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German Pages 112 [122] Year 2014
∂ Praxis
Bad und Sanitär Grundlagen Entwurf Ausführung
Sibylle Kramer
∂ Praxis
Bad und Sanitär Grundlagen Entwurf Ausführung
Sibylle Kramer
Edition Detail
Autorin Sibylle Kramer, Dipl.-Ing. Architektin Co-Autorin Kapitel Licht: Katja Winkelmann, Dipl.-Ing. Architektur, Lighting Designer IALD Mitarbeiter: Wiebke Vettermann; Helen Gührer, Alexander Güth, Simon Martin Ranzenberger
Verlag Redaktion und Lektorat: Steffi Lenzen (Projektleitung); Jana Rackwitz Redaktionelle Mitarbeit: Samay Claro, Marion Dondelinger, Carola Jacob-Ritz, Sophie Karst, Sandra Leitte Zeichnungen: Ralph Donhauser, Marion Griese, Martin Hämmel, Simon Kramer, Dejanira Ornelas Bitterer, Gina Pawlowski Herstellung / DTP: Simone Soesters Reproduktion: ludwig:media, Zell am See Druck und Bindung: Kessler Druck + Medien, Bobingen
Ein Fachbuch aus der Redaktion ∂ Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, München Hackerbrücke 6, 80335 München www.detail.de
Der Verlag dankt GEBERIT für die Unterstützung bei dieser Publikation.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. © 2014, erste Auflage ISBN: 978-3-95553-211-6 (Print) ISBN: 978-3-95553-212-3 (E-Book) ISBN: 978-3-95553-213-0 (Bundle)
∂ Praxis Bad und Sanitär
Inhalt
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Einleitung
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Planungsgrundlagen für private Bäder
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Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
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Technik und Konstruktion
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Nachhaltigkeit
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Material
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Licht
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Barrierefreiheit
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Sanierung
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Projektbeispiele Umbau Alte Hofbibliothek in Donaueschingen (D) Öffentliche WC-Anlage in Innsbruck (A) Sanitäranlage am Fährhafen in Rødøy (N) Hoteletage in Madrid (E) Hotel in Obanazawa (J) Klosterinsel Rheinau (CH) Einfamilienhaus in Sollentuna (S) Sommerhaus in Linescio (CH) Herzog-Ulrich-Grundschule in Lauffen am Neckar (D) Turnhalle der Grundschule am Tempelhofer Feld in Berlin (D)
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Anhang Autoren, Normen/Richtlinien Literatur Bildnachweis Sachregister
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Einleitung
Der Stellenwert des Badezimmers in der Architektur ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Früher isoliert, dunkel und innen liegend, werden neue Bäder im privaten Bereich heute meist offen gestaltet. Eine natürliche Belichtung ist fast zwingend, Tageslicht wird gelenkt, farbige Lichtstimmungen inszenieren den Raum und schaffen unterschiedlichste Atmosphären. Die Palette der Hersteller für Badmöbel, Armaturen und Keramik erweitert sich ständig, neue Materialien und Verarbeitungstechniken ermöglichen etwa Fliesen von außergewöhnlichen Dimensionen oder Waschbecken aus Verbundwerkstoffen, die sich beliebig formen lassen. Die Wünsche der Bewohner orientieren sich häufig an den großzügigen Spa-Bereichen von Hotels und öffentlichen Bädern. Damit ändern sich auch im Privatbad die Anforderungen hinsichtlich der Zonierung und Multifunktionalität des Grundrisses sowie der Flexibilität, um auf veränderte Wünsche reagieren zu können. Gleichzeitig steigt der Anspruch an Qualität und Gestaltung. Themen wie altersgerechte Planung, Ökologie und technische und digitale Weiterentwicklungen werden künftig noch stärker in den Fokus rücken. In öffentlichen Sanitärbereichen, z. B. in Bürogebäuden, Gaststätten, Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Sportstätten, Flughäfen oder anderen öffentlichen Einrichtungen, kommt es in erster Linie auf Aspekte wie Funktionalität, Pflegeleichtigkeit und Langlebigkeit an. Dennoch orientieren sie sich in der Gestaltung mehr denn je an ihrer Umgebung, da sie in zunehmendem Maß auch als Visitenkarten eines Gebäudes dienen. Sie nehmen die Material- und Farbsprache der Architektur und Innenraumgestaltung auf und zeugen vom Erfindungsreichtum bei der Umsetzung der Konzepte.
Historische Entwicklung der Bäder Frühe Badeanlagen waren schon im alten Ägypten und in Mesopotamien bekannt. Auch im antiken Griechenland, wo im 5. Jahrhundert v. Chr. öffentliche Bäder entstanden, hatte die Badekultur einen hohen Stellenwert. Bäder dienten neben der Reinigung auch der Entspannung und der Kommunikation. Im Römischen Reich wurden zunächst kleinere öffentliche Badestuben errichtet, später prächtig ausgestattete Thermen. Diese waren kommunikative Orte und wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens. Das kostbare Gut Wasser wurde über öffentliche Bauwerke, die Aquädukte, herantransportiert. Eine ausreichende Wasserversorgung und eine deutliche Verbesserung der Hygiene war so gewährleistet. Mit dem Niedergang des Römischen Reichs im 5. Jahrhundert n. Chr. ging auch die Badekultur im westlichen Europa verloren. Im Byzantinischen Reich blieb sie dagegen erhalten. Von dort brachten im Mittelalter die Kreuzfahrer Ideen und Baupläne auch wieder nach Westeuropa. Öffentliche Badehäuser wurden damit auch hier zu einem Ort, an dem die meisten Menschen mit fließendem Wasser in Berührung kamen. Zudem entwickelten sie sich erneut wieder zu Zentren der Kommunikation und Geselligkeit. Religiöse Prüderie sowie die Ausbreitung der Syphilis und nicht zuletzt die großen Pestepidemien mit ihrer Ansteckungsgefahr führten bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zur Schließung der meisten Badehäuser. Damit verbunden verbreitete sich die Meinung, dass Wasser grundsätzlich eine gesundheitliche Gefahr darstelle. Man beschränkte sich fortan vor allem in feudalen Kreisen beim Kontakt mit Wasser eher aufs Duftwässerchen, statt gewaschen wurde der Körper trocken abgerieben und gepudert. Erst mit der Aufklärung Mitte des 18. Jahr-
hunderts setzte ein Umdenken ein und es entstanden wieder öffentliche und private Bäder. Im 19. Jahrhundert kam es durch neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Hygiene zu einer Renaissance von öffentlichen Wannenbädern. Die erste öffentliche Wasch- und Badeanstalt wurde 1842 in Liverpool eingerichtet, das erste deutsche Volksbad mit 65 Badewannen und 56 Waschtischen entstand 1855 in Hamburg. Im Privathaushalt war der Waschtisch zunächst noch im Wohnraum untergebracht. Für das erstarkende Bürgertum wurde das private Bad im Haus zu einem repräsentativen architektonischen Element und so entstand ein neuer Funktionsraum. Bis zur Wende zum 20. Jahrhundert verfügten dann auch viele Mehrfamilienhäuser in der Stadt zumindest über einen gemeinsamen Baderaum auf dem Gang. Doch die Individualisierung setzte sich fort. Ziel war es bald, jede Wohneinheit mit einem eigenen Bad auszustatten, bei ausreichend Platz zusätzlich noch mit einer Gästetoilette oder einem Gästebad. Heute wünschen Bauherren zum Teil sogar, dass möglichst jeder Person im Haus ein eigener Badbereich zur Verfügung steht. »Master Bathroom«, getrenntes Eltern- und Kinderbad, Wellnessbad – eines ist all diesen Bestrebungen gemeinsam: das private Bad dient als individuelle Ausdrucks-, Rückzugsund Entspannungsmöglichkeit. Analog dazu entwickeln sich auch öffentliche Bäder mehr und mehr zu Wellness- und Erholungsorten von der Hektik des Alltags und als Quelle neuer Energien. Neuer Typus Bad In seiner Entwicklung von den römischen Thermen und den Badehäusern des Mittelalters hin zum Individualbad waren die Waschräume der Menschen immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. Faktoren wie regional unterschiedliche Komfort7
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ansprüche und Gewohnheiten, unterschiedliche klimatische Verhältnisse und unterschiedliche Wohlstandsniveaus spielen ebenso eine Rolle wie die Unterschiede der gesetzlichen Anforderungen an die Errichtung von Gebäuden. Dennoch lassen sich übergreifende Trends und Entwicklungen erkennen, die bezogen auf Europa in ihrer Ausprägung, Ausstattung und im Standard zwar differieren, aber dennoch in eine gemeinsame Richtung weisen. Manche Trends schlagen sich sehr schnell in der Architektursprache nieder. Die neue Lust am Kochen etwa führte vor über zehn Jahren dazu, dass im privaten Wohnbereich Küchen vermehrt als offene Bereiche gestaltet wurden. Dieses Umdenken hat die Sicht auf einen funktionalen Teil der Wohnung entscheidend verändert. Die Verschmelzung von Küche und Wohn- bzw. Essraum findet sich heute wie selbstverständlich in nahezu allen Grundrissgestaltungen wieder. Ähnliches zeichnete sich etwas später auch für das Bad ab und wird sich wohl in naher Zukunft noch verstärken. Wie die Küche mit dem Wohnraum zusammengeschaltet wurde, so wird nun das Bad mit dem Schlafbereich und auch teilweise – vor allem in Hotels – mit dem Wohnraum verbunden (Abb. 1). Das Bad als Rückzugsort hat sich gewandelt und weiterentwickelt, öffnet sich zu den benachbarten Räumen und erhält endgültig den Status eines eigenständigen Aufenthaltsraums anstelle eines reinen Funktionsbereichs. Das Modewort Spa ist zum Synonym für erholsames Relaxen, immer öfter auch in den eigenen vier Wänden, geworden. Dass es sich dabei um ein lateinisches Akronym handle – sanus per aquam (Gesundheit durch Wasser) –, gehört jedoch ins Reich der Legende, denn weder die Quellen noch die lateinische Grammatik lassen einen solchen Schluss zu. Vielmehr geht das Wort auf die bel8
gische Stadt Spa zurück, die bereits im 16. Jahrhundert von englischen WellnessTouristen besucht wurde. Die einst standardisierte Nasszelle dagegen mit raumhoch, meist weiß gefliesten Wänden verliert ihre Berechtigung immer mehr, sowohl im öffentlichen und erst recht im privaten Bereich. Selbst im geförderten Wohnungsbau und in Bereichen, wo Budget und Platz knapp sind, wird mit einfachen Mitteln wie der Gestaltung von farbigen Wänden, der Verwendung »warmer« Materialien und der Reduzierung von gefliesten Flächen eine wohnliche Atmosphäre geschaffen. Hotel Auch im Hotelbereich hat eine Wandlung stattgefunden. Hier öffnet sich das Bad bei Neugestaltungen fast ausnahmslos, lediglich die Toilette bleibt ein abgetrennter Ort. Der Wohnraum des Zimmers wird üblicherweise ausschließlich mit einer Glasscheibe vom Bad getrennt, um so eine visuelle Kontinuität zu erzeugen (Abb. 3 und 4). Das hat nicht nur Vorteile für die natürliche Belichtung, sondern auch für eine großzügige Raumwirkung. Die Privatsphäre wird über eine teilweise Verspiegelung oder Mattierungen des Glases gesteuert. Auch elektrisch gelenkte Lamellen oder Vorhänge kommen zum Einsatz, um individuell auf die gewünschte Privatsphäre des Gastes reagieren zu können. Die Ästhetik und Ausstattung der Bäder kann mittlerweile ein wichtiger Entscheidungsfaktor für oder gegen ein Hotel sein. Obwohl Badewannen und Bidets für südeuropäische Gäste einen hohen Stellenwert haben, finden sie heute in deutlich weniger Hotelbädern Platz. Selbst in den Bädern des Hotel Mandarin Oriental in Barcelona z. B. fehlt das Bidet, was für ein Hotel in Spanien bis vor Kurzem noch zur Grundausstattung gehörte. Stattdessen gestalten sich die Duschen geräumiger
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Badezimmer und Schlafbereich trennt nur eine Glasscheibe, Wohnungsausbau in München (D) 2009, Unterlandstättner Architekten eingestelltes Badmöbel, Loft Hamburg (D) 2009, GRAFT Architekten Designhotel in Berlin (D) 2010, Karim Rashid eingesteller Badkubus aus eingefärbtem Glas in Hotelzimmer, Hotel in Schanghai (RC) 2010, Neri & Hu Design and Research Office Die Badewanne aus Kohlefaser wird wie eine Hängematte zwischen zwei Wänden befestigt. Designbüro Splinter Works
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und luxuriöser, was den Wünschen vieler Gäste entspricht. Auch Innovationen wie Dusch-WCs schätzen die Gäste zunehmend, auch weit über den asiatischen Raum hinaus. In Schanghai zeigt das Hotel The Waterhouse, wie man die Badewanne mitten in den Raum stellt und in den Zimmern trotz puristischer Gestaltung eine wohnliche Atmosphäre schafft (Abb. 4). Gestaltung Die Mischung aus alten und neuen Elementen, aus traditionellen Materialien wie Holz oder Stein und neuen Produkten aus Kunstharz oder zu 100 % recycelbaren Stoffen, der Rückgriff auf antike Badehauskultur und moderne Raumkonzepte prägt vielfach den Charakter der neuen Badarchitektur. Diese Mischung ermöglicht die Gestaltung von praktischen und zugleich sinnlichen Bädern, die erkennbar auf die Tradition römischer Thermen Bezug nehmen, aber mit neuen Technologien wie multifunktionalen Duschsäulen oder auch innovativen Lichtkonzepten neue Formen der Entspannung und des Wohlfühlens ermöglichen. Innovative Materialien, intelligente Lichtlösungen, integrierte Leitungsführungen, ergonomisch geformte Armaturen, digital gesteuerte Sanitärobjekte und multifunktionale Raumteiler lassen das Bad zu einem Raum mit Aufenthaltsqualität werden. Bemerkenswert ist dabei die Verdrängung des rechten Winkels als Gestaltungselement. In zahlreichen architektonischen Konzepten überträgt sich die fließende Form des Wassers auf den umgebenden Raum, geschwungene Formen bilden Raumteiler, Decken und Wände werden skulptural ausgeformt, abgerundete Becken mäandern als Begrenzungen um das Element Wasser. Dabei spielen die gewachsenen Ansprüche der Nutzer eine große Rolle. Vorbei sind die Zeiten, in denen standardisiertes Interior Design nur gleich aussehende
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Nasszellen wie vom Fließband erlaubte. Das Bad von heute ist zum Aufenthaltsraum geworden, neben den Funktionsmöbeln, die immer freier miteinander kombiniert werden können, ziehen verstärkt ursprünglich untypische Möbel ein, oftmals in Form zonierender Raumelemente oder Ruheobjekte (Abb. 2). Das letzte Element mit rein funktionaler Aufgabe, das WC, ist aus den modernen Bädern weitgehend verschwunden und flüchtet sich in eine eigene Nische, einen stillen Ort. Aber auch das WC hat technisch und im Design einen Wandel erlebt. Die Spülung lässt sich berührungslos betätigen, neue Formen machen das WC als ein solches kaum noch erkennbar, wenn das gewünscht wird. Im asiatischen Raum gibt es kaum noch WCs, die nicht mit einer zusätzlichen Bidetfunktion ausgestattet sind (Dusch-WC).
Technik und Material Neben der Raumästhetik kommt aber auch der Erhöhung des Bedienkomforts und der Nachhaltigkeit eine immer größere Bedeutung zu. Umweltschonende Technologien und Materialien sind entscheidende Argumente vieler Hersteller, über die sie ihre Produkte profilieren. Neue Materialien sind vollständig recycelbar oder bestehen in ihren wesentlichen Bestandteilen aus organischen Komponenten. Innovative, besonders harte Materialien mit hoher Biegefestigkeit ermöglichen extreme Verformungen und dünnwandige Ausbildungen der Objekte, was wiederum eine neue Gestaltungsästhetik zulässt (Abb. 5). Trotz aller Überlegungen, sparsam und nachhaltig mit Wasser umzugehen, ist die Wanne nach wie vor das prägende optische Element vieler Badkonzepte.
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Herrentoilette im 20. Stockwerk mit Blick über die Stadt, Hotel in Hamburg (D) 2007, David Chipperfield gemeinsamer Vorbereich der Toilettenanlage für Damen und Herren in einem Club in Hamburg (D) 2013, Thomas Baecker Bettina Kraus Architekten a Die Trennwände im WC-Bereich sind aus gelochten und gebeizten Multiplexplatten mit Buchenholzoberfläche gestaltet, der Fußboden ist als PU-beschichteter Estrich ausgeführt. b Grundriss: Die Toiletten sind kreisförmig um den Vorraum und den Versorgunsgkern angeordnet.
Sie erscheint in unterschiedlichsten Formen, von der historisch geprägten, frei stehenden Badewanne mit Füßen über ergonomisch ausgeformte Körper, als Whirlwanne für mehrere Personen oder als begehbares Raumelement in Kombination mit der Dusche. Ebenso vielfältig wie die äußere Gestalt ist die technische Weiterentwicklung. Wassertemperatur sowie Ein- und Ablauf des Wassers können beispielsweise über ein Bedientableau via Bluetooth geregelt werden – oder aber es wird gleich die ganze Wanne zum Klangkörper, beim Baden sind die Töne nicht nur hörbar, sondern auch über das Wasser spürbar. Öffentliche Sanitäranlagen Das öffentliche Bad wird, wie es uns vor allem in amerikanischen TV-Serien schon vor Jahren vorgeführt wurde,
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zum Kommunikationsmittelpunkt in Büroetagen oder Bars. Frauen und Männer teilen heute WC-Vorräume (Abb. 7) oder erhalten »verbotene« Einblicke über Spiegel, die nur in einer Richtung spiegeln und von der anderen Seite durchsichtig sind. Der Gang auf das öffentliche WC wird zum Erlebnis (Abb. 6). Ein neues Restaurant, ein neuer Club, eine neues Bürogebäude oder ein neuer Flughafen – man verlässt diese Gebäude nicht, ohne geschaut zu haben, wie der Architekt das Gestaltungskonzept des Gebäudes auf die WC-Anlagen oder die öffentlichen Sanitäranlagen übertragen hat. Bei der Planung öffentlicher Bäder geht es oft um die Frage, wie robust oder vandalensicher die Ausstattung ausgeführt werden soll. Dabei sind es auch psychologische Aspekte, die diese Entscheidung begleiten. Teilweise kann der
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Einsatz einer sichtbar vandalensicher ausgeführten Ausstattung manche Nutzer eher provoziert und dadurch eine Beschädigung der Objekte erst initiieren. Die Verwendung ästhetisch hochwertiger Materialien hingegen könnte die Wertschätzung der Nutzer auslösen und sie zu einem respektvollen Umgang bewegen. Für einen pflegeleicht laufenden Betrieb muss dagegen beispielsweise abgewogen werden, welche Art der Handtrocknung zum Einsatz kommen soll. Die Verwendung von Einmalpapierhandtüchern macht neben Bestellvorgängen, permanenter Kontrolle und Bestückung der Halterungen auch die Entsorgung von viel Müll und die Ausrüstung mit Abfallbehältern notwendig und kann darüber hinaus für eine unschöne Atmosphäre sorgen, wenn die Nutzer das Papier achtlos auf den Boden werfen. Ein elektronischer Lufttrockner hingegen ist hinsichtlich Lärmentwicklung, Hygiene, Verweildauer der Nutzer während der Trocknung, Wartung und Energieverbrauch zu prüfen und stellt unter Umständen eine geeignete Alternative dar. Planungsgrundlagen Ein gutes Bad orientiert sich zunächst an den Bedürfnissen seiner Nutzer. Anforderungen werden in der ersten Planungsphase mit dem Bauherrn abgestimmt. Gehört der künftige Nutzer einer abstrakten Gruppe an, dann gilt es im Gespräch mit dem Bauherrn Festlegungen zu treffen, die einer möglichst großen Zielgruppe gerecht werden. Abhängig von dem Konzept (Zielgruppe, Verkauf, Vermietung) wird die Wahl dann vermutlich eher auf helle, warme Materialien und funktionale, zeitlose Objekte und Armaturen fallen als auf außergewöhnliche Designkonzepte, die polarisieren. Die Materialien sind unter Berücksichtigung von Dauerhaftig-
keit, Wartungsfreundlichkeit, Instandhaltungskosten, Wohlfühlaspekten und Budgetrahmen auszuwählen. Ein gutes Bad ist nach den aktuellen Regeln und Erkenntnissen der Technik gestaltet und bezieht Position zu aktuellen Tendenzen und Themen wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Es reagiert auf die Bestandssituation und passt sich den örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen an. Ein gutes Bad funktioniert – die Objekte sind so angeordnet, dass sie ausreichend Bewegungsfläche bieten und einer üblichen Nutzung des Bads gerecht werden. Bei der Planung privater Bäder für einen konkreten Nutzer ist es möglich, Tagesabläufe und Bedürfnisse abzufragen und die Planung darauf abzustimmen. Wird das Bad bereits in der Bauphase komplett ausgestattet, sollte es so durchdacht sein, dass der künftige Nutzer die verwendeten Utensilien von Handtüchern und Fön über Kosmetik, Rasierer und Zahnbürste bis hin zur Waschmaschine wie gewünscht unterbringen kann, ohne die vorhandene Ausstattung durch weitere Ein- oder Anbauten ergänzen zu müssen. Werden nicht alle Einbauten schon in der Bauphase ausgeführt, sind entsprechende Nischen und Freiflächen so vorzurüsten, dass sich die Elemente bei einem späteren Einbau wie selbstverständlich ergänzen lassen und in das Gesamtbild einfügen. Das heißt, es sollte sichergestellt sein, dass genügend Steckdosen vorhanden sind, Wasserdampf sowie Feuchtigkeit gut abziehen können und der Raum ausreichend austrocknen kann, die Rutschfestigkeit des Fußbodens den Anforderungen entspricht, alle Oberflächen robust genug sind und sich gut reinigen lassen. Ein gutes Bad lädt mit einem angenehmen Raumklima zum Verweilen ein und wird damit zu einem Ort des Wohlfühlens.
Trends Ein aktuelles Thema ist das barrierefreie Bad. Hier ist zu wünschen, dass die Entwicklung der Objektlösungen noch schneller voranschreitet, denn das bildet die Voraussetzung dafür, dass solche Objekte auch in repräsentativen Bädern zum Einsatz kommen und keine Nischenlösungen bleiben. Nicht nur ältere Menschen oder Menschen mit Handicap haben den Wunsch nach bodengleichen und geräumigen Duschen oder Badewannen sowie ästhetisch ansprechenden und einfach handhabbaren Accessoires. Gerade in den öffentlichen Sanitärbereichen, in denen es meist weniger um Platzbedarf und Flexibilität geht, werden neue Materialien, die gleichzeitig die Anforderungen an Ästhetik und Haltbarkeit erfüllen müssen, ebenso im Vordergrund stehen wie die Weiterentwicklung von ressourcenschonender Technik. Dazu zählen z. B. wassersparende Armaturen oder der Körperform nachempfundene, wassersparende Badewannen ebenso wie hygienebegünstigende Formen wie beispielsweise spülrandlose WCs. Bei den Materialien werden mittlerweile Oberflächen entwickelt, die aufgrund ihrer Struktur eine warme Haptik entstehen lassen und so gefliesten Räumen einen wohnlichen Charakter verleihen. Insgesamt rücken konzeptionelle Lösungen in den Fokus, d. h. dass Bäder aus einem Guss, in einer Ästhetik mit möglichst wenigen unterschiedlichen Materialien gestaltet sind. Im Bereich der Technik spielt die individuelle Steuerung eine immer größere Rolle. Die Entwicklung geht vom stimmungsvollen Lichtverlauf in der Badewanne über die individuell voreingestellte Wassertemperatur bis hin zur persönlichen Soundeinspielung via Smartphone. 11
Planungsgrundlagen für private Bäder
Während es zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch ein absoluter Luxus war, über ein eigenes Bad in der Wohnung zu verfügen, wurde in den 1950er-Jahren die sogenannte Nasszelle zum Standard. Statt sich in mit Wasser gefüllten Eimern und Bottichen im Wohnraum zu waschen, geschah dies nun in einem meist kleinen, zweckmäßig eingerichteten und untergeordneten Raum. Heute ist das private Bad längst kein Ort mehr, der lediglich funktionalen Anforderungen wie der Körperpflege gerecht werden muss. Das private Bad wird mehr und mehr zu einem Wohlfühlort, einer Wellnessoase oder einem Bereich, der auf den ersten Blick gar nicht mehr als klassisches Badezimmer zu erkennen ist. Bäder haben sich zu Räumen mit Aufenthaltsqualität entwickelt und werden oft in den Schlafraum, teilweise sogar in den Wohnraum integriert. Die Verweildauer im Bad wird länger, die Ansprüche an Ausstattung und Komfort steigen. Als Grundlage für den Entwurf von Bädern ist es daher notwendig, sich zunächst Gedanken über die grundsätzlichen Rahmenbedingungen, die Anforderungen seiner Nutzer und über die Umgebung zu machen, in die das Bad integriert werden soll. Sanitärräume sind Bereiche, in denen Sanitärtechnik zur Ver- und Entsorgung von Wasser und Abwasser zum Einsatz kommt. Neben dem Bad und WC gehören in privaten Wohnbereichen auch die Küche und der Hauswirtschaftsraum zu den Räumen, die den Anforderungen an allgemeine Richtlinien hinsichtlich Hygiene, Gesundheit und Unfallverhütung gerecht werden müssen. Spezielle Wellnessanlagen wie Saunen oder Hausschwimmbäder berücksichtigt dieses Buch nicht. Private Bäder sind Badezimmer in Einund Mehrfamilienhäusern, Wohnungen sowie beispielsweise auch in Einrichtungen wie Hotels und Krankenhäusern. An private Bäder werden andere Anforde-
rungen gestellt als an öffentliche Sanitärbereiche in Büros, Schulen oder Sportstätten etc. (siehe Anforderungen, S. 27ff.). Typologie der privaten Bäder Die Entwicklung in der Gestaltung privater Bäder weicht nicht nur die räumliche, sondern auch die begriffliche Begrenzung auf. Herkömmliche Kategorisierungen und Typisierungen haben zwar teilweise noch ihre Berechtigung, sollten allerdings nicht als starres Korsett, sondern als Übersicht verstanden werden. Hinsichtlich der Typologie der Bäder bedeutet dies, dass es zwar noch sogenannte Familien- oder Generationenbäder gibt, sie können aber gleichzeitig auch Wellnessbäder sein, sich teilweise in andere Aufenthaltsbereiche integrieren oder in ihrer Zonierung als zwei Badbereiche gelesen werden. Familienbad/Generationenbad/Hauptbad
Je nach Alter, Mobilität und Anzahl der Nutzer des Badezimmers definieren sich die Anforderungen in sehr unterschiedliche Richtungen. Ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen haben höhere Ansprüche an Bewegungsfreiheit und Bedienungshilfen, eine Familie mit Kindern hat dagegen höhere Ansprüche an Stauraum und möglicherweise an eine zeitgleiche Nutzung des Bads durch mehrere Personen. Für Kinder sind andere Montagehöhen von Sanitärobjekten empfehlenswert als für Erwachsene. In einem Familienbad kommt der Badewanne häufig eine größere Bedeutung zu, da kleine Kinder eher baden als duschen. Je nach Lebensalltag der Familie sollten die unterschiedlichen, individuellen Anforderungen an Alltagsabläufe erfüllt werden. Wird das Bad zeitgleich von mehreren Personen genutzt, kann die Planung darauf mit einer größeren Anzahl von Waschtischen oder auch mit einer Teilung in zwei oder mehr Bäder reagie-
ren. So mag es z. B. ratsam sein, ein Bad en Suite (vom Elternschlafzimmer aus begehbares Bad) und ein separates Bad für die Kinder zu planen, das später zum Gästebad umfunktioniert werden kann. Ein Generationenbad berücksichtigt die Anforderungen verschiedener Lebensumstände und -alter, das Ziel ist eine einfache und komfortable Nutzung für alle Altersgruppen. Bad en Suite
Ein Bad en Suite wird direkt vom Schlafzimmer oder zusätzlich auch vom Flur aus erschlossen (Abb. 1 a, S. 14). Als alleiniges Bad eignet es sich meist nicht, da es dem Schlafzimmer unmittelbar zugeordnet ist. Es lässt sich auf direktem Weg und ohne eine Gemeinschaftsfläche betreten zu müssen erreichen und bietet daher viel Komfort sowie eine hohe Privatsphäre. Für Kinder und Gäste ist ein weiteres Bad empfehlenswert. Bei räumlich begrenzten Verhältnissen kann das WC bei geschickter Anordnung eine Doppelnutzung als Gäste-WC und Bad en Suite erfüllen. Gästebad/Gäste-WC
In Abhängigkeit von den Gewohnheiten der Nutzer ist ein separates Gästebad oder Gäste-WC eine sinnvolle Ergänzung zum Hauptbad, wenn die zur Verfügung stehende Wohnfläche dies zulässt. Wellnessbad
Das Wellnessbad hält immer häufiger Einzug in großzügig geschnittene Wohnungen und Häuser. Es verfügt im Allgemeinen über mehr Raum als ein normales Bad, bei der Planung wird besonderer Wert auf Komfort und Atmosphäre gelegt (Abb. 1 b, S. 14). Ein Wellnessbad kann gleichzeitig als Familien- oder Generationenbad dienen. Auch auf knapper bemessener Fläche lässt sich mit durchdachten Details und Einbauten ein gro13
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ßer Erholungswert im Bad erzielen. Das Wellnessbad kann sowohl ein in sich geschlossener als auch ein offener Raum sein. Der Trend der letzten Jahre geht hin zur Auflösung der Grenzen zwischen Schlaf- und Badezimmer, und die neu interpretierten Bäder fließen so als private Spa-Bereiche in den Schlaf- oder sogar den Wohnraum. Im Wohnungsbau müssen sich die Wellnessbäder nicht mehr mit innen liegenden Dunkelzonen oder Restflächen begnügen, sie liegen oftmals in den Tageslichtzonen oder sind den Außenbereichen zugeordnet. Neben warmen und wohnlichen Materialien kommen dort ausgewählte Ausstattungen wie besondere Armaturen und Einbauten zum Einsatz – wasserfallähnliche Duschköpfe, farbige Lichtinszenierungen und eine eigene Sauna sind keine Seltenheit. In Hotels der gehobenen Klasse ist das Wellnessbad längst zum Standard geworden. Das Bad oder die Badewanne sind in den Schlaf- oder Wohnraum integriert. Eine Trennung zwischen diesen Zonen erfolgt zugunsten eines großzügigen Raumeindrucks und einer guten Belichtung häufig durch eine transparente Glasscheibe. Schiebetüren ermöglichen es, flexibel auf unterschiedliche Bedürfnisse nach Privatsphäre zu reagieren. So entsteht im Hotelzimmer aus Schlaf-, Wohnraum und Wellnessbad ein großzügiger Gesamtraum. Bäder im Wohnungsbau mit begrenztem Budget (Standardbäder)
Trotz aller Trends trifft man gerade im nicht individualisierten Wohnungsbau auf Anforderungen, die in erster Linie von Platz- und Budgetvorgaben geprägt werden. Die späteren Käufer und Mieter sind nicht bekannt, der Architekt plant nicht für individuelle Nutzer. Bauträger und Investoren setzen Wohnfläche und Baukosten ins Verhältnis zu Kauf- oder Mietpreis. Das Bad muss hier vor allem wirtschaft14
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lich sein, Planungs-, Bau- und Instandhaltungskosten müssen ebenso in das vorgegebene Budget passen wie die Bauzeit. Die Standardisierung kann – abhängig von den Vorgaben – bis hin zu einheitlichen, im Werk vorgefertigten Sanitärzellen gehen, mit denen sich die Bauzeit erheblich verkürzen lässt. Die Erfüllung dieser Anforderungen lässt zwar meist weniger individuelle Bäder entstehen, aber nicht weniger anspruchsvolle. Die Flexibilität der Badplanung steht ebenso im Vordergrund wie die Dauerhaftigkeit der Materialien und die Wirtschaftlichkeit. Auch in sogenannten Standardbädern findet man meist keine raumhoch gefliesten Wände mehr, Armaturen und Sanitärobjekte sind eher schlicht und zeitlos. Vorgefertigte Bäder
Kommt ein Bad gleicher Bauart mehrfach im Gebäude vor, kann die Verwendung vorgefertigter Installationsblöcke oder auch ganzer Sanitärzellen sinnvoll sein (Abb. 1 e und 2). Gerade wenn es um die Verkürzung der Bauzeit geht oder auch beim Bauen im Bestand, sind die schnelle Einbauzeit und die geringe Zahl an involvierten Ausbaugewerken im Vergleich zum konventionellen Bau von Bädern ein wichtiger Faktor. Vorgefertigte Sanitärzellen werden meist inklusive Installationsblöcken sowie montierten Leitungen und Objekten geliefert. Sie sind in der Regel in Sandwichbauweise hergestellt und als Holzskelett mit Spanplatten, Faserzementplatten, Aluminium, gepresstem Edelstahl, glasfaserverstärktem Polyester sowie verschiedenen Kunststoffen ausgeführt. Auch Objekte und Zubehör können aus den gleichen Materialien bestehen. Barrierefreies Bad
Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen sollten sich möglichst auch ohne fremde Hilfe im Bad bewegen kön-
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nen. Oftmals benötigen sie eine größere Bewegungsfreiheit und Hilfsmittel, um sich bei der Nutzung der Sanitäreinrichtungen sicher zu fühlen. Das Thema Barrierefreiheit wurde in der Vergangenheit gestalterisch oft stiefmütterlich behandelt. Daher entsprechen die notwendigen Accessoires wie unterfahrbare Waschtische, Haltegriffe, Dusch- und Badewannenklapptische zwar den technischen Anforderungen, oft jedoch nicht dem ästhetischen Empfinden der Planer und Nutzer. Barrierefreiheit fängt bei einem bodengleichen Einstieg in Dusche oder Badewanne an – ein Komfort, den nicht nur ältere Menschen oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen schätzen – und hört bei notwendigen Bewegungsradien für Rollstuhlfahrer noch lange nicht auf. Das Umdenken, das in diesem Bereich begonnen hat, findet in Zukunft hoffentlich eine intensive Fortsetzung, denn es ist durchaus sinnvoll, nicht erst an Barrierefreiheit zu denken, wenn sie tatsächlich notwendig wird. Hier könnte z. B. auch ein Dusch-WC bei der Körperpflege unterstützen und für mehr Autonomie im Alter sorgen. Voraussetzung für eine frühzeitige Integration der Barrierefreiheit bei der Planung von privaten Bädern sind die Auseinandersetzung mit den Anforderungen seitens der Planer sowie die ästhetische Weiterentwicklung von entsprechenden Produkten und Lösungen seitens der Industrie. Noch ist die Planung und Umsetzung solcher Bäder mit hohem gestalterischen Anspruch – und auch unter dem Kostenaspekt – allerdings eine besondere Herausforderung (siehe Barrierefreiheit, S. 83ff.). Von der Planung bis zur Umsetzung Bevor ein Badezimmer neu geplant, saniert bzw. erweitert wird, ist es sinnvoll, einige Eckdaten zu erfassen, um einen optimalen Planungsablauf im Rahmen des vorgegebenen Budgets zu gewähr-
Planungsgrundlagen für private Bäder
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Typologie privater Bäder: a Bad en Suite b Wellnessbad c Familienbad d Kompaktbad e Fertigbad fertige Sanitärzelle in Mischbauweise Checkliste für die Badplanung
leisten. Die Festlegung einer Badausstattung in Qualität und Anzahl der Sanitärobjekte richtet sich nach dem persönlichen Bedarf und den räumlichen Gegebenheiten sowie gegebenenfalls den bereits vorhandenen Anschlüssen. Die abgebildete Checkliste (Abb. 3) bietet einen Überblick, welche Punkte in einer zeitgemäßen Badplanung berücksichtigt werden sollten. Abhängig von individuellen Nutzer- oder Bauherrenwünschen empfiehlt es sich frühzeitig festzulegen, ob ein offenes, in einen Wohnraum integriertes Bad oder ein abgeschlossenes Bad zu planen ist. Bei einem offenen Bad beeinflussen die Materialien der umgebenden Räume die Gestaltung, da sie übergangslos in den Badbereich fließen. Badmöbel und Oberflächen orientiert sich bei offenen Bädern oft am angrenzenden Wohnraum, um konzeptionell eine zusammenhängende Einheit zu erreichen. Handelt es sich um einen Umbau, haben die vorhandenen Gegebenheiten grundlegenden Einfluss. So ist z. B. auf existierende Schächte und Leitungen zu achten, um den Planungsaufwand überschaubar zu halten. Ist das Bad zu klein, lässt es sich eventuell mit anderen Räumen zusammenlegen. Je nach Grundriss kann es beispielsweise auch sinnvoll sein, die bisherige Küche in ein Badezimmer umzuwandeln und die Küche in den Wohnraum zu integrieren. Die natürliche Belichtung und Belüftung eines Bads erhöht das Wohlbefinden und ist auch technisch zu empfehlen. Planungswerkzeuge
Für private und öffentliche Bauherren gelten die Planungsrichtlinien und anerkannten Regeln der Technik gleichermaßen. Je nach Bauvorhaben kann es für den Architekten sinnvoll sein, neben den üblichen 2-D-Plänen auch eine Visualisierung zu erstellen, um die geplante Raum-
1. Funktion des Badezimmers Familienbad /Hauptbad Zweitbad Wellnessbad
Gästebad Gäste-WC barrierefreies Bad
2. Bauliches Vorhaben und Wohnsituation Neubau Renovierung Badverlegung Teilsanierung
3. Bauliche Rahmenbedingungen Raumgröße Raum mit Dachschrägen Fenster Türen Sanitäranschlüsse Vorwandinstallationen Belüftung Ertüchtigung tragender Wände und Decken
Länge ____ ja Anzahl ____ Anzahl ____ vorhanden versetzen natürlich notwendig
Eigentumswohnung Einfamilienhaus Eigentümer Mieter Breite ____ Höhe ____ nein Größe ____ Öffnungsrichtung ____ Größe ____ Öffnungsrichtung ____ ergänzen entfernen mechanisch ja nein
4. Angaben zu den Personen und Nutzern im Haushalt Wie viele Personen nutzen das Badezimmer? Wird das Badezimmer von Kindern genutzt? Wird das Badezimmer von Senioren genutzt? Bestehen körperliche Behinderungen oder Einschränkungen? Wird das Badezimmer von mehreren Personen gleichzeitig genutzt? Ist eine Vergrößerung oder Verkleinerung der Familie abzusehen? 5. Wunschausstattung und Produktbedarf Badewanne / Whirlwanne Dusche: mit Duschwanne /bodengleich Dampfdusche Duschabtrennung Duschkabine Einzelwaschtisch Doppelwaschtisch WC Dusch-WC Bidet Urinal Waschmaschine
Trockner Boiler Heizkörper Handtuchheizkörper Fußbodenheizung Badmöbel/Badschränke /offene Regale Spiegel/Spiegelschrank Armaturen Fliesen Accessoires Beleuchtung Sonstiges:
6. Welche Voraussetzungen soll das Bad erfüllen? Energie-/Wassersparen ökologisch/nachhaltig teilweise/komplett barrierefrei viel Bewegungsfreiraum viel Ablagefläche (z. B. Wandnischen) besonders viel Stauraum
pflegeleicht kindertauglich Markenqualität besondere Technik Lichteffekte Sonstiges:
7. Welcher Stil wird präferiert? modern, zeitlos funktional minimalistisch, puristisch designorientiert klassisch, elegant
Landhausstil mediterran luxuriös, opulent asiatisch, Feng-Shui-orientiert Sonstiges:
8. Welche Farbtöne sollen das Bad dominieren? kräftige Farben, Trendfarben Pastelltöne
Schwarz/ Weiß/Grau warme Farben /Erdfarben
9. Welche Materialität soll an den Wänden umgesetzt werden? vollgefliest /teilgefliest teilweise gestrichen verputzt Naturstein teilweise tapeziert Sonstiges: 10. Welches Material soll am Boden eingesetzt werden? Fliesen Vinyl Natursteinplatten Sonstiges: Holz 11. Wie soll die Decke ausgeführt werden? Spanndecke gestrichen verputzt 12. Welche Lichtquellen sollen eingesetzt werden? LED-Spots Halogen-Spots Wandleuchten Deckenleuchte
tapeziert Sonstiges:
Spiegelbeleuchtung indirekte Beleuchtung Farblicht Sonstiges:
13. In welchem Budgetrahmen ohne Handwerkerkosten soll das Badezimmer umgesetzt werden? 14. Wie soll das Budget aufteilt werden? _____ % Sanitär _____ % Armaturen _____ % Fliesen 15. Installation und Vorarbeiten Heizung, Lüftung, Sanitär, Wasser _____ € _____ € Montage Sanitärobjekte _____ € 3 Elektrik
_____ % Badmöbel Unvorhergesehenes 10 %
Fliesenverlegung Tischlerarbeiten Unvorhergesehenes
_____ € _____ € 10 %
15
Planungsgrundlagen für private Bäder
4
5
6
7
Ausstattung des Bads bei minimalem, durchschnittlichem und erhöhtem Standard in Wohngebäuden Ausstattungsbedarf bei einfacher, gehobener und komfortabler Ausstattung von privaten Bädern (nach VDI 6000 Blatt 1) Anzahl und Ausstattung der Sanitärobjekte nach Wohnungsstandard und Wohnkomfort, Wohnhaus am Tegernsee (D) 2005, Titus Bernhard Architekten Grundrissvarianten für a WC/Gäste-WC b Duschbad c Wannenbad d Vollbad
Haushaltsgröße
minimaler Standard
durchschnittlicher Standard
erhöhter Standard
1– 2 Personen
1 Badewanne 1 Waschtisch 1 WC
1 Badewanne 1 Waschtisch 1 WC 1 Dusche
1 Badewanne 2 Waschtische 2 WCs 2 Dusche 1 Urinal
3 – 4 Personen
1 Badewanne 1 Dusche 1 Waschtisch 2 WCs
1 Badewanne 1 Dusche 2 Waschtische 2 WCs
1 Badewanne 2 Duschen 2 Waschtische 2 WCs 1 Urinal
5 –7 Personen
1 Badewanne 1 Dusche 2 Waschtische 2 WCs
1 Badewanne 1 Dusche 3 Waschtische 3 WCs
1 Badewanne 2 Duschen 3 Waschtische 3 WCs 1 Urinal
4
Grundsätzliche Anforderungen
Ausstattungsbedarf einfache Ausstattung
gehobene Ausstattung
komfortable Ausstattung
Klosettanlage
Papierrollenhalter Klosettbürste
Papierrollenhalter Klosettbürste mit Halterung (bodenfrei)
Papierrollenhalter Klosettbürste mit Halterung (bodenfrei) Papiervorratsbox Behälter für Hygieneabfälle
Waschbecken
Ablage Spiegel
Ablage Spiegel Handtuchhalter
Ablage(fläche) Flächenspiegel Handtuchhalter Mundglas mit Halter
Badewanne
Haltegriff Haken
Haltegriff Badetuchhalter
Haltegriff Badetuchhalter
und /oder Dusche
Haltegriff Duschabtrennung Haken
Haltegriff Duschabtrennung Badetuchhalter
Haltegriff Duschabtrennung Sitzbank (klappbar) Badetuchhalter
Waschmaschine
–
–
–
Sitzwaschbecken
–
Handtuchhalter
Handtuchhalter (ggf. Badmöbel)
Whirlpool
–
–
–
–
Papierrollenhalter Klosettbürste mit Halterung (bodenfrei)
Papierrollenhalter Klosettbürste mit Halterung (bodenfrei) Papiervorratsbox
Bad
Gäste-WC Klosettanlage
5
gestaltung und die Auswahl der Objekte und Materialien bezüglich der gewünschten Raumwirkung zu überprüfen. Entsprechend dem Planungsfortschritt wird der Detaillierungsgrad feiner. Vor der Bauausführung ist es ratsam, Raumblätter und Fliesenspiegel zu erstellen, um beispielsweise festzulegen, wie Fugen aufeinandertreffen und Installationen im Fugenkreuz zu setzen sind oder den Materialwechsel unter dem Türblatt vorzugeben. Der Detaillierungsgrad geht dabei bis zum Maßstab 1:1.
Waschbecken
–
Spiegel Handtuchhaken
Ablage Spiegel Handtuchhalter
Urinal
–
mit Deckel
mit Deckel
16
Grundsätzlich ist der Platzbedarf sehr individuell und wird oftmals durch die Gegebenheiten der räumlichen Hülle, des Budgets oder die Vorgaben des Bauherrn definiert. Dabei sind Mindestmaße, Bewegungsflächen und technische Standards einzuhalten. Die in Gesetzen, Regelwerken und Normen gestellten Anforderungen geben eine Orientierung für die Planung (siehe Richtlinien, S. 116ff.). In Abhängigkeit vom jeweiligen Land bzw. Bundesland ist der Planer verpflichtet, diese als Mindestansatz zu erfüllen. Allerdings macht ihre Einhaltung allein noch keine gute Gestaltung aus, da sie weder individuelle Bedürfnisse noch aktuelle Trends berücksichtigen. Eine Überprüfung und möglicherweise Vergrößerung der Bewegungsfläche im Vergleich zu den gestellten Anforderungen ist ebenso ratsam wie die Anpassung an die individuelle Bequemlichkeit, z. B. bezüglich der Montagehöhen von Sanitärobjekten und Armaturen für besonders große oder kleine Menschen. Anforderungen an Bäder in Wohngebäuden Die Anzahl, Ausstattung und Größe von privaten Sanitärräumen hängt von der Nutzerzahl im Haushalt und dem Komfortbedarf ab (Abb. 6, S. 17). Obwohl die
Planungsgrundlagen für private Bäder
6
150
135
Installationszone (ggf. auch Lage der Vorwandinstallation)
135
170
145
135
alternative Möglichkeit der Türanordnung
230
115
185
90
180
240
243
240
180
a
160
240 160
153
325
215 – 235
150
210
210
170
b
315
285–305 170
230
290
210
250 –260
170
c
310–320 265 285–315 330 7d
17
Planungsgrundlagen für private Bäder
8
9
Bedürfnisse an Größe und Ausstattung sehr individuell sind, können die Richtwerte in Abb. 4 (S. 16) im Wohnungsbau als Orientierung dienen. Lebt in der Wohnung ein Rollstuhlbenutzer, ist ab drei Personen wegen der möglicherweise längeren Verweildauer von Rollstuhlbenutzern im Bad eine gesonderte Toilette mit Waschbecken vorzusehen. Grundsätzlich ist es abhängig vom Standard und der Personenzahl im Haushalt an die Positionierung von Waschmaschine und Trockner zu denken. Auch was heute meist als Selbstverständlichkeit empfunden wird, ist in Regelwerken festgehalten. So muss laut § 48 der Musterbauordnung (MBO) jede Wohnung ein Bad mit Badewanne oder Dusche und eine Toilette haben. Fensterlose Bäder und Toiletten sind nur zulässig, wenn eine wirksame Lüftung gewährleistet ist (MBO § 43). Des Weiteren sind DIN 68 935 (in Deutschland), ÖNORM B 5410 und 5411 (in Österreich) und SIA 500 (Schweiz) zu beachten.
Badtypen
Anerkannte Empfehlungen zur Planung von Bädern werden auch vom Verband Deutscher Ingenieure (VDI) ausgesprochen. Die VDI-Richtlinie 6000 Blatt 1 »Ausstattung von und mit Sanitärräumen – Wohnungen« unterscheidet bezüglich der Sanitärausstattung im Wohnungsbau drei Kategorien (Abb. 5, S. 16): • einfache Ausstattung: Mindeststandard für den öffentlich geförderten Wohnungsbau • gehobene Ausstattung: normaler, überwiegend akzeptierter angewandter Standard, z. B. für den frei finanzierten Mietwohnungsbau oder für Eigentumswohnungen • komfortable Ausstattung: Standard, der auf individuelle Wünsche eingeht, z. B. bei Eigentumswohnungen und Eigenheimen
Wannenbad Im Wannenbad befindet sich neben dem Waschtisch und dem WC anstatt der Dusche eine Badewanne. Im Lichten betragen die Mindestraummaße ca. 170 ≈ 210 cm, bei anderer Anordnung der Objekte auch 150 ≈ 315 cm (Abb. 7 c, S. 17).
18
In Abhängigkeit von den Vorgaben des Bauherrn, der Anzahl der Nutzer und dem vorhandenen Platz, können unterschiedliche Badtypen, auch in Kombination, für die Planung sinnvoll sein. Bei allen folgend aufgeführten Badtypen ist je nach Lage des Schachts die Vorwandinstallation oder der Spülkasten hinzuzurechnen. WC/Gäste-WC Toilettenräume sind mit einer Toilette und einem Handwaschbecken ausgestattet. Die Mindestgröße liegt im Lichten bei ca. 170 ≈ 90 cm oder 145 ≈ 115 cm (Abb. 7 a, S. 17). Duschbad Ein Duschbad ist meist mit Dusche und Waschtisch ausgestattet. Hierfür ist im Lichten eine Mindestraumgröße von ca. 125 ≈ 165 cm notwendig. Befindet sich außerdem eine Toilette im Duschbad, beträgt die Mindestgröße im Lichten ca. 160 ≈ 180 cm bzw. 160 ≈ 240 cm. (Abb. 7 b, S. 17).
Vollbad Im sogenannten Vollbad sind ein Waschtisch, eine Toilette, eine Badewanne und auch eine Dusche integriert. Diese Ausstattung kann zusätzlich um ein Bidet ergänzt werden. Wenn in der Wohnung kein separater Raum (z. B. Hauswirtschaftsraum) vorgesehen ist, in dem die Waschmaschine ihren Platz findet, ist es sinnvoll, einen Waschmaschinenanschluss und eine entsprechende Stellfläche im Vollbad vorzusehen. Die
Mindestraummaße betragen im Lichten ca. 210 ≈ 265 cm oder 170 ≈ 310 cm (Abb. 7 d, S. 17). Anforderungen an Bäder in Hotels In den letzten Jahren hat die Architektur von Hotelbädern, besonders bei gehobenem Standard, einen Quantensprung vollzogen. Was früher schlicht als Standardbadezimmer eingerichtet war, mutet heute oftmals als futuristische Zeitreise an, die Bäder gleichen Spa-Bereichen oder inspirierenden Fantasiewelten (Abb. 11, S. 20). Designer und Architekten entwerfen Räume mit konsequenten Materialkonzepten, die auf den ersten Blick häufig gar nicht mehr als Bäder zu erkennen sind. Badewannen befinden sich dann beispielsweise nicht mehr in abgeschlossenen Räumen, sondern bilden den Abschluss der Bettskulptur, bieten als frei stehende Objekte vor einem Panoramafenster ungewöhnliche Ausblicke oder gleichen gar dem Whirlpool eines Spa-Bereichs. Die Materialien fließen vom Boden über die Wände und integrieren die Sanitärobjekte (siehe Projektbeispiel Hoteletage in Madrid, S. 103). Diese Trends und Entwicklungen lassen sich hinsichtlich Mindestabständen und üblichen Anordnungen der Sanitärobjekte schwer in Tabellen und Zahlen ausdrücken. Aber auch für die Planung von Hotelbädern müssen Richtlinien und Verordnungen eingehalten werden, z. B. die Beherbergungsstättenverordnung (BStättV). Sternekategorien der Hotels
Bei der Planung von Hotelbädern richtet sich die Sanitärausstattung u. a. nach der jeweiligen Sternekategorie des Hauses. Die Hotelverbände aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweden, der Schweiz, Tschechien und Ungarn haben 2010 die Hotelstars Union gegründet, der 2013 auch Estland, Lettland, Litauen,
Planungsgrundlagen für private Bäder
8 i-Suite Hotel, Rimini (I) 2009, Simone Micheli 9 Hotel am Domplatz, Linz (A) 2009, hohensinn architektur 10 Anforderungen an die Ausstattung von Bädern in Hotels nach Sternekategorien M = Kriterium muss als Mindestvoraussetzung in der entsprechenden Sternekategorie erfüllt sein
Luxemburg, Malta, Belgien, Dänemark und Griechenland beigetreten sind. Die in Abb. 10 dargestellten Anforderungen in der jeweiligen Sternekategorie sind Mindestanforderungen (M). Die Anzahl der Punkte, die über die Mindestpunktzahl für die jeweilige Sternekategorie hinaus erzielt werden, bestimmen über den möglichen Zusatz »Superior« (Hotels, die deutlich mehr Punkte als in ihrer Kategorie erforderlich erreichen). Seit 2010 wird auch die Zimmergröße mit Punkten bewertet und stellt keine Bedingung mehr für eine bestimmte Sternekategorie dar. Ausstattungskonzept
Eine entscheidende Rolle bei der Ausstattung von Hotelbädern spielt auch das Konzept des Betreibers. Dabei gilt Aspekten wie Design, Nutzerfreundlichkeit, Technik, Qualitätsstandards, Nachhaltigkeit, Langlebigkeit, Sicherheit sowie Wirtschaftlichkeit ein besonderes Augenmerk. Hoteliers legen seit einigen Jahren zunehmend Wert auf Hotelbäder mit qualitativer Ausstattung und besonderem Wohlfühlcharakter, um den Stil des Hauses zu unterstreichen. Ein Hotelzimmer soll dem Besucher mit seinem Bad als Gesamtbild im großen Wettbewerb um Hotelgäste in Erinnerung bleiben. Die klassische Trennung des Zimmers in Bad und Aufenthaltsbereich wird häufig zugunsten der Großzügigkeit aufgehoben. Transparente Materialien wie z. B. profillos gehaltene Glasscheiben als Raumteiler sorgen für eine gute Lichtverteilung und lassen ein Hotelzimmer größer erscheinen (Abb. 8, 9 und 12, S. 20). Einheitliche Materialkonzepte schaffen eine aufgeräumte und angenehme Atmosphäre. Loses Mobiliar oder vereinzelte Accessoires (Toilettenartikel, Fön etc.) sind in Badbereichen von Hotels kaum noch zu finden. Das Konzept des Interior Designs fügt mithilfe durchdachter Aus- 10
Sanitärkomfort
Punkte
*
**
***
****
*****
100 % Zimmer mit Dusche / WC oder Wannenbad / WC1)
1
M
M
M
M
M
und davon 50 % der Zimmer mit Wannenbad und separater Duschkabine
10
30 % der Zimmer mit separatem WC
5
Duschvorrichtung mit Duschvorhang /-wand 2)
1
M
M
M
M
M
Waschbecken
1
M
M
M
M
M
Doppelwaschbecken in Doppelzimmern
5
Doppelwaschbecken in Suiten
2
waschbarer Badvorleger
1
M
M
M
M
zweckmässige Beleuchtung am Waschbecken
1
M
M
M
M
M
Spiegel
1
M
M
M
M
M
Steckdose in Spiegelnähe
1
M
M
M
M
M
Kosmetikspiegel
1
beweglicher Kosmetikspiegel
2
M
M
beleuchteter Kosmetikspiegel
1
Handtuchhalter oder -haken
1
Heizmöglichkeit im Bad 3)
3
Handtuchwärmer
3
Ablagefläche
1
großzügige Ablagefläche
3
Zahnbecher/-glas
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
1
M
M
M
M
M
Seife oder Waschlotion
1
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
Schaumbad oder Duschgel
1
Shampoo 4)
1
Körperpflegeartikel in Einzelflacons
2
zusätzliche Kosmetikartikel (z. B. Duschhaube, Nagelfeile, Wattestäbchen, Wattepads, Bodylotion)
M
je Artikel 1 max. 3
M
M M
Papier-Gesichtstücher
2
M
M
WC-Papierreserverolle
1
M
M
M
M
M
1 Handtuch pro Person
1
M
M
M
M
M
M
M
M
M
1 Badetuch pro Person
2
Bademantel auf Wunsch
2
Bademantel
4
Hausschuhe (Slipper) auf Wunsch
1
Hausschuhe (Slipper)
3
Haartrockner auf Wunsch
1
Haartrockner
2
Badezimmerhocker
3
Personenwaage
1
Abfallbehälter
1
M M M M M
M
M M
M
M
M
M
M
1)
Sind 15 % der Zimmer ohne Dusche / WC oder Bad / WC – also nur mit Etagendusche /-WC – ausgestattet, muss der Gast vor Abschluss des Beherbergungsvertrags, in der *- und **-Kategorie auf das Unterschreiten des Standards und diesen Umstand bei diesen Zimmern ausdrücklich hingewiesen werden. 2) Sollte durch die räumliche Gestaltung der Dusche sichergestellt sein, dass der Sanitärbereich vor Spritzwasser geschützt ist, ist das Vorhandensein eines Duschvorhangs oder Duschwand entbehrlich. 3) Mindestkriterium gilt als erfüllt, wenn das Kriterium »Handtuchwärmer« vorhanden ist. 4) Gilt als erfüllt, wenn das Schaumbad /Duschgel ausdrücklich auch für die Haarpflege geeignet ist.
19
Planungsgrundlagen für private Bäder
11 Hotel Puerta America, Madrid (E) 2006, Plasma Studio 12 Gartensuite, Hotel Wiesergut, Saalbach-Hinterklemm (A) 2012, Gogl Architekten 13 Stellflächen von Einrichtungen in Bädern und WCs und seitliche Abstände von Stellflächen (nach VDI 6000 Blatt 1)
11
sparungen, Einschübe und Einbauten in Wänden und Waschtischen alles zu einer Einheit zusammen. Auch die Nationalität der Gäste und die damit verbundenen Gewohnheiten können bei der Badplanung eine Rolle spielen. In Deutschland wird meist die Dusche bevorzugt, in Südeuropa dagegen werden öfter die Badewanne und ein Bidet genutzt. In Asien duschen viele Menschen vor dem Baden, deshalb empfiehlt sich ein Bodenablauf. Diese Gebräuche sollten Berücksichtigung finden, wenn das Hotel auf internationale Gäste ausgerichtet ist. Allerdings gelten auch diese kulturellen Vorlieben nur als Orientierung, selbst internationale Hotelketten verzichten inzwischen oftmals auf Badewanne oder Bidet. Sie richten den Fokus auf den allgemeinen Trend, die Bäder zum Wohnraum zu öffnen und ihre Ästhetik dem Wohnkonzept anzugleichen. Das hat zur Folge, dass Bäder oft transparent gestaltet werden und nur noch das WC einen abgeschlossenen Raum bildet.
12
20
Entwurfsgrundlagen Bei der Planung von Bädern und der Anordnung von Sanitärobjekten gibt es neben der Einhaltung von Mindestabständen viele Aspekte, die Berücksichtigung finden sollten. Wichtig ist, dass die Anordnung der Nutzung gerecht wird. Das häufig genutzte Waschbecken ist also z. B. sinnvollerweise so platziert, dass es auf kurzem Weg zu erreichen ist. Funktional spielt die Lage der Objekte zum Installationsschacht eine Rolle, da ein Leitungsgefälle zu diesem einzuhalten ist. Technische Funktionsflächen zur Unterbringung von zentralen haustechnischen Anlagen sind möglichst platzsparend zu planen, damit sie wenig Nutzfläche einnehmen. Anordnung von Sanitärobjekten
Bereiche mit sanitären Einrichtungen wie Bäder, Küchen und Hauswirtschaftsräume benötigen Installationsschächte für die Rohrführung. Um lange Leitungsführungen und Abkofferungen zu vermeiden,
ist es sinnvoll, diese Bereiche horizontal (im Grundriss) zu koppeln und vertikal (im Schnitt) so anzuordnen, dass sie sich bündeln und an gemeinsam genutzte Versorgungsschächte anschließen lassen. Häufig werden auch hauswirtschaftliche Funktionselemente wie Waschmaschinen und Trockner in den Bädern geplant, für die dann entsprechende Anschlüsse zu berücksichtigen sind. Mit der konkreten Grundrissplanung werden sowohl die Abmessungen als auch die Anordnung der Sanitärobjekte zueinander bestimmt. Hierbei gibt es – unter Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten – für die Raumnutzung und technische Ausführung effiziente, aber auch weniger günstige Varianten. Eine wichtige Rolle bei der Anordnung im Raum spielt die Lage der Objekte zum Installationsschacht. Gerade wenn die Position des Schachts baulich bereits vorgegeben ist, sollten Sanitärobjekte, die nicht direkt vor einem Schacht installiert werden können, über eine Vorwandinstallation verfügen, um eine verdeckte Leitungsführung zu gewährleisten. Leitungen von Waschbecken haben einen kleineren Durchmesser als die von WCs oder Duschen und lassen sich gegebenenfalls auch innerhalb von Trockenbauwänden zum Schacht führen. Raumhohe Installationsvorwände können so geplant werden, dass sie in den Bereichen ohne Leitungsführung mit eingearbeiteten Nischen gleichzeitig als Ablagefläche dienen (Abb. 23, S. 25). Bei der Platzierung der Objekte ist es sinnvoll, mit dem WC zu beginnen, da aufgrund des benötigten Gefälles ein bestimmter Abstand zum Abflussrohr bzw. Schacht nicht überschritten werden darf. Wenn baulich möglich, sollte vermieden werden, dass beim Eintreten ins Bad der Blick direkt auf das WC fällt. Von allen Sanitärobjekten nimmt die Wanne den größten Raum ein und
Planungsgrundlagen für private Bäder
Handwaschbecken Sitzwaschbecken (Bidet), bodenstehend oder wandhängend
Urinal
Waschmaschine Wäschetrockner
Badmöbel
Seitenwand 1)
siehe Herstellerunterlagen
WC mit Spülkasten / Druckspüler
60
Badewanne
60
43 – 60 55 – 60
Duschwanne
70 140
55 –120 94 –130
Sitzwaschbecken (Bidet)
Einbauwaschtisch mit 1 Becken und Unterschrank Einbauwaschtisch mit 2 Becken und Unterschrank
55 55
Handwaschbecken
Waschtisch, Hand- und Sitzwaschbecken Einzelwaschtisch 60 Doppelwaschtisch 120
handelsübliche Modelle b t
Montagehöhe [cm]
Einbauwaschtisch mit 1 + 2 Becken und Unterschrank
Einrichtungen
nach VDI 6000-1 b t
seitliche Abstände von Stellflächen [cm] Einzelwaschtisch Doppelwaschtisch
Stellflächen von Einrichtungen in Bädern und WCs [cm]
20
–
–
25
20 2)
20
20
20
20
5
20
–
0
–
25 2)
15 2)
15
20
20
15
0
85 – 90
0 85 – 90 15 3)
45
35
40 – 55
32 – 42
–
–
–
25
20
20
20
20
20
20
20
85 – 90
40
60
35 – 40
57 – 66
25
25
25
–
25
25
25
25 4)
25
25
25
42
80 – 120
75 – 90
20 2)
15 2)
20
25
–
0,15 5) 20
20
0
0
0
20 2)
15 2)
20
25
0,15
–
20
20
0
0
0
20
20
20
25
20
20
–
20
20
20
Wannen Duschwanne Badewanne Klosettbecken und Urinale Klosettbecken mit Spülkasten oder Druckspüler vor der Wand Klosettbecken mit Spülkasten oder Druckspüler für Wandeinbau Urinal Wäschepflegegeräte Waschmaschine Wäschetrockner
≥ 80 (90) ≥ 80 (90) ≥ 170
≥ 75
160 – 200
70 –120
40
75
35 – 40
53 – 60
40
60
35 – 40
66 –75
40
40
29 – 40
21– 40
60 60
60 60
Kompaktmodelle siehe Herstellerunterlagen
Badmöbel Seitenwand 1) 1)
auch bei Duschabtrennungen 13 2) Abstand bis auf 0 verringerbar
3)
bei Wänden auf beiden Seiten 4) nicht empfehlenswert
wirkt somit meist raumbildend. Die Größe der Dusche richtet sich nach den räumlichen Gegebenheiten und nach den Wünschen der Nutzer. Im Allgemeinen erlaubt eine quadratische Dusche mehr Bewegungsfreiheit als eine rechteckige, eine Eckdusche ist besonders platzsparend. Wenn im Bad ausreichend Fläche zur Verfügung steht, sollte frühzeitig über den Spritzschutz nachgedacht werden, da sich dieser oft auch über eine entsprechende Anordnung der begrenzenden Wände erreichen lässt anstatt durch spezielle Abtrennungen. Bewegungsflächen und Mindestabstände
Eine Vielzahl von Normen und Richtlinien geben Mindestabstände und Abmessungen von Sanitärobjekten vor (Abb. 13). Aber gerade im privaten Bereich, wo Wohlbefinden und Aufenthaltsqualität eine große Rolle spielen, sind diese Vorgaben nicht als Standard, sondern als Mindestanforderung zu lesen. So kann die Größe eines üblichen Waschtischs als Orientierung dienen, sollte aber bei der Planung keine Einschränkung bedeuten. Ein Waschtisch kann beispielsweise im gleichen Material und als Fortsetzung eines Möbels entstehen oder als großer
modellabhängig 0 – 30 Einstiegshöhe 50 – 60
20 42 25 3) 20
20
20 25 4)
20
20
20
–
20
20 37,5 – 40
20
15
20
25
0
0
20
20
0
0
3
–
5
0
20
25
0
0
20
20
0
0
3
–
–
–
0 20 20 20 20 25 0 0 3 3 15 3) 25 3) 25 3) 5) bei Anordnung der Versorgungsarmaturen in der Trennwand
Aufsatzwaschtisch als Einzelobjekt geplant werden. So individuell wie die Anforderungen sind, die heute an die Planung und Gestaltung von Bädern gestellt werden, so wenig lassen sich Standards in den Abmessungen festsetzen, wobei die Mindestanforderung in jedem Fall eingehalten werden muss, um die Funktionalität sicherzustellen (siehe Normen und Richtlinien, S. 116ff.). Detaillierte Hinweise zu den Mindestmaßen von Sanitärobjekten sowie deren Stellflächen und den seitlichen Abstandsflächen zwischen den Objekten und der fertigen Wandoberfläche gibt VDI 6000 Blatt 1. Diesen zufolge betragen die erforderlichen Abstände von zwei sich gegenüberliegenden Sanitärobjekten mindestens 75 cm, bei sich gegenüberliegenden Stellflächen von Waschmaschine und Wäschetrockner mindestens 90 cm. Der erforderliche Abstand zwischen beweglichen Einrichtungsgegenständen und Wänden liegt bei mindestens 3 cm, zwischen Stellflächen und Türlaibungen bei mindestens 10 cm. Sowohl seitliche als auch gegenüberliegende Bewegungsflächen dürfen sich überdecken (Abb. 14, S. 22). Die in VDI 6000 Blatt 1 aufgeführten
65 –70
seitlichen Mindestabstände zwischen den Sanitärobjekten sowie zu Wänden gewährleisten die problemlose Objektmontage sowie eine funktionale Nutzung des Badezimmers. Für die Installationsplanung des Bads ist es sinnvoll, mit den Achsabständen der Objekte zu planen, damit der Bezug zum Sanitärauslass für Wasser und Abwasser und zur möglichen Installation im Fugenkreuz gegeben ist. Selbst wenn sich das Sanitärprodukt nochmal ändern sollte, sind die Anschlüsse über die Achsen sauber definiert. Haben die Fliesen oder Fugen einen Bezug zu den Achsen der Objekte, ist der Mindestabstand gegebenenfalls so zu vergrößern, dass er ein Vielfaches des Fliesenrasters beträgt (Abb. 15, S. 22). Montagehöhen für Objekte und Armaturen
Das Wohlbefinden im Bad hängt auch damit zusammen, wie bequem sich die Einrichtung nutzen lässt. Deren Funktion und Bedienung sollte den natürlichen Bewegungsabläufen des Nutzers entsprechen (Abb. 13). Studien prognostizieren einen deutlichen Anstieg der durchschnittlichen Körpergröße bei Frauen und Männern. Bei fest installierten Sanitär21
Planungsgrundlagen für private Bäder
25
25
0
90
25
20
20
3
RÖ
3
14
10
75
objekten wie beispielsweise Duschköpfen können besonders große oder kleine Menschen die Standardhöhen als unbequem empfinden. Im individuellen Badbereich sollten die vorgegebenen Montagehöhen für den persönlichen Gebrauch überprüft und angepasst werden. Schon heute wird z. B. die Montagehöhe von WCs gemäß Richtlinien von vielen großen Menschen als deutlich zu niedrig empfunden. Der Trend zeigt, dass eine Weiterentwicklung höhenverstellbarer Sanitärobjekte nicht mehr nur im Bereich der Barrierefreiheit von Bedeutung ist. Die Montagehöhe hat ebenso Einfluss auf die harmonische Raumwirkung, weshalb Raumkanten und Fugen auf einheitliche Höhen abgestimmt sein sollten. Auch wenn die Montagehöhe der Sanitärgegenstände und Armaturen grundsätzlich benutzungsabhängig ist, sorgt die Beachtung des Fugenverlaufs bei der Installation für eine ruhigere Wirkung. Die Sanitärarmaturen sind möglichst in der Fuge, der Plattenmitte oder symmetrisch zum Fugenraster anzubringen. Innerhalb eines Raums sollte diese Anordnung der Armaturenanschlüsse einheitlich sein. Vorwandinstallationen
Die Maße für die Leitungsführung gelten im Lichten von der Rohwand bis zur Beplankung, z. B. der Gipskartonwand (siehe Vorwandinstallationen, S. 44). Die Installation kann auch in der Wandebene verlaufen. Grundsätzlich ist eine gute Zugänglichkeit der Leitungsführungen für Reparaturen oder Umbauten zu gewährleisten. Revisionsöffnungen sind sinnvoll und gut zugänglich zu setzen (Abb. 15). Einrichtung und Ausstattung Die Einrichtung und Ausstattung der Bäder richtet sich nach den Anforderungen des Bauherrn und der Nutzer. Das Angebot an Sanitärobjekten ist vielfältig, 22
15
bei der Auswahl ist neben der technischen Funktionsfähigkeit und der Ästhetik auch an den Aufwand für Pflege und Wartung zu denken.
14 Abstände und Bewegungsflächen (nach VDI 6000 Blatt 1) 15 gut zugängliche Revisionsöffnung (RÖ) am Schacht, das Fliesenraster steht in Bezug zu den Sanitärobjekten 16 Dusch-WC 17 Einzelwaschtisch 18 Einbaudoppelwaschtisch, Wohnbebauung, Lachen (D) 2007, Bembé Dellinger Architekten 19 Aufsatzwaschbecken
Warmwasser- und Abwasseranschlüssen ausgestattet. Im öffentlichen Bereich findet man in hochfrequentierten Bereichen zusätzlich Reihenwaschtische und Reihenwaschbecken (siehe S. 29).
Waschtisch
Die Form, Größe und Materialität von Waschtischen ist sehr vielfältig, die Auswahl richtet sich nach dem Entwurfskonzept. Bei der Verwendung von Keramikobjekten mit selbstreinigendem Abperleffekt ist zu beachten, dass dieser bei der Verwendung von starken Reinigungsmitteln schnell verloren gehen kann. Generell sollte im Bad ausreichend Ablagefläche und Stauraum, z. B. für Kulturbeutel, Handtücher, Accessoires, Elektrogeräte und Pflegemittel, vorgesehen werden. Handwaschbecken und Einzelwaschtisch Waschbecken mit einer Breite unter 55 cm bezeichnet man im Allgemeinen als Handwaschbecken, breitere Waschbecken werden Waschtisch genannt. Handwaschbecken, häufig im Gästebad oder -WC eingebaut, und Waschtische dienen im Normalgebrauch zum Händewaschen und im privaten Bereich auch zur Körperpflege (Abb. 17). Sie sind üblicherweise in privaten Bädern mit Kaltund Warmwasseranschluss ausgestattet, im öffentlichen Bereich häufig ausschließlich mit Kaltwasser als sogenannte Selbstschlussarmaturen, die nach einer voreingestellten Zeit die Wasserzufuhr automatisch stoppen. Konsolen, Standsäulen oder Möbel können den Wasseranschluss optisch verdecken. Doppelwaschtisch In Wohneinheiten ab vier bis fünf Personen werden entweder ein Doppelwaschtisch oder zwei Einzelwaschtische empfohlen, wobei ein Doppelwaschtisch raumsparender ist. Doppelwaschtische werden mit zwei getrennten Kaltwasser-,
Einbauwaschtisch/Möbelwaschtisch Je nach Konstruktion, Materialwahl und Raumkonzept können Einbauwaschtische als Aufbau-, Unterbau- oder Halbeinbauwaschtische vorgesehen werden. Einund Unterbaubecken sind in eine Trägerplatte eingesetzt. Dabei liegt beim Einbaubecken der Waschbeckenrand auf der Trägerplatte auf (Abb. 18), beim Unterbaubecken dagegen die Trägerplatte auf dem Waschbeckenrand. Halbeinbaubecken sind nicht vollständig in das Badmöbel bzw. in die Trägerplatte integriert, sondern ragen nach vorne heraus. Alle Einbaubecken gibt es in verschiedenen Formen und Maßen. Zur Bedienung und Wartung der Anschlüsse müssen entsprechende Aussparungen vorhanden sein. In Kombination mit integrierten Badmöbeln bieten Einbaubecken auf platzsparende Weise Stauraum. Aufsatzwaschbecken Seit einigen Jahren ist das Aufsatzwaschbecken nicht mehr aus der Badgestaltung wegzudenken (Abb. 19). Es stellt eine Neuinterpretation in Anlehnung an frühere Zeiten dar, in denen eine einfache Schüssel mit Wasser auf dem Tisch stand. Die ovalen, runden oder auch eckigen Becken kommen oft in einer puristischen Umgebung zum Einsatz. Wegen des erhöhten Reinigungsaufwands aufgrund von Überständen und Materialfugen eignen sie sich jedoch vorwiegend für den privaten Bereich. Waschtischplatten Die Materialstärke von Waschtischplatten richtet sich nach dem Werkstoff, den Abmessungen der Platte und der Unter-
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konstruktion. Naturstein, Glas, Betonwerkstein, Fliesen, Holz und Verbundwerkstoffe kommen hier häufig zum Einsatz. Die unterschiedlichen Eigenschaften dieser Materialien bestimmen die Farbauswahl, den Fugenanteil, die Haptik und nicht zuletzt die Atmosphäre des Raums. Bei der Materialwahl und der Oberflächenbehandlung ist außerdem an die Widerstandsfähigkeit und die Reinigung zu denken (siehe Allgemeine Materialeigenschaften, S. 61). Die rückwärtige Aufkantung der Waschtischplatte oder des Waschtischs zum Spiegel sollte aus Gründen der einfachen Reinigung in der Regel 8 cm betragen. Aber auch diese Materialkante ist im Zusammenhang mit dem Gesamtkonzept zu betrachten, da sie fließenden Raumlinien unter Umständen nicht gerecht wird.
sollte für eine leichtere Reinigung dann eine Platte erhalten – in Abhängigkeit vom Gestaltungskonzept idealerweise im Material des Waschtischs. Dusch-WC
Ein Dusch-WC ist ein Komfort-WC mit integrierter Warmwasserunterdusche und Warmlufttrocknung, erhältlich als Stand- und Wandmodell (Abb. 16). Auf Knopfdruck fährt nach dem Gebrauch unterhalb des Sitzes ein Duscharm aus, der über eine Selbstreinigungsfunktion verfügt. Dafür ist ein zusätzlicher Elektroanschluss erforderlich. In Europa sind Dusch-WCs noch nicht sehr weit verbreitet, in asiatischen Ländern wie Japan und Korea finden sie dagegen häufig Verwendung.
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Bidet (Sitzwaschbecken) WC
Bei den Spülklosetts bzw. WCs (water closet) wird nach wandhängenden Modellen und Standmodellen unterschieden sowie nach Flachspül- und Tiefspülklosetts (Abb. 24, S. 25). Die zeitgemäße Ausführung ist eine wandhängende Variante als Tiefspüler mit Einbauspülkasten, die eine geringe Tiefe von ca. 46 cm hat. Im Gegensatz zum Stand-WC befindet sich beim wandhängenden WC ein Abstand zwischen Boden und Objekt, sodass der Bodenbelag durchläuft und entsprechend leicht gereinigt werden kann. Seit einiger Zeit sind auch vermehrt spülrandlose WCs erhältlich, die leichter zu reinigen sind und mehr Hygiene bieten, da sie keine verborgenen Hohlräume aufweisen. Ein Spülkasten mit reduzierter Einbauhöhe als Vorwandsystem erlaubt eine Höhe mit der Ablageplatte des Waschtischs, so können zusätzliche Versprünge im Raum zugunsten eines ruhigen und großzügigen Raumeindrucks vermieden werden. Die Ablagefläche der Vorwand
Ein Bidet wird meist mit einem danebenstehenden WC kombiniert (Abb. 21, S. 24) und dient der Intimwäsche sowie z. B. auch als Fußbad. Die Bidettypen werden nach wandhängenden und Standmodellen unterschieden. Mit den Armaturen lassen sich Wassertemperatur und Strahlrichtung exakt einstellen. In Frankreich, vielen südeuropäischen Ländern, der Türkei, den arabischen Ländern, 18 Lateinamerika und in Japan sind Bidets sehr verbreitet und gehören zum Standard im privaten Bereich. Der Trend führt allerdings dahin, dass selbst internationale Hotelketten mit hohem Standard neuerdings teilweise zugunsten der wohnlicheren Atmosphäre eines offen gestalteten Bads auf die Ausstattung mit einem Bidet verzichten, um den abgeschlossenen WC-Raum möglichst klein halten zu können. Urinal
Mittlerweile finden Urinale nicht mehr nur in öffentlichen Sanitäranlagen, sondern auch in privaten Wohneinheiten Verwen-
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dung. Hier empfiehlt es sich allerdings, auf Ausführungsvarianten mit Deckel zurückzugreifen. Hinsichtlich Platzbedarf und Wasserverbrauch sind Urinale, als Ergänzung zur WC-Nutzung, sparsamer.
rinne etwas aufwendiger sein, da die Abdeckung über die gesamte Länge abgenommen werden muss. Feste Duschabtrennungen werden in zahlreichen Formen angeboten und lassen sich an die jeweilige Situation anpassen (Abb. 22). Als Spritzschutz sind sie bei kleineren Duschen oder Duschbereichen unerlässlich, darüber hinaus halten sie die Wärme in der Duschkabine. Sie sind mit Dreh-, Schiebe- oder Falttüren erhältlich sowie als fest stehende Elemente. Aus Gründen des Raumeindrucks wird häufig ein transparentes Material wie Glas oder Acrylglas gewählt. Leicht strukturierte Gläser oder Gläser mit in die Oberfläche geätzten Mustern sind unempfindlicher gegenüber sichtbaren Spuren von Kalkrückständen, aus ästhetischen Gründen wird jedoch oft eine durchgehende Transparenz bevorzugt. In großzügigen Duschbereichen ist es möglich, ganz auf eine Duschabtrennung zu verzichten. Man betritt die Dusche dann wie einen eigenen Raum, der umgebende Platz reicht aus, um auf einen Spritzschutz zu verzichten. Hinsichtlich Wasserauslass sind Duschen in vielfältigen Ausstattungen erhältlich, z. B. mit Massagekopf, als Rainfall-Auslass, als Brausekopf in Kombination mit Handund Seitenbrause.
Duschtasse/Dusche
Duschen werden in kleineren Bädern statt einer Badewanne, in großen Bädern in Ergänzung zur Wanne eingebaut und gehören zur Ausstattung eines Gästebads. Sie nehmen weniger Raum in Anspruch als eine Wanne, zudem ist beim Duschen der Wasser- und Energieverbrauch geringer als beim Baden. Duschen haben im Allgemeinen eine rutschhemmende Antislip-Beschichtung. Bodenebene und aufgesetzte Duschtassen aus Stahlemaille, Naturstein oder Acryl sollten aus Gründen des Komforts mit umlaufender Ablaufrinne oder angenehm betretbarem Ablauf ausgestattet sein (Abb. 20). Bei der Verwendung von Schlitzrinnen muss der Boden nur in eine Richtung ein Gefälle aufweisen, die Fliesen brauchen nicht geschnitten werden. Der Ablauf des Wassers erfolgt im Boden, mit wenigen Zentimetern Abstand zur Wand. Die Abdeckung lässt sich mit dem Bodenmaterial belegen, sodass der Ablauf kaum sichtbar ist. Je nach Ausführung kann die Reinigung der Schlitz-
ggf. zusätzliche Abtrennung fest stehend Fronteinstieg
Eckeinstieg
Rundöffnung b
a
einflügelig 22 c
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Falttür mit festem Teil
zweiflügelig
gebogen
Walk-In d
Badewanne
Zur Körperreinigung und Entspannung werden in größeren Bädern Badewannen eingebaut. In kleineren Bädern lässt sich die Badewanne als Kombiwanne mit größerer Standfläche auch mit der Dusche kombinieren. Die Formen und Größen von Badewannen sind vielfältig, wobei folgende Typen unterschieden werden: Vorwand-, Einbau-, Eck-, Sitz-, Doppelund Kombiwanne. Auch Badewannen sollten eine Antislip-Beschichtung aufweisen. Im Wellnessbad findet man häufig frei stehende skulpturale Badewannen (Abb. 27, S. 26). Wandmontierte senkrechte Griffstangen sollten bei Wannen zwar grundsätzlich vorhanden sein – direkt an der Wanne montierte Haltegriffe sind schlecht zu reinigen –, der Einsatz ist aber mit dem Gesamtkonzept abzustimmen. So wird aus ästhetischen Gesichtspunkten in Abstimmung mit dem Bauherrn bei frei stehenden Badewannen, die den Raumeindruck prägen, beispielsweise eher darauf verzichtet. Whirlwanne/Whirlpool
Wannen für Unterwasser-Ganzkörpermassagen besitzen zusätzlich eingebaute Luftsprudeleinrichtungen, bestehend aus Pumpe, Regelung, Massage- und Ansaugdüsen. Sie erfordern die gleichen Wasser- und Abwasseranschlüsse wie eine normale Badewanne, benötigen jedoch zusätzlich einen Elektroanschluss. Armaturen
Das Design von Armaturen, Accessoires und Zubehör spiegelt die Bandbreite der Stilrichtungen wider, es kann historisierend, klassisch, verspielt, sachlich, technisch, organisch, puristisch oder futuristisch sein. Viele Hersteller engagieren für die Entwicklung ihrer Produkte namhafte Architekten und Designer, um den Wünschen der Nutzer nach einer
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20 Ausführungsbeispiel einer bodengleichen Dusche 21 Ausführungsbeispiel Toilette und Bidet 22 Ausführungsmöglichkeiten Duschtrennwand a Schiebe- bzw. Teleskopschiebetür b Falttüren für Dusch- und Badewannentrennwände c Drehtüren d geschützter Zugang mit festen Seitenteilen, Walk-In-Dusche 23 Ausführungsbeispiel Ablagenische in der Wand, Armaturen und Accessoires, Villa im Hahnwald, Köln (D) 2010, ultramarin, Stephan Krischer, Bettina Hildebrandt 24 WC-Modelle 23
anspruchsvollen Gestaltung gerecht zu werden. Bei den Armaturen stehen folgende Ausführungen zur Wahl: • Standarmaturen werden auf dem Boden, dem Becken, der Ablage oder neben der Wanne montiert. • Wandarmaturen werden in oder auf eine Wand montiert. Dabei kann die Montage an die Rohrleitung entweder Aufputz, also auf der Wand erfolgen, oder Unterputz durch den Einbau eines Unterputzkörpers in die Wand. Aus ästhetischen Gründen und für eine leichtere Reinigung sind Unterputzmontagen zum Standard geworden. Wandarmaturen haben den Vorteil, dass sie den Waschtisch oder die Wanne nicht durchdringen müssen, da ein Hahnloch zur Montage der Armatur nicht erforderlich ist. Bei Zweigriffarmaturen werden Warm- und Kaltwasserzufluss unabhängig voneinander geregelt, Eingriffarmaturen bzw. Einhebelmischer erlauben die Regelung von Wassermenge und Temperatur mit einem Griff. Für Wannen und Duschen eignet sich auch ein Thermostat, der dafür sorgt, die eingestellte Temperatur konstant zu halten. Berührungslose Armaturen werden über Sensoren ausgelöst. Das Wasser läuft nur so lange, wie die Voreinstellung es vorgibt oder bis die Sensoren erneut betätigt werden. Selbstschlussarmaturen und wassersparende Armaturen werden häufig in Schulen oder anderen öffentlichen Sanitäranlagen verwendet (siehe Einsatz wassersparender Technik, S. 56f.)
tenpapierhalter, Toilettenbürste, Seifenablage, Seifen- und Lotionsspender, Zahnputzbecher, Kosmetikspiegel, Halteund Stützgriffe sowie Abfallbehälter.
Komfort. Heizkörper als wärmende Handtuchhalter sind in unterschiedlichen Farben, Formen und Größen erhältlich (Abb. 25, S. 26).
Spiegel Der Einbau eines Spiegels ist nicht nur praktisch, sondern auch gestalterisch sinnvoll. So kann ein großer Spiegel beispielsweise ein kleines Bad größer erscheinen lassen. Einander gegenüberliegend sollten Spiegel jedoch nur dann angeordnet werden, wenn der irritierende Effekt einer endlosen optischen Vervielfältigung gestalterisch gewünscht ist.
Boden
Badmöbel
Die Möblierung wie Unter-, Spiegel- und Hochschränke, mobile Schränke sowie offene Regale sollte so konzipiert sein, dass sie den klimatischen Bedingungen im Bad angepasst ist. Die verwendeten Materialien müssen wasserresistent oder zumindest geeignet sein, auch unter Einfluss von Wasserdampf den Anforderungen an Hygiene und Dauerhaftigkeit zu genügen (siehe Allgemeine Materialeigenschaften, S. 61). Heizung als Handtuchhalter
Die Kombination aus Heizung und Handtuchhalter ist praktisch und bietet hohen
Im privaten Bad gibt es für die Wahl des Bodenmaterials keine zwingend einzuhaltenen Vorgaben bezüglich der Rutschfestigkeit. Dennoch sollte auf geeignete Bodenbeläge geachtet werden, besonders wenn Kinder oder ältere Menschen im Haushalt leben. Elektroinstallation
Neben den Elektroanschlüssen für haustechnische Geräte wie Durchlauferhitzer oder eine zusätzliche Heizung sind Steckdosen in ausreichender Anzahl vorzusehen. Ein nachträglicher Einbau kann in Abhängigkeit von den verwendeten Materialien und der Leitungsführung einen erheblichen Aufwand bedeuten. Bei der Festlegung der Anzahl von Steckdosen (z. B. für Fön, Rasierapparat, Zahnbürste und Munddusche oder z. B. auch für die Nachrüstung eines Dusch-WCs) empfiehlt es sich, besser eine Steckdose zu viel als eine zu wenig einzuplanen. Das Licht sollte richtig positioniert und gerichtet sein. Vor dem Spiegel ist eine andere Beleuchtung und Belichtung
Accessoires
Accessoires sollten in einer einheitlichen Material- und Formensprache gewählt werden, um den Raum nicht zu unruhig wirken zu lassen. Besonders in Hotels werden Accessoires oftmals baulich in das Gesamtkonzept des Bads integriert. Zu den Accessoires zählen Handtuchhalter und -haken, Toilet-
wandhängendes 24 Flachspül-WC
wandhängendes Tiefspül-WC
Absaug-WC (Standmodellvariante)
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Planungsgrundlagen für private Bäder
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erforderlich als im Dusch- oder Badewannenbereich. Ebenso sind atmosphärisches Licht und die Vermeidung von Schlagschatten bei der Planung zu bedenken (siehe Spiegelbereich/Waschtisch, S. 78f.). Für elektrische Anlagen in Räumen mit Dusche und/oder Badewanne gelten besondere Schutzmaßnahmen. Sie müssen so errichtet werden, dass von ihnen keine Gefährdung durch einen Stromschlag in den Nassräumen ausgeht. Die Schutzbereiche im Bad sind in DIN 57 100 / VDE 0100-701 festgelegt. Diese unterscheidet vier Bereiche von
0 bis 3 (siehe Technische Planungsanforderungen, S. 76ff.). In den Schutzbereichen 0 und 1 sind Steckdosen, auch wenn sie in die Leuchten integriert sind, nicht zugelassen. Im Schutzbereich 2 dürfen Steckdosen eingebaut werden, wenn sie der Schutzart IP 44 entsprechen, also spritzwassergeschützt ausgeführt sind. Decken
Grundsätzlich ist, insbesondere bei abgehängten Decken in Hotels, an ausreichende Revisionsöffnungen für die Wartung zu denken. Sie sollten vorzugsweise
als Magnetsystem mit pilzresistenten, flexiblen, weißen Profilen ausgeführt werden, um die Klappen möglichst unauffällig in die Decke zu integrieren. Vermeidung von Schäden Bei der Planung und Ausführung von Bädern spielen Wasser und Feuchtigkeit eine bedeutende Rolle. Notwendige Maßnahmen wie Abdichtungen und Spritzschutz gegen unkontrollierte Feuchtigkeit müssen richtig geplant und ausgeführt werden, um Schäden zu verhindern. Nach dem Merkblatt »Abdichtungen in Verbund mit Fliesen und Platten« des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) gilt, dass alle Flächen, die bestimmungsgemäß durch Feuchtigkeit mäßig oder hoch beansprucht werden, grundsätzlich abgedichtet sein müssen. In hoch beanspruchten Bereichen wie z. B. in öffentlichen Schwimmbädern sind nur feuchtigkeitsunempfindliche Untergründe zulässig. In mäßig beanspruchten Bereichen, zu denen private Bäder zählen, können auch feuchtigkeitsempfindliche Untergründe mit Abdichtung eingesetzt werden. Flächen mit Bodenablauf hingegen erlauben keinen Einsatz feuchtigkeitsempfindlicher Untergründe. Bei feuchtigkeitsunempfindlichen Untergründen im mäßig beanspruchten Bereich ist eine Abdichtung auf Wandflächen nicht zwingend erforderlich.
25 Flächenheizung als Handtuchhalter 26 Lichtkonzept mit unterschiedlichen Leuchten, historisches Gut im Rheintal (D) 2010, ultramarin, Stephan Krischer, Bettina Hildebrandt 27 Wohnhaus 72, Sentosa Cove, Singapur (SGP) 2009, ONG&ONG
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Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
Zu den öffentlichen Sanitäranlagen zählen alle Sanitärbereiche, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. Neben Schwimmbädern und Spa-Anlagen, die in diesem Band nicht behandelt werden, gehören dazu beispielsweise Büro-, Gewerbe- und Industriebauten, Bildungseinrichtungen (z. B. Kindergärten, Schulen, Universitäten), Gast- und Raststätten, Krankenhäuser, Sportstätten, Verkehrsbauten (z. B. Bahnhöfe, Flughäfen), Kulturbauten (z. B. Museen, Konzerthallen, Theater) sowie Messehallen. Öffentliche Sanitärräume umfassen Toiletten-, Wasch- und Umkleideräume. Toilettenräume sind mit WCs, Handwaschplätzen und gegebenenfalls Urinalen ausgestattete Raumeinheiten. Sich darin befindende, baulich getrennte und von innen abschließbare Kabinen werden als Toilettenzellen bezeichnet. Vorräume verhindern das Überströmen von Gerüchen in öffentliche Bereiche. Oft werden dort die Handwaschgelegenheiten eingebaut. Waschräume dienen der Körperreinigung nach Beendigung der Arbeit oder nach dem Sport, zu ihrer Ausstattung gehören Wasch- und Duschplätze. In ihrer unmittelbaren Nähe sind Umkleideräume anzuordnen, die zum Wechsel, zur Aufbewahrung und zum Verschluss von Arbeitsund Straßenkleidung dienen. Anforderungen Grundsätzlich sollten bei der Planung von öffentlichen Sanitäranlagen ansprechende und gut funktionierende räumliche und gestalterische Gesamtkonzepte entwickelt werden, die den Anforderungen an Pflegeleichtigkeit und Funktionalität entsprechen. Bei der Planung und Ausführung sind nach VDI 6000 »Ausstattung von und mit Sanitärräumen« insbesondere folgende Punkte zu beachten: • Mindestanzahl der Sanitärobjekte • ausreichend bemessene Bewegungsund Verkehrsflächen
• Hygiene und ungehinderte Reinigungsmöglichkeiten • funktionstüchtige, praktikable und visuell ansprechende Ausstattung • sicherheitstechnische Anforderungen • robustes und diebstahlgeschütztes Mobiliar • Wasser- und Energieeinsparung • wirtschaftliche Installationen Neben Vorgaben zu Zonierung und Anordnung von Sanitärobjekten gelten für öffentliche Sanitäranlagen Kriterien, die der Bequemlichkeit (z. B. einfache Erreichbarkeit der Objekte), dem Schutz vor Unfällen und der Sicherheit dienen. Wesentliche Empfehlungen spricht der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) mit der Richtlinie VDI 6000 aus, die Angaben zur Ausstattung von Gebäuden mit Sanitärräumen und auch zur Ausstattung der Sanitärbereiche selbst macht. Für den öffentlichen Bereich relevant sind Blatt 2 für Arbeitsstätten und Arbeitsplätze, Blatt 3 für Versammlungsstätten und Versammlungsräume und Blatt 6 für Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen. Außerdem gelten die jeweiligen Verordnungen für bestimmte Gebäudenutzungen wie z. B. die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) oder die Gaststättenverordnung (GastV). Öffentliche Sanitäranlagen werden in der Regel häufiger frequentiert als private Bäder und bedürfen entsprechend häufiger Reinigung, der die eingesetzten Materialien und Formen standhalten müssen. Im Gegensatz zu den privaten Bädern sind die Sanitäranlagen in öffentlichen Bereichen nach Geschlechtern getrennt. In Betrieben mit weniger als zehn Beschäftigten ist es möglich, auf getrennte Toiletten-, Wasch- und Umkleideräume für weibliche und männliche Beschäftigte zu verzichten, wenn eine zeitlich getrennte Nutzung sichergestellt ist. Ein unmittelbarer Zugang zwischen Wasch- und Umkleideräumen ist erforderlich.
Grundsätzlich müssen in Anlagen, die öffentlich zugänglich sind, gemäß Landesbauordnungen die Bereiche, die dem allgemeinen Besucherverkehr dienen, auch von Menschen mit Behinderungen, alten Menschen und Personen mit Kleinkindern barrierefrei erreichbar sein, d. h., die Nutzung dieser Bereiche muss ohne fremde Hilfe möglich sein. Generell sollten sanitäre Anlagen so im Gebäude angeordnet werden, dass sie einfach zu erreichen sind und in der Nähe des Arbeitsplatzes oder der von Besuchern genutzten Bereiche liegen. Geeignete (Farb-)Leitsysteme, gute lesbare Piktogramme und Schriften können gegebenenfalls den Weg dorthin kennzeichnen. In allen Toiletten-, Wasch- und Umkleideräumen ist eine wirksame Lüftung zu gewährleisten (durch natürliche Fensterlüftung oder lüftungstechnische Anlagen). Die Be- und Entlüftung darf nicht zu Zuglufterscheinungen führen und die Abluft zudem nicht in andere Räume gelangen. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) enthält Regelungen in Bezug auf Legionellenuntersuchungen in Trinkwassererwärmungsanlagen der Trinkwasserinstallation: Die stäbchenförmigen Bakterien sind Erreger der Legionellose, deren häufigste Form die Legionärskrankheit ist, und können dort vorkommen, wo warmes Wasser oder stehendes Kaltwasser ihnen gute Fortpflanzungsbedingungen bietet. Öffentliche Betreiber einer Trinkwassererwärmung wie z. B. Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen, Kindergärten und Hotels sind verpflichtet, einmal im Jahr an mehreren Stellen entnommene Proben auf Legionellen untersuchen zu lassen. Gewerbliche Betreiber wie beispielsweise Besitzer von Mehrfamilienhäusern müssen diese Untersuchungen seit Ende 2011 ebenfalls durchführen lassen. Das Untersuchungsintervall beträgt drei Jahre, die Erstuntersuchung musste bis Dezember 2013 erfolgen. 27
Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
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2 Material
In öffentlichen Sanitäranlagen empfiehlt sich der Einsatz von möglichst robusten, porenfreien und harten Materialien, damit kein Wasser, Schmutz oder dergleichen in das Material eindringen kann und die Oberflächen leicht zu reinigen und widerstandsfähig sind (Abb. 1). Aus hygienischen Gründen sollte die Wandund Bodenreinigung auch nass durchführbar sein. Abhängig von der Nutzung und Frequentierung kann dies zugunsten einer wärmeren Atmosphäre gegebenenfalls auch lediglich für den Boden und die Wandflächen hinter den Sanitärobjekten gelten. Neben der klassischen Fliese eignen sich im öffentlichen Bereich auch andere porenfreie Materialien wie Glas, Aluminium, Edelstahl oder Verbundstoffe (siehe Materialien – Auswahl S. 62ff.). Oft findet man jedoch, anders als in privaten Bädern, noch die sogenannte Standardfliese aus Feinsteinzeug mit den Maßen 15 ≈ 15 cm vor. Das liegt zum einen daran, dass öffentliche Sanitärbereiche seltener aus ästhetischen Gründen saniert werden als private Bäder, zum anderen am verfügbaren Budget. Da Fliesen in der Standardgröße noch immer zu den günstigsten Varianten der Wand- und Bodenbekleidung sanitärer Anlagen zählen, wird oft darauf zurückgegriffen. Auch bei Sanierungen, die häufig in zeitlich stark versetzen Bauabschnitten ablaufen, fällt aus Gründen der Einheitlichkeit oftmals die Entscheidung zugunsten der bereits vorhandenen Fliesen. Zudem bieten Standardfliesen den Vorteil der relativ einfachen Verlegung und Verarbeitung (siehe Keramische Fliesen, S. 66f.). Der verhältnismäßig große Fugenanteil ist allerdings aus hygienischer Sicht und auch für die Instandhaltung von Nachteil, denn das offenporigere Fugenmaterial nimmt Schmutz und Gerüche schneller auf. Die Fugen können reißen und bedürfen einer 28
entsprechenden Wartung, um Folgeschäden zu vermeiden. Die Ursache für unangenehme Gerüche in öffentlichen Sanitäranlagen sind meist poröse Fugen, in die Urin eingedrungen ist, und nicht die mangelnde Reinigung. Durch die Verwendung anderer porenfreier Materialien lassen sich Mörtelfugen vermeiden, die Oberflächen sind leichter und schneller zu reinigen, die genannten Mängel können reduziert und die Anlagen optisch aufgewertet werden. Für einige öffentliche Sanitäranlagen kann es sinnvoll sein, Beschädigungen durch Vandalismus vorzubeugen, indem besonders robuste Aufhängungen und Objekte verwendet werden sowie spezielle Befestigungen, die nur mit Spezialwerkzeugen zu lösen sind. Gestaltung
Nicht nur das Material, sondern auch die Form und Installation der Sanitärobjekte und Waschtische sollte so gestaltet sein, dass möglichst wenig schlecht zu reinigende Kanten und Ränder entstehen. Wandhängende WCs sind zum Standard geworden, da sie den Boden nicht berühren und dessen Reinigung somit erleichtern. Accessoires wie Seifen- oder Papierspender, die unter Putz eingebaut werden, weisen weniger Fugen und Versprünge auf, da sie in die Wand integriert sind und flächenbündig mit ihr abschließen. Unterputz-Einbauten müssen rechtzeitig geplant werden, damit erforderliche Aussparungen berücksichtigt werden können. Ein späterer Produktwechsel ist aufgrund der vorgegebenen Abmessungen nicht immer ohne zusätzliche Maßnahmen möglich. Hygiene und Wirtschaftlichkeit
Die Nutzung von Sanitärobjekten macht Vorgaben an die Funktionalität. So ist es in den meisten öffentlichen Anlagen wie Schulen, Kindergärten, Sportstätten,
Verwendung von robustem, kratzfesten Mineralwerkstoff für die Waschtische sowie eines Kaltlufthandtrockner in den Sanitäranlagen eines Einkaufszentrums, Kufstein (A) 2009, Schwaighofer + Partner Architektur Waschtisch aus Mineralwerkstoff, Firmenzentrale in Clearwater (USA) 2010, Mesh Architecture + Fabrication Sonderanfertigung mit Firmenlogo im Waschtisch aus Mineralwerkstoff, Unterstützung eines gesamtheitlichen Corporate Designs einer Firma, Firmenzentrale Herzogenaurach (D) 2009, Klaus Krex Ausführungsbeispiel für eine berührungslose Betätigungsplatte einer Toilettenspülung in einen Waschtisch integrierter Kaltluft-Händetrockner
Raststätten, Industrie- und Gewerbegebäuden wichtig, dass die Objekte und Armaturen hygienefreundlich (Abb. 4), leicht zu reinigen und wartungsarm sind. Auch der wirtschaftliche und ressourcenschonende Betrieb spielt eine Rolle. Bei den jeweiligen Herstellern geht die Produktentwicklung hin zu reinigungsfreundlicheren Sanitärgegenständen wie z. B. spülrandlosen Toiletten oder ökologisch nachhaltigeren Elementen wie wassersparenden Armaturen oder papierlosen Kaltluft-Händetrockner, die gegenüber den herkömmlichen Warmlufthändetrocknern 70 – 80 % weniger Energie verbrauchen und damit eine bessere CO2-Bilanz aufweisen als Warmlufttrockner oder Papiertücher (Abb. 5). Auch die Verwendung von sogenannten Selbstschlussarmaturen ist sinnvoll. Sie werden berührungslos gesteuert und zeichnen sich durch eine automatische Abschaltung des Wasserflusses nach einer bedarfsorientierten Wasserabgabe aus. Zudem sind sie besonders hygienisch, da nach dem Händewaschen kein Kontakt mehr zur Armatur nötig ist, haben einen geringen Stromverbrauch und eine hohe Standzeit bis zur nächsten Wartung. Sie sollten auch dort eingeplant werden, wo Sauberkeit und Hygiene eine besonders große Rolle spielen, z. B. im Gesundheitswesen oder im Bereich der Lebensmittelverarbeitung. Sanitärobjekte
Die Abmessungen von Sanitärobjekten sind bei den Planungsgrundlagen für private Bäder dargestellt (siehe Einrichtung und Ausstattung, S. 22ff.). Im Folgenden werden nur die für öffentliche Sanitäranlagen zusätzlich relevanten Objekte beschrieben, die unabhängig von der Gebäudenutzung, z. B. als Arbeitsstätte, Versammlungsstätte oder Schule, für alle Bereiche gelten.
Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
Ausgussbecken Ausgussbecken werden beispielsweise in Werkräumen von Schulen, in Kindergärten, in der Industrie und im Privatbereich ggf. im Hauswirtschaftsraum vorgesehen. Sie verfügen meist über einen Kantenschutz, um die Keramik bzw. das Material des Beckens zu schützen, die an der Wand liegende Seite des Ausgussbeckens ist zum Schutz der Wand erhöht ausgeführt. Die Becken sind so dimensioniert, dass sich Flüssigkeiten aus Gefäßen wie Eimern bequem in das Becken entleeren lassen. Je nach Modell und Hersteller gibt es unterschiedliche Ausführungen und Größen. Reihenwaschtisch Als Reihenwaschtisch bezeichnet man einen durchgehenden Waschtisch mit aneinandergereihten Einbau- oder Unterbauwaschbecken (Abb. 2 und 6, S. 30). Er findet dort Verwendung, wo mehrere Waschbecken einzuplanen sind. Diese Lösung ist in der Regel kostengünstiger als der Einbau mehrerer Einzelwaschtische. Zudem lässt sich ein Reihenwaschtisch einfacher reinigen, da er über eine geringere Hüllfläche und weniger Kanten verfügt. Die Tiefe des Reihenwaschtischs entspricht der Tiefe der Einzelwaschtische, die Länge ist variabel und erfolgt oftmals nach Aufmaß als Einbau in eine Wandnische. Unfallverhütung In Bereichen mit Rutschgefahr (z. B. Verkehrsflächen in öffentlichen Gebäuden, Geschäftsräume des Einzel- und Großhandels, Schwimmbäder, Sanitärräume) sind rutschhemmende Bodenbeläge erforderlich. Dafür eignen sich z. B. glasierte oder unglasierte Steinzeugfliesen mit feinrauer, rauer oder profilierter Oberfläche. Bei kleinformatigen Fliesen wirkt sich der hohe Fugenanteil hinsichtlich des Grads der Rutschhemmung positiv
aus. In öffentlich zugänglichen Sanitärräumen wird bei den rutschhemmenden Belägen nach Bereichen unterschieden, die barfuß oder mit Schuhwerk begangen werden. Dabei ist die jeweils vorgeschriebene Rutschfestigkeitsklasse einzuhalten. Der sogenannte R-Wert entspricht der Bewertungsgruppe der Rutschhemmung. Der R-Wert des Bodenbelags kennzeichnet den Grad der Rutschhemmung und wird über das Begehungsverfahren nach DIN 51 130 ermittelt. Es erfolgt eine Einordnung in eine von fünf Bewertungsgruppen, R 9 – R 13. Die Bewertungsgruppe dient als Grad der Rutschhemmung, wobei Beläge mit der Bewertungsgruppe R 9 den geringsten und mit der Bewertungsgruppe R 13 den höchsten Anforderungen an die Rutschhemmung genügen. Die Anforderung R 9 gilt beispielsweise für Innenbodenbeläge in allgemeinen Bereichen wie Büros, R 10 für öffentliche Toiletten (siehe Rutschfestigkeit, S. 61). Sanitäreinrichtungen in Arbeitsstätten Die Bemessung, Ausstattung und Gestaltung der sanitären Anlagen in Arbeitsstätten sollten den Bedürfnissen der dort Beschäftigten sowie den hygienischen Anforderungen gerecht werden. Sie hängen daher von der jeweiligen Nutzung ab. Wichtig ist, dass die Sanitärbereiche eine angenehme, wertschätzende und hygienische Atmosphäre vermitteln. Ihre Gestaltung und Ästhetik kann auch vom Corporate Design einer Firma beeinflusst sein (Abb. 3). Wesentliche Empfehlungen zur Ausstattung von Arbeitsstätten mit Sanitärräumen sowie zu deren Einrichtung geben die VDI 6000 Blatt 2 und die ASR A4.1. Die Richtlinie VDI 6000 Blatt 2 gilt für Waschräume, Toilettenräume, Waschplätze in Arbeitsräumen, Sanitätsräume, Kantinen, Teeküchen, Umkleideräume, Pausenräume in Gewerbe- und Industriebauten,
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Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
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Art der Arbeitsstätte sowie die Art der Belastung entscheidend. Dies beeinflusst auch die notwendige Ausstattung der Sanitärräume. Unterschieden wird nach hygienischen Anforderungen der Arbeitsstätte, Intensität der Beanspruchung durch die Nutzer und Gesundheitsgefahren. Toilettenräume dürfen maximal 100 m vom Arbeitsplatz entfernt liegen und müssen in unmittelbarer Nähe von Kantinen, Pausen-, Bereitschafts- Umkleide- und Waschräumen zur Verfügung stehen. Für Toilettenräume von Kantinen gilt die Gaststättenverordnung (GastV). Die jeweils erforderliche Anzahl an Sanitärobjekten für Mitarbeiter regelt die ASR. In Waschräumen dürfen sich keine Toiletten befinden. Vereinfachte Regeln für die Bereitstellung von sanitärtechnischen Einrichtungen gelten für Kleinbetriebe. Hier ist, abhängig vom Grad der schmutzenden Tätigkeit, jeweils ein Waschplatz für drei bis fünf Beschäftigte vorzusehen. Eine Toilette
Büro- und Verwaltungsgebäuden, Werkstätten, Ausbildungsstätten, Schulen und Kindergärten (soweit nicht in VDI 6000 Blatt 6 behandelt). Unabhängig von anderen Verordnungen und Vorschriften soll sie ein Leitfaden für Planung, Bau und Betrieb von Sanitärräumen sein. Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) konkretisieren die Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung. ASR A4.1 bezieht sich auf die Anforderungen bei der Einrichtung und dem Betrieb von Sanitärräumen und Waschgelegenheiten, die den Beschäftigten zur Verfügung gestellt werden. Bereitstellung von Sanitärobjekten – wesentliche Empfehlungen aus VDI 6000 Blatt 2 und ASR A 4.1
Toilettenräume sind in ausreichender Anzahl vorzusehen und müssen über Handwaschbecken verfügen. Für die Ermittlung der benötigten Anzahl von Wasch- und Toilettenanlagen sind die
weibliche oder männliche Beschäftigte
Mindestanzahl bei niedriger Gleichzeitigkeit der Nutzung Toiletten /Urinale
Handwaschgelegenheiten
11)
1
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1
6 –10
11)
1
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1
11– 25
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1
4
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26 – 50
3
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51–75
5
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3
76 –100
6
2
9
3
101–130
7
3
11
4
131–160
8
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4
161–190
9
3
15
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191– 220
10
4
17
6
11 je weitere 30 Beschäftigte +1
1)
Toiletten /Urinale
bis 5
221– 250
7
Handwaschgelegenheiten
Mindestanzahl bei hoher Gleichzeitigkeit der Nutzung
4 je weitere 90 Beschäftigte +1
für männliche Beschäftigte wird zusätzlich 1 Urinal empfohlen
30
19 je weitere 30 Beschäftigte +2
7 je weitere 90 Beschäftigte +2
reicht bei weniger als sechs Beschäftigten aus, bei mehr als fünf Männern ist ein zusätzliches Urinal vorzusehen. Das Handwaschbecken und das Urinal kann im Toilettenraum liegen, ein Vorraum ist nicht vorgeschrieben. Ein Umkleideraum muss vorgesehen werden, wenn das Tragen spezieller Berufsbekleidung erforderlich ist. Auch die ASR gibt vor, dass Toilettenräume maximal 100 m vom Arbeitsplatz entfernt sein dürfen und ergänzt die Vorgabe durch die Empfehlung, dass sie nicht weiter als 50 m entfernt sein sollten. Sie müssen sich im selben Gebäude befinden und dürfen nicht weiter als eine Etage vom ständigen Arbeitsplatz entfernt liegen, der Weg dorthin soll nicht durchs Freie führen. In Sanitärräumen – das sind Umkleide, Sanitär- und Toilettenräume – darf die lichte Raumhöhe 2,50 m nicht unterschreiten. Bei bestehenden Arbeitsplätzen kann es Ausnahmen geben, die bis zum nächsten wesentlichen Umbau gelten. Eine Einsicht in die Räume ist durch die geeignete Anordnung von Fenstern, Wänden und Türen zu vermeiden. Für weibliche und männliche Beschäftigte sind getrennte Sanitärräume vorzusehen, auf die deutlich sichtbar hingewiesen werden muss. Ein Vorraum wird erforderlich, wenn sich in einem Toilettenraum mehr als eine Toilette befindet oder wenn es einen direkten Zugang von einem anderen Raum als einem Flur in den Toilettenraum gibt. Mehr als zehn Toiletten und zehn Urinale sollten nicht in einem Toilettenraum zusammengefasst werden. Die erforderliche Anzahl an Toiletten und Urinalen lässt sich Abb. 7 entnehmen. Die Anforderungen an die Mindestanzahl von Waschplätzen hängen von der Kategorisierung der Sanitärräume ab. Je nach Art der Tätigkeiten ihrer Nutzer findet eine Einteilung in A, B und C statt. Dabei gilt
Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
1550
1150
a
b 600
600
350 350 350 350
200
200
300
Bewegungsfläche 600/800
c
d
003
200
200
Bewegungsfläche 600/800
2000
1250
300
Bewegungsfläche 600/800 200
200
200
200
f
e
1000
6 7
Bewegungsfläche 600/800
8g
2050
Schamwand
200
200
600
Bewegungsfläche 600/600
1650
Schamwand
Mindestabstände und Abmessungen – wesentliche Empfehlungen aus VDI 6000 Blatt 2 und ASR A 4.1
Die zur Nutzung eines Einrichtungsgegenstands vorgegebene Bewegungsfläche darf sich nur mit anderen Bewegungsflächen überschneiden, wenn mit einer zeitgleichen Nutzung der Objekte nicht zu rechnen ist. Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass es sich bei der Angabe von Mindestabständen, Bewegungsflächen und Abmessungen um Fertigmaße und nicht um Rohbaumaße handelt. Die Bewegungsfläche von 35 ≈ 60 cm je Waschplatz darf nicht unterschritten werden. Ein Duschplatz muss eine Mindestgrundfläche von 1 m2 aufweisen, wobei das Mindestmaß einer Seite nicht weniger als 90 cm betragen darf. Bei Umkleideräumen, die von mehreren Beschäftigten
450
350 350 350 350
200
600
200
450
Kategorie A bei mäßig schmutzenden Tätigkeiten, Kategorie B bei stark schmutzenden Tätigkeiten, Kategorie C bei sehr stark schmutzenden Tätigkeiten und z. B. wenn gesundheitliche Gründe vorliegen, bei Tätigkeiten mit stark geruchsbelästigenden Stoffen oder bei schwerer körperlicher Arbeit. Außerdem spielt die Gleichzeitigkeit der Nutzung eine Rolle, die in niedrig und hoch eingestuft wird. Gibt es in einem Betrieb beispielsweise feste Pausenzeiten, führt das zu einer hohen Gleichzeitigkeit der Nutzung in den Pausenintervallen. Können die Beschäftigten die sanitären Anlagen zu jeder Zeit aufsuchen, ist von einer niedrigen Gleichzeitigkeit auszugehen. Kategorie und Gleichzeitigkeit zusammen bestimmen über die Mindestanzahl von Waschplätzen für Büro-, Gewerbe- und Industriearbeitsplätze. So benötigen 50 Mitarbeiter mit einer Tätigkeit der Kategorie A und einer geringen Gleichzeitigkeit der Nutzung 6 Waschplätze, 50 Mitarbeiter mit einer Tätigkeit der Kategorie C und einer hohen Gleichzeitigkeit der Nutzung hingegen 13 Wasch- und zusätzlich 13 Duschplätze.
200
200
200
200
300
Bewegungsfläche 600/800
800
800
8
450
Reihenwaschtisch in Sanitäranlage der BMWWelt, München (D) 2007, Coop Himmelb(l)au Mindestanzahl von Toiletten inklusive Urinale, Handwaschgelegenheiten (nach ASR) Toilettenanlagen nach ASR: a Toilettenanlage einbündig, Tür innen b Toilettenanlage einbündig c Toilettenanlage einbündig mit Urinalen, Tür innen d Toilettenanlage einbündig mit Urinalen e Toilettenanlage zweibündig, Tür innen f Toilettenanlage zweibündig g Waschraum
31
Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
9
Maße von sanitären Ausstattungsgegenständen, Bewegungsflächen und Abstände [cm] in Arbeitsstätten
Handwaschbecken
Duschplatz
Fußwaschplatz
Klosettbecken, Spülung vor der Wand
Klosettbecken, Spülung für Wandeinbau
Hochklosett
Urinal
Speibecken
Trinkbrunnen
Ausgussbecken
Spüle
Duschplatz barrierefrei
Waschtisch barrierefrei
WC barrierefrei
Kurzbezeichnung
Waschplätze
sanitäre Ausstattungsgegenstände
WP
HWB
DP
FWP
WCa
WCu
HK
UR
SB
TB
AB
SP
DPb
WTb
WCb
empfohlene Maße von sanitären Ausstattungsgegenständen Breite b
60
45
90
40
40
40
70
40
47
40
50
90
150
60
40
Tiefe t
50
35
90
55
75
60
70
40
47
35
40
60
150
55
70
Breite b
90
70
90
60
80
80
80
60
80
60
80
90
Tiefe t
55
45
70
50
60
60
55
60
60
50
55
120
85
85
0
35
42
42
0
65
90
90
65
85/92
mind. Bewegungsflächen Bewegungsfläche 150 ≈ 150
empfohlene Montagehöhe Oberkante Keramik über OKFFB
0
80
46 1)
seitliche Mindestabstände zu anderen sanitären Ausstattungsgegenständen, Wänden und Stellflächen WB
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
HWB
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20 20
20
20
DP
20
20
FWP
20
20
WC
20
20
HK
20
20
UR
20
20
SB
20
20
20
20
95
20 95
20 20
20
20 20
TB AB SP Wand
20
20
20 25 1)
20 25 1)
15
20 25 1)
20 25 1)
20 25 1)
20 25 1)
95
Breite
Tiefe
90
125
Toilettenkabine mit Türanschlag nach innen
90
150
Toilettenkabine mit WC und Handwaschbecken nebeneinander angeordnet, Türanschlag nach außen
155
125
Toilettenkabine mit WC und Handwaschbecken nebeneinander angeordnet, Türanschlag nach innen
155
150
Duschkabine
90
Raumtiefe vor den Kabinen
160 155
Raumtiefe vor den Kabinen bei einbündigen Toilettenanlagen mit gegenüberliegenden Urinalanlagen, Türanschlag nach außen
205
Raumtiefe vor den Kabinen bei einbündigen Toilettenanlagen mit gegenüberliegenden Urinalanlagen, Türanschlag nach innen
185
Raumtiefe vor den Kabinen bei zweibündigen Toilettenanlagen, Türanschlag nach außen
200
Raumtiefe vor den Kabinen bei zweibündigen Toilettenanlagen, Türanschlag nach innen
125
Türbereich, Abstand zu Türöffnungen mind. 10 cm 1)
20
Toilettenkabine mit Türanschlag nach außen
Mindestmaße für Kabinen
10
20
bei Wänden auf beiden Seiten
32
Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
gleichzeitig genutzt werden, muss für jeden Nutzer eine Bewegungsfläche von 0,50 m2 im Raum zur Verfügung stehen. Vor Bewegungsflächen und Kabinentüren von Sanitärräumen sollte eine zusätzliche Grundfläche als Verkehrsfläche vorgesehen werden, um das uneingeschränkte und ungehinderte Betreten und Verlassen zu gewährleisten, wenn mehrere Personen die sanitäre Anlage zeitgleich benutzen (Abb. 10). Die ASR A4.1 weist darauf hin, dass in Toilettenräumen oder -zellen eine Bewegungsfläche vor den Toiletten oder Urinalen erforderlich ist. Sie sollte symmetrisch vor den Toiletten und Urinalen angeordnet sein. Für Toilettenräume sind die Mindestmaße entsprechend Abb. 10 einzuhalten. Auch die Schlagrichtung der Tür ist zu beachten, wobei im Allgemeinen ein Türanschlag nach außen zu bevorzugen ist, um Personen im Notfall leichter bergen zu können (Abb. 8, S. 31). Trennwände und Türen von Toilettenzellen müssen mindestens 1,90 m hoch sein. Schließen Trennwand und/oder Tür nicht mit dem Boden ab, muss der Abstand zwischen Fußboden und Unterkante zwischen 10 und 15 cm betragen. Ausstattung
Toilettenzellen müssen von innen abschließbar sein, in der Zelle sind Kleiderhaken, Toilettenpapier und Toilettenbürste bereitzustellen, zudem in Damentoiletten Hygienebehälter mit Deckel. An den Handwaschbecken ist es erforderlich, dass Seife und Mittel zum Trocknen der Hände (z. B. Einmalhandtücher, Textilhandtuchautomaten oder Warmlufttrockner) sowie Abfallbehälter bereitstehen. Wasch- und Duschplätzen müssen über fließendes warmes und kaltes Wasser in Trinkwasserqualität im Sinne der Trinkwasserverordnung, Seifenablage und Handtuchhalter verfügen. Zusätzlich sollte an Duschplätzen ein Haltegriff angebracht sein. Gegebenenfalls müssen Möglichkeiten zum Trocknen der Handtücher sowie Vorrichtungen zur Haartrocknung bestehen. In Duschanlagen, die keinen direkten Zugang zum Umkleideraum haben, sind Kleiderablagen im Trockenbereich vorzusehen. Im Umkleideraum muss für je vier Beschäftigte, die den Bereich gleichzeitig nutzen, mindestens eine Sitzgelegenheit zur Verfügung stehen. Zur Aufbewahrung der Kleidung müssen ausreichend große, belüftete und abschließbare Einrichtungen mit Ablagefach vorhanden sein. Bei Tätigkeiten mit stark geruchsbelästigenden Stoffen oder einer sehr starken Ver-
schmutzung ist es erforderlich, dass eine räumliche Trennung der Arbeits- bzw. Schutzkleidung und der persönlichen Kleidung gegeben ist (Schwarz-WeißTrennung). Dies lässt sich beispielsweise durch zwei mit einem Waschraum verbundene Umkleideräume oder durch ein mit dem Arbeitsbereich verbundenes Schleusensystem zum An- und Ablegen der Arbeits- bzw. Schutzkleidung erreichen. Besitzen Umkleideräume mehrere Zugänge, sollten Ein- und Ausgänge getrennt sein. Bei Bedarf sind für feucht gewordene Arbeits- und Schutzkleidung Möglichkeiten zu deren Trocknung bereitzustellen. Zusätzlich müssen in Umkleideräumen Abfallbehälter, Spiegel und Kleiderablagen zur Verfügung stehen.
9 Duschraum 10 empfohlene Maße von sanitären Ausstattungsgegenständen, Bewegungsflächen und Abständen in Arbeitsstätten (nach VDI 6000 Blatt 2) 11 Umkleide- und Waschraum in einer Turnhalle, Gymnasium, Bad Berka (D) 2011, Junk & Reich 12 Umkleideraum in einem Golfclub in Bondorf (D) Umbau 2009, LivingHouse 13 Waschraum in einer Anwaltskanzlei, Chicago (USA) 2009, SOM
Sanitäreinrichtungen in Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen Die Gestaltung von sanitären Anlagen für Kinder stellt spezifische Anforderungen an die Planer. Gerade im Kindergarten ist der Weg zur Toilette oft noch keine Routine, die sanitären Anlagen sollten daher so konzipiert sein, dass sie den Lernprozess der Kinder unterstützen und sie zur Selbstständigkeit erziehen. Dazu gehören Sanitärobjekte, die sich an der Körpergröße der Kinder orientieren und von die- 11 sen bequem nutzbar sind, ebenso wie eine kindgerechte Gestaltung mit freundlichen Farben und kurze Wege zur Toilette. Die Ausstattung und das Zubehör der Sanitäreinrichtungen für Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen richten sich gemäß VDI 6000 Blatt 6 nach der Nutzung und hängen von der Anzahl der Personen ab (Abb. 17 und 18, S. 35). Die Geschlechtertrennung spielt in Kinderkrippen und Kindergärten noch keine Rolle, wichtiger ist hier, dass die Sanitäreinrichtungen auch für die Betreuer gut zugänglich und einsichtig sind. Gegebenenfalls bedarf es auch Wickeltische in einer für das Betreuungspersonal rücken- 12 freundlichen Höhe. Kinder unterschiedicher Größen und verschiedenen Alters sollten ohne Mühe Armaturen und Accessoires bedienen können (Abb. 14, S. 34). Dazu sind unterschiedliche Montagehöhen für Objekte und/oder Höhenentwicklungen des Bodens hilfreich (Abb. 16, S. 34). Im Mittel gelten für Kinder bis 11 Jahre folgende Montagehöhen: Waschbecken, Handwaschbecken 65 –75 cm, WC 35 cm, Urinal 50 – 55 cm. Dennoch kann es abweichend von diesen Empfehlungen der VDI 6000 Blatt 6 besonders in Kindergärten oder Kindertagesstätten sinnvoll sein, alternative Objekthöhen für unter13 33
Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
14
14 eingestellter Waschtisch mit angepasster Höhe, Umbau einer denkmalgeschützen Grundschule, Lauffen am Neckar (D) 2008, COAST office architecture (siehe Projektbeispiel S. 112f.) 15 Toilettenanlage für Herren/Jungen. Gymnasium in Ergolding (D) 2013, Projektarbeitsgemeinschaft BA-ALN (Behnisch Architekten, Architekturbüro Leinhäupl + Neuber) 16 empfohlene Maße von sanitären Ausstattungsgegenständen, Bewegungsflächen und Abständen in Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen (nach VDI 6000 Blatt 6) 17 Ausstattungsbedarf von Sanitärräumen in Kindergärten und -tagesstätten (nach VDI 6000 Blatt 6) 18 Ausstattungsbedarf von Sanitärräumen in Schulen (nach VDI 6000 Blatt 6)
15
Maße von Sanitärobjekten, Bewegungsflächen und Abstände [cm] in Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen
Handwaschbecken
Klosettbecken, Spülung vor der Wand
Klosettbecken, Spülung für Wandeinbau
Urinalbecken
Duschwanne
Säuglingswanne
Waschmaschine /Trockner
Klassenzimmerbecken
Werkraumbeckeni
Einfach-/Doppelspüle
Ausgussbecken
Fäkalienausguss
Fäkalienspülapparat
Waschbecken für Rollstuhlfahrer
Klosettbecken für Rollstuhlfahrer
Kurzbezeichnung
Einzelwaschtisch
Sanitärobjekte
WT
HWB
WCa
WCu
UB
DU
SäW
WM TR
Kzb
Wkb
SP
AB
FäA
FäS
WBb
WCb
empfohlene Maße von Sanitärobjekten 60
45
40
40
40
80
90
60
60
90 120
90 120
50
45
60
60
40
55
35
75
60
40
80
40
60
45
60 70
60
40
60
50/60
55
70
Breite b
90
70
80
80
60
80 701)
90
90
80
90 120
90 120
80
60
80
Tiefe t
55
45
60
60
60
75
75
90
55
120
120
55
55
120
65
65
Breite b Tiefe t mind. Bewegungsflächen
Bewegungsfläche 150 ≈ 150
Bei gegenüberliegender Anordnung von Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen ist ein Abstand von mind. 75 cm vorzusehen. Montagehöhe über OKFFB Kinder bis 6 Jahre Kinder 7 bis 11 Jahre Kinder /Jugendliche 12 bis 15 Jahre
85
85
42 2)
42 2)
55/65
55/65
35 2)
35 2)
65/75
35
2)
35 2)
50
65/75
65/75
42
2)
2)
57
75/85
75/85
65/75 75/85
75/85
42
65
85/90
85
85
85/92
65
46 1)
80
55/65
seitliche Mindestabstände zu anderen Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen WT
20
HWB
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
20
WCa / WCu
20
20
UR
20
20
20
20
DU
20
20
20
20
SäW
20
20
20
20
20
20
20 25 3)
20 25 3)
20 25 3)
Wand
20
Vorwandinstallation
95 95
20
20
20
20 25 3)
20
95
Abstand zu Türöffnungen /Türlaibungen mind. 10 cm mit Türanschlag nach außen
Mindestmaße für Toilettenräume
1)
20 25 3)
Maße siehe unter Gliederungspunkt »Montagehöhe über OKFFB«
Türbereich
16
20 25 3)
mit Waschplatz
Breite Toilettenzelle
90
90
Tiefe Toilettenzelle
125
150
Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum)
155
155
Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) bei einbündigen Toilettenanlagen mit gegenüberliegenden Urinalbecken
205
265
Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) bei zweibündigen Toilettenanlagen
200
125
bei Eckeinstieg
34
2)
Oberkante Keramik bei wandhängender Ausführung
3)
bei Wänden auf beiden Seiten
Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
Ausstattungsbedarf von Sanitärräumen in Kindergärten und -tagesstätten Raum
Zuordnung
Ausstattung
Zubehör
Pflegeraum
Kinderkrippe, -garten
• 1 Wickeltisch • 1 Waschtischanlage • Säuglingswanne (Kinderkrippe), 1 Anlage • Dusche, 1 Anlage
• Papierhandtuch-, Desinfektionsmittelspender, Behälter mit Deckel • Ablage, Spiegel, Seifen-, Papierhandtuch-, Desinfektionsmittelspender, Behälter mit Deckel • Seifenschale, Badetuchhalter • Duschabtrennung, Badetuchhalter, Haltegriff
Wasch-, Toiletten-, Töpfchenraum
Kinderkrippe, -hort, -tagesstätte
• 1 Waschtischanlage je 2– 6 Kinder
• Spiegel, Hakenleiste für Waschlappen und Handtücher, Ablage für Zahnputzuntensilien, Seifenspender • WC-Papierrollenhalter, WC-Klosettbürste mit Halterung (bodenfrei) • Seifen-, Papierhandtuchspender, Behälter mit Deckel • Töpfchenregal
• 1 WC-Anlage je 8 –10 Kinder • Handwaschbecken, 1 Anlage je Toilettenraum • 1 Fäkalienausguss oder -spülapparat je Töpfchenraum • 1 Waschtischanlage für Personal
• Spiegel, Seifen-, Papierhandtuch-, Desinfektionsmittelspender, Behälter mit Deckel
Wasch-, Toilettenraum
Kinderkrippe, -hort, -garten
• 1 Waschtischanlage für je 2 – 6 Kinder • 1 WC-Anlage je 8 –10 Kinder • 1 Urinalanlage (Kinderhort, -tagesstätte) je 10 K. • Handwaschbecken, 1 Anlage je Toilettenraum • 1 Dusche je 10 Kinder • 1 Waschtischanlage für Personal
• wie Wasch-, Toiletten-, Töpfchenraum • WC-Papierrollenhalter, WC-Klosettbürste mit Halterung (bodenfrei) • Bodenablauf • Seifen-, Papierhandtuchspender, Behälter • Duschabtrennung, Badetuchhalter, Haltegriff • Seifen-, Papierhandtuch-, Desinfektionsmittelspender, Behälter mit Deckel
Gruppenraum
Kinderkrippe, -hort, -garten
• Kinderküche
• Spüle, Kühlschrank, Kochfeld, Warmbad, Dunstabzug
Milchraum, -küche
Kinderkrippe
• Spüle mit Ablauffläche • Waschtischanlage
• Geschirrspülmaschine, Flaschenwärmer, Mikrowelle, Kühlschrank • Seifen-, Papierhandtuch-, Desinfektionsmittelspender, Behälter mit Deckel
Werkraum
Kinderhort, -tagesstätte
• Werkraumbecken mit Schlammfang
• Seifen-, Papierhandtuch-, Behälter mit Deckel, Bodenablauf
Hausarbeitsraum
allgemein
• Waschmaschine, Trockner, Ausgussbecken
• Bodenablauf
Teeküche Personal
allgemein
• Spüle mit Ablauffläche
• Spülmaschine, Kühlschrank, Kochfeld, Backofen, Dunstabzug, Mikrowelle, Wasserbad
Arzt-, Absonderungs-, Stillraum
allgemein
• Waschtischanlage
• Ablage, Spiegel, Seifen-, Papierhandtuch-, Desinfektionsmittelspender, Behälter mit Deckel
Toilettenraum Besucher
allgemein
• Handwaschbecken • Klosettanlage
• Ablage, Spiegel, Seifen-, Papierhandtuchspender, Behälter mit Deckel • WC-Papierrollenhalter, Reservepapierhalter, WC-Klosettbürste mit Halterung (bodenfrei), Kleiderhaken
Außenspielfläche
allgemein
• Auslaufventil
• Bodenablauf
allgemein
• Ausgussbecken
• Klapprost, Regal für Putzmittel, Behälter für Abfälle (Abfalltrennung)
• Urinalanlage 17 Putzraum
Ausstattungsbedarf von Sanitärräumen in Schulen Klassenraum, Hörsaal
Vorschule, Schul- • Klassenzimmerbecken • Milchküche (Vorschule, Schulkindergarten) kindergarten, Grundschule, berufsbildende und weiterführende Schule, Hochschule etc.
• Seifen-, Papierhandtuchspender, Behälter mit Deckel, Haken • Spüle, Kühlschrank, Kochfeld, Warmbad, Dunstabzug
KlassenraumToilettenraum
Vorschule, Schul- • 1 Waschtischanlage kindergarten • 2 WC-Anlagen
• Spiegel, Seifen-, Papierhandtuchspender, Behälter mit Deckel • WC-Papierrollenhalter, Reservepapierhalter, WC-Klosettbürste mit Halterung (bodenfrei), Kleiderhaken
StundenToilettenraum
Grundschule, weiterführende Schule
• Spiegel, Seifen-, Papierhandtuchspender, Behälter mit Deckel • je 1 Waschtischanlage für Jungen und Mädchen pro Etage • 1 WC-Anlage für Jungen/Herren und 2 Anlagen • WC-Papierrollenhalter, Reservepapierhalter, WC-Klosettbürste mit Halterung (bodenfrei), Kleiderhaken für Mädchen/Damen pro Etage • Bodenablauf • 1 Urinalanlage
PausenToilettenraum Jungen/Herren
wie Klassenraum, Hörsaal
• 1 Waschtischanlage je 60 Personen • wie Stunden-Toilettenraum • WC-Anlage für 40 –50 P., empfohlen: für 50 P. • wie Stunden-Toilettenraum • 1 Urinalanlage für 20 – 30 P., empfohlen: für 25 P. • wie Stunden-Toilettenraum
PausenToilettenraum Mädchen/Damen
wie Klassenraum, Hörsaal
• 1 Waschtischanlage für 60 Personen • 1 WC-Anlage für 20 – 30 Personen, empfohlen: 1 Anlage für 25 Personen
• wie Pausen-Toilettenraum Jungen/Herren • wie Pausen-Toilettenraum Jungen/Herren, zusätzlich: Hygienebeutelspender, Behälter mit Deckel für Hygieneabfälle
LehrerToilettenraum Herren
allgemein
• 1 Waschtischanlage je 20 Personen • 1 WC-Anlage je 20 Personen • 1 Urinalanlage je 20 Personen
• Spiegel, Seifen-, Papierhandtuchspender, Behälter mit Deckel • wie Stunden-Toilettenraum • Bodenablauf
LehrerToilettenraum Damen
allgemein
• 1 Waschtischanlage für 20 Personen • 1 Klosettanlage für 20 Personen
• Spiegel, Seifen-, Papierhandtuchspender, Behälter mit Deckel • wie Lehrer-Toilettenraum Herren, zusätzlich: Hygienebeutelspender, Behälter mit Deckel für Hygieneabfälle
• Spüle mit Ablauffläche
• Spülmaschine, Kühlschrank, Kochfeld, Backofen, Dunstabzug, Mikrowelle
• Waschtischanlage
• Ablage, Spiegel, Seifen-, Papierhandtuch-, Desinfektionsmittelspender, Behälter mit Deckel
Personal-Teeküche allgemein Arztraum
18
allgemein
Hausmeister
allgemein
• Waschtischanlage
• Spiegel, Seifen-, Papierhandtuchspender, Behälter mit Deckel
Putzraum
allgemein
• Ausgussbecken
• Klapprost, Regal für Putzmittel, Behälter für Abfälle (Abfalltrennung)
Behinderten-WC
allgemein je Etage 1≈ Damen und 1≈ Herren
• Klosettanlage • Waschtischanlage • Sonstiges
• Stützgriffe klappbar auf beiden Seiten des WCs, Kleiderhaken, Papierrollenhalter und Spülbetätigung, z. B. angeordnet am Klappgriff, Reservepapierhalter, WC-Klosettbürste mit Halterung (bodenfrei) • Spiegel mit Einsicht aus Steh- und Sitzposition, Seifen-, Papierhandtuchspender, Behälter mit Deckel, Warmluft-Händetrockner • Bodenablauf, Notruf an 3 Stellen in Kabine, mind. 1≈ vom Boden erreichbar
35
Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
19 a
19 Toiletten in einem Golfclub in Holzgerlingen (D) Umbau 2012, Livinghouse a bodentiefe, blickdichte Glastrennwände zwischen den Urinalen b durchgehende Spiegelfront über dem durchgehenden Waschtisch 20 Ausstattungsbedarf von Sanitärräumen in Versammlungsstätten (nach VDI 6000 Blatt 3) 21 inszenierte öffentliche WC-Anlage mit Licht- und Spiegeleffekten sowie fugenlosen Oberflächen in einem Club, Sofia (BG) 2013, Mode Designstudio 22 Bedarfszahlen für die Grundausstattung von Sanitärräumen in Versammlungsstätten (nach VDI 6000 Blatt 3)
b
Waschbecken
Handwaschbecken
Ausgussbecken
Speibecken
Klosettbecken, Spülung vor der Wand
Klosettbecken, Spülung für Wandeinbau
Urinalbecken
Baby-Wickeltisch
Schminktisch
Waschbecken, barrierefrei
Klosettbecken, barrierefrei
Maße von sanitären Ausstattungsgegenständen, Bewegungsflächen und Abstände [cm] in Versammlungsstätten
WB
HWB
AB
SB
WCa
WCu
UR
BWT
ST
WBb
WCb
sanitäre Ausstattungsgegenstände
Kurzbezeichnung
Maße von sanitären Ausstattungsgegenständen Breite b
60
45
50
47
40
40
40
70
60
60
40
Tiefe t
50
35
35
47
75
60
40
80
25
50
70
Breite b
80
70
80
80
80
80
60
90
90
Tiefe t
55
55
55
60
60
60
60
60
55
85
85
mind. Bewegungsflächen
Bei gegenüberliegender Anordnung von sanitären Ausstattungsgegenständen, Wänden und Stellflächen ist ein Abstand von mind. 75 cm vorzusehen. Montagehöhe 3)
85
85
65
90
Montagehöhe für Kind 3) 65 /70 65 /70
42 1)
42 1)
65
35
35
50 /55
Bewegungsfläche 150 ≈ 150
48 1)
80
seitliche Mindestabstände zu anderen sanitären Ausstattungsgegenständen, Wänden und Stellflächen WB
20
HWB WCa / WCu
20 20
50
20
20
20
50
20
20
20
20
20
Schamwand Wand
20 20
20
20
25
20 25 2)
20 25 2)
1) 2)
20
Türbereich
Abstand zu Türöffnungen /Türlaibungen mind. 10 cm
Vorwandinstallation
Maße siehe unter Gliederungspunkt »Montagehöhe«
Mindestmaße für Toilettenräume
20
20 25 2)
mit Türanschlag nach außen
95
mit Waschplatz
Breite, WC-Kabine
90
115
Tiefe, WC-Kabine
125
125
Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum)
155
155
Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) bei einbündigen Toilettenanlagen mit gegenüberliegenden Urinalbecken
205
205
Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) bei zweibündigen Toilettenanlagen
200
200
Oberkante Keramik bei wandhängender Ausführung bei Wänden auf beiden Seiten 3) Montagehöhe über Fertigfußboden
36
schiedlich große Kinder anzubieten. Auch bei der Auswahl und Montage der Accessoires ist auf eine kindgerechte Ausführung zu achten. Strapazierfähige und robuste Produkte mit pflegeleichten Oberflächen sollten bevorzugt werden. Empfehlenswert sind Armaturen mit wassersparenden Mechanismen und Temperaturbegrenzer. Ein frühzeitiges Verständnis für die Nutzung regenerativer Energie kann durch den Einsatz von Photovoltaik oder Solarthermie und der sichtbar gemachten Zählung der Energiegewinnung bzw. des -verbrauchs, z. B. durch einen großen, plakativ angebrachten Zähler, gefördert werden. Eine kindgerechte Gestaltung der sanitären Anlagen, z. B. durch die Integration von Farben oder Symbolen der jeweiligen Gruppen, kann zu einer Identifikation und damit zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Gemeinschaftseigentum beitragen. Für Betreuungspersonal und Lehrkräfte sind räumlich getrennte eigene Sanitärräume vorzusehen. Sanitäreinrichtungen in Versammlungsstätten und Versammlungsräumen Da die Einrichtung und Ausstattung von Sanitärräumen für Versammlungsstätten und Versammlungsräume nur unzureichend in den jeweiligen Versammlungsstättenverordnungen (VstättV) der Länder geregelt ist, gibt die Richtlinie VDI 6000 Blatt 3 Hinweise, was beispielsweise bei der Planung von Versammlungsstätten mit Bühnen und Szenenflächen mit mehr als 100 Besuchern (z. B. Aulen, Kinos, Konzertsäle und Theater), mit mehr als 200 Personen (z. B. Hörsäle, Vortragssäle, Versammlungsräume, Mehrzweckhallen, Sporthallen mit Zuschauerplätzen, Begegnungsstätten und Gemeindehäuser) oder für beispielsweise Sportstadien mit über 5000 Besuchern zu berücksichtigen ist (Abb. 20 und 22).
Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen
21
Als Versammlungsstätten gelten auch Kantinen, die ebenfalls als Versammlungsstätte genutzt werden, Hörfunk- und Fernsehstudios mit Publikumsverkehr, wenn sie einzeln oder auf gemeinsame Räume aufgeteilt und mehr als 200 Personen fassen, sowie Einrichtungen im Freien wie Freilichtbühnen mit mehr als 1000 Besuchern. Zu den wesentlichen Anforderungen zählt, dass Toilettenräume mit Handwaschbecken auszustatten und so zu planen sind, dass über eine zusätzliche Verkehrsfläche vor den Bewegungsflächen oder vor den Kabinentüren eine gleichzeitige Nutzung der Objekte durch mehrere Personen ohne Einschränkungen sichergestellt ist. Die Ermittlung der erforderlichen Bedarfszahlen für die Sanitärräume erfolgt wie bei den Arbeitsstätten nach VDI 6000 Blatt 2. Der Ausstattungsbedarf richtet sich nach der Art der Versammlungsstätte sowie nach den Nutzergruppen und soll den Vorstellungen des Betreibers entsprechen. Die Grundausstattung zeigt Abb. 22. Sanitäreinrichtungen in Gaststätten Das Gastgewerbe ist in die Bereiche Gastronomie und Beherbergung (Kost und Logis) unterteilt. Die Gaststättenverordnung (GastV) regelt je nach Bundesland die nachzuweisende Ausstattung der sanitären Anlagen. Für Personal und Gäste gastronomischer Betriebe müssen getrennte Sanitäranlagen bereitgestellt werden. Die Gaststättenverordnung gilt auch für die Bedarfszahlenermittlung der Ausstattungsgegenstände bei Kantinen. Für den sanitären Ausstattungsbedarf in Gastronomien ist bis zu einer Grenze von 199 Personen die GastV heranzuziehen, ab 200 Personen die VstättV und gegebenenfalls weitere Regelungen im Einzelfall. Für den sanitären Ausstattungsbedarf der Angestellten von Gaststätten sowie Kantinen ist die Arbeitsstättenrichtlinie (siehe S. 29ff.) zu beachten. 22
Besucherplätze
Damen WC
Herren
WB
ST
UR
WC
WB 1
Anzahl Toilettenräume
barrierefreie WC-Kabine
niedrige Gleichzeitigkeit 25
1
1
1
1
1
50
2
2
1
2
1
1
100
2
2
1
2
1
2
300
4
2
1
4
2
2
500
4
2
2
4
2
3
700
5
4
2
5
3
4
1000
6
4
2
6
4
5
1500
8
6
2
8
5
6
2000
9
7
2
9
6
8
3000
12
10
3
12
8
10
4000
14
12
4
14
10
12
5000
16
14
4
16
12
14
6000
18
16
4
18
14
16 1
max. 1 D max. 1 H
1D 1H
2D 2H mind. 2 D mind. 2 H
3D 3H
mittlere Gleichzeitigkeit 25
1
1
1
1
1
50
2
2
1
2
1
1
100
3
3
1
3
1
2
300
5
3
1
5
2
3
500
6
4
2
6
3
4
700
7
5
2
7
4
5
1000
9
6
2
9
5
7
1500
11
8
3
11
7
9
2000
13
10
3
13
9
11
3000
17
14
4
17
12
14
4000
21
18
5
21
15
18
5000
24
21
5
24
18
21
6000
26
23
6
26
20
23 2
max. 1 D max. 1 H
mind. 2 D mind. 2 H
mind. 3 D mind. 3 H
1D 1H
2D 2H
3D 3H
hohe Gleichzeitigkeit 25
2
2
2
2
2
50
3
3
2
3
2
2
100
5
5
2
5
2
3
300
8
5
2
8
3
5
500
9
6
3
9
5
6
700
11
8
3
11
6
8
1000
14
9
3
14
8
11
1500
17
12
5
17
11
14
2000
20
15
5
20
14
17
3000
26
21
6
26
18
21
4000
32
27
8
32
23
27
5000
36
32
8
36
27
32
6000
39
35
9
39
30
35
D Damen H Herren
WC Klosettbecken WB Waschbecken
max. 1 D max. 1 H
1D 1H
mind. 2 D mind. 2 H 2D 2H mind. 3 D mind. 3 H mind. 4 D mind. 4 H
3D 3H
UR Urinalbecken ST Schminktisch
37
38
Technik und Konstruktion
1
2
Die Planung und Ausführung privater Bäder und öffentlicher Sanitäranlagen ist unmittelbar verknüpft mit der technischer Ausrüstung, die die Grundvoraussetzungen für zukunftsorientiertes Bauen und die Verwendung ressourcensparender und regenerativer Energien schafft. Dabei sind Gesetze und Normen einzuhalten, ein technisches Wissen ist notwendig, um das Zusammenspiel zwischen Entwurf, Konstruktion, Materialverhalten und Technik zu beherrschen. Je nach Gebäudetyp und Nutzung werden an die jeweiligen Sanitärräume unterschiedliche Anforderungen gestellt, für die es individuell hinsichtlich ihrer erforderten Funktionen und gestalterischen Ansprüche Lösungen zu entwickeln gilt. Sanitärinstallation Sanitärinstallationen dienen bei privaten Bädern und öffentlichen Sanitäranlagen der Hygiene und der Gesundheit des Menschen. Dazu gehören insbesondere technische Installationen für die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung. Dem ressourcensparenden Umgang mit dem Wasser kommt seit Jahren mehr und mehr Bedeutung zu, im Kapitel Nachhaltigkeit (S. 54ff.) wird näher auf die technischen Aspekte in Verbindung mit Nachhaltigkeit eingegangen (siehe Einsatz wassersparender Technik, S. 56f. und Verwendung von Grau- und Regenwasser, S. 57).
der Wasserversorgungsanlage und der Wasserentnahme befinden. Unter einem Hausanschluss versteht man die Verbindungsstelle zwischen den Versorgern (Elektrizitäts-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasser- und Gasleitungen) und den Leitungen der Verbraucher. Trinkwasserinstallation
Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) regelt die Qualität des kalten und des warmen Wassers für den menschlichen Verbrauch. Dazu gehören ebenfalls das Leitungsnetz und seine festen Leitungswege. Die Trinkwasserqualität gilt nicht nur für das eigentliche Trinkwasser, sondern auch für das Wasser zur Körperreinigung oder der Reinigung von Gegenständen, die mit dem menschlichen Körper in Berührung kommen (z. B. zum Wäschewaschen). Trinkwasserqualität Trinkwasser muss frei von Krankheitserregern, rein und genusstauglich sein. Grenzwerte in Bezug auf mikrobiologische und chemische Anforderungen sind ebenso einzuhalten wie die Regelungen der DIN 2000 und 2001. Die Trinkwasserverordnung enthält Regelungen in Bezug auf Legionellenuntersuchungen
korrekte Anordnung (Ringinstallation) von Trinkwasserleitungen zur Vermeidung von Legionellen: Ruhendes Wasser wird vermieden. hygienisch bedenkliche Anordnung: Bei der sogenannten T-Installation steht das Wasser bis zur nächsten Betätigung der Zapfstelle, dies sollte vermieden werden.
in Trinkwassererwärmungsanlagen der Trinkwasserinstallation. Öffentliche Betreiber von Großanlagen sowie gewerbliche Betreiber (z. B. Besitzer von Mehrfamilienhäusern) müssen entsprechende Untersuchungen durchführen lassen (siehe Anforderungen, S. 27). Legionellen sind stäbchenförmige Bakterienerreger der Legionellose, der sogenannten Legionärskrankheit. Sie können dort vorkommen, wo warmes Wasser und auch stehendes Kaltwasser ihnen gute Fortpflanzungsbedingungen bieten. Laut Schätzungen des Umweltbundesamts verursachen Legionellen allein in Deutschland jedes Jahr 20 000 – 35 000 Lungenerkrankungen, 15 % davon verlaufen tödlich. Gefahr besteht dann, wenn die Legionellen als Sprühnebel z. B. beim Duschen eingeatmet werden und über die Atemwege in den Körper gelangen. Zur Vermeidung von Legionellen sollte z. B. auf unnötige Wasseranschlüsse verzichtet werden oder tote Leitungsstränge zurückgebaut werden (Abb. 1 und 2). Die Isolierung von Kaltwasserleitungen verhindert die Erwärmung des Wassers durch die Umgebung. Aus hygienischen Gründen muss der regelmäßige Austausch des Wasserinhalts im gesamten Rohrleitungsnetz sichergestellt sein. Dies Warmwasser Kaltwasser
Allgemeine Definitionen
Grundsätzlich sind folgende Begriffe zu unterscheiden: Großanlagen sind Anlagen mit einem Wasserspeicher von mehr als 400 l und / oder einem Inhalt der längsten Rohrleitung von mehr als 3 l. Die Warmwassertemperatur in Großanlagen muss auf über 55 – 60 °C gehalten werden. Als Hausinstallationen werden alle Rohrleitungen, Armaturen und Geräte bezeichnet, die sich zwischen der Übergabestelle
1 korrekte Anordnung
2 hygienisch bedenkliche Anordnung
39
Technik und Konstruktion
passiert entweder durch den bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlage mit allen Entnahmestellen (mindestens einmal wöchentlich, bei sensiblen Anlagen in Altenpflegeheimen oder Krankenhäusern alle 72 Stunden empfehlenswert) oder, wenn die Nutzung nicht sichergestellt werden kann, durch automatisierte Spüleinrichtungen.
Hochhaus
a Hochbehälter
höchster Wasserstand
b c DEA
a Druckerhöhungsanlage notwendig b ausreichender Wasserdruck c normale Wasserversorgung 3
Heizungskessel indirekt beheizter Speicher a
Kleinspeicher Durchlauferhitzer
Durchlauferhitzer 4b
40
Materialien für Trinkwasserleitungen Für Hausinstallationen kommen vorwiegend Rohrleitungen aus Metall (Kupfer, Edelstahl) und Kunststoff oder auch mehrschichtige Metallverbundrohre zum Einsatz. Letztere vereinen die positiven Eigenschaften von Rohren aus Metall und Kunststoff, ihre Vorteile liegen in der geringen Längenausdehnung, der Flexibilität und Stabilität sowie in der leichten Verarbeitung. Zur hygienischen Beurteilung von organischen Materialien im Kontakt mit Trinkwasser kann die KTW-Leitlinie des Umweltbundesamts herangezogen werden. Bleirohre können die Anforderungen der Trinkwasserverordnung nicht mehr erfüllen und kommen deshalb seit 2000 nicht mehr zum Einsatz (siehe Sanierung, S. 90ff.). Die Materialwahl der Rohre ist auf die Wasserqualität abzustimmen – Rohre mit DVGW-Prüfzeichen aus Edelstahl, Mehrschichtverbundrohr und Kunststoff können bei allen Trinkwasserqualitäten eingesetzt werden. Kupferrohr ist nur bei einem ph-Wert oberhalb von 7,0 zugelassen. Angaben zur Wasserqualität sind ortsspezifisch, entsprechende Analysen beim Wasserversorger abrufbar. Auslegung und Dimensionierung von Trinkwasserleitungen Die Auslegung von Trinkwasserinstallationen muss gemäß Trinkwasserverordnung nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik (aaRdT) erfolgen. Diese finden sich in den aktuellen Ausgaben der relevanten Normen DIN EN 806, DIN EN 1717 sowie in der 2011 überarbeiteten DIN 1988. Zur fachgerechten Planung ist der Einsatz einer geeigneten Planungssoftware empfehlenswert, die nicht nur die korrekte Dimensionierung ermöglicht, sondern auch bei der Ausschreibungserstellung und Kostenschätzung unterstützen kann. Trinkwasserhausanschluss Der Wasserversorger vor Ort liefert das Trinkwasser in Leitungen mit einem Durchmesser von 40 bis 100 cm in die Verbrauchsgebiete. Kleinere Leitungen von 8 bis 10 cm Durchmesser verteilen
das Wasser dem Straßenverlauf folgend zu den Verbrauchern. Jeder Verbraucher oder jede wirtschaftliche Einheit erhält eine eigene Anschlussleitung, die über eine Anbohrschelle mit eingebautem Ventil, der sogenannten Hauptabsperreinrichtung, mit der Versorgungsleitung verbunden ist (Abb. 5). Das Wasser fließt durch die Anschlussleitung zum Wasserzähler und von hieraus weiter in das zu versorgende Gebäude. Über Steigleitungen gelangt es zu den einzelnen Entnahmestellen. Ortsabhängig lässt der Netzdruck das Wasser bis in die obersten Geschosse der üblichen Etagenhäuser (bis zu vier Stockwerke) steigen. Druckerhöhungsanlagen ermöglichen die Versorgung darüber liegender Geschosse. Die Verlegung der Hausanschlussleitungen muss frostfrei, je nach klimatischen Bedingungen 1,0 – 1,8 m unter der Geländeoberkante, und rechtwinklig zur Straße (geradlinig mit Steigung zum Grundstück) erfolgen. Die Hausanschlussleitung darf nicht überbaut werden, ein waagerechter Abstand von mehr als 1,0 m zur Entwässerungsanlage ist einzuhalten und eine Absperrvorrichtung möglichst nahe der Versorgungsleitung zu installieren. Die Wasserübergabestation befindet sich meist im Hausanschlussraum im Gebäude, wo auch der geeichte Wasserzähler installiert wird. Druckerhöhungsanlagen Wenn der zur Verfügung stehende Mindestfließdruck hochgelegener Entnahmestellen (z. B. in Hochhäusern) nicht mehr ausreicht, sind Druckerhöhungsanlagen (DEA) erforderlich (Abb. 3). Druckbehälter oder drehzahlgeregelte Pumpen sorgen für den erforderlichen Wasserdruck. Trinkwarmwasserversorgung
Bei der Trinkwarmwasserversorgung unterscheidet man in dezentrale und zentrale Systeme (Abb. 4). Dezentrale Trinkwarmwasserversorgung Die dezentrale Warmwasserversorgung erfolgt separat an jeder Entnahmestelle oder auch als Gruppenversorgung und ist mit einem Boiler, einem Durchfluss- oder einem Speicherwassererwärmer möglich. Bei einer Gruppenversorgung werden verschiedene Warmwasserentnahmestellen an einen gemeinsamen Trinkwassererwärmer angeschlossen. Bei weit auseinanderliegenden Zapfstellen und bei nachträglichen Installationen bzw. Sanierungen ist eine dezentrale Versorgung meist besser geeignet, da die Anschlüsse
Technik und Konstruktion
direkt am Objekt erfolgen und so auf lange Zuleitungen im Gebäude verzichtet werden kann. Eine Gegenüberstellung der Systeme zeigt Abb. 6. Boiler Boiler werden erst kurz vor dem Verbrauch mit Wasser befüllt und in Betrieb genommen. Die Geräte funktionieren drucklos, sind nicht wärmegedämmt und werden meist elektronisch betrieben. Sie versorgen einzelne Objekte wie eine Dusche oder Badewanne und schalten sich beim Erreichen einer voreingestellten Temperatur automatisch ab.
Hausanschluss TrinkHauswasserversorgungs- einführung leitung
Außenmauer
Als Abwasser bezeichnet man das durch Gebrauch verunreinigte oder in seinen Eigenschaften oder seiner Zusammensetzung veränderte Wasser, das je nach Art der Verunreinigung oder Wiederverwendbarkeit weiter unterschieden wird in: • Grauwasser: fäkalienfreies und gering verschmutztes Abwasser; filter- und recycelfähig (siehe Verwendung von Grau- und Regenwasser, S. 57) • Schwarzwasser: häusliches Abwasser ohne Grauwasser mit fäkalen Feststoffen • von befestigten Flächen abfließendes Regenwasser • gegebenenfalls anfallendes Fremdwasser, das in die Kanalisation durch bauliche Schäden eintritt
Druckregler
6
Isolierstück
Filter
Prüfschraube
KFR-Ventil
HAE = Hauptabsperreinrichtung KFR-Ventil = kombiniertes Freistromventil mit Rückflussverhinderer
5
Speicherwassererwärmer Speicherwassererwärmer verfügen über beliebig große Wassermengen und sind wärmegedämmt. Das Wasser wird auf die gewünschte Temperatur gebracht und steht sofort zur Verfügung.
Abwasserentsorgung
Wasserzähler
WZ
Durchflusswassererwärmer Die oft auch als Durchlauferhitzer bezeichneten Geräte erwärmen das Wasser erst während des Durchströmens, sie besitzen deshalb einen geringes Fassungsvermögen.
Zentrale Trinkwarmwasserversorgung Im Gegensatz zu dezentralen Anlagen versorgt ein zentrales Warmwassersystem alle oder mehrere Entnahmestellen über ein gemeinsames Netz. Die zentrale Trinkwarmwasserversorgung lässt sich in folgende Gruppen einteilen: • Anlagen mit Erwärmung durch das Heizwasser • Trinkwassererwärmung durch Wärmepumpen • Trinkwassererwärmung durch Sonnenenergie (solare Trinkwassererwärmung) • Anschluss an die Fernwärme
HAE
Boiler (gas- oder elektrobetrieben)
Durchflusswassererwärmer Speicherwassererwärmer (gas- oder elektro(gas- oder elektrobetrieben) betrieben)
Systemeigenschaften
drucklos (offenes System)
als offenes oder geschlossenes System
als offenes oder geschlossenes System
Anschaffungskosten
im Allgemeinen höher als Druchflusswassererwärmer
gering
höher als Durchflusswassererwärmer
Warmwasser auf Abruf?
nein
ja
ja
geeignet zur Nacherwärmung von Wasser, z. B. bei Solaranlagen?
weniger, wegen zu großer Verluste
ja, da kaum Bereitschaftsverluste
ja, da kaum Bereitschaftsverluste
bei größeren Bedarfsmengen geeignet?
nein
nein, Temperatur bzw. Durch- ja flussmenge bei großer Zapfmenge begrenzt
Hygiene
Wasser wird erst bei Bedarf erwärmt, aus hygienischer Sicht vorteilhaft
Wasser wird erst bei Bedarf erwärmt, aus hygienischer Sicht vorteilhaft
grundsätzlich ist ständig warm gehaltenes Wasser aus hygienischer Sicht weniger empfehlenswert, als frisch zubereitetes
Betrieb über Nachtstrom möglich?
nein
nein
ja
Kaltwasser Einheiten Dimension
Warmwasser Einheiten Dimension
Abwasser Einheiten Dimension
Wohnung 1 Badewanne 1 Dusche 1 WC 2 Waschbecken
1 2– 3 4 –7 8 – 23 24 – 30
DN 15 DN 20 DN 25 DN 32 DN 40
1 2–4 5–9 10 – 30
DN 15 DN 20 DN 25 DN 32
1–13 14 – 29 30
DN 100 DN 125 DN 150
Bürogebäude 2 Waschbecken 5 Druckspülurinale
1– 2 3 –7 8 –12 13 – 20
DN 25 DN 32 DN 40 DN 50
1 2–4 5 –13 14 –20
DN 10 DN 15 DN 20 DN 25
1– 5 6 –12 13 – 20
DN 100 DN 125 DN 150
Schule /Hotel 2 Waschbecken 5 Druckspülurinale
1– 2 3–5 6–9 10 –17 18 – 20
DN 25 DN 32 DN 40 DN 50 DN 65
1 2–4 5 –11 12 – 20
DN 10 DN 15 DN 20 DN 25
1 1– 3 4 – 20
DN 100 DN 125 DN 150
Die Bemessung der Schmutzwasseranlage erfolgt nach DIN 1986-100 (2008-05) und DIN EN 12 056, 7 die Bemessung von Kalt- und Warmwasser nach DIN EN 806-3 (2006-07)
3 4
5
Druckerhöhungsanlage Systeme zur Trinkwassererwärmung: a dezentrale Trinkwarmwasserversorgung b zentrale Trinkwarmwasserversorgung Trinkwasserhausanschluss
6
7
verschiedene Möglichkeiten zur dezentralen Trinkwassererwärmung (Boiler, Durchflusswassererwärmer, Speicherwassererwärmer) im Vergleich Dimensionierung von Leitungen
41
Technik und Konstruktion
Entlüftung über Dach
Rückstauebene Rückstauebene
Straße
mögliche Kanalgase im Abflussrohr Sperrwasser
8
Abwasser muss über eine geeignete Abwasserinstallation kontrolliert in die öffentliche Kanalisation eingeleitet werden, wo es gesammelt und abtransportiert wird. In Mitteleuropa übernehmen in der Regel Kläranlagen die Behandlung des Abwassers, um es danach in als Vorfluter dienende Gewässer einzuleiten. In der Entwässerungstechnik unterscheidet man zwischen dem Trennsystem und dem Mischsystem: • Das Trennsystem leitet Regen- und Schmutzwasser über zwei vollständig getrennte Leitungssysteme ab, alle Kanalabwasserleitungen werden also doppelt geführt. Das Regenwasser wird in ein nahegelegenes Gewässer oder auf einem anderen Weg dem Grundwasser zugeführt, was für eine Entlastung der Kläranlagen bezüglich der Wassermengen sorgt. Allerdings werden die Schmutzwasserleitungen so nur von geringeren Wassermengen durchspült, was zu mehr Ablagerungen und einem höheren Wartungsaufwand führt. • Das Mischsystem trennt Regen- und Schmutzwasser nur innerhalb des Gebäudes, das Abwasser wird z. B. in Sammelleitungen möglichst nahe am Anschlusskanal zusammengeführt. Verlegung und Anordnung Die Verlegung und Bemessung von Abwasserleitungen (Schmutz- und Regenwasserleitungen) ist in DIN EN 12 056 (Teile 1– 5) und in DIN 1986 (Teile 3, 4, 30 und 100) geregelt. Zu beachten sind auch statisch-konstruktive sowie schallschutz- und brandschutztechnische Anforderungen (siehe Brandschutz und Schallschutz, S. 52f.). In Wohn- und Aufenthaltsräumen werden Abwasserleitungen üblicherweise verdeckt in Schächten geführt oder, wenn erforderlich, auch in horizontalen Deckenschlitzen. Je nach Standard und Nutzerwünschen ist es auch möglich, die Lei- 10 42
Abwasserhebeanlage
9
tungen im Keller und in Nebenräumen frei vor der Wand oder unter der Kellerdecke liegend mit einem ausreichend großen Abstand (≥ 6 cm) für Montage, Wartung und Reinigung zu installieren. Im Erdreich und unter der Bodenplatte verlaufen die Leitungen als Grundleitungen und als Anschlusskanal bis zum Anschluss an den öffentlichen Abwasserkanal Bei der Verwendung von Kunststoffrohren ist die materialbedingte Möglichkeit der Ausdehnung zu berücksichtigen. Die Befestigung der Rohrleitungen an den Decken erfolgt mit abgehängten Rohrschellen mit elastischer Einlage, an den Wänden (waagerecht und senkrecht) mit Rohrhaken und -schellen. Im Folgenden werden die einzelnen Leitungsteile sowie weitere Komponenten des Abwassersystems beschrieben. Abb. 10 gibt einen Überblick über ihre Anordnung im Gebäude.
Fallleitungen – senkrechte Leitungen Fallleitungen sind mit gleichbleibender Nennweite (Durchmesser) getrennt für Schmutz- und Regenwasser möglichst geradlinig durch alle Geschosse abwärts in eine Grund- oder Sammelleitung zu führen. Beim Übergang in diese Leitung ist eine Reinigungsöffnung vorzusehen. Fallrohre müssen über Dach belüftet werden und eine Mindestweite von DN 70 aufweisen, ist ein WC angeschlossen DN 90. Die Verlegung in Wandschlitzen führt bei dünnen Wänden meist zu Schallschutzproblemen. Nebeneinanderliegende Wohnungen dürfen nicht an eine gemeinsame Schmutzwasserfallleitung angeschlossen werden. Anschlussleitungen – liegende Leitungen Als Anschlussleitungen werden die Leitungen bezeichnet, die vom Geruchsver-
DIN EN 12056
DIN EN 752 DIN 1986-100
Lüftungsleitung (LL)
Regenrohr (RR oder RFL) Verbindungsleitung (VL)
Straße
OK Rückstauebene (RSE)
Grundstücksgrenze
RÖ Einzel-/SammelAnschlussleitung (EAL) (SAL)
Mischwasserstraßenkanal
alternativ: Revisionsschacht im Freien
Anschlusskanal (AK)
Fallleitung (FL)
Reinigungsöffnung (RÖ) RÖ
Rück- Sammelleitung (SL) stauBodenschleife WM abfluss DS (BA)
Hebeanlage (HA)
geschlossener Revisionsschlacht Grundleitung (GL)
Technik und Konstruktion
5 6 Förderschlauch Ø 25–32 mm
4
3
Sammelleitung
7
Behälter mit Schneidwerk und Pumpe 11
1
2
schluss des Entwässerungsgegenstands bis zur Fallleitung führen und nicht im Erdreich oder in der Grundplatte verlaufen. Ist nur ein einzelnes Objekt an die Leitung angeschlossen, spricht man von einer Einzelanschlussleitung (EAL), bei mehreren von einer Sammelanschlussleitung (SAL). Liegende Leitungen müssen ein möglichst gleichmäßiges Gefälle (im Normalfall zwischen 0,5 bis 2 %) aufweisen. Größere Höhenunterschiede sind anhand eines Fallrohrs mit Revisionsschacht für Reinigungszwecke zu überbrücken. Wasserentnahmestelle Für jede Wasserentnahmestelle ist ein Geruchsverschluss und ein Abfluss vorzusehen. Verschließbare Ablaufstellen (z. B. in Handwaschbecken, Küchenspüle oder Badewanne) müssen einen Überlauf besitzen, damit das Wasser nicht über das Becken austritt, wenn der Zulauf nicht rechtzeitig gestoppt wird. Bodenabläufe sind in Sammelduschen, Putzmittelräumen und im (Wasch)-Keller ratsam, in öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Kasernen, Schwimmbädern, Krankenhäusern sowie in Hotels oder Altenheimen sind Badabläufe unbedingt mit einem Anschluss mindestens 15 cm über OKFF (gemäß DIN EN 12 056 in Verbindung mit DIN 1986-100) an eine Abdichtung auszuführen. Den Geruchsverschluss bildet eine u-förmige Ausformung des Abflussrohrs (Siphon), in dessen unterer Biegung sich das Wasser sammelt und damit einen Gasverschluss bildet (Abb. 8). Geruchsaustritte aus der Kanalisation werden so verhindert. Gleichzeitig kann Wasser durch den Siphon fließen. Da das angeschlossene Fallrohr (siehe Fallleitungen) über Dach belüftet wird, entsteht kein Unterdruck in der Kanalisation bzw. im Rohrsystem, der sonst das Sperrwasser des Geruchsverschlusses absaugen würde.
12
Lüftungsleitung Lüftungsleitungen dienen dem Druckausgleich, indem sie die verdrängte Luft (Kanalgase) mittels gerade nicht benötigter Fallleitungen über Dach ins Freie leiten. Gleichzeitig wird Außenluft in das gerade benutzte Fallrohr geführt, um einen Unterdruck im Rohrsystem zu vermeiden. Kanalgase können so ins Freie abziehen. Aus diesem Grund muss jede Fallleitung belüftet und über Dach geführt werden. Sammelleitungen ohne Fallleitung benötigen mindestens eine Lüftungsleitung über Dach. Grundleitungen Grundleitungen sind frostfrei verlegte Entwässerungsleitungen neben oder unterhalb des Gebäudes. Ihr Mindestdurchmesser beträgt DN 100, in Ausnahmefällen auch DN 80. Rückstauebene und Hebeanlagen Die Entwässerung erfolgt idealerweise über ein natürliches Gefälle zur Rückstauebene (RSE). Diese bezeichnet den höchstmöglichen Stand des Abwassers im Rohrsystem und liegt in der Regel 10 cm über der am Gebäude anliegenden Straßenoberkante. In Räumen, die sich unter der Rückstauebene befinden, ist der Einsatz einer Abwasserhebeanlage notwendig, die das Abwasser über eine Druckleitung mit Schleife über die RSE pumpt (Abb. 9). Solche Anlagen sind auch dann erforderlich, wenn ein ständiger Verschluss der Rückstausicherung (Schutz des Gebäudes vor einem Abwasserstau im Kanalsystem) wegen häufiger Benutzung der Entwässerungsgegenstände nicht möglich ist oder in den angrenzenden Räumen ein absoluter Schutz gegen Rückstau gewährleistet sein muss. Die Hebeanlagen bestehen in der Regel aus Sammelbehälter und Pumpe, die das Abwasser über eine Druckleitung mit einer Schleife
8 Geruchsverschluss 9 Rückstauebene und Abwasserhebeanlage 10 Lage und Bezeichnung von Leitungsteilen der Abwasserinstallation (nach DIN 1986-100). In der Zeichnung sind auch die Geltungsbereiche der jeweiligen DIN markiert. 11 Fäkalienhebeanlage 1 Zulauf 2 Abwasserhebeanlage 3 Entlüftung 4 Druckleitung 5 Rückstauschleife 6 örtlich festgelegte Rückstauebene 7 zum Kanal 12 WC-Kleinhebeanlage
über die RSE hebt, und werden wie folgt eingeteilt: • Fäkalienhebeanlage: Sämtliche WCs und Urinale führen fäkalienhaltiges Abwasser (Schwarzwasser) und sind laut DIN EN 12 050-1 an eine Fäkalienhebeanlage anzuschließen, wenn ihre Oberkante (gemessen am Wasserspiegel im Geruchsverschluss) nicht höher als 25 cm über der RSE liegt und nicht mit einem natürlichen Gefälle über den Straßenkanal entwässert werden kann (Abb. 11). Das Schwarzwasser wird in geschlossenen, wasser- und gasdichten Behältern aus Stahl oder Kunststoff mit einem Nutzvolumen von mindestens 20 l gesammelt und über eine Druckrohrleitung (DN ≥ 100) mit Rohrschleife ≥ 25 cm mit eingebautem Rückflussverhinderer über die RSE gehoben. Die Behälter sind mit einer eigenen Lüftungsleitung (DN ≥ 70) über Dach zu entlüften. Weitere Anforderungen an die Hebeanlage wie z. B. Signale bei Betriebsunfähigkeit, Notbetrieb und Art der Verlegung sind ebenfalls DIN EN 12 050-1 zu entnehmen. • Hebeanlagen für fäkalienfreies Abwasser: Hebeanlagen dieses Typs heben Regenwasser und leicht verschmutztes Abwasser ohne Geruchsbelästigung (sogenanntes Grauwasser, z. B. Wasser aus Dusche, Badewanne oder Küchenabläufen) über die RSE. Der wasserdichte und verschließbare Sammelbehälter besteht meist aus Kunststoff. Beim Erreichen eines bestimmten Pegelstands wird das Wasser automatisch in einer Druckrohrleitung über die RSE gepumpt, von wo aus es im natürlichen Gefälle in den Straßenkanal fließen kann. DIN EN 12 050-2 schreibt außerdem den Einbau einer Rückstausicherung vor, die den Durchfluss in nur eine Richtung erlaubt. Dieser Norm sind auch weitere Anforderungen an die Hebeanlage (z. B. hinsichtlich 43
Technik und Konstruktion
13 aufzunehmende Gewichtsbelastungen verschiedener Sanitärobjekte 14 Vorwandinstallation ohne Beplankung 15 Der freie Raum über der Vorwandinstallation kann als Ablage genutzt werden. Wohnungsbau in Hamburg (D) 2011, SKA Sibylle Kramer Architekten 16 Grundrissbeispiele und Schachtgrößen: a Badezimmer mit Wand-WC b Gäste-WC c Badezimmer mit Wand-WC und Waschmaschine 17 Vorwandinstallationen: a Vorwandinstallation mit Montagerahmen / Ständerwerk (im Trockenbau) b Vorwandinstallation mit vorgefertigten Bausteinen c Vorwandinstallation mit Vormauerung 13
Beleuchtung, Beleuchtungsanschlüsse und den Arbeitsraum) zu entnehmen. • Hebeanlagen für fäkalienhaltiges Abwasser für begrenzte Verwendung – Kleinhebeanlagen: Bei Umnutzungen oder Sanierungen von Kellerräumen zu Wohnbereichen kann der nachträgliche Einbau eines Badezimmers oder WCs oft zu Problemen führen, da vorhandene Leitungen zu weit entfernt liegen, das Gefälle nicht ausreichend ist oder das WC unter der RSE liegt. Die Installation sogenannter Kleinhebeanlagen in der Vorwand oder direkt unter dem WC ist unter Einhaltung der DIN EN 12 050-3 dann möglich, wenn nur maximal ein WC, eine Dusche, ein Handwaschbecken und ein Bidet angeschlossen werden soll und sich noch ein zusätzliches WC oberhalb der RSE befindet (Abb. 12, S. 43). Ein Förderschlauch von nur 25 bis 32 mm Durchmesser reicht aus, da Fäkalien und Papier mittels Schneidewerk zerkleinert bzw. verflüssigt werden und es so möglich ist, sie mit einer Pumpe bis zu 90 m weit oder 5 m hoch in die Kanalisation zu führen. Materialien von Abwasserrohrleitungen Abwasserrohrleitungen werden entsprechend ihrer Materialität unterschieden. Sie müssen den europäischen Normen oder Zulassungen entsprechen. Abb. 10 (S. 42) enthält die Zuordnung der verschiedenen DIN-Geltungsbereiche. Kunststoff- und SML-Rohre kommen in der Praxis am häufigsten zum Einsatz. Kunststoffrohre Kunststoffrohre werden hinsichtlich Materialität, Verbindungstechnik und Einsatzbereich unterschieden. Die gängigsten Werkstoffe sind Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE) für alle Standardanwendungen in der häuslichen Entwässerung. PP-Rohre sind temperaturbeständig bis 44
Sanitärobjekt
zu berücksichtigende Belastung [kg]
wandhängendes WC
400
Waschbecken
150
Urinal
100
Stütz- und Haltegriffe
100
95 °C, PE-Rohre bis 80 °C. Beide sind hochbeständig gegen zahlreiche Chemikalien. Sofern erhöhte Schallschutzanforderungen einzuhalten sind, kommen mineralfaserverstärkte Rohre (PE, AS) zum Einsatz. Üblicherweise werden PP-Rohre über Steckmuffen verbunden, PE-Rohre mittels Spiegelschweißung, Schweißmuffen oder Spannverbinder. Aufgrund der hohen Sicherheit bei geschweißten Verbindungen eignen sich PE-Rohre auch sehr gut für die Verlegung als Grundleitungen. Alternativ können auch gesteckte KG-Rohre aus Polypropylen verwendet werde. SML-Rohre SML-Rohre sind muffenlose Abwasserrohre aus Grauguss, die innen und außen mit einem Schutzlack beschichtet sind. SML steht für »Super-Metallit-Lieferprogramm« oder auch »System Muffenlos«. Die sehr robusten Rohre werden vor allem im Gebäude verlegt und sind in Nennweiten zwischen 40 und 300 mm erhältlich. Sie werden je nach Anforderung an die Stabilität und Dichtheit der Verbindung mit unterschiedlichen Spannverbindern zusammengefügt. Aufgrund des hohen Eigengewichts ist die Lastabtragung der Rohre besonders zu beachten. Installationssysteme WCs, Waschbecken, Urinale, Bidets, Duschen und Badewannen etc. verlangen die Installation von Ver- und Entsorgungsleitungen, die sie an das im Abschnitt »Abwasserentsorgung« (S. 41ff.) beschriebenen Rohrsystem anschließen. Die früher übliche Verlegung entsprechender Leitungen in Wandschlitzen ist heute kaum noch gebräuchlich, da die heutigen Anforderungen des Brandund Schallschutzes (siehe Brandschutz und Schallschutz, S. 53) sowie statische Anforderungen in den durch die Schlitze geschwächten Wänden, insbe-
14
sondere bei tragenden Wänden, meist nicht mehr eingehalten und nachgewiesen werden können. Sowohl in privaten als auch öffentlichen Sanitäranlagen hat sich heute die Trennung von Rohbau und Installationssystem, sogenannte Vorwandinstallationen, als Standard etabliert (Abb. 14). Neben der Vermeidung von Schallbrücken zu Nachbarräumen gehören die einfache Montage mit vorgefertigten Elementen und Montagegerüsten, eine ebenso vereinfachte Wartung sowie die entfallende Schmutzbildung aufgrund nicht notwendiger Stemm- und Schlitzarbeiten zu den wesentlichen Vorteilen. Grundsätzlich ist bei der Wahl der Vorwandinstallation darauf zu achten, dass die aufzunehmenden Gewichtsbelastungen der zu installierenden Objekte und deren Benutzung entsprechend berücksichtigt und statisch ausgelegt werden (Abb. 13). Vorwandinstallationen
Man unterscheidet zwischen Vorwandinstallationen im Trockenbau und im Nassbau (Abb. 17). Vorwände im Trockenbau können sowohl vor raumbildenden, ebenfalls in Trockenbauweise erstellten Wänden, als auch vor Mauerwerksoder Betonwände gesetzt werden. Vorwände im Nassbau sind nur vor Mauerwerks- oder Betonwänden möglich. Im Trockenbau lassen sich auch komplette Installationstrennwände durchführen. Vorwandinstallation im Trockenbau Die Vorwandinstallation im Trockenbau ist die gängigste und wirtschaftlichste Methode der Sanitärinstallation, da sie aufgrund der kurzen Trocknungszeiten einen raschen Baufortschritt ermöglicht. Für ihre Ausführung wird ein Montagerahmen errichtet, in das die Installationselemente eingesetzt werden. Nach der Installation folgt das Beplanken des Stän-
Technik und Konstruktion
25
Trinkwasser warm (TWW) = DN 32 Trinkwasser (TW) = DN 32 Trinkwasser Zirkulation (TWZ) = DN 15 Heizungsvorlauf (HVL) = DN 25 Heizungsrücklauf (HRL) = DN 25 Schachtbelegung: Abwasser, Trinkwasser, Heizung, Lüftung
Schmutzwasser (SW) = DN 100 Lüftung (L) = DN 110
28
a
15
derwerks mit Gipskartonplatten (GK), die wiederum gespachtelt oder mit Fliesen verkleidet werden. Die Tiefe einer Vorwandinstallation (Rohbau bis Vorderkante GK-Beplankung ohne Fliese) hängt von den darin verlaufenden Leitungen und deren möglichen Kreuzungen ab und beträgt üblicherweise zwischen 17 cm (bei horizontaler Leitungsführung) und 25 cm (bei vertikaler Leitungsführung). Der freie Raum zwischen den Leitungen kann je nach Entwurf als Ablagefläche oder als Nische dienen (Abb. 15). Aus- und vorgemauerte Vorwandinstallation Bei dieser Vorwandinstallation sind die Leitungen, die schalltechnisch entkoppelt werden müssen (siehe Schallschutz, S. 53), vor der Rohwand verlegt und befestigt, ebenso vorgefertigte Installationsblöcke oder Rahmen. Nach der Installation wird die Wand ausgemauert oder durch eine komplette Vormauerung geschlossen. Je nach Baustellenorganisation kann der Bauablauf mehr Zeit in Anspruch nehmen, da ein Maurer vor Ort sein muss, um die Zwischenräume der Installationsblöcke zu schließen.
Schachtbelegung: Abwasser, Trinkwasser, Heizung, Lüftung
32
b
Schachtbelegung: Abwasser, Trinkwasser, Heizung, Lüftung 16 c
Schachtbelegungen
Die Vorwandinstallationen können direkt vor den Schächten liegen oder zu den Schächten laufen, in denen die Leitungen vertikal verteilt werden. Beispielhafte Schachtbelegungen und -abmessungen zeigt Abb. 16.
1 3 7 8 12 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
massives Mauerwerk (verputzt) Ausmauerung Wandfliese Mineralfaserplatte Hohlraum mit Dämmstoff körperschallisolierter Montagerahmen Feuchtraum-Gipskarton Sanitärblock Rohrleitung Bodenfliese Geschossdecke WC/Bidet
6 9 11 b 1 3 5
1
7 2 3 4
Duschsysteme
Duschsysteme werden an vorhandene Wasseranschlüsse als Aufputzmontage (AP) oder Unterputzmontage (UP) installiert. Ihr Einbau erfolgt als bodengleiche Dusche mit Wand- oder Bodenablauf, als Dusche mit Duschtasse und integriertem Ablauf, als Eckdusche oder vorgefertigtes Duschelement (siehe Duschtasse / Dusche, S. 24). 17 a
8
12 10 9 9
11
11 c
45
Technik und Konstruktion
1 1
2
3
8 5 12
a 1 2 3 4 5 18
b Fliese mit Kleber Dichtmanschette Isolieranstrich (Dichtungsebene) eingebetteter Isolierflansch Rinnenkörper inkl. Abdeckung
4 5 6 Flachsyphon mit Geruchsverschluss 7 Gefälleestrich 8 PE-Folie 9 Schallschutzmatte 10 Putzlage/Mörtelbett 11 Stahlbetondecke 12 Gefälledämmung 13 Estrich
Bodengleiche/bodenbündige Duschen Bodengleiche Duschen vermitteln ein großzügiges Raumgefühl, da es keinen Absatz und somit keine Raumkante zwischen Objekt und Bodenbelag gibt. Sie kommen längst nicht mehr nur in barrierefreien Bädern zum Einsatz, sondern werden häufig auch in privaten Bädern und Hotels eingebaut. Die übliche Installation bodenbündiger Duschen erfolgt über die Einbringung eines Gefälleestrichs oder alternativ eines Duschboards. Bei der Bodenentwässerung unterscheidet man zwischen punktuellen und linearen Entwässerungssystemen (Abb. 18). Bei den punktuellen Abflüssen wird das Wasser zu einem Punkt geführt – je nach Bodenbelag hat dies für die kontrollierte Führung des Wassers sichtbare Schnittlinien der Gefälleebenen zur Folge, z. B. in Form von geschnittenen Fliesen. Bei linearen Abflüssen wie Schlitzrinnen, die von Wand zu Wand verlaufen, ist eine geneigte Ebene hin zum Abfluss ausreichend. Der Bodenbelag kann durchgehen, Fliesen müssen nicht geschnitten werden. Es ist auch möglich, Schlitzrinnen mit dem Material des Bodenbelags zu belegen, sodass sie gestalterisch kaum ins Auge fallen. In beiden Fällen muss der Durchmesser des Fußbodenablaufs mindestens 12 cm betragen, um den Abfluss mit Geruchsverschluss und unter Berücksichtigung des Gefälles setzen zu können. Bei der Abdichtung der Duschen ist besonders auf eine sorgfältige Ausführung des Übergangs von Boden zu Wand und des Bodeneinlaufs zu achten. Armaturen
Bei Sanitärarmaturen, die vornehmlich aus verchromten oder vernickelten (seltener aus kunststoffüberzogenen) Kupfer-Zink-Legierungen bestehen, unterscheidet man zwischen unterschiedlichen Montagearten wie Stand46
13
6 7 8 10
9 9 10
11 a
b
modell und Wandmodell, zwischen unterschiedlichen Bedienungsarten wie berührungslosen Armaturen oder Selbstschlussventilen und zwischen Ausführungen auf Putz und unter Putz (siehe Armaturen, S. 25). Berührungslose Elektronik-Armaturen, die meist infrarotgesteuert funktionieren, benötigen einen Netzanschluss. Soll eine solche Armatur nachgerüstet werden oder wenn sie selten benutzt wird, kommen auch batteriebetriebene Armaturen zum Einsatz. Die Lebensdauer der 6-VoltLithiumbatterie beträgt bei normaler Nutzung ca. 5 Jahre. Abdichtung in Bädern/Sanitäranlagen Bodenbeläge in Bädern und sanitären Anlagen müssen, in Abhängigkeit vom gewählten Material, meist feuchtigkeitsbeständig, aber nicht unbedingt wasserundurchlässig sein. Bei gefliesten Räumen kann Feuchtigkeit durch die Mörtelfugen in die Dämmschichten und in die Konstruktion gelangen. Um das zu verhindern, müssen die Böden feuchtigkeitsbelasteter Räume gemäß DIN 18 195 zusätzlich abgedichtet werden. Zu weiteren relevanten und anerkannten Regelwerken der Technik gehören die Merkblätter des Fachverbands Deutsches Fliesengewerbe im Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), für Abdichtungen gilt das Merkblatt »Verbundabdichtungen«. Beanspruchungsklassen
Je nach Feuchtigkeitsbelastung und Nutzung werden Räume gemäß DIN 18 195 einer Beanspruchungsklasse zugeordnet, die die jeweiligen Anforderungen an die Abdichtung definiert. Im Wohnungsbau zählen Bäder ohne Bodenablauf (mit Duschtasse) nach DIN 18 195-1 wegen ihrer mäßigen Beanspruchung nicht zu den Nassräumen. Ein Nassraum ist gemäß DIN 18 195-5 »ein Innenraum, in
dem nutzungsbedingt Wasser in solcher Menge anfällt, dass zu seiner Ableitung eine Fußbodenentwässerung notwendig ist«. Die Norm unterscheidet zwischen mäßiger und hoher Beanspruchung (Abb. 19). Weitere Hinweise für die Ausführung von flüssig zu verarbeitenden Verbundabdichtungen sind ebenfalls im ZDB-Merkblatt »Verbundabdichtungen« aufgeführt. Ausführung von Abdichtungen, Nassräume
In Feucht- oder Nassräumen müssen die Dämmschichten mit einer geeigneten Sperrschicht gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Der abzudichtende Untergrund – meist eine Estrichplatte oder schwimmender Estrich auf Dämmung – darf keine durchgehenden Risse aufweisen, die breiter als 2 mm oder im Höhenversatz größer als 1 mm sind. Nach dem Aushärten des Estrichs wird der Boden des gesamten Bads gemäß DIN 18 195-5 mit mehreren Dichtungsbahnen ausgehärtet. Die Abdichtung wird durch Streichen, Spachteln, Spritzen oder Rollen aufgetragen. Als Abdichtungsmassen kommen hierbei vorwiegend Reaktionsharze zum Einsatz, die durch chemische Reaktion erhärten, oder Kunstharzdispersionen, die sich beim Trockenvorgang verfestigen. Die Eignung der Materialien ist durch entsprechende Prüfzeugnisse nachzuweisen. Gemäß DIN 18 195-5 ist die Abdichtung an den Rändern mindestens 15 cm über die Oberkante des Fertigbodens zu führen (Abb. 20). In Duschräumen hingegen muss die Abdichtung mindestens 20 cm über die Höhe der Brause hinausreichen, außerdem ist als Haftgrund für den Putz über der Abdichtungslage ein zusätzlicher Putzträger vorzusehen (Abb. 21). Im Wohnungsbau bestehen aufgrund der nicht so stark belasteten Flächen teilweise geringere Anforderungen an die Anzahl der Abdichtungsbahnen.
Technik und Konstruktion
Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen im bauaufsichtlich geregelten Bereich (hohe Beanspruchung): A1
nicht drückendes Wasser im Innenbereich: direkt oder indirekt beanspruchte Wand- und Bodenflächen; häufige oder lang anhaltende Belastung durch Brauch- und Reinigungswasser, z. B. bei Duschen im privaten und öffentlichen Bereich oder Schwimmbeckenumgängen
B
ständig von innen drückendes Wasser im Innen- und Außenbereich: druckwasserbeanspruchte Behälterflächen, z. B. bei Schwimmbecken
C
nicht drückendes Wasser mit gleichzeitiger chemischer Belastung: Wand- und Bodenflächen mit begrenzter chemischer Beanspruchung, z. B. bei Wäschereien oder gewerblich genutzten Küchen
18 Entwässerung einer bodenbündige Dusche: a im Estrichbett mit punktuellem Abfluss b mit Unterbauelement und linearem Abfluss (Ablaufrinne) 19 Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen (nach DIN 18 195; weitere Vorgaben zur fachgerechten Abdichtung siehe ZDB-Merkblatt »Verbundabdichtungen«) 20 Verbundabdichtung unter Oberbelag (mit Dichtband und dazugehöriger Schlaufe) 21 normgerechte Abdichtung einer Dusche (nach DIN 18 195-5)
Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen im bauaufsichtlich nicht geregelten Bereich (mäßige Beanspr.): nicht drückendes Wasser im Innenbereich: direkt oder indirekt beanspruchte Flächen, die nicht häufig durch Brauch- oder Reinigungswasser beansprucht werden, z. B. bei privaten Bädern oder Hotelbadezimmern und deren Bodenflächen mit Abläufen
B0
nicht drückendes Wasser im Außenbereich: direkt oder indirekt beanspruchte Flächen im Außenbereich und nicht über genutzten Räumen, z. B. Balkone oder Terrassen
Verlegung und Verfugung von Fliesen Bei der Verlegung von Fliesen unterscheidet man zwischen der Verlegung im Dickbett und der im Dünnbett. Da die Industrie seit einiger Zeit kalibrierte dünne Fliesen produzieren kann, wird das Dickbettverfahren immer seltener angewendet. Die Vorteile des Dünnbetts bestehen in der schnelleren Verlegung, die eine kürzere Bauzeit ermöglicht, und im geringeren Wandaufbau zugunsten von mehr Raumfläche. Außerdem wird aufgrund der geringeren Menge an benötigtem Verlegemörtel weniger Feuchtigkeit in den Bau eingebracht. Verlegung im Dünnbettverfahren
Bei Wandbelägen beträgt die mögliche Dicke einschließlich Fliese ca. 10 mm, gemessen von Oberkante (OK) Untergrund bis OK Fliese, das Dünnbett dabei ca. 3 – 5 mm (Abb. 23, S. 48). Da die Dünnbettverlegung eine ebene Oberfläche voraussetzt wie dies z. B. bei Betonfertigteilen oder Gipskartonplatten gegeben ist, muss unter Umständen vor der Verlegung nachgespachtelt und angeglichen werden. Der Untergrund sollte ausreichend formstabil und sauber, frei von durchgehenden Rissen sowie gipsgebundenen Ausgleichsschichten sein. Die vorgegebene Restfeuchte darf nicht überschritten werden und die Verformung des Untergrunds aufgrund von Kriechoder Schwindverhalten nicht zu groß sein. Im sogenannten Floating-Verfahren trägt der Fliesenleger den Dünnbettmörtel oder -kleber in zwei Arbeitsgängen auf die Wandfläche auf, beim Buttering-Verfahren hingegen auf die Rückseite der Fliese, bevor sie an die Wand gedrückt wird. Im kombinierten Floating-Buttering-Verfahren werden Mörtel bzw. Kleber sowohl auf die Wandfläche als auch auf die Fliesenrückseite aufgebracht. Bei der Verlegung am Boden beträgt die Stärke des Bodenbelags einschließlich
Fliese ca. 10 – 15 mm. Die Verlegung erfolgt analog zu den Wandbelägen. Der Untergrund darf sich nur noch geringfügig verformen, Zementestriche müssen vor der Verlegung mindestens 28 Tage austrocknen.
1 2 3 4 5
Verlegung im Dickbett
Die Verlegung des Bodenbelags im Dickbettverfahren kommt dann zur Ausführung, wenn der Untergrund extrem uneben ist, die Fliesen große Toleranzen bezüglich ihrer Stärke oder stark profilierte Rückseiten aufweisen. Diese nur noch selten ausgeführte Verlegungsart wird im Normalfall mit einem Spritzbewurf aus Zementmörtel als Untergrund ausgeführt. Bei Wandbelägen beträgt nach DIN 18 352 die Dicke einschließlich Fliese – von Oberkante (OK) Untergrund bis OK Fliese in der Regel 20 – 30 mm (Mörtelbettdicke mindestens 15 mm), bei Bodenbelägen im Normalfall 25 – 35 mm (Mörtelbettdicke mindestens 20 mm), auf Trennschichten mindestens 30 mm, auf Dämmstoffen im Innenbereich mindestens 45 mm.
6 7
3
4
8
9
10
11
20 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Mauerwerk bzw. Betonwand Putzlage/Mörtelbett Verbundabdichtung Dünnbettmörtel/Klebstoff Wand-/Sockelfliese Dichtbandeinlage mit Schlaufe elastische gefüllte Bewegungsfuge Zementestrich Abdeckung (PE-Folie) feuchtigkeitsunempfindliche Dämmschicht Geschossdecke Putz mit Putzträger (Rabitzgitter) Festflansch ggf. Sockelfliese
Verfugung
Die Verfugung stellt die Schwachstelle des Fliesenbelags dar. Ist sie porös, kann sie Gerüche und Feuchtigkeit aufnehmen, was zu einer Schwächung der Stabilität in der Fläche führt. Vor der Verfugung ist sicherzustellen, dass der Verlegemörtel ausgehärtet ist – dieser Vorgang dauert ca. acht Tage. Als Verfugung kommen meist hydraulisch erhärtende Zementmörtel zur Anwendung, die zu gestalterischen Zwecken auch eingefärbt werden können (siehe Fugen und Fugenmaterial, S. 67).
12
Randfugen und Bewegungsfugen Da sich Bauteile ausdehnen und zusammenziehen, müssen diese Bewegungen von den umgebenden Wand- und Bodenflächen aufgenommen werden, ohne dass es zu Rissbildungen kommt, in die
14
Abdichtung mind. 20 cm über Duschkopf
19
A0
13
7 5
8
9
10
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21
47
Technik und Konstruktion
Fußbodenheizung
22 Radiator
Wandheizung
Deckenheizung
Konvektor
Unterflurkonvektor
Wasser und Feuchtigkeit eindringen könnte. Zur Bewegungsaufnahme sind Randfugen zwischen Wand und Boden mindestens 5 mm breit auszuführen und dauerelastisch zu versiegeln (Abb. 21). Bewegungsfugen müssen als Feldbegrenzung und als Fortführung der bestehenden Gebäudetrennfugen vorgesehen werden.
24
48
drige Vorlauftemperatur benötigen. Weil die Bauteile selbst als Wärmequelle fungieren, sind Heizkörper, die sowohl die Bewegungsfreiheit als auch die Möblierung einschränken, nicht mehr notwendig. Allerdings dürfen die Wände nicht komplett verstellt werden, damit sie die Wärme in den Raum abgeben können. Aufgrund der verzögerten Abgabe (Trägheit) eignen sich Flächenheizungen jedoch z. B. nicht in Schulen geeignet, da sie zu langsam auf gewünschte Temperaturveränderungen reagieren.
Flächenheizungen
Fußboden-, Wand- und Deckenheizungen bezeichnet man als Flächenheizungen. In den jeweiligen Bauteilen werden Heizrohre verlegt, die mit einer zeitlichen Verzögerung eine behagliche Strahlungswärme abgeben. Diese wird aufgrund ihres gleichmäßigen Temperaturniveaus als sehr angenehm empfunden (Abb. 26). Im Gegensatz zur Konvektionswärme bewirkt Strahlungswärme nur sehr geringe Luftströme, die aufgrund von Temperaturunterschieden (höhere Temperatur am Heizkörper als in der Raumluft) entstehen und die im Haus befindlichen Milben, Bakterien und den Staub permanent verwirbeln (Abb. 28). Den erhöhten Anschaffungskosten von Flächenheizungen stehen weitere Vorteile gegenüber: Durch den großen Anteil der wärmeabstrahlenden Wandflächen (und einem entsprechend höheren Anteil an angenehmer Wärmestrahlung) ist die Empfindungstemperatur (gefühlte Temperatur) höher und damit eine etwas geringere (um 1– 2 °C) Betriebstemperatur notwendig, was wiederum zur Energieeinsparung beiträgt. Flächenheizungen lassen sich auch mit umweltfreundlichen, regenerativen Energien wie z. B. Sonnenenergie betreiben, da sie nur eine sehr nie-
Heizungsinstallation Die Raumtemperatur stellt einen wichtigen Faktor für das Wohlbefinden im Bad dar. DIN EN 12831 empfiehlt Auslegungstemperaturen für Sanitärräume, die vom Verband Deutscher Ingenieure in seiner Richtlinie VDI 6000 Blatt 1 ergänzt werden (Abb. 27). Grundsätzlich sollten Heizflächen möglichst leicht zu reinigen sein sowie eine gute Regelfähigkeit der Raumtemperatur und nassraumgeeignete Oberflächen aufweisen. Heizflächen geben die Wärme entweder durch Strahlung (direkte Wärmestrahlung durch erwärmten Heizkörper) oder durch Konvektion (mit Luft als Wärmeträger) ab, weshalb man zwischen Strahlungsheizungen (Flächenheizungen) und Konvektionsheizungen (z. B. konventioneller Heizkörper, siehe S. 49f.) unterscheidet.
23
22 Lage verschiedener Wärmeübergabesysteme im Schnitt 23 Fliesenverlegung im Dünnbettverfahren 24 Fußbodenheizung unter Trockenestrich 25 Wandheizung in Trockenbauwand 26 Temperaturprofil im Raum in Abhängigkeit vom Wärmeübergabesystem 27 empfohlene Raumtemperatur für Sanitärräume (nach DIN EN 12 831 und VDI 6000 Blatt 1) 28 Strahlungs- und Konvektionsanteil verschiedener Heizungsarten 29 Verlegearten der Heizungsrohre einer Fußbodenheizung: a im Nassestrich b unterhalb des Nassestrichs c unterhalb des Trockenestrichs
Warmwasser-Fußbodenheizung Warmwassergeführte Fußbodenheizungen müssen nach den Vorgaben von DIN EN 1264 aufgebaut sein. Für die entsprechenden Rohrleitungen sind DIN 16 892, 4724, 4726 und 16 836 zu beachten. Die Rohre können im Nassestrich, unterhalb des Nassestrichs oder unterhalb von Trockenestrichen verlegt werden (Abb. 29). Das Nasssystem kommt üblicherweise bei Neubauten zum Einsatz. Dabei werden flexible Kunststoffrohre verlegt und mit dem Estrich vergossen. Bei nachträglichen Einbauten kommt in der Regel ein Trockensystem zur Anwendung, da die fertigen Bodenelemente nicht vergossen werden müssen und der nachträgliche
25
Technik und Konstruktion
20 24 16 20 24 16 20 24 16 20 24 [°C] 2,70 m
1,70 m
ideale WandTemperatur- heiz26 schichtung körper
empfohlene Raumtemperatur
Fußboden- Deckenheizung heizung 27
Raum
DIN EN 12 831
VDI 6000 Blatt 1
Küche
keine Angabe
20 °C
Bad
24 °C
24 °C
WC
20 °C
20 °C
Gäste WC
20 °C
20 °C
Hausarbeitsraum
keine Angabe
15 °C
Waschküche
keine Angabe
15 °C
barrierefreies Bad
keine Angabe
26 °C
Art der Heizung
28
sollte eine Stärke von 25 – 35 mm aufweisen. Bei üblichen Vorlauftemperaturen unter 50 °C sind Gips-, Kalk-, Zementoder Lehmputze verwendbar.
Eingriff so weniger Abbruch und weniger Feuchtigkeit im Bestand zur Folge hat (Abb. 24). Die Warmwasserfußbodenheizung kann z. B. mit Gas, Öl, Pellets oder auch Solarthermie betrieben werden (siehe Heizung, S. 58f.). Als Bodenmaterial eignen sich besonders Stein- und Keramikböden, aber auch Holzböden sind möglich.
Wandheizung
bis 90 %
10 %
30 – 35
Fußbodenheizung
60 –70 %
30 – 40 %
30 – 35
Heizkörper (Radiator)
10 –30 %
70 – 90 %
45 – 65
geputzt. Auf diese Art lässt sich die Gebäudehülle temperieren und die Bausubstanz kann austrocknen. Konventionelle Heizkörper
Übliche warmwasserbetriebene Heizkörper werden in Röhrenradiatoren, Rippen-, Platten- und Kompaktheizkörper unterschieden. Röhrenradiatoren lassen sich gleichzeitig als Handtuchwärmer verwenden und sind in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen erhältlich. Im Sommer, wenn die Heizungsanlage nur das Warmwasser bereitet, können die meisten Badheizkörper bei Bedarf mit elektrischen Heizpatronen betrieben werden. Eine Wandbefestigung ist grundsätzlich bei allen Heizkörpern einer Fußbodenbefestigung vorzuziehen, da der Fußbodenbelag nicht unterbrochen werden muss und so eine einfachere Reinigung möglich ist. Der übliche Montageablauf beginnt im Massivbau nach Fertigstellung des Rohbaus. Nach Einbau der Rohrleitungen werden die Heizkörper und deren Halterungen für eine Heizprobe montiert. Vor der Heizprobe muss die Heizungsanlage abgedrückt werden. Unter dem Abdrücken versteht man eine Druck- und Dichtheitsprüfung der verlegten Rohr-
Vorwandheizflächen Bei Vorwandheizheizflächen werden Verbundelemente, bestehend aus Rohrsystem und Dämmung, im Trockenbau vor die Wand montiert und verspachtelt. Bei Außenwänden ist die erforderliche Wärmedämmung nach der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) zu ermitteln.
Wassergeführte Wandheizung Wandheizungen sind als wasserführende Unterputzsysteme (Abb. 25), als Vorwandheizflächen, als Sockelheizleisten oder als Temperierheizung ausführbar. Um die Wärmeverluste nach außen zu begrenzen, sollte bei Außenwänden ein Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von 0,35 W/m2K nicht überschritten werden.
Sockelheizleisten Sockelheizleisten oder Fußleistenkonvektoren sind mit Warmwasser beheizte Rohre im Sockelbereich, die über Luftauslässe im oberen Bereich der Verkleidung warme Luft abgeben. Sie werden seitlich belüftet und verfügen über eine relativ geringe Heizleistung.
Wandputz Bei Unterputzsystemen werden vorgefertigte Heizelemente, sogenannte Heizregister, aus Kupfer-, Stahl- oder Kunststoffkapilarrohren auf die Rohbauwandfläche (z. B. Beton oder Mauerwerk), seltener auch auf die Innendämmung montiert und anschließend eingeputzt. Unter Umständen müssen die Heizregister gegen Rissbildung vor dem Einputzen mit einem Streckmetall umzogen werden. Der Putz
Temperierheizung Die Temperierheizung wird oft bei denkmalpflegerischen Bauaufgaben eingesetzt oder wenn die vorhandene Bausubstanz durch Feuchtigkeit geschwächt ist. Dabei werden im Sockel- oder Brüstungsbereich und um Fensterlaibungen Warmwasserheizrohre oder elektrische Heizkabel ein-
1 2 3 4 1
2
3
4
5
6
Strahlungs- Konvek- Vorlauftemanteil tionsanteil peratur [˚C]
Bodenbelag Dünnbettmörtel/Klebstoff Estrich Heizungsrohre
5 6 7 8
Abdichtung Dämmung Geschossdecke Trockenestrich
7
29 a
b
≥ 19 cm
≥ 45 cm
≥ 65 cm
8
c
49
Technik und Konstruktion
empfohlener Abluftvolumenstrom in m³/(m² · h) (nach VDI 6000 Blatt 3) Monat
30
20
8 –10
Toiletten-Vorraum
20
10
12 –15
WC-Kabine, barrierefrei
30
30
Mai und September
16 –18
Wickelraum
10
keine Angabe
Juni bis August
25 – 30
Putzraum
10
keine Angabe
Sanitätsraum
20
keine Angabe
April und Oktober
31 1) Häufigkeit: mindestens drei- bis viermal täglich
leitungen. Das Leitungssystem wird mit Wasser, Luft oder Stickstoff gefüllt und über einen bestimmten Zeitraum unter Druck gesetzt. So lässt sich messen, ob die Leitungen dem Druck standhalten oder Druckverluste auftreten. Nach der Heizprobe werden die Heizkörper wieder demontiert und erhalten gegebenenfalls einen zweimaligen Fertiganstrich. Es folgt das Schließen von Wand- und Deckendurchbrüchen, das Dämmen, Verputzen und Streichen der Heizkörpernischen, der Estricheinbau, der Decken- und Wandanstrich, bevor dann alle Heizkörper endgültig installiert werden können und der Bodenbelag aufgebracht wird. mit Dachventilator
c
d
50
Räume mit Fenster oder Tür ins Freie
Toilettenraum
März und November
b
fensterlose Räume
4–6
Dezember bis Februar
30 a
Raum
Stoßlüftung 1) (Dauer in Min.)
Lüftungsinstallation Da in Bädern und sanitären Anlagen eine hohe Konzentration an Luftfeuchtigkeit herrscht, ist die Lüftung von besonderer Bedeutung. Allein bei einem Duschvorgang fallen ca. 1,5 l Feuchtigkeit pro Person an. Diese Feuchtigkeit, die sich an Kältebrücken als Tauwasser niederschlägt, kann bei unzureichender Lüftung zu Schimmelpilzbildung führen, weshalb eine natürliche oder mechanische Lüftung von Bädern zur Vermeidung von Bauschäden zwingend erforderlich ist. Die Belüftung dient außerdem dem Wohlbefinden und macht es möglich, unangenehme Gerüche abzuführen. In barrierefreien Wohnungen – ebenso wie in öffentlichen Anlagen – müssen Sanitärräume auch dann eine mechanische Lüftung erhalten, wenn Fenster zur natürlichen Belüftung vorhanden sind.
32
relativ schnelle Zufuhr von frischer Außenluft auch als sehr angenehm empfunden. Der Luftwechsel erfolgt allerdings meist nur nach Bedarf und ist damit stark vom Lüftungsverhalten der Nutzer abhängig. Wird nicht für ausreichenden Luftwechsel gesorgt, kann es auch in Bädern mit Fenster zur Schimmelpilzbildung kommen. Darüberhinaus werden in den Wintermonaten die notwendigen Lüftungszeiten aufgrund der kalten Außenluft und hoher Wärmeverluste so gut wie nie eingehalten (Abb. 31). Eine Unterstützung der natürlichen Lüftung durch eine mechanische Lüftung kann das Raumklima schneller verbessern. Aus Komfortgründen und weil das Lüftungsverhalten der Mieter nicht kontrollierbar ist, setzen viele Wohnungseigentümer auch in Bädern mit ausreichend Fensterflächen auf eine mechanisch kontrollierte Lüftung. Mechanische Lüftung
Natürliche Lüftung über Fenster
Nach heutigem Standard wird eine mechanische Lüftung mit Ventilatoren betrieben. Ihre Steuerung erfolgt üblicherweise mit einem Zeitrelais, das die Laufzeit der Ventilatoren bestimmt und einem Hygrostat, der die relative Luftfeuchtigkeit im Raum kontrolliert. Die Lüftung von innen liegenden Bädern und Toilettenräumen ohne Außenfenster ist in DIN 18 017 geregelt, sie legt einen stündlichen Raumluftwechsel fest. Alle innen liegenden Bäder müssen belüftet werden. Bei mechanischen Lüftungssystemen lassen sich zentrale (zentrale Haustechnikanlagen) und dezentrale Systeme (dach- oder fassadenintegrierte Systeme) unterscheiden (Abb. 30).
Die natürliche Be- und Entlüftung über Fenster, also der Austausch von Luft ohne Hilfe von Ventilatoren, ist grundsätzlich die einfachste Lüftungsvariante. Neben einer natürlichen Belichtung sowie einem Bezug zum Außenraum mit möglichem Ausblick über die Fenster wird die
Dezentrale Lüftungssysteme Dezentrale Lüftungssysteme benötigen weniger Platz, da aufgrund der Geräteanordnung keine Anschlussleitungen zur Zentrale, keine Verteilerschächte und keine Kanäle notwendig sind. Anderer-
Technik und Konstruktion
20
Raum
Elektro-Ausstattungsumfang nach RAL-RG 678 1)
15 Mindestausstattung
nach DIN 18 015-2
gehobene Ausstattung
Mindestausstattung
30
10 – 30
Normalausstattung
IuK Bad WC
30
105
10
2 1
2 1
4 2
3 1
5 2
3
1
RuK 2
2
1
3
2
2
2) 3) 4)
2) 3) 4)
1
1
1)
33
Vorzugsmaße für elektrische Leitungen Vorzugshöhe für Schalter und Steckdosen Installationszonen
Die Angaben gelten für Wohnungen von 75 bis 100 m2 und sind gegebenenfalls individuell anzupassen. 2) zusätzlicher Auslass für einen Lüfter, wenn Einzellüftung vorgesehen ist 3) zusätzliche Schaltung über Allgemeinbeleuchtung mit Nachlauf bei fensterlosem WC oder Bad 4) zusätzliche Stromkreise für Waschmaschine und Wäschetrockner, wenn diese nicht im Hausarbeitsraum untergebracht sind Schutzkontaktsteckdose 34
seits ist der Wartungsaufwand der dezentralen Systeme meist höher als der zentraler Anlagen. Energetisch vorteilhafte Lösungen lassen sich bei dezentralen Systemen nur unter erhöhtem Aufwand realisieren. In der Praxis werden oft beide Systeme kombiniert, um eine optimale Lösung zu erzielen. Bei dezentralen Einzellüftungsanlagen unterscheidet man in Einzelraumlüfter mit eigener Abluftleitung und Einzelraumlüfter mit gemeinsamer Abluftleitung (Abb. 30 a und b). Auch bei sanitären Anlagen mit Fenstern wird zur Gewährleistung des Mindestluftwechsel eine Unterstützung durch eine mechanische Lüftung empfohlen. Zentrallüftung Eine Zentrallüftung kann innen liegende Bäder über eine gemeinsame Abluftleitung und einen zentralen Ventilator unter oder auf dem Dach belüften (Abb. 30 c und d). Je Wohneinheit gibt es nur ein Abluftelement, das an die gemeinsame Abluftleitung angeschlossen ist. Die Zentrallüftung arbeitet mit Unterdruck, weshalb über Lüftungsgitter oder Unterschnitte in den Türblättern das Nachströmen der Zuluft gewährleistet werden muss. Volumenströme, Mindestvolumenstrom Für Toilettenräume ohne Außenfenster sind in DIN 18 017-3 die grundsätzlichen lüftungstechnischen und hygienischen Anforderungen mit stündlichen Raumluftwechseln (Abluft und Zuluft) geregelt. Abluftvolumenstrom Bei fensterlosen Badezimmern muss ein Luftvolumenstrom von 40 m3/h je Tag über eine Dauer von mindestens 12 Stunden abgeführt werden, alternativ auch ein Volumenstrom von 60 m3/h, wenn die Möglichkeit des Abschaltens des Volumenstroms gegeben ist. Bei letzterer
Leuchtenauslass
IuK
Telefon/Datenanschluss Steckdose für Telefon / Daten
Variante ist sicherzustellen, dass nach jedem Ausschalten weitere 5 m3 Luft über das Lüftungsgerät oder das Abluftventil abgeführt wird. Für Toilettenräume muss der Abluftvolumenstrom mindestens die Hälfte der oben genannten Werte betragen. Bei Anlagen, die 24 Stunden am Tag in Betrieb sind, können die genannten Werte in Zeiten geringeren Luftbedarfs um die Hälfte reduziert werden. Abb. 32 zeigt die vom VDI (VDI 6000 Blatt 3) empfohlenen Abluftvolumenstöme, die sich allerdings auf Stundenwerte (m3/(m2 · h) beziehen. Zuluftvolumenstrom Jeder zu entlüftende Raum muss gemäß DIN 18 017-3 unverschließbare Nachströmöffnungen von 150 cm2 freien Querschnitts haben. Elektroinstallation Die Sicherheit der elektrischen Anlagen dient in erster Linie dem Schutz des Menschen vor elektrischem Schlag und wird maßgeblich durch die DIN VDE 0100 Gruppe 400 bestimmt. Aufgrund der Feuchtigkeit in Bädern und Sanitärräumen besteht ein erhöhtes Risiko durch elektrische Anlagen gefährdet zu werden. Schutzbereiche
Sanitärräume werden in Bereiche unterschiedlicher Gefährdung, sogenannte Schutzbereiche von 0 bis 2 unterteilt (siehe Schutzbereiche, S. 77f.). In der Definition der Schutzbereiche ist genau vorgegeben, welche Art von elektrischen Geräten, sogenannte Betriebs- oder Verbrauchsmittel, im Bad installiert werden dürfen. DIN VDE 0100-701 beschreibt weitere Schutz- oder Sicherungsmaßnahmen in Bädern und sieht zusätzliche Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RDCs) vor. Diese messen den zu- und abfließenden Strom und schalten bei einer sehr geringen Differenz (Grenzfehlerstrom) ab.
RuK Radio / TV-Datenanschluss Steckdose für Radio / TV
So lässt sich durch die FI-Schutzschalter ein Höchstmaß an Sicherheit bei direktem Berühren von spannungsführenden Teilen erreichen. Weiterhin werden Maßnahmen gegen direktes und indirektes Berühren von leitfähigen Teilen, die in das Badezimmer führen, beschrieben. Hier ist unter Umständen eine zusätzliche Anbindung an den Potenzialausgleich, erforderlich. Dieser soll beim Auftreten von Isolationsfehlern an Starkstromleitern gefährliche Berührungsspannungen vermeiden. Dafür werden Rohrsysteme und Leitungen für Gas, Wasser, Heizung etc. elektrisch leitend an eine sogenannte Potenzialausgleichsschiene angeschlossen, die mit einem in der Erde verbauten Fundamenterder verbunden ist und gegebenenfalls anfallende Ströme ableitet. Kabel- und Leitungsanlagen sowie Abzweig- und Verteilerdosen müssen unbedingt einen Schutzleiter enthalten, dürfen nur im Badezimmer befindliche elektrische Geräte versorgen und sind 6 cm tief in der Wand zu verbauen. Leitungen oder Schalter, die raumfremde Installationen versorgen, sind im Bad nicht erlaubt. Steckdosen dürfen nur außerhalb der Schutzbereiche 0, 1 und 2 montiert werden, mit Ausnahme von Rasiersteckdosen mit Trenntransformator in Bereich 2. Diese Anforderungen aus DIN VDE 0100-701 sind mit kleinen Abweichungen europaweit gültig.
30 Lüftungsanlagen a Einzellüftungsanlage mit gemeinsamer Hauptleitung (Einzelanschluss) b Einzellüftungsanlage mit gemeinsamer Hauptleitung (Doppelanschluss) c Zentrallüftungsanlage mit Dachventilator d Zentrallüftungsanlage mit Ventilator unter Dach 31 empfohlene Fensterlüftungszeiten 32 empfohlene Abluftvolumenstöme (nach VDI 6000 Blatt 3) 33 Installationszonen von Elektroleitungen im Raum (nach DIN 18 015-3) 34 Elektro-Ausstattungsumfang (nach RAL-RG 678 und DIN 18 015-2)
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Technik und Konstruktion
1 4
1 2 3 4 5 6 36 7
35 Anordnung und Verlegung der Elektroleitung
Üblicherweise werden Elektroleitungen als Ringleitung ca. 30 cm oberhalb des Fußbodens angeordnet (Abb. 33, S. 51). Von der Ringleitung führen senkrechte Stichleitungen zu Steckdosen, Schaltern und Auslässen. Nach DIN 18 015-3 sind auch Ringleitungen zugelassen, die 30 cm unterhalb der Decke verlegt werden, was in der Praxis allerdings selten vorkommt. Um die verdeckt in der Wand liegenden Leitungen orten zu können, legt die Norm sogenannte Installationszonen fest, die in waagerechte und senkrechte Zonen unterschieden werden: Waagerechte Installationszonen (ZW) sind 30 cm breite Zonen, die sich 15 – 45 cm unterhalb der Deckenbekleidung bzw. oberhalb der Oberkante des Fertigfußbodens (ü OKFF) befinden oder bei Arbeitsflächen vor Wänden 100 – 130 cm ü OKFF. Senkrechte Installationszonen (ZS) sind 20 cm breite Zonen, die 10 – 30 cm neben den Rohbaukanten liegen. Installationshöhen für Steckdosen und Schalter
Steckdosen werden 30 cm ü OKFF installiert (Achsmaß, Mitte der Steckdose), im Bereich von Arbeitsflächen 115 cm ü OKFF, bei Einbaugeräten auch 135 –150 cm ü OKFF. Die Installationshöhe von Schaltern liegt bei maximal 105 cm ü OKFF (Achsmaß, Mitte oberster Schalter), bei Arbeitsflächen ebenfalls bei 115 cm ü OKFF. Eine Ausnahme stellt die Montage für Rollstuhlfahrer dar, hier gilt eine Installationshöhe von 85 cm ü OKFF. Die Verlegung der Elektrokabel erfolgt nach den im Folgenden beschriebenen Installationssystemen. Rohrinstallation Leerrohre aus Kunststoff (bei hoher Druckbeanspruchung auch aus Stahl) werden in den Rohbau eingegossen. Ein nachträgliches Verändern oder Auswechseln 52
Randdämmstreifen Dämmstreifen zur Entkopplung schalldämmende Unterlegplatte dauerelastische Fuge Abmauerung (Badewanne) Trittschalldämmung Schwingmetallpuffer a
der Kabel ist möglich. Die Leerrohrplanung muss frühzeitig erfolgen, da die Verlegung Einfluss auf den Rohbau hat. Steigleitungsinstallation Die Kupferleiter mit Kunststoffisolierung werden bandartig nebeneinander angeordnet und mit einer zusätzlichen Ummantelung im Putz verlegt, der eine Stärke von mindestens 4 mm aufweisen sollte. Diese Art der Installationsführung ist günstiger als eine Verlegung in Leerrohren, aber auch weniger flexibel. In diesem Fall muss die Leitungsführung und damit die Ausstattung bzw. Lage der Steckdosen und Taster jedoch erst nach Fertigstellung des Rohbaus und vor den Putzarbeiten festgelegt werden. Mantelleitungsinstallation Diese Art der Installation ist besonders für Feuchträume geeignet, da die Kupferleiter innerhalb der Ummantelung mit einer plastischen Füllmischung verfüllt werden. Sie sind über, unter und im Putz verlegbar. Mantelleitungsinstallationen finden häufig in der Altbausanierung als Aufputzmontage Verwendung. Ausstattung
Bei der Elektroplanung von privaten Bädern und sanitären Anlagen spielt die Ausstattung eine wichtige Rolle und sollte frühzeitig Berücksichtigung finden. Beispielsweise ist die Festlegung auf die Anzahl der Steckdosen ein häufig diskutiertes Thema. In der Planungsphase sind zusätzliche Steckdosen noch leicht und meist kostengünstig zu integrieren, während ein nachträglicher Einbau in der Regel sehr aufwendig ist. Oftmals müssen fertige Wände geschlitzt werden, was viel Schmutz verursacht und unterschiedliche Gewerke bindet (z. B. Elektro, Trockenbau, Maler). Der Ausstattungsumfang wird in DIN 18 015-2 sowie vom RAL Deutschen Institut für Gütesicherung und
2
5
3
6
Kennzeichnung in RAL-RG 678 geregelt – letztere muss als anzuwendende Richtlinie gesondert vereinbart werden (Abb. 34, S. 51). Es ist ratsam, den Ausstattungsstandard individuell zu überprüfen und die Anzahl der Elektroauslässe gegebenenfalls nach oben zu korrigieren. Brandschutz Vorgaben des Brandschutzes (Feuerwiderstandsklassen) müssen auch in Sanitärräumen zwingend eingehalten werden. Da Durchdringungen von Decken und Wänden (z. B. durch Lüftungskanäle oder wasserführende Leitungen) die Ausbreitung von Feuer oder Rauch begünstigen können, sind sie so auszuführen, dass sie die brandschutztechnischen Anforderungen weiterhin erfüllen und die Bauteile nicht schwächen. Diese Abschottungen (Brandschott) erfolgen in der Regel als klassifizierte Installationswände (z. B. für Schächte und Kanäle) oder bei Rohrdurchführungen in Decken mit geprüften Brandschutzlösungen, die ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) oder eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) benötigen. Prinzipiell wird unterschieden zwischen Streckenisolierungen bei nichtbrennbaren Rohrleitungen und Brandschutzmanschetten bei brennbaren Rohrleitungen (Abb. 38 und 39). Geprüft werden sowohl Einzelkomponenten als auch Komplettsysteme, die aus einer Kombination aller mitgeprüften Komponenten bestehen. Bodenabläufe stellen den Startpunkt einer Leitungsführung dar und durchdringen eine Decke. Sie sind deshalb zum nächsten Geschoss hin offen und stellen brandschutztechnisch eine Gefahr dar. Damit sich Rauch oder Feuer nicht über diese Schwachstelle ausdehnen können, sind Bodenabläufe mit entsprechenden baulichen Maßnahmen (Brandschott) abzuschotten. Die fachgerecht eingebaute Brandschutzeinlage besteht aus einem
Technik und Konstruktion
1 4
5
2
6 7 b
37 a
Quellstoff, der bei ca. 150 °C aufschäumt und die Durchdringung der Decke mit Rauch oder Feuer verhindert. Schallschutz Der Schallschutz hat die Aufgabe, die Nutzer der Gebäude vor Geräuschen von außen und aus den benachbarten Räumen zu schützen. Die Mindestforderungen an den baulichen Schallschutz stellt in Deutschland die jeweilige Landesbauordnung, DIN 4109 regelt verbindlich den Mindestschallschutz zwischen fremden Wohn- und Arbeitsräumen. Je nachdem in welchem Medium sich die Schallwellen ausbreiten, wird in Luft- und Körperschall unterschieden. Die dabei entstehenden mechanischen Schwingungen werden in Dezibel (dB) gemessen. Körperschall breitet sich über feste Körper mit nur geringen Verlusten aus und kann lediglich durch Entkopplung der einzelnen Bauteile vermieden werden (siehe Bauliche Schallschutzmaßnahmen). Dies betrifft besonders Rohrleitungssysteme für Entwässerungs- und Heizungsanlagen. Die Übertragung der Schallwellen an die Luft (Luftschall) macht sie akustisch wahrnehmbar. Luftschall ist nur durch Aufbringen von Masse, z. B. eine schwere Wand, zu reduzieren.
38
Bauliche Schallschutzmaßnahmen
Schon bei der Grundrissplanung sollten Räume wie Bäder und Küchen, die über die Anbindung an Rohrleitungen und Schächte verfügen und so Schall produzieren, bewusst positioniert sein. Günstige Anordnungen wie vertikal übereinanderliegende Bäder oder horizontal geschaltete Raumfolgen von hintereinanderliegenden Feuchträumen sowie das Zwischenschalten von untergeordneten Räumen sorgen für eine deutliche Entschärfung der Ausbreitung der Geräuschentwicklung (Abb. 37). Wasserdurchflussgeräusche können bei zu hohen Strömungsgeschwindigkeiten entstehen und über die Rohrleitungen übertragen werden. Kommt eine Rohrleitung direkt mit einem Bauteil in Berührung, spricht man von einer Schallbrücke – der Schall wird ungehindert übertragen. Um dies zu verhindern, müssen die Rohrleitungen von den Bauteilen entkoppelt werden. Eine fachgerechte Befestigung einer Rohrleitung erfolgt mit Befestigungsschellen mit Gummieinlage, sodass eine akustische Entkopplung gewährleistet ist. Wand- und Deckendurchbrüche sind entsprechend mit einer elastisch ausgebildeten Zwischenlage zu versehen. Fälschlicherweise starr mit dem Baukör-
39
b
per verbundene Rohrleitungen erzeugen meist Knackgeräusche aufgrund von Wärmeausdehnungen. An Geräten und Anlagen wie Heizkesseln oder Pumpen sorgen Geräuschdämpfer für eine Reduzierung der Schallausbreitung. Schallschutz für Sanitärobjekte Das Abstellen von Gegenständen auf Ablagen sowie ein- und auslaufendes Wasser in Badewanne oder Waschbecken erzeugen Körperschall, der sich auf angrenzende Wände und Decken überträgt. Zur Geräuschreduzierung ist bei der Installation bzw. bei der Montage von Sanitärobjekten darauf zu achten, dass sie von den Bauteilen entkoppelt sind. Dort wo Sanitärobjekte mit einem Bauteil (Rohdecke oder Wand) in Berührung kämen, sind sie mittels Dämmstreifen und dauerelastischen Fugen zu trennen. Für ihre Befestigung an der Wand (z. B. wandhängendes WC, Waschbecken, Ablage) sind für die Entkopplung Schallschutzhülsen und -profile, Unterlegscheiben oder Ähnliches zu verwenden (Abb. 35 und 36). Dabei ist zu beachten, dass die körperschallgedämmte Befestigung im Widerspruch zu einer möglicherweise geforderten kraftschlüssigen und lastabtragenden Verbindung stehen kann. 35 Schallschutzmaßnahmen an Waschbecken und WC: Durch Entkopplung mittels Schallschutzhülsen/-profilen und -scheiben lassen sich Nutzergeräusche reduzieren. 36 Schallschutzmaßnahmen bei der Aufstellung einer Badewanne: a auf schwimmendem Estrich b auf der Rohdecke 37 bauliche Schallschutzmaßnahmen durch bewusste Grundrissplanung: a bauakustisch ungünstiger Grundriss: Die Schächte mit Ver- und Entsorgungsleitungen grenzen an einen Aufenthaltsraum. b bauakustisch günstiger Grundriss: Die Leitungen von Küche und Bad nutzen einen gemeinsamen Schacht und grenzen an keinen Aufenthaltsraum. 38 Brandschutzmanschette an einer Entwässerungsleitung 39 Deckenverschlusssystem
53
Nachhaltigkeit
Nachhaltiges Bauen basiert auf dem Zusammenspiel von Ökologie, Ökonomie und der Gesellschaft. Ökonomie oder Wirtschaftlichkeit fasst alle Aspekte zusammen, die der Deckung der Nachfrage dienen, Ökologie hingegen beschreibt die Beziehungen des Organismus zur umgebenden Außenwelt und die Gesellschaft umfasst alle in ihr interagierenden Personen. 1987 reagierten die Vereinten Nationen mit der Formulierung des Leitbilds einer nachhaltigen Entwicklung auf die negativen Veränderungen der Umwelt, des Klimas sowie des Energie- und Ressourcenhaushalts. Die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber den nachfolgenden Generationen bedingt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem ökonomischen Profit und dem schonenden Umgang mit der Umwelt. Die drei Kriterien zur Beurteilung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes, die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Qualität, werden im Zusammenhang und für den gesamten Lebenszyklus betrachtet. Hierzu gehören Planung, Errichtung, Nutzung und Betrieb sowie auch der Rückbau des Gebäudes. In Bezug auf Bäder und Sanitäreinrichtungen kommen je nach Projekt bzw. Gebäude unterschiedliche nachhaltige Maßnahmen infrage und zum Tragen. So bietet ein Neubau unter Anwendung modernster Technik in allen Bereichen meist größeres Potenzial und mehr Synergieeffekte zur Effizienzsteigerung bzw. -optimierung und Energieeinsparung als ein Bestandsgebäude. Auch die Gebäudegröße und -nutzung erfordert differenzierte Herangehensweisen bei der Wahl nachhaltiger Maßnahmen. Grundsätzlich sollte projektbezogen stets auf ein ausgewogenes Verhältnis von Aufwand und Nutzen geachtet werden. Nicht alle baulichen und technischen Möglichkeiten führen bei verschiedenen Projekten zwangsläufig zu einem Mehrwert an 54
Nachhaltigkeit. Gerade bei Sanierungsprojekten kann man oft schon mit verhältnismäßig kleinen Änderungen und Einzelmaßnahmen eine deutliche Verbesserung des Status quo erreichen. Zertifizierungs- und Bewertungssysteme
Nachhaltige Entwicklungsstrategien sind individuell auf den Ort oder die Region bezogen. Für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Neu- und Bestandsbauten in verschiedenen Gebäudekategorien (z. B. Wohn-, Büro-/Verwaltungs- und Lagergebäude sowie Infrastruktureinrichtungen) gibt es international unterschiedliche Zertifizierungssysteme. Soll ein Gebäude zertifiziert werden, ist es grundsätzlich ratsam, bereits während des Planungsprozesses einen entsprechend fachkundigen Berater einzubeziehen. So können schon während der Projektentwicklung die Weichen für ein optimales Zertifizierungsergebnis gestellt werden. Wesentliche Zertifizierungssysteme sind: • BNB: Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (D) • BREEAM: Building Research Establishment Environmental Assessment Method (GB) • CASBEE: Comprehensive Assessment System for Building Environmental Efficiency (Asien) • DGNB: Das Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (D). • Green Building: europäisches Zertifizierungsprogramm ohne Auszeichnungssystem (EU) • Green Star: Nachhaltigkeitsbewertungsund Zertifizierungsverfahren, das die Umweltverträglichkeit von Nichtwohngebäuden misst (AUS) • HQE: Haute Qualité Environnementale (F) • LEED: Leadership in Energy and Environmental Design (USA /CDN) • Minergie /Minergie P (CH)
Obgleich alle Zertifizierungssysteme eine Verbesserung der Ressourceneffizienz verfolgen, unterscheiden sich die Bewertungskriterien und Vorgehensweisen der einzelnen Systeme zum Teil sehr von einander. Das DGNB-Zertifizierungssystem z. B. umfasst neben ökologischen Kriterien auch ökonomische und soziokulturelle Faktoren. Basierend auf dem gesamten Lebenszyklus sowie unter Einbeziehung regionaler Gegebenheiten und verwendeter Baustoffe erlaubt das System eine ganzheitliche Bewertung von Nachhaltigkeit. Die Beurteilungskategorien sind in Abb. 1 dargestellt. Im Zusammenhang mit Bädern und Sanitäranlagen einschließlich der damit verbundenen, übergeordneten haustechnischen Anlagen spielen u. a. folgende Kriterien aus den genannten Kategorien für die Zertifizierung eine Rolle: eine umweltverträgliche Materialgewinnung, die Ökobilanz der Primärenergie, der Trinkwasserbedarf und das Abwasseraufkommen, die gebäudebezogenen Kosten im Lebenszyklus, die Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit, Barrierefreiheit, die Anpassungsfähigkeit der technischen Systeme sowie Reinigungsund Instandhaltungsfreundlichkeit. Während die genannten Zertifizierungssysteme übergeordnet Anwendung für ganze Gebäude oder sogar Quartiere finden, gibt es spezielle Gütesiegel bzw. Labels für einzelne funktionale Geräte und Bauteile. Das System zur Energieeffizienzklassifizierung von Elektro- bzw. Haushaltsgeräten hat sich längst bewährt. Verhältnismäßig neu ist das 2011 eingeführte Label zur Bewertung von Sanitärarmaturen (Abb. 2): WELL (Water Efficiency Label) ist ein Produktklassifizierungssystem der europäischen Sanitärarmaturenindustrie zur Förderung nachhaltiger Wassernutzung. Bewertet werden Wasser- und Energieverbrauch sowie Hygieneeigenschaften der Armaturen. Je nach Anforderung kommen
Nachhaltigkeit
Hersteller: Produktkategorie: Typ: Modell: Registrierungsnummer:
ökonomische Qualität soziale Qualität
ökologische Qualität
Standortqualität
Geberit WC-Spülsystem Spülkasten UP 320 Sigma80 WS10453-20110209
Prozessqualität
Wasser Effizienz Kriterien
technische Qualität
1
Spülmenge 6,0 l Spülmenge 5,0 / 4,0 l
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Mit Spülstopp-Funktion Zweimengenspülung Berührungsfreie Auslösung Berührungsfreie Auslösung & Stagnationsspülung
1
2
folgende Kategorien zur Anwendung: »Home« im privaten Bereich (Effizienzklassen A – D), »Public« bei öffentlichen oder gewerblichen Gebäuden (Effizienzklassen A – F) und »Upgrade« im gehobenen Anwendungsbereich oder bei Bestandsanlagen. Die WELLLabel-Klassifizierung erfolgt für fünf Jahre und kann um weitere fünf Jahre verlängert werden. Grundsätzlich sind bei der Planung frühzeitig die individuellen Nutzungsanforderungen und gewünschten Klassifizierungen abzustimmen, um in der Ausführung entsprechend definierte Qualitätsstandards sicherstellen zu können. Mit steigendem Klassifizierungsziel, was meist mit aufwendigerer Technik und höheren Investitionskosten verbunden ist, sind entsprechende Auswirkungen auf die Amortisationszeiten der Bauteile zu beachten. Ähnlich dem WELL-Label fürArmaturen existiert auch das TELLLabel (Thermostatic Efficiency Label) für Heizkörperthermostate.
3
Informationen Betrieb und Montage: www.well-online.eu. A Label of EUnited Valves European Valve Manufacturers Association
konstante Temperatur auf und steht jederzeit zur Verfügung.
Regenerative Energie
Zu den erneuerbaren Energien, die quasi unbegrenzt in der Natur vorkommen, gehören z. B. die Energie aus Sonne, Wind und Wasserkraft sowie die Nutzung von Erdwärme und Biomasse.
Biomasse Als Biomasse wird die von Lebewesen produzierte, organische Substanz bezeichnet. Erdöl, das ursprünglich auch aus organischen Substanzen besteht, zählt nicht zur Biomasse. Biomasse ist z. B. das Ausgangsmaterial für Holzpellets zum Betrieb von Pelletheizungen.
Sonnenenergie Die Energie der Sonnenstrahlung dient u. a. der Wärmegewinnung (Solarthermie) oder der Stromgewinnung (Photovoltaik). Thermische Solaranlagen werden häufig in Form von Solarkollektoren zur Erwärmung des Wassers – als Unterstützung der Heizung und Trinkwassererwärmung – eingesetzt (Abb. 3). Da die Sonne nicht kontinuierlich scheint und die Speicherung schwierig ist, benötigt man für die Bedarfssicherung meist Kompensationsmöglichkeiten in Form einer konventionellen Heizungsanlage oder einer Pelletheizung (siehe Biomasse). Photovoltaikanlagen wandeln die Strahlenenergie der Sonne in Strom um. Dieser kann der eigenen Stromversorgung dienen oder ins öffentliche Netz eingespeist werden.
Ökologische Qualität Geothermie (Erdwärme) Die ökologische Qualität beschreibt den Die in der Erdkruste gespeicherte Wärme nachhaltigen Umgang mit vorhandenen kann zum Heizen und Kühlen und zur Ressourcen. Dazu gehört die ReduzieErzeugung von Strom genutzt werden. rung des Energiebedarfs des Gebäudes Die Wärme der Erdkruste weist eine sehr ebenso wie der Schutz der Umwelt, ein Nachnutzungskonzept für eine ReduzieKollektor rung des Flächenverbrauchs sowie die Auswahl geeigneter Baustoffe und -konstruktionen für Gebäude. Insbesondere Energie fossiler Brennstoffe (wie Braun-/ SolarWarmSteinkohle, Torf, Erdöl) sollte durch regeregler wasser nerative Energien ersetzt werden, da bei der Gewinnung fossiler Energie durch Verbrennung unter Sauerstoffzufuhr seit PufferJahrhunderten gebundenes Kohlenstoffspeicher dioxid (CO2) wieder freigesetzt wird, was in hohem Maße Mitverursacher für die globale Erwärmung ist, da dadurch mehr CO2 freigesetzt als gleichzeitig (z. B. durch WasserWärmeZusatzPflanzen) gebunden wird. 3a anschluss tauscher heizung
Beurteilungskategorien des deutschen DGNBZertifizierungssystem Das WELL-Label bewertet Wasser- und Energieverbrauch sowie Hygieneeigenschaften von Sanitärarmaturen. Nutzung solarer Strahlung: a zur Warmwasserbereitung b zum Heizen
Wasser- und Windenergie Die Energie aus Wind- und Wasserkraft wird bisher eher von großen Anlagen zur übergeordneten regenerativen Stromerzeugung genutzt. Je nach Projekt- bzw. Gebäudegröße können aber inzwischen auch kleinere Windanlagen auf dem Dach zur direkten Versorgung des Gebäudes installiert werden. Im innerstädtischen Raum und in Wohngebieten sind solche Maßnahmen nicht nur aus gestalterischer Sicht eher problematisch. Ökonomische Qualität Die ökonomische Qualität betrachtet ebenfalls den gesamten Gebäudelebenszyklus, also die Kosten für die Herstellung des Gebäudes einschließlich Grundstückskosten, Kosten der Planung, Errichtung und Konstruktion, Kosten der technischen
Solarregler
Warmwasser
Heizung
Kombispeicher
b
Wasseranschluss
Wärmetauscher
Zusatzheizung
55
Nachhaltigkeit
Entlüftung
Entlüftung
Gebläse
Trinkwasser Betriebswasser Grauwasser Schwarzwasser
Permeatpumpe
Grauwasserzulauf
Ausguss- Wasch- Urinal WC becken maschine
Trinkwassernachspeisung Wiederverwendung
Alternative Badewanne
Dusche
Geruchsverschluss
Grauwasseranlage
Membranfilter
Bewässerung Garten TrinkBodenablauf wasser
Luftzufuhr
Kanalisation 4
5
Gebäudeausrüstung, Kosten zur Herstellung der Außenanlagen, der Gebäudeausstattung sowie die Baunebenkosten. Zusätzlich werden die Betriebskosten – also alle Kosten, die infolge der Nutzung entstehen (Medienverbrauch, Heizung, Wasser, Strom) – und die Instandhaltungskosten (Reinigung und Pflege) bewertet. Auch der für den Abbruch benötigte Aufwand für eine sortenreine Trennung, die Entsorgung des Materials bzw. Wiederverwertung findet bei der Betrachtung Berücksichtigung. Durch die Bewertung dieser Kriterien lässt sich die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes definieren. Da eine maximale Langlebigkeit im Sinne der Nachhaltigkeit angestrebt wird und sich viele Kosten (z. B. Anschaffung einer PV-Anlage) meist erst nach einigen Jahren amortisieren, kommt der Phase nach der Fertigstellung, also den Faktoren der Betriebs-, Instandhaltungs- und Abrisskosten, eine immer größere Bedeutung zu.
liche Rolle. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen spiegelt sich schon in der täglichen Nutzung des Bads wider – bereits kleine Anpassungen oder Veränderungen der Gewohnheiten können in Summe einen großen Beitrag zur Energieeinsparung leisten. Dazu gehört es z. B., die Heizung beim Lüften auszuschalten, das Wasser während des Zähneputzens oder des Einseifens nicht laufen zu lassen oder eine geringe Spülmenge bei der Toilettenbenutzung (StopFunktion) zu verwenden. Auch die heute weit entwickelte und immer häufiger zum Einsatz kommende Steuerungs- und Regeltechnik für gebäudetechnische Anlagen bietet sowohl bei privater als auch gewerblicher oder öffentlicher Nutzung gute Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und Energieeinsparung. Der Einsatz dieser Technik erfordert jedoch Akzeptanz und Wissen über die Funktionsweise beim Nutzer.
Soziokulturelle Qualität Unter der soziokulturellen Qualität versteht man die Wertschätzung der Nutzer für das Gebäude und die damit verbundene Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang. Soziale Werte wie die Integration der Menschen in ihr Wohnund Lebensumfeld sowie das Maß der Lebensqualität finden bei der Bewertung des Lebenszyklus des Gebäudes Berücksichtigung.
Baustoffe
Nachhaltigkeit im privaten Bad und in öffentlichen Sanitäranlagen Alle Aspekte, die die ökologische, ökonomische und die soziokulturelle Qualität des Gebäudes ausmachen, sind auch bei der Planung privater Bäder und öffentlicher Sanitäranlagen von Bedeutung. Neben der energetischen Versorgung, der technischen Ausrüstung und der Material- und Produktauswahl spielt auch das Bewusstsein der Nutzer eine wesent56
Konstruktion und Materialien sind vorzugsweise so zu wählen, dass sie eine möglichst hohe Lebensdauer aufweisen. Der zu ihrer Herstellung notwendige Energiebedarf sollte möglichst gering sein, die dafür verwendeten Rohstoffe nachwachsend oder zumindest langlebig. Kurze Transportwege reduzieren den Energiebedarf und sind ebenso ein Kennzeichen für ein nachhaltiges Material wie die Möglichkeit einer Wiederverwendung beim Rückbau. Zu den nachhaltigen Baustoffen gehören z. B. Holz und Naturstein aus der lokalen Produktion, Lehm oder mineralgebundene Werkstoffe (siehe Material in Bad- und Sanitärbereichen, S. 61ff.). Bei den häufig verwendeten keramischen Fliesen kommt überwiegend mineralischer Rohstoff zum Einsatz. Die genaue Materialzusammensetzung sowie der Energiebedarf für den Herstellungsprozess kann allerdings von Produkt zu
Notüberlauf
Produkt und in Abhängigkeit der gewünschten Eigenschaften sehr unterschiedlich sein. Bei Natursteinplatten liegt je nach Herkunft der Energieaufwand niedriger als bei Fliesen, da kein Brennen, Trocknen und Beschichten des Endprodukts erforderlich ist. Ökobilanz und CO2-Fußabdruck
Laut Umweltbundesamt sind bei der Erstellung von Ökobilanzen vor allem zwei Grundsätze zu beachten: • »Medienübergreifende Betrachtung: Alle relevanten potenziellen Schadwirkungen auf die Umweltmedien Boden, Luft und Wasser sind zu berücksichtigen. • Stoffstromintegrierte Betrachtung: Alle Stoffströme, die mit dem betrachteten System verbunden sind (Rohstoffeinsätze und Emissionen aus Vor- und Entsorgungsprozessen, aus der Energieversorgung, aus der Energieerzeugung, aus Transporten und anderen Prozessen) sind zu berücksichtigen.« [1] Beim sogenannten CO2-Fußabdruck (Carbon Footprint) wird nur eine Umweltwirkung, nämlich die des CO2-Ausstoßes, berücksichtigt. Er gibt Auskunft über den von der Herstellung des Produkts bis hin zum Recycling abgegebenen CO2-Wert. Der Lebenszyklus der Produkte hingegen bezeichnet die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung über die Nutzung bis zur Entsorgung. Einsatz wassersparender Technik
Effiziente Installationen zur Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs schonen die Ressource Wasser im Sinne der Nachhaltigkeit. Hierzu gehören beispielsweise: • WC-Spülkästen mit zwei Tasten für ein unterschiedliches Spülvolumen • Dusch- und Waschtischarmaturen mit Reduzierung der Durchflussmengen durch automatisches Beimischen von Luftblasen (bis zu 40 % weniger Wasserverbrauch)
Nachhaltigkeit
grün: kann durch Regenwasser ersetzt werden blau: muss Trinkwasserqualität haben WCSpülung 50 l
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1
Duschen, Körperpflege 57 l
12 11
9 10 11 12 13
13 8 9
Wäsche waschen 20 l 6
10
Geschirr spülen 10 l Putzen 7l
Pflanzen Trinken, gießen Kochen 3l 3l
Dachrinne Filter Regenwasserspeicher beruhigter Zulauf Überlauf mit Geruchsverschluss Saugleitung Versickerung oder Kanalanschluss Kompaktanlage zur Regenwasserversorgung Regenwasserverteilung Zapfstellen Toilette Waschmaschine Trinkwassernachspeisung
2 7
6 5 3
7
• Armaturen mit Infrarottechnik, die den Wasserfluss stoppen, sobald sich der Nutzer von der Armatur entfernt (v. a. bei größeren /öffentlichen Sanitäranlagen) • digitale Armaturen mit vordefinierten individuell regulierbaren Programmen, die unnötigen Wasserfluss während der manuellen Einstellung an herkömmlichen Armaturen vermeiden • Temperaturbegrenzer zur Verringerung des Energieverbrauchs • ergonomisch geformte Badewannen, die den Wasserverbrauch bei gleichzeitig hohem Behaglichkeitsfaktor minimieren • WCs und Urinale mit optimierter Spülwasserführung zur Reduzierung der erforderlichen Wassermenge ohne qualitative Einbußen des Spül-/Reinigungsergebnisses. Urinale ohne Wasserspülung kommen in der Regel nur bei größeren (öffentlichen) Sanitäranlagen zur Anwendung (Abb. 8). Verwendung von Grau- und Regenwasser Sowohl aufbereitetes Grauwasser (leicht verschmutztes, fäkalienfreies Abwasser), das z. B. beim Duschen und Händewaschen anfällt, als auch Regenwasser kann unter Einsatz eines entsprechenden Wasser-Recycling-Systems ein weiteres Mal verwendet werden (Abb. 4 und 7). So lässt sich der tägliche Trinkwasserverbrauch auf unter 60 l pro Person und Tag reduzieren. Typische Nutzungsmöglichkeiten sind die WC-Spülung, zum Wäsche-
waschen, zur Gartenbewässerung oder sonstigen Reinigungszwecken (Abb. 6). Die Vielfalt der verfügbaren Anlagentechnik bzw. -komponenten ist groß. Die Aufbereitung von Grau- und Regenwasser erfolgt ohne Einsatz von Chemikalien. Auf ein mechanisches Verfahren folgen je nach System und Hersteller weitere physikalische oder biologische Prozesse (Abb. 5). Grundsätzlich ist auch eine Kombination von Regen- und Grauwasseranlagen möglich. Die Leitungssysteme von aufbereitetem Wasser und Trinkwasser sind strikt zu trennen, was frühzeitig bei der Planung zu berücksichtigen ist. Grauwasser- bzw. sogenannte Betriebswasserleitungen sowie jeweilige Zapfstellen müssen eindeutig gekennzeichnet sein, um Verwechslungen mit Trinkwasser vorzubeugen. Anschaffungskosten und Amortisationszeit hängen stark von Anlagengröße und anfallender Wassermenge ab. Zur Bemessung des Wasserspeichers sind bei Anlagen zur Regenwassernutzung die Dachflächengröße und die regionale Regenspende wichtige Bezugsgrößen. Vorteil von Grauwasser gegenüber Regenwasser ist, dass es regelmäßig in kalkulierbarer Menge zur Verfügung steht. Auch lässt sich bei optimaler Anlagentechnik die Restwärme des Grauwassers zur Warmwassererzeugung nutzen. Regenwasser wiederum ist weiches Wasser, was z. B. beim Waschen den Verzicht auf Enthärter und eine nie-
4
drigere Waschmitteldosierung erlaubt. Die Nutzung von Grau- und Regenwasser eignet sich nicht nur für Wohngebäude, sondern besonders auch für gewerblich bzw. öffentlich genutzte Gebäude. Gerade auf großen Dachflächen fallen erhebliche Wassermengen an (Abb. 12, S. 58). Kompost-/Biotoiletten Kompost- oder Biotoiletten (auch Humus-, Rindenschrot- oder Trockentoiletten) sind wasserlose WCs, die dort zum Einsatz kommen, wo herkömmliche WCs aufgrund eines fehlenden Anschlusses an die öffentliche Kanalisation nur mit extrem hohem Aufwand betrieben werden könnten. Als vergleichsweise geruchsarme, ökonomische und ökologische Alternative zur Chemietoilette findet man sie meist z. B. in Freizeit-/Outdooreinrichtungen wie Zeltplätzen, Waldkindergärten oder in abseits gelegenen Ferienhäusern. Trotz ausgereifter Technik ist für eine einwandfreie Nutzung im Vergleich zum StandardWC ein entsprechendes Nutzerverhalten notwendig (z. B. regelmäßiges Nachfüllen des Streuguts, Entleerung des Sammelbehälters, je nach Modell gegebenenfalls Bedienung des Rührwerks etc.). Biotoiletten sind meist aus Kunststoff gefertigt. Platzbedarf, Gewicht und Preis variieren je nach Modell und Ausstattungsanspruch. Die entsprechende Technik funktioniert u. a. mithilfe von Thermostat, Rührwerk, Entlüftung, Flüssigkeitssensor (Abb. 9)
Abluftrohr 4 Einbindung einer Grauwassernutzungsanlage 5 Grauwasseraufbereitung 6 Einsparmöglichkeiten beim Ersetzen von Trinkwasser durch Regenwasser (Angaben in Liter) 7 Schema einer Regenwassernutzungsanlage 8 Funktionsweise eines wasserloses Urinals: Der Urin durchfließt das Siphon und die Kammer mit Duftstoffring, zuletzt die Sperrflüssigkeit. Da diese leichter als Urin ist, schwimmt sie oben, der Urin kann abfließen. Danach versiegelt die Sperrflüssigkeit den Siphon und verhindert unangenehme (Kanal-)Gerüche. 9 Aufbau einer Kompost-/Biotoilette 8
Aluminiumkappe
Thermostat/ Netzschalter Ventilator
Duftstoffring Abfluss
Motor für Rührwerk
Sperrflüssigkeit
Kompostkammer
Rührgriff (manueller Betrieb) (Rühr-) Schalter Einsichtschutz Rührmechanik (Mischarm)
Mischarm 9
Kompostschublade
Bodenheizung
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Nachhaltigkeit
Warmwasser
Heizung
Holzpellets (2–5 cm lang, Ø 6 mm)
Anlieferung 10
Lagerraum
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Förderschnecke
entweder über Kompostierung (Luftabschluss) oder Fermentierung (Einsatz von Milchsäurebakterien). Statt Wasser wird Streugut benötigt, Chemikalien kommen nicht zum Einsatz. Die erforderliche Leerungsfrequenz richtet sich nach Nutzungshäufigkeit und Speicherkapazität. Die Entsorgung bzw. Weiterverwertung der verbleibenden Stoffe (flüssig und kompostiert) hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Sie ist im Garten, auf dem Feld oder auch über die übliche Infrastruktur der Abfallwirtschaft möglich. Papier wird in der Regel, vor allem wegen der vergleichsweise langsamen Verrottung, separat gesammelt und entsorgt.
den Energieverbrauch senken. Auch eine defekte Toilettenspülung, die permanent Wasser nachlaufen lässt, ist umgehend zu reparieren, um den Wasserverbrauch zu senken. Ebenso müssen Filter für Abluftanlagen regelmäßig gereinigt bzw. ausgetauscht werden, um eine effiziente Funktionsweise und Hygieneanforderungen zu gewährleisten. Entsprechend ist bereits bei der Planung zu berücksichtigen, dass sich je nach Einsatz von technischen Geräten auch der Wartungsaufwand und damit die laufenden Kosten erhöhen können. Diese Mehrkosten sollten durch einen geringeren Energieverbrauch mindestens kompensiert werden.
Einsatz sonstiger energiesparender Technik
Heizung
Neben dem Wasserverbrauch bieten diverse technische Bauteile und Geräte weiteres Einsparpotenziale, z. B. hocheffiziente elektrische Kaltluft-Händetrockner, die unter Nutzung gefilterter Raumabluft mit Hochdruck in wenigen Sekunden das Wasser abführen (siehe Hygiene und Wirtschaftlichkeit, S. 28) oder sensor- oder bewegungsmeldergesteuerte Beleuchtung.
Neben den noch immer weitverbreiteten konventionellen Heizungsanlagen, die mit fossiler Energie (Öl, Gas, Kohle) betrieben werden, stehen heute verschiedene ausgereifte Heizsysteme zur Verfügung, die auf regenerative Energiequellen ausgelegt sind. So werden für Privathäuser z. B. häufig Solarthermie-Kollektoren und Wärmepumpen mit Holzpelletöfen kombiniert (Abb. 11). Bei Projekten mit größerem Bedarf an Wärme (ab ca. 70 kW Heizleistung) und Strom bietet sich der Einsatz eines Blockheizkraftwerks (BHKW) an (Abb. 12). Die Energieausnutzung durch Kraft-Wärme-Kopplung verbessert sich
Regelmäßige Wartung
Regelmäßige Wartungen von Bauteilen (marode Fensterdichtungen oder verzogene Türen lassen z. B. warme Luft entweichen) und technischen Anlagen können Lamellen zur Lichtlenkung im Norden
Holzpelletkessel
Kombispeicher
Wasseranschluss
besonders bei Verwendung konventioneller Brennstoffe erheblich. Bei Neubauten zählt eine Fußbodenheizung schon lange zum Standard im privaten Bad. Konventionelle Fußbodenheizungen, wie sie seit den 1970er-Jahren eingebaut werden (Verlegung der wasserführenden Heizschlangen im Estrich), sind träger als freiliegende Heizkörper oder elektrische Flächenheizungen unmittelbar unter dem Bodenbelag. Im Vergleich benötigen Fußbodenheizungen gegenüber Radiatoren aber auch deutlich geringere Vorlauftemperaturen (ca. 35 statt 50 – 80 °C). Heute kann für die unterschiedlichen Gegebenheiten (Neubau, Altbau etc.) und Anforderungen aus einer Vielzahl an Flächenheizungssystemen das passende angewählt werden. Während sich als Leitungsmaterial für die wasserführenden Systeme Kunststoff durchgesetzt hat (auch Kupfer und Stahl möglich), bestehen für den Bodenaufbau viele Optionen (z. B. Einbau in Zement-, Fließ-, Trockenestrich oder ganz ohne Estrich; Abb. 10). Die Erwärmungszeiten der Oberflächen variieren je nach Aufbau zwischen ca. 1,8 (Trockenestrich mit geringer Stärke) und 3,4 Stunden. Besonders dünn sind direkt unter dem Bodenbelag aufgebrachte Elektromatten, die sich vor allem im Rahmen einer Sanierung bzw. Nachrüstung anbie-
Photovoltaikanlage
diffuses Nordlicht zur Ausleuchtung
Lamellen als Sonnenschutz Regenwasser
Unterfrierschutz Piste
Abwärme
Eistechnik Kältemaschine
Abtauen Eisabrieb
Abwärme
BHKW
Heizung
Warmwasser, Dusche, Eispflege
Erwärmung Schwimmhalle inkl. Becken und Sauna
Badewasser Bistro, Eispflege, Dusche
WCs, Eis, Badewasser
Wasseraufbereitung Bewässerung
Lüftung
Strom Gas 12 Wasser
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profitabler Verkauf bzw. Eigennutzung Brunnenwasser
Nachhaltigkeit
13
ten. Elektrisch betriebene Flächenheizungen erreichen deutlich schneller ihre Betriebstemperatur und sind somit kurzfristig einsatzbereit. Die Betriebskosten liegen im Zusammenhang mit dem Stromverbrauch bei elektrischen Systemen jedoch um ein Vielfaches höher als bei wasserführenden. Daher eignen sich elektrische Heizungen eher als temporäre Ergänzung zu konventionellen Radiatoren. Grundsätzlich bieten Flächenheizungen (in Boden, Wand oder Decke) durch die gleichmäßige Strahlungswärme gegenüber konventionellen Einzelheizkörpern eine deutlich höheres Maß an Behaglichkeit bei niedrigerer Raumtemperatur. Bewährt haben sich auch Handtuchtrockner bzw. -wärmer für private Bäder in unterschiedlichen Ausführungen. Sie sind als vollwertiger Heizkörper zur Raumtemperierung ausgelegt und an das Zentralheizungssystem des Gebäudes angeschlossen oder dienen als elektrisch betriebenes Gerät mehr dem temporären Komfort (Abb. 13). Anlagentechnik
Die Anlagentechnik spielt eine große Rolle für das Gesamtenergiekonzept und kann damit zur Reduzierung des Gesamtenergiebedarfs beitragen. Eine Verbesserung der Energieeffizienz ist in den Bereichen der Anlagen zur Trinkwasserbereitstellung, zur Lüftung und Klimatisierung, bei elektrischen Anlagen, Anlagen zur Druckluftversorgung und sonstigen, nutzungsspezifischen Anlagen von Bedeutung. Thermischer Komfort und Behaglichkeit Für eine thermische Behaglichkeit sind die Luftfeuchte, die Luftgeschwindigkeit und die Raumtemperatur im Innenraum ausschlaggebend. Die Oberflächentemperaturen der umschließenden Flächen sollten dabei möglichst einheitlich sein, um zu große Luftgeschwindigkeiten (Zugluft) zu vermeiden. Fürs Badezimmer wer-
10 Beispiel eines Warmwasser-Fußboden-Heizsystems. Da Estricharbeiten entfallen, lassen sich Zeit und Kosten einsparen. Schichten (von oben nach unten): • Fliese/Naturstein im Dünnbett • selbstklebende Entkopplungsmatte • geführtes Heizrohr • aufkaschiertes Wärmeleitblech aus Aluminium • EPS-Dämmplatte (26 mm) 11 Prinzip einer Holzpelletheizung mit Anlieferung, Lagerung, Verbrennung, Energiespeicherung und -nutzung
12 ganzheitliches Energiekonzept durch Kombination verschiedener Systeme (BHKW, Photovoltaik), Nutzung der Abwärme für diverse gebäudeinterne Anlagen, Nutzung und Kombination verschiedender Bezugsquellen für Wasserbedarf (Trink-, Regen-, Brunnenwasser); Eis- und Schwimmstadion Köln (D) 2011, Schulitz Architektur + Technologie 13 Der Handtuchtrockner wird an das Zentralheizungssystem angeschlossen. Elektro-Heizpatronen ermöglichen den Betrieb in Zeiten, in denen die Zentralheizung abgeschaltet ist (Sommer).
den Raumtemperaturen von 20 bis 23 °C empfohlen, wobei das individuelle Behaglichkeitsempfinden differieren kann. Bei hoher Luftfeuchtigkeit wird die tatsächliche Temperatur als deutlich höher empfunden. In klimatisierten Räumen liegt die als behaglich wahrgenommene relative Luftfeuchtigkeit in der Regel bei 45 – 55 %. Als angenehme Wassertemperatur für ein Vollbad gilt als Richtwert eine Temperatur von 41 °C. Allerdings sollte neben dem Komfort auch der Energieverbrauch berücksichtigt werden, beim Baden wird durchschnittlich dreimal mehr Wasser verbraucht als beim Duschen. Je niedriger die Temperatur, desto geringer der Energieverbrauch. Beim natürlichen Lüften sollte eine Stoßlüftung bzw. bei innen liegenden Bädern ohne ausreichend leistungsstarke Abluftführung eine Schocklüftung bevorzugt werden. Ein häufiger Luftwechsel – unabhängig davon, ob natürlich oder mit einer Lüftungsanlage gelüftet wird – ist für eine gute Luftqualität wichtig, bedeutet aber auch gleichzeitig einen höheren Energieverbrauch, wenn die Luft im Anschluss wieder konditioniert werden muss. Wesentlich für das Wohlbefinden und das Behaglichkeitsgefühl ist auch der Einsatz von Tageslicht, die angenehme Haptik der Materialien (siehe Material, S. 61ff.), die Wahrung der Intimsphäre, Sicherheitsund Hygieneaspekte, der Gesundheitsschutz sowie die allgemeine Benutzerfreundlichkeit. Bei allen Richtwerten ist die Individualität der Nutzer zu berücksichtigen. Eine heute immer häufiger gefragte automatische (digitale) Steuerung von Armaturen und Objekten (z. B. Spülung, Lüftung, Beleuchtung) unterstützen die Schonung von Ressourcen, setzen aber eine Akzeptanz des Nutzers voraus. Je nach Projektanforderung und -größe lassen sich heute viele technische Anlagen automatisch steuern und regeln. Durch Rück-
kopplung werden die verschiedenen Komponenten und deren Einstellungen permanent aufeinander abgestimmt, um optimale Raumkonditionen bei gleichzeitig maximaler Energieeffizienz zu erzielen. Mit komplexer, die gesamte Gebäudetechnik einbeziehender Steuerungs- und Regeltechnik erreichen gewerblich und öffentlich genutzte Neubauten bereits einen hohen Grad an Automatisierung. Auch für den Privat- bzw. Wohnbereich stehen diese technischen Möglichkeiten zur Automatisierung und Fernsteuerung in großer Bandbreite zur Verfügung. Da die Investitionskosten jedoch je nach Umfang der angestrebten Automatisierung im Verhältnis zu Gebäudegröße und Gesamtbudget noch recht hoch sind, findet sich die jeweilige Technik bisher fast nur im hochpreisigen Haus- und Wohnungsbau. In sogenannten Null-, Plusenergie- oder Aktivhäusern wird je nach Konzept in unterschiedlichem Maß auf Steuerungsund Automationstechnik zurückgegriffen. Ästhetik und Dauerhaftigkeit Die Verwendung langlebiger hochwertiger Materialien in Bädern und sanitären Anlagen ist ebenfalls Voraussetzung für nachhaltiges Bauen. Architektonische Qualität impliziert Langlebigkeit und damit einen wesentlichen Aspekt für Nachhaltigkeit. Gut geplante Bäder gewähren in der Regel Nutzungsvielfalt und müssen bei entsprechender Pflege seltener saniert werden. Ein barrierefrei ausgeführtes Bad unterstützt diese These, da es für Nutzer unterschiedlichen Alters mit jeweils anderen Fähigkeiten gleichermaßen und auf lange Sicht nutzbar bleibt. Damit ist die Einrichtung und das Bereitstellen barrierefreier Sanitäranlagen auch ein wesentlicher Aspekt einer nachhaltigen, sozialen Gesellschaft. [1] www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaftkonsum/produkte/oekobilanz, Stand 23.07.2014
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Material in Bad- und Sanitärbereichen
Die Wahl des Materials im Bad- und Sanitärbereich hat entscheidenden Einfluss auf die Wirkung des Raums. Atmosphäre und Behaglichkeit, Lichtreflexion, Farbigkeit und Funktion werden maßgeblich vom gewählten Material bestimmt. Der Kontakt mit der Oberfläche des Materials wird vom Nutzer als warm oder kalt, rau oder glatt, weich oder hart wahrgenommen und beeinflusst damit ebenso das Gesamtkonzept des Raums. Neben dem Einfluss auf die Sinne muss das Material Anforderungen an Wasserbeständigkeit, Hygiene, Pflege, Widerstandsfähigkeit, Sicherheit, Langlebigkeit und Ästhetik gerecht werden. In öffentlichen Sanitäranlagen verlangt die erhöhte Frequentierung des Bereichs entsprechend andere Anforderungen als im privaten Bereich, etwa widerstandsfähige Materialien gegenüber Wasser und Reinigungsmittel, bzw. Materialien, die sich leicht reinigen lassen und wartungsarm sind. Neben den technischen Anforderungen spielen generell die Ästhetik der Materialen und die Verarbeitungsmöglichkeiten eine wesentliche Rollen. Die zur Verfügung stehende Materialpalette, die sich für den Einsatz im Bad eignet, wird immer umfangreicher. Die Produkte sowie deren Veredelung und Oberflächenbehandlung entwickeln sich technisch weiter, die Farbauswahl wird entsprechend den aktuellen Trends permanent erweitert. Aufgrund ihrer Materialeigenschaften gehören Naturstein, Kunststein und keramische Fliesen zu den wichtigsten Materialien im Bad. Aber auch Holz, Holzwerkstoffe, Beton, Glas, Metall und Kunststoffe werden immer häufiger eingesetzt. Die Wahl geeigneter Materialien und die Art der Verarbeitung sind entscheidende Faktoren für die Funktionalität, die Langlebigkeit und Ästhetik der Bad- bzw. Sanitäreinrichtung.
Allgemeine Materialeigenschaften Wasserresistenz, thermische Beständigkeit, Hygiene, Härte, Lichtechtheit, Bearbeitbarkeit, Oberflächenbeschaffenheit, Haptik und Farbe sind spezifische Materialeigenschaften, die besonders bei der Badplanung eine wichtige Rolle spielen (Abb. 22, S. 71). Oberflächenbeschaffenheit und Porigkeit
Oberflächenbeschaffenheit und Porigkeit eines Materials stehen im direkten Zusammenhang mit Hygiene, Reinigungsfähigkeit sowie Rutschfestigkeit. Für eine einfache und gute Reinigung eignen sich aus hygienischer Sicht grundsätzlich homogene, porenlose und glatte, möglichst fugenlose Materialien, um dem Wachstum von Bakterien oder Schimmelpilzen keinen Nährboden zu bieten. Die Oberflächenbeschaffenheit muss aber zugleich den Anforderungen an die Rutschfestigkeit gerecht werden, je glatter die Oberfläche, desto weniger rutschfest ist sie. Rutschfestigkeit
Da viele Unfälle durch Stolpern, Ausrutschen oder Stürzen geschehen, spielt die Rutschfestigkeit eines Bodenbelags – in Zusammenhang mit der Belastung durch gleitfördernde Stoffe wie Wasser, Sand, Öle oder Seifen – eine wichtige Rolle bei der Unfallverhütung. Die rutschhemmenden Eigenschaften werden durch Begehen einer schiefen Ebene nach DIN 51 130 geprüft. Die Berufsgenossenschaftliche Regel BGR 181 gibt die Rutschfestigkeiten für öffentliche Räume vor. Für private Bäder existieren keine Anforderungen. Da sich die Fliesen hier allerdings genauso wie in öffentlichen Sanitäranlagen verhalten, sollte auch im Privatbereich die Rutschfestigkeit berücksichtigt werden. Die Rutschsicherheitswerte reichen von R 9 bis R 13, wobei R 9 die geringsten und R 13 die höchsten Anforderungen an die Rutschfestigkeit stellt (Abb. 1, S. 62).
Neben den Rutschfestigkeitswerten gibt der Wert V das Maß des Verdrängungsraums an (Abb. 2, S. 62). Der Verdrängungsraum eines Bodenbelags ist der zur Gehebene hin offene Hohlraum unterhalb der Gehebene. In der Regel erfordern Bodenbeläge in Arbeitsräumen und -bereichen mit hoher Rutschgefahr, hervorgerufen durch große Mengen gleitfördernder Stoffe, auch größere Verdrängungsräume. Widerstandsfähigkeit und Festigkeit
Widerstandsfähigkeit und Festigkeit des Materials stehen im direkten Zusammenhang mit der Langlebigkeit und dessen Wartung. Besonders in hochfrequentierten Bereichen wie in öffentlichen Sanitäranlagen, aber auch im privaten Bad sollte darauf geachtet werden, dass die Materialien hart, kratz-, schlag- und verschleißfest sind, um eine Langlebigkeit gewährleisten zu können. In Abhängigkeit von der Materialwahl ist eine ausreichend dicke Materialstärke zu empfehlen. Insbesondere bei der Verwendung von Holz oder Verbundstoffen wie Laminaten entscheidet diese maßgeblich darüber, wie widerstandsfähig das Material ist oder wie oft es geschliffen werden kann. Verarbeitungseigenschaften
Von den Verarbeitungseigenschaften hängt die Umsetzbarkeit bestimmter Entwurfskonzepte ab. Hartes Material wie Naturstein eignet sich weniger, wenn man organische oder fließende Formen erzeugen möchte. Diese lassen sich durch die Verwendung von verformbaren Werkstoffen wie Mineralwerkstoffen oder beschichtetem Formschichtholz eher realisieren. Für Modellierungen der Oberflächen mit kleinteiligen Rücksprüngen für mögliche Einbauten sind großformatige und harte Feinsteinzeugfliesen meist weniger geeignet, da sie sich schwerer schneiden lassen als kleine Standardfliesen. 61
Material in Bad- und Sanitärbereichen
Bewertungsgruppe
Raumart/Nutzung
R9
z. B. in allgemeinen, öffentlichen Bereichen innen (Büro)
R 10
öffentliche Toiletten, Umkleide- und Waschräume
R 11
Ladeneingänge und Treppen außen sowie in Küchen für Gemeinschaftsverpflegung, z. B. in Wohnheimen oder Kindertagesstätten
R 12 R 13
Krankenhausküchen und Küchen, in denen mehr als 100 Gedecke täglich bereitgestellt werden Bodenbeläge in Schlachthöfen, sämtliche Herstellungsbetrieben etc.
1
Materialien – Auswahl Die Materialwahl hat einen wesentlichen Einfluss auf die Raumwirkung. Warme Materialien wie Holz lassen den Raum wohnlich erscheinen, helle Farben sorgen für einen großzügigen Raumeindruck (siehe Allgemeine Gestaltungsprinzipien, S. 70). Kriterien für die Auswahl wichtiger Materialien zur Gestaltung privater Bäder und öffentlicher Sanitäranlagen werden im Folgenden beschrieben: Naturstein
Naturstein hat sich im Laufe von Milliarden Jahren zu einem harten, mineralischen Stoff entwickelt. Bei den meisten Gesteinen handelt es sich um Silikatgesteine (Hauptbestandteile sind Feldspäte und Quarz), nur ein kleiner Prozentsatz gehört zu den Karbonaten. Als Oberbegriffe unterscheidet man Natursteine, Naturwerksteine und Bruchsteine. Als Natursteine werden wirtschaftlich gesehen alle Gesteine bezeichnet, die man in der Natur vorfindet. Bei einem handwerklich oder maschinell behandelten Naturstein spricht man von einem Naturwerkstein. Ein undimensionierter Naturstein, der z. B. durch Abbruch größerer Felsen entsteht, wird Bruchstein genannt. Naturstein gehört zu den nachhaltigen Baustoffen, da er durabel ist, eine lange Lebensdauer hat und eine gute Ökobilanz aufweist. Er ist ein lebendiger, natürlich entstandener Baustoff, für dessen Erzeugung keine Energie aufgewendet werden muss. Lediglich sein Abbau und die Verarbeitung erfordert einen vergleichsweise geringen Energieaufwand. Aufgrund der Druckfestigkeit und des geringen Abriebs ist er unempfindlich, nicht brennbar, antiallergisch, hart, widerstandfähig und oft als lokaler Baustoff erhältlich. Natursteine unterscheiden sich in ihrer Farbe und der Lebendigkeit ihrer Erscheinung, ihre Maserung reicht von 62
homogen bis sehr lebhaft. Jeder Stein ist ein Unikat. Die Unterscheidung zwischen Hart- und Weichgesteinen wird über die Werkzeuge geführt, mit denen die Steine bearbeitet werden können. Bei Hartgesteinen wie Granit hinterlassen herkömmliche Messer keine Kratzer. Der Glanzgrad der Steinoberfläche ist abhängig vom Schliff, sie lässt sich von matt und uneben bis hochglänzend und glatt bearbeiten. Dabei ist zu bedenken, dass die Rutschfestigkeit abnimmt je feiner der Schliff ist (siehe Rutschfestigkeit, S. 61). Steine und Steinplatten haben ein hohes Gewicht, der Untergrund ihres Einbauorts muss daher entsprechend geeignet sein. Natursteine werden nach ihrer Entstehung eingeteilt. Aus Mineralschmelzen (Magma, Lava) entstehen die magmatischen Gesteine (z. B. Granit, Basalt, Granitporphyr), aus abgelagerten Verwitterungsprodukten die Sedimentgesteine durch sogenannte diagenetische Vorgänge (z. B. Sandstein, Kalkstein, Ölschiefer), metamorphe Gesteine wiederum sind das Produkt einer Umkristallisation infolge erhöhten Umgebungsdrucks und Temperatur (z. B. Marmor aus Kalksteinen, Quarzit aus Quarzsanden). Diese drei Hauptgruppen lassen sich noch weiter nach ihrem Entstehungsort unterteilen. Magmatische Gesteine – z. B. Granit Magmatische Gesteine (Magmatite) entstehen aus Mineralschmelzen, Magma und Lava. Sie werden in Plutonite (Tiefengesteine), Vulkanite (Ergussgesteine) und Ganggesteine unterteilt. Zu den Plutoniten gehört z. B. Granit, zu den Vulkaniten unter anderem Basalt, zu den Ganggesteinen beispielsweise Granitporphyr. Granit ist ein fein- bis grobkörniges Tiefengestein. Je feiner die Körnung, desto besser sind die Druck- und Biegezugwerte. Seine Kristalle sind recht groß. Eingelagerte, richtungslose Minerale können
Bezeichnung des Verdrängungsraums
Mindestvolumen des Verdrängungsraums [cm3/dm2]
V4
4
V6
6
V8
8
V 10
10
Bei Rosten ist der Verdrängungsraum in jedem 2 Fall V 10.
zu Verfärbungen führen, die seine hellbis dunkelgraue Erscheinung entsprechend rötlich oder gelblich, teilweise schwarz, selten blau oder grünlich prägen. Sedimentgesteine – z. B. Kalkstein Sedimentgesteine lassen sind in Klastite, chemische Sedimente und biogene Sedimente unterteilen. Zu den Klastiten gehören beispielsweise Sandstein, Brekzie, Schluffstein, Tonstein und Tonschiefer. Zu den chemischen Sedimenten zählen u. a. Kalkstein, Dolomitstein, Gips/Anhydrit, Steinsalz, Kali- und Magnesiasalze. Biogene Sedimentgesteine hingegen sind z. B. Kreide, Ölschiefer, Kohle, Lydit und Phosphorit. Als Kalkstein werden Sedimentgesteine bezeichnet, die überwiegend aus Kalziumcarbonat bestehen. Entstehung, Aussehen und Eigenschaften des Kalksteins sind vielfältig. Kalksteine besitzen in den meisten Fällen eine hell- bis dunkelgraue Farbe. Durch Beimengung anderer Minerale kommen vor allem auch rötliche und gelbliche Färbungen recht häufig vor. Solnhofener Plattenkalk ist einer der härtesten Kalksteine. Er weist eine hohe Dichtigkeit auf, ist bei bruchrauer oder angeschliffener Oberfläche tritt- sowie rutschfest und aufgrund seiner Belastbarkeit ebenso wie Jura-Marmor für stark beanspruchte Bodenflächen einsetzbar. Kalibrierte Natursteinplatten (Platten mit exakt gleicher Höhe) aus Solnhofen können mit einem Natursteinkleber verlegt werden, für nicht kalibrierte Platten empfielt sich die Verlegung im Mörtelbett. Solnhofener Platten eignen sich grundsätzlich für den Einsatz einer Fußbodenheizung und sind wie viele Kalksteine säureempfindlich, weshalb für die Pflege eine Steinseife verwendet werden sollte. Metamorphe Gesteine – z. B. Marmor Metamorphe Gesteine bilden sich unter hohem Druck oder Temperatur und wan-
Material in Bad- und Sanitärbereichen
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Rutschfestigkeiten, Bewertungsgruppen R 9 – R 13 (nach BGR 181) Zuordnung der Bezeichnung des Verdrängungsraums zu den Mindestvolumina (nach BGR 181) bearbeiteter beiger Marmor aus Kroatien in einem Badezimmer, Chalet in Cortina (I) 2005, Tiberio Cerato Architetto a Waschtisch mit bruchrauer Oberfläche, die zu reinigenden Flächen sind zusätzlich geschliffen b gespitzte Oberflächen an Wand und Boden in der Dusche fein geschliffener Marmorfußboden (Pietra Grey) im Spabereich eines Hotels in München (D) 2012, Guggenbichler Netzer Architekten
deln dabei die Mineralzusammensetzung des Gesteins um. So entsteht beispielsweise aus Kalksteinen Marmor oder aus Quarzsanden Quarzit. Ebenfalls zu den metamorphen Gesteinen gehören Glimmerschiefer, Serpentinit, Hornfels und Talkschiefer. Marmor ist säureempfindlich und besitzt, in Abhängigkeit von der Sorte, eine erhöhte Saugfähigkeit. Die sichtbaren Gebrauchsspuren und Flecken, z. B. durch saure Putzmittel oder stumpfe Oberflächen, werden teilweise als störend, teilweise aber auch als Patina empfunden. Die farbliche Erscheinung des Marmors reicht von weiß bis gelblich über grünlich und rötlich bis zu bräunlich oder gräulich. Marmorfliesen von 1 bis 1,2 cm Dicke sind in der Regel kalibriert und gefast, sie können in verschiedenen Oberflächen wie z. B. poliert, geschliffen, patiniert oder getrommelt hergestellt werden. Naturstein im Bad
Natursteinrohblöcke werden in den steinverarbeitenden Betrieben meist in 2, 3 oder 4 cm dicke Platten aufgesägt und anschließend, wenn keine andere Oberflächenbearbeitung gewünscht wird, in den automatisierten Fertigungsstraßen geschliffen bzw. poliert und auf die entsprechende Größe gesägt. Bei dünneren Natursteinplatten unter 1 cm spricht man von Natursteinfliesen. Diese können auch aufgrund ihrer hohen Maßhaltigkeit selbst dann verlegt werden, wenn ursprünglich ein anderer Bodenbelag wie z. B. Laminat vorgesehen war oder es an Aufbauhöhe mangelt, was oft bei Renovierungsarbeiten der Fall ist. Hier ist die Verlegung von Natursteinfliesen im Dünnbett schnell, preiswert und mit nur geringem Einsatz von Wasser möglich. Natursteinfliesen sind auch unter Brandschutzaspekten ein sinnvoller Bodenbelag. Naturstein wird grundsätzlich als kühl empfunden, da die Steine Wärme nur
langsam annehmen und auch nur langsam wieder abgeben. Dies macht sie allerdings, vor allem im privaten Badbereich, wie geschaffen als Bodenbelag bei Verwendung einer Fußbodenheizung. Im öffentlichen Sanitärbereich findet Naturstein hauptsächlich in repräsentativen Bereichen Verwendung, da die Kosten im Vergleich zu vielen anderen Materialien höher sind. Generell sind Natursteine sehr belastbar und widerstandsfähig gegen Abrieb. Allerdings weist jeder Naturstein spezifische Eigenschaften auf. Trotz Imprägnierung sind längst nicht alle uneingeschränkt für den Nassbereich im Bad geeignet. Die Steine werden chemisch durch Pflegeprodukte und Reinigungsmittel belastet. Auch den Wechsel zwischen Trockenheit und Nässe vertragen einige Sorten besser als andere. Fließendes Wasser oder Wasserdampf kann mineralische Substanzen ausspülen und zu Verfärbungen führen. Bei mangelnder Belüftung besteht außerdem die Gefahr eines mikrobiologischen Befalls von Schimmel und Bakterien. Grundsätzlich gilt, je dichter der Stein und je geringer sein Porenraum, desto weniger Wasser oder Dampf kann eindringen und umso geeigneter ist er für den Einsatz im Bad. Unter den Graniten empfehlen sich der Padang Hell und der Bianco Cristall beispielsweise ohne Schutzbehandlung nicht für den Einsatz in Nassbereichen, während Balmoral und Rosa Beta als sehr geeignet und unempfindlich gelten. Eine Oberflächenpflege kann durch einen Farbvertiefer oder eine Imprägnierung vorgenommen werden. Diese heben die natürliche Farbigkeit des Steins hervor und erzeugen einen leicht glänzenden Nasseffekt. Eine vergleichbarer Effekt kann zu Demonstrationszwecken vor der Anwendung mit dem Überwischen eines feuchten Schwamms simuliert werden. Einen Schutz des
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Material in Bad- und Sanitärbereichen
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verschiedene manuelle und maschinelle Oberflächenbehandlungen von Naturwerksteinen: • grobe Bearbeitungsmethoden: a naturraue Spaltflächen, z. B. Solnhofener Platte Die in Schichten entstandenen Gesteine lassen sich mit Steinspaltwerkzeugen in Schichten mit spaltrauen Oberflächen spalten. Schiefrige Gesteine wie Alta Quarzit oder die Solnhofener Platte werden häufig so verarbeitet. b Spitzen: z. B. Kalkstein (grob gespitzt): Die Steinoberfläche wird mit einem spitz zulaufenden Hammer bearbeitet und je nach Art der Hiebe grob oder fein abgesprengt, die Fläche ist hierbei vollständig zu bearbeiten. 5a b c d c Scharrieren, z. B. Kalkstein: Hierbei wird die Oberfläche mit dem sogenannten Scharriereisen bearbeitet und parallel Steins, ohne die Farbigkeit und den Bauherren. Grobe Bearbeitungsmethoden laufende Rillen in den Stein geschlagen. So Glanzgrad zu verändern, bieten Imprä(Stocken, Spitzen, Scharrieren, Beflamlässt sich die Oberfläche aufrauen und eine Einstellung der Rutschfestigkeit ist möglich. gnierungen der Oberfläche. Sie sind men) oder naturraue Spaltflächen komd Stocken, z. B. Kalkstein: optisch nicht wahrnehmbar, dringen in men zur Anwendung, wenn aus ästheDie Oberfläche des Natursteins wird mit einem Stockhammer, einem Fleischklopfer ähnlichem die Poren des Steins ein und bewirken tischen Gründen eine besondere OberWerkzeug, bearbeitet. Die Größe der pyramieinen Abperleffekt. fläche gewünscht wird oder wenn es denförmigen Zähne bestimmt den Grad der Im Gegensatz zu Hartgesteinen lassen darum geht, die Rutschfestigkeit zu erhöRauigkeit. So bezeichnet man z. B. matte und raue Oberflächen, die mit Zahngrößen von sich bereits verlegte und polierte Platten hen. Für rutschfeste Bodenfliesen wird oft 3 mm gestockt werden, als feingestockt. Auf aus Kalkstein oder Marmor (Karbonate) eine mittels Hitzebehandlung des Steins Bodenbelägen lässt sich so die Rutschfestigkeit herstellen. durch Kristallisation rutschfester machen. beflammte Oberfläche erzeugt. Mit dem e Diamantsägen, z. B. Kalkstein: Dabei wird die Oberfläche zunächst Abplatzen der obersten Schicht entsteht Diamantbestückte Sägeblätter erzeugen grundgereinigt, mit Stahlwolle aufgeraut eine raue, unebene Struktur. Ebenso kann eine relativ feine Schnittoberfläche, Spuren des Sägevorgangs bleiben ablesbar. und nach Auftragen einer Emulsion wiedie Oberfläche mit einem sogenannten f Beflammen, z. B. Granit: der auf Hochglanz poliert. Durch dieses Stockhammer mit pyramidenförmigen Extrem heiße Temperaturen aus dem Brennstrahlgerät zerstören beim Beflammen das Verfahren findet im Stein eine Reaktion Zähnen bearbeitet und in verschiedenen oberflächliche Gefüge eines kristallinen Steins. statt, die den Steinboden wesentlich Graden aufgeraut werden. Für diese Oberflächenbearbeitung eignen härtet, jedoch unversiegelt und atmungssich nur quarzhaltige Gesteinsarten. Auch muss die Steinplatte ausreichend dick sein. Kunststein aktiv belässt. g Sandstrahlen, z. B. Granit: Als Kunststein werden die Steine bezeichSandstrahlen eignet sich zum Erzeugen von rauen Oberflächen. Je nach Strahlmittel und net, bei denen es sich nicht um NaturOberflächenbehandlung von Natursteinen Austrittsgeschwindigkeit der Partikel entstesteine, sondern künstlich bzw. industriell Die nach dem Abbau bruchoder spalthen verschieden raue Oberflächen. • feine Bearbeitungsmethoden: h Schleifen, z. B. Granit: Farbe und Textur eines Steins sind durch fein geschliffene Oberflächen deutlich ablesbar. Die Korngröße ist zwischen C 30 (grob) und C 500 (fein) wählbar. Sehr fein geschliffene Oberflächen sind gut zu reinigen, aber auch glatt und daher nicht rutschhemmend und als Fußbodenbelag besonders in Nass- und Barfußbereichen nicht geeignet. i Polieren, z. B. Granit: Eine Politur (mittels Polierpulver) bewirkt eine Farbvertiefung und bestimmt den Glanzgrad der Natursteinoberfläche. Stark frequentierte Fußböden werden oft nur geschliffen und nicht poliert, zum einen wegen der Rutschgefahr, zum anderen würde sich die Politur schnell abnutzen und die Oberfläche wäre nur aufwendig zu warten. Stark poröse Natursteine (Travertine, einige Sandsteine) lassen sich wegen der geringen Kornbindung nur schwer oder gar nicht polieren. j chemisches Ätzen, z. B. Marmor: Durch chemische Anätzung mit Säuren kann auch bei der feinen Bearbeitung und relativ glatter Oberfläche eine Rutschfestigkeit von R 9 erreicht werden. Die Säuren sind giftig und reagieren mit Natursteinen unterschiedlich. Sie können z. B. zu Verfärbungen führen. Badezimmerwaschtischelement aus acrylgebundenem Mineralwerkstoff, Bürogebäude in Hamburg (D) 2010, Richard Meier + Partners Badezimmer aus acrylgebundem Mineralwerkstoff, Hotel in Madrid (E) 2005, Zaha Hadid (siehe Projektbeispiel S. 103)
rauen Oberflächen von Natursteinen lassen sich vielfältig verändern und mit diamantbesetzten Werkzeugen bearbeiten. Je nach Einsatzort an Wand oder Boden können gezielte Oberflächenbehandlungen unterschiedlichen Ansprüchen an Gebrauch und Optik gerecht werden. Die Glätte der Oberfläche ist für die Rutschfestigkeit (Abb. 1, S. 62). verantwortlich. Dabei gilt: je feiner der Schliff, desto geringer die Reibung und desto größer besteht die Gefahr des Ausrutschens. Die Oberflächenbehandlung von Natursteinen lässt sich in grobe und feine Bearbeitungstechniken unterteilen (Abb. 5). Aufgrund von Reinigungsaspekten (je grober die Oberfläche, desto schlechter lässt sie sich reinigen) wird heutzutage für die Bearbeitung der Natursteinoberflächen in Bädern und sanitären Anlagen fast ausschließlich die feine Bearbeitungstechnik (Schliff/Politur, chemisches Ätzen) eingesetzt. Die glatteren, pflegeleichteren Oberflächen entsprechen meist mehr den ästhetischen Gestaltungswünschen der Planer und
hergestellte handelt. Sie werden nach der Art ihrer Zusammensetzung in Mineralwerkstoffe, Quarzwerkstoffe und zementgebundene Werkstoffe eingeteilt. Kunststeine finden seit ca. 1900 Verwendung in der Bauindustrie, doch erst in den letzten 50 Jahren wurden ihre technischen Eigenschaften so weiterentwickelt, dass man sie heute als High-tech-Materialien bezeichnen kann. Kunststeine haben im Gegensatz zu Natursteinen eine riesige Farbpalette sowie Farbgenauigkeit und sind reproduzierbar. Den Mineralwerkstoffen kommt auch bei der Gestaltung von privaten Bädern und öffentlich Sanitäranlagen eine besondere Bedeutung zu. Sie werden vielen Ansprüchen gerecht, da sie auf der einen Seite die positiven Eigenschaften aus Porenfreiheit und Wasserresistenz vereinen und gleichzeitig eine gestalterische Freiheit aufgrund ihrer Materialeigenschaften zulassen. Mineralwerkstoffe können nahezu fugenfrei verklebt werden, sind bei kontrollierter Temperatur verformbar und mit Holzwerkzeugen bearbeitbar.
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Quarzwerkstoffe Quarzwerkstoffe zeichnen sich durch einen hohen Anteil an natürliches Mineralien aus. Sie bestehen zu ca. 90 % aus natürlichem Quarzmehl und werden mit Harz, vorwiegend Polyester, aber auch Epoxidharz oder Acryl, gebunden. Die Beimischung von Farbpigmenten, teilweise auch zusätzlich von Effektpartikeln wie Glas oder Glitzerkristallen, bestimmt das Erscheinungsbild der Quarzstoffe. Die Herstellung erfolgt im Ofen. Die Masse wird in eine ausgekleidete Form gegossen und verdichtet. Durch Erhitzung polymerisiert die Masse und kann nach dem Abkühlen wie ein Naturstein bearbeitet werden. Quarzwerkstoffe sind sehr hart, kratzfest, pflegeleicht, porenlos und dadurch sehr hygienisch, resistent gegen Wasser und Feuchtigkeit und bis ca. 160 °C hitzebeständig. Mineralwerkstoffe Mineralwerkstoffe – auch als »Solid Surface« bezeichnet – wurden in den 1960erJahren entwickelt und haben eine angenehme, haptisch warme und samtige Oberfläche. Mineralwerkstoffe bestehen zu ca. 65 – 75 % aus natürlichen Mineralien und werden mit Acryl- oder Polyesterharz – die Zusammensetzung ist herstellerabhängig – sowie Farbpigmenten zu einem Verbundwerkstoff verarbeitet. Dementsprechend sind sie in acrylgebunde und polyestergebundene Mineralwerkstoffe eingeteilt. Vorteil der acrylgebundenen Mineralwerkstoffe ist ihre bessere Verformbarkeit. Außerdem bewirkt das Acrylharz eine Lichtechtheit des Materials, während bei polyestergebundenen Mineralwerkstoffen UVStabilisatoren hinzugegeben werden. Mineralwerkstoffe sind weniger hart und kratzfest als Quarzwerkstoffe, dafür jedoch leichter und bieten aufgrund ihrer Materialeigenschaften deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten (Abb. 7).
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Wesentlich ist ihre sehr strapazierfähige, porenlose, homogene und dadurch besonders hygienische und pflegeleichte Oberfläche, die ein mikrobisches Wachstum nicht zulässt. Wasser oder Wasserdampf kann nicht aufgenommen werden, naht- und fugenlose Verklebungen sind möglich. Außerdem bietet der Werkstoff – und dabei besonders die acrylharzgebundenen Mineralwerkstoffe – die Möglichkeit der mechanischen Verarbeitung mit Holzwerkzeugen und eine thermisch dreidimensionale Verformbarkeit sowie Gießfähigkeit. Außerdem sind sie, abhängig von Farbe und Stärke, hinterleuchtbar. Mineralwerkstoffe werden nicht nur als Plattenware verwendet. Im Sanitärbereich ist es aufgrund ihrer Materialeigenschaften möglich, ganzheitliche und konsequente Gestaltungskonzepte und Raumlösungen mit Objektkörpern wie WannenDusch-Kombinationen, vorgefertigten Nasszellen, Raumobjekten oder auch Einzelwaschbecken aus Mineralwerkstoffen umzusetzen (Abb. 6 und 7). Der Architekt muss nicht mehr in einzelnen Objekten für Waschtisch und Badewanne denken, die häufig zu Standardlösungen führen, sondern kann homogene, individualisierte Badlandschaften aus einem Guss planen. Beim Einsatz von Mineralwerkstoffen ist
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allerdings besonders bei der Planung hochbeanspruchter und stark frequentierter öffentlicher Sanitäreinrichtungen zu berücksichtigen, dass das Material längst nicht so hart ist wie ein Naturstein oder ein Quarzwerkstoff. Weniger tiefe Kratzer in der Oberfläche, die sich im Alltag meist nicht vermeiden lassen, können zwar mit geeigneten Schwämmen oder Schleifwerkzeugen recht leicht entfernt werden, allerdings verändert sich dabei unter Umständen der Glanzgrad der Oberfläche, sodass eine Behandlung der ganzen Einheit erforderlich werden kann. Als Bodenbelag ist ein Mineralwerkstoff nur dann zu empfehlen, wenn er nicht mit Straßenschuhen betreten wird. Harte Partikel wie kleine Steinchen, die unter Druck und Reibung eingebracht werden, führen zu unschönen und deutlich sichtbaren Kratzspuren. Estriche, zementgebundene Werkstoffe
Estriche sind Mörtelschichten, die üblicherweise als Unterböden einen weiteren Bodenbelag aufnehmen, können aber auch ohne weiteren Belag, jedoch mit entsprechender Versiegelung und/oder Beschichtung als Fußboden genutzt werden (Abb. 8, S. 66). Estriche werden nach ihren Bindemitteln in Zementestrich (CT),
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Material in Bad- und Sanitärbereichen
8 gespachtelter Zementboden mit Epoxidversiegelung im Badezimmer, Köln (D) 2012, ultramarin mit Ivo Beucker 9 Wand in Dusche, mit Spachtelmasse auf Kunstharzbasis bearbeitet, Spa in Kortrijk (B) 2011, R U I M architectuur 10 großformatige und unglasierte keramische Bodenund Wandfliesen mit geflammter Oberfläche 11 großformatige Fliesen aus Feinsteinzeug in Duschnische (Wand: 60 ≈ 120 cm, Boden: 90 ≈ 90 cm), Wohnhaus Bochum (D) 2011, Steinrücke FSB 12 Mosaikfliesen in einem Privatbad, Wohnhaus in Binningen (CH) 2009, Buchner Bründler Architekten 13 spielerischer Umgang mit Fugen: Die dünnen Linien auf den Fliesen besitzen die gleiche Stärke wie die Fugen. Beide spannen eine Netzstruktur über die gefliesten Flächen. Einfamilienhaus in Sollentuna (S) 2013, Claesson Koivisto Rune Architects (siehe Projektbeispiel, S. 108f.) 8
Gussasphaltestrich (AS), Kunstharzestrich (SR), Kalziumsulfatestrich (CA) oder Magnesiaestrich (MA) unterschieden. Zementestriche sind hinsichtlich ihrer Rutschfestigkeit je nach ihrer Oberflächenbehandlung in die Bewertungsklasse R 9 (mit Flügelglätter) bis R 13 (Besenstrich) einzustufen (siehe Rutschfestigkeit, S. 61). Sie zeichnen sich durch eine hohe Festigkeit, einen hohen Verschleißwiderstand sowie gute Griffigkeit aus und vertragen hohe und tiefe Temperaturen gleichermaßen gut. Zementestriche sind unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Unter Natursteinen und keramischen Belägen beträgt die Mindestdicke des Estrichs auf einer Dämmschicht grundsätzlich 45 mm. Estriche dieser Art sind mit einem »S« für schwimmend gekennzeichnet, wenn sie als Heizestrich verwendet werden, mit einem »H«. Zementestriche können durch Zugabe von Farbpigmenten durchgefärbt werden. Anschließend ist es möglich, Farbe und Form der ausgewählten Gesteinskörnungen durch Abschleifen des oberflächigen Zementsteins freizulegen. So hergestellte Böden ähneln den wesentlich teureren Terrazzoböden. Bei geschliffenen Estrichen ist eine Oberflächenbehandlung in Form von Versiegelungen oder Imprägnierungen, z. B. durch Epoxidharze empfehlenswert. Um einer Rissbildung vorzubeugen, sind ab Feldlängen von ca. 8 ≈ 5 m Dehn-, Rand- und Schwindfugen im Estrich vorzusehen. Keramische Fliesen
In privaten Bädern und Hotels geht der Trend bei den keramischen Fliesen hin zu immer größeren Formaten (Abb. 10). Die weiße Fliese mit Standardmaßen von 15 ≈ 15 cm findet man hier im Gegensatz zu öffentlichen Sanitäranlagen kaum noch, wo dieses Standardprodukt aufgrund seines günstigen Preises, vermeidlicher Zeitlosigkeit, einfacher Verlegung und Bearbeitbarkeit nach wie vor akzeptiert wird. 10 66
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Keramische Fliesen bestehen hauptsächlich aus Ton sowie mineralischen Zuschlagstoffen wie Quarz, Kaolin und Feldspat. Je nach Anwendung werden u. a. auch Kalzit, Dolomite, Flussspat oder Schamotte beigemischt. Sie zeichnen sich durch ihre Härte und Unempfindlichkeit aus. Bei den keramischen Fliesen unterscheidet man in Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug. Je feiner und weniger porös die Keramik ist, desto höher ist die Dichte und desto besser die mechanische Festigkeit. Steingut weist nach dem Brennen seiner Scherben bei 950 –1150 °C eine Wasser-
aufnahme von mehr als 10 % auf und ist nicht frostbeständig und relativ porös. Es erfordert eine Glasur. Steinzeug hingegen wird bei 1150 –1300 °C gebrannt, hat eine Wasseraufnahme von unter 3 % und ist damit frostbeständig. Aufgrund seiner ausreichenden Dichte kann es durchgefärbt werden, eine Glasur ist nicht notwendig. Das Durchfärben hat den Vorteil, dass Beschädigungen an der Oberfläche weniger auffallen als bei glasierten Steingutfliesen. Feinsteinzeug weist nach dem Brennen seiner Scherben bei 1200 –1300 °C eine sehr geringe Wasseraufnahme von unter
Material in Bad- und Sanitärbereichen
0,5 % auf und ist frostbeständig. Wegen der extrem niedrigen Porosität, der hohen Bruchfestigkeit und der guten Verschleißeigenschaften wird Feinsteinzeug häufig in öffentlichen und stark beanspruchten Bereichen eingesetzt. Durch entsprechende Oberflächenstrukturen lässt sich eine hohe Rutschsicherheit bis zu R 13, V 4 erreichen. Feinsteinzeugfliesen werden bis zu Größen von 1,20 ≈ 1,20 m hergestellt, teilweise sogar darüber hinaus (Abb. 11). Neben den großformatigen Fliesen kommen häufig auch sehr kleine, sogenannte Fliesenmosaike, zum Einsatz (Abb. 12). Als Fliesenmosaik werden Fliesen von 1 ≈ 1 cm, 2 ≈ 2 cm über 5 ≈ 5 cm (Mittelmosaik) bis zu einer Größe von 10 ≈ 10 cm bezeichnet. Fliesenmosaike eignen sich besonders, wenn Rundungen im Raum gefliest werden sollen. Kleine Fliesenmosaike sind als Fliesenmatten lieferbar und lassen sich beim Verlegen wie ein Textil auf die Rundung legen. Alle Fliesenmaße (Nennmaße) beziehen sich auf Achse Fuge bis Achse Fuge. Eine Fliese von 10 ≈ 10 cm ist also bei einer 3 mm Fuge tatsächlich ca. 9,7 ≈ 9,7 cm groß, umlaufend wird eine halbe Fuge hinzugerechnet. Fugen und Fugenmaterial
Fugen verbinden die einzelnen Fliesen kraftschlüssig und gleichen deren Größentoleranzen aus. Aus hygienischer Sicht sind Fugen wichtig, da sie eine geschlossene und relativ dichte Fläche zwischen den Fliesen ausbilden. Je nach Anforderung unterscheidet man z. B. zwischen Zement-, Flex-, Epoxidharzund Schnellfuge. Die Fugenbreite lässt sich in Abhängigkeit von der Fliese und der gewünschten Ästhetik variieren, Farbpigmente können beigemischt werden, um die Fuge an die Fliesenfarbe anzupassen oder einen bewussten Kontrast zu erzielen (Abb. 13).
Abhängig von Imprägnierung und Behandlung sind Fugen meist weniger hart und porenfrei als die häufig im Bad verwendeten Beläge und damit empfindlicher gegen Verschmutzung und Flüssigkeitsaufnahme. Ein großer Fugenanteil kann somit zu einem erhöhten Wartungsaufwand führen. Besonders in öffentlichen Sanitäranlagen ist darauf zu achten, das richtige Fugenmaterial (v. a. Epoxidharz, da es widerstandfähig und verschleißfest bei der Reinigung ist) zu verwenden bzw. einen großen Fugenanteil zu vermeiden, ansonsten kann es beispielsweise zu einer Geruchsbelästigung durch Urin in porösen Fugen kommen.
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Holz und Holzwerkstoffe
Holz besteht aus 40 – 50 % Zellulose, 20 – 30 % Halbzellulose, 20 – 30 % des Holzstoffs Lignin sowie aus bis zu 10 % Extrastoffen wie Asche. Die Verwendung von Holz sorgt für eine warme wohnliche Atmosphäre im Raum und unterstützt bei der Umsetzung guter gestalterischer Konzepte das Behaglichkeitsempfinden sowie den Wellnesscharakter des Bads (Abb. 15, S. 68). Holz hat die Eigenschaft, Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben und kann so das Raumklima regulieren. Durch seine Porigkeit verfügt 12 Holz über gute Dämmeigenschaften und eine angenehme Oberflächentemperatur. Dichte und Festigkeit sowie Farbigkeit und Maserung sind von der Baumart abhängig. Nadelbäume wie Douglasie, Fichte, Kiefer oder Lärche wachsen schneller als Laubbäume wie z. B. Ahorn, Buche, Eiche und Teak und sind darum kostengünstiger. Neben den Vollholzprodukten werden seit über 50 Jahren auch Holzwerkstoffe entwickelt. Sie bestehen aus zerkleinerten Holzbestandteilen, die mit mineralischen Bindemitteln oder Klebstoffen zu Platten verarbeitet werden. Zu den bekanntesten Holzwerkstoffen gehören die Mehrschicht- 13 67
Material in Bad- und Sanitärbereichen
14 Waschtisch aus Beton, Kunstmuseum Ravensburg (D) 2012, Lederer Ragnarsdóttir Oei 15 Das komplette Badezimmer ist aus Nutzbaumholz bzw. -furnier gefertigt, Unterlandstättner Architekten; München (D) 2009 16 Waschtisch aus Messing, Club im Untergeschoss eines Hotels in Berlin (D) 2010, Studio Karhard 17 vorgehängte Wandpaneele und Waschtisch aus HPL-Vollkernplatten; Umbau einer Dachgeschosswohnung in Berlin (D) 2012, Thomas Bendel 18 Duschabtrennung aus gefärbtem Glas: Hotel in Schanghai (CHN) 2010, Neri & Hu Design and Research Office 19 WC-Trennwände und -Türen aus geätztem Glas, das zusätzlich mit kratzfester, hellgrüner Siebdruckbeschichtung versehen wurde. Konzerthaus Berlin (D) 2009, Beer Architekten
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platte, das Furnierschichtholz, das BauFurniersperrholz (ab 12 mm Stärke auch Multiplex genannt), die Spanplatte, die OSB-Platte (Oriented Strand Board) sowie die mitteldichte Faserplatte MDF. Aufgrund seiner feuchtigkeitsregulierenden Fähigkeiten ist der Einsatz von Holz sowohl in privaten sowie öffentlichen Bad- und Sanitärbereichen möglich, solange auf die richtige Ausführung des Holzschutzes geachtet wird. Holzschutzmittel dringen tief in das Holz ein und schützen es vor übermäßiger Feuchte. Andernfalls fällt bei einer Holzfeuchte von mehr als 20 % in den Zellhohlräumen
freies Wasser an, was einen Pilzbefall zur Folge haben kann, der zur Zersetzung des Holzes führt. Als geölter Fußbodenbelag ist Holz als Material nur dort zu empfehlen, wo es nicht permanenter Durchfeuchtung ausgesetzt wird. Im Barfußbereich muss auf eine regelmäßige Pflege geachtet werden. Bei Badmöbeln ist zu bedenken, dass Lacke als alleiniger Schutz des Holzes das Risiko von kleinen Rissen beinhalten, in die Feuchtigkeit eindringen und so das Holz zum Quellen bringen kann. Die Folge können Abplatzungen in der Lackschicht sein.
Beton
Beton besteht aus Zement (Kalkstein und Ton). Er wird mit Sand oder Kies und Wasser vermischt. Waschtische und Möbel aus Beton sind längst keine Seltenheit mehr. Sein hohes Gewicht lässt sich durch den Einsatz von leichten Kernen reduzieren. Vor allem in Kombination mit warmen Materialien wie Holz sind Betonobjekte wegen ihrer samtigen Oberfläche und der archaischen Ästhetik sehr besonders, aber immer auch eine Frage des Geschmacks. Unbehandelter Beton ist wegen seiner zwar glatten aber offenporigen Oberfläche empfindlich gegenüber Schmutz und Feuchtigkeit – und er lässt sich schwer reinigen. Die Betonoberfläche wird darum im Objektbau meist imprägniert, zumindest geölt, gewachst oder lackiert (Abb. 14). Geölte und gewachste Betonoberflächen sind zwar weniger empfindlich als ungeölte, aber dennoch längst nicht so strapazierfähig wie Oberflächen aus Stein oder Keramik. Die Beschichtung muss häufig erneuert werden und eignet sich nicht für den Einsatz im Bad. Daher ist hier eine dauerhafte Versiegelung empfehlenswert, um Flecken durch Pflegeprodukte etc. zu vermeiden. Dann allerdings – auch hier gehen die Meinungen auseinander – verliert der Beton seine natürliche und charakteristische Materialästhetik. Metall
Metalle weisen folgende vier charakteristische Eigenschaften auf: hohe elektrische Leitfähigkeit, hohe Wärmeleitfähigkeit, Verformbarkeit und metallischen Glanz. Metalle werden nach der Dichte in Schwer- und Leichtmetalle sowie nach ihrer Reaktivität in Edelmetalle und unedle Metalle unterteilt. Im Bauwesen gehören Eisen, Aluminium und Kupfer zu den wichtigsten Metallen. Sie werden durch verschiedene vorbereitende Prozesse in ihre Oxide überführt und dann im Hoch-
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Material in Bad- und Sanitärbereichen
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ofen reduziert. Metalle, die für den Kontakt mit Wasser und Feuchtigkeit vorgesehen sind (z. B. Leitungen, Armaturen, WCTrennwände, Waschbecken) müssen korrosionsbeständig sein (Abb. 16). Kupfer, Aluminium, Blei, Zink und Edelstahl bilden an ihrer Oberfläche Schutzschichten, die das Fortschreiten der Korrosion verhindern. Metalle, die einen Chromanteil von mehr als 10,5 % aufweisen, bezeichnet man als korrosionsfreie Stähle. In öffentlichen sanitären Anlagen finden vor allem WC-Trennwände aus Metallpaneelen Verwendung. Sie sind sehr stabil und wasserdicht, ihre Oberfläche wirkt aber eher kühl und klinisch. Glas
Glas ist ein amorpher Festkörper, der aus anorganischen Elementen besteht. Das sogenannte Normalglas, das im Bauwesen verwendet wird, enthält 75 % Siliziumoxid, 13 % Natriumoxid und 12 % Kalziumoxid. Glas ist verschleißfest, hart, besitzt eine hohe Druckfestigkeit und ist transparent. Die Transparenz macht den Baustoff zu einem ganz besonderen Material, trotz der festen und harten Oberfläche ist es blick- und lichtdurchlässig. Das im Bauwesen am meisten verwendete Glas ist das Floatglas. Seine zwischen 1,5 und 12 mm dicken Scheiben können unterschiedlich veredelt werden. Durch thermische Behandlung entsteht das Einscheibensicherheitsglas (ESG), das im Gegensatz zu Floatglas nur in kleine stumpfe Teile zerspringt, wenn es bricht. Verbundsicherheitsglas (VSG) erhält man durch Verkleben von zwei bis sechs Scheiben mit einer transparenten Folie, an der im Bruchfall die Splitter haften bleiben. In privaten Bädern kommen Glasscheiben als Raumteiler, als Spritzschutz oder Duschabtrennungen zum Einsatz. Besonders in Hotels bilden Raumteiler aus Glas oft den Abschluss des Bads zum Wohnoder Schlafbereich (Abb. 18). Um die 18
17
Transparenz der Intimsphäre individuell anzupassen, können die Gläser oft mittels elektrischer Spannung, einem Vorhang oder beweglichen Lamellen blickdicht geschaltet werden. Abhängig vom gestalterischen Konzept sind Gläser als Duschabtrennung oder Spritzschutz gerne auch rahmenlos ausgeführt. Der Blick wird so nicht von sichtbaren Profilen gestört, was sich positiv auf einen großzügigen Raumeindruck auswirkt. Außerdem lassen sich profillose Gläser besser reinigen und warten, da weniger Silikonabdichtungen notwendig sind. Aus Sichtschutzgründen ist es möglich, Gläser durch eine geeignete Oberflächenbehandlung (z. B. Schliff oder Siebdruck, in Teilbereichen oder ganz so zu bearbeiten, dass zwar kein Durchblick, jedoch eine Lichtdurchlässigkeit gegeben ist. Auch in öffentlichen Sanitärbereichen kommen Gläser wegen ihrer Härte, ihrer hygienischen Eigenschaft und ihrer Dichtigkeit gegenüber Feuchtigkeit zum Einsatz (Abb. 19). Im Gegensatz zu Fliesen weisen sie weniger Fugen auf, was für die Reinigung und Wartung von Vorteil ist. Die Vielzahl realisierbarer Oberflächenbehandlungen wie Folierung oder Siebdruck ermöglichen auf einfachem Weg individuelle und günstige Gestaltungsmöglichkeiten.
Kunststoffe
Kunststoffe haben meist eine geringe Rohdichte, eine geringe Wärmeleitfähigkeit, sind beständig gegenüber Wasser, robust und langlebig und verfügen über eine widerstandsfähige und pflegeleichte Oberfläche, eine nachträgliche Kantenoder Oberflächenbehandlung ist meist nicht nötig. Das homogene Material lässt sich präzise bearbeiten, kann allerdings je nach Zusammensetzung auch spröde sein. In Bezug auf den Einsatzort ist bei der Auswahl auch auf die Lichtechtheit der Kunststoffe zu achten. Zu den häufig im Bad verwendeten Kunststoffplatten gehören die sogenannten Laminate, die aus zwei oder mehreren flächig miteinander verklebten Schichten hergestellt wird. Diese Schichten können aus gleichen oder unterschiedlichen Materialien sein. Häufig werden Badmöbel oder Ablageflächen aus Hochdruckschichtstoffplatten (High Pressure Laminate), sogenannten HPL-Platten gefertigt. Sie bestehen aus mehreren, mit Harz imprägnierten Papierbahnen, die unter Hitze sowie hohem Druck zwischen strukturgebenden Stahlblechen zu einer homogenen Platte verpresst werden (Abb. 17). HPL-Platten sind extrem witterungsbeständig und nehmen kein Wasser
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Material in Bad- und Sanitärbereichen
20a
20 Boden und Wand sind mit einheitlichen Materialien gestaltet, Sanitärraume für Künstler, Probehalle eines Konzertveranstalters, Berlin (D) 2011, Studio Karhardt a helle Ausführungsvariante b dunkle Ausführungsvariante 21 offener Duschbereich mit eingebautem RainfallDuschkopf, Fliesen an Wand und Boden bestehen aus Feinsteinzeug, Loftwohnung in Berlin (D) 2011, scarchitekten 22 Materialeigenschaften verschiedener Werkstoffe im Vergleich; die Angaben (inbesondere Plattengrößen und Materialstärke) variieren je nach Hersteller, sie dienen der Orientierung und sind zusätzlich abhängig von Güteklassen, Zuschlagstoffen, Materialstärke etc.
b
auf. Auch große oder schnelle Temperaturschwankungen im Bereich zwischen -20 °C und + 80 °C haben keinen negativen Einfluss auf Funktion, Stabilität oder das Erscheinungsbild der Platte. Für einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren treten keine nennenswerten Farbveränderungen auf. Allgemeine Gestaltungsprinzipien Bei der Materialauswahl bestimmen die Nutzungsanforderungen sowie die gewünschte Architektursprache bzw. Raumästhetik über die Eigenschaften, die das Material aufweisen sollte. Helle
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70
Materialien lassen einen Raum größer und freundlicher erscheinen, dunkle Materialien »schlucken« das Licht und bleiben auch dann dunkel, wenn ausreichend viele Lichtquellen vorhanden sind (Abb. 20). Besonders in öffentlichen Sanitäranlagen fördern helle Oberflächen einen sauberen Eindruck. Grundsätzlich sind harte und glatte, wenig poröse oder gar porenlose Materialien aus hygienischer Sicht und hinsichtlich einer einfachen Reinigung zu bevorzugen. Bezüglich des Bodenbelags muss jedoch berücksichtigt werden, dass Materialien mit diesen Eigenschaften gleichzeitig
eine sehr schlechte Rutschfestigkeit aufweisen. Bei der Verwendung von Fliesen ist auf Fugenbild und -farbe zu achten. An die Fliesen angepasste Fugenfarben bilden eine homogenere Fläche als kontrastierende Farben und erzeugen, ebenso wie großformatige Fliesen, einen ruhigeren und großzügigeren Raumeindruck. Geschnittene Fliesen lassen sich je nach Fliesengröße meist nicht ganz vermeiden. Ein sogenannter Fliesenspiegel sollte ab einer Fliesengröße von ca. 10 ≈ 10 cm vorgeben, wie die Fliesen zu verlegen sind (Startpunkt) und wo sie geschnitten werden dürfen, auch die Armaturen sollten in Bezug zu Fliese und Fuge stehen. Bei geschnittenen Fliesen ist darauf zu achten, dass sie nicht kleiner als zwei Drittel der Originalgröße sind. Mosaikfliesen werden auf Matten geliefert, für sie ist kein Fliesenspiegel erforderlich. Allerdings muss der hohe Fugenanteil berücksichtigt werden, denn je kleiner die Fliese, desto größer ist der Fugenanteil auf der Fläche. Während man früher in privaten Bädern und besonders in öffentlichen Sanitäranlagen oftmals alle Wand- und Bodenflächen gefliest hat, werden diese Flächen heute zugunsten einer angenehmeren Raumästhetik reduziert (z. B. nur zargenhohe Verlegung) und Fliesen meist nur an Wänden verlegt, an denen ein Sanitärobjekt installiert ist. Neben der Farbigkeit und Linienführung im Raum (Fugen, Stöße, Materialwechsel) wird die Raumatmosphäre auch stark von der Wärme des Materials geprägt. Oberflächen mit samtiger Haptik aus Holz oder Naturstein lassen sanitäre Anlagen warm und wohnlich erscheinen, während Edelstahl- oder Glasoberflächen meist kühl und klinisch wirken. Einheitliche Materialien und konsequente Konzepte vermitteln einen ganzheitlichen Eindruck und geben dem Raum einen eigenständigen Charakter oder binden diesen in das Gesamtkonzept der Umgebung ein.
Material in Bad- und Sanitärbereichen
Material
Wasser aufnahme [%]
Rohdichte [kg/m3]
Fliesen/ Dampfdiffusions- Plattengröße [cm] widerstandszahl
Dicke d [cm]
Bearbeitung/ Oberfläche
besondere Eigeschaften
meist unempfindlich, nicht brennbar, antiallergisch, hart, widerstandsfähig
Naturstein Granit
0,1 – 0,9
2600 – 2800
10 000
30,5 ≈ 30,5 61 ≈ 30,5 40 ≈ 40 60 ≈ 40 45,7 ≈ 45,7 61 ≈ 61
1 1 1 1,2 1,2 1,5
30 ≈ 30 45 ≈ 45, 60 ≈ 60
0,7– 3 1,3 – 3
30,5 ≈ 30,5 61 ≈ 30,5 40 ≈ 40; 60 ≈ 90 90 ≈ 90; 120 ≈ 60 200 ≈ 300 1)
1,0 – 4,0 üblich
breites Farbspektrum, besonders hart grobe Bearbeitungsmethoden: Spalten, Spitzen, Scharrieren, Stocken, Diamantsägen, Beflammen, Sandstrahlen; feine Bearbeitungsmethoden: Schleifen, Polieren, Ätzen
Kalkstein
0,1– 3
2600 – 2900
Marmor
0,1– 3
2600 – 2900
Quarzwerkstoff
ca. 0,04 – 0,2
ca. – 2200 – 2500
30 ≈ 30, 60 ≈ 30 1,2; 2; 3 60 ≈ 40, 40 ≈ 40 1) 60 ≈ 60, 327 ≈ 161
wie Natursteinbearbeitung
sehr hart, kratzfest, pflegeleicht, porenlos (sehr hygienisch)
Mineralwerkstoff
acrylgebunden
nahezu keine
ca. 1700
–
25,04 ≈ 80 37,58 ≈ 640 37,58 ≈ 800 37,58 ≈ 100 76 ≈ 249 1) 76 ≈ 366 1) (Fassadenplatten größer erhältlich)
wie Holzbearbeitung
thermisch verformbar, lichtecht, unterstützt kein mikrobisches Wachstum, Lichtechtheit > 6, optisch fugenlos
polyestergebunden
nahezu keine
ca. 1700
–
wie acrylharzgebunder Mineralwerkstoff
wie Holzbearbeitung
wie acrylharzgebunder Mineralwerkstoff, aber weniger lichtbeständig und verformbar
–
2000
15 – 35
Dehn-Rand- und Schwindfugen bei 500 ≈ 800
gegossen, geschliffen oder als Fertigestrich verlegt
hohe Festigkeit, Verschleißwiderstand und Wärmespeicherkapazität, gute Griffigkeit, feuchtigkeitsunempfindlich
Steingut
> 10
2000 – 2400
100 000
ähnlich Feinstein0,6 – 1 zeug, aber weniger 1) groß, ca. 30 ≈ 90
Farbgebung durch Glasur
wegen hoher Porosität und Wasseraufnahme nur für Innenräume, nicht als Bodenfliese geeignet
Steinzeug
800 N/mm2)
anforderungsabhängig
durch thermische Behandlung vorgespanntes Glas
zersplittert in kleine, stumpfe Teilchen
nahezu unendlich
anforderungsabhängig
durch vollflächiges Ver- Klebefolie verhindert Splittern; je nach Scheibenstärke z. B. tragende Ausbildungen kleben von 2 – 6 Glasoder durchschusssicheres Glas möglich scheiben hergestellt
diverse Formen:
meist glänzend
nahezu unendlich
Platten, Träger, Stäbe, Kassetten Warm- und Kaltverformung; Verbindungen: Strangpressprofile, Fassaden(Elektro)Schweißen, profile, Bleche, Beschläge, Löten), Falzen, AlumiPlatten, Folien, Kassetten nium auch klebbar
0,15 – 1,2
900 – 2200
Kunststoff HPL 22 1) Maximalwerte
2620 ≈ 5000
übliche Holzbearbeitungsmethoden (Sägen, Schleifen, Bohren etc.)
365 ≈ 132
0,2 – 4,2
Sägen, Fräsen, Bohren
wärmeleitend, Brennbarkeitsklasse 1 Nichteisenmetall, paramagnetisch, geringes Gewicht
sehr witterungsbeständig, keine Wasseraufnahme (Verbundmaterial ausgenommen)
71
Licht in der Badplanung Katja Winkelmann
Ein wesentliches Gestaltungselement in der Architektur ist das Licht. Die Beleuchtung schafft Atmosphäre im Zusammenspiel mit Oberflächen, Strukturen und Materialien. Erst Licht macht diese im Raum sichtbar und erfahrbar. Ebenso gilt es, bei der Lichtplanung eine nutzungsorientierte Zonierung, Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit und nicht zuletzt Wohlbefinden sowie Gesundheit der Nutzer zu berücksichtigen. Eine quantitative Lichtplanung, in der es nur um das Erreichen von geforderten Beleuchtungsstärken nach DIN EN 12 464 geht, ist meist nicht zufriedenstellend. Eine gleichmäßig beleuchtete Badsituation wirkt zwar hell und klar, jedoch wenig differenziert und damit wenig atmosphärisch. Im Vordergrund der Planung sollte die Lichtwirkung stehen, d. h. Lichtverteilung, Lichtfarben und Lichtintensitäten mit ihren unterschiedlichen Auswirkungen auf den Menschen, da erst ein optimales Zusammenspiel dieser Charakteristika für eine angenehme Raumatmosphäre sorgt. Um Ansprüchen und Bedürfnissen des Bauherrn gerecht zu werden, ist die frühe Einbindung des Themas Lichts in die Planung und bestenfalls die Zusammenarbeit mit einem Lichtplaner erforderlich.
1a
Hierbei sind die jeweiligen technischen Ansprüche und architektonischen Gegebenheiten zu bewerten und zu berücksichtigen. Tageslicht Tageslicht ist das gesündeste und angenehmste Licht für den Menschen und wenn möglich immer in die Planung miteinzubeziehen. Entsprechende Öffnungen versorgen Innenräume nachhaltig mit natürlichem Licht und stellen Außenbezüge her, sind jedoch nicht immer optimal, wenn z. B. eine weiche und gedämpfte Atmosphäre gewünscht ist. Hier gilt es, den Einfall des Tageslichts zu kontrollieren. Auch der Aspekt des Sichtschutzes kann dabei berücksichtigt werden. Bereits in alten Badehäusern wie türkischen Hamams oder römischen Thermen, findet man in vielen Bereichen Tageslichtöffnungen, die einen Bezug nach außen herstellen, ohne jedoch einen direkten Einblick zuzulassen. Der Architekt und Architekturtheoretiker Vitruv (1. Jahrhundert v. Chr.) gab in seinem Werk »De Architectura« genaue Anweisungen zum Bau von Thermen – das Licht sollte von oben einfallen, durch Fenster mit Glasmosaiken gefiltert werden und gleichzeitig die benötige Wärme in den Baderaum
b
72
lassen. Heutzutage wird der Wärmeeintrag durch die Fenster meist vom Bauphysiker kontrolliert. Durch die Kontrolle und Filterung des Tageslichteintrags mittels farbiger Gläser, Lamellen, transluzenter, mattierter Flächen oder einfacher Gardinen lassen sich Bad- oder Sanitärbereiche gemäß ihrer Nutzung zonieren, und so unterschiedliche Atmosphären erzeugen: z. B. durch das Wechselspiel zwischen einem gedimmten Entspannungsbereich mit gefiltertem Tageslicht – etwa eine Lamellenstruktur vor einem Fenster unmittelbar an der Badewanne – und einem aktiveren Bereich mit direktem Ausblick und höherem Tageslichtanteil – beispielsweise eine offene Fensterfläche nahe dem Waschtisch (Abb. 1). Ebenso können reflektierende Oberflächen an Decken oder Wänden oder lichtlenkende Lamellen im Fenster das Tageslicht in den Waschtischbereich transportieren und für eine natürliche Belichtung sorgen. Auch ein geplantes Spiel mit Sonnenlicht und -reflexionen ist möglich. Im Oberlicht oder am Fenster verbaute Prismen, Linsen, geschliffene Kristalle oder Reflektoren bilden Teile des Sonnenlichts im Raum ab, sorgen für Lichtreflexe auf den Oberflächen und machen so die Außenlichtsituation wahrnehmbar.
c
Licht in der Badplanung
1
Tageslichtkontrolle im Badezimmer: a Lamellen über Duschbereich, Wohnhaus in Mornington Peninsula/Victoria (AUS) 2002, Sean Godsell Architects b Am Kopf der Badewanne fällt Tageslicht durch satiniertes Glas, Einfamilienhaus in Lehrte (D) 2004, Nieberg Architect c Tageslicht über dem Duschbereich, Badezimmer in einer Dachgeschosswohnung, San Francisco (USA) 2006, Cary Bernstein Architect
Kunstlicht Da Tageslicht zeitlich- oder grundrissabhängig nicht immer oder nur bedingt zur Verfügung steht, ist Kunstlicht im Badezimmer von besonderer Bedeutung. Durch seinen gezielten Einsatz lassen sich Räume zonieren und die verschiedenen Bereiche im Badezimmer (Abb. 1; siehe Beleuchtungssituationen/-zonen im Bad, S. 78) durch unterschiedliche Lichtszenarien hervorheben. Licht und Material
Die Beleuchtung sollte die eingesetzten Materialien der raumumgebenden Flächen, die neben der Raumkubatur mit Farbe, Struktur und ihrem Glanzgrad den visuellen Eindruck prägen, zusätzlich betonen und deren Besonderheiten hervorheben. Ein Raum mit dunklen Umgebungsflächen wird immer dunkel erscheinen, selbst wenn er mit sehr viel Licht beleuchtet wird. Demgegenüber kann mit wenig Licht auf hellen, reflektierenden Flächen ein entsprechend heller Raumeindruck erzeugt werden. Diese optischen Wirkungen sind bei der Planung des Raums unbedingt zu bedenken. Die optimale Beleuchtung der Oberflächen ist wesentlich für die Darstellung der eingesetzten Materialien. Bei der Auswahl der Beleuchtung spielt es ebenfalls eine Rolle, wie das Licht von der entsprechenden Oberfläche reflektiert wird, wie es sich auf dem Material abbildet oder gegebenenfalls bricht (Abb. 3 und 4). Eine hochglänzende Fläche z. B. spiegelt Lichtpunkte extrem wider, was mitunter zu unangenehmer Blendung führt, die zwar nicht bewusst, aber dennoch als störend wahrgenommen wird und die Aufenthaltsqualität im Raum mindert. Ein hochwertiges Material – z. B. ein besonderer Naturstein oder eine warme Holzfläche – kann durch schlechtes oder falsch gesetztes Licht fahl und matt wirken, und so sein besonderes Aussehen verlieren. Investitionen in Mate-
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3 4
Zusammenspiel von Tageslicht, Kunstlicht und Wassereffekten, Penthousewohnung in London (GB) 2011, Buckley Gray Yeoman (BGY Architects) Das Material reflektiert brilliantes Licht. Hotel in Davos (CH) 2013, Oikios Architekten Gerichtetes Licht betont das freigelegte alte Sichtmauerwerk und Materialstrukturen. Umbau einer Dachwohnung in London (GB) 2013, Emulsion Architects
rialien, Sanitär- oder Einrichtungsobjekte gehen verloren, wenn ihre Oberfläche nicht optimal zur Geltung kommt. Lichttechnische Grundlagen und Begriffe
In der Lichtplanung existiert eine Vielzahl technischer Begriffe. Verschiedene lichttechnische Eigenschaften wie Farbwiedergabe, Farbtemperatur, Lichtverteilung etc. entscheiden über die Qualität der Darstellung der Oberflächen im Raum und sind damit bei der Auswahl der Leuchtmittel im Badezimmer – so wie in anderen Bereichen der Lichtplanung auch – zu bedenken (Abb. 5, S. 74). Beleuchtungsstärke und Leuchtdichte Die Beleuchtungsstärke E (angegeben in Lux) wird u. a. in DIN EN 12 464 sowie DIN 5034 und 5035 als einzuhaltender Mindestwert genannt, ist aber ein nicht wirklich sichtbarer Wert, da er das auf eine gedachte Messfläche auftreffende Licht beschreibt. Die Leuchtdichte L (angegeben in Candela/m2) hingegen beschreibt den sichtbaren Helligkeitseindruck einer Oberfläche, das reflektierte Licht, das visuell wahrnehmbar ist. Eine helle Fläche mit hohem Reflexionsgrad besitzt also eine hohe Leuchtdichte, eine dunkle Fläche hingegen eine sehr niedrige. Eine schwarze und eine weiße Oberfläche erscheinen unter der gleichen Beleuchtungsstärke also vollkommen anders. Somit kann die Beleuchtungsstärke zwar bestimmte Mindestwerte vorgeben, sagt jedoch nichts über den Helligkeitseindruck eines Raums aus. Dies verdeutlicht erneut die Bedeutung einer bewussten Material- und Farbauswahl. Farbwiedergabe Die beste Farbwiedergabe hat Tageslicht, da die Sonne das vollständige Spektrum des für den Menschen sichtbaren Lichts abgibt und Farben damit korrekt dargestellt werden. Bei künstlichen Lichtquellen
2
3
4
73
Licht in der Badplanung
Lichtquelle Kerze
1500
Glühlampe (40 W)
2200
Glühlampe (200 W)
3000
warmweiß
Halogenlampe
3000
warmweiß
superwarmweiß
Einheit
Lichtstrom
Lumen [lm] φ
gesamte, von der Lichtquelle abgestrahlte Lichtleistung
Leuchtstofflampe
4000
neutralweiß
Lichtstärke
Candela [cd]
φ Ι= Ω
Die Lichtstärke Ι bewertet das Licht, das in einer bestimmten Richtung ausgestrahlt wird. Sie ist vom Lichtstrom φ in dieser Richtung und vom bestrahlten Raumwinkel abhängig.
Normlicht D 65
6504
tageslichtweiß
Vormittags-, Nachmittagssonne
5500
Lux [lx]
E=
φ A
Erklärung
Farbempfindung
lichttechnische Grundgrößen
Beleuchtungsstärke
Formelzeichen
Farbtemperatur [K]
Die Beleuchtungsstärke E erfasst den Lichtstrom φ, der auf eine bestimmte Fläche A fällt.
Mittagssonne, bewölkt 5500 – 5800 bedeckter Himmel Nebel, starker Dunst
Leuchtdichte 5
Candela pro m2 [cd/m2]
L=
φ A ∙ cos ε
Die Leuchtdichte ist die Lichtstärke pro Flächeneinheit. Die Leuchtdichte L einer beleuchteten Fläche ist das Maß für den wahrgenommenen Helligkeitseindruck.
bestimmt die Lichtquelle bzw. das vom jeweiligen Leuchtmittel abgestrahlte Spektrum, die spektrale Lichtverteilung, die Farbwiedergabequalität. Insbesondere bei LEDs sind die sehr großen Preis- und Qualitätsunterschiede hinsichtlich Farbwiedergabe und Effizienz zu beachten. Die Farbwiedergaben von Leuchtmitteln wird in DIN 6169 als Farbwiedergabeindex (Ra) definiert und in DIN EN 12 464 für die jeweilige Nutzung vorgegeben, wobei Ra 100 (z. B. Halogen- bzw. Halogen-Niedervoltlampen, Tageslicht) eine sehr gute Farbwiedergabe beschreibt, Ra 70 (z. B. schlechte LEDs) hingegen Farben nicht korrekt oder nur unzureichend darstellt. DIN EN 12 464 fordert für die Beleuchtung in Bädern eine Farbwiedergabe von mindestens Ra 80. Um eine wirklich angenehme und realitätsgetreue Farbdarstellung zu erhalten, sollte aber mindestens ein Farbwiedergabeindex von Ra 85 gewählt werden, für eine entspannungsfördernde Beleuchtung in privaten Bädern ist mindestens Ra 90 empfehlenswert. Grundsätzlich eignet sich der Farbwiedergabeindex allerdings nur bedingt, um die Qualität des abgestrahlten Lichts zu beschreiben. DIN 6169 bewertet die Darstellung von acht Referenzfarben unter der jeweiligen Kunstlichtquelle. Dazwischenliegende oder andere Farben werden nicht beurteilt, sodass auch Lichtquellen mit einem lückenhaften Spektrum und einer schlechten Farbwiedergabe einen guten Ra-Wert erreichen können. Eine geringfügig bessere Bewertung bietet der internationale Colour Rendering Index (CRI), der zusätzlich weitere sechs Farben bewertet. Die genannte Problematik der selektiven Bewertung von dann nur 14 Referenzen bleibt jedoch bestehen. Farbtemperatur/spektrale Lichtverteilung Auch die Farbtemperatur, die Lichtfarbe der Beleuchtung, wirkt sich auf die Dar74
stellung der im Bad verwendeten Materialien aus. Die Farbtemperatur TF einer Lichtquelle wird in Kelvin (K) gemessen, wobei eine hohe Farbtemperatur ein kaltweißes Licht beschreibt (z. B. 5000 K), eine niedrige Farbtemperatur ein warmes Licht darstellt (z. B. 2700 K) (Abb. 6). Farbtemperaturen von künstlichen Lichtquellen werden von den entsprechenden Herstellern angegeben oder sind durch die Art ihrer Lichterzeugung definiert – Halogenlicht kann z. B. nur Farbtemperaturen von maximal 3500 K erreichen. LEDs und Leuchtstofflampen gibt es in unterschiedlichen Farbtemperaturen von 2200 bis 6500 K im Standardrepertoire der Hersteller. Die Farbtemperatur sagt allerdings nichts über das abgegebene Lichtspektrum aus: Gleiche Farbtemperaturen können durch Lichtquellen mit unterschiedlichen spektralen Lichtverteilungen erzeugt werden, weshalb es nicht möglich ist, von der Farbtemperatur auf die Farbwiedergabe oder die Qualität des Lichts zu schließen. Die Farbtemperatur beeinflusst hingegen die Wahrnehmung von Helligkeit. Eine kaltweiße Beleuchtung wird vom Betrachter heller wahrgenommen als eine mit gleicher Lichtintensität warmweiß beleuchtete Situation. Dies ist bei der Planung unbedingt zu bedenken. Das von einem Leuchtmittel abgegebene Spektrum beeinflusst neben der Stimmung eines Raums auch den menschlichen Körper, indem es sich auf die Hormonproduktion und damit auf den sogenannten zirkadianen Rhythmus, den Schlaf-Wach-Rhythmus, auswirkt. Viel helles Licht mit hohem Blauanteil verringert die Produktion von Melatonin im Körper, wodurch dieses Schlafhormon weniger gebildet und damit das Schlafbedürfnis gehemmt wird. Am Tag kann eine höhere (z. B. 5000 K, ähnlich dem Tageslicht), aktivierend wirkende Farbtemperatur mit einem stärkeren Blauanteil wünschens-
blauer Himmel (z. B. im Schatten 6 oder blaue Stunde)
6500 – 7500 7500 – 8500 9000 –12 000
wert sein, um die Raumstimmung dem im Außenbereich vorherrschenden Licht anzupassen. Dieselbe Farbtemperatur mit ihrer spezifischen spektralen Lichtverteilung ist jedoch am Abend, wenn der Körper natürlicherweise seine Melatoninproduktion verstärkt, kontraproduktiv. Abends, wenn das Badezimmer meist als Ruhezone dienen soll, ist eine warme Lichtfarbe mit niedrigen Farbtemperaturen von 2200 bis 2500 K, d. h. einem höheren Rotanteil angebracht, um die Melatoninproduktion nicht zu stören. Hohe Farbtemperaturen würden hier eine unangenehm kühle und helle Atmosphäre bewirken und der höhere Blauanteil die Melatoninproduktion behindern. Beleuchtungssysteme, die eine Steuerung (siehe Lichtsteuerung, S. 80f.) der Farbtemperatur erlauben, haben längst Einzug in die Badplanung gehalten. Einige Systeme bieten veränderbare Weißtöne an, sodass die Farbtemperatur von einer hohen bis zu einer sehr niedrigen stufenlos verstellbar ist. Der Nutzer kann sich so seine Lichtsituation individuell einrichten und diese auch an die Tageslichtsituation anpassen. Sogenannte RGB-Leuchten können mit additiver Farbmischung aus rotem, grünem und blauem Licht durch entsprechendes gegenseitiges Dimmen unterschiedliche Farben erzeugen. Dabei sind intensive Farben und Farbzwischentöne frei und stufenlos wählbar. Zu bedenken ist hierbei allerdings, dass das farbige Licht im Raum von allen Materialien und Oberflächen reflektiert wird und somit den Raum maßgeblich prägt (Abb. 9). Leuchten und Leuchtmittel
Die Ansprüche an die Lichtqualität, d. h. an die Genauigkeit der Farbwiedergabe, die Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt die gewünschte Bauform der Leuchte führen zur Auswahl des erforderlichen Leuchtmittels – hierbei
Licht in der Badplanung
5 6 7 8 9
Kennwerte und Größen der Beleuchtungstechnik und ihre Einheiten Farbtemperatur (in Kelvin) und Farbempfindung verschiedener Lichtquellen im Vergleich Halogen-Downlight in Schutzart IP 67 vergossen LED-Lichtlinie Das farbige Licht wird von allen Oberflächen reflektiert und prägt somit den Vorraum der WC-Anlage maßgeblich. Hotel in Hamburg (D) 2001, Jan Störmer Partner mit Robert Wilson und Matteo Thun
spielt jedoch auch die architektonische Umgebung eine entscheidende Rolle. Bei abgehängten Gipskartondecken oder Deckenfeldern in Teilbereichen können Einbauleuchten, Lichtvouten oder -kanäle einfach integriert werden. Ansonsten ist auf Deckenaufbauleuchten zurückzugreifen. Diese wirken unter Umständen (wenn z. B. ein höherer Schutz gegen Feuchtigkeit gefordert ist) durch die jeweiligen mechanischen Anforderungen häufig grob oder klobig und sind oft wesentlich teurer. In Räumen mit niedriger Deckenhöhe können Wandleuchten die Aufgaben von Deckenleuchten übernehmen, wobei hier die sorgfältige Bewertung der Lichtwirkung wesentlich ist. Grundsätzlich ist bei der Leuchtenauswahl im Feuchtraumbereich auf die verwendeten Materialen zu achten, die unterschiedlich auf Feuchtigkeit reagieren und sich gegebenenfalls verfärben oder korrodieren können. Metallteile an Leuchten sollten eine entsprechende Oberflächenbehandlung aufweisen bzw. aus Edelstahl oder Aluminium gefertigt sein, dekorative Leuchten mit textilen Stoffen idealerweise aus Kunstfasern oder solchen, die sich einfach reinigen lassen. Heutzutage kommen im Bad- und Sanitärbereich fast nur noch LED- und/oder
9
7
8
Halogenleuchten zum Einsatz – bei den LED-Leuchten ist die lange Lebensdauer, bei den Halogenlampen die sehr gute Lichtqualität ausschlaggebend. Andere Leuchtmittel wie Leuchtstoff-, Kompaktleuchtstoff- oder Entladungslampen sind aufgrund ihrer Bauform, Farbwiedergabe und Dimmeigenschaften nur noch selten zu finden und werden daher im Folgenden nicht näher behandelt. Halogenlampen Halogenleuchtmittel (Abb. 7) verfügen über eine sehr gute Farbwiedergabe (Ra 100) und eine hohe Brillanz. Oberflächen oder Accessoires erhalten Glanzpunkte, Materialeinschlüsse z. B. in Natursteinen werden besonders hervorgehoben, indem sie das klare und warme Halogenlicht reflektieren. Gedimmt verändert Halogenlicht seine Farbtemperatur – es wird wärmer sowie weicher – und schafft so besonders angenehme Lichtstimmungen, vor allem abends. Halogenlampen sind nicht so effizient wie LEDs, weshalb sie vornehmlich in privaten Bädern oder in Bereichen mit geringen oder kontrollierten Betriebszeiten zum Einsatz kommen. LED Leuchtdioden (LED, Light-Emitting Diode) zeichnen sich durch eine hohe Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit aus, weshalb sie vor allem in hochfrequentierten öffentlichen Sanitärbereichen eingesetzt werden. Hinsichtlich Lichtleistung, Farbtemperatur und -wiedergabe sowie Bauform gibt es LED-Leuchten und -Leuchtmittel in einer Vielzahl von unterschiedlichen Ausführungen, was die Auswahl der richtigen Komponenten erschwert. Grundsätzlich ist es ratsam, nur Produkte reputabler Hersteller einzusetzen. Eine LED produziert Wärme. Diese fällt im Gegensatz zu z. B. Halogenlampen zwar
nicht in abgestrahlten Licht an, jedoch auf der Platine. Je höher die Temperatur auf der Platine, desto weniger Licht wird emittiert und desto kürzer ist die zu erwartende Lebensdauer der LED-Komponente. Deshalb muss diese Wärme unbedingt durch ein professionelles Thermomanagement – eine platzintensive Bauform des Gehäuses mit entsprechenden Kühlkörpern – abgeführt werden. Auch bei der Positionierung der Leuchte ist darauf zu achten, dass diese die Wärme abgeben kann. Dies gilt insbesondere für Leuchten mit integrierten LED-Lichtquellen, damit sie die versprochene Lebensdauer (meist ca. 50 000 Brennstunden) erreichen können. Im Gegensatz erzielen sogenannte LED-Retrofit-Lampen, die in vorhandene Leuchten (z. B. klassische E 27-Lampen oder Halogen-Reflektorlampen) eingesetzt werden, meist nur eine Lebensdauer von 25 000 –40 000 Stunden. Weiteres Kriterium bei der LED-Spezifikation ist das sogenannte Binning. LEDs kommen immer mit Abweichungen in Leuchtkraft und Lichtfarbe in Form unterschiedlicher Weiß-Nuancen aus der Produktion und werden anschließend aufwendig in möglichst nah beieinanderliegende Farbtemperaturen, sogenannte Bins, sortiert. Da bei weißen LEDs Unterschiede in der Farbtemperatur bereits ab 50 K Differenz sichtbar sind, ist bei der LED-Auswahl auch auf ein möglichst enges Binning zu achten. Farbtemperatur und -wiedergabe sowie Lichtleistung müssen bei LED-Leuchten genau beachtet und definiert werden. Hersteller von LED-Leuchten bieten häufig im gleichen Leuchtentyp verschiedene Parameter an. Wichtig ist die bewusste Entscheidung für die genaue Farbtemperatur, die gewünschte Farbwiedergabe und Lichtleistung. Ohne die genaue Spezifikation der Farbtemperaturen und -wiedergaben kann es im Raum zu unerwünschten Differenzen in den Weißtönen 75
Licht in der Badplanung
Art des Innenraum(bereich)s, des Bereichs der Sehaufgabe oder des Bereichs der Tätigkeit
Em [lx]
UGRL [–]
Uo [–]
Ra [–]
spezifische Bedingungen
Allgemeine Bereiche innerhalb von Gebäuden – Pausen-, Sanitär- und Erste-Hilfe-Räume (nach DIN EN 12 464-1) Garderoben, Waschräume, Bäder, Toiletten
200
25
0,40
80
Sanitätsräume
500
19
0,60
80
In jeder einzelnen Toilette, wenn diese vollständig umschlossen sind.
Gesundheitseinrichtungen – Bettenzimmer, Wöchnerinnenzimmer (nach DIN EN 12 464-1) Baderäume und Toiletten für Patienten
10
11
200
22
0,40
80
und zu sehr verschiedenen Lichtqualitäten der Beleuchtung kommen. Da die Feuchtigkeit im Bad- und Sanitärbereich die Lichtleistung und Lebensdauer von LED-Komponenten negativ beeinflussen kann, sollten für einen vollständigen Schutz vor Feuchtigkeit nur LEDs verwendet werden, die mit einem Vergussmaterial luft- und wasserdicht umschlossen sind (Abb. 8, S. 75). Das gilt für punktförmige Lichtquellen ebenso wie für lineare Systeme. Allerdings sind auch durch den Vergusswerkstoff gegebenenfalls Verfärbungen des LED-Lichts möglich.
Ziffer
1. Kennziffer: Schutz gegen Fremdkörper und Berührung
Ziffer
2. Kennziffer: Schutz gegen Wasser
0
ungeschützt
0
ungeschützt
1
geschützt gegen feste Fremdkörper > 50 mm
1
geschützt gegen Tropfwasser
Technische Planungsanforderungen
2
geschützt gegen feste Fremdkörper > 12 mm
2
geschützt gegen Tropfwasser unter 15 °C
3
geschützt gegen feste Fremdkörper > 2,5 mm
3
geschützt gegen Sprühwasser
4
geschützt gegen feste Fremdkörper > 1 mm
4
geschützt gegen Spritzwasser
5
geschützt gegen Staub
5
geschützt gegen Strahlwasser
6
dicht gegen Staub
6
geschützt gegen schwere See
–
–
7
geschützt gegen die Folgen von Eintauchen
–
–
8
geschützt gegen Untertauchen
Neben den gestalterischen und lichttechnischen Anforderungen für die Planung von Bad- und Sanitärbereichen gibt DIN EN 12 464-1 »Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten« erforderliche Beleuchtungsstärken, Farbwiedergaben und weitergehende Anforderungen für die unterschiedlichen Nutzungsbereiche vor (Abb. 10). Grundsätzlich sind elektrische Anlagen, und damit fast alle Elemente der Lichtplanung im Badezimmer, immer vor dem Einfluss von Feuchtigkeit zu schützen. In Feuchträumen eingesetzte Leuchten müssen gemäß DIN VDE 0100-701 je nach Verwendungsort im Raum (siehe Schutzbereiche) bestimmte Schutzarten und Schutzklassen erfüllen.
Schutzklasse I
Schutzklasse II
Schutzklasse III
Beim Betrieb und bei der Wartung müssen alle berührbaren Metallteile der Leuchte, die im Fehlerfall Spannung annehmen können, leitend mit dem Schutzleiteranschluss verbunden sein.
Bei Leuchten der Klasse II ist der Berührungsschutz durch eine Schutzisolierung gegeben. Alle spannungsführenden Teile haben außer der Betriebsisolierung noch eine zusätzliche Isolation.
Geräte der Schutzklasse III besitzen keinen Anschluss für eine Schutzisolierung – sie dürfen nicht mit dem Schutzleiter verbunden werden.
12
10 erforderliche Beleuchtungsstärken, Farbwiedergaben und weitergehende Anforderungen für öffentliche Gebäude (nach DIN EN 12 464-1) 11 Schutzarten (nach DIN EN 60 529 VDE 0470-1) 12 Schutzklassen (nach DIN EN 61140 VDE 0140-1) 13 Schutzbereiche (nach DIN VDE 0100-701):
76
a, b Schutzbereiche 0, 1 und 2 bei Wannen c Schutzbereich 1 bei Duschen ohne Wanne: Die Mittellinie der festen Wasseraustrittsstelle (Brausekopf) ist der horizontale Hauptbezugspunkt, auch wenn dieser schwenkbar ist. d Schutzbereiche 0, 1 und 2 im Grundriss.
Schutzarten Die in DIN EN 60 529 VDE 0470-1 festgelegten Schutzarten beschreiben die mechanische Eigenschaft einer Leuchte oder eines elektrischen Geräts, und damit die Eignung für bestimmte Umgebungsbedingungen. Der International Protection Code oder Ingress Protection Code, kurz IP-Code, definiert den mechanischen Schutz der Leuchte bzw. ihres Gehäuses gegen das Eindringen von Fremdkörpern
Licht in der Badplanung
außerhalb des Bereichs Bereich 2
Bereich 1 bis zur Wannenaußenkante oder ggf. bis zu einer begrenzenden Wand
Bereich 2 Bereich 1 r = 60 cm (Fadenmaß)
Höhe Bereich mind. 225 cm bzw. bis zu einem höher angeordneten Wasserauslas
Duschtrennwand begrenzt Bereich 2
bis zum festen Wasserauslass mind. 225 cm
Bereich 0
(1. Kennziffer) und Wasser (2. Kennziffer). Die Schutzart IP 67 »dicht gegen Staub und geschützt gegen zeitweises Eintauchen« beispielsweise (Abb. 11) ist in den Produktdaten und direkt auf der Leuchte ablesbar. Hierbei gilt es aber zu beachten, dass spezielle Leuchten für den Außen- oder zum Unterwasserbetrieb in Innenräumen nicht einsetzbar sind, da z. B. die Kühlung durch das umspülende Wasser fehlt, obwohl die geforderte Schutzart erfüllt ist oder sogar überschritten wird. Die Schutzarten sind gemäß DIN VDE 0100-701 für die Schutzbereiche (siehe Schutzbereiche) bindend, stellen über diese Bereiche hinaus jedoch keine weiteren Anforderungen. Dennoch ist bei der Auswahl der Leuchten und ihrer Schutzart die exakte Positionierung im Raum zu berücksichtigen. Oberhalb eines Duschkopfs etwa ist die Belastung durch Wasserdampf und Spritzwasser sehr hoch, wodurch Kontakte und Komponenten einem erhöhten Korrosionsrisiko ausgesetzt sind. In diesen hochbelasteten Bereichen sollte, trotz fehlender Anforderung der Norm, immer eine höhere Schutzarten eingeplant werden, ebenso in Bädern mit Dampfkabinen oder z. B. hochfrequentierten öffentlichen Duschen, um einem vorzeitigen Ausfall der Leuchten und damit einem höheren Wartungsaufwand vorzubeugen. Schutzklassen Nicht zu verwechseln mit den Schutzarten sind die Schutzklassen, die den technischen Aufbau der Leuchtenkonstruktion und damit den Umfang der Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag beschreiben (Abb. 12). Schutzbereiche Neben den Schutzarten und -klassen benennt DIN VDE 0100-701 drei Schutzbereiche, die entsprechende Anforde-
Bereich 0
a
b
r = 120 cm bzw. max. bis zur begrenzenden Wand
Bereich 1
r = 120 cm
Bereich 0 und 2 in der Norm nicht festgelegt
Liegt die Wasseraustrittsstelle höher als 225 cm über OKFFB, vergrößert sich die Höhe von Bereich 1. Die horizontale Ausdehnung ändert sich durch einen längeren Brauseschlauch nicht.
Bereich 1 Bezugsmaß 225 cm
‡ Schutzbereich 0 ‡ Schutzbereich 1 ‡ Schutzbereich 2
c
Installationsschalter im Bereich 2 erlaubt, Mindestschutzart von IPX4 beachten
Fadenmaß 60 cm
r = 60 cm Bereich 1
Bereich 1
Bereich 0
r = 60 cm
Bereich 2 60 cm
13 d keine fest angebrachte Duschabtrennung
Bereich 0
Bereich 2 60 cm
Installationsschalter im Bereich 2 erlaubt, Mindestschutzart im Bereich 2 beachten Steckdose neben Waschbecken erlaubt, da außerhalb der Bereiche
fest angebrachte Duschabtrennung
77
Licht in der Badplanung
14
14 Lichtvoute im WC, Wohnhaus in Knokke (B), Architectuurburo Govaert & Vanhoutte architects 15 Die Lichtvoute betont die Raumform und gibt weiches indirektes Licht. Die Becken und Armaturen werden durch direktes Licht akzentuiert. Wellnessbereich in Davos (CH) 2013, Oikios 16 verschieden gestaltete Beleuchtung des Spiegelbereichs 17 indirekte Beleuchtung hinter Rücksprüngen der Decken- und Wandverkleidung im Dusch- bzw. Badewannenbereich, Hotel in Madrid (E) 2005, Zaha Hadid (siehe Projektbeispiel S. 103) 18 Ausführungsbeispiel für die Hinterleuchtung eines WCs
15
rungen an Leuchten und Elektroinstallation stellen und durch die Anordnung von Badewanne, Dusche und weiterer Wasserauslässe definiert sind (Abb. 13, S. 77). Begrenzt werden die Schutzbereiche durch die Umgebungsflächen, d. h. Wände, Dachschrägen, Fenster, Fußböden und Abtrennungen, die fest mit dem Mauerwerk verbunden sind bzw. deren Entfernen eine bauliche Maßnahme darstellt. Lose Trennwände oder bewegliche Abtrennungen werden im Sinne der Norm so behandelt, als wären sie nicht vorhanden. Schutzbereich 0 mit dem höchsten Anspruch an die Schutzmaßnahmen umfasst den unmittelbaren Innenraum der Bade- oder Duschwanne. Bei Duschen ohne Duschwanne, z. B. Gemeinschaftsduschen, existiert dieser Bereich nicht. Im Bereich 0 dürfen nur Leuchten installiert und betrieben werden, die mindestens Schutzart IP X7 erreichen und deren dazugehörige Stromquelle sich außerhalb der Bereiche 0 und 1 befindet. Außerdem müssen sie vom Hersteller ausdrücklich für den Wanneninnenbereich zugelassen (z. B. spezielle Whirlpoolbeleuchtungen), fest montiert und angeschlossen sein sowie mit einer Kleinspannung mittels SELV betrieben werden. SELV (Safety Extra Low Voltage) bedeutet, dass die Betriebsgeräte mit einer Niederspannung von ≤ 12 Volt Wechselspannung oder ≤ 30 V Gleichspannung betrieben werden, sodass bei versehentlichem Berühren keine Lebensgefahr besteht. Der Schutzbereich 1 schließt sich an Bereich 0 an und beschreibt die Fläche senkrecht über der Dusch- oder Badewanne bis zu einer Höhe von 2,25 m über dem fertigen Fußboden. Wird ein Wasserauslass oberhalb davon angeordnet, so bestimmt dieser Dusch- oder Brausekopf die Höhe des Schutzbereichs. Bei Duschen ohne Wanne gilt ein 78
erweiterter Schutzbereich 1, der sich mit einem Radius von 1,20 m per Fadenmaß um den Duschkopf herum ermitteln lässt. Dabei wird ein gedachter Faden mit entsprechender Länge vom relevanten Punkt aus »geschlagen« und die Fläche innerhalb dieses Fadenschlags dem Sicherheitsbereich 1 zugeordnet. In diesem Fall entfällt der Bereich 2 vollständig. In Bereich 1 sind ebenfalls nur Leuchten mit Schutzkleinspannung zugelassen, zusätzlich jedoch auch mittels PELV (Protective Extra Low Voltage) betriebene, die Niederspannungen von ≥ 25 V Wechselstrom bzw. 60 V Gleichstrom erlauben. Der Unterschied zu SELV besteht in einer zusätzlichen Erdung der Kleinstspannung. Auch hier muss der Spannungsversorger außerhalb der Bereiche 0 und 1 installiert werden, die geforderte Schutzart beträgt allerdings nur IP X4. Der Bereich unterhalb der Bade- oder Duschwanne wird ebenfalls Schutzbereich 1 zugeordnet, wenn er ohne Zuhilfenahme von Werkzeug zugänglich ist. Anderenfalls können hier Spannungsquellen wie Konverter oder Transformatoren positioniert werden. Schutzbereich 2 grenzt mit einer 60 cm tiefen Fläche direkt an Bereich 1 an. Auch hier ist der Bereich durch Fadenmaß zu ermitteln, insbesondere in Fällen, in denen lose Trennwände den Bereich definieren. Neben einer erforderlichen Schutzart von mindestens IP X4 gibt es im Bereich 2 keine Einschränkungen für die Montage von Leuchten. Trotzdem ist bei zu erwartendem Strahlwasser, z. B. in Gemeinschaftsduschen, in den Bereichen 1 und 2 Schutzart IP X5 zu empfehlen. Weitere Bedingungen und Maßnahmen, die bei der Elektroinstallation von Bädern und Sanitärbereichen zu beachten sind, werden im Kapitel Technik und Konstruktion näher erläutert (siehe Elektroinstallation, S. 51f.).
Lichtarten und Lichtverteilung Bei der Beleuchtung unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Lichtarten, indirektem und direktem Licht: Indirektes Licht, d. h. von Wand-, Decken- und Möbelflächen reflektiertes Licht aus Wandleuchten, Lichtvouten (Abb. 14) und -schlitzen oder aus in Möbel integriertem Licht, wirkt als diffuse Raumbeleuchtung und hüllt den Raum in ein weiches, gleichmäßiges Licht. Die Raumgrenzen werden betont. Direktes Licht, wie es von Deckeneinbauleuchten, Strahlern oder anderen gerichteten Lichtquellen abgegeben wird, trifft unmittelbar auf Oberflächen und Objekte, erzeugt Glanzpunkte, hebt dreidimensionale Strukturen im Material hervor und betont damit einzelne Elemente oder ganze Bereiche (Abb. 15). Durch dieses akzentuierende Licht entstehen Hell-DunkelZonen, die Atmosphäre schaffen und eine differenzierte Lichtsituation erzeugen. Die genaue Lichtverteilung und Abstrahlcharakteristik von Leuchten ist detailliert zu berücksichtigen. Downlights mit engstrahlenden Reflektoren oder andere Punklichtquellen akzentuieren Flächen und einzelne Objekte im Raum, während breitstrahlende Leuchten ein gleichmäßiges Licht in einem größeren Bereich erzeugen. Es ist also wichtig, nicht nur mit ein oder zwei Deckenleuchten den gesamten Raum auszuleuchten. Vielmehr ermöglicht eine Kombination aus weichem, indirektem sowie gerichtetem Licht eine fein abgestimmte und differenzierte Lichtsituation (Abb. 15). Beleuchtungssituationen/-zonen im Bad Entsprechend der Nutzung teilt man Badezimmer in verschiedene Zonen ein. Jede Zone hat einen eigenen, unter Umständen anderen Anspruch an die Beleuchtung und die bereits genannten Parameter Lichtverteilung, Lichtfarbe, Farbwiedergabe, Lichtart und Helligkeit.
Licht in der Badplanung
16 a Spiegelbereich/Waschtisch
Dusch- und Badewannenbereich
Für Tätigkeiten wie Zähneputzen, Rasieren, Gesichtspflege etc. ist ein gut beleuchteter Spiegel, meist über dem Waschbecken, Grundvoraussetzung. In diesem Bereich ist ein diffuses und gleichmäßiges Licht von vorne oder von der Seite einzuplanen, um Schlagschatten und Blendungen zu vermeiden. Für eine gute Ausleuchtung des Gesichts und eine realitätsgetreue Wiedergabe des Spiegelbilds ist eine warme Lichtfarbe von ca. 3000 K mit einem Farbwiedergabewert von Ra > 90 empfehlenswert. Zu kaltes Licht mit wenig Rotanteil lässt das Gesicht fahl aussehen, ein zu hoher Grün- oder Rotanteil wirkt sich ebenfalls negativ auf die Gesichtsfarbe aus. Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Licht am Spiegel anzuordnen. Wandleuchten mit einem Glasdiffusor rechts und links des Spiegels lassen Raum für einen individuellen Spiegel, während in den Spiegel integrierte Lichtflächen eine optimale Verbindung von Beleuchtung und Innenarchitektur darstellen (Abb. 16). Bei langen, horizontalen Spiegeln bieten sich auch Leuchten oberhalb des Spiegels an, die ein diffuses, weiches Licht abgeben. Im Privatbad ist ebenfalls eine diffus abstrahlende Pendelleuchte neben dem Spiegel denkbar. Im Waschtischbereich sorgt gerichtetes Licht für eine gewisse Brillanz auf Armaturen etc. Allerdings sollten Einbaudownlights oder Aufbauleuchten seitlich vom Waschtisch positioniert werden, um Schlagschatten zu vermeiden. Ebenso ist hierbei auf eine gute Entblendung der Leuchten zu achten, damit der Blick in den Spiegel nicht durch unangenehme Lichtreflexe gestört wird. In sehr kleinen Badräumen wie Gäste-WCs reicht möglicherweise eine gute Spiegelbeleuchtung aus, sodass auf zusätzliche Leuchten im Raum verzichtet werden kann.
Neben den genannten sicherheitstechnischen Vorgaben aus DIN VDE 0100-701 (siehe Technische Planungsanforderungen, S. 76f.) sind im Bereich von Dusche und Badewanne (Abb. 17) weitere lichttechnische und gestalterische Aspekte zu beachten. Grundsätzlich ist eine direkte Beleuchtung, insbesondere eine Blendung auf Augenhöhe, des in der Wanne sitzenden bzw. unter der Dusche stehenden Nutzers zu vermeiden und zu starkes Tageslicht gegebenenfalls zu filtern (siehe S. 72). Downlights jeglicher Art direkt über dem b Dusch- bzw. Wannenbereich wirken unangenehm. Stattdessen ist eine indirekte Beleuchtung der umgebenden Wand-, Decken- und Oberflächen zu empfehlen, insbesondere wenn diese mit einem besonderen Material gestaltet sind. Hierfür bieten sich verstellbare Einbaudownlights an, die sich optimal auf die Wandflächen ausrichten lassen, oder Wandfluter. Auch Wandleuchten können die gewünschte Raumbeleuchtung blendfrei erzeugen. Bei der Leuchtenauswahl müssen die Schutzarten unbedingt beachtet und bei stärkerer Belastung entsprechend höher gewählt werden. Formschöne Aufbaustrahler sind für diesen 17 Bereich meist nicht in der erforderlichen Schutzart erhältlich. Für ein entspannendes (Dusch-)Bad ist veränderbares Licht mit einer individuellen Anpassung an die jeweilige Tageszeit optimal (siehe Farbtemperatur/ spektrale Lichtverteilung, S. 74). Idealerweise sollte der Duschbereich am Abend warm und gedimmt beleuchtet werden, während am Tag ein höheres Beleuchtungsniveau erwünscht ist, um den Duschbereich nicht dunkel oder düster erscheinen zu lassen, sondern vielmehr frisch und aktivierend. Bei kleinen Bädern lässt sich dies über einfache Dimmer realisieren, für größere Sanitärräume 18 79
Licht in der Badplanung
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bietet sich eine programmierbare Lichtsteuerung an (siehe Lichtsteuerung, S. 80). Duschen mit integriertem Licht (z. B. in Duschsäule oder -kopf) können ebenfalls in die Planung einbezogen werden, ihre lichttechnischen Eigenschaften wie Farbtemperatur etc. sind jedoch vorher zu prüfen und entsprechend abzustimmen. Es ist auch möglich, den Bade- und Duschbereich durch eine besondere Deckenstruktur oder indirekt beleuchtete Flächen (z. B. mit farbigem Licht) zu betonen. Besondere Lichteffekte lassen sich zudem mit Licht im Wasser erzeugen. Das Licht eines in die Wanne integrierten Unterwasserstrahler bricht sich in der Wellenbewegung des Wassers und bildet diese auf den umliegende Decken und Wänden ab (Abb. 19). Ebenso denkbar ist die Anordnung dekorativer Elemente, die über Lichtleitfasertechnik beleuchtet werden. Der hierzu notwendige Projektor wird außerhalb der Schutzbereiche positioniert, die lichtführenden Glasfaserkabel stromlos in den gewünschten Bereich geführt. Eine in Wände, Nischen oder Mobiliar integrierte, idealerweise dimmbare Beleuchtung kann für eine zusätzliche Beleuchtungsebene sorgen (Abb. 20). Neben den erforderlichen Schutzarten sollte die Farbtemperatur der der bereits eingesetzten Komponenten angepasst sein. Bei linearen Lichtelementen (z. B. LED-Lichtbänder) ist unbedingt darauf zu achten, dass sie gleichmäßig Licht abstrahlen und keine sichtbaren Lichtpunkte aufweisen. Öffentliche Sanitäranlagen In öffentlichen Bädern, Dusch- und Umkleidebereichen gelten hinsichtlich der verschiedenen Nutzungsbereiche grundsätzlich die gleichen Ansprüche 80
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wie in privaten Sanitärräumen (siehe Beleuchtungssituationen/-zonen im Bad, S. 78f.). Eine ausgewogene Raumwahrnehmung ist hier ebenso wichtig wie ein wirtschaftliches und nachhaltiges Beleuchtungskonzept. Einfache, z. B. farbige Oberflächen können mit einer gezielten vertikalen Beleuchtung der Raumumgebungsflächen zusätzlich aufwertet werden. Durch eine Kombination von Deckenaufbauleuchten, die eine diffuse indirekte Raumbeleuchtung schaffen, mit zusätzlichen Lichtquellen für eine direkte Beleuchtung in Bereichen, in denen eine Akzentuierung erwünscht ist, lässt sich der Raum entsprechend der Nutzung zonieren. Bereiche mit Waschtischen oder Spiegeln – auch hier ist ein Farbwiedergabewert von > Ra 90 empfehlenswert – können mit einer erhöhten Beleuchtungsstärke beleuchtet werden, während für Vor- oder Teilbereiche in Duschen niedrigere Beleuchtungsniveaus ausreichend sind. DIN EN 12 464-1 fordert für Garderoben, Waschräume, Bäder und Toiletten eine mittlere Beleuchtungsstärke Em von 200 Lux bei einer Farbwiedergabe von mindestens Ra 80 (Abb. 10, S. 76). Bei einer intelligenten Planung lassen sich diese Normwerte auch mit einer differenzierten Lichtszenerie einhalten. In hochfrequentierten Duschbereichen werden vornehmlich effiziente LED-Leuchten, mit einer über die Anforderungen der VDE 0100-701 hinausgehenden, höheren Schutzart von mindestens IP 44 eingesetzt. Um unnötigen energetischen Aufwand zu vermeiden, sollten die mittleren, in der Norm geforderten Beleuchtungsstärken nicht überschritten werden. Eine Planung, die so wenig Licht wie möglich, jedoch so viel Licht wie nötig, in den unterschiedlichen Bereichen bereithält, stellt wirtschaftlich und atmosphärisch das Optimum dar. Ein bewusster Umgang mit Licht und
Raumflächen kann auch für eine differenzierte und zonierte Beleuchtungssituation sorgen und zusätzlich der Orientierung in Bezug auf die Raumwahrnehmung dienen (Abb. 21). Lichtsteuerung Großes Einsparpotenzial – gerade in öffentlichen Sanitärbereichen – stellt eine tageslicht- und präsenzabhängig gesteuerte Beleuchtung dar. Durch eine Aufteilung der Beleuchtungskomponenten in unterschiedliche Schaltkreise ist es möglich, Leuchtengruppen und/oder gegebenenfalls autark ansteuerbare Leuchtmittelkomponenten in verschiedenen Bereichen bedarfsabhängig zuoder abzuschalten bzw. voneinander getrennt zu dimmen. Fensternahe Leuchtengruppen können z. B. als separater Schaltkreis über einen Tageslichtsensor gesteuert und bei zu niedrigem Tageslichtanteil automatisch zugeschaltet werden, um das erforderliche Beleuchtungsniveau zu erhalten. Auch Präsenzmelder erlauben einen bedarfsabhängigen und somit nachhaltigen Beleuchtungsbetrieb. Hierfür eignen sich insbesondere LED-Leuchten, da ihre Lebensdauer durch häufige Schaltzyklen nicht negativ beeinflusst wird. In privaten Bädern jeder Größe gibt es für differenzierte Lichtstimmungen und -szenarien von einer manuell dimmbaren Anlage mit verschiedenen, individuell durch Tast- oder Drehdimmer regelbaren Lichtkomponenten bis hin zu einer programmierbaren, über ein Smartphone oder Tablet steuerbaren Installation mittlerweile viele Möglichkeiten. Eine Dimmung der Beleuchtungskomponenten sollte immer vorgesehen sein, um eine individuelle Einstellung des Lichtniveaus zu ermöglichen. Generell gilt, je mehr unabhängig voneinander steuerbare Schaltkreise und Lichtquellen
Licht in der Badplanung
19 Wassereffekte auf der Wand durch Reflexion 20 integrierte Beleuchtung in Regalnische, Spabereich, Hotel in München (D) 2012, Guggenbichler + Netzer Architekten 21 Ergänzung der Architektur und Führung durch Licht, öffentliche Sanitäranlage, Bürogebäude in Peking (CHN) 2011, gmp Architekten 22 verschiedene Beleuchtungssituationen im Bad (Simulationen): a Licht-Schatten-Effekt durch gefiltertes Tageslicht b höhere Beleuchtungsstärke am Waschtisch c akzentuierte Beleuchtung, niedriges Beleuchtungsniveau zur Entspannung
vorhanden sind, desto ausgewogenere Lichtstimmungen können kreiert werden, wobei schon eine einfache und reduzierte Installation mit nur drei Dimmkreisen eine Vielzahl von verschiedenen Lichtstimmungen erlaubt (Abb. 22). In größeren Bädern oder sogenannten Wellnessbädern ist eine programmierbare Lichtsteuerung zu empfehlen. Hier hat sich das Digital Addressable Lighting Interface (DALI) durchgesetzt. Vorteil dieser digital adressierbaren Beleuchtungsschnittstelle ist eine einfache Installation. Leuchten, die ein DALI-kompatibles Vorschaltgerät bzw. einen DALI-Transformator besitzen, werden an die DALIZuleitung angeschlossen und im System adressiert. Sie können auch später nach Wunsch und ohne weitere Installation wieder umgruppiert werden. So besteht die Möglichkeit verschiedene Szenarien zu programmieren und abzurufen, z. B. eine auf das Tageslichtniveau abgestimmte Lichtszene. Darüber hinaus bietet sich eine Lichtsteuerung für das Spiel mit Farbtemperaturen bzw. Lichtfarben an. Dabei lassen sich die Lichtfarben den Szenen zuordnen oder unabhängig einstellen. Allerdings sollte in angemessenem Umfang und unter Berücksichtigung der im Raum vorhandenen Farben und Materialien geplant werden. Zuviel farbiges Licht kann unangenehm und billig wirken, vor allem wenn unterschiedliche Farblichtsysteme, die nicht untereinander kalibriert, also in ihren Farbwerten nicht genau aufeinander abgestimmt sind, verwendet werden. Auch die Zonierung eines Raums lässt sich durch voreingestellte Szenarien unterstützen. Sanierung Geht es bei Sanierungsmaßnahmen privater Badezimmer oft um eine optische Aufwertung des Raums, so spielt bei der Sanierung von öffentlichen Sanitäranlagen der gestalterische Aspekt häufig eine
untergeordnete Rolle, da hier meist eine Optimierung des Energieverbrauchs im Vordergrund steht. Je nach Umfang der geplanten Maßnahme sind verschiedene Veränderungen der Beleuchtungssituation denkbar. Eine neue, moderne Lichttechnik (z. B. Präsenz- oder Tageslichtsensoren, Lichtsteuerung) verlangt meist größere Eingriffe in die elektrotechnische Installation. Allerdings kann bei kleineren Maßnahmen das Austauschen von Leuchten und Leuchtmitteln sowie eine Ergänzung von Schaltern und Dimmern oft schon eine große Wirkung erzeugen. Mittlerweile sind auch Leuchten mit integriertem Tageslicht- oder Präsenzsensor erhältlich, die es trotz fehlender Installationsvoraussetzungen ermöglichen, die Leuchten tageslicht- und bedarfsabhängig zu steuern (siehe Beleuchtung, S. 94). Bei größeren Sanierungsmaßnahmen kann durch sogenannte Lichtkamine z. B. in fensterlosen Dachgeschossbädern oder Spiegelschächte (beispielsweise bei der Errichtung eines Wellnessbereichs im Unter- oder Kellergeschoss) Tageslicht über verschiedene Reflexionsvorrichtungen in den Raum gelenkt und verteilt werden (siehe Tageslicht im Bad, S. 93).
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b
Unabhängig davon, ob es sich um einen Neubau oder ein Sanierungsprojekt handelt, um ein kleines privates Bad in einer Mietwohnung, einen Wellnessbereich oder eine öffentliche Dusch- und Sanitäranlage – alle Projekte werden durch den Umgang mit Tages- und Kunstlicht in ihrer Raumwahrnehmung wesentlich beeinflusst. Das geplante Zusammenwirken von Farbtemperatur und -wiedergabe sowie Lichtintensität und -richtung, die Integration der Beleuchtung in das architektonische Gesamtkonzept und auch die vielfältigen Möglichkeiten der Lichtsteuerung bieten großes Gestaltungsund Wirkungspotenzial. 22 c 81
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Barrierefreiheit
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Als »barrierefrei« bezeichnet man die Gestaltung der baulichen Umgebung – sowie auch von Information und Kommunikation – , die es allen Menschen gleichermaßen ermöglichen soll, diese ohne Einschränkung nutzen zu können. Explizit sind hier nicht nur Menschen mit Behinderungen gemeint, es geht vielmehr um die Gleichstellung aller Menschen – Ältere oder Kinder, schwangere Frauen, Personen mit temporären Verletzungen oder kognitiven, visuellen und auditiven Einschränkungen, Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte und bewegungseingeschränkte Menschen. Die Anforderung an die Umsetzung der Barrierefreiheit wird vom Planer oft als zusätzlicher »Aufwand« empfunden, da die vorzusehenden Objekte (u. a. Haltegriffe, Notrufvorrichtungen, unterfahrbare Waschtische, Türöffner) andere Abmessungen aufweisen, neue Anforderungen an Montagehöhen etc. stellen und den ästhetischen Ansprüchen von Architekten und Nutzern oftmals nicht genügen. Außerdem führt die für barrierefreie Räume notwendige Ausstattung – z. B. die Bedienung von Türen und anderen Objekten mit möglichst wenig Kraftaufwand – meist zu technisch aufwendigeren Ausführungen und damit zu höheren Kosten. Die Notwendigkeit der Barrierefreiheit wird dabei selbstverständlich nicht infrage gestellt – im Gegenteil: gerade hier sind die Planer gefragt, räumliche Lösungen zu entwickeln, die nicht nur die Vorgaben der DIN-Normen oder VDI-Richtlinien berücksichtigen, sondern die bequeme Nutzung der sanitären Anlagen für alle Menschen bei gleichzeitig hohem gestalterischen Anspruch ermöglichen. Viele Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit erlauben nicht nur Personen mit körperlichen Einschränkungen eine einfache und bequeme Nutzung der sanitären Anlagen, sondern bieten allen Menschen einen größeren Komfort im
Alltag. Unabhängig vom Maß der körperlichen Verfassung verschafft ein bodengleicher Einstieg in die Dusche (statt über den Wannenrand) oder eine geräumigere Sanitäranlage generell Vorteile und Annehmlichkeiten. Nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung ist eine barrierefrei zugängliche Umwelt zwingend nötig, doch für 100 % der Bevölkerung stellt sie eine Steigerung des Komforts dar. Die demografische Entwicklung in Europa hat zur Folge, dass der Anteil an älteren Menschen deutlich zunimmt, der Bedarf an altersgerecht nutzbaren Bädern und Sanitäranlagen wird in den kommenden Jahren weiterhin stark wachsen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts wird der Anteil der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Jahr 2005 um ca. 62 % von 2,1 auf 3,4 Millionen steigen. Von diesen Menschen werden 1,6 Millionen über 80 Jahre alt sein [1]. Alles spricht also dafür, das Thema Barrierefreiheit als selbstverständlicher zu betrachten und ihm noch mehr Bedeutung und Kreativität zukommen zu lassen. So wie sich die Gesetzgebung von der Definition der Behindertengerechtigkeit für Randgruppen hin zur Barrierefreiheit im Rahmen der Gleichstellung entwickelt hat, müssen
Ausführungsbeispiel eines barrierefreien Badezimmers mit unterfahrbarem Waschtisch, verstellbarem Spiegel, bodengleicher Dusche mit Sitz und Haltegriffen
sich nun auch die öffentlichen Sanitäranlagen und privaten Bäder vom »Behinderten- oder Altenbad« hin zum zukunftsorientierten, komfortablen Bad mit ästhetischem Anspruch entwickeln. Dies wird sich im privaten Bad wahrscheinlich kurzfristiger umsetzen lassen als in öffentlichen Anlagen, da der Mehrbedarf an Raum und gegebenenfalls Technik zu entsprechend höheren Baukosten führt. Definition und rechtliche Grundlagen Das deutsche Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (Behindertengleichstellungsgesetz – BGG) von 2002 besagt: »Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.« [2] Die weitergehende Definition regeln die jeweiligen Landesbauordnungen der Bundesländer. Darüber hinaus sprechen DIN 18 040 – Teil 1 für öffentlich zugängliche Bereiche, Teil 2 für Wohnun-
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gen und Gebäude mit Wohnungen – sowie die VDI-Richtlinie 6008 Empfehlungen aus. Sie sind bindend und vom Planer zwingend einzuhalten, wenn sie vertraglich als Planungsvorgabe festgelegt werden oder wenn die jeweiligen Landesbauordnungen oder andere gesetzliche Verordnungen Bezug auf sie nehmen. Da diese Regelwerke im Streitfall als Entscheidungshilfe oder Bewertungsmaßstab herangezogen werden, ist ihre Einhaltung empfehlenswert und zum Standard geworden. Universal Design, Design für Alle
Mit Universal Design wird ein internationales, in den USA im Laufe der 1980erJahre ins Leben gerufenes Designkonzept bezeichnet, das anhand von sieben Prinzipien für die Gestaltung von Produkten und der baulichen Umgebung Empfehlungen ausspricht, damit diese auf die unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Nutzer ohne weitere Spezialisierungen eingehen. Im Fokus stehen die breite und leichte Nutzbarkeit, die Flexibilität der Nutzung, die einfache und intuitive Benutzung, sensorisch wahrnehmbare Informationen, eine grundsätzliche Risikominimierung, ein niedriger körperlicher Aufwand und ein ausreichendes Platzangebot für alle Nutzer. Das aus Europa stammende »Design für Alle« hat eine vergleichbare Zielsetzung, stellt dabei aber den sozialen Aspekt stärker in den Vordergrund. Mögliche Einschränkungen und entsprechende Planungsanforderungen Gesetze und Vorschriften regeln die Mindestanforderungen bei der Planung. Zusätzlich zu den in DIN 18 040 und der VDIRichtlinie 6008 geforderten Abstands- und Bewegungsflächen, Abmessungen und Montagehöhen von Objekten etc. (Abb. 18, S. 88) ist bei der Planung grundsätzlich an eine Unterstützung der leichten Nutzbarkeit der baulichen Umgebung zu denken. 84
Mögliche körperliche Einschränkungen
Es ist für Planer und Architekten empfehlenswert, sich über mögliche einschränkende Behinderungen und Krankheiten zu informieren, um in der Gestaltung der Räume, dem Umgang mit Licht, der Auswahl von Materialien sowie geeigneter Objekte und Armaturen entsprechend darauf reagieren und angemessene Lösungen anbieten zu können. Grundsätzlich ist zu unterscheiden, ob für einen konkreten Nutzer mit bekannten Anforderungen oder für einen theoretischen Annahmefall in der Zukunft mit noch unbekannten Bedürfnissen geplant wird. Dies gilt es, unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben und der allgemein gültigen Empfehlungen realistisch einzuschätzen und abzuwägen. Im Folgenden wird auf häufig auftretende Einschränkungen eingegangen. Motorische Einschränkungen Häufig sind Einschränkungen in der Motorik, und damit der Mobilität der Betroffenen, einer verminderten Funktionsfähigkeit der Gliedmaßen geschuldet. Vorwiegend Gehbehinderungen, die den Einsatz von Rollstuhl, Gehwagen oder anderen Gehhilfen erfordern, benötigen entsprechend mehr Bewegungsfläche. In der Planung sollten Stufen und Schwellen vermieden bzw. alternative Wege vorhanden sein. Sensorische und kognitive Einschränkungen Zu sensorischen Einschränkungen zählen Sehbehinderungen bzw. Blindheit sowie Hörbehinderungen bzw. Gehörlosigkeit oder beides in Kombination. Kognitive Einschränkungen (Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit) können aufgrund neurologischer oder psychischer Erkrankungen zu verminderten Wahrnehmungs-, Reaktions-, Koordinations- und Orientierungsfähigkeiten führen. Hierauf kann der Planer z. B. reagieren, indem
Stufen und Schwellen, die mit einer Sehbehinderung oder für eine koordinativ eingeschränkte Person schlecht zu erkennen sind, minimiert oder ganz vermieden werden. Eine gute Ausleuchtung und Betonung der Raumkanten (z. B. Türen und Türzargen; Abb. 4 und 5) vereinfacht deren Wahrnehmung und sorgt für eine kontrollierte Schattenbildung. Ein sogenannter überholender Schatten, der bei einer ungleichmäßigen, gerichteten Beleuchtung entsteht, kann für Menschen mit Sehbehinderung und für demente Patienten die Sturzgefahr erhöhen oder gar zu Angstzuständen führen. Eine Direkt-Indirekt-Beleuchtung sorgt für eine kontrastreiche Farbgebung und verbessert die Orientierung im Raum. Akustische Signale wie z. B. bei Fußgängerampeln können optische Signale ergänzen oder ersetzen und umgekehrt. Materialwechsel ermöglichen haptische Hinweise und geben zusätzlich Orientierung. Einschränkungen der Organfunktion Zu gestörten Organfunktionen zählen z. B. Funktionseinschränkungen von Blase und/oder Darm (Inkontinenz). In entsprechenden Sanitärräumen ist für die häufig notwendige Körperreinigung eine Dusche vorzusehen, damit der Raum nicht gewechselt werden muss. Im privaten Bereich kann ein zusätzliches WC in der Wohnung unter Umständen ratsam sein. Unterstützende Hilfsmittel zur selbstständigen Bewegung im Raum
Allgemeingültige Hilfsmittel zur Umsetzung der Barrierefreiheit sind in öffentlichen Sanitäranlagen sowie privaten Bädern nützlich und dienen der Orientierung sowie der Alarmierung im Notfall. Taktile Blindenleitsysteme Taktile Blindenleitsysteme ermöglichen es blinden und sehbehinderten Menschen, sich selbstständig im öffentlichen Raum
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Barrierefreiheit
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zu bewegen. Dies sind meist in den Boden integrierte Leitsysteme, sogenannte Bodenindikatoren (Rillen- oder Noppenplatten), deren Belagwechsel z. B. mithilfe eines Pendelstocks haptisch spürbar ist. Beschilderung/kontrastreiche Farbgebung Eine Beschilderung verbessert die Orientierung und dient insbesondere auch der Auffindbarkeit der sanitären Anlagen. Neben einer objektabhängigen, geeigneten Schriftgröße und Beleuchtung sollte eine kontrastreiche Gestaltung, d. h. ein ausreichend hoher Leuchtdichtekontrast der Beschilderung, die Wahrnehmung der Information erleichtern. Der Leuchtdichtekontrast k definiert den Unterschied der Helligkeit zweier Flächen zueinander. Alarmierung nach dem Zwei-Sinne-Prinzip Das sogenannte Zwei-Sinne-Prinzip ist ein Informationssystem, das gleichzeitig mindestens zwei der drei Sinne Hören, Sehen und Tasten anspricht und so im Blick auf die Barrierefreiheit eine große Anzahl von Nutzern erreicht. Die Gleichzeitigkeit von optischen (Blinklicht) und akustischen Warnsignalen (Sirene) ermöglicht es Menschen sowohl mit Hörals auch mit Seheinschränkungen, das Notsignal wahrzunehmen. Nicht nur die Toilette selbst, auch der Weg dorthin muss barrierefrei ausgebildet und entsprechend einfach zu erreichen sein. In Aufzügen kann die Stockwerkangabe z. B. visuell am Tableau sowie über eine akustische Ansage und gegebenenfalls auch zusätzlich mit Brailleschrift (Blindenschrift) gekennzeichnet werden. Öffentlich zugängliche Bereiche – Planungsvorgaben der DIN 18 040-1 Seit Oktober 2010 ersetzt DIN 18 040-1 die bisher gültige DIN 18 024-2 aus dem Jahr 1996. Zu den öffentlich zugänglichen Gebäuden zählen laut Norm Einrichtungen der Kultur und des Bildungs-
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Bewegungs- und Begegnungsflächen für Menschen mit unterschiedlichen Anforderungen Bedienelemente sind in barrierefreien Räumen grundsätzlich auf 85 cm Höhe anzuordnen Markierung von Glastüren; eine freie Gestaltung ist ebenfalls möglich, z. B. Markierung in Form eines Firmenlogos. Anordnung auf Knie- und auf Augenhöhe, bei streifenförmiger Kennzeichnung (Höhe ca. 6 – 8 cm) über die gesamte Türbreite, Höhe ü. OKFF 50 cm und 150 cm (± 10 cm) kontrastreiche Gestaltung von Türen und Türzargen
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wesens, Sport- und Freizeitstätten, Einrichtungen des Gesundheitswesens, Büro-, Verwaltungs- und Gerichtsgebäude, Verkaufs- und Gaststätten, Stellplätze, Garagen und Toilettenanlagen. Anforderungen an Wohnheime und Beherbergungs- sowie Arbeitsstätten sind nicht mehr Bestandteil dieser Norm. Für Arbeitsstätten gilt die Arbeitsstättenrichtlinie ASR V3a.2 »Barrierefreie Gestaltung von Arbeitsstätten«. Um Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Nutzung der öffentlichen Sanitäranlagen zu ermöglichen, sind entsprechende bauliche Maßnahmen notwendig, so gilt es, die größeren Bewegungsflächen für die Nutzung mit einem Rollstuhl oder Gehwagen zu beachten. Außerdem müssen die sanitären Anlagen stufen- und schwellenlos zugänglich sein, gegebenenfalls sind Rampen oder Aufzüge vorzusehen. Ebenso sollte die Unterfahrbarkeit des Waschtischs gewährleistet sein, damit der Rollstuhlfahrer die Armaturen und Accessoires möglichst mühelos erreichen kann. Hier sind die angepassten Greifbereiche (Abb. 3) und eine leichte Bedienbarkeit wegen möglicherweise verminderter Kraft aufgrund ungünstigerer Hebelverhältnisse zu bedenken. Verkehrs- und Bewegungsflächen
Verkehrs- und Bewegungsflächen müssen für die Personen bemessen werden, die je nach Situation den größten Flächenbedarf haben (Abb. 2). Bewegungsflächen dürfen sich überlagern. Den größten Flächenbedarf benötigen Rollstuhlfahrer (Wendekreis ≥ 150 cm) und Personen mit Gehhilfen wie Gehstützen (≥ 90 ≈ 70 cm) oder Gehwagen (≥ 80 ≈ ≥ 100 cm). Für Platzbedarf und Bewegungsflächen ohne Richtungsänderung gibt DIN 18 040-1 ≥ 120 cm an. Zum Wenden eines Rollstuhls ist eine Fläche von mindestens 150 ≈ 150 cm not-
wendig. Für übrige Nutzer, z. B. auch für Nutzer mit Gehwagen, sind 120 ≈ 120 cm ausreichend. Die Bewegungsfläche im Begegnungsfall zweier Rollstuhlfahrer beträgt mindestens 180 ≈ 180 cm. Durchgangsbreiten und lichte Türbreiten für Rollstuhlfahrer sollten sich auf mindestens 90 cm belaufen. Diese knapp bemessenen Bewegungsflächen dürfen nicht unterschritten werden. Bewegungsflächen vor und nach Türen richten sich nach der Art der Tür (Drehflügel- oder Schiebetür) und der Lage zu anderen Bauteilen. Die Durchgangshöhe über Verkehrsflächen, z. B. unter schrägen Bauteilen, sollte hinsichtlich sehbehinderter sowie großwüchsiger Menschen mindestens 220 cm betragen. Der niedrigere Bereich (unter 220 cm) und nicht vermeidbare Hindernisse sind durch visuelle Markierungen bzw. taktile Orientierungshilfen abzusichern. Die Durchgangshöhe von Türen beträgt ≥ 205 cm. Die lichte Treppendurchgangshöhe wird in DIN 18 040-1 nicht berücksichtigt, sie ist nach DIN 18 065 jedoch mit ≥ 200 cm zu bemessen. Sanitärräume
Bei der Gestaltung barrierefreier Sanitärräume ist darauf zu achten, dass sie von Menschen mit Rollstühlen und Gehwagen und von hör- und sehbehinderten Personen zweckentsprechend und effektiv genutzt werden können. Drehflügeltüren dürfen nicht in Sanitärräume schlagen. Nur so kann das Blockieren der Tür verhindert werden. Eine Entriegelung der Tür von außen muss möglich sein. Ausstattungselemente müssen sich visuell kontrastierend von ihrer Umgebung abheben und auch aus sitzender Position erreichbar sein (85 cm, Abb. 3). Notwendig ist ebenso die Verwendung von Einhebelarmaturen oder berührungsloser Armaturen. Bei einer berührungslosen Armatur ist eine Tem85
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alleinige Rückenstütze ungeeignet). Spülung und Toilettenpapierhalter müssen vom Benutzer manuell so bedienbar sein, dass er seine Sitzposition nicht verändern braucht (Abb. 9). Bei einer berührungslosen Spülung ist ein ungewolltes Auslösen zu verhindern. Auf jeder Seite des WCs muss ein mit wenig Kraftaufwand in selbst gewählten Etappen hochklappbarer Stützgriff vorhanden sein, der 15 cm über die Vorderkante des WC-Beckens herausragt (Abb. 13). Der notwendige lichte Abstand zwischen den Stützklappgriffen beträgt 65 – 70 cm. Die Oberkante der Stützklappgriffe muss 28 cm über der Sitzhöhe liegen und ihre Befestigung einer Punktlast am vorderen Griffende von mindestens 1 kN standhalten. Ebenso ist eine Möglichkeit zur hygienischen Abfallentsorgung vorzusehen. Da eine Bewegungsfläche von 90 cm neben dem WC flächen- sowie kostenintensiv ist und gerade im Bestand oft schwer einzuhalten, sind auch seitlich verschiebbare WCs denkbar (Abb. 7). Höhen- und seitenverstellbare Sanitärobjekte (WCs, Waschbecken) sind grundsätzlich platzsparend und nutzerfreundlich, ihre Anschaffungs- und Wartungskosten allerdings auch höher als die herkömmlicher Produkte.
Toiletten Je Sanitäranlage muss mindestens eine barrierefreie Toilette vorhanden sein. Sie ist jeweils in die geschlechtsspezifisch getrennten Bereiche zu integrieren oder separat geschlechtsneutral auszuführen. Am WC-Becken sind beidseitig zum Umsteigen mindestens 90 ≈ 70 cm große Bewegungsflächen vorzusehen. Es ist auch möglich, Sanitärräume mit einmal linker und einmal rechter Abstandsfläche bereitzustellen. WC-Becken sind auf einer Höhe zwischen 46 und 48 cm zu installieren (Abb. 13). Eine Rückenstütze muss 55 cm hinter der Vorderkante des WCs angeordnet sein (der WC-Deckel ist als
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peraturbegrenzung auf 45 °C erforderlich. Bewegungsflächen von 150 ≈ 150 cm sind vor allen Objekten und im Duschbereich einzuhalten, sie dürfen sich überlagern. Auch wenn die Norm nur für Sanitärräume in Rast- und Sportstätten sowie in Umkleidebereichen eine Liege (180 ≈ 90 cm bei 46 – 48 cm Höhe) in einem Sanitärraum empfiehlt, ist es auch in anderen Bereichen sinnvoll, eine Liege vorzusehen (Abb. 6). Klappbare Ausführungen reduzieren den Platzbedarf im Vergleich zur herkömmlichen.
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Waschtisch Waschtische für Rollstuhlnutzer müssen unterfahrbar sein, wobei der entsprechende Beinfreiraum mit mindestens 55 cm, der Abstand der Armatur zum vorderen Rand des Waschtischs mit höchstens 40 cm zu bemessen ist (Abb. 10 und 11). Der Waschtisch darf maximal 80 cm hoch montiert sein. Für kleine Handwaschbecken ist eine Reduzierung der unterfahrbaren Tiefe des Waschbeckens zulässig. Über dem Waschtisch ist ein mindestens 100 cm hoher Spiegel anzuordnen, der die Einsicht sowohl aus der Sitz- als auch der Stehposition ermöglicht. Entsprechendes Zubehör (Abfallbehälter, Einhandseifen- und Papierhandtuchspender bzw. Handtrockner) ist im Greifbereich anzuordnen, eine Ablagefläche am Waschbecken empfehlenswert. Ein schwenkbares Waschbecken ermöglicht das Händewaschen vor dem Umsetzen auf den Rollstuhl. So passt es sich nicht nur den Bedürfnissen von Nutzer und Pflegepersonal an, sondern auch den unterschiedlichen Situationen im Raum. Duschplätze Der Duschplatz muss stufenlos begehbar sein, die Absenkung zum angrenzenden Raum darf nicht mehr als 2 cm betragen. 6 Sanitärraum mit Klappliege in Rast- und Sportstätten (Maße in cm) 7 Ein platzsparendes, seitlich verschiebbares WC erlaubt auch die Benutzung durch einseitig eingeschränkte Personen (Maße in cm). 8 Anfahrbarkeit und Bewegungsflächen eines barrierefreien Toilettenraums mit Duschsitz (Maße in cm) 9 Toilette mit Haltegriff und notwendigen Accessoires 10 unterfahrbares und höhenverstellbares Waschbecken mit gut erreichbarer Einhebelarmatur 11 Unterfahrbarkeit und Beinfreiheit im Waschbeckenbereich (Maße in cm) 12 Dusche mit Klappsitz und Bewegungsfläche (Maße in cm) 13 barrierefreier Toilettenraum, erforderliche Montagehöhen (Maße in cm) 14 Dusch-Badewannen-Kombination mit Einsteighilfe 15 bodengleiche Dusche 16 Dusche mit Duschsitz und Haltegriff
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Heutige Rinnensysteme erlauben es oft, auf eine Absenkung gänzlich zu verzichten. Ein größerer Fußbodeneinlauf ist aber in jedem Fall angebracht. Außerdem müssen rutschhemmende Bodenbeläge im Duschbereich nach GUV-I 8527 verwendet werden (siehe Rutschfestigkeit, S. 61f.). Im Duschbereich sind waagerechte Haltegriffe in einer Höhe von 85 cm über OKFF (Achsmass) anzuordnen. Ist ein Duschsitz erforderlich, sollte dieser über hochklappbare Armlehnen und eine Rückenlehne verfügen (Abb. 12 und 16). Alternativ wird oft ein mobiler Duschstuhl ohne Lehne und Armstützen in einer Ecke der Dusche platziert, um das Aufstehen im Schutz der Wand zu erleichtern. Durchsichtige Duschwände und -türen sind mit Sicherheitsmarkierungen in einer Höhe von 40 bis 70 cm und von 120 bis 160 cm über OKFF auszustatten. Eine Einhebel-Duscharmatur mit Handbrause muss aus der Sitzposition seitlich in 85 cm Höhe über OKFF erreichbar sein. Um Verletzungen zu vermeiden, sollte der Hebel nach unten zeigen. Notrufanlagen Nahe des WCs ist eine visuell kontrastierend gestaltete Notrufanlage anzuordnen, die taktil erfassbar und auffindbar sowie
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hinsichtlich ihrer schnellen Gebrauchssicherheit im Bedarfsfall auch für blinde Menschen eindeutig gekennzeichnet sein sollte. Das Auslösen des Notrufs muss vom WC-Becken aus sitzend und vom Boden aus liegend möglich sein.
Kleiderhaken Kleiderhaken müssen so positioniert sein, dass sie sich sowohl im Sitzen als auch im Stehen erreichen lassen, gegebenenfalls sind zwei Kleiderhaken vorzusehen.
Stützklappgriffe Stützklappgriffe dienen der Stabilisierung des Gleichgewichts, als Aufricht- und Setzhilfe, der Verbesserung der Sitzstatik und geben dem Nutzer so grundsätzlich ein Gefühl von mehr Sicherheit. Darüber hinaus ist es möglich, z. B. den Auslöseknopf der Spülung oder den Toilettenpapierhalter in diese Stützklappgriffe zu integrieren und mit der Rückenlehne zu kombinieren.
Maße von Sanitärobjekten, Bewegungsflächen und Abständen
Wandhaltegriffe Wandgriffe am WC und in der Dusche fungieren als horizontales und vertikales Haltesystem. Der horizontale Griff dient der Stabilisierung und als Armauflage, die vertikale Stange als Unterstützung zum Aufrichten unter Ausnutzung der Hebelwirkung. Wandgriffe sind zusätzlich auch für die temporäre Ablage bzw. Abstellmöglichkeit von Gehhilfen notwendig, die stets in Reichweite griffbereit platziert sein sollten.
Barrierefreies Bauen von Wohnungen Laut Musterbauordnung (MBO) § 50 »Barrierefreies Bauen« sind in Gebäuden mit mehr als zwei Wohnungen die Wohnungen eines Geschosses barrierefrei zu planen. In diesen Wohnungen müssen die Wohn- und Schlafräume, eine Toilette, ein Bad sowie die Küche bzw. die Kochnische mit dem Rollstuhl zugänglich sein. Die jeweiligen Landesbauordnungen sind zusätzlich zu berücksichtigen.
Bewegungsflächen dürfen sich überlagern, solange weiterhin eine freie Bewegungsfläche uneingeschränkt zur Verfügung steht. Eine Bewegungsfläche von 150 ≈ 150 cm muss zur Wendemöglichkeit mit einem Rollstuhl in jedem Raum vorgesehen sein. Abb. 18 (S. 88) beinhaltet die entsprechenden Maße nach DIN 18 040-1.
16
87
Barrierefreiheit
17 kindgerechte Gestaltung eines barrierefreien Sanitärraums, Kinderhospital in Basel (CH) 2011, Stump & Schibli Architekten 18 Maße von Sanitärobjekten, Bewegungsflächen und Abständen (Maße in cm; nach DIN 18 040-1) 19 Gegenüberstellung der Anforderungen von DIN 18 040-1 und 18 040-2
Badewanne
Ausgussbecken
Einfach-/Doppelspüle
WCa
WCu UR
DU
BW
WM/ TR
AB
SP
40
40
80
170 160
60
50
90 120
40
40
150
170 160
60
50
90 120
Waschmaschine/ Trockner
Duschwanne/-platz
EDWT HWB SW
Urinal
EWT
WC Spülung Wandeinbau
Einzelwaschtisch mit 2 Becken
DWT
WC Spülung vor der Wand
Einzelwaschtisch mit 1 Becken
WT
Sitzwaschbecken (Bidet)
Doppelwaschtisch
Kurzbezeichnung
Einzelwaschtisch
Sanitärobjekte, Bewegungsflächen
Handwaschbecken
17
empfohlene Maße von Sanitärobjekten Breite b
60 120
DIN 18 040-1
60 75
Tiefe t
55 55
DIN 18 040-1
55 60
70
140
45
40
45 60
60
35
60
45 50
75
60
70
70
80
80
160 220
160 220
40
40
80
75
60
40
60
150
75
60
40
60
80 701)
90
90
80
90 120
150
150
150
150 150
Mindestbewegungsflächen 90 150
Breite b
90
150
150
DIN 18 040-1
55 55
Tiefe t
55 55
KInder, 3–15 Jahre
80
150 60
60
150
DIN 18 040-1
70
60
60
75
60
150
55
60
150
150
45
60
60
60
60 60
80
75
60
40
150
150
150
150 150
60
75
75
90
55
120
Bei gegenüberliegender Anordnung von Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen ist ein Abstand von 75 cm vorzusehen 42 2)
42 2)
80
46 48
46 48
55 85
35 2) 42 2)
35 2) 42 2)
Montagehöhe über OKFFB
85 85 90 90
85 90
85 90
85 90
Montagehöhe DIN 18 040-1
80 80
80
80
KInder, 3–15 Jahre
55 55 85 85
55 85
55 85
42 2)
65
50 57
65
85 90
65
85 90
55 85
minimal seitliche Abstände a zu anderen Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen WT
25
20
20
20
20
20
20
DWT
25
20
20
20
20
20
20
EWT/EDWT
25
20
20
20
15
15
120
HWB
25
20
20
20
20
20
20
25
25
25
25
25
25
20
20
20
20
20
20
SW
25 25
25
25
25
WCa/WCu
20 20
20
20
20
25
UR
20 20
20
20
20
25
20
20
DU
20 20
15
15
20
25
20
20
20
BW
20 20
15
15
20
25
20
20
20
WM/TR
20 20
15
15
20
25
20
20
20
Wand
20 20
20
25
20 25 3)
20 25 3)
20 25 3)
Türbereich 18
1)
3 3
3 20
20 25 3)
Abstand zu Türöffnungen/-laibungen mind. 10 cm
bei Eckeinstieg
88
20 3
2)
Oberkante Keramik bei wandhängender Ausführung
3)
bei Wänden auf beiden Seiten
Barrierefreies Bauen von Wohnungen – Planungsvorgaben der DIN 18 040-2
In DIN 18 040-2, die für die Planung, Ausführung und Ausstattung von Wohnungen und Gebäuden mit Wohnungen und deren Außenanlagen gilt, wird zwischen einer barrierefreien Wohnung und einer barrierefreien Wohnung zur uneingeschränkten Nutzung durch einen Rollstuhlfahrer unterschieden. Unterschiede zur Regelung für öffentlich zugängliche Bereiche liegen in einer Reduzierung der Anforderungen, wenn es sich nicht um eine uneingeschränkte Nutzung durch einen Rollstuhlfahrer handelt. Eine Gegenüberstellung der Anforderungen aus DIN 18 040-1 und -2 zeigt Abb. 19. Regelungen in den Richtlinien des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) Ergänzend zu DIN 18 040 werden in der neu gegliederten Richtlinienreihe VDI 6008 »Barrierefreie Lebensräume« detaillierte Anforderungen an die Barrierefreiheit einzelner gebäudetechnischer Anlagen gestellt. Als Ergänzungen zur DIN-Norm behandelt sie auch weitergehende nutzerspezifische Bedürfnisse von Menschen jeden Alters ohne und mit Mobilitätseinschränkung oder Behinderung. Die in diesem Zusammenhang relevanten Blätter der Richtlinienreihe VDI 6008 sind: ∙ Blatt 1: Allgemeine Anforderungen und Planungsgrundlagen (u. a. Anforderungen von Nutzergruppen) ∙ Blatt 2: Möglichkeiten der Sanitärtechnik (z. B. Allgemeine Anforderungen an Räume und Ausstattungsgegenstände, Anforderungen an Sanitärräume in Wohngebäuden, Anforderungen an öffentliche Sanitärräume, Anforderungen an Sanitärräume in Arbeitsstätten, Anforderungen an Sanitärräume in Schulen und Kindergärten)
Barrierefreiheit
Anforderungen nach DIN 18 040-1 öffentlich zugängliche Bereiche Mindest- • 150 ≈ 150 cm vor den einzelnen Sanitärobjekten (R) größe für Bewegungsfläche
Barrierefreiheit privater Bäder Private Bäder lassen sich aufgrund fehlender Vorgaben meist individuell mit entsprechenden barrierefreien Lösungen planen. Dabei kann die Raumaufteilung und Ausstattung speziell an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden. Oft reagieren Umbauten auf durch Unfall bzw. Krankheit verursachte oder altersbedingte körperliche Einschränkungen. Aus langfristiger Sicht sowie nachhaltigen und wirtschaftlichen Aspekten sollten Überlegungen zur Barrierefreiheit frühzeitig bzw. schon beim Neubau erfolgen. Voraussetzungen im Rohbau (möglichst stufen- und schwellenlose Böden, erforderliche Breite der Türöffnungen) und Ausbau (Verstärkungen der Wände für die Vorwandinstallationen) können eine spätere Nachrüstung begünstigen. Die räumlichen Gegebenheiten, das ästhetische Konzept und andere Rahmenbedingungen sind ganzheitlich in diese Überlegungen einzubeziehen. Viele Entwurfselemente wie z. B. Relaxzonen, Liegen, Sitzgelegenheiten bzw. grundsätzlich großzügigere Räumlichkeiten, die beim Wellnessbad eine Rolle spielen, sind auch für ein barrierefreies Bad charakteristisch. Relativ einfach zu realisierende Maßnahmen, die eine Barrierefreiheit begünstigen, sind bodenbündige Duschen, rutschhemmende Oberflächen, das Vorsehen von Sitzgelegenheiten, die Ausbildung tragfähiger Wände (zur späteren Montage von Haltegriffen etc.), Ablageflächen im Griffbereich und generell ein zusätzlicher Bewegungsraum – speziell neben den Sanitärobjekten. Diese Maßnahmen bieten auch gesunden, jüngeren Menschen einen höheren Komfort und bedeuten kaum Einschränkung hinsichtlich Materialauswahl bei geringfügig höheren Kosten.
Anforderungen nach DIN 18 040-2 Wohnungen und Gebäude mit Wohnungen • 120 ≈ 120 cm vor den einzelnen Sanitärobjekten (B) • 150 ≈ 150 cm vor den einzelnen Sanitärobjekten (R) • Bewegungsflächen dürfen sich überlagern (B) • niveaugleiche Gestaltung zum angrenzenden Bodenbereich und eine Absenkung von max. 2 cm; auftretende Übergänge als geneigte Fläche ausbilden • Duschplatz als Bewegungsfläche nutzbar, wenn die Dusche bodengleich ausgebildet und das Gefälle max. 2 % beträgt • Abstand zur Wand 20 cm (B) • Freiraum, 70 cm tief und 90 cm breit, rechts und links des WC-Beckens (R) • Sitzhöhe (inkl. Sitz) 46 – 48 cm; bei Bedarf Höhenanpassung (R) • seitlicher Abstand von 30 cm auf einer Seite (R) • Anlehnmöglichkeit 55 cm hinter der Vorderkante des WC-Beckens, der WC-Deckel gilt nicht als alleinige Rückenstütze (R)
WC
• Freiraum, 70 cm tief und 90 cm breit, rechts und links des WC-Beckens • Sitzhöhe (inkl. Sitz) 46 – 48 cm • Anlehnmöglichkeit 55 cm hinter der Vorderkante des Klosettbeckens, der WC-Deckel gilt nicht als alleinige Rückenstütze
Haltegriffe
• 15 cm über die Vorderkante des Beckens heraus- • hochklappbare Stützklappgriffe auf jeder Seite, 15 cm über WC-Becken hinausragend; 28 cm ragende, in selbstgewählten Etappen mit wenig Kraftaufwand hochklappbare Haltegriffe auf jeder über Sitzhöhe; Punktlast 1 kN; Abstand zwischen Griffen 65 –70 cm (R) Seite des WCs • Toilettenpapier, ohne Veränderung der Sitzposition erreichbar • 65 –70 cm lichter Abstand der Haltegriffe, Oberkante der Stützklappgriffe 28 cm über Sitzhöhe • Haltegriffe am äußersten vorderen Punkt mit 1 kN (= 100 kg) belastbar
Spülaus- • Spülauslösung beidseitig mit Hand oder Arm ohne • Spülauslösung ohne Veränderung der Sitzposition, bei berührungslosen Spülungen kein unVeränderung der Sitzposition lösung • bei Verwendung berührungsloser Spülungen kein gewolltes Auslösen (R) ungewolltes Auslösen Wasch- • ein voll unterfahrbarer Waschtisch • Die Oberkante des Waschtischs darf höchstens tisch in einer Höhe von 80 cm montiert werden. • Kniefreiheit in mind. 30 cm Tiefe und in mind. 67 cm Höhe • gestaffelte Höhen sind mit einer Mindesttiefe von 55 cm vorzusehen • Beinfreiheit von 90 cm (axial gemessen) • Armaturenabstand mind. 40 cm vom vorderen Waschtischrand • Waschtisch mit Einhebelstandarmatur oder berührungsloser Armatur • Auslauftemperatur max. 45 °C • ein mind. 100 cm hoher Spiegel über dem Waschtisch, dessen Ansicht sowohl von Sitzals auch Stehposition aus möglich ist • Einhandseifenspender in Greifweite des Waschtischbereichs, auch mit eingeschränkter Handfunktion benutzbar • Handtuchtrockner im Bereich des Waschtischs • Papierhandtuchspender und Abfallbehälter im Waschtischbereich Badeund Duschwanne
• schwellenfreier Duschplatz mit Gefälle von max. 2 %, Fläche mind. 150 ≈ 150 cm • Duschplatz nicht mehr als 2 cm absenken • 45 cm tiefer Dusch-Klappsitz mit Rückenlehne, Sitzhöhe: 46 – 48 cm • beidseitig waagerechte Haltegriffe auf 85 cm Höhe, zusätzlich senkrechte Haltegriffe • auf jeder Seite des Klappsitzes ein Stützgriff (mit wenig Kraftaufwand und stufenlos hochklappbar) • lichter Abstand der Haltegriffe 65 –70 cm, Oberkante der Stützklappgriffe 28 cm über Sitzhöhe • aus der Sitzposition erreichbare Einhebel-Duscharmatur mit Handbrause, seitlich auf 85 cm Höhe mit nach unten weisendem Hebel • rutschhemmende Bodenbeläge im Duschbereich, gemäß GUV-I 8527 mind. Bewertungsgruppe B
• Beinfreiheit unter dem Waschtisch • Vorderkantenhöhe ≤ 80 cm über OKFF (R) • Unterfahrbarkeit von ≥ 55 cm (R) • Armaturenabstand ≤ 40 cm zum vorderen Waschtischrand (R) • Beinfreiheit von 90 cm (axial gemessen) (R) • Armatur: Einhebelmischer mit Schwenkauslauf oder berührungsloser Armatur (B) • Temperaturbegrenzung max. 45 °C (B) • Nachrüstmöglichkeit eines mind. 100 cm hohen Spiegels unmittelbar über dem Waschtisch (B) • ein mind. 100 cm hoher Spiegel unmittelbar über dem Waschtisch (R)
• Nachrüstmöglichkeit für eine Badewanne im Duschbereich (B) (R) • rutschhemmende Bodenbeläge (B) • Einhebel-Duscharmatur mit nach unten weisendem Hebel (B) • rollstuhlbefahrbare Dusche, Fläche mind. 150 ≈ 150 cm (R) • Nachrüstmöglichkeit für Dusch-Klappsitz und Stützklappgriffe (R) • Einhebel-Armatur 85 cm über OKFF (R) • Wanne auch im Lifter nutzbar (R)
[1] Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.): Demografischer Wandel in Deutschland. Heft 2: Auswirkungen auf Krankenhausbehandlungen und Pflegebedürftige im Bund und in den Ländern. Wiesbaden 2010, S. 28 (B) barrierefreie Wohnung – diese Regelungen gelten auch für (R) [2] BGG, Abschnitt 1 Allgemeine Bestimmungen, § 4 19 (R) barrierefreie und uneingeschränkte mit einem Rollstuhl nutzbare Wohnung
89
Sanierung und Modernisierung
Neben dem Neubau spielen bei Betrachtung aller Planungsaufgaben auch die Sanierung und Modernisierung privater Bäder und öffentlicher Sanitäranlagen eine wichtige Rolle. Veränderte Nutzeranforderungen, gestalterische oder technische Modernisierungen, Anpassungen an neue Normen oder Beschädigungen und Defekte machen die Instandsetzung notwendig (Abb. 2). Laut der Gesellschaft für Konsumverhalten (GfK) sind nach diesen Kriterien theoretisch zwei Drittel der privaten Bäder in Deutschland sanierungsbedürftig [1]. Bei allen geplanten Sanierungsmaßnahmen, unabhängig davon, ob es sich um ein privates Bad oder eine öffentliche Sanitäranlage handelt, ist vorab zu klären, ob die Sanierung Auswirkungen auf den erforderlichen Brand-, Schall- oder Wärmeschutz, das Baurecht oder die Statik hat. Zur Einhaltung des Baurechts muss gegebenenfalls eine Baugenehmigung und/oder eine Genehmigung zur Nutzungsänderung beantragt werden. Beim Bauen im Bestand, also auch bei Sanierungen und Modernisierungen, sollte man immer mit unvorhersehbaren »Funden« wie verfaulten Balkenköpfen, Schimmel hinter geöffneten Wänden, schadstoffbelasteten Bestandsmaterialien oder Baufehlern aus der Vergangenheit rechnen. Oft werden diese erst in der Bauphase entdeckt und bedingen dann zusätzliche zeit- und kostenintensive Folgemaßnahmen. Sowohl im Budget als auch im Zeitplan empfiehlt es sich deshalb, einen Puffer von ca. 10 –15 % für »Unvorhergesehenes« zu berücksichtigen. Im letzten Jahrhundert errichtete Bauteile sollten zumindest stichprobenartig auf mögliche Schadstoffe wie asbesthaltige Baumaterialien untersucht werden. Bleirohre, die zum Teil bis Anfang der 1970erJahre zum Einsatz kamen, sind grundsätzlich auszutauschen, da mit Blei belastetes Wasser gesundheitsgefährdend 90
sein kann (Abb. 1). Erforderlich ist der Austausch allerdings erst, wenn der Grenzwert des Bleigehalts im Trinkwasser überschritten wird. Dieser wurde in Deutschland seit 1. Dezember 2013 auf 0,01 mg/l gesenkt und lässt sich bei Verwendung von Bleirohren normalerweise nicht einhalten. Laut Trinkwasserverordnung (TrinkwV) ist der Besitzer einer Wasserversorgungsanlage fortan verpflichtet, betroffene Verbraucher zu informieren, wenn nach seiner Kenntnis Bleileitungen in der von ihm betriebenen Anlage vorhanden sind. Nicht immer können Gebäude während Sanierungen geräumt werden. Entsprechend erfolgen diese im laufenden Betrieb oft unter hohem Zeitdruck. Handelt es sich um wiederkehrende Einheiten und damit um eine größere Anzahl an Sanitärbereichen wie z. B. in Hotels oder in sonstigen Beherbergungsbetrieben, in Kliniken oder Pflegeheimen, so kann der Einsatz von vorgefertigten Sanitärzellen Vorteile bringen. Dafür sind alle handelsüblichen Ausstattungsobjekte für Armaturen und Keramiken vom Bauherrn beliebig wählbar und auch Sonderausstattungen je nach gewünschtem Standard möglich. Die Sanitärzelle wird im Werk vorgefertigt, anschlussfertig geliefert und zeitsparend im Gebäude eingesetzt und installiert. Bei Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen sollte man sich außerdem vorab über mögliche Förderungen (z. B. bei der Kreditanstalt für Wirtschaftsförderung – KfW) informieren. Diese müssen üblicherweise vor Ausführungsbeginn beantragt werden. Neben energetischen Ertüchtigungen sind auch altersgerechte bzw. barrierefreie Umbauten förderungsfähig. Sanierung und Modernisierung privater Bäder Der Bedeutungswandel des privaten Bads vom Funktionsraum »Nasszelle« zum Bad mit Aufenthaltsqualitäten ver-
langt zum einen häufig nach mehr Fläche und damit verbundenen Grundrissänderungen, zum anderen auch nach ästhetischen Anpassungen an Trends oder technische Neuerungen. Wandeln sich die Anforderungen durch den Nutzer, beispielsweise durch eine Veränderung der Familiengröße oder Bewegungseinschränkungen aufgrund von Alter oder Krankheit, kann dies eine Sanierung ebenso notwendig machen wie der Wunsch nach moderneren Materialien oder neuen Sanitärobjekten. Das Bad ist der Ort im Haus oder in der Wohnung, dem man sein Alter oft auf den ersten Blick ansieht. Materialien, Farben und die Formensprache der Objekte lassen meist schnell erkennen, nach welchen Trends und zu welcher Zeit das Bad gebaut oder saniert wurde. Die heutige Entwicklung, die dem privaten Bad eine wesentlich größere Bedeutung als Aufenthaltszone mit Wohlfühlcharakter beimisst, lässt schnell erahnen, welchen Stellenwert seine Modernisierung hat. Individuelle Lösungen und Anforderungen sowie die vorhandenen räumlichen Gegebenheiten bestimmen dabei das Maß und den Umfang der Baumaßnahmen. Vom einfachen Austausch einzelner Objekte bis hin zur Zusammenlegung von Räumen und der Entwicklung neuer Komplettlösungen ist alles denkbar, entscheidend ist der Aufwand, zu dem der Besitzer und/oder Nutzer bereit ist. Nutzerwünsche und Bestandsaufnahme
Ein privates Bad wird im Durchschnitt ca. alle 20 Jahre saniert [2]. Um die Anforderungen zu definieren, denen das Bad gerecht werden soll, empfiehlt es sich, möglichst nicht nur die momentanen Wünsche zu berücksichtigen, sondern an mögliche Veränderungen in der Zukunft zu denken. Ziehen beispielsweise die Kinder aus, könnte aus einem großen Familienbad ein Wellnessbad werden.
Sanierung und Modernisierung
1 2
3
Bleirohr im Anschnitt: Erhöhte Bleiwerte im Trinkwasser sind gesundheitsschädlich. Defizite privater Bäder, Angaben in Prozent (Umfrageergebnis nach Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) 8/2012, Quelle: Gesellschaft für Konsumforschung – GfK) Mithilfe des eingestellten Podests lassen sich die Abwasserleitungen im notwendigen Gefälle führen. Wohnhaus in Hamburg-Eppendorf (D) 2001, Kramer Biwer Mau Architekten
Sind bei den Nutzern bereits körperliche Einschränkungen zu spüren, sollte frühzeitig an die Möglichkeit eines altersgerechten Bads gedacht werden (siehe Planungsgrundlagen für private Bäder, S. 13ff.; Barrierefreiheit, S. 83ff.). Neben der Ermittlung der individuellen Nutzeranforderungen (Abb. 3, S. 15) stellt die Bestandsaufnahme eine wichtige Voraussetzung für die Planung der Badsanierung oder -modernisierung dar. Die Möglichkeiten und der Aufwand für Neuordnungen und veränderte Raumkonfigurationen hängen von der vorhandenen Grundrisskonstellation ab. So definiert die Lage von Schächten und Wänden gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen zum Verziehen oder Verkleiden von Leitungen. Der Wunsch nach Tageslicht im Bad bestimmt die Lage des Raums im Haus oder in der Wohnung. Gewünschte Zonierungen und Ausstattungen beeinflussen die notwendige Raumgröße und machen ein eventuelles Zusammenlegen oder Tauschen von Räumen erforderlich. Vor der Planung sollte geprüft werden, ob die vorhandenen Leitungen intakt sind und über den heute üblichen Mindestdurchmesser verfügen. Geben die vorhandenen Pläne darüber keine Auskunft und verfügen die Schächte nicht über Revisionsöffnungen, so muss unter Umständen ein Stück Wand oder Boden partiell geöffnet werden. Weitere Hilfsmittel zur Bestandsuntersuchung sind Metalldetektoren und Mini-Rohrkameras, die über eine Stahlspirale in die Bestandsleitungen geführt werden und über ihren Zustand informieren. Die Statik, die über die Belastbarkeit der Böden und über tragende Wände im Gebäude Auskunft gibt, ist ebenso zu berücksichtigen wie die Beschaffenheit der Bestandsmaterialien bezüglich Feuchtigkeit. Es ist ratsam, während der Planungsphase den Zustand des Bestands hinsichtlich möglicher Schäden, die im Rahmen der Sanierung oder
1
auch vorher behoben werden müssen, zu untersuchen, um zu vermeiden, dass bei der Ausführung unerwartete zusätzliche Maßnahmen notwendig werden. Im Folgenden werden die unterschiedlichen Wünsche und Faktoren, die bei der Sanierung von privaten Bädern häufig eine Rolle spielen, behandelt. Vergrößerung des Bads Eine denkbare Lösung, um das Bad zu vergrößern, ist beispielsweise eine Zusammenlegung mit einem benachbarten Raum oder ein Tausch mit einem anderen Raum. Für die Umnutzung der
Bad veraltet, renovierungsbedürftig
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Fliesen gefallen nicht mehr
53
Bad zu klein
48
keine Bewegungsfreiheit
44
kein Stauraum
43
keine separate Dusche
34
kein Fenster
24
Raumaufteilung 2 gefällt nicht
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Räume spielt die Lage der Schächte eine wichtige Rolle. Das notwendige Gefälle der Leitungen (siehe Anschlussleitungen – liegende Leitungen, S. 42f.) bestimmt den Anschluss an einen vorhandenen Schacht oder eine vorhandene Leitung und somit auch die mögliche Lage der Sanitärobjekte. So ist der Einbau einer bodenbündige Dusche z. B. nicht ohne erheblichen Aufwand möglich, wenn die existierende Leitung nicht richtig angebunden werden kann. In diesem Fall wäre zu prüfen, ob der Einsatz eines Podests, innerhalb dessen sich die Leitungen führen lassen, als Gestaltungselement in das
3
91
Sanierung und Modernisierung
4a
b
c
Gesamtkonzept passt. Das Podest kann das Bad zonieren, der ursprüngliche Raum bleibt dabei erkennbar und das neue Bad erscheint wie ein eingestelltes Möbel (Abb. 3, S. 91). Liegt das Bad beispielsweise im Erdgeschoss eines unterkellerten Hauses, so lassen sich die Leitungen alternativ auch unter der Kellerdecke führen. Für die Installation eines Bads im Dachraum ist eine ausreichende Raumhöhe unter den Schrägen Voraussetzung für bequemes Duschen mit ausreichender Bewegungsfreiheit und entsprechendem Platz für den Duschkopf über Kopfhöhe (Abb. 6). Generell muss die vorhandene Konstruktion hinsichtlich der geplanten Materialien und Objekte in ihrer Beschaffenheit und statischen Tragfähigkeit geprüft werden. Die Bestandsmaterialien der Konstruktion wie beispielsweise eine Holzbalkendecke sind durch eine fachgerechte Planung und Ausführung der Details sowie eine entsprechende Materialauswahl vor übermäßiger Feuchtigkeit zu schützen (siehe Abdichtung in Bädern/ Sanitäranlagen, S. 46). Ist eine bauliche Vergrößerung des Bads nicht möglich, können klare Raumstrukturen, eine Optimierung der Objektanordnung, ein durchgängiges Gestaltungskonzept, helle Materialien, gute Belichtung, ruhige Linienführung (klares Fugenbild, Aufnahme von Bezugslinien), der Einsatz von Spiegeln oder das Zusammenfassen und Nutzen von Versprüngen den Raum dennoch größer erscheinen lassen. Altersgerechtes Bad Häufig ist der Wunsch nach einem altersgerechten Bad oder seine Notwendigkeit der Grund für die Sanierung. Dabei ist die Definition eines altersgerechten Bads individuell sehr unterschiedlich. So reichen die nutzerspezifischen Anforderungen von mehr Bewegungsfreiheit bis hin zur
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92
Sanierung und Modernisierung
4
5
6
7
Tageslicht im Bad durch den Einbau a einer Gaube bzw. eines zusätzlichen Fensters b eines Lichtkamins oder Dachfensters /Oberlichts c eines Spiegelschachts Ein Oberlicht versorgt das innen liegende Bad im Dachgeschoss mit Tageslicht, bei Dunkelheit wird der Lichtkörper über verdeckte Lichtleisten indirekt beleuchtet. Umbau einer Dachgeschosswohnung, Berlin (D) 2010, Jan Ulmer Architekten eingestellte Dusche in einem Hotelzimmer unter dem Dach, Schwäbisch Hall (D) 2012, Seifried & Mack / Metzger & Hülsmann eingestellte Box mit Toilettenräumen, Zentrum für visuelle Kunst in Coimbra (P) 2003, João Mendes Ribeiro 6
komplett barrierefreien Ausführung. Eine bodenbündige Dusche und mehr Bewegungsraum bilden die Basis dieses Badtyps. Für den Einbau einer bodengleichen Dusche sind unbedingt zuvor die Grundlagen der Leitungsführung zu prüfen sowie Mindestgefälle und Anschlussmöglichkeiten an vorhandene Leitungen zu berücksichtigen. Weitere Optionen zur Steigerung der Bequemlichkeit oder als Hilfen im Alltag sind Haltegriffe oder Bügel neben dem WC oder in der Dusche, verstellbare Spiegel, leichtgängige Türen und schwellenlose Bodenbeläge. Auch mithilfe von höhenverstellbaren Objekten und einfach zu betätigenden Armaturen lässt sich der Komfort steigern (siehe Barrierefreiheit, S. 83ff.). Tageslicht im Bad Früher wurden Bäder als reine Funktionsräume häufig in Dunkelzonen ohne natürliche Belichtung und ohne die Möglichkeit einer natürlichen Belüftung ausquartiert. Der Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität hat dazu geführt, dass Bäder – sofern Haus- oder Wohnungsgröße und auszuführender Standard dies zulassen – oft in exponierter Lage mit Fenster oder sogar mit direktem Zugang zur Terrasse geplant werden. Bei der Sanierung führt dieser Wunsch häufig zu einer Verlegung des Badezimmers in einen anderen Raum, der über natürliche Belichtung und Belüftung verfügt. Sollte das baulich oder wirtschaftlich nicht möglich sein, so lässt sich bei größeren Sanierungsmaßnahmen natürliches Tageslicht mittels sogenannter Lichtkamine in das Bad holen (z. B. in fensterarmen Dachgeschosswohnungen). Dabei durchdringt ein in unterschiedlichen Durchmessern (ca. 250 – 550 mm) erhältlicher Zylinder das Dach und lenkt das Tageslicht in den Raum (Abb. 4 b und 5). In der Deckenebene wird das Licht zur besseren Lichtausbeute durch prismatische oder opale Abdeckungen
7
gestreut und im Raum verteilt. Voraussetzung ist allerdings die Lage des Bads unter dem Dach. Für Badezimmer oder Wellnessbereiche im Untergeschoss bieten sich sogenannte Spiegelschächte an, die über Spiegelsysteme das natürliche Licht reflektieren und in den Raum lenken (Abb. 4 c). Für diese Maßnahme sind die vorhandenen Gegebenheiten durch eine Fachfirma genau zu prüfen und zu bewerten. Der Einbau neuer Fensteröffnungen setzt die Lage des Bads an einer Außenwand – bzw. für ein Dachfenster unter dem Dach – voraus. Gegebenenfalls ist dafür ein Bauantrag oder die Zustimmung aller Eigentümer erforderlich, da sich dadurch die Außenansicht des Gebäudes verändert, was zu einem langwierigen Prozess führen kann. Eine weitere Möglichkeit, Tageslicht in ein innen liegendes Bad zu lenken, besteht darin, die raumbegrenzende Wand aus Glas auszubilden, was sehr häufig im Hotelbereich geschieht. Solche Glaswände, die die optische Trennung zum benachbarten Raum auflösen und neben dem Lichteinfall auch Sichtbeziehungen zulassen, können mittels Vorhängen, Jalousien oder elektrischer Spannung im Glaszwischenraum auch wieder undurchsichtig werden, um für die phasenweise gewünschte Intimsphäre zu sorgen. Minimalsanierung mit kleinem Budget Ist der Nutzer grundsätzlich mit der räumlichen Zonierung und der Anordnung seiner Objekte zufrieden und lediglich die Farbgestaltung des Raums, die Fliesen oder die Objekte selbst sollen erneuert werden, kann eine Minimalsanierung (Modernisierung) die richtige Wahl sein. Mit minimalem Aufwand lässt sich ein relativ großer Effekt erzielen, z. B. durch den Austausch der bestehenden Sanitäreinrichtungen (Verbleib an derselben Stelle), eine neue Beschichtung der
Badewanne oder Duschtasse, die neue Beschichtung der vorhandenen Fliesen oder das Aufkleben neuer Fliesen auf die bestehenden, eine neue Beschichtung des alten Bodens und die Reparatur von Schäden und alten Bohrlöchern. Diese Maßnahmen sind schnell umzusetzen, nicht sehr kostenintensiv und verursachen im Vergleich zu einer Komplettsanierung mit eventueller Veränderung der Raumgeometrie oder der Zonierung des Bads wesentlich weniger Aufwand und Schmutz. Bevor man sich für eine Minimalsanierung entscheidet, sollte man jedoch abwägen, ob die Qualität des Bads hinsichtlich Nutzung und Aufenthaltsqualität bei einer Komplettsanierung nicht deutlich mehr gewinnen könnte. In Abhängigkeit von Raumkonstellation und Nutzerwünschen ist es empfehlenswert, beide Maßnahmen einander gegenüberzustellen und zu bewerten. Sanierung öffentlicher Sanitärbereiche Im öffentlichen Bereich führen ebenfalls häufig der Wunsch nach ästhetischen Anpassungen an Trends oder technischer Modernisierungsbedarf zur Sanierung bestehender Sanitäranlagen. Weiterhin begründen z. B. ein Mieterwechsel, hygienische Anforderungen, Anpassungen an überarbeitete Richtlinien oder die Umnutzung von Bestandsgebäuden deren Sanierung. Nutzerwünsche und Bestandsaufnahme
Neben der Ermittlung der Nutzeranforderungen bildet auch bei der Sanierung und Modernisierung öffentlicher Sanitäranlagen die Bestandsaufnahme eine wichtige Grundlage. Gerade wenn ganze Gebäude saniert und /oder umgenutzt werden sollen, ist eine professionelle Vermessung ratsam und schützt vor nicht vorhersehbaren Anpassungen der Planung im Rahmen der Bauausführung aufgrund von Abweichungen im Bestand. Das Alter des 93
Sanierung und Modernisierung
a
b
c
d
c
e
f
a Keramik- und Natursteinfliese b zementärer Fugenmörtel c Fliesendämmplatte zur Entkopplung d flexibler Dünnbettmörtel e Grundierung zur Haftverbesserung (Haftprimer) f Unterkonstruktion (Holzbalkendecke, -diele), Fixierung mit Holzschrauben
8
Gebäudes und die vorausgegangenen Instandhaltungsmaßnahmen bestimmen meist auch den Zustand der Sanitäranlagen. Unter Denkmalschutz stehende Gebäude sind besonders zu betrachten, die Sanierung ist gegebenenfalls mit der Kulturbehörde bzw. den Bauämtern abzustimmen. Ebenso wie bei der Sanierung privater Bäder sind die angrenzenden Räume im Hinblick auf Leitungsführungen, Konstruktion, statische Belastbarkeit und akustische Auswirkungen mit in die Planung einzubeziehen. Bodenaufbauten und Untergründe müssen hinsichtlich Belastbarkeit und Anschlusshöhen (zur Vermeidung von Unebenheiten, abhängig vom neuen Bodenbelag) eventuell an die geplante Maßnahme angepasst werden. Sanierung schadstoffbelasteter Materialien Im Rahmen von allgemeinen Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen werden Sanitäranlagen sinnvollerweise meist gleichzeitig modernisiert und von schadstoffbelasteten Materialien befreit. Besonders in den 1950er- bis Anfang der 1990er-Jahre kamen häufig Baumaterialien zum Einsatz, die heute verboten sind. In Fliesenklebern, Abklebungen und Abdichtungen, Brandabschottungen, Verkleidungen und Lüftungskanälen war in dieser Zeit die Verwendung von Asbest keine Seltenheit. Abhängig von der Rohdichte des jeweiligen Baustoffs unterscheidet man in schwachgebundene Asbest- und Asbestzementprodukte. Im gebundenen Zustand ist eine Belastung der Gesundheit nicht gegeben, werden die Fasern des Materials allerdings z. B. durch Beschädigung freigesetzt, ist eine sofortige und aufwendige Sanierung und Entsorgung des belasteten Materials erforderlich. Auch PCB (polychlorierte Biphenyle) wurden früher in dauerelastischen Fugendichtmassen als Weichmacher verwendet und haben gesundheitsschädliche Wirkung, sobald sie freigesetzt wer94
den. Kommen diese oder ähnliche Schadstoffe erst in der laufenden Bauphase zum Vorschein, so führt die vorrangig nötige Schadstoffsanierung zum Baustopp und damit zu nicht kalkulierten Verzögerungen und einem gestörten Bauablauf. Anpassung an aktualisierte Richtlinien Die Richtlinien und Empfehlungen, die bei der Errichtung öffentlicher Sanitäranlagen zu beachten sind, werden in unregelmäßigen Abständen aktualisiert. Bei einer geplanten Sanierung sind die Anordnung der Sanitärobjekte und die notwendigen Bewegungsflächen auf Übereinstimmung mit den aktuellen Richtlinien zu überprüfen (siehe Planungsgrundlagen für öffentliche Sanitäranlagen, S. 27ff.). Im September 2013 trat beispielsweise die komplett überarbeitete Arbeitsstättenrichtlinie (ASR) »A4.1 Sanitärräume« in Kraft. Modernisierung und Anpassung an technische Neuerungen Die permanente Weiterentwicklung von Materialien sowie technische Neuerungen sollten bei der Sanierung öffentlicher Sanitärbereiche Berücksichtigung finden. Hygienische, wassersparende und berührungslose Armaturen, porenfreie und harte Materialien, besonders robuste WC-Trennwände, papierlose, schnell trocknende und umweltfreundliche Händetrockner sind beispielsweise Produkte, die den Gesamteindruck, die Betriebskosten und die Instandhaltungskosten sanitärer Anlagen entscheidend beeinflussen können. Bei der Sanierung öffentlicher Sanitäranlagen wird beispielsweise häufig vorab geprüft, ob der Austausch von Einmalpapiertüchern gegen Lufttrockner mit geringem Stromverbrauch in der Gesamtbilanz wirtschaftlicher ist. Der zusätzliche Stromverbrauch der Lufttrockner steht den Kosten und dem Energiebedarf von Herstellung, Transport und Entsorgung der Papiertücher gegenüber. Auch die
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Ästhetik spielt bei diesen Entscheidungen eine Rolle. Lufttrockner sind gestalterisch meist sehr präsent, dafür gibt es keine achtlos auf den Boden geworfenen benutzen Papiertücher. Außerdem entfällt die Vorrichtung von Papierhalter und Abfallbehälter ebenso wie die Lagerfläche für Ersatzpapier. Bei der Erneuerung der Sanitärobjekte stellt die Reduzierung des Wasserverbrauchs einen wichtigen Aspekt dar. Alte Armaturen und WC-Objekte sollten im Zuge der Sanierung gegen wassersparende ausgetauscht werden. Im Zusammenhang mit der Hygiene sind spülrandlose WCs und Urinale empfehlenswert. Auch sollte über den Fugenanteil der Fliesen nachgedacht werden (siehe Fugen und Fugenmaterial, S. 67). Beleuchtung Mögliche Veränderungen der Beleuchtungssituation sind stark vom Umfang der geplanten Sanierung abhängig. Für eine neue, moderne Lichttechnik z. B. mit Lichtsteuerung, Präsenz- oder Tageslichtsensoren sind meist größere Eingriffe in die elektrotechnische Installation erforderlich. Bei kleineren Maßnahmen kann das Austauschen von Leuchten und Leuchtmitteln sowie eine Ergänzung von Schaltern und Dimmern oft schon sehr wirkungsvoll sein. Da allerdings mittlerweile auch Leuchten mit integriertem Tageslicht- oder Präsenzsensor erhältlich sind, ist es trotz fehlender Installationsvoraussetzungen möglich, Leuchten tageslicht- und bedarfsabhängig zu steuern. Häufig bieten diese Leuchtensysteme auch sogenannte MasterSlave-Schaltungen an, d. h., die Leuchten lassen sich zusammenhängend, basierend auf einer Referenzleuchte, schalten oder dimmen. Vor einer geplanten Umstellung auf LED-Technik empfiehlt es sich, die angestrebte Lichtqualität und die tatsächlich erwartbaren energetischen Vorteile zu prüfen und zu bewerten.
Sanierung und Modernisierung
8 Entkopplung von kritischen Untergründen wie Holzbalkendecken bei Fliesen oder Platten in der Altbausanierung 9 Fliese auf Fliese. Extradünne Fliesen verringern den Flächenverlust. 10 elektrische Fußbodenheizung, im Mörtelbett verlegt
Besonderheiten bei Sanierungen Für Sanierungen gelten die Richtlinien und anerkannten Regeln der Technik gleichermaßen (siehe Technik und Konstruktion, S. 39ff.), jedoch sind einige Besonderheiten bei der Planung zu beachten. Fliesen und Untergrund
Wird ein Bad dort geplant, wo bisher kein Sanitärraum vorhanden war, ist der bestehende Untergrund zu prüfen. Gerade großformatige Fliesen benötigen einen festen und ebenen Untergrund, um Rissbildungen infolge von Spannungen und Bewegungen zu vermeiden. Die im Altbau häufig anzutreffende Holzkonstruktion (Holzbalkendecke) birgt die Gefahr des recht weichen und sich bewegenden Untergrunds, der deshalb vom Fliesenbelag entkoppelt werden muss (Abb. 8). Dies lässt sich z. B. mit Fliesendämmplatten realisieren, die die Bewegungen aufnehmen können. Sowohl im privaten Bad als auch bei der Sanierung öffentlicher Sanitäranlagen sollte die Option in Betracht gezogen werden, neue Fliesen auf die vorhandenen zu kleben (Abb. 9). Vor- und Nachteile sind im Einzelfall abzuwägen. Entscheidet man sich für das Überkleben, müssen die alten Fliesen nicht abgestemmt werden, womit weniger Schutt während der Bauarbeiten entsteht. Zugleich ist das Verfahren schnell und kostengünstig. Allerdings bringt dieses Vorgehen auch einige Nachteile mit sich. So wird das Bad dadurch etwas kleiner, was meist kein Problem darstellt, allerdings zur Unterschreitung der Mindestabstände von Objekt zu Wand bzw. Boden führen kann. Da Bestandswände bzw. -böden oft nicht eben sind, müssen sie vorbehandelt und gegebenenfalls fluchtgerecht gespachtelt und ausgeglichen werden. Sind die Bestandsfliesen nicht sach- und fachgerecht verklebt und nicht fest mit der Wand verbunden, so besteht auch nach dem Verkle-
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ben mit der neuen Fliese die Gefahr der Rissbildung oder des Ausbrechens der alten Fliese inklusive der darauf geklebten neuen. Der Haftgrund und die Verklebung neuer Fliesen muss sehr präzise aufgebracht werden, damit keine Hohlräume entstehen, die zu unschönen Geräuschen oder gar zum Bruch der neuen Fliesen führen. Anschlussdetails sind zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen (flächenbündige Spiegel, Sanitäranschlüsse, Übergang zu bündigen Putzflächen). Bei einer späteren Sanierung müssten dann zwei Lagen Fliesen entfernt werden. Da alte Fliesen oft im Dickbett verlegt sind, ließen sich mit dem Abstemmen der alten Fliesen zusätzlich ca. 3 cm Raumfläche je Fliesenwand gewinnen. Wird auch auf dem Boden eine neue Schicht Fliesen aufgebracht, erhöht sich der Bodenaufbau. Entsprechend kann es dann notwendig sein, die Türblätter zu kürzen, zudem entsteht so eine Schwelle zum benachbarten Raum. Technische Gebäudeausrüstung
Die Bestandsfußbodenhöhe reicht meist für den Einbau einer herkömmlichen, wassergeführten Fußbodenheizung nicht aus. In diesem Fall kann eine elektrische Flächenheizung mit einem geringeren Aufbau zum Einsatz kommen, bei der Heizleiter direkt unter dem Bodenbelag zu verlegen sind (Abb. 10). Aus Sicherheitsgründen darf diese nicht im Nassbereich von bodenbündigen Duschen eingesetzt werden. Statt eines konventionellen Heizkörpers ist auch die Ausführung des Heizkörpers als Handtuchhalter sehr komfortabel. Dieser kann, falls der Raum zuvor nicht über einen Warmwasseranschluss verfügt hat, an die meist vorhandene zentrale Heizungsanlage angeschlossen werden. Sollte das technisch nicht sinnvoll sein (z. B. weil die Leitungsführung sonst zu lang wäre), sind alternativ elektrisch betriebene, dezentrale Geräte wie Durchlauferhitzer oder Warmwasserspeicher denkbar.
[1] Umfrageergebnis einer im Auftrag der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) und von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführten Bad-Grundlagenstudie von 2011/2012. [2] ebd.
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Projektbeispiele
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Umbau Alte Hofbibliothek in Donaueschingen (D) Gäbele & Raufer, Donaueschingen
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Öffentliche WC-Anlage in Innsbruck (A) Rainer Köberl und Daniela Kröss, Innsbruck
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Sanitäranlage am Fährhafen in Rødøy (N) Carl-Viggo Hølmebakk, Oslo
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Hoteletage in Madrid (E) Zaha Hadid Architects, London
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Hotel in Obanazawa (J) Kengo Kuma & Associates, Tokio
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Klosterinsel Rheinau (CH) Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner, Greifenberg
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Einfamilienhaus in Sollentuna (S) Claesson Koivisto Rune Architects, Stockholm
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Sommerhaus in Linescio (CH) Buchner Bründler Architekten, Basel Daniel Buchner, Andreas Bründler
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Herzog-Ulrich-Grundschule in Lauffen am Neckar (D) Coast Office Architecture, Stuttgart Lehmann und Schiefer, Lauffen am Neckar
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Turnhalle der Grundschule am Tempelhofer Feld in Berlin (D) ludloff + ludloff Architekten, Berlin
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Umbau Alte Hofbibliothek in Donaueschingen (D)
Architekten: Mitarbeiter:
Gäbele & Raufer, Donaueschingen Lukas Gäbele, Tanja Raufer, Frank Isenmann, Bettina Frei
Zwischen 1732 und 1735 entstanden, wurde das Gebäude im Stadtzentrum von Donaueschingen 1860 zur Hofbibliothek umgebaut. Nach Jahren des Leerstands wechselte es 2011 erneut seine Funktion: Ein Veranstaltungsraum zog in das Untergeschoss ein, ein Restaurant und eine Galerie ins Hochparterre, ein Technikmuseum für Kinder ins erste Stockwerk und weitere Veranstaltungsräume ins zweite Obergeschoss. Um das von Putz befreite Mauerwerk aus Muschelkalk möglichst unangetastet zu belassen, wurden die Toiletten für den Veranstaltungsraum nach dem Raumim-Raum-Prinzip als eigenes kleines Häuschen mit Giebel und Satteldach in das Untergeschoss eingestellt. Die Wände bestehen aus Sichtbeton mit einem floralen Ornament, das auf verblüffend einfache Weise hergestellt wurde, indem man eine entsprechend gemusterte Strukturtapete in die Schalung einbringen ließ. In Kontrast zu den grauen Betonoberflächen stehen die farblich gestalteten Trennwände, Türen und Waschtische in Pink und Blau. Im Obergeschoss dagegen dominieren warme, goldgelbe Farben und ein frei stehendes Waschtischmöbel in der Mitte des Vorraums die Sanitärräume.
Schnitt • Grundrisse Maßstab 1:400 1 2 3 4 5 6
Foyer WC-Anlage Wickelraum Catering Veranstaltungsraum Technik
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2. OG
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UG
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WC-Häuschen UG
WC 2. OG
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Schnitt • Grundrisse Maßstab 1:100 Details Waschtischmöbel Maßstab 1:20
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7 Brettschalung 24 mm, Anstrich in Betonfarbe Sparren 120/60 mm 8 Stahlbeton 140 mm 9 Beleuchtungselement 40 mm 10 Installationswand Gipskarton 2≈ 12,5 mm, Anstrich blau bzw. pink 11 Bodenbeschichtung Kunstharz 8 mm Stahlbetondecke 240 mm Fußbodenheizung Perimeterdämmung 120 mm Erdreich
12 Waschtischkorpus frei stehend MDF 30 mm, Ecken auf Gehrung 13 Trennwand Stahlbeton 120 mm, Oberfläche Sichtbeton ornamentiert 14 MDF 30 mm mit Grundierfolie beschichtet, Anstrich blau bzw. pink, Front komplett ausziehbar 15 Einwurföffnung für Papiertücher Ausschnitt kreisförmig Ø 120 mm 16 Aufsatzwaschtisch Keramik handgefertigt kreisförmig Ø 480 mm, h = 80 mm 17 Ausschnitt in MDF-Front für Papierhandtücherbox
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Öffentliche WC-Anlage in Innsbruck (A)
Architekten:
Rainer Köberl und Daniela Kröss, Innsbruck
Nach vielen Jahren und mehreren gescheiterten Anläufen, in der Altstadt von Innsbruck eine öffentliche WC-Anlage einzurichten, ergab sich schließlich doch die Chance, als im Erdgeschoss des historischen Stadtturms Räumlichkeiten frei wurden. Der Eingang zur neuen Sanitäreinrichtung – eine schwarze Holz-Glas-Konstruktion – befindet sich in der Fußgängerpassage zum Innenhof des historischen Rathauses und bietet zugleich Platz für die Betreuungsperson, die hier auch die Eintrittskarten für die Begehung des Stadtturms verkauft und den Zugang bewacht.
100
Es entstand ein Entwurf, der mit dem knappen Raum spielt, ohne in die alte Substanz der ehemaligen Stadtturmgalerie einzugreifen. Geschickt eingestellte goldeloxierte, nach oben weitgehend offen gehaltene Aluminiumtrennwände und schwarzer, 15 mm starker Gussterrazzo prägen den Raumeindruck innerhalb der weißen mittelalterlichen Wandund Gewölbestruktur. Schwarze Keramikfliesen hinter den Sanitärobjekten oder Aluminiumverkleidungen lassen den Übergang von Boden und Wand farblich zu einer Einheit verschmelzen und betonen die verschiedenen Elemente im Raum.
Im Damen-WC zeichnet ein raumhoher Spiegel die Form des historischen Gewölbes nach, suggeriert mehr Tiefe und nimmt dem Raum so die Enge. Notwendige Accessoires wie Seifenspender, Handtrockner, Abfallbehälter etc. bestehen aus mattiertem Edelstahl und fügen sich in ihrer schlichten Ausführung harmonisch in die Raumgestaltung ein. Sowohl bei den Herren als auch bei den Damen befindet sich jeweils ein Wickeltisch sowie eine barrierefrei zugängliche Toilette. Deren Türen lassen sich über einen Taster automatisch öffnen, die übrigen Toiletten besitzen Schiebetüren.
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Grundriss Maßstab 1:200
Schnitt Maßstab 1:50
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Passage Kasse /Schalter Stadtturm Putzraum / Technik WC-Damen WC-Herren WC barrierefrei ˘
Mauerwerk Bestand Stahlbetondecke 200 mm Einbaulichtschiene Fliesen schwarz 8 mm, Format 100 ≈ 100 mm, verklebt auf Unterputz Vormauerung Ziegel 115 mm Mauerwerk Naturstein Bestand
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11 Trennwand Aluminiumpaneel goldfarben eloxiert 2 mm auf Stahlrohrkonstruktion, Füllung Steinwolle 12 Gussterrazzo schwarz 15 mm Heizestrich 70 mm Trittschalldämmung 30 mm Schüttung 65 mm, Abdichtung 10 mm Bodenplatte Stahlbeton 150 mm Dämmung 100 mm
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Sanitäranlage am Fährhafen in Rødøy (N)
Architekten: Mitarbeiter:
Carl-Viggo Hølmebakk, Oslo Carl-Viggo Hølmebakk (Projektleiter), Rickard Riesenfeld, Manthey Kula (Vorentwurf)
Jektvik ist ein kleines Dorf in der norwegischen Kommune Rødøy, nur einige Kilometer vom Polarkreis entfernt. An der dortigen Fähranlegestelle steht ein kleines Servicegebäude, in dem sich neben einem Warte- und einem Technikraum zwei Toiletten befinden, von denen eine behindertengerecht ausgestattet ist. Ein weit auskragendes Dach bildet einen wettergeschützten Vorbereich und die transluzente Außenhaut lässt das Gebäude vor allem nachts und in der dunklen Jahreszeit skulptural einer leuchtenden Laterne gleich erscheinen. Die modulare Tragstruktur von Außenwänden und Dach besteht aus Aluminium, wurde komplett vorgefertigt und anschließend in sechs Teilen an ihren heutigen Standort transportiert. Bei der Verglasung der Fassade haben die Architekten das Prinzip des Structural Glazing »umgekehrt« und die Tragstruktur zum Innenraum hin mit transluzenten Isolierglaselementen bekleidet, die dort glatte, leicht zu reinigende Oberflächen bieten und sich mit den folienbeschichteten Glastrennwänden zu einer Einheit ergänzen. Außenseitig wird die Aluminiumstruktur fugenlos von einem UV-resistenten glasfaserverstärkter Kunststoff (auf Holzlattung) bekleidet – eine Referenz an die lokale Technik bei der Reparatur von Fischerbooten. Zwischen Glas und Kunststoff – und damit durch die transluzente Haut sichtbar – befinden sich die technischen Installationen sowie die Beleuchtung: lineare LED-Leuchten sowie Downlights für konzentriertes Licht an den Sanitärobjekten. Rund um das Gebäude verlaufen Stahlroste, durch die sowohl die zweischalige Fassade als auch die Räume belüftet werden. Die Farben und visuellen Kontraste in den Räumen sind auf Menschen mit Sehbehinderungen abgestimmt, zudem ist das ganze Gebäude barrierefrei zugänglich. 102
Schnitt Maßstab 1:100 1
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Dach- und Wandbekleidung GFK 2 mm, UV-resistent Lattung Kiefernholz 48/48 mm Abdichtung PE-Folie Tragstruktur Aluminiumprofil ¡ 100/50/5 mm Queraussteifung Aluminiumprofil | 50/50/3 mm Eingangsfassade: Isolierverglasung, transluzent folienbeschichtet aus VSG 2≈ 6 mm, verklebt auf Aluminiumwinkel Innentrennwand: Isolierverglasung transluzent /farbig, folienbeschichtet aus VSG 2≈ 6 mm + SZR + Einfachverglasung klar 6 mm Beschichtung Epoxidharz Stahlbetonfertigteil 75 mm 5 mit Fußbodenheizung Abdichtung zweilagig Wärmedämmung 100 mm Stahlrost
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Hoteletage in Madrid (E)
4 3
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Grundriss Gästezimmer Maßstab 1:100 5 Architekten: Mitarbeiter:
Zaha Hadid Architects, London Woody Yao, Thomas Vietzke, Yael Brosilovski, Patrik Schumacher, Ken Bostock, Mirco Becker
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Bad Schrank mit Schiebetür Bett Schreibtisch Sitzbank
Beim Hotel Puerta America in Madrid hatten zwölf internationale Designer und Architekten die Gelegenheit, eine Hoteletage zu entwerfen. Vorgegeben war pro Etage lediglich der Grundriss mit einem kleinen Foyer, 28 Gästezimmern und zwei Suiten. Das Design der Räume überließen die Bauherren vollständig der Fantasie der Gestalter. So entstanden ganz unterschiedliche Stockwerke, unter denen besonders die erste Etage ins Auge fällt, die Zaha Hadid in eine futuristisch anmutende 3-D-Landschaft verwandelt hat. Hier scheinen Boden, Wand und Decke der Zimmer ineinanderzufließen, das notwendige Mobiliar wie Bett, Schreibtisch, Sessel und Schrank formt eine einzige Oberfläche mit sich ständig ändernder Wölbung. Kein rechter Winkel, keine harte Kante stören die Raumskulptur in Schneeweiß respektive Nachtschwarz. Auch das Bad – das mit Orange bzw. Schwarz oder Weiß auch mal Farbe verträgt – wirkt wie aus einem Guss: Auf 4 m2 – der Grundfläche eines konventionellen Hotelbads – gehen Badewanne, zwei Waschbecken, WC und die Ablageflächen in geschwungenen Formen nahtlos ineinander über; selbst Handtuchhalter und Mülleimer fügen sich wie selbstverständlich ein. Realisieren ließ sich die ungewöhnliche Zimmerlandschaft mit einem thermisch verformbaren, acrylgebundenen Mineralwerkstoff. Vor Ort wurde die Unterkonstruktion aus feuchtigkeitsbeständigen Furnierplatten montiert und nachdem alle Anschlussleitungen integriert waren, konnten die vorgefertigten Kunststoffteile aufgebracht und anschließend verschliffen werden, sodass die Stoßfugen nicht mehr sichtbar sind. Der Mineralwerkstoff gilt dank seiner porenfreien Oberfläche als sehr pflegeleicht, er ist stoß- und kratzfest. Auch die Lichttechnik wurde in die fließende Landschaft integriert und verstärkt durch indirektes Licht die plastische Wirkung der Räume. 103
Hotel in Obanazawa (J)
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6
5
8 3
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Architekten: Mitarbeiter:
Kengo Kuma & Associates, Tokio Makoto Shirahama
Das im schneereichen Norden Honshus, der Hauptinsel Japans, gelegene Obanazawa ist bekannt für seine heißen Quellen (Onsen). Dicht drängen sich traditionelle japanische Herbergen entlang des Flusses Ginzan. Im Zuge der Modernisierung des Gästehauses »Ginzan Onsen Fujiya«, das auf 350 Jahre Geschichte zurückblickt, wurde das Bestandsgebäude größtenteils demontiert und unter Verwendung alter wie neuer Bauteile wieder aufgebaut. Über den mit Wasserbecken und halbtransparenten Glasschiebewänden abgetrennten Eingangsbereich erreicht der Besucher ein großzügiges zweigeschossiges Foyer. Daran angrenzend liegen die onsentypischen Baderäume, die dem traditionellen japanischen Baderitual folgen – ein Reinigungsbereich zum Duschen sowie der eigentliche Onsenbereich mit Thermalwasser, ergänzt um einen kleinen Freiraum. Im zweiten Stock befindet sich ein weiterer gemeinschaftlich genutzter Badebereich im Freien, mittels eines vertikalen Lattenrosts und einer milchigen Acrylglasscheibe lässt sich der Bezug nach Außen anpassen. In diesen Gemeinschaftsbädern werden einzelne Materialien wie etwa Bambus oder Hibaholz als Wand- und Deckenverkleidung bewusst inszeniert. In den oberen Stockwerken liegen die eigentlichen Gästezimmer. Die großzügigen, mit Tatami-Matten ausgelegten Räume mit ihrer klaren Formensprache verfügen über eine Badelandschaft mit Waschtisch und Badewanne aus Holz. Sparsam verteilte, klar gestaltete Möbel in Foyer und Gästezimmern, die eigens für das Projekt entworfen wurden, tragen dazu bei, in der traditionellen Hülle moderne, kontemplative Räume zu schaffen. Im Zusammenspiel mit indirekter Beleuchtung und gezielten Ausblicken entsteht so eine ruhige, entspannte Atmosphäre. 104
Erdgeschoss
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2. Obergeschoss
Grundrisse Maßstab 1:400 1 2 3 4 5 6 7
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Vertikalschnitt Bad Maßstab 1:20
Wasserbecken Eingang Eingangshalle Café Küche Büro Umkleide / Pausenraum Mitarbeiter Gemeinschaftsbad Gästezimmer Essbereich Loggia
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19 Edelstahlschiene gebogen für indirekte Beleuchtung 20 Schüttung Rundkies Estrich 20 mm Dichtungsbahn 21 Wanne Hibaholz 22 Lattung Hibaholz 12/40 mm (Abstand 10,5 mm) Lattung 20/40 mm Lattung 90/90 mm 23 Waschtisch Aomori-Hibaholz 24 Lattung Hibaholz 12/40 mm (Abstand 21 mm), Lattung 20/50 mm 25 Verkleidung Bambus stehend
12 Deckung Ulme 30 /100 mm (Abstand 102 mm) Lattung Ulme 30 /50 mm 13 Glasscheibe VSG geätzt 14 Holzbalken 60/120 mm 15 Lüftungsöffnung 16 Abschlussprofil Edelstahl 17 Schalung Ulme stehend versetzt 15 mm (Ansichtsbreite 100 mm) Lattung 15/40 mm 18 Lattung Hibaholz 12/40 (Abstand 33 mm) Deckplatte Hibaholz 15 mm Feuchtraumplatte 9 mm Lattung 25/40 mm Dämmplatte Polyurethan 26 mm Dichtungsbahn Stahlbeton 150 mm
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Klosterinsel Rheinau (CH)
Architekten: Mitarbeiter:
Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner, Greifenberg Carolin Mayer, Björn Manns, Asja Boese, Hannes Pernthaler, Janosch Boderke, Maria DoloresHermosilla
Die Klosterinsel Rheinau im Kanton Zürich liegt eingebettet in einer Doppelschleife des Rheins. Ihre Baugeschichte geht bis ins Jahr 778 zurück. 1867 erfolgte die Aufgabe des Klosterbetriebs, anschließend dienten die Gebäude als psychiatrische Klinik. Im Jahr 2014 wurde ein Musikprobezentrum in dem Kulturdenkmal eingerichtet, das 64 Zimmer und 16 Proberäume anbietet. Dafür wurden die Räumlichkeiten nach denkmalpflegerischen Grundsätzen instand gesetzt und haustechnisch den aktuellen Erfordernissen angepasst. Ziel war es, die neue Nutzung mit möglichst geringfügigen Eingriffen in die bestehende Bausubstanz zu integrieren. Die verschiedenen Säle und denkmalpflegerisch wertvollen Zimmer wurden zu Proberäumen. Im ersten und zweiten Obergeschoss entstanden aus den ehemaligen Krankenzimmer bzw. Klosterzellen die Gästezimmer, die zumeist als Doppel-, teilweise auch als Mehrbettzimmer eingerichtet werden. Alle notwendigen Funktionen der Zimmer sind – der Idee einer Kartäuserzelle folgend – in einem eingestellten Möbel integriert. Als eine Art Etui nimmt dieses Element die Nasszelle mit Dusche, WC und Waschtisch sowie ausreichend Stauraum auf. Die hölzerne Box ermöglicht es, respektvoll auf die alten Fachwerkwände des Bestands sowie die unterschiedlichen Türpositionen in den einzelnen Räumen zu reagieren. Alle notwendigen Leitungen können in dem eingestellten Möbel geführt werden, die bestehenden Wände und Decken bleiben unberührt. In Dusche und WC erfolgt über eine mechanische Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung und energieeffizienten Ventilatoren ein kontinuierlicher Luftaustausch. Die verwendeten Materialien beschränken sich auf weiß lackierte MDFPlatten für das Möbel und acrylgebundenen Mineralwerkstoff als Auskleidung der Duschnische. 106
1. OG
Grundriss Maßstab 1:2000 Grundriss • Schnittansicht Zimmer Maßstab 1:50
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Nasszelle Zimmertyp 1 WC Dusche Pendeltür Glas ESG satiniert 8 mm Einbauschrank / Garderobe Zweibettzimmer
7 abgehängte Decke (Bestand) 8 Hohlraum für Haustechniktrasse 9 Nasszellendecke: Deckenbekleidung MDF-Platte weiß lackiert 16 –19 mm, auf Holzleisten verdeckt befestigt, mit Revisionsdeckel Dämmung Mineralwolle 50 mm, dichtgestoßen, unterseitig schwarz vlieskaschiert Tragkonstruktion: Weitspannträgerprofil fi 50 mm Querträger Aluminiumprofil fi 50 mm, abgehängt von Montageschiene Randträger Aluminiumprofil schwarz fi 50 mm 10 Wandverkleidung MDF-Platte weiß lackiert 19 mm Unterkonstruktion Holzleisten Vorsatzschale Gipskarton (Bestand) 18 mm, Mauerwerk (Bestand) 11 Wandleuchte Aluminium-Glas-Gehäuse horizontal 1100 mm 12 Spiegel 1100 ≈ 1250 mm Wandverkleidung Mineralwerkstoff acrylgebunden, weiß 6 mm Trägerplatte 19 mm 13 Waschtisch Mineralwerkstoff acrylgebunden 500 ≈ 1100 mm Handtuchstange Edelstahl 14 Mineralwerkstoff acrylgebunden weiß 6 mm, Trägerplatte 19 mm 15 Duschwanne Mineralwerkstoff acrylgebunden, auf Rahmenkonstruktion höhenverstellbar 16 Linoleum 2 mm Bodenaufbau (Bestand): Spanplatte 27 mm Schüttung gebunden Holzbalkendecke
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Einfamilienhaus in Sollentuna (S)
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Architekten: Mitarbeiter:
Claesson Koivisto Rune Architects, Stockholm Mårten Claesson, Eero Koivisto, Ola Rune, Lotti Engstrand
Das bestehende Einfamilienhaus in Sollentuna, einer schwedischen Gemeinde nordwestlich von Stockholm, wurde erweitert und L-förmig um eine zu erhaltende Eiche im Garten gebaut. Das Elternbad im Obergeschoss bekleiden sechseckige Fliesen in den Abmessungen von 20 ≈ 23 cm, die sich einheitlich über Wände, Boden und Decke ziehen. Auf den dunkelgrünen, 12 mm dicken Zementfliesen bilden dünne weiße Linien – ähnlich den Samenschirmchen von Pusteblumen – mit den in gleicher Farbe und Breite gehaltenen Fliesenfugen ein dünnes Linienmuster, das als netzartige Struktur die raumumgebenden Flächen überzieht. Hiervon hebt sich die weiße frei stehende Bodenwanne aus Sanitäracryl ab. Eine rahmenlose Glasscheibe trennt die bodengleiche Dusche vom Waschbecken- und WC-Bereich. Die Fliesen für alle Badezimmer im Haus wurden von den Architekten gemeinsam mit einem schwedischen Fliesenhersteller entworfen und in Marokko nach traditioneller Herstellungsart handgefertigt, die Vorlagen für die Metallformen zur Zementfliesenherstellung stammen aus Südspanien.
Grundriss OG
Wandabwicklung Bad
Bodenspiegel Bad Grundriss Obergeschoss Maßstab 1:400 Bodenspiegel • Wandabwicklung Maßstab 1:50 Fliese Maßstab 1:5 1 2 3 4 5 6 7
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Schlafzimmer Bad Wohnen Kinderzimmer Arbeiten /Galerie Luftraum Zementfliese 12 mm, handgefertigt
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Sommerhaus in Linescio (CH)
Architekten:
Mitarbeiter:
Buchner Bründler Architekten, Basel, Daniel Buchner, Andreas Bründler Hellade Miozzari, Beda Klein
In Linescio, ca. 30 km von Locarno entfernt, befindet sich dieses 200 Jahre alte Steinhaus, das die Architekten als Ferienhaus umgebaut haben. Ziel war der größtmögliche Substanzerhalt, was zur Idee eines ungewöhnlichen Ausbaus führte. Als Sommerhaus konzipiert, verzichtete man auf Heizung, neue Fenster, Dämmung und bewahrte die Fassade im vorgefundenen Zustand. Von außen ist die Veränderung nur an der Glastür zum Garten und dem neuen Betonkamin erkennbar. Im Inneren jedoch wurde ein Haus im Haus als eigenständiger Betonbaukörper in die bestehenden Mauern eingefügt, der sich mit hohen Faltläden nach Süden und Westen öffnet. Der Beton wurde Schicht für Schicht durch das abgedeckte Dach eingebracht. Die Bestandsmauern dienen dabei als verlorene Schalung, raumseitig bildet die unbehandelte Sichtbetonoberfläche die lebhafte Bretterstruktur ab. Um das Innere großzügiger wirken zu lassen, wurde die hölzerne Zwischendecke zum darüberliegenden Heuboden entfernt. Der nun bis unter den First offene, 6 m hohe Raum nimmt Wohn- und Essbereich mit Feuerstelle, die Schlafnische auf der Galerie und das WC auf. Auch im Anbau, einem Holzbau in Strickbauweise, der früher zum Dörren von Esskastanien diente, sind alle neuen Elemente konsequent aus Beton gefertigt, so auch die Badewanne als Vertiefung in der Bodenplatte und die Küchenarbeitsplatte mit integriertem Spülbecken aus einem Guss. Die Zu- und Abläufe der jeweiligen Armaturen wurden selbst speziell für das Projekt entwickelt und sind vom Handwerker gefertigte Einzelstücke. Auch das Waschbecken im Hauptgebäude ist aus Beton. Als Nische ausgebildet, ist es Teil der Wand. Badewanne und Waschbecken wurden vor Ort betoniert, also konventionell und handwerklich gefertigt, wie es früher selbstverständlich war. Einen besonderen Oberflächenschutz gibt es nicht. 110
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Schnitt • Grundriss Maßstab 1:200 1 2 3 4 5 6
Eingang Wohnen / Essen offener Kamin Küche Bad Schlafgalerie
Schnitte Waschbecken • Badewanne Maßstab 1:10 7 Waschbeckenelement in Küche: Ortbeton vorgefertigt, anschließend eingepasst 8 Armatur 9 Beton 100 mm, fein geglättet Montagebeton als Auflage für Sanitärkonstruktion bestehendes Erdreich 10 Duschstange Edelstahl einbetoniert 11 Flachstahl Edelstahl 5 mm 12 Einlaufkästchen Edelstahl in Beton eingelegt
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Herzog-Ulrich-Grundschule in Lauffen am Neckar (D)
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Architekten:
Architekten (Bauleitung):
Coast Office Architecture, Stuttgart Zlatko Antolovic, Alexander Wendlik Lehmann und Schiefer, Lauffen am Neckar
Das denkmalgeschützte Schulhaus von 1907 ist Teil des historischen Stadtbilds der Weinbaugemeinde Lauffen am Neckar. Durch die Sanierung der Räume und Sanitärbereiche sowie den Einbau eines neuen Fluchttreppenhauses wird das Gebäude den heutigen Ansprüchen des Schulalltags und des Denkmalschutzes gerecht. In den Bestand eingefügte ablesbare »Raummöbel« – architektonische Implantate – definieren Räume, zonieren Bereiche und distanzieren sich gleichermaßen vom denkmalgeschützten Bestand. Ihre frischen Farben bringen das Gebäude zum Strahlen. Das pinkfarbene Fluchttreppenhaus, der grüne Waschraum im Erdgeschoss und das violette Sekretariat im oberen Stockwerk sind eindeutig als neue Elemente ablesbar. Die Farbintensität steht in Bezug zur durchschnittlichen Nutzungsdauer: Orte, an denen man sich kürzer aufhält, wie der Waschraum oder das Treppenhaus, wurden farblich auffälliger gestaltet. Im Gegensatz dazu sind die Klassenzimmer oder das Lehrerzimmer in Weiß gehalten. Im Erdgeschoss definiert eine begehbare »Farbraumzelle« einen gemeinschaftlichen Waschbereich als Erschließung der Mädchen-, Jungen- und Lehrertoiletten. Durch die homogen grüne Gestaltung des Raums mit dem skulpturalen Waschtisch im Zentrum, in dessen eingelassenen Chromwaschbecken sich Elemente und Personen spiegeln, reflektieren und verzerren, wurde ein besonderer surrealer Ort geschaffen, der die Wahrnehmung und die Sinne schult. Die einheitliche, kräftige grüne Epoxidharzbeschichtung überzieht Wände, Boden und Decke. Abgerundete Ecken sorgen für ein homogenes fluides Raumgefühl. Durch orangefarbene Acrylglas-Löcher dringt natürliches Licht von außen ein. In einem der wandseitigen Löcher ist ein Händetrockner integriert. 112
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Grundriss Maßstab 1:500
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Eingang Klassenzimmer gemeinsamer Waschraum Jungen-WC Mädchen-WC Lehrer-WC Lehrerinnen-WC barrierefreies WC Treppenhaus (neu) Aufzug (neu)
21 Detailschnitte Waschraum (Händetrockner, runde Oberlichter, Waschtisch mit Revisionsöffnung) Maßstab 1:5
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11 Acrylglas weiß opak und orange 2≈ 3 mm 12 Acrylglasrohr orange Ø 100 – 457/3 mm 13 Gipskarton grün epoxidharzbeschichtet 2≈ 12,5 mm 14 Holzwerkstoffplatte grün lackiert 12 mm 15 Händetrockner 16 Kunststoffrohr Ø 100/3 mm 17 Unterkonstruktion Rohrdurchführung MDF-Platte 12 mm 18 Acrylglasrohr grün beschichtet geschliffen Ø 400/5 mm 19 Hohlkehlprofil PU-Hartschaum mit Radius 100 mm grün epoxidharzbeschichtet 20 Estrich grün epoxidharzbeschichtet 60 mm 21 vorgefertigtes Schichtholzelement 40 mm mit Radius 100 mm grün epoxidharzbeschichtet 22 Kantenschutz Edelstahlband umlaufend 40/2 mm 23 Anschlag Edelstahlring 30/2 mm verschweißt 24 Revisionsöffnung Furniersperrholz grün lackiert 18 mm 25 Hohlkehlprofil PU-Hartschaum mit Radius 50 mm grün epoxidharzbeschichtet
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Turnhalle der Grundschule am Tempelhofer Feld in Berlin (D) 3
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Architekten: Mitarbeiter:
ludloff + ludloff Architekten, Berlin Dennis Hawner (Projektleitung), Andrea Böhm, Gabriella Looke
Nach einer gründlichen Sanierung lässt das in den 1950er-Jahren errichtete Gebäudeensemble der Grundschule am Tempelhofer Feld wieder den großzügigen, durchgrünten Städtebau der damaligen Zeit erahnen. Auch die vom Hauptgebäude über einen Laubengang erreichbare Turnhalle war durch zahlreiche Umbauten in Form und Funktion stark beeinträchtigt. Die Aufgabe der Architekten bestand darin, neben der notwendigen energetischen Ertüchtigung auch die gestalterische Qualität von einst zeitgemäß zu interpretieren. Dafür wurde die filigrane Betonkonstruktion der Halle
von allem Überflüssigen befreit sowie Decke und Boden neu gedämmt. Neben der Turnhalle erhielten auch die übrigen Bereiche eine angemessene Aufwertung: Die Sanitärräume wurden entkernt und das Geflecht aus Garderoben, Schleusen und Nasszellen entzerrt. Nun stehen den Schülern zwei großzügige Umkleiden mit umlaufenden Sitzbänken zur Verfügung. In deren Mitte ist jeweils ein skulpturales »Duschobjekt« eingestellt, in dem Duschen und Waschtische offen angelegt sind. Helle Farbtöne und buntes Glasmosaik in Rot bzw. Grün setzen neue Akzente, die mit dem Bestand har-
monieren. Aussparungen in der freigelegten bestehenden StahlkappenSystemdecke nehmen die Beleuchtung auf, die für ein angenehmes gleichmäßiges Licht in den Umkleiden sorgt. Als Teil des neuen Energiekonzepts kommen Solarkollektoren zur Warmwasseraufbereitung zum Einsatz. Die vorgewärmte Luft aus den Nebenräumen strömt in die Turnhalle. Durch behutsamen Rückbau und das ausgewogene Zusammenspiel von Licht, Farbe und Material ist es den Architekten gelungen, die ursprüngliche Leichtigkeit der Turnhalle wieder hervorzuheben. Grundriss Maßstab 1:500 1 2 3 4 5
Laubengang Foyer Umkleide /Dusche Geräteraum Lager Außensportgeräte
Grundriss Duschskulptur Maßstab 1:50 Schnitt Anbau Maßstab 1:20 6 Abdichtung PU-Beschichtung Wärmedämmung Mineralfaser 120 mm Dampfsperre Betonkassettendecke ca. 200 mm (Bestand) Gipskartonplatte aufgeschraubt verspachtelt 2≈ 6,5 mm 7 Leuchte 8 Holzlamelle 160 /3550 mm Unterkonstruktion Edelstahl Rundprofil 9 Kalkzementputz 15 mm Wärmedämmung Mineralwolle 100 mm (Bestand) Ziegelmauerwerk 365 mm (Bestand) Gipsputz 15 mm 10 Holzbank Eiche verdeckt verleimt geölt 40 mm Konsole Stahlprofil lackiert T 35/35 mm 11 PU-Beschichtung blau 2 mm Spachtelung 2,5 mm, Zementestrich 50 mm Wärmedämmung 40 + 45 mm Abdichtung bituminös Stahlbetonplatte ca. 160 mm (Bestand) Wärmedämmung Holzwolle-Leichtbauplatte 2≈ 40 mm 12 PU-Beschichtung weiß 2 mm Spachtelung 2,5 mm System-Feuchtraumplatte zementgebunden 20 mm, Zementestrich 45 mm Wärmedämmung 35 + 40 mm Abdichtung bituminös 13 Mosaikfliesen 5/25/25 mm geklebt Feuchtraumplatte zementgebunden 2≈ 12,5 mm Unterkonstruktion Stahlprofil verzinkt ‰ 50/50 mm
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Anhang
Autoren
Kooperationspartner
Normen, Richtlinien
Sibylle Kramer Dipl.-Ing. Architektin 1987–1994 Architekturstudium an der HAW Hamburg, Diplom 1994; 1994 – 2001 Mitarbeit bei gmp Architekten in Hamburg, ab 1999 als Chief Representative Beijing in China; 2001 Gründungspartnerin von Kramer Biwer Mau Architekten, dort diverse Auszeichnungen und Wettbewerbserfolge; seit 2005 tätig als Autorin und seit 2009 in verschiedenen Preisgerichten; 2011 Gründung SKA SIBYLLE KRAMER ARCHITEKTEN, Hamburg; diverse Auszeichnungen und Wettbewerbserfolge
Der Verlag dankt dem folgenden Partner für die Unterstützung bei dieser Publikation:
Normen Sanitärarmaturen DIN EN 200 Sanitärarmaturen – Auslaufventile und Mischbatterien für Wasserversorgungssysteme vom Typ 1 und Typ 2 – Allgemeine technische Spezifikation. 2008 -10 DIN EN 246 Sanitärarmaturen – Allgemeine Anforderungen an Strahlregler. 2003 -11 DIN EN 248 Sanitärarmaturen – Allgemeine Anforderungen für elektrolytische Ni-Cr-Überzüge. 2003 -01 DIN EN 816 Sanitärarmaturen – Selbstschlußarmaturen PN 10. 1997-01 DIN EN 817 Sanitärarmaturen – Mechanisch einstellbare Mischer (PN 10) – Allgemeine technische Spezifikation. 2008 -09 DIN EN 1111 Sanitärarmaturen – Thermostatische Mischer (PN 10) – Allgemeine technische Spezifikation. 1998 -08 DIN EN 1112 Sanitärarmaturen – Brausen für Sanitärarmaturen für Wasserversorgungssysteme vom Typ 1 und Typ 2; Allgemeine technische Spezifikation. 2008 -06 DIN EN 1113 Sanitärarmaturen – Brauseschläuche für Sanitärarmaturen für Wasserversorgungssysteme vom Typ 1 und Typ 2 – Allgemeine technische Spezifikation. 2011-05 DIN EN 1286 Sanitärarmaturen – Mechanisch einstellbare Mischer für die Anwendung im Niederdruckbereich; Allgemeine technische Spezifikation. 1999-06 DIN EN 1287 Sanitärarmaturen – Thermostatische Mischer für die Anwendung im Niederdruckbereich; Allgemeine technische Spezifikation. 1999-06 DIN 3227 Armaturen für Trinkwasseranlagen in Gebäuden – Eckventile – Anforderungen und Prüfungen. 2008-04 DIN 3266 Armaturen für Trinkwasserinstallationen in Grundstücken und Gebäuden – Rohrbelüfter Bauformen D und E – Anforderungen und Prüfungen. 2009-05 DIN 3509 Armaturen für Trinkwasseranlagen in Gebäuden – Auslaufventile (PN 10) – Anforderungen und Prüfungen. 2010-06 DIN 3546 Absperrarmaturen für Trinkwasserinstallationen in Grundstücken und Gebäuden; Teil 1: Allgemeine Anforderungen und Prüfungen für handbetätigte Kolbenschieber in Sonderbauform, Schieber und Membranarmaturen, Technische Regel des DVGW. 2011-01 DIN EN 12 541 Sanitärarmaturen – WC- und Urinaldruckspüler mit selbsttätigem Abschluss PN 10. 2003-03 DIN 12 764 Kücheneinrichtungen; Sanitärarmaturen, Begriffe. 1976-09 DIN EN 13 904 Brausen für Sanitärarmaturen mit geringem Durchflusswiderstand. 2003-12 DIN EN 13 905 Brauseschläuche für Sanitärarmaturen mit geringem Durchflusswiderstand. 2003-12 DIN EN 15 091 Sanitärarmaturen – Sanitärarmaturen mit elektronischer Öffnungs- und Schließfunktion. 2014-03 DIN EN 15 092 Gebäudearmaturen – Thermostatische Mischer für Warmwasserbereiter – Prüfungen und Anforderungen. 2008-09
Katja Winkelmann Dipl.-Ing., IALD nach Ausbildung zur technischen Zeichnerin, Fachabitur in Hamburg, anschließend Architekturstudium an der HAW Hamburg, Diplom 1998; Mitarbeit in verschiedenen Ingenieurund Lichtplanungsbüros; seit 1991 selbstständig als unabhängige Lichtplanerin, 2001 Gründung Büro Licht 01 Lighting Design (www.licht01.de), verschiedene Lehrtätigkeiten und diverse Veröffentlichungen zum Thema Licht und Lichtplanung. Professional Member of International Association of Lighting Designers
Mitarbeiter Wiebke Vettermann Mitarbeiterin bei allen Kapiteln Dipl.-Ing. Architektin 1999 – 2007 Architekturstudium an der Bauhaus-Universität Weimar, Diplom 2007. Anschließend bis 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BauhausUniversität Weimar am Lehrstuhl für Entwerfen und Tragwerkskonstruktion; 2010 – 2012 Mitarbeiterin bei Gerber Architekten GmbH, Hamburg, seit 2012 Projektleitung bei SKA, Hamburg Helen Gührer Mitarbeiterin »Sanierung« Dipl.-Ing. Architektin 2002– 2009 Architekturstudium an der TU Dresden und der École d’architecture Paris - Val de Seine, Diplom 2009 TU Dresden; 2009 – 2010 Mitarbeiterin bei Kramer Biwer Mau Architekten, seit 2011 Projektleitung bei SKA, Hamburg Alexander Güth Mitarbeiter »Konstruktion und Technik« Dipl.-Ing. Architekt 1996 – 2000 Studium des Bauingenieurwesens an der Fachhochschule Oldenburg, Diplom 2000, anschließend Mitarbeit bei der Ingenieurgesellschaft Nordwest; 2000 – 2005 Architekturstudium an der Fachhochschule Oldenburg, Diplom 2005; 2005 – 2010 Mitarbeiter im Architekturbüro Johannes Schneider, Bremen, anschließend bei BN Architekten borchardt.nentwig, Hamburg, seit 2011 Projektleitung bei SKA, Hamburg Simon Martin Ranzenberger Mitarbeiter »Nachhaltigkeit« Dipl.-Ing. Architekt nach Ausbildung zum Bauzeichner 1999 – 2006 Architekturstudium an der Muthesius-Hochschule Kiel, Diplom 2006; 2003 – 2004 Mitarbeiter bei Jones, Partner‘s: Architecture, Los Angeles, 2007– 2011 Mitarbeiter bei gmp, Hamburg, seit 2011 Projektleitung bei SKA, Hamburg
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Geberit Vertriebs GmbH Theuerbachstraße 1 D – 88630 Pfullendorf www.geberit.de
DIN EN 16 145 Sanitärarmaturen – Ausziehbare Ausläufe für Waschtischund Spülbeckenarmaturen – Allgemeine technische Spezifikation. Norm-Entwurf. 2010-08 DIN EN 16 146 Sanitärarmaturen – Ausziehbare Brauseschläuche für Sanitärarmaturen für Wasserversorgungssysteme vom Typ 1 und Typ 2 – Allgemeine technische Spezifikation. Norm-Entwurf. 2010-08 Normen Sanitärausstattungsgegenstände DIN EN 31 Waschbecken – Anschlussmaße. 2011-11 DIN EN 33 WC-Becken und WCAnlagen – Anschlussmaße. 2011-11 DIN EN 34 Klosettbecken, wandhängend, mit aufgesetztem Spülkasten; Anschlussmaße. 1992-07 DIN EN 37 Bodenstehende Klosettbecken mit freiem Zulauf; Anschlussmaße. 1999-01 DIN EN 38 Klosettbecken, wandhängend, mit freiem Zulauf; Anschlussmaße. 1992-07 DIN EN 198 Sanitärausstattungsgegenstände – Badewannen hergestellt aus vernetzten gegossenen Acrylplatten – Anforderungen und Prüfverfahren. 2008-11 DIN EN 232 Badewannen – Anschlussmaße. 2013-01 DIN EN 249 Sanitärausstattungsgegenstände – Duschwannen, hergestellt aus vernetzten gegossenen Acrylplatten – Anforderungen und Prüfverfahren. 2010-11 DIN EN 251 Duschwannen – Anschlussmaße. 2013-01 DIN EN 263 Sanitärausstattungsgegenstände; Vernetzte gegossene Acrylplatten für Badewannen und Duschwannen für den Hausgebrauch. Norm-Entwurf. 2006-09 DIN EN 274 Ablaufgarnituren für Sanitärausstattungsgegenstände; Teil 1: Anforderungen; Teil 2: Prüfverfahren; Teil 3: Güteüberwachung. 2002-05 DIN EN 997 WC-Becken und WCAnlagen mit angeformtem Geruchverschluss. 2012-05 DIN EN ISO 10 545 Keramische Fliesen und Platten; Teil 6: Bestimmung des Widerstands gegen Tiefenverschleiß für unglasierte Fliesen und Platten. 2012-05 DIN EN ISO 10 545 Keramische Fliesen und Platten; Teil 9: Bestimmung der Temperaturwechselbeständigkeit. Norm-Entwurf. 2011-12 DIN EN ISO 10 545 Keramische Fliesen und Platten; Teil 16: Bestimmung kleiner Farbabweichungen. 2012-05 DIN EN 12 004 Mörtel und Klebstoffe für Fliesen und Platten – Anforderungen, Konformitätsbewertung, Klassifizierung und Bezeichnung. 2014-02 und Berichtigung 1. 2014-04 DIN EN 12 057 Natursteinprodukte – Fliesen – Anforderungen. NormEntwurf. 2012-01 DIN 12 764 Sanitärausstattungsgegenstände – Anforderungen an Whirlwannen. 2008-04 DIN EN 12 808 Klebstoffe und Fugenmörtel für Fliesen und Platten; Teil 4: Bestimmung der Schwindung. 2009-10 DIN EN 13 888 Fugenmörtel für Fliesen und Platten – Anforderungen, Konformitätsbewertung, Klassifikation und Bezeichnung. 2009-08
Anhang
DIN EN 14 055 Spülkästen für WCBecken und Urinale. 2011-02 DIN EN 14 296 Sanitärausstattungsgegenstände – Reihenwaschanlagen. 2005-08 DIN EN 14 411 Keramische Fliesen und Platten – Definitionen, Klassifizierung, Eigenschaften, Konformitätsbewertung und Kennzeichnung. 2012-02 DIN EN 14 428 Duschabtrennungen – Funktionsanforderungen und Prüfverfahren. Norm und Änderung. 2008-04 DIN EN 14 428 Duschabtrennungen – Funktionsanforderungen und Prüfverfahren. Norm-Entwurf. 2012-01 DIN EN 14 516 Badewannen für den Hausgebrauch. 2010-12 DIN EN 14 527 Duschwannen für den Hausgebrauch. 2010-12 DIN EN 14 528 Sitzwaschbecken; Funktionsanforderungen und Prüfverfahren. 2007-07 DIN EN 14 688 Sanitärausstattungsgegenstände; Waschbecken; Funktionsanforderungen und Prüfverfahren. 2007-02 DIN EN 14 891 Flüssig zu verarbeitende wasserundurchlässige Produkte im Verbund mit keramischen Fliesen und Plattenbelägen – Anforderungen, Prüfverfahren, Konformitätsbewertung, Klassifizierung und Bezeichnung. 2012-07 DIN EN 15 200 Sanitärausstattungsgegenstände; Multifunktionsduschkabinen. 2007-08 und Berichtigung. 2011-05 DIN EN 15 285 Künstlich hergestellter Stein – Fliesen für Fußbodenbeläge und Stufenbeläge (innen und außen). 2008-09 DIN EN 15 334 Sanitärausstattungsgegenstände; Hochgefüllte Methacryl-Dispersionen. 2007-05 DIN EN 15 636 Sanitärausstattungsgegenstände – Duschwannen, hergestellt aus schlagzäh-modifizierten extrudierten Acrylplatten – Anforderungen und Prüfverfahren. 2010-11 DIN EN 15 651 Fugendichtstoffe für nicht tragende Anwendungen in Gebäuden und Fußgängerwegen; Teil 3: Dichtstoffe für Fugen im Sanitärbereich. 2012-12 DIN EN 15 719 Sanitärausstattungsgegenstände – Badewannen, hergestellt aus schlagzäh-modifizierten coextrudierten ABS /Acrylplatten – Anforderungen und Prüfverfahren. 2010-04 DIN EN 15 720 Sanitärausstattungsgegenstände – Duschwannen, hergestellt aus schlagzäh-modifizierten coextrudierten ABS /Acrylplatten – Anforderungen und Prüfverfahren. 2010-04 DIN CEN/TS 16 165 Bestimmung der Rutschhemmung von Fußböden – Ermittlungsverfahren. 2012-07 DIN EN 16 194 Mobile anschlussfreie Toilettenkabinen – Anforderungen an Dienstleistungen und Produkte für den Einsatz von Kabinen und Sanitärprodukten. 2012-05 DIN 18 040 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen; Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude. 2010-10; Teil 2: Wohnungen. Norm-Entwurf. 2009-02 DIN 18 861 Großküchengeräte, Spültische und -becken; Teil 3: Handwaschbecken, Anforderungen und Prüfung. 2008-03; Teil 4: Ausgussbecken, Anforderungen und Prüfung.
2008-03; Teil 5: Handwasch-Ausgussbeckenkombination, Anforderungen und Prüfung. 2008-03 DIN EN 60 335; VDE 0700-21 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke; Teil 2-21: Besondere Anforderungen für Wassererwärmer (Warmwasserspeicher und Warmwasserboiler). 2011-02; Teil 2-35: Besondere Anforderungen für Durchflusserwärmer. 2009-01; Teil 2-105: Besondere Anforderungen für multifunktionale Duscheinrichtungen. 2009-03 DIN EN 60 598 Leuchten; Teil 2-18: Besondere Anforderungen – Leuchten für Schwimmbecken und ähnliche Anwendungen. Berichtigung 1. 2013-08 DIN 68 904 Sanitärausstattungsgegenstände; Vernetzte gegossene Acrylplatten für Badewannen und Duschwannen für den Hausgebrauch. 2006-09 DIN 68 935 Koordinationsmaße für Badmöbel, Geräte und Sanitärprodukte. 2009-10 Normen Sanitärtechnik DIN EN 26 Gasbeheizte DurchlaufWasserheizer für den sanitären Gebrauch. Norm-Entwurf. 2012-03 DIN EN 89 Gasbeheizte VorratsWasserheizer für den sanitären Gebrauch. Norm-Entwurf. 2012-03 DIN EN 295 Steinzeugrohrsysteme für Abwasserleitungen und -kanäle; Teil 1: Anforderungen an Rohre, Formstücke und Verbindungen. 2013-05; Teil 2: Bewertung der Konformität und Probenahme. 2013-05; Teil 3: Prüfverfahren. 2012-03; Teil 4: Anforderungen an Übergangs- und Anschlussbauteile und flexible Kupplungen. 2013-05; Teil 5: Anforderungen an gelochte Rohre und Formstücke. 2013-05; Teil 6: Anforderungen an Bauteile für Einsteig- und Inspektionsschächte. 2013-05 DIN EN 806 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen; Teil 1: Allgemeines. 2001-12; Teil 2: Planung. 2005-06; Teil 3: Berechnung der Rohrinnendurchmesser – Vereinfachtes Verfahren. 2006-07; Teil 4: Installation. 2010-06; Teil 5: Betrieb und Wartung. 2012-04 BS EN 937 Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch – Chlor. 2009-11 BS EN 973 Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch – Natriumchlorid zum Regenerieren von lonenaustauschern. 2009-11 BS EN 1405 Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch – Natrium-Alginat. 2009-11 BS EN 1406 Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch – Modifizierte Stärke. 2009-11 DIN CEN/TS 1451 Kunststoff-Rohrleitungssysteme zum Ableiten von Abwasser (niedriger und hoher Temperatur) innerhalb der Gebäudestruktur – Polypropylen (PP); Teil 2: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. 2012-05 DIN EN ISO 1452 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung und für erdverlegte und nicht erdverlegte Entwässerungs-
und Abwasserdruckleitungen – Weichmacherfreies Polyvinylchlorid (PVC-U). 2010-04 DIN CEN/TS 1519 Kunststoff-Rohrleitungssysteme zum Ableiten von Abwasser (niedriger und hoher Temperatur) innerhalb der Gebäudestruktur – Polyethylen (PE); Teil 2: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. 2012-05 DIN EN 1717 Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen und allgemeine Anforderungen an Sicherungseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen. Technische Regel des DVGW. 2011-08 DIN EN 1838 Angewandte Lichttechnik – Notbeleuchtung. 2013-10 DIN 1986 Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke; Teil 4: Verwendungsbereiche von Abwasserrohren und -formstücken verschiedener Werkstoffe. Norm-Entwurf. 2010-10; Teil 30: Instandhaltung. 2012-02; Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12 056. 2008-05 DIN 1988 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI); Teil 1: Allgemeines; Technische Regel des DVGW. 1988-12; Teil 2: Planung und Ausführung; Bauteile, Apparate, Werkstoffe; Technische Regel des DVGW. 1988-12; Teil 3: Ermittlung der Rohrdurchmesser; Technische Regel des DVGW. 1988-12; Teil 20: Installation Typ A (geschlossenes System) – Planung, Bauteile, Apparate, Werkstoffe; Technische Regel des DVGW. 2008-07; Teil 100: Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der Trinkwassergüte; Technische Regel des DVGW. 2011-08; Teil 200: Installation Typ A (geschlossenes System) – Planung, Bauteile, Apparate, Werkstoffe; Technische Regel des DVGW. 2012-05; Teil 300: Ermittlung der Rohrdurchmesser; Technische Regel des DVGW. 2012-05; Teil 500: Druckerhöhungsanlagen mit drehzahlgeregelten Pumpen; Technische Regel des DVGW. 2010-10; Teil 600: Trinkwasser-Installationen in Verbindung mit Feuerlösch- und Brandschutzanlagen; Technische Regel des DVGW. 2010-12 DIN 2403 Kennzeichnung von Rohrleitungen nach dem Durchflussstoff. 2007-05 DIN 3266 Armaturen für Trinkwasserinstallationen in Grundstücken und Gebäuden – Rohrbelüfter Bauformen D und E – Anforderungen und Prüfungen. 2008-07 DIN EN ISO 11 297 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Renovierung von erdverlegten Abwasserdruckleitungen; Teil 1: Allgemeines. 2013-08 DIN EN 12 175 Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch – Hexafluorkieselsäure. 2013-06 DIN EN 12 193 Licht und Beleuchtung – Sportstättenbeleuchtung. 2008-04 DIN EN 12 201 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Wasserversorgung und für Entwässerungs- und Abwasserdruckleitungen – Polyethylen (PE); Teil 2: Rohre. 2013-12; Teil 4: Armaturen. 2012-04 DIN EN 12 464 Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten;
Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen. 2011-08 DIN EN 12 566 Kleinkläranlagen für bis zu 50 EW; Teil 7: Vorgefertigte Anlagen für eine dritte Reinigungsstufe. 2013-07 DIN EN 12 665 Licht und Beleuchtung – Grundlegende Begriffe und Kriterien für die Festlegung von Anforderungen an die Beleuchtung. 2011-09 DIN EN 12 729 Sicherungseinrichtungen zum Schutz des Trinkwassers gegen Verschmutzung durch Rückfließen – Systemtrenner mit kontrollierbarer druckreduzierter Zone – Familie B – Typ A. Berichtigung. 2009-04 DIN EN ISO 12 846 Wasserbeschaffenheit – Bestimmung von Quecksilber – Verfahren mittels Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) mit und ohne Anreicherung. 2012-08 DIN EN 12 977 Thermische Solaranlagen und ihre Bauteile – Kundenspezifisch gefertigte Anlagen; Teil 2: Prüfverfahren für solar betriebene Warmwasserbereiter und Kombinationssysteme. 2012-06; Teil 4: Leistungsprüfung von Warmwasserspeichern für Solaranlagen zur Trinkwassererwärmung und Raumheizung (Kombispeicher). 2012-06 DIN EN 13 032 Licht und Beleuchtung – Messung und Darstellung photometrischer Daten von Lampen und Leuchten; Teil 2: Darstellung von Daten für Arbeitsstätten in Innenräumen und im Freien. 2005-03; Teil 3: Darstellung von Daten für die Notbeleuchtung von Arbeitsstätten. 2007-12 ISO 13 056 Kunststoff-Rohrleitungssysteme – Drucksysteme für Warmund Kaltwasser – Prüfverfahren der Vakuumdichtheit. 2011-11 DIN EN 13 203 Solar unterstützte gasbeheizte Geräte für die sanitäre Warmwasserbereitung für den Hausgebrauch – Geräte, die eine Nennwärmebelastung von 70 kW und eine Speicherkapazität von 500 Liter Wasser nicht überschreiten; Teil 3: Bewertung des Energieverbrauchs. 2010-12; Teil 4: Bewertung des Energieverbrauchs von Gasgeräten mit KraftWärme-Kopplung (KWK) zur Warmwasserbereitung und Stromerzeugung, die eine Nennwärmebelastung von 70 kW, eine elektrische Leistung von 50 kWe und eine Speicherkapazität von 500 Liter Wasser nicht überschreiten. Norm-Entwurf. 2010-11 ISO 13 254 Rohrleitungssysteme aus Thermoplasten für drucklose Anwendungen – Prüfverfahren auf die Wasserdichtheit. 2010-05 ISO 13 255 Rohrleitungssysteme aus Thermoplasten zum Ableiten von Abwasser innerhalb von Gebäuden – Prüfverfahren für die Gasdichtheit von Verbindungen. 2010-05 DIN EN 14 055 Spülkästen für WCBecken und Urinale. 2011-02 DIN EN 14 154 Wasserzähler; Teil 1: Allgemeine Anforderungen. 2011-06; Teil 2: Einbau und Voraussetzungen für die Verwendung. 2011-06; Teil 3: Prüfverfahren und -einrichtungen. 2011-06 DIN EN 14 428 Duschabtrennungen – Funktionsanforderungen und Prüfverfahren. 2008-04 DIN CEN/TS 14 632 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Entwässerung
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Anhang
und Wasserversorgung mit und ohne Druck – Glasfaserverstärkte duroplastische Kunststoffe (GFK) auf der Basis von ungesättigtem Polyesterharz (UP) – Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. 2012-05 DIN EN 15 096 Sicherungseinrichtungen zum Schutz des Trinkwassers gegen Verschmutzung durch Rückfließen – Rohrbelüfter für Schlauchanschlüsse – DN 15 bis DN 25, Familie H, Typ B und Typ D – Allgemeine technische Bestimmungen. 2008-04 DIN EN 15 193 Energetische Bewertung von Gebäuden – Energetische Anforderungen an die Beleuchtung. 2008-03 DIN EN 15 651 Fugendichtstoffe im Hochbau – Definitionen, Anforderungen und Bewertung der Konformität; Teil 3: Dichtstoffe für Fugen im Sanitärbereich. Norm-Entwurf. 2007-06 DIN EN 15 848 Anlagen zur Behandlung von Trinkwasser innerhalb von Gebäuden – Einstellbare Dosiersysteme – Anforderungen an Ausführung, Sicherheit und Prüfung. 2010-06 DIN EN ISO 15 874 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Warm- und Kaltwasserinstallation – Polypropylen (PP); Teil 1: Allgemeines; Teil 2: Rohre; Teil 3: Formstücke; Teil 5: Gebrauchstauglichkeit des Systems. 2013-06 ISO 15 877 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Warm- und Kaltwasserinstallation – Chloriertes Polyvinylchlorid (PVC-C); Teil 1: Allgemeines; Änderung 1. 2010-11; Teil 2: Rohre; Änderung 1. 2010-11; Teil 3: Formstücke; Änderung 1. 2010-11; Teil 5: Gebrauchstauglichkeit des Systems; Änderung 1. 2010-11 DIN EN 15 882 Erweiterter Anwendungsbereich der Ergebnisse aus Feuerwiderstandsprüfungen für Installationen; Teil 1: Leitungen. 2012-03 DIN 18 017 Lüftung von Bädern und Toilettenräumen ohne Außenfenster; Teil 1: Einzelschachtanlagen ohne Ventilatoren. 1987-02; Teil 2: Einzelschachtanlagen ohne Ventilatoren. 1990-08; Teil 3: Lüftung mit Ventilatoren. 2009-09 DIN SPEC 19 577 Kunststoff-Rohrleitungssysteme zum Ableiten von Abwasser (niedriger und hoher Temperatur) innerhalb der Gebäudestruktur – Weichmacherfreies Polyvinylchlorid (PVC-U); Teil 2: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. Technische Regel. 2012-09 DIN SPEC 19 579 Kunststoff-Rohrleitungssysteme zum Ableiten von Abwasser (niedriger und hoher Temperatur) innerhalb der Gebäudestruktur – Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS); Teil 2: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. Technische Regel. 2012-09 DIN SPEC 19 581 Kunststoff-Rohrleitungssysteme zum Ableiten von Abwasser (niedriger und hoher Temperatur) innerhalb der Gebäudestruktur – Styrol-Copolymer-Blends (SAN+PVC); Teil 2: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. Technische Regel. 2012-09 DIN SPEC 19 582 Kunststoff-Rohrleitungssysteme zum Ableiten von Abwasser (niedriger und hoher Temperatur) innerhalb der Gebäudestruktur – Chloriertes Polyvinylchlorid (PVC-C); Teil 2: Empfehlungen für
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die Beurteilung der Konformität. Technische Regel. 2012-09 DIN 19 606 Chlorgasdosieranlagen zur Wasseraufbereitung; Anlagenaufbau und Betrieb. 2006-06 DIN SPEC 19 748 Anforderungen an Schlauchliner zur Renovierung von Abwasser-Hausanschlussleitungen. 2012-05 DIN SPEC 19 755 Dienstleistungen im Bereich der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung – Hinweise für die Bewertung und Verbesserung der Dienstleistungen für Nutzer. Technische Regel. 2012-03 DIN SPEC 19 757 Dienstleistungen im Bereich der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung – Leitfaden für das Management und die Beurteilung der Trinkwasserversorgung. Technische Regel. 2012-03 DIN SPEC 19 810 Empfehlungen zur Verhinderung des Legionellenwachstums in Trinkwasser-Installationen. Technische Regel. 2012-09 DIN EN ISO 21 003 Mehrschichtverbund-Rohrleitungssysteme für die Warm- und Kaltwasserinstallation innerhalb von Gebäuden; Teil 1: Allgemeines. Berichtigung. 2010-01; Teil 2: Rohre. 2008-11; Teil 5: Gebrauchstauglichkeit des Systems. 2008-11 DIN CEN ISO/TS 21 003; DIN SPEC 19 851 Mehrschichtverbund-Rohrleitungssysteme für die Warm- und Kaltwasserinstallation innerhalb von Gebäuden; Teil 7: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. Vornorm. 2010-12 DIN EN ISO 22 391 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für die Warm- und Kaltwasserinstallation – Polyethylen erhöhter Temperaturbeständigkeit (PE-RT); Teil 1: Allgemeines; Teil 2: Rohre; Teil 3: Formstücke. 2010-04; Teil 5: Gebrauchstauglichkeit des Systems. 2010-04 DIN CEN ISO/TS 22 391 KunststoffRohrleitungssysteme für die Warmund Kaltwasserinstallation – Polyethylen erhöhter Temperaturbeständigkeit (PE-RT); Teil 7: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. Technische Regel. 2012-03 DIN 4753 Trinkwassererwärmer, Trinkwassererwärmungsanlagen und Speicher-Trinkwassererwärmer; Teil 1: Behälter mit einem Volumen über 1000 l; Teil 3: Wasserseitiger Korrosionsschutz durch Emaillierung und kathodischer Korrosionsschutz – Anforderungen und Prüfung; Teil 4: Wasserseitiger Korrosionsschutz durch wärmehärtende, kunstharzgebundene Beschichtungsstoffe; Teil 5: Wasserseitiger Korrosionsschutz durch Auskleidungen mit Folien aus natürlichem oder synthetischem Kautschuk; Teil 7: Behälter mit einem Volumen bis 1000 l, Anforderungen an die Herstellung, Wärmedämmung und den Korrosionsschutz. 2011-11 DIN 5034 Tageslicht in Innenräumen; Teil 1: Allgemeine Anforderungen. 2011-07 DIN 5035 Beleuchtung mit künstlichem Licht; Teil 3: Beleuchtung im Gesundheitswesen. 2006-07 DIN EN 60 335 Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke; Teil 2-21: Besondere Anforderungen für Wassererwärmer (Warmwasserspeicher und
Warmwasserboiler). Norm-Entwurf. 2012-03; Teil 2-35: Besondere Anforderungen für Durchflusserwärmer. Norm-Entwurf. 2012-03; Teil 2-84: Besondere Anforderungen für elektrische Toiletten. 2004-02; Teil 2-105: Besondere Anforderungen für multifunktionelle Duscheinrichtungen. Norm-Entwurf. 2007-03 DIN EN 60 529; VDE 0470-1 Schutzarten durch Gehäuse (IP-Code). 2014-09 DIN EN 60 598; VDE 0711-1 Leuchten; Teil 1: Allgemeine Anforderungen und Prüfungen. 2009-09 DIN SPEC 91 137 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für erdverlegte drucklose Abwasserkanäle und -leitungen – Weichmacherfreies Polyvinylchlorid (PVC-U); Teil 2: Empfehlungen für die Beurteilung der Konformität. Technische Regel. 2012-09 DIN VDE 0100 Bestimmungen für das Errichten von Niederspannungsanlagen. Teil 4-41: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektrischen Schlag. 2007-06 DIN VDE 0100-701 Errichten von Niederspannungsanlagen; Teil 7-701: Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art – Räume mit Badewanne oder Dusche. 2008-10 Weitere Richtlinien / Verordnungen Sanitärtechnik Arbeitsstättenrichtlinie ASR 35/5 Waschgelegenheiten außerhalb von erforderlichen Waschräumen. Technische Regel. 1976-05 Arbeitsstättenrichtlinie ASR 37/1 Toilettenräume. Technische Regel. 1976-09 Berufsgenossenschaftliche Regel BGR 131 – Natürliche und künstliche Beleuchtung von Arbeitsstätten DVGW W 517 Trinkwassererwärmer – Anforderungen und Prüfungen. 2012-05 DVGW W 551 Trinkwassererwärmungs- und Trinkwasserleitungsanlagen – Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums - Planung, Errichtung, Betrieb und Sanierung von Trinkwasser-Installationen. Technische Regel. 2004-04 DVGW W 553 Bemessung von Zirkulationssystemen in zentralen Trinkwassererwärmungsanlagen. Technische Regel. 1998-12 DVGW W 574 Sanitärarmaturen als Entnahmearmaturen für TrinkwasserInstallationen – Anforderungen und Prüfungen. Technische Regel. 2007-04 DVGW W 574-1 Technische Prüfgrundlage – Sanitärarmaturen als Entnahmearmaturen für TrinkwasserInstallationen – Anforderungen und Prüfungen. Technische Regel, Entwurf. 2012-07 DWA-A 779 Technische Regel wassergefährdender Stoffe (TRwS), Allgemeine Technische Regelungen. 2006-04 Trinkwasserverordnung (TrinkwV) Zweite Verordnung zur Änderung der Trinkwasserverordnung Novellierung der Trinkwasserverordnung von 2001 VDI 2050 Blatt 2 Anforderungen an Technikzentralen – Sanitärtechnik. 2011-11 VDI 2077 Blatt 2 Verbrauchskostenabrechnung für die Technische
Gebäudeausrüstung – Wasserversorgungsanlagen. 2010-11 VDI 2077 Blatt 3.2 Verbrauchskostenabrechnung für die Technische Gebäudeausrüstung – Wärme und Warmwasserversorgungsanlagen; Kostenaufteilung in verbundenen Anlagen. 2012-03 VDI 3810 Blatt 2 Betreiben und Instandhalten von gebäudetechnischen Anlagen – Sanitärtechnische Anlagen. 2009-03 VDI 3818 Öffentliche Sanitärräume. Technische Regel. 2008-02 VDI 6000 Ausstattung von und mit Sanitärräumen, Blatt 1: Wohnungen. 2008-2; VDI/BV-BS 6000 Blatt 1.1 Grundlagen und Systeme – Vorgefertigte Sanitär-Bauelemente (Fertigsanitärräume, Installationssysteme). 2012-02; Blatt 2: Arbeitsstätten und Arbeitsplätze. 2007-11; Blatt 3: Versammlungsstätten und Versammlungsräume. 2007-11; Blatt 4: Hotelzimmer. 2006-11; Blatt 5: Seniorenwohnungen, Seniorenheime, Seniorenpflegeheime. 2004-11; Blatt 6: Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen. 2006-11 VDI 6002 Blatt 1 Solare Trinkwassererwärmung – Allgemeine Grundlagen – Systemtechnik und Anwendung im Wohnungsbau. Technische Regel, Entwurf. 2012-05 VDI 6003 Trinkwassererwärmungsanlagen – Komfortkriterien und Anforderungsstufen für Planung, Bewertung und Einsatz. Technische Regel, Entwurf. 2011-09 VDI 6008 Blatt 2 Barrierefreie Lebensräume – Möglichkeiten der Sanitärtechnik. Technische Regel, Entwurf. 2011-07 VDI 6024 Blatt 1 Wassersparen in Trinkwasser-Installationen – Anforderungen an Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung. 2008-09
Anhang
Literatur Bartenbach, Christian; Witting, Walter: Handbuch für Lichtgestaltung – Lichttechnische und wahrnehmungspsychologische Grundlagen. Wien 2009 EW Medien und Kongresse GmbH (Hrsg.): RWE Bau-Handbuch. Frankfurt am Main 2010 Geberit (Hrsg.): Der Geberit 2013 /14 – Technische Informationen. Pfullendorf 2013 Heiss, Oliver; Ebe, Johann; Degenhart, Christine: Barrierefreies Bauen. München 2009 Jocher, Thomas; Loch, Sigrid: Raumpilot Grundlagen. Hrsg. von der Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg. 3. Auflage. Stuttgart 2014 Kramer, Heinrich; von Lom, Walter: Licht. Köln 2002 Lange, Horst: Handbuch für Beleuchtung (Loseblattwerk), 54. Aktualisierung. Heidelberg 2012 Meuser, Philipp (Hrsg.): Barrierefreies Bauen. Handbuch und Planungshilfe. 2. Auflage. Berlin 2012 Pistohl, Wolfram; Rechenauer, Christian; Scheurer, Birgit: Handbuch der Gebäudetechnik, Band 1 – Allgemeines, Sanitär, Elektro, Gas. 8. Auflage. Köln 2013 Pistohl, Wolfram; Rechenauer, Christian; Scheurer, Birgit: Handbuch der Gebäudetechnik, Band 2 – Heizung, Lüftung, Beleuchtung, Energiesparen. 8. Auflage. Köln 2013 xia intelligente architektur 01– 03/13, Architektur und Technik. LeinfeldenEchterdingen
Bildnachweis Allen, die durch Überlassung ihrer Bildvorlagen, durch Erteilung von Reproduktionserlaubnis und durch Auskünfte am Zustandekommen des Buches mitgeholfen haben, sagen die Autoren und der Verlag aufrichtigen Dank. Sämtliche Zeichnungen in diesem Werk sind eigens angefertigt. Nicht nachgewiesene Fotos stammen aus dem Archiv der Architekten oder aus dem Archiv der Zeitschrift Detail. Trotz intensivem Bemühen konnten wir einige Urheber der Fotos und Abbildungen nicht ermitteln, die Urheberrechte sind aber gewahrt. Wir bitten um dementsprechende Nachricht. Titel links, Seite 60, 104, 105: Daici Ano, Tokio Titel Mitte, 70 oben: Stefan Wolf Lucks, Berlin Titel rechts, Seite 23 oben, 23 Mitte oben, 24 rechts oben, 29 Mitte, 38, 44 oben links, 44 oben rechts, 45 oben rechts, 50 links, 53 unten links, 53 unten rechts, 55 oben rechts, 79 unten, 82, 87 unten Mitte: Geberit Seite 6: © PARA Seite 8 links, 68 unten: Regina Recht, München Seite 8 rechts: GRAFT Seite 9 links: nhow Berlin Seite 9 rechts: Derryck Menere, Shanghai Seite 9 unten: Stephane Rocher Photography Seite 10: Empire Riverside Hotel, Hamburg Seite 11 links: Oliver Helbig, Berlin Seite 11 rechts: Thomas Baecker Bettina Kraus, Hamburg Seite 12, 25 oben, 26 oben rechts,
66 oben links: ultramarin / frank jankowski fotografie, Köln Seite 14 links, 22 rechts, 45 oben links, 91 unten: SKA Sibylle Kramer Architekten, Hamburg Seite 14 rechts: Bundesverband Bausysteme e. V., Fachverband Fertigbad, Koblenz Seite 16 unten: nach: VDI 6000 Blatt 1 – wiedergegeben mit Erlaubnis des Vereins Deutscher Ingenieure e. V. Seite 17 oben: Jens Weber, München Seite 17 unten: nach: Pistohl, Wolfram; Rechenauer, Christian; Scheurer, Birgit: Handbuch der Gebäudetechnik, Band 1 – Allgemeines, Sanitär, Elektro, Gas. Köln 2013, D 31– D 35 Seite 18 links: Juergen Eheim, Brixen Seite 18 rechts: paul ott photografiert Seite 19: nach: http://www.hotelsterne. de/fileadmin/pdf/Deutsche_Hotelklassifizierung_2010-2014.pdf; S. 5 –7 Seite 20 oben, 65 unten rechts, 103: Silken Puerta América Seite 20 unten: Günter Standl, guenterstandl.de Seite 21, 22 links: nach: VDI 6000 Blatt 1 – wiedergegeben mit Erlaubnis des Vereins Deutscher Ingenieure e. V. Seite 23 Mitte unten: Thomas Drexel, Augsburg Seite 23 unten, 32 oben, 66 unten: Mosa, Maastricht Seite 24 links oben: Kaldewei, Ahlen Seite 24 unten, 25 unten: nach: Pistohl, Wolfram u. a. Band 1, 2013, D 82 und D 84 Seite 26 oben links: Kermi GmbH, Plattling Seite 26 unten: Derek Swalwell, Melbourne Seite 28 oben links: Tobias Rathmair/ Rosskopf & Partner AG Seite 28 oben rechts: David Monroe Photography Seite 29 oben: VARICOR GmbH, Gaggenau Seite 29 unten: Dyson Seite 30 oben: VOLA GmbH, München Seite 30 unten, 31: nach: ASR A4.1 Seite 32 unten: nach: VDI 6000 Blatt 2 – wiedergegeben mit Erlaubnis des Vereins Deutscher Ingenieure e. V. Seite 33 oben: Junk & Reich Architekten Seite 33 Mitte: Kurt Entenmann Seite 33 unten: Tom Rossiter Photography, Chicago Seite 34 oben links, 112, 113: David Franck, Ostfildern Seite 34 oben rechts: David Matthiessen, Stuttgart Seite 34 unten, 35: nach: VDI 6000 Blatt 6 – wiedergegeben mit Erlaubnis des Vereins Deutscher Ingenieure e. V. Seite 36 oben: Olaf Nagel, Ostfildern Seite 36 unten, 37 unten, 50 oben rechts: nach: VDI 6000 Blatt 3 – wiedergegeben mit Erlaubnis des Vereins Deutscher Ingenieure e. V. Seite 37 oben: Tihomir Rachev, Sofia Seite 40 oben: nach: Pistohl, Wolfram u. a. Band 1, 2013, B 97 Seite 42 unten: nach: DIN 1986-100 Seite 43 oben links: nach: Kessel GmbH, Lenting Seite 43 oben rechts: nach: Pistohl, Wolfram u. a. Band 1, 2013, C 85 Seite 45 unten, 46 oben, 47 rechts oben, 52, 53 oben links: nach: EW Medien und Kongresse GmbH (Hrsg.): RWE Bau-Handbuch. Frankfurt am Main 2010, S. 19/14; S. 19/16; S. 19/19; S. 13/22; S. 13/21
Seite 47 oben links: nach: DIN 18 195 Seite 47 rechts unten: nach: Pistohl, Wolfram u. a. Band 1, 2013, D 65 Seite 48 unten links, Seite 95: Sopro Bauchemie GmbH, Wiesbaden Seite 48 unten rechts: Uponor GmbH, Haßfurt Seite 49 oben Mitte: nach: DIN EN 12 831 und VDI 6000 Blatt 1 Seite 49 unten: nach: Pistohl, Wolfram; Rechenauer, Christian; Scheurer, Birgit: Handbuch der Gebäudetechnik, Band 2, H 207 Seite 50 oben Mitte: nach Daten der TU Darmstadt, Fachgebiet Entwerfen und energieeffizientes Bauen Seite 51 links: nach: Schultke, Hans; Werner, Michael: ABC der Elektroinstallation. Frankfurt 2005, S. 50 Seite 51 rechts: nach: RAL-RG 678 und DIN 18 015-2 Seite 53 oben rechts: nach: Wilhelm Gienger München KG, Markt Schwaben Seite 55 oben links: Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, Stuttgart Seite 56 links: nach: Hansgrohe AG, Schiltach / Pontos GmbH, Offenburg Seite 56 rechts: nach: iWater Wassertechnik GmbH & Co. KG, Troisdorf Seite 57 oben links: nach: https://www. schwaebisch-hall.de/ham/energiesparen/strom-wasser/artikel/h1103_ Regenwassernutzung-spartTrinkwasser.php Seite 57 oben rechts: Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V. (fbr), Darmstadt Seite 57 unten links: nach: Daloual GbR, Schwäbisch Hall Seite 57 unten rechts: nach: Viva Verde Ecology, Berlin Seite 58 oben links: Gutjahr Systemtechnik GmbH, Bickenbach / Bergstraße Seite 58 oben rechts: nach: unendlichviel-energie.de Seite 58 unten: Schulitz Architektur + Technologie Seite 59: Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr Seite 62 oben: nach: BGR 181 Seite 63 oben, Mitte: Max Zambelli, Mailand/Bologna Seite 63 unten: Mandarin Oriental, Munich Seite 64 ganz links: sss-solnhofen.de Seite 65 unten links: Klaus Frahm, Berlin Seite 66 oben rechts: Danica Kus, Brüssel Seite 67 oben: Aqua Cultura / Steinrücke Seite 67 Mitte: Dominique Marc Wehrli, La Chaux-de-Fonds Seite 67 unten, 109: Åke E:son Lindman, Stockholm Seite 68 oben: Roland Halbe, Stuttgart Seite 69 oben links: Friederike von Rauch, Berlin Seite 69 oben rechts: Christina Dimitriadis, Berlin Seite 69 unten links: Tuomas Uusheimo, Helsinki Seite 69 unten rechts: SCHOLLGLAS / Glasfischer Glastechnik Seite 70 unten: scarchitekten, Berlin Seite 72 links: Earl Carter, St. Kilda Seite 72 Mitte: Axel Nieberg, Hannover Seite 72 rechts: David Duncan Livingston, Mill Valley Seite 73 oben: Hufton + Crow/VIEW/ arturimages Seite 73 Mitte, 78 rechts: Oliver Hofmeister (OIKIOS GmbH) Seite 73 unten: Ed Reeve /arturimages
Seite 74 oben links: nach: Regiolux GmbH, Königsberg Seite 75 oben links: Hoffmeister Leuchten GmbH, Schalksmühle Seite 75 oben rechts: LED Linear, Neukirchen-Vluyn Seite 75 unten: Klaus Frahm /arturimages Seite 76 oben: nach: DIN EN 12 464-1 Seite 76 Mitte und unten: nach: http:// www.rademacher-gmbh.de/hp/download/download.php?attachment= schutzart.pdf Seite 77: nach: de – das Elektrohandwerk, 23-24/2008 Seite 78 links: Jo Pauwels, Brüssel Seite 79 oben: Erwin Müller GmbH, Lingen (Ems) Seite 79 Mitte oben: KEUCO GmbH & Co. KG, Hemer Seite 79 Mitte unten: Helene Binet, London Seite 80 links: Rexa Design, San Quirino Seite 80 Mitte: Julia Schambeck, München Seite 80 rechts: Christian Gahl, Berlin Seite 81: Licht01 Lighting Design Seite 83, 86 unten links, 87 unten rechts: HEWI Heinrich Wilke GmbH, Bad Arolsen Seite 86 unten rechts: Pressalit Care Seite 87 unten links: Bette GmbH & Co. KG, Delbrück Seite 88 oben: Stump & Schibli Architekten BDA, Basel Seite 88 unten: nach: DIN 18 040-1 Seite 89: nach: DIN 18 040-1 und-2 Seite 91 links: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt Seite 91 rechts: nach: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) 8/2012, Quelle: Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) Seite 92 unten: Adrian Sauer, Berlin Seite 93 oben links: Peter Schumacher, Stuttgart Seite 93 oben rechts: FG + SG – Fotografia de Arquitectura, Lissabon Seite 94 oben links: AGROB BUCHTAL GmbH, Schwarzenfeld Seite 94 oben rechts: RETTIG Germany GmbH, Goslar Seite 98, 99: Bernhard Strauss, Freiburg Seite 100, 101: Lukas Schaller, Wien Seite 102: Carl-Viggo Hølmebakk, Oslo Seite 106, 107: © Hochbauamt Kanton Zürich, Mark Röthlisberger Seite 108: Claesson Koivisto Rune Architects, Stockholm Seite 110: Giuseppe Micchichè /Architekturpreis Beton 13 Seite 111: Ruedi Walti, Basel Seite 114, 115: Jan Bitter, Berlin Rubrikeinführende Fotos Seite 6: Einfamilienhaus in Syracuse (USA) 2014, para project, New York Seite 12: Projekt im Belgischen Viertel, Köln (D) 2012, ultramarin mit Ivo Beucker, Köln Seite 38: Trinkwasserleitungen Seite 60: Hotel in Obanazawa (J) 2006, Kengo Kuma & Associates, Tokio Seite 82: bodengleiche Dusche mit seitlichem Ablauf Seite 96: öffentliche WC-Anlage in Innsbruck (A) 2011, Rainer Köberl und Daniela Kröss, Innsbruck
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Sachregister Abdichtung 26 in Bädern und Nassräumen 46 Abluft-Volumenstrom 51 Abwasserentsorgung, -leitungen 41f., 44 Abwasserhebeanlage 43f. Accessoires 25 Alarmierung 85 Anlagentechnik 59 Anordnung von Sanitärobjekten 20 Anschlussleitung 42 Antislipbeschichtung 24 Arbeitsstättenrichtlinie ASR 85 Armaturen 21, 25, 46, 56 AS-Rohre 44 Asbest 94 Aufenthaltsqualität 21 Aufsatzwaschbecken 22 Ausgussbecken 28 Ausstattung 22, 52 Ausstattungskonzept 19 Bad en Suite 13 Badewanne 24 Badmöbel 25 Badtypen 18 barrierefreies Bauen 83, 88 Bauen im Bestand 90 Baustoffe 56 Beanspruchungsklassen 46 Beleuchtungsstärke E 74 Beleuchtungstechnik 75 Beschilderung 85 Bestandsaufnahme 90f., 93 Bewegungsflächen 21, 34, 85, 88 Bewegungsfugen 47 Bidet (Sitzwaschbecken) 20, 23 Binning 75 Biotoiletten 57 Blei(rohre) 90 bodenbündige /-gleiche Dusche 46 Boiler 41 Brandschutz 52 Candela CO2-Fußabdruck Colour Rendering Index (CRI)
73 56 74
DALI (Digital Addressable Lighting Interface) 81 DGNB 54 Diameter Nominal – DN 40 Dickbett / Dünnbett 46f. Dimmung 80 Doppelwaschtisch 22 Druckerhöhungsanlage (DEA) 40 Durchflussmengen 56 Durchflusswassererwärmer 41 Dusch-WC 23 Duschabtrennungen 24 Duschbad 18 Duschkabine 24 Duschplätze 33, 86 Duschsysteme 45 Duschtasse 24 Einbauwaschtisch 22 Einhebelmischer 25 Einscheibensicherheitsglas 69 einschränkende Behinderungen 84 Einzelanschlussleitung 43 elektrische Flächenheizung 95 Elektroinstallation 25, 51 Energieeffizienz 59 Entnahmestelle 40 Estrich 65 Fäkalienhebeanlage Fallleitung Familienbad Farbdarstellung Farbtemperatur Farbwiedergabe /-index (Ra) Feinsteinzeug Fernwärme Flächenheizung(ssysteme)
120
43 42 13 74 73f. 73f. 66 41 48, 58f.
Flachspülklosett Fliesen Fliese auf Fliese Fliesendämmplatten Floatglas Fördermittel Fremdwasser Fugen(material) Fugenkreuz Fußbodenheizung Gäste-WC, Gästebad Generationenbad Geothermie Glanzgrad Glas Granit Grauwasser Großanlagen Grundleitung Gruppenversorgung Gütesiegel
23 47, 67 94, 95 95 69 90 41 67 21 58 13, 18, 22 13 55 62 69 62 41, 57 39 43 40 54
Halogen 74 Halogenlampen 75 Handtuchtrockner/-wärmer 59 Handwaschbecken 22 Hartgestein 62 HT-Rohre 44 Hauptbad 13 Hausanschluss 39 Hausinstallation 39 Hebeanlage 43 Heizkörper 49 Heizung als Handtuchhalter 25 Heizungsinstallation 47 Heizwasser 41 Helligkeit 78 Helligkeitseindruck 73 historische Entwicklung von Bädern 7 höhenverstellbare Sanitärobjekte 22 Holz(werkstoffe) 67 Holzbalken(decke) 92, 95 Holzpelletofen 58 Hotel(bad) 8, 18 Hygiene 28 Installationsblöcke Installationshöhen (für Schalter und Steckdosen) Installationssysteme Installationszonen Instandsetzung IP-Code
14 52 44 51 90 76f.
Kalkstein 62 Kaltluft-Händetrockner 28, 58 keramische Fliesen 66 KG-Rohre 44 Kindergärten/Kindertagesstätten 34 Ausstattungsbedarf von Sanitärräumen 35 Kleiderhaken 87 Kleinhebeanlage 44 kognitive Einschränkungen 84 Komfort 18, 83 Komfort-WC 23 Komposttoilette 57 Kunstlicht 73 Kunststein 64 Kunststoffe 69 Kunststoffrohre 44 Labels Langlebigkeit Lebenszyklus LED Leuchtdichte Leuchten Leuchtmittel Lichtarten Lichteffekte Lichtfarben Lichtkamin Lichtleitfasertechnik Lichtspektrum Lichtstärke Lichtsteuerung Lichtstrom
54 59 54ff. 74, 80 73f. 74 74 78 80 72 81, 93 80 74 74 79f. 74
Lichtszene Lichtverteilung Luftfeuchte Luftgeschwindigkeit Lüftungsinstallation Lüftungsleitung Lüftungssysteme (dezentral)
81 73f., 78 59 59 50 43 50
magmatische Gesteine Marmor Mantelleitungsinstallation Materialien / Materialeigenschaften mechanische Lüftung Metall metamorphe Gesteine Mindestabstände Mindestvolumenstrom Mineralwerkstoffe Mischsystem Mobilität Modernisierung Montagehöhen motorische Einschränkungen
62 62 52
/ /777
Nassraum natürliche Lüftung Natur(werk)stein Notrufanlagen
61f., 73 50 68 62 21, 31 51 65 42 84 90 21f. 84 46 50 62f. 87
Oberflächenbehandlung von Naturstein 64 Oberflächenbeschaffenheit 61 öffentlich zugängliche Bereiche 85 öffentliche Sanitäranlagen 10, 27 Ökobilanz 56 ökologische Qualität 55 ökonomische Qualität 55 PCB PELV Photovoltaik Planungsgrundlagen Planungsvorgaben der DIN 18 040-1 Planungswerkzeuge Podest Präsenzmelder Quarzwerkstoffe R-Wert Randfugen Raumtemperatur Reaktionsharze Reflexionsgrad Regeltechnik regenerative Energie Regenwasser Regenwasserleitung Reihenwaschtisch RGB-Leuchte Rohrinstallation Rohrkamera Rollstuhl Rückstauebene (RSE) Rückstausicherung Rutschfestigkeit(sklassen)
94 78 55 11 85ff. 15 91 80 65 29 47 59 46 73 59 55 41, 57 42 22, 29 74 52 91 84 43 43 29, 61, 87
Sammelanschlussleitung 43 Sanierung 90 sanitäre Ausstattungsgegenstände 34 Sanitäreinrichtung und -ausstattung 22 in Arbeitsstätten 29 in Gaststätten 36 in Versammlungsräumen/-stätten 36 Sanitärinstallation 39 Sanitärobjekte 28 Sanitärzellen 14 Schachtbelegungen 45 Schadstoffe 90, 94 Schallschutz 52f. Schimmel 90 Schmutzwasserleitung 42 Schulen 34 Schutzarten 75f. Schutzbereiche 51, 77 Schutzklassen 76f. Schwarz-Weiß-Trennung 33
Schwarzwasser Sedimentgesteine Selbstschlussarmatur SELV Sitzwaschbecken (Bidet) SML-Rohre Sockelheizleisten Solarthermie Sonnenenergie Speicherwassererwärmer Spiegel Spiegelschacht Spritzschutz spülrandloses WC Standardbad Standarmatur Standmodelle Steckmuffenmontage Steigleitungsinstallation Steingut / Steinzeug Steuerungstechnik Stützklappgriffe
41 62 22, 25 78 23 44 49 55, 58 41, 55 41 25 81, 93 26 23 14 25 23 44 52 66 59 87
Tageslicht /-kontrolle 72f. Tageslichtsensoren 81 taktile Blindenleitsysteme 84 Temperaturbegrenzung 86 Temperierheizung 49 thermische Behaglichkeit / Komfort 59 Thermostat 25 Tiefspülklosett 23 Toiletten 86 Trennsystem 42 Trinkwarmwasserversorgung 40 Trinkwasserhausanschluss 40 Trinkwasserinstallation 39 Trinkwasserleitungen 40 Trinkwasserqualität 39 Trinkwasserverbrauch 57 Umkleide, Umkleideraum Unfallverhütung Unterputzmontage Universelles Design unterfahrbare Waschtische Urinal
31, 33 29, 61 25 84 83 24
Verfugung Verkehrsflächen Verlegung von Fliesen Vermeidung von Schäden Versorgungsschächte Vollbad Volumenströme vorgefertigte Bäder Vorraum Vorwandheizflächen Vorwandinstallation
46f. 85 46 26 20 18 51 14 31 49 20, 44f.
Waschplätze 31, 33 Wandarmatur 25 Wandhaltegriffe 87 wandhängende Modelle 23 Wandputz 49 Wannenbad 18 Wärmepumpen 41 Warmwasser-Fußbodenheizung 48 Warmwasserversorgung 40 Waschtisch 22, 86 Waschtischplatten 23 Wasserenergie 55 Wasserentnahmestelle 43 wassergeführte Wandheizung 48 wassersparende Armatur 25 WC 18, 23 Weichgestein 62 WELL-Label 54f. Wellnessbad 13 Whirlpool, -wanne 24 Widerstandsfähigkeit 61 Windenergie 55 Wirtschaftlichkeit 28 zementgebundene Werkstoffe zentrale Trinkwasserversorgung Zentrallüftung Zertifizierungssysteme Zuluft-Volumenstrom Zweigriffarmaturen
65 41 51 54 51 25
ISBN 978-3-95553-211-6
9 783955 532116