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German Pages 284 [288] Year 2014
Andreas Rhoby ist Mitarbeiter an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Institut für Mittelalterforschung, und stellvertretender Leiter der Abteilung Byzanzforschung. Darüber hinaus ist er Privatdozent an der Universität Wien und Chair der Kommission Corpus Fontium Historiae Byzantinae der Association Internationale des Études Byzantines. Andreas Rhoby works at the Austrian Academy of Sciences, Institute for Medieval Research, where he is deputy head of the Division of Byzantine Research. In addition, he is Privatdozent at the University of Vienna and chair of the commission Corpus Fontium Historiae Byzantinae of the Association Internationale des Études Byzantines.
ISBN: 978-3-7001-7601-5
Andreas Rhoby
The epigram as a genre was highly appreciated in Byzantium. A considerable number of epigrams is still preserved in situ as inscriptions. Their analysis is the aim of the four planned volumes of the project “Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Überlieferung” [“Byzantine epigrams on objects”]. The present third volume treats more than 300 such epigrams from 600 AD to 1500 AD that are preserved on stone. The main part of the book consists of critical editions of the epigrams, their German translation, as well as a commentary focusing on philological, linguistical and historical matters; palaeographic questions also are treated. Images of almost all epigrams are presented in the tables. As in earlier volumes, this third volume of the series also stresses the omnipresence of inscriptional epigrams in Byzantium and highlights the long neglected significance of inscriptions for Byzantine society.
BYZANTINISCHE EPIGRAMME IN INSCHRIFTLICHER ÜBERLIEFERUNG BAND 3, Teil II BYZANTINISCHE EPIGRAMME IN INSCHRIFTLICHER ÜBERLIEFERUNG BAND 3/II
In Byzanz wurde das Genre Epigramm besonders geschätzt. Viele der byzantinischen Epigramme sind bis heute in situ als Inschriften erhalten. Ihre Aufarbeitung zum Ziel setzt sich das auf vier Bände angelegte Projekt „Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Überlieferung“. Aus dem im Rahmen des Projekts definierten Untersuchungszeitraum (600 n. Chr. - 1500 n. Chr.) sind mehr als 300 aus Stein gearbeitete Epigramme überliefert, die im vorliegenden dritten Band behandelt werden. Der Hauptteil der Arbeit ist der kritischen Edition der Epigramme, deren deutscher Übersetzung und dem philologisch–sprachlichen sowie historisch–realienkundlichen Kommentar gewidmet; auch auf paläographische Fragen wird eingegangen. Zur Veranschaulichung sind fast alle behandelten Epigramme auch bildlich in einem Tafelteil dokumentiert. Auch im vorliegenden dritten Band der Reihe wird auf die Omnipräsenz inschriftlicher Epigramme in Byzanz hingewiesen und die lang unterschätzte Bedeutung von Inschriften für die byzantinische Kultur unterstrichen.
Byzantinische Epigramme auf Stein
VB 35
9 783700 176015
Dph 474
Herausgegeben von
Wolfram Hörandner, Andreas Rhoby und Anneliese Paul
Byzantinische Epigramme auf Stein nebst Addenda zu den Bänden 1 und 2 Erstellt von Andreas Rhoby
ANDREAS RHOBY
BYZANTINISCHE EPIGRAMME AUF STEIN NEBST ADDENDA ZU DEN BÄNDEN 1 UND 2
ÖSTER REI CHI SCHE AKA DE MIE DER WIS SEN SCHAF TEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE DENKSCHRIFTEN, 474. BAND
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUR
BYZANZFORSCHUNG HERAUSGEGEBEN VON CLAUDIA RAPP UND CHRISTIAN GASTGEBER
BAND 35
BYZANTINISCHE EPIGRAMME IN INSCHRIFTLICHER ÜBERLIEFERUNG HERAUSGEGEBEN VON WOLFRAM HÖRANDNER, ANDREAS RHOBY UND ANNELIESE PAUL BAND 3/II
ÖSTER REI CHI SCHE AKA DE MIE DER WIS SEN SCHAF TEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE DENKSCHRIFTEN, 474. BAND
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUR BYZANZFORSCHUNG BAND 35
BYZANTINISCHE EPIGRAMME IN INSCHRIFTLICHER ÜBERLIEFERUNG HERAUSGEGEBEN VON WOLFRAM HÖRANDNER, ANDREAS RHOBY UND ANNELIESE PAUL BAND 3/II
BYZANTINISCHE EPIGRAMME AUF STEIN NEBST ADDENDA ZU DEN BÄNDEN 1 UND 2 ERSTELLT VON
ANDREAS RHOBY
Vorgelegt von w. M. JOHANNES KODER in der Sitzung vom 21. März 2014
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF): PUB 202-V19
Mit Beschluss der philosophisch-historischen Klasse in der Sitzung vom 23. März 2006 wurde die Reihe Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik in Veröffentlichungen zur Byzanzforschung umbenannt; die bisherige Zählung wird dabei fortgeführt.
Abbildung des Umschlags: Makrinit(i)sa, Kirche der Panagia (Koimesis Theotoku), (Fragment einer) Steinplatte © Andreas Rhoby (Nr. GR81)
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Die verwendete Papiersorte ist aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt, frei von säurebildenden Bestandteilen und alterungsbeständig.
Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-7001-7601-5 Copyright © 2014 by Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien Druck: Prime Rate kft., Budapest http://hw.oeaw.ac.at/7601-5 http://verlag.oeaw.ac.at
Inhaltsverzeichnis TEIL I A. ABBILDUNGSVERZEICHNIS UND ABBILDUNGSNACHWEIS ..........................................
7
B. VORWORT ...................................................................................................................................
13
C. SIGLEN- UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ........................................................................
15
D. EINLEITUNG ................................................................................................................................ I. Allgemeines ..................................................................................................................................... II. Aufbau der vorliegenden Studie .................................................................................................... III. Kategorisierung ............................................................................................................................ 1. Stifterepigramme auf Stein ........................................................................................................ a) Befestigungsanlagen .................................................................................................................. b) Kirchen und Klosteranlagen ...................................................................................................... 2. Grabepigramme auf Stein .......................................................................................................... 3. Sonstige Steinepigramme .......................................................................................................... IV. Technik der Anbringung von auf Stein überlieferten Epigrammen – Anmerkungen zur Inschriftenpaläographie .................................................................................... 1. Allgemeines ............................................................................................................................... 2. Graveure, Steinmetze und Werkstätten ..................................................................................... 3. Akzentuierung ........................................................................................................................... 4. Die Verwendung von Majuskel und Minuskel .......................................................................... 5. Weitere Bemerkungen zu Buchstabenformen ........................................................................... 6. Linien ........................................................................................................................................ 7. Anpassung des Epigrammtextes an den vorhandenen Platz ...................................................... 8. Interpunktionszeichen und Markierungen ................................................................................. V. Metrik ............................................................................................................................................ 1. Zwölfsilber ................................................................................................................................ 2. Hexameter und elegische Disticha ............................................................................................ 3. Fünfzehnsilber ........................................................................................................................... VI. Sprache ......................................................................................................................................... VII. Zu den Autoren der auf Stein überlieferten Epigramme ............................................................. VIII. Datierung in Steinepigrammen .................................................................................................. IX. Interaktion von Wort, Bild und Betrachter ................................................................................... X. Addenda ......................................................................................................................................... 1. Epigramme auf Fresken und Mosaiken ..................................................................................... 2. Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst ...............................................................
51 51 53 55 55 56 59 64 69 73 73 74 75 76 77 79 80 81 83 84 88 89 90 94 97 100 103 103 104
E. BYZANTINISCHE EPIGRAMME AUF STEIN ........................................................................... Albanien (Nr. AL1–AL3) .......................................................................................................... Bulgarien (Nr. BG1–BG6) ......................................................................................................... Former Yugoslav Republic of Macedonia (Nr. FY1–FY2) ....................................................... Griechenland (Nr. GR1–GR131) ............................................................................................... Italien (Nr. IT1–IT36) ................................................................................................................
105 107 115 131 135 405
770
Inhaltsverzeichnis
Niederlande (Nr. NL1) ............................................................................................................... Syrien (Nr. SY1) ........................................................................................................................ Türkei (Nr. TR1–TR121) ........................................................................................................... Ukraine (Nr. UK1–UK4) ........................................................................................................... Vereinigte Staaten von Amerika (Nr. US1) ............................................................................... Zypern (Nr. ZY1–ZY2) .............................................................................................................
507 509 513 749 757 761
TEIL II F. ADDENDA ZU DEN BÄNDEN 1 UND 2 .................................................................................... Byzantinische Epigramme auf Fresken ............................................................................................... Bulgarien (Nr. AddI1–AddI2) ................................................................................................... Former Yugoslav Republic of Macedonia (Nr. AddI3–AddI11) ............................................... Griechenland (Nr. AddI12–AddI21) .......................................................................................... Türkei (Nr. AddI22–AddI30) .................................................................................................... Zypern (Nr. AddI31) .................................................................................................................. Byzantinische Epigramme auf Mosaiken ............................................................................................ Italien (Nr. AddI32) ................................................................................................................... Türkei (Nr. AddI33) ................................................................................................................... Byzantinische Epigramme auf Edelmetallen und Emails .................................................................... Bulgarien (Nr. AddII1) .............................................................................................................. Deutschland (Nr. AddII2) .......................................................................................................... Frankreich (Nr. AddII3–AddII4) ............................................................................................... Griechenland (Nr. AddII5–AddII8) ........................................................................................... Großbritannien (Nr. AddII9–AddII13) ...................................................................................... Russland (Nr. AddII14–AddII16) .............................................................................................. Serbien (Nr. AddII17) ................................................................................................................ Türkei (Nr. AddII18) ................................................................................................................. Zypern (Nr. AddII19) ................................................................................................................ Unbekannter Aufenthaltsort (Nr. AddII20–AddII23) ................................................................ Byzantinische Epigramme auf Ikonen ................................................................................................. Griechenland (Nr. AddII24–AddII31) .......................................................................................
771 773 773 775 782 793 808 813 813 817 819 819 820 821 825 828 832 835 837 837 839 843 843
G. INDICES ........................................................................................................................................ Index der Epigrammanfänge ............................................................................................................... Index locorum ...................................................................................................................................... Index nominum .................................................................................................................................... Index verborum ................................................................................................................................... Chronologischer Index ........................................................................................................................ Allgemeiner Index zu Namen und Orten .............................................................................................
853 853 859 867 873 901 903
ABBILDUNGEN ................................................................................................................................
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F. Addenda zu den Bänden 1 und 2
Byzantinische Epigramme auf Fresken BULGARIEN SOFIA Bojanskata cǎrkva, a. 1259 Die zweite Malerschicht der Kirche, der auch die unten angeführte Inschrift angehört, kann durch eine altbulgarische Stifterinschrift in das Jahr 1258/59 datiert werden.1 Nr. AddI1) Oberhalb des Eingangs vom Narthex2 in den Naos der unteren Kirche befindet sich eine Darstellung der Theotokos mit Kind. Darüber sind drei Scheiben gemalt, wobei sich aus der mittleren die segnende Hand Gottes erhebt.3 Auf dem mit Ausbuchtungen versehenen Rand dieser Scheibe ist eine ockerfarbene Majuskelinschrift gemalt, die nicht mehr vollständig entziffert werden kann. Akzent ist nur einer zu erkennen, nämlich ein Gravis, der auf das Alpha des inschriftlichen [] folgt. Der Transkription des Textes bei Popkonstantinov nach zu schließen, handelt es sich um einen Vers,4 der folgendermaßen lautet: źĊ[94] 7>.A.6ý 12[;]6ý A.A.6ħ Popkonstantinov. 12;6ý legit et scripsit Popkonstantinov: [.] inscr. [2ć8.A.6ý schreibt: „Mit mächtiger Kraft (segnet) die rechte (sc. Hand) des Herrn“. Es wäre freilich auch möglich, 7>.A.6ý auf 12[;]6ý zu beziehen: „Kraft (ist) die mächtige rechte (sc. Hand) des Herrn“. Als Parallele könnte z.B. PG 130,12B (Christus spricht zu Kaiser Alexios I. Komnenos): ¾ =.07>.AĂ? 9.AĈ:26, dienen. Da bei dieser Lösung aber nach dem korrekt gesetzten Binnenschluss B5 kein inhaltlicher Einschnitt vorläge, sei diese Interpretation nur als weniger wahrscheinliche Alternative genannt. Dass es sich nicht um einen aus Zufall gebildeten Zwölfsilber handelt, beweist die Prosodie: Die prosodischen Gesetze des Zwölfsilbers werden eingehalten. Es ist daher wenig wahrschein-
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3 4
Zur Kirche siehe nun PENKOVA, Bojanskata cǎrkva, passim. Dazu zuletzt R.B. SCHROEDER, Transformative Narratives and Shifting Identities in the Narthex of the Boiana Church. DOP 64 (2010) 103–128. Vgl. POPKONSTANTINOV, Zograf Vasilie 73f. S.a. POPKONSTANTINOV, Zograf Vasilie 76, Anm. 61.
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Addenda I (Nr. AddI1–AddI2)
lich, dass der Künstler das Verbum 2í86@AĀ, 494A>ĄþCĆ08F@@. @B:2>02Ą. 7.6 1Ą08F@@þC6@AĀ am Beginn aufweisen.16 —————– 5 6
7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
POPKONSTANTINOV, Zograf Vasilie 76. Der Vers ist nicht erwähnt bei M. PANAYOTIDI, Some Observations on Thirteenth-Century Sinai Icons and Boyana Frescoes (1259), in: PENKOVA, Bojanskata cǎrkva 242. Vgl. POPKONSTANTINOV, Zograf Vasilie 11ff. u. Z. ZHDRAKOV, in: POPKONSTANTINOV, Zograf Vasilie 89ff. Zur Person PLP # 27550. Zur Person PLP # 5976. S.a. V. GJUSELEV, Bulgarien und das Kaiserreich von Nikaia. JÖB 26 (1977) 153f. RHOBY, Epigramme auf Fresken und Mosaiken, Nr. 189. RHOBY, Epigramme auf Fresken und Mosaiken, Nr. 190. Dazu jetzt auch DRPIû, Kosmos of Verse 44. DRPIû, Kosmos of Verse 46, Anm. 95. RHOBY, Epigramme auf Fresken und Mosaiken, Nr. 81. Vgl. VASSIS, Initia 470.
Addenda I (Nr. AddI3)
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FORMER YUGOSLAV REPUBLIC OF MACEDONIA OHRID Kirche Bogorodica Perivlepta (Sveti Kliment), ca. a. 1300 Die zunächst der Maria Peribleptos geweihte Kirche wurde Ende des 13. Jahrhunderts gestiftet. Um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert sind auch die Malereien zu datieren.17 Viele der zahlreichen dargestellten Heiligen haben eine Schriftrolle in Händen,18 auf der sich ein Epigrammtext befindet;19 manche der Verse sind auch im Malerbuch des Dionysios von Phurna und in verwandten Texten angeführt. An der Südwand des Narthex20 befinden sich die Darstellungen zweier Hymnographen, nämlich (vom Betrachter aus gesehen) links des Kosmas (675–752/54) und rechts des Ioseph Hymnographos (ca. 810 – ca. 886). Die Figur in der Mitte ist zerstört, es könnte sich aber um Johannes von Damaskus gehandelt haben.21 Eine ähnliche Anordnung von Hymnographen ist in der im Jahr 1164 malerisch ausgestalteten Kirche Sveti Pantelejmon in (Gorno) Nerezi vorhanden.22 Während die (metrische) Inschrift auf der Schriftrolle des heiligen Kosmas bereits bekannt 23 ist, handelt es sich bei dem Text auf der Schriftrolle des Ioseph um bislang unbekannte Verse.24 Ebenso wie auf der Schriftrolle des Kosmas ist der über acht Zeilen laufende Text in akzentuierter Majuskel in dunkler Farbe auf hellem Untergrund ausgeführt. Der Beginn der Inschrift ist durch rautenförmig angeordnete Punkte gekennzeichnet, die jeweiligen Versenden durch zwei übereinander liegende Punkte. Ebenso wie das Epigramm des Kosmas besteht das Epigramm des Ioseph aus drei Versen, wobei Vers 1 zwei Zeilen, Vers 2 drei Zeilen und Vers 3 zweieinhalb Zeilen einnimmt. Nr. AddI3) Der Epigrammtext lautet wie folgt: Ű=.7F=)2, 9ā 9ā 1268Ą. =.>29C2>ā? 0ý> Ý@5. Ań @A.B>F5Ā:A6 î=Ă7