden in Reihe verlegt. Allen Deckarten ist die Aufkantung an den Längsstößen gemeinsam, die auf der Baustelle (handwerklich oder mithilfe von Rollformern) bzw. im Werk (vorgefertigte Schare) erfolgen kann. Das Schließen der Falze geschieht entweder mittels Falzschließmaschinen oder handwerklich. Reicht die max. mögliche Scharlänge nicht aus, ist es möglich, die Scharen durch Quernähte zu verbinden. Man unterscheidet in Abhängigkeit von den Längsverbindungen Stehfalz-, Leisten- und Wulstdeckungen. Mögliche Längs- und Querverbindungen bei Metallbanddeckungen sind auf den folgenden Seiten dargestellt. REGELDACHNEIGUNG Die Regeldachneigung ist abhängig von der Deckart: Bei einer Doppelstehfalzdeckung beträgt sie 7°, die Mindestdachneigung 3°. Bei Dachneigungen zwischen 3° und 7° müssen Falzdichtungsbänder eingesetzt werden (M6). Rollnahtgeschweißte Edelstahldächer lassen sich gefällelos verlegen (T3, RDN2). ZUSATZMASSNAHMEN Eine Unterschreitung der Regeldachneigung und weitere Anforderungen machen Zusatzmaßnahmen wie z. B. Dichtbänder, Falzerhöhungen oder Unterdächer notwendig. DECKUNTERLAGE Schare sind nicht selbsttragend. Sie benötigen als Deckunterlage eine flächige Unterkonstruktion. Üblicher-

35° bei erhöhten Anforderungen; erhöhte Anforderungen können sich ergeben aus klimatischen Verhältnissen oder exponierten Lagen, z. B. starkem Wind, schneereichen Gebieten 2 Holzwulst mit sichtbaren Haften zulässig bis 30° 3 Bis 15° sind bei Titanzink zusätzliche Maßnahmen, z. B. Trennlage mit Drainagefunktion erforderlich (Ausnahme Verlegung direkt auf Holz gemäß ZVSHK).

weise kommen Brettholzschalungen bzw. Holzwerk- 123 stoffplatten zum Einsatz, die eine bewährte Befestigung der Metalldachdeckung sicherstellen. Vollholzschalungen benötigen eine Dicke von mind. 24 mm (bei Blei mind. 30 mm). Die Nadelholzbretter müssen mindestens der Sortierklasse S 10 nach DIN 4074-1 entsprechen. Die Regelbrettbreiten betragen 100 bis 160 mm. Die Holzfeuchte darf bei Ausführung 20 % nicht übersteigen. Als Schalung kommen auch geeignete Holzwerkstoffe (mit PMDI-Verleimung) infrage. Die Plattenstärke beträgt mind. 22 mm (bei Blei 25 mm), die max. Kantenlänge 2,5 m. Platten werden mit Fugen im Verband verlegt und müssen sich für den Einsatz im Feuchtebereich eignen. Es können Schalungen aus Sperrholz, Massivholzplatten, Furnierschichtholz und Spanplatten ausgeführt werden, die für den Anwendungsfall geeignet sind. Die Deckung lässt sich auch direkt auf druckfesten Dämmplatten verlegen. Die Befestigung der Schare erfolgt dann auf Haftleisten oder -punkten aus Metall oder Kunststoff. Bei Brandschutzanforderungen ist die Verwendung nicht brennbarer mineralischer Dämmungen oder mineralisch gebundener Spanplatten möglich. TRENNLAGEN Zwischen Metalldeckung und flächiger Unterlage ist unter Umständen eine Trennlage erforderlich. Diese dient als Vordeckung und ggf. auch als regensichernde Zusatzmaßnahme, schützt vor schädigender Einwirkung im Zusammenbau verschiedener Werkstoffe (Korrosion), verbessert die Gleitfähigkeit der Scharen bei thermischer Längenänderung und möglicherweise den Schallschutz. Ob und welche Trennlage zum Einsatz kommt, ist vom Werkstoff und Konstruktionsaufbau abhängig. Die Vorgaben der Hersteller sind entsprechend zu berücksichtigen. Mögliche Trennschichten sind u. a. Bitumenbahnen mit Glasvlies- oder Gewebeeinlage, strukturierte Trennlagen (d ≤ 8 mm) und bestimmte Unterdeckbahnen.

GROSSFORMATIGE UND KLEINFORMATIGE PLATTEN, BÄNDER

~25 mm

9

10 mm

~13 mm

Achsmaß (ca. Scharbreite)

a

b

c

d

e

f

3–5 mm

UF

OF

UF

OF (Oberfalz)

UF

UF (Unterfalz)

M1 DOPPELSTEHFALZSYTEM: LIEFERFORMEN VON SCHAREN

124

M3 TRAUFAUSFÜHRUNG BEI LEISTENFALZEN

M4 HAFTAUSFÜHRUNG BEI LEISTENFALZEN

FALZTECHNIK Metallbanddeckungen werden nach der Art ihrer Längsverbindungen benannt.

falzen werden auch bei der Leistendeckung die Aufkantungen der Schare nicht ganz senkrecht gestellt, sodass am Leistenfuß ein ca. 3 mm breiter Zwischenraum für die Aufnahme der Querdehnung verbleibt. Aufgeschobene Leistendeckel oder -kappen decken die Holzleiste ab. Durch die sehr breite Leistendeckung entsteht eine besonders kräftige Struktur der Dachfläche.

STEHFALZDECKUNG a

Einfacher Stehfalz Der einfacher Stehfalz wird überwiegend für Abdeckungen und Einfassungen verwendet. Er ist erst für Dachdeckungen ≥ 60° geeignet. Eine unsichtbare Befestigung ist nicht möglich (M5). Doppelstehfalz (DSF) Die übliche Ausführung ist der Doppelstehfalz, der aus den seitlichen Aufkantungen der Schare oder Tafeln mit 45 und 35 mm Höhe entsteht und eine fertige Falzhöhe von mind. 23 mm ergibt. Die Aufkantungen führen zu einem Falzverlust von 80 mm. Die Nutzbreite (Scharbreite) aus einem üblichen 600 mm breiten Ausgangsmaterial beträgt somit 520 mm. Beim Einsatz von Profiliermaschinen ist eine Aufkantung von insgesamt 70 mm ausreichend. Daraus folgt eine Scharbreite von 530 mm. Die Schare werden mit Fest- und /oder Schiebehaften nicht sichtbar befestigt. Stehfalzdeckungen ermöglichen eine Aufnahme der Querbewegung von 3 bis 5 mm. Die Regeldachneigung liegt bei 7° (M1/2/6).

b

c

d

e

M2 DOPPELSTEHFALZ MASCHINELLE AUSFÜHRUNG

GRUNDLAGEN

Winkelstehfalz Der Winkelstehfalz (Höhe bis 35 mm) ist eine Abwandlung des Doppelstehfalzes, wobei der letzte Falzvorgang statt um 180° nur um 90° ausgeführt wird. Durch die breitere Ansichtsfläche des abgewinkelten Falzes entsteht eine deutlich stärkere Strukturierung der Gesamtfläche. Die Regeldachneigung beträgt 25° (M7). Leistendeckung Bei dieser Deckungsart befindet sich zwischen den Scharen eine auf der Schalung befestigte quadratische oder konische Holzleiste von mind. 40 ≈ 40 mm, an die die aufgekanteten Schare seitlich anschließen. Da die Leisten die Windsoglasten aufnehmen, müssen sie sicher mit der Schalung verbunden sein. Wie bei Steh-

Deutsche Leiste Bei der Deutschen Leistendeckung werden mind. 100 mm breite Hafte oben auf der Leiste befestigt. Diese wirken als Schiebehafte, sodass die Schare durch Fixierung gegen Abrutschen gesichert werden müssen. Dies geschieht durch Einschnitte oberhalb der Hafte. Leistenkappe und Scharaufkantung werden bei dieser Art der Deckung miteinander verfalzt. Durch ein rechtwinkliges Umfalzen nach unten entsteht eine besonders dichte Verbindung. Die Regeldachneigung beträgt 10° (M4.a/b/M9). Belgische Leiste Bei der Belgischen Leistendeckung werden die Hafte unter der Leiste hindurchgeführt und durch diese gehalten. Auch hier wirken die Hafte als Schiebehafte. Die Sicherung der Schare erfolgt wie bei der Deutschen Leistendeckung. Bei beiden Formen der Leistendeckung werden die Leistenkappen oder -deckel entsprechend der gewählten Form vorgefertigt und in die Hafte bzw. die Umkantung eingehängt oder eingeschoben. Die Leistenkappe ist nicht mit der Scharaufkantung verbunden, sondern nur mit dem Haftumbug verklemmt (M4.c /d /e / f, M8). Klick-Leistensystem Das Klick-Leistensystem ist eine Weiterentwicklung traditioneller Leistensysteme. Es erlaubt eine schnelle, kostengünstige Verlegung mit hohem Vorfertigungsgrad. Auf das Verlegen einer Holzleiste zwischen den Scharen wird verzichtet. Stattdessen dient der Klickleistenhalter der Aufnahme der Befestigungsmittel. Er wird mit einer aufgeschobenen Leistenkappe abgedeckt. Die Scharaufkantung beträgt 47 mm. Aufgrund der erhöh-

DECKUNGEN

METALLBÄNDER – FALZTECHNIK

M5 EINFACHER STEHFALZ

M6 DOPPELSTEHFALZ

M7 WINKELSTEHFALZ

M8 BELGISCHE LEISTE

M9 DEUTSCHE LEISTE

M10 LEISTENFALZ KLICKSYSTEM

M11 EINFACHER LIEGEFALZ

M12 HOHLWULST

M13 HOLZWULST

ten Regensicherheit sind Dachneigungen ohne Zusatzmaßnahme schon ab 3° (bis 75°) möglich (M10). ROLLNAHTGESCHWEISSTE EDELSTAHLDECKUNG Bei rollnahtgeschweißten Edelstahldächern werden die Schare mit einfachen Aufkantungen von ca. 30 mm mit einer Rollnahtschweißaschine kontinuierlich miteinander verschweißt. Die Regeldachneigung beträgt 0°. FALZARTEN FÜR BLEIDECKUNGEN Einfacher Liegefalz Der einfache Liegefalz erzeugt eine homogene, flächige Optik. Er ist geeignet für Dachneigungen ≥ 60°. Die Höhe der Aufkantung beträgt ca. 25 und 50 mm (M11). Kleiner Hohlwulst Der kleine Hohlwulst ähnelt dem doppelten Stehfalz. Die Höhe der Aufkantungen beträgt ca. 75 und 100 mm, die Breite des Falzes misst mind. die zehnfache Blechdicke. Hohlwulst Der Hohlwulst ist die traditionelle Deckart im Sakralbau. Form und Größe sind variabel, je nach gewünschter Profilierung der Dachfläche. Charakteristisch ist die kreisförmige Falzausbildung. Die Höhe der Aufkantung beträgt ca. 100 und 125 mm. Die Regeldachneigung liegt bei 10° (M12).

M2 DOPPELSTEHFALZ maschinelle Ausführung a vorprofilierte oder vorgekantete Schar b eingesetzer Schiebehaft c Einhängen der nächsten Schar d Winkelstehfalz nach maschinellem Schließen der Schar e Doppelstehfalz nach maschinellem Umlegen des Winkelstehfalzes

tion befestigt, um sie vor Abrutschen und Windsog zu schützen. Man unterscheidet Hafte für Hand- und Maschinenverlegung sowie für Stehfalz- und Leistendeckungen (M14). Hafte werden mit Drahtstiften (Vollholzschalung) oder Schrauben (Holzwerkstoffplatten etc.) an der Unterkonstruktion befestigt. Die Materialität des Deckwerkstoffs, der Hafte und Verbindungsmittel müssen aufeinander abgestimmt sein (>>> T4, S. 120). Wegen der hohen temperaturbedingten Längenänderung sind bei Kupfer, Titanzink und Aluminium ab 3 m, bei nicht rostendem und verzinktem Stahl ab 6 m Scharenlänge neben Festhaften auch Schiebehafte anzuordnen. Die Anzahl der Hafte (pro m2) ist abhängig von  der Gebäudehöhe, Dachneigung, Scharenbreite, dem Dachbereich und der Windzone. Festhafte sind je nach Dachneigung in einem vorgegebenen Bereich von 1 bis 3 m Breite vorzusehen (M15). WEITERE VERBINDUNGSTECHNIKEN Zu den typische Verbindungstechniken von Metallen gehören neben dem Falzen auch Weich- und Hartlöten, Schweißen, Kleben, Schrauben, Nieten und Überlappen (>>> T3, S. 120). Verbindungen sind so auszuführen, dass sich die einzelnen Teile bei Temperaturveränderungen ungehindert ausdehnen, zusammenziehen und /oder verschieben können, ohne dabei undicht zu werden. Bei Verblechungen mit einer festen, kraftschlüssigen Verbindung sind Dehnungsausgleicher zur Aufnahme der Längenänderungen einzubauen.

M4 HAFTAUSFÜHRUNG bei Leistenfalzen a/b Deutsche Leiste mit Leistenabdeckung / Haftausführung c/d Belgische Leiste einfacher Wasserfalz mit Leistenabdeckung / Haftausführung e/f Belgische Leiste beidseitiger Wasserfalz mit Leistenabdeckung / Haftausführung

M14 HAFTARTEN für Hand- und Maschinenverlegung a »Krabban-Haft« b Hosenhaft als Festhaft c Hosenhaft als Schiebehaft d Maschinenhaft als Festhaft e Maschinenhaft als Schiebehaft f Maschinenhaft als Langschiebehaft

125

a

d

b

e

c

f

M14 HAFTARTEN FÜR FALZVERBINDUNGEN

1– 3 m

Holzwulst Auf der Schalung wird ein halbgerundetes, nach unten konisch zulaufendes Holzprofil befestigt, an dem wiederum die Hafte befestigt werden. Unterschiedlich hoch aufgekantete Bleche (z. B. 55 und 125 mm) werden mithilfe eines Treibholzes um das Holzprofil herumgeführt. Die höhere Aufkantung wird um den am Holzkern befestigten Haft gefalzt. Die Regeldachneigung beträgt 10° (M13). BEFESTIGUNG Dachdeckungen in Falztechnik werden mit Fest- und Schiebehaften indirekt auf der flächigen Unterkonstruk-

KONSTRUIEREN

QUERVERBINDUNGEN Die Ausführung der Querverbindungen richtet sich nach dem Anwendungsfall und der Dachneigung. Mögliche Querverbindungen in Falztechnik sind auf der folgenden Seite dargestellt (>>> M2, S. 126). Unter 7° muss die Ausführung wasserdicht erfolgen. Abhängig vom Werkstoff ist z. B. eine geklebte, geschweißte gelötete Verbindung bzw. die Ausführung mit einer Dichteinlage möglich. Wird die maximal erlaubte Scharenlänge überschritten, sind Bewegungsfugen zwingend auszuführen. Dichte Querverbindungen sind nicht als Dehnfugen möglich.

1/2

≤ 3°

1/2

2/3

1/3

> 3°, ≤ 10°

3/4

10° ≤ 30°

1/4

oben

> 30°

M15 ANORDNUNG VON FESTHAFTEN

BÄNDER

M1 KEHLAUSBILDUNGEN a Kehle mit einfachem Falz ≥ 25° b Kehle mit einfachem Falz und Zusatzfalz ≥ 10° c Kehle mit doppeltem Kehlfalz, beidseitig eingefalzt ≥ 7° keine Ausdehnung möglich, Kehllänge ≤ 6 m d vertiefte Kehle mit Einhangblech ≥ 3° M2 QUERFALZAUSBILDUNGEN a einfache Überlappung für Dachneigungen ≥ 30° Überlappung ≥ 100 mm b einfacher Querfalz mit Mindestüberdeckung ≥ 40 mm für Dachneigungen ≥ 25° c einfacher Querfalz mit Zusatzfalz (durchgehender Haftstreifen) für Dachneigungen ≥ 10° Überdeckung ≥ 100 mm Gesamtbreite ca. 250 mm d doppelter Querfalz (ohne Dichtband)

e

mit Mindestüberdeckung ≥ 40 mm für Dachneigungen ≥ 7° Gefällesprung für Dachneigungen ≥ 3° mit Höhe der Gefällestufe h ≥ 60 mm; zwischen 3 und 7°: Überstand der Gefällestufe h ≥ 100 mm

M3 FALZAUSBILDUNG: TRAUFE UND FIRST 1 Abschlussfalz First: Umlegung des Falzes an der Firstaufkantung, Einbindung in die vertikale Blechverwahrung 2 Abschlussfalz Traufe: Falz umschlägt ein Schiebeblech (Vorstoßblech ermöglicht temperaturabhängige Längenausdehnung) 3 Vorstoßblech auf Traufbohle 4 Trennlage (falls erforderlich) zur Materialtrennung, Abführen von Restfeuchte, Gleitlage bei Längsausdehnung 5 Holzschalung Vollholz ≥ 24 mm oder Holzwerkstoffplatten ≥ 22 mm

126

a

b

c

d M1 KEHLAUSBILDUNGEN BEI STEHFALZEN

a

b

c

d

e

M2 QUERFALZAUSBILDUNGEN

GRUNDLAGEN

1

4 2 5 3

M3 FALZAUSBILDUNG BEI DOPPELSTEHFALZDECKUNG (DSF) AN TRAUFE UND FIRST

HINTERLÜFTUNG – BAUPHYSIKALISCHE HINWEISE Aufgrund der Dampfdichtigkeit des Werkstoffs Metall sind die bauphysikalischen Anforderungen und die Dampfdiffusionswiderstände der einzelnen Schichten bezogen auf den Gesamtdachaufbau besonders zu beachten. Man unterscheidet vollkommen unbelüftete Dachkonstruktionen mit strukturierter Trennlage unterhalb der Deckung, nicht belüftete Deckungen mit zusätzlicher belüfteter Luftschicht zwischen Deckunterlage und Zusatzmaßnahme sowie Dachaufbauten mit belüfteter Wärmedämmung. Bei vollkommen unbelüfteten Dachaufbauten kann u. U. auf eine flächige Deckunterlage aus Holz bzw. Holzwerkstoffen verzichtet werden. Die Metallbanddeckung wird dann direkt auf einer druckfesten Dämmung verlegt. Die Befestigung erfolgt mit punktuell eingebauten »Krabban-Haften«, die als Abstandshalter dienen oder mit in die Dämmebene eingelegten Metallprofilen. In Anlehnung an DIN 4108-3 benötigen belüftete Aufbauten genügend hohe störungsfreie Luftschichten inkl. den zugehörigen Zu- und Abluftöffnungen an Traufe und First. Die Höhe der belüfteten Luftschicht beträgt mind. 20 mm (besser 40 mm) bei einer DN ≥ 5° und mind. 50 mm (besser 60 mm) bei einer DN < 5°. Mögliche Gesamtdachaufbauten sind auf S.  072 dargestellt. DACHDETAILS Die Ausführung von An- und Abschlüssen erfolgt mit Metall. Formteile werden i. d. R. aus Blechen handwerklich gefertigt und an die jeweilige Situation angepasst. Teilweise sind sie als gekantete Profile auch vorgefertigt zu beziehen. Im Unterschied zu anderen Deckwerkstoffen lassen sich An- und Abschlüsse direkt einfalzen. Für Anschlusshöhen gelten die Vorgaben gemäß Tabelle T2 (>>> S. 131). Traufe Um eine Längenänderung der Schare zu ermöglichen und sie gleichzeitig gegen Windsog zu sichern, werden die Scharenden an der Traufe mittels Umschlag an dem Traufblech (evtl. in Kombination mit einem Vor-

stoßblech), das als durchgängiger Haftstreifen fungiert, eingehängt. Das Traufblech liegt mind. 10 cm auf der vertieften Traufschalung auf. Bei einer hinterlüfteten Ausführung unter der Zusatzmaßnahme wird ein Tropfblech angeordnet. Die Ausbildung des Stehfalzes kann in gerader, runder, schräger Ausführung, als schwäbischer Traufabschluss oder als umgelegter Doppelstehfalz erfolgen (M3/17/18). Leistenfalze werden an der Traufe abgeschrägt und die Leistenabdeckungen um die Vorderkante des Traufblechs geführt (>>> M3, S. 124). Ortgang Der Ortgang lässt sich mit oder ohne zusätzliche Holzleiste ausführen (M10). Ohne Holzleiste wird das seitliche Ortgangblech mit der letzten Schar verfalzt. Die Scharaufkantung, die Abkantung des Ortgangblechs sowie der Abstand der Tropfkante vom Bauwerk ist abhängig von der Gebäudehöhe (>>> T1, S. 131). First und Grat Im First- und Gratbereich ist eine Bewegungsmöglichkeit der Scharen zu berücksichtigen. Sie werden aus diesem Grund aufgestellt. Die aufgekanteten Scharen können als Doppelstehfalz oder unter Verwendung einer Firstkappe miteinander verbunden werden. Auch die Ausführung eines Lüfterfirsts mit Firstabdeckung ist möglich. Die Höhe der Scharenaufkantung am First beträgt ≥ 80 mm (DN ≥ 22°), ≥ 100 mm (DN ≥ 5°) und ≥ 150 mm (DN < 5°). Die Anschlusshöhen lassen sich bei breiter Abdeckungen u. U. reduzieren (M4 – M9). Bei Leistenfalzen werden die Scharenenden mittels einer Quetschfalte ausgeführt und zusammen mit den Leistenabdeckungen entsprechend aufgekantet. Kehlen Die Ausführung der Kehlen ist abhängig von deren Neigung und Länge. Die max. Längen der Kehlbleche enthält Tabelle T2 (>>> S. 120). Die Ausführung der Kehlnähte bei Stehfalzen zeigt Abbildung M1. Kehlausbildung bei Leistenfalzen sind nur mit einfachem Liegefalz bzw. mit einfachem Querfalz möglich (M13/16).

DECKUNGEN

METALLBÄNDER – FALZTECHNIK

M4 DSF, PULTDACHFIRST, STEHEND-RUNDE FALZAUSFÜHRUNG

M5 DSF, FIRST/GRAT MIT LEISTE UND ABDECKKAPPE

M6 DSF, FIRST/GRAT MIT EINGEFALZTEM FIRST

127

M7 DSF, PULTDACHFIRST MIT HOLZLEISTE, UMGELEGTER FALZ

M8 DSF, LÜFTERFIRST, BREITE AUSFÜHRUNG

M9 DSF, LÜFTERFIRST, SCHMALE AUSFÜHRUNG

M10 DSF, ORTGANG MIT HOLZLEISTE, UMGELEGTER FALZ

M11 DSF, LAUFROSTSTÜTZE, AUF DSF BEFESTIGT

M12 DSF, DACHKNICK

M13 RAUTENDECKUNG KEHLE, EINFACHER FALZ

M14 DSF, GEFÄLLESPRUNG MIT AUFSCHIEBLING

M15 DSF, GEFÄLLESTUFE (≥ 60 mm)

M16 RAUTENDECKUNG, VERTIEFTE KEHLE, MIT EINHANGBLECH

M17 DSF, TRAUFE MIT HALBRUNDER RINNE, HOCH LIEGEND

M18 TRAUFE MIT KASTENFÖRMIGER RINNE, HOCH LIEGEND

KONSTRUIEREN

BÄNDER

REGENSICHERNDE ZUSATZMASSNAHMEN

REGENSICHERNDE ZUSATZMASSNAHMEN Gedeckte Dächer müssen regensicher sein. Dies wird durch die Kombination von Deckung und regensichernder Zusatzmaßnahme erreicht (>>> Decken oder Dichten, S. 078). Diese Zusatzmaßnahme in Form einer Bahn oder Platte wird unterhalb der Deckung angeordnet. Sie sollte zum einen möglichst wasserdicht sein, um die Niederschlagsfeuchte sicher abzuleiten, zum anderen eine hohe Dampfdurchlässigkeit aufweisen, um Feuchte aus der Dachkonstruktion nicht zu sperren. Um einen Tauwasserausfall innerhalb der Konstruktion zu vermeiden, ist die regensichernde Zusatzmaßnahme bauphysikalisch auf den Schichtenaufbau des Dachs abzustimmen. Anforderungen diesbezüglich regelt DIN 4108-3 (>>> Feuchteschutz, S. 064). Welche regensichernde Zusatzmaßnahme in Abhängigkeit von der Deckung, Unterschreitung der Regel128 dachneigung und den erhöhten Anforderungen nötig ist, definieren die ZVDH-Fachregeln der Deckwerkstoffe. Sie beziehen sich dabei auf das Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen, das die Anforderung an die Zusatzmaßnahme beschreibt und eine übergeordnete klassifizierende Einstufung vornimmt. Man unterscheidet Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen. Ihnen sind gemäß Tabelle T1 sechs verschiedene Klassen zugeordnet. UNTERDACH Ein Unterdach besteht aus wasserdichten Werkstoffen, die auf einer tragfähigen Unterlage (Schalung oder druckfeste Aufsparrendämmung) liegen, um die Überlappungen und Anschlüsse der Bahnen verkleben oder verschweißen und somit wasserdicht schließen zu können. Unterdächer sind gemäß dem Regelwerk mit Bitumenbzw. Kunststoff- oder Elastomerbahnen auszuführen. Im Gegensatz zu solchen dampfdichten Abdichtungsbahnen empfiehlt sich die Verwendung diffusionsoffener Unterdachbahnen, die verschiedene Hersteller anbieten, die allerdings nicht in den ZVDH-Richtlinien geregelt sind. Prinzipiell unterscheidet man wasserdichte und regensichere Unterdächer. Beim wasserdichten Unterdach (T1, 1.1) befinden sich die Bahnen über der trapezförmigen Konterlattung. Dadurch liegen die Durchdringungspunkte der Traglattenbefestigung im Unterschied zum regensicheren Unterdach über der wasserführenden Ebene. Durchdringungen, Einbauteile und Anschlüsse sind je nachdem wasserdicht oder regensicher auszuführen. Wasserdichte Unterdächer dürfen nach dem Prinzip des gedichteten Dachs keinerlei Öffnungen aufweisen. Unterdächer mit Lüftungsöffnungen können somit nur als regensicheres Unterdach eingestuft werden (T1, 1.2). Wasserdichte Unterdächer müssen generell unter flächigen Einbauteilen, die den Deckwerkstoff ersetzen, wie z. B. unter Solarmodulen, ausgeführt werden. Der traufseitig anschließende Bereich ist dann mindestens als regensicheres Unterdach auszubilden.

GRUNDLAGEN

UNTERDECKUNG Eine Unterdeckung ist eine Zusatzmaßnahme aus wasserundurchlässigen, jedoch nicht wasserdichten Bahnen, die auf einer Unterlage verlegt wird, oder eine Zusatzmaßnahme aus Unterdeckplatten. Man unterscheidet naht- und perforationsgesicherte, verschweißte oder verklebte, überdeckte oder lediglich überlappte bzw. verfalzte Unterdeckungen. Eine Unterdeckung wird unter der Konterlattung verlegt. Bei Verlegung einer diffusionsoffenen Unterdeckung kann auf eine Belüftung der Wärmedämmung verzichtet werden. Bei belüfteten Konstruktionen sollten die Unterdeckung ≤ 30 mm vor der First-Scheitellinie enden (T1, 2.1 – 2.4). UNTERSPANNUNG Eine Unterspannung ist eine Zusatzmaßnahme aus wasserundurchlässigen Bahnen, die ohne flächige Unterlage gespannt bzw. durchhängend verlegt werden. Man unterscheidet naht- und perforationsgesicherte, nahtgesicherte oder lediglich lose überlappende Unterspannungen. Sie alle werden prinzipiell als belüftete Konstruktion ausgeführt. Die Bahnen sollen ca. 50 mm vor der First-Scheitellinie enden (T1, 3.1– 3.3). VORDECKUNG Eine Vordeckung ist eine regensichernde Zusatzmaßnahme, die die Konstruktion als Behelfsdeckung während der Bauphase vor eindringender Feuchtigkeit schützt. Sie kann darüber hinaus auch zu einem Unterdach oder einer Unterdeckung beitragen. WERKSTOFFE Unterdeck- und Unterspannbahnen sollten hohe mechanische Festigkeit, UV-Stabilität, Barrierewirkung gegen Wasser sowie Wasserdampfdurchlässigkeit aufweisen. Druckfeste Unterlagen können aus Holz, Holzwerkstoffen oder ausreichend formstabilen Wärmedämmstoffen bestehen. WÄRMEDÄMMSYSTEME Auch Wärmedämmsysteme sind in der Lage, wenn sie dafür zugelassen sind, die Funktion einer Unterdeckung oder eines Unterdachs zu übernehmen. Ihre Fugen sind u. U. mit systemspezifischen Klebebändern abzudichten. ÜBERLAPPUNG Bei überlappenden Systemen muss die Höhen- und Seitenüberdeckung mind. 10 cm betragen. LATTUNG Um Feuchte abzuleiten, ist außer bei direkt befestigten Systemen über der Zusatzmaßnahme eine Lattung von mind. 24 mm anzuordnen. An Traufe und First sind Zuund Abluftöffnungen vorzusehen, die in Anlehnung an DIN 4108-3 zu dimensionieren sind. Direkt befestigte Deckwerkstoffe, wie z. B. Schiefer oder Metallbänder auf Schalung und Vordeckung, erfüllen die Anforderung der überdeckten Unterdeckung

mit Bitumenbahnen (T1, 2.3, Klasse 4), soweit die Regeldachneigung nicht unterschritten wird. DACHDETAILS, AN- UND ABSCHLÜSSE Dachteilflächen wie Gauben können mit einer von der Hauptdachfläche abweichenden Zusatzmaßnahme ausgeführt werden. Für die Ausführung von Details eignen sich entsprechende Bahnen, Bleche, Form- und Zubehörteile. Die Details müssen in ihrer Ausführung mind. den Anforderungen der jeweiligen Zusatzmaßnahme entsprechen. An aufgehenden Bauteilen sind sie ≥ 5 cm über die Oberfläche der Deckung hochzuführen und zu befestigen, bei firstseitigen Anschlüssen in Abhängigkeit von der Dachneigung auch mehr. Ablaufende Feuchtigkeit ist z. B. mittels einer Folienrinne um aufgehende Bauteile herumzuführen (>>>F4, S. 137). Hersteller bieten vielfältige Systemlösungen an, um Anschlüsse und Durchdringungen fachgerecht auszuführen. Da eine nicht fachgerechte Ausführung schadensanfällig ist, sind die entsprechenden Herstellervorgaben genauestens zu berücksichtigen. An der Traufe finden in der Regel Traufbleche Verwendung, die unterhalb der Zusatzmaßnahme angeordnet werden. Am Ortgang ist die Zusatzmaßnahme soweit wie möglich nach außen zu führen. Ein Hochführen auf die Lattung minimiert den unkontrollierten Wasserablauf an der Ortkante. Bei nicht unterlüfteten Zusatzmaßnahmen werden Unterdächer und Unterdeckungen über First bzw. Grat hinweggeführt. Bei unterlüfteten Zusatzmaßnahmen können die Öffnungen abgedeckt werden. Generell ist zu beachten, dass der Eintrieb von Flugschnee und Regen bei allen belüfteten Systemen aufgrund der notwendigen Lüftungsöffnungen nicht gänzlich zu vermeiden ist. Kehlen lassen sich als unterlegte Kehle aus Metall oder mit geeigneten Bahnen herstellen. In den Dachdetails der Deckwerkstoffe sind die regensichernden Zusatzmaßnahmen jeweils mit dargestellt. DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen. 01/2010 • DIN EN 13 859 Abdichtungsbahnen – Definitionen und Eigenschaften von Unterdeck- und Unterspannbahnen. 07/2014 • DIN EN 14 964 Unterdeckplatten für Dachdeckungen – Definitionen und Eigenschaften. 1/2007 • Produktdatenblätter des ZVDH: Produktdatenblatt Bitumenbahnen. 12/2016; Produktdatenblatt Kunststoff- und Elastomerbahnen. 12/2016; Produktdatenblatt Unterdeckbahnen. 01/2010; Produktdatenblatt Unterspannbahnen. 1/2010; Produktdatenblatt Unterdeckplatten aus Holzfasern. 12/2012

UNTERDACH, UNTERDECKUNG, UNTERSPANNUNG

1.1 WASSERDICHTES UNTERDACH Klasse 1 (über Konterlatte) auf Schalung, Zwischensparrendämmung, unbelüftete Konstruktion

1.2 REGENSICHERES UNTERDACH Klasse 2 auf formstabiler Aufsparrendämmung, unbelüftete Konstruktion

1.2 REGENSICHERES UNTERDACH Klasse 2 auf Schalung, Zwischensparrendämmung, unbelüftete Konstruktion

129 2.1 NAHT- UND PERFORATIONSGESICHERTE UNTERDECKUNG Klasse 3 auf formstabiler Zwischensparrendämmung, unbelüftete Konstruktion

2.2 VERSCHWEISSTE / VERKLEBTE UNTERDECKUNG Klasse 4 auf Schalung, belüftete Konstruktion, Zwischensparrendämmung

2.4 VERFALZTE UNTERDECKUNG Klasse 5 Unterdeckplatte (Aufsparrendämmung), unbelüftete Konstruktion

2.4 ÜBERLAPPTE UNTERDECKUNG Klasse 5 auf formstabiler Aufsparrendämmung, unbelüftete Konstruktion

2.4 ÜBERLAPPTE UNTERDECKUNG Klasse 5 auf formstabiler Zwischensparrendämmung, unbelüftete Konstruktion

3.3 LOSE ÜBERLAPPENDE UNTERSPANNUNG Klasse 6 gespannt, belüftete Konstruktion, Zwischensparrendämmung

T1 EINSTUFUNG ZUSATZMASSNAHMEN ZUR REGENSICHERHEIT GEMÄSS MERKBLATT FÜR UNTERDÄCHER, UNTERDECKUNGEN UND UNTERSPANNUNGEN (ZVDH) KONTERLATTENEINBINDUNG

NAHT- UND STOSSAUSBILDUNG

KLASSE

Bahnen gemäß Produktdatenblatt für Bitumenbahnen Tabelle 5, Nr. 2, 3 und 5 –10 und Bahnen gemäß Produktdatenblatt für Kunststoff- und Elastomerbahnen Tabelle 5, Nr. 1– 4

über Konterlatte

verschweißt oder verklebt

1

wie 1.1

unter Konterlatte mit Zusatzmaßnahmen

verschweißt oder verklebt

2

naht- und perforationsgesicherte (Befestigungsmittel) Unterdeckung

Unterdeckplatte mit Zubehör oder Unterdeckbahnen gemäß Produktdatenblatt Unterdeckbahnen mit Zubehör

unter Konterlatte mit Zusatzmaßnahmen

verschweißt / verklebt mit Nahtband oder vorkonfektioniertem Dichtrand

3

2.2

verschweißte oder verklebte Unterdeckung

Unterdeckplatte mit Zubehör oder Unterdeckbahnen gemäß Produktdatenblatt Unterdeckbahnen mit Zubehör

unter Konterlatte

verschweißt oder verklebt

4

2.3

überdeckte Unterdeckung mit Bitumenbahnen

Bahnen gemäß Produktdatenblatt für Bitumenbahnen Tabelle 5, Nr. 1–10

unter Konterlatte

überdeckt und genagelt

4

2.4

überlappte oder verfalzte Unterdeckung

Unterdeckplatte oder Unterdeckbahn gemäß Produktdatenblatt

unter Konterlatte

lose überlappend oder verfalzt

5

3

UNTERSPANNUNG

3.1

naht- und perforationsgesicherte Unterspannung

gespannte oder frei hängende Unterspannbahn gemäß Produktdatenblatt

unter Konterlatte mit Zusatzmaßnahmen

verschweißt, verklebt, mit Nahtband oder vorkonfektioniertem Dichtrand

31

3.2

nahtgesicherte Unterspannung

gespannte oder frei hängende Unterspannbahn gemäß Produktdatenblatt

unter Konterlatte

verschweißt, verklebt, mit Nahtband oder vorkonfektioniertem Dichtrand

4

3.3

Unterspannung

gespannte oder frei hängende Unterspannbahn gemäß Produktdatenblatt

unter Konterlatte

lose überlappend

6

ZIFFER

ART

1

UNTERDACH

1.1

wasserdichtes Unterdach

1.2

regensicheres Unterdach

2

UNTERDECKUNG

2.1

1

AUSFÜHRUNG

wenn alle Anforderungen gemäß USB-A erfüllt sind (vgl. ZVDH: Produktdatenblatt für Unterspannbahnen. 01/2010)

KONSTRUIEREN

nahtgesichert: in Nähten und Stößen regensicher verklebt perforationsgesichert: Maßnahme unterhalb der Konterlattung gegen Wassereintritt mit z. B. Nageldichtmaterial USB: Unterspannbahn UDB: Unterdeckbahn

A6 ÜBERHANGSTREIFEN a mit Anpressleiste oberseitig abgedichtet b in vorher geschlitzter Fuge eingelassen und abgedichtet c mit eingelegtem Dichtstreifen, zusätzlich oberseitig abgedichtet d mit Putzprofil e ohne Abdichtung, Ausführung unzulässig

A7 SEITLICHE ANSCHLÜSSE a durchgehend unterliegend mit Wasserfalz freier Wasserlauf ≥ 40 mm b durchgehend unterliegend, vertieft freier Wasserlauf ≥ 40 mm Vertiefung ≥ 20 mm c durchgehend unterliegend mit Steg freier Wasserlauf ≥ 40 mm d überdeckend A3 FIRST- UND TRAUFSEITIGER ANSCHLUSS

METALLAN- UND ABSCHLÜSSE Metall wird nicht nur als Deckung der Dachfläche, sondern auch für An- und Abschlüsse, z. B. an Ortgang, Traufe, aufgehenden Wänden und Einfassungen von Dachdurchdringungen – auch anderer Deckwerkstoffe – verwendet. Da der Werkstoff selbst wasserdicht und einfach formbar ist, wird er für Vorrichtungen zum Ableiten von Oberflächenwasser – für Kehlen, Rinnen, Rohre – eingesetzt. Bei dem Zusammenbau verschiedener Werkstoffe ist unbedingt auf die Materialverträglichkeit zu achten (>>> T5, S. 120).

130

ANSCHLÜSSE BEI DECKUNGEN An angrenzenden oder durchdringenden Bauteile, wie z. B aufsteigenden Wänden, sind besondere Detailausbildungen der Deckungen erforderlich. Damit sich Dach und Wand unabhängig voneinander bewegen können, werden Anschlüsse ab 3 m Länge zweiteilig ausgeführt. Sie bestehen aus einem gekanteten Anschlusswinkel (mit einem dach- und wandseitigen Anschluss) und einem schützenden Überhangstreifen, der gegen hinterlaufendes Wasser gesichert sein muss (A6). Man unterscheidet traufseitige, firstseitige und seitliche Anschlüsse. In Abhängigkeit von der Anschlussart und der Dachneigung (DN) sind die Anschlusshöhen gemäß Tabelle T2 einzuhalten.

A1 FIRSTSEITIGER ANSCHLUSS

a

b

c A2 TRAUFSEITIGE ANSCHLÜSSE

GRUNDLAGEN

TRAUFSEITIGE ANSCHLÜSSE Traufseitige Anschlüsse sind grundsätzlich überdeckend auszuführen. Die Bleche werden entweder an die profilierte Deckung angeformt (z. B. mit Blei), durch Zahnung an die profilierte Deckung angepasst oder mit einem Umschlag versehen (A2). Die Bleche sind am aufgehenden Bauteil zu befestigen und müssen die Deckwerkstoffe um ≥ 100 mm (DN ≥ 22°), um ≥ 150 mm (15° ≤ DN < 22°) bzw. um ≥ 200 mm (DN >> R7, S. 133). Bei Kehlneigungen (KN) unter 15° sind die Quernähte der Kehlbleche wasserdicht auszubilden. Bei höherer Dachneigung können sich die Bleche einfach überdecken: ≥ 150 mm bei 15° ≤ KN ≤ 22°, ≥ 100 mm bei KN > 22°. Ab 25° ist auch eine Kehlausbildung mit Nocken möglich. Kehlen werden auf einer vollflächigen Deckunterlage oder Lattung mit lichtem Lattenabstand < 130  mm angeordnet. Die Deckwerkstoffe müssen die untergelegten Kehlbleche überdecken. Die Mindestüberdeckung beträgt 100 mm (KN ≥ 22°), 150 mm (15°≤ KN < 22°) und 200 mm (KN < 15°). Bei profilierten Deckwerkstoffen sind die Überdeckungen in den Fachregeln angegeben.

KONSTRUIEREN

EINBAUTEILE UND DURCHDRINGUNGEN Einbauteile sind Bauteile oder Elemente, die in Dachdeckungen eingebaut werden, z. B. Dachflächenfenster, Rohrdurchführungen, Fertiggauben, Sicherheitsdachhaken, Halterungen für Solaranlagen, Blitzschutz, Schneefanggitter, Indachanlagen etc. Durchdringungen sind Bauteile oder Elemente, die bei einer Aussparung erforderlich sind, wie z. B. Antennendurchgänge, Abgas-, Raum- oder Sanitärlüftungsrohre etc. Einbauteile und Durchdringungen lassen sich mit Metallblechen regensicher einbauen. Sicherheitsdachhaken, Stützen für Schneefangvorrichtungen, Solaranlagen und Laufstege etc. können unter Verwendung von Unterlagsblechen in die Dachfläche eingedeckt werden. Hierzu kommen industriell vorgefertigte Bauteile infrage, die für den jeweils vorgesehenen Verwendungszweck geeignet, auf den Deckwerkstoff abgestimmt und, wenn vorgeschrieben, zugelassen sein müssen. Die Überdeckungen der Dachplatten auf die Unterlagsbleche müssen mind. denen der Flächendeckung entsprechen. Eventuell sind lastverteilende Unterlagen erforderlich. Bei rechtwinkligen Dachdurchdringungen von entsprechender Größe leitet sich der regensichere Einbau von den Anschlüssen an aufgehende Bauteile ab (zweimal seitlich, je einmal first- und traufseitig). Zylindrische und konische Dachdurchführungen sind ≥  150 mm über die Oberkante des Deckwerkstoffs hochzuziehen und regensicher zu verwahren.

131

a

b

c

DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVSHK: Klempnerfachregeln. 03/2016 • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • ZVDH: Merkblatt Einbauteile bei Dachdeckungen. 07/2013

a

b

A6 MÖGLICHE AUSFÜHRUNGEN VON ÜBERHANGSTREIFEN

d A7 SEITLICHE ANSCHLÜSSE

c

d

e

1

g

a

R1 RINNENHALTER

R3

s1 g

b

R2 RINNENHALTER

d2

T1 HALBRUNDE DACHRINNE, WERKSTOFFDICKEN UND MASSE [mm]

a1

s1

b

f1

d

f1

e

1

a

1

R3

≥1

0

≥1 0 1

d

e

b1

T2 KASTENFÖRMIGE DACHRINNE, WERKSTOFFDICKEN UND MASSE [mm]

Nenngröße Zuschnittbreite 2

d1

d2

e1

f1

g

s1 (Werkstoffdicke nach DIN EN 612)

b1

d1

e1

f1

g

s1 (Werkstoffdicke nach DIN EN 612)

+2

+/-1

min.

+1

Al

Cu

VSt

Zn

S.S. 1

Nenngröße Zuschnittbreite 2

a1

+/-1

+/-1

-1

+/-1

+/-1

min.

+1

Al

Cu

VSt

Zn

S.S. 1

200

16

80

6

8

5

0,70

0,60

0,60

0,65

0,40

200

42

70

16

5

8

5

0,70

0,60

0,60

0,65

0,40

250

18

105

7

10

5

0,70

0,60

0,60

0,65

0,40

250

55

85

18

7

10

5

0,70

0,60

0,60

0,65

0,40

280

18

127

7

11

6

0,70

0,60

0,60

0,70

0,40

333

75

120

20

9

11

6

0,70

0,60

0,60

0,70

0,40

333

20

153

9

11

6

0,70

0,60

0,60

0,70

0,40

400

90

150

22

9

11

6

0,80

0,70

0,70

0,80

0,50

400

22

192

9

11

6

0,80

0,70

0,70

0,80

0,50

500

110

200

22

9

21

6

0,80

0,70

0,70

0,80

0,50

22

250

9

21

6

0,80

0,70

0,70

0,80

0,50

1

500 1

mind. Klasse B

2

mind. Klasse B

2

die Nenngröße entspricht der Zuschnittbreite (+1/-2)

die Nenngröße entspricht der Zuschnittbreite (+1/-2)

132 1

3 R4 ROHRHALTER FÜR FALLROHRE

2 4

d

5

s

T3 KREISFÖRMIGE REGENFALLROHRE, MASSE [mm]

6

d2

s (Werkstoffdicke nach DIN EN 612)

+1

Al

Cu

VSt

Zn

S.S. 1

60

60

0,70

0,60

0,60

0,65

0,40

80

80

0,70

0,60

0,60

0,65

0,40

100

100

0,70

0,60

0,60

0,65

0,40

120

120

0,70

0,70

0,70

0,70

0,50

150

150

0,70

0,70

0,70

0,70

0,50

Nenngröße

8

1

mind. Klasse B

2

Innenmaße am oberen Ende

12

10

GRUNDLAGEN

b

7 R3 RINNENBAUKASTEN 1 Rinnenendboden 2 Rinne 3 Rinnenwinkel 4 Rinnenhalter 5 Ablaufstutzen 6 Rohrbogen 7 Fallrohr 8 Rohrhalter 9 Revisionsschiebestück 10 Rohrabzweig 11 Revisionsöffnung 12 Wasserfangkasten 13 Regensammler

s

s

s

T4 QUADRATISCHE REGENFALLROHRE, MASSE [mm] Nenngröße 2

11 13

60

9

b

s (Werkstoffdicke nach DIN EN 612)

+/-1

Al

Cu

VSt

Zn

S.S. 1

60

0,70

0,60

0,60

0,65

0,40

80

80

0,70

0,60

0,60

0,65

0,40

100

100

0,70

0,60

0,60

0,65

0,40

120

120

0,70

0,70

0,70

0,70

0,50

150

150

0,70

0,70

0,70

0,80

0,50

1

mind. Klasse B

2

Innenmaße am oberen Ende

ENTWÄSSERUNG

1 R1/ R2 RINNENHALTER a für Dachrinnen mit zwei Federn b für Dachrinnen mit Nase und Feder R4 ROHRHALTER rund und quadratisch R5 1 2 3

INNEN LIEGENDE KASTENRINNE Notüberlauf Einlegerinne Sicherheitsrinne (EPDM-Folie)

R6 GRABENRINNE kastenförmig bzw. halbrund R7 a b c d e

KEHLRINNEN einfache Kehlrinne mit Wasserfalz Kehlrinne mit mittigem Prallsteg Kehrinne mit Prallstegen vertfiefte Kehlrinne durchgehend vertiefte Kehlrinne

3

R8 ORTGANG- /ANSCHLUSSRINNEN a einfache Form b vertiefte Form

DACHENTWÄSSERUNG Regenrinnen und Fallrohre, die entsprechend der maximalen Regenspende bemessen werden, dienen dazu, den im Dachbereich anfallenden Niederschlag abzuführen und in das öffentliche Kanalsystem bzw. in das Grundwasser einzuleiten. Regenwasser darf nicht auf öffentliche Verkehrsflächen abgeleitet werden. Die Bemessung des Querschnitts von Fallrohren und Rinnen ist abhängig vom Regenwasserabfluss Q. Q wird bestimmt in Abhängigkeit von der Regenspende (ortsabhängige Wassermenge, die in einem bestimmten Zeitraum auf eine Fläche herabregnet), der Dachgrundfläche und dem Abflussbeiwert (Beschaffenheit der Dachoberfläche, z. B. Kies). Die Berechnungsmethode beschreibt DIN EN 12 056-3. Regenrinnen/-rohre sowie die dazugehörigen Systemteile bestehen überwiegend aus Metallblechen (Cu, Zn, Al, S.S., VSt, Pb), aber auch Gusseisen und Kunststoff (PVC) sind möglich. Bei der Ausführung in Metall ist auf die Verträglichkeit der Metalle untereinander zu achten. (>>> Werkstoff Metall, S. 120). Zur Aufnahme von temperaturbedingten Längenänderunen sind Bewegungsausgleichsmöglichkeiten vorzusehen. DIN EN 612 behandelt Dachrinnen und Regenfallrohre aus Metall, DIN EN 607 aus PVC hinsichtlich ihrer Formen, Maße und Werkstoffe (für Detailmaße gelten DIN 18 460 und 18 461, für Dachrinnenhalter DIN EN 1462). DACHRINNEN UND REGENFALLROHRE Es ist möglich, Dachrinnen selbsttragend (halbrund oder kastenförmig), in Rinnenhaltern oder nicht selbsttragend auf durchgehender Unterlage zu verlegen. Bezüglich der Einbausituation unterscheidet man außen und innen liegende Rinnen. Zu den außen liegenden Dachrinnen zählen vorgehängte Rinnen (halbrunde Rinne, kastenförmige Rinne, Gesimsrinne) und aufliegende Rinnen (Aufdachrinne). Bei außen liegenden Rinnen kann das Wasser, auch wenn die Rinne überläuft, sicher nach außen abgeleitet werden. Dazu liegt die hintere Rinnenkante stets höher als die vordere. Bei innen liegenden Rinnen ist dies nicht der Fall. Um zu verhindern, dass Wasser die Konstruktion hinterläuft, müs-

KONSTRUIEREN

2

sen zusätzlich Sicherheitsrinnen und Notüberläufe (Ausführung nach DIN 1986-100, DIN EN 12 056-3) vorgesehen werden. Innen liegende Rinnen sind in einer Haltekonstruktion oder auf einer durchgehenden Unterlage verlegt. Sicherheitsrinne und innen liegende Rinne sind mit einem Abstand, d. h. getrennt voneinander, zu verlegen und ausreichend zu hinterlüften. Die Sicherheitsrinne lässt sich aus geeigneten Abdichtungsbahnen oder Blechen herstellen. Rinnen- und Rohrbeheizungen verhindern, dass innen liegende Rinnen und deren Abläufen vereisen. Innen liegende Rinnen benötigen mind. zwei Abläufe bzw. einen Ablauf und einen Sicherheitsüberlauf (R5). Eine innen liegenden Rinne muss nicht nur den Abfluss aus dem Berechnungsregen sicher abführen (Regenspende, die statistisch gemittelt über einen Zeitraum von fünf Minuten alle fünf Jahre am Bauwerksstandort niedergeht), sondern zusätzlich den Abfluss eines Jahrhundertregenereignisses. Während Trauf- und Grabenrinnen (R6) als innen liegende Rinnen bemessen werden müssen, ist dies bei Kehl-, Ortgang- und Anschlussrinnen (R7/8), die nur als zuführende Rinnen dienen, nicht der Fall. Regenfallrohre sind mit rundem bzw. quadratischem Querschnitt erhältlich. Sie werden ebenso wie Regenrinnen in Abhängigkeit vom Regenwasserabfluss Q bemessen DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • DIN EN 12 056-1 Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden – Teil 1: Allgemeine und Ausführungsanforderungen. 01/2001 DIN EN 12 056-3 Dachentwässerung, Planung und Bemessung. 03/2000 • DIN 1986-100 Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke. 12/2016 • DIN EN 612 Hängedachrinnen mit Aussteifung der Rinnenvorderseite und Regenrohre aus Metallblech mit Nahtverbindungen. 04/2005 • ZVSHK: Klempnerfachregeln. 03/2016 • ZVDH: Fachregel für Metallarbeiten. 06/2017 • ZVDH: Merkblatt zur Bemessung von Entwässerungen. 03/2011

133

R5 INNEN LIEGENDE KASTENRINNE MIT SICHERHEITSRINNE

R6 GRABENRINNE, KASTENFÖRMIG BZW. HALBRUND

a b c d e

R7 KEHLRINNEN

a

b R8 ORTGANG UND ANSCHLUSSRINNEN

T1 DACHFLÄCHENFENSTER: RÄUMLICHE PLANUNG

T2 DACHFLÄCHENFENSTER: DACHNEIGUNGSBEREICHE UND ÖFFNUNGSWINKEL

FUNKTION

Anforderung

erläutert unter

Dachflächenfenster untergeordnete Bauteile

Größe Lage

Abstandsflächen >>> S. 008

Schwingfenster

15 – 90°

45°

Rettungsfenster (2. Rettungsweg)

Mindestgröße Rettung Lage >>> S. 016

Klapp-Schwing-Fenster (KSF)

15 – 55°/ 65°

45°

Klapp-Schwing-Fenster als Rettungsfenster

15 – 55°

65°

Entrauchungs- / Wärmeabzugsfenster (Treppenraum)

Mindestgröße Treppenräume Lage >>> S. 028

Ausstiegsfenster mit Türfunktion

15 – 85°/ 65°

90°

Dachbalkon, zweiteilig oben KSF, unten Türfunktion

35 – 55°

45° (oben), > 90° (unten)

Dachbalkon, zweiteilig, KSF + unten ausklappbar

35 – 55°

45° (oben), vertikal (unten)

Schiebefenster

25 – 55°

-

notwendige Fenster in Aufenthaltsräumen

Mindestgröße Aufenthaltsräume >>> S. 014

Brandüberschlag an Gebäudetrenn- / Brandwänden

Lage

Brandwände >>> S. 022

134

F1 SCHWINGFENSTER MIT AUSSEN LIEGENDER MARKISE

F2 SCHWINGFENSTER MIT ELEKRTISCHEM ANTRIEB

F3 SCHWINGFENSTER

F4 KLAPP-SCHWING-FENSTER

GRUNDLAGEN

FENSTERTYP

1

Dachneigungsbereich 1 (ca.)

Öffnungswinkel 1 (ca.)

Dachneigungsbereiche und Öffnungswinkel variieren herstellerabhängig; zum Reinigen sind die meisten Typen 180° schwenkbar

DACHFLÄCHENFENSTER Dachflächenfenster sind liegende Fenster, die in die Ebene der geneigten Dachflächen bzw. aus konstruktiven Gründen leicht über diese erhöht eingebaut werden. Sie bestehen meist aus Kunststoff oder Holz sowie einer wetterfesten Abdeckung aus Metall und zählen zu den Einbauteilen bei den Deckungen. Sie werden mit einem auf die Deckung abgestimmten Eindeckrahmen geliefert, um einen regensicheren Anschluss an die Dachhaut sicherzustellen. Grundsätzlich gilt, dass der Anschluss des Einbauteils an die Deckung und die regensichernde Zusatzmaßnahme mindestens der Anforderung an die regensichernde Zusatzmaßnahme entsprechen und daher ebenfalls mindestens regensicher ausgeführt werden muss (>>> Regensichernde Zusatzmaßnahmen, S. 128). Darüber hinaus müssen alle weiteren Anschlüsse an die Funktionsschichten des Dachaufbaus den Anforderungen an diese Schichten entsprechen. Besonders zu beachten sind die Anschlüsse an die Luftdichtheitsschicht, Dampfsperre und Wärmedämmung. Zusätzlich sind die Anforderungen an den Schallschutz, Brandschutz sowie die Standsicherheit zu berücksichtigen. Dachflächenfenster lassen sich zwar auch handwerklich herstellen, meist kommen jedoch vorgefertigte Systembauteile zum Einsatz. Ausgereifte Komplettlösungen gewährleisten einen bauphysikalisch einwandfreien Anschluss an alle Funktionsschichten. Hersteller bieten Dachfenster in verschiedenen Größen an (F6). Durch Aufdopplung der Sparren, Wechsel und Hilfssparren lassen sich die Öffnungen im Dach unter Berücksichtigung der Statik an die verfügbaren Produktformate anpassen (F5). Um den Lichteinfall zu maximieren, sollten die Wechselabstände so groß gewählt werden, dass die obere Fensterlaibung waagerecht und die untere senkrecht ausgebildet werden kann. Der zusätzliche Einbau von Untenelementen bzw. die Kombination mehrerer Fenster über- und / oder nebeneinander sowie der Einsatz spezieller Fenstersysteme ermöglicht das Herstellen großzügiger Fensterflächen (>>> F1, S. 136). An Dachflächenfenster können verschiedene Anforderungen bestehen, die

schon früh in der räumlichen Planung zu berücksichtigen sind (T1). FENSTERTYPEN Die gebräuchlichsten Typen sind Schwing- und KlappSchwing-Fenster. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Dreh-Kipp-Achse, der Anordnung der Fenstergriffe und des Öffnungsmechanismus. Schwingfenster sind an einer waagerechten Mittelachse (Hoch-Schwingfenster im oberen Drittel) befestigt und lassen sich zum Öffnen bzw. Reinigen um diese Achse kippen. Der Öffnungsgriff befindet sich entweder am unteren oder am oberen Teil des Fensters. Klapp-Schwing-Fenster sind am oberen Teil des Fensters fest verankert, daher befindet sich der Griff an der unteren Kante. Im Vergleich zu Schwingfenstern ist der Öffnungswinkel größer, sodass bei geöffnetem Fenster ein ungehinderter Blick ins Freie möglich ist (>>> Fenster und Türen, S.  052). Je nach Anforderung und Komfort unterscheidet man Dachfenster mit Oben-, Unten-, elektrischer (auch solarbetriebene) Bedienung bzw. mit automatischer Steuerung. DACHNEIGUNGSBEREICH Dachflächenfenster können ab einer Fensterneigung von 15° eingebaut werden. Bei niedrigeren Neigungen (ab ca. 10°) empfiehlt sich die Verwendung eines Aufkeilrahmens. Bei der Wahl der Produkte sind die entsprechenden zugelassenen Dachneigungsbereiche zu berücksichtigen. Diese hängen vom Dachflächenfenstertyp ab und variieren je nach Hersteller. Den größten Anwendungsbereich haben Schwingfenster: Sie lassen sich zwischen 15 und 90° Dachneigung einsetzen (T2). SONDERTYPEN MIT SPEZIALFUNKTION Neben den Standardtypen werden eine Vielzahl von Sondertypen mit Spezialfunktionen angeboten. Fenster mit Balkonfunktion Zweiteilige Dachelemente ermöglichen als Fenster in Kombination mit einem Türelement den Austritt auf einen Balkon bzw. mit einem unterseitigen ausklappba-

EINBAUTEILE

DACHFLÄCHENFENSTER

F5 VERHÄLTNIS DACHTRAGWERK UND FENSTERBREITE a Sparrenabstand etwas zu breit: Sparren aufdoppeln b Sparrenabstand erheblich zu breit: Wechsel und Hilfssparren einziehen c Sparrenabstand etwas zu schmal: Hilfssparren anflanschen, Sparren ausschneiden d Sparrenabstand erheblich zu schmal: Sparren ausschneiden, Wechsel und Hilfssparren einziehen

a

b

c

d

F5 VERHÄLTNIS DACHTRAGWERK UND FENSTERBREITE

KONSTRUIEREN

118 140 160 92 60 137

115

Zusatzelemente Wand (feststehend oder mit Kippfunktion)

Dachaustritt zweiflügelig/ Dachbalkon Fassade mit Türfunktion

94/114

78

136

78

109 Dachbalkon Variante 1

Dachausstieg für Kalträume

Dachbalkon Variante 2 54

46 83

SONNENSCHUTZSYSTEM Bezüglich des Sonnenschutzes unterscheidet man außen (Markisen, Rollläden) und innen liegende (Jalousien, Stoffrollos) sowie in die Verglasung integrierte Systeme (Sonnenschutzglas, elektrochrome Verglasung).

114

94

252

SYSTEMLÖSUNGEN Dachfenster lassen sich vielfältig mit Zubehörelementen wie Lüftungs- und Sonnenschutz-, Verdunklungsoder Sichtschutzvorrichtungen kombinieren, die auf das jeweilige Herstellersystem abgestimmt sind.

Zusatzelemente Dachschräge

61

Rauch- und Wärmeabzugsfenster /-anlagen (RWA) In notwendigen Treppenräumen ist in Abhängigkeit von Gebäudeklasse und Nutzung sowie der Treppenraumausbildung (mit /ohne zu öffnende Fenster) u. U. ein Fenster zur Rauchableitung mit einem freien Querschnitt ≥ 1  m2 an oberster Stelle gefordert, das vom Erdgeschoss sowie vom obersten Treppenabsatz zu öffnen sein muss und dazu dient, den Rettungsweg im Brandfall rauchfrei zu halten. Zum Betrieb ist ein Steuerungssystem nötig, das dem Fenstermotor das Signal zum Öffnen gibt. Im Brandfall wird der Steuerzentrale entweder manuell durch das Einschlagen der Glasscheibe der Hauptbedienstelle, durch das Einschlagen der Glasscheibe der in der Steuerzentrale integrierten Hauptbedienstelle oder automatisch durch den Rauchmelder Feuer gemeldet (>>> F2.a /b, S. 136).

78

98

Fenster mit Ausstiegsfunktion Der Ausstieg aus einem Dachflächenfenster kann für Handwerker oder Schornsteinfeger zu Wartungszwecken (Ausstiegsfenster mit Türfunktion) oder zur Sicherstellung des zweiten Rettungswegs nötig sein. Sollen Dachflächenfenster als Rettungsfenster fungieren, werden meist Klapp-Schwing-Fenster mit einem größeren Öffnungswinkel eingebaut, um das bauordnungsrechtlich  geforderte lichte Öffnungsmaß zu gewährleisten (>>> F2.c/d, S. 136).

66

78

55

Standardgrößen Dachflächenfenster

95

ren Zusatzelement die Öffnung zu einem umwehrten Stehaustritt (>>> F3, S. 136).

F6 STANDARDGRÖSSEN DACHFLÄCHENFENSTER (HERSTELLERABHÄNGIG)

78

78

134

135

F1 STANDARDKOMBINATIONEN a Doppelelement (nebeneinander) mit Zusatzelement im Dachbereich b Doppelelement (nebeneinander) mit Zusatzelement im Kniestockbereich c Doppelelement (nebeneinander) d Doppelelement (übereinander) F2 a b c d

DACHFENSTER MIT SPEZIALFUNKTIONEN Rauchabzugsfenster Rauch- und Wärmeabzugsfenster Ausstiegsfenster mit Türfunktion Klapp-Schwing-Fenster als Rettungsfenster F3 DACHBALKON ÖFFNUNGSMECHANISMUS

LÜFTUNGSSYSTEME Gemäß EnEV muss die Gebäudehülle komplett luftdicht ausgeführt werden. Um den Mindestluftwechsel sicherzustellen, können Dachfenster in Abhängigkeit vom Lüftungskonzept verschiedene Funktionen übernehmen:

136

b

a

c

d F1 DACHFLÄCHENFENSTER STANDARDKOMBINATIONEN

a

b

1. Selbstregulierende Zu- und Abluftelemete für eine freie Querlüftung: Hierzu wird in den Fensterrahmen ein Zwangslüftungselement eingebaut, das den nutzerunabhängigen Mindestluftwechsel nach DIN 1946-6 gewährleistet. Das Lüftungssystem der freien Querlüftung nutzt natürliche Kräfte wie Wind und Temperaturunterschiede für den Luftaustausch. Dabei strömt die Zuluft kontinuierlich durch Außenluftdurchlässe auf der einen Fassadenseite einer Wohneinheit ein und auf der anderen Fassadenseite wieder heraus. Im Lüftungskonzept ist festzulegen, wie viele Außenluftdurchlässe notwendig sind. Der Luftvolumenstrom kann am Fenster per Schieberegler manuell eingestellt werden. 2. Zuluftelemente für zentrale mechanische Abluftsysteme: Hierzu werden ebenfalls in den Fensterrahmen Zuluftelemente eingebaut, durch die Außenluft ins Gebäude gelangt. Über ein zentrales mechanisches Abluftsystem (Schachtführung), wird die verbrauchte Luft z. B. über das Dach wieder nach außen abgeführt. 3. Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung: Dachflächenfenster können auch mit einem dezentralen Fensterlüfter mit Wärmerückgewinnung ausgestattet werden. Mit dezentralen Einzelraumlüftern können in Abhängigkeit vom Lüftungskonzept Gebäude einen hochwertigen energetischen Standard auch ohne aufwendige Schachtausbildungen erreichen. WEITERE TECHNISCHE ANFORDERUNGEN

c

d

F2 DACHFLÄCHENFENSTER MIT SPEZIALFUNKTIONEN

GRUNDLAGEN

LUFTDURCHLÄSSIGKEITSKLASSE Gemäß EnEV werden an Dachflächenfenster Anforderungen an die Fugendurchlässigkeit gestellt. Darunter versteht man die Durchlässigkeit der Funktionsfuge  zwischen Blend- und Flügelrahmen hinsichtlich

des Luftdurchgangs bei einem bestimmten Differenzdruck. Bei Gebäuden mit bis zu zwei Vollgeschossen ist die Klasse 2 der Fugendurchlässigkeit nach DIN EN 12 207, bei mehr als zwei Vollgeschossen die Klasse 3 einzuhalten. Dachflächenfenster können die Klasse 4 erreichen. VERGLASUNGEN Dachflächenfenster werden mit Zwei- oder Dreischeibenisolierverglasung angeboten. An die Verglasung werden u. a. Anforderungen bezüglich des winterlichen und sommerlichen Wärmeschutzes sowie des Schallschutzes gestellt. Zusätzlich bestehen an Verglasungen von Dachflächenfenstern im Überkopfbereich aus Sicherheitsgründen erhöhte Anforderungen, die entsprechend der Glasbemessungsnorm DIN 18 008 Verbundsicherheitsglas (VSG) als Splitterschutz erforderlich macht. Die Außenscheibe wird zum Schutz gegen Hagel und andere mechanische Beanspruchungen mit Einscheibensicherheitsglas (ESG) ausgeführt. Werden die baurechtlich geforderten Mindestbrüstungshöhen beim Einbau der Fenster unterschritten (in Anlehnung an die MBO in den meisten Bundesländern 80 cm, bei Fensterbrüstungen mit einer Absturzhöhe ≤ 12 m bzw. 90 cm bei einer Absturzhöhe > 12 m) können spezielle absturzsichernde Verglasungen anstelle von Geländern eingesetzt werden. WINTERLICHER WÄRMESCHUTZ Für den winterlichen Wärmschutz sind folgende technische Daten eines Dachflächenfensters relevant: der Ug-Wert, der Uw-Wert und der g-Wert. Der g-Wert ist der Gesamtenergiedurchlassgrad der Scheibe. Je höher der g-Wert, desto höher sind die im Winter erwünschten solaren Gewinne, typische g-Werte liegen zwischen 0,3 und 0,5. Der Ug-Wert ist der Wärmedurchgangskoeffizient der Scheibe. Er liegt bei Dachflächenfenstern in der Regel zwischen 0,5 und 1,0 W/(m2K). Da dieser Wert allein noch nichts über die Wärmedämmeigenschaft des gesamten Bauteils aussagt, benötigt man den Uw-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient des gesamten Fensters / Bauteils), der bei Dachflächenfenstern

EINBAUTEILE

DACHFLÄCHENFENSTER

3

1

5

T3 SCHALLSCHUTZKLASSEN VON FENSTERN NACH VDI 2719 Schallschutzklasse

bewertetes Schalldämmmaß R'w des am Bau funktionsfähigen Fensters [dB]

erforderliches bewertetes Schalldämmmaß Rw des im Prüfstand eingebauten funktionsfähigen Fensters [dB]

1

25 –29

≥ 27

2

30 –34

≥ 32

3

35 – 39

≥ 37

4

40 – 44

≥ 42

5

45 – 49

≥ 47

6

≥ 50

≥ 52

6 7

10

6

typischerweise zwischen 0,8 und 1,3  W/(m2K) liegt (>>> Winterlicher Wärmeschutz, S. 060).

137

SOMMERLICHER WÄRMESCHUTZ gtot UND fc-WERT Damit Wohnräume im Sommer nicht überhitzen, ist ein effektiver Sonnenschutz an den transparenten Bauteilen nötig. In die Beurteilung des sommerlichen Wärmeschutzes fließt der Gesamtenergiedurchlassgrad gtot für die Kombination aus Sonnenschutz und Verglasung oder der Abminderungsfaktor fc ein. Der fc-Wert berechnet sich aus dem Verhältnis des Gesamtenergiedurchlasses, der Kombination aus Sonnenschutz und Verglasung und dem g-Wert der Verglasung (fc = gtot /g). Die Berechnung berücksichtigt neben der Sonnschutzvorrichtung also immer auch die Verglasung. Dabei gibt der g-Wert an, welcher Anteil der solaren Energie durch die Verglasung gelangt: Je kleiner der g-Wert (übliche Werte liegen zwischen 0,3 und 0,5), desto weniger Energie durchdringt die Verglasung.  Übergeordnet ist zu beachten, dass ein außen liegender Sonnenschutz grundsätzlich effektiver ist, als ein innen liegender (>>> Sommerlicher Wärmeschutz, S. 063). SCHALLSCHUTZ Die relevanten technischen Werte für die Schalldämmeigenschaften eines Fensters sind das bewertete Schalldämmmaß Rw in Dezibel [dB] nach DIN 4109 und die Spektrums-Anpassungswerte C und Ctr. Entscheidend sind dabei neben der schalldämmenden Verglasung (gängige Werte liegen hierbei zwischen 35 und 42  dB) die Dämmeigenschaften des Flügels und des Blendrahmens, die Fugendichtigkeit der Fensterkonstruktion sowie der Bauteilanschluss an das Dach. Fenster werden in Abhängigkeit vom Schalldämmmaß Rw in Schallschutzklassen eingestuft. Gängig für Dachflächenfenster sind die Schallschutzklassen 2, 3 und 4 (T3; >>> Schallschutz, S. 074). DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSREGELN • ZVDH: Einbauteile für Dachdeckungen. 07/2013 • Herstellerangaben

KONSTRUIEREN

1 3 2

7

6

4 5

10 F4 ANSCHLUSS DACHFLÄCHENFENSTER HORIZONTALSCHNITT, VERTIKALSCHNITT M 1:10 1

2 3 4 5 6 7 8 9 10

Dachaufbau Ziegeldeckung Lattung 30/50 mm Konterlattung 30/50 mm Unterdeckbahn Sparren dazwischen Wärmedämmung z. B. Mineralwolle Dampfbremse Lattung Gipskarton Wasserableitrinne Eindeckrahmen Stützlatte Folienanschluss werkseitig Wärmedämmblock werkseitig Dampfbremse werkseitig Anschluss, luftdicht abgeklebt Wechsel Innenfutter

8

9

ESSAY

138

DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE

a

b

b

139

c

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d

airotcudorP ocixeM ,auhauhihC ni ytinummocfloG renie suaH 002_1 batsßaM - muarnennI_eirtemonoxA

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140

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ESSAY

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DACHRÄUME IM GESCHOSSWOHNUNGSBAU

i

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141

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DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE

deutendsten räumlichen Mittel untersucht werden. Wie kann das geneigte Dach dazu beitragen, das richtige Verhältnis von Schutz und Geborgenheit sowie weltzugewandter Offenheit und Teilhabe zu generieren?

a

142 Architekten mögen es mitunter als schlichtweg zu schwierig erachten, ein geneigtes Dach zu realisieren. Die Anforderungen sind weitaus komplexer, als ein Haus mit einer weiteren horizontalen Platte nach oben zu versehen und diese mit einer funktionierenden Abdichtung sowie ausreichend Dämmung zu belegen, um den pragmatischen Anforderungen an einen Gebäudeabschluss zu genügen. Haben wir uns im Grundlagenteil zunächst mit den Regelwerken befasst, die im Umgang mit dem geneigten Dach zu beachten sind, soll dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Regeln in erster Linie nur Mittel zum Zweck sind, um ein Bauvorhaben in die Tat umzusetzen. Ein Haus und somit auch sein Dach muss selbstverständlich dicht sein, es muss ausreichend Wärmeschutz aufweisen, den Vorgaben des Brandschutzes entsprechen, genügend Abstand zu den Nachbarn wahren etc. Das Einhalten dieser Regeln macht ein Gebäude jedoch noch längst nicht zu einer guten Architektur. Regeln geben uns lediglich ein Gerüst des Erlaubten. Die architektonische Qualität, um die es hier gehen soll, reicht jedoch weit über das Einhalten funktionaler Planungsvorgaben hinaus. Architektur bezieht sich immer auf einen speziellen kulturellen Umgang mit Raum, der auf dem konkreten Erlebnis der jeweiligen räumlichen Situation basiert, die durch ein Gebäude geschaffen wird: Körper und Raum, Oben und Unten, Innen und Außen, Weite und Enge, Hell und Dunkel, die Wege- und Lichtführung und nicht zuletzt die Atmosphäre – Architektur wird über die Gesamtheit ihrer räumlichen Situationen erfahren. Dieses Erlebnis kann durch die Wahl der räumlichen Mittel gesteuert werden [1]. Vordringlichstes Ziel ist dabei das Schaffen von angemessenen räumlichen Situationen für den Aufenthalt und das Tätigwerden von Menschen – in unserem Fall für das Wohnen. Dabei ist zu beachten, dass in der Wohnbauarchitektur zwei grundlegende Bedürfnisse der menschlichen Existenz – der Wunsch nach Rückzug und nach Gemeinschaft – miteinander verbunden werden müssen. In diesem Essay sowie dem nachfolgenden Projektkatalog soll somit das architektonische Potenzial des geneigten Dachs und sein Stellenwert als eines der be-

ESSAY

In Vorbereitung zu diesem Buch haben wir weit über 100 realisierte Bauten gesichtet, ihre besonderen Qualitäten studiert und kategorisiert. Unter dem Begriff des geneigten Dachs betrachten wir dabei alle Wohngebäude, Einfamilienhäuser ebenso wie Geschosswohnungsbauten, die mit einem schrägen Dach und nicht mit einer horizontalen Platte ausgebildet sind. Die versammelten Projekte entstammen verschiedenen Kulturkreisen und unterscheiden sich in ihrer Maßstäblichkeit. Landschaftsbezogene Projekte finden sich ebenso wie Gebäude im urbanen Kontext. In systematischer Weise haben wir das Potenzial räumlicher Dächer hinsichtlich dreier zentraler Themenfelder untersucht, die in den vergangenen Jahren vielfältige neue Interpretationen erfahren haben. Diese sind: 1. die äußere Gestalt und hierbei insbesondere das Verhältnis von Dach zu Unterbau 2. der Raum unter dem geneigten Dach und dabei insbesondere seine Beziehung zu den übrigen Geschossen 3. das zwischen außen und innen oftmals überraschende Wechselspiel zwischen Körper und Raum Ziel der nachfolgenden Kategorisierungen ist es, ein möglichst breites typologisches Spektrum aufzufächern, das sich mit geneigten Dächern erzeugen lässt, denn ein geneigtes Dach ist im Vergleich zu einem flachen Dach weitaus ausdrucksstärker bezüglich seiner Gestik und räumlichen Wirkung, sowohl bezogen auf den Außen- als auch auf den Innenraum. [2] 1. GESTALT Ähnlich dem Sockel kommt dem Dach hinsichtlich der Gesamtkomposition eines Gebäudes eine besondere Rolle zu. Proportion und Silhouettenbildung und der damit verbundene Ausdruck eines Hauses können maßgeblich über die Dachgestalt erfolgen. Mit der Ausdifferenzierung seiner Form übernimmt das Dach über seine schützende Funktion hinaus auch eine repräsentative Aufgabe. Ein Dach kann gegliedert sein und somit die innere Ordnung eines Hauses außen sichtbar machen oder im Gegensatz dazu unterschiedlichste Räume und Funktionen unter einem gemeinsamen Dach zu einer Gestalt vereinen. Außerdem ermöglicht es, kontextuelle Bezüge herzustellen oder auch in einem heterogenen Kontext vermittelnd zu wirken. Es kann die Eigenständigkeit und besondere Bedeutung eines Gebäudes durch seine besondere Gestalt hervorheben oder das Gebäude mit der umgebenden Bebauung verschmelzen, indem es die umgebenden Dächer in Form, Maßstab und Rhythmus wiederholt. Historische Kultur- und Stadtlandschaften zeichnen sich oftmals durch einheitliche Dachlandschaften aus, die die vorhandene Topografie überhöhen oder auch nachformen.

VERHÄLTNIS VON DACH ZU UNTERBAU TRENNUNG DACH / WAND – DACH ALS KÖRPER Ein klassisches Prinzip der Tektonik ist die Unterscheidung von oben und unten, die sich in der Differenz von Dach und Unterbau ausdrückt. Das Dach tritt als eigenständiges architektonisches Element sichtbar hervor und sitzt als schweres, plastisches Volumen auf dem Unterbau auf. Beispiele sind Walm- oder Zeltdächer, deren Volumina sich deutlich vom Unterbau abheben. Durch die Geschlossenheit der Dachflächen im Unterschied zur Perforation der Fassaden wirken solche Dächer kompakt und prägnant in ihrer Gestalt. Wie ein schützender Hut assoziieren sie die Introvertiertheit der darunter verborgenen Innenräume. Die Trennung von Dach und Wand kann durch Gesimse, Dachüberstände, Material- und Farbwechsel verstärkt werden. Oft findet man die klassische Dreigliederung: Sockel, Mitte, Dach. Während der Sockel das Bauwerk im Boden verankert, bildet das Dach den oberen Abschluss und schirmt es gegen den Himmel ab. Vielfach korrespondiert die räumliche Schichtung des Baukörpers mit einer funktionalen und sozialen Schichtung der Räume (>>> Badehaus in Kesswil, S. 148). TRENNUNG DACH / WAND – DACH ALS FLÄCHE Eine gefaltete Dachhaut schließt den Baukörper nach oben ab. Obwohl das Dach selbst nicht körperhaft ausgebildet wird, nimmt man es als eigenständiges Element getrennt vom eigentlichen Baukörper wahr. Besonders erlebbar wird dies durch die spezielle Ausformulierung der Deckung, die wie eine hautartige Schicht in Erscheinung tritt. Meist verändert sich dabei die Materialität und Farbgebung im Übergang von Fassade zu Dach. Die getrennte Lesbarkeit kann durch das Absetzen des Dachs, die Betonung der Dachränder an Traufe und Ortgang, aber auch durch einen Dachüberstand weiter verstärkt werden. Das Dach wirkt dann wie ein aufgelegter Deckel, der den Baukörper nach oben begrenzt und so als elementares Merkmal der Tektonik oben von unten scheidet (>>> Wohnhaus im Balsthal, S. 149). DIE GESTIK DES GIEBELS HAUS ALS FIGUR, HAUS ALS HAUS Das Dach ist das konstituierende Element eines Hauses. In seiner archetypischen Gestalt mit einfachem Giebel oder als Satteldach hat es symbolischen Charakter und konnotiert Schutz, Sicherheit, Heimat und Behausung. Dabei muss es nicht unbedingt eigenständig als Körper oder Fläche herausgearbeitet sein. Die besondere Einprägsamkeit der Dachgestalt hängt mit der Reinheit der geometrischen Form zusammen. Oftmals nähern sich Dach und Wand in ihrer Ausprägung einander an, doch schon die Form allein, die Silhouette eines Giebels, zeichnet das Dach als ein solches aus. Die Geschlossenheit der Dachflächen unterstützt die körperhafte Erscheinung des Baukörpers und trägt zu seiner skulpturalen Wirkung bei (>>> Einfamilienhaus in Lörrach, S. 154).

NUR DACH Ein Dach reicht aus, um ein Haus zu bilden. Für sich allein betrachtet, bringt die reine Dachform bereits einen schützenden, häuslichen Charakter zum Ausdruck. Das Dach kann den gesamten Innenraum wie ein schützender Schirm überspannen oder die Faltung des Dachs verlängert sich direkt bis in den Boden. Letzteres unterstreicht durch die umschließende Kontur stärker als bei senkrecht aufsteigenden Wänden und Fassaden den »in sich gekehrten Charakter« des Innenraums (>>> House K in Hyogo, S. 150). NUR KÖRPER – VERSTECKTES DACH/CAMOUFLAGE Ein geneigtes Dach kann auch derart ausgebildet werden, dass es hinter die Fassade zurücktritt. Es kann hinter einem Blendgiebel verborgen oder so flach geneigt sein, dass es, abhängig vom Betrachtungswinkel, in der Ansicht nicht in Erscheinung tritt. Der architektonische Ausdruck liegt dann stärker auf der Fassade, die sich dem Betrachter als Gesicht des Hauses präsentiert, und nicht so sehr auf dem Dach mit seinem schützenden, einhüllenden, nach innen gewandten Charakter. Oftmals gibt sich das Dach als Andeutung, z. B. in Form eines Dachgesimses, dennoch zu erkennen (>>> Wohnungsbau in Venedig, S. 146). EINHEIT DACH / WAND – GEBÄUDE ALS SKULPTUR Dach und Unterbau verschmelzen zu einer Einheit. Sie sind nicht mehr als getrennte Entitäten wahrnehmbar. Vielfach korrespondieren komplexe Dachfaltungen mit polygonalen Grundrissformen und eventuell sind sogar die Fassaden geneigt. Oftmals entsteht eine abstrakte, monolithische, plastische Körperwirkung durch das Ausbilden einer monomateriellen bzw. monochromen, nahtlos ineinander übergehenden Außenhülle. Als abstrakte Raumskulpturen weisen solche Gebäude einen objekthaften Charakter auf und stechen aus ihrem Kontext selbstbewusst heraus. Das Aufheben der klassischen Trennung von Dach und Wand erzeugt eine architektonische Erlebnisqualität, die durch den Kontrast der von außen wahrnehmbaren körperhaften Masse und dem im Inneren antizipierten, bis in die Dachform ausgedehnten Raum bestimmt ist (>>> MonteRosa-Hütte bei Zermatt, S. 147/ 274). 2. RAUM DACH ALS NICHT GENUTZTES INNENVOLUMEN, DACHMANSARDEN UND DACHKAMMERN Die Funktion des Dachs in Bezug auf den Innenraum beschränkte sich lange Zeit auf die eines schützenden Schirms. Bis ins 19. Jahrhundert spielte der Dachraum als Wohnraum keine Rolle. Das Dach war weder gedämmt noch vollkommen dicht, der darunter verborgene Raum kaum belichtet. Da der Dachraum schräg überspannt werden muss, wechselt an der Traufe das statische System. Dachstühle aus Holz leiten die Lasten auf die Fassade, bei größeren Spannweiten wird das Tragwerk mit einem zusätzlichen Stabwerk aus Balken, Streben und Stützen zu einem komplexen, dreidimensionalen System. Durch den Einzug einer ho-

rizontalen Decke entsteht ein abgeschlossenes Innenvolumen, das früher – als Dachboden oder Speicher – lediglich als Lagerfläche oder zum Trocknen der Wäsche genutzt wurde. Das Dach war somit als ein vom Wohnen getrennter Bereich ausgebildet. Dies änderte sich erst in der Gründerzeit mit dem Aufkommen der Dachmansarden. Aufgrund der in den Städten stark ansteigenden Bodenpreise versuchte man zusätzlich Wohnraum über der Traufe zu generieren. Der bauphysikalische Pufferraum wurde zunehmend zurückgedrängt, die Räume im Dach wurden nun auch als Wohnräume genutzt. Das Mansarddach weist einen Knick auf, sodass die untere Dachfläche über eine wesentlich steilere Neigung verfügt als die obere. Dies erleichterte die Nutzung als bewohnbare Räume. Die Belichtung erfolgte mittels knapp über der Traufe eingebauter Gauben. Darüber verblieb meist ein nicht genutzter Spitzboden, denn noch immer war der Raum unter dem Dach bauphysikalisch schwer in den Griff zu bekommen. Oftmals teilte man lediglich kleine Räume ab, die – im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt – ärmeren Bevölkerungsschichten und Bediensteten, nach den Weltkriegen auch Flüchtlingen, zugewiesen wurden. Auch im Einfamilienhausbau nutzte man Dachräume lange Zeit nicht zum Wohnen. Durch den Einbau von Abseitenwänden und Abhangdecken schuf man allenfalls kleine zusätzliche Kammern. Längst stellt die Nutzung von Dachraum als Wohnraum heute aus baukonstruktiver Sicht kein Problem mehr dar, und die Dächer werden zunehmend geöffnet. Ob als auf sich bezogener Rückzugsraum oder als offenes,  geschossübergreifendes Raumkontinuum – mit der Aktivierung der Dächer lassen sich den Wohnräumen ganz unterschiedliche Stimmungen zuschreiben (>>> Vorwort, S. 004). HELL UND DUNKEL Die moderne Bautechnik ermöglicht heute helle, lichtdurchflutete Dachräume. Traditionell ist das Dachgeschoss jedoch ein dunkler Raum. Dabei stellt Dunkelheit an sich keineswegs eine negative Raumqualität dar. Dämmrig dunkle Räume schaffen eine ganz eigene Qualität, die mit einer differenzierten Wahrnehmung nuancierter Lichtstimmungen einhergeht. Während im Hellen der Raum zwischen den Objekten zurücktritt, sorgen abgestaffelte Lichtstimmungen und sanftes indirektes Licht für nuancierte Schatten, durch die der Unterschied zwischen Hell und Dunkel stärker hervortritt und die Wahrnehmung von Raumtiefe verstärkt wird. Ein dunkler Raum hat einen einhüllenden Charakter, gleichzeitig erhalten darin eingebettete hellere Raumzonen oder Lichtöffnungen eine besondere Bedeutung. Dachräume lassen sich, stärker als andere Räume, nicht nur durch Wände und Decken, sondern auch durch Licht formen und durch Lichtwechsel gliedern. Dunkle Räume bieten im Gegensatz zu sehr hell gehaltenen Räumen auch die Möglichkeit, den Außenraum von innen her eindrücklicher zu erfahren. In Valerio

DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE

Olgiatis Atelierhaus in Flims sind die Oberflächen des Innenraums allesamt schwarz eingefärbt. Die innere Raumbegrenzung wird in ihrer Wahrnehmung zurückgenommen, sie verschwindet fast. Gleichzeitig wird das Außen über die großen rahmenlose Öffnungen bildhaft Teil des Innenraums. Indem die Wandoberfläche keine sichtbare Differenz zeigt, hat das Außen etwas von Innen und umgekehrt. Durch die einheitliche Behandlung der Wand wird der Außenraum nicht ausgegrenzt, sondern in die Innenwelt eingebunden. [3] (>>> Atelier in Flims, S. 152) Ganz anders verhält es sich in MAMMs Dachgeschossausbau in Amsterdam. Über ein großzügiges Oberlicht wird das helle Zenitallicht über Treppe und Luftraum hinunter in die Tiefe des Baukörpers geleitet. Der Innenraum – ganz in Weiß gehalten – erhält eine helle, freundliche, aber dennoch auf sich bezogene Atmosphäre (>>> Dachgeschossausbau in Amsterdam, 143 S. 153). TRENNUNG VON DACH UND UNTERBAU Traditionell wurde die äußere Trennung von Dach und Unterbau auch auf den Innenraum übertragen. In den Dachgeschossen änderte sich die Typologie der Wohnungen und auch das klassische Einfamilienhaus besteht aus zwei voneinander getrennten Geschossen. Während das Erdgeschoss die Gemeinschaftsräume aufnimmt, die sich über Öffnungen in der Fassade auf den Garten oder den umgebenden Landschaftsraum beziehen, liegen die privaten Rückzugs- und Schlafräume introvertiert unter dem Dach und konnotieren Schutz und Geborgenheit. Die deutliche Trennung der Geschosse geht oftmals mit einer Differenzierung der Raumhöhen einher, die eine gewisse Großzügigkeit in den Gemeinschaftsräumen und eine behagliche Abgeschiedenheit in den Dachräumen entstehen lässt, in denen die notwendige Stehhöhe oftmals erst durch Gauben erreicht wird. Selten ist dabei das von außen einheitliche Dach innenräumlich in seiner Gänze erfahrbar. Meist findet sich im Dach eine kleinräumliche Kammerstruktur (>>> House R am Bohinjsee, S. 294). UMKEHRUNG VON OBEN UND UNTEN Das klassische Verhältnis von unten und oben und dessen Zuordnung in Tag- und Nachtbereiche kann sich auch umdrehen. In die Topografie eingebettete Wohnhäuser legen oftmals die gemeinschaftlichen Haupträume nach oben und lassen diese von der Aussicht profitieren. Gleichzeitig ist es möglich, einen unter dem Dach aufsteigenden, großzügigen Innenraum für eine bedeutende gemeinschaftliche Nutzung zu verwenden und diesen durch die Gestik seiner Form zu richten, zu zentrieren oder auch zu gliedern und ihm so eine besondere Ausdrucksqualität zu verleihen (>>> Einfamilienhaus in Rüti, S. 155). EINRAUM Auf den Einzug einer Decke zwischen Wohngeschoss und Dachraum lässt sich aber auch komplett verzich-

ten. Dann wird die Atmosphäre des Dachraums auf den gesamten Wohnraum übertragen. Das Dach übernimmt dabei entsprechend seiner inneren Form oder Faltung eine zusammenfassende oder gliedernde Funktion. Obwohl der Dachraum in seiner Gänze erfahrbar ist, weicht die Wirkung des Innenraums stark von der von außen wahrnehmbaren körperhaften Gestalt des Dachs ab. Man befindet sich im Inneren eines Hohlkörpers. Die meist konkav gewölbte Raumform birgt eine eher geschlossene, auf sich bezogene Atmosphäre (>>> Casa Parr in Chiguayante, S. 146). RAUMGEFÄSS UND EINGESTELLTE KÖRPER Durch den Dachgeschossausbau z. B. in Gründerzeitbauten entstehen oftmals hohe, zeltartig überwölbte Innenräume, die durch eingestellte, unabhängige Raumkuben mit verschiedenen Wohnfunktionen zoniert werden. Im Inneren der Hülle treten einzelne umbaute 144 Raumgruppen als körperhafte Masse hervor, die sich mit umschlossenen Leerräumen abwechseln. Es entstehen komplexe dreidimensionale Raumfiguren, dennoch bleibt das Dach in seiner Gänze erfahrbar. Das Konzept von offenem Raumgefäß und eingestelltem Körper hebt die durchgängige Geschossigkeit meist vollkommen auf (>>> Dachgeschossausbau in München, S. 147/ 258) RAUMÜBERGREIFUNGEN – POROSITÄT In mehrgeschossigen Wohneinheiten müssen die Atmosphären, die den verschiedenen Wohnebenen eigen sind, nicht strikt voneinander getrennt bleiben. Mittels Raumübergreifungen lassen sich die verschiedenen Geschosse zueinander in Bezug setzen. So kann beispielsweise ein bestimmter Raumbereich auf der unteren Ebene über Lufträume und Galerien von der individuellen Raumqualität des geneigten Dachs profitieren; auch kann ein geschickt im Dach platziertes Oberlicht eine besondere Lichtstimmung über den Treppenraum tief in das Gebäudeinnere übertragen. Die räumliche Porosität führt zu einem Ineinandergreifen der Räume. Sie verweist auf Orte, die zwar in visueller Reichweite sind, aber meist nur über eine inszenierte Wegeführung erreicht werden können. Mittels weniger besonderer Eingriffe entsteht so auch auf engem Raum eine räumliche Vielfalt mit unterschiedlichen Stimmungen (>>> Einfamilienhaus in Krailling, S. 178). RAUMSEQUENZEN Das innere Gefüge eines Hauses muss aber nicht derart ausgebildet werden, dass eine klare Zuordnung der Räume zu den verschiedenen Ebenen, z. B. zu Erdund Dachgeschoss erfolgt. Versetzte Ebenen, differenzierte Decken- und Raumhöhen sorgen für unterschiedliche Ausdrucksqualitäten der Räume, deren eigentümlicher Charakter durch situativ platzierte Gauben, Dachflächen- oder Giebelfenster unterstützt werden kann. Unter einer u. U. komplexen Dachgeometrie lassen sich unterschiedlichste Atmosphären zu einem Ganzen vereinen. Der Weg durch den Raum – szenisch inszeniert – kann so zu einem kontrastierenden Erleb-

ESSAY

nis werden und abwechslungsreiche Durchblicke und Aussichten schaffen. Die räumliche Differenzierung, gerade auch in der Höhe, sollte aber nicht reiner Selbstzweck bleiben, sondern eine sinnhafte Verbindung mit der Raumnutzung ergeben. Interessant sind solche raumkomplexen Fügungen, wenn sich niedrige, alkovenartige, intime Räume mit hohen, den gesamten inneren Raumkörper einnehmenden Raumbereichen abwechseln, die sich entsprechend der Stimmung, die ihnen durch ihre Raumproportion, Deckengestalt und Materialität zugewiesen wird, bespielen lassen (>>> Einfamilienhaus JustK in Tübingen, S. 306). HORIZONTALES RAUMKONTINUUM Die innere Organisation eines Hauses kann auch komplett von einer komplexen Faltung des Dachs bestimmt werden, das seine Entsprechung in der Auffaltung des Bodens finden kann. Boden und Dach als einander zugeordnete Ebenen lassen sich dabei derart gegeneinander aufspreizen und verschieben, dass ihr Zwischenraum ein rhythmisch-räumliches Kontinuum ausbildet, das die gängige Raumabgrenzung durch Wände und Decken ersetzt und dennoch verschiedene Raumzonen entstehen lässt. Die vertikale Projektion einer sich wandelnden Dachkontur auf den Boden, Zwischenebenen und differenziert artikulierte Niveausprünge, die mit der Faltung des Dachs korrespondieren, erzeugen gestufte Übergänge und manchmal wird die Treppe selbst zum bewohnbaren Element. Es entsteht ein dreidimensionaler, meist lang gestreckter Raumfluss, der die Grenzen der einzelnen Geschosse mitunter vollkommen aufhebt. Das Innere des Hauses wird quasi zu einer bewohnbaren Landschaft (>>> Heustadlsuite in Aufberg, S. 139 b) VERTIKALES RAUMKONTINUUM Ausgehend von den schrägen Ebenen des Dachs lässt sich die räumliche Struktur eines Hauses auch von oben her entwickeln. Der Topografie folgend und die verschiedenen Höhen unter dem geneigten Dach ausnutzend, wird der Innenraum über versetzt angeordneten Ebenen strukturiert. Die einzelnen Ebenen stehen dabei in visuellem Kontakt zueinander und trotz möglicherweise kleiner Abmessungen der Räume ergibt sich eine innere Großzügigkeit, indem jeweils zwei Ebenen als Split-Level zusammengesetzt werden, sodass insgesamt eine turmartige Raumspirale entsteht. Mittels zusätzlicher Lufträume kann der Eindruck eines vertikalen Raumkontinuums noch verstärkt werden (>>> Turmhaus Lötscher in Sevgein, S. 146) 3. KÖRPERGESTALT UND RAUMGEFÄSS Ein besonders interessantes Thema ist das Verhältnis von äußerer Gestalt und innerer Form. Während sich das Dach mit seiner körperhaften Gestalt – seiner Wölbung, Faltung oder auch einem Dachüberstand – nach außen richtet, bildet es im Inneren den Abschluss der Räume, die an das Dach grenzen, und ist ebenso wie die Fassade nach zwei Seiten wirksam. Bestimmend für die Erlebnisqualität eines geneigten Dachs ist somit

die Komplementarität von außen und innen, die Differenz von Masse und Leerraum. Doch nur selten ist das Innere eines Wohnhauses der komplett ausgehöhlte äußere Körper. Die innere Form kann der äußeren Gestalt entsprechen oder aber auch deutlich von ihr abweichen. Löst der Innenraum die Erwartungen ein, die von außen bei der Betrachtung der Architektur geweckt werden oder weicht er von der äußeren Vorstellung ab? ÄHNLICHKEIT – TEIL UND GANZES Die Gestalt des Dachs weckt zwar, von außen kommend, eine entsprechende Erwartung an den Innenraum, doch wird das Raumerlebnis beim Betreten eines Hauses meist durch die Erdgeschossdecke begrenzt. Hoch oben im Dachgeschoss vermag der Innenraum dennoch auf die äußere Gestalt verweisen. Um Ähnlichkeit herzustellen ist es dabei nicht nötig, den gesamten Körper in seinem Inneren auszuhöhlen. Schon Teilbereiche, die sich in Neigung und Faltung von der äußeren Form ableiten, sind ausreichend, um das Innere mit dem Äußeren in Beziehung zu setzen (>>> Wohnbebauung in Fruthwilen, S. 238). DIFFERENZ – ABSONDERUNG Traditionell besteht bei Wohngebäuden jedoch eine deutliche Differenz zwischen äußerer Gestalt und innerem Raum. Während die äußere Gestalt Masse erzeugt, bildet sich diese in den Wohngeschossen nicht ab. Der Dachboden verbleibt als ungenutzter Restraum, der zwischen äußerer Gestalt und innerem Raum vermittelt. Meist lässt sich diese räumliche Trennung von außen ablesen. Ein deutlich herausgearbeiteter Dachrand scheidet oben von unten, und das Dach selbst weist kaum Öffnungen auf (>>> Wohnungsbau in Zürich, S. 254). KONGRUENZ VON DACH UND DECKE Äußere Form und umschlossener Innenraum können sich aber auch entsprechen. Das Dach fungiert dann gleichsam als plastischer Modulator des Baukörpers sowie des Innenraums. Dach und Decke steigen parallel auf und ab. Das Dach selbst dünnt sich dabei meist auf die konstruktiv nötige, formgebende Hülle aus. Komplexe Auf- und Abfaltungen bieten die Möglichkeit, das innere Raumgefüge zu gliedern und diese innere Gliederung nach außen hin sichtbar zu machen. Durch eine bewusste Stellung der Wände entstehen in Verbindung mit den jeweiligen Deckenauschnitten verschiedene Raumgefäße unter dem alles verbindenden Dach (>>> Atriumhaus in Wien, S. 139 g/218). DIFFERENZ – POCHÉ Es muss aber nicht so eindeutig sein, dass sich das Dach inwendig gar nicht abbildet bzw. die innere Raumfigur durchgängig der äußeren Kontur folgt. Äußere und innere Silhouette können auch voneinander abweichen. Die Differenz zwischen Dach und Decke dient dann der Formvermittlung zwischen außen und innen. Das Dach wird dabei zum Maßstabsmittler zwi-

DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE

schen dem Stadtraum bzw. dem umgebenden baulichen Kontext und den privaten Wohnräumen. Der Zwischenraum selbst muss dabei nicht als abgeschlossener Restraum verbleiben, er kann auch raumhaltig ausgebildet werden. Ein besonders schönes Beispiel hierfür ist das kleine Badehaus von Buol & Zünd in Kesswil, das von einem mächtigen Walmdach gekrönt wird, das »sich über das Gebäudevolumen bis zur Kante des Schwimmbeckens vorschiebt. Darunter finden sich verschiedene Räume, die ihre Individualität über eine ihnen zugeordnete, innere Deckenlandschaft erlangen. Die äußere Dachform und die innere Ausformulierung der Räume unterscheiden sich voneinander – der sich aufspannende Zwischenraum birgt eine zeltförmige Schlafkammer.« [4] (>>> Badehaus in Kesswil, S. 148) b

RAUMAUSSTÜLPUNGEN UND EINFALTUNGEN Auch auf andere Weise kann das Dach zu einer raumhaltigen Zwischenzone zwischen innen und außen werden. Die Hülle kann sich nach außen stülpen oder nach innen einfalten. Plastisch ausgeformte Dachgauben und Oberlichter fungieren wie Raumannexe, die den Innenraum nach außen bzw. oben erweitern. Sie dienen der Belichtung und lassen sich als eigenständige Raumzonen situativ von den Bewohnern aneignen. Umgekehrt lassen sich aus dem Dachkörper Loggienräume aushöhlen. Die komplexe Verfaltung der Dachhaut führt zu einer räumlichen Inversion, sodass der Innenraum komplett vom Außenraum umgeben ist oder umgekehrt. Ein rhythmisches Wiederholen solcher Elemente führt zu einer Vermittlung verschiedener Maßstäbe (>>> Wohn- und Geschäftshaus in München, S. 262). AUSSEN UND INNEN UNTER EINEM DACH Manchmal umhaust ein großes Dach nicht nur die inneren Wohnräume, sondern überspannt auch den angrenzenden Außenraum. Durch große Dachüberstände  deutet sich das Innere schon im Außenraum an, gleichzeitig bilden diese einen eigenständig nutzbaren Zwischenraum. Bei Buchner Bründlers Wohnhaus in Lörrach schafft ein großes Dach einen hallenartigen Raum, dem nur in einem Teilbereich ein Holzbau untergestellt ist, der die inneren Wohnräume aufnimmt. Durch die Staffelung des Baukörpers entstehen zwischen Hülle und Kern mehrdeutige Raumzonen mit unterschiedlichen Charakteren. Die äußere Hülle des Dachs wirkt dabei als alles vereinendes Element, das in dem heterogenen Umfeld der suburbanen Bebauung eine eigene Atmosphäre erzeugt (>>> Einfamilienhaus in Lörrach, S. 154).

ESSAY BILDTAFEL AXONOMETRIEN (>>> S. 139) a

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Productora Wohnhaus in Chihuahua, Mexiko meck architekten Heustadlsuite in Aufberg, Österreich Peter Kunz Casa da Pégn in Flims, Schweiz Stücheli Wohnbebauung in Fruthwilen, Schweiz Bearth Deplazes Ladner Turmhaus Lötscher in Sevgein, Schweiz Pezo von Ellrichshausen Casa Parr in Chiguayante, Chile Caramel Atriumhaus in Wien, Österreich

DACHRÄUME IM GESCHOSSWOHNUNGSBAU (>>> S. 140 / 141) a

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Cino Zucchi Wohnbebauung in Venedig, Italien Helena Paver Njirić Wohnbebauung Stanga in Rovinj, Kroatien MAMM Dachgeschossausbau in Amsterdam, Niederlande meck architekten mit Susanne Frank Dachgeschossausbau in München, Deutschland Rudolf + Sohn Dachgeschossausbau in München, Deutschland KCAP Architects&Planners Wohnbebauung Het Baken in Deventer, Niederlande Covas Hunkeler Wyss Wohnhaus in Teufen, Schweiz

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BIG 8 House in Kopenhagen, Dänemark Edelaar Mosayebi Inderbitzin Wohnungsbau in Zürich, Schweiz pool Dreifamilienhaus in Oberrieden, Schweiz Neff Neumann Wohnungsbau in Küsnacht, Schweiz Stücheli Wohnbebauung in Fruthwilen, Schweiz BKK-3, Franz Sumnitsch mit Johnny Winter Geschosswohnungsbau Miss Sargfabrik in Wien, Österreich Meili, Peter München Wohn- und Geschäftshaus in München, Deutschland

INNENRAUMPERSPEKTIVE (>>> S. 142) a

Peter Haimerl Schusterbauerhaus in München, Deutschland

INNENRAUMPERSPEKTIVE (S. 145) b

Thomas Kröger Werkhaus in Gerswalde, Deutschland

ABWICKLUNG DER GEBÄUDEHÜLLE (S. 145) c

ETH Studio Monte Rosa / Bearth Deplazes Ladner Monte-Rosa-Hütte bei Zermatt, Schweiz

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DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE

ANMERKUNGEN UND WEITERFÜHRENDE LITERATUR [1] vgl.: Janson, Alban; Tigges, Florian: Grundbegriffe der Architektur. Das Vokabular räumlicher Situationen. Basel 2013 Das Wörterbuch gibt ein Vokabular räumlicher Situationen an die Hand, um über das Erleben von Architektur zu sprechen. [2] vgl.: Burren, Barbara; Tschanz, Martin; Vogt, Christa (ZHAW Zentrum Konstruktives Entwerfen): Das schräge Dach. Ein Architekturhandbuch. Sulgen / Zürich 2008 [3] vgl.: Schoper, Tom: Zwischen Kult und Klassik. Der Bündner Architekt Valerio Olgiati. In: NZZ, 19.07.2013 und Fischer, Sabine von: Schwarzes Quadrat. Atelier Oliati in Flims von Valerio Olgiati. In: werk, bauen + wohnen 03/2009 [4] zitiert nach: Stadler, Laurent: Für eine Baukunst als Kunst des Bauens. Badehaus mit Swimmingpool. In: werk, bauen + wohnen 04/2003

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Pezo von Ellrichshausen Casa Parr in Chiguayante, Chile GESTALT Haus als Figur / Haus als Skulptur RAUM Einraum RAUM – GESTALT Differenz – Poché

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Bearth Deplazes Ladner Turmhaus Lötscher in Sevgein, Schweiz GESTALT Haus als Figur / Haus als Haus RAUM vertikales Raumkontinuum, Split-Level RAUM – GESTALT Differenz – Poché

Cino Zucchi Wohnungsbau in Venedig, Italien GESTALT nur Körper, verstecktes Dach Camouflage RAUM Dach als nicht genutztes Innenvolumen RAUM – GESTALT Differenz – Absonderung

Miller & Maranta Altes Hospiz St. Gotthardpass, Schweiz GESTALT Dach als Fläche / Dach als Körper RAUM Dachkammern RAUM – GESTALT Raumausstülpungen, Differenz – Poché

ESSAY

KÖRPERGESTALT UND RAUMGEFÄSS

ARX Portugal Wohnhaus in Possanco, Portugal GESTALT Haus als Figur / Haus als Skulptur RAUM Raumübergreifungen, Porosität RAUM – GESTALT Differenz – Poché

ETH Studio Monte Rosa / Bearth Deplazes Ladner Monte-Rosa-Hütte bei Zermatt, Schweiz GESTALT Gebäude als Skulptur RAUM Dachkammern, Raumsequenzen RAUM – GESTALT Ähnlichkeit / Teil und Ganzes

meck architekten Schmales Haus in München, Deutschland GESTALT Haus als Figur / Haus als Haus RAUM Raumsequenzen RAUM – GESTALT Kongruenz Dach und Decke, Raumausstülpungen

Rudolf + Sohn Dachgeschossausbau in München, Deutschland GESTALT Dach als Körper / Dach als Fläche RAUM Raumgefäß und eingestellte Körper RAUM – GESTALT Raumausstülpungen und Einfaltungen

DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE

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BUOL & ZÜND, BADEHAUS IN KESSWIL, SCHWEIZ

SCHNITT GRUNDRISS M 1:400

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PASCAL FLAMMER, WOHNHAUS IM BALSTHAL, SCHWEIZ

SCHNITT GRUNDRISSE M 1:400

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DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE

SOU FUJIMOTO, HOUSE K IN HYOGO, JAPAN

SCHNITT GRUNDRISS M 1:400

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ESSAY

KOJI TSUTSUI, INBETWEEN HOUSE IN KARUIZAWA, JAPAN

ANSICHT GRUNDRISS M 1:400

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DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE

VALERIO OLGIATI, ATELIER IN FLIMS, SCHWEIZ

SCHNITT ANSICHT GRUNDRISSE M 1:400

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ESSAY

MAMM, DACHGESCHOSSAUSBAU IN AMSTERDAM, NIEDERLANDE

SCHNITT GRUNDRISSE M 1:400

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DAS DACH ALS RÄUMLICHES MITTEL – EINE KLEINE TYPENLEHRE

BUCHNER BRÜNDLER, EINFAMILIENHAUS IN LÖRRACH, DEUTSCHLAND

SCHNITTE GRUNDRISS M 1:400

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ESSAY

FUHRIMANN HÄCHLER, EINFAMILIENHAUS IN RÜTI, SCHWEIZ

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SCHNITT GRUNDRISSE M 1:400

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PROJEKTE

INHALTSVERZEICHNIS

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Gestalt Raum Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

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PROJEKTE

Haus als Haus / Dach als Fläche, einfaches lagerndes Satteldachvolumen, knapper Dachüberstand Trennung Tag- / Nachtbereich, fließende Raumfolgen mit differenzierten Raumhöhen und Deckenausbildungen EG: großformatige Fensterelemente, DG: verglaste Dachloggia und situativ gesetzte Dachflächenfenster Kernzonen aus Beton, Außenhülle als Holzelementbau, Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung, Kupferblechdeckung 2013 Krumbach, Österreich

BERNARDO BADER

Bei der Planung ließ sich der Architekt von einem auf der Wiese liegenden Baumstamm inspirieren. Als lang gestreckter Riegel mit einer Grundfläche von 8,5 ≈ 36 m erstreckt sich das eineinhalbgeschossige Wohnhaus mit ortstypischem Satteldach von Norden nach Süden und bildet durch seine Lage am Waldrand den Abschluss einer Siedlung. Bei der Organisation des Grundrisses diente der traditionelle Typus des Bregenzerwälder Bauernhauses als Referenz, bei dem der Wohntrakt durch die sog. Tenne vom Stall abgetrennt ist. Im Verhältnis des Goldenen

Einfamilienhaus in Krumbach, Österreich

Schnitts ist das Haus in zwei Bereiche geteilt: das Wohnen auf der Südseite sowie ein Büro bzw. Studio mit offener Schlafgalerie und die Garage mit Dachboden im Norden. Dazwischen befindet sich, offen, wie eine Tenne, der überdeckte Eingangsbereich. Raumhohe Schiebetore ermöglichen die flexible Nutzung als erweiterter Innenraum bzw. als Freibereich mit Terrasse, die sich wie ein durchgesteckter Steg zu beiden Seiten in die Landschaft schiebt. An der Tenne liegt der Hauseingang, von dort öffnet sich der Raum zur Küche mit Essplatz und im Anschluss

zu dem bis in den Dachspitz offenen Wohnraum mit zentralem Kamin. Im Obergeschoss stellt eine lang gestreckte Loggia vor den Schlafräumen den Bezug zur Landschaft her. Die Räume werden von Osten und von Westen belichtet, sodass der Tagesverlauf deutlich spürbar ist. Das einfache, »lagernde« Bauvolumen mit symmetrischem Satteldach besticht durch die bewegte Schnittführung. Die differenzierte räumliche Ausformulierung von Dach und Decke verleiht den Innenräumen eine ihrer jeweiligen Nutzung entsprechende Individualität mit besonderer Erlebnisqualität. 159

LÄNGSSCHNITT OBERGESCHOSS ERDGESCHOSS QUERSCHNITTE M 1:400

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

BERNARDO BADER, EINFAMILIENHAUS IN KRUMBACH, ÖSTERREICH

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Dachaufbau: Stehfalzdeckung Kupferblech 0,5 mm Vordeckbahn, Holzschalung 27 mm Lattung / Hinterlüftung 80/60 mm Unterdachbahn diffusionsoffen Holzfaserdämmplatte 60 mm Sparren Konstrukionsvollholz (KVH) 80/280 mm dazwischen Wärmedämmung Zellulosefaserflocken Schalung Fichte Nut + Feder 20 mm, Dampfbremse, Lattung / Wärmedämmung 60/50 mm, Lattung 10/60 mm Pfette Fichtenholz 200/600 mm innere Bekleidung: Tanne 20 mm Hohlraumdämmung / Lattung 60 mm Wandaufbau: Lärche 2≈ 25 mm Lattung / Hinterlüftung 50/50 mm

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Fassadenbahn, diffusionsoffen Schalung Fichte Nut + Feder 20 mm Kantholz vertikal KVH 60/280 mm dazwischen Wärmedämmung Zellulosefaserflocken Schalung Fichte Nut + Feder 20 mm Dampfbremse Lattung / Wärmedämmung 60 mm Holzfenster mit Dreischeibenisolierverglasung ESG 5 + SZR 18 + ESG 6 + SZR 16 + ESG 5 mm Ug = 0,5 W/(m2K) Riemenboden Tanne geschraubt 24 mm Lehmziegel mit Fußbodenheizung 60 mm dazwischen Latten, Holzweichfaserplatte 20 mm Fichte Unterboden 20 mm Holzrost Kreuzlage 2≈ 80 mm dazwischen Trittschalldämmung Perliteschüttung Stahlbeton 200 mm

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PROJEKTE

VERTIKALSCHNITTE M 1:20

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SATTELDACH

METALLBAHNEN

Gestalt

Raum Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:500

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PROJEKTE

Haus als Haus / Dach als Fläche, homogener Steinkörper, hoch aufragendes Satteldachvolumen mit seitlichem Annexbau neues Implantat als eigenständiger Betonkörper als Haus im Haus, hoher Einraum, Dialog Alt / Neu Belichtung über Wand und Giebelflächen, großformatige Faltläden im Inneren Bestand: Naturstein, ungedämmter Holzdachstuhl, Deckung mit Natursteinplatten, Neubau: Ortbeton 2011 Linescio, Schweiz

BUCHNER BRÜNDLER

In einem kleinem abgelegenen Dorf im Tessin wurde ein 200 Jahre alter Steinbau, der mehr als 50 Jahre leergestanden hatte, in ein Sommerhaus verwandelt. Ausgangspunkt war ein Gebäude bestehend aus einem in den Hang hineinragenden Kellersockel, einem darüberliegenden einfachen, unbeheizten Wohnraum ohne Wasseranschluss und einer Heubühne mit laubenartigen Vorbauten. Ein quer dazu stehender, in Strickbauweise errichteter Holzbau mit Steinsockel diente früher zum Dörren von Kastanien – davon zeugt der vom Ruß geschwärzte Dachstuhl.

Casa d´Estate in Linescio, Schweiz

Die Entscheidung, das Ferienhaus nur im Sommer zu nutzen, erlaubte es, auf den Einbau von Heizung, Fenstern und einer Dämmung zu verzichten. Somit konnten die Fassaden in ihrem ursprünglichen Zustand und der archaische Charakter des Gebäudes bewahrt werden. Das Innere wurde hingegen komplett entkernt und ebenso einfach und roh als autonomer Körper in Ortbeton konzipiert. Der Beton wurde dazu behutsam Schicht für Schicht vom abgedeckten Dach aus an die Bestandsmauern angegossen und Laibungen, Kamin sowie Treppe detailgenau eingearbeitet.

Der neu gestaltete Innenraum bietet Platz für die elementarsten Bedürfnisse: Wohnen, Schlafen und Feuer machen. Der Rauchfang, ein von der Rückwand hervorstehender Kubus, hinter dem sich WC und Waschbecken verbergen, wird bei brennendem Feuer zum Wärmespeicher für die darüberliegende Schlafempore. Hinter den bestehenden Türen und Fenstern des Altbaus lassen sich vier Öffnungen in der Betonwand durch innen liegende Eichenfaltläden verschließen. Diese Öffnungen reichen über die gesamte Höhe der ehemals zwei Geschosse. 163

QUERSCHNITT ERDGESCHOSS LÄNGSSCHNITT EMPORE M 1:200

FERIENHAUS

UMBAU

BUCHNER BRÜNDLER, CASA D´ESTATE IN LINESCIO, SCHWEIZ

In geöffnetem Zustand gleitet der Blick jedoch durch die ehemaligen Fenster ins Freie. Von außen ist das neue Implantat lediglich an zwei Stellen sichtbar: bei der Gartentür aus stahlgefasstem Glas sowie bei dem Betonkamin, der die alte Hülle durchstösst. Ein neuer Durchgang verbindet den Hauptraum mit dem seitlichen Annex. Der Nebenbau wird mit Stahlträgern verstärkt. Auch hier sind alle neuen Elemente, die in ihrer Kargheit dem Gesamtkonzept entsprechen, aus Beton gefertigt: die Küchenarbeitsplatte mit integriertem Spülbecken sowie die Badewanne als eine in

die Bodenplatte eingearbeitete Vertiefung. Ein schlichtes hohes, gebogenes Stahlrohr dient zugleich als Wasserauslass und Dusche. Der monolithische Einbau antwortet selbstbewusst und unaufgeregt auf die steinerne äußere Hülle aus Granit. Da die originalen Natursteinmauern auch im Inneren sichtbar sind, entsteht ein reizvoller Kontrast zwischen Alt und Neu. Die plastischen und atmosphärischen Qualitäten des Sichtbetons verstärken den archaischen Charakter und die ruhige Ausstrahlung des Steinhauses. 6

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PROJEKTE

Dachaufbau: Granitplatten (Bestand) Rundhölzer und Sparren (Bestand) Stahlbeton Oberfläche unbehandelt 160 mm Tür Kastanie (Bestand) Faltladen Rahmen Stahlprofil T 50/50 mm, beplankt mit Bohlen Eiche, unbehandelt 2≈ 40/600/4000 mm Drehlager Bolzen Messing d = 14 mm Boden Erdgeschoss: Stahlbetondecke fein geglättet 160 mm

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Wandaufbau: Trockensteinmauerwerk ca. 630 mm (Bestand) Stahlbeton 160 mm, direkt an Bestandswand gegossen mit einhäuptiger Schalung, Oberfläche unbehandelt Dichtung Lederstreifen, umlaufend 4 mm Glastür: VSG 8 mm auf Rahmen Stahlprofil L 80/30/4 mm Griff Flachstahl 10/50 mm Feststellriegel Bolzen Messing d = 15 mm

HORIZONTALSCHNITTE M 1:10 VERTIKALSCHNITT M 1:20

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SATTELDACH

NATURSTEINPLATTEN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

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PROJEKTE

Haus als Haus / Dach als Fläche, langer Satteldachkörper, Vordächer aus Holz, homogene Materialität fließende Raumfolge um zwei eingestellte Sanitärkerne, die auch den Außenraum und den offenen Dachraum mit zwei Schlafgalerien miteinbezieht EG: Reihung ein- und zweiflügliger Terrassentüren, DG: Dachflächen- und Giebelfenster Holztafelbau aufgeständert, Fassade, Dach, Zwischen- und Untersparrendämmung aus Seetang 2013 Læsø, Dänemark

TEGNESTUEN VANDKUNSTEN

Das Besondere an dem einfachen Baukörper mit steil aufsteigendem Satteldach ist seine Materialität. Das auf der dänischen Insel Læsø in einem Kiefernwald errichtete Ferienhaus ist ein in Seetang gekleidetes Holzhaus. Es führt damit eine Bautradition fort, die in der Vergangenheit fast nur auf dieser zwischen Dänemark und Schweden isoliert gelegenen Insel existierte, da es hier weder Holz noch Stroh als Baumaterial gab. Der schmale, lang gestreckte Baukörper mit einem Grundriss von rund 5 ≈ 18 m steht auf einem großen Holzdeck, das mit Punktfundamenten leicht über dem

Ferienhaus auf Læsø, Dänemark

Gelände aufgeständert ist. Während das Gebäude über die schmale, nördliche Terrasse mit vorgelagerter Rampe erschlossen wird, dient die Südterrasse mit zusätzlicher Küche und Außendusche als erweiterter Wohnraum. Auf beiden Längsseiten öffnen sich rhythmisch in die Fassade gesetzte Terrassentüren unter den weit auskragenden Vordächern ins Freie und verbinden den Innen- mit dem Außenraum. Das Ferienhaus bietet insgesamt acht Schlafplätze, von denen sich vier im Erdgeschoss in den Schlafzimmern an den Gebäudeenden und vier weitere im Dach-

spitz auf zwei Schlafemporen befinden. Die offenen Galerien sind über Leitertreppen aus dem zentralen Bereich des Erdgeschosses zu erreichen. Hier liegt der gebäudehohe Koch-, Ess- und Wohnraum, der über sechs zenitale, beiderseits des Firsts angeordnete Dachflächenfenster zusätzliches Licht von oben erhält. Das Haus wurde in Holztafelbauweise erstellt. Der Seetang kam als Dachdeckung, Fassadenbekleidung und auch als Dämmmaterial in Dach und Außenwänden zum Einsatz. Anstatt, ähnlich wie bei reetgedeckten Gebäuden, den Seetang auf das Dach zu binden, wur167

DACHGESCHOSS ERDGESCHOSS QUERSCHNITT LÄNGSSCHNITT M 1:200

FERIENHAUS

NEUBAU

TEGNESTUEN VANDKUNSTEN, FERIENHAUS AUF LÆSØ, DÄNEMARK

de das Material in gestrickte Schafwollnetze gestopft, die über Leinen an Holzlatten auf der Dachaußenseite befestigt sind. An den Fassaden sind die Seetangnetze in hölzerne Rahmen integriert. Mit der Zeit wird sich der Seetang silbergrau einfärben, zudem werden Vögel und Insekten das natürliche Material besiedeln. Raumseitig ist die Dachkonstruktion mit Leinengewebe bespannt. Die textile Bekleidung lässt einen stimmungsvollen, zeltartigen Innenraum entstehen, der mit der hellen Holzbekleidung der Wände und dem hellen Holzboden korrespondiert. QUERSCHNITT M 1:200

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PROJEKTE

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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Dachaufbau: Dacheindeckung Seetang in Schafwollnetzen ca. 300 mm doppelte Dachlattung horizontal 2≈ 30 mm Lattung vertikal 25/45 mm Vordeckung Bitumenbahn Holzschalung, 21/121 mm Sparren, dazwischen Wärmedämmung Seetang 245 mm Dampfbremse OSB-3-Platte 12 mm Holzfaserplatte 3,2 mm Wärmedämmung Seetang, 100 mm (Installationsebene) Textilbespannung zweilagig, befestigt über Klemmverbindung auf Holzrahmen: äußere Lage Baumwolle, brandhemmend ausgerüstet mit Ammonium- / Harnstoffsalz innere Lage Leinen 2 Aufsetzrahmen für Holz-AluminiumDachfenster mit Zweifach-Wärmeschutzverglasung 3 Vordach: Bitumenbahn, zweilagig auf Lärchenholzschalung 21 mm Dachbalken Lärche, 45 ≈ 125 mm 4 Dreifachisolierverglasung in Holzrahmenbau 5 Fußbodenaufbau: Dielen Kiefernholz, 25 ≈ 180 mm Lattung/Konterlattung 2≈ 45 mm,

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dazwischen Trittschalldämmung Holzweichfaserplatten 2≈ 45 mm Dampfbremse PE-Folie Wärmedämmung Seetang 245 mm zementgebundene Spanplatte 12 mm Randträger Lärche 45 ≈ 195 mm Fundament Stahlbeton Terrassenbelag Dielen Lärchenholz 28 ≈ 120 mm Galerie: Holzbalken 80/200 mm Unterkonstruktion Holz, 45 mm Dielen Kiefernholz, 25 mm

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SATTELDACH

SEETANG

Gestalt

Raum Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2500

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PROJEKTE

Haus als Figur, gestaffelter, homogener Hüllkörper, ohne Unterscheidung Wand / Dach, Kontrast zu holzbekleideten Giebeln Sequenz aus kleinen und großen Räumen, alkovenartige Annexe, differenzierte Raumhöhen / Deckengestalt Fenster und Lichtbänder in den Außenwänden Mauerwerk, Holz, teilweise Tragstruktur aus Nagelbrettbindern, Zwischensparrendämmung, Außenhülle Aluminiumwellblech, Giebelwände Holzbrettschalung 2012 Gerswalde, Deutschland

THOMAS KRÖGER

Das Gebäudekonglomerat, 1987 als Schlosserei mit angrenzendem Verwaltungsbereich errichtet, wurde von einem Schreiner und Produktentwickler in Zusammenarbeit mit den Architekten zu einem Wohn- und Werkhaus umgebaut. Dabei wurden die Gebäudeteile mit einer neuen Außenhaut aus grünem Wellblech bekleidet, die sich mit abgerundeter Traufkante weich über Dach und Außenwände zieht und das Volumen sanft in die flache Hügellandschaft der Uckermark einfügt. Fenster und Tore verschwinden fast vollkommen hinter perforierten Paneelen. Im Kontrast dazu prägt

Werkhaus in Gerswalde, Deutschland

eine den umliegenden Scheunen entliehene unbesäumte Stülpschalung aus Lärchenholz das Erscheinungsbild an den Giebelseiten. Das Gebäudeinnere ist entsprechend seiner äußeren Kubatur in drei Bereiche gegliedert: Werkstatt, Wohnen und Präsentation. Der mittlere Gebäudeteil wurde abgerissen und durch eine Holzkonstruktion ersetzt, die in Höhe und Form zwischen dem niedrigen Wohntrakt und der fast 5 m hohen Werkstatt vermittelt. Hier befindet sich der großzügig verglaste Showroom, der nach Süden den Blick in die Landschaft freigibt.

Im rückwärtigen zweigeschossigen Bereich liegen Büro- und Aufenthaltsräume. Die drei Hauptbereiche bilden jeweils Nischen aus, sodass einzelne Funktionen der Gebäudeteile in den jeweiligen Nachbarteil greifen, die großen Räume dagegen klar gegliedert bleiben. Die Werkstatt war schon während der Bauzeit in Betrieb: Teile der Holzkonstruktion, die Verschalung der Giebelseiten und der Innenausbau wurden hier gefertigt. Für die im Showroom sichtbare Neukonstruktion wurden, in Anlehnung an die bestehenden Dächerkonstruktionen, Nagelbrettbinder aus heimischer Kiefer 171

LÄNGSSCHNITT OBERGESCHOSS ERDGESCHOSS QUERSCHNITTE M 1:400

WOHNHAUS UND WERKSTATT

UMBAU UND ERWEITERUNG

THOMAS KRÖGER, WERKHAUS IN GERSWALDE, DEUTSCHLAND

hergestellt. Die ursprüngliche, eher auf sparsamen Materialverbrauch ausgerichtete Zweckkonstruktion wird nun zum raumbildenden Element. Die Binder dienen zugleich als Rahmen für die Verglasung des Showrooms, zudem tragen sie die schwarz gebeizte Sperrholzdecke, die zusammen mit dem roh belassenen Gussasphaltboden einen höhlenartigen Raum schafft. Diesen rohen Charakter ergänzen die mittig in den Boden eingelassene offene Feuerstelle sowie der felsenartige Einstieg zum Obergeschoss. Neben der Treppe befindet sich die zum Hauptraum

offene »Felsendusche«, die mit dem darüberliegenden Bad durch einen Luftraum verbunden ist und über einen Wasserspeier von dort gespeist wird. Der Kontrast zwischen rohen Materialien und feinen Oberflächen durchzieht den gesamten Innenausbau. So ist der Schlafalkoven der im Osten liegenden Einliegerwohnung komplett mit massiven Kieferbrettern ausgekleidet. Im Aufenthaltsraum hingegen verbergen furnierte Paneele mit edlen Oberflächen alle Funktionen wie Schränke, Teeküche sowie die Zugänge zu der Wohnung und den Nebenräumen. 1

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HORIZONTALSCHNITT SÜDFASSADE VERTIKALSCHNITT MITTELTRAKT M 1:20

PROJEKTE

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SATTELDACH

Dachaufbau: Wellblech Aluminium 18/76 mm Lattung 60/60 mm Konterlattung 80/60 mm Unterdeckbahn UV-beständig Sparren 220/100 bzw. 200/100 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm Dampfbremse OSB-Platte 22 mm Gipskartonplatte gespachtelt 12,5 mm Wellblech Aluminium gelocht, 18/76 mm auf Rahmen Stahlprofil verzinkt ¡ 40/60 mm Bodenaufbau OG: Holzdiele Kiefer geölt 32 mm Dampfbremse Holzbalken 180/80 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm Fassadenbahn diffusionsoffen Lattung 20 mm Holzschalung Douglasie sägerau 24 mm Bodenaufbau EG: Gussasphaltestrich zweilagig 55 mm mit Fußbodenheizung Wärmedämmplatte hitzebeständig 30 mm Wärmedämmung Hartschaum 140 mm Ausgleichsschüttung 0 –10 mm Abdichtung Bodenplatte Stahlbeton (Bestand) Sperrholzplatte schwarz gebeizt 40 mm Wandaufbau: Wellblech 18/76 mm Lattung 50/30 mm Konterlattung 80/60 mm Fassadenbahn diffusionsoffen Wämedämmung Mineralwolle 140 mm Ausgleichsputz ca. 25 mm Mauerwerk (Bestand) 300 mm Putz 15 mm Stülpschalung Lärche 24 mm Lattung 50/30 mm

METALLWELLBLECH

Gestalt

Raum Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1500

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PROJEKTE

Haus als Figur / Dach als Fläche, polygonaler Körper mit zum Hang gegenläufig ansteigendem Pultdach, Rückschnitt der Leimholzbinder erzeugt Satteldach komplexer Raumplan über drei Geschosse, unterschiedlichste Raumproportionen unter einem Dach Belichtung nur über Wandfenster, großflächig verglaste Südfassade Sockel in Stahlbeton, Massivholzbau aus Brettsperrholz mit Aufdachdämmung, Kupferblechdeckung 2013 Maria Alm, Österreich

MECK ARCHITEKTEN

Das Ferienhaus ist in Maria Alm auf 1042 m Höhe gelegen und von spektakulärer Bergkulisse umgeben. Die strengen für Ort, Grundstück und Gestaltung geltenden Bebauungsvorgaben wie Baufenster, Satteldach, Geschossigkeit und Traufhöhen konnten die Architekten kreativ umsetzen. Eigentlich ist der Baukörper von einem sanft ansteigenden Pultdach überdeckt, das sich nach Süden zu Tal und Bergen hin öffnet. Durch das schräge Zurückschneiden der Schotten und Leimholzbinder ergibt sich dennoch das baurechtlich geforderte Satteldach.

Ferienhaus in Maria Alm, Österreich

Das Dach überzieht auch den nördlich angrenzenden Carport samt Zugang. Der polygonale Körper gräbt sich dreiseitig geschlossen in den Hang, während die dem Tal zugewandte Südseite offen und großzügig verglast ist. Im Obergeschoss kragt hier eine Loggia über die gesamte Längsseite des Gebäudes aus. Man betritt das Gebäude an der Hangseite, von Norden über eine Galerieebene. Zwei 2,26 m hohe Räume sind hier mit einem Luftraum zu einem komplexen Doppelgeschoss verwoben, das neben dem Eingang auch den Kinderbereich sowie einen Gemeinschaftsraum

mit Zugang zur Terrasse beherbergt. Darüber liegt die Hauptebene mit zwei Elternschlafzimmern und dem großzügig offenen Koch-, Ess- und Wohnraum, der das Herzstück des Gebäudes ist. Er bietet Raum für Zusammenkunft, gemeinsames Speisen und Trinken und erlaubt an der steil abfallenden Seite des Dachs einen atemberaubenden Blick ins Tal. Die Abfolge von niedrigen und hohen Räumen, von kleinen und weiten Volumen spiegelt die unkonventionellen Wünsche des Bauherrn wider. Die Räume thematisieren Topografie und Ausblick, Schutz und Weite. 175

GRUNDRISSE UNTERGESCHOSS – DACHGESCHOSS QUERSCHNITTE M 1:333

FERIENHAUS

NEUBAU

MECK ARCHITEKTEN, FERIENHAUS IN MARIA ALM, ÖSTERREICH

Bestimmend für diese Raumstruktur ist das Tragwerk des Holzbaus, dessen Achssystem quer zum Hang steht. In der westlichen Gebäudehälfte bilden Schotten wie selbstverständlich auf allen Ebenen die Individualräume. Dort, wo sich die Schotten in Binder und Stützen auflösen, ergibt sich Raum für die Galerie und die beiden großzügigen Gemeinschaftsbereiche. Zwei offene Feuerstellen verorten diese geselligen Schwerpunkte zusätzlich. Das Bild der Berghütte aus Holz mit kleinen Rückzugsräumen und großen Gemeinschaftsbereichen verbin-

det sich mit den Ansprüchen eines offenen und gastfreundlichen Ferienhauses. Das Gebäude ist als Massivholzbau mit einem hohen Vorfertigungsgrad konzipiert. Wie die Außenwände – großformatige Elemente aus kreuzweise verleimten Fichtenlamellen – bestehen auch Decken und Dach aus Brettsperrholz. Die Binder des Dachtragwerks treten an der Südfassade sichtbar nach außen. Eine Kupferblechdeckung bildet die äußere Dachhaut. Innen und außen gleichsam roh belassen, erhalten alle Oberflächen mit der Zeit eine Patina.

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

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PULTDACH / SATTELDACH

Dachaufbau: Stehfalzeindeckung Kupferblech 0,8 mm Bitumendachbahn 5 mm Holzschalung 24 mm Kantholz 80/50 mm, Hinterlüftung Unterdeckbahn Wärmedämmung, PUR 240 mm Brettsperrholz 200 mm Wandaufbau: Holzschalung Lärche 25 mm Kantholz 30 mm, Hinterlüftung Windpapier Wärmedämmung, Mineralwolle 120 + 160 mm Brettsperrholz 146 mm Bautenschutzmatte 20 mm Wärmedämmung 40 mm + XPS 200 mm Bitumenbahn 5 mm Stahlbeton 220 mm Trittstufe: Dreischichtplatte Fichte 35 mm auf Wange aufliegend, Bekleidung Dreischichtplatte Fichte Innenwand: Dreischichtplatte Fichte 20 mm OSB-Platte 15 mm Holzständer, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 60 mm OSB-Platte 15 mm Dreischichtplatte Fichte 20 mm Arbeitsplatte:

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Stahlbetonfertigteil 80 mm Bodenaufbau DG: Dreischichtdiele Fichte, gelaugt, geseift 15 mm Heizestrich aus Tonziegelplatten 65 mm Trennlage PE-Folie Trittschalldämmung, Mineralwolle 20 mm Brettsperrholz 140 mm Bodenaufbau, Zwischenebene: Dreischichtdiele Fichte, gelaugt, geseift 15 mm Weichfaserplatte 15 mm Brettsperrholz 140 mm Bodenaufbau EG: Dreischichtdiele Fichte, gelaugt, geseift 15 mm Heizestrich aus Tonziegelplatten 65 mm Trennlage PE-Folie Trittschalldämmung Mineralwolle 30 mm Wärmedämmung 140 + 120 mm Bitumenschweißbahn 5 mm Stahlbeton 250 mm Holzbank: Dreischichtplatte Fichte 60 mm Stütze: Brettschichtholz 180/260 mm Holzfenster Lärche mit Dreifachisolierverglasung Sonnenschutz Textil Holzschalung Lärche 25 mm Kantholz 80/240 mm Lärche 100/140 mm

METALLBAHNEN / DOPPELSTEHFALZ

Gestalt Raum Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

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PROJEKTE

Haus als Figur, kompakter Satteldachbaukörper mit drei prägnanten Einschnitten, kein Dachüberstand mäandrierende Raumfolgen lagern sich auf vier Ebenen um den zentralen Erschließungsbereich vielfältige Lichtöffnungen erzeugen differenzierte Ausblicke und verändern variantenreich den Lichteinfall Ziegel, Beton, Wärmedämmverbundsystem, Holzdachstuhl mit Zwischen- und Untersparrendämmung, Ziegel- / Betonsteindeckung 2013 Krailling, Deutschland

UNTERLANDSTÄTTNER

Der Neubau für eine fünfköpfige Familie, der in einer gesichtslosen Einfamilienhaussiedlung aus den 1960erJahren südwestlich von München entstand, beweist, dass trotz strenger Vorgaben bezüglich Baugrenzen und Dachform im Bebauungsplan eine eigenständige, unverwechselbare, auf den Ort bezogene Architektur entstehen kann. Drei Einschnitte verleihen dem scharfkantigen Volumen mit flach geneigtem Satteldach seine besondere skulpturale Qualität. Die Einschnitte sind dabei nicht formaler Selbstzweck, sondern fokussieren den Blick auf eigene unverbaute Freibereiche im Kon-

Einfamilienhaus in Krailling, Deutschland

text der engen Nachbarbebauung. So verbindet der Einschnitt auf der Südseite den Wohnbereich im Erdgeschoss mit dem geschützten Freisitz und dem anschließenden Garten. Der zurückversetzte Zugangsbereich auf der Ostseite stellt mit seiner hölzernen Materialität und der Sitzbank aus Eichenholz den Bezug zum Wohnraum her. Gleichzeitig werden durch die Rückschnitte unliebsame Einblicke aus den umgebenden Wohngebäuden ausgeschlossen. Alle dienenden Räume auf der Ostseite des Obergeschosses – zwei Bäder und die Ankleide – werden auf-

grund der Nähe zur Nachbarbebauung ausschließlich über Dachflächenfenster belichtet. Eine »aus dem Obergeschoss geschnittene«, nach oben offene Loggia belichtet über eine großflächige Verglasung das Schlafzimmer sowie den zweigeschossigen Erschließungsraum. Von hier aus organisiert sich das gesamte Haus. Windmühlenartig lagern sich alle Räume an den zentralen Treppenraum an und folgen dabei der klassischen vertikalen Gliederung eines Einfamilienhauses mit Tagbereich und offener Raumfolge im Erdgeschoss und Nachtbereich mit verschiedenen abgeschlossenen 179

1. OBERGESCHOSS ERDGESCHOSS QUERSCHNITT DACHGESCHOSS M 1:250

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

UNTERLANDSTÄTTNER, EINFAMILIENHAUS IN KRAILLING, DEUTSCHLAND

Schlafräumen unter dem geneigten Dach im Obergeschoss. Ein ausgebauter Spitzboden als zusätzlich nutzbarer Raum ist über eine steile Treppe von einem der Kinderzimmer aus erreichbar. Die prägnanten Einschnitte in der Gebäudehülle heben sich durch die feinen Oberflächen der beiden Materialien Eiche und Glattputz von der stark strukturierten, anthrazitfarbenen Putzfassade ab und unterstützen die räumliche Verschränkung von Innen- und Außenraum. Die Differenzierung der verwendeten Materialien setzt sich im Inneren fort. 8

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PROJEKTE

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VERTIKALSCHNITTE M 1:20

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Dachaufbau: Dachziegel glatt engobiert schieferfarben Lattung 30/50 mm, Konterlattung 30/50 mm Unterdeckbahn, Schalung Lärche 120/24 mm Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm Dampfbremse, Lattung 60/50 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 40 mm Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm Terrassenaufbau: Natursteinplatten Wachenzeller Dolomit, offenporig 50 mm auf Stelzlager 5 –100 mm Bautenschutzmatte 10 mm Abdichtung Bitumenbahn zweilagig Wärmedämmung PUR-Hartschaum im Gefälle 120 – 215 mm, Dampfsperre Stahlbeton 200 mm Gipskarton abgehängt 2≈ 12,5 mm LED-Lichtleiste Abdeckung Attika aus einem Stück Mineralwerkstoff acrylgebunden 10 mm Wandaufbau: Rauputz mit Pilzschutzanstrich anthrazit durchgefärbt 40 mm Wärmedämmung EPS 160 mm, Klebeschicht 10 mm Mauerwerk / Stahlbeton 175 mm, Putz 15 mm

SATTELDACH

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Bodenaufbau EG: Natursteinplatten Wachenzeller Dolomit, offenporig 20 mm, Mörtelschicht 10 mm Zementstrich 58 mm Fußbodenheizung in Noppenbahn 22 mm Trittschalldämmung 30 mm Installationsschicht / Wärmedämmung 30 mm Stahlbeton 200 mm, Putz 15 mm Bodenaufbau OG: Parkett Eichendielen 16 mm Klebeschicht 4 mm Zementestrich 68 mm Fußbodenheizung in Noppenbahn 22 mm Trittschalldämmung 30 mm Installationsschicht / Wärmedämmung 30 mm Stahlbeton 200 mm Ortgangrinne Zinkblech beheizbar schiefergrau gekantet Ringanker Stahlbeton Befestigung Sonnenschutzkasten Edelstahlprofil Wärmedämmstreifen Phenolharzschaum 25 mm

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DACHZIEGEL / DACHSTEIN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

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PROJEKTE

Haus als Figur / Haus als Skulptur, homogene Hülle, abstrakter Körper aus vier bzw. fünf Giebeln vertikale Trennung von Wohn- und Schlafbereich, offener Wohnbereich mit Treppe auf Galerie, Dachfaltung innenräumlich wirksam versetzt angeordnete Wand- und Dachflächenfenster Bestand: unverputztes Mauerwerk, Ziegeldeckung, Neubau: Holztafelbau mit Aufdachdämmung, Holzschalung für Dach und Wand 2009 Stalham, Norfolk, Großbritannien

ACME

Hunsett Mill ist eine von nur mehr sechs Windwassermühlen Englands und eines seiner bekanntesten Landschaftsmotive. Die Mühle steht am Ufer einer Flussbiegung im Nationalpark Norfolk Broads etwa drei Autostunden nordöstlich von London. Die 1860 errichtete Mühle war bis etwa 1900 in Betrieb und der Müller lebte mit seiner Familie in dem kleinen Mill Keeper Cottage nebenan. Der neue Anbau ersetzt eine Vielzahl über Jahrzehnte entstandener Erweiterungen und fügt sich diskret in das Ensemble ein. Die Lösung besteht darin, das neue

Hunsett Mill in Stalham, Großbritannien

Gebäudevolumen außerhalb der Sichtachse vom Fluss anzuordnen und gleichzeitig in der Höhe auf das Niveau des denkmalgeschützten Altbaus zu begrenzen. Die Grundform des alten Backsteinhauses diente dabei als Vorlage für die Transformation in ein Ferienhaus. Vom Fluss aus betrachtet, verschwindet das abgewinkelte Volumen beinahe vollständig hinter dem kleinen roten Wärterhäuschen, sodass heute die historische Ansicht von der Flussbiegung aus nahezu komplett wiederhergestellt ist. Der mehrfach geknickte Baukörper mit seinen vier bzw. fünf Giebeln erscheint wie ein

Schatten des Ursprungsbaus. Diese Wirkung wird durch die schwarz geflämmte Holzverschalung, die den Anbau homogen umhüllt, nochmals unterstützt. Entsprechend einer regionalen Tradition landwirtschaftlicher Funktionsbauten wurden die Fassaden und das Dach mit schwarzen, verkohlten Zedernholzbrettern bekleidet. Die Fenster sind verspiegelt und reflektieren die Umgebung und den Himmel. Das gefaltete Gebäudevolumen ist in Holztafelbauweise erstellt, die inneren Oberflächen wurden im starken Kontrast zu der äußeren Hülle hell belassen. 183

DACHAUFSICHT ERDGESCHOSS SCHNITT OBERGESCHOSS M 1:200

FERIENHAUS

UMBAU

ACME, HUNSETT MILL IN STALHAM, GROSSBRITANNIEN

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Im Erdgeschoss erzeugt die Faltung eine offene Raumfolge und nimmt die gemeinschaftlichen Funktionen auf. Das Obergeschoss, das über eine offene Treppe und eine Galerie mit der unteren Ebene verbunden ist, dient dem privaten Rückzug. Hier befinden sich die Schlafzimmer und Bäder. Großformatige Öffnungen in Dach und Fassade, Innenverglasungen sowie Spiegel lassen die Räume unter der gefalteten Dachlandschaft größer erscheinen, als sie eigentlich sind. Die geschickt platzierten Fenster bieten außergewöhnliche Ausblicke auf den Fluss und die umgebende Marschlandschaft. 184

PROJEKTE

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VERTIKALSCHNITTE M 1:20

FALTWERK

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Dachaufbau: Schalung Zeder geflämmt 19 mm Lattung / Hinterlüftung 38 mm Flüssigabdichtung Wärmedämmung Holzfaserplatte, wasserabweisend 80 + 60 mm Wandaufbau: Schalung Zeder geflämmt, verdeckt genagelt 19 mm Lattung / Konterlattung 2≈ 38/25 mm Dichtungsbahn winddicht, diffusionsoffen Wärmedämmung Holzfaserplatte, wasserabweisend 80 + 60 mm Tragkonstruktion Brettsperrholz Rinne Stahlblech verzinkt Ziegel (Bestand) neu gedeckt

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Lattung / Konterlattung 2≈ 38/25 mm Dichtungsbahn Wärmedämmung 50 mm, Dampfbremse Holzschalung 19 mm, Sparren (Bestand) Festverglasung auf Holzrahmen innenseitig verklebt Aluminiumblech weiß beschichtet Festverglasung Sitzbank Nadelholz weiß gebeizt auf Holzrahmen Hochwasserschutz WU-Beton Bekleidung Nadelholz 27 mm Bodenaufbau: Parkett 19 mm, Trittschalldämmung 5 mm Heizestrich auf Ausgleichsestrich 75 mm Stahlbeton 75 mm, Stahlbeton (Bestand)

HOLZSCHALUNG

Gestalt

Raum Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:750

186

PROJEKTE

Haus als Haus / Haus als Figur, kompaktes Satteldachvolumen ohne Dachüberstand, homogene Hülle aus Stein und Beton Haus im Haus, geschossübergreifendes Innenraumvolumen mit eingestellten Funktionsboxen EG: großformatige Fensterelemente, OG: präzise gesetzte Dachflächenfenster in den Schlafzimmern Mauerwerk, Ortbeton kerngedämmt, Naturstein, Holzbauten, Stahl, Deckung Stahlbetonplatte imprägniert 2014 Vrhovlje, Slowenien

DEKLEVA GREGORICˇ

Die Karstlandschaft im Süden Sloweniens war einst von Eichenwäldern bedeckt, die von den Venezianern abgeholzt wurden, um ihre Lagunenstadt auf Pfählen zu errichten. Sie hinterließen eine karge Region mit freigelegten Kalksteinböden, die starken Winden ausgesetzt sind. Somit entstand die Bautradition der typischen Karsthäuser – kleine kompakte, fast fensterlose Einraumhäuser mit Satteldach sowie Wand und Dach in gleicher Materialität: aus Stein. Von außen betrachtet nimmt das neue Einfamilienhaus diese Tradition auf. Abweichend von der regionalen Bauweise besteht die

Compact Karst House in Vrhovlje, Slowenien

Tragstruktur jedoch aus Ziegel und Stahlbeton. Um dem Baukörper einen monolithischen Charakter zu verleihen, erhielt die Fassade eine äußere Schicht aus Stein und Beton. Dazu legte man Kalksteine in eine Gleitschalung und vergoss diese rückseitig in mehreren Abschnitten. Die nur grob entfernten Betonreste lassen die Blendschale wie gemauert erscheinen. Das Dach wirkt, als wäre es mit Steinplatten eingedeckt. Der Effekt entsteht durch die abgetreppte, ebenfalls mehrschichtig gegossene äußere Betonschale. Die Entwässerung erfolgt über tief eingelassene Regenrinnen.

In die massive Gebäudehülle sind an den Giebelwänden zwei hölzerne Volumen eingestellt, die auf der oberen Ebene über eine kleine Galerie miteinander verbunden sind. Diese Funktionsboxen dienen im Erdgeschoss als Bad, Küche und Essbereich, im Obergeschoss nehmen sie zwei Schlafzimmer als private Rückzugsorte auf. Dazwischen liegt ein großzügiger Wohnraum, der sich mit zwei bodentiefen Fenstern nach Osten und Westen zur umliegenden Landschaft und in der Höhe bis unter das geneigte Dach öffnet. 187

OBERGESCHOSS ERDGESCHOSS QUERSCHNITTE LÄNGSSCHNITT M 1:200

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

DEKLEVA GREGORICˇ, COMPACT KARST HOUSE IN VRHOVLJE, SLOWENIEN

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PROJEKTE

HORIZONTALSCHNITT VERTIKALSCHNITT M 1:20

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Dachaufbau: Stahlbeton farblos imprägniert 140 – 180 mm Dachdichtung Wämedämmung XPS 240 mm Dampfbremse Stahlbeton 160 mm Schwingfenster: Holzfenster Kiefer mit Isolierverglasung ESG 6 mm + SZR 12 mm + ESG 6 mm, Deckleiste Aluminium Kantenverstärkung Weißblech 0,6 mm Wandaufbau: Bruchstein- / Betonmauerwerk 160 mm Wärmedämmung XPS 120 mm Dampfbremse Stahlbeton 200 mm oder Mauerwerk Ziegel 500/200 mm Putz 20 mm Fensterlaibung: Weißblech 2 mm mit Flachstahlanker Wärmedämmung Mineralwolle 40 mm Dichtungsstreifen

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Isolierverglasung Float 8 mm + SZR 16 mm + VSG 2≈ 4 mm Ug = 1,0 W/m2K in Stahlrahmen schwarz lackiert Bodenaufbau EG: Estrich geglättet 20 mm Estrich armiert 60 mm Fußbodenheizung in Dämmung 30 mm Trennlage PE-Folie Wärmedämmung EPS 70 mm Polymerbitumendichtung Stahlbeton 150 mm Innenwandaufbau: Dreischichtplatte Fichte 2≈ 19 mm dazwischen Wärmedämmung 80 mm Stahlprofil HEB 120 mm mit Brettsperrholz Fichte 120 mm Kaminschacht: Putz 20 mm Ziegelmauerwerk 30 mm Luftschicht 20 mm Ziegelmauerwerk 60 mm

7

SATTELDACH

STAHLBETON

Gestalt Raum

Licht Konstruktion Bauherr Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

190

PROJEKTE

Dach als Fläche, Satteldachvolumen, Dachüberstand komplexer Raumplan, komponierte, verwinkelte Raumfolge, Wechsel aus kleinen, kammerartigen Innenräumen und großzügigen gebäudehohen Raumbereichen, Einbeziehung der schrägen Dächer und Decken kleinteilige Lochfassade, großformatige Verglasungen, zusätzlich punktuell Dachflächenfenster Mauerwerk, Stahlbeton, Aufdachdämmung, Ziegel Stefan F. Höglmaier, Euroboden GmbH, Grünwald 2016 München, Deutschland

PETER HAIMERL

Das »Schusterbauerhaus« wurde im 18. Jahrhundert in Alt-Riem bei München erbaut. Fast gänzlich verfallen und unter Denkmalschutz stehend, transformierte man es schließlich in ein Zweifamilienhaus. Die architektonische Konzeption verbindet Wohnhaus und Stallung durch einen spektakulär eingeschobenen Betonkörper. Dieser reagiert auf die wertvolle denkmalgeschützte Substanz und lässt diese so weit wie möglich unberührt. Vor dem Umbau waren Stall und Dachboden zerstört und der Stadl größtenteils ausgehöhlt. Vom ehemaligen Wirtschaftstrakt im Nordosten stand nur noch

Schusterbauerhaus in München, Deutschland

eine leere Hülle unter einem 45°-Dach mit Kehlbalken. In diese Hülle wurde ein im Querschnitt quadratisches, auf der Spitze stehendes Betonprisma eingebaut, dessen zwei obere Seitenflächen den 45°-Winkel des Satteldachs nachbilden. Der Betoneinbau zieht sich über die gesamte Länge des Gebäudes. Durch den Einschub des Betonprismas entstehen zwei unterschiedliche Wohnungen: die Wohnung unter dem neuen Betonprisma und die Wohnung innerhalb des Betonprismas. Die unteren Schrägen des Prismas dienen als Treppenläufe, als geneigte Rückenlehnen der

fest eingebauten Sitzbänke oder als geneigte Decken. Bei Bedarf klappen sich die unteren Seitenflächen sukzessive nach oben. Die Wohnung unterhalb des eingeschobenen Prismas befindet sich im ehemaligen Wohntrakt und Stallbereich. Die räumliche Struktur des Bestands wurde soweit wie möglich belassen, die vorhandenen Räume komplett restauriert. Hier befinden sich die alte Stube, der Hausflur – traditionell Flez genannt – und die Schlafkammern im Erd- und Obergeschoss. Eine großzügige Wohnküche im Bereich des ehemaligen Stalls 191

GRUNDRISSE ERDGESCHOSS – DACHGESCHOSS LÄNGSSCHNITT QUERSCHNITTE M 1:250

ZWEIFAMILIENHAUS

UMBAU

PETER HAIMERL, SCHUSTERBAUERHAUS IN MÜNCHEN, DEUTSCHLAND

unter dem Betonprisma sowie das darüberliegende moderne Bad aus Beton erweitern den historischen Wohnbereich und setzen ihn in Bezug zu dem neuen Einschub. Die zweite Wohnung befindet sich innerhalb des Betonprismas in der ehemaligen Scheune. Die geklappten Seitenflächen des Betonprismas generieren Wohnraum auf verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Raumhöhen. So öffnet sich ein Raumsegment gebäudehoch für den Essbereich. Seitlich wird es von dem Küchenplateau unter der Wohngalerie flankiert. Von dort aus durchwandert man den Raum von Ebene 192

PROJEKTE

zu Ebene nach oben bis in den Bereich des Wohnzimmers und der Schlafzimmer. Ein offener Kamin auf der Galerie wird begleitet von Liegeflächen auf den geklappten Seitenflächen des Betonkörpers. Von außen sieht man dem sanierten Gebäude sein spektakuläres Inneres nicht an. Vorhandene Türen, Fenster sowie Fensterläden wurden erhalten, fehlende rekonstruiert. Die Dachkonstruktion wurde soweit wie möglich wiederverwendet. Die Kehlbalken sind so auf der obersten Ebene des Betonvolumens zu sehen. Das Dach wurde mit Biberschwanzziegeln neu eingedeckt.

QUERSCHNITT M 1:250

1

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2 VERTIKALSCHNITT M 1:20

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Dachaufbau: Biberschwanzziegel, Doppeldeckung Lattung 40/60 mm Konterlattung 40/40 mm Unterdachbahn, diffusionsoffen Holzwerkstoffplatte 22 mm Aufdachdämmung PUR 200 mm Stahlbeton 200 mm Musikanlage absenkbar auf Stahlplatte 5 mm

SATTELDACH

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Bodenaufbau: Beschichtung zementgebunden mineralisch 8 mm, Stahlbeton 170 mm mit eingelegtem Träger Stahlprofil HEB 140 mm Trittschalldämmung 20 mm Stahlbeton 80 mm Bank Fichte gedämpft, gebürstet 50 mm Nadelfilz 5 mm Dachflächenfenster: Aluminium mit VSG-

7

Verglasung Bodenaufbau Bad: Beschichtung zementgebunden, mineralisch, hydrophob versiegelt 8 mm Estrich 70 mm Systemelement mit Heizrohren 20 mm Ausgleichsschicht, Wärmedämmung Schaumglasschotter Stahlbeton 200 mm

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Schiebeelement ESG 6 mm Badewanne Mineralguss Stahlbeton 80 mm, Oberfläche hydrophob versiegelt Spachtelung Betonoptik OSB-Platte 15 mm Kalkputz 25 mm Holzwolleplatte 30 mm Mauerwerk (Bestand) unverputzt

12

DACHZIEGEL / DACHSTEIN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

194

PROJEKTE

nur Dach / Dach als Körper, mächtiges Zeltdach, terrassierter Betonsockel, weit auskragendes Dach Zeltdach, von zwei skulpturalen Y-Stützen getragen, überspannt wie ein Schirm offenen, abterrassierten Einraum vollverglaste Fassade Stahlbetonsockel, -stützen, -stabwerk und -dach, Glasfassade, Aufdachdämmung und Kupferblechdeckung 2014 Wilen, Schweiz

ATELIER SCHEIDEGGER KELLER

Vor einem eindrucksvollen Bergpanorama am Ufer des Sarnersees liegt ein kleines Ferienhaus mit einem mächtigen, zeltförmigen Kupferdach. Es ersetzt ein durch Hochwasser zerstörtes kleines Gebäude an derselben Stelle. Außerhalb der Bauzone galt die Bestandsgarantie. Grundrissform sowie die außergewöhnliche Lage am Wasser waren weitgehend vorgegeben. Das Gebäude fügt sich mit seiner klaren Gestalt und der zurückhaltenden Farbgebung der Dachdeckung beiläufig zwischen die traditionellen Bauten der Umgebung.

Haus mit zwei Stützen in Wilen, Schweiz

Da alle Außenwände aus Glas bestehen, scheint das Dach in der Landschaft zu schweben. Die Uferzone ist durch Terrassierungen und Aufschüttungen geprägt, die das steile Gelände abstützen. Ins Innere fortgeführte Geländemauern terrassieren einen Einraum, der durch drei Versprünge zoniert wird. Die oberste Ebene dient dem Kochen und Essen, die mittlere Ebene dem Wohnen und die untere Ebene dem Schlafen. Im Erdreich verborgen, unterhalb der Küche, befindet sich als einzig abgeschlossener Raum das Bad. Zwischen Topografie und Zeltdach spannt

sich ansonsten ein einziger großer Raum ohne Trennwände auf, der zugleich offen und gefasst, schwer und leicht, hoch und weit wirkt. Die kleine Bauaufgabe erlaubt den Fokus auf grundsätzliche architektonische Elemente wie Sockel, Dach und Stütze. Die ganze Last des Betondachs wird dabei von zwei massiven Y-förmigen Stützen getragen, die im Dach in ein räumliches Stabwerk übergehen, das mit vorgefertigten Betonelementen ausgefacht ist. Wie ein großer Schirm überspannt das überdimensionale Ornament den Innenraum. Zur Traufe hin verwandelt sich 195

DACHAUFSICHT ERDGESCHOSS LÄNGSSCHNITT M 1:200

FERIENHAUS

NEUBAU

ATELIER SCHEIDEGGER KELLER, HAUS MIT ZWEI STÜTZEN IN WILEN, SCHWEIZ

die in den skulpturalen Stützen sichtbare Kraft des mächtigen Dachs in papierdünne Leichtigkeit. Die umlaufende Dachkante wird ähnlich der Wasseroberfläche des Sees zur Referenzlinie, zu der die Topografie verspringt und immer neue Ausblicke freigibt. Im erhöhten Kochbereich taucht der Kopf in den Dachraum ein, der See scheint endlos. Im Wohnraum offenbart sich eine imposante Aussicht auf See und Berge, vom tief eingegrabenen Schlafbereich dagegen scheint das Wasser bis an das Haus zu reichen. Einzig die umlaufende Glasfassade trennt die innere von der äußeren Land-

schaft. Berge, See, Licht und Wetter sind allgegenwärtig. Das Dach ist mit gefalzten Rautenblechen eingedeckt. Ohne Störung oder etwaige Durchdringungen entfaltet es somit den vollen Reiz seiner geschuppten Ornamentik. Das Haus gleicht einem Schirm, der sich am Ufer über dem Terrain aufspannt und Platz zum Aufenthalt gewährt.

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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6

Dachaufbau: Rautendeckung, Kupfer 580/580/6 mm Trennlage, Holzschalung, Nut und Feder 27 mm Lattung 45/50 mm Unterdachbahn Holzkonstruktion mit Wärmedämmung, Mineralwolle 240/600 mm Dampfbremse bituminös Sichtbeton, vorfabriziert 80 mm Überzüge: Sichtbeton, selbstverdichtet 480 mm Aufhängung Vordach Stahlprofil IPE 200 Regenrinne Stahlblech, rostfrei, abgekantet, unsichtbar befestigt 3 mm Rautendeckung, läuft unten und oben mit Rinnenkante Ortbetonkante 40 mm Traufe: Kupferblech 0,6 mm, bis 260 mm auskragend, Stahlblech rostfrei, unsichtbar auf Holzschalung befestigt 3 mm Ecken zur Stabilisierung

7

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PROJEKTE

vor Ort verschweißt Belüftungsgitter Kupfer, zurückversetzt Fassade: Verglasung 3-fach, Ug = 0,6 W/m2K, G-Wert 62 %, LT-Wert 74 % Fensterrahmen: Aluminium, natur-eloxiert, (Uf = 1,8 W/m2K), Glasrandverbund, Chromstahl (ψg = 0,04 W/mK) Fußbodenaufbau: großformatige Natursteinplatten 20 mm Mittelbett 5 mm zementöser Unterlagsboden armiert 95 mm Trennlage PE-Folie Trittschalldämmung 20 mm Kapillarwassersperre Stahlbeton wasserdicht Betonsockel: Sichtbeton 200 mm Abdichtung Bitumendickbeschichtung, gewebearmiert 5 mm Wärmedämmung, XPS 80 mm

3

2

197

ZELTDACH

METALLSCHINDELN

Gestalt

Raum Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

198

PROJEKTE

Dach als Fläche / Dach als Körper, polygonaler Baukörper, knapper Dachüberstand mit Gesimsausbildung, klare Trennung von Dach und Wand Kammerstruktur mit alkovenartigen Erweiterungen, intime, monomaterielle Innenräume Lochfassade, im Dach Gauben und Giebelfenster Mauerwerk, Stahlbeton, Holzständer mit Bohlen ausgefacht, Holzdachstuhl mit Zwischensparrendämmung, Bleiblechdeckung 2010 St. Gotthardpass, Airolo, Schweiz

MILLER & MARANTA

Seit dem 13. Jahrhundert finden Reisende, Pilger und Händler auf dem St. Gotthardpass Zuflucht im alten Hospiz. Mit einer im Norden angegliederten Kapelle, dem Hotel St. Gotthard und der Alten Sust steht das Ensemble auf der Passhöhe eng zusammen zwischen zwei Seen. Mehrfach zerstört und wiederaufgebaut, erhebt sich der ehemals heterogene Baukörper nun in neuer Gestalt und wird baulich überhöht seiner geschichtlichen Bedeutung gerecht. Sein architektonisches Potenzial liegt in der leicht trutzigen Stellung mit der aufrechten, nach Süden zeigenden Fassade.

Altes Hospiz St. Gotthardpass, Schweiz

Um diesem Charakter zu entsprechen, wurden die vorher getrennt erscheinenden Gebäudeteile unter einem großen, mit Blechbahnen belegten Dach vereint, auf dem die zahlreichen Gauben die neue Nutzung als Hotel erahnen lassen. Die Aufstockung über der Kapelle wurde volumetrisch zurückgenommen, um dem Sakralraum seine Bedeutung zurückzugeben. In der Fassade, die südseitig um  ein Geschoss erhöht wurde, gehen neue und alte  Putzstruktur nahtlos ineinander über. Neue Kastenfenster des ergänzten Stockwerks zitieren die res-

taurierten Elemente im unteren Bereich. Im Inneren wird nach der Entkernung – mit Ausnahme der Wände im Erdgeschoss – eine Tragstruktur aus Ständern und Bohlen eingebaut, die die Massivholzdecken trägt und im Dachgeschoss als Auflager der Dachkonstruktion dient. Die Raumtrennung erfolgt durch in die Ständer eingelegte Bohlen. Die massive Holzkonstruktion fasst die neuen Gästezimmer ein und verleiht ihnen unter dem geneigten Dach einen urtümlichen Charakter. Es entstehen intime, monomaterielle Räume. 199

GRUNDRISSE ERDGESCHOSS – DACHGESCHOSS SCHNITTE M 1:500

HOTEL

UMBAU

MILLER & MARANTA, ALTES HOSPIZ ST. GOTTHARDPASS, SCHWEIZ

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Dachaufbau: Bleiblech 2,5 mm Vordeckung Holzschalung 30 mm Lattung 40/55 mm Unterdeckbahn Holzschalung 30 mm Wärmedämmung Holzwolle 320 mm Dampfbremse Lattung 40/55 mm Schalung Fichte 30 mm Fußbodenaufbau: Dielen Fichte 25 mm Wärmedämmung Holzfaser 2≈ 30 mm Zementplatte 50 mm Trittschallvlies 5 mm Massivholzdecke Fichte 100 mm Balken Vollholz Fichte 240/360 mm Zweifachverglasung Ug = 1,1 W/(m2K) in Holzrahmen, Fichte gestrichen mit Aluminiumpressprofil Wandaufbau: Zementmörtel Kellenwurf 20 mm Stahlbeton 300 mm Wärmedämmung XPS 160 mm Luftraum 240 mm OSB-Platte 15 mm Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm, dazwischen Lattung 80/60 mm Bohlen Fichte 210/40 mm Schalung Fichte 15 mm Wärmedämmung 100 mm Spanplatte zementgebunden 25 mm Zweifachverglasung Ug = 1,2 W/(m2K) in Holzrahmen, Fichte gestrichen Einfachverglasung, Floatglas 4 mm Vermiculit-Schüttung mindestens 50 mm Mauerwerk (Bestand) 500 mm

VERTIKALSCHNITTE HORIZONTALSCHNITTE M 1:20

PROJEKTE

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ZELTDACH / SATTELDACH

METALLBAHNEN

Gestalt Raum Licht Konstruktion Fertigstellung Ort AXONOMETRIE

202

PROJEKTE

Dach als Körper, U-förmiger Flachbau mit prismatischen Dachannexen, kein Dachüberstand offene, mäandrierende Raumfolge im Grundriss und Schnitt großformatige Fensterelemente, vollständig verglaste Hoffassade, Belichtung im Dach durch Oberlichter Porenbeton, Klinkerfassade, Holzdachstuhl mit Zwischensparrendämmung, Bitumenbahnen 2015 Fredensborg, Dänemark

LETH & GORI

Strenge Baubestimmungen forderten einen vorsichtigen und minimalen Ansatz für den Umbau eines Bungalows aus den 1960er-Jahren – weder eine Erweiterung in der Fläche noch der Aufsatz einer zweiten Etage waren erlaubt. So entstand die Idee, das flache eingeschossige Gebäude, das von schönem alten Baumbestand umgeben ist, punktuell nach oben hin zu erweitern und damit zum Himmel und zu den Baumkronen hin zu öffnen. Der Umbau erweitert die Wohnfläche zwar lediglich um 35 auf insgesamt 275 qm, bietet aber neue, besondere Raumsituationen.

Wohnhaus in Fredensborg, Dänemark

Auf dem Flachdach wurden fünf voneinander unabhängige, teils angeschrägte Räume mit großformatigen Oberlichtern aufgesetzt. Die prismatischen Dachhauben schaffen für die Familie mit drei Kindern zusätzliche Räume: ein Arbeits- und ein Kinderzimmer sowie Schlafemporen. Zwei der trichterförmigen Dachannexe dienen ausschließlich als Lichtkamine und zonieren die offene, weitläufige Raumfolge im Erdgeschoss, die sich U-förmig um den zentralen Innenhof legt. Die verschieden großen trapezförmigen Dachvolumen werden unter einer Haut aus Dachpappe zusammen-

gefasst. Bitumenbahnen überziehen alle Dachflächen und lassen eine einheitliche Dachlandschaft von skulpturalem Charakter entstehen. Entsprechend dem Asphaltgrau des Dachs wurde die ehemals rote Backsteinfassade durch eine anthrazitfarbene Vormauerschale ersetzt und die dahinterliegende Dämmschicht energetisch ertüchtigt. Die zum Innenhof fast vollständig verglaste Fassade ermöglicht großzügige Ausblicke und erzeugt helle, lichte Innenräume. In Verbindung mit den weißen Wänden und hellen Eschenholzböden entsteht ein skandinavisch-leichtes Ambiente. 203

SCHNITTE ERDGESCHOSS DACHGESCHOSS M 1:250

EINFAMILIENHAUS

UMBAU

LETH & GORI, WOHNHAUS IN FREDENSBORG, DÄNEMARK

204

PROJEKTE

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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Oberlicht: Zweischeibenisolierverglasung in Aluminiumprofil auf Holzrahmen gedämmt Dachaufbau: Bitumenbahn zweilagig Holzschalung Nut und Feder 21 mm Sparren Kantholz 245 mm Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm Sperrholzplatte 22 mm Dampfbremse Wärmedämmung Mineralwolle 45 mm Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm Blechverwahrung Zink anthrazitfarben Balken Brettschichtholz 140/200 mm Dachbalken entfernt Wandaufbau: Vormauerschale Wasserstrichziegel, anthrazitfarben 228/108/54 mm Luftschicht 24 mm Fassadenbahn diffusionsoffen Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm Dampfsperre Porenbeton 70 mm (Bestand) Gipskarton 2≈ 12,5 mm Fußbodenaufbau: Bodenbelag Diele Esche 21 mm Heizestrich, Trennlage Wärmedämmung Dampfbremse Stahlbeton

FLACHDACH / TRAPEZFÖRMIGE DACHAUFBAUTEN

BITUMENBAHNEN

Gestalt

Raum Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

206

PROJEKTE

Dach als Körper / Dach als Fläche, klarer, kompakter Kubus am Hang, homogene Hülle aus Holz, Überhöhung der Topografie durch aufsteigende Dachlinie Trennung Tag- / Nachtbereich, winkelförmiger Allraum unter hochaufstrebendem Dachzelt Lochfassade, großformatige Fensterelemente nach Osten, Süden, Westen, keine Belichtung über Dach vorfabrizierter Holzelementbau auf massivem Untergeschoss aus Stahlbeton, Außenhülle aus Holzschindeln 2007 Schwarzach, Österreich

BERNARDO BADER

Am Ende eines schmalen Hangwegs gelegen, bildet das Einfamilienhaus den körperhaften Abschluss einer Siedlung im Übergang zur Landschaft. Das kompakte Gebäude wirkt dabei wie ein verzogener Kubus, der über dem Hang zu schweben scheint. Das flach geneigte Dach verläuft gegenläufig zur abfallenden Topografie. Die Schrägen widersetzen sich der kubischen Form, dennoch wirkt der Baukörper einfach und klar. Das Wohnhaus ist in einem quadratischen Grundriss auf zwei Ebenen organisiert. Auf dem oberen Eingangsgeschoss lagert ein L-förmiger Allraum um die

Einfamilienhaus in Schwarzach, Österreich

dienende Kernzone im Nordosten. Der Einraum gliedert sich in drei Bereiche, von denen jeder eine andere Himmelsrichtung fokussiert. So ist das Kochen auf die Morgensonne nach Osten, der Essbereich zur Loggia nach Süden und das Wohnen nach Westen Richtung Bodensee orientiert. Die hochaufsteigende Decke unterstützt die räumliche Differenzierung. Durch die Bewegung im Raum öffnen sich immer wieder neue Blickachsen mit fantastischer Aussicht. Im Untergeschoss sind drei Schlafräume, das Bad sowie ein Abstellraum angeordnet. Der klaren Gestalt des Körpers entspricht

die reduzierte Materialwahl. Ein homogenes Kleid aus Holzschindeln – Weißtanne an der Fassade und Weißzeder auf dem Dach – überzieht die äußere Hülle. Mit der Zeit wird das holzbekleidete Haus verwittern und mit der Umgebung verwachsen. Der Innenraum spielt mit dem Kontrast von Kern und schützender Schale. Während die weißen Wandscheiben, die aus dem massiven Sockel des Untergeschosses herauswachsen, bis unter das Dach reichen und die Kernzone fassen, zieht eine Schale aus Weißtannenbrettern ihren bergenden Schirm über das Innenleben des Hauses. 207

SCHNITT ERDGESCHOSS SCHNITT UNTERGESCHOSS M 1:200

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

BERNADO BADER, EINFAMILIENHAUS IN SCHWARZACH, ÖSTERREICH

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PROJEKTE

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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ZELTDACH / FLACHDACH

Dachaufbau, flach: Doppelstehfalzdeckung Vordeckung Holzschalung 27 mm Konterlattung 60/40 mm Unterdeckbahn, diffusionsoffen Holzschalung 20 mm Konstruktionsholz BSH 80/300 – 380 mm dazwischen Wärmedämmung 140 + 160 mm OSB-Platte 18 mm Dampfbremse Lattung 2≈ 60/60 mm innere Bekleidung, Weißtanne 20 mm Dachaufbau, geneigt Holzschindeln dreilagig Alaska-Zeder 12/450 mm Holzlattung 80/120 mm

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Konterlattung 60/125 mm Unterdeckbahn, diffusionsoffen Holzschalung 20 mm Konstruktionsholz BSH 80/300 mm dazwischen Wärmedämmung 140 + 160 mm OSB-Platte 18 mm Dampfbremse Lattung 2≈ 60/60 mm Innenbekleidung Weißtanne 20 mm Regenrinne innen liegend Dreischichtplatte 27 mm Senkrechtmarkise Holzfenster mit Zweifachverglasung Außenwand Holz: Holzschindeln, dreilagig

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Holzschalung 24 mm Lattung 60/120 mm Fassadenbahn, diffusionsoffen Holzfaserdämmplatte, diffusionsoffen 16 mm Konstruktionsvollholz 60/240 mm, dazwischen Wärmedämmung 2≈ 120 mm OSB-Platte, Stöße verklebt 18 mm Lattung 27/60 mm innere Bekleidung Weißtanne 20 mm Sturz BSH 200/240 mm Hebeschiebetüre Holz mit Zweifachverglasung, Sturz Vollholz 240/220 mm Brüstungsverglasung, VSG, Punkthalter

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Bodenaufbau: Holzdielenboden 15 mm Heizestrich 65 mm Trennlage PE-Folie Dämmung 100 mm Stahlbeton 200 mm Innenwandaufbau: Gipskarton 12,5 mm OSB-Platte 15 mm Konstruktionsvollholz 60/100 mm dazwischen Dämmung OSB-Platte 15 mm Lattung 27/60 mm Gipskarton 12,5 mm unterseitige Bekleidung: Vollschalung 20 mm Hinterlüftung 120 mm Fassadenbahn, diffusionsoffen Wärmedämmung

HOLZSCHINDELN

Gestalt Raum Licht

Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

210

PROJEKTE

Haus als Haus, Dach als Fläche, kein Dachüberstand, unterschiedliche Materialität für Dach und Wand Raumplan mit differenzierten fließenden Raumhöhen und -folgen, Miteinbeziehung des geneigten Dachs sparsame, aber gezielt gesetzte Fenster, nach außen öffnend, Dachflächenfenster, geschickte Raumerweiterung mittels Aufsetzrahmen Stahlbeton, vorgefertigter Holztafelbau, Zwischensparrendämmnug, Titanzinkblechdeckung 2009 München, Deutschland

MECK ARCHITEKTEN

Das am Stadtrand gelegene Haus für zwei Architekturjournalisten und drei Kinder sollte von außen schlicht und klar gestaltet sein, innen jedoch verschiedene Raum- und Belichtungssituationen aufweisen. Mit seiner Silhouette aus rechten Winkeln und dem 45° Winkel des symmetrischen Satteldachs zeigt sich das Haus in größtmöglicher grafischer Klarheit. Die maximale Ausnutzung der baurechtlichen Vorgaben bestimmten die Außenmaße des Volumens. Mit seinen nur 29,50 cm dicken, vorgefertigten Wänden ist der Holztafelbau lediglich 4,80 m breit. Ein Haus in sei-

Schmales Haus in München, Deutschland

ner Urform, außen körperhaft schwarz und von einfacher, schmuckloser Gestalt. Im Gegensatz zu den Nachbarhäusern gibt es keinen Dachüberstand, keinen Balkon, keine Loggia oder Terrasse. Das Haus setzt eine eindeutige Grenze zwischen innen und außen. Tritt man ein, so könnte der Kontrast kaum größer sein. Die weißen Fensterrahmen sind Auftakt zu einem hellen, lichten Raum. Licht führt Regie, richtet sich zum Garten aus, führt die Treppe hinauf bis in das Dach. Die in der Höhe differenzierten Räume sind auf Bewegung angelegt, der Verkehrsraum wird zum Nutzraum.

Nahezu flurlos ist die Organisation der Räume untereinander: Der Eingangsbereich mit Bad und Garderobe geht direkt in den Arbeitsbereich bzw. die Küche über. Diese bildet wiederum eine Einheit mit dem Ess- und Wohnbereich, der sich großzügig in den Garten öffnet. Eine schmale Treppe führt hoch in das Obergeschoss und weiter über eine steile Leitertreppe in das »Juchhe« des Bauherrn, dem Licht entgegen. Im Obergeschoss werden die Kinderzimmer geschickt mit einer kleinen Galerie über dem Flur erweitert und über ein zusätzliches Oberlicht belichtet. Der einfach und klar gehaltene 211

ANSICHT NORD ANSICHT SÜD ERDGESCHOSS OBERGESCHOSS DACHGESCHOSS M 1:200

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

MECK ARCHITEKTEN, SCHMALES HAUS IN MÜNCHEN, DEUTSCHLAND

Dachraum wird dadurch in jedem Zimmer erlebbar. Vor den Kinderzimmern lädt ein breiter Gang zum Spielen und Verweilen ein, hier befindet sich die Bibliothek. Der Grundriss lebt vom Spannungsfeld zwischen Großraum und Zelle, Individuum und Gemeinschaft, niedrigen und hohen Räumen. Einige davon sind exakt 2,26 m hoch, andere mehr als 5 m. Das schmale Haus ist auf die Lebensgewohnheiten der fünfköpfigen Familie maßgeschneidert. Es lässt kleine Rückzugsräume für jedes Familienmitglied zu und schafft Gemeinschaftsbereiche, die groß genug für alle sind. 212

PROJEKTE

1

QUERSCHNITT LÄNGSCHNITT M 1:200 VERTIKALSCHNITT M 1:20

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Dachaufbau: Doppelstehfalzdeckung, Titanzinkblech strukturierte Trennlage Schalung Fichte 24 mm Sparren Vollholz dazwischen Wärmedämmung 240 mm Dampfbremse Lattung 30 mm, dazwischen Wärmedämmung Gipskarton 12,5 mm Wandaufbau: Fichtenholz ebenholzfarben lasiert, sägerau in drei Brettbreiten 25 mm Hinterlüftung Lattung 30 mm Fassadenbahn diffusionsoffen, schwarz Gipsfaserplatte 15 mm Holzständer 200 mm dazwischen

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Wärmedämmung Dampfbremse OSB-Platte 15 mm Gipskarton 12,5 mm Fensterelement Fichtenholz weiß lackiert Fußbodenaufbau OG: Heizestrich als Nutzestrich 65 mm Wärmedämmung 40 mm Trittschalldämmung 60 mm Trennlage PE-Folie Brettstapeldecke, sägerau 180 mm Lattung 24/48 mm Gipskarton 12,5 mm Fußbodenaufbau EG: Heizestrich als Nutzestrich 65 mm Wärmedämmung 120 mm Trennlage PE-Folie Stahlbetondecke 180 mm Sockelelement: Stahlbeton 50/400 mm

6

SATTELDACH

METALLBAHNEN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

214

PROJEKTE

Haus als Haus / Dach als Fläche, knapper Dachüberstand, differenzierte Materialität Dach / Wand Raumplan mit komplexer, geschossübergreifender Schnittführung, fließende Raumfolgen im EG im Kontrast zu introvertierten Schlafkammern im Dach EG: verglaste Fensterfronten, DG: wenige, in der Höhe versetzt angeordnete Gauben Holzbau auf Stahlbetonbodenplatte, Holzdachstuhl, Zwischen- /Aufsparrendämmnug, Bitumenschindeldach 2012 Pinnow, Deutschland

THOMAS KRÖGER

Das in der Uckermark gelegene Wohnhaus ist mit seinem gläsernen Erdgeschoss »offen« in die Landschaft eingebettet. Typologisch lehnt es sich an die umliegenden Siedlerhäuser an. Die Fassade ist mit einer groben Verschalung aus Lärche bekleidet. Das lang gestreckte Volumen, das von einem schweren, dunklen Satteldach bedeckt ist, strahlt Ruhe und Geborgenheit aus. Drei in Höhe versetzt angeordnete Gauben und der formal an diese angelehnte Kamin wachsen aus der Dachfläche, teilweise über den First hinaus, und deuten schon von außen das raumkomplexe Innere an.

Schwarzes Haus in Pinnow, Deutschland

Innen ist die Holzkonstruktion komplett schwarz gebeizt. Ein schwarzer Gussasphaltboden durchzieht das Erdgeschoss. Der schlanke Grundriss spannt sich zwischen Essplatz und dem drei Stufen tiefergelegenen Wohnraum mit hausbreitem offenen Kamin am einen und dem Lesezimmer am anderen Gebäudeende auf. Diese beiden Raumvolumen reichen bis unter die Dachspitze. Dazwischen liegt an verglasten Korridoren, die einen Rundlauf bilden, eine Kernzone, die ein Bad und alternierend zu beiden Seiten Schlafalkoven beherbergt. Die Alkoven sind mit Schiebetüren abtrennbar

und öffnen sich über die raumhohe Verglasung zur Landschaft. Über eine schmale Stiege gelangt man, dem Licht entgegen, zu zwei zeltartigen Dachkammern, die mit hellem Holz ausgekleidet sind und über die Gauben belichtet werden. Der Entwurf bricht mit der Tradition, das Wohnen auf zwei durchgängigen Ebenen zu organisieren. Stattdessen wechseln sich niedrige Alkoven mit hohen, den gesamten Raumkörper ausnutzenden Bereichen ab. Das Haus changiert zwischen geborgener Introvertiertheit und landschaftsbezogener Offenheit. 215

LÄNGSSCHNITT DACHGESCHOSS ERDGESCHOSS QUERSCHNITTE M 1:250

FERIENHAUS

NEUBAU

THOMAS KRÖGER, SCHWARZES HAUS IN PINNOW, DEUTSCHLAND

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216

PROJEKTE

Dachaufbau: Bitumenschindeln, Rechteckdoppeldeckung Vordeckbahn Holzwerkstoffplatte 22 mm Lattung 40/60 mm Unterdeckbahn, diffusionsoffen Aufsparrendämmung, Holzfaserdämmplatte, Nut und Feder 90 mm Holzwerkstoffplatte 22 mm Sparren 100/240 mm dazwischen Wärmedämmung Holzfasern, eingeblasen 240 mm Dampfbremse Sperrholzplatte schwarz gebeizt 20 mm Gaube: Titanzink Vordeckbahn Holzwerkstoffplatte 22 mm Holzschalung, Douglasie 24 mm

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Lattung 24/48 mm Konterlattung 40/60 mm Holzfenster mit Zweischeibenisolierverglasung Holzpfette 100/240 mm Kopfplatte Stahl mit Brettschichtholzdecke verschraubt Fenstertür: Lärchenholz mit Zweischeibenisolierverglasung, nach außen öffnend, mit hydraulischer Sicherung, sonst Fensterblockrahmenkonstruktion aus Lärchenholz mit Festverglasung Zweischeibenisolierverglasung Pfosten: Vollholz Lärche, schwarz gebeizt, 80/200 mm

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Stülpschalung, Douglasie 24 mm Unterkonstruktion: KVH 100/200 mm Fußbodenaufbau OG: Seekieferplatte, schwarz gebeizt 20 mm Trittschalldämmung 30 mm Brettschichtholzdecke, Fichte 160 mm Tür Seekiefer, schwarz gebeizt Treppe: Holzstufen 30 mm, schwarz lackiert Tragkonstruktion KVH Treppenauflager KVH 80/200 mm Fußbodenaufbau EG: Gussasphaltestrich mit Fußbodenheizung 70 mm Bodenplatte Stahlbeton mit Streifenfundament Perimeterdämmung bituminöse Abdichtung

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VERTIKALSCHNITT M 1:20

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SATTELDACH

BITUMENSCHINDELN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

218

PROJEKTE

Haus als Skulptur, Atriumhaus mit mehrfach gefaltetem Dach, weiße, monomaterielle Hülle introvertierte Landschaft im Haus, fließendes Raumkontinuum über drei Ebenen, das auch die überbreite Treppe als Wohnbereich miteinbezieht Belichtung über Atriumverglasung und großformatige Oberlichter über Dach Stahlbeton, Fassade und Dach mit Aluminiumblechplatten bekleidet, Aufdachdämmung 2015 Wien, Österreich

CARAMEL

Das Projekt versteht sich als Gegenvorschlag zum typischen Flächenfraß suburbaner Einfamilienhausgebiete. Die hohe Nutzungsdichte ergibt sich durch die weitgehende Überbauung des schmalen Grundstücks von 5 ≈ 35 m mit ein bis drei Geschossen. Lediglich in der Mitte des Grundstücks wird ein kleiner, patioartiger Gartenhof freigehalten. Rechtlich möglich ist diese Bebauung durch die dreiseitige Ausbildung von Brandwänden. Entsprechend des Selbstverständnisses einer urbanen Typologie in der Vorstadt, kehrt sich das Haus nach

Atriumhaus in Wien, Österreich

innen und sucht die räumliche Qualität nicht im kommunikativen Anschluss zu seinen Nachbarn, sondern ausschließlich in der Organisation des inneren Raumprogramms. Die im Gebäude dominierenden großen Glasflächen – hin zum Innenhof und gen Himmel – verstärken die Verschränkung zwischen innen und außen. Dass die nötigen Fensterausschnitte der Fassade nicht auf Straßenniveau liegen, sondern sich auf den Dachflächen befinden, unterstützt dabei die introvertierte Haltung des Hauses. Nicht die Umgebung liegt im Fokus, sondern

der Himmel. Außerdem bleibt durch die Positionierung der Öffnungen das Innere vor Einblicken geschützt. Die gefaltete, zum Teil begehbare Dachlandschaft wird zum bestimmenden innenräumlichen Element. Von der Straße aus betritt man eine geschlossene weiße Raumskulptur, die sich über den Vorbereich mit Garage und Atelier zum Wohnbereich und Patio immer weiter nach oben öffnet und so, trotz der Enge des Grundstücks, sehr großzügige und ineinander verwobene Räume entwickelt. Boden und Dach als einander zugeordnete Ebenen 219

LÄNGSSCHNITT 1. OBERGESCHOSS ERDGESCHOSS UNTERGESCHOSS M 1:250

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

CARAMEL, ATRIUMHAUS IN WIEN, ÖSTERREICH

spreizen sich gegeneinander auf und formen durch ihren Zwischenraum einen dreidimensionales Raumkontinuum, das auch die breite Treppenlandschaft mit zentralem Küchenpodest und den Schlafbereich im Obergeschoss miteinbezieht. Wand- und Glasscheiben rhythmisieren als vertikale Elemente den Raumfluss, verengen und weiten ihn und generieren so verschiedene Nutzungszonen. Innerhalb aller Bereiche bestehen durch das »Raum-inRaum-System« vielfältige Sichtverbindungen, sowohl untereinander als auch in das zentrale Atrium.

Der weiße geschlossene, skulpturale Baukörper (»White Cube«) besteht aus einer in Massivbauweise ausgeführten Konstruktion, deren Betonoberfläche in den Räumen größtenteils sichtbar bleibt. Im Atelier, der Garage sowie dem Heimkino im Untergeschoss setzt sich die weiße Hülle jedoch auch im Inneren fort. Im darauffolgenden Wohn- und Bürobereich verbinden die durchgehenden Sichtbetonoberflächen an Wänden und Decken zusammen mit den durchlaufenden Holzbodenbelägen den Innen- und den Außenraum über den Patio hinweg zu einem einzigen Raumkontinuum.

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PROJEKTE

Flachdachaufbau: Kunstrasen weiß 10 mm Holzdielen 30/120 mm Unterkonstruktion Abdichtungsbahn EPDM 10 mm Gefälledämmung 220 – 300 mm Dampfsperre 8 Sichtbeton mit Breitschalung 180 mm Fassadenprofil Oberlicht 316/196 cm, festverglast, Zweifach9 verglasung, mit seitlicher Öffnungsklappe 10 Stahlschwert Fußboden OG: Industrieparkett 12 mm Heizestrich 60 mm 11 Trennlage Trittschalldämmung 30 mm Ausgleichsschüttung 40 mm Sichtbeton mit Breitschalung 180 mm Gipskarton 12,5 mm Dachaufbau: Aluminiumblechplatten

Unterkonstruktion Formrohr, Aluminium 50/60 mm Abdichtungsbahn Wärmedämmung EPS 300 mm Dampfsperre Sichtbeton mit Breitschalung 180 mm Küchenblock mit Spülbecken und Kochfeld: Mineralwerkstoff 12 mm verklebt auf Unterkonstruktion Spanplatte 38 mm Tragstütze, Oberfläche: Mineralwerkstoff 12 mm Treppe: Industrieparkett 18 mm Dämmunterlage 5 mm Stahlbeton Fußboden EG: Industrieparkett 18 mm Dämmunterlage 5 mm Heizestrich 60 mm Trennlage Trittschalldämmung 30 mm Ausgleichsschüttung 40 mm Sichtbeton mit Breitschalung 180 mm

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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FLACHDACH / FALTWERK

METALLPLATTEN

Gestalt

Raum Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

222

PROJEKTE

Dach als Körper, niedriger Baukörper mit mächtigem Walmdach, großer Dachüberstand definiert eigenständige Raumzone zwischen innen und außen eine Wohnebene, zentraler Hauptraum, seitlich angelagerte Individualräume, differenzierte Deckengestalt großformatige, bodentiefe Fensterelemente verbinden innen und außen Mauerwerk, Lehmziegel, Holzdachstuhl mit Zwischen-/ Untersparrendämmung, Ziegel- / Dachsteindeckung 2014 Nyborg, Dänemark

LETH & GORI

Wie ein großer schützender Hut sitzt das mächtige Walmdach auf den eingeschossigen Ziegelwänden und kragt dabei weit über die Außenwand aus, sodass ein allseitiger Umgang entsteht. Die Architekten wählten konventionelle Materialien und Bauweisen für das Wohnhaus, das Teil einer nachhaltigen Modellsiedlung ist: großformatige Dämmziegel mit Lehmziegelvormauerung, Ziegelinnenwände und einen konventionellen Holzdachstuhl mit Zwischen- bzw. Untersparrendämmung. Das Dach ist mit Ziegeln gedeckt und erfährt keinerlei Störung durch Dachdurchführungen. Der

Brick House in Nyborg, Dänemark

Bau sollte viele Jahre möglichst wartungsfrei bleiben. Innen wurde das Mauerwerk teilweise unverputzt belassen und die Installationen sind auf der Maueroberfläche geführt. Das Wohnen ist nur auf einer Ebene organisiert. So ergibt sich die Möglichkeit, den zentralen Hauptraum, der sich über Schiebefenster nach Süden und Westen in den Garten öffnet, entsprechend seiner Bedeutung weit hoch in das Dach zu führen. Die Innenseiten der Decken sind mit hellem Holz bekleidet und verschaffen dem gemeinschaftlichen Allraum eine freundlich offene und dennoch geborgene Atmosphä-

re. Seitlich sind verschiedene Individual- und Nebenräume angegliedert. Im Schnitt fällt die von der äußeren Gestalt abweichende Silhouette des Innenraums auf. Die räumliche Differenz zwischen schützendem Dach und innerer Decke reflektiert deren unterschiedliche Aufgabe als äußere Bauform und innere Raumhülle. Der Wechsel von Deckenhöhen und -gestalt schafft Innenräume, deren niedrige Höhe sich für die zurückgezogene Situation der Individualräume eignet, während die hochaufragende gefaltete Decke über dem Allraum dessen Bedeutung als geselligem Ort entspricht. 223

QUERSCHNITT LÄNGSSCHNITT ERDGESCHOSS M 1:200

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

LETH & GORI, BRICK HOUSE IN NYBORG, DÄNEMARK

1 VERTIKALSCHNITT M 1:20

1

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Dachaufbau: Dachstein 40 mm Lattung 38/73 mm Konterlattung 25/45 mm Unterdeckbahn Schalung 21 mm Sparren 75/450 mm dazwischen Wärmedämmung Zellulose 400 mm Dampfbremse Lattung 50/50 mm dazwischen Wärmedämmung Zellulose 50 mm Gipskarton 12,5 mm Regenrinne Kupferblech Stahlbetonbalken Außenwand: Außenputz, Oxidrot 20 mm bzw. Mauerziegel 108/228/55 mm, Mörtelfuge 30 mm Mauerwerk, verzahnt Lehmziegel 248/425/249 mm unverputzt bzw. mit Gipsputz 15 mm korrodierter Stahl L 175/175/10 mm Klinker 200/75/75 mm

PROJEKTE

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Fundament Stahlbeton 500 mm Hebeschiebetür Holz Fußbodenaufbau: Holzdielen, Douglasie 28 mm Lattung 50/50 mm dazwischen Wärmedämmung EPS 25 mm + EPS 25 mm Dampfbremse Wärmedämmung XPS 275 mm Abdichtung Sand 65 mm Innenwand unverputzt abgehängte Decke: Gipskarton 12,5 mm Balken 75/150 mm Lattung 40/100 mm dazwischen Schalldämmung Mineralwolle 95 mm Sperrholzplatte 12 mm abgehängte Decke: Lattung 80/100 mm dazwischen Schalldämmung Mineralwolle 80 mm Lattung 10/50 mm Sperrholzplatte 12 mm Lichtdecke Zugbalken 45/110 mm

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WALMDACH

DACHZIEGEL / DACHSTEIN

Gestalt

Raum Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2500

226

PROJEKTE

Haus als Figur, abgewinkeltes Volumen mit asymmetrischem Satteldach, Dach / Wand als schützende monomaterielle Hülle umfasst hölzernen Baukörper komplexe Verschränkung verschieden proportionierter Raumbereiche, monomaterielle Innenräume EG: versetzt angeordnete Fensterelemente, DG: Dachflächenfenster und -einschnitte Holzrahmenbau, Zwischensparrendämmung, Schieferplatten für Dach/ Wand, z.T. Holzfassade 2014 Ryfylke, Norwegen

RESELL + NICCA / PIR II OSLO

Das Ferienhaus befindet sich nordöstlich von Stavanger auf einer kleinen, üppig bewachsenen Insel inmitten der norwegischen Fjordlandschaft. Das Grundstück liegt auf einem Berg, der nach Süden abfällt. Das im Grundriss zweifach abgewinkelte Gebäude mit asymmetrischem Satteldach ist dabei so auf dem Bergplateau platziert, dass es den südlichen Vorplatz vor rauem Nordwind schützt und gleichzeitig eine sonnige Aufenthaltsfläche mit Ausblick bietet. Das große Dach wirkt wie eine schützende Hülle, die auch die nach außen geneigten Außenwände mit einschließt. Dort, wo

Wochenendhaus auf Ryfylke, Norwegen

die steinerne Hülle aus Schiefer aufgeschnitten ist, kommt eine hölzerne Lamellenfassade zum Vorschein. Unter dem Dachüberstand finden sich geschützte Übergangsbereiche: der Zugang im Norden, ein überdachter Frühstücksplatz im Osten sowie die großzügigen Verglasungen vor Küche und Wohnraum im Süden und Westen. Im Inneren überrascht das Ferienhaus durch kompakte, vielgestaltige Räume. Die gemeinschaftlichen Funktionen Kochen, Essen und Wohnen liegen auf der Südseite und sind durch große Öffnungen mit dem Vorplatz

verbunden. Der Innenraum erstreckt sich hier bis unter die Dachhaut. Die privaten Bereiche Schlafzimmer und Bäder sind nach Norden und Osten zu den geschlossenen Seiten angeordnet. Um die Fläche optimal auszunutzen und viele Schlafplätze zu generieren, gibt es auf der zweiten Ebene einen niedrigen, offenen Dachraum mit fest integrierten Schlafalkoven und Stauräumen. Passgenau wurden hier Belichtung und Ausblick gesteuert: mit tief ins Dach eingeschnittenen Ausgucken nach Süden und einem jedem Alkoven zugeordneten Oberlicht, das den Blick in den Nachthimmel freigibt. 227

QUERSCHNITTE ERDGESCHOSS M 1:250

FERIENHAUS

NEUBAU

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RESELL + NICCA / PIR II OSLO, WOCHENENDHAUS AUF RYFLYLKE, NORWEGEN

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VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

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Dachaufbau: Rautendeckung Schiefer, Otta Phyllit Pillarguri 20 – 25 mm, 915/625 mm Lattung 36/48 mm Konterlattung 24/48 mm Vordeckung Bitumenbahn OSB-Platte 18 mm Lattung 48/48 mm Unterdeckbahn Holzwerkstoffplatte 18 mm Sparren h = 300 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 300 mm Dampfbremse Lattung 24/48 mm Horizontalschalung Esche 15/95 mm Firstpfette Brettschichtholz 315/165 mm Regenrinne Furnierplatte, Esche 15 mm Dachflächenfenster: Aluminium natur mit Dreischeibenisolierverglasung U = 0,8 W/m2K Abdeckblech Titanzink 1,5 mm Außenwand Nord: Rautendeckung Schiefer, Otta Phyllit Pillarguri 915/625 mm, d = 20 – 25 mm Horizontalschalung Esche 15/95 mm Fußbodenaufbau OG:

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Massivholzdielen 22 mm Holzbalken 200 mm dazw. Wärmedämmung Lattung 48/48 mm Akustikfolie schwarz Lattung, verschiedene Breiten h = 23 mm Holzfenster Kiefer mit Zweischeibenisolierverglasung Einschnitt Dach: Bekleidung Titanzink Vordeckung Bitumenbahn OSB-Platte 18 mm Lattung 24/48 mm Unterdeckbahn Holzwerkstoffplatte 18 mm Sparren h = 300 mm dazw. Wärmedämmung Mineralwolle 300 mm Dampfbremse Lattung h = 23 mm Horizontalschalung, Esche 15/95 mm Untersicht: Titanzink 1,5 mm auf Sperrholzplatte 12 mm Holzschalung 95/12 mm Außenwand Süd Horizontalschalung Kiefer Holzrahmenkonstruktion Fußbodenaufbau EG: Beton poliert Fußbodenheizung

UNREGELMÄSSIGES SATTELDACH

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SCHIEFERPLATTEN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

230

PROJEKTE

Haus als Haus / Dach als Fläche, schlichtes, leicht polygonales kleines Volumen mit Satteldach komplexe Verschränkung verschieden proportionierter Räume, vertikales Raumkontinuum über sechs Ebenen, alle Wohnfunktionen gehen fließend ineinander über differenzierte, präzise gesetzte Öffnungen in Dach und Wand verknüpfen Innen- und Außenraum Kalksandstein, Stahlbeton, Wärmedämmverbundsystem, Holzdachstuhl, Zwischensparrendämmung, Ziegeldeckung 2012 Metzingen, Deutschland

SE(ARCH)

In prominenter Lage, am Rand des Kelternplatzes in Metzingen, wird eine schmale Freifläche mit einem Wohnhaus bebaut. Der außergewöhnliche Stadtraum erhält so die Vervollständigung seiner nördlichen Platzkante. Während seine Mitte durch sieben denkmalgeschützte »Keltern«, Fachwerkkonstruktionen mit Walmdächern, dominiert wird, besitzen die Gebäude, die den Platz umsäumen, meist Satteldächer. E17 folgt dieser Tradition. Es stellt sich als schlichtes Volumen mit Satteldach dar. Das kleine Gebäude besticht durch die Einfachheit seiner Gestalt, die durch die zurück-

Wohnhaus E17 in Metzingen, Deutschland

haltende Materialität und Farbgebung noch gesteigert wird. In den kubisch ausformulierten Körper wurden die Fenster bündig in die Außenhaut gesetzt und die kleine Dachloggia oberhalb der Traufkante bleibt Passanten verborgen. Das Haus, klar umrissen in der Form, basiert auf einem parallelogrammförmigen Grundriss, der aus dem Zuschnitt des nur 150 m2 großen Grundstücks resultiert. Das schlichte Gebäude überrascht im Inneren durch räumliche Komplexität. Als Wohnskulptur entwickelt, bestimmt die Komposition sechs miteinander in Relation stehender Ebenen den Raum-

eindruck. Alle dienenden Räume, Stauflächen und die Treppe sind in einer schmalen Funktionszone konzentriert. So gelingt es, das übrige Volumen von solchen Elementen frei zu halten. Es entstehen nutzungsneutrale Ebenen, die zueinander versetzt im Raum angeordnet sind. Sie erzeugen einen inneren Raumfluss, der sich bis unter das Dach fortsetzt und mithilfe von Durchblicken und Lichteinschnitten für unerwartete Raumsituationen sorgt. Gezielte Ausblicke in die historische Umgebung sind bildartig inszeniert und kontrastieren mit dem sich »im Fluss« befindenden Innenraum. 231

QUERSCHNITT LÄNGSSCHNITT ERDGESCHOSS OBERGESCHOSS DACHGESCHOSS M 1:250

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

SE(ARCH), WOHNHAUS E17 IN METZINGEN, DEUTSCHLAND

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PROJEKTE

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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Dachaufbau: Dachziegel BiberschwanzDoppeldeckung Lattung 24/48 mm Konterlattung 40/60 mm Unterdeckbahn in Randbereichen, diffusionsoffen Unterdeckplatte, Holzweichfaser, diffusionsoffen, imprägniert 35 mm Sparren 100/200 mm dazwischen Wärmedämmung, Steinwolle 200 mm Dampfbremse PE-Folie Konterlattung 40/50 mm Gipskarton 2≈ 12,5 mm, mit Anstrich Trockenfirst: Rundfirst mit Firstklammer auf Firstbiber Traufe Terrasseneinschnitt: innenliegende Rinne Titanzink strukturierte Trennlage mit Drainageschicht Sicherheitsrinne (Schweißbahn) Rinnenträger Sperrholz 28 mm Aluminiumpaneel 38 mm Terrassentür Schiebeelement: Holz-Aluminium Brüstung Terrasse innen liegende Kastenrinne Titanzink strukturierte Trennlage mit Drainageschicht

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Sicherheitsrinne, Schweißbahn Rinnenträger Sperrholz 28 mm Putzträgerplatte 12 mm Wandaufbau Terrasse: Anstrich 4 mm Putz 10 mm Armierung 6 mm Wärmedämmung EPS 130 mm Klebeschicht Dreischichtplatte 42 mm Klebeschicht Wärmedämmung EPS 50 mm Putz armiert 16 mm Anstrich 4 mm Terrassenaufbau: Holzbohlen 40/80 mm Lattung 30/50 mm Abdichtung Gefälledämmung 100 –140 mm Dampfsperre Stahlbeton 180 mm Wandaufbau: Putz armiert 20 mm Wärmedämmung EPS 180 mm Klebeschicht Stahlbeton verputzt, gestrichen 240 mm Glattstrich, geschliffen 20 mm Stahlbeton, beheizt 240 mm Holztür raumhoch 11

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SATTELDACH

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DACHZIEGEL / DACHSTEIN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

234

PROJEKTE

Dach als Fläche / Körper, Satteldachvolumen mit großformatigen Gauben, knapper Dachüberstand vertikale Trennung Tag- / Nachtbereich, EG: fließende Raumfolge um Funktionskerne, DG: große Gauben erweitern Dachräume, zusätzliche Galerieebene EG: Lochfassade, OG: drei neue Gauben Bestand: Holzbalkendecken, Holzdachstuhl mit Zwischensparrendämmung, Ziegeldeckung Neubau: Gauben, Holzbau mit Kupferblechdeckung 2011 Basel, Schweiz

BUCHNER BRÜNDLER

Das ursprüngliche Einfamilienhaus war ein Entwurf von Hans Bernoulli aus dem Jahr 1925, der Architekt nutzte es selbst als privates Wohnhaus. Charakteristisch für den Bestand ist die kammerartige Grundrisstypologie sowie die symmetrische Anlage des Hauses, die sich in  der Fensteranordnung der beiden Längsfassaden widerspiegeln. Dem Dach, das ehemals nur Arbeitskammern enthielt, wurde vormals nur eine symbolische bzw. konstruktive Bedeutung beigemessen. Durch den architektonischen Eingriff sollte hier zusätzlicher Wohnraum für eine Familie mit zwei Kindern entstehen.

Wohnhaus Bernoulli in Basel, Schweiz

Der Umbau nimmt das Thema der symmetrischen Anordnung auf und evoziert gleichzeitig eine neue Lesart. Die äußere Erscheinung wird dabei dezent durch die Addition von drei übergroßen Gauben auf der Gartenseite verändert. Im Inneren sind die Eingriffe deutlicher. Im Erdgeschoss ersetzt eine offene, fließende Raumfolge um zwei freigestellte Funktionskerne die Kammerstruktur. Unterzüge an den Positionen der ehemaligen Wände gliedern den Großraum und bilden eine Referenz zur ursprünglichen Raumaufteilung. Das vormals kaum genutzte Dachgeschoss wird in einen Eltern- und

einen Kindertrakt mit jeweils eigener Treppe unterteilt. Die mächtigen Schleppgauben erweitern die Dachräume zum Garten hin. Ihre leicht unterschiedlichen Formen haben einen direkten Einfluss auf das Raumgefüge. Die hohen Fenster dehnen die Enge des Dachraums und nehmen Bezug auf die hochragenden Bäume der Umgebung. Zwischenebenen gliedern die Schlafräume in der Vertikalen und bilden Rückzugsorte. Das Nebeneinander verschieden hoher Räume im Dachgeschoss steht im Kontrast zu der offenen, horizontalen Raumkomposition des Erdgeschosses. 235

DACHGESCHOSS ERDGESCHOSS QUERSCHNITT M 1:200

EINFAMILIENHAUS

UMBAU / DACHGESCHOSSAUSBAU

BUCHNER BRÜNDLER, WOHNHAUS BERNOULLI IN BASEL, SCHWEIZ

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

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Dachaufbau: Biberschwanzdoppeldeckung Lattung 30/50 mm Konterlattung 24/48 mm Unterdachbahn, diffusionsoffen Sparren (Bestand) 100/220 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 220 mm Dampfbremse Lattung 30/50 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 50 mm Gipskarton, weiß gestrichen 15 mm Gaube: Kupferblech, vorpatiniert, geklebt 3 mm Dreischichtplatte 27 mm Unterdachbahn, diffusionsoffen Lattung 30/50 mm Dreischichtplatte 27 mm Sparren 100/200 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle OSB-Platte als Dampfbremse Unterkonstruktion, konisch,

SATTELDACH

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Gipskarton, weiß gestrichen 15 mm Fenster: Aluminium mit Dreischeibenisolierverglasung Galerieaufbau: Dreischichtplatte, weiß gestrichen 42 mm Holzrahmenkonstruktion 120/200 mm Gipskarton, weiß gestrichen 15 mm Lichtleiste Kniestock: Gipskarton weiß gestrichen 2≈ 12,5 mm Unterkonstruktion Holz Deckenaufbau: Eichenparkett, weiß gestrichen 16 mm Estrich 50 mm Trennlage Trittschalldämmung 20 mm Holzschalung (Bestand) 20 mm Holzbalken (Bestand) 100/130 mm Fehlboden / Schüttung (Bestand) Unterkonstruktion / Schiftung h = 120 mm Gipskarton weiß gestrichen 12,5 mm Fußpfette

Der Umbau respektiert die feine tektonische und mate- 237 rielle Gestalt des Bestands. Das Edelmetall Kupfer der Gauben ergänzt den warmen Farbkanon der Außenhülle, die aus den Materialflächen Ziegel, Kalkstein und Putz besteht. Die intensive Farbigkeit des Äußeren steht im Kontrast zur hellen Schlichtheit im Inneren. Die weißen Sprossenfenster markieren den Übergang in eine von räumlicher Plastizität durchdrungenen Welt. Auf der Farbe Weiß aufbauend, wurde ein Raumkontinuum geschaffen, das dem Haus eine außergewöhnliche Großzügigkeit verleiht.

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DACHZIEGEL / DACHSTEINE

Gestalt Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2500

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PROJEKTE

Haus als Skulptur, Ensemble aus drei landschaftlich eingebetteten polymorphen Körpern, homogene Hülle dem Terrain folgend, entwickeln sich die Grundrisse über mehrere Ebenen, überhohe Wohnbereiche und Maisonetten unter dem geneigten Dach Lochfassade mit großformatigen Fensterelementen, vollverglaste Loggien, zusätzlich Dachflächenfenster Rohbau in Stahlbeton, Aufdachdämmung, Außenhülle aus Schiefer 2015 Fruthwilen, Schweiz

STÜCHELI

Das Grundstück befindet sich auf einer Anhöhe bei Fruthwilen am Bodensee. Am Rand des Siedlungskörpers, im Übergang zu einer Landwirtschaftszone und einem Waldgebiet gelegen, fällt das Gelände nach Norden zum See hin ab und bietet eine unverbaubare Aussicht auf den Bodensee. Die drei Mehrfamilienhäuser sind wie eine Ansammlung eigenständiger Findlinge auf dem Wiesengrundstück verteilt. Durch die Form der Satteldächer, deren geneigte Firste dem Hangverlauf folgen, schmiegen sich die Gebäude dem abfallenden Gelände an. Die Gebäu-

Wohnbebauung in Fruthwilen, Schweiz

devolumen sind an ihrer Südseite bis zur Höhe des untersten Geschosses in den Hang eingegraben. Die Baukörper verbinden sich mit der Natur, heben sich vom baulichen Kontext der Umgebung ab und schaffen ein landschaftsbezogenes Wohnen in attraktiver Umgebung. Dächer und Fassaden der Betonkonstruktionen sind mit graugrünem Naturschiefer bekleidet, sodass eine homogene Hülle für jedes einzelne Gebäude und eine Gleichartigkeit im Ensemble entsteht. Dabei verstärken die aufgesetzten Fensterrahmen aus Metall den Ein-

druck einer alles umfließenden Steinbekleidung. Rücksprünge und Knicke in der Fassadenabwicklung gliedern die Körper und fügen sie im Zusammenspiel mit der leichten Neigung der Dächer zu facettenreichen fassbaren Volumen. Die asymmetrischen Gebäudeformen erzeugen im Inneren spannende Raumsituationen, die jede Wohnung einzigartig machen. Die präzise Setzung auf der Parzelle und die unterschiedlichen Höhenlagen ermöglichen auch den hangseitigen Wohnungen einen spektakulären Blick nach Norden über den Bodensee. 239

LÄNGSSCHNITT ERDGESCHOSS UNTERGESCHOSS QUERSCHNITT DACHEBENE 1 DACHEBENE 2 M 1:500

GESCHOSSWOHNUNGSBAU

NEUBAU

STÜCHELI, WOHNBEBAUUNG IN FRUTHWILEN, SCHWEIZ

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Die südliche Wohnung ist deshalb jeweils gegenüber den beiden nördlichen Wohungen leicht verschoben angeordnet, wodurch ein nach drei Himmelsrichtungen orientiertes Wohnzimmer entsteht. Die Schlafzimmer sind dagegen nach Osten und Westen orientiert. Dem Hangterrain folgend, entwickeln sich die Grundrisse der einzelnen Wohnungen über unterschiedliche Niveaus und ermöglichen somit, die geneigten Dachflächen ausnutzend, überhohe Wohnbereiche. Die Raumgefüge der obersten zweigeschossigen Maisonettewohnungen mit Galerien sind gänzlich durch

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PROJEKTE

die Dachform charakterisiert und werden durch zusätzliche Oberlichter in Szene gesetzt. Von der Galerie aus gesehen, lenkt das weit heruntergezogenen Dach dabei den Blick auf die untere Wohnebene und weiter über die Fenster nach außen in den Landschaftsraum. Große Fensteröffnungen generieren eine freundliche Atmosphäre in offenen, lichtdurchfluteten Räumen. Entstanden sind 22 Eigentumswohnungen im höheren Preissegment, die jeweils mit eigenständigen, präzisen Raumlösungen auf die örtliche Situation reagieren.

VERTIKALSCHNITTE M 1:20

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Dachaufbau: Schiefer Rechteckdoppeldeckung 500/250 mm Lattung 40/60 mm Konterlattung 60/100 mm Unterdach wasserdicht, diffusionsoffen 24 + 6 mm, Aufdachdämmung Glaswolle 240 mm Dampfbremse Stahlbeton 280/200 mm Weißputz 5 mm innen liegende Rinne Aluminiumblech Außenwand: Schiefer Rechteckdoppeldeckung 500/250 mm Lattung 40/60 mm Konterlattung 40/60 mm Wärmedämmung, Glaswolle, hydrophobiert 200 mm Stahlbeton 200 mm Grund- / Weißputz 15 mm Sonnenschutz textil Kasten Aluminium, pulverbeschichtet Führungsschienen in Laibungen eingelassen Aluminiumzarge, pulverbeschichtet mit Revisionsdeckel, demontierbar, mit integriertem Entwässerungssystem Holz-Aluminiumfenster mit Dreischeibenisolierverglasung Putzträgerplatte witterungsbeständig verputzt Hebeschiebetür: Holz-Aluminium mit Dreischeibenisolierverglasung Dachflächenfenster mit Dreischeibenisolierverglasung Unterkonstruktion: Gipskarton 12,5 mm Dreischichtplatte 40 mm Dampfbremse Wärmedämmung 40 mm Strukturmatte 10 mm wasserdichtes Unterdach Blecheinfassung Wärmedämmung, verputzt Terrasse Plattenbelag 12

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UNREGELMÄSSIGES SATTELDACH

SCHIEFERPLATTEN

Gestalt Raum Licht

Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

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PROJEKTE

Dach als Fläche, Dachrand als Gesims ausgebildet, fünfeckiges, skulpturales, turmartiges Volumen vertikales Raumkontinuum, Split-Level, offene Raumfolge über sieben Ebenen Lochfassade, versetzt angeordnete Öffnungen unterschiedlicher Größe bieten gerahmte Ausblicke, differenzierte Lichtführung über Oberlicht verputztes Mauerwerk, Dach aus Holzrahmenelementen, Zwischensparrendämmung, Betondachsteine 2015 Mühlen in Taufers, Italien

PEDEVILLA

Das Einfamilienhaus befindet sich in Südtirol am Ausgang des Mühlwalder Tals auf 862 m Meereshöhe. Es fügt sich wie ein weißer Monolith in die umgebende Landschaft ein und erweckt damit die ruhige und elegante Gelassenheit der historischen, burgartigen Herrenhäuser Tirols, Ansitze genannt. Über dem fünfeckigen, sich von Norden nach Süden aufspreizenden Grundriss erhebt sich ein turmartiges Volumen mit unterschiedlichen Ansichten. Die ansteigende Dachform lässt schon von außen die nach oben strebende, lose Raumabfolge im Inneren erkennen.

Haus am Mühlbach in Taufers, Italien

Erschlossen wird das Gebäude über die tiefer gelegene Garagenzufahrt an der Schmalseite und über das hölzerne Portal an der Längsseite auf Erdgeschossniveau. Die interne Raumabfolge ist halbstöckig versetzt und reicht vom einem Kellerraum über den ebenerdig liegenden Koch- und Essbereich sowie ein offenes Wohnpodest und zwei Schlafebenen bis hoch hinauf ins Dach. Die einzelnen Ebenen stehen immer in visueller Beziehung zueinander. Durch eine Schneise, in der die zentrale Holztreppe liegt, fällt Tageslicht, das über die verschiedenen Fensteröffnungen im Dach tief in das

Gebäudeinnere geführt wird. Das Zickzack der Holztreppe erinnert zuweilen an eine Stiege in einem Wehrturm. Auf diese Weise klingt auch hier das Thema des historisch turmartig angelegten Ansitzes an, dessen offene Raumfolge in einen geborgenen Dachraum mündet. Quadratische Fensteröffnungen unterschiedlicher Größe lenken den Blick auf signifikante Punkte der unmittelbar steil aufragenden Berglandschaft. Auffällig ist die einheitliche Materialwahl aus lokalen Sanden, Kalk und Weißzement, die den monolithischen Charakter des Gebäudes unterstreicht. 243

DACHGESCHOSS OBERGESCHOSS ERDGESCHOSS UNTERGESCHOSS LÄNGSSCHNITT M 1:250

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

PEDEVILLA, HAUS AM MÜHLBACH IN TAUFERS, ITALIEN

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VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

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Dachaufbau: Betonsteinplatten, handgefertigt 30 mm Lattung 30/50 mm Konterlattung 30/50 mm Unterdeckbahn, diffusionsoffen Schalung Rauspund 24 mm Holzsparren 240 mm dazwischen Wärmedämmung 200 mm OSB-Platte an den Stössen verklebt 20 mm Putzträgerplatte 30 mm Kalkputz geglättet 10 mm Oberlicht Festverglasung: Abdeckprofil Blech, pulverbeschichtet Dreifachisolierverglasung Blindstock Fenster Holz mit innen liegender Kondensrinne Aluminium Traufe: Blechabdeckung Regenrinne, beheizt, mit Unterdachbahn, (UV-beständig) ausgekleidet Dreischichtplatte 30 mm Traufgesims: Betonsteinplatten, wie Dach Unterkonstruktion Holz Wandaufbau Traufbereich: Kalkputz geglättet, mit Unterputz 20 mm

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Vormauerung 60/115 mm Wärmedämmung EPS 150 mm Dampfbremse Ringanker Stahlbeton Putzarmierung bei Materialübergängen Putzträgerplatte Kalkputz geglättet 10 mm Trennlage / Glattstrich Außenwandaufbau: Kalkputz geglättet, mit Unterputz 20 mm Hochlochziegel 500 mm Kalkputz geglättet 8 mm Thermosturz Fertigteil Kalkputz 20 mm Hebeschiebetüre Ulme, Dreifachverglasung Absturzsicherung: Bronzestab / Seil Fensterbank: Betonfertigteil Holzfenster Ulme mit Dreifachisolierverglasung Fußbodenaufbau: Holzdielen Ulme, geklebt und geölt 20 mm Zementestrich als Heizestrich 50 mm Trennlage PE-Folie Trittschalldämmung 20 mm Dämmschüttung 60 mm Stahlbeton 220 mm Kalkputz geglättet 10 mm

Die hellen Putzflächen gehen homogen in die tiefen, geneigten Fensterlaibungen sowie in die Dachebene über. Nur ein feiner, plastisch ausformulierter Fries markiert den Übergang von Wand zu Dach. Das Vordach und die Fensterbänke in glatter Sichtbetonqualität sowie die sandgestrahlten Dachplatten wurden eigens für das Projekt aus den gleichen Rohmaterialien wie der Putz gefertigt. Im Innenraum wurde ebenso Wert auf die handwerkliche Qualität und die Verwendung von ortstypischen Materialien gelegt, um eine möglichst hohe regionale Wertschöpfung zu erreichen.

UNREGELMÄSSIGES SATTELDACH

BETONDACHSTEIN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:750

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PROJEKTE

Dach als Körper, komplex gefaltetes Dachvolumen auf einem gläsernen Sockel im EG Trennung Tag-/Nachtbereich, EG: offene Raumfolge um eingestellten Funktionskern, OG: zellenartige Raumstruktur unter geneigten Giebeln EG: voll verglaste Fassade, OG: versetzt angeordnete Fensterrahmen, gezielte Ausblicke in Landschaft EG: Beton, Glas, Aluminium, DG: Massivholzbau, holzbekleidet, Aufdachdämmung, Metallplattendeckung 2010 (mit Mole Architects) Suffolk, Großbritannien

JARMUND/ VIGSNÆS

Um die Baugenehmigung für das Projekt zu erhalten, war es erforderlich, sich an der typischen Architektur der Küstenregion zu orientieren. Das Ferienhaus entstand anstelle eines traditionellen englischen Hauses mit einer Dachlandschaft aus mehreren Satteldächern. Eine Referenz an den Ursprungsbau ist das mehrfach gefaltete Dach, das, durch die Glasfassade im Erdgeschoss, über den grasbewachsenen Dünen am Rand des Meeres zu schweben scheint. Die skulpturale Dachlandschaft ist mit getönten Metallpaneelen überzogen, in denen sich die changierenden

Haus in den Dünen in Suffolk, Großbritannien

Farben des Himmels und des Meeres spiegeln, sodass das Dach mit der Umgebung atmosphärisch zu verschmelzen scheint. Um sich vor dem Küstenwind zu schützen, wurde das Wohngeschoss etwas in die Dünenlandschaft eingegraben. Die im Erdgeschoss verwendeten Materialien – Beton, Glas und Aluminium – bilden trotz der transparenten Außenerscheinung einen schweren Sockel, der sich mit der Erde verwurzelt und einen massiven Grund bildet. Das Erdgeschoss – mit der offenen Raumfolge aus Koch-, Ess- und Wohnbereich um ei-

nen dienenden Kern – ist nach außen komplett verglast. Mittels sich über Eck öffnender großformatiger Schiebetüren lässt sich der Allraum nach außen erweitern. Es entsteht ein von Licht durchfluteter Raum, der die Grenzen zwischen innen und außen aufzulösen scheint und die Idee des darüber schwebenden Dachs verstärkt. Der offene Raumfluss im Erdgeschoss steht im starken Kontrast zu der zellenartigen Raumstruktur im Dachgeschoss. Die komplexe Dachfaltung birgt eine Vielzahl kleiner, zeltartig anmutender Schlafräume, die jeweils mit einer 247

QUERSCHNITT ERDGESCHOSS DACHGESCHOSS M 1:200

FERIENHAUS

NEUBAU

JARMUND / VIGSNÆS, HAUS IN DEN DÜNEN IN SUFFOLK, GROSSBRITANNIEN

frei stehenden Badewanne und einem kleinen, separaten Badezimmer ausgestattet sind. Geschickt positionierte Fenster ermöglichen einmalige Ausblicke auf die See und die Dünenlandschaft. Für das Dachgeschoss wurde eine Massivholzkonstruktion gewählt, die im Bereich der Giebeldreiecke mit dunkel gebeizten Holzpaneelen bekleidet ist, wie man es auch an der umgebenden Bebauung vorfindet. Auch im Innenraum des Dachgeschosses dominieren Holzbekleidungen und verleihen den Schlafräumen einen hellen, freundlichen Charakter.

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VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

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Dachaufbau: 5 Rautendeckung Metallschindeln 6 Aluminium, eloxiert Abdichtungsbahn Wärmedämmung 7 druckfest 200 mm Brettsperrholz 100 mm Regenrinne 8 Kehlrinne Außenwand: Holzschalung 24 mm Lattung 35/35 mm Konterlattung 24/48 mm Fassadenbahn diffusionsoffen 9 Gipsfaserplatte diffusionsoffen 10 Wärmedämmung 200 mm Brettsperrholz 100 mm

Holzfenster mit Zweischeibenisolierverglasung Schiebefensterelemente: Aluminium mit Zweischeibenisolierverglasung Fensterband: Aluminium mit Zweischeibenisolierverglasung Sockel: Drainageschicht Abdichtung bituminös Wärmedämmung 150 mm Stahlbeton 150 mm, geschliffen, poliert Stahlstütze 60/100 mm Innenwand: Brettsperrholz 100 mm Wandbekleidung im

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Nassbereich, Fliesen Fußbodenaufbau OG: Holzdielen 15 mm Lagerhölzer 60/150 mm dazwischen Wärmedämmung 150 mm Ausgleichsschicht 20 mm Stahlbeton 250 mm abgehängte Decke 100 mm unterseitige Bekleidung Holzschalung indirekte Beleuchtung Fußboden EG: Stahlbeton, geschliffen und poliert Vollholz 60/100 mm

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FALTWERK

METALLSCHINDELN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

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PROJEKTE

Dach als Fläche, breiter Dachrand, plastisches Volumen mit Doppelsatteldach in den Obergeschossen lang gestreckte, mäandrierende Grundrisse, zoniert durch gefaltete Dachlandschaft vollverglaste Loggien, Wand- und Giebelfenster hinter Holzlamellen, im OG zusätzlich Dachflächenfenster Stahlbeton mit Holzverschalung, Holzdachstuhl mit Zwischensparrendämmung, Ziegeldeckung 2013 Küsnacht, Schweiz

NEFF NEUMANN

Das Mehrfamilienhaus mit neun Wohnungen und zwei Ateliers ersetzt eine über 100-jährigen Scheune in prominenter und ortsbaulich sensibler Lage im Dorfzentrum von Küsnacht. Charakteristisch ist die zu Straße und Bach zurückversetzte Positionierung und der daraus resultierende, großzügige Vorplatz. Im rückwärtigen Bereich des Grundstücks staffelt sich der Neubau dagegen weit in die Tiefe des umgebenden Gartenraums. Im Schnitt wird das Thema des Steildachs aufgegriffen und zu einer markanten, doppelten Faltung weiterent-

Wohnungsbau Silberahorn in Küsnacht, Schweiz

wickelt, die dem Gebäude einen eigenständigen Charakter verleiht und das neue Volumen zu einer Einheit verschmelzen lässt. Im Zusammenspiel mit den umliegenden Gebäuden entsteht ein Ensemble, dessen Qualitäten sich im Wesentlichen aus der gemeinsamen ortsbaulichen Haltung, der Gebäudevolumetrie und der Maßstäblichkeit ergeben. Die Gliederung des Gebäudes lehnt sich der ehemaligen Scheune an: Ein mauerartiger Sockel nimmt auf der Straßenseite das Eingangsgeschoss auf. Darüber

entwickeln sich auf drei Ebenen großzügig geschnittene Wohnungen als Spännertypen. Aufgrund der fächerförmigen Staffelung des Baukörpers ergibt sich für jede Wohnung eine mehrseitige Orientierung mit einer optimalen Ausrichtung des Hauptwohnraums und der vorgelagerten großzügigen Loggia nach Süden. Die mäandrierenden Wohnungsgrundrisse nutzen die Gebäudetiefe optimal aus und erzeugen spannungsvolle, fließende Raumfolgen, die in den Dachgeschossen auch die gefaltete Dachlandschaft miteinbeziehen. 251

SCHNITTE EINGANGSGESCHOSS OBERGESCHOSS DACHGESCHOSS M 1:500

GESCHOSSWOHNUNGSBAU

NEUBAU

NEFF NEUMANN, WOHNUNGSBAU SILBERAHORN IN KÜSNACHT, SCHWEIZ

VERTIKALSCHNITT M 1:20

Durch die Dachfaltung entstehen verschieden hohe Raumbereiche, die mittels punktuell angeordneter Dachflächenfenster zusätzlich akzentuiert werden. Mit dem geringen Dachüberstand und der reduzierten Formensprache zeigt sich das Gebäude klar als zeitgenössischer Bau, während die Eindeckung mit Biberschwanzziegeln Bezug auf die umgebende Bebauung nimmt. Die Fassadengestaltung erweist der ehemaligen Scheune in Materialisierung und Gliederung Referenz. Die Wohngeschosse mit lasierter Holzfassade und vertikal 252

PROJEKTE

durchlaufenden Lamellen, die auch die Loggien überziehen, ruhen auf einem Sockel aus gestrichenem Sichtbeton. Auffällig sind die breiten Verblechungen aus Kupfer, ein traditionelles Material, das ein lebendiges Altern der Gebäudehülle verspricht. Das Gebäude ordnet sich mit seiner dezenten Farbgebung und der handwerklich sorgfältigen Detaillierung mit traditionellen Materialien harmonisch in das feinmaßstäbliche Ortsbild ein und kann als Antwort auf das zeitgenössische Bauen in einem schützenswerten Umfeld gelesen werden.

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Dachaufbau: Dachziegel, BiberschwanzDoppeldeckung, Mangan matt Lattung 30/50 mm Konterlattung 60/60 mm wasserdichtes Unterdach Unterdachplatte 35 mm Sparren 200 mm, dazwischen Wärmedämmung Zelluloseflocken 200 mm Dampfbremse Lattung 20/40 mm Lattung 30/50 mm Gipskarton 2≈ 12,5 mm Loggia Unterseite Dach: Putzträgerplatten 2≈ 12,5 mm, zementgebunden verputzt, gestrichen Lattung 24/48 mm Brettsperrholz 180 mm innen liegende Dachrinne Kupferblech mit Rinnenheizung Dachrand Kupferblech, abgekantet 1 mm Sonnenschutz Senkrechtmarkise Holzlamellen Brettschichtholz 60/120 mm Hebeschiebetür Holz-Aluminium mit Dreifachisolierverglasung Zementplatten 30 mm Loggia Geländer: Flachstahl 52/8 mm Loggiarand Kupferblech gekantet Unterkonstruktion Holz Deckenaufbau: Parkett 10 mm Zementestrich mit Fußbodenheizung 80 mm Trennlage Trittschalldämmung 20 mm Wärmedämmung 20 mm Stahlbeton 250 mm Putz 10 mm

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FALTWERK

DACHZIEGEL / DACHSTEINE

Gestalt

Raum Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2500

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PROJEKTE

Dach als Fläche, deutliche Betonung des Dachrands / -überstands, lang gestrecktes, verwinkeltes Volumen, durch flach geneigtes Satteldach vereint fließende Raumfolgen, Dach innenräumlich nicht wirksam, offene Treppenhäuser Lochfassade mit versetzt angeordneten Fensterrahmungen, keine Belichtung über Dach vorfabrizierter Holzbau mit klassischem Kaltdach, Holzfassade, Deckung Faserzementplatten 2012 Zürich, Schweiz

EDELAAR MOSAYEBI INDERBITZIN

Die Wohnanlage befindet sich in der Kernzone von Zürich-Schwamendingen, wo sich zusammenhängende, dörfliche Strukturen erhalten haben. In einer Umgebung, die zwischen Stadt und Dorf oszilliert, wurde mit informellem, aber präzisem Ausdruck ein Neubau mit dreizehn Wohnungen implantiert. Hinter einem Bauernhaus, in zweiter Reihe zur Straße und so der Repräsentationspflicht entledigt, machte der Entwurf den Garten zum Thema der Architektur. Der Neubau wurde als zweigeschossiger, flach geneigter Baukörper realisiert, der sich den straßenbezogenen Bauten typologisch

Wohnungsbau in Zürich, Schweiz

unterordnet. Das Volumen entwickelt sich dabei in der Fallrichtung des Hangs und nimmt Bezug zum Bachlauf im Osten sowie den straßenbegleitenden Gebäudereihen im Südwesten. Die relative Länge des Baukörpers wird mehrfach gebrochen, wobei es auf die jeweiligen Seiten von Dorfbach und Gartenhof unterschiedlich reagiert. Zum Bach hin gliedern feine Knicke und Brüche das Volumen, wie die Einzüge der offenen Erschließungen. Auf der Gartenseite ist die Abwicklung ausgeprägter: Das Gebäude ist dort nicht in seiner Ganzheit erfassbar, vielmehr entsteht der Ein-

druck einzelner Baukörper. Einschnitte in die Kubatur definieren unterschiedliche Hofsituationen und Gartenräume, verzahnen den Neubau mit der Nachbarschaft. Die architektonische Ausformulierung knüpft dabei atmosphärisch an die vorhandenen Schuppen und Wirtschaftsgebäude an. Das weiche, verspielte hölzerne Fassadenkleid mit einem collagenartigen Mix aus Farben und Flächen sowie das flach geneigte Dach mit fallenden Giebeln und Traufen rufen Assoziationen zu informellen Strukturen hervor. Überdeckt wird die verwinkelte Raumfolge durch ein einziges gemeinsames 255

QUERSCHNITT LÄNGSSCHNITT OBERGESCHOSS ERDGESCHOSS M 1:500

GESCHOSSWOHNUNGSBAU

NEUBAU

EDELAAR MOSAYEBI INDERBITZIN, WOHNUNGSBAU IN ZÜRICH, SCHWEIZ

Dach, leicht abfallend überspannt es die räumlich komplexe Abwicklung und fasst das aufgegliederte Volumen wieder zu einer Gestalt zusammen. Der Neubau wird durch zwei offene Treppenhäuser erschlossen, die über den Fußweg entlang des Bachs erreichbar sind. Die Wohneinheiten sind, mit Ausnahme einer Maisonette, als Geschosswohnungen organisiert. Verwinkelte Grundrisse schaffen spannungsvolle, fließende Innenräume mit vielfältigen Blickbezügen. Innerhalb der Wohnungen ist das flach geneigte Satteldach räumlich nicht wirksam. Die obere Etage schließt 256

PROJEKTE

mit einer horizontalen Decke ab. In den Treppenhäusern und Loggien tritt das Dach dagegen mit seiner sorgsam bekleideten, gelben Untersicht deutlich hervor und markiert den Übergang zwischen privaten und halböffentlichen Räumen. Ein fein detaillierter Dachrand umsäumt die gesamte Abwicklung der Fassaden und bildet einen oberen schützenden Abschluss des Hauses. Das Gebäude wurde als vorfabrizierter Holzbau in Trockenbauweise konzipiert, davon ausgenommen waren das Untergeschoss sowie die Bodenplatte in Ortbeton.

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Dachaufbau: Faserzementplatten 8 mm (122/250 cm) Lattung 30/60 mm Konterlattung 40/50 mm Unterdachbahn, diffusionsoffen Holzfaserplatte 15 mm Lattung 65/80 mm Nagelbinder Dachrand: Furnierschichtholz gestrichen 80 mm Regenrinne Kupfer Bekleidung Stahlblech, beschichtet 3 mm mit Bandrolle verschweißt, befestigt an Stahlwinkel L 100/37/6 mm Revisionsklappe, Sonnenschutz Senkrechtmarkise textil Topfmagnet Holzfenster mit Dreischeibenisolierverglasung Absturzsicherung L 30/40 mm, d = 5 mm Wandaufbau: Holzschalung überfälzt, sägerau 30 mm mit Vorvergrauungslasur Lattung 50/50 mm

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Holzweichfaserplatte, imprägniert, diffusionsoffen 16 mm Holzständer 60/280 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 280 mm Gipskarton 2≈ 12,5 mm Glasgewebetapete Anstrich Brüstung / Schwerter Stahlblech gekantet im Werk geschweißt, verzinkt und gestrichen 6 mm mit Füllung Dreischichtplatte 27 mm, Vorvergrauungslasur Lattung 47/50 mm Geländer Stahlprofil verzinkt und beschichtet L 30/50/5 mm Befestigung Flachstahl, verzinkt und beschichtet 100/260/5 mm Rost Lärche 45/100 mm Auflager Neopren auf Stahlkonsolen Wanne Stahlblech 2 mm, zweiseitig abgekantet verzinkt und beschichtet Gefälle 1,5 % Stahlprofil verschraubt, verzinkt und beschichtet

UNREGELMÄSSIGES SATTELDACH

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Wasserspeier Deckenaufbau über OG: Dreischichtplatte 27 mm Holzrippe 280 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 280 mm Dreischichtplatte 27 mm Fußbodenaufbau OG: Linoleum 3 mm Anhydritestrich 45 mm Trennlage PE-Folie Trittschalldämmung Mineralwolle 25 mm Installationslage 30 mm Installationslage Zementplatten 40 mm Dreischichtplatte 27 mm Holzrippen 60/200 mm Hohlraumdämmung Steinwolle 80mm Dreischichtplatte 27 mm Anstrich Fußbodenaufbau EG: Fließestrich Anhydrit 45 mm Trennlage PE-Folie Trittschalldämmung Mineralwolle 25 mm Installationslage 60 mm Wärmedämmung 140 mm Stahlbeton geglättet 250 mm

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VERTIKALSCHNITT M 1:20

FASERZEMENTPLATTEN

Gestalt

Raum Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

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PROJEKTE

Dach als Körper / Dach als Fläche, gründerzeitliche Blockrandbebauung, klassische Gliederung des Baukörpers in Sockel, Mitte, Dach Umbau eines Dachraums zu loftartigem Wohnen, offenes Raumkontinuum mit fließenden Raumfolgen differenzierte Belichtung mittels Gauben- / Erker- / Dachflächenfenstern, Glasfassade nach Westen Ziegel, Massivholzkonstruktion mit Aufdachdämmung, Kupferblech- bzw. Ziegeldeckung 2010 München, Deutschland

RUDOLF + SOHN

Das denkmalgeschützte, fünfgeschossige Mietshaus in Münchens belebter Innenstadt wurde im Jahr 1901 im Stil der Neorenaissance in konventioneller Massivbauweise errichtet. Im Zuge der Sanierung wurde die weitgehend original erhaltene Straßenfassade mit strukturiertem Kalkputz, Stuckaturen und reich gegliederter Doppelerkerfront sowie Kastenfenstern überarbeitet. Der aufgrund von vielfachen baulichen Veränderungen nicht mehr standsichere Dachstuhl wurde entfernt und durch eine Konstruktion aus vorgefertigten, massiven Brettsperrholz-

Dachgeschossausbau in München, Deutschland

elementen ersetzt, die ein stützenfreies, offenes Raumkontinuum ermöglicht. Nach Absprache mit der Denkmalbehörde wurde die Giebelhöhe um 1 m angehoben, um den Innenraum besser nutzen zu können, die ursprüngliche Dachform wurde jedoch wieder aufgenommen. Ebenso ist das Dach zur Straße hin entsprechend des Bestands mit Biberschwanzziegeln und hofseitig mit Kupferblech gedeckt. Im Kontrast zur geschlossenen Dachfläche im Osten zur Straße wurde auf der Westseite eine Glasfassade eingebaut. Hier öffnet sich der Wohnbereich zum

ruhigen Innenhof. Unter der klappbaren Dachhaut aus Kupferstreckmetall verbirgt sich eine neu eingeschnittene Dachterrasse. Die perforierten Metallelemente dienen als Sonnen- und Sichtschutz. Die in den Dachraum eingestellten zweigeschossigen Kuben aus Brettsperrholz bieten viel Platz für Nebenräume sowie Galeriebereiche zum Schlafen, Spielen und Arbeiten. Über Oberlichter erhalten die Emporen zusätzlich Tageslicht. Der Einsatz der Farbe Weiß in Kombination mit der offenen Massivholzkonstruktion des Dachs aus Weißtanne erzeugt eine helle, lichtdurchflutete Atmosphäre. 259

QUERSCHNITTE DACHGESCHOSS GALERIEGESCHOSS M 1:400

GESCHOSSWOHNUNGSBAU

UMBAU

RUDOLF + SOHN, DACHGESCHOSSAUSBAU IN MÜNCHEN, DEUTSCHLAND

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Dachaufbau Straßenseite: Dachziegel Biberschwanz Lattung 30/50 mm Konterlattung 40/80 mm Elastomerbitumenbahn, diffusionsoffen 5 mm Holzfaserplatte 22 mm Wärmedämmung Holzfaser 160 mm Brettsperrholz Weißtanne 181 mm Dachaufbau Hofseite: Doppelstehfalzdeckung Kupferblech Vordeckung Holzschalung 24 mm Konterlattung 80/105 mm Unterdeckung, diffusionsoffen 5 mm Holzfaserplatte 22 mm Wärmedämmung Holzfaser 180 mm Brettsperrholz Weißtanne 181 mm Oberlicht Regenrinne Kupferblech Fassade aus Stahlrahmen, Stahlrohr | 200/200/16 mm + Stahlrohr ¡ 200/120/10 mm,

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PROJEKTE

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Aluminiumfenster mit Dreischeibenisolierverglasung Klappelemente aus Stahlrahmen, Stahlprofil ∑ 200/100/16 mm + Stahlrohr ¡ 200/120/4 mm, auf Stahlfassade geschweißt, Motorantrieb Sonnenschutz Streckmetall Kupfer Abdeckung Kupferblech Bodenkonvektor Fußbodenaufbau: Parkett Eiche 25 mm Trockenestrich zementgebunden 22 mm Fußbodenheizungsträger 25 mm Trittschalldämmung 12 mm Hartfaserplatte 8 mm OSB-Platte 22 mm Ausgleichsschüttung 70 mm Bitumenbahn, diffusionsoffen 5 mm Holzbalkendecke (Bestand) mit Stahlträger statisch ertüchtigt

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VERTIKALSCHNITT M 1:20

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SATTELDACH / MANSARDDACH

DACHZIEGEL / DACHSTEINE / METALLBAHNEN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

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PROJEKTE

Dach als Körper, Blockrandbebauung, klassische Gliederung in Sockel, Mitte und Dach Maisonetten mit offenen, mäandrierenden Raumfolgen, dynamische Deckenmodulation, skulpturale Tragstruktur aus Stützen / Unterzügen expressive Dachgauben /-loggien, zusätzlich Dachflächenfenster, helle Räume, gelenkte Ausblicke Stahlbetonskelett, Mauerwerk verputzt, Dach Stahlbeton, Aufdachdämmung, Metallrautendeckung 2017 München, Deutschland

MEILI, PETER MÜNCHEN

In prominenter Lage, an der Kreuzung von Münchens Flaniermeile, der Leopoldstraße, mit der Hohenzollernstraße entwickelt sich die Figur des Gebäudes aus den gründerzeitlich geprägten Bauformen. Zur Leopoldstraße mit den charakteristischen, niedrigen Pavillongebäuden neigt sich das Dach tief an die vorgegebene Traufhöhe und verbindet diese mit der höheren Traufhöhe der Hohenzollernstraße. Das Dach fasst den Gebäudekomplex und gliedert ihn in das Straßenbild ein. Dabei wird die klassische gründerzeitliche Dreiteilung von Sockel, Mitte und Dach aufgegriffen und den unterschied-

Wohn- und Geschäftshaus in München, Deutschland

lichen Nutzungen Einzelhandel, Büro und Wohnen zugeordnet. Ergänzt wird diese Ordnung durch die Einführung einer vertikalen Tragstruktur, die auch in der Fassade ablesbar ist. Die Aktivierung der expressiven Dachform und Tragstruktur ist auch das zentrale innenräumliche Thema in den unterhalb des Dachs gelegenen Wohnräumen. Das Walmdach, in seiner Körperhaftigkeit plastisch weiterentwickelt, ist eng mit dem Thema der Atelierwohnungen verbunden, das zur Blütezeit Schwabings über Bauvorschriften etabliert wurde. An diese Tradition an-

knüpfend, entwickeln sich die großzügigen Mansardwohnungen mit offenen Galerieebenen und verwinkelten, fließenden Raumfolgen unterhalb der weitläufigen Dachflächen. Dabei weiten und verengen sich die Raumfolgen auch in der dritten Dimension. Es entstehen mäandrierende Raumfiguren, deren besondere Atmosphäre durch die in den Dachgeschossen räumlich wirksame, skelettartige Tragstruktur mit ihrer Ausformulierung in skulpturale Stützen und Unterzüge geschaffen wird. Die Belichtung erfolgt über expressiv ausgeformte Dachgauben bzw. -loggien sowie zenitale Oberlichter. 263

ERDGESCHOSS 5. OBERGESCHOSS 6. OBERGESCHOSS M 1:500

GESCHOSSWOHNUNGSBAU

NEUBAU

MEILI, PETER MÜNCHEN, WOHN- UND GESCHÄFTSHAUS IN MÜNCHEN, DEUTSCHLAND

LÄNGSSCHNITT M 1:500

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PROJEKTE

Ansicht Horizontalschnitt M 1:50

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WALMDACH / FALTWERK

Dachaufbau: Kleinformat Metallschindeln Aluminium, 290 ≈ 290 mm grau beschichtet 10 mm Trennlage Holzschalung Rauspund 24 mm Lattung 60/80 mm Vordeckbahn, diffusionsoffen Holzschalung 24 mm Holzsparren 100/200 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle Dampfsperre Stahlbeton 250 mm Innenputz 15 mm Doppelstehfalzdeckung Aluminium, grau beschichtet Unterkonstruktion Gaube: Holzrahmenkonstruktion Loggieneinschnitt: Gipskarton 2≈ 12,5 mm Stahblechprofil 50/6 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle Dampfsperre Pfeiler: Sichtbeton 300/750 mm Blechverwahrung Holz-Aluminiumfenster mit Zweischeibenisolierverglasung Wandaufbau: Außenputz 20 mm Wärmedämmung 180 mm Dampfsperre Brüstungselement: Stahlrahmen mit VSG Halterung Flachstahl 10 mm Handlauf Holz

METALLSCHINDELN

Gestalt

Raum Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

266

PROJEKTE

Haus als Figur, homogene Außenhülle ohne Trennung zwischen Fassade / Dach, mansardartiges Satteldach, Baukörper mit offenem Laubengang »Landschaft im Haus«, dreidimensionaler Raumfluss lichte Innenräume: voll verglaste Hoffassaden, Bandfassade zur Straße, Oberlichtbänder Massivbauweise: Außenwände, Decken und Dach aus Stahlbeton, Aufdachdämmung, Deckung Metallbahnen / Putz 2000 Wien, Österreich

BKK-3, FRANZ SUMNITSCH MIT JOHNNY WINTER

Das Projekt Miss Sargfabrik ist eine Erweiterung der Sargfabrik, einem der größten selbstinitiierten Wohnund Kulturprojekte Österreichs mit vielfältigen halböffentlichen und öffentlichen Angeboten. Der Erweiterungsbau besetzt eine Ecke im Blockrand und beherbergt neben 39 Wohneinheiten, die als Split-Level- und Maisonette-Typen entwickelt sind, vielfältige gemeinschaftliche Einrichtungen. Das Gebäude fällt durch den leuchtend orangen Putz und die Bänderung seiner Fassade auf, die auch das mehrfach geknickte, mansardartige Dach überzieht. Durch Aufweitungen der

Miss Sargfabrik in Wien, Österreich

Fensterbänder wird die komplexe innere Konfiguration nach außen hin sichtbar und die schrägen Geschossdecken der Wohneinheiten in der Fassade abgebildet. Wir sind es gewohnt, Geschosswohnungen über ihre Fläche zu beschreiben, mit einer genormten Höhe von ca. 2,40 m. So lassen sich die Einheiten leicht übereinanderstapeln. Allenfalls im Dachgeschoss wird die dritte Dimension zum Erlebnis. Die Sargfabrik bietet einen anderen Ansatz. Ausgehend von einer funktionsdifferenzierten Ausnutzungen der Höhen wird das Konzept der geneigten Decken auf alle Geschosse übertragen. Die

fließenden Räume der überwiegend kleinen Wohneinheiten entwickeln sich unmittelbar vom Laubengang aus über ein bis drei Ebenen und werden durch unterschiedliche Raumhöhen – von 2,26 über 3,12 bis zu 4 m in den Atelierwohnungen im Hofgeschoss – mittels teilweise schräger Decken, Böden, Rampen und Treppen formuliert. Geknickte Trennwände zwischen den Wohneinheiten unterstützen den Raumfluss, der sich quer durch das Gebäude erstreckenden Wohnungen und schaffen differenzierte Raumkonfigurationen und Rückzugsbereiche. 267

EBENE 5 EINGANGSEBENE EBENE 9 EBENE 8 M 1:500

GESCHOSSWOHNUNGSBAU

NEUBAU

BKK-3, FRANZ SUMNITSCH MIT JOHNNY WINTER, MISS SARGFABRIK IN WIEN, ÖSTERREICH

SCHNITTE M 1:500 VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

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Dachaufbau: Putz auf Putzträgerplatte 20 mm Unterkonstruktion Stahlprofil, verzinkt 60/30 mm Falzklemme Doppelstehfalzdeckung Titanzink Vordeckbahn Holzschalung 24 mm Sparren 240 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm Stahlbeton 180 mm Spachtelung 10 mm Oberlichtband Aluminium innen liegende Rinne: Titanzink Abdichtung Holzschalung 24 mm Fallrohr innen liegend Dreischichtplatte 40 mm als Montagegrund Fenster, Stahlzarge befestigt an Dreischichtplatte 40 mm Befestigung Stahlwinkel Wandaufbau: Wärmedämmverbundsystem, verputzt mit Wärmedämmung

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Mineralwolle 120 mm Stahlbeton 160 mm Dampfsperre Innendämmung 40 mm Putz mit integrierter Wandheizung 30 mm Innenbekleidung Aluminiumblech geklebt Gipskarton 12,5 mm Wärmedämmung Dreischichtplatte 40 mm Dampfbremse Fußbodenaufbau: Holzparkett 10 mm Estrich 60 mm Trennlage Trittschalldämmung 30 mm Wärmedämmung 180 mm Ausgleichsschüttung 20 mm Stahlbeton 200 mm Bodenaufbau Galerie: Holzparkett 10 mm Estrich 60 mm Trennlage Trittschalldämmung 30 mm Ausgleichsschüttung 10 mm Stahlbeton 200 mm Spachtelung 5 mm Geländer: Bekleidung Gipskarton 2≈ 12,5 mm auf Stahlunterkonstruktion

MANSARDDACH / SATTELDACH

PUTZTRÄGERPLATTEN / METALLBAHNEN

Gestalt Raum Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

270

PROJEKTE

Dach als Fläche, Bestandshalle mit Satteldach, Mittelteil eines alten Industrieensembles Einraum-Konzept mit eingestellter Funktionsbox und Galerieebene großformatige historische Kastenfensterelemente, zusätzlich Dachflächenfenster Bestand: Mauerwerksbau, Holzdachtragwerk, energetisch ertüchtigt; Einbau von Leichtbauwänden und Holzdeckenelementen, Deckung Faserzementplatten 2012 Lustenau, Österreich

ARCHITEKTURWERKSTATT DWORZAK - GRABHER

Das ehemalige Stickereilokal wurde vor über 100 Jahren erbaut. Es ist Teil der Stickereigeschichte Lustenaus und hat somit einen Wert für das kollektive Gedächtnis der Stadt, auch ohne ein baugeschichtliches Denkmal zu sein. Hervorzuheben ist die ortsgestalterisch schöne Staffelung von Vorgarten, Kopf- und Zweckbau mit großen Kastenfensterelementen im mittleren Gebäudeteil. Dieser Bereich wurde revitalisiert und in Lofts verwandelt, die jeweils aus einer Wohnund Galerieebene bestehen. Der Bestand, eine eingeschossige Halle mit schlichtem Satteldach, wurde da-

Stickereiloft in Lustenau, Österreich

bei als Chance genutzt, ein Wohnen abseits des sonst üblichen zu ermöglichen und gleichzeitig den Zweckbau zu erhalten. Die regelmäßige Struktur aus parallelen Stützenreihen mit großen Kastenfenstern zu beiden Seiten bot sich dafür bestens an. Die Halle wurde zwischen den Fensterachsen in ganzer Höhe unterteilt und entlang der Tragachsen des Dachs in sechs gleich große Einheiten geteilt. Die Grundfläche der Wohnungen ist mit 58 m2 jeweils identisch. In jede Einheit ist eine Funktionsbox mit Bad, WC und Küche eingesetzt. Darüber befindet sich eine Galerie, die zwischen 21 und

30 m2 zusätzliche Fläche bietet. Die Bewohner bekamen quasi ein kleines Haus, mit allem was dazugehört: Haustür, Erd- und Dachgeschoss sowie Zugang zum Garten. Die Halle wurde energetisch ertüchtigt, das Tragwerk verstärkt und das Dach neu gedeckt. Die großformatigen Kastenfenster konnten jeweils zur Hälfte erhalten werden, zur Hälfte wurden sie durch thermisch hochwertige Glastürelemente ersetzt. Die innere Gestaltung ist bewusst roh gehalten. Dielendecken und Holzplatten wurden in industrieller Sichtqualität belassen. Alt und neu ergänzen sich und bleiben ablesbar. 271

ERDGESCHOSS QUERSCHNITT GALERIEGESCHOSS LÄNGSSCHNITT (AUSSCHNITT) M 1:400

REIHENHAUS

UMBAU

ARCHITEKTURWERKSTATT DWORZAK - GRABHER, STICKEREILOFT IN LUSTENAU, ÖSTERREICH

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

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Dachaufbau: Faserzementdachplatten Einfachdeckung 400/600 mm Lattung 30/60 mm Konterlattung 60/60 mm Unterdeckung Holzweichfaserplatte diffusionsoffen imprägniert 20 mm Sparren (Bestand) 110/140 mm Verstärkung Sparren Brettsperrholz 60/240 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle Dampfbremse Lattung 27/60 mm Gipskarton 12,5 mm Außenwand Mauerwerk, (Bestand) verputzt Holzkastenfenster (Bestand) Sockel Stahlbeton Massivholztreppe, Dreischichtplatte Fichte/Tanne Fußbodenaufbau: Heizestrich, geschliffen 70 mm Dampfbremse Wärmedämmung EPS 140 mm Bitumenbahn Stahlbetonbodenplatte Strebe (Bestand) 180/200 mm Riegel (Bestand) 300/220 mm

SATTELDACH

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Dachaufbau, Dachboden: Faserzementdachplatten Einfachdeckung 600/400 mm Lattung 30/60 mm Konterlattung 60/60 mm Unterdeckung Holzweichfaserplatte diffusionsoffen imprägniert 20 mm Sparren (Bestand) 110/140 mm Mittelpfette (Bestand) 160/200 mm Verstärkung, Brettsperrholz 100/360 mm Strebe (Bestand) 150/180 mm Firstpfette (Bestand) 260/200 mm Zangen (Bestand) 100/200 mm Deckenaufbau: Holzweichfaserplatte diffusionsoffen imprägniert 20 mm Balken Brettschichtholz 60/240 mm dazwischen Wärmedämmung 240 mm Dampfbremse Lattung 27/60 mm Gipskarton 12,5 mm Hängesäule (Bestand) 200/220 mm

FASERZEMENTPLATTEN

Gestalt Raum Licht

Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:500

274

PROJEKTE

Haus als Skulptur, Monolith, homogene monomaterielle Außenhülle ohne Differenzierung von Dach / Wand Zellenstruktur: innere Gliederung durch radiale Trennwände und spiralförmige Erschließung bestimmt verglaste Fensterfronten in den Gesellschaftsräumen im Kontrast zu kleinen Ausgucken in den Schlafräumen hochgedämmter vorfabrizierter Holzbau auf Stahlmontagetisch, Außenhülle aus Aluminium 2009 45° 57´ 24.9´ N, 7° 48´ 52.52´ E, bei Zermatt, Schweiz

ETH STUDIO MONTE ROSA / BEARTH DEPLAZES LADNER

Drei Stunden Fußmarsch von der nächstgelegenen Bergstation entfernt, entstand in den Schweizer Hochalpen auf 2883 m Höhe eine Berghütte, die 120 Personen Schutz bietet. Das alpine Bauwerk ist ein Modellprojekt für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen, es kann 90 % der benötigten Energie selbst erzeugen und verfügt über ein eigenes Wasseraufbereitungssystem. Der Rohbau der Hütte ist eine nur 200 t schwere Holzkonstruktion aus 460 vorgefertigten Elementen, die per Helikopter an den Bauplatz transportiert wurden. Der fünfgeschossige, hochgedämmte Holzbau

Monte-Rosa-Hütte bei Zermatt, Schweiz

wurde auf einem sternförmigen Montagetisch aus Stahl errichtet, der über Punktfundamente aus Beton tief im Fels verankert ist. Durch die polygonale Gestalt und die Außenhaut aus Aluminium wirkt der Baukörper wie ein kristalliner, erratischer Block in der Landschaft. Die Südfassade ist mit schillernden Photovoltaik-Paneelen besetzt, die das Gebäude mit der notwendigen elektrischen Betriebsenergie versorgen. Das Innere ist, im Kontrast zur metallischen Außenhülle, komplett in Holz gehalten. Eine breite, an der Fassade entlanggeführte kaskadenartige Treppe ver-

bindet den Speiseraum auf der Eingangsebene mit den Gästezimmern in den Obergeschossen und bietet vor der breiten Fensterfront spektakuläre Ausblicke auf die umgebende Bergwelt. Im Gegensatz dazu unterstreichen die kleinen Luken in den Schlafräumen den Charakter der Hütte als Schutzbau. Ihre unregelmäßige Anordnung hebt die äußere Ablesbarkeit der Geschossigkeit auf und unterstreicht die kristalline Gestalt des Körpers. Da die architektonische Einheit von Dach und Wand viele Schrägflächen zur Folge hat, wurden überall Dachflächenfenster verwendet. 275

EG

2. OG

UG

1. OG

3. OG

GRUNDRISSE UNTERGESCHOSS – 3.OBERGESCHOSS SCHNITT M 1:400

BERGHÜTTE

NEUBAU

ETH STUDIO MONTE ROSA / BEARTH DEPLAZES LADNER, MONTE-ROSA-HÜTTE BEI ZERMATT, SCHWEIZ

276

PROJEKTE

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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Dachaufbau: Doppelstehfalzblech Aluminium Schalung Fichte / Tanne, überfälzt 27 mm Lattung (a = 0,50 m) 60/60 mm Unterdachbahn, diffusionsoffen, mit Nageldichtung Schalung Fichte / Tanne, überfälzt 27 mm Konstruktionsholz (KVH) Fichte / Tanne 120/360 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 360 mm Dreischichtplatte Fichte / Tanne 30 mm KVH Fichte / Tanne 120/160 mm Wandaufbau: Doppelstehfalzblech Aluminium Schalung Fichte / Tanne, überfälzt 27 mm Lattung (a = 0,50 m) 30/60 mm Fassadenbahn, diffusionsoffen Schalung Fichte / Tanne, überfälzt 27 mm Ständer Brettsperrholz, thermisch getrennt 300 mm, dazwischen Wärmedämmung, Mineralwolle 300 mm Dreischichtplatte (Luftdichtigkeitsebene) Fichte / Tanne 30 mm

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KVH Fichte / Tanne 120/140 mm Fußbodenaufbau 2. / 3. OG Teppichboden Estrichelement 35 mm Dreischichtplatte, Fichte / Tanne 30 mm KVH Fichte / Tanne 80/180 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm Dreischichtplatte, Fichte / Tanne 30 mm Einbauten Massivholz Fenster: Dreischeibenisolier verglasung Außenabdeckung Titanzinkblech Laibung Massivholzplatte 22 mm Fußbodenaufbau 1. OG: Teppichboden Estrichelement 35 mm Dreischichtplatte, Fichte / Tanne 30 mm KVH Fichte / Tanne 80/180 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm Dreischichtplatte, Fichte / Tanne 40 mm Strebenfachwerk, KVH 200/200 mm Fensterband: Pfosten-Riegel-System Aluminium mit Dreischeibenisolierverglasung

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PRISMATISCHES VOLUMEN

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METALLBAHNEN

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Gestalt Raum Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

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PROJEKTE

Haus als Figur / Dach als Fläche, abgewinkelter Baukörper mit Doppelgiebel, kein Dachüberstand fließender dreidimensionaler Raum, der auch die geneigeten Dachflächen miteinbezieht, Split-Level Lochfassade mit auf den Innenraum abgestimmten, versetzt angeordneten Wand- und Giebelfenstern mehrgeschossiger, vorgefertigter Massivholzbau, Holzverschalung, Zwischensparrendämmung, Deckung Faserzementplatten 2014 Oberrieden, Schweiz

POOL

Eingebunden in eine Siedlungsstruktur mit historischen Gebäuden, wirkt das Dreifamilienhaus in seinem leuchtend dunkelroten Kleid als neuer, selbstbewusster Baustein in der Kernzone von Oberrieden. Im Kontext des ortsttypischen Nebeneinanders von hellen Steinhäusern und dunklen Holzscheunen lag ein Haus in Holzbauweise nahe. Der prägnante Doppelgiebel des scharf geschnittenen Volumens ohne Dachüberstand bildet eine eigenständige Gestalt, die sich deutlich von der umgebenden Bebauung abhebt. Um Aussicht und Sonne optimal in die Wohnräume zu bringen, wurde

Dreifamilienhaus in Oberrieden, Schweiz

die Grundrissform des 24 m langen Gebäudes subtil geknickt. Der parallel zum Hang verlaufende Doppelgiebel ermöglicht großzügige, gut belichtete Wohnräume bis unter das geneigte Dach. Die in der Höhe versetzte freie Anordnung der Fenster lässt schon von außen die komplexe innere Räumlichkeit der Wohnungen erahnen. Die räumliche Struktur wurde vom Dach aus entwickelt. Ausgehend von den unterschiedlichen Höhen, die sich aus der Dachfaltung ergeben, weist der Gebäudeschnitt in Längsrichtung einen halbgeschossigen Versatz auf. Der damit eingeführte Split-

Level und die geneigten Dachflächen ermöglichen eine Akzentuierung verschieden hoher Wohnbereiche und eine höhenversetzte Zonierung der lang gestreckten Grundrisse. Die drei Wohnungen verschränken sich zu einem labyrinthischen, dreidimensionalen Raumplan. Die zuunterst liegende Gartenwohnung mit den großen Schwingflügelfenstern ist von altem Baumbestand geprägt. Über eine Dreivierteltreppe mit hohem Luftraum wird der obere Wohnungsteil in den Hauptwohnraum auf der Südwestseite eingebunden und lässt die 24 m Tiefe spürbar werden.

QUERSCHNITT LÄNGSSCHNITT GRUNDRISSE UNTERGESCHOSS – DACHGESCHOSS M 1:400

GESCHOSSWOHNUNGSBAU

279

NEUBAU

POOL, DREIFAMILIENHAUS IN OBERRIEDEN, SCHWEIZ

Die Dachwohnung ist über drei Ebenen organisiert. Der nach Südosten ausgerichtete Wohn- / Essraum mit großzügigem Eckfenster bringt Morgensonne in das Gebäude. Auf dem zweiten, nach Süden ausgerichteten Niveau entsteht durch Faltschiebefenster und einen Balkon eine loggiaartige Situation. Die Einliegerwohnung auf der Südwestseite ist dank einer großzügigen, auffaltbaren Verglasung sehr hell und vermittelt ein Gefühl von Wohnen in der Baumkrone. Aus Brandschutzgründen wurde das im Gelenk des Gebäudes positionierte Treppenhaus in Sichtbeton

erstellt. Um diesen Kern legen sich die roh belassenen, sichtbar genagelten vorfabrizierten Holzelemente. Zusammen mit dem anthrazitfarbenen Anhydritboden und dem offenen Raumkonzept verleihen die hellen Holzwände und Decken den Wohnungen eine sinnliche, warme Atmosphäre. Wand- und Deckenelemente sind als Hohlkastenelemente ausgebildet, die ein Errichten des Holzbaus in etwa einer Woche ermöglichten. Die äußere Holzbekleidung besteht aus einer vertikalen, mit pigmentiertem Leinöl behandelten sägerauen Fichte -Tanne-Wechselfalzschalung.

VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

Dachaufbau: Doppeldeckung Faserzementplatten Lattung Fichte / Tanne 24/48 mm Konterlattung Fichte / Tanne 60/60 mm Unterdachbahn, diffusionsoffen Schalung Fichte / Tanne, Nut und Feder 22 mm Rahmenholz Fichte / Tanne 60/240 mm, a = 0,38 m, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 240 mm Dreischichtplatte Fichte / Tanne 27 mm innere Bekleidung Weißtanne, Nut und Feder, unbehandelt 24/100 mm Ortgangrinne /Abdeckung, Stahlblech verzinkt und beschichtet, anthrazit Wandaufbau: Fassadenschalung, Wechselfalzprofile Fichte / Tanne, Oberfläche sägerau, pigmentierter Leinölanstrich 24 mm, Breiten 120/140/160 mm Lattung horizontal Fichte / Tanne 30/60 mm Lattung vertikal Fichte / Tanne 10/60 mm Fassadenbahn, diffusionsoffen Lattung horizontal Fichte / Tanne 80/60 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 80 mm Diagonalschalung Fichte / Tanne 22 mm Rahmenholz Fichte / Tanne 60/180 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm Dreischichtplatte unbehandelt 19 mm innere Bekleidung Weißtanne 24/100 mm Sonnenschutz textil Holzfenster mit

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Dreischeibenisolierverglasung Geschossdecke: Anhydrit Fließestrich, geölt pigmentiert, schwimmend verlegt 60 mm Trennlage Trittschalldämmung 2≈ 25 mm Dreischichtplatte Fichte / Tanne 27 mm Rahmenholz, Fichte / Tanne 80/280 mm Hohlraumdämmung, Mineralwolle 80 mm Splittschüttung 60 mm Dreischichtplatte Fichte / Tanne 27 mm Wandaufbau: Fassadenschalung, Wechselfalzprofile Fichte / Tanne, Oberfläche sägerau, pigmentierter Leinölanstrich 24 mm, Breiten 120/140/160 mm Lattung horizontal Fichte / Tanne 30/60 mm Lattung vertikal Fichte / Tanne 10/60 mm Fassadenbahn, diffusionsoffen Lattung horizontal Fichte / Tanne 40/60 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 40 mm Diagonalschalung Fichte / Tanne 22 mm Rahmenholz Fichte / Tanne 60/180 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 180 mm Dampfbremse Dreischichtplatte unbehandelt 19 mm Bodenaufbau EG: Anhydrit Fließestrich, geölt pigmentiert, schwimmend verlegt 60 mm Trennlage Trittschalldämmung 2≈ 25 mm Stahlbeton 250 mm

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FALTWERK

FASERZEMENTPLATTEN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:750

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PROJEKTE

Haus als Skulptur, abstrakter Monolith, prismatisches Volumen, Landmark Geschosswohnungen mit teilweise überhohen Raumbereichen in den Wohn- / Essräumen unter der geneigten Außenhülle abstrakte Lochfassade mit versetzt angeordneten Öffnungen, Dachflächenfenster als einziger Fenstertyp Stahlbeton, Stahl, Außenhülle aus Schiefer, keine Unterscheidung von Dach und Fassade 2002 Deventer, Niederlande

KCAP ARCHITECTS & PLANNERS

»Baken« ist das holländische Wort für einen optischen Blickpunkt, der von Weitem zu erkennen ist. In diesem Fall steht es für einen skulptural geformten Wohnkomplex in der niederländischen Stadt Deventer. Das markante Gebäude, das durch Subtraktion von Teilvolumen aus einem Quader geschnitten zu sein scheint, weist zwischen vier und neun Geschosse auf. Der prägnante Solitär steht direkt neben einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt, an vier Seiten von Straßen umgeben. In seiner Insellage hebt sich das Bauwerk deutlich von dem zur einen Seite angrenzenden Wohn-

Wohnungsbau Het Baken in Deventer, Niederlande

gebiet mit niedrigen, eintönigen Reihenhäusern und einem zur anderen Seite gelegenen, gesichtslosen Einkaufszentrum ab. Der geometrische Kontrast zur Umgebung unterstreicht die Besonderheit des Solitärs und formuliert »Het Baken« als Tor zur neuen städtebaulichen Entwicklung. Um der Monotonie der umliegenden Siedlungsbebauung zu begegnen, wurde ein prismatischer Baukörper geformt, der die klassische Differenz von Fassade und Dach negiert und durch seine komplexe Figur von allen Seiten aus immer wieder neue Ansichten generiert.

Das Gebäude scheint dabei nur aus einem gefalteten Dach zu bestehen. Eine homogene Hülle aus Schiefer überzieht das gesamte Volumen und erzeugt einen abstrakt wirkenden Monolith. Die Loggien wurden wie Höhlen präzise aus dem Körper herausgeschnitten. Um die skulpturale Form des Volumens weiter zu betonen, findet nur ein Fenstertyp Verwendung. Die Dachflächenfenster wurden bis auf ihre Eindeckrahmen plan auf die Außenhaut aufgesetzt. Fenster und Loggien erzeugen ein abstraktes Muster auf der Hülle. 283

GRUNDRISSE 1. – 6. OBERGESCHOSS M 1:500

GESCHOSSWOHNUNGSBAU

NEUBAU

KCAP ARCHITECTS & PLANNERS, WOHNUNGSBAU HET BAKEN IN DEVENTER, NIEDERLANDE

Lediglich an einer Stelle im Erdgeschoss und in Richtung der freien Platzfläche hebt sich die »Schieferdecke« an und wird zur Glasfassade. In diesem Bereich liegt die einzige öffentliche Nutzung, eine Kindertagesstätte. Die Erschließung erfolgt über einen zentral gelegenen Erschließungskern. Als klassischer Vierspänner konzipiert, orientieren sich alle 22 Wohneinheiten des Solitärs über Eck nach außen und werden von jeweils mindestens zwei Seiten belichtet. Die dienenden Funktionsbereiche orientieren sich hingegen hin zum Erschließungskern. 284

PROJEKTE

Die schrägen Außenwände ermöglichen nicht nur eine hohe Varianz an verschiedenen Wohnungsgrundrissen und - größen, sondern auch individuelle Raumqualitäten, von denen überwiegend die offenen Wohn- und Essbereiche profitieren. Hier sind die Dachschrägen als Wände räumlich wirksam. Maisonettewohnungen und Lufträume unter der geneigten Dachfläche sind allerdings vorwiegend den Wohneinheiten in den oberen Stockwerken vorbehalten. In den Normgeschossen erinnert die Außenwand stärker an eine schräge Wand als an ein Dach, das sich bis zum Boden neigt.

SCHNITTE M 1:500 VERTIKALSCHNITT M 1:20

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Dachaufbau: Schieferplatten, Rechteckdoppeldeckung Lattung 24/38 mm Konterlattung 23/32 mm Unterdeckung, diffusionsoffen vorfabrizierte Holzrahmenbauelemente, Holzrahmen 46/170 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 170 mm Dampfbemse Stahlträger HEB 160 innere Bekleidung Gipskarton 12,5 mm, auf StahlblechUnterkonstruktion innen liegende Rinne: unterlegte Folienrinne als Sicherheitsrinne innen liegende Entwässerung Stahlträger HEB 160 Wandaufbau: Schieferplatten, Rechteckdoppeldeckung Lattung 24/38 mm Konterlattung 23/32 mm Fassadenbahn, diffusionsoffen vorfabrizierte Holzrahmenbauelemente, Holzrahmen 46/170 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 170 mm

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Dampfbremse Stahlstütze HEA 260 innere Bekleidung, Gipskarton 12,5 mm Unterkonstruktion Stahlblech Holzfenster mit Zweischeibenisolierverglasung, standardisiertes Fensterelement für Dach und Fassade Randträger: Stahlprofil fi 300 Zementestrich 50 mm Stahlbeton als Ortbeton 200 mm vorgefertigtes Deckenelement 50 mm Deckenbekleidung Loggia: Fassadenplatte 18 mm Wärmedämmung 100 mm Türelement Loggia: Holztür mit Zweischeibenisolierverglasung Schieferplatte Brüstung VSG in Stahlrahmen aus Stahlprofil ∑ 60/30/6 mm Bodenaufbau Loggia: Betonplatten auf Unterkonstruktion bituminöse Abdichtung, mehrlagig Gefälledämmung, druckfest 80 –100 mm Dampfbremse

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PRISMATISCHES VOLUMEN

SCHIEFERPLATTEN

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Gestalt

Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:7500

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PROJEKTE

Haus als Figur / Haus als Skulptur, Landmark, verkettete L-Strukturen, überdimensionale Satteldächer Geschosswohnungen zwei- / dreiseitig orientiert, Maisonetten, Penthäuser, schräge Dachflächen in vielen Wohnungen erfahrbar Giebelfenster, zusätzlich Dacheinschnitte als Loggien Stahlbeton, Fassade aus Terrazzo-Sandwichpaneelen, Deckung Aluminiumprofiltafeln 2013 Aarhus, Dänemark

CEBRA, JDS, SEARCH UND LOUIS PAILLARD

In den ehemaligen Docklands von Aarhus entstand dieses spektakuläre Wohnprojekt, das der Form zerklüfteter Eisberge nachempfunden ist. Statt der im Masterplan vorgegebenen Blockrandbebauung entwarfen die Architekten vier hintereinander gestaffelte L-Strukturen, die sich dem Wasser zuwenden. Die Volumen weisen scharfkantige Einschnitte auf, sodass sich unterschiedliche Gebäudehöhen und Dachschrägen ergeben. Gipfel und Täler sind so angeordnet, dass die Wohnungen ein Maximum an Tageslicht erhalten und auch aus den hinteren Reihen der Ausblick auf die

Wohnbebauung Iceberg in Aarhus, Dänemark

Bucht möglich wird. Die räumliche Komplexität der zerklüfteten Anlage mit über 200 Wohnungen führt zu einer Vielzahl unterschiedlicher Wohnungstypen mit 55 bis 227 m2 Wohnfläche. Klassische ein- bzw. mehrseitig orientierte Geschosswohnungen finden sich ebenso wie zweigeschossige Townhäuser und exklusive Penthäuser in den Spitzen der triangulären Volumen. Die überdimensionalen Satteldachkonstruktionen des Komplexes sind zum einen eine Metapher für Eisberge, die das Projekt klar an den nördlichen Standort bindet, zum anderen greift es die traditionellen Satteldachkon-

struktionen dänischer Einfamilienhäuser auf. Die steil aufsteigenden Dächer mit ihren weitgehend geschlossen ausgebildeten schrägen Flächen sind auch innerhalb der Wohnungen erlebbar. Einigen Wohnungen ist eine Dachloggia eingeschnitten. Obwohl die Außenhülle mit Ausnahme der türkisen, transparenten Balkone homogen in Weiß gehalten ist, weist die äußere Gestalt eine klare Trennung von Dach und Fassade auf. Die Fassaden sind mit vorgefertigten Terrazzo-Betonpaneelen bekleidet, das Dach ist dagegen mit weiß beschichteten Aluminium-Stehfalz-Profiltafeln gedeckt. SCHNITT 5. OBERGESCHOSS ANSICHT ERDGESCHOSS M 1:1000

GESCHOSSWOHNUNGSBAU

NEUBAU

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CEBRA, JDS, SEARCH, LOUIS PAILLARD, WOHNBEBAUUNG ICEBERG IN AARHUS, DÄNEMARK

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PROJEKTE

VERTIKALSCHNITTE M 1:20

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Dachaufbau: Stehfalzsystem Aluminiumblech, industriell vorgefertigt, weiß beschichtet Trennlage Dachelement, vorgefertigt 506 mm aus: Wärmedämmung, druckfest 30 mm, Trapezblech 18 mm, Unterdachbahn, Stahlblechtäger, ausgedämmt mit Mineralwolle 350 mm dazwischen Wärmedämmung, Mineralwolle 350 mm Dampfbremse Stahlträger dazwischen Dämmung Unterkonstruktion 45/95 mm alle 450 mm dazwischen Wärmedämmung Gipskarton 2≈ 12,5 mm Firstabdeckung mit Profilfüller Rinne Aluminiumblech Traufe Aluminiumblech weiß beschichtet Ortgang Aluminiumblech weiß beschichtet

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Loggia Deckenbekleidung Fassadenplatte 2≈ 12,5 mm Loggienelement Holz-Aluminiumfenster mit Zweischeibenisolierverglasung Stahlprofil | 100/100 mm Fassadenelement, vorgefertigt 95 mm Fassadenplatte, weiß beschichtet Brüstung: VSG in Stahlrahmen Verblechung Bodenaufbau Loggia: Holzdielen auf Unterkostruktion Bitumenbahn Wärmedämmung, druckfest XPS Noppenbahn Bitumenabdichtung, zweilagig Wärmedämmung EPS Dampfbremse Parkett Doppelboden Stahlbeton, Fertigteil 220/270 mm abgehängte Decke unterseitig bekleidet mit Gipskarton 18 mm

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FALTWERK / SATTELDÄCHER

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METALLPROFILTAFELN

Gestalt Raum Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

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PROJEKTE

Haus als Figur / Dach als Fläche, kompakter Körper, klassische Trennung Dach / Wand, knapper Dachrand inszenierte Wegeführung, sequenziell erlebbare Raumfolgen, besondere Aktivierung der Dachräume Lochfassade, verglaste Gartenseite, Gauben, situativ positionierte Dachflächenfenster Umbau, Mischbauweise Ziegel, Anbau EG: Stahlbetonskelett, OG: Holzständerbau, Holzdachstuhl, Zwischensparrendämmung, Dachsteine 2011 Aachen, Deutschland

AMUNT

Für den Platzbedarf einer neuen Eigentümerfamilie mit drei Kindern wurde das kleine Siedlungshaus aus den 1920er-Jahren, ein einfacher Mauerwerksbau mit Satteldach und ehemals nur 70 m2 Nutzfläche, um einen zweigeschossigen Anbau und damit um 50 m2 erweitert. Die gartenseitige Erweiterung mit dem zum Teil neuen, erhöhten Dach entwickelt die vorgefundene, schlichte Gebäudestruktur zu einem großzügigen, offenen und kompakten Wohnhaus, das die Einfachheit der vorhandenen Materialien mit zeitgenössischen Mitteln fortführt.

Wohnhaus Schreber in Aachen, Deutschland

Behutsam fügten die Architekten dem Haus ein »Gartenzimmer« im Erdgeschoss und mehrere Schlafzimmer im Dachgeschoss hinzu. Das Betonskelett im Erdgeschoss ermöglicht große Fensterfronten für den Koch- und Essbereich. Die einstige Außenwand im Osten ist jetzt die Innenwand des neuen Wohnraums. Durch den Anschluss an die Gebäudewand des Nachbarhauses, die weit entlang der Grundstücksgrenze in den Garten reicht, wurde der Dachstuhl auf der Gartenseite ab der Firstpfette angehoben und mit einer geringeren Dachneigung ausgeführt. Das neu aufgesetzte

Grabendach ergänzt das nunmehr nur noch halbe Satteldach zum einem Faltwerk. Trotz der deutlich sichtbaren Unterschiede verbinden sich Anbau und Bestand in Farbe und Form zu einem neuen, kompakten Baukörper. Die Klinkerfassade des Bestandsgebäudes verzahnt sich mit dem Anbau aus unverputztem Bims-Leichtbeton-Mauerstein, das neue Material verbindet sich farblich mit dem Bestand. Durch die Unterschiede in Material und Farbe bleibt die ursprüngliche Form und Dachneigung des Siedlungshauses ablesbar. 291

GRUNDRISSE UNTERGESCHOSS – DACHGESCHOSS SCHNITTE M 1:250

EINFAMILIENHAUS

UMBAU

AMUNT, WOHNHAUS SCHREBER IN AACHEN, DEUTSCHLAND

Im Inneren verknüpft ein monolithisches Treppenmöbel die beiden Wohnebenen. Die Raumerweiterung hin zum Garten und die Öffnung des Treppenhauses in das Obergeschoss haben die Rolle der alten Holztreppe gewandelt: Sie ist nun mit ihrer ochsenblutroten Farbe das prägnante Element des Entrees, das als zentraler Raum des Hauses Alt- und Neubau sowie Erd- und Obergeschoss großzügig miteinander verbindet. Folgt man der Treppe und dem Licht ins Obergeschoss, gelangt man in den privaten Wohnbereich. Vier Schlafzimmer mit jeweils eigenem Charakter bieten Raum für

die fünfköpfige Familie. Das neue, innen liegende Bad wird über einen Lichtkamin natürlich belichtet. Durch geschickte Überlagerung dient die Decke des Badezimmers dem im Bestandsgebäude angrenzenden Kinderzimmer als Schlafempore. Zusätzlich sind zwei neue Kinderzimmer entstanden. Weiterer Raum wurde im Dachspitz des Altbaus aktiviert, der über eine Leiter erreichbar ist und Platz für Übernachtungsgäste bietet. Die Belichtung der Dachebene erfolgt situativ über die Bestandsgaube, Giebelfenster sowie neue Dachflächenfenster. VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

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Dachaufbau: Betondachstein Lattung 30/50 mm Konterlattung 30/50 mm Unterdeckung, diffusionsoffen Sparren 60/200 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm Dampfbremse Gipskarton 2≈ 12,5 mm Kehlrinne Titanzink Ortgangstein Außenwand Anbau: Sichtmauerwerk 115 mm mit Fugenglattstrich Hinterlüftung 40 mm Folienabdichtung 12,5 mm Holzständerwerk KVH 60/200 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm Dampfbremse OSB-PLatte 22 mm Gipskarton 12,5 mm Tragstruktur Anbau: Stahlbetonskelett

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200/200 mm Aluminiumfenster mit Dreischeibenisolierverglasung Sichtmauerwerk (Bestand) Holzbalkendecken OG: Massivholzdielen Kiefer, weiß pigmentiert 20 mm Unterkonstruktion / Wärmedämmung 40 mm Trittschalldämmung 10 mm Dreischichtplatte Fichte / Tanne 27 mm KVH 100/200 mm Holzbalkendecken OG (Bestand) Fußbodenaufbau EG: Holzdielen Kiefer, weiß pigmentiert 20 mm Holzbalken 60/100 mm, dazwischen Wärmedämmung 100 mm Holzbalken 60/100 mm/ Wärmedämmung 100 mm Dampfbremse Stahlbeton150 mm Terrassenaufbau EG: Holzbohlen 50/300 mm UK Stahlbetonbalken

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SATTELDACH / KEHLDACH

DACHZIEGEL / DACHSTEINE

Gestalt

Raum Licht

Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:5000

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PROJEKTE

Haus als Haus / Dach als Fläche, kubischer Satteldachkörper, allseitiger Dachüberstand, monochrome Hülle, durch Öffnen der Faltläden wechselt die Gestalt klassische vertikale Trennung Tag- / Nachtbereich EG: großformatige Fensterelemente verknüpfen innen und außen, DG: präzise gesetzte Giebel- und Dachflächenfenster Stahlbeton, Holzfassade, Holzdachstuhl mit Zwischensparrendämmung, Deckung Faserzementplatten 2008 Bohinjsee (Bohinjsko Jezero), Slowenien

BEVK PEROVIC´

Ein Holzhaus von schlichter, fast minimalistischer Gestalt mit weit auskragendem Satteldach im silbergrauen hölzernen Kleid: Fast wie eine Kinderzeichnung steht das Wochenendhaus in der slowenischen Alpenlandschaft und zitiert dabei Materialität und Gestalt der traditionellen Häuser der Region. Unbewohnt gleicht es einem Heustadl: hölzern, verschlossen und fensterlos. Wird es bewohnt, wandelt es seine Gestalt – durch das Öffnen der Schiebe- und Faltelemente offenbart es sein Innenleben. Unter der homogenen Hülle erscheint das zurückversetzte, verglaste Erdgeschoss.

Haus R am Bohinjsee, Slowenien

Die innere Raumstruktur ist klassisch, klar und modern. Ein offener Großraum im Erdgeschoss nimmt die Gemeinschaftsräume auf: Kochen, Wohnen und Essen vor der Szenerie der Landschaft. DIe zentrale, frei im Raum stehende einläufige Treppe führt hoch unter das steile Dach, vom Licht geleitet, das durch ein Dachfenster fällt. Von hier aus erschließen sich die privaten Rückzugsräume: das Elternzimmer mit Ensuite-Bad zur Linken, zur Rechten zwei Kinderzimmer – exakt am First geteilt. Klare kubische, fast asketisch wirkende Räume liegen geborgen unter dem steil aufsteigenden

Dach. Die niedrigen Kniestockbereiche an den Längswänden werden durchgehend als Stauraum genutzt. Präzise gesetzte quadratische Fenster an den Giebelseiten wirken wie Bilder, die verschiedene Ausschnitte der umgebenden Alpenszenerie rahmen. Das Haus präsentiert sich sorgfältig detailliert in Beton, von Holz ummantelt. Der Dachrand ist fein und elegant. Das geschuppte Kleid des Dachs wirkt gerade deshalb so attraktiv, weil es kaum Störung erfährt. Das Projekt vermittelt gekonnt zwischen Tradition und Moderne. 295

DACHGESCHOSS ERDGESCHOSS QUERSCHNITT M 1:200

FERIENHAUS

NEUBAU

BEVK PEROVIC´, HAUS R AM BOHINJSEE, SLOWENIEN

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Dachaufbau: Doppeldeckung Faserzementplatten 20 mm Lattung 50/30 mm Konterlattung 60/60 mm Unterdachbahn, diffusionsoffen Schalung 40/150 mm Sparren 120/140 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 140 mm Wärmedämmung Mineralwolle 60 mm Träger KVH 160/200 mm dazwischen Lattung Dampfbremse Gipskarton 15 mm Lüfterfirst Dachflächenfenster: Holz mit Zweischeibenisolierverglasung Traufrinne verdeckt, verzinkt Außenwand: Holzschalung vertikal, Lärche, Vorvergrauungsanstrich silber 30/50 mm Lattung 60/60 mm, alle 700 mm Konterlattung 110 mm Fassadenbahn, diffusionsoffen Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm Stahlbeton 200 mm Holzfenster Lärche, farblos lasiert mit Zweischeiben-

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isolierverglasung Fensterbrett Lärche, farblos lasiert Aufhängung Schiebeelemente, Stahlprofil ∑ 50/100/5 mm Schiebetürbeschlag Stahl verzinkt Schiebe- / Klappschiebeelemente: Lärchenpaneel vertikal, Vorvergrauungsanstrich silber 22/50 mm, verdeckt befestigt an umlaufendem Stahlrahmen aus Stahlprofilen ∑ 40/80/5 mm Laufschiene unten: Stahlprofil fi 40/20/3 mm Laufschiene oben: Aluminium bündig in Fertigteil eingelassen Holzschalung vertikal: Lärche, Vorvergrauungsanstrich silber 30/50 mm Lattung 30/50 mm Konterlattung 30/50 mm Holzfenster mit tiefer Laibung Lärche farblos lasiert 300/20 mm mit Zweischeibenisolierverglasung außen bündig Sockel Fertigteil: Terrazzo weiß mit integrierter Laufschiene Stahlprofil verzinkt ∑ 180/50/5 mm

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PROJEKTE

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VERTIKALSCHNITTE M 1:20

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SATTELDACH

FASERZEMENTPLATTEN

Gestalt

Raum

Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:2000

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PROJEKTE

nur Körper / Dach als Fläche, kein Dachüberstand, polygonal verzogenes, hoch aufsteigendes monolithisches Volumen am Hang, flach geneigtes Dach fließende Raumfolge mit unterschiedlichen Raumhöhen / -proportionen, variantenreiches Spiel aus Enge und Weite, Introvertiertheit und Ausblick tief eingeschnittene Öffnungen, Panoramafenster Dämmbeton, Holz, Holzdachstuhl, Aufdachdämmung, verzinkte Stahlblechdeckung 2008 Vnà, Schweiz

FUHRIMANN HÄCHLER

Das Wohnhaus befindet sich im Dorfkern der heute nur noch 80 Personen zählenden Gemeinde Vnà im Unterengadin. Die besondere Herausforderung bestand darin, zwischen der Ursprünglichkeit des Orts und dem Zeitgeist, den das Ferienhaus einer international tätigen Galeristin ausstrahlt, zu vermitteln. Städtebaulich wurde durch den Bau, der in seiner Größe der Maßstäblichkeit der umliegenden Bauten entspricht, eine seit Langem klaffende Lücke geschlossen. Der polygonal geformte Körper ragt mit seinen drei Stockwerken turmartig aus dem steilen Hang heraus

Haus Presenhuber in Vnà, Schweiz

und nimmt mit seiner monolithischen, skulpturalen Ausformulierung sowie dem subtil geknickten Dach Bezug auf die archaisch anmutende Architektur der Nachbarschaft. Wie in historischen Bauernhäusern betritt man das Gebäude über den »Suler«, einen Mehrzweckraum im Eingangsgeschoss. Im Zentrum führt eine mehrfach geknickte Treppe durch das fließende Raumkontinuum der drei Geschosse – zunächst hoch in den ersten Stock, der drei Schlafzimmer sowie die zum Hang hin ausgerichteten Badezimmer beherbergt. Die inszenierte Wegeführung mündet hoch oben in den

offenen Wohnraum, über den sich ein gefaltetes, flach geneigtes Dach wölbt. In das erkerähnliche Panoramafenster ist eine Bank eingearbeitet, sodass man mit Blick auf die umliegende Landschaft entspannen kann. Mit Sperrholzplatten bekleidet, vermittelt der Raum eine geborgene Atmosphäre. Die reduzierte Materialität unterstreicht die karge Einfachheit. Außenwände aus monolithischem Dämmbeton ermöglichen zudem Fenster, die außen- bzw. innenbündig sitzen, ohne Wärmebrücken zu erzeugen. Tief eingeschnittene Laibungen nehmen abermals Bezug auf die Umgebung.

GRUNDRISSE ERDGESCHOSS – DACHGESCHOSS SCHNITTE M 1:250

EINFAMILIENHAUS

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NEUBAU

FUHRIMANN HÄCHLER, HAUS PRESENHUBER IN VNÀ, SCHWEIZ

VERTIKALSCHNITT HORIZONTALSCHNITT M 1:20

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Lüfterfirst Firstpfette 180/360 mm Dachaufbau: Stahlblech verzinkt, Stehfalzausführung Trennlage Schalung Tanne 27 mm auf Lattung Hinterlüftung 70 mm Unterdeckbahn diffusionsoffen Schalung Tanne 27 mm Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm Dampfbremse Schalung Tanne 20 mm Sparren Holz 180/120 – 400/180 mm Lattung Tanne 35/50 mm Sperrholz Douglasie 15 mm Rinne: Aluminium, beheizt Abdichtung Flüssigkunststoff Erker Schiebeelement Aluminium- / Holzfenster Lärche mit Isolierverglasung ESG 4 mm + SZR 20 mm + ESG 4 mm Sitzbank Douglasie 80 mm Wandaufbau: Dämmbeton 360 – 660 mm Lattung Tanne 85/50 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 85 mm Dampfbremse Sperrholz Fichte oder Douglasie 15 mm Geschossdecke: Stahlbeton flügelgeglättet 220 mm mit integrierter Bodenheizung

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Dämmbeton 300 mm Bodenaufbau EG: Stahlbeton flügelgeglättet 200 mm mit integrierter Bodenheizung Feuchtigkeitssperre Wärmedämmung 100 mm Aluminium- / Holzfenster Lärche mit Isolierverglasung VSG aus 2≈ ESG 4 mm + SZR 20 mm + Float 4 mm Dämmbeton imprägniert 460 mm Schalung: Großschaltafeln mit Quersprießung Entwässerungsrohr Kunststoff d = 140 mm Dämmbeton 360 – 660 mm Aluminium- / Holzfenster Lärche 55 ≈ 90 mm mit Isolierverglasung Aluminium- / Holzfenster Lärche 75 ≈ 100 mm mit Festverglasung ESG 4 mm + SZR 20 mm + Float 4 mm Schiebefenster Aluminium- / Holz Lärche 55 ≈ 85 mm mit Isolierverglasung ESG 4 mm + SZR 20 mm + Float 4 mm Fassadenpfosten: Tanne 150/55 mm Sockel Küchenzeile Stahlbeton 150 mm Innenwand: Stahlbeton 420 –710 mm Einbauschrankwand Küche Sperrholz Douglasie 20 mm

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PROJEKTE

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SATTELDACH / WALMDACH

METALLBAHNEN

Gestalt

Raum Licht Konstruktion Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

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PROJEKTE

Dach als Körper, Dachüberstand mit Gesimsausbildung, gründerzeitliche, denkmalgeschützte Blockrandbebauung, dezente Addition von vier überhohen Dachflächenfenstern in bestehende Dachmansarde Maisonettewohnung mit loftähnlichem Atelierraum 1. Ebene: Gauben, 2. Ebene: hochausgestülpte, oberlichtartige Dachflächenfenster Mauerwerk, Holzbalkendecken, Holzdachstuhl mit Zwischensparrendämmung, Kupferblechdeckung 2005 München, Deutschland

MECK ARCHITEKTEN MIT SUSANNE FRANK

In einem gründerzeitlichen, denkmalgeschützten Rückgebäude in innerstädtischer Lage wurde eine Dachgeschosswohnung um eine zweite Ebene erweitert. Die Herausforderung bestand darin, den ehemals engen, düsteren Spitzboden in einen lichten, großzügigen Wohnraum zu verwandeln und gleichzeitig den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht zu werden. Großflächige Eingriffe in die Dachflächen oder Aufbauten wie Gauben waren somit ausgeschlossen. In den oberen Dachraum wurden stattdessen vier Dachflächenfenster eingeschnitten, die mit ihren tiefen,

Dachgeschossausbau in München, Deutschland

schräg ausgestellten Laibungen das Thema Mansarddach expressionistisch überhöhen und neu interpretieren. Die Schrägen der Laibungen sind nach Osten oder Westen ausgerichtet und lenken das Licht im Tagesverlauf bis tief in das Rauminnere. Die Laibungen stülpen sich dabei weit über die äußere Dachhaut hinaus und generieren zusätzliche Raumhöhe. Eine wie ein Möbelstück eingestellte Nasszelle, eine Art »Black-Box«, strukturiert den offenen Atelierraum und überrascht durch ihr helles, lichtes Inneres. Die einläufige Treppe verbindet den neuen Wohnraum

mit der unteren Wohnebene. Dort wurde die geschlossene, zellenartige Raumstruktur mittels weniger Eingriffe geöffnet. Aus dem bestehenden Mansardgeschoss wird durch den Ausbau des Spitzbodens ein großzügiges Loft mit Ateliercharakter. Die Materialität der Innenräume ist einfach und reduziert. Sie lebt vom Kontrast zwischen der lichten, weißen Hülle des Dachraums und dem schwarzen, eingestellten Möbel. Der Boden ist mit massiven Lärchenholzdielen ausgelegt und bringt zusammen mit der rauen Holzkonstruktion des teilweise sichtbaren alten 303

QUERSCHNITT DACHEBENE 1 DACHEBENE 2 M 1:250

DACHGESCHOSSAUSBAU

UMBAU

MECK ARCHITEKTEN MIT SUSANNE FRANK, DACHGESCHOSSAUSBAU IN MÜNCHEN, DEUTSCHLAND

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Dachstuhls eine natürliche Lebendigkeit und Wärme in den Raum. Die Heizung wurde platzsparend als Wandflächenheizung ausgeführt und auch bei der Sanierung der Zwischendecke galt das Augenmerk einer maximalen Raumausnutznug. Um eine möglichst geringe Aufbauhöhe zu erzielen, wurde die Unterkonstruktion für die neuen Lärchenholzdielen zwischen den vorhandenen Holzbalken befestigt. Im Zuge des Umbaus wurde das komplette Dach energetisch ertüchtigt und mit Kupferblech neu gedeckt.

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VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

Dachfenster 780/1600 mm Kiefernholzrahmen mit Schwingflügel stufenlos verstellbar, Zweifachisolierverglasung: U = 1,5 W/m2K, ESG 4 mm + SZR 16 mm + Float 4 mm Aufsatzrahmen Dachfenster: Kupferblech Vordeckung Bitumenbahn Wärmedämmung Polyurethan, aluminiumkaschiert 60 mm Unterdeckbahn Dreischichtplatte 30 mm Dampfsperre Lattung 24/48 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle Gipskarton 15 mm Holzbalken 100/240 mm Firstpfette (Bestand) 140/160 mm Dachaufbau: Kupferblech Vordeckung Bitumenbahn Schalung 24 mm Hinterlüftung / Konterlattung 60/80 mm Unterdeckbahn, diffusionsoffen Schalung (Bestand) 18 mm Sparren (Bestand) 100/150 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 150 mm Dampfbremse Ausgleichslattung 20/40 mm,

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dazwischen Wärmedämmung 20 mm Gipskarton 15 mm Mittelpfette (Bestand) 120/140 mm Gipskarton 18 mm auf Unterkonstruktion mit integrierter Wandflächenheizung Bodenaufbau: Dielen Lärche geschliffen gelaugt und geseift 28/175 mm Unterkonstruktion 30/100 mm mit Auflager Moosgummi, seitlich befestigt an Holzbalken (Bestand) 140/180 mm Perliteschüttung 60 mm Trennlage Holzschalung 24 mm Gipskarton 15 mm Holzbalken (Bestand) 140/280 mm Dachaufbau Gaube: Kupferblech Vordeckung Bitumenschweißbahn Schalung 24 mm Hinterlüftung / Konterlattung 80/60 mm Unterdeckbahn, diffusionsoffen Sparren (Bestand) 100/150 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 150 mm Dampfbremse Gipskarton 15 mm Fenster (Bestand) Bodenbelag Dielen (Bestand)

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SATTELDACH / MANSARDDACH

METALLBAHNEN

Gestalt Raum

Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

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PROJEKTE

Haus als Skulptur / Figur, monochrome Außenhülle komplexe Überlagerung verschiedener Raumbereiche und Nutzungen, vielfältige Atmosphären und Möglichkeitsräume, alternativ in zwei Einheiten teilbar rhythmisierte Lichtführung unterstützt Konzept der Raumsequenzen, Lochfassade, Oberlichter vorgefertigter Massivholzbau aus 136 Elementen, »veredelter« Rohbau, Außen- /Aufdachdämmung, Deckung Flachdachbahnen, Passivhausstandard 2010 Tübingen, Deutschland

AMUNT

Das 365 m2 große Baugrundstück liegt an einem Südhang mit Blick auf Stadt und Schloss. Die geringe Grundstücksgröße, Abstandsflächenvorgaben und der für sechs Menschen benötigte Wohnraum führten dazu, dass sich das JustK genannte Gebäude turmartig in die Höhe entwickelt. In seiner kompakten Kubatur mit dem ausformulierten Dachkörper nimmt es Beziehung zu den umliegenden grauen Tuffsteingebäuden aus den 1920er-Jahren auf. Die freie Form des walmdachartigen, mehrfach geknickten Dachs resultiert aus dem baurechtlich maximal möglichen Raumvolumen

Einfamilienhaus JustK in Tübingen, Deutschland

sowie aus der Vorgabe, die Blickachse der Nachbarin zum Schloss freizuhalten. Man betritt das Haus durch den tiefergelegten Eingang. Einige Stufen höher liegt die Wohnküche, die mit dem weit auskragenden, schubladenartig gestalteten Balkon durch eine große Glasschiebetüre verbunden ist. Folgt man den Treppenstufen, gelangt man in den niedrigeren Wohnbereich. Das über dem Tiefhof liegende Wohnzimmer wechselt seine Orientierung und öffnet sich nach Westen. Ein Treppenkörper, der den Hauswirtschaftsraum birgt,

führt weiter in das Obergeschoss und dient gleichzeitig als Bühne zum Sitzen. Im Obergeschoss befinden sich drei Zimmer, ein Bad und der direkte Zugang zum Garten über die Außentreppe. Steigt man weiter empor, erreicht man das Dachgeschoss. Ein breiter Wohnflur bietet hier Rückzugsmöglichkeiten und dient als Ruheplatz. Große Verglasungen öffnen den Raum nach Osten und Westen. Über eine steile Treppe gelangt man schließlich hoch in das Dach auf den offenen Spitzboden, ein multifunktionaler Raum, der einen Blick in den Himmel bietet. 307

GRUNDRISSE UNTERGESCHOSS – DACHGESCHOSS SCHNITTE M 1:250

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

AMUNT, EINFAMILIENHAUS JUSTK IN TÜBINGEN, DEUTSCHLAND

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VERTIKALSCHNITT M 1:20

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PROJEKTE

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Dach- / Wandaufbau: Flachdachbahn Synthesekautschuk, Fehgrau, streifenweise verklebt 3 mm Furniersperrholzplatte 22 mm Tragrippen 340 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 2≈ 160 mm Dampfbremse, feuchteadaptiv Brettsperrholz 85 mm, innen geschliffen, gelaugt und geseift Innenbekleidung: Gipskarton 12,5 mm Dacheinlauf Entwässerung Gratnähte: Stahlwinkel feuerverzinkt 2 mm Flachdachbahn, überlappend verklebt Verbundblech mit h-Streifen verklebt, in Pressleiste geklemmt Festverglasung: Dreifachisolierverglasung mit Verbundblechrahmen in Pressleiste geklemmt und mit Dachbahn verschweißt Sonnenschutz / Absturzsicherung

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Aluminiumblech 2 mm, gelasert und gekantet, pulverbeschichtet, mit Rahmen verschraubt Galerie: Brettsperrholz 85 mm Fußbodenaufbau: Holzdielen, heimische Weißtanne, gelaugt und geseift 24 mm Kreuzlattung 40/60 mm und 50/70 mm dazwischen Wärmedämmung Zellulose 130 mm Trittschalldämmung 10 mm Brettsperrholz 81 mm Kanthölzer 40/120 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm Gipskarton 12,5 mm Anstrich mit Latexfarbe matt, reinweiß Traufkante: Stahlblech gekantet 2 mm, feuerverzinkt auf Furnierschichtholzplatte verschraubt Dachbahn überlappend verklebt

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Bekleidung: Dreischichtplatte, Fichte / Tanne 19 mm, grau lasiert Tragrippen, Furniersperrholzplatte 22 mm, h = 250 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 2≈ 120 mm Holzträger Stahlstrebe Hebe-Schiebe-Tür Holz mit Dreischeibenisolierverglasung Holzdielen heimische Weißtanne, gelaugt und geseift 24 mm Ausgleichsschicht OSB-Platte Dampfbremse Tragbalken Furnierschichtholz 69/300 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 300 mm Abdichtung, Stahlbeton Balkonbrüstung: Dreischichtplatte, Fichte / Tanne, außenseitig grau lasiert Sitzbank: Dreischichtplatte, Fichte / Tanne 40 mm Holzdielen Nut und Feder

AXONOMETRIE

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WALMDACH / FALTWERK

SYNTHESEKAUTSCHUK-ABDICHTUNGSBAHN

Gestalt Raum Licht Konstruktion

Fertigstellung Ort LAGEPLAN M 1:1000

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PROJEKTE

nur Dach, Haus ohne Fassade, skulpturaler Dachkörper, »Urban Infill« introvertierter, fast sakral anmutender Hauptraum unter zeltartiger Dachfaltung, private Räume im UG variantenreiches Spiel von Hell und Dunkel, Patios mit Holzfassadenelementen, trapezoide Oberlichter Massivbauweise, Mauerwerkswände Läuferverband, Stahlbetondecken /-dach, Aufdachdämmung, Deckung mit Kunststoffabdichtungsbahn 2005 London, Großbritannien

CARUSO ST JOHN

Auf einem kleinen, verwinkelten Hinterhofgrundstück, einer schwierig zu bebauenden Restfläche inmitten eines belebten Wohngebiets im Londoner Westen wurde dieses unkonventionelle Einfamilienhaus erstellt. Die Erschließung erfolgt über die ehemalige, in das benachbarte Reihenhaus integrierte Kutschzufahrt, die heute den Eingang des Hauses aufnimmt. Das Brick House fügt sich ohne repräsentative Fassade in die von hohen Gebäuden umschlossene Parzelle und füllt diese dabei komplett aus. Lediglich in den äußeren Eckbereichen des Grundstücks wurden drei Patios ausge-

Brick House in London, Großbritannien

schnitten, die zusammen mit Oberlichtern die Belichtung des Neubaus im Kontext der dichten Bebauung ermöglichen. Die ungewöhnliche Faltung des Dachs ergibt sich aus einer Reihe komplexer Bestandsschutzregeln zugunsten der Nachbarbebauung. Für die Baugenehmigung mussten über 20 Grundstücksverhältnisse bezüglich der sich aus dem Neubau ergebenden Verschattungen und Einblicke verhandelt werden. In der Folge wurde das Wohnhaus abgesenkt. Das Untergeschoss nimmt die Schlaf- und Nebenräume auf und wird über die Patios belichtet. Der of-

fene Wohnbereich konzentriert sich auf das Erdgeschoss. Der zentrale, 120 m2 große Raum ist durch die unregelmäßige Dachfaltung und gezielt positionierte Oberlichter in verschiedene Zonen unterteilt. Ein niedrigerer Bereich von nur 2,50 m Höhe mit horizontaler Decke kennzeichnet den Essbereich. Im Wohnbereich ragt das zeltartige Dach dagegen bis zu 5 m empor. Dort, wo das skulpturale Dach Licht einlässt, tritt die massive Schwere des Sichtbetons in Erscheinung und findet ihr materielles Pendant an Wänden und Böden aus Ziegelstein. 311

SCHNITTE ERDGESCHOSS UNTERGESCHOSS M 1:400

EINFAMILIENHAUS

NEUBAU

CARUSO ST JOHN, BRICK HOUSE IN LONDON, GROSSBRITANNIEN

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VERTIKALSCHNITT M 1:50

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PROJEKTE

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Dachaufbau: Kunststoffdichtungsbahn, einlagig verschweißt Wärmedämmung PIR 100 mm Dampfbremse Sichtbeton als Ortbeton 450 mm Traufe: Abdichtungsbahn, Randbefestigung mit Schweißschnur Tropfblech vorderseitig mit Abdichtungsbahn kaschiert Dachrinne: kastenförmig, Aluminium pulverbeschichtet schwarz Flachstahl verzinkt, schwarz beschichtet 5 mm Douglasie vorbehandelt, schwarz gebeizt Kunststoffabdichtung Fallrohr, Aluminium pulverbeschichtet schwarz d = 63 mm Aufhängung Hebeschiebetür: Stahl L-Winkel verzinkt und schwarz beschichtet 100/100/8, l = 200 mm Ankerbefestigung Abdeckung Z-Profil, verzinkt, schwarz beschichtet 3 mm

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Hebeschiebetür Douglasie, schwarz gebeizt, mit Zweischeibenisolierverglasung Absturzsicherung innenseitig Flachstahl Edelstahl 45/12 mm, auf Stahlbetonbodenplatte nicht sichtbar verankert Auflager Führungsschiene Stahlwinkel ∑ 120/120/8 mm, l = 200 mm verzinkt und schwarz beschichtet Ankerbefestigung Stahlwinkel ∑ 100/100/8 mm, verzinkt und schwarz beschichtet Wärmedämmung druckfest Fenstertür: Holz Douglasie schwarz gebeizt, mit Zweischeibenisolierverglasung Türschwelle aus Stahlprofil 25/100 mm und 15/25 mm, verzinkt, schwarz beschichtet Auflager Stahlprofil U 150/75 verzinkt Abdichtungsbahn Ortgang: Ortgangrinne aus Abdichtungsbahn, Holzprofil Flankendämmung PIR 29 mm Ankerschiene, einbetoniert

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Außenwand: Vorsatzschale Vollklinker Läuferverband Mörtelfuge bündig mit Ziegel Hinterlüftung 60 mm Wärmedämmung Mineralwolle 150 mm Dampfbremse Innenschale Ziegelmauerwerk Vollklinker Läuferverband Sockel: Stahlbeton 300 mm Drainageschicht 20 mm Wärmedämmung PIR 46 mm Sperrschicht Abdichtungsbahn aus Polymerbitumen Fußbodenaufbau EG: Bodenbelag Ziegel im Verband gelegt, eingewachst 20 mm in Mörtelbett Kalk 20 mm Betonestrich armiert mit eingelegten Heizschleifen 90 mm Trittschalldämmung 2≈ 25 mm Stahlbeton, unterseitig Sichtbeton 185 mm Fußbodenaufbau UG: Betonestrich armiert mit eingelegten Heizschleifen, Oberfläche geschliffen 100 mm Wärmedämmung 2≈ 40 mm Bodenplatte Stahlbeton 150 mm Abdichtung bituminös 10 mm Sauberkeitsschicht 50 mm

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VERTIKALSCHNITTE HORIZONTALSCHNITTE M 1:10

8

FALTWERK

7

KUNSTSTOFFABDICHTUNGSBAHN

PLANUNGSREGELN

314

Die EU hat für eine Anzahl von Produkten Richtlinien erlassen, um insbesondere Sicherheit und Gesundheit der Anwender zu gewährleisten. Diese Richtlinien müssen in den Mitgliedsstaaten in verbindliche Gesetze und Verordnungen umgesetzt werden. Die Richtlinien selbst enthalten keine technischen Details, sondern nur verbindliche grundlegende Anforderungen. Die technischen Werte dafür sind in zugeordneten technischen Regeln und in Form von europaweit harmonisierten Normen (EN-Normen) festgelegt. Allgemein stellen technische Regeln Arbeitshinweise und Hilfsmittel für den Arbeitsalltag dar. Sie sind keine Rechtsvorschriften, sondern geben Entscheidungshilfen, bilden eine Richtschnur für einwandfreies technisches Vorgehen und /oder konkretisieren Inhalte von Verordnungen. Grundsätzlich steht die Anwendung der technischen Regeln jedermann frei. Erst wenn diese in Gesetzen, Verordnungen oder Vorschriften vorgesehen sind, werden sie rechtsverbindlich (z. B. im Baurecht) – oder wenn vertraglich die  Verbindlichkeit einzelner Normen zwischen den Vertragspartnern festgelegt wird. Zu den technischen Regeln gehören u. a. DIN-Normen, VDI-Richtlinien und die als Regeln der Technik bezeichneten Werke (z. B. Technische Regeln für Gefahrstoffe TRGS). Die Normen unterscheiden sich in Produkt-, Anwendungs- und Prüfnormen. Oftmals beziehen sie sich nur auf eine spezifische Material- oder Produktgruppe. Diesen Normen liegen entsprechende Prüf- und Rechenmethoden für die jeweiligen Materialien zugrunde. Grundsätzlich gilt immer die neueste Version einer Norm, die dem Stand der Technik entsprechen soll. Eine neue oder überarbeitete Norm wird in Form eines Normentwurfs öffentlich zur Diskussion gestellt, um später als Norm verabschiedet zu werden. Welchen Ursprung und Einflussbereich eine Norm hat, lässt sich aus ihrer Bezeichnung ersehen: DIN plus Zählnummer (z. B. DIN 4108) besitzt überwiegend nationale Bedeutung (Entwürfe werden mit E und Vornormen mit V gekennzeichnet). Bei DIN EN plus Zählnummer (z. B. DIN EN 335) handelt es sich um die deutsche Ausgabe einer europäischen Norm, die unverändert von der europäischen Normungsorganisation CEN übernommen wurde. Bei DIN EN ISO (z. B. DIN EN ISO 13 786) spiegelt sich der nationale, europäische und weltweite Einflussbereich wider. Auf Grundlage einer Norm der internationalen Normungsorganisation ISO wurde eine europäische Norm erarbeitet, die als DIN-Norm übernommen wurde. Bei DIN ISO (z. B. DIN ISO 2424) handelt es sich um eine unveränderte Übernahme einer Norm der ISO als nationale Norm. Die nachfolgende Zusammenstellung ist eine Auswahl von Normen, die den Stand der Technik wiedergibt (November 2017). Verbindlich sind immer nur die Normblätter mit dem neuesten Ausgabedatum des DIN (Deutsches Institut für Normung e. V.). Freiwillige Vereinbarungen über das strikte Einhalten von Normen, die nicht baurechtlich gefordert werden sowie zusätzliche Eigenschaften und Anforderungen müssen vertragsrechtlich vereinbart werden. Der Hinweis in Verträgen, dass alle Normen einzuhalten sind, ist sinnlos und kann in Zukunft nicht mehr gelten. Um Widersprüche zu vermeiden, muss unbedingt festgelegt werden, welche Normen einzuhalten sind und welche Einzelheiten aus den Normen bei eventuellen Anforderungsstufen gelten sollen.

GESETZE UND VERORDNUNGEN Musterbauordnung (MBO) in der Fassung vom 1. November 2002; zuletzt geändert durch den Beschluss der Bauministerkonferenz vom 13.05.2016. Normgeber Bund Landesbauordnungen der 16 Bundesländer Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-

ANHANG

Immissionsschutzgesetz – BimSchG). Ausfertigungsdatum: 15.03.1974. Stand: Neugefasst durch Bek. v. 17.5.2013 I 1274; zuletzt geändert durch Art. 3 G v. 18.7.2017 I 2771 Muster-Feuerungsverordnung (MFeuV) Stand: September 2007, zuletzt geändert durch den Be schluss der Fachkommission Bauaufsicht vom 28.1.2016 Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung – BauNVO), Fassung: 23.1.1990; zuletzt geändert am 4.5.2017 Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung – EnEV), Fassung: 24.07.2007, zuletzt geändert am 24.10.2015 Verordnung zur Berechnung der Wohnfläche (Wohnflächenverordnung – WoFlV). 25.11.2003 RICHTLINIEN Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an hochfeuerhemmende Bauteile in Holzbauweise – M-HFHHolzR (Fassung Juli 2004) VDI-Richtlinie 4100: Schallschutz im Hochbau – Wohnungen. 10/2012 VDI-Richtlinie 6000: Ausstattung von und mit Sanitärräumen – Wohnungen. 02/2008 BAUREGELLISTE Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt): Bauregelliste A, Bauregelliste B und Liste C, Ausgabe 2015/2 NORMEN ANTHROPOMETRIE DIN 18 040-2 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2: Wohnungen. 09/2011 DIN 33 402-2 Ergonomie – Körpermaße des Menschen – Teil 2: Werte des Menschen. 12/2005 FLÄCHEN DIN 277-1 Grundflächen und Rauminhalte im Bauwesen – Teil 1: Hochbau. 01/2016 TREPPEN UND AUFZÜGE DIN 13 024-1 Krankentrage – Teil 1: Mit starren Holmen – Maße, Anforderungen, Prüfung. 09/2016 DIN 15 306 Aufzüge – Personenaufzüge für Wohngebäude – Baumaße, Fahrkorbmaße, Türmaße. 06/2002 DIN 18 065 Gebäudetreppen – Begriffe, Messregeln, Hauptmaße. 03/2015 DIN EN 14 975 Bodentreppen – Anforderungen. Kennzeichnung und Prüfung. 12/2010 RAUMLUFTTECHNIK DIN 1946-6 Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe / Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung. 05/2009 DIN 18 017-3 Lüftung von Bädern und Toilettenräumen ohne Außenfenster – Teil 3: Lüftung mit Ventilatoren. 09/2009 BRANDSCHUTZ DIN 4102-1 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 1: Baustoffe; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen. 05/1998 DIN 4102-2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 2: Bauteile; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen. 09/1977 DIN 4102-3 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 3: Brandwände und nichttragende Außenwände, Begriffe, Anforderungen und Prüfungen. 09/1977 DIN 4102-4 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 4: Zusammenstellung und Anwendung klassifizierter Baustoffe, Bauteile und Sonderbauteile. 05/2016 DIN 4102-7 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 7: Bedachungen; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen. 07/1998

DIN 4102-11 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 11: Rohrummantelungen, Rohrabschottungen, Installationsschächte und -kanäle sowie Abschlüsse ihrer Revisionsöffnungen; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen. 12/1985 DIN 4102-13 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 13: Brandschutzverglasungen; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen. 05/1990 DIN EN 13 501-1 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Teil 1: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Prüfungen zum Brandverhalten von Bauprodukten. 01/2010 DIN EN 13 501-2 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Teil 2: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Feuerwiderstandsprüfungen, mit Ausnahme von Lüftungsanlagen. 12/2016 DIN EN 13 501-5 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Teil 5: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus Prüfungen von Bedachungen bei Beanspruchung durch Feuer von außen. 12/2016 SCHALLSCHUTZ DIN 4109-1 Schallschutz im Hochbau – Teil 1: Mindestanforderungen. 07/2016 DIN 4109-33 Schallschutz im Hochbau – Teil 33: Daten für die rechnerischen Nachweise des Schallschutzes (Bauteilkatalog) – Holz-, Leicht- und Trockenbau. 07/2016 DIN 4109 Beiblatt 2: Schallschutz im Hochbau – Hinweise für Planung und Ausführung; Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz; Empfehlungen für den Schallschutz im eigenen Wohn- oder Arbeitsbereich. 11/1989 WÄRMESCHUTZ DIN 4108-2 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz. 02/2013 DIN 4108-3 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz – Anforderungen, Berechnungsverfahren  und Hinweise für Planung und Ausführung. 11/2014 DIN 4108-4 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte. 03/2017 DIN 4108-7 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 7: Luftdichtheit von Gebäuden – Anforderungen, Planungs- und Ausführungsempfehlungen sowie -beispiele. 01/2011 DIN 4108 Beiblatt 2: Wärmeschutz und EnergieEinsparung in Gebäuden – Wärmebrücken – Planungs- und Ausführungsbeispiele. 03/2016 HOLZ UND HOLZSCHUTZ DIN 4074-1 Sortierung von Holz nach der Tragfähigkeit – Teil 1: Nadelschnittholz. 06/2012 DIN 68 800-1 Holzschutz – Teil 1: Allgemeines. 10/2011 DIN 68 800-2 Holzschutz – Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau. 02/2012 DIN 68 800-3 Holzschutz – Teil 3: Vorbeugender Schutz von Holz mit Holzschutzmitteln. 02/2012 DIN 68 800-4 Holzschutz – Teil 4: Bekämpfungsund Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten. 02/2012 DECKUNGEN DIN 68 119 Holzschindeln. 09/1996 DIN EN 490 Dach- und Formsteine aus Beton für Dächer und Wandbekleidungen – Produktspezifikationen. 04/2017 DIN EN 491 Dach- und Formsteine aus Beton für Dächer und Wandbekleidungen – Prüfverfahren. 11/2011 DIN EN 492 Faserzement-Dachplatten und dazugehörige Formteile – Produktspezifikation und Prüfverfahren. 12/2016

DIN EN 494 Faserzement-Wellplatten und dazugehörige Formteile – Produktspezifikation und Prüfverfahren. 12/2015 DIN EN 534 Bitumen-Wellplatten – Produktfestlegungen und Prüfverfahren. 07/2010 DIN EN 538 Tondachziegel für überlappende Verlegung – Prüfung der Biegetragfähigkeit. 11/1994 DIN EN 539-1 Dachziegel für überlappende Verlegung  – Bestimmung der physikalischen Eigenschaften – Teil 1: Prüfung der Wasserundurchlässigkeit. 12/2005 DIN EN 539-2 Dachziegel für überdeckende Verlegung – Bestimmung der physikalischen Eigenschaften – Teil 2: Prüfung der Frostwiderstandsfähigkeit. 08/2013 DIN EN 544: Bitumenschindeln mit mineralhaltiger Einlage und /oder Kunststoffeinlage – Produktspezifikation und Prüfverfahren. 09/2011 DIN EN 1024 Tondachziegel für überlappende Verlegung – Bestimmung der geometrischen Kennwerte. 06/2012 DIN EN 1304 Dach- und Formziegel – Begriffe und Produktspezifikationen. 08/2013 DIN EN 12 326-1 Schiefer und Naturstein für überlappende Dachdeckungen und Außenwandbekleidungen – Teil 1: Spezifikationen für Schiefer und carbonathaltige Schiefer. 11/2014 DIN EN 12 326-2 Schiefer und Naturstein für überlappende Dachdeckungen und Außenwandbekleidungen – Teil 2: Prüfverfahren für Schiefer und carbonathaltige Schiefer. 09/2011 ABDICHTUNG DIN 18 195 Abdichtung von Bauwerken  – Begriffe. 07/2017 DIN 18 531-1 Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen – Teil 1: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze. 07/2017 DIN 18 531-2 Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen – Teil 2: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Stoffe. 07/2017 DIN 18 531-3 Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen – Teil 3: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Auswahl, Ausführung und Details. 07/2017 DIN 18 531-4 Abdichtung von Dächern sowie von Balkonen, Loggien und Laubengängen – Teil 4: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Instandhaltung REGENSICHERNDE ZUSATZMASSNAHMEN DIN EN 13 859 Abdichtungsbahnen – Definitionen und Eigenschaften von Unterdeck- und Unterspannbahnen. 07/2014 DIN EN 14 964 Unterdeckplatten für Dachdeckungen – Definitionen und Eigenschaften. 01/2007 ENTWÄSSERUNG DIN 1986-100 Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12 056. 12/2016 DIN EN 612 Hängedachrinnen mit Aussteifung der Rinnenvorderseite und Regenrohre aus Metallblech mit Nahtverbindungen. 04/2005 DIN EN 1462 Rinnenhalter für Hängedachrinnen – Anforderungen und Prüfung. 12/2004 DIN EN 12 056-1 Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden – Teil 1: Allgemeine und Ausführungsanforderungen. 01/2001 DIN EN 12 056-3 Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden – Teil 3: Dachentwässerung, Planung und Bemessung. 03/2000 ZVDH-REGELWERK Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V. (ZVDH). Deutsches Dachdeckerhandwerk – Regelwerk

PLANUNGSREGELN UND LITERATUR LITERATUR

Grundregel für Dachdeckungen, Abdichtungen und Außenwandbekleidungen. 09/1997 FACHREGELN DACHDECKUNGEN Fachregel für Dachdeckungen mit Schiefer. 02/2016 Fachregel für Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen. 12/2012 Fachregel für Dachdeckungen mit FaserzementDachplatten. 06/2001 Fachregel für Dachdeckungen mit FaserzementWellplatten. 03/2002 Fachregel für Dachdeckungen mit Bitumenschindeln. 06/2001 Fachregel für Dachdeckungen mit Bitumenwellplatten. 06/2001 Regeln für Dachdeckungen mit Holzschindeln. 04/1986 Fachregel für Dachdeckungen mit Reet. 10/2008 FACHREGELN ABDICHTUNGEN Fachregel für Abdichtungen – Flachdachrichtlinie. 11/2017 Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen (KMB). 05/2010 FACHREGELN METALLARBEITEN Fachregel für Metallarbeiten im Dachdeckerhandwerk. 06/2017 Blei im Bauwesen, Teil 1: Technische Regeln. 01/2013 HINWEISE Hinweise Holz und Holzwerkstoffe. 11/2017 Hinweise zur Lastermittlung. 12/2011 Fachinformation: Windsoglasten auf Dächern. 09/2017 Fachinformation: Windlasten auf Dächern mit Dachziegel- und Dachsteindeckungen. 03/2011 MERKBLÄTTER Merkblatt Wärmeschutz bei Dach und Wand. 04/2015 Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen. 01/2010 Merkblatt Äußerer Blitzschutz auf Dach und Wand. 04/2011 Merkblatt Einbauteile bei Dachdeckungen. 07/2013 Merkblatt Solartechnik für Dach und Wand. 04/2011 Merkblatt zur Bemessung von Entwässerungen. 03/2011 PRODUKTDATENBLÄTTER Produktdatenblatt für Schiefer. 02/2016 Produktdatenblatt für Dachziegel. 09/2000 Produktdatenblatt für Dachsteine. 09/2000 Produktdatenblatt für Reet. 04/2011 Produktdatenblatt für Bitumenschindeln. 06/2001 Produktdatenblatt für Bitumenwellplatten. 06/2001 Produktdatenblatt für Faserzement-Dachplatten. 06/2001 Produktdatenblatt für Faserzement-Wellplatten. 03/2002 Produktdatenblatt für Faserzement-Fassadenplatten /-tafeln. 03/2002 Produktdatenblatt für Dampfsperrbahnen. 12/2011 Produktdatenblatt für Wärmedämmstoffe. 11/2017 Produktdatenblatt für Bitumenbahnen. 12/2016 Produktdatenblatt für Kunststoff- und Elastomerbahnen. 12/2016 Produktdatenblatt für Flüssigkunststoffe. 12/2016 Produktdatenblatt für Unterdeckbahnen. 01/2010 Produktdatenblatt für Unterspannbahnen. 01/2010 Produktdatenblatt für Unterdeckplatten aus Holzfasern. 12/2012 ZVSHK KLEMPNERFACHREGELN Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK): Richtlinie für die Ausführung von Klempnerarbeiten  an Dach und Fassade (Klempnerfachregeln). 3/2016

PLANUNGSGRUNDLAGEN ENTWERFEN Appel, Stephan: Brandschutz im Detail. Dächer. Köln 2015 Battran, Lutz; Mayr, Josef: Brandschutzatlas. Ordnerwerk. Köln 2015 Deplazes, Andrea (Hrsg.): Architektur konstruieren – vom Rohmaterial zum Bauwerk. Basel 2008 Kister, Johannes (Hrsg.); Neufert, Ernst: Neufert. Bauentwurfslehre. Wiesbaden 2015 Wüstenrot Stiftung (Hrsg.) Jocher, Thomas; Loch, Sigrid; Institut Wohnen und Entwerfen, Universität Stuttgart: Raumpilot Grundlagen. Stuttgart 2010 PLANUNGSGRUNDLAGEN KONSTRUIEREN Dierks, Klaus; Wormuth, Rüdiger: Baukonstruktion. 7. Auflage. Köln 2011 Hegger, Manfred; Auch-Schwelk, Volker; Fuchs, Matthias; Rosenkranz, Thorsten: Baustoff Atlas. München 2005 Kaufmann, Hermann; Krötsch Stefan; Winter, Stefan: Atlas Mehrgeschossiger Holzbau. München 2017 Kolb, Josef: Holzbau mit System. Tragkonstruktion und Schichtenaufbau der Bauteile. 3. aktualisierte Auflage. Basel 2010 Monier Braas GmbH (Hrsg.): Braas Handbuch. Geneigte Dächer. 9. Auflage. Oberursel 2014 Schunck, Eberhard; Oster, Hans Jochen; Barthel, Rainer; Kiessl, Kurt: Dach Atlas. Geneigte Dächer. München 2002 ESSAY Burren, Barbara; Tschanz, Martin; Vogt, Christa; ZHAW Zentrum Konstruktives Entwerfen (Hrsg.): Das schräge Dach. Ein Architekturhandbuch. Salenstein 2008 Janson, Alban; Tigges, Florian: Grundbegriffe der Architektur. Das Vokabular räumlicher Situationen. Basel 2013

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A Abdichtung 078ff. Abgasanlage 024f. Abgasleitung 024f. Abschlüsse 054f., 080ff. Abstandsflächen >>> 008, 010, 035 Abstellen >>> 050 Altdeutsche Deckung 088ff. Altdeutsche Doppeldeckung 088ff. Aluminium 083, 120ff. An-/Abschlüsse, Metall >>> 130 Anschlüsse 055, 064f., 071, 075, 079ff. Anthropometrie >>> 036 Aufdachdämmung 056f. Aufenthaltsraum >>> 014, 007, 010ff., 016ff., 031, 043f., 048, 063, 075, 134 Aufschnittdeckung 102ff. Aufsparrendämmung 054ff., 068ff., 128f. Aufstellfläche 016f. Aufzug >>> 026 B Bad Bahnen Bänder Baumetalle Baunutzungsverordnung (BauNVO) Baustoffklasse Bauteil, untergeordnet Bauteilschichten

>>> 040 078 078 >>> 120 010ff. 018f. 008f. >>> 054 061, 064ff. Bauteilverfahren 062, 071 Bebauungsplan 010ff., 075 Bedachung, harte 22f. Bedachung, weiche 22f., 24 Belgische Leiste 124f. Betondachstein 055, 078ff., >>> 100 Biberformat 114f. Biberschwanz 074f., 080, 082f.,100ff. Bitumen 078ff., 128 Bitumenkorrosion 82, 116, 121 Bitumenschindeln 055, 080ff., >>> 114 Bitumenwellplatten 055, 080ff., >>> 116 Blei 083, 120ff. Blower-Door-Test 065, 071 Bogenschnittdeckung 080, 089ff., 095 Bogenschnittplatten 080, 088ff. Bogenschnittstein 088 Brandschutz >>> 018, >>> 076 009, 014ff., 027, 028f., 054f., 056f., 058f., 065, Brandwand 015, 018f., >>> 022, 076 Bundesimmissionsschutzgesetz 024 Brutto-Grundfläche (BGF) 012ff. D Dach, einfach belüftet 067 Dach, gedeckt 078f. Dach, gedichtet 078f. Dach, regensicher 078f. Dach, unbelüftet 069 Dach, zweifach belüftet 069 Dachdeckung 054, 078ff., >>> 084, Dachdurchdringungen 079, 086, 130f. Dachflächenfenster >>> 52, >>> 134 016, 022f., 024f., 034f., 043, 060ff., 081 Dachformen 006 Dachgaube 006 008, 011, 016, 023, 035, 042f., 052f., 128, 132 Dachhaut 008ff., 018ff., 028f., 035, 054f., 062, 068, 072ff., 078f. Dachkonstruktion, belüftet 066ff. Dachkonstruktion, nicht belüftet 066ff. Dachneigung 078ff. Dachreiter 006 Dachrinne 120, 132f. Dachsparren 054ff. Dachsteine 055, 078ff., >>> 100 Dachsystem 055, 078

ANHANG

Dachsystemteile 106 Dachtragwerke, historische 006f. Dachziegel 055, 078ff., >>> 100 Dämmung, harte 059 Dämmung, weiche 059 Dämpfung 100 Dampfbremse 054ff., 064ff., 067 Dampfbremse, feuchteadaptive 054, 066ff. Dampfsperre 067 Deckbreite 109 Decken und Dichten >>> 078 Deckung 078 Deckung in Reihe 102ff. Deckung im Verband 102ff. Deckungsmaterial 078f., 082 Deckwerkstoffe, Überblick 082f. Deutsche Deckung 089ff. Deutsche Leiste 124f. Diffusion 055, 064f. diffusionsdicht 067 diffusionshemmend 067 diffusionsoffen 067 DIN-Normen 007, 314 Doppeldeckung 080, 094ff., 102ff., 112, 114 Doppelmuldenfalzziegel 101ff. Doppelstehfalz 122ff. Doppelstehfalzdeckung 072, 123ff. Doppelwulstziegel 110 Dreieckformat 080, 114f. Dreiecksgaube 006 Dynamische Rechteck-Doppeldeckung 089 E Eckenschnitt 116, 118 Edelstahldeckung, rollnahtgeschweißt 123 Einbauteile 054, 078, 080, 128ff. Einfachdeckung 102ff. Empore 014ff., 030f., 034f. Energetische Sanierung 054, 066, >>> 070 Energieeinsparverordnung (EnEV) >>> 062, 063, 065, 071, 136 Engobe 100 Entrauchung 019, 028, 035, 134 Entwässerung 121, >>> 132, Essen >>> 048 F Fallrohr 120, 132f. Fallrohrentlüftung 024 Falzbiber 104f. Falzziegel 101 Falzen 078, 081 Falztechnik >>> 124 Falzverbindung 124f. Faserzement 078 Faserzementdachplatten 082, >>> 094 Faserzementwellplatten 082, >>> 118 Fenster >>> 052 Festhaft 125 Feuchteschutz 054f., >>> 064 feuerbeständig 018f. feuerhemmend 018f. Feuerungsverordnung 024f. Feuerwiderstandsklasse 018f., 076f. First 006, 079, 081, 128f., 130f. Firstpfette 057 Flachdach 006, 078f. Flachdachziegel 100f., 104f. Flächenberechnung >>> 012 Fledermausgaube 006 Flüssigabdichtung 081 Fügungen, deckende 078ff. Fügungen, dichtende 079ff. G Galerie Gaube (s. Dachgaube) Gebäudeabschlusswand

012ff., 035 006 022, 076

Gebäudehülle >>> 054 Gebäudeklassen 007ff., >>> 014, 016ff., Gebindesteigung 080, 082, 088ff. Gefällestufe 126 Geländeoberfläche 008, 010, 014 Gesamtenergiedurchlassgrad 062, 136 Geschoss 008, 010, 012, 014, 016, 018 Geschosshöhe 010, 026, 032, 034 Geschossfläche (GF) 010, 012 Geschossflächenzahl (GFZ) >>> 010, 012 Glaserverfahren 068 Glasur 100 Glattziegel 101ff. Grabendach 006 Grat 006, 079, 128f., 130f. Grundfläche 010, 014 Grundflächenzahl (GRZ) >>> 010, 012 H Haft Halme Hängewerk Hieb Hinterlüftung Höhenüberdeckung hochfeuerhemmend Hohlfalzziegel Hohlpfanne Hohlwulst Holz Holzschindeln Holzschutz Holzstabsystem Holzwulst I Innendämmung innere Brandwand

120ff. 078, 082f. 006 090 054, 067, 079 104 018f. 80, 83, 102ff. 101, 104f. 125 057, 078, 082f., 086f. 082, >>> 086, 069, 072 057 123ff.

056ff. 022f.

K Kegeldach 006 Kehlbalkendach 006, 057 Kehle 006, 126, 127f., 130f. Kehlfalz 126 Kehlrinne 133 Klapp-Schwingfenster 052f., 134ff. Klemmen 078, 081 Klick-Leistensystem 124f. Kniestock 045ff., 051 Kochen >>> 044 Konstruktions-Grundfläche 012f. Konterlattung 066f., 077ff., 128f., 137 Konvektion 054, 064ff. Korrosionsschutz 120ff. Krempziegel 102ff. Kronendeckung 075, 080, 102ff. Krüppelwalmdach 006 Küche >>> 044 Kühlung, passive 062 Kunststoff 078, 081 Kupfer 083, 120ff. Kurzwellplatten 118 L Landesbauordnung (LBO) 006ff. Lattung 054, 066ff. 128ff., 137 Legeschindel 086 leicht entflammbar 018f. Leiste, Belgische 124f. Leiste, Deutsche 124f. Leistenfalz 123ff. Leistenfalzdeckung 072, 080, 123ff. Leitertreppe 031ff. Lichtkuppel 023 lichte Raumhöhe (LRH) 010ff. Liegefalz 125f. Löten 078, 081, 120 Luftdichtheit 054f., 064ff., 07ff., 134

Luftdichtheitskonzept 065 Luftdurchlässigkeitsklasse 136 Lüfterfirst 127 Luftschichtdicke, wasserdampfdiffusionsäquivalente 067f. Lüftungsanlage 024 Lüftungsquerschnitt 068 Luftwechsel 024, 062, 136 Lukarne 006 M Mansarddach 006 Massivdach 056f. Metall 078ff., >>> 120 Metallbänder 055, 080ff., >>> 122 Metallblech 120ff. Metallplatten 055, 083, >>> 122 Metallrautendeckung 072 Mindestdachneigung 079, 081 Mindestfensterfläche 014 Mindestlüftungsquerschnitt 069 Mindestwärmeschutz 060ff. Mönch-Nonnen-Deckung 082, 100ff. Mönch- und Nonnenziegel 102ff. Musterbauordnung (MBO) 007ff., 042, 044, 048, 052, 076, 136 N naht- und perforationsgesichert 128f. Naturstein 082 Netto-Grundfläche 014 Netto-Raumfläche 012 nicht brennbar 018f. Nockenkehle 098f., 112 nicht notwendige Treppe 031ff. normal entflammbar 018f. notwendiges Fenster 016 notwendige Treppe 016, 019, 031ff. Nutzfläche 012, 062 Nutzungseinheit (NE) 012ff., 028 Nutzungsfläche (NUF) 012 O oberste Geschossdecke Ortgang P Pfettendach Platten, ebene Platten, verformte Pressdachziegel Pressen Pultdach Q Querfalz

062, 070f. 006, 079ff. 128ff.

006, 056 078 078 100f. 078 006, 057, 068

126

R Randbauteil 82 Rauchabzugsfenster 136 Rauminhalt 012f. Rautendeckung 072, 080, 127 Rechteck-Doppeldeckung 089ff. Rechteckformat 114f. Rechteckstein 088 Reet 054, 062, 078, 082, >>> 084 Reetdach, gebunden 084f. Reetdach, genäht 084f. Reetdach, geschraubt 084f. Reetfirst 084f. Referenzgebäude 062 Reformziegel 101, 104f. Regeldachneigung 078ff., 128 Regenfallrohr 132f. Regenrinne 132f. Regensicherheit 78ff., 128 regensichernde Zusatzmaßnahmen >>> 128 Reinigen und Pflegen >>> 040 Rettung >>> 016 Rettungsfenster 016ff., 028, 134

STICHWORTREGISTER

Rettungsweg Rhombusdeckung Ringverfalzung Rinne RIOPT-Studie Romanische Dachziegel

011, 014ff., 028ff. 134 094, 096ff. 080, 102ff. 132f. 062 104f.

S Sanierung 066, 070f. Sanitärräume 040ff. Sargdeckel 056, 074, 076 Satteldach 006 Schalendach 006 Schalldämmmaß 074f. Schalldämmung 059 Schallschutz 054ff., 065, >>> 074, 134ff. Schallschutzklasse 136 Scharbreite 124 Schare 083, 124 Scharschindel 080ff., 086f. Schiebehaft 124 Schiefer 054, 078ff., >>> 088, 098 Schieferdeckung 088ff. Schindeln 082f., >>> 086, 114f. Schlafen >>> 048 Schleppgaube 006 Schneefanggitter 81 Schornstein 024f. Schuppen 77ff. Schuppendeckung 080ff., 089ff. Schuppen, ebene 078 Schuppen, verformte 078 Schuppenstein 088ff. Schutzfunktionen >>> 054 Schweißen 078, 081 Schwingfenster 016, 052f., 134 schwer entflammbar 018f. SD-Wert 065ff. Seitenfalz 083 Seitenüberdeckung 104 Sheddach 006 Simulationsverfahren, hygrothermisches 069 Solaranlage 022 Sonderbau 014 Sparrendach 006, 056 Sparrenschub 057 Sparschalung 086f. Spitzboden 012 Spitzbogendach 006 Spitzschablonendeckung 094ff. Spitzwinkeldeckung 080, 089ff., 093 Spitzwinkelplatten 080, 088, 091 Spitzwinkelstein 088 Split-Level 035 Sprengwerk 006, 057 Stahl, nicht rostend 83, 120f. Stahl, verzinkt 83, 120f. Standardwellplatten 118f. Stehfalz, doppelter 124f. Stehfalz, einfacher 124f. Steinplatten 082 Strangdachziegel 100f. Strangfalzbiber 104f. Strangfalzziegel 100f., 104f. Stroh 082, 084 Sturmklammern 108ff. T Tauwasser 054f., 060f., 064ff., 121, 128 Tauwasserschutz 054, 069 Technische Gebäudeausrüstung (TGA) >>> 024 Technikfläche 012f. Titanzink 083, 120ff. Tonnendach 006 Tragwerk und Dämmung >>> 056 Transmissionswärmeverlust 062 Trapezblech 080, 122 Traufe 006, 067ff., 079ff., 128ff. Trennlage 054, 066, 072, 121ff. Trennlage, strukturiert 054, 066, 072, 123

Trennwand Trennwandführung Treppe Treppenraum Trocknungsreserve Türen

014, 018ff., 075 020f. >>> 026 >>> 028 012ff., 026f., 032ff. 069 >>> 052

U U-Wert 060ff., 071ff. Überdecken 078ff. Überhangstreifen 130f. Unterspannung, überlappte 128f. Universaldeckung 089 Universalstein 088 Unterdach 054, 066, 078ff., 094 >>> 128 Unterdach, regensicheres 128f. Unterdach, wasserdichtes 128f. Unterdeckplatten 057, 074, 128f. Unterdeckung 054, 066ff., 080ff. >>> 128 Unterdeckung, naht- und perforationsgesicherte 128f. Unterdeckung, überdeckte 128f. Unterdeckung, überlappte 128f. Unterdeckung, verklebt 128f. Unterdeckung, verschweißt 128f. Unterkonstruktion 054f., 072, 077ff. Unterspannung 054, 066, 078ff., >>> 128 Unterspannung, nahtgesicherte 128f. Unterspannung, naht- und perforationsgesicherte 128f. Untersparrendämmung 055ff., 067ff. V VDI 6000 Verkehrsfläche Verschiebeziegel Vollgeschoss Vollsparrendämmung Vordeckung Vorschnittdeckung

041 012f. 101ff. >>> 010, 012 067, 072 128 102ff.

W Wabenformat 114f. Walmdach 006, 082 Walmgaube 006 Walzblei 121, 130 Wandhöhe 008f. Rauchabzugsfenster 134ff. Rauch- und Wärmeabzugsfenster 134ff. Wärmebrücke 056f., 061 Wärmebrückenzuschlag 062 Wärmedämmstoffe >>> 058, 060ff. Wärmedämmung 054ff. Wärmedurchgangskoeffizient 061 Wärmedurchgangswiderstand 061 Wärmedurchlasskoeffizient 061 Wärmedurchlasswiderstand 061, 068 Wärmeleitfähigkeit 058f., 061 Wärmeschutz 054ff., 136f. Wärmeschutz, sommerlicher >>> 063 Wärmeschutz, winterlicher >>> 060 Wärmeübergangswiderstand 061 Wasserdampfdiffusionswiderstand 067 Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl 065 Wasserdichtigkeit 079, 129 wasserführende Schicht, erste 054f. wasserführende Schicht, zweite 054f. Wellblech 083, 122 Windsog 054, 079, 108 Winkelstehfalz 123f. Winkelstehfalzdeckung 072, 123ff. Winterlicher Wärmeschutz >>> 060 Witterungsschutz 54f., >>> 080 Wohnen >>> 048 Wohnfläche 012f. Wohnflächenberechnung 012

Wohnraumförderungsgesetz Wohnflächenverordnung Z Zeltdach Ziegel Zink ZVDH Zwerchhaus Zwischensparrendämmung

012 012

006 078ff., 100ff. 083, 120ff. 079f., 081ff. 006 054ff., 068ff., 129

ARCHITEKTEN A – Z ACME 182 ARX Portugal 147 Amunt 144, 286, 306 Architekturwerkstatt Dworzak-Grabher 270 Atelier Scheidegger Keller 194 Bearth Delpazes Ladner 139, 143ff., 274 Bernardo Bader 158, 206 Bevk Perović 143, 294 BKK-3, Franz Sumnitsch mit Johnny Winter 141, 266 BIG 140 Buchner Bründler 142, 145f., 154, 162, 234 Buol & Zünd 142, 145, 148 Caramel 139, 144, 218 Caruso St John 310 CEBRA, JDS, SeARCH und Loius Paillard 282 Cino Zucchi 140, 143, 146 Covas Hunkeler Wyss 140 Dekleva Gregorič 186 Edelaar Mosayebi Inderbitzin 141, 144, 254 ETH Studio Monte Rosa / Bearth Deplazes Ladner 143ff., 147, 274 Fuhrimann Hächler 143, 155, 298 Helena Paver Njirić 140 Jarmund / Vigsnæs 246 KCAP Architects&Planners 140, 286 Koji Tsutsui 151 Leth & Gori 202, 222 MAMM 140, 143, 153 meck architekten 139, 140, 144, 147, 174, 210, 302 Meili, Peter München 141, 145, 262 Miller & Maranta 146, 198 Neff Neumann 141, 250 Nerma Linsberger 141 Pascal Flammer 142, 149 Pedevilla 242 Peter Haimerl 142, 190 Peter Kunz 139 Pezo von Ellrichshausen 139, 144, 146 pool Architekten 141, 278 Productora 139 Resell+Nicca / Pir II Oslo 226 Rudolf + Sohn 140, 144, 147, 258 se(arch) 230 Sou Fujimoto 143, 150 Stücheli 139, 141, 144, 238 Susanne Frank 302 Tegnestuen Vandkunsten 166 Thomas Kröger 005, 145, 170, 214 Unterlandstättner 144, 178 Valerio Olgiati 143, 152

317

ZEICHNUNGEN UND TABELLEN

Sämtliche Zeichnungen und Tabellen in diesem Werk sind eigens angefertigt. Folgende Abbildungen und Tabellen sind von nachstehenden Quellen abgeleitet.

QUELLENVERZEICHNIS ZEICHNUNGEN UND TABELLEN Literatur [1] Appel, Stephan: Brandschutz im Detail – Dächer. Köln 2015 [2] Battran, Lutz; Mayr, Josef: Brandschutzatlas. Ordnerwerk. Köln 2015 [3] Hegger, Manfred; Auch-Schwelk, Volker; Fuchs, Matthias; Rosenkranz, Thorsten: Baustoff Atlas. München 2005 [4] Schunck, Eberhard; Oster, Hans Jochen; Barthel, Rainer; Kiessl, Kurt. Dach Atlas. Geneigte Dächer. München 2002 [5] Wüstenrot Stiftung (Hrsg.); Jocher, Thomas; Loch, Sigrid; Institut Wohnen und Entwerfen, Universität Stuttgart: Raumpilot Grundlagen. Stuttgart 2010

318 Internet [6] Fachinformation Architektenkammer Bayern. M3_BayBO_Baulicher_Brandschutz.pdf (Stand 28.4. 2016; www.byak.de; Zugriff am 10.5.2017) [7] vdd Industrieverband Bitumen-Dach- und Dichtungsbahnen e. V. (Hrsg.). Technische Regeln für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit Polymerbitumen- und Bitumenbahnen. 5.  Auflage. Frankfurt 2012 (www.derdichtebau.de; Zugriff am 10.5.2017) [8] Versicherungskammer Bayern, Risk-Management (Hrsg.): Die Bayerische Bauordnung 2013. Brandschutztechnische Inhalte im Überblick (https://www.vkb.de/content/services/schaden-verhueten/#/ Broschueren-schadenverhuetung; Zugriff am 10.5.2017) [9] Versicherungskammer Bayern, Risk-Management (Hrsg.): Brandwände und Öffnungen in Brandwänden. Technische und rechtliche Anforderungen (https://www.vkb.de/content/services/schaden-verhueten/#/Broschueren-schadenverhuetung; Zugriff am 10.5.2017) Fachregeln [10] Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH): Deutsches Dachdeckerhandwerk – Regelwerk. Ordnerwerk. Köln 2017 [11] Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK): Richtlinie für die Ausführung von Klempnerarbeiten an Dach und Fassade (Klempnerfachregeln). 3/2016 Produktinformationen Hersteller [12] Beyer Produktinformationen www.holzschindel.at [13] Bjarnes System Produktinformationen www.bjarnessystem.se [14] Braas Produktinformationen www.braas.de [15] Creaton Produktinformationen www.creaton.de [16] Dörken Produktinformationen www.doerken.de [17] Eternit Produktinformationen www.eternit.de [18] Gutta Produktinformationen www.gutta.com [19] Isover Produktinformationen www.isover.de [20] Kalzip Produktinformationen www.kalzip.com [21] Nelskamp Produktinformationen www.nelskamp.de [22] Nedzink Produktinformationen nedzink.com [23] Prefa Produktinformationen www.prefa.de [24] Rathschek Produktinformationen www.rathschek.de [25] Rheinzink Produktinformationen www.rheinzink.de [26] Velux Produktinformationen www.velux.de [27] Wienerberger Produktinformationen wienerberger.de ENTWERFEN

ANHANG

S. 017, R4/6 S. 020/021, B1 S. 020/021, T1/2 S. 022, T1 S. 026, TA1/2 S. 027, T1 S. 028, T1 S. 029, TR2 S. 031, TR2/3/4 S. 032, TR 1/2 S. 033, TR 6 S. 036/037, A1– 4 S. 041, S2 S. 044, K3/4, S. 048/049, EW 1–7 S. 050, A2, S. 052, FT 1.a, FT2/3 KONSTRUIEREN S. 057, TD2 S. 060, MW1/2 S. 064, F3 S. 065, T1 S. 066, F1 S. 072, M1–8 S. 073, U1 S. 076, BS1 S. 077, BS2 S. 077, BS3 S. 078, D1 S. 079, D2/3 S. 081, D1 S. 083, D1 S. 085, R1–11 S. 087, H1–9 S. 088/089, S1–9 S. 090/091, T1 S. 092/093, S1-3 S. 094/095, F1 S. 096/097, T1, F1– 6 S. 098, SF1– 6 S. 099, SF7–15 S. 100, D1–3, S.102 /103, D1/2 S. 104, D1–3 S. 105, D5 S. 106, D1 S. 107, D2 S. 109, D1–3 S. 110/111, D1–13 S. 112, D1/2 S. 113, D3 S. 114, B1 S. 115, B3/4 S. 116/117, B1–13 S. 118, F1 S. 118/119, F2–12 S. 122, M1–5 S. 124/125, M1–15 S. 126, M1/2 S. 127, M4–18, S. 126, M3 S. 127, M4–18 S. 130/131, A1/2/6 S. 131, T1 S. 132, R1/2 /4 S. 132, R3 S. 133, R5 S. 133, R6–8, S. 134/135, F1–6 S. 136/137, F1–4

[5] [2] [1] [6], [8] [5] [6], [8] [6], [8] [2] Florian Musso, München [5] [5] [5] [5] [5] [5] [5] [26]

Stefan Krötsch, München Wolfgang Huss, München [10] [19] [16] [16] [25] [14], [16], [19] [2], [9] [19] [2], [9] [4] [4] [3] [14], [20] [23], [24] [4], [10] [4], [10], [12] [10], [24], Schiefer-Fachverband in Deutschland [10], [24], Schiefer-Fachverband in Deutschland [10], [24], Schiefer-Fachverband in Deutschland [10], [17] [17] [17] [17] [14], [15], [21], [27] [14], [15] [21], [27] [14], [15] [21], [27] [14], [15] [21], [27] [4], [14] [14], [15] [21], [27] [14], [15] [21], [27] [14], [15] [21], [27] [4], [10] [14], [16] [7], [10] [4], [10] [10], [18] [10] [17] [20] [10], [11], [13], [22], [25] [10], [11], [23] [10], [13], [22], [25] Florian Musso, München [23], [25] [10], [11] [10], [11], [25] [4] [25] [23] [4] [26] [26]

ABBILDUNGSNACHWEIS FOTOS

COVER Wohnhaus Bernoulli in Basel, Schweiz Architekten: Buchner Bründler Fotograf: Mark Niedermann S. 4 S. 5 oben S. 5 unten S. 148 S. 149 S. 150 S. 151 S. 152 S. 153 S. 154 S. 155 S. 158 S. 160 S. 161 S. 162 S. 164 S. 166 S. 168 S. 169 S. 170 S. 173 S. 174 S. 176 S. 178 S. 180 oben S. 180 unten S. 181 S. 182 S. 184 S. 185 S. 186 S. 188 S. 189 oben S. 189 unten S. 190 S. 192 S. 193 S. 194 S. 196 S. 197 S. 198 S. 200 S. 201 S. 202 S. 204 S. 205 S. 206 S. 208 S. 209 S. 210 S. 212 S. 213 oben S. 213 unten S. 214 S. 216 S. 217 S. 218 S. 220 oben S. 220 unten S. 221 S. 222 S. 224 S. 225 S. 226 S. 228 S. 229 S. 230 S. 232 S. 233 S. 234 S. 236 oben S. 236 unten

Thomas Heimann MIT Rotch Visual Collection Archiv Ruinelli Associati Georg Aerni Ioana Marinescu Photo: Iwan Baan Photo: Iwan Baan Archive Olgiati Takumi Ota Ruedi Walti Valentin Jeck Adolf Bereuter Adolf Bereuter Adolf Bereuter Ruedi Walti Giuseppe Micciché Helene Høyer Mikkelsen Helene Høyer Mikkelsen Helene Høyer Mikkelsen Thomas Heimann Thomas Heimann Florian Holzherr Florian Holzherr Michael Heinrich Michael Heinrich Michael Heinrich Michael Heinrich Cristobal Palma Photography Cristobal Palma Photography Cristobal Palma Photography Janez Marolt Janez Marolt Janez Marolt Janez Marolt Edward Beierle für Euroboden Edward Beierle für Euroboden Edward Beierle für Euroboden Karin Gauch und Fabien Schwartz Karin Gauch und Fabien Schwartz Karin Gauch und Fabien Schwartz Ruedi Walti Ruedi Walti Ruedi Walti Stamers Kontor Stamers Kontor Stamers Kontor Adolf Bereuter Adolf Bereuter Adolf Bereuter Florian Holzherr Stefan Müller-Naumann Florian Holzherr Florian Holzherr Ina Steiner Ina Steiner Ina Steiner Hertha Hurnaus Hertha Hurnaus Hertha Hurnaus Hertha Hurnaus Stamers Kontor Stamers Kontor Stamers Kontor Olav Resell Olav Resell Olav Resell Zooey Braun Zooey Braun Zooey Braun Mark Niedermann Mark Niedermann Mark Niedermann

S. 238 S. 240 S. 241 S. 242 S. 244 S. 245 S. 246 S. 248 S. 250 S. 252 S. 253 S. 254 S. 256 S. 258 S. 260 S. 261 S. 262 S. 264 S. 266 S. 268 S. 269 S. 270 S. 272 S. 273 oben S. 273 unten S. 274 S. 276 S. 277 S. 278 S. 280 S. 281 oben S. 281 unten S. 282 S. 285 S. 286 S. 288 S. 289 S. 290 S. 292 oben S. 292 unten S. 293 S. 294 S. 296 unten S. 297 S. 298 S. 300 S. 301 S. 302 S. 305 S. 306 S. 308 S. 309 S. 310 S. 312 S. 313

Dario Lanfranconi Dario Lanfranconi Dario Lanfranconi Gustav Willeit Gustav Willeit Gustav Willeit Ivar Kvaal Ivar Kvaal Roger Frei Roger Frei Roger Frei Roland Bernath Roland Bernath Stefan Müller-Naumann Stefan Müller-Naumann Stefan Müller-Naumann Meili, Peter Architekten München Michael Heinrich Hertha Hurnaus Hertha Hurnaus Hertha Hurnaus Günter König Günter König Günter König Christian Grass Tonatiuh Ambrosetti Tonatiuh Ambrosetti Tonatiuh Ambrosetti Ralph Feiner Ralph Feiner Ralph Feiner Ralph Feiner Rob ’t Hart Rob ’t Hart CEBRA | Mikkel Frost CEBRA | Mikkel Frost CEBRA | Mikkel Frost Filip Dujardin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2017 Filip Dujardin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2017 Filip Dujardin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2017 Filip Dujardin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2017 Miran Kambič Miran Kambič Miran Kambič Valentin Jeck Valentin Jeck Valentin Jeck Michael Heinrich Michael Heinrich Brigida González Brigida González Brigida González Hisao Suzuki Hisao Suzuki Hisao Suzuki

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Thomas Jocher, Ulrike Wietzorrek und der Verlag danken dem Deutschen Dach-Zentrum e. V. für die Förderung der Publikation: