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German Pages 190 [176] Year 1975
Linguistische Arbeiten
25
Herausgegeben von Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Christian Rohrer, Heinz Vater und Otmar Werner
Günther Deimer
Argumentative Dialoge Ein Versuch zu ihrer sprachwissenschaftlichen Beschreibung
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1975
Meinen Eltern
D. 30
ISBN 3-484-10226-8
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1975 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet/ dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Printed in Germany
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
Einleitung 1.
FESTSETZUNGEN UND DEFINITIONEN
1.1 1.2
1.3
Zwei Beispiele, Einführung von Editionsmarkierungen Zusaimenstellung der verwendeten Sinnbilder; Einführung von Buchstaben; Bezeichnung der Verwendungsweise von Buchstaben und Sinnbildern Definitionen und Erweiterungen
2.
EIN VERFAHREN ZUR BESCHREIBUNG VON DIALOGBEITRÄGEN UND
2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10
1 5
5
9 20
DIAIOGABSCHNITTEN
24
Ein Beispiel für die Rückführung von Äußerungen auf Sätze Ein Beispiel für die Rückführung zweier Äußerungen auf einen (Bikonditional-) Satz Äußerungsberichte Action verb-Analyse und semantische Satzrepräsentationen Norrtalformen von Dialogbeiträgen und Dialogabschnitten Wirkungskennzeichnungen für Dialogbeiträge . Ermittlung von Wirkungskennzeichnungen durch Wirkungsbeschreibungen Ermittlung von Wirkungskennzeichnungen durch Untersuchung der Angernessenheitsbedingungen für Äußerungen Wörterbuch-Erläuterungen als Voraussetzungen für Wirkungsbeschreibungen Gewinnung zusätzlicher Dialcgabschnittkennzeichnungen durch Konmentare
24
3.
EIN VERFAHREN ZUR BESCHREIBUNG VON DIALOGABLSUFEN
3.1
Eigenschaften der Normalformen von Dialogbeiträgen und Wirkungskennzeichnungen Drei Komplikationen: Quasi-Verknüpfungen, figures of speech, Witze
3.2
VII
30 35 37 4O 41 43 47 51 53 57
57 68
VI
3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9
4.
Elimination unwesentlich vorkomnender Dialogbeiträge Ermittlung abstrakter Prädikate aus gegebenen Baustei-
72
nen zur semantischen Beschreibung von Verben
77
Die Bedeutung faktiver und nicht-faktiver Prädikate für die Feststellung der Wirkungen von Dialogbeiträgen Normalform von Dialogablauf (I) Verweisung auf unanalysierte Dialogabläufe Reduktion der Normalform von Dialogabläufen
8O 82 86 9O
Überprüfung der Tauglichkeit des bisher entwickelten Verfahrens zur Ermittlung der Normalformen von Dialogabläufen
94
GEDANKEN ZUR SPRACHWISSENSCHAFTLICHEN GRUNDLEGUNG EINER WISSENSCHAFT VON DER LITERATUR
4.1
4.3
Beschränkung der Reichweite literaturwissenschaftlichen Argumentierens Argumentative Dialoge: Ein möglicher Anschluß von literaturwissenschaftlichen Erörterungen Beziehungen zwischen den Begriffen argumentative? Dialog-
4.4
ablauf und Kommentar Bemerkungen über die Beziehungen zwischen den Begriffen
4.2
4.5 4.6 4.7 4.8
Held einer Erzählung, reichhaltiger Kommentar, Dialogabsahnittmerkmal Kommentarverben: Präzisierung des Begriffs reichhaltiger Kommentar Formulierung einer Behauptung für erzählende Literatur unter Verwendung der bisher bereitgestellten Begriffe Übergang von der Literaturkritik zur Wissenschaft von der Literatur Introspektive Berichte, reportive style, nonreportive style
104
104 105 108
116 119 125 129 130
Anhang I
137
Anhang II Anhang III
144 151
Anhang IV
152
Anhang V
153
LITERATUR
158
Vorwort In dieser Arbeit werden Dialoge als Gegenstände aufgefaßt, an denen neuere sprachwissenschaftliche Verfahrensweisen zu erproben sind. Vorüberlegungen dazu galten zum Beispiel dem Versuch, an einem dialogreichen literarischen Werk - Hubert Selbys Last Exit to Brooklyn - zu verfolgen, ob der folgende Satz von Habermas (1969:8) zutreffen könnte: Die Deformationen reiner Intersubjektiv!tat, die durch die Gesellschaftsstruktur erzwungen sind, müssen sich anhand von Asymmetrien in der Wahrnehmung von Dialogrollen nachweisen lassen. (Vgl. auch Habermas 1971:137.)
Dies anhand eines Werkes der erzählenden Literatur zu verfolgen, schien nicht uninteressant, wie folgende Überlegung zeigt: Man setze voraus, daß Last Exit to Brooklyn das Ergebnis eines Versuchs zur Gestaltung des Themas "Gewalt" in den Vereinigten Staaten während der vierziger und fünfziger Jahre dieses Jahrhunderts ist. Es müßte dann wohl gelingen, durch Beschreibung der "Wahrnehmung von Dialogrollen" zuverlässige Mittel zur Überprüfung der in Kommentaren geäußerten Stellungnahmen des Autors zu gewinnen. (Daß sich anhand eines literarischen Werkes die Habermas'sehe Behauptung, sofern sie überhaupt ein wenig durchsichtiger zu formulieren ist, überprüfen ließe, hoffte ich gewiß auch damals nicht.) Darüber hinaus schien es lohnend zu überlegen, welche Möglichkeiten für indirekte literarische Figurencharakterisierung sich durch die Darstellung des Geprächsverhaltens von Figuren insbesondere dann ergeben, wenn der Konmentar des Autors (hier in der Regel gleich dem Konmentar des Erzählers) nicht auf Figurencharakterisierung abhebt. Sie ist eine gekürzte Fassung der Dissertation, die ich dem Fachbereich Neuere Philologien der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main im Frühjahr 1973 unter dem Titel Ein Verfahren zur Beschreibung argumentativer Dialogabläufe, dargestellt an Hubert Selbys 'Last Exit to Brooklyn' vorlegte. Für Auskünfte zu amerikanischem Englisch danke ich Dr. Sara Lennox (Canton, New York). Dr. Peter Staudacher (Regensburg) verdanke ich Hinweise zur Beseitigung von Fehlern in der vorletzten Fassung dieser Arbeit. Besonderer Dank gilt Professor Dr. Martin Christadler und Professor Dr. Leonhard Lipka (beide Frankfurt am Main), die als Gutachter verschiedene Fassungen meiner Dissertation lasen und kommentierten. Für zahlreiche wertvolle Anregungen zur sachlichen Richtigstellung und stilistischen Verbesserung bin ich vor allem Professor Lipka verpflichtet. Dr. Max Brocker (Studienstiftung des deutschen Volkes) möchte ich danken für seine Bemühungen im Zusammenhang mit der finanziellen Förderung, die mir in der Zeit der Abfassung der Dissertation zusätzlich gewährt wurde.
VIII
Der Ausführung dieses Vorhabens standen etliche Schwierigkeiten entgegen, so lange es von Habermas' eindrucksvollen Äußerungen ausgehen sollte. Diese Schwierigkeiten sind beträchtlich und leicht zu erkennen: Erstens ist Habermas1 Katalog "pragmatischer Universalien" (Habermas 1971:109) - auch "dialogkonstituierende Universalien" geheißen (Habermas 1969:4-5; 1971:110) - sprachwissenschaftlich aus wenigstens zwei Gründen unergiebig. Von Interrogativ, Imperativ, indirekter Rede (zumal in dieser Zusammenstellung) als von "Grammatikalisierungen performatorischer Verben" (Habermas 1970:109) zu sprechen, ist mindestens nicht ausreichend; dies ist mit einem Blick auf die Bemerkungen in Anhang I dieser Arbeit festzustellen. Unklar bleibt auch, aufgrund welcher Kriterien Numeralia zusammen mit den von Habermas (1971:1O9) genannten "deiktischen Ausdrücken" in einer "Wortklasse" erscheinen können. Zweitens erweist sich als außerordentlich künstlich die für das oben beschriebene ursprüngliche Vorhaben offenbar besonders wichtige ... dritte Klasse von Sprechakten, die ich Repräsentative nennen will, [sie] dient dazu, den pragmatischen Sinn der Selbstdarstellung eines Sprechers vor einem Hörer auszusprechen. Sie expliziert den Sinn des zum Ausdruckbringens von Intentionen, Einstellungen, Expressionen des Sprechers. (Habermas 1969:112)
Ich nenne diese Klasse (mit Vertretern wie offenbaren, enthüllen, preisgeben, gestehen, zum Ausdruck bringen; verbergen, verhüllen, ..., verleugnen [Habermas 1971:112]) künstlich, weil sie wohl nur in Äußerungen sprachlich wohlerzo2 gener oder gebildeter Sprecher gebraucht werden. Sie erscheinen gewiß häufiger in indirekter Rede oder in Redeberichten. (Vgl. hierzu Abschnitt 2.3 der vorliegenden Untersuchung und Wunderlichs [1972:67] Bemerkungen über " ... sehr kultivierte und bewußte Sprecher, die in einer deutlichen verbalen Erziehung und Tradition stehen.") In den Dialogen, die ich mir zu untersuchen Wenn, wie Habermas (1971:122) behauptet, aus der als "Prinzip" unterstellten "idealen Sprechsituation" die "vorgeschlagene Klassifikation der Sprechakte" abzuleiten ist, dann kann dagegen gar nichts eingewendet werden, weil man ziemlich beliebig von sogenannten Prinzipien ausgehend zu beliebig vielen Idealisierungen kommen kann. Besteht jedoch (worüber sich Habermas nicht ausläßt) ein umgekehrt gerichteter Zusammenhang zwischen "Klassen von Sprechakten" und "idealer Sprechsituation" (was der Fall sein muß, da Sprechakt-Klassen ja fiquivalenzklassen sind und da man sowohl eine Menge [von Verben zum Beispiel] bei gegebener fiquivalenzrelation einteilen als auch umgekehrt eine Äquivalenzrelation bei gegebener Klasseneinteilung ermitteln kann; vgl. Behnke et al. 1964:313-315), dann ist klar: Weil wenigstens eine der Klassen, nämlich die Repräsentativa, künstlich gebildet wurde, ist auch die Konstruktion der "idealen Sprechsituation" zumindest teilweise künstlich. - Hier soll also zwischen künstlich und ideal unterschieden werden; mehr dazu weiter unten in diesem Vorwort.
IX
vorgerotren habe, sind Dialogbeiträge dagegen aus sehr informellen Äußerungen zusammengesetzt; sie werden nicht von wohlerzogenen, gebildeten, "kultivierten" oder "bewußten" Sprechern hervorgebracht. Solche Dialogbeiträge nenne ich einstweilen einmal auf natürliche Sprechsituationen bezogene Dialogbeiträge. Weniger kleinlich ist ein dritter Einwand gegen Habennas1 Vorschläge. Es läßt sich nämlich nicht bestürmen, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit man " . . . Asymmetrie in der Wahrnehmung von Dialogrollen nachweisen . . . " (Habermas 1969:8) kann.3 Die Formulierung von Habennas stützt sich, wenn ich recht sehe, auf den Begriff der "komplementären Interaktion", der in der populären Pragmatics of Human Communication von Watzlawick et al. (1968:68-69) im Unterschied zur "symmetrischen Interaktion" eingeführt wurde. Meine in Entwürfen zu der vorliegenden Untersuchung angestellten Versuche, mit den Vorschlägen dieser Autoren die Arbeit zu beginnen, zeigten zweierlei: Es ist mit sprachwissenschaftlichen Mitteln nicht möglich, "symmetrische" und "komplementäre" Interaktionen durch Aufzählung der diesen Interaktionen entsprechenden Äußerungseigenschaften zu unterscheiden. Es zeigte sich vielmehr, daß man aufgrund der spärlichen Entscheidungshilfen, die Watzlawick et al. geben, eine Interaktion als "komplementär" bezeichnen kann; die in dieser Interaktion hervorgebrachten Äußerungen müßten jedoch als zueinander symmetrisch aufgefaßt werden - sofern man eben ein Maß zur Bestimmung der "Stärke" von Äußerungen entwickeln könnte. Stellt man fest, daß der sprachliche "Teil" einer Interaktion als "Symmetrisierung" einer "komplementären Interaktion" gelten muß, dann werden natürlich die populärpragmatischen Überlegungen von Watzlawick et al. ebenso in Frage gestellt wie die darauf aufbauenden oben zitierten Bemerkungen Habermas1. Ich will noch zwei Stichwörter aus dem Vorangegangenen aufnehmen. - Das erste ist das der natürlichen Spreahsituation. Daß es sich bei den in Last Exit to Brooklyn dargestellten Dialogen um Dialoge in natürlichen Sprechsituationen handele, kann man leicht bestreiten: Man weist darauf hin, daß es sich bei direkter Hede in einem literarischen Werk nicht um Transkription, sondern um Stilisierung tatsächlicher Äußerungen handelt. Man könnte auch Bar-Hillel weist in einem Aufsatz (1973), der mir erst nach Fertigstellung der Dissertation zugänglich wurde, nach, daß "Habermas needs ... confused formulations in order to establish the need for a theory of communicative competence that explains the functioning of pragmatic universals ... " (Bar-Hillel 1973:4) - Schnelle (1973:41-43) bezieht sich in seiner Habermas-Kritik auf Bar-Hillel.
die Behauptung aufstellen, ^P dies grundsätzlich in literarischen Werken der Fall sei. Daneben könnte nan die (schwächere) Behauptung vertreten, daß dies der Fall sein könne, indem man phonologische, morphologische und syntaktische Unterschiede zwischen literarisch stilisierter Rede und tatsächlichen (informellen, kolloquialen, slang-haften) Äußerungen aufzählt. Die zweite Auffassung würde ich dann vertreten, wenn nicht durch das von mir gewählte Format zur Darstellung der Normalformen von Dialogbeiträgen und Dialogabläufen (vgl. die Abschnitte 2. und 3. der vorliegenden Untersuchung) ganz andere Ausgangsbedingungen entständen. Dieses Format läßt es zu, daß man Äußerungen in tatsächlichen natürlichen Sprechsituationen mit den gleichen Beschreibungsmitteln behandelt wie möglicherweise stilisierte Äußerungen. (Hier muß man von Kommentaren zu Dialogbeiträgen absehen; vgl. 2.10 und 4 . ) Die Schwierigkeiten, die bei einem Verfahren, in welchem Dialoge in einem literarischen Werk durch Vergleich mit Dialogen in natürlichen Sprechsituationen untersucht werden, zwangsläufig auftreten, können durch die Wahl dieses Beschreibungsformats daher vermieden werden. Das zweite Stichwort ist der Begriff Pragmatik. Vorliegende Schrift ist kein Beitrag zur Pragmatik natürlicher Sprachen. Ich fasse meine Untersuchung auf als einen Beitrag zur Theorie der Sprachverwendung. Worin soll sich eine Theorie der Sprachverwendung unterscheiden von einer Theorie der Pragmatik natürlicher Sprachen? - Gehen wir aus von einer Beschreibung des Gegenstandes von Pragmatik: "Wird in die Untersuchung der Sprachbenutzer einbezogen, so spricht man von Pragmatik." (Stegmüller 1969b:33) Vorliegender Versuch handelt nicht von pragmatischen Fragestellungen, weil die Untersuchung alle die Eigenschaften des Sprachbenutzers außer acht läßt, die ungleich der Tatsache sind, daß eben einem bestinmten Sprachbenutzer ein bestimmter Dialogbeitrag zugeordnet wird, sowie ungleich der Feststellung, daß sich ein bestimmter Sprachbenutzer im Verhältnis zu einem anderen Sprachbenutzer in einer bestimmten, durch die Gepflogenheiten für einen Dialogablauf feststehenden, Reihenfolge äußert. Deshalb sind in meiner Darstellungsweise Sprecher nicht als "individuiert", sondern als Typen von Individuenvariablen (als sprecherbezogene Argumentvariablen) aufzufassen. - Ich verstehe also eine Theorie der Sprachverwendung als eine nicht-empirische Pragmatik - sofern man überhaupt ernsthaft von Pragmatik und nicht von "Pragma-Linguistik" reden will. Dies ist deshalb zulässig, weil ich es mit fiktiven Sprechern zu tun habe: "Eine pragmatische Untersuchung wird, sofern sie sich auf reale und nicht auf bloß fiktive Sprecher bezieht, stets empirisch sein." (Stegmüller 1969b:33) Gerade deshalb ist auch die Konzeption von Sprachbenutzern als Typen von Individuenvariablen
XI
vertretbar: Von personalen, zeitlichen und räumlichen Umständen des Sprachgebrauchs muß einfach deshalb abgesehen werden, weil uns darüber in der literarischen Fiktion Ausreichendes nicht mitgeteilt wird. (Genaueres dazu wird in den im Sinne von Lakoff [1971] begründbaren, teilweise in Anlehnung an Gordon und Lakoff [1971] durchgeführten Untersuchungen in den Abschnitten 2.7, 2.8, 2.9, 3.1, 3.9 gesagt werden.) Meine Untersuchung begann also mit einer literaturwissenschaftlichen Fragestellung. Mit ihr war die Auffassung verbunden, daß es möglich sei, mittels der vor allem von Habermas skizzierten Theorie der "kommunikativen Kompetenz" aufschlußreiche Antworten auf literaturwissenschaftliche Fragen zu geben. Wenn ich inzwischen sowohl auf die Frage der Beantwortbarkeit der literaturwissenschaftlichen Fragestellung überhaupt als auch auf die Frage nach der Gültigkeit "pragma-linguistischer" Verfahren mit "nein" antworten würde, so heißt dies natürlich keineswegs, daß grundsätzlich sprachwissenschaftliche Verfahren zur Beantwortung literaturwissenschaftlicher Fragen unergiebig sind. Voraussetzung ist allerdings, Haß nan sich tatsächlich sprachwissenschaftlicher Verfahren bedient. Es gibt aber vielleicht wenigstens Aussichten, um anhand meines Versuchs, zur Theorie der Sprachverwendung beizutragen, eine Präzisierung der offenbar immer noch brennenden Fragen nach der Bestimmung der Beziehung zwischen sprachin diesem Aufsatz finden sich übrigens einleuchtende Bemerkungen darüber, daß es schwerlich möglich sei, einen sprachwissenschaftlichen Untersuchungsgegenstand Text ("discourse") zu gewinnen: "In general, the notion of grammaticality relative to some set of presuppositions would then be an undecidable property of sentences. This should give some second thoughts to investigators working in the field of discourse analysis, since it means that given a sentence and given some formal description of a context and given a completely adequate grammar of the language in question, there would still be no general solution to the question of whether that sentence was appropriate to that context." (Lakoff 1971:69-70) Dieser Hinweis und die nachfolgend zitierte Bemerkung Stegmüllers, die man nicht nur auf die Ebene unterhalb, sondern auch auf die oberhalb des Satzes (bzw. der Äußerung eines Satzes) beziehen muß, sind, wie ich glaube, gute Argumente gegen Begründungsversuche für eine "Textwissenschaft", die sich als sprachwissenschaftliche Disziplin hierzulande rege einzurichten begann. Stegmüllers Bemerkung lautet (und man füge in Gedanken jeweils hinter "Wörter" die beiden Wörter oder Texte hinzu): "Es ist zweckmäßiger, Sätze und nicht Wörter als die ursprünglichen sinnvollen Einheiten der Sprache aufzufassen. Denn Sätze oder Aussagen und nicht Wörter sind es, die wir im alltäglichen und wissenschaftlichen Gespräch behaupten und bestreiten; und nur Sätzen kommt einer der Wahrheitswerte wahr oder falsch zu. Sätze bilden komplexe Aussagen, wenn sie sich selbst wieder in Teilaussagen zerlegen lassen." (Stegmüller 1969b:6)
XII
und literaturwissenschaftlichen Verfahrensweisen vorzubereiten. Doch groß ist der Gewinn nicht. Die Anregung kann nämlich nur eine methodische sein: Ich denke, es gibt durchaus Nßglichkeiten, das (unter einem literaturkritisch fachfremden Gesichtspunkt) sprunghafte oder (in einem literaturkritisch fachinternen Sprachgebrauch) ungeregelt kunstvolle Vorgehen in literaturkritischen Erörterungen durchsichtig und nachvollziehbar zu machen. Damit sind wenigstens unerläßliche Bedingungen gegeben für einen Anschluß uissenechaftl-icher Gedankengänge. - Wenn die Ergebnisse, zu denen ich gelangen werde, in einer literaturkritischen Deutung in kürzerer Form und vor allem ideenreicher hätten erzielt werden können; wenn beide Verfahrensweisen zwar voneinander unabhängig, jedoch zur Formulierung von Aussagen über den gleichen Gegenstandsbereich gleich gut geeignet sind; dann ist wohl wegen der möglichen Deckungsgleichheit der Ergebnisse, zu denen man mittels unterschiedlicher Verfahren kommt, von einer sprachwissenschaftlichen Offenlegung literaturwissenschaftlicher Fragestellungen zu sprechen. Sollte an der einen oder anderen Stelle meiner Arbeit eine solche Übereinstimmung entdeckt werden, dann ist dies ein Nebenergebnis, das für die Offenlegung literaturkritischer Verfahren vielleicht nicht uninteressant ist. Doch meine Überlegungen zielen nicht darauf, solche möglichen Übereinstimmungen festzustellen. Es ist, da das Ziel der vorliegenden Untersuchung in der Entwicklung eines Verfahrens zur Beschreibung argumentativer Dialoge bestand, ziemlich gleichgültig, anhand welches dialoghaltigen Gegenstandsbereiches man dieses Verfahren entwickelt und erprobt. Voraussetzung sollte nur ein gewisser Ereignisreichtum des Gegenstandsbereiches sein. In den beiden Geschichten von Last Exit to Brooklyn, die ich eingehender untersuchen werde, ist dies der Fall. Vorliegende Untersuchung ist kein Beitrag zur "Philosophie des Dialogs" oder zur Bestimmung der "Funktion des Dialogs in erzählender Literatur". Es gibt zwar eine Reihe von anspruchsvollen Beiträgen zur Dialog-Philosophie (zum Beispiel Gerhard 1939/40, Gonseth 1952, Ipsen 1932, Loewenthal 1969, Waldenfels 1971, Wiehl 1972), von denen sich insbesondere Bemerkungen Gonseths dazu eignen, die Habermas'sehe "ideale Sprechsituation" als unge"Le dialogue dans lequel personne ne veut convaincre n'est qu'un simulacre." - "Pour que le dialogue, en tant qu'experience collective, puisse briser et surmonter les contradictions dont il part, il faut que l'intensite en reste soutenue par une veritable intolerance mutuelle, non pas par une intolerance aveugle et chargee d'affectivite, mals par une intolerance methodique." (Gonseth 1952:1O9;113)
XIII
rechtfertigt künstliche Idealisierung zu kennzeichnen. (Vgl. S. VI-VII und die Ausführungen Luhmanns [1971:320, Fußnote 51] in einer Entgegnung auf Haberms [1971].) Es gibt auch eine Reihe von einfallsreichen und klugen Vorschlägen zur Bestiimung der "Leistung" des Dialogs in erzählender und expositorischer Literatur, wie zum Beispiel Berkner (1962), Gilbert (193O), Iser (1972), Kristeva (1972), Eauter (1961). Vor allem sind hier hervorzuheben die kurzen und beispielhaften Bemerkungen Lämmerts (1967:214-219) zum Dialog in Thomas Manns Joseph-Roman. Adjektive wie die eben gebrauchten lassen sich nicht beziehen auf dramenkritische Beiträge, deren Zahl unter dem möglichen Summentitel: Der Dialog bei ... gewiß schon in schwer abzählbare Bereiche angewachsen ist. Ich nenne von solcherart Schriften nur Bauer (1969), Kohn-Zwilling (1972) und Krapp (1958). Darin wird eine überreiche und differenziert anmutende Klassifizierung von Dialogen angeboten: Kbhn-Zwilling nennt im zweiten Kapitel ihrer Arbeit sechs "Klassen" von Dialogen mit bis zu acht Unter-"Klassen"; Bauer, vorsichtiger, vermeidet klassifikatorischen Wildwuchs und diskutiert unter einer Überschrift ("Verbundenheit und Selbständigkeit der Partner"), die sozialphilosophische Anliegen vermuten läßt, ausführlich verschiedene Beziehungen, in die Dialogpartner eintreten können. (Bauer 1969:27-90) Es wird jedoch weder (bei Kohn-Zwilling) die Klassifizierung begründet, noch werden die dialog-philosophischen Annahmen (bei Bauer) anhand sprachlichen Materials ausgeführt. Verlangen darf man aber wohl eine Begründung der Klassifikation und der sozialphilosophisch gezogenen Scheidelinien anhand reichhaltigen Beispielmaterials. - überhaupt fällt in den beiden erwähnten Arbeiten ebenso wie in Krapp (1956) eine Armut an Beispielen auf. Insbesondere sind wenige Beispiele für Dialoge angeführt; Passagen, die keine Dialoge enthalten, findet man dagegen häufig als "Belege" für irgendwelche Aussagen über Dialoge. Um dies zu begreifen, hilft nur die Annahme, daß diese Autoren keine Dialoge finden konnten, da sie nicht wußten, wonach sie suchen sollten. Dies ist umso erstaunlicher deshalb, da Kohn-Zwilling (1972:9) beredt und mit Recht darauf hinweist, " ... daß bis heute so wenige wissenschaftliche Untersuchungen über Dialoge und die Dialogführung im Drama ... vorgenommen worden sind, insbesondere nicht unter typisierenden Gesichtspunkten." - Ich glaube nicht, daß Kohn-Zwilling diesen in der Tat erstaunlichen Mangel beheben kann. Ihre Arbeit gilt nämlich den Vers-Dramen Frys, die als "poetische Dramen" (Kohn-Zwilling 1972:11; meine Hervorhebung, G. D.) wohl gerade deshalb bezeichnet werden, da sich die versifizierte Diktion eben von der alltagssprachlichen als kunstvoll oder, wie ich vorschlage, künstlich unterscheiden soll.
XIV
leih werde dagegen versuchen, zuerst den Begriff Dialog aus Festsetzungen zu gewinnen. Dieses Vorgehen erlaubt es, einen Übergang zu einer sprachwissenschaftlichen Beschreibung zu versuchen. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Beschreibung ließen sich in ebenso einfacher und insbesondere (im Gegensatz zu Bauer 1969 und Kohn-Zwilling 1972) psychologische und sozialphilosophische Spekulationen ausschließender Weise Klassifikationen von Dialogen etwa anhand des Vorkcmnens klasseneigentümlicher Verben vornehmen - falls man eine solche Klassifikation für sinnvoll hielte. Doch das glaube ich nicht. Wichtiger scheint es, Dialog zuerst einmal als Gegenstand einer (sprach-) wissenschaftlichen Beschreibung zu wählen, für diese Beschreibung vorzubereiten und die Beschreibung zu einem vorläufigen, aber folgerichtig erreichten Ende zu bringen. Dabei müssen freilich etliche dem Dialog eigentümliche Züge vernachlässigt werden. (Vgl. hierzu z. B. Gunter 1966.)
Einleitung Dialoge in erzählenden literarischen Werken werden gewöhnlich zu den "szenischen Darstellungen" (Läitmert 1967:200} gerechnet. "Szenische Darstellung" und "Bericht" bzw. "berichtende Erzählung" werden als "primäre Erzählweisen" (Läitmert 1967:93) oder als "Grundformen des Erzählens" (Stanzel 1969:11-12) bezeichnet. Diese Unterscheidung ist nicht neu: in Platens Politeia (392d, 393c) l und in Aristoteles" Poetik 2 wurde ganz ähnlich unterschieden. Auch bei den in der angelsächsischen Literatur zur Erzähltheorie anzutreffenden Bezeichnungen "scenic narrative" und "panoramic narrative" machte man sich die alte Unterscheidung in direkte ("showing") und indirekte ("telling") Darstellung zunutze. (Vgl. Booth 1961:95; Friedman 1955:113-114.)3 Ausgehend von dieser Unterscheidung wurde eine Fülle literaturwissenschaftlich interessanter Themen erörtert. Ich erwähne nur drei davon: Beziehungen zwischen den literarischen Gattungen des Epischen und Dramatischen, Bestimmung der "Entfernung" zwischen literarischem Werk und Wirklichkeit ("Immerhin bleibt aber die Gesprächsdarbietung in der Erzählung im Vergleich mit anderen Erzählweisen die relativ unmittelbarste, d. h. wirklichkeitsnächste Form der Geschehenswiedergabe." [Lämmert 1967:200-201]), Redewiedergabe als Mittel zu "individueller Personencharakteristik" (Lämmert 1967:204). Das zweite und dritte dieser Themen sind mit schwierigen Fragen verbunden; mit Fragen nämlich nach der Funktion von Dialogen in einem literarischen Werk. Es ist eben in der Literaturwissenschaft noch üblich, Fragen nach der Funktion eines Gegenstandes zu stellen und auch zu beantworten, ohne den Gegenstand, dem eine Funktion zugeschrieben wird, vorher als Gegenstand einer wissenschaftlichen Beschreibung in Betracht gezogen zu haben. 1 2 3 4
Ziffern der Stephanus-Numerierung In der von Olof Gigon übersetzten Ausgabe: Aristoteles. Poetik, Stuttgart, Reclam, 1967:25. systematisch wohl zum erstenmal von Lubbock (1921:67) gebraucht Es ist beachtenswert, daß auch Lämmert in seiner sonst überaus einsichtsvollen Arbeit, in der ein Abschnitt (Lämmert 1967:226-233) die Überschrift "Die Gesamtfunktion der Gespräche in einer redereichen Erzählung" trägt, gerade nicht die Gesamtfunktion von Gesprächen beschreibt. Vielmehr versucht er mit Illustrationen zu zeigen, welche Aufgaben des Berichts durch Gesprächsdarstellung ersetzbar sind. Doch eine Funktionsbeschreibung von Dialogen läßt sich so nicht vornehmen. Es ist, bevor man von der Funktion eines Gegenstands handelt und ihn in ein Verhältnis zu anderen Gegenständen setzt, der Gegenstand selbst zu beschreiben.
In den Überlegungen, die auf den nächsten Seiten angestellt werden, will ich versuchen, sprachwissenschaftliche Verfahren anzuwenden, um drei in einem literarischen Werk vorliegende Dialogabläufe zu beschreiben. Anhand dieser gewiß nicht umfangreichen Datenbasis wird dialogisches Argumentieren in einer natürlichen Sprache durch Anwendung möglichst allgemeiner Beschreibungsmittel studiert. Außerdem wird eine Notierungsweise für die Darstellung solchen Argumentierens vorgeschlagen. Die Lösung dieser beiden Aufgaben betrachte ich als Voraussetzung zur Lösung der weitaus schwierigeren Aufgabe, die sich aus Bar-Hillels Forderung (Staal [ed.] 1969:256-257) ergibt, ein wissenschaftliches Verfahren zur Bewertung des Argumentierens in einer natürlichen Sprache zu erarbeiten. Es zeigte sich, daß zur Lösung der Aufgabe, die ich mir gestellt habe, die mittlerweile vor allem in unserem Lande veröffentlichte Literatur zur "Textlinguistik" nicht sehr hilfreich ist. - Dressler (1972:83-88) widmete dem Dialog einen ganzen Abschnitt. Es ging ihm jedoch nicht um eine Beschreibung von Dialogen (er befaßte sich vor allem mit Frage-Antwort-Paaren), sondern um den Nachweis: Beim Dialog zeigt sich die Unmöglichkeit einer rein satzsyntaktischen Analyse besonders klar; so ist es ganz unmöglich, einen Dialogtext als einen einzigen langen Satz zu behandeln, denn eine sprachliche Interaktion mehrerer Personen kann nicht auf die Mitteilung einer einzigen Person reduziert werden ... (Dressler 1972:83)
Dressler faßte also Dialog als einen primitiven Begriff auf, um behaupten zu können, daß die Einführung des theoretischen Begriffes Text unerläßlich sei. Voraussetzung für eine "rein satzsyntaktische Analyse" ist jedoch nicht, daß eine sprachliche Interaktion mehrerer Personen auf die Mitteilung einer einzigen Person reduziert werde. Es ist für eine geschlossene Beschreibung von Dialogen auch nicht notwendig, mit Dresslers Irreduzibilitätskriterium eine Erweiterung des Untersuchungsbereichs vom Satz zum Text vorzunehmen. Notwendig ist es nur, Dialog als einen theoretischen Begriff so einzuführen, daß Satzfolgen, die man Dialoge nennen kann, mit "satzsyntaktischen" Mitteln untersuchbar werden. (Vorschläge zu einer Festsetzung des theoretischen Begriffes Dialogablauf werde ich in Abschnitt 1. machen.) Die von Posner (1972a:85-88; 1972b:5-7) postulierten ... Dialogtypen sind kommunikationstheoretisch definiert: im aktiven Dialog nimmt keiner der Gesprächspartner auf das Kommunikationsinteresse des anderen Rücksicht, im reaktiven Dialog nur einer, im direkten Dialog beide. (Posner 1972a:87-88) Vgl . Reichenbach (1947:33): " ... primitive terms, i. e., terms whose meanings we understand without definition."
Die Dialogabläufe, die ich untersuchen werde, lassen jedoch keine Aussagen über "Komnunikationsinteresse" zu. Es ist auch fraglich, ob Definitionen, in denen Ausdrücke wie "Komnunikationsinteresse" und "Rücksicht nehmen" vorkonc men, belangvoll sind. Vielversprechend, nämlich "Linguistik des Dialogs", ist ein Abschnitt in Wunderlich (1969:272-280) überschrieben. Wunderlich beschränkte sich jedoch auf die Behandlung von A'ußerungspaaren aus Frage und Antwort, die er " ... gewissermaßen als Keimzelle eines Dialogs ... " (Wunderlich 1969:272) ansah. Dies ist eine nützliche Beschränkung, da Frage-Antwort-Paare in der Interrop gativlogik schon ausführlich diskutiert worden sind. Warum aber Frage-Antwort-Paare als "Keimzelle eines Dialogs" angesehen werden, ist mir nicht klar geworden. Klar ist nur, daß auch Wunderlich Dialog als einen primitiven Begriff verwendet. Ich meine, daß eine begriffliche Festsetzung einer von Keimzellen ausgehenden (und übrigens folgenlosen) entwicklungsbezogenen Spekulation vorzuziehen ist. Anders als die eben genannten Verfasser werde ich also im nächsten Abschnitt davon ausgehen, daR es sich bei Dialogen um Gegenstände handelt, die einer wissenschaftlichen Betrachtung zugänglich gemacht werden können. Die dazu erforderlichen Begriffe werde ich exemplarisch einführen anhand eines Zitats aus "Another Day Another Dollar", der ersten Geschichte aus Hubert Darauf ist selbstverständlich mit "nein" zu antworten. Posners Definitionen sind ja schon deshalb defekt, weil dabei nur differentiae specificae festgelegt werden. Von Dialog ist nur nebenher die Rede. Diese Defekte bleiben natürlich nicht folgenlos. Geht man von einem naiven Verständnis des Ausdrucks "Rücksicht nehmen" aus (man hat ja bei Posners Ausführungen keine andere Wahl), dann ist sowohl der sogenannte aktive als auch der sogenannte reaktive Dialog idealerweise überhaupt kein Dialog. Wenn nämlich ein (möglicher) Sprecher nicht "Rücksicht nimmt auf das Kommunikationsinteresse" eines anderen Sprechers, dann kommt gar kein Dialog zustande. Daraus ergibt sich, daß bei extremer, aber von Posner nicht ausgeschlossener, Auslegung des in seinen "Definitionen" Mitgeteilten der aktive vom reaktiven Dialog überhaupt nicht unterschieden werden kann. Eine ähnliche, jedoch bedeutend vorsichtiger formulierte Vermutung äusserte Ervin-Tripp (197O:8O): " ... and we can consider the child's learning of the question-answer relation to be but one, perhaps the first, of the sequential conversational rules he will learn, and continue to learn in adult life." - Es ist jedoch zu betonen, daß die Vermutungen Wunderlichs und Ervin-Tripps unähnlich insofern sind, als Wunderlich über Dialogentwicklung spekuliert, während Ervin-Tripp von Beobachtungen über die Entwicklung kindlichen Sprachverstehens ausgeht. Vgl. z. B. die klassische Abhandlung von Harrah (1963).
O
Selbys Last Exit to Brooklyn. Daran schließt sich der Aufbau eines syntaktischen Fragments für Dialogabläufe an. "Syntaktisch" bezieht sich hier auf eine elementare Auffassung von Syntax: Es werden Beschränkungen bezüglich der Verbindbarkeit von Buchstaben gegeben. Diese Buchstaben sind Abkürzungen für festgesetzte ° Begriffe, die ich zur Beschreibung von Dialogabläufen benütze. Weiter wird gezeigt, wie aus den festgesetzten Begriffen der Zentralbegriff für die folgenden Überlegungen, nämlich Dialogablauf, in einer ersten Definition (Dl} unter Benutzung der in den Festsetzungen (F) niedergelegten Bausteine zusammengesetzt werden kann.
9 10
New York, Grove Press, 1964; in Nachweisen künftig kurz Exit mit Seitenangabe. - "Another Day Another Dollar" ist vollständig zitiert als Anhang V dieser Untersuchung. Festsetzungen sind Festsetzungen für eine Sprache im Unterschied zu Feststellungen über eine Sprache (vgl. Savigny 1970:22-23). Zwei Beispiele veranschaulichen den Unterschied: "Eine Feststellung über die Sprache der Mathematik: 'Natürliche Zahlen' sind die positiven ganzen Zahlen. Eine Festsetzung für die Sprache eines mathematischen Vertrags: Die natürlichen Zahlen schließen im Folgenden die Null ein." (Savigny 197O:23) - Feststellungen über eine Sprache sind entweder falsch oder richtig; Festsetzungen für eine Sprache können nicht falsch oder richtig sein. Sie sind kritisierbar bezüglich der Zweckmäßigkeit, der Eindeutigkeit, der Sparsamkeit, der Überschaubarkeit, des Ausdrucksreichtums - vor allem also bezüglich ihrer Praktikabilität. (Siehe Savigny 1970:24.)
1.
FESTSETZUNGEN UND DEFINITIONEN
1.1
Zwei Beispiele, Einführung von Editionsmarkierungen The shitkickers left and they yelled to Alex to get some music on the radio. Why dont you put money in the jukebox? Then you hear what you want. Comon man. Dont be a drag. Why dont you get a job. Then you have money. Hey, watch ya language. Yeah, no cursin Alex. Go get a job you no good bums. Whos a bum. Yeah, who? They laughed and yelled at Alex and he sat, smiling, on a small stool at the end of the counter and someone leaned over the counter and turned the radio on and spun the dial until a sax wailed and someone yelled for service and Alex told him to go to hell, and he pounded on the counter for service and Alex asked if he wanted ham and eggs and he told Alex he wouldnt eat an egg here unless he saw it hatched and Alex laughed, Scatah, and walked slowly to the coffee urn and filled a cup and asked if he was going to buy everybody coffee and they laughed and Alex told them to get a job, you all the time hang around like bums. Someday you be sorry. You get caught and you wont be able to drink this good coffee. COFFEE!!! Man this is worse than piss. The dishwater upstate tastes betteran this. Pretty soon maybe you be drinking it again. Yourass I will. I should report you. Then Id have some peace and quiet. Youd die without us Alex. Whod protect ya from the drunks? Look at all the trouble we saveya. You boys are going to get in trouble. You see. All the time fuckaround. Ah Alex. Dont talk like that. Ya make us feel bad. Yeah man. Ya hurt our feelings. ... (£ir£t:14) Someday you boys going to get in trouble. All the time fighting. Whatayamean Alex. We was just defendin Freddys wife. Yeah, they insulted Rosie. They roared, stamped, and banged their fists on the counter and tables. Alex grinned and said Scatah. Someday you be sorry. You should get a job. Hey, watch yalanguage Alex. Yeah. No cursin in fronna married women. They laughed and sprawled along the counter and on the chairs. All the time fuckaround. Someday you get in trouble. Ah Alex, dont talk like that. Ya makus feel bad. Yeah, man, ya hurt our feelings... (Exit:2O)
Im folgenden werden die beiden Passagen noch einmal zitiert; zusätzlich sind einige Editionsmarkierungen eingefügt. Die in Rundklammern eingeschlossenen römischen Ziffern geben die Nummer des Dialogablaufs an. Sie dienen ebenso wie die Indizes i, j, k, l, s, Referenzzwecken. Für Paare (p.,c ) , 3 das heißt für Reden cm eines Teilnehmers cpi. gilt: m durchläuft die ungeraden natürlichen Zahlen 1, 3, 5, ... . Für Paare (p .,c ) gilt: n durchläuft 3 ^
die geraden nat rlichen Zahlen 2, 4, 6, ist ein Dialogablauf schema.
Ein Schema wie das folgende
(I) p. = boys, p. = Alex - - -[The shitkickers. left]/and/ Γ they. yelled to Alex to "[ get some music on the Why dont you . put money in the jukebox? Then you hear what youS want. Comeon man. Dont be a drag. C
C
3
Why dont you. get a job. Then you have money.
4
Hey , _watch_ya language. 'Yeah, "no cursin' lex.'
C
5
Go get a job you no good bums.
C
6
Whos a bum.
c_ 7
Yeah , who?
1
They laughed and yelled at Alex and he sat, smiling, on a small stool at the end of the counter and someone leaned over the counter and turned the radio on and spun the dial until a sax wailed and someone yelled for service ] ι' /and/ Alex told him , to go X€1 to hell, 8 I and he . pounded on xf j. the counter for service]- - -
ι /and/ Alex asked if he
C
/and/
8· i
. told Alex he woulcInt eat an egg here I unless he . saw it I hatched
I
1 1 1
. xei wanted ham and eggs
f ·
(p., p.) geschrieben.
17
bunden: (a) Alle cm , t n , für die gilt:
a) (tm cn) , ß) aus a) folgt für p^ und p., daß ^, . ) , werden von nun an Dialogbeiträge (und nicht mehr wie in Fl Reden) genannt. (b) Gilt D ( p . , p . ) , dann werden p. und p. Dialogteilnehmer genannt. Es gibt einen guten Grund für das etwas umständliche Verfahren, Dialogbeitrag über eine Umbenennung und nicht etwa als primitiven Begriff einzuführen. Beitrag ist "Nullableitung" des dreistelligen Prädikats beitrag-. Man sagt z. B.: ist ein Beitrag von y zu z. Daher kann nan 6 erst dann Dialogbeitrag nennen, wenn man Dialog als bekannt voraussetzen kann.
Buchstabe: [j> Verwendungsweise: F16: [gD := Komplement zu den bestehenden D ( p . , p . ) 7 in einer Geschichte (einem Werk der erzählenden Literatur usw.) G. [.J3 bezeichnet also das, was man informell berichtende (kommentierende - in unserem Zusammenhang: nicht-dialogische) Darbietungsweise in einer Geschichte G nennen kann.- Es wird angenommen, daß [jD einen Dialog (bzw. eine dialogische Beziehung) abbricht, wenn [gD nicht auf ein £)(p.,p.) referiert. Ist dies nicht der Fall [bezieht sich also das Komplement auf ein vorangehendes D ( p . , p . ) ] und treffen zudem die Bedingungen der folgenden Festsetzung nicht zu, dann wird die Buchstabenkombination Lc verwendet.
Sinnbild:
Buchstabe: E Veruendungsweise: Fl?: E (Ende einer dialogischen Beziehung, Dialogende) := Bestehen nacheinander D(p.,p.) und D(p,JC ,p.) und gilt, daß wenigstens ein p der ersten dialogischen J> J -L Beziehung (bzw. des ersten Dialogs) nicht gleich einem p der zweiten dialo7
Ab D2 (siehe 1.3.2 und 1.3.3) können wir diese Redeweise ersetzen durch: Komplement zu einem Dialogablauf d in einer Geschichte G, kurz: f G
'
1
S g
s
>
1
n
67
—» , ·«—»· und der Identität = so zu operieren, daß Ausdrücke entstehen, die verwendet werden können zur Beschreibung der Wirkungen eines Dialogbeitrags unter Berücksichtigung von Vorgängerbeiträgen. Betrachten wir als Beispiel Wirkungsbeschreibung und daraus hervorgehende Wirkungskennzeichnung von (De-, Es seien (vgl. 2.2): : what you want (to hear), y·. some music on the radio, x.: some music. Es möge in diesem Zusammenhang die Vereinfachung V
=
2
5C
l
gelten (vgl. S. 31). Greifen wir nun aus (12) Teilausdrücke heraus, und zwar DO (GET (y^)) einerseits und DOte^) andererseits. Es gilt, da hier x„ = x. vereinfachend angenommen wird, 1) DO (z ) *—* GET(x ) 2) D 0 ( z ; ) *—» GET(x^)
Es gilt aber nicht: *—* GET(y ; ) ,
da GET(yJ gebunden an DO in DO(GET(yJ) vorkommt und also mit DO(GET(yJ) und DO(z J ) verschiedene Tätigkeiten bezeichnet werden. REQUEST (TELL (WHY NEC ( D O ( z J ) ) ) ist nur eine von mehreren möglichen Beantwortungen von REQUEST (DO (ütT (y 7 ) ) ) , die als Zurückweisungen wirksam werden können. Ganz entsprechend würde nämlich auch ein Ausdruck der Form REQUEST (DO ( z j ) , also eine Aufforderung zur Ausführung einer Tätigkeit, die zu einem x. beinhaltenden Ziele führte, oder auch ein Ausdruck der Form REQUEST (DO (GET (yj ) ) , also eine Aufforderung, die gewünschte Tätigkeit doch selbst zu verrichten, als (13)
REFUSE (REQUEST (DO (GET (y ) ) ) )
wirksam werden können. Fassen wir zusammen: Wird REQUEST (DO (GET (y ))) erwidert durch (a) REQUEST (DO (GET (y ) ) ) , (b) REQUEST (DO (z ) ) , (c ) REQUEST (TELLXWHY NEG (DO (z ) ) ) ) ,
dann kann allen diesen Erwiderungsbeiträgen die Wirkung einer Ablehnung (REFUSE) zugeschrieben werden. Enthält die Erwiderung einen Ausdruck, der eine Tätigkeit beschreibt, die von derjenigen im vorangehenden Aufforderungsbeitrag enthaltenen verschieden ist, dann werden die Konsequenzen der Aus-
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führung dieser Tätigkeit, wie etwa durch GETix^) «—> DOiz^) ausdrücklich genannt. Bezeichnet man den Dialogteilnehmer, der eine Tätigkeit ausführt, als Aktor und die van ihm ausgeführte Tätigkeit als Aktion, dann ist die Zurückweisung einer Aufforderung durch (a) durch Aktoren-Verschiebung, diejenige durch (b) und (o) hingegen durch Aktions-Verschiebung bewirkt. - Wir halten fest: Zur Ermittlung der Wirkungskennzeichnung von Dialogbeiträgen bedienen wir uns der Normalformen von Dialogbeiträgen oder Teilausdrücken davon. Wir versuchen abzusehen davon, den einzelnen Dialogteilnehmern Absichten, "Motive" und "Interessen" zu unterstellen. Da semantische (Satz-) Repräsentationen und aussagenlogische Zeichen benützt werden, denen eine umgangssprachliche Interpretation gegeben wird, und da auf die Verfassung der Dialogteilnehmer kein Bezug genanten wird, stellen die Wirkungskennzeichnungen im allgemeinen nicht Has Ergebnis einer "pragmatischen" Analyse dar. (Zu einer. "pragmatischen" Analyse vgl. Ausdruck (33).) Sie sind Beschreibungen der Konnotationen des Dialogbeitrags relativ zu einem Dialogabschnitt oder Dialogablauf. Ich meine hier mit "Konnotationen" nicht emotive oder affektive Konnotationen, die man zuweilen der kognitiven Bedeutung entgegenstellt. All das, was nicht in den Bereich der kognitiven Bedeutung gehöre, zu den Konnotationen zu zählen, erscheint Lyons (1968:449) mit Recht als ungeeignetes Vorgehen. Es ist allerdings möglich, konnotative Funktionen im Verhältnis zu bestiitinten Ausgangsdaten zu bestimmen, ohne daß man Bezug nehmen müßte auf Emotionen und Affekte. Daher könnte man auch annehmen, daß Konnotationen ein Teil "pragmatischer Informationen" seien. Diese Ansicht vertritt z. B. G. Lakoff (1972:215): Since connotations are closely tied to the real-world situation, it seems reasonable to maintain the traditional view that connotations are part of pragmatic information.
Eine "pragmatische" Analyse ist enthalten in den von Kommentaren ausgehenden Folgerungen auf zusätzliche Kennzeichnungen von Dialogbeiträgen und Dialogabschnitten. Hierbei werden sprachliche Äußerungen relativ zu Verhaltensweisen, Lautäußerungen, Expressionen und Tätigkeiten von Sprachbenutzern gesehen (vgl. Stegmüller 1969b:33). 3.2
Drei Komplikationen: Quasi-Verknüpfungen, figures of speech, Witze
Wir fahren mit der Untersuchung von Dialogablauf (I) fort: In (I)c . ist auch ein Bericht über eine Lautäußerung (R-N) enthalten, wie wir aufgrund
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von Fl.l sagen müssen. Dennoch wird R-N: ... and someoneÜC6 Is. yelled for service wie eine sprachliche Äußerung verstanden (vgl. 1.3.6). Die Unterscheidung zwischen einer Lautäußerung, die wie eine sprachliche Äußerung verstanden wird, und einer sprachlichen Äußerung an sich ist,
zugegeben,
eine, die Scheinprobleme stellt. Dies wird durch Fl.l verursacht, worin für einen Bericht über eine Rede festgesetzt wurde, daß er ohne Interpretationen in möglichst eindeutiger Weise auf einen Satz zurückzuführen sei. Die Redewendung eine Lautäußerung wird als sprachliche Äußerung verstanden bezieht sich im vorliegenden Beispiel (I)c . darauf, daß (DcA ganz _ 7 8 offensichtlich so auf den in (I)c . enthaltenen R-N bezogen ist, daß man 7 8 sagen kann: R-N ist als eine Mitteilung aufgefaßt worden. Damit haben wir eine zusätzliche Funktion von Kommentaren ermittelt: Sie können Berichte über Lautäußerungen enthalten, die mit einem folgenden Beitrag sozusagen verknüpft sind; ich spreche hier von Quasi-Verknüpfung. Nun ist mit R-N aus (I)c indirekter Rede: c " : Alex told him o
. quasi-verknüpft der folgende Beitrag in 7 8
. to go to hell
X€. J.
Dergleichen ist mit dem bisher bereitgestellten Instrumentarium nicht zu beschreiben. Es ist gewiß nicht richtig, cn die Normalform (51) COMMAND(DO(GO(y 2 )))
[y^ = to hell]
und eine "pragmatisch" ermittelte Wirkungskennzeichnung (52)
SUGGEST (DO (GO (yj ) )
zu geben. - Was heißt es aber andererseits, wenn man sagt, (51) und (52) seien sonderbar, weil es sich bei cn um eine figure of speech handele? Offenbar nur dies: (51) ist sehr wohl eine cA angemessene Darstellung in Normalform; (52) ist jedoch als Wirkungskennzeichnung falsch, weil darin nicht ausgedrückt wird, daß mehrere Bedingungen für die Angemessenheit der Äusserung eines Befehls in cn nicht erfüllt sind. Eben dies, so scheint mir, ist hier gemeint, wenn man einen gewissen Gebrauch von corroznii-Imperativen als figure of speech bezeichnet. Greifen wir noch einmal auf die in 2.8 zitierten Bemerkungen Searles auf die Bedingungen für die Angemessenheit eines cownattci-Imperativs zurück. " ... sentences to which no traditional grammarian would deny the status of commands, but would recognize as figures of speech: Go to hell. Be an angel and hand me the comb. Tell it to the Marines." (Bolinger 1967:346)
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Man sieht, daß keine dieser Bedingungen für (I)cA erfüllt ist. Man könnte vermuten, daß sämtliche Bedingungen deshalb unerfüllbar werden, weil 2b) (vgl. S. 37, 5O) nicht genügt werden kann. Weiter könnte man annehmen, daß figurativ gebrauchte command-Imperative dadurch ausgezeichnet sind, daß keine einzige Bedingung erfüllt sein darf. Träfe jedoch 2) z. B. zu, 3) hingegegen nicht, so könnte man nicht von figurative?, sondern müßte von ironischer Verwendung eines commond-lmperativs sprechen. Wie aber lautet nun eine angemessene Wirkungskennzeichnung für (I)co? Sofern der in (I)c . enthaltene R-N eine Aufforderung darstellen kann, ist (Deo wohl als Zurückweisung dieser Aufforderung aufzufassen. In Buchstaben: (53)
REFUSE (REQUEST (DO (SERVE (x) ) ) )
[
= something]
Der darauf folgende Kommentar (I)c . . enthält einen R-A: he . pounded on the counter sowie einen Hinweis darauf , daß sich R-A auf eine "symbolische Handlung" bezieht: for service. An dieser Stelle ist die Bezeichnung "symbolische Handlung" - sonst wohl ein eher literarischer Begriff - sogar ziemlich unproblematisch, da der Sinn der symbolischen Handlung erklärt wird durch Beschreibung der vorangehenden Lautäußerung in R-N von (I) c Zur Beschreibung von (I)co, geht man auf die Wirkungskennzeichnung von (I)Cg in (53) zurück. (53) enthält den Ausdruck SERVE (x). Nehmen wir an, p. sei nicht bekannt, wofür steht. Dann müßte man eine WH-Frage (etwa: What do you want ...?) erwarten. (I)coi ist jedoch eine yes-mo-Frage. Sieht man von ihrem Vorkambai in solchen parasitären Verwendungsweisen wie etwa dem Ratespiel ab, so ist eine z/es-no-Frage sonderbar, wenn tatsächlich unbekannt ist. Nicht sonderbar ist sie jedoch, wenn nur wenige Werte (günstigenfalls: zwei) annimmt; sagen wir z. B. x„ - coffee, x£ - horn and eggs. Ich gebe auf der Grundlage dieser gewiß naiven Deutung eine Darstellung von (Deo,: (54)
REQUEST (TELL (WANT ( x 5 ) ) )
[x5 = ham and eggs]
Nun ist eine stenographische Ableitung der Normalform und der Wirkungskennzeichnung von (Den möglich: Gehen wir davon aus, daß (wegen der Doppelnegation wouldn't ... unless . . . ) der Satz (55) eine Paraphrase von (I)c' ist. (55)
He . told Alex .he'd xeo. . . ,j saw it hatched.
. eat an egg here if
and only if he
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In Buchstaben: (56) DECLARE (DO (EAT ( , ) ) ) —·"
(SEE ( ,,)
NEG(SEE ( x c ) ) )
[x.. = an egg]
Die Konjunktion im zweiten Teil des Bikonditionals ist eine falsche Aussage. Nun ist ein Bikonditional wahr dann, wenn beide Teile entweder (zugleich) wahr oder falsch sind. Der zweite Teil des Bikonditionals in (56) beschreibt also einen Sachverhalt, der unter den angegebenen Bedingungen nicht bestehen kann. Da SEE(X,,)A NEG(SEE(xJ) unter keinen Umständen besteht, geben wir (56) o 6 folgende Wirkungsbeschreibung: (57) DECLARE(NEG(DO(EAT(x,)))) o
Wenn man berücksichtigt, daß (56) zur Beantwortung von (54) dient, so folgt aus (57) die Wirkungskennzeichnung: (58)
DECLARE(MEG(WANT(
)) )
Aus zwei Gründen ist (58) eine eigentümliche Verneinung von (54): Sie ist eine nachdrückliche Verneinung Im. Sinne von: unter keinen Umständen gilt, daß ... Zudem kann man sie wohl als witzige Form einer nachdrücklichen Verneinung ansehen. - Natürlich enthält (Del auch Anspielungen auf die mindere Güte der Gerichte in Alex1 "beatup all night diner" (£irtt:14). In Dialogbeiträgen möglicherweise enthaltenen Anspielungen kann jedoch durch das hier vorgeschlagene Verfahren zur Beschreibung von Dialogbeiträgen, Dialögabschnitten und Dialogbeiträgen ebenfalls nicht Rechnung getragen werden. ( I ) c . . enthält, wenn man Alex laughed, Scatah ergänzt zu Alex laughed and said *Scatah", die folgenden Berichtsarten: R-E: R-N: R-A.: R-A„:
Alex Alex Alex Alex
laughed said, "Scatah" walked to the coffee filled a cup
um
SEE( ) NEG(SEE(x )) ist zu umschreiben als: jemand will ein und denselben Gegenstand (x J in zwei Entwicklungsstufen zugleich sehen, wobei die zweite Stufe [ausgedrückt durch NEG(SEE(x ) ) ] nicht zur ersten rückgängig gemacht werden kann, jedoch zum Beweis der "Echtheit" der ersten stufe dienen soll. Daher nehme ich an, daß SEE( ) MEG(SEE( )) falsch ist. Dieser Beschreibungsversuch ist gewiß nicht elegant. Es mußte anstelle von (56) ein Ausdruck gefunden werden, der den in der Umschreibung genannten Zusammenhang annähernd enthält. Zeit- und Entwicklungszusammenhänge sind aber mit dem hier vorgestellten Beschreibungsverfahren nicht ausdrückbar. Daher bleibt nur die grobe "Übersetzung" von ( I ) c ' in (56) erhalten.
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R-E und R-N sind Anzeichen dafür, daß wenigstens Alex cl als witzige Verneinung schätzt. R-A.. und R-A« bestätigen, daß die oben genannten Bedingungen, unter denen eine yes-no-Frage als natürlich gelten kann, zutreffen. - Es ist an dieser Stelle noch nicht Gelegenheit, auf den Gegenstand von (I) und (II) zurückzukönnen (vgl. 2.6). Aber eine allgemeine Bemerkung ist angebracht: Die Tatsache, daß (I) undeutlich oder unvollständig artikulierte Aufforderungen enthält, die trotzdem klar als Aufforderungen verstanden werden, begründet die Vermutung, daß es sich bei (I) um einen schematischen (oder gar nach Spielregeln geordneten ) Ablauf handele. 3.3
Elimination unwesentlich vorkommender Dialogbeiträge
Die Normalform von (I)c!o lautet: (59) REQUEST(TELL(BUY(y 3 )))
[y^ = coffee
for
everybody]
z^ aus (8 1 ) steht zu y^ aus (101) im gleichen Verhältnis wie xß aus (54) und y_ aus (59) zu x^ - coffee, nämlich in der Beziehung R = teuerer als. Kurz: (60) R j Z j / y ^ ) R (x 5 ,x_) R (y?,x_)
aufgrund von ( 8 ' ) und (1O 1 ) aufgrund von (54) aufgrund von (59)
Dies festzuhalten, ist gewiß banal; banaler noch angesichts dessen, daß in dem schon einmal zitierten kurzen Dialcgablauf (vgl. 2.6) den drei teuerer a£s-Beziehungen (sozusagen im voraus) eine Zusammenfassung gegeben wurde: They
come in and spend money. You. sit all night and buy netting.
(Exit:14)
Es scheint nun aber, als wäre der in (I)c . o enthaltene R-E kaum ver10' daß 10 die in (6O) notierten Beständlich, wenn nicht davon auszugehen wäre, ziehungen von p.i als Versuche von p. verstanden würden, die Voraussetzungen 3 für Äußerungen über p.t* bereitzustellen. Damit meine ich die Voraussetzungen für Äußerungen wie diejenigen, die auf (I)c2 in c. und cß folgen. Es wird also versucht, eine schwache Analogie zu bezeichnen: Wenn (I)c. die Voraussetzung für die in c. enthaltenen Äußerungen bildet und wenn (Dcö, und c^ Q ähnliche Funktion wie (I)c2 haben, dann kann man erwarten, daß auch (I)c 4 und c?Q in Verbindung mit c... vergleichbare Funktionen besitzen. Wenn in Bedingungszusammenhängen (vgl. c2 und c.), in hortativen Imperativen (vgl. Cg) und in einer vorerst nicht näher zu bezeichnenden Äusserung (c?Q) als Teilausdruck die VP get a job erscheint, so kann man erwarten, daß dieser Teilausdruck regelmäßig dann vorkommt, wenn die vorangehenden
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Dialogbeiträge als Voraussetzungen für die folgenden aufzufassen sind. Besäße man Wissen um die inneren Vorgänge von Dialogteilnehmem, dann könnte man sagen, daß die Regelmäßigkeit der Abfolge von Dialogbeiträgen bestimmter Art die Folge von Regeln ist, die das Hervorbringen von Dialogbeiträgen festlegen. Solche Aussagen kämen hier aber nicht gemacht werden: Es sind keine Daten über die innere Verfassung von Dialogteilnehmern mit Daten über die Beschaffenheit von sprachlichen Äußerungen in Beziehung zu setzen. Daher müssen wir uns mit schwachen Analogien begnügen. Die in (I)c1cTc1o vorliegende Verkettung eines Beitrages in indirekter Rede und eines Beitrages in direkter Rede gibt Gelegenheit, weitere Bemerkungen über die Normalform von Dialogbeiträgen einzuflechten. Dafür, daß in den Normalformen von Dialogbeiträgen der Unterschied zwischen direkter und indirekter Rede ebenso unberücksichtigt bleibt wie in der ausführlicheren Darstellungsform PRED(ARG,ARG, ...), wobei an Argumentstelle dialogpartnerbezogene Variablen eingesetzt werden, lassen sich zwei Gründe nennen. Erstens werden Frage-, Befehls- und Aussagesätzen in direkter Rede semantische Repräsentationen gegeben, die ein abstraktes Verb enthalten, das in indirekten Frage-, Befehls- und Aussagesätzen auch oberflächenmäßig realisiert ist (vgl. lakoff 1970:173). Daraus folgt der zweite Grund unmittelbar. Erhalten Sätze in direkter und indirekter Rede gemeinsame Repräsentationen, dann müssen diese sich bezüglich der personenbezogenen Nominalphrasen (Argumente) "neutral" verhalten. Der schon (in 3.1) zitierte Vorschlag Lakoffs geht dahin, Personalprononina (indexiaal expressions) an Argumentstelle bezüglich der grammatischen Person nicht zu differenzieren. Ähnlich lautet ein von Ross übernommener Vorschlag: McCawley (1968) and Postal (1967a) have suggested that the pronouns J and you should be derived from underlying third person NPs. Under this proposal, the deep structure of (94) (94) you nauseate me. would be that shown in (95) :
somebody .
+v +performative +communication
+linguistic ^declarative
somebody. nauseate
somebody. (Ross 197O:25O)
5
McCawleys Vorschlag, der sich wiederum auf die Manuskriptfassung von Ross
74
Aufgrund der Kurzform-Darstellung von Dialogabläufen können dann für Sätze, auf die Teile von Beiträgen in indirekter Rede zurückzuführen sind, Eigennamen, Kennzeichnungen oder Pronomina der dritten Person und für direkte Reden Pronomina der ersten und zweiten Person für p.i* und p. 3 eingesetzt werden. - Kehren wir nun zurück zu c.,Tc^o. Aus dem Vorangehenden ergibt sich für (I)c°0^c10: Wenn 1) ein Beitrag in direkter Rede einem Beitrag in indirekter Rede folgt, 2) beide von einem einzigen Dialogteilnehmer hervorgebracht, und 3) der Beitrag in direkter Rede nur Äußerungen enthält, die auf Aussagesätze zurückgeführt werden, dann erhält die Normalform des Beitrags in direkter Rede als erstes abstraktes Verb (Prädikat) das Hauptverb (Prädikat) des Matrixsatzes im vorangehenden Beitrag in indirekter Rede. Damit ist allerdings die Aufgabe, (Ijc?" c.._ in eine Normalform zu bringen, nur zu einem kleinen Teil gelöst. Wir wissen nur, daß es nicht notwendig ist, c°o durch eine Interpolation von and then Alex said zu "überbrücken". Vielmehr wird die erste der drei folgenden Äußerungen in c._ auf einen Satz zurückgeführt, der einen übergeordneten abstrakten Satz TELL(p.,p., ...) ent3 ^ hält. Kein Vorschlag ist jedoch in meinen bisherigen Ausführungen enthalten, wie zu einer Beschreibung von c. -v.: You all the time hang around liJce bums. c -v„: Someday you [ 1] be sorry. c, - ,: Vou ['111 get caught and you won't be able to drink this good 10 coffee.
zu gelangen ist. „4 4. (I)c° n\f n. Diesem Beitrag ist folgende Darstellung zu geBeginnen wir. mit ben: ( 6 1 ) TELL (DO (GET ( x ^ ) )
[vgl.
(31),
(33)]
(197O) aus dem Jahre 1968 bezieht, lautet: "In Ross1 analysis the deep structure of any sentence must have a performative verb as its topmost verb and that verb must have I for its subject and you for its indirect object. Thus the person of the noun phrases in the topmost sentence is predictable. Accordingly, one could simply not specify these noun phrases for person and have a rule which would add the specifications 'first person1 and 'second person' to them; that is, one could take the configurations 'subject of performative" and 'indirect object of performative' as defining the notions 'first person' and 'second person 1 ." (McCawley 1968:158)
75
Es scheint so, als enthielte C IQ die Begründung für c°Q. Wenn aber (61) eine angemessene Darstellung ist, dann erfordert es nicht notwendig eine Begründung. In c°Q liegt jedoch ein Äußerungsbericht vor. Das bedeutet: Selbst dann, wenn die Äußerung, über die berichtet wird, eine Aufforderung, einen Vorschlag oder einen Ratschlag darstellt, ist c°_. ein zufriedenstellender Bericht (vgl. 2.3). Vorschläge und Ratschläge (unter Umständen auch Aufforderungen) verlangen in der Regel Begründungen. Deshalb wäre es angemessen, c„ als Begründung für c*Q anzusehen, vorausgesetzt, es könnte entschieden werden, ob es sich bei der Äußerung, über die c°Q berichtet, um REQUEST(DO(CET ( x 3 ) J ) , um PROPOSE(DO(GET(x 3 ))), um ADVISE (DO (GET (x^))) oder dergleichen handele. Dies scheint jedoch nicht entscheidbar. Daher läßt sich auch nicht nachweisen, daß c- die Begründung für c1o darstellt. Ein Ausweg aus dieser Lage bestünde darin, REQUEST (DO (GET ( x j ) ) , PROPOSE (DO (GET (x ,) )) und ADVISE (DO (GET n (x J ) ) als Alternativen einer angemessenen Beschreibung von C IQ aufzuzählen und zu sagen, daß alle Alternativen begründbare Aussagen beschreiben. Dieser Ausweg ist jedoch nicht verführerischer als ein weiterer: Man könnte (Dc?_. im "Kontext" solcher Beiträge in direkter Rede betrachten, die den Teilausdruck GET(x,) enthalten. So stieße man auf (I)cD ( ( ( O- ) ) ) ] c [= und in Dialogablauf (II) auf c.,: You should get job. Nun stinmt (II)c., zwar ungefähr mit der Wirkungskennzeichnung (33), jedoch nicht mit der Normalform (31) von (I)c,D überein. Erfolgversprechender ist ein weiterer Weg, der mit einer Zerlegung von C..Q beginnt: CIQ-VI enthält eine Situationsbesahreibung (you all the time hang around) und eine daraus hervorgehende Beurteilung (like bums). C.Q-V. enthält eine Vorhersage über die Situations folgen. c1Q-v3 enthält einen unwesentlich vorkeimenden Teilbeitrag. Die hervorgehobenen Begriffe wurden in meinen bisherigen Ausführungen noch nicht erwähnt. Sie sollen nun erklärt werden. Ein wirkungsvolles Instrument zur Vorbereitung einer Beschreibung von Gegenständen besteht darin, daß man Kriterien entwickelt, mittels derer bestimnte Gegenstände (im vorliegenden Falle: sprachliche Gebilde, die ich Dialogbeiträge nannte) als unwesentlich ausgesondert werden. Es geht also darum, ein Auswahlverfahren für wesentliche Beiträge oder ein Eliminationsverfahren für unwesentlich vorkommende Beiträge zu entwickeln. Will man als Ziel der Beschreibung eine abstrakte Situation ansehen, so dient die abstrakte Situation als Modell für eine konkrete (Sprech-) Situation. Lorenzen bemerkt dazu:
76 Before we can discuss actions in a concrete situation, we have first to be able to "describe" the situation. I will call any such description an "abstract situation". The "abstract situation" serves as a model for the concrete situation. But the choice of a model already presupposes an anticipated evaluation of the concrete situation, since the construction of a model involves decisions about whether certain elements in a possible description are "relevant" or "irrelevant". Therefore, I propose the term "model" be understood as a description of which one claims that it contains only "relevant" elements of the concrete situation. (Lorenzen 1969:85)
Da in den bisherigen Ausführungen zu Dialogablauf (I) alle Beiträge zur Beschreibung herangezogen wurden, handelt es sich dabei um wesentlich vorkommende Beiträge. Nennt man die diesen Beiträgen gemeinsamen Eigenschaften, dann sind dadurch auch die unwesentlich vorkortitenden Dialogbeiträge indirekt bestimmt: Ihnen koranen die den wesentlichen Beitagen gemeinsamen Eigenschaften trivialerweise nicht zu. Ein weniger indirektes Verfahren (in Form einer Festlegung) zu einer solchen Bestürmung besteht darin, daß man die Merkmale von unwesentlich verkennenden Dialogbeiträgen aufführt. Die Methode der indirekten Bestimmung kann dann zur Kontrolle herangezogen werden. Ist eines der in den folgenden Ausführungen genannten Merkmale zur Bestimmung von unwesentlich vorkorrmenden Beiträgen den Beiträgen von (I)c? bis c^jo zuzuschreiben, dann reichen die Kriterien zur Unterscheidung von wesentlichem und unwesentlichem Vorkommen nicht aus, da sie miteinander nicht unvereinbar sind. Die Kriterien zur Bestimmung des unwesentlichen Vorkommens von Dialogbeiträgen sind nicht formaler Art. Dialogbeiträge oder Bestandteile von Dialogbeiträgen können unwesentlich vor, wenn sie 1) Aussagen (bzw. Vorhersagen) über Gegenstände enthalten oder 2) Aussagen (bzw. Vorhersagen) enthalten über eine Beziehung zwischen Personen (Dialogpartnern) und Gegenständen, sofern diese Aussagen (bzw. Vorhersagen) nicht Teilsätze in umgangssprachlichen Entsprechungen von logischen Sätzen sind, die mit — , «-» , ^, v , = zusammengesetzt werden, oder 3) Aussagen (bzw. Vorhersagen) enthalten über eine Beziehung zwischen einer am Dialogablauf beteiligten und einer nicht am Dialogablauf beteiligten Person, sofern diese Aussagen nicht als Begründung für andere Aussagen dienen. Bedeutsam ist für die genannten Kriterien, daß man Beiträgen Aussagen, also deklarative Sätze und Vorhersagen, keinesfalls aber Befehls- oder Fragesätze zugrunde zu legen hat. Zwei Beispiele sollen dies veranschaulichen: (this) good coffee in
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v, enthält, wenn nan is good (vgl. Jacobs stand coffee , Dieses gende wird Kriterium
diese Konstruktion analysiert als (this) coffee which und Rosenbaum 1968:205) eine Aussage über den GegenBeispiel veranschaulicht Kriterium 1 ) . Durch das fol2 ) illustriert.
( I ) c . -v-: (I predict that) you won't 2>e able to drink this good coffee .
Wenden wir nun die Kriterien zur Bestiirmung des unwesentlichen Vorkonroens von Dialogbeiträgen auf (I) an, so führt dies zur Aussonderung von G..--V.,, c..-, c^ 2 und c..,. (In der Normalform von Dialogabläufen werden unwesentliche Voikoranen von Dialogbeiträgen durch 0 kenntlich gemacht. Nicht eigens vermerkt wird - wie im Falle von (I)c1(--v., - das unwesentliche Vorkommen von Teilbeiträgen. ) 3.4
Ermittlung abstrakter Prädikate aus gegebenen Bausteinen zur semantischen Beschreibung von Verben
Zurück zur Beschreibung des umCio~v3 gekürzten Beitrags (De..,., c..- soll mit einem Spitzenprädikat versehen werden, ffa« nicht gleich den zur Bezeichnung der illokutionären Kraft von Äußerungen wenig aufschlußreichen, farblosen Prädikaten SAY und STATE ist. Es sollen also zusätzliche semantische Merkmale aufgefunden werden, die aufgrund des bisher entwickelten Dialogablaufs zu rechtfertigen sind. Insofern könnte man vielleicht von einer "Konkretisierung" eines abstrakten Prädikats sprechen. Ich gehe davon aus, daß (62) eine Paraphrase von (I)c1o-v1 ist: (62)
you are like bums in that [ , you hang around all the time] ,
Hong around ist eine aktive Konstruktion wie (63) zeigt. (63)
you hang around all are like bums.
the time. Bums do so too.
Therefore you
Isoliert man nun in (62) den Teilsatz you are like bums, dann treten typische Eigenschaften des symmetrischen Prädikats BE LIKE hervor: ... in ... symmetrical predicate cases there is an asymmetry between subject and object in that the object NP serves as the "standard". To say (i) John is like Bill. is to presuppose that the listener knows what Bill is like and to assert that in some respect John matches Bill. (Postal 1971 :22O, Anm. 23)
In (62) werden die möglichen Präsuppositionen der als "Standard" dienenden Objekt-NP (bums) ergänzt durch S 1 , eine Aussage, die nicht zu den Präsuppositio-
78
nen, die nan mit bum dann verbinden mag, falls Formativen überhaupt Präsuppositionen zukamen, gehört. Daher können die Eigenschaften der als "Standard" dienenden Objekt-NP in (62) nicht vorausgesetzt werden; sie erfordern eine Erklärung. (63) zeigt, daß in (62) S' zu dem Schluß you are like bums führt. S 1 bezeichne ich als Beschreibung der Situation, die zu dem Urteil (you are like bums) führt. Was ist weiter über die Situation auszusagen, die zu BE LIKE (p.,derog 9 ) führt? - Offenbar gelten p. im Urteil von p. als verantwortlich 7·· 7* J für die (im moralischen Sinne) schlechte Situation (= BAD [SITUATION]) . Ich bezeichne nun p. als Judge und p. als Defendant (vgl. Anhang I, Erläuterung 3 8). So erhält man als Spitzenprädikat für eine Darstellung von SCOLD. Die von Fillmore erarbeitete schematische semantische Beschreibung für SOOLD lautet nämlich: SCOLD [Judge, Defendant, Situation ( f o r ) ] Meaning: SAY [judge, ' X ' , Addressee]
x = BAD [SITUATION] Presupposition: RESPONSIBLE [Defendant, Situation] Presupposition: THINK [judge, 'ACTUAL [Situation] 1 ] Presupposition: Defendant = Addressee. (Fillmore 1971:288)
Ich habe, um für (Dc^-v- ein etwas farbigeres Spitzenprädikat als SAY oder STATE zu erhalten, sozusagen synthetisierend versucht, die Bestandteile zur semantischen Beschreibung von Verben zu ermitteln. Daraus soll ein Verb gewonnen werden, das die illokutionäre Kraft einer Äußerung von (I)c^o-v. angemessen wiedergibt. Wenn diese Herleitung wenigstens in groben Zügen plausibel ist, dann kann (DC..Q-V.. folgende Beschreibung gegeben werden: (64) SCOLD for(DO ('HANG AROUND1 ( x ) ) ) .6 DECLARE(BE LIKE (p
[x
= all the time]
Wichtig für die Beschreibung von (I)cirTv2 ^s*" ^e zwe^-*e Präsupposition in Fillmores Analyse von SCOLD: Der Sprecher {- Judge) denkt, daß die Situation tatsächlich bestehe. Think ist ein nicht-f aktives Prädikat. Es kann daher nicht entschieden werden, ob der Komplemsntsatz einen bestehenden oder einen nicht bestehenden Sachverhalt beschreibt, ob also der Komplementsatz wahr oder falsch ist (vgl. Anhang I3 Erläuterungen 6a und 6b) . Beschreibt manC-|0~V2' etwa:
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sicn auf C
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dann
erhält man
Some time you will regret that 'you all the time hang around like bums ' . 6
hang around: "to loiter or linger" (Wentworth und Flexner 1960:242)
79
Regret ist ein faktives Prädikat (vgl. Anhang II): Die Wahrheit des Komplementsatzes ist vorauszusetzen. Es hat also den Anschein, als seien die Beschreibungen von CIQ-V,. und C1(r-v2 miteinander unvereinbar. Bei der REGRETAnalyse wird die Wahrheit des Komplementsatzes vorausgesetzt; bei der SCOLDAnalyse dagegen nicht. Die Frage nach der Vereinbarkeit der Beschreibung von C
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103
Die Zusaranenfassung von (III) ist einfach. Sie ist gleich den wiederkehrenden Wirkungskennzeichnungen REQUEST (DO (GIVE ( ., ?) ) ) und REFUSE (REQUEST ——— 23 ———— (DO (GIVE (x J ) ) ) . Die problemlose —Ermittlung der Zusammenfassung aufgrund 2o eines einfachen Aufbaus des Dialogablaufs unterscheidet (III) von (I) und (II) . - Wir erhalten also:
(111)
REQUEST (DO (GIVE (x
)))
REFUSE (REQUEST (DO (GIVE (x^) ) ) ) .
Aus (110) lassen sich leicht Eigenschaften von (III) ablesen: (a) Ausdrücke der Form BE(p.,derog) sind zahlreicher als Ausdrücke der Form 3 BE(p.,derog) . Es liegt also keine Symmetrie bezüglich des Gebrauchs deLr
rogatorischer Ausdrücke vor. (b) DECLARE (BE (p^derog)) dient in c3 zur Verstärkung von REPEAT (REQUEST (DO (GIVE(x i3 ))) ) · In c7 und c_ dagegen dient DECLARE (BE (p .,derog) ) zur Erwiderung von REFUSE (REQUEST (DO (GIVE ( x ) ) ) ) . Weil keine Symmetrie bezüglich der Verwendung derogatorischer Ausdrücke vorliegt, kann man annehmen: Die monotone Abfolge von REQUEST und REFUSE (REQUEST) wird von p. als eine nicht-symmetrische Beziehung zwischen p. und p . aufgefaßt, i· * 3 die durch DECLARE (BE (p . ,derog) ) in eine symmetrische überzuführen sei. 3 (c) REPEAT (REQUEST (DO (GIVE (x? , ) ) ) ) ist angesichts der ersten Zurückweisung der Aufforderung in c~£ nur zu erwarten, falls p.t' unterstellt: p.j ist (moralisch?) verpflichtet, der Aufforderung nachzukarmen . Inbezug auf die willingness condition könnte man dies so formulieren: SHOUID(p., 3 WILLING (p. ,DO (GIVE (p. , ., , ) ) ) ) oder verallgemeinernd: OBLIGED (p., 3 3 16 j DO (GIVE (x 7 , ) ) ) · Für eine solche Konstruktion spricht die ^t3glicnkeit, daß p . aus einer sexuellen Beziehung zu p . ( vgl . " . . . and Rosie grabbed 3 Freddy, a girl he laid occasionally ... "(Exit'AS)) Verpflichtungen für p . ableitet. 3
4.
GEDANKEN ZUR SPPACHWISSENSCHAFTLICHEN GRUNDLEGUNG EINER WISSENSCHAFT VON DER LITERATUR
4.1
Beschränkung der Reichweite literaturwissenschaftlichen Argumentierens
Vermutungen wie die auf S. 103 unter (b) und (c) niedergeschriebenen beziehen sich auf die Art, in der eine Figur in einem literarischen Werk eine Situation einschätzen und auf die Absichten, die sie aufgrund dieser Situaticnseinschätzung fassen könnte. Solche Vermutungen gehören zum Geschäft einer nicht unbescheidenen Literaturwissenschaft. Soll allerdings die Literaturwissenschaft nicht in den Zustand vorwissenschaftlicher Bemühungen zurücktreten, so sind als unerläßlich drei Anforderungen an sie zu stellen: 1) Es miß versucht werden, eine Grundlage für literaturwissenschaftliche Vermutungen zu legen durch sprachwissenschaftliche Beschreibung der Gegenstände, über die in der Literaturwissenschaft gesprochen wird. Auf dieser Grundlage sind Überlegungen zur Funktion von sprachlichen Gegenständen in einem literarischen Werk anzuschließen. Solche Überlegungen können sich z. Bö auf nicht ausdrücklich beschriebene, also entdeckbare Beziehungen zwischen Figuren oder auf "innere Vorgänge" bei einzelnen Figuren in einem literarischen Werk beziehen. 2) Diese Überlegungen sind deutlich als Vermutungen zu kennzeichnen. 3) Diese Vermutungen haben die Nähe zur sprachwissenschaftlichen Grundlage zu wahren. Dadurch bleibt die Reichweite literaturwissenschaftlichen Argumentierens eingeschränkt: Aussagen über Situationseinschätzungen und daran angeschlossene Absichten von Figuren bilden nach oben die Grenze für zulässige Aussagen. Auf diese Weise könnte literaturwissenschaftliches Argumentieren sowohl nachprüfbar als auch interessant werden; nachprüfbar, weil es nicht angewiesen wäre auf die Geschicklichkeit, mit der ein Literaturwissenschaftler sich etwas zu einem literarischen Werk einfallen läßt, von dem man nicht wissen kann, ob es zutrifft oder nicht; interessant, weil es nicht angewiesen wäre auf die Geschicklichkeit, mit der ein Literaturwissenschaft-
105
ler Vorkcflimisse in einem literarischen Werk, die man ohnehin beobachten kann, zu umschreiben versteht. Die Untersuchungen, die ich bis jetzt zu Dialogabläufen in "Another Day Another Dollar" vorlegte, können der Vorbereitung einer wie oben bezeichneten literaturwissenschaftlichen Untersuchung dienen. Deren Durchführung, zweckmäßig erweitert auf Last Exit to Brooklyn, verlangt gewiß eine weitere Studie und einen anderen Bearbeiter. 4.2
Argumentative Dialoge: Ein möglicher Anschluß von literaturwissenschaftlichen Erörterungen
Die in den letzten Sätzen geäußerten Vorbehalte gegenüber dem naheliegenden Gedanken, die bisher erarbeiteten Vorschläge zur Beschreibung von Dialogabläufen für eine literaturwissenschaftliche Analyse von Last Exit to Brooklyn zu. benützen, sollen nun etwas ausgeführt werden. Eine literaturwissenschaftliche Analyse ist, wenn man den oben angedeuteten Gedanken weiter verfolgt, möglich im Anschluß an den Teil der Untersuchung (vgl. 3.8), in dem erörtert wurde, wie Normalformen von Dialogabläufen reduziert werden auf Ausdrücke, die an Normalformen von Dialogabschnitten erinnern. Es ist nämlich denkbar, die Strecke, welche bei der bisher vorgetragenen Erarbeitung der Normalformen von Dialogabläufen gemächlich zurückgelegt wurde, (literaturwissenschaftlich) zu "überfliegen". Dies ist folgendermaßen denkbar: Man fixiert, indem man sich von Leseeindrücken leiten läßt, Ausdrücke, die den Ausdrücken reduzierter Dialogabläufe gleichkommen. Es brauchen hingegen die Analyseschritte, die zu diesen Zusammenfassungen führen, nicht fixiert zu werden; sie sind "im Kopf" zu machen. Von derart gewonnenen Dialogablauf-Zusammenfassungen könnte man zur literaturwissenschaftlichen Tagesordnung übergehen, indem man sich eben literaturwissenschaftlich wichtigen und interessanten Fragestellungen zuwendet, die wiederum der Vorbereitung solcher ("konkreter") Fragen dienen, auf die in der Einleitung (S. 1) angespielt wurde. So wären etwa Antworten zu geben auf die Frage, ob aus dem dialogischen Verhalten einer Figur in einem literarischen Werk Aufschluß über literarische Techniken zur Figurencharakterisierung gewonnen werden kann. Es könnte auch gefragt werden, inwiefern eine indirekt (durch Schilderung ihres dialogischen Verhaltens) charakterisierte Figur als Bild von Personen oder auch von Personen-Gruppen gelten könne, und ob schließlich die Beschreibung einer Gesprächssituation in einem literarischen Werk als Bild einer (sozialen) Interaktion angesehen wer-
106
den kann. (Vgl. hierzu auch die Bemerkungen im Vorwort. ) In den eben angestellten Überlegungen wurde vorausgesetzt, daß es sich bei den in weiteren Geschichten von Last Exit to Brooklyn enthaltenen Dialogabläufen um argumentative Dialogabläufe handele. Es wird noch gezeigt werden, daß das nur zu einem geringen Teil zutrifft. Gelegentlich der Ausführungen, die zu dem im vorigen Satz genannten Ergebnis führen, kann aus einigen losen Fäden meiner bisherigen Darlegungen durchaus noch ein literaturwissenschaftlich tragbarer Zopf geflochten werden. Greifen wir zuerst die beiden losen Fäden argumentativer Dialogablauf (vgl. S. 42) und wesentlich vorkommender Dialogbeitrag (vgl. die negative Bestimmung S. 76-77) heraus. Es wurde schon ausgeführt, daß die Gegenstände, die mit diesen beiden Begriffen bezeichnet werden, miteinander verwandt sind: So etwa lassen die Kriterien zur Aussonderung unwesentlich vorkommender Beiträge (vgl. S. 76) vermuten, daß ein argumentativer Dialogablauf auf keinen Fall ausschließlich aus unwesentlich vorkonmenden Dialogbeiträgen besteht. Diese Vermutung ist jedoch etwas schlicht. Wichtig ist hingegen: Wenn man vermutet, daß die Begriffe argumentativer Dialogablauf und wesentlich vorkommender Dialogbeitrag irgendwie zusarrmenhängen; wenn man erkennt, daß der Begriff argumentativer Dialogablauf im Vergleich zum Begriff wesentlich vorkommender Dialogbeitrag unterbestirtmt ist; und wenn man sieht, daß es der umfassendere Begriff ist, der unterbestinmt blieb; was liegt dann näher, als den Begriff argumentativer Dialogablauf mittels des Begriffs wesentlich vorkommender Dialogbeitrag zu bestürmen? Gehen wir aus von einer sehr allgemeinen Bestiimtung des Begriffs Argument. Ein Argument ist ein geordnetes Paar (S!!,S), wobei S:! eine beliebige Menge von Sätzen und S einen beliebigen einzelnen Satz darstellt (vgl. Keenan 197O:1O11; Corcoran 1972:27). S5; wird Prämisse und S Konklusion genannt. Eine Übertragung dieser Bestimmung auf die Beiträge c eines Dialogablaufs ist nicht ohne weiteres möglich. Nicht zu übernehmen ist insbesondere die von Corcoran (1972:27) hervorgehobene Bedingung, daß es sich bei S" um eine beliebige Menge von Sätzen und bei S um einen beliebigen Einzelsatz handele. Ein Argument in einem Dialogablauf möge bestehen aus einem Beitrag eines Dialogteilnehmers p. oder p., der verknüpft ist mit einem Beitrag 2· 3 eines Dialogteilnehmers p. oder p.. Diese Bestürmung von Argument in einem 3 "ZDialogablauf entspricht also noch vollständig der Definition des Begriffs Dialogabschnitt (vgl. Dl und D l ' ) . Daher ist es notwendig, weitere Einschränkungen vorzunehmen, damit man zu einer sinnvollen Bestimmung von Argument in einem Dialogablauf und sodann zu einer Bestimmung von argumentativer Dialog-
107 ablauf könnt. Die beiden ersten Einschränkungen lauten: (a) In der Regel wird bei einem Argument in einem Dialogablauf nicht nur die Prämisse, sondern auch die Konklusion aus einer Menge von Sätzen bestehen, die ungleich der Einermenge ist. (b) Andererseits ist jedoch auch zulässig, daß u = c (F12): Es kann also auch die Prämisse aus einem einzigen Satz bestehen. (Dieser Fall wird von Corcoran und Keenan übrigens nicht ausgeschlossen, da selbstverständlich für S:: auch die Einermenge zugelassen ist.) Diese Einschränkungen reichen aber noch nicht aus, um den in den vorangehenden Erörterungen verwendeten Begriff argumentativer Dialogablauf zu bestimmen. Insbesondere können wir aufgrund der bisherigen Erörterungen nicht ausschließen, daß auch Dialogabläufe, die allein aus unwesentlichen Dialogbeiträgen bestehen, als argumentative Dialogabläufe bezeichnet werden. Deshalb schränken wir weiter ein: (c) Argumentative Dialogabläufe enthalten mindestens einen Dialogabschnitt, der aus wesentlich vorkommenden Dialogbeiträgen zusammengesetzt ist. Ein Rückblick auf die Einführung des Begriffs argumentativer Dialogablauf (S. 42) zeigt, daß wir eine weitere Einschränkung des Begriffs Argument in einem Dialogablauf vornehmen müssen, um argumentativer Dialogablauf bestimmen zu können. Betrachten wir dazu einige Dialogabschnitte, für die in den vorangehenden Erörterungen die Bezeichnung argumentativer Dialogablauf nahegelegt worden war. Typische Vertreter von argumentativen Dialogabschnitten sind z. B. (Eckklanmern zeigen hier an, daß eine Begründung wahlweise erfolgen kann): REQUEST ® REFUSE(REQUEST)/- - -;
REFUSE(REQUEST) REPEAT(REQUEST)[/ DECLARE(x) DOUBT(x)[/ ].
];
Eine Faustregel zur Auffindung argumentativer Dialogabschnitte lautet (und dies ist eine weitere Einschränkung): (d) Wird ein Beitrag überhaupt direkt beantwortet (eine indirekte Beantwortung liegt z. B. vor, wenn man einer Aufforderung zur Ausführung einer Tätigkeit einfach nachkommt), dann stellt in der Regel der Antwort-Beitrag keine positive (d. h. zustimmende, bestätigende) Erwiderung des Vorgängerbeitrags dar. - Ziemlich merkwürdig wäre z. B. ein Dialogabschnitt wie der folgende: J . request of you . that you . do 1
J
3
9 I . am willing to do x, and I . J ein do x,
108
worauf p. tatsächlich der Aufforderung nachkäme. Ein solcher Dialogabschnitt 3 wäre gewiß nicht merkwürdiger als folgender Vorgang: p. äußert sich wie oben, 2 ^ c^,^2 Prädikat im Unterschied zu den in bisherigen Dialogbeiträgen in der Regel nicht offen ("an der Qberflache") liegenden, also zu ermittelnden Spitzenprädikaten. Refuse könnte man hier als Interpretation des anschließenden Beitrags auffassen derart, daß im Kommentar die illokutionäre Kraft des folgenden Beitrags ausdrücklich angegeben wird. Dieses Verb könnte daher als Spitzenprädikat ohne weiteres übertragen werden auf c-, das dann, wenn wir entsprechend zuvor c} darstellen würden als REQUEST ( . . . ) , lautet: REFUSE(REQUEST(...)). c- wäre daher nicht als REFUSE(REQUEST(...)), also mit einer Wirkungskennzeichnung, darzustellen. - Wenn ein Kotmentar, der einem Dialogbeitrag vorausgeht, ein Spitzenprädikat wie zum Beispiel refuse enthält, das kennzeichnend ist für argumentative Dialogabläufe, dann kann man sagen: der Kormentar stellt, um einen Begriff von Bellert (1970:339, Anm. 7) zu benützen, den modalen Rahmen des folgenden Beitrags bereit. Freilich erkennen wir auch mit einem Blick auf die drei (S. 112) zitierten Beispiele, daß Prädikate neben REFUSE, nämlich z. B. FEEL LIKE, WANT, TRY, HOPE niemals direkt eine Äußerung modifizieren. Dies muß aber (entsprechend REFUSE) der Fall sein, wenn wir den Begriff modaler Rahmen verwenden wollen. FEEL LIKE, WANT und andere in unseren Beispielen auftretende Prädikate modifizieren eine Proposition nur dann, wenn sie Prädikate in übergeordneten Sätzen sind, in die Objektsätze, die man Äußerungen zuordnet, eingebettet sind. Dies ist schematisch darzustellen als: WANT(p.,S'), HOPE(p.,S') usw. Solche Darstellungen sind jedoch für Beiträge in indirekter t· Rede und nicht für Kommentare kennzeichnend. In Kcumentaren sind also kaum Verben (Prädikate) enthalten, mittels derer propositionale Haltungen beschrieben werden können. Vielmehr erscheinen in Koitmentaren Prädikate, die sich mit Beiträgen lose verbinden lassen. Wir könlf
Modaler Rahmen, im Anschluß an Bellert (197O) gebraucht, hat selbstverständlich wenig gemein mit der philosophischen (logischen) Modalität. Meine Beispiele mit Verben wie hope und want legen schon nahe, worin der Unterschied zwischen H O P E ( p . , S ' ) und etwa NECESSARY(S') besteht: "In philosophy, a propositional attitude is a higher sentence with a personal subject, while a modality is one which takes a sentential subject." (Rivero 1972:220, Anm. 6)
115
nen auch sagen, daß diese Prädikate auf Beiträge referieren. - Das weiter eben (S. 53-54) angedeutete Problem, unter bestimmten Voraussetzungen bewirkten Konmentare, daß Dialogbeiträge als Anzeichen für seelische Vorgänge von Dialogteilnehmern aufzufassen seien, scheint sich also in der Praxis gar nicht zu stellen. Dennoch taten wir gut daran, theoretisch vorzusorgen, damit man diesem Problem dann, wenn es doch auftauchen sollte, begegnen kann. - Wird der modale Rahmen für einen Dialogbeitrag in einem Kommentar bereitgestellt, dann ist es überflüssig, Wirkungskennzeichnungen für Dialogbeiträge auf die in 2.6 und 2.7 vorgeschlagene Weise zu ermitteln. Kommentare, in denen der modale Rahmen eines folgenden Dialcgbeitrags bereitgestellt wird, stellen noch keine Verletzung der Beschränkungen dar, die in 2.10 eingeführt wurden. Sie erleichtern lediglich die Arbeit, Spitzenprädikate als Wirkungskennzeichnungen für Dialogbeiträge aufzufinden. Wäre aber cC . C kein Kortmentar, der den modalen Rahmen für c20 bereit1' 2 stellt, enthielte also c . nicht refuse, dann wäre es dennoch möglich, 1 ' 2 REFUSE, also eine Wirkungskennzeichnung, für c- als Spitzenprädikat zu ermitteln. Man brauchte nur der von Gordon und Lakoff (1971:64) - nicht jedoch von Tahov (1972:125) und Searle (1969:66) - genannten willingness condition für Aufforderungen folgende Zusatzbedingung hinzuzufügen: Der Angesprochene muß willens sein, der Aufforderung unverzüglich nachzukommen. Es müßte also das theoretische Instrumentarium verfeinert werden. Der problematische "Transport" eines modalen Rahmens vom Kommentar in die Darstellung eines Dialogbeitrags brauchte gar nicht stattzufinden, (b) Die Bemerkungen zu refuse enthalten natürlich nur die Hälfte der Geschichte über c . . Fassen wir nämlich he would refuse so auf, daß wir zusätzlich zu dem Ausdruck REFUSE(REQUEST(...)) den Dialogbeitrag mit dem (Aspekt-) Merkmal [+Habitual] auszeichnen können, dann ist damit unterstellt, daß nicht nur die Zurückweisung einer Aufforderung, sondern auch die Aufforderung selbst gewohnheitsmäßig erfolgt, [-Hiabitual] bezieht sich also auf einen ganzen Dialogabschnitt. Es müßte nun möglich sein, mit diesem Merkmal einen ganzen Dialogablauf auszuzeichnen. Es ist leicht, für einen solchen Fall, darstellbar als REQUEST(...) REFUSE(REQUEST(...)) " REPEAT (REQUEST(...)) ® REPEAT(REFUSE(REQUEST(...))) » usw., ein Beispiel zu geben: Man vergleiche die Reduktionsform (111) von (III). In einem Ausdruck der Form: REFUSE [+Habitual] (REQUEST(...)) wird zwar nicht das Wissen eines Kommentators über innere Zustände und Bewegungen von Dialogteilnehmern formuliert; wohl aber erfahren wir etwas über gleichförmige oder ähnliche dialogische Beziehungen (bzw. Dialogbeziehungen) in Dialogabläufen, die wir
116
entsprechend den Ausführungen auf S. 56 als Routine bezeichnen können. 4.4
Bemerkungen über die Beziehungen zwischen den Begriffen Held einer Erzählung^ reichhaltiger Kommentar, Dialogabsahnittmerkmal
Die Ausführungen unter (b) (S. 115-116) sind vielleicht folgenreicher, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Indem wir das Merkmal [+Habitual] (zur Annahme eines semantischen Merkmals habitual in der Wortbildung siehe Lipka 1971:224,232) einführen, sind wir an einem Punkt angekonmen, der als Ausgangspunkt für eine Reihe literaturwissenschaftlich wohl nicht ganz uninteressanter Beobachtungen dienen kann. Wenn wir nämlich Dialogabschnitte mit [+Habitual] auszeichnen, dann haben wir nicht nur etwas über eine dialogische Beziehung (bzw. eine Dialogbeziehung) zwischen bestimmten Dialogpartnem erfahren. Wir erhalten auch eine (wenn auch sehr allgemeine) Charakterisierung der Dialogpartner als Figuren in einem Werk der erzählenden Literatur. Es handelt sich eben um Figuren, die sich wiederholt (gewohnheitsmäßig) in wie oben bezeichneten dialogischen Beziehungen (Dialogbeziehungen) befinden. Damit sind die eigentlichen, großen Fragen der Literaturwissenschaft nicht gemeint - Fragen also nach den seelischen und gesellschaftlichen Bedingungen für das Zustandekommen solcher Routinen; Fragen auch nach dem Zusammenhang zwischen der Gestaltung des Themas Gewalt in Last Exit to Brooklyn (bzw. in Last Exit to Brooklyn stellvertretend für weitere Werke zeitgenössischer amerikanischer Literatur) und REQUEST(...)
REFUSE(REQUEST
(...))-Routinen (vgl. Vorwort); Fragen schließlich nach der Beziehung zwischen der literarischen Gestaltung des Themas Gewalt und der Gewalttätigkeit in hochzivilisierten Gesellschaften. Solche Fragen sind wohl nur verständlich in einer als allgemeine Biologie - im Sinne einer allgemeinen "Lebenslehre" und "Lebenshilfe" - begriffenen Literaturwissenschaft, sei diese nun "soziologisch", "psychologisch" oder "philosophisch" begründet. Solche Fragen mögen literaturwissenschaftlich interessant sein; es sind jedoch keine sinnvollen Fragen, weil der Umfang der darauf möglichen Antworten unermeßlich und beliebig ist.
- Diese Fragen sollen hier nicht ge-
stellt werden. Versuchen wir stattdessen herauszufinden, ob es in der Literaturwissenschaft gebräuchliche Begriffe gibt, die den beiden folgenden Bedingungen genügen: 1) Sie erscheinen auch dem gewöhnlich arbeitenden Verstand so, als fänden die gegenständliche oder gedankliche Entsprechungen.
117
2) Sie können mit den bisher vorgetragenen Überlegungen zu argumentativen Dialogabläufen in Beziehung gesetzt werden. Der Begriff Held einer· Erzählung genügt der ersten obigen Bedingung. Unter einem Helden einer Erzählung wollen wir einfach die Figur verstehen, von der in einer Erzählung hauptsächlich die Rede ist. Nun ist zu zeigen, daß auch die zweite obige Bedingung erfüllt werden kann. Gehen wir aus von einer Gegenüberstellung der Geschichten "Another Day Another Dollar" und "The Queen Is Dead". Unsere naive Auffassung von Held einer Erzählung erlaubt uns zu sagen, daß die zweite Geschichte einen Helden, nämlich George(tte), hat, die erste dagegen nicht. Es wurden schon weitere Eigenschaften genannt, die "The Queen Is Dead" gegenüber "Another Day Another Dollar" auszeichnen. Nun ist zu fragen, ob Zusanmenhänge zwischen dem Vorhandensein eines Helden einer Erzählung und wenigstens einer der erwähnten Eigenschaften bestehen. Beginnen wir mit dem zuletzt genannten Merkmal, nämlich der Beobachtung, daß in "The Queen Is Dead" offene Dialogabschnittmerkmale wie OHabitual] vorkommen. Ganz abgesehen davon, welche besonderen Eigenschaften von Kommentaren vorausgesetzt werden müssen, damit aus ihnen Dialogabschnittmerkmale gewonnen werden können - es leuchtet ein, dap es nicht sinnvoll wäre, einen Dialogablauf, an dem eine nur einmalig auftretende Figur teilnimmt, mit dem Merkmal [+Habitual] auszuzeichnen. Fassen wir die eingehende Charakterisierung einer Figur als notwendige (aber nicht hinreichende) Bedingung dafür auf, daß ein Held einer Erzählung vorhanden ist, dann können wir sagen, daß sich mit dem Merkmal [+Habitual] eine Charakterisierung vornehmen läßt. Uninteressant wäre z. B., wenn über einmalig auftretende Figuren ausgesagt würde, daß sie sich gewohnheitsmäßig in Dialogbeziehungen zu bestimmten Dialogpartnern auf eine bestimmte Weise verhielten. Halten wir fest: es gibt eine (noch nicht näher zu bestimmende) Entsprechung zwischen dem Begriff Held einer Erzählung (Geschichte) und der Möglichkeit, Dialogabschnitte durch Dialogabschnittmerkmale, die in Teilkommentaren offenliegen, auszuzeichnen. Wollen wir über diese vagen Andeutungen hinausgelangen, dann müssen wir nachweisen, daß der oben angedeutete Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein eines Helden und Dialogabschnittmerkmalen nicht zufällig ist. Der Nachweis dafür ist einfach zu erbringen: Wir müssen Dialcgabschnitte finden, in denen p. = Georgette, und die wir 3 als [p.:] REQUEST(...) [ .:] REFUSE(REQUEST(...)) darstellen können. J *· Als ein Beispiel dafür ist das folgende Bruchstück (Exit:33) eines Dialogablaufs anzusehen. (Georgette wurde von Vinnie und Harry mit einem Mas-
118
ser eine Beinverletzung beigebracht. Georgette will die Wunde im Krankenhaus versorgen lassen. Vinnie läßt dies nicht zu, da er befürchtet, daß er dadurch vor Ablauf seiner Bewährungsfrist wieder im Gefängnis einsitzen müßte.) I/ll getya a cab and takeya home. No Vinnie, please! I wont tell them anything. I promise. 1/11 tell them some spick kids did it. - -[holding her leg tightly with both hands, rocking back and forth with a steady hypnotical rhythm and trying with desperation not to get hysterical and to ignore the throbbing pain in her leg.] Please! My brothers home. I cant go home now! Look, I dont know what yabrother will do and I dont give a shit, but I know what Im gonna do if ya dont shut the hellup.
1
Dieses Bruchstück eines Dialogablaufs läßt sich als REQUEST (...) REFUSE(REQUEST(...)) darstellen. Selbstverständlich läßt sich hieraus und aus weiteren Dialogen zwischen Georgette und Vinnie auch begründen, daß die Dialoge zwischen beiden in "The Queen Is Dead" als ein einziger reduzierter ; . . . ) ) , wobei p. = Dialogablauf der Form REQUEST ( . . . ) ® Georgette und p. = Vinnie, darstellbar sind. Zu berücksichtigen wäre dabei, 3 daß REQUEST "abgeschwächt" werden kann zu PLEAD, BEG, ..., und daß das, worum p. ersucht, die Zuneigung Vinnies ist. Doch dies ist nicht mein Thema. Es wurde gezeigt, daß das Merkmal [+Habitual] für Dialogabschnitte der Form REQUEST(...) REFUSE(REQUEST(...)) auch ermittelt werden könnte, wenn es nicht in reichhaltigen Kommentaren (oberflächenmäßig paraphrasiert) vor-
119
käme. Reichhaltige Kotmentare sind allerdings für "The Queen Is Dead" nicht weniger charakteristisch als das Vorhandensein eines Helden. Versuchen wir deshalb herauszufinden, ob sich nicht auch gerade diese beiden Eigenschaften, nämlich das Vorhandensein eines Helden und das Vorkommen von reichhaltigen Kommentaren überhaupt (d. h. in Absehung von den Wirkungen, die sich daraus für die Kennzeichnung von Dialogabschnitten ergeben) zueinander in Beziehung setzen lassen. Der Ablauf dieses Nachweises ist vorgegeben: Da Merkmale wie [+Habitual] in reichhaltigen Kommentaren erscheinen, müssen wir nur die Bemerkungen über den besonderen Zusaitmenhang zwischen Held und Merkmal eines Dialogabschnitts verallgemeinern, um den Zusammenhang zwischen Held und reichhaltiger Kommentar überhaupt bestimmen zu können. Wenn sich hieraus bemerkenswerte Aussagen gewinnen lassen, dann darf man hoffen, daß auch in der Literaturwissenschaft methodisch argumentiert werdan kann. 4.5
Kommentarverben: Präzisierung des Begriffs reichhaltiger Kommentar
Bevor wir uns der am Ende von 4.4 gestellten Aufgabe zuwenden, sollten wir zuerst den bisher nachlässig gebrauchten Begriff reichhaltiger Konmentar präzisieren und - wenn möglich - durch einen anderen ersetzen. - Aus dem Vorangehenden übernehmen wir die Beobachtung, daß die Reichhaltigkeit von Kcranentaren durch die Wahl von Hauptverben in Kommentarsätzen bewirkt wird. Zählen wir einige solcher Verben auf, die in Kommentaren der drei (S. 112) zitierten Beispiele vorkommen und versuchen wir herauszufinden, ob sich gemeinsame Eigenschaften und bedeutsame Unterschiede von und zwischen den einzelnen Verben ausmachen lassen. Wir erhalten (als Auswahl): feel (like, good), force oneself; wait (for); want, hope, try. (Hier zeigt das Semikolon eine über die Aufzählung hinausgehende Gruppierung an.) Ist nun diese oberflächliche Gruppierung auch bedeutsam derart, daß man z. B. sagen kann, die Verben hope, want, try seien zueinander äquivalent bezüglich eines bestimmten Merkmals - seien also Repräsentanten der Elemente einer Äquivalenzklasse (vgl. Vorwort)? Dies trifft zu: want, hope, try sind nichtimplikative Verben (vgl. Anhang I, Erläuterung 7b). Den drei genannten Verben eignen also die "Verhaltensweisen" der nicht-implikativen Verben zusätzlich zu den bisher formlos erwähnten Eigenschaften von psychologischen Verben (wie wir in Anlehnung an Davidsons [1969:158] Begriff psychological sentences sagen können) - von Verben also, mittels derer innere Zustände und Bewegungen von Personen (Dialogteilnehmern) beschrieben werden können
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(vgl. S. 54). Die Angehörigen der Gruppierung want, hope, try unterscheiden sich voneinander allerdings beträchtlich; try wurde in die Nähe solcher Verben gerückt, die eine propositionale Haltung ausdrücken oder beschreiben. Der Davidson'sehe Begriff psychological sentence bezeichnet jedoch " ... sentences about prepositional attitudes ... "(Davidson 1969:158). 2 Believe ist das am eingehendsten untersuchte Verb, mit dessen Hilfe sich propositionale Haltungen, also " ... attitudes towards propositions" (Reichenbach 1947:210) ausdrücken lassen (vgl. Quine 196O:15O; 1966:102). Den Rahmen, in dem Verben auftreten, die propositionale Haltungen ausdrücken, können wir schematisch darstellen: (112) Np[+human] V that S',
wobei für V die Repräsentanten believe, doubt, deny, say, know (Reichenbach 1947:277) und etliche weitere eingesetzt werden können. Mit try läßt sich natürlich keine propositionale Haltung beschreiben oder ausdrücken. Try kann ja nicht selbständig die Position von V im Rahmen von (112) einnehmen. Try eignet sich in Verbindung mit manchen propositionale Haltungen beschreibenden Verben zur Modifikation einer propositionalen Haltung wie z. B. in He tried to deny S', but ... Daß sich hope dagegen zur Beschreibung einer propositionalen Haltung eignet, steht außer Zweifel. Daß want (to) ein solcherart geeignetes Verb sei, leuchtet nicht sofort ein. Erst wenn wir die Analyse von Quine (1966:102) übernehmen und want (to) analysieren als wish that, dann gehört want (to) zu den Verben, die eine propositionale Haltung ausdrücken oder beschreiben. Die Beobachtung über den Zusammenhang zwischen nicht-implikativen Verben und Verben, die eine propositionale Haltung ausdrücken oder beschreiben, verallgemeinernd, können wir sagen, daß gerade diejenigen implikativen und nicht-implikativen Verben propositionale Haltungen ausdrücken oder beschreiben, die auf untergeordnete Propositionen, also Konstituentensätze, bezogen sind. - Vergegenwärtigen wir uns nun aber noch einmal die von Reichenbach (1947:277) genannten Verben believe, doubt, deny, say, know. Hier braucht uns nicht zu beschäftigen, daß say gleich drei Verb-Gruppen angehört (vgl. Anhang II). Bemerkenswerter ist die Tatsache, daß sich die Klassifikationen in Anhang I und Anhang II mit derjenigen nach der ZugehörigDer Begriff prepositional attitude wurde in neuerer philosophischer Literatur zum ersten Male von Russell (194O:22, 21O) gebraucht.
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keit zu den Verben, die prqpositionale Haltungen ausdrücken oder beschreiben, überschneiden. Bemerkenswert scheint femer, daß sowohl faktive Prädikate (Beispiel: know) als auch nicht-faktive Prädikate (Beispiele: doubt, believe, say) zu den Verben gehören, die propositionale Haltungen ausdrükken oder beschreiben. Doch eigentlich ist dies so bemerkenswert nicht; es ist eher Anlaß dafür, zu bedenken, ob die Ausführungen von Kiparsky und Kiparsky (1971) einer Untersuchung nach gewöhnlichen logischen Gesichtspunkten standhalten - ob also angenommen werden kann, daß z. B. ein Wahrheitswert für den Komplementsatz unterhalb von know überhaupt zu ermitteln ist oder ob nicht von einem erweichten Wahrheitsbegriff etwa der Form wahr für p zum Zeitpunkt t ausgegangen werden muß. Wir haben festgestellt, daß die beiden in Konmentaren vorkommenden Verben want und hope sowohl nicht-implikative Verben als auch solche Verben sind, mittels derer propositionale Haltungen beschrieben oder ausgedrückt werden können. Femer haben wir erkannt, daß want und hope bezüglich der Eigenschaft, in propositionale Haltungen beschreibenden Sätzen vorkommen zu können, mit faktiven, expositiven und nicht-faktiven Verben vergleichbar sind, nicht jedoch mit dem gleichfalls nicht-implikativen Verb try. Das besagt aber noch nicht viel. Wichtiger ist die Frage: Läßt sich die konkurrierende Klassifizierung (zugleich nicht-implikativ und propositionale Haltungen beschreibend/zugleich nicht-implikativ und nicht propositionale Haltungen beschreibend) systematisch untersuchen? Können wir entscheiden, daß bestimmte Verben, die propositionale Haltungen beschreiben, nicht in Kommentaren vorkommen können? - Ja; deny und say sind solche Verben. Sie können deshalb nicht in Kommentaren vorkommen, weil sie entweder in Äußerungen (Dialogbeiträgen) oder Äußerungsberichten (Beiträgen in indirekter Rede) vorkoinnen - also überhaupt nicht als Kommentarteile klassifizierbar sind. Daß dies so ist, geht daraus hervor, daß deny und say Hauptverben in performativen Sätzen (sogenannte performative Verben) sein können; sie sind also Indikatoren für die illokutionäre Kraft einer Äußerung (vgl. zu den "illocutionary force indicators" Searle 1969:30-33). Believe, doubt und know dagegen können sowohl in Äußerungen und Kommentaren (verstanden als mögliche Äußerungen) vorkommen. Was ist aber der Unterschied zwischen hope, want, believe, doubt, ... auf der einen und try sowie den bisher noch gar nicht weiter berücksichtigten, aber dennoch in reichhaltigen Kommentaren vorkommenden Verben wait (for), feel (like, good) und force oneself auf der anderen Seite? — Halten wir zur besseren Übersicht schematisch fest, daß das mögliche Vorkommen in reichhaltigen Kommentaren ein zuverlässiges Mit-
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tel ist zur Unterscheidung innerhalb der großen Gruppe von Verben, mit denen propositionale Haltungen ausgedrückt werden können:
(113) propositionale Haltungen beschreibende Verben in reichhaltigen Kommentaren vorkommende Verben performative Verben: nicht in Kommentaren vorkommende Verben
Ich weiß nicht, ob der hier aus praktischen Erwägungen skizzierte Zusammenhang weitergehendes theoretisches Interesse verdient. Es scheint aber doch bemerkenswert, daß mit einigermaßen zuverlässigen Mitteln c' von c unterschieden werden kann, und daß weiter eine die Einzelklassifikation von Verb-Gruppen übergreifende Zweiergruppierung von einigen der in Anhang II verzeichneten Verben möglich ist. Doch mit der Feststellung, daß in reichhaltigen Kommentaren nicht-performative Verben aus der Gruppe der propositionale Haltungen beschreibenden Verben vorkamen, sind die Verben, die überhaupt in reichhaltigen Kommentaren vorkamen können, nicht erschöpfend dargestellt. Wenden wir uns daher der vorhin gestellten Frage zu, wie die Verben (Verbalausdrücke) try, wait (for), feel (like, good), force oneself in (113) einzuordnen sind. Mit den propositionale Haltungen beschreibenden Verben hat try zusammen mit desire, plan, attempt (und etlichen Verben mehr) gemeinsam, daß es in Sätzen vorkonrnt, die fiktive Existenz ("fictitious existence") ausdrükken, wobei Existenz im Sinne des logischen Existierens: es gibt (mindestens) ein ... zu verstehen ist (vgl. Reichenbach 1947:§ 49, insbes. S. 277-282). Try, desire, ... dagegen können in Matrixsätzen vorkommen, in die (Objekt-) Sätze eingebettet sind, deren Inhalt man mit Rsichenbach als Beschreibungen von intentionalen Objekten ansehen kann. We say, 'he desires to live in New York', 'he plans to become an actor 1 , 'he attempts to write a novel 1 , etc.; in these sentences, the living in New York, the becoming an actor, and the writing of a novel constitute intentional objects, about whose real existence nothing is said since we do not know whether the intention will ever be realized. (Reichenbach 1947:280)
Durch den Begriff fiktive Existenz, mit dem sowohl propositionale Haltungen
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ausdrückende als auch auf intentionale Objekte referierende Verben umfaßt werden können, sind auf einfache Weise Verben, die den in 2.10 genannten Bedingungen genügen, von Verben, die in reichhaltigen Kommentaren vorkommen (d. h. Verben des want [wish that]-Typs und des try-Type), zu unterscheiden: Verben vom want- und try-Typ beschreiben ja unbeobachtbare Sachverhalte, jedoch keine (beobachtbaren) Tatsachen. Können wir nun sagen, daß auch die weiteren schon genannten Verben wait for, feel (like, good)f force oneself zu den Verben gehören, die fiktive Sachverhalte bezeichnen? - Nein; diese Verben stehen in Berichten über Sachverhalte, die Tatsachen nur dann sein können, wenn der Berichterstatter zugleich "Erlebnisträger" ist und wenn zudem davon auszugehen ist, daß es sich um einen zuverlässigen Bericht handelt. Es müssen also die auf Rede-Sachverhalte bezogenen Bemerkungen in 2.3 auf Sachverhalte überhaupt erweitert werden. Der ersten oben genannten Forderung kann in autobiographischen literarischen Werken wohl nachgekcrmen werden. Die zweite Forderung ist grundsätzlich - bezogen auf innere Vorgänge und Zustände - unerfüllbar. (Hieran mag man einen Wechsel von einer "personalen" zu einer "auktorialen Erzählhaltung" [im Sinne von Stanzel 1969] oder aber Kennzeichen der "Ich-Erzählung" innerhalb einer "Er-Erzählung" erkennen. Doch es ist wenig aussichtsreich, die verwischenden Grenzen innerhalb einer vielleicht sinnvollen Erzähltypologie zu verfolgen.) Auf den ersten Blick erscheint es, als gehöre wait for nicht wie feel (liket good) und force oneself zu den Verben, mittels derer innere Zustände und Bewegungen von Personen beschrieben werden können. Halbphilosophische Erwägungen über die "Innerlichkeit" der Verfassung des Wartens (und Hoffens?) sind hier nicht anzustellen. Deshalb übersetzen wir einfach wait for [someone to do something} mit expect that - und hoffen, daß diese Übersetzung nicht nur unseren Zielen förderlich, sondern auch richtig ist. Zur Bereinigung des vorliegenden Untersuchungsmaterials sondern wir feel good und force oneself erst einmal aus. Wir erhalten damit nur transitive Verben, nämlich: expect, feel like. Ich ordne diese Verben ein in die Gruppe, die Kuno (1972:163) als Verben bezeichnete, deren Satzkomplemente eine direkte Rede oder ein direct feeling* ausdrücken. Was mit dieser begriffliKuno selbst erscheint direct feeling als nicht überaus geschickte Neuprägung: "For lack of a better term ... "(Kuno 1972:163) Dennoch ist direct feeling wohl weniger merkwürdig zu lesen als "direktes Fühlen" oder "unmittelbares Fühlen".
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chen Neubildung zu einer syntaktischen Untersuchung der Prononinalisierung beigetragen werden kann, wird deutlich, wenn man expect zusammen mit claim, know, think, request den Verben deny, forget, be unc&are of entgegensetzt: ... the content of the complement clause of the former represents "more or less" the direct discourse [or direct feeling, mein Zusatz, G. D . ] of the matrix subject, while this is not the case for the latter. (Kuno 1972:163)
Kunos Hypothese lautet nun: ... each verb that can take a sentential complement will be marked in the lexicon with respect to whether the complement represents a direct discourse (or feeling) of the matrix subject or someone else's. The personal pronoun that is coreferential with the matrix subject will be acceptable only for the former type. (Kuno 1972:165)
Fragen der Proncminalisierung sind für gegenwärtige Belange nicht so wichtig wie dies: Kunos Untersuchungen versorgen uns mit einem Paradigma von Verben, der Verben nämlich, deren Satzkomplemente ein direct feeling darstellen. Dem namengebenden, typischen (und von Kuno nicht genannten) Repräsentanten, feel, begegneten wir in einem unserer reichhaltigen Konmentare zusammen mit wait for, das wir als Entsprechung zu expect auffaßten. Damit erhalten wir einen neuen Sammelbegriff: Verben, deren Satzkomplemente ein direct feeling darstellen - einen Begriff, mit dem wir die Ausführungen in 2.10 etwas präzisieren können. Es können nämlich in reichhaltigen Kommentaren zusätzlich zu den Verben, die propositionale Haltungen beschreiben und intentionale Objekte bezeichnen, auch Verben vorkommen, deren Satzkomplesnent ein direct feeling darstellt. Zu dieser Gruppe können wir, da "Fühlen" und "Gefühle" nicht leicht handhabbare Begriffe sind, wohl auch force oneself und feel good rechnen, obwohl wir es hier mit Verben zu tun haben, die symptomatische Gefühlsverfassungen beschreiben. Damit meine ich Gefühlsverfassungen, die von außen erschließbar sind, weil sie äußere Symptome (Anzeichen) hinterlassen oder hervorrufen können. Nicht weiter bemerkenswert ist, daß z. B. know sowohl zu den Verben, die propositionale Haltungen beschreiben, als auch zu den direct feeling-Verben gehört. Wichtiger ist: Verben wie deny, forget, be unaware of, Verben also, deren Satzkomplemente kein direct feeling darstellen, können nicht zwei Gruppen zugleich angehören. Der Grund hierfür ist einfach; er bezieht sich auf eine Eigenschaft der non-direct feeling-Vertoen, die Kuno (1972) nicht erwähnt: non-direct feeling-Verben können nicht auf zukünftige oder, in der Terminologie Feichenbachs, fiktive Ereignisse Bezug nehmen. Dies leuchtet ein, da sich die letztgenannten Verben auf Tatsachen, also bestehende Sach-
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verhalte (im Falle von forget, be unaware of) oder auf Zustände, die als Tatsachen behauptet wurden (wie im Falle von deny), beziehen müssen. Wir haben bis jetzt also zwei Gruppen von Verben genannt, die kennzeichnenderweise in reichhaltigen Kommentaren vorkommen: 1) Verben, die eine dialogische Beziehung (bzw. Dialogbeziehurg) beschreiben; Beispiel: refuse (vgl. S. 114-115). Diese können ergänzt werden durch zusätzliche Merkmale, die Auskunft geben etwa über die Häufigkeit, Intensität oder Dauer der durch das Verb beschriebenen Beziehung (vgl. die Ausführungen über [+Habitual], S. 115-116). 2) Verben, die fiktive Existenz (im Reichenbach'sehen Sinne) beschreiben. Hierzu zählen wir (a) Verben, die propositionale Haltungen ausdrücken oder beschreiben, (b) direct feeling-Verben.
Damit sind die Verben, die in reichhaltigen Kommentaren vorkommen können, gewiß noch nicht vollständig aufgeführt. Unsere kurzen Beispiele (S. 112) können auch nur eine Auswahl aus reichhaltigen Kommentaren sein. Diese Auswahl ist aber wohl repräsentativ für reichhaltige Kommentare. 4.6
Formulierung einer Behauptung für erzählende Literatur unter Verwendung der bisher bereitgestellten Begriffe
Die zwei (bzw. drei) oben genannten Untergruppen von Verben kanten kennzeichnenderweise in Kommentaren vor. Dies bedeutet, daß die in 2.1O genannten Beschränkungen für Kommentare auf Beobachtungsberichte recht unnatürlich sind. Kommentare, die auf die Wiedergabe von Beobachtungen beschränkt sind, stellen lediglich einen aus methodischen Gründen zu eleganten Lösungen führenden Sonderfall dar (vgl. die Bemerkungen über die Gewinnung zusätzlicher Dialogabschnittkennzeichnungen, S. 54). In praktischer Hinsicht heißt dies: Liegen Koranentarverben aus den oben genannten Untergruppen vor, dann ist ein Operieren mit semantischen (Satz-) Repräsentationen - wenigstens in der von mir vorgenommenen naiven Form - unmöglich. Die Reichweite der aus Kommentaren zu gewinnenden Folgerungen auf die Art der Darstellung von Dialogbeiträgen wäre damit nämlich nicht zu kontrollieren. Dialogpartner lassen sich nun nicht mehr in einer Redeweise, die "pragmatische" und "psychische" Vorbedingungen vernachlässigt, als Typen von Individuenvariablen auffassen. Wir müssen also die Figuren als einzigartige Charaktere, als überaus komplex gestaltete Individuenkonstanten beschreiben. Kurz: wir benötigen außerordentlich komplexe, eben für "pragmatische" und "psychische"
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Sachverhalte (bzw. psychologische Tatsachen) ausdrucksfähige Prädikate; wir müssen literaturwissenschaftlich argumentieren. Aber bietet sich überhaupt dann, wenn in bedeutsamer Häufigkeit Kommentarverben auftreten, noch Gelegenheit zur Anwendung des zur Beschreibung argumentativer Dialogabläufe entwickelten Verfahrens? Anders gefragt: gibt es überhaupt genügend umfangreiche und ausreichend dichte Dialogabläufe dann, wenn wir auf Verletzungen gegen die Beschränkungen für Beobachtungskcmmentare stoßen? Oder gibt es etwa Verletzungen gegen Beschränkungen für Beobachtungskonrientare gerade dann, wenn keine nennenswert dichten und/oder umfangreichen Dialogabläufe vorliegen? - Ja; dies ist eine Behauptung, die anhand des zur Untersuchung vorliegenden Materials zu bestätigen oder zu widerlegen sein muß. Zu einer gedrängten Formulierung dieser Behauptung brauchen wir nur die auf den Seiten 1O6-1O7, 1O8-110 und 117 verstreuten Ausführungen zusammenzufassen. Diese Zusammenfassung sollte so angeordnet sein, daß wir nicht nur "Korrelationen" (wie etwa den behaupteten Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein eines Helden einer Geschichte und Dialogabschnittmerkmalen vom Beispiele [+Habitual]) zwischen verschiedenen Gegenständen feststellen, sondern auch prüfen, ob verschiedene einzelne "Korrelationen" auch wieder miteinander zusammenhängen. - Als Ausgangspunkt für eine solche Zusammenfassung wählen wir eine Aussage, die abzuleiten ist aus Ergebnissen der Diskussion von argunentativen Dialogabläufen. Das Vorkommen von mindestens einem wesentlichen Dialogbeitrag ist notwendige Bedingung für das Entstehen argumentativer Dialogabläufe. Es wurde (S. 106) aber auch gesagt, daß dies eine schlichte Aussage sei. Gerade deshalb eignet sie sich dazu, eine Reihe weiterer - nicht mehr ganz selbstverständlicher - Beobachtungen anzuschließen. Es muß nämlich die Utakehrung gelten, daß dann, wenn kein einziger Dialogbeitrag wesentlich vorkommt, auch kein argumentativer Dialogablauf entsteht. Kommen nun aber verhältnismäßig wenige Dialogbeiträge wesentlich vor, dann sind die Aussichten dafür außerordentlich gut, daß Konmentarverben ebenfalls verhältnismäßig häufig auftreten. In argumentativen Dialogabläufen kamen also in der Regel keine Kommentarverben vor. Weiter oben (S. 117) wurde aufgrund einer zugegebenermaßen schmalen Beobachtungsgrundlage vermutet, daß eine Geschichte vor allem dann einen Helden aufweisen wird, wenn Kommentarverben (in Kannentaren innerhalb von Dialogabläufen) vorkommen. Aufgrund der vorherigen Bemerkungen läßt sich ein neuer Zusammenhang ableiten: Liegen verhältnismäßig wenige argumentative Dialogabläufe vor, dann ist zu erwarten, daß die
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Geschichte einen Helden hat. Von hier aus ist nur noch ein kleiner Zwischenschritt in Form der Aussage zu machen, daß das Vorkamen von Kcmentaren "positiv korreliert" ist mit dem Vorkommen von Dialogabschnittirerkmalen, um zu der uns schon bekannten Beobachtung (S. 117) zurückzugelangen, daß dann, wenn eine Geschichte einen Helden aufweist, Dialogabschnittmerkmale verhältnismäßig häufig erscheinen. Gerade die letzte Beobachtung hätte unabhängig von dem oben gewählten theoretischen Ausgangspunkt den praktischen (literaturwissenschaftlichen) Ausgangspunkt für unsere Zusammenfassung bilden können. Wir sehen aber, daß sich diese Beobachtungstatsache auch aus der Behauptung ergibt, die den Ausgangspunkt für unsere Überlegungen vorhin bildete. - Statt weitere solche "Korrelationen" zu nennen, fasse ich die bisherigen in (114) [S. 128] zusammen. Darin werden weitere "Korrelationen" hinzugefügt. Auf dem äußeren Kreis von (114) sind sachliche Beziehungen eingezeichnet, also Beziehungen zwischen Gegenständen. Im Innenkreis sind Beziehungen dargestellt, die er4 schlössen werden können. In Schema (114) wurden folgende Sinnbilder und Abkürzungen verwendet: Sinnbilder: (+): (-): -.*: ===^·:
(häufig) vorhanden; (häufig) realisiert (häufig) nicht vorhanden; (häufig) nicht realisiert wenn (häufig) vorhanden/(häufig) nicht vorhanden, dann (häufig) vorhanden/(häufig) nicht vorhanden der in Pfeilrichtung stehende Sachverhalt ergibt sich aus vorangehenden Feststellungen als wahrscheinlicher Sachverhalt
Abkürzungen .· d: wes. Beitrag: argum. d: Kommentar-V: d-Abschn-M: min. d:
Dialogablauf wesentlich vorkommender Dialogbeitrag argumentativer Dialogablauf Kommentarverben Dialogabschnittmerkmal minimaler Dialogablauf (= Dialogabschnitt)
Da hier von p ==^q zu p ==^-i q (statt zu -i q ===> n p) übergegangen wird, liegt selbstverständlich keine "materiale Implikation" vor. Hier sollten "sprechende" Abkürzungen gewählt werden, die möglichst in der Kreisfläche Platz finden. Es war nicht beabsichtigt, an die in 1.2 und 1.3 eingeführten Buchstaben zu erinnern.
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t
114)
Kommentar-V(+)
Kommentar-V(+)
'wes. Beitrag (-)
Konroentar-V(+) argum.d(+L \ y/wes. Bei Held (+) Vv >7tra ? 4-) argum.d(-)/ \argum. d( lKommentar-V
wes. Beitrag (-(-)
>
|argum
d-Abschn-M(-(-) Held f d-AbschnHeld (+} ¥ -Abschn(+
Konmentar-V(+) — --* d-Abschn (+) 1
d vorhanden(+) > wes. Beitrag (-)
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4.7
Übergang von der Literaturkritik zur Wissenschaft von der Literatur
Nun sollen aus der in (114) zeichnerisch veranschaulichten Behauptung Folgerungen gewonnen werden, die uns wieder zu "The Queen Is Dead" zurückführen. - Wenden wir uns Kreis 6 aus (114) zu. Setzen wir voraus, daß die Schritte, die zu 6 führten, folgerichtig waren. In 6 wird ein schon bekannter Sachverhalt beschrieben: Liegt überhaupt ein Dialogablauf vor und gibt es (verhältnismäßig) viele Konmentare, die Komnentarverben enthalten (vgl. den Ableitungsweg von 2 bis 5), dann können wir erwarten, daß (verhältnismäßig) häufig Dialogbeiträge unwesentlich vorkoimien. Zur Überprüfung dieser aus (114) hervorgehenden Behauptung genügt es für gegenwärtige Belange, wenn man wenigstens einen unwesentlich vorkommenden Dialog in "The Queen Is Dead" aufzeigt. Ich wähle einen beliebigen (£ir£i:62): When Harry and Rosie came back everyone was silent, shadows jumping on the walls, and Harry asked what was wrong, this a morgue or somethin, and sat down and lit a cigarette. Man, shes some ton of a dame. She had a nice pair though. Couldnt get my hand aroundem they were so big ... The others remained silent, not even smoking, and Rosie put the pot back on the stove and waited. Lee was simply repulsed at the entire scene - thats a real drag though man. Whatta yamean Sal? You know, havin a kid and some guy lumps yaup. - Camille still frightfully upset - the others agreed with Sal that it was a real drag to be havin a kid like that and a guy lumps yaup. A guy like that should be dumped, the sonofabitch, even if she is a pig and Goldie and Georgette were anxious.
Es kann sich hier natürlich nur um eine recht oberflächliche Überprüfung einer Teilbehauptung handeln. Da diese Überprüfung ein Existenznachweis ist und da über die Häufigkeit ähnlicher Dialoge in "The Queen Is Dead" (oder in Last Exit to Brooklyn) nichts ausgesagt wird, sollte man hier besser von einer Veranschaulichung einer Teilbehauptung sprechen. An dieser Stelle scheint mir eine eher grundsätzliche Bemerkung über die Reichweite der im vorliegenden Abschnitt angestellten und noch anzustellenden Überlegungen angebracht. Es geht nicht darum, die in (114) schematisch dargestellten Zusammenhänge im Einzelnen noch weiter zu veranschaulichen, zu überprüfen oder zu bestätigen. Durch Untersuchung weiterer Geschichten aus Last Exit to Brooklyn ist, so glaube ich, die Behauptung aus (114) nicht zu erschüttern. Ich halte aber gerade aus diesem Grunde eine Überprüfung der Behauptung, wobei von einer Verwandtschaft der Helden-losen Geschichten in "Another Day Another Dollar" und "Landsend" einerseits und einer Verwandtschaft der Geschichten, die einen Helden aufweisen ("The Queen Is Dead", "Tralala", "Strike"), andererseits auszugehen ist, für nicht sonderlich auf-
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schlußreich, falls ich die Überprüfung selbst vornehmen würde. Wenn die Behauptung (114) bemerkenswert ist, dann wird sie entweder von einem Literaturwissenschaf tier, der in die Formulierung der Behauptung nicht verwickelt war (intersubjektive Überprüfung), oder von mir selbst zu einem Zeitpunkt, an dem ich die Voraussetzungen, die zur Formulierung der Behauptung führten, nicht mehr aufrecht erhalte (intrasubjektive Überprüfung), überprüft und schließlich bestätigt, widerlegt oder für gleichgültig befunden werden. Es versteht sich von selbst, Ha R es eine der Wissenschaftlichkeit literaturwissenschaftlichen Argumentierens förderliche Präzisierung der Formulierung von Behauptungen bedeutet, wenn eine .intrasubjektive Überprüfung ausgelöst wird durch eine vorangehende intersubjektive Überprüfung, welche (idealerweise nur) zu einer teilweisen Widerlegung der Behauptung führte. Doch interessanter als weitere Uberprüfungsmöglichkeiten der Behauptung (114) zu erwägen und über den methodischen Fortschritt der Literaturwissenschaft unverbindlich zu spekulieren ist es, die oben erwähnte Teilbehauptung selbst ein wenig weiterzuführen. Nicht ohne Absicht wurde vorhin (S. 129) die Formulierung: "Liegt überhaupt ein Dialogablauf vor..." gebraucht. Nehmen wir dagegen an, daß kein Dialogablauf vorliegt, dann können selbstverständlich solche Verben, die ich zu den Kommentarverben zählte, in beliebiger Häufigkeit auftreten. Allerdings sind dies keine propositionale Haltungen beschreibenden Verben, sondern ausschließlich direct feeling-Verben (vgl. S. 125 unter 2b). Passagen, in denen solche Verben vorkommen, sind introspektive Berichte oder stumme Monologe. Es versteht sich aufgrund der vor und in (114) angestellten Überlegungen, daß sehr häufig introspektive Berichte und stumme Monologe dem Helden einer Geschichte gelten bzw. von ihm selbst angestellt werden. 4.8
Introspektive Berichte., reportive style, nonreportive style
Wir führen die Begriffe introspektiver Bericht und sturmer Monolog über Beispiele ein. Es soll aber nicht versäumt werden, die Beziehungen zwischen diesen Begriffen sowie die Beziehungen zwischen diesen Begriffen zusammen und Sätzen, die fiktive Existenz beschreiben, festzuhalten. Introspektive BerichStumme Monologe sind einfach nicht geäußerte Monologe. Sofern der literaturwissenschaftliche Begriff innerer Monolog Gleiches bezeichnet, entspricht er dem Begriff stummer Monolog. Doch dies ist gewöhnlich nicht der Fall: innerer Monolog bezeichnet komplexere oder weniger leicht begrenzbare Gegenstände - ganz wie man will.
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te sind aufzufassen als mögliche stumme Monologe, wobei (lose gesprochen) die Unwandlungsvorgänge von direkter zu indirekter Rede (also neben den von Jespersen 1924:292-297 erwähnten obligatorischen Prozessen shifting of tenses und shifting of mood auch ein Wechsel der Personalprononina) ungekehrt werden. Da weiter ein stumter Monolog (entsprechend Anm. 6 auf S. 13O) eine mögliche Äußerung oder ein möglicher Dialogbeitrag ist, kann die Beziehung zwischen introspektivem Bericht und stummem Monolog einerseits und fiktive Existenz beschreibenden Sätzen andererseits entsprechend leicht angegeben werden. Verschaffen wir uns anhand eines Beispiels einen besseren Überblick: It wasnt fear of being rebuked or hit by him (that could be developed in her mind into a lovers quarrel ending in a beautiful reconciliation) that restrained her, but she knew if done in the presence of his friends (who tolerated more than accepted her, or used her as a means to get high when broke or for amusement when bored) his pride would force him to abjure her completely and then there would not only be no hope, but, perhaps no dream. (Exit:24-25; he = Vinnie, she = Georgette)
Dies ist ein introspektiver Bericht, dem ein stummer Monolog mit dem (übergeordneten) Einleitungssatz I don't fear that S' entsprechen könnte; fear in Verbindung mit einem tfcat-Komplement beschreibt eine propositionale Haltung, die in einem Äußerungsbericht She didn't fear that 5' lauten würde. Halten wir fest: introspektiver Bericht = möglicher stummer Monolog = mögliche Äußerung (über die berichtet werden könnte). Sturme Monologe weisen die Kennzeichen von direkter Rede auf. Introspektive Berichte haben diese Kennzeichen nicht. Pronomina der ersten Person, die sich nicht auf einen "persönlichen Erzähler" beziehen, liegen also in stummen Monologen, nicht jedoch in introspektiven Berichten vor. Gleichfalls erscheinen Pronomina der zweiten Person, die nicht leserbezogen sind, nur im stummen Monolog. Das heißt: wir können introspektive Berichte von stummen Monologen gerade dann nicht unterscheiden, wenn keine Pronomina der ersten oder zweiten Person vorliegen. Statt von vielen Beispielen für stumme Monologe und introspektive Berichte in '"Hie Queen Is Dead" das eine oder andere anzuführen, begnüge ich mich mit einem einzigen Beispiel, das den viel interessanteren tibergang von introspektivem Bericht zu stummem Monolog zeigt: ... and she knew they wouldnt allow any of her girl friends to visit her and she had nothing except the benzedrine which would probably be found and thrown away. There was nothing hidden in the house; no way she could get it. In the house a week or more with nothing. I/d
132 crack. I cant stay down that long. Theyll bug me. Bug me. O jesus jesus jesus ... (Exit-.34)
Dieses Beispiel ist interessant, weil es uns vor Entscheidungsprobleme stellt. Es kann zwar leicht gesagt werden, daß no way she could get it noch zum introspektiven Bericht und daß I/d crack schon zum stürmen ffonolog gehört. Nicht zu entscheiden ist aber, ob In the house a week or more with nothing noch zum introspektiven Bericht oder schon zum stummen Monolog gehört.
- Dem Zweig der Literaturwissenschaft, in dem man sich mit
Fragen der Erzähler- und Erzählperspektive beschäftigt, müßte es gelungen sein, auf Wahrscheinlichkeitsaussagen beruhende Entscheidungsverfahren zu entwickeln. Dabei setze ich voraus, daß es sich bei dem zitierten Beispiel nicht um einen Einzelfall handelt. Bis auf den vorhin (Anm. 7) erwähnten, aber nicht zu verallgemeinernden Vorschlag ist mir kein derartiges Verfahren bekannt. Führt man dagegen einen Saitmelbegriff wie stream of consciousness ein, so wird damit behauptet, daß ein grundsätzlich unentscheidbares Problem vorläge. Doch auch einen solchen Nachweis gibt es wohl nicht. Die quantifizierende Untersuchung würde gewiß zeigen, daß die Geschichten, die introspektive Berichte und stumme Monologe enthalten, verhältnismäßig wenige Dialogabläufe aufweisen, die ungleich minimalen Dialogabläufen, also Dialogabschnitten, sind. Damit gelangt man zu einer Entgegensetzung zweier Begriffe: argumentative? Dialogablauf —+ ·«— introspektiver Bericht (und stummer Monolog ). Diese Entgegensetzung entspricht nur teilweise der Unterscheidung in die "primären Erzählweisen" (bzw. "Grundformen des Erzählens") Bericht und szenische Darstellung (vgl. S. 1), weil gewöhnlich Monologe ebenso wie Dialoge zu den darstellenden Erzählweisen gerechnet werden (vgl. Lämmert 1967:200). Das bedeutet: gehen wir von Verb-Gruppen
(al-
so von der oberflächlichen Unterscheidung Beobachtungsverben —- ··— Kommentarverben) aus, dann wird es kaum möglich sein, Bericht und szenische Darstellung eindeutig zu unterscheiden. Die intuitiv ohnehin keineswegs befriedigende Unterscheidung in Darstellung und Bericht, wobei der Darstellung die Vorzüge der "Unmittelbarkeit", "Direktheit", "Lebhaftigkeit" und des "Dramatischen" zugeschrieben werden (Lämmert 1967:63,196,200; Friedman 1955:114,120), läßt sich sehr wahrscheinlich auch sprachwissenschaftlich nicht begründen. Doch dies ist nur zwangsläufig. Bericht und Darstellung 7
Zu sagen, daß grammatisch wohlgeformte Sätze in introspektiven Berichten möglicherweise grammatisch nicht wohlgeformte Sätze in stummen Monologen vorkommen, ist für Autoren außer Selby sicherlich eine recht gute Entscheidungsgrundlage. Doch bei Selby läßt sich so nicht gut verfahren.
133
sind ja nicht komplementär, sondern überschneiden sich etwa in Rede- und Äußerungsberichten, die doch wohl Bericht und Darstellung zugleich sein sollen. Eher weiterzuführen scheinen die beiden von Kuno (1972:179-180) im Anschluß an Kuroda (1971) gebrauchten Begriffe reportive style und nonreportive style, die Gegenstände benennen, die zueinander komplementär sind. Allerdings eignen sich die folgenden Begriffsbestiimiungen Kunos mit Hilfsmitteln wie judgment, situation, interpreter, the power of becoming ... any character in the story eher für eine literaturkritische oder auch philosophische Untersuchung, als für eine sprachwissenschaftliche Grundlegung literaturkritischer Konzepte: Q
Reportive style narratives are those in which a single narrator presents his points of view. For example, (87) as a part of a reportive style narrative represents the narrator's judgment of the situation. (87) John was hungry. Mary was hungry. In other words, (87) really means (88): (88) I tell you that John was hungry. I tell you that Mary was hungry. On the other hand, (87) as a part of a nonreportive style narrative represents not the narrator's point of view, but John's and Mary's. There is no narrator present as an interpreter of the situation. (89) is the direct way of representing John's and Mary's internal feelings: (89) John: "I am hungry." Mary: "I am hungry." In this style of story telling, the narrator has the power of becoming John, Mary, or any other character in the story. (Kuno 1972:180)
Daß sich diese vermeintliche Fähigkeit des Erzählers wohl kaum von seiner Fähigkeit, wie eine Figur der Geschichte (bzw. Erzählung) zu sprechen, unterscheiden läßt, ist mit zwei Beispielen aus "Another Day Another Dollar" zu veranschaulichen: ... and their shoes thudded into the shiteatinbastards kidney and ribs and he groaned ... (Exit:17; meine Hervorhebung, G. D.) ... and Freddy kicked him in the temple and the yellowbastards eyes rolled back and his head lolled for a moment ... (£xit:17; meine Hervorhebung, G. D.) Man beachte in'diesem Zusammenhang eine Überlegung Lämmerts (1967:235): "Kleine Redeberichte werden aber auch gerne der direkten wie der indirekten Rede zwischengefügt, ( um einzelne Gesprächspartien abzuteilen, vor allem aber, um eine längere Gesprächsdauer wahrscheinlich zu machen." Die praktische Frage wird hier lauten: Wird durch Zwischenfügung von Redeberichten die Gesprächspartie in direkter Rede (bzw. indirekter Rede) zum Bericht oder bleibt sie Darstellung? - Die Erzähltheorie bietet kein Entscheidungsverfahren zur Beantwortung dieser Frage.
134
Geht man von der von Kuno genannten Erzählerfähigkeit aus, dann kann man sagen, daß der Erzähler hier anstelle von "neutralen" (Erzähler-gemäßen) Kennzeichnungen oder Beschreibungen (Figuren-gemäße) derogatorische Kennzeichnungen verwendet, indem er innerhalb der Komplemente ("Berichte") zu einem Dialogablauf Bruchstücke einer möglichen Äußerung von Figuren verwendet. (Ich sage "mögliche Äußerung", weil man nicht wissen kann, ob diese Äusserung innerhalb des Zusammenhangs der erzählten Fiktion als hervorgebracht gelten soll oder nicht.) Geht man jedoch davon aus, daß der Erzähler wie eine Figur zu sprechen bemüht ist, dann kann man sagen, daß Ellipse vorliegt. Man hätte nun die kommentierende und die zitierende Erzählerrolle auseinanderzuhalten, indem man folgende in Eckklammern stehenden Wörter als Bestandteile ansieht, die durch Ellipse getilgt werden können: ... and their shoes thudded into the kidney of the fdoggie ] [whom someone called a 1~| , . ^ ^ ^ , ^ , 1[soldier/ TJ. f \[and someone said . ^ (to /j. him), ... n., M shiteatinbastard["]... "YaJ
(Ganz entsprechend ist für das zweite oben zitierte Beispiel zu verfahren.) Ich halte diese Annahme gegenüber derjenigen von Kuroda-Kuno für einleuchtender, ohne aber gewichtige Gründe zur Zurückweisung der Kuroda-Kuno-Auffassung zu haben. Hält man jedoch von den beiden oben in geschweiften Klammern angeführten Möglichkeiten zur Rekonstruktion (nämlich: 1) Relativsatz, 2) Koordination - sofern man nicht überhaupt 1) auf 2) zurückzuführen geneigt ist) die zweite für eher angemessen, dann ist wohl dem Vorschlag, der von der Annahme ausgeht, daß Ellipse vorliegt, der Vorzug zu geben, da wir die beiden zitierten ein- und zwei-Wort-Beispiele aus vollständigen Sätzen ableiten und damit den Zusammenhang mit tatsächlich vorkommenden Beispielen wie dem folgenden sehen können: ... but as he got to his side he was kicked in the groin and stomped on the ear, and he screamed, cried, started pleading then just cried as a foot cracked his mouth, Ya fuckin cottonpickin punk, and a hard kick in the ribs turned him slightly ... (Exit: 17; Hervorhebungen von mir, G. D . )
Es ist dagegen vielleicht etwas aufschlußreicher, eine Grundlegung Es sollte möglich sein, die Entgegensetzung Kommentarverben —·· * Beobachtungsverben zu verallgemeinern, indem man von bewährten Unterscheidungen (vgl. Suppe 1972) ausgeht und folgende Zuordnungen gelten läßt: (a) V [Vokabular einer Beobachtungssprache] « · Beobachtungsverben (b) Interpretationsregeln ·*—* Kommentarverben (c) V [Vokabular einer theoretischen Sprache] ·*—»· 0 An die Stelle von 0 hätte man das Vokabular der theoretischen Sprache
135
der erwähnten Art Im Anschluß an meine Überlegungen zu Konmentarverben und Beobachtungsverben in (113) vorzunehmen. Dies ließe sich recht gut verbinden mit einer sprachwissenschaftlichen Präzisierung des literaturwissenschaftlichen weitreichenden Konzepts viewpoint. Diese Präzisierung ist vorzunehmen mit Ergebnissen W. Cantralls, von denen Kuno (1972:173, Anm. 9) berichtet: William Cantrall (1969) has observed that irregular reflexives ... appear in clauses that represent the "viewpoint" of the speaker, his addressee, or referents mentioned in the discourse. He hypothesizes that these clauses are dominated in the deep structure by a higher verb of thinking, knowing, or perceiving. For example, he implies, although he does not explicitly state it, that the (a) sentences below are derived from the underlying structure of the corresponding (b) sentences: ( i ) a . John said that as for himself", he wouldn't be invited. b. John said [that he thought/knew] that as for himself", he wouldn't be invited. (ii)a.Mary represents to John some hope for himself. b.Mary represents to John [what he sees as] some hope for himself, ( i i i ) a . The fact that there is a picture of himself hanging in the post office frightens John. b. The fact that there is a picture of [one that he /would perceive! . , . ·,.-..., . \, . , J to be himself frightens John. [has perceived J
Vielleicht wird man sich bei einer Grundlegung der Wissenschaft von der Literatur, bei der man nicht nur die Literatur (oder besser: "das Literarische") zu ihrem (seinem) Recht kommen lassen will, auch mit solchen Fragen zu befassen haben. Die in (114) skizzierte Behauptung läßt sich leicht anreichem dadurch, daß man den Inhalt von Kreis 3 verbindet mit "kompositorischen" Erwägungen ausgehend von den Geschichten-Einleitungen etwa in "Ihe Queen Is Dead", "Tralala" und "Strike", in denen man wohl alle zur Entwicklung der Geschichte des Helden bedeutsamen und daher (aufgrund von 3) zur Entwicklung der Geschichte selbst wichtigen Mitteilungen findet. - Doch solche Anreicherung ist das Geschäft der Literaturwissenschaft. Die in 4. vorgelegte Untersuchung, die anhand eines Teils der Geschichte "The Queen Is Dead" durchgeführt wurde, läßt sich wohl erweitern zur Un-
10
der Literatur- oder "Text"-Kritik zu setzen - sofern es vorhanden wäre. Für eine "erzählerorientiert "erzählerorientierte" Zuordnung V · · Kommentarverben spricht nicht viel. zitiert nach Kuno (1972:194)
136
tersuchung einer Sammlung von Geschichten, die (wiederum oberflächlich) entsprechend (114) in zwei Geschichten-Arten aufgegliedert werden können. - Ich glaube, daß es die sprachwissenschaftliche Untersuchung eines (wenn auch kleinen) Bruchstücks aus einem literarischen Werk ermöglicht, dann, wenn dieses Bruchstück ereignisreich genug ist, sinnvolle Aussagen über weitere literarische Werke zu machen. Dies müßte zutreffen, da literarische Werke nicht ausschließlich mit Sprache, wohl aber vor allem aus Sprache gemacht sind.
137
Anhang I Erläuterungen zu den in Anhang II verwendeten Bezeichnungen für Gruppen von Verben Vorbemerkung: In den folgenden Erläuterungen werden sehr bruchstückhaft Eigenschaften von Repräsentanten verschiedener Verb-Gruppen aufgezeichnet. Diese Erläuterungen bestehen im wesentlichen im Zitieren der Bemerkungen, die die von mir beabsichtigte Verwendungsweise belegen sollen. Das bedeutet: wenn etwa in den Ausführungen auf den vorangehenden Seiten die Verb-Gruppen-Bezeichnung faktives Verb (Prädikat) erwähnt wurde, dann waren damit die Eigenschaften einer Gruppe von Verben gerade so angesprochen, wie sie in den folgenden Erläuterungen dokumentiert werden. Eine vollständige Charakterisierung von Verb-Gruppen ist also nicht angestrebt. Deshalb ist mein Vorgehen eklektisch Die derart hervorgehobenen Eigenschaften von Verb-Gruppen sind aber nicht unverträglich mit weiteren diesen Gruppen zukommenden Eigenschaften.
Erläuterung l Performative
Verben (PERF):
la. Zur großen Gruppe der performativen Verben gehören die folgenden Untergruppen: Behabitives (BEHA), Commissives (COMM), Exercitives (EXER), Expositives (EXPO), Verdictives (VERD). Deshalb wird eine Erläuterung zu den performativen Verben außerhalb der alphabetischen Reihenfolge den weiteren Erläuterungen vorangestellt. Ib. Der Erläuterung des Begriffs performative Verben wiederum ist Austins Charakterisierung einer performativen Äußerung voranzuschicken: " ... it [the term performative] indicates that the issuing of the utterance is the performing of an action - it is not normally thought of as just saying something." (Austin 1962:6-7) Ic. Es müssen, damit eine Äußerung als performative Äußerung gelte, eine Reihe von Bedingungen der Angemessenheit (felicity conditions) und der Form (grammatische Bedingungen) erfüllt sein. Hier interessieren nur die letztgenannten. Ihrer Kürze wegen ziehe ich zur Erläuterung des Begriffs performatives Verb eine Formulierung von Ross derjenigen Austins vor: Performative sentences must have first person subjects and usually have second person direct or indirect objects in deep structure. They must be affirmative and nonnegative, they must be in the present tense, and their main verb must be one of the large class of true verbs which includes those in ( 3 ) : (3) advise, answer, appoint, ask, authorize, ... (Ross 1970:222) Id. Vereinfachend bezeichnet man die eben aufgeführten Verben und etliche weitere (vgl. Anhang II), die in Sätzen erscheinen, die den eben zitierten Bedingungen genügen, als performative Verben. In weniger loser Sprechweise müßte man sie als Hauptverben in Sätzen bezeichnen, die performativen fiusserungen zuzuordnen sind. So soll hier der Begriff performatives Verb verstanden werden. (Weitere Angaben über performative Verben sind den Erläuterungen 2, 3, 4, 5, 12 zu entnehmen.)
138 Erläuterung 2 Behabitives ( B E H A ) : Behabitives include the notion of reaction to other people's behaviour and fortunes and of attitudes and expressions of attitudes to someone else's past conduct or imminent conduct. (Austin 1962:159) Beispiel: approve of your concluding remarks.
Erläuterung 3 Commissives (COMM): The whole point of a commissive is to commit the speaker to a certain course of action. (Austin 1962:156) Beispiel: I promise you that this is my last digression.
Erläuterung 4 Exercitives ( E X E R ) : An exercitive is the giving of a decision in favour of or against a certain course of action, or advocacy of it. It is a decision that something is to be so, as distinct from a judgment that it is so: it is advocacy that it should be so, as opposed to an estimate that it is so; it is an award as opposed to an assessment; it is a sentence as opposed to a verdict. (Austin 1962:154) Beispiel: J advise you to stop reading.
Erläuterung 5 Expositives
(EXPO):
Expositives are used in acts of exposition involving the expounding of views, the conduction of arguments and the clarifying of usages and of references. (Austin 1962:160) An enormous number, such as "question", " a s k 1 , 'deny', & c . , seem naturally to refer to conversational interchange: but this is no longer necessarily so, and all, of course, have reference to the communicational situation. (Austin 1962:161) Beispiel: J adhere to the view that there are more ways of killing a cat than drowning it in butter.
139
Erläuterung 6a Factive verbs (allgemeiner: factive predicates)
(FAC):
It is characteristic of factive verbs that negation in the main sentence does not affect the presupposition in the complement. (Karttunen 1971:342-343) Beispiel: 8a and its ( 8 ) a . John b. John c. John
negation 8b both share the same presupposition, 8c: realized that he had no money. didn't realize that he had no money. had no money. (Karttunen 1971:343)
... factive and non-factive complements at a deeper level of representation differ as follows: NP
I
S
Non-factive
(Kiparsky und Kiparsky 1971: 355-356)
Erläuterung 6b Non-factive
verbs (allgemeiner: non-factive predicates)
(NFAC):
Durch Negation des Matrixsatzes erhält man hier keine Präsupposition, die Auskunft gäbe über den Wahrheitswert des Komplementsatzes. Dies erhellt ein Beispiel (mit dem nicht-faktiven Verb .believe): Beispiel: J believe that Jonn is ill. I don't believe that John is ill.
[Negation des Hauptsatzes]
Dieses Verfahren liefert also keineswegs (It is a fact
that) John is
ill.
Zusammenfassung der Erläuterungen 6a und 6b: Gemäß der von Kiparsky und Kiparsky (1971:356) vertretenen Auffassung unterscheiden sich die Tiefenstrukturen von Sätzen, die faktive Prädikate enthalten, von jenen, die nicht-faktive Prädikate enthalten, folgendermaßen: Satz mit faktivem Prädikat:
Satz mit nicht-faktivem Prädikat:
Ä fact ($ bezeichnet jeweils den Komplementsatz.)
VP
/
v
NP
1 $
140 Erläuterung 7a Implicative verbs (IMP): ... it appears that the negation of a sentence with an implicateve predicate implies the negation of its complement. (Karttunen 1971:343) Daß die Negation des Komplementsatzes offenbar zwingend folgt, unterscheidet die implikativen von den faktiven Verben. Beispiel: (3)a. John managed to solve the problem. [Präsupposition: John solved the problem.] (9)a. John didn't manage to solve the problem. ( l O ) a . John didn't solve the problem. [Negation des Komplementsatzes von ( 9 a ) ] (Karttunen 1971:341,343) Bemerkungen zu dem hier verwendeten Begriff Implikation: ... it is not in general true that lOa implies 9a; the entailment holds only if the presupposition underlying 9a is fulfilled ... The argument depends on the unstated premise that the presupposition associated with manage is fulfilled even if John did not solve the problem ... Therefore, we must follow Austin 1962 in using the term 'imply' in its ordinary weaker sense, 'p implies g' means only that asserting p commits the speaker to g. Asserting "^q, on the other hand, need not commit the speaker to ^p. (Karttunen 1971:344) Erläuterung ?b Non-implicative verbs (NIMP): Beispiel:
(5)a. John hoped to solve the problem. (Karttunen 1971:341) (5)a impliziert nicht: John solved the problem. Negation des nicht-implikativen Verbs:
( 5 1 ) John didn't hope to solve the problem. ( 5 ' ) verpflichtet einen Sprecher nicht zur Versicherung von ( 5 1 1 ) : ( 5 ' ' ) J o n n didn't solve the problem. Erläuterung 8 Verbs of judging (JUDG):
... the words speakers of English use in speaking about various types of interpersonal relationships involving judgments of worth and responsibility. (Fillmore 1971:277) The words that we shall examine are accuse, blame, criticize, credit, praise, scold, confess, apologize, forgive, justify, and excuse. (Fillmore 1971:278) ... accuse, criticize, scold, blame ... , credit and praise are verbs that conceptually require an understanding of the three entities that I have indicated as judge, defendant, and situation. (Fillmore 1971:280)
141 Beispiel: (28)
John accused Harry of writing the letter. (Fillmore 1971:281)
Τ
Ί
[JUDGE]
[DEFENDANT]
[SITUATION]
The words apologize and forgive require in their role structure an understanding of the three entities affected, defendant, and situation. (Fillmore 1971:281) Beispiel: (31)
Harry apologized to Mary for writing the letter. (Fillmore 1971: 281)
[JUDGE]
[AFFECTED]
[SITUATION]
Erl uterung 9 Verbs of linguistic communication that take significant
quotations (LCSQ):
Zwei Vorbemerkungen: 1} Significant
quotation:
The semantic content - the meaning - of the quotation is important to the understanding of the sentence as a whole. (Sadock 1969b:317) 2) Non-significant
quotation:
Non-significant quotations may be thought of as being mentioned rather than used. Their precise form is of importance whereas with significant quotations the content is of major importance. (Sadock 1969b:318) Test f r das Vorliegen von significant und non-significant guotations: Genau dann, wenn es zu einer direkten Rede eine entsprechende indirekte Rede gibt, liegt significant quotation vor. Beispiel: (98) (97)
Fred said, Ί saw you fall. 1 Fred said that he [i. e. Fred] saw me fall. (Sadock 1969b:319)
Dagegen: (89) Mary sang, 'We're off to see the Wizard.' (90) xMary sang that we were off to see the Wizard. (Sadock 1969b:323) Erl uterung ΊΟ Manner-of-speaking
verbs (MOSP):
... verbs referring to intended acts of communication by speech describing physical properties of the speech act. Hence the label manner-of-speaking verbs is appropriate. (Zwicky 1971a:223) A manner-of-speaking verb is an activity verb ... it occurs in the "Included within the former class [stative verbs] are 'believe', 'know', 'regret', "expect 1 , 'hope', 'have 1 , 'resemble', 'cost 1 , 'want 1 , 'break 1 ,
142 progressive, in the imperative, as a complement of force, and in the frame What John did was (among other tests): [Beispiele:] (2) He was shouting obscenities. (3) Yell to George about the new quota. (4) What John did was lisp French to Mary.
(Zwicky 1971a:223-224)
The referent of the subject of a manner-of-speaking verb is typically human ... A manner-of-speaking verb may have an indirect object, marked by to, and the referent of this object is typically human. [Beispiel:] (7) Scream "Up the Queen" (to the first person who passes)... A manner-of-speaking verb may have a direct object, which is either a nominal referring to the product of a speech act, a desentential complement (that-clause, indirect question, or infinitival construction) or a direct quotation. [Beispiele:] a foul oath two or three words something unintelligible
(9) Hoffman will probably mutter
(Zwicky 197 la: 224)
Zusammenfassung von Erl uterung 20: Schematische Darstellung eines f r manner-of-speaking verbs typischen Rahmens: s NP
Ι
+N
+human
;
_-
'ΥΡ-»*·^_ ^^--^
ι y —-""^ NP 1
+v
+MOSP
1
[D"]
/^PP\
PREP 1 to
NP 1
+N
+human •
" referring to the product of a speech act
Erluutemmg 11 Perlocutinary verbs (PERL): Mit diesen Verben sind Wirkungen von Sprechakten beschreibbar:
' l a c k ' , and 'like'. Examples of the latter [active verbs] are 'persuade', ' f o r c e ' , 'listen', 'watch', Order 1 , ' m a k e ' , ' s w i m ' , and 'sit' ... The distinction between active and Stative verbs is a semantic distinction. The former verbs, when used, indicate that something was done, while the latter do not." (Davis 197O:73)
143 Saying something will often, or even normally, produce certain consequential effects upon the feelings, thoughts, or actions of the audience, or of the speaker, or of other persons ... We shall call the performance of an act of this kind the performance of a perlocutionary act or a perlocution ... [Beispiel:] He persuaded me to shoot her. (Austin 1962:101) Persuade, ein perlokutionäres Verb, dient im Beispielsatz zur Beschreibung eines (zeitlich zurückliegenden) perlokutionären Akts. Setzt man die mittels performativer Verben zustande kommenden performativen Äußerungen mit illokutionären Akten gleich, dann ergibt sich folgende Gegenüberstellung von illokutionären und perlokutionären Akten: Thus we distinguished ... the illocutionary act which has a certain force in saying something; the perlocutionary act which is the achieving of certain effects by saying something. (Austin 1962:120) ... Illocutionary acts are convential acts: perlocutionary acts are not conventional ... 'In saying I would shoot him I was threatening him.' [Beschreibung eines illokutionären Akts] 'By saying I would shoot him I alarmed h i m . 1 [Beschreibung eines perlokutionären Akts] (Austin 1962:120-121)
Erläuterung 22 Verdictives (VERD): Verdictives consist in the delivering of a finding, official or unofficial, upon evidence or reasons as to value or fact, so far as these are distinguishable. (Austin 1962:152) Beispiel: I find that one of your arguments is rather strong.
144
Anhang II Übersicht über einige Repräsentanten der in Anhang I erläuterten Verb-Gruppen Vorbemerkungen: 1) Ein Verb kann auch mehr als einer Gruppe angehören. Für die Gruppen BEHA, COMM, EXER, EXPO und VERD gilt gemäß den Erläuterungen in Anhang X, daß sie zu der übergeordneten Gruppe PERF gehören. Die von Ross (197O) genannten Angehörigen von PERF wurden nicht weiter differenziert. Es wurde also nicht versucht, sie Austins BEHA, COMM, EXER, VERD und EXPO zuzuordnen. 2) Ein Fragezeichen vor einem Verb-Eintrag (z. B. vor emphasize) drückt Austins Vorbehalte bezüglich der Zugehörigkeit des Verbs zu einer bestimmten Gruppe aus. Ein Fragezeichen in Eckklammern hinter dem Verb-Eintrag soll meine Zweifel darüber ausdrücken, ob das betreffende Verb warn gemäß Austins Erläuterungen als perlokutionäres Verb gelten kann. 3) In der dritten Spalte der Übersicht - "Quelle (Urheber der Benennung)" fehlt in der Regel ein Eintrag in Rundklammern. Dies zeigt an, daß der Urheber der Benennung auch Autor der Schrift war, der ich den Verb-Eintrag entnahm. Daß etwa nach doubt eine merkwürdige chronologische Rei• henfolge erscheint: "Karttunen 1969 (Kiparsky und Kiparsky 1971)", rührt daher, daß sich Karttunen 1969 auf die Manuskriptfassung von Kiparsky und Kiparsky aus dem Jahre 1968 bezog. 4) Die in der folgenden Übersicht verwendeten Abkürzungen stehen wie in Anhang I für folgende Benennungen:
Abkürzung
Bezeichnung
BEHA COMM EXER EXPO FAC NFAC IMP NIMP JUDG LCSQ
behabitives commissives exercitives expositives factive verbs non-f active verbs implicative verbs non-implicative verbs verbs of judging verbs of linguistic communication that take significant quotations manner-of-speaking verbs performative verbs perlocutionary verbs verdictives
MOSP PERF PERL VERD
Erläuterung 2 3 4 5 6a 6b 7a 7b 8 9 10 1 11 12
145
Verb (Verbalausdruck)
Gruppe
Quelle (Urheber der Benennung)
accept accuse acquit adhere to adopt advise affirm agree agree agree alarm allege amuse analyse analyse announce annul answer answer appoint apologize apologize appear applaud appoint apprise approve argue ask ask assert assess assume authorize aware of
EXPO
Austin 1962 Fillmore 1971 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Karttunen 1971 Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Sadock 1969b Austin 1962 Austin 1962 Fillmore 1971 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Ross 197O (Austin 1962) Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Sadock 1969b Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Ross 197O (Austin 1962) Kiparsky und Kiparsky 1971
bear in mind beg begin (by) believe ?believe bellow bequeath beseech bet blame blame bless bother bother calculate call care
JUDG VERD EXPO COMM EXER EXPO COMM NIMP EXPO PERL NFAC
FAC VERD EXPO EXER EXER EXPO LCSQ EXER BEHA JUDG NFAC BEHA PERF EXPO BEHA EXPO LCSQ EXPO NFAC VERD NFAC
PERF FAC FAC EXER EXPO NFAC EXPO MOSP EXER PERF COMM BEHA JUDG BEHA
IMP FAC VERD EXPO
IMP
Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Zwicky 1971a Austin 1962 Ross 1970 (Austin 1962) Austin 1962 Austin 1962 Fillmore 1971 Austin 1962 Karttunen 1971 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Karttunen 1971
146 Verb (Verbalausdruck)
Gruppe
cause cede challenge champion characterize charge check choose claim claim class close command commend commiserate complain of compliment comprehend concede conclude by conclude condemn condescend condole conjecture conjecture consent contemplate contract convict convince correct counsel count countermand credit criticize criticize curse dare dare decide declare ( f o r ) dedicate deduce deem define defy degrade demand deny deplore deplore deprecate describe
PERL PERF BEHA COMM VERD NFAC PERL EXER NFAC EXER EXPO PERF EXER BEHA BEHA BEHA BEHA
FAC EXPO EXPO NFAC
PERF IMP BEHA NFAC EXPO COMM COMM COMM VERD PERL EXPO PERF
FAC EXER JUDG BEHA
JUDG BEHA BEHA
IMP NIMP COMM EXER EXPO NFAC EXPO BEHA EXER PERF EXPO BEHA
FAC BEHA EXPO
Quelle
(Urheber der Benennung)
Karttunen 1971 (Austin 1962) ROSS 1970 (Austin 1962) Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Karttunen 1971 (Austin 1962) Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Ross 1970 (Austin 1962) Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Ross 1970 (Austin 1962) Karttunen 1971 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Ross 197O (Austin 1962) Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Fillmore 1971 Austin 1962 Fillmore 1971 Austin 1962 Austin 1962 Karttunen 1971 Karttunen 1971 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Ross 1970 (Austin 1962) Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962
147 Verb (Verbalausdruck)
Gruppe
Quelle
describe deter diagnose direct dismiss dissuade distinguish ? doubt doubt
VERD
(Urheber der Benennung)
be eager embrace ?emphasize empower enact enquire entreat envisage espouse estimate excuse explain explain
NIMP COMM EXPO
EXPO LCSQ
Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Karttunen 1971 (Austin 1962) Austin 1962 Austin 1962 Karttunen 1969 (Kiparsky und Kiparsky 1971) Karttunen 1971 Austin 1962 Austin 1962 Ross 197O (Austin 1962) Austin 1962 Ross 1970 (Austin 1962) Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Fillmore 1971 Austin 1962 Sadock 1969b
fancy favour figure find (as a matter of fact) fine force forget (about) forgive formulate
NFAC COMM NFAC
Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971
VERD EXER PERL
Austin 1962 Austin 1962 Karttunen 1971 (Austin 1962) Kiparsky und Kiparsky 1971 Fillmore 1971 Austin 1962
get give my word give grade grant grasp growl grumble about grunt guarantee happen happen holler hoot hope howl humiliate identify ignore
PERL VERD EXER EXER PERL EXPO EXPO
NFAC
PERF EXER PERF EXER COMM COMM VERD JUDG
FAC
JUDG EXPO
MOSP COMM
Karttunen 1971 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Zwicky 1971 a Austin 1962 Zwicky 1971 a Austin 1962
IMP NFAC MOSP MOSP NIMP MOSP PERL EXPO FAC
Karttunen 1971 Kiparsky und Kiparsky 1971 Zwicky 1971a Zwicky 1971 a Karttunen 1971 Zwicky 197 la Karttunen 1971 (Austin 1962) Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971
IMP
COMM EXER VERD EXER
FAC MOSP BEHA
148 Verb (Verbalausdruck)
Gruppe
Quelle (Urheber der Benennung)
illustrate implore inform insist instruct intend intend interpret intimate
EXPO
PERF EXPO LCSQ PERF COMM NIMP EXPO NFAC
Austin 1962 Ross 197O (Austin 1962) Austin 1962 Sadock 1969b Ross 1970 (Austin 1962) Austin 1962 Karttunen 1971 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971
justify
JUDG
Fillmore 1971
know
FAC
lisp locate
MOSP VERD
Karttunen 1969 (Kiparsky und Kiparsky 1971) Zwicky 1971a Austin 1962
maintain make manage matter measure mention mind mislead moan mumble mutter
NFAC PERL IMP FAC VERD EXPO FAC PERL MOSP MOSP MOSP
Kiparsky und Kiparsky 1971 Karttunen 1971 (Austin 1962) Karttunen 1971 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Zwicky 1971a Zwicky 1971a Zwicky 1971a
name neglect nominate note
EXER
EXPO EXER LCSQ
Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 . Sadock 1969b
object to offer oppose order
EXPO PERF COMM EXER
Austin 1962 Ross 197O (Austin 1962) Austin 1962 Austin 1962
pardon persuade place plan plan plead pledge postulate praise pray press prevent proclaim promise promise promise
EXER PERL VERD COMM NIMP EXER LCSQ EXPO JUDG EXER EXER PERL EXER COMM NIMP LCSQ
Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Karttunen 1971 Austin 1962 Sadock 1969b Austin 1962 Fillmore 1971 Austin 1962 Austin 1962 Karttunen 1971 (Austin 1962) Austin 1962 Austin 1962 Karttunen 1971 Sadock 1969b
149 Verb (Verbalausdruck)
Gruppe
Quelle (Urheber der Benennung)
propose protest purpose
COMM BEHA COMM
Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962
quash
EXER
Austin 1962
rank rate realize reason reckon recognize recommend refer regret rejoin remark remember repeal reply report reprieve repudiate request require resent resent resign respond revise rouse rule
VERD VERD FAC LCSQ VERD EXPO EXER EXPO FAC EXPO EXPO IMP EXER LCSQ
Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Sadock 1969b Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Karttunen 1971 Austin 1962 Sadock 1969b
EXPO
Austin 1962
EXER EXPO PERF PERF FAC BEHA EXER LCSQ EXPO PERL VERD
Austin 1962 Austin 1962 Ross 1970 (Austin 1962) Ross 1970 (Austin 1962) Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Sadock 1969b Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962
say say
PERF NFAC
Ross 197O (Austin 1962) Karttunen 1969 (Kiparsky und Kiparsky 1971)
say scold scream seem sentence shall shout shriek state stop suffice suppose surprise swear swear swear sympathize
LCSQ
Sadock 1969b
JUDG MOSP NFAC EXER COMM MOSP MOSP EXPO PERL FAC NFAC PERL
Fillmore 1971 Zwicky 197la Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962 Austin 1962 Zwicky 197 la Zwicky 197 la Austin 1962 Karttunen 1971 (Austin 1962) Kiparsky und Kiparsky 1971 Kiparsky und Kiparsky 1971 Austin 1962
COMM
Austin 1962
LCSQ EXPO BEHA
Sadock 1969b Austin 1962 Austin 1962
EXPO
Austin 1962
tell
150 Verb (Verbalausdruck)
Gruppe
Quelle (Urheber der Benennung)
teil testify thank think think try turn out
LCSQ EXPO BEHA LCSQ NFAC NIMP NFAC
Sadock 1969b Austin 1962 Austin 1962 Sadock 1969b Kiparsky und Kiparsky 1971 Karttunen 1971 Kiparsky und Kiparsky 1971
understand understand undertake urge urge
VERD EXPO COMM EXER PERL
Austin Austin Austin Austin Austin
value venture veto vote for vow
VERD IMP EXER EXER COMM
Austin 1962 Karttunen 1971 Austin 1962 Austin 1962 Austin 1962
wail want warn warn [?] whine whisper wish withdraw write write
MOSP NIMP EXER PERL MOSP MOSP BEHA EXPO PERF LCSQ
Zwicky 1971a Karttunen 1971 Austin 1962 Karttunen 1971 (Austin 1962) Zwicky 1971a Zwicky 197la Austin 1962 Austin 1962 Ross 1970 (Austin 1962) Sadock 1969b
yell
MOSP
Zwicky 1971a
1962 1962 1962 1962 1962
151 Anhang III SymbolVerzeichnis { . , ., . ,J £
Mengenbildung (aufzählende Schreibweise) Elementschaftsbeziehung
C
Teilmengenbeziehung
S
Teilmengenbeziehung (wobei A = B zugelassen)
>
... größer als - - -
"i
... größer als - - - (oder: ... gleich - - -)
/
Konjunktion: und
V
Adjunktion: (nichtausschließendes) oder
W
Mengenvereinigung
S NP VP
Satz Nominalphrase Verbalphrase
V
Verb
N ADJ PP PREP [+Pro] V,
Substantiv Adjektiv Präpositionalphrase Präposition Pronominalform (als Merkmal aufgefaßt) Kopula
NEG
Negationselement (als Konstituente aufgefaßt; vgl. Jacobs und Rosenbaum 1968:125) Prädikat entspricht V in der Notierung der logischen Form von Sätzen in der Generativen Semantik Argument entspricht NP in der Notierung der logischen Form von Sätzen in der Generativen Semantik
PRED = V ARG
s
NP
152 Anhang IV
Liste von indizierten Argumentvariablen in der Reihenfolge ihres Vorkommens Indizierte Variable zu ersetzen durch
erstes Vorkommen in
some music
1) (S. 30) 2) (S. 31)
what you want (to hear)
2) (S. 31)
Z
you put money in the jukebox
2) (S. 31)
X
job
(21)
X
money
(21)
a drag
(15)
derog.
a bum (bums)
(30)
y2
to hell
(51)
X
something ham and eggs
(53) (54)
X
an egg
(56)
y
coffee
some music on the radio
y
l
χ
ι
X
2 l
3
4 derog
X
5
6
3
for
(59)
everybody
(60)
coffee
X
7
all
X
8
(64)
the time
'some peace and quiet '
(67)
x
the drunks
(68b)
y
a lot of trouble
(68c)
'you boys get in trouble'
(71)
y5
feelings of p. (in
(73)
X
somebody
X
Rosie (= 'Freddy's
X
9
io
4
Z
2
ll
(I))
(75) wife')
(75)
'in fronna married women '
(75)
13 derog.
•a halfabuck' worse than a leech
(87)
derog^
a bastard
(91)
X
a pack of cigarettes
(96)
'a cheap motherfucka '
(106)
'a rotten bastard '
(109)
12
y
6
X
14 derog.
derog^
Ό
(90)
153 Anhang V Der Text von "Another Day Another Dollar" [11] THEY sprawled along the counter and on the chairs. Another night. Another drag of a night in the Greeks, a beatup all night diner near the Brooklyn Armybase. Once in a while a doggie or seaman came in for a hamburger and played the jukebox. But they usually played some goddam hillbilly record. They tried to get the Greek to take those records o f f , but hed tell them no. They come in and spend money. You sit all night and buy notting. Are yakiddin me Alex? Ya could retire on the money we spend in here. Scatah. You dont pay my carfare... 24 records in the jukebox. They could have any 12 they wanted, but the others were for the customers from the Base. If somebody played a Lefty Frazell record or some other shitkicker they moaned, made motions with their hands (man! what a fuckin square) and walked out to the street. 2 jokers were throwing quarters in so they leaned against the lamppost and carfenders. A warm clear night and they walked in small circles, dragging the right foot slowly in the hip Cocksakie shuffle, cigarettes hanging from mouths, collars of sport-shirts turned up in the back, down and rolled in front. Squinting. Spitting. Watching cars roll by. Identifying them. Make. Model. Year. Horse power. Overhead valve. V-8. 6, 8, a hundred cylinders. Lots a horses. Lots a chrome. Red and Amber grill lights. Yasee the grill on the new Pontiac? Man, thats real sharp. Yeah, but a lousy pickup. Cant beat a Plymouth fora pickup. Shit. Cant hold the road like a Buick. Outrun any cop in the city with a Roadmaster. If ya get started. Straightaways. Turns. Outrun the law. Dynaflows. Hydramatics. Cant get started. Theyd be all overya [12] before ya got a block. Not in the new 88. Ya hit the gas and it throwsya outta the seat. Great car. Aint stealin nothin else anymore. Greatest for a job. Still like the Pontiac. If I was buyin a car. Put fender skirts on it, grill lights, a set a Caddy hubcaps and a bigass aerial in the rear. ... shit, thats the sharpest job on the road. Your ass. Nothin can touch the 47 Continental convertible. Theyre the end. We saw one uptown the other day. What-a-fuckin-load. Man!!! The shitkickers still wailed and they talked and walked, talked and walked, adjusting their shirts and slacks, cigarettes flipped into the street - ya shoulda seen this load. Chartreuse with white walls. Cruise around in a load like that with the top down and a pair of shades and some sharp clothes and ya haveta beat the snatch off witha club - spitting after every other word, aiming for a crack in the sidewalk; smoothing their hair lightly with the palms of their hands, pushing their d a/s gently and patting them in place, feeling with their fingertips for a stray hair that may be out of place and not hanging with the proper effect - ya should see the sharp shirts they got in Obies. That real great gabadine. Hey, did yadig that sharp silverblue sharkskin suit in the window? Yeah, yeah. The onebutton single breasted job with the big lapels and whats to do on a night like this. Just a few drops of gas in the tank and no loot to fill it up. And anyway, wheres to go - but yagotta have a onebutton lounge. Ya wardrobe aint complete without one. Yeah, but I dig that new shawl job. Its real sharp even as a sports jacket - the con rolled on and no one noticed that the same guys were saying the same things and l
Die in Eckklammern eingeschalteten Ziffern beziehen sich auf die Seitenzählung der in Anm. 9 auf S. 4 zitierten Ausgabe von Last Exit to Brooklyn.
154 somebody found a new tailor who could make the greatest pants for 14 skins; and how about the shockabsorbers in the Lincoln; and they watched the cars pass, giving hardlooks and spitting? and who laid this broad and who laid that one; and someone took a small brush from his pocket and cleaned his suede [13] shoes then rubbed his hands and adjusted his clothing and someone else flipped a coin and when it dropped a foot stamped on it before it could be picked up and as he moved the leg from the coin his hair was mussed and he called him a fuck and whipped out his comb and when his hair was once more neatly in place it was mussed again and he got salty as hell and the other guys laughed and someone elses hair was mussed and they shoved each other and someone else shoved and then someone suggested a game of mum and said Vinnie should start and they yelled yeah and Vinnie said whatthefuck, hed start, and they formed a circle around him and he turned slowly jerking his head quickly trying to catch the one punching him so he would replace him in the center and he was hit in the side and when he turned he got hit again and as he spun around 2 fists hit him in the back then another in the kidney and he buckled and they laughed and he jerked around and caught a shot in the stomach and fell but he pointed and he left the center and just stood for a minute in the circle catching his wind then started punching and felt better when he hit Tony a good shot in the kidney without being seen and Tony slowed down and got pelted for a few minutes then finally pointed and Harry said he was fullashit, he didnt really see him hittim. But he was thrown in the center anyway and Tony waited and hooked him hard in the ribs and the game continued for another 5 minutes or so and Harry was still in the center, panting and almost on his knees and they were rapping him pretty much as they pleased, but they got bored and the game broke up and they went back in the Greeks, Harry still bent and panting, the others laughing, and went to the lavatory to wash. They washed and threw cold water on their necks and hair then fought for a clean spot on the dirty apron that served [14] as a towel, yelling through the door that Alex was a no good fuck for not havin a towel forem, then jockeyed for a place in front of the mirror. Eventually they went to the large mirror at the front of the diner and finished combing their hair and fixing their clothes, laughing and still kidding Harry, then sprawled and leaned. The shitkickers left and they yelled to Alex to get some music on the radio. Why dont you put money in the jukebox? Then you hear what you want. Comeon man. Dont be a drag. Why dont you get a job. Then you have money. Hey, watch ya language. Yeah, no cursin Alex. Go get a job you no good bums. Whos a bum. Yeah, who? They laughed and yelled at Alex and he sat, smiling, on a small stool at the end of the counter and someone leaned over the counter and turned the radio on and spun the dial until a sax wailed and someone yelled for service and Alex told him to go to hell, and he pounded on the counter for service and Alex asked if he wanted ham and eggs and he told Alex he wouldnt eat an egg here unless he saw it hatched and Alex laughed, Scatah, and walked slowly to the coffee urn and filled a cup and asked if he was going to buy everybody coffee and they laughed and Alex told them to get a job, you all the time hang around like bums. Someday you be sorry. You get caught and you wont be able to drink this good coffee. COFFEE!!! Man this is worse than piss. The dishwater upstate tastes betteran this. Pretty soon maybe you be drinking it again. Yourass I will. I should report you. Then Id have some peace and quiet. Youd die without us Alex. Whod protect ya from the drunks? Look at all the trouble we saveya. You boys are going to get in trouble. You see. All the time fuckaround. Ah Alex. Dont talk like that. Ya make us feel bad. Yeah man.
155 Ya hurt our feelings. ... [15] Alex sat on his stool smoking and smiling and they smoked and laughed. Cars passed and some tried to identify them by the sound of the motor then looked to see if they were right, raising their shoulders and swaggering back to their seats if they were. Occasionally a drunk came in and they would yell to Alex to get up off his ass and serve the customer or tell the guy ta getthehell out before he was poisoned with Alexs horsemeat and coffee and Alex would pick up the dirty rag and wipe off the spot in front of the drunk and say yes sir, what you want, and theyd want to know why he didnt call them sir and Alex would smile and sit on his stool until the drunk finished and then walk slowly back, take the money, ring it up then back to his stool and tell them they should be quiet, you want to scare good customers away, and Alex would laugh with them and spit the cigarette butt out of his mouth and turn his shoe on it; and the cars still passed and the drunks still passed and the sky was clear and bright with stars and moon and a light breeze was blowing and you could hear the tugs in the harbor chugging and the deep ooooo from their whistles floated across the bay and rolled down 2nd avenue and even the ferrys mooring winch could be heard, when it was quiet and still, clanging a ferry into the slip ... and it was a drag of a night, beat for loot and they flipped their cigarettes out the doors and walked to the mirror and adjusted and combed and somone turned up the volume of the radio and a few of the girls came in and the guys smoothed the waist of their shirts as they walked over to their table and Rosie grabbed Freddy, a girl he laid occasionally, and asked him for a halfabuck and he told her to go fuckerself and walked away and sat on a stool. She sat beside him. He talked with the guys and every few minutes she would say something, but he ignored her. When he moved slightly on his stool she started to get up and when he sat down [16] she sat. Freddy stood, adjusted his pants, put his hands in his pockets and slowly walked out the door and strolled to the corner. Rosie walked 6 inches to his right and 6 inches to his rear. He leaned against the lampost and spit past her face. Youre worse than a leech. A leech yacan get rid of. You dont go for nothin. Dont bullshit me ya bastard. I know yascored for a few bucks last nicht. Whats that to you? and anyway its gone. I aint even got a pack of cigarettes. Dont tell me. I aint ya father. Ya cheap motherfucka! Go tell ya troubles to jesus and stop breakin my balls. 1/11 break ya balls ya rotten bastard, trying to kick him in the groin, but Freddy turned and lifted his leg then slapped her across the face. Three drunken rebel soldiers were going back to the Base after buying drinks for a couple of whores in a neighborhood bar and were thrown out when they started a fight after the whores left them for a couple of seamen. They stopped when they heard Rosie shout and watched as she staggered back from the slap, Freddy grabbing her by the neck. Go giter little boy. Hey, dont chuall know youre not to fuck girls on the street. ... They laughed and yelled and Freddy let go of Rosie and turned and looked at them for a second then yelled at them to go fuck their mothers, ya cottonpickin bastards. I hear shes good hump. The soldiers stopped laughing and started crossing the street toward Freddy. We/11 cut yur niggerlovin heart out. Freddy yelled and the others ran out of the Greeks. When the doggies saw them they stopped then turned and ran toward the gate of the Base. Freddy ran to his car and the others jumped in and on the fenders or held on to the open doors, and Freddy chased the doggies down the street. Two of them continued running toward the gate, but the third panicked and tried to climb over the fence and Freddy tried [17] to squash him against it with the car but the doggie pulled his legs up just before the car bumped the fence. The guys jumped off the fender and leaped on the doggies back and yanked him down and he fell on the
156 edge of the hood and then to the ground. They formed a circle and kicked. He tried to roll over on his stomach and cover his face with his arms, but as he got to his side he was kicked in the groin and stomped on the ear and he screamed, cried, started pleading then just cried as a foot cracked his mouth, Ya fuckin cottonpickin punk, and a hard kick in the ribs turned him slightly and he tried to raise himself on one knee and someone took a short step forward and kicked him in the Solarplexus and he fell on his side, his knees up, arms folded across his abdomen, gasping for air and the blood in his mouth gurgled as he tried to scream, rolled down his chin them spumed forth as he vomited violently and someone stomped his face into the pool of vomit and the blood whirled slightly in arcs and a few bubbles gurgled in the puke as he panted and gasped and their shoes thudded into the shiteatinbastards kidneys and ribs and he groaned and his head rolled in the puke breaking -the arching patterns of blood and he gasped as a kick broke his nose then coughed and retched as his gasping sucked some of the vomit back in his mouth and he cried and tried to yell but it was muffled by the pool and the guys yells and Freddy kicked him in the temple and the yellowbastards eyes rolled back and his head lolled for a moment and he passed out and his head splashed and thumped to the ground and someone yelled the cops and they jammed back into and on the car and Freddy started to turn but the prowl car stopped in front of them and the cops got out with their guns drawn so Freddy stopped the car and the guys got out and off the car and slowly walked across the street. The cops lined them against the wall. The guys stood with [18] their hands in their pockets, their shoulders rounded and heads slumped forward, straightening up and raising their arms while being frisked, then resuming their previous positions and attitudes. Heads popped from windows, people occurred in doorways and from bars asking what happened and the cops yelled for everybody to shutup then asked what was going on. The guys shrugged and murmured. One of the cops started yelling the question again when an MP and the 2 doggies who had continued running, holding the third one suspended between them, head hanging limply, his toes dragging along the ground, came up to them. The cop turned to them and asked what this was all about. Those goddam yankees like takill our buddy heuh, nodding to the soldier between them, his head rolling from side to side, face and front of the uniform covered with blood and puke, blood dribbling from his head. Freddy pointed at him and stepped toward the cop and told him theres nothin wrong with him. Hes only foolin. The guys raised their heads slightly and looked at Freddy and chuckled and someone murmured hes got some pair of balls. The cop looked at the soldier and told Freddy if hes fooling hes one hell of an actor. The chuckling grew louder and a few in the crowd of onlookers laughed. The cops told them to shut up. Now, what in the hell is this all about. The doggies started to speak but Freddy outshouted them. They insulted my wife. Someone said o jesus and Freddy stared at the doggies waiting for them to say something so he could call them a goddam liar. The cop asked him where his wife was and he told him right over there. Hey Rosie! Comere! She wentover, her blouse hanging out, her hair hanging in lumps, lipstick smeared from Freddys slap, her eyelashes matted and the heads of pimples shining through many layers of old dirty makeup. We was standin on the corner talkin when these three creeps started makin obscene remarks to my wife and when I toldem ta shutup they came after me. Aint that right? Yeah. They insulted me, the god - Yvfti dirty hoarrr. How could yawl be insulted??? Freddy started toward him but the cop rapped him in the gut with his club and told him to take it easy. And youd better watch your mouth soldier. All yuhgoddamn yankees are the same. A buncha no good niggerlovin bastards. Thats all yuare. The cop stepped over to the soldier
157 and told him if he didnt shut up right now hed lock him up, and your friend along with you. He stared at the soldier until the doggie lowered his eyes, then turned to the crowd and asked if anyone had seen what happened and they yelled that they saw the whole thing that the drunken rebels had started it, they insulted the boys wife and tried to beat him up and the cop told them ok, ok, shut up. He turned back to the soldiers and told them to get back to the base and have someone look after their friend, then turned to Freddy and the others and told them to beat it and if I see any of you punks in a fight again 1/11 personally split your skulls and - Hey wait a minute. The cop turned as the MP walked up to him. This aint going to be the end of this officer. These men have rights and its my duty to remind them of them. They might want to prefer charges against these hoodlums. What in hell are you? a Philadelphia lawyer? No sir. Im just doing my duty and reminding these men of their rights. Alright, you reminded them now go back to the base and leave well enough alone. You know these neighborhood bars are off limits. Yes sir, thats true, but - but nothing. The MP started stammering something, then looked to the three soldiers for support but they had already started back to the Base, the two dragging the third, blood splattering on the street as it fell from his head. The bodies went back in the doors and bars and the heads in the windows. The cops drove away and Freddy and the guys went back into the Greeks and the [2θ] street was quiet, just the sound of a tug and an occasional car; and even the blood couldnt be seen from a few feet away. They slammed around the lavatory washing, laughing, nudging each other, roaring at Freddy, splashing water, inspecting their shoes for scratches, ripping the dirty apron, pulling the toiletpaper off by the yard, throwing the wet wads at each other, slapping each other on the back, smoothing their shirts, going to the mirror up front, combing their hair, turning their collars up in the back and rolling them down in front, adjusting their slacks on their hips. Hey, didya see the look on the bastards face when we threwim off the fence? Yeah. The sonofabitch was scared shitless. A buncha punks. Hey Freddy, hows ya gut. That was some rap that bastard giveya. Shit. I fuck cops where they eat ... Someday you boys going to get in trouble. All the time fighting. Whatayamean Alex. We was just defendin Freddys wife. Yeah, they insulted Rosie. They roared, stamped, and banged their fists on the counter and tables. Alex grinned and said Scatah. Someday you be sorry. You should get a job. Hey, watch yalanguage Alex. Yeah. No cursin in fronna married women. They laughed and sprawled along the counter and on the chairs. All the time fuckaround. Someday you get in trouble. Ah Alex, dont talk like that. Ya makus feel bad. Yeah, man, ya hurt our feelings...
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