Archiv für die Offiziere der Königlich Preußischen Artillerie- und Ingenieur-Korps [7]


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German Pages 287 Year 1838

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Steighdhe von Signal: Raketen
Ueber die bombensicher bedeckten Batterien und ihre
Uebungen der Pioniere in Berlin im Jahre 1838
Ueber die Anfertigung der Knallquecksilber-Zündhütchen
Berichtigung einiger Stellen in der Geschichte
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Archiv für die Offiziere der Königlich Preußischen Artillerie- und Ingenieur-Korps [7]

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1

Archiv

1 für

die Offic fficiere

der

Königlich Preußischen Artillerie

und

Ingenieur - Korps.

BIBLI

OTHEK

DEST. & A.MILITAR COMITÉ :

Redak

tion

Plümicke, Oberst in der Artillerie.

From,

Hein,

Major im Ingenieur-Korps.

இதவிை Vierter Jahrgang.

Hauptmann in der Artillerie. *

Siebenter Band.

(Mit 3 Tafeln Zeichnungen. ) I T: K∙ K : 0E P U A H E

SH

ARCHIV

Berlin , Posen

und

Bromberg.

Druck und Verlag von Ernst Siegfried Mittler. 1838 .

}

STANFORD UNIVERSITY LIBRARIZ8 STACKS

JAN 19 197

43

A

1.7

1337

X : X :CE :

Inhalts - Verzeichniß des siebenten Bandes .

Seite 1

Zur Geschichte der Feuerwaffen Technik Nachrichten über die Sprengung der Dresdener Elb Brücke, so wie über deren zweimalige Wiederherstellung und die übrigen , vom 27sten März bis 12ten Mai 1813 bei Dresden unternommenen Brückenbauten III. Notiz über das Leben des französischen General-Lieutenants ,

I. II.

33 48

IV.

V.

Baron Valazé Ueber die Verwendung der verschiedenen Geſchüße und Kaliber beim Angriff und Vertheidigung der Festungen Ueber die in der Großherzoglich Hessischen Artillerie bes folgte Methode zur Verkleinerung des natürlichen Ers

52

höhungswinkels bei den Feldkanonen , mit einer Einleitung über die Zweckmäßigkeit dieses Winkels bei dem Felds 69

135

VI.

• chüß Ges Vergleich. eiserner Probirmörser von verschiedener Cons

75

struktion mit den bronzenen VII. Nachrichten über die Geschüßräder

der Preußischen

30ften Juli 1835 ´.

79 84

8888

Artillerie VIII . Die Erſtürmung von Akre durch Jbrahim - Pascha , 1832 IX. Belagerungs - Uebung der Garnison von Chatam , am

II

X.

Steighdhe von Signal: Raketen

Anzeige`. XI. Ueber die Verwendung der verschiedenen Geschüßarten und Kaliber beim Angriff und Vertheidigung der Festungen (Schluß)

Seite 91 92

93

XII. Ueber die bombensicher bedeckten Batterien und ihre zweckmäßigste Einrichtung XIII. Uebungen der Pioniere in Berlin im Jahre 1838 XIV. Notizen über die Entwickelung des gegenwärtigen Bus standes der Gebirgs-Artillerie, porzüglich der französischen XV. Ueber die Anfertigung der Knallquecksilber-Zündhütchen XVI. Nefrolog

Anzeige .

120 146

159 176 178 184

XVII. Journal der Belagerung von Warna im Jahre 1828 •

185

XVIII. Berichtigung einiger Stellen in der Geschichte des Feldzuges von 1815, von v. Damiz ..

274

I.

Zur Geschichte der Feuerwaffen - Technik.

Dritter Nachtrag. Vom Hauptmann Meyer.

Die Araber haben Feuerröhre vor Ronda . 1306. Die Ferraresen vertheidigen ihre Stadt mit Balestren und Spingarden. 1323. Jn Meß find nach gleichaltrigen Chroniken Feuerwaffen. 1348. In Meß werden Kanoniere und Bombardiere angestellt. Die Namen Bastons und Espingolen kommen vor. 1305.

1359. 1362. 1370. Holzmann

Die Franzosen gebrauchen Spingarden vor Melun. Erfurt hat Geschüß. Ein eisernes 4pfündiges Geschüß d. J. befand sich nach noch 1739 auf den Wällen von Berlin, die Jahrzahl ſtand

auf der höchsten Friese. 1372. In den Kriegen zwischen Baiern und Würtemberg wers den Bombarden gebraucht.

1377. Genueser.

Die Venetianer haben Feuerwaffen zur See gegen die

Vierter Jahrgang .

VII. Band. 1

2 1382. Nach Froissart wendet Artevel ein 15 langes Geschüß vor Oudenarde an , das man am Tage 5, des Nachts 10 Meilen weit hört. 1385.

Nach Monstrelet hat man in d. J. in Flandern Mörser.

1386. Die Meßer wenden Bombarden gegen Lanoy und Boulay an. 1387. Die Meher haben ein großes Bronzegeschüß vor het: tange ; die Portugiesen Feuergewehre vor St. Frain. 1405. Die Pisaner wollten ein vermauertes Thor scoppiare (¡prengen?), es misglückt. Sie schießen mit vielen Spingarden und Vetteroni. Die Venetianer finden in Castel Caro viele Spingarden. 1406. Die Meßer haben zwei Bronzegeschüße und mehrere Bombarden ; die Laffeten sind Klöße ohne Räder. 1411. Die 4000 Handfeuerwaffen der Schweizer (f. Handbuch) werden Kanonen und Couleuvrines genannt ; sie wogen 25 bis 28 Pfund. 1412. In Orleans ist Bronzegeschüß . 1420. In Berlin werden Glocken zu Büchsen umgegossen. 1422. Die Venetianer gebrauchen Raketen gegen Schiffe im Hafen von Gaëta. 1426.

Die erste Nachricht von „ Büchsen“ in Dresden.

1428.

Die ersten Geschüße zum Laden von hinten find 100 bis

450 Pfund schwer, die Kammern 30 bis 40 ; fic werden theils blos an den Lauf angedrückt, theils in diesen zum Theil eingeschoben und mit Keilen festgehalten. 1430.

Als die Huffiten zum zweiten Male vor Dresden erſchei-

nen , läßt Friedrich II. Kanonen auf den Brückenthurm bringen, durch welche sein Büchsenmeister, Hans Gunstedt, die Feinde aus der Neustadt vertreibt. Ein Nürnberger Bürger, Guter, erfindet die Windbüchse (?) . 1431. In Lothringen werden viele Kolubrinen als Handwaffen gebraucht. Bei Riesenburg haben die Brandenburger 1 Steinbüchse, 2 Bombarden, 4 Terraßbüchsen, 20 Handbüchsen, 200 Hakenbüchsen. 1435. Die Brescianer haben viele Spingarden, Carebottanen. •

Die Artilleristen heißen Spingardieri. Von 60, die der König Res natus nach Neapel bringt, können nur 2 Pulver machen. Die Ko-

1

3 lubrine wird als eine Feuerröhre mit Bleikugeln wie kleine Nüſſe bes schrieben, deren sich die Soldaten wie früher der Bogen bedienen.

1445.

Vervollständigung des Auszuges (ſ. Handbuch) aus dem

deutschen Manuſcript dieses Jahres.

Als zu einer Vertheidigung

der Veste oder Stadt erforderlich, werden angegeben, fromme Leute, und unter dieſen Schmiede , Maurer, Zimmerleute, Schuster, gute Schüßen und Buchsenmeister ". ,, So ist bedurft, daß Buchsens meister gut maister syen.

Und alle die Dele und pulvern wol bereiten

können und andere Stucke , die nuß und gut sind zu den Buchsen, zu furpfölen und furkuglen und zu andern wilden Furwerken, er muß auch geschrift (schriben und leſen) können, deſtilliren, ſepariren, ſublis miren, confertieren verstehen. “ Nicht das ,, Füre " fondern der „ Dunſt" treibt den Stain aus den Buchſen . Kidhe von hartem Holz, die viele Meister verwenden, find weniger gut als von weichem (Linden), fie treiben den Stein weniger ,, baß “. Der Linden kann einen Fingerdick zu stark sein, er läßt sich doch hineinschlagen. Fris Der Stein muß die fches Erlen und Birkenholz ist am besten. Büchse recht gut verschließen (er muß wol verschoppet (verstopft) ſein, mit Wachstuch, das mit einem Eisen rings um den Stein eingekeilt wird, damit der Dunst nicht davon geht. Früher waren die Büchſen kurz vor dem Pulversack, da mußte man den Stein verkeilen. Man schießt mit den langen Büchsen weiter und gewisser.

2 Pfund

Knollen Pulver thun mehr als 3 geråden. Auf 9 Pfund Stein ges hört 1 Pfund Ladung. Salpeter gewinnt man aus Mauern und Kellern, die mit Salpeterwasser besprengt , und aus durchlöcherten Röhren, die mit Weinstein, Kalk, Salz und Urin eines Mannes, der Wein trinkt, gefüllt und in den Kellern gehängt sind. Man läutert mit Wein, Effig. Salz scheidet man durch heißes Waffer, wo es zu Boden fällt, oder mit kaltem, wo es aus dem liegen bleibenden Sali peter gelöst wird. Um den von Venedig kommenden Salpeter zu prüfen, steckt man die Hand hinein, ſie darf nicht naß werden ; durch Geschmack und Kristallisation erkennt man, ob Salz oder Alaun das bei ist.

Kohlholz : Tannen , Linden ; ohne Aeste , im Backofen vers

kohlt, mit Weinessig abgelöscht. Tischtuch.

Am besten ist Kohle aus einem

4 Die Pulvermischung 4 Salpeter, 2 Schwefel, 1 Kohle 2 5 1

20

1

2

6

Außerdem seßt man Arsenil, Spangrůn, Salamoniak u . s. w.

zu. Das Stampfen geschieht mit der Hand, mit hölzernen Stampfen , man drückt die Masse dann in kleine Gefäße zu Klumpen und trocknet fie in der Sonne oder in warmen Zimmern.

Aus verdorbenem Puls

ver gewinnt man den Salpeter, indem man es in einen leinenen . Beutel thut und in siedenden Wein hält.

Zum Scheiden aller 3 Be,

al ftandtheile fiedet man in Essig, die Kohle schwimmt oben auf , der Schwefel liegt am Boden. --

et Die Büchsen sind

gegossen.

Die

Do Steine sind zum Brescheschießen mit eisernen Bändern über Kreuz gebunden. Man benußt den Quadranten zum Richten . Die Brands

be

91 kugeln bestehn aus Pulver und Branntwein, die mit Harz überzogen .

hi Die Zündung, eine Art Stoppine, geht durch den Klog.

Salpratica

ist Salpeter, mit Salmiak und Kampher gesotten , in thönerne Ge fäße im Keller aufgehängt , wo das beste herausschießt ; es muß mit

et einem Hafenfuß abgewischt werden.

Ein Loth davon unter 30 Pfund

fa Pulver macht dies viel stärker.

Als Stankkugel dienen apfelgroße

Ballen aus 30 Salpeter, 16 Schwefel, 16 Kohle, 30 Harz und Ar

etr

un fenik.

Zum Beleuchten 1 Salpeter , 3 Schwefel , 1 Kehle, 1 Harz,

1 Antimon (Spies glas) mit Werg zusammengeknetet . gar lang und auch gar henter und leuchtet ſchön. " “ ver entzündet sich in Massen von selbst.

Das print

25

Kalk und Puls

Weißes Pulver mit Holz,

Des

De

Um immer gleich sicher zu schießen , müssen die Klöße genau gleich

ebe

mit Kornblumen u. f. w.

Anfertigung

& § 2

von Feuerpfeilen .

blaues

und von gleichem Holz sein und gleich stark eingeschlagen werden ; man sehe, daß der Stein immer gleich ringsum verſtopft ſei, daß ein Rad nicht um einen Strohhalm höher stehe als das andere. Die Büchse muß

Den

man in weiches Holz legen, hinten 2 Finger dick Blei eingießen, das mit sie

einen linden Anstoß hab" .

Sie soll nicht tiefer in das Holz

Zünder ( Lunte ) dient Nußbaumholz ,

in

Salpeter

Als

lange gefotten .

Um Hagel zu schießen, ſchlägt man einen Lehmpfropf auf 4 vor deni Kloge liegende Steine, der Lehm ſoll mit Del, Salz u. f. w. gemengt sein.

JPV

eingelegt werden , als einen Strohhalm breit über die Hälfte.

Lub

Auf den Lehm schlägt man bis an die Mündung Eiergroße

gat

5 Steine. Ein Igelschuß ist ebenso , nur daß der Kloß vorn mit Eisen Ein heschlagen wird, und geschmiedete Eisenstücke geladen werden. gewöhnlicher Schuß trägt 1500 Schritt , mit gestärktem Pulver 2500. Eisen gegen Eisen kann Pulver zünden. -- Die glühende Kugel ist bekannt, sie ist von Eisen und wird mit einer Zange auf den Vors Die Zeichnungen geben ein langes schlag von Lumpen gelegt. Rohrgeschüß mit der Jahrzahl 1445 ohne Schildzapfen, von vorn bis hinten gleich dick, 12kantig mit Friesenabfäßen ; ferner 2 kurze Röhre, bei dem einen ist der Pulversack rechtwinklich gegen den Flug, beim andern parallel aber enger, die Pulversäcke sind statt des Bodens mit einem Keil verschlossen ; mehrere kleinere Büchsen, alle zum Laden von hinten mit verschiedener Art des Verschlusses . Eine Lade (Laffete) besteht aus 2 Klößen , die mit Bändern , Riegeln und Bolzen dicht aneinander verbunden ; sie ist bestimmt auf einem Wagen zu liegen, hinten hat sie eine Richtschraube ; die Büchse liegt in Blei eingelegt, ohne Schildzapfen in der Laffete. Auf einem Streitwagen liegt eine Büchse in einer Lade, worin das Rohr bis vorn zur Hälfte der Dicke eingelagert ist. Die Mündung steht nach der Deichsel. Die Lade \ kann hinten gehoben und gesenkt werden. Auf der Hinterachse steht Ueber der Büchse ein Munitionskasten mit dachförmigem Deckel. und den Vorderrädern iſt ein hölzernes Dach erbaut. Eine bronzene Büchse liegt in einem Schafte , an dem sich die Schildzapfen, d. h. die Drehbolzen befinden, auf einem Ballengerüst. Der hintere Theil des Schaftes kann zwischen 2 Quadranten erhöht und gesenkt wers den. Eine Büchse auf einem Rollwagen mit 4 Blockrädern . Ein eben solches Gestell mit 6 kleinen Bronzebüchsen. Dabei sind drei springende Hohlkugeln , aus denen Feuer schlägt , eben so eine brens nende Tonne. 6 Büchsen als Radien an einem vertikalen Rade, um den Feind zu betrügen, der blos immer Eine Büchse sieht. * 1447. Vor Pontoise haben die Franzosen kleine Kanonen , Koz lubrinen, Balestren . - Bei Piacenza haben die Venetianer fahrbare " Solubrinen. 1448.

Die Venetianer haben Bombarden, Bombardellen, Spins

garden, Sciopetti. 1449. Vor Harfleur find 16 große Bombarden ; man macht Ges brauch von Minen. Erste Nachricht von Petrinals.

6 1450.

Bei der Uebergabe von Caen versprechen die Engländer

den Franzosen , die Artillerie zu lassen ,

mit Ausnahme der Bogen)

Balestren und Handkolubrinen. 1451.

Bei Cherbourg find Kanonen und Kolubrinen ;

eben so

in Bayonne, und außerdem noch Serpentinen und Ribadoquins ; die Solubrinen haben Bleikugeln. 1452.

Die Genter beschießen Oudenarde mit Bombarden, Ca

nons und Veuglaires, fie wenden glühende Kugeln an.

Lalain, der

die Stadt vertheidigt, läßt zwei Leute von den Thürmen die Stelle verkünden, wo sie niederschlagen.

Auf der Straße stehen Waſſereimer,

die Frauen gehn umher und löschen. 1453.

Vor Constantinopel wird

mit einer 1800 Pfund

Stein

schießenden, dazu eigens gegossenen Bombarde Bresche gelegt, indem man 3 Schäffe in einem gleichseitigen Dreieck thut, dessen Seiten ets wa doppelt so lang als der Erschütterungsradius sind, wodurch das ganze Dreieck herausfällt. Die Griechen haben Spingarden. - Bei Ponte Vico schießen drei große Bombarden Bresche. -

Die Frans

aesen haben ein Bronze- Geschüß, welches sie Kolubrine nennen . 1456.

Die Bombarden, welche die Türken vor Belgrad haben,

ſind 33 Viertelellen lang.

$.

1461.

Die Serpentinbüchsen (s. Handbuch) haben anzuschraus

bende Kammern. tubrinen.

Vor Genua find Bombarden und fahrbare Kos

In der Bretagne werden zur Vertheidigung des Schloſſes

Chamtochi gegeben : 2 Kanonen, 95 Pfund schwer (Metall), 2 Sers pentinbüchse, 112 Pfund (Metall), eine Serpentine 133 Pfund , eine große Kolubrine 150 Pfund, 4 Kononenbüchsen 160 Pfund (altes Metall) , 300 Pfund Kanonenpulver, 400 Pfund Blei, 6 kleine Kolus brinen (140 Pfund schwer) , 2 Balefiren ,

1000 beschlagene Pfeile,

zwei große Metallformen zum Gießen der Bleikugeln für große Kos

(

lubrinen, 4 für die kleinen. 1465.

Nach der Schlacht von Monthlery wirft ein Bretagner,

genannt Jean Boute feu, Kateten nach Corbeil. -

Der Graf Chas

rollvis hat Mörfer.

1

1467.

In Deutſchland wird angeordnet , wieviel Geſchüße jeder

Fürst zu stellen hat.

(၉

In der Schlacht bei Ricardina, in der Nähe

von Bologna, wurden zuerst ( ? ) auf Befehl von Eoglione Geſchüße

7

mit ins Gefecht gebracht , die bis dahin nur in und vor Städten angewendet worden waren .

Man brachte Spingarden (3 Arm lang),

die Kugeln wie kleine Nüffe fchoffen, auf Karren und ließ sie hinter die Reiterei führen ; auf Trompetenzeichen öffnete sich diese , und die Geschüße schoffen .

Eine Kugel traf den Herzog Herkules von Este

an den Fuß und er ließ dem Coglione sagen , daß er sich schändlich und wie ein Barbar benommen , weil er versucht , die Ehrenmänner, die sich auf Schwert und Lanze schlügen , auf unübliche Weise und durch einen Kugelregen zu tööten . 1471. Bei Negroponte wird die angegriffene Front durch einges Wakaropjutuger A.S grabene Pulversäcke gedeckt . 1472. In der Belagerung von Beauvais durch den Herzog von Burgund werden Armbrüste , Arkebusen , Bombarden , Serpentinen, Kolubrinen , Mörser und courceaux gebraucht .

Die Steinkugeln

waren so groß wie Tonnen , auch hatte man gegoffene Eisenkugeln von 20 bis 30 Pfund . groß.

Bleis und geschmiedete Eisenkugeln wie Eier

Die Belagerer legen Minen an ;

liegt, fo laufen fie voll Wasser .

da die Stadt aber zu tief

Es werden zwei große Geschüße,

eins von Bronze ( auf dieser stand der Name Monthlern) , eins von Eisen, in den Graben geworfen .

Zwei Kanonen treffen auf den er

ften Schuß das Thor , die entstandenen Löcher find so groß, daß sich die Einwohner und die Belagerer durch die Löcher schlagen und sich Feuerbündel zuwerfen .

Die Geschüße heißen auch bastons, ihr Aufs

stellen heißt affuter, die Kugeln miches.

Die Bombarden legen die

Mauer bis zum Boden nieder ; fie bedürfen dazu 14 Tage anhaltens den Schießens . 1477. In Dresden wird das erste Bronzegeschüß gegossen . Der Herzog von Burgund hat sehr schöne Artillerie, er nennt sie den In Parma find Spingarden . Schlüssel der französischen Städte . 1478. Die im Handbuche erwähnten 12 Pairs waren 45Pfdr ., das Geschüß sprang nicht , sondern der Schuß entzündete sich. Geschüß ,

Das

welches 2700 Toijen weit (von Paris nach Charenton)

schießt, ist in Tours gegoffen und in Paris probirt. 1479. Eine Spingarden -Kugel tödtet 30 Mann. lang , die der Kas 1480. Die Petrinals der Infanterie find 3

vallerie 21 ', 14 bis 16 Pfund schwer ,

se mußten an den Küraß an

8 geſtüßt werden. -

Die Bombarden der Türken vor Rhodos find

22 Palmen lang, die Kugeln 11 im Umfange ; man hört das Schies Ben auf der Insel di Castel Rosso, 100 Miglien von Rhodos . 1483. In der Belagerung von Richemont find Mörser. 1491. Bei der Belagerung des festen Hauses am Walde in Pommern durch Bogislav X. fliegt dies durch Entzündung des Puls vers auf. 1493. In Meß sind eiserne Ladestöcke bei den Arkebusen. 1494. Ueber den Zug Karl's VIII. nach Neapel und die Belas gerung der Forts giebt Le Vergier d'honneur deutliche Nachrichten. Man hatte früher nie von solcher Artillerie gehört. Karl führte 1002 Bombarden, 1200 Baſtardgeschüße, wobei große Musketen, die aber keine Handwaffen waren. Es waren dabei 200 maitres experts (Kanoniere, Bombardiere und houttefeux (?) ) , 4 300 Kugelgießer, 1100 Köhler, 1200 Seiler , 200 Schmiede , 600 Zimmerleute , 8000 Pferde. Die Italiener waren erstaunt über das rasche und richtige Schießen. Sie bemerken beſonders , daß die Geſchüße mit bewun dernswerther Geschwindigkeit auf ebenem und durchschnittnem Boden gefahren worden seien . Das Caftel novo enthält Bombarden von Gußeisen (foute) und Bronze (metal) , Pulver, feine Kohle, Pulvers kohle zum Unterschied gewöhnlicher , Schwefel , Salpeter. Die Ar; tillerie (bien affueté) beschießt das Castell sehr stark. Die Vertheis diger thun einen Wurf mit einem Mörser, das Geschoß zerschmettert die Decke der Minoritenkirche. ― Wenn der König zur Batterie kommt, schießen die Geſchüße viel raſcher; das Caſtel d'uovo wird noch ſtärker beschossen, ſo daß von den herabfallenden Steinen viele Fische erschlagen werden. An Einem Tage geschehen über 300 Schuß. Die Batterie besteht aus Bombarden, großen Kanonen , großen Fals Pen, großen couleuvrines. Es werden einzelne ausgezeichnete Schüſſe gethan. Die Belagerer legen Contreminen an. Eine Bombarde springt.

Die Franzosen nehmen die eroberte Artillerie mit.

Das

Herunterbringen der Artillerie von den Alpen hat große Schwierigs keit. Bei einer Procession steigen Raketen (fusées ardentes) , und es werden Fackeln mit griechischem Feuer abgebrannt. Die Arkebus sen der Argoulets sind 2 lang. 1495.

Bei Vico Pisano schießt eine Kolubrine vom Thurm

9 Bei herab, eine Kugel von 60 Pfund 2 italienische Miglien weit. Fornaco schießt ein französischer Artillerist mit einer 300pfündigen Bombarde mehrere kleine venetianische Geschüße auf den 2ten Schuß Die nieder ; er hatte gewettet , es innerhalb 3 Schüſſe zu thun . ― französische Artillerie geht mit in Schlachtordnung vor. 1497. Bei Salza in Navarra gehen die eisernen Kolubrinens Kugeln durch die Mauern und die anstoßenden Häuser. 1500.

Um diese Zeit soll Hans Lobsinger in Nürnberg Winds

büchsen gebaut haben.

In Italien find Geschüße , die Caccia-

cornachia heißen, weil sie Steine (cornachia) ſchießen. 1502. Es ist üblich , mit Kolubrinen in brennende Schornsteine zu schießen, um sie zu löschen. 1507. In dem Berichte über die Eroberung von Genua werden couleuvrines als Handwaffen genannt ; als Geschüße : canons, bombardes, faucons. Das Salutiren durch Flintenschüſſe iſt übì lich, es geschehen dazu eine unbeſtimmte, aber sehr große Zahl Schüffe. Minen und Contreminen begegnen sich bei der Belagerung. → Der König von Aragonien hat ' coulevrines à roue und canons serpentins.

1507. Bei Cividale wie bei Negroponte (f. 1471). 1508. In Mes sind viel eiserne Ladestöcke , um die Handkolus brinen zu laden. 1515. Meg braucht bei einem Angriff auf den Herrn von Efs fenstein 8 leichte Geschüße (Artillerie volante) . 1518. In der Armirung von Mez treten Kanonen an die Stelle der Bombarden. 1520.

Vor Marienburg springen den Polen in Danzig gegossene

Gefchüße. 1523. Die bis dahin unüberwindliche Burg Sickingen's, Lands stuhl, wird von den vereinigten Geschüßen Baierns, der Pfalz und Heſſen gestürzt. 1524. De la Valle empfiehlt hölzerne, mit eisernen Ringen ums gebene Gefäße, mit Pulver geladen, nebeneinander zu vergraben, und fie alle auf einmal durch Kommunikation abzufeuern. -- Franz I. hat bei Pavia trois bandes d'Artillerye , die jede für sich stehen,

10

10 Da die feindliche Armee tief steht , gehn alle Kugeln über sie fort. Es ist wenig Munition vorhanden . 1527. Die Muskete tritt in Frankreich an die Stelle der Arkebuſe, und verdrängt den Bogen ganz . 1529. Bei der Vertheidigung von Florenz wird die Doppelkolu brine, welche Biringuccio . gegossen schwer) gebraucht . Latesta. 1532.

(der Elephant , 18000

Pfund

Die Kinder nennen sie die Arkebuse des Mas

Man nennt beim Einzuge Franz III.

von Bretagne in

Rom die Kolubrine als Handfeuerwaffe . 1536. Die ersten Pistolen der Reiterei waren 12 bis 18 ' lang,

IL

hatten 24 bis 30 Kugeln aufs Pfund ; die dünne leicht zu umſaſſënde Kolbe, die geringe Ladung und die geringe Erschütterung des Rad

schlosses beim Abfeuern gab ihnen gute Treffähigkeit.

Ac

Narsot,

be

General Karl's V. , belagert Peronne mit 70 Geſchäzen , wovon 48 sehr groß sind ; er legt Bresche damit, 2 mit Minen, wodurch fast die De

ganze Mauer eingestürzt wird. Nach Le Blond hat um diese Zeit der Marschall von 1540.

1

und

Fleurange die Anwendung der Pulversäcke erfunden . 1544. Die Spanier haben bei Cerizolles 16 Geſchüße, die Frans

mit

gefen bei der Avantgarde 8, bei der Bataille (gros) 8, Arrieregarde

liz

Die der Avantgarde that durch 3 Lagen viel Schaden, ſe wird

mer

Die Franzosen erobern ſpäter 20000

mal

Die Engländer beschießen Boulogne 7 Bochen

T

4.

gefäemt, ihr Pulver verbrannt . Pund Pulver. -

mit 60 Geschüşen (12000 Scu§).

Der Sturm mislingt.

Er soll sh Explosion des Pulverthurms zu Mecheln. - In Frankreich erscheint eine Ordons erst langsam gehoben haben. nanz in Bezug auf die Feldanseüftung, die in Paris, Roven, Amicas,

beite

Tropes, Dues, Sven, Arg, Trulsunt, Bourdearg and Seurs aufbe

ng,

1346.

tam

Hibe

aÓ webzt werden sell. - Es temmen Armöchte ver , an deren and mauf mit Red/Blf beindlich .

- Die Gatüşe 1580 Baratz Bertaget's Poceni werden mat der UriSe der Gäfer seht verreden confurt. Sim penaren ist es gut, die Getige näht zu tace za maden , iman Kuke we showen Gotiž jsem , und turn and durd Berrūdo Aung der Badung und Anwendung beferer Busers weer und

ü

E

f 11 tiger schießen ; doch darf man mit der Schwere nicht zu weit gehen, In ſonſt wird das Geſchüß zu theuer und zu schwer beweglich. ― neuerer Zeit wendet man eine Proportionirung nach dem Kaliber an, wobei die Länge nur so groß ist, daß alles Pulver verbrannt ist , ehe die Kugel das Rohr verlaſſen .

Von der Länge hängt es ab, wie weit

man schießt, nicht von der innern Form .

Die neuen Geſchüße köns

nen, weil sie kleinere eiserne Kugeln schießen, die eben so viel als My die viel größeren steinernen wirken , leichter ſein.

Man kann für sie

leichtere Bettungen bauen und sie leichter in die Batterien bringen. Man hat jest doppelte Kanonen , einfache und halbe.

Die doppelte

schießt 120, die einfache 50-60, die halbe 25 bis 30 Pfd. , ſie ſind alle aus Einem Stück , im Bodenſtück & Kugeln ſtark, an der dünn; . Die Kanonen find 30 Kaliber lang, 61 bis 7000 ,, die

ſten Stelle

verſtärkteſten bis 9000 Pfund schwer. Schildzapfen sind 2 Abfäße.

Zwischen dem Boden und den

Man hat noch leichtere Röhre, die

Steine schießen, sie werden blos gegen Truppen gebraucht.

Bei

den Kanonen ist es vielfach im Gebrauch , Kammern anzubringen, und jeder Gießer hält die Gestalt der ſeinigen geheim, die er für sehr entscheidend für die Weite des Schuffes glaubt, ſie prahlen das mit auf lächerliche Weise.

Es ist darüber viel Streit, jedenfalls wird +)

die eigentliche Länge des Laufs dadurch kürzer.

Auch muß die Kam

mer für eine bestimmte Pulvermenge berechnet sein ; nimmt man eins mal weniger, so entſteht ein leerer Raum zwiſchen Pulver und Kugel, der schädlich ist; das Pulver brennt in dem längeren Raume weniger zusammen und die Kammer reinigt sich schwer.

Wenn man schon

Kammern anwenden will, so scheinen die , welche sich nach vorn ers weitern , die besten.

Die Kolubrinen (die ganze 30 Pfund , die

halbe 15 Pfund Eisen) find beweglicher als die alten , 8 bis 9 Arm lang, am Boden 1 Kaliber stark, haben keine Kammern ,

schießen

weit, laden sich leicht und find an die Stelle der Spingarden, Cerbots. tane und: Caccia Cornachia getreten. Sacro schießt 12 Pfund ,

Sie sind sehr beliebt.

Der

der Falcone 6 , das Falconetto 4.

Die

Smeriglio und Muskete sind als leichte Geschüße zum Angriff und Vertheidigung sehr beliebt ; sie schießen etwa 1 Pfund, die Infanterie . An diese schließen sich die Mauer: Arkebujen

führt sie gern mit.

für die Gabel und die freie Hand .

}

Sie wurden früher auch aus

12

Bronze gegossen , werden jeßt aber von Eisen gefertigt. An diese schließen sich die gewöhnliche Arkebuse und Sklopette, mit 1 Unze oder noch weniger schwerer Kugel. Von Mörsern halten die Neueren nichts. -- Zum Formen des Geschüßes bedient man sich eines Mos dells von Holz, an welches man die Zierrathen von . Wachs anſeht; die Schildzapfen und Henkel mit Någeln befestigt , oben und unten eine Scheibe anbringt, unten , um den Ansaß für die Traubenform, oben um den verlornen Kopf, der, etwa 3 Finger hoch wird, und den Ansah, für die Scheibe , welche die Kernstange hält , zu bilden. Bei sehr großen Geschüßen ist eine Formspindel im Gebrauch , auf welche man das Geſchüßmodell in Lehm aufträgt. Damit bei den großen Geschüßen sich das Modell leicht aus der Form bringen läßt, trägt man als vorleßte Schicht Aſche auf, dieſe bleibt locker , und fchlägt man an das Modell, ſo löft es sich in dieser Schicht, und es bleibt nur die äußerste Modellſchicht in der Form. Die erste Forms schicht trägt man mit dem Pinſel auf, die ſpåteren in Lehm und läßt fie an der Luft, an der Sonne oder über dem Feuer trocknen . Zwischen die ersten Schichten kommt eine Bindung Eisendrath , auf die vorlegte 8 Schienen . Vor dem Austreiben des Modells wird die Form stark geheizt. Die Kernstange muß sehr glatt sein , und hat zur Befestigung oben einen dreieckigen Ansaß mit Loch. Die Forms erde wird aus Pferdekoth, ausgewaschener Asche und etwas Lehm ges bildet. Man bewickelt die erst mit Asche bestrichene Stange mit Stricken oder mit Werg, und formt darauf durch Abdrehn. Zuweilen wird über die Kernmasse noch ein Drathgeflecht gelegt, was sich aber nicht immer gut von der Seele löst. Das Modell zur Traube u. s.w. mit feinen Verzierungen wird meist in Wachs pouſſirt (wie der Vers faffer es . B. mit dem großen Geschüß Leofante , s. 1529, gemacht, wo die Traube einen Arm lang ist) ; einfache Modelle macht, man aus Holz. Die Kernstange wird am besten unten durch ein Eiſen mit Ring und 4 Armen an die Form: befestigt, ehe man die Traubenform anfeßt ; man hat noch andre künstlichere Befestigungen, wo sie in die Traubenform befestigt wird, die weniger gut sind , weil man dann im Dunkeln in verſchloſſner Form arbeitet.

Oben befestigt man die Kernstange in eine Lehmſcheibe mit rundem Loch , die genau in 1 den verlornen Kopf paßt. Man trocknet die Formen ſtehend oder

13 liegend mit trocknem Holze , bei Vermeidung von Zugluft bis zum Rothglühen , man heizt lieber wenig aber lange Zeit. Nach dem Heizen wird die Schlichte von Asche und Eiweiß aufgetragen. Die Kernform trocknet man meiſt im Ganzen ; wenn man sehr vors fichtig sein will , legt man Eiſenſchienen darum, und trocknet sie, mit dem Feuer allmählig fortrückend . Riſſe werden mit Eiweiß und ges branntem Kalk ausgestrichen. Die Form wird in der Grube zusams mengefeßt, die Schildzapfen mit Platten gebrannter Erde geſchloſſen und mit Eiſenſchienen und Drath verwahrt, und die Form oben mit einem Tuch verschlossen. Es können mehrere Formen zugleich ger goffen werden.

Die Erde wird in Lagen zu 3 Fingern hoch ges

ſtampft. Die Gußkanäle werden ſtark ausgeheizt. Er warnt vor zu frühem Guſſe, man soll ein warmes Eiſen ins Metall stoßen und aus: heben, es darf Nichts daran hängen bleiben ; dann werden die Schlaks fen gezogen. Wenn die Formen bis über den Kopf voll ſind, wirft man noch Zinn in den Ofen oder in die Gußrinne, damit die Ges schůze am Kopfe ohne Gallen und schwammige Stellen ausfallen. Wenn die Geschüße aus der Form kommen, sehen sie sehr rauh aus. Man dreht erst die Kernstange heraus , schneidet mit einer Handsäge den verlornen Kopf (matarozza) ab, die Form wird dann äußerlich abgeschlagen, abgewaschen und mit dem Meiffel das Ueberflüssige abs gehauen, dann wird die Erde aus der Seele entfernt ; er giebt dazu auch sich drehende, Bohrer ähnliche Instrumente. Die Büchsenmeiſter beruhigen sich aber dabei nicht, sondern haben angefangen, es so zu machen wie bei den eisernen Läufen der kleinen Gewehre , mit denen man so genau schießt, daß man Vögel in der Luft trifft, nämlich ſie inwendig auszubohren ; man nimmt dazu ein Trittrad oder auch ein Laffetenrad, und feßt in die Achse eine Bohrstange , an deren Spige eine viereckige , an den Kanten eine scharf geschliffene Platte. Da aber das Härten der großen Platte Schwierigkeiten macht, so hat man auch bronzene Bohrköpfe mit 4 Bohr Schneiden angewens det.

Das Geschuß wird auf eine hölzerne Unterlage befestigt, die

mittelst einer Winde vorgeschoben werden kann ; die Bohrstange liegt ebenfalls fest. Man läßt den Bohrer 2 bis 3 Mal durchgehn, wobei jedesmal die Schneiden mehr herausgeseht werden . Hat man ein Trittrad , worin 2 Menschen gehn , so kann man noch eine zweite

14 Bohrstange mittelst des Rades bewegen.

B. hat viele verschiedene

Bohrer bei Kolubrinen und bei dem Leofanten angewendet , mit mehrfachen Schneiden, kleine Bohrer, meſſerförmige. Am besten ſind 4 Schneiden in einem faſt kalibermäßigen bronzenen oder hölzernen Bohrkopf. Man könnte die Bohrer auch mit Waffer- oder Pferdes kraft bewegen. Die Laffeten werden oft so schwer gemacht, daß es beſſer wäre, man hätte gar kein Geschüß , weil sie die Truppen unbeweglich machen. Die Wände müſſen nicht länger ſein als das Rohr und Kaliber stark. Es ist unrecht , sie nicht nach hinten zu schwächen, wie es Viele thun ; wo die Breite der Bohle nicht aus: reicht, z. B. für Schiffslaffeten verzapft man mehrere übereinander. -- Es ist zwar vortheilhafter, wenn die Räder hoch sind , sie werden aber schwächer durch die langen Speichen . Man macht sie sieben Mal den hinteren Durchmesser des Rohrs hoch . Sie bekommen 6 Felgen, 12 Speichen, dieſe müſſen Stürzung haben. Das Rad muß der leichteren Reparatur wegen Schienen haben , Einige wollen das gegen Reifen. Speichen und Felgen werden in einander verkeilt und verdiebelt. Am Schwanz ist ein Proßloch, ein Ring und eine Kette. -Man kann, wie der Herzog Alphons von Ferrara versichert , am Geschüß zwei Pferde oder Ochſen ſparen , wenn man die Råder mit flachen Nägeln statt mit vorstehenden beschlägt . - Alles wird von sehr trockenem Eichenholz gefertigt.

Zum Transport mit Mens

schen wird eine Deichsel mit zwei Rädern unter den Schwanz gesetzt und das Zugtau an die Kette gelegt. Ochsen werden an die Spiße der Deichsel befestigt , für Pferde eine Gabeldeichſel ange; bracht. - Man fing in Italien, nachdem man die eisernen Kugeln durch die französische Artillerie Carl's kennen gelernt (s. 1495 Handb. ) ebenfalls eiserne Kugeln zu gießen , und zwar in bronzene Formen. Jeßt gießt man die Formen ebenfalls aus Eisen. Man kann die Formen für eine oder mehrere Kugeln zugleich bereiten. Sie werden jedesmal zum Gusse mit Asche ausgeschlichtet. Die beiden Form hälften werden mit Zangen zusammengehalten. Man schmilzt besons ders gern aites Eiſen ein und zwar in Tiegel 1½ Arm hoch, die unten ein Abſtichloch haben ; man schichtet das Eisen mit Kohle. Es taugt nicht, Antimon, oder Arsenik zuzusehen , die Kugeln werden zu Die kleinen Kugeln für Handfeuerwaffen macht man aus

spröde.

15 Stabeisen mit Gesenkhammer und Amboß. Diese werden viel glatter als die gegossenen. - Er meint, man könne den Salpeter heißer, falter, erdiger, luftiger, wässriger, steinigter Natur nennen ; er habe von allem etwas. Die Methode, Flüssigkeiten durch Auflösung von Salpeter in Wasser abzukühlen, ist bekannt (f. Handb. 1550). Man muß mehrerlei Pulver haben. Kanonenpulver würde aus Musketen die Kugel kaum 10 Armlang weit treiben, Musketenpulver würde dagegen die Geschüße sprengen . Alles Pulver muß aber aus reinen Materialen bereitet, gut gemengt und trocken sein. Grobes Pulver 3 Salpeter, 1 Schwefel, 2 Kohle 1 5 Mittleres 1/1/2 1 1 Musketen - 10

aus

Nur das leßtere wird geförnt. 13/2

Einige machen das beste Pulver 1 11

Da dies aber sehr gefährlich zu bereiten ist , so muß es naß ges macht werden. -- Beim Anfeuchten thut Waſſer eben so viel , als Essig oder Kampher in Weingeist gelöst, wie Viele anwenden , denn beide verdampfen , können also dem Pulver keine Kraft geben. Die Kohlen macht man von sehr verschiedenen Hölzern, es kommt nur darauf an, daß es weiches junges Holz ohne Knoten sei, am bes ften ist es, fie in gut verschlossenen Töpfen zu bereiten. Früher hatte man Mühlen, wie sie beim Mehl gebräuchlich, die mit Menschenkraft bewegt wurden, sie waren sehr gefährlich.

Einige bereiten das Puls

ver mit Mühlen wie die zur Bereitung des Olivenöls gebräuch lichen, Andere

mit Stampfen mit Wasserkraft und dies ist das

beste in Bezug auf Mühe , Innigkeit der Mengung und Gefahr. Man hat auch Råder, deren Welle mehrere schwere Stempel bewegt, die Mörser find in einen eichenen Balken ausgehöhlt, zuweilen haben ſie einen bronzenen Böden. Einige stampfen mit der Hand in Einem Mörser, wo der Stempel von einer Wippe gehoben wird, Einige has ben steinerne Mörser und hölzerne Stempel. Gewöhnlich bringt man alle 3 Substanzen zugleich ein ; Einige wollen jede Substanz erst bes fonders kleinen und dann erst mengen. Am kürzesten ist es, den Salpeter in heißem Wasser zu lösen, die Kohle in Stücke, den Schwes fel fein gepulvert einzubringen , fast bis zum Trocknen abzudampfen und dann zu stampfen. - Die Probe des Pulvers geschieht durch

16

Abbrennen auf Papier ; es darf beim Reiben nur etwas fårben ; man darf keine Schwefelkörner sehen. Knollen Pulver giebt es nicht ; weißes Pulver macht man mit Holundermark , buntes mit verſchiede: nen Blumen . -- Die Ladeschaufel und der Sehkolben find an einer Stange, jede Portion Pulver wird für sich angeſeßt.

Man

geht

kugelschwere Ladung, giebt aber auch weniger, und nur

nicht über

Einen Vorschlag. scharf angeseht.

Die Kugel

muß hineinrollen ,

wird aber dann

Man hat auch Kartuschen von Papier, ſie werden

mit der Ladeſchaufel eingeseßt. das Laden viel rascher geht.

Diese Methode ist vorzuziehen , da

B. glaubt , daß vor ihm diese Mes

thode noch Niemand angegeben . Der erſte Schuß iſt ein Probeschuß für Distance, Güte des Pulvers, des Geſchüßes . - Das Richten geschieht mit dem

Auffah

Sprengen der Steine mit Pulver.

mit Löchern.

B.

kennt das

Der erste Erfinder der Minen in

to Pietro von Navarro

führte die Idee blos aus ; es wurden 3 Minen unter das Caſtel Ovo gelegt , eine unter die Kapelle.

B. kennt die Contreminen.

CA

Italien ist Francesco di Georgio aus Siena .

ne

Er bes

ſchreibt Fackeln, die Steine ausschießen und zum Anzünden von Thos ren geeignet sind.

Er kennt Kettenkugeln , springende Hohlkugeln.

Sie werden so gegoſſen, daß erſt ein Kern von Lehm oder Sand ges formt wird ,

darüber

ein Wachsüberzug

von

der Stärke des Ges

schoſſes , dann die äußere Sandform gebildet.

Der Zünder ist mit

Sah von Salpeter , Schwefel und Pulver gefüllt und von Baum: wolle ( ? ).

Von Raketen kennt er nur, die in der Girandola in

Rom steigen ,

er nennt ſie razzi

und

Toit

Jon

-(

beſchreibt ihre Anfertigung

Nach seiner Beschreibung war das Feuerwerk in Rom am

Peters und Paulstage ſchon ganz so wie es jezt noch ist. 1552.

55

ion

nicht.

g

Alba hat vor Mez Mörser und Feldgeschüß , womit er

bis auf 400 Schritt von der Festung herangeht , auch Paſſavolanten. Er schießt täglich 250 Schuß, im Ganzen 140000 ( ? ) .

In Meh war

viel Geſchüß , aber so wenig haltbar , daß man es alles umgießen muß.

21

Herzog Albrecht von Brandenburg hat schöne Artillerie dabei.

Die Bresche wird mit Doppelkanonen und Steinkugeln gelegt , sie ist in 26 Tagen fertig.

Man füllt sie mit Wolle.

Es werden Minen

und Contreminen gebraucht.

t

1553.

17 1553. Morig von Sachſen läßt in der Schlacht von Sievers; 4 hausen leichte Feldstücke mit der Reiterei den Angriff machen . Vor Therouanne geschehen an 140000 Schuß. 1557.

43 H ]

NI

Vor St. Quentin vertheidigt eine Kompagnie Deutsche,

mit Pistolen bewaffnet, eine Brücke gegen die Franzosen . 1558. In den neuen französischen Legionen wird die Zahl der Arkebusiere vermehrt. Vor Calais schießt eine Batterie von 21 Kanonen und 3 Kolabrinen.

Mit 33 Geschüßen wird von Morgens

bis Abends 5 Uhr eine Bresche fertig. keten und Arkebusen.

Die Vertheidiger haben Muss

Es sind über 300 Geschüße in der Festung.

Vor Thionville werden 2 Bresche Batterien von 12 und 16 Geſchüßen; dann eine von 28 errichtet.

Auf der englischen Marine ist das 11.

gußeiserne Geschüß allgemein.

*****

1560. Schmidlap von Schorndorff sagt : im künstlichen Feuers werk: Kohlen

müſſen von Lindenholz, im Weiler , nicht im Freien

Feuer bereitet und frei von Rinde sein. Der Raketenstock hat els # 1 nen Untersag mit cylindriſcher Warze ohne Dorn , auf den Treibſaß kommt eine hölzerne durchbohrte Scheibe, darauf Schießpulver... Die Spigkappe

ist nicht bekannt.

Die Ruthe iſt. 7mal die

länge, am Mundloch wird balancirt.

Raketens

Das Zündloch (Mundloch)

wird voll Sag gestopft. Man feßt auch mehrere Raketen ineinander. E 1562. Jm Dresdner Gewehrſaále befinden sich Gewehrpatronen 4 von diesem Jahre, wo die Kugel mittelſt des Gußhalſes eingebunden. In der Schlacht von Dreug giebt es noch Argoulets. 1564. Cattaneo Navarese sagt in: Opera nuova di fortifica * tione : ein hohler Raum in den Minenkammertî verſtärke die Wir kung.

Pulver, in einem Zimmer entzündet, gebe, wenn auch viele

Feuſter und Thüren wären, große Wirkung.

Eine Expedition der

Hugenotten gegen Chateau neuf bei Avignon mit mosquetz ou pé tars verunglückt . Gegen Orange führt man 2 canons de bat trie und 2 moyennes.

Sie werden im freien Felde. aufgefahren und

geben binnen wenigen 2 Stunden die Brefche.

Bei› Peſteran : wird

in einem Tage Bresche gelegt ;

ebenso bei Pont de Sorgue mit 1 ,1 Colubrine, 2 moyennes, 2 Feldgeschüße. 1570.

Um dieser Zeit geschehn unter Karl IX. von Frankreich

bei St. Antoine de Champ aur . Probe: 300 Schuß aus einer Kanone 2 Vierter Jahrgang . VII. Baub.

1

18 in 5 Stunden, ohne Schaden. Man kennt in Frankreich das Ein schießen der Thore mit Kanonen. ; 1571. In dem Türkenkriege ſpringen den Venetianern Bronzé, Geschüße, weil statt des 2ten Vorschlages kleine Holzkeile unter die Kugel getrieben worden. gen viele Schaden.

In dem Secgefecht von Lepanto sprin

aus Kanonen geschossene Granaten

und thun vielen

1572. In einem in Berlin vorhandenen Petrinal, deſſen Lauf von diesem Jahre, ist ein Schnapphahnschloß mit Luntenschloß, der Batteriedeckel kann mittelst einer außerhalb angebrachten Feder von der Pfanne abgezogen werden. Der Stahl ist an einem besonderen beweglichen Bügel, der Hahn hat lange schmale Lippen, keine Ruh St. rast. Auf dem Lauf ist ein konisches Röhrchen als › Visir. Julien ſieht um diese Zeit Geſchüße in Meß, die man mit dem Arme ladet, das Zündloch geht durch den Boden. In Paris wird die Belagerung einer Festung geübt , die blinden Schüsse geschehen mit⚫ voller Ladung. - Die Hugonotten hatten in Rochelles 9 Kolubrinen von ungeheurer Größe. Eine heißt Reine mère . 1578.

Bei St. Emilion wird ein Thurm durch eine in die

1 Schießscharten eingebrachte Pulverwurſt auseinandergeriſſen. ´´ In Spandau legt Lynar eine Pulverfabrik mit. Salpeterſiederei an. 1579. Isacchi giebt in den Inventioni Geſchoffe zum Anzünden der Thore, mit stählernen Haken , um durchzudringen und sich anzus hangen, wenn die Thore mit Eiſen beſchlagen sind. Er giebt ferner ſtählerne gehärtete Kugeln mit 16 Facetten, die mit Blei kugelförmig übergoffen , zum Durchdringen der Harnische. Beccalua erfin's det(? ) die piecas a braga. 1580. Die Petarde wird auf Befehl Heinrich's von den Hugo notten bei mehreren Thoren Cahors gebraucht. Nach Davila Historie della guerra civile della Francia ( 1664) hielt man anfangs nicht viel davon. Um diese Zeit kommen Beile mit Piſtolen und Radschlössern vor. - Elisabeth von England verbietet die Ans wendung des Gußeiſens zum Geſchüßguß; troß dem wird bald wies der eisernes Geschüß gegossen. 1585. Im Fort Barreau sind 1828 noch 24 und 16Pfunder dieses Jahres. Collado will Raketen aus langen Röhren schießen, #

19 um ſle gefährlicher zu machen. Um dieſe Zeit , rühmen sich die Hugonotten, das sie das in Stunde und mit 2 Pfund Pulver vers möchten (mit der Petarde), was die Liguisten nur in 2 Monaten und mit 25 Geschüßen zu Stande bráchten... 1539. Rosny schießt stählerne Würfel aus Pistolen, welche die Schußwaffen seiner Gegner durchbohren. , Theti in Discorsi della Fortificatione schlägt vor , die Mauern durch gegengelegte Pulverfäſſer zu sprengen ; auch Bresche mit Pulver zu vertheidigen. Es giebt Laffeten mit Proß und Achslasten. 1590.

Nassani giebt in scelti documenti a scolari bombardieri hölzerne Röhren an, die" statt der Geschüße beſtimmt sind, Schlösser, Ketten und Thore zu sprengen. Bei der Ueberrumpes lung von Nimwegen wendet man Petarden an, die aus der Entfer nung mit einem Radschloß abgefeuert werden. --- Paris , vertheidigt fich mit 65, eben erst zu diesem Zweck gegossenen Geſchüzen; man wendet Minen an . 15 :1591, Brechtl sagt in seiner Büchsenmeisterei, die Hauptstüche hatten meistens Kammern, die in ihrer Größe so berechnet sind, daß 1 Pfund Pulver auf 4 Pfund Stein kommen ; zu enge ,Kammern ges ben schwache Schüsse , zu weite sprengen oft das Rohr , am besten bei Stein 1 Kaliber lang, weit, bet Eisen, 3 Kugeln lang, im Durchmesser, hier kommt 1 Pfund Pulver auf 3 Pfund Eisen, Die Kammern kommen ab wegen pes schweren Ladens . Gegen Trups pen nimmt man schwächerę kadung auch auf kürzere Entfernung ( gegen Mauer). Wird die Kammer nicht volly so muß ein längerer Holapfropf hinein, so daß sie immer voll ist. Der Pfropf ist am bes ſten von grünem Holz , vorn wo die Kugel aufliegt, leicht verkohlt, damit er hårter sei. Berührt die Kugel das Holz nicht, so kann, das Geschüß springen. ringsum Y einstopft.

Vor , die Kugel kommt ein Heukrans, den man Die Größe der Kugel wird durch eine Lehre

(wie die heutigen geformt) beurtheilt. zu leicht und springen häufig im Rohr.

Grobkörnige Steine sind Eiserne Kugeln sind oft zu

leicht wegen, Gallen. Es ist immer nur von kurzen,Entfernungen (4 bis 600 Schritt) die Rede. 300 Schritt giebt der Viſirſchuß bei allen Geschüßen (Schlangen ausgenommen). Ueber Thaler , über Waffer hinweg, des Abends, wenn es regnet, muß immer 100 Schritt

20

höher gerichtet werden.

Er kennt Hagel von Kieselstein in Säcken,

die in weidenen Körben ,

er sagt , wie man die Flaschen beslechtet,

auch kann man sie blos auf den Vorschlag laden , dieser bekommt dann vorn eine Blechplatte. trockenes Holz anzuwenden.

Die

glühende Kugel ist gegen altés

Für den, der die Kugel einſeßt, ist vor

der Mündung ein Loch gegraben , in welches er beim Schuß sich niederlegt. Brandsay ist Mehlpulver , Salpeter und Schwefel mit Leinöl geknetet ; er wird in einen überflochtenen Sack mit eisers nen Ringen gestopft. ſpig . mit

Die Mordschläge sind am Zündloch zu und

Die Brandkugeln werden in Pech getaucht. Sie werden ihrer eignen Schwere Ladung geschossen . J Legfeuer find

Brandfäße in Säcken , die man mit abgemessener Lunte hinlegt, bes " sonders für Kundschafter. Zündkugeln bestchn aus Kolophon, Salpeter und Schwefel ,

und werden angezündet in Magazine mit

dem Blaſerohr geschossen.

Man kann mit Pfeilen, Taubeni 2c . Feuer

anlegen.

zum Stürmen haben

Sat. -

Blendkugeln

einen dampfenden

An den Raketen kennt B. die Bohrung nicht.

Crepirt die

feu

Rakete, so war das gewürgie Zündloch zu klein , bleibt sie auf dem Nagel, so

war es zu weit; 1.2

man muß jeden 21

neuen Raketenjah

probiren. 1 1593.

Onofander giebt an , daß das Gewicht der franzöſiſchen * : .. Laffete fei (ohne Rader) : " I Eisen an k den Eisen ist an ** 4 Radern. ... der Laffete.

593 Pfund.

1512 Pfund,

große Couleuvrine 1 Batarde

1300

327 Pfund, 127

# 975

975

458

522173

1 234

Moyenne

15

550

11

für die Kanone

· Die Räder der Kanone, Schlange und Bastarde haben zwei 7 Mań Buchſen ' hinten' und vorn , von 25 bis 40 Pfund Gewicht. I kannn ohne Schäden thùn Schüſſe in einem Tage mit grobgeförntem #od. IT Grad Yoma # ، ‫ܐ ܐܐ ܐ ܐܐ ܐ ܐ‬ Pulver: 1. Mit der Kanbile / 120 Schuß zu 20 Pfund Ladung,10 4 109) • 10 *!: vod end (1) Große Ceuleubrine' 120

#1

***

Moyenne

' . 140

1.5.

201601 - 310202} -

# MAL

799

Batarde™ I7

21

Ben

Falle

206 Schuß zu 14 Pfund Ladung. 250 1. Fallonet 300 Halenbüchse ' ਝੰਗ Die Pulvertonnen (caques) zum Transport ſind doppelt, aus Vom groben Pulver ist 200 Pfund , vom Furcht vor Feuer. mittleren 100, vom Zündpulver 50 in einer Conne. - Der Salpes

ter wird von den Pulverfabrikanten gereinigt , entweder durch dreis maliges Crystallistren mit etwas Asche oder Kalk oder durch Schmels zen und Aufwerfen von etwas Schwefel. Französisches Kriegspulver : Kanonen. 7 Salpeter

Schwefel

1

1

"Kohle

Arkebuse. 5

Búndpulver. 6à7 1 1

Das erstere iſt in Körnern, wie kleine Hafelnüſſe , gemengt mit Staub und kleinen Körnern, die anderen beiden ſehr klein, das leßtere feuchtet man mit Branntwein oder schmilzt den Schwefel mit Binnober und gießt ihn in Weingeist oder Essig . Ju Jtalien, Deutschs land und Spanien ist das Pulver feiner, von der Zusammenseßung 4:11. Die : Substanzen sind für sich gekleint, gesiebt, dann ges mengt. Das Körnen geschieht in frei schwebenden bewegten Kesseln. -Der Pulverfabrikant reinigt den Salpeter, giebt die Kohle und ers halt 50 Franken für 1000 Pfund , wenn die Arbeit durch Menschen geschieht, die Hälfte, wenn Pferdekraft $ angewendet wird. Das Kohlenholz wird gut abgeschält, und in eisernen Töpfen im Backs ofen gebrannt, bis die: Kohle sehr schwarz und leicht ist. - Er kennt Mörser, keine Bomben, aber bronzene Handgranaten, irdene Sprengtopfe.

Die eisernen Kugeln werden, um das Eisen leicht

flüssiger zu machen , mit Zufaß von Antimon gegossen. Die Lades schaufeln find von Kupfer, an derselben Stange ist der Anseßer.

Kanonen Große Couleuvrine , Batarde Moyenne Falke und Falkonet Halenbüchse

ordinair, 2 Tyd 2 ) 1

Bedienungsmannschaft extraordinair. Pioniere. 30 3 24 2 12 3 2 1 1

22

Die Formen zum Geschüßguß haben an mehreren Stellen Winds pfeifen. Die Defen find Zug , und Gebläseöfen ; es scheint, daß man immer nur Ein Geſchüß auf einmal gegossen .

Vor dem Guß

wurde das Metall nach dem Abstich und der Form zugezogen.

Um

Brefche zu schießen , darf man sich nicht zu nahe stellen , weil die Wirkung sonst schwächer iſt.

130 bis 400 Schritt sind die richtige

Entfernung ; es ist besser, von unten herauf zu schießen als umgekehrt. 15 bis 20 Schuß in einer Salve thun mehr als 100 bis 120 einzelne. *

In einer Batterie von 20 Stück schießen die 12 mittelsten senkrecht,

****_* _ **

die 4 von jedem Flügel schräg .

Wenn man

ein Loch geschossen,

Ca

schießt man 4 bis 5 Toisen davon ein anderes, dann dazwischen .

Ca

Der Rücklauf vermindert die zerstörende Wirkung des Schusses auf.

Co

die Laffete, aber er vermindert auch die Kraft des Echuſſes .

100

Ba

Schuß mit freiem Rücklauf sind nicht so wirksam als 15 mit bes schränktem. In Dreux wird mittelst Pulverfäffer, die unter die

M

Mauer gebracht werden, Bresche gelegt ; sie hatte den Kanonenſchüſſen +1 Widerstand geleistet.

Fa

hie

1594. Errard von Bar Le Duc sagt, daß die Kanonenkugel • : 1. auf 100 Schritt Entfernung 15 bis 17 Fuß in mittelfeste Erde , 10

sto

bis 12 in natürlichen feften, andere 22 bis 24 in Sand oder lockeren

Sof

Boden eindringen .

dief

Jn: Brandenburg erhalten die Salpetersieder

dre

das Recht, zu graben. nod 1595.

den

Die spanischen Karabiner haben 3 lange Läufe. -

In

chn

Ungarn. wird vor Gran und anderen Festungen die Petarde ange

traf

wendet, die den Türken noch unbekannnt ist.

BHA

121597.

Bei Amiens will der Marschall von Biron die Kafemats

1 ten durch Pulversäcke,

die durch die Scharten eingebracht werden,

sprengen ; es mislingt . 9 1598.

Boillot (Nachträge zum Handbuch) .

Zur Kohle ist die

schwarze Weide, die an ſumpfigen Stellen wächst , nächſtdém Haseln das beste Holz.

Nußholz ist nur für grobes Pulver.

wird geschält und getrocknet. Rauch mehr giebt.

Das Holz

Die Kohle wird erhißt , bis sie keinen

Man bedient ſich großer eiserner Töpfe zum E

ette

Verkohlen.

2003

$

TW 33

23 Schießpulverfäße.

beſte Salpeter W 66,67 ·

75 .

80

76,47

20,00

16

11,76

12,5

Schwefel 13,33

4

11,76

12,5

Kohle

10 :

Stampfe und Mörſer ſind von Kupfer. Laffetenwand. Durchm. Länge. Gewicht. Gewicht. lang. breit. dick.

1

Zell

11-12

6

Couleuvrine

Batarde

Fauconneau

5-6

9

#5

12-13

4

9-10

Moyenne 24

9-10

3-4

16

6 -- 7

1-1,6 1 7 21

6-

1-1,220--

7

15.

42 * 33

14

24

00 00 00

Canon

6,5

d. Kugel. Fuß. Zoll. Zoll. 2225

'Canon double ·

1000 u.

Fuß.

8.

8

24 "

14-15 18

8:

12.

148

10

10

6

3.

108

Die Geschüße mußten im Zapfenstück verstärkt werden, weil sie Der Großmeister d'Estrier hat die 4 Zündloch,

hier oft aufreißen .

stollen von Eisen oder Stahl, die in das Geschüß eingeschraubt wers den, wenn das Zündloch ausgebrannt , erfunden .

Ketten

und 2 Hohlkugeln aus 2 Hälften , die sich außer dem Geschüß öffnen , in diefe lettere schließt man kleine eiserné Kugeln , die dets oder per dreaux heißen, ein . ohne dieselben.

Mit Kartuschen schießt man 3mal so rasch als

Er beschreibt bewegliche

Auffäße.

Man schießt

kräftiger von oben nach unten , wenn die Richtung nicht so schräg ist, daß die Kugel abgleitet.

Petarde, welche enthält :

!!!!

50 Pfund Pulver wiegt 280 in Metall 40

200

30

159

20

100

15

60

10 %

40

5

: 20 .

Das Pulver muß fein gekörnt sein, es wird in Lagen zu 1 " mit eis fernem Stempel fest eingedrückt, dann mit Leinwand überdeckt, und mit Wachs übergoffen. zu drücken.

Es giebt eine Stüße, die Petarde ans 1 Thor

Der Mörser hat die Schildzapfen

mitten in der

24 Länge, die Ladung ist

kugelschwer.

Die Handgranaten sind von

Glockengut, um spröde zu sein. 1600. Um diese Zeit fertigt Marin eine Windbüchse für König Heinrich IV. !! 1604. Von diesem Jahre sind Büchsen mit Sternzügen von Balthasar Drechsler in der Dresdener Gewehrsammlung.. Cinuzzi in la vera militare disciplina nennt die Petarde eine neue Erfindung. 1606. St. Julien in la Forge de Vulcain beschreibt die Ause Laugung des Salpeters aus der Erde in 3 Reihen Kübeln , an deren Boden Asche befindlich ; die Lauge ist siedewürdig , wenn sie 4mal diese Reihe durchlaufen. Das Abdampfen dauert 24 Stunden, man nimmt das Salz heraus und läßt kryſtalliſiren ; man raffinirt für Kriegspulvers einmal , für Jagdpulver zweimal, und gebraucht dabei Eiweiß, Fischleim, Essig oder Alaun. - Der Schwefel wird mit Del gekocht, dies dann mit den Unreinigkeiten abgeschöpft; für das Kriegspulver stampft man 20 Stunden ; das Körnen geschieht in Sieben mit hölzerner Scheibe , dann wird ausgestaubt, das Jagdulver polirt, Pulver muß schieferfarbig ſein , schnell abblißen , die Unters lage nicht schwärzen. Eine Unze Pulver hebt 1 Kubikzoll Erde. Ein zu , starkes Pulver würde Löcher in den überliegenden Körper, schlagen, ohne ihn mehr als leicht, zu bewegen. Die Wirkung des Pulvers ist ringsum gleich , nnr etwas stärker nach oben. " Deshalb werden die Minen, die nahe dem springenden Ofen gleich hoch oder etwas höher als diefer liegen, mehr angegriffen. " Mit Minen legt man in 2 Tagen Bresche, mit Geſchüß in 8-10. Für 8-10 Toisen Bresche bedarf man 4 Desen mit 16 bis 18000 Pfund Pulver, 2 hinter dem Reve tement, 36 bis 40′ auseinander, jeden mit 4-500 Pfund Pulver , 2 auf 12' in die Erde, 16' auseinander. Man soll keinen leeren Raum in der Mine laſſen.

Ein Geſchüß muß im Gleichgewicht in den

Schildzapfen sein , die Gießer erreichen dies durch Abdrehn. schüßbronze ist 100 K. auf 9 3. und 6 Messing, oder . 100 : 10 - 20 : 20.

Ges

Für Mörser ist es wie für Kanonen , für Petarden 60, K : 30 3 : 5 Meffing. Man findet in den Zeughausern fast nur noch 24 , 16 , 12 , 8; und, 4Pfänder , alle Geschüße pon , 10' " Lange, 51, 1.41, 34, 19 und: 13 Ctr. schwer,

Von den 84 und 4Pfundern, giebt

25

es 8' lange, die man : Feldgeschüße nennt. Ausserdem Fallen und Fallonets pon 2 bis 21 Pfund. Es giebt Geschüße mit sphärischer Kammer de la nouvelle invention oder à l'espagnole, die früher à la portugaise hießen.

Sie bedürfen

kugelschwerer Ladung.

Sie schießen so weit als andere Geſchüße, aber ſie zerstören Laffeten, Scharten und springen leicht, die Ladung verbrennt in ihnen volls kommen , während sie aus den längeren Kanonen ohne Kammer Die birnförmige theilweise unverbrannt herausgeworfen wird. – St. Julien wünscht, daß man mehr Ges Kammer ist vortheilhafter. brauch von den leicht zu bedienenden Steingeschüßen machen möge. Die meisten Geſchüße werden durch Ausbrennen des Zündlochs oft nach wenigen Schüſſen verdorben. In , Holland, bohrt man das Zündloch in einen Stahlstollen , den man in die Form einſeßt und eingießt. St. Julien erwähnt einen Vorschlag , dem Zündloch ein Knie zu geben, dann würde man aber, wie er meint, die Kartusche mit der Nadel nicht durchſtechen können. → Bei dem Landgrafen von Hessen hat er einen Stollen von Geschüßbronze von der Ersins dung des Landgrafen gesehen , den man ins Geschüß schraubte und der viele Schüsse mit doppelter Ladung aushielt. Die gewöhnliche Methode, das Zundloch auf 2“ zu erweitern und Metall einzugießen, gelingt schlecht; zuweilen , fliegen dieſe : Stöllen heraus, obwohl man 800 Pfund Metall ſchmilzt , um einen größeren Druck zu geben → Man hat im Haag ein Geheimniß , den Stollen aus verbundenen Zuweilen springen Geschüße den ersten Stahlstücken zu fertigen. oder zweiten Tag der Belagerung , wenn man anhaltend ::schießt. Dagegen hat er 1582 ein Geſchüß, das voll Löcher war, einem Feuer, das von früh bis Abend dauerte , widerstehn sehn. Man wollte es sprengen, es gelang nicht. Das Zündloch war so ausgebrannt, daß Mit großem Pulverkorn man den Daumen, hineinlegen konnte... ist die Ladung bis lugelschwer. Man bedient sich fast nur noch des Musketenpulvers.

St. Julien glaubt, es wäre vortheilhaft

gewesen, die Qualität des Pulvers zu verbeſſern, aber das Korn grob Die Ladungen sollen nicht zu scharf angeseßt, aber ein zu laſſen. möglichst, großer Vorschlag von Heu angewendet werden. 1 Die I Portéen sind folgende:

D) AT



26

horizontal Bei der Kanone von 33 Pfund

größte

600 Schritt

6000 Schritt

700

6000

24

800

8000

450

5000

8

400

4500

300

3000

150

1500

47

16

12

2

Er hat beobachtet, daß die Kugeln in natürliche Erde 9 bis 12', auf 600 Schritt eindringen.

Auf 2

bis 300 Schritt dringen sie 1'

in Mauerwerk und 15-16

in Erde.

Er hat Geschüße mit einem

angegoffnen Korn gesehn und lost diese Einrichtung. Kugelkartusche.

Er kennt die

Er ſchlägt vor, das Zündlech nach unten zu legen,

nach unten eine Pfanne anzubringen , damit das Zündloch ſich ven selbst mit Zündpulver fülle, die Kartusche soll dann von Blech ſein. Beffer wäre es noch, wenn man das Rohr zum Laden senkrecht stels len Böunte ; ein solches Zündloch würde niemals ausbrennen, und würde

eine Verminderung

Festungs

der

Ladung

auf

die Hälfte zulaſſen.

und Schiffslaffeten haben Blocktäder.

Die Bände der

Feldluffere find von Küstern , die Riegel von Eichenholz.

Der kurze

12þfünder wird nur in Festungen gebraucht , für ihn giebt es daher Feine Felblaffete , für den langen 33Pfänder giebt es keine Walk Lafete

Er glaubt, man könne Geschüße,

die im langen Felde zu

trennen ſind, anwenden ; der hintere Theit ist im Feldkriege zu braus chen, wenn der vordere angejezt werde im Belagerungskriege.

Die

glühenden Kugeln (auf Roften im Freien erhist) werden nur aus 3 und 4Pfündern gefchofen.

Er kennt die verschiedenen Kartätsche

arten als Trauben, pomme de pin, mit Hüchsen, und schlägt einen in viele Saúde zernicenen , mit Pappe umhüllten Cylinder als Kartdische vor. Die Bomben find excentrisch (nicht mit dem culot) , jie haben Desen , müssen aus weichem Eisen gegoffen und mehrmals ausgeglicht werden.

Die Mörjer erhalten 1 Pfund Pulver

auf 30 Pfund Sain kadung, sie haben 6 bis 184 Kaliber, die Zapfen sind in der Mitte der Singe ohne Scheiben, die Kammeru cylindrijch, Zuglig, bienförmig u. s. m .; es giebt welche , die bis zu 18 Pfund Pulver faſſen F ( ür den 124

Mürfer).

27 *******TE

Gewicht der

Durchmesser der

Sprengladung . 48 Pfund. DOR 15

490 Pfund.

10 "

17"

18" 4"

Kuglk ammer Cylind rische Kamm er .

leeren Bombe.

Bombe.

Kaliber.

12

6

11

8

130

3

8

0

35

4

8

3

6

-- 0

20

3/1/2

6

2 Bemerkung. Ladung . Wurfweite bei 45 °. (2 Pfund . 360 Toisen . 48 Schr. weniger fürjeden

Kaliber.

2

450.

3.1

540

5-6

700

42

31,5

62

465

82.

Elev,

60 ...

121

811

615

6" -3"

1 u. mehr 640

8-4

14

850 12-1300

12 od . 12½ 5—6 18

18

15-1600 .

3.8

Man sucht lange nach Mitteln , Bomben mit Kanonen zu schies fen und sie in Erdwällen oder Truppenmassen springen zu laſſen. Die Schwierigkeit ist, den Zünder Feuer fangen zu machen ; er giebt mehrere Mittel an , unter andern Bomben Zünder in der Rohrachse zu halten .

mit 3 Füßen , um den

Er kennt die obus , eine Art

Kanone, deren sich die Engländer und Holländer zuweilen mit vielem --Erfolge bedient haben , sie scheinen ihm zu kurz .

-

Carcaſſen leiſten Er kennt kleine

weniger als Bomben und glühende Kugeln . Handmörser ; die venetianischen werden an eine Hellebarde befestigt, die man in die Erde steckt ;

die französischen und holländischen sind

auf hölzernen Platten befestigt. 1609.

Dambach's Büchsenmeiſterei . 100 Pfund (auch Mezilana) wiegt 90 Ctr.,

Die Scharfmeß schießt Postet2790 Guld., Laffete 148Guld . 95

Scharfmez Trompeterin

90. f

DHARA L

Signed på di

d...

28

ganze, doppelte Quartane 85 (dopplikaner Sieger) wiegt 75 Ctr., loftet 2325 Guld., Laffeten 132 Guld.

doppelte Quartane Fallone oder Basilisk

80.. 75

Affe

65

Mauerbrecher

60

Püffel

50

halbe Quartane

50

Nachtigall

45 die Siegerin hat gleiches Kaliber, schießt etwas kürzer (wiegt 31 Ctr., kostet

116 Gulden)

Partscher's Luk

40 (Paſſiluſten)

Quartier Quartana

35

ganze Rothschlange

30

halbe Rothschlange

25

halbe Feldschlange

20

Quartier-Schlange

10

Falkane

FRS !! IT EX ISTEST # # ∞ =

doppelteQuartier Quartane 70

Beid

5 (20 Ctr., kostet 620 Gulden, Laffete 118 Gulden)

Fallanet

1949

Aufferdem Böller , Mörscher, Narren , Orgel , Scharfentindel, Hacken, Hand und Puſtrohr.

„ Probeſtück der Büchsenmeiſter : wann

einer 3 Schuff gut und fertig zu den Scheiben thut , und das Stück ſoll 16 Pfund schießen auf 1500 Schritt, auch soll er zweierlei Feuers

Rori

werf, eins von truckenem und das andere von angefeuchtem Zeug

ir machen, dieselben weit scheußt, und nahend zusammenwirft , so ist es Prob genug und besteht einer für einen Büchsenmeister. "

Wenn eis

nem Büchsenmeister ein Stück unterthänig gemacht wird , so muß er es ein theilen , damit er es zu laden weiß. einer Räumnadel durch das Zündloch gemessen ,

Es wird mit

die Mündungsweite

abgezogen, man erfährt so Metallstärke , und daraus Ladungsgröße. Jede Kugelhöhe Pulver giebt

Kugelschwere .

Man muß nachsehn,

ob sich das Kerneifen oder Haftciſen beim Guß verschoben, wo dann

iin

weniger Ladung zu nehmen ; hat das Geschüß Gruben am Pulversack,

Finge

r

so darf nicht über

Kugelschwere geladen werden.

Das Zündioch

29

ift zu zu halten , N

damit das Pulver nicht hinausfahre.

Das Ges

ſchüß wird vor dem Schießen ausgeflammt .

Ein ins Zündloch ge r ewaffe In einer fortgeschafft. schlagener Nagel wird mit Scheid Schanze macht man eine Brücke (Bettung) , hinten 1

höher als

vorn, rechts und links Schanzkörbe (74 hoch, 7' weit, die Erde eins getreten); die Räder müffen genau gleich hoch stehen, dann fücht man Handlanger (Büchsengießer ,

Pulvermacher oder Handwerker,

die mit Zirkel und Winkelmaß umzugehn wissen), aus diesen wird bei Abgängen der neue Büchsenmeister genommen.

Ohne Erlaubniß " Der des Zeugmeisters darf bei Leibesstrafe kein Schuß geschehn. Laffetenkasten

ist bekannt.

Die Zündruthe ist 9

lang mit einem

Feuerhaken, ein Spießenſen , ein Mutterlein , woran der Hahn mit 2 Köpfen, der Ram m geschraubt werden kann.

(Vorschlag ) zieher, der Kugellupfer u. f. w. Dambach erzählt, daß vor einigen Jahren

ein Hund in ein Geſchüß gerochen habe, aus dem eben viele Schüsse 1. gefchehn , der Kopf des Hundes sei so gewaltsam in die Mündung gezogen worden, daß man ihn kaum heraus bekommen. Wenn1 mehs rere Schüsse rasch hintereinander geschehn sollen, so werden mehrere Kugelschüsse voreinander geladen, die Kugeln sind durchbohrt und mit Sag von 1 Pfund Werkpulver, 4 Loth Schwefel und 4 Loth Linden? 蓖 Ein: IgelĮ ist eine Blechbüchse mit 300 Stůck Pohle ausgeschlagen . Eisen nebst Sand ' gefüllt. gegoſſen , oder in Lehm

Hagel wird aus Kieselsteinen in Blei eins gefnetét gemacht.

man beffer mit der Haubige als mit dem

Uebers Wasser wirft Mörscher "; die aus dem

Mörser zu werfenden Hohlkugeln (mit einem und zwei Feuer) wers den in ihrem Zündloch mit Staubpulver und Baumôl eingerieben. Die Hohllageln füllt man mit gutem Karthaunen Pulver und Eisen? schrot, die man lagenweise einbringt und feststampft, obenauf langs fames Zeug, ein eiserner, unten spißer Zünder mit Seitenbrandloch wird eingetrieben.

Der Zünder wird erst geladen , wenn er schon in

; dem Gefchoffe befestigt ist.

2Hälften bestehn

Ebenso nimmt man Hohlkugeln , die aus

füllt sie mit Pulver und eisernen Kugeln oder

Schlagen, oder man taucht eine kleine Hohlkugel in Pech und rollt ſie in Bleilügeln . springen. heißen).

Diese Kugeln sollen erst nach dem Einſchlagen

Dambach kennt glühende Kugeln (in der Schmiedeeſſe zu: Ein Büchſenmeiſter hat mittelſt einer Sturmkugel⋅ (worin)

30 Salmial, Quecksilber, Arjenik, Pulver, Effig u. f. w. gewejen) das Shloß Daubenberg erhalten, die Heyden in die Flucht getrieben u.ſ. w. In künftlichen ſchädlichen Feuerwerken werden beſchrieben : die Schads Lugel, Pleinkugel, Streitkopf, Spisſtock, Dampfkugel. - Die Ketten, die vom Lúnjenloch nach der Laſſetenwand gehn (j. Handb. 1555 37), heißen Streng Löhnen.

Die Räder find 4 ′ 10“ bis 5′ hoch, die

Achsen der größeren Gejchüze haben ein Legeiſen bis 150 Pfund - Die Raketen haben keine Bohrung. fchwer, 1610.

Brandenburg leiht Kugeln, Pulver und Lunte von Hols

land. 1611.

Lechuga, in seinem Discurso nennt die Petarde eine neue

Erfindung, er giebt ihre Proportionirung nach Kaliber.

Er jagt,

man könne die Petarden entweder durch schichtenweiſes Eindrücken von Pulver und Befeuchten mit Branntwein oder mit trocknem Pul, ver, in welches man

Löcher drückt und dieje mit 3 bis 4 Unzen Quecksilber füllt, laden. -- Von diesem Jahre ist eine Büchse mit einem Sternzuge von Augustin Kotter in Dresden ; bei einer andern

von Geißler geht das Gad des Schloſſes dreimal herum. :: .. 1616.

Aubigué jagt in Histoire universelle , daß nach der

Aussage der ersten Petardierer die Petarde von einer alten Zeichnung, wo kurze Geſchüße von Holz, mit eijernen Ringen versehen und auf Gabeln liegend, dargestellt waren, entnommen ſcien ; ſie waren ans fangs von Holz, später von Zinn, Blei u. f, w. —. Er jagt, Capis tain Thanſon habe Zündpapier als Zündmittel für Petarden , wobei man die Zeit der Exploſion berechnen könne, erfunden. - Mirvena in Spanien erfindet das Zuſammenſegen der Jagdgewehrläufe aus kurzen Rohrſtücken , um dadurch reine Fabrikate zu erhalten . Läufe werden probirt mit 3 Schuß 4 kugelschwer Schrot. Kugel 1617.

Die

zu kugelschwerer Ladung und

Sie ſind 40“ lang, 4½ Pfund schwer, die

Pfund. Wallhausen Archiley Kriegskunst :

Eisernes Ges

fchüß wird gebraucht auf Schiffen, Schanzen und in Städten, ſelten zu Felde; je mehr aus ihnen geſchoffen wird, desto heißer und zäher werden ſie, dagegen find in der Seele viel Löcher, weil man ſie nicht nachbohrt , daher viel Selbſtentzündungen. Kupfer, 8 Meijing, 10 Zinn.

Bronze beſteht aus 100

!

Der Guß geſchicht beffer von unten ;

6

264 96 21

Das

1

man muß 1 heiß * gießen. Stahl gebohrt.

20

31 Das Zündloch wird in nachher eingefeßten

Die Schildzapfen nennt er Naben.

Das Pulver zu

3 bis 4 Ladungen hat man in kleinen Tonnen oben mit Lederbeutel verſchloſſen (Brillen), swej bei jedem Geschüß. Zündpulverfläschchen sind oft kleine Tonnen mit einem Rohr ,

Nur bei Bresch oder eilen? } den Schüſſen bedarf man ein Kühlfaß. Kartuschen ( Cartaufen) find ". + n von Blech oder dünngedrehtem Holz . Eine Raumnadel zum Deffne eines fest perschlossenen Zündlochs muß vorn einen eckigen Demant 30

‫را‬

Das Rad ist 9 Kugeln hoch ( Felge 1. Speiche 2, Nabe 3), 4 die Laffete vorn hoch 4 K., am ersten Bruch 31, Schwanz 2, Länge

201

bis ersten Bruch 10, von da bis zum Schwanz 11, diefer 3.

haben.

Es

gt,

find an der Laffete 4 Riegel , 3 stehende Bolzen ,

en

dem Zapfenlager ; alle mit Vorsteckteilen .

ul

hoch, der Achsschenkel am Stoß 1. Die Riegel, 1 K. start. Das Laffetenblech bildet zugleich das Zapfenlager, und reicht bis über den

cn

mit

ein schräger hinter

Die Mittelachse ist 2 K.

ersten Bruch; über den Schwanz ein 2tes gleich dickes,

10. E

hat 3 Bänder.

Die Wand

Im Rade sind 12 Speichen, 12 Ziehbänder ; - hinter

der Lünse liegt eine Scheibe mit haken zum Anhängen der Zugtque. er

ཉ }

114

is

i

7 d hams Zu große Kugeln macht man kleiner, indem man sie glü: ht un

mert, wodurch Hammerschlag abfällt , auch wenn man an die glús hende Kugel Schwefel hält, wird sie kleiner, indem Eisen abschmilzta In vernagelte Geschüße gießt man Del, eben so wenn eine Kugel Im Regenwetter wird das Zündloch mit Wachs verklebt und mit Schaffell zugedeckt . Beim Auswaschen des Geschüßes gießt festigt.

man auch etwas Essig ein , der das Metall stärkt. WeKa ma scharf auf die Verlängerung des Rohrs sieht, kann man- die nn none n ns e

D

3

kugel sehen, bald wenn sie das Rohr verlaſſen . Der Druck der vors beifliegenden Kugeln hat in Ostende Viele niedergeworfen oder blau gemacht, als wären sie geprügelt...

Buchfenmeist .: I Geschüße 1618. Guhlen's erei. Geschmiedete ge br äuchlich , sie werden sehr vom Rost anges aus Ståben sind sehr griffen, der dann beim Schießen die Büchsenmeister beschädigt ; um sie vor Rost zu 翼 schüßen , hat man Dele ,

deren Bereitung geheim

(ſchüßten nicht) ;, besonders die größeren Kaliber haben große Löcher, Riſſe, da nur die Längenstäbe aneinander geschweißt sind . Wenn sich bei der Probe Einbiegungen erzeugen , kann man sie repariren . -

82

Es if auf

diffen und in Beflungen viel von himen zu ladendes

Stammergedig , the Hammern Hemmer ich ot , belonders man eilig aft.

wenn

Feinere, nur für Shra befarma Geißige der Art

Boiton Butyrate,

Trunks Emengi ,

Ge's were die Beter mit einer Sugen Peptor molte föreben.

din

ſander Astor

Worten din Belfaſt auf ein

Diefer grobe Tuerodje u. f. w . “ ),

folder por: Geld , Ismell aus 100 Rupfer, 4 3imm, 8 foth eines ges 14mofzaun Gemerges von Calpeter und Arsenik zu gießen . fonnte Daraus Gefdige hath so schroer als bis jest gießen.

Man

Um beim

Probizen berselben sicer zu sein, foll man eijetne Reifen ums Bodens find tegen.

Guhten schlägt für Gebirgskriege Geschüße aus do Der Schwefel giebt dem Pul

Sråden zusammengeschraubt vor. Stücken

per Bindung, bie Kohle zieht den Schlamm des Salpeters an sich, deshalb läßt Pulver weniger Rückstand als Salpeter allein. —

Jn

Statien probirt man die Geschüße viel stärker, daher springt keins beim Gebrauch.

In Palermo werden jährlich 100-150 Geschüße

für Spanien gegoffen, der König giebt die Metalle.. Es ist unwahr, baß das italieniſche Pulver schwächer ist, als deutſches.— Chriſtian IV. von Dänemark macht selbst viel Feuerwerke , ler hat viele künstliche Suftrumente zum Richten erfunden, Rofenstack, selbst gegossen . Kettenkugeln für Musketen.

er hat einen 30Pfänder , das

Auf den Schiffen hat man auch Eiserne Geschüße werden haltbarer

wenn sie warm werden, metaline weniger haltbar.

Das Salpes

terbrechen ist in den Laboratorien üblich ; Pulver ohne Salpeter

and

erhält man, wenn man 3mal soviel Bilsensamen als sonst Salpeter nimmt ;

Er

mit dieſem Pulver darf man nicht nüchtern umgehn.

jort

fäße werden mit Leinöl gefeuchtet.

Einige Pulvers

Der Zünder wird mit 3 M.

P., 2 Salp. , 1 Schw. geschlagen, mit Werg beim Einsehen umta

bel

wickelt, mit Kitt verftrichen, die Stoppine wird mit einem Drathkreuz in Zünderkopf befestigt , beplatter, bepecht. Granatschwer.

Die stehenden Mörser heißen franzöfifche. — Die

Steine werden in Körben eingefeßt. mehr gebraucht.

Die Kartätſchbüchse ist

Sturmkränze werden nicht

bot

Die damals angewendeten Petrieren (f. Hands

buch) haben ganz die Konstruktion der Pairhan'schen BombenBananen

으 愛

(Forthegung folgt.):

33

1

II. Nachrichten über

die Sprengung

der Dresdener Elb

Brücke, so wie über deren zweimalige Wiederherstellung und die übrigen , vom 27sten Mårz bis 12ten Mai 1813 bei Dresden unternommenen Brückenbauten. (Nebst einem Plan, Tafel I.)

Die Sprengung der Dresdener Elbbrücke

und

deren zweimalige

Wiederherstellung durch hölzernen Brückenbau von Seiten der Alliirten und der Franzosen wird stets Erwähnung finden.

in den Annalen der Kriegsgeschichte

Es scheint daher das Verfahren , welches man

sowohl bei Sprengung

des

steinernen Brückentheils

dessen Wiederherstellung beobachtete ,

einer

als

auch bei

genaueren Betrachtung

werth zu sein , um es der gänzlichen Vergeſſenheit zu entreißen, da hierüber bis jezt noch nichts Ausführliches öffentlich erschienen ist. Der Verfasser dieses Auffages trachtete schon längst darnach, ſich nicht allein die nöthigen Zeichnungen , sondern auch mehrere Notizen von glaubwürdigen

und

bei den damaligen Ereignissen betheiligten

Perſonen zu verschaffen, und hofft durch sein Bemühen hiermit einen Auffaß zu liefern , der jene Kriegsepoche in dieser Beziehung, und so weit es ihm möglich war , zuverlässige Data zu erhalten , etwas näher beleuchtet.

Wierter Jahrgang,

VII. Band.

3

34 Der Rückzug der großen französischen Armee aus Rußland führte bekanntlich auch den des 7ten Armeekorps (unter des Grafen Regnier Befehl) nach Sachsen herbei. Der Rest des fächsischen Hülfskorps, so wie derfranzöfifchen Diviſion Durutte, zog sich von Baußen auf Dresden zurück. Diese Ueberreste beseßten den 7ten März 1813 die auf dem rechten Elbufer gelegene Neustadt Dresden. Den 9ten März befahl Graf Regnier, im dringendsten Falle einen Pfeiler der steinernen Elbs brücke zu sprengen , um dadurch das Ueberschreiten der Elbe bei Dresden von den Alliirten zu verzögern . Demzufolge wurde das Aufreißen des Steinpflasters im vierten Brückenpfeiler (vom linken Elbufer aus gerechnet) noch am genannten Tage angefangen . Das Volk aber, die wenigen zur Vertheidigung Dresdens und Umgegend vorhandenen Truppen betrachtend und die ſich darbietenden Zimmers holzvorräthe kennend , ward über die vor Augen liegende nußlose Zerstörung der Brücke unwillig und verhinderte dieſe Arbeit. Am 10ten März des Nachmittags wurde jedoch diese Arbeit durch den französischen Capitaine Gatt und einige Sappeurs wieder aufges nommen und mit Ausmeſſung des zu sprengenden Pfeilers AA ' Fig. 1 und der daran grenzenden Bogen B und C angefangen. Doch in Folge eines Excesses , welcher des Morgens zwischen einem französis schen und fächsischen Soldaten statt gefunden hatte, war das Volk noch mehr gegen die Franzosen erbittert worden, und als man daher obige Messung vornahm , lief der Pöbel abermals zusammen , vers wirrte, troß der ausgestellten Wachen , die gezogenen Absteckeleinen, versteckte die Maßstäbe, griff die Arbeiter thätlich an und mißhandelte endlich den französischen Capitaine.

Dieser zog den Degen, und dies

war das Signal, ihn zu ergreifen, um ihn über das Brückengeländer ins Waſſer zu stürzen, wohin deſſen Kopfbedeckung schon voraus ge flogen war. Glücklicher Weiſe ſtand mitten unter dieſem wüthenden Pöbel, ein kräftiger und besonnener Sachse, der Vicefacristan Beck ; dieser umfaßte den Officier von hinten in dem Augenblicke , als man ihn in die Hdhe heben wollte, trug denselben aus dem Getümmel und brachte ihn, unter dem Schuße einer herbeigeeilten Dresdener Bürgers wache, auf die von sächsischen Truppen beseste Altstädter Hauptwache in Sicherheit. Die Volksmasse begab sich hierauf unter die Fenster

35 des ehemals gråflich Brühl'schen Palais, und warf mehrere dersels ben in den vom General Regnier bewohnten Zimmern, ein. Die Minenarbeit unterblieb für diesen Tag. Da jedoch die von der Stadtbehörde vorgetragene Bitte , die Sprengung der Brücke zu unterlaſſen, bei genanntem General kein Gehör fand , so wurde dieſe Arbeit wieder angefangen. Das von Neuem zusammenlaufende Volk drängte aber die aufgestellten Wachen zurück und warf alles Handwerkszeug der angestellten Arbeiter in die Elbe. Durch das Vordringen der Alliirten , deren Vorposten am 12ten März nur noch eine halbe Stunde von der Neustadt entfernt standen, fand sich General Regnier bewogen, die Minenarbeiten in der Nacht vom 12ten zum 13ten März nochmals aufnehmen zu lassen. Am 13ten März traf_der Marschall Davouſt mit 6000 Mann, von Magdeburg über Leipzig und Meiſſen kommend, in Dresden ein, denen am 14ten März noch andere 6000 Mann folgten. Er lös'te den Grafen Regnier im Kommando ab , und ließ fogleich durch von Potschappel einberufene Bergleute und sächsische Sappeure unter der Aufsicht des damaligen Minirmeisters Beck (gegenwärtig Bau-Koms missar in Freiberg) die Minenarbeiten kräftig betrieben, welche auch von diesem Zeitpunkte an ungestört fortgeseßt wurden . Die Masse des oben erwähnten zu sprengenden Brückenpfeilers AA¹ Fig . 1 und der beiden daran ſtoßenden Brückenbogen B und C Fig. 1 und 2 ergeben sich aus dem beigefügten Plane. Der Eiss brecher A¹ dieses Pfeilers war von Pirnaischen Quaderſandſteinen massiv aufgeführt , und die Steine waren unter sich noch überdies mittels eiserner Klammern verbunden. Die langen inneren Seiten ab Fig 1 nämlich, die Widerlagen der Bogen B und C, bildeten 23 Ellen starke Quadersandstein Mauern , und des Pfeilers innere Auss füllung bestand aus Sand und Schutt.

Die Hintermauerung Fig.

2 und 3 über den Brückenbogen B und C war ebenfalls 13 Ellen stark, von Quadersandsteinen aufgeführt. Die erhöheten Fußwege dd Fig. 1 und 3 zu beiden Seiten des Fahrweges waren mit 4 Zoll starken Sandsteinplatten belegt und der Fahrweg selbst mit großen Kieselfieinen, e Fig. 3, gepflastert. Die auf 1570 Pfund Pulver berechnete Minenladung war in 10 verschiedene Kammern von No. 1 bis 10 Fig. 1 vertheilt , und zwar

36 für jede in die Bogen zu legende Mine, No. 1, 2, 3, 4, 7, 8, 9 und 10, 100 Pfund Ladung, und für jede in dem Pfeiler AA' , No. 5 und 6 abzuſondernde Kammer 385 Pfund Pulver beſtimmt worden. Zur Anlage der Kammern selbst theilte man nach Festfehung der Brücken -Mittellinie DE Fig . 1 jede Bogenweite B und C in vier gleiche Theile, nämlich : I, II, III und IV, und legte zwei und zwei Kammern auf die abgetheilten Viertel II und IV. Die in dein 9"

Pfeiler AA' angelegten Kammern wurden in die Hälfte der Stärke desselben gelegt. Zur Anlage der Kammern in den Bogen grub man

b43 Dresdener Ellen tiefe und 13 Ellen ins Gevierte weite Brunnen No. 11, 12, 14 und 15, welche 23 Ellen von der Hintermauerung e Fig. 1 ablagen. Der Ausbau dieſer Brunnen beſtand in Schachts jochen mit dahinter eingetriebenen Brettern. Aus jedem dieser Bruns nen trieb man einen kurzen, 17 Ellen breiten und 1} Ellen hohen Zweig No. 16, 17, 18 und 19. Hier angekommen führte man in

210 entgegengesetter Richtung und unter rechten Winkeln noch die Zweige 22, 23 ; 24, 25 ; 26, 27 ; 28 und 29 so weit fort , daß jede der beiden daran zu legenden Kammern 1 und 2, 3 und 4, 7 und 8, und 9 und 10 untereinander einen Abstand von 5§ Ellen erhielten, wodurch jede Seite der Hintermauerung e eine Kammer bekam. Alle dieſe Zweige wurden mit Thurſtöcken und dahinter eingeschobenen Brettern ausges baut und die über den Bogen liegenden Kammern sämmtlich in die Gewölbsteine Fig. 2 versenkt , wodurch sie noch unter die Sohle der Zweige zu liegen kamen und 5 Ellen Länge zur kürzesten Widerstands, linie erhielten. Auf dieselbe Art verfuhr man auch , mit den beiden größeren Kammern No. 5 und 6 Fig. 1. Diese erhielten jedoch nur 10 Ellen zur kürzesten Widerstandslinie und untereinander einen Abstand von 113 Ellen, wodurch fie ebenfalls auf beiden Brückenſeiten an die mass fiven Eisbrecher stießen.

Der hierzu abgesenkte Brunnen No. 13

lag der stromabwärts gekehrten Brückenſeite etwas nåher , um die Brückenpaſſage dadurch desto weniger zu verengen. Diese beiden Kammern beabsichtigte man anfänglich , noch 14 Ellen unter die Sohle der Zweige No. 20 und 21 zu versenken , allein der leichte Holzausbau dieser Zweige und die durch die stete Paſſage erzeugte Erschütterung des Sandbodens, womit der Pfeiler ausgeschüttet war,

2

110

Hafiff

37 veranlaßte, daß man diese Kammern sogleich auf die Sohlen dieser Zweige legte, wozu die Verdämmung mittels quer übergelegter, gut verspreizter Bohlenwände und Sandsäcke hergestellt wurde. Wegen der ungleichen Entfernungen dieser Kammern vom Brunnen No. 13

B

brach man in dem kürzern Zweige No. 20 die eingelegte Leitfeuers

Av

rinne f so viel Mal, bis sie der Länge der Rinne in dem größeren Zweige No. 21 gleich kam. Die Pulverkasten , so wie die Rinnen zu den Zündwürſten , waren sämmtlich ausgepicht und leßtere bis oben an die Brunnen heraufgeführt. Die leeren Räume über den Pulverkaften in den Kammern blieben unausgefüllt.

DemDice!

Die gleichzeitige Zündung aller Defen wurde durch Zündwürste ohne Rinnen, indem man diese sogleich auf das Steinpflaster legte, hergestellt, wie es die mit gg bezeichneten Linien in Fig. 1 andeuten. Dort wo diese Leitfeuer eine größere Länge, als die Länge in gerader Linie betrug, bekommen mußten, um mit den weiter entfernten Bruns nenleitfeuern eine gleichzeitige Zündung zu erhalten, legte man diese Zündwürste in schlangenförmigen Linien, verband sie alle gut unters einander und versah den gemeinschaftlichen Zündpunkt h mit einem lang tempirten Bombenbrande. Die sämmtlichen Minenarbeiten vollendete man in 6 Tage , und 6 Nachtarbeiten *). Die Oefen wurden den 19ten März früh 84 Uhr nach drei langfam auf einander folgenden Kanonenschüssen gezündet. Diese Schüffe gaben den Einwohnern der Stadt zugleich das Zeichen zur Befolgung des vorher erlassenen Befehls , daß nämlich alle auf den Straßen bes findlichen Personen sich zu dieser Zeit sofort in ihre Wohnungen bes geben und Niemand eher , als nach Verlauf von drei Stunden, wies der ausserhalb derselben erscheinen sollte. Die Explosion , welche Marschall Davouſt unter dem Georgens oder sogenannten Schloßthore abwartete , erfolgte in zwei ganz kurz aufeinander folgenden Zeiträumen. Die Minenladungen hoben die Bogen von den angrenzenden Pfeilern F und G Fig. 1, 2 und 4 ders geſtalt ab , daß diese nicht nur völlig unverlegt waren , sondern auch

* ) Die Stadtbehörde ließ in der Nacht vom 18ten jum 19ten März das mes tallene Crucifir k gig. 1 abnehmen.

39

selbst das ganz dicht daran ſtehende fleinerne Schilderhaus i Fig. 1 und 2 unversehrt blieb.

Der gesprengte Pfeiler A A¹ ward auseins

ander geschoben und dessen Widerlager bis ziemlich über den Elbs fpiegel, der am Eltmesser 1 Elle Waſſerſtand über Null zeigte, einger ftürzt.

Ein ungefähr 1 Centner schwerer Stein wurde allein bis an

das jenseitige Ende der Elbbrücke, nach Neuſtadt zu, geschleudert, alle übrige stürzten gerade in das Wasser herab und bildeten einen Schutts damm , den man nachher bemüht war, durchzustechen , um die einges lagerte Stein

und Erdmane vem Strome selbst hinwegreißen zu

laſſen, welches aber nicht erfolgte , da dem Waſſer die hierzu erfors

A derliche Strömung fehlte.

Gleichzeitig mit dieser Arbeit wurde eine

Stückbank für ein Geschüz auf dem Brückenpfeiler F so hoch aufges

2 führt , daß der Brückenweg über den Pfeiler G hinweg , nach Neus stadt zu, rafirend bestrichen werden konnte. Der Grund des Pfeilers AA¹ selbst hatte, wie es sich später bei

6

eintretendem kleinern Waferstande zeigte , durch die Sprengung nicht gelitten, wodurch man im Stande war, auch in der Folge den neu aufzuführenden steinernen Pfeiler sogleich wieder auf dieses Mauers werk zu sehen ) . Die Sprengung dieser Brücke war in jeder Hinsicht auf das vollkommenste gelungen, indem man den vorgesehten Zweck völlig ers



reichte, ohne den zunächſt ſtehenden Pfeilern und Gebäuden zu scha, den.

Bei einer etwas stärkeren Ladung würde vielleicht der gebildete

Schuttdamm weniger majny ausgefallen sein, allein auch er gereichte bei den darauf folgenden hölzernen Einbauen , sowohl den Alliirten als den Franzosen, zum großen Vortheil, und beschleunigte diese Ars beiten beträchtlich , da sie hierdurch einen Grund fanden , worauf die zu errichtenden Zimmerungsarbeiten sich um so schneller und dauer hafter herstellen ließen.

*) Die Fig. 4 aufgenommene Darstellung der Wirkung sämmtlicher Minen ik nach einem Croquis , des Profeſſor Hammer gezeichnet, welcher den zweiten Tag nach der Sprengung dieſe Brückenruine aufnahm , weil man beabſich tigte , dem höchfiseligen König, Friedrich August von Sachsen , eine Ansicht davon nach Plauen in's Voigtland zu schicken , woselbst sich derselbe in obigem Zeitpunkte aufhielt.

6

39 Die Sprengung der Elbbrücke kostete der Stadt , laut Auszug aus den darüber geführten Rechnungen, 452 Rthlr.. - Gr. 10 Pf.

Nach erfolgter Sprengung der Brücke ward mit den in dieser Zeit vor Neustadt Dresden stehenden Russen ein kurzer Waffenstills stand abgeschloffen, und der Abzug der noch in der Altstadt Dresden befindlichen Franzosen , Sachsen ic. auf den 26sten März festgefeßt, an welchem Tage die Kosacken sogleich theils auf den noch vorhans denen kleinen Fischerkähnen , theils auf Faßfähren die Elbe passirten. Die lettern waren aus 12 Faßreihen Biertonnen , wovon jede Reihe aus 6 Fässern bestand, gebildet worden. Die Tonnen waren hierzu durch aufgebundene Querhölzer untereinander befestigt, mit darauf ges bundenen Straßenbalken belegt und diese mit einer angerödelten Dies lung versehen worden. Jede solche Faßfähre nahm 18 bis 20 Kos facken auf, deren Pferde nebenher durch die Elbe ſchwammen . Bum Uebergange der nachfolgenden regulairen russischen Trup, pen ward der Stadtbehörde am 27ſten März befohlen , den folgenden ›Tag eine Brücke über die Elbe herzustellen. Um diesem Befehle zu genügen , erbaute man eine Floßbrücke. Der Bau derselben wurde am 27sten März Mittags um 1 Uhr bei aa Fig. 11 oberhalb der Neustadt angefangen. Die Baumstämme wurden hierzu dicht aneins ander gerückt und quer über die ganze Elbbreite gelegt, wozu, nach Aussage des damaligen Holz-Lieferanten , 1100 Stämme gebraucht worden sind. Um aber diese Brücke leichter herzustellen, nagelte man oberhalb der Brückenstelle a a kleine Flöffe durch aufgelegte Latten zus sammen, brachte diese nach und nach an den Ort der Brücke , und verband ſie daselbst durch große Baumstämme, die man an der nach dem Strome sugekehrten Floßseite aufbügelte , woran sogleich die Ankertaue befestigt wurden. Nachdem diese Brücke in 28 Stunden vollendet war , besteckten die Ruffen beide Seiten dieses Floſſes dicht mit Reisig, um scheue Pferde desto leichter darauf und hinüberführen zu können. Ein Theil der nach Dresden rückenden ruſſiſchen Trups pen überschritt sogleich mit Artillerie diese Floßbrücke, wobei sie, so

40

wie während des ungefähr 14tägigen Gebrauchs , die erforderliche Haltbarkeit zeigte. Dieser Brückenbau verursachte der Stadt Dresden , da er von sächsischen Arbeitern gegen Bezahlung betrieben wurde, einen Kostens aufwand von 5166 Rthlr. 23 Gr. 3 Pf. Nachdem die steinerne Elbbrücke wieder gangbar war, brach man /

TO

die erwähnte Floßbrücke wieder ab und fuhr sie , in kleine Flosse ges theilt, nach Mühlberg, woselbst sie den Preußen zum Uebergang dies nen sollte.

Da sie aber nicht gebraucht wurde , ließ man ſie ſpåter

durch sächsische Schiffer bei genannter Stadt verbrennen.

06

auch die steinerne Elbbrücke bb Fig . 11 wieder herstellen zu laſſen .

die

Demnach erhielt der damalige Ober-Landbaumeiſter Hauptmann den

Das

Auftrag, diesen Bau nach Angabe des Hof Zimmerpolirs Bergauer

$3

einzuleiten, wobei ihm der Königl. Preußische Ingenieur - Lieutenant

G

5 5 2 § 7 ESI SE €

Am 29sten März bekam der Stadtrath von Dresden den Befehl,

Wenzel zur Seite stand, und mit ihm die Oberaufſicht führte. Noch an demselben Tage wurde das Holz zu dieſer Ergänzungs -Brücke auf der

ter

sogenannten Vogelwiese, nach den gewöhnlichen Regeln der Zimmes

den

rungskunst, behauen, zugelegt und abgebunden.

Sie bestand nach Fig.

des

5, 6 *) und 7 aus Schwellen, Säulen, Riegeln, Streben und Stüßen.

St

Das dazu verwendete Holz war sehr stark und wurde, wie Fig. 5

trof

erkennen läßt, dabei nicht geſpart.

Dec

Der durch die Sprengung verursachte Schuttdamm wurde auf

get

denjenigen Stellen, wo dieHolzunterbauungen aufgestellt werden foll:en,

fati

so viel als möglich geebnet, auch suchte man diesem Holzbaue durch unters

men

gelegt: große Quaderſteine und ſtarke Schwellen eine feste Unterlage zu vers

hier

schaffen. Später wurden noch viele Quaderſteine von den in Neuſtadt zum

Dahe

Theil schon demolirten Festungswerken, theils um, theils zwiſchen dieſe

0011

Holzbaue gelegt, um leytere gegen dieAnströmung des nun bald eintretenden Frühjahrswaffer zu sichern.

Da man aber die Böcke etwas zu nie

drig erbaut hatte , wodurch die Brückenbahn tiefer als das Stein pflaster der angrenzenden Pfeiler zu liegen kam , so wurde dasselbe

Unte

hölzernen Brückenanbaues

1100

eine Apareille

entstand ,

die über dem

») In der Lithographie ift Fig. 6 irrthümlicherweise mit Fig. 8 bezeichnet. D. Red.

FK

aufgeriſſen und so viel Sand abgegraben, daß zu beiden Seiten des

Roto

Pfeiler G Fig. 1 bis in die Mitte des nächst angrenzenden Bogens

TED SAYT

41

reichte. T Man arbeitete Tag und Nacht * an dieser Brücke und ers öffnete die erste Passage für Fußgänger den 7ten April. 1 Der ganze Bau hingegen wurde nicht eher als den 9ten April , folglich in 12 Lage: und 12 Nachtarbeiten, völlig hergestellt. wie

man sagt , * während ihres viers

wöchentlichen Gebrauchs keine Ausbesserungen vorgefallen.

Sie kos

**

unterstüßten Brückung waren ,

An dieser hinreichend

stete der Stadt 5459 Rthlr. 8 Gr. 3 Pf. Gleichzeitig mit diesem Brückenbau würde am 29sten März auch eine Floßbrücke.ee Fig. 11 beim Dorfe Pieschen unter Aufsicht 1 des AR

oben erwähnten preußischen Ingenieur Lieutenants Wenzel mit Beis ziehung preußischer Pioniere und sächsischer Schiffer 2c. erbaut.

Die

dazu angewandten 20 Ellen langen Baumstämme waren jedoch am Wipfelende nicht über 8 bis 10 Zoll start.

Das Flußbett in dieser

Gegend ist fandig und die Strömung des Waſſers, bei Null Waſſers stand, ungefähr 2½ ' in der Sekunde, weshalb die ausgeworfenen An ler in den Flußgrund nicht fest eingriffen , sondern fortgetrieben wurs den.

Daher geschah es auch, daß die beiden Brückentheile , welche

des Abends, und zwar auf beiden Ufern zugleich nach der Mitte des Stromes hin, in einer durch angezündete Feuer dazu bemerkten Linie eröffnet worden waren , ſich nicht aneinander ſchloſſen , ſondern daß der vom linken Ufer ausgebauete Theil unbemerkt ein Stück abwärts gekommen war.

Erst mit Anbruch des Tages gewahrte man die

falsche Richtung, welche durch Wiederaufziehen des abwärts getriebes nen Brückenstückes verbessert werden sollte ; allein alle Anstrengungen hierzu waren vergeblich, 7 auch sprangen mehrere Taue, und es blieb daher nichts übrig , als diesen Brückentheil wieder abzutragen und ihn von Neuem in die vorgeschriebene Richtung zu bauen .

!

Als der Uebergang der Truppen über dieſe Brücke anfing , hielt fich das Floß, welches ebenfalls Stamm an Stamm liegend die Elbe überbrückte, gut ;

als aber die preußische schwere Reiterei daffelbe

überschritt, wurde vom Kommandeur

derselben das Absißen seiner

Untergebenen nicht gestattet, auch ließ er den Uebergang selbst nicht mit den nöthigen Zwiſchenräumen ausführen und ſeßte die Tete' feiner Kolonne, als diese am Pferdegang.

andern

Ufer anlangte ,

in einen

erhöhten

Dieses verführte die noch auf der Brücke befindlichen

bid

42 Reiter, ebenfalls zu traben, wodurch die Brücke in der Mitte auseins anderging.

Dieser Unfall lief indeſſen noch glücklich genug ab, indem

dabei Niemand verunglückt sein soll und der Schaden selbst bald wiederhergestellt worden ist.

Dieser Brücke wurde aber von dieser Zeit an nicht mehr getraut und sie deshalb nur wenig benußt.

Der Kostenbetrag derselben ist -

in den Rechnungen mit 4466 Rthlr.

Gr. 6 Pf. aufgeführt.

Den 8ten April wurde von Seiten der Preußen oberhalb Dresden • noch eine Schiffbrücke dd Fig . 11 aufwärts des sogenannten Antons schen Grundstückes angefangen . nen.

Sie bestand aus 26 großen Elbkähs

Die Brückenbahn lag doppelt nebeneinander und erhielt 16 Fuß

Breite.

Gleichzeitig mit dieſem Bau errichtete man am linken Elb

ufer einen aus mehreren Redouten bestehenden Brückenkopf , welcher jedoch

nicht vollendet

wurde.

Dieser Brückenbau“, veranlaßie/der

Stadt, exclusive der Schiffe , einen Aufwand von 11522 Rthlr. 17 Gr. 6 Pf.

*

Außer dieser Schiffbrücke

wurde noch eine zweite bei Weissen

aus 22 großen Elblähnen, und eine dritte bei Mühlberg aus 18 Elbs

11.

Pähnen erbaut.

Als die darauf folgenden Kriegsereignisse die Franzosen am Sten Mai wieder bis an die Ufer der Elbe führten ,

wurden sämmtliche

oben angeführten 5 Brücken abgebrannt, welches den : Elbfchiffern an der obern Elbe einen Verlust von beinah, 60000 Rthlrn. zuzog. Das Anbrennen der Schiffbrücke dd geschah von den Preußen ;

1 das des Dresdener Elbbrücken : Einbaues von Dresdener Schiffern.

i

Man hatte die nöthigen Brennstoffe hierzu unter der Zimmerung Fig. 5 aufgehäuft , lettere auch noch mit Stroh umwickelt und das

b

Ganze mit einigen eingelegten scharf geladenen Granaten versehen .

1

Die Russen passirten bei ihrem Rückzuge über diese Brücke und fuhs ren selbst noch einige Wagen darüber , als die Brücke schon brannte, und ein Kosack ritt noch darüber, wie die Flammen schon über den

** A

Brückenweg schlugen. Die von der Schiffbrücke

dd herabschwimmenden brennenden

großen Elbkähne legten sich theils unter der Brühlschen Terraſſe, an das Ufer,

theils

bogen, on 02

vor dem Schuttdamm der gesprengten Brückens

"

43

Eben so eilfertig als hier zogen sich die russischen Nachzügler, welchen eine Abtheilung französischer Chaffenrs folgte, quer über die Ostrawiese nach der Floßbrücke ce Fig . 11.

Die ersteren hatten jes

doch einen solchen Vorsprung, daß sie noch die Ankertaue der Brücke am linken Elbufer durchhauen konnten, wonach der Strom die Brücke fogleich faßte und diese vom Ufer abschwenkte.

Man zündete nuns

mehr die auf der Brücke angehäuften Brandstoffe, beging aber den Fehler , die Brücke, nachdem sich " die Flammen

darüber verbreitet

hatten, auch auf dem rechten Elbufer los zu machen und 3 sie dem Wavedby 4. * Strome zu überlassen . Das naſſe Stammholz

dieser Brücke brannte nicht fort, das

Feuer verlöschte and der Strom trieb diese Brücke an den dem Dorfe D Mückten gegenüber liegenden Heeger bei e Fig. 11 , woselbſt ſie zers borstete.

Die kleinere Hälfte wurde stromabwärts getrieben , die grd,

ßere aber, nebst einem daran gebundenen Fischerkahn blieb beise auf 114 K 16 dem Strande fißen.

·

*****

*9.99 109

1.'s.. Ki

2

but

j

DOA .10 Die Franzosen, welche den 8ten Mai vom Gebirge herabkamen und sich der Elbe zuwendeten, richteten , als die Floßbrücke bei Pies schen brennend abschwamm, ihren Marsch nach Friedrichstadt, wohin auch jene Chasseur-Abtheilung gezogen war , als sie die Brücke abges schwenkt und in Brand gesteckt sah.

Demzufolge war das große Gehege in der Zeit, als die Brücke bei e Fig. 11 aufschwamm ,

sowohl vom Freunde als auch vom

Feinde völlig geräumt. Die Russen, welche vom rechten Elbufer aus bemerkten , daß die Floßbrücke verlöscht und zum Theil auf dem Heeger aufgefahren war, schickten von Pieschen aus auf einem Kahne einige Leute, bis zum Punkt e herab, um diesen Wrack wieder flott zu

machen.

Diese

Ruffen ließen sich aber verleiten, den wieder flott gemachten Brücken, theil nebst daran , hängenden Kahn den indessen hinzugekommenen Bauern des Dorfes Mückten, welche auf das Holz der Brücke spekus lirten, gegen dafür erhaltenen Branntwein und Geldgeschenke zu übers

44 geben und darauf unbeſorgt zurückzukehren. Die Bauern ſchafften ihren Kauf, jubelnd über den dabei gemachten Gewinn , auf das rechte Elbufer und legten Floß und Kahn unterhalb des Schloſſes Ubigau 1

fest. "Zufällig war aber einige Tage zuvor, entweder durch den Wind oder durch Unachtsamkeit der Brückenwehr, bei der Pieschner Floßs brücke ein kleiner Kahn * ) abgetrieben worden und am linken Elbufer beim Schusterhause angeſchwommen.

Als nun am Sten Mai des

Nachmittags die Franzosen aus Friedrichsstadt : nach Priesnig wieder vorrückten, um, dem erhaltenen Befehl Napoleon's gemäß, am Kohlens ausschiffplaße a Fig. 10 eine Brücke herzustellen, bemerkten fie sogleich den daselbst angelegten Fischerkahn und entdeckten auch sehr bald den weiter aufwärts liegenden Theil der russischen Floßbrücke bei b nebst daran gebundenen Kahn. Sie schiffen augenblicklich hinüber, brin gen sowohl das Brückenstück als auch den Kahn bis zum Punkte a und fangen den Brückenbau an. Das noch mangelnde Holzwerk entnehmen sie aus dem in der Nähe liegenden Königlichen Pulvers Magazine. In den späteren Nachmittagsstunden benußen sie auch die beiden aufgefangenen kleinen Kähne zum Ueberjeßen eines Capiz taines und 100 Mann Freiwilliger.

Dieſe beſeßen das von feindlichen

Truppen verlassene Schloß Ubigau , sperren sich und die Bewohner desselben darin ab' nnd verhalten sich ganz ruhig , seßen aber einen Unterofficier auf die Dachrinne des Schlosses, welcher die Stelle eines Telegraphen versieht und von oben herab die nöthigen Nachrichten durch Zeichen auf das jenseitige Elbufer giebt. Die russischen Vorposten, zwischen Picschen und Mückten stehend, entdecken aber von alledem , was unterhalb Ubigau vorgeht, nichts und ahiiden noch weniger die Beseßung des genannten Schlösses ; denn nach Mitternacht kommt ein Trupp Ruffen an dieſes Schloß, 1 wahrscheinlich um Lebensmittel ic. aufzusuchen, erbricht das Gatters thor des Hofes und tritt ohne alle Vorsichtsmaßregeln sorglos in den Hof. Hier angekommen , wird jedoch dieser Trupp von den an den Fenstern stehenden Franzosen aus dem kleinen Gewehr mit einer kräftigen Lage empfangen , worauf erstere sogleich die Flucht ergreis fen. Aber auch die Franzosen ziehen sich nebst den Bewohnern des

*) Dem Bauer Diche aus Mückten gehörig.

A"

45

Schlosses alsbald nach dem Punkt e Fig . 10 stromabwärts, wo der

e

Bau eines Brückenkopfes bereits angefangen war , ahnend , daß die

# Russen nunmehr zahlreicher zurückkommen werden , um sie anzugreis

D fen.

Jenes erfolgt auch , doch finden diese Niemand mehr als den

Schloßwächter, der ihren Ingrimm darüber erdulden muß , und keh ren dann wieder zurück.

Indeſſen mochte dieser nächtliche Vorfall

6 die Russen auf jenes Terrain doch aufmerksam gemacht haben, wie es

I

das Vorrücken derselben am nächstfolgenden Tage bewies.

3 Durch eingezogene Nachrichten hatten die Franzosen ausgekund, schaftet, daß noch zwei große Elblåhne * ) , mit Tauwerk, Anker ic.

1 versehen, bei d Fig . 10 zwischen Pieschen und Neudorf liegend , von

} den Ruffen bewacht würden.

Die Franzosen schiffen auf einem der

1

1 FF

beiden Fischerkähne einige Leute ein , fahren in der Dunkelheit zu den erwähnten Elbkähnen und schneiden

das

Ankertau

des

ersteren **)

" durch, überlassen es dem Strome, folgen ihm in dem Fischerkahne, und die dabei aufgestellte russische Wache bemerkt auch von dieser Entführung nichts.

Die Franzosen bringen das Schiff glücklich zum

Brückenplage a und benußen es nur , um die ganze Nacht hindurch Truppen auf das rechte Ufer der Elbe zu bringen.

Man verwendete

hierzu auf beiden Ufern eine Anzahl Mannschaft, welche dieses Schiff an zwei Tauen gebunden, hinüber- und herüberziehen mußten.

Bis

zum Anbruche des Tages war es nicht allein dadurch, sondern auch mit Hülfe der beiden kleinen Fahrzeuge möglich geworden, mehrere Bataillone auf das jenseitige Ufer zu ſeßen . Der Brückenbau selbst war jedoch aus Mangel an hinreichend langen und starken Hölzern und in Folge zu starker Wasserströmung nicht ganz vollendet und dieſer höchſtens nur für Infanterie paſſirbar. Man verließ ihn daher, als die Dresdener Elbbrücke wieder benußt werden konnte und die Alliirten den 10ten Mai ihren weitern Rücks jug antraten. In Folge dieses auszuführenden Ueberganges entstand aber den 9ten Mai des Morgens eine heftige Kanonade.

*) Diese Elblähne gehörten Neudorf.

den

Schiffsherren

") Dem Schiffsherrn Pappenis gehörig.

Die Russen nämlich

Pappenis und Mende, aus

12

46

rückten , um das Ueberschreiten der Elbe den Franzosen daselbst zu verwehren, zwischen Ubigau und dem Dorfe Cadiz vor , und vertheis digten die zunächst der Elbe liegenden Weingärten 2c. gegen die Ans griffe der französischen Bataillone, welche sich schon auf dem rechten Elbufer befanden.

Die Franzosen hingegen

fuhren eine zahlreiche

Artillerie längs dem höher gelegenen linken Elbufer auf und unters stüßten dadurch ihre jenseits fechtenden Truppen,

Napoleon hatte,

nachdem er sich von der Unzulänglichkeit dieser Brücke überzeugt haben mochte, sogleich nach seiner Rückkehr in die Stadt Dresden den Bau einer Bockbrücke über den gesprengten Theil der steinernen Elbbrücke befohlen.

Die Vorbereitungen dazu wurden am 10ten Mai

Nachmittags 4 Uhr unter Leitung des General Kirgeners

und des

Obersten Bernard angefangen und mit Abräumen des Schuttdammes und Ausgleichen der Brückenöffnung begonnen.

Um jedoch die Neus

stadt Dresden und deren Umgegend früher zu beseßen , Bau vollendet werden konnte ,

als

dieser

überschritt die Division Charpentier

am 11ten Mai auf 5 oder 6 an jeder Seite der Brückenöffnung ans gelegten langen Feuerleitern die Brückenlücke.

Nachdem die Tams

bours eines jeden Bataillons die Deffnung pasfirt hatten , stellten sie sich im nächsten Pfeiler auf und schlugen so lange Sturmmarsch, bis

AMA ihr Bataillon übergegangen war. und Aufstellung durch seine

Gegenwart, und ließ eine große Anzahl Arbeiter und Traingespanne

75

Napoleon befeuerte die Fertigung

ht

dabei verwenden , welche das sich noch vorfindende Stammholz in den sogenannten Zwinger schaffen mußten , wo es durch französische

Are Sappeure zu Brückenböcken ic. verarbeitet wurde. Sämmtliche Brückenarbeiten wurden Tag und Nacht , während der leßteren bei Fackelſchein, ununterbrochen fortgeseßt.

Die fertigen

Brückenböcke trugen die Arbeiter ſtückweiſe auf die Elbbrücke, woſelbſt man sie an Tauen hinabließ und unten wieder zusammenseßte.

Die

Holme dieser Böcke beſtanden aus 15 Zoll starkem Holze, die Beine aus 12zölligen Stämmen , deren

geringste Länge

11 Ellen betrug.

Die Befestigung der Beine an die Holme , so wie untereinander, ge schah´ mittels ſchwalbenschwanzförmigen

Einschnitten ,

und Scharten, wie Fig. 8 und 9 erkennen lassen.

Querriegeln

47.

zu eis

Der ganze Bau dieser Brücke erforderte nicht mehr Zeit als zwei Tage und zwei Nächte.

Ins

Den 12ten Mai, Nachmittags um 3 Uhr, gingen die erſten frans

en

zösischen Truppen über diese Bockbrücke, worauf der Marsch der ganz zen französischen Armee unausgefeßt darüber statt fand.

Bald nach

ers

dem diese Truppen übergegangen waren, wurde jedoch für nöthig ers

th

achtet, noch starke Stüßen und Säulen , sowohl unter die Holme als

gr

auch unter die Straßenhölzer

ett

Geländers anzuseßen .

en

und zur Verstärkung des Brückens

Diese Brücke bewährte sich übrigens 7 Monat hindurch als vôl lig brauchbar, indem sie nicht nur alle Truppenmärsche während dies ser Zeit, sondern auch noch die tägliche Passage der Bewohner , der * 1907 Fremden und deren Fuhrwerke aushielt.

‫ܐܠ‬

Et

"

Bald nach Vollendung dieses Brückenbaues schlug man noch A zwei Schiffbrücken f und & Fig. 10 obers und unterhalb der steinernen Elbbrücke. Am 10ten December 1813 wurde , nachdem der Pfeiler AA '

S

wieder maſſiv aufgemauert worden war , diese Bockbrücke durch eine

l

schon früher vorgerichtete Bohlenbogenbrücke erseßt , deren Bau man

6

am 22ſten December vollendete. Im Juni 1814 hingegen mauerte man einen der Bogen auf und stellte ihn im September dieses Jahres her. Die völlige Ergänzung der Brücke mittels des zweiten Bogens fand aber erst das darauf folgende Jahr statt, deſſen Vollendung ſo einges richtet wurde, daß er zu Ende Mai's 1815 befahren werden konnte. Zusammengetragen und niedergeschrieben Dresden, den4 19ten April 1838..

von H. After, Königl. Sächsischen Oberst Lieutenant der Artillerie a. D.

48

by

III . Notiz

über das

Leben

des französischen General-

Lieutenants , Baron Valazé. (Auszug aus dem Spectateur militaire, 25fter Band, 145ftes Heft.)

Eleonores Zoa Duftiche von Valaze, geboren 1780 am 12ten Februar zu Essay, Departement de l'Orne in Frankreich, hatte kaum 16 Jahre, als die Guillotine ihm einen tugendhaften Vater raubte, der sich zu den Girondisten hielt und mit ihnen der Schreckenspartei unterlag . Sein Vater hatte sich mit Liebe seiner Erziehung unterzogen und

schon im Jahr 1783 verfaßte er für ihn eine Schrift mit dem Titel : An meinen Sohn. Noch aus dem Gefängniß drückte er ihm den Wunsch aus, daß er in das Ingenieur - Corps treten möchte. Im Jahr 1794 bekam Valazé eine Freistelle in dem französischen Prytaneum, und im Jahr 1799 kam er in die polytechniſche Schule, aus der er im Jahr 1801 entlaſſeu wurde, um als Seconde- Lieute nant in die Applicationsschule von Meß zu treten. Von hier aus trat er zuerst bei der französischen Beſignahme von Hannover auf, und ward hier 1801 zum Capitaine ernannt. Im Jahre 1805 wurde er der Avantgarde der Diviſion Keller: mann beigegeben, in der Schlacht von Austerliß verwundet und dann zum Bataillonchef ernannt.

Demnächst machte er den Feldzug in Preußen

49 Preußen mit, zuerst als Chef des Generalstabes, dann als Chef des Geniewesens im 1sten Armee Corps und erhielt für seine Auszeichnung bei Friedland und andern Gefechten das Kreuz der Ehrenlegion und eine Dotation. Im Jahre 1808 wurde er der Belagerung von Saragossa als Chef des Generalstabes des Geniewesens beigegeben und dabei zum Officier der Ehrenlegion ernannt. Im Jahr 1809 ward er anfänglich für das Korps von Junot, welches sich bei Hanau sammelte, bestimmt , dann mit einem Plan für die Vertheidigung von Dresden beauftragt, und ging demnächst mit dem Sten Armee-Korps nach Spanien, um zu der Armee in Portugal zu stoßen. Er leitete die Belagerungsarbeiten gegen Astors ga und ward während des dortigen blutigen Sturms durch 2 Gewehr,# Er ward dafür zum Obersten er kugeln am Kopf verwundet. nannt. Als die Belagerung von Ciudad ; Rodrigo 1810 sich in die Länge zog, ward er zu derselben gerufen . Er endigte ſie ſchnell, ward das bei aber in der Nacht vor dem Sturm schwer verwundet. ~/ Demnächst ward er zum Befehlshaber des Genieweſens der ganzen Armee in Portugal ernannt und leitete die zahlreichen Befestis gungsarbeiten , welche von der Guadiana bis zum Königreich Leon ausgeführt wurden. In Folge seiner Verwundungen kehrte er aus Spanien nach 1 Frankreich zurück , ward aber sogleich wieder zum Corps des Mars schall Nen nach Deutschland als Befehlshaber des Geniewesens ges schickt. Nach den Schlachten von Lüßen und Baußen erhielt er den Auftrag , die Brücke von Mühlberg über die Elbe zu verbrennen. In demselben Jahr 1813 ward er, in einem Alter von 33 Jahren, Brigades General. Marschall Ney machte Vorschläge, ihn zur Linie übertreten und den Befehl seiner Avantgarde übernehmen zu lassen ; Napoleon wies sie jedoch von der Hand, um ihn bei seiner Waffe zu laſſen. Er machte demnächst unter Marschall Macdonald die Schlacht von Leipzig mit, brannte die Brücken von Weißenfels und Freiburg ab, war bei dem Gefecht von Hanau und blieb im Jahr 1814 bei dieſem Korps , wobei er unter andern die Brücke von Arcis - ſur- Aube abbrennen ließ. Vierter Jahrgang . VII. Band.

50 Unter der Restauration 1815 bekleidete er den Posten als GeneratsInspecteur der Festungen in Frankreich. Nach Rückkunft Napos leon's während der 100 Tage organisirte er die Vertheidigung der Vogesen und focht in der Schlacht von Belle : Alliance unter dem General Gérard. Nach dem Verlust dieser Schlacht führte er einen Theil der Befestigungsarbeiten von Paris , von St. Denis bis zum Durcq scanal, aus.

Demnächst folgte er der franzöfifchen Armee bis

hinter die Loire. Vom Jahre 1818 bis 1828 war er Mitglied des Comité des fortifications in Paris und benußte die ihm dabei dargebotene Muße zu einer korrekten Ausgabe des Vauban'schen Werks über die Vers theidigung der Festungen und zu Aufsägen im Spectateur so wie in der Encyclopädie moderne , in welchen die Vauban'schen Grundideen über den Festungskrieg vertheidigt werden und die Wichs tigkeit einiger Plage für Frankreich dargethan wird. Bei Einleitung des Feldzuges gegen Algier wurde er Mitglied der zum Entwurf zu demselben niedergefeßten Kommiſſion und seßte in derselben insbesondere gegen die Marine-Officiere, welche denselben für unmöglich hielten , den Entschluß zur Ausführung durch. Bei dieser befehligte er das Geniewiesen , welches sich dabei durch viele und verschiedenartige Arbeiten ausgezeichnet hat. Nach der Revolution von 1830 ward er nach dem Haag gesen det, um dort die Anerkennung des neuen Gouvernements zu bewirken ; auch ward er in demselben Jahr zum General-Lieutenant ernannt.

Während der drohenden Verhältnisse nach der Revolution von 1830 ward ihm die Befestigung von Paris anvertraut. Erfüllt von den Grundsäßen Vauban's schlug er vor, Paris mit einer bastionirten Umwallung zu umgeben, deren Revetements nicht unter 30 Fuß hoch werden sollten. Die Regierung zog eine Umgürtung von detaſchirten Forts vor. Bergebens kämpfte er dagegen, erlebte aber gleichs zeitig die Verwerfung des ganzen Entwurfs durch die Deputirtens Kammer. Im Jahre 1834 zum Deputirten ſeiner Heimath ernannt, gab er ſich mit Energie den politischen Diskussionen der Kammer hin, und

51 erfüllte gleichzeitig seine Pflichten als General-Inspecteur der Festungen mit großer Gewiſſenstreue. Er hinterläßt ein ehrenvolles Andenken als Folge seines bewegten, thatenvollen Lebens und einer milden , liebreichen, stets ruhigen und dabei doch großartigen Persönlichkeit.

52

IV. Ueber die Verwendung der verschiedenen Geſchüßarten und Kaliber beim Angriff und Vertheidigung der Festungen.

Vorbemerkungen. Es wird in dem nachfolgenden Auffage nur auf die in der Preuß. Artillerie bestehenden Geschüßkaliber Rücksicht genommen werden, ins dem es von größerem Interesse erscheint , eine feste Ansicht von der Verwendung eines bestehenden Materials zu gewinnen , als sich in Untersuchungen über die Bildung eines neuen Materials und über deffen eventuelle Benußung einzulaſſen . Da der Auffaß ferner eine für dieſe Zeitschrift zu bedeutende Ausdehnung gewinnen würde, wenn derselbe zugleich in das Detail des Verhaltens der Artillerie eingehen wollte , so wird dies nur so weit berührt werden, als es zum Verständniß des Ganzen nothwendig ers scheint. Dem vorliegenden Zwecke wird es endlich am meisten entsprechen, wenn die Verwendung der Festungs- und resp. Belagerungs- Artillerie nicht jede im Zuſammenhange für sich, ſondern abwechselnd, insoweit dieselbe durch die Maßregeln des Gegners bedingt ist, abgehandelt wird.

53 Gehn wir nun zu unserem Thema selbst über, so handelt es sich zunächst um Armirung des Plaßes gegen den gewaltsamen Angriff und Ueberfall. Sest man, wie billig, genügende Wachsamkeit der Garnison vors aus , so ist das Gelingen eines gewaltsamen Angriffs vorzugsweise von den fortifikatorischen Einrichtungen des Plages, von der Beschafs fenheit, dem Profil der Graben, der Höhe der Revetements u. f. w. abhängig. Es ist daher auch nur nothwendig, diejenigen Fronten, deren Einrichtung und Beschaffenheit das Gelingen eines gewaltsamen Angriffs wahrscheinlich macht, durch eine entsprechende GeſchüßAufstellung gegen einen solchen zu sichern , während die Fronten , bei denen eine solche Gefahr nicht obwaltet, der größeren Sicherheit wes gen nur in so weit mit Geſchüß beseßt werden, als man durch das Feuer desselben hoffen darf, den Feind nachdrücklicher zurückzuweisen, dem es bei einem Ueberfalle etwa gelungen sein sollte , unentdeckt bis an den Fuß des Walles zu gelangen, und der vielleicht schon im Bes griffe ist, leßteren zu ersteigen. Eine Armirung gegen den gewalts famen Angriff wird daher in der Regel nur auf einzelnen, ausnahmsweise auf allen, und zuweilen auf keiner Front erforderlich sein, die Aufstellung von Geschüßen gegen den Ueberfall aber stets auf allen Fronten wünschenswerth bleiben. Wenn es nun beim gewaltsamen Angriffe darauf ankommt, durch überlegenes Feuer einer in geringer Entfernung vom Plaze ohne weitläuftige Vorbereitung aufgestellten Geschüßmasse, unterstüßt durch Schüßen und Infanteries Feuer, die Vertheidiger vom Walle zu vers treiben, die bereits auf der zum Angriff ausgewählten Front aufgestellte Artillerie des Plaßes zum Schweigen zu bringen und die Verstärkung der Geschüßzahl auf den angegriffenen und den dieſe unterſtüßenden Linien des Plazes zu verhindern, um demnächst mit Aussicht auf Ers folg stürmen zu können, so liegt es am Tage, daß die Armirung ges gen den gewaltsamen Angriff auf einen Kampf mit der Artillerie des Angreifenden berechnet sein müſſe. Dieses Verhältniß findet dagegen gar nicht auf den Fronten statt, für die ein gewaltsamer Angriff nicht zu fürchten ist und die man daher nur gegen das Gelingen eines

54 Ueberfalls

ficher zu stellen hat. Hier hat man es nicht mit der Artillerie fons dern nur mit den Sturmkolonnen des Feindes zu thun, die entweder den Wall zu ersteigen im Begriff oder bereits in das Innere des Plages eingedrungen sind ; die Artillerie des Plazes kann bei der eis 'nen wie bei der anderen Vorausseßung nur durch ein recht ergiebiges Kartatschfeuer wirken. Wegen des angegebenen Zweckes bedarf es aber weder schwerer Kartatschsorten noch großer Geschüß - Kaliber , da man gegen die Sturmkolonnen mehr durch viele ſchnell auf einander folgende , wenn auch weniger wirksame Kartätſchſchüſſe leisten wird, als durch einzelne in großen Pausen gethanene, wenn auch an und für sich wirksamere. Erscheinen daher leichte Geschüße für den vorliegenden Zweck volls kommen ausreichend, so könnte nur noch die Frage entstehn, ob Kas nonen oder Haubigen den Vorzug verdienten. Berücksichtigt man jedoch, daß die Kanonen in gleicher Zeit mehr Schüsse thun können als die Haubigen - daß die Wirkung der kleinen Kartåtſchſorten bei ihnen die der Haubigen weit überwiegt - daß sie endlich im Laufe der Vertheidigung eine weit vielseitigere Verwendung als die Haus bißen gestatten, so wird man sich wohl unbedenklich für die Kanonen - hier 6Pfünder G entscheiden. Während man daher zur Beſtreis chung des Hauptgrabens in seiner ganzen Ausdehnung , so wie zur Bestreichung der bleibenden , in das Innere des Plages führenden Kommunikationen 6Pfünder auf den entsprechenden Theilen der Bes Flankenkasematten - Graben-Laponieren c. festigung ― Flanken - in einer mit der Größe der Gefahr im Verhältniß stehenden Zahl

aufstellt, benuzt man dieselben zugleich bei der Reserve im Innern des Plages, um das Ausbreiten des etwa eingedrungenen Feindes zu verhindern und um ihn wo möglich wieder hinauszutreiben. Die für den leßtgenannten Zweck bestimmten Geſchüße werden mit Feld-Laffeten vers fehen, indem sie alsdann zugleich als Ausfallgeschüße benußt und endlich als Ersag eines bei der Armee etwa eingetretenen unerwartet ſtarken Abganges verwendet werden können .

Die übrigen cherheit des Plages nothwendig erachteten 6Pfünder, deshalb kein anderweitiger Gebrauch außerhalb des werden kann , erhalten nur die wohlfeileren Wall , matten Lafferen .

als für die Sis von denen eben Plages gemacht und resp. Kases

55

Durch die angedeuteten Maßregeln wäre für die Sicherheit des Plates gegen das Gelingen und reſp. gegen die Folgen eines Ueberfalles genügend gesorgt, dagegen werden dieſelben nicht ausreichen, um einem gewaltsamen Angriffe mit einigem Nachdruck begegnen zu können, hierzu bedarf man einer grö Beren Zahl und wirksamerer Geschüße. Das Charakteriſtiſche des gewalts samen Angriffs besteht darin, daß eine so große Geschüßzahl, als der Ans greifende irgend disponible machen kann, ohne weitläuftige Vorbereitun gen und künstliche Deckungen gegen die zum Angriff ausgewählte Front in Thätigkeit gesezt wird, um durch das Feuer derselben die Erſtürmung der Werke vorzubereiten, ohne dieselben vorher Bresche gelegt zu has ben.

Da ein solcher Angriff um so leichter gelingen muß, je mehr

die Garnison durch denselben überrascht wird ,

so liegt hierin der

Grund, daß der Angreifende sich weder auf zeitraubende Vorbereituns gen noch

auf Zustandebringung vollständiger künstlicher Deckungen

für seine Geschüße einlaffen darf und daß diese Geſchüße größtentheils nur die bei der Armee vorhandenen Feld-Kaliber, im glücklichen Falle durch einige Belagerungsgeschüße verstärkt, sein werden.

Die Rücks

sicht auf Zerstörung von

künstlichen

Erdbrustwehren

und

anderen

Deckungen, welche bei der Vertheidigung gegen den förmlichen Ans griff so einflußreich auf die Wahl der Geschüßarten und Kaliber ist, mit denen der Plaß ausgerüstet werden soll, fällt daher hier entweder ganz weg oder tritt doch sehr in den Hintergrund.

Wir werden daher

hier dem Kugelschuffe den Vorzug vor dem Granatschusse geben und deshalb vorzugsweise lange 12

und 24Pfünder für diesen Zweck ver,

wenden , wodurch wir zugleich den Vortheil eines wirksameren Kar tätſchſchuſſes erhalten, wenn der Feind ſich nahe genug aufgestellt has ben sollte , um uns der Kartätschen mit Vortheil bedienen zu köns nen.

Das Feuer dieser Kanonen wird man sehr vortheilhaft durch

Bombenwürfe, nach Maßgabe der Entfernung aus mittleren und klei nen Kalibern verſtärken. Auf den nur gegen Ueberfälle zu sichernden Fronten würde die Aufstellung von Mörsern nicht zu empfehlen sein, einerſeits, weil dies zu einer Vereinzelung der Streitmittel führt , die dadurch sehr nachs theilig wird , daß es nachher sehr schwierig und zeitraubend ist, die Mörser von entfernten Fronten nach der Front zu schaffen, gegen die

A

56 der Belagerer den förmlichen Angriff eröffnet; andrerseits, weil Boms benwürfe unter den bei einem Ueberfalle obwaltenden Verhältniſſen sehr wenig wirken können und weil Leuchtkugelwürfe unmöglich als ein Mittel dienen können , die Annäherung des Feindes , der einen Ueberfall beabsichtigt , zn entdecken, während die Erhellung des Gras bens so wie des gedeckten Weges , worauf es hier doch vorzugsweise ankommt, weit sicherer , einfacher und wohlfeiler durch Pechkränze, Pechfafchinen c. bewerkstelligt wird . Was nun die Aufstellung und Zahl der zur Abwehrung eines ges waltsamen Angriffs beſtimmten Geſchüße betrifft, so' iſt dabei' zu bes rücksichtigen, daß es die später nothwendig werdende Armirung der Angriffsfront gegen den förmlichen Angriff sehr verzögern und ers schweren würde, wenn man jest schon die Mehrzahl seiner Geschüße auf den Werken vertheilen wollte. Daß daher die Zahl der auf jeder Front aufzustellenden Geschüße um so geringer sein wird , je größer die Zahl der Fronten ist, die man gegen einen gewaltsamen Angriff zu armiren sich genöthigt sieht. Die Aufstellung der Geschüße wird man in der Regel auf den Hauptwall allein beschränken. Wenn es nämlich dem Angreifenden auch auf eine oder die ans

3 dere Art gelingt, bis in den gedeckten Weg oder bis in dié Außenwerke zu gelangen, so kann er sich doch bei dem gänzlichen Mangel einer gesicherten Kommunikation hier unter dem Feuer des Haupts walles unmöglich behaupten ; ein solcher momentaner Beſiß dieser Theile der Befestigung kann ihm im günstigsten Falle nur Gelegenheit geben, mit den ihm zu Gebote ſtehenden geringen Mitteln einige Bez schädigungen an denselben auszuführen, die um so unbedeutender auss fallen werden, je gefährlicher wir durch unser Feuer ihm den Aufs enthalt in diesen Werken machen. Wenn es sich daher wie bei Verz theidigung von Werken überhaupt hier weniger darum handelt, dem Feinde das Gelangen in das Werk zu verwehren als vielmehr ihm den Aufenthalt in demselben unmöglich zu machen, so wird dies viel leichter und sicherer durch das Feuer des Hauptwalles als von den in Rede stehenden Werken aus zu erreichen sein, wobei nicht zu übers sehen ist: daß die Geschüße im gedeckten Wege und selbst in den Auſſens

f 0

57 werken sehr exponirt ſtehn, leicht verloren gehn oder doch wes nigstens vom Feinde vernagelt werden können; . daß die Geschüße des Hauptwalles wegen der Gefahr, die eiges nen Leute zu treffen , gar nicht mit Kartätſchen feuern können, wenn der vorliegende gedeckte Weg beseßt ist; daß diese Theile der Befestigung wegen der Schwierigkeit der Kommunikation doch nur mit leichten Geschüßen beseßt wers den können, die gegen die Geschüße des Feindes wenig leisten werden, während es auf dem Hauptwälle niezan Plaß fehlen wird, so viel Geschüße aufzustellen, als man für den vorliegens den Zweck irgend zu verwenden vermag. Eine Ausnahme von dieser Regel wird nur insofern statt finden, als man der größeren Sicherheit wegen einzelne leichte Kaliber, wie früher erwähnt, in dem Ravelin oder sonstigen Auſſenwerken zur Bestreichung bleibenden Kommunikationen benußt oder mit ihnen die etwa vorhandenen : Reduits ' solcher Werke beseßt und dadurch das Ausbreiten und Festseßen des eingedrungenen Feindes noch wirksamer verhindert. Die auf dem Walle aufzustellenden Geschüße müssen, um ihr Feuer nach Maßgabe der Anordnungen des Angreifenden nach jedem beliebigen Punkte des Angriffsfeldes richten zu können, stets über Bank feuern und daher entweder in Wall-Laffeten auf. Stücks bänken stehen, oder mit hohen Nahmlaffeten versehen sein. Aus dem felben Grunde eignen sich zur Aufstellung vorzugsweise die aussprin genden Winkel und Facen , wo die schweren Kanonen ihren Plag finden, während es vortheilhaft sein wird, die Flanken dieser Fronten ſtatt der 6Pfänder mit leichten 12Pfündern zu befeßen , die von hier aus eben sowohl durch Kugelschüſſe gegen die feindliche Artillerie: als mit Kartätschen gegen den stürmenden Feind wirken werden . Wenn jedoch, wie früher angegeben , für den vorliegenden Zweck nie von Hause aus eine große Zahl von Geschüßen aufgestellt werden kann, wenn dieselben in der Mehrzahl über Bank feuern müſſen , in dieſer Lage aber nicht vermögen werden , sich lange gegen das überlegene Artillerie und resp. Schüßen- Feuer der Belagerer zu behaupten , so leuchtet die Nothwendigkeit ein , die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen, um, fobald die Absicht des Angreifenden erkannt ist, die Zahl

58 der ihm entgegenzustellenden Geschüße schnell vermehren zu können. Wollte man diese Verstärkung auf den Facen eintreten laſſen , ſo würde die Aufstellung der Geschüße im feindlichen Feuer auch bei den besten Vorbereitungsanstalten immer gefährlich und schwierig sein, und die aufgestellten Geſchüße würden hier immer der vollen Wirkung des feindlichen Feuers blosgestellt bleiben. Bringt man dabei in Ans schlag, daß man es für unzulässig erachtet, die Brustwehren der Facen ſchon im Frieden mit Scharten zu versehen , daß Stückbänke, abges ſehn von dem großen Bedarf an Erde und Arbeit, wieder abgetragen werden müſſen, wenn der Feind einen förmlichen Angriff gegen dieſe Front eröffnen sollte, und daß endlich die Zahl der disponiblen hohen Rahmlaffeten in den Pläßen meist nur sehr beschränkt ist, so wird es unter den obwaltenden Verhältniſſen rathsamer erscheinen, lieber die Kurtinen zur Aufstellung von Geſchüßen vorzubereiten , wo dieſelben gedeckter stehn und wenigstens eben so viel als auf den Facen leisten, und von wo aus man das vorliegende Ravelin wirksamer als durch eine unmittelbare Befeßung desselben gegen einen gewaltsamen An: griff vertheidigt, während die für diese ( Reserves) Geſchüße hier einzus schneidenden Scharten zugleich gegen einen etwanigen förmlichen An, griff benußt werden können und man sich dadurch die Möglichkeit vorbehält, die noch disponiblen hohen Rahmlaffeten auf den Facen zu verwenden . Hier wird sich endlich, wie erwähnt, auch Gelegenheit finden, von den Mörsern mit Nußen Gebrauch zu machen, indem man dies felben cinerseits zum Werfen von Leuchtkugeln und andrerseits zum Werfen von Bomben verwendet ; zu dem erstgenannten Zwecke reis chen die mittleren Kaliber aus, während für den leßtgenannten Zweck neben dieſen , die kleinen Kaliber wegen des geringen Bedarfs an Munition und Bedienungsmannschaft so wie wegen der Leichtigkeit ihrer Aufstellung bei vollkommen ausreichender Wirkung vorzugsweise Anwendung finden werden. Diese Mörser werden auf den Facen der Bastione, wo es zuläſſig iſt , am Fuße des Wallganges aufgestellt werden, und nur die mittleren, ausschließlich zum Bombenwerfen bes stimmten Kaliber können mit Vortheil auch auf den Kurtinen ihren Plas erhalten. Schließlich möge mir endlich noch die Bemerkung gestattet sein,

59 daß, wenn der gewaltsame Angriff mit dem Ueberfalle nur darin vers wandt ist, daß er aus der Ueberraschung der Garnison Nugen zu ziehen sucht , und daß er die Eroberung des Plages zu erzwingen bestimmt ist, ohne den langsameren, aber sicherer zum Ziele führenden Gang des förmlichen Angriffs zu wählen

auch die Vertheidigungss

Maßregeln gegen den gewaltsamen Angriff, einerseits die Verhindes rung einer Ueberraschung bezwecken , und andererseits immer in gro Berer oder geringerer Ausdehnung sich den gegen einen förmlichen Angriff zu ergreifenden gleich geſtalten müſſen , ſo daß also auch die Zahl, Art und Aufstellung der zu verwendenden . Geschüße stets mehr oder weniger den in dieser Beziehung für die Vertheidigung gegen den förmlichen Angriff geltenden Vorschriften unterworfen sein wird.

Beim förmlichen Angriffe. Findet der Belagerer den Plaß auf die angegebene Art armirt und die anderweitigen, nicht hierher gehörigen, Vorbereitungen zu einer kräfs tigen Vertheidigung mehr oder weniger ihrer Vollendung nahe ; ihm muß es daher vor Allem darauf ankommen , die Vollendung dieser Vertheidigungsanstalten, fie mögen in das Fach des Artilleristen oder des Ingenieurs gehören, möglichst zu stören und zu verzögern ; dems nächst sich eine Ueberlegenheit über die Artillerie des Plazes zu ers kämpfen, welche dem Vorschreiten seiner Angriffsarbeiten jest die größten und oft die einzigen Hindernisse entgegenstellt. Diese Aufs gabe löst die Belagerungs- Artillerie um so vollständiger, je früher und ein je wirkſameres Feuer sie gegen den Plaß zu richten vermag ; in beiden Beziehungen sind es Rikoschetts , Wurfs und Enfilir-Battes rien, mit denen sich diese beabsichtigte Wirkung am leichtesten hervors bringen läßt. Alle drei Arten der Batterien haben den Vorzug , daß sie meiſt gesenkt gebaut werden können , daß sie entweder gar keiner oder doch nicht ganz ausgeschnittener Scharten bedürfen, daß sie also mit dem geringsten Aufwande von Zeit, Materialien und Arbeiten herzustellen find, während die flanquirende Stellung der Geschüße in den Rikos schetts und Enfilir Batterien denselben eine wesentliche Ueberlegenheit

60 über die auf den zum Ziele dienenden Linien des Plages aufgestellten Geschüße gewährt , und während endlich die Mörser , da sie durch Scharten nicht gehindert sind, die Richtung ihres Feuers beliebig zu åndern, • den gegenwärtig vorzugsweise als wichtig hervortretenden Vors theil gewähren, das Feuer einer großen Zahl derfelben gegen einzelne Punkte koncentriren und dadurch die Wirkung der übrigen Batterien bedeutend erhöhen und resp. selbst ersehen zu können. Die RikoschettBatterien entsprechen ihrer Bestimmung am vollständigsten, wenn sie sich nicht darauf beschränken, nur die zwis schen den Traversen . der zu rikoschettirenden Linie aufgestellten Ges schüße nc. zu treffen , sondern wenn sie sich zugleich bestreben, diese Traversen selbst zu zerstören und der Vertheidigungs-Artillerie dadurch die Möglichkeit zu rauben , sich auch nur mit einzelnen Geschüßen hinter diesen Traverſen zu behaupten, In dem einen wie in dem andern Falle leisten Hohlgeschosse mehr als Vollkugeln , indem die der beabchtigten Wirkung wegen, immer nur schwache Ladung der Kanonen mit der Länge derselben in einem so großen Mißverhältnisse steht , daß die Wahrscheinlichkeit des Treffens so wie die Perkussionskraft der Vollkugeln als unzureis chend erscheint. Sollen die Hohlgeschosse durch ihr Krepiren die Zerstörung der Traversen bewirken , so müssen sie bis auf eine gewisse durch ihre Sprengwirkung bedingte Tiefe in dieselben eindringen ; diese Tiefe des Eindringens ist aber wieder abhängig von der Ladung und Elevation einerseits , so wie andrerseits von dem Gewichte des Ges schoffes . Wenn daher die Ladung um so schwächer und die Elevation um so größer werden muß, ie näher, höher, und je kürzer die zu ris Foschettirende Linje ist, wenn unter solchen Umständen das Nikofchettiren immer mehr den Charakter des Werfens annimmt, so wird man fich stets um so kürzerer Geſchüße bedienen , ie schwächer die Ladung und je größer die Elevation werden muß, und um ſo , långerer , je mehr die entgegengeseßten Verhältnisse obwalten. Nach Maßgabe dieser Umstände sind daher Mörser, Haubigen und kurze 24Pfünder 1.zum Rikoſchettiren zu verwenden und wenn bei derselben Geschüßart "das größere Kaliber, hier namentlich wegen der größeren Sprengs wirkung der Geschosse den Vorzug verdient, so wird man sich , so

61 lange zugleich die Zerstörung der Traversen beabsichtigt wird, vors zugsweise des 25pfündigen Mörsers , der 25pfündigen Haubiße und des furzen 24Pfunders bedienen, dagegen da, wo diese Wirkung nicht in Betracht kommt, auch mit kleineren Mörsers und Haubiz-Kalibern ausreichen. Mit sehr seltenen Ausnahmen wird es jedoch beim Riloschettiren eben so wohl auf die Wirkung gegen die Traversen als auf die Wirs fung gegen die zwischen denselben aufgestellten Geschüße 2c. ankoms men; man wird daher in der Regel , um nicht kostbarere Mittel aufs zuwenden als der vorliegende Zweck es erheischt, gut thun, die Rilos schettbatterien mit verschiedenen Geschüßarten oder Kalibern zu armis ren und jedenfalls die eigentlichen Rikoschettgeschüße durch einige nes ben dieselben gestellten Mörser, von dem der Entfernung entsprechens dém Kaliber, zu unterſtüßen. ” via Was die Zahl der in den Rikoschett-Batterien aufzustellenden Ges schüße betrifft, fo liegt es am Tage, daß, wenn man, wie es in der Natur der Sache. liegt , vorzugsweise nur die Wirkung des ersten Aufschlages der treffenden Geschosse in Anschlag bringen darf, diese Batterien mit 6-8 und selbst mehr Geschüßen armirt werden könne ten.

Stellt man aber in jede Rikoschett Batterie auch nur 2 Mörser,

verwendet man für die in Rede stehenden Batterien die jedesmal wirksamsten Geschüß-Arten und Kaliber , so werden 3-4 eigentliche Riloschett Geschüße um so mehr ausreichen, als man. bei gleichem Aufwande von Mitteln dadurch in Stand gesezt wird, mehr Linien des Plases gleichzeitig rikoschettiren zu können , was jedenfalls den obs waltenden Verhältnissen mehr entsprechen wird, als ein zwar wirks fameres, aber nur gegen wenige Linien des Plages gerichtetes Feuer. Die Wurf Batterien : werden benußt : a) zum Einstürzen bombensicherer eingedeckter Geschüßstände, Res duits, Kaponieren, Aufbewahrungsräume c.. Schon die Bezeichnung dieſer Räume deutet darauf hin, daß von dem bei uns üblichen größten Mörser ፡ Kaliber, dem 50pfündigen, ges gen sie keine große Wirkung zu erwarten ſei , und daß man den bes absichtigten Zweck, wenn er überhaupt erreichbar iſt, nur durch eine beträchtliche Zahl von :Bombenwürfen zu erreichen im Stande sein werde, die aber jedenfalls theurer sind und weniger wirken als eine

62

halb " so große Zahl von Würfen

mit

noch einmal so schweren

Bomben.... Ift man jedoch auf das 50pfündige Kaliber als größtes anwends bares beschränkt, so wird man aus den angegebenen Gründen stets 5-6 dergleichen Mörser

in eine Batterie zusammenstellen müſſen,

um ein so lebhaftes Feuer unterhalten zu können , daß es dem Vers

te theidiger unmöglich wird , den durch eine treffende Bombe angerichs

m

teten Schaden wieder herzustellen, bevor eine zweite • Bombe trifft. Diese Batterien liegen , wenn nicht Terrainverhältnisse die Ers E

bauung derselben auf anderen Punkten mehr begünstigen , auf oder nahe neben den Kapitalen der Werke , 7 in welchen sich dergleichen

You bedeckte Räume befinden .

fbe Berücksichtigt man jedoch die große Kostbarkeit ihrer Munition , die

5

geringe Wahrscheinlichkeit des Treffens gegen so kleine Ziele, wie die An

in Rede ſtehenden, die man überdies in der Regel nicht sehen kann , die

die daraus entſpringende Unmöglichkeit, die Wirkung der Würfe zu beobachten und sie danach zu korrigiren , ſo erscheint es nicht rathſam, der

bei der gewöhnlichen Entfernung der 1ften Parallele diese Batterien | 34

in derselben zu erbauen .

Spart man aber diese schweren Mörsers die

Batterien für die 21e , beffer für die 3te Parallele auf, so hat man jer

nicht nur eine bessere Wirkung zu erwarten , sondern auch troß der

mit erforderlichen hohen Elevationen , unter denen man werfen muß, wes die

niger die baldige Zerstörung der Laffeten und Röhren zu fürchten, die



bei größeren Wurfweiten wegen der stärkeren Ladungen nur zu frühs

ren zeitig eintritt.

Sali b) Unterstützung

der Wirkung der Rikoschetts

und Demontirs

der Befestigung, denen man durch die erstgedachten Batterien

들을 을

Batterien, nöthigenfalls Erfaß derselben gegen solche Theile

nichts anhaben kann , entweder wegen der Lage dieser Theile der Befestigung, wie namentlich Flanken und Kurtinen , oder wegen der Beschaffenheit des vorliegenden Terrains , welches

Satt

die Anlegung von Riloschetts und Demontirs Batterien nicht oTo

gestattet.

talen

Die Mörser sind hier bestimmt, Geschüße zu demontiren, Bettungen

ange

zu zerstören, die Bedienungsmannschaft, Arbeiter, Infanterie - Besaßung außer Gefecht zu feßen, endlich die Brustwehren zu Grunde zu richten.

den

63

Was zunächst das Zerstören von Erdbrustwehren durch Bom

schweren

benwürfe betrifft, so erfordert dasselbe Bomben von ansehnlichem

anten

Gewicht, welche mindestens bis auf etwa 2 ' Tiefe in die Erde eins

Den R

dringen und dann crepiren, eine Wirkung, die sich unter gewöhnlichen

muje

Verhältnissen von den 25pfündigen Bomben erwarten läßt.

Betrach,

em

tet man jedoch die geringe Tiefe des Zieles, wenn man sich parallel

ngerid

mit der Brustwehr, und die geringe Breite desselben , wenn man sich

rifft.

in ihrer Verlängerung aufstellt , so kann die Wahrscheinlichkeit des

Die

Treffens nur unbedeutend ausfallen , und eine ausschließliche Verwen: dung der kostbaren 25pfündigen Mörser Munition für diesen Zweck

gleide

würde in keiner Art gerechtfertigt sein.

Die Zerstörung von Erdbruft

wehren durch Bombenwürfe wird daher nur als eine gelegentliche

on,

Steigerung der anderweitig beabsichtigten Wirkungen der leßteren in

bie tv

Anschlag zu bringen, und nie ein wichtiger Bestimmungsgrund für die Auswahl der zu verwendenden Kaliber sein dürfen. ´ .

rfe

Gegen Geschüße, Laffetén und Truppen ist die Sprengwirkung

hac

der 10pfündigen und selbst 7pfündigen Bomben zwar als ausreichend

teris

zu betrachten, bei der Entfernung von 7-800 Schritt jedoch, in der

drjto

die 1ste Parallele in der Regel eröffnet wird , ist der 7pfündige Mörs

TJA

ser gar nicht zu gebrauchen , und die Wahrscheinlichkeit des Treffens

=

100

mit dem 10pfündigen zu gering, um nicht befürchten zu müssen, daß die zur Hervorbringung der beabsichtigten Wirkung erforderliche Zahl von Würfen aus demselben einen größeren Kostenaufwand herbeifüh ren möchte ,

als die Anwendung

eines größeren und wirksameren

Kalibers.

Man wird daher für die in Rede stehenden Zwecke unter ges wöhnlichen Verhältnissen , als der Sprengwirkung

mehr der Wahrscheinlichkeit des Treffens

der Bomben wegen , sich der 25pfündigen

Mörser bedienen . Stellt man , wie früher erwähnt, 2 derselben in jede Rikoschetts

3

Batterie, welche von hieraus die Face und resp. die Flanke bewerfen,

1

so wird eine Batterie von 4-5 25pfündigen Mörsern auf den Kapis talen der angegriffenen so wie der beiden nebenliegenden Raveline angelegt, ausreichen, um die Kurtinen zu beschäftigen , und erforderlis chen Falls selbst die Rikoschett-Batterien gegen die Nebenraveline zu ersehen .

Sind die Waffenpläge des gedeckten Weges nicht mit bom

64 bensicheren Reduits versehn, so werden fernerBatterien von 3-4 10pfun digen Mörsern auf den Kapitalen der Waffenpläge der Angriffsfront und der beiden nebenliegenden angelegt, bei der großen Ausdehnung des Zieles genügen, um die Zustandebringung von Abschnitten so wie fönstiger fortifikatoriſcher Arbeiten, das Sammeln von Truppen zu Ausfällen zc. in denselben zu verhindern oder doch sehr zu erschweren und somit die spätere Eroberung des gedeckten. Weges vorzubereiten. Die Verwendung der Mörser spec) beim Bombardement, Ted) ausschließlich zum Bewerfen von Truppen oder Arbeitern wird weiter unten am zugehörigen Orte abgehandelt werden . Die Enfilirs Batterien sind bestimmt, ähnlich wie die Rikos schettbatterien gegen einzelne Linien des Plages, so gegen ganze Fron ten oder doch wenigstens gegen mehrere hinter oder resp. neben eins ander liegende Werke und Linien zu wirken. Wenn die Rikoschetts Batterien schon nicht im Stande, sein werden , die feindlichen Ge ſchüße gänzlich von den Linien, gegen welche sie wirken, zu vertreis ben, so werden die Enfilir:Batterien dies noch weniger vermögen und sie werden sich darauf beschränken müssen, die in ihrer Schußlinie liegenden Werke zu beunruhigen und dadurch die Wirkung der anders weitigen gegen dieſelben erbauten Batterien sehr wesentlich zu unters ftüßen..... Die Enfilir:Batterien: werden bei der gewöhnlichen Lage der Fronten gegen einander zwar ihrer Bestimmung um ſo vollständiger entsprechen, je mehr sie auf den äußersten Flügeln der Parallelen lies `gen, hier liegen ſie aber ſo iſolirt , daß es der Artillerie des Playes nicht schwer fallen kann , sie durch ein überlegenes Feuer sehr bald zu Grunde zu richten, und dieselben werden sich nur dann hier behaupten können, wenn das Terrain Deckungen darbietet , hinter welche man die Geſchüße aufstellen kann . Wenn die Geschüße, mit denen die Ens filir Batterien zu armiren sind , unter diesen Voraussetzungen schon immer Wurfgeschüße sein müſſen , so werden lettere sich aber auch nicht weniger dann zur Besehung der in Rede stehenden Batterien vorzugsweise eignen , wenn die gegenseitige Lage der Fronten des Plages die Anlage dieser Batterien mehr in der Mitte der Parallele gestatten sollte, weil es nicht in unserer Absicht liegen kann , die Brusts

65 Brustwehren der Werke des Plages zu Grunde zu richten, sondern nur die Bedienungsmannschaft, Arbeiter und Infanterie- Besagung auf den Werken, gegen die wir das Feuer der Enfilir-Batterien rich, ten, zu beunruhigen und dadurch die Deckungen für dieselben nuglos zu machen , die sie noch gegen das Rikoschetts und resp . Wurf-Feuer auf denselben finden möchten , wozu endlich noch kommt, daß die ges genseitige Lage der zu beschießenden Linien es gar nicht gestattet, auf mehrere Aufschläge der Geschoffe zu rechnen. Während daher die Anwendung von Hohlgeschoffen der Bestimmung der Enfilir Batterien am meisten entspricht, der vorliegende Zweck keine großen Kaliber erfors dert, die große Längenausdehnung des Zieles auch den kleineren Kalis bern eine genügende Wahrscheinlichkeit des Treffens sichert, wird die Entfernung der Batterie vorzugsweise die Auswahl der anzuwendenden Geschüßarten und Kaliber bedingen ; 10pfündige Mörser, leichte Haubigen werden in der Regel ausreichen und nur bei großer Långens Ausdehnung des Zieles und beträchtlicher Entfernung desselben wird man den kurzen 24Pfúnder, den 25pfündigen Mörser in Anwendung bringen, die 25pfündige Haubige wegen ihrer Kostbarkeit nur in Ers mangelung leichter Haubigen.

Diese Anwendung wird um so mehr

gerechtfertigt erscheinen , als man dadurch in Stand gesezt ist, ohne den großen Aufwand an Mitteln scheuen zu dürfen, die Enfilir:Bats terien, nach Maßgabe ihrer mehr oder weniger günstigen Lage gegen die Angriffsfront, mit 6-10 Geschüßen zu armiren *).

*) Wenn hier wie später die häufige Anwendung der Hohlgeschoffe empfohlen wird, so erscheint es angemessen, die beiden wesentlichsten Einwendungen, die man gegen ihre Anwendung macht, näher zu beleuchten. Diese sind : 1) die Gefahr beim Transport und bei der Aufbewahrung derselben in den Batterien. " Wenn man jedoch, was in vielfacher anderer Beziehung schon sehr vortheilhaft ist, in den Batterien selbst die Hohlgeschoffe ladet und nur die für die nächsten Schüsse erforderlichen geladen vorräthig hält, so fällt dieser Einwand von selbst weg. 2) Die große Kostbarkeit. Um diese richtig zu beurtheilen, muß man aber nicht nur den Preis der Geschosse sendern auch den Preis der Geschühe und ihrer Ladungen, so wie die Wirkung der Vollkugeln im Vergleich gegen die der Hohlges schosse in Anschlag bringen. 5 Vierter Jahrgang. VII. Band.

66

Der Belagerer beschränkt sich jedoch nicht ausschließlich auf eine passive Vertheidigung vermittelst des Feuergefechtes, sondern wird dies

Wenn die nachstehende Berechnung auch keinen Anspruch auf Zuverläffig= teit machen kann, so wird dieselbe doch auch gewiß dem Vorwurfe, daß sie zu Gunsten der Hohlgeschoffe angestellt sei, entgehn. Vorausgeseht : 1 ) alle Geschüßröhre wären aus Bronze gefertigt, 2) jedes Rohr mit seiner Laffete hielte 2000 Schuß aus , was bei den größeren Kalibern und bei Anwendung der flärkeren Ladungen für Vollkugeln gewiß nicht der Fall sein wird ; 3) man bediente sich nur der Etamin -Kartuschen und resp. der Spiegel bei den Kanonen- und Haubiß-Ladungen, so ergiebt sich Folgendes : a) Der Belagerungs - 12 fünder : das Nehr toflet 1412 Rthlr. 375 die Laffete 1787 = Rthlr. 26 Sgr. 10 Vf. 2000 8 s 1 F 13 Ein Kugelschuß • also der Schuß b) Langer 24 fünder: das Rohr kostet 2533 Rthlr. 403 die Laffete 2939 = 2000 Ein Kugelschuß

2 Rthlr. 10 Sgr.

1 Rthlr. 14 Sgr. - spf. = 13 3 2 8

also der Schuß c) Kurzer 24 ❤ fünder : das Rohr kostet 1315 Rthlr. 375 die Laffete 1699 = Ein Granatschuß

3 Rthlr. 27 Sgr.

also der Schuß d) 7pfündige Haubiße : das Rohr kostet 369 Rthlr. = 196 die Laffete 565 = 2000 Ein Wurf · also der Wurf e) 7pfündiger Mörser : das Mohr koflet 120 Rthlr. 12 die Laffete 132 = 2000 Ein Wurf

2 Rthlr. 10 Sgr.

also der Wurf

6 Pf.

8 Pf.

Rthlr. 25 Sgr. 4 f. = 15 11 =

Rthlr.

1

3 Pf.

8 Sgr. 6 Pf. 6 = 11 =

1 Rthlr. 15

gr.

5 Pf.

Rthlr. 2 Sgr. - Pf. 3 = ፡ 28 ፡ 1 Rthlr. -Sgr .

3

f.

67 felbe durch Ausfälle von bald größerer, bald geringerer Stärke wirk famer zu machen suchen.

also der Wurf g) 10pfündiger Mörser . das Rohr kostet 212 Rthlr. 63 die Laffete -2750 200 Ein Wurf

Rthlr. 12 Sgr. 8 Pf. = 1 272 2 2 Rthlr. 9 Sgr. 10 Pf. 1

ン 1.2 Rihlr. 1

4. Sgr. 2 Pf." 16 10 ፡

also. der Wurf b) 25pfündige, Haubiße : das Rohr teflet 1470 Rthlr. 314 = die Laffete 1787 2000 Ein Wurf •

1 Rthlr. 21 Sgr.

also der Wurf i) 25pfündiger Mörser : das Rohr kostet 398 Rthlr. = **109 die Laffete 507 = 2000 Ein Wurf •

5 Rthlr.

also der Wurf k) 50p fündiger Mörser : das Rohr toflet 897 Rthlr. 114 die Laffete 1011 2000

Ein Wurf

Pf.

A 4

Rthlr. 26′ Sgr. 9 a 10 10

f. ta

6 Sgr.

7 Pf.

Rthlr. 7 Sgr. = -21 =

8 Vf. 11 =

3 Rthlr. 29 Sgr.

7 Pf.

3

" ནཱ ། ། 6

Rthlr. 15 Sgr. : 28 =

2

f. ·

f) 10 pfündige Haubihe : das Rohr koflet 598 Rthlr. 243 die, Laffete 8410 122200 Ein Wurf .

7 Rthlr. 13 Sgr. 2.f.**. also der Wurf Es kostet also ein Schuß aus dem kurzen 24Pfünder, ein 7pfündiger so wie ein 10pfündiger Haubiß- oder Mörser-Wurf weniger als ein 12pfündiger Kugelschuß; ein 25pfündiger Mörserwurf soviel als ein 24pfündiger Kugelschuß und nur ein 25pfündiger Haubiß- so wie ein 50pfündiger Mörser-Wurf ist theurer als derselbe. Bringt man nun noch in Anschlag, daß Hohlgeschosse gegen Erdbruflwehren und Holzwände in ihrer Wirkung den Vollkugeln sehr überlegen sind, daß

68

Auffer den

bespannten Feldgeschüßen der Reserven, welche bei

starken Ausfällen und hartnäckigen Gefechten thätig auftreten werden, benußt der Belagerer daher noch leichte Feldkanonen zur Aufstel lung in den Flügelschanzen , wo dergleichen erbaut werden müssen, oder auf geeigneten Punkten in der Parallele selbst.

In beiden Fål

len feuern diese Geſchüße natürlich über Bank , weshalb die erforders lichen Geschüßbänke

zu ihrer

Aufnahme sowol

in

den Schanzen

als auf den entsprechenden Punkten der Parallele eingerichtet sein müſſen. Die Zahl der für diesen Zweck zu verwendenden Geschüße wird cinerseits von der Stärke, Zusammenseßung und dem Verhalten der Garnison , so wie andrerseits von der Zahl der bereits erbauten di rekten Angriffs Batterien abhängen , insofern dieselben durch ihr Kars tätschfeuer den vorliegenden Zweck vollständiger als die in Nede stehens 1 den Feldgeschüße erreichen . Leßtere werden daher auch nur in der 1sten Parallele erforderlich, in welcher in der Regel sehr wenige, oft gar keine direkten Batterien liegen, und es wird am vortheilhaftesten sein, wenn man dieselben zu zweien auf einer Geschüßbank aufstellt ; ſie geniren alsdann weniger die Kommunikation , bieten dem feindlis chen Feuer einen kleineren Zielpunkt dar , und können alle Theile des vorliegenden Terrains wirksamer bestreichen , als wenn man sie in größerer Zahl auf einzelnen Punkten koncentrirt. (Schluß folgt. )

die Kugelschüsse flets flarter, die Granatschüffe und resp. Würfe so wie die Bombenwürfe beim Angriff der Festungen in den meisten Fällen nur schwa cher und mittlerer Ladungen bedürfen, daß die zum Schießen von Vollkugeln beſtimmten Geſchüße daher eine beträchtlich geringere Dauer haben, daß man dieselben deshalb gern aus Bronze fertigt , während man für die kurzen 24❤fünder, so lange sie nur Granaten schießen, so wie für die Wurf geschüße viel unbedenklicher sich des wenigstens 5mal wohlfeileren Eisens bedienen kann, so wird man der Kostbarkeit wegen nie Anstand nehmen dürs A fen, sich der Hohlgeschosse zu bedienen . ....

1375

2

toi

da

06

પણ

no

69

TER SE

V. Ueber

die

in

der

befolgte Methode

Großherzoglich Hessischen zur Verkleinerung

Erhöhungswinkels

bei

der

Artillerie

des natürlichen

Feldkanone ,

mit

einer

Einleitung über die Zweckmäßigkeit dieses Winkels bei dem Feldgeschüß. ( Von G.

A. Jacobi,

Lieutenant in der Königlich Preußischen Gardes Artillerie. )

Unter manchen andern Dingen, welche frühere Zeiten der heutigen Artillerie überliefert haben , und die von dieser fort und fort treulich wie ein unantastbares Heiligthum bewahrt, gehegt und gepflegt wors den find, nimmt auch der natürliche Erhöhungswinkel keine unbedeus tende Stelle ein.

Die Tradition von der Nothwendigkeit und Unents

behrlichkeit einer solchen Einrichtung hatte sich vom Vater auf den Sohn fortgeerbt, ohne daß man sich lange Zeit klare Rechenschaft darüber gegeben hattel, wozu dieſer Winkel denn eigentlich nuße, und ob er wirklich unentbehrlich sei. Forscht man nun über die Entstehung der verschiedenen Durchmesser des Kopfes und der Bodenfriese so wie des sich daraus ergebenden Viſirs winkels nach, so finden sich keine bestimmten historischen Daten und es bleibt am wahrscheinlichsten, daß durch die Erfahrungen , die man

1.

70

über die Kraftinßerung

balt

bei

der Verbrennung des Pulvers

machic, man darauf hingeleitet wurde, das Kehr an. Duteriak ſtårs fer a

mutben

daf fid

is nad der Mündung zu .

Bufällig fant man dann,

daraus der Berthel emes inclieren Masters au procje

Entfernungen eiga . Sie wenig man sich aber vom Hauic aus iomohl, als his auf die nuefie Seit far gemacht hat , wr das Vorhandensein eines fol der. Bulcis vor wirfidem

ugen , und mr es geradezu schübs ,

buju liefert ter limfant der beften Hemeie , daß man dieien

enkel

ohne linterschied bei Feftungss und Feldgeichhüßen beibehielt. Mit Ausnahme einzelner Murf , oder Enfiltr Hatterien, die man

tio bei dem Angrif Fefier Wilge etwa hinter der ersten Paralice anlegt, bendigt die große Schußweite für bir Gejchüße aller andern Hamerien

rid nicht leicht über 800 Schritt, und da die

ohrgeiüge dieſer enzjerns

fe teren Batterien alle mit Sichtloth und Quadramen geita merden,

di so ist bei ihnen ein natürüßer Erhöhungswinkel chen ſo unnöthig, 4

B geradezu

und Brejß Batterien

nachtheilig if , be bieje Gejise

alle auf Entfernungen ··· feuern, die innerhalb der FerníQumrize fingen.

12

als er für die Belüge der Demontir , Contre

1447 ety

bo Man könnte hier anführen , daß die Geſchise der Demontirs Batterier, wenn fie ganz vergisen find, genöthigt sein werden , ims mer Auffes zu nehmen, und baß beshalb ein ficinerer natürlicher Ers

bis höhungswintet, bei tem ter 2te Durninspunkt der Flugbahn Durd) die Vifirtinis , auf 400 Schritt Läge, am geeignetßten für die

TR

Seſtungs, und BelagerungsgefSüße erſcheinen dürfic.

Bedenkt man

hie

Daljingegen, Daß das Rehmen des Aufjages in den noc entfernteren Demontie:Batterien, bei roeitem nicht so zeitraubend und gefährlich ſein wird, als wenn man bei nicht verglichenen Geschüßen in den Contres und Bresche: Batterien genöthigt ist, um gewisse Größen unter den Treffpunkt zu richten, so wird man gewiß um so mehr für die gånz fiche Vergleichung der Festungs- und Belagerungsgeschüße ſtimmen, als auf diejenigen Entfernungen, auf welche die eben genannten Batz terien gewöhntidy liegen , die aus dem verglichenen Geſchüß

abges

schoffene Kugel sich höchstens um einige Zoll unter die Viſirlinie ges

12

senet hat, und das Ziel also mit bei weitem hinlänglicher Sicherheit getroffen wird.

Cr



71 Das hier für die Belagerungsgeschüße Gesagte findet mehr oder minder auf die Festungsgeschüße ebenfalls Anwendung, und der Vors theil, den ein (nicht) verglichenes Geschüß in der Festung bei dem Bes schießen der weiter gelegenen feindlichen Batterien etwa gewähren könnte, steht in keinem Verhältniß zu dem von dergleichen Geſchüßen unzer,

초 김동한

trennlichen Nachtheil, wenn es sich darum handelt, näher liegende fleine Ziele mit Sicherheit zu beſchießen ,

und

dabei Geſchüß und

Mannschaft so kurze Zeit als nur immer möglich

dem feindlichen

Feuer blos zu stellen . Ganz anders verhält es sich mit dem Feldgeschüß .

Bei dies

sem erscheint es ein Haupterforderniß, dem Rohr eine solche Konstruk tion zu geben, daß man auf die am häufigsten im Feldkriege vorkoms menden Entfernungen das Geschüß 1 mit dem geringsten Zeitaufwande richten könne, und namentlich nicht genöthigt ſei, bei dem Kartätſch, feuer, im gewöhnlichen Falle, Aufſaß zu nehmen .

Betrachtet man

* die Schußtafeln der Feldgeschüße, so wird man finden , daß der grö Bere Theil der Schußarten mit einer Erhöhung geschieht, die zwiſchen und 1 Grad liegt ; und daß also ein Geschüß , deſſen Visirwinkel etwa in der Mitte dieser beiden Grenzen liegt , für die am häufigsten vorkommenden Fälle des Feldkrieges die bequemste und kürzeste Rich, tungsart gewährt. Die Grenze des wirksamen Kartätschschusses übersteigt nicht 700 bis 800 Schritt , und die Richtung für den Rollschuß und den wirks samsten Bogenschuß kommt der für das Kartätschfeuer so nahe, daß hier eine Konstruktion des Rohrs , welche für diese Schußarten eine Richtung über das Metall zuläßt , für das Feldgeschüß

als die ges

eigneteste erscheint. Nehmen wir nun hiermit das Vorhandensein eines natürlichen Erhöhungswinkels bei demFeldgeschüß als zweckmäßig an, so fragt es sich : 1) Ist diese Ansicht in der europäiſchen Artillerie die herrschende ? 2) Ist man über den Begriff und die Entfernung der Viſirſchußs weite für Feldgeschüß im Allgemeinen derselben Ansicht ? und endlich 3) Welche Mittel hat man angewandt ,

um die Nachtheile des

natürlichen Erhöhungswinkels bei dem Beschießen kleiner Ziele, die diesseits der Viſirschußweite liegen, zu beseitigen ?

& 1

72 Schreiten wir jest zu der Beantwortung dieser Fragen : 1) Ist die Ansicht, daß der natürliche Erhöhungswinkel für Feldgeschüß nöthig sei , in den europäischen Artillerien die herrschende? Wir müssen diese Frage unbedingt bejahend beantworten, da sich unter den Feldgeschüßen aller Artillerien , so weit wir Kenntniß von deren Konstruktion erlangt haben, nur das Naſſauische befindet , wels ches ganz verglichen ist. 2) Ist man über den Begriff und die zweckmäßigste Weite des Viſirſchuſſes im Allgemeinen gleicher Ansicht? Visirschuß, but en blanc, point blanc, find alles Benennungen für eine Schußweite, die eigentlich wohl überall demselben Begriff entsprechen sollte, dies aber keineswegs thut. In Deutschland versteht man meiſtentheils unter der Visirschußs weite die Entfernung des ersten Aufschlages der Kugel vom Geschüß, wenn die Viſirlinie des leßteren mit dem Horizont paralell läuft. Die Franzosen verstehen unter ihrem but en blanc die Entfernung zwischen der Geschüßmündung und demjenigen Punkt, wo, bei der oben angegebenen Richtung , die Flugbahn die verlängerte Viſirlinie zum zweiten Male schneidet. Die Engländer endlich bezeichnen mit dem Ausdruck point blanc den Horizontalschuß. So weit uns bes kannt, schließen sich der franzöſiſchen Difinition nur die Würtem berger und Hessen - Darmstädter an , alle übrigen Artillerien find bis jeht dabei stehen geblieben, der Weite des 1sten Aufschlages die Benens nung Visirschußweite zu geben . Diese Entfernung beträgt bei dem 12Pfünder der Destreicher 700 Schritt *), bei dem der Preußen 800, bei dem der Ruſſen 527 , bei dem der Holländer 850, und bei dem der Sachsen 602 Schritt.

Das but en blanc der Franzosen liegt 770, das der Würtems berger auf 418, und das der HeffensDarmstädter auf 342 Schritt; die Weiten des 1sten Aufschlages werden hiernach bei dem großen Viſirs winkel der Franzosen etwa um 100 Schritt , und bei dem kleinen

) Der Schritt ift zu 2,4 Fuß Rheinländisch gerechnet.

73

Visirwinkel der Würtemberger und Heffen um 200 Schritt weiter 4

liegen als das but en blanc.

Die Visirschußweiten der europäischen Feld- 12Pfänder liegen: alſo zwiſchen: 550—850 Schritt.

Die Differenzen dieser Schußweiten find

entstanden aus der Verschiedenheit der Ansichten, ob es wichtiger sei, die größere Summe der im Felde vorkommenden Schußarten

ohne

Auffah zu thun, oder aber näher liegende Ziele mit Sicherheit treffen THE

zu können ? Wir ersehen demnach aus dem Gesagten, daß man weder über den Begriff noch über die Entfernung der Viſirſchußweite in den vers fchiedenen Artillerien einerlei Meinung ist, und wenden uns nun zur Beantwortung der dritten Frage :

3) Welche Mittel hat man angewendet , um die Nachs theile des natürlichen Erhöhungswinkels bei dem Beschießen näher liegender Ziele zu beseitigen ? * Die früherhin allgemein angewandte Methode war die, daß man auf die näheren Entfernungen halten müsse.

um gewisse Größen unter das Ziel

Diese Methode hat sich in der Kriegserfahrung ins

dessen so vielfach als unzulänglich erwiesen , daß man bei fast allen Artillerien in der legten Zeit auf zweckdienliche Mittel gesonnen hat, um auf Entfernungen dieſſeit des Visirſchuſſes mit der nöthigen Sis ---

cherheit richten zu können . in der bei fast allen Geschüßen anges brachten quarter sight ein Mittel, von dem Horizontalschuß (point In England hat man

[ ot% M

blanc) auf 300 Yards = 364 Schritt aufwärts , durch Vermehrung der Erhöhung um

Grad für jede 100 Yards , ein jedes Ziel bis zu

700 Yards = 850 Schritt zu treffen.

In Holland hat man den einfachen Kernring und die Koms bination desselben mit dem Aufsaß. E

In Frankreich ist man , wenn nicht in der allerneuesten Zeit davon abgewichen ist , bei dem Lieferhalten auf die Entfernungen diesseit des Visirschusses stehen geblieben. In Oestreich ist man ebenfalls bei dem Tieferhalten stehen ge blieben ; was man dort auch um so eher konnte, als einmal bei dem Visirwinkel von 35 Minuten und

einem but en blanc von 400

Schritt, die Erhebung der Flugbahn über die Vistrlinie nicht so bes

1.

74

deutend ist , als bei einem größeren Visirwinkel, und weil man ans derntheils bei der oft lebenslänglichen Dienstzeit der Artilleriſten dies sen Lestern eine solche Uebung im Schäßen der Entfernungen beis bringen kann, daß man, auch ohne weitere mechaniſche Vorrichtungen, es dem richtenden Kanonier in allen Fällen überlaſſen kann, auf eine bestimmte Entfernung vor dem Ziele in die Erde zu richten, ohne daß man Gefahr laufen sollte, bedeutende Fehlschüsse zu thun. In Preußen hat man ausgedehnte Versuche mit einer Vorrichs tung am Auffah gemacht, die in einem zweiten Viſirloch in der Aufs faßstange für den Horizontalschuß besteht.

Die Resultate dieser Verz

suche sind durchaus genügend ausgefallen, und die Einführung dieser Vorrichtung dürfte nur noch bis zu dem Zeitpunkt ausgeseßt sein, wo man zu einem definitiven Beschluß über eine allgemeine Reform des Feldartillerie-Materials gelangt sein wird. In Nassau hat man die Geſchüße durch Aufſeßen eines Wul stes auf das höchste Metall des Kopfs ganz verglichen. In Würtemberg ist der Visirwinkel bedeutend verringert wors den und dann hat man, um auch auf die nächsten Entfernungen von 100, 200 und 300 Schritt ſicher schießen zu können , folgende Richt methode für diese Schußweiten eingeführt.

Man richtet das Rohr

zuerst über Visir und Korn auf ein um 100 Schritt entferntes Ziel, und nimmt dann den in der Auffaßſcala für dieſe Schußweite ange gebenen Aufsatz von

".

Wenn man nun über diesen Auffaß und

das Korn visirt, so wird das Auge auf einen Punkt im vorliegenden Terrain treffen, den man sich merkt , und auf den man alsdann das Rohr über Visir und Korn hin richtet.. Ueber die in der Großherzoglich Heffischen Artillerie bes folgte Methode giebt der nachstehende Auffah das Nähere an , den wir fomit in Extenso mittheilen , da es intereffant ist, den Weg aus: führlich kennen zu lernen,

den man bei der Feststellung des verrin

gerten natürlichen Erhöhungswinkels befolgt hat.

;

75

*

VI. Vergleich eiserner Probirmörser von verschiedener Con ſtruktion mit dem bronzenen.

".201 (Ausgeführt in der Preußischen Artillerie im Jahre 1836.)

Di e geringere Dauerhaftigkeit der üblichen bronzenen Probirmdrser Die führte zu

einem Versuche

mit aus

Eisen

gegoffenen .

Der

eine

davon (No. 1) hatte ganz die Form der Seele und des Zündlochs, welche die bronzenen haben, der 2te ( No. 2) hatte eine konische, un ten sphärisch abgerundete, sich in den Flug verlaufende Kammer, die, wenn die Kugel eingelegt war, 26 Loth Pulver faßte ; das Zündloch war wie bei den bisher üblichen konstruirt.

Die Mündungsweiten

betrugen :

" des bronzenen

7,05 "

des No. 1

7,06

F des No. 2

7,065

Die Weite des

Zündlochs betrug

0,16 ".

Das Zündloch des

bronzenen war in einen Kupferstollen , die der eisernen in das Gußs eisen gebohrt.

Gewicht und Dimension der Kugeln siehe unten .

Der bronzene Mörser warf mit bronzener Kugel und 6 Loth Las Dung 747,60 .

""

76

No. 1 warf mit bronzener Kugel und 6 Loth Ladung 744,10', mit eiserner Kugel 889,90'. No. 2 warf mit bronzener Kugel und 6 Loth Ladung 365,00', mit eiserner Kugel 407,50'. Um gleiche Wurfweiten zu erhalten, gab man dem Mörser No. 1 für die eiserne Kugel 51 Loth , No. 2 für die bronzene Kugel 94, für die eiserne 84 Loth Ladung. Es gab nach der bronzene Mörser mit bronzener Kugel No. 1 mit bronzener Kugel No. 1 mit eiserner No. 2 mit bronzener

No. 2 mit eiserner

dieser Ausgleichung 6 Loth 735,10' 6 - 729,40 5/1/1 - 754,40 91 -- 716,00 8 - 753,40.

Alles Pulver wurde nur im trockenen Zustande angewendet. Nach 602 Wurf, von denen 601 mit 6 Loth , einer mit 2 Loth Ladung mit verschiedenen Pulversorten geschehen waren , hatte die Mündungsweite des bronzenen Mörsers um 0,02" zugenommen, das Zündloch hatte sich außerhalb um 0,01 " erweitert. Man nahm nun eine neue Kugel , und nach abermals 409 Wurf war die Erweiterung der Mündung 0,03 " , die des Zündlochs außerhalb 0,015 ", innerhalb die größte (in der Richtung der Kammerachse) 0,124; der Kammerrand, war stark ausgebrannt. Der eiserne Mörser mit cylindrischer Kammer hatte sich nach 1025 Wurf ( 1 mit 4 Loth, 70 mit 54, 306 mit 6 und bronzener Kugel, 635 mit 51, 1 mit 6, einer mit 5 , einer mit 4 Loth Ladung und eiserner Kugel) um 0,005 " in der Mündung , im Zündloch äuBerlich gar nicht erweitert. Innerlich war das Zündloch im Maximo um 0,03" weiter. Kleine Gruben in der Kammer waren unverän

dert geblieben. Der eiserne Mörser mit konischer Kammer hatte nach 1031 Wurf (296 mit 91 Loth, 70 bei 81, einer bei 9 Loth , 1 bei 6, einer bei 4 mit bronzener Kugel 636 bei 8 , einer bei 10, 2 bei 9, 1 bei 8, 11 bei 6, 1 bei 4 Loth und eiserner Kugel) eine Erweiterung von 0,005 " in der Mündung , keine meßbare im Zündloch erhalten. - Durch einen 7tägigen Regen , dem die Mörser ausgesetzt gewes fen, hatten sich Roststreifen in der Seele gebildet, die erst nach resp. 120 und 165 Würfen verschwanden.

77 Der Pulverrückstand war im bronzenen Mörser der Menge nach der größte, dabei weiß und beſtand fast ganz aus schwefelsäurem Kali mit wenigem Schwefelkalium. Die Menge des Rückstandes im Mörs fer mit cylindrischer Kammer war geringer, gelb, und enthielt übers wiegend Schwefelkalium. Der Rückstand im eisernen Mörser mit tonischer Kammer war von sehr geringer Menge, " dunkelroth, und bestand aus fast reinem Schwefeltalium . Das Pulver schien daher in dem lehten Mörser am vollständigsten, im bronzenen am unvollstän digsten verbrannt zu sein.

Dies blieb bei allen Pulverforten könſtant.

Die Kugeln hatten vor dem Versuch 7" Durchmesser (nur eine bronzene, C, 7,005) . Sie wogen : A. die eine bronzene 58 Pfund 58 B. die zweite C. die dritte 58 ― 48 D. eine eiserne E. die zweite eiserne 48 --

16 Loth 26 29 7 -11 -

Ei o co

Die Verminderung an Durchmeſſer und Gewicht betrug nach 300 Wurf D. E. B. A. C.

im Durchmesser im Gewicht

0 0 0,005 61 3 Loth 8 nach 600 Wurf A. C. B.

im Durchmesser 0,015 im Gewicht 12 Loth -

0

0

241

22 /

D.

E.

0

0

41

37.

Die bronzenen Kugeln waren besonders an der Stelle angegrif fen , womit ſie die Kammer bedeckten. Ein Vergleich der Gleichförmigkeit der Würfe der drei Mörser läßt sich nur aus den ersten 600 Wurf entnehmen. Es ergiebt sich hieraus : a) die Gleichförmigkeit der Würfe mit derselben Pulversorte ist bei den beiden eisernen Mörsern , sowohl mit bronzenen als mit eisernen Kugeln, größer gewesen als bei dem bronzenen mit brenzener Kugel; b) die eisernen Kugeln haben in beiden eisernen Mörsern eine größere Gleichförmigkeit der Würfe ergeben als die bronzenen ;

78 e) die Ungleichförmigkeit der Würfe war um so größer, je grob Pörniger und staubiger die Pulversorte war. d) der eiserne Mörser mit cylindrischer Kammer hat mit ein und denselben : Pulversorten gleichmäßiger geworfen als der mit konischer. e) Troß dem ließ der eiserne Mörser mit kegelförmiger Kammer die Unterschiede der Pulversorten weit stärker hervortreten, als die bei den mit cylindrischer, welche in dieser Beziehung sic einander nahe gleich verhielten. (

T.

...

++

79

32

Eg བྷི ཝཱ ཝཱ ནིསྶཱ VII. Nachrichten über

die

Geschüßråder Artillerie.

der Preußischen

(Vom Lieutenant v. Malinowski I.)

1 Bereits Dereits seit 1717, und anscheinend schon seit Ende des 17ten Jahr hunderts, erhielten die Geschüßräder ein sogenanntes doppeltes Ges ſtamme, d. h. die Speichen wurden nicht, wie bei den Wagen, und Karrenrådern mit ihrer ganzen Stärke fondern mit einem cylindrischen Zapfen in die Felgen eingelassen.

mur dig mo

dubre

Die Zapfenlöcher machte man oben etwas weiter, um die Speiche durch Verkeilen in der Felge befestigen zu können. Die unteren Zapfen der Speichen waren vierkantig und oben und unten gleich stark. Bei 3 und 6pfündigen Rädern waren die Speichen gepaart. Bei den größeren war dies wegen der größeren Stärke jener, und wegen der verhältnismäßig geringeren Höhe der Räder nicht der Fall. Bei allen Kalibern wurden die Speichen paarweise in der Nabe durch einen hölzernen Zwicknagel (also 6 in jeder) festgehalten , ders geſtalt, daß von einem Speichenloche in schräger Richtung die zwei nebenſtehenden durchbohrt waren. Die Zapfen gingen bis auf die an beiden Enden mit einem eisernen Ringe (Buchse) gefutterte Bohrung

80

der Nabe durch , da man wegen der Befestigung der Speichen das Eindringen der Schmiere in die Nabe nicht als gefährlich ansehen mochte.

Eben so gingen die oberen Zapfen bis auf die Stirn der

Felgen durch. Der Beschlag bestand aus 4 Nabenringen, 6 Schienen , die bei 24Pfändern jede mit 10, bei den übrigen aber nur mit 6 Någeln bes festigt wurden, 6 Ziehbändern auf den Enden der Schienen, und bei 12, und 24Pfändern noch aus 6 Paar Schwalbenſchwänzen , welche zu beiden Seiten auf den Fugen lagen , wo zwei Felgen zusammen, stoßen und daselbst durch 4 Nietnägel mit einander verbunden waren. Indeffen wurden diese Schwalbenschwänze bald als ein Verderb des Rades angesehen, da durch die Nietnägel die Diebel ... verlegt wurden,

ge

und bei Reparaturen statt einer Felge stets zwei abgenommen werden mußten .

toe

Die Walllaffeten , deren Råder früher ebenfalls mit

Schienen

schlagen wurden, erhielten seit 1766 sogenannte Puffråder, d . h . nies

S 3

und Ziehbändern , später mit Reifen und Schwalbenschwänzen bes

R

drige Speichenräder, deren Felgen keinen Stirnbeschlag hatten , sons

ein

dern wo nur 6 auf den Fugen liegende Ziehbänder angebracht waren.

und

So blieb die Einrichtung der Geſchüßräder bis zur neuen For

Op

mation; denn die Veränderungen, welche man hin und wieder vors

QUE

genommen hatte , z. B. daß man die Zapfen der Speichen an den

10

Enden etwas schwächer machte ,

die

oder einzelnen Theilen eine etwas

veränderte Form gab, ließen die Sache im Ganzen wie sie war. Was nun die Anfertigung der Räder betrifft , so muß zunächst 喇 bemerkt werden , daß seit Friedrich Wilhelm I. die Artillerie ihr

Fing

Nugholz unmittelbar aus den Königlichen Forsten bezog, und daſelbſt die Bäume nach ihrem Bedürfniß selbst auswählte. Seit 1735 wurde nach der Forsttare ein Schock Speichen mit 1 6. Gr. , ein Schock Felgen mit 1 Thaler, und 4 Naben an einem

immer das erforderliche Holz in der vorgeschriebenen Qualität vors

Der § 3

Kloß mit 2 Gr. bezahlt. Die Nußholz-Dekonomie war also lediglich 我 Sache der $ Artillerie-Behörde, und diese hatte dafür zu sorgen , daß

for

Men Kem

handen war.

meij Alles Nukholz wurde nach dem Schlagen einige Monate zum Auslaugen in Wasser gelegt ; denn man hatte die Erfahrung gemacht, daß

81 daß es hiernach über die Hälfte schneller austrocknete, eher zu gebraus chen war, seine Kraft behielt und desto zäher wurde , je långer man es aufbewahrte, wohingegen es bei Unterlassung dieser Vorsicht einem schnellen Verderben durch Wurm und Fäulniß unterworfen war. den Verwahrungsörtern wendete

man

In

dieselben Conservationsregeln

an, die noch heut zu Tage gelten. Obgleich das Eichenholz stets zur Anfertigung der Räder ange: wendet wurde, so nahm man in åltern Zeiten auch das weißbuchene zu Naben, hielt aber spåter das rüſterne für das beſte. Felgen und Speichen wurden gespalten und behauen, wobei man fie vom Kern und Splint befreite ; die Naben aber wurden roh auss gearbeitet, gebohrt, und dann an beiden Enden mit eisernen Ringen belegt, welche nach Maßgabe des Schwindens des Holzes allmählig weiter aufgetrieben wurden. Im Nothfalle ,

wenn es zu Felgen und Speichen an trockenem

Holze fehlte, wurde das frische gekocht, und dann 2 bis 3 Wochen in Räucherkammern gelegt, wodurch die Säure entfernt und dem Holze eine sligte Substanz mitgetheilt werden sollte, welche dasselbe" zähe 1 und dicht machte. Speiche 6½ Pfund;

Bei einem angestellten Versuche wog eine frische durch das Kochen

wurde sie

Pfund leichter, t und nach dreiwöchentlichem Räuchern wog sie nur noch 3 Pfund, ſo daß also der ganze Abgang an Feuchtigkeit 3½ Pfund, mithin über die Hälfte betrug. Die Bedingungen, von deren Erfüllung die Güte der Råder abs I a hing, waren : S 1) vorzugsweise, gutes, zches und trocknes Holz ; 2) die erforderliche Stärke, und 3) eine gute Bearbeitung. Indeſſen bedienten sich die Rademacher zuweilen zur Erleichterung der Arbeit des halbtrocknen

oder ganz frischen Holzes , und gaben

vor, daß dadurch die Festigkeit befördert würde , indem beim Trocks nen sich das Holz zusammenzoge und die Speichen um so fester ein; 簿 flemmte. Sie suchten diese Behauptung durch die Erfahrung zu bes weisen, die man in dieser Beziehung an den Rädern machen könne, die ſich im täglichen Gebrauch befånden.

Allein man wußte auch,

daß diese Erfahrung nichts bewiese, da Råder im Gebrauche durch 6 Vierter Jahrgang. VII. Band .

82 den Einfluß der Witterung und durch die Schmiere immer feucht ers halten würden , während

andere auf diese Weise gefertigte in den

Verwahrungsgebäuden zusammentrockneten und nachgebunden werden mußten. Daß aber nachgebundene Råder nicht so gut wären als andere, davon hielt man sich überzeugt ,

indem dadurch die Nabe kleiner

würde, die Speichen sich mithin in den Blåtteṛn abziehen oder im Kranz lose werden müßten , in beiden Fällen also die Festigkeit vers loren ginge , und um dieselbe einigermaßen wieder herzustellen , das Abnehmen des Kranzes nöthig würde.

Unstreitig zog man auch in

Erwägung, daß jedes Holz an allen der Atmosphäre erponirten Flås chen ausdunstet und schwindet, mithin die Zapfenlöcher fich erweitern mußten, statt, wie Einige glaubten, sich zu verengen. Ueber das Verhalten

der Råder der Feldlaffeten aus früheren

Zeiten fehlt es an Nachrichten ; doch findet sich gegenwärtig noch im Berliner Zeughause eine 1pfündige von 1790 , an deren Rädern sich kein anderer Mangel entdecken läßt , als daß der Reifenbeschlag sich etwas gelöst hat.

1 Die einzige erhebliche Klage, welche bekannt ist, wurde 1809 von dem damaligen Oberst von Pontanus gegen die Puffråder der Walls

t Laffeten und gegen die Weglaffung des obern Laffetenbleches erhoben. Als derselbe nämlich in den Jahren 1802 und 1803 mit der Reguliz rung der Defenfions-Artillerie in den 5 schlesischen Festungen der ers ſten Linie beschäftigt war, ‫ ہو‬ergab sich, daß, ungeachtet die Laffeten in jenen Festungen 1790 theils neu gemacht, theils völlig retablirt was ren und nur wenige Monate unter freiem Himmel gestanden, sich doch an vielen die Räder oval gezogen 誓 hatten oder an mehreren Stellen verfault waren , so daß sie zum Theil bei den kurzen Transporten nach den Verwahrungsgebäuden auseinanderfielen.

Eben so waren die

unbedeckten oberen Theile der Wände an vielen verfault, und allein in Neiffe mußten 70 Laffeten als völlig unbrauchbar ausrangirt

werden.

32

Die Folge davon war , daß man 1811 ,

obgleich der General

v. Scharnhorst anfänglich dagegen opponirte, den Rådern der Walls Laffeten einen Reifenbeschlag und den Laffetenwänden oben eine Ber deckung gab..

*

300 217

t

** TMN

83

1816 wurden die Geschüßråder nach französischem Muster einges führt.

Diese waren in allen Theilen stärker als die preußischen ; die

Bapfen der Speichen in der Nabe waren unten stärker als oben, und wurden mit Gewalt eingetrieben, aber nicht verzwickt. Die obern Zapfen waren vierkantig , und unten und oben gleich start.

Ferner war die franzöſiſche Anfertigungsmethode der Räder

weit zweckmäßiger als die unsrige, und machte es unmöglich, daß ein Rad windschief werden konnte ;

denn die obere Hälfte der Speichen

wurde erst nach deren Befestigung in der Nabe, nach der Stürzung

#5 1 P "

ausgearbeitet, während bei uns die Speichen durch Hebebäume mit Gewalt in die Richtung der Stürzung gebogen wurden, und daher schon bei neuen Rädern wacklig werden konnten.

Demnächst war

aber die Einführung bronzener Buchsen eine wesentliche Veränderung . Denn abgesehen von

ihren übrigen Vortheilen verhindern sie auch

das Eindringen der Schmiere in die Zapfenlöcher der Speichen, was ein Rad jedesmal reparaturunfähig macht, da eine neue Speiche nies mals in einem ausgetheerten Zapfenloche festsitzt.

Endlich wurden

auch die Råder vergrößert , weil die bei der 1811 auf Veranlassung des General v. Scharnhorst organisirten sogenannten

(6pfündigen)

Probe : Batterie angewendeten 5 Fuß hohen Råder sich ganz vortreffs lich gehalten hatten.

A



I

84

Z Die Erstürmung von

VIII. Akre durch Ibrahim - Paſcha, 1832.

(Aus dem Spectateur militaire, 1836, September -Heft S. 629 *).

Abdallah,Pascha war mit einer türkischen Besaßung * von 997 asiatischen Infanteristen und Artilleristen, 200 türkischen Reitern,

im Ganzen von 1997 Mann in Akre eingeſchloſſen. Das gegen ihn, unter Jbrahim Pascha anrückende, egyptische Heer betrug 24000 Mann mit 48 Felds, und 24 Belagerungsgeschüßen, 12 Mortieren und 2 schweren Haubigen. Die Belagerung von Akre fing am 27sten November 1831 an und dauerte sechs Monate. Während derselben wurden 50000 Boms ben und Granaten und 180000 Kanonenkugeln zu Lande , und von der aus Alexandria abgeschickten egyptischen Flotte 23000 Kugeln und 300 Congreve'schen Raketen gegen die Stadt abgeschoffen. Während 10000 Infanteristen und 1000 Kavalleristen des egyptis schen Heeres die Belagerung von Akre bewirkten , beseßte der Uebers

*) Auszugsweise nach dem Bericht eines Augenzeugen, Vidal , franzöfifchen Dolmetschers.

85

勇 rest desselben die ringsum

bereits

eroberten Pläße Zahli , Balbek,

Mallaka, Terabolos, Bairut, Saide und Sur. Von der Einnahme von Akre hing hauptsächlich die Eroberung Syriens ab.

Seine Uebergabe mußte auf das möglichſte beſchleunigt

verden. Die Pforte hatte inzwischen den Osman - Pafcha nach Haleb zur Unterſtüßung des Abdallah.Pascha abgeschickt.

Dieser war nach

Ladikich gegangen , um die Proving gegen die Egyptier aufzuregen ; und als 1 er sich stark genug glaubte , um dem egyptischen Feldherrn entgegen zu treten , ging er mit einigen tausend Mann gegen Mina, 1/2 Stunden von Tarabolos , um diesen Ort anzugreifen.

Der am

8ten April 1832 gemachte Angriff des Osman - Pascha mislang zwar, doch bestimmte die bedrängte Lage des Kommandanten Jdris - Ben den Oberfeldherrn Jbrahim - Pascha, in Eilmärschen zum Entsaß hers anzurücken. Sobald Ibrahim bei Batran , 3 Meilen füdlich von Tarabolos, erschien, zog sich Osman Pascha, mit Zurücklaffung 蒯 seiner Artillerie, Munition und Trains , eiligst auf Hama am Orontes zurück.

Jbras

him holte ihn auf der Ebene von Zeraa ein, schlug ihn am 14ten April und verfolgte ihn zwei Stunden lang. In Folge dieses Sieges und gedrängt durch erneuerte Befehle ſeines Vaters , des Vicekönigs Mehemet- Ali von Egypten, traf jeßt Jbrahim Dispositionen zum Sturm von Akre.

Zuvor aber schickte

er feinen Tartar , Aghaſſi zu Abdallah - Paſcha, um ihn zum leßtens mal zur Uebergabe aufzufordern , welche jedoch von Abdallah abgë: lehnt wurde.

: Am 26ften Mai 1832 gab demnach Jbrahim folgende Disposis tion aus : ,, Das 1ste Bataillon des 2ten Infanterie-Regiments begiebt sich auf die erste Bresche bein Thurm von Kapu : Burdjuh , das 2te Bas taillon desselben Regiments auf die 2te Bresche gegenüber von Nabis Saleh, das 3te Bataillon auf die 3te Bresche, genannt Zavieh .

Das

4te Bataillon soll sich unterhalb der ersten Bresche, als Soutien, bes reit halten. Zwei Bataillone des 10ten Regiments halten sich im Laufgraben unterhalb der dritten Bresche in Bereitschaft, um als Unterſtüßung

86 verwendet zu werden.

Ein anderes Bataillon foll Leitern nach dem,

jenigen Laufgraben tragen , welcher bei dem Thurm Kerim - Burdjuh liegt, und dort das Signal zum Sturm erwarten. Während der Nacht vom 26sten zum 27sten Mai ward die Stadt aus den egyptischen Batterien beschossen .

Am 27sten um 41 Uhr

Morgens wurde der allgemeine Sturm befohlen.

BOY

Er sollte von der

Seite des , nahe am Meere gelegenen, Werkes Khan anfangen ;

auf

die Nachricht jedoch, welche Deserteure gebracht hatten, daß die Bes lagerten 4 Minen unter demselben angelegt hätten, wurde dieses Pro

gel

jekt aufgegeben. Die Ersteigung des Thurms Kerim : Burdjuh war ein schwieriges Unternehmen , dessen Erfolg im

Voraus bezweifelt

werden konnte.

bet

Dennoch wurden die Leitern unter einem Hagel von Kanonen ; und man verlor jedoch nußlos viel Menschen,

far

ungeachtet der Befehlshaber dieser Kolonne sich durch seltene Ruhe

4)

und Unerschrockenheit ausgezeichnet hatte.

n

Kartätschlugeln aufgestellt ;

Die gegen Zavieh dirigirten Truppen waren gleichzeitig bis zu D

(Schazes) liegt.

D

Abdallah - Pascha, welcher sich dort befand, machte

einen Ausfall, trieb fie, den Säbel in der Fauſt, bis jenseits des Gra bens zurück, wo das Geschüßfeuer sie erreichte und zwang , bis zu ihrer Batterie zurückzuweichen , welche noch 40 Schritt weiter ins Feld hineinlag. Jbrahim- Paſcha , welcher sich überall befand und deſſen wach. famem Auge ,nichts entging , ſammelte sogleich, unterſtüßt von dem Obersten des 5ten Kavallerie-Regiments, die entmuthigten Soldaten, welche, wiederbelebt durch seine Gegenwart, den Sturm mit einer solchen Hiße erneuerten, daß sie in wenig Augenblicken auf den Punkt zurückkamen, wo sie schon gewesen waren . Hierauf pflanzten die Belagerten

ihre Fahne vor dem kleinen

Thurme auf, welcher zwiſchen den Thürmen von Khasneh und Zas vieh liegt ; ſie ſammelten sich hier, griffen von Neuem das egyptiſche Detaſchement an und trieben es über Zavieh hinaus .

Indeſſen rückte

jeßt die egyptische Reserve heran, beseßte die Bresche, sammelte die Flüchtlinge, und der Feind wurde von Neuem zurückgeworfen. Die Bresche, gegenüber von Nabi : Saleh , widerſtand gleichfalls

& Q

dem Thore vorgedrungen, welches nahe bei dem Thurm des Khasneh

87

nicht dem Sturm der egyptischen Soldaten , die sich sogleich der Ar tillerie in den Bastionen bemächtigten .

Während man sich auf diesen

Breschen schlug , warfen sich im Zeitraum von 12 Stunden die Be

Ot

lagerten dreimal auf die Verschanzungen ,

T

von Kapu-Burdjuh lagen , doch wurden sie hier ebenso wie von der

I

Bresche bei Zavieh zurückgetrieben .

3

3

C

welche

auf der Bresche

Unterdeſſen fuhr das Feuer noch einige Zeit von beiden Seiten mit derselben Lebhaftigkeit fort , und erst gegen 4 Uhr Nachmittags gelang es dem Bataillon des 10ten Regiments , welches sich auf der

1 Bresche von Zavieh befand , einen Ausfall aus seiner Verschanzung zu machen und die Belagerten so in die Enge zu treiben , daß sie verlangten, sich zu ergeben .

7

Das Feuer hörte auf und eine Deputation des Abdallah - Pascha

T

fand sich mit Uebergabes Vorschlägen bei Ibrahim- Pascha ein , wels cher der Garnison Sicherheit der Personen und des Eigenthums bes willigte und die Waffen ließ.

Die egyptischen Truppen konnten leis

der von der Plünderung der Stadt nicht ganz abgehalten werden. Der Sturm kostete den Egyptiern 512 Todte und 1429 Verwundete. Die Garnison des Abdallah war auf 200 Mann geschmolzen.

Die

Stadt war durch die Belagerung sehr mitgenommen .

I

1

17.

1

88

1.

1 IX. Belagerungs- Uebung

der Garnison Chatam, am

30ften Juli 1835 . ( Aus dem United service journal , 1835,

Part. III. p. 125).

Bei Anwesenheit des englifchen Ingenieur - Generals Huffey Vivian wurde an genanntem Tage mit dem eigentlichen Zweck eines von dem Obersten Paslen eingeleiteten Minenversuchs , wodurch man die horizontale Wirkung der Minen unter der Erde kennen lernen wollte, gleichzeitig folgende Belagerungs-Uebung verbunden. Der Kommandant von Chatam , Leonard Greewell, hatte einen Theil seiner Garniſon unter dem Befehl des Oberſten Pasley in den zuvor gemachten Laufgräben aufgestellt , welche ihrer Lage nach als die zweite Parallele gegen einige vorgeschobene Festungswerke anges sehen werden konnten, und weiter vorwärts, unter dem Schuße eines 50 Schritt von den vorliegenden Werken entfernten, links vorgeschos benen Stückes einer dritten Parallele, waren Minen- Eingänge in der Absicht eingesenkt, durch Aufſprengung der Minen selbst eine Bresche in eines dieser Werke zu legen . Die in der zweiten Parallele aufgestellten Truppen sollten theils die TrancheesArbeiten gegen Ausfälle der Besatzung decken , theils durch ihr fortgesettes Feuer eine Ueberlegenheit über deren Feuer gewinnen.

89 In der noch mehr rückwärts belegenen ersten Parallele wat ren Kanon ፡ und Haubig Batterien zum Riloschettiren der angegrif fenen Werke angelegt.

"

Die gegebene Uebungs-Dispoſition lautete dahin : users t ,,1) Die Befaßung macht einen Ausfall aus demjenigen Festungss

werk, welches dem rechten Flügel des Angriffs gegenüberliegt, in der Absicht, eine dort angelegte Redoute zu nehmen. 2) Die Truppen des rechten Flügels des Angriffs in der zweiten Parallele führen hierauf einen Sturm gegen die Kehle des ihnen ges genüberliegenden Werks aus , deren Thor und Pallisaden durch eine Petarde geöffnet werden . 3) Die auf dem linken Flügel des Angriffs angelegten Minen werden hierauf unter einem dort belegenen andern Werk gesprengt, die Bresche gestürmt und die Minentrichter durch die fliegende Sappe gekrönt. " Auf ein Signal fing das Feuer von beiden Seiten an. Der Ausfall gegen den rechten Flügel des Angriffs geschah ; die Belages rungs › Truppen wurden aus der Redoute geworfen und in die anlies genden Laufgrabentheile zurückgedrängt. Durch das lebhafte Feuer des 28ften und 61sten Regiments wurden jedoch die Truppen des Auss falls von dem zum Schuß der Mineneingänge aufgeworfenen Stück der dritten Parallele zurückgewiesen . Demnächst defilirte die Sturmkolonne gegen die Kehle des dem rechten Flügel des Angriffs gegenüberliegenden Feſtungswerkes vor ; ein Theil nistete sich in einigen Terrain Unebenheiten dicht an dem Werke ein und vertrieb durch sein überlegenes Feuer die Besaßung von der Brustwehr , während einige Sappeure einen Pulversack an den Thorweg befestigten , die Zündwurst in Brand seßten und sich dann entfernten . Nachdem die Explosion erfolgt war und sich der Pulverdampf verzogen hatte, fand sich der Thorweg und die anlies gende Palliſadirung auf 20 Fuß Weite geöffnet. Zwei Kompagnien des 61ften Regiments machten hierauf den Sturm nach den Vors schriften des Dienst,Reglements. Nachdem dies beendigt war , wurden die auf dem linken Flügel des Angriffs vor der dritten Parallele belegenen Minen gezündet, zwei aufeinander folgende Explosionen brachten eine Bresche hervor,

90 welche unter Benußung der unter der Befaßung vorauszüſeßenden Bestürzung von der Infanterie erſtürmt wurde, bevor der Rauch sich noch verzogen hatte. Mehrere Sappeure , jeder mit zwei Schanze körben versehen, sprangen in die Trichter und in wenigen Minuten war ihr Nand in ein Logement umgewandelt.

91

Enden

fich an

Tuten

X. Steighöhe

von Signal- Raketen.

Neuere Versuche zeigen, daß die Steighdhe der Raketen betrågt : für die

pfündige

854' 920 ' Gi

893 '

1 die 1pfündige mit eiserner Hülse

1912 '

Man kann danach sehn :

die ipfündige

auf 8,5

Meilen,

9,0 1

1

8,7 -

eiferne

12,7

Diese Weite wird sehr vermindert durch die selten ganz klare Luft.

Es kommt daher, damit diese möglichst unschädlich werde, dars

auf an , dem Ausstoße eine große Masse und helles Licht zu geben, und dadurch, daß man, wie es bei der eisernen geschehen, die grobe Kohle, welche einen nur auf kurze Entfernung sichtbaren dunkelrothen Schweif giebt, aus dem Treibsaße wegläßt und so eine bedeutendere Steighöhe gewinnt.

Mener.

92

Anzeige.

Die Redaktion erfüllt die schmerzliche Pflicht, den am 23. Juli d. J. in Carlsbad erfolgten Tod des Redakteurs für die ArtilleriesAnges legenheiten, Hauptmann der Artillerie und Dr. phil., Franz Eduard Moris Meyer, hierdurch anzuzeigen. Ein besonderer Nekrolog wird in dies Archiv aufgenommen wer den, sobald die Materialien zu demſelben, welche ihr so eben zugingen, geordnet sein werden. Durch den Nachlaß des Hauptmann Meyer und durch die uns ausgefeßt thätige Unterstüßung der Höchsten Behörden ist die Redaktion auch nach diesem schmerzlichen Verlust im Stande , den Leistungen, zu welchen sie sich Anfangs verpflichtet, eben so fernerhin zu entſprechen, und wird der in Stelle des Hauptmann Meyer zu ernennende anderweitige Redakteur an seiner Zeit namhaft gemacht werden.

93

XI. Ueber die Verwendung der verschiedenen Geschüßarten und Kaliber beim Angriff und Vertheidigung der Festungen. (Schluß.)

Der Vertheidiger kann bis zum Eintreffen des Belagerers vor dem Plage seine Thätigs keit nur auf die früher erwähnten Sicherheitsmaßregeln und auf alls gemeine Vorbereitungen für die Vertheidigung gegen einen förmlichen Angriff richten, ohne dabei einzelne Fronten in der Voraussetzung, daß sie zum Angriff ausgewählt werden möchten, vorzugsweise zu berücksichtigen, da ein Mißgriff in dieser Beziehung leicht sehr nachs theilige Folgen für die schnelle und vollſtändige Armirung der Front haben kann , gegen die der Feind wider unsere Erwartung den Ans griff eröffnet, und da es bei sonst zweckmäßigen allgemeinen Vorbes reitungen im Plaße und bei gehöriger Aufmerksamkeit auf die vorbes reitenden Anstalten des Belagerers nicht füglich an Zeit fehlen kann, die Angriffsfront genügend zu armiren. Das Feuer der bereits gegen den gewaltsamen Angriff und Uebers fall auf den Werken aufgestellten Geschüße in Verbindung mit Auss fällen, bei denen die bespannten Ausfallgeschüße mitwirken können, wird ausreichen, um während der Berennung und Einschließung 7 Vierter Jahrgang. VII. Band.

94 des Plates das Festseßen des Feindes in geringer Entfernung von demselben zu verhindern , und kann erforderlichen Falls leicht durch einige Geschüße ( nach Maßgabe der Beschaffenheit des vorliegenden Terrains: Kanonen oder Haubigen) verstärkt werden, die man auf die in den Bastionen jedenfalls vorhandenen Stückbänke stellt. Die Anlage der feindlichen Depots , des Parks c. läßt uns schon mit ziemlicher Zuverlässigkeit auf die Front schließen, ges gen die der Belagerer den Angriff richten wird, und wenn auch noch ein Zweifel in der Auswahl zwischen 2-3 nebeneinander liegenden Fronten bleibt, so ist für den Vertheidiger doch schon immer insofern viel gewonnen , als er seine Vertheidigungs- Anordnungen gegen den förmlichen Angriff, nur noch auf wenige Fronten zu beschränken 1 hat, die entweder als wirkliche Angriffs oder doch wenigstens als Kollas teral Fronten später demselben entgegenwirken sollen. Die Anlage der in Rede stehenden Depots c. kann aber auch , wenn dieſelben nicht in sehr bedeutenden Entfernungen vom Plaße etablirt werden , der Artillerie desselben Gelegenheit geben , gegen sie thätig zu werden.Diese Entfernung wird jedoch selbst im günstigsten Falle so groß sein, daß sich nur von der Wirkung der größten Kaliber mit den stärksten Ladungen ein einigermaßen günstiges Resultat erwarten läßt, welches durch den großen Aufwand an Munition , die frühzeitige Zerstörung der eigenen Geschüße und Laffeten, so wie durch die Störung, welche dabei jedenfalls die anderweitigen Vertheidigungs - Anordnungen er leiden, in der Regel zu theuer erkauft sein wird, um ein solches Feuer zu rechtfertigen. Läßt sich indeß absehn, daß man dem Feinde durch das Beschießen seiner Depots c. beträchtlichen Schaden zuzufügen im Stande sein werde, daß man dadurch den Zeitpunkt der Eröffnung der 1sten Parallele weiter hinauszurücken vermögen werde, kurz, lassen die obwaltenden Verhältnisse ein solches Verfahren vortheilhaft ers scheinen , so verwendet man dazu lange 24Pfünder und 25pfündige Haubigen. Diese werden , wenn Kavaliere vorhanden sind und ans gemessen liegen, auf dieselben, so wie in die Spigen der zunächst lies genden Bastione gestellt. Die Schwierigkeit des Transportes dicser schweren Geschüße so wie ihrer Munition gestattet ihre Aufstellung in weiter vor liegenden Werken nur dann, wenn sichere und bequeme Kommunikationen nach denselben vorhanden sind und wenn die Werke

95

eine genügende innere Widerstandsfähigkeit besigen. Ist es das Mas terialien:Depot, gegen welches man das Feuer richtet , so können glühende Kugeln aus dem 24Pfünder und Brandgranaten aus der 25pfündigen Haubige gebraucht werden, vorausgeseßt, daß die leßteren bei so starken Ladungen, als die Entfernung erfordert, nicht crepiren. Während nun im Plage die erforderlichen Maßregeln getroffen werden, um die Eröffnung der 1sten Parallele recht frühzeitig entdecken zu können , wird man zugleich die Fronten , die mit dem förmlichen Angriffe bedroht sind, stärker mit Geſchüß beseßen und zur Aufnahme einer größeren Geschüßzahl vorrichten, wenn die Geschüße selbst auch noch nicht aufgestellt werden können oder sollen . Die hierher gehörigen Arbeiten, wie Einrichtung der Kommunikationen auf den Werken, Erbauung der Traversen, Verbrauchs-Pulvermagazine, bedeckten Geschüßstände, das Einschneiden der Scharten, Strecken der Bettungen 2c. erfordern einen so beträchtlichen Aufwand von Zeit und Kräften, daß man ihre Ausführung nicht frühzeitig genug bes ginnen und es nicht genug vermeiden kann, dieselbe bis zum Beginn des feindlichen Feuers zu verschieben. Obgleich die nächste Aufgabe der Artillerie des Plages nur darin besteht, die Vollendung der ersten Parallele zu verhindern, so ist dies, wie die Erfahrung lehrt, doch nur höchst selten vollständig zu ers reichen , und der Belagerer wird überdies entweder gleichzeitig mit der Eröffnung der Parallele oder doch jedenfalls so frühzeitig als möglich nach Vollendung derselben, einige der oben erwähnten Bat, terien in Thätigkeit zu setzen suchen ; die Armirung der Werke muß daher zugleich darauf berechnet sein, den Batteriebau so wie die voll endeten Batterien des Belagerers aufs Nachdrücklichste beschießen zu können. Das Geſchüßfeuer, welches gegen die Parallele selbst gez richtet wird, kann nur bezwecken , die Vollendung derselben zu hins dern; die Parallele hat nämlich eine zu große Ausdehnung, als daß ein Beschießen derselben nach ihrer Vollendung , bei großem Muni, tionsaufwande mehr als eine zeitweise Unsicherheit der Kommunika tion in ihr bewirken könnte, es sei denn, daß man etwa im Stande wäre, fie theilweise zu enfiliren, u . f. w. Die Zustandebringung der Parallele läßt sich nun , wenn auch nicht gänzlich verhindern, so doch beträchtlich erschweren :

96 a) Durch Kartätschfeuer gegen die Bedeckungs-Truppen und Ar beiter selbst; gegen lettere nur dann , wenn man die Arbeit entdeckt, bevor sie gegen das Kartätschfeuer den nöthigen Schuß gewährt , eine Voraussetzung , wird .

die sich höchst selten realiſiren

Gegen die Bedeckungs . Truppen versprechen aber die

kleinen Kartätschsorten eine genügende Wirkung , man bedarf daher für dieses Feuer nur leichter Kaliber , die man am vor theilhaftesten im gedeckten Wege aufstellen wird , wohin man fie ihrer Beweglichkeit wegen ,

wenn die Kommunikationen

nicht gar zu ungünstig sind, leicht hinschaffen und von wo man sie eben deshalb leicht

wieder zurückziehn

feindliche Rikoſchettfeuer

gegen den

kann , sobald das

gedeckten Weg beginnt.

Diese Aufstellung gewährt überdies den Vortheil , daß die Ges schüß-Aufstellung auf den Werken ungestörter vollendet werden kann, daß die Ausfälle beſſer vorbereitet und unterſtüßt werden, während das Kartdtschfeuer von hieraus nicht nur wirkjamer als von

den

dahinter liegenden Werken sein wird , sondern

genau genommen überhaupt nur von hieraus statt finden kann, indem man von den dahinter liegenden Werken nicht mit Kars tätſchen fchießen kann, so lange man den gedeckten Weg nicht geräumt hat.

Auffer den 6Pfündern, die man für den in Rede

stehenden Zweck auf den Stückbänken in den ausspringenden Waffenplägen aufstellt , werden nach Maßgabe der Entfernung vielleicht auch die in den Reduits der eingehenden Waffenplåge des gedeckten Weges vorhandenen Haubigen zu diesem Kars tätschfeuer benußt werden können.

b) Durch Granatfeuer, welches man nicht sowohl gegen die Pas rallele als vielmehr gegen die von derselben weiter rückwärts führenden Kommunikationen richtet, um dadurch die Herans

scheen Wachen , der Arbeiter ,

Bedienungs- Mannschaften 2 .

möglichst unsicher zu machen.

Hohlgeschosse haben hier insos

鲀Au

schaffung der Geschüße , Munition , die Ablösung der Trans

11 fern den Vorzug vor den Vollkugeln, als sie durch ihr Crepiren mehr gegen Truppen wirken, wenn diese auch von ihnen nicht uns mittelbar getroffen werden, und als sie zugleich die Brustwehren, in welchen sie stecken bleiben, zu Grunde richten .

Die Granaten

Bett Beuc

97 längs den Kapitalen , auf welchen der Belagerer seine Kom munikationen führt, zu rollen, verspricht einen so günstigen Ers folg , daß der Badgerte Alles aufbieten wird , um diese Art des Feuers bis zu den legten Momenten der Vertheidigung im Gange zu erhalten ; es erscheint daher angemeſſen, die für dass selbe bestimmten Geschüße sogleich auf Punkten zu placiren, wo sie sich långere Zeit zu behaupten vermögen als im gedeck; ten Wege.

Da får den angegebenen Zweck ferner die Sprengs

wirkung der 7pfündigen Hohlgeschosse als ausreichend zu bes trachten ist, so wird man auf den bedrohten Fronten sogleich auf die Kapitalen der Bastione und Raveline 7pfündige Haus bißen oder, wenn eine Rollschußweite von 15-1600 Schritt nicht genügend erscheinen sollte, statt derselben, kurze 24Pfünder aufstellen. 沸 e) DurchBombenwürfe.

Der erforderlichen Wahrscheinlichkeit des

Treffens wegen wird man jedoch nur von den 10, und 25 pfündigen Mörfern mit Erfolg Gebrauch machen können , und das Feuer derselben, wenn man nicht einzelne Theile der Pas rallele zu enfiliren Gelegenheit hat, gegen die Kapitalen kons centriren.

Die 25pfündigen Mörser werden am besten auf den

Kurtinen des Hauptwalles aufgestellt werden, wo sie dem feinds lichen Feuer am wenigsten ausgefeßt sind, wo sie am wenigsten

gen Punkt des

vorliegenden

Terrains koncentriren

** T

hinderlich sind, und von wo sie ihr Feuer gegen jeden beliebi können.

Die 10pfündigen Mörser finden ihren Plaß in den unbedeckten Reduits der Raveline und im gedeckten Wege, wenn die Leich, tigkeit der Kommunikation nach demselben,

ihre Aufstellung

daselbst begünstigt und ihren späteren Rückzug nicht zu gefähr lich erscheinen läßt. Wenn das Feuer der in der angegebenen Art aufgestellten Ge schüße auch um so wirksamer sein wird, je zweckmäßigere Maßregeln zur frühzeitigen Entdeckung der feindlichen Arbeit man ergriffen und je mehr die Aufstellung der Geschüße schon vor dem Eintritt dieses Zeitpunktes vollendet ist ; wenn man die Wirkung deſſelben auch durch Leuchtkugelwürfe aus den früher erwähnten , für diesen Zweck aufge stellten Mörsern möglichst zu steigern sucht, so lehrt doch die Erfah

*

98 rung zur Genüge, daß dieſes Feuer so wenig wie Ausfälle hinreichen, um die Zustandebringung der Parallele zu verhindern. Berücksichtigt man ferner , daß der Belagerer nur unter dem Schuße seiner Bat terien seine Angriffsarbeiten vorzutreiben vermag, daß es uns daher vor Allem darauf ankommen muß , die Vollendung derselben zu hins dern, so leuchtet es ein, daß dieser Zweck als der zunächſt wichtigſte um so vollständiger erreicht werden wird , je beſſer der Belagerte es versteht, aus den günſtigen Verhältniſſen, in denen er sich gegenwär tig befindet, Nußen zu ziehen . Günstiger als in irgend einer andern Periode der Vertheidigung gestalten sich aber die Verhältnisse für den Belagerten in diesem Zeitpunkte dadurch, daß er jeßt die Angriffsfront kennt, auf dieselbe daher seine ganze Aufmerksamkeit und Thätigkeit richten kann , daß er in der Ausführung seiner Vertheidigungsmaß, regeln durch das feindliche Feuer nur wenig oder gar nicht gestört wird, und daß er daher im Stande ist , überlegene Streitkräfte zu entwickeln. Indem das Bestreben der Vertheidigungs-Artillerie daher darauf gerichtet ist, so schnell als möglich eine so große Zahl von Geſchüßṛn in Thätigkeit zu sehen als der disponible Vorrath derselben, die Einrichtung der Werke und sonstige Umstände es irgend gestatten, muß bei Vertheilung derselben doch immer im Auge behalten werden, daß die Aufstellung der Geschüße auf den dem feindlichen Rikoschetts Feuer ausgeseßten Linien des Plages mehr oder weniger nur als eine vorübergehende zu betrachten ist, wogegen die auf den diesem Feuer nicht ausgeseßten Linien aufgestellten Geschüße mehr im Stande sein werden, sich hier bis zu den legten Momenten der Vertheidigung zu behaupten. Ohne daher bestimmte Zahlen für die auf den einzelnen Linien aufzustellenden Geschüße angeben zu können , ergiebt sich aus dem angeführten Verhältnisse doch in Bezug auf die Vertheilung der Kas fiber, daß die schwersten Kaliber lange und kurze 24Pfünder iamere 12Pfunder - 25pfündige Haubißen - nach Maßgabe der Entiernung ihrer Aufstellungspunkte von den zu beschießenden Zielen Hret Blas finden werden : auf den Kurtinen und den nach dem Ansriskielde hinſchenden Flanken der Angriffs , so wie der Neben-Fronann auf den Facen der Nebenbastione , während man die Fas Tarifs Bastione so wie die des angegriffenen und der Nes

99

ben-Raveline mit leichten und schweren 12pfündern so wie mit Purs zen 24Pfündern beſeßt und endlich die Armirung der nach dem Angriffsfelde nicht hinsehenden Flanken des Plages gegen einen Ueberfall u. s. w., wie früher angegeben, fortbestehen läßt. Bei der meistens geringen Zahl der in den Festungen disponiblen hohen Rahmskaffeten werden dieselben am vortheilhaftesten zur Armis rung der Facen der Nebenbaſtionen verwendet werden, da der Belas gerer sich nicht leicht dazu entschließen wird, seinen Angriffsarbeiten eine so große Ausdehnung zu geben, um gegen diese Linien Rikoschetts Batterien erbauen zu können, welche den in Rede stehenden Laffeten vorzugsweise gefährlich sind ; die übrigen Geschüße, in Wall-Laffeten, feuern wenigstens vorläufig von den vorhandenen Stückbänken über Bank oder durch Scharten und werden durch Traversen gedeckt. Soviel Vortheile das bombensichere Eindecken der Rohrgeschüße auch an und für sich betrachtet, verspricht , so hinderlich werden ders gleichen bedeckte Geschüßstände, wenn sie durch das feindliche Feuer eingestürzt ſind, ſowohl für den Gebrauch der Geſchüße auf dem Walle als für die Vertheidigung überhaupt ; dieſes Eindecken ist daher nur auf den dem frühzeitigen direkten Feuer des Feindes nicht ausgeseßten Linien des Plages, also auf den Flanken und Kurtinen zu empfehlen , wo daſſelbe aber auch um so mehr Nußen bringt, als der Belagerer den hier aufgestellten Geschüßen bis zur Vollendung seiner 2ten Batterien meist nur durch Wurffeuer beizukommen vermag. Die Aufgabe der in der beschriebenen Art vertheilten Geschüße besteht nun in Bezug auf die Belagerungs - Batterien a) darin, die Zustandebringung so wie das Armiren derselben zu hindern. Dies geschieht durch das Rollen mit Granaten långs den Kapitalen ― durch das Bewerfen der Kommunikationen mit Bomben - durch unmittelbares Bewerfen der Baupläße mit Bomben - durch Kartätschschüsse mit den schwersten Sors ten und daher auch nur aus den schwersten Kanonen, die man von Zeit zu Zeit gegen die Baupläße richtet, um den Belagerer zu nöthigen, mehr auf seine Deckung Bedacht zu nehmen und daher langsamer zu arbeiten, endlich durch ein recht lebhaftes Kartatschfeuer so wie durch Rollschüsse gegen das vorliegende Angriffsfeld , im Fall der Belagerer es vorziehen sollte, die

100

Geschüße quer über das Feld nach den Batterien zu schaffen. Es sind also die Haubigen in den ausspringenden Winkeln der Werke, leichte und mittlere Mörser von den Kurtinen und resp. Ravelinen, so wie die schweren und mittleren Kanonenkaliber von dem Hauptwalle und von den Ravelinen aus, die für den vorliegenden Zweck geeignetesten Geschüße , während die im ges deckten Wege frei aufgestellten leichten Geschüße zurückgezogen werden müssen , sobald sie nicht mehr gegen die Parallele mit Erfolg wirken können und sobald die Geſchüße des Hauptwalles in hinreichender Zahl aufgestellt sind, um das Feuer gegen die Batterien mit Erfolg eröffnen zu können . b) In dem Beschießen der vollendeten und thätigen Batterien des Belagerers . Dieses Feuer kann entweder das Demontiren oder nur das Be schäftigen der feindlichen Batterien zum Zwecke haben.

Das letztere

ju

in dem Falle, daß wir entweder zu schwach sind , gegen die fragliche

ne

Batterie ein überlegenes Feuer zu richten und uns daher begnügen

n

müſſen, die Bedienung der in denselben stehenden Geſchüße durch eins

de

zelne Schüsse zu stören, unsicher zu machen und dadurch die Wirks ſamkeit derselben zu vermindern - oder daß wir auf dieselbe Weise

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die Wiederherstellung der durch unser überlegenes Feuer zum Schweis

bor

Cur

gen gebrachten Angriffs Batterien zu erschweren beabsichtigen . Boms

jur

benwürfe aus den der Entfernung entsprechenden Kalibern , einzelne

ent

Kartätschschüsse aus den schwersten Kanonen, so wie auch wohl eins

leid

zelne Granatschüsse

Se

aus

dem kurzen 24Pfůnder reichen für diesen

Zweck aus, und es genügen selbst in den späteren Perioden der Vers

H

theidigung die alsdann faſt ausschließlich nur noch auf den Flanken

3011

und Kurtinen in Thätigkeit zu erhaltenden Mörser und Kanonen für

durch ein überlegenes Geschüßfeuer also nur zu bewirken, wenn wir

呦姁 ∶

mehr oder wirksamere Geschüße gegen dieselben zu richten vermögen,

201

die in Rede stehende Absicht. Das Demontiren der vollendeten Belagerungs-Batterien ist nur

dazu bietet sich aber

nur Gelegenheit dar in den ersten Momenten 1 erst wenige Belagerungs- Batterien schußfertig

fo

find, und in den leßten Perioden der Vertheidigung , wenn der Belas

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des Angriffs , wenn

gerer seine Streitkräfte nur auf einer schmåleren und ungünſtigeren

101 Front entwickeln kann , und wenn seine entfernter liegenden zahl reichen Batterien in ihrer Wirkung durch die Krönungsarbeiten mehr oder weniger genirt , auch zum Theil gänzlich behindert sind. Um aber dies zuleßt erwähnte , unbedingt günstigste Verhältniß gehörig benußen zu können, muß man sich die dazu erforderlichen Streitmittel bis dahin aufzusparen gewußt und es daher vermieden haben , sich mit den entfernten Belagerungs-Batterien in einen Kampf einzulassen, der bei der ganstigeren Lage und zulässigen stärkeren Armirung ders ſelben nur zu unserem Nachtheile ausfallen kann und uns in den ents scheidendsten Momenten der Vertheidigung der Mittel beraubt , aus der uns nun zu Theil werdenden Ueberlegenheit Vortheil zu ziehn. Wo jedoch das eine oder das andere der vorgenannten Verhälts niſſe uns zu einem Kampfe mit den Belagerungs-Batterien auffordert, werden direkt abgeschoffene Granaten am schnellsten und sichersten zum Ziele führen, und wenn der Vertheidiger in den ersten Tagen nach Eröffnung der Parallele, vorausgeseßt , daß er durch dieselbe. nicht überrascht wurde, jedenfalls einzelne, und namentlich immer die den Flügeln der Parallele zunächst gelegenen Batterien mit überlegenem Geschüßfeuer anzugreifen vermag , so wird die vorerwähnte Aufstels lung von kurzen 24Pfündern oder bei Entfernungen über 800 Schritt von 25pfündigen Haubigen auf den Flanken und Kurtinen , so wie zum Theil auf den Facen des Hauptwalles dem vorliegenden Zwecke entſprechen , während die auf den Facen aufgestellten schweren und leichten 12Pfünder von hieraus ein wirksameres Kartätschfeuer gegen die Arbeiter zu richten vermögen als selbst schwerere Kanonen wegen der größeren Breite der Gråben, über welche sie wegschießen müssen, von den Flanken und Kurtinen aus. In dem Maße, in dem der Belagerer nach und nach immer mehr Batterien in Thätigkeit feßt , also immer mehr Linien des Plazes beschießt und bewirft, in demselben Maße vermindert sich für den Bertheidiger die Möglichkeit, überlegenes Geschüßfeuer gegen die Angriffs Batterien zu richten, und derselbe wird, um seine Streitmits tel nicht einer frühzeitigen Zerstörung Preis zu geben , die auf den rikoschettirten Facen aufgestellten Geschüße von denselben allmählig zurückziehn , und hier nur die wenigen durch Traversen gegen das RikoschettsFeuer hinlänglich gedeckten Geschüße ihr Feuer fortseßen

102 laffen.

Diese Geſchüße werden leichte 12Pfünder sein , theils weil

das früher oder später nothwendig werdende Zurückziehen derfelben im wirkſamſten feindlichen Feuer bewerkstelligt werden muß und die Leichtigkeit ihres Transportes dabei sehr in Betracht kommt, theils weil ihre Aufgabe jezt fast ausschließlich im Beschießen der Sappens Teten und im Schießen mit Kartätſchen besteht, wozu diefelben um so mehr vollkommen ausreichen, als der Belagerer sich immer mehr und mehr dem Plage mit seinen Arbeiten nähert. Der Belagerer, dem es durch die günstigere Lage seiner Batterien so wie durch die Möglichkeit ein überlegenes Feuer gegen die angegriffenen Werke zu richten, gelungen ist , sich eine Ueberlegenheit über die Artillerie des Plages zu erkämpfen , wird sich nun bestreben, die Geschüße des Plages, die gegen sein Rikoschett und Wurf Feuer bisher Deckung fanden, durch direktes Feuer zum Schweigen zu bringen und zugleich die Wiederaufstellung von Gefchüßen auf diesen Linien möglichst zu verhindern ; zu dem Ende erbaut er a) Demontir - Batterien. 1 Ob dieselben in der ersten oder zweiten Parallele erbaut werden, hangt von der Entfernung der ersteren ab , da das Demontiren auf Entfernungen über 600-700 Schritt die Anwendung der schwersten Kaliber , und sowohl aus diesem Grunde als wegen der geringen Wahrscheinlichkeit des Treffens und Perkussionskraft der Geschosse eis nen bedeutenden Aufwand an Munition so wie an Zeit erfordert. Die Zahl der zu erbauenden Demontir-Batterien ist abhängig 1) von der Wirkung , die unsere Rikoschett und Wurf-Batterien bereits hervorgebracht haben ; je mehr es nämlich dem Feuer derselben gelungen ist, nicht nur die Geschüße von den Linien des Plazes, gegen welche sie erbaut sind, zu vertreiben, sondern auch die Traversen auf denselben zu zerstören, desto mehr wers den sie ausreichen, das Wiederaufstellen von Geschüßen auf dieſen Linien zu verhindern . Man wird daher unter dieser Vorausseßung namentlich gegen die Facen der Nebenfronten so wie gegen die Facen der angegriffenen Bastione, welche nicht der Angriffsfront angehören, in der Regel mit den Rikos schett

und Wurfs Batterien um so mehr ausreichen , als die

103

Wirksamkeit dieser Linien gegen die Angriffsarbeiten in dem Maße aufhört, als diese dem Plage näher rücken. Wenn das gegen gerade das entgegengesette Verhältniß bei den Facen der Angriffsfront selbst eintritt, und wenn später das Couronne, ment des gedeckten Weges, mit Ausschluß der Wurf-Batterien, aller früher erbauten Batterien gegen die Angriffss das Feuer • front unzulässig macht , so ist es um so wichtiger, das Feuer dieser Linien vorher vollständig zu dämpfen und dabei die Brustwehren derselben selbst, möglichst so weit zu Grunde zu richten, daß sie den auf ihnen vom Belagerten aufzuſtellenden Geschüßen wenig Deckung gewähren. Die aus diesem Grunde gegen die Bastionss und Ravelins Facen der Angriffsfront ers bauten Demontir,Batterien gewähren endlich noch den Vors theil, daß sie einzelne feindliche Geschüße , welche auf den in Rede stehenden Linien später etwa wieder laut werden sollten, schnell zum Schweigen bringen , imdem es nur darauf ans kommt , die in ihren Schußlinien gelegenen Theile der An griffs-Arbeiten während dieses Feuers räumen zu laſſen. 2) davon, ob die Beschaffenheit des Terrains, die Ausdehnung der Parallele und ähnliche Rücksichten es gestattet haben , gegen Facen der Neben-Fronten, die uns früher oder später durch ihr Feuer gefährlich werden können, Rtkoschett-Batterien zu Stande zu bringen. Dürfen wir in einem solchen Falle auch von unseren Bombenwürfen keine ausreichende Wirkung erwarten, so müssen wir alsdann zum Demontiren unsere Zuflucht nehmen, obgleich der große Aufwand an Geschüßen , Munition , Bedienungss mannschaft ic. so wie der unvermeidliche Uebelstand , daß die vorrückenden Sappen und die Demontir-Batterien sich immer gegenseitig sehr geniren , es stets wünschenswerth erscheinen läßt, die Zahl der lehteren so viel als irgend zulässig zu bes schränken. Was die Geschüße betrifft, mit denen die Demontir-Batterien zu armiren sind , so werden solche , welche Hohlgeschofſſe ſchießen , zum Demontiren der Scharten so wie zum Zerstören der Brustwehren sich am meisten eignen, während man die Wirkung derselben durch das Demontiren der feindlichen Geschüße vermittelst Kugelschüsse zu steis

104 gern sucht, und während das Kartätſchfeuer der für den qu. Hauptzweck verwendeten Geschüße jedenfalls ausreichen wird, die Wiederherstellung der zu Grunde gerichteten Scharten und Brustwehren zu verhindern oder doch sehr zu erschweren. Liegen die Demontir-Batterien daher nicht entfernter als 5--600 Schritt , so armirt man dieselben mit kurzen 24Pfändern und schweren, bei geringerer Entfernung mit Felds 12Pfúndern. Bei größeren Entfernungen werden mit gleichem Mus nitionsaufwande die langen 24Pfünder schneller zum Ziele führen, als die schweren 12Pfünder , und in diesem Falle so wie immer, wenn man den größeren Kostenaufwand nicht zu scheuen hat, werden 25pfündige Haubigen entweder statt oder neben den kurzen 24Pfun‹ dern die Wirkung der Demontirs Batterien außerordentlich steigern und daher vorzugsweise gegen die Facen der Angriffsfront zu empfeh len sein. Für jede Batterie werden endlich 6—8, höchstens 10 Ge ſchüße zur Hälfte bis 3 kurze 24Pfünder oder 25pfündige Haubißen vollkommen genügen, wobei die Entfernung, die bisherige Wirkung des Rikoschett und Wurf-Feuers so wie die Leistungs Fähigkeit uns serer DemontirsGeschüße den Ausschlag geben werden. Die kurzen 24Pfünder und 25pfündigen Haubigen werden dabei zum Theil aus den Rikoschett-Batterien der 1sten Parallele entnommen werden köns nen, wenn man die Demontir-Batterien in der 2ten Parallele anlegt und dadurch einen Theil der Riloschett-Batterien der 1sten Parallele maskirt.

b) Wurf, Batterien. Indem die Demontir-Batterien der 2ten Parallele insofern unter dem Schuße der Wurf Batterien der 1sten Parallele zu Stande ges bracht werden, als diese den Belagerten verhindern, während der Zeit der Zustandebringung der 2ten Parallele und ihrer Batterien , alſo während der Zeit, daß ein Theil der Batterien der 1sten Parallele maskirt wird, das verlorene Uebergewicht wieder zu gewinnen oder sich wenigstens dem Baue der Batterien der 2ten Parallele kräftig - zu widerseßen, sind dieselben zugleich zur Unterſtüßung der Demontirs Batterien unentbehrlich. Haben die Demontir Batterien nämlich die Geschüße der Werke zum Schweigen gebracht, so sind sie doch ein zu kostbares und zus gleich unzureichendes Mittel , um zu verhindern , daß der Belagerte

105

auf anderen , außerhalb ihres Schußbereiches gelegenen Theilen der Facen, wenn auch nur vorübergehend , wieder Geschüße aufstellt; dies ist am einfachsten durch Rikoschetts oder Wurf-Feuer zu verhin dern oder doch wesentlich zu erschweren. Um aber des Baues besons derer RikoschettsBatterien in der 2ten Parallele überhoben zu sein, kann man entweder, wenn die Größe der ausspringenden Winkel der Bastione und Raveline es gestattet, den Demontir-Batterien eine solche Lage geben, daß ein Theil ihrer Geschüße die andere Face zu rikoſchettiren vermag, wozu sich dann besonders die kurzen 24Pfünder und 25pfdgen Haus bigen eignen, oder man erbaut besondere WurfsBatterien für diesen Zweck, die zugleich die Wirkung der bereits thätigen Wurf Batterien erhöhen. Diese Wurf Batterien, die des angegebenen Zweckes wegen am güns stigsten auf den Verlängerungen der Facen liegen , werden jede mit 3-4 10pfündigen Mörsern armirt werden , da dieselben bei der gez ringen Entfernung genügende Wahrscheinlichkeit des Treffens gewäh ren, und da es sich hier nicht um Fallkraft oder große Sprengwirs kung handelt. Nur wenn das Feuer der Flanken uns sehr beschwerlich fällt und wenn die auf denselben aufgestellten Geschüße eingedeckt sind, wird man gegen jede Flanke der Angriffsfront so wie nöthigens falls auch gegen die dem Angriffe zugekehrten Flanken der Nebens Bastione Batterien von 3-4 50pfündigen Mörsern erbauen, während gegen nicht eingedeckte Geschüße 1 auf den Flanken die in der 1ften und 2ten Parallele thätigen Wurf Batterien meistens ausreichen werden. Der Vertheidiger muß sich, wie bereits erwähnt, in dieser Periode darauf beschränken, a) die feindlichen Kommunikationen mit Mörsern zu bewerfen und längs den Kapitalen mit Granaten zu rollen ;

b) die vollendeten feindlichen Batterien durch Bombenwürfe und, wo es zulässig ist, durch Granatschüsse von den Flanken und Kurtinen zu beschäftigen , wobei das Feuer aus Wallbüchsen vom gedeckten Wege, gegen die Scharten der Batterien gerich tet, sein Geschüßfeuer sehr wirksam unterstüßen wird ; c) in der früher angegebenen Art durch Bombenwürfe , Kugels und Granat, und, wo es ausführbar ist, durch Kartätsch-Schüsse

106

die Erbauung und namentlich das Armiren der Demontir

und WurfBatterien zu erschweren ; d) durch Kugelfeuer gegen die Sappen-Teten das Vorrücken der: felben am Tage unmöglich zu machen. Man darf annehmen, daß 12-15 Schuß pro Stunde gegen jede Sappen Tete für diesen Zweck vollkommen genügen . Der 6Pfúnder gewährt ges nügende Wahrscheinlichkeit des Treffens und Perkussionskraft, kann sich jedoch eine hinreichende Zahl derselben auf den Facen der Bastione und Raveline nicht behaupten , so werden die schweren Kanonen von den Flanken und Kurtinen aus, für dies ses Feuer verwendet werden müſſen. Endlich wird der Belagerte noch früher oder später durch Contre Approchen das Vorrücken der Angriffsarbeiten aufzuhalten versuchen. Da der Zweck derselben darin beſteht , größere oder kleinere Theile der Angriffsarbeiten zu enfiliren, da die dazu beſtimmten Geſchüße schnell in Thätigkeit gefeßt werden müssen, da der Belagerte sich bald gegen dieses Feuer zu decken oder dasselbe zum Schweigen zu bringen wissen wird , die Geſchüße also schnell wieder zurückgezogen werden müssen , so dürfen es nur leichte Kaliber und auch nur in geringer Bahl sein, die man dazu verwendet. Wegen der Sprengwirkung der Granaten werden sich daher 2-3 7pfündige Haubigen am besten zur Armirung der Contre- Approchen eignen. Der Belagerer ' muß nun, bevor er zum Couronnement des gedeckten Weges schreiten kann, die Infanterie-Beſaßung aus demſelben vertreiben und die for: tifikatorischen Anlagen , welche ihm sowohl die Eroberung als die Behauptung des gedeckten Weges am meiſten erschweren , zu Grunde richten oder doch ihre Wirksamkeit möglichst zu beschränken suchen. ·Zu dem Ende erbaut derfelbe RikoschettsBatterien zu 2 leichten Haubißen in der halben Parallele, gegen alle langen

Aeste des gedeckten Weges der Angriffsfront so wie auch der Nebenfronten, insofern das Klein-Gewehrfeuer von denselben den Angriffss arbeiten gefährlich wird. Die 2te Parallele , die Crochets der Kommunikationen , so wie die halbe Parallele bieten Gelegenheit dar, zunächst 7pfündige, auf

107 Entfernungen unter 150 Schritt auch Hand - Mörser , sowohl zur Unterstüßung der gedachten Haubig Batterien als später auch gegen die angegriffenen Werke selbst aufzustellen , ohne dazu besonderer Bats terien zu bedürfen. Diese Mörser werden wieder am vortheilhaftesten in der Verlängerung der von ihnen zu bewerfenden Linien ihren Plas finden und zu 2-4 zusammengestellt werden. Befinden sich in den Waffenpläßen des gedeckten Weges einges

deckte Reduits, so werden dieselben durch das Rikoschetts und Wurfs Feuer der früheren Batterien, wenn dasselbe auch nicht unmittelbar gegen sie gerichtet war, schon mehr oder weniger gelitten haben ; jeßt erbaut der Belagerer jedoch in der halben Parallele gegen jedes bes treffende Reduit innerhalb der Grenzen des Angriffs, eine Batterie von 2 25pfündigen Haubißen , die im flachen Bogen über die Glaciskrete wegfeuernd gegen die Seitenwände der Reduits wirken sollen , wozu fie in der Regel am geeignetßten auf den Kapitalen der betreffenden Waffenplåge liegen werden , indem sie oft von hier aus zugleich die Flanken zu bestreichen im Stande find. Noch wirksamer als das Feuer dieser genannten Geschüße wers den endlich Batterien in der 3ten Parallele mit schweren Mörfern armirt, durch Spiegelgranats , Stein- und Kartätſch-Würfe, gegen die Besaßung des gedeckten Weges, durch Bombenwürfe gegen die in demselben vorhandenen eingedeckten Reduits , so wie gegen bes deckte Geſchüßstände auf den Flanken, Kurtinen c. die Eroberung des gedeckten Weges so wie die Zustandebringung des Couronnements vors bereiten. Man spart diese Wurf-Batterien am vortheilhafteſten für die 3te Parallele auf, weil man dadurch eine zu große Anhäufung von Ges schüßen in der 2ten Parallele vermeidet, wegen der geringeren Entfer nung jeßt nicht nur mehr trifft, sondern auch mit schwächeren Las dungen ausreicht, was wegen der erforderlichen bedeutenden Elevation für die Erhaltung der Geſchüße und ihrer Laffeten sehr zu beachten ist, weil man von hieraus beſſer im Stande ist, die Wirkung ſeiner Würfe zu beobachten , und weil man endlich den Vortheil hat , die Steins mörser entbehren zu können, indem die schweren Bomben.Mörser in dieſer Parallele sowohl zum Werfen von Bomben als von Steinen benußt werden , während man sonst in den früheren Parallelen die

108

Bomben und erst in der 3ten die SteinsMörser aufstellen kann, welche nicht wie jene zum Werfen beider Geschoßarten geeignet sind, und 1 daher nur für eine sehr beschränkte Dauer ihrer Wirksamkeit besons ders mitgeführt werden müssen. Die in Rede stehenden Batterien , mit 4-5 schweren Mörsern armirt, liegen theils ihrer Bestimmung nach , theils auch deshalb am günstigsten auf den Kapitalen der eingehenden Waffenpläße des ges deckten Weges, weil sie von hieraus das Werfen mit Steinen zc. am långsten fortseßen können, ohne dem Vorrücken der Sappen gegen die ausspringenden Winkel desselben hinderlich zu werden. Statt der Transchees Kavaliere, zu deren Erbauung fich der Belagerer sonst wohl bei hartnäckiger Behauptung der langen Aeste des gedeckten Weges genöthigt sah, wird er jeßt in der 3ten Parallele oder nöthigenfalls in weiter vorwärts liegenden, für dieſen Zweck besonders eingerichteten Emplacements, mit großem Vortheil eine so große Anzahl Handmörser aufstellen als die obwaltenden Vers hältnisse gestatten. Der Belagerer schreitet

nun zur Eroberung

des

gedecks

ten Weges ; dieselbe mag vermittelst eines Sturmes oder vers mittelst der Sappe erfolgen, so muß das Couronnement jedenfalls in feinen Detail-Einrichtungen auf die möglichste Förderung des Baues der 2ten Batterien berechnet ſein.

Diese gegenwärtig zu erbauenden Batterien sind bekanntlich Bresch Batterien. Ob man dieselben im gedeckten Wege , im Couronnement oder vielleicht auf noch entfernteren Punkten erbauen muß oder kann, hängt von den fortifikatoriſchen Einrichtungen des Plages ab , und hat auf ihre Armirung nur insofern Einfluß, als man bei größeren Entfernungen mehr Geschüße in Batterie zu stellen vermag, während die Beschränktheit des Raumes es selten gestatten wird , die im Cous ronnement oder gedeckten Wege gelegenen Batterien mit mehr als 4 bis 5 Geschüßen zu befeßen. Wenn die Versuche in Meß ergeben haben , daß bei Anwendung verſchiedener Kanonen-Kaliber , die ſich der Perkussionskraft ihrer Geschosse wegen ausschließlich zum Bresches legen eignen , der für diesen Zweck erforderliche Munitionsaufwand durchschnittlich bei allen derselbe bleibt, daß aber der wesentliche Vors zug der größeren Kaliber in der schnelleren Zuſtandebringung einer

109 praktikablen Bresche begründet ist, so wird man sich um so mehr zum Breschelegen der langen 24Pfünder bedienen, als man, wie bemerkt, in der Regel nur wenige derselben in den Batterien aufstellen kann. Die Zahl der zu erbauenden Bresch ‹ Batterien wird man wegen der großen Schwierigkeiten ihrer Zustandebringung und Armirung zwar möglichst beschränken, aufder anderen Seite aber auchberücksichtigen müſſen , daß das Vorhandensein mehrerer gangbaren Breschen jedens falls die Wahrscheinlichkeit des Gelingens eines Hauptsturmes wesent lich steigert. Da eineBresche aber nur dann als gangbar zu betrachten ist, wenn die Sturmkolonnen überhaupt den Graben paſſiren können, um zu derselben zu gelangen, so wird die Anzahl der zu erzeugenden Breschen und daher auch die der desfalfigen Batterien von der Nothwens digkeit, einen künstlichen zeitraubenden Grabenübergang zu Stande zu bringen, abhängig sein ; wenn man daher bei naſſen Gråben wegen der schwierigen Ausführung der Grabenübergangs-Arbeiten sich wo möglich auf eine Bresch Batterie gegen das Ravelin und eine dergleichen gegen den Hauptwall beschränken wird , so wird man bei trockenen Gråben , niedriger Contreſcarpen-Mauer ic. mehrere folche Batterien erbauen, um die Streitkräfte und Aufmerksamkeit der Be sagung zu theilen, dadurch den Batteriebau zu begünstigen und das Ersteigen wenigstens einer Bresche wahrscheinlicher zu machen. Die Contre-Batterien sind zunächſt beſtimmt , die Geſchüße der Hauptflanken zum Schweigen zu bringen , welche den Grabens Uebergang zu beschießen vermögen ; da je och häufig die Flanken der Nebenfronten im Stande sein werden , das Couronnement zu faſſen und den Bau der 2ten Batterien in demselben sehr zu erschweren, so wird die Zahl der Contre-Batterien von diesen Verhältnissen abhäns gen, indem man wenigstens 2 und höchstens 4 derselben erbaut. Bes absichtigt man durch sie nicht die Flanke in Bresche zu legen, sons dern nur die auf denselben aufgestellten Geschüße zum Schweigen zu bringen, so können diese Batterien jederzeit im Couronnement des ge: deckten Weges liegen , und werden mit denselben Geschüßen wie die Demontir Batterien , also mit kurzen 24Pfündern und 12Pfändern armirt werden. Bei der geringen Entfernung des Zieles können ſtatt der kurzen 24Pkünder auch 7pfündige Haubißen zum Schießen von Granaten mit Vortheil gebraucht werden. Die Zahl der in jeder Vierter Jahrgang . VII. Band. 8

110

8.

Batterie aufzustellenden Geschüße wird aus denselben Gründen wie bei den Bresch Batterien nicht mehr als 4 höchstens 6, betragen köns nen, und man wird den Geschüßen , welche Granaten schießen, um so mehr den Vorzug geben, als durch lettere der Einsturz der Erdschars ten so wie die Zerstörung der bedeckten Geschüßstände am schnellsten zu bewirken ist, und da es sich im Ganzen hier weniger darum hans delt , die feindlichen Geschüße selbst zu Grunde zu richten , als viel mehr ihnen die Möglichkeit zu rauben, ihr Feuer gegen uns fortseßen zu können . Wurf Batterien sind endlich noch erforderlich, theils zur Er

P

höhung der Wirkung der vorgedachten Batterien , theils zur Erreis chung von Zwecken, für welche jene nicht ausreichen .

Man beabs

sichtigt durch die Wurf-Batterien :

1) Zerstörung

AL de

bedeckter Geschüßstände auf den Flanken , Kurtis

nen zc., so wie im Innern der angegriffenen Werke ,

von denselben, um dadurch sowohl die Ausführung der ferneren

Be



Angriffsarbeiten zu begünstigen als auch demnächst den Sturm

બે છે

2) Vertreiben der Infanterie Besaßung und Geschüß-Bedienung

vorzubereiten. Für den einen

wie für

den

andern Zweck eignen sich wieder

schwere Mörser, die man aus der dritten Parallele hierher schaffen mus, da theils die Entfernung der dritten Parallele von den Werken

410 zu groß ist,

um sich eine günstige Wirkung von den Stein-Würfen

versprechen zu können , theils ein solches Feuer über das Couronnes ment weg ganz unzulässig ist. Diese Batterien, nach Maßgabe des disponiblen Raumes mit 3—4 Mörfern armirt, werden im Cou ronnement auf den Kapitalen der angegriffenen Werke oder , wenn ihre Erbauung im gedeckten Wege zulässig ist , in den eingehenden Waffenplähen deſſelben ihren Play finden, wo sie am wenigsten genis ren und das Innere der Werke am wirkſamſten bewerfen können . Außer diesen schweren Mörsern wird man eine so große Zahl 7pfündiger und Handmörser im Couronnement aufstellen, als die Ums stände es irgend gestatten, um mit ihnen sowohl die Linien der An

1 griffsfront als die der Nebenfronten, in soweit dieſelben uns noch ges fährlich werden können, auf das Lebhafteste zu bewerfen .

111 Vertheidigung. Es ist bereits gezeigt worden, daß die Artillerie des Plazes sich mit den ersten Batterien des Belagerers in keinen Kampf einlassen darf, sobald dieselben einmal eine Ueberlegenheit gewonnen haben, indem sie dabei nothwendig den Kürzeren ziehen muß und sich selbst der Mittel beraubt , in den späteren Perioden der Vertheidigung die sich zu ihrem Vortheile gestaltenden Verhältnisse gehörig zu benußen. Der entscheidende Kampf beginnt erst mit dem Couronnement des gedeckten Weges ; hat die Artillerie für denselben ihre Kräfte aufges spart, so wird die Vertheidigung sich noch sehr beträchtlich in die Länge ziehen lassen, wie dies die Geschichte vieler durch ihre Dauer ausgezeichneten Belagerungen zeigt. Es hielt sich nach Eröffnung der Parallele : Lille 1708 61 Tage, der ged . Weg couronnirt in der 17ten Nacht, 11ten die Citadelle 40 11ten Borgraben Douai 1710 52 11ten Bethune 1710 34 11ten. 1710 57 Aire und ähnliche Beispiele mehr. Nachdem die Artillerie des Plages in der früher erwähnten Art sich darauf beschränkt hat , die Kommunikationen des Belagerers zu beunruhigen , seine vollendeten Batterien zu beschäftigen , den Bau und das Armiren neuer Batterien möglichst zu stören , das Vorrücken der Sappen, am Tage wenigstens, zu verhindern, kann sie in dieser Beziehung, sobald dieselben sich bis auf etwa 200 Schritt gendhert haben, durch Würfe aus Steinmörfern, die zu zweien hinter die Tras versen auf den langen Aesten des gedeckten Weges aufgestellt werden, das Feuer der für diesen Zweck bisher verwendeten Kanonen entweder verstärken oder nöthigenfalls erseßen. Leichte Mörser , 7pfündige später durch Handmörser erseßt oder unterstüßt, werden dabei vom gedeckten Wege aus durch Bombenwürfe um so mehr leisten, je mehr es gelingt, dieselben in der Verlängerung der feindlichen Arbeiten aufs zustellen. Nächst diesem Feuer wird es darauf ankommen , den Bau der Wurf Batterien in der dritten Parallele möglichst zu erschweren ; eine besondere Geschüßaufstellung für diesen Zweck ist durch die obs

112 waltenden Verhältnisse nicht gerechtfertigt und auch nicht erforderlich; das Wurffeuer der Mörser so wie das Feuer der auf den Kurtinen und Flanken noch thätigen Kanonen und resp. Haubigen wird aus: reichen, die Zustandebringung der Batterien so wie das Armiren ders selben so weit zu verzögern, daß man die zu den Vorbereitungen für die Vertheidigung des gedeckten Weges erforderliche Zeit und Gelegenheit gewinnt.

Diese Vorbereitungen müſſen ſo getroffen wer

den, daß man sowohl einem gewaltsamen Angriffe zu begegnen als das Couronnement vermittelst der vollen Sappe möglichst zu erschwe ren vermag.

Die Vertheidigung gegen einen gewaltsamen Angriff,

insoweit die Artillerie des Plakes dabei mitzuwirken beſtimmt ist, muß, wie bereits früher bemerkt, vorzugsweise von den dahinter lies genden Werken ausgehen , und wird nur gelegentlich durch die im gedeckten Wege selbst, gegen das Couronnement vermittelst der vollen Sappe, etwa noch vorhandenen Geſchüße unterſtüßt. man aber:

Berücksichtigt

daß man stets auf einen gewaltsamen Angriff des gedeckten Weges gefaßt sein muß; daß die in demselben aufgestellten Geschüße gegen einen solchen wenig wirken können ; daß sie daselbst sehr exponirt stehen und daß der Verlust ders selben jest sehr empfindlich sein würde ; daß sie dem Feuer der auf den Werken aufgestellten Geschüße sehr hinderlich sind , namentlich Steins, Spiegelgranats x . Würfe, so wie Kartätschschüsse von denselben, ganz unanwends bar und selbst Bombenwürfe für unsere eigenen Leute im ges deckten Wege sehr gefährlich machen; daß sie sich nach Vollendung der Wurf-Batterien der ' 3te Pa rallele gegen das Feuer derselben unmöglich lange behaupten können, so erscheint es am rathsamsten , in diesem Zeitpunkte nur solche Geschüße im gedeckten Wege zu belassen , welche sowohl gegen dieses Wurffeuer als gegen die gewaltsamen Unternehmungen des Belagerers hinlänglich sicher gestellt werden können, oder solche, de ren Leichtigkeit ein schnelles Zurückziehen derselben gestattet , sobald ein gewaltsamer Angriff erfolgt. Man wird sich daher in der Regel

113 darauf beschränken, in den eingedeckten Reduits des gedeckten Weges die leichten Haubißen , für deren Aufnahme dieselben in der Regel bestimmt sind, stehen zu lassen, um durch Rollwürfe gegen das Cous ronnement zu wirken, demnächst mit Hand- und, wenn diese nicht in erforderlicher Zahl disponibel wåren, mit 7pfündigen Mörsern nach Maßgabe des Vorrückens der Sappe sich hinter den einzelnen Tras versen so lange zu behaupten, als es die Anordnungen des Belagerers irgend gestatten. Alle übrigen disponiblen Gefchůze finden ihren Plaß auf den Werken, wobei man je nach der gegenseitigen Lage der Fronten des Plazes mehr oder weniger Geſchüße, die von den Nebenfronten aus nicht mehr die Angriffsarbeiten wirksam beschießen können, von dies fen zurückzieht und auf der Angriffsfront verwendet. Man darf jett um so weniger Anstand nehmen , viele Geschüße auf der Angriffss front aufzustellen, als einerseits jetzt der entscheidende Kampf beginnt und die Rücksichten auf Erhaltung der Geschüße fast ganz in den Hintergrund treten , und als andrerseits beinah alle früher erbauten Belagerungs-Batterien! ihr Feuer in dem Maße einstellen müssen, als das Couronnement sich seiner Vollendung mehr und mehr nähert. Sind die Brustwehren der Facen auch großentheils heruntergeschossen, ihre Scharten wenigstens zusammengestürzt, so wird es einer thätigen. und muthigen Artillerie unter den angegebenen Umständen doch wohl gelingen , selbst auf diesen Linien einige Emplacements für Geschüße vorzubereiten, welche in Thätigkeit gesezt werden , sobald das feinds liche Feuer durch das Couronnement maskirt wird. Die bei genügend sicherer und bequemer Kommunikation sowohl auf den Facen des angegriffenen Ravelins wie auf den Bastionsfacen aufzustellenden Geschüße werden leichte 6Pfänder , 12Pfünder und leichte Haubißen sein, theils wegen der Leichtigkeit ihres Transportes selbst, theils weil diese Kaliber vorzüglich geeignet sind, durch ihr Kartätschfeuer der gewaltsamen Eroberung des gedeckten Weges ents gegenzuwirken , und endlich , weil ihre Perkussionskraft und Wahrz scheinlichkeit des Treffens bei der geringen Entfernung des Zieles auch gegen die Couronnements-Arbeiten vollkommen ausreicht. Die mittleren und schweren Kaliber bleiben auf den Flanken und Kurtinen stehen und werden hier durch die aus der Reserve her.

114

angezogenen oder auf den Nebenfronten disponibel gewordenen Ge schüße so weit verstärkt, als es die obwaltenden Verhältnisse gestatten. Steins oder andere zum Werfen von Steinen 2c. geeignete schweres Mörser finden auf den BastionssFacen in der Verlängerung der langen Aeste des gedeckten Weges leicht die erforderliche Deckung, während man, um den schwierigen Transport derselben zu vermeis den, statt ihrer jedenfalls leichte Mörser auf den Facen des angegrif fenen und vielleicht auch der Neben-Raveline in der Verlängerung der gedachten Linien aufstellen wird , um das Couronnement mit Bomben zu bewerfen. Endlich sind jeßt wenigstens die bedeckten MörsersBatterien in

den Spigen der Bastione so wie des Ravelins zu Stande zu bringen, um ihr Feuer beginnen zu können , sobald der Vertheidiger gendthigt ist, die in ihrem Wurfbereiche gelegenen Theile des gedeckten Weges zu räumen und um ihr Feuer auch nach Vollendung der WurfsBats terien des Couronnements fortseßen zu können. In den früheren Perioden der Vertheidigung versprechen dergl. bedeckte Mörserstände weniger Vortheile, weil sie einen wesentlichen Vorzug des Gebrauches der Mörser - die Leichtigkeit das Feuer ders felben nach jedem beliebigen Punkte des Angriffsfeldes richten zu können - fast ganz aufheben und , weil sie durch feindliche Bombens würfe frühzeitig zu Grunde gerichtet, gerade in den entscheidendsten Momenten fehlen. Nachdem man durch das Feuer der in der angegebenen Art vers theilten Geschüße in Verbindung mit Ausfällen und sonstigen Mitteln der Vertheidigung die Vollendung des Couronnements möglichst vers zögert und die Zustandebringung so wie Armirung der zweiten Bats terien möglichst erschwert hat, kommt es nun darauf an , die Gras benübergangs . Arbeiten aufs Nachdrücklichste zu beschießen. Gegen die Hinabsteigung in den Graben verwendet man am besten Mörser, in der Verlängerung derselben aufgestellt.

Die schwes

ren werfen Steine, Spiegelgranaten :c., und wenn der Belagerer sich von oben zu decken sucht, Bomben unter großen Elevationswinkeln, die leichten Mörser natürlich nur Bomben. Dem Durchbruche durch die ContrescarpensMauer so wie den Uebergangsarbeiten über den Graben , derselbe sei naß oder trocken,

115 wird man durch Mörserwürfe ( Steine , Spiegelgranaten c. so wie Bomben ) und Kugelschüsse , unter Umständen durch Brandgeschosse entgegenwirken. 3

Die dazu zu verwendenden leichten und mittleren

Kanonen so wie die Mörfer werden theils in den bedeckten Geſchüß´n ſtänden, f. v., ihren Plaß finden , theils sich auf der Kurtine behaup ten können , und nun um so mehr leisten , je mehr man die Ansicht festhält , daß jeßt der Moment der Entscheidung eingetreten ist,

und

daß daher die früher vorwaltenden Rücksichten

der

auf Schonung

Geschüße, Munition und Leute jest ganz wegfallen.

ſtand derselben, die Zahl und Art der noch disponibeln Geſchüße hat einen zu bedeutenden Einfluß auf die Art der Verwendung der leßteren gegen den Sturm der Breschen, als daß sich specielle Vorschriften für dieselbe geben ließen.

Im Allgemeinen wird es darauf ankommen .

Auf den nicht angegriffenen Fronten nur die zur Sicherheit derselben unumgänglich erforderlichen Geschüße stehen zu lassen und die dadurch disponibel gewordenen zur Armirung des Abschnitts so wie zur Vers theidigung der Bresche überhaupt zu verwenden . Alles Erforderliche vorzubereiten, um, wenigstens sobald der Sturm . beginnt, augenblicklich soviel Geschüße in Thätigkeit seßen zu können, als die obwaltenden Verhältnisse irgend gestatten , und dabei nicht zu ängstlich auf Deckung der Geschüße Bedacht zu nehmen, sondern mehr die gute Wirkung derselben im Auge zu behalten.. Gelingt es dem Belagerer endlich , doch ein Logement auf der eroberten Bresche zu Stande zu bringen , so werden die ferneren Maßregeln beim Angriff so wie bei der Vertheidigung des Abschnitz tes zunächst durch die Einrichtung deffelben bedingt werden. Eine Erörterung des Einflusses , den gemauerte Reduits so wie Graben-Coponieren ,

freistehende Vertheidigungsmauern

c. ,

welche

neuerdings so häufig in Anwendung gekommen sind, auf die Verwens dung der Geschüße in und vor dem Plaße haben dürften, würde jes doch diesem Aufſaße eine zu große Ausdehnung geben und muß das her einer andern Zeit vorbehalten bleiben . Zum Schlusse mögen mir noch einige Worte über die Verwen dung der Geschüße beim Bombardement

ANY

Das fortifikatorische Detail der Einrichtung der Werke, der Zus

116

vergönnt sein , insofern dasselbe nicht mit dem förmlichen Angriff in Verbindung gebracht sondern als eine besondere Art des Angriffs bes trachtet wird , welcher nicht sowohl gegen die Werke des Plazes als vielmehr gegen das Innere desselben gerichtet ist , um die hier unters

1 S

gebrachten Vorräthe zu Grunde zu richten, und die Garnison so wie die Einwohner auf keinem Punkte Sicherheit gegen die Wirkungen

(

unseres Feuers finden zu laſſen.

(

Ein Kampf mit der Artillerie des Plates liegt dabei um so mehr

$

ganz außer unserer Absicht und würde nur unsere Streitkräfte zers

11

splittern , ohne den Erfolg mehr zu sichern, als man häufig nur die

n

Zerstörung der Vorräthe und nicht die Eroberung des Plages unmits

Al

telbar durch einen solchen Angriff herbeizuführen bezweckt.

fe

Einerseits in diesem Verhältnisse, andererseits in der Wahrscheins

gul

lichkeit, in größerer Entfernung vom Plaße eher natürliche Deckungen für unsere Geschüß- Aufstellungen zu finden, liegt der Grund, daß man

&

mit seinen Batterien so fern vom Plaße bleiben wird , als es irgend



thunlich ist ,

Al

ohne die beabsichtigte Wirkung derselben wesentlich zu

fel

schmälern. Damit die Geschüße

aber ,

mit denen die in Rede stehenden

25

Batterien armirt werden sollen, die beabsichtigten Wirkungen hervor bringen, müſſen dieſelben a) große Schußweiten bei nicht zu geringer

De

Wahrscheinlichkeit des Treffens gewähren ,

b) ihre Geſchoſſe müſſen

10

möglichst zerstörend auf Gebäude und die in denselben untergebrachten

in

Vorräthe wirken, felbst wenn die Garniſon dieſelben zum Theil durch künstliche Deckungen gegen die Wirkungen dieses Feuers ſicher zu ſtellen

200

bemüht gewesen wäre.

Es werden daher einerseits vorzugsweise nur

B

andrerseits solche Geschüße mit Vortheil zu vers

Sa

große Kaliber und

wenden sein, welche den Gebrauch von Brandgeschoffen gestatten. Die Kanonen , zum Schießen von glühenden Kugeln beſtimmt, werden mit um so größerem Erfolge gebraucht werden , je größere Wirkungen die Bauart der Gebäude des Plazes so wie die Art der Unterbringung

der Vorräthe

in denselben

ihren Geschossen sichert;

SC

während die Kanonen daher unter Umständen beim Bombardement

습니

als eines der wesentlichsten Mittel der Zerstörung betrachtet werden

un

müſſen, können dieselben unter anderen Umständen ganz entbehrlich werden.

Da der schwere 12Pfänder dem 24Pfünder unter den hier

117 obwaltenden Verhältnissen in Bezug auf Schußweite und Wahrscheins lichkeit des Treffens nicht erheblich nachsteht, da eine beträchtliche Tiefe des Eindringens der glühenden Kugeln ihre Zündfähigkeit vers mindert, und da endlich die Zündkraft der 12pfündigen Kugel der der 24pfündigen nicht wesentlich nachsteht, so wird man der Munitionss Ersparniß wegen sich im Allgemeinen lieber des schweren 12Pfünders als des 24Pfúnders bedienen , wenigstens bei gleichem Munitionss Aufwande mit jenem mehr leisten als mit diesem. Bronzene Röhre werden beim Schießen mit glühenden Kugeln schnell unbrauchbar, man wird sich daher hier un so unbedenklicher der eisernen bedienen, als die Ladungen derselben , wie erwähnt , nur schwach sein dürs fen, um zu verhüten , daß die Kugeln in die getroffenen Gegenstände zu tief eindringen oder gar durch dieselben durchgehen. Die Haubißen kleinen Kalibers können wegen des geringen Gewichtes ihrer Geschoffe so wie wegen der geringen Sprengwirkung und Zündfähigkeit derselben nur unter der Vorausseßung mit Nußen. angewendet werden, daß es der Garnison an Zeit und Mitteln ges fehlt hat, auch nur theilweise für Deckungen zu forgen, und daß die Bauart der Gebäude im Plage, das Bombardement besonders begüns ftige.

Die schweren Haubigen dagegen gewähren den Vortheil bes

deutender Wurfweiten und großer Wahrscheinlichkeit des Treffens, während die Wirkung ihrer Granaten und Brandgeschosse in den meisten Fällen ausreichen wird , in denen es an einer hinlänglichen Zahl von bombensichern Eindeckungen im Plaße fehlt ; sie werden, wenn die Wirkung ihrer Geschosse ausreicht , wegen der größeren Wurfweiten und Wahrscheinlichkeit des Treffens den Mörsern gleichen Kalibers vorzuziehen sein.

Der Mörser bedarf man daher nur : a) wo es ſich um ein bedeutendes Gewicht und bedeutende Wir kung der Geschoſſe bei ihrem Crepiren oder Zünden handelt. Wenn in dieser Beziehung die größten Kaliber als die vorzüglich geeigneten erscheinen, so darf man nicht übersehen , daß die Mörser zugleich weitwerfend sein sollen , und daß dieselben daher ein ganz unmäßiges Gewicht erhalten würden , wenn man diese großen Kali ber auch noch für ſtarke Ladungen konſtruiren wollte. Man wird daher lieber von der Größe des Kalibers als von der Wurfweite et

118

was opfern, weil die Erreichung bedeutender Wurfweiten eine unums gängliche Bedingung jedes zum Bombardement beſtimmten Geſchüßes ift , während man nicht vorausſeßen darf , daß es möglich geweſen fein werde, alle, selbst nicht die Mehrzahl der Vorräthe, Gebäude :c . gegen die 50pfündigen Bombens

1

Weit tragende 50pfündige Mörser werden

t

daher in der Regel als das zum Bombardement erforderliche größte

L

im Innern des Plazes auch nur würfe ſicher zu stellen.

Mörser Kaliber zu betrachten sein ; größere Kaliber eignen sich mehr für den förmlichen Angriff und werden jedensfalls nur in sehr gerin ger Zahl beim Bombardement in Anwendung kommen , wenn die

P

Umstände überhaupt es gestatten sollten , fie in geeigneter Entfernung

93M

vom Platze aufzustellen .

Deckungen oder wegen der Unzulänglichkeit derfelben überhaupt

IPM S

die Wirkung von Geschoffen geringen Kalibers an und für sich

de

b) Wo

wegen

der

geringen Zahl

der im Plaze

vorhandenen

zwar ausreichend erscheint, wo man aber ihre Fallkraft durch größere Elevationen, als

man den Haubißen geben kann, ſteis

gern muß. Hier bedient man sich um so lieber der 25pfündigen , bei nicht zu großen erforderlichen Wurfweiten selbst der 10pfündigen Mörser, als dieselben in Bezug Mannschaften ,

auf Wohlfeilheit, Bedarf an Bedienungs

Leichtigkeit

des Batteriebaues u. f. w. wesentliche

Vorzüge vor den Haubißen haben . Wenn

die Auswahl der

für

das Bombardement geeigneteſten

Geschüß-Arten und Kaliber daher vorzugsweise von der Ausdehnung des Plazes und von den baulichen Einrichtungen im Innern deſſelben abhängig ist , so bleibt nur noch zu erwähnen , daß der Angreifende hier mehr

als beim

förmlichen Angriff einer starken Zahl Felds

geschüße bedürfen wird , um die Ausfälle zurückzuschlagen , welche die Garniſon als cin vorzugsweiſe wirksames Mittel der Vertheidigung unternehmen wird.

Für die Artillerie des Plazes liegen die feindlichen Battes rien zu entfernt,

als daß ſie ſich mit denselben in einen Kampf eins

laſſen könnte, der bei sehr beträchtlichem Aufwande an Munition und zu befürchtendem frühzeitigem Unbrauchbarwerden der eigenen Ges schüße doch schwerlich

zu

dem erwünſchten Reſultate führen wird,

nu

1

119 und der uns zugleich der Mittel beraubt," einem etwanigen späteren förmlichen Angriffe mit Nachdruck begegnen zu können. Das Fernhalten des Belagerers

vom Plaße muß mehr durch

GCilia

fortifikatorische Anlagen, die Zerstörung seiner Angriffs-Arbeiten , Bats

Val

terien c. mehr durch starke Ausfälle bewirkt werden , wobei die Ars tillerie des Plaßes stets mehr oder weniger thätig mitzuwirken Geles

jer s

genheit finden wird .

Gegen die Belagerungs -Batterien wird sich ihre

Wirksamkeit in der Regel nur

auf ein Beschäftigen derselben bes

schränken , um dadurch zu verhindern , daß sie das Feuer gegen den A

TORE

Platz ganz ungestört und daher um so wirksamer unterhalten können.

Smee

Wie bereits früher erwähnt, find Hohlgeschoffé, theils direkt geschoffen, theils geworfen, für diesen Zweck vorzugsweise geeignet ; der Entfers nung des Zieles wegen wird man sich besonders der 25pfündigen Haubißen und resp . Mörser, nur ausnahmsweise der kleineren Kaliber derselben bedienen und nie eines größeren Kalibers bedürfen."

‫ایا‬

WH

1

$2 $1

120

1

t XII.

0 Ueber

die

bombensicher

bedeckten

Batterien

und ihre

zweckmäßigste Einrichtung.

ei Von dem holländischen Ingenieurs Capitain Merkes.

fe Aus dem holländischen Militair - Spectator No. 7 vom Jahre 1837, überseßt vom General : Major v. Hoyer *) .

$5

r

(Mit einer Zeichnung auf Tafel II. ) b

te

er Nußen bedeckter Batterien , besonders in kleinen Festungen und Der

be da, wo Geſchüß-Kasematten fehlen, erleidet keinen Widerspruch.

Man b

ist darüber einig , daß sie da am vortheilhafteſten ſind , wo sie nicht dem direkten Feuer ausgefeßt, zu Rückenschüssen oder schrägem Bes de streichen der Laufgråben ,

Parallelen , Couronnements und Bresch

*) Die bei den Maßen zum Grunde gelegte niederländische Elle hat 10 Pals men oder 100 duims, oder 1000 streps. 1 Elle = 3' - 11,295 " " ' Parif.

0,1 Elle 0,2 • 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9

3 " 5,3295 """ 7'"1 4,659 11 " 0,988 1 ' 2 " 9,318 1 6" 5,647 10 " 1,977 2 1" 10,306 2' 5 5" 6,636 2' 9" 2,965.

Anmerkung des Uebersebers.

De Je

31

K M 121

CDA**-

Batterien Gelegenheit geben, wie z. B. in den ausspringenden Win keln der Aussenwerke neben der Angriffsfront und beſonders der collate ralen Raveline.

Das war auch die Ansicht des Comité der Fortifis

" kation, als sie auf die Vorstellung des Bruders des Generals Carnot im Jahre 1796 einen Versuch mit einer bedeckten Batterie für zwei Geschüße machen ließ (siehe Cormontaingne Mémorial pour la défense , Seite 38-41

und Fig . 23-28 Plan III.

der zweiten

Ausgabe).

Sie sollen auf diese Art ihr Feuer möglichst lange erhals ten und den Belagerer m wenn er sie von vorn angreifen will in die nachtheilige Lage bringen , daß seine Demontir:Batterien selbst,

and

von dem Hauptwalle

in die Flanke genommen werden.

Ja , es

ſcheint sogar möglich, bei gutem und festem Bau dieser Batterien, ſie einem viel stärkeren Frontalfeuer entgegenzusehen , um so mehr, als ſeine Artillerie mehrentheils der Sicherheit gegen Bombenschlag und

15% Rikoschettschuß entbehrt.

Es kommt dabei vorzüglich auf die Eins

richtung des Holzwerkes und der oberen Bedeckung an , um sie am besten gegen die Bomben sowohl, als gegen den nicht minder gefähr. lichen direkten Schuß zu sichern, ohne dem gehörigen und ungehinders ten Gebrauche des eigenen Geſchüßes in den Weg zu treten. Durch die Belagerung der Citadelle von Antwerpen und die das Jan 1 bei

gegebenen

Bemerkungen

des

Königlich

Preußischen

Majors

$

von Reißenstein ( Expedition der Franzosen und Engländer gegen die Citadelle von Antwerpen) ist man zu Versuchen veranlaßt wors

EmBr

den, um zu erfahren , was man mit Sicherheit für zweckmäßig und

Braid

brauchbar annehmen darf.

Mit Hinsicht auf diesen für die Forts

schritte der Artillerie und Befestigungskunst so wichtigen Gegenstand 80%

ist schon früher einige Nachricht von den im Jahre 1834 bei der sächsischen Artillerie mit bedeckten Batterien angestellten Vers suchen und über ihren Widerstand gegen den Fall und das Springen der Bomben gegeben worden. Wegen der geringeren Vollſtändigkeit ❤ jener Nachrichten im Vergleich der späteren Anforderungen , welche in der dritten, umgearbeiteten Ausgabe von After's Lehre vom Fes stungskriege 1835 gemacht worden, wollen wir hier jene Versuche, zugleich mit den in den Jahren 1826-1828 von der franzöſiſchen Artillerie zu Douai angestellten , beschreiben ; zugleich wollen wir eis nige frühere Angaben und Vorschläge beibringen , die zum Theil uns

122 versucht geblieben sind, deren Werth aber durch die sächsischen Ers fahrungen von 1834 bewieſen zu ſein scheint ') .

Demunerachtet

dürften die Erfahrungen und Angaben des Oberst Lt. After und des Major v. Reißenstein noch keine vollständige Lösung der Aufgabe gewähren ; es scheint vielmehr unsere früher entworfene bedeckte Batterie sowohl in Rücksicht der Festigkeit und Verbindung der Hölzer als bequemer Aufstellung und dennoch größerer Sicherheit ges gen die Bomben und den direkten Schuß ihnen nicht nachzus stehen. Es ist nicht genug, ſich durch Versuche überzeugt zu haben , daß eine Bedeckung dem Falle und dem Springen der Bomben wider, steht ; man muß auch auf Mittel denken, die Vorderseite der Deckbal ken oder Dielen durch eine angemessene Deckung von gewöhnlichem Profile, nämlich den Kamm der Schulterwehr ungefähr 2,50 Ellen über dem Wallgang , dem direkten feindlichen Feuer zu entziehen. Man muß zugleich suchen , das Anschlagen der direkten Schüffe des Feindes über der Oeffnung der Scharte zu verhindern und ihnen dess halb starke Deckungen mit abhängenden Flächen entgegenseßen , um das Abprallen der in ansteigender Richtung kommenden feindlichen Kugeln zu befördern . Wird zugleich der Geschüßstand hinten so viel erhoben, daß die Oberfläche der Beeckung nicht über die verlängerte Abdachungsfläche der vorliegenden Brustwehr fällt und hat der Stand bei hinreichender Breite keine unnöthige Tiefe ; so wird auch eine zus fällig durch die Scharte hereinschlagende Kugel an der Ständerung im Innern der Batterie keinen bedeutenden Schaden thun. Wird hingegen die nach dem Felde gekehrte Seite des Geschüßſtandes nach Fig. 381 und 383 der Lehre vom Festungskriege eingerichtet ; so

1) Wer die erften Ausgaben von dem Werke des verdienten und geschäßten Oberfl-Lt. After mit der lehtern, dritten, Ausgabe vergleichen will, vorzüglich die von ihm empfohlene Anwendung des vielfachen und nüßlichen Gebrauches von Hurten und Sandsäcken , bei bedeckten Batterien wie bei ſchnell anzufertigenden Traversen , muß nothwendig glauben : jener Schriftsteller müſſe mit den fchen längs hier in Holland gemachten Vorschlägen sowohl, als den zweckmäßigen Mitteln zur flüchtigen Aufhülfe, durch den niederländischen Milit.-Spect. von 1833, und nachher durch die Bydrage tot de versterkings- kunst, bekannt ſein. Anmerkung des Verfassers.

1

123

fact darf uns nicht befremden , wenn der verdienstvolle Herr Verfasser S.

‫ ין ריב‬de

IX der Vorrede fagt :

„ Ein Haupt -Uebelstand

dieser Batterien 1

Res

bleibt indessen noch der, daß das Holzwerk den feindlichen Geschoffen,

Der e

welche durch die Schartenöffnungen schlagen, ausgefeßt ist.

Ließe sich

nebette

daher die Kraft dieser Geschüßkugeln durch eine schickliche Vorlage

bindung t

brechen, so würden die Vortheile

icherheit

fein."

dpt made.

dieser Batterien um so größer

Um nun bei einem so wichtigen Gegenstande eine vergleichende Uebersicht zu gewähren , wollen wir aus erwähntem Werke, in Be ziehung auf die sächsischen Versuche ,

die bei dem Bau bedeckter

IVEN W

Geſchüßstände zu beobachtenden Regeln und den von ihnen ges leiſteten Widerstand aufführen und dann einige hier zu Lande gemach, ten Vorschläge erwähnen .

DJEle 1504

I.

Team s

ell,

tung und gleicher Stärke sein, d . h. bis 12 " (franzöſiſches Mak) im mittleren Durchmesser.

Am besten ist frisch geschlagenes Nadelholz

(Tannenholz), weil dies mehr Harztheile enthält, leichter und minder äftig ist, auch geradere und längere Stämme liefert als das Laubholz 2) . Die Decke selbst besteht am dauerhaftesten aus einer doppelten Lage

rung

물음

1

,, Das zu einer Blockdecke anzuwendende Holz muß gesund und zu einer und derselben Bedeckung wo möglich von einerlei Holzgats

irigent

Sy

Allgemeine Regeln zu dem Bau bedeckter Batterien.

hochkantig beschlagener Balken von 12 " Höhe und 8 " Breite zu machen ; die Stämme werden , die untersten auf allen vier Seiten,

2) Weil einige Theile derselben dem feindlichen Geſchüß mehr oder weniger blog gestellt sind , wie z. B. die vorderßen Deckballen über einer Schießscharte, so nimmt man hier , zu besserem Widerstande, Eichenholz, noch mit einem flarken bleiernen Ueberzuge, oder einer Platte von geschmiedetem Eiſen um geben , um das Zersplittern zu verhindern. Auch sollte jene Holzart vorz zugsweise zu dem Rahmen oder Binderbalken genommen werden st . €4 scheint zugleich vortheilhafter, zu horizontalen und schrägen Blendwerken Bal fen unter 12 Zoll Stärke und überhaupt nicht von Tannenholz anzuwen= den ; zu den Streben, Stielen uvd Ständern aber if lehteres wegen seiner Regelmäßigkeit vorzuziehen. Anmerk. b. Verf.

124

die oberen aber nur auf der unteren und den beiden Seitenflächen beschlagen ³). " „ Natürlich starkes Holz

leistet

mehr Widerstand als künstlich

übereinandergefügtes , selbst wenn es dadurch eine größere Dicke bes kame.

Die Tragekraft des Holzes , auf der bohen Kante liegend, ist

größer als wenn es auf seiner breiten Fläche ruht ; denn sein Trags Vermögen verhält sich wie die Höhen der Quadrate multiplicirt in die Breiten ; deshalb sie allezeit auf die schmale Seite gelegt wer den müſſen 4 ). "

S

Ueber die obere Balkenlage, wenn die Deckballen doppelt lies gen oder im Gegentheil auf die Oberfläche derselben , muß stets eine dichte Decke von gefügten Brettern angebracht werden, um das Durchs fallen des Bodens und das Durchtropfen des Regens zu hindern. “

38

Man

25

St

4) Die betreffende Stärke von Balken derselben Art verhält sich wie die Breiten oder wie die Quadrate der Höhen, oder umgekehrt wie die Längen. Sind M und m die Kräfte, welche in diesen verschiedenen Lagen die zugehörige

Die

36

gleichförmigeren Tracht angemessener und kann mit schwächeren Brettern über Anmerk. d. Verf. legt werden.

id 833

3) Zu geblendeten Batterien, wo man doch keiner so großen Stärke des Helies bedarf, als zu hölzernen Kasematten, ist es allezeit vortheilhafter, vierkantig Es tostet wenig mehr, ist dauerhafter, einer beschlagenes Holz zu nehmen.

& Festigkeit ausdrücken, so flehen sie in folgendem Verhältnisse : bh2 b2 h : bh² : b²h = h : b. 1/2 C T M : m : // C 1

Hier ist b die Breite, h die Höhe, 1 die Länge und

C der Coefficient der völligen Festigkeit . Folglich stehen diese Kräfte im umgekehrten Verhält niß der Breite der Seite, womit der Balken aufliegt, und wäre eine Bohle - wie bei den bedeckten Geſchüßſtänden ――― 5 Zoll dick und 15 Zoll breit,

müßte man sobald sie auf der schmalen Kante liegt dreimal so viel Kraft anwenden, um sie zu zerbrechen, als wenn sie auf der breiten Seite läge. Der flärffle Balten , den man aus einem Stück Rundholz bekommt , ist ein solcher, wo die Breite sich zur Höhe verhält, wie die Seite eines Quas drats zu ſeiner Diagonale, oder b : h :: 1 : V2 oder 12 : 17 :: 5 : 7. Man theilt demnach die Mitte des Baumes durch 2 senkrechte Linien in 3 gleiche Theile, und zieht die 4 Durchschnittspunkte am Umkreise zusammen. Unſere Deckbohlen von 0,14 und 0,42 Ellen, auf der schmalen Seite lies gend, sollen also mehr Widerßland leißten , als zwei kreuzweise aneinander geschobene Lagen Balken, jeder 0,14 Ellen breit und 0,21 Ellen, 5 und Anmerk. d . Verf. 11 Pariser Zoll hoch.

51

! 125

Seitenfift

Man nimmt auch wohl eine doppelte Brettdecke, so daß die obere die Fugen der unteren bedeckt.

Um Koſten zu sparen, kann man zu

alsExt

der oberen Lage Schwarten (die äußersten Schnitte des Bretts

rebe

kloges) anwenden ³).

Liegendit

„ Vor Allem ist eine doppelte Lage Deckfaschinen unentbehrlich;

feinTay

um ihnen noch mehr elaſtiſche Kraft zu geben und das Holzwerk

ltiplicin

mehr gegen das Anzünden und die Bombenstücke zu sichern , iſt es

gelegt we

nach der Erfahrung ` nüßlich , mit Heckerling festgestopfte Matragen, 0,15 bis 0,20 Ellen (6-8 Zoll nach Aster) dicht aneinander über

Doppelt li

die Deckbretter zu legen.

Die Deckfaschinen werden nun darüber so

ujits:

gelegt, daß beide Lagen derselben einander kreuzen , mit einigen Zoll

dat.

hoch Erde oder Lehm zwischen beiden. "

Sinter

„ Die Faschinendecke muß man mit einer , oder beſſer mit zwei Lagen Hurten belegen.

Sie leisten gute Dienste, den Aufschlag der

Bomben zu schwächen, indem sie ihm eine größere Fläche entgegenz ſtellen, wodurch der Stoß auf mehrere der darunter liegenden Fa

ht Dicle Bet cia tetric

w schinen vertheilt und dadurch möglichst gebrochen wird .

dieſe Hurten das Eindringen der Bomben in die Fugen zwischen den , Faschinen .

But Strin

Auch hindern

Versuche haben dies bestätigt.

Uebrigens muß alles dazu

gebrauchte Strauchholz frisch und nicht verdorrt sein. " " Der Erdbelag auf dem Geſchüßſtand ist gewöhnlich 1,50 — 2

C

Ellen (4½ —6 ′) dick º) .

Bei der vorbeſchriebenen, gut widerstehenden

5) Bei dem so bedeutenden Bedarf von Holzwerk in einer belagerten Feflung wird man sich allezeit mit Einer Lage Bretter, oft selbst mit Einer Balkenlage begnügen müssen, die auch bei gehöriger Stärke hinreichend ist. Anmerk. d. Uebers.

B

jord m IC

6) Daß die elastische Wirkung von uns als das beste Mittel gegen den Bom= benschlag angesehen wird , und deshalb bei bedeckten Geschüßständen höher in Unschlag gebracht werden kann als schwere Erdbeschüttungen, beweisen die neuesten Erfahrungen. In dem neuen Aide - mémoire à l'usage des of ficiers de l'artillerie. 8. Paris 1836, heißt es S. 255 : ,, Man muß der Faschinenlage nur eine leichte Erdbedeckung geben, soviel als zum Schuß gegen das Unzünden nöthig ist. Zu slarke Erdbedeckung würde nur die Bomben bis zum Springen aufhalten, das eben so sehr (Ja noch mehr ! "/ Anm. d. Red .) zu fürchten ist, als das Einschlagen derselben. Das Nämliche hat auch schon ein verdienter Officier im Vorschlage zur Ver besserung der Blockhäuser , S. 37 des Milit. Spectat. von 1834 , " ge= Anmert. d. Verf. äußert.

Vierter Jahrgang.

VII. Band .

9

1820

Bei einem Versuche schlugen alle auf 500 Schritt gegen einen be deckten Geschüssland geworfenen funfzigpfündigen Bomben 4 Fuß tief in die

126 Bauart der Batterie scheint 1 Elle ( wie After , 3 ) völlig zu genůs gen, doch muß man die Beschaffenheit der Erde und die Kaliber der feindlichen Bomben in Betracht ziehen .

Ueberhaupt fehlen noch

genauere Erfahrungen über das Einschlagen sehr großer Bomben, die Möglichkeit des Treffens und ihre Wirkung beim Springen.

Vors

theilhaft ist es , die Erde in Säcken aufzubringen, man gewinnt das durch die Möglichkeit ,

den Rand der Bedeckung steiler machen zu

können ; leßtere Art läßt sich schneller aufführen , . als mit loser Erde und die Wiederherstellung der Beschädigungen verursacht weniger Ars beit und Zeitverlust.

In losem Sandboden sind

die Sandsäcke ganz

unentbehrlich, wenigstens muß der Rand der oberen Decke damit ein gefaßt werden, wenn sie nicht sehr bald durch Regen und Wind zers stört werden soll."

Den Bomben feste und harte Körper entgegen zu

sehen, ist fehlerhaft ; ihre Fallkraft wird weit mehr durch weiche und elastische Körper geschwächt.

Man wählt daher anstatt trockner fester

Erde eine feuchte Lehmart, wenn sie anders zu haben ist.

Mist hat

S vor gewöhnlicher Erde den Vorzug , und Sand widersteht besser als - Gartenerde.

be

Ruht die Balkendecke auf Mauerwerk 7 ) , so darf die

g Erde, bis auf die Faschine, welche über den Balken lag. Auf 150 Schritt schlugen die funfzigpfündigen Bomben nicht durch die 3 Fuß hohe Erdbe deckung ; als jedoch ein anderes Mal die Descente in den Graben " nur mit 1 Fuß Erde bedeckt war, wurden die 4 " breiten und 5 " hohen Rahmenhölzer der Graben - Descente durch die funfzigpfündige Bombe zer brochen . Anmerk. d. Uebers. 7) 3m Aide - mémoire portatif à l'usage des officiers d'artillerie, 8. Strasbourg 1831 , fieht . 233 : ,, Steinerne Pfeiler sind besser als ´höls zerne Ständer ; man giebt ihnen 2,30 oder 2,60 Meter (7 bis 8 ') Höhe, blendet sie mit Faschinen und Erde, wenn sie den feindlichen Schüffen aus geseht find u. s. w. " Man soll anstatt der gewöhnlichen Traversen auf den Bastions- und Ravelins -Facen Mauern von 3 Steinen oder 0,63 Ellen ( 2 Fuß ) Dicke aufführen und mit 2 - 3 Fuf Erde bedeckt halten, wenn man sie bei 5 bis 6 Ellen ( 15-- 18 ) Abstand anflatt der Ständer zu bedeckten Geschüßständen gebrauchen will. Sollten die Um Hände Eile fordern und man deshalb das Zimmern des hölzernen Bind werkes vermeiden wollen, so lassen sich auch auf einander gelegte Balken oder Baumslämme anwenden, die an ihren beiden Enden durch Zangen von fest genagelten Latten gehalten werden und durch Hurten und Sandsäcke ges schüßt sind. Anmerk. d. Verf. In keiner armirten Festung sollte eine Anzahl fertig zugelegter Hölzer zn bedeckten Geschüssländen fehlen ; selbst wenn sie zweckmäßige Geschütz-Kaſe= Anmerk, d. Uebers. matten hat.

tr

fo

ne 8

127 Mauerlatte als Unterlage für die Balken nicht fehlen , wozu breite Sie dienen hier als Bohlen von 10 " und 3½ " anwendbar sind. Rahmen und werden um ihre halbe Stärke in die obere Fläche der Mauer eingelassen, damit sie sich nicht verschieben können " ). Um das Nachgeben bei dem Aufschlagen der Bomben einiger maßen zu befördern, wird unter diese Mauerlatte eine weiche Unterlage, als trockenes Moos oder Stroh u. dgl. gelegt. “ ,,Erd-Traversen , nach Virgin's Vorschlag , als Unterlage an zuwenden, wenn sie auch sehr fest und mit einer doppelten Lage Hur, ten bedeckt wåren, erscheint nicht rathsam, weil sie von den darauf fallenden Wurfkörpern beschädigt und vom Regen durchweicht werden." ,,Am sichersten ist es daher, wenn gemauerte Unterlagen fehlen, ein Bindwerk anzuwenden, Fig. 1 u . 2, aus drei Unterlagen a, zwei Schwels len b, den Stielen oder Ständern cc, den Streben f, den Rahmen d, und den Bombenbalken oder auf der hohen Kante stehenden Bohlen e. Keins dieser Stücke kann weggelaſſen werden º ) , wenn der Bau die verlangte Stärke zum Widerstand bekommen soll. Die Unterlagen und Schwellen verhindern besonders das ungleiche Eindringen der Stiele und Wände in den Erdboden . Wollte man jene blos , ohne Weiteres , in den Erdboden eingraben, würden sie durch die darauf treffenden Bomben in jenen tiefer hineingetrieben und zerbrechen, folglich die Decke nicht mehr ſtüßen wie es in der Citadelle von Antwerpen geschah " 10). 8) Eine Rödelung der Bombenbalken durch zwei an ihren Kopfenden übergelegte, nach unten verankerte Rödelbalken vermehrt die Haltbarkeit der Balken bis nahe Anmerk. der Red. an das Doppelte. ⁹) Es scheint vielmehr nothwendig , noch mehr Streben anzubringen als Herr Oberst-Lieutenant After , damit das Gebind durch die Kraft des direkten Schusses nicht so leicht rückwärts gestoßen werden kann, Streben nach der Breite des Geſchüßßlandes können nur an der auswendigen Seite angebracht werden, sie würden außerdem die Bedienung des Geſchüßes erschweren und die nöthige Breite von 3½ bis 4 Ellen verkleinern. Anmerk. d. Verf. 10) Da die Schwellen mit ihrer Oberfläche dem Wallgange gleich, d. h. nach Hinweggrabung des Auftrittes 2,50 Ellen (7½ ' ) unter die Krone der Bruftwehr kommen sollen, müßte man bei Anwendung achtzölliger Balken einen ſo tiefen Graben in dem Wallgang ausheben, um einen feflen, nicht nach: gebenden Grund zu bekommen. Ich habe daher für meine Entwürfe breite Bohlen , von 0,42 und 0,14 Ellen (15 und 5 Zoll) gewählt, um bei

128

,, Die Unterlagen, Schwellen und Rahmen sind nur auf 2 Seis ten, oben und unten, zu beschlagen nothwendig, wo sie auf der Erde ruhen oder anderes Holzwerk auf ihnen ruht.

Die Stiele können 1 1 rund bleiben und werden auf den Seiten da beschlagen, wo die Streben anliegen sollen.

Sie

Zapfen und Nute versehen sein druck Streben. Die Länge

müssen

oben und

unten stets mit

und bekommen gegen den Seiten

Ihre Stärke ist 10-12 Zoll " 11 ) . oder Höhe der Stiele wird so

.

bestimmt, wie sie

bei den Versuchen zu St. Omer 1796 und nachher bei Meß und Danzig angenommen worden ist, daß bedeckte Geschüßstände , deren Tiefe 20 Fuß nicht übersteigt, inwendig von der Bettung bis an die Unterkante des Deckbalkens 6 ' bis 6'6 " hoch sind.

d

Bei dem hins

tern Eingange des Standes ist die Höhe 7½ bis 8 Fuß , folglich die mittlere Höhe inwendig 6'9 " bis 7 '.

Dies stimmt beinah mit den

60

S. 278 , und in Cors

N ༩

montaingne's Mémorial pour la défense S. 39 überein , wo

D

die mittlere Höhe 8 ' ist ; doch hegte das Comité de fortification die

ste

Meinung , daß die lettere Höhe von 8 ′ noch um 1 ' verringert wer

de

Angaben in dem Aide - mémoire von 1836

gleichem Tragevermögen eine geringere Ausgrabung und weniger Zeit nöthig zu haben, wenn die Batterie aufgestellt werden soll. Anmert. d. Verf. Bohlen von so großen Dimenfionen sind wohl uur in Sceflädten zu bekommen ; man wird wohl gewöhnlich sich gezwungen sehen : Bohlen von 12-13 Zoll Breite und 3 bih 4 “ Höhe anzuwenden, die auch, nach

for

fld

un

der Erfahrung, hinreichend find.

Anmert. d. Uebers. 11) Bei der nur unbedeutenden Anzahl der erforderlichen Stiele ſind vierkantig bearbeitete kichene oder tannene, und nicht schwächer als 8 " ins Gevierte, zu wählen, und in solcher Anzahl, daß ihre Zwiſchenräume kleiner als ges wöhnlich werden, damit die Streben in den Mittel - Stielen hinweg gelaſſen werden können, weil ihr Einbringen und die Befefligung in den Zapfen Auch die Franzosen geben ihren Stielen der bes löchern viel Zeit kostet. Die Art der Ver Fuß) Abfland. deckten Geschüßflände nur 1 Elle (3

B

die

firebung sowohl als der Abstand der Stiele scheint noch einer genaueren Untersuchung und Berichtigung zu bedürfen. Anmerk. d. Verf. Erfahrung und angestellte Versuche haben mich überzeugt , daß 4 Fuß tein zu großer Abstand der Ständerung für alle Gebäude ist, bei denen

All

man Sicherheit gegen den Bombenſchlag beabsichtigt. Anmerk. d. Uebers.

be

129

auf

den könnte.

Die Danziger Batterien hatten nur 6 ' 5½ " Höhe.

Hier

ufderEe

ist der Eckstiel an der Scharte (Fig . 2) 6 ' 6 " lang , der hinterste

tiele mnen

Eckstiel aber 7′8 ″ bis 8 ', die Zapfen ungerechnet , woraus sich die

en, tohi

Höhen der Zwischen oder Mittel- Stiele von selbst ergeben.

En fes

Diese

Höhe ist jedoch keineswegs willkührlich, sondern wird durch das Pros

den Ca

fil der Brustwehr bestimmt ,

me, wit

haben,

is

Horizont liegen soll.

inde,de

meistentheils

bis a

der

weil im permanenten Festungsbau die

Krone der leßtern allezeit 2,5 Ellen (74 ) über den Wallgang ers die Oberfläche der Deckbalken aber

geschieht )

verlängerten

Besser noch liegt

die

Abdachungsfläche

( wie es Oberfläche

in einem

bei den

Franzosen

der

der Brustwehr

Sei der

wodurch sich die Länge aller Stiele bestimmt.

Foglidthe

nicht überschritten werden ,

m

mit jener

will man

bald durch direkte Schüſſe zerstört fehen .

Deckbalken qr

in

( Fig . 2 ),

Diese Regel darf

nicht den Geschüßstand sehr Es erfolgt sicher, wenn die

nd inCor

Deckbalken höher als die Abdachung der Brustwehr liegen und sich

berein,

dadurch mit ihrer steilen Erdbedeckung den feindlichen Kugeln bloss

Reation

stellen (After, Fig. 381 und 382) ,

ingerto

der Brustwehr a wird wenig Schüsse abgekämmt sein.

denn die kleine Anschüttung auf

nůßen und sehr bald durch schräge

Es muß deshalb nicht die untere Kante

fondern die Oberfläche der Deckbalken in der verlängerten Abdachungss 3th

Beri tes file by iết, mưa

Serl tirlanis Grice

n 19stai s e i Ser Derde

da & n Jea

tf IM iDan

伊 fläche der Brustwehr liegen , wie es auch in Cormontaingne's Mémorial pour la défense, in dem erwähnten Aide - mémoire für die Artillerie und in Stieltje's Anleitung zum Batteriebau und in meinen früheren Entwürfen zu bedeckten Batterien anges geben ist. Bei dem Bau einer solchen kommt demnach die volle Höhe der Brustwehr und die Breite der Batterie in Betracht, doch darf man nie eine verfallene Brustwehr zur Richtſchnur nehmen .

Hätte dieſe

ſich vielleicht im Laufe der Zeit 7 bis 8 Zoll gefeßt , muß man lieber die Bettung der Batterie 30 Zoll in den Wallgang versenken , oder allenfalls die Brustwehr um so viel erhöhen, sehr fest stampfen und mit Deckrasen belegen .

,, Das Tragevermögen der Stiele wird oben durch Stüßbänder vergrößert, deren Winkel

aber nicht unter

30 Grad

und nicht

130 über 45 Grad betragen darf, wenn sie in der That nüßlich sein

follen "12). ,, Das Holzwerk kann auch jedes andere als das der Deckbalken sein, muß aber wenigstens 8-10 Zoll ins Gevierte halten." „ Die Weite des Standes oder die Breite einer Geſchüßſtellung bestimmt sich zwischen 3,77 und 4,39 Ellen (11-14 ), darf aber nicht unter 9' = 2,85 Ellen sein. Die schicklichste Weite ist wohl 3,14 bis 3,77 Ellen 13) . Bei schwächeren Deckbalken muß man die Entfernung der Wände verhältnißmäßig verkleinern ; allein das hat seine Grenzen und hängt von dem zur Geschüßbedienung nöthigen Raume ab. " Die meiſtentheils nöthige schnelle Anfertigung solcher Blenduns gen erfordert die genaue Untersuchung der möglichst geringsten, doch

12 ) Es ist schon oben bemerkt, daß es vortheilhafter ist , die Stiele näher zusammen zu bringen und mit Hinweglassung der oberen Stüßbänder blos unten Steifen ( Streben) anzubringen , Fig. 2. Um die letteren von gehöriger Länge zu bekommen , bedient man sich des sogenannten Fünffiches: man giebt nämlich 4 Theile zur Höhe der Steife über der Schwelle, auf letterer aber von dem Stiele bis zur Steife 3 Theile , so bekommt diese 5 Theile zur Länge, und kann mit gehöriger Kraft gegen den Schub streben. Anmerk. d . Verf. 13) Durch alle angestellte Versuche hat sich ergeben, daß zu einer guten Bes dienung 3,50 bis 4 Ellen ( 10-12 ) nöthig sind, nm Geschüße von den schwersten Kalibern auf Feftungs- und Belagerungs -Laffeten aufzustellen und zu gebrauchen. Vorzüglich bedient man sich jedoch unter bedeckten Geſchüßfländen der Belagerungs - Laffeten, weil sie weiter von der Schulterwehr ab stehen. Ihre Achsbreite ist 2,11 Eden für 12 , 18- und 24pfünder, wo denn auch die Bedienung bei 3 Ellen Breite möglich wird. Es ist wohl ein Mißverstand, wenn die innere Breite im Aide - mémoire d'Artillerie 1836, . 278, allgemein auf drei Ellen geseht wird , welches allerdings bei Schiffs -Laffeten hinreichend ist , nicht aber bei bedeckten Geſchüßfländen, unter denen may alle Arten von Geschüß gebrauchen kann. Im Angemeis nen ist die Art von Batterien, welche in Danzig gebaut worden, und welche die drei in den Jahren 1831, 1835 und 1836 erschienenen Aide-mémoire und Manuel d'Artillerie von einander genommen haben, wegen zu geringer Absteifung, fleiler Böschung, großer Tiefe eine nicht zu starke Decke und zu scharfer Merlens keineswegs allgemein zu empfehlen, vorzüglich bei sehr ernstlichen Belagerungen kleiner Feßlungen. Die bedeckte Batterie in dem Mémorial pour la défense ist 23 Fuß breit ; die zur Ausrüstung einiger Feflungen längs des Rheines eutworfenen haben ungefähr dieselbe Breite. Anmerk. d. Verf.

131 dabei genügend zureichenden Holzstärken, um die einzelnen Stücke bequemer aufbringen zu können. Noch läßt sich die Zeit des Baues dadurch abkürzen , daß man die Deckbaiken nicht dicht aneinander legt, sondern ihnen soviel Zwischenraum läßt als ihre Stärke erlaubt. So bedarf man weniger Balken, verringert die Last der ganzen Decke und schwächt den Bombenschlag - vielleicht aber verkleinert man auch Um aber die freie Spielung nicht zu verlieren, muß die Stärke! man den Zwischenraum der Deckbalken durch einen weichen Körper, 3. B. einen Sandsack u. dgl. überdecken. " ,, Erlauben es die Umstände, die ganze Bedeckung so tief zu vers fenken , daß die Deckbalken gänzlich dem feindlichen Feuer entzogen werden, darf man es nie unterlassen. Die offenen Seitenwände der Flügel beschüßt man durch Erd-Traversen, die bis über die Deckbalken hinaufreichen und deren Stärke von dem gegen sie gerichteten Feuer abhängt. Der hintere Eingang wird mehrentheils gegen umher flies gende Bombenstücke durch angelehnte Baumstämme verblendet ; damit aber durch die auf diese fallenden Bomben der ganze Bau nicht vor: wärts gegen die Brustwehr geschoben werde, lehnt man sie an einen besondern Träger."

II.

Versuche über die Brauchbarkeit der erwähnten. Bedeckungen, im September 1834. ,,Die Batterie bestand aus 4 bedeckten Geschüßstellungen, 2 mit

12' Entfernung und die 2 übrigen mit 14 ' Entfernung von Mitte zu Mitte ; der Abstand der Stiele von einander war gegen 7 Fuß. Die beiden ersten Geschüßstände hatten doppelte Deckbalken, 9" ins Ges vierte stark, und eben so weit auseinander gelegt.

Die Länge oder

Tiefe der Batterie betrug ungefähr 8,80 Ellen 14).

Die übrigen

14) Die Batterie bei dem Versuch in St. Omer 1796 hatte 6,50 Ellen Tiefe oder Länge, so daß die obere Decke etwa 7 Ellen war. Die Kommission war der Meinung, daß diese Tiefe viel kleiner sein könne. Es ist keines= wegs nöthig , die Tiefe eines bedeckten Geschüßßlandes durch die Länge des Geschüßes plus dem Rücklauf zu bestimmen. Sobald Geschüß und Bedienung bombensicher stehen , kommt nichts darauf an, wenn der Rücklauf den Schwanz der Laffete hinten aus der Batterie bringt. Mittel dagegen find bekannt: eine vorwärts abhängige Bettung , eine hinter den Schwanz angeflöckte Faschine, aufgehäufter Erdboden u. dgl. Abgesehen, daß tiefere

P 132 2 Geschüßstände des rechten Flügels hatten nur eine Lage Deckballen. Die Unterlagen waren 8 ", die Schwellen 8 und 9 ", die Stiele und Rahmen 9 “, die Streben 7 ".

Die oberste Lage der Deckbalken war

mit einem durchgehenden Boden von 1 " starken Brettern belegt, der

40

die Bedeckungen

Fig . 4 und 5 trug.

Die Heckersäcke waren als S

Strohmatraßen 8 " dick fest ausgestopft.

Die Deckfaschinen waren

1', die Hurten gegen 9 " stark aus Fichten Reis verfertigt " 15).

D

,, Oben war die ganze Bedeckung 1 ' hoch mit Sand beschüttet, und am Rande mit Sandsäcken eingefaßt.

Die innere Bekleidung der

fie Batterie bestand aus

doppelt übereinander

gefeßten Schanzkörben,

und die ganze Arbeit war in 19 Stunden vollendet. "

YOU ,, Zu

dem Bewerfen

dieser Batterien waren 3 zweiunddreißigs an

pfündige und 3 sechszehnpfündige Mörser bestimmt , die 600 Schritt dil

entfernt standen und 67 bis 70 Grad Elevation hatten.

Man kann

16 ſie den niederländischen Mörsern von 29 und 20 Duimen oder Zoll 3)

gleich achten. "

tel

ab

Anmerk. b. Verf. 15) Die Faschinen sind gewöhnlich 9-10 " start, 4-6 Ellen lang, von 10 zu 10 “ gebunden und, wo möglich , aus frischen nicht verdorrten Aesten verfertigt. Die Hurten sind 2 Ellen lang, 2,30 Ellen breit ; gewöhnlicher sind sie 2 Ellen lang, 0,80 Ellen hoch. Die Sandsäcke haben , leer , 0,65 Ellen Länge und 0,33 Ellen Breite ; gefüllt ist ihre Länge 0,50 und ihr Halbmesser 0,25 Ellen. Jeder wiegt 40 niederländische Pfund und 60 machen eine Kubik- Elle.

Die Schanzkörbe haben auswendig 0,65 Ellen Durchmesser. Die 7 Pfähle, um die sie geflochten werden, find 3 ' lang, und haben 6 " lange Spitzen, um sie in die Erde schlagen zu können. Anmerk. d. Verf.

}

Su ang

bedeckte Batterien kostbarer sind, geben sie mehr Gelegenheit, von den Boms ben getroffen zu werden , und werden folglich leichter beschädigt. Bei den Versuchen in Frankreich 1796 war die Tiefe der Batterien höchstens 5 Els len, und hatten sie 5 Stiele in den Gebinden ; auch in Deutſchland was ren die probirten Batterien nur 4,50 Ellen tief. Im Aide-mémoire wird die Tiefe der darin vorkommenden Batterien zu Danzig (nach dem früher erschienenen Aide - mémoire und dem Manuel d'Artillerie) auf 7,24 Ellen geschäßt, da sie doch in der That nur 6,92 Ellen war. Dazu kommt noch, daß hinter der bedeckten Batterie auf dem Wallgange noch ein freier Weg von etwa 4 Ellen bleiben muß und die gewöhnliche Breite der Wall gänge 11 Ellen ist ; es kann daher eine 7,24 Ellen tiefe Batterie unmög lich zur allgemeinen Regel gemacht werden.

der Dur

nod

nad

16

133 ,,Von den darauf geworfenen. Bomben lagen 2 auf 2 10 " tief zwischen den Faschinen der oberen Lage; die dritte, eine sechszehn. pfündige, vielleicht durch die größere Elasticität der Heckerlings-Lage geschwächt, war nur 21 " tief in die obere Faschinenlage eingedrun gen.

Die sechste auf diese Batterie fallende Bombe schlug durch dến

Zwischenraum der Brustwehrkrone und der unteren Kante der Bes deckung, dicht an die Schwelle des ersten Geschüßstandes . Um dies zu verhüten , mußten die Deckbalken vorn und hinten 1-2 ′ übers stehen und so jenen Zwischenraum bedecken " 16). Wegen der mit den springenden Bomben verbundenen Gefahr wurden nun in die durch die geworfenen Bomben entstandenen Löcher andere Bomben mit Sprengladungen eingeſeßt und durch ein Leitfeuer ge zündet . Eine 32pfündige , mit 13 Pfund Sprengladung A, und eine 16pfündige, mit 1 Pfund B, auf die obere Lage Hurten gefeßt (Fig. 3), machten durch gleichzeitiges Springen einen 7½ Fuß weiten Trich ter; die Hurte war durchschlagen, die Faschinen ein wenig beschädigt, aber das Holzwerk ganz unversehrt. " ,, Die zweite, 32pfündige, Bombe hatte man bis auf die zweite Hurte eingesenkt (Fig. 4) ; fie bildete einen 5½ Fuß weiten Trichter, durchschlug die Hurte, drängte die Faschinen auseinander und zerbrach den Brettboden unter den Heckersäcken. Der mittlere Unterzug war durch 2 Kanonenschüsse auf einem Punkte so getroffen , daß er nur noch 51 Zoll Dicke hatte ; jeßt war er gebrochen und hatte soviel nachgegeben, daß auch der Brettboden entzwei ' war.

Doch lagen die

16) Die in beistehender Fig. 2 und 7 befindlichen Entwürfe haben schon auf diesen Umsland Nücksicht genommen, obgleich sie lange vor der Bekanntmachung gegenwärtiger Versuche verfertigt wurden. Anmerk. d. Verf. Gleichmäßig war es der Fall mit einem 1824 bei Berlin verfertigten Geschüßstande. Mörserflände hingegen sind nie völlig gegen die unter derselben Elevation geworfenen Bomben zu sichern , für die man den bes deckten Stand bestimmt hat. Man sieht leicht , daß durch die Oeffnung, welche für die abgefeuerte Bombe bestimmt ist , auch die feindliche Bombe hierin kommen kann. Die Erfahrung hat dies genügend bestätigt. Siche Allgemeines Wörterbuch der Artillerie, Supplement-Band, Artikel Wirkung. Anmert. d. Uebers.

134 Deckbalken noch fest auf drei Punkten , und der Geſchüßſtand war noch völlig in brauchbarem Stande" 17). ,,Die dritte Bombe deſſelben Kalibers war 2′ tief eingegraben und hatte eine schon etwas geſchwächte Faſchine und eine Hurte uns ter ſich (Fig. 5) . Es entſtand ein Trichter von faſt 6' ; Faſchine und Hurte waren durchschlagen , das Holzwerk aber unbeſchädigt. Eine vierte, zweiunddreißigpfündige, ward 2'4" tief bis auf die Hurte eins gegraben, daß nur diese und eine Lage Heckersäcke zwischen ihr und der Brettdecke sich befand (Fig . 6). " Sie warf einen Trichter von 6′aus , hatte durch die Hurte bis auf den Brettboden geſchlagen, doch ohne diesen zu beschädigen oder den Heckersack zu verbrennen. Dagegen war die nahe ſtehende äußerste Wand beſchädigt, der untere 4" lange Zapfen des hinteren Stieles in der Schwelle geknickt und aus dem Zapfenloche gesprengt, der obere Zapfen des Stieles zunächst an der Brustwehr gleichmäßig ausgesprungen und der Rahmen hatte einen 4 langen Riß vom Zapfenloche rückwärts bekommen“ 18). ,,Man sieht daraus, daß der Druck auf die Deckbalken selbst den nöthigen Widerstand durch ihr Nachgeben fand, während er um desto stärker auf die Unterſtüßung wirkte, denn auch der zum Zünden unter der Decke befindliche Unterofficier bezeugte : daß die Deckbalken wäh; rend dem Springen der Bombe sich gebogen haben. Man sollte daraus schließen, Träger und Stiele müßten von ſtärkerem Holz und auch die Zapfen der lezteren stärker gemacht werden “ 19).

17) Bei 12 " hohen, 4 " dicken Bohlen, die noch dazu mit einem doppelten 1,11 Boden kreuzweise liegender Bretter 1½ dick belegt sind, würde böchst wahrscheinlich dieser Zufall sich nicht ereignet haben. Anmerk. d . Verf. 18) Das Holz war allerdings zu schwach, und hätte --- wie in unseren Angaben - 0,30 Ellen flart sein müssen (Fig. 2 und 7) , wo auch der Nahmen von Eichenholz 0,32 Ellen hoch ist. Besonders war dieser Ge= schüssland nicht genug zusammen geschoren , man findet nirgends der Zichbelzen erwähnt. Diefe Zugbolzen sind 0,12 Ellen stark und 0,21 Ellen hoch, aus Eisen und flecken jederzeit 0,065 Ellen außerhalb der Gebindbalken, um sie bequem ein und herausschlagen zu können. Hölzerne Bolzen sind zu schneller Vollführung der Arbeit nicht bequem. Anmerk. d . Verf. 19) Um noch ein sichereres Mittel gegen die Gewalt des Stoßes bei diesen Batterien zu geben, ist überall , wo sich die Fallkraft der Bomben am meisten

135 ,,Endlich ward noch eine 32pfündige Bombe auf dem dritten Stande in das schon vorhandene Loch gelegt und angezündet , wo sie eine volle Faschinenlage und eine Hurte unter sich hatte (Fig.5) .

Es

entſtand ein über 5 ′ weiter Trichter ; die Faſchinen litten wenig, Hurs ten und Holzwerk blieben unbeschädigt. “ Zwar empfiehlt der Hr. Verf. jenes Werks den Artillerien der größeren Mächte, sich nach Beschaffenheit ihrer größeren Mittel mehr eben so wissenswürdige und intereſſante Versuche anzustellen, wie die oben beschriebenen ; sich mit dem Festungsgeschüß nicht auf ein blo bes einförmiges Scheibenschießen zu beschränken , ohne sich mit åhns lichen Neuerungen zu beschäftigen ; doch muß jeder Kriegsmann wohl im Frieden sich durch angemessene Uebung und Versuche in seiner Kunst vervollkommnen .

Ist man aber zufolge erprobter Praktiken gez

hörig unterrichtet, darf man bei Belagerungen auch mit einiger Sis cherheit auf einen günſtigen Erfolg rechnen, und darf sich nicht auf bloße Vermuthungen verlassen.

Man

muß dabei aber stets daran

denken, was Veges sagt : Non licet bis in bello pescare.

III.

Bemerkungen

über

die

vorhergehenden Versuche

nebst einigen sich darauf beziehenden Wahrnehmungen. Niemand kann die Wichtigkeit der hier mitgetheilten Versuche in Zweifel ziehen, nur muß man bedauern, daß nicht noch wichtigere Versuche in Hinsicht

der bedeckten

Geschüßstände gemacht worden

find, in Hinsicht der Deckung gegen die direkten Schüsse des Feindes, wie in den Entwürfen Fig . 2 und 7 angegeben ist.

Ohne Zweifel

laffen sich sehr einfache Geschüß-Bedeckungen angeben, zur Sicherheit gegen den Bombenſchlag ; es ist aber nicht weniger wichtig, die Bat terien gegen die Zerstörung durch concentrisches

direktes

ſchüßen, das ihnen noch gefährlicher ist als die Bomben . daher die Erzeugung sehr abhängiger Flächen ,

Feuer zu Es scheint

die Hervorbringung

einer die feindlichen Geschosse abweiſenden Wirkung , die Fürsorge zur Erhaltung sowohl der über den Scharten liegenden Theile als der J

äußert, bei den Solzverbindungen doppeltes Sohlenleder, etwa 1 Zoll flark, eingelegt worden, wie Fig. 9 zeigt. Anmerk. d . Verf.

136 Scharten selbst, endlich die angemessene Festigkeit der Batterie überhaupt bei dem Problem bedeckter Geſchüßſtände noch mehr ins Auge gefaßt werden zu müſſen als die Bombensicherheit. Wohl darf ein · Belagerer zur Zerstörung gewöhnlicher bedeckter Batterien nicht erst seine Zuflucht zum Mörser nehmen ; eben so verhält sich's auch mit den zu Danzig erbauten, wo die Deckbalken 15 Zoll Zwischenraum hatten. So núßlich auch eine sehr widerstehende Bedeckung der Batterie immer sein mag, findet sich doch kein Beispiel, daß eine ohne alle besondere Sorgfalt eingerichtete Decke von ein Fuß starken Balken, dicht aneinander geschoben, mit einem Brettboden und einer Anschütz tung von 5 Fuß Erde durch Bomben zerstört worden , sobald man nur besorgt war, die herausgeworfenen Trichter jedesmal wieder mit Sandsäcken auszufüllen. Weit entfernt, den Gebrauch der Heckensåcke zn verwerfen, sind fie vielmehr, nach der Erfahrung, eben so wie andere nicht allgemein bekannte Mittel anzuwenden 2º) ; doch wird man denselben Zweck auch durch die um 1 oder 2 Lagen vermehrte Auflegung von Hurten erreichen (Fig. 2 und 7) . Warum auch ohne besondere Nothwens digkeit noch andere Materialien zur Bedeckung wählen, wo einfachere Mittel zur Hand find ? Das Feuerfangen ist hier und nirgends zu besorgen, sobald nur die oberste Lage aus 2 Fuß Sand oder Erde bes steht. Man kann sich dann füglich mit der angegebenen Bedeckung von Faschinen, Hurten und besonders mit Sandsäcken anstatt der los sen Erde begnügen.

20) 3m Nederl. Militair-Spectator ven 1834, Theil III. No. 2, wird die Anwendung mit Hecker geflopfter Matrahen zur Bedeckung bombenfeßter Bleckhäuser empfehlen, nämlich : "" Eine Lage Deckbalken mit einem, ihrer Dicke gleichen, Abstande von einander, auf den Trägern übergeschritten und feflgenagelt. Auf diese Balkenlage kommt ein doppelter Brettboden , der= geſtalt übereinander gelegt, daß die oberen Bretter mit ihrer Mitte die Fus gen der unteren bedecken , um das Durchfallen der aufgebrachten Hecker zu verhindern , womit die Zwischenräume einer zweiten Balkenlage, rechtwinklich über die erste gelegt, feft ausgefüllt werden. Die Oberfläche dieser Ballen wird mit Matragen, 0,15-2,20 Ellen dick mit Hecker ausgestopft, zuleht aber mit 2 Lagen Hurten und einer Faschinenlage bedeckt. Anmert. d. Verf.

137 Zur Vergleichung mit den vorher angeführten Versuchen der

66

sächsischen Artillerie sollen hier noch einige anderwärts angeführt werden :

Die auf dem Exercir - Polygon

angestellte

bei Waalsdorp

1 1823 und 1824 erbaute bedeckte Batterie bestand aus einer einfachen Lage Balken, 11 Zoll dick, mit 2 langen Faſchinen von gleicher Dicke und 1 Elle Erde bedeckt.

Sie widerstand der funfzigpfündigen Bombe

unter 75 ° Elevation auf 540 Ellen Entfernung geworfen.

Diese war

in die Erdbeschüttung sowohl als in die vorliegende Brustwehr aus &

Sand und Rasen nicht tiefer als 1 Elle eingedrungen.

In den Jahren 1826, 1827 und 1828 sind von der französischen Artillerie verschiedene Arten von Bedeckungen gegen den Bombenwurf versucht worden : 1) Die Spannung war allgemein 15 ′ oder 4,90 Ellen, die Deck balken 12 " ins Gevierte waren

mit 7 " Zwischenräumen

auf die

Rahmen befestigt , mit 2 einander kreuzenden dreieckigen Palliſaden bedeckt und mit 14' Erde

beschüttet.

Die Pallisaden

wurden bes

schädigt, doch schlugen die Bomben nicht durch die Deckbalken. Nach richten über die Entfernung und Richtung des Mörsers, so wie über die Holzarten fehlen hier. 2) Waren die Deckbalken, auſtatt der Palliſaden mit einer Lage 10 " dicker Faschinen , dicht aneinander belegt und mit 3 ′ Erde bes schüttet.

Auch hier blieben die Deckbalken unbeschädigt.

3) Die vorigen Deckballen hatten eine zweite Lage ins Kreuz und dicht aneinander liegende Balken von 11 " ins Gevierte über sich. Die Bomben prallten auf dieser Bedeckung ab , beschädigten aber die oberen Balken so sehr , daß sie bei wiederholtem Treffen hatten theils weise erneut werden müssen .

4) Die 11 " dicken Balken waren ohne Zwischenrfume dicht ans einandergelegt und über Kreuz mit einer dichten Lage Faschinen bes deckt.

Die Bomben prallten ebenfalls auf der Bedeckung ab und ers

zeugten an den Deckbalken keine große Beschädigung.

Diese Bauart

wird nach allen Erfahrungen für die vortheilhafteste gehalten und bes weist -- was man auch von den Vortheilen der Zwischenräume ſagen mag

daß dicht aneinander liegende Balken den Vorzug verdienen.

Zu einem bedeckten Geschüßstande würde aber jedenfalls noch eine Lage Faschinen und eine doppelte Lage Hurten nöthig sein, mit einer

138 Erdbeschüttung von wenigstens 1 Fuß Erde, um dem Feuer vorzus Damit aber die Deckbalken durch die Erschütterung vom

beugen.

Bombenschlag nicht verschoben werden, ist es nothwendig, fie auf dem Rahmen aufzukämmen ; man giebt ihnen deshalb 6,10 Ellen Länge, anstatt 5,50 Ellen 21) . Soll die Bedeckung einige Zeit stehen und nicht - wie meist alle bedeckte Geſchüßſtände - blos einige Monate dauern, ist es vortheilhaft , bei dem Auflegen der Deckbalken einen kleinen Zwischenraum von etwa 1 Zoll zwischen ihnen zu lassen, das mit sie durch den Luftzug gegen den Schwamm gesichert werden. 5) Bei dem fünften Versuch war die Faschinenlage mit 2 übers einander kreuzenden Lagen Palliſaden dicht zuſammenſchließend belegt worden. Die Bomben prallten zwar von dieser Bedeckung ab, brach. ten aber merklichen Schaden an derselben hervor. 6) Anstatt der Faschinen und Palliſaden ward 1 Elle hoch Mist auf die Deckbalken gelegt. Die Bomben wurden darin aufgefangen, ohne die Balken zu beschädigen , so daß diese Bedeckung gegen die von Erde den Vorzug zu behaupten schien 22).

21) Bei unserem Bau bedeckter Geſchüßflände treten die Deckbalken 0,5 Ellen über den Rahmen vor , weshalb ihre Länge bei 4 Ellen Spannung 5,6 Ellen wird ; sie sind zugleich 5 Zoll auf den Rahmen eingekämmt und an den Spizeu etwas abgerundet , um beim Auswechseln den neuen Balken desto bequemer einbringen zu können. Anmerk. d. Verf. Man kann unbedingt 3-5 ″ flarte Bohlen zur bombenfesten Decke anstatt der gewöhnlichen Bombenbalken anwenden , sobald man nur eine genugsam elaſtiſche Bedeckung von Faschinen und Erde hinzufügt , und dann zweitens die Zwischenräume der auf der hohen Kante neben einander liegenden Bohlen nicht zu groß annimmt (3—5 ′) , damit sich der Aufschlag der Bombe — wenn nur eine Lage derselben da ist ― auf mchAnwerk. d . Uebers. verg Bohlen vertheilt. 22) In der Belagerung von Colberg 1807 hat sich die Bedeckung bombens sicherer Räume durch Mist ebenfalls als vortheilhaft erwiesen. Anmerk. d. Uebers.

139 IV.

Entwurf zu bedeckten Geschüßständen , die sowohl

gegen die Zerstörung durch den direkten Kanonenschuß als gegen den Bombenschlag mehr gesichert sind , als es durch die bisher angewandten Mittel geschehen. Form und Einrichtung der vor verschiedenen Jahren von mir, angegebenen bedeckten Batterien beruht auf den oben angeführten Grundsäßen. Man hat aber in ihren einzelnen Theilen noch Vers besserungen gemacht , die erfahrenen Artilleristen und Ingenieuren wünschenswerth schienen, und deren Zusammenstellung mit andern, bereits erprobten Geschüßständen verglichen worden ist.

Beigehender

Grund- und Aufriß einer solchen Batterie giebt das nöthige Licht ' über den Bau derselben, so daß es hier keiner weitläuftigen Beschreis bung bedarf; ihr größerer Werth aber gegen andere wird sich leicht durch ihre Vergleichung mit den in Cormontaingne's Mémorial de la défense , den Aide - mémoires , und in der neuesten Lehre vom Festungskriege ergeben . Der Vorzug bedeckter Geschüßstände liegt aber keineswegs in einer künftlicheren Verbindung der Hölzer, vielmehr ist Beweglichkeit der lehteren mit möglichst einfacher Verbindung und Dauerhaftigkeit . derselben zu vereinigen, um bei der ersten Aufstellung sowohl als bei dem Austausch der beschädigten Theile nur wenig Arbeiter anstellen, und keine besonderen Zimmerarbeiten verrichten zu dürfen. Wenn man z . B. anstatt der Bohlen von 5,60 Ellen lang , 0,42 und 0,14 ins Gevierte, die sich bequem von 4 Mann fortbringen lassen, Balken von 0,30 Ellen ins Gevierte wählt und sie gleich jenen nebeneinander einſchieben will, wird man wohl 10 Mann dazu bedürfen . Es fällt von selbst in die Augen , daß der Belagerer nichts so sehr wünscht, als daß der Vertheidiger bei seinen Arbeiten sehr viel Menschen an einem Orte beschäftigt, damit Bomben und Granaten desto größere Wirkung thun. Man hat mir versichert , daß bei einer außerordentlichen Ge: legenheit, wo ein ungemein schwerer Deckbalken durch 12 Mann im feindlichen Feuer fortgetragen ward, eine Bombe in der Nähe dieſes Haufens niederfiel und ebenso viel Leute durch das plögliche Nieders fallen des Balkens als durch die Stücke der springenden Bombe vers wundet wurden. In Hinsicht der entworfenen bedeckten Geschüßstände wird

140

als eine der vornehmsten Hinderniſſe angeführt ,

daß solche Bohlen

nicht zu bekommen oder nur mit großer Mühe zu beschaffen wären. Die Nachfrage bei großen Holzhändlern hat jedoch gezeigt, daß selbst für 12 dergleichen Batterien das erforderliche Holzwerk - und sogar für den gewöhnlichen Preis , den man für vierkantig beschlagenes starkes Holz bezahlt - wäre es auch nicht sogleich zu bekommen, doch binnen 14 Tagen geliefert und zugerichtet werden kann.

Bei

schon vorhandenen starken Bohlen ist man nicht eben an einen Zoll , mehr oder weniger gebunden ; denn sie mögen nun dicht aneinander geschoben oder mit Zwischenräumen aufgelegt werden , erfüllt eine Bohle von 41-42 Zoll Dicke eben so gut ihren Zweck als eine von 5 Zoll, sobald sie nur in der Höhe keine so merkliche Verkleinerung erleidet, daß diese geringer als 14 Zoll wird . In Hinsicht der Art, die gewöhnlichen Planken zur Wandbeklei

un

dung für den geblendeten Theil der Scharte , an drei Rahmen bes

tr

festigt, vermittelst einfüßiger, genau in die Wand eingelaſſener Balken

D

festzuhalten , so wie alles deſſen , was zu dem Abweise der Kugeln dient ; endlich daß die in die mehr maſſiven und festen Theile treffens den die fortdauernde Wirkung

der Batterie

nicht stören , iſt Nach

folgendes zu erinnern :

4

ha

Bis auf die halbe Brustwehr-Dicke werden die Backen der Schieß

06

scharte in der Breite von 0,32 Ellen ( 114 " ) ausgegraben , Fig. 1 xyzw, und darin 0,30 0,32 Ellen starke Balken nn Fig. 2 eins

de

far

gelaſſen, die im Durchschnitt ein ſchiefwinklich Parallelogramm bilden, so daß ihre innere Fläche mit der Schartenwand gleichlaufend ist. Auf dieſe Art wird die feindliche Stückkugel in ſehr ſchräger Richtung gegen einen starken Balken, ſeiner Länge nach, anschlagen, und briz collirend durch die Batterie hinweggehen, während sie eine auf Rah; men genagelte Plankenwand

210

ganz unfehlbar zerschmettern würden .

So findet man bei den Versuchen zu St. Omer 1796, daß durch das

Te

Dröhnen und das Feuer der Kanonen die angenagelte Planken- Ver kleidung der Scharten

nicht nur , sondern auch die Holzverbindung

der Rahmen losgeriffen worden ,

de

weil die Scharten unnüger Weise

nach ihrer ganzen Tiefe verblendet waren .

Die Vorderseite der Bal

ken ag (der Durchschnitt Fig. 2), unter gleicher Abdachung wie rs, ist in der Brustwehr versteckt, so daß von der ganzen Blendung dem ohnehin

23

141 ohnehin niedriger stehenden Feinde nur der einzige eichene Querballen a über der Schartensohle sichtbar wird. Deshalb ist auch die Vorders seite desselben gegen das Abſplittern mit Bleiplatten oder Eisenblech überzogen. Bei der Beurtheilung zufälliger Beschädigung der Schars ten ist noch zu bemerken , daß der bedeckte "" Geschüßstand auf dem Wallgange immer 5 bis 6 Ellen höher liegt als die Batterie des Belas gerers ; wenn man nun die Scharte so wenig als möglich nach auſſen abfallen läßt, werden die Kugeln in einer mehr steigenden Richtung ankommen und auf der abhängenden Fläche, abprallen. Ueberdies ist hier eine äußere Oeffnung der Scharte von 2 bis 21 Ellen wegen des bes schränkten Zielfeldes völlig hinreichend, und auch dadurch die Scharte ´gegen eine schnelle Zerstörung mehr gesichert. Damit die 3 Balken in jedem Backen unverrückbar fest liegen und die darauf eingeschnittenen Blendbohlen von 0,42 und 0,14 Ellen tragen, werden die beiden 2,50 Ellen langen Schwellen z z (Fig. 1 u. 2) von gleichem Maße so tief in die Schartensøhle eingegraben, daß ihre、 Oberfläche mit leßterer gleich liegt und die Verkleidungshölzer von den hierdurch geschobenen Schraubenbolzen (1,25 Ellen lang, 3 bis 4 Zoll stark) zugleich mit dem erſten und legten Deckbalken a fest ges halten werden. Zwischen diesen find die übrigen Deckbohlen auf die obersten Rahmenhölzer übergeschnitten und folglich ist die Verblendung der Scharte in keiner unmittelbaren Verbindung mit dem Geschüß‹ ſtande, was auch in Absicht der Bettung zu beobachten ist. Sollte daher auch zufällig eine A Kugel von der feindlichen Batterie in die schräge Fläche des vordersten Balken, einschlagen 2³), so kann doch wegen des Widerstandes deſſelben und der aneinander schließenden Deckbohlen keine ganzliche Zerstörung des Geschüßstandes erfolgen , vielmehr ist man durch die beschriebene Einrichtung im Stande, jedes zu stark bes schädigte Holzstück sogleich aus den Vorrathsstücken der Batterie ohne weitläuftige Zimmerarbeit wieder zu erseßen. Von den auf den Rahmen aufgekämmten Deckbohlen des Stans des selbst sind blos die beiden äußersten und die mittlere durch 3″

23) Bei einem Versuch trafen auf 600 Schritt, von 100 zwölfpfündigen Kugelschuß 23 den Stirnbalten und 34 in die Scharte. Anmerk. d. Uebers.

Vierter Jahrgang.

VII. Band.

10

142 starke und 0,84 Ellen lange Schraubenbolzen festgehalten , folglich find 6 dergleichen Bolzen auf jedes Geſchüß nöthig. Zur Gegenwirkung beim Stoß wird der Rahmen durch eiserne Vorstecker auf den Stielen befestigt , und haben die Löcher zu jenen ungefähr den dreifachen Durchmesser derselben (24) zur Höhe, über dem Zapfen aber bleibt ein leerer Raum von etwa 5 bis 6 Zoll (Fig. 9).

Der Rahmen ist auf der Oberfläche sowohl als unten vv mit

doppeltem Sohlenleder belegt. Um nicht soviel Långe an der Brustwehr hinwegzunehmen, kann man

den Fuß der Flügel mit Schanzkörben i

umstellen (Fig. 8) ;

zwischen dem hinteren Ende des Geschüßstandes Böschung des Wallganges

muß

und der hinteren

zur freien Verbindung eine Breite



von wenigstens 4 Ellen bleiben , während die vollständige Länge des Geſchüßſtandes 4-5 Ellen und derselbe daher auf jedem Wallgange anwendbar ist , der wie gewöhnlich hinter der Brustwehr 10 Ellen (30 ') Breite hat.

Mit Geſchüßſtänden von 7,24 Ellen (221 ) Tiefe

B

iſt es aber nicht der Fall , doch wird diese im Aide - mémoire von

D

1836 S. 278 als überflüffig angegeben.

fd

Wenn die Brustwehr , wie bei vielen alten Festungen , die nach

d

der Regel erforderliche untere Decke von 5,65 Ellen nicht hat, muß

E

man zwiſchen der inneren Böschung und dem Geſchüßſtande ein Maſſiv

41

von fünf Balken

24

alle zu

anbringen (f Fig.

fünfmal 0,30 = 1,50 Ellen

Fig. 7 einrichten.

7) ,

jeden zu 0,30 , folglich

Dicke

und die Scharte nach ** Da fie an der Mündung durch die Balkenlagen

bis auf eine Breite von 1,50 Ellen gedeckt ist, kann der übrige Theil

SOP

der Scharte füglich mit Schanzkörben, Sandsäcken, øder mit, 3 Fuß tief, senkrecht oben in die Erde eingegrabenem, verankertem und oben

toi

durch eiferne Klammern ' zuſammen verbundenem Rundholz verkleidet

S

werden.

QE

Das leßtere, von 0,32 Ellen Stärke , wird von Cormón,

faingne (Mémorial pour la défense S. 40) empfohlen, mit dem Beding , daß es aus noch friſchen Baumſtämmen verfertigt ist.

Der

ei $

Raum g Fig. 7 wird mit Erde ausgefüllt. Man hat vielmals mit Recht die Bemerkung gemacht, daß eine

er

bedeckte Batterie für 2 verbundene Geſchüße , die blos aus drei Ge

ge

binden beſteht (wie im vorerwähnten Mémorial S. 38 Fig . 23-28,

ge

und noch mehr im Aide - mémoire von 1836 S. 278 und Plan 9

en

1

143 gegeben wird) , nur geringen Werth hat , wegen ihrer zu scharfen und zu schwachen Merlons und Schulterwehr, wegen der sie einer baldigen Zerſtörung durch direkte und vorzüglich durch ſchräge Schüſſe ausgefeßt ist. Dieser von dem Comité der Fortifikation angezeigte, aber nicht abgeholfene Fehler ist sehr leicht zu vermeiden, wenn man anstatt drei, vier Gebinde aufstellt, welches doch in Hinsicht der Kosten keinen bedeutenden Unterschied macht. Dadurch kommen die Schars ten von Mitte zu Mitte 7,60 Ellen bis 8,10 Ellen auseinander, und laffen deshalb einen, mehr als gewöhnlich starken Merlon , weil doch die Schießscharten in Erdwällen durchgehends 6 Ellen mit ihrer Mitte auseinander gelegt werden und die halbe Bruſtwehr.Dicke zur äußeren Deffnung bekommen, was bei bedeckten Batterien wegen beschränkten Richtfeldes nicht nöthig ist. Bei einem Stande für 2 Geſchüße läßt der mittlere Raum N Fig. 1 fich sehr gut zur Unterbringung der Munition, des Lades zeuges und einiger vorräthigen Stücke gebrauchen, weshalb man ihn durch eine doppelte Reihe aufrecht stehender Hurten und Erdsäcke zwis fchen den Stielen gegen das Feuer der Geschüße sichert.

Auch die

dußeren Wände müssen durch Hurten gegen das Hereinfallen der Erde-geschüßt sein. Bei verschiedenen Versuchen in Frankreich und anderswo ist durch anhaltendes Feuern die Brettverkleidung der Batterie, fie mochte angenagelt oder mit Schrauben befestigt ſein, immer losgegangen . Das Holzgerüst muß so zugelegt werden , daß man unter dem 1

Magazin noch eine Schießscharte mnop anbringen kann, wenn viels leicht einer der beiden Geſchüßstände dermaßen zu Grunde geschoffen würde, daß man sich genöthigt sähe, eine von den Scharten mit Sandsäcken zuzusehen.

Für dieſen Zweck aber muß die mittlere

Abtheilung 3,5 Ellen anstatt 3 Ellen breit gemacht werden. Soll die Batterie mit Bohlen bedeckt werden , die nicht dicht ans einander liegen, so müssen sie auf den beiden äußersten Rahmen durch Knaggen mu (Fig. 1 B) unterschieden und in unverrückter Stellung erhalten werden. Einen einfachen Bohlen oder Valkenbelag vorauss geseßt, kommen auf die über sie gelegten Deckbretter eine oder 2 Lagen Hurten , auf diese eine oder zwei sich kreuzende Lagen Faschinen, endlich 2 bis 3 Lagen Hurten, auf denen die Erdanschüttung von 24

144 Fuß Erde liegt, die hinten und vorn durch Sandſåcke gehalten wird. Von diesen ist, es während einer Belagerung, ja selbst bei den Vers suchen mit bedeckten Geſchüßſtånden, durchaus nothwendig, eineri´guż ten Vorrath hinter oder neben der Batterie zu haben, um schnell die beschädigten Schießscharten wieder herzustellen oder die auf der Erdbeschüttung durch die Bomben entstandenen Trichter zufüllen können.

zu

Es ist schon oben gesagt, daß bedeckte Geſchüßſtånde mit Vortheil an solchen Stellen gebaut werden , wo sie zu Rückenfeuer dienen können ; man versest in diesem Falle die Scharten mit Sands fåcken, bis zu der Zeit, wo man das Feuer eröffnen will. Man nimmt dann zuerst einwärts die Sandsäcke hinweg , und zuleßt die äußeren. Für jedes Geschüß rechnet man wenigstens 150 Säcke mit Erde -–> oder beffer mit Lehm — . und 50 mit Gand gefüllt; die leßteren besonders, um entstandenen Brand zu löschen. Ueberdies wers den

Hurten erfordert.nl

tabas prardiinne ma

Man zieht für allen Bau bei Belagerungen die Hornlaternen den gewöhnlichen GlassLaternen und Fackeln vor, weil sie in der Nacht bei Ausbesserung der beschädigten Scharten und andern Arbeis ten weniger die Aufmerkſamkeit des Feindes erregen. Fackeln find ཏིས ohnedem bei der Munition gefährlich..... Sollte nun ein nach unserer Angabe erbauter Geſchüßſtand eis nem Versuch unterworfen werden , müßte man - - um bei der Verz gleichung mit anderen , Batterien die Billigkeit zu beobachten - dies felben . Verhältnisse herbeiführen , die bei ihrem Gebrauch in einer Festung statt finden, nämlich, das Geſchüß muß auf einem Hügel oder auf einer Anschüttung so hoch als gewöhnlich über die Angriffs Batterie in der 1sten oder 2ten Parallele erhoben werden, d. h. 5 bis 6 Ellen. Es ist in Absicht der möglichen Zerstörung einer Bats terie feineswegs gleichgültig , ob die feindlichen Kugeln steigend oder einbohrend, aus einer höheren Stellung, ankommen. Man darf sich nicht schmeicheln , daß eine solche Batterie, vor züglich eine einzelne, durch eine überlegene Geschüßmenge angefallen, unzerstörbar ist; doch ist bei den vorbeschriebenen Vorkehrungen wohl

zu glauben , daß sie unendlich länger ausdauern wird, als eine jener wirklich der Prüfung unterworfenen Batterien.

145 Wenn die Brustwehr aus frischer Erde 2,50 Ellen hoch über der Bettung der Batterie aufgeführt wird, muß man derselben eine Dicke von 6,50 Ellen (20 bis 21} Fuß) geben und sie sehr fest stampfen laſſen , um die geringere Festigkeit der frischen Anschüttung auszus gleichen. Ein in die Schießscharten passender Wollsack, der vermittelst eines doppelten Laues, über eine Scheibe laufend, leicht ein und ausges bracht werden kann , würde gegen die feindlichen Scharfschüßen zur Zeit des Couronnements mehr und beſſere Dienſte leiſten als die ge wöhnlichen schweren Blendladen, fie mögen auf- und zuschlagen, oder zum Schieben eingerichtet sein. Eine Batterie auf ein Geschüß bedarf an Holzwerk ungefähr 22 Kubik-Ellen, für 2 Geschüße mit einem Magazin zwischen beiden (Fig. 1) beinahe 55 Kubik Ellen. Da nun Tannenholz, wie man es zur Batterie bedarf, die Kubik-Elle 30 holländische Gulden kostet, würde der Aufwand für die erstere 660, und für die zweite 1650 Gulden betragen ; die geringeren Holzpreise in Deutschland u. a. D. würden auch diese Kosten bedeutend verkleinern, wo noch der Werth eines ungestörten und bis zu Ende der Belagerung fortgefeßten Feuers gar sehr in Anschlag kommt. Endlich macht der Bau dieser Battes rien auf dem Wallgange alle Traversen entbehrlich, um Kanonen und Mörser gegen die feindliche Enfilade und Rikoschets zu sichern.

140

XIII. Uebungen der Pioniere in Berlin im Jahre 1838. (Mit einer Zeichnung auf Tafel II.)

1. Theilnahme der Gardes und 2ten PioniersAbtheilungen an den Frühjahrs - Nebungen bei Berlin , im Mai 1838. Die diesjährigen, in Gegenwart Sr. Majestät des Königs von Preußen, so wie Ihro Majestäten des Kaisers von Rußland, Königs von Wür temberg, Königs von Hannover und anderer hohen fürstlichen Pers fonen im Frühjahr ausgeführten Truppen Uebungen bei Berlin bes standen: am 21ſten Mai in einer Parade, am 22ſten und 23ſten Mai in Corpsmanoeuvres, am 25sten und 26ften Mai in Feldmanoeuvres , nach folgender GeneralsJdee: " Ein von der untern Elbe vorgerücktes Weſtcorps hat Spandau genommen und der commandirende General deſſelben, davon unters richtet, daß ein Oftcorps auf dem linken Spreeufer sich von Berlin her der Festung nåhere, beſchließt, dem Feinde mit einem Theile fèiner Kräfte entgegenzugehen und durch eine Colonne, welche bei Pichelss dorf mittels einer Schiffbrücke die Havel überschreitet, auf diesem Marsch seine rechte Flanke zu sichern.

Auf dem Charlottenburger

Plateau treffen die Corps auf einander und es kommt zum Gefecht.

Tom

} 147 Das Weftcorps wird

theils

in Spandau hinein ,

theils über

die Schiffbrücke zurückgeworfen, worauf das Oftcorps, unter Benukung der vom Feinde nur flüchtig zerstörten und einer

über den zweiten

Flußarm neu zu schlagenden Pontonbrücke bei Pichelsdorf die Havel pafsirt und auf dem rechten Ufer dieses Flusses sich wó möglich der Festung durch einen gewaltsamen Angriff zu bemächtigen sucht.

Eis

nige Bataillone und einige Geschüße bewirken gleichzeitig auf dem linken Havelufer den Angriff und die Wegnahme des Strefow. " Die Truppen waren demnach eingetheilt : in das West corps , bestehend aus 11 Bataillonen Infanterie, 16 Escadrons, 12 Fuß- und 4 reitens den Geschüßen, und einem aus Stettin nach Berlin gezogenen Detai schement " der 2ten PioniersAbtheilung und in das Ostcorps, be stehend aus 16 Bataillonen Infanterie, 24 Escadrons , 20 Fuß, und 12 reitenden Geschüßen,

der Garde - Pionier - Abtheilung und cinem

Pontontrain, welcher

20 mit Pontons beladene Haquets, 1 mit Balken und Brettern beladenes Haquet, 1 Leiterwagen mit Requiſiten, und 1 Train, Deckelwagen mit Schanzzeug, im Ganzen alſo

23 Fahrzeuge enthielt.

Die Festung Spandau

war mit 3 Bataillonen Infanterie,

einem Detaſchement Jåger, 1 Escadron und den nöthigen Geſchüßen beſeßt. A.

Uebersicht des Feldmanoeuvre am 25ften Mai.

Um 8

Uhr Morgens brach das

Ostcorps von Charlottenburg

` aus gegen das Plateau vor dem Vorwerk Ruhleben auf und griff das an dem jenseitigen,

der Festung Spandau zugekehrten, Rande

desselben aufgestellte Westcorps in 2 Kolonnen an, wovon eine auf der Chauffee nach Spandau, die andere über das Unterförster:Etabliſſement vorrückte.

Nach hartnäckigem Widerstande ward die Position des

Westcorps geräumt und das Westcorps trat seinen Rückzug in 2 Kos lonnen an, nämlich mit einer Kolonne bis hinter den Elsgraben beim Vorwerk Ruhleben, und mit der zweiten gegen die bei Pichelsberg über den Stöffensee führende Schiffbrücke. T Nachdem diese Brücke von dem Westcorps passirt war , ließ dass felbe einige Pontons herausnehmen und stellte sich auf der Halbinsel

148 Pichelswerder gedeckt auf, um den Uebergang des nachfolgenden Osts corps zu verhindern . Dieser ward jedoch bewirkt, ungeachtet das Westcorps durch ein mit 2 Geschüßen armirtes Kanonenboot auch zu Waffer gegen denselben operirte , indem die Avantgarde des Dftcorps auf Kähnen über den Stößensee feßte, die Artillerie deſſelben auf den Höhen von Pichelsberg gegen Pichelswerder und das Kanonenboot auffuhr und die Infanterie die Pontonbrücke im Gefecht wieder hers stellte, wonach dieſe paſſirt ward. Das Westcorps hatte indeſſen den schmalen Havelarm zwifchen Pichelswerder und dem linken Havelufer auf einer aus Oderkähnen zusammengestellten Laufbrücke für Infanterie und auf Prähmen und Kähnen überschritten und stellte sich anfangs auf der Halbinsel, Sack genannt, und später zwischen Pichelsdorf und Bocksfelde auf. Das Ostcorps, an dem schmalen Havelarm angelangt, fand die Uebergangsanstalten zerstört und ließ demnach eine Pontonbrücke aus einem ihm folgenden Pontontrain schlagen , auf welcher dieser Arm überschritten ward , nachdem ein auf Oderkähnen von Pichelswerder nach Weinmeistershorn auf dem rechten Havelufer übergeseßtes Seiz tencorps die Aufmerksamkeit des rechten Flügels vom Westcorps auf sich und von der Brücke abgezogen hatte. Das Weftcorps ward angegriffen und bis Blocksfelde zurückgedrängt , wofelbft es für die Nacht Position nahm. B. Die Theilnahme der Pioniere an dem Feldmas noeuvre vom 25ſten Mai bestand außer den Detaſchirungen zu dem Hauser und Verschanzungskriege bei Ruhleben: a) In der vorbereitenden Erbauung der Pontonbrücke über den Stößensee. Diese Brücke war bereits am 14ten und 15ten Mai von der 2ten Pionier-Abtheilung auf 603 Fuß Länge aus 43 Pontons durch 1 Officier, 6 Unterofficiere und 60 Pontoniere erbaut. Zugleich waren von da ab die beiderseitigen Ufer Auffahrten regulirt und, nachdem der zum Brückenschlagen über den kleinen Havelarm beſtimmte, von der Garde-Pionier- Abtheilung beseßte, Pontontrain am 14ten Mai in Spandau eingerückt war , wurden am 16ten , 18ten, 21sten, 22sten, 23ften Mai Vorübungen dieses Pontontrains im Aufs fahren und Brückenschlagen über den kleinen Havelarm und gleichs zeitig Vorübungen der 2ten Pionier Abtheilung in Zerstörung der

149 Brücke über

den Stößensee und

der Garde-Pionier-Abtheilung in

Wiederherstellung derselben gemacht.

Das Zerstören der Brücke ges

schah durch Ausfahren einer Maſchine von 3 Pontons und durch Bil dung von 2 Abschnitten , indem der Brückenbelag aufgenommen und die Bretter an der feindlichen Seite des Abschnitts aufgestapelt wurden . Zur Anfertigung dieser 3 Abschnitte waren 11 Minuten Zeit und 1 Of: ficier, 4 Unterofficiere und 46 Pontoniere erforderlich , und zu ihrer 1 Wiederzumachung 24 Minuten Zeit und 1 Officier , 3 Unterofficiere und 30 Pontoniere, indem die Maschine durch Ankerkähne vom ans dern Ufer herangeholt werden mußte. b) In der Ueberschiffung der Avantgarde über den Stößensee auf 2 Oderkähnen, deren jeder eine Kompagnie à 100 Mann faßte. c) In dem Bau

einer Laufbrücke für Infanterie über

den kleinen Havelarm.

Zu derselben wurden 2 Officiere, 4 Un

terofficiere und 25 Pioniere der 2ten Abtheilung, und an Materialien 4 Oderfähne, 786 laufende Fuß Kreuzholz, 2 Schock Bretter und 18 Schock Nägel und 8 Stunden Zeit gebraucht.

Die Strombreite bes

trug 234 Fuß, die Stromgeschwindigkeit 3 Fuß in der Sekunde. " Die Construktion der Brücke erfolgte laut der Zeichnung Fig. 10 in der Art, daß die 4 Spigen oder Kaffen der Oderkähne a .. ſtromaufwärts und die 4 Steuerenden b ..

mit ihren Kajüten stromabwärts lagen.

Zwar stießen die Borde der Kähne aneinander , doch blieben zwischen den schmåleren Böden so wie an den Ufern 5 Zwischenräume zum Durchlaffen des Stromes , der nach Maßgabe der angegebenen Ges schwindigkeit hier träge ist.

Die Borde der Kähne waren, wie Fig. > 11 angiebt , je an 2 Stellen mittelst Tauen verbunden ; außerdem aber waren in Entfernungen von 6 Fuß auseinander Rippen c.. von

Halbholz über die Borde der 16 Fuß breiten Kähne mittels angenagelter Knaggen

gelegt

und

gegen das Vorschieben dieser Borde

gesichert, so daß, auf ihnen ruhend, der 8 Fuß breite aufgenagelte Fuß steig dd , schräg konnte.

über

die Kähne wegstreichend ,

Obige Querrippen c ..

angelegt werden

verbanden zugleich die Oderkähne

von Neuem fest untereinander, und waren der Länge der Kähne nach außer den Borden noch durch einen, auf Böcken ruhenden, mittleren

152

bardier, 3 Spielleute , 1 Chirurgus., 1 Kurschmidt und. 87 Gemeine commandirt. Die Marschformation der Pioniere bestand aus 3 Zügen, wovon der erste Zug die Pontoniere und einen Theil der Depotbrigade 7.

mit 24 Rotten,

der zweite Zug die Abladebrigade. mit 24. Rotten, der dritte Zug die Trägerbrigade und einen Theil der Depotbrigade mit 18 Rotten, so wie die Begleitmannschaften an den Pon 1 tons mit 2 Unterofficieren, 11 Rotten, und die Queue mit 1 Unterofficier 3 Rotten, im Ganzen alfo 32 Rotten enthielten. Der Marsch erfolgte in der Art, daß zuerst die Spielleute, dann der commandirende Ingenieur-Officier, dann der erste und zweite Zug

mi der Pioniere, dann der die Gespanne commandirende ArtilleriesOfficier, Sto

1 hinter diesem der erste Fahrzug mit 12 Haquets , worunter die 2 er

45 ſten mit den Ankerpontons, dann der 3te Zug, dann der 2te Fahrzug

ter mit den übrigen Fahrzeugen, und dann die Queue der Pioniere, Res servepferde ic. marschirten.

Die Ingenieur-Officiere waren an den

Pontons, die Artillerie- Officiere bei den Fahrzügen eingetheilt. Die Schnelligkeit des Marsches betrug auf Pflaster und Chauſſee

geb 118 Schritt auf die Minute , auf Feld , und Sandwegen 100 Schritt, S Zum Uebergange über die 603 Fuß lange Brücke über den Stößen

Es gri

fee bedurfte der Train 11 Minuten Zeit.

11811|

Nachdem mit diesem Pontontrain die oben ad a) erwähnten Bid

zu einem Ganzen verschmolzen worden , marſchirte am 25ſten Mai

ê

Uebungen abgehalten und dadurch die früheren Detailübungen hierin

ettod der Pontontrain , sobald er die Brücke über den Stößensee passirt s hatte, mittels eines dazu vorbereiteten Kolonnenwege um den Rand

wurde, und brach erst in dem Augenblick, in welchem der Brückenbau

3 # 3 § 5 ; 2

der Pichelswerder-Insel , so daß er von dem Westcorps nicht gesehn

Corp

seinen Anfang nehmen sollte, hinter dem ihn deckenden Uferrande her, Der Bau der Brücke erfolgte , nachdem das Gepäck abgelegt

Aut

und die Abtheilung der Arbeiter erfolgt war, in 38 Minuten. Die

Das

Breite des Havelarms betrug wie ad c) 234 Fuß und die Zahl der

bur

vor.

eingebauten Pontons 17, mit 18 Fuß Spannung. der Pioniere behufs des Brückenschlagens war :

Die Eintheilung

153

f Gemeine

tobon

pingade

St obrigat

Can s

Zu den Abladebrigaden

3 Unterofficiere 44 Mann,

Zu den Fahrbrigaden

2

10

Zur Schnürbrigade

1

10

Zur Verankerungsbrigade

1

10

Zur Rödelbrigade $12 Zur Ballenträgerbrigade

1

10

1

10

Zur Bretterträgerbrigade

2

21

Zur Depotbrigade

3

25

Reserve, Wache ic.

7.

26

10%

ue it! *

ielten.

Summa 21 Unteroffic. u . 166 Mann .

te, dan

Beim Uebergange ward der Verſuch des Trabens der Infanterie

eite g mit gutem Erfolg gemacht, wobei 20 Schritt Distance zwischen den

Difitier Kompagnien erforderlich sind .

Die Kavallerie ging zu Zweien und

abgesessen, die Artillerie mit 10 Schritt Distance übet.

Der spå

Safrug

;ry :

tere Abbruch der Brücke erfolgte in 27 Minuten. 20dbd ge 我 好痛 NOOYAH TATS C. Uebersicht des Feldmanoeuvre, vom 26ften Mai..

A Die am 25ſten Mai am linken Havelufer * bei Ruhleben stehen

Zani

huten

hiería

Rai ajir

1 gebliebenen Truppen des Oftcorps ,

bestehend aus 4 Bataillonen , 4 Escadrons und 1 Fußbatterie , bereiteten sich zum gewaltsamen Anz # griff gegen die Verschanzungen auf dem dicht vor Spandau beleges

nen Strefow vor, hielten sich jedoch gleichzeitig in ; Verbindung mit Pichelsberg, um sich nöthigenfalls mit dem von dort aus gegen das rechte Havelufer vorbrechenden übrigen Theil des Ostcorps bei deffen etwanigen Rückzuge gegen Berlin vereinigen zu können .

gi Inzwischen brachen die genannten übrigen bei Pichelsberg, auf dem Pichelswerder und bei Pichelsdorf gelagerten Truppen des Oft corps um 61 Uhr Morgens aus ihrem Bivouacq

auf und , um 7½

Uhr bei Pichelsdorf concentrirt, griffen sie das bei der Hafenhende auf dem rechten Havelufer vor Spandau stehende Westcorps an , um

&

das Westcorps von der Festung Spandau ab gegen Stacken und See burg in die Gegend der untern Elbe zu drången, während die In

Tang

fanterie-Reserve des Ostcorps , bestehend aus 5 Bataillonen , nebst 4 Escadrons, 1 12pfündigen, 1 6pfündigen Fußbatterie und 1 reitenden Batterie bei Pichelsdorf so in Bereitschaft gehalten wurden , daß sie

s Fin a d

154 entweder den Rückzug des Oftcorps gegen Pichelswerder decken, oder Spandau stürmen konnten.

T

1 I

A 1

I

Nachdem das Westcorps bei der Hafenheyde geworfen und zum Rückzuge gegen Stacken und Seeburg genöthigt war , ward die Fe

이 stung Spandau gleichzeitig von dem linken Havelufer aus auf dem Stresow und durch die genannte Reserve des Oftcorps vom rechten

b Havelufer aus von der Potsdamer Seite her gewaltsam angegriffen ; ' der Strefow ward genommen und behauptet, der Angriff gegen das Potsdamer Thor ward jedoch abgeschlagen und damit das Manoeuvre geschlossen. 305

de D.

Die

Theilnahme

der

Pioniere

an

dem Feld

Manoeuvre des 26sten Mai bestand nur in ihrer Mitwirkung

93

Der Angriff

be

bei Angriff und Vertheidigung der Festung Spandau .

dem linken Havelufer stationirten Abtheilung vorbereitet , indem der



nämlich ward von Seiten des Ostcorps durch das Vorrücken der auf

21

Ders

to

selbe ward gleichzeitig vom rechten Havelufer aus mit schweren Ge

To

Stresow den Angriff auf dem rechten Havelufer flanquirte.

ſchüßen in Front und aus einer gedeckten Stellung auch in der Flanke beschoffen , und dadurch vorläufig

die Räumung seiner den Angriff

auf der Potsdamer Seite flanquirenden Batterien bewirkt.

Nachdem

dies geschehen, ging die Kavallerie und die reitende und leichte Fuß Artillerie der Reserve des Ostcorps rasch über die von den Pionieren geschlagenen Feldüberbrückungen des Bullengrabenbaches so nahe an

II.

die Festungswerke von Spandau , daß die zu stürmenden Werke der Festung

von diesen Geſchüßen aus ,

in Verbindung mit der långs

des rechten Havelufers gegen Spandau vorrückenden schweren Artils lerie , mit Demontir ;, Enfilir ; fonnten .

und

Würffeuer beschossen

werden

OF

00 Jest ward auf dem linken Havelufer der Stresow erstürmt, und nächstdem der Sturm gegen die auf dem rechten Havelufer gelegene

20

6 Inzwischen war in Vorausseßung der Möglichkeit dieses gewalts ſamen Angriffs in Spandau ſchon ſeit mehreren Tagen an Armirung der Vertheidigungswerke gearbeitet.

Die demselben ausgefeßten Wall,

= 5

Potsdamer Front der Festung Spandau angeordnet.

tet

155 linien waren mit Bonnets und Traversen gegen die Wirkung des Artilleriefeuers versehen , die Communikationen nach den vorliegenden Werken waren gedeckt, die dem Sturm ausgeseßten Punkte mit Pal

14

lisadirungen und Abſchnitten versehn , der Festungsgraben aus der oberen Havel bis zur vollen Tiefe mit Wasser angefüllt , die artilles ristische Armirung vollſtändig erfolgt , die Beſakung auf ihre Posten vertheilt und ein Vertheidigungsplan für die Hauptmomenté des Sturms entworfen. Der Angriff gegen die Potsdamer Front erfolgte in 2 Sturm Kolonnen, von welchen eine, nachdem ein Angriff abgeschlagen wors den, den Wall nach Wegräumung der aufgestellten Hindernisse ers

Felt stieg und dann der 2ten Kolonne das eigentliche Eingangsthor nebst

itta Brücke dffnete.

Im Augenblick des gemeinschaftlichen Vordringens

Ang beider Kolonnen machte die Reſerve der Festungsbesaßung einen Ander griff auf dieſelben und zwang sie zum Rückzuge , welcher durch das Vordringen eines durch Kavallerie unterſtüßten Ausfalls erschwert .

wurde.

Nachdem das Angriffscorps außer dem Bereich der Festungs-

werke wieder angelangt war, ward das Manoeuvre geſchloſſen. Das Detaschement der 2ten Pionier-Abtheilung ging nach Stettin zurück.

II. Uebung der Garde ; und der 2ten Pionier - Abtheilung im förmlichen Belagerungskriege, im August und September 1838. Die hierzu disponible Mannschaft der Pioniere bestand in 11 Officieren, 24 Unterofficieren , 199 Mann zum täglichen Dienst, wos

282

von 8 Officiere, 18 Unterofficiere, 147 Mann dem Angriff, 6 Unters officiere, 52 Mann der Vertheidigung zugetheilt wurden. - Bur Ausführung der Infanterie- Gefechte wurden von dem Königlichen Garde-Corps in den geeigneten Perioden 45 bis 180 Mann Jnfanterie, unter Leitung eines beständig dazu commandirten Stabsofficiers, in der Art abgetheilt, daß diese Commando's fämmtlich aus den Bas taillonen deſſelben ausgezogen wurden.

156 Die Uebung dauerte, mit Ausnahme der Sonne und Ruhetage, vom 20sten August bis: 13 September, ¸ 1.3 quodsispre Ueber die Uebung ward ein Plan lithographirt und den Offis cieren und Behörden übergeben . Der Angriff ward gegen das Uebungs : Polygon der Gardes Pionier Abtheilung neben der Hasenheyde bei Berlin geführt. Dieses Polygon besteht aus der Befestigungsfront eines Sechsecks von 50. Ruthen Polygonseite. Das Ravelin ist fertig, die Bastione find durch unvollendete Ans schüttungen bezeichnet. Das ) Glacis umfaßt die vordere Front bis zu den beiden Bastionsspißen, die übrigen Theile sind unvollendet. Der Graben ist nur vor dem Ravelin völlig ausgehoben. Wes gen der 3 bestehenden Grenzen des Uebungsplaßes konnte der Angriff nur mit der zweiten Parallele anfangen, welche 230 Schritt von den ausspringenden Winkeln des Glacis abliegt. Es ward auf 2 Capital Linien, nämlich gegen das (Front nach außen) rechte Flügelbastion und gegen das Ravelin approchirt. Die Approchen auf der Capitals Linie des linken Flügelhastions wurden tracirt, und im Allgemeinen nur einzelne Theile nach Form , Zeit- und Gefechtsverhältniſſen ganz wie im Felde ausgeführt , die übrigen wegen mangelnder materieller Mittel flüchtig ausgefeßt oder tracirt. Die 3te Parallele lag 75 Schritt vom bedeckten Wege ab , und lief vom Ravelin ab bis über das rechte Flügelbastien hinaus. Von der 3ten Parallele an ward mit den verſchiedenen Arten der doppelten Sappe auf den Capitallinien des Ravelins , des rechten Flügelbastions und des zwischenliegenden Waffenplaßes vorgegangen. Derselbe Festungsumzug ward von dem Couronnement umfaßt, welches gegen den rechten Flüget nach der Erbauung eines Tranfchees Cavaliers mit der stehenden Sappe, gegen den linken aber nach Bes endigung des Minenkrieges flüchtig geführt ward. Die Angriffs Arbeiten von der 3ten Parallele ab mußten nämlich unterirdisch gegen ein vorbereitetes Contreminen-Syſtem des Vertheidigers gesichert wers den, welches das Terrain von der Ravelinspiße aus rechts bis in die Gegend des Waffenplages umfaßte.

Daher ward der rechte Flügel des

157 des Angriffs zurückgehalten und der Angriff auf dem linken Flügel ging schneller vor als jener. Zum Grabenübergange ward eine unterirdische Descente aus dem Couronnement neben dem gedachten Waffenplay ausgeführt. Der Uebergang geschah mit der bedeckten Sappe. Der Angriff zerfiel in 3 Perioden : Erfte Periode. Von Eröffnung der zweiten Parallele bis zur Beendigung der dritten , vom 20ften bis 24ften August. Dabei ward in der ersten Nacht die gemeine Sappe, in der zweiten die flüchtige Sappe angewendet. Von der dritten Parallelé incl. ab wurden die Arbeiten mit voller Sappe, feldkriegsmäßig, in Ablösungen von 8 zu 8 Stunden, ausgeführt. Der Tranſcheedienst, der Sicherungsdienst gegen Ausfälle und Ausfälle, nebst ihren Folgen für die Arbeiten, wurden geübt.

Zweite Periode.

Von der dritten Parallele bis zur

'Grabendescente, vom 25sten August bis 8ten September. In dieser Periode war der Minenkrieg rechts der Navelincapitals Linie thätig, während gleichzeitig die Sappenarbeiten gegen das rechte Flügelbastion und den Waffenplaß vorgingen. Es ward von Seiten des Angriffs mit Druckkugeln und Schachtminen , von Seiten des Vertheidigers mit Quetschminen oder gehörig geladenen Minen ges wirkt. Es sind im Ganzen 5 Druckkugeln , von 4 bis 9 Centner Puls verladung, 3 Schachtminen von 2 bis 4 Centner und 8 Quetsch und gehörig geladene Minen von 50 bis 150 Pfund gesprengt wors den. Es wurden beim Minenkriege 45 Ctr. Pulver verbraucht. Eine Minensprengung am 6ten September fand in Gegenwart der Königlichen Prinzen, des Herrn Kriegsministers und anderer Generale und eine zweite am 17ten September in Gegenwart Sr. Majestät des Königs statt. Nachdem am 1sten September das Glacis vor Baſtion 2 bis zum Waffenplag rechts von dem Ravelin mit der vollen Sappe cous ronnirt worden, wurde am 4ten September, nachdem der Minenkrieg beendigt war, der gedeckte Weg unter Mitwirkung der Infanterie ges Vierter Jahrgang . VII. Band. 11

138 wacham weggenommen und dann das Glacis weiter bis gegen Bas en 1 flüchtig couronnirt.

Dritte Periode. Grabendescente und Graben übergang, lektere mit der bedeckten Sappe. Beide wurden vom 10ten bis 13ten September ausgeführt , und dann die Uebungen geſchloſſen.

159

XIV. Notizen

über

die

Entwickelung

des

Zustandes der Gebirgs - Artillerie ,

gegenwärtigen

vorzüglich der

französischen.

Die Operationen der größeren Truppenmaſſen folgen im Hochgebirge gewöhnlich der Richtung der Hauptthåler, und die in denselben übers all vorhandenen brauchbaren Wege so wie die an den meisten Stel len nicht unbedeutende Breite dieser Einschnitte gestatten nicht nur den Marsch, sondern auch das Gefecht gewöhnlicher Feldgeschüße. Von solcher Beschaffenheit sind z . B. die Thäler des Rheins zwischen Chur und dem Bodensee, der Rhone, des Inn , der Etsch und mehs rerer anderer Flüsse in den schweizerischen, deutschen und italienischen Alpen. In dem nördlich von der Donau liegenden Gebirgen, in den Sudeten, dem Erzgebirge , dem Thüringer Wald , dem Harz 2c. stellen sich den Bewegungen gewöhnlicher Feldgeschüße zwar hier und da beschwerliche Hinderniſſe entgegen , aber die Zahl der fahr. baren Wege über die Rücken ist ungleich größer, die Formation dies ser niederen Gebirge macht die Märsche gewöhnlicher Artillerie wes nigstens nicht geradezu unmöglich , gestattet an vielen Stellen ihre Anwendung zum Gefecht und läßt Gelegenheit zu Umgehungen, durch welche die Behauptung einzelner , in der Front starker Stels lungen bald gefährdet wird.

160

Ganz andere Verhältnisse finden jedoch statt, wenn bei der Kriegs führung im Hochgebirge die Saumwege einzuschlagen ,

Nothwendigkeit

eintritt , sogenannte

welche die Passage , selbst der leichtesten

Fuhrwerke, unmöglich machen und die Nothwendigkeit herbeiführen, jede Laft entweder durch Menschenkräfte oder auf dem Rücken von Saumthieren (Pferden

oder Maulthieren)

zu transportiren .

gewöhnliche Feldartillerie kann solche Wege

Eine

nur mit sehr großem

Beitverlust zurücklegen ; man muß ihre Fahrzeuge auseinandernehmen, die Röhre in Schleifen legen und die Laffeten stückweis tragen laſſen, wodurch für die Zeit des Uebergangs alle Schlagfähigkeit verloren geht.

Es kann deshalb bei keiner Operation, welche über die Rücken

der Hochgebirge oder

aus einem Thal in das andere geführt wird,

auf die Mitwirkung gewöhnlicher Feldartillerie gerechnet werden, und diejenigen Mächte, deren Kriegstheater zum Theil in die Hochgebirge fallen , mußten, da solche kleine Operationen wegen der gewöhnlich sehr großen Frontstärke der Positionen im Gebirgskriege sehr häufig vorkommen, auf die Einrichtung einer Artillerie denken, welche genug wirksam zur Ueberwältigung paſſager befestigter Posten einen so hohen

I

Grad

von Leichtigkeit befißt ,

halt zu verursachen ,

daß fie

den Truppen , ohne Aufent

auf so beschwerlichen Wegen

zu folgen im

Stande ist. Der Konstruktor stößt vielleicht in keinem Falle seiner Praxis auf so unvereinbare und sich mannichfach durchkreuzende Anforderungen wie hier.

Der Zweck einer Gebirgs : Artillerie , befestigte Posten zu

bekämpfen, fordert nicht nur ein gewiſſes Gewicht, sondern auch eine gewisse Perkussionskraft und eine nicht unbedeutende Trageweite der Projektilen, und weil die Natur des Kampfplates sehr häufig zu der Nothwendigkeit führt , ſich auf einer sehr schmalen Stelle des Ters rains aufzustellen, so ist es erforderlich , daß der Rücklauf so weit beź schränkt werde, als es nur möglich ist.

Ein kräftiger und ergiebiger

344 Kartätſchſchuß ist beim Angriff wie bei der Vertheidigung eine wüns schenswerthe Zugabe.

Als Gegenfäße zu diesen Bedingungen stehen

folgende, welche die Beschaffenheit der Wege mit sich bringt : 1) Das Rohr und die Laffete müſſen, wenigstens jedes für sich, tragbar sein.

Nach den in den Alpen und den Pyrenden ans

genommenen Verhältnissen kann die Belastung eines im Hoch

de S

obe

161 gebirge gehenden Saumthieres einſchließlich des Packfattels, welcher 40-45 Pfund wiegt , nicht viel über 250 Pfund bes tragen, so daß also für das Rohr als eine untheilbbare Last ein Maximum des Gewichts von 200 bis 210 Pfund übrig bleibt. Giebt man dem Geſchüß ein großes Kaliber, fo fallen daher die Metallſtärken so gering aus , daß verhältnißmäßig nur sehr schwache Ladungen angewendet werden können und der Rücklauf auf eine, mit der oben angedeuteten Bedingung ganz unverträgliche Weise wächst.

Wählt man ein kleines Kas

liber, so stellen sich die Verhältnisse der Metallstärken und der Ladung günstiger, aber das Projektil verliert an Volumen, and Gewicht, und der Kartätſchschuß an Ergiebigkeit. 2) Das Rohr kann nicht anders gepackt werden , als über die Mitte des Rückens des Saumthieres ; ist es dabei zu lang, so + erzeugt es große Schwankungen. Die Erfahrung lehrt, daß seine Länge nicht über 3 ' bis 3 ' 2 " betragen dürfe. Diese Bedingung steht im Widerspruch mit der Adoption eines Kas nonenkalibers , da ein 3Pfånder nur 13 bis 14, ein 4Pfunder nur 11 , ein 6Pfünder nur 10 Kaliber Långe bekommen , also auch, da die Rücksicht auf die geringe Metallſtärke und auf den Rücklauf nur eine sehr schwache Ladung erlaubt, leine hinlängliche Wirkung leisten könnte. 3) Die Munition darf nicht zu sehr ins Gewicht fallen, weil außerdem zum Transport derselben eine zu große Anzahl von Saumthieren erforderlich ist. Wählt man ein Wurfgeschüt, so kann dies nur von kleinem Kaliber sein, weil sonst die Munis tion zu schwer, außerdem aber die Metallstärken zu schmad) ausfallen und der Kartätschschuß zu matt wirb, der Rücklauf aber alle zuläſſige Grenzen überschreitet.

Ein Hohlgeschoß von

zu kleinem Durchmesser giebt dagegen eine zu unbedeutende Sprengwirkung. Bei so großen Schwierigkeiten, die Artillerie den Anforderungen

des Gebirgskriegs entsprechend zu bewaffnen, mußten nothwendig eine Menge von Einrichtungen versucht werden , welche dem Zwecke mehr oder weniger cutsprachen. Berzüglich hat man sich, um die Wirks ſamkeit zu steigern , öfter von der Bedingung der Tragbarkeit ents

162

fernt und durch eine Schleifens oder Schlitten-Laffete die Ueberwins dung der gefährlichsten Terrainstellen möglich zu machen geſucht. Im Verlauf dieser Blätter werden wir auf diese Versuche zurückkommen. Die vollständigsten Nachrichten haben wir über das allmählige Fortschreiten der franzöſiſchen Gebirgs - Artillerie.

Obgleich es sehr

wahrscheinlich ist, daß man schon in früher Zeit dieſen Gegenſtand im Auge gehabt hat , so giebt doch St. Remy (1693) in ſeinen Me moiren die erste ausführliche Nachricht davon.

Zu seiner Zeit hatte

man bereits den Nußen der Anwendung von leichten Kanonen im Gebirgskriege eingesehen, fand aber das 1pfündige Kaliber zu klein. Der Stückgießer Faure in Perpignan konſtruirte daher eine 4pfündige Kanone, welche 3′ 3 ″ lang war und nicht mehr als 150 Pfund wog, so daß ein Maulthier deren zwei zu tragen vermochte *) ; ſie wurden พ mit 10 Unzen (3½ kugelschwer)

Ladung probirt.

Die Laffete dazu

m hat St. Remy nicht nur beſchrieben, sondern auch in einer Zeichnung dargestellt **) ;

ſie besteht

aus

zwei

geraden Wånden ,

an deren

S Schwanz-Ende fich zwei Blockråder befinden, deren Brust-Ende aber

n beim Transport auf der Erde schleppt, wenn ſie nicht getragen wird. Um dieſe Laffete zum Feuern aufzustellen, dient eine doppelte, an die

ito Laffetenwände mittelst Bolzen befestigte Stüße, welche, um dem Rücks

fd stoß nachgeben zu können , unten ebenfalls mit zwei kleinen Blocks n rådern versehen ist.

Diese

Stüße

wird während

des Transports

PF zwischen die Laffetenwände zurückgeklappt.

Diese Laffete kommt in

un ihren wesentlichsten Theilen unter dem Namen affût à chevrette

-- Hebeleiter Laffete oder Bock-Laffete -

öfter wieder vor.

Die Ehre

ihrer Erfindung scheint aber nicht dem Stückgießer Faure zugeſchries ben werden zu müssen, denn in einer Zeichnung bei Venturi findet ſich dieselbe in ihren Haupttheilen , aber allerdings in einer viel ros heren Form mit dem Bemerken, daß sie aus den Actis Moguntinis von Hafeliz entnommen sei und zu einem uralten Geſchüß gehöre,

21 welches im Arsenal zu Erfurt ſich befunden habe.

Während der von

E Ludwig XIV. geführten Kriege mag von der Faure'ſchen Konſtruktion öfter Gebrauch gemacht worden sein , aber eine bestimmte Nachricht

St. Remy, Tome II. pag. 44 u. planches 122. 123. St. Remy, T. I. p. 177 u . planche 42.

163

1 darüber findet sich erst bei Gaſſendi, welcher ſagt, daß man dergleichen Laffeten zu dem Kriege gegen Paoli in Korfila (1769) gebaut, ſich aber zum Gebirgskriege nebenbei der Rostaing'schen , im Jahr 1743 angegebenen , und von Gribeauval 1765 beibehaltenen 1Pfünder bes dient habe. Einige seitdem vorgekommene Amüfetten - Konstruktionen , z. B. die des Marschalls von Sachfen , welche von Eiſen, 5 ′ lang war, 18 " Kaliber hatte, von hinten geladen wurde und eine bleierne Kus gel schoß; die des Grafen von Lippe-Bückeburg von 20 Kaliber Länge, eine engliſche 1pfündige von 30 Kaliber Länge und eine 1pfändige dänische scheinen nicht ausschließlich für den Gebirgskrieg bestimmt gewesen zu sein . Im Gebirgskriege kommen sehr häufig gedeckte Stellungen vor, welchen mit dem direkten Kanonenſchuß gar nicht beizukommen iſt, man mußte daher schon früh auf die Anwendung von Wurfgefchüßen fallen.

Zu diesen gehörte eine Art kleine Haubiße, die auf Befehl des

Marschalls Maillebois gegossen wurde , und wie Doppelhaken laffetirt war.

Man schaffte sie wieder ab ,

weil sie zu stark gegen die

Schulter des Schüßen stießen, auch selbst wenn diese mit einem Pols ster versehen war und weil sie sehr unsicher warfen .

Maillebois

ſcheint auf diese Konstruktion durch die schon früher bekannten foges nannten Haken-Mörser * ) geführt worden zu sein, welche, für zweis pfündige Granaten konstruirt, auf einem Flintenschaft befestigt waren und vermittelst eines Flintenſchloſſes abgefeuert wurden. Als im Jahr 1792 die Franzosen in den piemonteſiſchen Alpen Krieg führten , hatten sie anfangs gar keine Gebirgs-Artillerie ; es fehlte ihnen auch, nach Gaffendi's Zeugniß , an Principien für ihre Einrichtung, an Handwerkern und an Officieren, welche sich mit ders selben hätten beschäftigen können , so daß Stande kam.

nichts Befriedigendes - zu

In demselben Jahre wurde den Piemontesern

eine

Anzahl 3pfündiger Kanonen weggenommen, welche für den Gebirgss krieg eingerichtet waren .

Die Franzosen bedienten sich der leichteſten

Sorte derselben , deren bronzenes Nohr 160 Pfund wog , um 1 Fuß

Sie hatten vorn einen Salen , der beim Schießen *) Hoyer's Wörterbuch, daher ihr Name. in die Brustwehr griff, um den Rückstoß zu mildern, p

164

kürzer als der franzöfifche 4Pfünder, also beiläufig 14 Kaliber lang war und keine Henkel hatte, sie waren mit einer Kammer von abges stußten Kegelform versehen .

Sie lagen auf einer Laffete von unges

fähr 120 Pfund Gewicht, welche aus zwei Wänden mit drei Riegeln bestand ; der Schwanzriegel hatte die Form eines Trogs , um durch hineingelegte Steine oder Erde die Laffete mehr beschweren und so den Rücklauf hemmen zu können .

In der Nähe des Schwanzriegels

befanden sich zwei Blockråder , welche mit Löchern versehen waren, um mittelst durchgesteckter Bolzen beim Bergabfahren zu hemmen. Soll das Geschüß bedient werden, so bringt man unter die Brust der Laffete eine Hebeleiter, welche auf zwei Blockrådern ruht , die Laffete wird auf der verlangten Höhe durch einen Bolzen erhalten. 1 Diese 3pfünder kamen wenig zur Anwendung, weil man sie in zu geringer Anzahl besaß, obwohl sie verhältnißmäßig eine starke Las dung vertrugen und eine gute Schußweite hatten.

1

Es zeigte sich das

bei der Nachtheil, daß die Laffete beim Schießen häufig umfiel, wess

1 halb sie sich nur für Kaliber unter 3 Pfund zu eignen scheint.

Eine

andere, für dieselben versuchte Laffete, welche ebenfalls tragbar und

3

mit Rådern versehen war, zeigte diesen Uebelstand zwar nicht, aber sie war schwerer und weniger dauerhaft.

Um sie auf Maulthiere

9 6

laden zu können, mußte man das Rohr auslegen und die Räder abs ziehen. Im Jahr 1803 wurden

mehrere der piemontesischen 3Pfünder

von den Franzosen umgegoſſen und ihrer Seele mit Beibehaltung der Gewichtsverhältnisse des Rohrs eine cylindrische Gestalt gegeben, wos bei man sie auf eine 206 Pfund wiegende Laffete legte.

Napoleon

sah sie 1805, äußerte sich aber unzufrieden darüber *) und befahl, fie umzugießen.

Man kennt indeſſen doch die Reſultate eines, mit dieſem

Geschüß von dem Oberst Carmejeanne gemachten Versuchs . kugelschwerer Ladung war die Viſirschußweite

Bei †

606 Schritt und der

U Rücklauf 12 ' ,

bei

Kugelschwere die Visirschußweite 658 Schritt

( und der Rücklauf 15 '.

Das versuchte Exemplar vertrug die Ladung

d von 1 Pfund bis zum 574ften Schuß , deren in jeder Minute einer

*) Mais Napoléon a dit, en l'an XIII, que ce n'était bon à rien, et de les refondre (Gassendi).

165 geschah, wo es Risse bekam, jedoch zersprang es erst beim 640ſten Schuß völlig.

Man zog aus diesem Versuch eine günstige Folgerung

für die Haltbarkeit und wohl mit Recht, da die Zumuthung von kugelschwerer Ladung für ein Kanonenrohr , welches nur 531 Pfund Metall auf jedes Pfund der Kugel hat, wohl eine sehr große genannt werden muß. Vermuthlich hat ihrer Einführung die Erfahrung im Wege ges standen, daß die 3pfündige Kugel zu klein und der Kartätſchschuß zu wenig ergiebig ist.

Wenigstens gingen die Franzosen bald zu größe,

rern Kanonenkalibern, erst zum 4Pfünder, dann selbst zum 8 ; und 12Pfünder über.

Der 4Pfånder wurde mit gutem Erfolg gebraucht,

wobei man ihn auf eine Schleifenlaffete oder auch auf eine Feldlaffete mit einer Gribeauval'schen Progè legte ; erstere bestand aus zwei pas rallelen Wänden ,

welche durch 3 Riegel verbunden

waren .

Am

Schwanz befanden sich zwei Blockråder, die Bruſt der Laffete schleppte auf der Erde und wurde beim Feuern von einer Hebeleiter getragen, wie die von Faure.

Diese Laffete hatte zwei Zapfenlager, deren eins

zum Transport bestimmt war, und jedes der Blockråder zwei Löcher zum Hemmen.

Die Pferde oder Maulthiere zogen an einem Schwens

gel und beim Bergabfahren hielt die Mannschaft an einem hinten befestigten Tau gegen. Maulthieren gezogen

Jedes Geschůg wurde von 4–6 Pferden oder und brauchte außerdem 5 Maulthiere um die

Munition, 3, um das Zubehör, und 1 , um die Tornister der Manns schaft zu tragen.

Der Beschlag der Schleife nugte sich aber sehr

schnell ab , die Laffete fiel beim Schießen um und mußte an den ges fährlichsten Stellen von der Mannschaft getragen werden . Die Anwendung der 8

und 12Pfünder konnte sich nicht erhal

ten, weil sie einer zu starken Bespannung und zu vieler Saumthiere bedurften.

Da die Bocklaffete bei ihnen gar nicht anwendbar sein

würde, so brauchte man sie auf einer Laffete mit hohen Blockrådern und gab ihnen eine Proße mit etwas kleineren Blockrädern und einer Gabeldeichſel, woraus sich große Unbequemlichkeiten ergaben, obgleich die Wirkung dieser Kaliber dem Zwecke viel mehr entsprechen mußte. Ungefähr die nämlichen Gründe ſprachen gegen die mehrfach vers suchte Anwendung einer 6zölligen Haubige und eines 8zölligen Mörs ſers zum Gebirgskriege.

Man brauchte erstere auf einer, der 4pfüns

166 digen dhnlichen Schlittens oder Schleife Laffere ; ihr Rohr war etwas leichter als das der 4pfündigen Kanone. Sie ergab eine sehr befries digende Wirkung, zerstörte aber ihre Laffete sehr schnell und forderte sehr viele Transportmittel für die Munition. Man goß daher , ohne indeſſen der Sache weiteren Verfolg zu geben *) , während der Revos lution eine Haubige vom Kaliber der 16pfündigen Kanone , welche nur 11 " 8 " in der Seele lang war und 67 Kilogramm (142,7 Pfd. Preuß.) wog. Der 8zöllige Mörser ist von den Franzosen im Gebirgskriege

zwar nur wenig angewendet worden, aber man war von seinen Diens ften sehr befriedigt. Sein Rohr, welches nicht schwerer als das der 4pfündigen Kanone war, lag auf einer zum Auseiandernehmen eins gerichteten Laffete, welche von Maulthieren getragen wurde. Dieser Mörser wirkte noch zerstörender auf die Laffete, man entbehrte des Kartätſchschusses ganz und der Transport der Mnnition führte ſehr große Unbequemlichkeiten herbei. In vielen Fällen des Gebirgskriegs hat sich die Wallflinte als eine wirksame und nüßliche Waffe bewährt ; sie kann indeſſen naturs lich nicht als ein Erfaß für Geschüße betrachtet werden. Nach den gemachten Erfahrungen beschloß man im Jahr 1803, zum Gebirgskriege 3pfündige Kanonen von 160 Pfund, 6Pfünder von 700 bis 750 Pfund Rohrgewicht , und die 5½zöllige Haubige anzus wenden. Ob diese Bestimmung zur Ausführung gekommen ist, davon fagen die vorhandenen Nachrichten nichts ; man war aber, als Gaſs sendi ſchrieb, zu der Ueberzeugung gelangt, daß für den Gebirgskrieg 8 und 12pfündige Kanonen zu schwer seien und daß man in dems felben Wallflinten, kleinere Kanonenkaliber und Wurfgeſchüße anwenden müſſe. Der genannte Schriftsteller fällt das Urtheil, daß bei der Vertheidigung befestigter Posten im Gebirge vorzüglich die Schwies rigkeiten des Zugangs derselben in Betracht kommen , und daß zur Vertheidigung oder zum Angriff von Defileen und Uebergången kleine Kaliber, die man auf jede beliebige Stelle bringen kann, hinlängliche Wirkung leisten; die gemachten Erfahrungen hatten es außerdem her; ausgestellt, daß die Einfachheit und die Uebereinstimmung der Erfah

*) Gassendi - Index pag. CVI.

167 ftücke bei der Einrichtung einer Gebirgs , Artillerie zu einem Haupts Princip gemacht werden müsse. Die Verhältniſſe mit Spanien, welche endlich den Feldzug von 1823 herbeiführte, gaben der Angelegenheit einen neuen Anstoß.

Es

wurden in den Jahren 1821 und 1822 in Grenoble vom Oberſten Verpeau, und in Toulouse vom Oberſten Triquenot Versuche gemacht und nach deren Ergebniß eine neue Gebirgs-Artillerie für den Krieg in Spanien eingerichtet.

Bei diesen Versuchen war auch eine Hau

biße vom Kaliber der 8pfündigen Kanone zur Wahl gekommen, die man indeſſen wegen ihrer

geringen Sprengwirkung nicht annahm,

und außerdem hatte man Ipfündige, 2pfündige und kurze 4pfündige spanische , 3pfündige piemontesische , spanische , englische , französische und venetianische Kanonen versucht. biße vom Kaliber

Man nahm endlich eine Haus

der 12pfündigen Kanone , welche in den Haupt;

theilen bis jeßt beibehalten worden ist , und . eine 4pfůndige Kanone, beide tragbar an ; der 4Pfünder wurde später wieder unterdrückt, obs wohl die Meinungen darüber in Frankreich noch jest getheilt find. Man warf diesem Geſchüß vor, daß es bei der Elevation von 3º und darüber einen sehr unsicheren Schuß habe, da man ihm, der Lage auf dem Maulthier wegen , nur 38-39 " Länge geben könnte ; dagegen ſagen seine Vertheidiger ,

die Adoption eines Kanonen-Kalibers fei

wünschenswerth , weil es aus der Natur der Gebirgsgefechte hervors gehe, daß man sehr oft den Kartätſchschuß anwenden müſſe, daß man vom Kugelschuffe oft eine nüßliche Anwendung gegen Verhaue und Pallisadirungen machen könne ; daß ferner der Kugelschuß des 4Pfüns ders eine größere Portee gebe , als der Granatwurf der 12pfündigen Haubige, und daß ein Maulthier 24 4pfündige Schuß tragen könne, während es nur 12 Haubißwurf zu tragen vermöge. Bei der großen Reform der franzöſiſchen Artillerie im Jahr 1829 entschied man sich dafür, die Gebirgs- Artillerie nur aus einem einzis gen leichten Haubigkaliber beſtehen zu laſſen, wobei man, abweichend von den 10 Kaliber langen neuen Feldhaubißen , die Länge von 6,21 Kaliber für die Seele annahm, wahrscheinlich 1) weil die Länge von 10 Kalibern ein , die Grenze der Tragbars keit überschreitendes Rohrgewicht ergeben haben würde ; 2) weil der Gebirgskrieg in den meisten Fällen weniger die Ans

1 168 forderung einer großen Anfangsgeschwindigkeit macht als vielmehr die, den Feind in gedeckten Stellungen erreichen zu können. --- So entstand die jeßige französische Gebirgs-Artillerie, von welcher hier eine kurze Beschreibung folgt.

Das Rohr der neuen Gebirgshaubiße wiegt 99 bis 100 Kilo gramm (210,87 bis 213,4 Pfund Preuß.) ist 0,860 Meter ( = 32,68″ Rhein,) = 6,21 Kaliber in der Seele , und 0,960 Meter (= 36,48″ Rhein.) im Ganzen lang . Seine Granate hat den Durchmesser der 1

12pfündigen Vollkugel und wiegt mit der Sprengladung (welche 0,262 Kilogr. oder 17,89 Loth Preuß. beträgt) beiläufig 8 Pfund, weshalb die schweizerische Artillerie diese Haubige auch „ Spfündige Haubiße “ nennt*) . Der Spielraum beträgt 0,0015 Meter (= 0,057″ Rhein.), der Durchmesser der cylindrischen , hinten mit einer kleinen Abrundung der Ecken gerade abgeschnittenen Kammer 0,083 Mes ter (= 3,15 " Rhein.), die Länge der Kammer 0,070 Meter (= 2,66" Rhein.), der Durchmesser des Zündlochs, (welches (nach Cotty) unter einem Winkel von 15 Grad auf die Kammer stößt, 0,005 Meter (= 0,19 “ Rhein.) . Die Verbindung der Kammer mit dem Fluge ist konisch.

Das Rohr ist von Bronze und liegt auf einer Block; Laffete mit einer hölzernen Achse, zwei Rädern von der Sorte No. 5 und einer Gabeldeichſel, welche man, wenn ſie gebraucht werden soll, unmittelbar an den Laffetenschwanz mittelst zweier Desen befestigt, so daß die Proge ganz wegfällt. Die Gleisweite beträgt nur 0,750 Meter (= 27,5" Rhein.), während die der französischen Feldartillerie zu 58,7 " Rhein. angenommen ist. Die Höhe der Råder von der Sorte No. 5 beträgt incl. der Stärke des Beschlags 0,940 Meter (= 35,72 ″ Rhein., ſo daß die Lage des Schwerpunktes ungeachtet der geringen Gleisweite doch nicht zu ungünstig ist. Die Richts ſchraube ist von der Struktur wie die gewöhnliche franzöſiſche, nur

*) Manuel d'Artillerie à l'usage des officiers d'artillerie de la république helvétique, par le Prince Bonaparte, p. 165.

Die Laffete wiegt ohne Råder 61 Kilogr. (130,1 Pfund 滚 暑 Preuß.) , jedes Rad 21 Kilogr. (= 44,8 Pfund Preuß.) . Die Lafs leichter.

fete hat am Schwanz ein Hintergewicht von 34 Kilogr. (72,5 Pfund Preuß.), wenn das Rohr eingelegt ist, ohne Rohr aber 19,9 Kilogr. (= 42,4 Pfund Preuß.) .

Das Hemmen der Räder geschieht sowohl

beim Bergabfahren , als um den Rücklauf zu vermindern, vermittelst eines 3 Meter (6 ′ 4 ″ Rhein. ) langen und 0,02 Meter (= 2″ Preuß. ) starken Endes Lau , welches in der Gegend der Richtmaschine über die Laffete gelegt

und

deſſen Enden um

die Felgen geſchlungen

werden. Die Ausrüstung einer Batterie von 6 Haubigen besteht aus 6 Geschüßröhren, 7 Laffeten, 36 Kasten mit Granatwürfen, 6 dergleichen mit Kartätschwürfen , 10 mit Infanterie-Patronen, 8 mit Vorraths; Gegenständen, 1 mit der tragbaren Feldschmiede , 42 Packsätteln, 46 Maulthieren, wovon 4 zur Reserve.

Im Reserve-Park befinden sich

außerdem 2 Vorrathslaffeten , 78 Kasten mit Granatwürfen , 10 mit Kartätschen, 20 mit Infanterie,Patronen, 8 mit Vorrathsgegenständen, 30 Packsättel, 34 Maulthiere, wovon 4 zur Reserve.

Jeder Muni->

tionskasten enthält 8 Granatwürfe (für jede Haubiße zuſammen 152) oder 5 Kartätschwürfe (für jede Haubiße zuſammen 13), nebst Zůn dungen und 1000 Stück Infanterie-Patronen. 1 Die Geschüße werden entweder gezogen oder getragen, die Mus nition und die Feldschmiede aber stets getragen.

Das Geschirr der

Maulthiere besteht aus einem einfachen Zaum mit Trensengebiß und Scheuledern, und aus dem Packfattel, an welchen zugleich die Zugs strange angebracht werden. landesübliche

(alpinische oder

Für die Munition können allenfalls kataloniſche *) Packſåttel angewendet

werden , für die Röhre und die Laffeten müssen sie aber besonders Fonstruirt sein. Ein Maulthier trägt das Haubißrohr und die Gabeldeichsel; ers steres liegt in Vertiefungen der beiden Sattelbogen mit der Mündung nach hinten und mit den Schildzapfen in besonders

angebrachten

Pfannen ; es wird an den Trachten des Sattels festgeschnallt.

Der

*) Der Packſattel in den Alpen hat eine andere Struktur als der in den py renäischen Gebirgen.

y

169

170

offene Theil der Gabeldeichſel kommt nach hinten , sie wird festge: schnürt.

Das Rohr muß sehr gut befestigt werden , weil

es wegen

feiner hohen Lage ohnedem leicht Schwankungen herbeiführt , welche dem tragenden Thiere läftig und selbst gefährlich werden können .

9

Ein anderes Maulthier trägt die Laffete mit den Rädern, welche Die Laffete liegt vorn und hinten anf den höch

0

ften Punkten des Packsattels, so daß die Achse etwas vor den vordern

9

abgezogen werden .

Sattelbogen zu liegen kommt ; sie wird eben so feſtgeſchnallt wie das

1

Rohr.

Die Räder werden auf beiden Seiten so angebracht, daß der

b

Achsschenkel zwischen zwei Speichen und einer Felge durchgreift, und

be

daß die Röhrseite der Nabe nach dem Sattel zu liegt ; man schnürt beide Råder oben # mit dem Hemmtau zuſammen , welches über der Laffete in der Gegend der Richtschraube durchgezogen wird und außers

rin 334

dem mit einem Bindeſtrang in der Nähe der Achse. Zwei Munitionskasten oder zwei der andern Kasten werden mit telſt der Ketten, die sich an ihnen befinden, in die Halen gehangen,

& die an dem Sattelbogen angebracht sind .

Das Geſchüßzubehör wird fei

theils an die Laffete, theils an die Munitionskaſten befeſtigt.

El Drei Mann heben das Haubizrohr

auf das Maulthier, indem

mu fie den Wischer, der zugleich die Stelle einer Handspeiche vertritt , in

nut die Seele und einen Hebebaum quer unter die Traube bringen ; das

R Rohr wird auf diese Weise von hinten in den Sattel gehoben.

Eben

feir so laden drei Mann die Laffete auf, indem zwei an den Achsschenkeln und

einer am Laffetenschwanz anfaſſen.

Zwei Kaſten werden von

4 Mann zu gleicher Zeit angehangen, weil außerdem der Sattel auf einer Seite herabgezogen werden würde.

die

Man sucht die Laſt ſo tief

als möglich anzubringen, um die Schwankungen zu vermindern, und fle recht solid zu befestigen. Soll das Geschüß gezogen werden , so zieht man Zugstrånge ein und spannt das Maulthier in die Gabel.

Die Gurte, womit das

Rohr festgeschnallt war, dienen alsdann als Trageriemen für die Deichſel.

** Man giebt in Frankreich zu diesem Dienst dem Maulthier den Vorzug vor dem Pferde , weil es bei gleicher Kraft einen sichereren Gang hat*) .

*) Essai sur les affûts par Migout' et Bergéry, p . 219.

171

Die Ladung der französischen Gebirgshaubiße beträgt für Granas ten und für Kartätſchen 0,270 Kilogramm (= 18,4 Loth Preuß.) . Sie verhält sich zur gewöhnlichen Ladung der franzöſiſchen 24pfündi gen Haubiße wie 0,27 : 1,00 , oder proportional wie 0,54 : 1,00, ſo daß sie mit der schwächeren Ladung der 24pfündigen Feldhaubiße von 0,500 Kilogramm beinahe im Verhältniß steht. gen die große Feldladung der preußischen 1,06 : 1,5, gegen die kleine von von

Pfund wie 1,06

0,75.

Sie verhält sich ge

7pfündigen Haubige wie

Pfund wie 1,06

0,375, gegen die

Für den rafirenden Schuß ist sie also

verhältnißmäßig sehr stark, für den Kartätschschuß , welcher aus 21 Stück zwölflöthigen Kugeln besteht , verhältnißmäßig sehr schwach. Man scheint das Maximum angenommen zu haben, was mit der ges ringen Metallstärke des Rohrs noch verträglich war, zugleich mit der Absicht, gedeckte Stellungen erreichen zu können *) Es scheint allerdings , daß Wurfgeschüße den Anforderungen des Gebirgskriegs am meisten entsprechen, und daß ihre höchste Wirksam keit in den vorherrschenden Gebrauch schwacher Ladungen und hoher Elevationen gesucht werden müsse.

Nach den Preußischen Principien

würde man indeſſen für diesen Zweck bei einer 12pfündigen Haubige nur 6-10 Loth Ladung anwenden, welche jedoch bei dem längern Rohr der französischen Haubiße nach den hier gemachten Erfahrungen keinen sichern Schuß geben würde. Nach dem Aide - mémoire von 1836 betragen die Auffäße für die verschiedenen Entfernungen nach Preußischem Maß **) :

*) Le Bourg, in seinem Essai sur l'organisation de l'artillerie sagt hierüber : En effet, dans les pays de montagne l'ennemi , qu'on peut avoir à combattre, est rarement exposé aux feux directs de l'artillerie ... il faut qu'on puisse fouiller derrière ces ahrix et y porter la dé struction ...... **) Ecole de Toulouse.

172 Auffas 200 Meter 250

264 Schritt → 330

Visir und Korn

0,19"

-

300

396

350

462

0,49 "

400

528

0,76 "

$ 51

450

594

0,95"

b

500

660

1,29 "

2

550

726

1,82 "

600

792

2,24 ".

0,30 "

335

Fr

60

erste auf 886 Schritt fällt, 1390 bis 1520 Schritt betragen.

Ist das

Geschüß nicht gehemmt, so beträgt der Rücklauf oft bis zu 35 ′ Rhein., bei gehemmten Rädern nicht über 12,5 ' Rhein.

Bei Versuchen, die

1823 in Bayonne mit 12pfündigen Vollkugeln gemacht wurden, weil eben keine Granaten vorhanden, stieg der Rücklauf bis zu 22 Schritt, oder 53 ′ Rhein .

Die Vorausseßung eines sehr starken Reküls ist

Ursache gewesen, daß man dieser Laffete eine hölzerne Achse gegeben hat*), ohne jedoch den Zweck zu erreichen.

Die Gabeldeichsel muß

PASI EE | PERSETIT AS

Die größte Portee foll mit 3 bis 4 Aufschlägen , von denen der

La

alle E6 523

dhu

Den

fähi wegen des starken Rückstoßes beim Schießen

abgenommen werden ,

weil sie sonst leicht zerbricht.

weit

Ein

Die Sprengladung beträgt 0,262 Kilogr. (= 17,89 Loth Preuß.)

pra

und die Füllung der Kartätſchbüchsen 21 Stück 12löthige Kugeln in

weite

drei Lagen oder Schichten.

ficher

Die Büchse wiegt pp . 9½ Pfund, die

1 ſtärkste Vorlage , die einem ſo ſchwach proportionirten Geſchüß geges ben werden kann . Da die Ladung für die Kartäische auch nur 0,270 Kilogr. oder

des Gewichts der Büchse beträgt, so kann der Kars

tätſchſchuß nur wenig Nachdruck haben und seine Wirkung sich höch, ftens auf 300 Schritt erstrecken, wie auch die Versuche in Douai bes wiesen haben **). Die Kriegsberichte der Franzosen sprechen sich über die Leistungen dieser Haubige sehr verschieden aus ;

aus

Douai gemachten Versuche geht aber hervor ,

Migout et Bergéry, p. 219. **) Journal des armes spéciales, 1836.

den Protokollen der in daß die Granaten ſehr große

ter

ebr Saf e

173

große Abweichungen gegeben haben, wovon die Franzosen die Schuld dem geringen Gewicht dieses Projektils beimeffen.

Selbst auf einer

Schußlinie, welche fast ganz eben und frei von Steinen war, ergaben sich sehr große Abweichungen der Rikoschetts.

Die Bogenwürfe ers

gaben ebenfalls große Abweichungen : bei 2 Grad gab ein Wurf 235 1 Meter, der nächste 732 Meter ; bei 10 Unzen Ladung und 4 Grad Eles vation erreichte man bei einem Wurf 421, beim nächsten 800 Meter. Alle Serien der Schüsse

zeigen

Franzosen behaupten indeffen,

gleiche Unregelmäßigkeiten.

Die

man müsse dies von allen Geschüßen

von so geringer Länge erwarten , denen man eine so schwache " Ladung zu geben genöthigt sei, und berufen sich dabei auf ihre alle, im Jahr 1829

außer Gebrauch · gekommene 52zöllige Haubige.

Eblé, Lariboiſſière und Napoleon selbst sprachen sich dahin aus , die 523dllige Granate sei zu leicht , um nicht nothwendig 8 starke Abweis chungen zu geben.

Dasselbe sagt General Ruth und hält noch außers

dem *) den innern Raum der Granate für zu klein. 3d ol # Die " Elevation der französischen Gebirgshaubige: darf nach den, mit derselben gemachten Versuchen ohne Beeinträchtigung ihrer Treff fähigkeit nicht über 5 Grad steigen und * die höchste wirksame Trages weite

der Granate ist 400

bis 450 Meter (528 bis 594 Schritt).

Eine für die Bewaffnung der Pläße " zusammengetretene. Kommission sprach sich aber dahin aus , daß man mit Gebirgs Artillerie Trag weiten von 1000 bis 1200 Meter ( 1320 bis 1584 Schritt) mit einem + ſuchen müſſe, Man hat dess

sicheren Schuß erreichen zu können ,

halb**) den Vorschlag gemacht, zu den Röhren der Gebirgs- Artillerie Schmiede-Eisen zu nehmen um dadurch bei gleichem Gewichte ihre Wirkung vermehren zu können ; man glaubt, daß és möglich fei, mit diesem Material einen 4Pfünder von

12 bis 13 Kaliber und

eine

Haubige von 7½ bis 8 Kaliber Länge zu konſtruiren, und bezieht sich in Rücksicht der Möglichkeit der Ausführung auf das bekannte ; von der Kompagnie Etienne in Lyon im Jahre 1813 gemachte Anerbieten. Uebrigens ist man in *Frankreich der Meinung, daß im Gebirgskriege Raketen von großem Nußen sein würden , weil an mste überall hin w ...

putoi ... !! t !. ༢༠ x*༄Õ ་ ས ྡ ེ * སོ སྙ་ Cotty, Vol. I, P. 295. ། ; Nov. Dec. 1836.6mm 1IELA JeJournal des armes spéciales Vierter Jahrgang .

VII. Band.

12

174 Gringen kann; doch scheint man mit ihrer Trefffähigkeit noch nicht zufrieden zu ſein.

Ja keinem Staate ist der Gegenstand der Gebirgs,Artillerie mit Ve so viel Thätigkeit verfolgt und auf ihre rvollkommnung so viel Werth gelegt worden, als in Frankreich. Indessen haben auch andere Mächte entweder früher Gebirgsartillerie gehabt , oder haben sie noch. Die Spanier bedienten sich in früherer Zeit zum Gebirgskrity verſchiede ner kleiner Geschüße, die von Maulthieren getragen wurden. Mo Nach rla's Zeugniß warden. fie später verworfen, weil man få überzeugt habe , daß der Nußen einer solchen Artillerie den Koste nicht entſpreche und daß der gewöhnliche 4Pfünder ohne große Schwi rigkeiten auf jedes Terrain gebracht werden und auf demselben agire fónne *). Von der piemontesischen Gebirgsartillerie ist oben die Rede ge wesen; ob in neuerer Zeit mit derselben Veränderungen vorgegange find, ist nicht bekannt. Gebirgsartil lerie ist der französischen nachgebil Die schweizerische de det und weicht von rselben nur in Nebendingen ab **). Nach Honer***) hatten auch die Engländer in den spanischen Feldzugen Gebirgsartillerie . Sie führte 284 Pfund schwere 3pfündig e Kanonen auf Gallopper Laffeten, die von zwei hintereinander gespannten Maulthiere gezoge wurden Jede dersel ben trug noch 24 Schuß n . n s in zwei kleinen Kaſten auf ſeinem Packfattel , und ein drittes Maul thier 54 Schuß in zwei größeren Kasten. Es wurde auch wohl das Rohr von einem Maulthier, die Laffete von dem zweiten und 54 Schuß von dem dritten getragen .

" Be de schwedischen Artiller is nach Hone de Helwig'sc he ie t i r r r leichte eiserne 6Pfünder von 415 Pfund Gewicht, 14 Kaliber lang mit 1 Pfund Ladung zum Gebirgskrieg bestimmt. Auch die Nors weger haben eine Gebirgsartillerie, über welche nähere Nachricht fehlen. von

སྙན་ ་ II, *) Morla, Bd . Bo na Manuel d'Artiller pa P.ie2pa 55.r rte. ***) Supplement-Band des Allgemeinen -Wörterbuchs der Artillerie, S. 199.

175 In Rußland ist neuerdings eine solche in Tiflis eingerichtet wors den, welche aus leichten tragbaren Haubißen und Kanonen besteht. Den unvollständigen Nachrichten darüber zufolge ist sie in den Grunds zügen der franzöſiſchen ähnlich. In Oestreich bedient man sich zum Gebirgskriege *) der 1pfündigen und der 3pfündigen Tschaiken oder Gebirgskanonen. Erstere wiegt 173 Pfund Wiener Gewicht. Sie schießt außer der Kugel 23 2½löthige Kugeln mit 12 Loth Pulver und hat mit der Kugel eine Tragweite von 800 Schritt. Der Dreipfünder wiegt 301 W. Pfund und schießt 28 3löthige Kugeln .

Seine Tragweite ist bei 20 Loth_Ladung mit

der Vollkugel 1000 Schritt.

Sowohl in dem Feldzuge gegen die Pies

monteſer 1821 als neuerdings in den Gefechten auf der Militairgrenze it haben sich die Destreicher meistens der Raketen bedient. 0

*) Smola, p. 4, 73, 104.

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11. 1

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!

XV. Ueber die Anfertigung der Knallquecksilber - Zündhütchen .

Die Fabriken der Knallquecksilber - Zündhütchen gehören in Frank; reich zu der gefährlichsten Klasse der Gewerbe. Sie müssen fern von bewohnten Häusern liegen , die Arbeit muß in viele Lokale vertheilt fein. Die Magazine müſſen weit ab von den Werkstätten liegen, die Häuſer müſſen von Holz und Gyps gebaut , die Fußböden mit Bleis platten bedeckt, die Glasfenster mit dünner Farbe bestrichen sein. Die Heizung muß durch Dampf geschehn , die Trockengestelle müssen aus weichem Holz bestehn ; es darf kein Fußtritt , keine Leiter gebraucht werden, der Kehrig muß begossen werden ; die Papiere, worauf die Präparate liegen , werden mit Salzsäure befeuchtet ; der Saß darf nur in kleinen Mengen auf einer Papptafel , die auf einer Waſſers tonne liegt, aufbewahrt werden. Die üblichen Säße find : 100 Knallquecksilber : 60 Salpeter (der beliebteste) 100 : 45,50 Salpeter 14,5 Schwefel 100 51,10 Salpeter 7,9 Kohle 100 : 60 Pulver. Die Masse wird mit 30 Procent schwachem Gummiwaſſer bes feuchtet, in steingutnen Schaalen bereitet , in einer Platte, die 50 Löcher hat, geförnt und auf Schachteldeckeln mit Dampf getrocknet.

177 Zur Bereitung des Knallquecksilbers nimmt man auf 13 Pfund Quecksilber 18 Pfund Salpetersäure von 36 ° und 8 bls 10 Litres Alkohol.

Man erhält aus diesen Mengen 2 Pfund 20 Loth Knalls

quecksilber. Es bleibt immer etwas Quecksilber unaufgelöſt; um dies abzuscheiden, löst man das Salz in siedendem Wasser auf. Das Stoßwerk, welches die Plättchen zu den Hütchen aus dem auf 0,0004 Meter ausgewalztem Kupfer ausstößt, giebt mit 3 Stiften täglich 140000. Man taucht dieſe in eine aus 19 Theilen Waſſer und 1 Theil concentrirter Schwefelsäure bestehenden Flüssigkeit , um die durch das wiederholte Ausglühen des Kupferblechs entstandene Orydſchicht wegzunehmen , trocknet sie in Sägeſpähnen , taucht ſie in Klauenfett, zieht die Hütchen, wäscht sie wieder in verdünnter Schwe felsäure (18 : 2) und trocknet ſie abermals in Sågeſpähnen. Eine französische Fabrik fertigte in einem Jahre 800 Millionen Hütchen.

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XVI. Nek v o lo g.

Die Aufnahme einiger Zeilen , dem Andenken des verstorbenen Hauptmann Meyer geweiht , ist für diese Blätter , die demselben großentheils ihr Entstehen verdanken, eine Pflicht der Pietät, während die Kenntniß der Lebensverhältnisse so wie der Leistungen und Bes strebungen des Verstorbenen allen Denen , welche seine großen Vers dienste anzuerkennen geneigt sind , die Ueberzeugung gewähren wird, daß die Waffe, der er angehörte, durch seinen Tod einen unerſeßlichen Verlust erlitten hat. Franz Eduard Moris Meyer , Sohn eines begüterten Kaufmannes , wurde am 1sten Februar 1798 zn Breslau geboren ; feine erste Bildung erhielt er , ohne eine öffentliche Lehranstalt zu besuchen , ausschließlich durch Privatunterricht , wobei dem Erlernen der französischen Sprache eine besondere Sorgfalt gewidmet wurde. Die großen Ereignisse des Jahres 1813 erweckten in ihm die Neigung zum Soldatenstande, während seine Jugend und seine schwächliche Körperkonstitution es ihm unmöglich machten , sich schon ießt den Reihen der Vaterlands-Vertheidiger anzuschließen. Am 1ften Mai 1814 trat er in die Artillerie ein und besuchte die damals in Breslau beſtehende Kriegsschule bis zum Wiederausbruche des Krieges 1815, wo er auf sein Bitten der 6pfündigen Fuß-Batterie

179

No. 9 zugetheilt wurde, nachdem er vorher in Breslau die Prüfung sum Porteepees Fähnrich

und, unmittelbar

aum Officier bestanden hatte.

darauf

in Berlin die

Da die genannte Battterie zum das

maligen 6ten Armee-Corps gehörte, so hatte dieselbe nur Gelegenheit, einigen kleineren Gefechten in der Umgegend der französischen Grenzs Festungen beizuwohnen , und marschirte demnächst über Paris nach Nantes.

Meyer, unterm 21sten September 1815 zum Officier bes

fördert , wurde zur 6pfündigen Fuß- Batterie No. 20 verseßt und bei der neuen Formation 1816 in die 2te Artillerie-Brigade einrangirt, verblieb aber bis zum Jahre 1817 bei der Occupations. Armee in Frankreich. !

1.2

Bom Jahre 1817-1820 besuchte er die Allgemeine Kriegsschule

in Berlin, und gewann hier zuerst wieder Gelegenheit, feiner Neigung zu wissenschaftlichen Beschäftigungen zu folgen ; in dieser Zeit trat er zuerst als Schriftsteller auf, indem er in dem Militair - Wochenblatte mit Glück

die älteren

Ansichten über

das

Steigen der Raketen

bestritt. Im Jahre 1821 zur 6ten ArtilleriesBrigade verſeßt , erhielt er durch seinen Aufenthalt in Breslau Gelegenheit, in die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur

einzutreten

und

ein thätiges

Mitglied der naturwiſſenſchaftlichen Sektion derselben zu werden, der er mehrere interessante Auffäße lieferte; so lenkte er z . B. schon das mals die Aufmerksamkeit auf das neuerdings für die Aufbewahrung der Eisenmunition wieder in Vorschlag gebrachte Verfahren, das Ei, ſen durch Verbindung mit Zink, ähnlich wie es Davy für den Kupfers Beschlag der Schiffe empfohlen hatte, durch Galvanische Reaktion vor der Oxydation zu schüßen.

Im Jahre 1822 machte Meyer eine Reise nach Italien , die ihm Gelegenheit gab , einige interessante Nachrichten über das Ra: ketenwesen der Destreicher mitzutheilen. ¶ Nach seiner Rückkehr von dieser Reise widmete er sich, so weit dies seine Dienstverhältnisse ges statteten, vorzugsweise dem Studium der Naturwissenschaften , und richtete seine Bestrebungen besonders darauf, der Chemie mehr Ein gang

in die Artillerie zu

Pulverentzündung

verschaffen ;

seine

Abhandlungen über

und Pulvertheorie machten Glück, eben so ein

Auffah über muriatisches Pulver , der in eine Ostindische Zeitschrift

ISO

überging, und ein anderer über Dampfgefchüße, der in schwedischen Militairschriften einen Plak fand. Die Mittel, welche die Universität in Breslau ihm darbot, ausk gezeichnetes Talent und beharrlicher Fleiß machten es dem Verstorbenen möglich , das Doktor-Examen in den vorgeschriebenen Formen zu bez ftehen ; ſeine Promotion zum Doctor philosophiae war eine ſeltene

fo

Erscheinung und seine Inaugural-Diſſertation, De discrimine com

m

positionis chemicae atque mixtionis mechanicae praesertim in

S

metallorum compositionibus cum metallis , jeigte, wie bedeutende

A

und gründliche Kenntnisse er sich in der Chemie erworben hatte. " In wurde er dem zur Abnahme von` Geschüßröhren

a 9

demselben Jahre

D

nach Schweden commandirten damaligen Hauptmann du Vignau beigefellt, um das schwedische Eisenhüttenwesen gründlich zu erforschen.

en

Die Reſultate feiner Beobachtungen ,

insoweit dieselben sich zur

101

Deffentlichkeit eignen, find in seiner 1829 erschienenen Schrift, Beis

21

träge zur genaueren Kenntniß des

Eisenhüttenwesens

H

in Schweden, niedergelegt , deren Haupttendenz wesentlich darauf gerichtet ist, zu erweisen, daß man in Deutschland eben so gute eiserne

ន Geschüße zu gießen vermöge, wie in Schweden.

de Unterm 20ſten März 1828 zum Premier : Lieutenant befördert, 1 würde er im nächsten Jahre zur Dienstleistung beim Generalstabe 2 commandirt, und im Jahre 1830 der ArtilleriesPrüfungs-Commiſſion

fet

Si

tu als technischer Konſulent beigeordnet.

Mehrere kleinere Abhandlungen,

de die in diesem Zeitraume von dem Verstorbenen erschienen, fanden in

6 $ dem Bulletin technologique fo wie in dem Journal des sciences militaires Aufnahme ,

während eine Reise , die derfelbe im Jahre

1830 auf Kosten des Staates als Begleiter des Oberſten v. Peucker

21 im Kriegsministerium

durch

dás füdliche Deutschland , einen Theil

Frankreichs , die Niederlande und England machte , feine Kenntnisse und Erfahrungen in den verschiedenen Zweigen der Artillerie-Technik

17 beträchtlich vermehrte. In demselben Jahre wurde er außer der Tour' zum Hauptmann befördert und zur Dienstleistung beim Kriegsministerium commandirt, 2 um sich ausschließlich mit den techniſchen und namentlich chemischen

S ·Theilen des Artillerieweſens beschäftigen zu können. " In dieser Stels lung verblieb er bis zum Jahre 1838, in welchem er zum Mitgliede

181 1 粤 der Artillerie Prüfungs - Commiſſion ernannt und der Sten Artilleries Brigade aggregirt wurde. Wenn gleich diese Blätter nicht geeignet sind, eine Aufzählung und Beurtheilung der zahlreichen, ihm vermöge seiner dienstlichen Stellung übertragenen Arbeiten im Gebiete der Militair-Chemie aufzunehmen, so möge es doch gestattet sein , seine wissenschaftlichen Leistungen, so F weit dieselben der Oeffentlichkeit anheimgefallen sind , zu schildern . Es handelte sich bei denselben im Ganzen nicht um Erweiterung der Wiſſenſchaft selbst; Meyer's Tendenz ging vielmehr besonders dai hin, die wissenschaftlichen Fortschritte für seine Waffe zu benüßen . Dies zeigte schon seine Inaugural-Diſſertation, die zwar von den verz schiedensten Metalllegirungen handelt, aber offenbar durch den Wunsch entstanden ist, das Verhalten und die Zusammenfeßung der Bronze wissenschaftlich zu begründen. Abrede gestellt werden,

Nie werden die großen Vortheile in

die aus diesem Streben für die Artillerie * .*.

hervorgingen. Meyer war der Erste, der beinahe alle Zweige der Militair Technik aus einem wiſſenſchaftlichen Gesichtspunkte bearbeitete, und ins dem er, ohne sich auf leere Spekulationen zu beschränken , das , was feine Erfahrung , was seine große Belesenheit, begünstigt durch die Kenntniß fast aller lebenden Sprachen Europa's, ihm in dieser Rich tung darbot, ins praktische Leben

einzuführen bemüht war, dadurch

der Waffe , der er angehörte , befonders nüßlich wurde , daß er die Bedürfniſſe derselben gehörig zu würdigen verstand .

Daß nicht alle

seine Vorschläge Anerkennung finden konnten, daß manche derselben sich in der Praxis noch nicht reif für die Ausführung zeigten , fann um so weniger das Verdienſtliche ſeiner Bestrebungen verdunkeln, als er darin das Loos vieler Erfinder theilt , deren Mittel zu beschränkt sind , um die Ausführbarkeit ihrer Ideen im Großen zu prüfen , und welche aus ihrem einseitigen Standpunkte nicht beurtheilen können, welche allgemeine Rücksichten sich der

Eiuführung

mancher aner

kannten Verbesserung entgegenstellen. Außer mehreren einzelnen Auffäßen über Nußholz, Schießpulver. Bereitung, Feuerwerkerei, Eisenguß, Raffiniren des Schwefels, Per lufftonszündungen, Bronzeguß, Gewehrfabrikation, eiſerne Laffeten ¿c. ,

182

die ein rein militairisches Interesse haben und in verschiedenen mili tairischen Zeitschriften abgedruckt sind , fanden seine Ideen über : die Bildung eines Pompiers-Corps in Berlin ( 1832 besonders abgedruckt) Ueberdruck auf Zink - Bleichen des Wachses ― Abtrocknung

naſſer Chauſſeen — Papierbedachung — Reinigung des Dels — u . f.w. in dem Bulletin technologique -- in den Verhandlungen des Gewerbevereins

in Erdmann's Journal für Chemie - in Poggens

dorf's Annalen so wie in Prechtl's technologischer Encyclopädie eine günstige Aufnahme.

1

Rachdem der Verstorbene im Jahre 1834 den Artillerie-Officieren

der Berliner Garnison auf den ihm bezeigten Wunsch Vorlesungen über die wichtigsten Zweige der Militair-Technik gehalten hatte, deren Verdienstlichkeit von den höchsten Behörden lobend anerkannt wurde, erschien von ihm

1831 Erfahrungen über Fabrikation und

Haltbarkeit des

eisernen und bronzenen Geschüßes , zu

welchen er später in diesen Blättern mehrere Nachträge lieferte, so wie 1833 die

Feuerwerkerei ,

in ihrer Anwendung auf

Kunst, Wissenschaft und Gewerbe nach neuen Versuchen bearbeitet. Indem er in leßterer Schrift die bis dahin durch Herkommen begründeten Vorschriften einer wiſſenſchaftlichen Kritik unterwarf und in die Feuerwerkerei die ſtöchiometrischen Verhältniſſe einführte, ers warb

er sich ein Verdienst,

dem die allgemeinste Anerkennung zu

C 11

Theil wurde. Ferner erſchienen von ihm : Vorträge über die Artillerie Technik ,

nach dem heutigen Standpunkte der Wissens

fchaft, Theil I.;

auch unter

dem Titel :

Vorträge über die

Kriegs - Feuerwerkerei. Für diese Schrift, in welcher er sich ein ähnliches Ziel, wie in der vorerwähnten , gesteckt hatte , erhielt er von des Königs Majestät die goldene Medaille für Kunst und Wiſſenſchaft.

Der 2te Theil,

auch unter dem Titel : Vorträge über die Artillerie : Gewerbe, erschien in demselben Jahre und fand bei dem militairiſchen Publis kum verdiente Anerkennung.

1 1834 schrieb

er die Grundzüge der MilitairsChemie ;

183 1835 das Handbuch der Geschichte der Feuerwaffen. Technik, welches lettere bald in's Französische überseßt wurde. Sein Handbuch der Technologie für Artilleries Offis ciere, ein Auszug aus seinen Vorträgen über Artillerie Technik, ers schien 1836, und sein Nachtrag zur Geschichte der Feuers waffen Technik 1837. Die Reſultate, feiner späteren Forschungen in diesem Gebiete sind zum Theil in dem Archive enthalten und wers den, so weit die von dem Verstorbenen bereits gesammelten Materialien reichen, noch ferner in dieser Zeitschrift mitgetheilt werden. Endlich erschien von ihm noch 1837 die Beschreibung eines neuen Entfernungsmessers zur Anwendung beim Aufs nehmen und Rekognosciren. Als Anerkenntniß seiner Verdienste erhielt der Verstorbene ausser der bereits erwähnten goldenen Medaille für Kunst und Wiſſenſchaft im Jahre 1833 den Preis und im Jahre 1834 drei Acceffits für die Bearbeitung von Preisaufgaben über artilleristische Gegenstände ; im Jahre 1836 verlieh ihm der Großherzog von Baden das Ritterkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen . Im Jahre 1837

von

einer gefährlichen Leber - Krankheit bes

fallen, konnte er nicht mehr seine Gesundheit gänzlich wiederherstellen, indem sein lebhafter Geist und Eifer es ihm nicht gestatteten, in den Wiſſenſchaften nur so mäßig zu arbeiten , als es fein Körperzustand erforderte; vergebens ſuchte er in diesem Sommer Hülfe in Carlsbad, wo er nach einem Aufenthalt von wenigen Tagen am 23ſten Juli in einem Alter von 40 Jahren plößlich starb. 1 Da der Verstorbene nicht Gelegenheit fand, sich auf dem Schlachts felde als Soldat geltend zu machen , so wollen wir um so mehr ans erkennen, daß er in dem von ihm gewählten Felde der Literatur Ausgezeichnetes geleistet hat, und daß wir keinen Militair-Schriftsteller kennen, der die Technik so geistreich und mit so viel Erfolg bearbeiter hat wie Meyer. Ausgezeichnet durch den Reichthum an neuen Ideen so wie durch die scharfe Prüfung herkömmlicher Einrichtungen, hat er sein Andenken in der Waffe, der er zur Zierde gereichte, feft begründet. Er hatte stets die Sache und nie die Personen im Avac und scheute keine Rücksichten , wenn es fich barum handelte , Sain Ansichten auszusprechen .

184

163

Schmerzlich fühlen seinen Verlust Alle, de und die ihm manche Stunde angenehmer und haltung verdankten, da er bei großer Sprachkennt eine ausgezeichnete Gewandheit in der mündlich Darstellung besaß, wie dies mehrere belletristische die sich unter seinen nachgelaſſen Papieren vorfan

Anzeige.

er in dem ersten Hefte dieses Bandes angezeigte I Dr. Meyer hat eine Veränderung des Personals : beigeführt, die von den höheren Behörden genehm dem Titelblatte des vorliegenden Heftes näher be Hierdurch wird jedoch keine Abweichung von Tendenz des Archivs eintreten ; die Redaktion wir Gesichtspunkt festhalten , daß diese Blätter nur da füllen können, wenn gediegene Mittheilungen das m in den Stand seßen , überall mit den Fortschritter des Ingenieurwesens vertraut zu bleiben , und 1 bilden, in welchem neue Ideen über die Einrichtı brauch beider Waffen zur Sprache gebracht, au fpåtere Zwecke niedergelegt werden können. $ Redaktion fortdauernd bemüht bleiben ; die Erg gestellten Versuche aufzunehmen , insoweit ihr Gewogenheit ihrer hohen Vorgesezten zugehen . Möge die rege Theilnahme, welche das Arc

Freunden der militairischen Literatur gefunden h strebungen stets gesichert bleiben.

IL

185

XVII.

Journal der Belagerung von Warna im Jahre 1828 . Verfaßt vom Kaiserlich

Entnommen

aus

dem

ruſſiſchen Ingenieur

Trousson II. Kaiserlich ruſſiſchen

General › Major

Ingenieur » Journal *) .

(Mit einer Zeichnung auf Tafel III. )

Noch vor Beendigung

der Belagerung von Braïlov gingen die

Hauptkräfte der aktiven russischen Armee, östlich von Jfaktschi, über die Donau ,

und gelangten in forcirten Märschen zur sogenannten

Alten Donau , von wo sich dieselben auf Baſardſhik **) dirigirten und hierauf die bekannte Position vor Schumla bezogen .

In dieser Zeit

waren nicht nur sämmtliche Festungen in der Dobrudsha als : Hirſſov, Matschin, Isaltschi , Tultscha ,

so wie die Hafenpläge Kostendshi,

*) Ingeniernüija Sapisski, isdawlajemüija pa powelenija Ingeniernawo Natschalstwa , Ingeniernüim Otdieleniem Wajenno - utschonawo Komiteta. Tschastj XI., Knishka pierwaja. Sankt Peterburg 1829. (Ingenieur ፡ Zeitschrift, herausgegeben auf Befehl des Ingenieur-Commande's von der Ingenieur = Abtheilung der Militair- Studien- Commission. Theil XI. Erfles Heft. St. Petersburg 1829. **). Die Aussprache des russischen Buchstaben K, welcher wie j in jamais , jeu, joli etc. gesprochen wird, läßt sich durch deutsche Buchstaben nicht scharf bezeichnen. Es wird daher sh zur Bezeichnung des K gebraucht werden, welches dann Alets wie j in jeu etc. auszusprechen ift. Wierter Jahrgang.

VII. Band .

13

+

186 Mangalia, Kawarna und Baltſchik durch unseren siegreichen Allers durchlauchtigsten Kaiser erobert, sondern auch Silistria durch das 6te Infanterie Corps blokirt worden. Die Wallachei war bereits von unseren Truppen beseßt, auf Warna besondere Aufmerksamkeit vers wendet worden, und noch in den legten Tagen des Juni wendete sich der General Adjutant Graf Suchtelen mit einer , nicht viel über 2000 Mann starken Abtheilung von Prawadi gegen Warna , vor welchem er in der Ebene nördlich des Liman Dewno *), kaum auf Kanonſchuß, weite von der Festung, eine Stellung nahm , indem er seinen rechten Flügel an den Liman , den linken an die Weinberge und Anhöhen lehnte, welche sich von hier in der Richtung gegen den Liman ers strecken.

Mehrere starke Rekognoscirungen , welche Graf Suchtelen

fast auf Flintenschußweite von der Festung, in der Richtung der, den Liman vom Meere trennenden Niederungen unternahm, erwiederten die Türken durch Angriffe ihrerseits.

Die türkischen Streitkräfte in

Warna betrugen damals zwar nur gegen 2500 Mann, wuchsen jedoch bald darauf durch bedeutende, aus dem Süden herangekommene Vers stärkungen. Graf Suchtelen und dessen Abtheilung wurden bald durch den General Lieutenant Uschakov mit einer gleich starken Truppen-Abtheis lung abgelöst, welche nach der Einnahme von Tultscha vor Warna rückte. Da dieselbe jedoch bald darauf von dem Feinde mit überles genen Kräften angegriffen wurde, so hielt es General Uschakov für nothwendig , seine Operationslinie zu verkürzen und sich durch eine rückgängige Bewegung auf Prawadi nach der Redoute Derbend zus rückzuziehen. Die Ankunft der Eroberer von Anapa an den Küsten Bulgariens gewährte jedoch die Mittel , sich Warna von Neuem zu nähern und diese berühmte Festung , welche seit der Ausbreitung der unerschütters lichen Macht der Kalifen, zum erstenmal unüberwindliche Feinde unter ihren Mauern sah, förmlich zu belagern.

*) Liman heißt im Türkischen : ein Meerbusen, eine Bucht.

187 Die Stadt und Festung Warna, Tafel III. Fig. 1 *) , liegt bes kanntlich am nördlichen Abhange des Balkan , an der Westküste des + schwarzen Meeres. · Auf der Südseite der Stadt trennt eine fandig. fumpfige Landenge den Liman Dewno von der, den Osts und Nordosts Winden offenen Rhede, in welcher große Schiffe fich aber auch nicht einmal nahe der Festung aufstellen , noch weniger dort überwintern können. Längs dem nördlichen Ufer des Liman iſt Hütung ; die ganze übrige Umgegend im Norden und Westen der Stadt bis zum Meeress ufer ist mit großen Weingärten bedeckt , welche sich in bedeutender Ausdehnung bis zu dem ThalEinschnitt des Liman erstrecken.. Das Wasser bezieht die Stadt aus Brunnen und außerdem noch aus vielen Fontainen , doch wurde der größte Theil der, die lehteren versorgenden Waſſerleitungen zur Zeit der Belagerung abgeschnitten. Aus dem Liman fließt unter den Mauern der Festung das Flüßchen Warna- Deré **) zum Meere, und sind an demselben einige Mühlen erbaut; auch führt eine ſteinerne Brücke über dieses Flüßchen, welche, so wie die Mühlen, durch Betaschirte Werke gedeckt wird. Wasser dieses Flüßchens ist besonders rein.

Das

Den dritten Theil des Innern der Stadt nimmt ein ausgedehnter Gottesacker ein ; die übrigen zwei Drittel sind dagegen angefüllt mit Gebäuden daſiger Einwohner, deren Anzahl zur Zeit der Belagerung auf 20000 Menschen angenommen wurde , unter welchen etwa nur der dritte Theil aus Christen bestand. An den Ruinen ehemaliger Kirchen und an den Mauern der noch jest bestehenden , so wie auch an einem Theile des Fundaments der Citadelle erkennt man noch Spuren byzantinischer Baukunst.

Die Citadelle in ihrer jeßigen Bes

schaffenheit ist wahrscheinlich von den Türken erbaut worden , doch kann man annehmen, daß jene Mauern noch aus der Zeit der ersten Eroberung der Stadt herstammen .

*) Der behufs möglichster Zugänglichkeit von uns gehaltene äußerßt wohlfeile Preis unferes Archivs erlaubt uns leider nur , von den vortrefflich ausgeführten und großen russischen Zeichnungen beikommende, wenn gleich richtige, Reduktionen in kleinerem Maßstabe zu liefern. Die Redaktion. " Deré heißt im Türkischen : Thal.

188

Das Befestigungs- System von Warna ist ein und dasselbe mit dem aller übrigen, von den Türken neu erbauten Festungen, wie z. B. Braïlov , Jſaktſchi , Tultſcha und Koftendſhi, und zwar : kleine Bas ftione

auf deren Facen größtentheils 6 Geſchüße ,

auf jeder Flanke

und auf den ausspringenden Winkeln aber nur 1 Geschuß placirt sind durch lange Kurtinen verbunden, welche jedoch nicht für Artillerie gebaut sind . Dieser Gürtel von Werken ist gewöhnlich mit einem schmalen Graben umgeben, besondere Fälle ausgenommen, wo die Eigenthums lichkeit des vorliegenden Terrains

andere Einrichtungen veranlaßt.

Einen gedeckten Weg und Aussenwerke überhaupt, haben die türkischen Festungen gar nicht ; dagegen sind ihre Escarpen stets gemauert.

D

Alle

Außeren Böschungen der Bastione , so wie auch die inneren Wände ―― der Schießscharten sind mit sehr dauerhaftem Flechtwerk - Horden

R

bekleidet, die inneren Böschungen der Brustwehr der Kurtine sind das

S

gegen, ohne Ausnahme und ohne jede Unterbrechung , mit starken bes deren zugespißte Enden die

2

Crete der Brustwehr etwas überragen und vortheilhaft zur Deckung

2

Die Böschung der Bastione ist mit stars

B

Der Wall ist im Allgemeinen nur

2

hauenen , eichnen Palliſaden

der Schüßen geeignet sind .

eingefaßt ,

ken eichenen Balken eingefaßt. von mäßiger Höhe.

Die Thal-Einsenkung des Liman Dewno, in welcher Warna liegt, wird auf der Nordseite von einer bedeutend hohen Ebene eingefaßt, * welche mit steilen Rändern nach dem Meere zu abfällt. Auf der

V

Fläche dieses Plateaus nördlich von Warna und faſt in gleicher Ents fernung vom Liman und vom Meere liegt das Dorf Franki, vor wels chem sich von dem Plateau eine allmählig abfallende Höhe abſondert, die am Meere, in der Nähe der Citadelle, endigt. 1 Die Bastione No. IV, V, VI, VII, VIII und IX liegen fast

tou

Fre in ein und demſelben Horizont.

Vom Baſtion No. IV an fällt das

Terrain aber merklich zum Meere ab.

Vom Bastion No. IX das

Bal

ใน

gegen , welches sich an ſteil abgeriſſenen Felsen lehnt, senkt sich die Festungsmauer zu der Niederung des Liman hinab , durch welche das Flüßchen Warna Deré zum Meere fließt. Die Umgegend Warna's im Norden der Stadt, vom Liman bis zum Meere, hatten die Türken durch eine Menge unregelmäßiger Loʻ

leg

1

189

gements nach Maßgabe der Zimahme der Garnison erweitert.

Das

größte und von der Festung am entferntesten liegende Werk, war eine Redoute, welche auf der vorerwähnten Anhöhe lag , die sich von der Höhe des Dorfes Franki în der Richtung auf die Festung zu von dem Plateau trennt.

Den 13ten Juli. Die von Anapa anlangenden Truppen wurden an der Küste von Kawarna

ausgeschifft, worauf

der dieselben befehligende Generals

Adjutant Fürst Menschtschikov das Kommando über alle vor Warna vereinigte Landtruppen übernahm, welche damals

(mit Ausnahme

der Abtheilung des GeneralLieutenants Uſchākov) aus folgenden bes standen : An Infanterie. Von der 2ten Brigade der 7ten Division. Vom Risov'schen Infant. Rgt.

1 Bataill.

Bom Simbirski'schen Inf. Rgt.

2

Von der 1sten Brigade der 10ten Divifion. Vom Inf. Rgt. Herzog v. Wellington

22

Vom Mohilev'schen Inf. Rgt.

2

2 Compagn.

Vom 4ten Pionier-Bataillon

Summa

7 Bataill. 2 Compagn.

An Artillerie. Von den Artillerie-Brigaden der beiden genannten Divisionen

37 Gefchüße.

An Kavallerie.

Das Bug'sche UlanensRegiment. Am 20sten Juli wurde eine starke Rekognoscirung bis

zu den Höhen beim Dorfe

Franki, nördlich von Warna gemacht, bei welcher die türkische Ka vallerie dem Mohilev'ſchen Infanterie-Regiment einen geringen Vers luft von Blessirten verursachte.

Am 22ften Juli legte sich die, aus

9 Linienschiffen,

5 Fregatten, einigen Bombardier-Kuttern, einigen Kanonen Böten, und einer Menge von Transportschiffen

190 bestehende Flotte, welche unter dem Befehl des Admiral Greigh am 3ten Juli die Rhede von Anapa verlassen hatte, 10 Werft (14 deutsche Meile) von der Festung vor Anker. Die mit der Flotte angekommenen Ingenieur- Officiere: Oberst Kosmin , Prem.Lieut. Taranowski, Sec.skicut. Lishanov, Fähnriche Golobruichov und Lugovski, ferner die Militair-Arbeiter-Compagnie No, 30, unter dem Commando des Stabs-Capitain Nicolajev, nebst den Fähnrichen Andrejev und Subotin, wurden jedoch sogleich auss geschifft. Außer diesen Ingenieur:Officieren befanden sich aber noch beim Blokade Corps : Vom 4ten Pionier1Bataillon : der Oberst Alerejev, Capitain Wes nevski, Stabs-Capitain Deffimont, Sec. Lieuts. Schestakov , Worche tschinin, Sommow, und die Fähnriche Mikulin und Sukin. Das Blokade Corps rückte bis in die Position beim Dorfe Franki vor, und zwar wurde bei der Ausführung dieses Vorgehens die, das Dorf beseßt haltende, feindliche Infanterie und Cavallerie durch das schnelle Vordringen des 1sten Bataillons Simbirski'schen Infanteries Regiments, unter dem Befehl des Majors Beſſonow, in die Flucht geschlagen, worauf unsere Truppen, nach einem unbedeutenden Vers luste, sich in Ruhe etablirten. Am 23ften Juli wurde wegen der erwarteten Ankunft Sr. Majestät des Kaiſers auf der Flotte, die Anlegung eines Landungs-Plages , 9 Werst von der Festung entfernt, begonnen, auch wurden, zur Erleichterung des Hins untergehens von der Höhe zum Landungs-Plage , Wege angelegt, wobei sich das Erdreich des Ufers als steinig erwies. " Außer dieſem Landungs-Plaße wurde auch noch der Plaz für einen zweiten , 4 Werst von der Festung entfernt, ausgewählt und zur Beschüßung desselben eine Redoute pon 70 Sâſhen *) im Umfange, mit 3 Facen angelegt, von denen zwei an dem steilen Abhang des Ufers selbst ans schlossen . Zu dieser Arbeit wurden 283 Mann verwendet **). Das Erdreich war fandig und steinig (Kalkstein).

*) In den Plänen sind ausser den russischen auch die preußischen Maßfläbe " 2 beigefügt. Ein Sàſhen ist gleich 5 ′ 8″ Preuß. Dus Decimal - Maß. **) Der größte Theil und zwar ungefähr der Arbeiter beßland in der erßten Zeit gewöhnlich aus Matrosen.

191

In der Nacht zum 24sten Juli wurden die vorgedachten Arbeiten mit 330 Mann fortgeseßt, deren langsames Fortschreiten aber theils durch den Mangel an dem erfors derlichen Werkzeug , theils dadurch veranlaßt wurde , daß die Leute öfter zum Ausladen verschiedener Vorrathsgegenstände von der Arbeit abgerufen wurden. Am 24ten Juli kam Se. Majestät der Kaiser zur Flotte und reiste am folgenden Tage nach Odeſſa ab. Die 3te Brigade der 7ten Infanterie-Division traf von Kawarna ein ; auch wurde das BlokadesCorps noch durch das 19te Jågers und durch das Sever'sche reitende Jager Regiment, so wie durch die reis tende Batterie No. 2 und eine halbe Sotnje *) des Attaman'schen Kosaken-Regiments verſtärkt. An der Redoute arbeiteten 170 Mann. In der Nacht zum 25sten Juli umschloß das Blokade-Corps den ganzen Raum vom zweiten LandungsPlag bis zum nördlichen Ufer des Liman Dewno, und zwar befahl Fürst Menschtschilov, ſich auf dieser ganzen Ausdehnung durch Anles gung von Redouten gegen Ausfälle aus der Festung zu decken. Dieſe Werke zu 3 Geſchüßen fingen von der Redoute No. 2 an, und wurs den hierzu 150 Arbeiter und 1 Pionier-Compagnie verwendet , welche durch 2 Compagnien des Mohilev'ſchen Infanterie-Regiments gedeckt wurden. An der Redoute beim 2ten Landungs-Plage arbeiteten 236 Mann.

Am 25ten Juli wurde die Redoute No. 2 durch Nachtarbeiter vollendet , wobei wir durch die Wirkung der feindlichen Artillerie einigen Verlust erlitten. Auf der linken Flanke der Stellung beim 2ten Landungs -Plas wurde an der Redoute mit 236 Mann fortgearbeitet. Als am Morgen die Arbeit fertig war, eröffnete der Feind gegen die Redoute No. 2 ein heftiges Feuer, was er auch den ganzen Tag über unterhielt.

*) Ein Kosaken-Regiment hat 5 Sotnjen, zu 100 Mann.

192 In der Nacht zum 26sten Juli wurde auf dem dußersten rechten Flügel die Redoute No. 1, zu 3 Ger ſchüßen, erbaut und ſogleich armirt, ſo daß dieſe Geſchüße mit Tagess Anbruch schon in Wirksamkeit traten. Es arbeiteten hier 150 Mann und 1 Pionier Compagnie. Gegen die türkische Redoute auf der Felsenhöhe wurde mit 3 Compagnien die Redoute No. 4 (zu 5 Geſchüßen) angefangen.

Als

der Feind aber unsere Arbeit gewahr wurde, eröffnete er mit Tagess Anbruch ein ziemlich bedeutendes Kanonen- und Gewehr-Feuer, sowohl von der Festung, als von jener Redoute aus , wodurch uns ein Artillerie-Lieutenant und einige Mann getödtet wurden.

Am 26sten Juli wurde die Redoute No. 4 beendigt und mit Feldgeschüß armirt. Die lezte Arbeit an derselben geschah unter Aufsicht des Obersten Fürst Prosorovski vom Nisov'schen Infanterie-Regiment. Der Feind versuchte zwar einigemal sich der Redoute No. 4 durch' wiederholte Angriffe zu bemächtigen, wurde aber stets zurücks gewiesen. Das Gefecht währte indessen bis zum Sonnenuntergang, Abends 9 Uhr, und wurden während demselben verwundet : der Oberst Löwenthal, Commandeur des Nisov'schen InfanteriesRegiments, 3 Ofs ficiere und 37 Mann ; getödtet und vermißt wurden 25 Mann .

Es wurde an diesem Tage auch die Descente von der Höhe des Abhanges, nach dem zweiten Landungs-Plaß hinab, auf eine Långe von 100 und mit einer Breite von 4 Sashen angefangen. Die hier liegende Redoute wurde beendigt und zur Regulirung des Terrains um dieselbe geschritten (420 Arbeiter). In der Nacht zum 27ſten Juli stießen unsere Ruder-Fahrzeuge mit den unter der Festung liegenden 13 türkischen Fahrzeugen , der Kriegs ,Brandwacht und zwei Bars kaffen, welche mit guten metallnen Einhörnern armirt waren, zuſam men, wobei unser Verlust 3 verwundete Officiere und 45 Verwundete und Todte betrug. Das unerwartete Erscheinen der ruffifchen Ruder-Fahrs zeuge hatte aber eine so große Verwirrung beim Feinde hervorgebracht , daß sogar der Befehlshaber der türkischen Flotille gefangen genommen wurde, und nach Abzug der genommenen Fahrzeuge dem Belagerten nur

193 noch 2 Barkassen, welche auf das Ufer gezogen waren , so wie ein noch auf dem Stapel liegendes Handels-Fahrzeug übrig blieben. Auf dem rechten Flügel wurde die Redoute No. 3, zu 3 Gës schüßen, angefangen , von denen 2 auf die türkische Redoute gerichtet wurden. Eine Pionier Compagnie und 50 Mann arbeiteten hier.

Am 27sten Juli wurde die Redoute No. 3 noch in der Nacht beendigt und armirt, an der Redoute am Landungs-Plaß und an der Descente gearbeitet, der Landungs-Plaß selbst in Arbeit, genommen und das Gehölz um die Redoute auf Kartätschschußweite weggerduut (470 Arbeiter) . Der Feind beunruhigte uns nur selten von seiner Redoute aus. In der Nacht zum 28sten Juli wurde zwischen dem Centrum und dem linken Flügel die Redoute No. 5, zu 2 Geschüßen , erbaut , am folgenden Morgen armirt und aus derselben das Feuer eröffnet. (Arbeiter 150 Jäger und 1 Pioniers Compagnie.) Am 28sten Juli machte der Feind mit einigen tausend Mann große Anstrengungen, um sich unserer Position auf der Felsenhöhe zu bemächtigen , wurde jedoch nach vielen vergeblichen Versuchen zurückgeworfen, indem wir die von uns beseßten Punkte auch behaupteten. Während diesem Gefecht schlug das 14te Jäger-Regiment nebst einer Compagnie des 4ten Pionier-Bataillons , unter dem Befehl des Stabs Capitains Defsimont, die regulaire türkische Infanterie viermal in die Flucht. Verwundet wurden unsrerseits 2 Stabsofficiere , 8 Ober-Officiere und 190 Mann. Zur Deckung des vom Feinde bestrichenen Punktes, wurde ein Retranſchement von 160 Såſhen Länge, bei der Redoute am Landungss Plage angefangen , die Arbeit an der Descente fortgeseßt und das Terrain um die Redoute regulirt (440 Arbeiter). In der Nacht zum 29sten Juli wurde auf einem Kreuzwege, auf Kanonenschußweite von der Festung, die Redoute No. 6, zu 3 Gefchüßen, und von › 44 Sâſhen im Ums fange, mit 220 Arbeitern angefangen.

196

Am 4ten August stießen zum Blokade Corps : Die SappeursCompagnie des 4ten Pios nier-Bataillons unter dem Oberſt-Lieutenant Burrmeiſter, dem StabsCapitain Gljebov und dem Fähnrich Barbot : de : Marny, so wie die in der polnischen Armee stehenden Officiere: Ingenieur - Lieutenant Szymonski und Fähnrich Protaſſov von der Militair-Arbeiter-Com pagnie No. 26, nebst der 4ten Abtheilung des Belagerungs -Ingenieurs Parks , welche sämmtlich zu den Belagerungs Arbeiten mit herans gezogen wurden . 2. Auch wurden die Arbeiten an der Demontir Batterie fortgesett und 200 Sappenkörbe angefertigt (300 Arbeiter).

Be

Der Feind eröffnete heute ein heftiges Feuer gegen den Bau der Demontir-Batterie und warf eine Menge Bomben in diese Gegend. In der Nacht zum 5ten August wurde der Bau der Demontir-Batterie fortgeseßt und ein Communis kations-Weg von 160 Säſhen Länge von derfelben zu dem hinteren Logement angelegt (300 Arbeiter) . 22 Am´5ten August stieß die Abtheilung des Donischen Oberst Kirpitschev , beim Uebers gang über den Liman durch die Fuhrt Gibedshi, auf sehr überlegene feindliche Kräfte und konnte daher den ihr ertheilten Befehl nicht zur Ausführung bringen. Es wurde eine Tranſchée zwischen den Redouten No. 7 und 8 und ein 70 Sâſhen langer Communilations Gang von der Demontirs zur Keffel-Batterie angelegt, die DemontirsBatterie beendigt und ars mirt, worauf dieselbe noch am Abend dieses Tages in Wirksamkeit trat (250 Arbeiter).

In der Nacht zum 6ten August wurde eine neue Demontir Batterie für 6 Vierundzwanzig-Pfûnder neben der ersten angelegt und der, in der vorigen Nacht angefangene Communikations-Gang beendigt (210 Arbeiter). Bei der Besichtigung des Terrains, behufs de Anlegung der ers ften Parallele, wurde der IngenieursSeconde Lieutenant Lichanov ges tödtet.

Am 6ten August wurde das, unweit der Südseite der Festung befindliche feindliche Lager

197 X mit einigen Fallonet- Schüffen von unserer Barkaſſe bestrichen, welche von dem nächsten Landungsplaße aus zu Lande, am Dorfe Franki 6 vorbei, nach dem Liman Dewno gebracht und in demselben hinabs gelaſſen worden war. Der Bau der zweiten Demontir,Batterie wurde fortgeseßt: (100 Pioniere). Der allmählige Ausbau aller hier erwähnten Redouten und Bats terien,to so wie die Ausführung der übrigen Belagerungs- Arbeiten, bot nichts Bemerkenswerthes dar. Um dieſe Zeit gestatteten die beendigten Vorarbeiten, die wirkliche Belagerung anzufangen, zu welcher in diefer und der folgenden Nacht geschritten wurde. Die Mitwirkung der Flotte und die vortheilhafte Verbindung mit derselben waren die Hauptbeweggründe, das Baſtion No. I. hierzu auszuwählen, um so mehr, als man hierbei, eine Flanke an das Meer lehnend , dieselbe gegen die Angriffe des Feindes, bei etwaigen Auss fållen deſſelben, sicherte, worauf man bei der damals noch geringen Anzahl von Belagerungs-Truppen besonders Rücksicht zu nehmen sich genöthigt fah.

Auch bot die Oertlichkeit des Terrains , welches man

hier für die Parallele auswählte ,

den Vortheil einer Ueberhöhung

der gegenüber liegenden Theile der Festung dar.

Dieser Vortheil

nahm vom Bastion No. VIII' bis zum Meere hinab oder bis zum Baſtion No. I zu, ſo daß man, von den Parallelen aus, faſt die halbe Höhe der gemauerten Escarpe der 1sten und 2ten Front einsah. diese Rücksichten würde

Ohne

man wohl die ausspringenden Winkel der

Bastione IV und VII zu

AngriffssPunkten

gewählt haben ;

auch ·

weis't hier das Terrain ſelbſt unbeſtreitbar auf das Baſtion No. VII hin, vor welchem, auf 150 Såſhen und noch weniger Abstand, auf dem Abhange zum nördlichen Ufer des Liman Dewno und weiter von der Festung ab, zwischen den, von den nördlichen Bergen zum Liman ,

herabziehenden

Waſſerrissen sich viele

gegen

das

Feuer

aus der Festung gedeckte, ausgedehnte flache Senkungen befinden. Ferner ist zu bemerken , Enfilir

daß im Laufe der Belagerung weder

noch Rikoschet-Batterien angewendet werden konnten , und

daß das Feuer von der Flotte bei der Unsicherheit der Schüſſe nur höchst unzureichend die Belagerungs- Arbeiten beſchüßen konnte, daher

198 eigentlich nur zur Berheerung

der Stadt mitwirkte.

Hätte man

nåmlich auf der zum Angriff ausgewählten Seite der Festung Rikos fcbet Batterien etabliren wollen , so würde man gerade die Punkte haben besehen müſſen ,

die bis zur Uebergabe der Festung in den

Händen des Belagerten blieben, welcher sich überall mit einem Laby; rinth von Logements und Batterien umschanzte.

Die Wegnahme jes

ner Punkte würde aber gewiß heftige Gefechte mit dem Feinde hers beigeführt haben, welcher damals an Zahl dem Belagerer noch weit überlegen war.

Batterien , welche Ferner aber würden die Enfilir-

man alsdann in der Verlängerung der drei, durch die Bastione No. I, II, III und IV gebildeten Fronten hätte etabliren müſſen , eine

unbedeutende Wirkung

dußert haben,

nur

auf die entfernteste dieser Fronten ges

und dies zwar um so mehr, als das See : Bastion

(No. I) weit niedriger liegt als die übrigen, und überdies durch seine Lage auch gegen die Punkte defilirt war , wo die Rikoſchet-Batterien gelegen haben würden. Ueberhaupt aber war das ganze Terrain, auf welchem der Angriff geführt wurde, bis zum ruſſiſchen Hauptquartier ſogar, mit Weingärten bedeckt, in denen überdies noch eine Menge größerer und kleinerer

h

Obsibäume und Weinspaliere ſtanden, wodurch das Ganze einem dich,

n

ten Walde glich , so daß man sogar von E bis L (Fig . 2) nur sehr schwierig die Objekte für die Wirksamkeit der Batterien sehen konnte. Vorwärts F und namentlich vor H fanden diese Schwierigkeiten jes doch nicht statt. Die Mittel zur Belagerung bestanden nur in der oben angeführ

10 PP

be

ten Anzahl von Truppen ; an Belagerungs -Artillerie mangelte es das gegen gänzlich, und wurde dieselbe nur dürftig durch Geschüße von

Ea

der Flotte erseht, von welcher, außer den zur Bedienung der Geſchüße erforderlichen Artilleriſten unter dem Befehl des Schiffs-Capitain ers ſten Ranges , Saleski, auch noch eine gewiſſe Anzahl Matroſen zur Arbeit, unter dem Commando des Capitain-Lieutenant Romanow, ge

C

ſtellt und das zum Geſchüß und zur Arbeit erforderliche Material ges liefert wurde.

In der Nacht zum 7ten August wurde endlich unter dem Schuße einer gehörigen Bedeckung die erste Parallele von N bis E ( Fig . 2) , in einer Länge von 100 Säſhen

V

199 man

Rifos

unkte n den

von 430 Arbeitern gelegt. Das Erdreich war fester Boden, der nur hin und wieder sandige. Stellen hatte. Wahrscheinlich machte die geringe Stärke der Belagerer aber es nicht möglich, mehr Arbeiten zu gleicher Zeit zu unternehmen.

Laby

Die Aufsicht über die Arbeit beim Legen der ersten Parallele

me De be

führten : die Ingenieur-Officiere Premier : Lieuteuant Taranowski, Fähnrich Lugovski ; von der ArbeitssCompagnie No. 30 der Stabss Capitain Nicolajev und Fähnrich Subotin ; vom 4ten Pionier Batails lon die Capitains Wenevski und Gerdes ,' Stabs-Capitains Gljebov

L nur ge tion eine

00

und Defſimont ; Lieutenants Schestakov, Woſchtſchinin und Sommov ; so wie die Fähnrichs Sulin, Mikulin und Barbots de Marny. Am 7ten August fegelte die Flotte bis unter die Kanonen der Festung und eröffnete ein heftiges Feuer gegen dieselbe ; später befanden sich während der gans zen Belagerung immer nur ein Kriegsschiff und einige Kanonen Böte, welche von Zeit zu Zeit wechselten, in Thätigkeit gegen die Festung. An der ersten Parallele arbeiteten 240 Mann. Der Feind hatte mit Tages-Anbruch kaum unsere Arbeit bemerkt, als er sogleich ein heftiges Kanonens, Mortiers und Kleingewehr-Feuer dagegen eröff nete, welche leßteren beiden Arten er auch bis zur Uebergabe der Festung täglich mit Hartnäckigkeit fortseßte. In der Nacht zum Sten August wurde die erste Parallele durch 590 Arbeiter erweitert und fortges führt, obgleich der Feind, während der ganzen Zeit der Arbeit, diesels ben durch Kanonenfeuer belästigte. Am 8ten August kamen auf den Fregatten Standart und Flora die Reserve-Compagnien der vier Regimenter der 7ten Infanterie-Diviſion an, und wurden in der folgenden Nacht schon ausgeschifft. Die jenseit des Liman Dewno stehende Abtheilung des Blokades

Corps wurde durch ein Bataillon des 19ten Jäger Regiments vers stärkt und dem General-Major Akinfiev der Befehl über diese ganze Abtheilung anvertraut. Auf der Straße von Constantinopel rückte gegen Warna ein sehr bedeutender feindlicher Transport unter Bedeckung von circa 3000 Mann Infanterie und 1000 Mann Cavallerie heran, bei welcher man 20 Fahs

200 nen zählte, die nach der, in ihrer Haltung und Führung herrschenden Ordnung, aus regulairen Truppen zu bestehen schienen. Diesem Transporte folgte noch eine Verstärkung von circa 3000 Mann Ins fanterie und Cavallerie nebst vielem Fuhrwerk. Von N (Fig. 2) wurde eine 80 Sashen lange , gebrochene Coms munikation geführt. In der Nacht zum 9ten August wurde die Parallele bis auf 12 Fuß erweitert, und gegen das Meeress ufer zu bis H geführt , während der Feind die Arbeit bedeutend bes schoß (780 Arbeiter). Am 9ten August wurde, um den Feind auf der Südseite vom Liman aus zu beunrus higen und gleichzeitig die daselbst befindliche Fuhrt zu sichern , noch ein armirtes Boot zu Lande, über die Berge, nach dem Liman ges schafft. Um 2 Uhr Nachmittags machte der Feind gegen unseren linken Flügel einen starken Ausfall mit Infanterie und Kavallerie, nebst einigen Feldgeschüßen. Anfangs dirigirte er sich mit allen seinen Kräften auf das 13te Jäger Regiment, welches die vorderste Transchée befeßt hatte, und versuchte gleichzeitig den rechten Flügel des 14ten JägersRegiments zu umgehen , welches sich an die Redoute No. 8 (Fig. 1) lehnte, die von 2 Compagnien des Simbirski'schen Infanteries Regiments beseßt war. Er wurde jedoch auf allen Punkten zurücks geschlagen und mit einem Verlust von 500 Mann gänzlich geworfen. Während der Zeit des Gefechts unterhielten die, auf den Kampfplay gerichteten Geschüße aus der Festung, ein ununterbrochenes Feuer. Die Jager, Brigade der 7ten Infanterie Division zeichnete sich dabei durch eine musterhafte Tapferkeit aus ; auch nahm Capitain

Pawlov mit 5 Jägern dem Feinde 2 Fahnen ab. Der erfochtene Sieg konnte jedoch den Verlust des, durch eine Kanonenkugel an beis den Füßen verwundeten, General-Adjutanten Fürſten Menschtſchikov nicht aufwiegen. Die Belagerungs -Arbeiten wurden hiernach der Aufsicht des mit den Funktionen eines Chefs des Stabes der Belagerungs , Truppen bekleideten General-Majors Perowski anvertraut. Der übrige Vers lust

1 201 luft unserer Seits betrug an Todten 18 Mann , an Verwundeten 8 . Officiere und 55 Mann . Die Nachtarbeit wurde durch 325 Mann beendigt. In der Nacht zum 10ten August wurde die Parallele bis auf 14 ' Breite erweitert (Fig. 2) , in der felben eine Keffel-Batterie E für 2 Schiffs-Mortiere etablirt, und zur Säuberung des Terrains vor der Parallele, auf dem rechten Flügel derselben, in N, eine Batterie für ein leichtes Geſchüß erbaut (485 Arbeiter) . Aus der Festung kam ein Transport von 50 bis 60 Wagen bers aus, welcher unter starker Bedeckung die Straße nach Constantinopel einschlug. Am 10ten August wurden von 170 Arbeitern 130 Faschinen zu 6 ' und 120 Batteries Schanzkörbe angefertigt. In der Nacht zum 11ten August wurden vor Tages : Anbruch vor dem rechten Flügel unserer Paź rallele feindliche Arbeiter bemerkt. Einige Jäger-Compagnien erhiel ten daher den Befehl, die Türken aus ihren Schanzen zwischen N und L zu vertreiben, was dieſelben sogleich ausführten ; indeſſen nahm der Feind doch nach einiger Zeit seine Logements wieder. Um die feindliche Redoute zu paralysiren, welche unsere Position belästigte, wurde die Redoute No. 9 (Fig. 1) erbaut. Ferner wurden die Parallele, so wie die Communikations- Gånge, und der, zu den Redouten No. 7 und 8 sich hinziehende Hohlweg P (Fig. 2) erweitert und ausgebeſſert (465 Arbeiter) .

Am 11ten August wurde beim Dorfe Franki an der Stelle, wo früher das BlokadeCorps gestanden hatte, der Artillerie-Park etablirt und zu deſſen Dekkung eine Schanze aufgeworfen. Auch wurden 300 Faſchinen und 280 Batterie-Schanzkörbe angefertigt . (390 Arbeiter).

In der Nacht zum 12ten August wurden zum Demontiren des Bastions No. II (Fig. 2) in F eine Bats terie für 4 Schiffskanonen und 1 Mortier erbaut , so wie bei dersels

ben zwei Traversen aufgeworfen (380 Arbeiter). Vierter Jahrgang. VII. Band.

14

202

Am 12ten August wurden der Bau der Parallele bei der Batterie F beendigt und 200 Faschinen so wie 130 Batterie- Schanzkörbe gefertigt (380 Arbeiter). In der Nacht zum 13ten August wurde die Batterie F beendigt und zum Demontiren des Bastions No. III , so wie zum Beschießen der Thore, neben der Keſſel:Batteri: (E) eine neue Batterie für 2 Geſchüße, mit zwei Traversen erbaut und hinter derselben ein Communikations : Laufgraben angelegt (300 Arbeiter). Am 13ten August kamen, zur See, 4 Reserve:Compagnien der 7ten Infanterie-Diviſion an, von denen die Compagnie des Murom'schen Regiments sogleich zum Bau der Redoute beim Dorfe Gerwenler beſtimmt wurde. Es wurden 180 Faschinen gemacht ( 120 Arbeiter). Auf der Straße von Constantinopel gelangte eine Verstärkung von circa 800 Mann Infanterie, und Cavallerie in die Festung. 1 In der Nacht zum 14ten August wurde die Batterie E beendigt , welche am folgenden Tage gleich; zeitig mit der Batterie F in Thätigkeit trat (325 Arbeiter). Der Feind benußte den Mondschein und warf viele Granaten und Bomben auf die Arbeiter , während er gleichzeitig ein heftiges Klein Gewehrfeuer unterhielt. Am 14ten August gab der, die Funktionen des Chefs des Stabes der Belagerungss Truppen versehende General-Major Perowski ― in der Absicht, die Verwirrung des Feindes zu benußen , in welche derselbe durch die ihm unerwartete Eröffnung des Feuers der, abermals von uns ers bauten Batterien gerathen war - den Befehl, mit Einbruch der Nacht die Türken aus ihren Logements zu vertreiben , welche sich vom Bastion No. III gegen den rechten Flügel unserer Belagerungs Arbeiter erstreckten. Bei dieser Gelegenheit bewiesen die Jäger der 7ten Infanteries Division und eine Compagnie des Simbirski'schen Regiments eine musterhafte Bravour , indem sie mit dem Bayonnet den Feind in seinem Logement angriffen und die, in demselben bes findlichen Türken, etwa gegen 100 Mann, fast sämmtlich niederstachen. Nur 2 Verwundete wurden gefangen genommen.

203 Das Logement Y wurde hierauf von unseren Trappen besett.

erie Pa Unser Verlust betrug 7 Todte und 24 Verwundete. fertig 120 Arbeiter fertigten heute 100 Faschinen und 80 Sappenkörbe. Auqui In der Nacht zum 15ten August mon wurden, um die unterirdischen Arbeiten zu entdecken, welche der Feind eben dr etwa aus seinen Logements von R bis G führen konnte, zwei Mis rei nen-Schachte mit Horch-Galerien angefangen , einer bei der Batterie grabe E, der andere bei der Batterie F. Für die beendigten Batterien wurden Pulverkammern erbaut und von der Batterie N Verbindungen mit den, am Abend des vorigen Tages génommenen türkischen Trans schéen von Y bis L gebaut. Um aber das Baſtion No. IV beschießen zu können , wurde in der rechten Flanke der Batterie E ein Einschnitt gemacht , vor wels

ein Die

denC bem!

chem eine Barbette und, links von derselben, eine Traverse angeschüttet wurden. Auch wurden noch die Schießscharten der Batterie ausges bessert (252 Arbeiter) .

Am 15ten August wurden das Abtreiben der Horch-Galerien fortgeseßt, 60 Sappen: körbe, 130 Faschinen angefertigt und das Material zu den Minens Arbeiten vorbereitet ( 130 Arbeiter). In der Nacht zum 16ten August wurden noch 2 Demóntir-Batterien gegen Baſtion I angelegt , und zwar Batterie J für eine und H für fünf Schiffs:Kanonen, von de nen eine die rechten Flanken der Bastione II und III bestrich. Die Arbeit an der Batterie E, und an den Horch-Galerien wurde fortgefeßt und bei K aus der Parallele, mit der vollen Sappe, gegen das Bas stion I vorgegangen (570 Arbeiter). Der Feind eröffnete ein ungewöhnlich starkes Klein-Gewehrfeuer aus den Logements von R bis G, während er gleichzeitig auch noch viele Bomben warf. Während der ganzen Belagerung warfen die Türken aus meh reren Mortieren 4 bis 5 Granaten auf einmal ; dieses längst und überall schon im Gebrauch gewesene Mittel zeigte sich jedoch hier von keiner bes ſonderen Wirksamkeit. Ueberhaupt war bei den türkischen Bomben, ob: gleich dieselben in mehrere Stücke sprangen, die Anzahl der leßteren doch

204 ftets weit geringer , als bei den Bomben unserer Artillerie ; bei den türkischen kleinen Bomben und Granaten aber blieben die Stücke oft schon in der Nähe des Geschüßrohrs liegen. ſchoſſe werden nämlich bei

Diese und andere Ges

den Türken sehr regelwidrig und von

sehr schlechtem Eiſen gegoſſen .

Am 16ten August schickte unser, jenseit des Liman aufgestelltes Detaſchement drei Türken ein , welche bei

einem Ueberfall eines feindlichen Postens an der

Straße nach Constantinopel gefangen genommen worden waren, und durch welche wir erfuhren , daß die Festung ununterbrochen Verstär

9

kungen und jede Art von Vorräthen zugeführt erhalte.

n Die Arbeiten in den Horch - Galerien und an der vollen Sappe wurden fortgeseßt ,

60 Sappenkörbe und 120 Faſchinen angefertigt

9

(162 Arbeiter).

6 In der Nacht zum 17ten August S wurden die Batterien J und H , so wie die Barbette in der Batterie

D E beendigt ,

bei

der Batterie H

ein Minen - Schacht nebst Horch,

Al Galerien angefangen und die Arbeit an der Sappe K fortgeſeßt. Um sich gegen die Ausfälle des Feindes zu sichern und um deſſen di Logements der Länge nach bestreichen zu können, wurde, dem aus.

€1 springenden Winkel des Bastion IV gegenüber, die Redoute L für

et 3 Feldgeschüße, mit 47 Säſhen Umfang, erbaut und mit der hinteren

90 Face an den Waſſerriß angelehnt (579 Arbeiter) .

Unser Verlust in dieser Nacht

betrug 8. Todte und 11 Vers der

wundete. Der Feind beschoß die Arbeiter heftig mit Klein-Gewehrfeuer. Am 17ten. August traf der

General Adjutant

Graf Woronzov

beim Belagerungss

Corps ein. Die Arbeiten an der Sappe K und den Horch-Galerien wurden fortgeseßt, auch Rahmen für· leßtere angefertigt (75 Arbeiter). In der Nacht zum 18ten August wurden die Redoute L beendigt , die Arbeiten in der Sappe K und den Horch-Galerien fortgeseßt , auch die Batterien nachgebeſſert (530 Arbeiter). Der Feind griff die Redoute No 1 (Fig. 1) , so heftig an, daß

205 einige Türken in dieselbe durch die Schießscharten, andere durch die Kehle eindrangen ; demungeachtet aber wurde doch das ganze, 300 Mann starke Detaschement des Feindes zurückgewiesen , wobei wir in der Redoute nur 7 Todte und 17 Verwundete verloren. Am 18ten August übernahm der General Adjutant Graf Woronzov den Befehl über das Belagerungs-Corps und besichtigte noch am Abend dieses Tages die Transchéen und den linken Flügel unserer Belagerungs- Arbeiten . Die Arbeiten in der Sappe und den Horchgängen wurden forts gefeßt, 100 Sappenkörbe und 200 Faſchinen angefertigt (210 Arbeiter). In der Nacht zum 19ten August wurden die Arbeiten in der Sappe und den Horch-Galerien forts gefeßt, die Tranſchéen und Schießſcharten nachgebeſſert (330 Arbeiter). Am 19ten August begab sich der General-Adjutant Graf Woronzov mit dem Generals Major Perovski und dem Capitain Mende vom Generalstabe nach dem rechten Flügel der Belagerungs-Arbeiten, und gewahrte von der, auf dem Wege dahin liegenden Redoute No. 3, deren hohe Lage eine freie Uebersicht aller unserer Posten bis zum Liman gestattete , daß die Redoute No. 1 , welche bereits in der Nacht zum 18ten August einen kräftigen Angriff des Feindes abgeschlagen hatte, abermals mit einem eben solchen Angriff bedroht wurde. Aus dem, dieſer Redoute gegenüber liegenden Thore der Festung rückten nåmlich ununters brochen kleine Abtheilungen Infanterie und Cavallerie heraus , und deutlich konnte man sehen, wie sich hinter den Kurgan's * ) und an: dern unweit der Redoute gelegenen Unebenheiten des Terrains feinds liche Fahnen sammelten. Kaum hatte Graf Woronzov sich hiervon überzeugt , als er auf die Redoute No. 1 zueilte und beim Durch, reiten des Lagers des General-Lieutenants Swjetſchin deſſen, aus drei Compagnien des Mohilev'ſchen Infanterie-Regiments bestehenden Re: serve den Befehl gab , sich auf den ersten Wink bereit zu halten.

*) Kurgan ist ein kleiner tegelförmiger Erdhügel, dergleichen man als Grenz oder Orientirungs-Punkte in den Ebenen der Türkei und Rußlands häufig zerfreut findet, und welche von Einigen für Hünen - Gräber gehalten werden.

206 Dem die armirten Barkassen im Liman befehligenden Officier fandte er die Weisung zu , sofort zur Deckung der rechten Flanke der Rez doute No. 1 bereit zu sein.

In der Redoute angekommen , hatte

General Woronzov jedoch kaum noch Zeit , dieselbe schnell zu besichs tigen und sich durch die Anzahl der, um dieselbe umher liegenden, feindlichen Leichen davon zu überzeugen, wie heftig diese Schanze in der Nacht zum 18ten August angegriffen worden sei , als die Türken schon den abermaligen Angriff begannen ,

indem gleichzeitig zwei

Bastione der Festung ein heftiges Feuer gegen uns eröffneten , die feindlichen Tirailleure sich vor uns ausbreiteten und unsere , an den Liman angelehnte rechte Flanke zu

umgehen suchten ;

während die

Cavallerie, welche sich bald vor den Tirailleuren zeigte, bald, je nach, dem das Terrain es gestattete , sich wieder verbarg , stets in Bereits schaft war, den Erfolg ihrer Infanterie zu benußen. Graf Woronzov ließ daher sogleich die in der Redoute befindliche Mannschaft vom Infanterie - Regiment Herzog Wellington an die Brustwehr und unter dem Schuße der Redoute seitwärts der Schanze antreten (denn in der Redoute selbst konnten kaum 30 Rotten ſtehen) und schickte, da er durch den bald darauf tödtlich blessirten Artilleries Officier erfuhr , daß so großer Mangel an Munition sei , daß

nur

noch 3 Kartätſchschuß vorhanden wären, sogleich den Capitain Mende zurück, um die

Reserve aus dem

Lager des

General › Lieutenants

Swietschin, aus dem Park aber, so schnell als möglich, Munition heranzuholen.

Da der Ober - General mit dem General- Major Pes

rovski und den herbeigeeilten Generalen Swjetschin und Rale in der Redoute blieb , so nison furchtlos

war er selbst Zeuge ,

den Feind

empfing

und

wie die schwache Gars den

äußerst heftigen

Ans

griff der bedeutend überlegenen, feindlichen Kräfte abschlug und wie fogar unsere Tirailleure ihre Stellung in den Gruben und Tranſchéen zu beiden Seiten der Redoute fortwährend behaupteten.

Sobald je:

doch auf den Höhen in unſerem Rücken die, zur Hülfe herbeieilenden, drei Compagnien des Mohilev'schen Regiments sich zeigten und die herbeigeeilte Barkaſſe mit ihren Geſchüßen auf die feindlichen Schüßen am Liman zu feuern begann, auf welche gleichzeitig auch noch zwei, mit der Reserve herangekommenen Geschüße der Donischen Kosakens Artillerie zu schießen anfingen, gab der Feind seinen Angriff auf und

207 trat bald darauf seinen Rückzug an.

Nach der Ankunft der Reserve

nahmen aber auch unsere Tirailleure sogleich wieder dieselbe Linie ein,

auf welcher sie beim Beginn

des Gefechts

gestanden hatten.

Hinter den Kurgan's, anderthalb Flintenschuß von der Redoute, blies ben jedoch 5 türkische Fahnen halten ;

das Terrain erlaubte indeſſen

nicht , die Anzahl der, zu deren Bedeckung dabei zurückgebliebenen Mannschaft zu beurtheilen , auch war am hellen Tage, der großen Nähe der Festung wegen ,

nichts gegen dieselben zu unternehmen.

Graf Woronzos forderte daher den Capitain Pawlov vom Mohilev: schen Infanterie-Regiment auf, in der Dämmerung einen Angriff ges gen dieselben zu versuchen, welchen dieser tapfere Officier auch in der folgenden Nacht auf das vollständigste ausführte.

Da aber die, von

uns genommenen , feindlichen Verschanzungen, ihrer Dertlichkeit wegen, nicht zu halten waren, so verließen unsere Leute dieselben mit Tages: Anbruch wieder.

1 Zur Sicherung dieses Theils der Angriffs-Linie

befahl jeßt der

General Adjutant Graf Woronzov, daselbst sogleich noch 2 Redouten zu erbauen , und zwar eine ( No. 11) rechts der Redoute No. 1, et was weiter vorwärts und nåher am Liman die andere (No. 10) , aber rechts der Redoute No. 2, zur Verbindung mit No. `8. Die Arbeiten an der Sappe und fortgeseßt ,

den Horch-Galerien wurden

eine 60 Sâſhen lange Communikation von den hinteren

Batterien zu der, in der ersten Parallele befindlichen Batterie J an gelegt und 60 Sappenkörbe, 109 Faschinen angefertigt (231 Arbeiter) . In der Nacht zum 20sten August wurden die Horch - Galerien und die Sappe weiter geführt, lettere fo wie die Communikationen auch erweitert, die Batterien und Parallelen nachgebessert (284 Arbeiter).

Am 20sten August rückte das Detaschement

des General Majors Akinfiev aus seiner

Stellung bei der Fuhrt Gibedſhi auf das rechte Ufer des Liman und bis an deſſen Ende, gegen die Festung zur Beobachtung des Feindes vor, ging jedoch an demselben Tage wieder in seine Stellung zurück. Die volle Sappe K und die Horch-Galerien (Fig . 2) wurden weiter fortgeführt , 170 Faschinen (174 Arbeiter).

und

90 Sappenkörbe angefertigt

208

In der Nacht zum 21sten August wurden die Horch-Galerien und die Sappe K weiter fortgeführt, leg: tere auch erweitert, die Schießscharten der Batterien ausgebessert, von den hinteren Batterien nach J noch eine 80 Sashen lange Commu nikation angelegt , die Parallele, rechts von der Batterie N, um 140 Sashen bis zu der, gegen das Bastion IV erbauten Batterie L vers längert, und rechts von der türkischen Redoute, die Redoute No. 10, für 4 Geſchüße mit 48 Sâſhen Umfang erbaut (473 Arbeiter) . Am 21sten August traf der Chef der Garde-Ingenieure , General-Adjutant Saſſônov ein und

übernahm ,

der Allerhöchsten Bestimmung zufolge, an diesem

Tage die obere Leitung der Belagerungs- Arbeiten , welche bisher, während der Krankheit des Ingenieur - Oberſten Kosmin ugd Oberſt Lieutenant Kretschmar, anfangs der General-Adjutant Fürst Mensch tschikov selbst, nachher der General-Major Perovski geführt hatte. Mit dem General Adjutanten Saffónov

kamen gleichzeitig die

Garde-Ingenieur-Officiere : Stabs -Capitain Tichanov , Premier Lieute

1

nants Knorring und Postels, Lesterer als Adjutant, an, welche sämmt; 1 lich bei den Belagerungs- Arbeiten verwendet wurden.

1 Die volle Sappe und die Horch-Galerien wurden fortgeführt, ers stere erweitert, so wie das Material für die Minen und Transchéen

1 vorbereitet (160 Arbeiter) .

In der Nacht zum 22sten August erreichte die Tete der Sappe K auf dem linken Flügel unserer An D griffs-Linie die Contre-Approche P ,

in welcher sich eine bedeutende

Anzahl feindlicher Schüßen etablirt hatten, welchè unseren Sappeuren heftig zuseßten.

Da wir

aber

mußten , daß die Türken von

außerdem auch noch gewärtig sein dort

aus mit Gegenminen vorgehen

" würden , so wurde beſchloſſen , die Contre-Approschen in dieser Nacht´ noch mit Sturm zu nehmen . Um 9 Uhr Abends gingen daher die, zum Sturm der feindlichen Logements bestimmten Freiwilligen, von der Sappen Tete aus, vor und vertrieben die Türken

aus

ihren Verschanzungen , worauf die

Pioniere und Arbeiter sogleich zum Couronnement der genommenen Logements mit der flüchtigen Sappe schritten und gleichzeitig auch den Anfang zur zweiten Parallele machten.

Die unregelmäßige und

209 verwirrte Anlage der feindlichen Logements erschwerte diese Arbeit aber ganz außerordentlich; indessen überwand die Kaltblütigkeit und Geistesgegenwart der, mit der leßteren beauftragten Officiere, alle Hins derniſſe. Das Couronnement nebst den Communikations- Gängen wurden dann auf einer Länge von 120 Sâſhen etablirt, und die Arbeit, ungeachtet des heftigen, ununterbrochen bis zum Tages- Anbruch fort gefeßten feindlichen Feuers, die ganze Nacht durch fortgeseßt und so weit gebracht, daß gegen Morgen die Transchée-Wache und die Ars beiten gehörig gedeckt waren. Durch die Wegnahme dieſer feindlichen Verschanzungen war der linke Flügel unserer Angriffs-Linien sehr gefichert worden , indem jest den Türken die Möglichkeit benommen war, durch Ausfälle aus denselben die Arbeiter bei unserem Vors gehen zu beunruhigen ; auch konnten sie, auf dieser Front der Festung hinter den Hauptwall zurückgewiesen, das Couronnement der Contres Escarpe nicht mehr verhindern. Bei unserem Angriff hatte der Feind ein heftiges Kanonen , Mortier und Klein Gewehr-Feuer eröffnet, was er die ganze Nacht durch mit derselben Kraft unterhielt ; doch verlor er mit dem Loges ment R gegen 200 Todte, wogegen wir, bei dieſem Gefecht und während der ganzen Nacht, unserer Seits nur 6 Todte und 32 Verwuns dete zählten. Bei dieser Wegnahme der Logements wurden die Arbeiten gez leitet von dem Garde Ingenieur- Stabs - Capitain Tichanow und dem Oberst Lieutenant Burmeister, Stabs-Capitain Gljebov, Secondes Lieutenant Sommow und Fähnrich Barbot- de - Marny vom 4ten Pionier-Bataillon. In dieser Nacht wurden auch noch, in der linken Flanke der Redoute L, gegen Bastion IV Schießscharten eingeschnitten und die Barbetten aufgeschüttet (490 Arbeiter).

Am 22sten August nahmen 400 Matrosen, welche auf Befehl des Admirals Greigh füdlich von Warna ausgeschifft waren, 100 Siück Rindvich weg. Die in der leßten Nacht angefangenen Arbeiten wurden fortges sest, 70 Faschinen à 6 und 20 à 18 ', so wie 90 Schanzkörbe anges fertigt (530 Arbeiter) .

210

In der Nacht zum 23sten August wurden die, in der vorigen Nacht begonnenen Arbeiten vervollstän digt ,

in den Batterien Schießscharten

eingeschnitten und mehrere

Theile der beendigten Transchéen nachgebessert. Zur Verstärkung des rechten Flügels unserer Position und um den steilen Abhang des Ufers des Liman , so wie die Landenge an demselben besser bestreichen zu können ,

wurde die Redoute No. 11,

für 3 Geschüße, angelegt (420 Arbeiter).

Am 23sten August traf das Leib - Garde - Sappeur - Bataillon ein , von welchem 3 Come pagnien und zwar die Sr. Majestät, die Sr. Kaiserlichen Hoheit und die 2te Mineur-Compagnie sogleich zu den Belagerungs-Arbeiten heran gezogen wurden .

Bei dem Bataillon befanden sich: der Oberst Wis

towtov, die Capitains Barânov (zum Tranſchée:Major beſtimmt) und Fürst Wadbolski, der Stabs-Capitain Buchmeyer ; die Premier-Lieu tenants Adelung, Nabalov, Lwov ; die Seconde-Lieutenants Nasimov, Völkner, Kublizki , Weiß ; die Fähnrichs Kriſchtaffowitsch, Dubenski und vom Lehr-Sappeur-Bataillon der Fähnrich Kowalenski.

1 Auch trafen der Garde-Ingenieur- Oberſt-Lieutenant Belle, so wie die Leib-Garde-Marine Equipage ein, deren Mannschaft auf die Schiffe der, die Festung blokirenden Escadre vertheilt wurden .

1 Die früheren Arbeiten wurden vervollständigt, 70 Faschinen à 6′ " und 30 à 3 ' , so wie 90 Sappenkörbe und 20 Batterie-Schanzkörbe

1

angefertigt (400 Arbeiter) . 1

: In der Nacht zum 24sten August wurden die Parallele bis zu den Contre-Approschen R in der Verlåns gerung der Kapitale des Baſtions II erweitert ,

der Durchbruch mit

der vollen Sappe aus der ersten Parallele eröffnet und die Schieß scharten nachgebessert (232 Arbeiter) .

Am 24sten August wurden mehrere Nachbesserungen an den Transchéen gemacht, die Redoute No. 11 vervollſtändigt und armirt , die Logements für die Schüßen, auf dem rechten Flügel unſerer Angriffs-Linien, beendigt, 260 Faschinen, 620 Sappenkörbe und 60 Batterie- Schanzkörbe ange. fertigt (665 Arbeiter).

211 Die Besagung von Warna erhielt, vom Flusse Kamtschil her, gegen 3000 Mann Verstärkung, wogegen aus der Festung 600 Mann " kamen, welche sich auf dem rechten Ufer des Liinan, an denselben aufwärts fortzogen. ….. In der Nacht zum 25ften August wurden die Approſchen mit der Schlangen: Sappe in der Verlänge rung der Kapitale des Bastion II so wie auch die zweite Parallele in der Richtung der feindlichen Logements mit der vollen Sappe fortgeführt; in der Verbindung der ersten mit der zweiten Parallele eine Batterie für eine Schiffskánone angelegt, um gegen die Flanke des Bastions II zu wirken ; auf dem linken Flügel der Ans griffs-Linien die Communikationen zwischen der ersten und zweiten Parallele erweitert , verschiedene Nachbesserungen an den beendigten Transchéen gemacht und an verschiedenen Stellen Schießscharten auss gebessert (392 Arbeiter). Am 25sten August erhielt der Befehlshaber des Belagerungs-Corps , General-Adjutant Graf Woronzov von dem General-Lieutenant Fürsten Madatov, wel cher das in Prawadi stehende Detaſchement kommandirte , die Nach richt : daß der Feind, vom Dorfe Kiuprikoï her, eine Bewegung gegen Prawadi unternehme, worauf Graf Woronzov fagleich dem General Major Akinfiev den Befehl ertheilte : eine Diversion gegen des Feins des rechte Flanke zu unternehmen. In den Transchéen wurde die Batterie zu einem Geſchüß beendigt und mit einer , aus der Flanke der Batterie H entnommenen Kanone armirt ; die zweite Parallele wurde mit der vollen Sappe, so wie auch die Approschen gegen das Bastion II weiter fortgeführt und erweitert ; 'die durch den starken Regen, in allen Transchéen vers ursachten Beſchädigungen wurden ausgebeſſert und auf unserem linken Flügel die Communikationen zwischen der ersten und zweiten Parallele erweitert, so wie 300 Sappenkörbe und 200 Faschinen (à 6 ') anges fertigt (532 Arbeiter). In der Nacht zum 26sten August wurde gegen das Baſtion IV, in S, eine Demontir‹Batterie für drei 30pfündige Schiffs : Kanonen angelegt und die, am vorigen Tage nicht beendigten Arbeiten fortgeseßt (417 Arbeiter).

212

Am 26ften August kam ich (GeneralMajor Trousson II.), auf Befehl des Ober Generals der 2ten Armee, General Feldmarschall Graf Wittgenstein, vor Warna an und hatte die Ehre, mich dem, das Belagerungs-Corps befehligen den General Adjutanten , Grafen Woronzov vorzustellen , so wie an demselben Tage noch die Belagerungs-Arbeiten zu besichtigen, wobei mich die, mit mir angekommenen Ingenieur Officiere : Capitain Baus mer und Premier Lieutenant Knorring begleiteten, welche den Auftrag erhalten hatten , einen neuen Situations- Plan´ von den Transchées Arbeiten aufzunehmen . Nach Ausführung dieses Auftrages wurden die genannten beiden. Officiere jedoch ebenfalls zu den Belagerungs Arbeiten gebraucht und dem PremiersLieutenant Taranowski die fer nere Eintragung der , täglich entstehenden Transchée Arbeiten über tragen. Zu dieser Zeit waren bereits der Thurm T, so wie die Gebäude auf dem Abhange, welche, man jenseit der ersten Front sehen konnte, völlig in Trümmer gelegt und eine Durchsicht auf das niedrig ge legene Bastion I eröffnet, das Geſchüß in den Baſtionen I , II und III zum Schweigen gebracht und die Escarpe des erſteren bedeutend beschädigt. Der Bau der Demontir:Batterie S wurde fortgefeßt , die zweite

Parallele und die Approschen gegen das Baſtion II mit der Schlangen-Sappe weiter geführt, verschiedene Nachbeſſerungen an den Trans fchéen vorgenommen , so wie 350 Faſchinen (à 6 ') , 130 BatterieSchanzkörbe und 110 Sappenkörbe angefertigt (597 Arbeiter) . 400 Türken machten einen Ausfall gegen unseren rechten Flügel, zogen sich jedoch , nach einem zweistündigen Tirailleur Gefecht mit unserer Vorposten-Kette wieder zurück. Unser Verlust betrug hierbei 2 Todte und 12 Verwundete. In der Nacht zum 27ften August wurde die Demontir-Batterie S beendigt und mit den, aus der Battes rie F entnommenen Geschüßen beſeßt , welche in jener durch Schiffs; Kanonen von geringerem Kaliber erseßt wurden ; alle übrigen am vorigen Tage unternommenen Arbeiter).

Arbeiten wurden fortgeseßt (344

213 Am 27sten August traf Se. Majestät der Kaiser von Kawarna ein und wurde Allers höchstdessen Ankunft auf dem Admiral-Schiff Paris signalisirt. Da ein Theil des Garde-Corps zum Belagerungs-Corps gestoßen und die Jäger Brigade desselben, unter dem Befehl des General Adjutanten Golowin, heute schon in die Linie eingerückt war, so befahl Se. Mas jeſtät, Warna jeßt völlig einzuſchließen. Die Approfchen gegen das Baſtion II und die zweite Parallele wurden mit der vollen Sappe weiter geführt, die Brustwehren ders felben abgeböscht, die Gräben 1 erweitert, und verschiedene Nachs besserungen vorgenommen. Um aber die Arbeiten zu verhindern, welche der Feind dieſſeits des Grabens vor dem Bastion III unter: nahm , wurden bei N noch 2 Geschüße aufgestellt. Ferner 1 wurden 290 Faschinen à 3′ , 130 Sappenkörbe und 80 Batterie-Schanzkörbe angefertigt (559 Arbeiter). Der Feind hatte übrigens schon seit einigen Tagen das Geschüßs feuer auf den angegriffenen Fronten der Festung eingestellt, und suchte nur noch vom Baſtion IV aus, durch Escharpen-Feuer, unseren vors schreitenden Arbeiten Schaden zuzufügen. An dem heutigen Tage aber war er auch genöthigt, das Feuer von diesem leßten Bastion einzustellen , da er das concentrische Feuer des schweren Einhornes, aus der Batterie E, und der drei 30Pfünder, aus der Batterie S, nicht auszuhalten vermochte. Ein, in der Batterie S, kommandirender Mas rine-Artillerie Officier wurde durch eine Kanonenkugel, aus dem Bas stion IV, getödtet.

In der Nacht zum 28sten August wurden die früheren Arbeiten mit 392 Mann fortgesetzt. Am 28sten August traf noch eine GardesInfanteriesBrigade unter dem Befehl des Ges neral Adjutanten Martinov ein. Der Allerhöchsten Bestimmung zufolge, übernahm ich von heute an die Leitung der Ingenieur Arbeiten, und hielt es demnach für vors theilhaft, sogleich Dujour - Stabs : Officiere anzustellen, welche wdh; rend ihres Dujour - Dienstes alle Arbeiten beaufsichtigten und alle 24 Stunden abgelöst wurden . Der nächste Gegenstand , unserer Thätigkeit zu jener Zeit aber

214

war, während des Baues der in den türkischen Logementen angefan genen Parallele, die Sappe in der Verlängerung der Kapitale des Bastion II zu beendigen, um die Verbindung mit dem rechten Flügel iener Parallele herstellen zu können.

Zu dem Ende ordnete ich noch

einen Durchbruch aus der zweiten Parallele an, um die Contrescarpé des Bastion I beseßen und sprengen zu können .

Da ich beabsich

tigte, an der einen Seite eine offene Graben- Descente zu eröffnen, von der anderen aber, von der Batterie H aus , die Escarpe des Bastion I wirksam genug zu beschießen, um eine vollständige Bresche in demselben zu Stande zu bringen , ſo ſchmeichelte ich mir mit der Hoffnung, hiermit alle Beschwerden der Belagerung zu beendigen . Die früheren Arbeiten, wurden fortgeseßt, die Schießscharten nach gebessert, die Tranſchéen an mehreren Stellen erweitert , 250 Sap, penkörbe, 290 Faschinen zu 3 ', 90 zu 6 ' , 30 zu 184 angefertigt (590 Arbeiter). In der Nacht zum 29sten August wurden die zweite Parallele und die Approschen, in der Verlängerung der Kapitale des Bastion II, mit der vollen Sappe fortgeseßt, der

S

Durchbruch aus der zweiten Paralle gegen Bastion I eröffnet (288

CO

Arbeiter) .

d

Am 29sten August wurde zur völligen Einschließung von Warna die GardesJdger-Brigade nebst 4 Geſchüßen und

der 1sten Mineur-Compagnie des Leib-Gardes

Sappeur-Bataillons, unter dem Befehl des General-Adjutanten Golos win auf die Südſeite der Festung detaſchirt und zwar begab sich dies ses Detaſchement durch die Fuhrt Gibedſhi auf das ihr angewiesene Terrain, jenseits des Liman Dewno. Zur Ablösung der, bei

dem Detaschement des General-Major

Akinfiev befindlichen Bataillone der Infanterie - Regimenter, Herzog Wellington und Mohilev, welche die Reserve des rechten Flügels bil deten, wurde das Pawlov'sche Leib- Garde-Regiment nebst 4 Geſchüßen beſtimmt, von welchem ein Bataillon nebft 2 Geſchüßen den Redouten No. 1 und 11 (Fig. 1), und das andere nebst 2 Geſchüßen der Res doute No. 2 als Reserve zugetheilt wurden.

Eben so wurde vom

Ismaïlov'schen Leib-Garde- Regiment ein Bataillon als Reserve für die Redoute No. 3, das andere für die Redoute No. 5, zu dessen Uns

9

215 ས། terstügung , zur Linken aber eine Compagnie von der 3ten Brigade der 7ten Infanterie-Division , und während der Nacht zur Rechten noch eine zweite Compagnie dieser Brigade, als Reserve der Redoute No. 9 aufgestellt. Der Adjutant des Chefs der Ingenieure der 2ten Armee, Inge nieur Premier Lieutenant Europ II. traf heute vor Warna ein.: j In den Transchéen wurden die angefangenen Arbeiten fortgefeßt, Schießscharten und Brustwehren nachgebessert , die gegen das Bas stion I gerichtete. Sappe bis zur Contre-Escarpe geführt , und 130 Sappenkörbe, so wie 80 Faschinen à 3 ′, 340 à 6 ′ und 40 à 18′ ans gefertigt (634 Arbeiter). Die Besatzung der Festung erhielt heute abermals eine Verstär kung von 500 Mann, mit 10 Fahnen. In der Nacht zum 30sten August Du jour:, der Garde Ingenieur Oberst Lieutenant Belle. In der Verlängerung der Kapitale des Bastion II wurde aus dem zweiten Zickzack mit der doppelten Sappe durchgebrochen, die Contre-Escarpe des Bastion I (Fig. 2) in der Richtung des Bastion II couronnirt. Die zweite Parallele mit der vollen Sappe fortgeführt. Zur Vertreibung der feindlichen Schüßen von dem Bastion I und der anstoßenden Kurtine, wurden in der zweiten Parallele Bettungen gestreckt, für 2 Stein-Mortiere und 4 Feld-Geschüße, so wie Pulvers Kammern für diese Geschüße angelegt (315 Arbeiter) . Am 30ften August Zur Ueberwältigung der, zwischen unseren Redouten No. 9 und 10 (Fig. 1 ) gelegenen , türkischen Redoute wurden noch 2 Batterien erbaut : eine, in der Redoute No. 3, für 8, die andere, vorwärts der Redoute No. 4, für 2 Geschüße. Ferner wurden 3 Batterien für Congreve'sche Raketen erbaut, um die Stadt zu bewerfen und zwar: die erste neben der Redoute No. 11 , die zweite zwischen den Redous ten No. 2 und 10, und die dritte auf dem rechten Flügel der Transchéen.

Die, in der Nacht begonnenen Arbeiten wurden fortgefeßt, 110 Batterie-Schanzkörbe, 150 Sappenkörbe, 30 Faschinen zu 18 ', 390 zu 6 , 290 zu 3 und mehrere Minen Rahmen angefertigt (522 1 Arbeiter).

216 In der Nacht zum 31ßten Auguft Du jour: Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pioniers Bataillon. Die angefangene Sappe wurde fortgeführt und erweitert ; die in voriger Nacht in der zweiten Parallele angefangenen Batterien wurs den beendigt und armirt. Da der, in der Redoute L (Fig. 2) kommandirende Artillerie Officier Verdacht ſchöpfte , daß die Türken von den nächſten Loge: ments aus, eine Mine unter feine Batterie führten , so wurden so gleich Arbeiter dahin detaſchirt, um vom Graben der Redoute aus einige Schachte abzuteufen , die als Horch-Galerien dienen konnten (330 Arbeiter). In der Sappe zur Verlängerung der zweiten Parallele wurde der Premier Lieutenant Ewov vom Leib - Garde-Sappeur-Bataillon ge; tödtet und bald hierauf der, an dessen Stelle die Arbeit fortführende Seconde-Lieutenant Bem verwundet. Am 31sten August beseßte das Detaſchement des General-Major Akinfiev, nachdem dasfelbe durch das 2te Bataillon 19ten Jäger-Regiments , ein Bataillon des Infanterie-Regiments Herzog Wellington, ein Bataillon des Mo hilev'schen Infanterie-Regiments, ein Geschüß von der 10ten Artille rie-Brigade, 2 Gefchüße der Doniſchen´reitenden Artillerie und 50 Pioniere verstärkt worden war, welche Truppen sämmtlich die Fuhrt Gibedſhi passirt hatten, mit Tages-Anbruch die, das Vorgebirge Galat bildenden Höhen, und verschanzte sich auf denselben vermittelst Rédouten, von denen eine auf der Straße nach Conſtantinopel erbaut wurde. T Nachdem die, am Abend des 30ſten in den Redouten No 3 und 4 (Fig. 1), erbauten Batterien auf die türkische Redoute gehörig ges wirkt hatten , wurde' endlich zur Wegnahme der lekteren geschritten, und zwar wurden hierzu 300 Freiwillige vom Simbirski'ſchen In fanteriesRegiment, unter dem Befehl des Stabs-Capitains Sulshenki, in der Redoute No. 10 versammelt, hinter der Redoute aber die 1ste Grenadier Compagnie vom Ismaïlov'schen Leib-Garde Regiment und 2 Compagnien vom Nisov'schen Infanterie Regiment als Reserve aufgestellt. Um

217 Um 8 Uhr Abends rückte das - Detaschement des General-Adjus tanten Golowin von den Höhen des Vorgebirges Galat herunter und zwar ging deffen Avantgarde, während unsere Batterien ein heftiges A Feuer gegen die Festung unterhielten, bis zum Fuße der Höhen an der Niederung, welche den Liman vom Meere trennt, vor.

Obgleich

aber die Türken, ungeachtet dieser Bewegung, durchaus keine Offenſiv Maßregeln ergriffen , wodurch sie sich auf der Seite der Redoute hätten schwächen können , so befahl der General Adjutant Graf Wo: ronzov doch, jeßt das Signal zum Sturm zu geben, nachdem kurz zuvor das Feuer aus den Redoutén No. 3 und 4 verstärkt worden war. Die Freiwilligen vom Simbirski'schen Infanterie- Regiment umgingen auch sogleich die Redoute und drangen , ungeachtet des heftigen Klein Gewehr-Feuers, mit welchem sie empfangen wurden, in die Kehle derselben ein, so daß sie sich fehr bald der Schanze bes mächtigten und den fliehenden Feind verfolgten. • Zwei Compagnien des Nisov'schen Infanterie-Regiments beseßten hierauf die vorderen Facen der Schanze unter dem heftigsten Feuer aus der Festung, und dehnten, während der Verfolgung des Feindes, die Postenkette in der Richtung von der Redoute No. 8 bis No. 2 aus, wodurch die Linie unserer Stellung bedeutend verkürzt wurde. Der Garde-Ingenieur Premier Lieutenant Enden traf heute vor Warna ein. Außer den gewöhnlichen Nachbesserungen in den Tranſchéen und Batterien und der Fortseßung der Sappen, wurden im Couronnement der Contres Escarpe des Bastion I , in A ( Fig. 2) , ‚fünf Schachte, mit 8 Sashen Entfernung von einander4 abgeteuft. Ferner wurden 200 , Sappen Körbe, 100 Faschinen zu 3 ' , 80 zu 6' und mehrere Mis nen-Rahmen und Bohlen angefertigt (124 Arbeiter). In der Nacht zum 1sten September Du jour: Garde-Ingenieur-Oberst-Lieutenant Belle. Die früheren Arbeiten wurden fortgeseßt und die, am vorigen Abend in den Transchéen angefangenen 5 Minen- Schächte beendigt. Zur Deckung der, in der Verlängerung der Kapitale des Baſtion II geführten Sappe , wurde in den Zickzacks, rechts von der geraden Sappe, ein Geschüß aufgestellt (276 Arbeiter ). Vierter Jahrgang. VII. Band. 15

218

Am 1sten September um 4 Uhr Nachmittags machten die Türken in großer Anzahl einen schnellen Ausfall

auf die Sappen Tete der zweiten Parallele und

hierauf mit erneuerten Kräften auf das Centrum und den rechten Flügel unserer Angriffs ,Linie. unterhaltenen

Feuer ,

Nach einem von beiden Seiten heftig

welches bis

gegen 7 Uhr Abends fortgesezt

wurde, ward der Feind endlich zurückgedrängt und seine Logements långs unserer zweiten Parallele von uns beseßt.

In diesem Gefecht

wurde jedoch leider General Perovski durch eine Flintenkugel in der Brust sehr schwer blessirt.

Der Verlust dieses Generals, welcher von

der Eröffnung der Transchée an , mit der unermüdlichsten Thätigkeit jede Nacht in derselben zugebracht hatte, war höchst empfindlich.

An

seine Stelle trat jeßt der General-Adjutant Schenschin , welcher die Funktionen als Chef des Stabes des Belagerungs-Corps übernahm, wogegen von dieser Zeit an

der General Lieutenant Uschäkov fort

während bei den Belagerungs-Arbeiten zugegen war.

Der Oberſt

Fürst Labanov-Rostovski übernahm den Befehl über die 3te Brigade der 7ten Infanterie- Diviſion , welche vom Beginn der Arbeiten an, unabgelöst die Deckung

Der Obers

d

Befehlshaber des Belagerungs- Corps , General-Adjutant Graf Woron,

S

der Transchéen besorgt hatte.

zov aber führ fort , nach seiner bisherigen Gewohnheit , die Arbeiter durch seine fortwährende Gegenwart in den Tranſchéen aufzumuntern. Die angefangenen Arbeiten wurden

S

fortgeseßt , die beendigten

nachgebeſſert; so wie 170 Sappenkörbe, 140 Faschinen zu 6 ', 220 zu

โด

3' angefertigt und Material zu den Minen vorbereitet (413 Arbeiter).

Li

Außerdem wurden Arbeiter detafchirt, um Pulver vom Landungss Plage nach der Redoute No. 7 , und in das,

in den Transchéen etas

blirte Depot der Marine-Artillerie, von da LA aber nach den Minen' zu tragen.

Das Pulver wurde von der Flotte geliefert. In der Nacht zum 2ten September

Du jour : Oberſt-Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon. Die zweite Parallele wurde mittelst der flüchtigen Sappe in den feindlichen Logements bis G ausgedehnt. 300 Pud * ) Pulver geladen.

Die Minen wurden mit

Die Communikation

*) Gleich 90 Ctr. 60 Pfd . Preußisch.

wurde von der

"

219 ersten Parallele in der Verlängerung der Kapitale des Bastions II bis zur zweiten Parallele geführt. Der Bau dieser geraden, auf den steilen Abhang gegen die Fes ftung geführten Sappe, verlangte besondere Anstrengung, um dieselbe vollständig zu defiliren, da sie der Hauptgegenstand der Wirkung aller Mortiere der Festung geworden war , so daß wir hier täglich eine bedeutende Anzahl an Todten und Verwundeten verloren , bis dieser Verlust ſich endlich durch die Verringerung der Bedeckung und durch die Vermehrung der Communikationen mit der zweiten Parallele (220 Arbeiter) verminderte. Mit Tages Anbruch wurden die 5 Minen, bei A, gesprengt, des ren ganze Wirkung sich auf den Graben äußerte , so daß mehrere Steine sogar über dem Hauptwall in die Festung hineingeschleudert wurden , und hier, so wie im Graben, dem Feinde bedeutenden Vers Lust an Menschen verursachten. Zur Bildung eines allgemeinen Trichters für sämmtliche 5 Minen zeigte sich die Entfernung von 8. Sashen zwischen denselben jedoch als etwas zu groß, denn jede Kammer hatte eine besondere Vertiefung, einen besondern Trichter gebils det..:: ..::Aus Vorsicht waren alle Artilleristen, Arbeiter und Bedeckungs, Mannschaften, bis nach erfolgter Sprengung der Minen, aus der ers ften Parallele von H bis J, so wie aus allen vor derselben liegen: den Transchen zurückgezogen worden, Die Minen-Arbeiten waren mit besonderem Eifer von dem Capiz f

tain Baranov- vom Leib-Garde- Sappeur-Bataillon, und dem Oberste Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon beaufsichtigt wor den , welchem Leßteren ganz besonders der Erfolg derselben beizu› messen ist. Die ungeheure Wirkung dieser Minen schien aber hier , wie bei Braïlow, die Türfen nicht im geringsten in Verwirrung zu bringen. Man erzählt, daß das Sprengen einer, unter der Regierung der Kaiſerin " Catharina II. , vor Bender angelegten starken Mine, die ganze türkis sche Besagung jener Festung in Schrecken und Verzweiflung gebracht habe; hier wurde dasselbe im Gegentheil für die Türken das Signal zu einem heftigen Bombardement und Kleingewehr-Feuer, welches sie nicht eher einstellten, bis sie sich von dem Ende und den Folgen der Explosion überzeugt hatten.

220 Am 2ten September ließ des Kaisers Majestät, wegen der durch die Minen hervorgebrach ten Wirkung , den in Warna kommandirenden Hassan Pafcha auf fordern:

die Festung zu übergeben. "

Es wurden auch · wirklich

Verhandlungen dieſerhalb eröffnet und während derselben ein Waffen stillstand erklärt, welchen mehrere Einwohner benußten, um zu uns herüberzukommen . Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Michael, General Inspekteur des Ingenieur Corps, besichtigte heute die Belagerungs Arbeiten. Obgleich die Arbeiter wieder in die Transchéen geschickt worden waren, so wurde doch in denselben, um die Türken nicht von Neuem in Bewegung zu sehen,

heute nichts weiter gethan.

Es wurden ་ nur 460 Sappenkörbe , 100 Batteries Schanzkörbe à 18 und 130 zu 6 ' angefertigt, so wie Minen-Rahmen zugerichtet (680 Arbeiter). In der Nacht zum 3ten September

Du jour: Garde-Ingenieur Oberst-Lieutenant Belle.. Außer der Erweiterung der neuen Transchéen wurde zur größeren Sicherung des rechten Flügels 1 unserer Angriffs-Linie, und um die feindlichen Schüßen auch von der zweiten Front zu vertreiben, auf dem äußersten rechten Flügel der zweiten Parallele in G, eine Bats terie für 4 Feldgeschüße erbaut ; auf dem linken Flügel der Angriffss Linie aber, zur Bestreichung des Grabens vor der Angriffs Front, auf der Contre-Escarpe des Bastion II, eine Batterie für 2 Geſchüße, und zum Enfiliren der Küste, so wie zur Bestreichung der kleinen Flanke der Ufer - Befestigung und des Thurmes 1 T eine Batterie für zwei 100 12pfündige Geſchüße am Meeresufer angelegt. Vor dem Bastion I lag die Grabensohle fast im Niveau mit dem sandigen Meeresufer, ſo daß die Mauer der Contre-Escarpe, von

1 dem, der Spiße des Bastion I gegenüberliegenden, eingehenden Win Pel bis zum Thurm T ( an welchem anschließend sie endigte) , ein Batardeau bildete , trennte.

welches

den Festungsgraben

1

vom Meeresufer

Diese Mauer war, von jenem Winkel bis zur Hälfte ihrer

1 Ausdehnung, durch eine schmale Erd-Anſchüttung, eine Art von Piſé, verstärkt worden ; weiter hin aber war sie,24 bis zum Thurm T, an beis

1

. den Seiten völlig offen.

Diese - Erd- Anschüttung wurde uns zwar zum Etabliren des Logements sehr nüßlich, * die Oberfläche des nies

1

221 drigen Meerufers gestattete jedoch das, zum: Defilement durchaus nothwendige tiefe Einschneiden nicht , indem dieselbe hier aus reinem Sande besteht, welcher besonders bei anhaltender Dürre schwer zu bearbeiten ist.

Vor der Redoute No. 10 (Fig. 1) wurde eine zweite angelegt und in dieſelbe die, in der ersteren befindliche Truppen und 4 Geſchüße übersiedelt (406 Arbeiter). Den 3ten September. Aus dem Bericht des General Adjutanten Golomin ging hervor, daß die auf seinem linken Flügel nahe am Liman angelegte Redoute schon am 2ten September beendigt und armirt worden war, und daß in dieser Nacht noch auf seinem rechten Flügel eine Batterie für vier 24pfündige Kanonen und 2 Mortiere erbaut wurde. Um 12 Uhr Mittags wurden heute die Unterhandlungen mit der Festung abgebrochen und sogleich die Belagerungs - Arbeiten wieder angefangen. Die Türken hatten den Waffenstillstand zwar benußt , um einige Schießscharten wieder herzustellen , aus denen sie jest ein schwaches Feuer eröffneten, doch brachten wir dasselbe bald wieder zum Schweis gen, und leiteten hierauf sofort eine Erweiterung des Angriffs ein, indem wir beabsichtigten, eine Bresche Batterie gegen die Kurtine da, wo dieselbe an das Bastion II ( Fig. 2) anschließt, zu erbauen, wäh rend wir das Feuer auf die Bresche im Bastion I fortſeßten , wo schon an einigen Stellen in der Bekleidung der Escarpe Lücken zu bemerken waren. Dieser schnelle Gang der Belagerung war die nothwendige. Folge der ursprünglichen Wahl des Angriffspunktes und der, zu dieser Wahl drängenden Beschränktheit der Belagerungsmittel; doch war noch nicht zu bemerken, daß, obgleich die 20 Sashen breite Bresche im Hauptwall sturmrecht war, bei dem Selbstvertrauen des Feindes oder bei den entscheidenden Maßregeln von unserer Seite, denen übrigens die hartnäckige Vertheidigung von Braïlov auch nicht nachgab , die Belagerung in dieser Epoche schon beendigt werden würde.

Der Gardes Ingenieurs Capitain Schestakov. traf heute vor Wars na ein. In den Transchéen wurden Schießscharten nachgebeffert, im

222

pot Materialien zu den Minen-Arbeiten vorbereitet, und 90´Batteries Schanzkörbe , 170 Sappenkörbe, 50 Faschinen zu 18', 50 zu 6 ', 50 zu 3 ' angefertigt (474 Arbeiter). In der Nacht zum 4ten September. Du jour: Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon. Alle angefangenen Arbeiten wurden fortgeseßt. Aus der zweiten Parallele wurde mit der doppelten Sappe durchgebrochen und zur Contre-Escarpe vorgegangen , wo eine neue Batterie für 8 Geſchüße etablirt werden sollte. Die in der vorigen Nacht angelegte Batterie wurde armirt (406 Arbeiter). Am 4ten September wurden die , in der Nacht begonnenen Arbeiten fortgeseßt , 40 Bat: terie Schanzkörbe, 80 Sappenkörbe, 30 Faschinen zu 18, 70 zu 6ʻ, 20 zu 3' angefertigt und Materialien zu den Minen Arbeiten vor: gerichtet (321 Arbeiter) . In der Nacht zum 5ten September Du jour: Garde-IngenieursOberst Lieutenant Belle. Der Ober-Befehlshaber des Belagerungs-Corps, General-Adjutant Graf Woronzov hatte beſchloſſen, die eingetroffenen Belagerungs-Geschüße so vortheilhaft als möglich beim Angriff zu verwenden und zwar sollten dieselben vorzüglich zum Enfiliren der angegriffenen Front benugt werden. Bei näherer Recognoscirung des Terrains. zeigte sich jedoch, daß der, zur Etablirung der, zu diesem Zweck noths wendigen Batterien, unumgänglich erforderliche Raum, noch in den Händen der Belagerten war und daß , wie bereits weiter oben bes merkt worden, die zum Angriff ausgewählte Front keinen großen Ers folg von Enfilir:Batterien erwarten ließ. Demnach genehmigte Ges neral Graf Woronzov, daß für die gedachten schweren Geschüße eine Batterie auf der Anhöhe , auf welcher die Redoute No. 1 (Fig. 1) lag, etablirt werden durfte , welche auch noch in dieser Nacht vom Ingenieur Capitain Baumer für 8 Geschüße erbaut wurde. Von der Batterie H (Fig . 2) wurde unter Aufsicht des Ingenieurs Lieutenant. Durop . II. in der Richtung gegen das Bastion I ein Weg den Abhang nach der Niederung zu angelegt. Auf dem rechten Flügel wurde die Sappe bis zur Contre-Escarpe

223 des Bastions II geführt, wobei dieselbe rechts und links gewendet wurde, um das Emplacement für 4 Geschüße und zwei Transchéen anzulegen. Ungefähr 500 Schritt vor der genommenen türkischen Redoute (Fig . 1) wurde noch eine Redoute, No. 12 , für 4 'Belagerungs Geschüße erbaut (910 Arbeiter) . Am 5ten September wurden die früheren Arbeiten fortgefeßt, 100 Sappenkörbe und 130 Faschinen zu 6 ' angefertigt, so wie Materialien zu Minen- Arbeiten vorgerichtet (236 Arbeiter). In der Nacht zum 6ten September Du jour: Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon. Für die beiden Geschüße , welche den Graben der ersten Front bestrichen, wurde die Brustwehr verstärkt. Längs der Contre-Escarpens Mauer des Baſtion I ( Fig. 2) wurde die volle Sappe von der Bat: terie gegen den Thurm T geführt und in der Mauer ein Gang nach dem Graben durchgebrochen. In der, das Ufer bestreichenden Batterie wurden Traversen aufgeworfen , so wie auch an mehreren Stellen des Weges von der Batterie H. Auf dem rechten Flügel des Angriffs wurde das Couronnement der Contre-Escarpe des Bastion II weiter ausgedehnt , um noch auf jeder Seite 2 Geſchüße , im Ganzen alſo , mit denen vom vorigen Tage, 8 Stück aufstellen zu können ; auch wurden bei dieſer Batterie noch 2 Traversen erbaut (560 Arbeiter). Am 6ten September eröffnete die, neben der Redoute No. 1 für 8 schwere Geschüße erz baute Batterie unter der persönlichen Direktion des Artillerie- Generals Majors Diteriks gleichzeitig mit dem, in der Redoute No. 12 (Fig. 1) aufgestellten 4 Belagerungsgeschüßen ihr Feuer, und brachte sehr bald mehrere leichte Geschüße in den Batterien der, vor der Festung aufs geworfenen Logements zum Schweigen.

Nächstdem aber litten bes

sonders die Bastione VI und VII , so wie der Pallast des Pascha's und fast alle größeren Gebäude im Innern der Festung ſehr viel von den, in der Redoute No. 12 stehenden Geschüßen. Um die schweren Schiffs : Geschüße nach der Bresch - Batterie (Fig. 2) zu bringen, wurden an mehreren Stellen die Communikatios

224

nen, besonders in den Wendungen der Transchéen, von J an R vers bei, so wie auch die zweite Parallele auf dem linken Flügel des Angriffs erweitert. Auch wurden 440 Sappenkörbe und 420 Faschinen à 6 ' , das Material zu den Minen-Arbeiten und Sturmleitern angefertigt (602 Arbeiter). In der Nacht zum 7ten September Du jour: Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier Bataillon. Da die Artillerie zu dieser Zeit zur Vertreibung der Schützen von jenseit der Brustwehr der Angriffsfront , wenig mehr wirken konnte, auch unsere Schüßen diesen Zweck nicht zu erreichen vermoch ten, fo blieb kein anderes Mittel hierzu übrig, als die Wirkung der Artillerie zu vermehren , indem dieselbe auch noch an anderen Punkten in der zweiten Parallele, welche für das Enfiliren des Baz stion I und der Punkte, vortheilhaft war, von welchen aus der Feind die linke Flanke unserer BreschBatterie beunruhigen konnte. Zu dies sem Ende wurde rechts von der Batterie R , ein Emplacement für 4 Feldgeschüße etablirt. Ferner wurden die Transchéen an einzelnen Punkten erweitert , die vollen Sappen weiter geführt , die Schießs fcharten und Batterien nachgebessert (490 Arbeiter). Da das Terrain aber , besonders auf dem rechten Flügel des Angriffs, nach der Festung zu, sehr abschüssig war, so wurde dadurch das nothwendige Defilement der Transchéen erschwert, und machte viel Arbeit ; namentlich erschwerte die Rückseite der Transchéen, welche eine ungewöhnliche Höhe hatte, die durchaus nothwendige Verbreite: rung der Transchéen , so wie vorzüglich die Emplacements der Ges schüße.

Am 7ten September wurden die angefangenen Arbeiten fortgefeßt, 689 Sappenkörbe, 410 Faschinen à 6 ', 150 à 3 und Sturmleitern angefertigt (784 Arbeiter). In der Nacht zum 8ten September Du jour: Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon . Die Brustwehr der Batterie auf der Contre-Escarpe des Bastion I wurde abgeböscht, in dem Communikations-Gang zur neuen Bresch Batterie aber ein Würfel und eine Traverse angelegt, um der Wirs kung der Bomben und Granaten weniger ausgesetzt zu sein.

Die

225 zweite Parallele wurde an mehreren Punkten vertieft und sofort wurden. Schießscharten eingeschnitten. Auf der Contre-Escarpe des Bastion I wurde ein Emplacement für ein 12pfündiges Feldgeschüß gegen den Thurm T etablirt, und dieses Geschuß mit Tages-Anbruch daselbst aufgestellt, worauf es sein Feuer eröffnete (470 Arbeiter). Am 8ten September

ཙྩཱ སོ

um Mittag brach mitten in dem zerstörten Thurm T Feuer aus , fo daß das Holz des Daches und die Querbalken zusammenstürzten. Die Feuersbrunst hielt zwar die ganze Nacht hindurch an , hatte jes doch keine weiteren Folgen, als daß der Thurm immer mehr zerstört wurde. Gegen Morgen wurde endlich wieder das Feuer der Bresch Batterie gegen die Kurtine und den Schulterwinkel des Bastion : II eröffnet. Bei Anlegung dieser Batterie hatte man beabsichtigt, gleichs zeitig mit der Kurtine , auch die anliegende Flanke des Bastion II herunterzuschießen. Da die Escarpe jedoch nur von unbedeutender Höhe war, so wurde bald Alles von der von oben herabſtürzenden Erde überschüttet. Obgleich die Geschüße noch mehrere Stunden forts wirkten, so behielt das eingefallene Erdreich doch eine Böschung von´ 45 Grad, wie dies allen Erfahrungen nach nicht anders zu erwar ten war. Alle übrigen Arbeiten wurden fortgefeßt , 360 Sappenkörbe und 290 Faschinen à 6 ', so wie verschiedene Bedürfnisse für den Bau der Minen und das Eindecken der Sappen angefertigt (619 Arbeiter). In der Nacht zum 9ten September Du jour: GardesIngenieursCapitain Schestakov. Außer den gewöhnlichen Arbeiten , den Ausbefferungen und Ers weiterungen an mehreren Punkten der Transchéen , wurden auf beis den Enden der Bresch-Batterie bedeckte Graben-Descenten angefangen (285 Arbeiter). Am 9ten September wurden die früheren Arbeiten fortgesetzt, 230 Sappenkörbe, 260. Bats terie Schanzkörbe, und Material zum Minens und Sappenbau anges fertigt (471 Arbeiter).

Die beiden 12Pfünder unserer Batterie am Meere, hatten nicht

226

nur nach einigen Tagen das, in der gegenüberliegenden "Flanke der

"

feindlichen Ufer-Befestigung stehende, leichte Geschüß zum Schweigen

11

gebracht, sondern sogar auch diese kleine Flanke in Trümmer gelegt, worauf die Türken das Geſchüß bei Seite brachten , um es wahrs

D

scheinlich für den Fall eines Sturmes aufzubewahren.

3 In der Nacht zum 10ten September

บ Du jour: Oberst-Lieutenant Burmeister vom: 4ten Pionier Bataillon. Auf jedem Ende der neuen Bresch-Batterie , jenseit der Horch

C Galerien, wurde ein Emplacement für einen Stein -Mortier etablirt. Wegen der Ausdehnung der linken Flanke der Bresch-Batterie und

n

zur Verstärkung

t

des Feuers gegen das Baſtion I , in welchem die

Hartnäckigkeit und Kühnheit des Feindes täglich zu wachſen ſchienen, wurde

die Richtung

verändert.

einiger Feldgeschüße in der zweiten Parallele



In der Redoute L wurde ein Geschüß auf die Kapitale

ft des Bastions IV gerichtet.

C

Die zweite Parallele wurde vertieft.

Die gegen den Thurm T

geführte´ Sappe erreichte denselben faſt in dieser Nacht. gabe aber ,

als

Nach Maßs

man sich der Contre-Escarpen-Mauer bemächtigte,

wurden auch sogleich Schießscharten in dieselbe für die Schüßen auss gebrochen ; indeſſen erhielten unsere Schüßen doch durch diese, so klein man

auch die hierzu

Verwundungen.

erforderlichen

Deffnungen machte, häufig

In der Batterie am Meeresufer wurde eine Tras

verse aufgeworfen , so wie eine zweite in der vorerwähnten Sappe. Auch wurde noch eine Sappe , dem Baſtion I ,

durchgebrochen

am Rande der Minen-Trichter vör und aus derselben eine Wendung

links , vom ersten Trichter (vom Meere aus gerechnet) zur Grabens sohle hinab gemacht (384 Arbeiter) . Am 10ten September. Während das Detaschement unter dem General Adjutanten Goio

1

win , der Festung Warna die lezten Mittel zur Verbindung nach Außen und den Verstärkungen den Zugang versperrte, rückte Pascha Omer Vrione, nachdem derselbe neue Kräfte am Kamtſchil gesammelt hatte, mit diesen gegen die Position vor , welche General Golowin besezt hatte. Acht Compagnien vom Leib - Garde Jäger Regiment nebst dem Sever'schen reitenden Jäger-Regiment und 2 reitenden Geschüßen der

e

227

Donischen Kosaken Artillerie, welche heute eine starke Rekognoscirung machten, entdeckten unvermuthet die Stellung des Feindes bei dem Dorfe Hadshi Hassan Laar , geriethen mit demselben aneinander , nnd das Garde Jager Regiment verlor bei dieser Gelegenheit seinen Res giments Commandeur, General Major Hartung, fast alle seine Officiere und eine verhältnißmäßige Anzahl von Leuten. In den Transchéen wurden die unbeendigten Arbeiten fortgeseßt. Die bis zum Thurm T geführte Sappe wurde jedoch, wegen der überlegenen Kräfte des Vertheidigers auf diesem Punkte, für jeht nicht fortgeführt , und das frühere Projekt : das Innere des Thurmes durch 4 ein Logement in demselben zu beseßen oder denselben in den Rücken zu nehmen, får jeßt ebenfalls nicht weiter ausgeführt, indem man das Ziel der Arbeiten auf anderen Punkten mit geringeren An strengungen zu erreichen hoffte, und man überdies erkannte, daß der Schuß und die Unterstüßung , welche man anfangs von der Flotte erwartet hatte, sich hier doch nicht als genügend erwiesen. Es * wurden außerdem 160 Sappenkörbe , 240 Faschinen à 6 ', 30 à 3

und mehrere Materialien für die Sappen angefertigt (598

Arbeiter). In der Nacht zum 11ten September Du jour: Capitain Fürst Wadbolski, vom Leibs Gardes Sappeurs Bataillon. Langs der, zum Thurm T führenden Mauer wurden noch Ems placements für 4 Feldgeschüße etablirt, von denen 2 zur Verstärkung der Graben-Beftreichung vor dem Bastion I, und 2 mit Elevation, zur Bestreichung der Kurtine dieser Front bestimmt wurden. Die Bedienung dieser beiden leßteren Geschüße litt jedoch so sehr durch das unermüdliche Klein Gewehrfeuer des Feindes , durch Hand Gras naten und vom Feinde geworfene brennende Körper , daß der Ges neral Adjutant Graf Woronzov befahl, das Feuer dieser Geschütze wieder einzustellen, um so mehr, als dieselben auch im Rücken gegen den dominirenden Hauptwall der Festung , besonders in der linken Flanke, nicht völlig gedeckt werden konnten.

Ungeachtet der großen

Anzahl der von uns hier aufgestellten Geschüße nahm die Hartnäckigs keit des Feindes doch sichtlich zu . Die beiden schon erwähnten Ges schüße, deren Feuer eingestellt worden war, die Coëhorn'schen Meinen,

1

226 nur nach einigen Tagen das, in der gegenüberlieg4 zweiten Minen: Granaten ebenfalls feindlichen Ufer Befestigung stehende, leichte Gefc

die Stücke der leßtegebracht, sondern sogar auch diese kleine Flank durch uns ebenso vers worauf die Türken das Geschüß bei Seite scheinlich für den Fall eines Sturmes aufzu auß man noch hinzufügen , ahl der, bis zum Ende der In der Nacht zum 10ter Du jour: Oberst Lieutenant Burmeisteramaten, auf Seite des Bela Auf jedem Ende der neuen Bref dem fandigen Erdreich auf dies Galerien, wurde ein Emplacement F Wegen der Ausdehnung der linkegens noch außerordentlich schwer, und nicht selten riß eine einzige zur Verstärkung des Feuers geg und mit vielem Zeitaufwande ges Hartnäckigkeit und Kühnheit des fort. ffs wurde die Richtung einiger de h ppe s gri wur auc die Sa verändert. In der Redoute A de An geführte Sappe verstärkt und erweitert. Die andere, Bastions gerichtet. des IVerreich 14Die zweite Parallel

gabe aber, als mar wurden auch soglei gebrochen; indeffe man auch die Verwundunge

ausgehende Sappe wurde am Fuß des g m artun gegen jenen Thur geführt , litt s e d r n e i s e u e F e d ., de F t rminir n As Bastio I unte war , wurde jeßt

Mauer , aus der gegen odcehnenThurm T füh ebr n bedeckte Sappe tdturchg , igndem man i n h un c s d l h n e c e k e r n i l u i d D B ür iese W , n f d e s s a l r e g e n b u h a e c a n e d r a i M i i u h d S d , w s man

verse aufgen Auch wurt dem Bas

als dieselben durch die Minen-Bresche zu trans As ungemessenen Verlustes an Sappeuren bedurfte Stunden Zeit, um bis dreimal vierund enzwanzig links , v s rabens u gelang . z G e sohle h n l iffs urde die zweite arallele w Flüge des Angr , Be nP n das Bastion IV , und in derselbe irektion geget D ir t hr re emen arpe fortgefü hes ets l t der Cont Eshcr , welc anda Conn win e w r t cktra von der Maue zurü urumdie Dicke der Brus . n Au Rücke mußten jedoch, wege nfeue n des n aus rs n dem, vor e e t men lich legen Loge feind , mit der Dr nenIII und IV ge H Den Blaebno e t n h e c d a r p e m p p e w . ge Sa Dop

em

sch , nach preußi

igen

b Gewicht 17½pfün

.

229

n t m é, áde fer ere kut: he y

" ferien auf beiden Flanten der neuen Bresch Bats scenten verwandelt , die Erde aus denselben erwendet, theilweise in den, im Rücken . Contre Escarpe sich hinziehenden Wassers

W f tán ogom my mom by

tige Eröffnung des feindlichen Feuers aus ürchten stand, so wurde eins der 4 Geschüße uf dieses Bastion gerichtet (426 Arbeiter). 1972 Am 11ten September , ement des General Golowin unter den Befehl des anten Bistrom. 蓄 Belagerungs Arbeiten kam heute der Garde-Ingenieurs Duhamel.

. den Transchéen wurden die zweite Parallele und mehrere ans Punkte erweitert ; 470 Sappenkörbe, 30 Faschinen zu 18 ' , 480 6 ' , das Material zur bedeckten Sappe, zu den Minen und den Sturmleitern angefertigt nnd Reisig aus dem entlegenen Walde hers beigeholt (578 Arbeiter). An diesem Tage wurden der Capitain Baranov und Premiers Lieutenant Nabolov durch Granatstücke verwundet. Das Corps des Pascha Omer Brione rückte vom Kamtschick ges gen den Liman Dewno vor. In der Nacht zum 12ten September... Du jour: Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier Bataillon. Auf dem rechten Flügel des Angriffs wurde die Mauer der Contre-Escarpe bei beiden Graben - Descenten durchbrochen und die übrigen Arbeiten in den Transchéen fortgeführt (446 Arbeiter).

Am 12ten September wurden in den Transchéen die angefangenen Arbeiten fortgefeßt, 570 Faschinen zu 6 ', 150 zu 3 und sonstige Erfordernisse für die Belas gerungs-Arbeiten angefertigt (969 Arbeiter). Das Corps des Pafcha Omer Vrione ſtellte sich auf der Straße von Constantinopel, im Angesicht der Truppen des Generals Bistrom auf. Es kam jedoch nur zu einem Tirailleur Gefecht , nach welchem die Türken sich zu verschanzen anfingen.

228 so wie die halb-pudigen ") Mortiere, welche am zweiten Minens Trichter aufgestellt waren, hatten aus Mangel an Granaten ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg ; außerdem flogen die Stücke der leßteren in die Tranſchéen zurück und wurden dadurch uns ebenso vers derblich, als dem Feinde. Endlich aber muß man noch hinzufügen, daß die Ueberlegenheit in Hinsicht der Anzahl der, bis zum Ende der Belagerung geworfenen Bomben und Granaten, auf Seite des Belas gerten war. Bei der anhaltenden Dürre und dem fandigen Erdreich auf dies fem Theile des Angriffs war es übrigens noch außerordentlich schwer, hohe Emplacements aufzuführen , und nicht selten riß eine einzige feindliche Bombe eine mühsam und mit vielem Zeitaufwande ges machte Reparatur wieder mit sich fort. Auf diesem linken Flügel des Angriffs wurde auch die Sappe zum Thurm T durch Traversen verstärkt und erweitert. Die andere, vom ersten Minen Trichter ausgehende Sappe wurde am Fuß des Grabens ebenfalls in der Richtung gegen jenen Thurm geführt , litt aber sehr durch das enfilirende Feuer des Feindes. Nachdem die Spiße des Bastion I unterminirt war , wurde jezt von der Contre-Escarpen-Mauer , aus der gegen den Thurm T füh; renden Sappe, mit der bedeckten Sappe durchgebrochen , indem man den Graben im rechten Winkel durchschnitt, Die Blendung für diese Sappe wurde mit Stricken durch die Mauer hinabgelaſſen, was man vortheilhafter fand, als dieselben durch die Minen-Bresche zu transportiren. Wegen des ungemessenen Verlustes an Sappeuren bedurfte Diese Sappe jedoch dreimal vierundzwanzig Stunden Zeit, um bis in die Mitte des Grabens zu gelangen. Auf dem rechten Flügel des Angriffs wurde die zweite Parallele, in der Richtung gegen das Bastion IV, und in derselben Direktion auch das Couronnement der Contre-Escarpe fortgeführt , welches less tere nur um die Dicke der Brustwehr von der Mauer zurücktrat. Diese Arbeiten mußten jedoch, wegen des Rückenfeuers aus dem, vor den Bastionen III und IV gelegenen feindlichen Logement, mit der doppelten Sappe gemacht werden.

*) 20pfündigen, nach preußischem Gewicht 17½pfündigen.

229 Die bedeckten Galerien auf beiden Flanken der neuen Bresch-Batz terie wurden in offene Descenten verwandelt , die Erde aus denselben aber theilweise zu Traversen verwendet, theilweise in den, im Rücken der Bresch Batterie längs der Contre- Escarpe sich hinziehenden Wassers riß geworfen. Da aber die abermalige Eröffnung des feindlichen Feuers aus dem Bastion IV zu befürchten stand , so wurde eins der 4 Geschüße in der Batterie G, auf dieses Bastion gerichtet (426 Arbeiter). Am 11ten September , trat das Detaſchement des General Golowin unter den Befehl des

GeneralsAdjutanten Bistrom. Zu den Belagerungs -Arbeiten kam heute der Garde-Ingenieurs Lieutenant Duhamel. In den Transchéen wurden die zweite Parallele und mehrere an dere Punkte erweitert ; 470 Sappenkörbe, 30 Faschinen zu 18 ' , 480 zu 6 ' , das Material zur bedeckten Sappe, zu den Minen und den Sturmleitern angefertigt nnd Reisig aus dem entlegenen Walde her beigeholt (578 " Arbeiter). An diesem Tage wurden der Capitain Baranov und Premiers Lieutenant Nabolov durch Granatstücke verwundet. -} Das Corps des Pascha Omer Brione rückte vom Kamtschick ges gen den Liman Dewno vor. In der Nacht zum 12ten September . Du jour Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon. Auf dem rechten Flügel des Angriffs wurde die Mauer der Contre-Escarpe bei beiden Graben : Descenten durchbrochen und die übrigen Arbeiten in den Transchéen fortgeführt (446 Arbeiter). Am 12ten September wurden in den Transchéen die angefangenen Arbeiten fortgeseßt, 570 Faschinen zu 6', 150 zu 3 und sonstige Erfordernisse für die Belas gerungs-Arbeiten angefertigt (969 Arbeiter). Das Corps des Pafcha Omer Vrione stellte sich auf der Straße `von Constantinopel, im Angesicht der Truppen des Generals Bistrom auf. Es tam jedoch nur zu einem Tirailleur Gefecht, nach welchem 嘴 die Türken sich zu verschanzen anfingen.

230 orce In der Nacht zum 13ten September unicat OberstLieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon,

Damit Du jour : die Arbeiter inder, sum Thurm T. führenden Sappe weniger beldigt werden sollten, und um dem hinteren Theile dieſes Thurmes, aus welchem die feindlichen Schüßen mit besonderer Ge schicklichkeit unsere Batterie am Meeresstrande beschoßen, mehr zuzus sehen, wurdendie, mehr vom Ufer entfernten Geſchüße näher an das, felbe herangebracht und durch) Traversen gedeckt. In der rechten Flanke der Bresche-Batterie , îm Couronnement wurden Emplacements für 4 Feldgeſchüße erbaut, derContre-Escarpe, diese durch zwei Traversen gedeckt, und in denselben 4 schwere Ges schüße der Garde Artillerie , unter dem Befehl des Oberst Siewers, llt aufgeste . Diese Geschüße hatten früher auf dem gefährlichsten Punkte, am Bastion I, gestanden, und verloren auch hier noch, im Laufe der Bes lagerung, viele Leute durch die feindlichen Bomben und Granaten, trugen jedoch auch viel zum End-Resultat der Belagerung bei, da sie keine Munition sparten, wenn es darauf ankam, kräftig zu wirken. Aus beiden Durchbrüchen in der Contre-Escarpe auf den Flan 1 ken der Bresch Batterie , wurde jezt mit der bedeckten Sappe vorges gangen , doch ward die Sappe linker hand, nachdem sie 1 Sashen weit vorgerückt war , genöthigt anzuhalten , da ihr Mantelet an das fteil abfallende Terrain des, längs des Grabens fortstreichenden Hohl weges stieß. Am folgenden Tage aber ward auch die Sappe rechter Hand, nachdem dieselbe 4. Sâſhen vorgerückt war, aus derselben Urs fache anzuhalten genöthigt. Die Arbeit wurde deshalb von hier durch eine unterirdische Galerie weiter fortgeseßt, mit welcher man von der Sohle der Sappe zu der des Hohlweges durchbrach, deffen Tiefe, vom Fuß der Escarpe an gerechnet, bedeutend größer war, als die Höhe der letteren. Die übrigen Arbeiten wurden fortgeseßt (436 Arbeiter). Am 13ten September wurden in den Transchéen die angefangenen Arbeiten. fortgeseßt, die zweite Parallele ausgenommen, wo die Arbeit theils wegen des ſtars ken Feuers aus den feindlichen Logements , theils weil die Arbeiter auf andern Punkten nothwendiger gebraucht wurden, ausgeseßt wers

231 den mußte.

Aus denselben Ursachen blieb auch noch die Arbeit am

Couronnement der Contre-Escarpe, rechts der neuen Bresche-Batterie, liegen. Es wurden 680 Sappenkörbe und 640 Faschinen à 64, ſo wie Materialien zu den Minen und den bedeckten Sappen angefertige (516 Arbeiter). Der Seconde Lieutenant Sommov vom 4ten Pionier-Bataillon ward am Arme bleſſirt. Der Graben, oder vielmehr der Raum zwischen den Escarpen und Contre-Escarpen der 1sten und 2ten Front war, als tiefer Hohls weg, gleichsam durch die Natur befestigt, und bot daher große Hins dernisse für uns dar, welche überwunden werden mußten. Außerdem aber war die ganze Ausdehnung des Grabens vor der 1sten Front noch von einer befonderen, gegen 400 Mann ſtarken Abtheilung Türken befeßt, welche mit der Befaßung jedoch nicht gehörig in Verbindung ſtand, da in der 1ften und: 2ten' Front Ausfall-Thore nicht vorhanden waren. Diese Abtheilung hatte sich daher in ein Labyrinth von Logements verschanzt, in denen sie, nicht nur alle Angriffe unserer Artillerie aus? hielt , welche ihnen mit enfilirendem Feuer gehörig zuseßte, sondern von wo aus sie auch stets mit der größten Hartnäckigkeit der Auss dehnung unserer Sappen entgegenarbeitete, indem sie fortwährend ein besonders scharfes , wohlgezieltes Klein Gewehrfeuer unterhielt. Obs gleich unser Gefchüßfeuer und das Auffliegen der Minen vom 2ten und 15ten September die Anzahl ihrer Mannschaften doch um mehr als die Hälfte verringert hatte , und den Lebriggebliebenen, nachdem dieſelben bisher noch immer vermittelst des 4 Grabens vor der 3ten und den andern Fronten mit der Besaßung in Verbindung gestanden hatten, jest auch dieser leßte Communikations -Weg abgeschnitten wurde , so hatte dies doch nicht den geringsten Einfluß auf den kries gerischen Geist dieser Leute. In der Nacht zum 14ten September Du jour: Garde-Ingenieur-Oberſt-Lieutenant Belle. In der Linie zwischen Redoute No. 2 und dem Baſtion VII (Fig. 1), von beiden gleichweit entfernt, lag noch eine feindliche Vers schanzung, ähnlich der, welche wir den Türken bereits weggenommen hatten : doch noch in dieser Nacht bemächtigte sich der Oberst Fürst

232

Proſorovski auch dieser Schanze, und nahm in derselben dem Feinde ein Feldgeschüß. Auf dem linken Flügel des Angriffs wurden an der, zum Thurm Tführenden Mauer für 2, dem lehteren zunächſt ſtehende Geſchüße, die Brustwehren verstärkt, die Traversen erhöht und die Communikas tionen erweitert.

Für das, neben den Minen-Trichtern, am eingehens

den Winkel der Contre - Escarpe vor Bastion I stehende 12pfündige Geschüß , welches gegen den Thurm T wirkte, wurde die Richtung der Schießscharten verändert und dieselbe gegen die Spize des Bas stion I eingeschnitten . Der Ober-Befehlshaber des Belagerungs -Corps , General-Adjutant

1

Gráf Woronzov befahl jeßt, die Communikationen zu vermehren und zu erweitern, um für den Fall eines Sturmes wenigſtens mit zwei

"

Kolonnen rechts, und mit zweien links , jede auf besonderen Wegen, 4 verdeckt, aus der ersten Parallele bis zur Contre-Escarpe der Festung

b

C

vorgehen zu können.

ge

Zu diesem Ende geſchah in dieser Nacht die

Erweiterung des Weges von der Batterie H gegen das Baſtion I,

di

am Fuße des Uferhanges ; wogegen auf dem rechten Flügel bei N aus der Transchée nach dem tiefen Hohlwege durchgebrochen und dies ſer Weg vorwärts durch Traversen gedeckt wurde.

Weiter hin, auf

ge

diesem Wege, wurden, des Defilements wegen, noch einige dergleichen Traversen aufgeworfen, der Weg selbst aber vermittelst der flüchtigen Sappe zur besseren Verbindung •mit der zweiten Parallele bei G links fortgeführt.

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h

Außerdem wurde auch noch an der linken Flanke

der Batterie E bis zur linken Flanke der Batterie G, eine Verbin dung * mittelst der flüchtigen Sappe eröffnet und dieselbe bis zur 4,0

besichtigte der General - Adjutant Baron Arbeiten.

Jomini die Belagerungs M ..

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Alle übrigen Arbeiten wurden fortgesetzt (438 Arbeiter). ! Am 14ten September

un

Contre Escarpe des Bastions II fortgeführt.

Um einen gehörig breiten Gang zur neuen Bresche zu erhalten, wurde bestimmt, noch einen . Theil der Contre-Escarpe , links von der

906

Bresch-Batterie, herunterzuwerfen, da , wo die steile Anschüttung der

err

Contre-Escarpe von der einen ,

und das 1 Heruntergeſunkene Erdreich

von der anderen Seite, schon eine Art von Rinne oder Senkung bils

233

1 bildeten, welche , wie schon erwähnt , sich bis in den Rücken der Bresch Batterie ausdehnte. Es bot sich dadurch die Gelegenheit dar, hier, ohne weitere Vorarbeiten, vier Minenschachte ausheben zu kön nen, welche denn auch sogleich mit 6 Sâſhen Abstand von einander angefangen, und sofort unter der persönlichen Leitung des Oberst Lieutenant Burmeister ausgeführt wurden. Außerdem wurden auch noch die früheren Arbeiten fortgeseßt, auch 1310 Sappenkörbe und 1340 Faschinen à 6 ' angefertigt (916 Arbeiter). In der Nacht zum 15ten September. Du jour : Garde-IngenieurOberſt-Lieutenant Belle. Die 4 Minen-Schachte an der linken Flanke der Bresch Batterie wurden beendigt , mit 400 Pud *) Pulver_geladen und gegen Anbruch des Tages, gesprengt, auf diese Weise aber die ganze Contres Escarpe in der von den Schachten eingenommenen Länge herunters geworfen. Indessen hatte diese Mine doch nicht, wie man erwartete, die schlagende Wirkung , daß durch dieselbe auch der nächstliegende Theil des Wafferlaufs im Graben zugeschüttet worden wäre. Es wurden nun in allen Batterien die Geschüße auf ihre Plähe gebracht. Die Explosion hatte die Graben,Descente links nicht sehr beschäs digt, doch mußte der durch die Mauer der Contre-Escarpe gebrochene Theil derselben auf Brettern geführt werden. Man hatte die Absicht, auch die innere Oeffnung der , durch die Erschütterung etwas beschädigten, Scharten der Batterien im Cous ronnement, durch Aufstellung von hölzernen Rahmen zu stüßen; doch nöthigte uns das, ungeachtet der Finsterniß der Nacht, heftig unters haltene Klein Gewehrfeuer des Feindes, von dieser Arbeit abzustehen und die Geschüße ohne diesen Schuß in die Schießscharten einzufchies ben. Die Folge zeigte , daß alle zu diesem Zweck unternommenen Maßregeln nußlos gewesen sein würden. Auf dem linken Flügel des Angriffs wurde jeßt ein Abzugs-Kanal gebaut , um , des bequemen Aufganges zur Bresche wegen , das vor demselben im Graben angestaute Wasser abzulassen , welches den

*) Gleich 127 Centner 30 Pfund Preußisch. Vierter Jahrgang. VII. Band.

16

234 Graden faſt verſumpfte — das bei eintretendem Regen aber leich - und in die Mauer eine Oeffnung für den nochluß anwac konnte s gem-acht, indem sämmtliche in der Mauer der Abf des hſen Waſſer

Contre-Escarpe befindliche Deffnungen zu hoch dazu waren . Anf diese Weiſe aber wurde die vorerwähnte, ſchon halb verſumpfte Stelle

itet n it ach die Exploſion völlig e geTülerken. beantwortete ihrer Gewohnhe n Diab unſerer Minen durch ein heftiges Feuer , welches sie mehrere Stuns den lang unterhielten (388 Arbeiter).

Am 15ten September

geruhten des Kaiſers Majeſtät dem wiederhergestellten Oberft Schilder von Leib , Garde: Sappeur :Bataillon ) , insbesondere die Ausfüh; rung des Ueberganges über den Graben vor dem Bastion II und die Krönung der Bresche zu übertragen.

Oberst Schilder legte das

ber Sr. Majestät seine Projekte und Entwürfe vor, in welcher Art er diese wichtige Aufgabe mit dem möglichst geringsten Verlust an Menschen und schneller als auf dem gewöhnlichen Gange des An griffs, zu lösen gedachte. "Heute traf der Ingenieur-Lieutenant Kaulbars beim Belagerungs Corps ein. Außer der gewöhnlichen Fortseßung der Arbeiten wurden Durchs brüche der Sappe aus der linken Flanke der Breſch- Batterie für das projektirte Couronnement des neuen Minentrichters vorbereitet und 420 Sappenkörbe, so wie 440 Faschinen à 6' , 50 à 3′ angefertigt (544 Arbeiter). Omer Vrione griff den General Bistram in dessen verschanzter Stellung an, wurde aber mit Verlust zurückgeschlagen. In der Nacht zum 16ten September Du jour: Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon . Die früheren Arbeiten wurden fortgeseßt, die am ersten Minens trichter angefangene Sappe aber wurde im Graben, in der Richtung gegen den Thurm T, bis zu der Stelle der Contre-Escarpe fortgeführt, wo früher der Durchstich zur Ableitung des Waſſers gemacht worden

» Oberßt Schilder ist gegenwärtig General-Major.

235

war, und von hier mit einer Wendung rechts, geradezu bis an den Fuß der abgestumpften Spiße des Bastion I fortgeseßt.

Hier fand

man es jedoch vortheilhafter, die Verbindung derselben mit dem ersten Minentrichter aufzugeben und an deren Stelle den zum Abfluß des Wassers gemachten Durchlaß zu benußen . Mehrere unbesiegbare Vortheile auf Seiten der Belagerten , so wie die außerordentliche Gefahr , welche mit dem Sappenbau vers bunden war, veranlaßten endlich hier, Grabensohle anzulegen.

eine Minen- Galerie unter der

Zu diesem Ende wurde dann zwischen der

verlassenen bedeckten Sappe , wurde , und der anderen ,

deren am 11ten September gedacht

noch bis zur Mauer der Contre-Escarpe

fortgeführten, die Abteufung eines Minen- Schachtés angefangen ; doch fand man sehr bald , daß der Erdboden fast durchgehends

nur aus

Kalksteingeschieben bestand. Da die Mineure dadurch so

aufgehalten

wurden,

daß sie in

48 Stunden nur einen Sashen tief in den Boden eindringen könnten, so wurde auch diese Arbeit aufgegeben ; worauf sich der hier gemachte Brunnen in einigen Tagen theilweise mit Wasser anfüllte (438 Ars beiter). Am 16ten September wurden die angefangenen Arbeiten und Ausbesserungen fortgefeßt, 280

}

Sappenkörbe ,

7 :

Arbeiter).

390 Faschinen à 6 ' und

800 à 3 ' angefertigt (480

In der Nacht zum 17ten September. Du jour: Oberst Witowtov vom Leib- Garde- Sappeur-Bataillon,

:

Der Bau der neuen Communikationen wurde fortgeseßt und eine Descente in das, 100 Säſhen neben der Batterie H (Fig. 1 und 2) vorbeilaufende That

nach dem Strande zu angefangen .

Dadurch

konnten sich aber auf dem linken Flügel des Angriffs zwei Kolonnen, von einander abgesondert, jede für sich bewegen : die eine langs jenem Thale, auf dem Rande , am Meeresstrande fort, die andere in den Communikationen an J vorbei.

Auf diesem Flügel des Angriffs wurde auch unter der besonderen Aufsicht des Oberst-Lieutenants Burmeister aus der , an dem Fuß des Bastion I geführten, bedeckten Sappe eine, unter das Bastion gehende, Minen-Galerie angefangen ."

236 Auf dem rechten Flügel des Angriffs wurde der Grabenübergang mittelst unterirdischer Galerien bis an die Sohle des Waſſerriſſes ges führt und diese mittelst der bedeckten Sappe überschritten, wobei man fich anstatt der Sappenkörbe, doppelter brettener dreiseitiger Schilde mit Schlingen und Stricken (einer Erfindung des Oberſten Schilder) bediente. Zum bequemeren Aufgang auf dem jenseitigen steilen Rand des Wasserriſſes wurden in der Verlängerung der Sappe Leitern an dem Abhang der Bresche angelegt. Die Mauer der Contre-Escarpe aber wurde noch benußt, um hinter die, in derselben angebrachten, Schießscharten Schüßen aufzus stellen, und an den geeigneten Punkten die volle Sappe bis dicht an die Mauer geführt, (492 Arbeiter). Am 17ten September stießen zu dem kleinen Detaſchement , unter dem Befehl des Generals Adjutanten Suchofanet, welches die linke Flanke des Corps von Omer Brione beobachtete, Verstärkungen unter dem Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Eugen von Würtemberg , der den Befehl über das ganze Detaschement übernahm, welches aus dem größten Theil des 7ten Infanterie Corps bestand. Es wurden heute 130 Sappenkörbe , 170 Faſchinen à 6 ', 110 à 3' angefertigt (378 Arbeiter) . In der Nacht zum 18ten September. Du jour: GardesIngenieursOberst Lieutenant Belle. Da das Couronnement des äußeren Randes des zweiten Minens Trichters, so wie des höheren hinteren beendigt war, so wurde zur Ausführung von zwei bedeckten Sappen geschritten, von denen die rechter Hand gegen die Bresche im Bastion II , die links gegen die nicht weit von da im Graben befindliche trichterförmige tiefe Grube dirigirt wurde.

Alle übrigen Arbeiten wurden fortgeseßt (438 Arbeiter). Am 18ten September griff Se. Königliche Hoheit Prinz Eugen v. Würtemberg das Lager des Pascha Omer Vrione von der einen, der General-Adjutant Biſtrom daffelbe von der anderen Seite an. Nach einem heftigen Blutvergießen und nachdem eine Abtheilung des Prinzen von Würtemberg eine Kas none, 2 Generale und vicle Officiere und Leute verloren , dem Feinde

237 aber ebenfalls einen bedeutenden Verluft beigebracht hatte, gingen unsere Truppen wieder zurück. In den Transchéen wurden die Arbeiten fortgeseßt. Auf dem rechten Flügel wurde der Grabenübergang ( Fig. 2), den steilen Abs hang des Wafferriſſes hinab, bis zur Escarpe des Baſtion II geführt, bei welcher Gelegenheit der Seconde-Lieutenant Kublikki vom LeibGardesSappeur-Bataillon eine Wande erhielt. Ferner wurden 920 Faschinen à 6 gefertigt (609 Arbeiter).

und 160 Sappenkörbe ans

In der Nacht zum 19ten September, Du jour: Oberst-Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier Bataillon. Alle Arbeiten wurden fortgeseßt, und außerdem auf dem rechten Flügel des Angriffs , an der Escarpe des Bastion II drei Minens Galerien ausgehoben (418 Arbeiter). Doch nöthigte der Feind uns, noch vor Tages-Anbruch die Arbeit an diesen Galerien aufzugeben. Am 19ten September wurden die früheren Arbeiten fortgeseßt, Ausbesserungen gemacht und und 790 Sappenkörbe so wie 540 Faschinen à 6 ′ und 260 à 3′ an gefertigt (621 Arbeiter). In der Nacht zum 20sten September wurde das erhöhte Couronnement des Minentrichters an der linken Flanke der Bresch Batterie durch das Couronnement der Contres Escarpe vor der Kurtine fortgeseßt und auf dem äußersten rechten Flügel des Angriffs im Couronnement der Contre-Escarpe, mittelst der vollen Sappe , neue Emplacements für die Schüßen etablirt, dieses Couronnement selbst aber dem Schuße eines beweglichen Bretters Schirmes (ebenfalls eine Erfindung des Obersten Schilder) forts geführt. Zur größeren Sicherheit des rechten Flügels des Angriffs wurde jenseit der Batterie G, am Eingang der Communikation ein Emplas cement für 4 Geschüße etablirt, jedoch nur mit 2 Kanonen beſeßt, von denen die eine in den Zickzacks , in der Verlängerung der Kapitale des Bastions II gestellt wurde. Auch wurden auf diesem Flügel der Grabenübergang vervollſtändigt und die angefangenen Minen- Galerien

238 fertgeführt, von denen eine unter die rechte , zwei unter die linke Face des Bastions gelegt wurden (518 Arbeiter). Um Mitternacht schlich sich eine starke feindliche Abtheilung aus der zweiten Front der Festung und überfiel die Arbeiter am Grabens Übergang vor dem Bastion II , welche zwar dadurch ebenso wie die, zu deren Bedeckung aufgestellten, Truppen nur einen geringen Verluſt erlitten , doch zerstörte der Feind den der Festung zunächſtliegenden Theil des Grabenüberganges fast gänzlich , und vernichtete auch die Treppe im Innern der Galerie. Der Feind nahm sogar ein jenseits des Wasserriffes , zur Bestreis chung des Grabens der zweiten Front, aufgestelltes Schiffe Falkonet und die Köpfe einiger unserer Soldaten mit. Indessen blieben auch durch die wohlangebrachten Kart&tſchſchüſſe von 4, auf der Contres Escarpe vor Bastion I stehenden Geschüße , gegen 100 Türken auf dem Plake liegen, von denen mehrere, welche sich hart an die Mauer der Contre Escarpe gestellt hatten, durch große , von lezterer herabs geworfene, Steine getödtet worden waren. Während dieſem ganzen Gefecht war einer unserer Mineure , der sich in seiner Galerie vers borgen gehalten hatte, unversehrt geblieben. & Am 20sten September besichtigte der Chef des Stabes Sr. Majestät des Kaisers , Generals Adjutant Graf Diebitsch, die Belagerungs-Arbeiten. Auch traf heute der Ingenieur Seconde Lieutenant Hennerich beim Belagerungs-Corps ein. Ferner wurden 1060. Sappenkörbe und 1670 Faschinen à 6 ', 90 à 3 angefertigt und alle früheren Arbeiter).

Arbeiten fortgefeßt (637

In der Nacht zum 21sten September. Du jour: Garde Ingenieur-Oberst-Lieutenant Belle . Der feindliche Contre-Mineur, welcher seit gestern in der Minens Galerie unter dem Bastion I hörbar geworden war, näherte sich ders selben so bedeutend, daß man sich entschloß, die Mine sogleich zu las den, obgleich in anderer Beziehung die Fortseßung derselben wüns schenswerth gewesen wäre , da dieselbe erst eine Länge von 30 Fuß erreicht hatte. Oberst Schilder wollte diese Mine zwar erst am fols genden Lage sprengen ; da aber befohlen worden war, die Minen alle zu gleicher Zeit zu sprengen : so wurde es auch für den Oberſt-

239 Lieutenant Burmeister um so dringender, sämmtliche Minen gleich zu laden, und wurden dazu 180 Pud *) Pulver verwendet. Auf dem rechten Flügel wurden der Grabenübergang und die Minen Arbeit, so wie das Couronnement der Contre:Escarpe und die Erweiterung der Communikation fortgefeßt (559 Arbeiter). Der Feind versuchte zwar die Grabenübergänge auf beiden Flügeln des Angriffs in Brand zu stecken und zündete auch wirklich die aufgegebene Sappe vor dem Bastion I an ; die aus dem 14ten Jäger: Regiment bestehende Bedeckung vertrieb ihn jedoch bald wieder und löschte auch das Feuer, ehe dasselbe bedeutenden Schaden angerichtet hatte. Wenn man aber hiernach in Betracht zieht, wie einerseits, ungeachtet der damals anhaltenden Dürre, das vom Feinde angelegte Feuer doch nur wenig bewirkte, von der andern Seite dagegen aber unsere Mittel und wirklich gemachten Anstrengungen eine Feuersbrunst in der Festung durch die Menge der von uns hinein geworfenen Bomben, Granaten und Congreve'schen Raketen hervorzubringen, näher betrachtet, so gelangt man doch zu dem Resultat , daß die Ans wendung des Feuers, sowohl für den Angriff, als für die Vertheidis gung eben kein sehr entscheidendes Resultat erzeugt.

Am 21sten September um 8 Uhr Morgens wurde endlich die Mine unter dem Bastion I gesprengt; der auffliegende Staub und Rauch ließen jedoch vermuthen, daß der größte Theil ihrer Wirkung sich gegen die, nach dem Meere zu gelegene, Contre-Escarpe geäußert haben würde, auch war in der That sehr viel Erde in dieser Richtung fortgeschleudert worden ; ins dessen hatte die Mine die Mauer der Contre-Escarpe und unser jenseit derselben angelegtes Logement doch nur an einer Stelle beschädigt, welche in der folgenden Nacht völlig wieder hergestellt werden konnte. Der Trichter der aufgeflogenen Mine hatte zwar auch eine Senkung von 2 bis 3 Saſhen Durchmesser in der innern Böschung der Brustwehr des Bastions erzeugt, doch war dadurch das Innere dieses Bas stions immer noch nicht geöffnet worden , indem die Belagerten hins ter der ersten Brustwehr bereits eine zweite , und zwar weit breitere, angeschüttet hatten.

*) Gleich 75 Ctr. 50 Pfd. Preußisch.

240 Nach erfolgter Explosion traten abermals unsere sämmtlichen Truppen an die, ihnen angewiesenen Pläge und, da alle Geschüße geladen waren , wurde sehr bald unserer Seits ein heftiges Feuer eröffnet. Noch stand der, durch die Explosion erzeugte, Staub als Wolke über dem Bastion und wurde von da nach allen Seiten verweht, als auch schon die Türken ein heftiges Feuer eröffneten und gleichzeitig die Beschädigung der zum Thurm T führenden Sappe benußten, um unsere daselbst befindliche Artillerie zu beschießen. Die angefangenen Arbeiten wurden fortgefeßt, so wie 610 Saps penkörbe, 770 Faschinen zu 6 ' und 130 zu 3 ' angefertigt (549 I Arbeiter). In der Nacht zum 22sten September. Du jour: Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon . Auf dem linken Flügel des Angriffs wurde die liegen gebliebene bedeckte Sappe , bis zu welcher sich der Trichter der Mine erstreckte, benugt, um mit derselben zum Couronnement des linken Randes des lehteren vorzugehen, zur besseren Deckung dieser Arbeit aber im Los gement über den ersten Minentrichtern, rechts von dem Steinmortier, noch ein Feldgeschüß aufgestellt. In der unmittelbar am Meere auf dem Sande gegen den Thurm: T etablirten Batterie, wurde noch ein Emplacement für ein Geschüß nebst einer Traverse erbaut, das Ges schüß selbst jedoch nicht aufgestellt. Auf dem rechten Flügel wurden zwei Minen unter dem Baſtion II, die größte mit 130, die kleinere mit 45 Pud *) Pulver geladen, und zwar wurde das leßtere hier , wie in allen übrigen Minen, in kleinen Fäßchen gelassen, welche größtentheils ohne befonderes aufge schüttetes Zündpulver biieben. Der Vorsicht wegen wurden dieselben beim Transport nach den Minen zwar mit Fellen bedeckt, doch war dieser Transport bis vor Ort stets nur besonderem Glück zuzuschreiben ; denn von der Sohle des Wafferriſſes bis an den Fuß der Escarpe mußte es die steil ansteigende offene Sappe hinangetragen werden, welche dem feindlichen Revers-Feuer, von jenseit der Contre-Escarpe, ausgefeßt war (488 Arbeiter).

*) Gleich 41 Ctr. 40

fd. und 14 Ctr. 35. Pfd. Preußisch.

241 Der Feind brachte jeßt aus dem Ausfalls Thor in der Kurtine der dritten Front, eine Haubige und ein Einhorn heraus und stellte dieselbe im Graben vor jener Sortie auf, um von da, mit Elevation unsere Transchéen zu enfiliren ; indessen trafen die Würfe aus diesen Geschüßen nur selten und meist ohne Erfolg. In der Nacht zum 23ften September... wurden die angefangenen Arbeiten und gewöhnlichen Ausbeſſerungen fortgesezt, so wie 470 Sappenkörbe, 1030 Faschinen à 6 und 120 à 3 angefertigt (549 Arbeiter). :: Um 3 Uhr Morgens wurden endlich die beiden Minen unter dem Bastion II mit vielem Erfolge gesprengt, indem dieselben eine große Bresche erzeugten und die Brustwehr der rechten Face das Bastion II ward in einer ziemlichen Länge heruntergeworfen ; doch hatte der Feind auch hier schon eine zweite Brustwehr hinter der ersten aufgeworfen . 4 Beim Zünden der lehten Mine verlor aber leider der gewandte und umsichtige Unterofficier Scheidewand, vom Leib- Garde Sappeurs Bataillon, welcher schon für das Zünden der ersten Mine zum Officier vorgeschlagen war, das Leben, und wurde hier, nachdem er bes reits sämmtliche Minen während der Belagerung von Warna ange zündet hatte, bei der lesten ein Opfer feines Eifers . Die Türken beantworteten, ihrer Gewohnheit nach, die Explosion mit einem heftigen Klein Gewehr und Mortier Feuer, außer welchem fie auch noch mit elevirten Kanonen über den Hauptwall wegs schoffen. In der Nacht zum 23ften September. Du jour: Garde -Ingenieur- Oberst Lieutenant Belle. Außer der Fortseßung der früheren Arbeiten wurde auf dem lins ken Flügel des Angriffs eine Sappe auf dem rechten Nande des Minen-Trichters angefangen, ſo daß wir die Tiefe des Trichters zwischen uns und dem Feinde behielten. Dagegen wurde der linke Aufgang zur Bresche, welcher bereits faſt bis zur Höhe der Brustwehr geführt war, jest verlassen , weil die Türken die Blendungen und die ihnen zunächst befindlichen Sappenkörbe herunterriffen, was man ihnen nicht zu wehren vermochte. Auf dem rechten Flügel des Angriffs wurde der Trichter beseßt und Alles vorbereitet, um von da aus, mit der Sappe nach verfchies

242

denen Seiten vorzugehen : mit der einen , rechts in der Richtung der S Crete der Brustwehr, mit der anderen gegen die Flanke und zwar

2. mit der ersten fast auf gleichem Horizont, mit der dritten nur wenig niedriger , långs der äußeren Böschung der Bresche, mit der vierten aber in der Richtung nach rückwärts , aber fallend, gegen den rechten Ausgang aus dem, in der linken Flanke der Bresch Batterie gelegenen Trichter. Um den hier noch stehenden Theil der Contre-Escarpe umzuwer fen, wurden an der äußersten rechten, für die Schüßen erbauten, vols len Sappe, noch drei Schachte ausgehoben , indem man mittelst ders

Ra felben das Revers -Feuer von jenseit der Contre Escarpe der zweiten Front verbieten wollte. wurde in dem Trichter links neben der Breich Batterie,

langs der Mauer der Contre- Escarpe , mittelst der vollen Sappe ein Logement für die Schüßen erbaut , von wo aus man den Graben und die Kurtine bestreichen konnte, damit diese das Feuer der rücks 1 warts in der zweiten Parallele stehenden Geschüße nicht behindern follte (488 Arbeiter) .

± à ? & J 2 £

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Am 23sten September A

0

wurden die angefangenen Arbeiten fortgefeßt, 650 Sappenkörbe und A

1050 Faschinen à 6 ' angefertigt (525 Arbeiter).

Auf der rechten Seite des Grabenüberganges gegen das Baſtion II , wurde aus der Contre-Escarpe nach dem Graben durchgebrochen ; um hierauf unter derselben im Graben eine Art von Logement zum Schuße und zur Deckung des wichtigen Grabenüberganges anzulegen ;

200

indeſſen wurden diese Arbeiten, obgleich mehrere Tage lang betrieben,

Dis

doch nicht zur gehörigen Vollkommenheit gebracht. Gegen Mittag kam der Secretair des Kapudan ,Pascha aus der Festung zu uns ins Lager, um Unterhandlungen anzuknüpfen , welche das erstemal erfolglos geblieben waren ; doch wurden, während ders

610

Extm

unt

selben, die Belagerungs-Arbeiten fortgeseßt.

In der Nacht zum 24sten September. Du jour: Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon. Um mehr Ausgänge zu haben und die zur Festung führenden Wege beſſer benußen zu können, wurde der Ausgang neben der Re doute L gesäubert und durch eine Traverse 3.gedeckt. Ferner wurden 1

rond

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243

im Trichter am Bastion I Minens Eingänge für Galerien in den Richtungen der beiden Facen des Bastions eingeschlagen und außerdem alle übrigen Arbeiten fortgefeßt (488 Arbeiter). Am 24sten September

$1... 2

wurden alle früheren Arbeiten fortgeseßt , 610 Sappenkörbe und 810 Faschinen à 6 ', 60 à 3 ' angefertigt (464 Arbeiter). In der Nacht zum 25sten September. Du jour: Gardes Ingenieur Oberst Lieutenant Belle. Da der Befehl gegeben war : das Baſtion I zu stürmen und auf demselben ein Logement zu machen , so wurde hierzu folgende Dispos fition ertheilt: ,,Vor Tages-Anbruch nehmen die Freiwilligen und die übrigen hierzu bestimmten Mannschaften der Infanterie, in Summa 400 Mann, unter dem Befehl des Capitain Dokudowski , das Baſtion I und hierauf die Ruinen der, jenſeit deſſelben liegenden, Häuser, welz che ihrer dominirenden Lage wegen das Logement im Baſtion ers schweren. Hinter diesen Mannschaften folgen sogleich 200 Pioniere, um das Logement im Baſtion zu etabliren. “ Die Vorarbeiten zu diesem Zweck -8 beschränkten sich auf die Ers bauung eines Ganges von der zweiten Parallele nach der Linken Seite der Batterie R, von der Breite, daß ein Zug in Front vorgehen fonnte. Die Arbeiter bei diesem Unternehmen bestanden aus Pionieren und Matrosen , und wurden vom Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier Bataillon geführt , welchem später auch die Bedeckung. zur Disposition gestellt wurde. Die Arbeiter wurden in 4 Sectionen getheilt, und ihnen befohlen, sich, nachdem man das Innere des Bas stions würde übersehen können, längs der projektirten Linie des zu ers bauenden Logements so zu vertheilen , daß ein Theil derselben im Centrum, einer auf dem rechten, und einer auf dem linken Flügel der Linie, der vierte als Reserve dahinter zu stehen käme. Bei den Arbeitern befanden sich : im Centrum

der Stabs-Capitain Defſimont Seconde-Lieutenant Woschtschinin (vom 4ten Pionier-Bataillon ; Fähnrich Barbot de Marny.

244 auf dem rechten Flügel: Ingenieur Premier Lieutenant Taranowski;

auf dem linken Flügel: Garde Ingenieur Premier Lieutenant Enden; bei der Reserve: 0 GardesIngenieur Premier Lieutenant Knorring und der Fähnrich Ko

walinski, vom Lehr-Sappeur Bataillon. Beim Oberst Lieutenant Burmeister befanden sich die Fähnriche Sukin und Mikulin vom 4ten Pionier-Bataillon. - Die Freiwilligen befeßten die Sappe am Trichter des Baſtion I schon lange vor Tages -Anbruch ; hinter ihnen standen die Arbeiter; die Reserve aber stellte sich in der Tranſchée” hinter der, nach dem Die andere, Meere zu gelegenen Mauer der Contre-Escarpe- auf. zur Befehung des Bastions bestimmte Abtheilung wurde in dem, bei dem neu aufgeworfenen Gange belegenen Theile der zweiten Paral lele aufgestellt. Auf das vor Tages Anbruch gegebene Signal stürzten sich die Schüßen, mit ihrer Reserve, auf das Bastion. Das neben der Bats terie R, in der zweiten Parallele stehende Infanterie Detaſchement aber erreichte ebenfalls in sehr kurzer Zeit die Crete der Brustwehr gerade in der Bastions:Spiße. Ohne einen Schuß zu thun, warfen die Truppen die, im Baſtion befindlichen, Türken aus demſelben und vertheilten sich hierauf in den Ruinen der Häuser ; bei welcher Geles genheit sich einige christliche Einwohner durch die Bresche zu uns herausflüchteten. Unterdeſſen war auch die andere , abgesonderte Abtheilung Ins fanterie, welche aus dem Trichter bei der Bresch Batterie, gegen das Bastion II geführt wurde, über die, im Graben der ersten Front be findlichen Türken hergefallen , so daß diesen kein anderer Ausweg übrig blieb , als sich unter dem Kartätschfeuer der Bresch Batterie durch die Bresche in der Kurtine , neben dem Bastion II zurückzuziehen; was ihnen auszuführen jedoch kaum möglich wurde, so das der Fuß der Bresche mit ihren Leichen ganz bedeckt ward. Die Arbeiter gingen nun der erhaltenen Inſtruktion gemäß auch sogleich ans Werk, und fingen schon an , das Logement aufzuwerfen, indem sie hierzu die in der Kehle des Bastions befindliche Defenſionss

245 Mauer benußten, doch konnte dasselbe das Innere des Bastions gegen die demselben

gegenüber liegenden , 7 aus Ruinen von Häusern bes

ſtehende Anhdhe nicht decken.

Gleichzeitig wich auch die Bedeckung

die mit verstärkten Kräften vorrückenden Türken

gegen

und stürzte

in das Baſtion, von da aber wich sie , ungeachtet einer ihr entgegen 1 kommenden Verstärkung , und nachdem sie noch vergebliche Ans strengungen gemacht hatte, sich in dem Logement zu halten, mit den Arbeitern zugleich in die Tranſchéen und bis zum höchſten Rande des Trichters zurück. In diesem1 Gefecht wurden uns gegen 200 Mann getödtet, unter denen sich fast alle Officiere der Bedeckung befanden , namentlich der tapfere Obersts Lieutenant Liſſezki , welcher zur Aufnahme der Bes deckung vorgegangen war , so wie der Fähnrich Mikulin vom 4ten Pionier Bataillon.

Verwundet

wurde

der Fähnrich

Barbot de

Marny.

Am 25sten September wurden die Belagerungs-Arbeiten fortgeseßt. Auf dem linken Flügel des Angriffs wurde versucht , die Hdhe der Crete der Brustwehr

mit der rechten

oder zweiten Sappe im

Trichter zu erreichen, was die Türken jedoch durch einen Regen von Hand-Granaten verhinderten, welchen unsere Feld-Artillerie nur schwach beantwortete .

des Minen-Trichters im Bastion I

mit Faschinen

eingefaßt ,

und

gleichzeitig auch die Sappe ausgedehnt. Ferner wurden 210 Sappenkörbe, 400 Faschinen à 6 ′ , 50 à 3′ angefertigt (414 Arbeiter). Das enfilirende Feuer des Feindes aus dem Graben der dritten Front hatte jedoch keine besondere Wirkung , da überdies ſeine beiden daselbst

befindlichen Geſchüße

schlecht

überhaupt näher am Bastion II neben

schoffen.

Dieſelben hätten

der Contre Escarpe stehen

müſſen, nicht aber am Ausfallthor neben der Kurtine, und kann man nur annehmen, daß die Türken diefelben, aus: Furcht, fie verlieren zu können, dort stehen ließen.

-2-72

Auf dem rechten Flügel des Angriffs wurde der ganze Abhang

247

重量 Die türkischen Generale waren auch sämmtlich derselben Meis

f Carte mens

nung ; doch vergingen noch einige Tage mit Verhandlungen ihres

Tif

Divans, bevor eine Antwort erfolgte , wozu wohl die Anwesenheit • des Corps des Paſcha Omer Vrione , auf den Höhen im Angesicht der Festung, und die Hoffnung auf deſſen Hülfe beitragen mochten. Į Unterdeſſen wurden die Belagerungs-Arbeiten fortgeseßt, und 280

En,

fa

Fre

Sappenkörbe, 570 Faſchinen

à 61 und 250

à 3

angefertigt (198

Arbeiter). rembra In der Nacht zum 27sten September.

grike as

Et Faltinen

Du jour : GardesIngenieur-Oberſt-Lieutenant Belle. 1

1

Die früheren Arbeiten wurden forigefeßt.

NirenSa

thills

Die Sappe vom Bastion II wurde mit den türkischen Logements vor der Kurtine der ersten Front verbunden, und darauf die Arbeit

Senen S von drei Minen in der Escarpe der Kurtine angefangen .

In der

Bresche wurde (soviel mir bekannt ist) eine völlig neue Manier von

Hagejeft

Jed Gridúße

Belagerungs- Arbeiten, nach dem Vorschlage des Obersten Schilder, in Hinsicht der Erdaufgrabung 柳 angefangen , um die Paliſſadirung

Flanke ge ge n das

hinter der innern Böschung der Brustwehr zu öffnen, welche, obgleich von oben schon bedeutend abgekämmt, doch noch eine Art von schwa

der uns

en Anzahl

chem Hinderniß für den Uebergang auf den Wallgang darbot.

Die 8

Türken & legten dieser Arbeit indeſſen keine Schwierigkeiten in den Weg, (270 Arbeiter. )

inte Am 27sten September

Schuß

nenund

wurden die Belagerungs- Arbeiten fortgeseßt , 180 Sappenkörbe und`

erforders

430 Faschinen à 6 ' angefertigt (232 Arbeiter) . In der Nacht zum 28sten September. Du jour: Oberst-Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon.

erneur

Die Belagerungs- Arbeiten wurden fortgefeßt (422 Arbeiter). Auf dem äußersten rechten Flügel der zweiten Parallele wurde

Unters ein Emplacement für ein Geschüß etablirt, welches gegen das Ba

Eifer stion IV gerichtet wurde.

hiera Am 28sten September

nis de um 5 Uhr Nachmittags kam Jussuf Pascha , einer der vornehmsten

it der tin Dedi

türkischen Generale, mit einem bedeutenden Theil der Garnison aus der Festung in unser Lager,

und ergab sich der Gnade und dem

‫وار شیر‬ Schuße Sr. Majestät des Kaisers.

Der eigensinnige Kapudan Pascha

250

Der Verbrauch an Munition uud Pulver von Seiten der Lands Artillerie ist nicht nachgewiesen . An Munition find während der ganzen Belagerung angefertigt worden :

1 1320 Batterie- Schanzkörbe, 14800 Sappenkörbe, I 240 Faschinen à 18 ' ,

18730 Faschinen à

6' ,

3580 Faschinen à

3'.

Arbeiter, nach Tagen berechnet , find während der ganzen 1 ( >

Dauer der Belagerung verwendet worden :

Von den Garde-Infanterie- Regimentern

10005 Mann, 2879

Vom 4ten Pionier-Bataillon

11486

Vom Leib-Garde- Sappeur-Bataillon

9879

Von den Linien-Infanterie- Regimentern

19935

Matrosen

is

797

Von der Militair-Arbeits- Compagnie No.30

le -

D

Summa 54981 Mann.

b N

to

Allgemeine Bemerkungen. Die Marine-Artillerie that während der ganzen Belagerung auf eine sehr glänzende Weise

ihre große Fähigkeit für diese Art des

Landkrieges dar, und trug durch dieselbe zur Erreichung des Resultats der Belagerung, welche so viel Anstrengung und Ausdauer erforderte, vorzüglich bei.

Ebenso haben auch die Arbeiter und Matrofen auss

gezeichnete Fähigkeit nnd Gewandtheit bei den Transchés Arbeiten, so wie große Kaltblütigkeit in den Gefahren bewiesen.

Die Land-Artillerie agirte zwar mit vieler Geschicklichkeit, konnte jedoch der Munitions -Dekonomie wegen nicht immer so kräftig wirken, als es wünschenswerth gewesen wäre. Die Infanterie, besonders die 3te Brigade

der 7ten Diviſion ,

welche am allermeiſten die schweren Anstrengungen des zehnwöchents lichen Kamp ertragen hatte, entsprach in vollem Maße dem Ruhme der Waffen, indem sie bei der Arbeit ebenso wie

"

251 Zeny

Nichts widerstand ihren Bayonnetten,

' im Gefecht unermüdlich war.

doch war ihr Gewehrfeuer nicht so ausgezeichnet.

gt

jen

Der Feind bewies bei allen Gelegenheiten eine unerschütterliche Tapferkeit, besonders hinter den Verschanzungen, ſogar hinter den allers unbedeutendsten, und gab stets das Gefecht nur mit Verlust des Lebens auf.

Künstliche Manöver vermochte er zwar eben so wenig zu mas

chen, als eine überlegene Wirkung der Artillerie zu erzeugen : doch verließ er den Kampfplay, wie gesagt, nur mit seinem Leben.

Auf

dieſe Weiſe und in dieſem Sinne vertheidigte er denn auch die Festung Warna , welche auf allen Seiten mit Bivouacs zahlreicher Haufen türkischer Truppen umgeben war, die sich mit einem Labyrinth von Transchéen umschanzt hatten , welche das Ansehn einer Menge auf gewühlter Grabhügel hatten, und oft ohne Verbindung untereinander, 2 auch selten nur in einer und derselben Direktion lagen . In der Ge schicklichkeit im Schießen mit dem kleinen Gewehr dürfte aber nicht leicht irgend eine Armee die

türkische übertreffen.

Ihre Artillerie

dagegen hatte noch eine, im 17ten Jahrhundert gebräuchlich gewesene Conſtruktion, war aber zum Belagerungskriege außerordentlich zu ge brauchen, und zeigte sich in Hinsicht des Weit-Schießens mit Kugeln nicht selten unseren Feldgeschüßen überlegen. kischen Artilleristen

eine

genügende

Auch bewiesen die tůrs

praktische Geschicklichkeit ; doch

war weder in der Wirksamkeit der Artillerie, noch der Ingenieure ein allgemeines System zu bemerken .

Eben so

wenig bemerkte man,

$

daß die Türken ihre Schüsse concentrirt ,

3

Escarpe zum Minenkriege benugt hätten , den einen Fall ausgenom

{

oder daß sie die Contres

men, wo sie bei unsern ersten Minen die Absicht zeigten , dieselben quetschen zu wollen, woran ſie jedoch verhindert wurden .

Auch hätte

ihr Revers-Feuer , nachdem wir das Bastion II genommen hatten, weit wirksamer und kräftiger sein können . Alle Belagerungs- und Minen-Arbeiten, so wie alle Reparaturen ic. ließen die

Türken aber stets durch Christen ,

mit einer ganz uns

glaublichen Kühnheit, unter unserem Feuer + ausführen ,

und überall,

wo unsere Kugeln und sogar die Minen die Brustwehren umriſſen, wurde stets in kurzer Zeit wieder

eine andere, und sogar stärkere,

wenn gleich zuweilen etwas niedrigere, als die erste war, aufgeworfen . Wenn aber die Türken selbst auch nicht arbeiteten, so waren ste doch

246

In der Nacht zum 26sten September. Du jour: Bataillon.

Capitain Fürſt Wadbolski vom Leib- Garde - Sappeur-

Auf dem linken Flügel wurde die Arbeit an den Minen-Galerien fortgefeßt.

Weiter nach dem rechten Flügel des Angriffs hin , erreichte die linke von den beiden, vom Minen- Trichter neben der Bresch-Batterie ausgehenden, bedeckten Sappen, welche am 23ſten September aus de weiter oben erwähnten trichterförmigen Grube ausgeführt wort war, die fumpfige Sohle des Wafferriffes , welche mit Faschinen E Die rechte , bedeckte Sappe oder Minen - Galer worfen wurde. wurde aus der Erde zu Tage gebracht und erreichte ebenfalls die Sohle des Wasserriffes , in der Richtung der Bresche, neben Ba ſtion II. Die übrigen Arbeiten in diesem Bastion wurden fortgesetzt. Ferner wurde noch befohlen, ein Emplacement für Feld-Geschüße in der zweiten Parallele, zwischen Batterie R und der linken Flanke der Bresch Batterie, zur Verstärkung des Rikoschet Feuers gegen das Bastion I zu etabliren. Die geringe Wirkung dieses Feuers war aber nicht in der uns vortheilhaften Stellung der Geschüße, noch in deren geringen Anzahl begründet, sondern lag allein darin, daß man die Munition schonte, indem man aus jedem Geſchüß nur 10 oder 20, felten aber 30 Schuß in 24 Stunden that, während man 50 bis 100 hätte thun können und follen, besonders bei der geringen Ladung, welche hier nur erforders lich war.

Am 26sten September wurde mit Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers dem Gouverneur von Warna, Hassan Pascha , kund gethan, daß das gestrige Unters nehmen im Innern der Stadt nur durch den ungemessenen Eifer einiger Soldaten niedern Ranges verfehlt worden sei , daß die hierzu verwendete geringe Anzahl der Leßteren aber schon als Zeugniß dies nen könne, daß die Einnahme der Stadt durch Sturm nicht der eigentliche Zweck jenes Angriffs gewesen sei ; daß diese Expedition aber die Möglichkeit eines wirklichen Sturmes und die Gewißheit des Erfolges bei demselben wohl deutlich genug dargethan habe.

247

Die türkischen Generale waren auch sämmtlich derselben Meis nung; doch vergingen noch einige Tage mit Verhandlungen ihres ib Gar Divans, bevor eine Antwort erfolgte , wozu wohl die Anwesenheit des Corps des Pascha Omer Brione, auf den Höhen im Angesicht en Min der Festung, und die Hoffnung auf deſſen Hülfe beitragen mochten. y Unterdeſſen wurden die Belagerungs-Arbeiten fortgeseßt, und 280 in, er Sappenkörbe, 570 Faſchinen à 6 ′ und 250 à 3 angefertigt (198 Bresc Arbeiter).. ember a In der Nacht zum 27ßten September.. Führt w Du jour: Garde-Ingenieur- Oberst Lieutenant Belle. Faschiner Die früheren Arbeiten wurden forigefeßt. inen G Die Sappe vom Bastion II wurde mit den türkischen Logements benfal vor der Kurtine der ersten Front verbunden, und darauf die Arbeit neben von drei Minen in der Escarpe der Kurtine angefangen. In der

ember

Bresche wurde (soviel mir bekannt ist) eine völlig neue Manier von tgefe Belagerungs Arbeiten, nach dem Vorschlage des Obersten Schilder, Feld in Hinsicht der Erdaufgrabung angefangen , um die Palissadirung lin : hinter der innern Böschung der Brustwehr zu öffnen, welche, obgleich von oben schon bedeutend abgekämmt, doch noch eine Art von schwas chem Hinderniß für den Uebergang auf den Wallgang darbot. Die TürkenA legten dieser Arbeit indessen keine Schwierigkeiten in den Weg, (270 Arbeiter.) Am 27sten September wurden die Belagerungs-Arbeiten fortgeseßt , 180 Sappenkörbe ´und` 430 Faschinen à 6 ' angefertigt (232 Arbeiter). In der Nacht zum 28sten September. Du jour: Oberst Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier-Bataillon. Die Belagerungs- Arbeiten wurden fortgeseßt (422 Arbeiter). Auf dem äußersten rechten Flügel der zweiten Parallele wurde ein Emplacement für ein Geschüß etablirt, welches gegen das Bas stion IV gerichtet wurde. Am 28sten September um 5 Uhr Nachmittags kam Jussuf Pascha , einer der vornehmsten türkischen Generale, mit einem bedeutenden Theil der Garnison aus der Festung in unser Lager, und ergab sich der Gnade und dem Schuße Sr. Majestät des Kaisers. Der eigensinnige Kapudan Paſcha

248 aber beugte sich noch nicht, sondern wollte sich bis zum leßten Augenblick vertheidigen , indem er sich in die Citadelle zurückzuziehen beabsichtigte, und die Stadt zuleßt mittelst einiger, unter den Ruinen einer byzanthinischen Kirche befindlichen unterirdischen Gänge, in die Luft zu sprengen drohete. Das heftige Geschüßfeuer von der Flotte und von allen Batterien, welches bald nach der Ankunft Jussuf Pascha's, und sogar auf deſſen Antrieb,

gegen die Stadt eröffnet wurde, schien jedoch endlich den

Geiſt der, in der Festung noch verbliebenen, Besaßung zu erschüttern; auch kamen viele Einwohner mit ihren Familien aus der Stadt zu uns heraus . Dem ungeachtet

wurden die Belagerungs- Arbeiten fortgeseßt,

noch 250 Sappenkörbe so wie 370 Faschinen à 6 ' und 440 à 3′ ans gefertigt (382 Arbeiter) .

In der Nacht zum 29sten September. Du jour: Garde-Ingenieur-Oberst Belle.

Alle früheren Arbeiten wurden fortgefeßt (422 Arbeiter) . Das Feuer des Feindes ließ jedoch sehr merklich nach, und Am 29sten September. um 9 Uhr Morgens, war Kapudan Pascha, da er kein Mittel mehr fand, sich noch långer zu halten , Sieger,

Sr. Majestät

endlich gezwungen : Warna dem

dem Allergnädigsten Kaiser

von Rußland,

zu übergeben.

Die bei dem Angriff f der Festung Warna von der Landseite vers wendete Marine-Artillerie unter dem Schiffs-Capitain ersten Ranges, Saleski , hat während

der ganzen Belagerung

folgende Munition

verschossen :

.

249

Eiserne Kugeln : 1360 Karthaunen (48pfündige Kugeln), 580 38pfündige Kugeln, 6600 36 / 4250 30 19200 24/ 1100 18: 950 81 135 6 , GAR

1460

3/

Kanonen Traubenschüsse: 260 36pfündige, 240 30 ; 1700 24 440 18: 50

81 -

Einhörner Traubenschüsse : 180 Karthaunen . Fallonets Traubenschüsse : 250 3pfündige. Einhörner Kartätschen : -190 ~ Karthaunen.

Kanonen- Kartåtschen: 10 24pfůntige. offe: Wurf Geschosse: 2519 Bomben, 2pudige, 1450 1 pudige, 300 300 20

karthaunige, -

38pfündige, 36pfündige,

3500 Granaten, 490

8pfündige, 6 pfündige. Pulver:

7475 Pud (2369 Ctr. 35 Pfd. Preuß.) ` Kanonen-Pulver, 750 Pud ( 238 Ctr. 70 Pfd . Preuß.) Flinten-Pulver, 38 Pud ( 12 Ctr. 10 Pfd. Preuß.) MehlsPulver. Wierter Jahrgang. VII. Band. 17

250

Der Verbrauch an Munition uud Pulver von Seiten der Lands Artillerie ist nicht nachgewiesen .

An Munition sind während der ganzen Belagerung angefertigt

worden : 1 1320 Batterie- Schanzkörbe, 14800 Sappenkörbe,

240 Faschinen à 18 ' , 18730 Faschinen à

6' ,

3580 Faschinen à

3'.

Arbeiter,

nach Tagen berechnet , find während der ganzen

Dauer der Belagerung verwendet worden : Vom Leib-Garde- Sappeur-Bataillon Von den Garde-Infanterie- Regimentern

10005 Mann, 2879

Vom 4ten Pionier-Bataillon

11486

Von der Militair Arbeits- Compagnie No.30 Von den Linien-Infanterie- Regimentern

797 9879 19935

Matrosen

-

D

Summa 54981 Mann.

Allgemeine Bemerkungen.

To

Die Marine-Artillerie that während der ganzen Belagerung auf eine sehr glänzende Weise

ihre große Fähigkeit für diese Art des

Landkrieges dar, und trug durch dieselbe zur Erreichung des Resultats der Belagerung, welche so viel Anstrengung und Ausdauer erforderte, vorzüglich bei.

Ebenso haben auch die Arbeiter und Matrosen auss

gezeichnete Fähigkeit nnd Gewandtheit bei den TranschésArbeiten, ſo wie große Kaltblütigkeit in den Gefahren bewiesen .

to

Die Land-Artillerie agirte zwar mit vieler Geschicklichkeit, konnte jedoch der Munitions- Dekonomie wegen nicht immer so kräftig wirken, als es wünschenswerth gewesen wäre.

94 Die Infanterie, besonders die 3te Brigade der 7ten Division, welche am allermeisten die schweren Anstrengungen des zehnwöchent lichen Kampfes zu ertragen hatte , entsprach in vollem Maße dem Ruhme der russischen Waffen, indem sie bei der Arbeit ebenso wie

C

251 im Gefecht unermüdlich war.

Nichts widerstand ihren Bayonnetten,

doch war ihr Gewehrfeuer nicht so ausgezeichnet. Der Feind bewies bei allen Gelegenheiten eine unerschütterliche Tapferkeit, besonders hinter den Verschanzungen, sogar hinter den allerunbedeutendsten, und gab ſtets das Gefecht nur mit Verlust des Lebens auf. Künstliche Manöver vermochte er zwar eben so wenig zu mas chen, als eine überlegene Wirkung der Artillerie zu erzeugen : doch verließ er den Kampfplaß, wie gesagt, nur mit seinem Leben. Auf diese Weise und in dieſem Sinne vertheidigte er denn auch die Festung Warna , welche auf allen Seiten mit Bivouacs zahlreicher Haufen türkischer Truppen umgeben war, die sich mit einem Labyrinth von Transchéen umschanzt hatten , welche das Ansehn einer Menge aufs gewühlter Grabhügel hatten, und oft ohne Verbindung untereinander, auch selten nur in einer und derselben Direktion lagen. In der Gez schicklichkeit im Schießen mit dem kleinen Gewehr dürfte aber nicht leicht irgend eine Armee die türkische übertreffen. Ihre Artillerie dagegen hatte noch eine, im 17ten Jahrhundert gebräuchlich gewesene Conſtruktion, war aber zum Belagerungskriege außerordentlich zu ges brauchen, und zeigte sich in Hinsicht des Weit-Schießens mit Kugeln nicht selten unseren Feldgeschüßen überlegen . Auch bewiesen die türs kischen Artilleristen eine genügende praktische Geschicklichkeit ; doch war weder in der Wirksamkeit der Artillerie, noch der Ingenieure ein allgemeines Syſtem zu bemerken . Eben so wenig bemerkte man, daß die Türken ihre Schüsse concentrirt, oder daß sie die ContreEscarpe zum Minenkriege benußt hätten , den einen Fall ausgenom: men, wo sie bei unsern ersten Minen die Absicht zeigten , dieselben quetschen zu wollen, woran sie jedoch verhindert wurden. Auch hätte ihr Revers-Feuer , nachdem wir das. Bastion II genommen hatten, weit wirksamer und kräftiger sein können. Alle Belagerungs- und Minen-Arbeiten, so wie alle Reparaturen ic. ließen die Türken aber stets durch Christen , mit einer ganz un glaublichen Kühnheit, unter unserem Feuer ausführen , und überall, wo unsere Kugeln und sogar die Minen die Brustwehren umriffen, wurde stets in kurzer Zeit wieder eine andere, und sogar stärkere, wenn gleich zuweilen etwas niedrigere, als die erſte war, aufgeworfen. Wenn aber die Türken selbst auch nicht arbeiteten, so waren fle doch

242

denen Seiten vorzugehen : mit der einen , rechts in der Richtung der Crete der Brustwehr, mit der anderen gegen die Flanke und zwar mit der ersten faſt auf gleichem Horizont, mit der dritten nur wenig ·❤ niedriger , langs der äußeren Böschung der Bresche, mit der vierten aber in der Richtung nach rückwärts , aber fallend, gegen den rechten Ausgang aus dem, in der linken Flanke der Bresch Batterie gelegenen *

Trichter.

Um den hier noch stehenden Theil der Contre-Escarpe umzuwer: fen, wurden an der äußersten rechten, für die Schüßen erbauten, vols len Sappe, noch drei Schachte ausgehoben , indem man mittelst ders felben das Revers-Feuer von jenseit der Contre-Escarpe der zweiten Front verbieten wollte. Auch wurde in dem Trichter links neben der Breich-Batterie, 8 långs der Mauer der Contre-Escarpe , mittelst der vollen Sappe ein Logement für die Schüßen erbaut , von wo aus man den Graben und die Kurtine bestreichen konnte, damit diese das Feuer der rücks " wärts in der zweiten Parallele stehenden Geſchüße nicht behindern follte (488 Arbeiter) .

Am 23sten September wurden die angefangenen Arbeiten fortgefeßt, 650 Sappenkörbe und 1050 Faschinen à 6 ′ angefertigt (525 Arbeiter) . Auf der rechten Seite des Grabenüberganges gegen das Bastion II , wurde aus der Contre-Escarpe nach dem Graben durchgebrochen ; um hierauf unter derselben im Graben eine Art von Logement zum Schuhe und zur Deckung des wichtigen Grabenüberganges anzulegen ; indeſſen wurden diese Arbeiten, obgleich mehrere Tage lang betrieben, doch nicht zur gehörigen Vollkommenheit gebracht. Gegen Mittag kam der Secretair des Kapudan ,Pascha aus der Festung zu uns ins Lager, um Unterhandlungen anzuknüpfen , welche das erstemal erfolglos geblieben waren ; doch wurden, während ders selben, die Belagerungs Urbeiten fortgeseßt. In der Nacht zum 24sten September. Bataillon. Du jour: Oberſt-Lieutenant Burmeister vom 4ten Pionier Um mehr Ausgänge zu haben und die zur Festung führenden Wege besser benußen zu können, wurde der Ausgang neben der Res doute L gesäubert und durch eine Traverse gedeckt. Ferner wurden

1

253 8 Trümmer alter Ruinen, in denen sich unterirdische Gänge fanden. T Contre Minen.

U Die ersten Belagerungs-Batterien , welche am 5ten August ihr Feuer aus 5 Schiffs-Geschüßen eröffneten ; zu denen aber am 6ten August noch 6 eben solche Geschüße hinzu kommen. Die Mortiere dieser Batterie hatten feit dem 2ten August hinter dem Waſſerriſſe gestanden. Mit diesen Geschüßen wurde die Bresch-Batterie armirt.

Figur 2. Plan der Belagerungs - Arbeiten. I II

III

Bastions.

IV A Erster Trichter unserer 5, am 2ten September gesprengten Minen, von denen eine jede mit 60 Pud * ) Pulver geladen war. An diesen Trichter , in dem eingehenden Winkel der Contres Escarpe wirkte vom 8ten September an ein 12pfündiges Feldkanon gegen den Thurm T; am 10ten September wurde rechts von dies fem Geschütz ein Steinmörser aufgestellt, und am 22sten September noch weiter rechts ein Feldkanon auf das Bastion I gerichtet. Links am Meeresufer in der Direktion am Thurme T vorbei, standen zwei 12pfünder, welche ihr Feuer am 3ten September eröffneten, ſpåter aber noch näher an das Meer gebracht wurden. Jenseit der Biegung der Contre - Escarpe, den Graben AB enfilirend, wurden nach und nach 6 Feld-Geschüße etablirt , von denen die 2 ersten ihr Feuer am 3ten September , die 4 übrigen aber (von denen die beiden legten die Kurtine der ersten ↑Front enfilirten) am 11ten September eröffneten ; die beiden legteren wurs den jedoch am 13ten September wieder fortgenommen. B Zweiter Trichter von 4 am 15ten September gesprengten Minen, von denen jede mit 100 Pud **) Pulver geladen war.

) Gleich 17 Ctr. 30 ft. Preußisch. *) Gleich 31. Ctr. 90 fb. Preuß.

254

Rechts von diesem Trichter eröffnete die Bresch-Batterie von 8 Schiffs Geschüßen schweren Kalibers, ihr Feuer vom 8ten Septems ber an; vom 10ten an hatte dieselbe auch einen Stein - Mortier. Noch weiter rechts auf der Contre - Escarpe, befanden sich 4 Felds Positions Geschüße , welche am 13ten September in Wirksamkeit traten. C Dritter Trichter einer , am 21ften September Igesprengten Mine von 180 Pud Pulver (gleich 57 Ctr. 50 Pfd . Preuß.). D Vierter Trichter von 2, am 22ften September gesprengten Minen, von denen die östliche ( links ) mit 130 (41 Ctr.) und die west liche (rechts) mit 45 Pud (14 Ctr. 34 Pfd . Preuß. ) Pulver geladen war. EF Zwei Demontir-Batterien in der 1sten Parallele ; die eine zu 3 Kanonen und 2 Mortiers , die andere zu 4 Kanonen und 2 Schiffs Mortiers schweren Kalibers. Sie fingen am 14ten August an zu wirken . G DemontirsBatterie in der 2ten Parallele, am 3ten September zu 4 Feld-Geschüßen , zu denen rechts hinter der Parallele , am 20ften September noch 2 Feld-Geſchüße (gegen das Baſtion IV gerichtet), und auf dem äußersten rechten Flügel der Parallele am 28sten September noch 1 Feld- Geschüß hinzukamen. HJ 2 Demontir : Batterien in der 1sten Parallele, eine zu 4 Ge

schüßen , die andere zu 1, welche am 17ten August ihr Feuer er eröffneten . Am 25ften Auguſt wurden die Flanken- Geschüße der ersten Batterie in die vorwärts liegende Transchée gebracht. Die Demontir Batterie, so wie die Bresch Batterie, waren demnach gegen Bastion I gerichtet. K Durchbruch der, in der Nacht zum 16ten August eröffneten Sappe. L Redoute, am 16ten Auguſt mit 3 Feld: Geschüßen armirt. N Ein Feld-Geschüß, welches am 10ten, und ein zweites, welches am 27sten August etablirt wurde. P Wasser Riß, welcher als Verbindungs-Gang benußt wurde, an dessen Ausgang bis zum 15ten August ein Feld-Geschüß, auf Y ges richtet, stand.

R Demontir-Batterie in der 2ten Parallele vom 31ſten Auguſt an, mit 4 Feld-Geschüßen und 2 Schiffs Stein-Mortieren armirt , zu

255 denen am 7ten September auf der rechten Seite noch 4 Felds Geschüße hinzulamen, welche im Laufe der Belagerung einigemal Plaß und Direktion wechselten ; die Stein-Mortiere wurden späters hin der Festung mehr genähert. 8 Demontir-Batterien in der 1sten Parallele von 3 Geschüßen (aus der Batterie F entnommen und dort durch leichte Schiffs:Geſchüße erfeßt), welche ihr Feuer am 27sten August eröffneten. T Thurm, bei welchem der Festungs-Wall und die Contre-Escarpe mit der ſteinernen Ufer-Befestigung der Stadt zusammenſtießen, und an welchem der Festungs-Graben endigte." Y Türkisches Logement, in der Nacht zum 15ten August in eine Transchée verwandelt. In den Zickzacks zwischen E und F vor der 1sten Parallele stand rechts (vom 1ſten bis 20sten September) ein Feld-Geſchüß, und links vom 1sten September an ein Stein-Mortier , aus der Batterie F , welcher später der Festung näher gebracht wurde.

Nachtrag.

Das Journal der Belagerung im Jahre 1828 wird noch besonders vervollständigt durch das hier nachfolgende, vom General- Major Schilder zusammengestellte, Journal der, vom Leib.Sappeurs Bataillon bei dieser Belagerung ausgeführten Arbeiten * ). Obgleich im Bastion I und in der Kurtine neben Bastion II bes reits bequeme Breschen gemacht waren, so blieb das vollſtändige Ges lingen eines Sturmes , durch welchen man sich in diese Bastionen håtte logiren können, doch noch immer zweifelhaft, denn der Bresche in der Kurtine, neben Bastion II, gegenüber lag, ein Waſſerriß mit steilen Rändern , deren Tiefe nicht mit Genauigkeit zu meſſen, noch

*) Tafel III Fig . 3 ftellt die Belagerungs-Arbeiten dar , 12ten September an ausgeführt worden sind.

wie dieselben vom

256 muthmaßlich zu bestimmen war, da der Feind noch den ganzen Gras ben besest hielt ) ; die Besehung der Bresche des Bastion I aber würde wegen der Lage dieses Bastions unzulänglich gewesen sein. Der Commandeur des Leib , Garde - Sappeur › Bataillons, Oberst Schilder, entwarf daher einen Plan , welcher die wahrscheinliche Ueberwältigung der Festung ohne Sturm, zum Zweck hatte , da der lestere zwar ein entſcheidendes , aber doch immer ein beiden Theilen verderbliches Mittel blieb. Diesen Plan, deſſen Ausführung in 5mal 24 Stunden erfolgen konnte, hatte der Oberſt Schilder am 15ten Seps tember die Ehre, Sr. Majestät dem Kaiser vorzulegen, worauf derselbe auch sogleich den Befehl gab, den Plan unverzüglich ins Werk zu sehen: Dieſer Plan aber beſtand in Folgendem :. 1) Das Glacis zwiſchen Baſtion I und II zu krónen. 2) Eine Batterie von 4 Geſchüßen , fast der Mitte der Kurtine gegenüber, zu erbauen. 3) Langs der ganzen Mauer der Contre-Escarpe in diese Schießs fcharten für die Schüßen einzuschlagen. 4) Zu beiden Seiten der gedachten Batterie , Graben-Descenten zu etabliren und unter deren Schuß und dem der , hinter der Mauer der Contre-Escarpe aufgestellten Schüßen , mit der bedeckten Sappe über den Graben bis zur Escarpe der Kurtine vorzugehen. 5) Gleichzeitig mittelst Geſchüßwirkung die Escarpe an den ges hörigen Punkten, zur Anlegung von Minen-Galerien einzuschießen. 6) Nachdem dieses Alles erreicht sei , sollten die Sappeure die Grabenübergange längs der Kurtine Mauer mit einander verbinden und die Mineure an die, durch die Geſchüße bewirkten Oeffnungen in der Escarpen-Mauer angeseßt werden ; um Minen aufzuheben, die verhältnißmäßig so geladen werden sollten , daß sie bei gleichzeitiger Wirkung einen Theil der Brustwehr in den Graben werfen konnten, um auf diese Weise einen, zur Erbauung eines großen Logements geeigneten, Trichter zu erzeugen. 7) Für den Fall aber , daß hierauf die Uebergabe der Festung nicht in kurzer Zeit erfolgen würde, sollten von dem Logement aus, " In der Folge zeigte es sich, daß, ohne eine förmliche Descente zu machen, den Wasserriß zu überschreiten nicht möglich war.

257 nach Umständen, alle Arbeiten fortgeseßt werden, welche dem Feinde mit Zerstörung und Einnahme des bedeutendsten Theils der Festungss Werke und mit stets zu gewärtigendem Eindringen der Belagerer in die Stadt bedrohen konnten. Bei näherer Prüfung und Vergleichung dieser Arbeiten mit des nen, welche nach der Instruktion des Chefs der Ingenieure der 2ten Armee, GeneralMajor Trouſſon II. ausgeführt werden sollten, zeigte es sich jedoch, daß die Anzahl der Arbeiter , über welche man für fämmtliche Arbeiten disponiren konnte, zur genauen Ausführung des gedachten Planes nicht genügte. Des Kaisers Majestät bestimmten daher: daß der Plan mit folgender Abänderung und mit der möglichst geringsten Anzahl von Arbeitern ausgeführt werden sollte: 1) Der Grabenübergang sollte nämlich von der rechten Seite der Bresch Batteric, da wo die Descente bereits bis zum Wafferriß vollendet war, gemacht, 2) die Minen-Galerie aber gegen das Bastion II gerichtet und dort derselbe Zweck erreicht werden, welchen man beim ursprünglichen Plan gegen die Kurtine zu erreichen beabsichtigt hatte. Obgleich nun zwar der Uebergang an dieser Stelle , der Tiefe des Waſſerriſſes und der Steilheit der Ränder des letteren wegen, ungleich mehr Schwierigkeiten verursachen mußte , als wenn derfelbe gegen die Kurtine gerichtet worden wäre, und zwar dies um so mehr, als der Feind noch den ganzèn Graben bis zum Bastion III inne hatte, und daher ungehindert Angriffe auf die Arbeit machen konnte, da das Glacis auf dieser ganzen Strecke nicht couronnirt war , so machten die Verhältnisse es doch nothwendig , ganz entschieden auf diese Weise an das Werk zu gehen. Am 15ten September um 4 Uhr Nachmittags wurden die ersten Arbeiten begonnen. Die bedeckte Sappe war bereits bis zum Rande des Waſſerriffes ungehindert geführt worden (Tafel III , Profil 1 g), welcher nach der Meis nung Aller nicht mehr als 1½ Sashen Tiefe haben konnte.

Densel-

ben genau zu besichtigen und auszumeſſen, war jedoch unmöglich, da der Feind in bedeutender Anzahl im Graben in besonders zur Vers theidigung desselben aufgeworfenen Verschanzungen stand.

Das ges

nannte Maß wurde daher als das wahrscheinliche angenommen und

258

die Descence mit der bedeckten Sappe 10 ' tief hinabgeführt und hier: auf aus derselben ein unterirdischer Gang, mit geringer Neigung, bis zur Heilen' Abhange des Wafferriſſes hinkbgesenkt , so daß nach 24 Stunden Arbeit nur noch eine geringe Erdschicht vor dem Durchbruch fehen blieb. Gleichzeitig ward auch das Couronnement des Glacis der Contre Escarpe rechts der Batterie, so wie in dem Raume zwis schen den beiden Batterien (Tafel III Fig. 3 f) angefangen , wobei die Erde 32 breit und 6 ' tief ausgegraben und außerdem in die Centre Escarpe Schießscharten für die Schüßen eingeschlagen wurden. Am 16ten September um 4 Uhr Nachmittags schimmerte bereits in der Galerie das Tagess licht durch die kleine Deffnung, welche man in die, noch vorstehende Erdschicht gemacht hatte, und konnte man durch diese jeßt das Profi des Grabens, so wie gleichzeitig die Bewegungen des Feindes über sehen, welcher in bedeutender Anzahl, in dem Waſſerriß, von den Lo gements zum Bastion I und von da zurückging. Zu unserem großen Erstaunen sahen wir aber jeßt, daß der Waſſerriß noch gegen 2 Sâs shen in senkrechter Richtung bis zur Wasserrinne tief war, und der jenseitige Abhang desselben eine zwar ebene, aber sehr steil abgeböschte Erdwand von 4 Sashen Höhe bildete (Tafel III, Profil 1 k). Uns ter diesen Umständen , die um ſo ſchwieriger waren , als der Feind bereits seine Aufmerkſamkeit auf unsere Arbeiten gerichtet hatte, und, wie es schien, auch schon seine Maßregeln dagegen nahm , blieb uns nur noch das einzige, zur Durchführung des Planes geeignete, Mits tel übrig die unterirdische Galerie so weit fortzuführen, daß nur noch eine sehr dünne Schicht Erde stehen blieb , welche man augens blicklich durchstoßen konnte, sobald die zur Descente in den Waſſerriß nothwendigen Materialien bereit fein würden. Bis dahin wurden zwei bewaffnete Sappeure, nebst zwei Jägern mit dem strengen Bes fehl an die Deffnung gestellt : die Bewegungen des Feindes zu bes obachten , jedoch nur im äußersten Nothfalle sich ihrer Schießwaffen zu bedienen. Die Türken aber , welche die von uns gemachte kleine Oeffnung schon bemerkt hatten , zogen bereits verstohlener Weise die Sachen, womit dieselbe verstopft war , heraus. Wir beobachteten indessen von 7 Uhr Abends bis Mitternacht die tiefste Stille , so daß der Feind endlich beruhigt zu sein schien' und schon seltener zu der,

253

#1 i

S Trümmer alter Ruinen, in denen sich unterirdische Gänge fanden. T Contre s Minen. U Die ersten Belagerungs -Batterien , welche

am 5ten August ihr

August noch 6 eben solche Geschüße hinzu kommen .

11

Die Mortiere

dieser Batterie hatten seit dem 2ten August hinter dem Waſſerriſſe

1!

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Feuer aus 5 Schiffs- Geschüßen eröffneten ; zu denen aber am 6ten

gestanden. Mit diesen Geschüßen wurde die Bresch-Batterie armirt.

Figur 2.

Plan der Belagerungs- Arbeiten.

I II

III (Bastions . IV A Erster Trichter unserer 5, am 2ten September gesprengten Minen, von denen eine jede mit 60 Pud *) Pulver geladen war. An diesen Trichter , in dem eingehenden Winkel der Contres Escarpe wirkte vom 8ten September an ein 12pfündiges Feldkanon gegen den Thurm T ; am 10ten September wurde rechts von dies sem Geschüß ein Steinmörser aufgestellt, und am 22ſten September noch weiter rechts ein Feldkanon auf das Bastion I gerichtet. Links am Meeresufer in der Direktion

am Thurme T vorbei, standen

zwei 12Pfünder, welche ihr Feuer am 3ten September eröffneten, später aber noch näher an das Meer gebracht wurden . Jenseit der Biegung der Contre - Escarpe, enfilirend ,

den Graben AB

wurden nach und nach 6 Feld-Geschüße etablirt , von

I denen die 2 ersten ihr Feuer am 3ten September , die 4 übrigen aber (von denen die beiden leßten die Kurtine

der

ersten Front

enfilirten) am 11ten September eröffneten ; die beiden leßteren wurs den jedoch am 13ten September wieder fortgenommen. B Zweiter Trichter von 4 am 15ten September gesprengten Minen, von denen jede mit 100 Pud **) Pulver geladen war.

Gleich 17 Ctr. 30

fb . Preußisch.

**) Gleich 31 Ctr. 90 Pfd. Preuß.

260 hohe Schilde, ein jedes aus zwei übereinander genagelten, anderthalb Zoll starken Brettern bestehend , mit der möglichsten Geschwindigkeit in schräger Richtung von beiden Seitenwänden der Galerie in den Wasserriß bis zur Wafferrinne hinabgelassen. Die Türken hatten jes doch kaum diese ihnen neue Erscheinung bemerkt, als sie sich auch schon wieder unseren Arbeiten näherten und die in dem Wasserriß hinabgelassenen Schilde zu zerstören suchten *). Hierauf erneuerte fich denn auch sogleich der frühere Kampf wieder , und zwar mit gleichem Vortheil für uns, so daß der Feind, abermals abgeschlagen, fich wieder in feine nächstgelegenen Verschanzungen zurückzog und aus denselben ein heftiges Feuer gegen den Durchbruch der Galerie und die, die Descente in den Wasserriß bildenden , Schilde eröffnete. Nachdem wir die vom Feinde beinah umgestürzten Schilde wieder eingerichtet und gehörig befestigt, bereits auch einige Fuß Erde abges teuft hatten, placirten wir sogleich vier Schüßen hinter die Schilde, welche durch die, in dieselben eingeschnittenen Schießscharten den Graben bestrichen und durch ihr Feuer den Feind verhinderten, sich unserer Arbeit zu nahen. Unterdessen hatten wir aber noch zwei, 6 Fuß lange, Schilde aufgestellt und befestigt, so daß wir mittelst derselben bis an die Wafferrinne gelangten (Tafel III , Profil 1 h und Profil 2) . Diese Arbeit war schon um 10 Uhr Morgens beendigt, wurde aber im Laufe des Tages nicht weiter fortgeseßt, um erst die nöthigen Materialien zum Uebergang über die Wafferrinne und zum Aufgang. zum Baſtion vorzubereiten, so wie auch, damit der Feind unsere eis gentliche Absicht nicht zu früh entdecken sollte, welcher zwar schwies rige Unternehmungen unserer Seits erwarten mochte, doch der naturs lichen Hindernisse wegen, die wir noch nicht überwunden hatten, bis dahin noch nicht die Möglichkeit voraussehen konnte , daß unsere Mis neure, nach wenigen Stunden schon, unter die Mauer seines Bastions dringen würden . In der Hoffnung, bald das Hauptziel unserer Arbeit zu erreichen, wurden aber den vier Geſchüßen der rechten Batterie (Tafel III,

*) Dieſelben waren jedoch mit dem zweiten Rahmen, vom Durchbruch der Gas Lerien an, sehr feßt verbunden.

261 Fig. 3 d) die Stellen der gemauerten Escarpe des Bastions bezeichs net, welche zur Aufhebung der vier Minen-Galerien eingeschoffen werden sollen, was denn auch von denselben in kurzer Zeit ausges führt wurde. Um 8 Uhr Abends wurde der Uebergaug über die Waſſerrinne angefangen, und zwar wurde , nachdem dieselbe mit Faschinen auss gefüllt worden war, auf jeder Seite eine doppelte Reihe, mit Reifig angefüllter Schanzkörbe nebeneinander, und auf diese noch eine eins fache Reihe aufgestellt, mit Pfählen und mit zwei Reihen , der Länge nach, gestreckten Faschinen befestigt (Tafel III, Profil 1 i, und Pros fil 3). Auf dem jenseitigen Ufer der Wasserrinne wurden Ausgänge in der Galerie gelassen und außerhalb derselben Logements für Schüßen erbaut, welche den' Feind zeitig entdecken und dadurch üble Folgen abwehren konnten.

Durch diesen Uebergang aber wurden

die, in den Logements von der linken Seite deſſelben bis zum Bas stion I befindlichen Türken , völlig abgeschnitten. Obgleich dadurch das Klein-Gewehrfeuer auf dieser Seite allmählig abnahm, so wurde dasselbe doch aus den Verschanzungen auf der rechten Seite des Grabenüberganges ununterbrochen fortgefeßt. Die Schnelligkeit, mit welcher die Arbeit vorschritt und der fast unerwartete Erfolg dersels ben gaben dem Feinde weder Gelegenheit noch Zeit , einen entscheiz denden Angriff in dieser Nacht vorzubereiten. Deshalb wurden aber auch alle Kräfte in Bewegung geſeßt , um die Galerie so schnell als möglich vorwärts zu treiben, und dieselbe , wo möglich noch vor Tagesanbruch, bis unter das Bastion selbst zu führen. Am 18ten September um 3 1hr Morgens wurde endlich folgendes Mittel angewendet, um einen von oben bedeckten Aufgang auf die Escarpe des Waſſerriffes Die mit Faschinen und Reisig gefüllten Schanzkörbe wurden, auf den Abhang der Escarpe, auf jeder Seite in zwei Reihen, und auf diese noch eine dritte Reihe hingestreckt, welche zum Theil aus Batterie-Schanzkörben bestanden, da diese allein sich fertig vors

herzustellen :

fanden. Nachdem die Schanzkörbe mit Pfählen befestigt worden. waren, wurde der ganze Gang mit Faſchinen überdeckt , um die Ars beiter gegen Stein ; und Hand-Granaten zu schüßen (Tafel III, Pros Außerdem aber wurde nach Maßgabe des Vorrückens fil No. 4).

262 der Galerie des bequemen Aufganges wegen auch noch eine Leiter angebracht , welche aus zwei Theilen bestand. Die Arbeit rückte aber auch mit so ungewöhnlicher Schnelligkeit vor, daß die Galerie mit Tagesanbruch bis unter die Mauer des Bastions geführt war, wo sogleich eine zweite Galerie aus derselben rechts heraus , gegen die Bastionsspitze zu, und von dieser längs der linken Face des Bas stions fortgeführt wurde (Tafel III, Fig. 3 h, und Profile 5 u. 6). Um 7 Uhr Morgens endlich schlug der erste Mineur, unter dem Bastion in die, durch die Geſchüße fast schon fertige Oeffnung ein, und zwei Stunden später der zweite, neben der Spiße des Bastions (Tafel III, Fig. 3 i, k).

Leider war jedoch, während aller dieser

Erfolge, das Couronnement der Contre - Escarpe nicht über den eins gehenden Winkel derselben vorgerückt, jenseits welchem sich daher die Türken ungehindert sammelten, und auch bald im Graben ein Ges schüß aufstellten , mit welchem sie, die linke Face des Baſtions von außen der Lange nach bestreichend, den in demselben noch nicht ges hörig eingedeckten Gang ruinirten. Außerdem nöthigte hier auch das heftige Klein-Gewehrfeuer aus den Logements im Graben die Mis neure, für einige Zeit die von ihnen angefangenen Arbeiten einzus stellen und sich zu entfernen. Obgleich zwar der Gang zur zweiten Minen-Galerie durch die Wirkung der Geschüße einigermaßen zers ſtört wurde, so ward derselbe jedoch auch sehr bald wieder hergestellt und die Minen-Arbeit von Neuem wieder angefangen , so daß gegen Abend die erste Galerie bereits 12 ' , die zweite 4 ' tief abgetrieben war.

Am heutigen Tage wurden zum erstenmal zwei Sappeure vers

wundet , einer getödtet , und zwar befand sich unter den ersteren leis der der SecondesLieutenant Kublizki , vom LeibsGarde-Sappeur:Bas taillon , welcher sich bei der Leitung der bisher erwähnten Arbeiten durch Tapferkeit und Umsicht besonders ausgezeichnet hatte. Da wir alle Bewegungen des Feindes im Graben vom Baſtion I

bis Baſtion III übersehen konnten , so wurden wir gegen Abend ein starkes Gedränge der Türken gegen das Baſtion III gewahr , und in demselben, der großen Suite nach zu urtheilen , auch einen Pascha, welcher, nachdem er wohl eine Viertelstunde fich unterhalten und viel nach unsern Arbeiten hingewiesen hatte , sich nach der Festung zurück begab, wohin ihm dann auch bald ein Theil der versammelten

1 263 Türken folgte. Aus allem dem mußte man aber schließen , daß der Feind einen entscheidenden Angriff auf uns machen wolle, und wurs den deshalb alle nur möglichen Vorsichtsmaßregeln dagegen ergriffen. Um 2 Uhr nach Mitternacht war endlich der Gang um die linke Face des Bastions zu Stande gebracht , so daß die Mineure wieder zu den leßten beiden Oeffnungen in der Escarpen-Mauer gelangen konnten (Tafel III, Fig. 3, 1, m). Zu dieser Zeit aber war die erste Galerie schon 14' vorgerückt , so daß die Mineure anfingen, den Brunnen auszuheben, welcher im dußersten Fall in eine bloße Kams mer verwandelt werden sollte, um doch wenigstens eine der vier Mis nen sogleich laden zu können. Am 19ten September um 3 Uhr Morgens erhob sich ein dicker Nebel, welcher uns vers hinderte, den Feind aus der Ferne zu beobachten ; schon um 4 Uhr aber entstand ein Lärmen , welches durch einen angreifenden Haufen Türken entstand, der, über 1000 Mann ſtark, ſich heimlich längs der Mauer der Contre-Escarpe und im Waſſerriß fortſchleichen und dem Grabenübergange zu nähern suchen wollte.

Unsere Schüßen thaten

nur einige Schuß auf den Feind und zogen sich dann mit den Arbeitern durch die Galerie auf das Glacis zurück; ein Theil der Mis neure und Schüßen aber rettete sich, bei dem heftigen Andrange des Feindes und der Enge der Galerie, nur noch durch die Schießscharten der Bresch Batterie. Der Feind, welcher sich mit ungeheurem Geschrei auf die Galerie stürzte, fing mit unglaublicher Heftigkeit und wüthendem Fanatismus an, alle Materialien herunterzureißen und anzuzünden , indem er sich vom Anfang der Galerie bis zu den Minenhallen ausbreitete , ohne weder auf das Kartätschfeuer von 6, auf der Contre-Escarpe, und von 4, am Meere, stehenden Geschüßen , welche leßtere den Graben enfilirten, noch auf das hartnäckige Klein-Gewehrfeuer aus den Schießz scharten der Contre-Escarpen-Mauer zu achten. Die mit der Zerstö rang unserer Arbeiten noch nicht zufriedenen Türken versuchten fos gar, durch die Schießscharten jener beiden Batterien bis zu uns zu dringen, wurden jedoch mit großem Verlust zurückgewiesen. Ohne Rücksicht auf das so offene Verderben, singen sie doch erst um 6 Uhr Morgens an, zurückzugehen , wobei sie sogar noch den größten Theil

258 die Descente mit der bedeckten Sappe 10 ' tief hinabgeführt und hiers auf aus derselben ein unterirdischer Gang, mit geringer Neigung, bis zum steilen Abhange des Wasserriſſes hinkbgesenkt , so daß nach 24 Stunden Arbeit nur noch eine geringe Erdschicht vor dem Durchbruch stehen blieb.

Gleichzeitig ward auch das Couronnement des Glacis

der Contre-Escarpe rechts der Batterie, so wie in dem Raume zwis schen den beiden Batterien (Tafel III Fig. 3 f) angefangen , wobei die Erde 3

breit

und 6 ' tief ausgegraben und außerdem in die

Contre-Escarpe Schießscharten für die Schüßen eingeschlagen wurden. Am 16ten September um 4 Uhr Nachmittags schimmerte bereits in der Galerie das Tagess licht durch die kleine Deffnung, welche man in die, noch vorſtehende 1

Erdschicht gemacht hatte, und konnte man durch diese jeßt das Profil des Grabens, so wie gleichzeitig die Bewegungen des Feindes übers sehen, welcher in bedeutender Anzahl, in dem Waſſerrik, von den Los / gements zum Bastion I und von da zurückging .

Zu unserem großen

Erstaunen sahen wir aber jeßt, daß der Waſſerriß noch gegen 2 Sâs 1 shen in senkrechter Richtung bis zur Waſſerrinne tief war, und der jenseitige Abhang desselben eine zwar ebene, aber sehr steil abgeböſchte Erdwand von 4 Sâſhen Höhe bildete (Tafel III, Profil 1 k). ter diesen Umständen ,

Un›

die um so schwieriger waren , als der Feind

bereits seine Aufmerkſamkeit auf unsere Arbeiten gerichtet hatte, und, wie es ſchien, auch schon seine Maßregeln dagegen nahm , blieb uns nur noch das einzige, zur Durchführung des Planes geeignete, Mits C die unterirdische Galerie so weit fortzuführen, daß nur

tel übrig

noch eine sehr dünne Schicht Erde stehen blieb , welche man augens blicklich durchſtoßen konnte, sobald die zur Descente in den Waſſerriß nothwendigen Materialien bereit sein würden.

Bis dahin wurden

zwei bewaffnete Sappeure, nebst zwei Jägern mit dem ſtrengen Bes fehl an die Deffnung gestellt :

die Bewegungen des Feindes zu bez

obachten , jedoch nur im äußersten Nothfalle sich ihrer Schießwaffen zu bedienen.

Die Türken aber , welche die von uns gemachte kleine

Oeffnung schon bemerkt hatten , zogen bereits verstohlener Weise die Sachen , womit dieselbe verstopft war , heraus.

Wir beobachteten

indeſſen von 7 Uhr Abends bis Mitternacht die tiefste Stille , so daß der Feind endlich beruhigt zu ſein ſchien' und schon feltener zu der,

C

265 1 konnte daher in derselben nur die Kammer für eine gewöhnliche Mine angefangen werden , um die Arbeit hier mit der, der ersten Minen gleichzeitig zu beendigen, damit beide Minen ohne Aufschub mit Ans bruch des Tages geladen werden konnten. Da wir aber zur Nacht wieder irgend einen Angriff von Seiten der Türken erwarteten, so wurden alle gegen denselben nothwendigen Vorsichtsmaßregeln getroffen ) . Wirklich entstand auch schon um 10 Uhr Abends abermals Lärm durch den, auf der Bresche in der Kur: tine sich zeigenden Feind, welcher in derselben gegen unsere Arbeiten herabstieg , sich auf dem, zum Bastion führenden bedeckten, Gang stürzte und abermals die Materialien deſſelben auseinander zu reißen und zu verschleppen begann, ohne jedoch den Mineuren den geringsten Schaden zuzufügen , indem sich dieselben noch zur rechten Zeit ges rettet hatten. Nachdem aber die Türken eine Zeit lang die môrdes rischste Wirkung unserer Geschüße und ein heftiges Klein-Gewehrfeuer ausgehalten hatten , zegen sie sich allmählig wieder in die Festung . zurück,

nachdem sie zuvor noch die Sappenkörbe und Faschinen

angezündet und das Feuer auch an den bedeckten Gang in der Nähe des Bastions gelegt hatten , welches jedoch nur bis zum Waſſerriß gelangte, und dort erlöschte. Am 21sten September Morgens 9 Uhr wurde der Gang zum Bastion abermals so weit völlig wieder hergestellt, daß nur noch den Mineuren übrig blieb, ihre verlassenen Pläße wieder einzunehmen.

Bei der bewundernss

würdigen Kühnheit und der seltenen Unerschrockenheit , mit welcher der Feind stets wiederholt unsere Arbeiten überfiel, mußte jedoch einem Jeden die augenscheinliche Gefahr einleuchten, welche unseren Mineus ren beim ersten Wiederbetreten der Galerien drohte, da der Feind sehr leicht in demselben, Leute in Hinterhalt gelegt haben konnte, um uns gehindert die Verbindung unserer Galerien mit den Arbeiten seiner Contre Mineure zu bewerkstelligen. Zur Prüfung dieser That fans den sich jedoch sogleich viele Freiwillige : ein Sappeur von der Leib Compagnie Sr. Majestät des Kaiſers und ein Mineur von der 2ten *) Beim Begkun der ersten Graben-Descente war ein Logement für die Schüßen (Tafel III Fig. 3 0) gemacht und die andere Graben -Descente, rechts der ersteren, mittelst unterirdischer Galerien gemacht worden. 18 Vierter Jahrgang. VII. Band.

266 Mineur Compagnie aber, welche ihren übrigen Kameraden entwiſch ; ten, stürzten sich indeſſen eiligst in die Galerien hinein und kehrten mit Jubel aus denselben zurück, indem sie meldeten, daß die Galerien nech unversehrt seien, daß sie aber an den Eingängen derselben mehs rere feindliche Leichen, und in der ersten Galerie einen erschossenen türkischen Officier gefunden hatten. Hierauf gingen unsere Mineure sogleich wieder an ihre Plaße und beendigten auch, ohne Gefahr, ihre Arbeit gegen 10 Uhr Abends. Obgleich wir nún sofort håtten zum Laden der Minen schreiten können , waren wir doch genöthigt, dies bis zum andern Morgen aufzuschieben , da der Befehl erging: die unter dem Bastion I fertige Mine jest zu sprengen, und bis nach erfolgter Explosion derselben alle Arbeiter aus den Transchéen zu ents fernen. Hierdurch wurde indessen der Erfolg unserer Minen unter Bastion I doch sehr zweifelhaft, indem der Contre-Mineur sich hier schon so sehr genähert hatte , daß man sehr deutlich seine Gespräche hören konnte, und wir überdies abermals einen nächtlichen Angriff mit allen seinen Folgen gewärtigen mußten. In dieser schwierigen Lage blieb nichts weiter übrig , als nach Beendigung der Minens Kammern den Contre-Mineur durch, bis zum Abend fortgeseßtes, fals sches Schlagen gegen die Wände der Galerien zu beschäftigen und zur Nacht die Eingänge der Lestern zu blenden. Zu dieser Zeit war auch die zweite Descente zur Wafferrinne vermittelsſt unterirdischer Galerien 7 Sashen weit vorgeschritten und noch ein Geschüß neben der Batterie rechts aufgestellt worden (Tafel III Fig. 3 q). Um 10 Uhr Abends entstand aber auch wirklich zum drittenmal Lårm, und abermals erschienen die Türken auf demselben Wege, durch die Bresche, von wo sie mit einer noch größeren Wuth, als das erste mal, über den, zu den Minen-Galerien führenden bedeckten Gang her, fielen, und über eine halbe Stunde lang die fürchterlichste Wirkung unseres Geschüß und Klein-Gewehrfeuers aushielten, indem sie wahr fcheinlich beabsichtigten , unsere Minen - Galerien aufzufinden , deren Eingänge wir indessen glücklicherweise geblendet hatten. Wir erlitten unsrer Seits bei diesem Angriff nicht den geringsten Verlust. Am 22sten September wurde der, vom Feinde wenig beschädigte, bedeckte Gang ausgebessert, worauf um 9 Uhr Morgens schon, die Mineure die Galerie-Eingänge

267

P

rte net

wieder eröffneten und sogleich zum Laden der Minen schritten, wäh rend sie durch fortwährendes falsches Geräusch das, von uns bereits erreichte, Ziel der unternommenen Arbeiten verbargen. Die über ladene Mine, für welche schon 225 Pud (71 Ctr. 16 Pfd . Preuß.) Pulver bereit lagen, wurde jedoch nur mit 130 Pud (41 Ctr. 40 Pfd.. Preuß.) geladen , da wir durch die Umstände genöthigt waren , das Laden so viel als möglich zu beschleunigen , wenn wir durch unsere Minen dann auch nur eine mittelmäßige Wirkung erreichten , wes; halb die zweite Mine auch nur mit 45 Pud ( 14 Ctr. 15 Pfd . Preuß.) Pulver geladen wurde *). Es dürfte vielleicht nicht überflüssig sein , bei dieser Gelegenheit noch des Mittels zu erwähnen , welches wir anwendeten , um eine unfreiwillige Explosion der Minen , durch Bomben und Granaten, welche der Feind in bedeutender Anzahl nach den betreffenden Punk ten warf, während dem Laden zu vermeiden. Die Sappe rechts der Batterie (Tafel III, Fig. 3 r), welche die feindlichen Logements auf demGlacis (Tafel III, Fig. 3s) fast erreicht hatte, war nämlich inZeit von 24 Stunden wenig vorgeschritten. Damit aber die Türken unser Mantelet nicht anzünden oder einreißen konnten, wurde, ' an Stelle des gewöhnlichen, ein großer, nach der Sappen Tete zu offener , 12' langerKasten, aus 3½Zoll starken Bohlen angewendet, in deſſen Wänden Schießscharten für die Schüßen eingeschnitten, so wie der größeren Sicherheit wegen in der Mitte noch dünne Faschinen aufgelegt was ren, und der durch Hebebäume vorwärts geschoben wurde. Bei der. geringsten Bewegung dieser Blendung richtete aber der Feind stets alle feine Bomben und Granaten nach diesem, ihm Furcht erregenden Gegenstande , so daß wir sehr bald die Aufmerksamkeit des Feindes auf diesen Kasten bemerkten , und seinen uns so günſtigen Irrthum in Hinsicht desselben zu benußen beschlossen. Wir verschoben daher die Fortseßung jener Sappe bis zu der Zeit , wo die Minen geladen werden sollten und stellten hierauf 10 Schüßen hinter die gedachte Blendung, mit dem Befehl, ein heftiges Feuer gegen den Feind zu unterhalten, während die Arbeiter eiligst die Erde hinter dem Kasten

*) In der Folge erfuhren wir, daß der Feind die Absicht gehabt habe, an demſelben Tage unsere Minen durch Quetſchminen zu zerstören.

268 auswerfen mußten.

Kaum waren aber die Schüßen und Sappeure

ans Werk gegangen , als der Feind auch sogleich anfing , Bomben und Granaten in großer Menge zu werfen und ein heftiges Kleins Gewehrfeuer gegen das Mantelet ´zu eröffnen , indem er seine ganze Kraft und zwar mit solcher Heftigkeit allein gegen diesen einen Gegens stand zu wenden schien , daß fast zu gleicher Zeit 17 Bomben dicht neben , die 18te aber in den Kaſten ſelbſt einſchlugen , wodurch ein Jäger getödtet und drei verwundet wurden . Ungeachtet der damit verbundenen Gefahr wurde aber dieses ScheinsMandver während der ganzen Zeit, in welcher die Minen geladen wurden , fortgeseßt und nur diesem Umstande hatten wir die glückliche Beendigung unsrer Arbeiten zu verdanken. Um 3 Uhr Nachmittags wurden die Minen endlich mit vielem Erfolg gesprengt und durch dieſelben nach der Aussage mehrerer gefangenen Türken, an 400, nach der Versicherung Anderer fogar an 600 Mann, getödtet und verwundet. Einer der Contres Mineure wurde sogar bis in unsere Bresch Batterie geschleudert. Ungeachtet dieser verderblichen Wirkung unsrer Mine eröffnete aber der Feind dennoch , gleichsam als wenn er sich förmlich darauf vor bereitet hatte, sogleich nach der Explosion ein anhaltendes heftiges 'Klein-Gewehrfeuer vom jenseitigen Rande des Trichters so wie von dem, noch stehen gebliebenen Theile des Bastions und den übrigen Theilen der Festung, indem er außerdem auch noch Bomben, Hand, Granaten und Steine in den Minen-Trichter hinabwarf. Unsere Artillerie eröffnete dagegen gleichzeitig ihr Feuer aus 7 Geſchüßen, welche ungehindert den Rand des Trichters bestreichen konnten und auch sehr bald die herausgeschleuderten Palissaden, Horden ic., hers unterkämmten, hinter welchen gedeckt die Türken uns beschossen, so daß das feindliche Feuer gegen Abend nur noch selten sich hören ließ. Tafel III, Fig. 10 und Profil 1 ist der gemeinschaftliche Effekt der beiden Minen dargestellt, und daraus ersichtlich, daß, wenn die Umstände einen schleunigen Sturm nothwendig gemacht hätten , man die, zum Eindringen in die Stadt erforderliche Anzahl Truppen ungehindert im Waſſerriſſe, an dem zugeschütteten Theile der Wasserrinne, würde haben versammeln können ; so wie sich im entgegengeschten Fall jezt eine außergewöhnliche Gelegenheit darbot, die ganze Kurtine, vom ges sprengten Bastion II bis zum Bastion I, zu zerstören und sich auf

263 Türken folgte.

Aus allem dem mußte man aber schließen , daß der

Feind einen entscheidenden Angriff auf uns machen wolle, und wur den deshalb alle nur möglichen Vorsichtsmaßregeln dagegen ergriffen. Um 2 Uhr nach Mitternacht war endlich der Gang um die linke Face des Bastions zu Stande gebracht, so daß die Mineure wieder zu den leßten beiden Oeffnungen in der Escarpen-Mauer gelangen konnten (Tafel III, Fig. 3, 1, m).

Zu dieser Zeit aber war die erſte

Galerie schon 14 ' vorgerückt , so daß die Mineure anfingen ,

den

Brunnen auszuheben, welcher im äußersten Fall in eine bloße Kams mer verwandelt werden sollte, um doch wenigstens eine der vier Mi nen sogleich laden zu können. Am 19ten September um 3 Uhr Morgens erhob sich ein dicker Nebel ,

welcher uns ver:

hinderte , den Feind aus der Ferne zu beobachten ; schon um 4 Uhr aber entstand ein Lärmen , welches durch einen angreifenden Haufen Türken entstand, der, über 1000 Mann stark, sich heimlich längs der Mauer der Contre-Escarpe und im Waſſerriß fortſchleichen und dem Grabenübergange zu nähern suchen wollte.

Unsere Schüßen

thaten

nur einige Schuß auf den Feind und zogen sich dann mit den Ar beitern durch die Galerie auf das Glacis zurück; ein Theil der Mi neure und Schüßen aber rettete sich, bei dem heftigen Andrange des Feindes und der Enge der Galerie, nur noch durch die Schießscharten der Bresch-Batterie. Der Feind, welcher sich mit ungeheurem Geſchrei auf die Galerie stürzte, fing mit unglaublicher Heftigkeit und wüthendem Fanatismus an, alle Materialien herunterzureißen und anzuzünden , indem er sich vom Anfang der Galerie bis zu den Minenhallen ausbreitete , ohne weder auf das Kartätſchfeuer von 6, auf der Contre-Escarpe , und von 4, am Meere, ſtehenden Geschüßen , welche lettere den Graben enfilirten, noch auf das hartnäckige Klein- Gewehrfeuer aus den Schieß scharten der Contre- Escarpen-Mauer zu achten .

Die mit der Zerstö

rang unserer Arbeiten noch nicht zufriedenen Türken versuchten sos gar, durch die Schießscharten jener beiden Batterien bis zu uns zu dringen , wurden jedoch mit großem Verlust zurückgewiesen.

Ohne

Rücksicht auf das so offene Verderben, ſingen ſie doch erst um 6 Uhr Morgens an, zurückzugehen , wobei sie sogar noch den größten Theil

a

270 schnell mit der Meldung zurückkehrte, daß der Feind auch noch nicht die geringsten Anstalten zu seiner Vertheidigung treffe. Zum Couronnement des Trichters wurden jezt die Schanzkörbe unter dem Rande desselben aufgestellt (Tafel III, Profil 9, 0) , um nur im Anfange erst dem Feinde die unternommene Arbeit zu vers bergen , und die hinter diese Schanzkörbe anzuschüttende Erde von dem , nach dem Feinde zu, liegenden Rande des Trichters mit krummen, an langen Stangen befestigten , Schaufeln herübergekämmt. In der Folge ersparten uns jedoch die Türken selbst diese Mühe, in: dem sie hinter dem Trichter eine Bohlenwand aufrichteten und zu dem Ende einen großen Theil der Erde zu uns herüberwarfen, wos durch sie uns die, so unumgänglich nothwendige Arbeit sehr beschleu nigen halfen. Um aber den schnellen Aufgang zur Krone des ganzen Trichters zu erleichtern , wurden Faschinen auf dem ganzen Abhange bis oben hinauf zum Couronnement treppenartig gelegt. An zwei Punkten ( Tafel III , Fig. 10 P, P ) wurden Horch Galerien aufgehauen. Obgleich der Feind zwar gegen 10 Uhr Abends noch zu vers schiedenen Malen versuchte , das Material des Couronnements des Trichters herunterzureißen und anzuzünden, ohne dabei den Verlust zu beachten, den ihm unsere, hinter dem Couronnement aufgestellten, Schüßen verursachten , verzog er sich doch sogleich auf die ersten Kartätschschüsse, welche nach Entfernung der Schüßen aus der Bais terie rechts erfolgten, verbarg sich und versuchte auch keine weiteren Angriffe auf unsere Arbeiter. Um Mitternacht waren die Sappen bis q, r, s, t (Tafel III, Fig. 10) vorgerückt und zwar ſollte die Sappe q mit der , links der Bresch Batterie etablirten, Graben-Descente (Tafel III, Fig . 3 t) vers bunden , und hierauf bis zu dem , in diesem Theile des Grabens ges legenen, türkischen Logement geführt werden. Die Sapper wurde gegen die Bresche A dirigirt, um den ganzen Wall bis zu den Pas lissaden abzustechen , worauf mittelst Wirkung der großen Bresch Batterie der Zugang zur Stadt geöffnet und ein völlig freier und bequemer Eingang in die Festung bewerkstelligt werden sollte. Die Sappen s und t wurden zum Couronnement des, noch stehen geblies benen Theiles des Bastions und zur Aufhebung von Minen- Galerien

271 da, wo solche sich den Umständen nach als nothwendig zeigen würs den, weiter fortgeführt. Außerdem wurden auf dem Glacis, rechts der Bresch Batterie, drei Minen aufgehauen, um durch deren Sprens gung die Contre-Escarpe in den Graben zu werfen und auf dieſe Weise eine bequeme Descente in demselben zu bewerkstelligen , wenn dies als nothwendig erachtet werden sollte (Tafel III, Fig. 3, u). Am 24sten September hatte die Kühnheit und Unerschrockenheit, mit welcher die Türken uns bisher angegriffen hatten, ſchon merklich abgenommen , wogegen un, sere Sappeure ihre Arbeit mit desto größerer Dreistigkeit und Eile fortseßten. Nachdem die linke Sappe den Punkt u (Fig. 10) erreicht hatte, fingen unsere Schüßen an, aus derselben die türkischen Loges ments (Fig. 10, v) der Länge nach zu beschießen, und brachten die Türken dadurch in Verwirrung , so daß sie sich aus Mangel an Zus fluchtsorten in den Gruben und hinter den, in ihren Schanzen auf geworfenen kleinen Traversen verbargen. Gegen Mitternacht hatten die Sappen die Punkte r, r, r erreicht (Fig. 10). Am 25sten September um 4 Uhr Morgens sollte ein Angriff auf das Bastion I gemacht und wo möglich das Logement in demselben, unter dem Schuße der hierzu bestimmten Truppen, etablirt, so wie auch gleichzeitig der Feind aus allen feinen , im Graben liegenden Verschanzungen verdrängt werden. Der Sturm begann daher zur bestimmten Stunde ; worauf auch sogleich die, noch im Graben befindlichen Türken sich auf die Bresche stürzten, hier jedoch fast sämmtlich durch einen Hagel von Kartätſchen aus der großen Bresch Batterie umkamen. Während dem wurden aber die Arbeiten auf der linken Seite des Trichters ungehindert forts geseßt , so daß hier die Sappe mit Tages-Anbruch die Bresche in der Kurtine erreicht hatte und nun längs derselben ohne Schanzkörbe, blos eine Mannshöhe tief, 12 Sashen weit, fortgeführt ( Fig. 10 B), und hierauf das Abgraben des ganzen Walles (Profil 8) begonnen wurde, indem man nach und nach die Erde von unten zuerſt abſtach), so daß die obere von selbst nachſtürzte und nur noch in den Waſſers riß zurückgeworfen werden durfte. Erst als die Sappeure bereits die Hälfte des Walles auf diese Weise abgestochen hatten, wurden

272 die Türken diese , fie so bedrohende Arbeit gewahr, und übers schütteten uns nun aber auch sogleich mit Hand-Granaten , die ihnen die Sappeure jedoch mit der größten Unerschrockenheit wieder zurück, warfen, indem sich dieselben schon völlig an dieses Geschoß gewöhnt hatten, welches überhaupt mehr Schrecken erregt als Schaden vers ursacht.

Obgleich wir nun zwar die Arbeit hier hätten fortseßen

können, so stellten wir sie doch für eine Zeit lang ein , um zuvor die erste Hiße vorübergehen zu lassen , mit welcher der Feind stets ders gleichen Unternehmungen , mochten sie nun offensiver oder defensiver Natur sein, zu beginnen pflegte. Nach Vertreibung der Türken aus dem Graben eilten die Sap peure aber sogleich in die, vom Feinde verlassenen Logements und etablirten einen gesicherten Gang von denselben bis zur Escarpe der Kurtine, in welche leßtere man noch drei oder vier Minen zu etablis ren beabsichtigte, um dadurch den , zu Anfang dieses Journals ers wähnten , von des Kaisers Majestät genehmigten , ersten Plan noch zur Ausführung zu bringen. Dieses Unternehmen erschien aber um so unerläßlicher, als alle unsere Anstrengungen, uns im Baſtion I zu logiren, ganz erfolglos blieben ) , dieser Umstand aber den schon fins kenden Muth des Feindes, welcher mit unglaublicher Tapferkeit schon so viele vergebliche Opfer seiner Seits gebracht hatte, leicht wieder aufrichten konnte. Um 1 Uhr Nachmittags erneuerten wir daher auch wieder uns fere Arbeit an der Bresche in der Kurtine, und fingen bereits an, uns durch das Abgraben der Erde des Walles den Paliſſaden zu nähern, als die Sappeure den bedeckten Gang vom Graben zur Escarpe der Kurtine beendigten , so daß gegen Abend schon die Mis neure anfingen, ein Minen-Entrée in der EscarpensMauer auszuheben (Tafel III, Fig. 3 A), während gleichzeitig der Gang um dieselbe fortgeführt wurde, um auch noch zwei andere Minen (B und C) etabliren zu können. An diesem Tage wurden 1 Sappeur und 2 Mineure verwundet.

Durch unseren Bau des festen Logements in der Kurtine waren die Türken genöthigt worden, das Bastion II zu verlassen und sich von der Ufer-Befestigung bis nach dem Thurm zurückzuzichen.

273

Am 26ften und 27 sten September wurde die Bresche bis zu den Palissaden völlig abgegraben , die erste Minen-Galerie (Tafel III, Fig. 2 A) völlig beendigt und die Kammer derselben angefangen ; die beiden übrigen Galerien aber wurden 10 ' tief abgetrieben.

Die Sappen u, v (Tafel III, Fig. 10) wurden.

bis zum Kurtinen-Winkel verlängert, wo man die Mine y zu etabliz ren projektirt hatte, durch deren Wirkung man die, vom Feinde gegen uns unternnommenen Arbeiten - welche in einer kleinen unterirdis schen Galerie bestanden, die wahrscheinlich zur Etablirung einer Mine unter dem Rande des Trichters in z bestimmt war - würde haben zerstören und die jenseit der Kurtine aufgestellten Geſchüße mit Erde verschütten können.

Außerdem beabsichtigte man noch, die rechte

Seite des Trichters auszufüllen, um den Feind auch von da zu vers treiben. Im Laufe dieser, beiden Tage wurden 1 Sappeur getödtet, 2 Sappeure und 1 Mineur verwundet. Am 28sten September begannen die ersten Unterhandlungen mit Juffuf Pafcha , während denen das Feuer unserer Seits öfters eingestellt wurde ; doch wurden die Arbeiten mit demselben Eifer fortgeseßt als bisher, so daß gegen Abend schon eine Mine geladen war, um für den Fall, daß die Uns terhandlungen nicht den erwarteten Erfolg haben sollten, doch wenigs ſtens eine der drei Minen ſprengen zu können . Bis gegen Morgen waren aber auch die beiden andern Galerien beendigt, als befohlen :wurde: alle Arbeiten, der erfolgten Capitulation der Festung wegen, einzustellen. So war denn das Werk vollbracht, Warna beſiegt und in unseren " Hånden.

! 274

XVIII. Zur Berichtigung einiger Stellen in dem 2ten Theile des Werkes : Geschichte des Feldzuges von 1815 den Niederlanden und Frankreich,

in

als Beitrag zur

Kriegsgeschichte der neueren Kriege 2c.

as in der Ueberschrift genannte Werk ist unzweifelhaft zu den Das wichtigeren Erscheinungen der neueren Militair - Literatur zu zählen, und gewiß wird keiner ſeiner zahlreichen Leser dasselbe ohne ganz besonderes Interesse durchgegangen sein. Es ist vorauszusehen, daß es künftig als eine wichtige und gehaltreiche Quelle von Jedem benut werden wird , der die Geschichte jener merkwürdigen , thatenreichen Zeit zu studiren beabsichtigt. J Aber um so mehr ist es auch nothwendig , die anerkannte allgemeine Gediegenheit des Werkes noch dadurch zu erhöhen , daß ſelbſt einzelnen Angaben diejenigen Abänderungen zu Theil werden, wodurch sie der sonst in dem Werke stets obwaltenden Genauigkeit entsprechen. Namentlich haben sich im sten Abschnitte, in Bezug auf die geführten Belagerungen, mehrere Punkte gefunden, welche in dieser Hinsicht genannt werden müſſen. Es kann dem Publikum, wel= ches an der militairischen Literatur Antheil nimmf, wohl nur um so mehr erwünſcht ſein , von den hierher gehörenden Berichtigungen Kenntniß zu erhalten, wenn dieselben von dem Punkte ausgehen, in

269

derselben zu logiren , wie dies dem ersten Plane nach projektirt war uud es in der Folge auch theilweise ausgeführt wurde .

In

dieser

Nacht wurde jedoch den Arbeitern Ruhe vergönnt. Am 23sten September wurde mit Tages-Anbruch ein bequemer Uebergang über den Wasser riß angefangen , indem hierzu die Erde aus dem Trichter nach und nach zum Graben hinabgeschafft und hier, zwischen und hinter die Faschinen, geworfen wurde, welche auf die Schanzkörbe des ersten Ueberganges über die Waſſerrinne aufgehangen worden , so daß der Uebergang dadurch um 6 ' erhöht ward (Tafel III, Profil 7). Um diese Zeit erreichten auch die beiden Sappens Teten den Ans fang des Trichters (Tafel III, Fig . 10 1, 1), von wo aus denselben zwei andere in den Trichter geführt und Traversen m , m wurden.

etablirt

Alle diese Arbeiten wurden mit ungewöhnlicher Schnelligs

keit vorgetrieben , indem die Leute, welche einer hinter dem andern placirt waren, die aufgewühlte Erde ohne alle weitere Anstrengungen nur zum Graben hinabgleiten laſſen durften , so daß der Feind die Arbeit erst gewahr wurde , als dieselbe sich schon dem Centrum des Trichters näherte.

Nachdem aber die Sappen die Punkte n, n ers

reicht hatten , wurde das Couronnement des Trichters angefangen, wie Tafel III (Fig . 9 im Profil und Fig. 10 im Grundriß) darges stellt ist, indem hierzu mit Faſchinen gefüllte Schanzkörbe und anstatt der Sappenkörbe Erdsäcke verwendet wurden, um alles Geräuſch und Lär. men zu vermeiden, da in diesem Falle die Türken sogleich eine zahllose Menge von Steinen , Bomben und Hand-Granaten in den Trichter warfen, wodurch die Leute an ihrer Arbeit verhindert wurden . Während dem Couronnement des Trichters wurden 1 Sappeur getödtet, ein Unterofficier und 3. Sappeure verwundet. Zur Etablirung

eines bequemen Aufgatiges

vom Anfang der

Graben-Descente an, wurde in den nächsten 24 Stunden die bedeckte Sappe und die Descente zum Wafferriß bedeutend vertieft. Um jest zu erfahren, was der Feind vor uns thue, entschloß sich der Seconde Lieutenant Bem vom Leib- Garde- Sappeur-Bataillon auf den Kamm des Trichters hinauf zu laufen, was derselbe auch glücks lich ausführte und, nachdem er sich daselbst gehörig umgesehen hatte,

$

270

schnell mit der Meldung zurückkehrte, daß der Feind auch noch nicht

1

die geringsten Anstalten zu seiner Vertheidigung treffe. Zum Couronnement des Trichters wurden jezt die Schanzldrbe

‫ه‬

unter dem Rande desselben aufgestellt (Tafel III, Profil 9, 0) , um

9

nur im Anfange erst dem Feinde die unternommene Arbeit zu vers

2

bergen ,

D

und die hinter diese Schanzkörbe anzuschüttende Erde von

dem , nach dem Feinde zu , liegenden Rande des Trichters mit krum 5

In der Folge ersparten uns jedoch die Türken selbst diese Mühe, in

b

dem sie hinter dem Trichter eine Bohlenwand aufrichteten und zu

fe

dem Ende einen großen Theil der Erde zu uns herüberwarfen, wos

fo

durch sie uns die, ſo unumgänglich nothwendige Arbeit sehr beschleu.

ha

nigen halfen.

me

Um aber den schnellen Aufgang zur Krone des ganzen

22 2 3 2 2 :

Schaufeln herübergekämmt.

men, an langen Stangen befestigten ,

Trichters zu erleichtern , wurden Faſchinen auf dem ganzen Abhange bis oben hinauf zum Couronnement treppenartig gelegt. An zwei Punkten ( Tafel II , Fig. 10 p , p )

flu

wurden Horch;

Galerien aufgehauen .

ge

Die

Obgleich der Feind zwar gegen 10 Uhr Abends noch zu vers schiedenen Malen versuchte ,

das Material des Couronnements des

um

Trichters herunterzureißen und anzuzünden , ohne dabei den Verluft

und

zu beachten , den ihm unſere , hinter dem Couronnement aufgestellten,

hie

Schüßen verursachten ,

verzog er

sich doch sogleich auf die erſten

aus

Kartätschschüſſe, welche nach Entfernung der Schüßen aus der Bais

wet

terie rechts erfolgten, verbarg sich und versuchte auch keine weiteren Angriffe auf unsere Arbeiter.

jog Um Mitternacht waren die Sappen bis q, r, s, t (Tafel III,

ur

Fig. 10) vorgerückt und zwar ſollte die Sappe q mit der , links der

ALLS

Bresch-Batterie etablirten, Graben- Descente ( Tafel III, Fig. 3 t) vers

aber

bunden , und hierauf bis zu dem , in dieſem Theile des Grabens gez Die Sappe r wurde

defe der

gegen die Bresche A dirigirt , um den ganzen Wall bis zu den Pas

blo

legenen , türkischen Logement geführt werden.

liſſaden abzustechen ,

worauf

mittelst Wirkung

Batterie der Zugang zur Stadt geöffnet

der großen Bresch

uni

und ein völlig freier und

wou

bequemer Eingang in die Festung bewerkstelligt werden sollte.

Die

fo

Sappen s und t wurden zum Couronnement des, noch stehen geblies tif benen Theiles des Baſtions und zur Aufhebung von Minen-Galerien ได้

t i

271

da, wo solche sich den Umständen nach als nothwendig zeigen würs den, weiter fortgeführt.

Außerdem wurden auf dem Glacis, rechts

der Bresch Batterie, drei Minen aufgehauen, um durch deren Sprens gung die Contre-Escarpe in den Graben zu werfen und auf dieſe Weise eine bequeme Descente in demselben zu bewerkstelligen , wenn dies als nothwendig erachtet werden sollte (Tafel III, Fig . 3, u). Am 24sten September hatte die Kühnheit und Unerschrockenheit, mit welcher die Türken uns bisher angegriffen hatten , schon merklich abgenommen , wogegen un, sere Sappeure ihre Arbeit mit desto größerer Dreistigkeit und Eile fortseßten.

Nachdem die linke Sappe den Punkt u (Fig. 10) erreicht

hatte, fingen unsere Schüßen an, aus derselben die türkischen Loges ments (Fig. 10, v) der Länge nach zu beschießen, und brachten die Türken dadurch in Verwirrung , so daß sie sich aus Mangel an Zus fluchtsorten in den Gruben und hinter den, in ihren Schanzen auf geworfenen kleinen Traversen verbargen .

Gegen Mitternacht hatten

die Sappen die Punkte r, r, r erreicht (Fig. 10). Am 25sten September um 4 Uhr Morgens sollte ein Angriff auf das Bastion I gemacht und wo möglich das Logement in demselben, unter dem Schuße der hierzu bestimmten Truppen, etablirt, so wie auch gleichzeitig der Feind aus

allen feinen , im Graben liegenden Verschanzungen verdrängt

werden. 1 Der Sturm begann daher zur beſtimmten Stunde ; worauf auch

sogleich die, noch im Graben befindlichen Türken sich auf die Bresche stürzten, hier jedoch fast sämmtlich durch einen Hagel von Kartätschen aus der großen Bresch -Batterie umkamen.

Während

dem wurden

aber die Arbeiten auf der linken Seite des Trichters ungehindert forts geseßt , so daß hier die Sappe mit Tages - Anbruch die Bresche in der Kurtine erreicht hatte und nun längs derselben ohne Schanzkörbe, blos eine Mannshöhe tief, 12 Sashen weit, fortgeführt ( Fig. 10 B), und hierauf das Abgraben des ganzen Walles ( Profil 8) begonnen wurde, indem man nach und nach die Erde von unten zuerst abstach, so daß die obere von selbst nachstürzte und nur noch in den Wassers riß zurückgeworfen werden durfte. Hälfte des

Walles

Erst als die Sappeure bereits die

auf diese Weise

abgestochen hatten,

wurden

272

die Türken diese , fie so bedrohende Arbeit

gewahr ,

und

übers

ſchütteten uns nun aber auch sogleich mit Hand-Granaten , die ihnen

EDE SES

die Sappeure jedoch mit der größten Unerschrockenheit wieder zurück,

02

warfen, indem sich dieselben schon völlig an dieses Geschoß gewöhnt

den

hatten , welches überhaupt mehr Schrecken erregt als Schaden vers

tie

ursacht.

nun zwar die Arbeit hier hätten fortseßen

bis

können, so stellten wir sie doch für eine Zeit lang ein , um zuvor die

re

erste Hiße vorübergehen zu laſſen , mit welcher der Feind stets ders

un

gleichen Unternehmungen , mochten sie nun offensiver oder defensiver

ich

Natur sein, zu beginnen pflegte.

Nach Vertreibung der Türken aus dem Graben eilten die Saps

unt ger

peure aber sogleich in die, vom Feinde verlassenen Logements und

ver

etablirten einen gesicherten Gang von denselben bis zur Escarpe der

Set

Kurtine, in welche legtere man noch drei oder vier Minen zu etablis

treil

Obgleich wir

ren beabsichtigte, um dadurch den , zu Anfang dieses Journals er: wähnten , von des Kaiſers Majestät genehmigten , ersten Plan noch zur Ausführung zu bringen.

Sa

Dieses Unternehmen erſchien aber um

so unerläßlicher, als alle unsere Anstrengungen, uns im Bastion I zu

beg

logiren, ganz erfolglos blieben *) , dieser Umstand aber den schon fins

den

kenden Muth des Feindes, welcher mit unglaublicher Tapferkeit schon

die

fo viele vergebliche Opfer seiner Seits gebracht hatte , leicht wieder

216

aufrichten konnte.

ter

sten

fere Arbeit an der Bresche in der Kurtine , und fingen bereits an,

wa

uns durch das Abgraben der Erde des Walles den Paliſſaden zu

tou

nähern,

tin

als die Sappeure

den bedeckten Gang vom Graben zur

2

Um 1 Uhr Nachmittags erneuerten wir daher auch wieder uns

Escarpe der Kurtine beendigten , so daß gegen Abend schon die Mi neure anfingen, ein Minen- Entrée in der Escarpen-Mauer auszuheben

ba (Tafel III , Fig. 3 A) , während gleichzeitig der Gang um dieſelbe fortgeführt wurde ,

um

auch noch zwei andere Minen (B und C)

etabliren zu können. An diesem Tage wurden 1 Sappeur und 2 Mineure verwundet.

*) Durch unseren Bau des festen Logements in der Kurtine waren die Türken genöthigt worden, das Baſtion II zu verlassen und sich von der Ufer-Be festigung bis nach dem Thurm zurückzuzichen.

273 79 Am 26sten und 27 sten September

1 wurde die Bresche bis zu den Paliſſaden völlig abgegraben , die erſte Minen-Galerie (Tafel III, Fig . 2 A) völlig beendigt und die Kammer I

derselben angefangen ; die beiden übrigen Galerien aber wurden 10 ' tief abgetrieben.

Die

Sappen u , v (Tafel III, Fig. 10)

wurden

bis zum Kurtinen-Winkel verlängert, wo man die Mine y zu etabli ren projektirt hatte, durch deren Wirkung man die, vom Feinde gegen

3

uns unternnommenen Arbeiten

I

schen Galerie bestanden, die wahrscheinlich zur Etablirung einer Mine

welche in einer kleinen unterirdis

unter dem Rande des Trichters in z bestimmt war - würde haben

1 zerstören und die jenseit der Kurtine aufgestellten Geſchüße mit Erde

}

verſchütten

können .

Außerdem beabsichtigte man noch,

die rechte

Seite des Trichters auszufüllen, um den Feind auch von da zu vers treiben. Im

Laufe dieser, beiden Tage wurden

1 Sappeur getödtet , 2

Sappeure und 1 Mineur verwundet. Am 28sten September begannen die ersten Unterhandlungen

mit Jussuf Pascha , während

denen das Feuer unserer Seits öfters eingestellt wurde; doch wurden die Arbeiten mit demselben Eifer fortgeseßt als bisher, so daß gegen Abend schon eine Mine geladen war, um für den Fall, B daß die Uns terhandlungen nicht den erwarteten Erfolg haben sollten, doch wenigs {stens eine der drei Minen sprengen zu können. 2 Bis gegen Morgen 1 waren aber auch die beiden andern Galerien beendigt, als befohlen wurde : alle Arbeiten, der erfolgten Capitulation der Festung wegen, einzustellen . So war denn das Werk vollbracht, Warna beſiegt und in unseren Hånden. 1

we

na Miten 1,2

deta vidí majet

...

***

aut :

4

*

274

10

te

30 Si

di

N

XVIII.

Zur Berichtigung

einiger Stellen in dem 2ten Theile

fon des

Werkes :

Geschichte

den Niederlanden

des

Feldzuges

und Frankreich,

als

von 1815 in

hal

Beitrag zur

geg

Kriegsgeschichte der neueren Kriege 2 .

gel der

iche

Das in der Ueberschrift genannte Werk ift unzweifelhaft zu den

ande

wichtigeren Erſcheinungen der neueren Militair -Literatur zu zählen,

Berd

und gewiß wird keiner seiner zahlreichen Leser dasselbe ohne ganz be=

Jen

sonderes Intereſſe durchgegangen sein.

richt

Es iſt vorauszusehen, daß es

künftig als eine wichtige und gehaltreiche Quelle von Jedem benußt werden wird , der die Geschichte jener merkwürdigen, thatenreichen

ins

Refe

Zeit zu studiren beabsichtigt.

ter Aber um so mehr ist es auch nothwendig , die anerkannte allge= meine Gediegenheit des Werkes noch dadurch zu erhöhen , daß ſelbft

rofe Jume

einzelnen Angaben diejenigen Abånderungen zu Theil werden, wo

Serra

durch sie der sonst in dem Werke stets obwaltenden Genauigkeit ent

ง Š ปี

Namentlich haben sich im Sten Abſchnitte, in Bezug auf

Stati

sprechen.

die geführten Belagerungen, mehrere Punkte gefunden, welche in die ser Hinsicht genannt werden müſſen.

Es kann dem Publikum, wel

ches an der militairiſchen Literatur Antheil nimmf, wohl nur um so

Batt

mehr erwünſcht ſein , von den hierher gehörenden Berichtigungen

ID

Kenntniß zu erhalten , wenn dieſelben von dem Punkte ausgehen, in

don

1

275 welchem sich zu jener Zeit alle Befehle und Anordnungen concentrir ten, wodurch die Autorität der abweichenden Angaben außer Zweifel gesezt ist. Der Redaktion des Archivs ist die Erlaubniß zu Theil geworden, die erwähnten Berichtigungen zur allgemeinen Kenntniß bringen zu dürfen,

und theilt sie dieselben in der ihr zugegangenen Form im

Nachstehenden mit.

Belagerung von Maubeuge. Seite 273.

Die Batterie No. 3 war nicht mit spfündigen, Dieser in Cyriack's Werk_ent=

sondern szilligen Mörsern bewaffnet.

haltene (wahrscheinlich Druck-) Fehler ist in dieses Werk mit über gegangen. Ebenda.

Die Batterie No. 3 lag freilich auf dem linken Flü

gel des Angriffs, kann aber wohl nicht als eine zur Vertheidigung der Parallele bestimmte Flanken - Batterie betrachtet werden, wogegen schon ihre Bewaffnung Streitet. Der Verfasser des vorliegenden Werkes macht hier und noch in anderen Stellen (f. u.) auf die Nothwendigkeit aufmerksam, in grs=' ßerer Nähe angelegte erßte Parallelen durch, in der Mitte und auf den Flügeln angelegte, Werke gegen größere Ausfälle zu schüßen. So richtig wie dieses Princip auch an sich ist, so sind solche Werke nicht das einzige Mittel zu diesem Zweck.

Wenn das Terrain es erlaubt,

Reserven verdeckt in hinreichender Nähe aufzustellen, so werden dieſe der Parallele denselben Schuß gewähren, ohne die ohnedies nöthigen großen Arbeiten noch zu vermehren.

Bei den meisten der vom 2ten

Armee-Corps im Jahre 1815 geführten Belagerungen gewährte das Terrain diesen Vortheil, welchen man um so mehr benuhen konnte, als die Beschung der feindlichen Festungen, zum größeren Theile aus National- Garden bestehend, wenig zu Ausfällen geeignet war. Belagerung von Marienbourg. Seite 302.

Die hier

angegebenen Demontir- und Bresch

Batterien sind nie erbaut worden .

Die Befehle zu ihrer Erbauung

in der folgenden Nacht waren gegeben, doch kapitulirte die Festung schon am vorhergehenden Nachmittage.

}

276

Belagerung von Philippèville. Seite 310.

Die hier der Batterie No. 2 (von 2, 25pfündigen

Haubißen) gegebene, zuerst angeführte, Bestimmung dürfte wohl den selben Widerspruch erfahren, der bei Gelegenheit der Belagerung von Maubeuge für die Batterie No. 3 erhoben worden ist. Seite 311.

1

Die Batterie No. 1 lag nicht hinter Hecken, son

dern zum großen Theil in einem Hohlwege. Seite 317 wird angeführt, daß bei Maubeuge und Landrecies die Batterien erst am zweiten Tage der Eröffnung der Parallele er baut worden wåren.

Dies ist ein Irrthum, und widerspricht eines

Theiles dem in der Beschreibung Jener Belagerungen Aufgeführten, theils den in der Preußischen Artillerie in dieser Beziehung herr ſchenden Grundſåßen.

Einzelne Batterien, wie die Demontir- und

Wurf-Batterien auf der Höhe von Fallaiſe (No. 4 und 5) vor Mau beuge, und die auf dem linken Sambre- Ufer angelegten bei Landre cies, wurden zwar ſpåter erbaut, die erste konnte aber auch nicht zu den für die erste Parallele nöthigen Batterien gerechnet werden, und die zweiten, nur um eine Nacht spåter erbauten, gehörten zu einem Scheinangriff.

Belagerung von Rocroy. Seite 324.

Eine Flanken-Batterie kann wohl niemals beſtimmt

sein, die Front einer Parallele zu rikoschettiren. Seite 325.

Was hier von Defilirung (sic) der Parallele

durch Batterien gesagt ist, ist etwas unverständlich.

Es scheint eben

falls der Schuß der Parallele gegen Ausfälle gemeint zu sein, wo denn nur auf das in dieſer Hinsicht schon Gesagte Bezug genommen werden kann .

Belagerung von Longwy. Seite 375.

Bei der Einnahme des in der Lünette Bourgogne

gelegenen Blockhauses wurden von 10 Artillerißten nicht 7 bleſſirt, sondern blieben 8 tødt.