Antibiotika in der Praxis mit Hygieneratschlagen, 8.Auflage [8., vollst. überarb. Aufl.] 9783540766759, 3540766758

8Antibiotika-Therapie ist hochdynamisch. Hier findet speziell der niedergelassene Arzt komprimiertes Wissen, das ihn imm

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Inhaltsverzeichnis......Page 10
1. Generics – Handelsnamen......Page 12
Handelsnamen – Generics......Page 15
2. Leitsätze der Antibiotikatherapie......Page 18
3. Mikrobiologische Diagnostik Probenentnahme, Probentransport......Page 20
4. Zusammenarbeit mit Laborärzten und Mikrobiologen......Page 27
5. Der bakteriologische Notfall......Page 31
6. Resistenz wichtiger Erreger......Page 34
7. Häufigste Erreger – Antibiotikaauswahl......Page 37
8. Antibiotika, Antimykotika: Spektrum – Dosierung – Nebenwirkungen......Page 41
9. Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen in der Praxis......Page 95
10. Mindestbehandlungsdauer von bakteriellen Infektionen......Page 126
11. Versagen der Antibiotikatherapie......Page 128
12. Antibiotikatherapie in der Schwangerschaft und Stillzeit......Page 130
13. Antibiotika bei Lebererkrankungen......Page 132
14. Lokalantibiotika......Page 133
15. Antibiotika- und Infektionsprophylaxe......Page 135
16. Pflanzliche Antibiotika......Page 149
17. Wichtige Hygienefragen aus der Praxis......Page 153
18. Hygiene in der ärztlichen Praxis......Page 179
19. Internetseiten......Page 190
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Antibiotika in der Praxis mit Hygieneratschlagen, 8.Auflage [8., vollst. überarb. Aufl.]
 9783540766759, 3540766758

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U. Frank Antibiotika in der Praxis Unter Mitarbeit von E. Meyer und W. Ebner Begru¨ndet von F. Daschner

U. Frank

Antibiotika in der Praxis mit Hygieneratschla¨gen Unter Mitarbeit von E. Meyer und W. Ebner 8., vollsta¨ndig u¨berarbeitete Auflage Begru¨ndet von F. Daschner

Professor Dr. med. Uwe Frank Institut fu¨r Umweltmedizin und Krankenhaushygiene Klinikum der Albert-Ludwigs-Universita¨t Breisacher Str. 115b 79106 Freiburg

ISBN 978-3-540-76675-9 Springer Medizin Verlag Heidelberg Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet u¨ber http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschu¨tzt. Die dadurch begru¨ndeten Rechte, insbesondere die der U¨bersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfa¨ltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfa¨ltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zula¨ssig. Sie ist grundsa¨tzlich vergu¨tungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Springer Medizin Verlag springer.de Ó Springer Medizin Verlag Heidelberg 1992, 1995, 1998, 2000, 2002, 2004, 2006, 2008 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne einer Warenzeichenund Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wa¨ren und daher von jedermann benutzt werden du¨rften. Produkthaftung: Fu¨r Angaben u¨ber Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewa¨hr u¨bernommen werden. Derartige Angaben mu¨ssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit u¨berpru¨ft werden. Umschlagabbildung: photos.com Satz: Mitterweger & Partner, Plankstadt Gedruckt auf sa¨urefreiem Papier

2126 – 5 4 3 2 1 0

V

Vorwort zur 8. vollsta¨ndig u¨berarbeiteten Auflage

Sehr geehrte Frau Kollegin, Sehr geehrter Herr Kollege, mit dieser Auflage u¨bernehme ich die ehrenvolle Aufgabe, das von Herrn Professor begru¨ndete Kitteltaschenbuch weiterzufu¨hren. Als sein fru¨herer Doktorand, Assistent und spa¨ter Leitender Oberarzt, habe ich bereits als Koautor an den fru¨heren Auflagen mitgewirkt. Nach der Emeritierung von Herrn Prof. Daschner habe ich mir das Ziel gesetzt, in seinem Sinne dieses Werk fortzufu¨hren. Ich danke allen, die mir in der Vergangenheit und auch fu¨r die jetzige Neuauflage mit vielen guten und wichtigen Anregungen zur Seite gestanden haben. Seit der 7. Auflage sind neue Substanzen auf den Markt gekommen bzw. werden bald eingefu¨hrt, wa¨hrend althergebrachte Pra¨parate aufgrund der zunehmenden Resistenzentwicklung an Wirksamkeit verloren haben. Ich bitte Sie, mir auch weiterhin Ihre Anregungen und A¨nderungswu¨nsche mitzuteilen, weil vor allem durch den Erfahrungsaustausch zwischen Klinikern, Praktikern und Spezialisten neue Erkenntnisse gewonnen und patientengerechte Therapieempfehlungen gegeben werden ko¨nnen. Mit freundlichen kollegialen Gru¨ßen

U. Frank

Freiburg, Januar 2008

VII

VIII

Danksagung

Viele Kolleginnen und Kollegen haben uns sehr wichtige Hinweise gegeben, Verbesserungsvorschla¨ge unterbreitet und uns vor allem auf Fehler aufmerksam gemacht. Ihnen danken wir aufrichtig. Ganz besonderer Dank gilt unserer a¨rztlichen Mitarbeiterin Frau Dr. med. Elisabeth Meyer, die uns mit dieser Neuauflage unersetzliche Dienste geleistet hat, sowie ihrem Vorga¨nger, Herrn Dr. med. Winfried Ebner. Unser Dank gilt auch Herrn Dr. med. Markus Daschner, Heidelberg, der die Tabellen fu¨r die Antibiotikadosierung bei eingeschra¨nkter Nierenfunktion im Kindesalter neu erga¨nzt hat. Herrn Prof. Dr. med. Manfred Kist, Freiburg, danken wir fu¨r die stets wertvollen Anregungen zum Thema Darminfektionen.

IX

Der Autor

Prof. Dr. med. Uwe Frank 1986-1990 Wissenschaftlicher Assistent an der Klinikhygiene, Universita¨tskliniken Freiburg; 1991 Fellow, Division of Infectious Diseases, Clinical Microbiology Laboratories, San Francisco General Hospital, University of California, San Francisco, USA; 1992 Fellow, Division of Infectious Diseases, The Medical Service, San Francisco General Hospital, University of California, San Francisco, USA;1993-1998 Oberarzt am Institut fu¨r Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, Universita¨tsklinikum Freiburg; Leitender Oberarzt, Facharzt fu¨r Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie; Habilitation im Fach “Klinische Mikrobiologie”, Anerkennung als “Infektiologe” (DGI); 2006-2007 Kommissarischer Direktor des Instituts fu¨r Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, Universita¨tsklinikum Freiburg; Koordinator des derzeit gro¨ßten europaweiten Projektes „BURDEN“ zu Kosten der Antibiotikaresistenz.

X

Der Begru¨nder

Prof. Dr. med. Franz Daschner 1940 in Regensburg geboren, Musikgymnasium in Regensburg, Studium der Medizin in Mu¨nchen, Staatsexamen 1965, Promotion 1966, 1967 bis 1969 Universita¨ts-Kinderklinik Mu¨nchen, Abteilung fu¨r antimikrobielle Therapie, 1968 amerikanisches Staatsexamen, 1969 bis 1970 Infectious Disease Fellowship am Massachusetts General Hospital, HarvardMedical School und Cedrs Sinai Medical Center, University of California, Los Angeles. 1970 bis 1976 wiederum Universita¨ts-Kinderklinik Mu¨nchen. 1975 Habilitation fu¨r Pa¨diatrie u¨ber Harnweginfektionen bei Kindern, seit 1976 Leiter der Klinikhygiene am Universita¨tsklinikum Freiburg. Facharzt fu¨r Kinderheilkunde, Laboratoriumsmedizin, Hygiene und Umweltmedizin, Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie. Seit 1992 Direktor des Instituts fu¨r Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universita¨t Freiburg. 1998 Sonderpreis „O¨komanager des Jahres“, 2000 Deutscher Umweltpreis, 2002 Bundesverdienstkreuz. 2006 emeritiert.

XI

Inhaltsverzeichnis

1 Generics – Handelsnamen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Handelsnamen – Generics . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 6

2 Leitsa¨tze der Antibiotikatherapie . . . . . . . . . . . . . .

7

3 Mikrobiologische Diagnostik Probenentnahme, Probentransport . . . . . . . . . . . .

9

4 Zusammenarbeit mit Labora¨rzten und Mikrobiologen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

16

5 Der bakteriologische Notfall . . . . . . . . . . . . . . . . .

20

6 Resistenz wichtiger Erreger . . . . . . . . . . . . . . . . . .

23

7 Ha¨ufigste Erreger – Antibiotikaauswahl . . . . . . . . .

26

8 Antibiotika, Antimykotika: Spektrum – Dosierung – Nebenwirkungen . . . . .

30

9 Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

84

10 Mindestbehandlungsdauer von bakteriellen Infektionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 11 Versagen der Antibiotikatherapie . . . . . . . . . . . . . . 117 12 Antibiotikatherapie in der Schwangerschaft und Stillzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 13 Antibiotika bei Lebererkrankungen . . . . . . . . . . . . . 121 14 Lokalantibiotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 15 Antibiotika- und Infektionsprophylaxe . . . . . . . . . . 124 16 Pflanzliche Antibiotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138

XII

Inhaltsverzeichnis

17 Wichtige Hygienefragen aus der Praxis . . . . . . . . . 142 18 Hygiene in der a¨rztlichen Praxis . . . . . . . . . . . . . . . 168 19 Internetseiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181

1 Generics – Handelsnamen

Generics Amoxicillin

Handelsnamen (Auswahl) Amoxypen

Amoxicillin/Clavulansa¨ure Augmentan

Seite 30 31

Ampicillin

Binotal

33

Ampicillin/Sulbactam

Unacid

34

Azithromycin

Zithromax

36

Benzathin-Penicillin G

Tardocillin 1200

37

Cefaclor

Panoral

37

Cefadroxil

Gru¨ncef

39

Cefalexin

Cephalexin

40

Cefixim

Cephoral

41

Cefotaxim

Claforan

42

Cefpodoximproxetil

Orelox, Podomexef

43

Ceftibuten

Keimax

44

Ceftriaxon

Rocephin

45

Cefuroximaxetil

Elobact, Zinnat

47

Ciprofloxacin

Ciprobay

48

Clarithromycin

Klacid, Cyllind

49

Clindamycin

Sobelin

50

Cotrimoxazol (TMP/SMZ) Eusaprim

51

Dicloxacillin

53

InfectoStaph

2

Generics – Handelsnamen

Generics

Handelsnamen (Auswahl)

Seite

Doxycyclin

Doxyhexal

Enoxacin

Enoxor

54 55

Erythromycin

Erythrocin, Paediathrocin

56

Ethambutol

EMB-Fatol, Myambutol

57

Flucloxacillin

Staphylex

58

Fluconazol

Diflucan, Fungata

60

Fosfomycin

Monuril 3000

61

Isoniazid (INH)

Isozid, tebesium

62

Itraconazol

Sempera

63

Levofloxacin

Tavanic

64

Linezolid

Zyvoxid

65

Loracarbef

Lorafem

66

Metronidazol

Clont, Flagyl

67

Minocyclin

Klinomycin

68

Moxifloxacin

Avalox

69 135

Mupirocin

Turixin

Nitrofurantoin

Furadantin

70

Norfloxacin

Barazan

71

Nystatin

Moronal

72

Ofloxacin

Tarivid

72

Penicillin V

Megacillin oral, Isocillin

73

Propicillin

Baycillin Mega

74

Protionamid

ektebin, Peteha

75

Pyrazinamid

Pyrafat, Pyrazinamid „Lederle“

76

Generics – Handelsnamen

Generics

Handelsnamen (Auswahl)

Seite

Rifabutin

Alfacid

77

Rifampicin

Rifa, Eremfat

78

Roxithromycin

Rulid, Roxigru¨n

79

Streptomycin

Strepto-Fatol

80

Sultamicillin

Unacid PD oral

35

Telithromycin

Ketek

81

Tetracyclin

Achromycin

82

3

4

Handelsnamen – Generics

Handelsnamen (Auswahl)

Generics

Seite

Achromycin

Tetracyclin

82

Alfacid

Rifabutin

77

Amoxypen

Amoxicillin

30

Augmentan

Amoxicillin/Clavulansa¨ure

31

Avalox

Moxifloxacin

69

Barazan

Norfloxacin

71

Baycillin Mega

Propicillin

74

Binotal

Ampicillin

33

Cephoral

Cefixim

41

Ciprobay

Ciprofloxacin

48

Claforan

Cefotaxim

42

Clont

Metronidazol

67

Cyllind

Clarithromycin

49

Diflucan

Fluconazol

60

Doxyhexal

Doxycyclin

54

ektebin

Protionamid

75

Elobact

Cefuroximaxetil

47

EMB-Fatol

Ethambutol

57

Enoxor

Enoxacin

55

Eremfat

Rifampicin

78

Handelsnamen – Generics

Generics

Handelsnamen (Auswahl)

Seite 56

Erythrocin

Erythromycin

Eusaprim

Cotrimoxazol (TMP/SMZ) 51

Flagyl

Metronidazol

67

Fungata

Fluconazol

60

Furadantin

Nitrofurantoin

70

Gru¨ncef

Cefadroxil

39

InfectoStaph

Dicloxacillin

53

Isocillin

Penicillin V

73

Isozid

Isoniazid (INH)

62

Keimax

Ceftibuten

44

Ketek

Telithromycin

81

Klacid

Clarithromycin

49

Klinomycin

Minocyclin

68

Lorafem

Loracarbef

66

Megacillin oral

Penicillin V

73

Monuril 3000

Fosfomycin

61

Moronal

Nystatin

72

Myambutol

Ethambutol

57

Orelox

Cefpodoximproxetil

43

Paediathrocin

Erythromycin

56

Panoral

Cefaclor

37

Peteha

Protionamid

75

Podomexef

Cefpodoximproxetil

43

Pyrafat

Pyrazinamid

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5

6

Handelsnamen – Generics

Generics

Handelsnamen (Auswahl)

Seite

Pyrazinamid „Lederle“

Pyrazinamid

76

Rifa

Rifampicin

78

Rocephin

Ceftriaxon

45

Roxigru¨n

Roxithromycin

79

Rulid

Roxithromycin

79

Sempera

Itraconazol

63

Sobelin

Clindamycin

50

Staphylex

Flucloxacillin

58

Strepto-Fatol

Streptomycin

80

Tardocillin 1200

Benzathin-Penicillin G

37

Tarivid

Ofloxacin

72

Tavanic

Levofloxacin

64

tebesium

Isoniazid (INH)

Turixin

Mupirocin

62

Unacid

Ampicillin/Sulbactam

34

Unacid PD oral

Sultamicillin

35

Zinnat

Cefuroximaxetil

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Zithromax

Azithromycin

36

Zyvoxid

Linezolid

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2 Leitsa¨tze der Antibiotikatherapie

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Ein Antibiotikum ist kein Antipyretikum. Fieber allein ist keine Indikation fu¨r Antibiotikagabe. Vor jeder Antibiotikatherapie Versuch einer Erregerisolierung. Wenn Antibiotikatherapie in 3–4 Tagen nicht anspricht, vor allem an Folgendes denken: Falsche Wahl der Substanz, Substanz erreicht Infektionsort nicht, falscher Erreger (Viren!, Pilze!), Abszess, Abwehrdefekt des Patienten, Drug-Fieber, Venenkatheter, Blasenkatheter, anderer Fremdko¨rper. Wenn Antibiotikatherapie unno¨tig, dann sofort absetzen. Je la¨nger Antibiotika gegeben werden, umso gro¨ßer ist die Gefahr der Selektion resistenter Keime, von Nebenwirkungen und Toxizita¨t. Die meisten Lokalantibiotika ko¨nnen durch Antiseptika ersetzt werden ( Kap. 14). Bei jedem unklaren Fieber mu¨ssen Blutkulturen entnommen werden. Ein negatives Ergebnis ist genauso wichtig wie ein positives, dann liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eben keine Sepsis vor. Hinweise zur Blutkulturdiagnostik Kap. 3, S. 9. Die Angabe „empfindlich“ im Antibiogramm heißt nicht, dass die Substanz auch wirksam sein muss. Bis zu 20 % falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse (methodische Gru¨nde). In vielen bakteriologischen Labors werden keine standardisierten Methoden angewendet.

8 *

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Leitsa¨tze der Antibiotikatherapie

Richtige Probenentnahme und Transport (Transportmedien bei Rachenabstrichen, Wundabstrichen etc.) sind Voraussetzung fu¨r richtige Diagnostik und somit fu¨r die richtige Antibiotikatherapie ( Kap. 3). Ein mikroskopisches Pra¨parat (Eiter, Liquor, Urin etc.) gibt oft schon 1–3 Tage vor dem endgu¨ltigen bakteriologischen Befund außerordentlich wertvolle Hinweise auf die Erregera¨tiologie. Antibiotika werden ha¨ufig zu lange gegeben. Bei den meisten Erkrankungen genu¨gen 3–5 Tage nach Entfieberung. Antibiotika nicht zu ha¨ufig umsetzen! Auch die beste Antibiotika-Kombination erzielt Entfieberung meist erst in 2–3 Tagen. Bleiben Sie bei den Antibiotika, mit denen Sie gute klinische Erfahrungen gemacht haben. Die neuesten, oft teuersten Substanzen haben Vorteile meist nur bei wenigen Spezialindikationen und sind ha¨ufig gegen klassische Infektionserreger weniger wirksam (z. B. a¨ltere Chinolone gegen Pneumokokken und Streptokokken!). Lassen Sie sich auch durch den eloquentesten Außendienstmitarbeiter und aufwa¨ndige Hochglanzprospekte nicht von Ihrer perso¨nlichen guten klinischen oder praktischen Erfahrung mit Standard-Antibiotika (z. B. Penicillin, Cotrimoxazol, Erythromycin, Tetracycline) abbringen. Vor Beginn einer Antibiotikatherapie Allergien ausschließen! Viele anamnestische sog. Penicillin-Allergien sind allerdings keine Allergien, also im Zweifelsfall unbedingt testen. Wechselwirkungen mit anderen, gleichzeitig verabreichten Medikamenten beachten. Fu¨r eine ada¨quate Antibiotikatherapie mu¨ssen auch die Verha¨ltnisse am Ort der Infektion beachtet werden, z. B. saurer pH oder anaerobes Milieu (z. B. Abszesse). Aminoglykoside wirken beispielsweise nicht bei saurem pH oder unter anaeroben Bedingungen.

3 Mikrobiologische Diagnostik Probenentnahme, Probentransport

Blutkulturen *

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Bei lebensbedrohlichen Infektionen und stets bei la¨nger dauerndem unklarem Fieber. Nicht auf den Fieberanstieg warten! Pro BK-Diagnostik mindestens 30 ml von 2 verschiedenen Stellen abnehmen. Dabei optimales Verha¨ltnis von Blut zu _2 ml Na¨hrmedien beachten (Herstellerangaben; meist 10+ pro Flasche). Bei V. a. systemische und/oder lokale Infektionen (Sepsis, Meningitis, Osteomyelitis, Pneumonie, postoperative Infekte u. a.) oder Fieber unklarer Genese: 1 BK (aerob und anaerob) aus der 1. Vene, 1 BK (aerob und anaerob) aus der 2. Vene. Bei V. a. bakterielle Endokarditis: 3 BK (jeweils aerob und anaerob) aus 3 verschiedenen Venen (innerhalb von 3 h). Bei Verdacht auf Sepsis bei Neugeborenen, Fru¨hgeborenen und Sa¨uglingen: Hier genu¨gt meist die Entnahme von je 1–5 ml Blut an 2 verschiedenen Ko¨rperstellen; wenn mo¨glich mehr Blut entnehmen. Gleichzeitig Lumbalpunktion.

Wichtig * Hautpra ¨ paration vorzugsweise mit alkohol- oder jodhaltigen Desinfektionsmitteln. * „Spru ¨ hdesinfektion“ allein genu¨gt nicht! Die Haut muss mehrmals unter Verwendung eines sterilen Tupfers mit Desinfektionsmittel abgerieben werden. Einwirkungszeit des Desinfektionsmittels: mindestens 30 s.

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Mikrobiologische Diagnostik

Bei Blutabnahme von verschiedenen Ko¨rperstellen stets Nadel wechseln. Verha¨ltnis Blut zu Kulturmedium: Herstellerangaben beachten! Anaerobe Kulturen i. d. R. nicht belu¨ften (Herstellerangaben beachten!). Vor Einstechen in Blutkulturflasche Gummistopfen mit alkohol- oder jodhaltigen Desinfektionsmitteln mindestens 30 s desinfizieren. Blut mo¨glichst nie aus Venenkathetern abziehen.

Sofortiger Transport zum Labor. Gegen Abku¨hlung schu¨tzen (Thermobeha¨lter). Ist der Transport nicht sofort mo¨glich, Blutkulturflaschen bei Zimmertemperatur lagern.

Rachen-, Nasenabstrich Mit sterilem Tupfer (mit steriler physiologischer Kochsalzlo¨sung angefeuchtet) Abstrich von entzu¨ndeten Stellen entnehmen. Beru¨hrung mit der umgebenden Schleimhaut vermeiden. Membranen von der Unterlage abheben und Abstrich von der Unterseite entnehmen. Zur Vermeidung der Austrocknung bei la¨ngerer Transport- bzw. Lagerzeit (44 h) Abstrichtupfer unbedingt in Transportmedium geben. Lokale Maßnahmen (Gurgeln, Mundspu¨lung) sollten etwa 6 h vor Materialentnahme zuru¨ckliegen.

Ohr- und Augenabstrich Geho¨rgangsabstrich: Den sterilen Tupfer vorher anfeuchten und unter Sicht (Otoskop) von gero¨teten oder sekretbedeckten Bereichen Material entnehmen. Mittelohrsekret: Unter Sicht Abstrichmaterial vom Tubenausgang im Nasopharynx entnehmen. Wegen der geringen U¨bereinstimmung solcher Kulturergebnisse mit denen von

Mikrobiologische Diagnostik

11

Proben aus dem entzu¨ndeten Mittelohr ist hierbei eine kritische Bewertung der Ergebnisse erforderlich. Augenabstrich: Materialgewinnung durch einen vorher angefeuchteten sterilen Tupfer. Alle Abstriche sollen mo¨glichst schnell in sterilen Ro¨hrchen zum Labor geschickt werden. Bei la¨ngerem Transport (42 h) empfiehlt sich das Einbringen dieser Materialien in Transportmedien. Die Untersuchungsergebnisse sind bei Augenabstrichen wegen der geringen Materialmenge oft nicht befriedigend. Bei Suche nach Chlamydien vorherige Ru¨cksprache mit dem Labor wegen Abnahme- und Transportbedingungen.

Sputum Am besten geeignet ist Morgensputum, dessen Gewinnung nach sorgfa¨ltiger Mundreinigung mit Wasser erfolgen soll (keine Desinfektionsmittel verwenden). Das Sekret (41 ml) in sterilem Ro¨hrchen mo¨glichst gleich ins Labor transportieren. Wenn no¨tig, Lagerung bei 4  C, jedoch nicht la¨nger als 24 h. Ungeku¨hlter la¨ngerer Transport verfa¨lscht die Ergebnisse erheblich. Bei fehlendem spontanen Auswurf Expektoration durch Kochsalz oder Mucolyticum fo¨rdern. Das Sputum sollte unbedingt Eiterflocken enthalten.

Urin Mittelstrahlurin: a) Frauen Erst 2 aufeinander folgende Mittelstrahlurinproben mit mehr als 105 Bakterien derselben Spezies/ml zeigen mit 95 %iger Wahrscheinlichkeit eine sichere Bakteriurie an. Bei 3 aufeinander folgenden Proben mit demselben Ergebnis steigt die

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Mikrobiologische Diagnostik

Wahrscheinlichkeit auf 100 %. Eine einzige Urinprobe mit mehr als 105 Bakterien/ml Mittelstrahlurin gibt lediglich eine 80 %ige Sicherheit. Bei jungen Frauen und Ma¨dchen ist schon eine Keimzahl von 103/ml Mittelstrahlurin in Monokultur vor allem bei klinischen Symptomen stark hinweisend auf eine Infektion. b) Ma¨nner Eine einzige, sauber gewonnene Urinprobe mit mehr als 105/ml zeigt eine sichere Infektion an. Blasenpunktionsurin: Jede Keimzahl gilt als pathologisch. Katheterurin: (Wenn mo¨glich aus frisch gelegtem Katheter.) Keimzahlen u¨ber 103/ml zeigen meist eine Infektion an. Die Einsendung einer Blasenkatheterspitze ist Verschwendung von Zeit und Geld! Uringewinnung (Mittelstrahlurin) Wichtig Wenn mo¨glich, Morgenurin. Bei Patienten mit erho¨hter Diurese ko¨nnen niedrigere Keimzahlen eine Infektion anzeigen. Instruktionen fu¨r Patienten * Unterwa ¨ sche ausziehen * Ha ¨ ndewaschen mit Seife und Wasser, Abtrocknen mit Papierhandtuch * Frauen: Labien spreizen Ma¨nner: Vorhaut zuru¨ckziehen * Mit 2 in Seife getra ¨ nkten Kompressen nacheinander Glans reinigen bzw. Vulva 2-mal von vorne nach hinten reinigen. Gebrauchte Kompressen kein zweites Mal verwenden. Anschließend mit 3 Kompressen (nacheinander zu benu¨tzen)

Mikrobiologische Diagnostik

*

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Seife wieder abwaschen. Dann Mittelstrahlurin gewinnen. Erste 20–25 ml in die Toilette, Mittelstrahlurin in ein Auffanggefa¨ß mit weitem Hals. Urin nicht von zu Hause in Flasche mitbringen, sondern in Praxis lassen, damit sofortige Ku¨hlung bis zum geku¨hlten Transport ins bakteriologische Labor mo¨glich ist.

Wichtig Urin muss unmittelbar nach Abnahme in das bakteriologische Labor gebracht werden; ist dies nicht mo¨glich, muss der Urin unmittelbar nach Abnahme in einen Ku¨hlschrank bei max. 6  C, Keimzahlen im Urin bleiben max. 12 h bei Ku¨hlung auf 4–6  C konstant. Alternativ Objekttra¨gerkulturen versenden.

Genitalsekrete Die Harnro¨hreno¨ffnung mit Wasser und Seife reinigen, mit sterilem Tupfer abtrocknen und Urethral- oder Prostatasekret mit Abstrichtupfer aufnehmen. Zervixsekret bzw. Abstrich mit Tupfer unter Sicht (mittels eines Spekulums) entnehmen. Abstrich in Transportmedium eingeben und gleich ins Labor transportieren. Urethralsekret am besten morgens vor dem Wasserlassen oder mindestens 1 h nach dem Wasserlassen entnehmen. Zum Nachweis von Gonokokken unbedingt spezielles Transportmedium verwenden; bei langen Transportzeiten direkte U¨berimpfung des Materials auf Spezialna¨hrbo¨den. Nachweis von Trichomonaden gleich nach der Materialentnahme im Nativpra¨parat. Zum Nachweis von Mykoplasmen und Chlamydien das Material in geeignete Transportmedien einbringen und bei +4  C nicht la¨nger als 24 h halten.

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Mikrobiologische Diagnostik

Stuhl Stuhl in ein sauberes Gefa¨ß (nicht in ein Toilettenbecken) ohne Urinbeimengung absetzen. Bohnengroße Portion aus dem mittleren Teil in ein Stuhlro¨hrchen u¨bertragen. Bei du¨nnflu¨ssigem Stuhl genu¨gen 0,5–1 ml. In manchen Fa¨llen (z. B. Ruhr) besser mit befeuchtetem Abstrichtupfer proximal des Sphincter ani Material entnehmen. Am besten ist die sofortige Stuhluntersuchung (besonders bei Verdacht auf Ruhr). Nur bei Choleraverdacht Schleimflocken in Ro¨hrchen mit alkalischem Peptonwasser als Transportmedium einsenden. Rektalabstrich in ein Transportmedium einbringen. Bei Verdacht auf Lamblien oder Amo¨ben Patienten zur Stuhlgewinnung ins Labor schicken (Untersuchung von 3 aufeinander folgenden Stuhlproben).

Wunden und Abszesse Geschlossene Prozesse: Punktion und Aspiration mit einer Spritze unter aseptischen Bedingungen (mo¨glichst vor Inzision). Transport ohne Verzo¨gerung entweder in der Entnahmespritze oder U¨bertragung des Materials in Transportmedium (z. B. Port-A-Culj). Offene Wunden: Nach der Reinigung der Wundoberfla¨che oder Fistelo¨ffnung Material vom Wundboden entnehmen. Eiter nach Mo¨glichkeit mit Spritze aufsaugen. Abstrichtupfer in Transportmedium (Port-A-Culj), Sekret oder Eiter in sterilen Ro¨hrchen transportieren.

Mikrobiologische Diagnostik

15

Probentransport Material mo¨glichst rasch ins Labor bringen * Materialentnahme vor Beginn der Antibiotikatherapie * Ist ein sofortiger Transport ins Labor nicht mo ¨ glich, dann gelten folgende Lagerungsbedingungen: * Raumtemperatur max. 2–3 h (empfindliche Keimarten ko¨nnen bei 4  C absterben): – Blutkulturen – Aspirate/Punktate von normalerweise sterilen Ko¨rperflu¨ssigkeiten – Liquor (Liquor fu¨r virologische Untersuchungen muss dagegen geku¨hlt transportiert werden). – Eiter, (Wund-)Sekrete – Biopsate/Gewebeproben in 0,9 % NaCl-Lsg. – Abstrichtupfer und Katheterspitzen in Transportmedium * Ku ¨ hlschrank bei 4  C max. 12–24 h: – Untersuchungsgut mit Begleitflora (z. B. Sputum, Bronchialsekret, Stuhl) – Untersuchungsgut, bei dem die Keimzahl von Bedeutung ist (z. B. Urin, BAL) – Serum fu¨r serologische Untersuchungen (mo¨glichst kein Vollblut)

4 Zusammenarbeit mit Labora¨rzten und Mikrobiologen

Die bakteriologischen Qualita¨tskontroll-Ringversuche der letzten Jahre mit bisher leider nur freiwilliger Beteiligung von einigen hundert von mehreren tausend Laboratorien in Deutschland, die Mikrobiologie machen, haben ergeben, dass etwa jeder 4. bis 5. bakteriologische Befund entweder mangelhaft oder zum Teil vo¨llig falsch ist. Die wahre Situation du¨rfte noch schlimmer sein, da sich an den Ringversuchen u¨berwiegend Laboratorien beteiligen, die positiv motiviert sind, ihre eigene Qualita¨t zu u¨berpru¨fen und zu verbessern. Erwartungsgema¨ß gab es dabei ein erhebliches Gefa¨lle zwischen Universita¨tsinstituten, Laboratorien in großen Krankenha¨usern und Medizinaluntersuchungsa¨mtern einerseits und den kleineren Laboratorien andererseits. Teilweise lassen die Ergebnisse sogar auf eine echte „Hinterhofbakteriologie“ schließen. Da werden beispielsweise gewo¨hnliche Escherichia coli mit Shigellen verwechselt, Meningokokken mit Gonokokken, sogar Pilze mit grampositiven oder gramnegativen Keimen usw. Leider gibt es immer noch viel zu viele schwarze Schafe in der Labormedizin und Mikrobiologie, deren einziges Bestreben es ist, mo¨glichst viele mikrobiologische Untersuchungen mit mo¨glichst vielen abrechenbaren Leistungen durchzufu¨hren. In diesem Zusammenhang muss auch betont werden, dass es leider nicht wenige Firmen gibt, die den Markt mit Einfachtests u¨berschwemmen, die eine „Primitivbakteriologie“ fo¨rdern, sodass viele A¨rzte glauben, wenn sie einen Wochenendkurs gemacht haben oder ihre medizinisch-technische Assistentin zu einer einwo¨chigen Schulung geschickt haben, bakteriologische Diagnosen stellen zu ko¨nnen.

Zusammenarbeit mit Labora¨rzten und Mikrobiologen

17

Tabelle 4.1. Auswahlkriterien fu¨r Zusammenarbeit mit Mikrobiologen und Labora¨rzten *

prima¨r Qualita¨t, dann erst Kosten!

*

mo¨glichst kurze Transportzeiten, Abholdienst

*

schriftliche Anleitungen fu¨r Entnahme, Verpackung und Transport etc.

*

regelma¨ßige Fortbildung (z. B. Antibiotika)

*

telefonische Ru¨ckmeldung wichtiger Befunde

*

Samstag-, Sonntag-, Nachtservice bei Notfa¨llen

*

Beurteilung der Infektionsrelevanz (z. B. Unterscheidung zwischen Kolonisierung und Infektion)

*

keine u¨berflu¨ssigen Antibiogramme

*

infektiologisch geschulter a¨rztlicher Ansprechpartner

*

halbja¨hrliche Analyse von Antibiogrammen und Erregerspektren

*

regelma¨ßige Teilnahme an Qualita¨tskontroll-Ringversuchen

In Tabelle 4.1 sind die wichtigsten Auswahlkriterien fu¨r eine Zusammenarbeit mit Labora¨rzten und Mikrobiologen, die fu¨r den niedergelassenen Arzt wichtig sind, zusammengefasst. Die Autoren sind selbst A¨rzte fu¨r Medizinische Mikrobiologie und mo¨chten daher ihre Fachkollegen keineswegs schlecht machen. Gewarnt werden muss jedoch vor „Laborgroßfabriken“, die mit Dumping-Preisen den sorgfa¨ltig und natu¨rlich nicht so preisgu¨nstig arbeitenden Laborarzt oder Mikrobiologen in der Na¨he unterbieten, indem sie teilweise bakteriologisches Untersuchungsmaterial dutzende oder gar hunderte von Kilometern quer durch das Land transportieren, obwohl das qualitativ bessere, aber unter Umsta¨nden geringfu¨gig teurere Labor nur wenige Kilometer entfernt ist. Durch unsachgema¨ßen und u¨berma¨ßig langen Transport werden viele bakteriologische Befunde verfa¨lscht.

18

Zusammenarbeit mit Labora¨rzten und Mikrobiologen

Bitte schreiben Sie auf Ihren Untersuchungsauftrag nicht einfach z. B. Rachenabstrich – pathogene Keime – Antibiogramm, sondern formulieren Sie Ihren Untersuchungsauftrag so spezifisch wie mo¨glich, also z. B. Rachenabstrich – betaha¨molysierende Streptokokken der Gruppe A – kein Antibiogramm. Das gilt auch fu¨r Stuhlproben. Schreiben Sie nicht einfach: Stuhl – pathogene Keime – Antibiogramm, sondern z. B. Rotaviren, Salmonellen, Campylobacter, wenn es sich um einen Sa¨ugling oder ein Kleinkind handelt, oder z. B. Salmonellen, Shigellen bzw. Campylobacter, wenn es sich um einen Erwachsenen handelt, bei dem Rotaviren als Durchfallerreger praktisch nie vorkommen. Viel zu ha¨ufig werden unno¨tige, unsinnige und nicht standardisierte Antibiogramme erstellt und das ha¨ufig auch noch bei Keimen, die als Erreger der vom einsendenden Arzt vermuteten Infektion niemals in Frage kommen. Es ist beispielsweise unsinnig, von einem aus Rachenabstrich isolierten Staphylococcus aureus oder gar Staphylococcus epidermidis ein Antibiogramm anzufertigen, da diese Erreger nie bzw. a¨ußerst selten Nasenracheninfektionen verursachen. Es gibt auch noch keine national oder international standardisierten Testmethoden fu¨r Anaerobier, das gleiche gilt fu¨r Pilze. Trotzdem gibt es viele Laboratorien, die mindestens sechs Antimykotika im Agar-Diffusionstest testen; es gibt natu¨rlich auch schon eine Firma, die entsprechend vorgefertigte Na¨hrmedien zur Verfu¨gung stellt. Die Ergebnisse sind mit Ausnahme von 5-Fluorcytosin gegen Sprosspilze falsch, da die Hemmhofdurchmesser in keiner Weise mit der In-vitro-Empfindlichkeit der Pilze korrelierbar sind. Einige wichtige Keime, bei denen Antibiogramme nicht unter standardisierten Bedingungen durchgefu¨hrt werden ko¨nnen bzw. u¨berflu¨ssig sind, sind in Tabelle 4.2 zusammengestellt.

Zusammenarbeit mit Labora¨rzten und Mikrobiologen

Tabelle 4.2. Unno¨tige oder unsinnige Antibiogramme *

Pneumokokken (außer Penicillin)

*

Streptokokken der Gruppe A

*

vergru¨nende Streptokokken

*

Haemophilus influenzae1

*

Campylobacter

*

Anaerobier

*

Meningokokken

*

Gonokokken

*

Candida-Spezies (außer Fluconazol)

1

b-Laktamasetest meist ausreichend

Aktuelle Pneumokokkenresistenz in Deutschland (2004): Erythromycin 11,3 % * Tetracyclin 8,2 % * Penicillin 1,2 % * Clindamycin 4,3 % *

19

5 Der bakteriologische Notfall

Meningitis Die ha¨ufigsten Erreger sind Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae (wegen Impfung selten geworden). Bei jedem unklaren Fieber auch an Meningitis denken, vor allem bei Bewusstseinstru¨bung. Bei Meningitisverdacht sofort lumbal punktieren, noch besser aber den Patienten sofort in die na¨chstgelegene Klinik einweisen. Geht es dem Patienten schlecht oder hat er Petechien (v. a. Meningokokkeninfektion!), ist die beste Lo¨sung: sofort lumbal punktieren (aber nur, wenn ohne Schwierigkeiten mo¨glich), anschließend sofort 3 g Cefotaxim oder 2 g Ceftriaxon innerhalb von 5–10 min intraveno¨s applizieren, dann sofort Klinikeinweisung, Liquor mit in die Klinik schicken. Wenn der Transport la¨nger als max. 1/2 h dauert, dann auf jeden Fall vor dem Transport noch in der Praxis oder am Krankenbett Ceftriaxon oder Cefotaxim intraveno¨s verabreichen, bei Sa¨uglingen und Kleinkindern 50 mg/kg Ko¨rpergewicht. Bei geringer U¨bung kann auf Lumbalpunktion verzichtet werden, da Cefotaxim und Ceftriaxon praktisch alle wichtigen Meningitiserreger (nicht Listerien!) erfassen. Auf die Lumbalpunktion und die initiale Antibiotikagabe kann verzichtet werden, wenn der Patient nicht lebensbedrohlich erkrankt ist und die Transportzeiten kurz sind (weniger als 1/2 h).

Omphalitis bei Neugeborenen Die ha¨ufigsten Erreger sind Staphylococcus aureus, seltener gramnegative Keime, z. B. Escherichia coli. Den Nabel spreizen und zirkula¨r leicht auf die Gegend um den Nabel dru¨cken,

Der bakteriologische Notfall

21

da sich manchmal in der Tiefe Abszesse bilden. Unbedingt tiefen Nabelabstrich machen. Bei Fieber Blutkulturen vor Antibiotikatherapie und intraveno¨se Antibiotikagabe, orale Antibiotikatherapie ist meist nicht ausreichend. Am besten Klinikeinweisung.

Arthritis nach Punktion In Deutschland werden zu ha¨ufig intraartikula¨re Kortisoninjektionen durchgefu¨hrt. Dabei kommt es nicht selten zu akuten Gelenkinfektionen (einer der ha¨ufigsten Medizinschadensfa¨lle). Ha¨ufigste Erreger sind Staphylococcus epidermicus und Staphylococcus aureus. Ha¨ufigste Erreger einer Monoarthritis ohne vorhergehende Gelenkpunktion sind Staphylococcus aureus, betaha¨molysierende Streptokokken der Gruppe A, Gonokokken, seltener Meningokokken, Tuberkelbakterien, Brucellen, Haemophilus influenzae und Treponema pallidum. Bei akuter Arthritis nach Gelenkpunktion erst behandelnden Arzt versta¨ndigen, weitere Punktionen vermeiden, sofortige Klinikeinweisung. In der Klinik muss meist intraveno¨s therapiert werden. Ursachen der Infektion sind meist Hygienefehler (z. B. unzureichende Hautdesinfektion).

Fieber unklarer Genese u¨ber mehrere Wochen Fieber unklarer Genese, das u¨ber mehrere Wochen bestehen bleibt, ist immer ein bakteriologischer Notfall (z. B. V. a. Endokarditis). Die Ursache muss unbedingt, am besten klinisch, aufgekla¨rt werden. Die Mortalita¨t bei Fieber unklarer Genese ist hoch. Die meisten Krankheitsverla¨ufe ziehen sich u¨ber Wochen oder teilweise gar Monate hin, weil die erstbehandelnden A¨rzte viel zu selten Blutkulturen machen und zu selten versuchen, mit allen diagnostischen Mitteln die Fieberursache aufzukla¨ren (Hinweise zur Blutkulturdiagnostik Kap. 3, S. 9).

22

Der bakteriologische Notfall

Die faulig riechende Infektion Fauliger Geruch deutet immer auf Anaerobierprima¨r- oder -mischinfektion hin. Ein faulig-su¨ßlicher Geruch und bla¨ulichgru¨nlicher Eiter weisen auf Pseudomonasinfektion hin. Mittel der ersten Wahl bei Anaerobierinfektionen in der Praxis sind Metronidazol und Clindamycin, bei Pseudomonasinfektion Ciprofloxacin.

Septische Temperaturen und Fieber unklarer Genese von mehr als 48 h bei Sa¨uglingen, Neugeborenen und Kleinkindern Ha¨ufigste Ursachen sind Harnwegsinfektionen, Otitis media, Sepsis, Salmonellengastroenteritis und Osteomyelitis. Die ha¨ufigsten Erreger sind Pneumokokken, Staphylokokken, Haemophilus influenzae, bei Harnwegsinfektionen gramnegative Darmkeime, meist Escherichia coli. Fieber unklarer Genese bei Neugeborenen, Sa¨uglingen und Kleinkindern niemals auf die leichte Schulter nehmen, sondern unbedingt diagnostisch kla¨ren, z. B. Blutkulturen, Urinuntersuchung, Untersuchung des Trommelfells, ggf. Ro¨ntgenbild des Thorax, Lumbalpunktion. Bei Dyspnoe, Bla¨sse, Erbrechen oder Nahrungsverweigerung nicht nur an Pneumonie, sondern auch an Sepsis und Meningitis denken. Die ha¨ufigste Ursache von Fieber bei Sa¨uglingen unter 3 Monaten sind Virusinfektionen.

Der inspiratorische Stridor Ha¨ufigste bakterielle Ursache bei Kleinkindern ist die Epiglottitis, hervorgerufen durch eine Haemophilus-influenzae-TypB-Infektion. Keine bakteriologische Diagnostik versuchen, sondern sofort 50 mg/kg Ko¨rpergewicht Cefotaxim oder Ceftriaxon intraveno¨s oder intramuskula¨r verabreichen und sofort in eine Klinik einweisen.

6 Resistenz wichtiger Erreger

Tabelle 6.1 gibt nur In-vitro-Empfindlichkeiten bzw. Re_ = intermedia¨r, 0 = resistent). sistenzen an (+ = empfindlich, + In-vitro-Empfindlichkeit bedeutet nicht automatisch auch In-vivo-Wirksamkeit. Die in vivo, also beim Patienten wirksamen Antibiotika sind im na¨chsten Kapitel zusammengestellt.

24

Aeromonas

Actinomyces

Bacteroides fragilis

Burkholderia cepacia

Chlamydien

Citrobacter

Clostridien

Corynebacterium jeikeium

Enterobacter

Enterococcus faecalis

Enterococcus faecium

Amoxicillin, Ampicillin Amoxicillin/Clavulansa¨ure Ampicillin/Sulbactam Azithromycin Cefaclor Cefadroxil Cefalexin Cefixim Cefpodoximproxetil Ceftibuten Cefurox imaxetil Chloramphenicol Ciprofloxacin Clarithromycin Clindamycin Cotrimoxazol Doxycyclin Erythromycin Flucloxacillin Levofloxacin Linezolid Loracarbef Metronidazol Moxifloxacin Nitrofurantoin Norfloxacin Ofloxacin Penicillin Roxithromycin Telithromycin

Acinetobacter

Tabelle 6.1. Resistenz wichtiger Erreger

0 0 + 0 0 0 0 0 0 0 0 0 + 0 0 0 0 0 0 + 0 0 0 + 0 0 + _ 0 0 0

0 + + 0 + _ + _ + _ + + + + + + 0 0 + + 0 0 + 0 + _ 0 + + + + 0 0 0

+ + + + 0 0 0 0 0 0 0 + 0 + + + + + 0 + 0 0 + _ 0 0 0 + _ + + +

0 + + 0 0 0 0 0 0 0 0 + 0 0 + 0 + _ 0 0 + + _ 0 + + 0 0 0 0 0 + _

0 0 0 0 0 0 0 0 0 + 0 + 0 0 0 + 0 0 0 + _ 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 + 0 0 0 0 0 0 0 + + _ + + + _ + + 0 + 0 0 0 + 0 0 + 0 + +

+ _ 0 0 0 + _ 0 0 + + + + _ 0 + 0 0 0 0 + _ 0 + 0 + _ 0 + + + + 0 0 0

+ + + + + + + 0 + + + + + _ + 0 + + + _ 0 + _ + 0 + + _ 0 0 + _ + + +

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 + 0 0 0 0 0 0 + + 0 0 + 0 0 + 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 + _ 0 + _ 0 0 + 0 0 0 0 0 0 + 0 0 0 + + _ + + 0 0 0

+ + + 0 0 0 0 0 0 0 0 0 + _ + _ 0 + _ 0 0 0 + + 0 0 + _ + _ 0 + _ 0 + _ + _

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 + _ 0 0 0 0 0 0 + 0 0 0 0 0 0 0 + _ + _

25

Proteus vulgaris

Providencia

Pseudomonas aeruginosa

Salmonellen

Serratia

Shigellen

+ + + 0 + + + + + + + + _ + 0 0 + 0 0 0 + 0 + 0 + 0 + + + 0 0

0 + _ + _ 0 0 0 0 + + _ + 0 + _ + 0 0 0 0 0 0 + 0 0 0 + 0 + + 0 0 0

0 + + 0 0 0 0 + + + + + _ + 0 0 + 0 0 0 + 0 0 0 + 0 + + 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 + 0 0 0 0 0 0 + 0 0 0 0 0 + _ + _ 0 0 0

+ + + 0 0 0 0 + + + + + + 0 0 + + _ 0 0 + 0 0 0 + + + + + _ 0 0

0 0 0 0 0 0 0 + _ 0 + _ 0 0 + 0 0 + _ 0 0 0 + 0 0 0 + _ 0 + + 0 0 0

+ + + 0 0 0 0 + + + + + + 0 0 + + _ 0 0 + 0 0 0 + 0 + + 0 0 0

Yersinia enterocolitica

Proteus mirabilis

0 0 0 + 0 0 0 0 0 0 0 + + + 0 0 + + 0 + + 0 0 + 0 0 + 0 + +

Streptococcus viridans

Mycoplasma pneumoniae

+ _ + + + + + 0 + + + + + + + 0 + + + 0 + + _ + 0 + 0 + + 0 + +

Streptococcus pneumoniae

Moraxella catarrhalis

+ + + + 0 0 0 0 0 0 0 + _ + _ + + _ + + + 0 + _ + _ 0 0 + 0 0 + _ + + +

Streptococcus A, B, C, G

Listeria monocytogenes

0 0 0 + 0 0 0 0 0 0 0 0 + + 0 + + + 0 + + 0 0 + 0 + + 0 + +

Stenotrophomonas maltophilia

Legionellen

0 + + 0 + + + + + + + + _ + 0 0 0 0 0 0 + 0 + 0 + + _ + + 0 0 0

Staphylococcus epidermidis

Klebsiellen

+ _ + + + + _ 0 0 + + + + + + + 0 + + + _ 0 + + _ + 0 + + + + + _ + +

Staphylococcus aureus ðMSSAÞ

Haemophilus influenzae

+ + + 0 + + + + + + + + + 0 0 + + _ 0 0 + 0 + 0 + + + + + 0 0

Staphylococcus aureus ðMRSAÞ

Escherichia coli

Tabelle 6.1 (Fortsetzung)

+ _ + + + + + + 0 + 0 + + _ + + + + + _ + _ + + + + 0 + + + _ + 0 + +

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 + 0 0 0 0 0 0 0 0 0

+ + + + _ + _ + _ + _ 0 + _ 0 + _ 0 + + 0 + _ 0 + _ + _ + + + _ 0 + + + _ + 0 + 0

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 + + _ 0 0 + 0 0 0 + _ 0 0 0 + 0 0 + _ 0 0 0

+ + + + + + + + + + + + + _ + + + + _ + + + + + 0 + + 0 + _ + + +

+ + + + + + + + + + _ + + + _ + + + + + + + + + 0 + + 0 + _ + + +

+ + + + + + + + + 0 + + + _ + + 0 + + + + _ + + 0 + + 0 + _ + + +

0 + _ + _ + _ 0 0 0 + + + + _ + + 0 0 + + 0 0 + 0 0 0 + 0 + + 0 0 0

7 Ha¨ufigste Erreger – Antibiotikaauswahl

Tabelle 7.1. Ha¨ufigste Erreger – Antibiotikaauswahl Erreger

1. Wahl1

Actinomyces israelii

Penicillin, Ampicillin

Aeromonas hydrophila

Chinolone

Bacteroides fragilis

Metronidazol

Bartonellen

Makrolide, Chinolone

Bordetella-Spezies

Makrolide

Borrelia burgdorferi

Penicillin, Doxycyclin, Ceftriaxon, Amoxicillin

Campylobacter-Spezies

Makrolide

Chlamydien

Tetracycline

Clostridium-Spezies

Penicillin

Corynebacterium diphtheriae Penicillin+Antitoxingabe Coxiella burnetii

Doxycyclin

Enterococcus faecalis

Ampicillin, Amoxicillin

Escherichia coli

Oralcephalosporine (2./3. Gen.)

Gardnerella vaginalis

Metronidazol

Gonokokken

Oralcephalosporine (2./3. Gen.)

1

Bis Antibiogramm vorliegt

Ha¨ufigste Erreger – Antibiotikaauswahl

Alternativen Doxycyclin, Ceftriaxon Cotrimoxazol Clindamycin, Ampicillin/Sulbactam, Amoxicillin/Clavulansa¨ure Doxycyclin Cotrimoxazol Cefuroximaxetil, Cefpodoximproxetil, Makrolide Tetrazykline, Chinolone Makrolide, Levofloxacin, Moxifloxacin Tetrazykline, Clindamycin Makrolide, Clindamycin Chinolone, Erythromycin Cotrimoxazol Oralcephalosporine (2./3. Gen.) Chinolone Clindamycin Chinolone, Spectinomycin

27

28

Ha¨ufigste Erreger – Antibiotikaauswahl

Tabelle 7.1 (Fortsetzung) Erreger

1. Wahl1

Haemophilus influenzae

Ampicillin/Sulbactam, Amoxicillin/Clavulansa¨ure

Helicobacter pylori2

Amoxicillin, Clarithromycin

Kingella kingae

Penicillin, Ampicillin

Legionella pneumophila

Makrolide

Moraxella catarrhalis

Ampicillin/Sulbactam, Amoxicillin/Clavulansa¨ure

Mycoplasma pneumoniae

Makrolide

Pasteurella multocida

Penicillin, Oralcephalosporine

Peptostreptokokken

Penicillin

Pneumokokken

Penicillin

Propionibakterien

Penicillin

Proteus mirabilis

Ampicillin

Proteus vulgaris

Oralcephalosporine (3. Gen.)

Rickettsien

Tetracycline

Salmonella enteritidis

keine Antibiotikatherapie

Shigellen

Chinolone

Staphylokokken (MSSA)3

Flucloxacillin

Streptokokken (aerob und anaerob)

Penicillin

Treponema pallidum

Penicillin

Ureaplasma

Tetracycline

Yersinia enterocolitica

Cotrimoxazol

2 3

Kombinationstherapie Methicillin-( = Oxacillin-)empfindlich

Ha¨ufigste Erreger – Antibiotikaauswahl

Alternativen Oralcephalosporine, Cotrimoxazol, Makrolide Metronidazol, Levofloxacin Oralcephalosporine, Aminoglykoside Chinolone Makrolide, Chinolone, Oralcephalosporine (2./3. Gen.) Tetrazykline, Levofloxacin, Moxifloxacin Tetrazykline, Cotrimoxazol Clindamycin, Metronidazol Makrolide, Oralcephalosporine Tetrazykline, Clindamycin Oralcephalosporine, Cotrimoxazol Chinolone Chinolone – Cotrimoxazol Oralcephalosporine (1./2. Gen.) Oralcephalosporine, Makrolide Doxycyclin, Ceftriaxon Makrolide Chinolone

29

8 Antibiotika, Antimykotika: Spektrum – Dosierung – Nebenwirkungen Amoxicillin

Amoxypenj

Spektrum: Grampositive (nicht S. aureus) und gramnegative Keime (H. influenzae ca. 10 % Resistenz) Dosierungen: * Erwachsene,

*

Kinder 46 Jahre Kinder 56 Jahre

1,5–3 g (max. 4–6 g)/Tag in 3–4 Dosen 40–50(–100) mg/kg/Tag verteilt auf 3–4 Dosen

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

Bei GFR 530 ml/min Reduktion auf der Normdosis; bei GFR 520 ml/min auf 1/3 der Normdosis

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

100 60 (2 Einzeldosen) 30 (2 Einzeldosen) 15 (1 Einzeldosis) bzw. 30 n. HD

2/3

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Symptome, Durchfall, Exanthem (durchschnittlich 8 %, speziell bei Patienten mit infektio¨ser Mononukleose und anderen Viruserkrankungen, lymph. Leuka¨mie), Fieber, selten Transaminasenerho¨hung, interstitielle Nephritis

31

Kontraindikationen: Penicillinallergie, infektio¨se Mononukleose und chronische lymphatische Leuka¨mie (in 450 % Exantheme) Bemerkungen: 2- bis 3fach besser resorbiert als Ampicillin Amoxicillin/ Clavulansa¨ure

Augmentanj

Spektrum: Grampositive (nicht E. faecium), gramnegative Bakterien, besonders H. influenzae, b-Laktamasebildner, Anaerobier Dosierungen: * Erwachsene und Kinder 412 Jahre

3  625–1250 mg bzw. 2  1000 mg p. o. 3  1,2–2,2 g i. v.

*

Kinder (41. Lebensjahr)

37,5–50 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 3 Dosen 80 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 2 Dosen bei Otitis media 60–96 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 3 Dosen

*

Sa¨uglinge 88 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 2 Dosen (53. Lebensmonat)

*

Sa¨uglinge 60–96 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf (43. Lebensmonat) 3 Dosen 30–50 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 3 Dosen

8

Antibiotika, Antimykotika

32

Antibiotika, Antimykotika

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene, p. o.-Dosierungen) Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

GFR

Krea

Max. Dos. (g)

DI (h)

10–30 5 10

2,5–5,5 4 5,5

0,625 0,625

12 24

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

100 25 (2 Einzeldosen) 25 (2 Einzeldosen) 15 (1 Einzeldosis) bzw. 30 n. HD

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Symptome, Durchfall, Exanthem (durchschnittlich 1–2 %, speziell bei Patienten mit infektio¨ser Mononukleose und anderen Viruserkrankungen, lymph. Leuka¨mie), Fieber, selten Transaminasenerho¨hung, interstitielle Nephritis; ha¨ufig pos. Coombs-Test, Hepatitis/cholestatische Gelbsucht (selten) Kontraindikationen: Penicillinallergie, infektio¨se Mononukleose und lymphatische Leuka¨mie (Exanthembildung), schwere Leberfunktionssto¨rung, Schwangerschaft (sorgfa¨ltige Nutzen-Risiko-Abwa¨gung) Bemerkungen: Obwohl in vitro wirksam gegen S. aureus, bei S.-aureus-Infektionen Pra¨parate mit direkter Staphylokokkenwirksamkeit, also nicht u¨ber den Umweg der b-Laktamasehemmung, z. B. orale Cephalosporine, einsetzen!

Antibiotika, Antimykotika

Binotalj

Spektrum: Wie Amoxicillin; Mittel der Wahl bei Listerien Dosierungen: * Erwachsene und Kinder 46 Jahre

3–4  (0,5–)1 g p. o. 1,5–6(–15) g/Tag i. v. in 2–4 Dosen

*

Kinder (41. Lebensjahr)

*

Neugeborene 25–50 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf (51 Lebenswoche) 2–4 Dosen (bei Ko¨rpergewicht unter 1200 g: 25–50 mg/kg/Tag verteilt auf 2–4 Dosen) 50 mg/kg/Tag i. m., i. v. verteilt auf 2–4 Dosen bei Meningitis 150 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 3 Dosen

*

Neugeborene 25–50 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf (41 Lebenswoche) 3–4 Dosen (bei Ko¨rpergewicht unter 1200 g: 25–50 mg/kg/Tag verteilt auf 2 Dosen) 100 mg/kg/Tag i. m., i. v. verteilt auf 3 Dosen bei Meningitis 200–400 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 4 Dosen

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

50–100 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 2–4 Dosen 100–400 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 2–4 Dosen

Bei GFR 530 ml/min Reduktion auf der Normdosis; bei GFR 520 ml/min auf 1/3 der Normdosis 2/3

8

Ampicillin

33

34

Antibiotika, Antimykotika

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

100 50 (3 Einzeldosen) 25 (3 Einzeldosen) 15 (1–2 Einzeldosen) bzw. 30 n. HD

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Symptome, Durchfall, Exanthem (durchschnittlich 8 %, speziell bei Patienten mit infektio¨ser Mononukleose und anderen Viruserkrankungen, lymph. Leuka¨mie), Fieber, selten Transaminasenerho¨hung, interstitielle Nephritis Kontraindikationen: Penicillinallergie, infektio¨se Mononukleose und chronische lymphatische Leuka¨mie (in 450 % Exantheme) Ampicillin/ Sulbactam

Unacidj

Spektrum: Grampositive, gramnegative Bakterien, besonders H. influenzae und Acinetobacter, b-Laktamasebildner, Anaerobier Dosierungen: * Erwachsene * Kinder (41. Lebensjahr) Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

3–4  0,75–3 g i. v., i. m. 150 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 3–4 Dosen GFR

Krea

Max. Dos. DI (h) (g)

120 45 18 8 2

0,8 2,0 3,5 6,0 15,5

3 3 3 3 3

6–8 6–8 12 24 48

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

35

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

75 50 30 10

(3 (2 (2 (1

Einzeldosen) Einzeldosen) Einzeldosen) Einzeldosis)

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Symptome, Durchfall, Exanthem (durchschnittlich 8 %, speziell bei Patienten mit infektio¨ser Mononukleose und anderen Viruserkrankungen, lymph. Leuka¨mie), Fieber, selten Transaminasenerho¨hung, interstitielle Nephritis Kontraindikationen: Penicillinallergie, infektio¨se Mononukleose und lymphatische Leuka¨mie (Exanthembildung), Schwangerschaft (sorgfa¨ltige Nutzen-Risiko-Abwa¨gung) Bemerkungen: Das orale Mittel ist als Sultamicillin (Unacid PDj) im Handel Dosierungen: *

Erwachsene und Jugendliche

2  375–750 mg p. o.

*

Kinder 41 Jahr und 530 kg

50 mg/kg/Tag verteilt auf 2 Dosen

Bei Niereninsuffizienz

GFR

Dos. (g)

DI (h)

4 15 5–14 55

0,375–0,75 0,375–0,75 0,375–0,75

12 24 48

8

Antibiotika, Antimykotika

36

Antibiotika, Antimykotika

Azithromycin

Zithromaxj

Spektrum: Staphylokokken, Streptokokken, Pneumokokken, Corynebacterium diphtheriae, Mykoplasmen, B. pertussis, Legionellen, Chlamydien, H. influenzae, Moraxella catarrhalis, Gonokokken, Borrelia burgdorferi, Campylobacter, relativ ha¨ufig resistente Staphylokokken, besonders wirksam gegen gramneg. Keime Dosierungen: * Erwachsene

*

Kinder

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene und Kinder)

1  500 mg p. o., 3 Tage lang. Die Gesamtdosis von 1,5 g (Kinder 30 mg/kg) kann auch u¨ber 5 Tage gegeben werden Bei ambulant erworbener Pneumonie und unkomplizierter aszendierender Adnexitis: 1  500 mg i. v. u¨ber 2 Tage, dann 1  500 mg p. o. u¨ber 5–8 Tage 1  10 mg/kg/Tag 3 Tage Keine Dosisreduktion erforderlich

Nebenwirkungen: 3–6 % gastrointestinale Nebenwirkungen. Bei hohen Dosen Ho¨rsto¨rungen, Schwindel, Ohrgera¨usche, selten Anstieg von Transaminasen, Arrhythmien Kontraindikationen: Stark eingeschra¨nkte Leberfunktion, U¨berempfindlichkeit gegen Makrolide

37

Bemerkungen: Keine bedeutsamen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Bei urogenitalen Chlamydien- oder Gonokokkeninfektionen einmalig 1 g Azithromycin in einer Einzeldosis BenzathinPenicillin G

Tardocillin 1200j

Spektrum: Insbesondere gegen Meningokokken, Pneumokokken, Streptokokken, Gonokokken (Penicillinresistenz bei Pneumokokken S. 19) Dosierungen: * Erwachsene * Kinder und Jugendliche Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene und Kinder)

1–2  1,2 Mio I. E./Monat i. m. 1  1,2 Mio I. E./Monat i. m. Keine Dosisanpassung bei DepotPenicillinen

Nebenwirkungen: Medikamentenfieber, Exantheme, Anaphylaxie (0,004– 0,015 %) Kontraindikationen: Penicillinallergie Cefaclor

Panoralj

Spektrum: Grampositive (nicht Enterokokken!), gramnegative Bakterien (besonders E. coli, Proteus mirabilis, Klebsiella, Haemophilus), nicht bei Pseudomonas, Serratia, indol-pos. Proteus, Enterobacter, Acinetobacter

8

Antibiotika, Antimykotika

38

Antibiotika, Antimykotika

Dosierungen: * Erwachsene

*

Kinder (41. Lebensjahr)

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene und Kinder)

3  0,5 g p. o. (Streptokokken, Pneumokokken) 3  1 g p. o. (gramneg. Erreger, S. aureus) (20–)40 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 3 Dosen Cefaclor kann bei eingeschra¨nkter Nierenfunktion ohne Dosisanpassung verabreicht werden. Bei Ha¨modialysepatienten muss die Normaldosis von Cefaclor nicht vera¨ndert werden

Nebenwirkungen: Thrombophlebitis, Exanthem, Fieber, Transaminasenanstieg, Leuko-, Thrombopenie, Anaphylaxie, pos. Coombs-Test, interstitielle Nephritis, besonders in Kombination mit Aminoglykosiden, gastrointestinale Nebenwirkungen 2–6 %, sehr selten Arthritis Kontraindikation: Cephalosporinallergie Bemerkungen: Bei bekannter anaphylaktischer Reaktion auf Penicillin nicht anwenden. Schlechtere Resorption nach Nahrungsaufnahme

Antibiotika, Antimykotika

Gru¨ncefj

Spektrum: Grampositive (nicht Enterokokken!), gramnegative Bakterien (besonders E. coli, Proteus mirabilis, Klebsiella), nicht bei Pseudomonas, Serratia, indol-pos. Proteus, Enterobacter, Acinetobacter Dosierungen: * Erwachsene

2  1 g p. o. (Pneumokokken, Streptokokken, S. aureus) 2  1(–2) g p. o. (gramnegative Erreger) 1  1 g p. o. (Tonsillitis)

*

Kinder (41. Lebensjahr)

*

Neugeborene 50 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf (41. Lebensmonat) 2 Dosen

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

50(–100) mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 2 Dosen 1  30 mg/kg p. o. (Tonsillitis)

GFR

Max. Dos. (g) DI (h)

450 25–50 10–25 0–10

1,0 0,5 0,5 0,5

12 12 24 36

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

50 35 25 15

(2 (1 (1 (1

Einzeldosen) Einzeldosis) Einzeldosis) Einzeldosis)

8

Cefadroxil

39

40

Antibiotika, Antimykotika

Nebenwirkungen: Thrombophlebitis, Exanthem, Fieber, Eosinophilie, Transaminasenanstieg, Leuko-, Thrombopenie, Anaphylaxie, pos. Coombs-Test, sehr selten interstitielle Nephritis, besonders in Kombination mit Aminoglykosiden, gastrointestinale Nebenwirkungen 2–6 % Kontraindikationen: Cephalosporinallergie Bemerkungen: Bei bekannter anaphylaktischer Reaktion auf Penicilline nicht anwenden. Resorption durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht beeinflusst

Cefalexin

Cephalexinj

Spektrum: Grampositive (nicht Enterokokken!), gramnegative Bakterien (besonders E. coli, Proteus mirabilis, Klebsiella), nicht bei Pseudomonas, Serratia, indol-pos. Proteus, Enterobacter, Acinetobacter Dosierungen: * Erwachsene

2–4  0,5–1 g p. o.

*

Kinder (41. Lebensjahr)

50(–100) mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 2–4 Dosen

*

Neugeborene

40–60 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 3 Dosen

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

GFR

Max. Dos. (g)

DI (h)

430 15–30 4–15

0,5 0,5 0,5

4–6 8–12 24

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

41

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

100 50 (2 Einzeldosen) 25 (1 Einzeldosis) 20 (1 Einzeldosis)

Nebenwirkungen: U¨belkeit, Erbrechen, Durchfall, Allergien. Selten: Eosinophilie, Leukopenie, Transaminasenanstieg, interstitielle Nephritis, Kopfschmerzen Kontraindikation: Cephalosporinallergie Bemerkungen: Bei bekannter anaphylaktischer Reaktion auf Penicilline nicht anwenden. Wegen schlechter Wirksamkeit gegen H. influenzae und Moraxella catarrhalis unzureichende Wirksamkeit bei Otitis media und Sinusitis. Resorption durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wenig beeinflusst Cefixim

Cephoralj

Spektrum: Sehr gut wirksam gegen Streptokokken, H. influenzae u. a. gramnegative Keime. Nicht S. aureus, Pseudomonas, Enterokokken Dosierungen: * Erwachsene * Kinder 512 Jahre

1  400 mg p. o. oder 2  200 mg p. o. 8 mg/kg/Tag p. o. in 1–2 Dosen

Bei Niereninsuffizienz Bei Kreatininclearance 420 ml/min (Erwachsene) keine Dosisanpassung erforderlich, bei Kreatininclearance 520 ml/min Ha¨lfte der Normaldosis

8

Antibiotika, Antimykotika

42

Antibiotika, Antimykotika

Bei Niereninsuffizienz GFR Dosis (% der Normaldosis) (Kinder) 40 100 20 50 (1 Einzeldosis) 10 50 (1 Einzeldosis) Anurie 50 (1 Einzeldosis) Nebenwirkungen: U¨belkeit, Erbrechen, Durchfall, Allergien. Selten: Eosinophilie, Leukopenie, Transaminasenanstieg, Nephrotoxizita¨t, Kopfschmerzen Kontraindikation: Cephalosporinallergie Bemerkungen: Bei bekannter anaphylaktischer Reaktion auf Penicilline nicht anwenden. Nur 40–50 % Resorption Cefotaxim

Claforanj

Spektrum: Sehr gute Wirksamkeit gegen gramnegative Keime außer Pseudomonas aeruginosa, in vitro geringere Wirksamkeit gegen Staphylokokken Dosierungen: * Erwachsene

2–3  2(–4) g i. v.

*

Kinder (41. Lebensjahr)

50(–100) mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 2–3 Dosen

*

Neugeborene

50–100 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 2 Dosen (auch bei Ko¨rpergewicht unter 1200 g)

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

Bei Kreatininclearance 5–10 ml/min Halbierung der Normaldosis; bei Kreatininclearance 55 ml/min max. 1 g in 2 Dosen

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

43

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

100 60 (2 Einzeldosen) 50 (2 Einzeldosen) 30 (2 Einzeldosen)

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Sto¨rungen, Thrombophlebitis, Exanthem, Fieber, Eosinophilie, Transaminasenanstieg, Leuko-, Thrombopenie, Anaphylaxie, pos. Coombs-Test, Nephrotoxizita¨t besonders in Kombination mit Aminoglykosiden Kontraindikation: Cephalosporinallergie Bemerkungen: Bei bekannter anaphylaktischer Reaktion auf Penicilline nicht anwenden. Bei schweren Lebererkrankungen sollten andere Antibiotika eingesetzt werden. 1 g Cefotaxim entsprechen 2,1 mmol Natrium Cefpodoximproxetil

Oreloxj, Podomexefj

Spektrum: Sehr gute In-vitro-Aktivita¨t gegen grampositive u. gramnegative Erreger, auch H. influenzae; nicht Ps. aeruginosa, Enterokokken, Staphylokokken Dosierungen: * Erwachsene/Kinder 2  100–200 mg p. o. (412 Jahre) *

Kinder 5–12 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf (44. Lebenswoche) 2 Dosen

8

Antibiotika, Antimykotika

44

Antibiotika, Antimykotika

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

GFR

Max. Dos. (g)

DI (h)

10–40 510

0,1–0,2 0,1–0,2

24 48

Bei Ha¨modialyse initial 100–200 mg, dann 100–200 mg nach jeder Dialyse Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

75 50 25 50

(2 (1 (1 n.

Einzeldosen) Einzeldosis) Einzeldosis) HD

Nebenwirkungen: U¨belkeit, Erbrechen, Durchfall, Allergien. Selten: Eosinophilie, Leukopenie, Transaminasenanstieg, Kopfschmerzen Kontraindikation: Cephalosporinallergie Bemerkungen: Bei bekannter anaphylaktischer Reaktion auf Penicilline nicht anwenden. Resorptionsrate 40–50 % (mit Nahrungsaufnahme erho¨ht). Nicht bei Neugeborenen 54 Wochen und bei Sa¨uglingen bis 3 Monate mit Niereninsuffizienz Ceftibuten

Keimaxj

Spektrum: Grampositive (nicht Staphylokokken, Enterokokken) und gramnegative Erreger (bes. H. influenzae, E. coli, Proteus, Klebsiella, M. catharralis); nicht Ps. aeruginosa Dosierungen: * Erwachsene 400 mg/Tag p. o. in 1 Dosis * Kinder 9 mg/kg/Tag p. o. in 1 Dosis (43. Lebensmonat)

Antibiotika, Antimykotika

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

KreatininClearance

Max. Dos. (g)

DI (h)

4 _50 30–49 5–29

0,4 0,2 0,1

24 24 24

KreatininClearance

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

75 40 20 20

(1 (1 (1 (1

8

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

45

Einzeldosis) Einzeldosis) Einzeldosis) Einzeldosis)

Nebenwirkungen: U¨belkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Allergien. Selten: Eosinophilie, Leukopenie, Transaminasenanstieg, Nephrotoxizita¨t Kontraindikation: Cephalosporinallergie Bemerkungen: Kreuzallergie mit anderen Betalaktam-Antibiotika (z. B. Penicillin) kann bestehen. Resorption durch Nahrungsaufnahme vermindert Ceftriaxon

Rocephinj

Spektrum: Sehr gute Wirksamkeit gegen gramnegative Keime, außer Ps. aeruginosa, in vitro geringere Wirksamkeit gegen Staphylokokken Dosierungen: * Erwachsene und Kinder 412 Jahre

1  1–2 g i. v., i. m.

46

Antibiotika, Antimykotika

*

Kinder (41. Lebensjahr)

20–80 mg/kg/Tag i. v. als Einmaldosis

*

Neugeborene Bis 50 mg/kg/Tag i. v. als Einmaldosis (51. Lebenswoche) (auch bei Ko¨rpergewicht unter 1200 g)

*

Neugeborene 20–80 mg/kg/Tag i. v. als Einmaldosis (41. Lebenswoche)

Bei Niereninsuffizienz Bei ma¨ßiger Nierenfunktionseinschra¨nkung ist keine Dosisreduktion (Erwachsene) notwendig. Erst bei Kreatininclearance 510 ml/min eine Tagesdosis von 1 bis max. 2 g nicht u¨berschreiten Bei Niereninsuffizienz GFR (Kinder) 40 20 10 Anurie

Dosis (% der Normaldosis) 100 100 80 (1 Einzeldosis) 50 (1 Einzeldosis) bzw. 100 n. HD

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Sto¨rungen, Thrombophlebitis, Exanthem, Fieber, Eosinophilie, Transaminasenanstieg, Leuko-, Thrombopenie, Anaphylaxie, pos. Coombs-Test, selten Kreatininanstieg, reversible Ausfa¨llungen in Galle und Nieren, in seltenen Fa¨llen mit klinischen Symptomen (Schmerzen!) Kontraindikation: Cephalosporinallergie Bemerkungen: Bei bekannter anaphylaktischer Reaktion auf Penicilline nicht anwenden. Bei gleichzeitigen Nieren- und Leberscha¨den ist die Blutplasmakonzentration regelma¨ßig zu kontrollieren, bei schweren Lebererkrankungen sollten andere Antibiotika eingesetzt werden. Hohe b-Laktamasestabilita¨t

Antibiotika, Antimykotika

Elobactj, Zinnatj

Spektrum: Grampositive (nicht Enterokokken!), gramnegative Bakterien (besonders E. coli, Proteus mirabilis, Klebsiella, Borrelia burgdorferi), nicht bei Pseudomonas, Serratia, indol-pos. Proteus, Enterobacter, Acinetobacter, sehr gut wirksam gegen H. influenzae und Moraxellen Dosierungen: * Erwachsene und Kinder 412 Jahre *

2  125–500 mg p. o.

Kinder 20–30 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf (ab 3. Lebensmonat) 2 Dosen

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

Kann bei allen Graden der Nierenfunktionseinschra¨nkung ohne Dosisanpassung gegeben werden, sofern die Tagesdosis von 1 g nicht u¨berschritten wird

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

100 50 (1 Einzeldosis) 33 (1 Einzeldosis) 25 (1 Einzeldosis)

Nebenwirkungen: Thrombophlebitis, Exanthem, Fieber, Eosinophilie, Transaminasenanstieg, Leuko-, Thrombopenie, Anaphylaxie, pos. Coombs-Test, gastrointestinale Nebenwirkungen 2–6 % Kontraindikation: Cephalosporinallergie Bemerkungen: Bei bekannter anaphylaktischer Reaktion auf Penicilline nicht anwenden. Resorption nach Mahlzeiten am besten (50–60 %)

8

Cefuroximaxetil

47

48

Antibiotika, Antimykotika

Ciprofloxacin

Ciprobayj

Spektrum: Nahezu alle grampositive u. gramnegative Erreger einschl. H. influenzae, Salmonellen, Shigellen, Yersinia, Campylobacter, Neisserien, Legionellen, Ps. aeruginosa; nicht Anaerobier. Nur ma¨ßige Wirksamkeit gegen Enterokokken, Streptokokken, Pneumokokken, Staphylokokken Dosierungen: *

Erwachsene

2  0,1–0,75 g p. o. 2  200 mg bis 3  400 mg i. v.

* Kinder (45. Lebensjahr)

30 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 3 Dosen (max. 1,2 g/Tag) 30–40 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 2 Dosen (max. 1,5 g/Tag)

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

_60 ml/min Bei Kreatininclearance 5 max. 1 g/Tag p. o. bzw. 800 mg/Tag _30 ml/ i. v.; bei Kreatininclearance 5 min max. 500 mg/Tag p. o. bzw. 400 mg/Tag i. v.

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

100 50 (1 Einzeldosis) 50 (1 Einzeldosis) 33 (1 Einzeldosis)

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Beschwerden, Sto¨rungen des ZNS (z. B. Sehsto¨rungen, Schwindel, Kra¨mpfe, Schlaflosigkeit, psychotische Sto¨rungen), Allergien, Gelenkschmerzen, Vera¨nderungen von Blutbild und Laborwerten, interstitielle Nephritis

49

Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillperiode, Kinder und Heranwachsende (Ausnahme: Mukoviszidose) Bemerkungen: Resistenzzunahme v. a. bei S. aureus und Ps. aeruginosa. Einzige Indikation bei Kindern und Jugendlichen: Atemweginfektionen bei Mukoviszidose. Bei Leberinsuffizienz keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit Epilepsie und anderen Vorscha¨digungen des ZNS sorgfa¨ltige NutzenRisiko-Abwa¨gung; orale Bioverfu¨gbarkeit 70–80 % Clarithromycin

Klacidj, Cyllindj

Spektrum: Grampositive und gramnegative Erreger, insbesondere Staphylokokken, Streptokokken (nur bei Penicillinallergie), Pneumokokken, Corynebact. diphtheriae, Mykoplasmen, B. pertussis, Legionellen, Chlamydien, Campylobacter, Mycobacterium avium; in vitro bessere Wirksamkeit als Erythromycin Dosierungen: *

Erwachsene

2  500 mg i. v. 2  250–500 mg p. o.

*

Kinder

15 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 2 Dosen

Bei Niereninsuffizienz Bei ma¨ßig eingeschra¨nkter Nieren(Erwachsene) funktion ist keine Dosisreduktion no¨tig. Erst bei einer Kreatininclearance von 530 ml/min soll die Dosis um die Ha¨lfte reduziert werden. Die Gesamttherapiedauer sollte 2 Wochen nicht u¨berschreiten. Die Gesamtdosis sollte 250 mg/Tag (Einzeldosis) nicht u¨berschreiten

8

Antibiotika, Antimykotika

50

Antibiotika, Antimykotika

Bei Niereninsuffizienz GFR (Kinder) 40 20 10 Anurie

Dosis (% der Normaldosis) 100 50 (2 Einzeldosen) 50 (2 Einzeldosen) keine Angaben

Nebenwirkungen: Gelegentlich gastrointestinale Beschwerden, selten U¨berempfindlichkeitsreaktionen, sehr selten Leberfunktionssto¨rungen und Herzrhythmussto¨rungen bei verla¨ngertem QT-Intervall Kontraindikation: Stark eingeschra¨nkte Leberfunktion, U¨berempfindlichkeit gegen Makrolide; gleichzeitige Gabe von Cisaprid, Pimozid, Terfenadin oder Astemizol Clindamycin

Sobelinj

Spektrum: Streptokokken, Pneumokokken, Staphylokokken, Bacteroides fragilis (ca. 9 % Resistenz!) u. a. Anaerobier Dosierungen: * Erwachsene *

Kinder (44 Wochen)

3–4  150–450 mg p. o. 3–4  200–600 mg i. v. 8–25 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 3–4 Dosen 15–40 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 3–4 Dosen

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene und Kinder)

51

Clindamycin hat bei eingeschra¨nkter Nierenfunktion keine verla¨ngerte Halbwertszeit und kann in Normdosierung unabha¨ngig von der Nierenfunktion gegeben werden. Bei einer GFR 510 ml/min wird auf eine mo¨gliche Kumulation von Clindamycin hingewiesen

Nebenwirkungen: Pseudomembrano¨se Enterokolitis, Exanthem, Leukopenie, Transaminasenanstieg, bis 20 % Diarrhoe, Thrombophlebitis, selten allergische Reaktionen Kontraindikationen: U¨berempfindlichkeit gegen Lincosamide, parenteral bei jungen Sa¨uglingen (viel Benzylalkohol als Konservierungsmittel) Bemerkungen: Ein Mittel der Wahl bei Anaerobierinfektion. Nicht unverdu¨nnt injizieren Cotrimoxazol

Eusaprimj

Spektrum: Pneumokokken, Staphylokokken, Gonokokken, E. coli, Salmonellen, Shigellen, Klebsiellen, Proteus, Pneumocystis jeroveci (carinii). Nicht: Enterokokken, Streptokokken und Pseudomonas Dosierungen: * Erwachsene

2  160 mg TMP/800 mg SMZ p. o.

*

Kinder (6–12 Jahre)

160 mg TMP/800 mg SMZ p. o. verteilt auf 2 Dosen

*

Kinder (46 Monate)

80 mg TMP/400 mg SMZ p. o. verteilt auf 2 Dosen

8

Antibiotika, Antimykotika

52 *

Antibiotika, Antimykotika

Sa¨uglinge (46 Wochen)

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

40 mg TMP/200 mg SMZ p. o. verteilt auf 2 Dosen GFR

Dosis

430 15–30

Standarddosis 1/2 Standarddosis, Kontrollanalyse1 kontraindiziert

515 1

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

Die Plasmakonzentration an SMZ sollte 12 h nach Einnahme am 3. Behandlungstag kontrolliert werden. Die Behandlung ist abzubrechen, wenn die Plasmakonzentration des Sulfamethoxazols auf u¨ber 150 lg/ml ansteigt

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20

100 100 fu¨r 3 Tage, dann 20 (1 Einzeldosis) kontraindiziert kontraindiziert

10 Anurie

Nebenwirkungen: Steven-Johnson-Syndrom, selten Allergie, gastrointestinale Symptome, Thrombopenie, Leukopenie, Agranulozytose; ernste Nebenwirkungen ha¨ufiger bei Patienten 460 Jahre Kontraindikationen: Sulfonamidu¨berempfindlichkeit, 1. Lebensmonat, akute Hepatitis, einige Ha¨moglobinopathien, megaloblasta¨re Ana¨mie durch Folsa¨uremangel, Blutdyskrasien, hochgradige Niereninsuffizienz, schwere Leberscha¨den

53

Bemerkungen: Geho¨rt zu Mitteln der ersten Wahl bei Harnwegsinfektionen, Shigellose, Nokardiose, Typhus-, Paratyphus-Dauerausscheidern, Typhus abdominalis, Paratyphus A+B. Bei i. v.Gabe Anweisungen der Hersteller beachten. Neue TMP/Sulfonamid-Kombinationen bringen keine nennenswerten Vorteile. Dosisreduktion bei schweren Lebererkrankungen Pneumocystis-jeroveci-(carinii-)Pneumonie: 4- bis 5fache Normdosis (20 mg/kg TMP/100 mg/kg SMZ); die ersten 48 h i. v. Dicloxacillin

InfectoStaphj

Spektrum: Staphylokokken Dosierungen: * Erwachsene

4–6  0,5 g p. o. (–4 g/Tag)

*

Kinder 1–6 Jahre

4–6  0,25 g p. o. (–2 g/Tag)

*

Sa¨uglinge (43 Monate)

4  0,125–0,25 g p. o. (–1 g/Tag)

*

Sa¨uglinge (53 Monate)

3  30–50 mg/kg p. o.

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

Bei GFR 530 ml/min Dosisreduktion. Bei terminaler Niereninsuffizienz sollte eine Tagesdosis von 3  1 g nicht u¨berschritten werden

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

100 (4 Einzeldosen) 75 (4 Einzeldosen) 60 (3 Einzeldosen) 30 (1 Einzeldosis)

8

Antibiotika, Antimykotika

54

Antibiotika, Antimykotika

Nebenwirkungen: Durchfall, Fieber, Exanthem, Transaminasenanstieg, Leukopenie. Selten interstitielle Nephritis (Ha¨maturie), Eosinophilie Kontraindikation: Penicillinallergie Doxycyclin

Doxyhexalj

Spektrum: Grampos., gramneg. Erreger, Mykoplasmen, Chlamydien, ca. 50 % Bacteroides. Nicht: Proteus-Spezies, Ps. aeruginosa, relativ ha¨ufig Resistenzen bei Pneumokokken, Streptokokken, Staphylokokken und gramneg. Keimen Dosierungen: * Erwachsene

2  100 mg p. o., i. v. (nur bei leichten Infektionen ab 2. Tag: 1  100 mg/Tag)

Kinder (48. Lebensjahr)

4 mg/kg/Tag p. o., i. v. verteilt auf 2 Dosen am 1. Tag; ab. 2. Tag 2 mg/ kg/Tag

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene und Kinder)

Doxycyclin kann in den seltenen Fa¨llen, in denen ein Tetracyclin indiziert ist, verwendet werden. Bei der u¨blichen Dosierung von 200 mg am 1. Tag und 100 mg ta¨glich kommt es auch bei Niereninsuffizienz zu keiner Kumulation an aktiver Substanz. Wenn irgend mo¨glich, ist die Behandlung bei i. v.-Applikation auf etwa 2 Wochen zu beschra¨nken

*

55

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Nebenwirkungen, Exantheme, selten Anaphylaxie, Hepatotoxizita¨t, Pseudotumor cerebri, Nephrotoxizita¨t, weniger Zahnverfa¨rbung und Photosensibilita¨t als bei Tetracyclin Kontraindikationen: Schwangerschaft, bei Kindern 58 Jahren nur bei vitaler Indikation, schwere Leberfunktionssto¨rung Enoxacin

Enoxorj

Spektrum: Nahezu alle grampositive und gramnegative Erreger einschl. H. influenzae, Salmonellen, Shigellen, Yersinia, Campylobacter, Neisserien, Legionellen, nicht Anaerobier. Nur geringe Wirksamkeit gegen Ps. aeruginosa, Enterokokken, Streptokokken, Pneumokokken Dosierungen: * Erwachsene Bei Niereninsuffizienz

2  400 mg p. o. (2  200 mg bei inkompl. HWI) Bei einer Kreatininclearance 530 ml/ min entsprechend Serum-Kreatininwerten zwischen 2,5 und 5 mg% betra¨gt die Dosis 400 mg 1-mal ta¨glich

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Nebenwirkungen, vereinzelt Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafsto¨rungen, Exantheme, Geschmackssto¨rungen, Kra¨mpfe, Tendinitis, Phototoxizita¨t Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillperiode, Epilepsie und Vorerkrankungen des ZNS, schwere Nieren- und Leberinsuffizienz, Kinder und Heranwachsende

8

Antibiotika, Antimykotika

56

Antibiotika, Antimykotika

Bemerkungen: Cave! Resistenzentwicklung besonders bei Pseudomonas und Staphylokokken Erythromycin

Erythrocinj, Paediathrocinj

Spektrum: Grampositive Erreger, insbesondere Staphylokokken, Streptokokken, Pneumokokken, Corynebacterium diphtheriae, Mykoplasmen, B. pertussis, Legionellen, Chlamydien, Campylobacter, relativ ha¨ufig resistente Staphylokokken und H. influenzae Dosierungen: * Erwachsene *

Kinder (41. Lebensjahr)

3–4  250–500 mg p. o., i. v. (max. 4 g/Tag) 20–50 mg/kg/Tag p. o. bzw. 15–20 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 2–4 Dosen

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

Bei ma¨ßig eingeschra¨nkter Nierenfunktion ist keine Dosisreduktion no¨tig. Bei Anurie sollten die Dosierungsintervalle auf das 2- bis 3fache vergro¨ßert werden. Die Gesamttherapiedauer sollte 2–3 Wochen nicht u¨berschreiten

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

100 100 60 (3 Einzeldosen) 60 (3 Einzeldosen)

57

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Nebenwirkungen, sehr selten Allergie, Leberscha¨den, Ho¨rscha¨den, ventrikula¨re Arrhythmien bei verla¨ngertem QT-Intervall; Dosis vor allem von Erythromycin-Estolat in der Schwangerschaft und bei Lebererkrankungen reduzieren Kontraindikationen: U¨berempfindlichkeit gegen Makrolide; Therapie mit Terfenadin, Cisaprid, Pimozid oder Carbamazepin Ethambutol

EMB-Fatolj, Myambutolj

Spektrum: M. tuberculosis, M. kansasii, M. avium-intracellulare Dosierungen: * Erwachsene und Kinder 410 Jahre

20–25 mg/kg/Tag p. o. in 1 Dosis

*

Kinder 45 Jahre

25 mg/kg/Tag p. o. in 1 Dosis

*

Kinder 0–5 Jahre

30 mg/kg/Tag p. o. in 1 Dosis

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene)

Bei GFR 50–90 werden 25 mg/kg/ Tag, bei 10–50 14 mg/kg/Tag und bei GFR 510 werden 10–15 mg/kg ta¨glich oder jeden 2. Tag empfohlen

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

60 (1 Einzeldosis) 30 (1 Einzeldosis) Spiegelbestimmung1 Spiegelbestimmung1

1

Spitzenspiegel 2–5 lg/ml

8

Antibiotika, Antimykotika

58

Antibiotika, Antimykotika

Nebenwirkungen: Opticusneuritis, zentrale Skotome, periphere Neuropathie, Kopfschmerzen, anaphylaktoide Reaktionen Kontraindikationen: Vorscha¨digung des N. opticus, Kleinkinder Bemerkungen: 1-mal monatl. augena¨rztliche Untersuchung, vor allem Rotgru¨nunterscheidung und Gesichtsfeldeinengung; bei Kindern unter 10 Jahren wird empfohlen, Ethambutol nicht einzusetzen, da hier die Visuskontrolle nicht zuverla¨ssig durchzufu¨hren ist; intermittierende Gabe von 45–50 mg/kg 2-mal wo¨chentlich ist ebenfalls mo¨glich; bei Kombination mit Rifampicin kann nach initialer Volldosis fu¨r die Langzeitapplikation eine Dosis von 15 mg/kg/Tag erwogen werden Flucloxacillin

Staphylexj

Spektrum: Staphylokokken, Streptokokken, Corynebacterium diphtheriae, N. meningitidis, Bacillus-Spezies Dosierungen: * Erwachsene

3–4  0,5–1 g p. o., i. m., i. v. (–12 g/Tag), bei p. o.-Gabe ca. 1 h vor dem Essen

*

Kinder (10–14 Jahre)

1,5–2 g/Tag p. o., i. v., i. m. in 3–4 Dosen

*

Kinder (6–10 Jahre)

0,75–1,5 g/Tag p. o., i. v., i. m. in 3–4 Dosen

*

Fru¨h-, Neugeborene, Kleinkinder

40–50(–100) mg/kg/Tag p. o., i. v., i. m. in 3 Dosen

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene, p. o.-Dosierungen)

GFR

Krea

Max. Dos. (g) DI (h)

120 45 18 8 2 0,5

0,8 2,0 3,5 6,0 15,5 39,5

2,0 2,0 1,5 1,5 1,0 2,0

1

Bei Niereninsuffizienz (Kinder)

59

6 6 6 8 8 241

2–3 Ha¨modialysen/Woche werden in diesen Fa¨llen als erforderlich vorausgesetzt. 1 Normaldosis initial

GFR

Dosis (% der Normaldosis)

40 20 10 Anurie

100 75 (3 Einzeldosen) 50 (3 Einzeldosen) 25 (1 Einzeldosis)

Nebenwirkungen: Durchfall, Fieber, Exanthem, Hb-Abfall, Leukopenie, Transaminasenanstieg. Selten interstitielle Nephritis (Ha¨maturie), Eosinophilie Kontraindikation: Penicillinallergie Bemerkungen: Zusammen mit Dicloxacillin penicillinasefestes Penicillin der Wahl. Bei Kindern sollte die i. m.-Einzelgabe 33 mg/kg, bei Erwachsenen 2 g nicht u¨berschreiten

8

Antibiotika, Antimykotika

60

Antibiotika, Antimykotika

Fluconazol

Diflucanj, Fungataj

Spektrum: Cryptococcus neoformans, Candida-Spezies (nicht bei C. krusei), Microsporum canis; keine Wirkung gegen Aspergillus-Spezies Dosierungen: * Erwachsene

*

Kinder

Initialdosis von 1  400(–800, bei schweren Infektionen, Neutropenie –1600) mg, dann 1  200–400 mg/ Tag p. o. (bei C. glabrata 1  800 mg/ Tag [Resistenztestung!] oder als Kurzinfusion bei Systemmykosen). Bei schweren parenchymato¨sen Infektionen (z. B. Pneumonie) 800 mg/Tag i. v. die ersten 3 Tage. Schleimhautbehandlung, Prophylaxe: 50–100 mg/Tag p. o., bei Hochrisikopatienten (Neutropenie, Organtransplantation etc.) 400 mg/Tag p. o. Vaginaler Soor: einmalige Gabe von 150 mg p. o. 3–6 mg/kg/Tag p. o. oder als Kurzinfusion; bei lebensbedrohlicher Infektion bis 12 mg/kg/Tag i. v. Dosierungsintervalle (nach Alter): 52 Wochen 72 h; 2–4 Wochen 48 h; 44 Wochen tgl. Gabe

Bei Niereninsuffizienz GFR (Erwachsene) 450 11–50 Dialyse

Max. Dos. (mg)

DI (h)

200–400 24 100–200 24 200–400 nach jeder Dialyse

61

Bei Niereninsuffizienz GFR Dosis (% der Normaldosis) (Kinder) 40 50 (1 Einzeldosis) 20 80 alle 48 h 10 100 alle 72 h Anurie 100 n. HD Nebenwirkungen: Gastrointestinale Symptome, Exantheme, ZNS-Symptome (Schwindel, Kra¨mpfe u. a.), selten Leberfunktionssto¨rungen, Leukozytopenie, Thrombozytopenie Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillzeit, schwere Leberfunktionssto¨rung, Therapie mit Terfenadin und Cisaprid Bemerkungen: Bei Kindern unter 16 Jahren soll Fluconazol nur angewendet werden, wenn der behandelnde Arzt dies fu¨r erforderlich ha¨lt. Selektion resistenter Candida-Spezies vorzugsweise bei AIDS-Patienten unter kontinuierlicher Langzeitanwendung. Gute Resorption bei oraler Gabe (Magensaft-pH-unabha¨ngig). Sehr gute Liquorga¨ngigkeit, daher gut geeignet zur Suppressionstherapie der Kryptokokkose bei AIDS-Patienten (fu¨r die Prima¨rtherapie der Kryptokokken-Meningitis ist Amphotericin B in Kombination mit Flucytosin besser) Fosfomycin

Monuril

j

3000

Spektrum: Staphylokokken, Streptokokken, Gonokokken, E. faecalis, H. influenzae, E. coli, Proteus mirabilis, P. aeruginosa und Serratia marcescens Dosierungen: * Erwachsene Frauen (12-65 Jahre)

Einzeldosis 1  3 g p. o.

8

Antibiotika, Antimykotika

62

Antibiotika, Antimykotika

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Symptome, Hautreaktion Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillzeit, Kinder 512 Jahre Bemerkungen: Indikation nur fu¨r akute unkomplizierte Zystitis bei Frauen vom 12.–65. Lj. Isoniazid (INH)

Isozidj, tebesiumj

Spektrum: M. tuberculosis, M. kansasii Dosierungen: * Erwachsene *

Kinder

5 mg/kg/Tag, max.300 mg/Tag in 1 Dosis p. o. bzw. i. v.

0–5 Jahre 10–9 mg/kg 6–9 Jahre 8–7 mg/kg 10–14 Jahre 7–6 mg/kg 15–18 Jahre 6–5 mg/kg max. 300 mg/Tag

Bei Niereninsuffizienz (Erwachsene und Kinder)

INH wird unabha¨ngig von der Nierenfunktion aus dem Serum eliminiert, d. h. die biologische Halbwertszeit ist auch bei anurischen Patienten nicht verla¨ngert. Auch bei Einschra¨nkung der Nierenfunktion wird eine Tagesdosis von 5 mg/kg Ko¨rpergewicht verabreicht

Nebenwirkungen: Periphere Neuropathie, selten Kra¨mpfe, Neuritis nervi optici, Enzephalopathie, Psychosen, ha¨ufig Hepatitis (mit zunehmendem Lebensalter ha¨ufiger, durchschnittl. ca. 1–2 %), Fieber, allergische Hauterscheinungen, Leukopenie

63

Kontraindikationen: Akute Hepatitis, Psychosen, Epilepsie, Alkoholabha¨ngigkeit, Gerinnungssto¨rungen, periphere Neuritis Bemerkungen: U¨berwachung der Leberfunktion (Transaminasen), Anstieg bei 20–30 % der Patienten. Absetzen von INH, wenn Transaminasen 4100–150 U/l Itraconazol

Semperaj

Spektrum: Breites Wirkspektrum gegen viele Pilzarten, sehr gut wirksam gegen Aspergillus-Arten Dosierungen: * Erwachsene

1–2  200 mg p. o. mit einer Mahlzeit, schwere Infektion: Loading dose von 3  200 mg p. o. fu¨r 4 Tage, dann 2  200 mg p. o. 2  200 mg i. v. fu¨r 2 Tage, dann 1  200 mg i. v.

Bei Niereninsuffizienz Eine Dosisreduzierung ist bei verschiedenen Graden der Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Auch bei Dialysepatienten braucht keine Dosisa¨nderung zu erfolgen Nebenwirkungen: U¨belkeit, Erbrechen, Schmerzen, Schwindel, Exanthem, Allergien, Transaminasenanstieg, Hypokalia¨mie. Bei hoher Dosierung (600 mg/Tag) Hypertension, schwere Hypokalia¨mie, Nebennierenrindeninsuffizienz Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillperiode, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, schwere Leberfunktionssto¨rungen

8

Antibiotika, Antimykotika

64

Antibiotika, Antimykotika

Bemerkungen: Gut vertra¨gliches Azolderivat mit breitem antimykotischen Wirkspektrum. Schlechte Penetration in den Liquor. Itraconazol verlangsamt die Ausscheidung von Cyclosporin, Digoxin, Phenytoin und Warfarin; die Metabolisierung durch INH, Rifampicin, Phenobarbital, Carbamazepin wird dagegen beschleunigt Levofloxacin

Tavanicj

Spektrum: Nahezu alle grampositiven und gramnegativen Erreger, einschl. Pneumokokken, Streptokokken, E. faecalis, Staphylokokken, Chlamydien, Mycoplasma pneumoniae, Legionellen, H. influenzae, Ps. aeruginosa; nur ma¨ßig wirksam gegen Anaerobier Dosierungen: * Erwachsene

1–2  250–500 mg p. o., i. v.

Bei Niereninsuffizienz GFR 50–20 ml/min: Normaldosis am (Erwachsene) 1. Tag, danach halbierte Einzeldosis; GFR 520 ml/min: Normaldosis am 1. Tag, dann 1/4 der Erstdosis als Erhaltungsdosis Nebenwirkungen: Gastrointestinale Beschwerden, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel, Schla¨frigkeit, Photosensibilisierung, Tendinitis, Transaminasenanstieg Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillperiode, Epilepsie, Sehnenbeschwerden nach fru¨herer Anwendung von Fluorochinolonen, Kinder und Heranwachsende, Chinolon-U¨berempfindlichkeit

65

Bemerkungen: Keine klinisch relevanten Wechselwirkungen mit Theophyllin; Vorsicht bei gleichzeitiger Gabe von Medikamenten, die die Krampfschwelle herabsetzen Linezolid

Zyvoxidj

Spektrum: Staphylokokken (einschließlich MRSA, MRSE und GISA), Streptokokken (einschl. penicillinresistente Pneumokokken), Enterokokken (einschl. VRE) u. a. grampositive Erreger Dosierungen: * Erwachsene

2  600 mg p. o., i. v.

Bei Niereninsuffizienz keine Dosisanpassung erforderlich Nebenwirkungen: Vorwiegend gastrointestinale Nebenwirkungen (U¨belkeit, Diarrhoe) und Kopfschmerzen in schwacher bis mittelgradiger Auspra¨gung, Candidiasis, Pilzinfektionen, Geschmackssto¨rungen (metallischer Geschmack); in einzelnen Fa¨llen reversible Ana¨mie, Thrombozytopenie; periphere und/oder optische Neuropathie Kontraindikationen: U¨berempfindlichkeit gegen Linezolid oder einen der Inhaltsstoffe, Einnahme von MAO-Hemmern A oder B bzw. innerhalb von 2 Wochen nach Einnahme entsprechender Pra¨parate; unkontrollierte Hypertonie, Pha¨ochromozytom, Karzinoid, Thyreotoxikose, bipolare Depression, schizoaffektive Sto¨rung, akute Verwirrtheitszusta¨nde; Einnahme von Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern, trizyklischen Antidepressiva, Sympathomimetika

8

Antibiotika, Antimykotika

66

Antibiotika, Antimykotika

Bemerkungen: Neuartiger Wirkmechanismus, vollsta¨ndige Bioverfu¨gbarkeit nach oraler Applikation, wo¨chentliche Blutbildkontrollen v. a. bei pra¨disponierten Patienten fu¨r Ana¨mie und Thrombozytopenie. Bei Therapien 428 Tage U¨berwachung der Augenfunktion. Keine Kreuzresistenz zu anderen Antibiotika, Resistenzinduktion in vitro selten und langsam; bislang wenig Erfahrung bei Langzeittherapie 44 Wochen Loracarbef

Lorafemj

Spektrum: Streptokokken, Pneumokokken, H. influenzae, Moraxella catarrhalis, S. aureus, Proteus mirabilis, E. coli und Klebsiella pneumoniae Dosierungen: * Erwachsene und Kinder 412 Jahre *

Kinder: 46 Monate

2  200 (–400 mg) p. o. 1  200 mg p. o. (bei unkomplizierter HWI der Frau) 15(–30) mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 2 Dosen, ho¨chstens 800 mg/Tag

Bei Niereninsuffizienz Bei einer Kreatininclearance von (Erwachsene) 49–10 ml/min 1  200–400 mg. Bei einer Kreatininclearance unter 10 ml/ min 200(–400) mg p. o. jeden 3. Tag; bei Ha¨modialyse sollte nach jeder Dialyse eine zusa¨tzliche Einzeldosis gegeben werden Bei Niereninsuffizienz GFR (Kinder) 40 20 10 Anurie

Dosis (% der Normaldosis) 50 50 15 15

(1 (1 (1 (1

Einzeldosis) Einzeldosis) Einzeldosis) Einzeldosis)

67

Nebenwirkungen: Durchfall, Kopfschmerzen, Rhinitis, Exantheme, Vaginitis, Bauchschmerzen, Erbrechen Kontraindikationen: Cephalosporinallergie, bei Kindern unter 6 Monaten sollte Loracarbef nicht angewendet werden, es liegen keine Erfahrungen zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit vor Bemerkungen: Bei bekannter anaphylaktischer Reaktion auf Penicilline nicht anwenden Metronidazol

Clontj, Flagylj

Spektrum: Anaerobier (Bacteroides fragilis, Clostridien und anaerobe Kokken), Trichomonaden, Lamblien, Amo¨ben Dosierungen: * Erwachsene * Kinder (512 Jahre)

2–3  400 mg p. o. 2–3  500 mg i. v. 20–30 mg/kg/Tag i. v. verteilt auf 2 Dosen 20–30 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 2–3 Dosen

Bei Niereninsuffizienz Es kommt zu keiner signifikanten Verla¨ngerung der Halbwertszeit. Bei Se(Erwachsene) _10 mg% und bei Krearumkreatinin 4 tininclearance unter 10 ml/min sollte jedoch nur 1 Einzeldosis (400 mg p. o., 500 mg i. v.) alle 12 h gegeben werden. Die Behandlungsdauer sollte 10 Tage nicht u¨berschreiten Bei Niereninsuffizienz Keine Daten (Kinder)

8

Antibiotika, Antimykotika

68

Antibiotika, Antimykotika

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Nebenwirkungen, Geschmackssensationen. Neuropathie, Leukopenie, Kopfschmerzen, Ataxie; Transaminasenanstieg, Alkoholunvertra¨glichkeit Kontraindikationen: U¨berempfindlichkeit gegen Metronidazol; im 1. Trimenon der Schwangerschaft nur bei vitaler Indikation (2. und 3. Trimenon nach Nutzen-Risiko-Abwa¨gung) Bemerkungen: Bei schwerer Leberinsuffizienz Nutzen-Risiko-Abwa¨gung; hoher Na-Gehalt der i. v.-Lo¨sung Minocyclin

Klinomycinj

Spektrum: Grampositive, gramnegative Erreger, Mykoplasmen, Chlamydien, Borrelien, Coxiella burnetii, nicht: Proteus-Spezies, Ps. aeruginosa, Nocardia asteroides, relativ ha¨ufig Resistenzen bei Pneumokokken, Streptokokken, Staphylokokken und gramnegativen Keimen Dosierungen: * Erwachsene * Kinder (48. Lebensjahr)

initial 200 mg, dann 12-stdl. 100 mg p. o. initial 4 mg/kg, dann 12-stdl. 2 mg/kg p. o.

Bei Niereninsuffizienz Bei Minocyclin ist eine Dosisreduktion bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Erwachsene und nicht erforderlich. Eine Herabsetzung Kinder) der Dosis von Minocyclin sollte ho¨chstens bei extremer Niereninsuffizienz in Betracht gezogen werden

Antibiotika, Antimykotika

69

Gastrointestinale Nebenwirkungen, Exantheme, phototoxische Reaktionen, selten Anaphylaxie, Zahnverfa¨rbung, Hepatotoxizita¨t, Pseudotumor cerebri, negative Stickstoffbilanz (Harnstoff-N-Anstieg), relativ ha¨ufig vestibula¨re Nebenerscheinungen (Schwindel, Ataxie 5–7 %, ha¨ufiger bei Frauen, ho¨here Blutspiegel als bei Ma¨nnern) Kontraindikationen: Schwangerschaft, bei Kindern 58 Jahren nur bei vitaler Bedrohung Moxifloxacin

Avaloxj

Spektrum: Nahezu alle grampositiven und gramnegativen Erreger und Anaerobier; besonders hohe Wirksamkeit gegen Atemwegserreger (Pneumokokken, H. influenzae, Moraxellen, Chlamydien, Mykoplasmen, Legionellen); schwache Wirksamkeit gegen Ps. Aeruginosa Dosierungen: * Erwachsene

1  400 mg p. o.

Bei Niereninsuffizienz Keine Dosisanpassung notwendig (Erwachsene) Nebenwirkungen: Gastrointestinale Beschwerden, Benommenheit, QT-Strekkenverla¨ngerung bei Patienten mit bestehender Hypokalia¨mie oder Hypokalza¨mie, Geschmackssto¨rungen, Anstieg von Leberwerten

8

Nebenwirkungen:

70

Antibiotika, Antimykotika

Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillperiode, Kinder und Heranwachsende, QT-Intervallverla¨ngerung, symptomatische Herzrhythmussto¨rungen in der Vorgeschichte; mangels pharmakokinetischer Daten kontraindiziert bei eingeschra¨nkter Leberfunktion Bemerkungen: Keine Wechselwirkungen mit Theophyllin, keine Photosensibilisierung Nitrofurantoin

Furadantinj

Spektrum: Staphylokokken, Streptokokken, Enterokokken, E. coli, Klebsiellen, Enterobacter Dosierungen: * Erwachsene

2–3  100 mg p. o.

Bei Niereninsuffizienz Kontraindikation Nebenwirkungen: U¨belkeit, Erbrechen, Lungeninfiltrationen, allergisches Lungeno¨dem, Photosensibilita¨t, Neuropathie, Kopfschmerzen, Schwindel, selten Leukopenie, Ana¨mie, Allergie Kontraindikationen: Eingeschra¨nkte Nierenfunktion (GFR 550 ml/min), Schwangerschaft und Neugeborene bis zum 2. Lebensmonat Bemerkungen: Nur fu¨r Harnwegsinfektionen zugelassen. Im Vergleich zu anderen Antibiotika u¨berdurchschnittlich hohe Resistenzentwicklung bei Pseudomonas und Staphylokokken. Bei schweren Lebererkrankungen sollten andere Antibiotika eingesetzt werden

Antibiotika, Antimykotika

Barazanj

Spektrum: Nahezu alle grampositiven und gramnegativen Erreger von Harnwegsinfektionen und akuter bakterieller Gastroenteritis Dosierungen: * Erwachsene

2  400 mg p. o.

Bei Niereninsuffizienz Bei einer Kreatininclearance von weniger als 30 ml/min entsprechend den Serum-Kreatininwerten zwischen 2,5 und 5 mg% betra¨gt die Dosis 400 mg 1-mal ta¨glich Nebenwirkungen: Appetitlosigkeit, U¨belkeit, Durchfall, Allergie, Schwindel, Kopfschmerzen, Tendinitis, Verschlechterung einer Myasthenia gravis; sehr selten Leukopenie, Eosinophilie, Anstieg von Transaminasen, alkal. Phosphatase und Kreatinin Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillperiode, Epilepsie, Kinder und Heranwachsende Bemerkungen: Im Vergleich zu anderen Antibiotika u¨berdurchschnittlich hohe Resistenzentwicklung bei Pseudomonas und Staphylokokken. Dosisreduktion bei schweren Lebererkrankungen

8

Norfloxacin

71

72

Antibiotika, Antimykotika

Nystatin

Moronalj

Spektrum: Candida-Arten, Blastomyces-Arten, Coccidioides immitis, Cryptococcus neoformans, Histoplasma capsulatum und Aspergillus-Arten, unwirksam bei Dermatophyten und Aktinomyzeten Dosierungen: * Erwachsene und Kinder *

Sa¨uglinge

1,5–3 Mio I. E./Tag p. o. verteilt auf 3 Dosen 0,5–1 Mio I. E./Tag p. o. verteilt auf 3 Dosen

Bei Niereninsuffizienz Keine Dosisreduktion erforderlich (Erwachsene und Kinder) Nebenwirkungen: Sehr selten, bei hoher oraler Dosierung Brechreiz, Erbrechen, du¨nne Stu¨hle, U¨berempfindlichkeitsreaktionen Bemerkungen: Antimykotikum zur Therapie und Prophylaxe intestinaler Hefemykosen; praktisch keine Resorption Ofloxacin

Tarividj

Spektrum: Nahezu alle grampositiven u. gramnegativen Erreger einschl. H. influenzae, Salmonellen, Shigellen, Yersinia, Campylobacter, Neisserien, Legionellen, nicht Anaerobier. Nur geringe Wirksamkeit gegen Ps. aeruginosa, Acinetobacter, Serratien, Enterokokken, Streptokokken, Pneumokokken

Antibiotika, Antimykotika

73

2  100–200 mg p. o., i. v.

Bei Niereninsuffizienz

Kreatinin-Clear- Kreatinin ance ml/min mg/dl

Erhaltungsdosis mg/Tag

50–20 1,5–5 520 45 Ha¨mo- oder Peritonealdialyse

100–200 100 100

8

Dosierungen: * Erwachsene

Nebenwirkungen: Appetitlosigkeit, U¨belkeit, Durchfall, Allergie, Schwindel, Kopfschmerzen, Hautvera¨nderungen, ZNS-Sto¨rungen, Psychosen, Arthralgien und Tendopathien, sehr selten Leukopenie, Eosinophilie, Anstieg von Transaminasen, alkal. Phosphatase, Kreatinin Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillperiode, ZNS-Erkrankungen (vor allem Epilepsie), Kinder und Heranwachsende Bemerkungen: Bei Kindern und Jugendlichen nur bei vitaler Indikation. Cave! Resistenzentwicklung besonders bei Pseudomonas und Staphylokokken. Dosisreduktion bei schweren Lebererkrankungen Penicillin V

Megacillin oralj, Isocillinj u. a. m.

Spektrum: Insbesondere gegen Meningokokken, Pneumokokken, Streptokokken, Gonokokken (Penicillinresistenz bei Pneumokokken S. 19)

74

Antibiotika, Antimykotika

Dosierungen: * Erwachsene und Kinder 412 Jahre

3(–4)  0,5–1,5 Mio I. E. p. o.

*

Kinder (54 Monate)

40 000–60 000 I. E./kg/Tag p. o. verteilt auf 3 Dosen

*

Kinder (44 Monate)

40 000–60 000(–160 000) I. E./kg/Tag p. o. verteilt auf 3–4 Dosen

Bei Niereninsuffizienz Bis zu einer GFR von 30–15 ml/min (Erwachsene) keine Dosisreduktion bei einem Dosierungsintervall von 8 h; bei Anurie Verla¨ngerung des Intervalls auf 12 h Bei Niereninsuffizienz GFR (Kinder) 40 20 10 Anurie

Dosis (% der Normaldosis) 100 (3 Einzeldosen) 100 (3 Einzeldosen) 50 (2 Einzeldosen) 50 n. HD

Nebenwirkungen: Medikamentenfieber, Exanthem, gastrointestinale Beschwerden, ha¨molytische Ana¨mie, Anaphylaxie (0,004–0,015 %) Kontraindikation: Penicillinallergie Bemerkungen: Aktuelle Pneumokokkenresistenz in Deutschland ( S. 19). Ein weiteres Phenoxypenicillinderivat im Handel ist Propicillin (Baycillinj). Umrechnung: 0,7 g Propicillin = 1 Mio I. E.

Antibiotika, Antimykotika

ektebinj, Petehaj

Spektrum: M. tuberculosis, M. kansasii Dosierungen: * Erwachsene

10–15 mg/kg/Tag p. o., max. 1000 mg/Tag in 1–2 Dosen

*

Kinder (ab 9 Jahre)

15 mg/kg/Tag p. o. in 2–3 Dosen

*

Kinder (4–8 Jahre)

20 mg/kg/Tag p. o. in 2–3 Dosen

*

Kinder (bis 4 Jahre)

25 mg/kg/Tag p. o. in 2–3 Dosen

Bei Niereninsuffizienz Es liegen noch keine Daten vor. Eine intermittierende Therapie (2–3  1000 mg/Woche) ist zu erwa¨gen Nebenwirkungen: Magen-Darm-Sto¨rungen (bis zu 50 %), Hepatotoxizita¨t, Neutropenie, Hypothermie, Hypoglyka¨mie (bei Diabetikern). Selten: periphere Neuropathie, Kra¨mpfe, Exantheme, Purpura, Stomatitis, Menstruationssto¨rungen Kontraindikationen: Schwangerschaft 1. Trimenon, schwerer Leberschaden, Epilepsie, Psychosen, Alkoholabha¨ngigkeit Bemerkungen: Monatlich Transaminasen bestimmen

8

Protionamid

75

76

Antibiotika, Antimykotika

Pyrazinamid

Pyrafatj, Pyrazinamid „Lederle“j

Spektrum: M. tuberculosis Dosierungen: * Erwachsene und Kinder *

Sa¨uglinge und Kleinkinder

30–40 mg/kg/Tag p. o. in 1 Dosis; max. 1,5 g bei 550 kg, max. 2 g bei 51–75 kg, max. 2,5 g bei 475 kg 35–40 mg/kg/Tag

Bei Niereninsuffizienz Gewicht 550 kg: 2-mal wo¨chentlich (Erwachsene) 3 g oder 3-mal wo¨chentlich 2 g. Gewicht 450 kg: 2-mal wo¨chentlich 3,5 g oder 3-mal wo¨chentlich 2,5 g Bei Niereninsuffizienz GFR (Kinder) 40 20 10 Anurie

Dosis (% der Normaldosis) 100 75 (1 Einzeldosis) 50 (1 Einzeldosis) 100 n. HD 3-mal/Woche

Nebenwirkungen: Arthralgie, Harnsa¨ureansteig, Leberscha¨den, gastrointestinale Beschwerden, selten Photosensibilita¨t Kontraindikationen: Schwerer Leberschaden, Gicht Bemerkungen: U¨berwachung der Leberfunktion, vor allem auch vor der Therapie, bei schweren Lebererkrankungen sollten andere Antibiotika eingesetzt werden

Antibiotika, Antimykotika

Alfacidj

Spektrum: M. tuberculosis (in u¨ber 30 % auch gegen rifampicinresistente Sta¨mme), M. leprae, M. avium-intracellulare, M. fortuitum, M. kansasii, M. marinum, M. ulcerans Dosierungen: * Erwachsene

Bei Niereninsuffizienz

Prophylaxe einer MAC-Infektion: 0,3 g/Tag p. o. Therapie einer (multiresistenten) TB: 0,15 g/Tag p. o. (stets Kombinationstherapie; bei vorbehandelten Patienten 0,3–0,45 g/Tag p. o.) Therapie einer MAC-Infektion: 0,45– 0,6 g/Tag p. o. (bei Kombination mit Clarithromycin: 0,3 g/Tag p. o.) MAC-Infektion = Infektion mit M.-avium-/M.-intracellulareKomplex Bei Kreatininclearance 530 ml/min Dosisreduktion um 50 %

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Symptome, Transaminasenanstieg, Leukopenie, Thrombozytopenie, Ana¨mie, Gelenk- und Muskelschmerzen, Fieber, Hautro¨tungen, selten Hautverfa¨rbungen, Orangefa¨rbung des Urins, U¨berempfindlichkeitsreaktionen (Eosinophilie, Bronchospasmen, Schock), leichte bis schwere Uveitis (reversibel); erho¨htes Risiko fu¨r Uveitis bei Kombination mit Clarithromycin oder Fluconazol

8

Rifabutin

77

78

Antibiotika, Antimykotika

Kontraindikationen: U¨berempfindlichkeit gegen Rifabutin oder Rifampicin, Schwangerschaft, Stillzeit, schwere Lebererkrankungen, keine Kombination mit Rifampicin Bemerkungen: Regelma¨ßige U¨berwachung der Leukozyten- und Thrombozytenzahlen sowie der Leberenzyme wa¨hrend der Therapie. Bei schweren Leberscha¨den kann eine Dosisreduktion notwendig sein Rifampicin

Rifaj, Eremfatj

Spektrum: M. tuberculosis, M. bovis, M. avium-intracellulare, M. leprae, M. kansasii, M. marinum; grampositive Kokken, Legionellen, Chlamydien, Meningokokken, Gonokokken, H. influenzae, nicht M. fortuitum Dosierungen: * Erwachsene *

Kinder

1  600 mg p. o. u¨ber 50 kg 1  450 mg p. o. bis 50 kg 10–15 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 1(–2) Dosen

Bei Niereninsuffizienz Rifampicin ist nicht nephrotoxisch und kann bei Patienten mit verschiedenen (Erwachsene und Graden der Niereninsuffizienz in norKinder) maler Dosierung 10 mg/kg, Maximaldosis 600 mg/Tag, gegeben werden Nebenwirkungen: Gastrointestinale Symptome, Drug-Fieber, Juckreiz mit oder ohne Hautausschlag, Anstieg von Transaminasen und alkal. Phosphatase, selten Ikterus, Eosinophilie, ZNS-Symptome, Thrombozytopenie, Leukopenie

79

Kontraindikationen: Schwerer Leberschaden, Ikterus, U¨berempfindlichkeit gegen Rifamycine Bemerkungen: U¨berwachung der Leberfunktion, des Blutbildes und des Serumkreatinins vor und wa¨hrend der Therapie; keine Monotherapie wegen Resistenzentwicklung Roxithromycin

Rulidj, Roxigru¨nj

Spektrum: Grampositive Erreger, insbesondere Staphylokokken, Streptokokken, Pneumokokken, Corynebacterium diphtheriae, Mykoplasmen, B. pertussis, Legionellen, Chlamydien, Campylobacter, relativ ha¨ufig resistente Staphylokokken Dosierungen: * Erwachsene *

Kinder

2  150 oder 1  300 mg p. o. 5–7,5 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 2 Dosen

Bei Niereninsuffizienz Bei eingeschra¨nkter Nierenfunktion ist keine Dosisreduktion no¨tig (Erwachsene und Kinder) Nebenwirkungen: Gastrointestinale Symptome, selten Exantheme, Transaminasenanstieg Kontraindikationen: U¨berempfindlichkeit gegen Makrolide; strenge Indikationsstellung bei QT-Intervallverla¨ngerung, Hypokalia¨mie, Hypomagnesia¨mie, Bradykardie, Herzinsuffizienz, Herzrhythmussto¨rungen, gleichzeitiger Gabe von QT-Intervall-verla¨ngernden Medikamenten

8

Antibiotika, Antimykotika

80

Antibiotika, Antimykotika

Bemerkungen: Roxithromycin weist gegenu¨ber Erythromycin eine verbesserte Pharmakokinetik auf, bei schwerer Leberfunktionssto¨rung Halbierung der Tagesdosis, einsetzbar in der Stillzeit Streptomycin

Strepto-Fatolj

Spektrum: M. tuberculosis, Brucellen, Yersinia pestis, Francisella tularensis, Staphylokokken, Enterokokken, Streptokokken, nicht: atypische Mykobakterien Dosierungen: * Erwachsene

15 mg/kg/Tag i. m.

*

Kinder (46 Monate)

20–30 mg/kg/Tag i. m. verteilt auf 2 Dosen

*

Kinder (56 Monate)

10–25 mg/kg/Tag i. m.

Bei Niereninsuffizienz Krea(Erwachsene) Clear.

Max. Dos. (mg/kg)

DI (h)

50–80

7,5

24

10–50

7,5

48

510

7,5

72

Initialdosis von 15 mg/kg. Zusatzdosis nach Ha¨modialyse: 5 mg/kg Bei Niereninsuffizienz GFR (Kinder) 40 20 10 Anurie

Dosis (% der Normaldosis) 80 40 30 25

(DI (DI (DI (DI

verl.) verl.) verl.) verl.)

81

Nebenwirkungen: Schwindel, Para¨sthesien, U¨belkeit, Erbrechen, Atemdepression, Sehsto¨rungen, Nephrotoxizita¨t, periphere Neuropathie, allergische Hauterscheinungen (ca. 5 %), Drug-Fieber, Leukopenie, Ototoxizita¨t insges. ca. 8 % Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillzeit, Fru¨h- und Neugeborene; bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz nur bei vitaler Indikation Bemerkungen: Monatl. Audiogramm. Keine Kombination von Streptomycin mit anderen Aminoglykosiden, auch nicht mit rasch wirkenden Diuretika wie Etacrynsa¨ure oder Furosemid. In der Behandlung der TB werden die Tagesdosen in einer einmaligen Gabe verabreicht Telithromycin

Ketekj

Spektrum: S. aureus, Streptokokken, S. pneumoniae (inkl. makrolid- und penicillinresistente), Enterokokken, M. catarrhalis, B. pertussis, Mykoplasmen, Chlamydien, Legionellen; schwach wirksam gegen H. influenzae; nicht: Enterobakterien, Pseudomonas, Acinetobacter Dosierungen: * Erwachsene Kinder (ab 12 Jahre)

1  800 mg p. o.

Bei Niereninsuffizienz Bei leichter oder ma¨ßig eingeschra¨nkter Nierenfunktion keine Dosisanpassung erforderlich; bei Kreatininclearance 530 ml/min: Dosis alternierend halbieren

8

Antibiotika, Antimykotika

82

Antibiotika, Antimykotika

Nebenwirkungen: Gastrointestinale Symptome, selten Allergien, Eosinophilie, Vorhofarrhythmie, Hypotonie, Bradykardie, Hepatitis Kontraindikationen: U¨berempfindlichkeit gegen Telithromycin, Patienten mit angeborenem QT-Syndrom; Statine sind wa¨hrend der Behandlung mit Telithromycin abzusetzen; Patienten mit Myasthenia gravis sind sorgfa¨ltig zu u¨berwachen, Hepatitis nach Telithromycin-Therapie Bemerkungen: Erster Vertreter einer neuen Substanzgruppe (Ketolide) mit einem neuartigen Wirkmechanismus mit mo¨glicherweise geringer Resistenzentwicklung Tetracyclin

Achromycinj

Spektrum: Grampositive, gramnegative Erreger, Mykoplasmen, Chlamydien, nicht: Proteus-Spezies, Ps. aeruginosa, relativ ha¨ufig Resistenzen bei Pneumokokken, Streptokokken, Staphylokokken und gramnegativen Keimen Dosierungen: * Erwachsene *

Kinder (48. Lebensjahr)

2–4  0,5 g p. o. 25–50 mg/kg/Tag p. o. verteilt auf 2–4 Dosen

Bei Niereninsuffizienz Die klassischen Tetracycline sollten bei Niereninsuffizienz nicht mehr angewandt werden, da sie zur Steigerung des Harnstoffspiegels, Erbrechen und Diarrhoe fu¨hren ko¨nnen

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Nebenwirkungen: Gastrointestinale Nebenwirkungen, Photosensibilita¨t, Exantheme, selten Anaphylaxie, Zahnverfa¨rbung, Hepatotoxizita¨t, Pseudotumor cerebri, neg. Stickstoffbilanz (Harnstoff-N-Anstieg) Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillzeit, bei Kindern 58 Jahre nur bei vitaler Bedrohung, Niereninsuffizienz Bemerkungen: Bei schweren Lebererkrankungen sollten andere Antibiotika eingesetzt werden

8

Antibiotika, Antimykotika

9 Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen in der Praxis Adnexitis Salpingitis Amo¨biasis Erreger: Entamoeba histolytica (nicht Entamoeba dispar) Therapie (intestinale Form): Metronidazol 3  500–750 mg p. o. 10 Tage, dann Paromomycin 3  500 mg p. o. fu¨r 10 Tage Bemerkungen: Asymptomatische Ausscheider von E. histolytica sollten wegen der Gefahr der Gewebsinvasion ebenfalls behandelt werden (nur mit Paromomycin 3  500 mg fu¨r 7 Tage) Arthritis Ha¨ufigste Erreger: Erwachsene: S. aureus, seltener Gonokokken, A-Streptokokken, Chlamydien, Kingella kingae postoperativ oder nach Gelenkpunktion: S. epidermidis (40 %), S. aureus (20 %), Streptokokken, Pseudomonas * Kinder (ohne Osteomyelitis): S. aureus, A.-Streptokokken, Pneumokokken, Kingella kingae, H. influenzae, andere gramneg. Keime * Sa ¨ uglinge: S. aureus, Enterobakterien, B-Streptokokken, Gonokokken

*

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

85

9

Prima¨re Therapie: * Erwachsene: Flucloxacillin + Cephalosporin (3. Gen.) nach Gelenkspunktion: Vancomycin + Cephalosporin (3. Gen.) * Kinder: Flucloxacillin + Cephalosporin (3. Gen.) * Sa ¨ uglinge: Klinikeinweisung Bemerkungen: Grampra¨parat bzw. Methylenblau-Pra¨parat geben in den meisten Fa¨llen wichtige Hinweise auf den Erreger. Chirurgische Konsultation und evtl. Intervention no¨tig. Intraartikula¨re Instillation von Antibiotika nicht empfohlen. Therapiedauer (2–)3 Wochen bei Erwachsenen bzw. (3–)4 Wochen bei Kindern; 4–6 Wochen bei Protheseninfektionen Bakteriurie (asymptomatisch) Ha¨ufigste Erreger: Verschiedene Erreger, meist gramnegativ Prima¨re Therapie: Antibiotika nicht indiziert (Ausnahme: Schwangerschaft, Immunsuppression vor und nach urologischen Eingriffen [aufgrund von Obstruktionen]). Therapie basierend auf Kultur und Antibiogramm) Borreliose (Lyme-Krankheit) Erreger: Borrelia burgdorferi Therapie: Fru¨hphase (Erythema chronicum migrans, Fazialisparese) * Erwachsene: Doxycyclin 2  100 mg p. o. oder Amoxicillin 3  500 mg p. o. oder Cefuroximaxetil 2  500 mg p. o. oder Erythromycin 4  250 mg p. o., jeweils 14–21 Tage

86 *

*

*

*

*

*

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Kinder: Amoxicillin 50 mg/kg/Tag p. o. in 3 Dosen oder Cefuroximaxetil 30 mg/kg/Tag p. o. in 2 Dosen oder Erythromycin 30 mg/kg/Tag p. o. in 3 Dosen, jeweils 14–21 Tage Karditis (p. o. bei AV-Block I, sonst i. v.) Erwachsene: Ceftriaxon 1  2 g i. v. oder Penicillin G 24 Mio I. E./Tag i. v. oder Doxycyclin 2  100 mg p. o. oder Amoxicillin 3  250–500 mg p. o., jeweils 14–21 Tage Kinder: Ceftriaxon 75–100 mg/kg/Tag i. v. in 1 Dosis oder Penicillin G 300 000 I. E./kg/Tag i. v. in 4–6 Dosen oder Amoxicillin 50 mg/kg/Tag p. o. in 3 Dosen, jeweils 14–21 Tage Meningitis, Enzephalitis Erwachsene: Ceftriaxon 1  2 g i. v. oder Penicillin G 20 Mio I. E./Tag i. v., jeweils 14–28 Tage Kinder: Ceftriaxon 100 mg/kg/Tag i. v. in 1 Dosis oder Penicillin G 300 000 I. E./Tag in 4–6 Dosen, jeweils 14–28 Tage Arthritis i.v.-Therapie wie Meningitis oder p. o.-Therapie mit Doxycyclin oder Amoxicillin (p. o. aber 30–60 Tage) oder Ceftriaxon 1x2 g i. v./15–21 Tage

Bemerkungen: Antibiotikatherapie in der Fru¨hphase (entzu¨ndeter Zeckenbiss, Erythema chronicum migrans) kann Spa¨tkomplikationen verhindern. Mo¨glicherweise verhindert die Einmalgabe von 200 mg Doxycyclin p. o. nach Zeckenbiss die Borreliose, allerdings erscheint die Prophylaxe nur in besonderen Situationen gerechtfertigt (lange Verweildauer vollgesogener Zecken 424 h, Hochendemiegebiete). Serologie in der Fru¨hphase ha¨ufig negativ, daher bei klinischem Verdacht erneute Serologie 2 Wochen spa¨ter; Therapie bei klinischem Verdacht in Kombination mit pos. Serologie (erho¨hte IgM-Titer). In spa¨teren Erkrankungsphasen stationa¨re Einweisung zur i. v.-Therapie no¨tig. Keine Therapie bei asymptomatischer Seropositivita¨t.

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

87

Ha¨ufigste Erreger: Akute Bronchitis: meist Viren, bei jungen Erwachsenen in 10–20 % Mykoplasmen, Chlamydien Chronische Bronchitis: Pneumokokken, Streptokokken, H. influenzae, Moraxella catarrhalis Prima¨re Therapie: * Erwachsene: akute Bronchitis (Viren): keine Antibiotikatherapie notwendig chronische Bronchitis (akute Exazerbation): Amoxicillin/ Clavulansa¨ure, Ampicillin/Sulbactam, Azithromycin, Claritromycin, Chinolon (Gr. IV) 5(–10) Tage Bei Bronchiektasen: Pseudomonas-wirksames Antibiotikum * Kinder: Oralpenicilline, Erythromycin 7 Tage (Chemotherapie wegen meist viraler Genese ha¨ufig u¨berflu¨ssig) * Sa ¨ uglinge: Chemotherapie (Penicilline) nur bei Otitis media und Bronchopneumonie no¨tig fu¨r 7 Tage, meist virale Genese Bemerkungen: Bei andauerndem Husten 4 14 Tage am Bordetella pertussis denken (auch bei Erwachsenen). Penicillinresistenz von Pneumokokken bei MHK 4 1 mg/l; partiell resistent bei MHK 0,1–1 mg/l. In beiden Fa¨llen Cefotaxim, Ceftazidim, Ceftriaxon, Levofloxacin, Moxifloxacin, Telithromycin. Aktuelle Pneumokokkenresistenz in Deutschland S. 19 Diagnostik: Nur eitriges Sputum und nur bei chronischer Bronchitis (akute Exazerbation) bzw. Therapieversagen untersuchen lassen. Therapie nach Antibiogramm

9

Bronchitis

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Candidiasis Erreger: Candida Spezies Therapie: * Haut: Amphotericin B, Clotrimazol, Miconazol, Nystatin lokal 3- bis 4-mal tgl. fu¨r 7–14 Tage; * Soor: Fluconazol 100-200 mg p. o., Itraconazol 200 mg p. o. oder Nystatin oral * Harntrakt: in der Regel Katheterbesiedelung; deshalb 40 % Spontanheilung bei Katheterentfernung; Therapie nur bei symptomatischer Harnwegsinfektion mit Fluconazol (1. Tag: 1  200 mg p. o.; dann 1  100 mg fu¨r 4 Tage); Bemerkungen: Cave: Antazida. Bei Azolderivaten (Ausnahme: Fluconazol) ist ein saurer Magen-pH zur Resorption notwendig * Fluconazol ist unwirksam bei C. krusei und nur schwach wirksam bei C. glabrata * Pra ¨ disponierende Faktoren fu¨r eine Candidiasis: Diabetes mellitus, immunsuppressive Therapie, abgeschwa¨chte ko¨rpereigene Abwehr (z. B. HIV/AIDS), Breitspektrumantibiotikatherapie, Dauerkatheter; bei einer Harntrakt-Candidiasis immer Blasendauerkatheter entfernen (Sprosspilze befinden sich im Kathetermaterial und sind fu¨r antimykotische Substanzen nicht zuga¨nglich)

*

Cholangitis/Cholezystitis Ha¨ufigste Erreger: Enterobakterien, Enterokokken, Clostridium Spezies, Bacteroides, Pseudomonas aeruginosa Prima¨re Therapie: Ampicillin/Sulbactam, Amoxicillin/Clavulansa¨ure 3–7 Tage

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

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Alternativen: Cephalosporine (3. Gen.)+Metronidazol oder Clindamycin

Diphtherie (Kinder) Erreger: Corynebacterium diphtheriae Prima¨re Therapie: Penicillin G oder Erythromycin 7–14 Tage + Antitoxin Divertikulitis Ha¨ufigste Erreger: Enterobakterien, Ps. aeruginosa, Bacteroides-Spezies, Enterokokken Prima¨re Therapie: Leichter Verlauf: Amoxicillin/Clavulansa¨ure p. o. Alternativen: Ciprofloxacin + Metronidazol p. o. Bemerkungen: * Pathogenetische Bedeutung von Enterokokken umstritten; u. U. ist eine Enterokokken-wirksame Therapie nur bei Patienten mit Endokarditisrisiko notwendig * Peritonitis ausschließen; schwerer Verlauf: Klinikeinweisung * Therapiedauer in der Regel 7–10 Tage

9

Bemerkungen: Cave: bilia¨res Sludge-Pha¨nomen bei Ceftriaxon

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Enterokolitis (pseudomembrano¨se, CDAD-Clostridium difficile-assoziierte Diarrhoe) Erreger: Clostridium difficile (vor allem nach Antibiotika-Therapie) Therapie: Wenn mo¨glich: Absetzen der verursachenden Antibiotikatherapie Metronidazol 3  400 mg p. o. oder 3  500 mg i. v. 7–14 Tage. Bei schweren Verla¨ufen: Metronidazol 3  500 mg i. v. + Vancomycin p. o. Alternativen: Vancomycin 3–4  250–500 mg p. o. 7–14 Tage Epididymitis Ha¨ufigste Erreger: a) 535 Jahre: Gonokokken, Chlamydien b) 435 Jahre: Enterobakterien Therapie: a) 250 mg Ceftriaxon i. m. als Einmalgabe + 2  100 mg Doxycyclin p. o. 10 Tage b) Ciprofloxacin p. o., Ofloxacin p. o., jeweils 10–14 Tage Bemerkungen: Bei schwerem Verlauf: Klinikeinweisung zur i. v.-Therapie Epiglottitis Ha¨ufigste Erreger: H. influenzae, S. pyogenes, Pneumokokken, S. aureus

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

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Prima¨re Therapie: Cefuroxim, Cefotaxim, Ceftriaxon; sofortige Klinikeinweisung

Bemerkungen: Ha¨ufigste Erreger bei Erwachsenen: A-Streptokokken; Therapie wie bei Kindern Erysipel Ha¨ufigster Erreger: Streptokokken der Gruppe A; selten: Staphylokokken Prima¨re Therapie: Penicillin G i. v., Oralpenicilline 10 Tage, Benzathin-Penicillin 1-mal i. m., Oralcephalosprine Alternativen: Bei Penicillinallergie: Makrolide; bei Staphylokokkennachweis: Flucloxacillin Gastroenteritis Ha¨ufigste Erreger: a) Blut, Schleim und Leukozyten im Stuhl: Salmonellen, Shigellen, Amo¨ben, Clostridium difficile, Enteroha¨morrhagische E. coli (EHEC), Campylobacter jejuni, Yersinia enterocolitica b) keine Leukozyten im Stuhl: Viren (90 % Noroviren, selten Rotaviren bei Erwachsenen), selten: Enterotoxinbildende E. coli (ETEC), Vibrionen, Protozoen c) Reisen in Russland, Amerika, Asien, Afrika: Shigellen, Campylobacter, Salmonellen, Vibrio cholerae, Lamblien, Cyclospora cayetanensis

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Alternativen: Ampicillin/Sulbactam, Cotrimoxazol

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Prima¨re Therapie: * Erwachsene: Enteritissalmonellen: in der Regel keine Antibiotika. Immer Wasser und Elektrolyte ersetzen Shigellen: Chinolone (nach Antibiogramm) Campylobacter jejuni: Azithromycin Yersinia enterocolitica: keine Antibiotika, bei schwerer Erkrankung: Doxycyclin und Aminoglykosid Amo¨ben: Metronidazol + lumenwirksames Medikament (Paromomycin) Lamblien: Metronidazol Vibrio cholerae: Azithromycin 1 g p. o. als Einmalgabe Cyclospora cayetanensis: Cotrimoxazol Clostridium difficile: Enterokolitis * Kinder: Enteritissalmonellen: keine Antibiotika. Behandlung nur bei Sa¨uglingen, Kindern mit sept. Krankheitsbildern und Patienten mit eingeschra¨nkter Abwehr mit Cotrimoxazol oder Amoxicillin 5–7 Tage Shigellen: nach Antibiogramm Enteropathogene E. coli: keine Chemotherapie oder Colistin p. o. 5–7 Tage; EHEC: keine Antibiotika Campylobacter jejuni: keine Chemotherapie oder Erythromycin 5–7 Tage (leichte Fa¨lle nicht behandeln, Resistenzentwicklung!) Yersinia enterocolitica: keine Chemotherapie oder Cotrimoxazol 5–7 Tage * Sa ¨ uglinge (leichte Fa¨lle keine Therapie, schwere Fa¨lle Klinikeinweisung!): Enteropathogene E. coli: Colistin, Polymycin B oral 5 Tage; bei EHEC Antibiotika kontraindiziert Salmonellen: Ampicillin i. v. 5–7 Tage Shigellen: Ampicillin i. v. 5–7 Tage (nach Antibiogramm) Alternativen: * Erwachsene: Shigellen: Cotrimoxazol,Azithromycin Campylobacter jejuni: Tetracycline Yersinia enterocolitica: Cotrimoxazol

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Kinder: Campylobacter jejuni:Azithromycin, Amoxicillin; C. fetus: Gentamicin, Ceftriaxon, Ampicillin

Bemerkungen: * Enteritissalmonellen (z. B. Salmonella enteritidis, Salmonella typhimurium), nicht antibiotisch behandeln! Antibiotikatherapie nur bei Sa¨uglingen, Patienten mit massiv eingeschra¨nkter ko¨rpereigener Abwehr und bei u¨ber 70 Lebensjahren indiziert. Bei Erwachsenen: evtl.: 2  500 mg Ciprofloxacin, 2  200 mg Ofloxacin, 1  500 mg Levofloxacin p. o. 5 Tage lang (Vorsicht: Resistenz!). Bei asymptomatischen Enteritis-Salmonellenausscheidern nur in Ausnahmefa¨llen (z. B. Lebensmittelgewerbe) Therapieversuch mit Ciprofloxacin 2  500 mg 5 Tage p. o. lang gerechtfertigt. Antibiotikatherapie bei Dauerausscheidern von Salmonella typhi und paratyphi B: 3 Monate 2  2 Tbl. Cotrimoxazol oder 3 Wochen 2  500 mg p. o. oder 2 Wochen 2  750 mg Ciprofloxacin * Reisediarrhoe: 500 mg Levofloxacin oder 750 mg Ciprofloxacin oder 1 g Azithromycin als Einmalgabe; in schweren Fa¨llen 3 Tage 2  500 mg Ciprofloxacin p. o.; Loperamid bei blutig-schleimiger Diarrhoe kontraindiziert * Shigellen: 5 Tage Cotrimoxazol oder Ampicillin (auch 1  2 g Ampicillin als Einmaldosis) oder 1  800 mg Norfloxacin oder 1  500 mg Ciprofloxacin innerhalb 24 h nach Beginn der Reisediarrhoe. Cave: Zunehmende Resistenz gegen Ampicillin, Tetracycline, Cotrimoxazol; seltener gegen Chinolone; deshalb mo¨glichst Therapie nach Antibiogramm * Unkomplizierte Campylobacter-jejuni-Infektion nicht behandeln. Zunahme von Chinolon- und Erythromycinresistenz * Bei Lamblienverdacht unbedingt, ggf. mehrfache, Stuhluntersuchungen (Amo¨ben ausschließen!) * Amo ¨ ben: Amo¨biasis, S. 85 * Cyclospora cayetanensis: 7 Tage Cotrimoxazol forte 2-mal tgl., bei HIV 4-mal tgl. 10 Tage

9

*

93

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Gonorrho¨ Erreger: Neisseria gonorrhoeae Therapie (unkomplizierte Zervizitis, Urethritis, Proktitis): Ceftriaxon 1  125 mg i. m., Cefotaxim 1  500 mg i. m., Cefixim 1  400 mg p. o., Ofloxacin 1  400 mg p. o., Ciprofloxacin 1  500 mg p. o., Levofloxacin 1  250 mg p. o. (wegen der ha¨ufigen Mischinfektionen mit Chlamydia trachomatis wird empfohlen, zusa¨tzlich Doxycyclin 2  100 mg p. o. fu¨r 7 Tage oder Azithromycin 1 g p. o. als Einmaldosis zu geben) Bemerkungen: Disseminierte Infektion: Klinikeinweisung Harnwegsinfektion Ha¨ufigste Erreger: E. coli, andere Enterobakterien, Enterokokken, S. saprophyticus (junge Frauen und Kinder) Prima¨re Therapie: Erwachsene und Kinder: Cotrimoxazol, Trimethoprim oder andere Sulfonamid/TMP-Kombinationen (lokale Resistenzsituation beachten), Fosfomycin 3 g als Einmalgabe (bei Frauen) oder Oralcephalosporine, in den meisten Fa¨llen einer unkomplizierten HWI genu¨gen 3 Tage, in der Schwangerschaft 7 Tage, bei Pyelonephritis ( dort) 14 Tage * Sa ¨ uglinge: Klinikeinweisung

*

Alternativen: * Erwachsene: Chinolone

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Bemerkungen: * Mikroskopische und bakteriologische Urinkontrolle 3–5 Tage nach Beginn der Chemotherapie (Urin muss dann steril sein) * Bei chronisch rezidivierender Harnwegsinfektion: Mikroskopische, bakteriologische Urinkontrolle bis 3 Wochen nach Beendigung der Therapie wo¨chentlich, dann 3 Monate lang monatlich, dann 3-mal in halbja¨hrlichem Abstand * Bei chronisch rezidivierender Harnwegsinfektion (Rezidiv bereits 1–3 Wochen nach Absetzen der Chemotherapie, bei geha¨uften Reinfektionen, vesikoureteralem Reflux ohne Ostiumfehlanlage, obstruktiven Vera¨nderungen der Harnwege bis OP mo¨glich) Reinfektionsprophylaxe: nach Erregerelimination fortlaufend mind. 1/2 Jahr 1-mal ta¨glich nach dem Abendessen Chemotherapeutikum in 1/3 der u¨blichen Tagesdosis (z. B. 50–100 mg Trimethoprim, 50– 100 mg Nitrofurantoin, 1 Tbl. Cotrimoxazol usw.) * Neugeborene und Sa ¨ uglinge stationa¨r einweisen, Ausschließen einer Missbildung! Bei HWI ohne Sepsis nur 1/2 der u¨blichen parenteralen Dosis von Antibiotika no¨tig. Stets Urosepsis ausschließen! Blutkulturen! Impetigo (Kinder, Sa¨uglinge) Ha¨ufigste Erreger: A-Streptokokken, S. aureus Prima¨re Therapie: Keine systemischen Antibiotika, außer bei ausgedehnten Erkrankungen, dann Penicillin G (Streptokokken) oder Flucloxacillin (S. aureus) 10 Tage, Oralpenicilline, Oralcephalosporine (2. Gen.), Makrolide Bemerkungen: Lokalantibiotika: Bacitracin- oder Mupirocinsalbe fu¨r 3–5 Tage

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Katzenkratzkrankheit Erreger: Bartonella henselae Therapie: Erwachsene: 1  500 mg Azithromycin, dann 250 mg/Tag u¨ber 4 Tage Kinder: 1  10 mg/kg Azithromycin, dann 5 mg/kg/Tag u¨ber 4 Tage Bemerkungen: Bei leichtem Verlauf keine Antibiotikatherapie * Komplikationen: Enzephalitis, periphere Neuropathie, Retinitis, Endokarditis, granulomato¨se Hepatitis, Splenitis, interstitielle Pneumonie, Osteitis

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Keratitis Ha¨ufigste Erreger: a) Bakteriell: S. aureus, S. epidermidis, S. pneumoniae, S. pyogenes, Enterobakterien b) Pilze: Candida, Aspergillen, Fusarien c) Protozoen: Acanthamoeba d) Kontaktlinsentra¨ger: P. aeruginosa Therapie: a) Erythromycin + Aminoglykosid topisch b) Amphotericin B oder Natamycin topisch; c) Aminoglykosid + Propamidinisoethionat (Brolenej) oder Polyhexamethylenbiguanid (PHMB, Lavaseptj) topisch d) Aminoglykosid, Piperacillin oder Ciprofloxacin topisch Bemerkungen: * Adenoviren ha ¨ ufigste virale Ursache; differenzialdiagnostisch auch an Herpes-simplex-Infektion denken * Applikation bei bakterieller Keratitis (inkl. P. aeruginosa) alle 15–60 min u¨ber 24–72 h, dann langsame Reduktion

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen *

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Applikation bei Pilz-Keratitis alle 60 min mit langsamer Reduktion (sehr lange Therapie; evtl. u¨ber Monate) Applikation bei Protozoen-Keratitis alle 30 min im Wechsel u¨ber 72 h, langsam reduzieren, Dauertherapie u¨ber 1 Jahr Systemische Antibiose nur bei schweren Verlaufsformen mit Endophthalmitis 9

*

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Konjunktivitis (eitrige) Ha¨ufigste Erreger: * Erwachsene, Kinder: S. aureus, Streptokokken, H. influenzae, Chlamydia trachomatis, Gonokokken (sehr selten) * Sa ¨ uglinge: Staphylokokken, P. aeruginosa, Chlamydia trachomatis, Gonokokken (sehr selten) Therapie: * Erwachsene, Kinder: Levofloxacin AT lokal Chlamydien: Doxycyclin oder Erythromycin lokal und p. o. 1–3 Wochen Gonokokken: Ceftriaxon 125 mg i. m. (Einmalgabe) * Sa ¨ uglinge: Staphylokokken: bei leichten Infektionen Lokalbehandlung (z. B. Bacitracin-Salbe) P. aeruginosa: bei leichten Infektionen Lokalbehandlung (z. B. Kanamycin-Augentropfen) Chlamydien: Erythromycin lokal und p. o. 14 Tage (Cave: Pneumonie) Bemerkungen: * Grampra ¨ parate bzw. Methylenblau-Pra¨parate geben in den meisten Fa¨llen wichtige Hinweise auf den Erreger * Drei Wochen nach Entbindung sind Gonokokken praktisch ausgeschlossen. Ursache der Konjunktivitis ist dann ein Verschluss des Ductus nasolacrimalis mit einer Staphylokokken-Superinfektion (ha¨ufig)

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*

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Konjunktivitis und Keratitis bei Kontaktlinsen-Tra¨gern (v. a. sog. „Vier-Wochen-Kontaktlinsen“) oft durch P. aeruginosa verursacht; Therapie: Ciprofloxacin als Augentropfen (alle 15–60 min u¨ber 24–72 h) Bei Gonokokken, Staphylokokken und P. aeruginosa ist ha¨ufig eine Klinikeinweisung erforderlich, da bei schweren Infektionen parenteral behandelt werden muss

Lambliasis (Giardiasis) Erreger: Giardia lamblia Therapie: Metronidazol 3  500 mg p. o. 5 Tage; alternativ Paromomycin 4  500 mg p. o. 7 Tage Bemerkungen: Eine mehrfache Behandlung kann erforderlich sein; auch asymptomatische Ausscheider von Zysten behandeln Mastitis Ha¨ufigster Erreger: S. aureus Prima¨re Therapie: Erwachsene: Cephalosporine, Flucloxacillin 1 Woche * Sa ¨ uglinge: Dicloxacillin, Flucloxacillin, a¨ltere Cephalosporine 1 Woche

*

Alternativen: * Erwachsene: Clindamycin

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Bemerkungen: Chirurgische Konsultation und evtl. Intervention notwendig. Grampra¨parate bzw. Methylenblau-Pra¨parate geben in den meisten Fa¨llen wichtige Hinweise auf den Erreger. Bei Sa¨uglingen: Gramfa¨rbung von Colostrum, Inzision oft notwendig. Bei Mastitis außerhalb der Laktationszeit ist Clindamycin 1. Wahl, da auch Bacteroides Erreger sein ko¨nnen. Mastitis ohne Abszess: Abstillen nicht erforderlich Mastoiditis Ha¨ufigste Erreger: Akut: Pneumokokken, S. aureus, H. influenzae, A-Streptokokken, Ps. aeruginosa Chronisch: Anaerobier, Ps. aeruginosa, Enterobakterien, S. aureus, oft polymikrobiell Prima¨re Therapie: Akut: OP-Indikation; begleitende Antibiotikatherapie wie bei akuter Otitis media ( S. 104) Chronisch: OP-Indikation Bemerkungen: Immer HNO-Konsultation notwendig Osteomyelitis (akut: ha¨matogen, fortgeleitet, postoperativ)(akut: ha¨matogen, fortgeleitet, postoperativ)“,4› Ha¨ufigste Erreger: * Erwachsene: S. aureus * Kinder 44 Monate: S. aureus, A-Streptokokken, selten gramneg. Keime * Kinder 54 Monate: S. aureus, gramneg. Keime, B-Streptokokken

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Patienten mit Sichelzellana¨mie/Thalassa¨mie: SalmonellaSpezies Ha¨modialysepatienten, Drogenabha¨ngige: S. aureus, Ps. aeruginosa Nach Trauma, bei Weichteilinfektionen, Diabetes: Polymikrobiell (inkl. Anaerobier) Nach operativer Versorgung einer Fraktur: gramneg. Keime, S. aureus, Ps. aeruginosa Nach Sternotomie: S. aureus, S. epidermidis

Therapie: Klinikeinweisung Bemerkungen: * Praktisch immer operatives De ´ bridement notwendig (Ausnahme: ha¨matogene Osteomyelitis bei Kindern) * Therapiedauer: 6-8 Wochen (bei der ha ¨ matogenen Osteomyelitis bei Kindern reichen in der Regel 3 Wochen, davon die ersten 2 Wochen i. v.) * Umstellung von i. v.- auf orale Therapie nach Entfieberung, Schmerzfreiheit und Normalisierung der Leukozytose, der Linksverschiebung und des CRP-Wertes * Keine Umstellung auf Oraltherapie bei Patienten mit Diabetes oder schweren peripheren, vaskula¨ren Erkrankungen * Bei kulturnegativer Osteomyelitis v. a. bei Kindern an Kingella kingae denken * Bei Therapieversagen immer Tuberkulose ausschließen * Bei Neugeborenen oft afebriler Verlauf (Risiko-Faktoren: Beatmung, Fru¨hgeburt) * Sog. „small colony variants“ (SCV) von S. aureus haben eine ausgepra¨gte Wachstumsretardierung auf u¨blichen Anzuchtmedien. Sie zeichnen sich durch reduzierte Antibiotika-Empfindlichkeit und ein hohes Potenzial zu rekurrierenden Infektionen aus (u. U. induziert durch Verwendung von Gentamicin-impra¨gnierten PMMA)

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

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Osteomyelitis (chronisch)

Therapie: Immer gezielte Therapie bei Erregernachweis Bemerkungen: * Therapiedauer u. U. bis 6 Monate Osteomyelitis (nach Gelenkimplantation) Ha¨ufigste Erreger: Streptokokken, Staphylokokken, Ps. aeruginosa Therapie: Klinikeinweisung Bemerkungen: * Bei chronisch-schleichender Implantat-Infektion in der Regel keine Leukozytose und keine Linksverschiebung * Therapiedauer: mindestens 3 Monate bei Osteosynthesen und Hu¨ftgelenkprothesen; mindestens 6 Monate bei Kniegelenkprothesen; mindestens jedoch bis einen Monat nach Normalisierung von Leukozyten und CRP und der klinischen Infektzeichen Otitis externa Ha¨ufigste Erreger: Ps. aeruginosa, Proteus, Streptokokken, Staphylokokken Prima¨re Therapie: Bei leichten Formen der Otitis externa („swimmer’s ear“) lokal z. B. Dexa-Polyspectranj in den gereinigten Geho¨rgang. Bei Verschlechterung Ciprofloxacin Ohrentropfen; Hydrocortison

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Ha¨ufigste Erreger: S. aureus, Enterobakterien, Ps. aeruginosa

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Bemerkungen: Immer HNO-Konsil. Cave! Otitis externa maligna (z. B. bei Diabetikern): immer Klinikeinweisung Otitis media Ha¨ufigste Erreger: * Erwachsene und Kinder: in bis zu 50 % Viren, Pneumokokken, H. influenzae (ha¨ufiger bei Kindern), Streptokokken, Moraxellen * Sa ¨ uglinge: gramneg. Bakterien, Staphylokokken, H. influenzae, Streptokokken, Pneumokokken Prima¨re Therapie (bei bakteriellem Infekt): * Erwachsene und Kinder: _ Sulbactam, Amoxicllin + _ Clavulansa¨ure Ampicillin + * Sa ¨ uglinge: Kindera¨rztliches Konsil Alternativen: * Erwachsene und Kinder: Oralcephalosporine (2. Gen.); Azithromycin (Kinder: 30 mg/ kg als Einmalgabe) Bemerkungen: * Bei Kindern prima ¨ r keine Antibiotika, sondern erst Analgetika. Antibiotika erst, wenn keine Besserung am na¨chsten Tag (Kinder von 1/2–2 Jahre) bzw. am 3. Tag (Kinder 42 Jahre). Dies gilt nicht bei Kindern mit schlechtem AZ oder Otorrhoe (Cave! Mastoiditis). * Therapiedauer: 10 Tage, wenn Patient 52 Jahre alt; 5–7 _2 Jahre alt; ku¨rzer mit Azithromycin Tage, wenn Patient 4 (3–5 Tage) * Bei penicillinresistenten Pneumokokken Erho ¨ hung der Amoxicillin-Dosis auf 80 mg/kg/Tag in 3 Dosen. Aktuelle Pneumokokkenresistenz S. 136 * Kinder 530 Lebensmonate immer 10 Tage Therapie oder alternativ Ceftriaxon 50 mg/kg i. m. als Einzeldosis (nur fu¨r _ 7 Monaten gesichert) Kinder im Alter von 14 +

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

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Pankreatitis (akute, chronische)

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Ha¨ufigste Erreger: Meist nicht bakteriell bedingt (Alkohol!); Enterobakterien, Enterokokken, S. aureus, S. epidermidis, Anaerobier, Candida-Spezies Prima¨re Therapie: Antibiotika meist nicht indiziert; Klinikeinweisung! Alternativen: Cephalosporine + Metronidazol, Chinolone + Metronidazol Bemerkungen: Chirurgische Konsultation und evtl. Intervention notwendig Parotitis (bakteriell) Ha¨ufigste Erreger: S. aureus, Streptokokken, H. influenzae, Mundflora Therapie: Cephalosporin (2. Gen.), Amoxicillin/Clavulansa¨ure, Ampicillin/Sulbactam fu¨r 14 Tage Bemerkungen: * Differenzialdiagnose: Granulomato ¨ se Entzu¨ndung (atypische Mykobakterien, Pilze, Sarkoidose, Sjo¨gren-Syndrom, Tumor): keine Entzu¨ndungszeichen, Therapie nach Histologie

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Pertussis Erreger: Bordetella pertussis Prima¨re Therapie: Kinder: Erythromycin-Estolat 40 mg/kg/Tag in 3 Dosen 14 Tage Erwachsene: Azithromycin 500 mg am 1. Tag, 250 mg am Tag 2–5 Alternativen: * Cotrimoxazol 14 Tage; Clarithromycin 7 Tage Bemerkungen: 10–20 % der Erwachsenen mit Husten 414 Tage haben Keuchhusten Pneumonie Ha¨ufigste Erreger: * Erwachsene: a) Pneumokokken, H. influenzae, Mykoplasmen, Chlamydien, Moraxellen, Legionellen, Viren b) HIV/AIDS: Pneumocystis jeroveci (carinii), M. tuberculosis, Pilze * Kinder: a) 1–3 Monate: C. trachomatis, Viren b) 1–5 Jahre: Viren, Pneumokokken, H. influenzae, Mykoplasmen, Chlamydien c) 5–18 Jahre: Mykoplasmen, Pneumokokken, Chlamydien Prima¨re Therapie * Erwachsene: a) Makrolide (+ Cephalosporine 2. Gen. bei schwerer Pneumonie) b) bei Pneumocystis heroveci (carinii): Bemerkungen; bei M. tuberculosis: Tuberkulose, S. 115

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Kinder: a) Makrolide 10–14 Tage _ Makrolid 10–14 Tage b) Oralcephalosporin (2. Gen.) + c) Makrolide (bei V. a. Pneumokokken: + Oralcephalosporin)

Alternativen: Erwachsene: a) Ceftriaxon (1  1 g i. v.); Ampicillin/Sulbactam + Makrolid, Amoxicillin/Clavulansa¨ure + Makrolid, Levofloxacin, Moxifloxacin, Mindestbehandlungsdauer bei Pneumokokken 3 Tage nach Entfieberung; bei Staphylokokken Mindestbehandlungsdauer 2–3 Wochen

*

Bemerkungen: * Aktuelle Pneumokokkenresistenz S. 19. Bei Penicillin (teil)resistenz: Ceftriaxon oder Levofloxacin, Moxifloxacin, Telithromycin * Blutkulturen ha ¨ ufig hinweisend auf Erregera¨tiologie; Nutzen der Blutkultur bei der unkomplizierten, ambulant-erworbenen Pneumonie jedoch umstritten * Fauliger Auswurf: Verdacht auf Lungenabszess mit Anaerobiern * Bei ju ¨ ngeren Erwachsenen und Kindern 45 Jahre sind Mykoplasmen relativ ha¨ufig, deshalb empirisch Makrolide einsetzen * Pneumocystis-carinii-Pneumonie: 15–20 mg/kg/Tag Trimethoprim + 75–100 mg/kg/Tag Sulfamethoxazol in 3–4 Dosen 21 Tage (die ersten 48 h i. v.) + Folinsa¨ure 15 mg + Prednisolon. Alternativen: 3  900 mg p. o. Clindamycin + 30 mg/Tag p. o. Primaquin 21 Tage * Legionellenpneumonie: 1  500 mg p. o. Azithromycin oder 2  500 mg p. o. Levofloxacin oder 1  400 mg p. o. Moxifloxacin oder 3  400 mg p. o. Ciprofloxacin. Bei schwerer Pneumonie: Klinikeinweisung

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*

105

106 *

*

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Psittakose (Chlamydia psittaci): Doxycyclin oder Makrolide fu¨r 2 Wochen Sa¨uglinge: bei interstitieller Pneumonie neben Zytomegalieviren nicht selten auch Pneumocystis carinii (20 mg/kg/ Tag Trimethoprim und 100 mg/kg/Tag Sulfamethoxazol oder Pentamidin 4 mg/kg/Tag)

Prostatitis Ha¨ufigste Erreger: Akut: Enterobakterien, N. gonorrhoeae, C. trachomatis Chronisch: Enterobakterien, Enterokokken, Ps. aeruginosa Prima¨re Therapie: Akut: Chinolone p. o. 10–14 Tage Chronisch: Chinolone p. o. 4 Wochen z. B. 2  500 mg p. o. Ciprofloxacin, 2  400 mg p. o. Norfloxaxin, 1  500 mg p. o. Levofloxacin Alternativen: Akut: Cotrimoxazol 10–14 Tage Chronisch: Cotrimoxazol (1–)3 Monate Bemerkungen: Bei Ma¨nnern 535 Jahre ha¨ufig Gonokokken und Chlamydien (Therapie Gonorrho¨) Pyelonephritis Ha¨ufigste Erreger: Akut: E. coli (480 %), andere Enterobakterien Chronisch, rezidivierend: E. coli, Proteus, Klebsiella, Enterokokken Prima¨re Therapie: Akut: Chinolone p. o. 7 Tage; bei schwerem Verlauf: Klinikeinweisung Chronisch, rezidivierend: Oralcephalosporine 2–3 Wochen

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

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Bemerkungen: * Akut: Mikroskopische und bakteriologische Urinkontrolle 3–5 Tage nach Beginn der Chemotherapie (Urin muss dann steril sein) * Chronisch: Mikroskopische, bakteriologische Urinkontrolle bis 3 Wochen nach Beendigung der Therapie wo¨chentlich, dann 3 Monate lang monatlich, dann 3-mal in halbja¨hrlichem Abstand * Bei chronisch rezidivierender Harnweginfektion (z. B. Rezidiv bereits 1–3 Wochen nach Absetzen der Antibiotikatherapie) Obstruktion ausschließen und Reinfektionsprophylaxe: nach Erregerelimination fortlaufend (mind. 1/2 Jahr) 1-mal ta¨glich nach dem Abendessen Antibiotikum in 1/3 der u¨blichen Tagesdosis (z. B. 50–100 mg Nitrofurantoin, 1 Tbl. Cotrimoxazol usw.) * Bei Kindern Reinfektionsprophylaxe mit z. B. 1/2 Tbl. Cotrimoxazol (6 mg TMZ) p. o. jeweils nach dem Abendessen. Bei Sa¨uglingen stationa¨re Einweisung, Ausschließen einer Missbildung! Q-Fieber Erreger: Coxiella burnetii Therapie: Akut: Doxycyclin 2  100 mg p. o. oder i. v. fu¨r 14–21 Tage; Chinolone bei Meningoencephalitis Endokarditis oder chronische Form: Doxycyclin + Chloroquin mindestens 18 Monate; Doxycyclin+Ofloxacin mindestens 3 Jahre

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Alternativen: Akut: Oralcephalosporine; bei schwerem Verlauf: Klinikeinweisung Chronisch, rezidivierend: Amoxicillin/Clavulansa¨ure, Ampicillin/Sulbactam, Chinolone

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Bemerkungen: Bei akuter Hepatitis im Rahmen des Q-Fiebers ist aufgrund der starken Immunantwort die Gabe von 40 mg/Tag Prednison fu¨r 7 Tage sinnvoll; bei chronischem Q-Fieber Antiko¨rperkontrolle 1/4-ja¨hrlich Salpingitis (Adnexitis, pelvic inflammatory disease) Ha¨ufigste Erreger: Gonokokken, Chlamydien, Bacteroides-Spezies, Enterobakterien, Streptokokken, Mykoplasmen Prima¨re Therapie: 250 mg Ceftriaxon i. m. oder i. v. einmalig, dann Doxycyclin p. o. fu¨r 10–14 Tage Alternativen: Chinolon (Gr. II, III)+Metronidazol, Amoxicillin/Clavulansa¨ure + Chinolon (Gr. II, III) Bemerkungen: * Therapiedauer: 10–14 Tage * Evtl. Partner mitbehandeln * In der Schwangerschaft: Makrolide statt Doxycyclin * Laparoskopie, wenn nicht-invasive Diagnostik ergebnislos Scharlach Tonsillitis Sinusitis Ha¨ufigste Erreger: Akut: Viren, Pneumokokken, H. influenzae, Moraxellen, Staphylokokken Chronisch: Pneumokokken, Staphylokokken, H. influenzae, Anaerobier

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Prima¨re Therapie: _ Clavulansa¨ure, Ampicillin + _ Sulbactam, Akut: Amoxicillin + 10–14 Tage Chronisch: Antibiotikatherapie ha¨ufig nicht notwendig bzw. effektiv. Bei akuter Exazerbation einer chronischen Sinusitis: Therapie wie akut Alternativen: Akut: Oralcephalosporine (2./3. Gen.), Makrolide, Clindamycin, Chinolone (Gr. III, IV) Bemerkungen: Penicillinresistenz von Pneumokokken bei MHK 41 mg/l; partiell resistent bei MHK 0,1–1 mg/l; in beiden Fa¨llen Cefotaxim, Ceftriaxon, Levofloxacin, Moxifloxacin. Aktuelle Pneumokokkenresistenz in Deutschland S. 19 Syphilis Erreger: Treponema pallidum Therapie: 1. Prima¨re, sekunda¨re und latente Syphilis mit Verlauf von weniger als einem Jahr: Benzathin-Penicillin: 2,4 Mio I. E. i. m. als Einmalgabe Bei Penicillinallergie: a) Doxycyclin 2  100 mg 14 Tage b) Ceftriaxon 1 g/Tag i. m. oder i. v. 8–10 Tage 2. Syphilis mit einem Verlauf von mehr als einem Jahr (latente Syphilis, kardiovaskula¨re Syphilis): Benzathin-Penicillin: 2,4 Mio I. E. i. m. wo¨chentlich fu¨r 3 Wochen Bei Penicillinallergie: a) Doxycyclin 2  100 mg 28 Tage b) Tetracyclin 4  500 mg 28 Tage

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

3. Syphilis in der Schwangerschaft: Benzathin-Penicillin: 2,4 Mio I. E. i. m. Bei Penicillinallergie: Ceftriaxon 250 mg/Tag i. m. 10 Tage (Parallelallergie ausschließen!) 4. Neurosyphilis: Klinikeinweisung zur i. v.-Behandlung Tonsillitis, eitrige Ha¨ufigste Erreger: A-Streptokokken Prima¨re Therapie: Penicillin V fu¨r 10 Tage Alternativen: Oralcephalosporine (2. Gen.) oder Makrolide Bemerkungen: Resistenzrate der Streptokokken gegen Makrolide in Deutschland ansteigend (10–20 %). Bei persistierendem A-Streptokokken-Nachweis mit Tonsillitis/Pharyngitis: Clindamycin (5 Tage) Diagnostik: Rachenabstrich, Versand in Transportmedium. Bei Streptokokkenverdacht sofort Behandlung beginnen, wenn Abstrich negativ, dann gleich wieder absetzen. Bei klinischem Erfolg einer Antibiotikatherapie keine Kontrollabstriche; diese bleiben in bis zu 25 % positiv, haben aber bei fehlender klinischer Symptomatik keine epidemiologische Bedeutung, mit Ausnahme bei Scharlach- oder Anginaepidemie; nur dann mu¨ssen (selten!) auch asymptomatische Keimtra¨ger behandelt werden ( auch Antibiotikaprophylaxe, S. 136)

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

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Toxoplasmose

Therapie: * Erwachsene und Kinder: Pyrimethamin (2  100 mg am 1. Tag, dann 50 mg/Tag p. o.) + Sulfadiazin 4  1–1,5 g p. o. + Folinsa¨ure 3x10–15 mg/Woche p. o.; Therapie bis 1–2 Wochen nach Verschwinden der Symptome; Folinsa¨ure noch eine Woche la¨nger geben * Schwangerschaft: bis 18. SSW: 3  1 g Spiramycin p. o. * Zerebrale Toxoplasmose bei AIDS: Pyrimethamin (2  50 mg fu¨r 3 Tage, dann Dosis halbieren.) + Sulfadiazin 4  1–1,5 g p. o. + Folinsa¨ure3x15 mg/Woche.; Therapie bis 4–6 Wochen nach Verschwinden der Symptome, dann Suppressionstherapie Alternativen zu Sulfadiazin: 4  600 mg Clindamycin; Atovaquon 2  1500 mg * Supressionstherapie: wie Akuttherapie aber halbe Dosierung bis CD4-Zellen 4200/ll fu¨r 6 Monate * Prima ¨ rprophylaxe (bei CD4 5100 ll): Cotrimoxazol 160/ 800 mg/Tag p. o. oder Dapson 100 mg/Tag oder Dapson 50 mg/Tag + Pyrimethamin 50 mg + 30 mg Folinsa¨ure/Woche Tuberkulose Erreger: M. tuberculosis und atypische Mykobakterien Prima¨re Therapie von Organtuberkulosen: * 6-Monats-Regime (Standardtherapie): Initialphase (2–3 Monate): INH + Rifampicin + Pyrazinamid (PZA) + Ethambutol ta¨glich, anschließend 4 Monate Stabilisierungsphase: INH + Rifampicin ta¨glich oder INH + Rifampicin 2- bis 3-mal pro Woche.

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Erreger: Toxoplasma gondii

112 *

*

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

Bei Unvertra¨glichkeit oder bekannter Resistenz gegen eine Standardsubstanz: evtl. la¨ngere Therapiedauer ( Richtlinien zur medikamento¨sen Behandlung der Tuberkulose: Pneumologe 2001; 55: 494-511) In der Schwangerschaft: Standardtherapie

Tuberkulo¨se Meningitis: Gesamt-Therapiedauer 12 Monate Bemerkungen: Alle Antituberkulotika sollen auf einmal oder in kurzen Intervallen in voller Tagesdosis mo¨glichst nach der Mahlzeit eingenommen werden. Anstelle von Rifampicin kann auch Rifabutin (Alfacidj, Mycobutinj) gegeben werden. Bei Tuberkulose 150 mg/Tag p. o. (Kinder 5 mg/kg/Tag), bei Mycobacterium-avium-Infektion 450–600 mg/Tag p. o., in Kombination mit Clarithromycin 300 mg/Tag Ulkuskrankheit (peptisch) Erreger: Helicobacter pylori Prima¨re Therapie: 7 Tage pra¨prandial 2  20 mg Omeprazol + postprandial 2  1 g Amoxicillin + 2  500 mg Clarithromycin Alternativen: 7 Tage pra¨prandial 2  20 mg Omeprazol + postprandial 2  500 mg Clarithromycin + 2  400 mg Metronidazol Bei Therapieversagen: Wenn mo¨glich, nach Antibiogramm (Resistenzquoten u¨ber 50 %). Sonst Therapieversuch mit 2  20 mg Omeprazol + 4  120 mg Wismutsalz + 4  500 mg Tetracyclin + 3  400 mg Metronidazol fu¨r 7 Tage

Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

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Bemerkungen: Ggf. nichtinvasive Eradikationskontrolle 6 Wochen nach Therapieende

Ha¨ufigste Erreger: Chlamydien, Mykoplasmen, Trichomonaden, Enterobakterien Prima¨re Therapie: Doxycyclin p. o. 1 Woche oder einmalige Gabe von 1 g Azithromycin p. o. Alternativen: Erythromycin (4  500 mg p. o. 7 Tage), Roxithromycin, Clarithromycin; Metronidazol bei Trichomonaden (2 g p. o. als Einmalgabe); Chinolone bei V. a. Enterobakterien (Gramfa¨rbung) Vaginitis Ha¨ufigste Erreger: a) Bakterielle Vaginitis: Gardnerella vaginalis, Anaerobier, Mykoplasmen b) Vulvovaginale Candidiasis: Candida albicans und andere Candida c) Trichomoniasis: Trichomonas vaginalis Prima¨re Therapie: a) 2  500 mg Metronidazol p.o u¨ber 7 Tage b) 150 mg Fluconazol p. o. als Einmalgabe c) 2 g Metronidazol p. o. als Einmalgabe Alternativen: a) 2  300 mg Clindamycin p. o. u¨ber 7 Tage b) 2  200 mg Itraconazol p. o. (1 Tag)

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Urethritis (unspezifisch)

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Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen

c) 2  500 mg Metronidazol u¨ber 7 Tage; 4  500 mg Tinidazol (1 Tag) Bemerkungen: Trichomoniasis und bakterielle Vaginitis: u¨belriechender Fluor, pH44,5 * Candidiasis: geruchloser, ka ¨ siger Fluor, pH54,5 * Bei Trichomoniasis immer Partner mitbehandeln (2 g Metronidazol als Einmalgabe) * Bei bakterieller Vaginitis und Candidiasis: Partnermitbehandlung nur bei Symptomen * Reinfektions- oder Rezidivprophylaxe bei Candidiasis (4 _4 Episoden/Jahr): Fluconazol 100 mg/Woche oder Clotrimazol vag. supp. 500 mg/Woche, jeweils u¨ber 6 Monate * Alternative Lokalbehandlungen: Azolderivate bei Candidiasis (Nystatin weniger wirksam), Paromomycin bei Trichomoniasis, Clindamycin bei bakterieller Vaginitis

*

Zystitis (

Harnwegsinfektion, S. 96)

10 Mindestbehandlungsdauer von bakteriellen Infektionen

Tabelle 10.1. Mindestbehandlungsdauer von bakteriellen Infektionen Erkrankung Arthritis Borreliose Bronchitis Cholezystitis Diphtherie Divertikulitis Epididymitis Erysipel Gonorrho¨ Harnwegsinfektion Osteomyelitis, akut Osteomyelitis, chronisch Otitis media Parotitis Pertussis Pneumonie Staphylokokken Pneumocystis Legionellen Prostatitis, akut Prostatitis, chronisch Pyelonephritis Salpingitis

Therapiedauer (Tage) 14–21 14–28 5–10 7 7–14 7–10 10–14 10 1–7 3 28–42 180 5–10 14 14 7–10 28 21 7–14 10–14 42 14 10–14

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Mindestbehandlungsdauer von bakteriellen Infektionen

Tabelle 10.1 (Fortsetzung) Erkrankung Sinusitis Tonsillitis/Scharlach Ulkuskrankheit Urethritis

Therapiedauer (Tage) 5–10 5–10 7 7

Anmerkungen: Die Tabelle gibt lediglich Anhaltspunkte u¨ber die Mindestbehandlung bzw. die durchschnittliche Behandlungsdauer verschiedener Erkrankungen. Anhaltspunkt fu¨r Mindestbehandlungsdauer: bis 3 Tage nach Entfieberung und klinischer Besserung. Wenn nach 3–4 Tagen keine klinische Besserung und Absinken erho¨hter Temperatur erfolgen, dann Therapie absetzen, umsetzen oder an Diagnose zweifeln. Je la¨nger eine Antibiotikatherapie gegeben wird, umso gro¨ßer ist die Gefahr einer Erregerselektion, Resistenzentwicklung oder Superinfektion (z. B. mit Pilzen!). Wird eine Therapie als unno¨tig erkannt, soll sie sofort (!!) abgesetzt werden und muss nicht, z. B. zur Vermeidung einer Resistenzentwicklung, insgesamt ca. 5 Tage gegeben werden.

11 Versagen der Antibiotikatherapie

Wenn die Antibiotikatherapie nicht den gewu¨nschten Erfolg zeigt, hat dies im Wesentlichen 3 Gru¨nde: 1. Patient * Verminderte ko ¨ rpereigene Abwehr (Zytostatikatherapie, Karzinom, Diabetes, Alkohol-Krankheit, Leberzirrhose usw.) * Fremdko ¨ rper (Venenkatheter, Blasenkatheter, Hydrozephalusventil, Trachealtubus) * Abszess oder schwer zuga ¨ nglicher Infektionsort (Osteomyelitis, Endokarditis) * Drug-Fieber (Patient entfiebert nicht!) * Patient nimmt Antibiotika nicht (bis zu 30 %!) 2. Erreger * Isolierter Erreger verursacht nicht die Infektion (falsche Probenentnahme, falscher Transport, Mischinfektion) * Virusinfektion, Pilzinfektion! * Mischinfektion oder isolierter Erreger ist nur Kontamination * Superinfektion (Krankenhausinfektion, Pilze!) * Resistenzentwicklung (relativ selten) * Selektion resistenter Anteile der Erregerpopulation * Erregerwechsel unter Therapie (bes. Pilzinfektionen) 3. Antibiotikum * Falsche Dosierung oder Applikation * Schlechte Penetration zum Infektionsort * Inaktivierung des Antibiotikums durch Infusionsflu ¨ ssigkeit oder gleichzeitig verabreichte Medikamente

118 * *

*

Versagen der Antibiotikatherapie

Antagonismus von Antibiotikakombinationen Zu kurze Therapiedauer (z. B. Wechseln des Antibiotikums alle 2 Tage) Falsche Resistenzbestimmung im Labor (bis zu 20 % der Fa¨lle!)

12 Antibiotikatherapie in der Schwangerschaft und Stillzeit Betalaktam-Antibiotika hemmen die Zellwandsynthese der Bakterien. Da vergleichbare Stoffwechselschritte beim Menschen nicht vorkommen, sind z. B. Penicilline auch in der Schwangerschaft unbedenklich. Dennoch sollten a¨ltere Vertreter verwendet werden. Unbedenklich wa¨hrend der Schwangerschaft Colistin p. o. Ethambutol Isoniazid Nystatin Penicilline (strenge Indikationsstellung in der Stillzeit) Kontraindiziert wa¨hrend der gesamten Schwangerschaft und in der Stillzeit Azolderivate Chinolone Chloramphenicol Flucytosin Rifabutin Spectinomycin Tetracycline Strenge Indikationsstellung wa¨hrend der gesamten Schwangerschaft und in der Stillzeit Amphotericin B Carbapeneme Caspofungin

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Antibiotikatherapie in der Schwangerschaft und Stillzeit

Cephalosporine Cotrimoxazol Fosfomycin Glykopeptide b-Laktamasehemmer Lincosamide Makrolide Monobactame Nitroimidazole Oxazolidinone Paromomycin Protionamid Pyrazinamid Quinupristin/Dalfopristin Rifampicin Telithromycin (bislang keine ausreichenden Daten) Kontraindiziert in der Fru¨hschwangerschaft und Stillzeit Aminoglykoside (Tobramycin und Streptomycin: Kontraindikation wa¨hrend der gesamten Schwangerschaft) Nitroimidazole

13 Antibiotika bei Lebererkrankungen

Fu¨r folgende Antibiotika sollten bei schweren Lebererkrankungen Alternativen verwendet bzw. sollte die Dosis reduziert werden: * * * *

* * * * *

* * *

* * *

Amoxicillin/Clavulansa¨ure Azithromycin Cefotaxim Ceftriaxon (Dosisreduktion bei gleichzeitiger Niereninsuffizienz) Chloramphenicol Clarithromycin Clavulansa¨ure Clindamycin Cotrimoxazol (Dosisreduktion) Dicloxacillin Doxycyclin Erythromycin (v. a. E.-Estolat; Dosisreduktion) Fluconazol INH (Dosisreduktion) Itraconazol (Dosisreduktion)

* *

*

*

*

* * * *

*

*

Ketoconazol Linezolid (Risikoabwa¨gung) Metronidazol (Antabus-Syndrom!) Moxifloxacin (Dosisreduktion) Ofloxacin (Dosisreduktion) Protionamid Pyrazinamid Rifampicin, Rifabutin Roxithromycin (Dosisreduktion) Telithromycin (Dosisreduktion bei gleichzeitiger Niereninsuffizienz) Tetracycline

Wichtig: Es gibt außerordentlich wenige Untersuchungen u¨ber Antibiotikatherapie bei eingeschra¨nkter Leberfunktion. Die angegebene Tabelle ist daher unvollsta¨ndig.

14 Lokalantibiotika

Kontraindikationen von Lokalantibiotika * Wundinfektionen mit Abflussmo ¨ glichkeit von Eiter und Sekret (z. B. Nebacetinj) * Abszesse * Angina, Pharyngitis, Tonsillitis. Fast alle Medikamente, die zur Lokalbehandlung einer Angina oder Pharyngitis verordnet werden, enthalten unno¨tige Lokalantibiotika oder Desinfektionsmittel (z. B. Broncho-Tyrosolvettenj, Dorithricinj Halstabletten, Dobendanj usw.) * Spu ¨ lung von Blasenkathetern * kleinfla ¨ chige Verbru¨hungen und Verbrennungen (z. B. Terracortrilj Spray) Merke! Penicilline, Sulfonamide, Tetracycline, Framycetin und Neomycin sollten bei Infektionen der Haut nicht mehr angewendet werden, da sie ha¨ufig Allergien verursachen und die meisten Erreger von eitrigen Infektionen der Haut – Staphylococcus aureus, Streptokokken, Pseudomonas aeruginosa und andere gramnegative Keime – gegen Penicilline, Sulfonamide, Tetracycline, Neomycin und Framycetin resistent geworden sind. Neomycin geho¨rt zu den Substanzen, die am ha¨ufigsten Kontaktallergien verursachen. Alternativen sind: Tyrothricin, Polymyxin (gramnegative Keime) oder Bacitracin, Fusidinsa¨ure (grampositive Keime), Mupirocin (Staphylokokken, Streptokokken)

123

Lokalantibiotika

Mo¨gliche Indikationen fu¨r Lokalantibiotika * Impetigo contagiosa * eitrige Konjunktivitis, Trachom * chronische, eitrige Osteomyelitis (z. B. Gentamicinkugeln oder -ketten) * superinfizierte Ekzeme Merke! In sehr vielen Fa¨llen kann das Lokalantibiotikum durch Antiseptika (z. B. Betaisodonaj-Lo¨sung, Betaisodona -Salbe, Braunolj) ersetzt werden. Polyvidonjodhaltige Lo¨sungen ko¨nnen bei Lokalapplikation Brennen verursachen. Dies kann durch 1:10- bis 1:100-Verdu¨nnung der Lo¨sung weitgehend verhindert werden, ohne dass dadurch ein erheblicher Wirkungsverlust eintritt. Solange die Lo¨sung nach Applikation braun bleibt, besteht Wirksamkeit. Wird die Lo¨sung durch Wundsekret, Eiter, Blut entfa¨rbt, so bedeutet dies, dass die Lo¨sung unwirksam geworden ist. Eine Resistenzentwicklung gegen polyvidonjodhaltige Pra¨parate ist bisher nicht bekannt. Dagegen beobachtet man bei allen Antibiotika, die vorwiegend lokal eingesetzt werden, eine zunehmende Resistenzentwicklung. Dies gilt auch fu¨r Gentamicin (z. B. Refobacinj-Creme). Daher sollte man sich bei der Lokalapplikation im Wesentlichen auf Substanzen beschra¨nken, die bei der parenteralen Therapie keine oder nur eine sehr geringe Indikationsbreite haben, wie z. B. Bacitracin, Tyrothricin, Polymyxin oder Mupirocin. j

15 Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Tabelle 15.1. Antibiotika- und Infektionsprophylaxe Erkrankung

Prophylaxe

Endokarditis/b; I. Nach rheumatischem Fieber, rheum. Chorea, rheum. Herzvitium (auch bei ku¨nstlichen Herzklappen)

Benzathin-Penicillin G i. m. 1,2 Mio I. E. alle 3 Wochen bzw. Penicillin V 600000 I. E./Tag verteilt auf 2 Dosen p. o. bzw. Erythromycin bei Penicillinallergikern (2  250 mg/Tag p. o.)1

II. Bei kongenitalen Herzvitien2, ku¨nstlichen Herzklappen Herztransplantation oder Endokarditis in der Vorgeschichte

Schema A oder B (bei Penicillinallergie Schema C)

1

2

Mit Karditis: Penicillin G 10 Jahre lang bzw. bis zum Erreichen des 25. Lebensjahres Ohne Karditis: Penicillin G 5 Jahre lang bzw. bis zum Erreichen des 18. Lebensjahres Zyanotische kongenitale Vitien, Gefa¨ßprothesen

Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

125

Bemerkungen Kinderdosen: 1  600000 I. E. Benzathin-Penicillin i. m. (525 kg); 1  1,2 Mio I. E. i. m. (425 kg) 1  /Monat; 2  200000 I. E./Tag Penicillin V p. o. (525 kg); 425 kg wie Erwachsene. Penicillinallergie: 25 mg Erythromycin, Cefalexin pro kg/Tag verteilt auf 2 Tagesdosen

Zahneingriffe mit Manipulation der Gingiva bzw. der periapikalen Zahnregion oder Perforation der oralen Mukosa Respirationstrakt: Bronchoskopien mit Biopsien, Abszessdrainage, Tonsillektomie, Adenektomie3 Gastrointestinaltrakt: Bei Infektionen im Gastrointestinaloder Urogenitaltrakt Therapie mit Enterokokken-wirksamen Antibiotikum (z. B. Ampillin, Piperacillin)4 Urogenitaltrakt: Vor elektiven Zystoskopien oder anderen Manipulationen am Urogenitaltrakt bei Infektion oder Kolonisation mit Enterokokken antibiotische Therapie mit Enterokokken-wirksamen Antibiotikum. Vor nicht elektiven Eingriffen Enterokokken-wirksame Therapie (bevorzugt Ampicillin oder Amoxillin). 3

4

Keine Endokarditisprophylaxe bei Bronchoskopien ohne Biopsie Keine Endokarditisprophylaxe bei Gastro- oder Koloskopien

126

Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Tabelle 15.1 (Fortsetzung) Schema

Erwachsene

Schema A

Amoxicillin 2 g p. o. (470 kg: 3 g) 1 h vor Eingriff

Schema B

Ampicillin 2 g i. m. oder i. v., 1/2–1 h vor Eingriff

Schema C

Clindamycin 600 mg p. o. oder Cefalexin 2 g, Cefadroxil 2 g, Azithromycin 500 mg, Clarithromycin 500 mg jeweils p.o. 1 h vor Eingriff oder Clindamycin 600 mg i. v. 1/2 h vor Eingriff Empfehlung der American Heart Association 2007

Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

127

Kinder Amoxicillin 50 mg/kg p. o. 1 h vor Eingriff oder 515 kg: Amoxicillin 0,75 g p. o.; 15–30 kg: Amoxicillin 1,5 g p. o.; 430 kg: Amoxicillin 3,0 g p. o. (wie Erwachsene) Ampicillin 50 mg/kg i. m. oder i. v., 1/2 h vor Eingriff Clindamycin 20 mg/kg p. o. oder Cefalexin 50 mg/kg, Cefadroxil 50 mg/kg, Azithromycin 15 mg/kg, Clarithromycin 15 mg/kg jeweils p. o. 1 h vor Eingriff oder Clindamycin 20 mg/kg i. v. 1/2 h vor Eingriff

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Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Tabelle 15.1 (Fortsetzung) Erkrankung Diphtherie

Erreger Corynebacterium diphtheriae

Haemophilus-influenzae-Exposition H. influenzae

Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Prophylaxe

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Bemerkungen

Erwachsene und Kinder 430 kg: 1  1,2 Mio I. E. Benzathin-Penicillin G i. m.; Kinder 530 kg: 1  600000 I. E. Benzathin-Penicillin G i. m. Bei Penicillinallergie: 40–50 mg/kg/Tag Erythromycin 7 Tage

Antibiotische Prophylaxe fu¨r alle engen Kontaktpersonen, unabha¨ngig vom Impfstatus! Zusa¨tzlich: Auffrischimpfung, wenn letzte Impfung la¨nger als 5 Jahre zuru¨ckliegt; Grundimmunisierung bei unzureichendem oder fehlendem Impfschutz

Erwachsene: 1  600 mg Rifampicin 4 Tage Kinder: 1  20 mg/kg Rifampicin 4 Tage Kinder 51 Monat: 1  10 mg/ kg Rifampicin 4 Tage

_1 Kontaktperson Haushalt: wenn 4 5 _4 Jahren mit inkomplettem Impf_1 Kontaktperson schutz oder 4 5 _12 Monaten oder 4 _1 immunsupprimiertes Kind (unabha¨ngig von dessen Impfstatus), dann Prophylaxe fu¨r alle Kontaktpersonen; wenn alle Kontaktpersonen 5 _4 Jahre mit komplettem Impfschutz, dann keine Prophylaxe _2 Kindergarten/Schule: wenn 4 Fa¨lle innerhalb der letzten 60 Tage und Kinder mit inkomplettem Impfschutz, dann Prophylaxe fu¨r alle Kontaktpersonen; bei Auftreten eines Falles keine Prophylaxe Indexpatient: Prophylaxe, wenn Therapie mit Ampicillin; keine Prophylaxe, wenn Therapie mit Ceftriaxon oder Cefotaxim

130

Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Tabelle 15.1 (Fortsetzung) Erkrankung

Erreger

Harnwegsinfektionen, chron. rezidivierend

Stuhlflora

Meningokokkenexposition

Meningokokken

Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Prophylaxe

131

Bemerkungen

Harnwegsinfektion, S. 94 Erwachsene: 2  600 mg Rifampicin p. o. 2 Tage; 1  500 mg Ciprofloxacin p. o.; 1  500 mg Azithromycin p. o.; 1  250 mg Ceftriaxon i. m. Kinder: 2  10 mg/kg Rifampicin p. o. 2 Tage; 1  500 mg Azithromycin p. o.; 1  125 mg Ceftriaxon i. m.

Nur bei engen Kontakten (Familie, Kindergarten, Mund-zu-MundBeatmung, Intubation, Absaugen) bis 7 Tage vor Auftreten der Erkrankung beim Index-Fall; Prophylaxe bis 10 Tage nach Kontakt sinnvoll

132

Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Tabelle 15.1 (Fortsetzung) Erkrankung

Erreger

Neugeborenenkonjunktivitis

Gonokokken, Chlamydien

Peritonitis, spontan bakteriell (SBP)

Enterobakterien, grampos. Kokken, Anaerobier

Pertussis

Bordetella pertussis

Scharlach

A-Streptokokken

Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Prophylaxe

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Bemerkungen

Crede´-Prophylaxe (1 % Silbernitrat)

Nur noch bei Risikogruppen

a) Ciprofloxacin 1  500 mg p. o. fu¨r 7 Tage b) Cotrimoxazol (160/800 mg p. o.) fu¨r 5–7 Tage oder Ciprofloxacin 750 mg p. o./Woche

a) Patienten mit Zirrhose und oberer gastrointestinaler Blutung; b) Patienten mit Zirrhose, Aszites und vorausgegangener SBP

Erwachsene und Kinder: 40–50 mg/ kg/Tag Erythromycin 14 Tage (max. 2 g/Tag)

Alle engen Kontakte, unabha¨ngig von Alter und Impfstatus Zusa¨tzlich fu¨r Kinder 57 Jahre: je nach Impfstatus Auffrischimpfung oder Grundimmunisierung; unbehandelte Patienten sind ca. 4 Wochen kontagio¨s, behandelte wa¨hrend der ersten 5 Tage Antibiotikatherapie

Erwachsene und Kinder 430 kg: 1  1,2 Mio I. E. Benzathin-Penicillin G i. m. Kinder 530 kg: 1  600000 I. E. Benzathin-Penicillin G i. m. Bei Penicillinallergie: Erythromycin, Oralcephalosporine 10 Tage

Nur bei Kontaktpersonen mit pos. Rachenabstrich und nur bei Epidemie (Schule, Kindergarten, Kaserne) Rachenabstriche von asymptomatischen Kontaktpersonen nur bei Epidemien

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Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Tabelle 15.1 (Fortsetzung) Erkrankung

Erreger

Splenektomie

Pneumokokken; A-Streptokokken, H. influenzae B

Staphylokokkenepidemie in Neugeborenenstation oder epidemische Staph.Wundinfektionen

S. aureus

Syphilis

Treponema pallidum

Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Prophylaxe

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Bemerkungen

Erwachsene und Kinder 45 Jahre: Penicillin V 2  250 mg tgl. Kinder 55 Jahre: Penicillin V 2  125 mg tgl.; 4  500 mg Erythromycin bei Penicillinallergie; alternativ bei Kindern 55 Jahre: Amoxicillin 20 mg/kg/Tag ( = gleichzeitig H.-influenzae-Prophylaxe)

Kinder: Pneumokokken- und HiB-Impfung; PneumokokkenAuffrischimpfung alle 6 Jahre; Penicillin V fu¨r 3 Jahre, bei Immunsuppression auch la¨nger Erwachsene: Impfung wie Kinder; Penicillin V bei Immunsuppression oder maligner ha¨matologischer Grunderkrankung; Dauer der Prophylaxe unbekannt (ca. 2 Jahre) Sofort Amoxicillin/Clavulansa¨ure p. o. (Selbstmedikation) bei Anzeichen eines fieberhaften Infektes

Mupirocinsalbe (Turixinj) ca. 5–7 Tage bzw. bis S. aureus aus Nasen-Rachen-Raum eliminiert ist Bei Versagen: erneut Mupirocon topisch und Rifampicin + Fusidinsa¨ure p. o.

Nur bei Staphylococcus aureus pos. Nasen-/Rachenabstrich bei Kontaktpersonen (insbes. Operateure, Pflegepersonal) Suche nach Staphylokokkeninfektion bei Kontaktpersonen. Isoliere infizierte und kolonisierte Patienten; wenn Ko¨rperwaschung, dann mit PVPJod-Seife oder Octenidin

Benzathin-Penicillin G 2,4 Mio I. E. i. m. einmalige Dosis, Ceftriaxon 1  125 mg i. v., i. m.; Azithromycin 1  1 g p. o.

Innerhalb von 30 Tagen nach Exposition, allerdings kein sicherer Schutz

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Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Tabelle 15.1. (Fortsetzung) Erkrankung

Erreger

Tetanus

Clostridium tetani

Tuberkulose

Mycobacterium tuberculosis

Antibiotika- und Infektionsprophylaxe

Prophylaxe

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Bemerkungen

250–500 I. E. TetanusImmunglobulin i. m. (Kinder und Erwachsene)

Prophylaxe bei Verletzten mit fehlendem oder unzureichendem Impfschutz

Kinder: INH 10 mg/ kg/Tag p. o. Erwachsene: INH 5 mg/ kg/Tag p. o.; Prophylaxe zuna¨chst fu¨r 3 Monate; wenn Tuberkulin-Konversion nach 3 Monaten, Prophylaxe auf 9 Monate erweitern

Menschen, die Haushaltskontakte mit an offener Tuberkulose erkrankten Personen haben; Personen mit Tuberkulinreaktion und einer schweren Begleiterkrankung (Silikose, Diabetes mellitus, immunsuppressive Behandlung, dialysepflichtige Niereninsuffizienz, schwere Untererna¨hrungszusta¨nde)

16 Pflanzliche Antibiotika

Natu¨rliche Antibiotika sind ein wichtiger Bestandteil der mikrobiellen Abwehr in den O¨kosystemen der Natur. Sie kommen zumeist in Pflanzen vor, die sich mit diesen Stoffen wirkungsvoll gegen Mikroorganismen verteidigen. Ihre Wirkung wird in der Naturheilkunde vom Menschen therapeutisch genutzt. Die Wirkmechanismen pflanzlicher Antibiotika sind vielfach noch unerforscht. Offensichtlich werden aber ha¨ufig nicht nur Bakterien, sondern auch Viren und Pilze gehemmt. Nicht selten wird mit ihrer Hilfe auch das Immunsystem stimuliert und/oder moduliert. Rund 90 % aller Erka¨ltungskrankheiten werden beispielsweise von Viren verursacht, so dass die klassischen Antibiotika hier die Wirkung verfehlen. Bei ha¨ufig unno¨tigem Einsatz klassischer Antibiotika besteht eine erho¨hte Gefahr der Resistenzbildung. Die Bakterien vera¨ndern sich hierbei so, dass das Antibiotikum nicht mehr wirksam ist. Aktuelle wissenschaftliche Daten belegen, dass bei Personen, die klassische Antibiotika (z. B. Makrolide) einnehmen, die Zahl der resistenten Bakterien um mehr als die Ha¨lfte ansteigt. Selbst nach einem halben Jahr kann die Rate der resistenten Erreger noch erho¨ht sein. Dies betrifft nicht nur die behandelten Patienten selbst, sondern ha¨ufig auch deren Kontaktpersonen. Wenn also bei einem grippalen Infekt gleich zu einem Antibiotikum gegriffen wird, besteht ein akutes Risiko fu¨r das Auftreten antimikrobieller Resistenzen. In diesem Zusammenhang kann der Einsatz pflanzlicher Antibiotika von Vorteil sein. Diese scha¨digen i. d. R. nicht die mit dem Menschen in Symbiose lebenden, nu¨tzlichen Bakterien (z. B. im Darm), und es kommt nicht zu einer Schwa¨-

Pflanzliche Antibiotika

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chung der allgemeinen Abwehrkra¨fte. Nicht selten eignen sich pflanzliche Antibiotika zur Vorbeugung (Prophylaxe) von Infektionen, die rezidivierend auftreten, wie z. B. Halsund Blasenentzu¨ndungen. Daru¨ber hinaus fo¨rdern die Heilpflanzen und ihre Inhaltsstoffe ha¨ufig die Wundheilung und regen die Bildung neuen Gewebes an. Zusa¨tzlich versorgen sie den Ko¨rper mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und anderen Vitalstoffen. Alle Kreuzblu¨tler (z. B. Meerrettich) und fast alle Liliengewa¨chse (z. B. Knoblauch) enthalten stark antibiotisch wirksame Stoffe, mit denen sich diese Pflanzen vor scha¨dlichen Mikroorganismen schu¨tzen. Die antimikrobielle Wirkung ist meist auf die enthaltenen Schwefelverbindungen und a¨therischen O¨le zuru¨ckzufu¨hren. Mit Hilfe moderner Verfahren ko¨nnen die Naturstoffe identifiziert, charakterisiert und fu¨r die Therapie nutzbar gemacht werden. Je nach Pflanze sind natu¨rliche Antibiotika in den verschiedensten Darreichungsformen erha¨ltlich, z. B. als Tabletten, Tropfen, Tees, Gels oder Cremes. Einige bekannte natu¨rliche Antibiotika, ihre Eigenschaften und ha¨ufige Anwendungsgebiete sind in Tabelle 16.1 aufgefu¨hrt. Bei den gelisteten Handelspra¨paraten handelt es sich meistens um Kombinationen verschiedener pflanzlicher Zubereitungen.

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Pflanzliche Antibiotika

Tabelle 16.1. Auswahl natu¨rlich-pflanzlicher Antiinfektiva (Handelspra¨parate) Kamille Rapakojcomp, Escatitonaj, Zimpels Erka¨ltungskomplex I, Entzu¨ndungstropfen N, Imupretj, Kamillin-Extern-Robugenj, Kamillosanj, KamistadjN, Matmillej N-Salbe, ParodontaljMundsalbe, PC30N Lo¨sung usw.) * antibakteriell, krampflo ¨ send, entzu¨ndungshemmend, wundheilungsfo¨rdernd * Haut- und Schleimhautentzu ¨ ndungen (a¨ußere Anwendung), entzu¨ndliche Erkrankungen der Luftwege (Inhalationen) Kapland-Geranie Umckaloaboj * hemmt die Anheftung von Krankheitserregern an die Schleimha¨ute, versta¨rkt Virenabwehr, schleimlo¨send * akute Bronchitis Kapuzinerkresse, Meerrettich AngocinjAnti-Infekt, NephroselectjM * antibakteriell (auch gegen einige multiresistente Krankheitserreger), hemmt die Virusvermehrung, wirkt gegen Pilze – Atemwegsinfektionen wie Bronchitis, Sinusitis (Nebenho¨hlenentzu¨ndung) und grippale Infekte, Harnwegsinfekte; kann auch prophylaktisch gegen Infekte eingesetzt werden Knoblauch, Zwiebel Muco-cyl Schleimhaut-Complex Ho-Len-Complexj und Ho-Fu-Complex Tropfen * keimhemmend, senkt Cholesterinspiegel, mild blutdrucksenkend, hemmt Aggregation (Verkleben) der Blutpla¨ttchen – Vorbeugung von Arterienverkalkung und Thrombose; Anregung der Funktion im Magen-Darm-Trakt, unterstu¨tzend bei Bluthochdruck

Pflanzliche Antibiotika

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Koriander Coritopj Lipolotion * antimikrobielle Wirkung auf eine Vielzahl von Bakterienund Pilzspezies * antiinflammatorische Wirkung im UV-Erythemtest * sehr gute Vertra ¨ glichkeit bei topischer Anwendung – Hauterkrankungen, infizierte Dermatosen, Neurodermitis Salbei Aperisan-Gel, Parodontalj, Salbei Curarinaj, SalviathymoljN, SalvysatjBu¨rger, Zimpels Erka¨ltungskomplex I usw. * antibakteriell, entzu ¨ ndungshemmend, adstringierend, schweißhemmend – Entzu¨ndungen im Mund-, Rachenraum und an den Mandeln, Husten, starkes Schwitzen, Wechseljahre Teebaum antibakteriell, wirkt auch gegen Viren und Pilze, entzu¨ndungshemmend (nur a¨ußerlich anwenden!) – Akne, Herpes, Pilzerkrankungen der Haut, Furunkel, Karbunkel, Wunddesinfektion

*

Thymian Aspectonj, Biotussj, Bronchicumj, Bronchipretj, DrosithymjN Bu¨rger, GeloBronchialj, HustagiljThymian, Pertussinj, Phytobronchinj, Soledumj, tetesept Erka¨ltungskapseln, Thymian Curarinaj, ThymipinjN, Thymiverlanj, Tussamagj, Tussiflorinj usw. * antibakteriell, antiviral, krampflo ¨ send, schleimlo¨send, verdauungsfo¨rdernd – Bronchitis, Keuchhusten; Vo¨llegefu¨hl, Bla¨hungen, Appetitlosigkeit; Entzu¨ndungen im Mundbereich (Spu¨lung)

17 Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

Salmonellendauerausscheider in Schule oder Kindergarten Frage: Ab wann darf ein asymptomatischer Salmonellendauerausscheider wieder in den Kindergarten, die Schule oder zuru¨ck an den Arbeitsplatz? Antwort: Wenn der Patient wieder gesund ist, also keinen Durchfall mehr hat. Ein Kind wochen- oder gar monatelang zu Hause zu lassen, bis es dann schließlich keine Salmonellen mehr ausscheidet, ist hygienischer und epidemiologischer Unsinn und sehr ha¨ufig eine Qual fu¨r Eltern und Lehrer, vom Kind ganz abgesehen. Hygienischer Unsinn ist es deswegen, weil man mit relativ einfachen Maßnahmen eine Kreuzinfektion verhindern kann, wenn man erst einmal weiß, dass das Kind Salmonellen ausscheidet. Epidemiologischer Unsinn ist es allein schon deswegen, weil viele Kinder mit nur leichten Durchfa¨llen von ihren Eltern ja u¨berhaupt nicht zum Arzt gebracht werden bzw. viele A¨rzte auch trotz Durchfall keine Stuhluntersuchung veranlassen, sodass die meisten Salmonellendurchfallerkrankungen ja u¨berhaupt nicht diagnostiziert werden und somit auch die Mehrzahl der asymptomatischen Salmonellenausscheider unbehelligt Schule oder Kindergarten besuchen. Was macht man nun mit einem Salmonellenausscheider (Dauerausscheider u¨ber viele Jahre gibt es nur bei Salmonella typhi oder paratyphi, nicht bei Enteritissalmonellen)? Das Kind darf natu¨rlich kein Essen zubereiten, z. B. im Kindergarten keinen Kuchen backen. Es muss sich nach dem Stuhlgang sorgfa¨ltig die Ha¨nde waschen. Das richtige Ha¨nde-

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

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waschen sollte von der Erzieherin anfangs u¨berwacht und dann spa¨ter wenigstens gelegentlich kontrolliert werden. Natu¨rlich darf das Kind die Toilette nicht stuhlverschmutzt hinterlassen, auch dies sollte gelegentlich u¨berpru¨ft werden. Gemeinschaftshandtu¨cher sind verboten. Eine Extratoilette ist nicht notwendig, ebenso wenig wie eine routinema¨ßige Toilettendeckeldesinfektion. Mehr braucht es hygienisch sicher nicht! Man muss sich immer wieder vor Augen halten, wie eine Salmonellose u¨bertragen wird, na¨mlich fa¨kal-oral, d. h. das erkrankte Kind muss eine bestimmte Menge Salmonellen aus seinem Stuhl, meist mit den Ha¨nden oder nach Vermehrung in Nahrungsmitteln, in den Mund eines anderen Kindes bringen. Die Mo¨glichkeit eines solchen U¨bertragungsweges ist im Kindergarten praktisch ausgeschlossen, wenn auf sorgfa¨ltiges Ha¨ndewaschen geachtet wird. Ein Kind, welches asymptomatisch Salmonellen ausscheidet und noch gelegentlich in die Hose macht, muss allerdings zu Hause bleiben. Natu¨rlich kann auch Ihr erwachsener Patient, wenn er keinen Durchfall mehr hat, aber immer noch Salmonellen ausscheidet, in der Bank oder in einem anderen Bu¨ro, ja sogar in der Klinik (nur nicht bei abwehrgeschwa¨chten Patienten wie z. B. auf Transplantationsstationen, bei Neugeborenen, auf Intensivstationen) arbeiten. Lediglich im Lebensmittelgewerbe darf er nicht ta¨tig werden, solange er Salmonellen ausscheidet. Gesundheitsa¨mter, die sich mit der hier geschilderten Praxis nicht anfreunden ko¨nnen, sollten sich bei anderen Gesundheitsa¨mtern mit fortschrittlicher Meinung, z. B. dem Landesgesundheitsamt in Stuttgart, erkundigen. Im Kindergarten der Universita¨tsklinik Freiburg funktioniert diese Praxis schon seit Jahren reibungslos.

144

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

Scharlach in Schule und Kindergarten Frage: Was ist bei angeblichen oder wirklichen Scharlachepidemien zu tun? Antwort: Im Kindergarten und in der Schule ist Scharlach ausgebrochen! Mit dieser Information hat man schon ganzen Legionen von Eltern und Lehrern, v. a. aber Erzieherinnen Angst und Schrecken eingejagt. In vielen Fa¨llen stimmt die Information u¨berhaupt nicht. Denn ein Kind mit hochrotem Kopf wegen Fieber, positivem Rachenabstrich und geschwollenen Halslymphknoten hat noch lange nicht Scharlach. Scharlach wird von speziellen toxinproduzierenden A-Streptokokken-Sta¨mmen verursacht und ein Einzelfall ist noch lange kein Ausbruch. Erst wenn kurz hintereinander mehrere Fa¨lle von Scharlach in einer Schule oder im Kindergarten auftreten, sollte man von einer Epidemie sprechen. Nur im Fall einer wirklichen Scharlachepidemie sind folgende Maßnahmen notwendig: Rachenabstriche von engen Kontaktpersonen (z. B. Familie, Spielkameraden, Kindergartengruppe, Klassenkameraden). 10-ta¨gige Penicillinbehandlung (bei Penicillinallergie Erythromycin) der Erkrankten, aber auch der asymptomatischen Keimtra¨ger. Nach 24 Stunden Therapie sind beide nicht mehr ansteckungsfa¨hig, d. h. das erkrankte Kind kann dann fu¨r die jeweilige Gemeinschaftseinrichtung – auch ohne schriftliches a¨rztliches Attest – wieder zugelassen werden. 3–4 Tage nach Beendigung der Therapie Kontrollabstriche, die dann noch positiven Keimtra¨ger mit Clindamycin oder einem oralen Cephalosporin nachbehandeln, nicht wiederum Penicillin verwenden, da mo¨glicherweise penicillinasebildende Keime im Rachen das Penicillin abbauen, was die Ursache fu¨r das Rezidiv sein ko¨nnte. Machen Sie bitte unter keinen Umsta¨nden bei einer normalen Streptokokkenangina, auch wenn sie noch so schwer verla¨uft, einen „Kontrollabstrich“, d. h. einen Abstrich nach Beendigung der Therapie. Bis zu 20 % der ordnungsgema¨ß be-

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

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handelten Patienten ko¨nnen im Kontrollrachenabstrich noch positiv sein, ohne dass dies irgendeine infektiologische oder epidemiologische Konsequenz ha¨tte. Je mehr Kontrollabstriche Sie bei normaler Angina machen, umso ha¨ufiger finden Sie natu¨rlich irrelevante positive Rachenabstriche.

Wiederzulassung von Kindern mit Kopflausbefall zu Gemeinschaftseinrichtungen Frage: Als Kinderarzt liege ich sta¨ndig im Streit mit dem hiesigen Gesundheitsamt, das fordert, dass Kinder mit Kopflausbefall erst wieder zur Schule bzw. zum Kindergarten zugelassen werden du¨rfen, wenn sie nissenfrei sind. Das bedeutet aber oftmals eine Abwesenheit der Kinder u¨ber mindestens 1–2 Wochen. In manchen Fa¨llen waren Kinder auch erst nach mehreren Wochen letztlich nissenfrei. Ist „Nissenfreiheit“ denn wirklich eine Voraussetzung zur Wiederzulassung von Kindern in Gemeinschaftseinrichtungen? Antwort: Nach § 34 Abs. 1 IfSG (Infektionsschutzgesetz) du¨rfen Kinder nach Kopflausbefall zum Kindergarten wieder zugelassen werden, wenn „nach dem Urteil des behandelnden Arztes eine Weiterverbreitung der Verlausung durch sie nicht mehr zu befu¨rchten ist“. In den „Empfehlungen (des RobertKoch-Instituts) fu¨r die Wiederzulassung in Schulen und sonstigen Gemeinschaftseinrichtungen“ (Bundesgesundheitsblatt 44 [2001]: 830-843) steht, dass eine Wiederzulassung „nach erfolgreicher Behandlung“ stattfinden soll. Von „Nissenfreiheit“ ist weder im IfSG noch in den Empfehlungen des RKI die Rede. Von einer erfolgreichen Behandlung kann ausgegangen werden, wenn 24 Stunden nach Applikation eines geeigneten Mittels (z. B. Pyrethrum) keine lebenden Kopfla¨use mehr zu entdecken sind. Bei Pra¨paraten, die eine Kombination aus Pyrethrum, Piperonylbutoxid, Chlorcresol und Diethylenglykol enthalten, muss

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

die Anwendung nach 7–10 Tagen wiederholt werden, da die Wirkung auf Lauseier nur sehr gering ausgepra¨gt ist (neu schlu¨pfende Larven aus verbliebenen Nissen). Danach ist die Behandlung abgeschlossen. Mit Pyrethrum (InfectoPediculj) genu¨gt in der Regel eine einzige Anwendung, da dieses Mittel auch Nissen abto¨tend wirkt und zudem durch seinen Retardeffekt auf nachschlu¨pfende Nissen wirkt. Fu¨r Medizinprodukte, die Kokoso¨le oder Silikone enthalten und La¨use angeblich ersticken ko¨nnen, gibt es keine Studien, die Wirksamkeit ausreichend belegen. Daru¨ber hinaus muss natu¨rlich auch auf eine genu¨gende „Umgebungshygiene“ geachtet werden (Wechsel und Waschen der Bettwa¨sche etc.), ebenso wie auf die sachgerechte Anwendung des eingesetzten Therapeutikums. Nissen mu¨ssen mit einem sog. Nissenkamm mechanisch entfernt werden. Nach erfolgter Behandlung sind die Kinder allerdings nicht immer „nissenfrei“. Die Forderung nach Nissenfreiheit hat jedoch keinerlei Einfluss auf die Kontrolle der Kopflausausbreitung. Nissen, die weiter außen am Haar liegen, sind meist leer. Sie zu entfernen, hat keinerlei Effekt (aus a¨sthetischen Gru¨nden natu¨rlich sinnvoll). Nissen, die dicht an der Kopfhaut liegen, enthalten evtl. noch Larven (diese Nissen ko¨nnen u¨brigens mit einem Nissenkamm gar nicht entfernt werden). Doch auch diese Nissen spielen in der Ausbreitung von Kopfla¨usen in der Praxis keine Rolle. Wir empfehlen daher folgendes Vorgehen: Nach ada¨quater Therapie und entsprechender „Umgebungshygiene“ kann ein Kind nach Kopflausbefall wieder zur Schule oder zum Kindergarten zugelassen werden, auch wenn sich noch Nissen im Kopfhaar finden. Solche Kinder sollten lediglich weiter auf Kopflausbefall untersucht, also engmaschig kontrolliert werden. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt in seinem Merkblatt fu¨r A¨rzte „Kopflausbefall“ (www.rki.de), Haare mit warmem Essigwasser auszuspu¨len, da hierdurch Nissen besser abga¨ngig

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

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werden. Haare mit hartna¨ckig anhaftenden Nissen sollten nahe der Wurzel abgeschnitten werden. Eine eher zeitaufwa¨ndige, aber effektive Methode.

Was mache ich mit meinem infektio¨sen Praxismu¨ll oder so genanntem Sondermu¨ll? Frage: Was mache ich mit meinem infektio¨sen Praxismu¨ll oder so genanntem Sondermu¨ll? Ist es sinnvoll, diesen Mu¨ll aus meiner Praxis von einem Spezialunternehmen entsorgen zu lassen? Antwort: Erst einmal ganz ruhig bleiben und fragen, was ist u¨berhaupt infektio¨ser Praxismu¨ll? 1. Nur Mu¨ll von einem Patienten mit einer meldepflichtigen Erkrankung kann infektio¨s sein. Viel wichtiger ist aber: 2. Von diesem Mu¨ll muss dann auch noch eine Infektionsgefahr ausgehen. Beispiel: Die Stuhlwindel eines Salmonellenkindes ist sicher infektio¨s, aber die Papierunterlage, auf der das Kind lag, ist nicht infektio¨s, es sei denn, sie wurde mit Stuhl kontaminiert. Mit anderen Worten: In einer a¨rztlichen Praxis fallen pro Jahr vielleicht einige Kilogramm infektio¨sen Mu¨lls an. Etwas anders liegt der Fall, wenn in einer Praxis auch Bakteriologie gemacht wird. Grundsa¨tzlich gilt jeder Mu¨ll aus einem bakteriologischen Labor als infektio¨s, auch wenn viele der Platten bekanntlich steril bleiben. Die gesamten Na¨hrmedien und Na¨hrbo¨den aus einem bakteriologischen Labor mu¨ssen somit vor der Entsorgung autoklaviert werden, danach ko¨nnen sie in den normalen Hausmu¨ll. Im Fachhandel gibt es Beutel, welche flu¨ssigkeitsdicht, aber dampfpermeabel sind. Spitze und scharfe Gegensta¨nde du¨rfen nur dann noch dem normalen Hausmu¨ll zugegeben werden, wenn sichergestellt werden kann, dass diese nicht frei werden, sprich, dass bei der Verdichtung des Abfalls die Kanu¨lenentsorgungsbeha¨lt-

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

nisse nicht zersto¨rt werden. Weiterhin muss garantiert werden, dass die Abfa¨lle nicht manuell sortiert werden. Dieses gilt auch fu¨r verschmutzte Verba¨nde und blutgefu¨llte Ro¨hrchen. Leider wurde politisch durch das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz ermo¨glicht, dass, so absurd es ist, Hausmu¨ll bzw. hausmu¨lla¨hnlicher Gewerbeabfall auf einer Sortieranlage landen kann, bei der manuell verwertbare Bestandteile nochmals aussortiert werden. Um hier eine Gefa¨hrdung des Personals auszuschließen, sollen spitze, scharfe Gegensta¨nde nicht mehr dort auftauchen. Noch einmal: auch verschmutzte Verba¨nde, Tupfer und auch blutgefu¨llte Ro¨hrchen mu¨ssen nicht als infektio¨ser Mu¨ll oder gar Sondermu¨ll entsorgt werden. Das Blut kann man in den Ausguss oder in die Toilette leeren, das Ro¨hrchen kann dann – wiederum entsprechend verpackt (z. B. in alten Dosen oder undurchsichtigen Plastiktu¨ten) – in den Hausmu¨ll. Wenn sich jemand beschwert, mu¨ssen Sie antworten: „Die blutigen Tampons und die blutigen Verba¨nde der vielen Tausend Haushaltsverletzungen kommen doch auch in den Hausmu¨ll.“ Es ist wiederholt wissenschaftlich nachgewiesen worden, dass Mu¨ll aus a¨rztlichen Praxen nicht mehr Keime entha¨lt als Hausmu¨ll, eher das Gegenteil ist der Fall. Die Mehrzahl der salmonellenkontaminierten Stuhlwindeln landen im U¨brigen ebenfalls im Hausmu¨ll, u. a. deswegen, weil bekanntlich die meisten Salmonellendurchfallerkrankungen als solche u¨berhaupt nicht diagnostiziert werden, v. a. wenn sie leicht verlaufen und deswegen die Patienten u¨berhaupt nicht zum Arzt gehen.

Teppichboden in der Praxis Frage: Darf ich in meiner Praxis auch Teppichbo¨den verlegen lassen? Antwort: Selbstversta¨ndlich ko¨nnen Sie das! Es gibt keine hygienischen Gru¨nde, Teppichbo¨den zu verbieten, zumal

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

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mittlerweile ausreichend untersucht ist, dass vom Fußboden praktisch keine Infektionsgefahr ausgeht. In den USA werden sogar Intensivstationen mit Teppich ausgelegt. Ich wu¨rde allerdings in meiner Praxis wegen der leichteren Reinigung und geringeren Verfleckung andere Bodenbela¨ge bevorzugen.

Praxiswa¨sche Frage: Muss Praxiswa¨sche einschließlich Berufskleidung und Schutzkittel desinfizierend gewaschen werden? Antwort: Ja und nein. Nein: Es mu¨ssen keine speziellen Desinfektionsmittel oder Waschverfahren eingesetzt werden. Sparen Sie sich also jedes Hygienewaschmittel, Hygieneweichspu¨ler oder was sonst noch angeboten wird. Ja: Die Keimzahl in der Praxiswa¨sche muss natu¨rlich so weit reduziert werden, dass nach dem Waschen keine Infektionsgefahr mehr besteht. Dies leisten aber praktisch alle Haushaltswaschprogramme. Kochen ist nicht notwendig, 60  C sind ausreichend. Die meisten Waschmittel haben aufgrund ihrer starken Detergenzienwirkung einen Bakterien to¨tenden Effekt, außerdem wird die Wa¨sche so ha¨ufig gespu¨lt, dass allein schon der Verdu¨nnungseffekt in den meisten Fa¨llen ausreicht, die Keimzahl in der Wa¨sche so weit zu reduzieren, dass kein infektio¨ses Inokulum mehr u¨brig bleibt.

Unno¨tige Desinfektionsmaßnahmen Frage: Fast jeden Monat kommen ein oder zwei Vertreter in meine Praxis, um mir natu¨rlich ausschließlich mit ihren Pra¨paraten bestu¨ckte Hygienepla¨ne fu¨r die a¨rztliche Praxis anzubieten. Muss ich in meiner Praxis tatsa¨chlich einen solchen Hygieneplan haben und muss ich tatsa¨chlich, wie es in den meisten dieser Hygienepla¨ne steht, die Toiletten, den Fußboden, das Waschbecken usw. desinfizieren?

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

Antwort: Ja, Sie mu¨ssen einen Hygieneplan haben, und nein, Sie mu¨ssen sicher niemals routinema¨ßig Toiletten, Fußbo¨den oder Waschbecken desinfizieren. Fu¨r die genannten Fla¨chen genu¨gt ein umweltfreundlicher Haushaltsreiniger. Fast nie holt man sich eine Infektion von der Toilette, denn der Po, der mit dem Toilettendeckel in Beru¨hrung kommt, u¨bertra¨gt keine Infektionen, sondern die Ha¨nde, die nach dem Stuhlgang ha¨ufig nicht gewaschen werden. Wenn aber tatsa¨chlich einmal ein Toilettendeckel mit Stuhl verunreinigt sein sollte, wu¨rde ich den Schmutz erst einmal mit einem Einweghandtuch und Einweghandschuhen entfernen und dann mit einem Desinfektionsreiniger nachwischen. Die Vorstellung, dass sich Patienten oder Praxispersonal vom Fußboden eine Infektion holen, ist absurd, es sei denn, die Spritze und die Nadel werden erst auf den Fußboden geworfen und dann wird damit injiziert. Das du¨rfte aber in diesem unserem Lande eher die Ausnahme sein. Auch Waschbecken und Innenseiten von Toilettenschu¨sseln zu desinfizieren, ist vo¨lliger Unsinn. Wenn wir die Erreger in der a¨rztlichen Praxis irgendwo haben wollen, dann doch am besten im Abfluss von Waschbecken und Toiletten. Sie in den Waschbecken oder Toiletten auch noch mit Desinfektionsmitteln zu verfolgen, ist wirklich perverse Hygiene. Sinnvoll ist es dagegen, Labortische, an denen klinisch-chemische oder gar bakteriologische Untersuchungen durchgefu¨hrt werden, regelma¨ßig zu desinfizieren ( Desinfektionsplan, S. 168ff).

Umfu¨llen von Ha¨ndedesinfektionsmitteln Frage: Ko¨nnen Ha¨ndedesinfektionsmittel aus großen Kanistern in kleine Gebinde umgefu¨llt werden? Die Beschaffung großer Gebinde ist fu¨r meine Hausarztpraxis natu¨rlich relativ kostengu¨nstig. Antwort: Das Umfu¨llen von Ha¨ndedesinfektionsmittel aus großen Kanistern in kleine Gebinde ist eine Praxis, die in

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

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vielen Arztpraxen, (Pflege-)Heimen und Krankenha¨usern – nicht zuletzt aus Kostengru¨nden – ga¨ngig ist. Aus hygienischer Sicht ist dagegen nichts einzuwenden. Folgendes sollte jedoch beachtet werden: Im OP-Bereich (z. B. ambulantes Operieren) darf Ha¨ndedesinfektionsmittel nicht umgefu¨llt werden, da hier sporenfreier Alkohol zur chirurgischen Ha¨ndedesinfektion verwendet wird. Die 500-ml-Flaschen sollten regelma¨ßig aufbereitet werden: Am gu¨nstigsten vollautomatisch in einer Reinigungs- und Desinfektionsmaschine. Da eine solche in den meisten (Pflege-)Heimen und Arztpraxen wohl nicht verfu¨gbar ist, kann alternativ die Flasche auch gru¨ndlich heiß ausgespu¨lt werden, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Flasche vor dem Wiederbefu¨llen auch gut getrocknet ist. Kann eine regelma¨ßige Aufbereitung nicht garantiert werden, so sollte man auf das Umfu¨llen von Ha¨ndedesinfektionsmittel verzichten.

Desinfektion von Einmalhandschuhen Frage: In meiner Praxis verbrauchen wir – meine Arzthelferinnen und ich – ta¨glich gut und gerne zwischen 50 und 70 Paar Einmalhandschuhe. Das ist natu¨rlich ein enormer Kostenfaktor. Nun habe ich geho¨rt, dass man Einmalhandschuhe gut desinfizieren kann. Stimmt das? Und ist das erlaubt? Antwort: Grundsa¨tzlich empfehlen wir, Einmalhandschuhe sowohl zwischen Ta¨tigkeiten an verschiedenen Patienten, als auch zwischen Ta¨tigkeiten unterschiedlicher Kontaminationsgrade beim gleichen Patienten zu wechseln. In vielen Untersuchungen konnte zwar gezeigt werden, dass Latexhandschuhe prinzipiell recht gut desinfizierbar sein ko¨nnen. Das Problem liegt jedoch darin, dass man derzeit fu¨r die ga¨ngigen Typen von Latexhandschuhen nicht sagen kann, inwieweit die Perforationsrate durch Einwirkung des Ha¨ndedesinfektionsmittels erho¨ht wird. Und auch die Ta¨tigkeit an sich ist, je

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

nach mechanischer Beanspruchung des Handschuhs, mit dem Risiko von Mikroperforationen behaftet. Bei der derzeitigen Datenlage halten wir es deshalb nicht fu¨r gerechtfertigt, eine Empfehlung zur Desinfektion von Latexhandschuhen auszusprechen. Ausnahmen ko¨nnten Ta¨tigkeiten sein, bei denen es zu einer minimalen mechanischen Belastung des Handschuhs gekommen ist. Es gibt auch Produkte, die vom Hersteller diesbezu¨glich getestet und fu¨r eine bestimmte Anzahl von Desinfektionszyklen freigegeben wurden. Unabha¨ngig von der Desinfizierbarkeit der Handschuhe ist jedoch zu beachten, dass die Perforationsha¨ufigkeit in Abha¨ngigkeit von der Dauer der mechanischen Beanspruchung zunimmt, und die Handschuhe daher ausreichend ha¨ufig gewechselt werden mu¨ssen.

Wasserfilter und Luftreiniger? Frage: Von meinen Patienten werde ich immer wieder gefragt, ob Haushaltswasserfilter sinnvoll sind und insbesondere die Qualita¨t von Leitungswasser verbessern. In letzter Zeit erhalte ich auch zunehmend Werbung, so genannte Luftreinigungsgera¨te meinen Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen und insbesondere Pollenallergie zu verordnen. Antwort: Die Qualita¨t des deutschen Leitungswassers ist die beste in der ganzen Welt. Es gibt kein Lebensmittel, das so intensiv, sorgfa¨ltig und ha¨ufig u¨berwacht wird wie Leitungswasser. Die Furcht vor Leitungswasser ist vollkommen unbegru¨ndet, sie wird natu¨rlich von einer interessierten Industrie gefo¨rdert, u. a. auch von den Mineralwasserherstellern. Das Institut fu¨r Boden-, Wasser- und Lufthygiene, fru¨her Bundesgesundheitsamt, jetzt Teil des Umweltbundesamtes, sa¨mtliche Verbraucherschutzorganisationen und die Stiftung Warentest sind sich darin einig, dass Haushaltswasserfilter u¨berflu¨ssig sind. Ganz im Gegenteil. Durch die meisten Wasserfilter wird die hygienische Qualita¨t des Trinkwassers erheblich

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

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verschlechtert. So fanden wir beispielsweise im Brita-gefilterten Wasser bis zu 10000-mal ho¨here Keimzahlen als im Leitungswasser vor der Filtration. Ebenso wenig zu empfehlen sind so genannte Luftreinigungsgera¨te. Sie versprechen zwar, 100 % der Pollen aus der Luft zu entfernen, diese Behauptung ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Die Untersuchungen mit diesem Gera¨t wurden außerdem unter Versuchsbedingungen durchgefu¨hrt, die denen eines Aufenthaltsraums oder Schlafzimmers fu¨r einen Allergiker u¨berhaupt nicht entsprechen. Keines der bisher auf dem Markt befindlichen Luftreinigungsgera¨te ist aus umweltmedizinischen oder umwelthygienischen Gru¨nden zu empfehlen.

Technik des Verbandwechsel Frage: Manche meiner Patienten, die von einem ambulanten Pflegedienst versorgt werden, haben sezernierende Wunden, meist Ulzera auf dem Boden einer arteriellen Verschlusskrankheit, eines Diabetes mellitus oder einer chronischen veno¨sen Insuffizienz. Neben Fragen nach einer ada¨quaten Therapie (Einsatz von Lokalantibiotika?) werde ich auch immer wieder nach der Ha¨ufigkeit und der korrekten Technik eines Verbandwechsels gefragt. Welche Empfehlungen kann ich geben? Antwort: Auf den von Ihnen beschriebenen sezernierenden Wunden finden sich im Allgemeinen die Mikroorganismen der Umgebung (z. B. S. aureus, Ps. aeruginosa, Streptokokken, Anaerobier). Diese werden am wirksamsten beka¨mpft, wenn die Blutzirkulation so gut wie mo¨glich wiederhergestellt bzw. so wenig wie mo¨glich behindert wird (u. a. durch richtig sitzende [Kompressions]Verba¨nde). Lokalantibiotika sind kontraindiziert, weil die Patienten eine ungewo¨hnlich hohe Sensibilisierungsquote haben. Die Wunden selbst erfordern einen regelrechten Wundverband, der nach Bedarf gewechselt werden sollte. Dabei sollte

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

unbedingt verhindert werden, dass ein Patient einen durchna¨ssten Verband tra¨gt, da dadurch zum einen sein Umfeld und zum anderen seine Wunde durch exogene Erreger kontaminiert werden kann. Ein festes Intervall fu¨r den Verbandwechsel gibt es also nicht. Ein Verband sollte immer dann gewechselt werden – und dies gilt grundsa¨tzlich fu¨r alle Verba¨nde – wenn er feucht, schmutzig oder lose ist. Wir empfehlen beim Verbandwechsel derartiger Wunden folgende hygienische Maßnahmen: * Ha ¨ ndedesinfektion (30 s) * bei ausgedehnten infizierten Wunden Schutzkittel oder Schu¨rze anziehen * Verband mit Einmalhandschuhen (unsteril) vorsichtig entfernen und beides sofort entsorgen * Ha ¨ ndedesinfektion * Einmalhandschuhe anziehen und Wunde sa ¨ ubern und ggf. mit antiseptischen Dermatologika behandeln * anschließend Handschuhe ausziehen, entsorgen und Ha ¨ nde desinfizieren * abschließende Ha ¨ ndedesinfektion Es sollte beim Verbandwechsel mo¨glichst zu zweit und bei allen Wunden stets mit der sog. No-Touch-Technik gearbeitet werden, sodass sterile Handschuhe (u. a. eine Kostenfrage) in der Regel nicht erforderlich sind.

Atem- und Inhalationstherapie im ha¨uslichen Bereich Frage: Welche Anforderungen – unter dem Gesichtspunkt der Hygiene – sind an Gera¨te der Atem- und Inhalationstherapie im ha¨uslichen Bereich zu stellen? Antwort: Die Gera¨te zur Atem- und Inhalationstherapie fu¨r den ha¨uslichen Bereich mu¨ssen einfach zu bedienen sein. Ihre wasserfu¨hrenden Teile mu¨ssen leicht zu reinigen und

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

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zu desinfizieren sein, wobei fu¨r den Haushalt keine chemische (bei Raumtemperatur), sondern nur eine thermische Desinfektion in Frage kommt, sodass die Gera¨te oder deren Teile bei ha¨ufiger Anwendung von Temperaturen bis 65  C keinen Schaden nehmen du¨rfen. Fu¨r die Wiederaufbereitung der wasserfu¨hrenden Teile der Gera¨te ist beispielsweise das 65  C-Langzeitprogramm von Haushaltsgeschirrspu¨lmaschinen ausreichend. Die wasserfu¨hrenden Teile mu¨ssen außerdem so konstruiert sein, dass sie nach der thermischen Wiederaufbereitung manuell leicht getrocknet werden ko¨nnen, sofern noch Restflu¨ssigkeit verbleibt. Die Aufbewahrung muss unbedingt trocken und staubfrei erfolgen. Die zur Atem- und Inhalationstherapie verwendete Flu¨ssigkeit muss frei von vegetativen (lebenden) Keimen sein, die Atemweginfektionen hervorrufen ko¨nnen. Zu diesem Zweck kann entweder steriles Wasser verwendet werden oder Wasser, das durch 3- bis 5-minu¨tiges Abkochen frei von vegetativen Keimen gemacht wurde. Dabei kann immer die kostengu¨nstigste Variante gewa¨hlt werden. Gera¨te, die eine spezielle Patientenschulung beno¨tigen, sollten nicht eingesetzt werden, weil erfahrungsgema¨ß trotz Patientenschulung bei der Wiederaufbereitung im Haushalt zahlreiche hygienische Fehler gemacht werden. Die Bedienungsanleitung muss leicht versta¨ndlich sein und klare Anweisungen enthalten, wie das Gera¨t im Haushalt thermisch aufzubereiten ist und anschließend aufbewahrt werden muss. Von einer chemischen Desinfektion im Haushalt wird aus infektionshygienischen und o¨kologischen Gru¨nden abgeraten.

Umgang mit Magensonden und Sondennahrung im ha¨uslichen Bereich Frage: Im Rahmen der hausa¨rztlichen Betreuung von Patienten, die aus den verschiedensten Gru¨nden ku¨nstlich erna¨hrt

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

werden mu¨ssen, werde ich von ambulanten Pflegediensten immer wieder nach Regeln im Umgang mit Magensonden, perkutaner endoskopischer Gastrostomie (PEG) und Sondennahrung gefragt. Welche Vorgaben mu¨ssen von hygienischer Seite eingehalten werden, um das Infektionsrisiko fu¨r den Patienten zu minimieren? Antwort: Bei der enteralen Erna¨hrung ergeben sich aus verschiedenen Gru¨nden hohe Anspru¨che an die Hygiene, um Infektionen zu vermeiden. Lokale Infektionen mu¨ssen beim Legen und bei der Pflege von Erna¨hrungssonden (Nasensonde/perkutane Erna¨hrungssonde) verhindert werden. Ferner stellt Sondennahrung ein hervorragendes Na¨hrmedium fu¨r Bakterien und Pilze dar; daher muss die Kontamination der Sondennahrung bei der Herstellung und Applikation vermieden werden. Es kommt hinzu, dass die natu¨rliche Barriere des sauren Magen-pH eingeschra¨nkt sein kann (Sa¨ureblocker, Zustand nach Magenresektion, schnelle Passage der Sondenkost durch den Magen etc.). Fu¨r die Pflege der transnasalen Sonde mu¨ssen folgende Dinge beachtet werden: * hygienische Ha ¨ ndedesinfektion (mindestens 30 s) * Materialien (Seife, sauberer Waschlappen, Wattesta ¨ bchen oder Zellstofftuch, Nasensalbe, Pflaster, Schere) vorbereiten * altes Pflaster entfernen * Haut und Magensonde mit warmem Wasser und Seife reinigen und abtrocknen * Naseneingang mit Wattesta ¨ bchen oder Zellstofftuch und warmem Wasser reinigen * anschließend neues Pflaster fixieren (hautfreundliches Pflaster verwenden, nicht immer an derselben Stelle anbringen) * Nasenflu ¨ gel innen und außen mit fetthaltiger Nasensalbe pflegen

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

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Der Verbandswechsel der PEG-Sonde sollte bis zur Abheilung der Einstichstelle nach ca. 7–10 Tagen ta¨glich durchgefu¨hrt werden, danach alle 2–3 Tage oder bei Bedarf (z. B. Verschmutzung). Das Vorgehen sieht dabei folgendermaßen aus: * hygienische Ha ¨ ndedesinfektion (mindestens 30 s) * Materialien (Hautdesinfektionsmittel, Mulltupfer, sterile Schlitzkompresse, Schere, Pflaster) vorrichten * alten Verband vorsichtig entfernen * Wischdesinfektion (großzu ¨ gig um die Einstichstelle) mit sterilem Tupfer durchfu¨hren * Schlitzkompresse um Sonde legen * Pflasterverband anlegen Die Einstichstelle sollte ta¨glich auf Zeichen einer Entzu¨ndung kontrolliert werden. Gegebenenfalls muss die Frequenz des Verbandswechsels wieder erho¨ht werden. Im Hinblick auf die Sondenkostnahrung ist folgendes zu beachten: Aus hygienischer Sicht ist die industriell hergestellte Sondennahrung in Fertigbeuteln oder Flaschen gegenu¨ber der Pulvernahrung zu favorisieren, da sie nach Herstellung erhitzt wird und somit steril ist. Demgegenu¨ber wurden im Pulver in mehreren Untersuchungen Bakterien nachgewiesen. Die Verabreichung von Sondenkost u¨ber eine Blasenspritze sollte weitestgehend vermieden werden, da sie mit der ho¨chsten Kontaminationsgefahr verbunden ist. Wird dennoch eine Spritze verwendet, so sollte sie nach jedem Gebrauch zumindest in der Geschirrspu¨lmaschine aufbereitet werden. Sterile Sondennahrung in Fertigbeuteln oder Flaschen mit Flaschenadapter-System ko¨nnen max. 24 h ha¨ngen bleiben. Der leere Beha¨lter und das U¨berleitungssystem werden gleichzeitig entsorgt. Ob eine la¨ngere Ha¨ngezeit des U¨berleitungssystems (bis 72 h) mo¨glich ist, ist bislang noch nicht untersucht. Theoretische U¨berlegungen und Analogieschlu¨sse (Wechsel von Systemen in der i. v.-Therapie) spre-

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

chen eher fu¨r die Mo¨glichkeit einer Ausweitung des Wechselintervalls auf u¨ber 24 h. Sterile Sondennahrung, die nicht unmittelbar nach dem O¨ffnen an das U¨berleitungssystem angeschlossen wird (z. B. Flaschennahrung, die in Nahrungsbeutel umgefu¨llt wird) bzw. nicht-sterile Sondennahrung muss u¨ber max. 4 h verabreicht werden. Angebrochene Sondenkostbeha¨lter ko¨nnen – mit Datum und der Uhrzeit versehen – im Ku¨hlschrank bei 5 _4  C max. 24 h aufbewahrt werden. Solange mehrmals ta¨glich nur kleine Mengen Sondennahrung gegeben werden (z. B. in der Aufbauphase) sollte das Sondensystem mo¨glichst nicht diskonnektiert werden. Daru¨ber hinaus sollte mit abgekochtem Wasser oder Tee nachgespu¨lt werden. Bei kurzfristiger Unterbrechung bzw. nach Beenden der Nahrungszufuhr werden die Anschlussstellen des U¨berleitungssystems und der Magensonde mit einer sauberen, trockenen Verschlusskappe geschu¨tzt.

Hautdesinfektion vor Insulininjektion? Frage: Muss in der Praxis und in der ha¨uslichen Pflege generell eine Hautdesinfektion vor Insulininjektion vorgenommen werden? Antwort: Aus hygienischen Gru¨nden nein, aus forensischen Gru¨nden ja. Wenn Sie vor Insulininjektionen keine Hautdesinfektion vornehmen und es kommt zu einer infektio¨sen Komplikation, z. B. Spritzenabszess, sind Sie dran! Wenn Sie also selbst bei Ihren Patienten eine Insulininjektion durchfu¨hren, sollten Sie vorher eine Hautdesinfektion machen, wobei die Mindesteinwirkungszeit 30 s betra¨gt. Wenn Ihr Patient eine Insulininjektion vornimmt, muss er keine Hautdesinfektion machen, denn er verwendet seine eigene Spritze, ggf. sogar seine eigene Nadel, und das Risiko einer Infektion bei Selbstinjektion ist kleiner als 1:20000.

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Vorrichten von Medikamenten Frage: Meine Arzthelferinnen richten manchmal Infusionen (z. B. mit Vitaminen, aber auch Antibiotika), abends bevor sie nach Hause gehen fu¨r den na¨chsten Morgen, da die Infusionspatienten als erste einbestellt werden. Auch angebrochene Heparin- und Insulinampullen/Mehrdosisbeha¨lter werden im Ku¨hlschrank aufbewahrt (beschriftet). Du¨rfen wir das so machen? Antwort: Intraveno¨s zu verabreichende Medikamente sollten so kurz wie mo¨glich vor deren Applikation aufgezogen werden. Das routinema¨ßige Vorrichten von Medikamenten und Infusionen am Vorabend, selbst wenn diese ordnungsgema¨ß geku¨hlt mit Datum und Uhrzeit versehen innerhalb von 24 h verabreicht werden, entspricht nicht unseren Empfehlungen. Auch bei Notfallmedikamenten sollte zuna¨chst u¨berpru¨ft werden, ob sie nicht steril verpackt bereitgehalten werden ko¨nnen. Selbstversta¨ndlich bleibt davon die medizinisch indizierte Bereithaltung von Notfallmedikamenten bei kardio-pulmonal instabilen und vital gefa¨hrdeten Patienten unberu¨hrt (Katecholamine, Notfallsektio-Set). In diesen Fa¨llen ist bei der Abwa¨gung zwischen zeitgerechter Notfallversorgung und maximaler hygienischer Sicherheit die Schnelligkeit bei der Notfallversorgung entscheidend. Aufgezogene Spritzen mu¨ssen grundsa¨tzlich mit einem sterilen Sto¨psel oder einer frischen Kanu¨le verschlossen werden.

Blasendauerkatheter Frage: Viele der von mir betreuten Patienten in einem Altersheim haben einen transurethralen Dauerkatheter. Fast jeder bekommt u¨ber kurz oder lang einen Harnweginfekt. Kann ich dies in manchen Fa¨llen verhindern, z. B. durch ha¨ufigeren Wechsel des Katheters?

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

Antwort: Eine Bakteriurie und in ihrem Gefolge einen Harnweginfekt kann man bei Patienten, die u¨ber einen langen Zeitraum (u¨ber 30 Tage) einen Blasendauerkatheter haben, nicht 100 %ig verhindern. Man kann aber trotzdem das Risiko und damit die Anzahl der Episoden verringern. Allerdings nicht mit einem fixen Katheterwechselintervall. Ein Blasenkatheter sollte so lange liegen bleiben, wie er funktionstu¨chtig ist, und erst gewechselt werden, wenn er verstopft ist bzw. immer wieder obstruiert, sodass Spu¨lungen notwendig werden (dies alles natu¨rlich unter der Voraussetzung, dass ein Blasendauerkatheter u¨berhaupt notwendig ist, denn die effektivste Art, eine katheterassoziierte Harnweginfektion zu verhindern, ist, keinen Katheter zu legen). Die Lebensdauer eines Blasenkatheters kann durchaus 4–6 Wochen betragen. Gerade bei langzeitkatheterisierten Patienten bietet es sich an, Silikonkatheter zu verwenden; diese sind zwar teuer, neigen aber weniger zu Inkrustierungen; auch Urethrastrikturen (bei Ma¨nnern) sind seltener als bei Latexkathetern. Ansonsten sind die wichtigsten Maßnahmen zur Pra¨vention einer Harnweginfektion bei den von Ihnen genannten Patienten die folgenden (in Stichworten): * Ha ¨ ndedesinfektion (mindestens 30 s lang) vor und nach jeder Manipulation am Katheter * unno ¨ tige Manipulationen am Kathetersystem vermeiden * Benutzung von geschlossenen Drainagesystemen, die nie diskonnektiert werden du¨rfen (bei versehentlicher Diskonnektion: Desinfektion der Konnektionsstelle und Wechsel des Drainagebeutels) * Meatuspflege im Rahmen der ta ¨ glichen Ko¨rperpflege nur bei Verschmutzung und dann nur mit Wasser und Seife (d. h. keine antimikrobiellen Waschlotionen oder a¨hnliches) * Blasenspu ¨ lungen sind kontraindiziert (einzige Ausnahme ist die drohende Obstruktion eines Katheters; dann sollte man allerdings nur mit steriler Kochsalzlo¨sung spu¨len, also nicht

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

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mit Antiseptika; verstopft der Katheter immer wieder, sollte er gewechselt werden) keine Antibiotikaprophylaxe (Resistenzentwicklung!) Antibiotika oder Antiseptika sollten nicht in den Drainagebeutel gegeben werden.

MRSA in Alten- und Pflegeheimen Frage: Ich betreue viele Patienten in mehreren Alten- bzw. Pflegeheimen. Immer o¨fter kommt es vor, dass Heimbewohner nach la¨ngeren Krankenhausaufenthalten mit dem „Befund: MRSA“ zuru¨ck ins Heim kommen. Das Altenpflegepersonal ist mittlerweile verunsichert. Wie gefa¨hrlich sind denn diese Keime? Welche Gefahr besteht fu¨r das Personal? Welche fu¨r die Heimbewohner? Antwort: Als Erstes ist zu sagen, dass methicillin( = oxacillin)resistente S. aureus (MRSA) nicht virulenter sind als andere S.-aureus-Sta¨mme. Die Gefahr, die von ihnen ausgeht, beruht also nicht in einem bestimmten Virulenzfaktor, sondern in der Tatsache der multiplen Resistenzen, die als einzig wirksames Antibiotikum nur noch das Reservemittel Vancomycin (bzw. Teicoplanin, also Glykopeptidantibiotika) u¨brig lassen. Damit ist die Frage nach den Risiken fu¨r das Personal in der Pflege MRSA-kolonisierter oder -infizierter Patienten beantwortet: Die Gefahr liegt darin, dass das Personal als U¨bertra¨ger fu¨r MRSA fungiert. Gefahr fu¨r die Gesundheit besteht bei schwer kranken, multimorbiden Heimbewohnern, besonders fu¨r diejenigen, an denen zusa¨tzlich invasive Maßnahmen vorgenommen wurden/werden (Harnwegkatheter, Magensonden etc.), da diese Personengruppe ein ho¨heres Risiko fu¨r eine systemische Infektion mit MRSA hat. Was also ist zu tun, wenn ein Heimbewohner mit MRSA besiedelt ist? Zuna¨chst einmal muss man sich dessen bewusst sein, dass U¨bertragungen fast ausschließlich u¨ber die Ha¨nde (des Personals) stattfinden. Eine gru¨ndliche Ha¨ndedesinfekti-

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

on vor und nach der Pflege jedes Bewohners ist die erste und wichtigste Hygienemaßnahme. Daru¨ber hinaus ist es notwendig, sich u¨ber die MRSA-Besiedelung eines Bewohners einen U¨berblick zu verschaffen (d. h. Abstriche aus dem Nasenvorhof, der Axilla, des Perineums und aller Hautla¨sionen). Liegt eine Besiedelung der Nase vor, besteht die Chance, den Keim am ganzen Ko¨rper mittels einer Mupirocintherapie zu eradizieren (Mupirocin ist ein Lokalantibiotikum, das 3-mal ta¨glich fu¨r 5 Tage auf die Haut/Schleimhaut des Nasenvorhofs appliziert wird). Allerdings sollte man Mupirocin wirklich nur in der Nase anwenden, nicht beispielsweise auf Hautla¨sionen. Es empfiehlt sich, wa¨hrend der fu¨nfta¨gigen nasalen Therapie mit Mupirocin zusa¨tzlich alle 2 Tage (oder ta¨glich) eine Ganzko¨rperwaschung mit PVP-Jod-haltiger Lo¨sung (Verdu¨nnung 1:10) oder octenidinhaltiger Lo¨sung (Verdu¨nnung 1:1) unter Einbeziehung der Haare durchzufu¨hren, um Hautbesiedlungen mit MRSA zu beseitigen und eine Rekontamination der Nase zu vermeiden. Auch ein ta¨glicher Wa¨schewechsel sowie die Desinfektion der Utensilien (Zahnbu¨rste, Haarbu¨rste, Zahnbecher, Gebiss usw.) vermindert dabei das Risiko der erneuten Besiedlung. Eine in einem Alten- bzw. Pflegeheim schwer zu realisierende hygienische Maßnahme ist die Isolierung des Bewohners in einem Einzelzimmer fu¨r die Dauer der Kolonisierung. Mittlerweile betra¨gt die Ha¨ufigkeit einer MRSA-Besiedlung in Senioren- und Pflegeheimen 1–2 %. Trotz Eradikationsmaßnahmen kann die Kolonisierung eines Bewohners mit MRSA u. U. mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. In vielen Fa¨llen wird es schlicht einfach nicht gelingen, den Keim zu eradizieren. Neben der strikten Einhaltung der Ha¨ndedesinfektion sind deshalb weitere wichtige hygienische Maßnahmen die folgenden (in Stichworten): * Einmalhandschuhe und Schutzkittel patientenbezogen bei allen Pflegeta¨tigkeiten (Schutzkittel ta¨glich und bei Verschmutzung wechseln) * Offene besiedelte Wunden mu ¨ ssen sauber verbunden sein

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis *

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Eine Ha¨ndedesinfektion muss nicht nur nach jedem (kolonisierten) Bewohner durchgefu¨hrt werden, sondern auch nach jeder Manipulation an einer kolonisierten/infizierten Ko¨rperstelle, bevor weitere Ta¨tigkeiten am selben Bewohner vorgenommen werden Der Bettwa¨schewechsel sollte 2-mal wo¨chentlich erfolgen sowie bei Bedarf (mo¨glichst vorsichtig, damit es nicht zu einem unno¨tigen Verstreuen von evtl. besiedelten Hautschuppen kommt). Wa¨hrend des Sanierungsversuches mit Mupirocin-Nasensalbe empfiehlt sich ein ta¨glicher Bettwa¨sche- und Wa¨schewechsel Wa¨scheabwurf im Zimmer (allerdings keine speziellen Waschverfahren fu¨r die Wa¨sche) Sa¨mtlicher Mu¨ll wird normal im Hausmu¨ll entsorgt Besucher beno¨tigen keine Schutzkittel oder Handschuhe, sollen aber u¨ber die Notwendigkeit der Ha¨ndedesinfektion aufgekla¨rt werden Bei Bewohnern, die eine Pneumonie mit MRSA und einen produktiven Husten haben, ist es sinnvoll bei Pflegeta¨tigkeiten mit engem ko¨rperlichen Kontakt eine Schutzmaske zu tragen Ta¨glich sollten die Fla¨chen in der unmittelbaren Umgebung des kolonisierten/infizierten Bewohners desinfiziert werden Die Isolierungsmaßnahmen ko¨nnen aufgehoben werden, wenn drei negative Abstrichserien der Nase und der zuvor positiven Ko¨rperregionen, die im Abstand von 24 h entnommen wurden, vorliegen. Die erste Abstrichserie sollte fru¨hestens 48 h nach Beendigung der Dekolonisierung mit Mupirocin begonnen werden

Die Forderung, dass MRSA-kolonisierte bzw. -infizierte Bewohner ihr Zimmer wenn mo¨glich nicht verlassen sollten, ist ebenfalls schwer zu realisieren. Schließlich ist es nicht wu¨nschenswert, dass Heimbewohner ihren evtl. letzten Rest an Mobilita¨t noch verlieren. Trotzdem kommt man nicht

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

umhin, im Einzelfall immer wieder neu zu eruieren, wie groß das Risiko ist, dass durch den MRSA-kolonisierten Bewohner eine unkontrollierte Streuung des Keimes in die Umgebung stattfindet, und aufgrund dessen den Umfang der Isolierungsmaßnahmen fu¨r den Einzelfall festzulegen.

Ambulantes Operieren Frage: Ich mo¨chte als niedergelassener Allgemeinchirurg ambulant operieren (in der Hauptsache Hernien-OPs, Appendektomien, Cholezystektomien und andere kleinere bauchchirurgische Eingriffe). Welche Anforderungen werden an die Einrichtung einer ambulanten Operationseinheit gestellt? Muss ich beispielsweise eine raumlufttechnische (RLT-)Anlage installieren lassen? Antwort: RLT-Anlagen senken zwar die Bakterienkonzentration in der Luft, aber fu¨r die postoperative Wundinfektionsrate ist dies zweitrangig, denn nosokomiale Erreger werden so gut wie nie auf dem Luftweg u¨bertragen. Selbst bei großen Implantatoperationen hat die perioperative Antibiotikaprophylaxe mehr Einfluss auf die Infektionsrate als eine RLT-Anlage. Der Einsatz solcher Anlagen wird lediglich bei der Implantation gro¨ßerer alloplastischer Materialien fu¨r notwendig angesehen (Kommission fu¨r Krankenhaushygiene und Infektionspra¨vention am Robert-Koch-Institut: Anforderungen der Hygiene beim ambulanten Operieren in Krankenhaus und Praxis; Bundesgesundheitsblatt 1997). Fu¨r die von Ihnen geplante ambulante Operationseinheit ist demzufolge nicht grundsa¨tzlich eine RLT-Anlage zur Reduktion der Luftkeimzahl nach DIN 1946 Teil 4 mit endsta¨ndigem Schwebstofffilter erforderlich. Wird jedoch aus arbeitsphysiologischen Gru¨nden (v. a. Abfu¨hren von Narkosegasen und Raumklima) die Installation einer Klimaanlage im OP gewu¨nscht, so gibt es aus hygienischen Gru¨nden keine Einwa¨nde dagegen; vorausgesetzt, es wird eine Anlage installiert, die die Anforderungen

Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

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aus krankenhaushygienischer Sicht erfu¨llt, d. h. bei der insbesondere sichergestellt ist, dass es nicht zu einem erho¨hten Keimeintrag u¨ber die klimatisierte Luft in den OP kommen kann. Hierbei ist eine zweistufige Filterung, d. h. die Installation von Filtern der Klasse F 8 oder F 9 in der zweiten Filterstufe ausreichend. Die Belu¨ftung der angrenzenden Ra¨ume (OP-Flur, Waschraum etc.) kann durch U¨berstro¨men erfolgen. Ra¨ume, die u¨ber eine Fensterfront verfu¨gen, ko¨nnen in der Regel auch u¨ber eine Fensterlu¨ftung belu¨ftet werden, sofern vor dem Fenster keine Mo¨glichkeiten fu¨r starke Staubaufwirbelungen gegeben sind und die Fenster mit feinmaschigen Insektenschutzgittern ausgestattet werden. Wichtig ist darauf zu achten, dass Ra¨ume, die klimatisiert werden, nicht gleichzeitig ein offenes Fenster haben. Innen liegende Ra¨ume wie z. B. Toiletten mu¨ssen u¨ber eine Zwangsentlu¨ftung verfu¨gen. Fu¨r die Infektionspra¨vention ist von entscheidender Bedeutung, dass diszipliniert gearbeitet wird und die Standardhygienemaßnahmen strikt eingehalten werden. Alle Funktionsra¨ume mu¨ssen mit Mo¨glichkeiten zum Ha¨ndewaschen und zur Ha¨ndedesinfektion ausgestattet sein. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft e. V. (DKG) hat einen Katalog „ambulante Operationen“ nach § 115b SGB V (01.04.1999) erarbeitet und die Eingriffe der einzelnen operativ ta¨tigen Fachdisziplinen in Kategorien eingeteilt, wobei die DKG-Kategorie I alle Eingriffe entha¨lt, die in der Regel ambulant erbringbar sind.

Impfungen fu¨r medizinisches Personal Frage: Immer wieder kommen Mitarbeiter einer großen nahe gelegenen Klinik in meine Praxis, um sich z. B. gegen Hepatitis B oder Grippe impfen zu lassen. Dann mu¨ssen sie aber die Impfung selbst bezahlen und nicht der Arbeitgeber. Wie ist die rechtliche Situation?

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Wichtige Hygienefragen aus der Praxis

Antwort: Impfungen geho¨ren zu den wirksamsten und wichtigsten pra¨ventiven Maßnahmen in der Medizin. Gerade im Krankenhaus, wo die verschiedensten Infektionskrankheiten auf engem Raum auftreten ko¨nnen, spielen sie eine besondere Rolle. Das unmittelbare Ziel einer Impfung ist es, den Geimpften vor einer Krankheit zu schu¨tzen oder deren Verlauf gu¨nstig zu beeinflussen. Im Krankenhaus ko¨nnen Risikobereiche definiert werden, in denen entweder das Personal einem erho¨hten Infektionsrisiko gegenu¨ber bestimmten Krankheiten ausgesetzt ist (z. B. Pa¨diatrie, Infektionsmedizin) oder in denen Patienten besonders gefa¨hrdet sind (z. B. Onkologie, Geburtshilfe). Zur rechtlichen Situation: In Deutschland besteht keine Impfpflicht. Laut Infektionsschutzgesetz sollen die obersten Gesundheitsbeho¨rden der La¨nder wichtige Impfungen o¨ffentlich empfehlen (Infektionsschutzgesetz [IfSG] § 20 Abs. 3). Dies geschieht auf der Grundlage der Empfehlungen der Sta¨ndigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO), welche regelma¨ßig aktualisiert werden. Bei durch o¨ffentlich empfohlene Impfungen hervorgerufenen Impfscha¨den erfolgt eine Versorgung durch die Bundesla¨nder. So genannte Indikationsimpfungen fu¨r medizinisches Personal sind Impfungen aufgrund eines erho¨hten beruflichen Risikos. Die Empfehlungen hierzu erfolgen aufgrund einer Gefa¨hrdungsbeurteilung entsprechend der Biostoffverordnung und dem berufsgenossenschaftlichen Behandlungsgrundsatz g 42 sowie aus hygienischen Gru¨nden. Die Impfungen dienen also einerseits dem Personalschutz, andererseits aber auch dem Schutz der Patienten (z. B. U¨bertragung von Hepatitis B durch einen HBV-positiven Chirurgen oder Influenza bei immunsupprimierten Patienten). Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die empfohlenen Indikationsimpfungen seinen Mitarbeitern aktiv anzubieten und die Kosten dafu¨r zu u¨bernehmen. Dies wird in der Biostoffverord-

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nung, welche einen rechtsverbindlichen Charakter hat, explizit gefordert (BioStoffV § 15 Abs. 4). Es ist Aufgabe des Betriebsarztes, den Impfstatus jedes Mitarbeiters zu evaluieren, die je nach Bescha¨ftigungsbereich notwendigen Impfungen zu empfehlen und durchzufu¨hren, gegebenenfalls den Impferfolg zu kontrollieren und zu dokumentieren sowie auf eine rechtzeitige Auffrischung einzelner Impfungen zu achten. Da insbesondere bei den Kinderkrankheiten (Masern, Mumps, Ro¨teln, Varizellen) die Erhebung des Immunstatus aufgrund der Krankengeschichte oder des Alters recht unzuverla¨ssig ist, sollte das Personal serologisch gescreent werden, um empfa¨ngliche Mitarbeiter identifizieren und impfen zu ko¨nnen. Trotz der hohen Mobilita¨t des Personals innerhalb des Krankenhauses erscheint es aus Praktikabilita¨tsgru¨nden sinnvoll, diejenigen Mitarbeiter zu untersuchen, welche in den genannten Risikobereichen arbeiten. Im Einzelnen werden von der STIKO folgende Impfungen fu¨r medizinisches Personal empfohlen (zusa¨tzlich zu den Impfungen der Kategorie A [ = Impfungen mit breiter Anwendung und erheblichem Wert fu¨r die Gesundheit der Bevo¨lkerung]): * Hepatitis A: fu ¨ r Personal (inkl. Ku¨chen- und Reinigungspersonal) in der Pa¨diatrie und Infektionsmedizin * Hepatitis B: fu ¨ r medizinisches und zahnmedizinisches Personal * Influenza: medizinisches Personal * Masern, Mumps: u. a. Personen in Einrichtungen der Pa ¨ diatrie * Ro ¨ teln: Personen in Einrichtungen der Geburtshilfe sowie der Kinder- und Sa¨uglingspflege * Varizellen: medizinische Mitarbeiter der Bereiche Pa ¨ diatrie, pa¨diatrische Onkologie, Schwangerenfu¨rsorge, Betreuung von Immundefizienten

18 Hygiene in der a¨rztlichen Praxis

Reinigungs- und Desinfektionsplan fu¨r die a¨rztliche Praxis Was

Wann

Ha¨ndereinigung

bei Betreten bzw. Verlassen des Arbeitsbereiches vor und nach Patientenkontakt

Ha¨ndedesinfektion hygienisch

z. B. vor Verbandswechsel, Injektionen, Blutentnahmen, Blasenkatheterlegen und pflegen nach Kontakt mit kontaminiertem Material (bei grober Verschmutzung vorher Ha¨nde waschen) nach Ausziehen der Handschuhe

Ha¨ndedesinfektion chirurgisch

vor operativen Eingriffen

Hautdesinfektion

vor Punktionen, bei Verbandswechsel usw. vor chirurgischen Eingriffen, vor Gelenk- oder Lumbalpunktionen

Hygiene in der a¨rztlichen Praxis

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Womit

Wie

Flu¨ssigseife aus Spender

Ha¨nde waschen, mit Einmalhandtuch abtrocknen

alkoholisches Ha¨ndedesinfektionsmittel

Ausreichend Desinfektionsmittel in den Ha¨nden verreiben, bis die Ha¨nde trocken sind (ca. 30 s); kein Wasser zugeben

alkoholisches Ha¨ndedesinfektionsmittel

nach dem Waschen 3 min auf Ha¨nden und Unterarmen einreiben

alkoholisches Hautdesinfektionsmittel PVP-Jod-Lsg.

spru¨hen – wischen – spru¨hen – wischen; Dauer: 30 s

alkoholisches Hautdesinfektionsmittel PVP-Jod-Alkohol-Lsg.

mit sterilen Tupfern mehrmals auftragen und verreiben; Dauer: 3 min

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Hygiene in der a¨rztlichen Praxis

Was

Wann

Schleimhautdesinfektion

z. B. vor Blasenkatheterlegen

Instrumente/ Inhalationszubeho¨r

nach Gebrauch mit Handschuhen arbeiten

Verbandswagen

1-mal ta¨gl. und nach Kontamination

Trommeln

1-mal ta¨gl. nach Gebrauch ungeo¨ffnet alle 6 Wochen (Filter nach Herstellerangaben ersetzen)

Blutdruckmanschette Kunststoff

nach Kontamination (vor allem mit Blut)

Stoff Thermometer

nach Gebrauch

Urometer

nach Gebrauch

Mobiliar, Gera¨te usw.

1-mal ta¨glich nach Kontakt mit infektio¨sem Material z. B. Blut, Stuhl, etc.

Hygiene in der a¨rztlichen Praxis

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Womit

Wie

PVP-Jod-Lsg., Octenidin

unverdu¨nnt auftragen, Dauer mind. 1 min

automatische Reinigungsund Desinfektionsmaschine oder: Instrumentenreiniger

anschließend ggf. autoklavieren

Fla¨chendesinfektionsmittel

mit frischem Tuch abwischen

einlegen, abspu¨len, trocknen, ggf. autoklavieren bei Verletzungsgefahr: zuerst in Instrumentendesinfektionsmittel einlegen

autoklavieren (mit Datum versehen)

Alkohol 60–70 %

abreiben

Instrumentenreiniger

einlegen, abspu¨len, trocknen, dann autoklavieren

Alkohol 60–70 %

abreiben

Instrumentendesinfektionsmittel

einlegen, abspu¨len, trocken aufbewahren

umweltfreundlicher Allzweckreiniger

mit frischem Tuch abwischen

Fla¨chendesinfektionsmittel

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Hygiene in der a¨rztlichen Praxis

Was

Wann

Untersuchungsliege

1-mal ta¨glich nach Kontamination mit infektio¨sem Material

Wa¨sche, Schutzkleidung

nach Gebrauch

Waschbecken

1-mal ta¨glich

Toiletten

1-mal ta¨glich

Fußboden

1-mal ta¨glich unmittelbar nach Kontamination mit infektio¨sem Material

Abfall (nur bei Verletzungsgefahr, z. B. Skalpelle, Kanu¨len)

direkt nach Gebrauch bei Kanu¨len kein Recapping

Hygiene in der a¨rztlichen Praxis

173

Womit

Wie

umweltfreundlicher Allzweckreiniger

mit frischen Tuch abwischen

Fla¨chendesinfektionsmittel Waschmaschine

60  C

umweltfreundlicher Allzweckreiniger

gru¨ndlich reinigen

umweltfreundlicher Allzweckreiniger

gru¨ndlich reinigen

umweltfreundlicher Allzweckreiniger

praxisu¨bliches Reinigungssystem

Alkohol 60–70 % Fla¨chendesinfektionsmittel

desinfektionsmittelgetra¨nktes Einmaltuch, Handschuhe

leer gewordene, durchstichsichere, fest verschließbare Kunststoffbeha¨lter

Beha¨lter fest verschlossen in den Hausmu¨ll geben

174

Hygiene in der a¨rztlichen Praxis

Anmerkungen: * Nach Kontamination mit potenziell infektio ¨ sem Material (z. B. Sekreten oder Exkreten) immer sofort gezielte Desinfektion der Fla¨che * Beim Umgang mit Desinfektionsmitteln immer mit Haushaltshandschuhen arbeiten (Allergisierungspotenzial) * Ansetzen der Desinfektionsmittello ¨ sung nur in kaltem Wasser (Vermeidung schleimhautreizender Da¨mpfe) * Anwendungskonzentrationen beachten * Einwirkzeiten von Instrumentendesinfektionsmitteln einhalten * Standzeiten von Instrumentendesinfektionsmitteln nach Herstellerangaben (wenn Desinfektionsmittel mit Reiniger angesetzt wird, ta¨glich wechseln) * Zur Fla ¨ chendesinfektion nicht spru¨hen, sondern wischen * Nach Wischdesinfektion Benutzung der Fla ¨ chen, sobald wieder trocken * Benutzte, d. h. mit Blut etc. belastete Fla ¨ chendesinfektionsmittello¨sung mindestens ta¨glich wechseln * Haltbarkeit einer unbenutzten dosierten Fla ¨ chendesinfektionsmittello¨sung (z. B. 0,5 %) in einem verschlossenen (Vorrats-)Beha¨lter (z. B. Spritzflasche) nach Herstellerangaben (meist 14–28 Tage)  * Reinigungs- und Desinfektionsautomat: 75 C, 10 min (ohne Desinfektionsmittelzusatz)

Aufbereitung von starren Endoskopen *

Immer mit Handschuhen arbeiten

Reinigung * Nach der Untersuchung das Endoskop mit Zellstoff sa ¨ ubern * Endoskop (inkl. Optik) nach Herstellerangaben in seine Einzelteile zerlegen

Hygiene in der a¨rztlichen Praxis *

*

175

In Reinigungslo¨sung einlegen (vom Hersteller empfohlenes Reinigungsmittel benutzen) und vorhandene Kana¨le mit Lo¨sung fu¨llen ! Spritze (bei Verletzungsgefahr Desinfektionslo¨sung mit Reinigerzusatz verwenden) Kana¨le mit Bu¨rste reinigen, mit Wasser durchspu¨len, innen mit Druckluft und außen mit einem sauberen Tuch trocknen

Sterilisation * Gera ¨ teteile mit Pflegeo¨l behandeln und nach Herstellerangaben im Container autoklavieren * Lichtleitkabel, Insufflationsschlauch, Biopsiezangen etc. mu¨ssen nach jeder Untersuchung autoklaviert werden Falls die Sterilisation des Endoskopes nicht mo¨glich ist, muss folgendes Desinfektionsverfahren durchgefu¨hrt werden: Desinfektion * Endoskop (inkl. Optik) nach Reinigung ( oben) in Instrumentendesinfektionsmittel einlegen. Kana¨le mit Desinfektionslo¨sung fu¨llen ! Spritze Bereitstellung: Bei Eingriffen in sterile Ko¨rperho¨hlen * Alle dazu verwendeten Materialien mu ¨ ssen steril sein * Desinfiziertes Material mit sterilen Handschuhen aus der Desinfektionslo¨sung nehmen und direkt in eine sterilisierte Wanne, gefu¨llt mit sterilem Aqua dest., legen * Gru ¨ ndliches Spu¨len mit Aqua dest. Außenseite mit steriler Kompresse mehrmals abwischen Kana¨le mit steriler Spritze mehrmals durchspu¨len * Mit sterilem Tuch oder steriler Kompresse vollsta ¨ ndig abtrocknen * Kana ¨ le mit Luft trockenblasen (sterile Spritze dazu benutzen) * Aufbewahrung im sterilisierten Beha ¨ lter mit Deckel

176

Hygiene in der a¨rztlichen Praxis

Bereitstellung: Bei Eingriffen in nicht sterile Ko¨rperho¨hlen * Mit Aqua dest. spu ¨ len; wenn mit Leitungswasser gespu¨lt wird, hinterher mit Alkohol 60–70 % abreiben bzw. durchspu¨len * Mit sauberem Tuch oder Kompresse gru ¨ ndlich trocknen * In einem Beha ¨ lter mit Deckel aufbewahren (Beha¨lter mit Alkohol 60–70 % ausreiben) * Lichtleitkabel: mit Alkohol 60–70 % abwischen * Biopsiezange etc.: nach Gebrauch reinigen, anschließend autoklavieren * Reinigungsbu ¨ rsten: ta¨glich vorzugsweise thermisch desinfizieren oder autoklavieren

Aufbereitung von flexiblen Endoskopen *

Immer mit Handschuhen arbeiten

Dekontamination und Reinigung * Sofort nach der Untersuchung den Außenmantel des Endoskopes mit Zellstoff sa¨ubern * Alle Kana ¨ le mit Wasser durchsaugen oder -spu¨len, danach: * Außenmantel mit Reinigungslo ¨ sung (lt. Herstellerangaben) abwaschen * Instrumentier- u. Absaugkanal mit flexibler Bu ¨ rste reinigen und mit der Reinigungslo¨sung durchsaugen oder -spu¨len * Mit weicher Bu ¨ rste Distalende reinigen * Luft-/Spu ¨ lkanal u¨ber Trompetenventil mit Wasser freispu¨len, ebenso Instrumentier-/Absaugkanal * Alle Kana ¨ le mit Druckluft oder einer Spritze freiblasen oder freisaugen * Ventilgewinde mit Instrumentendesinfektionslo ¨ sung und Stieltupfer auswischen * Alle Ventile und Gummikappen in die Desinfektionslo ¨ sung einlegen

Hygiene in der a¨rztlichen Praxis *

*

177

Schutzkappe am Distalende (falls vorhanden) entfernen und ebenso in Desinfektionslo¨sung einlegen ( oben) Ansatz von Druckluft und Wasserpistole ebenfalls in Instrumentendesinfektionsmittel einlegen

Desinfektion Nicht wasserdichte Endoskope: * Einfu ¨ hrungsteil bis 5 cm unterhalb des Bedienungskopfes in Instrumentendesinfektionsmittel ha¨ngen * Alle Kana ¨ le mit Desinfektionslo¨sung fu¨llen (mit Spezialadapter und Spritzen) * Spritzen wa ¨ hrend der Desinfektion angeschlossen lassen oder Schlauch abklemmen (sonst Absinken des Flu¨ssigkeitsspiegels) Wasserdichte Endoskope * Vollsta ¨ ndig in Desinfektionslo¨sung einlegen, Kana¨le mit Spezialadapter und Spritzen fu¨llen Bereitstellung * Außenmantel und alle Kana ¨ le gru¨ndlich mit sterilem Aqua dest. von Desinfektionsmittello¨sung freispu¨len; wenn mit Leitungswasser gespu¨lt wird, hinterher mit Alkohol 60– 70 % abreiben bzw. durchspu¨len * Alle Kana ¨ le mit Druckluft gru¨ndlich trocknen * Außenmantel und Bedienungskopf mit 60–70 %igem Alkohol abreiben * Ventile, Gummikappe und evtl. Schutzkappe trocken einsetzen Aufbewahrung: staubfrei und trocken

178

Hygiene in der a¨rztlichen Praxis

Hilfsinstrumente Sa¨mtliches Endoskopiezubeho¨r wie flexible Bu¨rsten, Biopsiezangen, Diathermieschlingen usw. mu¨ssen sorgfa¨ltig gereinigt (z. B. im Ultraschallbad) und nachfolgend autoklaviert werden Spritzen (die zur Desinfektion verwendet wurden) * nach Programmende – vorzugsweise thermisch desinfizieren oder – zerlegt in die Instrumentendesinfektionslo¨sung legen Haltbarkeit der Instrumentendesinfektionslo¨sung beim Hersteller erfragen

19 Internetseiten

(Stand Januar 2007)

Centers for Disease Control and Prevention (CDC), USA: http://www.cdc.gov/ Liste der Nationalen Referenzzentren und Konsiliarlaboratorien: http://www.rki.de/INFEKT/NRZ/NRZ.HTM Paul-Ehrlich-Gesellschaft: http://www.p-e-g.de/ Robert-Koch-Institut, Berlin: http://www.rki.de/

Sachverzeichnis

Abszesse 14 Achromycin 3, 82 Acinetobacter 24 Actinomyces 24 Actinomyces israelii 26 Adnexitis 84 Aeromonas 24 Aeromonas hydrophila 26 Alfacid 3, 77 Amo¨ben 92 Amo¨biasis 84 Amoxicillin 1, 30–31 Amoxypen 1, 30 Ampicillin 1, 33–34 Antibiotika, pflanzliche 138–141 Antibiotikaprophylaxe 124 Antibiotikatherapie, Versagen 117 Arthritis 84 – nach Punktion 21 Atemtherapie 154 Augenabstrich 11 Augmentan 1, 31 Avalox 2, 69 Azithromycin 1, 36

Bacteroides fragilis 24, 26 Bakteriurie, asymptomatisch 85 Barazan 2, 71 Bartonella henselae 96 Bartonellen 26 Baycillin Mega 2 Benzathin-Penicillin G 1, 37 Binotal 1, 33 Blasendauerkatheter 159 Bordetella-Spezies 26 Borrelia burgdorferi 26 Borreliose (LymeKrankheit) 85 Bronchitis 87 Burkholderia cepacia 24 Campylobacter jejuni 92 Campylobacter-Spezies 26 Candidiasis 88 Cefaclor 1, 37 Cefadroxil 1, 39 Cefalexin 1, 40 Cefixim 1, 41 Cefotaxim 1, 42 Cefpodoximproxetil 1, 43 Ceftibuten 1, 44 Ceftriaxon 1, 45

182

Sachverzeichnis

Cefuroximaxetil 1, 47 Cephalexin 1, 40 Cephoral 1, 41 Chlamydien 24, 26 Cholangitis 88 Cholezystitis 88 Ciprobay 1, 48 Ciprofloxacin 1, 48 Citrobacter 24 Claforan 1, 42 Clarithromycin 1, 49 Clavulansa¨ure 1, 31 Clindamycin 1, 50 Clont 2, 67 Clostridien 24 Clostridium-difficileassoziierte Diarrhoe (CDAD) 90 Clostridium-Spezies 26 Corynebacterium diphtheriae 26 Corynebacterium jeikeium 24 Cotrimoxazol 1, 51 Coxiella burnetii 26, 107 Cyclospora cayetanensis 92 Cyllind 1, 49 Desinfektionsmaßnahmen 149 Dicloxacillin 1, 53 Diflucan 2, 60 Diphtherie 128 – Kinder 89 Divertikulitis 89

Doxycyclin 2, 54 Doxyhexal 2, 54 Einmalhandschuhe 151 ektebin 2, 75 Elobact 1, 47 EMB-Fatol 2, 57 Endokarditis 124 Endokarditisprophylaxe 124 Endoskope – flexible, Aufbereitung 176 – starre, Aufbereitung 174 Enoxacin 2, 55 Enoxor 2, 55 Enteritissalmonellen 92 Enterobacter 24 Enterococcus faecalis 24, 26 Enterococcus faecium 24 Enterokolitis (pseudomembrano¨se) 90 Epididymitis 90 Epiglottitis 90 Eremfat 3, 78 Erysipel 91 Erythrocin 2, 56 Erythromycin 2, 56 Escherichia coli 25–26 Ethambutol 2, 57 Eusaprim 1, 51 Fieber unklarer Genese Flagyl 2, 67

21

Sachverzeichnis

Flucloxacillin 2, 58 Fluconazol 2, 60 Fosfomycin 2, 61 Fungata 2, 60 Furadantin 2, 70 Gardnerella vaginalis 26 Gastroenteritis 91 Genitalsekrete 13 Giardiasis (Lambliasis) 98 Gonokokken 26 Gonorrho¨ 94 Gru¨ncef 1, 39 Haemophilus influenzae 25, 28 Haemophilus-influenzaeExposition 128 Ha¨ndedesinfektion – chirurgisch 168 – hygienisch 168 Ha¨ndedesinfektionsmittel 150 Ha¨ndereinigung 168 Harnwegsinfektion 94 – chronisch rezidivierend 130 Hautdesinfektion 168 Helicobacter pylori 28, 112 Hygiene in der a¨rztlichen Praxis 168 Impetigo 95 Impfungen fu¨r medizinisches Personal 165 InfectoStaph 1, 53

183

Infektionsprophylaxe 124 Inhalationstherapie 154 Insulininjektion 158 Isocillin 2, 73 Isoniazid (INH) 2, 62 Isozid 2, 62 Itraconazol 2, 63 Kamille 140 Kapland-Geranie 140 Kapuzinerkresse 140 Katzenkratzkrankheit 96 Keimax 1, 44 Keratitis 96 Ketek 3, 81 Kingella kingae 28 Klacid 1, 49 Klebsiellen 25 Klinomycin 2, 68 Knoblauch 139, 140 Konjunktivitis, eitrige 97 Kopflausbefall 145 Koriander 141 Lambliasis (Giardiasis) 98 Lamblien 92 Lebererkrankungen 121 Legionella pneumophila 28 Legionellen 25 Levofloxacin 2, 64 Linezolid 2, 65 Listeria monocytogenes 25 Lokalantibiotika 122 Loracarbef 2, 66 Lorafem 2, 66 Luftreiniger 152

184

Sachverzeichnis

Magensonden, Umgang mit 155 Mastitis 98 Mastoiditis 99 Meerrettich 139, 140 Megacillin oral 2, 73 Meningitis 20 Meningokokkenexposition 130 Metronidazol 2, 67 Mindestbehandlungsdauer von bakteriellen Infektionen 115 Minocyclin 2, 68 Monuril 3000 2, 61 Moraxella catarrhalis 25, 28 Moronal 2, 72 Moxifloxacin 2, 69 MRSA in Alten- und Pflegeheimen 161 Mupirocin 2 Myambutol 2, 57 Mycoplasma pneumoniae 25, 28 Nasenabstrich 10 Neugeborenenkonjunktivitis 132 Nissen 146 Nitrofurantoin 2, 70 Norfloxacin 2, 71 Noroviren 91 Nystatin 2, 72 Ofloxacin 2, 72 Ohrabstrich 10

Omphalitis bei Neugeborenen 20 Operieren, ambulantes 164 Orelox 1, 43 Osteomyelitis – chronisch 101 – nach Gelenkimplantation 101 Otitis externa 101 Otitis media 102 Paediathrocin 2, 56 Pankreatitis, akute, chronische 103 Panoral 1, 37 Parotitis, bakteriell 103 Pasteurella multocida 28 Penicillin V 2, 73 Peptostreptokokken 28 Peritonitis, spontan bakteriell 132 Pertussis 104, 132 Peteha 2, 75 Pneumokokken 28 Pneumokokkenresistenz 19 Pneumonie 104 Podomexef 1, 43 Praxismu¨ll, infektio¨ser 147 Praxiswa¨sche 149 Probenentnahme 9 Probentransport 9, 15 Proktitis 94 Propicillin 2 Propionibakterien 28 Prostatitis 106

Sachverzeichnis

Proteus mirabilis 25, 28 Proteus vulgaris 25, 28 Protionamid 2, 75 Providencia 25 Pseudomonas aeruginosa 25 Pyelonephritis 106 Pyrafat 2, 76 Pyrazinamid 2, 76 Pyrazinamid „Lederle“ 76 Pyrethrum 146 Q-Fieber

107

Rachenabstrich 10 Reisediarrhoe 93 Resistenz wichtiger Erreger 24 Rickettsien 28 Rifa 3, 78 Rifabutin 3, 77 Rifampicin 3, 78 Rocephin 1, 45 Roxigru¨n 3, 79 Roxithromycin 3, 79 Rulid 3, 79 Salbei 141 Salmonella enteritidis 28, 93 Salmonella typhimurium 93 Salmonellen 25 Salmonellendauerausscheider in Schule oder Kindergarten 142 Salpingitis 108

185

Scharlach 108, 132 – in Schule und Kindergarten 144 Schwangerschaft 119 Sempera 2, 63 Serratia 25 Shigellen 25, 28, 92 Sinusitis 108 Sobelin 1, 50 Sondennahrung, Umgang mit 155 Sondermu¨ll 147 Splenektomie 134 Sputum 11 Staphylex 2, 58 Staphylococcus aureus (MRSA) 25 Staphylococcus aureus (MSSA) 25 Staphylococcus epidermidis 25 Staphylokokken (MSSA) 28 Staphylokokkenepidemie 134 Stenotrophomonas maltophilia 25 Stillzeit 119 Strepto-Fatol 3, 80 Streptococcus A, B, C, G 25 Streptococcus pneumoniae 25 Streptococcus viridans 25 Streptokokken 28 Streptomycin 3, 80

186

Sachverzeichnis

Stuhl 14 Sulbactam 1, 34 Sultamicillin 3 Syphilis 109, 134

Unacid PD oral 3 Ureaplasma 28 Urethritis 94, 113 Urin 11

Tardocillin 1200 1, 37 Tarivid 2, 72 Tavanic 2, 64 tebesium 2, 62 Teebaum 141 Telithromycin 3, 81 Teppichboden in der Praxis 148 Tetanus 136 Tetracyclin 3, 82 Thymian 141 Tonsillitis, eitrige 110 Toxoplasmose 111 Treponema pallidum 28, 109 Tuberkulose 111, 136 Turixin 2

Vaginitis 113 Verbandwechsel 153 Vibrio cholerae 92 Vorrichten von Medikamenten 159

Ulkuskrankheit Unacid 1, 34

112

Wasserfilter 152 Wunden 14 Yersinia enterocolitica 28, 92

25,

Zervizitis, unkomplizierte 94 Zinnat 1, 47 Zithromax 1, 36 Zwiebel 140 Zystitis 114 Zyvoxid 2, 65