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German Pages 163 Year 1855
WEINREICH'S
CASPAR
DANZIGER
EIN
CHRONIK .
BEITRAG
ZUR GESCHICHTE DANZIGS , DER LANDE PREUSSEN
UND POLEN ,
DES HANSABUNDES UND DER NORDISCHEN REICHE.
HERAUSGEGEBEN UND ERLÄUTERT
VON
THEODOR HIRSCH
UND
F. A. VOSSBERG .
(MIT ABBILDUNGEN .)
BERLIN J. A. STARGARD T. 1855 .
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CASPAR
WEINREICH'S
DANZIGER
EIN
CHRONIK .
BEITRAG
ZUR GESCHICHTE DANZIGS , DER LANDE PREUSSEN UND POLEN , DES HANSABUNDES UND DER NORDISCHEN REICHE ,
HERAUSGEGEBEN UND ERLÄUTERT
VON
THEODOR HIRSCH UND F. A. VOSSBERG .
(MIT ABBILDUNGEN.)
KONINKL . BIBLIOESK TE'S
BERLIN . J.
A.
S T A R G
1855 .
A RD T.
EIN L EI TUNG .
Die Chronik , welche wir hiemit der Oeffentlichkeit übergeben , füllt, wie uns scheint, eine nicht unbeträchtliche Lücke in der Geschichte des europäischen Nordens während der letzten Hälfte des 15. Jahrhunderts aus. Obgleich nämlich ihrem Verfasser , indem er sich Zeitereig nisse , die für ihn als einen Bürger Danzigs von Interesse waren , ohne besondere Auswahl in unbehülflicher Form und in abgebrochenen Sätzen anmerkte , sichtbarlich eine bestimmte äussere Absicht oder geistige Richtung nicht vorschwebte , so gewähren doch seine Aufzeichnungen nicht nur einen klaren Einblick in die bisher ganz unbekannten politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse Danzigs während der Jahre 1466 –96 , sondern werfen mittelbar auch auf andere gleichzeitige wichtige Ereignisse in den Staaten des nördlichen und westlichen Europa’s ein Versuchen wir es die Summe dieser einzelnen gelegentlich
neues und eigenthümliches Licht.
und umrissartig in diesem Buche niedergezeichneten Anschauungen mit Benutzung der dem selben beigegebenen Urkunden zu einem Gesammtbilde zu vereinigen. Der dreizehnjährige Städtekrieg , durch welchen sich die Bewohner des preussischen Weich sellandes während der Jahre 1454-66 von der Herrschaft des deutschen Ordens losrissen , war vor allen anderen preussischen Ständen für Danzig eine Quelle schwerer Opfer und Leiden geworden .
An allen bedeutenden
Unternehmungen zu Lande wie zur See hatten
Danziger
Bürger und Danziger Söldnerheere einen wesentlichen Antheil genommen ; man zählte gegen 2000 Bürger , die
ihr Leben auf den Schlachtfeldern verloren hatten ; noch empfindlicher war
die materielle Einbusse gewesen , da die
Stadt ausser den Kosten ihrer eigenen Rüstungen
beträchtliche Vorschüsse für die übrigen Stände und den König von Polen aufzubringen hatte . Beim
Abschluss des Friedens befand sich Danzig in grosser Schuldnoth und war selbst genö
thigt die spärlichen Einkünfte seiner verwüsteten Ländereien für viele Jahre den Gläubigern zu verpfänden . Doch ungeachtet so nahe liegender drückender Sorgen herrschte unter den Bürgern ein stolzes Selbstvertrauen , das sich sowohl in kühnem gesteigerter gewerblicher Geschäftigkeit kundgab , und auf die
Thatendrange als auch in
Ueberzeugung begründet war,
dass mit so vielem Gute und Blute auch schätzenswerthe Vortheile gewonnen
seien ; und mit
Recht galten ihnen als solche ausser der Befreiung von der verhassten Ordensgewalt theils das weite Maass innerer Selbständigkeit , welches man durch die von dem
Könige von Polen
ertheilten Freiheitsbriefe erworben hatte , theils die Ueberlegenheit zur See, welche der Stadt in Folge der grossen während
jener dreizehn Jahre
dem
Seekriege gewidmeten Anstren
gungen über alle östlich von den wendischen Städten gelegenen hanseatischen Gebiete zuge fallen war .
IV
Aus den Aufzeichnungen unseres Chronisten gewinnen wir zunächst das Ergebniss , dass dem
Thorner Frieden 30 glückliche Jahre folgten , während welcher die Keime materieller und
geistiger Blüthe, welche in jenen Vortheilen enthalten waren , zu gedeihlicher Entfaltung ge langten und zwar keinesweges unter der Begünstigung äussern Friedens ,
sondern
vielmehr
unter fast ununterbrochenen gefahrvollen Kämpfen , die jedoch in der Regel von einem gen Erfolge begleitet waren .
günsti
Die Thätigkeit der Stadt bewegt sich damals hauptsächlich in drei Gebieten : in den in nern Angelegenheiten , in den Beziehungen zu den preussischen Ständen und dem polni nischen Schutzherrn und in den Angelegenheiten des Hansabundes . Nehmen wir die Theilnahme , welche Weinreich diesen Richtungen zuwendet, zum Maassstabe , so muss man schliessen , dass die innere Entwickelung und die hanseatische Politik die Gemüther der Be wohner Danzigs vorherrschend beschäftigte , während sie den
Verwickelungen der preussisch
polnischen Welt nur einen untergeordneten Werth beilegten . In den preussischen Angelegenheiten waren Danzigs Bestrebungen
vorherrschend auf
Erhaltung des Thorner Friedens und Behauptung der durch denselben erlangten günstigen Stellung gerichtet. Schon der unglückliche Zustand des platten Landes , das auch nach zehn Jahren sich noch
nicht „zum Hundertsten “
erholt hatte , liess jeden Landkrieg
von den durch den Krieg geschlagenen Wunden
als ein grosses Unglück erscheinen . 'Als nun die Einmi
schung des Königs von Polen in die Besetzung des ermländischen Bisthums seit 1467 die unter dem Namen des „ Pfaffenkrieges
bekannten zwölfjährigen Händel ( 1467–79 ) hervorrief,
in welchen der ordnungsmässig gewählte Bischof Nicolaus v. Thüngen sein Recht gegen die von
Polen
ihm
entgegengestellten Bewerber, zunächst den
Vincenz Kielbassa und seit 1471
gegen Andreas Opporowski verfocht, so behauptete Danzig , nachdem suche ohne Erfolg geblieben
und
1478 offener Krieg zwischen dem
seine Vermittlungsver
Könige und dem
von Thüngen ausgebrochen war, zwischen den Parteien eine streng neutrale Haltung. obgleich man
einerseits in
dem
Bischof Denn
Verfahren des Königs einen Eingriff in die Landesprivilegien
erkannte und wohl wusste , dass die Bestätigung Opporowski's durch den päpstlichen Stuhl ,,durch Arglist" erworben
sei, so konnte man doch auch den unbedingten
Sieg v . Thüngen's
nicht wünschen , da derselbe offenkundige Feinde des polnischen Preussens , den König von Ungarn , Mathias Corvinus , und den deutschen Orden Verbindung mit dem „ der eher in seinem
zu Bundesgenossen gewonnen
und in
1477 erwählten neuen Hochmeister , Martin Truchsess von Wetzhausen , Blute trinken als dem
Könige den Lehnseid schwören wollte “ , entschie
den darauf ausging , sich von der polnischen Schutzherrschaft loszureissen . Die Stadt sah sich daher aufs Höchste zufriedengestellt, als die Dinge 1479 den Ausgang nahmen , dass zwar Thüngen im
Besitze seines Bisthumes blieb , dadurch aber , dass er so wie der Hochmeister
dem Könige von Polen den Lehnseid leisteten , die Verhältnisse des Thorner Friedens wieder hergestellt wurden . Schon diese Händel erzeugten unter den Mitgliedern der städtischen Regierung ein starkes Misstrauen gegen die Absichten des Königs von Polen , dessen Bevollmächtigte auf den preussi schen Ständetagen sowohl durch die häufig aufgestellte Theorie , dass Preussen ein Glied des polnischen Reichskörpers sei, als auch durch mancherlei thatsächliche Eingriffe in die Rechte Preussens , namentlich in der Abschaffung der Statthalterwürde Schlösser seit dem
und indem
sie die meisten
Kriege in den Händen polnischer Hauptleute liessen , immer entschiedener
V
darauf auszugehen schienen , das Schutzverhältniss Preussens in ein Unterthanenverhältniss zu verwandeln . Dagegen herrschte unter der Danziger Bürgerschaft ein gewisses persönliches Vertrauen zu dem
Könige Kasimir , mit dem man
schon so viele Jahre hindurch Freude und
Leid getheilt hatte ; man glaubte nicht, dass er geflissentlich seine Verträge brechen werde, und dieses Vertrauen wurde selbst durch die steigende Leidenschaftlichkeit der Verhandlungen auf den Landtagen , über welche die Raths - Sendeboten der Gewohnheit nach regelmässig an die Gemeinde Bericht erstatteten , nicht wesentlich erschüttert. Bald trat jedoch ein wichtiger Fall ein und wir verdanken seine Kenntniss einzig und allein den Weinreich'schen Mittheilun gen
bei welchem
die städtische Regierung zur Abwendung der Gefahren ,
Landes Rechte bedroht schienen , dem Könige mit starkem
von der des
Ernste entgegentrat , jedoch jener
in der Gemeinde herrschenden Stimmung wegen ihre Maassregeln vier Jahre vor derselben geheim zu halten sich genöthigt sah . Als nämlich der König im Frühjahre 1485 auf einer Zusammenkunft, die er mit dem
Hochmeister und den westpreussischen Ständen
hielt, von beiden eine Unterstützung zu seinem
Kriegszuge gegen die Türken
seine Räthe dabei aufs Neue die Unterthänigkeit der Preussen
in
Thorn
verlangte und
unter das polnische Reichsre
giment in die Debatte zogen , da entlud sich die lange verhaltene Erbitterung der Stände in einem heftigen Wortkampfe. Sie führten dem Könige die Summe der ihnen widerfahrenen Rechtsverletzungen zu Gemüthe, forderten
Abhülfe , und als die unbestimmten Erklärungen
des Königs keine Bürgschaft einer bessern Zukunft gaben , so, vereinigten sie sich sämmtlich
- auch das Ermeland mit eingeschlossen
in aller Stille zu dem Gelöbniss , dem Könige
nicht eher irgend eine Steuer oder persönliche Hülfe zu gewähren , als bis er seine Verpflich tungen gegen das Land erfüllt hätte. Die Folge war , dass der König , der dem Ilochmeister Kriegshülfe abgetrotzt hatte , die erzürnten Westpreussen , ohne irgend etwas erreicht zu ha ben , entlassen musste.
Drei Jahre hielten hierauf die Verbündeten einträchtig gegen den ge
meinschaftlichen Gegner zusammen ; unter dem Scheine leichtfertiger Unbefangenheit wieder holten die königlichen Abgeordneten auf jedem preussischen Landtage die Forderung der Tür kenhülfe, wurden aber jedesmal abschläglich beschieden .
Das bewog sie aber so wenig zur
Nachgiebigkeit, dass sie vielmehr vor neuen Anmaassungen nicht zurückschreckten. Dem 14.Fe bruar 1489 verstorbenen Bischof Nicolaus v. Thüngen hatte das ermländische Domkapitel in gesetzlicher und vom Papste genehmigter Wahl den Eingeborenen Lucas Watzelrode zum Nach folger gegeben , der König aber diese Wahl verwerfend und das in Polen ihm in Betreff der Bischöfe zustehende Recht auch auf Preussen übertragend , seinen eigenen Sohn Friedrich zum Bischof ernannt und die Ermländer unter schweren Drohungen zur Anerkennung desselben aufgefordert. Da nun eben damals (im Frühjahre 1489 ) die gefürchteten „ schwarzen Banden “ des Königs Mathias Corvinus, nachdem sie den Herzog von Sagan aus Schlesien vertrieben hatten , von Niederschlesien aus die Nachbarlande , Brandenburg , Pommern , Polen , Böhmen und Sachsen mit einem Einfalle bedrohten , so nahm König Kasimir daraus Anlass , polnische Kriegsvölker unter der Führung Johann Jasnicki's in das polnische Preussen einrücken zu lassen und den einzelnen Abtheilungen derselben die Städte daselbst zu Standquartieren anzu weisen . Dieser Einmarsch der Polen erweckte natürlich grosse Besorgniss ; man fürchtete , sie seien nur dazu bestimmt, das Ermeland für den polnischen Königssohn in Besitz zu nehmen , nebenbei auch den
Trotz der preussischen Stände zu brechen ; die Gewaltthätigkeiten , welche die zuchtlosen Krieger in und um Conitz verübten , konnten diese Besorgnisse nur vermehren
VI
Auch die Danziger Regierung fand sich dadurch
veranlasst, das Schweigen , welches sie in
Betreff dieser Verhältnisse gegen die Gemeine vier Jahre hindurch bewahrt hatte , zu brechen und nach einer allgemeinen Andeutung des Vorgefallenen ihre Zustimmung zur Zurückweisung der polnischen Besatzung zu fordern. Die Bürgerschaft, obgleich sie auch jetzt noch die Vor aussetzung treuloser Absichten des Königs nicht so ganz theilte , sprach sich dennoch für die Maassregeln der Regierung so entschieden aus , dass die von dieser zu einer Verhandlung mit dem
polnischen Feldherrn nach Subkau und späterhin ( im
Mai und Juni) zu den Landtagen
in Graudenz und Thorn Abgeordneten auf eine entschlossene Abwehr der Polen zu dringen beauftragt wurden . Während man jedoch hiedurch auf den polnischen Feldherrn so weit ein wirkte , dass dieser an der Grenze stehen zu bleiben und seine Truppen in Ordnung zu halten versprach , traten auf jenen Landtagen die innern Schäden der Preussen auf eine bedenkliche Weise hervor.
Die Thorner Vereinigung hatte sich ganz aufgelockert. Neben einer nicht un
bedeutenden Zahl von Ständen , zu denen namentlich Elbing und der Abt von Pölplin gehörten , welche ihren schon
früher geäusserten Rath , dass man dem
sich fügen müsse , jetzt mit um
so grösserm
überlegenen Könige
Nachdruck geltend machten , dabei jedoch , wie
früher , ihre Meinung der entgegengesetzten Meinung der Mehrzahl unterordneten , zeigte sich , dass eine noch beträchtlichere Zahl auf offenen Abfall sinne . Der preussische Adel in den Woiwodschaften Culm
und Pommerellen , ohnehin zu einem
guten Theile polnischer Ab
kunft, und dazu noch durch den Krieg grösstentheils verarmt und verwildert , trug , wie es scheint, schon seit längerer Zeit ein starkes Gelüste nach den ausgedehnten Rechten seiner polnischen Standesgenossen .
Zu einer zahlreichen Verbindung vereinigt, an deren Spitze die
beiden Landschöppen Andreas v . d . Lucht und Hermann v . Kywen standen , hatte er schon 1488 dem
.
Könige in geheimer Botschaft Hülfe zum
Türkenkriege angeboten ; jetzt ( Juni 1489)
trennte er sich offen von den übrigen preussischen Ständen und in Culmsee tagend , beauf tragte er jene beiden Landschöppen dem Könige mündlich seine Unterstützung bei einem Kriegs zuge gegen das Ermeland anzutragen und ausdrücklich darum zu bitten : dass er einen Polen zum
Statthalter über „Land und Städte “ setze.
Unter solchen Verhältnissen musste wohl die
Gesandtschaft, welche die Mehrheit der Stände an sandte , um
das königliche Hoflager nach
Petrikau
ihren ganz entgegengesetzten Forderungen Geltung zu verschaffen , ihren Zweck
verfehlen . Der König bestand vielmehr darauf, dass sein Sohn das Bisthum
erhielte und be
fahl den Ständen , den gewählten Bischof Lucas , der sich auf der Reise von Rom nach dem Ermelande befand , mit gewaffneter Macht zurückzutreiben . polnische Botschaft, welche 29. September auf dem
Einen Monat darauf erschien eine
Landtage zu Dirschau die Forderung
der Türkenhülfe erneuerte und die Stände anwies , das Verlangen des Königs auch den städti schen Gemeinden mitzutheilen .
Da auf dieser Versammlung die polenfreundliche Gesinnung
des Landadels an der Feigheit der kleinen Städte ihre Stütze fand, und auch mehrere der mäch tigern Stände aus dem
Umstande , dass die verlangte Türkenhülfe dem
muthmasslichen Thron
erben, Herzog Johann Albert, der persönlich den Krieg leitete, zu Gute kam , Veranlassung nahmen zur Nachgiebigkeit gegen die Forderungen des Königs anzumahnen , so erkannte der Danziger Bürgermeister , Heinrich Falk , der hauptsächlich trat, dass sein ursprünglicher Antrag , an den
die patriotischen Absichten ver
Thorner Forderungen festzuhalten , nicht mehr
durchzusetzen wäre , dass man genug erreicht hätte , wenn man den Schein des selbständigen Entschlusses bewahre und die für den Augenblick bedeutendste Gefahr beseitige. Man einigte
VII
sich daher mit der Gegenpartei zu einer Erklärung , in welcher die Stände verhiessen , sich dem Könige in der Türkenhülfe willfährig zu zeigen , wofern derselbe die Privilegien des Lan des bestätigte und jeder Gewaltthätigkeit gegen das Bisthum hielt es nicht für gerathen die Sache zum Bischof,
ohne ihn anzuerkennen , im
Aeussersten
sich enthielte.
Auch der König
zu treiben ; er liess den ermländischen
ruhigeu Besitz seiner Landschaft , die ihm
gehuldigt
hatte , gab die mündliche Erklärung ab , dass er die Privilegien des Landes nicht gebrochen habe, noch zu brechen gedenke, liess es stillschweigend geschehen , dass der deutsche Edel mann Marschede mit Hülfe Danzigs den Anmaassungen polnischer Beamten durch
eine derbe
Züchtigung ein Ziel setzte , und erhielt dagegen 1491 von den preussischen Ständen das ver langte Hülfsgeld .
Wie es scheint waren
es zunächst die schlimmen Erfahrungen dieser vier Jahre, dem
nächst aber auch
kleinliche Streitigkeiten mit Elbing und Thorn , durch welche diese näch sten Bundesgenossen ihr entfremdet wurden , welche die Danziger Regierung seit dem 1492
in Polen erfolgten Thronwechsel bewogen , eine Reihe von Jahren hindurch den preussischen Ereignissen nur geringe Aufmerksamkeit und Theilnahme zuzuwenden , dagegen aber über ihre besondern Angelegenheiten unmittelbar mit dem
polnischen Hofe zu verhandeln , dessen Gunst
sie durch die dem zerrütteten königlichen Schatze häufig bewilligten Darlehne sich zu sichern wusste . Die Gefahren , die bei einer solchen Absonderung von den deutschen Bundesgenossen nicht ausbleiben konnten , traten erst in dem Jahre , mit welchem unsere Chronik schliesst, während der Matternischen Fehde in den
Vorgrund.
So wie in dem Verbande der preussischen Stände, so herrschte auch in dem Bunde der deutschen Hansa , welchem Danzig seit zwei Jahrhunderten angehörte , unter den einzelnen Gliedern für die Zwecke der Gesammtheit nur geringer Eifer ; jede Stadt betheiligte sich vor nehmlich nur an denjenigen Beziehungen des Bundes , aus denen sie sich besondern Vor theil versprach. Dieser Mangel an einheitlichem Zusammenhange musste der Hansa doppelt gefährlich werden
in dieser von Weinreich
sche Reiche , namentlich
geschilderten Zeit , wo nicht nur mehre nordi
England und Dänemark geradezu darauf ausgingen , die Vorrechte
der deutschen Kaufleute zu vernichten , sondern auch wegen der zahlreichen innern und aus wärtigen Kriege , die damals die Staaten des nördlichen Europa's zerrütteten , der Handelsver kehr selbst neutraler Völker fortwährenden Belästigungen ausgesetzt war. Denn abgesehen von den
vielen Fällen , wo die von den Kriegführenden
sich gar nicht einmal die Mühe gaben nach einem
ausgeschickten Kaper („ Auslieger“ )
Rechtsgrunde zu suchen , so entzog schon
eine von jenen erlassene ,Warnung“ („ warschauwing“ ) den Neutralen das Recht mit der Ge gend , vor welcher gewarnt worden war , in Verkehr zu bleiben ; dazu wurden die Grundsätze , dass feindliches Schiff feindlichen Boden und feindlicher Boden feindliches Schiff mache , in aller Strenge gehandhabt , und
für die
Hanseaten
insbesondere herrschte die
verderbliche
Praxis , dass nicht nur die mit einer einzelnen hanseatischen Stadt in Fehde stehende Macht die Güter sämmtlicher Hanseaten als feindliche behandelte , sondern sämmtliche Hanseaten auch für diejenigen Feindseligkeiten
verantwortlich gemacht wurden , welche einzelne hanseatische
Bürger als Seeräuber oder Söldner im chen Gefahren durfte
Dienste eines fremden Staates verübt hatten .
eine Hansastadt kaum es wagen an dem
Bei sol.
damaligen Welthandel theil
zunehmen , wenn sie nicht zunächst über eine Seemacht gebot , mit der sie ihrer Flagge Ach tung zu verschaffen im
Stande war , und wenn ihre Handelsthätigkeit nicht so bedeutend und
VIII
wichtig
für die Handelswelt überhaupt war , dass die fremden Staaten die Unterbrechung des Verkehrs mit ihr im eigenen Interesse zu scheuen hatten . Die in diesem Buche mitgetheilten Berichte der Zeitgenossen lassen keinen Zweifel, dass
Danzig in dieser Periode, wenn auch dem
noch nicht , wie
fälschlich
angenommen wird , unter
amtlichen Namen und mit den spätern Befugnissen einer Quartierstadt, zu den ersten
Städten des Bundes gehörte , und nicht nur in Preussen die früher mit ihm wetteifernden Städte Thorn , Elbing und Königsberg in dem Maasse überflügelt hatte , dass diese damals kaum noch im Seehandel genannt wurden , sondern auch in der gesammten hanseatischen Welt neben dem alle überragenden Lübeck etwa nur Hamburg, Cöln und Bremen als Nebenbuhlerinnen zählte. Ueberblicken wir die Reihe der auswärtigen Staaten , mit welchen die Stadt damals durch ihren ndel in Verbindung stand , so wurde das damals äusserste westliche Ziel hanseati scher Schifffahrt , Portugal, von Danziger Kaufleuten welche Holz dorthin
führten und hauptsächlich
diese ganze Zeit hindurch besucht,
Salz zurückbrachten ; besonders aufmunternd
mochte für sie eine an alle Hanseaten gerichtete Aufforderung König Joãos II. sein , in wel cher er 14941) das' von ihnen in Portugal während der nächsten zehn Jahre einzuführende Schiffbauholz von jedem Zolle befreite . In Spanien verkehrte der Danziger Kaufmann unmittelbar mit der gallizischen Küste , wo neben
dem Handelsgewinn auch die geistlichen Gnadengaben
stella aufgesucht wurden . dem
durch
in
S. Jago de Compo
Der Absatz Danziger Handelsartikel nach Spanien wurde ausser
die in Brügge residirende spanische Faktorei (,die spanische Nation “) vermittelt ,
deren , Consuln “ wir 1483 angelegentlichst bemüht sehen , die über die Beraubung ihres Schif fes Veronica durch den Seeräuber Vincenz Daldowyn aus S. Sebastian erbitterten Kaufleute zu besänftigen .?)
Danziger
Bedeutender war der Verkehr mit der Westküste von Frankreich. Man kannte in Dan zig neben den grössern Handelsplätzen von Burdegala (Bordeaux) und Rupellae (Rochelle) eine grosse Zahl der kleinen Buchten und Häfen der Bretagne und Poitou's ; doch wandten sich die Handelsunternehmungen , wie in der Ordenszeit so auch in diesem
Zeitabschnitte , haupt
sächlich nach dem
in der jetzigen Bucht
Hafen von Brouage (der „ Browasie“ ) und nach dem
von Bourgneuf gelegenen Orte „ Baie“ , nicht nur weil man hier das im Osten sehr geschätzte grobkörnige , auf den Inseln und an den Ufern des Festlandes ringsumher reichlich gewon nene Meersalz einkaufte , welches zum
Unterschiede von dem feinern in Lüneburg gesottenen
und über Lübeck ausgeführten „ Travensalz“ , „Baiesalz“ hiess , sondern auch weil man hier Gelegenheit fand , bei den Bretonen und den Kaufleuten des Südens die Erzeugnisse des süd lichen Europa's und der neu entdeckten Länder am grossen Flotten aus ;
vereinigt ziehen die
an
diesem
atlantischen Ocean
Handel Betheiligten
1475 kehren , wie aus den Danziger Hafenregistern
einzutauschen .
Zu
alljährlich von Danzig
( den „ Pfahlgeldsbüchern “ ) dieser
Jahre zu ersehen ist, von 28 Schiffen , die an demselben Tage dorthin ausliefen , 22 zusam men nach Danzig zurück ;
1474 , wo zu
verschiedenen Zeiten 72 Schiffe jene Gegenden auf
suchen , laufen 51 derselben auf einmal in Weichselmünde ein ; sie bringen ausser dem
Salze
hauptsächlich Oel , Hopfen , Wallnüsse und Mandeln ;. einmal ( 14863) ) wird einer von einem
1) d . d . S. Benedicti 1494 (Schbl. LXIII. Nr. 1645). 2) Schbl. XLI. Nr. 3921. 3) Schbl. XLI. Nr. 3838.
IX
Bretonen
aus Madeira geholten Zuckerladung erwähnt.
schen den
Ungeachtet der von Alters her zwi
Hanseaten und der Bretagne bestehenden Handelsverträge wurden diese Fahrten
selten gefahrlos zurückgelegt. Neben den Seeräubern , welche in diesen Gegenden am thätigsten waren , störten in dieser Zeit die Könige von Frankreich selbst gar oft den friedlichen Verkehr. König Ludwig XI. insbesondere gebrauchte seine häufigen Verwickelungen mit seinen Lehnsträgern , den Herzogen von Burgund und der Bretagne , sowie die Parteistellung , welche er während der englischen Bürgerkriege für die Gemahlin Heinrich’s VI. und die Warwicks gegen das Haus York eingenommen hatte , zum Vorwande , um
die Hanseaten , als vorgebliche
Bundesgenossen seiner Feinde , auf der See feindlich zu behandeln ; um ses Raubschiff, die „ Columbe“ ,
1472 ward sein gros
ein Schrecken der deutschen Kauffahrer.
Erst als 1473 in
Utrecht die Hansa mit König Eduard IV . von England einen Handelsvertrag abzuschliessen im
Begriff war , wandte sich des französischen Herrschers Gunst, zunächst in der Hoffnung,
dadurch das Friedenswerk zu stören , den Hanseaten die zu ihm
zu ; er
entliess die Danziger Schiffer ,
nach Mont S. Michel kamen , mit kostbaren Geschenken und gab ihnen den Ent
wurf eines auf zehn Jahre ausgestellten Vertrages mit , dem zu geben verhiess. Dieser Stillstand , von dem gert und 10. August 1489 in
er selbst sofortige Gesetzeskraft
Nachfolger Ludwig's , Carl VIII., 1483 verlän
einen festen Frieden umgewandelt, hielt die Franzosen jedoch
nicht ab , bis 1492, so oft sie mit Erzherzog Maximilian , sei's wegen ihrer Ansprüche auf Burgund , sei's wegen seiner Bewerbung um
die Hand der Erbin von Bretagne , in feindlicher
Berührung geriethen , alle mit Flandern handeltreibenden Hanseaten als Freunde ihres „ rebel lischen Unterthanen “ feindselig zu behandeln
Ursache genug für die Hanseaten , die Auf
einanderfolge dieser politischen Verwickelungen mit gespannter Aufmerksamkeit zu beobachten . Noch
grössere Aufmerksamkeit widmete man in Danzig aus ebendiesem kaufmännischen
Interesse den politischen Ereignissen , welche damals England erschütterten .
Der schon seit
der Mitte des 14. Jahrhunderts blühende Verkehr zwischen Danzig und England hatte in der Weinreich'schen Zeit eine ganz besondere Ausdehnung gewonnen . es von jeher nicht ,
dass die Danziger ihre wichtigen
unter dem Schutze der
in
Den
Engländern genügte
Handelsartikel , Getreide und Holz ,
London bestehenden deutschen Faktorei des Stahlhofes ihnen zu
führten und englische Wollenzeuge und Metalle dagegen eintauschten , sondern sie suchten die sen Handel für sich dadurch gewinnreicher zu machen , dass sie selbst in Danzig als Handels gäste sich
einnisteten
Stadt und auf dem
und von dort ihre Waaren
im
Grossen und
im
Einzelverkauf in der
platten Lande absetzten. Nur ungern und nur weil man die mächtigen Ne
benbuhler nicht zu noch empfindlichern Gegenmaassregeln reizen mochte, hatte man in Danzig stillschweigend den Eindringlingen diese Anmaassung bürgerlicher Vorrechte nachgesehen ; so wie daher und das fand in diesem Jahrhunderte zu wiederholten Malen statt die Eng
länder sich so
liessen ,
in ihrer Heimath Verletzung der hanseatischen Privilegien zu Schulden kommen schritt man in Danzig sogleich zur Gegenwehr , und die nächste Maassregel war
die , dass man den Handel der Engländer in Preussen nach Befinden der Umstände verbot oder in die engsten Fesseln schlug . In der Weinreich’schen Zeit hatte diese Abneigung gegen England eine Kampflust erweckt, die vor den kühnsten Unternehmungen nicht zurückschreckte . Die treten
friedlichen Beziehungen , welche seit 1461 zwischen England und der Hansa einge
und durch
die besondern
recht erhalten waren , wurden
Bemühungen König Eduard's IV . mehre Jahre leidlich
1467 durch
auf
einen ärgerlichen Zwischenfall unterbrochen . Engli B
х
sche Freibeuter aus Lynn und Boston hatten
1467 eine Raubfahrt nach Išland unternommen ,
den dänischen Vogt daselbst erschlagen und andere Frevel verübt ; die Dänen rächten sich , in dem
sie Danziger Schiffer und Söldner, welche seit dem
in der Heimath fanden , in ihren Dienst zogen See grossen Schaden zufügten . in seinem
Thorner Frieden keine Beschäftigung
und mit ihrer Hülfe den Engländern auf der
König Eduard IV ., der nach der Ansicht unsers Chronisten
damaligen Kampfe gegen die Lancastrier in der Bedrückung der Deutschen ein ge
eignetes Mittel sah , sich in der Gunst des englischen Volkes zu heben , nahm wande , um
dies zum Vor
1468 plötzlich sämmtliche deutschen Kaufleute des Londoner Stahlhofes gefangen
zu setzen und ihre Güter mit Beschlag zu belegen ; nur die Kölner, welche sich
von den
übrigen Hanseaten losgesagt hatten , wurden verschont. Der Städtetag in Lübeck beschränkte sich darauf (23. April 1469 ) , den Handel mit englischen Tüchern zu verbieten und zu unter handeln ; Danzig behielt sich's vor , auch Gewaltmittel anwenden zu dürfen ; 2 Danziger Schiffer , Paul Beneke und Merten Bardewig , von den deutschen Kaufleuten in Brügge ausgerüstet , er öffneten
den Kampf am
Neujahrstage 1470 mit der Eroberung des grossen englischen Kauf
fahrteischiffes John von Newcastle , welches sie alsbald in ein Kriegsschiff umwandelten ; auch der Danziger Rath
theilte Kaperbriefe aus ; um Himmelfahrt ward an der Maassmündung heiss
gestritten ; zwar wurden 2 Danziger Schiffe , welche (31. Mai) mit 11 englischen den Kampf aufnahmen , in den Grund gesegelt; dagegen brachten andere „ köstliches Gut“, das sie den Feinden abgenommen , im 1471 in
England
Herbste nach Campen zum
eingetretenen
Thronveränderungen ,
Verkaufe. Die in den Jahren 1470 und die Vertreibung König Eduard's , die
kurze Zwischenregierung Warwick’s und der Lancastrier , so wie die zum
Theil durch han
seatische Hülfe bewirkte Wiedereinsetzung Eduard's IV . hatten auf den Gang jenes Handels krieges nur geringen Einfluss , da die grosse Menge in England unter jeder Regierung die Verfolgung der Hanseaten verlangte und durchsetzte. von andern Hanseaten unterstützt , den Seekrieg .
Um
Nachdem
so eifriger betrieb Danzig , schon Paul Beneke schon im
Frühjahre
1471 mit Glück gegen die Engländer und Franzosen gestritten und 2 Schiffe , in der in einem sich der Mayor von London befand , erobert hatte , erschien im Peter von Danzig , vom
August das grosse Krawel:
Danziger Rathmann Bernt Pawest geführt, in den westlichen Gewäs
sern und verbreitete , als es in Begleitung kleiner Kaperschiffe 9 Wochen 1472 ) im
Kanale kreuzte , Furcht und
(Januar bis März
Schrecken über die englischen Hafenstädte , so dass
kein Kauffahrer sich herauswagte , wurde aber zuletzt durch ein gefährliches Leck zur Rück kehr nach Sluys gezwungen . Während es hier ausgebessert wurde, erlitt die hauptsächlich aus Lübeckischen Schiffen bestehende Flotte der Hanseaten in den niederländischen Gewässern (4. Juni) bei Nieuport durch einen Ueberfall französischer und englischer Schiffe eine empfind liche Niederlage , in Folge deren die Engländer eine Zeit lang die westlichen Meere beherrsch ten , so dass kein hanseatisches Schiff die dortigen Häfen zu verlassen wagte . Endlich über nahm
es Paul Beneke im
Herbste 1472 mit dem
wiederhergestellten „ Peter von Danzig“ die
vereinigten deutschen Handelsschiffe von Flandern nach der Elbe zu geleiten .
Die glückliche
Ausführung dieses Unternehmens so wie der Fang einer reichen unter burgundischer Flagge fahrenden Galeere mit kostbaren , meistens den Engländern zugehörigen Schiffsgütern , welcher demselben kühnen Admirale 27. April 1473 gelang , beugten
in Verbindung mit den Nach
theilen der Handelssperre den Sinn der Engländer in dem Maasse, dass sie durch nachgie biges Eingehen auf die Forderungen der Hanseaten den Abschluss eines Friedens beschleu
XI
nigten , der 28. Februar 1474 zu Utrecht unterzeichnet wurde.
Er lautete im Wesentlichen auf
Bestätigung und Erweiterung der Privilegien der Hanseaten und auf Genugthuung und Scha denersatz für dieselben ; von den ihnen bewilligten 10484 u St. Entschädigungsgeldern fielen 2230 4
der Danziger Kaufmannschaft zu .
Nach diesem Aufschwung.
Frieden nahm der Handel Danzigs mit England alsbald einen
Wir hören nach 20 Jahren aus dem
glänzenden
Munde Lübecker Magistrate die Behaup
tung , ') dass die Londoner Faktorei hauptsächlich den Angelegenheiten Danzigs diene , dass es in Lübeck kaum gab es auch
5 Kaufleute gebe, welche mit den Danzigern in England concurrirten ; doch
für Danzig zwischenein
land nach dem
empfindliche Störungen ; zunächst in Folge der in Eng
Tode Eduard's IV . ausgebrochenen
Heinrich VII, sowohl in dem
politischen Wirren .
Da nämlich König
Kriege gegen Richard III. von York , der ihm
verschaffte , als auch später (1487 und 1494) im
1485 die Krone
Kampfe gegen die Anhänger Lambert Simnel's
und Perkin Warbek's den König von Frankreich
zum
Bundesgenossen hatte , während seine
Gegner bei der Wittwe Herzog Carl's des Kühnen , Margarethe von Burgund und dem herzoge Maximilian Hülfe fanden , so wurden während den Freibeutern
aller jener am
Kriege betheiligten
Erz
jener Jahre die westlichen Meere von
Staaten heimgesucht.
Dazu kamen
eine
Zeit lang besondere kaufmännische Verwickelungen . Der vierte Artikel des Utrechter Frie dens (1474 ) hatte den Engländern diejenigen Handelsrechte , deren sie bis zum letzten Kriege in
Da aber nicht ausdrücklich gesagt war , worin
Preussen genossen , aufs Neue zugesichert.
sie bestanden , so erhoben sich darüber in
Danzig bald
ernstliche Streitigkeiten zwischen bei
den Nationen , die zu Gewaltthätigkeiten ausarteten ; seit 1488 verübten die Huller gegen Dan zig zur See offene Feindseligkeiten ; die Londoner folgten mit Handelsbeschränkungen und Ver letzung der hanseatischen Privilegien ; 1490 durfte der deutsche Kaufmann wagen sich auf der Strasse zu zeigen ; die Hanseaten Aber König Heinrich VII. fand es in seinem
in London nicht
rüsteten gleichfalls Kaperschiffe aus.
Interesse , mit der Hansa in Frieden zu bleiben ,
drang seit 1488 darauf , dass eine Versammlung von Abgeordneten beider Parteien die gegen seitigen Klagen höre und auf gütlichem Wege entscheide, und brachte es auch dazu , dass eine solche Versammlung Ende Juni 1491 in Antwerpen eröffnet wurde. Hier bildete die Feststel lung der Handelsrechte der Engländer in den preussischen Städten den Hauptgegenstand der Verhandlungen ; man einigte sich darin soweit, dass der Besuch des Artushofes und die Er laubniss während des Dominiks- Jahrmarktes mit den Fremden Handel zu treiben von Danzig als alte den Engländern in dieser Stadt zustehende Rechte anerkannt wurden.
Obgleich der
Kongress wegen der nicht auszugleichenden Entschädigungsforderungen statt eines festen Frie dens schliesslich nur einen einjährigen Waffenstillstand zu Stande brachte , so genügte doch die immer nur für ein Jahr erfolgte Verlängerung desselben für lange Zeit die alten günstigen Verhältnisse in Danzig wiederherzustellen . Dass auch die Verbindung mit Schottland für Danzig nicht ohne Bedeutung war , kann man ausser der Thatsache , dass zwischen den
Jahren 1474 bis 1476 24 schottische Schiffe in
den Danziger Hafen
Interesse schliessen , das Weinreich den gegen
einliefen , auch aus dem
den bösen König Jacob III. zuerst 1482 unter dem Herzog von Albany und sodann 1488 unter
1) Vgl. Schbl.
Nr. 3449.: „ enn onnd denn erenn ann dem
Comtor to london weynich sy gelegenn.
Ock werenn bynnen erer Slede küme IIII eft V de der Engelschenn Reysze todoende hedden .“ B *
XII
dem
eigenen Sohne des Königs ausgebrochenen Aufständen zuwendet; es berührten allerdings
diese innern Zustände auch die Hansa , theils weil in Folge derselben die Zahl und Macht der schottischen Seeräuber wuchs, theils weil die schlechte Münze , das Schwarzgeld , welches König Jacob III. in diesen Zeiten schlagen liess , auch in den schottischen Handel grosse Ver wirrung brachte. Unter den von den
Herzogen
von Burgund zu einem
Staate vereinigten niederländi
schen Gebieten hatten für Danzig die Provinzen Flandern und Holland am meisten kaufmännische Bedeutung . In Flandern war Brügge mit seinem Hafen t'Zwin noch immer der Mittelpunkt der europäisehen Handelswelt, wo Kaufleute aus Nord und Süd nach „Nationen “ gesondert ihre Faktoreien unterhielten und die Erzeugnisse ihrer Länder gegen einander oder gegen die Waaren
der belgischen Städte
für alle von den Hanseaten in
austauschten ;
vor Allem
war es der Stapelplatz
jene Gegenden geschickten Waaren , und wenngleich in dieser
Zeit die wendischen Städte unter den Deutschen hier die bedeutendste Rolle spielten , so las sen doch schon die sorgfältigen Berichte , die die Alderleute des Brüggischen Kontors über ihr Walten dem Rathe von Danzig mittheilen , den hohen Werth erkennen , den man in Brügge dieser Stadt beilegte. In gleicher Weise beweisen die geschäftigen Kaufleute und Schiffer der Pro vinz Holland , obgleich sie selbst als Nebenbuhler in der Frachtschifffahrt und als Beeinträch tiger des skandinavischen Verkehrs von den Hanseaten gern gemieden wurden , schon wegen des Kornmangels, an welchem
ihre Heimath während dieser 30 Jahre häufig litt , das lebhaf
teste Verlangen , Geschäftsfreunde Danzigs zu verbleiben . Man hatte in Danzig von der wich tigen Stellung , die man in jenen Ländern
einnahm , eine ziemlich starke Empfindung; nicht
ohne inneres Behagen erzählt der Rathmann Bernt Pawest von dem der ihm
1472 von dem
sich , um
nicht durch
ehrenvollen Empfange,
Rathe von Brügge bereitet worden , und fürchtet nur darin , dass er unmodische Tracht aufzufallen , geliehener Kleider bediente, die Ehre
der Stadt nicht genug gewahrt zu haben .
In der That konnte
der
Verlauf der politischen
Ereignisse den hanseatischen Kaufmann nur in der Ueberzeugung bestärken , dass man hier zu sehr seiner bedürfe, um diese Ueberzeugung gab ihm Trotz zu bieten .
ihn ernstlich durch feindselige Behandlung reizen zu wollen , und den Muth , den schweren Gefahren , die ihn hier bedroheten ,
Herzog Carl der Kühne hielt sich , seitdem
er
1465 durch die Entfernung der Croys
vom Hofe seines Vaters die Leitung der burgundischen Politik an sich gerissen hatte , mehre Jahre , mit den französischen Händeln beschäftigt und mit Rücksicht auf seine Handelsstädte, in dem zwischen England und der Hansa ausgebrochenen Kriege ebenso wie in den Kämpfen der rothen und weissen Rose durchaus parteilos. Während das hanseatische Kontor 1470 im t'Zwin Schiffe gegen England rüstet, lagern in demselben Hafen hanseatische, bretonische und englische Kauffahrer unter sicherm
Geleite neben
einander.
Erst seitdem
Ludwig XI. den
Lancasters offenen Beistand gewährte und Eduard IV . als Flüchtling an den burgundischen Hof gekommen war , nimmt Carl für diesen Partei , und nachdem er durch seinen Statthalter auf Seeland , Heinrich v. d . Vere , die Wiedereinsetzung Eduard's auf den unterstützt hatte , wendet er auch in dem
englischen Thron
englisch - hanseatischen Seekriege den Engländern in
so weit seine Gunst zu, dass er den Hanseaten
verbietet , ihre von England aufgebrachten
Prisen in den Niederlanden zu verkaufen , und das steigert sich so weit , dass er einmal 1473 aufgebracht über den Raub der unter seiner Flagge nach England ausgesandten reichen Ga
XIII
leere durch die Danziger, alle hanseatischen Güter in
Flandern
in
Beschlag nehmen lässt.
Aber die flandrischen Stände treten da sogleich ins Mittel und bewirken , dass nicht bloss die Güter freigegeben chung erleidet. Galeere am
werden , sondern auch der hanseatische Verkehr keine weitere Unterbre
Selbst Danzig , welches bei dem
mächtigen Einfluss , den die Eigenthümer der
burgundischen Hofe genossen , am meisten Ursache zu fürchten hatte , verlor diese
Besorgnisse , seitdem
man den
seinen Sinn ganz und
ehrgeizigen Herzog
in Unternehmungen sich stürzen sah , die
gar nach dem Süden ablenkten . Mit besonderer Aufmerksamkeit folgt
daher der Danziger Chronist dem
tollkühnen Herzoge auf seinen Kriegsthaten , zunächst nach
Geldern , dann den Rhein hinauf in die Kölner Fehde , nach Lothringen und in die Schweiz ; mit sichtlicher Befriedigung erzählt er von der glorreichen deren Entsatz nach elfmonatlicher Belagerung durch
ein
Vertheidigung der Stadt Neusz ,
deutsches Reichsheer , zu dem auch
Lübeck ein ansehnliches Kontingent gestellt hatte , unter Anführung des Kaisers bewirkt wurde ; dass der Herzog ungehindert habe abziehen dürfen , scheint ihm nur durch Verrath möglich gewesen zu sein . Mit dem ches die
Tode Carl's des Kühnen vor Nancy löste sich für mehre Jahre das Band , wel
verschiedenartigen
Theile des burgundischen Reiches bis daher zusammengehalten
hatte ; wilde Parteikämpfe zerrütteten darauf die einzelnen Landschaften , bis Maximilian von Oesterreich nach vielen Mühen um
1492 die Einheit wiederherstellte .
Die Danziger Angelegenheiten berührten in dieser unruhigen Zeit zunächst die seit 1479 in Holland und
Utrecht wiederausgebrochenen Parteikämpfe der Hoeks und Kabeljaus; die
Nachricht von den Plünderungen , welche der Pöbel im Haag , in Utrecht und andern Orten verübte, wobei auch das Eigenthum der Fremden nicht verschont wurde, beunruhigte die Dan ziger Kaufmannschaft, welche im
J. 1479 1100 Schiffsladungen Getreide nach den Niederlanden
geschickt hatte , und veranlassten die Danziger Regierung 1480 , für den Augenblick die Korn ausfuhr in jene aufrührerischen Provinzen zu verbieten. Noch schlimmer stand es mit dem Verkehr nach Flandern , als auch hier 1488 eine allgemeine.Empörung gegen Maximilian von Oesterreich , den die Genter gefangen hielten , ausbrach ner Befreiung ins Land rückte.
und ein deutsches Reichsheer zu sei
Da Brügge ein Hauptheerd des Aufruhrs war , so sah sich
das deutsche Kontor genöthigt seinen Sitz nach Antwerpen zu verlegen ; der Zwangsstapel in Brügge , der seither dem auf.
deutschen Handel seine feste Regel gegeben hatte , hörte für immer
Auch die Freilassung Maximilian's und die Siege seines Statthalters , des Herzogs Al
brecht von Sachsen , brachten dem deutschen Kaufmanne keine Erleichterung ; denn der Hafen von Sluys , dessen sich der von den Anhängern Maximilian's in die Reihen übergetretene Philipp von Cleve (bei den
Hanseaten
seiner Feinde
Philipp Monsior genannt) 1490 be
mächtigt hatte , wurde jetzt der Sammelplatz der aus dem Norden Aüchtigen Hoeks , der flan drischen Aufrührer dem
sowie allerlei frechen Raubgesindels , welches in
ihren Dienst trat.
Von
Könige von Frankreich unterstützt, bekämpfte Philipp von hier aus drei Jahre lang mit
aller Hartnäckigkeit die Bundesgenossen Maximilian's , den Kaiser , England und den König von Dänemark , während welcher Zeit die Hanseaten , da alle kriegführenden Mächte den Neu tralen den Verkehr mit ihren Gegnern
durch „ Warnung “ verboten , bei jeder westlichen Un
ternehmung die schwerste Gefahr liefen . Auch als zuletzt Philipp von Cleve 13. October 1492. durch
einen Vertrag
Sluys an Herzog
Albrecht von
Sachsen übergab und nach Frankreich
abzog , blieben die schlecht bezahlten Söldner , mit denen Albrecht den Sieg gewonnen hatte
XIV
die schwarze Garde“ , eine schwere
Plage der belgischen Städte , die nicht eher beseitigt
wurde, als bis die fremden Kaufleute in Antwerpen zur Abwehr der Plünderung, mit der sie bedroht wurden , ein schweres Lösegeld aufgebracht hatten . Doch fehlte es auch unter so schwierigen
Verhältnissen den Hanseaten nicht an Aufmunterung zum
wie denn z. B. Herzog Albrecht, als er jene Schatzung den
muthigen Ausharren ,
fremden Nationen auferlegte,
deutlich zu verstehen gab , dass er es auf die Deutschen dabei nicht abgesehen habe. Der scandinavische Norden befand sich in
den Zeiten Weinreich’s noch vollständig
in den Banden der hanseatischen Handelspolitik . Bei schwacher Theilnahme der Eingeborenen und Aussenhansen versah der deutsche Kaufmann fast ausschliesslich die Märkte aller drei Reiche im
Gross- und Einzelnhandel mit den Erzeugnissen der Fremde; während er in Dä -
nemark als Gast sein gewinnreiches Gewerbe betrieb , in den Handelsstädten Schwedens aber als ansässiger Bürger einen Haupttheil der städtischen Bevölkerung selbst bildete , hielt er in Norwegen nöthigenfalls auch mit Gewalt der Waffen von der Faktorei in Bergen aus , aus welcher die hanseatischen Colonisten eine kleine selbständige Republik gestaltet hat ten , die Neigungen der Eingeborenen in harten Fesseln .
Auch die Danziger Kaufleute zogen
aus diesen Verhältnissen ansehnliche Vortheile. Wie schon die Hafengeldsrechnungen der Jahre 1474- 1476
ersehen
lassen , standen
jene mit allen bedeutendern Handelsstädten Schwedens,
von Abo und den finnischen Scären über Süderkoping bis nach Kalmar hinunter , am meisten mit Stockholm
und Gothland , in
Verbindung ; in Dänemark betheiligten sie sich vornehm
lich in den den Preussen zugehörigen Vitten ( Fischerlagern ) bei Falsterbo‘und auf der Insel Amack an dem Fange und der Zubereitung der Häringe ; im
norwegischen Reiche endlich ging
1479 der Danziger Kaufmann Ludwig Wispendorf seinen Landsleuten mit dem Beispiele voran , ohne auf das dem
Kontor zu Bergen darauf zustehende Monopol zu achten , unmittelbaren
Verkehr mit Island anzuknüpfen , und unsere Chronik ward .
lehrt , dass er 1486 noch fortgesetzt
Wie anlockend dieser Handel auch sein mochte , so konnte die Stadt doch nur hoffen ,
durch eine sehr umsichtige Politik die Ihren vor den schweren Gefahren , die sie hier bedro heten , zu bewahren . Wenn nämlich in den Skandinaviern die Neigung zum gewerblichen Leben noch nicht er wacht war , so waren sie dagegen noch ganz wie in der heidnischen Zeit von der Lust am Wikinger - Treiben erfüllt ; zum innerm
Seeraube neigten sich alle Klassen der Bevölkerung theils aus
Triebe, theils aus Noth . Zunächst die Fürsten . Die Könige des oldenburgischen
Hauses , die seit 1449 über diese Reiche regierten , namentlich die beiden ersten , Christian I. ( 1449-81) und Johann I. ( 1481 – 1512 ), erkannten gar wohl das Schimpfliche ihrer Abhän gigkeit von den deutschen Kaufleuten ; wir hören in unserer Chronik , wie nachdrücklich Jo hann I. 1491 die Könige von England und Schottland zur gemeinsamen Abschüttelung dieses Joches aufforderte .
Aber sie erkannten zugleich auch ihre Ohnmacht ; sie waren arm ,
hatten spärliche Einkünfte , ihre Güter waren theilweise den Hanseaten verpfändet; kaum blieb ihnen ein anderes Mittel den verhassten Fremden einigen Vortheil abzugewinnen , als die Be nutzung ihrer Lage an der See.
Da sie während dieser Periode fast fortwährend im
Kriegs
zustande gegen England und Schweden sind , so giebt das ihren Zöllnern und Amtsleuten willkommene Gelegenheit die hanseatischen Schiffe zu durchsuchen und , sobald in ihnen feind liches Eigenthum vorgefunden wird , wegzunehmen . gegen
Die Freibeuter („Auslieger“ ) , welche sie
die Feinde aussenden , nehmen es in der Auswahl ihrer Beute nicht zu genau , und ,
XV
sobald sie ein hanseatisches Schiff aufgebracht und die Ladung unter sich vertheilt haben , ist, auch wenn die Dänen ihren Irrthum
eingestehen , an Ersatz selten zu denken . Die Aussicht auf
reiche Beute lockte ferner in diese viel befahrenen engen Gewässer die kühnsten und frechsten Seeräuber herbei, welche theils unmittelbar in die Dienste des Königs genommen wurden , theils unter geheimer Begünstigung seiner Amtsleute auf eigne Gefahr ihr Gewerbe betrieben . Unter König Johann I. vornehmlich wird
dieses Raubgesindel für die nordischen
Kaufleute eine
schwere Plage. Einer der gefährlichsten , Dirk Penig , bekleidet 1484 nebenbei auch das Amt eines Vogtes auf Island ; Peter Horst, der 1487 von seinen
eigenen
Rhedern
1486
bis in
die Bucht von Hela eindringt, wird
in Copenhagen erschlagen ; andere , wie Vincenz Stolle ,
Dove Lutke, Bartold Busch u. a., geben dadurch , dass sie aus Hansastädten stammen , den von ihnen beraubten Aussenhansen den Vorwand , von der ganzen Hansa Repressalien zu neh men . Um 1491 ist die Küste von Holland , namentlich der Hafen von Marstrand und das Schloss Kongself, der Sammelpunkt dieser Räuber ; Hinrich Krumdik , königlicher Hauptmann auf Bahusen , hegt sie hier zu seinem
und des Königs Vortheil ; treiben's jene, wie z . B. 1491
die beiden Brüder Honighusen , so arg, dass die Lübecker zur Abwehr Friedensschiffe gegen Dänemark ausrüsten , so lässt König Johann den Räubern ihre Beute abnehmen , gestattet ih nen aber nichts destoweniger in Bahusen günstigere Zeiten abzuwarten . Die Schwäche der königlichen Macht, die so kläglicher Mittel zu ihrer Erhaltung bedurfte , stammte vornehmlich aus der Allgewalt , welche der Adel damals in allen Reichen der kalmarischen Union ausübte . Schweden hatte sich
seit 1470 thatsächlich von dem Unions
könige losgerissen und alle Versuche , dasselbe durch Gewalt oder durch Unterhandlungen wiederzugewinnen , waren , wenigstens bis 1497 , völlig fruchtlos ; der schwedische Reichsver weser Sten Sture aber , den vornehmlich die Zuneigung der Bürger und Bauern an die Spitze der Regierung gerufen Adelsfamilien
hatte , konnte
sich nur dadurch
ihre volle Selbständigkeit liess.
behaupten , dass er den mächtigen
Unter diesen
adligen Herren spielten damals
die 9 Brüder Axelsson aus der Familie Thott eine gewichtige Rolle . Im Besitze der wich tigsten Küstenlandschaften Oloff und Erich waren Statthalter von Finnland , Iwar verwal tete Gothland
und über eine starke Seemacht gebietend , die sie zum
Handel und Kriege
gebrauchten , waren sie um so gefürchteter , da sie als nahe Verwandte des gegenwärtigen Re genten Sten Sture und des verstorbenen Königes Carl Knutson auch im einen mächtigen Anhang hatten . sich mit gestrandetem Schein
Die Neigung dieser Herren
Innern Schwedens
bei der allgemeinen Zerrüttung
oder gekapertem Gute zu bereichern , fand gegen Danzig selbst den
einer äussern Berechtigung . König Carl Knutson nämlich hatte während der
sieben
Jahre (1457 –64 ), die er als Flüchtling in Danzig zubrachte, dieser Stadt 15000 Mk. vorge streckt , für welche ihm das Amt Putzig als Pfandgut übergeben worden war. Da er nun die ses Besitzthum
im Kampfe mit dem
unter schweren Kriegskosten
deutschen Orden verlor , die Stadt aber dasselbe später
zurückeroberte ,
so
Pfandes noch der Pfandsumme verpflichtet zu sein .
glaubte diese weder zur Zurückgabe des Iwar Axelsson aber , Gemahl der Tochter
Carl Knutson's , Magdalena , betrachtete sich als den Erben der Ansprüche seines Schwieger vaters und trat mit denselben jedesmal hervor , wenn es galt, seine gegen Danziger verübten Gewaltthätigkeiten zu rechtfertigen . Dänemark und Norwegen , wo die Unionskönige allgemeine Anerkennung fanden , genoss der Adel durch die Verfassung ein hinlänglich ausgedehntes Maass von Selb Auch in
XVI
ständigkeit , um nach dem Vorbilde des Königs , von dem Meere in der weitesten Ausdehnung Gewinn voran .
zu ziehen .
Die Verwandten
des Königs
König Christian I. hatte , als ihm
gingen mit dem
1460 Schleswig
verderblichsten
und Holstein zu
Beispiele
Theil wurden ,
seinen Brüdern Gerhard und Moritz ihre Ansprüche auf jene Länder mit 400000 Gulden und einem
Drittel von Oldenburg abgekauft.
Da er aber nicht im
Summe zu bezahlen , so hielten sich jene schadlos , indem
Stande war die versprochene
sie theils von Zeit zu Zeit das dä
nische Gebiet plünderten , theils auf der See allen mit Dänemark befreundeten Nationen nach stellten. Bekannt sind hauptsächlich die "Raubzüge des „ Junker Gert“ . Wir erfahren aber aus Weinreich , wie auch der Sohn des Grafen Moritz, Jacob , 1484 an der norwegischen Küste sein Korsarengeschäft etablirte und nur sein frühzeitiger Tod die Handelswelt von dieser Gefahr be freite.
Als König Johann
1490 mit seinem
Bruder Friedrich Schleswig und Holstein
schickte der neue Regent alsbald einen Seehauptmann Hartwich Geist aus und
theilte ,
derselbige
nahm , wen er übermochte , er wäre, wo er her wolle“ . Wie sehr der übrige Adel an diesem Gewerbe Gefallen fand,
zeigt Weinreich’s Bericht von der Fehde , welche Axel
Oluffs und Frau Margaretha, angeblich um ihren Vater Oluff Nielssen zu rächen , der 1455 in einem Aufstand der Deutschen in Bergen erschlagen worden war , 1488 gegen die ge
sammte Hansa eröffneten , in der sie derselben durch
ausgeschickte Korsaren
so lange be
schwerlich fielen , bis sie 1491 durch eine Geldzahlunng befriedigt wurden . Genöthigt auf die Abwehr dieser so mannichfaltigen Uebel zu sinnen , schlugen die Han seaten
verschiedene Wege ein . Lübeck
und die mit ihm
enger verbundenen Städte betrach
teten die königliche Macht in Scandinavien als die ihren Interessen gefährlichste und gingen darauf aus, sie theils durch Unterstützung des Widerspenstigen Adels, theils durch unmittelbaren Angriff zu schwächen .
Als König Johann I. bei seinem Regierungsantritt (1481) die Bestäti
gung der hanseatischen Privilegien hinausschiebt und wenig geneigt ist den Korsaren seinen Schutz zu entziehen , dringt Lübeck sogleich auf Krieg , schliesst mit den Schweden engere Verbindung , gebraucht schon 1488 gegen Dänemark Repressalien und beharrt seitdem licher Stellung gegen dasselbe.
in feind
Danzig dagegen , theils aus Rücksicht auf den mit dem däni
schen Königshause befreundeten König von Polen , vornehmlich aber aus Besorgniss vor den feindlichen Drohungen Iwar Axelsz , kam den öfters seiner Hülfe bedürftigen dänischen Herr schern bereitwillig entgegen und rechnete um dieser ihnen gewährten Vortheile willen auf be sondere Berücksichtigung seiner Interessen . Schweden wiederzugewinnen
Schon als Christian I. 1471 bei seinem
durch die Niederlage auf dem
Flotte genöthigt wird , sucht ein
Theil dieser Schiffe im
Versuche
Brunkeberge zur Flucht auf seine
Danziger Hafen Zuflucht, fand hier
aber anfangs mancherlei Anfechtung, da hanseatische Kaufleute nicht nur mehrere Schiffe, son dern
auch viele unter den in ihnen befindlichen Gütern als ihr durch Kaper geraubtes Eigen
thum
in Anspruch nahmen ; aber die Danziger Regierung liess den Dänen ihren Schutz ange
deihen , betrieb die Ausbesserung und Ausrüstung
ihrer Flotte , wofür König Christian nach
glücklich zurückgelegter Rückfahrt derselben ( Frühjahr 1472 ) der Stadt seine dankbare Gesin nung durch Wort und That zu erkennen gab. Auch unter König Johann I. wurde diese Frie denspolitik den kriegerischen Gelüsten Lübecks gegenüber beharrlich und mit dem
besten Er
folge fortgesetzt. Es konnte freilich der Stadt nichts Erwünschteres begegnen , als dass Ywar Axelsz 1485 sich mit seinem bisherigen Freunde Sten Sture entzweite und ein Krieg in Schwe den ausbrach , in
dessen Verfolge Ywar seine Insel Gothland an den König von Dänemark
XVII
abtrat und sich
in den Privatstand zurückzog .
Von der Furcht vor diesem
Gegner befreit,
die Danziger Regierung darauf jeder Einmischung in die zwischen Lübeck und Dänemark ausgebrochene Fehde , so wie sie in den Kämpfen Dänemarks gegen Schweden ihren Kaufleuten den unmittelbaren Verkehr mit Schweden untersagte , und genoss daraus den Vor enthielt sich
theil, dass König Johann, wie der Schriftwechsel zeigt, gegen die Wünsche und Vorstellun gen Danzigs bei allen eintretenden Handelsstörungen sich nachgiebig und gefällig erwies . -
Bis auf wenige Einzelnheiten durchaus neu sind die Mittheilungen unsers Buches über die innern Zustände Danzigs während dieser Periode. drei Gegenstände : Schifffahrt und Handel, Kunstbauten .
Sie
verbreiten
sich hauptsächlich über
das gesellschaftliche Leben und
die
1) Bei den häufigen Unterbrechungen des Seeverkehrs trat ohne Zweifel selten für mehre folgende Jahre eine gleichmässige Handelsbilanz ein .
Wenn
1481 allein
---
aufeinander
1100
Schiffe , „ gross und klein “ , mit Korn nach Holland ausliefen , so fubren in 7 andern Jahren , nach Ausweis der darüber noch aufbehaltenen Hafengeldsrechnungen , ein oder aus: 1460 : 564
1
(darunter 319 aus der Fremde kommende) , 1474 : 399, 1475 : 537, 1476 : 599, 1490 : 748 , 1491 : 602 und 1492 : 549 Schiffe.
Von
diesen
Schiffen hält sich
der grösste Theil innerhalb der
Grenzen der Ostsee , von den
399 Schiffen des Jahres 1474 gehören 266 , von den 537 des Jahres 1475 , 331 , und von den 599 des Jahres 1476 , 453 dem Ostseeverkehre an , und zwar
ist von diesen wiederum
der grösste Theil auf der Fahrt von und nach Lübeck begriffen ( 1474 : 98 , 1475 : 197 , 1476 : 193 ) , wahrscheinlich weil man , um die Gefahren der scandina vischen Gewässer zu vermeiden , den Landtransport zwischen Lübeck und der Elbmündung für den Verkehr nach Westen in den meisten Fällen vorzog. Zu Fahrten nach den ausserhalb der Ostsee gelegenen Häfen vereinigen sich in der Regel grössere Handelsflotten .
1473 laufen
zusammen 50 und 1475 28 Schiffe nach Poitou aus; selbst die Schonenfahrer halten immer zusammen ; 72 Schiffe , die 1474 von Brouage zurückkehren , laufen in 4 Flotten von 51, 14 , 4 und 3 Schiffen ein , und 141 Schiffe , die 1476 nach Holland segeln , bilden 4 Flotten von Jeder dieser Flotten sind in der Regel zum Schutze von der Stadt und ein oder mehre Hauptleute vorgesetzt. Die Grösse der beigegeben bewaffnete Schiffe nach „ Fässern “ ( Tonnen ) berechnet, schwankt zwischen 60 oder Getreidelasten Schiffe , nach je 30 bis 40 Fahrzeugen .
und 300 Lasten , zwischen 40 und 1200 Fässern ; die Schiffe , welche Salz aus Frankreich oder Portugal bringen , haben in der Regel 800 – 1400 Last Salz an Bord , das grosse Schiff: Peter von Danzig ladet 1474 2250 Salzlasten . Grosse Schiffe haben 36 Ellen Kiel, Brosien Mellin's Schiff selbst 50 Ellen ; ein Schiff hat 23 Faden Mast; Brosien Mellin's Schiff hat 23 Faden Decklänge ; der Peter von Danzig ist 150 Fuss lang und 46 Fuss breit. Die grössern Schiffe haben eine starke Bemannung : das Schiff Ackermann's trägt 120 Personen , das Brosien Mel lin's hat 200 Mann und der Peter von Danzig zu Zeiten 400 Mann Besatzung. Diese grössern Schiffe , mit starken zuweilen selbst doppelten Vorderkastellen versehen , leisteten zu gleicher Zeit den Dienst einer Kriegs- und Handelsmarine. Wenn 1471 der Peter von Danzig zum
*
Schutze der Hanseaten nach der seeländisch -flandrischen Küste ausgesandt wird , so nimmt er von Danzig eine starke Ladung von Masten und Asche mit. Im t'Zwin wird diese gelöscht с
XVIII und um möglichst hohen Preis verkauft und der Erlös zur Bestreitung der Kriegskosten an gewandt. Sodann wird die mitgebrachte Besatzung durch Anwerbung von Söldnern („ Ruters“ ) verstärkt, die hier in den Niederlanden zu Hunderten sich vorfinden . Nach althergebrachter Weise erhalten diese keinen bestimmten Sold und nur ausnahmsweise Beköstigung , sondern werden hauptsächlich auf die zu machenden Prisen angewiesen , von denen sie , wie es scheint, vorweg ein bestimmtes Prisengeld und ausserdem noch die Hälfte der Beute zu gleichen Thei len erhalten .
Schon aber begnügen
sich die Ruters mit diesen Aussichten nicht mehr .. Seit
dem die Lübecker mit regelmässiger Soldzahlung das Beispiel gegeben haben und bei den fort währenden Kriegen grosses Begehr nach ihnen ist , lassen sie sich nur auf feste Heuer und Kost anwerben . Doch selbst, wenn man sie ganz befriedigte , war es mit ihnen schlimm durchzukommen . Wir hören die Klagen eines Danziger Seehauptmannes über ihre Unzuver lässigkeit , Habgier und Untreue: ,,man ist ihrer so wenig mächtig , als S. Jurgen seines Pfer des ; sie dienen unsern Feinden ebenso gern als uns; sie laufen nach Belieben davon ; sie hö ren nicht auf mit Essen und Volltrinken ; sie wollen kein anderes als in Sluys gebrautes Dop pelbier geniessen .“ Diese Beschwerden waren ohne Zweifel die Ursache , dass die Stadt den Seekrieg in der Regel einzelnen Schiffern oder Schiffsrhedern überlässt, die dafür die Prisen mit ihren Söldnern theilen . Die Rhederei zog ihren sichereren Gewinn aus dem regelmässigen Seehandel. Die Haupt artikel desselben sind auch damals schon Getreide und Holz , welche aus Polen und Lit thauen ins Ausland, und Heringe und Salz , die vom Auslande zur Versorgung des Binnen landes nach Danzig gebracht werden . Preise desselben sind grossem
Die vorherrschende Getreideart ist der Roggen .
Schwanken unterworfen . Zwischen 1481 und
1495
Die
steigt die
Last von 7 Mark ') auf 109/2, 25 bis 32 Mark ; die Fracht nach Holland und Flandern beträgt 8-12 Goldgulden ; verkauft wird sie im
Westen in wohlfeilster Zeit zu 16 Goldgulden , steigt
aber auf 48 , 70 , ja in der grössten Theurung auf 100 Goldgulden . Weizen kostet in Danzig in wohlfeiler Zeit 10-12 Mark , die Fracht nach Seeland 9 Goldgulden , wo er für 54 Gulden verkauft wurde .
Das Holz erhält sich
in
gleichmässigem
Preise ; das Hundert sowoh ) vom
Wagenschoss als vom Klappholz gilt 6-8 /2 Mk.; das Schock Dielen 7-10 /2 Mk. Grössere Schwankungen finden in den Salzpreisen statt. Weinreich unterscheidet Baiensalz , Tra vensalz , schottisches Salz und dasjenige , welches die Russen bei sehr theuern Preisen nach Reval zum
Verkaufe bringen .
Das' gewöhnlichste , das Baiensalz , wird in der Regel
sehr wohlfeil, wenn die Schiffe aus Brouage und Baye ohne Unfall heimkehren ; einmal (1470) geht es dann so ſtief im
Preise herunter , dass der Kaufmann nicht einmal die Frachtkosten
bezahlt bekam ; die Preise steigen jedoch von 6 '/, Mk. auf 11 , ja in
sehr theurer Zeit auf
40 Mk. für die Last; wogegen das Travensalz auch in gewöhnlichen Zeiten mit 38 – 48 Mk. bezahlt wurde. Der Preis der Heringe , die man aus der eigenen Faktorei in Schonen be zog , richtete sich nach der Reichlichkeit des Fanges ; zwischen 20 und 50 Mark für die Last.
auch
er schwankte in diesen Jahren
2) Ueber das gesellige Leben enthält die Chronik zwar nur spärliche Mittheilungen , die ausschliesslich nur die Kaufmannschaft betreffen , aber in die in
den Kreisen derselben
herrschenden Gewohnheiten einen anziehenden Einblick verstatten . Der Artushof, am Werkel
1) Die Mark hat in dieser Zeit einen Werth von c . 11/3 Thalern ; derGoldgulden aber von 14/3-2 Marken .
7 XIX
tage der Mittelpunkt des Geschäftsverkehrs der Grosshändler , Rheder und Seeschiffer , zu welchem
daher auch die fremden Grosshändler befreundeter Nationen Zutritt haben , ist am
Abend und in
Festzeiten auch am
zum Genusse geselliger Freuden . dem
Tage der Vereinigungspunkt für dieselben Bürgerklassen Noch besteht zwar unter ihnen eine gewisse Scheidung , in
die S. Georgenbrüderschaft, welcher die Mitglieder des Raths- und des Schöp
penkollegiums sowie die Abkömmlinge der alten ursprünglich ritterbürtigen Familien an gehören , in einem
Nebengebäude des Artushofes, dem sogenannten kleinen Hofe , ihre be
sondere Zusammenkünfte hält. Als derselbe 1479 niederbrennt, verlegen sie dieselben in ihren ,, Junker“ - Schiessgarten , in welchem Waffenübungen Gelage halten .
sie ein neues Gebäude errichten , wo sie neben
ihren
Sie insbesondere rüsten , nicht als ein ihnen allein zustehendes
Recht, sondern weil sie allein den grossen Aufwand zu bestreiten im
Stande sind , nach der
Sitte anderer Hanseaten alljährlich in der Pfingstzeit den sogenannten „Mairitt“ aus , eine kostbare Kavalkade , bei welcher die Herren unter Anführung eines Maigrafen auszogen und bei ihrer Schiessstange vor der Stadt nach einem
Vogel schossen , welches Fest dann mit
einem Festessen schloss , das der neue Vogelkönig auf dem Rathhause oder dem veranstaltete. Doch hören sie dabei nicht auf Mitglieder des Artushofes zu bleiben
Artushofe dessen
1481 neu erbaute Halle sie vielmehr mit Harnischen ausschmücken und an den Festlichkeiten in demselben sich
lebhaft zu betheiligen .
Kaufmannschaft, nach Bänken
In diesem
Artushofe
sehen
wir
allabendlich
die
gesondert , von denen die Reinholdsbank 1481 188 Brüder
zählt , zu Bier -Gelagen versammelt sitzen , deren Kosten
die Brüder der Bank zu gleichen
Theilen aufbringen , während welcher , zumal an den grossen Kirchfesten , etwa zum
„ Weih
nachts“ oder Paschenhof, Hofpfeifer sich hören lassen und Seiltänzer einen „ Mordsprung“ ausführen ; das Hauptfest jedoch wird zur Fastnachtszeit begangen , an dem auch die Frauen theilnehmen , wo dem Hofe Stechspiele und Tourniere stattfinden , in denen „ nach der Tafelrunde“ geritten wird , auf welche die Preisvertheilung und
Tanz folgt. Einmal
( 1486 ), erleidet dies Fest durch die Umtriebe vornehmer Frauen , welche einem
jungen fremden
Gesellen unrechtmässiger Weise den Preis zuwenden wollen , eine unangenehme Störung . 3) Am Ausführlichsten
verweilt Weinreich bei den zahlreichen Kunstbauten , mit wel
chen die Stadt während dieser Periode ausgeschmückt wurde.
Es liegt in seinen Nachrichten
ein schlagender Beweis für die Richtigkeit der schon vor 12 Jahren bei der Untersuchung über den
Bau der S. Marienkirche gemachten
bauten
Wahrnehmung , dass die meisten ältern Kunst
Danzigs nicht das Werk einer bestimmten
Zeit und auf einmal entstanden , sondern
schon deshalb , weil der Bau in der Regel aus den zufälligen Beiträgen von Privaten bestritten wurde , nur langsam und mit grossen Unterbrechungen ausgeführt worden sind. Diese Unter brechungen hatten aber die natürliche Folge , dass der ursprüngliche Plan dem jedesmaligen Bedürfnisse und dem
wechselnden Zeitgeschmacke gemässe Umänderungen erfuhr. Weinreich's
Nachrichten sind nur verständlich unter der Voraussetzung, dass fast alle die öffentlichen Ge bäude , von denen er berichtet , um , über oder neben ein schon vorhandenes kleineres und einfacheres Bauwerk
von leichterm
Materiale , das seither dem
Bedürfniss ausgeholfen hatte,
errichtet sind , und dass die ältern Theile niedergebrochen wurden , sobald die neuen ihre Stelle zu ersetzen geeignet waren . Abgesehen von den vielen Privatgebäuden und Speichern, deren Neubau Weinreich erwähnt, so haben wesentliche Veränderungen erfahren .
in diesen Jahren folgende öffentliche Bauwerke
XX
1) Die Befestigungen der Stadt, welche bis 1466 nicht einmal die Rechtstadt vollstän dig umfassten , wurden
in dieser Zeit , während man die Ummauerung der Rechtstadt vollen Theil der Altstadt und Vorstadt ausgedehnt, und zum Schutze des Hafens von Weichselmünde ausser seinem an der Mündung gelegenen hölzernen Block hause , 1482 ein gemauerter runder Thurm oder die Leuchte aufgerichtet. Auf der Recht dete , über den
grössten
stadt wurden neue durch Thürme verstärkte Mauern gegen die Vorstadt vom Ketterhagi schen- bis zum Ankerschmiedethor aufgeführt und von den ältern Mauern die vom ho hen (j. Langgassischen ) Thore bis zum Strohthurme, sowie die am Hausthore bis zur Büttelei hin erneuert.
Die neuen Befestigungen der Altstadt umfassten den Raum
von dem
Thurme
bei S. Bartholomäi ab über das S. Jacobs- und h . Leichnamsthor bis zu der am Holzthore ge legenen Silberhütte; die der Vorstadt erstreckten sich , wahrscheinlich in Fortsetzung der in früherer Zeit vom Stadthofe aus angefangenen Arbeiten von der Gegend des h . Dreifaltigkeits klosters bis zum weissen Thurme am Ende des Wolfeshagens (j. Fleischergasse ) und von da längs der damaligen Südgränze der Vorstadt bis an die Mottlau hinunter.
In
allen drei
Stadttheilen wurden neue Thore angelegt und einige der ältern erneuert und verstärkt. Vorstadt erhielt in der Nähe des weissen Thurmes das neue Thor und ausserdem
Die das
Singel-
und Fischerthor, die Altstadt das S. Jacobsthor . Auf der Rechtstadt wurde das Hausthor 1487-89 durch 2 Thürme verstärkt, das h . Geistthor mit einem ge mauerten Gewölbe und auf der Thorbrücke mit einem steinernen Wachthause versehen , sowie man endlich von diesem Thore aus eine Mauer bis in die Nähe des Holzthores zog , um Recht- und Altstadt an dieser Stelle von einander abzuschliessen . 2 ) Von den Kirchengebäuden erhielt S. Marien 1484 Grundmauern zur Nordseite der neuen Kreuzesvorlage, welche 5 Fuss ausserhalb der alten Mauern angelegt wurden . Dar auf hat man 1485 die alten Mauern der Nordseite niedergerissen , zugleicher auch die neuen Grundmauern wieder ausgebrochen , da man die neue Nordseite noch um 2 Fuss weiter hinaus zurücken beschloss. Bis 1492 wurde der Bau der nördlichen Kirchmauer vollendet , bis 1494 wurden
im
Innern der Kirche die alten Pfeiler , welche die Seitenschiffe von dem Mittelschiffe
trennten , dem neuen Plane gemäss umgeformt und 1496 der Bau der Südseite begonnen . An S. Catharinen wurde der Thurm
1484 -86
von der Höhe des Kirchendaches , die
er bis dahin gehabt hatte , bis zur beabsichtigten jetzigen Höhe hinaufgeführt und bedeckt. S. Bartholomäi erhielt einen gemauerten Chor. An S. Petri und Pauli wurde um den bisherigen hölzernen Thurm der Grund zu dem jetzigen gemauerten Thurme gelegt und der neue Thurm bis zur Höhe der im Innern der Kirche anliegenden Spitzbogen gebracht. In
S. Barbara wurden um die alten Kirchenwände neue Kirchmauern und namentlich an der
Nordseite bis zur Höhe jener alten Wände errichtet und mit einem auf man die Nordwand der alten Kirche niederriss.
Nothdache versehen , wor
Von den vier Klöstern der Stadt lässt Weinreich die beiden ältern , das Nonnenkloster von S. Brigitten und das Dominicanerkloster , ganz unerwähnt , obgleich wir
aus einer
andern Quelle erfahren , dass die Kirche des letztern 1487 ihr Gewölbe ') erhalten habe ; mit grosser Klarheit beschreibt er dagegen die baulichen Veränderungen in den beiden andern . In dem in seinen übrigen
Theilen vollendeten Franziskanerkloster von S. Trinitatis wurde
1) Annal. Olivens. s. a . A. 1487 : „erstructus est in Ecclesia S. Dominici fornir .“
del
XXI
seit 1481 das ältere Mauerwerk des Mönchschores durch Strebepfeiler verstärkt und bis unter die Dachsparren in die Höhe geführt und über diesem mit den grünen Steinen “ geschmück ten Dache der Thurm errichtet. Auch die anstossende Gemeindekirche war als ein hölzer nes Gebäude vorhanden , in welchem 1481 einige Pfeiler aufgemauert wurden ; 1496 legte man die Fundamente zu Nord-, Süd- und Westseite der jetzigen Kirche. Von der Karme liter(Weissmünchen)kirche , deren Bau gleichwie der des daranstossenden Klosters 1464 be gann , wurde bis 1496 der ganze Chor mit seinem
Giebel und Thürmchen fertig , von der Ge
meindekirche aber nur die nördliche Mauer vollständig , die südliche und westliche nur 7 bis 8 Fuss über das Fundament hinausgebracht. 3 ) Von denjenigen Kunstbauten , welche weltlichen Zwecken dienten , erhielt zunächst das Rath haus 1465 einen kleinen
spitzigen
kunstvolle Uhr befand ; ') der Hauptthurm gen Gebäudes hervorragte , wurde bis zinntem Kupfer gedeckt.
Seitenthurm ,
in
welchem
sich
( bis 1556 ) eine
desselben , der schon 1486 über das Dach des übri
1492 noch um mehr als 60 Fuss erhöht und mit über
Das Hauptinteresse der kunstliebenden Bürgerschaft war dem Neu
bau der Schützenhalle der S. Georgen - Brüderschaft und der Wiederherstellung des grossen Artushofes zugewandt. Veranlassung zu beiden Unternehmungen gab theils die grosse Feuersbrunst , welche 1477 die beiden alten Artushöfe bis auf die Gewölbe in Asche legte , theils die Erneuerung der Stadtmauer am hohen (j. Langgassischen ) Thore dem Schiessgarten der S. Georgen - Brüderschaft entlang. Die Brüderschaft, welche bis dahin den kleinen Artushof zu ihren Zusammenkünften benutzt hatte , erbat sich die Erlaubniss , das alte in jenem
Schiessgarten stehende Gebäude niederzubrechen und auf dem
ein neues zu errichten , welches ausser einem „ Schiesshäuschen“ am
Grunde desselben Eingange des Gar
tens hauptsächlich das grosse „Gemach" für die geselligen Vereinigungen enthielt.
1487-94
wurde unter Leitung des Münzmeisters Hans Glottau an dieser Schützenhalle gebaut , gleich zeitig aber auch
1487 – 89 vor der Stadt am
Fusse des Hagelsberges in einem mit Eichen und
Linden und künstlichen Wasserröhren ausgestatteten Garten selben
Brüder angelegt.
Auf dem
ein „ Sommergemach“ für die
Grunde des alten grossen Artushofes aber , den man
durch den Ankauf eines Nachbargebäudes
vergrösserte , hat man
1477 – 81 auf Kosten der
Stadt, ohne Zweifel mit Benutzung der alten Gewölbe , den neuen Artushof soweit hergestellt, dass er zu den gastlichen Versammlungen und zum Geschäftsverkehr benutzt werden konnte , und in den folgenden Jahren theils durch Nebenkammern vergrössert , theils in seinem ausgeschmückt. Zum
Innern
Schmucke der Wände dienten insbesondere Waffenrüstungen und Bilder,
von denen Weinreich namentlich das Bild von Marienburg erwähnt.
Allerdings hat sich in den erwähnten Kunstbauten der Geist jener hochaufstrebenden Zeit in allgemeinen Zügen ausgeprägt,
doch
vermissen wir ungern
stimmte Individualisirung einer jener Persönlichkeiten , in denen
in
unserer Chronik
die be
jener Zeitgeist zur Erschei
nung kam . Zur Ergänzung dieses Mangels haben wir in einer Beilage die Sinnesweise des von
Weinreich öfters
erwähnten alten Danziger Seehauptmannes und Rathskumpanen Bernt
1) Wir glauben nachträglich dieser Auffassung vor der von uns unten S. 3 p . 5 einer dunklen Notiz bei gelegten den Vorzug geben zu müssen .
XXII
Pawest in der Mittheilung einer Anzahl von ihm von den noch bedeutendern Persönlichkeiten
selbst abgefasster Briefe darzulegen versucht ;
des Bürgermeisters
Johann
Ferber
und seiner
Familie hat uns ein ausgezeichneter Maler dieser Zeit ein Gemälde überliefert, durch dessen Konturzeichnung , ') die wir dem Titelblatte dieses Buches beigefügt haben , wir unsern Leser mit dem Geiste des Jahrhunderts , in welches es ihn einführen soll , zu befreunden wünschen . In der Ferber- Kapelle zu S.Marien , welche Ewert Ferber, Sohn eines Bürgers von Calckar am Rheine , nachdem er sich in Danzig niedergelassen hatte , 1448 kaufte und zur Grabstätte seiner Familie bestimmte, liess sein Sohn Johann Ferber zwischen den Jahren 1481 – 1484 einen mit vergoldetem
Holzschnitzwerke im
Holztafeln überdeckten Altarschrein aufrichten .
Innern ausgefüllten
und mit gemalten
Die innern Seiten dieser Altarflügel stellen in
halber Lebensgrösse die beiden dem Donator namensverwandten Heiligen Johannes den Evan gelisten und den Täufer dar. Unter den Evangelisten knieen die damals ( 1484 ) lebenden männlichen Mitglieder der Familie , von denen unsere Zeichnung die drei ersten aufgenommen hat : Herrn Johann Ferber selbst, der während der ganzen Periode, die Weinreich schil dert , von 1463 – 75 als Schöppe , von 1475 – 79 als Rathmann und von 1479-1501 als Bürger meister an den wichtigsten Angelegenheiten theilnahm ; ihm debrand , der , wie wir von Weinreich erfahren , dete , und demnächst seinen
zunächst sein ältester Sohn Hil
1489 das Ehrenamt eines Maigrafen beklei
zweiten Sohn Eberhard , der , wie schon
seine kostbare Klei
dung andeutet , zur Zeit , wo das Bild gemalt wurde, 1481 Page des Herzogs Balthasar von Meklenburg war, später aber einer der bedeutendsten Bürgermeister von Danzig geworden ist. Ueber der Gruppe befindet sich das Ferber'sche Familienwappen : drei Eberköpfe ; auf einem Bandstreifen , der am
Kopfe des alten Herrn sich in die Höhe windet , stehen die Worte „non
felix (?) ecce : peccavi rex misere[re ]".
Auf dem
zwei Frauen mit weissen
den Kopf und mit Rosenkränzen in den Händen ; zur
Tüchern um
Seite der ältern Frau liest man auf einem
andern Flügel unterhalb des Täufers knieen
flatternden Bande die Worte : „weest vwns ghedach
itch van hemelryc god almachtich “. Das rechts über der Gruppe befindliche Wappen mit zwei Tannen
im
Schilde weist darauf hin , dass die erste Gemahlin Johann Ferber's , Barbara ,
Hildebrand Tannenberg's
Tochter , welche 1. Juli 1484 starb , und ihre einzige Tochter Do
rothea , welche sich später mit dem
Danziger Bürgermeister Mathias Zimmermann vermählte,
abgebildet sind.
Eine wunderbare Laune des Zufalls hat es gefügt, dass eine so wichtige Chronik an 300 Jabre lang ganz unbeachtet geblieben ist. Vor etwa zehn Jahren besuchte den Herausgeber Vossberg auf der Rückreise von Italien nach S. Petersburg ,
Se . Excellenz , der russische Staatsrath Herr v. Reichel.
Gespräches theilte dieser demselben mit , dass er sich im
Im
Laufe des
Besitze von mehren alten preussi
schen handschriftlichen Chroniken und einer Anzahl durch prachtvolle Ausstattung ausgezeich neter von polnischen Königen für die Stadt Danzig ausgestellten Urkunden befinde, die er ihm sämmtlich abzutreten auf's Freundlichste sich erbot. Alle diese Schätze stammten nach seiner Erklärung aus dem Nachlasse des in Genua verstorbenen russischen General -Konsuls
1) Vgl. das Titelbild
XXIII
v. Heydecken , der früher seinen Aufenthalt in Danzig hatte und daselbst, als ein leidenschaft licher Sammler von Münzen und Handschriften , zu
einer Zeit, wo eine Menge literarischer
Seltenheiten in Folge der Kriegszeiten der Jahre 1813-15 aus öffentlichen und privaten Samm lungen
in
die Hände der Trödler gekommen waren , zu solchen Erwerbungen günstige Gele
genheit fand.
Unter den
vier Chroniken , welche Herr v. Reichel demnächst aus Petersburg
einsandte , befand sich , als die äusserlich unscheinbarste , unsere Weinreich’sche, die Papier handschrift eines mässigen Quartanten von 141 Seiten . Es giebt noch gegenwärtig Familien in Danzig , welche die von ihren Vorfahren ererbten Handschriften und Urkunden , ohne selbst sich um ihren Inhalt zu bekümmern , als Familien Geheimnisse bewahren und der Kenntnissnahme wissenschaftlicher Forscher geflissentlich ent ziehen .
Unzweifelhaft muss unsere Handschrift mehre Jahrhunderte in einem
so engen Fami
lienverschluss gelegen haben , bis materielle Bedrängnisse ihren Verkauf ins Ausland veran lassten ; denn nur unter dieser Voraussetzung ist es erklärlich , wie die Nachrichten dieser Chronik den zahlreichen Chronisten , Geschichtschreibern und Handschriftensammlern der bei den vorigen Jahrhunderte in Danzig so ganz und gar unbekannt bleiben konnten . Ueber die Entstehung und den Verfasser unserer Chronik giebt diese selbst den will kommenen Aufschluss , dass das Original derselben von Weinreich , der um
einem
Danziger
Bürger Caspar
1489 lebte, ') abgefasst ist, dass aber nur eine Abschrift dieses Ori
ginales uns vorliegt, welche der Danziger Chronist Stenzel Bornbach zu Ende des sechszehnten Jahrhunderts anfertigte, wobei er jedoch mancherlei Veränderungen vor zunehmen sich erlaubte . Wir werden die Thätigkeit des Verfassers und des Abschrei bers von einander zu sondern haben . 1 ) Der Familienname Wynrich oder Weinreich wird vom 14-16 . Jahrhunderte in Danzig oft genannt. In das Bürgerbuch der Rechtstadt ist 1390 ein Merten W., 1394 ein Peter W., in das der Jungstadt 1420
ein Michel W. eingetragen worden und im
hunderte hat als einer der ersten preussischen
16. Jahr
Buchdrucker Hans W. während der Jahre
1520–54 abwechselnd in Danzig und Königsberg für seine Kunst gewirkt. )
In der letzten
Hälfte des 15. Jahrh . werden mehre Weinreiche genannt, die sämmtlich einer Familie anzu gehören scheinen .
1457 %) wird dem
Hans Weinreich sein Holk (Schiff) gekapert; die Räuber
wurden aber ergriffen und sämmtlich in Danzig auf dem „ Dominiksplane“ hingerichtet. Eben derselbe Hans W. kommt 1474 mit einer Salzladung glücklich aus Baye in der Bretagne in seine Vaterstadt zurück . Um das Jahr 1480 ist Christoph ) W. Besitzer eines Hauses und einer „ Bude“
in
der halben ( j. Grossen Hosennäher ) Gasse ; im
fährt Andres W. mit seinem
Schiffe aus dem
Laufe des Jahres 14915)
Danziger Hafen aus und kehrt wieder in den
selben zurück ; bei der Ausfahrt befinden sich unter seiner Ladung 8 Last Mehl, die ihm selber , und 10 Last Roggen , die dem Gorgen W. zugehören . Man sieht, alle diese Wein reich's sind Schiffer , die , wie das damals häufig vorkam , Rhederei und Seehandel zu gleicher
1 ) Unten p . 61. 2) Löschin Gesch . der Danziger Buchdruckereien S. 4 . 3) Danziger Chronik . Bibliotheca Archivi Ged . L. 1. 9. n . 8. s. 4 ) Grundzinsbuch der Rechtstadt 1479. 5 ) Pfah ]buch von 1491.
1457 und 1474 .
XXIV
Zeit , beides aber mit beschränkten Kräften , betreiben .
Wenn auch der Name eines Caspar
W. unter kaufmännischen Papieren sich noch nicht vorgefunden hat , so kann es kaum einem Zweifel unterliegen , dass auch dieser jener Familie angehörte und ihr Gewerbe theilte . Dafür spricht auf's Deutlichste das grosse Interesse , welche die Chronik für alle Einzelnheiten des Schiffbaues , der Schifffahrt und des Seehandels kundgiebt, und die überwiegende Bedeutung, welche sie den Vorfällen in der hanseatischen Welt, namentlich im
Bereiche des Brüggischen
Komtors beilegt; ja man sieht aus den Aufzeichnungen selbst , dass ihr Verfasser in manchen Jahren (z . B. 1468 , wo eine Ueberschwemmung am Ufer der Wielinge seine besondere Auf merksamkeit erregt) mehr in den Niederlanden als in Danzig sich aufgehalten hat. Von seiner politischen und gesellschaftlichen Stellung in Danzig ist so viel klar, dass er zwar nicht dem
Patriciate angehörte und demgemäss auch niemals Mitglied des Raths- oder Schöppen
kollegiums war , dennoch aber mehr als ein gewöhnlicher Privatmann von den politischen Ver hältnissen seiner Vaterstadt wusste und für dieselben sich interessirte . Beachtet man nun , wie Weinreich gegen das , was im
Raths- Kollegium vorgeht, ein gewisses Misstrauen an den
legt („Gott weiss , wie es der Rath selber hält“ , äussert er
Tag
1466 über ein von demselben er
lassenes Gesetz ), wie unwillig er darüber ist, dass seit 1487 die „ Obersten “ der Gemeinde versammlung verheimlichen , was auf den Ständetagen verhandelt worden , nicht zu sein pflegte“, oder dieselben Kaufleute gegen
das vormals
1483 sich weigerten die Entschädigungsklage Danziger
die Holländer jener Versammlung vorzulegen , wie genau er dagegen über
die Mittheilungen , welche 1489 Bürgermeister Scheweke der „Gemeinde“ machte , berichtet, und wie er , Weinreich , sich darauf bewogen fand , über die Richtigkeit derselben in Thorn Erkundigungen einzuziehen , und berücksichtigt man endlich seine Bekanntschaft mit solchen öffentlichen Papieren ( z. B. 1493 mit einem Rath ) , die ein
Briefe König
Johann Albert's an den Danziger
einfacher Bürger damals füglich nur aus amtlichen Mittheilungen
gewinnen
konnte , so wird man für alle diese Wahrnehmungen eine genügende Erklärung nur in der Annahme finden , dass Weinreich ein Mitglied des Kollegiums der Bürger -Repräsen tanten oder der nachmals sogenannten dritten Ordnung war , welche Behörde zwar in Betreff ihrer Zusammensetzung und wurde, nachweislich aber schon im
ihrer Befugnisse erst im 16. Jahrhunderte fester geregelt 14. Jahrhunderte bestand und zumal seit 1454 bei allen
wichtigen Angelegenheiten von der Regierung zu Rathe gezogen wurde. lichen
Stellung entspricht der rege patriotische Eifer , von dem
Einer solchen öffent
die schlichte Erzählung des
einfachen Kaufmannes durchweg erfüllt ist, und der ihn sichtlich auch in der Auswahl dessen , was er von den Ereignissen fremder Länder aufzeichnete , geleitet hat. An einigen Stellen jedoch hat der sonst durchaus selbständige Erzähler , die Aufzeichnun gen zweier Zeitgenossen benutzt; den
einen nennt er selbst, nämlich Christof Beier , der
andere muss der Verfasser von Mittheilungen über den Pfaffenkrieg gewesen sein . Ueber Christof Beier's Lebensverhältnisse hat uns der unten näher zu erwähnende Chronist Stenzel Bornbach , richtet. Christof,
dessen Hausfrau eine Enkelin
Beier's war, mancherlei be
Der Sohn Mattern's von Lumpen , der ein Dorf Lumpenfeld bei Conitz besass , hatte 1458 geboren , schon in
den ersten Jahren unter den
den Vater und sein ländliches Besitzthum ger Beier erzog , indem Gewerbe ergriffen .
Bedrängnissen des Krieges
verloren und deshalb in Conitz , wo ihn sein Schwa
er den bürgerlichen Namen desselben annahm , auch das bürgerliche
Als Kaulgeselle kam
er nach Danzig , wo er an mancherlei kaufmänni
-
XXV
schen Unternehmungen ins Ausland theilnahm , namentlich
1479 S. Jago in Spanien besuchte
und 1483 an der norwegischen Küste Schiffbruch erlitt, bis er sich 1490 mit der Tochter seines Danziger Wirthes, Ortke (Dorothea ) Herzberg , einer Pathe der Hausfrau Paul Beneke's , ver mählte und Bürger in Danzig wurde. 1497 zum in
Schöppen und
1502 zum
Folge des Schreckens,
Bornbach
den
Als solcher gewann er bald grosses Ansehen , wurde
Rathmann gewählt und starb als solcher 2. Februar 1518
ihm
der Brand
seines Wohnhauses
bereitete , 61 Jahre alt.
nennt ihn „ einen fleissigen Schreiber , der wohl in seiner Jugend studirt hatte und
viel Geschichte bei seiner Zeit annotirte “ , und bezeichnet als seine Hauptarbeit eine Chronik der Jahre 1490-1518 , welche grösstentheils „ privatas res Civitatis Gedanensis“ enthalten und aus welcher er selbst für seine Geschichte der Jahre 1497 - 1520 geschöpft habe.')
Ausser
dieser Chronik kannte man im 16. Jahrhundert noch andere schriftliche Aufzeichnungen Beier's, die die Zeiten von 1470–90 betrafen ;?) diese benutzte insbesondere der Verfasser der soge nannten „kleinen Melmann'schen Chronik “ , 3) indem er ihnen Bemerkungen über Dan ziger Bauten und über die Preise von Waaren entlehnte.“) hanseatischer Recesse angelegt. 5)
Auch hatte Beier eine Sammlung
Weinreich hatte , wie man
theilungen aus den Berichten eines solchen Gewährsmannes zu tenen Fälle , in
denen er dies thut , setzen
sieht, guten Grund seine Mit ergänzen ; die im
Ganzen sel
indess nicht nothwendig seine Bekanntschaft mit
jenen Schriften Beier's voraus, sondern lassen sich mit grosser Wahrscheinlichkeit auf münd liche Mittheilungen desselben zurückführen , zumal da Weinreich unter den Jahren 1485 von ihm wie von einem
ihm
Anders verhält es sich mit einer zweiten wähnen , dass der Bischof vom
1479 und
persönlich bekannten Manne spricht. Quelle . Bornbach und Caspar Schütz
er
Ermelande, Nicolaus v . Thüngen , welcher 1489 starb ,
über den sogenannten Pfaffenkrieg , in welchem
er selbst eine so wichtige Rolle spielte , eine
Chronik hinterliess , welche beide Schriftsteller lasen und benutzten .
Wenn nun in der Regel
die Chroniken des 16. Jahrhunderts 6) über jenen Krieg mit unwesentlichen Abweichungen einen selbst in den Worten fast ganz übereinstimmenden Bericht geben , so hat man mit Recht diese Uebereinstimmung daraus hergeleitet, dass alle Augen hatten .
jene Chroniken das Thüngen’sche Buch vor
Nun ist aber auch Alles , was Weinreich unter den Jahren 1473 , 75 , 77 , 78
und 79 , mit Ausnahme zweier Stellen , ') über jenen Krieg , den Hochmeister und Herzog Jo hann v . Sagan erzählt und überdies die Notiz über den Hochmeister Johann v. Tiefen unter dem
Jahre 1489 unverkennbar derselben Quelle entnommen , und er unterscheidet sich von den
1) Obiges ist entnommen theils aus Bornbach's Genealogie der Bornbach's (MS.), theils aus dem letzten Theil seiner preussischen Chronik (Biblioth. Reg. Berolin . MSS. Borussic. f. 248). 2) Bornbach sagt in der Genealogie der Ferber vom Bürgermeister Johann : „ er hatte (1485) getraut“ , wie ich aus einem Buche des C. B. erachten kann, die Luningsche; und ein anderes Mal citirt er: „ Ausz Chri. Beiers des eltern register “ . 3) Bibl. Archivi L. 1. 2. (MS.) 4 ) Vgl. unten S. 25 n . 3. 5 ) Vgl. unten $. 9 . 6) So namentlich die grosse und kleine Melmann'sche, die Spatt'sche, Frost'sche, Böttcher'sche und 2 anonyme preussische Chroniken . (Bibl. Archivi L. 1. 9. n . 2 und n . 8.) Vgl. auch Töppen preussische Historiographie p . 92 und 102. 7 ) Der Bericht über die Tagefahrten zu Elbing und Thorn , unten p . 22. D
XXVI
spätern Chronisten
nur darin , dass er die Ausdrucksweise deš 15. Jahrhunderts beibehalten
hat, während jene sie in die Sprache ihrer Zeit übertrugen , dass er ferner Manches, was jene ausführlich erzählen , nur kurz oder mit einem
,etc.
andeutet, Anderes dagegen weitläuftiger
als jene ausführt, und endlich darin , dass er das, was jene in
einem
zusammenhängenden
Berichte mittheilen , nach den Jahren und Tagen gesondert mitten unter andere Begebenheiten gestreut hat. Man könnte geneigt sein diesen unselbständigen Theil unserer Chronik als eine Einschaltung des Abschreibers anzusehen , zumal da der Verfasser mit den spätern Chronisten den in
der Arbeit eines Zeitgenossen sehr auffallenden Fehler begeht, den Regierungsantritt
des Hochmeisters Martin Truchsess in das Jahr 1475 ') zu verlegen ; da aber Weinreich ge rade diesen Fehler an einer Stelle (unten p. 58 ) wiederholt, an der er ganz selbständig er zählt, so dürfte man hierin eher eine Bestätigung der obengedachten Vermuthung zu finden haben , dass Weinreich während der Jahre 1470-80 meistens ausserhalb Preussens lebte, wel cher Umstand ihn nöthigte , die ihm
unbekannt gebliebenen preussischen Ereignisse aus der
Schrift eines Zeitgenossen nachträglich zu ergänzen . 2 ) Stenzel Bornbach , ein Tod 27. März
1597
geborener Warschauer , der seit etwa 1550 bis an seinen
in Danzig lebte , ein überaus fleissiger Sammler und Forscher auf dem
Gebiete der preussischen , insbesondere der Danziger Geschichte , hat eigenhändig eine grosse Zahl Folianten theils mit Abschriften und Auszügen geschichtlicher Urkunden und älterer Chro niken , theils mit eigenen geschichtlichen Ausarbeitungen , namentlich Chroniken und Stammta feln gefüllt. Wer diese grösstentheils in der Königl.Bibliothek in Berlin und im Stadt-Archive und in der Uphagen'schen Bibliothek in Danzig aufbewahrten Papiere mit der Handschrift un serer Chronik vergleicht , kann keinen Augenblick daran zweifeln , dass er auch diese geschrie ben hat. Man ersieht jedoch schon aus den häufigen Verbesserungen , dass der gelehrte Abschrei ber Mühe gehabt hat seine Urschrift zu entziffern und dass er deshalb viele ihm unverständliche Worte theils unverändert mit ihren Abkürzungen nachbildete , theils durch nicht immer glück liche Lesarten in verständliche umgewandelt hat. So hat er z . B. das schottische Schwarz geld (Nigra Moneta ) in Schwertgeld und die „ karke“ d . h . Kirche , welche der Edelmann Mar schede in Mariensee besetzte und plünderte , in dem
eine „barke“
geändert.
Er hat aber auch
Texte allerlei Zusätze beigefügt, welche sich als solche schon darin kundgeben , dass sie
theils an den Rand , theils zwischen die Linien , theils in kleinern Schriftzeichen und in der Form von Anmerkungen zum Texte gesetzt sind. 2) Abgesehen von den Randbemerkungen , welche vielleicht sämmtlich mit Ausnahme der Hausmarke vom Abschreiber herrühren und nur die Inhaltsangabe enthalten , und abgesehen von einzelnen Worten , 3) welche Bornbach offen bar und meistens auch nachweislich aus Melmann und andern Chroniken beigemerkt hat, sind die längern Zusätze als werthvolle Ergänzungen zu betrachten , da er sie entweder, und zwar meistens mit ausdrücklicher Angabe der Quelle , unmittelbar aus den Papieren Christof Beier's, und einmal auch aus denen des Bürgermeisters Reinhold Niederhof , oder wie die Bemerkungen
1) Vgl. unten S. 16 n . 7 , wo wir jedoch in der 7ten Zeile v. u . den Namen Christof Beier in Nicolaus v. Thüngen umzuändern bitten . Von den andern Chroniken hat nur die kleine Melmann'sche Chronik die richtige Zahl 1477 , die übrigen 1475 oder gar (L. 1. 9 n . 8 ) 1464 . 2) Wir haben alle diese Zusätze Bornbach's im Texte mit Klammern [ ] eingefasst. 3 ) z . B. p . 5 , 9 , 83 a . a .
XXVII
über Philipp Bischof (S. 32) , Otto Angermünde (S. 33 ) und Johann Proite (S. 63 ) aus seinen Stanımtafeln , welche er aus den übernahm .
Papieren der sie betreffenden Familien ') gezogen hatte , hin
Da Bornbach in seinen zahlreichen
geschichtlichen Werken
unsers Wissens nir
gends weder Weinreich als seine Quelle nennt, noch irgend welchen Gebrauch
von den Be
richten desselben gemacht hat , so muss man annehmen , dass er erst in seinen spätern Le bensjahren , jedenfalls nach 1577 unsere Chronik kennen lernte und bearbeitete . Auch die jetzigen Herausgeber haben gleich Bornbach in der Entzifferung der Handschrift viele Schwierigkeiten zu bekämpfen gehabt , und haben absichtlich so viele Jahre mit ihrer Veröffentlichung gezögert , bis sie , hauptsächlich durch näheres Eindringen in das Verständ niss des Inhalts , auch in Betreff des Wortlautes zu erspriesslichen Ergebnissen gelangt zu sein glaubten . Rücksichtlich des Textes ging ihre Absicht dahin , durch Auflösung der Ab kürzungen und nach Beseitigung der offenbaren Schreibfehler und der Bornbach'schen Les arten , sowie durch Absonderung aller
spätern
Zusätze , worüber jedoch in
jedem
einzelnen
Falle Rechenschaft gelegt ist, die ursprüngliche Chronik Weinreich’s in lesbarer Form
wieder
herzustellen . Zwei durchgreifende Abweichungen , die wir uns erlaubten , dürfen hoffentlich auf Billigung rechnen ; die eine betrifft die Rechtschreibung, in Bezug auf welche wir den Grundsatz , welcher dem letzt wurde , dem
Verfasser und Abschreiber vorschwebte , gar oft aber von ihnen ver
von Grautoff in den Lübeckischen Chroniken gegebenen Beispiele folgend ,
beharrlich durchführten , und indem
wir demgemäss die grossen Buchstaben nur bei den An
fangsworten der Sätze anwandten , die Eigennamen durch gesperrte Schrift kenntlich machten ; die zweite betrifft die Scheidezeichen (Interpunktion ), die wir in der Handschrift so willkürlich und grundsatzlos gehandhabt fanden , dass wir im
Interesse des Lesers zu ihrer vollständigen Um
gestaltung uns berechtigt glaubten . Hinsichtlich des Inhalts haben wir zunächst durch zahlreiche grösstentheils sachliche Erklärungen
das Verständniss der Chronik
zu erleichtern uns bemüht
und sind darin um so ausführlicher gewesen , da wir auf das wichtigste Hülfsmittel, welchem wir die nähere Kenntniss der von Weinreich in der Regel nur kurz angedeuteten Verhältnisse verdanken , auf die in
den letzten Jahren neu aufgefundenen Papiere des Danziger Ar
chives, den Leser nicht einfach verweisen konnten . Bornbach die Chronik
erweitert, indem wir theils in
Wir haben demnächst aber auch
gleich
den Beilagen einige wichtige Urkun
den der Weinreich'schen Zeit und ausführliche Erörterungen über zwei Stellen der Chronik , die
sich auf das berühmte Danziger Bild vom
marken bezogen , theils in erläuternden
jüngsten Gerichte und auf die Haus
den Anmerkungen mehrere die
Angaben
unsers Chronisten
oder ergänzenden Notizen einiger bis jetzt wenig bekannten
Chroniken des Danziger Archives , welche sämmtlich aus dem schlossen . Was endlich die in Weinreich’s Chronik
und ungedruckten 16. Jahrhunderte stammen , an
vorkommenden Münzbezeichnungen , z . B. Pfund
gross , Vlämische Pfunde, Englische Nobel, Turnosen , Ungarische Gold- und Kaufmannsgulden etc. und das Werthsverhältniss dieser Münzen zu den preussischen Mar ken , betrifft , so haben wir sie an den betreffenden Stellen möglichst aufzuklären und festzu
1) Am 10. Juni 1577 schreibt er an Henrich Stutte bei Ueber
hung einer
ealogie : „ Erbarer gun
stiger h . schwoger ; ich halle euch A. 66 ein genealogium euer rorfaren ausz ihren eigen ald - frenki schen büchern und brifen ausgeklaube“ etc. D *
XXVIII
stellen
gesucht.
Es schien uns ausserdem
angemessen , den Leser mit einigen der erwähnten
Münzgepräge durch genaue Abbildungen bekannt zu machen. Ein Gleiches galt von den gleich zeitigen Neusser Münzen , die zugleich dazu dienen mögen den Ungrund eines von Wein reich aufgenommenen Gerüchts , über das der Stadt neben dem Münzrechte angeblich verlie hene neue Wappen , darzulegen . Das erst in jüngster Zeit im
Danziger Geheimen Archive durch
aufgefundene älteste Stadt - Siegel aus dem
den Herausgeber Hirsch
13. Jahrhunderte , sodann aus gleicher Quelle die
bisher unbekannt gebliebenen Siegel der Alt- und Jungstadt - Danzig ,
glaubten wir hier
vorzugsweise eine Stelle einräumen zu dürfen ; das erste als sphragistische Seltenheit , die bei den letzteren aber weil sie für die in Weinreich's Chronik oft erwähnte Katharinen- und Bartholomäus - Kirche in naher Beziehung stehen . stadt mit dem
Wir erfahren aus dem Siegel der Alt
Bilde der H. Katharina , dass dies Wappen
Hauptkirche entlehnt war. Ein Gleiches gilt von der vom stadt- Danzig .
der dieser Heiligen
gewidmeten
deutschen Orden gegründeten Jung
Sie führte ihr Wappen : den H. Bartholomaeus zwischen zwei Adlern ste
hend , zu Ehren der diesem
Heiligen innerhalb ihrer Mauern geweiheten Kirche , über deren
spätern Umbau Weinreich als Zeitgenosse schätzenswerthe Einzelnheiten mittheilt: Möge die auf diese Arbeit mit Lust und Liebe verwandte Mühe dem Leser nicht nutzlos erscheinen ! März
1855 .
1
ܓܕ
r
1) Anno 1461 war konig edwart in engelandt volmechtigk ko- (Caspar nig , des hertzogs son von jorke. Sie huldigten im vnd entfingen "author, ut in in die nortkost von engelandt, vnd seines vaters baubt wart anno 1489.) zu jorke von der porte genomen vnd ander groten hern hoffte in ire stette gesetzt , die do konig edwart widerumb lisz abhauen . Item vmb dieses vorgenanten konigs wegen vnd vmb konig harren willen , der vor im konig war vnd vertriben wart in engeland , manich grossser her vnd edelman ihre haubte abgebauen vmb dieser beider konige willen . Als do man den konig edward kronete zu lunden , do weren nicht mehr lebendig von hertzogen in engeland den 2 , vnd sunst plach ir 15 zu sein ; so weren sie abgehauen vnd geschlagen . merken . )
Was do vor ander groffen vnd edelleute mitte todt blieben , mag man
Item anno 62 noch pfingsten kwam das grosse kraffel von lebarn ) zu dantzk Tonner ins in die reide mit saltz geladen . Do schlug im der tonner die mast entzwey . Das krafel ge schlagen . 1) Jede Bürgerfamilie bediente sich in Danzig nach dem Beispiele anderer Städte Nord - Deutsch lands u . s. w . seit dem 14. Jahrhundert neben ihrem etwanigen Wappen eines besondern aus einfachen Linien zusammengesetzten Familienzeichens , welches „die Merke“, „ das angeborene Zeichen“ , auch wohl „ Husmerke“ , im 17. Jahrhunderte durchweg „Hausmarke “ genannt wurde. Aus manchen noch bis auf den heutigen Tag hinterbliebenen Spuren , ist man berechtigt anzunehmen , dass diese Marke , entsprechend den auf dem platten Lande üblichen Hofmarken , ursprünglich ein Haus zeichen war, welches aber , einer altdeutschen Rechtsidee gemäss, zugleich auf die Person des Besitzers überging , so dass die besitzende Familie jene Marke nicht nur dem Hause und dem 'Inventarium desselben , son dern auch allem Familieneigenthum , namentlich Büchern , Grabdenkmälern , Kunstprodukten , ausge sandten kaufmännischen Waaren , endlich in wichtigen Fällen zu besonderer Bekräftigung neben Unter schrift und Wappensiegel, schriftlichen Willenserklärungen aufdrückte . Ueber den Zusammenhang dieser alten Zeichen mit dem altdeutschen „ Hantgemal“ vgl. Homeyer , über die Heimath nach altdeutschem Recht, insbesondere über das Hantgemal. Berlin 1852. Michelsen , die Hausmarke , Jena 1853. Ueber die Verbreitung des Gebrauches dieser Haus- und Hofmarken in Preussen vgl. Beilage IV. Ueber Thor ner Familienzeichen im 14. Jahrhund. siehe Vossberg's Mittheilung in Köhne's Zeitschr , für Münz- und Siegelk . Bd . VI. 175 . 2) Bekanntlich fallen alle hier angedeuteten Ereignisse in das Jahr 1461. Am 28. Februar zog Eduard von York als König in London ein , rückte anfangs März in die nördlichen Grafschaften aus, liess unmittelbar nach seinem Siege bei Towton und Saxton (29. März) mehre Gefangene in York hin richten und ihre Köpfe statt deren seines Vaters und Bruders auf den Mauern der Stadt aufpflanzen , und wurde endlich 29. Juni zu Westminster gekrönt. Aus diesem Grunde und weil die nächstfolgende Notiz Weinreich's dem Jahre 1462 angehört, haben wir kein Bedenken getragen , die Zahl 1463, die in der Handschrift stand , als einen offenkundigen Schreibfehler, in 1461 umzuwandeln . 3 ) Der Lebarn , Liborn , die Liburne, der Lenborl, der Peter von Rochelle (de Rupellis ), das Krawel Peter von Danzig und das „ grosse Kravel“ sind die Namen eines und desselben während der Jahre 1462 bis 1475 in der hanseatischen Welt allgemein bekannten grossen Schiffes, über dessen Be deutung und dessen Schicksale wir in der Beilage I. näheren Aufschluss geben werden . 1
2
war von
rodergat ") bisz
pulpelne tom Item Schlachtauf von dem
in
die
grope 25
vberloff von
einer
anno 63 auf s. lampertus tag don schlugen die von dantzke 3) vnd elbing auf dem habe iren feinden ab von konigsberg vnd brunsberg
dem habe. vnd dar ausz des ordens seide , slugen 1300 man gefangen vnd geslagen .
p. 2.
faden , vnd anf dem
andern 21 ele vnd 3 finger bret.? )
vnd fingen 45 bot vnd schiffe ; vnd wol
Anno 1464 auf dem sommer war die turkenfart,“) vnd die lubschen vnd andere stedte vmbher zogen auf rom , vnd auf die turkey durch ungern ; vnd der hertzog von burgundien philippus sendete seinen bastarts son antonium “) zu der sehewerts.
Sterben . Item disz yor war in dantzke,“) lubke zc. grosse sterbung . Item diesen winter nam konig edward in engelandt eines edelmans weib zu einer konigin , vnd die war auch gekronet kegen aller herren dank . Man wolde sagen , ir man wer im streit erslagen ; ein part sagten , er wer zu rotzester von der brugge gedranget ; ein parten sagten auch , er wer mitte im vorgen parlamente gekopft. Er war ein schlechter ritter ; vnd der konig kreg das weib lieb , als er beyn ir ofte bankete hild. Vnd wiwol die kronung in engelandt held , das ein ko nig solde eine iunkfer zur ehe nemen , wer sie auch sein mochte , iedoch echtgeborn , aber keine witwe nicht; diese aber nam der konig wider aller seiner herren dank. denselben winter brochte minlort warwig konig harrien gefangen Item binen lu nden
vnd furder in dat scepside ") auf die thuer
auf einen kleinen
1) „ Rodergată d . i. Ruderloch , jetzt Kucker genannt, ist die Oeffnung , wo das Steuerruder am Hintersteven an Deck kommt. Grope “, jetzt holländisch Grove , deutsch Sponung, ist die Stelle , wo der Vordersteven an Deck kommt. Die Entfernung vom Rodergat bis zur Grope bezeichnet also die Länge des Schiffes. » Uberloff “ , jetzt holländisch Ouerloop , eigentlich der obere Theil der Rippen des Schiffes oder der Spanten , bezeichnet das Schiffsverdeck überhaupt. Die , Pulpelnen “ sind offenbar dasselbe , was Weinreich unter 1488 die äussersten Barkhölzer nennt (s. u .), deren Entfer nung von einander die grösste Breite des Schiffes ausdrückt. 2 ) Melmann S. 640. Anno 1462 ist das Karrenthor in Danzig gebauet. 3) Die ausführliche Erzählung von dieser Schlacht: bei Runau S. 119-121. Schütz S. 309 – 310, von der Weinreich's Notiz in den Zahlen sehr abweicht. 4 ) Vgl. Grautoff Lübeckische Chroniken II. 273. Ueber die Theilnahme Danziger Bürger an dieser Unternehmung findet sich in den Missivbüchern des Danziger Rathes (einem Copiarium aller von demselben seit 1420 erlassenen Sendschreiben ) ein „Wegebrief “, d. d . Donnerstag Octave des heil. Leichnamstages 1464 vor. In diesem empfiehlt der Rath allen Fürsten und Magistraten : „ den vorsych tigen andres rymer ond bartusch kuffall mit andern meh onszirn borgern und jnwonern jrer gesellschaft disse kegenwertige beweyssers, die gote zcu eren scú vormerunge des hilligen cristlichen gelouubens und durch irer zelen seligkeith nach unsers allirheiligsten vaters , des bobistes begeringe, sich widder die vinde onszirs hern jesu cristi, die ungelobigen thurcken cormeynen zcu fugen ond sie mit goles hulffe.zcu onderdrucken und helffen zcu swechen . Unsere Pilger kamen nur bis Venedig , wo sie bald zur Ueberzeugung kamen , dass man sie hintergangen habe , do loghen se roed der to hus mit schanden , woente se worden bespoltet vnde belachet by dem weghe von alle man .“ 5 ) Meyer Annal. Flandr. L. XVI. s. a . „ Antonium el Balduinum filios suos mitlit Philippus cum sex circiter millibus armalorum subsidio Pio Pontifici in Turcas.“ Vgl. die Chronycke van Hollant (Amsterdam 1595 ) S 339. Der Bastard Antonius , Graf von Steenbergen war der Sohn Herzog Phi lipp's des Guten und der Jeanne de Prulles. 6 ) Vgl. Grautoff II. 278. Die Pest kam um den Tag Marien Himmelfahrt ( 15. Angust ) nach Preussen. Das Chronicon Olivense weiss , dass an derselben in Danzig auf S. Gertruden Kirchhof bis Michaelis 5000 und von Michaelis bis Simonis Judae 800 gestorbene Menschen begraben seien . 7) Die „ Cheapside“ ist bekanntlich eine Hauptstrasse der Londoner City , welche von der Gegend der S. Paulskirche nach dem damals das Südostende der City bildenden Tower führte. In Rücksicht
3 pferde, ein stroehut auf seinem haupt vnd ein taue vmb seinen leib gebunden , vnd an iklicher seide ging ein ander taue vnd hilden in so ; vnd die bufen lieffen vmb in vnd behoneten in vnd do war niemands wider iung noch ald , der in eher mit knien oder sonst mochte bitten bey verlust seines leibes. 1) Anno 1465 war man gewar der verreterey , die der konig von frankreich p.3 . hatte vnd treib sie mit den von kroye, ) vnd stampies vmb des hertzog carolus philipi son von dem haven [hagen ? ] zu brengen , so das bertzog carolus vr lob dorzu gab seine verretter zu suchen , wo man wuste ; dem auch so geschach . r Item dasselbe voryor war in engelandt das alde geld abgesetzt vnd war all
neue pagament gemuntzt , so das das 16 sterlings do nicht besser war dan 8 mark preysisch.3) Item disz yor auff natiuitatis mariae war ein tagefart der hense stette gehalden zu hamburg. 4) 5 ) r Anno 1466 hilden die englischen gutten fride mit iederman , vnd man p 4. horte nirgents von orley. In preussen war auch fride gemacht zwischen ludwig der Zeit irrt Weinreich , da Heinrich VI. erst im Juli 1465 durch einen Mönch in Abingdon an seine Feinde ausgeliefert wurde und sein Einzug in London nicht vor dem Winter 1465 stattfinden konnte. Vgl. Lingard D. U. V. 208. 1) Chron. Olivens. s . a. : „Eodem anno jacta sunt fundamenta Monasterii Carmelita ni Ge dani in vetere civitale in loco , ubi antea Ecclesia in honore S. Georgii exstructa fuit.“ Melmann : „ In diesem Jahr , da ward S. Johannis Kirche zu Dantzig gewelbet.“ 2 ) Die Herren von Croy und Jean d'Estampes hatten als Günstlinge Herzog Philipp's des Gu ten von Burgund , den altersschwachen Herzog gegen seinen Sohn Carl von .Charolais in dem Maasse aufgereizt, dass dieser sich vom Hofe entfernen und in seine Statthalterschaft Holland zurückziehen musste. Carl kehrte später an den Hof seines Vaters zurück , die Croy's fielen (März 1465) in Ungnade, und Carl, nachdem er sich ( am Charfreitage d . i. 12. April 1465 ) mit seinem Vater völlig ausgesöhnt hatte , übernahm die Regierung von Burgund. ( Vgl. Meyer Annal. Flandr. S. 383. Chronycke v. H. S. 340. Barante VIII. 156 ff.) Der Ausdruck „haven " wird bei Weinreich „hagen" (cf. p . 12) zu lesen sein und Gravenhagen bedeuten . 3) Der bisherige englische Pfenning , 240 = 1 * Sterling, hatte einen Werth von 1 Sgr. 8,67 Pf., also das 4 Sterling 13 Thlr. 23 Sgr. 4 Pf. Durch die Münzverschlechterung ward der Pfenning auf 1 Sgr. 4,52 Pf, das 4 Sterling aber auf 11 Thlr. 4,4 Pf. verringert. Nach der ungefähren Annahme Weinreich's hätte die Mark preuss. einen Werth gehabt von 1 Thlr. 11 Sgr. 3,6 Pf., welches der Ermit telung in Vossberg's preuss. Münzgeschichte , wonach die Mark der bis 1467 vom Hochmeister Ludwig geprägten Ordensschillinge einen Silberwerth von 1 Thlr. 8 Sgr. 5 Pf. hatte , sehr nahe kömmt. 4 ) Vgl. Grautoff Lübeck . Chroniken II. 285. Panten Beiträge zur hanseatisch - englischen Han delsgeschichte S. 19. 5 ) Chron. Olivense s. 2.: „vigesima secunda Junii (d . i. der 10000 Märtirer) culminata lurris Gedani perfecta esi horologia Praetorio appensa.“ Dass diese Notiz sich nur auf den Rath hausthurm beziehen kann , beweist das übereinstimmende Zeugniss anderer Chronisten des 16. Jahr hunderts ; so das Summarische Chronicon (Msc. der Danziger Stadtbibliothek I. 24) 1465 : „ Auf die 10000 Rittertage ward der spitze Thurm gemacht zu Dantzke auf dem Rathhause, da der Seeger hanget.“ Die Spatt’sche Chronik bemerkt : „ 1465 auf 10000 Jungfrauen ward die Spilze auf dem Thurme zu Danzig auf dem Rathause gemacht , da der Seger inne hangel.“ Melman : „ 1465 am Tage der 10000 Ritter ward die Spitze zu Dantzke auf das Rathaus: gesalat (welche Spitze a . 1556 d . 3 Dag Octobris abbrante mit einer schönen Seigerglocke , der an dem Thurm an 4 Oerlern der Stadt mit schönen Spheris zu sehen war ).“ Wie bestimmt aber auch alle diese Chronisten von der Vollen dung des Thurms sprechen , so kann ihr Bericht , dem bestimmten Zeugnisse Weinreich's gegenüber, welcher aufs Genaneste den nach und nach während der Jahre 1486–92 erfolgten Bau der obersten 60 Fuss des Gemäuers, und die Bedachung desselben Thurmes beschreibt, nur den Sinn haben , dass 1465 der Bau dieses Thurmes begonnen hat, vielleicht am 22. Jani feierlich der Grundstein des Thurmes gelegt worden ist: ein Ereigniss, welches von später lebenden Chronisten nur zu häufig mit der Vollendung des Werkes zusammengeworfen wird.
4
von erlichausen dem torn auf s. lucastag .
Apellatio.
hochmagister vnd dem
konige von polen , geschehen zu
in diesem yor machten sie zu dantzke auch , das sich kein burger Item mochte anders wo beruffen von rechte , dan vor den rat; vor plach es zu sein in den colm . zc.
Briff auf Auch so muste die gemeine geloben , das niemandt brife ') kaufen solde , die die stat auf die stadt lauten , er solde sie in der stadt beste kauffen vnd dem rath zur dantzke lautende. hand weisen . Item simon lentzke, henrich platte , tobiasz steinweg, jorge ri chenow , die hatten briffe gekauft vnd musten sie auf das rathausz bringen . Got weysz , wie es der rath selber helt. p . 5.
Anno 1467 segelten etliche schiffe ausz engelandt in jsland von bru stow ,?) vnd die englischen slugen dar todt des konigs vogt von denmarken vnd nemen dar den leuten ire fische mit gewald vnd theten do vil vbermut. 1) Während des dreizehnjährigen Krieges (1454 - 1466 ) sah sich die Stadt genöthigt, theils im In teresse des preussischen Bundes , theils zur Bestreitung ihrer eigenen Bedürfnisse, bedeutende Geld summen bei Einheimischen und Fremden aufzunehmen , über welche sie Briefe d . h . Wechsel aus stellte. Diese Briefe waren verschiedener Art ; sie enthielten entweder bloss eine Anerkennung der Schuld , oder sie fügten derselben einen bestimmten Termin der Abzahlung und bis zu demselben einen jährlichen Zins hinzu , oder sie sicherten dem Gläubiger für sein Geld nur eine lebenslängliche Rente zu . Obgleich man sogleich nach hergestelltem Frieden anf die Tilgung dieser Schulden ernstlich Be dacht nahm , so dauerte es doch über funfzig Jahre , ehe man sich von allen Verpflichtungen frei ma chen konnte . An die einheimischen Gläubiger , denen man ein Recht ihre Schuld zu kündigen gar nicht zugestand , dachte man anfangs nur in soweit , dass man einer kleinen Zahl derselben auf be stimmte Jabre die Einkünfte gewisser Theile des städtischen Territoriums (der Höhe und der Nehrung) und einige Gefälle in der Stadt, z. B. die Einnahmen des Fischmarktes überliess. Erst 1477 am Vin centiustage (22. Jan.) wurde , wie das „ Raths - Denke - Book “ bemerkt, den übrigen einheimischen Gläu bigern eine jährliche Zinszahlung von 3 Procent angekündigt (die jedoch , wie Weinreich 1485 andeutet, nicht regelmässig erfolgte) und nach Einlösung der höhischen Dörfer auch Abzahlung des Capitals in Aussicht gestellt. Grössere Rücksicht hatte man 'auf die auswärtigen Gläubiger zu nehmen ; aber auch unter diesen , traten die fremden Söldnerführer mit ihren Schuldforderungen als so ungestüme und ge fährliche Mabner auf, dass bis zu deren Befriedigung die übrigen Fremden unbeachtet blieben. Unter diesen Umständen halfen sich viele Einheimische und Fremde damit, dass sie ihre Schuldforderungen mit beträchtlichem Verlust verkauften (wir erfahren in einem besondern Falle , dass ein Schuldbrief von 400 Rheinischen Gulden für 60 – 80 Gulden käuflich war), oder sie brachten , wenn sie böswillig wa ren , ihre Schuldklagen vor die der Stadt feindselig gesinnten Fürsten , etwa an den kaiserlicheu Hof, wo sie sich leicht ein Achtmandat gegeu Danzig auswirkten , aufGrund dessen sie auf Danziger Güter, wo sie dieselben vorfanden , Beschlag legten. Die Stadt war daher , wie aus vielen Missiven dieser Jahre deutlich hervorgeht , angelegentlichst bemüht, diese auswärtigen Schuldbriefe in die Hände ihrer Bürger zu bringen ; zugleich aber verlangte sie , wie unsere Stelle beweist , von dem Patriotismus der Bürger , dass diese alle Vortheile , die ihnen durch den wohlfeilen Einkauf der Briefe zuflossen , dem gemeinen Besten zu Gute kommen liessen . 2) Von diesem Raubzuge nach Island handeln Grautoff II. 311 und die Missive des Danziger Ra thes vom 16. Juni und 7. September 1568. Vgl. auch Panten S. 20. Die Köhler'sche Sammlung S. 226 nennt die Einwohner von Lynn ( „ Linnenses Angli“ ) als die Urheber der That und zugleich auch als diejenigen , gegen deren Schiffe der König von Dänemark Repressalien übte , so wie jene wiederum in England an den Gütern der Hanseaten Entschädigung suchten . Wenn nun Weinreich statt ihrer die Einwohner von Brusto w “ nennt, so kann er darunter nicht füglich Bristol, das von den Han seaten allerdings immer Brustow genannt wird , sondern nur das Lynn gegenüber am Wash gelegene Boston gemeint haben , und die Unternehmung wird wohl von beiden Nachbarstädten gemeinschaft lich ausgegangen sein . Daraus erklärt es sich dann auch , dass später im Ctrechter Frieden 1474 die Hanseaten ausser dem Stahlhofe in London zwei Höfe , einen in Boston („ Bristo nae “ , sonst ge
5
In diesem yor schreib auch konig christiern von denmark an den konig von engelandt, das im solch hohmut vnd schaden geschehen wer ; er solde die englischen vnderweisen vnd dorzu balden , das sie den schaden bussen solden . Item disen somer zogen ausz dantzke vil schippers zum konig mark mit etlichen reitern ?) vnd gutten hoffleuten auff sein sold . zc . Anno 1468 war grosz orley zwischen carolo dem vnd dem konige von frankreich.?) Item
auff laurenti kwam
manbeit [ 2000 pferden ] 3) zum
konig
von den
hertzog von burgundien p. 6 .
von polen ken dantzke mit
vil schoner
anderen mol.
Item in dem yor war vuser koffmann zu lunden gefangen ;4) das kwam her von des konigs von denmarken wegen . Dan er liesz den englischen vil schiffe nemen in dem sunde mit grossem gut ; das teten meistenteils vnsere leute , die von hir gezogen woren zum konige auf sold anno 67. Item in dem herbest war 11000 junkfern storm , vnd do kwam
grosz wasser
in die welinge ,') das es flosz vber die teicbe. Anno 1469 war grosz zwitracht in engeland zwischen der herschafft , das p.7. so vil mete 6) zukwam von des koffmans wegen . Dan die kolners ) hatten sich alleine aufgedinget vnd lissen die andern in der last steken . Item der konig von engeland hatte zu sich gezogen vnd aufgeworfen vor grosse bern , die der konigin frunde vud bruder weren , dan sie oder ire nigte ab gebauen woren ) vnd des koniges vereter gewest weren . ze. Vnd als warwig vnd seine frunde, die in zu einem konige hatten helfen machen , do hild er nichts dor uon . Vmb des willen war im warwig sebr hasz vnd vil edelinge vnd das gbeste gemeine volk , die auf den deutschen koffmann hagerden ,') welche hern in beyfilen , den fillen sie wider bey. Also brach die zwitracht zwischen den hern ausz. Itein diesen herbest war zu rath der kofman zu brugge vnd ander gutte ge sellen vnd kofleute vnd reideden etliche schiffe ausz auff die englischen vnd frantzen zur oreley bey namen paul beneke 10) vud merten bardewig k vnd etliche andere.zc. wöhnlich Bosteyn) , den andern in Lynn erhalten . Möglich , dass die ursprüngliche Lesart Bruston von Bornbach beim Abschreiben in den ihm bekannten Namen Brustow umgewandelt worden ist. 1) „ Reuter “ oder „ Ruter“ sind im Gegensatze zu den Schiffskindern (Matrosen ) die auf den Kriegs schiffen dienenden Söldnertruppen. Unter „ Hofleuten “ d. h . Hauptleuten werden in der Regel Schiffs führer , Seekapitaine verstanden . In einem Missive des Danziger Rathes ( d . d . Corporis Christi 1468) an den deutschen Kaufmann in London (vgl. auch das demselben beiliegende Sendschreiben König Ca simir's von Polen an den König von England 7. Sept. 1468) wird als thatsächlich zugegeben , dass drei Danziger Schiffer , Vincenz Stolle , Michel Ertmann und Sterneberg, die während des 13jährigen Krie ges, im Solde der Polen standen , 1467 , weil die Soldzahlung aufhörte , gegen das Gebot der Stadt, welche sie mit Verlust des Bürgerrechtes und der Wohnung bedrohete , in dänische Dienste getreten seien . 2) Weinreich meint den vom Könige Ludwig XI. angeregten Aufstand der Lütticher gegen Carl von Burgund . 3) steht über den Text geschrieben und ist offenbar den Berichte Melmann's entnommen . 4 ) Vgl. Panten S. 20. 5 ) e Wielinge heisst auch jetzt noch das Fahrwasser in der Mündung der Wester - Schelde. 6 ) , mete“ mit. Die Händel mit dem deutschen Kaufmanne, meint Weinreich , waren mit d . h . neben andern Ursachen eine Hauptursache der unter den Herren in England herrschenden Zwietraclit . 7) Vgl. Beilage II. 5ter Brief. Panten S. 20. 8) „ Knights“ Ritter , „ abhauen " hinrichten , köpfen . 9 ) ? „hagerden " zürnten . 10) Dieser auch in andern hanseatischen Chroniken vil gepriesene Danziger Seeheld , den der
6
Item disz gebalden .
p. 8.
yor auff jubilate war zu
Anno 1470
auf des neuen
lubek
yors tag nam
ein
tagefart von den hensestetten
paul benke mit der barse vnd
merten bardewig mit einem cravel auf der trade ) den joen von neuca stel ausz engelandt, ein schiff von 300 lasten vnd brochten in 8 tage dornoch zu berschug ?) vnd rede in vort zur orleyn ausz . ) Item in der faste war das grosse krafel von lenbort4) zue danzke auf geosset vnd wider gebaut vnd zugeredet. Item
dieselbe faste weich warwig ausz engeland in
frankreich , vnd der
hertzog von burgundien rede mit grosser macht in die sehe vnd wolde in mit gewaldt geholet haben ausz frankreich ; heine von der fore war amiral von der sebe.") zc. Item montag vor palmen bleib joen von neukastel in der baye. ) Vort zu handt noch ostern war ein grosse tagefart zu regenspurg . ) Do war der keiser mit vilen hern vnd alle sendtbotten ausz vilen landen vnd hertzog carle von bur gundien sol doselbst sein gewesen ; aber er kund nicht komen ; vnd , wie man sagte , sol es zu thuende sein gewesen vmb das konigreich von constantinopel. zc. Item im voryor segelde von dantzke ein kogge zum orley auf die frantzen vnd englischen ; der schipper vnd capiten douon hiesz eler bokelman.8) zc . Fortsetzer Detmar's (Grautoff II. 354) „ en hart Sevogel“ nennt, dem Reimar Kock (ebendas. S. 702 ff.), wie er selbst sagt, aus Freude über seine „dudesche menlike dade“ einen besonderen Abschnitt wid met , dessen historische Bedeutung jedoch erst in den Mittheilungen Weinreich's und in den Briefen Bernt Pawest's (Beilage II.) deutlich hervortritt , scheint, so wie er erst seit dem Jahre 1469 an den hanseatischen Kriegen Theil nimmt, seine öffentlichc Laufbahn auch mit dem Jahre 1475 beschlossen zu haben. Nach diesem Jahre findet sich sein Name nur noch in den Danziger Grundzinsbüchern , wo er als Besitzer eines Hauses in der Heiligengeistgasse an der Kohlengassen - Ecke aufgeführt wird . Seit 1481 steht statt seines Namens der seiner Tochter Elisabeth , er wird also wohl 1480 gestorben sein . Seine Hausfrau war 1475 Pathe der Ortke (Dorothea ) Herzberg , der nachmaligen Gattin Christof Beier's. Vgl. Beilage I. 1) , Trade“ heisst in den hanseatischen Papieren dieser Zeit ganz gewöhnlich die vor den Schif. fern im Meere benutzte Fahrstrasse , das Fahrwasser. Häufig wird das Land zur nähern Bezeichnung hinzugefügt. So spricht Weinreich unten von einer Lübeschen Trade. In der Urkunde Schbl. LIX . Nr. 1932 wird die schwedische Trade genannt; in einer andern (ebendas. Nr. 1923) tadelt es König Jo hann von Dänemark , dass ein Danziger Schiffer nicht de rechte trade“ (er meint den Oresund ), son dern durch den Belt gefahren sei. Vorzugsweise wird aber unter der Trade ohne nähere Angabe der Gegend, das Fahrwasser im Kanal zwischen England nnd Frankreich verstanden . 2 ) Der Hafen von Veere auf der Insel Walchern (vgl. Beilage II.), wahrscheinlich dasjenige Fahr wasser , welches jetzt , Het Veersche Gat" heisst. 3) Vgl. Beilage II. 6ter Brief. 4 ) Ueber dieses seitdem „ Peter von Danzig “ genannte grosse Krawel vgl. Beilage I. aufgeosser“ aufgehisst , aufs Land auf den Stapel gebracht. 5) Der Graf von Warwick , mit seinem Anhange aus England nach Frankreich vertrieben , sandte aus den Häfen der Normandie Kaperschiffe gegen die Unterthanen des damals mit Eduard IV. von England befreundeten Herzogs von Burgund. Letzterer liess darauf im Juni unter Heinrich van Bor selen , Herrn von Veere (Beilage II. Brief 4. 8. 30 ), eine Kriegsflotte gegen Warwick auslaufen , welche am 2. Juli durch einen über Warwick's Flotte erfochtenen Sieg den niederländischen Handel sicherte. Meyer Annal. Flandr. S. 398. 6 ) Vgl. unten S. 8 Anm . 3 . 7 ) Beilage II. Brief 5 wird auf diese Reichsversammlung , auf welcher, wie es scheint, auch die Hanseaten vertreten waren , hingedeutet. 8) Der demselben vom Danziger Rathe gegen beide Nationen ausgestellte Kaperbrief d . d . Sab batho p . Quasimodo 1470 und Liber Missivarum 1456 – 1470 des Danziger Archives.
7
Item
anno 70 auf des hern himelfart kwam
eler mit dem
kogen vnd merten p. 3.
r
bardewig ein schiff von 40 vaten 1) mit den englischen zu hauffe in schot land (?) buten macze .?) Die englischen hatten 11 schiffe vnd darin mehr dan 1400 man , vnd in dem kogen war 80 man vnd bardwig hatte 24 man ; des ver loren die englischen 7 schir ) man vnd die osterlinge 2 man ; vnd der oster linge schiffe woren in grundt gesigelt vnd das volk gefangen von beiden schiffen , vnd der englischen ein schiff wart in den grunt geschossen . Item vmb s. jacobi ausz do kwam heine, der her von der fere , ausz der sehe ausz frankreich mit allen den schiffen vnd die osterlinge , die dor mang weren , die dem hertzogen von burgundien musten dienen . Item vmb bartolomei zog vort warwich ausz frankreich wider vber mit grosser macht in engelandt vnd Item vort auf bamissemarkt 4 ) voes vnd hermen ringk buten [klaus herse . ] Item darnach auf michaelis
setzete konig harry wider zum konige. zc. kwam paul benke mit der barse vnd jacob vmb schitland 5) in sehelandt aufs flak .
bleib lamert von der mehr in norwegen mit einer kogge. Item zu der zeit brochte der dumelde sigen prysz () 2 fogen ") mit wax vnd ander kostlichen gut zu kampen , das sie den englischen genomen haben .
1) „ valen “ Fässer, Tonnen dürfte wohl wie bei uns das Gewicht der aufzunehmenden Schiffs. ladung bezeichnet haben. Da p. 12 (s. a. 1472) ein Schiff von 1200 vaten genannt wird , so muss Bar dewick's Schiff sehr klein gewesen sein . 2) Der Name Schotland kann ebensowenig wie das gleich darauf folgende Schitland mit dem Kö nigreiche dieses Namens in irgend welcher Verbindung stehen , sondern beide Namen werden an un serer Stelle durch den Beisatz , buten macze “ d . h . ausserhalb der Maass, an der andern durch die Erwähnung von Seeland deutlich genug als Orte an der holländisch - seeländischen Küste bezeichnet. Ein Ort Schotland an der Maasmündung ist uns freilich sonst nicht vorgekommen , vielleicht hat Weinreich Schoueland (ytland van Schouden “, wie es 1583 in Wagner's „ Spiegel der Seefahrt“ genannt wird) geschrieben und die jetzige Insel Schouwen an der Maasmündung gemeint. 3) „ schir " fast, etwa 7 Mann . 4 ) Der erste October führt in den Niederlanden als ein dem Andenken des h . Bavo ge widmeter Feiertag den Namen Bamiss d , h . Bavonismesse . Unter , Bamissen -Markt“ versteht Wein reich unzweifelhaft den am 1. October beginnenden grossen Jahrmarkt in Antwerpen. Die beiden grossen Jahrmärkte , welehe in Antwerpen zu Pfingsten und Bamissen stattfinden , hatten damals, wie es scheint, für den Handel der Hanseaten eine so grosse Bedeutung , dass sie nach Ausweis der han seatischen Recesse auch ohne Zusatz des Ortes ganz allgemein zur Bezeichnung der Zeit oder des Ortes dienten. Beneke kam also , meint Weinreich , zur Zeit dieses Jahrmarktes nach Seeland . 5 ) Bekanntlich kommen in den Gewässern der niederländischen Küste mehre sogenannte „ Flak's“ vor. Nach Namen und Lage zu urtheilen , werden es wohl flache von Sandbänken eingeschlossene Meeresarme sein . Auf den Seekarten in Wagner's „ Spiegel der Seefahrt“ findet man eiu ifak im Zui dersee , ein pakkee längs der Nordküste der Insel Ouerflake , ein drittes Ivlak endlich an der seelän dischen Küste liegt der Insel Walchern gegenüber nahe dem Hafen von Sluys. Da an unserer Stelle nur das letztgenannte Flak gemeint sein kann , so hat Weinreich anzweifelhaft unter Schitland den jetzigen Ort Zeuteland , im Spiegel der Seefahrt“ Soutelandı genannt, auf der Insel Walchern verstanden . 6 ) d . h. Sieges -Preis. 7) , Foge “ heisst das Gefäss , in welchem das Wachs versendet wird. Auch das „ Stroe“ Wachs, welches unten 1482 p. 37 und in mehren Handelsbriefen dieser Zeit vorkommt, war ein Behältniss. Im hanseatischen Recess , Himmelfahrt 1498 , wird bestimmt, dass das „ Stro“ Wachs nicht mehr als 5 oder 6 Schiffpfunde enthalten solle. Gewogen wurde das Wachs nach Scheiben (, schiue “ ). Nach einer officiellen Angabe des Rathes von Lübeck vom Jahre 1477 (Schbl. XXXI. Nr. 1539 ) wog
8
p. 10 .
Item
anno 70
vmb michael ausz weich konig
edward ausz
engelandt
vor warwig vnd kwam mit 7 schifen ins mars diffe , ') vnd der lort schalis ?) kwam in die welinge, des konigs weibes bruder. / Item denselben somer kwemen zu dantzke vil holanders , kampen , fre sen vnd von vnsern osterschen schiffen ausz der baye vnd browase,:) so das eine solche Scheibe 4 Schiffpfund , 7 Liesspfund und 12 Marktpfund
Der
Dumesde “ ist ein han
seatisches Kriegsschiff , von dessen glücklichen Unternehmungen auch p . 12 (s. a . 1472) die Rede ist. 1) Het Mars Diep , die Einfahrt in den Zuydersee zwischen der Insel Texel und der Nordspitze von Nord - Holland . 2) Lord Scales. Welinge vgl. oben a . 1468 p . 6 Nr. 4 . 3) Die , Baie“ und die „ Browasie “ gehören nachweislich von der Mitte des 14. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zu den wichtigsten Handelsorten des Westens, mit denen die Kaufmannschaft Dan zigs , uuzweifelhaft aber auch , wie schon die Erwähnung er Orte in Detmar's und Kantzow's Chro niken beweist, die sämmtlichen Osterlinge in Verbindung standen . Neben andern Produkten ( Wein , Oel ) wurde vor allem das wichtige Seesalz , Baiensalz genannt , von dort nach dem Osten ausge führt. Um so auffallender ist es, dass sie neuern Bearbeitern der hanseatischen Geschichte (vgl. Sar . torius II. 569 ; Burmeister 85 ) ganz unbekannt bleiben konnten. In dem Niederdeutschen Kantzow Bayonne, Browasie - Bourdeaux (S. 104 ) spricht der Herausgeber die Vermuthung aus, dass Baye sei. Beides ist entschieden falsch . Browase, Browasie, auch Borwasie und lateinisch (in einem Missiv an den König von Frankreich 1491 s. d.) Burwagia , ist der jetzige Ort Brouage südlich von Rochefort, nördlich von Bourdeaux , in einer unter dem Schutze der Insel Oleron gelegenen Meeresbucht. Der Spiegel der Seefahrt“ (1589) , der noch neben dem französischen Namen Brouage ( im Index ) den deutschen Bro vagien kennt, sagt: , Diese Karte hatt inn die landschafften Poictou und Xantoigne , zwischen wel Hie vber ligen chen die Riviere Charente abkumpi ond ins Meer fellt zwischen Rochelle und Brouage . die Inseln S. Martijn ond Oleron , welche oberflussig Saltz ausgeben . Furnehmlich aber Brouage, da oft ober 100 Schiff auff eine zeit mit Sallz geladen von dan scheiden , und wirt gantz Franckreich , Niederland , Nordwegen , und all was an der Ost See gelegen ist, so auch Littawen und Reusch land mit diesem Saltze gespeiset. Brouage ist noch in kurtzer zeit ein offen Vleck gewesen , da wenig Hauser gestanden , aber ietzt durch diesen Inlandischen in Frankreich Krieg , zur Statt ge macht. Im 16. Jahrh . wird über Versandung des Hafens in Danzig geklagt, und 1552. 6. Aug. theilt der Danziger Rath den nach Frankreich handelnden Kaufleuten in einem öffentlichen Anschlage mit, dass der König von Frankreich bei den schwersten Strafen („bie dem halse ond hengen , ok vorboringe schepe unde der goder “ ) den Schiffern verboten habe , an der hafeninge van Brawasien “ und dem Eilande „ Izlo effte jnsel Days genant“ Ballast auszuwerfen , „ embe den groten schaden to dormieden , so dem Munde dersoluen hafen van Brawasien jnt jnkamen daruan togeföget warlt. Doch nennt auch nach Merian in der Topographia Galliae ( 1654) T. VII. p . 16 Brouage, am Ausflusse des kleinen Flusses Broué gelegen , eine feste und mit Morast umgebene Stadt, die ursprünglich aus einem Meier hofe bestanden habe und erst bei den innern Kriegen Frankreichs befestigt und vergrössert wor den sei; sie habe, fügt er hinzu , einen guten Hafen und es werde daselbst Salz gemacht. Schwieriger ist die Bestimmung der Lage von Baye, da es allerdings den Anschein hat, als werde darunter bisweilen ganz allgemeiu das Meer an der Westküste von Frankreich oder der ganze Meerbusen von Biscaja verstanden . Dies ist jedoch nicht der Fall , da in einem Missive des Danziger Rathes an den König von Frankreich (1491 s . d .) eines Seegefechtes erwähnt wird , welches „ sub oris Brittanniae ante Bayas“ stattfand , wonach jedenfalls der Verfasser dieses Briefes sich diese Baye als einen bestimmten Ort in der Bretagne gedacht hat; der sich in der That auch im Spiegel der See fahrt“ in einem anscheinend kleinen Küstenplatz „ Baye" in der südlichsten Bucht der Bretagne, der jetzigen Bai von Bourgneuf unweit der von der Küste etwas abgelegenen Stadt Bourgneuf vorfindet. Eine wichtige Bestätigung dieser Vermuthung ergiebt sich ferner aus einem im Danziger Stadtarchive entdeckten Dokumente. Hiernach übergeben eine Anzahl preussischer und englischer „ Admirale“ , Ka pitaine und Schiffer dem Komthur von Danzig , Nicolaus Poster , einen Bericht über eine Rauferei, welche 1443 zwischen holländischen und englischen Schiffern in der Baye “ stattgefunden hatte , bei welcher die Preussen die Vermittler waren , und bezeugen durch ihren Eid die Wahrheit des Berichts (Danz. Arch. Schbl. LXIX . Nr. 2462). Nach jenem Berichte kommen die Preussen „ in die Baye“ , legen
9
man das saltz mark die last. Item
liesz vor die
fracht ligen , und war zu dantzke gegeben vor 6 ,
auff ascensionis christi hilden
die hensestette
ein
tagefart zu
lubek.
Dieweil aber die stette nicht merglich zusamen gekomen weren , so war der tag wider vorlegt auf bartolomei zu lubek. [ Douon besihe die recessen C. B.] ') Anno 1471 zu mitfasten , do reidede konig edward stark zu mit seinen schif- p . 11. fen , vnd die osterlinge mit 7 schiffen , vnd des herren von burgundien schiffe : als merke simons son vnd etliche ander, ?) vnd brochten in wider in engelandt in die hummer mit macht. Item dieselbe faste nam paul benke die madlene von diepen 3) vnd den schwan von kaen ; do kreig er innen den meier von lunden , der biesz to mes kuegk. Item auf den pasca tag do gewan konig edward den streyt vnd schloch warwigen vnd ander grossen herren . Item den montag noch vnser liben frauen vor bartolomei do sigelde das grosse krauel ( von dantzke mit 330 man ] ) vnd michel ertman mit einem klein crafel von dantzke ; do war vor ein bernt pawest.
hauptman
drauf aus
dem
rath : her
Item denselben herbst sigelde konig von denmark mit grosser macht vor den stokholm in sweden , vnd er war dor abgeschlagen , ') vnd seine schiffe kwe men zu dantzke. Der zander hochbode vnd nening von duren ) woren capitens von den schiffen . [ Item
die czise disz yor im
lande geben : 24864 mk. 19 N ; thut 14208 gulden
vngersch 19 B preusch , den gulden zu 7 ferdung rechende.] 4)
sich dort vor Anker (die Admirale quartierten sich im Kloster ein ) und rüsten sich auf die Nachricht, dass eine holländische Flotte sie angreifen wolle , zur Gegenwehr. Die Holländer kommen „ vor die Baye“ , segeln aber mit ihren Schiffen , zuerst mit den kleinen , „ in die Baye“ und gehen Abends ans Land in das Wirthshaus, wo sie mit den Engländern in einen blutigen Streit gerathen , der zuletzt da hin geschlichtet wird , dass die Holländer nach Bunde (unzweifelhaft das auf der alten Karte ge nannte Bonges ) ans Land fahren und dort die Kirche besuchen sollen , die Engländer aber nach Bourgneuf; was aber die Holländer an Schiffsgeräthschaften brauchten , wollten ihnen die Preussen aus Bourgneuf zuschicken. Es kann demnach keinem Zweifel unterliegen , dass die Baye“ der vor Bourgneuf gelegene Hafenort und vielleicht auch die davor gelegene Rhede gewesen ist. 1) Das heisst: Christof Beier. Vgl. die Einleitung . 2) Man muss ergänzen : „ unterstützten ihn“ ; den Schiffer Merke Simonsson nennt Pawest (Beilage II. 1. Brief) , und gewiss richtiger , Merke’s Simon d . h . Simon Merkesson. 3) „ Diepen “ Dieppe , „ Kaen“ Caën. 4) Beide in Klammern eingeschlossene Stellen sind , wie man deutlich sieht , von Bornbach später hinzugesetzt worden . 5 ) Die Schlacht auf dem Brunkeberge, durch welche König Christiern I. von den Schweden unter dem ältern Sten Sture aus Schweden vertrieben wurde, fand am 11. October 1471 statt. Geijer I. 227. Vgl. Grautoff Lübische Chronik II. 339. 6 ) Die dänischen Schiffe überwinterten in Danzig und erfuhren hier allerlei Anfechtungen , da theils einige Schiffe selbst, theils manche der darin vorhandenen Güter als früher den Hanseaten oder den Engländern geraubtes Gut erkannt und von den Betheiligten zurückgefordert wurden ; ein däni scher Knecht „ Peter Velszke“ versetzt bei einem Danziger Bäcker, Peter Smet in der Petersiliengasse, seine ganze Rüstung („ pantzer, preuel , hoodt, blanckragen und schild " ) für einen Postulat- Gulden und geräth nachher über die Auslösung in heftigen Streit. Im Frühjahr ( Sonntag Invocavit ) 1472 bevollmächtigt König Christiern den Bürgermeister von Copenhagen , Borchard v. Hameln , und seinen 2
10 p . 12.
Anno 1472 in
der fasten bleib des bischoft's von
s. anders thun voer bam
borch , do enschen de kommete 1 mante al vmme. ) Item noch pasca zog der hertzog von burgundien macht in frankreich vnd legte sich vor abbewis.a)
carolus mit
grosser
Item um dieselbe zeit krigete der bischoff tunge vnd kelbassa in dem derlande vmb das bischofftumb. )
hin
Item 8 oder 14 tage vor pfingsten nam der dummelde ) vige (?) vnd dirk mit der mergen ein krake in die dunese von 1200 vate grosz vor 7 ankers ; vnd sie hatten sie 8 tage inne , do nemen sie in die englischen wider. Item vmb pfingsten aus , do kwam de mergendrake von lubek in swe den (?) 5) vnd rodenbek mit den andern schiffen vnd das grosse krafel lag do int sween . ) Item
henrich kommel dem
brochen sie im ; vnd wart in dem
war do zum
brel gut geleit zugesagt, vnd das
hagen abgehauen selb 63.")
Admiral („ houetschypper “ ) Nanning van Duren zur Ausrüstung und Zurückführung dieser Schiffe. Im Sommer ( Dienstag vor Marien -Magdalenen ) 1473 zeigt der König an , dass Nanning dieselben glücklich nach Copenhagen zurückgebracht habe, und dankt dem Danziger Rathe für die Unterstützung, die er demselben dabei geleistet , namentlich dafür, dass er den Schiffen alle Zölle und Unkosten („mit den punttollen , mastreysinge und bragebencken “ ) erlassen habe. Vgl. Schbl.LVII. Nr. 1858 – 60, 1864-65 . 1) Wir vermögen diesen in der Handschrift ziemlich deutlich geschriebenen Worten keinen andern Sinn unterzulegen als diesen : „ In den Fasten verunglückte ein Schiff des Erzbischofs von S. Andrews, der „ Thun“ , vor Bamborch “ (d . i. Bramborough , einem südlich von Berwick in Nothumberland gelegenen Seehafen ). „ Damals schien der Komet einen Monat lang überall hin .“ Den Zusammen hang beider Sätze erklärt eine Stelle des Lübeckischen Chronisten Detmar (Grautoff II. 343) , wo an die Erwähnung desselben Kometen eine ausführliche Schilderung von Unglücksfällen angeknüpft wird , sowohl von solchen , welche die Kometen überhaupt ankündigen , als auch von denjenigen , welche gerade der Komet von 1472 herbeigeführt hatte. In Betreff der letztern heisst es dort zuletzt: „ok weyede it vele stormes , dat de schippoarenden lude wol oornemen , de uppe der zee oor drunken. Dit prophelerle desse comete vorbenomet.“ Der Umstand , dass der damals designirte Erz bischof von S. Andrews Patrik Gramus (Stiefbruder des 1466 gestorbenen Erzbischofes Jacob Kennedy, ( vgl. Buchanan XII. S. 122) bis zum Herbste 1472 in Rom lebte , steht mit unserer Erklärung nicht im Widerspruche ; vielmehr ist das hier erzählte Ereigniss offenbar dasselbe mit demjenigen , von welchem Buchanan (XII. S. 125 ) gelegentlich berichtet. Er sagt nämlich , ein von Jacob Kennedy er bautes Schiff , das grösste, welches bis dahin auf dem Ozeane gesehen worden , sei an der englischen Küste gescheitert und von den Engländern beraubt worden . Auffallend erscheint uns aber die Schreibweise : Kom mete statt Komete, um so mehr , da Bornbach selbst in der am Ende des Jahres 1472 p . 14 eingeschobenen Stelle von einem Kometen spricht. 2 ) Abbeville an der Somme. Vgl. Barante IX . 295 ff. 3 ) Voigt Geschichte Preussens IX . 46 . 4 ) Vgl. 1410 n . 1 1.6. „ Dunese“ = Downs, die der Südküste von England im Kanale vorgelege nen Sandbarren. Nach Beilage II. Brief 17 befindet sich der Kraken am 14. Juni in der franzö sischen Flotte. 5 ) Dass der Mariendrachen , der um den 20. Juni an der Seeschlacht im Kanal theilnahm , um die Mitte Mai erst nach Schweden gefahren sei, ist kaum denkbar, und Weinreich wird auch an dieser Stelle nicht Sweden sondern Sween geschrieben haben . 6 ) t’Zuen , der Hafen von Sluys. Haag. Der Thatsache erwäbnt auch 7 ) „ Brell“ ist Brielle auf der Insel Voorne, „ Hagen “ die Chronycke van Holland S. 370 ; sie kennt den Kommel nicht, weiss aber, dass die 50 aufs Rad geflochtenen Seeräuber alle meest wt Oogst- landt gheboren “ waren .
11
Item vmb dieselbe zeit vorlosz herzog von burgundien vor bewisz 1) wol 6000 man , vnd dor bleib todt der bastart von osterfant. Item vmb die zeit wart merten bardewig todt geschlagen bey kalisz ; do war er ans landt gefaren vmb schosse zu holen ; vnd das bot war in beloffen . Item den sontag vor s. johanns do kwemen die franczosen mit 17 schif- p. 13. fen von orley mit den osterlingen zu hoffe in den houeden vnd die mergen drake war selb sexte vnd weken vor den frantzosen in die welinge , 1 int sween . Des sontags schossen sie sich von mittag an , bisz die sonne vnderging , vnd des morgens woren bouen 20 schosz nicht geschossen . De kolumbe hatte 12 todte inan gekreigen , vnd von den
vnsern war man ein man durch das bein geschossen . )
Item des montags nomen fort die frantzosen dic flaminge, der weren 9 schiffe , tideman holst vnd zirkent vnd ander schiffe mit saltz geladen ausz der baie. 3) Item vor 14 tage noch s. johanis kwemen die englischen mit 23 schiffen vnd nemen vnsere von orley merte simons son sein holk was dormitte schiffe in die welinge. Den mergendrake branten se , rodenbek , die 'cata rine vnd michel ertmann furten sie in engelandt, vnd auf den andern “) war mergendrake vnd catarina verbrant. ") Item
denselben
sommer vnd herbest batten
die
frantzosen die sebe ynne
vnd nomen grosz gut von allen landen ; sie nomen den englischen 23 schiffe mit fische geladen , die kwemen ausz islandt. Item
vmb jacobi brochte casimirus, konig
von polen , vladislaum
sei
nen son in behemen vnd den andern casimirum in vngern , der war widerumb ausgetriben in polen . Item anno 72 im berbest sigeldten die schiffe ausz der swene mit grossem p. 14 . gutt wol mit 800 terling lakenn , vnd das grosse krauel furte der schiper paul benke ; sein krauel bleib vor der slusz auf dem mittelsande. 6) Die schiffe aber kwemen wol auf die elbe. Item
im
selben
herbest war iunker gert ") ins land zu holstein auf husem
mit seiner macht, vnd die stadt von hamburg vnd lubke teten dem konige von 1) Bewis:“ ist Beauvais. Der Graf von Ostroban oder Ostrenant (Barante IX . 342) war der bekannte Vrank van Borselen , einst unter Herzog Philipp dem Guten , Statthalter von Holland und Seeland , der sich 1433 mit der Gräfin Jacobka von Holland verheirathete , und , als letztere die Zu stimmung Philipp's zu dieser Heirath durch Verzichtleistung auf ihre Titel und Rechte erkaufte , von demselben Herzoge auf Lebenszeit mit der Hennegauischen Grafschaft Ostroban beschenkt wurde. Die ser Graf starb (Chronyeke van Holland S. 366) am S. Elisabeth stage (19. November ) 1470 und bin terliess einen Bastard Floris. Dass derselbe vor Beauvais umgekommen sei , finden wir sonst nir gends erwähnt. 2) Vgl. Beilage II. Brief 17. Die „ Horeden “ = Strasse von Calais. Die „ Kolumbe“ oder „Colonne“ nennt die Chronycke van Holland S. 371: „ dat grotste oorlochs - schip dat men opt gesien hadde.“ 3 ) Vgl. Beilage II. Brief 20. 4 ) Es scheint hier ein Wort, wie etwa : Tag ausgefallen zu sein . 5 ) Vgl. Beilage II. Brief 23 und Detmar bei Grautoff II. S. 345. 6) Dieses Mittelsand“ muss , wie Beilage II. Brief 25 zeigt, eine Sandbank im t'Zwin sein . 7 ) Graf Gerhard von Oldenburg , von seinem Bruder , dem Könige Christiern I. von Dänemark , mit Hülfe Hamburgs und Lübecks aus allen seinen Besitzungen vertrieben , beunruhigte als einfacher Räuber alle nördlichen Land- und Wasserstrassen und that auch den Preussen vielen Schaden. Ueber seine verunglückte Unternehmung gegen Husum in Eider - Friesland vgl. Detmar bei Grautoff II. S. 347. Dahlmann Gesch. von Dänemark III. S. 227 . 2*
12
denmark hulff vnd belegten
in dorin vnd trieben
in mit gewaldt wider ausz dem
lande. Doselbst kreg er do wol 17 terling laken von den verboten den buten lubke haben vmbgegangen .
laken , die sol
Item denselben herbest noch martini nomen die hamburger den engli schen den christoffer von nees , ') ein schif von 200 lasten mit kostlichem gut geladen , vnd ein spaniert , der war ausz flandern gesigelt auch mit kostlichem gut vnd ein englischen mit wein geladen vnd brochten sie auf die elbe .
p . 15 .
[ Item in diesem yor ist auch ein comet gesehen worden. ) Anno 1473 vor fastelobend do hatten die von lune borch einen yngewonlichen zol auf das gutt gesetzet.
Darumb ) die wendischen stette vnd des reichs rath
vont landt zu holstein ir saltz nirgent in die stette zu bringen vnd cin orley mit in anzuschlahende , so das es trafen saltz teier wart ; man kunde zu der zeit vmb pasca ausz zu dantzke ein tonne trafen -saltz nicht vmb 6 mark zu koffe krigen . Aber disz stundt nicht langer als bisz ins voryor , do wart es gesonet.
Kur Item auf s. peters tag , so man den rat plegt zu dantzk zu kisen , zu der damals: sº zeit her reinholt niderhoff rechte burgemeister , johan von schauen , phi danzig. lip bischoff, joban vere ; joan scheffke schultze ; johan oueram , mey nart von stein , neue rotleute ; tidman valandt, joan siding husen , tidman giese , henrich egert , neue scheppen ; henrich schwartzwald , jacob lu ning ausz der bank abgebeten .") Item zu mitfasten do weren des konigs rat von polen zu breslau mit dem konige von vngern matias zu tage; da wart nichts ab . p . 16 . Item anno 73 den saterdag vor palmen do siegelten vnsre schiffe von orley von Schiffe von der elbe: die hamburger mit 4 schiffen , vnd das grosse crauel selb ander den s.jacob. dritten tag dornoch , vnd die sigeln zu s. jacob4) vnd war auch wol gemant. Ein brandt Item dinstag in der martelwochen vnder der salue do fil die brantmaur zwi mawer eingefallen . schen tideman bien vnd bartolschen von der osten sinrecht daelwerts in die erde , vnd der grundt bleib staen 14 zigel hoch . Den andern tag dornoch , als man die passe in der kirche gelesen hatte , do schosz der gibel vnd das gesperre noch , vnd die brantmaur fort nah bisz an die stuben , vnd die heuser , die dobey stunden , an beiden seiden befeden . “) Der bartolschen gibel bleib vber ende staende . 50 schiffe con Item montag noch pasca segelte ein schone flat schiffe von dantzke wol ge dantike inant in in flandern , holandt, seheland ze. vil neuer schiff, vnd war vil preusch hollandtzc . Ein dantzker
bier mitte geschifft , wol 50 schiffe in alles . Item auf der pasca obent starb ein lummert“ ) zu dantzk , der hatte do ein
d.karleusern grosz schiff gebaut von 51 elen kiles, vnd auf den pascan tag fürten begraben . carteusern , do war er begraben . p . 17. Item anno 73 auf philippi jacobi do kwam
sie in zu den
oporowski , ein pole , ausz
1 ) etwa Neath , ein Hafen bei Swansea im südlichen Wales ? 2) Hier muss ein Wort, etwa „ beslossen“ ausgefallen sein . Die Veranlassung und den Ausgang dieses Streites über den Lüneburger Zoll erzählt ausführlich Detmar bei Grautoff II. 344 und 350. Die Tagefahrt zu Mölln , welche den Streit beendete , fand um Palmarum statt. 3 ) d . h . sie legten freiwillig ihr Amt als Schöppen nieder. 4 ) S. Jago de Compostella als der wegen der häufigen Wallfahrten in unseren Gegenden bekann teste Punkt Galliziens , bezeichnet hier die gallizische Küste. Passion . befelen “ - bebten . 5 ) „ Passe“ 6 ) d . h . ein Lombarde. Vgl. Beilage II. Brief 9.
13
dem hofe zu rom ken marienburg vnd hatte auch die confirmatio vber das bi- ki Oporows ken ma stumb zu bilsberg erworben mit argelist . rienburg kommen . Paul Item den andern dinstag noch pasca do nam paul benke mit dem grossen benke nimpt krauel ein galeide 1) von 23 faden mast , ein dupelt vorkasteele ; sie war gesigelt ein galeide.* ausz der welinge vnd solde zu lunden wesen . Als das gut , das do vercertifi
ciret was, trog 60000 46 grosz ,2) do wurden 400 beiten , 3) de man 100 mark , auch 80 mark , vnd 21 mark pilliast ; die beite ging raumlich zu so man plegt. Item den freitag noch pfingsten zog von vnserm rat rolff veldstedt vnd Rats send bernt pawest von der stadt dantzke wegen ken vtrecht zů tage mit den utrecht. boten ken englischen vnd frantzen , spanierten vnd bartunen , auch was mitte der holander, vmb einen friden zu machen “) zc. Item joan sidinghusen vnd tid man vala ndt vnd henrich niderhoff 5 ) zu hamburg vmb das gut zu parten ken ham burg . vnd zu beiten ausz der galeen. Item sontag noch s. johanes war ein tagefart zu elbinge vmb der beiden bischoffe willen oporowski vnd tungen. Dar waren landt vnd stedte zu tage vnd tungel berufte sich ken rom mit gewald ins bistumb.
vnd gab
im
2 yor frist ; oporowski aber wold
[* Auff dieser galeide ist die taffel ) gewesen , welche auff s. jorgens junkern 1) Vgl. Beilage I. und Beilage II. Brief 26 ff. 2 ) Unter , Pfund gross “ verstand man in Danzig im 15. Jahrhunderte Vlämische Pfunde, die einen wechselnden Curs von 6–9 Mark preussisch hatten . So werden z. B. in den preussischen Landtags Recessen von 1406 ( Bornbach's Rec. $ . 202 und 213 ) 20 46 gross 70 Mark berechnet; ebenso wird i. J. 1407 1 U. gross - 6 Mark lübisch angesetzt. Im J. 1408 werden aber 600 Mark preussisch 1200 Mark lübisch gleich gesetzt. Im Landtags - Recesse von 1428 werden 20 4 gross = 141 Mark gesetzt. In einem Schreiben des Danziger Bürgermeisters Heinrich Vorrath an den Bürgermeister Peter Holste (d . d. Brügge Sonntag vor Philippi 1436 , Danz. Archiv Schbl. LXXXV. Nr. 2519) wird bemerkt: das „ Pfund gross “ gelte jetzt zum niedrigsten Preise 8 Mk. 1 Fird. 8 Sc. Endlich ergiebt sich aus einer aus führlichen Beschwerdeschrift, die um 1443 abgefasst ist ( Schbl. LXXXV. Nr. 2507 ) , in welcher hollän dische Kaufleute den Schaden taxiren , den ihnen die Preussen und Liefländer seit dem Frieden von Copenhagen 1441 zugefügt haben , wobei verschiedene Münzen und Geldwerthe angeführt werden . Zu letzt heisst es dann : „ Item js io weten , dat alle die voirscreven grote penynge en scellinge syn ge
rekent in olaemschen gelde , den youden engelschen nobel dyſftalf yngelse wegende , gerekent voir VIII scellinge grot, en den rynsz gulden voir drie scellinge , twee penynge grote en alle ander gout dair na , en die marcken syn pruyssche marcken , die zeuen voir een pont groet vlaems gerekent.“ Unter den Beschwerden wird angemerkt, dass man in Preussen für das „ Pfund Dieser Werth des „ Pfund gross “ scheint für den vorlie gross “ ihnen nur 6 Mark zahlen wolle . genden Fall nicht ganz zu passen . Nach Weinreich war das Gut in der Galeyde auf 60000 4. gross berechnet ; der Rath von Mecheln aber verurtheilt die Hanseaten 56000 Kronen Schadenersatz zu zah len , mit welchem Gelde unzweifelhaft ausser dem Gute auch das Schiff selbst bezahlt wurde , welches nach dem Berichte Pawest's 10- 12000 Kronen werth war. Es ist jedoch zu bedenken , dass erstlich jene 56000 Kronen nur den Portinari und seine Landsleute entschädigen sollten , dass aber ausser den Florentinischen Gütern noch andere auf dem Schiffe waren , auf welche Niemand Anspruch machte , und diese konnten von hohem Werthe sein . Zweitens aber ist Weinreich's Angabe keine officielle ; er erzählt was er gehört hat, und bei dem grossen Aufsehn , das das Ereigniss damals machte , ist es na türlich , dass der Werth der Beute durch das Gerücht sehr übertrieben wurde . 3) Da wurden 400 Beuteantheile vertheilt „ pilliast“ Prisengeld . Jeder Ruter erhielt ausser seinem Benteantheile , der verschieden war, 21 Mark Prisengeld . 4 ) Vgl. Beilage II. Brief 26 ff. Von einer Theilnahme der Spanier an den Verhandlungen in Utrecht, findet sich in den officiellen Papieren keine Andeutung. 5 ) Sie waren die Rheder des grossen Krawels. Beilage II. Brief 26 . 6 ) Die Melmann'sche Chronik ; „ 1473 do nam Pauel Benecke ein Schipper , von einen
14 altar gesetzet ist , ein schön , aldes , kunstreiches molwerk vom jungsten tage. Do sol vnden bei des engels rechtem flügel geschrieben sein des meisters namen : ja cob vnd : ANNO DONI. CCCLXVII. ]
p . 18 .
Item
anno 73 zwischen
pfingsten
vnd ostern 1) batte der konig von
frank
reich vnd der hertzok von burgundien ein ior fride gemacht;. vnd der alde hertzog von geldren war gestorben vnd der son lag auf riseel gefangen in flandren , vnd hertzog carle von burgundien legte sich vor nimegen wol mit 60 M. man vnd wolde das land haben ; vnd die geldrischen batten des iun gen herren son vor einen herren aufgeworfen , ein iungen von 10 yoren , vnd sie schlugen im ab wol 1400 man vor vnd nob , vnd slugen sie das volk in nimegen zwischen den doren . Item vort dornó vmb johania) ausz buldigt im die stadt vnd das land , vnd dem iungen herren lobte er vnd seiner schwester das landt zu bleiben , so als das vor gewest were ; vnd dem herren von morsz nam er alle seine schlosz vnd sein landt, behalben
seinem
son vincentius von mors gab er
ein
schlosz vnd ein
stadt vnd zoch mit allem dem volk mit grosser macht den rein hinauff. Crokou ge Item auf der heiligen dreifaltikeit tag brante krokau wol das dritteil ausz brenl. vnd 4 meil von dor ein stadt, do man das saltz grebt, rein auszgebrant durch ver reterey ausz vngern . Dominiks Item don wart der dominik :) zu dantzke gelegt vor die stadt zwischen s. plats gerdrud vnd der stadt an dem graben iormark aldo zu halden . Item anno 73 war ein grosse sterbung zu lubek vnd in westfallen vnd an p . 19. Pestis . dem rein , vnd begund in preussen vnd in lifflandt zeitlich an der pestilentze zu sterbenn , vnd zu prage in behemen mehr dan 20000 menschen storben , vnd Holländer eine galleyde, darin die Tafel , die auf S. Georgens - Allar steht in der Pfarrkirche , mit groszem Gute befunden wart.“ Die kleine Melmann'sche Chronik : ( Biblioth . Archivi L. 1. 2 ) „ Anno 1473 nahm Paul Behnke die Galee , dorin die Taffel war, die auf dem Junkeraltar stehet , ond dorin war grosz Gut. Die Taffel ist gemahlt, wie man sagt: dass dorin geschrieben sey Anno CCCLXVII unten bey des ,, Engels rechtem Flügel“ . Alle anderen Danziger Chroniken des 16. Jahrhunderts schweigen über diese Thatsache. Vgl. Beilage I. 1) Die vielen im Ganzen unwesentlichen Abweichungen Weinreich's von den Mittheilungen der niederländischen Chroniken über diese Geldrische Fehde zeigen deutlich , dass Weinreich den Be richt über diese Begebenheiten nach keiner andern Quelle als seinen eigenen Erinnerungen nicderge schrieben hat. Die Angabe „zwischen Ostern (18. April) und Pfingsten “ (6. Juni) bezieht sich nur auf den Abschluss des einjährigen Friedens, der allerdings (wenn man die unbestimmten Angaben bei Co mines III. c. XI. mit denen der Chronycke van Holland S. 371 b . vergleicht) um den 18. April erfolgt sein muss . Der alte Herzog , Arnold von Geldern , war schon am S. Mathias-Abend (23. Februar) ge storben ; sein Sohn Adolf lag nach den andern Chroniken nicht in Riscel d . h . Ryssel (Lille ), sondern in Kortryck gefangen ; das „ zwischen den Thoren “ erschlagene burgundische Volk sind die 600 eng lischen Bogenschützen im burgundischen Solde , welche bei einem Sturme auf Nimwegen , von den übri gen burgundischen Truppen im Stiche gelassen , innerhalb der Mauern erschlagen wurden ; der junge Sohn Adolf's , Carl, war nach den übrigen Berichten nicht 10, sondern 8 Jahre alt. 2) Der Herzog von Burgund zog am S. Jacobs- Abend (d . i. 24. Juli) in Nimwegen ein . Chro nycke van Holland S. 376. „Morsz “ Meurs. Der Zug des Herzogs von Burgund den Rhein hinauf galt der Stadt Achen. ,behalben " = ausgenommen. 3) Das S. Gertruden - Hospital nebst einer dazu gehörigen Kapelle und einem Begräbnissplatze lag damals unmittelbar vor dem hohen Thore, erstreckte sich bis über den Raum der jetzigen Riedwand und wurde erst 1563 in die Nähe des Petershagener Thores verlegt. Vgl. Hoburg Gesch . der Befesti gungswerke Danzigs S. 24. Die Verlegung des S. Dominik’s - Jahrmarktes vor die Thore der Stadt stand wahrscheinlich mit der damals beabsichtigten neuen Befestigung der Altstadt in Verbindung.
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der konig weich von prage, do wolden sie im vnd kreg den verreter.
vorgeben , vnd er wart des ynnen
Item im sommer treib ein schwark ) ausz der sehe vnd vil bey sarnowitz in einen sehe; alle die fische , die es rurete, die storben , vnd alle die vogel, die douon genossen oder anrurete , mehr dan 2 heuwagen vol von entfogeln vnd andern vogeln , die ans landt woren geschlagen , al das vihe, hunde vnd was darausz trang , bleib vort todt ; das wasser war bouen pur fet anzusehen von venen vnd pestilen tien seuch . Man wold sagen , wo es so auf ein stadt hette gefallen , als es dorein fiel , es solde ein grosse pestilentz vnd sterbung gebrocht haben , aber got wold es sonderlich nicht haben zc . Anno 1474
freitags nocb pantaleonis vnd negst noch s. jacobia) do kwam
p. 20 .
hertzog carlus von burgundien mit grosser macht vor die stadt nisse ) vnd belegte sie so faste beide zu wasser vnd zu lande, das dor niemand ausz noch ein kunde vnd lag dorfor 4 wochen noh einem yor ,4) vnd bischoff robert von koln lag mit im doruor in einem kloster vnd der hertzog hinder dem kloster. Item dieser hertzog hatte dem von lotringen vor der zeit sein landt ab genomen , vnd er war mit den schweitzern eigenosz worden , so das im die schweitzer bolffen sein landt widerumb gewinnen. zc. Anno 1475 auf des neuen yors tag hub an das gnadenreiche yor zu rom , es p. 21. plag vor zu sein alle 50 yor eins. Do macht es der babst auf 25 yor. Item vmb s. johanis vnd petri vnd pauli tag 5) in dem somer war der keiser , der herzog von sachsen , margraff albrecht von brandeburg, junker johan von wirt .. vnd der legate tageten so lange mit dem hertzog von bur gundien , das sie nemen seine gifft vnd gaben dre gulden lewen vnd lissen in zihen von nisse mit gemake. Item der keiser fridericus hatte zu derselben zeit vor nisse , dor er den hertzog mit belegte , wol 10 man kegen einen , wol 200 par vergulter sporn von den herren , von fursten vnd ander ritter , die do dem keiser geuolget weren . So man sagt, noch dieser Zeit kein kaiser so vil herren vnd christen furste mehr sol aufbringen . 1) , Schwark “ Gewölke; wahrscheinlich bezeichnet es hier einen Seenebel oder eine Windhose. Sarnowitz ist das Nonnenkloster Zarnowitz im Putziger Winkel ; „ venen“ venenum , Gift. 2) d . h . der auf den S. Jacobus - ( 25. Juli ) und Pantaleonstag ( 28. Juli) folgende Freitag , also am 29. Juli. 3 ) Die Belagerung von Neuss durch Carl den Kühnen war eine wegen der Gefahr, in welcher Cöln schwebte , und wegen des besondern Antheils , den Lübeck an dem Entsatze der Stadt hatte, für die Hanseaten so wichtige Angelegenheit , dass Weinreich ebenso wie Detmar (S. 361 ff.) über die selbe ausführlich berichtet. 4 ) Ebenso Detmar p. 362 : „myn veer weken en ganz iar.“ 5 ) Weinreich meint: zwischen dem St. Johannis - und dem Petri - und Paulitage (29. Juni). Am 29. Juni zog Kaiser Friedrich III. aus seinem Lager vor Neuss ab ( Chronycke van Holland S. 395 ). Kurz zuvor fand jene Zusammenkunft zwischen Kaiser Friedrich und dem Herzoge von Burgund statt, bei welcher nach dem Berichte der andern Chronisten nur der päpstliche Legat , Herzog Albrecht von Sachsen und Markgraf Albert von Brandenburg zugegen waren , deren geheim gehaltene Resultate den Zeitgenossen zu allerlei Vermuthungen Veranlassung gaben . Weinreich’s Bericht weicht von dem der übrigen uns zugänglich gewesenen zeitgenössischen Berichte theils darin ab , dass er einen sonst gar nicht genannten Junker Johann von Wirt oder Wirten zum Mitgliede jener Zusammenkunft macht, theils darin , dass er behauptet , der Herzog von Burgund habe durch Bestechung jener Fürsten sich den freien Abzug von Neuss erkauft. Die „ drei" goldenen Löwen scheinen eine specielle , uns unbekannte Beziehung anzudeatén . „ goude leeúroen “ werden burgundische Münzen genannt Chronycke v.Holl. S.399.
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Item
als die von strasburg vernemen , das der hertzog von nisse zoch vnd
wolde bouen an den rein , do breken sie vmb ire stadt manich schon gebeude ab , do vil aff stunde zu sagen . Zc . Item düs prefeiler ?) der keiser die stadt niesse, so als hirnoch geschriben ste het: Ins erste eynen austorneschen zu borende?) am zol zu sonsz vnd zu bergk ,3) 2 tornsche“ ) ven ieklichen voder weins.
p . 22.
Item 20 yor lang hundert foder wein alle yor zolfrey lang alle rein -zol bisz zu nisse an die stadt.
Item
in die hense gefreiet.
Item ein erbmuntze auf einen stotter ") vnd darunder zu schlahen auf kurfursten gewerde , mer nicht darbouen . Item
einen yormark gefreiet 4 tage vor vnd 4 tag noch .
Item kein erbfael mehr in geistliche handt zu komen mit versterbnusse , besse zunge oder verkaufunge . Item der burgemeister zu nusse sol richter sein vber alle sachen vnd geschei den erbfal, vnd das an keiserlich vnd geistlich gerichte horet. Item kein geistlich mandat das gerichte zu nussen schlissen sol. Item den rein anzugraben , wor in das noet thuet.
Merten
Item ein neu wopen : einen gulden arm im schwartzen felde , auf dem schilde ein gulden kron.6) Item sie sollen auch in roet siegeln . Item in dem 1475 yor do wart her mertenn trochses , " der 31 homeister ,
rochises, gekoren ; der wolde die verschreibunge des ewigen frides nicht halden vnd nam gister. den konig von vngern vor einen beschirmer , vnd der bischoff von hilsberg , her nicolaus tunge desgleichen ; vnd sie meynten do gentzlich so bey das land zu preussen wider zu komen vnd an sich zu bringen . Item anno 75 besante der her konig den hern homeister , land vnd stedte vnd p . 23. 1) Das heisst, wie der Zusammenhang lehrt: „ So privilegirte“ der Kaiser die Stadt Neuss. 2 ) d . h . zu erheben . 3) Zons südlich von Neuss ; einen Ort Bergk giebt es in dieser Gegend nicht; vielleicht ist Berg heim an der Erft gemeint. Tournose , eine Münze von feinem Silber zuerst unter Ludwig IX . zu Tours in 4 ) „ Tornsche Thaler. Frankreich geprägt , dann auch im Rheinthale nachgeprägt, hatte ursprünglich den Werth von Unter „ Austorneschen “ wird wohl eine Unterabtheilung dieser Münzart zu verstehen sein . 5 ) Unter , Stolter “ = Scoter ist ebenso die Tournosen -Münze mit ihren Unterabtheilungen gemeint. 6 ) Dies neue Wappen hat die Stadt, wie Münzen des 15. und 16. Jahrhunderts ausweisen , nicht angenommen ; vielmehr das alte Wappen : im Schilde 9 Goldpfennige mit dem doppelten Reichsadler, oder auch in zwei Schilden rechts mit dem Kreuze ( des Cölner Stifts ), links mit den 9 Pfennigen , dazwischen der Heil. Quirinus , als Schutzherr der Stadt, mit der Fahne stehend , beibehalten. 7) Hier begeht Weinreich ein arges Versehen gegen die Chronologie. Martin Truchsess von Wetz hausen wurde nicht 1475 , sondern am 4. August 1477 zum Hochmeister erkoren . Merkwürdigerweise ist diese Stelle die erste von denjenigen dieses Buches, welche ihrem Inhalte nach in den meisten Dan ziger Chroniken des 16. Jahrhunderts aufgenommen ist ; ein Umstand , der nur daraus zu erklären ist, dass Weinreich oder sein Abschreiber Bornbach dabei eine andere zeitgenössische Chronik , die auch jenen spätern Scribenten zugänglich war, wahrscheinlich die des Christof Beier benutzte. Uebrigens ist der Irrthum offenbar theils daraus entstanden , dass der Chronist den Landmeister von Lievland , Johann von Wolthausen , der 1475 zu seinem Amte gelangte , mit dem Martin von Wetzhausen ver wechselte ; theils daraus, dass Martin von Wetzhausen während der Jahre 1475-1477 noch als Kom thar von Osterode die in der Chronik erzählten Verhandlungen mit König Mathias von Ungarn leitete und noch bei Lebzeiten des Hochmeisters Heinrich von Richtenberg , 13. Februar 1477, einen Vertrag abschloss , der den König zu einem Schutzherrn des Deutschen Ordens machte .
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auch den hern tungen fachen vnd vil, ') das se den friden halden solden vmb der grossen blutverstorzunge willen , die doruon komen mochte , went es noch nicht ausz einem schwaren krige gewest were in fride gekomen , vnd das landt noch den hundertsten teil noch nicht sich verholet hette vnd vielleichte nymermer vorwin nen ;?) das sie hiran dochten vnd segen . vnd achteten es nichts .
Darauf goben sie lose antwort von sich
Item zu dantzke woren wethern3) in disem yor gesetzt und brochten auf, das kein barbirer einen muste vorbinden , er hette dan beweiset, das es grosse not
Wethern .
sache wer. Item
dises yors im
herbest bleib
liegen das grosse krauel von dantzkę, de
lebare , 4) bleib in bro [w ] asie ") liegen vnd war do geschleten .4) 6 ) und )
Anno 1476 auf der 10 M. rittertag schlugen die schweitzer dem hertzog von p. 24. 1) d . h . oft und zu vielen Malen . 2) vorwinnen “ überwinden. .3) Die Aufsicht über die innere Ordnung und Polizei der Stadt und die Sorge für die Aufrecht haltung der von der städtischen Regierung in der sogenannten Willkür erlassenen Polizeigesestze nebst dem Rechte , die Verletzer dieser Willkür in erster Instanz zu bestrafen : alle diese Verrichtun gen , welche bisher wahrscheinlich von dem ganzen Rathskollegium ausgeübt worden sind , wurden, wie uns Weinreich lehrt , in diesem Jahre zuerst einem Ausschusse des Rathes , den sogenannten Wettherren (Wedden heisst Strafe geben ) übertragen . Seitdem im 16. Jahrhundert diesen Wettherren einige Mit glieder der Bürgerschaft beigegeben waren , führte das ganze Kollegium den Namen der Wette oder des Wettgerichtes. 4 ) Ueber den Lebare vgl. s. a . 1464 n . 1. „ geschleten , = zerstört. 5 ) Weinreich setzt hier bei seinen Lesern die Bekanntschaft mit einem Ereigniss voraus, welches fast sämmtliche Chroniken des 16. Jahrhunderts ziemlich mit denselben Worten einer und derselben Quelle nacherzählen : „ Im selbigen Jahre siegelten con Dantzig nach Browasie 28 grosze Schiffe , als : Paul Bencke, Heinrich Garden , Bartholomäus Scholtz ; dis waren 3 Krafele ; Hans Kröger, Kersten Keseler , Heinrich Friege; dis waren 3 Ammaralen . Dirck Schatz , Simon Lentzke, Andreas Meller , Hans Barsaw (oder Prassow ), Claus Dersekaw , Hans Dersekaw , Hans Sernow , Hans Mallis, Hen rich Königes , Hans Dick , Heinrich Kloebesadel , Heinrich Schrodter , Peter Monniche, Pauel Rohell, Hans Sterneberg , Cleis Fuchs, Hans Crackau , Hans Thume, Cleis Czan , Hans Rutling , Peter Kandt von Lubeck , Gert Top con Harderwick . Von diesen 28 Schiffen kamen 21 den herbst wieder zu hans.“ Die Chronycke van Holland S. 396 erzählt, dass in demselben Jahre , ungeachtet des zwischen Frank reich und Burgund wieder ausgebrochenen Krieges, die Amsterdammer mit Erlaubniss des Herzogs 4 grosse Orlog- und gegen 50 grosse Kauffahrteischiffe ausgerüstet und nach Westen ausgesandt hätten. Die Hinfahrt ging glücklich von Statten ; auf der Rückfahrt aber , als gegen 70 mit Salz beladene Schiffe (den Amsterdammern hatten sich einige aus Enkhuyzen und Hoorn angeschlossen ) in der Nähe von Claussduynen ( in der Bucht von Brest, Beilage I. Brief 10 ) gekommen waren , wurden sie von der Columbe (oben s. a . 1472) und andern französischen Kriegsschiffen angefallen und verloren 10 Fahrzeuge. Diese holländische und die vorerwähnte Danziger Unternehmung scheinen mit einander in Verbindung gestanden zu haben . 6 ) Melmann's Chronik S. 677 : Dieses Jahr ist die S. Jacobskirche su Dantzig in der Altestadt angehaben zu bauen . Da liess ein Schipper , Dirrick genant, einen · Fisch mit einem groszen Maul einhängen ." 7) Uebereinstimmend berichten mehre Chroniken , dass in diesem Jahre mit der Befestigung der Vorstadt von Danzig begonnen worden sei. Melmann S. 676 : „ A. 1475 ist der erste stein zu dem neuen Thorme zur Maure, und ist darnach gemauret und rolſürt bis zur Modlaw . Chronik des Dan ziger Archives ( L. 1. 9 n. 5 ) $. 85 : „ In diesem Iar 75 wardt zu Dantzig die maure vmb die vorstat an dem walle angehaben ond im andern lar vollendet." Summarische Chronik s. a.: „ 1475 da ward die Mauer angehaben an dem walle auf der vorstadt vor Dantzke.“ Auch Weinreich's Notiz im folgenden Jahre setzt die Richtigkeit dieser Thatsache voraus. 3
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burgundien vor morten ab mehr dan 2000 man vnd gewonnen im ab alle seine buchsen vnd seine kleinodie , vnd er kwam mit seiner herschafft selbst kaum weg in die stadt reymund.') volke , das hertzok karle do bebildt, do zog er dormitte vor Item mit dem nanse, haubtstadt in lotringen vnd vergaderde mehr dorzu vnd der groffe von reimunt ?) mit im vnd mit seiner herschafft.. Item in disem 76, yor ?) hatte der hertzog johan von sagen fast volk verga dert vnd meinete durch die neumark ins land zu preussen zu slaen . Aber der margraff von brandeburg krigte mit im vmb etliches landes willen , so das er keine macht haben kunde dem orden zu hulffe zu komen . Item im selbigen sommer wart der grund achter den groen munchen zur maur gelegt vnd der grund von der klapperbude 4) bisz an den neuen torm ;5) das liesz thuen philippus bischoff. )
1) Romont bei Freiburg. Vgl. Detmar bei Grautoff II. 371 – 73. 2) Ueber diesen Jacob , Graf von Romont, den Bundesgenossen Herzogs Carl von Burgund, vgl. Meyer S. 422, Detmar II. 396 und Weinreich 1477 Nr. 5. „ vergaderde“ versammelte. 3) Nach dem am 22. Febr. 1476 erfolgten Tode Herzog Heinrich’s des jüngern von Glogau machte ausser seiner Wittwe, der Brandenburgischen Prinzessin Barbara , und dem Polnischen Prinzen Wla dislaw und dem Könige Mathias Corvinus von Ungarn , welche sich beide als Oberherren Schlesiens be trachteten , auch Heinrich's Vetter, der länderlose Söldnerführer , Herzog Johann von Sagan , An spruch auf das Erbe. Noch während des Jahres 1476 erkannte der König von Ungarn den Johann von Sagan als rechten Erben an , während Brandenburg , in Verndung mit dem Polnischen Prinzen , denselben bekämpften. Erst durch den Vertrag vom 10. August 1479 wurde dieser Erbfolgestreit bei gelegt. Da nun der Deutsche Orden ebendamals von den Ungarn Hilfe gegen Polen erwartete , so scheint man im Polnischen Preussen während dieser drei Jahre zu verschiedenen Zeiten einen Ein fall Johann's von Sagan ins Land , von der Neumark oder von Pommern her, gefürchtet zu haben . Hieraus erklären sich die mannichfaltigen in den Chroniken und officiellen Papieren ( Voigt IX . 109 ) hierüber gegebenen Andeutungen . Vgl. Stenzel Script. Rec. Silesiac. I. S. 379 ff. 4 ) Die beiden Hauptgattungen des damals auf den Danziger Holzfeldern verarbeiteten Holzes wa ren Wagenschoss und Klappholz, von denen jetzt nur noch das erste eine in Danzig gangbare Waare ist. Aus dem eichenen astfreien Stamme von 10-18 Fuss Länge und bis 30 Zoll Durch messer werden 2. bis 4 Stücke in der Richtung des Längendurchschnittes so geschnitten , dass sie frei von dem innern weichern Kern (Seele oder Peddick ) und richtspaltig sind. Diese Stücke nennen die Engländer Wainscot - logs. Bei uns aber werden nicht nur diese Stücke, sondern auch die aus ihnen gespaltenen zehnzölligen Dielen , Wagenschoss ( englisch Wainscot) genannt. Diese Dielen in der Klapp Stärke von bis zu einem Zolle werden zum Bootsbau und zu Verkleidungen verwendet. holz wird aus eichenen , aber auch aus büchenen Stämmen in derselben Weise gespalten , jedoch dürfen die Dielen nur 5-9 Zoll stark sein und mindestens 5 Fuss Länge haben , so dass also auch der Abfall der Wainscot - logs dazu verwendet werden kann. Man braucht es zu Zimmermanns- und an dern Hobelarbeiten oder zu Fassdauben . Von der Stadt belehnte Klappholz- und Wagenschoss Wraker hatten die Obliegenheit , diese Hölzer nach ihrer Qualität mit einem bestimmten eingebrannten Stempel zu bezeichnen oder zu braken. Zu diesem Zwecke lagerten diese Hölzer auf eigens daza bestimmten Holzräumen , welche sich zu Weinreich's Zeit vom Ende des Poggenpfuhls ab die Mottlau hinauf, sowie auf der gegenüberliegenden Seite der Speicherinsel befanden und von Weinreich dort Klapperwiese, hier die Holzwiese genannt werden. Auf jeder dieser Wiesen lag eine für die dienstlichen Funktionen des Brokers bestimmte Bude, welche Weinreich als Klapperbude und Wagenschoss -Wrakerbude bezeichnet. Auf die durch diese amtliche Autorität der Brake ge währte Sicherheit beruht noch gegenwärtig der dem in Danzig verarbeiteten Eichenholze im Auslande gegebene Vorzug. Vgl. unten p . 69 , p . 129 und p . 135. 5 ) Vgl. Hoburg S. 13 und 15. Dieser neue Thurm ist der jetzt am Ende der Fleischergasse ge legene weisse Thurm , der zum Schutze des damals daneben gelegenen neuen Thores diente. 6 ) Das heisst wahrscheinlich : Diese Mauern liess der Bürgermeister Bischof auf Kosten der Stadt
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Item auf den montag zu pas.chen 1) do kwemen bynen metz des morgens frue mit verreterey des von burgundien sein beste hoffleute bey 400 , vnd der nochdruk kunde nicht einkomen ; das kwam von farte wegen des sehes ,?) so das die porte war vor in zugeslossen . So slugen sie sie alle in der stadt thoer vnd zo gen ausz vnd slugen wor bey 100 auf der flucht. Anno 1477 auf aller kindertage nacht ( von freitage auf den sonnobent], vor p. 25. des neuen iors tage brante der hoff zu dantzke an dem markte , vnd der gibelHoff gebrent." erfil etliche tegliche man zu todt.") zc. [Reinke niderhoff 4) der burgermeister schreibt an einem Ort also douon : zu wissen , das ins ior LXXVII der konig artus hoff affbrandte. Do kouffte der raht von alex schonawen “) das bausz bei meinem hause gelegenn zu dem hoffe vnd maketen nye grunde vnd muyrten den hof op der stadt eigen vnkost, vnd der grundt, do die meuer opstahen , waren op gestossene palen gesetzt, vnd ich behilt meine grunde, als ich sie von alders gehabt habe .] Item auf den heiligen 3 konige ) wart hertzog carle von burgunden vor nan se erslagen , vnd sein volk auch , das dor [ir ] nicht vil wek kwemen . Dor wart gefangen der groffe von reimund , antonius der bastart vnd ander hern vn der des von lotringen panier, ') vnd groff engelbrecht von nassau wart zu strasburg eingebrocht vnd 19 banerhern , die todt blieben . zc .
Item
nechst birnoch
von dem
kromen mitwoch auf den
grunen donerstag [in Klein hoff.
erbauen . Aus den vielen im „Rathsdenkebock " der Jahre 1475 und 1476 verzeichneten , mit den Grund gräbern abgeschlossenen Verträgen ersieht man , dass die Kosten dieser Festungsarbeiten zum grossen Theile von den einzelnen Quartieren der Stadt aufgebracht wurden. 1) Von einer Unternehmung der Burgunder gegen Metz findet sich sonst nirgends eine Meldung ; am wenigsten wahrscheinlich ist es, dass, wenn sie jemals stattgefunden hat , sie zu Ostern 1476 , also in der Zeit zwischen den Schlachten bei Granson und Murten ausgeführt worden sei. Wahrscheinlich meint der Chronist den Anschlag, welchen Herzog Nicolaus von Lothringen im Frühjahr 1473 auf Metz machte und welcher einen dem hier erzählten ähnlichen Verlauf nahm . (Barante IX . 353.) 2) d . h . weil sie über einen See fahren mussten . 3) Diese Notiz über den Brand des alten grossen Artushofes kannten alle Chronisten des 16. Jahr hunderts und haben dieselbe , die alten Ausdrücke mehr oder weniger mit neuen vertauschend , in ihre Zeitbücher aufgenommen . Der Ausdruck „ erfil“ , den Melmann beibehalten hat , übersetzen die andern in : „erschlug“. Die Worte : „etliche tegliche man“ , sollen wohl Tagelöhner oder gemeine Leute an deuten ; die Chronisten lasen aus denselben eine Zahl heraus, einige: „ 16 man “, andere: ,61 man “ . In einer Sammlung von Auszügen aus älteren zum Theil nicht mehr vorhandenen Chroniken (Bibl. Archivi M. m . 8. J. S. 22 ) findet sich folgende Notiz : „A. 1476 28. Decb . ist der alte königl. Artus hoff gans abgebrannt bis aufs Gewölbe und ward der Hoff so lange in die Langgasse gegen das Rathhaus über verleget, bis er a. 1479 wieder erbauet worden .“ 4 ) Reinhold Niederhoff verwaltete von 1447 – 1480 das bürgermeisterliche Amt. 5 ) Bornbach bemerkt im 4ten Theile seiner preussischen Chronik ( Bibl. Reg . Berol. Manuscr. Bo russica f. 248 ) unter dem Jahre 1515 : Es war aber dies 1515 Jahr fast viel zu Hofe gebaut; denn zwischen Ostern und Pfingsten haben die Bauherrn , als Christoph Beyer und Johann Stagnele auf Befehl E. Erb . Rathes lassen bauen das neue Haus, welches sie von Alerander Schenau ge kaufft haben a . 1477 an der Seite nach dem Niederhofe wärts end liessen das Gewölbe verbessern, neue Gemach hinter dem Hofe bauen , die Stellunge ond das Malwerk , als den Christopher unter der Lübischen Banck machen und vor dem Hofe den Steg verbessern , welches Alles auf Pfingsten fertig war.“ 6 ) Die Schlacht bei Nancy wurde am Tage vor h . Dreikönigen , 5. Januar , geliefert. Dass der Graf v . Ro 7) d . h. sie wurden von den lothringischen Truppen gefangen genommen . mont gefangen genommen worden , wird sonst nirgends erzählt . 1480 befand er sich im Dienste der Herzogin Maria von Burgund . Barante XI. 355 . 3*
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der nacht] brandte der ander [alde] boff ") kegen kerlis chin wonet. Item auf s. michaelis war ein grosser storm schadens dadurch .
dem
in
rathause vber : do tewes
der sehe, vnd geschah
vil
Item herzog johan von sagen ?) schreib kegen den hertzog von pomern , er sold in mit 3000 reisigen zeuges lassen durch sein landt zihen mit geleide ; wold er das nicht thuen , er wolde das geleite mitte bringen . Disz schreib der hertzog hir ins landt vnd liesz vns warnen . zc. Gebeu .
Item in den torm . Item
P. 26 . .
Konigs volk
im
disem
yar war die maur achter den groen munchen rede bisz an
herbest bleib der alde Kesler 3) mit man , mit alle.
Anno 1478 vmb petri vnd pauli4) do liesz her merten troxesz hoch magister im . colmischen lande einemen colmen , aldenhausen vnd stras burg zc. Item negst hirnoch
auf crucii5) sandte der konig von polen
vil volkes ins
ron polen. landt zu preussen. Sie versamleten sich zu bretchem vnd neumark dar vmb lang, vnd negst hiernoch auf s. lampertus auf einen donerstag entsagte der bi schoff von der coye ) von des koniges wegen dem bischoff von heilsperg . vnd allen seinen vndersassen vnd zogen vort ins landt. Item auf den donerstaeg vor natiuitatis mariae sigelde von der weissel hans
Margen werder.
german mit 16 masten vnd solde zu lubke mitte wesen vnd hatte dorbey ein bot von 6 reinen vnd war darauff selb siebende. zc. Item des donerstags noch s. maties tage do puchten ") die polen vor mar genborg die stad marienwerder ausz , vmb das sie nicht wolden gehorsam sein, vnd die burger wichen auf den thuem vnd schossen das feuer in die stadt , das sie ausbrante . zc .
1) Schon die älteste Ordnung des Artushofes von 1421 kennt neben dem grossen Artushofe auf dem langen Markte einen kleinen Hof dem Rathhause gegenüber ; letzterer hatte seine besondern Vorsteher (Olderleute) und war den „ Schöppen“ und den „ Junkhern “ (d . i. der S.Georgen-Brüderschaft ) zu ihren gastlichen Zusammenkünften überlassen ; während im grossen Hofe die Kaufmannschaft sich versammelte. Da die S. Georgen - Brüderschaft bald nach diesem Brande ihre Zusammenkünfte in das Gebäude verlegte , welches sie bei ihrem Schiessgarten (am jetzigen Langgassischen Thore) erbaute (vgl. unten s . a . 1492), so wurde der kleine Hof nicht wiederhergestellt , sondern , wie Weinreich andeutet, in ein Wohnhaus verwandelt, welches noch 1486 den Namen des „alten Hofes“ führte. 2) Vgl. s. a . 1476 S. 18 Nr. 3 . 3) Weinreich meint den oben s. a. 1475 Nr. 5 genannten Schiffer Kersten Keseler . 4 ) In den Notizen über die Kriegsereignisse des sogenannten Pfaffenkrieges der Jahre 1478 und 79, haben Weinreich und Melmann eine gemeinschaftliche Quelle vor Augen gehabt , aus der beide nur Auszüge mittheilen (worauf auch die häufigen Zeichen : „ et caetera “ hindeuten ), weshalb bald der eine, bald der andere ausführlicher berichtet. Weinreich ist jedoch genauer in der Chronologie und hat den alterthümlichen Ausdruck des Originales beibehalten , während Melmann ihn in die Sprache seines Jahr hunderts übertrug. 5 ) Soll heissen : Crucis, und zwar das Fest der Krenzerhebung 14. September. Der Ausdruck : „negst hirnoch“ passt nicht auf den Petri - und Paulitag (29. Juni) , sondern bezieht sich auf eine von Weinreich ausgelassene Stelle seiner Quelle. 6 ) Cujawien . 7 ) „auspochen“ = sengen und brennen . Der Ungehorsam Marienwerders bestand darin , dass es eine Besatzung des Ordens aufnahm , nachdem es 1466 dem Bischof von Kulm auf Lebenszeit zuge sprochen worden war.
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Item auff diesen vorgenanten tag zog der hohmagister zu felde mit aller seiner macht , die er zu hauffe mochte aufbringen .
Item so konde seine macht kegen der polen macht nicht wesen ; so zog ik licher , do er hergekomen war , ein teil auf die slosser , ein teil anderswo , vnd der hochmagister reit zum bischoff ken hilsberg mit 150 pferden . Item
anno 78 des sontags hernoch slogen
die vom
thoem zu margenwerder p. 27.
den von margenburg welche doet in der drenken , so das die polen dor ge rettet ) wurden vnd belegten den thuem alvmb vnd begriffen in fast zc. Item
denselben herbest ?) quam
dal herzog maximilianus des kaisers son vnd Maximiliani hochzeit.
besliff herzog carlus tochter von burgundien vnd wart do vor einen herren in dem lande aufgenomen .zc. Item des donerstags vor s. beduigis gab sich die stadt wormedit in des ko-Wormediter geben. niges von polen gewaldt. Item sonobents noch s. hedvigis gab sich der melsak in des koniges gewaldt. Item des negsten sonnobents hirnoch zogen sie vor den brunsberg vnd la gen doruor bisz vmb elisabeth ausz vnd zogen ab forder ins bistumb.
1) Melmann: „ gereizi“ . 2 ) Die Vermählung fand Dienstag nach Marien Himmelfahrt d . i. 18. August statt. Ueber die da malige Lage Erzherzog Maximilian's und seines Vaters, Kaiser Friedrich's III., finden wir in einem an den Bürgermeister Philipp Bischof gerichteten Briefe des Danziger Kaufmannes Ladewig van Holte, der sich damals in Steiermark in der Nähe des kaiserlichen Hofes aufhielt und dessen Bruder Albert , ein Geistlicher , in naher Beziehung zum Hofe stand ( d . d . Grovenplach Mittwoch nach Urbani 1478 ) folgenden Bericht: „ Ersame leue her flypus vnde besunderge gude vrunt. Wetet , dat et hyr noch myd alle ouel jn dissen landen steyt. Des konynges [ von Ungarn ] folk holt noch fasle in , .wat see gewonnen hebben , und dergeliken des keyssers soldener hebben sik to hope geworpen opt nye rnd rouen ond nemen , wor see et bekamen mogen ; ond de keysser schafft all den solt op de lantschap to betalen ; he lycht seluen to greth [Gratz] ond en bekumert sik ouer all nycht und ment : willen de lantschap to erer opberynge ren , see werden wol trachten , dat de soldener vt dem lande komen ; sunder ut syner taschen geue he node 1 penig dar tho, all solden de lande ok dar emme vordorffen warden . Item de torken syn gewessen in fryolen ond hebben vele folkes wech geforl, ond et ruchle [Gerücht ] geyt hyr, wo see sik stark wedder otrychten und willen jn des keyssers lande, so dat dat folk hyr grot omme bemoyet js. Vnd de keysser were gerne op jnt rick und wolde dem sone myt folke lo hulpe ko men ; so steyt et noch so wilde hyr jn dissen landen , dat he van hyr nycht wol en mach ; wente so vro (sobald ) he van hyr toge , worden sik de geboren lantheren wedder to hope warpen und slaen op de fremden swauen , franken und beyern , de de beste slote jn osterik jnne hebben . Et werde ge degdinget effte nycht luschen dem van frankryke vnd synem sone, so kan he und mach to male hart [ jetzt schwerlich ] van hyr. Vnd syne slote to greth , in der nyenstat end to wyne mechtliken let [he ] buwen , gelik effte he evych leuen wil; ok js dar na , dat he synen son lo rom sch konyng wil laten maken . Ok geyt dat ruchte, wert et nicht geſlegen myt dem dan frankryke, dat he [Maxi milian ] syn dochter wil geuen ken engelant, op dat de frede myt dem van frankrik mede gebra ken werde. Item so hebben de van florenth eren ertczbischop gehangen und vort in 4 stuken ge hauwen , und ein van des cossmes de medecys sone ok eynen in synem egen husse tom vinster vt gehangen und vele ander dyrslagen rnd eyn legate gefangen ; worumme et gescheen , wert juwe leue dar wol horen . Item de konyng van ongern hefft all syne hende vul genoch to donde; he hefft sick so mode und so arm op den keysser vorkryget, dat he es numer vorwynt, und wolde em synes wydes vader , de konyng van naplys hulpe don , so wolde he an de denedyger ; sunder see werden sik sy ner wol enthetlen. Ersame leue her flypus ! Ik was no kort to greth ; dar is so vele lo donde, dat et wunder js , vnd myn broder , her albert, js myt graue wilhelm van dyrsten ken saltborch getogen , jn merkliker botschap onses aller genedigsten heren , des romschen keyssers und vilichte „noch ein ander wech ok tein wert. elc.“
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T'agefart zu elbing.
Item auf der 11000 iunkfern tag wart ein tagefart beramet zum elbing ; dar qwemen sie von des ordens stedten vnd von des bischoffs stedten , landtschafft vnd ritterschafft zusamen . Dar goben sie vor land vnd stetten gutten waen ) als bey dem konige zu bleiben vnd bey der verschreibunge des ewigen fridens , vnd das man das an den konig verschreibe vnd besendete , wie man auch rete , das von des konigs volwort vnd wille , die er dem bischoff von der koye in volmacht gab , das auf s. nicolai ein ander tag doruon zu thorn beramet ?) wart solch vorgemeldt zur gutter eintracht vnd friede zu machende zc .
P. 28.
Item
auf der vorgeschribener tagefart kwamen land vnd stette ken torn, wie
Tagefart zu das verlossen war, von des koniges seide ; sonder von des ordens vnd bischoffs torn . wegen kwam niemands, so das der vnsern ieklicher zu hause zogen sonder eini gen bedrift. ) Frauenburg Item des dinstages noch allen gottes heiligen gab sich der thuem zur fraun ergeben . burg in des hern koniges gewald . Anno 1478 . Item in diesem yor hot angermunde burgraff 4) abgebrocht, wen einer von der wunden wegen geheischen
wurde , er mochte nicht zur antwort staen . zc .
Item disz yor noch weinachten bleib slekerman von dantzke vp wicht5) von lisy bon komende mit 120 person auf 10 oder 11 man noh . p . 29. Anno 1479 auf des neuyorstag gab sich der thuem zu margenwerder in Margender . des hern koniges gnade, vnd die soldners zogen auf die polen zc.
Item auff der heiligen 3 konige tag war noch ein tagefart zum elbing bera Tagefart zum elbing. met von landt vnd stedte ; vnd von des ordens seide kwam do niemands. Aber die stedte schriben dar , das sie vor iren
hern
zu
gener6) tagefart dorften
oder
mochten komen , bisz der tag vort zu olnitz zwischen den von vngern vnd be hemen vnd polen geschehen wer zc . Item auff lichtmesz war ein tagefart beramet zu peterkau. Dor kwam der Tagefurt zu peler kau. konig von polen vnd von dieser landschaft die ritterschafft vnd stette ; sonder von des ordens wegen oder von des tungels wegen kwam der tagefart nichts nich wart.
kur.
Item
auff sanct peter , als man den
han ferber gekoren der schultz .
zu
dor niemands , so das von
rat kieset zu dantzk , do wart jo
burgemeister in johan veren stedte, her peter har
Item es was vnd wart gelossen ") im hinderlande vnd schafft, das die polen vnd von des bischofs seiden stille tagefart gehalden were , wie es gelobet war. So schrieben ob sie dochten zu komen oder was sie birmit meineten .
sunstaller der land siczen sollen , bisz die noch land vnd stedte, So das sie widerumb
1 ) = Versicherung . Detmar bei Grautoff II. 402 : „ na ghemenem wane endt veler lude zage.“ beschlossen , festgestellt. 3 ) ohne dass etwas betrieben oder verhandelt worden war. 4 ) Der König von Polen ernannte alljährlich unter acht vom Danziger Rathe ihm präsentirten Rathsherren einen sogenannten Königlichen Burggrafen , welchem ausser gewissen Ehrenrechten die Vollziehung der im geistlichen Gerichte des bischöflichen Officiales erkannten Strafen und die Gerichts barkeit über die in den Strassen Danzigs vorgefallenen Gewaltthätigkeiten und Verwundungen zustand . 5 ) Die Insel Wight. Ob der Schiffer Slekerman , Stekerman oder Ackerman geheissen habe , lässt sich aus der undeutlichen Handschrift om so weniger mit Sicherheit ermitteln , da ein Schiffer eines dieser Namen uns sonst nicht vorgekommen ist. keiner. 6 ) „ gener 7) gelossen“ anbefohler..
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schrieben , sie wolden dar gerne komen ; wente das capitel zwinge den bischoff, p.30. das er es thuen must, vnd des ordens stedte den hohmagister, so das auf s. jo hanes noch ein tagefart wart zu peterkau gelegt. Item dasselbtige voryor anno 1479 sigelte das erste schiff von dantzke in jslandt; das redede der ludke, wispendorff ausz mit andern seinen frunden von 70 lasten . Dasselbtige schiff bleib mit der ausfart auf nidinge ) vnd sunst ein neuer holk von 200 lasten , der solde zu lunden sein gewesen ; der schipper biesz hen rich schroder . Dor was grosz gut ynen an wax vnd andern kostlichen waren . Item denselbigen sommer erhub sich auffs neue in holandt huik vnd ka blau,?) vnd der bischoff von vtrecht dauid weichet ausz vtrecht. Item auff s. johanes tag kwam der konig von polen ken peterkau vnd hir Reichstag zu vor zwischen pfingsten vnd paschen machete sich red der her hohmagister mit peterkau . seiner manschop vnd seinem volk war eitel schwartz gekleidet , vnd bischoffs tun gen volk war rot gekleidet, vnd zogen so heide zum konige ken peterkau ; dor kwamen auch landt vnd stette ausz preussen von des konigs seide. Vnd do der hohmagister vnd der bischof kwemen , do woren vnder inen zwen eines , das sie dem konige nicht schweren wolden , sondern wolden iren willen beteidingen .:) Doch vergasz es der bischoff, wart es zu rath vnd schwur dem konige , so das im der her konig vergab , was er an
im
gebrochen hatte.
Vnd do das der her hohma- p. 31.
gister horte , do war er drumb zornig mit seinen gebitgers , went er gelobet hatte bey im zu bleiben vnd sonder in nichts zu thuen ; also reit der bischoff zu hausz . Item der her konig zog vort von peterkau forder auf in polen zur neu stadt “) bey crokan vnd kwam bie mit dem hobmagister zu wort. Item der her hobmeister wart es zu rot vnd zog mit seinen gebitgers vnd land- Hohmagister schafft, die er bey sich hatte dem konige noch zur neustadt vnd schwur dem geschworen . konige do treu vnd hold zu sein mit allen gebitgers vnd landschop , die do weren , musten auch schweren . Hier kwam der eydt zuruke, das der hohmagister vor ge schworen hatte : er wold eher in seinem blut erdrenken , eher er dem konige wolde schweren ; doch zoch er bin .
1) „ Nidinge“ jetzt Nidingen , eine Insel im Kattegat an der Küste von Holland zwischen Gothen burg und Warberg . Sie war damals wegen der häufigen Schiffbrüche an ihren Riffen berüchtigt. Im 16. Jahrhunderte galt der Spruch : „Es machen Lessö, Niding ond Anhalt, Das mannicher Steur man nit wirt alt.“ 2) Ueber die Parteien in der Provinz Holland , welche zuerst um 1350 in dem Kampfe des Grafen Wilhelm V. von Holland gegen seine Mutter Margaretha von Bayern einander unter solchen Namen entgegentraten , vgl. Kampen I. 170 : „ Die Kabbeljauwschen prahlten , wie dieser grosse Fische die klei neren , so ihre schwächern Gegner zu verschlingen ; die Andern kehrten das Bild um , und sagten : sie wollten die Rabbeljauwe mit dem Haken oder der Angel (hoek) fangen .“ Die Chronycke van Holland (S.408) leitet den Wiederausbruch dieses Parteienkampfes von der Schwäche des neuen wider den Willen der Provinz eingesetzten Statthalters Wolfart van Borselen , Grafen von Veere ab. Wenn Weinreich den Anfang des Kampfes in den Sommer setzt , so denkt er an den Aufstand der Kabbeljauw's im Haag, welche um Johannis (S. 417 ) in . Abwesenheit des Statthalters das gräfliche Schloss erstürmten und plünderten . Die Empörung der Utrechter gegen ihren Bischof David aus dem Hause Burgund brach schon 1477 ans (ebendas. S. 408). Der Bischof wich auf sein Schloss in Wyk te Duurstede. Dadurch dass Utrecht einen Hoek von Montfort zu ihrem Anführer in diesem Kampfe wählten , wurde die Stadt der Zufluchtsort und Mittelpunkt der Hoek’schen Partei. 3) „ in der Unterhandlung geltend machen .“ 4 ) Neustadt Korczin . Voigt IX . 119. Die Huldigung des Hochmeisters erfolgte am 9. October.
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Item
zu dieser tagefart kwemen 2 ritter mit 300 pferden
sendthoteweisz
vom
konige von vngern vnd brochten vor dem konige von polen , das sich ir her des ordens schlechts ab nicht wolde vnderwinden vnd wolde ein gutten fride mit im balden .
Gros: storm . Item im herbst war ein grosz storm den in der sehe. p. 32.
p . 33.
auf s. michaelis vnd geschach vil scha
Item anno 79 negst zukomenden winter vnd herbest haddė hugk vnd kablau quad1) regiment in holandt in den hagen , da menicher seines quit war. Item
disz yor brach dirk schacht die grosse kraken mast?) vor eremode.
Item
disz yor war zu s.jacob das gulden yor ; do war cristhoff beier mit
kleisz vosz hingesigelt in der stillen woche.3). Anno 1480 entstundt ein krigk4) zwischen den vtrechtschen vnd irem
bi
schoff vnd den holandern , vnd groff von montfort war in vtrecht vnd bild es mit in ; zween burgemeister hatten sie ausgeiagt, die woren zu kampen . Johanis Item auf vnsern letzten frauentagó) schliff bey konigk hans, konig kerstens regisdaniaeson in denmarken , er besliff hertzok ernsts tochter. nuptiae. Item kegen diesen winter gingk der konig von der moskau ) dormitte vmb vnd etliche reusche hern , das sie das landt von littauen wolden dem konige von polen von der handt verroten , vnd der konig von polen wart es gewarnet vnd zog in littauen mit weib vnd kindt. Ein braut bey Item es plag zu sein , das ein prister seine erste messe sang, so hat er ein messe.
braut , die im zu opfer ging mit frauen vnd iunkfrauen ; dos brochte der bischoff ab . Das kwam von dem schwartzen munche ) her , die setzten die huren bouen an zur tafel vnd die fromen frauen boneten .
1 ) „ quad“ schlimm . 2 ) d . h . den Mast seiner Krake (oben p . 12). „ Eremode“ ist Yarmouth . 3) Chronik des Danz. Archives (L. 1. 5 ) : , 1479 auf Marien geburt (8. Sept.) wardt zu dannczick grosz vngewilter und vorsenckte das Karrenthor , undt das regenwasser thadt grossenn schadenn in der zigelscheune, vnnd alle die keller lieffen rol wasser. Aldo wardt das gesparre auffgerichtt auff dem gro ssenn Kruege , den nandernn tag dornoeh machte mann das gerusle und wardt jm selbigenn jare fertig.“ Die beiden Melmann'schen Chroniken (S.680 der grossen , S. 397 der kleinen ) : „ 1470 auf Ma rien Geburt ward das Sparr gericht auf dem grossen Kruge oder Königs Artushoff, und den andern Tag danach machten sie das Gerusle , die Gewelbe zu schlieszen , und ward daselbige Jahr gantz ferlig.“ 4 ) Dieser Krieg brach erst im September 1481 aus. Vgl. Chronycke van Holland S. 426 ff. 5) d. i. das Fest Marien Geburt , der 8. Sept. Weinrich irrt; die Vermählung erfolgte nicht 1480 , sondern 6. Sept. 1478. Vgl. Detmar II. 406. Allen Gesch . von Dänemark Tab. 12. In dem Schrei ben , in welchem König Christiern den Danziger Rath zur Hochzeit seines Sohnes Johann mit Christine , Tochter des Kurfürsten Ernst von Sachsen , einladet ( d . d .Kopenhauen am Apend h . Leichnam 1478), wird diese Hochzeit auf Sonntag nach Bartholomäi ( das wäre 27. August ) festgestellt. „Bidden in sundergem oliite, gy upp den obgenenten sondach darsuluest to kopenhauen by ons tor stede komen onde mit uns, onsem leuen son unde andern hern fursten , steden onde frunden , de wii dar ock to komende vorschreuen und gebeden hebben , frolich vnd gudes hogen , maken vnde wesen willen .“ 6 ) Strahl Gesch . Russlands II. 365 : „ Verschiedene der ssewerischen Fürsten , Urenkel des be rühmten Olgherd waren Kasimir abgeneigt, theils wegen Religionsverschiedenheit,' theils aus National hass, theils aus persönlichen Ursachen und Beleidigungen . Sie waren daher entschlossen sich Russ land zu unterwerfen und knüpften deshalb geheime Unterhandlungen mit Iwan an . Aber diese wur den entdeckt.“ 7) Vgl. unten p. 70. , boneden “ = unten.
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Item im herbest bleib der grosse bolk , der gabriel der tiffgenger , vor flandern vorsank vnd solde zu lisibon ") wesen . Anno 1481. 14 tage noch osterna) starb konig.christiern von denmarken . p. 34. Item es war ein kald voryor. Auff s. sophien war es noch so kaldt, das Kaldt voryor. . man noch sasz in der stuben , vnd das korn war nicht į finger lang ausz der er den , auch noch kein bluet auf den beumen ; man kunde auf den weiden kaum das loeb erkennen . Item diesen sommer siegelten von dantzk 1100 schiffe , klein vnd grosz , west- Teier korn warts mit korne geladen in holland, sehelandt vnd flandren. Dan auf pfing- h. f. 80 . sten gald der rogge in sehelandt 48 fl. vnd weitze 54 vnd 55 fl. Auff den her best aber vorbot man den roggen zu dantzke, nichts auszuschiffen ; vnd der rogge gald
dornoch auf den herbst 70 bisz in 80 gulden.3) Item auf den herbest wolden etliche reuschet) bern den konig von polen verratten . Er war des ynnen vnd kreg ir 2 von den obersten vnd liesz sie richten . Item des sontages vor s. barbare 5) wart zu dantzke dem koffman erstmols
wider bir geschenkt auf dem neuen konig artus hoff am markte. Sider das er Neuer hoff verbrante hatten sie alle yor dran gebaut ; aber do was er schon rede . Item auf den winter nam hans tuting peter ousteins tochter zur ehe. Item
anno 81 in der fasten , als man die wilkur ablist , don woren abgelesen p. 35.
2 neue yormarkte vor die frembden kremers , der eine des montags vor mittefa- 2 jormarkt sten , der ander des montags vor s. merten. Das wolden vnsere kremers so ha- su dantz-k. ben , auf das ieklicher im haben auszustaende.
yor eines in der Woche nicht mehr solde 3 freie tage
Item in dem yor bauten die groen munche ") an irer kirchen die abseide am Groer monch kirch . kreitzgange?) ynd etliche pfeiler in der grossen kirchen , vnd das dach ) wart auf die neue pfeiler gesetzt. Item im herbest bleib butzow vnd sternberg vnd andres molner auf jut landt mit grossem gutt von heringe vnd wein ausz sehelandt ausgesigelt.
1) „ Lisibon “ Lissabon . 2). 14 Tage nach Ostern träfen auf den 6. Mai. Christiern I. starb aber 22. Mai. Vgl. Dahl mann III. 246. n . 3 ) Kleine Melmann'sche Chronik S. 404 : „ Anno 1481 ist das Korn verkauft in Seelandt vor 47 p ., Fracht 8 p .; Weizen verkauft vor 54 f., Fracht 9 pl.; ist zu Danzigke eingekauft ron Hans Tulingk : Korn kostet ins Schiff 104 Mk., Weitze 16 Mk. Dornach gall es 80 n . Vide plura Christoff Beyers “. 4 ) Detmar bei Grautoff II. 422, der dieselbe Begebenheit ausführlich erzählt, setzt sie in das J. 1482 . 5) d . i. 2. December. Die kleine Melmann'sche Chronik S. 404 : , Item in dem Jahre war in der Reinholdsbancke ein Vogt, ein Statthalter und 2 Schreiber gekohren und in dem Jahre seind auch 108 Brüder eingeschrieben.“ Vgl. Hirsch Gesch. der S. Marienkirche I. 165 Nr. 3. 6 ) Das Franziskanerkloster von S. Trinitatis auf der Vorstadt, 1431 fundirt, stand in diesen Jahre , wie Weinreich’s Notizen voraussetzen , in seinen Klostergebäuden fertig da ; auch war bereits ausser einem Mönchschore wenigstens der Anlage nach eine grosse Kirche für die Laien vorhan den , welche mit jener durch einen Lettner in Verbindung stand . Seit 1481 wurde an beiden Kirchen gebäuden weitergearbeitet und zwar die grosse Kirche, wie es scheint , ganz neu von den Fundamenten aus aufgerichtet , während im Mönchschore das alte Mauerwerk , das man durch Strebepfeiler ver stärkte , benutzt wurde. Der Bau des Mönchschores war wenigstens in seinen wesentlichsten Theilen 1495 vollendet ; der Bau der grossen Kirche, zuletzt „ von einem Priester und einigen Laienbrüdern aus Hochdeutschland “ geleitet, währte bis 1514, in welchem Jahre, wie Bornbach ausdrücklich bemerkt, die Gewölbe geschlossen wurden. 7) d . i. die Südseite des Chores. S ) natürlich ein Nothdach .
26
pik
Item in diesem 10 mark .
yor gald zu dantzke korn 10, mark , weitze
16 mark , 1 last
p . 36 .
Anno 1482 im winter gald der gerste zu dantzke 25 mark ; do muste man die kanne birs trinken zu schilingen allen den somer durch ; vnd in der fasten vort wart verbotten das korn auszuschiffen , auch bir. Ein lumler Item im selben winter vor fastelobendt spilte ein tumler zu dantzke auf dem im harnisch . konig artus hoffe im follen barnisch bey obents zeiten ; vor dem ratstul") sprang er den mordtsprung bey lichte von einer tafelen vnd hatte 2 degen auf seiner kelen. Gebeu .
Ein holander, der im zusach , der beschweïmte.2) Item disz voryor war begundt zu bawen das fischerthor , vnd das yor dor noch war es rede. Die von der aldenstadt aber bauten das thor bey s. jacob vnd dekten es mit dielen zu . Item im sommer war vor der munde ) gebaut [der runde torm oder ] die leuchte [ in dem plokhause , wie die iorzal auch answeist. Dieser torm ist 60 stoffen hoch ] Item
der grundt zu s.bartolomeus zum
kore.
Item
die weissen munche“) legten den grundt zum kore vnd meierten daran .
1 ) Zu gewissen Zeiten wurde damals das Rathskollegium von den Olderleuten des Artushofes in den Hof eingeladen und daselbst gastlich bewirthet. Für diese Gastgebote waren gewisse Ehrensitze, „ der Rathstuhl“ genannt , welche in gewöhnlichen Zeiten vor dem Eingange in den Hof aufbewahrt wurden . Wir schliessen dies theils aus einer Stelle der alten Hofordnung von 1421 , wo es heisst : „ Item wenne de olderlude den Raeth jn den keller bidden , so salen se to de collacion schencken ey nerley wyn ond beer ond Iweyerley crude geuen und nicht meher“ ; theils aus dem Artikel der Hof ordnung von 1527 : „ Dergleichen soll hinfort allen Knechteu ond Jungen , so nach ihrer herschafft oder Jungkhern mitt Kertczen oder sonst auf den Hoff kommen , gebotten sein , dasz sie sich drauszen an dem Rathstule stille zimlich und geburlich , bisz ihre herschafft abgehet, enthalten ond mit nichte weitter dan an die Holland.bancke in den Hoff tretten.“ 2 ) d . i. er ward ohnmächtig . 3) Vor 1482 schützte die Einfahrt in die Weichselmündung wahrscheinlich nur ein an der äusser sten Mole angelegtes hölzernes Blockhaus, welches, häufig zerstört , bis gegen Ende des 17. Jahrhun derts immer wieder aufgebaut und in Stand erhalten wurde. 1482 wurde oberhalb dieses Blockhauses ein gemauerter Thurm errichtet , welcher , weil er bis 1758 zugleich zum Leuchtthurme diente , den Na men der Laterne oder Leuchte führte , und noch jetzt einen Haupttheil des durch allmälige Erwei terung der Grundanlage entstandenen Forts Weichselmünde bildet. Die jetzt auf diesem Thurme befindliche Inschrift lässt sich mit einer Notiz des sehr zuverlässigen Chronisteu Hans Spatt aus den Jahren 1562 und 1563 nur unter der Annahme vereinigen , dass der Thurm schon 1482 einen ge mauerten Kranz erhielt , welcher , später zerstört und längere Zeit durch ein hölzernes Werk er setzt, 1563 in der noch heute erhaltenen Form wiederhergestellt wurde. In dieser Annahme ist auch die einfachste Erklärung des auffälligen Umstandes zu suchen , dass die Festung Weichselmũnde nicht nur an unserer Stelle in den Zusätzen Bornbachs's , sondern selbst bis ins 18. Jahrhundert hinein (und das hat zu mancherlei Missverständnissen Veranlassung gegeben ) neben jenem eigentlichen bölzernen Fort an der Einfahrt gleichfalls „das Blockhaus“ genannt wurde. Die jetzige Inschrift, welcher obne Zweifel diejenige , welche Bornbach erwähnt , zum Grunde liegt, findet man bei Hoburg S. 121. Die Stelle bei Spatt lautet S. 374 : „ a . 1562 ward das Blockhaus vor der Münde abgebrochen und ein gemauert Haus wieder in die Stelle gesetzt.“ S. 377 : „ a . 1563: Es war auch die Bastei vor der Münde vor seiner (d. i. Herzog Erich’s von Braunschweig ) Zukunft des mehrern theils fertig gemacht.“ 4 ) Die Weissmünchenkirche sollte , als sie 1464 (oben S. 3 Anm . 1) angelegt wurde, wie noch jetzt ihre Fundamente und freistehende Mauern beweisen , eine dreischiffige Kirche nach der Form der gleichzeitig erbauten Stadtkirchen mit einem Chore , mit nach innen gezogenen Strebepfeilern und acht eckigen Pfeilern im Hauptschiffe werden . Die Notizen Weinreich's sind nur verständlich unter der An nahme, dass die nördliche an das Kloster stossende Mauer dieser Kirche und des Chores bereits vor
27
Item die groen munche legten auch etliche grunde zu den pfeilern bausen der kirche 1) bisz gleich der erden zc. Item vor margarete von dem montage des obents die glok 9 bisz zu 11 war Ein grosz so ein quat wetter bouen der stadt von dantzke vom regen , plixen , tonern vnd ungewitter. bageln , das man meinete , die stadt solde vorgaen , vnd vil so vil wassers , das man in den strossen mit botes mochte faren . Es zoch sich her bey den carteusern ?) p . 37 . vnd kerde in das hab ; vnd wo es war, schlog es alles todt vnd legte das korn tal. Der bagel war an etlichen stedten gantze stuke eisz schir von elen lang. Item disz 82 yor hatten 3 hormeide ') dem schulmeister bey s. barbaren eine bruch von 4 mk. machen lossen vnd woren drumb gestrofft. Item diesen sommer nam konig hans im sunde ein schonen holk , der solde Ein schiff in denmark baben zu lunden gewest; der schipper hiesz neukerke.“) Das kwam von vor genomen . seumnusz wegen eines englischens, der was ins schip vnd hatte do 2 stroe ") wax ynne, vnd das war geleikent vnd war dem
konige verspehet.
Item diesen sommer vmb jacobi ausz zog ausz engeland der lort von nort humerland , sein name ritzert , des koniges bruder von engeland vnd der dux abbaniel , des konigs bruder von schotlandt; sie zogen in schotlandt zu lande vnd zu wasser vnd machten den konig von schotland vnmechtig vnd fingen in vnd legten in auff den tuer vnd nemen von im seine schwester , mit der hatte er 2 kinder, vnd setzten ab das schwartgeldt.6 ) 1482 aufgerichtet war. Aus den Notizen selbst ergiebt sich , dass zwischen den Jahren 1482-96 der ganze Chor mit seinem Giebel und Thürmchen vollendet, dagegen die Süd- und Westseite der Kirche nur etwa 7–8 Fuss über das Fundament hinaus aufgemauert worden ist. In dieser unvollen deten Form ist die Kirche bis auf den heutigen Tag geblieben ; nur ist an die Westseite des fertigen Chores ein Stück angebaut worden , welches noch nicht die Hälfte des ursprünglich beabsichtigten Mit telschiffes einnimmt. Dieser neue Theil brannte 1668 ab , wurde aber unmittelbar darauf wieder her gestellt. ( Vgl. Ranisch Grundrisse S. 61 , welcher auch bemerkt, dass er selbst einen Theil der süd lichen Mauer 1689 abgetragen habe. ) 1) Es können nur die nach dem Klosterhofe hin gerichteten Strebepfeiler des Chores oder der Mönchskirche gemeint sein , da dic Strebepfeiler der grossen Kirche nach innen gezogen sind . 2) Südwestlich von Danzig lag das Karthäuserkloster von Marien - Paradies. 3 ) Der Sinn scheint zu sein : drei anzüchtige Dirnen hatten es bewirkt, dass der Schulmeister un schuldigerweise in eine Geldstrafe von 4 Mark verfiel. 4 ) König Johann selbst berichtet ( d . d . Schloss Kopenhauen Mittwoch nach Marien Geburt 1482), der Schiffer Merten Nyenkerke sei darum in Helsingör festgenommen worden , weil, obgleich er eid lich versichert , dass ausser 2 Schiffsleuten und deren Güter kein Engländer noch englisches Gut sich an Bord befände , dennoch in dem einen Bootsmanne ein englischer Kaufmann entdeckt worden sei und die äusserlich mit Peter Koseler's „Merke“ bezeichneten Waarenkisten im Innern englisches Eigen thum enthalten hätten . Obgleich Schiff und Gut der dänischen Krone verfallen sei, so erbietet sich der König doch alles , was andere Danziger Kaufleute in diesem Schiffe besässen, herauszugeben , ver langt jedoch , dass Peter Koseler bestraft werde . (Schbl. 57 Nr. 1831.) 5 ) Siehe oben L. s. a 1470 S. 7 Anm . 7 . 6) König Jacob III. von Schottland (1460— 1488) überliess , während er selbst seine Zeit auf sei nem Schlosse Stirling neben der edlern Neigung zu den Künsten frevelhaften Lüsten , angeblich der Blutschande mit seiner jüngern Schwester , widmete, die Regierung einigen Günstlingen , welche im Lande allgemein verhasst waren ; bei dem Adel, weil sie niedern Ursprungs waren , bei den Bürgern , weil sie eine schlechte Kupfermünze, welche man spöttisch Schwarzgeld nannte (nova monela aenea, quam , invidioso nomine, vulgus Nigram apellabat. Buchanan XII. S. 126 b ), mit einem hohen Zwangs Course in Umlauf setzten , wodurch Handel und Verkehr eine empfindliche Störung erfuhr. Zudem hatte der König den einen seiner Brüder, Johann , Grafen von Mar, aus Argwohn im Kerker tödten lassen ; der andere Bruder Alexander , Herzog von Albany ( der Abbauiel Weinreich's ), dem ein
28 Item diesen sommer sturmete die stadt von rige ?) das schlosz , vnd sie mach ten einen beifriden mit den kreutzhern eine zeit lang.
Riga.
Item diesen sommer vnd dornoch auf den herbest starb es sehr zu crokau ,?) das es sehr war vnd merklich . ..p.38 .
Item diesen herbest anno 1482 kwam
der neue bischoff von rom ken dantzke,
Episcopus der zur rige solde bischoff sein 3) vnd wart mit kreutzen vnd fahnen eingeholdt eingeholt. vnd kwam ins koggen thoer.
Item
disz yor golden die waren , wie volgt 8 mk. 3 scot. 100 litausch klapholtz b . 6 mk. wagenschos 100 h. 24 mk. } pak 80 borsen flax h . 1 last flax 44 mk.
1 last osemundt4) 1 last ther
1 last pik 100 rymen vor 1 schok dielen
h.
1 tonne birs vor 1 tossin schoffele 1 tossin bokfel
5)
297 mk. 1l , mk. 12 , mk. 7 mk. 10 mk. 2 mk. 2 mk. ein fel vor 3į gl. 4 mk. ein fel vor 6 gl.
p . 39 . Anno 1483 noch dem neuen yor zoch der bischoff von rige zum bischoff von rigendis. hilsberg vnd vort zum konige in littauen vnd dornoch ken rige in lifflandt.
· Saltz 48 mk.
Item
diesen winter gald zu dantzke die last trabensaltz 48 mk. preusch . .
Item auf s. petri wart gekoren in her reinholdt niderhofs. stette zu burge meister her merten buk ; henrich valk scholtz . Englische. vnd
Item gab
in der faste weich duc von abbafiel in engeland ausz schotlandt den englischen ein dunbarrii 6) vnd sudbarwik . Vnd vort auf
pasca ?) starb konig eduard in engeland. gleiches Schicksal im Kerker des Edinburger Schlosses drohete, war nach England geflohen , wo er sich durch einen schimpflichen Vertrag (Rymer XII. S. 156 ) die Hilfe König Eduard's IV . erkaufte, der unter der Anführung seines Bruders Richard von Glocester (den Weinreich irrthümlich Northum berland nennt ) eine Armee in Schottland einrücken liess. Nicht so unmittelbar, wie Weinreich dem Gerüchte nacherzählt , wurde von dieser feindlichen Armee die Katastrophe in Schottland herbeigeführt ; nicht durch sie , sondern durch eine Verschwörung seines eigenen Adels wurde König Jacob , nachdem seine Günstlinge vor seinen Augen strangulirt worden waren , gefangen in das Schloss von Edinburg gebracht; Albany aber , der sich in seinen ehrgeizigen Hoffnungen getäuscht fand , vermittelte 26. Aug. 1482 einen Frieden mit England , versöhnte sich mit seinem Bruder und setzte ihn wieder in die Herrschaft ein . 1) Dettmar bei Grautoff II. 424 ff. Voigt IX . 140 . 2) Melmann : „1482 ist ein grausam grosz Pestilentia zu Crackau gewesen , das man alle tage 40 auch 50 begraben hatt. 3) Voigt IX . 140. 4 ) Eine besondere Art Eisen , welche aus Schweden bezogen wurde. 5 ) Kleine Melmann'sche Chronik : „ 1482 auf Mariae Geburt in der Nacht war in Preuszen ein grausam ungewitter, Donner und Platzregen , also dasz es das Karrenthor anzündet, und der Regen lief schier in alle Keller vnd thät groszen schaden in Dantzigke. Beym Karrenthor flosz viel Holtzes weg , vnd das Weller schlug Klausz Bartell seine Mast entzwey und auch Heinrich Wiesen Mast.“ 6 ) Dunbar. 7 ) Ostern fiel auf den 30. März; Eduard IV . starb 9. April.
.
29
Item
vort diesen
somer lisz
sich
ritzert des konigs bruder mechtig machen
vnd kronen in engelandt vnd liesz seines bruders kinder todten vnd die konigin auch hemlich wegbringen . Item disen somer war zu dantzke hoppe verbotten auszufuren ; das trieben Hoppe ver boten . die breuers .
Item diesen sommer war zu dantzke vor dem kran der gemaurte grundt von steinen gebaut mit der steinen treppe . Item die weisse monche legten den grundt zur abseiden der grossen kirchen noch suden werts . Item
die oldsteter
torm 1) noch dem ein man hoch . Item
legten
disen
somer einen
andern thor werts von dem
anno 83 wart auch
der
grund zu dem
mitteltorm
ab
grundt gelegt von dem heiligengeist thoer ?) an p. 40.
das thoer in die olde stadt bei s. gerdrud 3) vnd ein torn aufgemauret wor eins mans hoch . Item gebaut. Item
diesen sommer war die maur an auf den
kandelers
vnd mauretens fast
dor mitten inne vnd
der junker schitzgarten
crist -obent woren zu dantzke 3 neue harnisch
wider-) rede auf dem
ko
nig -artus - hoff aufgehangen ; dar weren 2 gerede") mitte, de auch deneden mit scharfe zu reiten vnd sunst noch 1 stuk harnisch , der dem philippus bischoffº) hatte zugebort. Item disz vorior vnd sommer krigete die stadt von rige wider kegen das schlosz , vnd der bischoff von riga gewan dem orden etliche schlosser ab , vnd dunemunde brechen sie in den grundt. Dornoch ongefer 4 tage vor christmesse starb der bischoff von riga , der do qwam von rome. Item diesen sommer kegen den herbest zogen die schotten vor dumbary mit macht und wolden das gewinnen ; aber sie lissen es vngewonnen vor den
Riga .
Schotlen.
englischen . Item diesen herbest vnd den sommer war ein grosz pestilentzien am rein , in westfallen, sachsen , in der slesie vnd in preussen noch polen werts.
polen , behemen
vnd bouen in
1 ) Der Kandelersthurm und der Mittelthurm lagen zwischen dem h . Leichnams- und dem ehemaligen Holzthore. Vgl. Hoburg S. 15 und Tafel I. Der Kandelersthurm hat unzweifelhaft seinen Namen von Martin Kandeler, welcher von 1450— 1463 Rathmann der Altstadt war und um die Be festigung derselben sich verdient machte. 2 ) Das jetzige Glockenthor. 3) Das obengenannte Holzthor, welches auch S. Gertrudenthor hiess , weil es vom Holz markte zu dem damals ausserhalb dieses Thores gelegenen S. Gertruden - Hospitale führte . Die von diesem Glockenthore an das Holzthor gezogene Mauer trennte somit damals den Kohlenmarkt von dem Holzmarkte. 4 ) Der Junker - Schiessgarten zog sich längst den alten Befestigungen der Rechtstadt vom Lang gassischen Thoré bis zum Strohthurme bin . Der Strohthurm wird schon 1450 als ein Gefängniss ge nannt (Hoburg 170 ), und man muss annehmen , dass die Rechtstadt an dieser wichtigen Stelle schon früher zusammenhängende Befestigungen gehabt habe. Auch Weinreich's Ausdruck lässt eher auf eine Restauration oder Umwandelung hölzerner Befestigungen in gemauerte , als auf einen Neubau schliessen 5 ) Reit Zeug , „deneden “ dienten . 6 ) d . h. aus dem Nachlasse des in diesem Jahre verstorbenen Bürgermeisters Philipp Bischof. In seinem Testamente schenkt Bischof diese seine besten Harnische, , 80 im huse hanget“, der S.Geor gen - Brüderschaft.
Pestis in polonia.
30
p . 41.
Dieser sterbunge gleich
nicht war gehort , der dritte mensch bleib kaum
in
polen lebendig. Zu breslau storben vber 30 M.menschen ; desgleichen zu coln vnd begunde auf den herbest im sticht von vtrecht vnd in holland auch seher zu sterbenn . Item diesen somer weich die alde hertzogin von pomern ") in preussen auf Anno 1483 hertsogin von pomern in margenburg , vnd der hertzok von pomern liesz ir nachiagenn , vnd ir soen iagt preussen . ir noch , aber er kreg sie nicht. Do zog sie von margenburg ken dantzik vnd lach zu 8. elzebeten. Man wolde sagen , das sie den schacz von rugen wolde mitte hatte als die pobeln vnd andere kostliche kleinodia . Korn 25 mk. Item disz voryor gab man wider vnsern schippern korn auszzufuren , vnd auf pfingsten vorboten sie es wider ; den somer gald der rogge 25 vnd 26 mk . Item sonnobents vor michaelis schlugen die kezers zur prage ihren rat todt, prage er- vnd es war im iormarkt, vnd theten den frembden kaufleuten grossen schaden vnd Rat zu
slugen vil christen
todt in
prage, die
juden , monke , tumberrren zc. alles todt;
vnd der konig weich von doer , sunst hetten sie in auch todt geslagen . Item vmb michaelis ) wart entscheiden der zwist zwischen den vtrecht schen vnd dem bischoff vnd dem herzog von burgundien maximiliano vnd den holanders; das hatte gestanden 3 yor lang. P. 42.
Item
anno 83 kwemen
ken dantzke der holanders mechtiger :3) einer ausz
1) Weinreich scheint nicht zu wissen , dass der damalige Herzog von Pommern , Boguslaw X., seit 1478 im Besitz von ganz Pommern , damals auch zugleich der einzige Sohn der Herzogin Sophia war. „ S. Elzebeten“ ist das S. Elisabeth - Hospital. Von den grossen Schätzen der Herzogin Sophia , deren auch Kantzow erwähnt, scheint das damalige Publikum eine zu hohe Meinung gehabt zu haben. Schon 1483 wird der Danziger Rath von dem Könige von Polen angewiesen , die 1000 Mk Stations geld , welche die Stadt an ihn zu entrichten hatte , durch Hans Massow an die Herzogin zu übersen den (Raths - Denkeboek s. a .). Ferner stellen auf einer Tagefabrt in Stolpe (17. Aug. 1485) die preassi schen Sendeboten dem Herzoge Boguslaw vor , er möge das „Elend“ , in welchem sieh seine Mutter befinde , bedenken und ihr Gerechtigkeit widerfahren lassen ; worauf der Herzog erklärt , er habe be reits früher den Grafen Albrecht und den Dr. Cruse nach Danzig geschickt und dort mit der Herzogin unterhandeln lassen , doch sei das ohne Erfolg gewesen , auch jetzt wiederhole er seine schon einmal dem Könige von Polen gegebene Zusage, dass er seine Mutter, wofern sie nach Pommern zurück kehre , nach Gebühr versorgen wolle. Ihre Rückkehr ist noch 1485 und zwar vor dem Tage Petri und Pauli (29. Juni) erfolgt. Von Stolpe aus dankt sie zu wiederholten Malen dem Danziger Rathe, insbesondere dem Bürgermeister Jorgen Buck und seiner Hausfrau für die in Danzig erwiesene Freund lichkeit. Auch nach ihrer Rückkehr nach Pommern bezieht sie noch 1485 die polnische Pension ; 1487 erst lässt sie die bei dem Spittler Hermann von S. Elisabeth verpfändeten Kleinodien einlösen. 2) Der Frieden wurde am 31. August publicirt; am 6. September zog Maximilian in Utrecht ein . Chronycke van Holland S. 437. 3 ) Im Jabre 1438 waren 22 Schiffe aus Preussen und Liefland , als sie mit Salz beladen auf der „ Trade“ ( d. h . an dieser Stelle : dem Fahrwasser des Kanales zwischen England und Frankreich ) fuh ren , von Holländern überfallen und gekapert worden ; der Frieden zu Kopenhagen , der dem hierüber ausgebrochenen Seekriege ein Ende machte , 7. September 1441 , verpflichtete die Holländer, an die Beschädigten 9000 Pfund gross in bestimmten Terminen als Schadenersatz zu zahlen . Als diese Ver pflichtungen nur theilweise erfüllt wurden , so schritt Danzig zu Repressalien und erhob unter Anderm mehre Jahre hindurch von allen aus Holland in den Danziger Hafen einlaufenden Schiffen einen be sondern Pfundzoll, dessen Betrag auf die einzufordernden Entschädigungsgelder verrechnet werden sollte . Die Streitigkeiten hierüber führten bis 1470 zu häufigen Störungen des gegenseitigen Verkehrs, die beiden Theilen gleich lästig wurden, bis man endlich , wahrscheinlich 1471 , einen Waffenstillstand auf drei Jahre abschloss, um während desselben die heiderseitigen Entschädigungsansprüche gegen ein ander auszugleichen . Nach der damals sehr beliebten diplomatischen Sitte , schwierig zu lösende Ver handlungen durch Hinausschieben der Entscheidung allmälig in Vergessenheit zu bringen , wurde auch
31
dem
hagen doctor , einer von harlem
vnd einer von amsterdam vmb die sa- Holanders sache. leu
chen zu entscheiden zwischen den schedigers , die in vorgelidenen zeiten ihren ten auf der trade gethon hatten . Vnd war nu so gelossen , das sie auf diese rechnunge thuen vnd entfangen vnd vort gutte bezalung thuen solden . Des so gen sie hir solange mit den schedigers bisz vmb martini ausz vnd leden dor
zeit gin lose
sache ein , dor sie nicht konden mitte fort komen ; doch so gab in vort vnser rath noch 2 yor tages kegen der schediger willen ; vmb wes sich die schedigers beklagten vnd beriffen an die gemeinde , weil in nie znuor wart tag gegeben , es geschehe dan mit der gemeine willen , sonder nue mocht es nicht vor die gemeine komen . Item im aduent machte der konig niter auf 10 yor langk.
von polen einen beyfrid mit dem mosco- Moscowitie scher beifridt.
Item auf s.alexius tag, das war auf einen donerstag, do starb philip bischoff,')
dieser Waffenstillstand kurz vor seinem Ablauf immer wieder auf zwei oder drei Jahre erneuert und bei jeder Erneuerung (sie hat bis ins 16. Jahrhundert hinein stattgefunden ) eine baldige Verrechnung der gegenseitigen Ansprüche in Aussicht gestellt. Auch zu Martini 1483 war eine solche Erneuerung des Stillstandes vorzunehmen , und es stellten sich deshalb um jene Zeit im Namen der holländischen Landschaften und Herzoge Maximilian's , drei Sendboten in Danzig ein : „ Meister Bonderoynz , Doctor im Kaiserrechte , des Herzog Maximilian's Rath und Advokat; Andres Thomasz, Bürgermeister von Harlem , und Henrick Ackermann aus Amsterdam , Baliu von Goylandt.“ Die betheiligten Kauflente in Danzig scheinen in diesem Jahre auf eine Befriedigung ihrer Forderungen stark gerechnet zu ha ben . Da nun der neue, 3. October abgeschlossene und 22. November ratificirte Vergleich die Sache wieder auf zwei Jahre hinausschob , so zürnten jene auf den Rath und fanden es auffallend , dass bei den diesmaligen Verhandlungen die Gemeinde gar nicht berufen worden war. ( Die Vollmachten der Holländer und der Vergleich im Danziger Archive Schbl. 18 Nr. 341 a . b . und 375.) 1) Die Familie Bischof, aus welcher binnen 60 Jahren zwei ausgezeichnete Bürgermeister her vorgingen , hat in Danzig nur kurze Zeit geblüht. Zwischen 1440 und 1460 steht ein Kaufmann Albert Bischof in Lübeck , wie zahlreiche Handelsbriefe beweisen , mit Danzig , Riga und Brügge in ausgedehntem Geschäftsverkehr. Sein Bruder Philipp, geboren 1400 , liesz sich , wie es scheint, in derselben Zeit in Danzig nieder, wurde 1461 Schöppe , 1469 Rathmann und 1470 Bürgermeister , ver mählte sich in Danzig 1461 mit der Wittwe des 1457 verstorbenen Schöppen Johann Zimmermann, Catharina Ilhorn nnd nach deren Tode (1465) zum zweiten Male mit einer Elsbeth (deren Geschlecht uns unbekannt ist ), welche letztere den Gemahl überlebend und seit 1486 an den Rathmann Cordt Schele verheirathet, 1498 am S.Georgen Abend starb. Der ihr in der Elftausend Jungfrauen Kapelle in S. Marien gewidmete schöne Grabstein (Gesch. von S. Marien I. S. 410) enthält folgendes Wappen :
Die Umschrift lautet : , Hier licht begrawe her philippus bischop sin husfruw ellsbeth , de dar starf im ior 98 uf sin jorge avet ; ons si got genedich on barmchertig .“
Philipp Bischof hinterliess 4 Söbne und 3 Töchter. Von den letzteren wurde die jüngste, Catha rina, Nonne in Zarnowitz; die älteste , Elske, Gemahlin des Rathmanns Georg Angermünde , starb
32
burgemeister ( der geburt von epitaphium lautet :
lubke ] vnd ist in der oliua !) begraben worden ; sein
Qui dici potuit patriae tutela paterque Qui non erat fabio fabritio que minor , Hic iacet egregia bischoff de gente philippus Dignus, quem
iuuenis defleat atque senex.
Tu quoque da lachrymas , transis quicunque viator Et tecum dicas : quid simus , iste docet. Philip Bischoff [ Anno 1483 philip bischoff von lubke gestorben , mitwoch noch marga Niemand wolle sich zu hoch erheben rete begraben . Dan als noch ist des menschen leben . Was ich gab ist mir gebliebenn , Was ich liesz hot mich begebenn. ]
p . 43 .
Item anno 83 auf praesentationis mariae starb her johan angermunde ?) burgemeister , begraben in der pfarkirch vor s. georgens bank , vnder dem mes Johan angermund gestorben . singes steine . Item disz yor wart des schroders ) holk genomen , don er fochte mit den spanierden , wie er ausz jsland kwam vnd wolde zu lunden wesen .
1500 Freitag nach Aller Heiligen ; die mittlere, Dorothea , an Tideman Giese und nach dessen Tode an Sebald Becherer vermählt, wurde durch den letztern in die öffentlichen Wirren , welche die Kata strophe von 1525 herbeiführten , hineingezogen . (Vgl. Geschichte von S.Marien I. 238.) Von den vier Söhnen Philip , Walter, Georg und Albert widmete sich der jüngste , Albert , den Wissenschaften und dem geistlichen Stande, und hat als Domherr von Frauenburg und als Pfarrherr von S. Cathari nen in Danzig noch 1522 gelebt; Walter gelangte 1513 zum Schöppenamte und starb 1514 , drei Söhne hinterlassend , von denen der jüngste , Barthel , der das Geschlecht fortpflanzte, nach Kowno in Li thauen fortzog ; den berühmtesten , Philipp , der als Bürgermeister 2. Juli 1535 starb , überlebten von den Kindern , die ihm seine Hausfrau Anna Rabenwald geboren hatte , zwei Töchter , Brigitta und Elske , welche durch Heirath in die Familien Borkmann und v. Süchten übergingen , und zwei Söhne, Philipp und Albrecht, von denen der letztere in Westphalen sein Leben endete , Philipp aber auf dem Familiengute in Langefuhr bei Danzig wohnte und hier 1604 kinderlos starb . 1) Chronic. Oliv. s.a.: „ Legavit monasterio 700 marcas ; ante gradum presbyterii sepultus est Oli vae. Pro magno lapide spoliato parvus substitutus cum hac inscriptione: „Hie liegt begrawen her phi lip bischoff burgemeister a . 1483 17. Juli. Bittet Gott vor die seele .“ Longa processio fuit Gedano usque Olivam et libere potus propinatus in Langfort et Striesze.“ Aus dieser Notiz muss man schliessen , dass das von Weinreich mitgetheilte Epitaph auf dem ersten Grabsteine eingegraben war. Die von Bornbach hinzugefügten Verse mögen wohl als ein seinem Tode gewidmetes Gedicht veröf fentlicht worden sein . 2) Otto Angermünde, aus der Stadt Angermünde in der Mark herstammend , liess sich 1418 oder 1436 in Danzig nieder. Von seinen sieben Kindern brachte insbesondere sein ältester Sohn Johann (s. 1463 Rathmann ) durch seinen Reichthum und durch das bürgermeisterliche Amt, das er seit 1478 bekleidete , das Geschlecht zu hohem Ansehn ; Reinhold Angermünde, Johann's zweiter Sohn , wurde 1493 und dessen Bruder Otto 1497 Oldermann von S. Georgen - Brüderschaft; ein dritter Sohn Jo hann's , Jorgen (s. 1506 Rathmann), setzte das Geschlecht in männlicher Linie fort ; doch scheint das selbe mit Jorgen's Enkel Philipp 1564 in Danzig ausgestorben zu sein , während es weiblicherseits in die Familien Melmann , Feldstedt und Loytz überging. 3) Den nähern Verlauf der Sache erläutert ein Schreiben der hanseatischen Sendeboten (d . d . Lū-. beck 11. Juni 1487 in den hanseatischen Recessen ) an den König Ferdinand von Spanien . Heinrich Schröder , Führer des mehren Danziger Rhedern zugehörigen Schiffes „ Veronica “, befand sich mit einer Ladung von Fischen im Werthe von 9000 Pfund auf der Rückfahrt von Island, als er von Vincen
33
Item auf den herbest vorlosz jorge henke das schiff mit dem listel) in noruegen ; darauf auch christoff beier mitte war.
heringe auf
Anno 1484 auf s. petri tag , als man den raeth kieset, ist her merten buk p. 44. Kur. burgemeister , jorgen bok , johan schefke, die 2 neue burgemeister , johan ferber ; matz kolmener zum andern mola) in den raet gekoren , paul hirs feldt; jorge mandt schultz ; jorgen erenberg, hans tuting neue scheppen. Item donerstag in der fasten starb in littauen casimirus, des hern koniges son vnd wart zu dantzke begangen auf den dinstag vor vnser liben frauen botschafft. Auff der bare lag ein grau gulden stuk. Item des voriors gab sich in die sehe iunker jacob , 3) des konigs von denmarken sins bruder son , mauritius son , so das denselbten somer sein volk grossen schaden thett in der sehe gegens die hensestedte , vnd er starb selbst in
norwegen.
tius Daldowyn , dem Anführer eines Piratenschiffes von S. Sebastian , angefallen , mehre seiner Leute getödtet oder verwundet , das Schiff selbst als Beute fortgeführt wurde. Als nun Vincentius es wagte , einige Zeit danach in Brugge zu erscheinen , wurde er hier von dem Procurator der Danziger Rheder , Namens Kroger, vor Gericht gezogen. In seiner Bedrängniss erklärte der Spanier , das Dan ziger Schiff sei ihm später von Piraten aus der Bretagne entrissen worden , er habe aber Aussicht, jetzt für diesen Raub entschädigt zu werden und erbiete sich , wenn der Procurator ihm nach der Bre tagne folgen wolle , demselben dort die Entschädigungssumme zu überliefern . Kroger reiste mit ihm ab , erfuhr auch , dass das Geld an den Spanier ausgezahlt sei, musste aber dennoch mit leeren Hän den abziehen . Auch König Ferdinand beeiferte sich nicht sehr den Uebelthäter zu bestrafen .' 1) Jetzt Lister an der Südwestküste von Norwegen bei Kap Lindesnās. 2) Die nicht officiellen Kürregister des Danziger Raths-Kollegiums ( z. B. im Curicke) haben aus diesem Matz Kolmener zwei Ratbmänner gemacht, von denen sie den ältern 1465 sterben lassen . Wein reich's Angabe findet in der officiellen Kürliste des Danziger Archives ihre volle Bestätigung. Kolmer oder Kolmener gehörte zu denjenigen Bürgern , welche während des Kogge'schen Aufruhrs (Sonnabend vor Michaelis 1456 ) in das Stadtregiment und zwar in das Schöppen -Kollegium berufen wurden und auch nach Unterdrückung des Aufstandes in ihrem Amte verblieben ; 1461 wurde er Rathmann . Aus welchen besondern Ursachen er 1471 entlassen (das officielle Register hat zu seinem Namen nur das Wort „ dimissus“ gesetzt) und 1484 wieder erwählt worden ist, haben wir nicht ermitteln können . 3 ) Nicht der seit 1481 regierende König Johann I. von Dänemark , sondern sein Vater Christian I. ( 1448–1481) hatte einen Bruder Mauricius, welcher, vermählt mit Katharina, Tochter des Grafen Otto von Hoya , 1464 gestorben war. Von dessen Sohne, dem Grafen Jacob v. Oldenburg , der unter dem Vorwande , dass ihm die wendischen Städte sein väterliches Erbe Delmenhorst genommen hätten, denselben im Jahre 1484 durch Aussendung von Kaperschiffen empfindlichen Verlust zufügte , ist in der hanseatischen Korrespondenz des Jahres 1485 (Danz. Archiv Schbl. XXXV. Nr. 1475 b , u . 1580) öfters die Rede. Auch der König Johann stand im Verdacht diese Räubereien zu begünstigen . In einem Schreiben ( d . d . 2. Februar 1485) , in welchem er sich dagegen rechtfertigt , erklärt er : > Wy sint be richt, dat juncker jacobs dener myt enem schepe unde crafféle jn eyne rnse hauene onder nor wegen gekomen vnde dorch onsen amplman tho bahu sen myt werender hani darvan gedreuen , in meninghe se tho gripende, so se nicht entflogen onde entlopen wern syn scholen ; dergeliken scholen se myl noch eynem schepe onder hallandt gekomen syn onde datsulue schip darsuluest op eyne clippen , so dat id ror eyn wrack beliggende bleſſ , gesegelt, unde woolden de gudere geborgen hebben ; men se woorden van unsem amplmanne tho warberge dar ok vluchtich van gejaget, vnde der guder worden gans wenich geborgen , wante se dreuen dat meste deel in den grundt. Tviuelen ock nicht, der slede sendeboden juw ingebracht, wo wy ons' juncker jacobs selig saken haluen vorantwordel onde an em na erem beghere gescreuen , darop wy syne bodeschap omme schrifftlick geleide gekregen , dat wy omme én tho underwisende, he ensulkent affstellen mochte, em vorgunnel ; welkent he entfangende onde opp dem wege tho ons lho komende na dem willen des almechtigen godes van desser werlde vorscheden onde in god vorstoruen is zelig dechinisse.“ 5
Konigs son gestorben. Konigs von denmark bruderson .
34 Pestis.
Item
den somer vber war ein grosse schware pestilentie ') in manchen stedten
in preussen, in pomern , frankreich , spanien , holand , westfalen, mei deborg , hamborg , bremen , lubke vnd vnd manchen landen . Liffland.
auch in vilen
polnischen stedten
Item denselben somer woren die liflandischen zwitrechtig vmb iren bischoff;2) dan der orden hatte einen gekoren vnd die stadt hatte auch einen gekoren . Item disz vorwinter gewan herzog maximilian die stadt dellermunde3) in flandern auf den freitag vor s. andreae; die flaminger hildens kegen den herren .
Item anno 84 im sommer bauten die oldestetter zu dantzk am thoer die p . 45 . Gebeud. mauren vom negsten torm bisz an das thoer, als man den weg ausfart noch der oliue werts , ongefer ein zigel hoch vber den swibogen , vnd s. catarinen torm ongefer ein faden hoch vber das dach von der kirchen . Vnd die weise munche Schilsgarten.
Pfarre.
bauten auch an ihrem koer ongefer 1 } fadem hoch hinauff. Item die von der rechten stadt baueten am schiczgarten die mauren volent auff , also lang die schutzgarde is ; vnd an dem heiligengeist- thoer 2 schwibo gen , vnd an vnser lieben frauen kirche“) an der nortseide legten sie ein neuen grundt zum kleinen torme bei dem gloktorme vnd vort langst die abseide bisz an das kreutz vor die schule hin , ongefer 5 fusz von der alden abseide .
Item auch wart die maur achter dem rakker") verneuert vnd aufgebrocht bisz neben dem torm kegen dem hakelwerke. Item vmb trent lichtmesz hier vor wart die sache entscheiden zu kolberge Eklinghofen Sache. als von den eklinghoffen () wegen vnd irer schwester , dor vil quats von ge west war.
1) Melmann S. 684 : „ A. 1484 war ein grausam Sterben oder Pestis zu Danzig , hub an auf Mar garetha , weherle bis an den Herbst, sint dauon auf S. Gertrudis Kirchhofe begraben 4400 Menschen .“ 2) Der Hochmeister hatte seinen Kaplan Nicolaus Kreuder vorgeschlagen , erklärte sich jedoch nach kurzem Sträuben für den von den Liefländern auserbetenen und vom Papste bestätigten Domherrn von Reval Michael Hildebrand . Voigt IX . 148. 3 ) Dendermonde. 4 ) Vgl. Geschichte von S.Marien I. 62 Man ersieht aus dieser Stelle , dass schon die alte S. Ma rien - Schule wie die spätere vor der Nordseite der Kirche zwischen der Korkenmacher- und Damm thüre gelegen hat. 5 ) Die Bültelei, in der Fortsetzung der Scheibenreitergasse gelegen , stiess an die am altstädtischen Graben aufgeführte Mauer , welche Recht- und Altstadt von einander trennte. Das Hakelwerk , der bis 1454 ausschliesslich von Slawen bewohnte Stadttheil , erstreckte sich vom Ordensschlosse bis gegen die Tischler- und Näthlergasse hin und stiess bei der letztern von der der Büttelei gegenüberliegenden Seite her an den altstädtischen Graben . 6 ) Der 1451 verstorbene Danziger Schöppe Reinhold Eklinghof hinterliess ausser vier unmündigen Söhnen , Reinhold , Tidemann , Hermann und Heinrich , eine Tochter , Elisabeth , welche an den nach maligen Rathmann Hermann Hake vermählt war. Darüber , dass Hake die Vormundschaft über die l'nmündigen und bei der Erbtheilung angeblich mehr als seiner Hausfrau gebührte von dem Familien Vermögen an sich gebracht hatte, erhoben die Eklinghofen , als sie mündig geworden waren , gericht liche Klage, wurden aber mit derselben bei dem Danziger Rathe abgewiesen. Gewandte Procuratoren verschafften ihnen jedoch 1473 am deutschen Kaiserhof ein ihrer Sache günstiges Urtheil, und als die ses in Danzig nicht respectirt wurde, brachten sie den Process vor die päpstliche Curie und bestimmten sie , die Devotion der Danziger Bürgerschaft auf eine gefährliche Probe zu stellen. Am S. Gertrauden Abend (16. März) 1476 wurden in Danzig päpstliche Briefe öffentlich angeschlagen , in welchen Her. mann Hake nebst den ihm verschwägerten Familien der Bürgermeister Philipp Bischof und Otto An germünde und der Rathmann Winkeldorf und Budding in den Bann gethan , die Stadt aber , so lange
35
Item
vor den
herbest nam
dirk pennig , )
des konigs von denmarken
schipper, vagt ausz jslandt 3 spanierde vnd brochte sie zu kopenhagen in die Gebannten sich in ihr befänden , mit dem Interdikte belegt wurde. Da die Stadtgeistlichen mit starrem Eifer den päpstlichen Spruch executirten , eine ganze Woche lang den Gottesdienst einstellten und selbst dem in jenen Tagen verstorbenen Hake ein christliches Begräbniss verweigerten , so entstan den in der Stadt darüber so ernstliche Unruhen , dass der fromme Bürgermeister Bischof sich genöthigt sah mit seinen Freunden Danzig zu verlassen , jedoch nach seinem Abzuge durch öffentlichen Anschlag gegen den heiligen Vater „ apellirte“ . Der eben damals in Preussen anwesende Schutzherr , König Ca simir von Polen , schritt gegen diese Uebergriffe der geistlichen Gewalt in die weltliche mit grosser Entschiedenheit ein . "Sämmtliche Pfarrherren der Danziger Kirchen wurden zum 19. Mai 1476 auf den preussischen Landtag in Marienburg citirt, wo ihnen der Marschall, wie in den Recessen aufgezeichnet ist, verkündigte : „Königl. Maj. lässt Euch sagen , dass S. G. mit seinen Bischöfen und Räthen und mit Land und Städten erkannt haben von wegen des Bannes : dass die Anwälde die Sache anders, denn sie ist , an den h . Vater gebracht und vor seiner Heiligkeit erzählt haben , dadurch sie denn etliche Bannbriefe erlanget; sundern , hälten sie S. H. die Sache wahrhaftig angebracht, S. H. hätten ihnen solche Briefe nicht gegeben. So lässt euch S. Maj. sagen und gebieten , dass ihr vor solchen Vorbe nannten , so sie nach Danzig wieder kommen , Messe und alle der Kirchen Gewohnheit thun sollt und . keines scheuen , und auch keine Conscientia darüber machen ; denn S. Königl. Maj , der ein Patron der Stadt Dantzig ist , will Euch alle vor dem h . Valer , dem Papst vertreten und beschirmen . Werdet ihr denn das nicht thun , sp will S. G. euch die Pfarre nehmen und Andere hinsetzen , die es gerne thun werden , und , fügte der König persönlich hinzu , euch aus dem Lande jagen .“ In Begleitung des Erz bischofs von Gnesen zog darauf 25. Mai Bürgermeister Bischof in Danzig ein ; die andern Gebannten folgten ihm am 30. Mai; am 23. Juni wurde von den Kanzeln abgekündigt, dass jene aus dem Banne gefreiet wären ; die Leiche Hake's wurde Montag nach Aller Heiligen ausgegraben und mit allen kirch-. lichen Ehren auf S. Gertruden Kirchhof bestattet. Die Eklinghofen aber suchten jetzt Befriedigung ihrer Rache auf dem Wege offener Fehde und auch dafür feblte es ibnen an Helfern nicht. Zunächst gewannen sie mehrere Edelleute in Pommern ( in einem Schreiben vom 24. Dec. 1480 , Schbl. XXVI. Nr. 883, nennen sich als solche Helfer : Gernt und Joachim Bork auf Lubose , Alle Kale zu Zickel kow , Alle Czaczerou zu Ywarkeborch und Alle Luchle zu Buszenthien ) , welche im Interesse ihrer Schutzbefohlenen alle durch ihr Gebiet ziehenden Danziger Güter festnahmen und die Stadt dadurch zwingen wollten , sich dem Urtheilsspruche des Herzogs von Pommern zu unterwerfen . Von wichti geren Folgen wurde es jedoch , als auch die Herzoge von Mecklenburg , welche sich mit der Stadt noch immer nicht ( vgl. Beilage II. Br. 27 ) über die Thun'sche Angelegenheit hatten einigen können , die Sache der Eklinghofen zu der ihren machten und durch ernstliche Feindseligkeiten dem Danziger Ver kehr so lästig wurden , dass die Stadt auf die Mahnung Lübecks ( d . Abend Laurentii 1481 ) , zumal als auch König Johann von Dänemark und Herzog Bogislav X. von Pommern Miene machten , sich in die Sache einzumischen , die Hand zur Sühne bot. Erzbischof Michael von Riga , der zugleich als päpst licher Legat fungirte , übernahm , als er im Herbste 1482 nach ' Danzig kam , das Schiedsrichteramt; der Rath verbürgte sich 4. Januar 1483 dafür, dass die Wittwe Hake die neue Theilung des Eklinghofen schen Nachlasses, so wie sie der Erzbischof anordne, sich gefallen lassen werde. Durch die Abreise des Erzbischofes und seinen bald darauf erfolgten Tod wird die Ausgleichung der Sache hinausgescho ben sein und deshalb wohl erst 1484 in Colberg vor einem andern Schiedsrichter stattgefunden haben . Die Bemerkungen der Danziger Sendeboten auf dem Hansetage zu Lübeck (Himmelfahrt 1487 ) deuten darauf hin , dass auch die Stadt dabei den Frieden mit Mecklenburg mit einigen Geldopfern erkaufte. 1) Dirck Pynynck war ein sehr gefürchteter dänischer Auslieger (Seeräuber) , den Weinreich noch zweimal unter den Jahren 1487 (p . 65 ) und 1490 (p . 95 ) nennt. In Betreff des hier gemeldeten Vor falles war an den Danziger Rath die Meldung gelangt, die beiden Auslieger Pothorst und Pynynck hätten zwei spanische Schiffe genommen und nach Stade gebracht , wo der Erzbischof von Bremen den Räubern freies Geleit ertheilt hätte ; man war in Danzig sehr besorgt, der König von Spanien würde an nordischen Handelsschiffen Repressalien nehmen . Auf eine hierüber 1486 in Lübeck gethane Anfrage berichtete dieses (Schbl. XXXV. Nr. 1569 a.): man wisse nur, dass Pynynck einen „ Portugaleser“, der mit Zucker und anderen Gütern aus der Bretagne aogesegelt war , gekapert und nach Holland gebracht habe. Von hier hätte Pynynck ein kleines Schiff mit denselben Produkten nach Itzehöe an der Stör gesandt, wo es unter dem Schutze des Königs von Dänemark liege. Wie sie es gefürchtet hatten , wurde in der Bretagne den Hanseaten die Schuld dieses Seeraubes beigemessen , und Herzog Franz *
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den sundt, vnd sein klein krauel kroger der kwam mastlosz auf die stoer bey die elbe. P. 46 .
Item
anno 84 auf den sommer bild der konig von denmark
ein grosse tage
Tagefart fart 1) zu kopenhagen mit den stetten der hense , als lubek , hamburg , lu suhagen kopen- neburg, rostok , sundt, wismer, gribswolde vnd dantzke, so das von . Gesanten . dantzke absigelte mit ludken wispendorp barsen her johan schewke vnd her johan winkeldorp vnd her tidman valandt vnd qwemen wider 14 tage vor bartolomei. Dasselbige yor war auch das gulden yor zu s. jacob. Item disz yor gald ein fasz osemund 2 mk. 2) Anno 1485 im winter vorgaterden die von gend ein grosz volk , antonius:) P. 47 , der bastardt war ir capytane , vnd sie fingen maximiliano etlich volk ab ; ein part hingen sie bey den helsen , ein part bey den fussen . Sie wolden maximi lianum nicht vor einen herren halden , sie hatten seinen son philippus in gent, den wolden sie vor einen hern haben .
Kur.
Item
auf s. peter, als man
den rath zu dantzke kieset, wart gekoren jor
gen bok , rechte burgemeister, johan scheffke, johan ferber ; jacob
Gebeud .
rex ,
tidman giese , die 2 neue rathleute ; johan egert , schultze ; macz zimerman , arnt appeshagen, gerdt oberam , neue scheppen . Item vortt in der faste brechen sie an vnser liebenn frauen kirche dael die nordtseide. Item zwischen pfingsten vnd ostern war achter dem
schiczgarten die maur dael
gebrochen beim neun graben vnd fort neu wider aufgebrochen ,4) dar der messing schleger ynne wonet. ven Bretagne rächte sich an ihnen , indem er die in seinem Lande anwesenden Lübecker (Johan Dreyer, Henrich Guttau u . A.) ins Gefängniss werfen liess. Erst 1486 ( 3. Mai ) wurde er durch Vermittelung der Nanteser und des deutschen Kaufmannes in Brügge dazu bewogen die Gefangenen freizugeben und den Hanseaten , die er für unschuldig erklärte , freie Fahrt nach Westen " und in die „ Baye“ zuzu sichern Vgl. die Schreiben Lübecks an Danzig d . d . Sonnabend vor Reminiscere und Mittwoch nach Visitat. Mariae 1486 nebst Beilagen (Schbl. LXVIII. Nr. 1770 und 1771). „ Kroger “ ist der in dieser Zeit öfters erwähnte Namen eines Schiffers , der damals dieses kleine Schiff kommandirt haben wird . Vgl. oben S. 32 Anm . 3. 1) Die Tagefahrt beschäftigte sich hauptsächlich mit der Forderung der Hanseaten , dass der Kö nig Johann die von seinen Vorfahren ihnen ertheilten Privilegien , die er seit seiner Thronbesteigung insbesondere durch Hegung von Seeräubern verletzt habe , bestätigen möchte. Es kam zu keiner Eini gung , und zwar nach König Johann's Erklärung deshalb nicht, weil die Hanseaten nicht blos bei der Bestätigung der alten Privilegien stehen blieben , sondern neue Freiheiten von ihm verlangten . (Vgl. die Schreiben des Lübecker Rathes d . d. Sonnabend vor Antonii 1485 , Schbl. LXIII. Nr. 1574 a . b ., und König Johann's d d . Randerhusz T. Visitat. Mariae 1485 , Schbl. LXIII. Nr. 1580.) 2 ) Kleine Mehlmann'sche Chronik : „A. 1484 30. Juni waren die Kisten gesenket vor der Münde su Dantzke; die Pahlhern waren Cort Scheele , Herman German .“ 3 ) Hier irrt Weinreich . Der Bastard Antonius , Graf von Steenbergen (oben s. a . 1464 Anm . 5), seit dem Tode Carl's des Kühnen im Dienste des Königs von Frankreich , war zwar im Sommer 1484 nach Flandern gekommen , um einen Frieden zwischen den flandrischen Aufrührern und dem Herzoge Maximilian zu vermitteln , hatte aber, nachdem seine Bemühungen fruchtlos geblieben , wie es scheint, keinen weitern Antheil am Kriege genonimen . Weinreich verwechselt ihn aber ohne Zweifel mit sei nem Sohne, Philipp v. Beveren , welchen die Flamländer während ihres Aufruhrs gegen Maximi lian , nebst den Grafen v. Romont, Adolf v . Ravenstein und Wolfart v . d . Veere, zum Vormunde des fünfjährigen Herzogs Philipp , und nach der Einnahme von Dendermonde Dec. 1484 mit dem Grafen v . Romont zu obersten Hauptleuten ihres Heeres ernannt hatten . Vgl. Chronycke van Holl. S. 438 ff. 4 ) d . h . aufgebracht, in die Höhe gebracht.
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Item im sommer rukten die oldstetter die maur von dem thoer , als man bey s. elizabet ausgat, bisz an den negsten torm auf vnd machten die rede, vnd den selben negsten torm auch ongefer 1 ; faden boch . Auch meurten sie an s. catari nen - torm wol bey 4 faden hoch . Item anno 85 meurten die weisse munche an irem koer die suedseide vnd p. 48. achter ins osten , achter dem hohen altar die seiden mit den fenstern so hoch als das gesper darauff liegen solde. Item die von s . barbern meurten
den
somer vber die nortseide an der kir
chen , auch wol 2 faden hoch . Item die groen munche meurten den somer an ihrem kor die nordtseide so boch als vnder das gesperre auf, das alde maurwerk , war 8 geruste vber der erden . ') Item
in
der rechten
stadt wart rede gemacht den somer vber ein swiboge
in dem heiligen geist -thor , so man wil auf die alde stadt gehenn , vnd die maur darauf bisz an die ander maur vort an beiden seiden . Item an vnser lieben fraun - kirche wart aufgenomen der grundt an der nortseide, den de kirchenvetters zuuor hatten legen lossen , vnd war mehr in grund gelegt ; vnd wart auch die nordseide auf vnd abgebrochen vnd der grundt aufge nomen vnd vom kleinen tormken bey dem gloktorm auch aufgenomen vnd wardt wider gelegt aufs neue wol in kalk verbunden vnd aufgemeuret, so hoch als die fenster antretten solden ; vnd war 7 fusz weiter ausgerukt die kirche, dan sie vor war , man zusagt. Item kertorm .
das tormke war nicht hoher gemaurt dan als das gehauen steinwerk ?)
so war auch die maur kegen
dem
hakelwerk gerukt bisz acht den ra
Item anno 85 in der fasten do qwam der eine .jormarkt”) ab , welcher den p.49. Jormarkt. frembden kremers war gegeben montags noch mittefasten zu balden . Item sontag noch mittefasten war beramet ein tagefart zu torn ; dor kwam Tagefart vnser her konig vnd der hohmeister vnd bischoff von heilsberg vnd sunst 6 bi- in torn. schoff vnd land vnd stedte , vnd .weren wol 4 wochen zusamen ; aber man kunde nicht erfaren , was sie geteidinget batten . Man sagte , das es war vmb des tur ken willen , der wer den somer hirvor in die walachei gefallen vnd grosz scha den gethon . Aber es mustsn noch sunst andere grossen sachen auch sein. 4)
1) Mit Rücksicht auf die Notiz , welche Weinreich beim Jahre 1487 (unten p . 70) giebt, kann zu nächst das Wort „war“ hier nur = wor ein Adverbium sein , das „ungefähr“ bedeutet. ( Vgl. S. 44 Anm . 2.) Wir verstehen : die Franziskaner richteten die Nordseite ihres Chores so auf, dass sie auf das alte , ungefähr acht Gerüste ( d . h . 24 Fuss ) hohe alte Mauerwerk (welches 1482 durch Strebe pfeiler verstärkt worden war ) neues Mauerwerk bis zu der Höhe der neuen Dachsparren auflegten . 2) Da der Thurm an der Korkenmacherthüre , den Weinreich meint, über der Erde ausser seiner Plinthe kein gehauenes Steinwerk enthält, sondern nur von Ziegelsteinen aufgemauert ist , so kann der Sinn der Stelle nur der sein , dass der Thurm nur bis zur Plinthe über das Fundament hinaus gebaut worden sei. 3 ) Vgl. oben 8. a . 1481 S. 25. 4) Zu den interessantesten Aufklärungen über die damaligen preussischen Verhältnisse, welche wir Weinreich's Aufzeichnungen verdanken , gehören seine Mittheilungen über die Ereignisse auf den preussi schen Tagefahrten der Jahre 1485 , 1487 und 1489. Zunächst erklären sie den sonst auffälligen Um stand , dass in der officiellen Sammlung der preussischen Landtags - Recesse im Danziger Archive die Recesse über die Thorener Tagefahrt dieses Jabres , sowie die über den Thorener Landtag zu Johannis 1489 fehlen. Man hat nämlich offenbar ebenso wenig den Secretarien , welche in der Regel die Re
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llagel end schnee.
Item
auf s. philipi jacobi obent vnd die nacht vil zur dantzkė hagel vnd
schnee , das man des morgens alle berge weisz sach .
Aber do die sonne aufging,
do zurging es alles weg. Bey smechlen ') vnd noch sukow ausz war wol 1 ; fusz hoch schneh gefallen . Item disselbige voryor wehete stets nort vnd nordost so von der østerhandt Nordluind. vnd von der norderhandt, das keine schiffe kunden ken dantzke komen ; bisz hart vor des heiligen leichnams tag qwam erst reinisch wein. Item am freitage zu ostern brante ausz die stadt zu barnow ?) in der marke. Item anno 85 war dem konige in torn auf der tagefart hulff ) zugesagt , vnd p . 50 . Turkenkrig. der konig versamlete mehr den 200000 man zu hauff; vnd do das der turke horte, do weich er wegk .
cesse schrieben , als der Bürgerschaft einen genauern Einblick in diese Verhältnisse verstatten wollen, wie denn in den Recessen einer Tagefahrt in Marienburg (Febr. 1487) ausdrücklich bemerkt wird , dass man während eines Theiles der Verhandlungen die Schreiber der Recesse habe „ entweichen“ lassen . Auch derjenige Recess über die Thorener Tagefahrt von 1485 , welchen das Königsberger Geh . Archiv aufbewahrt ( Voigt IX . 152 n. 1) hat es ersichtlich nur mit den Verhandlungen des Hochmeisters mit dem Könige von Polen zu thun. Obgleich jedoch eine so wichtige Quelle zu fehlen scheint, so erhält man doch aus den wenigen Bemerkungen Weinreich's, wenn man sie mit den zahlreichen Andeutungen , welche sich fast in allen Landtags - Verhandlungen der Jahre 1485 – 89 finden , in Verbindung bringt, über das , was 1485 in Thorn auf den Zusammenkünften des Königs mit den preussischen Ständen vor ging , eine bestimmte Anschauung Als nämlich König Casimir hier an die Preussen die Forderung stellte , dass sie ihn mit einem Hilfsheere gegen die Türken unterstützten , so nahmen die Stände daran Anstoss , dass er in der Motivirung dieser Forderung die Preussen nicht als Bundesgenossen , son dern als Unterthanen des polnischen Reiches betrachtete und , indem sie diese Anmaassung ent schieden zurückwiesen , brachten sie dem Könige die mannichfaltigen Eingriffe , welche er sich seit 1466 in die Privilegien Preussens erlaubt hatte , in Erinnerung. Sie gaben ihm ihren Unwillen dar über zu erkennen , dass er die Statthalterwürde der Familie v . Baysen entzogen und die wichtigsten Functionen dieses Amtes polnischen Herren übertragen habe; sie erklärten es für einen Bruch der Verträge, dass er über die preussischen Angelegenheiten ohne den Beirath der Stände entschiede und durch Verleihung der Landschaften Lauenburg und Bütow an den Herzog von Pommern , die Grenzen des Landes verkleinert hätte ;' vor Allem aber verlangten sie , dass er die polnischcu Hauptleute aus den preussischen Schlössern entferne, indem diese theils durch absichtliche Unterdrückung der ihnen anvertrauten Landgerichte , theils durch ihr rohes Räuberleben das durch den Krieg verarmte Land in immer tiefern Verfall brächten . Der geringe Eindruck , den ihre Vorstellungen auf den König machten , versetzte die Stände in eine so gereizte Stimmung , dass sie , ihre inneren Zerwürfnisse vergessend , auf den Vorschlag der Ritterschaft sammt und sonders mit Einschluss des ermländischen Bischofes zu einem Bündniss zusammentraten und sich gegenseitig verpflichteten , dem Könige nicht eher eine Hilfe zu gewähren , als bis sie in Betreff ihrer Privilegien sichergestellt wären. Darauf kam es zwischen dem Könige und den Verbündeten zu heftigen Erörterungen , in deren Verlaufe der König die Worte aussprach : „ Ich sage euch yetz, ich hab euch gehalden , ich halde vnd wil euch halden ewre privilegia Weder diese begütigenden Worte jedoch , noch andere Schritte , welche der König zur Versöhnung der Stände that ( z. B. Verhandlungen mit Pommern über die Auslösung der verpfändeten Landschaften ), vermochten die Stände zufrieden zu stellen ; sie bewilligten die Hilfe nicht und schieden im Unfrieden von ihm . Diese Entzweiung mit dem Könige war damals etwas so Neues und Unerhörtes, dass die Stände , wie man sieht, sich scheueten , darüber etwas kund werden zu lassen . Ueber den Ausgang der Sache vgl. unten 1487 p . 66 und 1489 p . 87 – 89. 1) vielleicht das jetzige Dorf Schwesslin im Lauenburger Kreise . welches in der Ordenszeit Schuislin oder Swislin hiess. 2 ) Bernau . 3) Das kann sich nur auf die von dem Hochmeister dem Könige zugesagte Kriegshilfe beziehen (Voigt IX . $ . 50 und 149), denn von Seiten der westpreussischen Stände wurde sie nicht geleistet. (Vgl. unten p . 89.)
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39 Item
auff heiligen leichnams tag kreg der matias, konig von vngern , win
die stadt ein in osterreich vnd liesz sie bey allen iren priuilegien . Item im sommer starb es in den stedten als : sundt, rostok , wismer, ste
Win eingenomen . Pestis.
tin , meideburg vnd ein wenig zu lubke, auch in denmark vnd in engelandt zu lunden sehr die plage war grosz vnd sunst an vilen orten mehr. Item
den somer nomen die frantzen , 1) don sie den neuen konig ritzmundt
Frantzen nemen barsen . 70 hatten in engelandt gebrocht , den holandern vnd sehelandern wol 70 bar sen , ein part mit heringe geladen , ein part auch nicht. Item
den herbst war auff schonen
gefangen vnd
gesaltzen auf allen legern Vil herings.
wol bey 3000 last schonisch hering vnd mehr ; aber er war etwas klein : 17 , 18, 19 wol in ein tonen , vnd war sehr gutt. Es war in 20 yoren nicht zugegangen , das die werde ) was. Item
den selben somer vnd herbest war auf der lastadien nicht mehr dan
ein schiff gebauet, das liesz ein zimerman auf den kauf bauen , von 60 lasten .
So
war es nie gehort bey menschen denken , das die lastadie so wuste gestanden hot als das yor. Auch im krige stundt sie nie so wuste , als nu geschehen disz yor. Item anno 85 im sommer vnd herbest krigte der bischoff von hildesheim ) p.51. mit der stadt hildesheim vnd dar im lande mit den stedten vnd mit hertzog Bischofs von hildes wilhelm von brunswig ; der het es mit dem bischoff vnd fing den hertzogk fri hein krig. drich , drumb das er es mit den stetten hild , so das daraus quat krigk entstundt. Item dasselbe yor kegen dem herbest kwemen vnser schiffe ballast ausz der Teuer salts. baye vnd kunden do kein saltz kriegenn ; es gald in der brauasie das 100 vmb 10 kron , so das man die last baie zu dantzke kaufte vor 40 mk., trafensolt 38 mk. , schots - saltz 22 mk. In brovasie setszt es christof beier vor 20 kronen vnd die schiffe kwemen ballast zu hause vnd brochten nicht mit alle ) von saltz ; vnd dunes) verlosz den neuen holk in dem
sunde auf dem swynebodem.6)
Item den somer war nirgent in den landen der wein geraten , so das keinerley Kein wein . neu most den berbst oder winter vber zu dantzke war , das nie vor gehort war . 1) Die französische Flotte, welche den Grafen Heinrich v. Richmond nach England brachte , se gelte am 1. August von Harfleur ab und landete am 7. zu Milfordhaven . Wegen der geheimen Unter stützung, welche die Regentin von Frankreich, Anna von Beaujeu , den aufrührerischen Flämingern gegen Maximilian gewährte, und in Folge der engen Verbindung, in welche Masimilian mit Richard III. von England , mit welchem er 25. September 1484 einen Handelstraktat abschloss , getreten war, während Anna dem aus der Bretagne geflüchteten Heinrich Richmond Zuflucht und Hilfe gewährte , kam es schon 1485 zwischen Franzosen und Niederländern zu offenen Feindseligkeiten . Vgl. das Schreiben Maximilian's an die Stadt Ypern vom 11. Febr. 1487 bei Gachard Lettres inédites de Maximil. P. I. 62. 2 ) „ dass der Hering von solcher Würde war.“ 3) Wegen einer neuen Steuer , welche Bischof Barthold seiner Stadt Hildesheim aufnöthigen wollte , brach 1485 zwischen der Stadt und dem Bischofe eine Fehde aus , in welcher sich neben vielen anderen Herren und Städten auch die beiden Söhne Herzog Wilhelm's des ältern von Braunschweig, Wilhelm der jüngere und Friedrich , welche die Landschaften von Braunschweig , Hannover und Göttingen unter sich vertheilt hatten , einmischten. In diesem Kampfe nahm Wilhelm , Freund des Bi schofs , seinen Bruder Friedrich , welcher der Stadt beistand , gefangen und hielt ihn auf dem Schlosse Kalenberg in strenger Hut , worüber dieser in Schwermuth verfiel , die ihn bis zu seinem Tode 1494 nicht verliess . 4 ) d . b . durchaus gar kein Salz. 5 ) d . h . „ damals verlor“ zu ergänzen : Christof Beier . 6 ) Der „ Spiegel der Seefahrt“ bezeichnet die jetzige schwedische Küste bei Hogenäs zwischen Cap Kullen und Helsingborg mit dem einheimischen Namen „ Snyneboedt“ ; in der Anweisung zur Fahrt durch den Sund übersetzt er ihn mit „ Schweyneboden “ .
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Turken
Item vmb martini ausz schlug sich des konigs volk aus der walachey mit geschlagen . den turken , so man sagte , das der turken todt blieben wol bey 8000 vnd der christen bey 3000 ; die turken flohen weg vnd die christen behilden das veldt. Lifflandı. Item dieselbige zeit im winter krigte noch der orden in liflandt mit den von riga. p.52. Item anno 85 im somer war konig ritzart in engeland todt geslagen vmb Konig laurentii ausz , der seines brudern kinder edwards batte todten lossen ; vnd fort engetana qwam einer ausz frankreich , der hiesz ritzmundt, der war do konig gekronet. erslagen . Man sagte , er wer von harren geslechte. Der gemeinen Item den winter woren die auff dem rathause von der gemende ,') die ir geldt geld zu auf dem rathause hatten , als von 100 mk. drey vnd sprechen vmb das verschinen ralhaus . yor; das war in do versagt vnd abgebraken . Holander Item denselben herbest hatten die holanders vnd sehlanders wol 28 schiffe wider die frantzen . von orley in die sehe auf die englischen vnd frantzen . Salt: Item diesen winter gald das saltz in liffland wol 1 } mk . die last, so das die in liffland . reussen wider saltz aus reusland ken reuel zu koffe brochten . Antichrist.
Item
diesen winter kwam
zeitunge ken
geboren sein bey babylon . ) Item dis yor starb her meinert von dem
dantzke, das der entecbrist sold
stein . :)
Item dis 85 yor gald 1 lp.4) flax zu dantzk
16 scot. p. 53 . Anno 1486 auff s. peters tag , als man den raet kieset, war johan scheffke Kur. recht burgemeister ; karkhorner 5 ) schultz . Max ro Item diese faste ) war zu koln von den kurfursten herzogk maximilianus misch konig zu romischem konige gekoren . gekoren . Neapoli Item diese faste vnd voryor krigete der bapst vnd der konig von neapolis scher krig. zusamen in grosser zwitracht. Item auf den stillen freitag kwam ein schiff die weyssel tal ken dantzke, Brosien hermelin das hatte 50 elen keles ; das hatte einer lossen bauen , brosien harmelin , į meil schiff bouen zanter. )
Liflandt.
Item ordenn .
dasselbe voryor war
frid
in
liflandt zwischen der stadt riga vnd dem
1) Vgl. oben s. a . 1466 S. 4 Anm . 1. 2) Vgl. Ranke deutsche Geschichte III. 514. 3) Curicke kennt ihn nicht. Nach dem officiellen Kür-Register wurde er 1471 Schöppe, 1473 Rath mann , verwaltete als solcher 1476 das Schulzenamt und starb Freitag nach h . Drei - Könige 1485. 4 ) Da 1482 (oben p . 38) die Last Flachs 44 Mark in Danzig gilt , so kann das hier bezeichnete Gewicht, welches kaum den Werth des sechzigsten Theiles einer Last hat , wohl nur einem Pfunde entsprechen . 5 ) Sein Name muss auf sehr verschiedene Weise ausgesprochen worden sein . Nach dem officiellen Kür- Register hiess er Reynolt Kerckhorde, wurde 1477 Schöppe, 1483 Rathmann und starb 1503 am Tage Marien Opferung (21. Novbr.). 6 ) Der Kaiser kam mit seinem Sohne am 5. Januar nach Cöln , und zog am 5.Februar mit vielen Fürsten nach Frankfurt a .M.und hier wurde 16. Februar Maximilian zum deutschen Könige erwählt. 7 ) Zantir , ursprünglich die allgemeine Bezeichnung für die zwischen Weichsel und Nogat gelegene Insel , war der Name einer in der Nähe der Montauer Spitze gelegenen Burg , welche der deutsche Orden schon vor 1248 den Herzogen von Pommerellen entriss ; sie war von 1251 bis 1280 Sitz eines Ordenskomthurs. Unsere Stelle zeigt, dass ein Ort dieses Namens noch 1486 fortbestand .
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Item ausz dem
8 tage vor pfingsten sigelte konig hans von denmarken mit 14 schiffe Denmar ker in nor sunde noch noruegen zu . wegen .
Item 8 tage noch des heiligen leichnamstage verbrante die papiermule vnd die Kornmule sc. verbrent. kornmule ; die hatte einer lossen bauen , der hiesz tile blok , į meile von sukaut) vnd war angelegt. Item ins beiligen leichnams obent liesz klausz klepper den hans bogen Klaus kle setzen in die bodeley vmb eines pferdes willen. Die gloke 8 war er wider ausge- hansko lossen , vnd des freitags birnechst noch war hans klepper wider gesetzt in den an- gen zang. kersmiden torm . Item anno 86 im sommer war auf dem macht achter die kolkamer,
konig artus hoff die pissekammer ge- p. 54.
Item es ist geschehena) den montag zu fastelobent , das dor zu markte kwe- Zang auff men die den hof hatten lossen beruffen vnd den dank austenden ,?) ein silbern le- dem hof des barn :-) merten bogen,5) gekoren ein versteerer ,c) vnd eines pauren son lenardt von der domerau , anders genant von kleskau , klausz klepper , hans hoep, vnd was von einer mark lodichs; vnd wer in krigte , der solde in geben s. rein hold. Vnd auf denselben tag qwam einer heimlich ) auf, der hiesz hermen flo
1) Weinreich meint ohne Zweifel das damals auf dem Grundgebiete des Karthäuserklosters von Marien Paradies gelegene Dorf Gross - Bölkau an der Radaune, neben dessen Kornmühle , die schon in der Ordenszeit mit besonderen Vorrechten ausgestattet war , 1608 sich eine vor längerer Zeit angelegte Papiermühle befand . Um 1580 gab es mehre Papiermühlen bei Danzig , so z. B. eine in Oliva. 2) Der Zusammenhang der etwas verworren dargestellten Begebenheit ist offenbar dieser: Einige Patricier - Frauen fanden es anstössig , dass in diesem Jahre an dem Stechspiele , welches zur Fast nachtsfeier vor dem Artushofe gehalten wurde und bei welchem die Frauen den „ Dank“ ( Preis) ver theilten , nur Leute niedern Standes, selbst der Sohn eines Bauern , theilnahmen , und bewogen daher noch im letzten Augenblicke einen Junker aus der Priegnitz , Hermann Floring , den sie und ihre Freunde in aller Eile zum Kampfe mit Kleidung und Rüstung ausstaffirten , gleichfalls in die Schran ken zu treten . Dieser erweckte jedoch heftigen Hader , indem er sich weigerte in die von den Ord nern des Spieles vorgeschlagene Bedingung zu willigen , dass der Gewinner des ersten Preises diesen Preis der S. Reinhold - Brüderschaft im Artushofe verehren sollte. Da Floring's Widerspruch zunächst nur die Folge hatte , dass man den ersten Preis gar nicht zu vertheilen beschloss , so machinirten Flo ring's Freunde, insbesondere sein Landsmann Detlaf van der Loe, der einer von den Oldermännern des Artushofes war , dahin , dass an dieser Fastnacht die Preisvertheilung ganz und gar unterblieb und die Preise an den Rath ausgeliefert werden mussten ; worüber sich in der Gemeinde grosse Unzufrie denheit kund gab. Dies der allgemeine Inhalt. Im Einzelnen wird man auf ein genaues Verständniss der vielen wunderlichen Ausdrücke, deren sich Weinreich bier bedient, verzichten müssen, da die Noti zen , welche er an dieser Stelle und weiter unten unter dem Jahre 1488 (p . 73 ) und 1494 (p . 130) über das Stechspiel mittheilt , nicht zureichen , um uns eine klare Vorstellung von dem Hergange bei dem selben zu gewähren. 3) = ausstellten . 4 ) An zweien Stellen unserer Chronik (s. a . 1462 p. 1 u . 1475 p. 23) ist „ Lebarn “ , wie Beilage I. nachgewiesen ist, eine Verstümmelung des Wortes Liburn und bezeichnet eine besondere Art von Schiffen. Hier kann wohl nur ein einem solchen Schiffe ähnliches Gefäss , etwa eine längliche Schale gemeint sein . Auch beim Papagoyen - Schiessen der Landfahrer - Krämer - Compagnie in Rostock ward eine silberne Schale als Preis vertheilt. Vgl. Lisch Jahrb. des Vereins f. meklenb. Geschichte VII. 207. 5 ) Weinreich scheint die gerichtliche Bestrafung des Klaus Klepper und Hans Bogen , welche der Zeit nach mehre Monate nach diesen Fastnachtspielen erfolgte , absichtlich in dem vorhergehenden Ab satze erwähnt zu haben , um auf den anstössigen Charakter dieser Fest-Ordner aufmerksam zu machen . 6 ) Vorsteher ? 7 ) Worin diese Heimlichkeit bestand , ob darin , dass er verkleidet , etwa verlarvt auftrat, oder 6
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ring, der wolde nicht mitte befesten , wer den dank kriegte , das in s. reinholdt solde haben , so als die andern ; so war do noch ein lebarn gemacht von 4 scot ge wicht. Vnd do man den frauen den dank antworten wolde , do nemen in die alder 4 alderleute. leute vom hofe bei namen : hans stutte , greger melman , detlaff von loe, hans oueram zc. vnd wolden den kleinen dank nicht lossen vergeben vnd worfen in vor die fusse , so das den obent kein dank von den frauen wart vergeben . Die frauen sprochen , het er in in die hende komen , sie wolden in gerne haben verge p. 55. ben , sondern die olderleute wolden in den frauen in die hende nicht lossen komen , so das es von der olderleute wegen nochbleib . Vnd niemad es so sehr treib als detloff von loe, went er seinem landssman dem prikkenitzer , ') der nicht durste offenbar , sondern hemlich aufkwam , den grossen dank gerne gehadt hette, des er 2) doch noch niemandt zu der zeit kreig ; so das do auf dem hoffe von frembden leuten vnd allem gemeinem volk , rat vnd scheppen grosz douon sprechen war : der andere sunst, ') der ander so . Solcher hobmut dem hoffe geschach vnd den gutten gesellen , wen sie doch alle des hofes wirdig weren , auch de 4 vorge nant; in an demselben kleinen dank wol genuget hatte vnd gerne gesehen hatten , wer in von inen gekriget hette, sie des gar wol weren zufride gewest. Von diesem vorgeschribenen stechspiel worden verbotten aufs rothausz hans hoppe, klausz klepper, merten bogen . Disz treib hans stutte vnd det loff vom loe mit her jorgen buek zu der zeit burgemeister, so das in der rat einen tag legte die 4 dank aufs rothaus zu bringen oder in die tralige 4) zu gaende . So das sie des freitages vor s.peterstage alle aufs rothausz zuliberten dem bur p.56. gemeister ; disz mit her henrich von suchten vnd henrich falk 2 ratleute sehr vrsachen weren , des die iungen gesellen von burgers kindern gar vnzufriden we ren ; dan man wustes wol , wor es her kwam .
Item auf denselben montag zu fastelobent do war derselbe jorg en bok burge meister, her henrich von suchten ratman , detloff von loe , peter beheme alle vnder einander zu gaste zu catarine finkenberger,5) dor hermen flo ring mitte zu hause war. Do sprach catarina finkenberger mit iren tochtern zu hermen floring vber taffel: liber hermen vnd liber burgemeister ! ich bit euch , helft vns an hermen floring bitten , das er nu wolde mitte zu markte ko men , er sol auch den dank haben ; die lappen , die do nu reiten sollen , seint es nicht wert, das die frauen vmb iren willen sollen zu hafe gaen zc. So wurden sie dar zu rate , das sie in ausmachten ; henrich von suchten leig im das pferdt; hans russe wart dorzu verbotet, der leig im den harnisch vnd detloff von loe darin , dass er sich betrügerischer Weise für einen Einheimischen ausgab , lässt sich nicht mit Sicher heit bestimmen . 1) Dass Floring dieser Priegnitzer ist , erhellt aus einem Schreiben des Rathes von Wittstock ( d . d . Mittwoch nach Cantate 1497 , Schbl. XXV. Nr. 1025 ) , welcher sich bei dem Danziger Rathe für die Erben Herman Floring's verwendete . 2 ) , den doch weder er noch sonst Jemand zu der Zeit erhielt.“ 3) „ der eine auf diese der andere auf andere Weise .“ 4 ) = Gefängniss. 5 ) Catharina Finkenberg , die Tochter des 1455 in Elbing verstorbenen Danziger Ratbmannes Arend Finkenberg und der Gertrud v . Süchten , heirathete 1461 den Schöppen Hermann Ilhorn und nach dessen Tode (1465 ) 1466 den Tydeman v. Byen . Aus der ersten Ehe hatte sie eine Tochter Catharina , welche sich 12. Juli 1478 mit Peter Behm , einem Schwestersohne des Bürgermeisters Jo hann Ferber, vermählte .
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brocht in auf , vnd einer von den
gesten gab im
die leimet zur rosdeken ") mit bal
len geschwertzt , vnd ein ander gast gab im kartenspiel, das er sich mitte . bebing. Also kwam er auf, das es in nichts koste , allein hasz vnd neid der gutten gesellen . Item anno 86 in pfingheiligen tagen , so sie in den mey ritten ,?) so war ir zu p. 57. der zeit nicht mehr als 10 , die do ritten ; der meigrefe war ein frembd geselle vnd Meygral schafft. hiesz ' gottart wintmole . Vort kurtz hirnoch weren des eins frembden gesellen vnd kaufleute vnd etliche burgerskinder vnd wolden eine meygrefschaft machen vnd einreiten vnd bilden do auf dem alden hoffe 3 ) kegen dem rathause iren rath . So spihde4) do dis die andern vnd brochten es vor den råth vnd sprachen , sie
wolden partei vnd zwitracht machen , so das der rath in verbot, das sie nicht reiten musten ; vnd war alle ir vnkost verloren , die sie darauf gethon hatten . Item so war diesen sommer grosz krig im
sticht von hildesheim
vnd brun- Krig in hib desheim .
swik ; das war gefridet auf den herbest. "). Item
der hertzog von
pomern ) war zu derselben zeit wol mit 700 pfer- Hertzog von pomern geslagen . 1) = Leinwand zu einer Pferdedecke mit Ballen ( etwa Bollen -Zwiebel? ) geschwärzt. 2) Ueber diese Sitte des Mairittes sowie über die Wahl der Maigrafen und der Vogelkö nige giebt Bornbach selbst in einer seiner Chroniken , welche er 1564 abfasste (Königl. Bibliothek in Berlin Manuscr. Boruss. Fol. 248 f. 206) folgende interessante Notiz. Er bemerkt nämlich zum Jahre 1515: „Nachdem zu Dantzke von etlicher Zeit ein Brauch gehalten , dasz man auf den Pfingst Montag ins Feld pflegt zu reiten , und im Felde die Bürger unter sich einen , dem sie die Ehre gön nen , zum Obersten machen , ihm einen Krans ron May um den Leib hängen und einen Maigrafen nennen , welches Alles nur darum geschieht , auf dass die Harnische, Spiesz und Wehren rein und bei der Hand gehalten werden , so ist E. Erb. Rath sonderlich diesz Jahr dazu verursacht worden zu befehlen , dasz sich ein jeder Bürger mit in den Mai rüsten sollte , ein Jeder nach seiner Gelegenheit zu Fusse oder zu Rosse ; ond als sie ins Feld kamen , wähllen sie zum Maigrafen den . Hans Schachtmann. Darnach zu Mittag gingen zur Mahlzeit und hielten die Gesellschaft au ! S. Jor gens Haus [im Junker - Schiessgarten am Langgassischen Thore ). Nach der Mahlzeii schossen sie um einen König zum Vogel mit Armbrüsten ; denn ehe die Büchsen aufkamen , pflegte man sich mit Armbrusten zu üben und gegen den Feind zu wehren . Also ward zum Könige geworden Jorge von Welen Auf den Abend aber gingen die Bürger in König - Artushof mit Jungfern und Frauen und hielten darin Hoflanz, welchen sie ein Trarat nannten .“ Man ersieht hieraus, dass auch in Danzig die ursprüngliche Bedeutung dieses Mairittes , jene symbolische Frühlingsfeier , in welcher der Kampf zwischen Sommer und Winter dargestellt ward , dem Bewusstsein der Festgeber schon ganz entschwunden war, und die Waffenübung als Hauptsache angesehen ward . Die Sitte dieses Mairittes hat übrigens das ganze sechszehnte Jabrhundert hindurch in Danzig stattgefunden . Der Chronikant Hans Spatt erzählt unter dem Jahre 1552 (S. 339 a ): „ Am Pfingistmontage ward der Meigreffe in gehollet mit 234 Pferden in fullem Harnis ond Ruslunge und an Fuscgenger 460 mit langen Spiszen und im Harniss , ond 480 mit hellebarlten und schlachtswirlten und die andiren mit Rürhin und hettin 4 Fennlin und pfeiffen und Thrumen und waren 1344. Der Meigreffe heisze Pawell Ball, ein Kir chinfallir [an S. Marien ), ond Her Johann von Werden red bei ime czur rechten ond Her Johan Proitte czu der lincken , und ging stadlich zu .“ Das Summarische Chronicon bemerkt unter 1594 : „ Dienstag in den Pfingstfeiertagen , wie die Junker in den Maigreffen geritten , ist am Ha gelsberge ein Maydlein von 9 Jahren überfahren worden .“ 3) Vgl. oben s. a . 1477 p . 25 Anm . 3 . 4 ) „ sie späheten es aus.“ 5 ) Der Frieden selbst erfolgte erst 20. December 1486 . 6 ) Weinreich ist hier über die Folge der Begebenheiten sowie über die Personen im Unklaren . Nicht Friedrich sondern Heinrich der Aeltere , Sohn Wilhelm's des Jüngeren von Braunschweig , war es , welcher während der Hildesheimischen Fehim Spätsommer 1486 mit wenigem Gesinde nach Schwerin kam , bei dem hier anwesenden Herzoge Boguslaw X. von Pommern um die Hand seiner Schwester Catharina warb , worauf Boguslaw ibm im Herbste die Braut in Begleitung eines wohlge rüsteten Heeres zuführte , zugleich Willens , ihm im Kampfe gegen seine Städte Hilfe zu leisten . Aber
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den vor hanofer : do war er dorfor geslagen , das er selber kaum mit 4 pferden weg kwam .
Hertsog fri Item auch hatte er hir vorgeben dem iungen hertzog fridrich von brun drich von sweig seine schwester. s brun to ig hochzeit Item diesen somer war der wein nirgents geroten , das do kein gut wein war. p . 58.
Gebeud.
Item diesen somer war gebaudt in dem poggenpol vor dem karmacher ') thoer der swibogen vnd zur seiden vort aufgemeuret vnd das singel thor. Item auch wart gemeuret die maur am graben vom ketterhogischem thor noch dem ankerschmide thoer langst vor den heisern ; war ?) mer den die helfte ausz noch der ankersmide bruke.
Item disen somer war gemeurt an s.peter vnd paulskirche an dem turme, der grundt an der sudseide gelegt vnd wor 4 faden hoch aufgemeuert vnd an der nordtseide der grundt gelegt vnd aufgemeurt beet:) vnd mit den swibogen neden in zugaende . Item diesen somer meurten sie in der rechtenstadt am rathause am torme ein Rathaus . grosz stuke auf wol 5 faden hoch . ( vnd anno 88 wol 10 geröste hoch . ] Item war auch an vnser liben frauen kirche die nordtseide aufgebrocht mehr den vber die į vnd das tormke bey der helfte . Auch wart gemeurt auf der heiligen geistbruken das beusken , eine wonung bouen den swibogen , als man noch s. elsbeten gaet. Item
so meurten die weisse monche auf der aldenstadt die sudseide am kore
vnd das fach achter dem kore so hoch als die balken ligen solden vnd vor die sud seide von der kirchen auf wor 2 faden hoch .
P. 59.
Rostoker swist mit irem hern .
Item anno 86 so brochten sie vnd vort vnder das dach .
vort auff an s. catarinen 4) kirche den torm
Auch machten sie das fach rede5) von der maur von kandelers torme bisz an den mitteltorm noch des heiligen leichnams thor werts. Item diesen somer weren die von rostok mit irem hern herzog magnus von
der Unfall, den er vor Hannover erlitt , dämpfte seine Kampflust und er beredete selbst den Schwager zum Frieden. Vgl. Barthold Gesch . von Pommern IV. I. S. 458. 1) Das Karrmacher- oder Karrenthor befand sich am Westende des vorstädtischen Grabens im jetzigen Bastion Karren . Das Singelthor wird sonst nirgends erwähnt. 2 ) , wohl“ . 3) Wir verstehen dies so : Sie mauerten den Thurm auf bis zu und mit den gewölbten Spitz bogen , welche im Innern aus den zu beiden Seiten des Thurmes befindlichen Hallen sowohl in die Kirche als auch unter den Thurm selbst führen. Man vergl. die vordere Ansicht dieses Thurmes und den Grundriss der Kirche bei Schultz : Danzig und seine Bauwerke. 4 ) Aus den drei kurzen Notizen Weinreich's über den Bau dieses Thurmes (oben p . 45 und 47) ergiebt sich das interessante Resultat, dass der Thurm schon vor 1484 in seinen Grundmauern bis zur Höhe des Kirchendaches aufgerichtet war und während der Jahre 1484–86 bis zu seiner höchsten Spitze vollendet wurde. Dass nämlich an unserer Stelle von einer wirklichen Bedachung des Thurmes und nicht von einem Nothdache die Rede ist , muss man theils daraus schliessen , dass Weinreich in dem folgenden Jahre den Bau gar nicht mehr erwähnt , theils daraus, dass das „ Summarische Chro nikon “ zu 1494 bemerkt: „ Montag ror dem Dominik wart die grosse Glocke zu S. Catharinen gegos sen “, und die Melmann'sche Chronik zu 1515 : An U. L. F. Lichtmess war ein groszer Sturm , der warf con S. Catharinen Kirchenthurm 3 Spitzen ab .“ 5 ) = fertig. 6 ) Ueber diese Rostocker Fehde vgl. Rudloff S. 845 ff. Barthold Gesch . v . Pommern IV . I. 454 ff.
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mekelburg nicht eins von wegen eines domes willen , den er in die stadt haben wold vnd sie im nicht wolde gestatten .
Item disen somer war auf schonen ausz der massen vil hering gefangen vnd Teuer hering. teuer koff , so das der kofman in allen stedten , wor er hin mitte kerete, gros geldt verlor; noch kwam der flamische bering nicht durch den sundt. Item diesen somer kwam konig hans von denmark von bergen aus nor- Denmarker uegen zu hausz mit seinen schiffen vnd hatte sich mit dem kofman wol entschei- su hause. den vnd fruntlich vertragen sie bey allen iren priuilegien zu lossen . herbest nomen die holanders in Item ins letzte von diesem
dem
brele ')
Holander .
3 prise vnd slugen im etlich volk todt ; hir nichts guts abkwam vor sie. Item diesen herbst kwemen aus der baie 4 schiff mit saltz, vnd der lange mol Schiffe ner kwam in sehelandt, vnd der stender bleib in noruegen , bartolomeus geblieben . lichterfeldt bleib auf osel,?) der jacob proite qwam vor die weissel vnd p . 60 .
hatte grosse not , eh das er trafen saltz 48 mk.
einkwam .
Diesen winter galdt die baie :) 40 mk., Saltz.
Item diesen sommer vnd herbst vorlor die stadt dantzke vil gutter schiffe Dantzker schade . zu der sehe werts mit kostlichem gut an saltz , rogge, laken vnd ander waren , das sie dat yor merklichen schaden zu der see nemen , als nie bey menschen den ken geschehen war . Item auf s. elizabet tag weren zusamen zu olmutz in mehren der konig Tagfart zu olmuts. von vngern vnd der von bemen vnd beschworen sich dor zusamen einer bey dem andern zu bleiben . Des gab der komg von vngern dem von behmen dieselbe stadt vnd 2 slosser vnd dortzu wol 50000 vng. gulden . Item in diesem sommer auf bartolomei nam ein ratman zu dantzke her Kort scholen cort schole 4) genant zur ebe des hern philip bischoffs nochgelossene witwe, hohezeit. welche seine gefatterin war , dan er ir 2 kinder ausz der taufe gehoben hatte. Das war vor nie gehort. Item diesen herbst nam peter horst 3 schiffe von heile. Anno 1487 den winter verlosz ") der kofman
an heringe , an oel, an lachs, p.61.
an allen fischereyen grosz merklich gut; der schonesche hering kwam faste auf 3 ; mk.
Item
in der Verlust an vischwerk .
auf s. petri catedra war ein tagefart zu margenborg ) von land vnd Tagefart zu margen burg. 1) = Briel, 2 ) Die Insel Oesel in Liefland . 3 ) = Baien - Salz . Die kleine Melmann'sche Chronik bemerkt: „ A. 1486 ward die Last Roggen oder Korn gegeben zu Dantzig vor 60 Mark , Tragensalız (wohl verschrieben für Bayensalz , der grosse Melmann sagt: Grobsalz) 24 Mk., Luneburger Salts 48 Mk. Das machete der Turk , dass dasselbige Jahr in Pohlen nicht geseet wurde. 4 ) Die kleine Melmann'sche Chronik berichtet dasselbe Ereigniss fast mit denselben Worten ; Cort Schele wurde 1470 Schöppe , 1475 Rathmann , verwaltete 1477 das Schulzenamt und starb 1493 . Ueber diese Ehe vgl. oben p. 42 Anm . 1. Sie fiel keinesweges glücklich aus, indem Schele sich nicht nur mit seinen Stiefkindern , sondern auch mit seiner Gemahlin aufs Heftigste entzweite und zuletzt um 1493 die Vermittelung des Königs von Polen erbitten musste. 5 ) = verlor. 6 ) Auch die Original- Recesse des Danziger Archives über diesen am 14. und 15. Februar (Montag und Dienstag nach Valentini) in Marienburg gehaltenen Landtag haben die Botschaft des Königs nicht aufgenommen , weil, wie es ausdrücklich heisst, bei Vorlesung derselben die Schreiber das Zimmer verlassen mussten . Aus den Verhandlungen ersieht man jedoch , dass die Sendboten des Königs über
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stetten , sonder was dor geschach , das konde niemandt erfaren .
Kur.
Alles was in den
tagefarten war getaget, bebilden die obersten bey sich , vnd niemandt kund es er faren ; das vormols nicht plach zu sein . Item so man den rath plegt zu kiesen auf s. peters tag, so wår die kur ver legt auf den ersten dinstag 1)
in den quatember in der fasten vmb der vorgenanten
tagefart willen. So wart do niemand neues in den rath noch mang die scheppen gekoren wider in der rechten stadt noch in der alderstadt, den jacob rex ) schultz zc., johan ferber recht burgemeister. Item disz voryor belegte her sten stur der sweden ihr oberste im reich her Slen slur in sweden, joen axels, her von gotlandt auf stekborch %) vnd nam im auch sein schiff. Peter Item diese erste fasten brochte peter horst in den sund wol 5 schiffe, die horsts er den spanierts vnd englischen genomen hatte , mit kostlichem gut vnd beu roeb . teten das zu koppenhagen. Item die erste volle woche in der vasten do liesz der muntzmeister hans p . 62 . Linden ge- glottaw4) kegen dem neuen torme bey der blecher wise setzen am berge 18 lin setzt. den vnd 14 eichen vnd liesz do 3 fasz hin setzen mit kupernen ruren , dar das
einen in das andere lieff. den sontag zu mitfasten war zu dantzke verkundiget das ablas auf die
wasser ausz dem Ablas.
Item
turken , das der her konig erworben hatte von dem babst vnd solde staen 3 yor, vnd vnder des sollden die ander ablas an anderen ortern dalgelegt sein 3 yor lang . Orden begert Item diesen vergangenen winter hatte der orden von preussen einen sendt voli con . botten gesant mit brifen an den konig von vngern vnd hern von meissen vmb ongern volk in zu hulffe zu senden ins landt. Derselbe bote war auf der grentze von den Botle gefangen. polen gekrigen vnd gefangen worden mit den briffen , die do vor des reichs rat zu polen gelesen woren zu peterkau auf der heiligen 3 konige tagefart. Do ist der her konigk nicht wol zufriden gewest mit seynen rethen . Item auf den ersten sontag5) in der fasten do sandte der her konig den baubt Homeister beschikt vom konige. eine angebliche , aus aufgefangenen Briefen (vgl. unten Anm . 5 ) entdeckte verrätherische Verbindung des Hochmeisters mit dem Könige Mathias Corvinus von Ungarn berichteten und zugleich die Bitte König Casimir's um Beihilfe gegen die Türken erneuerten. Die Stände beschlossen , angeblich weil die Abgeordneten vom Lande in zu geringer Zahl anwesend , die aus den Städten nicht hinlänglich mit Vollmacht versehen waren , beide Angelegenheiten dem nächsten Landtage , der Sonntag Reminiscere (11. März) in Marienburg stattfinden sollte , zu überweisen . Auch auf diesem neuen Landtage wurde die Türkenhilfe vorläufig abgewiesen und künftiger Berathung vorbehalten. 1) Man verlegte also die Wahl vom 22. Februar auf den 6. März. 2) In dem officiellen Kür - Register heisst er Jacob Rese . 3) Der Spiegel der Seefahrt“ bezeichnet an der Südostküste von Schweden zwischen Suderkö ping und Westerwik drei Seestädte : Stickborch , Honszbay und Schelschuer. Vgl. p .64 Anm . 3 . 4 ) Gleichzeitig mit dem Bau ihres grossen Gesellschaftssaales (,Gemachs“ ) am Langgassischen Thore legte die S. Georgen - Brüderschaft vor den Thoren am Fusse des Hågelsberges einen Som mer - Schiessgarten an und weihte denselben am Pfingst-Montag 1489 (vgl. unten p . 86) ein . Da Hans Glottau ihre Bauten leitete , so ist unzweifelhaft an unserer Stelle die Anlage dieses Sommer - Schiess gartens gemeint, der „ Berg “ ist der Hagelsberg und der „ neue Thurm “ ist der gerade während dieser Jahre 1485 -88 zwischen dem Holzthore und dem Kandelersthurme erbaute Mittelthurm . Der Sommer - Schiessgarten träfe somit ziemlich genau auf die Stelle des jetzigen Schiessgartens und Schützenhauses. 5) Laut den Landtags-Recessen fand am 2ten Sonntag in den Fasten (Reminiscere, 11. März ) der schon oben (S. 45 Anm . 6) erwähnte Landtag in Marienburg statt ; auf diesem bevollmächtigten die Stände den Mathias Rabe und Andreas von Boreschau vom Lande und Tylemann von Allen aus Thorn ,
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man von margenburg vnd einen rotman von dantzke, her rolff feldstet an den hern homeister vmb der vorgenanten brife willen ; do er auf antworte vnd stund es zu , dan er mit dem bischofftumb zue heilsberg zu thuen hatte . Dar- p. 63. under des koniges raet zum bisehoff schikte vmb die sache zu erfaren , dan so er Bischoff beschiki. ein krig im land zu preussen heimlich one des konigs vnd des hellen 1) landes solches nicht zugelossenn werden . wissen vnd willen anfangen wolde , solde im
Wie die gesanten aber den bischoff frogten , was der homeister vor ein sache auf es wer in hette , oder was seine meinung auf den hohmeister were. Antworte er : noch nicht zeit gekomen , das er inenn oder iemandts anders etwas drauf itzunder antworten solde, die zeit wurde noch wol komen . Die rede aber ging sunst vnder dem volk , das sich das bischoftumb auf den orden beklagte vnd auf in zusachen " ) hette vmb 20000 vngrische gulden , darauf sie brif vnd siegel zum beweise hette vnd bebstliche briffe auch dorneben hetten vnd den homeister domitte gemanet, aber der orden wolde sich nichts dran keren . Also scheideten des koniges rethe auf die zeit von dor sonder aller antwort. Item auf den palmsontag war peter horst zu kopenhagen erschlagen von
seinen redern vnd war do begraben .
Peter horst er slagenn .
Item in demselben voryor vmbtrent die faste ausz entzweite sich her stein p.64. stur, stadthalder in sweden mit her jven axelson , hauptman , ritter zu got. Zwist auf gotland. Nicolaus Sonnewalt aus Elbing und Rolof Feldstet aus Danzig von den Städten , damit sie als Be gleiter der königlichen Gesandten nach Königsberg, reisten und daselbst mit dem Hochmeister wegen der aufgefangenen Briefe verbandelten. Am 17. März reisten diese von Elbing ab ; am 18. ( Sonntag Oculi) hatten sie mit dem Hochmeister in Königsberg eine Zusammenkunft und legten ihm unter an dern einen der beiden aufgefangenen , an einen Herrn Lucas gerichteten Brief vor , worauf der Hoch meister, nachdem er sich über das kundgegebene Misstrauen sehr empfindlich geäussert hatte (vgl. Voigt IX . 157 , der jedoch wahrscheinlich nur ein Bruchstück des Recesses vor Augen hatte ) , sein Verfahren rechtfertigte und dabei im Speciellen seine Beziehungen zu dem Könige von Ungarn und dem Haupt mann Lucas von Breslau , an welche die aufgefangenen Briefe gerichtet waren , auseinandersetzte . Dass nun ausser dieser Gesandtschaft, wie Weinreich meldet, vierzehn Tage früher eine andere Bot schaft an den Hochmeister abgesendet worden sei, welche eine der später ertheilten ganz entgegen gesetzte Antwort erhalten habe , ist kaum als möglich anzunehmen . 1) = ganzen . 2) = Anforderung . 3) Der schwedische Reichsverweser Sten Sture war ein Schwager der neun Söhne des dänischen Ritters Peder Axelsson (Tott), von denen der eine Erich Inhaber von Finnland war und ein anderer Olof die Verwaltung der Insel Gothland von König Cbristiern I. von Dänemark erhalten hatte. Nach dem Tode Olof's hatte sich ein anderer Bruder Ywar (Weinreich nennt ihn Joen , Iven , Iwen ), der des ehemaligen schwedischen Königes Karl Knutson Tochter Margaretha zur Ehe hatte , der Insel bemächtigt und war dadurch in ein feindliches Verhältniss zu Dänemark getreten , hatte sich aber eben deshalb um so enger an seinen Schwager Sture angeschlossen . Aber nach dem Tode Erich Axels son's geriethen Sture und Ywar über den Besitz Finnlands mit einander in Streit und es kam zu einem Kriege, in den sich König Jobann von Dänemark alsbald einmischte. Ywar hatte sich bis dahin gegen die Hanseaten sehr feindselig bewiesen , namentlich gegen Danzig , von dem er 1485 die Zurückzahlung der 15000 Mark , welche sein Schwiegervater der Stadt im zwölfjährigen Kriege vorgestreckt hatte, oder die Abtretung des Putziger Gebietes verlangte , und gegen welches er sich, als man die Forde rung zurückwies , zum Seeraube berechtigt erklärte. (Vgl. sein Schreiben d. d . Freitag nach Quasimodo 1485. Schbl. LXIII. Nr. 1578.) Beim Ausbruche dieses Krieges schickten jedoch sowohl Sten Sture als Ywar im Frühjahre 1487 Gesandte , nach Danzig , welche nicht bloss , wie Weinreich meldet, die Kaufleute warnen sollten , ihre Schiffe nicht in jene Gegenden zu senden , sondern auch die Hanseaten zur Vermittelung ihres Streites aufforderten . Auf eine hierüber von Danzig nach Lübeck ergangene
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land vnd wold in mit seiner hausfrau belegern ; des her jwen im
zu listig war
vnd im entkwam wider zu wisboe aufs schlos , so das zwischen diesen beyden hern ein quat krig war vnd schikten beide ire sendtbotten ken dantzke vnd lies sen do warschauunge thuen dohin sich ein ieder wuste zu richten .
nicht zu sigeln bey verlust des gutts , dornoch
Hans von Item so war in den vorgenenten 3 yaren geliden 1) vnd doruor anderm ior, alten tut das die englischen hatten einem , genant hans von alten grossen schaden ge schen thon vnd im sein gut genomen , so ?) das dieser hans von alten mit listikeit, schaden. durch bekentnnsz der capiten , von den er ein gezeugnusz kreg durch ihre schrifte, das sie
im
solch gut genomen hatten
vnd das zustunden , so das sich diser her
von alten mit dem kofman vor dem konige beklagte vnd im kein recht mochte geschehen . So das er sich mit freunden - hulff auf sie ausreidet vnd in grossen
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merklichen schaden tete zur sehe vnd auch den spaniern vnd den bartunen , vnd nomen den spaniern ins voryor grosse schif mit saltz vnd kostlichem wein
p . 65 . Zwist in
geladen ; disz parteiten vnd beyteten sie zur scheling e.3) Item anno 87 war wider ein neue zwitracht in engelandt zwischen irem ko nige ritzmundt vnd den herren des landes, so das welche von den hern “) wichen
engelland ausz engelandt in seheland vnd machten do mit grosser macht ausz mit hulffe der alden frauen caroli von burgundien wol 19 schiffe vol werhaftiger man zu sigeln in jrland , dar war der vorgenanten alden frauen ires brudern duc kla rens son vnd den mit macht einzubringen in engelandt zum konige zu sein , bei seinem namen jores 5) vnd den ritzmund zu vertreiben . Gotlandt
Item
dasselbe voryor sandte konig hans von denmark seine sendtbotten vnd obergeben. herren mit pinningen 6) mit etlichen schiffen auf gotlandt vmb wisboe vnd gotlandt einzunemen , so im her joen zu enthotten hatte , er dem vorgenanten konige wolde vbergeben , so er auch thete zwischen paschen vnd pfingsten vnd si gelde selber zum konige in den sundt vor kopenhagen. Item auf himelfart christi war zu lubke beramet ein grosse tagefart ") von Tagefartzu lubek. den hensestetten ; dan sie do vil zu handlen hatten von allerley nation vmb viler gebrechens willen , das den kofman in engelandt vnd in flandern anging , vnd von etlichen schelungen , die die bern samen handlungen hatten .
auf die stette hettenn , so das sie lange zu
Meldung wiesen jedoch die Lübecker (d . d . am guten Mittwoch (11. April] 1487. Schbl. XXXI. Nr. 1570) das Anerbieten ab , weil theils Ywar Lübeckische Schiffe genommen und den Hanseaten die Fahrt nach Schweden verboten hatte , theils der König von Dänemark jetzt gerade eine Expedition gegen Gothland ausrüstete . 1) = verflossen . 2) Weinreich will sagen : So verschaffte sich Alten listiger Weise das Zeugniss einiger Schiffs Kapitaine , in welchem sie schriftlich bekannten , dass sie ihm sein Gut geraubt hatten . 3 ) die holländische Insel Schelling . 4 ) Weinreich meint den Johann de la Pole , Grafen von Lincoln , Neffen der alten Herzogin Mar garetha von Burgund und dessen Anhänger, welche in Seeland deutsche Söldner unter dem Haupt manne Martin Schwartz anwarben . 5 ) Weinreich irrt in dem Namen . Der Herzog von Clarence , Bruder der Herzogin von Burgund , hiess Georg ; derjenige aber , welcher sich damals für seinen Sohn ausgab , Lambert Simnel, nannte sich , wie dieser selbst , Eduard von Warwick. 6 ) Vgl. oben s. a . 1484 S. 35 Anm . 1. 7 ) Die Hanseaten hielten in dem neu erbauten (opp dat nygebuwele) Rathssaale ihre Zusam menkunft. Ueber die Verhandlungen berichtet ausführlich die Köhler'sche Sammlung S. 235 ff.
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Item des freitags noch bimelfart christi sigelte konig hans ausz dem sunde p.66. wol mit 29 schiffen noch sweden werts , vnd her joen axel war zu im kommen Gotland in den sundt vnd sigelte mit im vmb; dan er im gotland schon hatte aufgetra aufgeben . gen , dor der konig sein haubtleute drauf hatte. Item auf s. johanis baptistae war ein grosse tagefart zu nurnberg. Do Tagfart in normberg. war der alde keiser vnd alle die kurfursten vnd wachteten noch maximiliano , dem romischen konige , der solde ab komen ; vnd seine lande holand , sehe land, flandern die wolden in mit keynem gelde oder gutte zu hulfe komen , so das es noch bleib , dan seine leute passeten ) nicht auf in . Item auf s. johanis baptistae war auch ein tagefart zum elbing ,?) dar we- Tagefartzu elbing. ren alle land vnd stette zusamen ; mar was die sache war , wust ich nicht, dan der
rat , wan sie von der tagefart zu hause kwemen , sagten der gemeine nichts von sich , als es plag in eher zeiten zu sein , sondern alles bleib bey in . Item die zeit auch auf jobanis war konig von denmark zu calmern . Do Vertrag vmb kwam zu im her sten stur in sein krafel, der greif genant, vnd her jwen axel; gotland. die 2 machten den kovig zum frunde, so das her jwen zog mh sein veterlich erbe in denmark auf lillo ) mit seiner hausffrauen , carles tochter. Vnd der konig p. 67. vnd her stein vertrugen sich auch freuntlich zusamen , mar man kunde nicht wis sen , als wie. Item auf s. alexius tag do berannte der hertzog magnus von mekelburg Mekelbur gischer die stadt rostok “) mit seinem bruder herzog baltasar , vnd der hertzok von krig . launburg, vnd herzog henrich von brunswig , hertzog bugslaff von po mern, groff jacob von reppin vnd sein son . Diese grefe jacobs son wart vor wernemunde todt geschossen vnd der hertzog nam hir grossen schaden doruor, vnd lach doruor nicht all 4 wochen vnd zog ab . Er wold lieber haben gewolt , das
er do nie wer douor gekomen ; dan noch vil arges darausz entstundt. Item
denselben sommer vnd voryor qwam
vber ausz sehelandt vil schiffe in Englische krig. irlandt zu hulffe dem jungen her , jorgen genant, des duc klarens son vnd zo gen mit im ouer in engelandt vmb einen streit. So qwam im entgegenn konig ritzmundt, der do ausz frankreich war gekomen in engelandt vnd war do vor einen konig gekronet, mit grosser macht dem andern entgegen vnd gewan den
streit") vnd sloch den jungen , der wolde einwesen . “) Item denselben somer sloch der konig von frankreich einen streit ) mit den
1) „ sie gehorchten ihm nicht.“ 2) Auf dieser Montag , Dienstag und Mittwoch nach Johannis gehaltenen Tagefahrt kam ausser den Klagen der Städte Graudenz und Mewe über die polnischen Hauptleute und des Klosters Oliva über die Bedrückungen des Woiwoden von Pommerellen , die vom Könige immer wieder aufs Neue ange regte Türkenhülfe zur Sprache. Obgleich hier Elbing schon sehr schwankte und zur Nachgiebigkeit rieth , so fügte es sich doch zuletzt dem von den übrigen Ständen ziemlich einmüthig gefassten Be schlusse, dass man die zu Thorn 1485 geschlossene Vereinigung aufrecht erhalte , vor Beseitigung der erhobenen Beschwerden dem Könige keinerlei Bewilligung zugestehe und diesen Beschluss dem Könige schriftlich mittheile . 3) d. i. Lille in Jütland östlich von Aalborg , nahe bei der Mündung des Lymfiord's. 4 ) Vgl. Barthold Gesch . von Pommern IV. 1, S. 459 und die dort angeführten Quellen . 5 ) Ueber diese 16. Juni 1487 bei Stoke gelieferte Schlacht vgl. Lingard V. 332. 6 ) ,der darin sein " , d . h . sich zum Herrscher machen wollte . 7 ) Weinreich meint die Schlacht bei Bethune, in welcher Carl v . Egmont, Sohn des Herzogs Adolf von Geldern , von den Franzosen gefangen genommen wurde. Wagenaer D. U. II. 67 . 7
50
flamischen herren , vnd die frantzosen behilden die vberhandt ; do woren ge p.68. fangen herzog carle der iunge von geldren vnd groff engelbrecht von nas sau vnd sunst mehr hern , vnd worden wol bey 50 par vergulte sporn gefunden von herren ,> die do todt weren geblieben . Manschlech Item dasselbe voryor sang zu s. catarinen der offitial gregorius greffet) lige nicht su sein erste messe ; vnd man wuste warhafftig , das er zuuor bey dem vlodera) war weihen . gewest , ein arm man wundede vnd warff in in den stok ,') vnd des morgens war er doet ; so das vil pristers sprachen , er wer manschlechtig , das er nimmer mehr solde mugen priester werden ; gleichwol geschach es. Gebeude . Item denselben sommer meuerten die von der alden stadt einen grundt zwi schen
der rada une vnd dem
freien wasser , -)
das auf die
olichmöle lauft vnd
meurten die maur vort mitte al entlangst achter der silberhutten , bisz nen nohe.5) Item
so brochten
auf bisz an
auf die zy
die weisse munche ins westen von der kirchen die meur
s. jorgens bitheusken , ) vnd
ein wenig
an der sudseide der meuren ,
vnd deketen die kirthe so lege vort zu mit dach , nicht al ans neu kor. Item so meurten die von s. bartolomeus vort auf der nortseide vom
kor
vnd das ostende so hoch , als die glasefenster beginnen solden ; vnd der grundt von p 69. der sudseide war zu weit gelegt vom kor ; den nomen sie auff vnd legten sie enger wol 3 faden vnd brochten den grundt bouen meuren so hoch .
erde, dar man auff solde beginnen zu
Item im somer brochten auch die von der alden stadt auff mit der grundt vnd meuerwerk einen torm neben die planken boch , die negste noch heiligem leich nain zu dem thore an dem graben bey s. jacob , dem thore achter s. bartolo mens ; die strosse gaet auf den torn . ") Item die ausz der rechten stadt legten einen grundt von einem torme vnd meurten in auch auf wol 4 faden hoch in dem heiligen geist zum schlosse werts.
graben vor dem
hausthor ) bey dem
1) Gregorius Greve, früher Notar des Domkapitels von Leslau , war während der Jahre 1482 bis 1496 Official des Bischofs von Leslau (oder Cujawien) in Danzig und zugleich ebendaselbst Pfarr herr von S. Catharinen , später 1496 für eine kurze Zeit auch Pfarrherr von S. Marien . Der gegen ihn in Danzig herrschende Hass , den er sich hauptsächlich dadurch zuzog , dass er die polnischen In teressen eifrigst unterstützte, spricht sich auch in dieser Mittheilung Weinreich's aus. Vgl. Gesch . von S. Marien I. 132 ff. 2) „ Vloder “ hiessen die weltlichen Administratoren der Güter des Bischofs von Cujawien in Pom merellen ; der angesehenste batte in Subkau ( südlich von Dirschau , vgl. unten s. a . 1491 p. 105 ) sei nen Wohnsitz ; hier ist unzweifelhaft der Vloder auf dem Stolzenberge gemeint. 3) Gefängniss. 4 ) Da wegen Erwähnung der Silberhütte die hier gebaute Mauer nur in der Nähe des jetzigen Holzmarktes gesucht werden kann , so ist unter dem neben der Radaune hier genannten freien Was ser unzweifelhaft der Bach Schedelitz (Gesch . von S. Marien I. 17), das jetzige „ Tempelburger Wasser“ zu verstehen , welches wahrscheinlich erst beim Bau der Riedwand um 1567 ausserhalb der Befestigun gen Danzigs in die Radaune hineingeleitet wurde , früher aber, wie diese Stelle zeigt , innerhalb der Stadt eine Oelmühle trieb Vgl. Hoburg p . 17 Anm . 2 . 5) fast bis an die Zinnen . “ 6 ) Ueber diese S. Georgen - Kapelle vgl. Gesch . von S. Marien I. 142 Nr. 3 . 7) Weinreich bezeichnet denjenigen Thurm am je S. Jakobsthore , welcher, nachdem er lange zum Palverthurme benutzt worden , am 6. December 1815 durch eine Explosion vernichtet wurde. 8 ) Vgl. unten s. a . 1489 p . 63 Anm . 6 .
Item
só meurten
lent auf mit dem
sie auch an vnser liben frauen kirche die nordtseide vo- Pfarkirch .
kleinen tormken
am
gloktorme so hoch , das man das gesperre
dar mochte aufsetzen , ausgenomen 2 swibogen hart an der kirchen vor der schulen ; do bleib ') dran wor bey 2 geruste hoch nohe, das es dor so hoch nicht aufkwam als das ander, Item
so meurten sie in dem
poggenpol den
torm
auf vnd sperreten in an
der klapperbuden ?) vnd die meur vort mitte den zinnen nach dem mitteltorm neuen torm werts bey die } ') bey 8 swibogen al rede auff.
zum
[Anno 87 war johan ferber burgermeister , jorgen bok kompan ; do wart erlaubet das alde gemach auf dem schitzgarten zu brechen vnd anders bauen . Vide tabula ibidem . ] Item die groen monche meurten an dem ostende achter dem hoben altar p. 70 . vnd an der sudseide am kore ein fach von fenster an ir schloffgemach auf das alde Gebeud. maurwerk , das lange zuuor gestanden hatte , wor 8 geroste hoch bouen erde ; bir meurten sie 6 geroste hoher. Item die von s. peter vnd paul maurten an der sudseide vom torme das
stuke volent so boch als an der nordtseide neben die alde kirchen die seide neben dachs , 4) vnd dekten das fort alvmb den hultzen torm mit dielen . Item diesen sommer kwemen dael von crokau die obersten von den schwert-
Terminiren
monchen klosteró) vnd confirmirten das vnd beslossen ) sie , so das sie nicht mehr den monchen so mochten terminiren loffen , als sie pflegen vnd keine fraun mehr mochten in ir koer gaen . Item
als den der her konig erworben hatte vom
heilgen
vatter
dem bapst
Ablas
ablas kegen die turken , disz ablas kwam diesen sommer ken dantzke vnd ging su dantsk. vber alle die weldt zu staende 3 yor langk , vnd woren alle ander ablasz derweil nidergelegt de poena et culpa. Item so reidede7) auch der her konig stark in die walachei kegen die tur- Johanes ken vnd machte seinen son , den hertzog hans albrechts) zu einem heergrefen Albertus noider die turken . vnd sante im vil volks mitte in die walachey kegen die turken vnd tatern.
1) = da fehlte an dieser Stelle nur noch die Höhe von 2 Gerüsten . 2) Vgl. oben s. a . 1476 S. 18 Anm . 5 . 3) ungefähr die Hälfte der Mauer , nämlich acht Schwibbogen hoch . 4 ) d. h . diejenige Seite , welche dem Dache der Kirche zunächst anliegt; wir verstehen hierunter die weitere Ausführung derjenigen Mauer und ihrer Spitzbögen , welche die Kirche vom Thurme trennt. 5 ) Das Dominikanerkloster in Danzig , schon in pommerellischer Zeit von Krakau aus 1227 ge gründet, stand bei der deutschen Bevölkerung der Stadt seiner polnischen Sympathien und seines un frommen Lebens wegen , zu allen Zeiten in geringer Achtung und wurde sowohl von der Obrigkeit als von der Bevölkerung häufig angefeindet. (Vgl. Gesch . von S. Marien I. 112 ff. II. 83.) Man machte namentlich den Mönchen zum Vorwurfe , dass sie die Erlaubniss zum Terminiren (d . h . zum Betteln in den Häusern ) dazu missbrauchten , die niedere Menge zum Aufruhr zu verleiten und dass sie durch Zulassung der Frauen in ihre Kirche allerlei Unsittlichkeiten beförderten ( vgl. oben s. a . 1480 p. 33 ). 6 ) = schränkten sie ein . rüstete . 7) 8) Auf dem Landtage in Elbing berichten die polnischen Sendboten 15. September 1487 über diese Expedition : „ So hot s. k . g. seynen egenen son hyngesandt an dy grentzen mil vil namhaftigen rethen der cronen , der denne itczt leith czu camenitz (Kaminietz ). Boben das hat k . m . vil resige vnd fuszknechte hyn geschickt und darcsu dy lande ofgeheischen und beuolenn das slos durch den tur kenn berestiget mil macht czu geroynnen . S. k . m . ist auch darczu geschicket selbist, so is noth wurde seynn , dokyn cau cahynde.“
52
p.il. Item anno 87 auf natiuitatis mariae do kwemen vber die turker vnd begeg Turke neten her hans albrechten ") mit grossem volk , so das sie miteinander troffen , geschlagen, vnd got gab den christen , das die turken auf die flucht kwemen vnd ir wol 5000 todt blieben , so das sich die christen wider noch irer wagenborg goben . In dem kwam den turken noch ein heer. Do wanten die christen noch wider sie vnd troffen noch eins , so das got den christen halff, das die turken flohen vnd ir bey 1500 , ane die in den todt gewundet vnd in dem wildnusse todt blieben . Vnd der christen in beiden schlagen bliebenn todt bey 50 man , dor war ein rit termessiger man mitte ; vnd von den tatern war ir oberster her gefangen , vnd sein bruder war todtgeslagen , vnd der gefangen war , den liesz auch hertzog al brecht todten .
Chrisliern
Item
diesen herbest liesz konig
hans von denmarken
gekronel. zu lunden in schonen , dar muste im vnd schwerenn .
seynen
son bringen
alle seine herschafft des reichs huldigen
Item deusen somer kreig ein matias, konig zu vngern die neustadt in Neustadt eroberi. osterreich vmbtrent marie magdalenae mit sampt dem lande doselbst herumb dem keiser zugehorigk . Item diesen herbst starb her iwen axelsen zu lillo vnd war so todt gefurt p . 72. Jon arels ken lunden auf schonen vnd war do begraben . gestorben . Item in den weinachten - tagen war ein tag zwischen Mekelbur . gischer verirak.
der stadt von rostok
vnd irem herren , hertzok magnus vor dem hern konig von denmarken vnd dem margraf von brandenburg vnd anderen hern vnd den von lubke , ham burg vnd ander stetten , die sache zu entscheiden , als 2) vorgeschriben von des do mes wegen was zugekomen .
Schitzgarten.
Item
disz yor (wie es auf dem
schitzgarten :) stehet) war der rechte burgemei
ster johan ferber vnd jorge bok sein kompe ; do wart verlaubt das alde ge mach auf dem schiszgarten zu brechen vnd ein anders zu bauen . Anno 1488 den andern montag noch der heiligen 3 konige reit zu hofe jacob p. 73. Slechspil. hake vnd strobandt vnd jaen von kampen , der virde kwam nicht; vnd auf den obent kwemen die frauen nicht zu 'hofe , vnd kwemen auf den andern obent Harnisch auf dem hoſe.
des dinstages ; do kreg jacob bake den dank , ein silbern spange. Item so war disz ior zuuor gebaut auf dem hofe vnder margenburg,4) das
1) Es ist dies offenbar dieselbe Schlacht, deren Hergang Cromer im 29. Buche nach Vapovius ausführlich erzählt (sie soll in Podolien bei dem Dorfe Copestrinum geliefert worden sein ), die er aber fälschlich in das Jahr 1489 versetzt. 2) = wie sie , wie oben (p. 59) gesagt, in Betreff des Domes sich zugetragen hatte. 3 ) Weinreich meint die noch jetzt vorhandene c. 50 Pfund schwere schildförmige broncene Tafel, welche früher, von den Vordertatzen eines in Holz geschnittenen bemalten und vergoldeten Löwen ge tragen , in einer Nische am frühern Haupteingange zum Versammlungssaale der S.Georgen - Brüder scbaft oder dem Junker- Schiessgarten ( in der jetzigen Hauptwache am Langgassischen Thore ) stand. Der Anfang dieser schon von Schultz (über alterthümliche Gegenstände der bildenden Kunst in Dan p . 26 n .) mitgetheilten Inschrift lautet: „ 1487. In dem iare was her johan feruer borgermeister , her jorgen buk compan ; do wart dirlouet den olsten bruderen van sunte jorgen das alde gemach zu brechen und wart angehaben an dem obende sancti andree.“ 4 ) Von den 6 Bänken , in welche sich die Gesellschaft des Artushofes in dem neuerbauten Locale theilte , befand sich die Marienburger Bank in der Nähe des Ofens , wo jetzt noch die beiden eine Belagerung Marienburgs darstellenden Bilder hängen . Die Wand über dieser Bank schmückten in die ser Zeit die S. Georgen -Brüder theils , wie unsere Stelle beweist, mit jenen ehernen Harnischen und
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man
das harnisch anhing ;
das hatten die junkers lassen bauen
so lege, das die
vnder margenburk die tafel nicht setzen mochten ; das sie dor nicht vmb zufri den weren . Das taurte so lange als auf dis yor vmb vnser lieben frauentag ausz den negsten werkeltag ') dornoch purificationis , das sie das musten wider lossen abbrechen vnd das harnisch hoher hengen , vmb das die tafel, a) dar margenburg an gemolt stehet , wider also vor was.
an wart gesetzet.
Vnd das war leicht dorfor geholden ,
Item . diesen winter 3) nemen die flamynge zu brugke, die von gent vnd Maximi lianus ipern mede ,4) ibren herren maximilianum , den romisch konigk , vnd setzten zu gent in gefangen vnd last abhauen etliche von seinen grossen herren vnd reden de lefer- gefangen . eters") die kopf ab vor seinen augen , das er es somen ") mitte ansach . Item auf s. petri, als man den rath kieset , wart jorge bok rechte burge- p. 74. meister vnd johan scheffke sein compen , herman german schultz vnd tonius Kur. bokelman in die scheppenbank gekoren . Item diese vaste belegte ") matias konig von vngern den hertzok johan von Konigma tias in der sagen bynnen grosz glogau mit den von breslau vnd die andern stette. slesie.
Item dasselbe yor krigte der konig britannien vnd mit den englischen .
von
frankreich mit dem
hertzok von Frantzen krig .
Auch war orley zwischen den englischen vnd den hollandern , seheland, Englisch. flandern vnd brabant. Auch war orley in schotland;8) dar worfen dię schotten den iungen konig Scholten . auff vnd trieben den vatter in die nortkost, dor weich er hin . ' Item
des nechsten donerstags noch
vil windes von dem trieben ,
nortnortwesten , so
eins solde gewest
sein
paschen
in der morgenstundt wehetes so
das auf der reide 2 schiffe an den strandt
zu bargen ')
vnd das ander in schotlandt.
Helmen aus, die zum Theil noch jetzt vorhanden sind , wahrscheinlich aber auch mit jenen auf den rohen Kalk gemalten polnischen , preussischen und danziger Wappen , deren um das Jahr 1596 erfolgte Vernichtung so ernstliche Reclamationen von Seiten des polnischen Hofes veranlasste . ( Vgl. Hirsch über den Handelsverkehr Danzigs mit den italienischen Staaten in den NPPB . IV. 231. n .) 1) Der Tag Mariae Reinigung fiel. 1488 auf einen Sonnabend , der nächste Werkeltag war also Montag der 4. Februar. 2) Weinreich kann nur das dem Ofen zunächst hängende unvollkommene Bild von Marienburg meinen , da das andere bessere entschieden einer spätern Zeit angehört. 3) Der Aufruhr brach am 1. Februar aus. 4 ) = nebst denen von Gent und Ypern .
Vgl. Leo II. 231 ; v. Kampen I. 250.
5 ) „Lefer - eter“ d. h . Leberesser scheint ein Spitznamen der Partei der Kabeljaus und der mit ihr verbundenen österreichischen Partei in Flandern gewesen zu sein . 6 ) scheint hier wie das Englische some, something etwas, eine Weile zu bedeuten . Vielleicht selbst. ist das Wort jedoch auch nur verschrieben statt soluen 7) Vgl. unten S. 55 Anm . 6 . 8) Als König Jacob III. seine arglistigen Pläne gegen die übermächtige Familie der Grafen von Angus durch Jacob Douglas vereitelt sah , so floh er in die Gegenden nördlich von Forth und sam melte hier ein Heer. Während dessen entführte der aufgestandene Adel den funfzehnjährigen Sohn des Königs aus dem Schlosse Stirling und bewog ihn an ihre Spitze zu treten . Vgl. Buchanan XII. S. 127 b . 9 ) Bergen in Norwegen .
2 schiff im storin blieben .
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Henrich kortz vnd hanke matias holk wehete vmb bey dem schlosse.') Auch strandeten fast schiffe vmb die lebe?) ausz , so hin , so her. Item anno 88 in der faste vnd im voryor versamlete sich der keiser mit allen p . 75. Keisers den kurfursten vnd andern vberlendischen hern zu kolen stark mit grosser macht versamlung. vnd zogen zu handt noch ostern in brabant vnd fort noch flandern vmb den romischen konig auszuhaben . )
Ifland.
Item als das yor zuuor war gelossen mit den rigischen vnd dem orden in friede gesetzt auf ein auspruch , den auspruch die 6 wendische stette thun solden , vnd die von dantzke ir oberman , so sie es nicht kunden entscheiden. Darbouen liessen
sich
des die ordenshern nicht genugen vnd sanden auf in den hoff zu rom
vnd erworben panbrife vber die rigischen al mit falsche , dor die von rige nicht von wusten .
Item auf s. stanislai war ein grosse tagefart zu peterkau ;4) dar kwemen Tagefartu peterkau . die turken mit 40 pferden vmb einen fride zu machen . Aber sie zogen weg " son t che machen , sie solden erst abtretten Turkis botschafft. der antwor , der konigk wolde nicht mit in fride die slosser vnd stette , die sie in der walachei mit falscheit gewonnen hetten . Auch so weren hir des konigs von vngeren , bemen , pfaltzgrauen vnd ander grosser bern sendbotten vnd landt vnd stette. Fastelobent Item auf klein fastelobent ") zuuor war zu dantzk eingeholt der fastelobent eingeholt. zum strisz von den iungen gesellen , das vor nicht plag zu sein . p. 76 . Item im voryor kwam in die sehe der alde junker gerdt ) von aldenburg ton mit 2 schiffen zum orley ; er nam bey dem schagen vmb pfingsten ausz 3 schiff Gerti aldenburg fresen mit saltz geladen . nimpt 3 schiff von den Ein schiff Item diesen vorgenanten winter hub an zu bauen ein burger von dantzke, an der sehe gebaut. geboren ein holander , bey seinem namen dirk molbeke , ein schiff von 36 elen kiles am strande zwischen dantzke vnd dem hohen lande der oxiue, wor bey
einer meil weges von der kilau noch dantzk vor einem dorf, das hiesz dingen ") an der sehe ; vnd das schiff stundt von ostern bisz 24 tage noch pfingsten im was ser auf den rollen am grunde , so das er grosse noet mitte hatte , ehe das er es abwandt , mit 2 weisselkanen aufschraubete vnd an floet brochte ; vnd den tag noch s . viti qwam es binnen die motlau vor die brotbenken bruke sonder mast vnd vorn mit der fakke.8) Konig ma ximilian ausgelossen .
Item
vmb pfingsten ") ausz woren
die von brugge eins mit irem herren ma
1) d . h . bei dem alten Schlosse in Danzig , auf der Mottlau . 2 ) Die Leba -Mündung in Pommern war in diesen Jahrhunderten wegen häufiger Schiffbrüche berüchtigt. 3 ) „aus der Gefangenschaft zu befreien.“ 4 ) Vgl. Voigt IX . 163. 5 ) Die alte oder grosse Fastnacht ist der Sonntag Invocavit , die kleine, junge oder rechte Fastnacht ist der Dienstag nach Estomihi. 6 ) Vgl. oben S. 11 Anm . 7. „ Schagen " ist das Vorgebirge Skagen. 7) Weinreich meint das Dorf Gdinger am Fusse des Vorgebirges von Oxhöft in der Danziger Bucht. Das Dorf gehörte damals dem Karthäuser - Kloster von Marien -Paradies. Aus den Amtsbü chern dieses Klosters ersieht man , dass auch noch im 18. Jahrhunderte der Strand bei Gdingen von den Danziger Kaufleuten zu Holzgärten und Schiffswerften benutzt wurde. 8 ) = Fockmast. 9 ) Am 1. Mai. Leo II. 231.
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ximiliano vnd lissen in ausz vnd goben im ein summa geldes darzu , vnd er ge lobte auf sie nicht zu sachen . Aber do er ausqwam , hild er's nicht. Item diesen paschen -hoff ) kwam die tafel wider in den ort zu staen von s.
Hoff
reinholdsbank ausz vnser lieben fraun bank . Item
anno 88 im
voryor hub sich in schotlandt ein krig zwischen dem ko- p.77. nige vnd seinem vater. Das kwam her , das der konig bey sich zog bastart ; vnd Schot landt. geringe volk vor seine hern vnd obersten hildt , vnd achtet nicht auf die grosse Der son wider geboren hern im lande. den valler .
Item vor 4 oder 5 tage vor s. viti ) kwam der alde konig jemees ") ins feldt bey es sterlinge vnd sein son im entgegen vnd het4) jemees mit grosser macht, so das der alde konig war geschlagen ; vnd der iunge konig war vort gekronet auf s. johanes tag negst noch
zu s. jones thuem
im
gehuldiget vnd geschworen .
Item dieser alde konig “ ) hatte in vorzeiten seiner eigen schwester 2 kinder Konigs ron scholland gemacht; das eine kwam sonder arme zur weldt. Er liesz auch seinen eigen bru bose taten . der todten vnd das schwartze bose kopern.geldt slaen , vnd sein ander bruder , der duc von abawiel der muste vor im weichen aus dem lande. Item disz yor lag konig matias von vngern vor grosz glogau,“) vnd sie geben sich im vmbtrent s. elizabet, vnd er zog fort vor frankenstein , das horte nicht herzog joan von sagen sondern einem andern hertzok , der seyne tochter hatte in behemen . Item diesen sommer bauten die von der aldenstadt zu s. bartolemeus die p . 78. sudseide am kor der maur gleich auf der nordseide vnd wor 2 roste ?) hoher. Gebeude. Auch meuerten die oldstetter den mitteltorm auf , so hoch er sein solde zwi schen dem kandlers torm vnd dem thor noch s. elisabet. Item so bauten die von s. barbern noch ein geroste hoher an der portseide vnd brechen die alde kirche an der seiten ausz vnd dekten auf das neue meuer werk so lege.
1) d . h . die am Ostertage stattfindende Versammlung im Artushofe. Vgl. unt. p . 116 .
Ort“ = Ecke.
2) Auch Buchanan L. XIII, setzt die Schlacht bei Stirling in den Juni 1488. 3) d . i. James, Jacob III . 4 ) = überwältigt. 5 ) Vgl. oben s. a . 1482 S. 27 Anm . 6 . 6 ) Herzog Joh . v. Sagan (oben s. a. 1476 S. 18 Anm . 3), der keinen Sohn hatte und deshalb fürch tete, dass nach seinem Tode seine Länder von seinem Oberherrn , dem Könige Mathias von Ungarn , eingezogen werden würden , vermählte seine drei Töchter an die drei Söhne des Herzogs Heinrich von Glatz und Münsterberg , Albert , Georg und Carl, welche dem Olmützer Frieden (2.Mai 1479) gemäss, Vasallen des Königs Wladislaw von Böhmen waren , und drang in seine eigenen schlesischen Unter-º thanen , dass sie jenen schon bei seinem Leben den Huldigungseid leisteten . Aber König Mathias reizte die Schlesier zum Widerstande auf und schickte ihnen ein Söldnerheer , die berüchtigte schwarze Bande, unter Tettau zu Hülfe , welches seit 15. Mai 1488 den Herzog Johann in Gross-Glogau bela gerte und erst nach schwerem Kampfe und nachdem Herzog Johann landesflüchtig geworden , im No vember (der Catalog. Abbat. Saganens. nennt den 30sten , der Bericht des Marcus Kyntsch , mit dem auch Weinreich übereinstimmt, den 16ten ) eroberte. Hierauf rückte das ungarische Heer in das Her zogthum Münsterberg ein ; Frankenstein , das mehre Wochen eine Belagerung bestand , ergab sich am 22. Januar 1489. Ueberhaupt verloren in diesem Kriege die von Münsterberg ihr Land , welches König Mathias einzog. Vgl. Stenzel Scriptt. Rer. Silesiac. I. 391 und den Bericht des Marcus Kyntsch von Zobten ebendas. IV . 1 - 20 . 7 ) = Gerüste .
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Pfarkirch .
Item
so meuerten sie in der rechtenstadt an der kirchen
die nordşeide fol
len reide , so hoch das sperre darauf staen solde vnd brechen das geröste tael. Ratslorm . Item so meurten sie am torme am rathause wol 10 geröste hoher zu vor
gem , das anno 86 gemacht hatten , nemlich 5 faden hoch Item von irem
so meurten die groen munche ein profat ?) aus der grunt vnd machten schlofgemach ein gang drauff.
Item so meurten die rechtstetter den torm achter den groen munchen von der meur auf vnd bauten das holtzwerk drauff vnd sperretens. Desgleichen die ander von dem
tor noch dem
bautens gleich dem
andern dar auf.
neuen torme meurten sie ein geroste hoher vnd
p . 79. Item anno 88 breken sie noch den schitzgarden vnd meurten in aufs neu auf Hans glot- gleich dem swibogenn hoch beniden ; 2) hir war regirsman daruber der muntz ton schit:- meister hans glottou. garlen gebaut. Keiser vor Item diesen sommer vmbtrent Johanis weren des keisers volk vor dem
dem lae m . tame ) vnd wolden das besteigen vnd vber haubt gewinnen , so das sie es in bi nen gewar wurden vnd in vnder augen kwemen vnd schlugen ir bey 500 todt. Darunder blieben vil grosser hern , als nemlich der margraf von baden vnd wol bey 20 rittermessige manne vnd grosse edlinge ,4) die bey namen sein dar im wie sie geheissen haben .
lande,
Keiser ausz
Item diesen sommer vnd herbest hilden die von gent mit frankreich vnd flandren. die von brugge, so das der keiser muste weichen “) ausz dem lande vnd be geschlagen schikte ) do nicht vil vnd zog noch kolen , so das es dor in den landen sehr qualichen stundt , vnd zumol das yor in der sehe, das vil leute worden genomen vnd gepilget beide von mitte junker gert.
frantzen , englischen , spanierden , bartunen vnd
Item 14 tage noch michaelis oder so vmbtrent qwemen die hamburger in p. 80. die sehe vnd nemen junker gerde 2 schiffe vnd brochten die auf die elbe mit 85 man ; do bleib 1 todt vnd auff s. barbaren tag do lissen sie 73 die kopfe ab hauen ,?) vnd 11 blieben sitzen , dar hatten die andern vor gebeten ; vnd junker gerdt kwam mit dem konige 8) vor die fere, da wart er geleitet. Deniseh Item diesen sommer verbotten die von lubek des konigs geld von denmark geld in lubek ver vnd teiletens ) von vnwirden . Darvmb wolde der konig den stetten ihre priuilegien bollen . von olders nicht lossen brauchen , vnd der deudsche vogt 10) muste kein gerichte
1) privet heimliches Gemach . 2) „ beniden “, gleich dem angelsächsischen benythan und dem englischen beneath , heisst: unter; der Sinn ist : sie mauerten das Gemach des Schiessgartens bis zu derjenigen Höhe, unmittelbar über "welcher die (die Fenster einfassenden) Schwibbögen anzulegen waren . 3 ) = Damme zwischen Slays und Brügge. 4 ) Die Chronycke van Holland S. 443 nennt einen brandenburger Fürsten . 5 ) Der Kaiser verliess die Niederlande im October , liess jedoch den Herzog Albrecht von Sachsen mit einem Söldnerheere zurück . Wagenaer II. 241. richtete dort nicht viel aus. 6) 7 ) Vgl. die Köhler'she Sammlung S. 237. 8 ) Es kann wohl nur der König Johann von Dänemark gemeint sein . Was unter dem „ fere“ , wo die Zusammenkunft stattfand , zu verstehen sei (doch nicht etwa Veere in Zeeland ? ) , haben wir nicht ermitteln können . sie zerschnitten , vernichteten es . 9) 10) Weinreich meint insgesammt die hanseatischen Vögte auf den Faktoreien oder Vitten bei Falsterbo.
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haben . Disz kwam her von den lubischen ; zu der zeit war auch keine mosse ) gehalden , dar der konig vnd seine rete nicht wol vmb zufride weren . Item diesen herbest wehete der wint 8 tage noch michaelis bisz an s. ca- Sudost stets tarinen tag anders nicht den sudost vnd nordost , darzwischen al ins osten , das gewehet. vor nie gehort war. Do kwemen die heringschiffe von schonen vmb s . barba ren ausz ?) ersten zu dantzke, auch welche schiffe von westen . Item diesen sommer vnd herbest woren in der sehe osterlinge auf des ko- Osterlinge niges wort ) von denmark : dofe lutke vnd bartolt busch vnd teten den auf deni scher seide. bartuns, spaniern vnd englischen grossen schaden . Item anno 88 vmb den herbest ausz iagten die von coln ihren rath ausz, p. 81. einem burgemeister hauten sie den kopf ab vnd den oldesten setzten sie auf den Auſrur zu kak ,4) do nam in do der bodel ab vnd weiste in ausz der stadt, vnd iren frauen kollen . goben sie zu 20. 30. 40 groschen in die handt, dornoch sie reich gewest weren vnd weisten sie so ausz der stadt vnd nomen in ir gutt. Item diesen sommer setzte ein burger zu dantzk auf ein keel zu einem kra- Broske me fel, hiesz brosien mellin , dieser kil war von 55 elen . Disz krafel war zwischen von linsschiff 55 elen .
beyden grifen ") 23 faden , ein krafel ) bisz an das niderste barkholtz ,') dem vberloff mit den beissersten barkboltzern 22 elen weit. diesen Item 5 stetten .
herbest
setzten
die
von
brunswig
ab
yren
rath
vnd auf
in
allen Rat abge setzt in brunswig
Item vort hirnoch wurden gewar die von rostok im winter , die gemeine in ond rostok . der stadt , das ir rat hatte verwilliget den thuem zu bauen ; darumb nemen sie den rath gefangen vnd nicht ausz den heusern zu gaen , bisz die wendischen stette zusamen kwemen auf mittefasten dar ..... 8) sie auf, die hatten es in so mitte gegeben .
1) etwa Messe ? 2) Nach Weinreich’s Ausdrucksweise gehören ,omb“ und „ ausz“ zusammen und bedeuten : unge fähr um , „ erste “ aber heisst: nicht eher als . S. Barbarentag fällt bekanntlich auf den 4. Dec. 3) d . h . hanseatische Schiffer waren in des Königs von Dänemark Diensten. 4) Pranger. 5 ) Grife“ ist hier offenbar dasselbe, was Weinreich oben (vgl. s. a . 1462 S. 2 Anm . 1) Grope nennt und der Zwischenraum zwischen den beiden Grifen bezeichnet hier , wie oben der zwischen Rodergat und Grope, die Decklänge des Schiffes. 6 ) d . h . das Schiff war bis an den Wasserspiegel Krawel-gebaut. Man unterscheidet noch jetzt beim Schiffbau den Krawelerbau von dem Klinkerbau. Ein Schiff ist Krawel gebaut , wenn die Planken auf hoher Kante eine auf der andern stehen ; es ist Klinker gebaut, wenn die obere Planke über die untere etwas überfasst. Eine Verbindung von Kraweler- und Klinkerbau an einem und dem selben Schiffe ·wird auch jetzt noch zuweilen selbst bei kleineren Dampfschiffen angewandt. 7) „ Barkhöltzer" oder Berghölzer sind eigentlich nur die stārksten Planken , welche gegen die oberen Theile der Schiffsrippen ( Spanten ) am Wasserspiegel längs dem Schiffsraume gebaut werden . Weinreich versteht aber darunter überhaupt die über dem Wasserspiegel hervorragenden borizontal ge legenen Planken , und unterscheidet zwischen den niedrigsten , d. h . den am Wasserspiegel gelege nen und den obeissersten “ d. h . äussersten , welche bis an den „Uberloff" d. h. das Verdeck hinan reichen , so dass der Zwischenraum zwischen diesen äussersten Barkhölzern die grösstę Breite des Schiffes darstellt. 8 ) Das sehr undeutlich geschriebene Wort scheint „ zeugeden “ lauten zu sollen . 8
!!
58
p . 82. Item diesen vorwinter !) nam ein , mit macht konig von vngern dem Konig von johan von sagen sein land vnd vorgaterte grosz volk . ongern in der slesie.
hertzog
Roterodam Item vmbtrent kristmesse gewonnen die hukes in hollandt roterodam , gewonnen . vnd was mitte dorin der iunge frantz von brerade, ) den hilden sie vor einen herren vnd nicht maximilianum . Waren .
Item disz yor golden die waren 100 wageschosz vor 8. mk. 100 klapholtz vor 6 mk. 22 scot.
1 last ter vor 10 mk . 1 last pik vor 13 mk . p . 83 , Anno 1489 montag noch dem neuen yors tage wart begraben %) zu konigs Hohmagister berg merten truxes der hohmeister ; im 75 yor war er zu hohmeister gekoren. merten tr ores ge Er hatte etliche zwitracht vnd krigk gegen den herren konigk bey seinem leben ,
storben . Aufrur in rostok.
Koslin .
den doch zwang der her konig darzu , das er muste fride halden bisz an sein ende. ze . Item
diesen winter worden
die burger zu rostok gewar , das ir rath
dem
bertzog hatte aufgetragen den thum zu bauen , darumb setzten sie sie ein , das sie ausz iren heusern nicht musten gaen . Item auch wurden gewar die von kesselin , das ir burgemeister selb ander der stadt schosz bestollen hatte ; darumb wechen sie ausz der stadt doselbst.
Episcopus Item diesen winter starb nicolaus von tungen , bischoff zu hilsberg , wart nicolaus todt gefurt zu der fraunburg auf den dinstag vor petri ad vincula “) vnd gestorben. wart do begraben . Kur. Item auf vincula
petri, ') als man den rath kieset, war es verlegt auf den
donerstag zu klein fastelobent. Do war gekoren her henrich falk zu burgemei sters compan , joan schefke recht burgemeister , johan ferber, jorgen buck , alle 4 burgemeister vnd inzuglinge der stadt; johan barenbrug , jorgen eren berg ,6) neu ratleute ; matz kolmener schultz ; dirk rostke, claus fere , gre ger brant neue scheppen ; henrich ?) roge ausgesetzt ausz der bank . p . 84 . Item auf den montag vor benedicti in der fasten war ein dieb vor gerichte Ein geweiter gebrocht , ein schuler , der offenbar vor gerichte bekante , darumb man wol 20 hat dieb ausge lossen . 1) Da Weinreich die Sache oben $ . 20 ausführlich mitgetheilt hat, so scheint es, dass Bornbach diese Stelle einer andern Chronik entlehnt hat. 2) In der Nacht vom 19. zum 20. December eroberte Junker Franz v. Brederode, das Haupt der ausgewanderten Hoek's , Rotterdam . Vgl. Leo II. 233. 3 ) d . h . am 5. Januar. Vgl. Voigt IX . 167. Die falsche Angabe von der Wahl des Hochmeisters im Jahre 1475 (oben S. 16 ) wird hier noch einmal wiederholt. 4 ) muss hier und in dem folgenden Satze heissen : Petri Cathedra d . i. 22. Februar , der in diesem Jahre auf einen Sonntag fiel. Der Bischof Nicolaus starb 14. Februar 1489 ( Voigt IX . 175 ) ; sein Be gräbniss fand somit 17. Februar statt. 5 ) Weinreich sagt sonst gewöhnlich : „ Auf s. petri, als man den rath kieset“ , und versteht dar unter, wie überall der Zusammenhang lehrt, den 22. Februar. Donnerstag zu Klein - Fastelabend war der 26. Februar. 6) Die kleine Melmann'sche Chronik bemerkt : „ 1489 am Tage Bartholomäi entrich Jacob Eh renberg aus der Stadt Schulden halber. Er ward in den Rath gekoren auf Vincula Petri [ der selbe Fehler wie bei Weinreich ] ; am 8 T'age kam er wieder ein .“ 7) Heydenreich Rogge wurde 1469 , wie das amtliche Kür - Register lebrt, Schöppe, war seit 1479 Eltermanns - Kumpan und trat in diesem Jahre in den Privatstand zurück .
59
-
mugen hangen lossen , vnd er war von dem
gerichte vervrteilt, so das in der bodel
auf den kak wolde setzenn . Er war reid auf der litter ; noch war er wider in die bodelige gefurt ; das treib der offitial, vmb das er geweihet war. Item auf den osterobent schreib hir vnser bischoff einen briff an den offitial, das man den dieb ansehens des brifs im solde senden ; vnd , es woldes der rath nicht thuen , so solde der offitial das gesenge legen vnd gebitten zu schweigen bey dem banne. zc. So lieberte in der rath auf den obent die gloke 8 bey 3 dienern den diep dem offi tial in den ketten , vnd den montages morgens zu ostern liesz in der offitial loffen ; er begegnete so lente in der schidlitz , gespannen geende , vnd ging noch dem stoltzenberge. Disz war der sonnobent vor sancti georgii. Item
hern konigs marschalk mit Lux tal zerodt von bischoff des koniges wegen , das sein son dar bischoff wolde sein . Sie hatten aber reid ge- geworden. koren den lucas waltzerodt ?) von torn. einem
vmbtrent 14 tage vor ostern ?) kwam
tumhern
ausz polen
des
vnd zoch ins bistumb zu heilsberg vnd warb
su Item des sontags noch ostern war ein tagefart drumb zu dersau ; ) dar weren Tagefart dersau. landt vnd stette zusamen vnd auch die tumhern vnd die rete ausz iren stedten vnd wolden schlechts ab des koniges son nicht zum bischoff haben . So war ein ander
tagefart beramet hirnoch 14 tage zum
elbing. zc.
1) Allerdings kamen des angegebenen Zweckes wegen 17 Tage vor Ostern , welches auf den 19. April fiel, Donnerstag nach Laetare (2. April), der polnische Reichsmarschall Raphael de Lesno und der Domherr von Krakau , Johann Lubanski, nach Braunsberg . 2 ) Lucas Watzelrode. 3 ) Hier irrt Weinreich . Laut den Original - Recessen des Danziger Archives beriefen Nicolaus v. Koscielec , Hauptmann von Jung -Leslau , und Sbigniew von Tenczin , Hauptmann auf Marienburg , als königliche Sendboten die preussischen Stände zum Sonntag Reminiscere (15. März) zu einer Tage fahrt nach Elbing , auf welcher der eine im Namen des Königs , der andere im Namen des polni schen Reichstages die alte Aufforderung zur Türkenhülfe erneuerten . Die Stimmung war hier eine den Polen sehr günstige. Ausser Elbing und dem Abt Paulus von Pölplin war auch ein grosser Theil des Landadels der Meinung, dass es jetzt nicht an der Zeit wäre , mit den Polen über die alten Dif ferenzpunkte zu streiten ; es sei vielmehr jetzt vor Allem Noth , „ einen gnädigen König zu haben“ , der im Falle eines Einbruches der ungarischen Banden in Preussen dem Lande Hülfe brächte . Aber die polnischen Sendboten nahmen schlecht ihren Vortheil wahr. Ihre Einladung an das Ermeland hat ten sie in so verletzenden Formen abgefasst, dass aus dem ganzen Landstriche Niemand erschienen war, und den einflussreichen Woiwoden von Marienburg , Nicolaus v. Baysen , verfeindeten sie sich dadurch , dass sie ihm jetzt gerade seine Starostei Christburg streitig machten , in dem Maasse , dass auch er sich dem Landtage entzog . Das Ausbleiben so vieler und so wichtiger Mitglieder aber nö thigte die Versammlung sich zu vertagen und eine neue Zusammenkunft , zu welcher alle Ausgeblie benen eingeladen werden sollten , auf den ersten Sonntag nach Ostern (19. April) nach Dirschau auszuschreiben. Hier erschienen die Ermeländer , und ihre eindringlichen Klagen über die Anmaassun gen der Polen , namentlich derjenigen königlichen Boten , welche sie am 2. April zur Wahl und Aner kennung des Prinzen Friedrich hatten nöthigen wollen , erzeugten eine sehr allgemeine Verstimmung ; man fand gerade in dieser Botschaft , welche der König obne Zuziehung der preussischen Stände an geordnet hatte , einen neuen Beweis , wie wenig der König an eine Abstellung der in Thorn ihm vor gelegten Beschwerden denke; der Widerspruch der polnisch Gesinnten wurde nicht beachtet und der Woiwode von Pommerellen schloss den Landtag mit der bestimmten Erklärung , dass das Land nicht Willens wäre dem Könige eine Unterstützung zuzugestehen , bevor nicht dem Ermelande der Genuss seiner Rechte und Freiheiten gesichert wäre. Von einer Vertagung dieser Sache auf einen neuen Land tag in Elbing findet sich in den Recessen nicht die mindeste Andeutung; Weinreich hat offenbar den Elbinger Landtag , welcher dem Dirschauer voranging , in Folge eines Gedächtnissfehlers demselben folgen lassen . 8*
60
p . 85 .
Item
anno 89
freitags noch ) stanislai hatten
die rathern die gemeine ver
Konig von bottet vnd losen in do briffe von warnunge , die vnser her konig ?) vnd ander leute ongern in auf preussen teten als vom hern konige von vngern , der da lege mit einem grossen beer ; wurde schlaen in polen oder landt ins bir er , so das mezeritz bey grentze oder polen der gewoolt. gewisz aber wuste mans nicht. So sandte vnser her konig ) fast volk bir ins landt auf die grentzen , das landt zu bewaren vor einem einfal. Item vmb dieses koniges willen von vngern brochte ins feldt der kaiser , der konig von bemen , der konig von polenn , die herren von meyssen , der mar graff von brandenburg , der hertzog von pomern , iklicher ein grosz volk , vnd beforchteten sich iklicher besonder, er in ire lande zue schlahen solde. Des sie ge war nomen vnd er4) sider mitfasten dor gelegen hatte , vnd noch auff diesen tag niemandt wuste , wo er hin schlaen wolde. Item hir kwam auch zeitunge auf dieselbe zeit ken dantzke, das den kof
In sehe landt siglatio leuten in brifen geschriben war ausz sehelandt, das die flaminge vnd die derbotten . frantzen warschauung teten in se helandt vnserm kofman , das niemandt ausz den stetten in sehelandt oder holandt mit profiandt solde segelnn, sie dochten sie zu
p . 86 .
nemen gleich ihre offenbare feinde, dar sich yklicher mochte wissen nachzurichten . zc. Item auf den montag zu ptingstenn war meigrefe hillebrant ferber , vnd
Meigref und die schitzstange war do geseczt bey den haynsbergk .") Dar schosz den vogel vogelkonig. ab jacob proite , der war von dem ander yar reidt konigk vnd bilden die colla tion auf dem rathause .
Tauchel
Item
auf denselben
tag kwam
ken
dantzke der burgemeister von der ko
konit: nitz vnd brochte zeitunge, das die polen hetten eingenomen den tauchel vnd und belegt. hetten belegt die konitz mit 1500 man . Northum Item auf dieselbe zeit kwam auch zeitunge ausz engelandt, das die bauren lender erslagen.
hetten
todt geslagen den northumerland mit 2 ritters vmb schatzunge, die er in wolde auflegen . Geschehen 8 tage noch ostern .
1) scheint verschrieben zu sein ; denn der Stanislaustag (10.Mai) fiel damals auf einen Freitag, 2) Am 23. Februar (d . in vigil. Mathiae) schreibt der Danziger Rath an den König : „ Gemeyne geruchte allenthalben hyherkomende vermeldet , wy das volk itzund in der slesie oorsammelt jn dy marke und furder in desse e. k . m . lande in menungh seynn czubrechenn ond czu czhynn . Derhalben denn unser gutte meinunge were und demuthige bitte , so e. k . m . sulcher geschefte gestalt irfure , dy cleyne und sunderlich dy grentcze- stete deser lande so geruhe сzu uorsorgen , das e. k.-m. ond wyr doneben nicht czu furder schadenn quemen .“ Die polnische Hülfe scheint somit nicht, wie später im Eifer ausgesprochen wurde , aufgenöthigt, sondern von den Preussen selbst herbeigerufen worden zu sein . 3) Unterm 23.Mai ernannte der König den Starosten von Neuenburg , Johann Jasnicki, zum Führer eines zum Schutze der Grenzen aufgestellten Heeres (, considerantes , heisst es in seiner Be stallung , nonnullas gentes armorum circa confinia dominiorum nostrorum et praesertim terrarum Pru sie vagari“ ) , und forderte zugleich ( d . d . fer. III. ante Visitat. 1489 ) Danzig auf, von den Truppen desselben 100 Mann zu Fuss und 200 Reiter in die Stadt aufzunehmen und zu verpflegen . Bald da nach hatte Jasnicki in Subkau eine Zusammenkunft mit Danziger Sendboten , gegen welche er sich verpflichtete , seine Truppen in Ordnung zusammenzuhalten . Dennoch hatten die Räubereien , welche diese Truppen in der Umgegend von Conitz verübten , schon im Juni allgemeines Schrecken in Preussen verbreitet , und die am 22. Juni in Stargard versammelten Stände der Landschaft Pomme rellen erliessen deshalb an den Feldherrn ein eindringliches Schreiben , in welchem sie ihn baten , von seiner Forderung , sein ganzes Heer in der Stadt Conitz einzulagern , abzustehen . Vgl. die Beilagen zu den Landtagsrecessen von 1489. 4) „ Er aber, der König von Ungarn , hatte seit Mitfasten her , bei Meseritz , gelegen.“ 5 ) So heisst auch in den Grundzinsbüchern dieser Zeit der jetzige Hagelsberg . Ueber die Schiess stange vgl. oben s. 8. 1487 S. 46 Anm . 4 .
61
Item der konig ritzmundt harry zog birumb zu jork vnd liesz 20 von den haubtleuten von den bauren hir vmb hangen vnd einen firteilen . Item vmbtrent 8 tage noch ostern , so vorgeschrieben , auf der tagefart zu Tagefart su der sau. dersau verbunden ") sich land vnd stette fest bey einander zu staen vnd zu blei
ben , so sie vor zu
toren
gethon hatten ,
vnd
auch
niemandt ausz
dem
lande
einander zu laden , den vor den richter , dar er vnder gesessen wer vnd vor ein ritterrecht. Item des freitags noch pfingsten worden verbotet die gemein vnd war vorge
Gemeine verbott. gebenn , das die polen , so vorgenant, ins land legen vnd den leuten vberlast teten P. 87. vnd so in die stette wesen wolden ; dar die gemeine nicht kosent zu gab , man sold sie nicht einlossen vnd verschreiben
an
den
hern konig
vnd
den haubtman vom
heer , her jasinskenn , von rath auch besenden , als es geschach zu sobka u .2) Item gab auch do vor her johan scheffke, das 4 yor zuuor zu torn3) der her konig hatte gesagt , er konde landt vnd stetten ihre priuilegia nicht halden vnd dochte sie auch nicht zu halden . zc. Disz geschach al durch behende wort, 4) das
NB.
die gemeine nicht recht den grundt verstaen kunde, was dornoch achter war ; men man solde treulich bey einander faren . Item zu torn
auf den Sontag noch Johani war von landt vnd stedten ein tagefart vnd wolden fort zum hern konige zihenn . Dar tretten die von torn ,
N.
kolmen , elbing vnd etliche ritterschafft von land vnd stetten ab . ") Item
vort des freitags vor margarete war die gemeine auf dem
rathause ; do
brach ) ausz von der tagefart ins yor 85 zu torn. Item auf s. marien magdalenae war ich casper weinreich
zu torn ;
Autor .
dar wart gesagt vom rath , die es mir gestehen wolden , das vnser ber konig wolde vnsere priuilegia halden vnd hatte sie vns auch gehalden vnd hild sie vns noch, wie sein mundt gesprochen hette , zc. obschon burgemeister her joan scheffke p. 88. gesagt hette , das er sie nicht halden wolle ; es wer nicht recht verstanden . Item
auf johanni bir negst vor war zu torn ?) zusamen landt vnd stedte vnd Tagefart su torn .
1) In dem Recesse dieses Landtages findet sich hierüber nicht die mindeste Andeutung , es ist auch kaum zu glauben , dass bei der grossen Spaltung, die schon seit 1488 unter den preussischen Ständen herrschte , eine solche Verbindung, wenn sie stattfand , ernstlich gemeint sein konnte. Vgl. unten Anm . 7 . 2 ) Vgl. oben S. 60 Anm . 3 . 3) Vgl. oben s. a 1485 S. 37 Anm . 4 . 4 ). „ Er äusserte sich darüber in schneller (oberflächlicher) Rede, so dass die Gemeinde nicht wohl verstehen konnte , welcher Sinn dahinter steckte ; nur so viel verstand man , dass man treulich zusam menhalten müsse.“ 5 ) Weinreich berichtigt unten (Anm . 7) selbst diesen Irrthum . 6 ) „ da kam das Geheimniss von der Tagefahrt zu Thorn im Jahre 1485 ans Tageslicht.“ 7) Ueber diese Tagefahrt in Thorn findet sich im Danziger Archive kein Recess vor; wohl aber wird auf den nächstfolgenden Landtagen , namentlich Michaelis 1489 in Dirschau der Vorgänge in Thorn öfters gedacht. Der bald nach der obenerwähnten Tagefahrt im April erfolgte Einmarsch pol nischer Truppen in Preussen , die Besetzung von Tuchel , dessen. Umwohner 1485 grossen Eifer für die Thorener Verbindung bewiesen hatten , und die an einzelne Stände ergangene Aufforderung , Verstär kungen dem Heere zuzuführen , hatten im ganzen Lande grossen Schrecken verbreitet ; man fürchtete nämlich , dass das eingerückte Heer nicht sowohl gegen die Ungarn ausgerüstet , sondern dazu bestimmt sei , die widerspenstigen preussischen Stände zu züchtigen und den Ermländern den Prinzen Friedrich zum Bischof aufzunöthigen . Man batte um so mebr Ursache dies zu fürchten , da ein Theil der Stände sich schon längst von der 1485 in Thorn geschlossenen Verbindung offen oder insgeheim losgesagt
62
beretten sich vnder einander, wie sie vor dem bern konige antwort wolden furen ; so woren sie eindrechtiglichen eins alle landt vnd stette : wolde sie konigliche gnad bey priuilegien vnd gerechtikeiten lossen , so wolden sie im mit einem moglichen gerne zu hulfe komen . Vnd das sie solden , die von torn , elbing , sein von landt vnd stetten getreten , das geschach nicht , sondern etliche ausz dem colmischen Der landt- lande von den edlingen die trotten ab von landen vnd stetten , vnd ir begeren war, schafft abfal. das sie wolden des hern konigs son vor einen bischof zu heilsberg vnd einen polnischen hern ins land zu preussen vor einen obersten vber land vnd stette zu richten , das doch war vnd ist kegen des landes priuilegium ; vnd sie darumb beruffen woren von lande vnd stetten vnd solches nicht thuen solden ; bir fragten sie nicht noch vnd santen 2 landscheppen , mechtigers von in , an den hern konig mit solcher vorgenanten botschaft, wol 9 tage vor landt vnd stetten botschaft. Diese 2 landscheppen hissen andres von der lucht?) vnd hermen kife.
p. 89.
Item als auch des freitags noch pfingsten der rath der gemeine vorgab , das Refutatio 4 yor geleden ?) des hern konigs gnade soldė gesagt haben, das er land vnd stetten priorum . ire priuilegia nicht dochte zu halden , das war so nicht geschehen ; sonder er batte gesagt , er het vns vnsere priuilegia gehalden vnd wolde sie vns noch halden , son der hulffe begert er seinem son auf den turkenn; das geschach im do nicht. zc. Item als die sendbotten ausz dem colmischen lande, die 2 landtscheppen , vor den hern konig kwemen , 9 tage vor den landt vnd stetten auf einen sontag , so brochten sie vort so vor, als vor geschriben ist. Des morgens sante ins landt Konig wil
der her konig den obersten vom collegio ausz crokau vnd seinen vndermarschalk . Item auf dominik so qwemen zu hause vnser raet vom konige von peter
zum bischop kau ; das man dorfor, ) das der her konig schlecht ab seinen soen wolde haben haben . hatte ; der polnisch gesinnte Adel in Pommerellen und im Kulmer Land hatte sogar 1488 eine beson dere Gesandtschaft auf den polnischen Reichstag geschiekt und demselben seine Bereitwilligkeit zyr Türkenhülfe zu erkennen gegeben ; unter den übrigen Ständen sprach sich Elbing schon seit 1487 ent schieden dafür aus, dass man nachgeben müsse , und seitdem der Prinz Johann Albrecht den Feldzug gegen die Türken leitete , erklärten auch andere es für bedenklich , durch bebarrlichen Trotz dem Lande die Ungunst des muthmasslichen Thronfolgers zuzuziehen . Zur Besprechung dieser Verhältnisse berief der Woiwode von Culm die Stände zum Sonntag Exaudi (31. Mai) nach Graudenz. Da man hier bereits wusste, dass gleichzeitig eine Versammlung von Edelleuten in Culmsee stattfand , welche andere Pläne verfolgte , so war die Graudenzer Versammlung bald darin einig , eine Gesandtschaft an den königlichen Hof zu senden , zur Wahl dieser Gesandten aber und zur Instruktion derselben zuvor noch einmal um den 24. Juni in Thorn zusammenzukommen , wohin , wie man aus Weinreich's Anden tung schliessen muss , auch jene polnisch Gesinnten eingeladen wurden. Hier in Thorn kam es nun, wie auch Weinreich erzählt , an den Tag , dass die Edelleute von Culmsee bereits eine Botschaft an den König abgefertigt hatten, in welcher sie sich nicht nur einen polnischen Statthalter erbaten , son dern auch bereit erklärten , das königliche Heer auf einem Kriegszuge gegen das Ermeland zu unter stützen . Diese polnische Partei war übrigens nicht so unbedeutend , als Weinreich sie hier darstellt. Denn auf dem Michaelis - Landtage, wo die Sache noch einmal zur Sprache kommt, erklären ihre Ab geordneten, Andreas v. d . Lucht und Hermann Kywen (dieselben , welche auch 1488 in denselben Interessen den Reichstag von Petrikau besucht hatten ) , dass sie im Auftrage des gesammten Adels von Culm und Pommerellen die Hülfe gegen das Ermeland zugesagt, und die Woiwoden beider Land schaften gestehen ein , dass auch sie ihnen diesen Auftrag gegeben hätten. 1) Dass er ein Pole oder polnischen Ursprungs war, geht schon daraus hervor , dass er auf dem Michaelis - Landtage 1489 zum Dolmetscher ( „ Tolk “ ) diente , um den Beschluss der Stände den könig lichen Sendeboten in polnischer Sprache vorzutragen . 2 ) verflossen . 3 ) , worauf man erfuhr“ ; „dorfor " = erfuhr ebenso wie „dirloben “ für erlauben,
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ins bischofthumb , vnd bischof lucas hatte es eingenomen vnd war dorin . zc.
Des
war von landt vnd stetten ein tagefart beramet zu grudentz ,') vnd do solden sie dem hern konige ein antwort geben drauff. Item vmb bartolomeus ausz woren als die von rostok vnd andere stette Tagefart su wismer . vnd der konig von denmark vnd ander herren mit hertzog magnus von me kelburg zur wismer, die sache zwischen im do wart nichts ab .
vnd rostok zu entscheiden ; aber p. 90.
Item diesen sommer weren die stette zu koppenbagen bey dem konige vmb Denische die priuilegia zu uorsigeln vnd wart auch versigelt, sonder der zolner nam gleich- bei priuilegia stetten . wol verzolt noch lubischem gelde , vnd das vbrige entgeldt wart gelegt bey dem vogt bisz zur zeit , wo sich die stette wurden vertragen mit dem konige. Item sontag noch dem domnik siegelte brosien malin vnd jacob proite von der weissel vnd solden beide wesen zu lunden. zc. Item auf des heiligen kreutz
tag ?) [nacht ]3) bleib er auff eigerlandt ( tessel ] zwischen texel vnd die fle dunen ;4) da vertrunk al bey 85 schipper vnd 2 seiner sone, vnd beide sturleute vnd 1 kaufman . zc. [ Jacob broits ) kwam zu lunden . ] Item
diesen sommer meurten die in der rechtenstadt am haustor6) bei dem
1) Während beide Gesandtschaften sich am polnischen Hofe befanden , war der vom ermländischen Domkapitel zum Bischof erwählte Lucas Watzelrode , der bis dahin in Rom verweilte , nach Preussen gekommen . Der König , der davon Nachricht erhielt und den das Gegeneinanderwirken beider Ge sandtschaften nicht zur Nachgiebigkeit gegen Preussen stimmen mochte , erklärte den ständischen Send boten , dass er jenen nicht anerkenne , und machte sie dafür verantwortlich , dass der anmaassliche Bi schof in kein Schloss und keine Stadt aufgenommen werde. Zwar ergab sich dieses Gebot als ein ganz überflüssiges, da bei der Rückkunft des Sendboten bereits das ganze Ermeland sich dem Bischofe unterworfen und ihm gehuldigt hatte ; dennoch hielten die preussischen Landesräthe am 23. August ( am Abend Bartholomäi ) eine Zusammenkunft in Graudenz, auf welcher Bischof Lucas durch Ab geordnete die Rechtmässigkeit und Gültigkeit seiner Wahl nachwies und mit Rücksicht darauf, dass der König in der Appellation gegen seine Wahl am römischen Hofe die Eltern des Bischofs eines laster baften Lebens beschuldigte , von den Ständen ein Zeugniss in dieser Sache forderte. Die Landesräthe einigten sich bald dahin , die Sache des Bischofs zu der ihren zu machen ; sie stellten über die Eltern des Bischofs (sie sind uns als die mütterlichen Grosseltern des Astronomen Nicolaus Coper nicus von besonderm Interesse ) das Zengniss aus, dass sie sich „erbaulich und frommlich“ gehalten, die Mutter namentlich „ eine Krone aller Frauen in der Stadt Thorn gewesen “ sei,*) und ersuchten den König in einem eindringlichen Schreiben , von der Verfolgung des Bischofes abzulassen , da derselbe den Freiheiten des Landes gemäss gewählt und dazu die Huldigung des Landes und die Bestätigung des Papstes erhalten habe. Uebrigens hat der lange Privilegienstreit in diesem Jahre noch seinen vor Jäufigen Abschluss erhalten. Denn der König fand es gerathener, zumal nachdem er dem Prinzen Friedrich das Bisthum Krakau ertheilt hatte , in der ermländischen Sache stillschweigend nachzugeben, worauf die preussischen Stände , ihrer Schwäche sich bewusst, ihre übrigen Forderungen vorläufig fallen liessen und schon 1490 dem Könige eine Geld - Contribution zum Türkenkriege bewilligten . *) Von dem Vater wird noch beiläufig gerühmt: „mit welcher treye vnde rulkomenheit her sich hot gehalden und vffrichtigk beveyset mit seynem gemulte , leib vnd guite kegen k . m . don der czeith an , do her s. k . m . undirtan ist geworden ; wen her hot s. k . m gedynet for dem lessen und vor marienburgk , do her czur abelosungh desselben slosses hot gelegen seyn geldt ond gut, das noch of disse czeith nicht ist beczalt wurden . 2) Dem Zusammenhang nach kann nur der Tag der Kreuzerhöhung (14. September) gemeint sein. 3) Die eingeklammerten Worte dieses Absatzes sind in der Handschrift zwischen den Zeilen ge schrieben . 4 ) d . h . die Dünen bei Fleeland . 5 ) In der Genealogie der Familie Proite bemerkt Bornbach ; „ Jacob breute , ein schiper , wonte in der frauengasse, do its petzoitz wonet, nichtweit vom wasser . Sein holk bleib auf tessel a . 1489.“ 6 ) Das Hausthor erhielt nicht nur eine gemauerte Brücke , sondern wurde auch durch zwei
Brosien malin schiff ge blieben .
Gebeude.
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heiligen geist den
grundt zu den swibogen
zur brukke vnd meurten es reidt vnd
den grunt vom andern torme zu berge werts vnd meurtens so hoch als ein gerost hoher den den andern . Rathaus . Auch meurten sie am rathaus den torm so hoch , als das man die balken
p . 91.
vnd spitze mochte aufbringen . [De quo et christoff beier.] Item anno 89 verbesserten sie die maur achter dem heiligen geist vnd legten dar ein grundt von torm vnd meurtens wor 3 geroste hoch auf vnd von dem torme die maur rede?),mit den zinnen bisz an des slosz meur. zc . Auch meurten sie das somergemach balken bofen auf legen mochte .
am
schutzgarten so
hoch , das man die
Item so legte man ausz der rechtenstadt2) einen graben vor der alden stadt zwischen s. jacobs vnd dem heiligen leichnams thor buten dem andern graben vnd ein wal dorzwischen beiden graben , sonder er wart nicht rede disz yor ; dar war ein blokhausz eingelegt. Item so legten die aldtstetter einen grundt vom torme vnd ein stuk von einer meur negst dem thor von s. jacob bisz an den torm achter s. bartolo meus vnd brochten lomeus do war.
torm
vnd meur so hoch auf , als der torm
achter s. barto
Item so meurten die von s. bartolomeus am koer die sudseide so hoch bisz an die balken vnd schlossen 2 swibogen zu von den fenstern . Item so meurten auch die weisse munche ir koer so hoch , das man die balken mochte legen . Item auf den mattebuden zu s. barber dekten sie ir kirche ) auf der meur, so hoch sie war gemeuret. p . 92 . Item auf crucien 4) war gekoren zu hohmagister her joan von tieffen ; er Joan von war komtor zu brandenburg gewest. Er zog zum konige negst hirnoh vnd tieffen schwur im vnd kwam widerumb vmbs landt vmb s. catarinen ausz. Er hatte kohmeister das geruchte von dem gemeinen volk , das er ein from man war. zc . gekorn . Item diesen sommer brochte doue lutke zum konig von denmark 4 schone 4 schiffe genomen . krauels , die er den frantzen in schotland hatte genomen , vnd das grotste ver brant er in schotlandt.
Dant ker und engli sche sache.
Item
diesen somer bezalten sie sich zu dantzke vast von der englischen ')
Thürme verstärkt, von denen der nach der Wasser- oder Schlossseite hin gelegene 1487 ( vgl. oben p . 69) , der andere in diesem Jahre erbaut wurde. 1) = fertig . Von dem Thurme bis an die Mauer des Schlosses vollendeten (verbesserten ) sie die Mauer mit den Zinnen . 2) d . h . auf Kosten der Rechtstadt. Im Rathsdenkbuche dieses Jahres befinden sich noch einige Verträge , in welchen die einzelnen Quartiere der Rechtstadt den Grundgräbern die Ausführung des ibnen zugewiesenen Theiles des „Grabens“ übertragen . 3) Schon 1488 erhielt nach Weinreich’s Bericht (oben p. 78 ) die S. Barbarakirche ein vorläufiges Dach , welches so niedrig war als die alte Kirche gewesen ; dje Erwähnung einer neuen Bedachung in diesem Jahre setzt voraus, dass die Kirche inzwischen höher gebaut worden sei. 4 ) d . i. 14. September. Diesen Tag nennt auch Melmann . ' Voigt ( IX . 172) hat gezeigt , dass die Wahl am 1. September stattfand. 5 ) Im Frieden zu Utrecht (28. Febr. 1474 ) verpflichtete sich England , an die Hansa 10484 Pfund Sterling Schadenersatz zu zahlen und wies dazu den Ertrag aller Zölle, welche die hanseatischen Kauf leute bei der Ein- und Ausfuhr in England zu entrichten hatten , an ; dem deutschen Comtoir in Lon don wurde die Sammlung und Vertheilung dieses Geldes übertragen . Auf dem Hansatage zu Lübeck
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sache wegen ; ein teil, die auch gut recht dorzu hatten , den wolden sie nicht ge ben ; der kofman zu lunden hatte do wol 3000 H douon behalden , do sie kein recht zu hatten , so das manch menig arm man das seine entperen muste. Item diesen sommer kwemen die tatern vnd turken mit weib vnd kindt wol Tatern in littaun. mit 3 worff ) 100 tausent menschen in littauen vnd vertorben kioff die stadt vnd
zogen vort einwarts , so das des hern konigs son , hertzok albrecht , mit aller macht , die er aufbringen mocht, in entgegen zoch , auf das sie nicht forder ein sligen . Man sagte auch zu dantzk , wie die tatern dem hertzok albrecht 400 bofleute hetten abgeslagen . Item bey 8 tage vor michaeli oder so vmbtrent war ein bischof vnd sunst p 93. ein her bey dem hern konige zu peterkau vom konige von vngern gesant vnd Vngersch an im begerende war vmb cips,?) er im wolde lossen zuslaen , er hette silber vnd botschafft. aber , das im
2
goldt ; misdauchte im
nicht vul geschege, der konig von vngern
wold es setzen zu herren vnd fursten ; genugte im dar auch nicht an , so woldt ers mit macht wider gewinnen vnd nichts doruor geben ; hirauf im des hern konigs gnad boet, er wolde in darumb besenden zwischen disz vnd weynachten . Item diesen herbest wart es fride') zwischen den flamingern vnd irem maximiliano dem romischen konige.
Anno 1490 achtage noch trium
regum
hern
Frid in Flandren.
gebar eine frau zu crokau ein kindt p. 94.
vnd noch dem kinde ein worm ; der hatte dem kinde den bregen durchgefressen Misgeburt vnd den bregen aufgessen vnd die eine schulder (pfane) ausz , das das kindt todt su crokau . zur welt kwam . Die gestalt des wormes war ein kopf als ein drache, der zagel vnd fluchte4) als ein fledermausz , 4 fusse, noch der gestalt einer enten , scharfe klauen ; das leib hatte ein haut noch leibfarb eines gebornen kindes. Item auf s. orteien tag5) kwam ken torn vber die weissel her werner von Freyung wi schen konigs der schulenburg vnd ein her der johaniter orden ) mit 60 pferden vnd zogen tochter end zum hern konig in littauen vmb die freie zuwege zu bringen zwischen seiner hertzog in pomern . tochter vnd hertzog bugslaff von pomern. Item diesen winter kwam die zeitunge ken torn , das der walache wer von Walach des hern konigs gnaden getretten vnd dem konig von vngern geschworen , vnd abgefallen.
um Himmelfahrt 1487 wurde von der angesammelten Summe den Beschädigten in Danzig 2229 4 6 10 af. zuerkannt, und diese bevollmächtigten den Thewes Peltze in London diese Gelder von dem deutschen Comptoir einzufordern . Während der Jahre 1489 und 1490 muss das Geld nach Danzig gesandt ,und unter die einzelnen dazu Berechtigten vertheilt worden sein . Davon zeugen namentlich mehre Quittangen derselben , die im Rathsdenkebuch des Jahres 1490 niedergelegt sind. Weinreich scheint nun der Ansicht zu sein , das hanseatische Comptoir in London habe die Entschädigungs - An-' sprüche vieler Danziger Bürger ganz unbeachtet gelassen und 3000 Pfund von den Entschädigungsgel dern ganz für sich behalten . 1) heisst in drei Heerhaufen oder zu drei verschiedenen Malen. 2) Die Grafschaft Zips im jetzigen nördlichen Ungarn. 3 ) Er wurde 1. October zu Frankfurt abgeschlossen , sicherte dem Könige Maximilian die Vor mundschaft über seinen Sohn und die Grafschaft Flandern zu und nöthigte die Magistrate von Brügge, Gent und Ypern um Gnade zu bitten und eine Strafsamme zu zahlen , wogegen Maximilian das fremde Kriegsvolk aus dem Lande zu entfernen verhiess. 4 ) = Flügel 5 ) d. h . am Dorotheentage oder Februar. 6 ) Weinreich meint Richard v. Schulenburg , Gebieter des S. Johannisordens. Vgl. Barthold Gesch . von Pommern IV. 1. S. 468. 9
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den eid , er dem konige von polen geschworen hatte , dar hatte in der bapst doruon entbunden ; dan die polen kunden im kein beistandt thuen kegen die ta tern vnd turken , so sie im gelobet hatten . So logen die tatern vnd turken 30 meil von lublin im winter wol mit 100 tausent man 4 meil von lutzk , vnd niemandt kegen sie zog ausz polen. zc .
p . 95 . Item auf s. peter , so man den rat kieset , war der tag verlegt auf den andern Kur. donerstag in der fasten : her henrich falk , rechte burgemeister, joan ferber compe , tidman giesz schultz . Da wart niemandt neugekoren , zc. dan jorgen erenberg war ausz dem raeth gekoren abgesetzt. Konig matias gestorben. Bariel busch .
Item
in der palmwoche ') oder hart doruor starb matias, konig zu vngern .
Item
diesen winter kwam bartel buscha) mit behendikeit ausz der von am
sterdam iren handen , den sie za vnrecht hatten gefangen , vnd zoch zum konige von denmark vnd klagte do seine not. So weren sie noch ostern zu hamburg die holanders mit dem
konige zu tage ; so war von des doden klerkes , des ko
nigs sendbode , der zu amsterdam geslagen , al weg gelegt vnd entscheden , son der von dirk pinig ) vud bartel busch bleib buten staende. Bartram Item disz vorior kwam einer in die ostsehe ausz dem sunde , der biesz hoike. bartram hoike4) von oloff nigels ") sones wegen , dem sein vater zu bergen geschlagen war , vnd nam 2 kostlich schiff von reuel vnd rige geladen , die
1) Palmsonntag fiel auf den 4. April ; König Mathias starb den 6. April. 2) Vgl. oben s. a . 1488 p . 80. 3 ) Vgl. oben p . 45 Anm . 1 . 4 ) Dieser gefürchtete Seeräuber, welcher während der Jahre 1490 und 1491 , bis er zu Helsingör hingerichtet wurde ( unten p. 109 ), den Hanseaten in der Ostsee empfindlichen Verlust zufügte , hatte schon längere Zeit vorher in Liefland sein Wesen getrieben ; Riga beschuldigte 1487 den Meister in Liefland, dass er den Räuber , der damals auf dem Wege zwischen Riga und Reval einen Transport Laken , der den Lübeckern zugehörte , geplündert hatte , in seinen Dienst genommen habe. Der Meister wies jedoch in seiner Rechtfertigung nach , dass Hoycke in Samayten , dessen Hauptmann ihm Geleit ertheilt habe , sein Standquartier habe und von dort aus besonders zu Winterszeit über die gefrorenen Flüsse in Liefland einbreche (d . d . Wenden T.Gertrud 1437. Schbl. LXVIII. Nr. 1726 ). 5 ) Im Jahre 1455 hatte der deutsche Kaufmann in Bergen in einem Tumulte den Statthalter des Königs von Norwegen , Oluff Nielsen , erschlagen und das Munkelef - Kloster, in welchem dieser Schutz gesucht, in Brand gesteckt, wobei der Bischof Torlef , mehre Geistliche und 60 andere Per sonen den Tod fanden. Das mächtige deutsche Comptoir beschränkte sich darauf, den Frevel, inso weit er die Kirche betraf, dureh Wiederaufbau der zerstörten Gebäude nnd durch den Kauf eines theuern Ablasses in Rom zn sühnen , und wirkte zugleich unter Vermittelung Lübecks und Hamburgs bei dem Könige Christiern I. dahin , dass dieser 1469 ( d . Sonntag vor Galli. Willebrandt III. 71) sei nen Beamten und Unterthanen jede Belästigung des deutschen Kaufmannes dieser Sache wegen verbot. Seitdem jedoch Christiern's Nachfolger , König Johann , den Hanseaten in seinen Reichen missgünstig entgegentrat ; fanden sich bald Verwandte der Ermordeten , welche die Verfolgung ihrer Blutrache zum Vorwande nahmen , um gegen alle Hanseaten einen gewinnreichen Seeräuberkrieg zu eröffnen . Schon 1486 mussten die Deutschen von den Verwandten des Bischofs Torlef mit 8000 Mark dänisch die Urfehde erkaufen . Alsbald erhoben sich die Kinder Oluff Nielsen's , sein Sohn Axel und seine Tochter Magdalena , kündigten 1488 dem Bunde förmliche Fehde an , und obgleich der Kaufmann in Bergen Neujahr 1491 auch mit ihnen einen Vertrag abschloss , in welchem er sie mit 7000 däni schen Marken , die in zwei Terminen abgezahlt werden sollten , abfand , so scheint, wie Weinreich’s Berichte zeigen , Magdalena oder vielmehr die Seeräuber , die in ihrem Dienste standen , noch die Zeit bis zur wirklichen Abzahlung der Strafsumme (9. October) zur Fortsetzung ihres Raubgewerbes be nutzt zu haben .
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grosz gut wert weren vnd liff mitte zu wartberge.') Aldo zu wartberge be gunden sie zu parten vnd buten ; vnd der rechte hauptmann war vnder des mit einem krauel reid vnd mer auf slete , 2) das im nicht behorte ; so reid der konig ausz vnd holte sie ein ken kopenhagen . Item so hatten die schotten dis yor hir vor von dofe lutken ) volk , hans p . 96. koch , vnd wie sie den hieszen , ir volk in guttem geleit geslagen vnd gefangen Hans koch
vnd gehangen , so das nu dieser hans koch alle schotten , die er kreig , vber borte warff, sonder gnade. Item dieselbe zeit vmb joanni ausz kwam zeitunge ken dantzke, das bar tel busch 22 holanders hatte genomen vnd warf alle die von amsterdam vber bort , vnd junker frantz
von brederode. hatte 3 schiff von orley dormang , die
warff alle enghusert) vber bort, sie hatten wol 20 schiffe von orley , vnd in sween ") parten vnd buten sie ; dar verhegete sie philip munsoer ,“) sié weren 4 so bedruket gewest die holanders al auf das pasz . 7) Item
diesen
sommer bauten
pogenpol mit den die meur.
zinnen
an
die ausz der reehten stadt die maur in dem dem
neuen
torm
vnd den mitteltorm
Item so war am schitzgarten volent aufgemeuret vnd gesperret. Item am rathaus z der torm auch gespert. Item
so meurden
die oldstetter
·bisz an das heiligen leichnams thoer stuke das ior zuvor war.
von dem vnd auch
torme achter ein torm
so
Gebeud .
so hoch als
Rathaus.
s. bartolomeus
hoch , als das ander
diesen
herbest war auf schonen nicht vil hering gefangen ; die last p. 97. Flering. kwam zu staen vber 50 gl. Item diesen herbst mochten die von rostok nicht in denmark verkeren ; das Rostok . kwam , das sie mit irem herren nicht eins woren . Item
1) liegt südlich von Gothenburg . 2) Der Sinn der Worte scheint zu sein : er vernichtete (vgl. oben p. 23 Anm . 4 ) Mehreres, was er nicht durfte. Jedenfalls lehren mehrere Briefe Lübecks an den Danziger Rath aus dieser Zeit (d . d . Freitag nach Jacobi und Freitag nach Aegidii 1491. Schbl.LXVIII. Nr. 1757 u. Schbl. LVII. Nr. 1792 ), dass Hoycke und seine Genossen unter dem Schutze des Haụptmannes von Gothenburg im Sunde raubten , bis sie es zu arg trieben , worauf König Jobann sie einfangen und nach Copenhagen bringen liess, nach einiger Zeit aber wieder in seinem Dienste ausschickte. In einem Missive an den König von Dänemark (d. Donnerstag vor Judịca 1490) klagt der Danziger Rath darüber, dass der Hauptmann auf Gothland schon seit dem Herbste die Danziger Schiffe angriffe. 3) Vgl. oben p. 80 Anm . 3 . 4 ) Die Rache gegen die Enkhuyser wurde dafür genommen , weil diese, der Partei der Kabbel jau's zugehörig , im August 1489 zu Workum in Friesland einen Kaper aus Sluys erobert und auf demselben Franz Poelgeest aus Beverwyk und 7 andere Hoek's gefangen genommen hatten. 5 ) t'Zwen , der Hafen von Sluys. 6) So heisst bei Weinreich und in gleichzeitigen hanseatischen Papieren durchweg Herr Philipp von Cleve und Ravenstein . Früher auf der Seite Maximilian's von Oesterreich und von dem selben beim Abschluss des Friedens (1.Mai 1488) als Bürge desselben bei den Brüggern zurückgelassen , trat er , als Maximilian jenen Vertrag brach , auf die Seite der flandrischen Städte , eroberte Sluys, öffnete diese Stadt den aus den nördlichen Niederlanden vertriebenen Hoek's und machte sie zum Mit telpunkte seiner kriegerischen Unternehmungen . „ Munsoera ist germanisirt für Monsieur oder Messire. Im hanseatischen Recesse über die Tagefahrt in Antwerpen 1491 heisst er : „ Philipp Monssynior“ . 7) Dieser Satz ist uns unverständlich . Auch der Abschreiber scheint ihn nicht verstanden zu lia ben , da er die Buchstaben namentlich des Wortes : ,bedruket“ , welches auch bedrobet heissen kann , sichtbarlich mehrmals verändert hat. 9*
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Oster reich.
Item diesen somer vnd herbest nam maximilianus , der romische konig, das landt zu osterreich wider ein , das im matias , der konig von vngern
hatte abgewonnen im
vnd seinem
Vater , dem
keiser friderich
Neu konig
Item diesen somer koren die vngern zum konige vladislaum , den konig von in ongern. behmen , vnd etliche vngersche hern koren berzog albrecht, seinen bruder, so das die beiden bruder kegen einander zogen zu felde mit grossem volk . Hirun der weren etliche vngersche hern , die den romischen konig wolden haben vnd verritten im zur handt die stadt weissenburg in vngern , dar man die konige pflegt zu begraben . Item diesen sommer hatten die englischen vnserm kofman in der sehe gros Englisch. sen schaden gethon ; vnd dem kofman war nicht al velich “) zu wanken in lunden auf der Strossen .
Philip Item diesen sommer vnd herbest hatte philip munsoer die slusz inne vnd monsver. bild das kegen alle : holandt, seheland , brabant vnd flandern ; vnd dar we ren vil verloffene diebe bey im int sween . Bartram hoike.
die
Item diesen sommer reidede der konig von denmark bartram hoiken in sehe mit 3 krafelen auf spanier vnd ander mehr vndeudsche nation , ausge
nomen englische vnd schotten. Riga .
p. 98 . Bartel busch. Fratrum
Item diesen sommer vnd herbst war grosz krigk zwischen den dens in lifflandt vnd der stadt von rige. ?)
hern des or
Item diesen somer tet der bartel busch den spaniern , hollandern vnd ander nationen grossen schaden . Item
diesen winter legen zu
felde des hern
koniges beide sone von polen:
vladislaus , konig von behemen , vnd sein bruder herzog albrecht , iklicher mit grossem heer. Item der romische konig maximilianus lag auch grosz zu felde kegen Maximilianusin die vorgenanten hern vmb konig von vngern zu sein , vnd hatte den hertzog zu ongern. sachsenn zu der zeit vor einen gubernator in seiner stette gesaczt in flandren . dissidio.
p . 99.
Anno 1491 diesen winter war ( so zu sagen ) kein frost , vnd vmb alle gottes
Kein winter . heiligen wehet es vil windes von den nordwestenn , so das langst die nerung e vnd Vilwindes . samlandt grosz mechtig schade geschach von schiffen , die do blieben . Tatern. Item noch weinachten begundt es zu fresen , vnd war ein hart kald winter , so das die tatern vberslogen mit 10000 man vnd kwemen auf 12 meil nah lublin ze. vnd teten grossen schaden . Die polenn vnd littauer machten sich mit macht auf vnd zogen in noch vnd slugen ir 7000 vnd nemen in den roeb wider. Die an der tatern kwemen 'wegk.
Kur.
Item
auf s. petri tag ,
so man den rath kieset, war johan ferber recht
burgemeister , jorge buk , sein compe , vnd henrich falk der dritte ;3) joan si
1) = sicher. 2) Die Danziger ergriffen in diesem Jahre entschieden die Partei Rigas ; im Frühjahre ( Donner stag vor Judica ) zeigten sie in Lübeck an , dass sie ein Schiff mit Vitalien und Volk nach Riga zu schicken gedächten , und forderten auch die übrigen Hanseaten zu thätiger Beihülfe auf; obgleich Bi schof Simon von Reval als päpstlicher Legat über Riga den Bannfluch ausgesprochen hatte , wurden die Rigaer dennoch zum Dominiks- Jahrmarkte in Danzig zugelassen , worüber der Hochmeister dem Danziger Rathe (d . Abend Assumptionis Mariae. Schbl. LXVIII. Nr. 1736 ) harte Vorwürfe machte. 3) In dem officiellen Kürregister ist bei dem Namen des vierten Bürgermeisters Johann Scheweke
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dinghusen , matz zimerman , neu ratleute ; joan barenbrok schultz ; mer ten rabenwaldt, klausz nagel neue scheppen . Item diesen faste kwam warhafte zeitunge, das die von rige vnd der orden Iſland. ir sache 5 bischoffen dar im lande vnd der stadt von reuel vnd darpte ; wie sie es machten , so soldes bleiben . So war der ausproch also : das die von rige sol den dem orden auf die stette , das das schlosz gelegen hatte , solden bauen ein rempter vnd ein kirche, ein capelle vnd ein mantelmaur dar vmbe vnd 4 torme p. 100. dorin , vnd musten in auch vberantworten dunemunde mit aller wer , vnd ein yor Iſland. dorzu mit volke balden , vnd sollen in auch alles , was ir gewest war bynen der stadt vnd buten der stadt, es wer, woe es wer, alzumol dem orden widergeben . zc. So hattent die bischoffe geteidinget vnd ausgesagt; disz warn ir volmachtige artikel. Item diese faste kwam warhaftige zeitunge , das sich der konig wladislaus Konigs sone. von bemen vnd herzog albrecht mit einander vertragen “) hatten . Item so war zwischen den hensestetten vnd den englischen beramet ein Tagefart zu tag auf mey zu antorff ;?) da war ausgesant von dantzke auf den kromen mit- antorfr. wochº) her henrich falk , burgemeister , vnd jorge mandt rotman zu tagen ke gen die englischen . Hertzog Item so gab diesen winter konig casimirus von polen seine tochter an nam dem hertzog bugslaff in pomern , vnd die hochzeit geschach vmb licht- bugslaff hochzeit. mesz zu stetin.4) Item disz vorior kwam zeitunge ken dantzke, wie die englischen den bar- Bartel busch tel busch erslagen hetten zu winkelsee ,') vnd 8 tage dornoch kwam zeitunge, erslagen . wie arnt busch , sein bruder , war ausz engelandt gewichen mit 3 krafels noch frankreich; darunder entgingen6) im ffen sie alle vber bort.
die spanier in weg , nemen
sie vnd wer- p. 101.
Item wor 8 tage noch ostern liessen die von rostok runge vnd sunst noch mehr die kopfe abhauen , die es kegen den rath hatten ; der war zusamen ir 4 .
Rostok.
Item vmb ostern ausz 8 oder 14 tage dornoch kwemen ken dantzke 3 flate Korn ver ballaster ausz hollandt vmb korn ; die erste flate kregen ausz ") vnd brochten das boten auszu korn vmb 19 mk. Do wars gelossen 8) beim
raet , das man nicht mehr zetteln solde
ausgeben ; dan dar war zu der zeit gar wenig auf den bonen. 9)
Auch gab man in
in gleichzeitiger Schrift angemerkt : „ obiit XIX Ocibr . ( 1490 ), bonus homo, maximus patriarum legum zelator.“ 1) Die Friedensbedingungen giebt Cromer ( de orig . et rebus gest. Polonor. ) 1. 29 nach officiellen Aktenstücken an , namentlich nennt er die an Johann Albert bedingungsweise abgetretenen schlesi schen Städte , an die Weinreich unten p . 104 erinnert. 2 ) Vgl. unten p . 106 . 3) So heisst der Mittwoch in der Charwoche. 4 ) Sie zog am 2. Februar in Stettin ein ; Barthold IV. 1. p . 469. 5 ) Winchelsea . 6 ) „ Da kamen ihm die Spanier in den Weg .“ 7) „ Sie kriegten das Korn heraus “ , durften es ausführen . 8 ) „ Da wurde vom Rathe der Befehl erlassen.“ 9) Der Ausdruck kommt noch einmal p. 105 vor, und bezeichnet an beiden Stellen nach dem Glossar zu Mobnike und Zober's Stralsundischen Chroniken Bd. I. und II. (plattdeutsch bön oder bän) einen Boden , also hier einen Kornboden .
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keinen stedteir bei der sehe korn ausz , sonder die zettel batten , den gab man ausz, vnd die nicht christoffers 1) batten , kregen nichts ausz . Item vmb pfingsten ausz war ein grosse tagefart zu nornberg . Da war der Tagefart zu sone vnd alle deudsche fursten ausz allen , deudschen landen ; wel nornberg . keiser mit dem cher her doselbst nicht war , der hatte do sein gesanten . Philip Item 14 tage noch ostern kwam in die sehe philip monsors volk von der monsors slusz mit 14 krafels vnd nemen 10 hollanders , die weren ausz der welinge ?) volk tut schaden . geloffen ausz dem vergaet,') vnd nemen auch dominik mit laken geladen vnd brochten in zur slusz ; das kwam her vön jacob proiten , der nam in *) von p. 102. 2 hollanders das volk ; dar sacheten sie auff,") das weren ibre feinde; dominik war gesegelt von lunden. Im Item auf pfingsten bilden die junkers wider die geselschafft im schiszgarten ; schisgarten do war der garten so reidt mit konige vnd meigrefe vnd tantzten auf dem gessen . nigs artus hoff. Rostoker Item vmb diese zeit ausz kwam zeitunge ken dantzke , wie sich die vom
rertrag.
ko
ro
stok vertragen hetten mit ihrem hern herzog magnus, so solden sie geben vor den papenn “) 1000 mk. vnd sunst dem herzog alle yor 1000 mk. zu 20 yoren zu vnd tretten dem hertzoge ab 3 dorfer , des solde der thuem in der stadt nicht we sen , vnd der alde rath solde wider einkomen .
Hemung des korns. ten
Item des freitags noch des heiligen leichnams tage war zu dantzke verbot vnd in allen stedten im lande , das man kein korn ausgeben soldt ; disz war
so geschlossen zu graudentz Item vmb diese zeit ausz schiff ge- der hatten die englischen 6 pilget. Auch kwemen sunst vnser
Dant: ker
auf der tagefart. kwemen 8 von vnsern scheppen ausz browasie , ) gepilget. schiffe wider zu hausz ausz sehelandt, holandt,
vnd alle gemeiniklich legten sie auff;9) dan es stundt so , das do nichts zuuor war vnd auch krigsz balben westwarts. p . 103.
Item apno 91 vmb dieselbige zeit ausz kwam zeitunge gemeiniklich ausz allen Teurung landen , das da teuer zeit war in dem lande, do man horte , vnd zumol yo von des korns. korn ; zum elbing war das korn zu 28 mk., in torn zu 19 mk., in dantzke zu 20 mk., zu norenberg
der scheffel 1- rheinisch gulden ; in hollandt die last
70 gulden reynisch ; ken elbing gab man es ausz zu furen , dan es gald dor hernoch 32 mk .
Gebeude.
Item
diesen sommer meurten
so hoch , als sie wesen sold ,
die
von s. bartolomeus am
vnd an der nortseide die
kor die sudseide
ins osten wor anderthalb
geroste hoher , dan es vor war. Item so meurten die oldstetter den torm achter s. bartolomeus negst noch des heiligen leichnams thor so hoch auf, als er sein solde.
1) Offenbar hiessen so die Erlaubnissscheine zur Ausfuhr. Wir haben den Ausdruck sonst noch nicht gefunden . 2 ) Das Fahrwasser in der Mündung der Wester - Schelde. 3 ) Noch jetzt Het Veersche Gat an der Ostseite der Insel Walchern. 4 ) er hatte Schiffsvolk von zwei holländischen Schiffen in das Schiff Dominik's eingenommen. 5 ) „Gegen diese hatten sie Ursache zum Streite.“ 6 ) Der Dompropst , den die Rostocker 1487 ermordet hatten . 7 ) Vgl. oben p . 10 . 8 ) „sie takelten die Schiffc ab.“
71 Item so lissen die weissen munche ir, koer vnd das tormken sparren vnd deken mit dielen . Item diesen sommer, vereinigte sich der romische konig mit dem konige von
Vertrag suischen bemen , so das der konig zu bemen solde sein konig zu behemen vnd zu vn marimigern; vnd der romische konig kreg wider das landt zu osterreich , das ma- lian rnd oladislaus. tias zuuor dem keiser abgewonnen hatte. Item hertzog albrecht, des konigs von behemen bruder , wolde sich nicht p. 104. genugen lassen an der giffte vnd verschreibung , die im geschehen war in der sle- Hertzog albrechl. sien vnd zog mit macht in vngern vnd wolde schlechts dor ein konig sein vnd gewan do etliche stedte vnd slosser ein . Item
vmb viti ausz kwam
ein in die sehe von koppenbagen der her jacob Jacob ho ninghus 4 schiffe , die von lubke weren gese nimpl gelt vnd solden zu dantzik wesen : matias schmidt, hermen reinken , hans 4 schiffe. tesken , lorentz tide vnd einen , der hiesz franke, der war von reuel gesigelt
honinghusz ) vnd nam
bey bornholm
vnd solde zu lubke wesen . In diesen schiffen kregen schaden die von dantzke an laken vnd guttern auf 14000 reinisch gulden vnd die von lubke auf 5000 reinisch gulden. Mit diesem gut lieffen sie vor kungel ?) in norwegen bey bahusz vnd parten und benten dar ; ausgenomen hermen reiniken lissen sie segeln von bornholm , sonder sie nemen das gut darausz , wenig saltz lissen sie dorinen . Item konig johanes von denmark liesz sie wider nemen vnd der engli schen sendtbotten schiff auch , dor war henrich honighusz capiten drauf; der3) volgete in von kopenhagen in norwegen , vnd die sendtbotten blieben zu kop penhagen . Item do sie krumdik 4) von des konigs wegen genomen hatte , do brochten sie beide barken zu koppenhagen mit den gefangenen ; sonder die vor genanten schiff vnd gutter blieben zu bahusen. Item rath
des
sontags noch
bartolomei kwam
von dantzk reinholt karkhorn
vnd
ken koppenhagen
ausz
dem
p. 105.
johan barenbrok an den konig Gesanten von denmark e.
1) Schon unterm 9. Mai erliess das deutsche Comptoir in Antwerpen nach Lübeck die Warnung ( Schbl. LXVIII. Nr. 1790) : „ Fordermer guden funde js ons woll bigekamen , dat bartram hoyke to lunden unde eyn , genometh hinrik honighusen , in eyner andern hauen jn engelandt for zeewardt othgereth werden , villichle jn meninge jn desse ostzee , war se sick des bekomen konnen , to lastende onde schaden lo donde.“ In der That kamen diese Schiffe bald nachher nach Norwegen ; eines unter Hinrich Honighusen , welches englische Sendboten an Bord hatte , setzte diese in Kopen hagen ans Land und kehrte dann zu seinem Bruder Jacob und dessen Raubgenossen in die Gothen burger Gegend zurück , wo sie sich , wie man in Lübeck bestimmt zu wissen glaubte (vgl. die Schreiben Schbl. LVII. Nr. 1792 und 1800) unter dem Schutze Hinrich Krumdiks, Hauptmanns auf Bohusen , ausrüsteten und verstärkten und sodann in der Ostsee ihren Raubzug begannen . Vgl. den Bericht des Vogtes von Helsingör, Jasper Meynrichs, nach Danzig d. d . 17. August 1491. Schbl. LXIII. Nr. 1644 . 2) Kungel, Kungelle (schon 1285 genannt , Lübeck . Urkundenbuch I. 438), anch Congeldia (bei Lappenberg Urk . 697) ist das jetzige Schloss Kongself am Gothaelf ; ihm gegenüber , auf einer Insel des Gothaelfes lag das Schloss Bohusen. Ueber diese beiden Schlösser , so wie über den westlich auf einer Meeresinsel gelegenen Hafen von Marstrand befehligte Hinrich Krumdik . 3) Dieser Satz ist parenthetisch , als eine nachträgliche Erläuterung zu fassen : Honighusen war früher ihnen ( den andern Seeräubern ) nach Norwegen gefolgt, die englischen Gesandten aber waren in Kopenhagen geblieben. 4 ) König Johann liess somit wiederum , um den Schein eines Friedensbruches zu vermeiden , die englischen Raubschiffe festnehmen , die geraubten Güter und Schiffe aber blieben in den Händen seines Hauptmannes.
72
von [denmark ];-) johan boiser-brugge ,?) der stadtschreiber von lubke, war do reid 8 tage gewest vmb der sachen willen . Item diesen somer goben sie zum elbing korn ausz , vnd dar siegelten etliche Danisker
schiffe auff mit korn geladenn , vnd die von slusz nomen ir welche doruon , die zue dantzke zu hausz gehorten . Die drille Item so worden sie es zu dantzke zu rath , das sie auch korn ausgoben vnd last korns in die dritte last beligen bleiben muste vor die gemeine , so das do so vil war ausge schif nomenge.
bleiben must. schifft; vnd sie meineten , das sie korn auf der bone3) hatten , do war es weg ; so das zu dantzke gar wenig korn war vnd gald 32 mark , das mang der gemeine grosz vnwillen gab . So woren etliche bote ausgereit auf die weissel vnd holden ein die bramborger,4) die wolden sein zum besser zu dantzke war mang der gemeine.
Marschede
Item
elbing gewest , so das es do was
vmb s. margarete ausz , so darvor , hatte der floder5 ) marscheen ge So nam marschede hulffe mit verlaubnusz landt vnd stette vnd
nimp! waldt gethon . tiheetlich .
den
1) Dieses Wort , welches der Zusammenhang nothwendig fordert , haben wir ohne Bedenken in Text gesetzt. 2 ) Weinreich meint den oft genannten Lübeckischen Secretar Johann Bersenbrugge. 3) oben S. 69 Anm . 9 .
4 ) Wegen dieses Anfalles der Danziger auf die Bromberger Getreideschiffe erhob der polnische Hauptmann auf Marienburg ( Sbigneus von Tenczin ) Klage beim König ; die Danziger Sendboten in Wilna rechtfertigten jedoch die That. Sie erklärten (Februar 1492) : bei der herrschenden Getreidenoth hätten einige Danziger Bürger Korn in Bromberg gekauft, welches die Bromberger ihnen zuzuführen übernommen ; der Hauptmann von Marienburg habe diesen jedoch unter schweren Drohungen befohlen in die Nogat einzufahren und seine Beamten angewiesen die Schiffe anzuhalten . Dem habe Danzig webren müssen und durch ausgesandte bewaffnete Böte wāre den Schiffen freie Fahrt verschafft worden . 5 ) Mathias Marschede war ein deutscher Edelmann, dessen Familie in dem östl. Preussen angeses sen war (ein Heinr.Marschede lebte 1493 um Ragnit , Schbl.LXVIII. Nr. 1738, andere Marschede kommen um 1400 als Bürger von Königsberg vor), der aber selbst während des 12jährigen Krieges als ein Feind des Ordens in die Gegend von Danzig übersiedelte und wegen seiner in jenem Kriege bewiesenen „Mannheit“ von dem Könige mit mehrern Ordensgütern ausgestattet wurde. Zugleich scheint er etwas gewaltthätiger Natur gewesen zu sein. Die Genealogie der Familie Rogge notirt: „ 1462 auf Aller Seelentag um Glock 9 entführte Mathias Marschede in der Brodbänkengasse auf einem Wagen Jungfer Catharina , Isebrand Lentzen Tochter und Niclas Holthusen Halbschwester , kam mit ihr gegen Millebantz und liess sich mit ihr trauen “ Ungeachtet des Processes, den der Rathmann Claus Rogge dieserhalb mit ihm führte , stand er doch mit der Stadt und den übrigen preussischen Ständen in gutem Vernehmen. Der polni sche Vloder ( S. 50 Anm . 2 ) oder Administrator der Güter des Bischofs von Cujawien in Subka u wurde damals von allen Nachbarn seines frechen und rohen Treibens wegen gefürchtet und gehasst, um so mehr , da er gegen alle Klagen der Preussen an seinem Bischofe und dessen Freunden am Hofe einen festen Rückhalt hatte. Er zwang die Leute in Pommerellen , das Bischofsgeld in ungarischen Gul den oder alten preussischen Schil sen zu bezahlen , er führte mit dem Kloster Oliva , dessen Wal dungen er verwüstete , mit Herrn Stibor von Schlatau und andern Edelleuten offene Fehde, ja wir finden ihn auch noch später in der Matern'schen Fehde als eifrigen Theilnehmer einer frechen Wege lagerung. Im Frühling 1491 war er in Folge eines Streites, den er mit Marschede hatte , in dessen Güter eingebrochen , hatte ihm sein Vieh fortgeführt und sein Schloss gebrochen . Auf dem Petri - Pauli Landtage (29. Juni) in Graudenz suchte Marschede gesetzliche Hülfe. Der königliche Sendbote , Johann Chelmski, nahm den Vloder gegen die Anklage in Schutz ; die preussischen Stände aber beauftragten den Woiwoden von Pommerellen , den Vloder vor einen Gerichtstag in Praust vorzuladen . Als nun der Vloder nicht erschien , so hielt sich Marschede zur Selbsthülfe berechtigt; er nahm in Danzig eine Anzahl Söldner , die eben damals von Riga zurückgekehrt waren , in seinen Dienst und führte mit ihnen den von Weinreich erzählten argen Gewaltstreich aus. Dass ihm die Stände dazu gerathen oder gar Erlaubniss gegeben hätten , wurde zwar in Polen geglaubt, von den Ständen selbst aber auf dem Herbst - Landtage in Graudenz ausdrücklich in Abrede gestellt.
73 zoch zu subkau vnd nam gereit 1) geldt , vnd vloder wolde es im
dem
vloder al sein vihe vnd rethschafft vnd 1200 mark
het er den vloder gekregen , er hette in gehangen ; dan der p. 106. auft seinem hoffe haben erst gethon , do er im seinen hoff pil
gete vnd nam , was dor war. Item do dis matz marschede gethon hatte , do zog er auff margensee vnd bemante die karke ?) vnd begroff die alfast , vnd des vloders dorfer musten im scharwerken . Hirauf lag er bisz auf den herbest; don wart es entscheen ) zwischen dem bischoff vnd marscheden von des vorgenanten vloders wegen . Item
die englischen krigen
einen , der hiesz hans koch ,4) den bingen sie Hans koch .
in engellandt mit 84 manen . Item diesen sommer war ein grosse tagefart zu antorff ') zwischen den stet- Tagefart zu antorf
1 ) = gemänzt. 2) Der Abschreiber hat die Worte gar nicht mehr verstanden und wie er sichtbarlich das Wort : „karke “ (Kirche) in ,barke“ umwandelte , so wird unzweifelhaft das Wort „ bemante“ aus , berante“ entstanden sein . Jedenfalls kann der Sinn nur der sein : Marschede zog gegen Mariensee (das be kannte Dorf im Karthauser Kreise ) erstürmte die Kirche und behielt sie in seiner Gewalt. Die Freunde Marschede's berichten nämlich auf dem Herbst - Landtage in Graudenz in sehr naiver Weise , Marschede habe erkannt, dass der Bischof von Cujawien sicherlich den Bann über ihn aussprechen und dass er jeder befrenndeten Stadt , in der er den Gottesdienst besuchte , Gefahr oder Schaden bringen werde; um dem vorzubeugen , habe. er sich vor allen Dingen in den sichern Besitz der Kirche zu Marien see gesetzt. 3) Die Ausgleichung bestand nur darin , dass Marschede die Güter zurückgab , der Bischof aber, wie der König Casimir (Februar 1492 ) den preussischen Sendboten in Wilna sagte , um des Königes Willen die Sache ruhen liess. 4 ) Vgl. oben S. 67. 5 ) Der Frieden zu Utrecht ( Februar 1474 ) wurde von beiden Seiten auf mannichfache Weise verletzt ; namentlich verübten die Haller seit 1487, angeblich um sich für den Verlust , den sie durch die in dänischem Dienste kämpfenden hanseatischen Schiffer erlitten hatten , zu entschädigen , gegen hanseatische Güter in England und auf dem Meere schwere Gewaltthätigkeiten . Die Hansa rächte sich , indem sie allen Handel mit Hull einstellte , und , wie es scheint, den Verkehr der Engländer in der West (Nord ) - und Ostsee barten Beschränkungen unterwarf. König Heinrich VII. wünschte eine friedliche Lösung des Streites und hatte daher schon im Januar 1488 in einem Schreiben an Danzig sich geneigt erklärt, nächsten Pfingsten Sendboten zu einem Friedenscongresse abzufertigen. Obgleich Lübeck damals (vgl. die Schreiben des Lübecker Rathes d . d . Dienstag nach Drei Königen und Don nerstag nach Palmarum , Schbl. XXXI. Nr. 1567 und 1565 ) das Anerbieten ausschlug , so erneuerte doch der König unterm 18. März 1489 (d . ex regia nostra jurta Carthusiens., Schbl. LXIII. Nr. 1647) die Aufforderung und schlug zugleich eine der drei Städte London , Calais und Antwerpen zum Con gresse vor. Erst nach zweijährigen Verhandlungen wurde man einig die Tagefahrt in Antwerpen zu halten . Sie war auf den 1. Mai 1491 angesetzt (vgl. oben S.69) ; die englischen Sendboten erschienen jedoch erst am 31. Mai, worauf die Berathungen begannen und am Abend Petri und Pauli (28. Juni) geschlossen wurden . Das Resultat hat Weinreich im Allgemeinen richtig angegeben ; nur von zwei Punkten , von denen der eine speciell Danzig anging , hatte er keine Kenntniss. Der eine ist der , dass auch die Engländer den Hanseaten eine Anzahl Beschwerdepunkte überreichten , auf welche sie bis zur gesetzten Frist eine befriedigende Entscheidung verlangten . Eine Forderung jedoch stellten sie in dem Maasse in den Vordergrund , dass sie auf deren sofortige Erfüllung drangen : es sollte ihnen nämlich dem 4ten Artikel des Utrechter Friedens gemäss gestattet sein , in Preussen mit Jedermann und nicht blos mit den Grosshändlern der drei Städte Handel zu treiben ;" sie erinnerten daran , dass sie früher im unbestrittenen Besitze dieses Rechtes gewesen wären , auch in Danzig eigene Häuser besessen hätten . Die Danziger Sendboten leugneten theils die Thatsache, theils erklärten sie sich nicht für autorisirt, hierin für Danzig , geschweige denn für ganz Preussen Verpflichtungen einzugehen . Da aber die Eng länder hartnäckig auf dieser Forderung bestanden , so gab Danzig zuletzt auf die Bitte der andern Hanseaten in soweit nach , dass es in einem besondern Notariats - Instrumente (d . d . 22. Juni 1491) den 10
74
ten vnd den englischen als von des schadens wegen , den die englischen ge thon hatten auf die stette, das sich droch auf 36 M41. ) zc. So wart es dar geslossen , das sie solden ir berath haben in engelandt, ofte sie den schaden bezalenn wol den oder nicht, des solden sie ein antwort von sich schreiben an den kofman ?) zu antorff zwischen der zeit vnd vnser liben frauentag *) hart vor weinachten , vnd p. 107. wolden sie das nicht bezalen , so solde einer zum andern ab vnd zukomen bisz zum meie , “) vnd dornoch solde ein ieklicher sein bestes thuen . Philip Item philip monsoer sein schiff von der sluesz tete diesen sommer grossen monsor. schaden in der sehe auf allen nortseiden , ') so das niemandt wol durste velich “) vor sich sigeln . Item bey derselben zeit ausz reidete herzog fridrich von holstein ausz ein Hertzog von holsiein. krafel in die sehe vnd sigelte durch den sundt , vnd der capitein darauf , hart wich geist ; derselbig nam , wen liffe also in die westsehe. 6)
Englische sache.
Item
er vbermocht, er wer , wo er her wolle , vnd
zu derselben zeit, do die englischen sendtbotten sich mit dem
konige
von denmarken vereinigten , do war ein sagen , das der englische sendtbotte im gelobte 12 schiffe von orley in die ostsehe zu hulffe kegen die stedte vnd auch etlich volk zu hulffe . Auch
so
qwemen
ken , des sie doch dem
sie sonder schaden zu botalne ) vom konige an
konige von denmar
seinen mannen grossen schaden
gethan hatten
sonder rede vnd recht ; vil , die in engelandt gehangen wurden vnd geschlagen vnd ir gut genomen , dar dach nichts af bezalt wart oder abqwam . Item zu derselbigeu zeit, do der englische sentbote sich mit dem hern ko p . 108 . Englische nige von denmark vergleichte , so sigelten sie wider in engelandt; do sante sạch. mit inen der konig von denmark einen von seinen schreibern , meister lauren tium , an den konig von engelandt mit brifen vnd auch an schotlandt; vnd was es ynen bildt, das wuste niemands.9) Zu dieser zeit auch , als der englische
Engländern den Genuss aller Freiheiten , die sie seit 60 Jahren und bei Menschen Gedenken in der Stadt besessen , namentlich den Besuch des Artushofes und die Erlaubuiss , während des Domi niks - Jahrmarktes auch mit Fremden Handel zu treiben , zusicherte . Das interessante Aktenstück haben wir in der Beilage III. hinzugefügt. 1) Eine Specification des von Danzig während der Jahre 1474 – 1490 erlittenen Schadens befindet sich Schbl. LXIII, Nr. 1648 . 2) Das deutsche Comptoir von Brügge war damals des Krieges wegen nach Antwerpen ver legt worden . 3 ) d . i. der Tag Mariä Empfängniss 8. December . 4 ) d . h . jedenfalls sollte bis zum 1. Mai 1492 freier Handel und Verkehr zwischen beiden Län dern stattfinden . 5 ) d . h . in allen nördlichen Gegenden . „ velich “ sicher; oben S. 68. 6 ) So nannten die Hanseaten unsere Nordsee. 7) , ohne den Schaden zu bezahlen .“ 8 ) Ueber diese Machinationen der Dänen , um England zur Unterdrückung der Hansa aufzureizen , lief aus England über Antwerpen folgende anonyme Meldung an den Lübecker Rath ein , welcher die selbe abschriftlich dem Danziger Rathe mittheilte (n . d . Montag nach Aegidii (3. Sept.) 1492, Schbl. LXVIII. Nr. 1755) : Item tydinge is so , dat hyr synt gewest sendebaden vt dennemarcken , als de kanseler un j doctor myt enen anderen eddelen manne on hebben hyr gelegen vme trent VIII wecken, vn er werff ( Werbung) js gewest pryncipael , dat de koninck van remarcken begeren js van deme koninge van engelanl, dat he syck myl em vorbynden solde jn eyn vast vorbünt opp de stede van der hense, on se hebben hyrmyt alle grole schendelyke sake jngebracht ouer de stede, dat also
. 75
sendbotte ausigelte , nomen sie vnderwegen , wen sie vbermochten , beide , freundt vnd feindt, wer im nor vorkwam ; welches doch den sendboten nicht behort. Item disz yor galdt der rogge in hollandt 60 bisz in 70 reinisch gulden , vnd Teurunge in war grosz teuerung. [ Im herbest vnd im winter gald es , wie christoff beier hollandt. schreibt , 80 bisz in 100. goldgulden bing woren abgesigelt. ]
vnd bleib
vil korns mit schiffen , die von el
vmb diese zeit ausz war bartram hoike !) ausgemacht von frau mag- Bartram hoike. dalenen ,?) axel oloffsoen suster , mit einem snike vnd lieff vor helschenur durch die flate , auf ein schiff zu stellen , vnd nam den fischers iren hering vnd den Item
leuten auf dem lande ihr vihe , so das der vogt von belschenur vnd der burge meister die flate des ameráls anriffen , das sie in zu hulffe kwemen vnd mochten in p. 109. einholen : sie wolden im sein recht thuen . Do machten die flate 2 krafels reide vnd ein grosz boet vnd nemen im neffen ) wider vnd brochten in zu helsche nor ; do wart hartram hoike abgehauen des martlers.
selb
17 ymbtrent s. mauritius ausz Bartram hoike abgehauen .
Item so als bir vor geschriben steet, ^) wie der keiser vnd kurfursten zusamen Keisers brif an die hern weren zu norenberg , ') do sandte der romische konig einen botten mit einem von dantzk. brife kenn dantzke vnd war in anheischende , das sie im zu dipste solden komen mit 30 reisigen vnd 60 zu fusse mit 20 wagen vnd die auff 20 wochen gespeiset, dem romischen konige vnd kurfursten zu hulfe zu komen , den konig von behe men vnd herzog albrechten ) ausz seinen reichen zu treiben ; wurden sie des nicht gehorsam sein , so docht er die stadt von dantzke in die acht des reichs
zu bringen . Dieser briff war ausgekopirt vnd an den hern konig von polen ge schikt in littauen . Item diesen herbst war zu dantzke so vil korns ausgegeben , das man nicht Wenig korns in wol vmb 32 mark etwas kunde kaufen , vnd war man auf 14 tage korn in dantzke dantike. vorhanden , so das es schir ein romor mank der gemeine gemacht hette. Aber
nicht to schryuende js ; se hebben hyr güdt ründt (rund heraus) gesecht, dat jd dem kunninge to den nemarcken ser vorwündert, dat de her koninck van engelant den steden alsülke preuylege gyff jn synen rycke , dat he anderen heren groten schaden mede doet, dat de stede dar aso mede gestercket werden on selten syek tegen er eygen heren , on tort mer seggende, dat de stede van der hensse nicht so grote macht hebben , so en wert togelecht , darumme dat en alsolke prevelegye solde geuen ; on ' oek als van den orloghe , dat lest tüschen der krone ran engelant on den steden was, dat dat nicht ge foret en wort by den steden opp engelant sunder by hülpe des koninghes van dennemarcken , dem de schepe tohorden , dar de schade mede gedaen wart. Merket dyt wol, war dyt spyl hennen wyl, on wat dat jnne hefft, on latet dyt by jw ; sünder ghi mogen dyt vormelden , dar dat hort lo vormel den , de coppman wert dat der stat van lubke vorwylilyken. De deynen syn van hyr gereset na schotlant, on de doctor is by wegen gestoruen , aldus de kenseler wert wedder hyr komen ; se hebben noch geyn 'antwort; de almechtige got sende den steden eyndracht. Wes jk jw hyr schryue js de war heyt vn gen fabel.“ 1) Vgl. oben S.66 Anm . 4. „ ausgemache“ - ausgerüstet. 2) Vgl. oben S. 66 Anm . 5. „ llelschenur“ = Helsingör. 3) ? 4 ) Vgl. oben S. 70. 5 ) Der Reichstag zu Nürnberg fand im April statt. 6 ) von Baiern -München .
10 *
76
man schikte aufs heubt 1) vnd holte etliche bromberger ein , die noch dem el. bing sein wolden . zc . p . 110 . Item so sante der romische konig noch einen mit brifen von norenbergk Keisers zu dantzke vnd schreib , das die kurfursten vber - ein gekomen weren vnd vor mandat an die hern von solch vorgesagtes volk die stadt dantzke auf ein geldt geschaczt batten im aus dantzk . zurichten bey namen 2060 gulden reinisch vnd zu liebern diesem boten , der in doruor gutte quitantien geben wurde. zc. Diesen
briff lisz der rath
von dantzke auscopieren durch
ein
vidimus vnd
santen die haubtbrife dem hern konige in littauen . Femern Item diesen herbest losete ein gelost. femern von den von lubke. Des keisers
Item
und konigs der konig
diesen
der konig hans von dennmark das landt zu
herbest entscheidet sich
der romische konig maximilian vnd
von behemen, so das der romische konig kreig wider das landt zu
men vertrag.osterreich , vnd der konig zue behemen.
von
behemen solde bleiben konig zu vngern vnd
Konig al . Item vort richtete ausz hertzok albrecht, des konigs bruder von behemen , bertus wil wol bey 7000 man vnd zog mit der macht so in vngern vnd wolde schlecht ein ongarn konig zu vngern sein . Sein heergraffe war hertzog johan von sagen ; er ge sein . wan do etliche schlos vnd stette vnd tete grossen schaden im lande. Philip Item dieselbe zeit sandte philip monsor sein hausfrau mit aller macht zur monsor. sebewerts von der schlusz in frankreich, vnd einer von den schiffen bleib mit man , mit allem . p . 111.
Item
diesen
herbest hatte frau magdalena, axel olffsoen schwester , ge
Frau mag- kauft ein krafel von her oloff stigson , haubtmann zu wartburg , vnd hatte dalene darauf gesetzt widervmb jacob honinghusen , das er solde nemen auf die hense henscstedte. stette , so er auch tete , vnd tet fast schaden . So hatte er einen genomen von lubke, der hiesz hasenbandt, so qwam hans broit 2) bey im , der nam im das schiff wider, vnd er entkwam
in kauen 3 ) in norwegen.
Vnd do honinghusen in
norwegen kwam bey kungelle , do fur er ans landt , vnd er wart do gefangen , vnd die reuters vnd ander sehefarendes volk siegelten mit dem krafel zur sehe warts , vnd honinghusen war gefurt zu bahusen. Item do diese mit dem kra fel zur sebewerts liffen , so hatten sie 7 mans inne von hasenbanden volk ; die gelobten in , sie wolden sie sigelen zur schlusz 4) vnd brochten sie durch den belt in den femer sundt; dar wurden die 7 der andern mechtig , das dor ab 2 todt blieben , vnd die andern brochten sie zu rostok ; dor worden ir 8 abge hauen vnd 2 entliffen . Item
zu derselben zeit sandte der bischoff von roschildt das krafel , dar ja
cob honinghusen schaden mitte gethon hatte ins erste ,") vnd disz solde segeln p. 112. zu gotland, vnd sie versegen sich vnd blieben in der ostsehe vmb schaden zu
1) An dieser Stelle könnte auch das Danziger Haupt gemeint sein , obgleich in der Regel die Montauer Spitze in dieser Zeit diesen Namen führt. 2 ) Der schon oben S. 63 genannte Danziger Schiffer und Schiffsrheder. 3) Einen Ort Kanen in Norwegen kennen wir nicht. Wahrscheinlich hat Weinreich (wie an einer ähnlichen Stelle S. 71 Anm . 2) geschrieben : kaum , Honighusen mit dem Krawel entkam ihnen (den Danzigern ) kaum nach Norwegen. „ Kungelle“ und „Bahusen “ s. oben S. 71 Anm . 2 . 4 ) Sluys. 5 ) d . h .die ob. S.71 n . 1 und in den hanseatischen Briefen dieser Zeit häufig erwähnte englische Barke.
77
thuen
auf der lubischen trade ; so hatten
die
von Pubke 2 schiffe
von orley
in der sehe, die kwemen bey sie vnd nemen sie auf stbinbar ?) vnd brochten sie zu lubke. Item disz gericht kwam in denmark an den konig ; do liesz der konig alle Lubschen in den der lubischen gutter bekumernº) vnd den kaufman . mark an gehalden . Item diesen herbest siegelde ein schiff von lubke noch dantzk mit kostli- Ein schiff chem gut geladen , zu dantzke zu hause gehorende , olie, saltz , wolle vnd etliche geblieben .
terling englische laken , vnd disz bleib vor nex3) auf bornholm , vnd das gut war alle gemeinigklich geborgen , ane saltz . zc . Dar war von dantzke drumb hin ausgesandt jo chim eler vnd henrich tribues . Item
diesen
Item
diesen herbst die letzte flate , wol bey 70 schiffe , die von osten westwarts
herbest legten auf zu dantzke wol bey 20 holanders mit iren 20 holan der schiff schiffen , die ausz der baie gekomen woren , vmb das sie kein ladunge kunden kri aufgelegt. gen vnd ein part .... , ) vnd gemeinklich saltz auf der boddeme behilden ligen . Vil schiff geblieben .
wolden , von diesen schiffen wenig vberbehalden vnd musten bleiben ( got bessers !) vnd zumol der kampers 5) blieben fast vil. Item
so zog der konig von denmark ins landt zu holsten , so das von sei- p. 113.
nem rath war gesandt zu lubke bischoff gloep vnd her erik ortsoen , so das Denische tagefart sie mit den lubischen degedingeden 6) so lange , das sie beschriben vnd von bei mit den den parten war versiegelt , das von den reuters, die schuld hatten , die solde man lubischen . richten , vnd die andern solde man losz lassen , vnd der kofman in denmarken
solde frei sein mit iren guttern , vnd die denischen gutter vnd die leute zu lubke solden auch frey sein , vnd auf meytag solde ein tagefart sein ; wurde dar erkant, das des hern konigs gnade den schaden , von bartram hoiken vnd honing husen gethan hadden , en bezalen solde , des solde so sein ; wurde auch erkant, das er es nicht schuldig wer , so solde er douon verslagen sein . Item die von lubke lissen alle die denischen kaufleute mit iren guttern frey ziben , wo sie wolden , so es verschriben war. Item auch woren zu lubke von den ruters 4 abgehawen , vnd den andern goben sie das krafel wider vnd liessen sie se geln zu hausz. Item auch war der kofman von lubke in denmark frey ; sonder so frue der Lubschen konig horte , das die seinen zu hause weren , do tofde 7) er die lubschen wider aufs neu angehalden . mit iren guttern ; wold iemands zu hause sein , so muste er sich verburgen wider p. 114. zu gestellen .
1) ? Vielleicht ist das nördlich von Travemünde gelegene Steinriff gemeint. 2) gewaltthätig behandeln . Lübeck hatte die englische Barke, in der Meinung , dass sich Ho nighusen darauf befände , genommen . Obgleich man sich hierin irrte , so hatte doch die Schiffsmann schaft selbst bekannt , dass sie Seeraub getrieben habe und wurde deshalb hingerichtet .. König Johann von Dänemark aber beschuldigte die Lübecker , dass sie ihm seine „unschuldigen Diener “ erschlagen hätten , befahl dem Hauptmann auf Bahusen , Hinrich Krumdyk , gegen die Hanseaten zu kreuzen und legte den deutschen Kaufleuten in Helsingör und auf den Vitten in Schonen neue Zölle auf. Vgl. den ausführlichen Bericht Lübecks an den Danziger Rath d . d . St. Galli 1493 , Schbl. LVII. Nr. 1800 . 3 ) Jetzt Nexoe. 4 ) Hier scheint der Abschreiber einige Worte ausgelassen zu haben . 5 ) Schiffer aus Kampen in Over- Yssel. 6 ) = unterhandelten . 7 ) d . i. er hielt sie an , liess sie festnehmen.
78 Den lubi
Item
auch liesz verbitten der konig
ins landt zu
schem sufur leib vnd gut, das niemandt den lubischen So lissen die lubischen widervmb verbitten wider ausz zu furen .
p . 115 . Hertzogs
holstein in femern bey
zufur thuen sold an einigerlei gutt. saltz noch olie vnd sunst einigerlei
Anno 1492 auf neuyors tag don batten sich versamelt die behemen vnd die vngern vnd slugen ein feldt kegen hertzog albrecht, vmb das er nicht wolde
krig mit sei- reumen ausz dem lande, das doch sein bruder, der konig zu behemen , gerne neinem bru- von im gesehen hette ; also woren sie ergretzet ?) auf in vnd slugen in ausz dem der ola- felde , so das er selber kaum weg kwam mit 17 pferden , vnd 500 woren gefangen vnd die andern geslagen , so das man sagte , das dor bey 8000 man von beiden parten doet blieben . Item bey 14 tage dornoch vereinigten sie sich , der konig von behemen mit hertzog albrecht, seinem bruder . Item diesen winter vmb paulia) zogen landt vnd stedte zum konige in lit Tagefart. tauen. Item so kwam warschawunge ken dantzke vom konig von denmark vnd Verbot in ' frank . segeln .
dem
romischen konige vnd dem
stein
in
konig von engelandt, der hertzog
von bol
ein verbundt, das niemandt solde segeln in frankrich oder zu slusz
auf philip monsoer; wem sie darvber krigen , den wolden sie nemen gleich irem Item so schreib bir auch her philip mon ofenbaren feindt auf den stromen . p. 116. soer 3) von der slusz , das er auch warschaung tete alle , die iene seine feinde besuchten , wor er die krige auf den stromen , wolde er auch nemen gleich sein ofenbar feinde. Dem m a xi
Item
auch so kwam
warhaftige zeitung , das der konig von frankreich hatte
sein braut beslapen die tochter von britanien , die der romische konig solde haben gehat, entfreuet. vnd von seinerwegen der graff von polen red beslafen hatte ;4) , vnd die 'tochter Fride der
des romischen konigs wolde er nicht haben , sie war do noch zu paris. Item so es auch verscheen ) war zwischen den englischenn vnd den stet
englischen ten , das es solde staen bisz auf maytag , so schreib der konig von engeland an stetten . die stette , das sie den tag ein yor lissen geruhlich anstaen ; das teten die stette vnd schifften vnd segelten auf solch ein in engelandt. Teuer gerste Item diesen winter war zu dantzke der gerste auf 22 vnd 21 mark , so das ond bir. man die tonne bir bezalen muste vmb 7 ferding ; der hof weinachten ) war gere chent auf 3 mark minus 3 scot.
1 ) = erzürnet. 2) Am Tage Pauli Bekehrung , 25. Januar , 'zogen die Sendboten nach Lithauen ab. Schütz $. 386 ff. 3 ) Zwei Briefe Philipp's von Cleve, solche Warnung enthaltend (d . d . Sļuys 22. Sept. und 8. Oct. 1491) sind abscbriftlich einem Briefe Lübecks beigelegt. Schbl. LXVIII. Nr. 1761. 4 ) Diese Vermählung Maximilian's durch Procuration hatte in der ersten Hälfte des Jahres 1490 stattgefunden . Vgl. Schmidt Gesch . von Frankreich II. 499. 5 ) = entschieden , festgestellt. Vgl. oben S. 73 Anm . 5 . 6 ) Hof-Weihnachten heisst hier in entsprechender Weise wie der oben S. 55 erwähnte Paschen -Hof, die am Weihnachtstage im Artushofe stattfindende Collation, deren Kosten mit einem von allen Brü dern des Hofes erhobenen gleichmässigen Geldbeitrage , dem sogenannten Gastgelde, bestritten wur den . Das Bier spielte bei diesen Gelagen die wichtigste Rolle und die hohen Bierpreise machten da her wohl eine bedeutende Erhöhung des Gastgeldes nothwendig . Eine Mark hatte damals in Danzig nach unserm Gelde einen Werth von 1 Thlr. 4 Sgr. 3 £ Pf. Vgl. Vossberg Münzgeschicht der Stadt Danzig S. 6 .
79 Item als man zu dantzke den rat pflegt zu kiesen auf s. peters tag , so war
Kur.
er verlegt auf den montag zu fastelobent, vnd war der montag noch s. adriani vnd der 8 tag vor gregorii: 1) her jorge buek rechte burgemeister , vnd her henrich von suchten sein compe war neugekoren , her henrich falk , johann ferber ; klausz fer , tonius bokelman 'neue ratleute ; hans sidinghusen p. 117. scholtz ; "hans von ḥerwert, hans bonholt, hans schefke neue scheppen , vnd dirk schacht ausz der bank gesetzt.
Item
schultzampt auf, der alden stadt in topper war gekorner schultz .
gekoren
Item
dieselbe faste vorbot der rath
ein
kein
auf dieser kur war das gepachte
korn
schultzampt
gesetzt ; joseff Verpachtes schultzampt.
auszuschiffen , bisz
das man
Korns hemung.
sege , was von bouen tael qweme. zc. So war es zu der zeit westwarts sehr teuer,
das man die last dor kaufte vor 60—70 gulden ; zu dantzke aber gald es 30 bisz Teuer korn. in 32 mark , so es kurtz zuuor 22–23 vnd 24 mark gald . Vnd vmb pfingsten ausz war es frei gegeben , doch also , das die 4 last bey dem rath bleiben solde ligen ; Virde last vnd vor die fracht gab man 11 bisz in 12 goldgulden . Der kofmann vorlor vil an geblieben. dem
korn zu der zeit ; dan auf den herbst gald es nicht willig 20 kofmans - gulden . Item dasselbe vorior reideden holanders , sehlanders mit dem herzoge von Hertzog von sachsen sachsenn vnd zogen zu wasser vnd zu lande vor die sluse vmb die zu gewinnen toider phi
vnd philip monsor darab zu treiben . Vnd vmb bartolomei ausz entscheiden lipmonsor. sie sich , vnd philip monsor beteidingete ab seinen willen .2) zc. Item hiruor kurtz3) geschach es , das des reichs raeth von britannien goben p. 118. die tochter von britannien dem romischen konige maximiliano , vnd der Dem mari miliano graf von polen beschliff sie von seinetwegen , so als hern vnd fursten pflegen sein braut zu thuende. zc. entfreiet.
Disz wurden zu rath des konigs rath von frankreich ; 'die wolden das nicht lossen zugaen vnd nomen die tochter von britanien vnd lissen sie ihrem konige beschlaffenn ; disz geschach vmb des landes willen . Item des behildt diese konig gleichwol zu paris bey sich maximiliani tochter , junkfer margret, sonder die hatte er nicht beslapen . Dieser konig batte bei der tochter von britannien ein tochter ; so fru das kindt geboren war, do starb die konigin . zc. Vmb dieser sache willen rieff an der romische konig alle bern vnd fursten des deudschen landes zc., solchen hohmut helfen zu brechen . So hatte die kron von engelandt zusachen ") auf die kron von frankreich , so das der konig von engeland sich verbant mit dem romischen konige vnd liesz in engeland grosse schaczunge gaen , das nie gehort war vnd sigelte mit macht vber in frankreich wol mit 1500 schiff vnd grosser macht; so fro der konig von frankreich das sahe , do vertrug ') er sich
1) d . h . am 5. März. 2) Wir verstehen : „ er setzte in den Verhandlungen seinen Willen durch. Durch den Vertrag vom 13. October 1492 bedingte Philipp von Cleve den Seinigen freien Abzug von Sluys und sich selber ausser freiem Abzuge zur Abfindung seiner Geldforderungen an Maximilian von Oestreich 30,000 Gul den aus. Er und die meisten seiner Flämischen und Hoek'schen Anhänger gingen nach Frankreich . 3) Die Zeitbezeichnung bezieht sich nicht auf die Schein - Vermählung Maximilian's (oben S. 78 Anm . 4 ) ; sondern auf die 6. December 1491 erfolgte wirkliche Vermählung Carl's VIII. mit Anna von Bretagne. 4 ) = Händel, 5 ) König Heinrich VII. kam im October 1492 nach Frankreich hinüber und schloss 3. November 1492 den Frieden zu Étaples.
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mit dem konig von engeland; der zoch in sein heimot in engelandt vnd liesz den romischen konig zwischen 2 stole dael siczen . p . 119 . Item zwischen ostern vnd pfingsten in der wochen noch vnsers hern himel Casimirus fart ) verstarb in got casimirus konig zu polen , der liesz noch sich vil kinder : konig zu als der eine hiesz vladislaus , konig zu derselben zeit in behemen vnd vngern polen gestorben . zc., der ander biesz ( johanes ] albertus, der war noch seinem vater konig in polen gekronet auf ruffi, y) douon dieser versz gemacht ist: Eliget albertum ruffus regem
polonorum .
Auf den herbest als 14 tage vor krautweihunges) zog vnser rath , als her jo han ferber vnd tidman giese kenn peterkau zu dieser kronung. Alexander war grosfurst in littauen vnd her von reuslandt. Sigismundus, der iungste her , war her von limburg vnd cips.4) Fridericus war ertzbischoff von gnisen vnd bischof von croke. Des woren noch 5 tochter : die eine kreg den
reichen hertzog jorgen
von
beiern , die ander kreg margrafen von brandenburg 5) bey nornberg , die 3 kreig hertzog bug slaff von pomern , der 7 herschoft lande vnder hatte. Des blieben noch 2 iunkfern “) vnberaten ; zu ieklicher war
eingelegt 40000 gulden vn
gerisch zum brautschacz vnd 10000 gulden mitte auszubringen zur zerunge. Granalen Item in dem kleinen fastelobent kreig ein der konig von spanien die grosse garnaten (granaten ) in heidenschafft , dar er 7 yor batte doruor gelegen . stadt eingenomen p . 120 . vnd brochte sie zu dem christen globen . Item auf mitfaste kwam der iunge hertzog carle von geldern ") widerumb geldren . mit macht in geldern , vnd auf den herbest hirnach entfing er zu bone am rein das leen wider vom 'romischen konige. Item diesen sommer bezeiten vor s. johanis war der heringk in dem sunde Hering wol
Hertzog von
su gange. gefangen , vnd war fet vnd gut, vnd dar waren wenig kaufleute aus den stetten ; auch holtz und saltz gebrach , vnd war vil hering gefangen vnd stundt bisz noch bartolomei, das vil fischer den hering weggoben ; vmb das verloren auch vil fischer den hering ; zu der einen bort aufzogen vnd zur andern borte ausworfen ; dan sie kunden in nicht verkaufen . Hertzog hen Item diesen somer hatte hertzog henrich von brunswig vnd bischof von rich von meideburg wol 13 landesherren in verbunt zusammen geslossen gegen die stette brunswig kegen die stette. 1 ) Himmelfahrt fiel auf den 31. Mai. Auch Ludovic. Decius de Jagellonum familia nennt 7. Juni. 2 ) d . i. 27. August. 3 ) Krautweibung bezeichnet in der Regel den Tag Petri Kettenfeier (1. August), zuweilen auch den Tag Marien Himmelfahrt (15. August). Hier scheint der letztere Tag gemeint zu sein , da der Wahl - Reichstag zu Petrikan gerade zum 15. August berufen war. 4 ) d . i. Lemberg und Zips in Gallizien. Bei den polnischen Chronisten finden wir nur erwähnt, dass ihm König Vladislav die Landschaften Glogau und Oppeln übertragen habe. 5 ) Markgraf Friedrich von Anspach , Vater des nachmaligen Hochmeisters Albrecht. 6 ) Barbara, welche im October 1496 den Herzog Georg von Sachsen , und Elisabeth , die im November 1515 den Herzog Friedrich von Liegnitz heirathete. 7) Er war 1487 (oben S. 50 ) bei Bethune in die Gefangenschaft der Franzosen gerathen ; nach dem seine Freunde , insbesondere Graf Vincenz von Meurs , das Lösegeld für ihn zusammengebracht hatten , erschien er im März 1492 in Roermonde und suchte das Herzogthum Geldern wieder in seine Gewalt zu bringen . Dass ihn Kaiser Friedrich III. in Bonn mit demselben wieder belehnt habe , steht mit den bei Wagen . II. 272 gegebenen Nachrichten im Widerspruche.
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vnd lissen das geruchte ausgaen vor luneburg zu zihen vnd rukten vor bruns wig vnd legten sich zu rittershusen ?) ins kloster . Item so war in fast vor vnd noch volk abgezogen , das die ausz der stadt teten . Item auf den donerstag zu klein fastelobent qwemen sie mit macht ausz der stadt, . vnd die von hildesheim auch , vnd kwemen mit dem hertzog zu slaen , so das der hertzog vorlosz 2000 man , vnd sie brochten in die stadt wol 600 gefangen vnd 300 gesattelte pferde, so das die landes hern , wer sie weren , grossen schaden no- p. 121. men ; des krigen die ausz der stadt 2 grofen gefangen , der eine hiesz von barby, der ander von wardingenrode von ştalburg;?) derselbe starb des dritten tages in brunswig ; den goben sie ausz vnd wart begraben zu rittershusen. Item diesen sommer kwam mit macht der konig von der moskau gegens die Moscouis ler in narwe vber in lifland vnd baute dor ein slosz gegen des ordens dank .") lifland .
diesen somer war ein schon krauel ausz schotlandt mit sendtbotten in Schollen in den dem sundt beym konig bans. Von diesen schotten war ein auflof zu helsche mark nor mit den burgern , so das der schotten 5 todt blieben vnd des konigs heroldt aus schotland auch tod bleib . Paurn Item diesen herbest war den bauren in haland vberlast geschehen von den aufrur. hofleuten , so das sie sich zu haufe worfen , wol 5000 , vnd zogen mit macht vor warborg 4) zu belegern. Item diesen somer lieberte ein priester im lande zu mekelnburg 5) 2 sacra- Sacrament den juden ment : ein grosse ostia vnd ein kleine den juden ; vnd die juden versamleten sich rbergeben . Item
vnd stochen die ostia , das sie wurde pluttend , vnd die wunden sach man schein priester in einem tuch , vnd der p. 122.
barlich ; so verschroken sie vnd brochten sie dem
priester grub sie in seinem garten . Also qwam es ausz , vnd der prister war ge fangen vnd auch die iuden vnd das sacrament gefunden ; die grosse ostia hatte 4 wunden , die kleine 3 wunden . Also liesz der hertzog 24 juden vnd eine judkin zum sterneberge hirumb bernen ) auf den dinstag noch der 11000 junkfern ; vnd der prister bleib siczen so lange , das dar zeitunge kwam ausz dem was vor einen todt er leiden solde .
hofe zu rom ,
Item diesen harbest entsagte der bischof von munster der frauen von emb-Bischoff ron. den in friesland , vnd vmb alle gottes heiligen ausz zog sein volk mit macht in munster in frieslandt vnd puchten ausz wol 4 dorfer vnd beropten 2 kirchen vnd teten grossen schaden , so das es zwischen dem bischoff vnd dieser frauen war aufgeno men bisz zu pfingsten vmb die sache zu entscheiden , die zwischen in war .
gefallen .
Item so war das volk dormitte vor die slusz gelegen hatte , vnd do es dar Das rolk ron gefredet war , das sie abzogen , so warf es sich zusamen , wol bey 5000 , die der slus: in frank zogen auf ir eigen ebenteuer auf frankreich vnd kwemen mit liste vnd ver reich gefallen . 1) Das ehemalige Kloser Riddagshausen bei Cremlingen südöstlich von Braunschweig . 2 ) Stolberg -Wernigerode. 3) d . h . „Zu des Ordens Leidwesen.“ Ebenso oben S. 2 ,kegen aller herren dank.“ Ueber den Bau dieser Festung Iwangorod vgl. Schütz S. 396. 4 ) Warberg in der Landschaft Halland . 5 ) Vgl. Jahrbücher des Vereins für mecklenb. Gesch . IV, 88. Das Ergebniss hatte besonders den Erfolg , dass es die Wallfahrt zur wunderthätigen Hostie in Sternberg in Aufnahme brachte, wäh rend der Zulauf zum h . Blute in Wilsnack abnahm . Vgl. Hans Regkman Lübeck. Chronik s. a . 1489 und 1491. 6 ) = verbrennen . 11
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reterei in picardien vnd tini ausz. ')
gewonen
ein
grosse stadt atricht genant vmb mar
p . 123 .
Item vmb neu yor ausz kwemen sie zwischen mecheln vnd antorf vnd no Flandern men darin ein freiheit ) bei 4000 vnd raubten dar ins landt auf die arme leute und verhert. alle, die dar woneten , vnd teten den leuten grossen schaden vnd sprachen , sie weren ieklicher noch 10 kronen als von der sluesz ires solds zun achtern ; 3) vnd die herschofft sogen “) durch die finger , dan sie wolden von holandt, sehelandt geldt haben .
Spanier den schade.
Item
hart vor weinachten
vnd
in den weinachten geschach den spanierden
groesz schade langst die kost von normandien vnd ander leute , so das zeitunge kwam in seheland, das langst die kost 1500 man weren gefunden , ane die vn der die kost von engelandt weren geblieben .
Gros storm .
Item den sonnobent noch philippi vnd jacobi wehetes ein grossen storm wind von den westen ; do brenten die 3 buden ab bei der weden “) zu dantzke. Item auf den sonnobent noch s. heduigis des obents, gloke bey 5 , don stach
Peter kesler erstochen . der henrich von osen peter kesler vor seiner thuer bei seinem steig , dem got gnade ! Gebeude Item diesen somer war der rotsturm ) mit kopper gedekt vnd vber gezinnet. rotsthurm . [Christoff beyer. ] [ Item disz yor ist das schiszheusken gemacht vnd auch das heusken in dem hohen thoer, ') dar die tafel ynne stehet. C. B.]
1) Sollte Weinreich den im Sommer 1492 von Maximilian in Artois geführten Krieg und die Er oberung von Arras (Wagen . D. U. II. 266 ) gemeint haben ? 2) = freies Quartier. 3 ) = im Rückstande. 4 ) Herzog Albrecht von Sachsen , der den Söldnern , mit welchen er Sluys belagert und erobert hatte , einen grossen Theil des Soldes schuldig geblieben war , legte schon während der Belagerung den Seestädten von Holland und Seeland , die in seiner Gewalt waren , den zwanzigsten Pfennig von allen ein- und ausgehenden Waaren auf und verschonte auch damit die Hanseaten nicht. Bald nach der Eroberung von Sluys , am Anfange des Novembers 1492 , kam der Herzog nach Antwerpen , wo hin der deutsche Kaufmann während des Krieges sein Comptoir aus Brügge verlegt hatte , berief die dort anwesenden Fremden und forderte von ihnen ungesäumt 16000 ungarische Gulden zur Befriedi gung seiner Truppen , wobei er namentlich die Hanseaten , welche statt der ihnen auferlegten 3500 Gold gulden Pelzwerk im Werthe von 1000 Gulden anboten , hạrt anfuhr. Vgl. den ausfübrlichen Bericht des Comptoirs an Lübeck , welchen dieses unterm 30. November 1492 abschriftlich dem Danziger Rathe mittheilt. (Schbl. LXVIII. Nr. 1763.) 5 ) soll wahrscheinlich wedem oder wedeme d. h. Pfarrhaus heissen . An der Pfarrwohnung von S. Marien waren schon 1363 (Gesch . von S. Marien I. 37) , Buden “ angebaut. 6 ) Die kleine Melmann'sche Chronik notirt beim Jahre 1490 : , 1490 ist der Rathsthurm gesperret, 1492 mit Kupfer gedecket , a. 1499 der Seger gemacht.“ 7 ) Das hohe Thor bestand in dieser Zeit aus dreien Theilen : dem an der hohen Brücke gele genen äussern Theile , dem mittlern Thore , das sich unter dem hohen oder Stadtthurme befand , und dem innern in die Langgasse hineinführenden Theile, dem jetzigen Langgassischen Thore, an welches der Junker Schiessgarten nebst ihrer Halle stess . Nicht nur an dieser Stelle Weinreich's, sondern selbst noch in officiellen Papieren des Jahres 1647 (N. PPBlätter andre Folge I. 262 n .) wird dieses Langgassische Thor ausschliesslich das hohe Thor genannt. Das Schiesshäuschen war ohne Zweifel ein am Ziele , nach welchem geschossen wurde, also in der Gegend des Strohthur mes errichtetes kleines Gebände ; das Häuschen im hohen The e “ ist aber das noch vorhanden Seitengebäude, welches aus dem Junker -Schiessgarten in die Schützenhalle führte und an dessen Ein gang noch jetzt der Löwe steht, der früher die oben S. 52 Anm . 3 erwähnte Bronzetafel trug. Uebri
83 Item
diszen sommer war die neue seide 1) von der kirche gedekt vnd gesper- p. 124.
ret, vnd auch der weissen munchen kirche gesperret , (anno 91 vnd 92 gedekt Pfarkirch . mit schiuerstein das kor C.beier. ] Item auf den herbest vorlosz kersten jorgen den grossen holk auf go- Kersten dinge,?) vnd henrich vussen dem verbrante in den dunszen 3) sein holk vonjorgen holk . seinem eigen feier. Anno 1493 zwen tage noch dem
neuyors tag hub es an zu dauen vnd tauete rein auf vnd bleib offen , sonder es wehete ausz der massen vil windes , das an vilen enden grosz schade geschach in der sebe. Item vmbtrent der heiligen 3 konige kwomen die turken stark vber die donau vnd kregen ein das vorwark vor grichisch weissenburg ; vnd die ausz
p: 125. Klein winter ond vil windes . l'urken in ongern .
der stadt vnd des koniges volk von vngern slugen sie wider ausz , das der tur ken bleib bey 3000 todt , der vngern aber bleib bey 600 todt vnd behilden das feldt. Item so slug diesen winter das korn so sehr ab westwarts , das es kwam auf Korn wolfeil. 16 kofmansgulden , vnd war do kein frogen noch ; vnd zu dantzke vnd aller we gen slug es auch sehr ab . Item bart vor fastelobent kwemen die grosse garde , das vergaderde zu hoep Braban der in wol 5000 , ausz brabant ins landt zu geldren vber den waele vnd nomen ein geldern ein kloster , 1 meil von bomeln ,4) vnd iagten die munche ausz vnd begruben sich gefallen. dorin vnd teten grossen schaden . Des verbotete der hertzog von gelren alle sein land zusamen , vmb sie zu belegern im kloster vnd keinen leben zu lossen , wo er sie mochte krigen . Item auf s. peters tag , so man den rath kieset , so war niemandt neues ge- p. 126. Kur. koren , nort henrich von suchten recht burgemeister , henrich falk sein kompe vnd her matz zimerman schultze . Item
von diesem
voryor vmbtrent ostern war konig johanes albertus zu Vil boten zu posen beim vil sendtboten ') von seinem bruder von vngern , von konig .
posnau ; dar weren bey im
gens enthält das Rathsdenkeboek “ ein Sabbatho p. Francisci 1492 ausgestelltes Document , in wel hem die „ Gartenmeister " Jurgen Mant, Reynolt Feldstet und Hans Glottow den Olderleuten von S. Jurgen über 100 Mark quittiren , welche sie von ibnen zum Besten des Gartens“ auf drei Jahre erhalten haben ; sie verpflichten sich , das Geld mit den Einkünften des Gartens abzutragen ; nach der Abzahlung sollen diese Einkünfte , nach Abzug dessen , was zum Bau “ des Gartens erforderlich ist , an S. Jürgens - Altar (in S. Marien ) fallen . 1) d . b . die Nordseite . 2 ) Gdingen bei Oxhöft. Vgl. oben S. 54 Anm . 7 . 3 ) Die Downs im Kanale . Vgl. oben S. 10 Anm . 4 . 4 ) Bommel liegt bekanntlich mitten auf einer von der Maas und Waal gebildeten Insel in der Landschaft Geldern . 5 ) Diese Notiz lässt sich mit den von den polnischen Chronisten gegebenen Nachrichten (z. B. bei Mathias de Miechovia Chron. IV. c. 74 , nach welchem die Venetianer erst am 2. Mai in Crakau ein trafen ) nicht ganz in Uebereinstimmung bringen. Ohne Zweifel entnahm jedoch Weinreich dieselbe einem officiellen Schreiben des Königs Johann Albrecht , welches sich vielleicht absichtlich ungenau ausdrückte . In diesem von Posen kurz vor Ostern ( d . Sabbatho ante D. Ramis palmarum 1493 ) datirten Briefe entschuldigt sich der König bei dem Danziger Rathe, dass er seine Reise nach Preussen babe aufschieben müssen ; die Reise , fügt er hinzu , wäre in diesem Jahre erfolgt, „nisi frequens ora torum adventus , qui est ab Imperiali Majestale a Regeque Romanorum , a Serenissimo Domino, Rege Hungarie , a Domino illustri Venetorum atque etiam a Thurcorum Imperatore nos ali quamdiu hic commorari fecisset.“
11 *
84
dem keiser , vom romischen konige, von hertzog bugslaff , von den venedi gern , vom turken , so das dor vil zu thuen war. Korn wolfeil . Item disz voryor kwam zu dantzke der rogge auf 11 mark vnd slug auch westwarts sehr ab , vnd es wart zu dantzke verlobet auszuschiffen . Moscoui Item disz voryor vmb stanislai ausz kwam zeitunge ken dantzke, das dem ter in lit taun . . grosfursten von littau wer abgeslagen von den moscouitern vber 2000 man auf der grentzen .
Hering. Gebeud.
Item
diesen harbest war auf schoen ) zeitlich vnd
vil hering gefangen , das
es an vilen enden ligen bleib , so das der kofman grossen schaden leid . Item vor fastelobent breken ab die groen munche das gesperre von dem pferde stal auf dem
Item auf den p . 127 . Gebeud. zu stossen zu dem
slosse vnd sperten auf den sommer ihr kor mitte . 'C. beier. herbest war erst angehoben der turm zu funderende vnd palen grossen torm achter s: jacob vnd anno 94 war er gemauert.
Pfeiler in Item auf den herbest 'huben sie in der pfarkirche die pfeiler auszubauen ;-) der pfar- worden reid anno 94 noch pasca vnd pfingsten.S) kirchen ausgehauen . Anno 1494 im winter slug der rogge sehr ab , das der kofman in hollandt p. 128 . Korn . grosz geldt verloer.
4 februar terhoff und war cher gebrent. ger cher
Item
diesen
winter war ein slimmer winter vnd dinstag vor klein vastelobent
ein olderman hans briger ) von den fleschern vnd sein bruder macz bri vnd michel kuteler , kolbarg vnd sunst noch 2 , legten den asche spei an am 4 tag february oder dinstag noch lichtmesz vnd den terhoff auch ,
dorzu 5 speicher ; die branten ab zwischen 6 vnd 7 des obents , vnd geschach grosz schade : es verbrenten vber 24 man mitte . Mord brenner .
Item
des sontags vor s. georgi tethe der hans brier ein mordt an dem he ning sassen vnd einer magdt in der breiten gasse zu der bogenerschen , vnd auf s. georgy war er gegriffen. Dorzu er sich bekante , so das ir 4 wurden gekrigen , vnd 3 worden kurtz dornoch gebrant vnd mit zangen zurissen am 2 tag may , war freitag noch philippi jacobi, der kolberch aber bleib noch sitzen . Der hans brier war gefurt auf den verbrenten therhof vnd war do mit gluenden agei
gerissen vnd vort geslept langst die stadt bisz vor das oliuische thoer ; dar legte p . 129. man in auf einen wagen vnd furte in bey den galgen ; do war er geredert von vn den auff bisz oben aus. Dornoch 14 tage, den freitag vor pfingsten war gerichtet
1 ) wahrscheinlich verschrieben für Schonen . 2) Während jetzt die S. Marienkirche drei neben einander laufende gleich hohe Schiffe hat, erhob sich in der ältern S. Marienkirche das Hauptschiff hoch über den niedrigen Nebenschiffen in einer fort laufenden durch Fenster unterbrochenen Mauer. Aus dieser Mauer wurde 1493 die Fortsetzung der achteckigen Pfeiler in der ganzen jetzigen Höhe des Hauptschiffes ausgehauen . Noch gegenwärtig er kennt man an den Pfeilern der Südseite deutlich die Stelle , von wo ab dieses „ Aushauen “ erfolgte, indem die vorspringenden Rippen der achteckige Pfeiler , soweit sie der alten Kirche angehören , eine weit schärfere Profilirung haben als die später geformten , und ein wagerechter Abschluss noch jetzt die frühere Höhe des Nebenschiffes bezeichnet. Vgl. Schultz Danzig und seine Bauwerke Blatt : süd liches Seitenschiff von S. Marien . 3) Die kleine Melmann'sche Chronik und das „ Summarische Chronikon “ notiren unter diesem Jahre die nicht unwichtige Notiz : „ Sonnabend vor der 11000 Jungfrauentag brante die Beutlermühle und die Lohmühle und das Gerberhaus und was man neu gebaut bei S. Gertrud ab.“ 4 ) Der von Weinreich in verschiedenen Punkten abweichende Bericht Schützens ( S. 7.93 b ) ist ein Auszug aus der grossen Melmann'schen Chronik .
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macz kocher oder macz brier vnd sein bruder michel kuteler , die rechten haubtleute von dem mordtbrande ; die worden gebunden an ein saul “) auf einem wagen itzlicher vnd gefurt vmb die stadt , vnd auf 4 orten der stadt woren sie mit glienden zangen geknippet an die lenden vnd an das dike fleisch bouen den knien , vnd vort ausgefurt auf die brantstedte , dar der grosse aschenspeicher stundt ; dar worden sie verbrant. Item ins vorior huben sie an zu graben vnd den neuen terhoff zu machen bey Neu lerhoff. der holtzwise; ?) den graben 3) gruben sie in einem somer. Auch wart gerichtet der erste speicher auf der brantstedte des volgenden winters ; das liesz thuen hans von herwert. Item
auf s. peter , so man den rath kieset , war henrich falk burgemeister,
Kur.
3
johan ferber sein kompe , tonius bokelman schultz , otto angermunde vnd hans tuting neue ratleute , lucas keting vnd euert ferber neue scheppen . Item diesen somer rees 4) die witte rose kegen den konigk von engelandt. Engeland. diese faste woren der venediger vnd der turken sendtboten vnd p. 130. Item sunst vil ander herren zu posnau bey konig johanes alberto vnd war vil do zu thuen . Item den winter woren die littauschen herren vnd machten die freie ") zwischen dem von der moscau vnd irem bern alexandro .
Sendboten zur posen .
Aleran dri heirat mit einer moscoui terin . Item diesen herbst qwam ein her vom konig von polerr ken dantzke, der Pam powski hiesz pampowski; 6) dem geschach grosse ebr. zu dant: k . Item diesen somer kwam der konig von denmark von . ?) finen vnd zog Denischer cantzler zum sterneberg ; er liesz seinen kentzler hengen , dan er hatte gestolen . gehangen . Item diesen herbest war auf schonen auf 1000 last noch hering nicht ge- Hering. saltzen als zuuor vnd noch war er zu dantzke geben vor 27 mark . torm
Item am montag noch laetare des obents die gloke 7 war bernende der neue auf dem rathause von dem schorsten ; disz war geretet. C. beier.
Ratsturm gebrent.
Item auf den fastelobent reden sie 8) noch der tabelrunde ; vnd den dank gab Fastelobent. der rath : eine pawese ;') die kreg meyne von staden. Item disz yor 94 zwischen ostern vnd pfingsten war es treuge wetter , so das p. 131.
1) = Säule. 2) Eine der oben S. 18 und 51 genannten Klapperwiese gegenüber , auf der Speicherinsel gele gene Wiese. 3 ) enjenigen nämlich , welcher diesen Theerhof von der übrigen Speicherinsel trennte. Durch die neuen Anlagen des Eisenbahnhofes und der Gas- Erleuchtungsanstalt auf dem Grunde des ehema ligen Theerhofes ist die Localität sehr wesentlich umgestaltet worden . 4 ) = erhob sich . Weinreich meint die Empörung des Perkin Warbek , welcher sich für den zweiten Sohn Eduard's IV., den Herzog Richard von York , ausgab und wie Simnel von der alten Herzogin Margarethe von Burgund unterstützt wurde. Wagen . II. 269. 5 ) Der Friedensvertrag zwischen dem Grossfürsten Iwan III. Wasiliewitsch von Russland und dem Herzoge Alexander von Lithauen , kraft dessen unter Anderm der Herzog die Grossfürstin Helena zur Gemahlin erhielt, wurde im Januar 1494 abgeschlossen . Vgl. Strahl II. 393. 6 ) Es ist der unten p. 132 erwähnte Hauptmann von Marienburg Ambrosius Pampowski. 7) Die sehr undeutlich geschriebenen beiden Worte scheinen sinem finen heissen zu sollen . · 8 ) Es ist ohne Zweifel von den Stechspielen vor dem Artushofe die Rede ; vgl. ob. S. 41 Anm . 2 . 9) „ Pawese“ (franz. pavois) heisst im Mittelhochdeutschen ein grosser Schild.
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Heusckreken . do weren vil von den gottes pferdken , das es vber helle ?) stadt war als ein swark ; Peslis. vnd vort auf den herbest hub es zu dantzke an zu sterben . Schisgarlen . Item den sommer vber war das gemach auf dem schitzgarten fertig gemacht, vnd der baumeister ist gewest hans glotau , der muntzmeister . Konig al Item auf allerheiligen obent ,?) war auf einen freitag zu mittage , kwam bertus konig johanes albertus ken torn mit 15 oder 1600 pferden , so das im dor das ken torn . land huldigte vnd schwor , vnd der bischof von heilsberg auch mit seiner land schaft , vnd auch die von torn. p . 132 . Vort am 9 tage , den mitwoch vor christmesz , kwam er ken elbing , aldo im auch gehuldiget war. Von do zog er dornoch auf den dinstag vor dem neuen yor auf marienburg , aldo im
auch geschworen war vnd sein koniglich maiestet land
vnd stetten ire priuilegia bestetigte vnd vorsigelte. Konig al Anno 1495 die woche vor s. pauli bekerung don zog konig albertus von bertus ron margenburg widerumb noch torn ; dan er dorfte nicht ken dantzke komen vmb m argen burg der sterbunge willen . Auf den montag aber vor lichtmes ) oder vor pauli beke gezogen . rung kwomen von seinetwegen ken dantzke seine sendtboten als her ambro brosius pampowski, her nicles von baisen , haubtman
von stum
vnd her
andres von schonegge, vnd auch des konigs marschalk der kwam auf sein eigen vnkost sich vmb zu versehen “) vnd lag hir 4 oder 5 tage; dornoch zog er wider weg . So das den vorgeschribenen sentboten war zugesagt den eid , den man dem hern konige thuen solde , den wolde man vor den beiden hern am brosio vnd hern nicolao thuen , doch bey bescheide: 5) wer es sache , das der her konige vns die priuilegia hilde vnd versigelte , so solde der eidt fest sein , hilde er sie aber nicht, Eid geleistet so dorſten wir auch vnsern eidt nicht halden . Dem allen geschach also ; vnd auf zu d'antik. den montag noch pauli dan pauli hatten wir auf einen sontag – war in der eid p. 133. geschworen auf dem markte. Sie sassen beide in dem fenster vnder dem seger auf dem somerhause 6) bouen der kleinen woge. Vort des andern tages zogen sie weg
her pampowski vnd her nicles zc. Auch wort donselbst te deum sungen in allen kirchen .
Tagefart zu Torn .
Item
laudamus ge
vort die woche vor valentini zogen vnsere rothern , als her henrich
falk , her macz zimerman vnd her german zu der tagefart ken torn , die do gehalden wart auf catedra petri. Vnd starb zu der zeit im lande fast vberal, vnd hub noch das vergangen yor an zeitlich vnd durchliff fast die gantze welt. Noch schacz Item die woche vor s. pauli bekerung huben etliche an zu graben noch gegraben . schacze , durch angebung
eines verloffenen kreitzhern
vnd eim
kunstigen , 7)
gruben auf wol 8 oder 9 hohemeister , die dar begraben woren , vnd
vnd
vnder iren
1) = ganz. „ Swark “ = Gewölke. 2) Fälschlich setzt Schütz S. 398 die nachfolgenden Ereignisse in das Frühjahr 1495. IX . 202.
Vgl. Voigt
3 ) Montag vor Lichtmess fiel auf den 26. Januar , Montag vor Pauli Bekehrung auf den 19. Jan. 4 ) = um sich in Danzig umzusehen . *5 ) d . h . unter der Bedingung. 6 ) d . i. in der nachmaligen Sommer - Rathsstube, dem jetzigen weissen Saale. Auch damals scheint sich schon in der Nähe derselben eine Sonnenuhr befunden zu haben. 7 ) d. l . einen des Schatzgrabens Kundigen . Diese Schatzgräberei steht offenbar mit der von Hrn. Meckelburg kürzlich aufgefundenen , zu Ende des 15. Jahrhunderts niedergeschriebenen alten Mitthei lung über den geheimen Ordensschatz in Marienburg in nahem Zusammenhange . Vgl. N. Preuss. Pro vinzialblätter Bd. III. S. 216 ff.
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greben suchten sie schacz , aber sie funden nichts mehr, nort das sie die todte leichnam beraubten , das schande war. C. beier . Item vmb diese zeit war ein slimer winter , das der schonesche hering kwam
Hering.
zu torn auf 20 mark , vnd allewegen was wolfeil , wor man horte . Item im sommer baute jorge lange vnd ein lombart ein grosz crauel.
Krafel.
Item disz voryor reidede konig hans von denmark stark zu mit schiffen vnd p. 134. aller macht zu kalmer einen tag zu halden kegen her steen ausz schweden Tagefart kalmer** . vnd kwam vor rottenbue;-) do verbrante im der grifun wol mit 150 man , vnd der konig verlosz do grosz gut ynne vnd von der tagefart war nichts , so das der konig widerumb in denmark zog ;?) vnd war kurtz birnach , doerde ein zeit lang. So fro als er zu passe war, reide er 2 krafel westwerts in die sehe von orley. Item diesen sommer hub hertzog magnus von mekelburg wider an mit den Mekelbur ger wider von rostok vnd bauet zur munde ein blokhausz ; dor sie nicht auskunden . roslok.
1
von der Item diesen somer zog vber ausz holand in jrland die witte rose, ') vnd vort Her weise rose . auf den herbst zog er in schotlandt. Item den vergangenen s. peters tag , so man den rath pflegt zu kiesen , war Kein kur kein kur gehalden ; das machte die grosse sterbung vnd die tagefart zu torn .4) pestishalben . Die pestilentie war do in vilen landen
vnd zog sich ausz einem
lande ins ander
3 yor lang , men nicht hastig al troglich “) volgende. Item diesen sommer brante die launburg rein ausz , das do nicht mehr nort p. 135. Launbur die widme6) bleib staen . ausgebrent. Item diesen sommer war der terhoff gelegt an dem wagenschosz wrakerbude , 1) Neu terhoff. dar er nu ligt. Item der turm achter s. bartolomeus vil in den graben ; dan im chen sie die nordtseide dran , also das die sudseide sank .
vorior bro-
Gebeude.
Item den winter bisz zu diesem sommer machte man die neue seide8) an der Pfarkirch. pfarkirche vollen reide mit glasenfenstern vnd verhoheten die kirche vberal vnd machten die gestulle drin . Item im sommer machten die groen munche den torm bey dem kor mit der Groer mun runden kappe vnd meuerten den achter giebel vnd das gewelbe am kor vnd deke- chenkloster. tens mit dem
groenen stein .
Item vmb trent pfingsten begunden die weissen munche den achter giebel Weissen monchkloster . an dem kor zu machen .
1) Der Spiegel der Seefahrt“ bezeichnet an der Küste von Blekingen zwischen Elleholm und Kalmar zwei Seestädte Rottumbay und Stuboon. Rottumbay scheint, der Lage nach zu urtheilen , dem jetzigen Rönneby zu entsprechen . Ueber diesen Feldzug König Jobann's nach Blekingen vgl. Dahlmann Gesch . Dänemarks III. 254 . 2 ) „ Die Tagefabrt fand aber kurz darauf statt und dauerte eine Zeit lang ; sobald es ihm passte, rüstete er zwei Kriegsschiffe aus.“ 3 ) Ueber Perkin Warbeck's Expedition nach Irland und Schottland Lingard D. U. 5 , 362 ff. 4 ) In dem officiellen Kürbuche ist bemerkt: „Anno nonagesimo quinto electio magistratus non ce lebrabatur propter regie maiestatis in hiis terris presentiam , apud quam Seniores magistratus huius civitatis ona cum ceteris consiliariis assidue versabantur.“ 5 ) „ troglich“ s. v . a. droglich = trocken , langsam . 6 ) = die Pfarrwohnung. 7) Vgl. oben S. 18 Anm . 4 . 8 ) d . h . die Nordseite .
88 .
Ein turm Item den sonnobent vor mariae magdalenae don vil nider der grosse torm , eingefallen . der mitten an der maur stundt bey s. jacobs thor gegen dem neuen walle , so
Aschen speicher . p . 136 .
das 1) er hoch war vnd bouen zugewelbet war . Item den somer vber legte man einen grund auf palen vnd schwellen zu dem grossen aschenspeicher auf die brantstedte.. Item
diesen sommer vber baute jacob von werden das hausz am
markte
Gebende beym veldstet auf dem orte.?) Auch baute er einen speicher in der gasse kegen priuatorum . dem kuttelhoff.3) Doselbst bey dem kittelhoff baute auch dirk milbek einen speicher aufs wasser. Auch baute johan barenbrok ( rother ] den grossen spei Johanba - cher bey dem thor , den blinden esel genant. Vnd don er fertig war , do starb renbrug er zwischen ostern vnd pfingsten vnd sein frau auch . gestorben . Item disz ior blieben bie vil schiffe , so das keine fart war ; vnd zu hant noch 4 schiffe noch pfingsten segelten 4 schiffe ab als : wissow , der alde guslaff, der junge vnder bronasie. stender vnd hans schultze von dantzke vnd wolden noch brouasie , ) vnd
Saltz ror 11 mark.
kleisz von konigsberg war vor inen weg . Item als adrian hoge auf den herbst von liszbon kwam , gab er das saltz vor 11 mark .
Neapolis Item diesen sommer zog der konig von frankreich mit grosser macht noch gewonnen . rom vnd neapolis vnd gewan do die stadt neapolis . Moscoui Item diesen herbest vnd vorwinter zogen die reussen oder moscouiter vor terror wiburg ") in schweden vnd teten do vil schadens. to iburg. Item diesen somer ) war des hern konigs gnad zu torn, vnd land vnd stedte p . 137 . 1) ,pachdem er schon hoch gebaut und oben gewölbt war.“ Unter dem neuen walle " kann wohl nur der oben S. 64 erwähnte verstanden sein . 2 ) d . h . an der Ecke . 3) So hiess der schon 1331 vom Danziger Komthur Albrecht von Ora der rechtstädtischen Flei scherzunft zugewiesene Schlachthof auf der Speicherinsel, den die Fleischer jedoch später zur Anlage von Speichern benutzten . 4 ) Vgl. oben S. 8 Anm . 3 . 5 ) Vgl. Strahl Gesch . Russl. II . 400 . 6 ) Wie schon Weinreich selbst (oben S. 86) diesen Ausdruck näher bestimmt, war der König seit Ende Januar 1495 nach Thorn wieder zurückgekehrt , woselbst er bis zum Juni verweilte . Da nun schon seit den letzten Tagen des Decembers 1494 (oben S. 86) die preussischen Stände in dieser Stadt versammelt waren, so legte der König denselben den Antrag vor , dass sie ihm , damit er öfter nach Preussen kommen könne, feste Einkünfte (, einen Stand“ ) bewilligten . Die Stände , denen die Gewäh rung einer direkten Steuer unbequem fallen mochte , fanden es gerathener , ihm auf Kosten Dan zigs eine indirekte zuzuweisen . Die Ordensregierung hatte in Danzig unter dem Namen des Pfund zolles eine sehr einträgliche Abgabe von allen einlaufenden Schiffen eingefordert, welche die Stadt 1454 aufhob, dagegen aber einen andern gleichfalls schon'in älterer Zeit eingeführten Hafenzoll, un ter dem Namen des Pfahlgeldes, fortbestehen liess. Die Stände behaupteten nun , der Ertrag dieser Abgabe komme nicht der Stadt Danzig allein , sondern dem ganzen Lande zu und müsse zu gemeinnützigen Zwecken verwandt werden ; sie wollten daher dieselbe dem Könige überweisen und zur Entschädigung Danzigs dieser Stadt mehre Handelsvortheile in Polen ausbedingen . Danzig da gegen behauptete , Pfundzoll und Pfahlgeld hätten nichts mit einander gemein ; der Pfundzoll des Or dens sei eine sehr drückende Steuer gewesen , die hauptsächlich zum Abfalle vom Orden Veranlas sung gegeben habe; sie sei daher vom Städtebunde für ewig aufgehoben worden und König Casimir habe in diese Aufhebung eingewilligt; das Pfahlgeld dagegen werde nur für die kostbare Unterhal tung des Danziger Hafens erhoben und könne unter keiner Bedingung entbehrt werden . Wollte man nun das Pfundgeld des Ordens wieder einführen , so würden dadurch nicht nur die Privilegien des Landes verletzt, sondern es würde dadurch auch dem Handel Danzigs der empfindlichste Schaden zu gefügt, denn die doppelte Hafensteuer werde die fremden Schiffer veranlassen , den benachbarten Häfen
89
vnd der bischoff von heilsberg drogen ein auf iren anteil vom pfundtzol zu Tagefart dantzke; dar zwischen der stedte von dantzke vnd dem gantzen lande grosz Phalbero. vnwillen wart, so
das von dantzke war dorzu her henrich falk aufgesant her
jorge buk burgemeister . vnd jorge mandt ratman . Als nu diese genente hern-) widerumb zuruke noch dantzke zogen , vnd do sie kwemen auf iene seit sub- Jorgen bok kau , nicht weit douon , des morgens zwischen 6/7 auf einen mitwoch der krutz- und jorge dt man wek ?) den 25 may oder, wie christof beier schreibt , mitwoch vor vrbani, gefangen . welches war der 20 may , do sprengete sie an eines gewandschneiders son von dantzke mit namen greger materne ( selb 14 oder 15 man ] vnd vink sie vnd wundete einen diener, der starb zu dersau, vnd er furte die hern weg so mit den wagen gefangen ; er war selb 14. So rante ein diener bastig noch dantzke vnd brochte die zeitunge vmb die gloke 9 des morgens desselben tages. So kwam ?) ie gemein mit dem rath , das man in hastig nochiagen solde. Vort noch der mol tzeit des seger eins, al was hastig reide werden kundt 4) beide zu wagen vnd zu pferde , schikt man ausz ongefer 180 man zu wagen vnd zu pferde; dormit woren p. 138. die rothern geschikt: als her german , her greger brant [ schepe ) vnd hermar ten rabenwaldt. Den negsten tag dornoch auf einen donerstag qwemen sie zum bösem
fleisch ;5) dar kregen
sie einen
von
seinen knechten , der solde warten ,
ob in iemands noch iagte, den nomen sie mitte vnd volgtenn dem
slage vort noch ,
bisz sie des[selben ) andern tages auf den obent qwemen auf die grentze auf we ges noh bey hamerstein in einer wise. Aldo fand man sie ruhende vnd wolden essen hart bey einem
wasser , das heist die land egge, 6) vnd materne war selb
dritte geritten in ein dorf vmb getrenke willen vnd wolde dor lossen huner broten von Königsberg , Riga oder Stralsund den Vorzug vor Danzig zu geben. Die Danziger Abgeordneten (Bürgermeister Heinrich Falk und Rathmann Mathis Zimmermann ; German muss schon vor dem März nach Danzig zurückgekehrt sein ) wiesen , während sie diese Gründe geltend machten , jede endliche Entscheidung über den Vorschlag damit zurück , dass sie den Mangel an Instruktionen vorschützten . Als die Gegner aber während des Märzes , unterstützt vom Könige, immer heftiger drängten , forderte Bürgermeister Falk , dass die Stadt durch eine ausserordentliche „im Namen aller Ordnungen , der Kauf 'mannschaft und der Aemter“ ausgefertigte Gesandtschaft ihren Wünschen Nachdruck gäbe. In Folge dieser Aufforderung kamen (Ende April oder Anfang Mai ) Bürgermeister Jorgen Buck und Rath mann Jorgen Mandt als Sendboten nach Thorn , und den vereinigten Bemühungen der Danziger Abgeordneten gelang es , die Sache dahin zu wenden , dass der König sich vorläufig mit der Aussicht auf ein Hülfsgeld , über welches auf der nächsten allgemeinen Tagefahrt berathen werden sollte , zu friedenstellen und die Stadt durch die nach Danzig zurückkehrenden ausserordentlichen Sendboten seiner besondern Gnade versichern liess. In der Sammlung der Landtags - Recesse des Danziger Archives feh len alle Verhandlungen des Jahres 1491, welcher Mangel nur theilweise durch die eingelegten Briefe der Danziger Sendboten ersetzt wird . 1 ) In den Nebenumständen ist Weinreich über diese Angelegenheit mangelhaft unterrichtet. Wie wir schon oben (S. 88 Anm . 6 ) bemerkten , reisten nur Buk und Mandt von Thorn nach Danzig , wäh rend die ordentlichen Sendboten Falk und Zimmermann zurückblieben . 2 ) Es kann nicht zweifelhaft sein , dass die Zeitangabe Weinreich’s falsch und die Christof Beier's (der 20. Mai) die richtige ist In einem Sonnabend nach Cantate ( d . h . 23.Mai) geschriebenen Briefe berichtet Falk , dass Buk und Mandt „ am vergangenen Sonnabend “ , also 16.Mai, die letzte Audienz beim Könige gehabt hätten und Montag (18.Mai) von Thorn abgereist seien. Damals, am 23.Mai, hatte Falk bereits erfabren , welcher Unfall seine Kollegen betroffen habe , wusste jedoch noch nichts 3 ) = kam überein . von ihrer Befreiung. 5 ) polnisch Zlemięso im Konitzer Kreise . 4 ) d . h . Alles, was schnell fertig werden konnte.' 6) Der jetzige Fluss Küddow , welcher westlich von Hammerstein bei dem Orte Landeck vor beifliessend in die Netze hinabläuft und auf dem grössten Theile seines Laufes die Grenze zwischen Preussen und Pommern bildet; vgl. S. 90 Anm . 2 . 12
90
vnd sieden . So kwemen in die vnsern plietzseling auf den naken vnd kregen vn ser hern wider vnd fingen ir 8 mit einem iungen , vnd 3 woren todt geslagen . Die gefangene brochten sie auf den sontag dornoch noch dantzke, vnd dieselbe woche dornoch woren ir 7 abgehauen , vnd den iungen bat paul heft ab ; sie woren des freitags noch bimelfart1) christi auf dem markte vor dem bofe abgehauen . ) 1) d . i. am 29. Mai. 2) Die von diesem Weinreich'schen Berichte ganz unabhängige Erzählung der Melmann'schen Chroniken ist zwar schon von Schütz (S. 399) theilweise benutzt worden ; der Charakter der Erzählung ist jedoch in der Schütz'schen Umarbeitung so wesentlich umgestaltet, dass wir durch die Einschaltung des Melmann'schen Originalberichtes (wir geben den ursprünglichen der kleinen Chronik ) dem Leser nichts Ueberflüssiges mitzutheilen hoffen , um so weniger, da schwerlich eine dieser Chroniken jemals durch den Druck veröffentlicht werden wird . , A . 1495 da wurden ihrer von Materns Gesellen geköpft , und ihre Häupter wurden hinter die Ziegelscheune , als man nach Praust fähret, auf hohe Pfäle gestecket. A. 1495. Als sich Greger Materne auf den Strauch begab und viel Schaden thät, wie in H. V. R. Chronike davon gemeldet, hat er dies 95 Jahr Mitwoch vor Himmelfarth Christi die Herren von Dantzke gefangen , als Herr Gorgen Bock , Bürgermeister , seinen Palen und Herr Gorge Mand Rathmann zwischen Subkau und Gremlin des Morgens zwischen 5 und 6 ; und die Zeitung kam in die Stadt Dantzigk umb Glock 9 . Da macht man sich bald auf zu Pferde, zu Wagen und zu Fusz , dasz ir woll bey 300 waren und zogen ron Dantzke Glocke 2 Nachmittag. Da war mit von des Erb.Rahts wegen vor einen Haubtman Herr Herman German , von der Allen Stadt Herr Niclos Fischer, Herr Thomas Schröter , von den Schöppen Herr Marlen Ra [ben )waldt und Greger Brandt, sonst viel gutter Männer von Bürgern und folgeten ihme nach die Nacht und den andern Tag bisz auf den Abend Glocke 7. Da erholeten sie Greger Materne an einem Fliesze , der heist die Koddou und ist 2 Meil Weges bey jenseit Hamerstein und ist die Grentze zwischen Preuszen und Pommern. Da kriegten sie die Herren wieder und fingen von Materns Volk 7 und einen Jungen auch , und über kamen sie seiner Pferde 13 und alle seine Harnisch und Gerehte , und ihr 5 kamen weg ; er war selb ander geritten in ein Dorff umb Vittalia und Futter zu holen , also dasz er bey dem Hauffen nicht ear. Den Sonntag nach Ascensionis Domini kamen sie wiederumb zu Hausz mit 2 Herren . Diese 7 haben bekandt am Abend der Himmelfahrt Christi: 1. Item Hector von Teszmendorff hat bekandt, dasz er ist hiemit gewesen , da sie die Herren gefangen . 2. Peter Gwisowski aus: Masaw 3 Meilen von Neidenburg hat auch also bekandt. 3. Peter Hintze von Breszlau bekannte , dasz Schorcze's [des damaligen polnischen Hauptmannes von Marienburg ] Jägermeister mit gewesen ist , Schmelsky genandt, in der Fasten , da sie den Hern wolten angesprenget haben , und Matern wolte die Herren in die Neumark geführt haben zu einem Schloszherrn , Herr Christof von Polnitz genant, der hatte Ihme sicher Geleite derheissen . 4. Hansz Latovsky bekandte , dass Materne dem Krüger Hecktor 2 Reinische Fl. gegeben hatte, dass er dabei wäre; und ihn fort beleitet hatte , und der junge Herr Schorcz hat gesprochen zu sei nem Knechte: Baltzer , reit hin mit Materne, werdet ihr was kriegen , er hat mir gelobet auch etwas daron zu geben , so will ich dir denn wohl belohnen. Dieser Hansz Latorcski hat vor Zeiten gedienet einem , der hiesz Czantowsky, der hatte 5 Pferde und war mit, dar die Wagen wurden auffgehauen bey der Grentze. 5. Balthasar Molenpergk von Polckenhagen hat bekandt, dass im Dienste wesende seines Herrn , des jungen Schorzes (dieser ] zu ihm gesagt habe: reite hin mit Materne , wird euch Gott Glück ge ben , du wirst mir auch etwas mitbringen . Ehe die Herren wurden angeranth , da was der Floder bei Materne , und Matern sprach : Lieber Herr Floder , last euch nicht verdriessen , dasz ich alhie in eurem Gebiete also umbreite. Antwortet ihm Floder : gieb dich zufrieden und thu dein ding . Do sie nun die Herrn angerant und gefangen hatten , da kam der Floder wieder vorbey reiten , redete mit Materne, und der junge Schorz war mit im Holze und hatte 2 Pferde, und das eine hiess das Fochslein , das ritt er selber , und auf dem Wallachen ritte ich , und wir hatten vnsz angeharnischt auf Kischow ; und es geschah in der Fasten , da wir ersten die Herren wolten anreilen . 6. Greger Meigeck von Kroppelnow hat bekandt, dasz Jacob Hacke 14 Tage vor diesen Geschefften bey Materne gewesen und heimlichen mit einander besprochen haben und berahtschlaget. 7. Paul Mare hat bekandt, dasę der junge Herr Schortse mit ihm in der Fasten im Holte gewe
-
1
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Item
diesen vorwinter war es zwischen hertzog magnus vnd den von rostok Rostok mit hertzog magnus. vnd wismer aufs neue entscheiden . Item disz 95 yor war es ein hart winter , das das eisz lag bisz noch fastel p . 139 . C. beier. obent , das man recht aus dem polwerk ) mit geladenen slitten grad noch heel zu Hart winter . vnd auf die reide wider faren kundt , vnd niemandt wuste , wie fern die sehe ge froren war. Dieser winter machte , das der hering bey gelde bleib ; sunst solde Hering der kofman grosz zu schaden gekomen sein . Die fische aber woren teuer. Der rogge ?) gald 7.mark , der weitze 10 , 11, 12 mark , der gerste 5 vnd 6 mark , ha ber 5 , 6 mark , das schipfunt spek 3 mark auch 2į mark , hering 50 mark vnd mehr auch minner . Anno 1496 auf s. peters tag , so man den rath kieset , war her johan fer- p. 140. Kur. ber rechte burgemeister ; klausz fer schultz ; merten rafenwoldt , johan schefke, lucas keting neue ratleute ; hans stutte , bartolomeus steffen , vrban vlrik , vlrich huxer, jorgen angermunde neue scheppen . Item diesen winter wars so lange kaldt vnd war so sehr gefroren , das man Hart winter.
den 6 tag im martio fur mit 4 pferden mit einem slitten mit dorsche geladen recht zu von heel bisz hir in die elbe. Auch furen sie ausz pomern in den marken mit hantslitten zu gesso 4) vnd zu mone. [ Es war so ausz dermossen kald , das das voryor vil eisz in die sehe treib ; auf philippi vnd jacobi kwe men erst schiffe ken dantzke vnd hatten grosse not von eisz gebat. ] Item die erste volle woche in der faste war ein tagefart von landt vnd stetten Tagefartzum elbing. zum elbing ; die von putzke vnd von heel woren do verbottet , sunder die von dantzke kunde man do nicht finden ; also war von der tagefart nichts mit alle vnd scheden so von einander. Item so war auch ein tagefart beruffen zu peterko auf den palmtag von Reichstag zu peterkau . des hern konigs gnade mit allem seinem reichsrath . Item den montag noch laetare hub man an die sudseide von der pfarkirche p. 141. Gebeud . zu brechen ; vort den dinstag dornoh wart die toffe 5) gesetzt in den gloktorm . Auch wart dieselbe woche noch laetare die neue kron mitten in die kirche gehan gen vnd auch die neue eiserne krone der staddiner. Item im herbest legten die groen munche den grundt an der nordtseide der kirche vnd darnoch auch an die sudseide vnd wester ende. Item die weissen munche meurten den achter giebel am kor. Item der dirk gast vnd klausz strowing bauten auch ihre speicher beim kuttelhoff. [Item
ein tagefart zu stargard montag vor michaelis. ]
sen ist, do hatten sie 11 Pferde und wolten die Herren angeritten haben ; darnach sey der junge Schors weggeritten und habe seinen Knecht alda bleiben lassen .“ Wir enthalten uns im Uebrigen auf die Ursachen und die Bedeutung der Matern'schen Fehde, von welcher unsere Chronik nur den ersten Ausbruch berührt , näher einzugehen , da wir dieselbe an einem andern Orte in vollständigem Zusammenhange dargestellt haben. N. Pr. Pr. B. a. F. Bd. V. 1854 . 1 ) Ueber dieses Bollwerk vor der Feste Weichselmünde vgl. oben S. 26 Anm . 4 . 2) Die kleine Melmann'sche Chronik S.424 : „ A. 1495 ist wollfeile Zeit gewesen , dass die Last Korn gegolten 7 Mark , Weizen 10 Mark , Gerste 5 Mark , Haber 5 Mark . 3 ) verschrieben für „ Weichsel“ . 4 ) So heisst auch im Spiegel der Seefahrt“ der Ort Gester an der Südküste der Insel Falster. Mone“ ist die Insel Möen . 5 ) d . h . die alte Taufe. Vgl. Gesch . von S. Marien I. S. 64 Anm . 3 .
12 *
92 BEILAGE I.
BEILAGE
Wappen
auf dem
Bilde: vom
J.
jüngsten Gerichte .
Wappen des Mannes : In einem goldnen Schilde, über deckt von einem schräg-linken blauen Balken , ein rechtsgewendeter schwarzer Löwe mit ro ther Zunge, Augen , Krallen u . weissem Gebiss .
Wappen der Frau : (vgl. nebenstehende Abbildung ). In einem rothen Schilde, über deckt von einem schräg - linken blauen Balken mit drei Zangen , ein goldener Löwe mit rother Zunge und weissen Krallen ; im rechten obern Schildtheile ein Zirkel mit flatterindem weissen Bande mit dem Wahlspruche : POUR NON FALIR .
dedin 02 por
Das
grosse Krawel, die Galeyde und
das
Bild
vom
jüngsten Gerichte.
Als vor zehn Jahren in der Geschichte der S. Marienkirche ) der hergebrachten Sage über den Ursprung des Danziger Bildes vom jüngsten Gerichte , welche die Entstehung dieses Kunstwerkes auf das 14. Jahrhundert zurückführt , die kurze Notiz des Chronisten Georg Melmann entgegengestellt wurde, nach welcher dasselbe im Jahre 1473 vom Schiffer Paul Beneke als Kriegsbeute nach Danzig gebracht und dem Altare der S. Georgen - Brüderschaft in S. Marien verehrt worden ist , so durfte schon damals dieser Ueberlieferung , so nackt und unvermittelt sie auch noch dastand , ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit beigelegt werden , theils weil weder gegen die Möglichkeit der Thatsache , noch gegen die Autorität des Bericht erstatters ein erheblicher Zweifel geltend zu machen war , theils darum , weil der Charakter des Bildes selbst dasselbe als ein Werk der v. Eyck'schen Malerschule und somit als ein Er zeugniss des 15. Jahrhunderts kundgab. Das Gewicht dieses innern Zeugnisses hat seit den letzten zehn Jahren um ein Bedeutendes zugenommen , seitdem nach einander fünf ausgezeich nete Kenner der alten niederrheinischen Malerschulen ; Hotho ,?) Passavant , v. Olfers , v. Quast und Hagen , übereinstimmend in dem Bilde ein Werk des Brüggischen Künstlers Hans Mem ling erkannten , welches , da die andern unzweifelhaften Arbeiten desselben Meisters , wie man bestimmt weiss , zwischen den Jahren 1479 und 1500 ausgeführt sind , nicht füglich lange Zeit vor 1479 gemalt sein kann. Jenes äussere Zeugniss jedoch liess bisher an Vollständigkeit noch viel zu wünschen übrig ; es war nämlich bisher nicht nur der nähere Verlauf der von dem Chro nisten angedeuteten Thatsache und ihr Zusammenhang mit den damaligen Weltereignissen sehr
1) Vgl. I. S. 422 ff. 2) Hotho 1843 in seiner Geschichte der deutschen und niederländischen Malerei Bd. II. 130 ff.; Pas savant in seiner „Nachricht über Danzigs Kunstwerke“, Kunstblatt Juli 1847 Nr. 32 - 34 ; v. Olfers v. Quast und Hagen in mündlichen Mittheilungen an die Verff.
--
93 BEILAGE I.
unvollkommen bekannt
der Chronist hatte durch die ungenaue Bemerkung , dass
Beneke
Holländer genommen habe, die Untersuchung vollends auf eine falsche sondern es fehlte auch alle Vermittelung zwischen dieser historischen Ue berlieferung und der Sage. Wie wir nämlich schon früher in einer nähern Analyse derselben ') nachgewiesen haben , liegen dieser Sage gewisse historische Ereignisse zum Grunde , von der sie selbst noch das dunkle Bewusstsein hat, dass sie der letzten Hälfte des 15. Jahrhunderts
das Schiff einem Fährte gebracht
angehören , die aber hauptsächlich durch die Bemühung , sie mit dem Jahre 1367, welches in der auf einem Grabsteine des Bildes befindlichen Zahl 367 angedeutet schien , in Verbindung zu bringen , ins Fabelhafte hinein entstellt und verzerrt wurden . Als solche historische Erinne rungen treten vornehmlich hervor erstlich die Kunde von Danziger Schiffern , die einen tapfern Kampf zur See bestanden , zweitens die von einem reichen fremden Kriegsschiffe , auf dem sich das Bild nebst andern ,herrlichen Gütern “ befand , und endlich die Erinnerung an eine besondere Beziehung , die zwischen diesem Bilde und Italien stattgefunden hat. Alle diese Momente aber hatten in der Melmann'schen Notiz allein nur eine unvollständige Erläuterung. Um so erwünschter war es daher , dass durch unsere Weinreich'sche Chronik und mehre fast gleichzeitig im Danziger Archive aufgefundene officielle Documente Thatsachen ans Licht ge bracht wurden , welche nicht nur mebre dunkle Partien des englisch-banseatischen Krieges der Jahre 1471 – 1474 , namentlich die Bedeutung der See - Unternehmung Paul Beneke’s im Jahre 1473 ins Klare setzen , sondern auch in genügendem Maasse erklären , warum aus diesen Zeiten die Erinnerung au das grosse , Danziger Krawel“ und die italienische Galeyde“ am Festesten in der Volkssage haften blieb . Indem wir in Betreff jenes englisch - hanseatischen Krieges auf die aus den erwähnten Quellen geschöpfte übersichtliche Darstellung in .Panten's Beiträgen zur hanseatisch - englischen Handelsgeschichte ?) und auf die in unserer Beilage II. mitgetheilten Briefe des See - Hauptmannes Bernt Pawest verweisen , gedenken wir im Folgen den diejenigen Thatsachen , welche mit dem Bilde Memling's und der über den Ursprung des selben herrschenden Volkssage in Beziehung stehen , näber festzustellen .
Während des dreizehnjährigen Städtekrieges , bald nach Pfingsten des Jahres 1462, erlitt ein französisches mit Salz beladenes Schiff , indem es in die Danziger Rhede einfuhr , den Un fall , dass ein Blitzstrahl ihm den Hauptmast zertrümmerte. Das Schiff , S. Peter von Rochelle (S. Petrus de Rupellis ) geheissen , 150 F. lang und etwa 43 F. breit, gehörte zu der grössern Art von Kauffahrteischiffen, welche maņ Caravellen oder Krawele und zu der speciellen Gat tung , welche die Franzosen und Niederländer Liburnen nannten , welches letztere Wort sich in Danzig die Umgestaltung in Lebarn , auch gar in Lenbort ) gefallen lassen musste . Der Führer, Marot Boeff, der das beschädigte Schiff im Hafen vor Anker legte , reiste sogleich in die Heimath zurück und überliess einem Franzosen Peter Bezart die Verwaltung desselben ; da dieser jedoch bald darauf erkrankte und starb , so ging sie durch letztwillige Verfügung Be zart's in die Hände eines Bretonen , Peter de Nautis aus Nantes , über. Letzterem fehlte bald das zur Unterhaltung und Ausbesserung des Schiffes nöthige Geld ; er nahm deshalb nach und nach 1000 Mark bei den Danziger Kaufleuten Rudolf Feldstet und Caspar Lange auf , wobei er das Geld hypothekarisch auf das Schiff verschreiben liess. Als nun nach anderthalb Jahren ( 1464 ) der Schiffer Marot Boeff in Begleitung seines Rheders , des französischen Ritters ( ar
1) Geschichte von S. Marien I. S. 426 Anm . 2 . 2) Die Abweichungen unseres in diesen beiden ersten Beilagen gegebenen Berichtes von dem in der obenerwähnten trefflichen Abhandlung haben ihren Grund in neuen seit der Veröffentlichung der Panten'schen Schrift aufgefundenen Papieren , welche eine klarere Einsicht in das Sachverhältniss verstatteten . 3) Dass diese verschiedenartigen Namen ein und dasselbe Schiff bezeichnen , davon überzeugt man sich , wenn man die Stellen bei Weinreich : 1462 p . 1 , 1470 p . 6 , 1471 p. 9 , 1473 p. 13 und 1475 p. 17 mit den Missiven 17. September 1464 und 23. April 1466 und den Dokumenten Schbl. XXVII. Nr. 633 – 641 und Schbl. LXIII. Nr. 1629 ( de carvelle ghenaemt de ly borne) vergleicht.
94 BEILAGE I. miger) Peter Cosmoth , nach Danzig kam , um das Schiff abzuholen , Feldstet und Lange aber Befriedigung ihrer Forderungen verlangten , wiesen jene die Gläubiger unter dem Vorgeben zu rück , dass Peter de Nautis zur Aufnahme des Geldes ebenso wenig benöthigt als ermächtigt gewesen , liessen sogar den de Nautis nach den damaligen Rechtsformen in Haft nehmen und stellten ihn vor Gericht. Der Schiedsspruch des Danziger Rathes fiel dahin aus , dass die Fran zosen diejenigen Summen , von denen de Nautis durch Zeugen beweisen könne , dass sie zum Nutzen des Schiffes verwandt worden seien , bezahlen müssten . Die Erfüllung der durch die sen Spruch auferlegten Verpflichtung mochte ihnen aber um so schwerer fallen , da sie selbst während ihrer Anwesenheit in Danzig zum Ankaufe eines Mastbaumes neues Geld anleihen und auf das Schiff verschreiben lassen mussten , und überdies von der Hafenpolizei gedrängt wurden , das schadhafte Krawel , welches schon nach der einen Seite sich hinneigte , fortzu schaffen oder soweit herzustellen , dass die Nachbarschiffe gegen Beschädigung gesichert wür den. In dieser Verlegenheit bewogen sie drei Danziger Bürger vorläufig die Verantwortlichkeit über das Schiff zu übernehmen , beauftragten sie namentlich einen Bording anzukaufen und den selben mit Sand gefüllt der schadhaften Seite des Schiffes zur Stütze anzulegen , versprachen überdies nach kurzer Zeit mit den zur Auslösuug und Ausrüstung des Krawels nöthigen Geld mitteln zurückzukehren und reisten ab . Aber in Frankreich angekommen , erhoben sie alsbald bei König Ludwig XI. heftige Klagen gegen Danzig über erlittenes Unrecht und mochten um so leichter Gehör bei ihm finden , da der König selbst, wie sie wenigstens in Danzig behauptet hatten , einen Antheil an diesem Schiffe besass. Jedenfalls übergaben Abgeordnete des Kö nigs dem deutschen Kaufmanne in Brügge 15. Juli 1466 vor Notar und Zeugen eine Protesta tion gegen das Verfahren Danzigs und drohten mit Beschlagnahme aller hanseatischen Güter in Frankreich , wofern nicht die Karavelle ihrem Besitzer zurückgegeben würde. Obgleich je doch sowohl das Brüggische Comptoir als auch der Rath von Lübeck ( 18. Aug. 1466 ) in die Danziger Regierung drangen , dem Willen des mächtigen Königs sich zu fügen , liess diese doch in keiner Weise sich bewegen , ihrem Rechte zu vergeben . Sie übersandte vielmehr unter Beilegung aller darauf bezüglichen gerichtlichen Urkunden 17. September 1466 dem franzö sischen Hofe eine ausführliche Darstellung des Sachverhältnisses und erwies daraus , dass sie, bevor die Forderungen der Pfandgläubiger nicht befriedigt wären , die Abfahrt der Karavelle nicht gestatten könne. Der König scheint sich dabei beruhigt zu haben , der Eigenthümer des Schiffes meldet sich seitdem gar nicht , auch die drei von ihm bevollmächtigten Bürger wollten mit dem lecken Schiffe nichts mehr zu thun haben , die Pfandgläubiger machten sich da durch bezahlt, dass sie nach und nach alle Schiffsgeräthe auf gerichtlichem Wege verkaufen liessen ; ') der leere Rumpf der Karavelle , in die Mottlau hinaufgebracht, lag hier längere Zeit als herrenloses Gut , bis städtische Bevollmächtigte , nachdem sie auf dem Eise eine amtliche Besichtigung vorgenommen , am 16. Februar 1470 wegen der den Nachbarschiffen drohenden Gefabr die Vernichtung desselben anbefahlen . Wie man jedoch ersieht, stand es in Wirklichkeit mit dem Schiffe nicht ganz so schlecht; die Danziger Regierung glaubte , dass die grosse Ka ravelle, durch eine gründliche Ausbesserung in ein Kriegsschiff umgewandelt, ihr für den Krieg , den die Hanseaten seit 1469 gegen England vorbereiteten , noch gute Dienste thun könne , und wollte sich nur durch jene gerichtlichen Handlungen gegen etwanige Rückansprüche der Franzosen sicherstellen . In den Fasten 1470 wurde sie auf die Kielbank gebracht und , durch die Kunst des Meisters Hans Pale wiederhergestellt, im folgenden Jahre unter dem neuen Namen : „Pe ter von Danzig “ von Stapel gelassen , worauf sie am 19. August 1471 mit einer Besatzung von 350 Mann nach dem Westen absegelte . Unter der Anführung des Rathmannes Bernt Pa west?) brachte das „ grosse Krawel " dem bedrängten deutschen Kaufmanne in den Nieder landen die erste nachdrückliche Hülfe des Hansabundes: „dyt gude schip ", meldet sein Führer, „ is vorschallet vnd benomet ouer alle desse landt“ ; in den ersten Monaten des Jahres 1472 1) Hierüber mehre gerichtliche Verhandlungen im Schöppenbuche von 1469. 2) Vgl. Beilage II.
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BEILAGE I. kreuzte es 9 Wochen an der Südküste Englands bis Plymouth und bis an die Westküste der Bretagne hin , solchen Schrecken um sich verbreitend , dass die Engländer sich überall in ihre Häfen zurückzogen , bis es durch eine starke Beschädigung , die es in der Nähe von Dover er litt , zur Rückkehr in den Hafen von Sluyss genöthigt wurde. Während es hier ausgebessert ward , wurden die Lübeckischen Schiffe , welche den Kampf fortsetzten , im Juni und Juli 1472 an der seeländischen Küste von harten Unfällen heimgesucht; der Seeverkehr der Osterlinge im Westen war eine Zeit lang ganz unterbrochen . Dem alten Pawest war bei seiner ängst lichen Natur die Leitung des Kriegsschiffes zu einer unerträglichen Last geworden ; mit seinen ungehorsamen und habsüchtigen Ruters “ (Söldnern ) glaubte er nichts Erhebliches ausrichten zu können , und die bedeutenden Geldopfer , welche die Unterbaltung des Schiffes und seiner Besatzung nothwendig machte , schienen ihm die finanziellen Kräfte seiner Vaterstadt zu über steigen . Bereitwillig ging er daher jetzt auf die schon früher öfters an ihn ergangene Auffor derung des Brüggischen Comptoirs ein , şein Schiff der Leitung des Capitains Paul Beneke an zuvertrauen , damit dieser zunächst die an der seeländischen Küste lagernden hanseatischen Kauffahrteischiffe unter seinen Schutz nehme und nach der Elbe in Sicherheit bringe. Dieser tapfere Seemann , in Danzig ansässig , 1) stand damals in Lübeck wie in den Niederlanden bei den Kaufleuten und Ruters im Rufe grosser Kühnheit und Unternehmungslust, und hatte die sen Ruf in den letzten drei Jahren durch mehre mannhafte Thaten, namentlich durch die Erobe rung des Schiffes John von Newcastle ?) (Neujahr 1470) und durch die Gefangennehmung des Lord -Majors von London (März 1471) bewährt. Die Bedingungen , unter welchen er die Leitung übernahm , zeigen , dass er mit den Verhältnissen wohl vertraut war. Er verlangte , dass man ihn statt der Besoldung zu *% Part zum Miteigner des Krawels machte ; er meinte durch das hie durch gewonnene Ansehn die Ruters besser zügeln zu können ; andrerseits regte er die Kampf lust und den guten Willen eben dieser Söldner dadurch an , dass er ihnen ausser der Zusage eines bestimmten Antheils an den gemachten Prisen auch einen regelmässigen Sold ausbedingte . Glücklich brachte er im Herbste 1472 die ihm anvertrauten Kauffahrer an die Mündung der Elbe , wo er sein Krawel vor Anker legte. Pawest , der ihn bisher begleitet hatte , kehrte nach Danzig zurück . Auch in Danzig , scheint es , kam man zur Ueberzeugung ,3) dass die diesjährige Art der Kriegführung zu kostspielig gewesen ; man kehrte daher zu der üblichern wohlfeilen Methode zurück , verkaufte noch während des Winters den „ Peter von Danzig “ an drei Danziger Privatleute, Johann Sidinghusen , Tidemann Valandt und Henrich Niederhof, und ertheilte ihnen in einem Kaperbriefe die Erlaubniss , auf eigenen Gewinn und Verlust ge gen die Engländer zu kreuzen . Man machte im Februar 1473 in Lübeck und Hamburg von diesem Verkaufe Anzeige 4) und forderte beide Städte gleichfalls auf, Kreuzer auszusenden , denen sich Paul Beneke anschliessen würde. Die Lübecker legten die Aufforderung Danzigs den am Sonntage Invocavit ( 14. März ) in ihrer Stadt tagenden wendischen Städten vor. Die wendischen Städte theilten schon seither die Kriegslust Danzigs nicht; die Unfälle des vorigen Jahres , obgleich sie später durch einen glücklichen Streifzug Hamburger und Bremer Seeräuber an der englischen Küste zum guten Theile ausgeglichen waren , 5) mochten ihren Muth noch mehr gebrochen haben . Da nun die Friedensunterhandlungen mit England, schon im vorigen Jahre unter Vermittelung des Brüggischen Comptoirs eingeleitet, jetzt so weit gediehen waren ,
1) Vgl. Weinreich 1469 p . 5 n . 10 . 2) Vgl. Weinreich 1470 p . 6. Da es, nachdem es genommen worden , gleichfalls in ein hanseatisches Kriegsschiff umgewandelt wurde (Beil. II. Brief 16 ) , so erklärt es sich , dass in der Sage (z .B. bei Crantz , Rekman , Reimar , Kock und Curicke) dieser , Johannes" mit dem „ Peter von Danzig “ verwechselt wird . 3) Schon im Frühjabr 1472 unterhandelte man mit einem in Danzig wohnenden Lombarden über den Verkauf des Schiffes. Beil. II. Brief 11. 4 ) Vgl. Schreiben des Rathes von Hamburg , Freitag nach Mathiae 1473 (Schbl. XXXV. Nr. 1521) , und Lübecks , Donnerstag nach Invocavit 1473 (Ebend. Nr. 1534 ). 5 ) Die Nachricht findet sich unsers Wissens nur in der Köhler'schen Sammlung S. 230 .
96 BEILAGE 1. dass manauf den 1. Juli 1475 in Utrecht eine Zusammenkunft von Abgeordneten beider Par teien verabredet hatte , so fand man hierin einen bequemen Vorwand um alle weitern Kriegs unternehmungen abzulehnen . Beneke liess sich dadurch nicht abschrecken ; ungeachtet der offi ciellen Ablehnung stiessen 4 Hamburger Schiffe zu ihm , in ihrer Begleitung lichtete er 10. April 1473 die Anker , um nach der spanischen Küste zu kreuzen . Auf dieser Fahrt legte er sich vor dem Zwin in Seeland auf die Lauer und hatte alsbald Gelegenheit ein ruhmreiches Aben theuer zu bestehen . Ebendamals befand sich im Hafen von Sluys ein Seeschiff , seiner Gattung nach eine Ga leyde (Galeere ) genannt, von renommirter Grösse , es batte einen Mast von 138 Fuss Höhe und war zum Gebrauch im Kriege mit einem doppelten Vorderkastelle versehen ; eine spätere Quelle meldet, dass es S. Thomas geheissen habe. Allgemein wusste man ,') dass dasselbe den Engländern zugehörte ; es war in England gebaut , war späterhin von Franzosen gekapert, sodann aber von den englischen Eigenthümern für 10-12000 Kronen zurückgekauft worden . Jetzt wurde es nebst einem andern kleinen Galeerenschiffe 2) zu einer Fahrt nach England mit einer grossen und kostbaren Ladung von Gütern befrachtet. Ausser einer bedeutenden Quan tität Alaun , Tuch , Leinwand und Pelzwerk nahm es ,Specereien “ , „ Tapisserien “ verschiedener Art, goldene auf Seide gewirkte Stoffe , „ Juwelen “ und andere Dinge “ mit sich : der Werth der Ladung ward auf 60000 x gross ( nach unserm Gelde etwa 480000 Thaler ) angeschlagen . Um diese Kostbarkeiten vor den Angriffen hanseatischer Kaperschiffe sicher zu stellen , bewo gen die Verlader , ihrer grössern Zahl nach Florentinische Kaufleute in Brügge , ihren Landsmann Thomas Portinari, der mit dem Titel eines Rathes 3). im Dienste Herzog Carl's des Kühnen von Burgund stand, dass er das Schiff auf seinen Namen verschreiben liess ; auch ein grosser Theil der Ladung wurde als Eigenthum Portinari's in die Schiffspapiere ein getragen ; die Galeide zog ferner die burgundische Flagge auf; ein Franzose François S. Mathey wurde zu ihrem . Capitain bestellt. Beneke folgte den Schiffen , wie die Danziger amtlichen Berichte melden , bis sie in Angesicht der englischen Küste gekommen , und griff sie erst hier auf feindlichem Boden an ; die kleinere Galeere setzte die Segel ein , floh und ge langte glücklich nach dem Hafen von Southhampton ; der S. Thomas dagegen glaubte sich dem Danziger Schiffe vollkommen gewachsen ; er verliess das Fahrwasser , nahm den Kampf ent schlossen auf, wurde aber trotz hartnäckigen Widerstandes , nachdem 13 Florentiner getödtet und über 100 Schiffsleute verwundet worden , von Beneke überwältigt und musste sich ergeben .4)
1 ) Beilage II. Brief 27 . 2) Vgl. die Declaration des Procurators Spinelli über den Verlust Portinari's ( Schbl. XXV. Nr. 1041). 3 ) Vgl. das Schreiben der Deputirten der, 4 Leden von Flandern d . Utrecht 5. März 1474 (Schbl. LXIII. Nr. 1629). Sie erinnern darin : „hoe zekern tyd verleden een ghenaemt pauwels beenkin , capiteyn van eender caruelle, ghenaemt de lyborne metgaders zynen medepleghers gheanuaerdt en ghenomen hebben op te zee eene galeye van bourgonignen danof patroon was franchois s. math ey metgaders al den goede en coopmanscepe daer jn wesende , de welke pauwels en zyne medepleghers l’vorsc. good en coopmanscepe, als den jnghelscen doe hueren vianden toebehoorende, themwaerts betrocken ghepaert, ghebuut en ghedeelt hebben en huere beliefte daermede ghedaen , ende ome dieswille dat groote menichte van den vorsc. goede en coopmanscepe metgaders de cors. galeye, orecht en al tghetouwe van diere gheen jnghels goed en was, noch en es, nemaer behoort dat toe duiersschen andern cooplieden , vrienden wesende van der ghemeenen steden van der duutscher hanze zonderlinghe behoort toe de vors. galeye met huren toebehoorlen , de orecht van diere en een groot ghedeel van den vors. ghenomenen goede den eerbaren thomas portinary, raed ons gude ghe duchts heren en prinçen , ons heren shertoghen van bourgonignen , greue van vlaendren etc. en andern svorsc. thomas medeghezellen , cooplieden van florenen residerende binnen der stede van brugghe etc.“ 4) Absichtlich haben wir von der ausführlichern poetischen Schilderung , die die spätern hanseatischen Chroniken von diesem Kampfe entwerfen , keinen Gebrauch gemacht, da ihnen allen augenscheinlich der ein fache Bericht des Fortsetzers der Detmar'schen Chronik zum Grunde liegt, den sie nach eigener Phantasie ausschmückten und im Wesentlichen nur darin veränderten , dass sie Beneke den Angriff nicht auf dem Peter von Danzig , sondern auf dem Johann von Newcastle (ob. S. 95 Anm2) machen lassen. Aber auch in der Er
97 BEILAGE I. Nach dem damals im nördlichen Europa geltenden Völkerrechte hatte Beneke alle Ur sache, die Prise als eine rechtmässig erworbene zu betrachten . Abgesehen davon , dass er das Schiff schon deshalb , weil es Widerstand geleistet , für ein feindliches , dessen Papiere überdies für verfälscht ansah , und ausser den angeblichen Schiffsgütern Portinari's viele Waa ren in der Galeyde waren , deren Papiere sich nicht ganz in Richtigkeit befanden , war auch der Einwand der Gegner , dass das Schiff unter neutraler Flagge gesegelt sei , in diesem Falle nicht stichhaltig . Zunächst wusste man auch damals , dass feindlicher Boden feindliches Schiff mache , und zudem hatten Engländer , Holländer , Dänen und Franzosen in diesen Zeiten den Hanseaten das Recht, den mit ihnen in Krieg begriffenen Staaten Güter zuzuführen , durchweg streitig gemacht, und hanseatische Schiffe, die auf dem Wege nach jenen Ländern hin oder von ihnen her. angetroffen wurden , gekapert, in der Regel allerdings, nachdem an die Neutralen eine officielle Warnung ( warschuwing “ ) erlassen war , nicht selten aber auch ohne diese . Von Danziger Seite wurde nun behauptet ') und , wie es scheint, auch nachgewiesen , dass in diesem englischen Kriege gleichfalls von Seiten der Hanseaten die Form der „ warschuwing“ beobachtet worden sei. Da somit jedenfalls der Schein des Rechts gewahrt war , so durfte es dem tapfern Han seaten nicht zu verargen sein , wenn er eine so günstige Gelegenheit, wo er sicher hoffen konnte , den Engländern , welche beim Beginn dieses Krieges den deutschen Kaufmann das Recht des Stärkern auf eine so rücksichtslose Weise hatten fühlen lassen , einen empfindlichen Schlag beizubringen , und dadurch auch den schwebenden Friedensverhandlungen einen kräftigen Nachdruck zu geben , nicht unbenutzt liess. Eine andere Frage freilich war es , ob es staats klug gehandelt war , durch eine solche feindliche Handlung gegen die burgundische Flagge der ganzen Hansa den Zorn des überall gefürchteten leidenschaftlichen Herzogs Carl aufzuladen , der Mittel genug in Händen hatte , sogleich die schwersten Repressalien zu nehmen . " Es liess sich vorhersehen , dass die bedächtige Danziger Regierung , wenn ihr das Schiff überliefert wurde, nicht ohne Weiteres die Sache gutheissen , am wenigsten die Theilung der Beute vor ihren Augen gestatten werde. Den beutedürstigen Söldnern (Ruters ) auf dem grossen Krawele ent ging diese Bedenklichkeit nicht; sie weigerten sich daher , die Galeyde nach Danzig zu brin gen und nöthigten ihren Capitain in die Elbe einzulaufen , wo sie ( in der Mitte des Juni), nachdem sie vom Hamburger Gebiete zurückgewiesen worden , im Gebiete des Erzbischofes von Bremen , in Stade , sicheres Geleit erhielten . Eiligst kamen die drei Eigenthümer des Kra weles, Sidinghusen , Valandt und Niederhof herbei. Diese drei,?) und nicht , wie der Fort setzer der Detmar’schen Chronik irrthümlich berichtet , der Rath von Danzig , eigneten sich die Hälfte der ganzen Beute zu , von welcher sie obne Zweifel dem Beneke einen Theil überlies sen , die andere Hälfte wurde theils in Beuteantheilen von 80 bis 100 Mk., theils in einem Pri sengelde von je 21 Mk. unter die 400 Schiffsleute vertheilt. Noch ehe man diese Theilung vorgenommen hatte , waren in Lübeck von Brügge besorg liche Meldungen über die Gewaltmassregeln eingelaufen , welche der erzürnte Herzog von Bur gund gegen die Hanseaten ausgeführt haben sollte , und Portinari war persönlich als Kläger
zählung der Detmar'schen Chronik zeigt sich , dass der Vf. über die nähern Verhältnisse nur oberflächlich un terrichet war und namentlich davon , dass das Schiff Beneke's in den Besitz von Privatleuten übergegangen war, nichts wusste . So viel ersieht man aus ihr und den aus ihr abgeleiteten Erzählungen , dass man auch in Lübeck der That Beneke's allgemeinen Beifall schenkte und der Meinung war , dass sie hauptsächlich den stolzen Engländern Lust zum Frieden beigebracht habe. Am Ausführlichsten findet man die Sage bei Rei mar Kock II. 701 ff. und nach demselben bearbeitet bei Deecke Lübische Geschichten und Sagen S. 240 . 1) Sogleich bei den ersten Verhandlungen ( vgl. Schreiben Lübecks d . d . 4. August 1473 , Schbl. XXXI. Nr. 1527) erinnert Danzig die Lübecker daran , dass sie diese Warnung erlassen haben , und auch auf den Hansetagen 1496 und 1498 kommen sie darauf zurück . Lübeck lässt in seiner Antwort jedesmal diesen Punkt unberührt, und hebt nur hervor, dass das in der Galeyde befindliche Gut offenbar kein feindliches gewesen sei. 2 ) Vgl. Weinreich 1473 p. 17. Beil. II. Br. 26 . 13
98 BEILAGE J. in Hamburg aufgetreten . Den Hamburgern und Lübeckern war die Sache sehr unbequem ; sie fürchteten nicht nur die Confiscation ihrer Güter in den Niederlanden , sondern besorgten auch , dass die Feindschaft des Herzogs in die Friedensverhandlungen mit England , um welcher wil len die hanseatischen Abgeordneten eben im Begriffe waren vereinigt von Hamburg nach Ut recht abzureisen , grosse Störung bringen werde. Man versuchte daher zunächst durch Absen . dung eben dieser Friedensboten nach Stade Beneke und seine Genossen zur Zurückgabe des angeblichen burgundischen Eigenthames zu bewegen ; auch die Danziger Sendeboten mussten an der Gesandtschaft theilnehmen ;-) man forderte die Seeleute auf, sich mit den englischen Gütern , die im Schiffe wären , zu begnügen ; allenfalls wollte man ihnen auch alles vorgefun dene banseatische Eigenthum preisgeben . Der Versuch lief aber völlig fruchtlos ab. Als nun noch während desselben Sommers Meister Lambrecht van der Ee?) im Namen des Herzogs . in Lübeck , Hamburg und Lüneburg die Forderungen Portinari's unter schweren Drohungen wiederholte und gleichzeitig ein Legat des Papstes sich für die beraubten Florentiner an gelegentlichst verwandte , wiesen diese Städte die Angelegenheit als eine ihnen durchaus fremde von sich ; sie behaupteten , das „ grosse Krawel“ sei gar nicht im Interesse der Hansa , ja nicht einmal im Auftrage der Stadt Danzig zu diesem Unternehmen ausgezogen , sondern die drei Rheder dieses Schiffes , denen die Engländer früher im Frieden durch Beschlagnahme ihres in London befindlichen Eigenthums und durch Kaper bedeutenden Verlust zugefügt , hätten , um sich schadlos zu machen , ) mit ihrem Schiffe eine Privatfehde mit England ausgefochten ; für das , was in dieser Fehde vorgefallen , seien die drei Rheder allein verantwortlich . In die . sem Sinne wurde in Hamburg und Lübeck jeder Verkehr mit jenem Schiffe untersagt; von den Burspraken “ [Bürgerversammlungen ) und „ Predigtstühlen “ ward vor dem Ankaufe der aus der Galeyde geraubten Güter gewarnt ; zwei Pack Leinwand , die ein Lübecker von der Beute an sich gebracht hatte , wurden confiscirt. In Danzig war man weit davon entfernt , solche Auffassung gutzuheissen ; der Rath liess den Burgundern und Hanseaten wiederholentlich aus einandersetzen , dass das grosse Schiff allerdings im Interesse , ja auf ausdrückliche Aufforde rung der Hansa zu diesem Kriege ausgerüstet worden sei und auch zum augenscheinlichen Vor theil des Bundes gekämpft habe, dass daher der ganze Bund , und nicht die einzelne Stadt oder gar Privatleute für die in sich ganz gerechtfertigte That einstehen müssten und dürften . Demgemäss wiesen die Abgeordneten der Stadt auf dem Kongresse in Utrecht, wo ein Pro curator Christof Spinelli (de Spinis ) die Sache Portinari's vertrat , jede in dieser Angelegen heit an sie gemachte Anforderung zurück ; sie erklärten , dass sie nur als Glieder des Hansa bundes an derselben betheiligt seien , für eine Privatunterhandlung wären sie obne Vollmacht. Und auf diesem Verfahren beharrten sie um so mehr , da sie auf jenem Utrechter Kongresse die Ueberzeugung gewannen , 4) dass der Herzog von Burgund , damals mit weitaussehenden Unternehmungen beschäftigt, die Sache Portinari's nicht zu ernstlich nahm , vielmehr im In teresse der ihm unterthänigen seeländischen und flandrischen Handelsstädte zu einer friedlichen Politik gegen Preussen hingetrieben wurde und überhaupt wenig geeignet war , der Stadt über jene Gewaltthat Vorwürfe zu machen zu einer Zeit , wo seine holländischen Städte sich der Zahlung einer Entschädigungssumme , deren sie sich selbst wegen eines vor längerer Zeit ver übten Raubes preussischer Schiffe schuldig erkannt hatten , auf allerlei Schleichwegen zu ent ziehen suchten . “) Daher liess sich Danzig auch nach diesem Kongresse weder durch Spinelli's
1) Vgl. Beilage II. Brief 26 . 2) Vgl. das Schreiben der Rathssendeboten aus Utrecht. Schbl. XXXV. Nr. 1524. 3) Die Thatsache, auf welche sich diese Behauptung stützte , ist richtig. Bei den Verrechnungen der Danziger Kaufleute mit England in Betreff des zur See erlittenen Verlustes weisen Tidemann Valandt und Henrich Niederhoff nach , dass ihnen in England mitten im Frieden , jenem Güter im Werthe von 150 Pfund Sterling , diesem von mindestens 400 Pfund confiscirt worden seien . 4 ) Beilage II. Brief 28 - 30. 5 ) Vgl. Weinreich s. a . 1483 p . 30 Anm . 3.
99 BEILAGE I. Drohungen , noch durch die gütlichen Vorstellungen der flandrischen Städte dazu bewegen , auf die Tagefahrt, welche wegen der Galeyde auf die Mitte des Mais 1474 nach Brügge zusammenberufen war, Abgeordnete zu senden , und ebenso fruchtlos wird die Botschaft gewesen sein , welche Meister Johann Colbrant, Kanonikus von S. Donati in Brügge , im Namen des Herzogs im Decbr. 1474 in derselben Angelegenheit dem Danziger Rathe überbrachte .') Die spätern unglücklichen Kriege des Herzogs und die Unruhen , die während der ersten zehn Jahre nach seinem Tode in den Niederlanden herrschten , brachten den Streitpunkt allmälig ganz in Vergessenheit ; nur noch einmal lässt sich der Procurator Spinelli, indem er den Danzigern 1478 von Utrecht aus ein auf die Galeyde bezügliches Schreiben des Papstes übersendet, mit Drohworten vernehmen . 2) Inzwischen hatte das grosse Krawel 1475 seine letzte Fahrt nach dem Westen gemacht, schei terte bei Brouage und ging unter ; ") fünf Jahre später ( 1480 ) war auch Paul Beneke aus dem Leben geschieden , Sechszehn Jahre nach seinem Tode ( 1496 ) , 4) als unter der Regierung Herzog Philipps in den Niederlanden eine Zeit lang gegen die Hanseaten eine feindliche Stin mung herrschte , brachten Thomas und Fulco Portinari, wahrscheinlich die Söhne des burgun dischen Rathes , ihre Ansprüche an die geraubte Galeyde vor den grossen Rath von Holland , und dieser erklärte 7. September 1496 die Hansa für schuldig , an die Kläger 6000 Andreas gulden für die Galeere und 400000 Kronen für die darin eingeschifften Güter zu zahlen , und ertheilte jenen Klägern die Befugniss , sich bis zum Betrage dieser Summen hanseatischer Gü ter , wo sie dieselben antreffen mochten , zu bemächtigen . Das deutsche Comptoir in Brügge bewirkte durch seine Vorstellungen nur soviel , dass die Execution der Sentenz bis zum 1. Juni 1497 , später bis zum 1. Juni 1498 ausgesetzt wurde. Aufs Neue wollte Lübeck Danzig allein die Verantwortlichkeit zuschieben ; es kam darüber auf mehren Hansetagen zu heftigen Erör terungen , in denen Danzig um so nachdrücklicher den alten Standpunkt festhielt , da es als auf eine ausgemachte Thatsache hinweisen konnte , dass man der That Beneke's hauptsächlich die günstigen Bedingungen des Utrechter Friedens zu verdanken habe . Auch offenbarte sich bald , dass die wendischen Städte Danzig nur deshalb mit den Gefahren dieses Processes äng stigten , um die Stadt dahin zu bringen , dass sie in die Gewaltmassregeln einwilligte , welche jene gegen die Niederlande von Seiten des gesammten Bundes in Ausführung gebracht wünsch ten , während sich Danzig nebst den übrigen preussischen Städten einer Handelssperre und der Verlegung des deutschen Comptoirs aus Brügge beharrlich widersetzte. Begütigend er klärte zuletzt der Bürgermeister von Lübeck auf dem Hansetage von 1498 : 5) die Hansa ge denke keinesweges die Forderungen der Italiener der Stadt Danzig allein aufzubürden , noch weniger aber daran , den Italienern irgend welchen Ersatz zu leisten , auch wenn das Geld dazu bereit läge . Da Danzig ungeachtet dieses Zugeständnisses der Handelssperre sich zu widersetzen fortfuhr, so lässt sich denken , dass die Stadt Brügge , deren Handelsinteressen durch jene beabsichtigten Repressalien aufs Schwerste bedroht waren , Alles aufgeboten haben wird , um die Weichselstadt bei günstiger Gesinnung zu erhalten , und man darf daher dem Berichte einer Lübecker Chronik ) Glauben schenken , dass die Brügger selbst 1499 die Por tinari's dazu vermochten , von ihrer Forderung abzustehen . 1) Vgl. sein von dem Kaufmann in Brügge ausgestelltes Empfehlungsschreiben d . d. 26. November 1474 . Schbl. LXIII. Nr. 1635. 2) d . d . Ex Trajecto 18 Mart. 1478 (Schbl. LXIII Nr. 1617) und das unten mitgetheilte päpstliche Breve. 3) Vgl. Weinreich s. a . 1475 p. 23. 4 ) Vgl. hierüber ausser den hanseatischen Recessen der Jahre 1496 – 1498 die Erklärung der Portinari's d . d . Brügge 17. September 1496 ( Schbl. XVIII. Nr. 350 ) und die Sendschreiben des Lübecker Rathes d . d . 19. November 1496 und 7. September 1497 ( Schbl. LVII. Nr. 1813 und 1818) . 5 ) „ Dy herrn synn nicht gesynnet de szake alleyn opp de stadt dannczike lo leggn , vnd ock der haluen keyne restitutie eft betalingh to doenn , sso alrede ock szodann gelt vor oghenn wer , sunder alleyn opp wysze und weghe to denckenn , wo menn dem copmann by syner priuilegien beholdenn mag.“ 6 ) Vgl. Hans Regkman s , a .
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100 BEILAGE I, Wenn die detaillirte Darstellung , die wir diesen Verhältnissen gewidmet haben , schon darin , wie wir hoffen , ihre Rechtfertigung findet , dass sie zum Zweck hat, ein Ereigniss der han seatischen Geschichte , das bisher nur im Gewande der Fabel bekannt war , aller Ausschmük kungen und Entstellungen entkleidet in seiner documentirten historischen Wahrheit zur An schauung zu bringen , so gewinnt dieselbe ein besonderes Interesse noch dadurch , dass eben jenes Ereigniss mit der Geschichte des Memling'schen Bildes vom jüngsten Gerichte in der eng sten Beziehung steht. Zunächst kann es nämlich jetzt keinem Zweifel mehr unterliegen , dass zu der reichen Beute , welche Paul Beneke in der eroberten Galeyde fand , auch jenes Bild gehörte. Zu dem früher schon bekannten Zeugnisse Georg Melmann's , das , wie wir oben zeigten , eine Ergän zung wünschenswerth machte , ist jetzt das von jenem ganz unabhängige Zeugniss Stenzel Bornbach's hinzugekommen , welcher den Mittheilungen Weinreichs ') die ausdrückliche Mel dung hinzufügt, dass in der Galeyde, welche der „ Peter von Danzig “ erbeutet , die Ta fel vom jüngsten Gerichte gefunden und von dort auf den Junkeraltar nach Danzig gebracht worden sei. Wenn auch Bornbach einer etwas spätern Zeit angehört, so muss sein Ausspruch wegen der genauen Kenntnisse , die dieser Genealoge von der letzten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts batte , schon an sich als eine gewichtige Autorität gelten ; es kommt aber hinzu , dass Bornbach's Worte , wie eine Vergleichung derselben mit einer im Ausdrucke wesentlich übereinstinımenden Notiz der sogenannten kleinen Melmann'schen Chronik ) beweist, augen scheinlich einer ältern historischen Quelle entnommen sind und zwar derselben , welche auch diese kleine Chronik vor Augen hatte . Diese gemeinschaftliche Quelle kann aber wohl nur die von beiden Chronisten an mehren Stellen namentlich bezeichnete Chronik Christof Beier's sein , des Grossvaters von Bornbach's Hausfrau , eines Mannes , welcher als Zeitgenosse Be neke’s , als Mitglied des Rathes , als Schiffsrheder und als Theilnehmer an den wichtigsten See Unternehmungen Danzigs die genaueste Kunde über jene Thatsache haben musste. Dass weder in der Weinreich'schen Chronik selbst , noch in den officiellen Papieren des Bildes Erwähnung geschieht , erklärt sich , auch wenn man den Zufall in Abrede stellt, in Betreff Weinreich’s leicht daraus , dass dieser , wie man sieht, die Begebenheiten unmittelbar , nachdem er von ihnen Kunde erhielt , notirte , und schwerlich mit der Siegeskunde auch schon sogleich die Nachricht von dem erbeuteten Bilde empfangen haben wird. Dass aber die amtlichen Papiere davon schweigen , liegt wohl darin , dass bei der Entschädigungsfrage , von der dieselben haupt sächlich handeln , nur das Eigenthum Portinari's , nicht aber die sehr beträchtlichen Güter in der Galeyde , welche andern Verladern zugehörten und unter welchen sich auch der Altar be funden haben wird , in Betracht gezogen worden sind. Die neugewonnene Kenntniss von jener See - Unternehmung dient aber ferner auch dazu , um zwei dunkle Punkte in der Geschichte des Bildes aufzuhellen ; sie lehrt nämlich erstlich , warum das Bild gerade auf dem S. Georgen - Altar in Danzig aufgestellt worden ist, und giebt zweitens deutliche lingerzeige über das Land und den Ort, für welche das Bild ursprünglich bestimmt gewesen ist. Wir haben oben nachgewiesen , dass das „ grosse Krawel“ im Jahre 1473 nicht, wie die Lübecker Chroniken melden , im Besitze des Danziger Rathes , sondern dreier Danziger Privat leute , Henrich Niederhoff's , Tidemann Valandt's und Johann Sidinghusen's sịch befand , und dass daher diese drei , nachdem die Schiffsmannschaft mit dem Werthe der halben erbeuteten Ladung in baarem Gelde abgefunden worden , die alleinigen Eigenthümer der Galeyde und der darin befindlichen Güter wurden . Alle drei Familien aber, aus denen jene Männer stammten, waren Patriciergeschlechter , deren Mitglieder , in soweit sie nicht dem Raths- oder Schöppen Collegium angehörten , in der S. Georgen - Brüderschaft zu enger Gemeinschaft in allen geselligen und kirchlichen Beziehungen verbunden waren ; von Henrich Niederhoff ist im 1 ) Vgl. Weinreich s. a . 1473 p . 13. 2) Ebendas. p . 13 n . 6 und die Einleitung
Spe
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BEILAGE I. ciellen überliefert , ') dass er 1464 in das Bruderbuch von S. Georgen eingetragen worden sei. Es liegt auf der Hand , dass diese Brüder in demselben Sinne, in welchem sie ihre Gesell schaftshalle mit ihren kostbarsten Rüstungen schmückten , auch ihrem gemeinschaftlichen Altar das aus der Siegesbeute gewonnene Kirchenbild widmeten . Fragen wir endlich nach dem Orte , wohin die Galeyde dieses Bild vom Hafen von Brügge aus habe bringen sollen , so bietet sich als die nächste Lösung die ausdrückliche Bemerkung Weinreich’s dar , dass die Galeyde nach London bestimmt gewesen sei. Wenn wir jedoch auch dieser Hinweisung auf London ein gewisses Gewicht nicht absprechen können , so lässt dieselbe doch , auf Grund anderer urkundlichen Zeugnisse eine solche Deutung zu , dass das Bild zwar zunächst habe nach London gebracht werden sollen , aber nur zu dem Zwecke , um es von dort nach Italien zu verladen ; und diese Deutung hat für uns eine um so grössere Wahrscheinlichkeit, da mit ihr die alte Ueberlieferung von der Uebersendung des Bildes an den Papst im Wesentlichen übereinstimmt. Der Beweis hierfür liegt aber in Folgendem : Erstlich : Der Procurator Spinelli überreicht 1473 in Utrecht den Ilanseaten im Namen Portinari's ein Document, in welchem die einzelnen Posten der von Portinari geforderten Ent schädigungssumme näher begründet werden . Hier fordert Portinari nicht nur Entschädigung für das genommene Schiff und seine eigenen darin verladenen Güter , sondern auch für die ihm wegen des Raubes der übrigen Güter in der grossen Galeyde und wegen der Flucht der klei nen Galeere nach Southhampton von den Verladern gänzlich entzogenen oder verringerten Frachtgelder. In Betreff seiner Frachtgüter bemerkt er aber , dass beide Galeeren ausser den nach England bestimmten Waaren auch Güter aus Brügge mitnahmen , welche , nachdem die Aufträge in England besorgt waren , nach Italien batten geführt werden sollen und zwar theils nach Florenz, theils nach Pis a. ) Zweitens sind wir auf eine urkundliche Mittheilung gestossen , welche nicht nur die An nabme der ursprünglichen Bestimmung des Bildes für einen italienischen Kunstfreund begünstigt, sondern auch das Bruderpaar Juliano und Lorenzo von Medici mit demselben in näbere Be ziehung setzt. Am Donnerstag nach Miseric.3) 1478 berichtet der Lübecker Rath nach Danzig : ,, Vns sin vnses Allerhilligesten Vader , des Paweses Bulle warhaftige Copie tegen Juwe Er samheide vn etzwelke andere erworue der genomene Galeide wegen wandages dorch Pawel beneken ok des jrluchtigen fursten , hern hertoge van Osterike zc . Sendebreue dersuluen sake halue nu ersten togeschickt“ , und knüpft an die Einsendung dieser Briefe die Bitte , dass Danzig dem Schaden , der daraus dem deutschen Kaufmanne erwachsen könnte , durch Nach giebigkeit vorbeugen möge. Unter den Einlagen dieses Briefes befindet sich die Abschrift einer an die Geistlichen in den östlichen Gegenden gerichteten Bulle des Papstes Sixtus IV . (d . Rome Non . Kalend . 1477 ) , welche über den „ Piraten Paul Beneke“ , (welchen der zürnende Papst gleichwohl durchweg als seinen „ geliebten Sohn “ titulirt ,) und seine Genossen wegen des den Florentinern genommenen Schiffes , wofern diese Seeräuber nicht binnen bestimmten Fristen 1) Bornbach's Genealogie der Niederhof's. (Msc.) 2 ) Wir fügen zur Erläuterung dieser Angabe und einiger frühern folgende Stellen aus dieser Declara tion hinzu : „ Item van der vrecht van den anderen goede, dat jn de zelue galee gheladen was ome in jnghelant to leueren . Item van der vrecht van den anderen goede, dat men zend en leueren moeste for pysen . Ter causen van der vrecht van den allune , dat jn dand' galee was den zeluen personen toebehorende, de welke ontoleet en vntquam huer saluerende to ampton en mun sdien (? ) , zo moeste men al tselue allun to lande doen veruoeren tor jn de stede van lonnen . Item van der wedir orecht, di men ooc bi lande doen moesle van lonnen wedir omme to ter stede van ampton bouen ghenoemt van zulken goede, als to flor enen wesen wulde. Item noch der cause van der vrecht van der zeluen galee van den goede , dat men ghenomen hadde to ladene in ingheland en te voerene lo pysen . 3 ) Schbl. LXXIV . Nr. 2747.
102 BEILAGE II. Schadenersatz leisteten , geistliche Strafen in stufenweiser Steigerung anordnet. In dem sehr umfangreichen Breve werden nun jene Brüder aus dem Hause Medici nebst vier andern vornehmen Florentinern als diejenigen hervorgehoben , welche den Papst zum Einschreiten in dieser Angelegenheit vermochten , und nebenbei bemerkt , dass sich in dem geraubten Schiffe neben den Waaren (mercancie ) auch andere Güter (bona ) befunden hätten .') Welchem von beiden Ländern , ob England oder Italien , die Ehre des Bildes zugedacht war , wird jedenfalls in letzter Instanz erst dann entschieden werden können , wenn es gelingt, die Familie der Donatoren zu ermitteln , welche durch die beiden auf der Aussenseite des Bildes gemalten Wappen augenscheinlich angedeutet wird . Wir haben das eine dieser Abhand lang vorgesetzt, und wünschen , dass unsere Untersuchung sachkundigen Männern wichtig genug erscheinen möge, um sie zur Erforschung dieser heraldischen Zeichen aufzufordern .
BEIL AGE
Des
Danziger
Rathmannes Danzig
II.
Bernt Pawests Sendschreiben aus den
Jahren
an
den
Rath
von
1471—74 .
Vierzig im Danziger Archive aufbewahrte Briefe des Danziger Rathmannes Bernt Pawest, der in dem Kriege , welchen die Hanseaten 1471 – 74 mit England führten , zugleich als Schiffs hauptmann und Friedensunterhändler eine wichtige Rolle spielte , enthalten nicht nur eine Menge wichtiger Einzelheiten über diesen Krieg , sondern gewähren auch überhaupt ein so anschau liches Bild von dem damaligen Seeleben der Hanseaten , sowie von der Persönlichkeit des bei
1) Die hierauf bezügliche Stelle , welche auch über den Kampf um die Galeide einige neue Details hin zufügt, lautet: „ Sane dyleclorum filiorum laurencii et juliani de medicis ac Anthonii deMarcellis el fran cisci Sareti necnon Francisci de Carnesechis ac Francisci Sermachei Ciuium et mercatorum Florentinorum nobis nuper exhibita lamentabilis querela continebat, quod alias decursis jam annis quatuor vel circa , dum mercancie et bona eorundem Ciuium et nonnullorum aliorum mercatorum in duabus Trire mibus ex flandrie partibus versus Angliam deherentur , Dilectus filius Polus Behenk laicus loci de Gdanck Wladislauien dioc. perrata ( so und nicht pirala wird Beneke im Breve an verschiedenen Orten genannt ] maritimus , qui cum quadam naui ipsius Tricentis hominibus vel circa et bellicis Instrumentis ad maritimas concertaciones et naualia bella cum fauore et subsidio dilectorum filiorum Bremen ciuitatis ac Staden, Gdanczk aliorumque opidorum Bremen et wladislauien dioc. de hanza nuncupatorum per mare in partibus illis discurrebat, et qui cum eo erant jn prefata naui eius socii et stipendarii ac perrale prefatum Franciscum Sermachei alterius dictarum Triremium Dominum et patronum et illos, qui se cum erant, jn naulas et mercatores hostiliter jnuaserunt , et jnuadendo ex hijs , qui in eadem Triremi erant Tredecim Florentinos miserrime jnterfecerunt et Cenlum vel circa crudeliter vulnerauerunt, mer cancias et bona , que jn eadem Triremi erant precii et comunis existimacionis Triginta milium florenorum auri vel circa vi el violencia rapuerunt et ex illis vnam comunitatibus et vniuersitatibus predictis et in ea dem naui agentibus pro illis cosignarunt , reliquam vero inter ipsos jnuasores prout yys visum fuit diui serunt ac Franciscum Patronum et nonullos alios captiuarunt ac jn compedibus et ferris jn naui pre dicla põsuerunt et reliquis vulneralis et non vulneratis bonis omnibus spoliatis in littore maris semimortuis derelictis bona et ipsos sic captos cum eadem Tiremi quo voluerunt ad partes eorum exportauerunt el in eorum rtilitatem conuerterunt.“
103 BEILAGE II. aller seiner Aengstlichkeit wackern und thatkräftigen Patriciers , dass wir dieselben als eine wesentliche Ergänzung des Weinreich'schen Berichtes über diese Verhältnisse hinzufügen zu müssen glaubten . Da jedoch nicht alle Papiere von gleichem Interesse sind , auch in mehren derselben , welche entweder in kurzen Zwischenräumen geschrieben oder in der Besorgniss ab gefasst sind , dass frühere Sendschreiben nicht nach Danzig gekommen seien , dieselben Bemer kungen und Mittheilungen sich wiederholen , so theilen wir von den nach der Zeitfolge an ein ander gereihten Briefen nur die wichtigern ihrem ganzen Wortlaute nach mit vorausgeschickter kurzer Inhaltangabe , die übrigen nur im Auszuge ihrem wesentlichen Inhalte nach mit. Montag vor Bartholomäi, 19. August 1471 , segelte Bernt Pawest auf dem grossen Krawel „ Peter von Danzig “ mit 350 Mann und bedeutenden Kaufmannsgütern nach Holland ab ; ihn begleitete das kleine Krawel von Michel Ertmann geführt. Nachdem er in Berschuck , dem Hafen von Veere in Seeland , gelandet war , wo mehre Danziger , Auslieger“ ( An führer von Kaperschiffen ) , namentlich Eler Bokelmann, ') Jacob Heyne und Hinrich Ne gebacker , sich ihm anschlossen , wurde er durch ungünstiges Wetter genöthigt , bis zum Fe bruar 1472 hier zu verweilen . 1. Berschuck 20. October 1471. (Schbl. LXXXIV . Nr. 1264.) Pawest berichtet über seine Verhandlungen mit dem deutschen Kaufmanne in Brügge , der ihm einen Geleitsbrief vom Herzog von Burgund verschafft hat und sehnlichst nach Paul Beneke verlangt; er klagt über den schlechten Hafen und seine Schiffsleute.
velen saken , darmit.sze genoch to donde hadden vnnd ok mit den , de dar vthgelegen hebben , vmme wedderkeringe [heisst wohl: sie fürchten die Rückkehr der Auslieger ). Int dorde wy mochten vns wal vorsehen , wente de engelschen syn alle gewarnet vnnd segelen mit groten swaren schepen . Ok so hefft my eler jngebracht , wo dat my de koppman tho entbaden hefft, dat wy yns wal behouen vorthosehen , wente de engelschen syn hir starck jnt land jn der welinge 4) mit IIII groten swaren schepen wal gemannet vnnd mit velen andren guden sche pen , alzo dat erer wal XV is, vnd vorneme [begreife] ok : konnen sze vns eynen schaden tho theen vnnd bybryngen , dar werden [sze] kein gelt ann sparen . God voge alle ding thom be sten. Ok heft de kopman geschreuen vmb pawel beneken , vnnd se hapeden , he worde drade kamen . Ok leuen heren , ik vorneme vnnd bebbe ok van eler vornamen , dat de hertige van burgundige holt de engelschen vor syne vrunde, vnnd efft synen vrunden wes worde
1) Vgl. Weinreich s. a . 1470 . 2) Die Bretonen und Spanier. 3 ) Die Copie dieses vom Herzog Carl von Burgund d . d . Abbeville 12 Heumonat 1471 ausgestellten Ge leitsbriefes liegt dem Schreiben bei. 4 ) Das Fahrwasser an der Mündung der Wester - Schelde.
.
„Mynen fruntliken grot vnnd alle gude steds thouorn . Erszamen lenen heren , besunder gunstige gude frunde. Juwer erszamen wiszheit geleue tho weten , dat ik eler bokelman hadde geuerdiget an den kopman tho brugge mit einer Jencien , vnnd gaff em jnn beueel, dat hee den olderluden vnnd dem gemenen kopman solde seggen juwer aller vnnd mynen grot vnnd verkundigen en vnnse thokompft, dat solkein schipp hir gnedichliken gekamen were tho dem gemeynen besten mit groter swarer kaest vnnd sorge , vnnd dat he solde vorhoren [ sich um hören ] an dem koppmann vmmb solk geleide , alze myne oldesten en hadden vorschreuen an den heren van burgundigen tho bearbeydende vnnd thouorweruen , darvan ik vpp dat mael nach kein antwert edder bescheit van hadde. Ok hefft he an en geworfen vnnd vorhoret , wo de saken hir stan mit den bertunen vnnd spangerden ?) vnnd mit allen andren . Ok befft he an sze gewarfen , dat sze wolden helpen raden jan dessen saken , wo vnnd wornae ik my mochte richten vmm guden rath vnnd bystant. Dar vpp so hebben sze eler geantwert vnnd an my gesant jnt erszte eine copie des geleydes , de ik jw hir jone vorslaten sende , ') de gy lesende wal werden vornemen ; ypp dat ander szo weren sze bedrucket vnnd besweret mit
104 BEILAGE II. genamen , dat sal man jn synn land nicht bryngen ; hirvmme, leuen heren , ik mach wal seg gen , dat ik gecliken [thöricht] hebbe gedaen , dat ik my jn desse laszt hebbe gesteken ; wo dach (jedoch ) an my, mit der holpe des almechtigen gades sal keyn gebrack syn nae alle mynem vormogen . Ok so licht hir des heren schipp van der vere , my dunket, merkes sy mon ') genomet , dat ok jn engeland sal. Ok wetet , leuen heren , dat wy liggen vor IIII ankern ; nach hebbe wy grote sorge dat schipp vnnd gut vnnd bott tho bergen ; wenn de wint vth der szee is mit der vollen szee , szo is klein beschut [Schutz ] ; mer to legem water so breg de wage vpp dem sande, dat hir de reyde maket; vnde wy moten hir vnse espink 2) des nachtes in dat schipp nemen , vpp dat wy yth mogen beholden , dar van gy wal mogen irken nen , wo gut hir tho lossen is. Leuen heren vond guden vrunde , szo ik jw denn geschreuen hebbe, dat ik swar hebbe tho doende mit dem volke; jk kan nymande vthstellen 3) van des schepes volke: sturman , houetboszman , tymmerlwde , sze menen alle , sze mogen vmmesuszt addir vmme de kaszt nicht erbeyden ; vnde, leue heren ; dat volk is hir leff [knapp ? ]; bir geit , grote hwr (Heuer ) , vnde de engelschen nemen vpp van viser nacien [Nation ] vnnd genen ouerich gelt. Sunder konde. wy jn kart rede werden , wedders haluen vnnd der gebreke haluen , szo hadde ik de ruters nae mynem willen , des ik en danke; mer sze doen hir nicht, denn wat sze willen , szunder sze belpen des nachtes mede waken ; alzo wy dat gude schipp jn groter hoede moten holden , wente wy vele qwader gunner hebben . Ok wetet , dat vnse ruter syn gewest tho erremode, 4) vnnd syn dar wal geslagen van den hollanderen , de denn selczene wort hebben vnnd ok de szelander mede. Hirumme, leuen heren , betrachtet, wat jw best dunket mit dessem guden schepe kegen dat vorjar anthogande, vnde latet my dat weten , vnnd ik wil mynen hogsten vlyt doen nae deme beueel , dat ik hebbe , szo verre ik kan vnnd mach , vnnd god vnnd dat er wil laten rede maken , vnnd kan volk krygen , vpp dat men dyt gude schipp nicht spelen vort jn winter dagen . So bidde ik nach , leuen heren , be trachtet vnnde besynnet vnnd latet my weten mit den erszten juwe menunge vnnd guddunken ; ik hebbe bir kleinen troszt vnnd raeth , dat god wal irkennet, de jw vnnd vons vryszte vnnd spar tho seliger tyd. Gegeuen jm crauele achter berszhuck jm sondage nae sante lucas dage jm LXX [ten jar. Ok wetet , dat solk ein geleide vnnd breff desz copien is by dem kopman van brugge. Ok hebbe ik dessem kegenwerdigen loper vnnd bewiser desz breeffe gelonet; wil gy em wes Bernd geuen , steit tho jw . pawest.“ 2. Hinter Berschuck 15. November 1471 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1262). Pawest berichtet über die ehrenvolle Aufnahme, die ibm in Brügge zu Theil geworden , fürchtet jedoch die Ebre der Stadt nicht genug gewahrt zu haben , da er sich geliehener Kleider bediente ; der Herzog von Burgund begünstigt die Engländer ; das kleine Krawel muss wegen seiner Schäden seine Ladung ausschiffen ; auch das Ruder des grossen Krawels ist schadhaft. Leuen heren , wetet, dat ik vornam , dat de kopman tho brugge begerende was, dat ick dar qwam ; alzo was bestelt mit albrecht gyszen vnde hans van der lucht, dat sze dar leten maken rocke vnde hasen johansze dem schriuer , jorden van der oszte vnde her johan krig es geselle , matz genomet vnde mynen sones . Vort szo weren se begerende, dat ick moszte antehen langesscheden rocke, des ick my sere, entsach [ entsetzte ] vnde nicht gerne dede, sunder se beden my grotliken , dat ick en dat tho willen dede, went se weren my wal tho mate , szo lange dat myn rock rede wart nae der wiesze , als man dar drecht; vnde 1) Vgl. Weinreich s. a . 1471 p . 11. 13. 2) Nach dem Zusammenhange , in welchem dieses Wort an vielen Stellen vorkommt, zu urtheilen , muss „ espink“ eine grosse Schaluppe , das Hauptboot eines Schiffes bedeuten . 3) Vgl. Einleitung: 4 ) Yarmouth .
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BEILAGE II. de junge koplude vnnd etlike van den olden gyngen mit my , alzo der ere thobehorde , vnde de kopman bewisede my groten willen vnde sanden my dar tho was crwde vnde wyn ynde andere eringe , vnde de werde raedt van brugge sande my ock eren - wyn , vnde mit namen her ypolitus terrax. Leven heren , ick bape, dat ick hebbe vorwart der stadt vnde juwer aller vnde myne ere na mynem besten , wowal ick geleende rocke droch ; dat wolden sze szo hebben , vnde ick wart gevürt vpp manchen platz bynnen brugge tho besende, vnde behel den my by sick dar tho brugge wal VIII dage vnde wolden myock nicht eher van dar laten , wowal my sere tho schepe vorlangede , Ock wetet , leuen heren , als van wegen des kleinen carveels, dat hefft nach kein ende , alle der kinder [Matrosen ) harnisch vnde gerede is wech , vnde de vittalie , de dar jnne 'was , vnde de baluin [Hafen -Aufseher ] hefft laten vpp halen vor vnkoszt , de de kinder dar hadden gedaen vnnd vortert, vnde dat he dat schipp hefft laten vorwachten gerekent vp IIII 1 grosz ; szo hebbe ick michel') geuen , dat he dem volke aff londe , vnde dat hee vthgeuen hefft IIII 46 grosz ; so hebbe ick darvmme vnkoszt ge daen . Alsus , leuen heren , geit dat gelt wech an allen enden , dat god weeth . dat ick dar kein ende aff weet jw tho schriuen . Vort mehr , leuen heren , so is hir nüge tydinge , wo dat de hochmechtige princz van burgundien hefft gescreben ,2) vnd is aff geropen , dat men den schepen van orloyen keyne vittallie vorkopen sal ; dach my en hefft nach nymand geweigert tho vorkopen ; wat hir vth werden wil , wet ik nicht. Ok wetet , leuen heren , dat wy dat
roder wedder vpp dat nyge tho desser stundt hebben jn dat schipp gewunden , vnnd syn dar vaszte mede tho werke, dat wy yth wedder tho passe mochten bringen , vnnd dyt hefft itzunt geduret wal VIII dage langk ; yth was meister hans palen alle tyd gud genoch ; dat befinde wy nw wal, vnnd ick hebbe tho desser stundt den tymmerlwden vppt nyge moszt thoseggen 11 1 grosz ; alsus volget dat eine dem andren , dat god irkenne, de jw vryste vnnd spare tho se liger tyd. Gegeuen jm carueel achter berszhuck am frydage nae martini jm LXX [ten jar. Berndt pawest.“ 3. Im Krawel zu Berschuck am S. Catharinen Abend (24. Nov.) 1471 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1283 ). Noch immer liege ich in Berschuck in grosser Furcht vor Sturm und Ungewitter ; das Schiff hat 4 Anker ausgeworfen; jetzt erst sind mit grossem Ungelde Ballast und Ladung aus geschifft; seit meinem Hiersein sind noch nicht zwei schöne Tage hinter einander gewesen , sondern immer Sturm , Regen , Schnee und Frost; entferne ich mich aus dem Schiffe , so ist dort Hader und Keifen („ Kyff“ ) ; des Prinzen von Burgund Gebot zeigt, wieviel sein Geleite uns hilft. Darum bin ich der Meinung , sobald wie möglich in See zu gehen , auch schon darum , damit die theure Vitalie nicht so jämmerlich und nutzlos verzehrt werde: „ ynd mochte wy cre halen , ick wolde mynen lieff dar nicht an sparen , vnnd ick wil leuer steruen denn schande behalen .“ Freilich rathen alle Leute bei diesem Wetter davon ab und das „ Ruder“ , das noch auf dem Verdecke ,ouerlop “ ) liegt , ist noch nicht ausgebessert. Das kleine Krawel wird mit schwerer Mühe und grossen Kosten in Stand gesetzt ; was ich mit demselben weiter anfange, will ich erwägen , wenn ich es mit Hülfe der Fluth flott gemacht haben werde. Ich habe Vi talie eingekauft: 8 Last Fleisch von einem Manne aus Jütland , 5 '/, Last Heringe, 6 Fass Butter, 6 Schiffpfund Käse , Salm und Aal. Kabeljau ist nicht zu bekommen. Wir haben gegen 300 Brotesser. Dazu habe ich 2 „ Piloten “ angenommen ; jeder erhält 18 Gulden Handgeld und 9 Gulden Monats - Sold . Die Asche habe ich grösstentheils verkauft und dafür Butter und Käse eingetauscht; die Masten aber kann ich hier nicht verkaufen ; derjenige , der sie in Sluys kaufen will, kann sie nicht bezahlen , und sie nach Sluys hinauf flössen zu lassen , ist des Unwetters 1 ) Michel Ertmann war der Führer des kleinen Krawels . 2 ) Eine Abschrift dieses Gebotes d. d . Gent 13. November 1471 (es befiehlt, dass Niemand den „ seero vers“ gegen die Freunde des Landes Unterstützung gewähre ) im Danz. Archiv (Schbl. LXXXIV. Nr. 1301 ). 14
106 BEILAGE II. wegen zu gefährlich . Ich bin sehr betrübt , dass ihr mir nicht schreibt, was ich thun soll:-) „ leuen heren , wat mach ick jw vele schriuen ; gy hebben my tho werke gebracht, god helpe datt ende gud werde; wolde god , dat ik wer gewesen tho rome vnd solde baruoet tho hws hebben gegaen , wer my beter geweszt ; will gy my nicht schriuen , als ick vorneme, so schri uet dach dem koppmann , ader wehm gy willen dat schipp beuelen , eder wat gy willen hebben mede angegaen . Ick wolde leuer der ploch volgen , helppt my god , dat yd mit my so gud mach werden ; de vrowde, de ick hebbe , is gade wal bekant. Idach szo will ick nach gerne B. p .“ dat beste darby doen nae mynem hochsten vermogen etc. 4. Dienstag ,nach S. Catharinen (26. Nov.) 1471 ( Schbl. LXXXIV. Nr. 1289 ). „ Wisset, dass ich am S. Catharinentage Nachmittags um 3 Uhr nach Veere kam . Sowie ich in meiner Herberge abgestiegen war , sandte der Herr von der Veere ?) den Bürgermeister und den Schultheiss mit 6 Dienern zu mir und liess mich bitten , dass ich mich in das Krawel verfügte , was ich auch that. Hier liessen wir verbotten den Jacob Heyne und Hinrich Ne gebackers) mit ihren Quartiermeistern . Diesen erklärte der Schultheiss im Namen seines Herrn , dass sie dessen Grund und Boden , Porte , Ströme und Häfen räumen müssten , und sie sollten gewarnt sein ; wenn ibnen etwas widerführe, dass sie sich danach zu richten wüssten . Auch ist hier „ beim Halse “ verboten von ihnen zu kaufen oder ihnen zu verkaufen. Ich hätte sie gerne bei mir behalten , aber sie dürfen nicht zögern , denn die Bretonen liegen mit grossen Schiffen im Zwin. ) So ist Bekümmerniss und Sorge, wo ich mich hinwende , und der Wind hängt im Westen ; ich kann nirgends hin und habe die Lootsleute auf dem Halse und die theuere Beköstigung zu bestreiten . Fahren diese Schiffe nach Bremen , so müssten wir allein in die See oder hier auf gutes Glück warten . Noch wird immer am Ruder gearbeitet; dem einen Lootsen , den ich in Dienst genommen , hat der verstorbene Herr Johann v. Hervorden einen guten „Lauf“ ( Zeugniss) gegeben ; er kann zwar deutsch sprechen , aber er will es nicht.“ ( Auf einem beigelegten Zettel meldet Pawest , dass man den Heyne und Negebacker des halb in Veere nicht dulden wolle , weil sie in der See gewesen sind und zwei mit Hering und Poitou - Wein beladene Bretonen , von denen der eine vom Zwin herkam , gekapert haben . ) ( Vgl. die Note zum 6ten Briefe. ) 5. Veere 2. December 1471 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1266 ). Pawest berichtet, welche An träge die Cöllner 5) durch Kerstien Questenberg an ibn bätten gelangen lassen . Ick voge juwer erszamkeit tho weten , wo dat by my is gewest de erbar kerstien qwestenberch , borger tho kollen , vorgeuende, wo dat etlike raedes sendebaden gesant weren van der stad van kollen itzunt by dem kopman tho berge jn den markedt, vmm tho vorderen solk eyn gelt , als denn de sentencie wer vthgespraken van dem hochwerdigen raede van borgonyen , so wolden se nach gerne , dat sick de kopman wolde gutwillich laten vyn den , vpp dat se nicht den heren dorfften darvmme besoken , vnde wes dar van worde ge scheen , konde he nicht geweten ; vnnd vort vorgaff mancherley saken , wo dat de gude stadt van kollen so geringe worde geachtet van der stadt van lubeck , vnde men geue en vele schult , dar se dach keyne scholt an hadden , vond solde nach jnt ende gefunden werden , dat den van kollen vngelik geschege , mit meher velem vorgeuen vnnd andren worden : men mochte wal merken , wat etlike stede voer hadden ; se suchten er egenn profyet vnnd nuth , 1) Man wollte ihm offenbar freie Hand lassen , nach den Umständen zu handeln . (Vgl. den 9ten Brief.) 2) Heinrich van Borselen , Herr von der Veere . Vgl. Weinreich s. a . 1470 p. 8 und unten Brief 8 . 3) Zwei Danziger Auslieger , den einen nennt P. auch „ Nuwebacker “ ; die Quartiermeister werden wohl Hafen - Officianten gewesen sein . 4 ) „ Het Zwin “ , die Hafenmündung von Sluis in Seeland . 5 ) Cölln hatte sich in diesem englischen Kriege gegen sein geleistetes Versprechen von der Sache der Hanseaten getrennt und den Engländern angeschlossen . Deshalb war es auf dem Hansetage zu Lübeck (Aug. 1470 ) aus dem Bunde ausgestossen worden . Vgl Panten S. 22.
107 BEILAGE II. dar durch men meende de stadt van kollen vnder tho drucken ; vnnd em wer leet, dat de gude stadt an danczk darmede so vordorue. Dat qweme van velen geringen vppsettyngen vnnd andren saken . Vort he my voergaff, wo dat nw jn kart vorgangen tho regensberch were gescheen , dat eyn doctor van lubeck vnnd eyn van kollen weren dar vmme merklike sake willen ; dar denn de doctor van lubeck wolde sitten bauen den van kollen , alzo dat de heren '/2 dach darmede tho doende hadden , vnnd de doctor van kollen , alze he sprecke, wart gesett bauen den van lubecke ; mit langem vortrecke my mancherley sake voergaff. Vn der andren worten gaff he my voer : dar weren vele guder manne tho kollen van koppluden , de der stadt van danczke veel gudes gunden , vnnd mochten se etwas gudes doen twuschen den engelschen vond vnns, he wuste wal , dar solde nicht jnn gespart werden , vnnd yd wer nütter , dat se nach jn engelandt vorkerden , dann efft se weren van dar geweken ; vnnd he wuste wal so vele , so dar ymand wer , de sick jn de saken worde leggen , dar weren nach vele guder lude jn engelandt, de dat gerne gud segen , sunder alleine de van Iwnden be geren des nicht. Leuen heren , dyt alto male tho vorschriuen , worde my tho lanck ; vnnd ick antwerde em vpp desse saken nae mynem besten vormogen , vnnd vpp dat latste , dat sick de stadt van kollen alze he meende , jn de saken wolde leggen , dat wer wal gedaen ; mer ick konde nicht vornemen jn synen worden , wo vnnd jn wat wysze ; wente worumme? de en gelschen hebben den vnsen groten schaden , smaheit vnnd hoen tho getagen ane recht vnnd vnuorschuldt , dat denn wal apenbar wer ; mochte vnns vor vngelick gelick gescheen , ick twi uel nicht , men worde vründen wal horen ; sunder de engelschen syn hochdregende , vond wy solden vnns so kleine vnnd geringe kennen , dat vnns vnse schade vnnd smaheit nicht solde verbetert werden , dochte nicht angegan ; mit veel andren ymmstendigen worden ick em antwerde vnder vns beyden alleyne. Hir ymme, leuen heren , gy merken hir jnne mehr, dann ick jw schriuen mach ; vnnd jn dat affscheiden ick nach van em begerde , wo vnnd jn wat wysze men dyt solde voernemen ; dar he tho antwerde , wy weren des wiese genoch , vnnd bat my solkeint vpp thonemen van syner personenn haluen vnnd nicht van beueel; worde men etwas begern , de stadt van kollen gunde der stadt van danczke alles gud , vnnd der stadt van danczk solde dat wal beiegenen , dat andren nicht worde gescheen . Ock , leuen heren , desse vorhandelinge twusschen questenberge vnnd my , als ick jw hir jn dessem breffe schriue vnd berurt hebbe , so sprekt he: he wet wal, dat de van danczke sick so bloet nicht willen geuen , dat se de van kollen dar vmme werden anlangen ; sunder woldemen em , ker sten questenberge, etwas laten vorstaen durch jacob van vrechten , de plegen mallick ander vele tho schriuen van dessen saken , he wolde dar jnne doen als eyn danczker kynt vnde vrünt. Wes jw hir jnne geleuet , staet tho jw , he wolde sick nicht vorder bloten [bloss stellen ), dann ick jw hir schriue ; sunder , worde my vorder wes vorvaren desser saken halúen , wil jek jw beualen mit den ersten . ') ...... Gegeuen thor veer jm mondage vor sunte bar Berndt baren jm LXXI jar. pauwest.“ 6. Berschuck am S. Thomas Abend (20. December) 1471 (Schbl. LXXXIV. Nr. 1265). „Noch immer weht der Wind von West und Nordwest und hält uns hier im Hafen in steter Sorge; ein fünftes Anker liegt bereit , das Espink und das Boot haben wir auf das Ver deck gebracht. Unter unsern 350 Brotessern sind etliche ,qwade“ 2) Buben , die mir grosse Noth verursachen , die Schiffsleute fordern unaufhörlich Geld , die Ruters wollen nicht arbeiten , „ so moet ick vaste den krusel mit en dryven “ ; dazu fehlt es mir an aller Beihülfe und von Euch habe ich noch keinen Brief bekommen . Die Masten habe ich verkauft und dafür aufs Neue Viktualien
eingenommen , Kabeljau , Fleisch , Hering , Bier ; doch habe ich dazu auch Geld auf
1) Es folgen Klagen darüber, dass er des widrigen Windes wegen noch immer in Berschuck liegen müsse , dass die Vitalie bald aufgezehrt sei u . 8. W. 2) = schlimm , vgl. Weinreich 1479 S. 24 Anm . 1 , quad krigk 1485 oben S. 39. 14 *
108 BEILAGE II . borgen müssen und die Einkäufe reichen nur bis Lichtmess aus. Ich habe jetzt zwei Schiffe bei mir , eines , das Jacob Heine') und Negebacker den Bretonen abgenommen haben , und das Jacob Heine's selbst, welches ich scheinbar an mich kaufte und über welches ich den Michel Ertman setzte ; letzteres muss ich mit Vitalie , Büchsen und Büchsenkraut [Pulver ] ver sehen . Das kleine Krawel möchte ich gern verkaufen, aber es wird wenig dafür geboten.“ 7. Berschuck in Seland am
h . Christabend (24. December) 1471 (Schbl. XXXI. Nr. 1295 ).
„ Noch immer dieselbe Noth mit dem Winde und dem Schiffsvolke ; für die Kost der letz tern habe ich zwar gesorgt, aber sie gehen „ bloss an Beinen und Füssen“ und sind ungehor sam ; ich fürchte , wenn ich sie den Winter über durchgefüttert habe, werden sie mir „ die Fer sen weisen “ . Doch wie soll ich's änderu ? die Spanier und andere Schiffe , die in den Hoofden ?) lagen , haben ihre Anker verloren , nnd man sagt hier , dass westwärts grosser Schaden ge schehen ist. „ Ick hebbe ny gewust, wat sorge vnde moge vnd vordret was , also ik dat alle dage vynde.“ 8. Berschuck im Krawel am
Neujahrstage 1472 ( Schbl. LXXXIV . Nr. 1281) .
„ Ich habe schon sehr oft an Euch geschrieben , aber ich erfahre weder , ob die Briefe nach Danzig gekommen sind , noch erhalte ich von Euch irgend eine Weisung ; ich sehe ein , wir müssen „ Brod durch Brod“ zu gewinnen suchen , sonst ist es um uns gethan ; eine neue Aus rüstung des Schiffes kann ich nicht bestreiten . Darum habe ich heute die meisten Anker ins Schiff gebracht „ vnnd de rahe staet am crucze“ . Auch habe ich ans Land geschickt und die Schiffer und Lootsleute herbeigerufen ; ich hoffe sie werden kommen und besorge nur , dass sie nicht „ fromm “ sein werden . Gott vom Himmel hat geholfen , dass wir nicht ruderlos ge worden sind ; soviel hatten wir mit dem „ Ruder “ zu thun . Ich habe gehört , dass Michel Ert mann unser kleines Krawel für 10 Pfund gross verkauft hat; dem Schiffe Jacob Heyne's , über welches ich Ertmann gesetzt habe, glaubte ich nur mit einem Kleinen aushelfen zu dürfen ; jetzt , da es zum Kampfe kommt, muss ich ihm Alles schaffen , obgleich ich nur wenig ent behren kann . „ Ok , leuen heren , her koppen van der veer, vnnse loszman , hefft wal by vns gedaen , des latet en geneten ; vnde de here van der veers) hefft my vele guden willen be wyset vmm juwer alle willen vnd derboet sick grot, wes he mach doen vmm der stede van danczke willen , dat wolde he doen alletyd gerne.“ 9. Berschuck im Nr. 1279 ).
grossen Krawel Donnerstag nach Neujahr (2. Jan.) 1472 (Schbl. LXXXIV .
„ Durch Claus Kocke habe ich gestern Abend eure Briefe erhalten , aus denen ich ersehe, dass auch die meinigen bei euch angekommen sind , dass ihr euch weigert mir aus so weiter Ferne Rath zu ertheilen ; ich soll mich nach dem mitgegebenen Befehle richten und zum guten 1) Auf das unredliche Treiben dieser Danziger Kaper ist er sehr böse. In einem spätern Briefe (Schbl. LXXXIV . Nr. 1280 ) sagt er , die reiche Ladung , die sie in den zwei Schiffen der Bretonen fanden , „dat hebben sze boffliken vnnd schelkliken wechgebracht alze bouen (Buben ), alzo dat dar nw nicht mehr is ; nuo tehen sze de hungervade, vnnd wy moten sze voden ane vnsen danck ; konde ick beth , jck scolde keyne sel schap eſte doen mit en hebben ; went sze hebben keyn regement , sze rruchten noch god edder den düuel edder den menschen ; sze werden gewarnet, dat sze sick solen vorsehen , ste vragen dar nicht nae; ss0 hebben sze ein deel opp gegrepen vnde gefangen vnnd hebben sse gesant tho mildelborch ; wo dat mit en wert va ren , kan ick nicht weten ." 2) Strasse von Calais 3) Diese Meldung Pawest's hatte zur Folge , dass die Stadt an den Herrn v . d . Veere ein verbindliches Schreiben erliess . In Erwiederang desselben (d . Veere 22. Februar 1471 , Schbl. XXXI. Nr. 1302) erklärt der Graf , dass er dem Herrn Pawest, „ capitain van over groten caruele “, gern seine Liebe bewiesen aus Dank barkeit für die Freundschaft , deren seine Unterthanen sich in Danzig zu erfreuen hätten . Er unterschreibt sich lleynrick van Borssele, Ridder , Grace van Grantpré , her van der Vere, van Zanden bruch , van falaix etc.
109
BEILAGE II. Schiffe gute Zuversicht haben . So wisset , dass das gute Schiff von allen Gebrechen befreit ist, nur das Gebrechen des Schiffsvolkes , das kann ich nicht wandeln , „ went des is tho vele ; ick moet sze slyten [vom Davonlaufen abhalten ], alze ich beste kan , vnnd schaffen em eten vnnd drynken , de wyle ick mach vnnd kan .“ Auch nach dem mitgegebenen Befehle kann ich mich nicht richten , „ wente god redt bauen alle“ ; hätten wir nach dem Befehle handeln können , so wären wir hier nicht so lange gelegen und hätten die Kost verzehrt ; darum saget Ihr mir, was mit dem guten Schiffe geschehen soll; denn so kann es nicht lange mehr dauern ; ich habe zu Viele auf dem Halse . Noch dieser Tage habe ich einen Lootsen geheuert , der zum Vor aus 27 Gulden und monatlich gleichfalls 27 Gulden erhält. „ Ock , leuen heren , so gy beruren , dat dar is ein lumbart ') by jw thor stede , de wal in menunge wer dat gude schipp tho ko pen , vnnd efft hir ymandt qweme dat schip tho besene , mochte ich wal gestaden ; szo hebbe ick deshaluen nach nymandes vornamen , sunder bir syn gewest twe gude manne , spangerde, de sochten eren broder , alze sze spreken , de gyngen dat schipp twyge (zweimal] entlangk vnde voren wedder wech , vnnd worde my deshaluen etzwas begegenen , wet ick my wal tho holden . Ock , leuen heren , als gy beruren desse sake by my jn geheyme vnnd radeszwiese tho holden , dem ick wal alzo doen wil. Ick wolde, dat god wolde , dat gy jw gelt wedder hadden ; jdach , leuen heren , dat schipp is mit der holpe gades ein gud schipp.“ – Krawel ist wieder zurückgekehrt [also nicht verkauft).
Das kleine
10. Zwen im grossen Krawel 6. März 1472 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1276 ). Bernt Pawest meldet , was ihm auf seiner neunwöchentlichen Kreuzfahrt gegen die Engländer und Fran zosen begegnet ist. Mynen fruntliken grut vnnd wes ick gudes vormach alletyd thouorn . Erszame walwiesze leuen heren , besunder gude frunde. Juwer erszamen wysheit geleue tho weten , dat wy mit ynsem guden schepe segelden van bersz huck jn der hillegen drekonigen auend , vnnd syn
jn der szee gewest, vnnd hebben de szee geholden beth jn de negede weke; vnnd legen jn den houeden ?) vnd dwnisz :) vnd vmm trent dauern 4) tho haluer szee VIII dage langk , do krege wy wynt vnnd segelden langes de kaszt van engelandt beth tho ploymode 5) vnnd sochten vnsze vyande, dat beste wy konden vnd mochten , vnd legen dar aff vnnd an twusschen der forec) vnnd ploymode vnnd twusschen szele vnnd hey szande wal VIII dage lanck , vnnd dar was solk eyn vuren vnnd rock , dag vnnd nacht , vnnd solken ryden vnnd wacht, dat wy wal merkeden , dat sze sick ser vorchteden ; vnnd wor men eyn szegel vppdupen sach vth der szee , dar weren de visscher by vnnd warneden sze dat beste sze kun den. Dar nae kregen wy groten storm vnnd vnwedder , hagel vnnd snehe; do vorlor wy mi chel ertman mit syme schepe vnnd weten nach nicht, wor hee is. Jdach so hebbe wy ge horet , hee sal nach westwert wesen . Darnae balde wy kommorlick de trade, ') vnnd dar gingk so grote schone wage , als men lange gesehen hadde, vnnd wy legen etlike tyd vpp der trade vnnd segelden jn cleys z dwnen ®) vmm water tho halen vnnd wyn tho kopen ; 1) Weinreichi s. a . 1473 S. 12 Anm . 6 . 2) Die Strasse von Calais . 3 ) Die Downs. 4 ) Dover. 5 ) Plymouth . 6) Von den vier Punkten , zwischen welchen er kreuzt, sind zwei bekannt: „ Ploymode“ - Plymouth , und „ Heyzant“ , die jetzige Insel Ouessant an der Küste der Bretagne ; von den beiden andern , die uns unter diesem Namen noch nicht vorgekommen sind , wird wohl „Fore“ ( etwa Cap Foreland ? gewöhnlich heisst es Vorlande ) an der englischen , „ Szele" ( ? ) an der französisch oder holländischen Küste zu suchen sein . Man könnte Szele auch auf die Scylly - Inseln denten , wiewohl sich für letztere in der Regel der Ausdruck : Sorlinges oder de Sorls findet . 7 ) Das Fahrwasser. 8 ) Croisil am Eingange der Bay von Brest auf der Südseite .
110 BEILAGE II alzo dat ick dar gaff vor wyn eyne grote summe geld , vnnd konde vppt latste keynen wyen mehr tho kope hebben , vnnd dat vat wyns moste ick betalen ersztes kopes vor XVII francken ane alle vngelt vnnd terynge , als den qwartermesters, de ick dar nae tho landewert jn sande, wal wytlick is . Leuen heren ! wy legen dar etlike tyd qwades wedders haluen , vnnd vns tho brack eyne nyge bendynge (?) entwey : als eyne roue ; vnnd vnsze esping ') dreff vns wech ; ydach szo krege wy yd wedder. Darnae segelde wy wedder nae sunte mathews hwke ?) vnnd legen dar ock etlike tyd vnnd hadden gerne vramen geschaffet, wo dach wy kregen yo etliken drinkewyen ; de bartunen mosten vns wat lenen . Vnnd der bertunen krege wy ge noch ; mer wy leten sze segelen vnnd vrageden sze vmm engelsche schepe vnnd franczoy ser ; sze spreken , de engelschen vnnd franczoyser weten , dat gy hir liggen ; de jn de szee weren , de syn alle weddervmm gesegelt vnnd daren (wagen ) vor jw nicht segelen . Vnnd wenn wy schepe segen efft vornemen , szo gynge wy tho segel vnnd weren alletyd jn der wer ; mer szo vroe [sobald ] als sze vns segen , szo makeden sze sick voerwech adder jn den wynt. Dar nae halde wy mit vnsem bothe vnnd jacob heynen bothe vnnd mit synem schepe ; dar legede he tho kackyt ) vor de hauenn eyn franczisch schip ; vnd sze werdent [verthei digten es] als sze lengeste konden ; mer de vnsren villen tho en jn vnnd nemen dat schipp, dat was doer gehowen ; 4) vnnd dat segel vnnd allent dat dar jnne was , hadden sze an landt gebracht, sunder eyn ancker was dar nach jnne. Do koffte ick dat schip tho my van dem volke, vnnd schaffede dar jn , wes behoff was , als ick beste konde , vnnd koffte ock van den bertunen dat segel vnnd eyn kleyn both. Dartho , wente wy weren alleyne, jacob heyne wolde nemen de bertunen , vnnd dar hadde ick keyn beveel van . Alsus, leven heren , de saken alle tho uortellen vnnd tho scriuen wer veel tho lanck ; helpet god , dat ick mit leue wedder by de hant kame, ick wilt juwer loue alle cleriken wal vortellen . Vnnd wy legen et like dage IIII adder V jn blankeshagen 5) vnnd segelden van dar jn den canneel vnnd sochten vnsze vyande; alzo qweme wy an VI schepe fabewiker, “) de jagede wy, mer wy konden sze nicht halen , sze weren vns tho verdich . Dat duerde wal dree dage lanck , dat sze all jn der nacht by vns qwemen , vond des morgens hadde wy sze wedder jm gesichte , vnnd wy deden nae en vnsze beste ; sze hadden vns gerne getobbet (verlockt] jnt leger landt. Ock wetet , erszamen leuen heren , dat wy vam sonñauende vpp den sondach reminiscere jn der nacht kregen eyne grote sware leken [Leck ] , alzo dat wy pompeden de nacht ouer vnnd kon dent nicht vorwinnen vnd wart yo lengk yo groter vnnd mehr , alzo dat wy jn groter sorge vnnd noet woren ; wy hadden eyne tyd sorge , dat gude schip solde mit vns allen synken , alzo dat wy lepen jn de dwnisz [Downs ] vnnd rumeden dar tho. ) Wy hadden gehapet , wy wolden em hebben geholpen vond vorsochten allent dat wy wosten vnnd konden : wy treden dar vor handoker , tafflaken vnnd haren 8) vnd halden buten vor eyn bannyt (?) vnd makeden secke mit grotte (?) vnnd volleden alle wrangen ) mit wagenschott, 10) mosz [Moos ] vnnd ther vnnd vorsuchtent mancherley. Alzo , leuen heren , dat ick grote sorge hadde, wy solden schip vnnd volk den engelschen gebracht hebben vmm dat lieff tho bergen . Dar nae am frydage vor oculi qwam eyn stark faerwedder ,19) alzo dat wy de dwnisz rumen moszten vnnd luch 1) Schaluppe. 2) Port S. Matthieu am gleichnamigen Vorgebirge, der äussersten Spitze des Eingangs nach Brest an der Nordseite. 3) Le Conquet, Hafen und Ort nördlich der Bay von Brest. 4 ) durchgehauen , d . h . angebohrt, damit es leck werde. 5 ) Blankeshagen oder Blankeshauen ist eine Bay nördlich von Le Conquet, östlich von Ouessant. 6 ) Einwohner von Fawik d , i. Foway zwischen Falmouth und Plymouth . 7 ) d . h . wir gingen vor dem Winde. 8 ) Haare , wohl Kälberhaare. 9) Die Räume zwischen den Bodenhölzern . 10 ) Vgl. Weinreich S. 18 Anm . 4 . 11) Sturm von vorne ; er fürchtet , die Anker würden nicht halten und das Schiff werde ans Land ge
111
BEILAGE II.
.
teden dat ancker vond felden vnnsze focke , ') do wolde dat schip nicht kamen , do felde wy dat schonferszegel;2) do wolde dat gude schip nach nicht kamen , alzo dat wy landewert an dreuen ; thom latsten halpyns god van hemmele vnnd de grote here sante jacob , ) dat dat gude schip vpp qwam [an den Wind heranging]. Do segelde wy bym loue 4) nae bouen , dat beste wy mochten , vns duchte dar beter weszen denn jn engelandt; ydach so lete wy jn der dwnis z eyn ancker vnnd kabel , vnd van twen anckeren hebbe wy nach etlike stuke, alzo dat wy qwyet syn III anker. Vnnd wy hadden eynen starken groten wynt ouer van den oszt nordoszten , vnnd do wy hadden gesettet , vnnd dewyle wy dat segel vpp vorleden (wowal II pompen gyngen vnnd de dorde stunt) , jn der tyd was dat water gewassen wal IIII ellen hoch. Dat duerde do de nacht ouer , eher wy dat water ouerwonnen mit groter arbeyt, so lange dat eyne pompe snarkede ; do wart eyn grot geschrey vam volke van froyde wegen , wente vns duchte , wy weren nyge gebaren ; nach moste wy jn de szee vnnd nemen dat euentur van gade, de vns schynbarliken halp vnnd gehalpen hefft , dat wy dat gude schipp hebben gebracht jnt swen vnud gedenkent vpp de wasze [ Docks? ] tho setten , dat erzte wy konnen . Aldus, leuen heren , hefft vns de grote noet vth der szee gedreuen . Vnnd dat is al van gebrekes haluen der tymmerlude, went ick macht jw jn der warheit schriuen , dat dat gude schip ny grunt ge roret hefft, sedder wy van der wyesele segelden , vnnd de grotteste leke is vor jm peke,") vnnd der andren leken is suszt veele , vnnd men kant van bynnen nicht maken efft beteren . Hirvmm , erszamen leuen beren , betracht, wes gy willen mede hebben gedaen , dat beualt my mit den ersten gy moget; hir is nicht gewarfen , vnnd gelt hort hir tho , vnde mit eynem kley nen mach men weynich doen . Leuen heren , ick hebbe desse tyd so grote sorge vnnd moge gehat, namliken mit dem volke , dat gade vnnd velen luden wal bekant is , vnnd wer nw dat ende gud gewest , dat wer my ser leeff. So bidde ick jw allen , beuelet vnd schriuet an weme gy wilt vnnd helpet my tho hwsz ; wente ick hebbe my wal vorlostiget, alzo dat my I nacht tho wylen wal eyn jar lang dochte. Vnnd hir is nicht mehr tho vorteren , wente wy hebben so grote kast gebat, dat yd nymant gelouen mach ; vnnd desse tyd ouer , sedder dat volk ge pompet hefft , hebben sze all eren willen gehat mit dem wyne vnnd vittallien ; vnnd szo god helpet , dat wy dat schip vpp de wasze mogen bringen , denke ick alle dingk to bestedigen vnnd dar nae tho hwsz denken , vnnd wil jw mit der holpe gades vnderrichten der saken ge stalt; wes jw denn best dunket , dar moge gy nae doen . Ick hebbe gedaen all wes an my is gewest , dat god irkenne , de jw alle vryste vnnd spare tho seliger tyd . Gegeven vor der slw sz jnt swen jm groten carueel jm VI dage des maendes marcy LXXII. jar.“ 11. Vor Sluysz im
Zwin 8.März 1472 ( Schbl. LXXXIV. Nr. 1275 ).
--- Ick sende juwer vorsenigen wiszheit schipper eler bokelman , de juwer leue alle dingk vam anbegynne thom ende wal vortellen sal, vp dat gy jw deste beth weten dar nae tho richten vnnd tho holden ; wes juwer wiszheit denn geleuet adder geraden döcht, dat schri uet vnnd beuelet , an weme gy wylt, szo gy erszte moget ; ick gedenke tho hwsz ; jck hebbe my ock wal vorlostiget, dat god irkenne.“ 12. Vor Sluys „ im groten carveel peter genant der stadt von danczk“ (Schbl. LXXXIV . Nr. 1277 ).
12. März 1472
trieben werden , deshalb geht er aus , muss aber , da er Gegenwind hat , laviren . Seine folgenden Manöver sind darauf gerichtet , das Schiff an den Wind zu bringen , damit es herauskommt. 1) d . h . wir liessen das Grosssegel am Fockmaste oder Vordermaste fallen. 2) Schönfabrsegel hiess das Grosssegel am Hauptmaste . 3) Der h . Jacob von Compostella war ein damals in Danzig sehr verehrter Schutzheiliger. 4 ) Sie „ luvten an “ heisst auch jetzt noch : sie hielten nach der Windseite zn. „ nae bouen “ = auf die hohe See . 5 ) Vorpiek , die vorderste Spitze im Schiffe.
112 BEILAGE 11.
„Das gute Schiff ist ans Land gebracht und steht auf der , wasze“ , es zeigt sich deutlich , das Werk ist aus den Nieten gegangen , man sieht aber auch , dass es ohnehin , qwaetlick ge kaluatert“ und unsauber gearbeitet ist ; ich hoffe aber es bald wieder in Ordnung zu bringen . „ Ok , leuen heren , dyt gude schip is vorschallet vnnd benomet ouer alle desse landt , vnnd hier kamen van gendt, van brugge vnnd van veelen andren steden vmm dyt gude schip tho beseende. Ock wetet, leuen heren , dat de kopman van brugghe is by my jnt schip gewest, begereden jw tho vorschriuen , wo dat en nicht geraden dochte dat schip vnnd de olderlude liggen tho laten vmm veele arges tho vormyden vnnd vmm veel gudes tho vorhapen , dat dar vth mochte entstaen , szo dyt gude schip mit andren guden schepen , de dartho geverdiget wer den , jn de szee wedder kamen worde vnnd mit mehr veel andren worden darby vortelden vnnd menen , nwth vnnd vramen darvth entstaen mochte , so dat gude schipp mit andren sche pen wedder vnsze vyande geuerdiget worde vnnd ock vortelden den hoen , smaheit vnnd tho kamenden schaden , dn dar vth kamen mochte , szo dat nae bleue. Leuen heren , bir ypp ick en vortelde, vnnd antwert gaff: en wer wal jndechtig nicht lang vorgangen , wo dat dar da geuarde tho lubeck syn geholden vnder veelen vorhandelyngen , wo men den engelschen mochte wedderstaen mit vorbedinge der laken vnnd mit vthmakinge jn de szee , dat denn my nen oldesten wart jngebracht , vnd grot tho herten nomen vnnd dat gude schip vthgeuerdiget hebben mit groter swarer kast , vnnd meenden , andere ock szo solden gedaen hebben , wowal sze jn groten krigen vnnd orloyen lange geweszt hebben , vnnd hadden gemenet, dat wy hier solden andere schepe vor vns gefunden hebben , dem denn alzo nicht gescheen is , vnnd ick moste andere schepe soluen mit my vthreden , alzo dat ick nw hebbe gehat jn kaszt XXX merket de grote weken lanck III hundert ock IIII hundert man to spisen vnnd tho lonen vnnd nw hebbe wy nicht angetroffen efft geworfen vnnd hebben de sze van sware kaszt ! groter noet moszt rümen , nicht van gebrack vittalien haluen , sunder alz hier apenbar tho be wieszen steit, dat wy eyn lack schipp hadden , dem ick mit der holpe gades wal helpen wil, mer dat sal grot kasten . So hebben sze my angelanget jw tho vorschriuen , wes gy hier by denken tho doende. Ock hebbe ick en vortelt, wo dat de franczoys en ') dat gude schip brachten vol solt vor de wieszel vnnd geuen de laszt vor XIIII mark ok vor XV, noch denn szo leten sze dat gude schip dar bliuen ; solde ick my nw jn last steken efft myne olde sten jn laszt bringen , alzo dat ick eyne merklike summe geld leende , jck vorchte , dat wer mynen oldesten nicht tho willen , vnnd sprack, sze solden schriuen, ick wolde ock schriuen vnnd Hiervmm schriuet mit den ersten wes gy willen wil des antwerdes gerne vorbeyden. hirmede gedaen , vnnd belastet eynen andren mede. Ick hebbe den winter jn de szee gelegen , ydt is nw samerdach ; ick moet van noet wegen tho hwsz , darzmme vordenket my nicht. Ock wetet , dat de schipper vnud stuerman denken vmm keyn gelt wedder thon orloyen tho se gelen vnnd , wyl god , nae dessem dage nymmermehr.“ 13. Im Nr. 1278) .
Zwin im
grossen Krawel Peter von Danzig
14. März 1472 (Schbl. LXXXIV .
„ Freitag nach Gregorius ist das gute Schiff wieder flott gemacht worden ; ich war in wehe geschehen “ , grosser Sorge , als man es von der „ Wasse“ herabbrachte , es könnte ihm von 5 Tauen blieb nicht eines ganz . Jetzt bringen wir die Kabel, Büchsen und anderes Geräth , das wir ausgeschifft haben , wieder hinein . Sendet nur einen guten Schiffer und an dere Hauptleute , denn die jetzigen wollen fort. Könnte ich nur Hermann Stutte bei mir be halten ; der ist mir 10 Mann werth , hätte ich ihn nicht gehabt , so wäre es mir noch viel schlimmer ergangen . Eine kleine Weile will ich hier noch bleiben , aber mit dem guten Schiffe gehe ich nicht mehr in See. Bäcker Hermann , der jetzt nach Danzig zieht , wird euch sagen , dass das Mehl und die geschroteten Bohnen , die wir von Hause mitbrachten , aufgezehrt sind . Auf die Aufforderung des Brügger Kaufmannes zu einer neuen Seerüstung leget nicht
1) Vgl. Beilage I.
113 BEILAGE II, zu viel Werth , „ se ropen alle : sparet keyn gelt , helpet dem guden schepe; mer ick vorneme nicht, de dartho leggen wil ‘sunder tho lenen , so dat ick hoch besorget byn , went ick weet wal, wo ydt tho danezk stat. — In sunte gregorius dage segelde eyne grote vlate vth der welinge nae der baye.“ 14. Sluys z 8. April 1472 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1274 a ). „ Ich habe Meister Peter Engelke nach Antorf geschickt, um das zur Ausbesserung des Schiffes nothwendige Holz einzukaufen . Versorget das gute Schiff bald mit einem andern Kapitaine; ehe der angekommen ist , kann ich es nicht über mich gewinnen , das gute Schiff „ sitzen zu lassen . Ich sende euch unter Schiffer Schumacher eines der von uns erbeuteten Schiffe , Valentin genannt, dem
ich einige Aufträge an Euch mitgegeben habe.“
15. Sluys z 8. April 1472 (Schbl. LXXXIV. Nr. 1274 b ). teten Schiffe & Pipen Wein zur Vertheilung an seine Freunde .
Pawest sendet in einem erbeu
, - Erszame vnnd walwiesze her borgermester, ') besunder gude frunt! Jw geleue tho weten , wo dat ick juwer wiszheit vnd mynen oldesten sende VIII pipen wyns , so goed als ick sze hadde mit schipper schomaker jn vnsem prysze ; dar syn II pipen mede , I roeth vnnd I blanke van dem besten , als jw des hans vrede wal vnderrichten wert , desoluigen II pipen solle gy vond de andren dree borgermesters hebben tho juwen besten ; hadde jek jw eyn veel betert mocht senden , ick wolt gerne doen . Ock , leue her borgermester, ick bidde vnnd begeer , dat gy eyne pipe deylet vnder vnnsze gelachbroders jm raede , besunder mit her johan peckow ; wes jw denn mit dem andren geleuet tho doende, dat maket nae juwen willen; god geue , dat gy en mit leue moten krigen . Nicht sunderliks denn god spar jw vnnd de juwen tho seliger tyd . zc.“ 16. Sluysz Sonutag vor Viti (14. Juni) 1472 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1268 ). „ Mich grauet vor den Kosten , die die Ausbesserung des guten Schiffes erfordert; bis jetzt waren „deluers“ (?). Kalfaterer , Zimmerleute , „ schutemans“ (*) , im Ganzen an 100 Personen bei demselben beschäftigt und noch jetzt haben 10 Zimmerleute Arbeit voilauf ; dazu der Brauer, der Bäcker, der Schmidt , der Reepschläger , und das grosse Wochengeld ! ich fürchte , man wird es kaum glauben , was das kostet. Der Brügger Kaufmann , dem ich meine Noth klagte , meint , das müsse mich gar nicht befremden , der „ John“ ?) wäre ein gut gebautes und voll ständig eingerichtetes Schiff gewesen , und dennoch habe seine Ausrüstung zum Orloge über 700 tl gekostet. Wisset ferner , dass hier kein Schiffsvolk zu bekommen ist ; der Kaufmann hat hier 800 Mann für Hamburg angeworben und die Lübecker geben ihren Ruters Sold ; daher sind die Wenigen , welche hier sind , schwer zu bekommen ; die Schiffsleute, die ich jetzt habe , sind blutjunges Volk , das keinen Nutzen bringt. Schreibt mir , wie ich mich verhalten , und ob ich ihnen Sold geben soll. Ich habe auch noch immer keinen Schiffer . Mit Paul Beneke habe ich mich noch nicht geeinigt ; der Kaufmann wünscht , dass ich viel bieten solle ; Paul selbst will erst mit seinen Schiffen , die mit Laken [ Tuch ] beladen sind , nach Hamburg fahren . Die Englischen begehren eine Tagefahrt mit den Hansischen und Meister Nico laus, des Kaufmannes Clerk , ist in dieser Sache von hier mit Briefen nach Lübeck ge schickt worden ; lasst mich wissen , ob etwas daraus geworden ist. Thewes Pelcz hat Mehl und Butter an mich abgeliefert; über den Preis will er sich mit Euch einigen ; der Marktpreis der Butter ist hier 16 - 17 Stüver. “ 17. Sluysz 20. Juni 1472 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1269). Pawest berichtet , dass die Han seaten bei Nieuport mit den Franzosen gekämpft und vor ihrer Uebermacht in die Wielinge
1 ) Der Brief ist an den Bürgermeister Johann Veere adressirt. 2 ) Vgl. Weinreich s. a . 1470 p . 8 .
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114 BEILAGE II. geflohen seien , dasz er das grosse Krawel zum Kampfe ausgerüstet , Paul Beneke zum Hauptmanne über dasselbe gesetzt und die Hanseaten zum gemeinschaftlichen Handeln aufge fordert habe. ( Vgl. Weinreich s. a. 1472 p . 13. ) Juwer ersamheit geleue to weten , wo dat de vnnse vrunde , schepe van orloyen als de mariendrake mit mehr andren schepen , alzo dat erer VI tosamen weren , jn de see ge west syn eine karte tydt V offt VI dage. So hefft sick dat so gebört , dat by se syn gekamen jm XIIII dage jn junio vpp desszyt den houeden vmm trent nygeporte de franczoyser mit IIII groten swaren schepen , als de krake, de kolumme, II grote carue ele vnnd mit etliken andern , ter tal XVIII schepe , so dat de vnnsern syn geweken vnnd jnn de weelynge , gade sy gedanket, beholden gekamen syn ; vnnd de visscher spreken , vnnd t'geruchte geyt, dat daer nach syn togekamen XI kleyne schepe, alzo dat se sollen hebben to samen XXIX schepe van orloyen . So wet’z , leuen heren , dat se nw alle ropen : hadde wy dat carueel by vnns gehat, wywolden de see nicht gerumet hebben. Vpp dat so sy ick gewesen bym kopmann to brugge vnnd hebbe en thorkenne geuen , wo dat vnnse gude schip allmeist part is boreyt vnnd wil god jnn kart sal rede wesen vnnd wal angerichtet, wo wal t'vele gekastet hefft vnnd nach alle dage kastet , vnnd hebbe en dar by gesecht: „ sehet , leuen hern , ydt ys nw tydt, went ydt is vns nw vor de doer gekamen ; latet vnns nw doen jn einer mante [Mo nate ) , dar men vmme krygen vnnd orloyen solde lange tydt; jek sy bereit mit goedem moede mit mynem lyue vnnd mit dem goedn sehepe van wegen myner oldesten , schaffet my einen schippern vnnd volk , ich hebbe vitallie“ mit veeln andern worden , de lanck to schriuen weren . Vpp dat so wetet leuen heren , dat se my alle gereden hebben mit langem vortrecken , dat ick pawel beneken hebbe togesecht ein sestendeel an dem carveele nae erem raede vnnd menen , dat ydt jw heren nicht nicht entkegen offt to vnwillen seyn sal, wente de man is beropen vnnd geseen , vnnd se vormenen , dat ydt nott vnnd vramen jnbringen sal , god voge ydt tom besten . Ock wetet, he woldet slechtes vm kein geldt annemen , went dat volk solde spreken , he weer gehurt, vnnd he solde nicht so wal gehort syn ; alsus , leuen heren , jck wey gerde my des lange vnnd sprack : jck hebbe dat qwaet to uorgeuen , dat myn nicht en is , so is dyt dach gescheen mit raede vnnd se vorhapen alle dat tvramen [zum Frommen ] jnbringen sal, des vnns god vnnd marie helpe. So sy wy nw jm willen vnnd menunge dat goede schip vth tobrengen mit den allerersten wy konnen . Vnnd ick sege gerne , dat se nach ein goet schip by vnns touerdigeden vnnd vthrededen , went hier vele anhanget , wes hier van mach geboren , kan ick nach nicht weten. Ick bidde vnnd rope , se alle ansprekende: „ sehet leuen heren , wat wy sollen doen jm eime jar , dat mochte wy nw doen mit der holpe gades jnn einer mante , vnnd weret sake , dat se de soe behelden , so wer wy van der see , vnnd de koopmann moste liggen , vnnd alle vnse saken mit den engelschen worden nae blyden , dat god affwende. Aldus , leuen heren , jek wil nicht sparen myn lieff , jek wil hier jnne doen mynen hogesten vlyt vnnd vormogen , dat god irkenne, de jw alle vryste vnnd spaer to seliger tydt. Gegeuen tho slwsz jm XXten dage jn junio LXXII jar. Bernt
pawest.“ 18. 19. Sluysz 26. Juni (Schbl. LXXXIV. Nr. 1290) und 27. Juni 1472 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1282 ) . „ Die Schiffer unserer Nation im Zwin wollen ein Schiff ausrüsten , der Kaufmann in Brügge ein zweites mit 200 Mann , und unsere Schiffe in den Wielingen und in Seeland wollen uns zu Hülfe kommen. Auch unser Schiff ist segelfertig ; aber wir alle können mit dem Schiffsvolke nicht fertig werden ; sie wollen durchaus Wochengeld haben , die Aussicht auf Prisengeld und Beute lockt sie nicht, denn sie meinen , dass hier nichts zu holen sei als grosse Schläge. Die Fran zosen liegen noch immer hart vor der Küste und lauern uns auf, daher ich bald einen Kampf erwarte. Hätte ich nur gute Gesellen , so möchte ich gerne gegen sie ziehen mit andern guten Mannen und meinen Leib dabei nicht schonen . Aber mit unserm Volke ist keine Ehre zu
115 BEILAGE II. holen . Darum möge uns Gott nur Frieden senden. Da Paul nach dem nes Schiffer ist , so könntet ihr mich immer abrufen.“
Rathe des Kaufman
20. Sluys 28. Juni s. a . ( Schbl. LXXXIV. Nr. 1273). Pawest berichtet über die Fort schritte des Königs von Frankreich , über den Stand der Dinge in Holland und England und klagt über sein Schiffsvolk . Wetet , dat de herre van borgonygen licht stark to velde, vnde men secht hir, de konyngk van vrankrike nymt vaste gaschonyen ') yn , vnde fransoyser hebben vp dyt mal eren willen in der* se , dat god beter , vnde don groten 'schaden , men secht van tydeman holsten ?) vnde van anderen scheperen , ik hape dat id nycht en si. Vt englant tydinge, do engelant is geslaten , dar mach nymant vt, vnde se reden to myt aller macht to de se. - De hollander, de to der baye wert wolden , hebben vp geschepet , vnde se spreken : wolde de here , de dochtige [ durchlauchtige? ] prins, gestaden , se wolden vt maken ; vnde das was besent an den heren , se hebben gen [kein ] konsent van em mochten bryngen , he wolde hebben IIII von dem lande to borge, dat se gene vrunde solden edder wolden beschedygen . Al sus maken sick desse saken, vnde wy konen gen ende krygen myt dem volke, se denen so leff vnsen vyenden alse vns; se spreken , se weten nycht to halen dan grote slege, dar willen se gelt vor hebben ; noch hape wy en ende mit em to treffen . So dat irst vnde drade [schnell] geschege , so sy wy beret dat beste to don kegen vnse vyende to krencken , des vns god helpe, wowol se vele starker vnde mechtiger syn dan wy. 21. Sluys z 30. Juni 1472 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1263), -- So vnnd als ick jw hebbe gescreuen , dat wy mit der holpe gades nw allerdinge mit vnnsem schepe bereit syn , so is nw dat gebrock an dem volke, de konne wy mit nichte nicht vthbrengen , sze willen wekengelt hebben vnnd dar to wat en geleuet ; den enen dach so hebbe ick CL man to schepe, den andren dag C , den dorden L , alzo gaen sze aff' vnnd an vnnd de kast wert vortert, alzo dat ick hoch bekomert sy ; vnnd de goeden heren koplwde hebben hier thor slusz gelegen wal VIII dage lanck vmm ein ende to maken mit den ruters , mer de ruters sollen vns kein goed doen , se gyngen vmm der stede willen nicht ouer den ronsteen [Rinnstein ) , denn vmm gelt, de des veele hadde. Sze vragen ock nae dem kopmann to brugge nichte nicht, vnnd dyt komt all hier aff, dat de heren van lubeck eren ruters soldye geuen ; al geuen se soldye , so synt se erer dach alzo mechtich als sunte jorgen synes perdes. Vnnd de koplude geuen eren ruters , de de schepe beleyden solden , de weke XIIII stuuers , vnnd wen se to hamborch ouerkamen III gulden . So is dar ene partye by LXX man edder mehr, den hebben se orloff geuen vmm den willen , offte (wy] de andren des to beth mochten jn vnse schip krigen . Wat noch hiervan werden wil , kan ick nicht weten . 22. Brügge 2. Juli 1472 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1271) . „ In meiner Geldnoth habe ich den Kaufmann in Brügge angesprochen , dass er mir Geld leihe; der Kaufmann klagt aber, dass ihm das Geld nie so knapp gewesen sei, als zu dieser Zeit , wo alle Länder ihnen verschlossen seien und sie ihre Waaren nicht zu Gelde machen könnten . Zuletzt einigten wir uns dahin , dass Bertram Berckhof, Johann v . d . Lucht in Ver bindung mit andern mir 8 ,Mese " Kupfer , das Hundert zu 20 Schill. gross gegen eine Anwei sung , die zu Weihnachten in Danzig bezahlt werden soll, übergaben , damit ich selber die Wir er Waare zu Gelde machte . Ich wäre zufrieden , wenn ich sie zu 18 Schill. verkaufte . Fei der dass und Schi nd sich gen von ffen Fra aus ommenen halten alle Tage Zeitung nkreich stark sie dass , Eng aus Zeit wah ist Auc . lan ver uns ung rha geg Tag h alle stärke d ftige en e
1) Gascogne. 2). Vgl. Weinreich s. a . 1472 p . 13..
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BEILAGE II. in die See kommen . „Leuen heren , so gy weten , dat pawel beneke schipper is vam dat is ein goet man , denket vnnd helpet my hier van.“ ')
schepe,
23. Sluys 21. Juli 1472 (Schbl. XXXI. Nr. 1297) . Wir hatten alle geglaubt, wenn ich Paul Beneke zum Schiffer hätte , wie er es jetzt ist, so würde ich Volks genug bekommen , wie denn das die Herrn Kaufleute bestimmt hofften . Das hat sich aber nicht also fügen wollen. ) Daher hatte ich mich mit den Herren von Brügge schon dahin geeinigt, dass ich mit meinem Schiffe das im Zwin liegende Kaufmannsgut bis nach Hamburg geleitete , wofür sie mir einen Theil ihres Schiffsvolkes und 60 4. gross zur Be zahlung desselben überlassen wollten . „ Also hefft sick dat nv gewandelt , dat de kopman syn laken , de he lange hefft geschepet , hat nv wedder vp schepet , darvmme dat de engelschen :) syn stark in de welynge komen vnde hebben de maryendrake genomen vnde hebben se gepilget vnde dat schip vorbrant vnde rodebeken vnde noch ander to vnde mychel ert man, den hebben se genomen al in der welynge, vnde wu sick desse sake enden werden , kan ich nycht weten . Item so wetet, dat ik mynen sone hanse sende to der ver to den an dern scheppen , de to berschuke legen , vmme to vorvaren , wu id dar vmme wer ; des wetet, dat de schepe hebben wedder ingelecht vor de ver vnde se hebben er laken dar an lant ge bracht. Vort, ersamen leuen heren , so hebbe ick alle hande vul , dat ick dat schipp vorwar, also ik beste kan , vmme hon vnd schaden to vormyden , des my god helpe , dat ik desser sorge quit mochte werden vnd io mit eren . Ick werde olt vnde graw . 24. Zwin im Krawel 23. Juli 1472 (Schbl. LXXXIV . Nr. 1267 ). Pawest berichtet , wie er ungeachtet der Gefahr , in die sein Schiff durch den äussern Feind und die jämmerliche Mannschaft gebracht worden , die Ehre desselben gewahrt habe. „ So vnnd als ick jw gescreuen hebbe, dat de engelschen de mariendrake genamen vnnd vorbrant hebben vnnd rodenbeken vnnd de katerine, de III schepe van lubeck , vnnd vort michel ertmann ok genamen hebben , so wetet dat ick alle stunden tydinge kryge , wo dat se alle jn vormenunnge syn dar vmme to steruen , offt se willen vnsen schip hebben mit macht, mit vorrederyge , mit füere , edder wo se konnen . Des so wetet , 1. h ., dat ick dat mit der holpe gades keren wil , wowal dat vnse valk mehr denn halff vorczaget is ; wy moten dach vnd nacht grote touorsicht hebbn ; wat frowde ick mit dem valke hebbe, dat ick de jnt schipp beholden mach , dat is gade bekant vnd goden luden vnd steyt jw heren mit nichte to gelouen . Se spreken : wy armen duren helde, wy hebben vnse tuch [Zeug, Gepäck ] vorlaren , vnde de knechte weten keyn tuch to krygen ; de kerles krygen wal schepe wedder ! alzo dat ick solk valk myne dage ny gesehen offt gehort hebbe , als hier nw is van den holsten 4) knechten ; itczunt varen se wech , so hale ick se wedder , als ick beste kan , so dat ick noch mede to doende hebbe vmm schande vnnd schaden to bewaren , des my god helpe. Vnnd de koppman hefft syne lakene wedder vpp geschepet , vnnd se hebben vns geraden de schepe bynnen de rasterynge [ Befestigung? ] to leggen , so dochte my vnd den schippers dat nicht ge raden , vnd hebbe de schippers mit den groten schepen gebeden , dat se by leggen willen buten
1) Diese wiederholten Erinnerungen beziehen sich darauf, dass Pawest noch immer keine Nachricht hat, ob der Rath in Danzig seinen mit Beneke abgeschlossenen Vergleich genehmigt habe. 2) Hier wie aus mehrern andern Stellen blickt eine gewisse Eifersucht des alten Herrn gegen Beneke hervor. 3) Vgl. Weinreich s. a . 1472 p . 13. Grautoff , Lübeckische Chroniken II. 345. 4 ) Diese Ruters sind wahrscheinlich im Dienste Tidemann Holst's (vgl. Brief 20 ) von den Franzosen ge fangen genommen , für ihre Personen ausgelöst worden und jammern über ihr verlorenes Gepäck . Solche Kerle , meint Pawest , sehen nicht danach aus , als wenn sie Schiffe wiedererobern werden . Auch die Chro nycke van Holland , welche S. 371 den Kampf zwischen derselben französischen Flotte und den Holländern ausführlich erzählt , bemerkt, dass die Franzosen von den Gefangenen nur die Steuermänner zurückbehalten, die übrige Schiffsmannschaft aber mit ihren Büchsen ans Land gesetzt hätten .
117 BEILAGE II . de rasterynge vmm merer ere willen vnnd schaden to bewaren , dat men nicht darff seggen , se weken vor en . Aldus, I. h ., dryue ick vaste den krusel ; god gee dat t’ende goet werde. Ock so hebbe ick yo vorgaddert mit der holpe godes vnd des kopmans, dat ick to schepe hebbe by III hondert mannen , vnnd de willen keyn dobbelt beer drynken , als thor slusz ge brouwen wert , de pipe vor VI B grot ; jdach so holde ick se als ick beste kan ; mit wat frowde ick leue, is gade bekant; vnnd offt sick worde geboren , dat wy jn de szee solden , so mach ick vpp dat nyge wedder anrichten beer vnnd ander nottorfft, des nicht kleyne is ; se vorslü men grote kast, wente dach vnnd nacht is mit en keyn vpphoren mit eten vnnd mit vollen to drinken . Ock wetet , I. h ., dat ick des volkes , dat ick rechtuort hebbe, nicht mechtich sy , vnnd weet nicht , wo lange se by my bliuen ; se mogen van my scheden , wenn se willen , went se syn jn des kopmans dinste mit den schepen vp de elue to segelen , vnnd weet nach nicht, wor men valk sal krigen , so men wedder jn doe szee sal. Leven heren , so hebbe ick van jw begert , wolde gy so wal doen vnnd schriuen my, offt men dat schip ock wedder vpp dat nyge sal vthvitallyen vond helpet my bier van vnnd beualt vnd schriuet my mit den ersten , dat ick pawel beneken van juwent wegen vort beuelen mach . Ick hebbe susz lange dat beste gedaen alle vryste, zc.“
vnnd nach
gerne doen wil eyne kleyne tydt dat god irkenne, de jw
25. Sluysz in die Laurencii ( 10. Aug.) 1472 (Schbl. LXXXIV. Nr. 1272). Pawest mel det, dass er nach der Elbe zu segeln gedenke, um dort zu überwintern , und dass Paul Beneke sein eigenes Schiff durch die Unachtsamkeit seines Steuermannes im Zwin verloren habe. So und als ick jw hebbe geschreuen , dat sick de saken hier selczen vorlopen hebben , vnd dat dyt jar vnse kule nicht lopen wil, dat got beter , alzo , I. h ., ligge ick hier mit groter sorge alzo vor. vorrederye vnd op grote kast ; dat ik dann dem kopmann vnd den schippers hebbe to irkennen geuen , dat ick mit nichte dat schip so holden mach vnd hebbe en gerekent, dat ick alle dage behoue mit dem wekengelde 3 4. grot , dat se my tostaen ; vpp dat so wolde ick enen wech , entwer [ entweder ] dat schip bloten [leer machen ), alle , wat dar jnne wer, wolde ick an landt brengen vnnd dat schip euenturen , edder mochte ick holpe hebben , so wolde ick mit en segelen doer den belt effte doer den sundt vmm dat schip to bergen van der travene jn vthsteder wyke, wente hier syn keyne schepe van orloyen anders denn vnse , de andren syn alle wech . Alsus, 1. h ., mit velem berade so duchte dem kopmann dat t'beter wer vp de elue, dar weret by der handt, vnnd se vorhapeden , de stede lubeck vnn hamborch worden holpe doen thom schepe vthtoreden ; alzo, I. h ., hebben se my geschicket enen stuerman vpp ere kast, de vormenet mit der gracie gades dat schip vpp der elue wal to bergen , weret sake, dat ydt dar bewinteren solde ; vnd daer to willen se my doen Ic ruters, vnnd ick sal wynnen hondert vnd XX man ; daer to geuen se my to holpe LXX gr., vp dat t'schip by de frunde queme. So gae wy nw dar mede vmme dat volk to huren vnnd to vorgaddren ; vnnd ydt is by menschen tyden mit dem volke so nicht gewest als nw . Vnnd wy meenden alle, so ick pawel bencken hadde to enem scheppren , als he nw is, so solde wy volk krigen nae willen . Mer , l. h ., em wert wal so bange mit synem cleynen schepe mit XX mannen , als wy mit veelen ; ydt is all anders denn ydt plach to wesen vnd wert alle dage erger. Ok , 1. h ., pawel de hefft syne ene schip jm swen schemeliken vorlaren van vorsume nisz wegen synes stuermans. Ock wetet , 1. h ., dat ick vam kopmann hebbe gelenet vnnd ent fangen ene suma geld , sunder ick hebbe mit en nach nicht gerekent. L. h ., so god helpet, dat wy mit leue vp de elue kamen , so wil ick alle dingk bestellen na mynem besten vormogen vnnd spreken mit den heren vann hamborch vnnd lubeck vnnd vogen my denn by jw mit den ersten vnnd de gelegenheit claerlick vortellen. Ick hebbe dyt alle jnt beste gedaen ; god vage, dat tom besten kame, de jw alle vriste vnnd spaer jn syme deenste zc.“ Pawest führte das Krawel glücklich nach der Elbe, wo er es der alleinigen Leitung Be neke's überliess und nach Danzig zurückkehrte . Während Pawest hier ein halbes Jahr
118 BEILAGE II. verweilte , gelang es Beneke , dessen Schiff das Eigenthum Danziger Privatleute geworden war, am 27. April 1473 an der englischen Küste eine grosse mit kostbarem Gute beladeneGa leyde , die , obgleich sie das burgundische Wappen führte , zum grössten Theile den Engländern zugehörte , nach hartnäckigem Kampfe zu kapern , worauf er seine Beute , da seine Ruters ihm nicht nach Danzig folgen wollten , nach der Mündung der Elbe führte , um sie dort mit jenen zu theilen . ) Da nun ebendamals England die Hanseaten aufforderte , Abgeordnete zu einem Friedenskongresse nach Utrecht zu senden , so wurden Freitag nach Pfingsten die Rathmanne Bernt Pawest, Roloff Feldstet nebst dem Secretar Walter Johanssen von Danzig dorthin abgeschickt ; sie sahen sich jedoch unterwegs , wie nachfolgender Brief beweist, veran lasst , sich in die Angelegenheit jener Galeyde einzumischen . 26. Hamburg Dienstag vor Johannis Baptistae (22. Juni) 1473 (Schbl. LXXXIV. Nr. 1270). Wie bidden juwe ersamkeit weten , dat wy , gade gedanckt, alhir to hamborch gi stern auendes gesund gekamen syn , god vorlyghe zo vortan ! vnd hebben alhir vor vns gefun den des rades van lubeke sendebaden , alze h . hinrik kaszdorp , h . johan luneborch vnd eren doctorem , zo dat wie in ere kegenwerdicheit durch den rath alhir vpp rathuesz syn alze van dage vorbadet , dar denn vaste vorhandelinge gewest ysz von wegen der genamenen galeyden vnd gudern darjnne wesende, dee denn alhir geleyde begeret hebben , sunder alle middel , dat en denn de rath alhir mitsampt eren borgern nicht hefft willen geuen , sunder en geleyde toseden vor vinde gudern ; vnd efft dar ok gudere in weren in de stede der hansze behorende, daruan eren willen to doende , sunder watt guder darjnne weren , de frunden alze des hern hertogen van burgundien yndersaten behoreden , dar sulden zee fruntlik inseggen jnne lyden edder recht, vnd dar welden zee en na vormogen gunst jnne bewisen . Dat denn de soldener affgeslagen hebben vnd hebben sik vnder geleyde der van staden vor stade ge lecht vnd begunt to parten vnd to delen van bauen beth to nedden ; vnd ere piliasie (Prisen geld ], de zee erst gepart hebben geschatt vpp IIII M III C LXXXV mrk . Alzo , 1. h ., hebbe wie na guttduncken des rades alhir vnd der sendeboden van labeke vorgenant vpp vns ge namen alze morgen froe vns by de galleyde to fogen vmb vns mit sampt den , dee van den reders des carafels gesant syn , 2) to beflyten effte wie die soldeners nach darjn leyden kunden , zee denn alzo deden vnd dat geleyde en durch den rath alhir togesccht vppnemen , vmb to kamenden arges to uorhoden , angezeen de koppman to brugge wesende alhir an den rath geschreuen hebben , dat de ber hertoghe van burgundie breue van merke [Fehdebriefe ] ge geuen sal hebben , toholdende an lieff vnd gutt dach nicht vthdruckende, effte solke breue van merke berorende syn de gemene stede van der hanzen , effte etczlike stede in besunderheit. Alzo , I. h ., werde wie vns morgen by dat volk vogen in meyninge, zo vorberorth is , vnd wes wie darjnne bearbeiden werden mogen , wille wie juwer ersamheit unuortogen vorschriuen : Vort, ersame heren , bidde wie juw weten , dat van den steden tor dachuart tho vtrecht nymandt thuet [zieht ], wenn de van lubecke, hamborch vnd wie , de gy gesandt hebben ; got der here foge alle dingk thom besten . Alzo hebben wie vns mit den sendebaden van hamborg vor dregen , dat zee vns mit vnsem gesynde in er schipp nemen werden , vort to segelnde tho am stelredam , vnd syn allerdinge rede vpp den negestkamenden frighdach , zo verre got wynt vorlyget van der elue to zegelen zc.
In Utrecht, wo Pawest bis Mitte October yerweilte , bemühten sich die Hanseaten , während die Friedensverhandlungen mit den englischen Abgeordneten nur einen langsamen Fortgang nahmen , die Fehde mit Frankreich beizulegen . Der Danziger Schiffer Jacob
1) Vgl. oben Beilagé I. 2) Das waren die drei von Weinreich genannten : Johann rich Niederhof,
Sidinghausen , Tideman Valandt und Hen
119 BEILAGE II. Voss !) nebst einem gewissen Nicolaus Veddric wurde zu diesem Zwecke zu Schiffe an den Hof König Ludwig's XI. gesandt, der sich damals in Mont S. Michel ?) in der Normandie be fand. König Ludwig XI., in der Hoffnung dadurch in den Hanseaten Bundesgenossen zum Kampfe gegen England zu gewinnen und den Abschluss des Friedens mit England zu hinter treiben , nahm die Unterhändler wohlwollend auf , entliess sie mit reichen Geschenken und gab ihnen den Entwurf zu einem Traktate mit , nach welchem vom 25. August ( dem Tage des h . Ludwig ) 1473 ab zehn Jahre Waffenstillstand zwischen ihm und der Hansa bestehen , wäh rend desselben die Hansa in Frankreich freien Verkehr und den Genuss ihrer Privilegien ha ben sollte. Er selbst publicirte sogleich diesen Vertrag in seinem Reiche , erklärte sich zur Aufrechthaltung desselben verpflichtet und verlangte von den Hanseaten nur , dass sie , wofern sie den Vertrag nicht billigten , ihm denselben 14 Tage vor Beginn der Feindseligkeiten auf kündigten , wogegen er ihnen im Falle der Annahme Erweiterung der alten Privilegien in Aus sicht stellte . Die Hanseaten nahmen den Waffenstillstand bereitwillig an , der , ohne dass eine förmliche Ratification desselben stattfand , von beiden Seiten respectirt, kurz vor seinem Ablauf im August 1483 in einen festen Frieden verwandelt wurde . Ueber diese in neueren hanseati schen Geschichtswerken falsch oder unklar aufgefassten Verhältnisse 3) giebt ein Brief Pawest's nebst 2 beigelegten Dokumenten willkommenen Aufschluss. 27. Utrecht am
Tage Dionysii (9. October) 1473 (Schbl. XXXI. Nr. 1290).
-- Jwer leue to weten also van wegen der boschopp [Botschaft] schipper vos mit dem klenen schepe an den heren konigk van vrankrike gesant, dor dan twe gesellen wedder vmme ouer lant quemen , so jw de ersame her roloff vnde mester iohannes 4) dor vnder ander sake, ik nycht twiuel, klarliken wol werden bybrengen . Des wetet , 1. b., so ik byn wedder to vttrecht gekomen , so sy ik vnderichtet van dem ersamen gert wisen , de dan inyt schipper vosse gespraken hefft , vnde se syn myt dem schepe komen to amsterdamme, vnde de sake, also de twe gesellen inbrachten , de achteuolget [ bewährt] sick , vnde de konig hefft se gutliken vntfangen vnde erliken van sick gewiset vnde vtgeret , vnde, also ik hor , so hefft he vosse vnde syme kumpane iweliken gegeuen ene guldene kede myt eme guldene siffitte (?) schone vnde grot , nycht al ene elle lanck . Vort mer so hebben se breue gebracht van dem heren konyge , de syn bynnen vtrecht; wo de luden , kan ik iw nycht scryuen , wente se syn nycht besen , went her hinrik murmeister vnde her henick syn hir nycht to der stede.") Vort mer ersamen heren , so is hir tydenge, wo dat de französer hebben de galeyde genomen myt anderen schepen , de in engelant to hus horen , vnde men secht hir , dat se dat veste gut vnde wes em dende vt der galeyde nomen , vnde hebben en de galleide wedder vorkofft X edder XII dusent kronen , vnde dyt is de galleide , de pawel vntsegelde.“ Auch mit den Engländern hatte man sich in Utrecht 19. September 1473 über die Grund lagen eines Friedens geeinigt , zu dessen Abschluss nur noch die Genehmigung des Königs von England und die Vollmacht der Hanseaten erforderlich war. Die Abgeordneten trennten sich daher im
October , um
im
Januar 1474 zur definitiven Feststellung des Vertrages nach Utrecht
1) Weinreich nennt ihn 1470 als einen Genossen Beneke's ; er wird aber auch schon 1463 in dem Kampfe der Danziger gegen den Orden auf dem Haffe genannt. 2) Vgl. Barante IX . 398. 3) Vgl. Sartorius II. 569. 4 ) Diese beiden waren nämlich damals schon nach Danzig zurückgereist. 5 ) Von Lübeck aus, 8. November 1473, schickt Pawest Abschriften dieser Papiere ein , den Traktat über den 10jährigen Waffenstillstand ( d. in Monte S. Michaelis in periculo maris 25. August 1473 ) und ein ver bindliches Schreiben des Königs Ludwig IX . an die Hanseaten (d . 26. August 1473, Schbl. XXXI. Nr. 1299), in welchem er sie bittet, auf seine Vorschläge einzugehen . Den wesentlichen Inhalt beider Papiere haben wir oben angegeben , und bemerken nur noch , dass der König ausdrücklich sagt: „ ad quod his potissimum racio nibus ducebamur, quod anglicos communes habemus et inueteratos jnimicos.“
120 BEILAGE II. zurückzukehren . Pawest hielt es für überflüssig , dass Danzig bei dieser zweiten Zusammen kunft vertreten werde, und begab sich zur See nach Lübeck zurück in der festen Hoffnung, den Winter in der Heimath zuzubringen , wohin seine Gefälirten ihm vorangezogen waren . Aber Ende October (Freitag nach Simonis Judae ) in Lübeck angekommen , fand er Briefe des Danziger Rathes vor, welche ihn aufforderten , die gütliche Beilegung einer Fehde zu betrei ben , welche wegen einer einem meklenburgischen Unterthane in Danzig angeblich vorenthal tenen Erbschaft zwischen Herzog Heinrich von Meklenburg und der Stadt ausgebrochen war. Während Pawest in den Monaten November und December 1473 diese Angelegenheit in Lü beck betrieb und so weit förderte , dass beide Theile sich dem schiedsrichterlichen Spruche der Städte Lüneburg , Rostock und Lübeck unterwarfen und vorläufig bis zum Sonntag Oculi (27. Febr.) 1474 einen Waffenstillstand eingingen , wurde er von den Lübeckern aufgefordert, an der Gesandtschaft nach Utrecht theilzunehmen , und wie sehr er auch in gewohnter Weise sich SO sträubte er fürchtet durch die Vernachlässigung seines Hauswesens Bettler zu werden überzeugte ihn doch zu Anfang des Decembers ein Schreiben des Danziger Rathes , dass aller dings seine Anwesenheit in Utrecht dringend nothwendig sei. Neben dem Friedensvertrage mit England und neben der von den Holländern beantragten Verlängerung eines mit den preussischen Städten 1440 geschlossenen , zu Martini 1473 nach öfterer Erneuerung abgelaufenen Waffenstill standes erforderte der über die genommene Galeyde ausgebrochene Streit die sorgfältigste Be handlung. Der angebliche Eigenthümer dieser Galeyde nämlich , der Florentiner Thomas Portinari, forderte von Danzig und den übrigen Hanseaten Schadenersatz und wurde in seinen Anforderun gen vom Papste und dem Herzoge Carl von Burgund unterstützt, welche beiden Fürsten noch im J. 1473 ihre Abgeordneten zu diesem Zwecke nach Lübeck sandten . Die übrigen Hanseaten wiesen jedoch die Sache, als eine bloss Danzig angehende, von sich ; Danzig, darauf sich stüt zend , dass die Galeyde in ehrlichem Kampfe genommen sei , konnte und wollte keinen Ersatz leisten . Das erzeugte für den Augenblick in Flandern eine den Danzigern sehr ungünstige Stimmung ; nicht nur hatten sich die italienischen Kaufleute in Belgien ( die Lombarden “ ) ver bunden , an Danzig Rache zu nehmen , sondern auch der erzürnte Herzog Carl war zu Ge waltmassregeln geschritten und hatte eine kurze Zeit alle hanseatischen Schiffe in Flandern mit Beschlag belegt; die Schiffahrt der Osterlinge nach dem Westen gerieth in Stocken ; kaum , dass Pawest für seine Person durch Vermittelung des deutschen Kaufmannes in Brügge freies Geleite nach Utrecht erhielt. Unter diesen Umständen hatte Pawest hier in Utrecht , VO er nebst den hamburgischen und lübeckischen Abgeordneten in den ersten Tagen des Februars 1474 anlangte , cinen sehr harten Stand. Als er jedoch 23. März wieder nach Lübeck zurück kehrte, brachte er hieher nebst der Urkunde des am 28. Februar mit England abgeschlossenen Friedens die Ueberzeugung mit, dass wenn auch für den Augenblick der Danziger Kaufmann, der gerade jetzt durch den Tod des Herrn von der Veere einen eifrigen Gönner verloren hatte , die Fahrt nach Seeland und Flandern noch nicht wagen dürfe , dennoch für die Dauer in diesen Gegenden nichts Ernstliches zu besorgen sei. Diese seine Ueberzeugung stützte sich theils auf die Wahrnehmung , dass auch die flandrische Kaufmannschaft die Eröffnung der Fahrt nach Preussen sehnlichst wünschte , hauptsächlich aber darauf , dass die vielen Kriegsunternehmun gen , in die sich der Herzog von Burgund stürzte und welche schon damals eine unglückliche Wendung zu nehmen schienen , ihm weder Zeit noch Mittel übrig liessen , um die Sache der Galeyde gegen Danzig weiter zu verfolgen . Dieser letztere Umstand erklärt dann auch das besondere Interesse , mit welchem sowohl Pawest und andere Danziger Diplomaten jener Zeit, als auch die Chronik Weinreich's die einzelnen Ereignisse der burgundischen Kriege be achtet. . Aus den dreizehn Briefen Pawest's , die er vom November 1473 bis zum März 1474 nach Danzig sandte , theilen wir nur die wenigen Stellen , welche uns zur nähern Erläuterung der von Weinreich gegebenen Andeutungen von Wichtigkeit scheinen , mit.
121 BEILAGE II. 28. Lübeck 11. Januar 1474 (Schbl. LXXXIV. Nr. 1284 ). Item , leue beren , wetet, dat de ersame mester herman wanmale ') is gekomen vt engelant to hamborch vnde men is syner alhir vorbeydende [erwartend] alle stunden bir to syn , vnde he brenget tydinge, dat de sake in dem parlemente is vor sick vnde vort gegan , vnde begert , dat men merklik to vtrecht besenden sal; wes he vorder inbrengen wert , wet ik noch nycht. Item so werde wy ,yns alhir vntholden to syner tokumft vnde dan vort ten ; god geue to seliger tyt , vnde helpe my, dat ik wat gutes mach don na iwen beger. Item , 1. h ., bir is ok tydenge van dem grotmechtigen heren van borgonyen, wu dat de krone, dar mede he solde syn gekronet, vnde al tobeherynge beret was syne genade to kronen; mer dat is nycht vor sick edder vort gegan ; daruan to scryuen is nycht not. Item de here koning van denemarken den sach ik gisteren ryden vor lubeke, vnde he was by twen stunden vp dem rathuse , vnde he vnde de syne syn in swart gekledet myt pelgrymes stenen , vnde he secht , he wil to rome vnde de hertoge uan sassen myt em . Item de keyser licht noch to kollen . zc.“ 29. Utrecht am
Tage Blasii (3. Februar) 1474 (Schbl. XXXV. Nr. 1503 ).
Ick beger iwer vorsinegen wisheit vruntliken weten , dat wy gode gedancket myt be holdener haue vnde wol syn gekomen to vtrecht in vnser leuen vrowen auende lichtemysse , vnde wy vunden vp deme wege in der stat... vor vns den ersamen barmeyster , her binrik murmeyster myt twelff schonen perden . Item do bleue wy vort by den ander wont to vt recht, vnde wy hebben vns gekofft myt geleyde dar de lant , vnde dat hefft gekostet. Item do wy syn gekomen to vtrecht, dar hebbe wy vor vns geuunden de engelschen , de soluen , de yp genne tyt dor weren , vnde en hefft grot vorlanget, dat wy so lange syn gewesen , des wy yns vntschuldiget hebben na den besten . Ersamen heren , so en wet ik iw noch gen be schet to scryuen anders , dan wy syn to samene gewesen vnde hebben en den anderen de pro cratorium ouerantwert vmme ouer to sen , got uoge alle dynck to den besten ; vnde my vor langet na den boden , de uan lubeke to iwer ersamheit gesant is, vmme ik wuste my wor na to rychten . Item , ersame heren , alse vmme de breue , de iwe ersame wisheit my sende, vort to bestellen an den mogenden pryns van borgonien , des wetet, dat de prins is ver [fern ] van hir vnde licht to velde , vnde men wil hir, dat syne genade sal hebbe ene nedder lage gehat van VI hundert gleuegen ;?) men mot hir nycht van segen , doch ik wet ok dar gene warheit van ; vnde he hefft vtgeboden in alle synen landen bereyt to syne , wat dar is bauen XX iar vnde beneden LX iaren ; hir vmme so is my geraden den breff nycht synen genaden to handen to schiken . Item den anderen breff an den heren van der ver byn ik enes ant werdes derbeydene [erwartend ). Item also uan deme restemente , dat hir geschen was , is aff gestelt vp sunte iohanes dach to mytsamer ; mer dar syn de uan danske buten ; dar moge gi iw weten na to holden ; vnde de kopman to bruge hefft myner personen haluen to done hat, er dat si my geleyde hebben geschiket. Item so gi my hebben gescreuen vmme to vor varen de sake, so kan ik nycht anders vorvaren , dat vns not is de vnse in tyden to war schuwen desse lande vp dyt mal nycht vorsoken , up iwer ersamen heren vorbeteren , nycht vmme mynes scryuens willen . Item , ersamen heren , de lumbarde alle holden to hope , so wol de dat schip to danske denken vt to brengen met , ik twiuel nycht, id worde vnser sake helpen ; dem schepe; wu doch gi heren syn des vroder don Item wetet , dat id tuschen den bertunen vnde den solen vnde mogen komen in bertanygen, zc.“
also ander ; vnde worde dat schip gehe wente se troslen vnde drowen grot myt ik , wes iw hir in gut vnde best dunket. steden is en iar in bestant, dat de vnse
1) Er war Secretar des deutschen Kaufmannes in London . Eine Glavie oder Glefe, eigentlich der Namen des ritterlichen Schwertes, war in der burgundi schen Heeresordnung ein Trupp , bestehend aus einem Ritter , 2 Knappen , 2 Knechten und 9 Pferden . Vgl. 16
122 BEILAGE II. 30. Lübeck 24. März 1474 (Schbl. XXXI. Nr. 1298 ). So do ik iwer, leue to weten , wu dat alle twiste , twedracht , vnwille , alse tuschen der krone uan engelant an de ene vnd tuschen den gemenen steden van der hanse an de ander vnwille gewest, is gewesen gutliken -hen gelecht, vnde alle vnwille is gevredet lut den ewigen tiden , vnde dyt syn wi alle , de dar gewest syn , van beyden delen en iderman an de syne to beualen vnde dyt to vorkundigen , alle den vnsen guden vrunden , so ik iw gerne na mynem besten werde bybrengen , so drade [schuell] got helpet, ik by iw kome. Item ersamen heren hirby do ik iw weten vnde to vorstan , dat nymant sal van der hanse engelant vor soken , by vorlust der hanse , went in dat irste uan den mane awgusti, vnde weddervmmede engelschen sollen nycht vorsoken de stede uan der 'bense vor der benomeden tyt ; wat de sake is, werde ik iw myt der holpe godes , so ik by iw kome, vnderrichten . Item ersamen leuen heren , so do ik iw vort to weten , dat ik groten vlyt hebbe gedan vmme to weten , offt . de vose schepe koplude guder mogen velich seker vngehindert kommen in des heren lande uan borgonen ; des wetet, dat ik iwer ersamen wisheit breff vaste vmme iaget hebbe , nycht spa rende, went de here hertoge ver van hus is gewesen vnd nycht wuste vp hundert myle syne genade to vynden , so hefft syne genade hinder sick gelaten en statholder ,') de alle breue van syntwege vntfanget vnde dar antwert vp gift , welkem iwer ersamen breff ik darhen hebbe ge schiket to mechellen , dar men nv perlement helt; vp welke antwert, dat klene is, my nycht dunket geraden des heren lande van borgonien to vorsoken . Item vort mer to weten , dat de ver lede van vlanderen syn.gewest myt etliken weruen an de stede vnd an de gedepeter den to vtrecht, alse van der galeyde wegen , so iw , wil got , wol sal werden bygebracht ; so hebbe ik de seluen angelanget myt vlyt, gy van en begerende syn to weten , offt de vnse schepe koplude guder van danske ok mogen vry , vngehindert , vnbelet ( ohne Geleite ] des heren lande vorsoken , vnde hebbe begert des en egentlich vorscreuen seker antwert, vnd so ik hebbe vorstan in den breue , den ik hebbe vntfangen van hans bardune to hamborg , so hebbe ik dat also begert to weten , also gi dat hebben vorscreuen . Item vort so hebbe ik den van amsterdamme de selue saken laten vorstan , so vorgescreuen , vnde dat se sick be arbeyden myt den verleden uan vlanderen an den grotmechtigen eren prins. Item vort mer so hebben die stede gescreuen an den heren van gruthusen vnde wyncester vmme kleys kom ?) to vrygen , dar dan de centencie vnde dat mandament is ouergegan ; so en hefft der stede scryuen nychtes darynne mocht helpen ; welk maudament geuen brynget iw awstyn dyrgarde mede , darynne gi mogen merken vnde vornemen , offt gi de ynse willen laten se gelen , in des heren lant van borgonigen . Item so hebbe ik angelanget vnde to derkenen geuen den ver leden , wu dat solken schip is gehemet , welk schip vrunden to hort, de vele gudes in don mochten , so hauen se hirmede an , darvt men merken mach ·klenen willen vnde vrunschopp . Item dyt hebben se gutliken to sick genomen , dat beste hirby to donde, vnde nycht willen sparen dat beste in allen saken vort to stellen vmme dat de koppenschopp eren lop mochte beholden . Item wetet , dat de here uan der ver dot is , dem got genade, vnde den breff , de an em solde, beuol ik to antwerden dem here van bochem , vnde daren hebbe ik gen antwert van , vnde hadde ik kunt in dessen vnde in allen saken vele gudes mo gen edder konen , don hadde ik vnde noch altyt gerne mynen vlyt don , wes an my is , dat got kent. zc. Die Klagen des alten Rathmannes , dass die ihm aufgetragenen Arbeiten seine Körper kräfte überstiegen , sind von ihm ohne Zweifel ebenso ehrlich und treuherzig ausgesprochen worden , als seine patriotischen Wünsche und Rathschläge ; obgleich er nach dem Ausweis des officiellen Kür - Registers ( in den Registern Caricke's stirbt er schon 1474 ) erst 1488 gestorben ist , so hat er sich seitdem doch nicht mehr an öffentlichen Geschäften betheiligt. 1) Es war der unten genannte Herr von Gruythusen , Graf von Winchester (Meyer Annal. Flandr. p. 407). 2) Wahrscheinlich ein Danziger Schiffer, der mit seinem Schiffe in Flandern festgenommen worden war.
123 BEILAGE III.
BEILAGE
III.
Zur Erläuterung des vierten Artikels des Utrechter Friedens erklären die Danziger Ab geordneten auf der Tagefahrt zu Antwerpen , dass den englischen Kaufleuten in Danzig die jenigen Rechte verbleiben sollten , in deren Gebrauche sie seit sechzig Jahren daselbst gewesen seien , namentlich die Erlaubniss den Artushof zu besuchen ; auch sollten sie während des Dominiks -Jahrmarktes , nicht aber über denselben hinaus , mit Fremden Handel treiben dürfen. Votariats - Instrument d . d . 22. Juni 1491 (Schbl. XXXI. Nr. 1311) . (Zu Weinreich s. a . 1491 n . 31. )
In
dem
namen des hernn amenn .
Am jaer der gheeboerdt dessuluen , dusent verhundert
eyn vnde neghentich der negheden jndictien am twe vnde twintighesten daghe des maendes jnnii des morghens to tertien tydt edder dar , des allerhilghesten jn gode vaders vnde hern jnnocencii achteden paweses paweszdoem achtede jaer , jn myner apenbaren notarii vnde den tughen vndergeschreuen jeghenwaerdicheidt synt personliken erschenen : de ersamen vor sichtigen vnde werdighen hernn meister albertus krantz , sindicus der stadt lubeck , mei ster johannes bare , anders ghenant frastardi, jm keyserrecht doctor vode aduocatus der stadt coellen , her hermann langhenbeke doctor , borgermeister to hamborgh ende me ster peter neue, der van dantzyke secretarius , alse ghude deputerde myddeler van den ghedeputerden steden der dutzschen hanze , de sake des vnwillen vnde twedracht tusschen den hernn koninghe van enghelandt vnde synen vndersaten vppe de eyne vnde den steden van der ghemeynen banze vnde den eren vppe de anderen syden erwassen herkamende van etliker beschadinghe de eyne dem anderen jn vasten ewighen frede so man sede, des doch de depu terden van der hanze den engbelschen van en edder de eren noch vth edder wedder jn ere hauene bescheen noch dar to yenighen tyden södder dem suluen vrede gepartet noch ghebuetet tho wesende nicht to enstuenden myt den enghelschen sendebaden to handelende vnde to tracterende. Welke gheschickede denne den deputerden radessendebaden van der ghemenen hanze weghen vnder anderen inbrachten , dat se by sendebaden der enghelschen weren ghe wesen , de denne begherdt hadden den verden artikel des ewighen vredes to vtrecht besloten , angbaende dat landt tho prutzen , dat de enghelschen dar myth ydermanne fryh mochten koepslagen also vnde jn der wyse , alse se van oldinghes ghedaen hebbenn , mede jn dessenn recessz to settende zc. Darupp de ersamen vnde vorsichtighenn herrn hinrick valke bor ghermeister , jurien manth raedtmann der stadt dantzyke , radessendebaden antworden , dat se alsulcker articule nicht konden beleuen , wante se dar van neyn beuele hadden ; prut zen wer ock nu vnder dem hern koninge van polen vnde vnder dem hernn homester , dar van se ock neyne macht noch beueel hadden , vnde konden sick nicht der erghemelten herrn sunder der hanzestede ja prutzen beleghen alleyne vorsegghen , ock hadden de enghelschen newarlde, des men dechte , eghenne huse bynnen dantzyke vpgeholden , noch dar myth aller leye personen , alze myth polen , lettouwen , ruessen , prutzen vnde anderen fremden koepluden fryh moghen koepslaghen ; de vorbenomede sendeboden van dantzy ke dachten en dat ock noch nicht jntorumende edder thotolatende. Vnder manigherleye swaerheidt vnde be raeghinge ock vnderwisinghe der radessendebaden den van dantzyke ghedaeil , dat hyr mede alle dingk mochte werden thoworpen , hebben de radessendebade van dantzyke beleuedt, 16 *
124 BEILAGE III. den enghelschen thoseggende by munde , dat se neyne macht noch beuel en hadden van dem hern koninghe noch hern homeister ; nochtans weren se to vreden , dat de enghelschen sodaner fryheid , so se jn teyn , twyntich , dortich , vertich , vefftich vnde soestich jaren vnde by mynschen gedechtnisse gehat vnde ghebruket hadden , bruken , vnde so vryh ander koep lude vthe den hanzesteden deden , ock doen , vnde vpp koning artes hoff mede ghaen moch ten ; des weren se to vreden , mochte sodane ere antwordt jn den enghelschen recesz mede werden gheschreuen , alszdan beleuenden se den artikel vthe dem tractate to vtrecht besloten darmede in to settenn vnde ere vorghemelte antworde darby to schryuende. Welk den en ghelschen sendeboden wart mundtliken anghebracht, de des so weren to vreden , vthgena men vpp dat jaermarket , dominik ghenomedt; welk de veer gheschickeden den deputerden radessendeboden wedder anbrachten ; vnde der van dantzyke radessendebaden beleueden , dat vppe dat jaermarket dominick de enghelschen dath jarmarketh vth vnde nicht lengher myth ydermanne koepslaghen mochten , begherden de radessendeboden vordacht blyuen vnde en ock to staen wolden , dat se den eng helschen nicht vorder tostaen noch jnrumen wolden ; darvan desuluen van dantzyke apenbarliken protesterden my vndergeschreuenn notarium re quirerende eisschende vnde biddende desses ock so jndechtich tho blyuende vnde en nabehor liker wise dar vp tho makende vnde tho geuende eyn edder meer apenbeer schryffte vnde jn strumente vnde so vele se behoueden . Desse dynghe synt gescheen bynnen entwerpe ca merikes ghestichtes jn dem reuenther des closters der prediker orden , jm jaer der jndictien , daghe , maente, stunde vnde paweszdoem so banengheschreuen js, jn jeghenwaerdicheidt der er samen vnde werdighen meister johannis reemsteden van hamborgh vnde mester gherdt bruns clerike bemeszkes vnde vtrechtteszkes ghestichte vortughe to dessen bauenghe schreuenen dinghen sunderlinges gheeisschet vnde gbebeden . Ego johannes de bersenbrugge zc.
125 BEILAGE IV .
BEIL AGE
Ueber die
IV .
.
Verbreitung und Anwendung der Hof- und Hausmarken in der Provinz Preussen .
( Zu S. 1 Nr. 1. ) Wir benutzen diese Gelegenheit um unsere bis jetzt über den Gebrauch dieser Zeichen eingezogenen Erkundigungen hier niederzulegen . 1. Die Hofmarke scheint bei uns ausschliesslich auf die deutschen Bauerndörfer inner halb des Weichseldeltas und auf den zu beiden Seiten desselben gelegenen Gebieten der Städte Danzig und Elbing und etwa noch der ehemaligen Klöster Oliva und Pölplin ') beschränkt zu sein. Innerhalb dieses Bezirkes erhält man gegenwärtig in der Regel auf die Frage nach derselben die Antwort : dass sie hier durchweg im Gebrauche wäre . Genauere in Betreff jedes einzelnen Dorfes im Danziger Gebiete angestellte Nachforschungen lehrten , dass man gegen solche allgemeine Aussprüche sehr vorsichtig sein müsse. Das Gebiet der Stadt Danzig , über welches dieselbe bis zu ihrer Einverleibung in den preussischen Staat zugleich Hoheits- und grundherrliche Rechte ausübte , bestand ausser der hier nicht in Betracht kommenden Insel Hela, aus 4 Aemtern : Höhe, Nehring, Werder und Bauamt. Die zebu Dörfer der Danziger Höhe bedienten sich 1617 noch sämmtlich der Hofmarken ; auch gegenwärtig hat in den Dörfern Praust, Zipplau und Rostau noch jeder Hof sein Zeichen . In der Nehring dagegen haben wir die Marken zwar in der sogenannten Binnen- und Hinter -Nehring , namentlich in den Dörfern Stegen , Kobbelgrube , Fischerbabke, Glabitz und auf den anliegenden Inseln Kampen " ) vorgefunden und werden auf glaubwürdige Weise versichert , dass ihr Gebrauch auch in der südlich anliegenden Scharpau , namentlich in Tie genort und deren Umgegend noch gegenwärtig stattfindet. Dagegen ist er in der ganzen Aussen- oder Vorder - Nehring von Weichselmünde bis zur östlichen Grenze des Bohn sacker Kirchspieles , obgleich jetzt die Verbältnisse der ländlichen Bevölkerung in diesen Ge. Im Danziger bieten keinen wesentlichen Unterschied darbieten , durchaus unbekannt. Werder werden diese Zeichen nicht nur (mit Ausnahme der Dörfer Schönrohr und Proiten felde , wo sie gar nicht gebräuchlich sind) in sämmtlichen der Stadt zugehörigen Dörfern , son dern auch in den mitten unter ihnen gelegenen ehemals andern Besitzern zugetheilt gewesenen Gebieten , namentlich in Mönchen -Grebin , einer Besitzung des Klosters Oliva , Quadendorf, einer Besitzung der Karthäuser , und Hochzeit und Nassenhuben , adligen Gütern , angewendet.?) In dem Bauamte endlich braucht man die Zeichen in Neuendorf , Klein - Walddorf und Gross
1 ) Leber eine von richterlichen Beamten uns gemachte Mittheilung, dass in den an der Strasse von Dan zig nach Dirschau gelegenen , ehemals der Abtei Oliva unterthänigen deutschen Dörfern Rosenberg , Langenau u . a . die Hofmarke üblich sei und selbst auf den Hypothekenscheinen der einzelnen Grundstücke noch vermerkt würde, haben wir uns bis jetzt noch keine sichere Bestätigung verschaffen können. Dagegen haben wir die sichere Kunde , dass wenigstens noch im Jahre 1818 in dem Dorfe Liebenau am Rande der Fal kenaner Niederung und seiner C'mgebung, die Hofmarke dieselbe Anwendung wie im Danziger Werder fand . 2) Ueber das Dorf Gemlitz , das früher dem Bischof von Kujawien und später den Jesuiten zugehörte, sind wir ohne nähere Kunde.
126 BEILAGE IV . Plönendorf; man kennt sie nicht in den sogenannten Bürgerwiesen , in Gross - Walddorf und Klein - Plönendorf. Ausserhalb dieses Danziger Gebietes unterliegt es keinem Zweifel, dass man in den mei sten Dörfern des grossen oder Marienburger , so wie in dem sogenannten Elbinger Werder, insbesondere auch in den Fischerdörfern an Ausmündungen der Nogat gleichfalls diese Zei chen hat , wiewohl auch hier Ausnahmen gewiss nicht fehlen werden , wie eine solche uns na mentlich in Betreff des Dorfes Ellerwalde vorliegt , einer zwischen dem Flusse Elbing und der Nogat gelegenen weitläuftigen aus fünf Triften bestehenden Gemarkung , die ursprünglich der Elbinger Bürgerschaft zugehörte und von ihr früher zur Miethe ausgegeben wurde. Dass man hier in Ellerwalde, die Zeichen ebensowenig wie in den auf Zeitpacht ausgegebenen Danziger Bürgerwiesen kennt, entspricht der in jedem unsrer Dörfer sich wiederholenden Erscheinung : dass die Marken nur in freien Bauerhöfen , niemals in den Grundstücken der Eigengärtner und anderer zur Miethe wohnender Leute gefunden wird. Auch die übrigen bis jetzt bemerk ten Ausnahmen finden ihre ausreichende Erklärung einmal darin , dass nur Deutsche nie aber Polen die Hofmarke anwandten und sodann in der Annahme, dass nur die ältern deutschen Kolonisten der Ordenszeit ein lebhaftes Bewusstsein von der Bedeutung dieser Zeichen hatten , während die spätern Ansiedler des 16. und 17. Jahrhunderts , ohne innere Theilnahme für die selben , nur theilweise sich der vorgefundenen Sitte anbequemten . Der erwähnte Bezirk der Aussen - Nehring nämlich gehörte im 13. Jahrhunderte zu Pommerellen und wurde auch in der Ordenszeit , wo er gleichfalls getrennt von der übrigen Nehring einen Theil der Dapziger Kom thurei bildete , bis auf einige deutsche Tabernen , durchweg von Polen nach polnischem Rechte besessen , während in der Binnen- und Hinter - Nehring , die theils dem Haupthause Marien burg , theils der Komthurei Elbing unterworfen waren , keine Spuren polnischer Bevölkerung vorhanden sind . Im Danziger Werder ferner waren die Einwohner der in der Mitte des 16. Jahr hunderts neu angelegten Dörfer Schönrohr und Proitenfelde ursprünglich nur Miethsleute und Aehnliches gilt von Klein - Plönendorf und Gross - Walddorf im Bauamte , welche aus ursprüng lichem Miethslande, das in der Ordenszeit der Danziger Komthurei und seit 1454 der Dan ziger Stadtgemeinde zugehörte , erst nach dieser Zeit gleich den übrigen in Erbzinsdörfer um gewandelt wurden . Die Form unserer Hofmarken entspricht im Allgemeinen den schon von Homeyer ver öffentlichten Marken unseres Höhischen Dorfes Praust ; wie in den letzteren , so herrschten auch sonst das Viereck , der Kreis , das Kreuz , die Zahl 4. und die Buchstaben M , W und S vor ; doch fällt es auf, dass , während in den Nehringischen Dörfern meistens sehr einfache gerad linige Zeichen vorkommen , die Marke im Werder und Bauamt eine nicht geringe Zahl geformter Figuren meistens landwirthschaftlicher Geräthschaften , Harken , Gabeln , Spaten , Scheffelmaasse mit zwei Griffen darstellen , bei denen zuweilen selbst eine bestimmte Beziehung zum Hofe hervorscheint. So haben z . B. in Weslinken , Schönau , Quadendorf und Letzkau diejenigen Höfe , an welche die Schmiede -Gerechtigkeit haftet, die Marke eines Hufeisens , und in Wos sitz , Herzberg und Gross -Zünder mag wohl das gleiche Zeichen eines Beiles auf die Zimmer stätte des Dorfes hindeuten . An Gebäuden selbst findet man diese Hofmarke jezt nur noch in den von der Stadt Danzig abgelegenen Theilen der Nehring und des Werders, und auch hier verschwinden sie je mehr und mehr (in Stüblau hatte 1854 nur noch ein einziges 1687 gebautes Haus die Marke). Man sieht das Zeichen hier auf seinem unzweifelhaft ältesten Standplatze, auf dem Querbalken der Hausthüre oder des Hofthores eingeschnitten oder aufgemalt. Alte Leute in dem nahe an Danzig gelegenen Dorfe Ohrau erinnern sich noch , dass bei ihnen und auf an dern Höhischen Dörfern eine mit der Hofmarke bezeichnete Tafel an jeden Hof angehängt war. Die allgemeinste Anwendung, die noch jetzt fast im ganzen Danziger Gebiete von den Hofzeichen gemacht wird , besteht darin : dass in jedem Dorfe auf dem Schulzenhofe eine mit sämmtlichen Hofmarken bezeichnete Tafel ausgestellt ist , bei deren jeder die von dem Be sitzer des entsprechenden Hofes geleisteten Schaarwerksdienste oder Zechen vermerkt werden .
127
BEILAGE IV . Ein ebenso allgemeiner Gebrauch ist , die beweglichen Wirthschaftsstücke mit der Hofmarke als Eigenthum des IIofes zu bezeichnen ; dem leblosen Inventarium , Aexten , Spaten , Butter fässern u . dgl. wird das Zeichen eingeschnitten oder aufgemalt , den Pferden mit einem Brenn eisen auf dem rechten Schenkel eingebrannt , dem Rindvieh aber und den Schweinen durch Einschnitte am Ohre bezeichnet. In den Fischerdörfern an der Ausmündung der Nogat wer den die Fischergeräthschaften , welche die einzelnen Höfe für den zweimal im Jahre gemein sam unternommenen Fischfang hergeben , durch die Hofzeichen unterschieden . In vielen Ge genden wird die Hofmarke auch in den Kirchen und auf den Kirchhöfen zur Bezeichnung des dem Hofe zugehörigen Kirchenstubles, so wie der Leichensteine , Erbbegräbnisse und Grabdenkmäler der Hofbesitzer angewandt.
In Stüblau und Gross -Zünder im
Werder findet
sich der Gebrauch in allen obigen Beziehungen vor ; auf dem Kirchhofe zu Stüblau ist auf den Leichensteinen das Zeichen von 1584 - 1768 zu verfolgen ; Kirchensitze mit dem Hofzeichen finden sich ferner in den Kirchen zu Kobbelgrube , Schönbaum , Käsemark , Müggenhall , Praust, Wotzlaf und Tiegenort. Auf der Höhe ist der Gebrauch bei Leichensteinen unbekannt; im grossen Werder und bei Elbing soll man die Marke überhaupt in Kirchen gar nicht sehen . Auf der 1665 angefertigten Karte der Feldmark von Stüblau sind die einzelnen Landstücke mit den betreffenden Marken der Höfe bezeichnet ; dasselbe findet noch jetzt auf mehrern Strecken der Weichseldämme statt , wo einzelne Dörfer die ihrer Aufsicht zugewiesene Dammstrecke ( welche hier das Loos oder die Lötter genannt wird ) unter sich im Verhältniss der Huben zahl der einzelnen Höfe vertheilt haben . Dass diese Hofmarke endlich
von
ihren Besitzern in frühern Zeiten zur Bekräftigung der
Namensunterschrift oder selbst als Ersatz derselben angewandt worden sei , muss man für ganz unzweifelhaft annehmen , obgleich gegenwärtig diese Anwendung nirgends mehr stattfin det. Zum Beweise liegen uns zunächst 6 Privatverträge aus dem Danziger Werder , welche zwischen den Jahren 1664 und 1672 abgefasst sind , vor , ^) deren Aussteller mit den Worten abschliessen : „ Zu Mehrer Versicherung habe ich dieses Mit Egener Hand Vnterschrieben Vndt Mit Meinem Hoffmarck bekrefftiget.“ Und darauf folgt Namensunterschrift und die mit der Feder gezeichnete Hofmarke. 2) Einmal ( n . 47. d : d. 19. Januar 1664 ) , wo der eine Kon trahent Hans Halber nicht schreiben kann , unterschreibt für ihn Hans Wessel in folgender Form : „Hans Wessel bekene wie oben # Im nahmen Hansz Halber welcher nicht schreiben kan , Habe ich hansz wessel auff sein bitt vnd in sein gegenwart diesesz vntterschrieben , auch Hansz Halber sein Marck vntengesetzt . Im Gleichen haben wir einen Vergleich aufgefunden , welchen der Danziger Rath 26. Februar 1617 mit sämmtlichen Dörfern der Danziger Höhe in Be treff der Schaarwerksdienste einging ; demselben ist ein Gegenschein der Schulzen und Rathleute jener Dörfer hinzugefügt, in welchem sie bezeugen , frei von jedem äussern Zwange jene Ver pflichtungen übernommen zu haben ; auch dieser endet mit den Worten : „ zu welchem wir vns kraft dieser Schriften , die mit sämtlicher Dorfschaften dieser Zeit Schulzen vnd Rathleuten Namen vnd Hofinarken vnterschrieben vnd bezeichnet worden , kräftiglich vorbelieben ;“ worauf sämmtliche Namen und Hofmarken folgen . Endlich versichert uns ein alter Mann aus Fischer babke in der Nehring , dass er vor einigen Jahren in der Schulzenlade des Dorfes Glabitz ein über hundert Jahre altes Schriftstück gesehen habe , unter welches die Hofbesitzer statt ihrer Namen blos Hofzeichen gesetzt hatten . 2. Die Hausmarke. Vom Ursprunge der Stadt im 13. Jahrhundert bis gegen den An fang des 18. Jahrhunderts bedienen sich die angesessenen Bürger Danzigs neben Namensunter schrift, Namenszügen nnd Wappen , gewisser Linearzeichnungen , die sie die „Marke“ , das „ Zeichen" , das angeborene“ Zeichen , daneben aber auch die „Hus- oder Hausmarke nennen ; dem Glöckner Frisch ist in seiner 1698 angefertigten Beschreibung der Denkmäler und 1) Danziger Archiv Werderscher Amtskasten Nr. 47. 55. 70. 72. 82. 84 . 2) Einmal ( Nr. 55. d . d . 12. Februar 1669) heisst es : Michel Langmeser bekene wie Oben Meine Handt und Hoff.“
128
BEILAGE IV . Leichensteine von S. Marien der Ausdruck
Hausmarke“
ein
ganz gewöbnlicher und be
kannter. Eine im Danziger Archiv seit einigen Jahren angelegte Sammlung der hier beiläufig gefundenen Hausmarken , die jetzt über 700 solcher Zeichen enthält , gestattet uns zwei Thatsachen mit Sicherheit festzustellen , die eine , dass diese Marken über den grössten Theil der germanischen Länder des nördlichn Europa's ,') und zwar vorherrschend nicht gerade aber aus schliesslich in den Städten ) verbreitet waren , neben welchen sich jedoch auch zwei Marken aus Genua, 3) wiewohl nur in der Form von Kaufmannszeichen , vorgefunden haben . Eine nicht minder sichere Thatsache ist die , dass die Hausmarke in Danzig von sämmtlichen Bür gerklassen und zwar nicht nur von den Handwerkern und den Mitgliedern der verschiedenen Kaufmannsgilden , sondern auch von den regierenden Geschlechtern des Raths gebraucht wur den . Die Herausgeber des Lübeckischen Urkundenbuches , 4) ebenso wie Lisch in seiner treff lichen Abhandlung über das Rostocker Patriciat5) haben die Hausmarke in einen Gegensatz zu den Wappen gestellt und behauptet : jene ganz allgemein , Lisch nur in Bezug auf Rostock , dass die regierenden Geschlechter sich nur der Wappen , die gemeinen Bürger nur der Haus marken im Siegel bedient hätten . Nach dem Bereiche unserer Erfahrungen müssen wir diese Behauptung in ihrer Allgemeinheit durchaus in Abrede stellen . In Danzig hatte.jede ansässige Familie ohne Rücksicht darauf , ob sie dazu noch ein sinnbildliches Familienzeichen besass oder nicht , eine Hausmarke, und selbst von regierenden Geschlechtern , die in ihrem Siegel Schild und Helm führen , wird die angeborene“ Marke dem Wappen durchaus gleichgeachtet. Schlagende Beweise hiefür sind folgende: 1) Der in diesem Buche oft genannte fleissige Samm ler Bornbach ) hat unter Anderm auch Stammbäume für die angesehensten Danziger Fami lien seiner Zeit angefertigt. In diesen , namentlich bei den Niederhof's , Mandt's , Feld stät's , Brandes, Rogge's und v. Stade's , bemerkt und bezeichnet er bei jeder Familie zugleich ihr Wappen und ihre Hausmarke. 2) Von andern Familien , die sich jedenfalls seit dem 15. Jahrhundert der Wappen mit Helm und Schild bedienen , sind uns Hausmarken in mannichfaltiger Anwendung begegnet , so von den v. Winterfeld (die schon im 15. Jahr hundert in Danzig ausstarben ) , den Schwarzwalds, Schmidt, Mehlmann , v. Dums dorf und Wichmann. 3 ) Es kommen selbst Beispiele vor, wo Danziger Familien in ihr Wappen zugleich die Hausmarke hineinsetzen . So sieht man z . B. in S.Marien in einem von der Familie Liesemann 1556 in Form eines zweiflüglichen Altars gefertigten Grabdenkmale auf dem
äussern
Flügel die Hausmarke der Liesemann's allein , im
Innern aber dieselbe Haus
1) Aus folgenden Städten sind bei uns Hausmarken vorhanden : Dorpat, Reval, Riga , Königsberg , Brauns berg , Elbing, Thorn , Calm , Marienburg, Dirschau, Putzig, Tuchel, Hammerstein, Neumarkt, Stolpe, Stettin , Colberg, Rügenwalde, Warschau ( von deutschen Bürgern ), Sagan , Wismar, Güstrow , Lübeck , Hamburg, Wit tenberg , Lüneburg , Strassburg (im Elsass ); Flensburg , Copenhagen , Falsterbo ; Amsterdam , Antwerpen , Enkhuysen, Harlem , Sluys, Medemblik ; Brügge, London (aus beiden jedoch nur von Alderleuten der dortigen Kontore ) und Sherwood . 2) Es finden sich nämlich Hausmarken folgender Ritter und Beamten des dentschen Ordens: des Wald meisters von Tuchel , von Hans v. Wipprich , „Bruder des deutschen Ordens“ , Hinrik Roder, „ Or densbruder“, des Waldmeisters von Isenberg und Hinrik Cuspin's , Hofmeister zu Godischau , sämmtlich aus dem 15. Jahrhundert. Auch Mathis v. Wilkanow , Hauptmann zu Bretchen und Neumarkt um 1490 , hat eine Hausmarke ( # ) im Siegel. 3) Schbl. LXIV . Nr. 2976. d . d . 16. November 1439 bezeugen die deutschen Alderleute in Brügge, dass eine in Danzig eingebrachte Schiffsladung nicht den Spaniern , sondern , wie die näher bezeichneten „ Mer ken “ auswiesen, theils den Brüdern Elian und Hieronymus Lomelyn , theils dem Benedict de Spynolis, Kauf . leuten aus Genua , zugehörten ; die Lomelyn haben die Merke : 4 ) I. 761.
5 ) Jahrb . des Vereins für Mecklenburg. Gesch. XI. 183 und unten S. 129 Apm . 3 . 6 ) Vgl. oben Einleitung S. XXVI.
129 BEILAGE IV . marke mitten im Wappen .') Aehnliches findet sich auf einem Leichensteine in S. Marien in dem Wappen der Familie v. Werden . Ganz diesem Gebrauche der Familien entsprechend haben fast alle Kirchen in Danzig ihr Sinubild ( S. Marien z . B. die h . Jungfrau mit dem Kinde) und ihre Hausmarke, die sie bisweilen zusammensetzen . So hat z . B. das Siegel der Geistlichen von S. Marien bloss das Sinnbild , das der Kirchenvorsteher aber das Sinnbild mit der Haus marke vereinigt. 4 ) Dass endlich die Hausmarken von den Patricierfamilien gleichen Werthes wie ihre Wappen gehalten wurden , ersieht man theils daraus, dass die angesehensten Patri cier in den wichtigsten Willenserklärungen die einfache „ Marke“ anwenden , ) theils daraus : dass sie diese ,Marke“ ausdrücklich als ein von den Ahnen überkommenes Zeichen erklären . Uns sind aus Elbing von befreundeter Hand zwei Quittungen aus den Jahren 1507 und 1508 mitgetheilt; die erste ist gemeinschaftlich von Reinhold Feldstät und dessen Neffen Tideman Krüger , dem Sohne des Thorner Bürgermeisters Heinrich Krüger , ausgestellt und mit 2 aufge drückten Siegeln versehen , von denen das Feldstät'sche ein Wapppen , das Krüger'sche eine Hausmarke enthält; beide werden von den Ausstellern als „ unser angeborne Siegel “ bezeich net. In der zweiten Quittung , die Krüger allein ausgestellt und besiegelt hat , wird die Marke noch bestimmter ,meines Vatern und mir angeborne Pietzier“ genannt. Dieser gleichzeitig und fast ganz unterschiedslose *) Gebrauch der Hausmarke und der sym bolischen Familienzeichen , scheint , so weit wir ersehen können , in Danzig bis in der Mitte des 16. Jahrhunderts bestanden zu haben , seit welcher Zeit allerdings das alte Zeichen des ursprünglichen Familienbesitzthums bei den patricischen Geschlechtern “) dem Wappen , bei den übrigen Bürgerfamilien dem Namenszuge je mehr und mehr gewichen ist. Obgleich auch die Hausmarke aus einfachen kunstlos geformten Linien besteht , so ist sie doch von der Hofmarke darin äusserlich unterschieden , dass in ihr in der Regel eine senkrechte lange Linie vorherrscht, an welche sich kleinere Linien , die mannichfaltigsten Formen und Winkel bildend , anschliessen . Von dieser Hausmarke wurde in Danzig die verschiedenar tigste Anwendung gemacht, zunächst bei Grundstücken zur Bezeichnung ihres Besitzers. So haben noch jetzt fast alle Kirchen “) und Hospitäler ihre Hansmarke , mit der noch jetzt mehrere der ihnen zugehörigen Gebäude theils auf dem Giebel, theils auf einem Steine des Beischlages , theils (wie z. B. an der Wohnung des Pastors von S. Catharinen ) im Schluss 1) Ein solche Verbindung von Wappen und Hausmarke sieht man schon in den beiden alten Lübeckischen Siegeln von 1290 , welche im Lübeckischen Urkundenbuche I. Tab. I. n . II. und n . IV . abgebildet sind . 2) So untersiegeln 1454 der Bürgermeister Hermann Stargard und zwei Rathsherren mit ihrer einfachen Hausmarke eine Urkunde , in der sie im Namen der Stadt vom Putziger Gebiete Besitz nehmen . (Schbl. XLI. Nr. 3497.) 3 ) Auch die Beschränkung , welche Lisch in der oben angeführten Abhandlung S. 185 seiner Ansicht über die von den Rostocker Patriciern gebrauchten Wappenbilder binzufügt: es könne wohl sein , dass die grossen patricischen Handlungshäuser für den Waarenverkehr neben dem Wappen auch eine Hausmarke ge führt hätten , reicht nicht aus um in Danzig , ja nicht einmal um die in Rostock vorkommenden Erschei nungen zu erklären . In Danzig finden sich die Hausmarken solcher patricischen Familien , die sich zugleich der Wappen mit Schild und Helm bedienen , nicht blos im kaufmännischen Verkehr , sondern hauptsächlich in den Kirchen , wie z. B. das der v. Winterfeld in der von ihnen gegründeten S. Jacobskapelle in S. Marien und auf einem Leichensteine. Aber auch in Betreff Rostocks sieht man nicht ein , wie Fälle wie die, dass Arnold und Bernard Kopmann in einer und derselben Urkunde, der eine im Siegel ein Wappen , der andere eine Hausmarke führt (S. 195 ), oder wenn die Katzows (S. 193) 1462 im Siegel ein Wappen und 1491 ein deutliches Hauszeichen haben , anders als in Danzig zu erklären wären . 4 ) Hierauf dürfte nicht ohne Einfluss der Umstand gewesen sein , dass seit jener Zeit die älteren patri cischen Geschlechter meistens in den Besitz adlicher Landgüter gelangten und zum Theil in den Landadel übergingen . 5 ) Wir kennen bis jetzt die Hausmarken von S. Marien , S. Catharinen , S. Johannis , S. Trinitatis, S. Barbara und der Karmeliterkirche , so wie der Hospitäler von S. Elisabeth , S. Jacob , des Lazareths und des [erst 1699 gestifteten ] Kinderhauses. 17
130 BEILAGE IV . steine über der Thüre bezeichnet sind. Desgleichen lassen die überaus zahlreichen Ueber bleibsel solcher Hausmarken , die sich noch jetzt in Danzig , theils hoch oben ') oder in der Mitte 2) des Giebels , theils im Schlusssteine :) über der Hausthüre oder der Thoreinfahrt, zu weilen selbst im Fenster “) über der Hausthüre , auf dem Prellsteine5) neben der Thüre oder auf den Windfahnen finden , keinen Zweifel , dass in älterer Zeit jede Privatwohnung , selbst jeder Speicher ?) mit dem Hauszeichen des Eigenthümers versehen war. Nicht weniger bäufig findet sich die Hausmarke dem beweglichen Familieneigenthum aufgezeichnet oder aufgeprägt, so namentlich an dem Anfange alter Bücher (wie z. B. in unsrer Chronik und allen einer Kirche zugehörigen Handschriften ) und in der Regel anf allen in den Kirchen und auf den Kirchhöfen aufgestellten Denkmalen , Leichensteinen und Epitaphien ; selbst an dem kolossalen Krucifix in S. Marien hat der Donator, Rathmann Lucas Keting, sein einfaches Hauszeichen aufmalen las sen . Eine ausgedehnte Anwendung hatte ferner die Hausmarke in Danzig beim Geschäftsbe triebe . Dem Kaufmanne diente sie zunächst zur Bezeichnung seiner Waaren ; sie wurde dann nicht nur auf die einzelnen Waarenballen aufgezeichnet, sondern auch in dem Begleitschreiben aussen auf die Adresse hingeschrieben und in der Regel noch im Briefe selbst am Rande an gemerkt; im Falle eines Schiffbruches oder der Beraubung des Schiffes gab das aufgefundene Zeichen dem Absender das Recht sein Eigenthum zurückzufordern. ) Desgleichen sehen wir in einem Handlungsbuche aus den Jahren 1420-1460 ) die Kaufmannshäuser , von denen auf einer Seite die Rede ist, am Rande derselben Seite nach ihren Hausmarken angedeutet. End lich diente sie dem Kaufmanne , in seinen Fingerring als Siegel eingestochen , in einer Zeit, wo der eigenbändigen Namensunterschrift kein besonderer Werth beigelegt wurde, dazu , seine Willenserklärungen zu beglaubigen. Der Untersiegelung kaufmännischer Willensakte mit der Hausmarke, wurde in Preussen ein so grosser Werth beigelegt, dass spätere Chronisten eine darauf bezügliche gesetzliche Bestimmung auf den Hochmeister Winrich v . Kniprode 10) zurück führten . In der Gemäldesammlung des Königl. Museums in Berlin (Nr. 586.) sehen wir noch jetzt , von der Meisterhand Hans Holbeins des jüngern , das Bild des Danziger Kaufman nes Georg Giese 11) vom Jahre 1531 , wie er , wahrscheinlich auf einer Handelsreise in Lon 1) z . B. Glockenthor 13. 2 ) Hundegasse 125 , Iopen 65 , Dritter Damm 15, Näthlergassen - Eckhaus. 3) Fleischergasse 28 und 47 , Vorstädtischer Graben 28 und 31, Langgasse 23, Wollwebergasse 23, Frauen gasse 26 , H.Geistgasse 90 und 98, Pfarrhof 3 , Schmiedegasse 26 , Pfefferstadt 36 und 57 , Weissmönchen Hintergasse 14 , Böttchergasse 27 . 4 ) 2. B. Steindamm 1 . 5 ) Pfefferstadt 54. 6) z . B. auf den drei Predigerwohnungen in S. Catharinen , auf dem Pelikanpeicher und an mehreren Häusern der Hundegasse und der Pfefferstadt. Auch aus einem alten Hause der Altstadt Elbing ist uns die Zeichuung einer solchen Windfahne mitgetheilt worden . 7) z . B. in zwei Speichern der Jüdengasse ( bei einem mit der Zahl 1563 , bei dem andern mit H. W.), im schwarzen Bock - Speicher (Münchengasse 230) , im „ Alten Testament“ - Speicher (Hopfengasse 164) , im Pelikanpeicher und an dem Speicher in der Böttchergasse. 8 ) Nicht selten kommt es jedoch auch vor, dass der Absender nicht seine Hausmarke, sondern die des Geschäftsfreundes , an welchen er die Waaren absendet, aufzeichnet. 9) Schbl. LXXIX . Nr. 806. 10) Lucas David ed. Hennig . T. 7. p. 31 erzählt: „ Nachdem der H M. den Ampis und Radtspersonen Iren Habit rnd Ehrenkleidung gesetzt, hat er fherner griffen ond auch verordnet und dem Kaufman güldene Ringe zu tragen vorgönnet, darin Ire Kaufmansmerke oder Zeichen gegraben oder gestochen waren , die dan sum wenigsten in Iren Strichlein ein Kreutz oder Kreutsstrichlein haben solten .“ Die unzuverlässige Quelle , aus der der Chronist dies berichtet , Simon Grunau , gestattet nicht mehr aus der Stelle zu entnehmen , als oben geschehen ist. 11) Nach der Bornbach'schen Genealogie war er 1497 geboren und starb 1562, was vollständig mit den Notizen auf dem Bilde übereinstimmt. Er war der Oheim des Bischofs von Culm , Tideman Giese.
131 BEILAGE IV . don vor einem Schreibtisch stehend , auf welchem ein Siegelring mit seinem Wappen und ein Petschaft mit seiner Hausmarke liegen , im Begriff ist , ein ihm von seinem Bruder nach London geschicktes Schreiben zu eröffnen . In Leisten der Wand stecken einige schon erbrochene Briefe von seinem Handelsfreunde Hans Stolte u . a., mit Giese's eigener Haus marke versehen . In einem besonders wichtigen Akte , in einem Fehdebriefe ,') welchen Ar bogast Merckwiller, ein Apotheker - Waaren -Händler aus Strassburg im Elsass, 1521 gegen die Stadt Danzig veröffentlicht , hat der Aussteller neben seine eigenhändige Namensunter schrift und das mit einem Wappen gezierte Wachssiegel die Hausmarke eingezeichnet. – Von nicht geringerer Bedeutung war die Hausmarke dem Handwerker. Die bürgerliche Ordnung des Mittelalters hielt die gewerbliche Thätigkeit des Städters in strenger Aufsicht und machte für die Tüchtigkeit und Probehaltigkeit der Arbeit nicht nur die Gewerks -Genossenschaften in ihrer Gesammtheit, sondern in vielen wichtigen Gewerken ausserdem auch noch jedes ein zelne Mitglied verantwortlich . Demgemäss wurde in den preussischen Städten nicht nur darauf gehalten , dass jedes Erzeugniss mit dem Zeichen des Gewerkes der Stadt, aus der es her vorgegangen , versehen wurde, sondern namentlich den Goldschmieden und Zinngiessern zur Pflicht gemacht , jeder Arbeit neben dem Gewerkszeichen auch noch das Zeichen des Meisters aufzudrücken . Bei den Fleischern ?) wurde ferner aus einem andern Grunde ge fordert, dass jeder Gewerbsgenosse sein Vieh , damit es auf der Gemeinweide und im gewöhn lichen Verkehr stets zu erkennen sei, mit dem Zeichen seines Besitzers versehen sei, und das Entzeichnen “ des Viehes galt als ein strafbares Verbrechen . Diese Zeichen der Handwerker waren aber , wie der Augenschein lehrt , ihre Hausmarken , wie man sie in Danzig nicht nur auf vielen alten Maurer-, 9) Steinmetz- und Holzarbeiten , sondern selbst auf den silbernen Hohlpfennigen ) ( Brakteaten ) des deutschen Ordens , wo sie wahrscheinlich den Münzmeister oder Münzpächter bezeichnen , findet. Bei diesem ausgedehnten Gebrauche der alten Besitzzeichen ist jedoch ein wesentlicher Unterschied zwischen der Haus- und Hofmarke nicht zu verkennen . Letztere haftet stets an dem Grundbesitze und nicht an der Person , und ihr Zeichen hat niemals eine Veränderung erfahren . Das städtische Grundeigenthum aber , wenn es auch in der ältern Zeit seinem Be sitzer als die hauptsächlichste Gewähr seiner Freiheit dienen mochte , hat im Laufe der Zeit dem beweglichen Besitze gegenüber seinen Werth verloren und hat andrerseits bei dem Schwan ken , dem gewerblicher Reichthum stets ausgesetzt ist , häufiger seinen Besitzer gewechselt . Da scheint nun , wenn die Familie ihr Stammhaus verliess , das Zeichen mit ihr gewandert zu sein , und abgelöst vom Grunde und Boden ein blosses Zeichen der Familie oder gar nur der einzelnen Person geworden zu sein . Daraus erklären sich dann auch zwei bemerkliche Ver änderungen , die im Laufe der Zeit mit den Zeichen der Hausmarke vorgegangen sind. 1) Schon in den Hauszeichen des 14. und 15. Jahrhunderts wird , namentlich im Siegel, der Namen der Person, die sich ihrer bedient , vollständig oder in den Anfangsbuchstaben hinzugefügt. Im 16. und 17. Jahrhundert wird nun sichtbarlich die Bezeichnung der Person immer mehr Haupt sache, in dem Maasse , dass bisweilen die Hausmarke nur dem Namenszuge nebensächlich bei gefügt ist (wie z. B. auf einem Leichensteine in S. Marien von 1653 ein Michael Fischer als oder gar der Namenszug allein als das angeborene Zei Hausmarke das Zeichen führt chen “ gilt. 2) Schon im 15. Jahrhunderte scheint es Gebrauch gewesen zu sein , dass wenn
1) Schbl. LXXVIII. Nr. 761. 2 ) Rolle der altstädtischen Fleischer ( d . Danczk Dienstag nach Palmar. 1419 ) : „ Wer ongeczeichend fye trybet off den hoff onder der komppanee fye, das sind dry pfund wachs. Item wer do hat ongeczeichend fye uff der wesen , das ist von dem houpthe 1 pfund wachs.“ 3 ) Mehrere solche Zeichen aus dem alten Stadtthurme: Kiek in die Koek findet man abgebildet in Ho burg's Gesch . der Festungswerke Danzigs auf der Tafel zu Beilage A. 4 ) Vgl. Vossberg Gesch der Preuss. Münzen und Siegel S. 89 , in welcher nachgewiesen wird , dass die auf den Brakteaten Taf. III. Nr. 92-96 . befindlichen Hausmarken dem Hans Trost angehören .
132 BEILAGE IV . einzelne Mitglieder einer Familie von dem Hauptstamme sich abzweigten , etwa dadurch , dass sie in einer andern Stadt sich niederliessen , oder einen neuen Gewerbszweig ergriffen , oder eine neue Handelsfirma gründeten , sie an der Hausmarke des Stammes , die sie in ihren we sentlichen Formen beibehielten , eine kleine Veränderung vornahmen . Wir beschränken uns darauf , aus der grossen Zahl von Beispielen , durch die wir auf diese Bemerkungen geleitet wurden , die hauptsächlichsten hervorzuheben . Die Familie Vorrath hat in Lübeck 1290 die Hausmarke :
# , der in Danzig im
15. Jahrhunderte wohnende Zweig derselben aber
Familie Borchholzer hat die Hausmarke : * , aber Sigmund Borchholzer : * . zeichnen sich insgemein :
# , aber Heinrich Niederhof (1438 – 1499) :
|
. Die
Die Niederhof's
und Jorge Niederhof
(† 1537) : * Die Baritzki's zeichnen sich : A , Nickel Baritzki (1493) : , Hans Baritzki (1503) : # und Georg Baritzki (1527): A. Von 3 fast gleichzeitig (um 1520 ) lebenden Roland's hat Benedict Roland das Zeichen : F , Melchior : #und Jurgen : Am Eigenthümlichsten zeigt sich der Unterschied der Jahrhunderte in der Hausmarke der Brandes. Gert Brandes um 1470 zeichnet: * , Johann Brandes um
1504 : $ und Daniel Brandes um 1650: D.
Druck von Gebr. Unger in Berlin .
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